1 6 RE ——ůů— Freitag, 7. April. Sezugspreiſe: In maundelm und umgedung monatlich trei ins Baus gebracht mark 30.—. durch die poſt bezogen viertellührlich Mark 75.—. poſtſcheckkonte nummer 17590 Karisruhe in Saden und nummer 2017 Ludwigshafen am Rbein. Hauptgeſchäftsſtelle. 6. 2. Seſchüfts ⸗BRebenſtelle neckarvorſtadt, Waldhofſtraße Nu 6. Fernſprech nummer 7030, 7081, 7032, 7043, 7043, 7035. Telegramm⸗öreſſe: 8 iger mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Wiltag⸗Ausgabe. Gadiſche Neueſte Nachrichlen 1922.— Nr. 165 Anzeigenpreiſe: die kleine Jeile mk..— ausw. mk..— Stellengeſuche u. Kam ⸗finz. 20% Rachlaß. Reklame Mk. 20.— Annahmeſchlun: Mittagblatt vorm.%% Ahr, Abendbl. nachm. 2½ͤ Uhr. Für finzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.usgaben w. keine verantwortg.übern. höhere Gewalt, Streiks, Setriebs ⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu bein. Erſatzanſprüchen ausgef. oder beſchränkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Sewähr. VBeilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetzu. Necht. Mannh. Frauen⸗ZJeitung. Mannh. Muſik-Zeitung. Bildung u. Unterhaltung. Feld u. Harten. Wandern u. Neiſen. Schutzpolizei und Entwaffnung. Die Antwort an General Nollet. ( Berlin, 6. April. Geſtern abend hat der Reichs⸗ außenminiſter dem General Nollet folgendes Schreiben in der Polizeifrage übermittelt: Herr General! Auf die Note vom 23. März 1922 deehre ich mich, folgendes zu erwidern: Schon vor Eingang dieſer Note hat die deutſche Regierung ſich veranlaßt geſehen, die Frage der Sicherheitspolizei den Regierungen der allüierten Hauptmächte zu unterbreiten und an Sie die Abſchrift bei dieſer Note zu richten. In dieſer Note werden die alliierten Mächte erſucht, die in dem Schreiben der deutſchen Regierung vom 15. März 1922 dargelegten Geſichtspunkte einer nochmaligen Prüfung zu unter⸗ ziehen und dabei die ſchweren inneren Gefahren zu berückſichtigen, die für Deutſchland aus einer Aufhe⸗ bung der Schutzpolizei entſtehen müſſen. Eine Stellungnahme der alliierten Regierungen iſt bisher nicht erfolgt. Inzwiſchen hat die Kommiſſion das Schreiben vom 15. März mit der Note vom 23. Dezember beantwortet, in der ſie, ohne auf die von der deutſchen Regierung vorgetra⸗ genen Darſtellungen irgendwie einzugehen, vor allem die Anerkennung des Prinzips der Rückkehr zur Organi⸗ ſation der Polizei von 1913 verlangt. Die deutſche Regierung wird auch dieſe Maßnahme un⸗ verzüglich den alliierten Regierungen zur Kenntnis bringen. Sie hofft nach wie vor, daß ſie ſich bereit finden werde, die Verſtändigung in der Frage der Ordnungspolizei auf der Grundlage der im Schreiben vom 15. März gemachten Vor⸗ ſchläge zu ſuchen. Im Einvernehmen mit den Regierungen der deutſchen Länder bin ich jedoch ſchon jetzt in der Lage, Ihnen, Herr General, in Beantwortung Ihrer Note mitzuteilen, daß die deutſche Regierung von den in der Note vom 23. März enthaltenen Erklärungen der Kom⸗ miſſion Kenntnis nimmt, wonach auch ſie allen Län⸗ dern die Möglichkeit gewähren will, im Rahmen der über⸗ nommenen Verpflichtungen die Organiſation der Polizei den ſeit 1913 eingetretenen veränderten Verhältniſſen anzu⸗ vaſſen. Die deutſche Regierung geht davon aus, daß tatſäch⸗ lich die für die Aufrechterhaltung der inneren Ruhe und Ord⸗ nung und damit auch des Wirtſchaftslebens in Deutſchland unerläßlich notwendigen Polizeikräfte garan⸗ tiert werden. Sie nimmt an, daß die Kontrollkom⸗ miſſion unter der in der Note zum erſten Male gebrauch⸗ ten Formulierung,„Rückkehr zur Organiſation von 1913“, die Erfüllung der im Friedensvertrage, der in der Note von Boulogne und in den Pariſer Beſchlüſſen feſtgeſetzten Bedingungen Deutſchlands verſteht. Dies vorausgeſetzt, er⸗ kennt die deutſche Regierung für ſämtliche deutſche Länder den Zuſtand vor 1913 als Gründlage für die Organiſation der Polizei an. Das in der Note an General Nollet erwähnte Schreiben an die alliierten Regierungen weiſt darauf hin, daß durch eine Schwächung der deutſchen Polizeikräfte ernſte Gefahren für die innere Ruhe und Ordnung in Deutſchland und damit für die Sicherſtellung der Reparationen enkſtehen müſſen. Es wird darauf verwieſen, daß der Oberſte Rat ſeiner⸗ ſeits Deutſchland die Verſtärkung der Ordnungspolizei von 92 000 auf 150 000 Mann mit Rückſicht auf die beſonderen Verhältniſſe an Deutſchland zugeſtand. Die Atomiſierung der deutſchen Ordnungspolizei, der dadurch lediglich der Cha⸗ rakter einer Reichsſchutzmannſchaft gegeben werde, vertrage ſich nicht mit den Aufgaben, die ihr zugedacht ſeien. Das Schreiben weiſt weiter auf die drohenden Gefah⸗ ren hin, die ſich aus der ſtändig wachſenden Teuerung, der die Löhne und Gehälter nicht folgen könnten, ergeben würden, weiter auf die Gefahren, die ſich aus inneren Unruhen ergeben könnten, wenn die Polizei lediglich als Schutzmannſchaft auftreten müßte. Sie würde in kurzer Zeit überwältigt werden und ihre Waffen würden in die Hände der Aufſtändiſchen fallen. Deutſchlands Entwaffnung in der franzöſiſchen Kammer. WB. Paris, 6. April. Die Kammer hat heute nachmittag die Debatte über die Militärreform fortgeſetzt. Es handelt ſich um den Geſetzentwurf über die Rekrutierung. Der Abg. Antertou verteidigt einen Gegenentwurf, der, wie der vorgeſtern diskutierte Gegenentwurf Benazet, die einjährige Dienſtzeit für die aktive Armee vorſieht. Nach Einziehung der Jahresklaſſe 1925 ſoll dann das Kriegsminiſterium, wenn es das für möglich hält, für die Jahresklaſſe 1926 und die folgenden die Dienſtzeit noch herabſetzen. Der Anttagſteller begründet den Entwurf und iurdert die Kammer auf, ihn nicht abzulehnen. Kriegsminiſter Raginot, der ihm antwortet, erklärt, ſich nur an den einen Funkt halten zu wollen, daß der Gegenentwurf auf der Grundlage r einjährigen Dienſtzeit abziele. Im Laufe der Debatte habe die n nachgewieſen, daß ſie deſem Grundſatz unter den gegen⸗ Verhältniſſen ſich nicht verſchließen könne. 59. Paul de Caſſagnat erklärt, er habe den Wunſch gehabt, Aus Wistärlacten Frankreichs ſo viel wie möglich zu verringern. Stell ieſem Grunde habe er ſich in Deutſchland an Ort und e unterrichten wollen. Er ſei zurückgekommen mit der Ueber⸗ — daß die 18monatige Dienſtzeit eine Notwendigkeit und daß man unmöglich einen vermittelnden Geſetzentwurf an⸗ nehmen könne Die Mentalität Deutſchlands habe ſich nicht ge⸗ wandelt. Der lothrin f e giſche Abg Franco's ruft dazwiſchen: führe wird ſich niemals ändern“.(Beifall.) Der Abg. Caſtelnau fort, die revolutionären Bewegungen in Deutſchla 6 5 iſchland könnten Rebe nerclachen werden mit jenen, die Frankreich während der 855 2 0 ionen bewegten. In dieſer falſchen Republäk gebe ine wirklichen Republikaner. Deutſchland habe eine neue Mobiliſierung vorbereitet, und nach der Abreiſe der Kon⸗ trollkommiſſionen werde ſie möglich werden Der Abg. Le Provoſt de Lannay, der Paul Caſtelnau auf ſeiner Reiſe durch Deutſchland begleitete, beſtätigt deſſen Erklärungen und verlieſt eine Anzahl Dokumente, die er aus Deutſchland mitgebracht hat. Die Dokumente ſollen beweiſen, daß Deutſchland mit Geſchwindigkeit ſeine militäriſchen Vorbereitungen und ſeine Bewaffnung fortſetze trotz den Beobachtungen der Kontrollkommiſſion. Miniſterpräſident Poincare unterbricht und erklärt:„Ich 5 tatſächlich erfahren, daß der Abg. Caſtelnau ſehr wichtige uskünfte über die deutſchen Rüſtungen erhalten hat. Ich habe jedoch guten Grund anzunehmen, daß er keine offiziellen Doku⸗ mente in Händen hat. Wie dem auch ſei, ich habe geſagt und ich werde es zur gegebenen Stunde wiederholen, daß alle Anſtreng⸗ ungen der Kommiſſion Nollet ſich am Widerſtand Deutſch⸗ lands ſtoßen, aber die Miſſion der Kommiſſion wird fortge⸗ ſetzt ſolange, als wir nicht die Verſicherung haben, daß die Ent⸗ waffnung Deutſchlands endgültig iſt. Der Abg. Le Provoſt ſetzt die Verleſung der Dokumente fort, die den ſchlechten Willen der deutſchen Regierung bei der Ausführung der Entwaffnungsklauſeln des Vertrages beweiſen ſollen. Er ſpricht auch von der Schutzpolizei, die am Manöver teilnehmen ſolle, die von Reichswehroffizieren befehligt werden ſollen. Schließlich wird nach unweſentlicher Debatte der Geſetzent⸗ wurf Antonios nicht in Betracht gezogen. Ddie Kammer ſtimmte mit 342 gegen 247 Stimmen dagegen, daß der Antrag von der Kammer weiter in Betracht gezogen wird. Das Haus tritt alsdann in die Beratung des Artikels 1 der Regierungsvorlage ein. Auflöſung der ſtaatlichen Sicherheitspolizei! E Berlin, 7. April.(Von unſerm Berliner Büro.) Aus Paris wird ꝛder„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ gemeldet Die militäriſchen Sachverſtändigen der Alliierten haben ſich für die Auflöſung der ſtaatlichen Sicher⸗ heitspolizei in Deutſchland ausgeſprochen. Die Po⸗ lizeigewalt ſoll wieder den Kommunenübertragen werden. Nur dadurch bietet ſich die Möglichkeit, die Zahl der Polizei⸗ truppen, welche nach dem Friedensvertrag zu hoch ſei, zu ver⸗ mindern und auch zu verhüten, daß die Polizei für mili⸗ täriſche Zwecke ausgebildet und verwendet würde. Ein Nachprüfen der Meldung, die nach dem Geiſt, der in Paris herrſcht und von dem auch die geſtrige Kammerdebatte Zeugnis gibt, von vornherein nicht unglaublich iſt, war bisher noch nicht möglich. Frankreichs Abſichten auf das Nuhrgebiet. SdD. München, 6. April. Die Blätter veröffentlichen eine aufſehenerregende Meldung von angeblich zuver⸗ läſſiger Seite aus Prag, in der es heißt:„Der franzöſiſche Ge⸗ neral Mittelhauſer, der Chef der franzöſiſchen Militär⸗ miſſion und gleichzeitig Chef des tſchechiſchen Generalſtabs, hat vom franzöſiſchen Generalſtab die Nachricht erhalten, daß Frankreich mit einer Linksrevolution in Deutſchland für Mitte Mai rechnet. Der franzöſiſche Generalſtab be⸗ reite ſich darauf vor, zur Abwehrdes Bolſchewismus in das Ruhrgebiet einzumarſchieren. Auch in der Tſchechoſlowakei ſollten Maßnahmen getroffen werden, um ein Uebergreifen des Bolſchewismus mit militäri⸗ ſchen Kräften zu verhindern. Man ſpricht in Prag davon, daß die auf Frankreichs Wunſch ergangene Note der Repara⸗ tionskommiſſion zu innerpolitiſchen Schwierigkeiten in Deutſchland führen könnte, die Frankreich benutzen möchte, um einen Vorwand zur Beſetzung des Ruhrgebietes zu ge⸗ winnen. ö Die Antwort an die Neparationskommiſſion. Berlin, 7. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Reichskabinett hat, wie die Deutſche Allgemeine Zeitung zu berichten weiß, geſtern noch einmal über die Antwort auf die Note der Reparationskommiſſion beraten und den Wortlaut feſtgelegt. Die Note ſoll aber zuvor noch dem Auswärtigen Ausſchuß vorgelegt werden, der auf Be⸗ treiben des Abg. Streſemann auf heute vormittag ½10 Uhr einberufen wurde. Die Note könnte alſo früheſtens heute nachmittag übergeben werden. Dadurch hat ſich die Abreiſe des Kanzlers von neuem verſchoben. Herr Dr. Wirth wollte bekanntlich ſeine Reiſe nach Genua mit einem Abſtecher nach der Frankfurter Meſſe und einem Beſuche ſeiner Freiburger Heimat verbinden. Das alles iſt aber fraglich geworden und es iſt möglich, daß der Kanzler nunmehr morgen direkt mit der Delegation nach Genua fährt. Beunruhigende Nachrichten aus Gber⸗ ſchleſien. Berlin, 7. April.(Von unſerm Verliner Büro.) Aus Oberſchleſien werden im„Lokal⸗Anzeiger“ beunruhi⸗ gende RNachrichten gemeldet. Das Zentrumsorgan, der „Oberſchleſiſche Kurier“, berichtet, daß ſeit längerer Zeit Waf⸗ fentransporte aus der Tſchechoſlowakei nach dem ſüdlichen Teil des Kreiſes Rybnik und der Abtransport dieſer Waffen nach verſchiedenen Organiſationsſtellen beobach⸗ tet wurde. Der Transport erfolgte in Autos, Bauernwagen, Handkoffern, Taſchen uſw. Man könnte behaupten, daß die Kreiſe Rybnik und Pleß in Waffen ſtarren und daß dort ſoviel Mengen Munition angehäuft ſind, daß bei einer Exploſton „ganz Oberſchleſien in die Luft gehen könnte.“ Bei den un⸗ ſicheren politiſchen Verhältniſſen ſei es immer noch möglich, daß die Polen einen neuen Putſch verſuchen würden. Deutſchlands Stellung aufder Weltkonferenz Von Dr. Gildemeiſter, M. d. R. Diejenigen, welche am 10. Mai des vorigen Jahres ver⸗ meinten, Deutſchland könne erfüllen, wenn es nur wolle, können für ſich immerhin anführen, daß ſie in wirtſchafts⸗ politiſcher Einſicht nicht hinter den Staatsmännern der Ent⸗ ente zurückgeſtanden haben, die auch Erfüllungs⸗ politiker ſind. Dieſe haben ihren Parlamenten während des Krieges und auch ſchon vorher vorgeredet, daß der Krieg ein gutes Geſchäft ſein würde und damit auf ihre Wählermaſſen unzweifelhaft Eindruck gemacht. Jetzt präſen⸗ tieren jene Maſſen den von den Ententeſtaatsmännern ausge⸗ ſtellten, mit dem erpreßten Accept Deutſchlands verſehenen Wechſel und verlangen ſeine Beitreibung. Die Staatsmänner der Entente ſind in Verlegenheit. Sie hätten zwar längſt erkennen müſſen— und haben es viel⸗ leicht auch im Stillen erkannt— daß die Grundlage der Reparationstribute auf einem der ungeheuerlichſten volks⸗ wirtſchaftlichen Irrtümern beruht, der je begangen iſt. Dieſer Irrtum beſteht in der Verkennung der Tatſache, daß der vor dem Krieg beneidete Reichtum Deutſchlands auf ſeiner Ar⸗ beitskraft beruhte. Von einem ſolchen Volk, deſſen Volkswirt⸗ ſchaft unter dem Zeichen der Veredelungsinduſtrie und des Außenhandels ſtand,„Reparation“ verlangen, heißt notwen⸗ digerweiſe dieſes Volk unter Vernachläſſigung der Bedürfniſſe ſeines eigenen Landes für ſich arbeiten laſſen. In Deutſch⸗ land ſind keine Reichtümer wie etwa im britiſchen Weltreich zu finden, und deshalb konnte die Reparation nur im Raube deutſcher Arbeitskraft beſtehen, die aber den Ent⸗ entevölkern zum Unſegen wurde, weil dadurch eigene Arbeits⸗ kraft außer Tätigkeit geſetzt wurde. So bleibt als Geſamtergebnis nur das Bild eines welt⸗ wirtſchaftlichen Rückgangs übrig, infolge Arbeits⸗ loſigkeit bei den Ententemächten und infolge Entziehung des Arbeitsertrages in Deutſchland. Es iſt vielleicht nicht zuviel geſagt, daß die Vernichtung an Werten durch die Entente⸗ politik nach Verſailles durch Arbeitsverhinderung in den Ent⸗ enteländern und Lähmung des volkswirtſchaftlichen Verkehrs zu eben ſolcher Höhe angeſtiegen iſt, wie die unmittelbaren durch den Krieg verurſachten Sachſchäden. Es iſt ein gerade⸗ zu ungeheuerliches Ergebnis, daß durch die Ententediplo⸗ maten der Wiederaufbau der aus den Angeln gerenkten Welt künſtlich verhindert worden iſt, während man annehmen mußte, daß die Welt die ungeheueren Energien, welche ſie auf die Zerſtörung verwendet hatte, auf den Wie⸗ deraufbau umzuſtellen bereit wax. Es wäre berechtigt, neben oder über die Frage der Kriegsſchuld die der Friedensſchuld zu ſtellen, und ſie wäre nicht nur die zeitgemäßere, ſondern auch diejenige, welche Deutſchland mit dem größten Erfolge verfolgen könnte, denn darüber kann kein Zweifel ſein, daß an der Verwüſtung der Weltwirtſchaft ſeit Beendigung des Krieges Deutſchland nur als leidender Teil teilgenommen hat. Freilich darf Deutſchland von der Einſicht der feindlichen Staatsmänner nicht viel erwarten. Sie ſind ja ſchuldig an dieſer Ent⸗ wickelung der Dinge, und ich frage, ob es praktiſche Politik iſt zu erwarten, daß ſie dieſe ihre Schuld vor ihren Völkern auf internationalen Kongreſſen bekennen werden. Nein! Sie werden von der Gewohnheit nicht laſſen, die Anpreiſung ihrer eigenen Leiſtungen, ihrer hohen Ziele der Arbeit für Humani⸗ tät und ſonſtige Ideale fortzuſetzen. Sie werden dieſelben Reden weiterhalten, ſie werden dieſelben Handlungen weiter vollziehen, bis ihre Völker erkannt haben, daß dieſe Stagts⸗ männer falſche Propheten waren, daß ihre Politik eine zerſtörende war. Deutſchlands Beruf, die Aufgabe ſeiner Staats⸗ leitung aber iſt es, durch furchtloſe Darlegung dieſer Tat⸗ ſachen diejenige Wandlung herbeizuführen, von der die Zu⸗ kunft aller beteiligten Völker, der Weltwirtſchaft und ganz beſonders der europäiſchen Nultur abhängt. Dafür iſt Vorausſetzung, daß man drüben weiß, daß das Mittel der Einſchüchterung nicht mehr verfängt und daß die Phraſenwelle, welche die feindliche Propaganda auch nach dem Kriege gegen das deutſche Volk, gegen den deutſchen Staat und gegen die deutſche Kultur berangewälzt hat, wir⸗ kungslos an der deutſchen Unbeirrbarkeit ab⸗ prallt. Freilich iſt die Beirrbarkeit des deutſchen Volkes eine verzweiflungsvoll große, und im Volkskörper ſelbſt ſind Zer⸗ ſetzungsſtoffe genug, die dem Deutſchen bei der Erfüllung ſeiner Aufgabe, die er für ſich— aber wenn man will auch für die Welt— zu löſen hat, irre machen. Eins mag dabei auch geſagt werden: Leidenſchaft iſt eine Tugend in der Verfechtung des Rechts— aber ſie muß echt ſein. Es gibt auch eine falſche Leidenſchaftlichkeft, die ſich überſchlägt und dadurch ihre Wirkung verfehlt. In einem bis aufs Tiefſte enttäuſchten Volk wie dem deutſchen iſt es leicht, Stimmung zu machen, dadurch Stimmung zu machen, daß man den ſtar⸗ ken Mann markiert. Aber wir haben gegenüber dieſen Ex⸗ tremen in Deutſchland einen guten Gradmeſſer, nömlch die Frage, auf welchem Poſten die ſtarken Männer beim Nieder⸗ bruch des Staates geſtanden, gekämpft und wie weit ſie ſich ſelbſtdamals eingeſetzt haben. Unſere aller Aufgabe muß es ſein, eine einheitliche Stimmung des deutſchen Volkes zu erzeugen; nichts hindert deren Herbelführung mehr, als ein Kraftmeiertum des Wor⸗ tes. Vielleicht wäre es beſſer, wenn ſede Perſönlichkeit, ſede Partei ſich im Stillen die Frage vorlegte, wo ſie bei dem allgemeinen Niederbruch des Vaterlandes verſagt hat, und nicht allein die Frade aufmerfe. wo andere gefehlt haben. Im deutſchen Volk iſt die Stimmung ſebhr ſtark, Dummhe'ten gemacht zu haben. Aber die Empfindung iſt berechtigt, daß man ſich das nicht immer von anderen vorwerfen laſſen will, die keinesweas beanſpruchen können, ihren praktiſchen Eo⸗ fähigungsnachweis in der Vergangenheit erbracht zu haben. 2. Seite. Nr. 168. F mannheimer General-Anzeiger.(mitiag⸗Ausgabe.) Die Sammlung des deutſchen Volkes müſſen wir in der Richtung nach vorwärts ſuchen, um dort eine ein⸗ heitliche nationale Front zu bilden, die die Einheit Deutſchlands, die Erhaltung ſeiner wirtſchaft⸗ lichen Selbſtändigkeit zu verteidigen gewillt iſt und der Entente den Glauben beibringt, daß es vergeblich iſt, Deutſche gegen Deutſche auszuſpielen, um ihnen gemein⸗ ſchaftlich das Fell über die Ohren zu ziehen. Deutſchland darf nicht von dem Augenblick die Wen⸗ dung ſeines Geſchickes erwarten; es muß eine Geſinnungs⸗ gemeinſchaft von ſolcher Entſchloſſenheit werden, daß die Welt mit ihr als einer Einheit rechnet. Deutſchland iſt in ſeiner Entwickelung vor den Tagen Bismarcks immer wieder der Staatskunſt Frankreichs erlegen, weil es geſpalten war. und Rußlands ſowie des ſich gegen Deutſchland wendenden engliſchen Weltreichs iſt es erlegen. Aber ſeine Gegner, be⸗ ſonders England, werden des Sieges nicht froh, deſſen Folgewirkungen ſich mehr und mehr gegen England kehren. Die Eroberungspolitik Frankreichs kann nur durch deutſche Einigkeit überwunden werden, die Weltwirtſchaft nur dann in geordnete Bahnen zurückkehren, wenn ein einiges Deutſchtum wieder den Grundſtein der europäiſchen Staatenwelt bildet. 5 Die neutrale Vorkonferenz für Genua. )( Berlin, 6. April. renz der Neutralen in Bern drahtet der dortige Ver⸗ treter der„Voſſiſchen Zeitung“: Die Abſicht der Neutralen, auf der Konferenz in Genua in beſtimmten Fragen als ge⸗ ſchloſſene Gruppe aufzutreten, habe der Berner Vor⸗ konferenz die offenkundige Feindſchaft der Entente und Frankreichs zugezogen, wodurch ſich aber die Mehrheit der hier verſammelten Neutralen kaum abhalten laſſen werde, ihre berechtigten Ziele zu verfolgen. Nach Aeußerungen einiger neutralen Konferenzteilnehmer iſt man in den Kreiſen der neutralen Delegationen mehr denn je davon überzeugt, daß die Neutralen noch einmal Europa einen großen Dienſt leiſten können, wenn ſie ſich jetzt ebenſo wenig, wie während des Krieges in das Schlepptau der einen oder an⸗ deren Partei nehmen laſſen. Heute nachmittag wird im Na⸗ tionalrat die Interpellation des Genfer Abgeordneten de Rabours zur Sprache kommen, die dem Bundesrat Mot⸗ ta Gelegenheit geben ſoll, in einer großen Rede die ſchweizeriſche Anſicht über die Konferenz von Genua darzulegen. 5 Die deutſche Delegation. WB. Berlin, 6. April. Die deutſche Delegation zur Genuakonferenz iſt wie folgt zuſammengeſetzt: Delegierte: Wirth, Reichskanzler; Rathenau, Reichsminiſter des Auswärtigen; Hermes, Reichsfinanzminiſter; Schmidt, Reichswirtſchaftsminiſter: Reſſortvertreter: Reichskanzlei: Dr.Hemmer, Staats⸗ ſekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. v. Simſon, Staats⸗ ſekretär, Generalkommiſſar der Delegation, Freiherr v. Maltzan, Miniſterialdirektor, Dr. Gaus, Wirkl. Leg.⸗ Rat, Dr. Ritter, Vortr. Leg.⸗Rat der Preſſeabteilung der Reichsregierung, Müller, Oskar, Miniſterialdirektor, 5 Drechsler, Dr. Kühn, Freiherr v. Tucher, Legations⸗ ekretär; Reichsfinanzminiſterium: Dr. Schröder, Staats⸗ ſekretär, Norden, Geh. Regierungsrat, Dr. Dorn, Mini⸗ ſterialrat: Reichswirtſchaftsminiſterium: Dr.Hirſch, Staats⸗ ſekretär, Profeſſor, Dr. Loewe, Regierungsrat: Reichsarbeitsminiſterium: Dr. Weigert, Geheim⸗ rat, Dr. Berger, Regierungsrat; Reichsverkehrsminiſterium: Stieler, Staats⸗ ſekretär: Reichsbank: Dr. Havenſtein, Präſident, Dr. Nordhoff, Direktor, Dr. Ritter v. Meinel, Staatsrat, Fellinger, Geheimer Regierungsrat; 8 Sekretariat: Generalſekretär: Dr. Kiep, Legations⸗ fſekretär. Hierzu kommt noch das erforderliche techniſche Per⸗ onal. Mit den führenden Perſönlichkeiten des deutſchen Wirtſchaftslebens, die als Sachverſtändige nach Genug gehen, ſind noch Beſprechungen im Gange. Die Namen ſtehen noch nicht endaültia feſt. Beſprechung zwiſchen Lloyd George und Poincars. Paris, 6. April. Die Pariſer Preſſe bringt die Nach⸗ richt, daß zwiſchen Lloyd George und Poincaré auf dem Quai'Orſay am Freitag eine mehrſtündige Beſprechung ſtattfinden wird.„Newyork Herald“ berichtet, man habe ſich auf eine dreiſtündige Konferenz in Paris geeinigt. Da Lloyd George darüber Klarheit haben wolle, ob es zutreffend ſei, daß die Franzoſen ſich von der Konferenz zurückziehen wer⸗ den, falls an den Abmachungen Boulogne und Cannes durch den engliſchen Miniſterpräſidenten irgend etwas geändert werde. Lloyd George ſolle angeblich verlangt haben, daß Poincareé ſich perſönlich nach Genua begebe, mindeſtens aber der franzöſiſchen Abordnung ausreichende Voll⸗ machten erteile, damit dieſe im Namen Frankreichs Be⸗ ſchlüſſe faſſen könne. Poincars habe dies jedoch abgelehnt mit der Begründung, daß Frankreich ſich durch die Empfeh⸗ lungen der Vorkonferenz nicht gebunden erachte ſolange nicht das Parlament in letzter Inſtanz deſſen Empfehlungen zu⸗ ſtimmen werde. Keine vorbereitende fonferenz der Allilerten. )6Genua, 7. April. In unterrichteten Kreiſen der italie⸗ 5 niſchen Konferenzteilnehmer wird jetzt geſagt, daß die ange⸗ .. ͤͤK Fr de berichterſtatters der„Deutſchen Allgem. Itg.“ regte vorberatende Konferenzder alliierten Staaten wahrſcheinlich nicht ſtattfinden wird, da eigentlich nichts zu beſprechen ſei. Die Linie für die Konferenz ſei im allge⸗ meinen feſtgelegt. Die ruſſiſche Delegation in Senua eingetroffen. )( Berlin, 6. April. Nach einer Drahtung des Sonder⸗ aus Genua ſind die en Delegierten dort heute morgen eingetroffen. Sie wurden am Bahnhof von dem Gene⸗ ralſekretär der Konferenz begrüßt und ſind ſofort ohne Aufenthalt nach Rapolko weitergefahren. Lenin inkognito nach Genua. )( Berlin, 6. April. Die ruſſiſche Zeitung„Rul“ will erfahren haben, daß Lenin inkognito nach Genua fahren werde. Er reiſe in der Perſönlichkeit eines Ingenieurs 5 und jeine Abreiſe ſei geheim gehalten worden. Dem Druck der gemeinſchaftlichen Politik Frankreichs Zur Eröffnung der Vorkonfe⸗ Die Konferenz wird ſcheitern. (Berlin, 6. April. Nach einer Londoner Drahtung der „Täglichen Rundſchau“ prophezeit der„Daily Herald“ der Konferenz von Genua einen vollſtändigen Mißer⸗ folg. Das Blatt ſchreibt: Die Franzoſen machen Bluff. Lloyd George war zu nachgiebig, weil ſeine Kollegen ihn dazu brachten. Nicht Lloyd George, ſondern Lord Cur⸗ zon und Evans werden die Politik der engliſchen Regierung in Genua entſcheiden. Die Konferenz wird ſcheitern, weil ſie von der franzöſiſchen Delegation und von den engliſchen Kon⸗ ſervativen ſabotiert werden wird. Die Tilgung der Allüſerten⸗Schulden. )(Berlin, 6. April. Nach einer Meldung der„Chicago Tribune“ erklärt die franzöſiſche Regierung, daß ſie ihre Schulden gegenüber England anerkenne, aber nicht bezahlen könne, ſolange Deutſchland nicht Reparationen bezahle und ſolange Jugoſlawien, Rumänien, Polen ſowie die anderen alliierten Länder die franzöſiſchen Anleihen nicht verzinſten. Laut„Daily Telegraph“ ſoll auf italieniſcher Seite ſehr große Neigung vorhanden geweſen ſein, die Frage der Kriegsſchulden auf einer Konferenz, ſei es in Genua oder anderswo, zu erwägen 7 )(Paris, 6. April. Der engliſche Schritt wegen der Rück⸗ zahlung der franzöſiſchen Kriegsſchulden wird in der franzö⸗ ſiſchen Preſſe nur ſpärlich kommentiert, wahrſcheinlich, weil der Wortlaut der engliſchen Note noch nicht vorliegt. Tar⸗ dieux ſchreibt im„Echo Nationale“: Es fällt auf, daß Eng⸗ land die an ſich natürliche Mitteilung gerade am Vor⸗ abend von Genua gemacht habe. )(Berlin, 6. April. Wie aus einer Londoner Drahtung der„Täglichen Rundſchau“ hervorgeht, hat die engliſche Re⸗ gierung nicht nur von der franzöſiſchen, ſondern auch von der italieniſchen, portugieſiſchen, griechiſchen, rumäniſchen und ſerbiſchen Regierung verlangt, daß dieſe Staaten England das Necht zugeſtehen, vom nächſten Oktober ab die Zinſen der ihnen von England gewährten Anleihen einzufordern. Als Grund wird wiederum die Notwendigkeit für England an⸗ gegeben, vom Oktober ab ſeine Schulden gegenüber Amerika verzinſen zu müſſen. Die gegenwärtigen alliier⸗ ten Schulden ſind folgende: Frankreich 557 Millionen Pfun Sterling, Italien 477 Millionen Pfd. St., Serbien 22 Mill: Pfund Sterling, Griechenland 21,5 Mill. Pfd St., Rumänien 21, Mill. Pfd. St. und Portugal 18,5 Mill. Pfd. Sterling. Die belgiſche Schuld von 103 Millionen Pfund Sterling iſt von Deutſchland übernommen worden. Rußland ſchuldet ungefähr 500 Millionen Pfund Sterling. Amerika und die ruſſiſchen Schulden. )(Berlin, 7. April. Nach einem Funkſpruch aus Waſhing⸗ ton wurde dort amtlich bekannt gegeben, daß, wenn es den Alliierten gelingen ſollte auf der Konferenz von Genua ein Abkommen über die Fundierung der auswärtigen Schulden Rußlands zu treffen, die amerikaniſche Regierung entſchloſſen ſei, eine Beteiligung unter Wahrung ihrer vollen Gleichberechtigung mit den anderen Entente⸗ mächten zu fordern. Nach amtlicher amerikaniſcher Auffaſſung kann in Genua, obwohl dort Amerika 190 offiziell vertreten ſein wird, kein Abkommen zugunſten der Gläubiger Rußlands getroffen werden, das den amerikaniſchen Intereſſen nicht ent⸗ pricht. Der Beobachter Amerikas auf der Konferenz von Genua, der amerikaniſche Botſchafter in Rom Child, werde ſein wirkſames Aufſichtsrecht vor allem auf die dreihundert ſchube Dollar ſtützen, die Rußland den Amerikanern uldet. Schaffung einer internationalen Banknote. )(Bern, 7. April. Ueber die Vorkonferenz der Neutralen wird noch bekannt, daß im Verlaufe der Beſprechungen über die verſchiedenen vorgeſchlagenen Syſteme für die internatio⸗ nalen Kredite das ſchweizeriſche Projekt, das den Präſidenten des Verwaltungsrates des Schweizeriſchen Bankvereins zum Verfaſſer hat, den meiſten Anklang gefunden habe. Dieſes Syſtem fordere die ſofortige Unterbindung der wei⸗ teren Banknotenausgabe in allen Staaten mit ſtark entwer⸗ teter Valuta und Schaffung einer internationalen Banknote für den Handel, über deren Deckung nach dieſem Syſtem indeſſen ſicheres nicht bekannt iſt. deutſch⸗ tſchechiſches Wirtſchaftsabkommen. WB. Berlin, 6. April. Die vor einiger Zeit begonnenen Verhandlungen über einige Fragen der Durchführung des deutſch⸗tſchechoſlowakiſchen Wirtſchaftsab⸗ kommens wurden heute beendet und führten trotz der Schwierigkeit der Materie dank dem Entgegenkommen beider Parteien zu einembefriedigenden Ergebnis. Die getroffenen Vereinharungen werden nach der Ratifikation des Wirtſchaftsabkommens durch das tſchecho⸗ſlowakiſche Par⸗ lament in Kraft treten. Dann werden zur Löſung noch anderer ſchwebender Fragen, die die Ausführung des Abkommens not⸗ macht, neue Verhandlungen aufgenommen werden. deutſchland und polen. Schiffer in Genf. EBerlin, 6. April.(Von unſ. Verl. Büro.) Die deut⸗ ſche Delegation für Oberſchleſien mit Miniſter Schiffer an der Spitze hat ſich heute vormittag nach Genf begeben, wo am 8. April die Verhandlunge mit Polen unter dem Vorſitz Calonders wieder aufgenommen werden ſollen. Den Kernpunkt der Verhandlungen bildet nach wie vor das Liquidationsproblem. Bleibt Polen bei ſeinen Ein⸗ ſüen ſo wird Calonder am 12. April ſeinen Schiedsſpruch ällen. Ddie Liquidationsfrage. J Berlin, 7. April. Die„Voſſ. Zeitung“ hatte ſich aus Warſchau melden laſſen, daß die Polen in der Liquida⸗ tionsfrage einen Vermittlungsvorſchlag gemacht hätten, der von Deutſchland angenommen werden könnte. Nach dieſem Vorſchlage werden die Unternehmungen der deutſchen Groß⸗ induſtrie für 15 Jahre von der Liquidation befreit, über das Weitere ſollte ein Schiedsgericht entſcheiden. Von unter⸗ richteter Stelle iſt von einem ſolchen Vorſchlage nichts be⸗ kannt. In dieſer Form würde ein polniſcher Vorſchlag von uns auch kaum annehmbar erſcheinen. Zunächſt können wir in der Liquidationsfrage freiwillig wohl überhaupt nicht nachgeben. Dann aber ſind in dieſen Stücken mehr als die Großinduſtrie die kleineren und mittleren bürgerlichen Be⸗ triebe bedroht. Labgeurteilt werden. Deutſcher Neichstag. UBerlin, 7. April. (Von unſerem Berliner Büro.) Die heutige Beratung war zu einem großen Teil der Unterſuchung über das Verhältnis der Frau zum Staate gewidmet, und die Damen der verſchiedenen Par⸗ teien behaupteten denn auch geſtern den Vorrang auf der Rednertribüne. Zunächſt handelte es ſich um die Frage, ob die Frau zum Schöffen⸗ und Geſchworenenamte zuzulaſſen ſei. Der Ausſchuß hatte ſein Ja und Amen zu dieſer neuen Konzeſſion an die Frauen gegeben, allerdings mit der Einſchaltung, daß Aerztinnen, Hebammen und deutſchen Frauen die Ablehnung des Amtes freiſtehen ſolle, denen auch bei der Uebernahme der ſtaatlichen Pflichten eine übermäßig ſtarke Gefährdung ihrer häuslichen Aufgaben erwachſen würde. Das gänzlich Neue einer ſo weitgreifenden Maßnahme hatte innerhalb der bürgerlichen Parteien u Spal⸗ tungen geführt. Man fürchtete— und wohl nicht ganz zu Unrecht—, daß die pſychiſchen und phyſiſchen Beſonderheiten der weiblichen Natur in der Praris möglicherweiſe zu einem Mißerfolg führen könnten. Mit dem Schlagworte von der„Gleichberechtigung der Geſchlechter“ die bei den linken Rednerinnen ſo beliebt ſind, ſind ſolche tiefbegründete Ein⸗ wände natürlich nicht einfach abzutun. Auch die Sorge, der man bei den Deutſchnationalen Ausdruck gab, es würde wo⸗ möglich eine unliebſame Folgeerſcheinung, ein gewiſſer Femi⸗ nismus in unſerer Rechtſprechung Platz greifen, iſt ſo ohne weiteres nicht von der Hand zu weiſen. Indeſſen, ob ſich der Eintritt der Frauen in die Aktivität der Rechtspflege rei⸗ bungslos vollziehen wird, das muß die Zukunft lehren. Jedenfalls fand ſich auf dem Boden des Antrages eine Mehrheit zuſammen. Nur ein Vorrecht bleibt auch künftig⸗ hin dem Manne gewährt, beim Schöffengericht muß min⸗ deſtens ein Schöffe vom ſtarken Geſchlecht zugegen ſein. Die zweite ſpezive frauenrechtliche Frage folgte gleich anſchließend bei der Weiterberatung des Etats des Miniſte⸗ riums des Innern. Sie bezog ſich auf die uneheliche Mutterſchaft und zwar beſonders für den Fall, daß die unehe⸗ liche Mutter gleichzeitig Beamtin iſt. Der Ausſchuß hatte be⸗ ſchloſſen, daß die Mutterſchaft nicht als Grund für den Aus⸗ ſchluß aus ihrem Beamtenberufe gelten würde. Eine ſolche Verordnung geht natürlich weit über die Bedeutung einer dis⸗ ziplinariſchen Maßnahme hinaus. Sie rührt an die Grund⸗ ſätze der ſittlichen Weltanſchauung. Es kam darüber zu ſehr heftigen Redekämpfen, die auch wieder in der Hauptſache von den Frauen ausgetragen wurden. Die Linke ſtand geſchloſſen gegen die bürgerlichen Parteien, die teilweiſe ſogar geneigt waren, den Makel der auf der unehelichen Mutter haftet, womöglich auch noch auf den unehelichen Nater auszudehnen. Darauf lief auch ein demokratiſcher Antrag hinaus, über den die Abſtimmung ausgeſetzt wurde. Dies⸗ mal noch ſiegte mit ſchwacher Mehrheit die bürgerliche Moral über die neue ſozialiſtiſche Sittenauffaſſung. Beim Haushalt für die beſetzten Gebiete ſchilderte der rheiniſche Pfarrer Korell von den Demokraten die Not ſeiner Landsleute im beſetzten Gebiet und verlangte mit Recht ein energiſches Auftreten den Beſatzungsbehörden gegenüber. Erſt kurz nach 11 Uhr vertagte mon ſich, nachdem Abg. Herzfeld— und das mit Recht— zuletzt vor leerem Hauſe geſprochen hatte. Ein Antrag über die beſchleunigte Einbringung eines Ge⸗ ſetzentwurfes zur Abhilfe der wirtſchaftlichen Not⸗ lage der Zeitungen wird erſt morgen im Plenum zur Beſprechung gelangen und zwar gedenkt der Präſident Löbe ſelbſt ihn zu begründen. Die Not der Feitungen. Berlin, 7. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Zur Not der Zeitungen iſt von den Abgg. aller Parteien, die am Zeitungsweſen intereſſiert ſind, ein drin⸗ gender Antrag eingebracht worden, der bereits auf der heu⸗ tigen Tagesordnung ſteht Die Reichsregierung wird darin erſucht, mit möglichſter Beſchleunigung einen Ge⸗ ſetzentwurf vorzulegen, durch den der Not der Zeitungen auf wirtſchaftlichem Gebiete geſteuert wird. Der Reichstag erwartet dieſen Entwurf ſo rechtzeitig, daß ſeine Beratung durch den Reichstag unmittelbar begonnen werden kann. Aus dem RNeichshaushalt. Berlin, 6. April.(Von unſ. Berl. Büro.) Dem Reichs⸗ tag iſt eine Ueberſicht über die Einnahmen und Aus⸗ gaben im Rechnungsjahre 1922 nach dem Entwurf des Reichshaushaltsplanes einſchließlich der Ergänzungen zuge⸗ gangen. Daß für die allgemeine Reichsverwaltung beim ordentlichen Haushalt ſich ein Ueberſchuß von 16½ Mil⸗ liarden Mark ergibt, iſt ſchon von uns gemeldet worden. Beim außerordentlichen Haushalt ergibt ſich ein ungedeckter und aus Anleihen zu übernehmender Ausgabebedarf von rund 3 Milliarden. Für die Betriebsverwaltungen(Poſt u. Eiſen⸗ bahn ein Anleihebedarf von rund 19% Milliarden. Das Hauptſtück aber unſerer Ausgaben bildet nach wie vor die ſogen. Ausführung des Friedensvertrages. Hier ergibt ſich ein Zuſchuß⸗ und Anleihebedarf von 176 Milliarden Mark. Bayern und das Reich. Der bayeriſche Miniſterpräſident Graf Lerchenfeld hat im bayeriſchen Landtag bemerkenwerte Worte über das Vechältnis zwiſchen Bayern und dem Reiche geſprochen. Er hat dabei ſeinen bayeriſchen Landsleuten mit Recht die Pflicht vor Augen gehalten, niemals die Notwendigkeit des Reichs⸗ zuſammenhanges aus dem Auge zu verlieren. Wer in München wirke, müſſe auch über die Donau und den Rhein hinausblicken können. Dieſe Worte richten ſich gegen eine an ſich begreifliche Stimmungspolitit, die vielfach in Bayern anzutreffen iſt. Graf Lerchenfeld hat recht, wenn er forderte, daß dieſer Politik unbedingt die Grenzen gezogen werden müſſen, die im Intereſſe des Reichsganzen erforderlich ſind. Er iſt aber nicht minder im Rechte, wenn er die ſozialiſtiſche Ver⸗ leumdungspropaganda gegen Bayern mit aller Schärfe zu⸗ rückweiſt. Es iſt bezeichnend, daß auch Graf Lerchenfeld, den doch auch die Sozialiſten nicht, wie Herrn von Kahr, als ſchwarzen Mann hinſtellen können, bei einer Kraftvrobe zwiſchen Bayern und dem Reich nur zwei Möglichkeiten ſieht, entweder die Unterwerfung oder aber die Los⸗ trennung Vayerns. Auf die Propaganda gegen Bayern wird durch die Verhaftung des Freiherrn von Leoprech⸗ ting, die kürzlich in Berlin erfolgt iſt, ein bezeichnendes Licht geworfen. Dieſer Mann hat Greuelberichte über angebliche Rechtsputſchabſichten in Bayern nach Berlin geſchickt und dadurch zur Vergiftung der Beziehungen zwiſchen Berlin und München viel beigetragen. Er ſoll jetzt in München dafür Freitag, den 7. April 1922. eee 83 75 ——4 — r und mehr gelungen, man ——* Freikag, den 7. April 1922. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 165. Wirtſchaftliche Fragen. Die Märzzulagen der Mannheimer Angeſtellten. Am Dienstag nachmittag fanden zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Handelsgewerbe neue Tarifverhandlungen über die Teuerungszulage für den Monat März ſtatt. Nach langwierigen Verhandlungen kam man zu folgendem Ergebnis: Auf die Februarbezüge wird für den Monat März für alle Angeſtellten unter 21 Jahren, einſchließlich der Lehrlinge, ein Zuſchlag von 22 Prozent, über 21—25 Jahren ein ſolcher von 23 und über 25 Jahren von 24 Prozent gewährt. Der Prozentſatz wird errechnet von den Gehältern der männlichen und weiblichen Angeſtellten der Tarifklaſſe 1. Eine Figarette in Oeſterreich 32 Kronen! Die angekündigte Erhöhung aller Tabakpreiſe tritt in Oeſterreich am 10. April in Kraft. Die Erhöhung der Preiſe erfolgt durchſchnitt⸗ lich um 140 Prozent, iſt jedoch insbeſondere bei den Zigarren eine weit höhere und überſchreitet ſtellenweiſe 200 Prozent. Das Tabakfachblatt„Zigarren⸗ und Zigaretten⸗Spezialiſt“ gibt die neuen Preiſe für Zigaretten und Zigarren in Oeſterreich bekannt. In Zu⸗ kunft kommt eine Sportzigarette, die bisher 5 Kronen koſtete, auf 14 Kronen(vor dem Kriege 4 Heller), eine ägyptiſche Zigarette, die bisher 14 Kronen koſtete, auf 32 Kronen, eine ungariſche Zigarette, die bisher 3 Kronen koſtete, auf 8 Kronen. Die Kuba⸗Zigarre wird von 40 auf 120 Kronen erhöht, die Zigarillos von 10 auf 30 Kronen, die Virginier von 48 auf 150 Kronen. Städtiſche Nachrichten. Südweſtdeutſche Journaliſtenfahrt. Von Herrn Sutter, dem Direktor des Frankfurter Meß⸗ amts, ging der Gedanke aus, die Beſichtigung der Meſſe durch die Vertreter der Preſſe in einer Rundfahrt durch mehrere ſüdweſt⸗ deutſche Städte ausklingen zu laſſen. Die Anmeldungen hierzu waren anfänglich ſehr zahlreich eingelaufen. Aber nach und nach ſchmolz die Zahl beträchtlich zuſammen. Einige Teilnehmer gaben unterwegs die anſtrengende Reiſe auf. Und ſo landeten geſtern nachmittag in Mannheims Mauern noch etwa 30 Herren, darunter mehrere Vertreter ausländiſcher Zeitungen. Bei einer Umfrage konnte feſtgeſtellt werden, daß die Gäſte durchweg bedeutende Blätter vertreten. Man darf deshalb erwarten, daß die Eindrücke, die von der erſten ſüdweſtdeutſchen Journaliſtenfahrt der Oeffent⸗ lichkeit übermittelt werden, auf ungezählte tauſende deutſcher und ausländiſcher Leſer wirken. Soweit feſtgeſtellt werden konnte, ſind die Herren von dem bisherigen Verlauf des Ausflugs in ſüd⸗ weſtdeutſche Gaue ſehr befriedigt. Sie weilten am Mittwoch zu⸗ nächſt in Darmſtadt und geſtern in Heidelberg. In beiden Städten gabs viel zu ſehen und zu hören. Kunſt, Technik und Natur fügten ſich zu einem unvergleichlich ſchönen Bilde. Namentlich der romantiſche Zauber Heidelbergs wirkte ſo eindringlich, daß die Stadt Mannheim ſich in ihrer ganzen eigenartigen Größe zeigen muß, wenn ſie nicht in den Hintergrund gedrängt ſein wilIl. Die Herren, die kurz nach 5 Uhr hier eintrafen, wurden im Hauptbahnhof von den Vertretern der Stadt, der Handelskammer und des Verkehrsvereins empfangen und in ihre Hotels geleitet. Abends folgten die Gäſte einer Einſadung ins National⸗ theater. Die Intendanz hatte urſprünglich eine Aufführung der „Meiſterſinger“ in der löblichen Abſicht geplant, den Herren Journa⸗ liſten die volle Leiſtungsfähigkeit unſerer Oper zu zeigen. Aber da die Abſicht beſtand, nach der Vorſtellung noch bei einem Glaſe Bier zuſammenzukommen, ſo wurde die Oper„Die Boheme“ angeſetzt, die zur Genüge Gelegenheit gab, ſich über die künſt⸗ leriſchen Qualitäten unſeres Theaters zu orientieren. Die ſtark beſuchte Vorſtellung nahm denn auch einen ſo befriedigenden Ver⸗ lauf, daß man nur Worte des Lobes hörte. Vor allem überraſchte das prachtvoll klingende Orcheſter. Aber auch die ſoliſtiſchen Leiſtungen gaben Veranlaſſung zu Aeußerungen der Anerkennung. Vor allem gefielen Elſe Tuſchkau als Mimi und Fritz Bart⸗ ling als Rudolf. Beide waren ſo ausgezeichnet bei Stimme, daß der Genuß, den dieſe Partien dem Zuhörer muſikaliſch vermitteln, voll ausgekoſtet werden konnte. Die übrigen Träger der Haupt⸗ rollen, ſo Jrene Eden, Joſef Burgwinkel, Hugo Voiſin und Karl Mang, gaben ebenfalls ihr Beſtes. Man merkte, daß alle Mitwirkenden beſtrebt waren, zu zeigen, daß unſere Oper ſich trotz aller Hemmungen immer noch ſehen laſſen kann. Und ſo war, wie geſagt, der Geſamteindruck der Aufführung der denkbar günſtigſte. Nur die Pauſen hätten etwas kürzer ſein ſollen. So war man ſchon ſtark in die elfte Stunde vorgerückt, als alle Teilnehmer im oberen Saale des„Durlacher Hofes“ zu dem Bierabend verſammelt waren, der den Tag in ungemein har⸗ moniſcher Weiſe abſchloß. Von Vertretern der Stadt bemerkten wir außer dem wirtſchaftlichen Beirat, Herra Dr. Bartſch, der den Vorſitz führte, die Herren Bürgermeiſter Ritter und Stadträte Böttger und Reidel. Die fremden Gäſte mußten zwar wieder die unvermeidlichen Reden über ſich ergehen laſſen, aber da man ſich verhältnismäßig kurz faßte, übten ſie auf die Güte des von der Durlacher Hofbrauerei gebrauten vorzüglichen Extraſtoffes keinen ungünſtigen Einfluß aus. Herr Dr. Bartſch begrüßte zunächſt die Erſchienenen im Na⸗ men der Stadt und der Handelskammer auf das herzlichſte. Er be⸗ zeichnete den Gedanken des Herrn Sutter, die Frankfurter Meſſe⸗ journaliſten zu einer Fahrt durch Südweſtdeutſchland zu veranlaſſen. als einen ſehr glücklichen, ſkizzierte kurz den Zweck der zwangloſen Zuſammenkunft und wies dann auf die Bedeutung des Beſuches unſerer Stabt unter Bezugnahme auf den Rhein hin, an den ſich Mannheims Handel und Induſtrie in einer Länge von 23 Kilometern anlehnt, eine Tatſache, die wohl kaum noch ihresgleichen findet. Mannheim präſentiere ſich geiſtig und wirtſchaftlich als Stadt der „großen Linie“, als ein Gebilde, das in der Hauptſache aus dem Wil⸗ len handelskräftiger, in vielen Dingen führender Perſönlichkeiten ent⸗ ſtanden iſt. Herr Dr. Bartſch unterſtrich in ſeinen weiteren Aus⸗ führungen noch kräftig die wirtſchaftliche Bedeutung Mannheims unter beſonderem Hinweis auf die Rheinſchiffahrt, wobei er betonte, daß unſere Stadt als eines der wichtigſten Glieder des Reiches ſorg⸗ ſamſter Förderung und Pflege bedarf, um mit dem Wunſche zu ſchließen, daß dem oberrheiniſchen Wirtſchaftsleben eine Weiterent⸗ wicklung in voller Freiheit möglich ſei. Nur dann werde wahrſchein⸗ lich doch noch einmal die Welt geneſen. In dieſem Sinne trank Herr Dr. Bartſch auf die Gäſte. Herr Dr. Tannenbaum, Vertreter der„B. Z. am Mittag“, dankte im Namen der Gäſte fſtr den liebens⸗ würdigen Empfang und ſchloß mit einem Hoch auf Mannheims Han⸗ del und Induſtrie. Herr Hauptſchriftleiter Scheel begrüßte in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Landesvereins Südweſt des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe und als Ortsgrüppenvorſitzender die Kollegen im Namen der hieſigen Preſſeleute und toaſtete auf die große, heil'ge Journaliſtenkunſt, während Herr Buchdruckereibeſitzer Adolf Gengenbach beachtenswerte Begrüßungsworte namens der Mannheimer Zeitungsverleger ſprach. Herr Redakteur Chriſtlan Fuelles, der Vertreter der„Köln. Volksstg.“, ſpann den Faden von der weltwirtſchaftlichen Bedeutung des Rheinſtromes weiter und trank mit allen Teilnehmern an der Journaliſtenfahrt auf eine glück⸗ liche deutſche Zukunft. Dann kam der bodenſtändige Humor zu ſeinem Recht. Alex Kökert hielt eine ſeiner berühmten Kongreßreden. Die pointenreiche Anſprache war wieder ein Volltreffer, der Erfolg durchſchlagend. Snäter ſprach nicht minder bumorvoll der Feuerio⸗ präſident, Herr Bieber. der die Lacher ebenſo wie der unüber⸗ treffliche Alex auf ſeiner Seite hatte. Es iſt ſchade, daß die Manne⸗ mer Fidelitas erſt recht ſpät zur Geltung kam. Mancher hatte ſich ſchon empfohlen, als das Häuflein der Ausdauernden enger zuſam⸗ menrückte. Sch. Preſſebeſuch in Darmſtadk. sw. Darmſtadt, 5. April. Die Vertreter der deutſchen und der ausländiſchen Preſſe trafen heute vormittag von Frankfurt kom⸗ mend zu einer Reiſe durch Südweſtdeutſchland hier ein. Nach dem Empfang durch den Oberbürgermeiſter und den Mitgliedern des Ortsausſchuſſes fuhren die Gäſte in elektriſchen Sonderwagen zur Techniſchen Hochſchule, wo 5 von dem Rektor Prof. Dr. Peter⸗ ſen im Elektrotechniſchen Inſtitut empfangen wurden. Nach einer kurzgefaßten Darſtellung der einzelnen Inſtitute ſchloß ſich ein Rundgang durch die Hochſchule an. Von beſonderem Intereſſe waren Experimente mit drahtloſer Telegraphie(Verbindung mit dem Eifelturm) und mit Maſchinen zum Zerſchneiden von Betonſteinen und Druckmaſchinen bis zu 90 000 Kilo zur Prüfung der Feſtigkeit und Zerſtampfen von Stein und Eiſen, ſowie ein Vortrag über Flugweſen. Es ſchloß ſich die Beſichtigung des Stu⸗ dentenheims und in der Schule der Weisheit ein Vortrag von Prof. Keyſerling über die Grundideen ſeiner Lehre an. Ein von der Stadt gegebenes Frühſtück vereinigte die Gäſte im Kaſino des Leib⸗Garde⸗Infanterfe⸗Regiments. Hier begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing die Gäſte und forderte die an⸗ weſenden Mitbürger aus Darmſtadt zu einem Hoch auf die Gäſte auf.— Für die Darmſtädter Tagespreſſe ſprach Herr Chefredakteur Dr. C. Waldaeſtel den Kollegen von Nord und Süd herzliche Worte der Begrüßung. Den Dank der Gäſte ſprach in humorvoller Rede Herr Dr. Albrecht⸗Frankfurt. Ein Gang durch die Künſtler⸗ kolonie brachte die Teilnehmer an den Hirſchköpfen vorbei nach Jagd⸗ ſchloß Kranichſtein, wo ſie durch Herrn Grafen Hardenberg mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden.(Der eigentliche Gaſtgeber war der ehemalige Großherzog Ernſt Ludwig.) Abends wurden die Vorſtellungen in beiden Häuſern des Landestheaters beſucht. Im Großen Hauſe ließ Herr Generalintendant Guſtav Hartung im blauen Damaſtzimmer Mokka verabreichen.— Ein geſelliges Beiſammenſein fand hierauf im Hotel Traube ſtatt. Herr Dipl.⸗Ing. Laßwitz ſprach warme Worte der Anerkennung, als Auslands⸗ deutſcher dankte Herr Bagel(Vertreter der La Plata⸗Zeitung, Buenos⸗Aires) pries Darmſtadt als Zentrum deutſcher Kultur.— Am Donnerstag vormittag erfolgte dann die Weiterfahrt nach Heidelberg. In Heidelberg. In Heidelberg wurde vor allem die reichhaltige Univerſitäts⸗ bibliothoek mit ihren wertvollen, oft uralten Handſchriften beſucht. In der Aula begrüßte der jetzige Rektor Proſ. Dr. Beer die Gäſte und gab einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung Heidel⸗ bergs zu einer der erſten deutſchen Kulturſtätten. Es genügt, einige Ramen von Klang und Weltberühmtheit zu nennen: Troeltſch, Bluntſchli, Mittermaher, Jellinek, Czerny, Erb, Hegel, Zeller, Kuno Fiſcher, Windelband, Schloſſer, Treitſchke, Marx Weber, Helmholtz, Kirchhoff, Bunſen uſw., um die Erinnerung und Ehrſurcht vor dieſer Stätte der Wiſſenſchaft wachzurufen. Auch der denkwürdige Karzer wurde kurz beſichtigt. In der mensa Academica urde ein kleiner Imbiß gereicht. Ein kleiner Spaziergang führte zuf das Schloß, das Baurat Schmieder eingehend erläuterte. Nach einem geſelligen Zuſammenſein auf der Molkenkur fuhren die Journaliſten nach Mannheim, dem Endziel ihrer eindrucksvollen Reiſe. ):(Die neue Gemeindeordnung. Das neueſte badiſche Geſetz⸗ und Verordnungsblätt(Nr. 25) enthält die Verordnungen des. Miniſte⸗ riums des Innern über die Gemeindewahlen und über die Geſchäfts⸗ ordnung für die Bürgerausſchüſſe und für die Gemeindeverſamm⸗ lungen. ):( Auszahlung der Vorſchüſſe. Das badiſche Finanzminiſterium hat angeordnet, daß die Vorſchüſſe auf die neue badiſche Beſoldungs⸗ ordnung zum größten Teil noch im Laufe dieſer Woche, unter allen Umſtänden aber noch vor den Oſterfeiertagen den Beamten ausbezahlt werden. „erkehrsſperren. Geſperrt iſt bis auf weiteres: die Annahme von Gütern aller Art an Firmen Bopp u. Reuther in Mann⸗ heim⸗Waldhof, ſowie von Eil⸗ und Frachtgutwagenladungen an Firma Brownu u. Boveri in Mannheim⸗Käfertal; die Annahme von Frachtgutwagenladungen nach Chemnitz⸗Hilbersdorf Ort und Uebergang, ausgenommen Lebensmittel, Dienſtkohlen, Kohlen für Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke, Zeitungsdruckpapier, Gruben⸗ holz, Wiederaufbaugut, Saatgut und Sämereien. Tu. Beitrag für die Landwirtſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft. Der Vorſtand der badiſchen Landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft hat zur Aufbringung der von den Genoſſenſchaftsmitgliedern umzu⸗ legenden Summe von etwas über 10 Millionen den Beitrag auf 1 Mark von je 100 Mark Arbeitswert feſtgeſetzt. * Die Paßkontrolle wird ſeit einigen Tagen an den Ueber⸗ gangsſtellen ins beſetzte Gebiet wieder ausgeübt. Auch auf der Ludwigshafener Seite der Rheinbrücke wurden durch franzöſiſche Gendarmen Stichproben vorgenommen. Es iſt deshalb unbedingt notwendig, daß alle diejenigen, die ſich nach Ludwigshafen begeben, im Beſitz eines Ausweiſes ſind. Abgelaufene Päſſe und Perſonal⸗ ausweiſe ſind auf dem Bezirksamt zu erneuern. Die Kontrolle, die ganz unerwartet eingeſetzt hat, hängt offenbar mit einer neuen Verordnung der Interalliierten Rheinlandkommiſſion zuſammen, wonach in Zukunft nicht nur die Perſonen fedweder Staats⸗ angehörigkeit, die über 14 Jahre alt ſind und ihren geſetzlichen Wohnſitz im beſetzten Gebiet haben, mit einem ordnungsmäßigen Perſonalausweis verſehen ſein müſſen, ſondern auch diejenigen, die dort ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort haben. Den Perſonen, die ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort im unbeſetzten Deutſchland haben, iſt die Einre ſe in das beſetzte Gebiet nur auf Grund eines ordnungsmäßigen Perſonalausweiſes geſtattet. * Die Radfahrkarte. Der Reichsverkehrsminiſter hat auf die Anfrage der Abgerodneten Schwarzer(Oberbayern) und Leicht folgende Antwort erteilt:„Die Regelung des Radfahrperkehrs iſt nach der Reichsverfaſſung Sache der Länder. Dieſe haben den Radfahrverkehr in ihren Gebieten nach Maßgabe der vom Bundesrat am 14. März 1907 angenommenen„Grundzüge, be⸗ treffend den Radfahrverkehr“ einheitlich geregelt und vorgeſchrieben, daß jeder Radfahrer eine auf ſeinen Namen lautende, von der zuſtändigen Behörde ſeines gewöhnlichen Aufenthaltsorts nach be⸗ ſtimmtem Muſter ausgeſtellte Radfahrkarte bei ſich zu führen und auf Verlangen dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen hat. Dabei wurde ſeinerzeit im Bundesrat Einverſtändnts darüber feſt⸗ geſtellt, daß die Bemeſſung der Gebühren für die Ausſtellung der Radfahrkarten den einzelnen Bundesregierungen überlaſſen bleibt, aber eine Ausſtellung der Karten mit zeitlich beſchränkter Gültigkeit nicht zuläſſig ſein ſoll. Nach§ 15 der Grundzüge wird die Nicht⸗ beachtung der Vorſchrift betreffend Mitführen und Vorzeigen der Radfahrkarte in Gemäßheit des§ 366 Nr. 10 des Strafgeſetzbuches für das deutſche Reich beſtraft. Die Reichsregierung wird bei den Ländern anfragen, ob ſie eine Aenderung der vom Bundersat am 14. März 1907 angenommenen„Grundzüge, betreffend den Rad⸗ fahrverkehr“ für angezeigt halten, insbeſondere, ob ſie geneigt ſind, auch andere Ausweiſe(Mitgliedskarten, Mitgliedsbücher uſw. von Radfahrerverbänden) als ausreichend anzuſehen. Ueber das Ergebnis der Umfrage werde ich ſeinerzeit Mitteilung machen. Eine Aenderung des§ 366 Nr. 10 des Strafgeſetzbuches für das Deutſche Reich kommt nicht in Frage, da darin nur eine allgemein gehaltene Strafvorſchrift für alle Uebertretungen von Polizeiver⸗ ordnungen, die zur Erhaltung der Sicherheit, Bequemlichkeit, Rein⸗ lichkeit und Ruhe auf den öſfentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder Waſſerſtraßen erlaſſen find, enthalten iſt und eine ſolche Strafvorſchrift nicht entbehrt werden kann.“ Jur Berufswahl wird uns geſchrieben: Mehr wie viele andere Berufe benötigt der Dentiſtenberuf Neigung, geiſtige Friſche und manuelle Geſchicklichkeit. Dabei ſind die Zukunfts⸗ ausſichten zur Selbſtändigmachung infolge der nach dem Kriege ein⸗ getretenen Ueberfüllung keine roſigen. Weiter iſt noch zu bedenken, daß gerade der Dentiſtenberuf ganz außerordentlich hohe Anſchaf⸗ fungskoſten bei ſpäterer Selbſtändigmachung erfordert. Aber auch ſchon das Fortkommen als Nichtſelbſtändiger iſt heute ſehr ſchwierig, da ſtändig ein nicht unweſentlicher Prozentſatz ohne feſte Stellung iſt. Wenn ſich trotz dieſer ſchlechten Ausſichten jemand entſchloſſen hat, den Beruf eines Dentiſten zu ergreifen, ſo iſt den Eltern 1 3 Generalvertreter: Anton Heinen jr., Pforzheim, Fernsprecher 127. Naturwiſſenſchaftliche Rundſchau Vie nilich als Krankheilsverbreiter. Beſonders in früheren Jahrhunderten ſtarben Tauſende und Abertauſende von Menſchen an epidemiſchen Krankheiten. Seit dem vorigen Jahrhundert iſt es der ärztlichen Wiſſenſchaft mehr 8 1 Krankheitsepidemien zu verhinvern oder im Keime zu erſticken. Dieſer Erfolg wurde dadurch ermöglicht, daß nach und nach die Krankheitserreger aller wichtigeren an⸗ ſteckenden Krankheiten entdeckte und daß es hierdurch möglich wurde, Gegenmittel bereit zu ſtellen. Unter den Genußmitteln, welche Krankheitserreger unter den Menſchen verbreiten, nimmt die ilch eine hervorragende Stellung ein. Ein Fachmann, Dr. Alfred Gehring, behandelt in der Zeitſchrift„Natur“ die hauptſächlichſten, hier in Frage kommenden Fälle. Durch die Milch können einmal typiſche Tierkrankheiten auch — den Menſchen übertragen werden; ſo kann der Menſch durch Kun Genuß von Milch von an Maul⸗ und Klauenſeuche erkrankten ühen ebenfalls dieſe ſchmerzhafte und unappetitliche Krankheit 8 kommen. Doch ſind das nur Ausnahmefälle, die auch kaum unter Ver Menſchen epidemiſch ausarten. Bedeutend wichtiger iſt die erbreitung der Tuberkuloſe durch tuberkulös veranlagte Kühe. 0 Tuberkuloſe kann natürlich auf dem ſehr einfachen Wege ver⸗ 8 werden, daß in die urſprünglich reine und geſunde Milch b tuberkulöſe Melker oder durch tuberkulöſes Molkereiperſo ꝛal uberkeln gelangen Dieſe Gefahr der Verbreitung der Tuberkuloſe⸗ ſer liegt natürlich bei anderen Genußmitteln ebenſo vor. Bei — ilch kommt nun die beſondere Gefahr hinzu, + auch Kühe ſelbſt an Tuberkuloſe erkranken und daß dieſe Tiertuberkeln N ſehr ähnlich ſind. Virchow glaubte in der Perl⸗ erblic r Kühe genau dasſelbe wie in der menſchlichen Tuberkuloſe 0 zu ſollen; Robert Koch dagegen ſtellte neue Unterſuchungen 2 fand doch gewiſſe Unterſchiede. In der Folgezeit entſtand Durcheinander von Forſchungsergebniſſen: Die einen verneinten, die anderen bejahten die Frage, ob es ſich hier — e Krankheit handele. Schließlich ſtellte E. v. Behring beiten ch heute gültigen 5 auf, daß es ſich um ähnliche Krank⸗ und daß die Rinder⸗Tuberkuloſe beſonders leicht auf kulöſer guteragen werden könnte, während die Milch kuber⸗ ache ſi Erwach enen weniger ſchädlich ſeil. In der Haupt⸗ ühe nd es die Lutertuberkulöſen und hochgradig tuberkulöſen 3 ſtändig die Infektion der Milch bewirken, während tuberkulg an anderer Tuberkuloſe erkrankter oder weniger ſtark Fulöſer Rinder vielfach überhaupt rein und geſund iſt. Eine beſondere Gefahr für die Infizierung der Milch bietet das heute faſt überall zentraliſierte Molkereiweſen. Die Milch einiger er⸗ krankter Kühe wird mit der von einer großen Anzahl gaunder Kühe zuſammengegoſſen und hierdurch auch dieſe Milch mit Krank⸗ heitserregern durchſetzt Andererſeits gelangt aus den Molkereien die Magermilch an die Viehhalter wieder zurück und hierdurch werden wieder Keime zu neuen Krankheiten gelegt. Dr. Gehring gibt aus leider ziemlich zurückliegenden Jahren die Prozentzahlen der auf dem Leipziger Schlachthof geſchlachteten tuberkulöſen Rinder an. Demnach iſt der Prozentſatz ſtändig geſtiegen. Im Jahre 1888 waren es 11,1 Proz., 1889 14,9 Proz., 1890 22,3 Proz., 1897 26,7 Proz. Für Dänemark ſtellte ein Forſcher neuerer Zeit eine entſprechende Prozentzahl von 50 Proz feſt, mit dem Be⸗ merken, daß bei manchen Viehbeſtänden der Prozentſatz der tuber⸗ kulöſen Kühe ſogar 70580 Proz. betrage. Man iſt auf Grund dieſer furchtbaren Ziffern zu der Forderung übergegangen, alle hochtuberkulöſen Rinder zwangsweiſe abſchlachten zu laſſen. Es würde dies 0,5 bis 1 Proz. des geſamten Viehbeſtandes ſein. Eine weitere, durch die Milch verbreitete epidemiſche Krank⸗ heit iſt der Typhus. Im Jahre 1881 wurden 51 durch Milch ver⸗ anlaßte Typhus⸗Epidemien feſtgeſtellt. Im Jahre 1897 noch 48. Die Typhus⸗Bakterien haben eine verhältnismäßig lange Lebens⸗ dauer in der Milch und werden auch durch angefäuerte Milch nicht abgetötet. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei der Uebertragung der Cholera. Die Cholera⸗Bazillen ſterben jedoch ab, ſowie die Milch ſauer wird Weniger häufig iſt die Verbreitung anderer epidemiſcher Krankheiten durch Milch. Immerhin wurden in Schleswig zwei Diphterie⸗Epidemien durch ſie veranlaßt und auch Scharlach⸗Epidemien entſtanden ſchon durch Milchgenuß. Die Gefahr der zentraliſierten Molkereien für die Verbreitung anſteckender Krankheiten iſt aus den oben erwähnten Gründen ſehr groß. Andererſeits bieten aber gerade ſolche zentralen Anlagen die Möglichkeit, umfaſſende Vorbeugungsmaßnahmen zu treffen, die kleineren Molkereien aus finanziellen Gründen nicht möglich wären. Das beſte Vorbeugungsmittel iſt immer noch das ſogenannte Paſteuriſieren, welches durch Erhitzen der Milch die Krankheitskeime abtötet, in der die Milch jedoch nicht den Geſchmack gekochter Milch zurückläßt. Beſonders kleinen Kindern ſollte man nur paſteuri⸗ ſierte Milch geben oder aber die Milch vor dem Verabreichen im Haushalte aufkochen. * Können bösarlige Geſchwülſte von ſelbſt heilen? Zu dieſer ſo außerordentlich wichtigen Frage äußert ſich in einer jüngſt er⸗ ſchienenen Arbeit der bekannte Münchener Chirurg Geheimrat Sauerbruch. Im Gegenſatz zu der Auffaſſung, daß eine völlige Wiederherſtellung bei Krebſen und Geſchwülſten der Bindegewebe⸗ ſubſtanz unmöglich ſei, konſtatiert er, daß er aus der Literatur und aus eigener Erfahrung eine Reihe derartiger Fälle kenne. Inter⸗ eſſant iſt an ſeinen Ausführungen, daß die Heilung vielfach nach einer Infektionskrankheit erfolgte, durch die das Allgemeinbefinden der Kranken ſchwer beeintrüchtigt war. Gerade dieſe allgemeine Schwächung des Körpers ſcheint nach den angeführten Fällen zur Rückbildung der Geſchwulſt in hohem Maße beigetragen zu haben, was vielleicht daraus zu folgern wäre, daß Heilung nach größ rem Blutperluſt oder hohen Quantitäten Morphium und ähnlichen Stoffen erfolgte. Vielleicht mag dies mit der Tatſache im Zuſam⸗ menhang ſtehen, daß das Gewebe bösartiger Geſchwülſte im allge⸗ meinen weniger widerſtandsfähig iſt, als normales. Aus pa ho⸗ logiſchen Unterſuchungen geht unzweifelhaft hervor, daß im Krebs ſich Prozeſſe abſpielen, die eine Ausheilung zur Folge haben können. In ähnlicher Weiſe wie bei vielen anderen Leiden ſucht der Orga⸗ nismus des Uebels in der Weiſe Herr zu werden, daß er eine Kapſel aus Bindegewebe um die erkrankten Teile zu bilden ver⸗ ſucht Es ergibt ſich daraus, wie wichtig es iſt, durch gute Allge⸗ meinbehandlung die Abwehrkräfte des Körpers zu heben. Je mehr dieſe aktiviert werden, deſto eher iſt mit der Selbſtausheilung der bösartigen Geſchwülſte zu rechnen. Das Sporkherz. Daß das Herz bei Sportsleuten beſonders an⸗ geſtrengt wird, iſt eine längſtbekannte Tatſache. Es tritt häufig eine Verſtärkung der Muskulatur des Herzens und eventuell auch eine Erweiterung der Herzkammern ein. Vas Herz ſtellt ſozuſagen neue Kräfte ein, um der geforderten Mehrarbeit Genüge zu leiſten. Das iſt aber nur bis zu einem gewiſſen Grade möglich; doch gerade dieſer wird bei übertriebener Sporttätigkeit, beſonders beim Rekord⸗ betrieb, leicht überſchritten. Neuerdings hat Dr. Herxheimer eige Pulsverlangſamung bei Sportherzen feſtgeſtellt und führt ſie darauf zurück daß infolge der Herzvergrößerung mit jeder Herzkontraktion eine größere Blutmenge in den Körperkreislauf gelangt als unter normalen Bedingungen nötig iſt Somit tritt eine Selbſtrgulierung ein; da jeder Herzſchlag mehr Blut bringt als nötig iſt, wird die Anzahl der Herzſchläge herabgeſetzt: alſo Pulsverlangſamung. Ers, wenn der Körper wieder viel Nahrung, d. h. viel Blut verlangt, alſo bei ſportlicher Betätigung, ſteigt die Pulsfrequenz. „Neue Methode der Meſſung von Meeresfiefen. In der ameri⸗ kaniſchen Flotte iſt ein neues Verfahren zur Ermittlung großer Meerestiefen mit Erfolg zur Anwendung gelangt. Der dabei ver⸗ wendete Apparat beſteht in der Hauptſache aus Schellmeßvarrich⸗ tungen die den im Krieg zur Ermittlung von getauchten-Wooten gehrauchten Einrichtungen ſehr ähnlich ſind, und beruht im Prinzip auf der Meſſung der Schallgeſchwindigkeit eines auf dem Schiffe 4. Seite. Nr. 165. Mmannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Freitag, den 7. April 1922. dri gend zu raten, um ſpäteren bitteren Erfahrungen vorzubeugen, ihren Sohn oder ihre Tochter nur bei einem dem Verband badiſcher Dentiſten angehörigen Lehrherren unterzubringen und darauf zu ſehen daß alle Fortbildungsmöglichkeiten(Gehilfen⸗ prüfung, Beſuch des Lehr⸗ und Fortbildungsinſtitutes für Dentiſten in Karlsruhe) ausgenützt werden; denn nur dann iſt einigermaßen Ausſicht auf ein Weiterkommen und Ablegung der vorgeſchriebenen ſtaatlichen Prüfung für Dentiſten, ohne die eine Selbſtändigmachung ſpäterhin unmöglich wird. Jedenfalls iſt allen, die ſich dem Den⸗ tiſtenberuf widmen wollen, dringend anzuraten, zuvor beim Ver⸗ band badiſcher Dentiſten reſp. dem Bezirksverein Mannheim(Vor⸗ ſitzender Herr Georg Eger, Schwetzingerſtraße 79) genaue Aus⸗ kunft über alle einſchlägigen Fragen einzuholen. * Schußzeitk für Schneyfen. Das Heſſiſche Miniſterium des Innern hat die Schußzeit der Schnepfen bis zum 16. April l. Is. einſchließlich verlängert veranſtaltungen. Theaternachricht. Für den Monat April werden vorbereitet: In der Oper: als Erſtaufführung das lyriſch⸗phantaſtiſche Spiel„Die Vögel“ von Walter Braunfels(Spielleitung: der Komponiſt, muſi⸗ kaliſche Leitung: Franz von Hoeßlin); als Neueinſtudierung Richard Wagners„Triſtan und Iſolde“(muſikaliſche Leitung: Franz von Hoeßlin). Zu Oſtern wird Wagners„Parſifal“ in den Spiel⸗ plan wieder aufgenommen. Im Schauſpiel wird als Neueinſtudie⸗ rung Schillers„IFungfrau von Orleans“ in völlig neuer In⸗ ſzenſerung vorbereitet(Spielleitung: Hanns Lotz). Die nächſte Erſt⸗ aufführung iſt Carl Sternheims Komödie„Die Kaſſette“(Spiel⸗ leitung: Heinz W. Voigt). Als Neueinſtudierung im Neuen Theater geht Benedix Luſtſpiel„Der Störenfried“ voraus. * Beim ſonnkäglichen Mozark⸗Abend im Nibelungenſaal ſpielt Lili Koppel das A⸗dur⸗Konzert des Meiſters, mit dem ſie in letzter Zeit auch in auswärtigen Konzerten große Erfolge erntete. Wäh⸗ rend im erſten Programmteil Geſangs⸗, Klavier⸗ und Orcheſtervor⸗ träge miteinander abwechſeln, bringt der zweite den Einakter„Bla⸗ ſtien und Baſtienne“ mit Paula Kapper, Trude Lauer und Hugo Voiſin vom Nationaltheater. Muſikaliſche Leitung Karl Eberts. Tu. Südweſfdeulſcher Handlungsgehilfenkag. Auf Antrag des Gaues Schwaben im Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband beſchloß der 15. württembergiſche Handlungsgehilfentag, künftighig keine württembergiſchen Handlungsgehilfentage mehr einberufen zu laſſen, ſondern ſich mit dem badiſch⸗pfälziſchen Handlungsgehilfen⸗ tag zu einem gemeinſamen ſüdweſtdeutſchen Handlungsgehilfentag zuſammenzutun. Spielplan des National-Theaters Neues Theater April 1 Vorstellung 1 Vorstellung 8 7..40C] Zar und Zimmetmann 7 8. S 4BOrpheus und Eurydike 7 Der Störenfried 712 9. S. JyamilA.. Die Vögel 1 Der Störemried 7½ 10. M. 41 A Der Evangelimann 7 Stimmen aus dem Publikum. Grober Unfug im Roſengarten. In der letzten Zeit nimmt das Rauchen in der Wandelhalle und den Treppen nach dem Muſenſaal derartig überhand— trotz polize lichem Verbot—, daß große Feuergefahr beſteht. In dem Gedränge während der Pauſen oder nach Schluß der Veranſtal⸗ tungen in der Wandelhalle können gar zu leicht Kleider oder Haare der Damen Feuer fangen. Aber nicht damit, daß einzelne Perſonen geſchädigt werden können; die Rückſichtsloſigkeit geht ſo⸗ ar ſoweit, daß brennende Zigarettenreſte auf die des reppenaufganges geworfen werden. Man ſtelle ſich die Panik vor, die entſtehen würde, wenn einer der Treppenläufer Feuer fangen würde und die Benutzung der Treppe unmöglich wäre. Die Saalwärter des Roſengartens verſuchen zwar, dem Unfug zu teuern, aber bei der heutigen Zuchtloſigkeit und dem Mangel an Autorität iſt in 99 Proz. der Fälle ihr Bemühen vergebens. Es iſt dringend zu empfehlen, dem Beiſpiele Frankfurts zu folgen und Krim nalbeamte damit zu beauftragen, jeden zu Protokoll zu nehmen, der das Polizeiverbot nur im Geringſten übertritt, und der Beſtrafung zu überführen. Nur ſo kann wieder Ordnung in den Roſengarten einziehen in unſer Aller Intereſſe. Ein Beſucher des Roſengartens. Kommunale Chronik. 15 5* Frankfurt a.., 5. April. Am Dienstag fand anſtelle des verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Stadtrats Möller die Wahl eines neuen beſoldeten Stadtverordneten ſtatt. Die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion hatte für die Neuwahl den Gewerkſchaftsſekre⸗ tär Wilhelm Weidner in Vorſchlag gebracht, während ein Teil der bürgerlichen Gruppen den Magiſtratsſyndikus Dr. Michel und den Oberregierungsrat Schlötter⸗Berlin aufgeſtellt hatte. Es fanden zwei Wahlgänge ſtatt. Im zweiten Wahlgang wurde Oberregierungsrat Schlötter⸗Berlin mit 45 Stimmen gegen 37 Stimmen, die Weid⸗ ner erhielt, gewählt. ETTCCCCCCC jungen Mörders, daß er ſeine Bzd. Skuktgart, 6 April. Nach dem Geſchäftsbericht erzielte die Straßenbahn⸗Geſellſchaft nach dem Verluſtjahre 1921 einen Rein⸗ gewinn von 410 573 Mark. Der Geſamtrohgewinn betrug 46,85 Millionen Mark, während die Unkoſten ſich von 29 auf 41,40 N. Mark ſteigerten. 3,55 Millionen Mark gelangten zur Abſchreibung. Es iſt ferner eine Erhöhung des Aktienkapitals um 9 auf 18 Mill. Mark durch Ausgabe von 9000 Inhaberaktien vorgeſehen. Hervor⸗ gehoben wurde noch, daß die Geſellſchaft, trotzdem der verlangte Fahrpreis einer der niedrigſten iſt, ſo ziemlich als einzige kommunale Einrichtung dieſer Art einen Reingewinn erzielen konnte. Aus dem Lande. )( Offenburg, 5. April. Der Sohn eines hieſigen Apothekers, der die Landwirtſchaftliche Winterſchule beſuchte, hat ſich in der Nacht zum Montag erſchoſſen. Am Sonntag hatte die Familie die Konfirmation ihrer Tochter gefeiert. ):( Donaueſchingen, 6. April. Die„Traubenbrauerei“ in Tutt⸗ lingen iſt durch Kauf auf die fürſtlich Fürſtenbergiſche Brauerei Donaueſchingen übergegangen. (:) Schönau i.., 6. April. Der Verwaltungsausſchuß des Ge⸗ neſungsheim Rabenfels, das den Allgemeinen Ortskran⸗ kenkaſſen Säckingen und Waldshut gehört, beſchloß, den Ausbau des Geneſungsheims, das auch für Zwecke der Kinderfürſorge ein⸗ gerichtet werden ſoll. B. Konſtanz, 6. April. Ein ſchweizeriſcher Arbeitsloſer wohnt in Konſtanz. Arbeitsloſenunterſtützung bezieht er aus der Schweiz in Franken. Umgerechnet in Mark macht das täglich etwa 500 M. aus. Gegen ſeine Arbeitsloſigkeit iſt nichts einzuwenden: er erfüllt alle ſchweizeriſchen Arbeitsloſenkontrollen. In der Zyw ſchenzeit verdient er durch Gelegenheitsarbeiten ſeinen Lebensunterhalt in Konſtanz, wodurch er ſeine Arbeitsloſenfranken erſparte. Darüber hinaus ſpekulierte er richtig und wechſelte die Franken immer erſt um, wenn er dafür den höchſten Kurs erhielt. In kurzer Zeit konnte er hier dann ein Haus kaufen. Arbeitslos aber iſt er immer noch und quittiert dankend die Arbeitsloſenunter⸗ ſtützungsfranken. Sie liefern ihm in Kürze das Betriebs⸗ kapital zu einem Geſchäft. Auf die Frage, was das Haus gekoſtet habe, antwortet er beſcheiden:„'ſchrieb'n hänn⸗mer vierzigtauſend Mark.“ Aus der Pfalz. Pfälziſche Dienſtnachrichten. § München, 4. April. Juſtizverwaltung: Im Namen der Regie⸗ rung des Freiſtaates Bayern werden in Vollzug des Landtags⸗ beſchluſſes vom 31. März 1922 mit Wirkung vom 1. April 1922 an die vorläufig mit Titel und Rang eines Oberamtsrichters ausgeſtatte⸗ ten Amtsrichter zu Oberamtsrichtern an ihren bisherigen Dienſtſitzen“ in etatmäßiger Weiſe befördert: Friedrich Wolff in Neuſtadt a. H. und Chriſtian Lehmann in Neuſtadt a. H. und Jakob Nida in Landau.— Landwirtſchaftsminiſterium: Vom 1. April 1922 an wird in etatmäßiger Eigenſchaft ernannt der leitende Sachverſtändige für Reblausbekämpfung in der Pfalz Alfred Bauer in Neuſtadt zum Landwirtſchaftsrat 1. Klaſſe unter Belaſſung des Titels eines Wein⸗ baudirektors. ** 11 Ktgaiſerslautern, 7. April. die Gebühren der Heb⸗ ammen wurden vom 1. ds. Mts. ab auf das Zehnfache der Sätze der Gebührenordnung vom 4. Juni 1899 erhöht, wozu im Regieungsbezirk Pfalz ein Teuerungszuſchlag von 20 vom Hundert berechnet werden darf. r. Edesheim, 7. März. Der Gutsbeſitzer Joſeph Anſelmann ſtarb hier an den Folgen einer Unachtſamkeit, die ſich andere zur wiederholten Mahnung dienen laſſen ſollten. Er hatte eine un⸗ ſcheinbare Verletzung an der Hand und ſtreute künſtliche Dünger. Nicht lange danach ſchwoll der Arm und die Bruſt an und wenige Stunden darauf war der rüſtige Mann eine Leiche. Eine Blut⸗ vergiftung hat ihn dahingerafft. Keues aus aller Welt. — Ein fünfzehnjühriger Mörder. Grauenerregende Einzel⸗ heiten ergibt die in Danzig geführte Vorunterſuchung gegen den erſt 15jährigen Mörder Arkur Lenſer, deſſen Opfer der 14⸗ jährige Laufburſche Paul Horn wurde. Ende voriger Woche fand man Horn auf einem Bodenraum als Leiche auf. Lenſer hatte dem Ermordeten ein Paar Schlittſchuhe zum Kauf angeboten und Horn zeigte ihm auf ſeine Frage nach Geld eine Handvoll Bank⸗ noten. Der Anblick des Geldes reizte den Lenſer dermaßen, daß er Horn zu ſich nach Hauſe einlud und ihn auf den Boden führte, wo die Schlittſchuhe lagen. Als ſich Horn darüber beugte, nahm Lenſer eine Axt und erſchlug ihn. Nachdem Horn tot war, nahm er ihm das Geld ab und ging in ein Kino. Ein paar Tage ſpäter verſchleppte der Mörder aus Furcht vor Entdeckung die Leiche auf den Boden eines Nachbarhauſes. Zunächſt wurden ſeine Pflege⸗ eltern verhaftet, und es iſt bezeichnend für die Gemütsroheit des ltern ſelbſt in Verdacht zu bringen verſuchte und auch in Gegenwart der Leiche völlig verſtockt blieb. Erſt nach und nach gab er die Einzelheiten der ddes fien Tat zu nachdem ihm klar geworden war, daß er wegen des Mordes no nicht verurteilt werden kann. ²˙mA ² ͤV ²˙¹A;xͤðÜ? erzeugten Tons bis zum Meeresgrunde und zurück. Die Zeit vom Ausgang des Tons bis zur Rückkehr des Echos kann bis zu einem Tauſendſtel einer Sekunde genau gemeſſen werden, nachdem mit Hilfe der gleichen zuvor die genauen Schallgeſchwin⸗ 1 8 5 im Waſſer je nach Temperatur, Tiefe und Salzhaltigkeit feſtgeſtellt ſind. Runſt und Wiſſen. Konzert der Frankfurter Madrigalvereinigung. Madrigale aus dem 16. und 17. Jahrhundert brachte uns geſtern abend die Geſangsmeiſterin Margarete Deſſoff, die feine ennerin und geiſtreiche Vermittlerin dieſer Kunſtart. Man.⸗ wunderte von neuem die unendliche Vielgeſtaltigkeit der Madrigal⸗ rm, die, vom alten Canon ausgehend und über die kirchlichen iturgien und die Geſänge der Troubadours fortſchreitend, ſchließ⸗ lich zum geſelligen Lied in dem alle traurigen und fröhlichen Gefühlsäußerungen ihren Ausdruck fanden. Es iſt das unbeſtreit⸗ bare Verdienſt Margarete Deſſoffs, lange vergeſſene Kunſtwerte wieder zutage gefördert zu haben, und was ſie uns geſtern aus dem verſchollenen Reichtum vergangener Jahrhunderte darbot, waxen entzückende, duftige Köftlſchkeiten, gewürzt mit Humor, Schelmerei und Laune, beſeelt von zarter Innigkeit und häufig durchglüht von heißer Leidenſchaft. rlando di Laſſos ſüße ſüd⸗ ländiſche Lyrik mit ihrer traumhaft keuſchen Romantik, die ma⸗ donnenhaft reinen Liebeslieder des alten Nürnberger Organiſten Hans Leo Haßler, Lorenz Lemlins bezwingende Komik brachte uns die Frankfurter Me ſterin mit ihrer kleinen, auserleſenen Geſangs⸗ kräften beſtehenden Gefolgſchaft als ſtarkes Erlebnis nahe. Man genoß einen geſanglichen Ausdruck voll Empfindung und Hin⸗ gegebenheit, voll müheloſer Leichtigkeit in der Ueberwindung der em nenten Schwierigkeiten der Kantilene, der Atemverteilung, der Phraſierung und Nuancierung, die im Weſen der altitalieniſchen Satzweiſe legen. Ein ſtarkes Tremolo einzelner Herrenſtimmen trübte bisweilen die Reinheit der Intonation und bildet das letzte kleine Hemmnis idealer ſtimmlicher aber das warmblütige muſikaliſche Leben, das dieſe Madrigale durchpulſte, gewann ihnen und ihren ſtilſicheren Auslegerin Margarete Deſſoff und ihrer Vereinigung raſch die freudige und begeiſterte Zuſtim⸗ mung der Hörer, die wiederholte, ſtets freundlich erfüllte Dacapo⸗ wünſche ſehr ſtürmiſch zum Ausdrück brachten.— 4e% Aus der Gelehrkenwelk. Zur Wiederbeſetzung des Lehrſtuhls der engliſchen Philologie an der Univerſität Göttingen iſt ein Ruf an den o. Profeſſor Dr. Hans Hecht in Baſel ergangen. Prof. Hecht iſt Mannheimer. .d Karl Strecker, der bekannte Verliner Theaterkritiker und Scchriftſteller, begeht om 8. April ſeinen 60. Geburtstag. er Walter von Molos dreiaktiges Luſtſpiel„Till Lauſe⸗ bums“ gelangte am Stadttheater in Bonn erfolgreich zur Urauf⸗ jührung. 5 5 8 Hanſtalt der Ufa, übernehmen wsz. %% Ein neues Bühnenwerk von Fritz Fleck. Am 6. April ſoll im Opernhaus zu Köln die mit Spannung erwartete Uraufführung von Fritz Flecks„Die Nabijja“ ſtattfinden. Die Nabijja, d. i. „Die Prophetin“, iſt die bei den Arabern gebräuchliche Ausdrucks⸗ form der Verehrung für Aiſcha, die Lieblingsfrau des Propheten Mo⸗ hammed, die im Mittelpunkt der Handlung ſteht. Die ſzeniſche Lei⸗ tung hat Generalintendant Remond übernommen, die muſikaliſche der begabte junge Kapellmeiſter Hans Wilhelm Steinberg, der in der Schule Klemperers groß geworden iſt. Die Titelrolle wird von der Solotänzerin des Opernhauſes Maria Ripelli getanzt werden. Fleck hat in ſeinem Werk die modernſten Farbenmittel verwendet und in Deutſchland ſelten oder noch gar nicht gebrauchte Blasinſtru⸗ mente, wie z. B. das Saxophon, das Heckelphon, das Heckelphon⸗ Piccolo, das Sarruphon und die Kontrabaßklarinette in den Orcheſter⸗ körper einbezogen. 1e Deutſche Theakeraufführungen in Oberſchleſien. Für die Dauer eines Monats werden in Oberſchleſien, und zwar in Kattowitz, Beuthen und Gleiwitz, Operngaſtſpiele ſeitens eines Wiener Opern⸗ enſembles ſtattfinden. Es iſt erfreulich, daß auf dieſe Weiſe trotz der großen finanziellen Schwierigkeiten in dem an Polen fallenden Gebiet weiterhin deutſcher Kultur eine Stätte geſichert iſt. e Der Leipziger Orcheſterkonflikt. Der Deutſche Muſiker⸗ verband bietet dem Leipziger Gewandhaus⸗Orcheſter in ſeiner Differenz mit der Gewandhaus⸗Konzertdirektion wegen der Nachfolge Nikiſchs ſeine Hilfe an, falls das Orcheſter ſie benötigt, und erklärt ſich mit der der Direktion ausgeſprochenen Mißbilligung durchaus ſolidariſch. Man dürfe, ſo heißt es in der Erklärung, einen weltberühmten Kunſtkörper wie das Gewandhaus⸗Orcheſter in einer ſo wichtigen Frage nicht einfach beiſeiteſchieben. 4% Die Berliner Erſtaufführung von Franz Schrekers„Schatz ⸗ gräber“ hatte in der Staatsoper vollen Erfolg für den Tondichter, der ſich in zahlreichen ungewöhnlich lebhaften Hervorrufen nach allen Aktſchlüſſen ausdrückte. Am Dirigentenpult ſaß Generalmuſikmeiſter Leo Blech. 1 e Einſtein geht nach Japan. Nach einer Meldung aus Tokio ſoll ſich Profeſſor Einſtein Mitte Auguſt dorthin begeben um an der Univerſität Tokio eine Reihe von Vorleſungen über ſeine Lehre u halten. Sein Aufenthalt in Japan ſei auf ungefähr einen Monat berechnet. 5 Hhagemann geht zum Film. Von unterrichteter Seite wird uns mitgeteilt, daß der Inten⸗ dant des Wiesbadener Staatstheaters, Dr. Carl Hagemann, die Geſamtleitung der Union⸗Profektions⸗A.⸗G., einer Tochter⸗ Handel und industrie. Dollarkurs 306.— Mark. Kapitalserhöhung bei der Zellstoff. Die Zellstofffabrik Waldhof, die erst im letzten Jahr ihr Stammaktienkapital um 28 auf 60 Mill. erhöhte, beantragt eine abermalige Erhöhungdes Kapitals um 40 Mill. 4 auf 100 Mill.. Wie wir erfahren, sollen die 8 Mill. mit mehrfachem Stimmrecht ausgestatteten Vorzugsaktien Lit.& umgewandelt werden in Stammaktien. Dafür werden neue 8 Mill. 4 7% ige kumulative Vorzugsaktien aus- gegeben., Außerdem wird das Grundkapital um 32 MiII.% erhöht durch Ausgabe neuer Stammaktien. Das Aktien- kapital der Zellstofffabrik Waldhof stellt sich somit nach vollzogener Transaktion auf 100 Mill. 4 Stammaktien, 8 Mil- lionen„ Vorzugsaktien Lit. A und 30 Mill. Vorzugsaktien Lit. B, zusammen auf 138 Mill. AI. Schleppschiffahrt auf dem Neekar, Heilbronn. Nach dem Geschäftsbericht für das Jahr 1921 schließt dasselbe infolge des schlechten Wasserstandes, der den ganzen Schiffahrtsbetrieb nahezu gänzlich stillegte, mit einem Verlust von 520 910% ab. Einschließlich des vor- jährigen Verlustvortrags ergibt sich ein Gesamtverlust von 924 823, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Vom 3. März 1921 ab war ein Schiffsverkehr auf dem Neckar bis zum Jahresschluß nicht mehr möglich. Der Kleinwasser- stand des Neckars hat sich nicht nur für die Schiffahrt, son- dern auch für die am Neckar gelegene Industrie zu einem Unglück herausgebildet. Eine Schiffahrtseinstellung von so langer Dauer ist seit den 60er Jahren nicht wieder dage- wesen. Mit der Betriebseinstellung fielen für die Gesellschaft alle Einnahmen fort. Die Schiffahrt konnte nur 88 Arbeits- tage ausnützen, während sie an 277 Tagenruhen mußte. Die Zahl der Schleppzüge von Mannheim nach Heilbronn und Jagstfeld betrug 43 gegen 207 im Vorjahr. Im Oktober trat die Gesellschaft mit dem Linden-Konzern in Duisburg- Ruhrort, der Schiffahrt und Kohlenhandel betreibt, in Ver- bindung und schloß mit ihm eine Interessengemeinschaft in Form einer G. m. b. H. unter der Firma Kohlenhandels- gesellschaftSchwaben G. m. b.., Sitz in Heilbronn. In der Bilanz stehen bei einem Aktienkapital von 1,8 Mill. 4 Kreditoren mit 420 748„ zu Buch, während andererseits Wertpapiere mit 649 349, die Schleppschiffe mit 596 706 und 15 Schleppkette mit 591 908/ figurieren. Industrieansiedlung in Singen. Der Bürgerausschuß von Singen ist zu einer am 10. April stattfindenden Sitzung ein- berufen worden, um den Gemeinderat zu ermächtigen, an Dipl.-Ingenieur Friedrich Hepner in Mannheim bezw. an das von ihm vertretene Industrieunternehmen eine Fläche von ca. 4400 qm zum Preise von 10 pro Quadratmeter zur Errichtung einer industriellen Anlage zu verkaufen. Ueber endgültige Lage und Ausmaß des Gründstücks sind noch Ver- handlungen im Gange. Das Grundstück fällt auf Kosten des Käufers an die Stadt zurück, falls nicht bis Ende 1922 eine größere industrielle Anlage auf dem Grundstück errichtet ist. Falls der Käufer seine Zusage nicht aufrecht erhält, behält sich die Stadt die Geltendmachung eines Schadenersatzan- spruchs für die Abholzung des Waldes vor, mit der demnächst begonnen werden soll. Konkurse in Baden. Ueber das Vermögen der Firma Elektra Furtwangen G. m. b. H. i. Liqu. in Furtwangen wurde das Konkursverfahren eröffnet. Neueste Drahtherichie. München, 7. April.(Eig. Drahtb.) Bürstenfabrik Er- langen, vormals Emil Kränzlein.-G. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, der.-V. die Verteilung von 25% Dividende und eine Sondervergütung von 50& pro Aktie(im Vorjahr 25%) vorzuschlagen. Das Aktienkapital soll von 5 auf 8 Mill./ erhöht und den alten Aktionären auf je vier alte eine neue Aktie zum Kurse von 150 angeboten werden. Die Erhöhung des Aktienkapitals wird mit der fortdauernden Geldentwertung begründet. Der Geschäftsgang wird als gut bezeichnet. Aachen, 7. April.(Eig. Drahtb.) Mannesmann-Mulag. Die Verwaltung schlägt auf das verdoppelte Aktienkapital wieder 15% Dividende vor. *Berlin, 7. April.(Eig. Drahtb.).-G. für pharmazeu- tischen Bedarf in Kassel, vorm. Wenderoth. In der.-V. wurde mitgeteilt, daß das Werk vollauf beschäftigt sei und daß man mit einem günstigen Ergebnis rechnen könne. X Berlin, 7. April.(Eig. Drahtb.) Bergmann, Elektrizi- tätswerke. Der Aufsichtsrat schlägt eine Dividende von 20% (15%) auf die alten Aktien und 10% auf die jungen Aktien vor. Außerdem beantragt er, das Aktienkapital von 100 auf 165 Mill.& zu erhöhen. Von den jungen Aktien sollen den Aktionären 50 Mill.„ im Verhältnis von einer jungen auf zwei alte Aktien zu 320% angeboten werden, während der Rest von 15 Mill. für den freihändigen Verkauf be- stimmt ist. XBremen, 7. April.(Eig. Drahtb.) Der Spediteurverein Hermann u. Teilnehmer hat einen englischen Interessen- emeinschaftsvertrag abgeschlossen mit der Firma C. Shaw, owell u. Sons, Limited in London. Das ist eine der größten englischen Speditionsfirmen. Seit Kriegsende ist dies die erste Zusammenarbeit zwischen einer der größten deutschen und einer der größten englischen Speditionsfirmen. Börsenberichte. Mannheimer Effektenbörse. Mannheim, 6. April. Die Börse war ziemlich ruhig, die Kurse teilweise etwas abgeschwächt. In Dampfkesselfabrik Rodberg war Geschäft zu 865%, ferner in Kostheimer Cellu- lose zu 750%, junge Mannbeimer Gummi zu 820%, Freiburger Ziegelwerke zu 600% und Rhein-Elektra zu 500%. Sonstige Veränderungen: Anilin 770., Verein Deutscher Oelfabriken 1240., Ben 600., 620., Badenia 620., Pf. Nähmaschinen 1010 B. und Zellstofffabrik Waldhof 1010 B. Rheinische Hypothekenbank, Mannheim. Kurs an der Frankfurter Börse vom 6. Aprll. 4% Rheln. 7 7 95. ng. 4% Rh. Hyp.-Komm. unkb. b. 1923 7 5. a 4—.— 6 7 unkb. b. 1924—. 4%„„ kdb. ab 1931 100.—.4%„ 1 Edb. ah 1931 87.— g. 3730%„„ verlosbar 79.25 bg. 3½¼% Oblig.—.— 352%„ unvlb.(ab 1914 Kdb.) 72.50 bf. Deuisenmarkt Weitere kleine Abschwächung. Mannheim, 7. April.(.35 vorm.) Der leichte Kursrück- gang am Devisenmarkt hielt auch im heutigen Frühverkehr an. Das Geschäft am hiesigen Platse ist nicht stark. Da Newyork die Mark etwas fester mit 0,3296 cents meldete, was einer Parität von 308.90 entspricht, liegen die Kurse etwas schwächer. Aus der Schweiz kam die Mark mit 1,672—1,70. Da die Aussichten für die Konferenz von Genua für Deutsch- land bis jetzt nicht allzu ungünstig sind, Wird eine weitere kleine Abwärtsbewegung der Devisen erhofft. Am hiesigen Platze werden heute früh folgende Kurse genannt: Holland 11 550—11 650, Kabel Newyork 306—308, London 1345—1355, Schweiz 5900—5975, Paris 2790—2810, Bel- Sien 2580—.2600. 8 9 +5 —— —— —— ee Freitag. den 7. April 1922. Mannheimer Genueral⸗Anzeiger.(Miftag⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 165. Newyork, 6. April. Die Mark notierte am gestrigen Auf dem Zuckermarkt blieb die günstigere Schätzung Berliner Metallbö 6. April Börsenschluß mit 0,3276(0,31) cents, Was einem Dollarkurs] der Kubaernte, die man heute auf 3,5 Mill. t beziffert, zu- 772 235 von 306.56(317.46) entspricht. nächst noch ohne Einfluß, später haben sich indessen an den. April 6. April 8. Aprii 6, Aprit amerikanischen Märkten die Preise stark abgeschwächt. DieSlextrolytupfer 8818 8910 Aluminium].Barr. 13700 13500 Wien.(in Kronen) 4. 6. Amsterdam 2397.— 2980.50 Parle. 493.50 697.50 23.45 24.95 Zurlon 148375 1486.25 Nopennagen. 1616.75 1608.75 Rarknoten 43.70 25.26 Londoan 336.50 336.75 Llre-Moten 403.70 397,70 Zürich. 8. 6. in Franken) TT—WT•65 Itallen 7„„ 27 ½ 2905 Men.06 Srüssel 43.55 43.40 Frag.„„„**„.55.65 Kopenhagen. 199.— 106.50 Holland 3„„V195.50 194.25 Stoockhoim„ 13 50 153.60 ECCCTTCCC Obristlania„. 4. 338. London 22.64 21.56 Madridd 79.55 78.75 Paris eee e Buenos Alres. 1985.— 182.50 Amsterdam. 5. 68. Aulden) Weohbsel a. London.88 11.62 Weohsel a. Stockholm. 69.— 6890 „ un Berlin 90.85.86„„ Ohristlanla 48.10 49.10 „„ fe Vork..64 „„ Sohwelz 31.25 51.87„„ Srüssel 22.47 22.35 „„ Wen.03.03 53„ Madridd 40.70 40.45 15„ Kopenhagen 55.90 55.65 5„ ltallen„ 14.02 13.85 Kopenhagen. 8. 6.(in Kronen) Sſchtw.—.35.55 Slohtw. 8. London. 29.62 209.80 1„ Amsterdam 179.25 179.50 1 Parls. 43.50 43.20 *„ Schwelz. 92.50 902.25 41„ Antwerpen 40.25 40.10 *„ Mew Vork.71.75„ Helsingfors.30.10 New Tork, 6 Aprii(WS) Devlsen. 5. 6. Spanlen 15.35 15.40 Frankreloh.12 9. 10 Sohwelz 19.45 19.43 Itallen.22.23 Belglen.44.42 England.39.33 Deutschland.31.32 Waren und Märkte. Die Lage an den Warenmärkten. Von unserem fachmännischen Mitarbeiter. Die Devisenmärkte haben in der letzten Zeit außerordent- lich hin und her geschwankt und zeitweise exreichten die tremden Wechselkurse nicht nur den Höchststand, den sie im November erklommen hatten, sondern sind über denselben hinausgeschritten. Die Warenpreise haben im Zusammen- hang hiermit in Deutschland unentwegt eine Weitere, Auf⸗ Wärtsbewegung eingeschlagen, wogegen am Weltmarkt sich zum Teil die Preise etwas niedriger stellten. Schon des- Wegen, weil bei höherem Angebote die Nachfrage seitens Deutschlands eine geringere geworden ist. Es ist schwer vorauszusehen, in welchem Sinne die Konferenz in Genua auf den Stand der Warenpreise einwirken wWird. Dagegen ist es nicht unwahrscheinlich, daß die mit Ausnahme Deutschlands in der ganzen Welt leichter gewordenen Geldmarktverhält- nisse sich auch auf den Warenmärkten zum Ausdruck bringen Werden. Was die einzelnen Märkte betrifft, so sind die Ge- treidepreise in den Vereinigten Staaten in der letzten Märzwoche etwas niedriger geworden. An den deutschen Getreidemärkten zogen die Preise zunächst noch mit dem Steigen der Wechselkurse Weiter an, um dann, als diese nied- riger wurden, sich gleichfalls abzuschwächen. An den Metallmärkten sind die Notierungen für Kupfer auf 124 cents herabgesunken, doch Wurde immerhin nach dem Auslande noch zu höheren Preisen verkauft. Am Londoner Metallmarkt haben sich die Kupferpreise Weiter abgeschwächt, um erst zuletzt sich wieder eine Kleinigkeit kür Standardware zu befestigen, während Elektrolyt und an- dere Sorten weiter gesunken sind. Die Zinkpreise haben sich gleichfalls nicht voll behaupten können und ebenso hat die Autwärtsbewegung für Blei ein rasches Ende gefunden. Die Quecksilber-, Nickel- und Antimonpreise haben auf ihrem krüheren Stande verharrt. Die deufschen Metallmärkte stan- den dauernd unter dem Einfluß der Valuta und sind ent- sprechend dem Hochstande der fremden Devisen auch hier auf einen auberordentlich hohen Stand gelangt. Tag um Tag haben die Verbände ihre Preise nicht unerheblich herauf⸗ gesetzt. Zum Teil sind auch einige Metallsorten, wie nament- Iich raffiniertes Kupfer, Weichblei und reines Aluminium, überaus knapp geworden, während Rohzink und Nickel reich- licher angeboten waren. Auch in Altmetall bot sich dasselbe Bild. Hfer haben allerdings die Händler in spekulativer Weise ihre Vorräte ee trotzdem haben immer- hin beträchtliche Umsätze bei stark erhöhten Preisen statt- gefunden. An den amerikanischen Baumwollmärkten haben die Preise langsam, aber stetig abgebröckelt, und in gleichem Tempo folgten die englischen Märkte. An den 6 a rnmärkten herrschte lebhafte Nachfrage bei stark steigenden Preisen. An den WolImärkten hat, die feste Tendenz bei lebhaftem Geschäft weiter angehalten. Auf den Berliner Wollversteige- rungen wurden die höchsten Preise erzielt. An den Roh- seiden märkten herrschte ruhiges Geschäft. Es wurden noch einige Verkäufe auf langsichtige Lieferung abgeschlos- sen, doch sind die Preise namentlich an den italienischen Märkten nur nominell. An den Haute- und Fell märkten sind die Notierungen weiter lebhaft gestiegen, doch vermoch- ten die Preise immerhin nicht vollen Schritt mit der Ent- Wertung der Mark zu halten. Die Ieder preise haben gleichfalls lebhaft angezogen, trotzdem ist das Geschäft Wei- ter recht rege geblieben. Auch an den Holz märkten haben sich die Preise, entsprechend der starken Bewertung des Rundholzes in den Forsten, die etwa dreimal so hoch wie vor einem halben Jahre steht, weiter erhöht. Auch für Ba u- holz ist die Steigerung beträchtlich. E352 — Kdeulse (Faltestelle Werdetstrasse) Reparaturen Werkstätte, deutsche Zuckerbewirtschaftung wird als unzureichend er- achtet, die Preise bleiben weiter hoch. Ueber die Anbau- kläche sind noch keinerlei weitere Nachrichten laut gewor- den, doch scheint es, daß eine Wesentliche Vergröberung wWenigstens in Deutschland kaum Platz greifen dürfte, denn obwohl die Rübenpreise seitens der Zuckerfabriken an die Landwirtschaft erhöht worden sind, scheint es doch, als ob 30 man den Anbau anderer Bodenfruchtarten noch für ebenso rentabel erachtet. Die Kaffee preise haben an den ameri- kanischen Märkten in letzter Zeit wieder etwas angezogen. Das Kak a o geschäft lag ruhig und nur mit. dem Inland kamen einige Aufträge zustande. Die deutschen Reis märkte standen im Zeichen der Hausse, die durch die Devisensteige- rung bedingt wurde, Das Inland wollte indessen die hohen Forderungen meist nicht bewilligen, sodaß vielfach nach dem Auslande noch Ware gegangen ist. Die Gewürz märkte lagen ruhig und ohne gröberen Absatz, die Preise waren et- Wäs höher. Für Mineralöle hat trotz der Preissteige- rungen die Kauflust weiter angehalten. Am Cchemikalien- markte ist vor allem auf die Belebung des Stickstoffgeschäfts hinzuweisen. Im Inland herrschte dauernde Nachfrage auch nach ausländischer Ware. Die Preise haben allgemein wei⸗ ter angezogen. Pfälzische Warenbörse, Neustadt à. H. Jeustadt, 5. April. In der Preisbewegung ist seit einigen Tagen ein Stillstand eingetreten; dementsprechend ver- hält sich der Konsum weiterhin abwartend. Weizen und Roggen haben einen kleinen Rückgang erfahren. Hafer 660 bis 680 per Zentner ab bayver. Station in Waggonladungen. In Weilzenmeh! ist die Mühlenforderung 2330/ Basis 9. Jedoch Werden Umsätze bierin kaum getätigt. Mais 575 pis 625 je nach Provenienz ohne Sack, Weizennachmehl 600 bis 700 je nach Qualität mit Sack, Kleie 475—480 mit Sack, Trockenschnitzel 400—420% ohne Sack, Haferschalenmelasse 300—325, Torfmelasse 240„ mit Sack, Malzkeime 490 bis 500 ohne Sack, Biertreber 490—500 ohne Sack, Raps- kuchen 490—500, alles per Zentner ab Mannheim in Wag- gonladungen. In Wein ist der Markt dauernd fest. In Er- Wartung der bevorstehenden Versteigerungen macht sich beim Handel jedoch Zurückhaltung bemerkbar, Preisangebote lagen in gröllerer Anzahl besonders in Rotweinen vor, und zwar 1000 Liter 1921er Oberingelheimer zu 38—39 000 ab Pfalzkeller; 1917er und 20er Dürkheimer Feuerberg, Freins- heimer, Wöugebachen Wachenbeimer, Original und Ver- schnitte von 32 000 bis 35 000„ ab rechtsrheinischer Station, sowie 1919er Bechtheimer Eulenborn, Ia. Kreszenz, 40 000 4 (per 1200 Liter), 1918er und 20er Mittelhaardter Kreszenzen. Gut gefragt waren weiße und rote Bordeaux, Burgunder, Flaschenweine, Obst- und Brennweine sowie Weinhefe. In Spirituos en Waren u. a. angeboten und wurden akzeptiert große Posten neutraler Branntwein zu 114& per Liter 1. a. Rirschwasser, Flaschenposten fine St. Rémy, St. Reémy, Matin Kognak, Brennweine. Berliner Produktenmarkt. Berlin, 6. April.(Drahtb.) Wegen des Weiteren Rück- gangs der Devisenpreise verschärfte sich die matte Haltun am Produktenmarkt, und zwar umsomehr, als vom Inlan das Angebot sich vergrößerte. Die Unternehmungslust hier und auswärts War außerordentlich zurückhaltend. Bei Wei⸗ zen kommt hinzu, daß Amerika für nahe Termine wieder einen kräftigen Rückgang melden kann, sodaß ausländischer Weizen rentabel zu beziehen ist. In Roggen lagen verschie- dene Angebote von auswärts vor, Wurde äber trotz geringer Preise nicht verlangt. Das gleiche gilt für Gerste und Hafer, Wobel namentlich in letzterem viel Ware vorliegt. Auch die Maispreise schlossen sich den allgemeinen Preisnachlässen an. Im Mehlgeschäft und im Handel mit Futterstoffen und Hülsenfrüchten bildete starke Zurückhaltung ebenfalls das kennzeichnende Moment. Glycerin.(Monatsbericht der Firma Fauth u. Co., Mann- heim.) Es ist keine Erleichterung in der Marktlage einge- treten, denn auch im vergangenen Monat zogen die Preise sprunghaft an. Die Ausbeute an Rohglycerin wird sehr ge- ring sein, Wwodurch sich die Knappheit in Reinglycerin noch wefter steigern dürfte. Die Verhältnisse, unter denen heute destilliert wird, erschweren sich immer mehr. Schon aus diesen Gründen ist eine weitere Preissteigerun unausbleib- lich. In den kommenden Wochen wird man wieder mit höhe- ren Preisen rechnen müssen, wenn nicht Genua den heiß er- sehnten Umschwung bringen wird. Heute notieren wir frei; bleibend bei größeren Bezügen: Glxcerin dopp. dest., chem. rein, wasserhell, Phg. V 28 Be. 8900 A, Glycerin einf. dest., weiß, techn. rein, 28 Be. 8750 4, Glycerin einf. dest., gelbl., techm. rein, 28 Be., 8500% per 100 kg netto ausschlieblich Verpackung. Leinölnotierungen. Preis ab Holland(garantiert reines rohes Oel per 100 kg incl. Holzfaß, Originaltara, Abgangs- gewicht, fob oder bahnfrei) prompt 43.75(43,75) fl., Ende April 43,50(43,50) fl., Mai 43,25(43,25) fl., Mai/August 425,75 (42,75) fl.: Preis ab Niederrhein infolge starker Kursschwan- Automobif- und iotorrad- Haus ALOls ISLINGER foinuag Verkaufs- und Ausstellungs-Räume Automebile, Motorräder Genetabertrſsb für Sücdsutsebland Sämtliche Automobil- und Metorradl-Zubehör- und Ersatzteile aller Art Werden wie bisher in meiner besteingerichteten kungen nicht genau festzustellen. Raffinadekupfer 38375—8425 8300 Zinn, auslünd. D0000-20100 19700-18909 Blel 3100—3150 3050.—3150 Huttenzinn 19800-19700 133090—19400 Rohzink(Vb.-Pr.) 37¹6 3572 Miokel 20300-20500 19990—20209 do.(fr. Verk.) 3400—3450 3375—3425 Antimon, 2950— 2950— Plattenzlnk 28000. 2900 2800— 2850Sliber füur 1kg. 3625.—5650 3525—5600 Aluminlum 13500 135⁰0⁰0 Platin p. Gr. 7⁰⁰ 7⁴⁰ London, 6. April(8) Metallmarkt.(in Lst. für d. engl. t. v. 1016 kg.) 8. 6. bestseledt. 63.— 63.—glei 21.85 21.85 Kupter Kass 58.20 56.50 Nlokel 165.— 165—Zink rrpt. 28.— 25.— do. 3 Nonat 38.85 59.25 Tinn Kassa 141.— 144.25 Queoksfiber 10.65 10.— do, Elektrol 64.50 65.50 do. 3 Monat 145.65 145.15] Antimon 34.— 34.— Liverpool, 6. Apri(WS) BSaumwolle.(in engl. Pfd. v. 454.) 5. 6. Umsatz 7000 10000 lun 10.14 10.27 Alexandria 36.40 35.85 Import 4600 5400 Juli 10.07 10.22 Aprll 10.39 10.34 August 10.— 10.14 Oberägypt. 23.60 23.25 Mal 10.26 70.28 Kegyptische 16.70 16.55 Amerikanischer Funkdienst. New Lork, 6. April(WS) Funkdlenst.(Nachdruck verboten). 6. Zuf. zus. 16000 27000 stand wWr. 13.— 13. Kaffee loko 10.40 10 40 Elektrolyt 12.65 12.75 Ored. Bal..25.25 Mal.20 3 79 Zinn loko 29.50 29.37 Zuok. Centrf.11.17 Juſl.62.72 Blel.90.92 Terpentin 886— 86.— Septemb..38.44 Zink.67.90 Savannah 73.50 80.50 Oktober.38.44 Elsen 19.50 19.50 N. Orl Saum. 16.75 16.75 Dezemb. 931.35 Welsblech.75.75 Welzen rot 145.— 144.50 Baumw. loko 18 08s 17.95 Schmalz wt. 11.90 21.87] Hart loko 147.— 144.50 April 17.88 17.51J Talg.75.75 Mals loko 69.75 70.— Mal 17.91 17.01 Saumwsatöl 11.50 11.70 Menl nledr.F..25.75 Juni 17.87 17.61 Mal 11.60 11.43] höchst Pr..50.50 Jull 17.28 17.31 Petrol. oases 16.50 16.50 detrafr Engl..—.— August 17.15 17.20 tanks.—.— Kontinenk 14.— 14.— Chlcago, 6. April(S) Funkdlenst.(Machdruck verboten). 5. 6. Welzen Mal 129.85 130.15 foggen ſul! 83.— 93.15 Sehwelne Juli 118.15 118.-Schmalz Mal 11.— 10.95 lelcht nledr. 10.55 19.60 Mals Bal 57.85 59.50 Jull 11.75 11 20 nöchst. 10.78 10.80 * Jull 61.50 62.15 Pork Nal 19.78 19.78 Schw. nledr. 10.20 10.15 Haker mel 36.40 36.75 Rippen Mal 11.37 11.30 höochst. 10.45 10.50 4 Jul! 38.85 30.20Speok nledr. 11.75 11.7 Zuf. Chloage 12000 49000 Roggen Mal 101.25 101.25 nöohst. 12.50 12.75 Westen 87000 30000 Schikfahrt. Mannheim, 6. April. Durch die regnerische Wilterung der letzten Tage hat der Rhein eine solche Höhe erreicht, daß er stellenweise seine Ufer überflutete. Der Hüninger Pegel, der am 3. einen Stand von 1,60 m anzeigte, hat heute 2,35 m. Infolge dieses sehr günstigen Wasserstandes ist die Ober- rheinschiffahrt sehr lebhaft. Die Boote, welche bei dem nor- malen Wasserstand—6 Schiffe im Anbang haben, können heute durch das fortwährende Steigen des Wassers und die dadurch verursachte starke Strömung nur drei, höchsjens vier Schiffe befördern. Als Schlepplöhne werden notiert: nach Karlsruhe 16—18&„, Lauterburg 22—24, Kehl/Straß- burg 40—42 pro Tonne,. Nach dem Niederrhein ist die Schiffahrt in voriger Woche etwas lebhafter gewesen. Es ging eine größere Anzahl beladener Kähne mit Salz und Holz zu Fal. Schleppkraft ist zurzeit mehr als genügend vorhan- den, jedoch fehlt es an Kähnen, um allen Bogten einen vollen Schleppzug zusammenstellen zu können. Es fahren daher viele Boote mit 2, höchstens 3 Schiffen im Anhang zu Tal. Das Geschäft an der Ruhr ist sehr flau. Leerraum ist ge- nügend vorhanden. Der Umschlagsbetrieb im hiesigen Hafen ist nicht auf voller Höhe. Einige Kranen liegen immer Still. Die Tagesmiete steht für Schiffe auf dem Rhein auf 90 8 bis 1 pro Tonne und Tag, auf dem Kanal.30—.40 pro Tonne und Tag. An Frachten werden notiert 25—28. pro Tonne. Der Talschlepplohn steht immer noch 900% über dem Normaltarif. Die Neckarschiffahrt ist durch das fort- währende Steigen des Wassers eingestellt, da große Strecken verwässert sind. Wasserstandsbeobachtungen im Monat April Pogelstatſon vom Datum Rhein 3„ Bemerkungen Sohusterinselil..45 180.53.25 2˙08.80 Abends 8 Uhr Kehl.„„„„„„„.46.54.20.69.58.31 Naohm. 2 Ubr Maxauu„„„4 4 487.65 692.70 Nachm. 2 Uhr Mannhelm„.45.78 395.75 549.48 Rorgens 7 Uhr Malne„„„464.-B. 12 Uhr Naub„.28.N.82 25.53 Vorm. 2 Uhr Külsns„„„„2 22/ 262 3½2.09.71 Nachm. 2 Uhr vom Neckar: Hannhem.61 400.14.13.27.62 Vorm 2 Uhr Hellbronn.30.15.25.54.73 Vorm 7 Uhr WIndstlll. Bedeckt. +1d. Mannheimer Wetterbericht vom 7 April morgens 7 Uhr. Barometer: 754,.4 mm. rnermometer:.0 C. Niedtigste Temperatur Nachts: —.20 C. Höchste Temperatur gestern: 11.00 C. Niederschlag:.2 Liter auf den qm. Windstill. Heiter. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Hammes; für Handel: J..: Franz Kircher; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen vedaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Anzeigen: Karl Hügel. geben wohlschmeckende. leichtbekömmliche und nahrhafte Speisen für jedermann kür klein und groſß, jung und alt. Gesunde, Kranke und Schwache Heute 2 meiner Augartenstrage 84, sorgfältig ausgeführt. 3612 Ele burch Zusatz von Or. Vierling-Creme biulhendes, gesundes Aussehen! durch den entzückenden Duft Erfrischung und Wohlbehagen! Hersteller: J. Rron, Holseilenlabrik, München 17 — Pfalzgrafen; im 30jährigen Krieg wurde ſie zerſtört. Sandſteins. bietet Städtchen, überragt von vier Burgen, das von hohen Bergen ein⸗ Ne* Wandern und Reiſen. Nr. 1I. »Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Aus gabe.) Lr nn f Freitag, den 7. April 1922. Wan d n u n d Reifd Hus dem feckartal. Von Hans Otto Becker. Das Neckartal iſt ſeit Scheffel dem Wanderer beſonders lieb. Und in der Tat iſt das Tal des alten Neckars auch wirklich etwas gar ſchönes: die hohen waldbedeckten Berge zu beiden Seiten des Fluſſes mit ihren zahlreichen mächtigen Steinbrüchen, deren tieſes Rot zu dem Grün der Wälder und Wieſen einen ſo warmen, ſatten Ton in die Landſchaft bringt, die lieben alten, ſchönen Städtchen und ſo ſagenumwobenen Burgruinen auf den Bergen, deren Mauern und Türme ſich in den unabläſſig dahinſtrömenden Wellen des Fluſſes ſpiegeln, das alles verleiht dem Neckartal ſeinen großen landſchaftlichen Reiz. Als Ausgangspunkt für Neckarwanderungen diene uns das freundliche Städtchen Eberbach, das an der Eiſenbahnſtrecke und am Ende der Linie Hanau—Eberbach gelegen iſt. s. Städtchen liegt landſchaftlich ſehr ſchön am Fuße des Katzenbuckels, des höchſten Berges des Odenwalds, umgeben von anderen anſehnlichen Höhen; zwei Seiten⸗ täler münden hier in das Neckartal, das Itterbachtal, in dem die Odenwaldbahn fährt, und das Gammelsbachtal, das ſich von Beer⸗ felden im heſſiſchen Odenwald nach Süden ins Badiſche zieht und das mit ſeinen hohen begleitenden Bergen, grünen Wieſentälern, ſchönen Wäldern und der ſehenswerten Burgruine Freienſtein ſo ſeſſelnde Landſchaftsbilder bietet, daß kein geringerer als der Schwarzwaldſchriftſteller Heinrich Hansjakob dieſes Tal den ſchönſten Schwarzwaldtälern als ebenbürtig hinſtellt. Wollen wir den Katzenbuckel beſuchen, ſo können wir von Eberbach aus über die Burghelde, Reſte einer aus der Hohen⸗ ſtaufenzeit ſtammenden Anlage, und die Emichsburg, ein zerſtörtes Jagdſchloß aus neuerer Zeit, endlich über die Freyaquelle und von Stettenhütte zu dem Berg hinanſteigen, oder wir fahren mit der Odenwaldbahn zu der nahen Station Gaimühle und erreichen das Ziel auf prächtigem Waldweg unter rieſigen, düſteren Tannen, die zahlloſe, gewaltige, von Efeu, Moos und Farnkraut über⸗ wucherte Sandſteinblöcke beſchatten. Am meiſten lohnt der Auf⸗ ſtieg durch die Wolfsſchlucht von Zwingenberg aus. Nach Zwingenberg führt uns die Bahn; maleriſch ſchön überragt von dem prachtvollen Schloß, liegt der Ort am Fluß. Ddie Burg Zwingenberg iſt vortrefflich erhalten, da ſie niemals im Zu⸗ ſtand der Ruine belaſſen wurde. Ein mächtiger Bergfried und vier Rundtürme geben ein impoſantes Bild. Fahren wir anſtatt nach Zwingenberg noch etwas weiter nach Neckargerach, ſo können wir auch die Minneburg beſuchen. alten Palas ſind einige Räume wieder hergeſtellt, von denen aus man eine ſchöne Ausſicht auf das Flußtal hat. Eine ſchöne Stif⸗ tung einiger Adelsfamilien ſind die in Glasmalerei ausgeführten Wappen, unter denen auch das Wappen der ehemaligen Beſitzer der Burg, der Rüdt von Kollenberg. Später kam die der uf der Burg wird ein Raum gezeigt, darin im Anfang des 19. Jahrhun⸗ derts ein Einſiedler hauſte. Bekannt aus der Literatur iſt die Minneburg aus Julius Wolfs Roman„Das Recht der Hageſtolze“. — Von der Minneburg können wir auf dem Höhenweg über dem Fluß, dann zum Tal hinabſteigend, nach Zwingenberg gelangen, wohin wir wieder über den Neckar fahren. 5 Nun beginnen wir den Aufſtieg durch die unmittelbar hinter dem Zwingenberger Schloß beginnende Wolfsſchlucht, dem roman⸗ tiſchſten Punkt des ganzen Odenwalds. Tief aus dem roten Sand⸗ ſtein ausgewaſchen, in den ſich das Waſſer hineingefreſſen hat, bietet die Schlucht, beſchattet von hohen Bäumen, eine wunderbare Erquickung mit ihrem kühlen, feuchten Dunkel, wenn draußen heiß die Sommerſonne brennt. Ein luſtiges Wäſſerchen eilt rieſelnd und rauſchend in Sprüngen über die roten Blöcke und Platten des In der Schlucht führt der Weg bergan; dann folgt er einer Waldſtraße und verläßt endlich den Wald. Nun iſt der langgeſtreckte Rücken des Katzenbuckels erreicht, der waldlos iſt und die Irte Poſt, Ober⸗ und Unter⸗Dielbach und Waldkatzenbach trägt. Der letztgenannte liegt dicht unterhalb des Gipfels des Berges. Der Gipfel iſt geologiſch intereſſant: hier wurde der Sandſtein von feuerflüſſigem Bafalt durchbrochen, der dem Plateau eine Spitze aufſetzte; den Gipfel bekleidet wieder Laubwald. Gekrönt wird der Berg, der eine Höhe von 628 Metern erreicht, durch einen im Jahre 1820 durch zwei badiſche Markgrafen errichteten Turm, von deſſen Höhe man eine überwältigend großartige Ausſicht genießt. Wie eine rieſige Reliefkarte 12 unter unſerem Blick der Oden⸗ wald mit ſeinen Bergwäldern im Norden und Weſten; darüber hinaus ſtreift der Blick zum Speſſart, der Pfalz und dem Schwarz⸗ wald und ſo liegt bei klarem Wetter ein ſchönes Stück Süddeutſch⸗ lands vor uns.— Raſch führt uns dann der Rückweg vom Berg wieder nach Eberbach hinab. Setzen wir die Reiſe neckarabwärts fort, ſei es zu Fuß, mit der Bahn oder dem Schiff. Wir kommen, an der auf dem ſüd⸗ lichen Flußufer llegenden Ruine Stolzeneck vorüher, nach einiger Zeit ins Heſſiſche. Vor der Wirtſchaft„zur Grenze“ können wir, anſtatt dem Flußtal zu folgen, eine lohnende Bergwanderung über den Feuerberg, mit einem herrlichen Ausblick auf den Katzenbuckel, machen, um an das auf beiden Wegen zu erreichende Ziel, Hirſchhorn, zu kommen. Hirſchhorn iſt wohl der ſchönſte Punkt des an Schönheit überreichen Neckartals. Ueber den alten Häuſern des Städtchens, das eng zwiſchen Fluß und Berg ge⸗ drängt iſt, erhebt ſich eine gewaltige Burg, deren Mauern vom Berg herabreichen bis zur Stadt, die ſie einſt in ihre Befeſtigung einſchloſſen. Der elegante Renaiſſancebau des Schloſſes mit dem auffallend ſchlanken Bergfried, die efeuumſponnenen alten Mauern und Türme, bieten ein wundervolles Bild. Ueber die alten Dächer und Türme, die Kirchen und Häuſer der Stadt ſieht man vom Schloß hinab auf den Fluß, der gerade hier eine große Schleife beſchreibt. Hinter dem Schloß, auf der Bergſeite, finden ſich ſchöne Wälder und hier endigen einge aus dem Odenwald herführende Höhenwege. Der Renaiſſancebau des Hirſchhorner Schloſſes ſtammt aus dem Jahre 1586. Es war einſt Sitz der Ritter von Hirſchhorn, einem reich begüterten, angeſehenen Geſchlecht das im Mainzer Lehensverband ſtehend gleichwohl zur Zeit der Reformation prote⸗ ſtantiſch geworden war und für die neue Lehre eifrig eintrat. Tragiſch iſt das Ende des Geſchlechts: der Ritter Friedrich von Hirſchhorn tötete 1600 auf dem Marktplatz zu Heidelberg im Zwei⸗ kampf den letzten Ritter von Handſchuhsheim, deſſen Mutter, die Beußerin von Ingelheim, den Hirſchhorn verfluchte, daß auch ſein Geſchlecht mit ihm ſein Ende finden ſolle. Der Fluch ging in Er⸗ füllung, trotz zweimaliger Verehelichung und trotz wiederholt einge⸗ ſretenen Kinderſegens ſtarb auch Friedrich von Hirſchhorn als letzter ſelnes Geſchlechts. Hierüber ſchrieb einen vortrefflichen Roman der verſtorbene Heidelberger Stadtpfarrer Adolf Schmitthenner„Das deutſche Herz“. Hirſchhorn fiel nach dem Tode der letzten Dynaſten an Kurmainz zurück und damit wurde auch die katholiſche Lehre wieder eingeführt. 1803 kam Hirſchhorn an Heſſen. Nächſt dem Schloß iſt von hohem kunſtgeſchichtlichem Wert die zierliche gotiſche Kirche des ehemaligen Karmeliterkloſters; intereſſant iſt der als Seadttor dienende Turm der katholiſchen Kirche. Gegenüber auf dem ſüdlichen Flußufer deſſe der nür aus wenigen Häuſern beſtehende Ori Ersheim, deſſen Kapelle Grab⸗ denkmäler, Holzſkulpturen, Gemälde, künſtleriſche Werke von hohem Wert, birgt; auf dem Friedhof aber ſteht ein ſeltenes gotiſches Bau⸗ werk von 1393, der„Elendſtein“, eine Säule mit einer Niſche für ein Licht. Gehen wir von Ersheim auf dem alten Leinpfad weiter flußabwärts, ſo ſind wir vor dem Staub der Automobile ſicher, die bei trockenem Wetter das Wandern auf der auf der Nordſeite des Fluſſes führenden Landſtraße verleiden. Wir kommen nach Neckarhouſen und weiter nach Neckarſteinach. Wieder ſich auch hier ein herrliches Landſchaftsbild: das alte Wir ſetzen über den Fluß, um am anderen Ufer den die Burg tragenden Berg zu erſteigen. Die Minneburg iſt Ruine, wird aber vor dem Zerfall geſchützt; im links im Bogen geſchloſſene Flußtal, und gegenüber auf ſteiler Höhe der Dils⸗ berg, die Burgruine mit ihren Mauern und Türmen. Die zwei erſten Neckarſteinacher Burgen, bekannt als Vorder⸗ und Mittelburg, ſind nicht zugänglich, weil ſie in Privatbeſitz ſtehen. Dagegen iſt die Hinterburg nach umfangreichen Erhaltungsarbeiten wieder betretbar, ebenſo die noch weiter abwärts liegende Ruine Schadeck, auch Schwalbenneſt genannt, die auf ſchönem Waldweg zu erreichen iſt. Es iſt ein ungemein kühn gebautes Schlößchen, klein und eng, wie ein an den Felſen geklebtes Neſt mutet es an und daher führt es ſeinen Namen im Volksmund. Faſt ſenkrecht ſtürzt hier die Felswand zum Neckar hinab, ſodaß einem bei dem Blick von der Zinne des Turmes in die Tiefe ſchon der Schwindel packen kann. Das muß ein vorzüglicher Schlupfwinkel für die Herren von Steinach die bekannten„Landſchaden“ geweſen ſein, die dieſe vier Burgen erbaut haben. Ein Minneſänger, Bligger von Steinach, ſtammt aus dieſem Geſchlecht; ſein— verloren ge⸗ gangenes— Gedicht,„Der Umhang“ wird von ſeinen Zeitgenoſſen ſehr gerühmt. Die Sage behandelt den Mohrenkopf in dem Wappen des Geſchlechts und den aus der Raubrittertätigkeit der Steinacher herrührenden Namen„Landſchaden“, der aber ſpäter einem wirklichen Familiennamen wurde. Aus der Zeit der eformation iſt Hans Landſchad von Steinach als eifriger Ver⸗ fechter der neuen Lehre bekannt. Grabdenkmäler und Wappen der Landſchaden finden ſich in der Kirche von Neckarſteinach und bilden das Entzücken aller Kunſt⸗ und Altertumsfreunde. Und nun hinüber zum Dilsberg auf dem ſüdlichen Neckar⸗ ufer. Der Aufſtieg zu dem 330 Meter hoch gelegenen Ort iſt iemlich ſteil und ſchattenlos, aber die Ausſicht von droben auf das eckartal iſt doch die Anſtrengung wert. Intereſſant ſind die Reſte des alten Schloſſes, das einſt der Sitz der Grafen des Elſenzgaues war, ſeit der Mitte des 14. Jahrhunderts in kurpfälziſchen Beſitz kam und daher auch im 30jährigen Krieg von Tilly belagert wurde, ſich aber mutvoll unter dem Kommandanten Schmid hielt. Landſchaftlich bietet der Dilsberg von allen Seiten des Flußtals wie von den umliegenden Höhen aus geſehen ein überaus feſſelndes, ſchönes Bild. Wer von Hirſchhorn zum Dilsberg zu Fuß gehen will, der wähle den Weg auf dem ſüdlichen Ufer des Fluſſes zum Neckarhäuſer Hof, einer großen Brauerei, und gehe, dem ſchattigen, kühlen Finſterbachtal, das ſo manchen Reiz bietet, fol⸗ gend, bergan zum Steinernen Tiſch, einer mitten im herrlichen Hochwald gelegenen Schutzhütte. Von hier führt unſer Weg über den Ort Mückenloch zum Dilsberg, den wir auf dieſe Weiſe auf der Neckarſteinach entgegengeſetzten Seite erreichen; der Weg iſt ſehr lohnend, da er, nachdem der ſchöne Hochwald verlaſſen iſt, wunder⸗ bare Ausſichten bietet, namentlich auf das vor uns liegende Ziel, den Dilsberg. Vom Dilsberg gelangen wir raſch bergab über Rainbach zum Neckartal hinunter und auf der am Fluß hinführenden Straße nach Neckargemünd; an mächtigen Sandſteinbrüchen führt ſie vorüber und vereinigt ſich an der eiſernen Eiſenbahnbrücke mit der anderen, am nördlichen Ufer von Neckarſteinach herkom⸗ menden Straße. Neckargemünd, an der Mündung der Elſenz in den Neckar gelegen, iſt ein hübſcher, vielbeſuchter Ort. Wir be⸗ finden uns hier wieder im Badiſchen. Beliebte Ausflugsorte in der Nähe von Neckargemünd ſind der Kümmelbacher Hof und der dof, der ſchon in der Nähe des Königsſtuhls bei Heidelberg Wenns Frühling wird. liegt. Es geht ein ſeltſam Raunen durch den Wald, Wenn's Frühling wird: Bald zart und leiſe, Wie Engelsweiſe: Bald zieht ein Brauſen Wie Sturmesſauſen, Ein zages Singen, Empor⸗ſich⸗ringen Aus Träumen tief. Den Wald entlang— Ein Seufzen angſtgeſchreckt und ſehnſuchtsbang. Die Seele ſchlief, 2055 Die jetzt zur Freiheit und zum Lichte drängt, Wenn's Frühling wird. Da geht ein ſeltſam Raunen durch den Wald: Wie Glück und Not, Wie Luſt und Schmerz Durchbebt's ſein Herz, Läßt ihn bald weinen, Bald fröhlich ſcheinen, Bis ex ganz ſtill wird unterm Sonnenkuß—— Wenn's Frühling wird. Luiſe Sperling. Wandervorſchläge für die Oſterfeiertage ö i Tageswanderung. Neckarſteinach—Schönau—inde—Canger Kirſchbaum— Weißer Stein—hHohen Niſtler—Handſchuhsheim—heidelberg. Sonntagsfahrkarte nach Neckarſteinach. Fahrpreis 4. Klaſſe 14 M. Mannheim ab.50(Heidelberg umſteigen),.08 und.05, auch.25. Vom Bahnhof Neckarſteinach durch das Städtchen ohne Markierung zur Hinterburg, an dieſer links vorüber, rechts unten das Steinachtälchen. Auf dem betretenen Waldweg in weſtlicher und dann in nördlicher Richtung weiter, weder rechts, noch links vom Weg abgehen, immer rechts unten das Steinachtal. Nach Verlaſſen des Waldes links der Lindenbrunnen, weiter links auf einer Anhöhe eine Schutzhülte, vor uns die Freudenberg'ſche Lederfabrik und Schönau(1½ St.). Durch Schönau und das alte Stadttor, rechts den etwas ſteilen Feldweg hinauf(etwa 20 Minuten), bis dieſer in einen breiten Waldweg mündet, dieſen olgend, wieder nicht von demſelben abweichen, nach 1½¼ St. die Linde mit Schutzhütte. Auf dem Lindenplatz läßt es ſich bei ſchönem Wetter gut raſten. Von der Linde aus be⸗ nützen wir in ſüdweſtlicher Richtung die Nebenlinie 40(liegendes gelbrotes Kreuz) bis zur Sitzbuche(%½ St.). Auf die Wegrichtung und Markierung achten. Bei der Sitzbuche gehen wir auf die Haupt⸗ linie 20(gelben Rhombus), zunächſt nördlich, dann nordöſtlich, überkreuzen nach ½ Stunde beim langen Kirſchbaum die Haupt⸗ linie 5(blaue Scheibe) und gelangen nach einer weiteren halhen Stunde jetzt in weſtlicher Richtung zum weißen Stein mit Aus⸗ ſichtsturm. Achtung auf die Markierung, weil die Hauptlinie 22 (weißer Rhomöus) mit unſerer Wegbezeichnung zieht. Immer weſtlich weiter, bis wir nach etwa 15 Minuten auf die Nebenlinie 39 (gelber zwiſchen 2 roten Strichen) ſtoßen, die uns direkt ſüdlich über dem hohen Niſtler nach etwa 1 Stunde durch's Siebenmühlen⸗ tal nach Handſchuhsheim führt. Eine in allen Teilen ausſichtsreiche gemütliche 6 Stunden⸗Wanderung. Zweitägige Wanderung. Erſter Tag. Hirſchhorn—Hammelsbacherhof—Anter⸗ und Ober⸗Hainbrunn— Rothenberg—Gammelsbach—Sensbacher Friedhof— Beerfelden. Sonntagsfahrkarte nach Hirſchhorn, 4. Klaſſe 18 M. Dieſe hat Gültigkeit von Oſterſamstag mittag bis Oſtermontag nachts 12 Uhr Mannheim ab.50(Heidelberg umſteigen).08,.05. und .25. Von Hirſchhorn nördlich das Finkenbachtal aufwärts auf der Straße Hirſchhorn—Finkenbach, etwa eine halbe Stunde mit der Hauptlinie 11(rotes Kreuz), hierauf ohne Markierung das Tal weiter hinauf, nach einer halben Stunde der Hammelsbocher⸗ oder Gaishof, nach einer Viertelſtunde Unter⸗ und dann Oberhainbrunn. In Oberhainbrunn wird das Tal überſchritten und mit der Neben⸗ linie 40(liegendes rotgelbes Kreuz), jetzt in öſtlicher Richtung auf gewundenem Weg bis Rothenberg gewandert(34 St.). In Rothen⸗ berg Vorſicht wegen den Hauptlinien 9(blaues Viereck) und 13 (blaues Kreuz). Kurze Strecke mit der Hauptlinie 9, zuerſt öſtlich, dann nordöſtlich in's Gammelsbachtal nach Gammelsbach und zur Ruine Freienſtein(1½ St.). Von hier wird in öſtlicher Richtung mit der Hauptlinie 18(weißes Viereck) nach einer halben Stunde die Senſenbacher Höhe und ſofort direkt nördlich mit der Haupt⸗ linie 15(rotes Dreieck) auf ſchönem Höhenweg der Senſenbacher Friedhof(Waldfriedhof) erreicht. Links vom Friedhof zweigt die Hauptlinie 16(gelbe Scheibe) nach Beerfelden ab. Bis dahin eine gemütliche Stunde. Abwechſlungsreiche Wainderung mit ſchönen Fernſichten. Wanderzeit gemütlich 6 Stunden. Iweiker Tag. Beerfelden—Jalken⸗Geſäß—Raubach—Rockenmagd—Brom⸗ bach—Bußkopf—hirſchhorn. Beerfelden verlaſſen wir mit der Hauptlinie 16(gelbe Scheibe) direkt weſtlich, überſchreiten nach einer Stunde bei Falken⸗Geſäß das Finkenbachtal, nach 34 Stunden das Olfenbachtal und gelangen nach weiteren 20—25 Minuten nach Raubach. Jetzt wenden wir uns mit der Hauptlinie 11(rotes Kreuz) direkt ſüdlich, nach 1½ St. Rockenmagd, nach einer halben Stunde zweigt die Nebenlinie 40 (liegendes gelbrotes Kreuz), rechts(weſtlich) nach Brombach ab(20 Minuten). Von Brombach wird mit der Nebenlinie 44(gelber ſenkrechter auf weißem wagrechtem Strich) in ſüdlicher Richtung der Bußkopf erſtiegen und nach 1½ Stunden über den Dammberg das herrlich gelegene Hirſchhorn erreicht. Vorſicht iſt zu beobachten, da mehrere Markierungen ſich kreuzen, bezw. nebeneinander her⸗ laufen. Der erſte Teil der Wanderung wildromantiſch(Finkenbach und Olfenbachtal), dann Höhenwanderung und von Dammberg herunter ſchöne Fernſicht auf Rothenberg und ins Neckartal. Wan⸗ derzeit 6 Stunden. Hirſchhorn ab.45,.03 und.22. Sch. Bäder und Sommerfriſchen. 3. Bad⸗Nauheim. Bereits am 1. März wurde die Frühjahrskur⸗ zeit eröffnet. Kuren im Frühjahr erfreuen ſich ſeit den letzten Jahren einer aufſteigenden Belieotheit. Die Zeit des Wiedererwachens, des Keimens und Blühens in der Natur übt auf den Gemütszuſtand des Menſchen eine wohltuende Wirkung aus und iſt beim Gebrauch einer Bade⸗ oder Brunnenkur ein nicht zu unterſchätzender Bundesgenoſſe. Gerade Bad⸗Nauheim das von reichen Obſtgärten und Parkanlagen umrahmt iſt, bildet z. Zt. der Baumblüte einen entzückenden Anblick. Die Sommerkurzeit hat nit dem 1. April begonnen. Vermiſchtes. Tll. Inſtandſetzung des Jeldbergkurmes. Die vor Jahresfriſt ge⸗ gründete Ortsgruppe Baſel des Badiſchen Schwarz⸗ waldvereins, die jetzt ſchon über 1000 Mitglieder zählt, hat die Summe von 60 000 M. geſammelt zur baulichen Inſtand⸗ ſetzung des Feldbergturmes. Mit dem Werk der Wieder⸗ herſtellung ſoll demnächſt begonnen werden. Berbeſſerung des Aukomobilverkehrs im Schwarzwald. Durch Anſchluß der Baden⸗Badener Automobilverkehrs⸗Höhenlinie an einen Konzern von Weſt⸗ und Süddeutſchland(Köln, München, Metz uſw.) wird erreicht, daß im laufenden Sommer nach allen Linien des Schwarzwaldes und Grenzlandes fahrplanmäßige Anſchlüſſe geſchaf⸗ fen werden. Das amerikaniſche Reiſebüro Cook hat zu dieſem Zweck bei ſeiner Filiale in Köln bereits 23 000 Plätze belegt. TU. Bergwacht im Schwarzwald. Mit großer Genugtuung wer⸗ den es alle wahren Wanderfreunde begrüßen, daß nun auch für den Schwarzwald eine„Bergwacht“ ins Leben gerufen wurde. Der Arbeitsausſchuß der Bergwacht, Abteilung Schwarzwald(Unter⸗ gruppe des Vereins Bergwacht in München), hat ſeinen Sitz in Frei⸗ burg i. Br. Die Geſchäftsſtelle des Vereins iſt die des Bad. Schwarz⸗ waldvereins in Freiburg i. Br.(Eiſenbahnſtr. 33). Der Arbeits⸗ ausſchuß ſetzt ſich aus Vertretern des Bad. Schwarzwaldvereins, des Vereins„Die Naturfreunde“, des Deutſch⸗Oeſterreich. Alpenvereins (Sektion Freiburg) und des Zweigausſchuſſes Baden für Deutſche Jugendherbergen zuſammen. Der Verein Bergwacht, der ſeine Tätig⸗ keit alsbald aufnimmt, verfolgt das Ziel, die Verletzung der guten Sitten und die Mißachtung fremden Eigentums zu bekämpfen, gegen jegliche Auswüchſe ſolcher Art mit allen erlaubten Mitteln einzu⸗ ſchreiten. Der Verein ſucht ſeinen Zweck zu erreichen durch Auf⸗ ſtellung von Bergwachtleuten, deren ſorgfältigſte Auswahl aus den Mitgliedern der einzelnen Wandervereine vorgenommen wird. Die Bergwachtleute tragen neben ihrer Ausweiskarte äußerlich ein ſichtbares Zeichen„B..“ auf rotem Grunde. Die Bekämpfung aller Ausſchreitungen ſoll durch ruhigen Zuſpruch, wenn nötig durch Namensfeſtſtellung, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der Staats⸗ gewalt, durch Verhinderung von Vergehen und Verbrechen uſw. er⸗ folgen. An ſämtliche Wander⸗, Gebirgs⸗ und Sportvereine, an Wander⸗ und Naturfreunde, die keinem Verein angehören, ergeht der Aufruf um tatkräftige Mit⸗ und Zuſammenarbeit. Mit Politik hat die„Bergwacht“ ſelbſtverſtändlich nichts zu tun. Einreiſe nach Bayern für Ausländer. Die Hauptauskunfts⸗ ſtelle der Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung in Berlin teilt mit: Zureiſe⸗ und Aufenthaltsgenehmigungen für Ausländer zum Beſuche der Münchener Feſtſpiele, der Deutſchen Gewerbeſchau, der Oberammergauer Paſſionsſpiele und des bayeriſchen Hochlandes(im letzteren Falle nur, wenn München dabei berührt wird) werden gegen vorherige Einſendung der feſtgeſetzten Gebühren durch das Amt⸗ liche Baye riſche Reiſebüro, offizielle Vertretung für die Oberammergauer Paſſionsſpiele und Generalvertretung für die Mün⸗ chener Feſtſpiele, in München, Promenadeplatz 16, vermittelt. Seitens des Geſuchſtellers muß angegeben werden: Vor⸗ und Fa⸗ milienname, Stand oder Beruf, Geburtsort und ⸗Datum, augen⸗ blicklicher und ſtändiger Wohnſitz, Dauer des Aufenthaltes in Bayern und Angabe der zu beſuchenden Orte. Reichsdeutſche und Ausländer, die mit dem Oberammergauer Paſſionsſpiel den Beſuch der bayeri⸗ ſchen Königsſchlöſſer verbinden wollen, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß hierbei die öſterreichiſche Grenze überſchritten wird. Es iſt daher empfehlenstoert, vor Abreiſe vom Heimatsort das öſter⸗ reichiſche Viſum einzuholen. 3 Der Württemb. Schwarzwaldverein hat bei einer neulich abgehaltenen Tagung ſeines Hauptausſchuſſes den reiflich er⸗ wogenen Plan gutgeheißen, das Andenken ſeiner im Weltkrieg ge⸗ fallenen Mitglieder nicht durch eines der landläufigen Denkmäler zu ehren, ſoͤndern durch die Errichtung eines Gedächtnis⸗ hauſes, das ſchlicht und würdig in landſchaftlich hervorragender Lage dem anſpruchsloſen Wanderer nach Art der Alvenhütten Un⸗ terkunft zu billigem Preis bieten und auch eine Jugendherberge enthalten ſoll. Ein Platz am Schliffkopf iſt dafür in Ausſicht ge⸗ nommen; der Bauplan iſt von Baurat Prof. F. Schuſter⸗Stutt⸗ gart entworfen. Die Koſten, die ein Bau wie der geplante derzeit erfordert, überſteigt freilich die eigene Leiſtungsfähigkeit des Ver⸗ eins bei weitem; er ſieht ſich daher veranlaßt, auch weitere Kreiſe für dieſes gemeinnützige Unternehmen zu gewinnen, und wendet ſich an die vielen Freunde unſeres Schwarzwalds mit der Bitte um Unterſtützung durch Stiftung oder Zeichnung von Anteilſcheinen, die ſpäterhin zur Heimzahlung ausgeloſt werden ſollen. Stuttgart, nimmt Zeichnungen und Spenden entgegen. Schweizeriſche Poſtautomobilkurſe auf den Alpenſtraßen. Die Schweizeriſche Oberpoſtdirektion hat für den kommenden Sommer die Automobilvoſtkurſe auf den Alpenſtraßen wie folgt feſtgeſetzt: Simplon vom 15. Juni bis 15. September; Gotthard, Grimſel, Ober⸗ alv und Klauſen je vom 20. Juni bis 17. September; Reichenau Waldhaus Flims vom 1 Mai bis 31. Oktober: Lenzerheide—Mühlen vom 15. Junj bis 15. September: Thuſis—Splügen vom 1. Mai bis 31. Oktober; Bernhardin vom 20. Juni bis 17. Sept: St. Moritz Caſtaſeana vom 1. Junt bis 30 September. Der Autobetrieb auf der Lukmanierroute wird von privater Seite vom 20. Juni bis 17. September durchageführt jedoch durch die Poſtverwaltung beſorgt. Die Ge⸗ ſchäftsſtelle des Württemb. Schwarzwaldvereins, Schellingſtraße 15, Fahrkartenverkauf und Kontrolle werden — 7. Seife. Nr. 165. maunnheimer General⸗Anzeiger.(Mittag · Aus gabe.) Beit, Spezialbad bei Gallensteinen u. Leberleiden, Stofkwechselerkrankungen wie Zuckerkrank- Fettsucht, Darmleiden, chron. Verstopfung u. s. W. Kurzeit l. Mai bis l. Oktober Gicht u.., Magen- und Badeschriften und jede gewünschte Auskunft durch Die Kurverwaltung. S58 7 15 dd im Murgtal Stat. Raumünzach Gasthof u. Pension 2. Ochsen verbund. m. Privat-Pension Belle- vue einfach gut bürgerl. =ſelephon Nr.8. Besttzer: KARL BATSCH. Lautenbab 400 m fi. M. ½ Std. von Gernsbach Gasthaus u. Pension z. Lautenfelsen gesch. Lage i. Nähe d. Waldes, mod Einr. Bäder Mäßz. Preise, Tel 84 Gernsb. 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Mathleu Frank Marquis von Chäteauneuf, französ. Gesandter Witwe Brown. Zimmer- meisterin.Ida Schäffer Anlang 7 Uhr. Ende 10 Uhr Rünsflertheater„Apalle“. Nur noch 6 Tage, abendlicà 7½ Uär: 8258 „Die Beeinovensonate mit Nobert Garrisen u. Lore Busch vom National- theater als Gäste, u d. übrige Sensationsprogramm. Friedrich Bartling 82⁴48 Kabarett Rumpelmayer. Täglich 8½ Uhr, Sonntags 4 u. 8½ Uhr dastspiel Joachim Ringeinatz der seitsame Dichter und Seemann. Dazu das glünz. April-Programm. (Kafſes Honenzoſem Rumpelmayer 3598 Heute Freitag, den 7. April Das beliebte Trellags-Nonzert mit Kabarett-Einlagen. Neues Programm. rfang 8 Uhr. Eintritt frei 25 75 Narz Ppeogor ielg + 8, 2. el, 8731. Täglich 4 Uhr-Tee. 2 Ab 8 Uht abends: Tanzunterhaltung. Jazz-Band. Ab heute bis 12. April lde Miandung dau Großes amerik. Drama in 5 Akten F dekodtene fhe Lustspiel in 5 Akten in amerikanischer Fiim, mit 2 Mola Dand. 5 Her ver 7555 odher Kaut 7 Wohn⸗ u. Geſchäſishäuſer, Villen, Grundſtücke Ce⸗ ſchäfte jeder Art u. Branche Neelle Vermitel. B5334 —— Büro Seilnnar un, e N—. 4573 Viehbeſtande des ſlädt. N. 5 Gatshofes 9 hier die Maul⸗ und Klauen⸗ ausgebrochen iſt, werden folgende Anord⸗ nungen getroffen: A. Sperrbezirk. Der Fuhr⸗ und G uts shof bildet einen Sperr⸗ k. S. 88 1 ff der Ausführungsvor⸗ ats zum Reichs sbiehſeuchen — 0 . Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wirben Bobeed ngs⸗ gebiet im Sinne der 88 165 ff. der Ausfü rungs⸗ vorſchriften zum Re ichsvie hſeuchengeſetz beſtehend aus dem Gelände, welches an der am Fuhrhofe. rboiführenden Straße bis 100 w füdlich des rhoſes liegt, das an der alten.eckeuheimer dſtraße vom Bah übergang ab öſtlich liegende Gelände ſowie e Neu⸗Oſtheim. 6 Ma um he iem, den 31. März 1972. Bad. Bezirksamt— Abt. IIa. Die weltliche Feier der Sonn⸗ und Feſttage betr. An den 4 erſten Tagen der Charwoche, weſche mit dem Palmſonntag beginnt, dürfen von 3 Uhr nachmittags an Aufführungen ernſter Muſk und Theatervorſtellungen ernſten Inhaſts ſtattfenden An den Zletzten Tagen der Charwoche ſind nur Auffüßrungen ernſter Muſik von nachm. Uhr an geſtattet, ſodaß an die eſe n 3 Tagen Theater und Lichtſpielhäuſer zu ſchließen ſind. 38 Mannheim, den 28. Marz 1922. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion Abt. A che Terpfehmge) Jer Saaftenrn. Von Samstag, den 8. April ab: Je 750 Gromm Brot auf d. Lebensmittelr-arken No. 38 u. 39. Brotenlage: 750 Gramm Brat oder 500 Gramm Brotmebl zu 1.20 für das'und die Marke No. 33. 61 * der Jeit vom.—7. April wurden aufgernſen: Brot: Je 785% Gramm Br'et auf die Lebensmittel⸗ Wart en No. 34 und 35. Kochm el ab Montag, den 3. April: 750 Gramm das Pfund zu 4 60 die Marke No. 45. 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