— —— Lezugspreiſe: Zn Mannheim und umgebung monatlich e ins Faus gebracht mark 20.—. durch die pon dezogen Aertell. Wark 120. Einzelnummer mk..—, poſtſcheckkonto 5 17800 Karisrubt in Saden und Nr. 2017 zudwigshafen am 7— Bauptgeſchüftsſtelle E 6. 2. Seſchäfts» Rebenſtelle Adeckarvornadt. Waldbofſtraße nummer 6. Fernſprecher mer 7030. 701, 7032, 7033, 704, 70s. Celegramm⸗Ndòreſſe: eralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Badiſche n Beilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Weltder Technik. Geſetzu. Necht. Mannh. Srauen⸗Zeitung. Mannh. Muſik-Seitung. ichlen Anzeigenpreiſe: die eleine Jeule mk..— ausw. me..— Stellengeſuche u. Sam.⸗Anz. 200% Rachlag. NReklame Mk. 23— Annabmeſchlun: Mittagblatt vorm. 3½ Uhe. Abendbl. nachm 2¼ Uhr. Für Auzeigen an deſtimmt. Tagen, Stellen.Rusgaben w. keine verantwortg.übern. öhere Sewalt Streits. detriebs⸗ ſtörungen uſw. derechtigen zu keln. Erfatzan prüchen, ausgef. oder beſchränkte Rus gaben oder für verſpätete Rutnahme von Anzeigen. Rufträge oͤurch Fernſprechter ohne Gewübr Bildung u. Unterhaltung. Feld u. Harten. Wandern u. Neiſen. 28 5 Ohne Kataſtrophenklauſel. Berlin, 29. Mai. (Von unſerem Verliner Büro.) Einigung im Kabinett iſt nunmehr erfolgt. t, auch der Kanzler iſt in der Kabinettsſitzung den ffaſſungen ſeiner Kollegen beigetreten. Er wird zwar am D7 Das heiß ontag im Plenum, wie er in Geſprächen mehrfach betonte, mrüber Genucg reden. Aber ſchließlich iſt Herr Dr. Her⸗ mes ja Manns genug, ſeine Sache ſelber zu führen. Ganz leicht iſ Herrn Dr. Wirth, auf den gerade in den letzten Stunden eine Parteifreunde einen ſtarken Druck geübt hatten, die Zu⸗ mmung nicht geworden. Noch kurz zuvor hatte er den erren Becker u. Zapf, die auf ſeine Ladung für die Deutſche olkspartei bei ihm erſchienen waren, bekannt: er halte die uskunft Bergmanns für nicht befriedigend. Dieſe uskunft, die ſich, wie man jetzt erfährt, auf einen perſönlichen Rat Delacroix ſtützte, die Reparationskommiſſion doch lieber Ucht um die Aufnahme der ſog. Kataſtrophenklauſel in das ertragsinſtrument zu bemühen, umſomehr als nach völker⸗ kechtlichem Brauch höhere Gewalt ja allerorten aufſchiebende Virkung habe. Hinterher iſt, vermutlich weil er ſich iſoliert ſah, der Kanzler doch noch anderen Sinnes geworden. Die letzten Motive freilich ſind noch nicht ganz klar. Wie überhaupt HAancherlei in den Irrungen und Wirrungen dieſer Tage noch ter Klärung bedarf. Vielleicht wäre, wenn nicht perſönliche lirgenſäze— Gegenſätze, die älter ſind als Genua mit Azzeingeſpielt hätten, es zu dieſer Zuſpitzung gar nicht ge⸗ uummen. Daneben(wenigſtens verſichern das ſeine Freunde) Aag der Kanzler ſich noch durch ſeine Erklärungen zu Lloyd Forge gebunden gefühlt haben, dem er mehr als einmal feier⸗ 885 geſchworen hätte: Deutſchland könne auf keine Weiſe neue 5 teuern aufbringen. Was ſa auch nur der Wahrheit ent⸗ icht: der Hinweis auf die Möglichkeit neuer Auflagen zur 8. lanzierung unſeres Etats bleibt unter allen Umſtänden ein unkler Punkt ein dem von Dr. Hermes getroffenen Ab⸗ nen. 5 Immerhin: im Lichte der jetzigen Entwicklung erſcheinen s aufgeregte Hin und Her dieſer Woche und das vas Alunter durchaus nichtſchöne Intrigenſpiel als ein Klurm im Glas Waſſer. Die Note, in der die deutſche Regierung ihre Zuſtim⸗ mung zu den Abmachungen des Finanzminiſters ausſpricht, 55 wird nach Paris abgehen: ohne Kataſtrophenklauſel und 7 dne daß das Plenum ſich mit ihr zu befaſſen gehabt hätte. 4 es dann noch in der Vollverſammlung zu irgend welchen Aomplikationen kommt, wird ſchließlich von den Deutſch⸗ fationalen abhängen. Bringen ſie ein Mißtrauensvotun⸗ ſo kann es ja noch allerlei Zwiſchenfälle geben. Wober Anzumerken bleibt, daß das deutſchnationale Mißtrauensvo⸗ en an ſich noch keine Gefahr bedeutet. Kritiſcher könnte der werden, wenn die Regierungsparteien, die ſich inder Debatte mit einer gemeinſamen Erklärung begnügen FJertrauen auszuſprechen. Dann dürfte die Deutſche 1 Fensparte wohl d enſtimmen. die letzte Entſchei⸗ fung iſt freilich noch nicht gefallen. Die Deutſche Volkspartet erſt heute vormittag ſich ſchlüſſig machen. Alles in allem, wird wohl ſo ſcklimm nicht werden Der Reichstag will 10 Hauſe und er will in ſeiner Geſamtheit auch garkeine uüriſe. Die Art, wie man Samstags in wenigen Stunden de dritte Leſung des Etats erledigt hatte, war in dieſer Be⸗ ehung ein ziemlich ſicheres Vorzeichen. Noch freie Hand! DBerlin, 29. Mai. 2(Von unſerem Berliner Büro.) Auch wo man bereit iſt, ſich hinter Herrn Dr. Hermes gber, was nun ja dasſelbe iſt, hinter das geſamte Kabinett zu jbollen, iſt man, was die Verhandlungen mit der Reparations⸗ irmniſſion angeht, nicht ganz ohne Sorge. Deshalb lutd von dieſer Seite immer wieder betont, daß der Reichs⸗ 8 15 jetzt noch völlig freie Hand habe. Alle Zugeſtänd⸗ die ſe, die der Reichsfinanzminiſter in Paris gemacht hat und 80 nun von der geſtern abgegangenen Note aufgenommen worden ſind,gelten nur für den Fall, daß wirklich eine ver⸗ wür 85 mftige Hilfe und eine ausreichende Anleihe uns geboten ſind e. Darüber würde der Reichstag ſeiner Zeit zu be⸗ keiden haben, und erſcheinen die Hilfe und Anleihe nicht aus⸗ gechend. ſo könnte er ſeine Zuſtimmung immer noch verwei⸗ „Damit fielen denn auch alle unſere bisherigen Zuge⸗ beh niſſe unter den Tiſch. Das wird man immerhin im Auge habelten müſſen: Ganz mit gebundenen Händen ge en wir uns der Reparationskommiſſion nochnichtaus⸗ gebieert. Einſtweilen handelt es ſich wirklich nur, wie Dr. Hermes ſich in Auswärtigen Ausſchuß 0 ern ausgedrückt hat, um eine Unterſtützung und eine Unter⸗ b e für die weiteren Verhandlungen mit der Reparations⸗ zu iſſion. Dabei bliebe allerdings nocheine Vorbedingung durerfüllen, die allein uns dieſe Anleihe und die Konzeſſionen, daß die wir ſie uns erkaufen ſollen, erträglch machen könnten, dewz ie„ausreichende und angemeſſene Hilfe“ uns auch bald 5 ebührt würde. Ziehen die Anleiheverhandlungen ſich über bis ühr in die Länge und wächſt damit unſer Valutaelend wie her, ſo kann die Hilfe leicht zu ſpät kommen. dem Denngegenüber ſteht die Deutſche Volkspartei auf Ir Standpunkt, daß das einzig erſtrebenswerte Ziel die iioße Anleihe und die dauernde und endgül⸗ llen, nun von ſich aus beantragen, dem Kanzler da⸗ ſchen Allgem. Zeitung“ werden ſie an der Spitze des Blattes noch einmal im Sperrdruck aneinandergereiht. Sinnlos ſei je⸗ der Verſuch einer Löſung des Problems, welcher die endgültige Regelung nur um einige Jahrehinausſchiebe. Während vorübergehender Hebung der Mark würden Amerika und Eng⸗ land ihre ungeheuren Warenvorräte abſtoßen und ſpäter an den wirtſchaftlichen Nöten des Kontinents nicht mehr das gleiche Intereſſe haben wie heute. Fragt ſi chnur, iſt die große Anleihe überhaupt heut zu erreichen und wenn, wie bringen wir für den Zinſendienſt die beiläufigen%½ Milliarden jährlich auf? Hermes vor dem Auswärtigen Ausſchuß. Berlin, 28. Mai.(Von unf. Berl. Büro). Ueber die Ausführungen von Dr. Hermes in der Sitzung des Aus⸗ wärtigen Ausſchuſſes erfahren wir noch: Der Finanzminiſter erklärte, ſeine Verhandlungen hätten ſich aufgebaut auf un⸗ ſerer Note vom 9. Mai, die die Verpflichtung enthielt, unſer Budget in Ordnung zu bringen. Er hätte dann darauf hin⸗ gewieſen, daß in Genua ausdrücklich anerkannt worden ſei, daß die ſchwachen Staaten ohne Hilfe von außen dazu nicht imſtande ſeien. Dem wäre zugeſtimmt worden und auf Grund dieſer Formel ſoll dann die Konſolidierung unſerer Schuld ver⸗ ſucht werden. Vorausſetzung dafür bliebe die Anleihe oder, wie es in den Darlegungen des Miniſters hieß: die Gewäh⸗ rung einer Unterſtützung in ausreichendem Maße und in angemeſſener Friſt. Von den Gegenkontrahenten ſei dann des weiteren zugeſtanden worden, daß die Anleihe nicht oktroiiert werden dürfe. Als Mittel, unſer Budget in Ord⸗ nung zu bringen, hätte Herr Dr. Hermes in Paris bezeichnet: langfriſtige Schatzanweiſungen, innere Anleihen, unter Umſtänden auch neue Steuern. Von irgendwel⸗ chen beſtimmten Steuern ſei nicht die Rede geweſen. Im Gegendienſt hätte die Reparationskommiſſion ſich bereit erklärt, für das Zuſtandekommen der Anleihe zu wirken. Ob die Anleihe, die auf ſolcher Baſis erzielt würde, den ſtipulier⸗ ten Bedingungen entſpräche, würde die Regierung zu entſchei⸗ den haben. Was die Finanzkontrolle angeht, hätte man ſchließlich ſich auf die Formel geeinigt: Deutſchland ſolle ſeine Steuerentwürfe und Finanzvorſchläge der Reparationskom⸗ miſſion zur Nachprüfung unterbreiten, eine Beſchränkung des Parlaments und der Staatshoheit ſolle aber nicht Platz greifen. Zuſammenfaſſend erklärte Dr. Hermes dann noch, ſeine Abmachungen ſollten dazu dienen, die Arbeiten der An⸗ leihekommiſſion zu erleichtern. Berlin, 29. Mai.(Von unſ. Berl. Büro). Am Sams⸗ tag abend hätte man angenommen, daß der Auswärtige Ausſchuß auch heute vormittag noch würde tagen müſſen. Das beſtätigt ſich nicht. Der Ausſchuß hat vielmehr ſeine Be⸗ ratungen abgeſchloſſen und die Vollſitzung wird deshald, wie urſprünglich feſtgeſetzt wurde, um 1 Uhr beginnen können. In der geſtrigen Ausſchußſitzung, wo in der Hauptſache der Rapallovertrag beraten wurde, ſcheint die Regierung überhaupt gut abgeſchnitten zu haben. Für die Deutſchnatio⸗ nalen ſoll ſich Dr. Hoetzſch zuſtimmend geäußert haben. Nur Herr Breitſcheid hätte einige Bedenken geäußert. Der„Lok.⸗ Anz.“, der es ſchließlich wiſſen müßte, meint ſogar, die Deutſchnationalen würden auch in Plenum unter Umſtänden dem Rapallovertrag zuſtimmen. Indes wird über den Vertrag heute wohl gar nicht abgeſtimmt werden, da die Denkſchrift„zufälligerweiſe“ noch nicht fertig iſt. Die Ab⸗ ſtimmung ſoll erſt nach Pfingſten vorgenommen werden. Die Stimmung ſcheint bei den Deutſchnationalen überhaupt umgeſchlagen zu ſein; jedenfalls erklärt der„Lok.Anz.“ es für mehr als zweifelhaft, ob die Deutſchnationalen ein Miß⸗ trauensvotum einbringen würden. Staatsſekretär Bergmann im haag. EP. Paris, 28. Mai. Der„Intranſigeant“ teilt mit, Dr. Bergmann ſei geſtern Abend nach dem Haag abgereiſt. Man glaube, daß dieſe Reiſe Bezug auf einen bedeutenden Vorſchuß hat, den Holland Deutſchland gewähren wird, um ihm die Ende dieſes Monats zu leiſtenden Zahlungen zu er⸗ möglichen. Dieſe Reiſe habe außerdem Bezug auf die Repa⸗ rationsanleihe, in dem Holland eine Rolle erſten Ran⸗ ges ſpielen würde. WB. London, 27. Mai. Den Blättern zufolge teilt Sir Robert Horne mit, daß die Bank von England auf ein offizielles Erſuchen des Präſidenten der Genueſer Konferenz mitgeteilt habe, ſie unternehme offizielle Schritte zur Einbe⸗ rufung einer Zuſammenkunft der führenden internationalen Emifſionsbanken. Der engliſch⸗franzöſiſche Meinungs⸗ austauſch. — Berlin, 29. Mai.(Von unſ. Berl. Büro). Nach einer Londoner Meldung des„Ullſt. Montagbl.“ fand zwiſchen dem britiſchen Auswärtigen Amt und Poincars ein leb⸗ hafter Meinungsaustauſch ſtatt. In Verfolg dieſes Meinungs⸗ austauſches hätte Poincars auf die Beſetzung des Ruhr⸗ gebiets und andere Zwangsmaßnahmen vorläufig ver⸗ zichtet, um den alliierten Regierungen und dem Wieder⸗ gutmachungsausſchuß ſowie dem Anleihekomitee Zeit zu laſſen, zu einem Abkommen zu gelangen. Lloyd George wurde über die Pariſer Verhandlungen vollſtändig auf dem Laufenden gehalten und erklärte ſich be⸗ gutmachung ſolange zu unterſtützen, wie die Erfüllung für Deutſchland tatſächlich möglich ſei. 95 5 Ein beſonderer Druck wurde auf Poincars dadurch aus⸗ geübt, daß etwaige Sanktionen die Vorbedingung für ein wei⸗ 910 Verbleiben amerikaniſcher Truppen am Rhein ſein werden. völkerbund und Genna. EP. Genf, 28. Mai. Die Wirtſchafts⸗ und Finanzkom⸗ miſſion des Völkerbundes tritt am 2 June*3 ſammen, um ſich mit den Aufgaben zu beſchäftigen, die die Konferenz von Genua auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet an den Völkerbund überwieſen hat. Sie wird die Un⸗ terſuchung oder Durchführung der Entſcheidungen über die Kapitalflucht vorzubereiten haben, über die den einzelnen Staaten zu erteilenden Auskünfte über Staatsfinanzen, über die Zentraliſierung der Mitteilungen über die Jolltarife, über das Dumping und die Preisunterbietung, 1—— über die Schiedsgerichtsklauſel in den Handelsperträgen. Ferner wird ſie ſich noch mit einigen weiteren Fragen zu beſchäftigen haben. So hat der Rat ſie beauftragt, eine Liſte der Finanzkräfte auf⸗ zuſtellen, wie ſie z. B. von der albaniſchen Regierung an⸗ gefordert worden iſt. Des weitern wird ſie zu unterſuchen haben, ob dem Rat die Annahme der Schiedsrichterrolle in dem Vertrag der tſchechoſlowakiſchen Regierung mit der Londoner Bank Baring Bros zu empfehlen ſei. Schließlich wird die Kommiſſion noch die Unterſuchung über verſchiedene von ihr bereits in der letzten Sitzung be⸗ handelte Fragen fortſetzen, ſo z. B. über die Organiſation der internationalen Kredite für die finanziell[ Wiederher ſt e l. lung Oeſterreichs, über die Vereinheitlichung der Ge⸗ ſetzgebungen, über das Wechſelrecht, über unlautere Konkm⸗ renz und über die Regelung des Handels gemäß Artikel 23 des Völkerbundspaktes. Eine neue Rede Eloyd Georges. Berlin, 29. Mai. Nach einer Drahtung aus ſchreibt der politiſche Mitarbeiter der ahe Lie Lloyd George werde aller Wahrſcheinlichkeit nach heute wie⸗ der übere die äußere Politik ſprechen und bei dieſer Gelegenheit die Stellung Englands gegenüber Frankreich erklären und ebenfalls die Reparationsfrage behandeln. Frankreich ſei durch gewiſſe Preßorgane verführt worden zu glauben, daß die Stellung des Premierminiſters merdebatte vom Donnerstag habe aber Frankreich jedenfalls eines Beſſeren belehrt und die Ankündigung von Poincares Beſuch in London dürfte ein Zeichen dafür ſein, daß Frank⸗ reich den Wunſch nach Wiederannäherung und Ver⸗ ſtändigung hegt. 2 Die deutſch⸗oᷣſterreichiſche Anſchlußfrage. WB. Graz. 28. Mai. In der heutigen Sitzung des Reichsparteitages der großdeutſchen Volks⸗ partei erſtattete Dr. Dinghofer einen ausführlichen Be⸗ richt über die Exeigniſſe ſeit dem letzten Reichsparteitag. Er erörterte in großen Umriſſen die außenpolitiſche Lage und die Anſchlußfrage und unterſtrich die Forderung auf Revi⸗ ſion der Friedensverträge. Es wurde ein Antrag des Landes⸗ vertretungsausſchuſſes eingebracht, durch den die Parteilei⸗ tung und der Abgeordnetenverband ermächtigt werden, an der Schaffung einer tragfähigen Regierungsmehrheit mitzu⸗ wirken. Der Antrag betont, die Gefahr des wirtſchaftlichen Zuſammenbruchs werde erſt dann gebannt werden, wenn die Friedensverträge Oeſterreich nicht mehr hindern, die Ein⸗ verleibung Oeſterreichs in den Wirtſchaftskörper des deutſchen Reiches zu bewerkſtelligen. Der Antrag wurde nach längerer Debatte angenommen. Bei der Neuwahl der Reichs⸗ gewählt. die Wahlen in Ungarn. WB. Budapeſt, 28. Mai.(Ungar. Korr.⸗Büro). Bei den heutigen Wahlen zur ungariſchen Nationalverſammlung waren bis 3 Uhr nachmittags aus 23 Wahlbezirken die End⸗ ergebniſſe eingetroffen. In 21 Wahlkreiſen wurden die Kan⸗ didaten der einheitlichen Regierungspartei, in einem Wahlkreis ein regierungsfreundlicher Parteiler und in einem weiteren Bezirk Graf Oppony(Oppoſitioneller) gewählt. Um 7 Uhr abends lagen die Ergebniſſe von 6 weiteren Bezirken vor, in denen die Kandidaten der einheitlichen Regierungs⸗ partei gewählt worden ſind. der Abſchied von Oberſchleſten. Berlin, 29. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Dem deuk⸗ ſchen Volk ſteht in dieſen Tagen Bitteres bevor, der letzte und für einſtweilen nicht abſehbare Zeit endgültige Ab⸗ ſchied von Oberſchleſien. Es iſt wenigſtens Sorge dafür zu tragen, daß der Schmerz dieſer Verabſchiedung ſich ins Bewußtſein der Nation trägt. Anlaß dazu wird die Ver⸗ abſchiedung der verſchiedenen deutſch⸗polniſchen Abkommen bieten die der Niederſchlag der Verhandlungen unſerer Dele⸗ gation ſind Ihnen hat der Reichstag noch ſeine Zuſtimmung zu geben; aber man wird dieſe Vorlage nicht im Ramſch mit einer Anzahl mehr oder weniger gleichgültiger Entwürfe ab⸗ haſpeln, ſondern zu dem Zwecke auf Dienstag vormittag eine eigene Sitzung anberaumen, auf deren Tagesord⸗ nung nur der eine Punkt ſteht: Die oberſchle ſiſche Vor⸗ lage. Es wird eine Trauerſitzung ſein, in der nur der Fus⸗ ig e Re ge lun 9 iſt. In der Sonntagsnummer der„Deut⸗ „ ce reit, das franzöſiſche Verlangen nach Erfüllung der Wieder⸗ vielleicht noch der Präſident L ö rer der deutſchen Delegation, Schiffer, und aus dem be ſprechen ſoll. gg ebeeSer e dae infoge der Konferenz von Genua erſchüttert ſei. Die NRam⸗ parteileitung wurde der alte Obmann Mandel wieder⸗ 2. Sette. Nr. 24. Manmnherner Generul⸗Vnzeiger.(Mintag⸗Ausgabe.) — Montag, den 29. mal 18 Hilfswerk der Landwietſchaft in Gaden. Von Landtagsabg. Dr. W. Mattes⸗Stockach, Mitgl. d. Ldw.⸗K. Der Weltkrieg durch ſeine Wirtſchaftsblockade, der Verſailler Friedensvertrag infolge der durch ihn verurſachten internationalen Differenzierung der Geldwerte haben die weltwirtſchaftliche Verflech⸗ tung der Wirtſchaften aller Staaten aufgehoben und zum Teil zu nach außen weitgehend geſchloſſenen Staatswirtſchaften geführt. Aber die plötzlich durch machtpolitiſche Mittel geſchloſſenen Wirtſchaf⸗ ten waren nicht autonom, ſondern mußten ſich erſt auf die Selbſt⸗ verſorgung umſtellen. In der Lebensmittelverſorgung hat dies Deutſchland während des Krieges nicht ausreichend durchzuführen vermocht, da die agrarpolitiſche Kriegsvorbereitung ungenügend wor. Daran iſt Deutſchland letzten Endes geſcheitert. Schuld daran ſind in erſter Linie die halben und ganzen Freihändler aller Art, die Brentano und Genoſſen, die für England zweckmäßige Wirtſchaftsziele kritiklos auch für alle kontinentalen Staaten empfehlen. Die Hoffnung, Deutſchland könnte ſich nach dem Weltkrieg in der Weiſe wie vorher wieder in die Weltwirtſchaft eingliedern, iſt nicht erfüllt worden. Es iſt auch heute noch nach außen wirtſchaft⸗ lich geſchloſſen und wird es bleiben. Die freihändleriſche Doktrin iſt damit für Deutſchland für lange Zeit erledigt. Das Ziel ſeiner Wirtſchaftspolitik muß eine weitgehend autonome Wirtſchaft ſein. Deren wichtigſter Teil iſt eine ſelbſtändige Ernährungsgrundlage. Dieſes Ziel ſoll durch das Hilfswerk der deutſchen Landwirtſchaft er⸗ reicht werden, dadurch, daß man die Erträge des deutſchen Bodens ſo ſteigert, daß ſie zur Ernährung des deutſchen Volkes ausreichen. Nach Anſicht erſter landwirtſchaftlicher Sachverſtändiger iſt dieſes Zie erreichbar. Eine Steigerung der Durchſchnitts⸗ erträge in Deutſchland um ein Fünftel bis ein Sechſtel wäre nötig. Es iſt dies in erſter Linie eine techniſche und wirtſchaftliche, aber auch eine verwaltungsorganiſatoriſche, pſychologiſche und politiſche Frage. Nur ein kleiner Teil der deutſchen Landwirtſchaft arbeitet nach neueſter Erfahrung und mit modernen Hilfsmitteln. Baden iſt in diefer Hinſicht noch hinter anderen Staaten zurück. Intenſive Düngung, richtiger Saatgutwechſel, Maſchinenverwertung, Boden⸗ kultur und rationelle Fütterung kennen ſehr viele Kleinbetriebe und auch ein Teil der größeren Betriebe noch nicht oder zu wenig. Es iſt eine Frage der Schulung und Wirtſchaftsberatung, Der badiſche Staat iſt bemüht, das landwirtſchaftliche Schulweſen auszubauen. Aber bieſes kommt nur der kommenden Generation zu gute. Die Männer und Frauen, die heute in der Landwirtſchaft ar⸗ beiten und leiten, müſſen ir ihren Betrieben, in ihren Dörfern be⸗ raten werden Dies erfordert unendlich viel Arbeit und kann nur in Jahren erreicht werden. Hand in Hand mit der Erhöhung der geiſtigen Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Landwirte muß die Steigerung der Produktion der Agrarinduſtrie gehen. Intenſive Landwirtſchaft fordert intenſtve Ddüngung. Um den ganzen deutſchen Grund und Boden intenſiv mit Stickſtoff düngen zu können, muß die Stickſtoffproduktion auf das Doppelte erhöht wer⸗ den. Der Bau dieſer Werke erfordert Fahre und dieſe werden nur arbeiten können, wenn unſere Kohlenförderung ſteigt. Und ſchließ⸗ lich erfordert dieſe Intenſioierung große Geldmittel. Das Hilfs⸗ werk der deutſchen Landwirtſchaft ſieht deshalb eine große Kreditaktion vor, die der Landwirtſchaft zunächſt 20 Mil⸗ llarden als Betriebsmittel zuführen ſoll. Das Hilfswerk iſt eine ge⸗ meinſame Aufgabe für Landwirtſchaft und In⸗ duſtrie, ein Arbeitsprogramm auf Jahre, das keine raſchen, blen⸗ denden Erfolge brinat, ſondern mühſam nur Schritt für Schritt verwirklicht werden kann. Ob dieſe techniſchen und wirtſchaftlichen Bedingungen geſchaffen werden können, iſt eine Frage der Wirt⸗ ſchaftsgolitik des Reiches, Baden allein kann hier ſehr wenig tun. Ob unter der Herrſchaft des Wirtſchaftsſyſtems des geſeblichen Faulenzens die erſtrebte Steigerung erreicht werden kann, iſt ſehr fraalich. Aber wenn dies auch nicht erreichbar ſein ſollte, ſo wäre viel durch zweckmäßigere Verwendung der gegebenen Produktions⸗ mittel und Produktionsmöglichkeiten zu ſchaffen. Das iſt eine Aufgabe, die innerhalb Baden gelöſt werden kann; eine große Auf⸗ gabe. Wieviel Boden iſt noch ſchlecht benützt, iſt noch immer nicht entwäſſert, richtig gepflegt; wieviel Kunſtdünger, Saatgut, Futter⸗ mittel gehen vetloren, weil ſie nicht richtig verwendet werden; wieviel Arbeitsſtunden können geſpart werden, wenn der Grund⸗ beſitz arrondiert, die ungeheure Zerſplitterung des badiſchen land⸗ Wirtſchaftlichen Beſitzes beſeifigt wären! Hier gibt es unendlich viel zu tun. Aber all dieſe Ziele werden nur erreichbar ſein, wenn ein einheülickes Arbeiten aller londwirtſchaftlichen Organiſationen und deren Vereinfachung ſtattfindet. Deshalb iſt das Hilfswerk hier in Baden eine organiſatoriſche Frage. So⸗ lange ein Teil der techniſchen Förderung die Regierung, ein Teil die Landwirtſchaftskammer hat und ſo lange die freien Organi⸗ ſationen nicht wenigſtens eine Grundlage finden, auf der ſie ge⸗ meinſam arbeiten können ſolange iſt das Hilfswerk undurchführ⸗ bar, weil es die Mitarbeit aller dazu befähigten Landwirte er⸗ fordert. Und deshalb iſt es letzten Endes eine pfychologiſche und poli⸗ tiſche Frage. Gegen alle Maßnahmen, welche von oben kommen, hegt die landwirtſchaftliche Bevölkerung ſtarkes Mißtrauen, weil ſie allzuoft nur einen einſeitigen Druck auf die Landwirtſchaft be⸗ zweckten. Solange ſoviel Mißtrauen gegen die gegenwärtigen Regierungen beſteht wie zur Zeit, ſolange man der Landwirtſchaft in ihren eigenen Angelegenheiten nicht einmal die volle Selbſtver⸗ waltung gewährt wie in Baden, und ſolange man an Maßnahmen feſthält, durch die Lebensmittel auf Koſten kleiner Bauern zu Gunften vermßoender und reicher Kreiſe verbilliat werden, iſt es un⸗ möglich, für große wirtſchaftspolitiſche Ziele die Unterſtützung großer Banternkreiſe zu erhoalten. Das Hilfswerk iſt nur als freie Tat der landwirtſchaftlichen Bevölkerung oder überhaupt nicht durchführbar. Schmälerung erworbener Beamtenrechte. J Berlin, 28. Mai. (Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag nahm geſtern 2 Geſetze an, die für einen. wenn auch verhältnismäßig kleinen Teil der Beamten⸗ ſchaft in ihrer Auswirkung recht unangenehme Folgen haben werden. In dem einen Teil handelt es ſich um diejenigen Be⸗ amten, die auf Wartegeld geſetzt ſind. Solcher gibt es, wie der Berichterſtatter zu melden wußte, noch 45,54. Da iſt 3. B. der Kriegsgerichtsrat, der, ſeit man uns die Armee ge⸗ nommen, ſo gut wie überflüſſig geworden iſt. Da ſind ferner viele Beamte aus den abgetretenen Gebieten, die wegen Ueber⸗ füllung oder aus anderen Gründen bisher im Reichsdienſt nicht unterſchlüpfen konnten. Dieſe Wartegeldempfänger haben ſich vielfach geweigert, eine andere Tätigkeit zu übernehmen, als ſie ſie bisher ausgeübt haben. Jetzt will man ſie bei An⸗ drohung des Verluſtes ihres Wartegeldez zwingen, eine Be⸗ ſchäftigung, die ihren Fähigkeiten entſpricht, zu leiſten. Die Rechte machte gegen das Geſetz, in dem ſie eine Verfaſſungs⸗ änderung und zugleich einen gröbli 95 n Eingriff in die wohlerworbenen Rechte der Beamtenſchaft er⸗ blickt, mit Entſchiedenheit Front. Sie wurde indeſſen über⸗ ſtimmt und der gleiche Vorgang ſpielte ſich bei dem ſogenann⸗ ten Penſionskürzungsgeſetz ab. Dieſes Geſetz will denen das Ruhegehalt kürzen, die als penſionierte Staats⸗ beamte aus irgend welchen Nebenverdienſten eine Mehrein⸗ nahme von über 60 000 Mark erzielen. Ein Unabhängiger führte als Beiſpiel den General Ludendorff an, der bedeutende Erträgniſſe aus ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit zöge. Nun, die Linke hätte nicht in die Ferne zu ſchweifen brauchen, denn in ihren eigenen Reihen ſitzen genug betriebſame Leutchen, die beträchtliche Neben neben einr ſetten Staatspenſion noch recht einkünfte ſich zu verſchaffen gar meiſterlich verſtehen. Uebrigens erhofft man ſich, wie ein Zentrumsredner hervorhob, von dem Geſetz nicht etwa gewaltige Erſparniſſe. Es iſt vielmehr die 9„ che Wirkung auf die hier in erſter Linie ſpekuliert wird. Damit war der eigentliche Debatteteil des Tages zu Ende und man begab ſich daran, die zurückgeſtellten Abſtimmungen nachzuholen. Der Ausſchußantrag, eine Brotreſerve an⸗ zulegen und den Minderbemittelten billigeres Brot zu liefern, wurde angenommen, ebenſo der Abſchluß von Kartoffellieferungen gutgeheißen. Mit ihrem Antrag auf Ablehnung jeglicher Getreideumlage drangen die Deutſchnatio⸗ nalen dagegen nicht durch. Im Umſehen erfolgte ſodann die Annahme des geſamten Reichshaushalts in dritter Leſung. Ein einziger Redner hatte ſich zum Wort gemeldet, natürlich ein Kommuniſt, deſſen Weisheiten der Reichstag mit Geduld über ſich ergehen ließ. Stegerwald über die Stellung der Beamten. )( Berlin, 29. Mai. Wie aus Eſſen gedrahtet wird, hielt auf dem erſten Kongreß des Geſamtverbandes Deutſcher Beamten und Staatsangeſtellten Miniſterpräſident Steger⸗ wald eine Rede über die Stellung der Beamten in Staat und Volk. Er ſagte u..: Die gegenwärtigen Vorgänge im Beamtenlager ſeien von allergrößter ſtaatspolitiſcher Bedeu⸗ tung. Den Staatshoheftsbeamten(Verwaltungs⸗ beamten, Steuerbeamten, Juſtizbeamten, der Polizei und auch den Schullehrern) könne ſelbſtverſtändlichkein Streikrecht zu⸗ geſtanden werden. Anders liege es bei den Beamten der wirtſchaftlichen Unternehmungen des Reiches, insbeſon⸗ dere der Eiſenbahn und der Poſt. Hier müſſe anſtelle des Streikrechts der Beamten ein Aequivalent gefordert werden durch ein einheitliches Schlichtungsgeſetz. Den Beam⸗ ten müſſe wieder ein Teil ihrer ehemaligen Ehrenſtellung ein⸗ geräumt werden. Ein großer Irrtum ſei es, politiſche Fragen nur unter innerdeutſchen Geſichtspunkten zu behandeln. Durch den Friedensvertrag von Verſailles ſei das deur⸗ ſche Volk in ſeinen Entſchlüſſen gebunden. An einen wirklichen Wiederaufbau, an eine wirkliche Geſundung des deutſchen Wirtſchafts⸗ und Volkslebens ſei ſo lange nicht zu denken, wie dieſer Vertrag jede ſelbſtändige Regung des deutſchen Volkes hemme und erdroſſele. Alle Arbeit erhalte nur Wert im Hin⸗ blick darauf, daß der Tag kommen müſſe, an dem dieſer Ver⸗ trag, aufgebaut auf der Lüge von der Schuld Deutſchlands am Kriege, zuſammenbreche. Ein wirtſchaftlicher Aufſtieg, auch der Beamtenſchaft ſei nur möglich, durch reſtloſe Beſeitigung der drückenden Feſſeln des Friedensvertrages. Aus dem beſetzten Gebiet. Eine falſche Nachricht. 'B. Berlin, 28. Mai. Der demokratiſche Parteiausſchuß hielt heute im Reichstagsgebäude eine Sitzung ab und faßte einen Beſchluß, demzufolge die rheiniſchen Mitglieder des Par⸗ teiausſchuſſes erklären, daß nach ihrer Kenntnis die letzthin ver⸗ breitete Nachricht, von den Rheinländern ſeien Verhandlungen über die Errichtung einer rheiniſchen Republik unterengliſchem Protektorat eingeleitet worden, falſch iſt, und nicht einmal gutgläubig aufgeſtellt ſein konnte. Obwohl unter den in dieſer Nachricht genanntn Perſonen kein Angehöriger der deutſch⸗demokratiſchen Partei ſich befinde, er⸗ kläre der Parteiausſchuß erneut, daß die Partei niemanden in ihrer Mitte dulden werde, der zu irgend einer Zeit aus irgend⸗ 5100 Gründen die Errichtung einer rheiniſchen Republik be⸗ reibe. Die Amerikaner am Phein. WB. Paris, 28. Mai. Der hier weilende amerikaniſche General Harbord, der von einer Inſpektionsreiſe in die ame⸗ rikaniſche Beſetzungszone im Rheinland zurückkehrte, erklärte hier, als er Waſhington verlaſſen habe, waren die Anordnun⸗ gen zum Abtranspokt ſämtlicher Offiziere und Mannſchaften der amerikan. Rheinlandtruppen bis zum 1. Juli getroffen, außer für ein kleines Kontingent, das noch etwaige Anſprüche gegen die amerikan. Truppen zu erledigen und über die von den Amerikanern zurückgelaſſenen Vorräte Verfügung zu treffen habe. Er nehme nicht an, daß bei dem gegenwärtigen Stande der öffentlichen Meinung in Amerika irgendwelche Truppen über den 1. Juli hinaus im beſetzten Gebiet zu⸗ rückgelaſſen werden. Parteitag der Deutſchen volkspartei Bayerns rechts des Nheins. :: München, 28. Mai. Unter zahlreicher Beteiligung von Dele⸗ gierten aus allen Teilen Bayerns hielt die Deutſche Volkspartei in Bayern rechts des Rheins am Sonntag ihren Landesparteitag ab. Vorangegangen war die Vertretertagung des Wahlkreiſes Ober⸗ bayern und Schwaben und eine öffentliche Verſammlung am Samstag, in der Reichstagsabgeordneter Pfarrer Dr. Luther über das Thema Deulſchlands Jugend als Faktor des Wieder⸗ aufbaus“ ſprach. Die Landesverſammlungstagung am Sonntag, zu der als Vertreter der Deutſchen Volkspartei der Pfalz Land⸗ tagsabgeordneter Burger erſchienen war, eröffnete der erſte Landesvorſitzende Reichskagsabgeordneter Exzellenz von Schoch mit einer Legrüßung der Delegierten und Gedenkworten an das verſtorbene bayeriſche Königspaar und den früheren Deutſchen Kaiſer, die die Verſammlung ſtehend anhörte. Er gedachte weiter der deutſchen Stammesbrüder im beſetzten Gebiete und in den von dem deutſchen Volkskörper brutal losgeriſſenen deutſchen Gebieten, denen er die Verſicherung unwandelbarer Treue entbot. Ueber die poli'iſche Lage im Reiche berichtete nach Uebergabe des Vorſitzes an den zweiten Landes⸗ vorſitzenden Geheimrat Sachs ebenfalls Exzellenz von Schoch. Er betonte, daß man Dr. Wirth ſein Nein gegenüber den Forde⸗ rungen der Reparationskommiſſion als politiſche Tat anrechnen müſſe, wenn er es auch der Partei manchmal ſchwer gemacht habe, ſeiner Politik gegenüber eine gemäßigte Oppoſitionsſtellung einzu⸗ nehmen. Als nationale Partei ſei die Deutſche Volkspartei ver⸗ pflichtet geweſen, dem Kanzler bei ſeinem Eintreten für die Staats⸗ autorität nach außen nicht in den Rücken zu fallen. Mit dem deutſch⸗ruſſiſchen Vertrag von Rapallo ſet zum erſten Male wieder eine aktive Politik gemacht worden, wenn der Vertrag auch nur einen Wechſel auf lange Sicht darſtelle. Das zweite Ergebnis der Konferenz von Genua ſei die Vertiefung der Gegenſätze zwiſchen England und Frankreich und als drittes die Entlarvung Frankreichs als Friedensſtörer zu buchen. Die Rüſtungen und Mobilmachungsmaßnahmen Frankreichs im beſetzten Gebiete, die den Einmarſch in der Richtung Frankfurt und Darmſtadt vorbereiten ſollten, ſeien nicht abzuleugnen. So⸗ lange die Klagen über die Untaten im beſetzten Gebiete nicht ver⸗ ſtummen, dürfte Deutſchland nicht moraliſch abrüſten. Er werde niemals müde werden, im Reichstag immer und immer wieder Anfragen an die Regierung zu ſtellen, damit die ganze Welt wiſſe, was im beſetzten Gebiete vorgehe. Der Redner unterſtrich weiter, daß zwiſchen dem erkrankten Führer Dr. Streſemann, dem die Verſammlung telegraphiſch raſche Geſundung wünſchte, und der Fraktionsmehrheit keinerlei Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Das Scheitern der ſozialiſtiſchen Einigung erleichtere die Ver⸗ ſtändigung mit der Mehrheitsſozialdemokratie ſehr, zu der ſeine Partei ſtets bereit ſel. Enge freundſchaftliche mit der Baperiſchen Volkspartei. Von dem inter⸗ nationalen und pazifiſtiſchen Flügel der Demokratie trenne die Deutſche Volkspartei eine unüberbrückbare Kluſr. An der vornehmen Austragung der Gegenſätze mit den Deulſg, nationalen ſeitens der Faße im Reichstag ſollten ſich auch Parteien im Lande ein Beiſpiel nehmen. Eine Oppoſition 'm jeden Preis wie die Deutſchnationalen lehne die Par tei als verhängnisvoll ab. Dem Raſſen⸗ und Klaſſenkampf 5 links und rechts ſtellte die Partei den Sammlungsruf zur deutſchen Volksgemeinſchaft entgegen, die ſich endlich wenigſtens in der Schun, frage bezeugen möchte. In dem Münchner Prozeß ſei Deutſchlan freigeſprochen worden. Die Partel werde nicht ruhen und raſten, bis die Schmach des Schuldbekenntniſſes im Verſalllet Vertrag von Deutſchland genommen iſt. Nachdem der Redner unter ſtürmiſchem Beifall geendet bat begrüßte Geheimrat Sachs beſonders herzlich den Führer der Den“ ſchen Volkspartei der Pfalz, den Landtagsabg. Burger, und ktonte, daß die rechtsrheiniſche Partei es an nichts fehlen laſſen werde, um die Beziehungen zu der pfälziſchen Organiſation immer inniger zu geſtalten. Ueber die polikiſche Lage in Bayern ſprach die einzige parlamentariſche Vertreterin der Partei, Frl. Dr. Wolff, die in längeren Ausführungen auf die Kahr⸗Keiſe und das Scheitern der Koalitionsverhandlungen näher einging. Verhältnis zum Reiche trete die Landespartei für die Erhaltung der deulſchen Einheit auf dem Boden des Föderglismus im Sinne Bismarcks ein. Ge, genüber ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen ſei eine großzügige Nauß klärungsarbeit notwendig. Der deutſche Süden könne ohne de deutſchen Norden nicht leben. Dann trat die Rednerin entſchieden für die Ablehnung der Forderungen Frankreichs wegen Auflöſeng der Landespolizei, für die Wahrung der baheriſchen Juſtighohen und für die Vereinfachung der Staatsverwaltung ein. Sie handelte dann ausführlich die Beſtrebungen, die Pfalz und 8. Saargebiet mit wertdollen pfälziſchen Teile⸗ aus dem Verbande Bahyerns und des Reiches zu löſen. Sie⸗ unte. ſtrich, daß trotz aller Verſprechungen und trotz des gewaltſam Druckes unſere Brüder und Schweſtern jenſeits des Rheins 15 Kampfe um das Deutſchtum treu zum Mutterlande ſtehen. Un erhört ſei die polktiſche, wirtſchaftliche und kulturele Knechtun des Saargebietes, die ein unauslöſchbarer Schandfleck auf—5 Schlde des Völkerbundes darſtelle. Der bageriſche Landtag tre dafür ein, daß dieſem Gebiet unbedingt geholfen werden mü 105 Als erſter Redner in der bolitiſchen Ausſprache dankte Lan tagsabgeordneter Burger für die der Apfarzeg de Parteigrupee und ihm ſelbſt gewidmete Begrüßung und wies darauf hin, der die bayeriſche Frage für die Linksrheiniſchen und Pfäde, in erſter Linie eine deutſche ſei. Wenn heute die Pfalz 0165 dem Zuſammenhang mit Bayern geriſſen würde, hieße das, den Machthabern preisgeben, die dann ſchon die ſtaatliche Zu⸗ ſammengehörigkeit in ihrem Sinne beſtimmen würden. In 7 ſchweren Kriſen 1919 und 1920 habe ſich die Deutſche Volkspa hinter die Regierung Hoffmann geſtellt, ohne nach der fübrece Partei zu fragen, und gerade heute vor dem Termin des 31. 1 heiße es mehr als je: Erſt das Volk, dann die Parte Eines Volkes Schickſal könne nur durch das Volk als Ganzes en ſchieden werden. Alle Politik müſſe allein über das Trennen hinweg auf das Vaterland und die Volksgemeinſchaft ſchauee Unter ſtürmiſchen Beifall der Verſammlung dankte der Vorſitzen dem Redner und erneuerte das Gelöbnis: Die Pfalz war, iſt und bleibt deutſch! Nach längerer politiſcher Ausſprache wurden die Verhand⸗ lungen über Mittag ausgeſetzt. itiſche Die in den Nachmittagsverhandlungen fortgeſetzte politiſ 5 Ausſprache endete mit der Annahme einer Reihe von Eich⸗ ſchlleßungen. Geheimrat Sachs ftellte feſt, daß die poltk ſis Ausſprache in Uebereinſtimmung mit den Referenten un die Meinung des Parteitages ergeben habe, daß eine nach und links unabhäng ge, die Herſtellung der liberalen 15 gemeinſchaft im Innern erſtrebende und nach außen n41 onalePolitik von dem Vertretertag gebilligt wird. Mit eibe dreifachen begeiſtert aufgenommenen Hoch auf Bahern und Reſch ſchloß die politiſche Ausſprache. die Der geſchäftliche Teil ergab bei den Vorſtandswahlen 10 Wiederwahl des bisherigen Vandtagsvorſtandes mit Grzellenz 0 Schoch als erſten Vorſitzenden und Geheimrat Sachs als osder ten Vorſitzenden und Bankdirektor Dietrich als Schaßz:neiſter. neugewählte Vorſtand trat im Anſchluß an die Tagung zu eine gemeinſamen Sitzung zuſammen. Deutſches Neich. Die Berliner Elternbeiratswahlen. Berlin, 29. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die Elternbeiratn wahlen, die geſtern an 580 Gemeinde⸗ und Mittelſchule Berlins ſtattfanden, ſind bei einer Wahlbeteiligung von et⸗ 60 Prozent ohne Zwiſchenfälle verlaufen. Nach den vorläufig vorliegenden Meldungen erhielt die chriſtlichungon tiſche Liſte 1431, die Liſte der Anhänger der weltliche Schule 571 Sitze. * 88 Berlin, 29. Mal.(Von unſ. Berl. Büro.) Die De ſche Volkspartei hat ihre endgültige Entſchließung ün die Hermesſchen Anleiheverhandlungen noch nicht gefaßt. 7 Sitzung am Samstag abend wurde vertagt. Erſt heue —— will man zu dem Zwecke nochmals zuſammen ommen. von der Deutſchen volkspartei. Tagung des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes des Landesd Baden. Der Ausſchuß hielt am Sonntag nachmittag im Tiergarten, reſtaurant in Karlsruhe eine Sitzung ab, die von ſämtlichen nah⸗ und tretern der einzelnen Wahlkreiſe chan beſucht war. Außerdem men daran teil die Abgeordneten der volksparteilichen Gruppe Reichstagsabg. Dr. Curtius. lts· Der Vorſitzende des Landesverbandes und der deutſchvole parteilichen Gruppe im Landtag, Abg. Weber, eröffnete Sitzung mit Worten der Begrüßung und referierte über die er⸗ tik in Baden. Der Redner beleuchtete die politiſchen Machte, hältniſſe in Baden, wie ſie ſich ſeit dem Umſturz ergaben, caſhee teriſierte die im Badiſchen Landtag vertretenen Parteien und der Politik und warf einen Rückblick über die bisherige Tätigkeit c Partei in Ausſchüſſen und Plenum. Dann ging Abg. Weber zie die hevorſtehenden Gemeindewahlen über und legte den Richtlinien dar, nach denen im ganzen Lande gearbeitet werzer könne. Einen breitern Raum in ſeinen Ausführungen nahm auch § 17 der neuen Gemeindeordnung ein. der In der nun folgenden Ausſprache legten die Vertreter, n einzelnen Wahlkreiſe und Bezirke ihre Anſichten über das Vorg 55 bei den Gemeindewahlen dar. Der badiſche Reichstagsabg. Curtius, der ſich mit längeren grundlegenden Ausfüheungen, der Debatte beteiligte, bezeichnete als oberſtes Ziel die Enty tifſierung der Bürgetrausſchüſſe. aben⸗ Die Richtlinien, die ſich aus der lebhaften Ausſprache ergage⸗ werden in einer in— ſtattfindenden weiteren Sitzung ſchäftsführenden Ausſchuſſes nochmals beſprochen werden. gerückten Zeit wegen mußte auch das Reſerat Dr. Curtius überden. politiſche Lage im Reiche auf die nächſte ne verſchoben we ich⸗⸗ An den Führer der Deutſchen Volkspartel im Reiche, Re 9˙ tagsabg. Dr. Streſemann, wurde ſolgende Kundgebung richtet:: „Der Geſchäftsführende Ausſchuß des Landesverbande⸗ Bag hört mit tſefſtem Bedauern von Ihrer Erkrankung. gach⸗ Badener ſprechen die zuverſichtliche Hoffnung aus, unſeren 99505 verehrten Parteiführer recht bald wieder neugeſtärkt an der der Deutſchen Volkspartei zu ſehen.“ eich⸗ An den am Sonntag in Graz zuſammengetretenen R fol⸗ parteitag der Großdeutſchen Volkspartei wurde gendes Telegramm gerichtet: über⸗ „Der Landesverband Baden der Deutſchen Volkspat eß öde an i. mittelt beſte Wünſche und gedenkt der Grazer Tagung m 144 lichen Grüßen.“ 15 rr A. A.AN KaSS NSASAae Se Aeeeeee e 5acer Verwaltungsrat des Verkehrsvereins mit dem verdienſtvollen N 1 in Nail 810 uf zgen Butten die zwei von d ſen zuperſichtlichen Wallfahrern el wie er g. Katzenjammertal“ a„ bebrächtigen und lebenſprühenden Gruppen bildeten, geſtern, 65 1 2 Monkag, den 29. Mai 1922. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag- Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 244. Ein unvergeßlicher Tag! Nach übereinſtimmendem Urteil der ſcoönſte Abſchluß der Badiſch⸗pfalgiſchen Maitage. Ein Volksfeſt m vollſten Sinne des Wortes. Ausſchlaggebend für das glänzende gelingen dieſer tmpoſanten Schlußveranſtaltung war das Wetter. m Samstag ſtand das Barometer auf veränderlich. In der Umgebung ſchienen ſich Gewitter entladen zu haben. Das Feſttags⸗ Letter geſtallete ſich infolgedeſſen geradezu ideal. Die drückende Schwüle, die in der 85 Woche den Aufenthalt in Mann⸗ heims Mauern zu einer Strapaze werden ließ, war einer weit angenehmeren Temperatur gewichen, 12 der eine kräftige Luft⸗ wegung weſentlich beitrug. Ganz Mannheim war ſchon früh auſ, den Beinen, Nicht minder ganz Ludwigshafen. Wie am ittwoch abend fluteten ungezählte Tauſende über die Rheinbrücke. Sehr früh trafen auch viele Gäſte von weiterher ein. Di⸗ rgenzüge wieſen durchweg ſehr ſtarke Beſetzung auf. Bei einem Gang durch die Straßen war gegen 10 Uhr feſtzu⸗ ſtellen, daß viele Tauſende bereits Spalier bildeten. Am Waſſen⸗ im war kaum durchzukommen. Man mußte einen Um weg Nachen, wenn man in die Auguſtaanlage gelangen wollte, wo die Auſſtellung des Feſtzuges er olgte, der ſich pünktlich um 412 Uhr in Bewegung ſeßte. Das Urteil, das man hörte, war durchweg das allergünfligſte. Es gab allerdings auch Nörgler, die da mein⸗ ten, der Zug hätte etwas länger ſein können. Darauf iſt ſe er⸗ 0 dern, daß einem kurzen Zug, wenn er wirkungsvoll in ſeinen inzelheiten und gut aufgemacht iſt, der Vorzug gegeben werden uß vor einem endlos langen, der langweilig und ermüdend wirkt. Und dann ſind auch die enormen Koſten zu bedenken, die eute ſelbſt ein kleinet Zug verurſacht. Das Leihen der Koſtüme oſtet allein ein Vermögen. Eine abfällige Kritik war hier abſolut gicht am Platze. Wir hegen zudem den ſchweren Verdacht, daß ſch unter den Beſſermachern mancher befunden hat, det zu der eſtreitung der bedeutenden Unkoſten des Tages nicht einen Nengig beiſteuert. Dank und Anerkennung gebührt nicht nur n Zugsteilnehmern, daß ſie durch ihre Mitwirkung dem Pro⸗ amm des Pfälzer Sonntags eine Glanzuummer beiſteuerten, Indern auch den Arrangeuren, an der Spitze Feuerkopräſident keber und der Vize Schuler, die eine glänzende Probe ihres Organiſatlonstalentes ablegten. Schon während der offiziellen Begrüßung der Pfälzer Gäſte In Schloßhof leerten ſich wieder die Straßen. Der Magen knurrte. e0 der dritten Nachmittagsſtunde füllte ſich der Nibelungenſaal mit Kleer erwartungsfrohen Menge. Das Programm, über deſſen 1 nzelheiten wir weiter unten berichten, war ſehr abwechslungsreich. bund da die Gäſte viel Stimmung mitgebracht hatten, ſo herrſchte zald ein echt volkstümliches Leben und Treiben. Den Höhepunkt Azichte die Fröhlichkeit beim Abendfeſt. Hier zeigte der ünks⸗ Aeiniſche Pfälzer, wie wohl er ſich bei den Rechtsrheinern fühlte. urſtmarktluſtigkeit erfüllte den Nibelungenſaal, der eine Zeitlang bgar abgeſperrt werden mußte, weil der Andrang zu groß war, * die Derkemer eine Szene ihres traditionellen Herbſtfeſtes kopier⸗ en. Als nach der Prämiierung der Sieger im Dialektdichterwett⸗ eit Tanzmeiſter Schröder das Kommando völlig übergeben rde, war es ſchon ſehr ſpät geworden. Aber nur wenige dachten 9 die Heimkehr. Noch lange nach Mitternacht war Hochbetrieb. an ſah überall vergnügte Geſichter, auch an den Tiſchen, an denen 8 henden, Herrn Altſtadtrat Biktor Darmſtädter, an der derlbe: niedergelaſſen hatte. Ein Extralob gebührt Herrn Eberts, det als Leiter der Nachmittags, und Abendveranſtaltung und bei Vorbereitung dieſes großzügigen Volksfeſtes wieder gezeigt hat, b 5 er ein wirklich ausgezeichneter Organiſator und ein umſichtiger, laablütiger Leiter iſt. Dank gebührt aber auch allen anderen Perſön⸗ Ale, die ſich in irgend einer Weiſe um die Vorbereitung und harchfüprung des Pfälzer Sonntags verdient gemacht haben und 415 nicht namentlich aufgezählt werden können. Nehmt alles in Es. war ein Tag, der den beabſichtigten Zweck in einem lu. Erwartungen übertreffenden Maße erfällt hat. Kein Gaſt wird ſen acden heimgekehrt ſein Deshalb: Auf Wiederſehen 1 ch. n Jahre der Feſtzug. Als ob er es gewußt hätte, daß es mit dem Fahnenſchmuck den Straßen Mannheims nicht weit her ſein werde, hatte der kalbimmel ſeine eigene großmächtige, golddurchwirkte korn⸗ ümenblaue Flagge gehißt, und unter dieſem ſtrahlenden Banner ante der Feſtzug hinein in die brauſenden Straßen, dem leuchten⸗ Mittag entgegen. Der Stundenzeiger der Uhr vor der Börſe ſund beinahe auf zwölf, als die Spitze des Zugs den Sonnenglaſt lanbrach, der überm Paradeplatz ziiterte. In ſchönſter Entfaltung Uneer nun die breiten Planken herauſgezogen, um nach einer Alleſchwenkung hinter der Uhr auf demſelben Wege in die Breite Nbe zurückzukehren. Auf dieſem Stück der abgeſteckten Bahn ſchaſch nicht allein den Abertauſenden von Zuſchauern das über⸗ ne lichſte und ſchönſte Bild des Feſtzugs, ſondern auch den Teil⸗ Ailtern, die hier aneinander vorüberzogen. Das waren wahrhaft lche Minuten, als ſte einander grüßten und ſich Blumen zu⸗ en. Eine Viertelſtunde lang währte der Vorbeizug. den An der Spitze fuhr der Wagen mit der Zugleitung. Hinter W5 blinkenden Helmen der Feuerwehrmänner leuchtete das gelbe dernns des Herolds, der den dreißig vom Feuerio gunritt. Ihnen folgte die Krommlergruppe der Mannheimer Rarrweir, und mit klingendem Spiel machte die Feuerwehrkapelle uheim⸗Neckarau dem erſten Schauſtück des Zuges Platz: ſtolz aufrecht trug ein Schimmelreiter die alte kurpfälzer ndarte, ein ſchweres mächtiges Stück zeitverblichenen Sam- kteauf goldenem Grund das farbige Wappen. Die nächſte Ab⸗ dabeg bildeten Abordnungen des Turnvereins 1846, des Ruder⸗ itse der Radfahrervereine und der Deutſchen Radfahrer⸗Unlon dzuppe Mannheim), denen ſich die Mannheimer Feuerwehr⸗ anſchloß, die der 2 Jagdgruppe allerlei che Weiſen aufſpielte. Dieſe Bergzaberner Schugen ſchienen enwegs aus dem Urwald zu kommen. Den Wald lleßen ſie mächtigem Wagen vor ſich herfahren, und ſie ſelbſt ſchritten irdrein, bärtige, wetterharte Geſtalten, mit abenteuerlichem behangen, aus dem es rauchte und flammte, aus dem aber a gluck, gluck, gluck ein Naß floß, das ſicherlſch kein Selters⸗ er war. Danach ſahen dieſe Waldmänner wahrhaftig nicht aus. ihr Appetit gab zu keinerlei Beſorgniſſen Anlaß; aus ge⸗ unze Kränze von Würſten her⸗ dlenzem Rücken trugen, ſah man hängen Neanun kam ein ganzer Wald von igtagvererne; Wandervögel, Odenwaldklub, Mandolinenvereine ern Der Badiſche Odenwaldpverein hatte ſich mit vor dedeltwagen angeſchloſſen, auf dem eine ſchmucke Hütte ſtand, teiſ es urgemütlich zuging. Und jetzt— wer in Mannheim agemn den letzten Tagen nichts vom Deidesheimer Geiß⸗ Uetu, gehört und geleſen? Auf mehr als fünfhundert Jahre alten Nege praugt ſein Name, Und letzt brachten ſie ihn angefahren, asgehörnt, wie ſich's gehört, und hoffentlich auch fonſt geſund. ber ſe er ſich wohl gedacht haben mag, der ſchwarz⸗weiße Herr, ee brab neben ſeinem Führer ſtand, als ihm dio Leute zulachten, 0 K zuwinkten? Ehe man's ecraten kann, iſt er vorbel. Die Se Becker zieht mit Muſik daher, hinterdrein tänzelt mit Tee ſel und Becher, feuchtfröhlich und geſcheut, der Zwerg Per⸗ le er gerade dem Heidelberger Schloßkeller entſtleg.„d —— nun, danach ſah die folgende de der Wingerzug aus dürkheim, nicht aus. Kann eſter aß die luſtigen Berüder und Schweſtern heute—— aber im Glanz des Feſtzugs, deſſen Mittelpunkt ſie mit ihren Fahnen: Abordnungen der de ſie dle liebe, jaunige, lachende Welt. Die Ortsgruppe Bad ſerſſa des Nfälzerwaldvereins hat mit dieſem Zug treuen iger den Sint und wahren Feſtgeiſt bewieſen. Herold und Schild⸗ 91 berſinnbildlichten Ehre und Anſehen; von treuem Heimatſinn tummelte ſich in vielerlei Geſtalt auf den beiden Bacchantenwagen, von denen der zweite den Original⸗Herbſtbacchus des Dr. Dittrich⸗ ſchen Weingutes Bad Dürkheim trug, und Ehrfurcht vor dem Alter prägte ſich darin aus, daß man nicht vergeſſen hatte, das älteſte Winzerpaar aus Bad Dürkheim einzuladen, am Feſtzug teil⸗ zunehmen. Wie die gute alte Zeit ſelbſt ſaßen ſie ſommerſtill in ihrem Wägelchen, die goldene Sonne in bauchiger Flaſche einge⸗ fangen; da konnte es ihnen nimmer kühl und konnte es nicht mehr einſam um ſie werden. Und wieder zog es mit fliegenden Fahnen einher: Geſang⸗ vereine, Tanzpaare aus Billigheim, Turnergruppen, der Athleten⸗ klub Schwetzingerſtadt und Sportvereine. Ein prachtvoller Schlacht⸗ ochſe ſchleppte ſeine gewaltigen Beine inmitten einer Gruppe von rüſtigen Metzgergehilfen, die die wuchtigen Zeichen ihres Hand⸗ werks mit ſich führten. Tänzer aus Landau ſuchten die Nähe der Kapelle Seezer, und behaglich rollte ein Gefährt einher, in dem es 10 die Mannheimer Lokaltypen, Lorenz und Stadtbas in rgroßelterntracht, wohl ſein ließen. Lebhaft begrüßt, kargten ſie ſelbſt auch nicht mit freundlichem Nicken und Zuruf. Die bunten ſehnigen Geſtalten von zwölf Seckenheimer Reitern zogen der letzten großen Gruppe des Piee voran, der Jagdgruppe „Jäger aus Kurpfalz“. Hell leuchteten die blauen Jagdkittel, weithin ſchimmerte das Erz der breitgeſchwungenen Hörner, Hunde zerrten an der Koppel, und die Sonne lachte, lachte wie in den jagdfrohen kurpfälziſchen Tagen——— Und das„Volk“ ſtand und ſah ihnen nach, ſah ihnen nach, ſah ihnen nach, hörte noch Trommelwirbel, hörte noch klappernden Hufſchlag, und die Mittags⸗ ſonne wob alles zu einem Bilde aus deutſchem Märchenland zu⸗ ſammen. Alfred Maderno. Begrüßumg im Schloßhof. Der erhebende Schlußakt des Feſtzuges ſpielte ſich im Schloß⸗ hof ab Wer ſich auf dem großen Mittelbalkon eingefunden hatte, um der Begrüßung der Pfälzer Gäſte beizuwohnen, der wurde un⸗ willkürlich an die Schloßbeleuchtung erinnert, wenn er die Breite⸗ ſtraße hinunterblickte. Wie am Mittwoch eine Rieſenmenge Kopf an Kopf, ſoweit das Auge reichte. Kurz nach 41 Uhr verkündeten Muſikklänge das Herannahen des Zuges. Hinter dem Denkmal „Pfälzer Sonntag“. drüben des Rheins deſſen bewußt bleiben, daß unſeres Volkes 5 und fällt mit ſeiner politiſchen Ei nheit und eſchloſſenheit, und daß wir ein einiges Volk bleiben müſſen, wie unter dem alten Kaiſerreich, ſo auch unter dem ſchwarz⸗ rot⸗goldenen Banner der Republik, das auf dem Flaggenmaſt dieſes Schloſſes zu unſeren Häupten weht. Laſſen Sie uns dieſes Bekenntnis bekräftigen, indem Sie alle mit mir einſtimmen in den Ruf: Das deutſche Volk,„einig in ſeinen Stämmen und von dem Willen beſeelt, ſein Reich in Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern und zu feſtigen, dem inneren und äußeren Frieden zu dienen und den geſellſchaftlichen Fortſchritt zu fördern“— wie der Eingangsſatz der neuen deut⸗ ſchen Reichsverfaſſung lautet—, dieſes deutſche Volk, das Deut⸗ 19% unſer geliebtes Vaterland— ſie leben hoch! Starker Beifall erſcholl, als Herr Geck ſeine eindrucksvollen Aus⸗ führungen, die wiederholt durch Zuſtimmungsäußerungen 5 ſtrichen wurden, beendigt hatte. Herr Studienrat Dr. Staab· Ludwigshafen dankte herzlich mit folgenden Worten: Liebe Badenſer, liebe Stammesgenoſſen! Sie werden wohl verſtehen, wenn ich als Bewohner der Gebiete den Gefühlen, die in dieſer Stunde mein Wanee dringen, keinen beredten Ausdtuck verleihen darf. Die Zeitum⸗ ſtände verbieten es.— Haben Sie vielen Dank für den herz⸗ lichen Willkommengruß, den Ihr Landsmann, Reichstagsabgeordne⸗ ter Geck, ſoeben meinen Landsleuten aus der Pfalz entbot und uns allen aus dem Herzen ſprach. Viel Sonnenſchein durften wir in den letzten Maientagen in uns hineintrinken, in dieſer Zeit, wo neues Leben erwacht, auch ein Stück vergangener Kultur jener Tage neuerſtanden, in der Mannheim in den Glanztagen Karl Theo⸗ dors der geiſtige und kulturelle Mittelpunkt der Kurpfalz geweſen mar. Frohſinn und Lebenszuverſicht, brüderlſche Stammeszuſam⸗ mengehörigkeit beherrſchen uns heute in einer Zeit, wo immer noch Gewitterwolken über unſer geliebtes Vaterland dahinziehen. Schloſſes mit Beſchlag belegt hatten, begrüßt. Sängervereinigung geſtellt hatte, ſang das bekannte Lied„Ewig ſchöne Heimatlied weithin über den Platz bis hinüber zu der viel⸗ tauſendköpfigen Menge, die bis zum Denkmal vordrängte. Herr Reichslagsabg. Ostar Geck ergriff alsdann das Wort zu folgenden Begrüßungsworten: Liebe Landsleute aus der Pfalzl Laſſen Sie mich als erſtes Ihnen allen, die Sie vom linken Ufer des Rheinſtroms zu uns herüdbergekommen ſind, um den heuti⸗ gen Tag zuſammen mit uns badiſchen Pfälzern zu feiern, den herz⸗ lichſten Willkommensgruß entbieten, im Namen und Auf⸗ trag des Verkehrsvereins Mannheim, der das ſchone ſanmengehör gkeit der beiden Rheinufer veranſtaltet hat. Und ich bin feſt überzeugt, daß ich auch im Namen der geſamten Bevölke⸗ rung der Stadt Mannheim ſpreche, wenn ich Ihnen auch deren freudigen Willkomm entbiete. Vor allem aber weiß ich, daß der Reichspräſident, der ja auch ein Pfälzer Kind iſt, Gefühle entgegenbringen und Ihm einen recht ſchönen und harmo⸗ 2 55 Verlel wünſchen. Beide Stellen haben dieſe Gefühle durch die Tat bekräftigt, und das wollen wir ihnen an dieſer Stelle von Herzen danken. 8 Der würde der Bedeutung des heutigen Tages recht wenig gerecht werden, der in ihm weiter nichts ſehen würde als eitles Schaugepränge und eine Celegenheit zu leichtem Vergnügen. Das würde dem Charakter der Zeit, in der wir leben, wahrhaftig nicht entſprechen. Ich treffe den Sinn unſerer Veranſtultunz beſſer, wenn ich ſage, daß es die politiſche Not Deutſchlands iſt, die die Pfälzer links und rechts des Rheins enger zuſammen⸗ geführt hat, das Bedürfnis des einen Teils, ſich an den anderen anzulehnen, un) die freudige Bereitſ hift dieſes anderen, jenem zine ſichere Stütze zu bieten. Seit vollen 3½ Jahren ſchon liegt die ſchöne linksrheiniſche Pfalz geknechtet unter der Herrſchaft einer fremden Beſatzung und ihrer weißen, gelben und ſchwarzen Truppen. Und die Politik unſeres weſtlichen Nachbarn, der die deutſche Geſinnung der Pfälzer ebenſo ſehr verkennt, wie er die Werbekraft der eigenen Kultur überſchätzt, ſchmeichelte ſich mit der Hoffnung, durch ſogenannte moral ſche Eroberungen zum Ziele zu gelangen, das ihm durch Gewalt, durch das Schwert zu erreichen verſagt war. Ich weiß nicht, od man im fraazöſiſchen Lager zu Landau dieſe Hoffnung auch heute noh hezt; das eine aber weiß ich gewiß: daß man von dem politiſchen Ziel, das man ſich dort geſteckt hat, heute weiter entfernt iſt als je. In der tiefen materiellen und ſeeliſchen Not, in der unſer Volk ſelt dem Verluſt des furchtbaren Krieges ſeufzt, iſt es für jeden Einzelnen von uns ein ſtolz erhebendes Gefühl, zu ſchen, wie ungemein treu und feſt das Volk nach dem Zuſam⸗ menbruch unſerer müͤltäriſchen Kräfte auf allen Punkten, wo die Unverſehrtheit des Vaterlandes gefährdet war, in Nord und Oſt wie im Weſten, politiſch 0dengdelle hat. So hat auch das pfälziſche Volk auf der anderen Rheinſeite in den Fährden und Nöken der franzöſiſchen Fremdherrſchaft ſich echt gezeigt. Wir 0 wie ſchwer die materiellen und die ſeeli⸗ ſchen Opfer ſind, die Sie zu bringen haben, liebe„Linksrheiner“, ſeit der Jeind in Ihr Land gekommen iſt. Möge Ihnen in dieſer chweren Prüfung das Bewußtſein eine Erleichterung und ein roſt ſein, daß Sie all das Viete und Schwere, das über Sie hereingebrochen iſt, tragen und dulden für ganz Deutſch⸗ land für Alldeulſchtlands Einheit und Freiheit und für den Wieder aufbauſelner materiellen Wohlfahrtl Empfangen Sie auch bei dieſem Anlaß den wärmſten und auf⸗ beß det Dank der unbeſetzten Reichsteile und ſeien Sie verſichert, daß dieſer weniger ſchwer heimgeſuchte Teil des Vaterlandes das, was Sie Ep für ihn leiden, nimmermehr pergeſſen und daß er e nimmermehr im Stiche laſſen wirdl Die Stadt Mannheim, deren hervorragendſtes geſchicht⸗ liches Denkmal das ſtolze Kurfürſtenſchloß iſt, in das wir Sie heute 00 Gaſt geladen haben, und das bis zum Beginn bes vorigen Jahrhunderts das politiſche und kulturelle Zentrum der „Churpfalz Baiern“ links und rechts des Rheines war—, ſie rech⸗ net es ſich zur Ehre an, das Vorbindungsglied zu bilden wiſchen der unter politiſche Fremdherrſchaft und unter fremde ulturelle Einflüſſe geratenen Rheinpfalz und dem Deutſchen Reiche, das auch heute noch, trotz militäriſcher Ueberwältigung und 1500 aller politiſchen, wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Drangſale, groß daſteht in der Welt. die Wolfsangel, das Wappendild der Stadt, mit ihren 11 0 und feſten Widerhaken, ſie ſoll zum Anker werden, mittels deſſen das Schifflein„Palatia“ ſich feſt⸗ hält am deutſchen Mutterboden, bis ſich draußen die Stürme ge⸗ legt haben, und die Sonne des wahren Friedens wieder ſcheint über dem ſchönen und von der Natur ſo reich geſegneten Lande. Möge der geſunde Optimismus, gepaart mit ſtarkem Idealſsmus, von dem Philipp Melanchton einſt meinte, daß ſie beim Pfälzer„nicht umzubringen ſeien, durch Peſt und Hungers⸗ not, durch Krieg und Leid“, mögen ſie 0 bei unſeren linksrhein⸗ ſchen Stammesbrüdern auch in dieſer ſchweren Zeit bewähren! Und möge unſern Ueberrhefner Nachbarn recht bald die Stunde der Erlöſun bon der politiſchen Fremdherr⸗ er frohe Hochzeitszug in altpfälzer Tracht. Der Genius ſocl! ſchaft ſchagenf Inzwiſchen aber wollen wir uns hüben wie ſchwenkten die einzelnen Gruppen links und rechts ab, auf das leb⸗ hafteſte von den zum Empfang Erſchienenen, die alle Fenſter des Am lebhafteſten äußerte ſich die Freude über den überaus maleriſchen Anblick der Trachtengruppen. Als der Feſtzug einpaſſiert war, hob Herr Sinz⸗ heimer den Taktſtock. Ein ſtattlicher Chor, den die Mannheimer liebe Heimat“. Markig, von tiefer Empfindung getragen klang dieſes und daß die Reichsregierung unſerem Feſte die wärmſten Ja— in einer ſolchen Zeit brauchen wir eine inn 5 klärung der rauhen Wirklichkeit, brauchen wir einen Eqpfeller— ſcher Kultur und iſt doch gerade das Kurfürſtenſchloß, deſſen hiſtoriſch geweihten Boden wir ſoeben betreten, in hervorragendem Maße geeignet, das Verbindungsglied zwiſchen links und rechts des deut⸗ ſchen Rheins, zwiſchen Baden und Pfalz zu bilden. Wie ſchlagen unſere Herzen höher vor Begeiſterung, wo wir ſoeben alles Schöne ein Stück Pfälzer Geſchichte, Pfälzer Sitten und Gebräuche in einem ſchönen Zuge vereint, ſchauend erleben durften. Hinaus über dieſen Platz, in unmittelbarer Nähe des deutſcheſten aller Ströme,— über deſſen Ufer der deutſche Reichsadler ſeine ſchützenden Flügel breitet liegen jene herrlichen Gaue, die in unwandelbarer Nibelungen⸗ treue vor nichts zurückſtehen, die ſich eins fühlen mit allen deutſchen Stammesgenoſſen. Die Sitten der Pfälzer ſind echt deutſch. Und wie ewig wahr klingen die Worte der unvergeßlichen Liſelotte von der Pfalz:„Wir Pfälzer haben das. wie lieben daß Vaterlandt bis in todt und geht uns nichts darüber.“ Und in dieſem Sinne bitte ich Sie mit mir einzuſtimme den Ruf: Das herrliche Badener Land und b beu c am Rhein— die Heimat unſerer Väter— ſie leben 0 Feſt der pfälziſchen Stammesgemeinſchaft und der nationalen Zu⸗ hoch Auch dieſe Ausführungen weckten ſtarken Beifall. Der Männerchor jubelte den Chor„Frühling am Rhein“ i herrlichen Frühlingstag. Dann trat die Kapelle a 59125 auf den Balkon, um den ſo überaus eindrucksvollen halbſtündigen Begrüßungsakt mit einem halbſtündigen Konzert zu beſchlteßen. In⸗ zwiſchen löſte ſich das maleriſche Bild, das der Feſtzug mit der Rieſenmenge im Hintergrunde bot, auf. Alles ſtrebte entweder dem darrten Heim oder den Stätten zu, wo die Mittagstafel der Gäſte harrte. Sch. pfälzer Morgen im Rationaltheater. Beides, die Generalprobe zur„Neunten“ im Nibelungenſaal und der Pfälzer Morgen des Nationaltheaters, erwieſen ſich als falſche Dispoſitlonen. Die Generalprobe war trotz allen Aerſche⸗ rungen erſt zu Ende, als der Feſtzug bereits durch die Hauptſtraßen zog, und die Konzertbeſucher konnten zuſehen, wo ſie noch etwas zu ſchauen bekamen, und das Theater war nur ſpärlich beſucht. Der Vormittag des Pfälzer Sonntag gehörte dem Feſtzug. Für ein anderes Mal ſoll man es ſich merken. Beſonders das Theater hat elnen Fehler gutzumachen. Wie nett wäre ein Pfälzer Abend am Samstag oder am Sonntag und dann im Roſengarten geweſen. Aber lieber vor leeren Bänken! Zur Beſprechung ſteht nur der erſte Teil der Ver anſtaltung „Tante Schlemmelmann un ihr Umſchtand oder 3 unnerbrochene Familiencuncert“ von Nadler, denn die Ham⸗ bacher Tänze und der„Brand im Hutzelwald“ wurden bereits auf⸗ geführt und geſtern nur wiederholt. In dem Nadlerſchen Eingkter bringt die Trunkſucht einer alten Tante die Bemühungen einer fürſorglichen Mutter, ihre Tochter unter die Haube zu bringen, zum Scheltern. Eliſe de Lank iſt in der Titelrolle in ihrem Element, wenn ſie auch manche Szene nur mit Selbſtverleugnn 0 ſpielen kann. Hanns Lotz hat das verpfuſchte Kleinſtadtidyll ſehr charakteriſtiſch inſzeniert. Mit den vielen guten Pfälzer Sprechern, Ida Baro, Lleſel Gerlach, Hugo Voiſin hatte er aber au ein ſchönes, dankbares Arbeiten. Und Julie Sanden war au ſeden kleinſtädtiſchen Zug ſcharf erplcht. Die wirkſamſte Szene iſt das„Cuncert“, Voiſin am Klavier, Frl. Gerlach begleſtend, die das„arg ſcheene“ Lied von der ſchwertmutigen Mannesehre ſingt. Während der darauffolgenden umſtändlich ausgeſponnenen Erklärung über den Urſprung des Liedes gerät die Tante Schlem⸗ melmann zu tief über ihr„Riechfläſchchen“ und muß ſchlielich abgeführt werden. Das Konzert iſt geſprengt. Wir erfahren nichts vom Urſprung des ſchönen Liedes, und dem Dr. Stelzebach iſt der Mut und vielleicht auch die Luſt vergangen, um das liebe Träud⸗ chen anzuhalten, denn wenn man eine ſolche Tante in der Familie hat——— da er ſeine Geſchichte aber nicht zu Ende erzählen konnte und weil er doch zu gern erzählt, beſteht immerhin die Hoffnung daß er wiederkommt, und dann will Frau Brockelmaler ſchon dafür ſorgen, daß ihr der Schwiegerſohn nicht aug⸗ kommt. Ein P älzer volksfeſt im Noſengarten. Schon lange vor Beginn ſtrebten Tauſende den geräumigen Hallen des Roſengartens zu, der ſich zum Pfälzer Tag feſtlich ge⸗ chmückt hatte. Vielfarbigs Fahnen ſpielten im lauen Maienwind, auſchiges Grün umhüllte den rieſigen Bau. Draußen in den Gärten ſprangen die Waſſerfontänen zum Himmel, plätſcherte der kunſtvolle Waſſerfall. Hier gingen die ſonntäglich⸗feſtlichen Menſchen ſpazieren und lauſchten den Weiſen, die aus der Feſthalle herüber⸗ klangen. Drinnen aber brauſte Fröhlichkeit, Lachen, Muſſt und Gläſerklirren durch die weiten Süle. Die Kurpfalz hatte ſich ſeit langem wieder einmal zuſammengefunden, ein heiteres, wein⸗ und ſangesfrohes Feſt zu begehen. Ueberall wogten die 1 A en in wirrer Flut, um zu koſten, was hier an altem gutem Pfälzer Brauch vereint war. In einer Ecke der Wandelhalle hatten ſich die Dürkheimer niedergelaſſen, die Männer, denen die köſſliche Rebe und ein hellblinkendes Glas ſchon in der Wiege winkt. Dürk⸗ heimer Wurſtmarkt, für einen Tag nach Mannbeim vere pflanzt, zauberten uns dle feuchtfröhlichen Winzer vor. Nler boten ſie feil, und man nahm dankbar die auch billige Gabe und mancher kämpfte am Ende einen ſchweren Strauß mit dem ſchalkhaften PITRRHOLIIN-SEIFE NMRRRHOLINLOIYcERIN NMVRRHOLIIN-ZAHNDASTA Unentbehrlich für die tägliche Körperpflege. 37 1 4 Selte. Ar. 244. heimer Tageszeitungen gezwungen, ihre Preiſe entſprechend zu Lerhöben. Arbeiker Zeitung. 50 4 frei ins Haus gebracht. Die Einzelnummer.50 Aunzeigen. lokale, koſten.—, Anzeigen, auswärks, 10.—, Reklamen 30.— bezw. 1 36.—. „Ffälzer Geſellen, der in verzehrender Sonnenglut zu einem feu⸗ kigen Gewächs gereift war die Lüfte ſchmetterten, von denen einer ſogar behauptete, daß ſie durch Mark und„Pein“ gingen. Ihr Kapellmeiſter war echt vom Wurſtmarkt. Hemdsärmelig, weiße Metzgerſchürze, rotes Sacktuch, Goſch'. Ein mit Rebenſaft gefülltes Glas war Taktſtockerſaz. Hier Arguchte man keine Stimmung zu bringen, hier hatten ſie die Pfälzer mit ein klein wenig Leichtſinn vermiſcht, der uns Pfälzern ja allen im Blut ſteckt. hatten ſich die Unermüdlich, Märſche, wenn ein Turner⸗ oder Winzerzug zu Spiel ſich in das wogende Gewühl des Tanzes ſtürzte. Turnerinnen des Turnerkleidung traten ſie herein, in weißen Bluſen und blauen ekliche ſogar niedlich knixten, als ſie zum erſten Male ſtürmiſchen auf der Bühne irgend ein alter Herr Stilleſtehen kommandiert. Hͤndeflatſchen begleitete die herzigen Pfälzer Kinder, als ſie wieder en Saal verließen. fenſterſcheiben erzittern, durch die die Mittagsſonne neugierig herein⸗ 108 Mannheimer General-Anzeiger.(Miſtag-Ausgabe.) Montag, den 29. Mal 1922. Da alle Unkoſten weiter ſteigen, ſind auch die Mann ⸗ Mannheimer General-Anzeiger. Mannheimer Tageblatt. Neue Badiſche Candeszeitung. Neues Mannheimer Volksblatt. Tribüne. 83 Volksſtimme. dDer Mannheimer General-Anzeiger koſtet ab 1. Juni 1922 bezw. 2. 1 7 igen Auch ihre Dürkheimer Muſik hatten ſie mitgebracht. Vier Mann hoch. Lauter ſtimm⸗ und trinkgewaltige FTrompeter, die in„ſeltener Harmonie“ markerſchütternde Töne in genial um den braunen Hals geſchlungen, Zigarre in der„Pfälzer ſeiber mitgebracht: leichter, etwas derber Humor, Ausgelaſſenheit Im Nibelungenſaal 0 unzähligen Tanz⸗ und Schauluſtigen ein Kätzchen erobert, das ſie ſorgſam hüten mußten, denn der Saal der Fünftauſend war zum Berſten vollgepfropft. Hier ſpielte die Neckarauer Feuerwehrkapelle zum Tanz auf, und Sang in den Saal zog, leichte, träumeriſche Walzer, daß es Männtein und Weiblein in den Waden juckte und Jung und Alt N. T. B. 46 unter der Leitung von Herrn Leutz eröffneten den bunten Reigen, der alle, die gekommen waren, mit ſich fortriß und im tanzenden und lachenden Strudel verſtrickte. In ſchmucker Hoschen. Zu den Klängen eines„Trauermarſches“ wiegten ſie ſich unn Reigen. Es waren rechte, feſche Pfälzer Mädchen, von denen Beifall erhietten. Auch das unruhige Gezippel und Gezappel ge⸗ bört zum Pfälzer Blut, das Zupfen an Bluſen und Schleifen, das dige Taſten nach der gutſitzenden Friſur, unbeſorgt, ob oben Beim zweiten Tanz ſprangen und hüpften ſie tändelnd über das Parkett, wogten hin und her, nickten ſchelmiſch mit den zen und blonden Köpfchen, wippten bald auf den Zehen⸗ ißen, warfen Arme und Beine in die Höhe, daß man glaubte, träume in einem leiſe wogenden Blätterwald. Getrampel und Ein Fanfarenſtoß ließ alsdann die hohen te Die Skadkbas, 5 de Lank entbot allen Pfälzer Kriſchern, Neckarſchleimern, Käfertälern, Sekennern und denen, die ſo drumherum ſind, denen von Lumpehafen, Neuſtadt, Dürkheim, Landau, Speyer und ähn⸗ lichem Gelichter ihre treumütterlichen Grüße in echter, unver⸗ fälſchter„Mannemer Schbroch“. Sie ſpielte in launiſcher Weiſe auf den füngſten Möbelraub aus dem kurpfälziſchen Schloß in Mannheim an, der auch ihre korpulente Weiblichkeit in Wallung ge⸗ bracht hatte, und meinte ſchließlich, daß ihr der Lambrechter Gees⸗ bock doch noch lieber ſei als der Karlsruher Hirſch, der zur Zeit an⸗ ſcheinend in Brunſt ſei. Für ſo einen Sechzehnender ſei ein Schuß ißts Schwarze von Pfälzer Jägern gut. Aeußerſt reizvoll war es auch, zu hören, daß von der Mannheimer Bürgermeiſterei leider wieder einmal niemand Zeit habe: Rathaus hinne!— Tanzt, toſlt und haltet die Kehle feucht,— bei Pfälzer Wein und Bretzel * kann man fröhlich ſein, war ihre Mahnung, nicht am unrechten Platz und ſicher auch getreulich von wackeren Pfälzern befolgt. Ein kräf⸗ iger Tuſch und die Stadtba⸗ ſtolzierte gravitätiſch mit ihrer wacke⸗ ligen Stadtbrille auf der Naſe wieder davon, indeß ſich im Saale die Tanzwut ſchnell noch einmal austollte.(Der Willkommgruß in Verſen war von Herrn Waldeck.) Nach einigen Tänzen und Geſangsvorträgen von Gruppen hie⸗ ſiger Geſangvereine zeigten die Hambacher und Landauer in ihren bunten Altpfälzer Bauerntrachten Volkstänze aus jenen Zeiten, da der Urgroßvater die Urgroßmutter nahm. Das Glanzſtück des Nachmittags war der Tambrechier Geesbock, der von den Deidesheimern im Triumpfzug als Sehenswürdigkeit gehracht wurde. Mit einer anſehnlichen Kuhglocke bewaffnet, deren Gebimmel und Gebammel empfindliche Ohren beleidigte, poſtierte ſich der Ausrufer mit dem ſchwarz⸗weißen, zottigen, wohlgehörnten Böcklein auf dem Podium auf, gar raſch eine Menſchenmenge um el, und ließ auf den Tribut der Stadt Lambrecht bieten. Zahlen ſchwirrten durch die Luft, durch die ſich das Böcklein cher hätte geehrt fühlen können, wenn es nicht nur eine Scheinver⸗ igerung geweſen wäre. Für etwa rund 300 000 Mark wurde es c Nachdem ſich die Deidesheimer mit„Deidesheimer ockmilch“ geſtärkt hatten— dieſe wächſt in den Wingerten, wird in Weinflaſchen aufbewahrt und aus weißen Kaffeetaſſen getrunken— führten ſie das harmloſe Böcklein unter Muſik wieder in ſeinen Stall, den man ihm proviſoriſch auf einem Leiterwagen aufgebaut hakte. Die rechte Verſteigerung findet erſt zu Pfingſten in Deides⸗ heim ſtatt. Im Muſenſaal wurde, während ſich das alles in zwangloſer Folge zutrug, humoriſtiſche Pfälzer Unterhaltung geboten. Die⸗ jenjgen, die für einige Minuten ausſpannen wollten, denen der all⸗ ſemeine Trubel das Rädchen im Kopf etwas zu verwirren drohte, flachteten ſich hierher, wo ſie kleine Volkslieder zur Laute, Pfälzer Mundartgedichte und einen anmutigen Dialog von Hanns Glück⸗ ſtein„Beſuch aus der Pfalz“ hörten. Im Tullagarten ſpielte die Kapelle Seezer und im Vordergarten die Kapelle Fritzſche. Die Gärten hatten aber nur ſchwachen Beſuch, da im Innern des Roſengartens die Darbietungen faſt allzureichlich waren. Auch am Waſſerturm konzertierte zeitweilig die Kavelle Fritzſche vor den zahlreichen Zuſchauern, die aus der Ferne auf das Gewoge und die Weiſen lauſchten, die aus der Feſthalle herüberklangen. Gegen 9ld 7 Uhr ſpielte im Nibelungenſaal die Feuerwehrkapelle den „Kehraus“. Der zweite Teil des Pfälzer Sonntags, die Nachmit⸗ icgsveranſtaltung, war zu Ende. Die fröhlichen Pfälzer gingen mmärts ader in ihre Quartiere, um ſich für den„Schwoof“ am end zu ſtärken. Gar viele zogen es aber vor, ſtandbaft zu bleiben und bei Dürtheimer Wurſt und Pfälzer 21er den Abend und— die Nacht mit ihrem Pfölzer Maienzauber zu erwarten. 5 Maiennachtzauber. Der Abend war raſcher da, als man ſich verſehen hatte. Schon um 8. Uhr brauſten wieder fröhliche Märſche durch das Haus. Im Nibelungenſaal im Tulla⸗ und im Vordergarten überall rauſchte und kleng es, daß es kein Halten mehr gab. Es war ja nur einmal Pfälzer Sonntaa, nur einmal konnte man ſo aus tiefſtem Herzens⸗ grund Pfälzer ſein— nur Pfälzer, ohne allen Schnick⸗Schnack, den uUns die neuzeitliche Kultur angehängt hat, die den waſchechten Pfälzern ſo wenig ſteht wie einem breitgeſtirnten Ochſen Lackſchuhe. So zog ſich durch den ganzen, nur ſo kurzen Abend jener leichtlebig⸗ derbe Humor, den man nur hier an den Rebenhängen des Rheines FTETE 7. 8 findet, in jenem Stückchen Erde, das ſchon auf der Landkarte vom Maler hübſch grün gemalt wird. Aus dem Gewühl des Tanzes hob ſich einmal— man weiß nicht, wie ſie kamen— eine kleine Gruppe empor. Steife Bauernburſchen mit Dreiſpitzen auf den blonden Wuſchelköpfen, Schnallenſchuhen, weißen Strümpfen, ſchwarzem Schoßrock und roter, goldgeknöpfter Weſte. Die Doſſener hatten ihre Mädchen mitgebracht in weißen Häubchen und bunten, reich⸗ verzierten Schultertüchern und überraſchten uns mit ihrem alten Holzäpfeltanz. Die Stadtbas, neugierig wie alle alten Weiber, mußte ſich noch einmal den Pfälzer Schlorum anſehen und bewillkommnete noch einmal aus ihrer ſtattlichen Fülle heraus. Sie wiederholte den Prolog, den ſie ſchon am Nachmittag mit vielem Bei⸗ fall geſprochen hatte. Dem Verfaſſer, Herrn Waldeck, brachte man eine kleine Ehrung, indem ihm im Namen des Verkehrsvereins ein Gebinde, beſtehend aus einem Blumenkorb, einer Flaſche Wein und einer Kiſte Zigarren überreicht wurde. Ein Pfälzer Geſchenk, bei dem Herzensſtimmung mitſpricht, echt, anregend und leichtlebig. Die Gruppen der hieſigen Geſangvereine gaben noch zwei Volks⸗ lieder zum Beſten, worauf eine Barrenriege des M. T. V. 46 einige Barrenübungen vorführte. Der folgende Tanz wurde von den Metzgergeſellen belegt. Dann gab es Dürkheimer Wurſt⸗ markt mit Trompetengeblaſe, Weinfäſſern, Wurſt, Schußleuten, Sanitätern, Feuerwehr, ſtämmigen Pfälzer Schlackeln, die die Hemdsärmel aufgekrembelt, ihre drallen Dirnen im Arm, mit den Fäuſten auf den rohen Tiſchen hämmerten, daß der ganze Boden wackelte. Es war Pfälzer Kerwe mit dem Surren der Ratſchen, ſchrillen Pfeifentönen, Schreien, Rufen, Gequietſche, Juchzen, mit Regenſchirmen und Zylindern, wahren Jakobs, ſchwarz, rot und blau bemalten Dummen Auguſten. Herzerfriſchend blieſen die Dürk⸗ heimer Trompeter jeder eine andere Melodie, ſtimmgewaltig, daß das Trommelfell zu platzen drohte, in ſo reinen Tönnen, wie ſie nur ein ungeſchmiertes Wagenrad erſchallen laſſen kann, und da⸗ zwiſchen ſpielte, um den Lärm und das Getöſe allgemein zu machen, um die Lauen und Müden aufzuwecken und zu ermuntern, die Feuerwehrkapelle Marſch auf Marſch. Sie alle vollführten einen Höllenlärm, daß den Theaterbeſuchern, die den Muſenſaal belegt hatten, angſt und bang geworden ſein mag. Man ſtaunte über die Lungenkräfte, die hier aus Menſchenbrüſten entwickelt wurden und verlor allmählich ſeinen Zweifel an dem Wunder von Jericho, wo die Mauern einſtürzten, als die Poſaunen ertönten. Draußen auf den Balkonen veranſtaltete die Bergzabener Orts⸗ gruppe des Pfälzerwaldvereins unter Leitung ihres Vorſitzenden Herrn Pfannhuber eine Böhämmerjagd, wie ſie ſeit vielen Jahren dort geübt wird. Einen Tannenbaum hatte man als Walderſatz aufgeſtellt und auf die Zweige künſtliche Böhämmer ge⸗ ſetzt. In langen eiſernen Löffeln tragen die Jäger ein Holzfeuer bei ſich, mit dem ſie die Bäume ableuchten. Aus langen Blasrohren ſenden ſie dann ihre Lehmkugeln nach den ſchlafenden Vögeln. Dieſe Böhämmerfäger vergeſſen dabei aber auch ihren Magen nicht. Ihnen folgen ſtets einige Männer, die große Weidenkörbe auf dem Rücken tragen, die gut mit Brot, Wurſt und mächtigen Weinkrügen gefüllt ſind. Im Verſammlungsſaal ging unter Leitung des Feueriopräſi⸗ denten, Herrn Bieber, der Pfälzer Dichterwettſtreit vor ſich. Auch hier bekamen die Karlsruher Herren von der Regie ⸗ rung eine leichte Pfälzer Kopfnuß aufs Dach. Herr Bieber be⸗ nerkte nämlich vorſorglich, daß die Stühle, die im Saal ſeien, der Stadtverwaltung Mannheim zu Eigentum gehören, und bat even⸗ tuell anweſende Karlsruher, dies gefälligſt zu reſpektieren. Mit ſürmiſchem Beifall wurde der witzige Ausfall aufge⸗ nommen, daß der erſte Schloßbeleuchter und Möbeltransporteur der Kurpfalz Herr Melac geweſen ſei, und der weutige ſei ein gewiſſer Herr Hirſch aus Karlsruhe, in Mannheim unſeligen Angedenkens Hierauf entledigten ſich die Pfälzer Dichter ihrer be die aus kräftiger Pfälzer Gehirnmuskulatur geboren waren. Jeder Dichter hatte 12 Minuten Vortragszeit. Gemeldet hatten ſich 10 Dichter, die alle die Zuhörer angenehm unterhielten, manchmal etwas ſaftig, ſtets aber mit mehr oder weniger Witz und Humor. Durch Abſtimmung des Publikums erhielt den erſten Preis Herr Auguſt Heinrich aus Bellheim, den zweiten Herr Frank⸗Mannheim und je einen dritten die Herren Hanns Glückſtein⸗Mannheim und Hartmann⸗Ludwigshafen. Die Preisverteilung wurde von Alex Kökert im Nibelungenſaal mit' einer launigen Anſprache vorgenommen. Bei Tanz und Sang blieb man noch lange beiſammen, und es war bereits im Morgengrauen, als die meiſten Teilnehmer den Heimweg fanden. J. G. Deutſche Opernwoche des Nationaltheaters. 5. Tag: Der Roſenkavalier. Es iſt immer eine Freude, wieder erneut feſtſtellen können, daß dieſe graziöſe Oper nichts von ihrer Friſche verloren hat und Richard Strauß als einen von den heutigen Opernkomponiſten nicht erreichten Meiſter nach wie vor erweiſt. Allerdings ſollte eine graziöſe Oper auch mit Grazie agiert und muſiziert werden. Daran ließ es leider auch die geſtrige Aufführung auf der Bühne und im Orcheſter empfindlich fehlen. Herr Lederer legte die feine Straußſche Partitur in der derben„al fresco-Weis“ hin, die manchen Leuten gefällt, weil ſie die ſtarken Akzente überbetont und ſo ſchön laut iſt. Die reizvolle Filigranarbeit, und das iſt im Roſenkavalier das Köſtlichſte der Partitur, geht verloreſl. Ver⸗ loren geht auch vor allem das Parlando des Dialoges uͤnd die Schönheit der melodiſchen Linie, da die Sänger zu viel Ton geben müſſen. Das beeinträchtigte ſowohl die ſchöne Leiſtung Johanna Lippes, die den Roſenkavalier noch immer zu ihren beſten Par“ tien zählen darf, der auch ihrem Stimmtimbre liegt und behinderte Frau Tuſchkau, die nicht ganz glücklich disponiert war. Der Gaſt, Ottilie Frick, vom Staatstheater in Wiesbaden, fand ſich in den ungewohnten Stil mit der Gewandtheit einer ſicheren und muſikaliſchen Künſtlerin. Ihre Marſchallin war pracht⸗ voll geſungen. Der Ton iſt rund und quillt dank einer guten Schule und friſchen Stimme mühelos, gleich ſchön im nie übertriebenen Forte wie im Piano. Sie geſtaltete außerdem und gab dem erſten Aktſchluß etwas ergreifendes. Hier war auch das Orcheſter anſchmiegſam und diskret, während es im Terzett alle Stimmen bören Man wird dieſe vornehme Künſtlerin hier gerne wieder ören. Herrn Mangs, ſeit Jahren bekannter Ochs von Lerchenau, in der Anlage ſehr gut, iſt allmählich dermaßen mit Schnörkelwerk behängt, daß er darunter faſt erſtickt. Die Vergröberung der Dar⸗ ſtellung hat die Grenze eines guten Darſtellungsſtils überſchritten. Der Roſenkavalier iſt eine Komödie für Muſik, kein Schwank mit Muſik. Wenn nach dieſer Seite einmal wieder ein großes Reine⸗ machen im Orcheſter und auf der Bühne vorgenommen würde und dabei auch die 4(unmöglichen) Lakaien der Marſchallin(im 1. Akt) richtiger ſängen, ſo wäre das— für die nächſte Opernwoche im nächſten Mai ein Gewinn. Das Haus war beifallsfreudig, leider ſchien es die wundervolle Leiſtung des Gaſtes nicht richtig einzu⸗ ſchätzen, den es hätte jubelnd rufen müſſen. hS. Die zweite Schloßbeleuchtung. Obwohl als Abſchluß des Pfälzer Sonntags nur die Beuleuch⸗ tung des Schloßhofs in Ausſicht geſtellt worden war, hatten ſich doch mehrere tauſend Leute vor dem Schloſſe und in der Breiten Straße angeſammelt. Die Jeit des Beginns war zwar ſehr vage zwiſchen halb 10 und halb 11 Uhr angeſetzt worden, doch man. wartete ge⸗ duldig und wartete noch lieber, als ſich um halb 10 Uhr im Mittel⸗ bau die Fenſter des Treppenhauſes und der daran anſtoßenden Gänge im erſten Stock und gleichzeitig die Lauben der beiden Schloßflügel erleuchteten. Jeden Augenblick, ſo dachte man, werde nun das heiße rote Licht die Mauern überziehen, und das herrliche Schauſpiel von Mittwoch abend werde ſich in nur etwas kleinerem Maße wiederholen. Aber die erſte Viertelſtunde verſtrich, ohne daß ſich am Aus⸗ ſehen des Schloßhofes etwas änderte. Und auch um zehn Uhr waren immer noch nur die Fenſter und Lauben erleuchtet. Da klopften wir an das Fenſterchen des Pförtners und erlaubten uns die be⸗ ſcheidene Anfrage, ob das alles ſei Unſere Anfrage muß aber doch recht unbeſcheiden geweſen ſein, denn uns wurde der Beſcheid, daß dies wirklich alles ſei. Nun, dann konnten wir ſa nach Hauſe gehen. Wir haben es uns verſagt, bis halb 11 Uhr zu wan bis auch die Fenſter und Lauben wieder ins Dunkel verſanke und die Leute endlich merkten, daß ſie gründlich aufgeſeſſen waren, Wir bezweifeln wohl mit Recht, daß es ein ruhiges Auseinan er luten der viel tauſendköpfigen Menge war. Auf dem Heimeon haben wir zwar da und dort eine Gruppe darauf aufmereſan, gemacht, daß eine Beleuchtung in der gedachten Weiſe nicht ſta finden werde, aber zu jedem einzelnen konnten wir nicht gehen Lieber Verkehrsverein, das haſt du nicht gut gemacht, das 22 kein ſchöner Abſchluß des Pfälzer Sonntags! Du kannſt verſicher ſein, das Dutzend erleuchteter Fenſter dankt dir niemand, um dere willen wäre niemand nach dem Schloß gelaufen, am allerwenigſten die vielen, die Mittwoch die richtige Schloßbeleuchtung geſehe haben. Städtiſche Nachrichten. Ein vorſchlag zum Sparen. Ueberall wird uns gepredigt: Sparen, ſparen! Die Hausftal ſoll ſparen, der Mann ſoll ſparen, die Kinder ſollen ſparen. recht. Wir ſind auch mit einverſtanden, wenn es heißt: die meinde ſoll ſparen, der Staat ſoll ſparen! Wenn den Worten au die Tat folgt. Aber bloß andern zurufen und ſelber im alten Tre weitermachen, das iſt nichts. Vormachen gilt! Und da haperte Wir erleben bald alle Monate eine Erhöhung des Waſſergelde und des Lichtpreiſes. Das bedeutet doch allemal auch eine Aus gabenerhöhung für die Stadigemeinde, und man ſollte meine: daß jedesmal allen Stellen erneut zugerufen wird: Sparen, ſparen Es ſcheint nicht der Fall zu ſein. Denn ſonſt könnten doch nicht die elektriſchen Bogenlampen am hellen Tag eingeſchaltet wer 19 wie wir erſt geſtern wieder feſtſtellten. Noch lange hätte dieſe b trizität geſpart werden können, und es wäre intereſſant, wien, Kilowattſtunden verbrannt wurden, bis es wirklich dunkel wurde. Dieſe unnötige Verſchwendung alle Tage addiert, gäbe ſicher Mittel zur Erholung von einigen Dutzend bedürftiger Schulkinde, Eine teure Geſchichte iſt auch das Beſpritzen der Schulhee vor.den Pauſen. Nicht daß wir's tadeln wollten: im Gegente. Der Staub wirbelt ja ſonſt in Wolken empor, wenn Hunderte von Schulkindern ſich da tummeln oder auch artig in Reihen gehen“ Aber der Zweck wäre viel gründlicher und billiger zu erreichen menn dieſe Plätze geteert würden. Wie ſauber und ſtaubfrei iſt de Weg über den Meßplatz. Das wäre eine einmalige größere gabe, die aber reichlich Zinſen trüge. Wir ſahen heute zu, wie 55 Schuldiener den Platz ſpritzte. Wieviele Kubikmeter Waſſer ſchlucke der heiße Sand! Und doch reichte die Anfeuchtung knapp bis 13 der uſe, daß uns unwillkürlich die Gedanken kamen: Hier wit unnütz Verſchwendung getrieben. Hier könnte viel geſpart werden. Vielleicht überlegen ſich's die Stellen, die es angeht. 2 & Die nächſte Heidelberger Schloßbeleuchtung wird nunmaß, beſtimmt am 6. Juni(dritten Pfingſttag) ſtattfinden, und zwar a Anlaß der Neckarwoche des Deutſchen Kanuverbandes. vereinsnachrichten. 0 16. ordentliche Verbandsgeneralverſammlung der Gewersſcl Deulſcher Eiſenbahner, Landesverband Baden. Die Gewerbichg Deutſcher Eiſenbahner(ehemaliger Badiſcher Eiſenbahnerverband!, Landesverband Baden hält, ſo wird uns geſchrieben, ihre 16. 16 dentliche Verbandsgeneralverſammlung am 2 Juni und die folgenden Tage in Mannheim ab. Tagungslokal de Verbandsgeneralverſammlung iſt die Liedertafel. Der 16. ordentliche Verbandsgeneralperſammlung harren ſehr wichtige Aufgaben,„ ſeit der letzten Verbandsgeneralverſammlung des Landesverbande iſt die Verreichlichung der badiſchen Staatseiſenbahnen zur Tatſa K geworden. Die durch die Verreichlichung bedingte Schaffung Reichsbeſoldungsordnung und des Reichslohntarifvertrages und di ee des Perſonals läßt ſich heute in ihrer vollen Auswirkung überſehen. lung. Die Zentralleitung der Großorganiſation der G. D. E. Berli und der Arbeiterdezernenten vertreten ſein. veranſtaltungen. Käünſtlertheater„Apollo-. Auf die heutige Erſtaufführunn der dreiaktigen Operette von Dr. Ralf Benatzki„Apachen“, 15 welcher Ida Rußka die Hauptrolle der Gladies ſpielt, ſei nochma hingewieſen. Stimmen aus dem Publikum. mehr Ruhe! Wer gleich mir in der näheren Umgegend des Theaters wohnt und am Abend abgeſpannt von ſeiner aufreibenden Tätigkeit n all Hauſe kommt, wird es mehr als läſtig empfinden, wenn ihm in abendlich vor ſeinem Fenſter länger als eine halbe Stunde tung— Theaterzeitung mit Inhaltsangabe 50 Pfennig“. Es* zum Wände hochgehen. Dabei iſt dieſe Beläſtigung der Anwotn nicht etwa auf die allernächſte Theaterumgebung beſchränkt, ſonde die„Ruferinnen im Streit“ ſuchen ſich dadurch Konkurrenz machen, daß ſie ſich möglichſt weit vom Theater weg an den 75 gangsſtraßen auf die Lauer legen. Früher war der Unfug 15 und es bedarf hoffentlich nur dieſes Hinweiſes, um dieſe unerte liche Veläſtigung verſchwinden zu laſſen. Wer eine„Theaterzeitung 5 oder eine„Thalia“ kaufen will, braucht nicht durch Geſchrei auf 1 Daſein diefer Blötter täglich hingewieſen zu werden. Es iſt Geſch genug um beide gemacht worden! Dr. H- Nus dem Lande. %) Büßhl, 23. Mai. Der hieſige Obſtgroßhändler⸗Verband 10 an die Eiſenbahngeneraldirektion Karlsruhe den Antrag gerichel, noch vor Beginn der Obſternte einen verbilligten Spezi tarif für 80ft und Retournieren von Packmaterial aufſtellen wollen. A vilingen 24. Mal. In Weiler ist durch Feuer 4 Doppelhaus des Kirchendieners Karl Rapp und der Witwe Urſ ⸗ Staiger völlig zerſtört worden. Ein Teil der Fahrniſſe und in Viehbeſtand konnten gerettet werden.— In Marbach wurde den 11jähriges Mädchen von einem von Bad Dürrheim kommen Perſonenkraftwagen überfahren und auf das ſchwerſte verletzt. ſeit taufen, 23. Mai. Bürgermeiſter Hugard, det mehr als 30 Jahren im Dienſte der Stadt ſteht, iſt nahezu ſtimmig wiedergewählt worden. en⸗ 7 Merrsburg 25 Mai Ein chineſiſches Studente heim für erholungsbedürftige Mongolen ſoll auf dem Bal pper der Domäne hinter dem Seminar errichtet werden. Das iſt 35 Entſchluß eines unlängſt hier anweſend geweſenen Regierung, vertreters aus China. Das Miniſterium hat in dieſer Angelege heit die Anſicht der Stadt Meersburg eingeholt und das Bürghe, meiſteramt, dem es nicht an Humor fehlt, hat in dem Sinne richtet, daß man es in Meersburg lieber bei den vier hö nen Mongolen belaſſen ſolle, die das große Faß im Dom 9393 lzer keller tragen. Das gleiche gilt auch hinſichtlich der Ortsklaſſenene wird durch ihren Vorſitzenden, den Dezernenten für Beamtenfragen —— Spielplan des National-Theaters Neues Theater. 2 Mal 3 Vorstellung 3 Vorstellung 4 2— 20. M. 46 B Mauserun 7 30. D. A. N. Die Vögel 7 31. M. A.. Tristan und Isolde 6 8 1. D. 48 C Die Jungtrau von Orleans%½ Der Vetter aus Dingsda 2..47D Doktor Eisenbart 7 3. S. 48 A Der Kauimann v. Venedigl 7 8 4. S. A. d. Parsifal 5 Börseniieber 8 5. M...] Die Meistersinger von Störenfried Nürnderg 6 6. D. v. v. Der Kaufmann v. Venedigſ 7 ſchrillen Tönen vorgeſchrien wird:„Theaterzeilung— Thecterneſ qanen“ —*9 — — „ 1 Monkag, den 29. Mal 1922. . 5. Seite. Nr. 244. — Handels Dollarkurs 281 Mark. S Die Börsenwocdie. Die Börse verharrte aueh in der abgelaufenen Woche in ihrer Lethargie. einigen Tagen hatte es zwar den Anschein, als ob sich ein etwas leb- alterer Charakter durehsetzen wollte doch schlief das Geschäft dann bald Wieder fast völlig ein. Unter diesen Umständen kongte sich die Tendenz auch Aeht betestigen, wennsleich andererseits auch grölere Rückgäuge vermieden VFurden. Das Angebot ist keines wegs bedeutend, doch fehlt es an neuen Käufer- zehichten, da das Publikum nach wie vor gröllte Zurüekhaltung bekundet. Den Anlall hierzu gibt immer wieder die Ungeklärtheit der wirischaftlichen Awicklung, die auch in den verschiedenen Reden auf der Tagung des Reichs- Lerbandes der deutschen Industrie zum Ausdruck kamen. In gleichem Sinne Prach sich auch der Reichswirtschaftsminister Schmidt im Reichstage be- legentlich der Etatsberatung aus. Diese verschiedenen Ausführungen mafß- bebender Kreise verstärkien die Ansicht, da die Konjunktur der deutschen ndustrie auf ihrem Höhepunkt angelangt sei oder ihn sogar schon über⸗ rnden habe. Die Anzeichen einer Konjunkturabschwächung sollen bereits Verschiedentlich in dem Nachlassen des Austuhrgeschäfts zu beobachten sein, as Ausland ist am Weltmarkt zweifellos konkurrenztahiger geworden, zumal 5 in vielen Ländern bestehende Arbeitskrise tellweise schon dort zu einem reisabbau und zu einer Verringerung der Erzeugungskosten geführt hat, ahrend in Deutschland die Gestehungskosten noch immer eher steigende Mientung verfolgen. So sollen angeblich bereits gröflere Aufträge aus den nordischen Landern England und Belgien zugefallen sein. Der Inlandsabsatz ann aber bei der verringerten Kaufkraft Deutschlands keinen Ausgleich für Ausfalle des Exportgeschäfts bieten. Ob und wann durch Erschliefung östlichen Märkte, vor allem Rußlands, ein Abtfluß für die deutsche Pro- duktion eroftnet wird, lält sieh zurzeit noch gar nicht übersehen. Auch ert wird jedenfalls mit einer scharten Ronkurrenz des Auslandes gerechnet rden mũssen. 55505 Der Schlun der Konferenz zu Genua, die irsendwelche prakktische Erzeb. disse nicht gezeitigt hat, blieb auf den Bersenverkehr fast völlig wirkungs⸗ los. Grölere Aufmerksamkeit schenkte man an der Börse dagegen den Ver- dandlungen des Reichsfinanzministers Hermes mit der Reparationskommislon Paris und den jetzt beginnenden Anleiheverhandlungen. de nachdem die Nachrichten günstiger oder ungünstiger lauteten, schwankten die Kurse am Devisenmarkt. Die Industrie, die anscheinend während der Genueser Kon-· lerenz mit Anschaffungen zurückgehalten hatte, zeigte teilweise gröſleren Be- gert für ausländische Zahlungstmiittel, wodurch vorübergehend eine neue teigerung der Kurse herbeigeführt wurde, die aber in den letzten Tagen eder einer Abschwächung wich, zumal die Aussichten für den Abschlun diner internationalen Anleihe etwas zuversichtlleher beurteilt wurden. Aller- e besteht im allgemeinen die Meinung, daß die Bedingungen der Anleihe * beutschland doch ziemlich drückend sein werden. w. Im Gegensatz zu den Industriewerten hatten auch in der abgelaufenen dche ausländische Renten recht lebhaftes Geschaft aufzuweisen. Vor allem ngarische Renten(unter Führung der Goldrente) setzten ihre Aufwärts⸗ dewegung kräftig fort, wenn sle auch ihren höchsten Stand nicht voll aufrecht alten konnten. Das Interesse soll angeblich auf Käufe der tschecho.slo- akischen Regierung zurückzuführen sein, doch schelnen auch bedeutende kulattve Engagements zu bestehen, die ihren Ausgantzspuntet von Wien ge⸗ eommen nhaben. Türkische Werte waren ebentalls rege gefragt, vor allem Fallobütesdenen. wobei immer wieder auf den hohen Stand des türkischen ob ales und engebliche Käufe für tranzöstsche Rechnung hkingewiesen wird. b aiese Gerdchte den Tatsachen entsprechen, läßt sich sehwer beurtellen. berücksichtigen ist, daß die Kurse vieler ausländischer Renten berelts einen land erreicht haben, der eine angemessene Verzinsung selbst bei voller Ein-· dene der Kupons kaum noch gewährt und sich andererseits viele gute 5 uksche Industriepapiere bei dem augenblicklichen Kursstand und den jetrigen kpidenden schon besser als diese Renten verzinsen. Lebhatter Verkehr ent- ckelte sich auch in ausländischen Kupons. Anregend wirkten die Verhand- uten, die in Newyork mit dem mexikanischen Finanzminister unter hlit⸗ Fattung eines deutschen Unterhändlers wegen Binlösung selührt werden. Man lt, daß andere Staalen kolgen werden. gN Rheinische Elektrizitäts-.-., Mannheim. 3 Wie Wir erfahren, berutt die Gesellschaft- auf Freitag, den 29. Juti eine aenberordentliche Gengeralversammlung ein, in der Be⸗ aunnd getaßt werden soll über die Erhöhung des Crundkebitals n 00 aut g 1 M111. 4 durch Ausgabe von a) 20 000 Stück auf den Inhaber tenden 69% gen kumulativen Vorzugsaktien zum Nennwert von je 1000% 8 einkachem Stimmrecht und b) 1000 Stück auf den Namen lautenden bdeisen bechn atlven Vorzugsaktien zum Nennwert von je 1000 mit 2ofachem Stimm- — Gleichzeitis soll der Aufsichtsrat zur Vereinbarung der Begebungs- Su ingen ermächtigt werden. Pfälzische Chamotte- und Tonwerke.-G. Grünstadt. Nach dem Geschättsbericht brachte ertt dle gegen das Spätjahr einge- Abbens Belebung der allgemeinen Geschäftslage der Gesellschaft reichlichere t. Von einem nermalen Betrieb, wozu noch alle Voraussetzungen fehlen, dle jedoch noch weit entternt. Der Warengewinn steigertes sleh von vor. 5, u 18,46 auf 21.76 Mill., Löhne und Gehälter dagegen von 3,47 alik Min.. Unkosten, Steuern usw. von 7,88 auf 10,60 Aill.. Nach Ab- 26, von 294 900(252 332%) kür Abschrelbungen verbleipt ein Rein- baer ban von 5,08(0,88) MIIl. J. Nach den üblichen Rückstellungen ge⸗ dt eine Dividende von 6 9%(896) tür die Vorzugsaktien und, von 30 9⁰ 8 abzuglich 109% Kapitalértragsteuer S knetto 27 9%(1896) auf die aut maletten zur Ausschüttung. während der Rest mit 200 000.(00 000.4 neue Rechnung vorgetragen wird. Wede BIiIanz verzeichnet bei 2,8 Nill. Aktienkapital 4,32(3,40) Mill. 4 Aail. toren, denen 6,73(4,39) Mill. Debitoren und Bankguthaben, 1,89(0,71) Vorrate und.17 Mill. 4(89 241% Ettekten gegenüberstenen. Wayss& Freytag.-G. Neustadt a. d. H. tue Nach dem Geschäftsberieht war es der Gesellschaft möglich, bebend iare Betriebe reichliche Arbeitsgelegenhelt zu haben und den Umsatz der züber dem Vorjahr um die Hälfte zu steigern. Fortwährende Erhöhuntgen Lonne und der Rohstoffpreise waren zu verzeichnen. Auch machte eich Lameelze eine recht empfindliche Baustoklknappheit, besonders in Eisen und kang dt. bemerkbar. Der von Anfang Nevember fast ununterbrochen bis Ap⸗ Mal deuernde Winter Übte auf die Ersebnisse der Baustellen einen nach⸗ een Eintlun aus. sodaßg die Cesellschaft es nur der eingangs erwähnten Aaänelesteigerung und den Ertragnissen der Auslandsniederlassungen zu ver- Aabllen, hat, wenn das Gesamtergebnis binter dem Vorjahr micht zurück- Aeeden iet. Der erslelte Rohgewinn betragt 35 20 250 getzenüber dage 352, l. V. und gestattet, nachdem kür aligemeine Unkosten 13 924 436% — nüber 7 402 9½ l. V. gekürzt wurden, nach den ũblichen Abschrei- Nen und Ruüeckstellungen in Höhe von 11544 295 die Verteilung elner Val Idende von 249% aut die Stammaktien und 69% aut die Vorzugsaktlen, reng 375 431 auf neue Rechnung vorgetragen werden. e allgemeinen Unkosten und die Aufwendungen für Versicherungen haben ag erdoppelt, dlie Zinsen sind ungefähr gleich geblieben, die Steuern he- Rehe das 2 Htache des Vorjahres, die Abschreibungen mußten um das 3½5. des Vorjahres erhöht werden, sodall die Gesamtunkosten sich gegen- em Vorjahr verdoppelt haben, wWährend der Umsatz nur das 1tache eeherahres beträgt. Die Anlagewerte haben nach Vornahme von 6 769 295% Bohe Telbungen eine weitere Erhöhung auf 4 496 000 ertahren. Hlolz und 0 200 lrorrzte sowie angefangene Bauten haben sich von 23,5 Nill. auf und 0 1 erhöht. Die Auſlenst ände betragen 54995 521 1(20 384 121 4 Wdamnh in der Hauptsache aut die Umsatzsteigerung zurtekzufuhren. Pie ung lerikanischen Niederlassungen Waren im verklossenen Jahr bekriedigend uben auch in das neue Geschäftsſahr einen ausreichenden Auftrags- Oesteerubergenommen. Die G. m. b. H. in Wien hat im Jahre 1921 sowoll ung rreich, Ungarn, wie auch in Tschechien grolle Bauwerke ausgeführt befriedigendes Ergebnis erzielt. 0 7 Dezember 1921 wurde unter Ilitwirkung der Gesellschaft die seit ede bestellende Tiefbau-Unternehmung C. Baresel in Stuttgart in eine lotesellschatt umgewandelt und eine Interessengemelnschaft mit ihr ab- eedeh ssen. Die Verbindlichkeiten haben sich von 24 455 499 auf 38 162 603„ 85 Viese starke Steigerung, verbunden mit den durch den vorliegenden gerdaltratsbestand notwendigen weiteren Autwendungen für Maschinen, Aeahen 4 Holz, Zzement und Eisen machen eine wesentliche Erhöhung der 1923 Mittel ertorderlich. Die Gesellschaft beantragt daher, das im Januar aullen ul 41 Min. erhöhle Grundkapital um weitere 30 Mill. 4 Stamm- dnem 10 1 Nin. sgbige Vorzugsaktien mit 20tachem Summrecht, die von Vank ankenkonsortium unter Führung der Rheinlschen Credit⸗ kest ubernommen sind, aut 72 NMill. u erhöhen. ung 9 dle Ausslehten wird ausgetührt: Mlt hen e in- und ausländischen Niederlassungen sowie Tochtergesellschaften döhte ehlichen Auftragsbeständen eingetreten, sodall sich aueh auf das er- Mange Apital ein befriedigendes Ertebnis erwarten laght, wenn der Rohstoft. „In das neue Geschäftsjahr des ———— (Mannheimer General⸗Anzeiger. Mittag⸗Ausgabe NMannheimer Robert Bosch.-G. Stuttgart. Im vergangenen Geschäftsjaur würde ein Betriebsgewinn von 97,80(46, 42) Nill.& erzielt. Die Unkosten, Gehälter und Steuern stiegen von 36,60 auf 71,81 Mill. 4. Nach Zuweisung von 10 Mill. an eig Werkerhaltungskonto verbleibt bei einem Vortrag von 702 742(93 437 /) ein Reingevwinn von 16 003 735 /%(6 932 742%). Hieraus sollen der gesetzlichen Rücklage 3 Mill.%(800 000%) zugewiesen und für weitere Rücklagen 7 Mill./ bu- rückgestellt werden. Der Gewinnanteil Wurde auf 2 5%(109%) erhöht, der jedoch nicht zur Ausschüttung kommen soll, sondern zur teilweisen Deckung der ersten Einzahlung auf die Kapitalserhöhung um 30 auf 50 Min. 4 ver- wendet wird. Die Bilanz weist gegen das Vorjahr eine Entspannung auf; die Gesamtverbindlichkeiten sind von 128 auf 113 Mill.% zurüekgegangen, denen ein von 149 auf 155 Mill.&I gestiegenes Gesamtvermögen gegenübersteht. Der Geschäftsgang des 3. Geschäftsjahrs war im allgemeinen zufriedenstellend. Die Schwelzer Firma hat mit einem erheblichen Verlust abge⸗ schlossen, wie auch in dem Budapester Haus der Geschäftsgang schlecnt blieb. Im August 1921 wurde in Stoekholm die Aktiebolaged Robo gegründet. Das Auslandsgeschäft ist besonders in Italien gut. In Buenos Aires wurde ebentalls ein Verkaufshaus eröffnet. Gegen die Preisvorbehalte. Nachdem die stürmische Jagd nach Textilwaren, die für die verflossenen Monate vorherrschend War, einer bemerkenswerten Zurüekhaltung in Käuferkreisen Plata gemacht hat, setzt dort eine Bewegung zur Ab- wehr der durch die Vorbehalte herbeigeführten unsicheren Kalkulationsmög- lichkeiten ein Preisvorbehalte sind heutzutage Voraussetzung für die Ent- gegennahme jedes Auftrages und fester Bestand jeder Orderbestätigung. Es scheint jedoch, daß nach und nach Verbehalte in solcher Höhe gemacht wor— den sind, daß der Verbraucher dagegen Front machen mußl. Daraut deutet das von den Konfektions- und Großhandelsverbänden veranlaflte Bestreben, die Forderungen der Webereiverbände abzuiehnen, welche für Aufträge mit Lleferkfrist bis zu drei Monaten Preisvorbehalte bis zu 309 und für langere Lieferfrist in unbegrenzter Héhe machen. Die Reichsverbände für Herren- und Knabenkleidung und kür Damen- und Mädchenkleidung gehen sogar in ihrer Abwehr soweit, daß sie ihren Mitgliedern neue Abschlüsse verbieten, die einen höherne Preisvorbehalt als bis zu 109% enthalten. Man scheint in Abnehmerkreisen von der Voraussetzung auszugehen, daß die nächste Zeit mehr Stabilität bringen werde und dall vor allem solche katastrophalen Valutaschwankungen, wie die Wintermonate sie brachten, nicht mehr in Er- scheinung treten werden. Demgegenüber ist allerdings zu berücksichtigen, daß selbst, Wenn solche Hoffnungen sieh verwirklichen, die erste Hand noch auf lange Zeit hinaus die Nachteile des Rohstoffeinkaufs zu den überhohen Preisen der letzten Monate zu tragen haben wird. Und auberdem ist noch gar nicht vorauszusagen, ob die inländische Teuerung nicht weiter fortschreiten wird, sblange noch keine Anpassung der inneren und àußeren Kaufkraft der deut- schen Mark erfolgt sein wird. Das aber bedeutet für die Fabrikation wWieder höhere Gestehungskosten durch erhöhte Löhne usw. Der Ausbau der deutschen Wasserkräfte. Die für Deutschlands Volkswirtschaft so wiehtige Ausnützung der Wasser- krätfte ist in ertreulichem Fortgange begriffen. Kurze Zeit vor dem Weltkriege hatte Baden durch die Errichtung des 20 000.-.-Stunden liefernden Murg- werkes den Anfang mit der Anlage von Gronkraftwerken gemacht. Heute sind die bedeutendsten deutschen Kraftwerke das Inn- und Isarwerk mit je 100 000.-.-Stunden und das Walchenseewerk mit 120 000 .-.stunden, Im Bau begriften und zum Teil tertig sind eine weitere statt- Üüche Reine von Werken am Neekar, Main und an den Kanalverbindungen beider Flüsse mit der Donau. Im ganzen sollen die sämtlichen deutschen Wasserkräfte über 7,5 Milliarden.-W. efern können; davon sind indes nur rund 4 Milllarden ausbaufähig— wenigstens nach den augenblicklichen Me⸗- thocen. Das würde eine Kohlenersparnis von 296 des bisherigen Verbrauches bedeuten. Das ist zwar nur die Summe von 3,9 Millionen Tonnen bei einem Jahresverbrauch von ea. 170 Millionen Tonnen, aber bei der Preis- gestaltung der Kohlen fällt diese Summe schwer ins Gewicht. Dazu arbeiten die Kraftwerke mit Wasserantrieb sehr billig, wenn einmal das Anlagekapital getilgt ist. Sie schaften im Gegensatz zu den Wärmekraftwerken Werte, ohne wesentliche Werte zu verbrauehen. Hierzu kommt, daß oft genug mit ihrer Anlage eine Regulierung oder Neuschaffung von wichtigen Binnenschiffahrts- Wegen verbunden ist, deren Bau und Betrieb vielfach erst durch die Kraft- Werke ertragreich gestaltet werden kann. So kann man nur wünschen, dag der Ausbau der Wasserkräfte in Deutschland aufs lebhafteste gefördert wird. Die in ihnen angelegten Kapitalien bedeuten große Ersparnisse für die ge- samte Volkswirtschaft. Union, Deutsehe Verlagsgesellscbaft, Stuttigart. Der auf 16. Juni ein- berufenen.-V. wird die Erhöhung des Napitals um 3,50 auf 7 Mill. 4 vor- geschlagen. Den alten Aktienaren wird ein Bezugsrecht von 1 zu 1 zu 20096 eingeràumt. Der Gewinnanteil soll wie im Vorjahr 1596 erreichen. Deuisenmarkt Mannheim, 29. Mal.(.45 vorm.) Die Mark kam heute früh mit 0,35½¾0 cents aus Newyork, was einer Parität von 282.25/ entspricht. Momentan ist die Entwicklung noch unsicher, doch sind die Notierungen gegenüber dem Samstag wesentlich zurückgegangen. Augenblieklich wird der Dollar zu 281 bis 283 gehandelt. àAm hiesigen Platze werden folgende Kurse genannt: Hol- land 10 095—11 050, Kabel Newyork 282—283, Schwelz 5360—5425, London 1250 bis 1260, Paris 25602580, Brüssel 2360—2385, Mailand 1460—1485. Ar* TZürich. 26. 27. in Franken) Berlm.81.79 Itallen„„..8 Wien e e.05 Erüssel„44.30 44.— Pfae„ bbd„ 19.04 10 035 Kopenfagen.„113.25 111.— Holfand„„ 203.90 208.75 Stackhom„„ 135.80 134.— ew Vork.24.23 Christlanla„„„ 96 30 34.25 London 1 23.34 23.21 Padeid„„ 63.15 62 90 Paris 47.7/ 4½.62 Buenos Alres. 191.50 190.— Kopenhagen. 25. 27 Un Kronen) Sfohtw. a. Hamburg.6¹.80 Slohtw. a. London.34 20.34 11„ Imsterdam 178.— 179.50„ Farls.. 41.75 4180 31„ Schweln 67.35 689.— 1„ Antwerpen. 36.50 36.95 60„ Mew Vork.57.69*„ kielsingfors.55.75 Stockholm. 28. 27. Ein Kronen) Slehtw. a. Berlin 133 18381 Slohtw. a. London 17.28 17.24 „„ Amsterdam 151.23 161.25 c arls“ 35.50 35.50 4„ Sowelz.. 74.25 74.25 5„ Brüssel 42.20 32.60 „ un Washington.69.8 Helsingtors.10.J8 Waren und Märkie. Getreide- und Produktenmürkte. m. Mannheim, 27. Mal. Während aut dem Weltmarkte kür Getreide in den ersten Tagen der Beriehtswoche die Tendenz elne zlemlich stetige war, trat gegen Ende der Woche eine starke Abschwächung ein. Den Anlal hierzu tzaben aber nicht nur die Positionslösungen für den Monat Mal, sondern die allgemein günstig lautenden Wetterberichte, die auf einen guten Auslall- der Ernte schlieen lassen, vorausgesetzt natürlich, dal keine Unbill in der Witterung eintritt. Für amerikanischen Hard-Red-Winterwelzen per August- Abladung forderte man 14,30 hfl. cit Antwerpen/ Rotterdam. Manitoba III, seeschwimmend, nannte man mit 14,95—14,88 hfl. eif Rotterdam. Für dfani⸗ toba II, Mai/ uni-Verschiftung, verlangte man 15,75 und für Manitobs III, ebenfalls Mai/Juni-Verschiffung 14.90 hil. cit Antwerpen. Barusso, 78 kg schwer, disponibel und Mai/ Juni-Lieterung, war zu 14,30 hfl. die 100 kg eit Rotterdam ofteriert. In Roggen lagen Angebote vor in Western per Jum- verschiffung zu 13,35—13,30 hfl. die 100 Eg eit aller Haten. Für Hater bestand im allgemeinen wenig Interesse. White Clipped, 38 Ibs., seeschwimmend, war zu 10,90 und Canada-Western zu 11,70 hil. cit Rotterdam am Markte. Für Mixedmais per Mai-Abladung lorderte man 8,45, fürx seeschwimmenden 8,50 hfl. bordirei Antwerpen und ist auch zu diesem Preise etwas gehandelt worden. Mixed-Corn, kilndriet, seeschwimmend, nannte man mit 8,55 htl. cit Rotter- dam. Gehandelt wurde Mixed II kilndried per Juni zu 8,52% und per Juli zu 8,65 hfl. die 100 kg eit Bremen oder Hamburg. Für Plata-Mais per Mai- Juni-Verschiftung verlangte man 9,40 hfl., desgl. per Juni/ quli, Juli/ August 9,30 htl. eit Rotterdam. An unseren süddeutschen Getreidemärkten war dlie Geschäftstätig- keit ankangs der Woche, beeinklult durch die Devisenhausse, vorübergehend etwas lebhafter, doch trat in Uebereinstimmuns mit der weiterhin schwächeren Haltung der Devisenmärkte eine Abschwächung ein. Auch- die kür das Wachstum der Pflanzen eingetretene günstige Witterung, die zu dem Schlul herechtigt, daß die Ernte doch keine derarlige Verzôgerung bringen dürfte. wie man in den Vorwochen glaubte annehmen zu müssen, trug zur Ab- schwächung bei. Neben diesen Ursachen wirkte auch die unsichere politische Lage wegen der Reparationsfrage lähmend aut die Geschäftstätigkeit. Weisen, der anfangs der Woche sich auf 16501660 franko Mannheim stellte, wird heute wieder zu 1630% die 100 kg franko Mannheim angeboten. ohne zu diesem Preise Liebhaber zu finden, Ip Mannheim greifbarer Weizen stellt sieh auf 1625—1000 die 100 keg bahnfrei Mannbeirn. Roggen hat sich eher behaupten können und men kann dafür ab badischen oder württem- bergischen Stationen 1200/ für die 100 kg lésen. Auch in Mannheim dis- ponibler Roggen wird nicht höher bewertet, weil es der Beichsgetreidegesell- General * doch stets den nächstgelegenen Mühlen zuteilt. Für Gerste ist die Markt- lage trotz des mälligen Angebots schwächer. àh badischen und württem- bergischen Stationen liegen Angebote zu 1350 /, die 100 kg vor, während man kür in Mannheim disponible Gerste 1450—1440% und eventuell noch etwas darunter für die 100 ks bahnfrei Mannheim verlangte. Hafer, der am Montäg mit 1280„ ab Parität Ulm gehandelt wurde, ist heute wieder zu die 100 kg bahnfrei Mannheim bewertet. Mais Mised, in Mannheim im Schilt eingetrokten, wird mit 9,20 ufl. die 100 kg Wwaggonfrei Manuheim an- zeboten, was auf Basis des heutigen Guldenkurses einem Preis von etwa 105⁵0 bis 1045/ die 100 kg entspricht. Futtermittel lagen in anbetracht des für die Vegetation günstigen Wetters wesentlieh ruhiger. Die Kauflust hat nachgelassen, und infolgedessen erlitten auch die Preise eine Einbuße. Malzkeime sind zu 810—800—790, ¼ die 100 kg ab Verladestationen erhältlich. Für Weisen- und Roggenkleie ver- langt man 825—810/ für die 100 kg ab süddeutschen Mühlenstationen. Bier- treber, in Mannheim dispoffibel, nannte man mit 860-—850% die 100 kg bahn- ktrei Mannheim. Rauhfutter, das immer noch spärlich angeboten wird., konnte seinen Preisstand behaupten. Heilbronner Rapskuchen werden zu 840% und Kokoskuchen zu 1060% die 100 ktg ab Station Hellbronn offeriert. Mehl, das anfängs der Woche ziemlich fest lag, ist wieder mehr ver⸗ nachlässigt und von der zweiten Hand wieder stärker angeboten. Mann- heimer Fabrikat, Marke Spezial 0, prompte Lieferung, wurde anfangs der Woche mit 1975/ bezahlt; doch nannte man das gleiche NMehl heute mit 1950. Es sind dies die Forderungen aus zwelter Hand, denn die exste Hand oder die direkten Mühlenforderungen lauten auf 2150% Hülsenfrüchte sind bei der jetzigen Witterung weniger begehrt, doch konnten sleh die Preise gut behaupten. Erbsen kosten je nach Qualitat 1280—1375 4. Beis 1900—2200% die 100 kg bahntrei Mannheim. Tabak. Die andauernd heihe, und trockene Witterung erschwert das Aussetzen der Tabakpflänzchen in hohem Maßle. Durch die Authebung der Verordnung, dle den Pflanzern in Baden nur eine gewisse Anbauflaäche für Tabak zugestand, ist eine wesentllehe Vergrößerung des Anbaus zu erwarten da bel den Preisen, die heute für das Gewächs bezahlt werden, der Täbak⸗ anbau für die Pflanzer recht einträglieh ist. Die zweite Fermentation der 1921er Tabake war durch die heigße Witterung sehr begünstigt. Die Tabake sind jetat soweit, daß die Fabrikanten mit der Verarbeitung schon beginnen; desonders wurden gröhere Mengen Sandblätter von den Händlern bezegen. Der Einkauf nahm in der Berichtswoche seinen Fortgang. In Leutershausen Wieblingen, Edingen und Feudenheim wurden mehrere hundert Zentner 585 den bisherigen Preisen von den Mannheimer Grofhandlern gekauft. Die Nach- trage ist immer noch sehr lebhaft. Es wurden wieder ansehnliche Abschlüsse mit Fabrikanten getätist. Rippen unverändert; für überseeische, regular ver- prellte Rippen werden 1500 verlangt, tür Inlandsrippen im glelchen Zu- stande 1000/ per Zentner. Holz. Von den Holzmärkten ist nichts Neues zu berichten. Die Markt⸗ lage ist ruhig und die Abnehmer verharren weiter in mrer Zurückhaltung wou die unsichere politische Lage hinsichtlich der devaratiobstrage den An⸗ laß gibt. In unterrichteten Kreisen ist man der Ansicht, gaß nach der Regelung der Reparationsfrage eine Belebung des Geschäfts einsetzen dürtte. Die Preise haben eine Aenderung nicht erfahren. ö Amerikanischer Funkdienst. New Tork, 27. Mal(S) Funkdlenst.(Wabhdruok verboten). 20. 27. Zuf. zus. 14000 100 stand wWi. 12.— 12.— kaltee loko 1d.82 ſ0.92 Flektfoiy: 13.85 13.95 Cred. Bal..5.25 Mal———.—inn loko 4307 31.25 Zuok. Centrt.23—.— zull 10.31 10.26 Slel.67.(7] Terpentin 98.— 986.— Soptemd..93.78 Zink.28 20 Sayannab.80 91.50 Dezemb..54.47 Elsen 20.50.50 M. Oel Baum. 20.25 20.50 März.38.33 Weldbleon 478.75 Welzen rot 134.50 183.— Saumw. loke 21.50 21 50] Sohmalz wWt. 12.32 12.32 Hart loko 136.50 185.— al—.—.—Teig.75.75 Mais loko 73.15 73.88 Juni 20.53 20.82 Baumwsatöl.82—.— Mehf nſedr.p..—.— Jull 20.83 21.— Jull 11.75 11.78 höchst Pr..59 65.80 August 20.6 29.3 Fetrol. dases 15.80 18.50 Gefrdfr Eagl..—.— Soßptember 20.40 20.65] tanks.—.— Kontinenk 18.— 15.— Chleago, 27. Mal(WS) Funkdlenst.(Machdruck verboten). 20. 27. Welzen Mal 126.50 124.— Latere 95.75 96.—Sohwelne 8 zuli 122.95 122.65 Sohmalz Ma 11.37 11.32 leloht niedr. 10.80 10.85 nals fel 63.15 53.5„ fuul 11.48 1145 bßohst. 10.55 40.88 1 Jult 65.68.65Pork Nal 24.. 286.50 Schw. nledr. 10.60 10,65 Hafer julf 38.46 38.15 Rlppen Mal 13.50 13.80 nöohst. 10.70 10,85 „ Sept. 39.35 89.25 Speok nledr. 18.50 13.50 Zzuf. Ohioago 23000 80⁰⁰0 Roggen Jull 102.50 101.50 nöchst.—.— Westen 97o% 35000 Schiffahrt. e. Mannheim, 26. Mai. Durch den auflerordentlich günsſtigen Wasserstahd ist die Schifkahrt auf dem Rhein anhaltend sehr lebhaft. Tagtäglich treiten Schleppzuge von dem Niederrhein hier ein. Der grönte Teil hiervon geht meistens und ohne vielen Aufenthalt nach dem Oberrhein weiter. Da von dem Oberrhein immer noch ein kleines Steigen des Waässers gemeldet wird, so sind die Aussichten, dal wir noch längere Zeit mit diesem vorteilhaften Wasserstand zu rechnen haben, sehr günstig. Alle Schiffe können auf ihre volle Tragfähigkeit abgeladen werden. Die Schlepplöhne nach dem Ober- rhein werden wie folgt notiert: Nach Karlsruhe 30—32 /, nach Kehl/ Stral- burg 70„. Unter diesem ganstigen Wasserstand haben die Mannheim- Ludwigshafener Umschlagsbetriebe schr zu leiden, da nur ein ganz geringer Prozentsatz von den hier eintreffenden Schiften in den hiesigen Häfen um- geschlagen wird. Besonders die kleinen Betriebe, welche keine eigenen Kähne haben und nur lediglich auf das Ausladen der Reedereikähne angewiesen sind, haben infolge der fortgesetzt steigenden Löhne einen grollen Auskall, da viele Betriebe schon acht Tage stilliegen. Schleppkraft nach dem Nflederrhein ist genügend vorbanden; zurzeit ist eine große Nach [rage nach Leerraum. An Tagesmiete wird gegenwärtig für Rheig- schiffle.20—.30%/ und für Kanalschiffe.50%/ pro Tonne und Tag bezahlt. Ueber die Festsetzung des Talschlepplohntarifs sind noch Verhandlungen iim Gangeè, da derselbe nicht einheitlich von allen Firmen anerkannt wird. Die Neckarsehiffahrt ist weiterhin sehr günstig. neue Bücher. (Beſprechung einzelner Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des uns zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten.) Die deutſchen Oſtſee⸗Bäder, Stettin, Banwitz.(195). Heyberger, Walther: Taſchenfehlliſte für Briefmarkenſammler. Karl Höhn.(197.) Karrillon, Adam: Itta.(108). Ulm, Zum faulen Hobel. Roman. Konſtanz, Reuß u. Neter, Walter: Longin. Ebenda.(199). Szana, D. Alex: Unßgarn, Gotha, F. A. Perthes. 200). Wenle, Prof. Dr. Karl: Chemiſche Lechnologie der Naturvölker, Stukt⸗ gart. Frauckh.(201). Gerſtner, Herbert: Handſchriftendeutung. Ebenda.(202). Widmaier, Karl: Der bronzene Gott. Roman. Dillinger, Veduker⸗ Verlag.(203). Münzer, Kurt: Dichter und Bürger. Novelle. Schweden, Beccard.(204). Diehl, K. und Mombert,.: Ausgewählte Leſeſtücke zum Studium der Politiſchen Oekonomie. 13. Band: Grundſätze der Beſteuerung, Karlsruhe, Braun.(205). Wasserstandsbeobachtungen im Monat Mai Fegelstation vom Vatum Rnein 24.J25 25 27. 2 2 Semerkungen gonusterinse!.0 280.00.03.08 3½05 Abends 6 Uhr genle.. 47 J70 5½75.80 462.61 Vachm, 2 Uür Halann 456.70 571 8½7½ 5½%.70 Kachm. 2 Unr Wannhem„.85.88.60.91.93.98J Rorgens 7 Uhr Nier e.-3. 12 Uhr 342.12 242 Vorm. 2 Uhr öͤĩ 301.00.95 NMachm. 2 Uhr vom Neeclar: Mannhem„.22 42 11 44 47 470 Vorm 7 bnf Hellbronnn 4 075.80.70 069.78J Vorm 7 Uhr WIndstill. Heiter. +10, — Mannheimer Wetterbericht vom 29 Mai morgens 7 Uhr. Baxometer: 765, mm. Thermometer: 11.60 C. Niediigste Iemperatur Nachtst 9˙20 C. Höchste Temperatur gestern: 2670 C. Niederschlag:.0 Liter au den qin. N4. Heiter. Herausgeber, DTrucker und Verleger: General⸗Anzeiger, G. m. Direktion: Ferdinand Heyme.— Druckerei Dr. Haas, Mannheimer b.., Mannheim, 9 6, 2. 1 Verantwortlich für Politik: Hammes; für Handel: J..: Franz Kircher; für Feutlleton: A. Maderno; Dr. Fritz hoben wird und langer andauernde Streiks vermieden werden.“ g schalft Eleichgültig sein kann, wo die Ware greitbar ist, da sie den Roggen ĩ mann für Lolales und den übrigen kedaktionellen Inhalt: Richard Schönfelderz für Anzeigen: Karl Hügel. ee lr eeeeee 1250 ¼ per 100 kg käuflich. In Mannheim disponibler Hafer wird mit 1320 4⏑ Rnne - e — Seite. Ar⸗ 244 Wir Verkeufen schor 7eIZT e Nu Ger Herbsf ur 00 ſoch in 1 lagt 90 aa lg 2 delonon,—nsefe sval 15 bnorm grog.—— Uisefs ffüß allgget Igr Vorfeil Wiecler. Neue Froſtſes Nitr. 14 755 Die grobe Efecge Moutag, den 29. Mai 1922 46. Vorstelung in Miete. Abteilung B. (für 2. Parkett B 40) 43 Lustspiel in fünf Akten von Emil Gött. in Szene gesetzt von Heinz W. Voigt. Anfang 7 Uhr. Ende 9½ Uhr. Künsdlermeater, Apollo- Nur noch 3 Tage! Schluß d. Wiener Gastspiels Heute 7½ Uhr:„Apachen“ 1 Erstaufführung: 57•8 K. R. NI. 78 Vornehmstes Kabarett Mannheims. Morgen Dienstag, den 30. Mai 8249 Ehren- u. 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