c eee Donnerstag, 22. Suni. an Uhoi Sezugspreiſe: In mannheim und umgebung monatlich ſrei ins Haus gebracht mark 50.—. Durch die poſt dezogen diertelj. mark 150.—. Einzelnummer Me..50. poſtſcheckkonto Ar. 17580 Rarlsruhe in Saden und Nr. 2917 Ludwigshafen am Adein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchüfts ⸗nebenſtelle neckarvorſtadt, Waldhoſſtraße nummer 6. Fernſprecher nummer 7030, 7031, 702, 7043, 7033, 7935. Telegramm⸗Roreſſe: iger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. eneralanz Badiſche Neueſte Nachrichten 1922.— Nr. 282 zoigor Anzeigenpreiſe: die kleine Zeile me..— ausw. me. 10.— Stellengeſ. u. Sam.⸗Nnz. 200% Nachl. Rekl. Mk. 30 ausw. Mk. 36. Annahmeſchluß: Mittagslatt vorm. 8½ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmt. CTagen, Stellen u. Ausgaben w. keine verantwortg.übern. göhere Gewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprlichen f. ausgef. oder beſchränkts Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. Auftrüge durch Feruſprecher ohne Gewühr. Beilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetzu. Necht. Mannh. Frauen⸗Zeitung. Mannh. Mufik⸗Jeitung. Bildung u. Unterhaltung. Feld u. Sarten. Wandern u. Neiſen. —————————..ñ! ᷑᷑—P8̃¶ ͤ——é̃———üà.ꝛ— ̃ͤ—H— ͤ——— ͤ ͤ— Um den Artikel 18. Von Dr. Richard Bahr. Als man vor ein paar Tagen mit einer für deutſche Ver⸗ hältniſſe immerhin beachtenswerten Behutſamkeit über das Ausführungsgeſetz zum Artikel 18 beriet, hat der Abgeordnete von Kardorff ihn eine der unglückſeligſten Beſtimmungen der Weimarer Verfaſſung geheißen. Dem wird, ſofern man den Artikel an der bisherigen Entwicklung mißt, durchaus beizupflichten ſein. Für dieſen bejammerns:würdigen Stoat, dem ſeine ehemaligen Kriegsgegner in 3 Jahren ſogenannten Friedens noch keinen Augenblick zum Verſchnaufen gegönnt baben, bedeutet die Ermächtigung, durch Volksabſtimmung, d. h. nach wechſelnden Launen und Strömungen die einzelnen Tänder umzubilden oder neue aus ihnen auszugliedern, eine Quelle ſteter innerer Beunruhigung. Unter ſolchem Geſichts⸗ winkel iſt es ſogar ziemlich gleichgültig, ob dieſes Schöpfer⸗ recht, wie der Reichsrat gewollt hat, nur der Benölreeung gewahrt bleiben ſoll oder, wie die Regierung vorſchlug, die inzwiſchen wohl ſchon die Aengſte gepackt haben mochten. zob auch ſie ſelber dabei die Initiative ergreifen darf. Ein Staatsweſen, daß immer noch von außen berannt wird, dem Jein tückiſcher, auf den Spuren Ludwigs XIV. und ſeiner Reu⸗ nionen wandelnder Nachbar fort und fort neue Stücke von dem ohnehin verſtümmelten Körper abzureißen trachtet, kann ſich den Luxus nicht leiſten, die Entſcheidung über die Um⸗ gruppierung ſeiner Beſtandteile freizugeben. Das mag noch verhältnismäßig ohne Gefahr ſein, ſolange es ſich nur um eine Arrondierung von Groß⸗Hamburg handelt oder etwa um die Entſchließung, ob ein Gebiet ſtatt in die thüringiſche Sozialiſtenherrlichkeit, nicht lieber zu Bayern abwandern ſoll. Aber dieſe neue, zu Weimar ſtabiliſierte Libertät der Länder und Bevölkerungen greift an die Wurzel unſerer ganzen ſtaatlichen Exiſtenz, wenn ſie an der Pheripheri des Reich⸗ ſich auszutoben wünſcht. Bisher hat man gegen dieſe ſehr ernſthafte Gefahr durch allerlei Auskunftsmittel ſich zu helfen geſucht. Man hat zunächſt eine zweijährige Sperrfriſt verhängt und ſie dann ſtillſchweigend verlängert. Aber ge⸗ rade der Fall Oberſchleſien, dem unter ganz anderen Verhält⸗ niſſen eine Autonomie verheißen worden war, beweiſt, wie wenig mit dergleichen kleinen Künſten gegen Geſetze, die ein⸗ mal erlaſſen worden ſind, auszurichten iſt. Nun hat man doch den Artikel 18, der bislang eine lex imperfecta war, das Ausführungsgeſetz folgen laſſen müſſen und das Geſpenſt, das einſtweilen nur Druckerſchwärze auf Papier war, nimmt Form und Geſtalt an und entflattert in die Lüfte. Vielleicht geht alles weiter gut ab. Kann ſein— und man ſoll und darf es ſogar hoffen—, daß auch die Bepölkerung, ſolange Poincaré vor den Toren ſteht, in der gleichen Zurückhaltung ſich übt, in der muſtergültig der Reichstag ihr voraufging. Immerhin: von der Büchſe der Pandora hat man den Deckel nun entfernt 1 15 Dennoch bleibt es zu verſtehen, wie die Verfaſſung⸗ gebenden von Weimar auf die unheilvolle Beſtimmung ver⸗ ſielen. Eine Woge unitariſchen Empfindens ging damals über die zerbrochene deutſche Welt. Inmitten der Trümmer galt es ſchlechthin natürlich, daß wir die Reſte, die der Ge⸗ waltfrieden uns ließ, nicht wieder zerſtückelten, daß man wenigſtens aus ihnen jene völlige und lückenloſe Einheit zu 2 formen ſich mühte, die den konſequenten Unitariern und un⸗ ſeren Vätern und Großvätern Männer dabei von der durchaus konſervativen Sinnesart Heinrich von Treitſchkes — immer als das eigentliche Hochziel erſchienen war. Ganz iſt das Werk auch in Weimar, richtiger: auch in Weimar nicht mehr gelungen. Es zeigte ſich bald, daß der Wunſch nach einem Sonder⸗ und Eigenleben, das, was man ſonſt ein wenig abſchätzig den deutſchen Partikularismus zu nennen pflegte, nicht bloß von den Fürſten, den geſtürzten Dynaſtien gehegt worden⸗war, daß der vielmehr in der Bevölkerung aber wurzelte u. dort kräftige, ſogar ſehr reſpektable Triebe ganſetzte. So ſchloß man denn allerhand, im einzelnen nicht immer glückliche Kompromiſſe, und begnügte ſich im weſent⸗ lcchen, die Marſchlinie zum Einheitsſtaat feſtzu⸗ legen. Derweil haben die unitariſchen Waſſer von 1919 vor⸗ lends ſich verlaufen, nicht zuletzt durch die Schuld des herrſch⸗ ſüchtigen Sozialismus, der, wo immer er das Heft in die Hand bekam, herausfordernd, reglementierend und in die in⸗ timſten und zarteſten Dinge hineinredend, ein Regi⸗ ment nach eigenem Geſchmack aufzurichten begann, ohne auf die Empfindungen der Andersmeinenden Rückſicht zu üben, ohne auch nur ſie zu ſchonen. Damit alſo wird, als mit einer nicht willkürlich abzuändernden Realität, der Politiker(und der Staatsmann erſt recht) ſich abzufinden haben. Für den Unitarismus iſt in dem Deutſchland von heute auf lange hinaus kein Raum. Für den Unitarismus ebenſowenig wie von Rechtswegen für den Artikel 18. Trotzdem wird eine Zeit kommen, da der deutſche Staat, zumal wenn er eine Republik heißt, mit dieſen Problemen ſich auseinanderzuſetzen haben wird. Mit ihnen im allge⸗ meinen und dem Verhältnis des Reiches zu Preu⸗ ßen und umgetkehrt. Mit Sentimentalitäten und romantiſchen Erinnerungen kommt man über ſo wichtige Dinge, die ſchon die Gegenwart belaſten und die Zukunft noch mehr belaſten müſſen, nicht hinweg. Auch nicht mit an ſich durchaus richtigen Sätzen wie dem neuerlichen Bekennt⸗ nis des Herrn von Kardorff:„Preußen bleibt uns das Sinn⸗ bild einer ſtolzen Vergangenheit“. Gewiß bleibt es das. Ein Sinnbild, das uns das Herz wärmt und das, indem wir da⸗ rin uns verſenken, die Kraft auszuharren, die Zähne zu⸗ ſammenbeißen, trotz allem zu hoffen und immer wieder zu hoffen, in uns ſtärkt. Die Frage indes, auf die es ankommt, kautet: was iſt aus dieſer Vergangenheit zu retten und wirk⸗ ſam zu machen für unſere Tage? Etwa vor Jahresfriſt iſt eon dem angihen euc hemosgengenen Narl Nelden eingeleitet, im Buchverlag der„Täglichen Rundſchau“ eine Niederſchrift von Schmollers berühmtem Kolleg über„Preu⸗ ßens“ Verfaſſungs⸗, Verwaltungs⸗ und Finanzgeſchichte erſchienen. Es iſt, weil im einzelnen das belebende Detail fehlt und die Schilderung ſchon mit dem Jahr 1896 abreißt, nicht der ganze, aber immerhin ein echter Schmoller. Der Abkömmling aus altem ſchwäbiſchem Kameraliſten⸗ geſchlecht, der ſich in emſigen und eindringlichen Studien zuerſt den Reſpekt vor Preußen, dieſem Staat konzentierter und, die Dinge immer im großen geſehen, konſequenter Arbeit, und dann die Liebe zu ihm erarbeitet hat. Und doch wird gerade aus dieſer Darſtellung zum Greifen deutlich, wie Preußens eigenartige und vielleicht einzigartige hiſtoriſche Leiſtung auf drei Faktoren beruhte, über die es heute nicht mehr oder, zum Teil, nicht mehr im alten Ausmaß verfügt. Das Königtum iſt beſeitigt, das ſtolze Heer zerſtört, das preußiſche Beamten⸗ tum aber ward in eine Entwicklung hineingeſtellt, von der ſich noch nicht abſehen läßt, wie ſie ihm bekommt und was ſie da⸗ von übrig laſſen wird. Einen Dualismus zwiſchen Preußen und Reich hat es auch in der kaiſerlichen Zeit gegeben. Aber er war zur Not noch zu ertragen, ſolange die monarchiſchen Klammern hielten, die einheitliche„Spitzenorganiſation“ in Armee und Reichsleitung die Reibungen mehr oder weniger in ſtiller Kammer begleichen ließ. In der von Grund auf veränderten deutſchen Welt wird— wenn auch nicht heute oder morgen— nachdem die alten Stützbalken fortfielen, nach einer neuen konſtruktiven Idee zu ſuchen ſein. Der verſtorbene Theobald von Bethmann Hollweg hat im zweiten Band ſeiner Erinnerungen das Problem, wie ich finde, haarſcharf um⸗ riſſen.„Das Reich“, ſchreibt er,„iſt umgebaut, die Monarchie durch die Republik, der Konſtitutionalismus durch den Parla⸗ mentarismus erſetzt worden. Die Kernfrage aber, das Ver⸗ hältnis Preußens zum Reich, das Nebeneinander der beiden Parlamente iſt nicht gelöſt worden. Auch heute noch beſtimmt die Parteikonſtellation in Preußen den Grad effektiver Wirk⸗ ſamkeit, den der Wille des Reichskabinetts erreichen kann. Nur die Rollen der Parteien haben gewechſelt. Das Nebeneinander zweier von verſchiedenen Majoritäten abhängigen Regierun⸗ gen, deren eine die Legislative, deren andere die Exekutive in der Hand hält, führt in nahezu allen Fragen zu Hemmniſſen und Vergeblichkeiten, die dem Auge auch des Fernſtehenden nicht entgehen können. Und der mit den konſtruktiven Staats⸗ aufgaben einjgermaßen vertraute Zuſchauer kann in der Uebung, die beſeitigte Perſonalunion der Miniſterpräſidenten durch gemeinſame Sitzungen des Reichs⸗ und des preußiſchen Kabinetts zu erſetzen, nur einen weder verfaſſungsmäßigen noch ſachlich ausreichenden Notbehelf ſehen. Die Weimarer Verfaſſung hat an Stelle der Bismarckſchen Löſung ein Pro⸗ viſorium geſetzt, das die Kernfrage— Parlamentarismus und Föderalismus, Preußen und Reich— der Zukunft überläßt.“ Die Löſung dieſer„Kernfrage“ iſt das innerpolitiſche Problem der deutſchen Zukunft. Die Sanierung der deutſchen Finanzen. )(Berlin, 21. Juni. Karl von Wiegand hat dem„New⸗ vork American“ aus wohlinformierten alliierten Kreifen die Mitteilung gemacht, die ein Londoner Telegramm der „D. A..“ wiedergibt, das interallijerte Garantiekomitee halte für die Sanierung der deutſchen Finanzen radikale enderungen im Staatshaushalt für notwen⸗ dig. Unter anderem ſollen die ſtaatlichen Unterſtützungs⸗ gelder für künſtleriſche Zwecke in Fortfall kommen. Der geplante Ausbau des Eiſenbahnnetzes ſoll geſtrichen werden. Der Reſt eines deutſchen Fehlbetrages ſei durch nicht jederzeit einlösbare Schatzſcheine einer inneren Anleihe zu decken. Die„D. A..“ überſchreibt die Mel⸗ dung mit den Worten:„Ein kulturelles und wirtſchaftliches Attentat.“ 2 Ein Mitarbeiter der„D. A..“ erfährt von einer dem Garantiekomitee naheſtehenden Seite, das Komitee beab⸗ abſichtige nicht, im Geiſte einer politiſchen Diktkatur zu ar⸗ beiten, ſondern ſich lediglich von dem Geſichtspunkte wirt⸗ ſchaftlicher und finanzieller Zweckmäßigkeiten leiten zu laſſen. Die Frage der vermeidbaren Staatsausga⸗ ben ſoll geprüft werden. Von dem Geſichtspunkte einer „dette publigue“ ſer man in den Kreiſen des Komitees weit entfernt. Ddie Anleihe für Deutſchland. Berlin, 22. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) In Lon⸗ doner amtlichen Kreiſen wurde geſtern abend die Er⸗ klärung abgegeben, daß die Aufnahme einer An⸗ leihe für Deutſchland in allernächſter Zeit unbedingt notwendig iſt. Man vertritt die Anſicht, daß nichts getan werden dürfe, um das Zuſtandekommen einer Anleihe irgendwie zu verhindern. Das Fehlſchlagen der Bemüh⸗ ungen des Bankierkomitees in Paris dürfe nicht entmutigen, andere Methoden ins Auge zu faſſen, die zum Ziele führen könnten und die Schwierigkeiten in der Wiedergutmachungs⸗ frage zu überwinden. Man hält es daher für ſehr wahr⸗ ſcheinlich, daß in Kürze neue Schritte in dieſem Sinne unternommen werden. Garantiekomitee und Kohlenlieferungen. UE Berlin, 22. Juni.(Von unſeren Berliner Büro.) Von zuſtändiger Stelle wird uns beſtätigt, daß ſich das Garantie⸗ komitee geſtern wegen der rückſtändigen Kohlenlie⸗ ferungen mit der Regierung ins Benehmen geſetzt hat. Ueber das Ergebnis der Verhandlungen erfahren wir, daß eine Verſtändigung erzielt worden iſt, die allerdings noch einer endgültigen Formulierung bedarf. Leider ſcheint es, daß die Regierung ſich zu weit⸗ gehenden Zugeſtändniſſen hereit gefunden hat, die — i——— der Kohlenverſorgung auferlegt. Die Regierung machte gel⸗ tend, daß ſie ſich in einer Zwangslage befunden habe, da ſich dem Garantiekomitee gegenüber nicht beſtreiten ließ, daß Deutſchland tatſächlich mit den Kohlenlieferungen in Rückſtand geraten iſt. Die weiteren ſachlichen Verhandlungen mit dem Garantiekomitee nehmen, nach amtlichen Verſicherungen, einen normalen Verlauf. Berlin, 22. Juni.(Priv.⸗Tel.) Bei den Verhandlungen mit dem Garantiekomitee, die geſtern Nachmittag begonnen haben, wurden vier Ausſchüſſe gebildet und zwar: 1) Für die Einnahmen und Ausgaben; 2) Für die Frage der Kapitalflucht; 3) Für das Problem der ſchwebenden Schulden; 4) Für die Statiſtik. Der Reichskanzler hatte geſtern Nachmittag mit dem Reichsbankpräſidenten Havenſtein eine Beſprechung. Es wurden dabei der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ zufolge die allgemeinen Fragen finanzieller Natur und etwaige gegen die weitere Verſchlechterung des Markkurſes zu ergrei⸗ fenden Maßnahmen beſprochen. Der geſtrigen Beſprechung ſollen in den nächſten Tagen weitere folgen. Frankreich und das Sondervorgehen. WB. London, 22. Juni. Der franzöſiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph“ ſchreibt aus Paris, geſtern abend ſei dort be⸗ kannt geworden, daß Poincare vor ſeiner Abreiſe nach London in der letzten Woche der britiſchen Regierung eine Note über die Frage der unabhängigen Aktion übermittelt habe. Frank⸗ reich ſtehe auf dem Standpunkt, daß es berechtigt ſei, zu einer ſolchen Aktion zu ſchreiten, falls ein deutſcher Verzug von der Repa⸗ rationskommiſſion entſprechend den§8 17 und 18, Anhang II, Teil B des Verſailler Vertrages ordnungsgemäß feſtgeſtellt werde. In der überſandten Note legt Poincare dar, daß entgegen den von britiſcher Seite entgegengehaltenen Behauptungen Millerand vor dem April 1922 niemals auf das Recht Frankreichs auf even⸗ tuelle unabhängige Aktionen Verzicht geleiſtet habe. Die Begründung des franzöſiſchen„Nechtes“. WB. Paris, 22. Juni. Der„Petit Pariſien“ ſchreibt: Poincare habe vor ſeiner Abreiſe nach London an die britiſche Regierung eine Note gerichtet, in der er für Frankreich das Recht forderte, unter gewiſſen Umſtänden allein gegen Deutſchland vorgehen zu können. Dieſe Forderung werde begründet durch die Tatſache, daß man engliſcher⸗ ſeits vorgebe, Frankreich habe bei der Beſetzung Frankfurts darauf verzichtet, vereinzelt zu handeln. Die franzöſiſche Ant⸗ wort ſei in der Tat weiter nichts, als die von Frankreich ein⸗ gegangene Verpflichtung, bei eintretenden Falle nichtſo vor⸗ zugehen, wie bei der Beſetzung Frankfurts. Keinerlei Sanktio⸗ nen ſeien durch den Verſailler Vertrag vorgeſehen, aber§ 18, Anhang II des Artikels 8 des Verſailler Friedensvertrages ſehe vor, daß im Falle von Verfehlungen Maßnahmen ergriffen werden können, welche die betreffenden Regierungen für nütz⸗ lich erachten. Die franzöſiſche Auffaſſung ſei, daß dieſe Klauſel unter Umſtänden die ergriffenen Sanktionen ohne Mithilfe der Alliierten rechtfertigen würde, das bedeute jedoch nicht, daß Frankreich wünſche, daß man ihm die Initia⸗ tive laſſe, es werde im Gegenteile nur danach greifen, wenn feſtgeſtellt ſei— was glücklicherweiſe nicht zu befürchten wäre — daß die Alliierten zögerten, Frankreich in der Durchfüh⸗ rung der von der Reparationskommiſſion getroffenen Entſchei⸗ dungen zu unterſtützen. Die Reparationskommiſſion ſelbſt ſei ein interalliiertes Organ und wenn die Alliierten ſich weiger⸗ ten, ihre Anſicht zu fördern, dann würden ſie ſich ſelber Lügen ſtrafen, mit anderen Worten: die franzöſiſche Regierung habe, wie es ſcheine, mit ihrer Note den Alliierten nur in Erinnerung rufen wollen, daß für den Fall, daß ſie nachgäben, Frankreich ſich das Recht wahre, allein vorzugehen. Daraus ergebe ſich aber nicht, daß dieſes Nachgeben der Alliierten von Frankreich als wünſchenswert oder wahrſcheinlich betrachtet werde. Mit⸗ hin könne dies zu keinem Mißverſtändnis Anlaß geben. Die Grientfrage. EP. London, 21. Juni. Nach Meldungen aus zuſtän⸗ diger Quelle hat das Quai'Orſay geſtern dem Foreign Office eine Antwort auf die letzte Note der engliſchen Regierung über die Orientfrage geſandt. Die engliſche Re⸗ gierung hatte in ihrer Note erklärt, daß ſie ihre Aktionsfrei⸗ heit zurücknehmen würde, wenn Frankreich ſich weigere, einen Druck auf Angora auszuüben, um die Friedens⸗ bedingungen der Alliierten anzunehmen. Der Inhalt der franzöſiſchen Note iſt noch nicht bekannt gegeben worden, der Daily Telegraph ſchreibt aber heute morgen, daß dieſe Note die engliſche Regferung in ihrer Abſicht beſtärkt habe, ihre Aktionsfreiheit vollſtändig wieder zurück⸗ nehmen und die Korreſpondenz, die in der Frage des nahen Oſtens zwiſchen London und Paris ausgetauſcht wurde, zu veröffentlichen. EpP. Konſlankinopel, 21. Juni. Aus ſicherer Quelle wird gemeldet, daß der Aufſtand in Turkeſtan gegen die bolſchewiſtiſchen Behörden an Ausdehnung gewinnt. Buchara, Samarkand und Forgan ſind in den Händen der Aufſtän⸗ diſchen. Auch Taſchkent iſt beſetzt worden. EP. London, 21. Juni. Aus Kalkutin wird gemel⸗ det, daß dort das Gerücht umgeht, daß Afghaniſtan an Rußland den Krieg erklärt habe. Eine Beſtätigung dieſer Meldung liegt nicht vor. Weiter wird gemeldet, daß gegen⸗ wärtig erbitterte Kämpfe in der muſelmaniſchen Republitk von Buchara ſtattfinden. Berlin, 22. Juni.(Von unſ. Verl. Büro.) Die ge⸗ ſtern vom„Petit Pariſien“ angedeutete neue Politik einer engliſch franzöſiſchen Verſtändigung, die darin beſteht, daß Frankreich zugunſten Englands auf beſtimmte insbeſondere der deutſchen Induſtrie zerneut ſchwere Opfer in FFTCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC eigene Orientz iele zverzichte t, wofür England die 2. Sene. Nr. 282. Mannheimer General-Anzeiger.(ubend ·Ausgabe.) Donnerskag, den 22. Juni 1922. franzöſiſche Rhein⸗ und Wiedergutmachungspolitit duldet und billigt, wird von der heutigen Morgenpreſſe in ſolchem Um⸗ fange beſprochen, daß ganz unverkennbar ein ſolches offi⸗ 1 es Angebot Frankreichs an England in Vorbereitung ein muß. Eine franzöſiſche Erklärung im haag. ( Berfin, 22. Juni. Der„Voſſ. Ztg.“ wird aus dem Haag gedrahtet: Der franzöſiſche Delegierte Alphand gab den verſammelten Journaliſten eine Erklärung ab, wonach es nicht wahr ſei, daß zwiſchen den einzelnen Delegationen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten über das gegenüber Ruß⸗ land einzuſchlagende Verfahren beſtehen. Weder gäbe es Delegationen, die ſich mit Rußland„um jeden Preis“ ver⸗ ſtändigen, noch andere, die„um jeden Preis“ eine ſolche Ver⸗ ſtändigung verhindern wollten. Vielmehr ſeien alle Verſam⸗ melten einig in dem Willen, zu Rußland Brücken zu ſchlagen, da es nunerträglich ſei, daß halb Europa vor „Hunger ſterbe und ein ganzer Weltbezirk aus der menſchlichen Geſellſchaft weggefegt würde. Nachdem in Genua der Weg der Politik mißglückt ſei, ſchlage man jetzt den Weg der wirk⸗ ſchaftlich techniſchen Unterſuchung ein. Es ſei Ausſicht auf einen glücklichen Ausgang im Haag. Die Präſidentenſitze der drei Unterkommiſſionen im Haag wurden ſo verteilt, daß Frankreich den Vorſitz in der Unterkommiſſion für die Schulden, England in der Unter⸗ kommiſſion für das Privateigentum und Italien in der Unterkommiſſion für die Kredite erhalte. Für die Ruſſen iſt es von beſonderer Bedeutung, daß ein Italiener die letzt⸗ genannte Unterkommiſſion leitet. Italien iſt durch die Ab⸗ lehnung des italieniſch⸗ ruſſiſchen Handelsvertrags durch die Sowjets offenbar verſtimmt, ſodaß es in der Frage der Kredit⸗ bewilligung den Ruſſen ſchwer fallen dürfte, im Haag Erfolge zut erringen. Ddie Käumung Oberſchleſiens. Das Amneſtieabkommen. Betrlin, 22. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Das Amneſtiegeſetz zwiſchen Deutſchland und Polen iſt ge⸗ ſtern abend unterzeichnet worden und wird nunmehr die geſetzgebende Körperſchaften beſchäftigen. Heute vormittag 11 Uhr iſt die Uebergabe des Kreiſes Leobſchütz plan⸗ mäßig erfolgt. Die italieniſche Beſatzung iſt abgezogen. In Leobſchütz iſt eine Hundertſchaft Schutzpolizei eingerückt und polniſche Polizei hat Königshütte beſetzt. In Königshütte iſt alles ruhig. Morgen wird die Einfüh⸗ rung Calonders als Präſident der gemiſchten Kommiſ⸗ ſion in Kattowitz erfolgen. Gleichzeitig wird auch der Präſi⸗ dent des Schiedsgerichts in Beuthen in ſein Amt eingeführt werden. Von deutſcher Seite nimmt Staatsſekretär a. D. Lewaldt an der Einführung teil. Heute wird vorausſicht⸗ lich in Oppeln zwiſchen dem deutſchen Bevollmächtigten von Eckart und dem polniſchen Vizeminiſter Seyda das Adminiſtrativabkommen unterzeichnet werden, das bereits in der Preſſe angekündigt wurde. Die hetze gegen die Reichswehr. EBerlin, 22. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Gegen die Reichs wehr iſt der Vorwurf erhoben worden, daß in Ober⸗ ſie beim Vollzug des Flaggenwechſels ſchleſien nicht überall nach Vorſchrift verfahren ſei und neben der vorſchriftsmäßigen ſchwarz⸗rot⸗goldenen Fahne der Republik auch die ſchwarz⸗weiß⸗rote und ſchwarz⸗weiße Flagge geſetzt habe. Vom Reichswehrminiſterium wird uns auf eine Anfrage mitgeteilt, daß die Reichswehr mittelbar garnicht zu geweſen ſei, da laut Vorſchrift die Beſetzung durch die Reichswehr erſt 24 Stunden nach Flaggenwechſel zu erfolgen hatte! XEBerlin, 22. Juni.(Von unſerem Berl. Büro.) Das Kabinett hat einen Geſetzentwurf angenommen über die Ver⸗ einbarungen zwiſchen Deutſchland und Polen in der Ge⸗ fangenenfrage. Der Geſetzentwurf ſoll vom Reichs⸗ tag vor deſſen Auseinandergehen verabſchiedet werden. Ddie blaue Flamme. Roman von Heinz Welten. (Nachdruck verboten.) Copyright 1921 by Verlag von Rich. Bong, Berlin. (Fortſetzung.) Annelies ſieht ſich den Todeskandidaten genau an. Er iſt ein großer, breitſchultriger Mann in geſunder Leiblichkeit mit rundem, rotwangigen Geſicht, in dem ein dicker, ſchwarzer in den Enden gezwirbelter Schnurrbart wie angellebt ſitzt. Die kleinen, wäſſerigen Augen und die dunkelrote Geſichts⸗ Ffarbe laſſen darauf ſchließen, daß der Schutzmann Dankel⸗ mann dem Alkohol nicht ängſtlich aus dem Wege geht, ſon⸗ dern mutig den Kampf mit ihm aufnimmt. AUnwillkürlich muß Annelies lächeln. Nein, dieſer Mann ſieht nicht aus, als ob man in ſpäteſtens vier Wochen den Sarg für ihn wird zimmern müſſen. Hier hat ihr Hellſeher einmal dunkel geſehen. Und das iſt gewiß: wenn ſeine Ah⸗ nung ihn nur einmal trügt, dann darf ſie die ganze Erſchei⸗ nung auf einen Zufall ausſpielen, ſo oft ſie auch ſonſt ein⸗ treffen mag. Lückenlos muß der Beweis ſein oder er iſt über⸗ haupt nicht. Noch immer lächelnd geht ſie auf den Schutzmann zu und frägt ihn nach einer entfernten Straße. Höflich legt er die mit einem weißen Handſchuh bekleidete Hand an den Helm und antwortet kurz und präzis, wie es ſeine Inſtruktion erfordert. Sie dankt und ſchreitet in der angegebenen Rich⸗ tung über den Markt. Als ſie am Bankhaufe Rau& Sohn vorüberkommt, bleibt ſie ſtehen. Soll ſie hineingehen? Sie überlegt; ſchon greift die Hand nach der Türklinke, doch ſie zieht ſie wieder zurück. Zwar hätte ſie gern mit Erich die ſeltſame Affäre beſprochen. Aber heute erſcheint dieſe ihr durchaus nicht mehr ſeltſam. Einige Zufälle, die ſich mehr⸗ mals hintereinander ereigneten. Mehr iſt es wirklich nicht. Nein, ſie will ſich von den Hirngeſpinſten ihres Jungen nicht anſtecken, will ſich von ihrem Bruder nicht auslachen laſſen. Wäre ſie nur geſtern gleich ſo vernünftig geweſen! Am meiſten ärgert ſie ſich darüber, daß ſie des Grauens nicht ſofort Herr geworden iſt, als es ſie packte. Wo war ihre Willenskraft geblieben? Ihr Sohn kommt in ſeiner höchſten Seelennot zu ihr und ſie—— fürchtet ſich vor ihrem Kinde! Wenn ſie das ungeſchehen machen könnte! Karl Rübeſam hat den Brief von Frau Dr. Heſſewinkel erhalten und iſt ihrem Wunſche gern nachgekommen, obgleich Dohannes wie von allen andern ſich auch von ihm zurück⸗ 10) Schwierige verhandlungen wegen der Getreideumlage. Berlin, 22. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Im volks⸗ wirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages wurde heute vor⸗ mittag die Beratungen über die Getreideumlage in Anweſenheit des Ernährungsminiſters Fehr fortgeführt. Nach dem bisherigen Gang der Verhandlungen iſt anzunehmen, das ſich das Plenum des Reichstages erſt am Montag oder Dienstag mit den Ergebniſſen der Ausſchußarbeit befaſſen kann. Man hofft, daß es bis dahin gelingen wird, irgend⸗ eine Form der Verſtändigung zu finden. Deutſches Neich. Ein Waffenlager entdeckt. WB. Berlin, 21. Juni. Durch Berliner Kriminalbeamte wurde, wie der amtliche preußiſche Preſſedienſt mitteilt, in der Nacht zum 21. Junt in Jüterbog ein großes Waffenlager ent⸗ deckt. Der den früheren Baltikumtruppen angehörende Ober⸗ leutnant Deutſcher hatte verſucht, das Jüterboger Waffenlager in Berlin an den Mann zu bringen und war dabei mit Berliner Krimi⸗ nalbeamten in Verbindung getreten, ohne es zu wiſſen, daß er es mit ſolchen zu tun habe. Er wurde verhaftet. Das Waffenlager wurde ausgehaben. Es handelt ſich insgeſamt um zwei vollſtändige ſchwere Maſchinengewehre, 206 Gewehre, 150 Handgranaten, fünf Gurtfüller, mehrere 100 000 Stück Munition für Gewehre und Ma⸗ ſchinengewehre, ferner Leuchtmunition. Baden. Berufung im prozeß Killinger. WB. Offenburg, 22. Juni. Die Offenburger Staatsanwaltſchaft hat gegen das freiſprechende Urteil in dem kürzlich vor dem Schwurgericht Offenburg verhandelten Prozeß gegen Kapitänleut⸗ nant v. Killinger Berufung eingelegt. * 25 Tul. Karlsruhe. 21. Jufſi. Ein Geſuch ehem. Kriegs⸗ gefangener beſchäftigte am Dienstag kurz den Haushaltaus⸗ ſchuß des Landtags. Dieſe hatten in einer Eingabe gebeten, daß ihnen die badiſche Regierung zu den ihnen vom Reiche bewilligten Beihilfen einen Zuſchuß gewühren ſoll. Viele ſeien durch Ar⸗ beitsloſigkeit und länger andauernde Krankheit in große Not ge⸗ raten. Der Regierungsvertreter erklärte, daß die Unterſtützung der Kriegsgefangenen nach wie vor Sache des Reiches ſei. Der Haus⸗ haltausſchuß beſchloß, die badiſche Regierung zu erſuchen, bei der Reichsregierung eine Nachprüfung dahin zu erwirken, daß die Un⸗ terſtützung ehemaliger Kriegsgefangener abermals in Erwägung ge⸗ zogen wird. Tll. Karlsruhe, 21. Juni. Bei der Beſprechung des Art. 12 des Ortskirchenſteuergeſetzes im badiſchen Haushaltaus⸗ ſchuß wurde folgende Entſchließung angenommen: „Bis zur geſetzlichen Regelung, welche ſpäteſtens innerhalb dreier Jahre zu erfolgen hat, ſetzt das Staatsminiſterium einheitlich für alle Religionsgeſellſchaften das Verhältnis zwiſchen Umlage und Zuſchlag zur Reichseinkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer(Art. 12 Abſ. 2) feſt. Maßgebend für dieſes Verhältnis ſolle die bisherige Verteilung der Belaſtung zwiſchen Grund⸗ und Gewerbeſteuer einerſeits und Einkommenſteuer andererſeits ſein.“ Die Sozialdemokratie enthielt ſich der Stimme und erklärte, daß nicht das Staatsminiſterium, ſondern die Kirchenſteuerbehörden über die Höhe der Umlage und des Zuſchlags zur Reichseinkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer entſcheiden ſollen. Gadiſcher Landtag. Karlzruhe. 22. Juni. (Eigener Drahtbericht.)) In der foörtgeſetzten Debatte über das Finanzminiſte⸗ rium behandelt Abg.Mager(deutſchnat.) die Frage, ob überhaupt von einer badiſchen Finanzpolitik geſprochen werden könne. Dieſe Frage könne weder bejaht noch verneint werden. Dder Gedanke des Föderalismus wird ſtärker werden. Die Länder müſſen ſelbſtändig werden. Städte und Gemeinde haben bei dem heutigen Zuſtande, der lebhaft an den Polizeiſtagt erinnert, keine Gelegenheit, ſich zu entwickeln, ſie ſind vielmehr in ſtarker Abhängigkeit vom Land und Reich. In der Frage der Selbſtändigkeitswahrung der Städte und Gemeinde müſſe bald etwas geſchehen. Die Wiedereinführung der zweijährigen Budgetperiode iſt ein Fehlſchritt. Der Einfluß auf die Geſtaltung des Eiſenbahnweſens müſſe größer werden. Wir wollen weniger aber gut bezahlte Beamte. Der Verluſt des Staates an dem Hagenſchieß⸗Unternehmen beläuft ſich nach bisher möglichen Feſtſtellungen auf 5 Milllonen Mark. Rech⸗ net man den Verluſt des Waldes dazu, ſo ergibt ſich ein Geſamt⸗ verluſt von über 26 Millionen. Lindenallee entlang, die hinaus zum Stadtpark führt. Der Sommerwind ſpielt in den Blättern und trägt auf leichten Wellen ſüßen Blütenduft, der ſich mit dem ſchweren Geruch der Roſen und dem feineren des Rotdorns aus den Vorgär⸗ ten der Villen vermengt. Das ſummende Brummen der Bienen, die mit eintöniger Hartnäckigkeit die ſtaubig gol⸗ denen Blütentrichter umkreiſen, iſt das einzige Geräuſch, das ſich vernehmen läßt. Jetzt ſchüttelt der Wind ein paar Blü⸗ ten von den Bäumen und die ſchweren Sternenbüſcher ſchwanken hin und her. In einer Gartenmauer fängt eine Grille an zu zirpen, und wie ein blauer Faden ſchwebt eine lange, dünne Libelle auf braunen Gazeflügeln durch die zit⸗ ternde Luft. Johannes blickt der Libelle nach.„Nun haben wir es bald überſtanden. Noch acht Monate! Die letzte Zeit dauert am längſten.“ Rübeſam atmet erleichtert auf. Er hat ſich die ganze Zeit über den Kopf zerbrochen, wie er die Unterhaltung ein⸗ leiten ſoll. Johannes Heſſewinkel iſt ein wunderlicher Menſch geworden. Aber da ſeine Mutter ſelbſt ihn gebeten hat, mit ihm zu gehen und ihn zu zerſtreuen, will er ſein Beſtes tun. Er fühlt ſich als angehender Arzt und iſt um ſeinen ärzt⸗ lichen Beiſtand erſucht worden. Aerzte müſſen oft mit ge⸗ mütskranken Patienten ſpazierengehen, und Johannes Heſſe⸗ winkel macht ihm ganz den Eindruck, als ob er gemütskrank wäre. 5 „Meinſt du, daß es ſpäter anders wird, wenn wir Stu⸗ denten ſind? Ich glaube nicht daran. Wen die Verhält⸗ niſſe nicht ändern, den ändert die Zeit auch nicht.“ WUAber die Verhältniſſe ſind es ja gerade.“ „Nein. Was die uns an Unterſchieden bringen werden, iſt ſo unweſentlich, daß niemand davon beeinflußt wird. Oder glaubſt du, Studt wird als Student anders ſein, wie er als Schüler geweſen iſt?“ Johannes muß Intereſſe heucheln, obgleich er an ganz andere Dinge denkt. Der kleine Lehnhoff muß ſterben. Ihm iſt, als ob der Kleine an der anderen Seite neben ihm läuft. Eanz deutlich hört er das Trippeln ſeiner Kinderfüßchen. „Nein, Herr Studt wird ſchuſtern. Er hat immer ge⸗ ſchuſtert. Er hat vor den Lehrern Männchen gemacht und Pfötchen gegeben wie ein artiger Pudel, und hat im Hinter⸗ grunde immer die große Kanone parat gehalten„mein Papa ſagt“. Wenn er auf die Univerſität kommt, wird er bei allen Profeſſoren Antrittsbeſuche machen, und dann wird irgendein Geheimrat oder Miniſterialdirektor die große Kanone wer⸗ gezogen hat. Schweigend gehen die beiden Freunde die lange Abg. Weiß haupt(Zentr.) hält die Veranlagung der Steuer⸗ geſetze für unſere badiſchen Verhältniſſe fi flar. Mancher Ver⸗ anlagungsbeamte gehe etwas zu ſcharf vor. Man ſage, daß die Steuerveranlagungsbeamten eine Proviſion erhielten, deren Höhe det durch ſie herausgebrachten Steuer entſpricht. Er bittet den Finanz⸗ miniſter um Aufklärung hierüber. Wir beanſpruchen keine Steuer⸗ freiheit, ſondern nur Beſeitigung der Härten, wie z. B. die Verſiche⸗ rungsſteuer ſolche aufweiſen. Dieſe Steuer halte manchen Landwirt von der Verſicherung gegen Hagel und Viehſeuche ab. Er empfiehlt die Wiedereinführung des alten Veranlagungsverfahrens. Abg. Geb⸗ hard(Landb.) weiſt darauf hin, daß in Bayern und Württemberg die Steuern für die Landbezirke niedriger ſeien. Das Veranlagungs⸗ verfahren müſſe vereinfacht werden, Abg. Dr. Hanemann ldeutſchnat.) beſpricht nochmals die Mannheimer Schloßmöbelangelegenheit und kriti⸗ ſiert die Form der Wegſchaffung. Er empfiehlt die Annahme eines vorliegenden Antrages Strobel und Genoſſen auf Ueberweiſung der ganzen Angelegenheit an eine Sachverſtändigenkommiſſion. Hierauf erklärt Imanzminiſter Köhler, er werde ſich auf die Beſprechung der Fragen, die ihm als Reſſort⸗ miniſter naheliegen, beſchränken. Der Miniſter wandte ſich gegen die Ausführungen des Abg. Mager(deutſchnat.), der den Vorteil der zweijährigen Budgetperiode angezweifelt hatte. Beim Rückblick auf die Entwicklung der Finanzlage des badiſchen Landes müſſe anerkannt werden, daß wir uns wacker gehalten haben. Sein ein⸗ ziges Streben gehe dahin, das Land Baden ohne Schulden in det inneren und äußeren Staatsverwaltung über die ſchwere Zeit hin⸗ wegzubringen. Ueber das neue Ertragsſteuergeſetz ſei ein Geſamt⸗ urteil noch nicht möglich. Unſere Wirtſchaftsunternehmungen haben Erfolg gehabt. Die Behauptung des Abg. Freudenberg(Dem.) von der Rück⸗ ſtändigkeit in der Bewirtſchaftung der Staats⸗ domänen weiſt der Miniſter entſchieden zurück. Den Mißſtän⸗ den bei den Heugrasverſteigerungen die zu Unbeſon⸗ neuheiten und Preistreibereien geführt haben, ſuchte die Regierung auf alle mögliche Weiſe abzuhelfen. Der Vorſchlag, das Heu frei⸗ händig zu vergeben oder nachträglich Preisregulierungen vorzu⸗ nehmen, iſt undurchführbar, da dies eine Rückkehr zur Zwangs⸗ wirtſchaft bezw. ein Anreiz zu unſinniger Steigerung bedeuten würde. Die Erhaltung der Nobenbahnen iſt eine der Haupt⸗ ſorgen des Finanzminiſteriums. Die Verſtimmung der Mannheimer in der Schloß⸗ möbelfrage rühre wohl von der Ablehnung des Zuſchuſ⸗ ſes zum Nationaltheater her. Von einer Vernach⸗ läſſigung der Stadt Mannheim könne nicht geſprochen wer⸗ den, eher von Bevorzugung!11! Die Bildung einer Sach⸗ verſtändigenkommiſſion in der Möbelfrage wird von der Staatsregierung als Mißtrauenszeichen zurückge⸗ wieſen. Der Miniſter nahm ſodann zu der Frage der Beeinfluſſung der badiſchen Finanzlage durch die Rei chsfinanzpoliti Stellung. Der Rapallovertrag ſei entſchieden ein Aktiv⸗ koſten in der Außen⸗ und damit auch in der Finanzpolitik des Reiches. Die Pariſer Bankierkonferenz ſei ein Zeichen langſam dämmernder Erkenntnis über Deutſchlands wirtſchaftliche Notlage. Bis zu einer Klärung habe es indes noch lange Zeit. Die Würz⸗ burger Finanzminiſterkonferenz könne ihre Beſchlüſſe nur durch⸗ führen, wenn ſie daran nicht von außen gehinderk werden. Mi der Fahrzeugſteuer kann ſich der Miniſter wegen ihres ein⸗ ſeitig belaſtenden ſchikanöſen Charakters nicht befreunden. Gegen die Uebernahme der Schankverkehrsſteuer durch die Ge⸗ meinde erheben ſich Bedenken. Die eigene Verantwortlichkeit der Gemeindebehörden müſſe durchdringen. Die Vorteile der neuen Beſoldungserhöhung ſollen den badiſchen Beamten mög⸗ lichſt zugänglich gemacht werden. Eingeghend auf die rein ſteuernichen Anregungen aus der all⸗ gemeinen Ausſprache, nimmt der Miniſter die Veranlagungsbeam⸗ ten in Schutz. Er erklärt, er habe vor wenigen Tagen im Auftrag des Statasminiſteriums und auf eigenen Wunſch des Reichsfinanz⸗ geführtes Amt, des Chefpräſidenten des Landesfinanzamtes zur Verfügung geſtellt. Bei Beſprechung der Behandlung badiſcher Finanzangelegenheiten durch das Reichsfinanzminiſterium erwähnte der Miniſter, daß der föderative Gedanke tief im Blute des deut⸗ ſchen Volkes und ſeiner Länder, die über den Verdacht des Sepa⸗ ratismus erhaben ſind, liege. Abg. Dr. Matthes(DBP.) beſpricht an Hand umfangreichen Materials ſteuertechniſche Fragen und Mißſtände ſo⸗ zialer und wirtſchaftlicher Art auf dem Gebiet der Steuergeſetz⸗ gebung und Veranlagung. Frau Abg. Bayerle(Ztr.) begründet einen Antrag ihrer Fraktion, der verlangt, daß die Umſatz⸗ ſteuer für Leiſtungen von Perſonen, deren Geſamteinkommen ein zu beſtimmendes Exiſtenzminimum nicht überſteigt, nicht zur Erhebung gelangt. und wenn er einmal heiratet und Kinder bekommt, dann ſchreien die nicht Papa, Mama, ſondern„mein Papa ſagt“. Denn das iſt ihr Naturlaut. Iſt da ein großer Unterſchied gegen jetzt?“ Es iſt nur eine rhetoriſche Frage, auf die er keine Ant⸗ wort erwartet. Sie ſind während des Gehens im Stadtpark angekommen. Auf der erſten freien Bank, die ſie treffen, nehmen ſie Platz. Ein großer Goldregenſtrauch im Rücken, deſſen ſüßduftende, honigfarbene Blüten ſchwer niederhängen, ſo daß die zitternden Zweige die Laſt kaum zu tragen ver⸗ ögen, ſpendet ein wenig Schatten. In der großen Muſik⸗ muſchel erſcheinen die erſten Muſikanten; ſie ſtellen ihre Pulte zurecht und legen Noten auf. Johannes hat von Rübeſams Ausführungen wenig ge⸗ hört. Die meiſten Schallwellen, die ſein Ohr trafen, ſind ihm klanglos geblieben und formten keine Worte. Nur den kleinen Lehnhoff hat er immer neben ſich herlaufen gehört. Doch jetzt ſind ſeine, Schritte verſtummt. „Der kleine Lehnhoff muß ſterben.“ Holblaut hat er es geſagt und zuckt ſofort zuſammen. Sein ängſtlich gehütetes Geheimnis, an das ſein Leben ge⸗ knüpft iſt, hat er preisgegeben! Was nun? Alles vor ihm verwiſcht im Dunkel ſeiner wirren, grauſamen Angſt. Doch Rübeſam hat kaum hingehört; er iſt noch zu feſt in ſein Thema eingeſponnen, als daß er es fallen laſſen könnte. Nur flüchtig bemerkt er: „So, der kleine Lehnhoff aus der Quinta B2 Das iſt doch der, dem du Stunde gibſt. Das hätte ich dir ſchon früher ſagen können. Der Junge iſt ein Moribundus, herzleidend im höchſten Maße. Alle Herzleidenden ſind Moribundi. Es iſt ein Wunder, daß er ſo lange gelebt hat.“ Dann nimmt er ſein Garn wieder auf. „Nein die Zeiten ändern gar nichts in einem Menſchen. wenn die Verhältniſſe nicht ganz andere werden.“ „Was verſtehſt du unter ſolchen ganz anderen Verhälk⸗ niſſen?“ Johannes müht ſich ſo zu ſprechen, daß ſeine Stimme nicht gepreßt klingt. Aber es gelingt ihm nicht. Schmetternd und dröhnend ſetzt mit allen Inſtrumenten die Jubelouvertüre ein und reißt ihm den Faden ab. Johan⸗ nes ſteht auf. „Wir wollen gehn, wenn es dir recht iſt. Ich kann den Lärm nicht vertragen.“ Rübeſam macht ein unzufriedenes Geſicht. Er hätte ſeine Ausführungen gern beendet. Aber er beſinnt ſich auf ſeine ärztliche Miſſion. Einen Patienten den. Ich glaube, er wird nie ein Kolleg ſchwänzen: aber ver⸗ ſtehen wird er auch keins. Er wird ein Schuldirektor werden, darf man durch Widerſpruch nicht reizen und einen Gemults⸗ kranken am wenigſten. miniſters ſein bisher in Perſonalunion mit dem Finanzminiſterium Fortſetuna falatl. — aEees eeergpegngeg e ee —————— 0—.—— „ ⁵ ̃——.,1:.—,̃¾«⁰ltß ˙ TVV er 3⸗ * e⸗ lt b⸗ + 3⸗ ie i- 7 een * reee Donnerstag, den 22. Juni 1922. — Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seile. Nr. 282. Städtiſche Nachrichten. Seneralverſammlung des verkehrsvereins. In der geſtrigen Generalverſammlung des Verkehrsvereins ge⸗ dachte der Vorſitzende, Herr Altſtadtrat Darmſtädter, zweier verdienter Mitglieder, die der Tod aus ſeinen Reihen geriſſen: inrich Weinreich und Profeſſor Endres. Beide waren für unheims Fremdenverkehr und die vom Verkehrsverein zu pfle⸗ genden Intereſſen bedeutſame Perſönlichkeiten. Aus dem Jahr es⸗ dericht über 1921 iſt zu entnehmen, daß die Werbetätigkeit, die zum erſtenmale wieder ſeit 1914 in größerem Maße entfaltet wurde, nicht ohne Erfolg auf die Belebung des Fremdenverkehrs geblieben Die Beſucherzahl des Verkehrsbüros wurde auf 150 000 Per⸗ ſonen geſchätzt. Im Jahre 1921 ſtiegen in Gaſthöfen 97 717 Fremde ab gegen 96 464 im Jahre 1920. Im Mai war der Paſſanten⸗ verkehr, der leider nicht erfaßbar iſt, beſonders Geob: Der Verein zählte am 31. Dezember 1921 954 Mitglieder. egen den Jahres⸗ bericht gab es keine Einwendungen. Auch die Rechnungsablage, die für das Jahr 1921 einen Fehlbetrag von 181.16 M. aufwies, wurde genehmigt und dem verdienten Rechner, ſowie Vorſtand Entlaſtung erteilt. Bei dieſer Gelegenheit dankte der Vorſitzende Herrn Direktor Kern für ſeine langjährige Führung der Vereins⸗ kaſſe und bedauerte ſeinen Wegzug von Mannheim. Für das lau⸗ fende Jahr ſind die finanziellen Verhältniſſe des Vereins keine roſigen. Voranſchläge laſſen ſich bei dem ſtändigen Wechſel der Verhältniſſe nicht aufſtellen und auch der Verkehrsverein ſah davon ab. Aber ein vorſichtiger Ueberſchlag ergab— unter der Voraus⸗ ſetzung, daß die Stadtverwaltung die Zuſchußſumme von 50 000 M. Aanebrnigt— ein Defizit von mindeſtens 80 000 M. Ueberein⸗ immend wurde die Feſtſetzung des Jahresbeitrags auf 25 M. für Private und 100 M. für Firmen und Gewerbebetriebe beſchloſſen und gewünſcht, daß die Mitglieder, die den Beitrag für dieſes Jahr bereits in alter Höhe gezahlt haben, entſprechende Nachzahlung leiſten. Verſchiedene Perſönlichkeiten wurden dem Ausſchuß zu⸗ gewählt, die ausſcheidenden Mitglieder bleiben durch Wiederwahl dem Ausſchuß erhalten. Eine Reihe Verkehrsfragen wurden erörtert, und dabei betont, daß Mannheim in dem neuen Fahrplan gegenüber Karls⸗ kuhe und Heidelberg ins Hintertreffen gekommen iſt. Insbeſondere wurde dringend eine raſche Abendverbindung nach Karlsruhe ge⸗ wünſcht, nach halb 8 Uhr abends iſt nämlich keine direkte Verbin⸗ ng dorthin mehr vorhanden. Weiter wurde eine ſchnelle Nach⸗ mittagsverbindung von Karlsruhe hierher gewünſcht, zwiſchen.35 und.40 Uhr beſteht im jetzigen Fahrplan keine Möglichkeit. Die Schaffung direkter Verbindungen über Mannheim iſt immer Wunſch und Sorge des Verkehrsvereins, er kämpft nun ſeit zwei Dezennien ierfür. Der Erfolg war bis jetzt minimal. Der Verkehrsverein hat eine Eingabe um die direkte Führung der Schnellzüge D 1 und 2(morgens und abends zwiſchen Berlin und Baſel) über Mann⸗ * gemächt. Sehr warm nahm ſich die Verſammlung der be⸗ chleunigten Perſonenzüge, der ſog. Volks⸗Schnellzüge an. ie ſind nämlich noch ſehr unbekannt, werden infolgedeſſen nur gering benützt und die Sorge iſt nicht unbegründet, daß ſie mit Rückſicht auf die ſchwache Benützung wieder aufgehoben werden. Dieſe beſchleunigten Perſonenzüge führen 3. und 4. Klaſſe. Der eine geht morgens.30 Uhr in Mannheim ab, Karlsruhe an.40 und kommt in Freiburg.02 Uhr an und hält unterwegs auf den chnellzugsſtationen. Der Gegenzug geht in Freiburg.05 Uhr nachmittags ab und kommt.12 Uhr abends in Mannheim an. Er wird nach Frankfurt weitergeführt, wo er 11.16 Uhr abends ankommt und Anſchluß nach Berlin hat. Der zweite Volks⸗Schnellzug, der für Mannheim in Betracht kommt, geht.10 Uhr vorm. hier ab, hält in Heidelberg, Neckar⸗ gemünd, Eberbach, Neckarelz, Mosbach, Seckach, Oſterbürken, Lauda und kommt in Würzburg 10.57 Uhr vormittags an. Der Gegen⸗ zug geht in Würzburg.15 Uhr nachmittags ab und trifft in nnheim abends.46 Uhr ein. Sehr begrüßt wird die Einfüh⸗ kung von Touriſtenzügen. Unter den Wünſchen, die geäußert wurden, befand ſich auch der don dem Vorſitzenden des Odenwaldklubs, Herrn Weiſſert, mit ärme und Verſtändnis vertretene Wunſch nach Erſtellung einer erberge für Jugendwanderer in Mannheim. An⸗ dere Städte ſind uns in dieſer Beziehung längſt voraus. Wir brauchen nur in die Pfalz zu ſehen, die 17 ſolcher Jugendher⸗ ergen aufweiſt, darunter auch eine ſolche in Ludwigshafen. In en Städten längs der Bergſtraße und im Odenwald, in Mittel⸗ und Weſtdeutſchland ſind ſolche Herbergen errichtet, nur in Mann⸗ eim noch nicht. pp. Touriſtenſonderzüge nach dem Schwarzwald. Vielfach Wünſchen entſprechend hat es der Ver⸗ kehrsverein Mannheim in Verbindung mit dem badiſchen Verband unternommen, während der Sommermonate durch Veranſtaltung bon Geſellſchafts⸗Sonderzügen zu 2 ermäßigten Fahrpreiſen eine äußerſt günſtige Gelegenheit zum Beſuch des mittleren und ſüdlichen Schwarzwaldes zu bieten. Im Monat Juli iſt ein Son⸗ — derzug nach Triberg am Sonntag, den 9. Juli und nah eeee am Sonntag, den 23. Juli vorgeſehen worden. Die nderzüge, die wie Schnellzüge durchgeführt werden, verlaſſen Mannheim jeweils um 5 Uhr früh und erreichen die Zielſtationen ctwan 9 Uhr vormittags; Rückkehr nach Mannheim am gleichen Tage etwa%12 Uhr abends. Die Fahrpreiſe der Sonderzüge 4. Klaſſe betragen Mannheim—Triberg hin und zurück 75,60 Mk. (gegenüber 218.— Mk. Schnellzug 3. Klaſſe und 116.— Mk. Per⸗ ſonenzug 4. Klaſſe mit gewöhnlichen Zügen). Mannheim—Frei⸗ burg und zurück 78,40 Mk.(gegenüber 226.— Mk. Schnellzug 3. Klaſſe und 120.— Mk. Perſonenzug 4. Klaſſe). Für Beſucher von Baden⸗Baden und Touriſten nach dem nördlichen Schwarzwald werden außerdem Fahrkarten Mannheim—Baden⸗Oos und zurück zum Preiſe von Mk. 37,20 ausgegeben. Bei dem außerordentlich ermäßigten Fahrpreis und mit Rückſicht auf die in den nächſten Monaten zu erwartenden weiteren Tariferhöhungen bieten dieſe Züge insbeſondere für Vereine eine vorteilhafte Gelegenheit, ge⸗ meinſame Ausflüge zu unternehmen. Auf Wunſch werden für Abgang und Zugang in Hauſach und Hornberg Zugshalte vorgeſehen werden. Die Sonderzüge können nur bei genügender Beteiligung zur Ausführung kommen. Näheres iſt beim Verkehrs⸗ verein zu erfahren. * Warnung an das reiſende Publikum vor D⸗Zugdieben. Kaum hat der ſtärkere Reiſeverkehr eingeſetzt, mehren ſich auf den größeren Bahnhöfen auch die Taſchendiebſtähle an den D⸗Zügen. Die D⸗Zugdiebe gehören zum internationalen Verbrechertum. Sie kleiden ſich vornehm und fallen durch ihr Aeußeres in keiner Weiſe auf. Die als Opfer auserſehenen Reiſenden werden in der Regel von den Dieben, die meiſtens zu zweien arbeiten, beim Ein⸗ und Ausſteigen in den D⸗Zug in ein künſtlich verurſachtes Gedrängef gebracht und zwar dadurch, daß der eine Gauner den Ein⸗ oder Ausgang verſperrt, während der hinter dem Opfer ſtehende Kom⸗ plize nachſchiebt. Es kommt dabei zu Auseinanderſetzungen, durch welche der Reiſende in Verwirrung gebracht wird. Dieſe Situation dient zur Beraubung des Opfers. Der Verluſt wird meiſtens erſt gemerkt, wenn der Beſtohlene im Zug Platz genommen oder wenn er beim Verlaſſen des Bahnhofes ſeine Fahrlarte ſucht. Bis dahin aber haben die Diebe ſich und ihre Beute längſt in Sicherheit ge⸗ bracht. Mögen dieſe Zeilen zur beſonderen Warnung dienen und das reiſende Publikum veranlaſſen, alle Wertſachen gut zu ver⸗ wahren und beim Ein⸗ und Ausſteigen auf die Umgebung ein ſchar⸗ fes Augenmerk zu haben. Marklbericht. Der heutige Wochenmarkt bot wiederum eine faſt unüberſehbare Fülle. Die Hauptnotierungen waren: Kartoffeln .60., neue 10., friſche Bohnen 35., Blumenkohl 10—20., Wirſing—7., Kohlrabi 2., Kopfſalat—2., Endivienſalat .50—3., Zwiebeln—12., das Büſchel Karotten—.50., Pflückerbſen—9., Meerrettich—20., Gurken 15—25., Spargel 10—15 M. Zum erſten Male wurden Heidelbeeren dieſes Jahr gebracht. Der Preis ſteht auf 20 M. Kirſchen ſind wieder im Preiſe geſtiegen und koſteten heute 12—16., Eier.80—.20., Butter 80—82 M. Zur Ergänzung und Veleuchtung der Mann⸗ heimer Marktverhältniſſe möchten wir nicht unerwähnt laſſen, daß am vergangenen Dienstag auf dem Berliner Markt für Kartof⸗ feln ein Erzeugerpreis von 100—105 M. für die 50 leg ab mär⸗ kiſchen Stationen notiert wurde. J. G. Nachbargebiete. H. Hirſchhorn, 20. Juni. Eine Rehgeiß mit ihren zwei nur einige Tage alten Jungen konnte man am vergangenen Samstag abend bei Eintritt der Dunkelheit am Rande der etwa 100 Meter hohen, faſt ſenkrecht abfallenden Steinbrüche am Feuerbach das ſafti ocksbart abäſen ſehen. In lebhaften Sprüngen tummel⸗ ten ſich die Jungen um ihre Mutter, da— ein Fehltritt— und das eine Zicklein ſtürzte ab, blieb auf halbem Wege in einem Dorn⸗ buſche hängen und konnte nach großer Mühe von dem Sohne des Bahnwarts am Feuerbergtunnel aus ſeiner luftigen Lage befreit werden, ohne daß es irgend welchen Schaden genommen hatte. Am anderen Morgen vernahm der Bahnwart wiederum den Schrei eines jungen Rehes und als er demſelben nachging, fand er das zweite Zicklein in den Dornbüſchen hängend, und nicht weit davon entfernt lag die Mutter— tot, mit gebrochenem Genick. Sie mußte die Liebe zu ihren Jungen mit dem Leben bezahlen. Dies iſt umſomehr anzunehmen, als man ſchon ſeit vielen Jahren, regelmäßig in den Abendſtunden, alte Rehe an den genannten Felshängen graſen ſehen konnte, ohne daß ein Abſturz vorgekoen⸗ men wäre. Nur kam es vor, daß junge unerfahrene Zicklein ihre Vorwitzigkeit durch einen halsbrecheriſchen Luftſprung büßen muß⸗ ten, der ab und zu nicht ſo glatt ablief. Die jungen Rehlein be⸗ — ſich wohl in der Obhut des Jagdpächters.—Die Heidel⸗ eerernte verſpricht in dieſem Jahre ſehr gut zu werden. An ſonnigen Plätzen ſind dieſelben jetzt ſchon reif. *Beerfelden, 22. Juni. Bei der öffentlichen Gemeinderats⸗ ſitzung wurde u. a. auch die Berufsbürgermeiſterfrage verhandelt. In geheimer Abſtimmung waren 5 Stimmen für und 8 Stimmen gegen die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters. Die Bürger⸗ meiſterwahl findet am 25. Juni ſtatt und iſt für die nächſten Tage eine öffentliche Bürgerverſammlung geplant, die zur Bürger⸗ meiſterwahl Stellung nehmen wird. FCCC( T Die Münchner Neue Sezeſſion. Unſer Münchner Mitarbeiter ſchreibt uns: Ein paar Wochen nach der Eröffnung der im Glaspalaſt vereinigten Bünde, Genoſſen⸗ ſchaften und Sezeſſion tat auch die„Münchner Neue Sezeſſion“ die Jereinigung der Maler jüngſter Richtung“ die Pforten ihrer dies⸗ ſihrigen Gemälde⸗ und Plaſtiken⸗Ausſtellung auf, nachdem ſie im ai bereits Graphik und Aquarelle ihrer Mitglieder gezeigt hatte. die Ausſtellung iſt nicht groß. Sie umfaßt etwa hundertſiebzig ummern, denen ſich die meiſt graphiſchen Stücke der Rens Beeh⸗ Gedächtnis⸗Ausſtellung anreihen. Aber, ſo klein dieſe Ausſtellung auch iſt, ſo viel künſtleriſches Streben ſteckt in ihr. Die Säle dieten viel des Intereſſanten. Der Geſamteindruck iſt der, daß dieſe Künſtler glücklicherweiſe den Kurs auf das eine gemeinſame Ziel, as um ſeiner ſelbſt willen Abſonderliche, verlaſſen haben. Und um 0 leichter finden wir jetzt den Weg zu ihnen, als ja auch wir ge⸗ ernt haben, ein bißchen mit ihren Augen zu ſehen. Als, vor Jahren, das Ungewöhnliche Ereignis ward, hatte es uns noch nicht Erlebnis werden können, heute aber haben wir uns in dieſes Unge⸗ wöhnliche von vorgeſtern hineingelebt. Mag ſein, daß unſere ganze eit mit ihrer Neigung zur Ueberſinnlichkeit und zum Geheimnis auch den Beſtrebungen, in der bildender Kunſt über die Alltags⸗ Form hinauszufinden, beſonders gewogen iſt. ö agen, daß es mir gelungen wäre, etwa dem Sinne Kleeh'ſcher Gemälde und Aquarelle näher zu kommen. In ihnen ſehe ich noch immer und immer wieder nichts als eine bedauerliche Spielerei, der eine große Begabung ſich preisgibt. Und die fratzenhaften Köpfe v. Jawlenskys erſcheinen mir auch weiterhin als ein Kunſt⸗ Faſching. Schon Lycnel Feininger aber, der ſein Häuſerbild mit geheimnisvollen Gebilden von Augen⸗ und Ohrenform durchzieht, findet bei uns Widerhall. Sein Werk deutet darauf hin, daß die Häuſer dieſer leeren Straße einander belauſchen, es deutet auf die Verbundenheit der in der Stadtgemeinſchaft lebenden Menſchen. Das erſteht in uns, als geheimnisvoll gewonnene Erkenntnis, und ſo er⸗ dieſes kubiſtiſch geformte Bild in unſerem Gemüte Reſon⸗ anzen. Im großen Empfangsſaal der Ausſtellung hängen auch neue Bilder von Joſeph Eberz, deſſen Kunſt um ſo reicher wird, als ſie ſich vom Extrem entfernt. Noch vor zwei Jahren brauchte dieſer Künſtler, in dem wir einen unſerer ſtärkſten Begabungen ſchätzen, die Palette um ihrer ſelbſt willen. Nun ſind ſeine Bilder von einem größeren Gedanken getragen. Die eigenartige Kompoſition ſeines zLiebespaares“ und der„Schauſpieler zeigen ihn auf dem guren ege zu größerer Objeſtivierung. Schöne, reife Kunſt, aus einem reichen, ſchöpferiſchen Temperamente geboren, ſind die Landſchaften der Frau Caspar⸗Filſer, die jedem Jahrgange der„Neben Sezeſ⸗ ſion“ einen beſonderen Wertakzent geben. Hier iſt alles Buntheit und Sonne. Ein froher Optimismus gibt dieſen Werken einer echten, deutſchen Künſtlerin das glückhafte Gepräge. Ihr Gatte, Carl Caspar, zeigt wieder Motive aus der Geſchichtie Chriſti. Seine Kunſt, die bisweilen an Weisgerber erinnert, iſt wiederum, zumal Damit will ich nicht im Kolorit, der ſeiner Frau verwandt Sie zeigt, immer noch, die Zeichen des Ringens um die letzte Kraft des Ausdrucks. Rühmens⸗ wert ſind, um von den Eindrücken anderer Künſtler zu ſprechen— die Landſchaften von J. Heß. die grünlich⸗bräunlich⸗rötliche Töne geſchmackvoll variieren und dadurch den Eindruck des Erdhaften er⸗ wecken. Rudolf Großmanns nerpöſe Schilderungen ſüdländiſcher Straßen und Landſchaften ſind berückend durch die Grazie ihrer Zeichnung; Julius W. Schülein zeigt ſich in einigen wohlgelungenen Landſchaften als Meiſter der Licht⸗ und Luftmalerei. Die Sonderausſtellung gilt dem Gedächtnis des kürzlich ver⸗ ſtorbenen René Beeh. Sie zeigt neben einigen Selbſtbildniſſen größtenteils Federzeichnungen und Aquarelle: mit größter Vorliebe afrikaniſche Motive, aus der Tierwelt, gern auch marokkaniſche Sol⸗ daten und Straßenbilder. Alles iſt als Momentaufnahme gegeben, aber ſicher erfaßt und charakteriſtiſch in der Bewegung gepackt. Ein höchſt begabter Künſtler iſt mit Beeh frühzeitig verloren ge⸗ gangen. Richard Rieß. Kunſt und Wiſſen. 0 Pfalzgce Berband für Volksbildung. Am Sonntag, 25. Juni kagt in Neuſtadt a. H. der Pfälziſche Verband für freie Volks⸗ bildung. Die Hauptverſammlung wird ein intereſſantes Geſamt⸗ bild über die Pfälziſchen Volksbildungsbeſtrebungen geben. Pfälziſches Gewerbemuſeum Kaiferslaulern. Beim Pfälz. Gewerbemuſeum in Kaiſerslautern iſt ſeit Anfang Juni eine neue Abteilung für Handwerksgeſchichte und für Inventariſation der Handwerks⸗ und Kunſthandwerksaltertümer der Pfalz eingerichtet worden. Das Gewerbemuſeum hat als Vorſtand und Konſer⸗ vator die bewährte Kraft des Hauptlehrers Th. Zink gewonnen, der aus ſeinem bisherigen Schuldienſt in Kaiſerslautern aus⸗ ſcheidet. Das Gewerbemuſeum legt beſonderen Wert darauf, daß Konſervator Zink die Geſchichte, Volkskunde und Sprachforſchung der Heimat weiter betreibt und insbeſondere die ſo beliebten Vor⸗ fürt aus den Gebieten der Heimatforſchung unverkürzt weiter⸗ Liedertag in Werms. Vergangenen Sonntag veranſtaltete der im vorigen Jahre gegründete Bezirk Worms des Deutſchen Ar⸗ beiter-Sängerbundes ſeinen erſten Liedertag, verbunden mit einem Wertungsſingen, an dem ungefähr 15 Stadt⸗ und Landvereine teil⸗ nahmen, und unter Mitwirkung des Wormſer Konzertorcheſters unter Muſikdirektar Leucht. Den erſten Chor(mit Orgel und Or⸗ cheſterbegleitung dirigierte Chordirektor Dauer⸗Mannheim, der auch die Wormſer„Sängerluſt“ beim Wertungsſingen zu großem Erfolg führte. Robert Heger in München, der, wie gemeldet, infolge Ableh⸗ nung der Lßſung ſeines bisherigen Vertrags einem Ruf als General⸗ muſikdirektor nach Weimar nicht Folge leiſten konnte, wurde die Stellung eines in künſtleriſcher Hinſicht dem Generalmuſikdirektor gleichrangigen„Erſten Kapellmeiſters“ des Nationaltheaters ver⸗ liehen. Serichtszeitung. sw. Darmſtadt, 22. Juni. Der Totſchlag in Bürſtadt am Oſtermontag hat in der dHeffentlichkeit große Erregung hervorgeru⸗ fen. Bei dem dort ſtattgefundenen Geſangswettſtreit geriet der Fa⸗ brikarbeiter Philipp Ohl J1 wegen Beſchädigung ſeines Schirmes mit Mitgliedern des gegneriſchen Vereins in Streit. In den Streit wurde auch ein gewiſſer Hohmeyer einbezogen, ein gutmütiger Menſch, der zu allem lachte. Dies brachte Ohl beſonders in den Harniſch. Man wähnte die Sache für erledigt und begab ſich auf den Heimweg, als Ohl in der Dunkelheit erſchien und Hohmeyer einen Dolch in die Bruſt ſtach, der das Herz verletzte und den ſofor⸗ tigen Tod verurſachte. Die Tat geſchah ſo raſch, daß nicht einmal. das von Hohmeyer am Arme geführte Mädchen etwas bemerkte. Ohl flüchtete und als ihn Kameraden ſahen und ihm die Wirkung ſeiner Tat mitteilten, meinte er, jetzt müßten erſt noch die letzten 40 vertrunken werden, dann wolle er ſich ſtellen. Das Gericht ließ mildernde Umſtände walten und erkannte auf 5 Jahre Ge⸗ fängnis abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft. 00 Mainz, 22. Juni. Zwei in Mainz feſtgenommene Ein⸗ brecher, davon einer ein Pole, wurden vom franzöſiſchen Mili⸗ tärpolizeigericht Mainz zu je drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil ſie ſcharf geladene Revolver und feſtſtehende Dolche bei ſich trugen. Auf die hohe Strafe wurde mit Rückficht auf die Gemein⸗ gefährlichkeit der Verbrecher erkannt. Sportliche Rundſchau. Fußball. Spielvereinigung 07—. f. L. Neckarau:2(:), Ecken 5⸗4. Auf dem Sportplatze bei Neuoſtheim ſtanden ſich Mittwoch abend unter Leitung des Herrn Weingärtner vom Waldhof obige Gegner im Freundſchaftsſpiele gegenüber. Die erſte Halbzeit ſtand im Zeichen des V. f. L. Neckarau und dieſer konnte bis zur Pauſe :0 führen. In der zweiten Hälfte drehte 07 den Spieß um und hatte in der 25. Minute gleichgezogen. Von neuem entbrannte der Kampf um die Führung. Doch Spielvereinigung erdrückend über⸗ legen und hielt den V. f. L. in ſeiner Hälfte feſt. Zahlreiche Tor⸗ chancen wurden verpaßt, 07 hätte noch—3 Tore ſchießen müſſen, aber allzu vieles Pech verhinderte weitere Erfolge, und ſo teilte man ſich in einem Unentſchieden die Ehre des Tages. Kraftfahrweſen. Die Ergebniſſe des Automobil⸗ und Mokorradturniers in Bad Homburg ſind im Geſamtelaſſement: Motorwagen: 1. W. Woelcke⸗Frankfurt(Opel); 2. W. Lauprecht⸗Frankfurt(Benz): 3. W. v. Meiſter⸗Bad Homburg(Auſtro⸗Daimler); 4. W. Glöckler⸗Frank⸗ furt(NSu.); 5. Dr. Tigler⸗Frankfurt(Benz); 6. Schultze⸗Steprath⸗ Bad Homburg(Benz); 7. W. Raſche⸗Frankfurt(Dürkopp): 8. F. Raſche⸗Frankfurt(Dürkopp); 9. C. Lekiſch⸗Mainz(Opel); 10. H. Haas⸗Frankfurt(Opel).— Motorräder: 1. Fr. Kleemann jr.⸗ Bad Homburg(Sarolea); 2. W. Woelcke(Wanderer); 3. G. Wagner⸗ Hofheim i. T.(NSiI.); 4. H. Wagner⸗Hofheim i. T.(RSll.).— Bei der Wertung des letzten Tages errang für Motorwagen W. Lauprecht⸗Frankfurt auf Benz den erſten, W. Woelcke auf Opel den zweiten Preis, bei den Motorrädern ſiegte Fr. Kleemann⸗Bad Homburg auf Sarolea. Neues aus aller welt. — Tod im Schneeſturm. Die im Watzmann⸗Gebiete vermiß⸗ ten drei Akademiker aus München ſind, wie vermutet war, eben⸗ falls dem Schneeſturm am Sonntag zum Opfer gefallen. Zwei von ihnen wurden als Leichen geborgen. Die Leiche des dritten iſt noch nicht gefunden. — Ein gefährlicher Landungsſteg. Bei einem Schwimmfeſt zu Dürrenberg bei Merſeburg kippte infolge einſeitiger Belaſtung der Laufſteg, der über die Pontons führte, um. Etwa 100 Zu⸗ ſchauer ſtürzten ins Waſſer. Bisher wurden fünf Leichen ge⸗ borgen. Die genaue Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt. — Millionen⸗Unterſchlagungen bei den Tempelhofer Eiſen⸗ bahnwerkſtätten. Eine Rieſenunterſchlagung bei den Eiſenbahn⸗ werkſtätten in Tempelhof iſt, wie das„Deutſche Abendbl.“ berich⸗ tet, aufgedeckt worden. Sieben Eiſenbahnbedienſtete, darunter mehrere Beamte und ſechs Privatperſonen, haben der Reichseiſenbahnverwaltung Werkſtücke, die zur Verarbeitung in der Eiſenbahnhauptwerkſtätte Tempelhof beſtimmt waren, geſtoh⸗ len. U. a. ſind den Dieben große Poſten Kunſtleder, Gläſer, Dril⸗ lich, Segelleinen, Asbeſt, Kupfer, Weißmetall uſw. in die Hände gefallen. Dieſe Poſten ſind an Privatperſonen weiter veräußert worden, die ſie zum Teil zu Hehlerpreiſen erwarben und teuer weiterverkauften. In die Straftat verwickelt iſt u. a. ein Polizei⸗ beamter namens Krüger der ſofort verhaftet und vom Dienſt ſuspendiert wurde. Der durch die verhafteten 13 Peſonen ange⸗ richtete Schaden iſt bisher noch nicht zu überſehen, doch iſt die Eiſen⸗ bahnverwaltung um Millionen geſchädigt worden. Bisher konnte nur ein geringer Teil der veruntreuten Sachen ſichergeſtellt wer⸗ den. Aller Wahrſcheinlichkeit nach ſtehen noch weitere Verhaftun⸗ gen bevor. — Die Opfer des„Avare“. Durch die behördlichen Nachfor⸗ ſchungen wurde feſtgeſtellt, daß das Kentern des Dampfers Avare“ im Hamburger Hafen 37 Menſchenleben gefordert hat. Nach der Bergung von zwölf Leichen fehlen noch 25 Perſonen, die größtenteils der braſilianiſchen Mannſchaft angehörten. — Im Flugzeng über den Atlantiſchen Ozean. Die beiden por⸗ tugieſiſchen Flieger Gago Coutinho und Sacadura Cabrel, die, wie berichtet, vor kurzem von Portugal aus den atlantiſchen Ozean überguert haben, ſind, wie die portugieſiſche Geſandtſchaft in Berlin mitteilt, am Dienstag in Rio de Janeiro gelandet. Unter⸗ wegs haben ſie ſämtliche Stakionen der braſilianiſchen Küſte be⸗ rührt. Wetterdienſtnachrichten der badiſchen Landeswelterwarte in Karisrutze. Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(Tes morgens) Lüft⸗[Tem⸗ſS a g FBF fih⸗Jare eee 28 8 8 2 28 m mn C S8 8 el Kichtſstart 8 S8 merkangen Wertheim...—— 16 26 14— ſtif bra.3 Königſtuhl. 563 764 3 15 24 14 Sw leicht beuscatſ.5 Karlsruhe... 127 765.1] 17 29 16 WSW ſtill 3 Baden⸗Baden 213764.90 17 27] 13 80 leicht 8 Villingen..780 765.5 13 23] 10 W leicht 4 Feldberg. Hof 1281656.3 11 18 9N ſleicht 3 Badenweiler. 715—15] 24 13 0 ſchw. b. 5 2 Allgemeine Witterungsüberſicht. Bei vielfach heiterem Himmel ſind die Temperaturen in Süd⸗ weſtdeutſchland geſtern ſtärker angeſtiegen(Rheinebene 29 Grad). Die ſchon vorhandenen Druckſtörungen haben ſich dabei raſcher weiterentwickelt und ſchon am Abend und in der Nacht zu Ge⸗ witterbildungen geführt. Der Einfluß des weſtlichen Hochdruck⸗ gebietes wird morgen durch neu heranziehende ozeaniſche Luft⸗ wirbel weiter geſchwächt werden, ſodaß wieder überwiegend woͤl⸗ kiges Wetter mit einzelnen Gewitterregen bevorſteht. Wettervorausſage bis Freitag, 23. Juni, 12 Uhr nachts. Ueberwiegend wolkig, nur teilweiſe heiter, vereinzelt weitere Gewitterregen, zunächſt noch warm, ſpäter kühler, Weſtftrzmung⸗ Hormhetit Schiuislenu Herren Seseſg 4 51 schnel, Siche Schngteſos I5 Joofſeienubesseren brogerieg echsltlehn Gegen Fuſsschweiſg dαν WOUHdHUfen KUHHHr FUGDEd Drogerie Becker Nachfg., am Speisemarkt. Drogerie Eichstedt, Kunststr. Drogerie Geyer, Mittelstr. 54, Drogerie Goßmann. Harktplatz. Drogerie Huppertsz. IN Schwetzingerstr. 26. E 17¹ 4J. Seike. Nr. 282. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend-⸗Ausgabe.) Donnerskag, den 22. Juni 1922. 9 d Handelsblaff Börsenberichte. Frankfurter Wertpapierbörse. Geschäftsstille an der Börse. Frankfurt a.., 22. Juni.(Eig Drahtb.) Die Börse sland auch heute wieder unter dem Zeichen gröferer Ge- sochftsstille. Die Devisenbewegung blieb ohne Einfluß, um- semehr, als sich auf diesem Gebiete keine gröpere Umsatz- tatigkeit entfalten konnte. Dollarnoten wurden mit 323—331 genäannt, später 327—322. Einiges Geschäft entwickelte sich wieder in Ungarnrenten, doch blieb auch da die Kursbewe⸗ gung bescheiden. Türkenwerte ruhiger, 3/% Monastir ge- fragter. Im Verlaufe trat für diese Papiere unsichere Hal- kung ein. In amtlich nicht notierten Werten war die Tendenz bei ruhigem Geschäft gut behauptet. Es fanden keine erheb- lichen Kursveränderungen, statt. Etwas lebhafter wurden Benz gehandelt, 450, Entreprisis 4125 G. Man nannte ferner Deutsche Petroleum 1975, Dyckerhoff u. Widmann 440, Be- zugsrechte 60%, Krügershall 670%. Der plötzliche Rückgang des Dollars verstimmte und gab Anlaß zur größeren Zurück- haltung. Der Markt der Montanwerte war bei Schwankungen nicht einheitlich. Etwas Interesse zeigte sich für Mannes- mann, die 50% höher einsetzten, mit 1020, auch Phönix ge- kragter und höher. Oberschlesische Werte anfänglich be- hauptet, Daimler und Klexer schwächten sich ab. Bessere Aufnhahme kanden Hirsch-Kupfer, 695—700. Gebessert gehen Zuckerfabrikaktien hervor. Chemische Werte unterlagen Schwankungen; Holzverkohlung notierten 572 exkl. Bezugs- recht, Scheideanstalt schwach. Anilinwerte gaben mähbig nach. Heimische Anleihen ermäßigten ihr Kursniveau. Mexi- kaner im Verlaufe mäßig nachgebend, Bankaktien erfuhren leilweise Abschwächungen. ein. Niedriger Braubach, Privatdiskont 4 angeboten Motoren Oberursel. 0 e Deutsche Bank 530, büßten 20% Der Kassamarkt zeigte eine unregelmäßige Haltung. Bürstenfabrik Erlangen, Chemische Festverzinsliche Werte. Die Börse schloß Berliner Wertpapierbörse. still. a) Inländische. 21. 22. 2¹· 22. %%% Nannb. von 191141—».——.— 3% Hessen 63.90 63.50 * 1901—.— 38.75%äohs.81.-Anl. v. 1ä 1 1902—.— 88.75%, do. Rente—.— 2 %%„ 18d88——. 4% wurttemb k. 1818 84.—— %%„„ 18985— 4% Frankf. a. N. 1898 162.50 102.50 n 18—.——.— 4% Saden-Bad. 1906——— %% u„„ 190%———.— 4% Parmstadt——.— 3% Bisbh. Relchsaul. 27.50 72.504% Freiburg f.————.— 4% fo. unk. b. 1923 198.0 109.—4% Heldelh. 190f u7ꝰ//-— 86.— 3¼% Dsch. Relohsanl. 86.1.— 4% Karlseuhe 1907 28—.— ——. 0. 145.50 148.— 4% Malnz— 50% l. Rgiohs-Sohatza.—.——=% Fforzheim—.——— %% IV. u. V. do. 88.50 88.50 4% Wiesbaden—— 90.— %%.—IX.—9 185 73.50 73.50 0% 525— n e Sparprämlenanl. 86..—/ Ar. Monop.—.——.— Shapreug Jchatzanw.— 99.80%% öst. St.-.. 1913 155.— 150.50 40% u0.———.—%½% do. Schatzanw.— 550.— 4% Preus. Konsols 80.50 83.— 4%% do. Silberrente.—.— 5—.——.— 19 d0.— 928.— 579% 66.75 657.50 4% do. einh. Rente—.— 77.— 75.— 8% Rumänien 1303 25— 4% Batl. Anl. von 1919 90.50 90.80%½% do. Gold am. 3— 119.— 3½% Bad. Anl. abg 90.— 39.704% do. am. Rt.-Verw 110.— 117.— 30% do. von 18838e8.—. 4% Türk.Bagdad 8. 4% Bayr. Apläös. ente—.——.—19ο„ 1„U 315.— 311.— %%. 29 2955 400 er 10 388.— 503.— „ 0.% do. St.-Rte. v.—— 0% er3½% do StRte.v887 318.— 3 85 40% Bayr.-Fl. Eis. Prior 84.50 84.50 3% Mexlkan. am. Inn. 3100.——.— 5ʃ9 d0. 29.——.%%„ Gold % Hessen V. 99 u. 65 79.——.%% lerig. Anlelhe 9/ abgest.—.——.— 15% Tefuantepeo.—.— Dividenden-Werte. Bank-Aktlen. 21. 22. 21. 22. f nglo-Cont.—.—— aun beg Seealb, 28 fagtgde a Sadische Bank.. 335.— 349.—.8. u. Süd. Soh. A. 23.— 75.— gank für Brauindustr. 215.— 238.—Th. Goldschmitt. Bayr. Bod. Or. Wab. e— ehem. Grlesh.-Elekir. 727.50 728.50 „ Hyp.u. Wechselbd. 261.——.—Farbwerke Höchst.. 621.— 520.— garmer Rankrerein. 217.— 215.— Farbenfabrik Bayer, 637.50 625.— garkiner ſtaggelsgss.„.—„ Obem, Fabr. Münfheim—.—.— Jomm. u. krwan.. 29.— 237.— Fbr. Welſer-ter-Meer, 397.50 600.— Barmstädter Zank.. 285.— 286.— Holzverkohi.(Konst.j ene 573 bdeutsone Aank„. 585.— 828.— fütgerswerke... 7415.— 570.— Deutsch-Aslat. gaſk.—.— Sohramm Lackfahr., 580.—— .Etkekt.-.Wechselb. 192.— 199.—Uſtramarin Fabrk.. 760.— 723.— Deutsche Hypothekß.—.— 149.—Werke Albert 1495.— 1420.— , Uebersse Bant 2783.— 2580.— Ptson. Eisenhandel., Deutscheverelnsdbank 494.— 194.— Sddd, Brahtindustris„ Bisgente-Gesellsch. 447.— 418.— Aligem. Elektr.-Ges. 640.— 631.— Dresdner Bank.. 398.— 389.— Sergmann.. 515. Feankf. Hyp.-Bank. 198.— 495.—Arown, Bov.& 00 ,—— Metallb, u. Metall-Zes. 230.— 748.—Feſten& Guilleaume 2 45.— Mitteid. Hredthank. 243.— 248.— Lahmeyer 375.— 362.50 Nattonal, k Uautsoh: 385.— 2888.— Tlont und Kratt:. 379.— 370.— Aurndg, Verelnsbank 225.— 288.—fein. Gebh. u. Sch.. 435.— 370.— Vester.Credlt-Anstalt 8¹.— 82.—h. Elekt.-Ges. Maunh. 384.— 330.— Pfälzische Hyp.-Bank.— 179.—[Schuckert Nürnberg, 567.50 825.— Reichsbank n 329.— 298.— Siemens& faiske.— Abeinischebredtband 235.— 240.— Voigt& Maeffner 712.— 730.— Abeinisohe Hypgan—.——.—Smäſtt.& Stanzw.. 380.— 54.— Sucd. Godenkreditb.——.—dummbe. Peter 39.— 288.— Südd. Disconta-Ges. + ·—.—Hantwerke Füssen, 618.—— Ulener gantſeren. 67.— 65.—ſieadernh.Kupferwern 818.— 883.— Wurtipg. Bankanst.—.—Hlirsch Kugfer. 133 Motenbankk 855.— 585.— Junghans Gebrüder..— 403.— „ Verelnshank.. 232.— 232.— Mendnn 1310.— 1310.— 5 Lederfabrik Spler—.— Bergwerk-Aktien Lederwerke ese 1300.——.— Boch. Bergb. u. Gußst. 97.——.—Ide. Sbdd. ingbert 600.— 610.— „ Buderus Elsenw.. 650.——— dd. Spionarz—.——.— Condordla Bergb.-G.———.— Walzmünhle Ludwigsb.—.—— „eutsch.-Lux. Gergw. 985.— 960.—] Kaschinenf. Kleyer. 429.— 425.— Geisenkirok, BZergm.. 1000.— 1006.— d. Badenia—.— 500.— — 5 Aulstahl——.— de.adische Durlaen 823.— 830.— Harpener Bergbhau. 1785.— 1780.—Dainlermatoren 406.— 397.— Kallw. Achersſeben 75.— 350.—[Olngler Zweibrücken..— 532.50 Kallw. Westeregeln, 1350.— 1355.— Dürrgopp... 378.——. NMannesm. Hhr.-Werkes 1000.— 1000.— Kaschlaenf., Fölingen 705.— 692.— Obersohl.Eisenb.-Bed..—.—40. Eisenach.—.— 2* do. Eisenind.(Caro) 836.— 92.— krkf. Fok. u. Wttek.. 555.— 550.— Phönlx Bergbau, 1130.— 1178.—dasmator Deuta—.——— Bh. Braun-Rokl. 4.— 1350.— Gritzner, Burlaon—.— 1350.— Tellus Bergbau„ 495.— 36.—Haldeufdäkhmasck, 699.— 660.— V. Kön.- u. Laurahlltte 2100.— 2140.—Karisruher AMasch... 739.— 730.— Luxsche ilndustrie. 435.— 435.— Transp.-Aktien. Masch. u. Arm. Rlein 331.— 331.— Sohantung... 410.— 410.— Hgenus 302.— 780.— Hamb.-Am.Faketfahrt 392.— 393.—Pfätz. Nähm. Kayser—.— 519.— Aorddeutscher Lloyd 294.— 288˙50 Johnehpr. Frankenth, 465.— 455.— Oest.-Ungar, Staatsd. 1240.— 1250.—Vogtl. Masoh. 0 460.— 470.— Hest. Südb.(Lomhd.)—.——.— Eingw. Mürnverg 484.— 432.— Baltimore& Ohlo 950.— 970.— 155—.— 788.— er.Deutsohe Oelfahr—.—— Industrle-Aktien. Porzellan Wessel“), 930.— 960.— Asoh. Zellat.u. Faplertl. 720.— 701.—-FI. Pulverfahr. iughert—.—.— Arün&. Slilinger 330.— 40.— Sonneider& Hanau. 475.— 470.— Hook- u, Tlefbau.. 417.— 430.—Sohuhfabr. Wessels 50.— 439.— Wayss& Freytag. 556.— 335.—Sohuhfabr. Herzn.— 41— Sleistift J. Fab.(Nug.)—.— 888.— Seilindustrie Wolff 1— 2* e 379.— 375.— daegßz u. Splegelgl. 1150.— 1150.— Elohbaum Haanhelm. 890.— 70.—[Eis. Bad. Wolſftf 2—. Kemptpp... 430.— 420.—Spinnerei Ettlingen 1080.— 1070.— röwendrauereiginner—.——.—Kammgarnspinn. Kals.—.——.— NMalgzer Brauecel—.— 3845.— Uhrenfabr. Furtwang. 300.—.— Farkbrauereien—.——.— oltohm. Sell u. Kabel 800.— 809.— Rettenmeyer.——.—[Waggonkfabelk fuoks 504.— 509.— Sohöfferk, Bürgbr.. 379.— 375.— Zellstotfabr. Waldhof 656.— 670.— Sohwartz-Storchen 396.—.—uckerfabrik, Bad. 835.— 825.— Cementw. Meidelderg.— 665.— do. Frankenthal— 385.— —— Berlin, 22. Juni.(Eig. Drahtb.) Anzeichen für ein leichtes Nachlassen der scharfen Geldeinschränkung, sowie die Beobachtung, daß nur sehr wenig Material herauskommt, gab auch heute der Börse einen zuversichtlichen Grundton, Wenngleich das Geschäft geringfügiger war als gestern. ierzu trugen auch die starken Schwankungen des Dollar bei. Nachdem der Pollar vermittags von 321 auf. 331 angezogen hatte, ging er an der Börse auf 324 und dann auf 321 zurück, Wobei die Meldungen über neue Anleiheschritte Englands Dollarkurs 328 Mark. eine Rolle spielten. Am Montanaktienmarkt War die Hak- tung nicht einbeitlich, Hösch sowie die Braunkohlenwerte Waren höher(plus 30%), dagegen gaben Kattowitzer und Laurahütte 50% nach, Oberbedarf Waren leicht gebessert. Am Kalimarkte gaben Deutsche Kali 30% nach, Hallesche Kali notierten 1250, Heldburg 1275, Mansfelder 365. Elektro- papiere sowie Schiffahrtswerte überwiegend leicht gebessert. Bei den Spezialwerten waren im allgemeinen leichte Kurs- besserungen zu verzeichnen, Orenstein u. Koppel zogen in Erwartung einer Freigabe der amerikanischen Guthaben um 50% an. Kolonialwerte leicht abgeschwächt. Am Renten⸗ markte war die Stimmung etwas schwächer, besonders für kürkische Werte und ungarische Werte. Im Verlaufe wurde die Tendenz allgemein fester. Es verlautete, daß die Zwangs- anleihe fallen werde. Deutsche Erdöl zogen um 150% an. Höher Waren auch Oberbedarf auf Gerüchte von einem Ver- kauf der Friedenshütte an ein französisch-polnisches Kon- sortium. Der Kassaindustriemarkt war bei ruhigem Verkehr etwas zuversichtlicher. Polennoten 7,35, Oesterreichische Noten 2,30. Die Mark kam aus Amsterdam mit 0,78%½, Kopen- hagen 1,44, Stockholm.17. Festverzinsliche Werte. un) Reichs- und 21· 22. 2¹. 22. Staatspapiere. 4½% Oest.Schatza. J% d. Sohatza, Ser.!/— Sllberrente 334.— 78.— 5% da. Ser. 99.00 100.— dg. Paplerrents.— 188.— %% d0. Ser. I v 88.3 88.40 4% Türk. Admin.-Anl. 406.—*— 4¼% do. Ser. VI-Ix 7228 73.40% d0. Bagdad- %½40 do. 1924er 5 Eisenbahn! 318.— 311.— 50% Hiscf. Reſohsanl. 72.50 77.80% d0. Pagdad. 4% d0. 110.— 1605.— elsenbahn t 314.80 308.— 3½% do 77 88.— 40% do. untk. Anlelhe 1460.— 1675.— e ese 188— 198 44 4. 400cPes. 4% 2848.— 2598.— % Freuf. Konso Eo 22 3½%(40. 88.40 69.25 4½%%.8t.-.v. 1913 3—— 30% 80 8 88 4½% d0. do. v. 1914 10.—— 40% Badlsche Anleihe 80. 88 4% do. Holdrente 18.— 9— 3½¼% Bayer. Anieibs 69. 70.— 4% d9. Kronenrente 210.— 219.50 30% Hess. Anleihe 63.25 62.904% Wien. Invest-Anl.—— 4% Franzf. Stadtanl. 103. 3% Oester.-Ungar. 4% Rünob. Stadtani. 98.90 97.25 Staatsbant, alts 850.——.— 4% Frankft. Hypotb.- 3% d. IX. Serie—.——.— banb-Ftanibrlefes—.——.—J 4. ehanthereint 228 2 288.— d0. +—— b) Aueländische Jb 8dddetdad an 40—.— Rentenwerte. 2,50% de, neue Frlor..—.— 4½% Oesterrelch. 5% do. Obllgatlonen 180.—.— Sohatzanwels. 510.— 555.— 4½% Anat., Ser. I, 335.— 3.— 4% do. Goldrente.7—.—¼¼⁹⁹.˙s do., Serle it 2— 30.— 4% do. donv.Rents 311.— 308.— 4½% AFB, Obl. v1908—.—.— Dividenden-Werte. Transp.-Aktien. 22. 22. Sohantungbahn georgs-Harſenmn. 838.— 889.— 0 erresheimer Glas,— 1850.— Holdschmidt, Tw. 1988.——80 Gritzner Haschinen 1435.— 1— Grün& Blifiager, 439.— 450.— e 339.— 1228.— 1265.— 935.— Allg. Lok.-u. Stradenh Ir. Berl. Straßenb,. Sudd. Elisenbahnn Oest. Staatselsenh. Baltimore and Obie Prinz-Helnriohbahn.—.——.—fannov. Masok. Sgest. 2899.— 25.— .-Austr. Dampfsoh. 475.50 495. 50 Hannev. Waggonfabr. 599.— 889.— Hamb.-Amerlk.Pakett 332.— 388.— flarkert Brg.. 54.— 4 Hamb.-Südam. Oisch. 571.— 594.75 Hargener Bergbau 1282.— 1792.— Hansa Dampfscb. 315.— 328.—Hlipert Hagohſnen 702.—.— Rorddeutsone Lloyg 288.50 285.50 Hirsoh Kupfer— 706.50 Röchster Farbwerke 620.— 616.— Bank-Aktien. Hoesoh Eisen u. St. 1098.— 1030.— Barmer Bankverein 217.— 215.— Hakenlohe-Merke 675.—.— Berlinerflandels-ges. 475.— 475.— fHumbalqdt Maschinen 824.—— Comm.- u. Prlystbank 297.— 236.— Huttenw. C. W. Kayser 390.——.— Darmstädter Zank. 283.— 8— Kaltw. Aschersleben 585.— 940. Deutsohe Bank 550.—.—Lattowitzer gergbau 1380.— 1285.— Diskonto-Commandi 417.— 416.— Köln-Rottweller 781.—— Dresuner Bank. 515.— 6.— Gehr. Körting.„. 438.— 425.— Heininger Hypothekbk 446.— 16.7 Kosthelmer Zellulose 900.— 350.— AKitteld. Kredltbank. 24.80 248.75 Lahmezer&—— Tationalbk..Deutsokl 388.— 238.— Taurahlitte— 1— Desterreich. Kredit., 79.15 74.— Leopoldshall„„ 14543.—— Relchsbank 216.— 220.50 eee—720—.— nke à Hofmann..—.— Industrie-Aktlen. Tudweig Loee& Go⸗ r 15 Hocumulat.-Fahrlk, 970.— 990.—Lothringer Hütte—— Adler& Oppenhelm. 1305.— 1295.—Lothr. Forti, Oement 765.— Adlerwerke... 434.— 436.—Ldenschelcd. 770.— .-G. Anll. Troptow 612.— 610.—Hagirus.-G. 400. Allgem. Elektr.-Ges. 628.— 633.—Nannesmannröhren Angto-Continental. 1625.— 1687.— Obersohl. Eisenb.-Bd. Augsb.-Nürnb, Masch, 740.— 740.—] do. Elsenindustrie. Badisohe Anllin 711.— 711.— do. Kokswerke 1 Bergmann Elektr. 345.——.—[Orensteln 4 Koppel Zerſ. Anbalt. Masoh. 360.— 544.—Phönix Berguau 144 Berliner Elektr.—.——.—[Reisholz Paplerfabr. Sl.-Kasgh.B. Schwarzk 930.— 959.— Bkeln. Braunkohle 1 Blng Mürnderg. 4983.— 479,75 Rhein. Elektr.. Blismarekhütte. 1960.——.— Rhn. Metalw. Verz., Bochumer Guflstahl 1011.— 1020.— Rhein. Stahlwerke gabr. Böhler& 00., 7290.— 2200.—Bieheck Hontan 1556.— Braunk. u. Brikettind. 1025.— 1645.— Rombaoher Hütten. 34.— 487.— Zremer Vulkan. 1555.——.— KRositzer Braunkohlen 990.— 890.— Browun, Boverl à400.—.——.— Koaitzer Zucker 825.— 830.— Buderus EIsenw. 15.——.— Rütgerswerke—— Shemische Grieshelim 25.— 730.— Sachsenwerk— 38.— Ohem, Heyden 685.50—:— Schs. Gußst. Döhlen 846.— 856.— Chemische Weiler 600.— Hugo Sohneider.— 5+ OShemische Albert 1440.— 1490.—Sofuokert& Co0.„.—* OJonoordla Bergbau—.——.—Siemens& Halske„ 935.—— Dalmler Matoren.. 405.——Stoewer 1230.— 12— Dessauer das. 300.— 510.—Sudd. Imoblllen 17.— 2— Deutsch-Luxemburg. 357.— 959.—elephen Berliner—— .-Uebersee Elektr.—.——. Thale Eisenhütte. 4— 48— Oteoh. Elaenb.-Sign. 630.— 600.—Tonwaren Wiesloch— 819.— Deutsche Erdäl. 2425.— 2500.—Türkische Tabakregle—.— 6 1 Dtsoh. Gasglühficht.—.——.— Unlonw. Berlin-Müm. 471.—— Otso. Gunstahlkugel 506.— 520.—VLer. Obem. Eisenhütte 288.— 1.— Deutsche Kallwerke 2178.— 2473.— Ver. Dtsck. NMiekelw. 1153.— 1173.— Deutsche Steinzeug 88.—.—— D. Waffen u. Munition 1 85— 1— Mereln. Frünk, Schuhk. 435.— K Ler. Glanzstoffe.. 90— 50 V. Stw. Zypen& Mig 470.— 3 339. Otsch. Wolle 6388. 8 Durkogpwerke 84.— 900.—Vogtang, Masohinen 481.— Dynamit Trust.— 600.—Wanderer-Werke 1315.—.— Elberfelder Farhen. 648.— 640.—[Westere jeln Alkall, 1365.—.— Elektr. Lloht u. Kraft 379.— 375.—[Westt. Eizen u. Draht 68.— 464.— Ek. f. e. Unt.(Zürioh)—.——.— Zellistese Waldhof 70.— 878.— Eschweller Bergwerk 841.— 3850.—[beutsch-Ostafrika,— 335.— 1N 8 5 7 2 7— e 2— 22 elten uilleaume— 56.—[Otavl Rinen u. Eisenb. 1000.— 4.— Frledrichshütts—.——.— g. genußsoheln—.— 2˙— gaßgenau Vorz. 90.50—.—bautsohe Fetroleum 2000.—.— Gasmotoren Deutz 30.— 630.— Pomaneaea 16890.- 18 4 gelsenklroher Bergw. 399.— 290.— Heidburg„„ 41750.— 1275. elsenkiroh. Gubstant 730.— 740.— Benr 4435.— 445.— Devisenmarkt Der Dollar von 326 auf 328 gestiegen. Mannheim, 22. Juni.(4 Uhr nachm,) Am hiesigen Platze herrschte im Devisenverkehr rege Nachfrage bei wechseln⸗ der Tendenz. Im Grundton ist die Lage jedoch fest. Es werden folgende Kurse genannt: Holland 12 673—12 775 Kabel New,Lork 328—330, London 1455—4405, Schweiz 6200 bis 6250, Paris 2820—2840, Brüssel 2710—2730, Mailand 1600 bis 1620.* Frankfurter Notenmarkt vom 22, Juni 1922. geld Brlef gell Briet Amerlkaaische Moten 324.28 228.25best.-Ungar., alte.———— Belglsche.. 2647.50 2683.50 Norweglsche—.— 45— Dänfsche—.——.—Rumänlgseche 199.— 201.— Englisode Französlsche Holländische Itallenische 188580 1880 Qesterreloh abgest.—49 2 Tendenz: schwankend. Frankfurter Devisen. Frankfurt a.., 22. Juni.(Eig. Drahtb.) Im Früh⸗ verkehre gestaltete sich das Geschäfl etwas lebhafter bei anziehenden Preisen. Vorbörsliceh gaben die Preise auf 1— 6179.— Spanische S.— 2810.— Schwelrer 2575.-[Sohwedische 30 Tschegha-Slovak. 7 Ungaelisohe 5 975.— 8 475 spärliches Angebot der Devise New Vork nach. Im amt- Nannheimer General-An —— lichen Verkehre schwach, gegen Schluß etwas fester größßerer Zurückhaltung. London 1470(1442), Paris 2 0 (2810), Brüssel 2720(2670), New Vvork 331(326), Hollan 12800(12 56254), Schweiz 6300(6200), Italjen 1610(1586). 27. Juni 22. Juni 8 geld Briet deldd Arlel Toſtandg 1284220 12878.49 12849.0 12828ʃ belllen:7 788 27.8 77750 arſ85488 880 3800 Farls 488 2539˙38 2592•18 955.70 Seen 6120 30 858.40 Spanenn5333˙78 5478 28878 8759 ſlaſten187340 1838.80 288448 18840 Dänsmark 3318— 32.— 950.80 8233.50 48 3588 Sewvelen 3364.16 8325.30 3341.50 3358.45 Helsingfors.——.——.— 76.40 FFo 324.47 325.27 325.60 326.45 Men, altes—.——.——.—.22 .-Oesterr. abd..33.37.18 279 Sudapest 33˙7 33.23 38 624.3 625.70 625.80 628 Berliner Devisen. 21. Jun 22. Juni Hanie deid Brief aeisd rlel Holleng. 12484.38 12818.88 12484.8 125455 Arüssei 678.88 2883.38 878.55 20875 Fartstſanis 4138 342859 584315 58.75 Lepenegen 833˙88 33887889888 8938750 Stcokhoim„„„„8389.58 8359.48 359.58 8 12590 Helsingfors„ 10.90 711.10 733˙— ſtallen 1533.— 1597.— 1583.— 1597. FCC 1334.59 1444.89 1453.15 145605 dew-Vork 324.84 328.80 228.08 936. 5 e x*„„„„„„.*483 Sbanen 1 7272:J8872.68 85688.28 5168•86 5121⁰ Oesterr.-Ungarr—.——.——.—.12 Flan V 43 624.88 623.28 4 Tragg„6 Audspest„„„ 33.85 21335 34.05 3345 Vorboten der Krisis. Täglich werden Aeußerungen aus unserer Industrie be, kannt, dab die deutschen Inlandspreise die Weltmarktpreis erreicht, ja überschritten haben. So haben die ständig— genden Selbstkosten und zahlreiche Mahnahmen un 5 Zoll- und Wirischaftspolitik die Weitbewerbsfähigkeit d deutschen Eisenindustrie auf dem Weltmarkt stark beel trächtigt; die amerikanische wie die englische Industi⸗ konnte infolge Besserung der dortigen Produktionsverhal nisse ihre Preise unter die deutschen Inlandspreise bringgez Aehnliches gilt von der Lederindustrie; bezeichnend ist, 4 9 die Engländer erklärt haben, für sie könne die deutsche 15 dustrie nunmehr als ausgeschaltet gelten, denn manche Ledersorten sind im Ausland einfach unverkäuflich. 4 dem papierverarbeitenden Gewerbe wird berichtet, daß sonders stark die Auslandsaufträge zurückgegangen sel 1 weil die Weltmarktpreise erreicht, zu einem Teil schge überschritten seien und der Verband keramischer Gewer in Deutschland schreibt über das Stocken der Auslandsal träge aus dem Auslande:„Der Auslandsmarkt beginnt 12 halb ungünstiger zu werden, weil unsere Verkaufspre wegen der enorm gestiegenen Entstehungskosten vielfac über die der mit uns konkurrierenden Auslandsindustri binausgehen“. Also überall dasselbe trübe Zukunftsbild, df vorläufig noch in einem günstigeren Lichte erscheint, wWe viele Betriebe mit der Aufarbeitung alter Aufträge zu ſl haben und die Fabriken mit ihrer Erledigung noch voll 10h schäftigt sind. Wenn aber die neuen Aufträge spärlie, hereinkommen, sieht das Bild anders aus. Es ist deshalb. der Leit, daß rechtzeitig alle dieſenigen Hindernisse aus df, Wege geräumt werden, die die zu erwartende schwere Wir schaftliche und soziale Krisis zu verschärfen geeignet sile Dazu gehört vor allem auch die Abkehr von unserer au 90 handelsfeindlichen Wirtschaftspolitik und der den Auße N handelsstellen eingehämmerten Theorie von der unbedingii Erreichung der sogenannten Weltmarktpreise. Sind wir nich billiger als das Ausland, ist es mit unserem Wettbewerb a dem Weltmarkte vorbei. Das braucht noch keineswegs eine“ Verschleuderung deutscher Waren gleichzukommen. Zellstofffabrik Waldhof-Mannheim. 45 In der heute vormittag 11 Uhr unter dem Vorsitæ 0 Herrn Kommerzienrats Th. Frank-Berlin in der Süde Discontogesellschaft-.-G. abgehaltenen ordentlichen Gene ralversammlung, in der 18 Aktionäre 157347 Aktien und Stimmen vertraten, Wurden die von uns bereits veröffen lichten Anträge der Verwaltung einstimmig und debattel 1 genehmigt und Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung ertel Die turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat ausscheidende Herren Kommerzienrat Frank- Berlin und Direktor Adoll Glemm-Kachen wurden wiedergewählt und die von der Verwallung beantragte Zuwahl eines weiteren Aufsichts ratsmitgliedes zurückgezogen. Die zur Ausschüttung ge langende Dividende ist ab morgen zahlbar. In den vorangegangenen Generalversammlungen del Immobiliengesellschaft Waldbof i. L. und der Bahngesellscbhaft Waldbof fanden die Anträge der Verwaltung glatte Erledigung.*. Waren und Märktie. Mannheimer Produktenbörse. m. Mannheim, 22. Juni. Die weitere Steigerung der aus“ ländischen Zahlungsmittel übte einen weiteren befestigendeg Einfluß auf die Tendenz des Produktenmarktes aus. Stimmung War recht fest und die Preise Waren durchwes höher gehalten. Die Käufer sind aber bei den erhöhten Forderungen im Einkauf zurückhaltend und die Geschäfts“ tätigkeit bleibt daher auf Deckungen des notwendigsten Be darfs beschränkt. Man nannte Weizen mit 1800—1825, Roggen mit 1425—1440, Braugerste mit 1700, gewöhne liche Futtergerste mit 1500 und bessere FEuttergerste m= 1525—1550„ und Hafer mit 1475—1500 die 100 kg bahnz krei Mannbeim, Mais war mit Sack zu 1200 per 100 kg frerß Waggon Mannheim erhältlichz bezahlt wurde für Mixedmais⸗ lose, 1175 K die 100 kg ab Station Mannheim. Auch Futter?“ mittel lagen fest, man verlangte für Biertreber und auch für Malzkeime 860-—870%/ für die 100 kg ab Station Mänchen, Weizenmehl Basis 0 wurde von den Müblen zu 2400 offeriert, wagegen die zweite Hand zu 2350—2325% pr 100 kg ab süddeutschen Mühlenstationen am Markte war. Amtliche Preise der Mannheimer Produktenbäörse per 100 kg netto waggonfrei Mannheim ohne Sack. 15 Weizen 1790—1825, Roggen 1425—1440, Gerste 1700—1725, Hafer 1525, Mais, gelbes(mit Sack)% 120⁰ bis 1220, Wiesenbheu(loses) altes 750—780, Stroh, Preß- stroh 1 370, Noz Stroh ½ 350—370, Biertreber 900, Reis 2000—2300, Weizenkleie(m. Sack) 823—950. Tendenz Test⸗ ——— ñ————— 5. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer Generol⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, B 6, 2. 5 Direktion: Ferdinand Heyme.— Verantwortlich für Politik: Dr. Friz Hammes: für Handel: J..: Franz Kircher; für Feuillekon: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: J..: Joſef Gailhofer⸗ für. Anzeigen: Karl Hügel.—4 888888885 181 .NSNl D. S *de n e —— ͤvc r FFT ee Mannheimer Gen Geſetz und Recht. Nr. 13. rr—re eral-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Donnerskag, den 22. Juni 1922. Geſe65 Aind Die Unterhalts- u. Dermögensanſprüche der Kinder gegenüber den Elitern. Kraft der im bürgerlichen Geſetzbuch 8 126 ff. geregel⸗ ten elhen Gewalt hat der Vater bezw. die Mutter das Recht und Pflicht, für die Perſon und das Vermögen des Kindes zu ſorgen. Das den Eltern hiermit verliehene Recht beſteht in der Hauptſache in der Erziehung des minderjähri⸗ gen Kindes und in der Verwaltung und Nutznießung ſeines Vermögens. Gegenüber dieſen weitgehenden, aber ſehr wohl begründeten Rechten der Eltern treten die Rechte des Kin⸗ des weit zurück. So eigentümlich es auch auf den erſten Blick erſcheinen mag, ſo gibt es unter gewiſſen Vorausſetzungen doch Anſprüche, die den Kindern den Eltern gegenüber zu⸗ ſtehen. Dieſe Anſprüche ſind in der Hauptſache unterhalts⸗ und vermögensrechtlicher Art. Die Unklarheit, wann und in welchem Umfange derartige Forderungen der Kinder begrün⸗ det ſind, mag Anlaß dazu bieten, die Vorausſetzungen und den Inhalt dieſer Anſprüche kurz zu betrachten. Unterhaltsberechtigt iſt nur ein Kind, das außerſtande iſt, ſich ſelbſt zu unterhalten. Das Kind, dad nicht für ſich ſelbſt ſorgen kann, muß von den Eltern unter⸗ halten werden. Hierbei iſt es grundſätzlich ohne Bedeutung, ob das Kind noch minderjährig oder volljährig iſt. Auch das Geſchlecht iſt ohne Einfluß. Es können unter Umſtänden auch großjährige Kinder Unterſtützung von den Eltern be⸗ anſpruchen. Der Unterſtützungsanſpruch ſetzt im allgemei⸗ nen Bedürftigkeit voraus. Wer alſo eigenes Einkommen be⸗ ſitzt, das genügt, den Unterhalt fe beſtreiten, oder wer Ver⸗ mögen hat, durch deſſen Veräußerung die Mittel für den Unterhalt herbeigeſchafft werden können, hat im allge⸗ meinen keinen Anſpruch auf Unterhalt. Hier iſt aber eine Ausnahme zu gunſten der minderjährigen, unverheirateten Kinder getroffen. Dieſe können nämlich von den Eltern, auch wenn ſie Vermögen haben, die Gewährung des Unter⸗ halts inſoweit verlangen, als die Einkünfte ihres Vermögen⸗ und der Ertrag ihrer Arbeit zum Unterhalt nicht ausreichen. Die Eltern eines minderjährigen unverheirateten Kindes können alſo dieſem den Unterhalt nicht mit der Begründung verweigern, es beſitze noch Vermögen und dieſes müſſe erſt zu Geld gemacht werden, ehe ſie ſelbſt verpflichtet ſind aus ihrer Taſche den Unterhalt zu beſtreiten.— Von der Regel, daß jemand erſt dann unterſtützungspflichtig iſt, wenn er ſelbſt genug beſitzt, um ſeinen eigenen, ſtandesgemäßen Un⸗ terhalt zu beſtreiten, iſt zu Gunſten des minderfährigen Kindes wiederum eine Ausnahme gemacht. Seine Eltern müſſen alle verfügbaren Mittel zu ihrem und des Kindes Unterhalt gleichmäßig verwenden. Ausgeſchloſſen iſt dieſe Verpflichtung dann, wenn ein anderer unterhaltungsberech⸗ tigter Verwandter, z. B. Großvater oder Großmutter vor⸗ handen iſt, oder wenn der eigene ſtandesgemäße Unterhalt des Kindes aus dem Stamm des Kindesvermögens beſtritten werden kann. Im allgemeinen iſt der Unterhalt durch Ein⸗ richtung einer Geldrente zu gewähren. Soweit aber Er⸗ tern einem unverheirateten Kinde Unterhalt zu gewähren haben, können ſie ſelbſt beſtimmen, in welcher Weiſe und für welche Zeit der Unterhalt gewährt werden ſoll. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Eltern für ein unverheiratetes Kind, das bei ihnen wohnt, den Unterhalt nicht in Form einer Geldrente gewähren, ſondern in Naturalien. Aber auch einem verheirateten Kinde gegenüber können die Eltern ver⸗ langen, daß ihnen die Gewährung des Unterhalts in anderer Weiſe als durch eine Geldrente geſtattet wird, nämlich dann, wenn beſondere Gründe es rechtfertigen, z. B. Verſchwen⸗ dungsſucht. Neben dieſen Unterhaltungsanſprüchen ſtehen in erſter Linie die vermögensrechtlichen Anſprüche. Hier ſind es in der Hauptſache die Anſprüche auf Ausſtattung und Ausſteuer, welche erwähnt werden müſſen. Sehr häufig verlangen Kinder, die den Haushalt der Eltern verlaſſen, von dieſen eine Ausſtattung, oder ſie meinen auch die Eltern ſeien verpflichtet, ihnen die Mittel zur Schaffung einer ſelbſtändigen Lebensſtellung z. B. Begründung eines Geſchäftes zu überlaſſen. Ein derartig allgemeiner An⸗ ſpruch auf Ausſtattung beſteht jedoch nicht. Scharf zu unter⸗ ſcheiden ſind Ausſteuer und Ausſtattung. Ausſteuer ſind die der Tochter vom Vater oder der Mutter im Falle ihrer Ver⸗ heiratung mitgegebenen Haushaltungs⸗ und Wirtſchafts⸗ gegenſtände. Ausſtattung iſt das einem Sohn bei ſeiner Verſelbſtändigung, einer Tochter aus Anlaß ihrer Ehe zu⸗ gewendete Vermögen. Nur die Ausſteuer kann unter ge⸗ wiſſen Vorausſetzungen von der Tochter verlangt werden. Ein Vater iſt nämlich verpflichtet, einer Tochter im Falle ihrer Verheiratung zur Einrichtung des Haushaltes eine an⸗ gemeſſene Ausſteuer zu gewähren. Iſt er dazu außerſtande oder iſt er gar nicht mehr am Leben, ſo trifft die gleiche Verpflichtung die Mutter. Der Anſpruch auf die Ausſteuer iſt in erſter Linie davon abhängig, daß die Tochter ſelbſt nicht ein Vermögen beſitzt, das zur Beſchaffung der Aus⸗ ſteuer ausreichen würde. Verfügt die Tochter beiſpielsweiſe über genügende Geldmittel, um ſich ſelbſt eine Einrichtung zu verſchaffen, ſei es, daß ſie eine Erbſchaft oder Erſparniſſe emacht hat, ſo beſteht die Verpflichtung der Eltern nicht. Weitere Vorausſetzung iſt, daß die Eltern bei Berückſich⸗ tigung ihrer ſonſtigen Verpflichtungen ohne Gefährdung ihres ſtandesgemäßen Unterhalts zur Gewährung der Aus⸗ ſteuer imſtande ſind. Die Eltern brauchen alſo nicht, um die Ausſteuer aufzubringen, ihren eigenen Unterhalt auf das Notwendigſte zu beſchränken. Ohne Einfluß auf den An⸗ ſpruch der Tochter iſt es, ob ſie noch minderjährig oder voll⸗ jährig iſt. Allerdings kann ihr unter Umſtänden die Aus⸗ ſteuer verweigert werden. Der erſte Grund für eine ſolche Verweigerung iſt die Heirat der Tochter ohne die erforder⸗ liche elterliche Einwilligung. Weiter können die Eltern die Ausſteuer verweigern, wenn die Tochter ſich einer Verfeh⸗ lung ſchuldig gemacht hat, die die Eltern zur Entziehung des Pflichtteils berechtigen(Lebensnachſtellung, ſchwere, ſtrafbare Handlungen gegen die Eltern, böswillige Ver⸗ letzung der Unterhaltspflicht, ehrloſer oder unfſittlicher Lebenswandel). Söhne haben keinen Anſpruch 94 Ausſteuer oder auf Ausſtattung. Ueberhaupt können die Kinder, abgeſehen von einer Ausſteuer und den Unterhaltungsanſprüchen an die Eltern, auf Grund des Verwandſchaftsverhältniſſes nichts verlangen. Sehr häufig verſuchen Kinder, ihren Eltern da⸗ rüber Vorſchriften zu machen, wie ſie über ihr Vermögen verfügt hätten. Demgegenüber iſt zu bemerken, daß die Eltern wie jeder andere mit ihrem Vermögen anfangen können, was ſie wollen. Sie haben z. B. das Recht, ein Grundſtück einem ihrer Kinder noch bei Lebzeiten zu über⸗ laſſen. Hiergegen können die anderen keinerlei Einſpruch er⸗ heben, denn ſolange die Eltern noch leben, ſind ſie deren Erben nicht und Anſprüche wegen einer Erbſchaft, die ihnen möglicherweiſe einmal zufällt, können ſie nicht ſtellen. Haben Eltern eines ihrer Kinder noch bei ihren Lebzeiten durch Ueberlaſſung eines größeren Vermögensteils bevorzugt, ſo können, falls ſie binnen zehn Jahren ſterben, die Benachtei⸗ ligten von dem Bevorzugten Ergänzung ihrer Pflichtteile verlangen, falls dieſe durch die Ueberlaſſung des Vermögens geſchmälert worden ſind. Aber ein ſolcher Anſpruch kommt, wie geſagt, nur erſt nach dem Tode des Vaters oder der Mutter in Frage, bei Lebzeiten beſteht er nicht. Das celephonfrãulein ohne flbſchluß⸗ bollmacht. sk. Bei der nervöſen Eile und Haſt, mit der gegenwärtig ſehr häufig Geſchäfte durch den Fernſprecher abgeſchloſſen werden, kommt es vor, daß in Abweſenheit des Geſchäftsherrn der Beſteller einer Ware ſich damit begnügt, daß der oder die Telephon⸗ angeſtellte die Sache„abgemacht“ habe, daß der Beſteller dann den anderen Teil als gebunden betrachtet und daß er, wenn dieſer nichts Gegenteiliges zu erkennen gibt, ſein Schweigen als Zuſtim⸗ mung glaubt anſehen zu dürfen. Daß er ſich damit im Irrtem befindet, hat das Reichsgericht in einer ſeiner jüngſten grund⸗ ſätzlichen Entſcheidung(Urteil vom 27. Oktober 1921,.⸗Z. VI, 273/21) zum Ausdruck gebracht. Der höchſte Gerichtshof ſtimmt dem Oberlandesgericht Düſſel⸗ dorf zu, das ausgeführt hatte, es ſei allgemein bekannt, daß ein zur Bedienung des Fernſprechers angeſtelltes Fräulein nur dann befugt ſei, durch Fernſprecher übermittelte Willenserklärungen für ihren Geſchäftsherrn„entgegenzunehmen“, nicht aber dazu, ihn verpflichtende Erklärungen ſelbſtändig abzugeben. Den Ein⸗ wand der Reviſion, angeſichts des dauernden Vertrauensverhält⸗ niſſes zwiſchen Prinzipal und Angeſtellten ſei es Pflicht des an⸗ gerufenen Teiles, ſofort zu widerſprechen, begegnet das Reichsgericht mit folgenden Darlegungen: In der Tat wird ein Kaufmann, ſobald er Kenntnis davon erlangt, daß von ſeiner Firma wider ſeinen Willen durch einen unbefugten Angeſtellten ein Antrag angenommen worden iſt, dem gutgläubigen Empfänger gegenüber unverzüglich widerſprechen und Stillſchweigen ſolchenfalls nach den Grundſätzen von Treu und Glauben mit Rückſicht auf die Verkehrsſitte als Genehmigung gel⸗ ten müſſen. Mit Recht hat das Berufungsgericht angenommen, daß in dem zur Entſcheidung ſtehenden Falle die Angeſtellte A b⸗ ſchlußvollmacht nicht gehabt habe; daß dies regel⸗ mäßig auf die zur Bedienung des Fernſprechers angeſtellten weib⸗ lichen Perſonen zutreffe, ſei allgemein bekannt. Die Beſtellerin hat außerdem noch in einem dem Telephongeſpräch folgenden Schreiben erklärt, ſie ſehe ſchriftlicher Beſtätigung entgegen. Wer eine ſchrift⸗ liche Beſtätigung zu erwarten erklärt, bringt damit zum Ausdruck, daß er bloßes Stillſchweigen nicht als Annahme oder bloße Beſtüti⸗ gung anſieht, vielmehr im Schweigen eine Ablehnung findet. Die Beſtellerin kann alſo nicht geltend machen, ihr Vertragsantrag ſei ſtillſchweigend angenommen worden oder habe zufolge gegneriſchen Stillſchweigens als angenommen zu gelten.(Nachdr. verboten.) Rechtsfragen des filltags. Lieferungsvorbehalte und nachträgliche Juſage. Vertragsabſchlüſſe mit den verſchiedenſten Vorbehalten über das Freibleiben der Preiſe und der Lieferung ſind heute die Regel. Solche Vorbehalte bleiben jedoch nur wirkungsvoll, wenn nachträglich nicht von neuem Vereinbarungen eingegangen werden. Jede neue Verein⸗ barung zwiſchen Lieferanten und Auftraggeber kann den zum Schutze des Lieferanten ausgeſprochenen Vorbehalt wirkungslos machen, wenn aus der neuen Zuſage hervorgeht, daß der Lieferant auf dieſen Schutz verzichten wollte, was ſowohl durch Zugeſtändnis eines end⸗ gültigen Preiſes oder durch feſte Zuſage der Lieferung zu einem feſten Preiſe oder durch feſte Zuſage zu einem beſtimmten Termin oder durch ähnliche nachträgliche Juſage der Vertragserfüllung ge⸗ ſchehen kann.— So hat das Reichsgericht in einer Entſcheidung nom 6. 1. 22 ausgeführt, daß die telephoniſche Zuſage der Vertragserfül⸗ lung nach dem Ausbruch der Revolution der Lieferantin das Recht genommen hat, ſich auf die durch den Ausbruch der Revolution ein⸗ getretene Veränderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu berufen, um damit ihre Befreiung vom Lieferungsvertrage zu begründen. In gleicher Weiſe iſt im Urteil vom 10. 3. 22 ausgeſprochen, daß die Be⸗ klagte ſich auf ihre Klauſel„Lieferungsmöglichkeit vorbehalten“ nicht mehr berufen kann, nachdem ſie in Kenntnis der ſeit dern Bertrags⸗ abſchluß bereits eingetretenen Preisſteigerung ſich von neuem zur Erfüllung des Vertrages bereit erklärt und durch dieſe neue Erfül⸗ lungszuſage ſich des Rechtes begeben hat, einer angeblich ſeit Ver⸗ tragsabſchluß eingetretenen wirtſchaftlichen Unmöglichkeit als Ent⸗ ſchuldigung der Nichtlieferung anzuführen. In der neuen Lieferungs⸗ zuſage liegt die Uebernahme einer Gewähr für die Erfüllung.— In einem anderen Falle war im Einverſtändnis beider Teile durch Brief vom 8. 5. 19 der urſprünglich für ein Automobil angeſetzte Preis von 7000 auf 21800 erhöht. Der Beklagte berief ſich troßdem auf die allgemeinen Verkaufs⸗ und Lieferungsbedingungen, wonach die Preiſe ohne Verbindlichkeit ſein ſollten. Das Reichsgericht hat den Beklagten zur Lieferung verurteilt. Zur Begründung führt es aus: „Es kann nicht als Rechtsirrtum beanſtandet werden, wenn das Be⸗ rufungsgericht den Ausdruck des Einverſtändniſſes darin gefunden hat, daß der Preis von 21800 J endgültig und unabänderlich gelten ſollte. Eine ſolche Feſtſetzung ſollte eben den Vorbehalt der allgemei⸗ nen Verkaufs⸗ und Lieferungsbedingungen überhoben und gegen⸗ ſtandslos machen.“ 797 55 Wie ſchützt man ſich gegen nachkrägliche Lieferung von Ware, die zu dem vereinbarten Zeitpunkk nicht erfolgte und ſpäter unerwünſcht iſt? Nach einer Entſcheidung des Reichsgerichts muß die Nachfriſt⸗ ſetzung des§ 326..B. mit der Erklärung geſchehen, daß nach fruchtloſem Ablauf der Friſt die Annahme der Leiſtung abgelehnt werde. Wird die beſtellle Ware nach Abſchluß eines Kaufvertrages nicht geliefert, ſo iſt die eine Partei im Lieferungsverzuge und die andere Partei iſt nach§ 326.G. B. berechtigt, eine Nachfriſt zur Er⸗ füllung der vertraglichen Verpflichtungen zu ſetzen. Nach Ablauf die⸗ ſer Friſt kann die vertragstreue Partei vom Vertrage zurücktreten oder Schadenerſatz wegen Nichterfüllung verlangen. Allgemein wurde nun der ſich im Lieferungsverzuge befindlichen Partei eine Nachfriſt zur Lieferung geſetzt und geſchrieben, daß man ſich bei Nichteinhal⸗ tung dieſer Friſt alle Rechte aus§ 326 B. G. B. vorbehalte. Das Ge⸗ ſetz verlangt aber, daß die Friſtſetzung mit der ausdrücklichen Erklä⸗ rung erfolgen müſſe, daß die Annahme der Leiſtung nach fruchtloſem Ablauf der Friſt abgelehnt werde. Dementſprechend hat denn auch das Reichsgericht in einem ſolchen Falle dahin entſchieden, daß eine ſolche allgemeine Androhung den geſetzlichen Beſtimmungen nicht ge⸗ nügend ſei, um der vertragstreuen Partei, die durch§ 326.G. B. ge⸗ Bei derartigen Nachfriſtſetzungen wird der Brief etwa folgender⸗ maßen zu faſſen ſein:„Einſchreiben. Die laut Beſtellſchein vom von Ihnen an uns verkaufte Ware iſt trotz wiederholter Anmahnun⸗ gen unſererſeits bis heute noch nicht geliefert. Wir ſtellen Ihnen hier⸗ mit nun bis zu„ eine letzte Friſt zur Erfüllung Ihrer Ver⸗ tragsverpflichtungen. Unter Bezugnahme auf§ 326.G. B. erklären wir ausdrücklich, daß wir nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt die An⸗ nahme der Lieferung ablehnen werden.“— Es iſt nicht notwendig, in dieſem Schreiben ſich ſchon darüber zu erklären, welche Jolgerun⸗ gen man aus erfolgloſem Ablauf der Friſt ziehen wollte. Vielmehr muß die Wahl zwiſchen der Rücktrittserklärung vom Vertrage und dem Verlangen von Schadenserſatz wegen Nichterfüllung erſt alsbald nach Friſtablauf erfolgen. Bewertung einer erſt ſpäter in Auslandswährung zu zahlenden Schuld. Für die Frage der bilanzmäßigen Bewertung einer erſt ſpäterhin in Auslandswährung zu zahlenden Schuld gelten folgende Grund⸗ ſätze: Maßgebend iſt lediglich der für den Bilanzſtichtag ſich ergebende Wert. Allerdings können auch zukünftige Ereigniſſe auf den Wert unter Umſtänden ſchon im voraus einwirken, kann dieſer alſo ſchon zur Zeit des Bilanzſtichtages deshalb herabgemindert ſein, weil be⸗ reits in dieſem Zeitpunkt mit einer in Zukunft bevorſtehenden nach⸗ teilig wirkenden Veränderung zu rechnen iſt. Stets aber muß die Vilanz ſo aufgeſtellt werden, wie ſie hätte lauten müſſen, wenn ſie bei Ablauf des letzten Tages des Geſchäftsjahres aufgeſtellt worden wäre, ſo daß erſt in der Zwiſchenzeit zwiſchen Bilanzſtichtag und Bilanz⸗ genehmigung oder gar noch ſpäter bedeutſam gewordene Vorgänge bei der Bewertung auszuſcheiden haben. Wertveränderungen, die erſt in einer dem Bilanzſtichtage nachfolgenden Zeit eingetreten ſind, haben alſo unberückſichtigt zu bleiben. Einzuſetzen iſt deshalb bei der geſetzlich gebotenen Beachtung der Grundſätze ordnungsgemäßer kouf⸗ männiſcher Buchführung grundſätzlich derjenige Betrag, den ein vor⸗ ſichtig rechnender Kaufmann am Bilanzſtichtage unter verſtändiger Würdigung aller derjenigen, aber auch nur derjenigen Verhältniſſe, die zu eben dieſem Zeitpunkt obwalteten, d. i. bereits vorlagen oder doch mit hinreichender Sicherheit vorauszuſehen waren, als den ange⸗ meſſenen ſchäzungsweiſen Wert der Schuld im Zeitpunkt der Fällig⸗ keit oder Rückzahlbarkeit anſehen durfte.(Reichsfinanzhof 1 H 133/21 vom 3. 3. 1922). Der„eigenhändige“ Einſchreibebrief. Eine minderjährige Tochter erhielt häufiger Einſchreibebriefe mit dem Vermerk„eigenhändig“. Da die Eltern irgendeine Liebelei der Tochter dahinter vermuteten, benutzten ſie die vorübergehende Abwe⸗ ſenheit der Tochter, und verlangten, als der Briefträger eines Tages wieder einen derartigen Brief brachte, daß er ihnen den Brief über⸗ ließe. Dieſes Anſinnen lehnte der Briefträger jedoch ab, weil der Brief den Aufſchriftspermerk„Eigenhändig“ trug. Dann ſollte er den Eltern den Brief wenigſtens zeigen oder den Kuf der Rückſeite ange⸗ gebenen Abſender nennen.„Tut mir leid“, antwortete der Poſtbote, edas darf ich nicht, das verſtößt gegen das Briefgeheimnis, ich darf den Einſchreibebrief nur in die Hände des Fräuleins ſelbſt legen.“ Der Vater ging daraufhin zum Poſtamt, erzählte dort ſein Begehren und bat, ihm den Brief wenigſtens zu zeigen oder den Abſender zu nennen. Aber auch hier wurde er abgewieſen und erfuhr ſogar, daß die Tochter bereits Nachſendungsantrag für ihre Poſtſachen geſtellt hatte und der Brief inzwiſchen ſchon an die neue Adreſſe nachgeſandt war. Die Poſt hatte mit gutem Recht gehandelt. Denn 8 38 N der Poſtordnung vom 22. Oktober 1921 beſtimmt ausdrücklich:„Sind Wert⸗ und Einſchreibeſendungen oder Poſtanweiſungen vom Abſen⸗ der mit dem Vermerk„Eigenhändig“ verſehen, ſo ſind ſie oder die zu⸗ gehörigen Ablieferungsſcheine, Benachrichtigungszettel und Paketkar⸗ ten ſtets an den Empfänger ſelbſt auszuhändigen.“ Dem Erſuchen des Vaters, ihm den für die minderjährige Tochter beſtimmten Ein⸗ ſchreibebrief mit dem Vermerk„Eigenhändig“ auszuhändigen oder zu zeigen oder den Abſender zu nennen, darf die Poſt nicht nachkommen. Der Vater hat jedoch ein anderes Mittel, die Zuſtellung derartiger Poſtſendungen an ſeine minderjährigen Kinder zu verhindern. Er kann der Poſt ein Verbot zugehen laſſen, der minderjährigen Perſon die an ſie gerichteten Poſtſendungen überhaupt auszuhändigen. Die⸗ ſem Verbot leiſtet die Poſt inſofern Folge, als ſie die Sendungen dann als unbeſtellbar zurückgehen läßt. Den Namen des Abſenders jedoch kann der Vater nicht erfahren. Wem gehören die Materialien eines nicht fertig geſtellten Werkes? Eine Firma hatte es unternommen, in dem Fabrikgebäude einer anderen Firma eine Anlage herzuſtellen. Die Herſtellung verzögerte ſich und unterblieb ſchließlich ganz, da der Krieg dazwiſchen kam. Die auftraggebende Firma teilte dann der herſtellenden Firma mit, daß ſie auf die weitere Ausführung verzichte, den ganzen Reſtbetrag der Anlage mit 5000 bezahle, dafür aber die auf dem Fabrikgrundſtück liegengebliebenen Materialien für fich behalte, denn dieſe ſeien als geliefert zu betrachten. Die herſtellende Firma klagte auf Heraus⸗ gabe. Das Landgericht wies die Klage ab, das Oberlandesgericht und das Reichsgericht gaben ihr jedoch ſtatt. Der höchſte Gerichtshof be⸗ gründet ſein Urteil damit, daß er ausführt: Der Beklagten liegt der Beweis ob, daß ſie das Eigentum erworben habe. Dieſen Beweis hat ſie nicht geführt. Die Sachen ſind weder mit dem Grundſtück der Be⸗ klagten dergeſtalt verhunden worden, daß ſie weſentliche Beſtandfeile des Grundſtücks geworden ſind(§ 946 B. G..), noch iſt eine Einigung der Parteien dahin, daß das Eigentum auf die Beklagte übergehen ſollte, von dieſer auch nur behauptet worden. Die Parteien ſind dahin einig, daß das Vertragsverhältnis nicht mehr beſteht, vielmehr da⸗ durch ſein Ende erreicht hat, daß die Beklagte unter Zahlung des Reſtes der vereinbarten Vergütung auf weitere Dienſtleiſtungen der Klägerin zur Herſtellung des noch nicht fertiggeſtellten Werkes ver⸗ zichtet hat. Dieſer Verzicht ſtellt eine Kündigung des Vertrages durch den Beſteller im Sinne des§ 649 B. G. B. dar. Da im Falle ſolcher Kündigung der Beſteller grundſätzlich die ganze vereinbarte Vergü⸗ tung zu zahlen hat, ſteht ihm ſelbſtverſtändlich der Anſpruch zu, das Werk, ſoweit es hergeſtellt iſt, und auch die zur Herſtellung beſtimmt geweſenen Materialien, ſoweit ſie ſchon in das Werk verwendet, oder in ſein, des Beſtellers, Eigentum übergegangen ſind, zu behalten. Ein weitergehendes Recht an den noch nicht verwendeten, wenn auch im Beſitz des Beſtellers verbliebenen Materialien ſteht dieſem jedoch nicht zu. Mögen ſie auch vom Unternehmer zur Verwendung für das Werk beſtimmt und auch dazu geeignet oder gar nur gerade für dieſes Werk geeignet und dafür eigens angefertigt geweſen ſein, ſo war doch der Unternehmer nicht verpflichtet, ſie gerade für dieſes Werk zu ver⸗ wenden. Ihm allein ſteht die Verfügung über dieſe Materialien, ſo⸗ weit nicht etwas anderes vereinbart war, zu. Im Jalle der Berhinderung eines gemeinſam zeichnenden Ge⸗ ſchãftsführers erlangt der andere nichk die Macht zur Allein⸗ verkretung. Ein Rechtſatz, daß bei Verhinderung eines von geſchäftsführern der andere allein vertretungsberechtig nicht anerkennen. Eine ſolche Beſtimmung müßte durch den Geſell⸗ ſchaftsvertrag getroffen werden. Schweigt dieſer, ſo iſt es Sache der Geſellſchafterverſammlung, durch Ernennung eines anderen Ge⸗ ſchäftsführers oder durch Erteilung einer Alleinvertretungsmacht an den nicht verhinderten Geſchäftsführer, Abhilfe zu ſchaffen. Die ge⸗ meinſame Vertretung als ſolche bleibt für jeden Geſchäftsführer ohne Rückſicht darauf, ob er rechtlich und tatſächlich in der Lage iſt, Ver⸗ tretungsverhandlungen für die Geſellſchaft vorzunehmen. Von ſelbſt wird die gemeinſamen Vertretung niemals zur Einzelvertretung. In Widerſpruch mit dieſen Ausführungen hatte ein Oberlandesgericht ent⸗ ſchieden, daß von zwei kollektivpertretenden Geſchäftsführern einer G. m. b. H. der nicht verhinderte als befugt gelte, die Geſellſchaft zwei Geſamt⸗ t ſei, läßt ſich währten Rechte zu verſchaffen, ſo daß die zu ſpät gelieferte Ware an⸗ genommen werden müſſe. allein zu vertreten. Mit Recht hat das Reichsgericht in ſeinem Urteil vom 17. 2. 1922 II 442/1 eine ſolche Rechtsauffaſſung verworfen. eee Donnerskag, den 22. Juni 1922. 6. Seite. Nr. 282. Hausverkauf. Zum Zwecke der Erbauseinanderſetzung wird das zum Nachlaß des 7 Privatmannes Albert Weger gehörige, in Mannheim C 2, 2 gelegene zſtöckige Wohnhaus mit Seiten⸗ und Hintergebäude mit sofort beziehender Wohnung (4 Zimmer, Küche, Keller, Manſarde) gegen Höchſt⸗ geböt durch den Unterzeichneten verkauft. Die Kaufsgedinge können ab 23. Juni täglich von —1½3 Uhr eingeſehen werden. Der Bevollmächtigte: Ortsrichter Sandſitkel Roſengartenſtraße 17, II, Telephon 7309. 2 7 72 95 6178 Gründlichen ſchnell för⸗ dernden B6072 Privat- Unterricht in franz. Sprache, Steno⸗ r Maſch.⸗Schreib, chön⸗ und Rundſchrift erteilt F. Grone, U 6, 195 Ecke Friedrichsring. Wer beteiligt ſich an kaclechn Frambzch f. Anfäng. u. Fortgeſchr. 5 Mk. pr. St. Ang. u. R. F. 156 an d. Geſchäftsſt. 5⁰ neneedddedemddddmddddmddddmdmmmdmmdmbmmmmmmmmmmme Hleines Kursbuch Sommer 1922 ist unenfbehrlich für jeden der reist, weil es im badischen Verkehr mit das anerkennt besfe Fahr- planbuch ist, eine Streckenkarfe und einen Fahrpreis- Anzeiger für Klassen enthält. alle 124 Seiten und Umschlag. Hch. Brendt, Bucnbinderel, B 2. 13 Jakob Krumb, C 1. 7 Brodthoff Q Schwalbe, C 1. 9 A. Kremer, D 1. 3/% Nordd. Lloyd, D 1. 7/8 N. Schneider, D 1. 13 Moritz Herzberger, D 2. 8 A. Herzberger, D 4. 7 Bernh. Buſtenwieser, E 2. 16 v. Briel, Paplerhendlung, F 3. 17 J. Spabn, G 3. 10, Filiale H 2. 14 Bohm, Buchb., G 3. 8 Fronz Eimmermenn, G 3. 1 H. Knieriem Nachf., G 5. 8 Buchbinderei Schuck, J 2. 12 Tob. Löffler, Roufhausbogen A. NMeyer, L. 12. 8 Verkehrs-Verein, N1 J. Nemnich, N 3. 778 Diebold, Zeitg.-Verk., Hauptpostamt Trunk. 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