— Sezugspreiſe: Zn mannheim und umgebung tlich frel ins Baus gebracht mark 80.—. Durch die poſt dezogen vlertelj. mark 130.—. Einzelnummer Mk..80. poſtſcheckkonto nr. 17800 RKarisruhe in daden und Ur. 2017 Zudwigshafen am Abein. Hauptgeſchäftoſtelle E 6. 2. Seſchüfts»Nebenſtelle neckarvorſtadt, Walsbdofſteaße Rummer o. Fernſprecher nummer 7030, 7081, 70%, 7045, 7944, 7035. Cele gramm⸗Aòreſſe: 8 U 1 mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Die Regierungserklärung. ONB. Berlin, 24. Juni. Die für heute abend 7 Uhr anberaumte Reichstagsſitzung zur Entgegennahme einer Regierungserklärung iſt auf.30 Uhr verſchoben worden. Um.30 Uhr wurde die heutige Abendſitzung des Reichs⸗ tages zur Entgegennahme einer Regierungserklä⸗ rung durch Präſident Löbe eröffnet. Die Tribünen ſind noch ſtärker beſucht wie in der Vormittagsſitzung Auch die Diplo⸗ matenloge iſt vollbeſetzt. Alle Reichsminiſter und als Vertreter der preußiſchen Regierung ſind Miniſterpräſident Brauns und Handelsminiſter Siering erſchienen. Sofort nach Eröffnung der Sitzung erteilte Präſident Lö be dem Reichskanzler Dr. Wirth das Wort, der unter atemloſer Spannung des Hauſes folgen⸗ des ausführte: „Die Reichsregierung richtet an das deutſche Volk folgen⸗ den Aufruf und Mahnruf: Die Republik iſt ſchwerbedroht durch eine ruch⸗ loſe und nichtswürdige Verhetzung, die die Diener der Republik für vogelfrei erklärt. Ein Neſt von Verſchwörungen ſteht hinter dem Mord an Dr. Rathenau, der nur ein Glied der Kettewohlvorbereiteter Anſchlägegegendie Republik iſt. Erſt ſollen die Führer der Republik getroffen werden, dann die Republik ſelbſt. Die Verteidigung der Republik muß durchgreifend geſchehen. Dem Terrorismus und Nihilismus, der vielfach unter dem Deckmantel nationaler Geſinnung auftritt, darf nicht mehr mit Nachſicht begegnet werden. Da Gefahr im Verzuge iſt, muß ſchnell gehandelt werden. Die Regierung hat deshalb dem Reichspräſi⸗ denten empfohlen, von ſeiner verfaſſungsmäßigen Befugnis Gebrauch zu machen und durch Verordnung den Schutz des Staates und der Republit und das Leben ſeiner durch politiſche Mordorganiſationen bedrohten Durchführung Sorge tragen und ſofort die Vorlage der geſetzlichen Vorſchrift entſprechend einbringen, um der mora⸗ liſchen und politiſchen Zerſetzung Einhalt zu gebieten. Die Regierung verſtehe die Erregung des Volkes und be⸗ dauere die wirtſchaftlichen Rückſchläge eines ſolchen Wahn⸗ ſinns, welcher am meiſten die arbeitenden Klaſſen treffe. Die Reichsregierung hofft, daß das deutſche Volk ſich nicht zu Schritten verleiten läßt, welche die wirt⸗ ſchaftlichen und politiſchen Schäden noch vermehren würden; ſie erwartet vielmehr, daß das deutſche Volk ſich hin ⸗ ter die Regierung ſtellen wird und richtet daher an die Beamtenſchaft und an die Arbeiter aller Parteien und an das ganze freiheitliche Bürgertum die ernſt⸗ liche und dringliche Mahnung, in Not und Gefahr zuſam⸗ menzuſtehen. Es lebe die Republit Die Reichsregierung.“ Der Kanzler fuhr dann fort, daß die Regierung dem Reichspräſidenten empfohlen habe, von ſeinem verfaſſungs⸗ mäßigen Rechte des Artikels 48 der Reichsverfaſſung Gebrauch zu machen. Der Reichspräſident, der ſofort nach Ber⸗ lin zurückkehrte, habe ſich entſchloſſen, eine Verordnung zum Schutze der Republik zu erlaſſen. Hierauf gab der Kanzler die Ausnahmeverorònungen der Reichs⸗ regierung 2 0 bekannt. Die Verordnungen, die die Reichsregierung zum Schutze der Re⸗ publik erlaſſen hat, gehen beſonders auf einige Verbote von Ver⸗ einigungen, die den Zweck haben und das Beſtreben verfolgen, die republikaniſchen Einrichtungen des Staates in einer den inneren Frieden des Reiches gefährdenden Weiſe verächtlich zu machen oder Handlungen zu billigen oder zu verherrlichen, die auf Beſeitigung der republikaniſchen Staatsform hinzielen oder die zu Gewalttaten gegen Mitglieder der jetzigen oder einer früheren republikaniſchen Re⸗ gierung des Reiches oder eines der Länder aufreizen. Zuſtändig für die Maßnahmen ſind die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Stellen. Gegen eine Anordnung nach§ 1 iſt die Beſchwerde zuläſſig. Wer nach§ 1 verbotene Verſammlungen oder Kundgebungen veranſtaltet oder in einer ſolchen als Redner auftritt, wird mit Gefängnis von 3 Monaten bis zu 5 Jahren beſtraft. Da⸗ neben kann auf eine Geldſtrafe bis zu 500 000 erkannt werden. Die Strafbeſtimmungen zum Schutze der Republik lau⸗ ten u..: Mit Gefängnis von 3 Monaten bis zu 5 Jahren, neben denen auf Geldſtrafe bis zu 500 000 erkannt werden kann, wird beſtraft: 1. wer öffentliche Gewalttaten gegen die republika⸗ niſche Siaatsform oder gegen Mitglieder der jetzigen oder einer frü⸗ heren republikaniſchen Regierungen begeht, verherrlicht oder billigt oder wer ſolche Gewalttaten begünſtigt; 2. wer zu Gewalttaten gegen Mitglieder der jetzigen oder einer früheren republikaniſchen Regierung des Reiches oder eines Landes auffordert, aufwiegelt oder ſolche Ge⸗ walttaten mit anderen verabredet; 3. wer die Mitglieder der jetzigen oder einer früheren republikaniſchen Regierung des Reiches oder eines Landes verleumdet oder öffentlich beſchimpft und wer öffentlich die republikaniſche Staatsform oder die Reichs⸗ und Landes⸗ ——— ² rnnn Vertreter zu ſichern. Die Regierung wird für deren ſtreng ſt e aadiſche Neueſte Nachrichl Beilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetzu. Necht. Mannb. Frauen⸗Jeitung. Mannh. Muſik-Jeitung. Bildungu. —ͤ—— Die Abwehr des politiſchen Terrors. Ausnahmeverordnungen zum Schutz der RNepublik. farb en beſchimpft; 5. eine Verbindung, die den Zweck hat, die re⸗ publikaniſche Staatsform zu untergraben. Was den Staatsgerichtshof zum Schutze der Re⸗ publik betrifft ſo wird beſtimmt: Bei dem Reichsgericht wird ein Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik errichtet in der Beſetzung von 7 Mitgliedern. 3 Mitglieder ernennt das Präſidium des Reichs⸗ gerichts aus ſeinen Mitgliedern, 4 Mitglieder ernennt der Reichsprä⸗ ſident. Die vom Reichspräſidenten ernannten Mitglieder brauchen nicht dem Richterſtand anzugehören. Die notwendigen ergänzenden Anordnungen trifft der Reichsminiſter der Juſtiz. Der Staatsgerichts⸗ hof iſt zuſtändig bei Gewalttaten gegen die republikaniſche Staats⸗ form des Reiches oder gegen Mitglieder der jetzigen oder einer frü⸗ heren republikaniſchen Regierung des Reiches oder eines Landes. Die Anklagebehörde kann die Unterſuchung an die Staatsanwaltſchaft abgeben. Dieſe Vorſchriften ſind auch anzuwenden auf die vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung begangenen ſtrafbaren Handlungen. Ueber die Beſchlagnahme verbotener Druckſchriften wird ausgeführt: Die Vorſchriften des Preſſegeſetzes von 1874 über die Beſchlagnahme von Druckſchriften finden auch auf die vorſtehend verzeichneten Vergehen mit der Maßnahme Anwendung, daß dage⸗ gen eine ſofortige Beſchwerde zuläſſig iſt und dieſe Beſchwerde auf⸗ ſchiebende Wirkung hat. Wird die Beſchlagnahme durch das Gericht Jbeſtätigt, ſo kann die Druckſchrift auf 4 Wochen verboten werden. Die Trauerſitzung im Neichstag. Linksradikale Lärmſgenen. ONB. Berlin, 24. Juni. Die Trauerkundgebung, die der Reichstag für den ermor⸗ deten Miniſter Dr. Rathenau veranſtaltete, geſtaltete ſich zu einer derartigerregten Sitzung, wie ſie das deutſche Parlament wohl kaum jemals erlebt hat. Die Sitzung begann um.15 Uhr. Der Seſſel Rathenaus war mit Flor umhüllt und auf ſeinem Platze lag ein Bouquett mit weißen Roſen. Nach und nach erſchien das geſamte Mi niſte⸗ rium mit dem Reichskanzler an der Spitze. Noch vor Eröffnung der Sitzung kam es zu ſtülr mi ſchen Szenen, als der Abgeordnete Helfferi ch ſeinen Platz einnahm. Auf der Linken erſchollen unaufhörlich Rufe: Mör⸗ der, Mörder! Kommuniſten und USpP. drängten nach den Plätzen der Rechten hin und riefen unaufhörlich: Raus mit dem Mörder! Abg. Helfferich blieb ruhig auf ſeinem Platze ſitzen. Die Abg. Dietrich und v. Graefe(Dn.) ſtellten ſich ſchützend vor ihn und ſuchten die andrängenden Ab⸗ geordneten von der äußerſten Linken abzuwehren. HFräſident Löbe 9* eröffnete inmitten des Tumultes die Sitzung. Er bemerkte: Meine Herren! Nach der Verfaſſung ſteht jedem Abgeordne⸗ ten das Recht zu— weiter kam er nicht— es brach ein unge⸗ heuerer Lärm der USpP. und Kommuniſten los, und in dem Lärm gingen die Worte des Präſidenten unter. Ich bin ver⸗ pflichtet, ſo hörte man den Präſidenten weiter ſagen, dem Ab⸗ geordneten Helfferich wie jedem anderen ſeine ver⸗ faſſungsmäßigen Rechte zu wahren. Der Tu⸗ mult dauerte weiter fort. Die auf der Rechten zuſammen⸗ gedrängten Kommuniſten und U1SP.⸗Abgeordneten fuhren in ihren Bemühungen fort, den Abgeordneten Helfferich zum Verlaſſen des Saales zu zwingen. Reichskanzler Dr. Wi rth ging in den Saal hinunter und verſuchte die Kommuniſten und USpP. zu beſchwichtigen. Fortgeſetzt ertönte die Glocke des Präſidenten. Aus den Reihen der USp, und Kommuniſten wurde dem Reichskanzler zugerufen:„Sie ſind der nächſte, Herr Wirth! Die Bemühungen des Präſiden⸗ ten, durch fortgeſetztes Schwingen der Glocke Ruhe zu ſchaffen, blieb noch eine ganze Weile erfolglos. Auch die Worte des Präſidenten gingen in dem Lärm unter. Die Abgeordneten von der äußerſten Linken, aus deren Reihen fortgeſetzt Zu⸗ rufe:„Mörder, Mördergeſindel!“ erſcholl, blieben auf der Rechten vor dem Platz Helfferichs ſtehen. Der Reichskanz⸗ ler, der erfolglos ſeine Beſchwichtigungsverſuche einſah, be⸗ gab ſich wieder auf ſeinen Platz. Abg. Remmele(Komm.) ruft dem Präſidenten zu: Dulden Sie dieſe Gemeinheit! Fühlen Sie es nicht, Herr Prä⸗ ſident, gerade durch Ihre Feigheit iſt es ſoweit gekommen! Die Kommuniſten und USp. ſchreien fortgeſetzt: Wir wollen erſt Beweiſe, was er bei Erzberger und jetzt wieder getan hat (Gemeint iſt Helfferich). Präſident Löbe ſucht erneut die auf⸗ geregten Abgeordneten zu beſchwichtigen, indem er ſagie: Ich verſtehe Ihre Aufregung. Wenn Sie nicht Ihren Platz ein⸗ nehmen, muß ich den Verſuch einer Ehrung auf⸗ geben. Endlich begaben ſich die Kommuniſten und USP. allmählich auf ihre Plätze zurück, nur einzelne von ihnen blie⸗ ben auf der rechten Seite des Hauſes ſtehen. Abg. Fröh⸗ lich(Kom.) rief laut: Ich frage, ob man eine Feier mit Mör⸗ dern machen will. Endlich trat ſo viel Ruhe ein, daß Präſident Löbe Worte zum Gedenken desermordeten Miniſters ſprechen konnte. Der Präſident iſt erſichtlich in großer Er⸗ regung, und ſeine ſonſt ruhige, klare Stimme ſchwankt hef⸗ tig. Am Schluß ſeiner Rede hat es faſt den Anſchein, als ob die Gefühle, die ihn bewegen, ihn gänzlich überwältigen woll⸗ ten. Er ſagte: Deutſche Reichstagsabgeordnete! Was dieſe Szenen hervor⸗ gerufen hat, iſt eine Tat von ſo ungeheurer Grauſam⸗ keit und Roheit, daß ſie das Blut in den Adern aufwallen läßt. Heute vormittag iſt— es iſt Ihnen allen bekannt—, als er in einem Kraftwagen ſeine Wohnung verließ. Reichsminiſter Dr. Rathenau von einem anderen Wagen aus durch Schüſſe meuch⸗ lings ermordet worden.(Lebh. Pfuirufe auf der Linken, Rufe: Da ſitzen ſie, die Mörder!) Der Präſident fuhr fort: Der Mann, der ſein Privatleben, ſeine privaten Meinungen, ſeine Anſprüche und FFPF Republik und als Bahnbrecher einer Verſtändigung der Völker an⸗ 1251 Anzeigenpreiſe: die kleine Zeile mr..— ausw. mk. 10.— Stellengeſ. u. Sam. ⸗Anz. 200% Rachl. Rekl. me. 30 ausw. mk. 36, Annahmeſchluß: Mittagdlatt vorm. 3% Uhr, Abenddl. nachm. 2½% Uhr. Für nzeigen an deſtimmt. Tagen, Stellen u. Rusgaben w. keine verantwortg. übern. höhere Sewalt, Streiks, Oetriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchrünkte Rusgaben oder für verſpätete Aufnahms von finzeigen. Ruftriige durch Lernſprecher ohne Sewühr. Unterhaltung. Feld u. Harten. Wandern u. Neiſen. 8 ſeine Ruhe aufgab, um der Deutſchen Republik nach beſtem Wiſſen zu dienen, hat nicht aus eigenem Entſchluß, nicht aus Ehrgeiz dieſes Amt übernommen, ſondern nach langem Bitten der Herren, die heute in der Regierung ſind. So oft ich Herrn Dr. Rathenau habe ſprechen hören, auch in der ſchärfſten Polemik, iſt nie ein un⸗ ſachliches Wort über ſeine Lippen gekommen. Er erlag der Mör⸗ derhand. Ich brauche der Trauer und der Entrüſtung, die uns alle bewegt, nicht Ausdruck zu geben, auch nicht der Ver⸗ achtung für die Elenden, die das Werk vollbracht haben. Aber, meine Hexren! Es ſteht mehr auf dem Spiele: auf dem Spiele ſteht das deutſche Volk, das deutſche Land, die deutſche Ehrel Meine Herren! Die Täter haben Gehilfen und Spießgeſellen!(Großer Lärm auf der äußerſten Linken und Zurufe, wobei ſich beſonders der Abg. Remmele hervortat.) Herr Remmele, glauben Sie, daß Sie die Wirkung meiner Worte durch ſolche Szenen erhöhen? Ich bin der Ueberzeugung, die Mör⸗ der haben Gehilfen und Spießgeſellen, ſie haben eine Organiſation von Mördern hinter ſich, die ſie ſchützen und die ſie für ihre Taten unterhalten. Anders wäre es nicht möglich geweſen, und das Bluk des Ermordeten fällt auf mehr als auf die Täler, es fällt auf die, die dazu aufreizten. 6„ Seit zwei Jahren, ſeitdem ich auf dieſen Platz gerufen wurde, habe ich verſucht, diefes Amt unparteiiſch zu erfüllen.(Auf Ra- thenaus Platz zeigend.) Bei Unparteilichkeit und ohne Haß ſtünde dieſer Stuhl heute nicht leer, die Tat wäre nicht geſchehen ohne die grenzenloſe und gewiſſenloſe Hetze gegen die Männer, die an 85 der Spitze der Regierung ſtehen. Hier hat eine gewiſſe Preſſe ge⸗ 5 hetzt, bis zum Attentat auf Scheidemann, das nicht ge⸗ 85 lungen iſt und weiter gehetzt bis zum heutigen Tage, wo das— Attentat gelungen iſt. Es ſcheint keinen Schutz dagegen zu geben. Die Täter haben Helfer, die ſie verſchwinden laſſen, umd immer und immer wieder von neuem ſchützen. Einer nach dem andern von uns erliegt der kaltblütigen Mörderhand, neben uns ſinkt ein Opfer nach dem andern nieder. Diesmal hat der Mörderſtahl einen—4 Mann getrofen, der begabt und geeignet ſchien, die Fäden wieder 8 anzuknüpfen, die der Krieg geriſſen hatte, und der hierbei die erſten Erfolge hatte. Aber die Stunde gibt mir nicht die Ruhe, ſein Leben zu überſchauen und zu würdigen. Sie haben dem Mann Ihren Dank ausgeſprochen, der ſeine Fähigkeit eingeſetzt hat, dem Lande und dem ganzen deutſchen Volke zu dienen. Sie haben Ihr Mit⸗ leid bezeugt der betagten Mutter, der Patrioten den Sohn vor die Füße legten. Möge das ganze deutſche Volk auch dieſen furcht⸗ baren Stoß überwinden.— 50 Als Präſident Löbe geendet hatte, erſcholl von der Linken des Hauſes der Ruf: Es lebe die Republikl, in den die geſamte Linke begeiſtert einſtimmte. Von der äußerſten Linken ertönten ſtürmiſche Rufe: Nieder mit den Mördern und von der Tribüne des Hauſes rief der Landtagsabg. Meier(USP.) in den Saal: Sie ſollen nicht glauben, daß der Mord ungeſühnt bleibt. Hierauf ergriff 8 Keichskanzler Dr. Wieth leiſe beginnend, ſo daß die erſten Worte unverſtändlich 5 blieben, das Wort. Er führte aus: 5 Ich darf etwas in Ihre Erinnerung zurückrufen. Wochen ſind 125 vergangen, da verſammelten ſich in Gen ua die Vertreter allern Nationen, da rauſchten die Reden der Staatsmänner der ehs⸗ 2 maligen Feindesſtaaten an unſerm Ohr vorbei. Da erhob ſich unfer 2 0 Freund Herr Or. Rathenau. Aus ſeinem Munde kamen Worte, getragen von höchſter Humanität, Worte der Verſtändigung,⸗ 5 die ausgingen von den Tatſachen der wirtſchaftlichen Not der Welt. und der Weltverſchuldung. Dieſe Worte rief er in den Saal hinein 5 in ſeiner edlen vornehmen Weiſe, ſo daß die Herzen auch derer, die uns bis dahin anders gegenüberſtanden, geöffnet wurden. Man hat ſeine Worte im Palazzo Reale verſtanden, und ein rauſchender Beifall aller anweſenden Frauen und Männer dankten dem Manne, der über die Grenzpfähle ſeiner Nation hinaus der Welt den Weg: zur wirtſchaftlichen Verſtändigung und damit zum 2 Frieden mit bewegtem Herzen gewieſen hat. Nun liegt er kot 5 vor uns. Er fiel nicht nur für ſein Volk, er fiel um die Menſchen⸗ verſöhnung. Aber wehe denen, die dieſes große Werk der Ver⸗ ſöhnung der Nationen mit dieſem Mord ſtörten! Sein Werk darf nicht unterbrochen werden, wir müſſen dieſes Werk, ſo wie wir es genommen haben, fortſetzen. Wir haben Dr. Rathenau näher ge⸗ ſtanden, wir nannten ihn unſeren Freund. Gewiß hat Dr. Na- thenall viele Gegner gehabt. Ich weiß nicht, woraus die Gegner⸗ 25 1 2 ſchaft gefloſſen iſt. Er hat früher ſeine Gedanken in blendender 22 Form niedergeſchrieben, aber von dem Augenblick an, wo er öffent⸗ lich in den Dienſt des deutſchen Volkes getreten iſt, und in den Dienſt der Deutſchen Republik: von dem Augenblick an hatte er nicht nur Feinde, er hatte Todfeinde. Das Werk, das er ſich vorgeſetzt hat, das deutſche Volk unter der Staatsform der Repu⸗ blik wieder hochzubringen, das darf durch dieſen Mord und dieſe Tat nicht unterbrochen werden. Im Gegenteil, alle wahren Republikaner Ddeutſchlands, und die es gut meinen mit dem Vaterland und ihrem Volk, werden aus dieſer Tat die größten Kröfte ſchöpfen und mit denen abrechnen, die unſerem Volk den Tod bereiten wollen. (Stürmiſcher, ſich immer wiederholender Beifall und Händeklatſchen vom Zentrum bis zu den Kommuniſten und auf der Tribüne.) Die Arbeiterſchaft hat in den bitteren Tagen, wo das Chaos über uns hereinbrach, keinem, der der alten Staatsform treu geblieben iſt, auch nur ein Haar gekrümmt. Kennen Sie(nach rechts) einen politiſch intereſſierten Vertreter bürgerlicher Auf⸗ faſſung, dem auch nur ein Haar gekrümmt wurde? Gegen die Männer, die dieſem neuen Stgatsweſen dienen, wird ein Gift durch Millionengelder in das Volk hineingetra⸗ gen. Von Königsberg bis Konſtanz bedroht eine Mordhetze unſer Volk. Unter Aufgebot aller Kräfte ſchreien ſie in großen Verſammlungen, daß das, was wir tun, ein Verbrechen am Volke wäre. Da ſchreit man nach dem Staatsgerichtshof.(Stürmiſche Zurufe links.) Den toten Freund, den wir kannten und den ſh mehr als zwei Jahre kennen zu lernen die Ehre hatte, er hat — ich darf dafür alle meine Kollegen zu Zeugen anrufen— gegen die, die ihn ſchmählich angegriffen haben, die ihn als Diener der ———— gegriffen haben, nie ein böſes Wort geſprochen. Er war eine kind⸗ liche Seele. Noch geſtern mittag hat er den ihm neuerlich ange⸗ botenen Schutz unter allen Umſtänden abgelehnt. Er traute niemand eine ſolche Untat zu und er hat noch in dieſen Tagen den Gedanken, daß man ihm nach dem Leben trachten könnte, als unmöglich abgewieſen. 2. Seile. Nr. 287. Mmannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Monkag, den 26. Juni 1922. Wenn wir einen Staatsmann und einen Freund verloren „ wenn das Volk einen großen Sohn verloren hat, ſo wollen aus dieſer entmenſchten Tat das Eine lernen: Geehrte Herren von rechts, 0 ſo wie es bisher gegangen iſt, geht es nicht mehr! (Stürmiſcher andauernder Veifall und langandauerndes Hände⸗ klatſchen im Saal und auf ſämtlichen Tribünen.) Wir werden dieſe Republik, ſobald erſt der Druck des Auslandes von uns genommen iſt, ausgeſtalten mit ſozialem Geiſt und ich habe im vorigen Jahre in Biherach den Mahnruf erſchallen laſſen: Sorgt dafür, daß im doutſchen Lande die Mordatmoſphäre zurückgehtl Dieſer Mahnruf war vergebens. Ich rufe alle, die zum Schutz wahrer Freiheit und bürgerlicher Auffaſſung dereit ſind, auf: Schützt die Republik und unſer teures, gutes deutſches Vaterland. (Anhaltender ſtürmiſcher Beifall und Händeklatſchen auf der Linken und auf dem linken Flügel des Zentrums.) Der Abg. Dittmann(ASh.) führte dann zur Geſchäftsordnung aus, er habe hier in dieſem Augenblick nicht das Andenken des Ermordeten zu ehren, ſondern fur dem Hauſe und der Heffentlichkeit eine Mitteilung zu machen. Die Zentrale der Unabhängigen Sozialdemokratiſchen Partei hat verbürgte Nachrichten, daß der Mord, der heute begangen worden iſt, das Signal iſt zum Sturze der Deutſchen Republik. In der Derſten Nacht, die auf die Ermordung eines Miniſters folgt, ſollen die monarchiſtiſch⸗militariſtiſchen Verſchwörer ohne weitere Benach⸗ richtigung losſchlagen. In der erſten Nacht, die auf die Ermordung eines Miniſters folge, ſolle die monarchiſtiſch⸗militariſtiſche Ver⸗ ſchwörung ohne weitere Benachrichtigung losſchlagen. (Rufe: Eſcherich iſt in Berlin. Ein anderer Abgeordneter ruft: Er iſt ſchon wieder abgereiſt.) Ich halte mich für verpflichtet— ſo ſchloß der Abgeordnete—, dieſe Mitteilung dem Hauſe zu machen, und hoffe, daß ſie auf fruchtbareren Boden fällt als der Antrag, den ich vor einiger Jeit ſtellt als dringendſten Geſetzentwurf zum Schutz der Republik zu beraten. Ich glaube, heute werden noch diejenigen 55 die Dringlichkeit dieſes Antrages anerkennen, die ihn damals abge⸗ lehnt haben. Der ſozialdemokratiſche 0 Abg. Hermann Müller beantragte alsdann, das Haus möge ſofort beſchließen, daß die Rede des Reichskanzlers im ganzen Deutſchen Reich auf Koſten der Republik öffentlich anzuſchlagen ſei. Abg. Adolf Hoffmann(USP.) dehnte dieſen Antrag auf die Rede des Präſidenten aus. Präſident Löbe ſtellte feſt, daß gegen die ſofortige Abſtim⸗ mung über den Antrag ſich kein Widerſpruch erhebe. Bei der Ab⸗ ſtimmung erhoben ſich für den Antrag mit Ausnahme der Deutſchnationalen und der Deutſchen Volks⸗ bpartei ſämtliche Parteien. Von der Deutſchen Volkpsartei haben Ffür den Antrag geſtimmt: Frau Oheimb, Frau Dr. Matz und Dr. Kulenkampf. Der Antrag wurde alſo angenommen. Gegen 4 Uhr wurde die Sitzung geſchloſſen. Kundgebung des Auswärtigen Amts. WB. Berlin, 25. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Das Auswärtige Amt ſieht ſich durch den an ſeinem Miniſter ver⸗ übten Mord jäh und unerwartet des Chefs beraubt, der in den wenigen Monaten ſeiner Amtsführung ſich nicht nur Bewunderung für ſeine überragende Begabung erwor⸗ ben, ſondern auch die Herzen ſeiner Beamten und Ange⸗ ſtellten gewonnen hat. Mit großer internationaler Erfah⸗ rung und dem Verſtändnis fremder Völker verband ſich bet ißhm ein treues und tapferes Bekenntnis zu deutſcher Art und zum neuen Deutſchen Reich, ſo daß er wohl berufen er⸗ ſchien, Deutſchland wieder in die durch den Krieg zerriſſen⸗ „Geſellſchaft der Völker zurückzuführen. Die ihm näher ge⸗ treten ſind, werden auch der perſönlichen Züge ſeine⸗ Weſens ſtets gedenken: ſeiner Güte, ſeines Wohlwollen⸗ gegenüber allen Angehörigen des Amtes, ſeiner gewinnen⸗ den und liebenswürdigen Art im amtlichen und perſönlichen BVerkehr, ſeines ſtarken ſozialen Empfindens und ſeiner echten Freundestreue. Mit tiefer Wehmut ſcheidet das Auswär⸗ tige Amt von ſeinem Chef, in dem es einen reinen und großen Menſchen ehrt. 5 Trauerkunòdgebungen. 2 ONB. Berlin, 25. Juni. Auch im Neichsrat fand heute gabend um 6 Uhr eine Trauerkundgebung ſtatt, die Juſtizmini⸗ ſter Dr. Radbruch einleitete. Nach der Rede des Juſtig miniſters wurde auf Antrag des Staatsſekretärs Göhre ſür den Verlauf der Sitzung die Oeffentlichkeit aufgehoben. ONB. Berlin, 25. Juni. Der Reichspräſident hat aus Anlaß der Ermordung des Reichsminiſters Dr. Rathenau andie Mutter das nachſtehende Telegramm gerichtet: Die Nachricht, daß Ihr Sohn ſoeben einem grauſamen An⸗ ſchlag zum Opfer gefallen iſt, hat mich tief erſchüttert. Mit ihm iſt einer der beſten Kräfte unſeres Volkes weggerafft, der Mann, der ſeine großen Geiſtesgaben, ſeine reichen Erfahrun⸗ gen in ſchwerer Zeit reſtlos in den Dienſt des Vaterlandes ge⸗ ſtellt hat. Daß Ihr Sohn, den ich perſönlich tief verehrt habe, gerade jetzt inmitten von Verhandlungen, die für uns zu ent⸗ ſcheidenden werden, feige hingemordet wurde, iſt für das Reich und das geſamte deutſche Volk ein ſchwerer Schlag. Seien 9 Sie, perehrte gnädige Frau, meiner aufrichtigſten und herz⸗ lichſten Teilnahme 2 ONB. Paris, 25. Juni. Miniſterpräſident Poinoars ließ durch den ſtellvertretenden Chef des Preſſebureaus dem deutſchen Botſchafter Dr. Mayer das Bedauern der fran⸗ zöſiſchen Regierung zur Ermordung Rathenaus ausdrücken. Die Erregung im preußiſchen Lanotag. 22 ONB. Berlin, 24. Juni. Im Preußiſchen Landtag wurde die Ermordung Dr. Rathenaus während einer Rede, die der demokrat ſche Abgeordnete Dr. Berndt zum Haushalt des Finanzminiſteriums hielt, bekannt. Ein Entrüſtungsſturm der Linken gegen die Rechte brach los. Vizepräſident Dr. Kries vertagte nach Mitteilung dieſer Nach⸗ richt das Haus auf eine halbe Stunde. Der ungeheure Lärm ſchwoll 7 — immer mehr an und die Mitglieder blieben in unbeſchreiblicher Er⸗ kegung im Saale. Der Abgeordnete Meier⸗Berlan(USp.) begab ſich auf die Tribüne und rief in den Saal hinein:„ eute morgen iſt Rathenau ermordet worden. Geſtern ſind Eſcherich, von der Tann, Profeſſor Schlöſſer, von Reichert und von Reichenberger hier ongekommen und im„Kaiſerhof“ abgeſtiegen. Da haben wir die Gegenrevolution“. Von der linken Seite her ertönten andauernde ſtürmiſche Rufe gegen die Rechte:„Hinaus mit den Mordbuben, hinaus mit den Mördern!“ Gegen 341 Uhr erſchien Präſident Leinert auf dem Präſi⸗ denlenſtuhl. Neben ihm hatte der deutſchnationale Schr fiführer Delze Platz genommen. Von der Linken her ertönten ununter⸗ brochene ſtürmiſche Rufe:„Herunter mit dem Schriftführer! Machen Sie, daß Sie herunter kommen! Wir dulden keinedeutſch⸗ nationalen Mordgeſellen da oben!“ Eine Reihe von deutſchnationalen Abgeordneten begab ſich auf das Präſidium und umringten den Abgeordneten Oelze, um ihn zu ſchützen, da von der linken Seite her kommuniſtiſche und unabhängige Abgeordnete un⸗ mitttelbar an ihn herandrängten und ihn zum Verlaſſen der Prä⸗ ſidententribüne aufforderten. Nach erregten Auseinanderſetzungen begab ſich ſchließlich Abgeordneter Delze von ſeinem Platz weg in den Saal hinunter. Präſident Leinert widmete dann dem ermordeten Miniſter einen warmen Nachruf, der von dem Hauſe ſtehend angehört e eee wurde und ſchlug dann vor, die Sitzung für heute abzubrechen. Es ſprachen dann die Abgeordneten Heilmann(Soz.), Rabold (USp.), Katz(Komm.), Dr. Heß(Ztr.). Hierauf erteilte der Prä⸗ ſident dem deutſchnationalen Abg. Winkler das Wort. Auf der Linken erhob ſich jedoch ein ſo großer Sturm, daß der Redner ver⸗ hindert wurde, das Wort zu nehmen und der Präſident erklären mußte, es ſei ihm nicht möglich, das Wort zu geben. Auch der Abg Kalle(DVp.) konnte ſich erſt nach einer Weile mit Auf⸗ gebot ſeiner äußerſten Stimmittel Gehör verſchaffen. Nach einer Rede des demokratiſchen Abgeordneten Dr. Preuß vertagte Präſident Leinert gegen halb 2 Uhr die Sitzung auf Montag. Aufruf der Demokratiſchen Partei. Berlin, 25. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die Deutſche Demo⸗ kratiſche Partei erläßt folgenden Aufruf: „Deutſche Demokraten! Wiederum iſt hand eine Stütze der Republik gefallen. Diesmal iſt das Opfer ein Vorkämpfer unſerer Ideen, unſer Parteifreund, der Reichsminiſter des Aeußeren, Dr. Walther Rathenau. Dieſe ſchändliche Tat iſt nur ein Glied in der Kette zahlreicher Kampfakte gegen die mühſame Aufbauarbeit im neuen Deutſchen Reich. Wir haben lange gehofft, daß es gelingen werde, alle Schichten unſeres Volkes im vaterländi⸗ ſchen Gemeinſchaftsgefühl um die neue deutſche Verfaſſung zu ſcharen. Wir haben deshalb den Geiſt der Verantwort⸗ lichkeit betätigt. Unſere Hoffnung hat getrogen. Die Politik der 5 nung iſt als Schwäche gedeutet worden. Gewiſſenloſe Par⸗ teiagitation und Verhetzung durch monarchiſtiſche Kreiſe hat das Verbrechen in Deutſchland zur politiſchen Waffe gemacht, — eine Waffe gegen die Verfaäſſung, gegen die Demokratie, gegen die Republik. Parum ſagen wir den ſchärfſten Kampf allen Ele⸗ menten an, die ſich anmaßen, ihren auf die Wiederherſtellung überlebter Zuſtände gerichteten Willen der großen Mehrheit des deutſchen Volkes aufzuzwingen. Wir fordern die Zu⸗ ſammenfaſſung aller verfaſſungstreuen Volkskräfte, um die Republik mit allen Mitteln des Geſetzes und der Macht des Staates zu ſchützen. In dieſem Kampfe muß jeder Parteigenoſſe im Reich ſeine Schuldigkeit tun. Jeder ſtelle ſich den Organiſationen zu werktätiger Hilfe zur Verfügung. Es gilt die Sicherung von Deutſchlands und Zukunft. Es lebe die Republik! Deutſche Demokratiſche Partei. Peterſen. Erkelenz. Aufruf des Fentrums. Berlin, 25. Juni.(Priv.⸗Tel.) Der Reichsparteivorſtand und Reichsparteiausſchuß der deutſchen Zentrumspartei er⸗ 1 Aufruf an die Parteifreunde in Stadt und and: „Mit Entſetzen und Abſcheu hat der Reichspar⸗ teivorſtand und Reichsparteiausſchuß der deutſchen Zen⸗ trumspartei die Schreckensnachricht von dem politiſchen Meuchelmord, dem der Reichsaußenminiſter Dr. Rathe⸗ nau zum Opfer gefallen iſt, vernommen. Die politiſchen Folgen dieſer Schandtat im In⸗ und Auslande ſind un⸗ abſehbar: jedenfalls iſt eine ungeheure Schädigung der Beſtand, Ruhe Lebensintereſſen des deutſchen Volkes, der moraliſchen, ſozi⸗ falen und politiſchen, aufs tiefſte zu beklagen. Die Verant⸗ wortung für all das trifft zu einem nicht geringen Teil die⸗ jenigen Kreiſe, welche bisher ſyſtematiſch die Atmoſphäre der volksvergiftenden Verhetzung gegen Verfaſſung und Re⸗ gierung in Preſſe, Verſammſungen und Parlamentsreden ge⸗ ſchaffen haben. Angeſichts der aufs höchſte gefährdeten Lage unſeres Vaterlandes fordern wir unſere Geſinnungsfreunde in und Land auf: Gebt überall das Beiſpiel von Ruhe und rdnung, um noch größeres Unheil zu verhüten. Tretet zuſammen zu Parteiverſammlungen und erhebt ein⸗ mütigen Proteſt gegen den verruchten Mord und gegen das ſtaatsfeindliche Treiben der dahinter ſtehenden Kreiſe. Erachtet es als Eure unabweis⸗ bare Pflicht, in dieſen kritiſchen Tagen geſchloſſen hinter unſere Regierung zu treten und ihre Maßnahmen zur Aufrechter⸗ haltung der Staatsordnung nachdrücklich zu unterſtützen.“ Eine Erklärung der d. v. p. in Südweſtoͤeutſchland. WB. Heidelberg, 26. Juni. Die Südweſtdeutſche Arbeits⸗ gemeinſchaft der Deutſchen Volkspartei, die aus den Wahlkreiſen Baden, Pfalz, Württemberg, Heſſen und Heſſen⸗Naſſau beſteht, faßte in ihrer heutigen in Heidelberg tagenden Verſammlung folgenden Veſchluß: „Die Deutſche Volkspartei ſteht auf dem Boden der verfaſſungsmäßigen Weiterentwicklung unſeres Staats⸗ weſens auf friedlichem Wege. Sie verurteilt deshalb jede politiſche Gewalttat und ſpricht ihre höchſte Ent⸗ rüſtung aus über den an Rathenau verübten Mord. Sie legt aber gleichzeitig ſchärfſte Verwahrung ein gegen jeden Verſuch, die Tat auszubeuten zu etwaigen Maßnahmen und Rechtsfolgerungen gegen Staatsbürger, die der Politik der derzeitigen Regierung nicht zuſtimmen können.“ Erklärung des Neichsbürgerrats. JBerlin, 25. Juni. Das geſchäftsführende Präſidium des Reichsbürgerrates hat folgende Kundgebung an die angeſchloſſenen Organiſationen geſandt: Das Verbrechen an Dr. Rathenau iſt in dieſer Stunde noch nicht aufgeklärt. Die Wirkung iſt, auch wenn der Täter und die Motive noch nicht feſtſtehen bei der ſtarken politiſchen Erregung in der ſich das deutſche Volk in dieſen Wochen be⸗ findet, die eines politiſchen Verbrechens. Wir verurteilen nicht nur den politiſchen Mord als ſolchen, wir ſehen in dieſem Mord ein Verbrechen am Volke, weil er die allmählich werdende Einheit, um die wir uns ſeit Jahren bemühen, wie⸗ der zerreißt und den Haß und die Leidenſchaften von Neuem aufwühlt. Wir richten an alle, die ſich in erſter Linie als deutſche Staatsbürger fühlen, den dringenden Appell, ohne Rückſicht auf Partei, Stand, Beruf und Konfeſſion, dahin zu wirken, daß jeder auf ſeinem Platz für die Erhaltung des Staates und die Geſundung des Volkes arbeitet. Wir richten gleichzeitig an die Regierung den dringenden Appell, bei der Ausrottung aller Ur⸗ heber und der Bekämpfung aller Urſachen ſolcher Ver⸗ brechen ſich auf alle deutſchen Staatsbürger zu ſtützen und ſich nur von dem Gedanken der Wohlfahrt des ganꝛen deut⸗ ſchen Volkes leiten zu laſſen. Eine das deutſche Volk wieder Verderb des deutſchen Staates. verhetzende Partei⸗ und Klaſſenpolitik iſt in dieſer Stunde der durch Mörder⸗ Die verfolgung der Mörder. ONB. Berlin, 25. Juni. Aus Regierungskreiſen kommt die Nachricht, daß das Auto mit den Mördern Rathenaus die Richtung nach Potsdam eingeſchlagen hat. Infolgedeſſen ſind ſeit 1 Uhr nachmittags alle Zufahrtsſtraßen nach Potsdam 257 Sipobeamte geſperrt, die alle Autos anhalten und un⸗ terſuchen. ONB. Berlin, 25. Juni. Ein Heer von Beamten iſt ent⸗ ſandt worden, um beſonders die Chauffeure der Umgegend zu befragen, ob ſie irgend ein verdächtiges Auto geſehen haben. Nach den übereinſtimmenden Bekundungen der Zeu⸗ Gen ſind die Täter etwa 25 bis 30 Jahre alt und von ſchlanker tatur. WB. Berlin, 25. Juni. Nach neueren Feſtſtellungen wurde Rathenau ſterbend nach ſeiner Wohnung ge⸗ bracht, wo er alsbald verſtarb. Das Auto, aus dem der Mordanſchtlag verübt wurde, iſt angeblich nach der Stadt gefahren. Eine Nummer konnte nicht feſtgeſtellt werden. Des weiteren wird bekannt, daß auf den Miniſter 4 Schüſſe aus einer Parabellumpiſtole abgefeuert wurden; außerdem wurde eine Handgranate ohne Zeitzünder geworfen. Das Auto fuhr etwa tauſend Meter hinter dem Wagen des Mini⸗ ſters her. Zwei Perſonen ſaßen im Fond des Wagens, der Chauffeur vorn. Die Schüſſe ſollen von dem größeren der beiden Männer, der links ſaß, abgegeben worden ſein. Beide Perſonen ſind bartlos. Die Täter ſind drei jüngere Leute von etwa 25 bis 30 Jahren. Sie trugen Lederanzüge, Lederkappen und Autobrillen. Der Wagen iſt ein dunkelge⸗ färbter, vierſitziger Privatwagen. (Berlin, 26. Juni. Auf die Ergreifung der Mörder Dr⸗ Rathenaus hat die Reichsregierung eine Belohnun gvon einer Million Mark ausgeſetzt. Nach einer Blätter⸗ meldung hat das Polizeipräſidium eine Belohnung von 300 000 Mark auf die Ergreifung der Täter ausgeſetzt. Wichtige Jeugenausſagen. Berlin, 26. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Ein ſehr wichtiger Zeuge iſt ein in Potsdam wohnender Zivilför⸗ ſter, der am Samstag nachmittag in der Kolonie Grunewald zu tun hatte und der dabei zweijunge Leute vor einem ſchwarz⸗blauen Tourenauto, deſſen Motor angelaſſen war, in der Nebenſtraße der Königsallee beobachtete. Die Feſtſtel⸗ lung des Autos wird einigermaßen erſchwert durch den in Potsdam verübten Raub der Autoliſten und durch die zahl⸗ loſen Schiebungen mit Automobilen. Immerhin ſind alle Grenzen ſtark durch verſchärfte Ueberwachung geſichert und alle Schmugglerwege hermetiſch verſchloſſen, ſodaß die Mör⸗ der kaum entkommen dürften. Die Beiſetzung Nathenaus. Berlin, 26. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Walter Rathenau wird am Dienstag nachmittag, zur gleichen Zeit, wo die demonſtrative Arbeitsein ſtellung der Gewerkſchaften und ſozialiſtiſchen Parteien be⸗ ginnt, im Erbbegräbnis der Familie in Ober⸗Schöneweide bei⸗ geſetzt werden. Die Leiche wird heute nach dem Reichstag überführt und dort aufgebahrt werden. An der Beiſetzung werden ſich Reichsregierung und Reichstag beteiligen. Die Reichswehr bildet Spalier. Die Beerdigung ſoll auf Beſchluß des Reichskabinetts auf Reichskoſten erfolgen. Die gerichtliche Obduktion, die geſtern mittag vor⸗ genommen wurde, ergab, daß der Miniſter von fünf Kugeln getroffen wurde, von denen bereits die erſte tötlich geweſen iſt. Dieſer erſte Schuß ging links vom Rücken durch die Bruſthöhle und durchſchlug den rechten Lungenflügel. Der erſte Schuß fiel, als das Automobil der Täter von hinten an den Wagen des Miniſters herangekommen war, alſo aus aller⸗ nächſter Nähe. Nach dem Gutachten des Sachverſtändigen iſt ohne Zweifel mit einer Maſchinenpiſtole geſchoſſen worden. Die Anſicht der Mordkommiſſion geht dabin, daß die Täter in deutſchvölkiſchen Kreiſen zu ſuchen ſind und daß keineder Reichskagsparteienvonder Rechten bis zur Linkendirektoder indirektihre Hand bei dem ruchloſen Verbrechen im Spiele ge⸗ habt habe. Der Verdacht richtet ſich auf gewiſſe Ge⸗ heimorganiſationen. Beſonders verdächtig iſt di«“ Organiſation Conſul. Nach dem bisherigen Stand der Unter⸗ ſuchung ſind urſächliche Zuſammenhänge zwiſchen der Ermor⸗ dung Erzbergers, dem Attentat auf Scheidemann und der Er⸗ mordung Rathenaus nicht ausgeſchloſſen. Zehn Per⸗ ſonen, die in Berlin wohnhaft ſind und der Organiſation Conſul angehören, ſind vorläufg in Haft genommen worden. Ihr Aufenthalt zur Zeit des Anſchlages, wie ihre geſamte Tätigkeit wird augenblicklich nachgeprüft. die Nachfolgefrage. Berlin, 26. Juni. Die Geſchäfte des Reichsminiſters des Auswärtigen werden für die Zeit, in der noch kein Nach⸗ folger beſtimmt iſt, durch den Staatsſekretär von Haniel ausgeübt werden. Das Reichskabinett hatte zur Zeit noch keine Gelegenheit, zu der Frage der Ernennung eines Nach⸗ folgers Stellung zu nehmen. Auch dürfte dieſe Angelegenheit erſt dann zur Sprache kommen, wenn der Reichspräſident wieder in Berlin weilen wird. Bayern und die Ermordͤung dr. Nathenaus. München, 25. Juni. Der bayeriſche Miniſtrepräſident Graf Lerchenfeld hat aus Anlaß des Anſchlages auf den Miniſter Dr. Rathenau an den Reichskanzler Dr. Wirth nach⸗ ſtehendes Beileidstelegramm gerichtet: Reichskanzler Dr. Wirth⸗Berlin. Tieferſchüttert durch die Nachricht von der Ermordung des Reichsaußenminiſters Dr. Rathenau und im Bewußtſein, daß die unſelige Tat bei allen rechtlich Denkenden unſeres Volkes die entſchiedene Verurteilung findet, ſpreche ich namens der bayeriſchen Staatsregierung der die aufrichtigſte und wärmſte Teilnahme aus.(gez.) Graf Lerchenfeld. Die Kundgebung im Luſtgarten. Berlin, 26. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Bei der beſtrigen Kundgebung im Luſtgarten kam es zu Beginn der Anſprachen zu lärmenden Zwiſchenfällen. Als der Gottesdienſt im Dom beendet war und die Glocken das Schlußgebet verkündeten, mußten di⸗ Sprecher ihre Reden unterbrechen. Eine Anzahl Teiln⸗hmer brach in Schmährufe aus, andere pfiffen mit Hausſchlüſſeln. Dann wurde vor dem Dom die Internationale angeſtimmt. Immerhin war die Kundgebung, da die Sprecher nur 20 Minuten Redezeit hatten, bald beendet. In der Maſſe ſah man neben roten auch ſchwarz⸗rot⸗goldene Fahnen. Auch ein demokratiſcher 1Redner ſprach. rr kxromug, oen 280. Juni 1922. Große Aus Die Reoͤe des Kanzlers. „Der Feind ſteht rechts.“ Berlin, 26. Juni. (Von unſerem Berliner Büro.) Die ſonntägliche Sonderſitzung, zu der der Reichstag ge⸗ ſtern zur Mittagsſtunde ſich einfand, während die Demorn⸗ ſtranten im Luſtgarten mit aufgerollten Bannern heimwärts zogen, ſollte die geſtern verkündete Ausna hmeverord⸗ nung der Reichsregierung zum Gegenſtand haben; aber die Debatte iſt über das engere verfaſſungsrechtliche und juri⸗ ſtiſche Thema weit hinausgewachſen. Sie geſtaltete ſich im Fluge der Stunden zu einer gründlichen Auseinander⸗ ſetzung der Parteien untereinander u. der Re⸗ gierung mit den Parteien. Viel Volks hatte die Beſchaulich⸗ keit des Sonntags drangegeben, um dem bedeutungsvollen Akt beiwohnen zu können und die Tribünenbeſucher ſind diesmal auf ihre Koſten gekommen. Es fehlte in dieſer politiſchen Schauſtück, welches geſtern über die Parlaments bühne zog, nicht an dramatiſchen Momenten, und auf den Zuſchaueremporen äußerten ſich Beifall und Widerſpruch lauter, als nach unſerem Dafürhalten nützlich und notwendig geweſen wäre; aber Herr Löbe, der ſchon ſo mancher Sturm erlebt und gemeiſtert hat, ließ geſtern zuweilen die feſte Hand vermiſſen. Von Herrn Wels, der die S. P. D. auf den internatio⸗ nalen Kongreſſen zu vertreten pflegt, und ſich geſtern als erſter in die Arena hinab begab, läßt ſich nur ſagen, daß un⸗ gefähr alles, was er in etwas grober Stiliſtik und ſelbſtver⸗ ſtändlich mit ſchärfſter Pointierung gegen die Deutſchnatlo⸗ nalen vorbrachte, bereits im„Vorwäts“ nachgeleſen wer⸗ den konnte. Die Sozialdemokraten ſind ja immer froh, wem⸗ ſie einmal ihre Stimme im linksradikalen Chorus vernehmen laſſen können und ſie geraten bei ſolchen Gelegenheiten au⸗ Uebereifer, es den Genoſſen zur Linken gleich zu tun, in eine gar zu ſchrille Tonlage. Wären die bürgerlichen Par⸗ teien dieſem ſchlechten Beiſpiel gefolgt, ſo hätte es bald ein Drunter und Drüber im Saale gegeben. So aber gelang es ſchon Herrn Marx vom Zentrum, mit weiſer Umſicht dꝛe aufgeregten Wogen der Leidenſchaft in ein ruhigeres Beti zu leiten. Mit milder Ueberlegenheit korrigierte er als Mann von Takt die juriſtiſchen Oberflächlichkeiten, die Herrn Wels bei dem Fall Tiſleſſen unterlaufen waren. Für Herrn Hergt mag es ein bänglicher Moment geweſen ſein, als er, die Ziei⸗ ſcheibe unzähliger Blicke, zur Roſtra hinantritt, von haßer⸗ füllten Zurufen umbrandet und drohende Fäuſte gegen ſich erhoben. Was er, derweil die Sozialdemokraten oſtentativ den Saal verließen, zur Rechtfertigung ſeiner Partei bruchſtückweiſe— denn der Lärm verſchlang das meiſte— kundgab, beſchränkte ſich auf das Allernotwen⸗ digſte und gipfelte in einer Ablehnung der Aus⸗ nahmebeſtimmungen, die zwiſchen deutſchvölkiſchen und anderen Staatsbürgern einen Trennungsſtrich zögen. Hatte der Kanzler wirklich von den Deutſchnationalen, deren beſtgehaßter Herr Helfferich auch geſtern hinter der Szene blieb, erwartet, daß ſie auf offenem Forum zie Kreuze kriechen und ſo etwas wie„Pater peccavi ſagen würden? Herr Dr. Wirth bedauerte, daß kein Geſtändnis dieſer Art ſeinen Weg aus der Mitte der deutſchnationalen Partei gefunden habe. Der Kanzler ſprach mit bis⸗ weilen faſt ungezügeltem Temperament. Er ließ ſich ganz von der Stimmung hinreißen, und fühlte ſich wohl in dieſen Augenblicken nicht o ſehr höchſter Regierungs⸗ beamter als vielmehr Volksredner, der die Gefühle der Menge hinter ſich weiß. Der erſte rein polemiſche Teil ſeiner ede, eine ſchneidend ſcharfe Anklage gegen die Deutſchnationalen und deren Preſſe war, im Grunde eine, wenn auch bedeutend geſchicktere Fortführung der Rede des Herrn Wels und, da ſpäterhin, wie von vornherein an⸗ zunehmen war, auch noch Herr Criſpien von den Unabhängi⸗ gen und Herr Köhnen dieſen Faden fortſpannen, ſo häkte ſich der Kanzler beſſer vielleicht bei dieſem Thema Beſchrän⸗ kung auferlegen ſollen. Stark und zündend aber wirkte der Rede zweiter Teil, der groß angelegt war, der wirklich einmal Format hatte. Zu⸗ nächſt holte Herr Dr. Wirth nach, was er geſtern verſäumt, und ließ des Staatsmannes Rathenau Bild in ergreifenden Umriſſen vor uns erſtehen, die den Verluſt des bedeutenden Nonnes beſonders ſchmerzlich nahelegten, und während er dieſe Erinnerungen in die Herzen der Zuhörer ſenkt, ruft er zuſehend über das Kleinliche und Parteiliche hinaus. Mit ge⸗ rechter Hand wies er auf die düſteren gewitterſchwülen Wolken hin, die uns jeden Sonnenſtrahl entzieht, die überhaupt erſt in Deutſchland jene dumpfe Atmoſphäre hat aufkommen laſſen, in der die Giftpflanzen politiſcher Mordgedanken entſtehen und gedeihen können: Das Verhängnis des Verſailler Vertrages. Das war eine Kundgebung, tapfer und frei⸗ mütig, eine Ergänzung gewiſſermaßen der letzten Darlegungen des ermordeten Miniſters Rathenau in dieſem Hauſe. Wie eine Anklage des Toten ſelbſt ſchauerte es durch den Saal. So konnte, wer Ohren hat zu hören— und wir hoffen, die aus⸗ ländiſchen BVerichterſtatter werden die ihren aufgetan haben— aus dieſer Debatte, wie kaum je ſo ſtark vorher, den gequälten Schrei einer ſeeliſchen Not vernehmen, die ſchier unerträglich geworden iſt und ſich in Wahnſinnstaten entladet wie die, welche wir ſoeben mit Entſetzen erlebten. Aber um deswillen ſollte auch den Mahnungen, die der volksparteiliche Abg. Dr. Heintze, allen Unterbrechungen von Links zum Trotz, klug und eindringlich darzulegen verſtand, die notwendige Beachtung geſchenkt werden, nämlich, Sorge zu tragen, daß die neuen Ausnahmebeſtimmungen ſich nicht etwa zu einem Antiſozialiſten⸗Geſetz entwickeln. Herr Radbruch, der Juſtizminiſter, der in einem faſt unbegreif⸗ lichen Optimismus eine Gefahr von Links garnicht ſieht oder ſehen will, ſcheint mit vollen Segeln in dieſer Windrichtung dahinſteuern zu wollen. Das wäre die beſte Methode, die innere Zerriſſenheit, welche durch unſer Volk geht, zu verewigen, und Herr Peterſen von dem Demokraten, der im Namen der eigentlich Leidtragenden dem Menſchen Rathenau noch einen warmen Nachruf widmet, deſtilliert dies als wertvolles Er⸗ gebnis der Ausſprache: Die Notwendigkeit ener⸗ gziſcher Regierungsmaßnahmen gegen den dalitiſchen Terror gutzuheißen. Es wird Aufgabe der Zukunft ſein, zu verhindern, daß dieſe Maßnahmen nicht einſeitig angewandt werden. 8 ab, daß Heraus aus der Mordatmoſphärel ONB. Berlin, 25. Juni. Die Sitzung wurde durch den Präſidenten Löbe mit einer kur⸗ zen Erkläruyg über die geſtrigen Vorgänge eröffnet. Der Prä⸗ ſident teilte mit. daß der Abgeordnete von Schoch nicht geſchlagen, ſondern lediglich hin⸗ und hergezerrt worden ſei und daß auch im übrigen die Vorgänge in einem Teil der Preſſe ſtark übertrieben wor⸗ den ſeien. Als erſter Redner erhlelt Abg. Wels(Soz.) das Wort. Der Abg. Wels gehört mit ſeiner rauhen, harten Stimme zu den Rednern ſeiner Partei, die man immer vorſchickt, wenn es ſich weniger um diplomatiſche, vorſichtig zu behandelnde Fragen handelt, ſondern dann, wenn kernige, ſcharfe Worte am Platze ſind; ſo gab er denn auch heute der in der deutſchen Arbeiterſchaft herrſchenden Em⸗ pörung und leidenſchaftlichen Erregung entſprechend Ausdruck. Er bezeichnete die wüſten Raſſenhetzer der chriſtlichen Gewaltanbeter als eine offene Gefahr für die Zukunft des Staatsweſens und rief dieſen Propokateuren zu, daß dieſer Jude, den ſie gefällt hätten, ein ſo guter Deutſcher war, wie je einer in Deutſchland geboren wurde, daß dieſer Jude ein wahrer Chriſt geweſen ſei. Er ſchilderte dann die At⸗ moſphäre, die durch dieſe ſyſtematiſche Hetze geſchaffen worden ſei und forderte rückſichtsloſes Vorgehen der Regierung gegen die Geheim⸗ organkſationeen, rückſichtsloſe⸗Verbote aller Re⸗ gimentsfeiern und Appelle„überhaupt rückſichtsloſes Zu⸗ greifen der Regierung, die dem deutſchen Volke dafür haftbar ſei. Seine Partei kenne die Schwierigkeiten des reaktionären Beamten⸗ heeres. Wer aber der Republik nicht dienen wolle, ſolle auch darauf verzichten, von ihr Gehalt zu beziehen. Im Zuſammenhang mit die⸗ ſen Forderungen zum Schuße der Republik verlangte er eine poli⸗ tiſche Amneſtie, ſoweit nicht gemeine Verbrechen in Frage kom⸗ men. Die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne ſei durch die Kreiſe, die den Mord an Erzberger und nun an Dr. Rathenau begangen hätten, derart geſchändet, daß ſie zur Mörder fahne geworden ſei. Der Abgeordnete gab dann einen kurzen, ſehr intereſſanten Auszug aus einem Berichte, der ihm vor einigen Tagen in die Hände gefallen ſei. Am 3. Mai hätte der Bruder des als eines der Mörder Erzbergers ſeſtgeſtellten Oberleutnants a.., Heinrich Tilleſſen, in ſeiner Wohnung in Frankfurt a. M. einen der neu gewonnenen Agenten empfangen, um ihn über ſeine Aufgaben zu informieren. Bei dieſen Inſtruktionen hätte Tilleſſen ſein politiſches Programm entwickelt, das in der Wiederaufrichtung der Monarchie gipfelte. Um dieſes Ziel zu erreichen, ſagte er, müſſe mit allen Mitteln rückſichtslos vorgegan⸗ gen werden. Als eines der hauptſächlichſten Mittel bezeichnete er Provokationen, durch welche die Arbeiterſchaft zum Generalſtreik und zur allgemeinen Erhebung gereizt würde, wodurch wiederum die Reaftion, zu deren hauptſächlichſten Stützen er die R eichswehr rechnete, geſtärkt würde. Auf die Frage, was er unter Provokatio⸗ nen verſtehe, habe er das Bild ſeines Bruders Heinrich Tilleſſen in die Hand genommen und es mit den Worten gezeigt: Das iſt mein Vrüderchen! Er hat das erſte Schwein gekillt! Der Neugeworbene wurde beauftragt, nach München zu fahren, hier wurde er zwei Tage ſpäter dem Kapitänleutnant a. D. Hoffmann in München, Franz Joſephſtraße, bei Dr. Schuſter wohnhaft, vorgeführt, wo ſich offenbar die Leitung der Organiſation C befindet. Hoffmann habe erklärt, das beſte Mittel zur Förderung der Monarchie ſei die Beſeitigung hervorragender linksgerichteter Führer. Nachdem Erzberger erledigt ſei, käme vielleicht Walter Rathenau und auch Scheidemann in Be⸗ tracht. Am 27. Mai habe der Neugeworbene, nachdem er gefragt worden ſej, ob er Kaſſel und Scheidemann kenne, den Auftrag erhal⸗ ten, hier in Berlin einen ihm dem Namen nach unbekannt gebliebenen Herrn nach Kaſſel zu begleiten und ihn dort über die örtlichen Ver⸗ häliniſſe zu unterrichten. Es beſtehe für ihn kein Zweifel, daß das der Mörder war, der dazu beſtimmt wurde, Scheidemann zu beſeiti⸗ gen, dem aber die Tat nicht gelang, die dann der deutſchnationalen Preſſe Gelegenheit zu Hohn und Spott über Scheidemann gab. An die Arbeiterſchaft richtete Abg. Wels den Mohnruf, die Ar⸗ beiter ſollten ſichnicht provozieren laſſen und die Hoffnun⸗ gen der Reaktion auf Putſche zuſchanden werden laſſen. Die Rede löſte auf der geſamten Linken des Hauſes lebhaften Beifall und Händeklatſchen aus. Für das Zentrum ſprach Abg. Marx Aüuch er geißelte die ungeheuerliche Tat, die nicht nur im deutſchen Volke in ſeiner Geſamtheit, ſondern auch in weiten Kreiſen des Aus⸗ landes eine außerordentliche Erſchütterung hervorgerufen habe. Er wies dann darauf hin, daß wir in einer Aera der politiſchen Morde lebten, die ſich in den letzten Jahren erſchreckend mehrten. Beſon⸗ ders belaſtend ſei, daß die Mörder Leute von Bildun g ſeien. Es handle ſich bei dieſem Falle um mehr als die Perſon Rathenaus, nämlich um den Beſtand des deutſchen Volkes. Bei ihren Maß⸗ nahmen zum Schutze der Republik ſtünde— ſo verſicherte der Redner— die Zentrumspartei geſchloſſen hinter der Regierung. Die Sonnenwendfejern bezeichne der Redner als unchriſtlich. Nationale Phraſen ſeien nicht nationale Geſinnung, ſondern Taten müßten an ihre Stelle treten. Schwere Strafen ſeien auszuſprechen gegen die⸗ jenigen, welche die Reichsfahne beſchimpften. Das Zentrum ſtehe treu zur Verfaſſung und ſehe jeden als Verbrecher an, der an die Staatsform gewaltſam die Hand anlege. Das Zentrum verlange ente von den Parteien ein klares Bekenntnis für oder gegen die epublik. Das Zentrum ſei ſtolz darauf, ſeit dem Beſtehen der Republik nie aus der Regierung ausgetreten zu ſein. Der Redner fragte die Deutſche Volkspartet, ob es nötig war, ſich geſtern bei der Abſtimmung über den Antrag Müller von den Koalitionspörteien zu trennen. An der Rede des Abg. Helfferich habe die franzöſiſche Regierung die größte Freude gehabt. Dieſe Rede habe im Rhein⸗ land den allergrößten Schaden angerichtet, und es ſei geradezu un⸗ verantwortlich, daß ſolche Reden in dieſem Saale gehalten würden. Als dann der deutſchnationale Abg. Hergt das Wort erhielt, verließen die Abgeordneten der ſozialdemokra⸗ tiſchen Partei ihre Plütze und ſtellten ſich an der Rückwand des Saales auf. Der Abg. Ledebour(...) rief ihnen erregt zu: Nicht hinausgehen! Wir müſſen den Angeklagten hören, um ihm zu antworten! Abg. Hergt verlas dann, fortwährend durch lärmende Hundgebungen unterbrochen, eine Erklärung ſeiner Frak⸗ tion, die jedoch zum größten Teil unverſtändlich blieb, da die Rufe der Sozialiſten, wie: Elender Heuchlerl! Mörderbandel uſw die Worte des Redners übertönten. So viel zu verſtehen war, beſagt die Erklärung, daß die Deutſchnationale Volks⸗ partei den Mord an Dr. Rathenau auf das ſchärfſte verur⸗ teilt und rückſichtloſes Vorgehen gegen die Mörder verlangt. Die Verordnung des Reichspräſidenten lehnt die Partei ab, weil ſie ungerecht ſei und ſich einſeitig gegen die politiſch rechts ge⸗ richteten Kreiſe wende. Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch gab dann zu der Verordnung des Reichspräſidenten die Erklärung irgendwelcher Anlaß zu Befürchtungen links⸗ radikaler Ausſchreitungen nicht vorliege. Weiter teilte er mit, daß im Zuſammenhang mit dem demnächſt dem Reichstag zugehen⸗ den Geſetzentwurf zum Schutze der deutſchen Republik eine Am⸗ neſtie für politiſche Verbrechen erlaſſen werden ſolle, die durch Amneſtien der Länder ihre Ergänzung finden würden. Der Abgeordnete Criſpien ging dann zunächſt auf die Rede des Abg. Hergt ein, dem das Kainszeichen deutlich auf der Stirn geſchrieben ſtehe. Es ſei eigentümlich, daß die Deutſch⸗ nationalen plötlich mit Ausnahmeverordnungen nicht einverſtanden ſeien, da ſie ſtets ſolche gegen links gebilligt hätten. Die Behaup⸗ tung, daß die Deutſchnationale Partei eine Mitſchuld am Morde 5 nicht treffe, bezeichnete der Redner als Spiegelfechterei. Einige Be⸗ denken habe ſeine Partei gegen din Staat 55f. Der Reir e verlangte Reinigung der Reg„der R w und der Schu⸗ polizei von Gegnern der repu aniſchen Sigatsform. Wenn de Regierung jetzt wieder verſage, dann zwinge ſie die Arbeiter zur Notwehr. Keichskanzler Dr. Wieth ergriff hierauf das Wort. Er bedauerte, daß es ihm geſtern nicht möglich geweſen ſei, die Verdienſte Dr. Rathenaus für das deutſche Volk, den deutſchen Staat und die deutſche Republik eingehend zu würdigen. Eins aber wolle er heute noch ſagen: Wenn Sie in Deutſchland auf einen Mann, auf ſeine glänzende Ideen und auf ſeine Worte hätten bauen können in einer Frage, die beſonders im Intereſſe unſeres Volkes liegt, dann war es die Arbeit Dr. Rathenaus bezüglich der großen Schickſalsfrage, der Alleinſchuld am Kriege. Hier iſt eine große Entwicklung jäh unterbrochen worden. Die Her⸗ ren, welche die Verantwortung dafür tragen, können das niemals mehr am deutſchen Volke wieder gukmachen. Der Rede des Abg. Hergt ſei er mit einiger Enttäuſchung gefolgt. Er habe erwartet, daß heute nicht nur eine Verurteilung des Mordes an ſich erfolgen, ſon⸗ dern daß dieſe Gelegenheit benutzt werden mürde, einen Strich zu ziehen gegen diejenigen, die ſich leidenſchaftlich der Geſundung unſeres Volkes widerſetzten. Er habe erwartet, daß von dieſer Seite aus ein Wörtchen fallen würde, um einmal auch in den eigenen Reihen zu einer gewiſſen Ordnung zu rufen, die an der Entwicklung dieſe Mord⸗ atmoſphäre in Deutſchland zweifellos perſönlich Schuld hätten. Wie weit wir in Deutſchland gekommen ſind— fuhr der Reichskanzler fort—, will ich Ihnen einmal an einem Beiſpiel zeigen. Ich ver⸗ ſtehe, daß man an der Politik der Regierung, an unſerem Verhalten Kritik üben kann. Ich verſtehe auch den politiſchen Kampf und den Aufruf zum Terror. Es ſollte aber wenigſtens Gemeingut des gan⸗ zen Landes ſein, daß die Richtung der deutſchen Politik die Rettung der deutſchen Nation iſt. Da ſchreibt nun ein Kollege in ſeinem Blatte: Die jetzige Regierung ſei in Wirklichkeit nur eine vom Deut⸗ ſchen Reichstag bezahlte, aber von der Entente angeſtellte Regierung, die alle Forderungen und Vorſchriften der Entente zu erfüllen habe, ſonſt werde ſie auf die Straße geſetzt und ſei brotlos. Kann man ſich— ſagte der Reichskanzler— eine ſchlimmere Entwürdigung von Menſchen denken, die wir ſeit Jahresfriſt an dieſer Stelle ſehen? Steigt Ihnen(nach rechts) nicht die Scham⸗ röte ins Geſicht? Hier iſt die Situation doch ſo: Es liegt nicht nur eine redaktionelle Verantwortung vor, ſondern der Artikel, der die ſchmählichſten Beleidigungen enthält, iſt ausdrücklich geſchrieben von Reinhold Wulle, Mitglied des Reichstags. Der Kollege Wulle Guruf: Kollege?) kommt zu dem Schluß: Sollte die Arbeiterſchaft auch zu der Ueberzeugung kommen, daß das ganze Syſtem zum Teufel gejagt werden muß, weil wir in Berlin eine deutſche Regie⸗ rung, aber keine Ententekommiſſion brauchen? Durch dieſes Treiben von Ihrer Seite iſt die Mordatmoſphäre in Deutſchland geſchaffen worden und eine Verwilderung der Sitten iſt eingetreten. Ich er⸗ innere nur an die arme Frau Erzberger. Wenn Sie die Briefe an dieſe Frau geſehen hätten! Frau Erzberger lehnt es ab, damit an die Oeffentlichkeit zu kommen. Wenn Sie aber geleſen hätten, wie eine Frau, die den Mann verloren hat, deren Sohn im Kriege gefallen iſt, deren eine Tochter ſich dem religiöſen Dienſte gewidmet hat, gemartert worden iſt mit Briefen, die ihr mitteilten, daß man das Grab ihres Mannes beſchmutzen will(große Unruhe links und im Zentrum und ſtürmiſche Pfuirufe). Wundern Sie ſich dann, wenn dann nach ſolchen Erzeugniſſen Ihrer Preſſe Briefe an mich kommen, wie geſtern ein Beief, der datiert iſt:„Am Tage der Hinrichtung Dr. Rathenaus“. Auch der letzte Funke poli⸗ tiſcher Vernunft iſt hier erloſchen. Ich will nur noch den Schlußſatz dieſes Briefes verleſen, mit dem ich mich ſonſt nicht beſchäftigen will:„Mit Güte habt Ihr Männer des Erfüllungswahn⸗ ſinns nicht hören wollen auf die Klagen derer, die von der Fort⸗ ſetzung der Wahnſinnspolitik abraten, ſo nehme das hüͤrte Verhäng⸗ nis ſeinen Lauf, auf daß das Vaterland gedeihe“ Wir alle müſſen daran arbeiten, dieſe Atmoſphäre zu enkgiften, und wie kann ſie entgiftet werden? Sie können mir gewiß zurufen: Dieſe Frage wäre zuerſt an die Alliierten zu ſtellen. Ich war Zeuge einer bedeutſamen Unterhaltung unſeres ermordeten Freundes in Genua mit dem mächtigſten aller Staatsmänner. Einen beredteren Anwalt des Volkes als Dr. Rathenau in dieſem kleinen intimen Ge⸗ ſpräch häten Sie in ganz Deutſchland nicht finden können. Ich war teilnehmer und Zeuge eines Geſpräches mit Lloyd George, in dem er mit der größten Friſche und Lebendigkeit dieſem ſagte: Unter dem Syſtem, das die Alliierten befolgen, kann das deutſche Volk über⸗ haupt nicht leben. Niemals habe ich einen Mann in ſo energiſcher vaterländiſcher Arbeit geſehen wie ihn. Aber, was ſind ſeine Motive in der Rechtspreſſe? Ich leſe in dieſem Briefe, daß alle die Ver⸗ träge bloß von ihm abgeſchloſſen worden ſind deswegen, damit er und ſeine Judenſippſchaft ſich bereicherten. Ich war auch Zeuge des Aufmarſches der großen Demonſtration im„Luſtgarten“. Da war Ordnung! Da war Ruhe! Da war Diſziplin! Täuſchen Sie(nach rechts) ſich nicht! Unter dieſer Diſziplin und Ordnung ruht ein Vulkan, der, wenn er losbricht, Ihnen ein Beiſpiel geben kann. (Stürmiſcher, langanhaltender Beifall und anhaltendes Händeklatſchen im Hauſe und auf den Tribünen begleitete dieſe Worte des Reichs⸗ kanzlers.) Gewiß können wir die Frage des Wiederaufbaues aus eigener Kraft ohne die Einſicht der allieirten Staatsmänner nicht durchführen. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß die allierten Re⸗ gierungen im Laufe eines Jahres der demokratiſchen deutſchen Regie⸗ runa faſt nichts gegeben haben als Demütigungen. Die E ntſchei⸗ una über Oberſchleſien war eine wirkliche Enttäuſchung für das deutſche Volk und die größte Enttäuſchung auch für den national geſinnten Arbeiter. Die Entwicklung in Oberſchleſien war das himmelſchreiendſte Unrecht, das dem deutſchen Volke zugefügt wurde. In fragte mich Lloyd George:„Herr Reichskanzler, was denken Sie kom Völkerbund?“ Ich habe geantwortet:„Ich bin ein Freund des deutſchen Volkes und würde den Tag begrüzen, um allem, was Menſchenantli trägt, den Frieden zu ſichern. Aber, habe ich weiter geſagt: will man der Idee des Völkerbundes dienen, ſo muß man nach der Entbwicklung über Oberſchleſien von dieſem Völkerbund ſchweigen. Ich erinnere weiter an das heute noch nicht entſchiedene Schickſal der fünf Weichſeldörfer, an die Leiden der Bepöl⸗ kerung an der Saar, an die großen und kleinen Schmerzen unter denen das Rheinland zu leiden hat. Wir haben keinen Zweifel: Es iſt für ein Sechzig⸗Millionen⸗ Volk auf die Dauer unmöglich, unter der Herrf aft von Kommiſſionen, und wenn die Herren es noch ſo gut meinen, ein demokxrtiſches Deutſchland überhaupt lebensfähig zu erhalten. Da wundert es mich nicht mehr, daß dieſe Erkenntnis den General Ludendorff veranlaßt hat, in einer engliſchen Zeitſchrift einen Artikel zu ſchreiben und für Deutſchland die Diktatur zu empfeh⸗ len. Dieſer Artikel iſt eines deuſchen Generals unwürdig. Wenn ſo ein großer Mann, den Sie als einen Gott verehren, dieſes Ziel in England proklamiert zu einer Zeit, wo die Erzpanzer einge⸗ ſchmolzen ſind, dann zeigt dieſer Träger de salten Syſtems, daß Sie für die politiſche Atmoſphäre nichts mehr in Ihren Finger⸗ ſpitzen fühlen. Das vielgeſchmähte Wort der Erfüllungspolitik iſt f außen ſabotiert, wenn wir nicht nach mnen zu einer feſtge⸗ ügten einheitlichen Auffaſſung unſerer Politik kommen. Dr. Rathenau hat am Abend vor ſeinem Tode mit Herren der Deutſchen Volkspartei und ſeiner Fraktion bis ein Uhr nachts mit Diplomaten zuſammen zugebracht, nicht etwa, wie man da und dert leſen konnte, um ſich zu ergötzen. In dieſem Geſpräch mit Induſtriellen auch mit einem hervorragenden Mitgliede der Deuk⸗ ſchen Volkspartei, hat ſich gezeigt, daß man das Programm der Reparationen, auch wenn verſchiedene Auffaſſungen über die Form korhanden ſein wözen, doch mit den verſchiedenſten Partcien be⸗ handeln kann. Das, was inzwiſchen in der Welt geſchehen iſt, was die engliſche Bank uns im Dezember erklärt hat, was uns das An⸗ leihekomitee durch ſeine Entſcheidung gegeben hat, iſt eine Baſis, auf der alle, die in Deutkchland guten Wi ens find. die ausmãrtige 4. Seike. Nr. 287. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Montag, den 26. Juni 1922 Politit und die großen Fragen der Kontributionen— um dieſes Wort zu gebrauchen— förderlich behandeln können. Wir wären töricht, wenn wir di Inſtrument nicht in unſere Hand nehmen würden. Die Politik, die wir erſtrebt haben, läft auf eine vernünf⸗ lige Löſung des ganzen Reparationsproblems auf wirtſchaftlicher Baſis hinaus, und keinen Augenblick haben wir bei dieſer unſerer Sie das Gleiche von uns verlangen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß möge, ablehne. Deshalb billige ſie auch die Maßnahmen der jeder, der zur Mitarbeit bereit iſt, die Verfaſſung anerkennen muß. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir den gegenwärkigen Rechtszuſtand anerkennen und daß wir ſede Gewall gegen Verfaſſung und Geſetze unker allen Amſtänden ablehnen. Politik die Geduld verloren. unſer Vaterland Kundgebungen bleme. Verhetzung zerſtören. ausgeſchaltet. Mit löſen Sie(nach rechts) keine Feind ſteht rechts! Stürmiſcher, ſich immer wiederholender Beifall Tribhünen folgte den Worten des Reichskanzlers. Abgoròneter Dr. Heinze(d. v..): In der ſcharfen Veurteilung der Tat ſind wir mit der Auffaſſung des Reichskanzlers und der Ausführungen der andern Redner durchweg einig. Wir ſind entſetzt, daß Deutſchland aus dieſer Atmoſphäre nicht herauskommt. Was den ermordeten Mini⸗ ſter angeht, ſo gibt es wohl keinen Streit über die außerordent⸗ liche Bedeutung ſeiner Perſönlichkeit. In unſeren Kreiſen ſind wir uns einig, daß ſich Dr. Rathenau durch ſeine ſittliche Größe, ſeine Geiſtesgaben und die Hingebung, mit der er ſich bemüht hat, das Wohl Deutſchlands zu fördern, in höchſtem Maße ausgegzeichnet hat. Mit welchem Erfolg iſt er nicht in Genua tätig geweſen! Ich erinnere nur an ſeine Rede über den Frieden. So iſt zweifellos eine Perſönlichkeit von uns geſchieden, die für ihr Vaterland noch außerordentlich viel geleiſtet hätte.(Beifall bei der Deutſchen Volks⸗ partei.) Wir haben mit vollem Herzen an der geſtrigen Trauer⸗ kundgebung teilgenommen und haben nur bedauert. daß dieſe Kundgebung durch Szenen geſtört worden iſt, von denen ſich der Verſtorbene am allererſten abgewendet hätte. Es iſt ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß umter dem Druck einer derartigen Tat der Ruf ertönt, daß Abhilfe geſchehen müſſe. Wir ſtimmen aus vollem Herzen in dieſen Ruf ein.(Zuſtimmung bei der Deutſchen Volkspartei.) Wir wollen alles tun, was möglich iſt, Aehnliches zu verhindern. Deshalb fordern wir von der Regierung, daß ſſe die Strafgeſetze mit aller Schärſe auwendet und daß ſie gegen alle geheimen ſtaats⸗ feindlichen Organiſationen einſchreitet. Mit vollem Nachdruck verlangen war aber auch, daß ſchnell gehandelt werden. Wir erkennen an, daß in ſolchen Ausnahmefällen mit den gewöhnlichen Geſetzen im Augenblick nicht durchzukommen iſt. Deshalb biligen wir die Ausnahmeregeln auf Grund des& 48 der Reichsverfaſſung. Die gewöhnlichen Geſetze gelten für normale Zeiten. In Zeiten des Ausnahmezuſtandes bedarf es außerordentlicher Maßnahmen. Das iſt voll⸗ kommen gerechtfertigt.(Zuſtimmung bei der DWP.) Wir unterſchei⸗ den uns dabei von andern Parteien nur darin, daß wir ſolche Ausnahmemaßregeln ſchon immer gefordert haben.(Lebhafte Un⸗ ruhe und Zurufe auf der äußerſten Linken.) Eine weitausſchauende Politik muß darauf hinausgehen, die Atmoſphäre zu ändern, aus der ſolche Taten entſtehen. Der Reichskanzler hat mit Necht hervor⸗ gehoben, daß durch den unerhörten Friedensvertrag von Verſailles, durch die ungeheuerliche Oberſchleſien, durch die mannigfachen durch die Entente, durch das Praſſen der Ententekom⸗ miſſionen in Deutſchland(lebhafte Zuſtimmung) der Grund für dieſe Stimmung gelegt worden iſt.(Lebhafter Beifall rechts, Zurufe auf der äußerſten Linken.) Das iſt der Urgrund alles Uebels. Das heißeſte Feuer wird abgekühlt, wenn dieſe Laſten von uns genommen werden.(Unruhe links.) Die Atmoſphäre iſt aber auch durch die Vernichtung zahlreicher Exiſtenzen geſchaffen wor⸗ und und zahlreicher Familien, die nicht wiſſen, wie ſie leben ſollen. Wir brauchen, um zur Ruhe zu komen, zunächſt die innere Ruhe. Wir müſſen dazu kommen, daß ſich die Parteien nicht mehr gegen⸗ ſeitig die Schuld an dieſen Zuſtänden anrechnen.(Zuſtimmung bei der DVP.) Dieſe Verhetzung der Parteien verſchärft die Atmo⸗ Geduld und vor allem Ge⸗ duld iſt notwendig, und wer dieſe Geduld nicht aufbringt, der hat ſich aus der politiſchen Arbeit, aus der Rettungsarbeit für nationaliſtiſchen Pro⸗ Wir müſſen die Kräfte des Mordes, des Zornes und der Da, wo dieſes Gift in das Volk gebracht wird, da ſteht der Feind! Wir wiſſen, wo er ſich befindet! Dieſer und Hände⸗ klatſchen von den Kommuniſten bis zum Zentrum und auf allen Entſcheidung über Demütigungen Wir verlangen von der Regierung, daß ſie gegen ſolche Ver⸗ ſuche mit allen Mitteln vorgeht, und unter allen Umſtänden ſtehen wir dabei hinter dem geltenden Recht und Geſetz. Wir verlangen, daß ſie angewandt werden. Wir mißbilligen auch die heraus⸗ fordernde Art, mit der Anſichten vorgetragen werden, die jedenfalls für abſehbare Zeit nicht auf Erfüllung rechnen können. Ich möchte mich gerade an diejenigen wenden die die Wiederkehr der alten Zuſtände anſtreben. Wenn Sie(zur Deutſchnationalen Volkspartei) die Monarchie für Deutſchland wieder haben wollen ſo können Sie dieſen Hoffnungen nicht mehr ſchaden, als wenn Sie dauernd Ihre Anſichten in ſolcher Weiſe vertreten. Man ſollte dem Volke auch nicht Hoffnungen machen, wenn man weiß, daß ſie ſich doch nicht erfüllen können. Von dieſer Art rücken wir auf das aller⸗ beſtimmteſte ab. Wir wenden uns auch gegen Beleidigungen und Beſchimpfungen der Männer der Regierung. Wir achten ſie als Staatsmänner. Die Monarchie(zur Deutſchnationalen Volkspartei) kann nicht wiederkommen als Parteiſache, ſondern als Sache des ganzen Volkes.(Sehr richtig!l) Wir haben jetzt dringlichere Fragen zu erledigen, als die Staatsform, die in der Verfaſſung feſt⸗ gelegt iſt. Wir lehnen jede Gewalttätigkeit gegen die Verfaſſung ab. Ueberhaupt ſollte die in Weimar beſchloſſene Verfaſſung auf ab⸗ ſehbare Zeit nicht geändert wetden, und ich wundere mich, daß gerade von der linken Seite ſo häufig Anträge auf Abänderung der Verfaſſung geſtellt werden. Wir haben gegen die meiſten Ver⸗ faſſungsänderungsanträge aus guten Gründen geſtimmt.. Wir müſſen zu einer Zuſammenfaſſung aller wirkenden Kräfte in Deutſchland kommen. Die Verhetzung der Parteien muß auf⸗ hören. Wir warnen dringend, die Erregung, die jetzt beſteht, zu einem großen Feuer anzublaſen. Jetzt haben wir die Pflicht, zur Ruhe zu kommen.(Lebhafter Widerſpruch und Zurufe links.) Des⸗ halb halte ich auch die Aufforderung zum General⸗ ſtreik für gefährlich, denn er ſteigert die Erregung der Maſſen und ſchädigt außerdem unſere Volkswirtſchaft. Ich habe nichts gegen Feiern für verſtorbene Männer, das iſt durchaus natür⸗ lich. Aber im übrigen braucht die Regierung jetzt Ruhe, damit ſie arbeiten kann. Die Verordnung des Reichspräſidenten nehmen wir zur Kenntnis, wir werden keine Bemängelung vorbringen; wir erwarten aber, daß ſie nach rechts und links gleicher⸗ maßen in Anwendung gebracht wird.(Zuruf: Mörder kommen nur von rechts!), damit der Grundſatz zur Durchführung gelangt: „Alle Deutſchen ſind vor dem Geſetze gleich.“ Deshalb verlangen wir, daß die Verordnung in einem Sinne angewendet wird, der das Endreſultat nicht gefährdet. Es dürfen nicht diejenigen Kreiſe der Bepölkerung, die zur Mitarbeit gewillt ſind, verbittert und in die Oppoſition gedrängt werden. Darum halte ich die Beſtim⸗ mung, daß alle Verſammlungen wegen des Friedensvertrages und alle Regimentsfeiern verboten werden können, nicht für ungefährlich.(Unruhe links.) Es wird davon abhängen, wie die Landesbehörden ſie anwenden,(Hört! Hört! links.) Wer die Ver⸗ hältniſſe kennt, weiß doch, daß zahlreiche unbedenkliche Regiments⸗ feiern agehalten werden. Als wir ſeinerzeit in der Verfaſſungs⸗ kommiſſion daran arbeiteten, dem Reichspräſidenten auch in geſetz⸗ licher Weiſe einen erhöhten Schutz zu gewähren, war es gerade die extreme Demokratie, die dem entgegenarbeitete.(Hört! Hört! rechts. Sollte die Verordnung allmählich in das Gebiet des ordentlichen Rechts übergeführt werden, ſo müßten wir uns eine Prüfung im einzelnen vorbehalten. Aber als Ausnahme akzeptieren wir die Perordnung. Sie darf aber nicht rückſichtslos angewandt werden, damit nicht die willigen Kreiſe in die Oppoſition gedrängt werden, wodurch die Atmoſphäre geſchaffen wird, aus der Taten entſtehen, wie wir ſie jetzt beklagen müſſen. An der Frage der Schuldlüge hängt noch zum großen Teil unſere Zukunft. Wenn Verſamm⸗ lungen, die ſich damit beſchäftigen(Zurufe links: Wenn! Wennh), nicht ausgebeutet werden, dann fordere ich die Regierung auf, ſphäre. Wir müſſen die Verhetzung endlich abbiegen, wir müſſen, und das hat mein Parteifreund Dr. Becker ſchon betont, alle Kpäfte in Deutſchland zu poſitiver Arbeit zuſammen⸗ ſchlie en. Ich glaube, daß auch die Rede des Reichskanzlers eine ähnliche Andeutung enthielt. Wir dürfen wertvolle Kräfte, die ſich am Wiederaufhau beteiligen wollen, nicht abſeits ſtehen laſſen. Der geſtrigen Abſtimmung über den Antrag, die Reden des Kanz⸗ lers und des Reichstagspräſidenten anzuſchlagen, haben wir uns mit voller Abſicht enthalten. Man muß ſich über ſolche Reden immer erſt beſprechen.(Zurufe links: Ausredel) Sie hätten ſich mit uns in Verbindung ſetzen ſollen. Man weiß ja nicht, ob ſolche Reden auf alle Kreiſe des Volkes beruhigend wirken. Wenn wir zum Zuſammenſchluß kommen ſollen, müſſen wir überhaupt die Ueberzeugungen der verſchiedenen Kreiſe des Volkes achten lernen. Das gilt für die äußerſte Linke wie auch für die äußerſte Rechte. Ich achte durchaus die Ueberzeugung der Leute, die von vornherein die ſchwerſten Vedenken gegen unſere alte Verfaſſung gehabt haben. Ich verſtehe es auch, wie jemand nach dem Zuſammenbruch im November 1918 zu der Ueberzeugung kommen konnte, daß man zu andern Zuſtänden übergehen mußte. Aber wir verlangen auch, ihnen gegenüber Maß und Ziel walten zu laſſen. Wir hoffen, daß bei der Auswahl der vier Nichtrichter für den Staatsgerichtshof nicht Rückſicht genommen wird auf die Parteiſtellung. Wir müſſen die Gewähr haben, daß dieſer Staatsgerichtshof kein Partei⸗ gericht iſt, ſondern nur der Gerechtigkeit zu dienen ſucht. Ich warne auch davor, Maßnahmen auszubauen zu antiſozialiſtiſchen Geſetzen und zu Antikulturkampfgeſetzen; wir haben von ſolchen Maßnahmen genug.(Heiterkeit links.) Ich warne, aus dem un⸗ geheuren Unglück unſeres Landes weitere Parteikämpfe entſtehen zu laſſen; denn dadurch würde nur erreicht, was der Ver⸗ ſtorbene immer bekämpft hat: die Vernichtung aller produktiven Kräfte, und ſo würde durch ſeinen Tod ſchließlich ſein Lebenswerk zertrümmert.(Beifall und Händeklatſchen bei der DVBP.) Der Führer der Demokraten, Dr. Peterſen, bezeichnet die demokratiſche Republik als das einzige Mittel zum Wiederaufbau Deutſchlands und zur Wiederherſtellung des Frie⸗ dens in der ganzen Welt. Die Hoffnung auf das nationale Ver⸗ tng der Parteien der Rechten hätte bitter ent⸗ täuſcht. Namens der Bayeriſchen Volkspartei gab daß man unſere Ueberzeugung achtet und die gegenwärtigen Zu⸗ ſtände nicht als ein Allheilmitel betrachtet. Es iſt aber keine Ach⸗ tung vor unſerer Ueberzeugung, wenn hier die alte Fahne ſchwarz⸗weiß⸗rot als Mörderfahne bezeichnet wird. (Lärm links.) Nur wenn Sie unſere Ueberzeugung achten, können Abg. Gerſtenberger eine Erklärung ab, in der betont wird, daß ſeine Partei auf dem Boden der Reichsverfaſſung ſtehe und jede gewaltſame Aenderung der Staatsform, von welcher Seite ſie auch kommen Reichsregierung, zumal die Einwirkung der Einzelſtaaten geſichert ſei. Eine ähnliche Erklärung gab der Deutſch⸗Hannoveraner Al⸗ mers ab. Der Kommuniſt Koehne hielt dann noch eine ſehr lange Rede, in der er die Verordnungen als viel zu ſchlapp be⸗ kämpfte. Der Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch erklärte, daß der Reichspräſident mit der Veränderung der Verordnung dahin einverſtanden ſei, daß alle Mitglieder des Staatsgerichtshofes vom Reichspräſidenten ernannt werden— ohne die Vorausſetzung rich⸗ terlicher Befugniſſe. Damit ſchloß die Ausſprache. Haus auf Montag 12 Uhr. Die preſſe zu den veroroͤnungen. ONB. Berlin, 25. Juni. Die Preſſe geht eingehend auf die Verordnungen der Reichsregierung ein. Beſonders hervorzuheben iſt eine Aeußerung des„Lo.⸗Anz.“, die der augenblicklich geſchaffenen Lage durchaus Rechnung trägt. Der„Lok.⸗Anz.“ ſchreibt: Gleich⸗ viel, wie man ſonſt zu der Verordnung ſtehen mag, die Notwendig⸗ keit ungewöhnlicher geſetzlicher Maßnahmen kann der verantwort⸗ lichen Staatsregierung nach dem geſtrigen Verbrechen unmöglich ab⸗ geſprochen werden. Man mag auch zugeſtehen, daß die ungeſäumt in Kraft geſetzten Ausnahmebeſtimmungen gewiſſe Fehler zu ver⸗ meiden ſuchen, die man im Vorjahre begangen hat. So iſt nicht wieder ein Sonderausſchuß des Reichsrates, ſondern ein eigener Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik beim Reichsgericht ge⸗ bildet werden, der als Prüfungsinſtanz auf Grund der neuen Aus⸗ nahmeverordnung tätig ſein ſoll. Auch die„Deutſche Tageszeitung“ und die„Deutſche Zeitung“ bemühen ſich, in rein ſachlicher Kritik auf die Ausnahme⸗ verordnung der Regierung einzugehen. Allerdings hat es tiefe Er⸗ regung verurſacht, daß die geſtrige Kundgebung im Reichs⸗ tag durch die äußerſte Linke in unwürdiger Weiſe geſtört worden iſt. Beſonders die aufreizenden Zwiſchenrufe der äußerſten Linken, die ſich gegen den Abg. Dr. Helfferich richteten, haben ſelbſt bis in die mehrheitsſozialdemokratiſchen und unabhängigen Kreiſe hinein großes Aergernis hervorgerufen.— Der„Vor⸗ wärts“ hält nicht mit ſeinem Bedauern zurück, daß es zu ſo un⸗ würdigen Szenen kommen konnte. Der Einoͤruck in München. ONB. München, 25. Juni. Trotz der Gegnerſchaft, die in ſehr weiten Kreiſen Münchens gegen die Politik und die Per⸗ ſon Dr. Rathenaus beſtand, wird die feige Mordtat allgemein und abſolut verurteilt. Man hört vielfach die Meinung, daß der Mord von gewiſſen ausländi⸗ ſchen Kreiſen veranlaßt worden ſei, um das deutſche Volk zum Bürgerkrieg aufzuputſchen und dadurch einen Vor⸗ wand zum Eingreifen in innerdeutſche Verhältniſſe zu bekom⸗ men. Vor einem Lokal, das als Verſammlungsort deutſchnatio⸗ naler Kreiſe bekannt iſt, fand heute nachmittag eine Demon⸗ ſtration ſtatt. Die Demonſtranten, zum größten Teil junge Leute, wurden jedoch durch die Polizei raſch zerſtreut. Auch vor der Redaktion des„Deutſch⸗völkiſchen Beobach⸗ ters“, des bekannten Münchener Antiſemitenblattes, das ge⸗ rade in den letzten Tagen die Politik Dr. Rathenaus und ihn perſönlich auf das ſchärfſte angegriffen hat, kam es zu einer Demonſtration, die jedoch von der Polizei ebenfalls raſch zer⸗ ſtreut wurde, ſo daß es zu keinerlei Ausſchreitungen kam. Um 5% Uhr vertagte ſich das — ae Eewend Sdlrite machst du tãglich. Jeder Schritt bedeutet Kraſtverlust. erschſittert auf harten Ledetabsãtren das Nervensystem und bringt vorzeitige Ermüdung. Die Continental · Absãtze aus bester G imischung legen ein federnd Kissen xwischen Absbtz u. Straße, schonen die Nerven u. Iassen keine Mũdigkeit aufkommen. Sie sind billiger und haltbarer als Leder. Millionen im Gebrauch. Sohlen Säre Zu haben bei jedem Schuhmacher. 8 57 National⸗Theater Mannheim. Abſchiedsabend Lore Buſch. Als Jennifer in Shaws Komödie„Der Arzt am Scheidewege“, in einer ihrer jüngſten und beſten Nollen, verabſchiedete ſich Samstag Lore Buſch vom Mannheimer Publikum, das ſie zu ſeinen erklär⸗ ten Lieblingen zählte und ihr den Abſchied von Mannheim nicht leicht machte. Das Haus war wieder einmal ſo richtig voll; nicht einfach angefüllt mit Menſchen, ſondern von ruhiger, feſtlicher Stimmung er⸗ füllt, die ſich zum Schluß zu einer ehrenden, dank- und zuneigung⸗ erfüllten Kundgebung für die ſcheidende Künſtlerin ſteigerte. Weit länger als eine Viertelſtunde währten Beifall, Zurufe und Blumen⸗ regen, und ſelbſt, als der eiſerne Vorhang ſchon gefallen war, wurde Lore Buſch immer noch gerufen und mußte ſich, auf dem Soufleur⸗ kaſten ſtehend, in der kleinen Türe des„Eiſernen“ zeigen. Lore Buſch har dem Maunheimer Nationaltheater volle neun Jahre angehört. In dieſer Zeit vollzog ſich in den Anforderungen, die Drama und Regie an die darſtellende Künſtlerſchaft ſtellen, manche Wandlung. Das Rollenfach mancher Darſteller erweiterte ſich mit der jähen Entwicklung des expreſſioniſtiſchen Dramenſtils in einer Weiſe, die den Schauſpieler entweder in ungeahntem Maße zur pfy⸗ chologſchen Mitarbeit heranzog oder in eine Maſchine verwandelte. Lore Buſch iſt nicht abſeits von dieſer Bewegung ſtehengeblieben. Das Mannheimer Nationaltheater gehörte zwar nicht zu jenen Büh⸗ nen, die von allem Neuen haben mußten; es iſt an der pathologiſchen Theaterbewegung aber inſofern nicht unerheblich beteiligt, als es ſich der unzuverläfſigſten modernen Talente annahm, Haſenclevers, Kai⸗ ſers, Keſſers, Böttichers. Lore Buſch hat dem Drama der Jüngſten gegenüber ſtets eine wohltuende leicht überlegene Haltung eingenommen, und das war die Urfache, daß ihr Spiel in den modernen Rollen nicht allzu viele Nuan⸗ Das war aber auch die einzige Möglichkeit, ſich für das in Auffaſſung und Darſtellungsweiſe geſunde cen aufwies. „richtige Theater“ Spannkraft und warmes Empfinden zu bewahren. Als Maſcha in Tolſtois„Lebendigem Leichnam“, als Bertha in den„Kameraden“, als Iris in„Des Eſels Schatten“, Herlinde in Götts„Mauſerung“, Jennifer(ihre Abſchiedsrolle) wird uns Lore Buſch in ihrer bezau⸗ bernden Anmut und lebenswahren Sicherheit unvergeßlich bleiben. Daß ihre Nachfolgerin ſie nicht ganz wird erſetzen können, macht uns den Abſchied noch einmal ſo ſchwer. Lore Buſch geht nach Wien, ans Deutſche Volkstheater. Dieſer Schritt bedeutet in heutiger Zeit ein großes Wagnis; künſtleriſch vermnag er immer noch aufwärts zu füh⸗ ren. Sollte die Fremde und ein weſentlich anders geartetes Publi⸗ tum ſie in der erſten Zeit mit Seeleineinſamkeit bedrohen, ſo wird ſich Lore Buſch deſto inniger des herzlichen Gedächtniſſes der Mannhei⸗ mer freuen. A. M. Das Kälhchen von Heilbronn. Seit zehn Jahren hat man in Mannheim Kleiſts„Käthchen von Heilbronn“ nicht gegeben. Geſtern nun wurde, bei den Klängen einer haarſträubenden Muſik, eine Leiche exhumiert. Oder wurde das Stück erſt geſtern gemordet? Donn iſt es eines qualvollen Todes geſtorben. Aber das kommt dabei heraus, wenn rund hun⸗ dert Jahre lang an einer Dichtung herum experimentiert und her⸗ umgepfuſcht wird. Dann bedarf es nur noch einer indianiſchen Be⸗ gräbnismufik wie der Wilckenſchen, und das Unglaubliche wird Er⸗ eignis.„Ich kann dieſem Jammer nicht mehr zuſehen“, klagt der Graf vom Strahl im zehnten Bild. Sie haben Recht, mein hoch⸗ verehrter Herr, aber es war ſchon nach dem zweiten Bild zum Davonlaufen. Doch es nützte nichts, wir mußten nahezu 4 Stunden ausharren, und Sie haben auch mitgeholfen, daß es ſo ſpäl wurde. Zunächſt aber an die richtige Adreſſel Heinz W. Voigt war der Verſuch mit Kleiſts ſchwächſter dramatiſcher Dichtung nicht geglückt. Die ſtiliſtiſche Unklarheit, an der verſchiedene Inſzenierungen Voigts litten, trat diesmal oft peinlich in Erſcheinung. Weder als Märchen⸗ ſchauſpiel, wozu das Käthchen im Laufe der Jahre hergerichtet wurde, noch als Ritterſchauſpiel, wie es der Dichter ſich gedacht hat, iſt die„Feuerprobe“ geſtern gegeben worden. Der Verzicht auf die Kaiſerſzene, wenn ihn auch große Geiſter befürwortet haben, tut ſowohl der Märchenſtimmung, als auch dem ritterlichen Charakter ſchwer Abbruch. Aber wir wollen ſchließlich nicht mit Auftritten rechnen, die geſtrichen worden waren. Es bleiben der Einwände noch genug übrig. So, wenn wir auf die Frage Ant⸗ Wort geben ſollen, ob Märchenſtimmung gratesker Wirkungen zur Unterſtützung bedarf, die ihrerſeits wieder beim Derbkomiſchen eine Anleihe verſuchen. Wenn wir uns rechtzeitig erinnern, daß Kleiſts Schauſpiel eine romantiſche Dichtung iſt und der Dichter nichts weniger als ein Hanswurſt war, dann wird man dieſe Frage ſchroff verneinen. Der Rheingraf vom Stein(Robert Garriſon) und Eginhardt von der Wart(Fritz Linn) ſind in der uns geſtern zugemuteten Auffaſſung entſchieden abzulehnen. Infolge techniſcher Unzulänglichkeiten blieb der Schloßbrand⸗Szene jede ernſtere Wir⸗ kung verſagt. Die Einrichtung des Femgerichts genoß des zweifel⸗ haften Vorteils, daß man im erſten Parkett eine Zeitlang über⸗ haupt nichts ſah. Im Tempo hatte man ſich durchweg vergriffen. Zu den Einzelleiſtungen! Rudolf Wittigen war ein ſehr geleckter Graf vom Strahl und ſchien von den geiſtigen Qualitäten ſeines Urbilds keine allzu hohe Meinung zu haben. Vielleicht war er ein Märchenritter. Somit wäre er wenigſtens Stilträger ge⸗ PPT ſollte, uns leider ſchuldig. weſen. Roſe Weber ſpielte das Käthchen ſehr kindlich. In ihrer opferwilligen und ſelbſtloſen Hingebung war ſie von ergreifender Innigkeit. Das Märchenhafte ihrer Geſtalt und Sendung blieb ſie, die in erſter Linie Trägerin der myſtiſchen Züge der Dichtung ſein Der Szene unter dem Holunderſtrauch, die nicht nur poetiſch ſein ſoll, mangelte daher der unerläßliche Anflug vom romantiſchen Geiſt des Werkes. Hans Godeck, als Waffenſchmied, ſchuf ſich ſeinen eigenen Stil. Er war der einzig brauchbare und ging auf das unübertroffene Ritterſchauſpiel großen klaſſiſchen Stils zurück, auf den„Götz“. Nicht weit davon ſtand Alexander Kökerts Gottſchalk. Mit Liſel Schotts Kunigunde ſei als freundlicher Aushilfe nicht ins Gericht gegangen. Märchen⸗ bosheit und romantiſche Giftmiſcherinnen ſehen freilich anders aus. Es ſieht vielleicht alles weſentlich anders aus, aber überm„Käth⸗ chen“ waltet einmal ein Unſtern. Die urſprüngliche Form der Dichtung iſt uns nicht bekannt, und ſchon der erſten Bühnenfaſſung war kein nennenswerter Erfolg beſchieden. Ueber den geſtrigen ſtürmiſchen Beifall konnte man ſich alſo billigerweiſe nur 2*— Das Geheimnis von Meyerling. Von Zeit zu Zeit bildet der rätſelhafte Tod des öſterreichiſchen Erzherzogs und Kronprinzen Rudolf auch heute noch, nach mehr als dreiunddreißig Jahren, den Geſprächsſtoff weiterer Kreiſe. Es war dann in der Regel ei ie neue Darſtellung des Unglücks, eine neue Legende, veröffentlicht worden und durch alle Zeitungen ge⸗ gangen. Die ſteten Vermutungen und einander oft kraß wider⸗ ſprechenden Mitteilungen haben indes die Anteilnahme und ſelbſt die Neugierde längſt abgeſtumpft. Nun aber wird eine Darſtellung— nicht ohne weiteres be⸗ kannt— nein, nur zugänglich, die Marie Gräfin Kleinmichel in ihren Lebenserinnerungen(„Bilder aus einer verſunkenen Welt“, Verlin, Auguft Scherl) gibt und die ohne Zweifel als die erſte und einzig richtige anz iſehen iſt. Es finden ſich keine Wider⸗ ſprüche, ja nicht einmal dunkle Stellen darin, und die Verfaſſerin ſtützt ſich auf die Beſtätigung einer Reihe von Perſönlichkeiten, die den wahren Sachverhalt unbedingt kennen mußten, Fürſt L naw, der ruſſiſche Botſchafter und die Glieder dieſer Botſchaft, die alle in der Wiener Geſellſchaft zu Häuſe waren, Prinz Hein⸗ rich VII. von Reuß, Graf Nigra, ein intimer Freund der Ver⸗ faſſerin, der dem Fürſten Lobanow in ihrer Gegenwart den Todes⸗ bericht vorlas, ehe er ihn an den König von FItalien abſchickte. Die beiden Botſchafter und Freunde verglichen ihre Verichte, die gang gleichlautend waren. Gräfin Kleinmichel beruft ſich des weiteren auf die Bürgſchaft des Fürſten Karl Khewenhüller, eines Freundes eeee des Kronprinzen, des Miniſters des Aeußeren, Grafen Kalnokg, und ſeines Sekretärs Aehrenthal.—4 5 92 W 106 2— Monkag, den 26. Juni 1922. Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 287. Städtiſche Nachrichten. Maßnahmen der Fleiſcher⸗Innung gegen die Fleiſchteuerung. Geſtern vormittag fand im Schlachthofreſtaurant unter dem Vorſitz des ſtellvertretenden Vorſitzenden Herrn Klein eine In⸗ nungsverſammlung der Fleiſcher⸗Innung Mannheim ſtatt, zu der auch Vertreter der Landinnung, der Ludwigshafener und Heidelberger Fleiſcher⸗Innung erſchienen waren. Neben ver⸗ ſchiedenen Schlachthofangelegenheiten, die zur Sprache gebracht wurden, beſchäftigte ſich die Verſammlung vor allem mit den faſt täglich ſprunghaft ſteigenden Preiſen für Schweine, die bereits heute einen Stand erreicht haben, daß ſie für einen weiten Teil der B⸗ völkerung Luxus geworden ſind. Herr Kurz betonte einleitend, daß es höchſte Zeit ſei, dem Steigen der Schweinepreiſe Einhalt zu gebieten, da zu befürchten ſei, daß bereits am Montag das Pfund Lebendgewicht mit 60 M. bezahlt werden müſſe. Einen ſolchen Preis können jedoch die Metzger der Oeffentlichkeit gegenüber nicht mehr verantworten, da es Pflicht des Metzgerſtandes ſei, das Publikum mit Fleiſch zu annehmbaren Preiſen zu verſorgen. Das Grundübel ſei darin zu ſuchen— und hierin ſtimmten ihm die meiſten Redner bei— daß beſonders nach dem Krieg in Baden die Händler wie Pilze aus dem Boden geſchoſſen ſeien. In manchen Gemeinden ſeien heute bereits über 8 Viehhändler, ſo daß es ja nicht anders möglich ſein könne, als daß ein Händler dem anderen im Stall die Türe in die Hand gibt, einer den anderen überbietet, da jeder Geſchäfte machen will, und dadurch die Preiſe ins Unge⸗ meſſene ſteigen. Gegen dieſes Händlerunweſen müſſe von Seiten der Metzger und Verbraucher auf das ſchärfſte vorgegangen werden, ohn daß damit dem wirklich reellen Handel geſchadet werden ſoll. Auch ſind Mißſtände auf dem Viehmarkt im Schlachthof eingeriſſen, die unbedingt beſeitigt werden müſſen. So wird be⸗ reits am Vortage des Marktes von den Kleinhändlern Vieh an die Großhändler verhandelt. Ein Viehhändler bot z. B. ſeine Schweine zu 46 M. das Pfund Lebendgewicht aus und er⸗ hielt ſchon am Vortage von einem anderen Händler 48 M. geboten. Das ſei Preistreiberei, wenn Vieh vor dem Markt zu ſolchen Preiſen ſchon von Hand zu Hand gehe. In Ludwigshafen wurde von der dortigen Innung in einer Verſammlung erwogen, unter dieſen Umſtänden die Schweineſchlachtungen ganz ein zu⸗ ſtellen, da von den Verbrauchern die Schuld an den Wucher⸗ preiſen ſtets den Metzgern zugeſchoben werde. Das Meßzgergewerbe habe keine Veranlaſſung, an hohen Preiſen feſtzuhalten, die die Verbraucher nur abſchrecken. Man erwäge auch, nur noch ſoviele Schweine zu ſchlachten, als für den Wurſtkonſum nötig ſind. Der Preis könne nur auf einer annehmbaren Höhe gehalten werden, wenn das Publikum für ein ſolches Vorgehen Verſtändnis zeige und vom Kauf des Schweinefleiſches abſehe. Auf andere Weiſe könne dem immerfort ſteigenden Preiſe für Schweinefleiſch nicht Einhalt geboten werden. Auf dem demnächſt ſtattfindenden Fleiſcherverbandstag in Baden⸗Baden ſoll angeregt werden, in gleicher Weiſe in ganz Deutſchland vorzugehen. Schlachthofdirektor Fries wies nachdrücklich darauf hin, daß die Direktion ſeit Jahren beſtrebt ſei, den Verkauf vor dem eigentlichen Markttag zu unterbinden. Auch die zuſtändigen olizeiorgane ſeien davon orientiert. In den meiſten Fällen könne den beteiligten Händlern jedoch nicht nachgewieſen werden, da das Vieh meiſtens nicht auf dem Viehhof, ſondern in Kaffees oder telephoniſch von den Kleinhändlern weiterverhandelt werde. In vielen Fällen gäbe der Großhandel auch an, er habe das Vieh nur in Kommiſſion übernommen. Alle Fälle, die der Direktion emeldet werden, würden ſofort an die Polizei weitergegeben. ie Schlachthofdirektion ſehe ebenfalls den Hauptgrund für die Fleiſchteuerung in der Unmenge der Handelskonzeſ⸗ ionen, die erteilt worden ſind. Jeder Schuſter oder Schneider auf dem Lande, der einen Finger verloren habe, oder angebe, Rheumatismus oder dergleichen zu haben, ſo daß er ſeinem Berufe nicht mehr nachgehen könne, habe die Viehandelserlaubnis erhalten auf Grund einer Verfügung der Regierung. Ein weiterer Miß⸗ ſtand ſei es ferner, daß dieſe Konzeſſionen nur bezirksweiſe erteilt würden, ſo daß die Händlerſchar unermeßlich vergrößert wurde. Durch das neue Geſtz vom 29. 4. über den Fleiſch⸗ und Viehver⸗ kehr werde vorausſichtlich unten den Händlern ſtark geſiebt werden. Auch ſollen Handelserlaubniſſe nur noch für Landeskomiſ⸗ ſärbezirke erteilt werden. Ein wejiterer Mangel ſeien die Vieh⸗ marklberichte, die in den landwirtſchaftlichen Blättern regelmäßig veröffentlicht werden, da die Landwirte ſtets geneigt ſeien, ihrer⸗ leits von den Händlern den Marktpreis zu erhalten. Auch dadurch Hettern die Preiſe unausgeſetzt in die Höhe. Vergeſſen werde dabei don den Bauern, daß dieſe Preiſe Großhandekspreiſe ſind, in die alle Unkoſten und ſteuerliche Laſten eingerechnet ſind. Dieſer Preis ſetzte ſich etwa folgendermaßen zuſammen: Wenn ein Händler im Hinterland ein Schwein im Gewicht von 200 Pfund zu 40 Mark das Pfund für 8000 M. kaufe, kämen dazu noch 160 M. für Um⸗ ſatzſteuer, 18 M. für Wiegen und ein ärztliches Zeugnis, 25 M. Maklergebühr, ein Gewichtsverluſt in Höhe von 20 Pfund zu 800 Die Urſache des Mordes und Selbſtmordes, den Erzherzog Rudolf in Mehyerling beging, iſt bekannt: ſeine leidenſchaftliche Liebe zu Fräulein von Veczera. Als Papſt Leo XIII. ſich weigerte, ie Ehe des Kronprinzen mit Stephanie von Belgien gu löſen, ſann Rudolf ſeiner Geliebten vor, nach einer Liebesnacht gemein⸗ am zu ſtepben. Bis vier Uhr morgens leiſtete Prinz Philipp von Koburg den beiden Geſellſchaft. Es wurde dabei viel getrunken, und der Droſchkenkutſcher Bratfiſch, der den Erzherzog nach Meyer⸗ ling gebracht hatte, mußte als Volksſänger, der er im Nebenberufe war, zahlreiche Lieder zum beſten geben. Dann begab ſich das aar zur Ruhe. Am Morgen tötete der Erzherzog Fräulein von Veczera durch einen Revolperſchuß, deckte die Leiche mit einem Seidenſtoff zu und ſtreute Blumen auf das Bett. Dann ließ er ſich im Nebenzimmer ſchwarzen Kaffee ſervieren. Mit einem Spie⸗ gel in der Hand legte ſich der Kronprinz zu Bett. Als man ſpäter ins Zimmer drang, hielt er den Spiegel noch feſt. Am Kopfe atte er eine große Wunde. Als Urſache, weshalb ſpäter ſopiele verſchiedene Gerüchte auf⸗ tauchten, gibt Gräfin Kleinmichel folgendes an: Der Erzherzog hatte ſich eines doppelten Verbrechens ſchuldig gemacht und mußte daher von Rechts wegen exkommuniziert werden. Außerdem hätte er nicht in der Gruft ſeiner Vorfahren, in der Kapuzinerkiche, be⸗ ſtattet werden können. Die Wahrheit durfte alſo nicht bekannt werden und man mußte eine Legende erfinden, um das Andenken des Thronerben unbefleckt zu laſſen. Aus der einen Legende. ſind dann im Laufe der Zeit, weil ein offizieller Bericht nie veröffent⸗ licht wurde, zahlloſe geworden. Kunſt und Wiſſen. Die Invenlariſierung der Handwerksaltertümer in der Pfalz. Das pfälziſche Gewerbemuſeum in Kaiſerslautern wird eine eigene Abteilung ſchaffen, welche die reſtloſe Inventariſierung der Hand⸗ werksaltertümer in die Wege leitet, um ſie vor dem gänzlichen Unter⸗ gange zu bewahren, da die Geſchichte der Pfalz es mit ſich brachte, daß dieſe Denkmäler und Zeugen der Volksgeſchichte vielfach ver⸗ geſſen, vernachläſſigt und zerſtört wurden. Zu den Handwerksalter⸗ tümern gewört all das, was das Handwerk ſeit Jahrhunderten in der Pfalz in Stadt und Land geſchaffen hat. Es ſei hier nur an das Schaffen der Uhrmacher Möllinger im 18. und 19. Jahrhundert oder eines Lanzer von Biſterſchied in der Biedermeierzeit erinnert. Die prächtigen Türen der Nordpfalz in Meiſenheim, Kallbach, Ober⸗ moſchel, Alſenz und von anderen Orten ſind alle von einem Meiſter zu Meiſenheim und ſeiner Schule ausgegangen. Die Meiſter des Dörrenbacher Rathauſes und der prächtigen Holzbauten von Wein⸗ garten, Geinsheim, Freisbach, Lachen, Speyerdorf, Haßloch und Böhl haben Kulturwerte von Dauer geſchaffen. Die Otterberger, Kaiſers⸗ lauterer, Falkenſteiner, Hanau⸗Lichtenberger Grenzſteine und viele alte Grabdenkmäler legen Zeugnis ab von dem Können der pfälzi⸗ ſchen Steinmetzen und Schmiede. Die Inventariſierung der Hand⸗ werksaltertümer in der Pfalz geht von dem Grundgedanken aus, daß, wenn unſere wirtſchaftliche und geiſtige Zukunft auf feſtem Grund ſtehen foll, ſie das Alte nicht überſehen darf, an das ſich das Neue an⸗ Mark, die Fracht zu 180 M. Dadurch kommt dann ein Preis für dasſelbe Schwein von 9180 M. zu ſtande. Im Verlaufe der ſehr erregten Ausſprache wurde angeregt, den Händlern zu verbieten, vor Montag den Viehmarkt zu betreten. Auch ſollte der Verkaufspreis für Schweinefleiſch ſo nieder feſtgeſetzt werden, daß kein Metzger mehr etwas dabei verdiene und ſomit ſchon von ſelbſt die Schlachtungen einſtelle. Auch der Vorſchlag wurde gemacht, ab 3. Juli den Schweinekauf ganz einzuſtellen, menn die Preiſe nicht auf eine annehmbare Höhe geſenkt werden könnten. Vor allem müſſe auch gegen die billigen Fleiſch⸗ angebote vorgegangen werden, da hier den Verbrauchern nur minderwertiges Fleiſch angeboten werde, das ſelbſt zu den augen⸗ ſcheinlich niederen Preiſen im Verhältnis zu ſeinem Nährwert noch zu teuer ſei. Bemerkt wurde ferner, daß von den Landleuten, um einen möglichſt hohen Preis für ihr Vieh zu erhalten, dasſelbe vor dem Verkauf überfüttert werde. Für den Händler entſtünden dadurch große Gewichtsverluſte, die ſtets auf die Verbraucher abge⸗ wälzt werden müßten. Herr Kurz machte den Vorſchlag, auf dem Viehmarkt keine Schweine mehr anders als nach Schlachtgewicht zu kaufen, da der Handel nach Lebendgepicht unreell ſei und zu Preis⸗ ſteigerungen führen müſſe. Als Vertreter der Schweinehändler wies Herr Semmler darauf hin, daß an der Fleiſchkalamität einzig der Aufkauf von größeren Mengen Schlachtvieh in Baden für Reparationszwecke ſchuld ſei. Bei der Berechnung der Schweine durch den Handel müſſe man auch das große Riſiko in Betracht ziehen, das gerade beim Schweinehandel beſtehe. Händler, die im Verkauf un⸗ reell ſeien, ſollten eben von den Fleiſchern gemieden werden. Auch müſſe man ſich vor Augen halten, daß der gegenwärtige Viehſtand Deutſchlands um ein Drittel niedriger ſei als im Jahre 1913. In der Ausſprache wurden verſchiedene Anträge geſtellt, die darauf hinausgingen, den Verbrauch auf ½ des normalen Bedarfs einzu⸗ ſchränken und von Händlern, dis am Vortage des Marktes von an⸗ deren Händlern gekauft haben, nicht mehr zu kaufen. Dieſe Schweine ſollten beſchlagnahmt und auf der Freibank verkauft werden. Nachdem noch von Händlerſeite ausdrücklich betont worden war, daß ſie kein Vieh auf Schlachtgewicht abgeben würden, da ſie ſelbſt gezwungen ſeien, zu Lebendgewicht zu kaufen, wurde ein⸗ ſtimmig ein Antrag zum Beſchluß erhoben, am heutigen Montags⸗ markt noch zu Lebendgewicht zu kaufen, dagegen vom nächſten Montag ab nur noch zu Schlachtgewicht. Der Beſchluß ſoll ſtreng zur Durchführung gebracht werden. Um dadurch die Metzger der Voörorte nicht zu ſchädigen, ſollen die Koſten des Transportes des geſchlachteten Viehes von der Innung übernommen werden. Auch die Vertreter der Landinnung, der Innungen Heidelberg und der Innung Ludwigshafen ſchloſſen ſich dieſem Vorgehen an urd gaben die Verſicherung ab, daß ſie in ihren Innungen dahin wirken werden, ſich dem Vorgehen fofort anzuſchließen. J. G,., Schadenserſatz dei Verluſt oder Beſchädigung von Poſtpaketen. Wegen zeitgemäßer Heraufſetzung der Höchſtgrenze, bis zu welcher die Poſt bei Verluſt oder Beſchädigung von Poſtpaketen den Schaden zu erſetzen hat, wandte ſich die Handelskammer Heidelberg mit nachſtehender Eingabe an das Reichspoſtminiſterium: „„Nach 8 9 des Geſetzes über 3 Poſtweſen des Deutſchen Reiches vom 28. Oktober 1871 hatte die Poſtverwaltung im Falle des Verluſtes oder der Beſchädigung von gewöhnlichen Paketen den wirklich erlittenen Schaden, jedoch niemals mehr als einen Taler (A 3 Mark) für jedes Pfund der Sendung zu erſetzen. Durch Geſetz vom 6. Mai 1920 wurde dieſer Betrag auf 10 Mark erhöht. Bei dem heutigen Wert unſeres Geldes kommt dies nahezu einer Ab⸗ lehnung jeder Haftpflicht gleich. Zur Rechtfertigung dieſes Zuſtan⸗ des auf die Möglichkeit der Verſendung als Wertpaket— auch hier werden nur höchſtens 500 Mark erſetzt— oder auf die Möglichkeit der Privatberſicherung zu verweiſen, erſcheint uns nicht angängig. Abgeſehen von den entſtehenden Unkoſten ſind die Verpackungsvor⸗ ſchriften ſo ſchwierig zu erfüllen, daß unmöglich damit gerechnet werden kann, daß der Verkehr allgemein dazu übergeht, ſich auf dieſe Weiſe zu verſichern. Die Beibehaltung des derzeitigen Ent⸗ ſchädigungshöchſtſatzes erſcheint umſo ungerechtfertigter, als die Poſt ſelbſt ihre Paketbeförderungsgebühren um nahezu das 30fache erhöht hat. Dazu kommt, daß bei einer derartig geringen Ent⸗ ſchädigungspflicht der materielle Zwang, durch ſtrengſte Unterſuch⸗ ung jedes einzelnen Verluſtfalles Diebſtähle von Poſtangeſtellten zu verhindern, verringert wird. Wir bitten hiernach dringend, un⸗ verzüglich dem Reichstage eine Geſetzesvorlage zu unterbreiten, durch deren Annahme die Grenze, bis zu welcher bei Verluſt ge⸗ wöhnlicher Pakete der Schaden erſetzt werden muß, entſprechend erhöht wird. * Halbmaſt. Anläßlich der Ermordung des deutſchen Reichs⸗ außenminiſters Dr. Walther Rathenau haben fämtliche öffent⸗ lichen Gebäude heute halbmaſt geflaggt. 5 Das neueſte Badiſche Geſetz⸗ und Verordnungsblatt(Nr. 46) enthält die Geſetze über die Aenderung des badiſchen Ausführungs⸗ geſetzes vom 6. Oktober 1921 zum Woßhhnungsabgaben⸗ geſetz und über die Kredithilfe an einzelne Gemeinden zur Ab⸗ deckung ihrer Milchſchulden. ch Ausſichten für deutſche Auswanderer in Braſilien. Vom Ver⸗ band berufstätigs⸗ Frauen wird uns geſchrieben: Die Bedingungen für Einwanderer in Braſilien ſcheinen auf den erſten Blick günſtige zu ſein. Man muß aber ſehr warnen! Die Geſetze ſcheinen aller⸗ dings überaus enigegenkommend. Aber der Tatſachenbeſtand ergibt ein anderes Bild. Es iſt zwar gleich nach dem Krieg einer Anzahl Familien gelungen, ſich anzuſiedeln. Seither iſt aber die Zahl der Einwanderer viel zu ſehr geſtiegen, als daß die Mittel, die die braſilianiſche Regierung zur Unterſtützung bewilligt hat, ausreichen. Da die Scholle in der erſten Zeit nichts hergibt, ſtehen die Ein⸗ wanderer ſo vollkommen mittellos da. Sie ſehen ſich gezwungen, ihre Schmuckſachen, ihre Kleider, ihr letztes Hab und Gut zu ver⸗ äußern, um nur das nackte Leben zu friſten. Dazu hängt ihr Schick⸗ ſal gänzlich ab von der Willkür von Beamten, die im allerſchlechteſten Ruf ſtehen. Sie unterdrücken— nach der„La⸗Plata⸗Zeitung“— Beſchwerden und Geſuche kurzerhand, ſind in hohem Grade beſtechlich und maßen ſich, wie vielfach beſtätigt, Rechte über Frauen u. Töchter der Einwanderer an. Dieſe ſind ihnen gegenüber faſt machtlos. Ueberhaupt werden vorerſt gar keine Kolonieloſe mehr vermeſſen. Die viel verbreitete Annahme, daß deutſche Einwanderer, die ſich zur Arbeit auf einer Kaffeeplantage verpflichtet haben, da⸗ durch nach Ablauf des Vertrages Anſpruch auf Ueberlaſſung eines eigenen Kolonieloſes erhalten, iſt irrtümlich. Statt freie Leute auf eigenem Grund und Boden, werden ſie bettelarme, in furchtbarem Elend lebende, abhängige Lohnarbeiter auf Kaffeeplantagen. Immer noch keine Brieftelkgramme. Der Reichspoſtmini⸗ ſter hat auf die Anfrage einer Handelskammer wegen Wiederein⸗ führung der Brieftelegramme den Beſcheid gegeben, daß ſ. Zt. die Einrichtungen der Brieftelegramme darauf beruhte, die dekehrs⸗ 166 8575 Abend⸗ und Nachtſtunden wirklich auszufüllen und die ohnedies im Dienſt befindlichen Arbeitskräfte ſowie die Betriebs⸗ mittel auszunützen. Da dieſe unerlüßlichen Bedingungen während und nach dem Kriege nicht mehr gegeben wären, mußte der Brief⸗ telegrammverkehr eingeſtellt werden. Eingehende Ermittlungen wegen der Wiederaufnahme hatten ergeben, daß Arbeitskräfte und Betriebsmittel durch den gewöhnlichen Verkehr voll in Anſpruch ge⸗ nommen 0 bi Die Wiedereinführung der Brieftelegramme müſſe daher noch hinausgeſchoben werden. Die Anmeldefriſt für die Gewallſchädengeſetze iſt durch Be⸗ kanntmachung des Wiederaufbauminiſteriums vom 6. Juni 1922 Zentralblatt für das Deutſche Reich, Seite 345, bis zum 31. Dezember 1922 verlängert worden. Jür die Verſendung kelegraphiſcher Poſtanweifungen des inneren deutſchen Verkehrs tritt vom 1. Juli ab inſofern eine Er⸗ leichterung ein, als der Meiſtbetrag, über den nur eine einzige Poſtanweiſung ausgefertigt zu werden braucht, von 3000„ auf 10 000 erhöht wird. In der Gebührenberechnung tritt keine Aenderung ein. Theaternachricht. In der am Mittwoch, den 28. Juni im ee eeeeeeeeeeeeee Nationaltheater zur Aufführung gelangenden Operette„Der die Titelrolle. Sllieben muß. ee eeeeeee Aus dem Lande. &. Heidelberg, 24. Juni. Die Mitglieder des vom Bürgeraus⸗ ſchuß zu wählenden gemiſchten beſchließenden Aus⸗ ſchuſſes wurden hier auf Grund einer gemeinſamen Vorſchlags⸗ liſte der Fraktionen zuſammengeſtellt, ſodaß eine Wahl nicht nötig iſt.— Im Oktober ſoll in Heidelberg ein Bach⸗Reger⸗FJeſt veranſtaltet werden. Die Vorbereitungen dazu werden von der Stadtverwaltung getroffen. Es ſind ein Orgelkonzert, ein Sonaten⸗ abend, ein Kammerkonzert, ein Regervortrag, Frauenchöre und Lieder, ferner ein Chor⸗ und Orcheſterkonzert vorgeſehen. Als Tage wurden 25.—29. Oktober in Ausſicht genommen. Namhafte Soliſten ſind bereits verpflichtet.— Der Milchpreis wurde hier auf 9 M. erhöht.— Vom„Neuen Archiv der Stadt Heidelberg“ iſt aus Anlaß des 70. Geburtstages von Landgerichtsrat Dr. Maximilian Huffſchmid, den wir bereits erwähnten, eine Huffſchmid⸗ Sondernummer herausgegeben worden.— Die Stadt will dem Perſonal des Stadktheaters mit Rückſicht auf die Teuerung eine einmalige Beihilfe von 100 000 M. gewähren. Die Angelegenheit wird demnächſt den Bürgerausſchuß beſchäftigen. Weinheim, 25. Junj. Das 30jährige Jubfläum der Freiwilligen Feuerwehr wurde mit einem Feſtban⸗ kett im„Schwarzen Adler“ eingeleitet, wobei der Kommandant der Wehr, Feuerlöſchinſpektor Karl Wild, einen Rückblick auf die Ge⸗ ſchichte der Wehr gab und das Gelöbnis ablegte, daß die Wehr un⸗ beirrt ihren Idealen die Treue bewahren werde. Oberamtmann Dr. Pfützner ſprach namens der Staatsxregierung der Wehr ſeine Glückwünſche aus. Bürgermſtr. Huegel überreichte an eine Anzahl Feuerwehrleute die von der Stadtgemeinde geſtifteten Di⸗ plome und Ehrenzeichen für 20⸗ und 12jährige Dienſtzeit und teilte zugleich mit, daß binnen kurzem zwei neue Gerätſchaften für die Freiwillige Feuerwehr Weinheim eintreffen werden, nämlich eine mechaniſche Schiebeleiter und eine Motorſpritze, in deren Koſten die Landesfeuerwehrkaſſe, die Stadtgemeinde und die hei⸗ miſche Induſtrie ſich teilen. Die beiden Geräte konnten am Ju⸗ biläumstage noch nicht eintreffen, weil ſich die Herſtellung durch den Metallarbeiterſtreik verzögert hat. Seitens des Präſidenten des Landesfeuerwehrverbandes, Kommandant Ueberle⸗Heidel⸗ berg, ging ein Glückwunſchſchreiben ein. Heute ſchloß ſich vormit⸗ tags eine Hauptprobe der Feuerwehr am Rathauſe unter Mitwir⸗ kung der Sanitätskolonne an. Durch den feſtlich geſchmückten Ort ſich ein Feſtzug, an dem zahlreiche Feuerwehren des Krei⸗ ſes Mannheim teilnahmen, zum Feſtplatz, wo Bürgermeiſter Hu e⸗ gel eine mit Beifall aufgenommene Rede hielt. Im Verlauf des Feſtes brachten Kameraden aus Plankſtadt die Trauermeldung, daß der erſte Kreisvorſitzende, Kommandant Hermann Trunk⸗Planf⸗ ſtadt, dort geſtern plötzlich geſtorben iſt. .)( Raſtatt, 26. Juni. In der Nacht zum Samstag wurde die 40 jährige Kochfrau Marie Eberhardt von zwei unbekannten Männern überfallen und beraubt. Die Täter ſchlugen die Frau zu Boden und nahmen ihr den Geldbeutel mit 40 Mk. Inhalt weg. rr. Baden⸗Baden, 25. Juni. In der evangl. Stadtkirche hier⸗ ſelbſt tagte die diesfährige Bezirksſynode Baden, welche vor⸗ mittags 10 Uhr mit einem Gottesdienſt und Predigt des Herrn Stadtpfarrer Heſſelbacher eingeleitet wurde. Bei Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Vorſitzende, Herr Dekan Spene⸗ rer⸗Raſtatt, die Mitglieder, worauf die Herren Pfarrer Hack⸗ Bühl und Stadtvikar Dürr⸗Gernsbach zu Schriftführern ernannt wurden. Herr Stadtpfarrer Spitzer⸗Aachen erſtattete das Referat über den Religionsunterricht in den Fortbildungsſchulen. Nach längerer Ausſprache, an der ſich die Herren Dekan Speyerer, Stadtpfarrer Heſſelbacher, Pfarrer Höfer, Pfarrer Hack, Stadtvikar Ippach und Redakteur Steinhauer beteiligten, wurde eine Reſolution angenommen des Inhalts, daß die für den Unterricht vom Oberkirchenrat gegebenen Richtlinien ſich praktiſch nicht bewähren und der Aenderung bedürftig ſind. Ueber den Wert und die Bedeutung der Evangeliſation für die Gemeinden ſprach ſodann Pfarrer Höfer⸗Gaggenau mit dem Reſultat, daß eine Entſchließung zur Annahme kam, in der die Förderung der Evangeliſation durch die Kirche für zweckdienlich gehalten wird. Herr Dekan Speyerer machte Mitteilungen über die Beſchlüſſe der letzten Synode und gab einen ausführlichen Kirchenbezirksbericht, der günſtig lautete. Der von Herrn Fleiſcher⸗Stambach er⸗ ſtattete Bezirkskaſſenbericht wurde genehmigt, ebenſo der von Herrn Pfarrer Hack verleſene Voranſchlag für 1922 und 1923. Zum Be⸗ zirkskirchenrat⸗Stellvertreter wurde Herr Oberforſtmeiſter Helbing⸗ Baden⸗Baden neu⸗, zum Dekan⸗Stellvertreter Herr Pfarrer Hack⸗ Bühl einſtimmig wiedergewählt. Nach Erſtattung von Berichten durch verſchiedene Vertreter kirchlicher Vereine konnte die Synode, da die Tagesordnung damit erledigt war, nachmittags 3 Uhr vom Vorſitzenden geſchloſſen werden. Ruſt bei Emmmendingen, 26. Juni. Durch Feuer iſt das Ebe Doppelwohnhaus des Landwirts Wilh. Pfeffer ſamt Scheuer und Stall zerſtört worden. Drei Familien ſind obdachlos, die ihre geſamte Habe verloren haben. Nur der Viehbeſtand konnte gerettet werden. 155 Freiſtett bei Kehl, 26. Juni. Vom Blitz erſchlagen wurde der Landwirt Benjamin Welti, als er auf dem Felde mit Mähen beſchäftigt war. Säckingen, 26. Juni. In den Standard⸗Werken wurde der 14% jährige Matter von einem an einer im Gang befindlichen Schleifmaſchine befeſtigten Schlüſſel an den Kopf und getötet. Nus der Pfalz. + Speyer, 26. Juni. Die Reichspoſt⸗Ableilung München hat an die Poſtbehörden eine Verfügung auf Einſchränkung des Nachtdienſtes zwecks Koſteneinſparung gerichtet. Sowohl im eigentlichen Poſtbetrieb, wie im Wachtdienſt, in den Fernſprech⸗ ämtern uſw. ſollen Einſparmaßnahmen zur Durchführung gelan⸗ gen, über deren Umfang und Art die Aemter befriſtetete Meldun⸗ —5 den Oberpoſtdirektionen zu erſtatten haben. Dieſe prüfen die ſinſe und leiten ſie an die Münchener Abteilung des Reichs⸗ poſtminiſteriums weiter. 8 0, Kaiſerskautern, 26. Junj. Der Pfälziſche Bauernbund hat Schritte unternommen, um in der Pfalz den Geſtehungspreis für einen Liter Milch auf 14 Mark feſtzuſetzen. Wer Klein⸗ verkaufspreis für den Liter würde damit auf 15—46 Mark ſteigen. Begründet wird die Erhöhung mit den ſteigenden Futterpreiſen und neuen Lohnforderungen der landwirtſchaftlichen Arbeiter. Zweibrücken, 26. Juni. Das dreijährige Söhnchen des Maſchinenformers Böckler fiel aus dem 3. Stocwerk der elter⸗ lichen Wohnung in der Kreuzbergſtraße vor den Augen des Vaters auf die Straße, erlitt u. a. einen Schädelbruch und ſtarb alsbald. Nachbargebiete. „Ip. Worms, 24. Juni. Zu einer Todesfahrt wurde dem 14jährigen Hans Heinrich Hornef von Worms die Fahrt zwiſchen Bürſtadt und Hofheim. Er geriet durch eine Verkettung unglück⸗ licher Umſtände zwiſchen den Scherbaum des Wagen und wurde eine Strecke weit geſchleift und dann noch am Halswirbel über⸗ fahren. Schwer verletzt kam der junge Menſch ins ſtädtiſche Krankenhaus und ſtarb dort in kurzer Zeit. * Darmſtadt, 24. Juni. Von ſeiner beſſeren Hälfte betrogen wurde ein hieſiger Pferdemetzger. Die Ehefrau ging mit einem Betrag von 37 000 Mark durch. Man nimmt an, daß ſie mit einem Verehrer ins Rheinland geflüchtet iſt. Kalkarmut des Körpers iſt die Arſach aäg vieler Schwachezuſtande aer FF beugt Zamt vor! In Packungen von 90 und 45 Tabletten in Apo⸗ theken und Drogerien erhältlich.— Aufklärende Broſchüren koſtenlos durch Johann Al. Wülfing, Berlin Szd 48, Frledrichſtr. 231 Kee 6. Seite. Nr. 287. Mannheimer General-Anzeiger.(Mitlag ⸗Ausgabe.) Montag, den 28. Jun! 1922. Serichtsgeitung. Mannheimer Strafkammer. Einen böſen Ausgang nahm am 6. März ds. Is. eine in trunkenem Uebermut vom Zaun gebrochene Rempelei. Drei junge Männer, die kaufmänniſchen Angeſtellten Emil Peter Ufer, Joſef Hofer und Wilhelm Oettinger, ſowie die Frau Oet⸗ ingers kamen gegen 11 Uhr abends angeheitert von einem Bockbier⸗ eſt vom Schloß her die. Vreite Straße entlang. Man hatte ſich s untergefaßt und hatte Mut für ausgelaſſene Streiche. Das ſollte ein vor den Vier hergehendes Paar, der Kaufmann Stefan Oechsler nd ſeine Braut merken. Als die Vier an die Beiden herankamen, verſetzte Hofer dem Mädchen einen Stoß, daß es gegen Oechsler ge⸗ ſchleudert wurde, der darauf vom Bürgerſteig fiel. Oechsler ſtellte die Vier zur Rede und aus der Ausemanderſetzung mit Worten kam es zu einer Rauferei, an der auch zwei Bekannte Oechlers, die etwas zurückgeblieben waren, teilnahmen. Die Braut Oechslers ög dieſen aus dem Durcheinander und beide waren eine kleine Strecke weit entfernt, als Emer der andern Gruppe ihnen nach⸗ Aſprang und von en her mit einem harten Gegenſtand, wahr⸗ Eſcheinlich einem Schlüſſel, Oechsler ins Geſicht ſchlug. Der Hieb traf das linke Auge, das auslief. Die Braut Oechslers bezeichnete Ufer mit aller Beſtimmtheit als den Täter. Ufer ſtellte die Tat zwar in Abrede, aber das Gericht hielt ihn nach der eingehenden Beweisaufnahme für überführt und verurteilte fängnisſtrafe von 1 Jahre. Es zog in Rückſicht, daß der Angeklagte noch nicht vorbeſtraft war und durch die Strafe mit dem Verluſt ſeiner Stellung zu rechnen hat, auf der andern Seite aber ſei die Tat ſehr ſchwet geweſen und nächtliche Rem⸗ peleien erforderten eine energiſche Ahndung. egen den Ange⸗ Hagten, der erklärte, er nehme die Strafe nicht an, wurde Haft⸗ 84 5 er wurde ſofort abgefüͤhrt. Verteidiger: Rechtsanwalt Dr. Hill. * JVJVJVCCC EChriſt aus Lahr von ſchon abgeurteilten Angeſtellten einer Oel⸗ und Fetthandlung, den er zum Stehlen verleitet hatte, Seife und machte damit Geſchäfte. Er behauptete zwar heute, er habe Fnicht wiſſen können, daß die Seife geſtohlen ſei, aber er iſt ein Falter Hehler und das Gericht meinte, die Tatſache, daß das Geſchäft im„Diamant“ gemacht worden ſei, beſage genug. Das Urteil lautete auf 8 Monate Gefängnis. 85 Der 37 Jahre alte Fabrikarbeiter Heinrich Sebert aus Mer⸗ chingen iſt wegen Sittſichkeitsvergehens angeklagt. Er hatte ſich an ſeiner 17jährigen Stieftochter vergangen. Man erkennt auf zehn Monate Gefängnis. Vert.:.A. Dr. Jordan.„ Aluß eine eigenartige Spezialität hatten ſich zwei Einbrecher, der 24 Jahre alte Mechoniker Philipp Schild aus Edingen und der 22 1 0 alte Dekorationsmaler Ernſt Raulecke aus Magdeburg, gewo Anfangs April holten ſie durch nächtliche Einbrüche aus der Wohlgelegenſchule und aus der Dieſterwegſchule die Vorhänge Zim Werte von etwa 22 000 M. In der Dieſterwegſchule nahmen ſie r Radiergummi, Stoffe und Strickwolle mit. Auch in Heidelberg beſuchten ſie einen Juwelierladen. Wegen dieſ ch abgeurteilt werden. Die Vorhänge brachte euten aus Edingen an, einer verheirateten Frau, einem Friſeur und einem Friſeursehepaar, die ſich heute auf der Anklagebank den Dieben unter der Anklage der Hehlerei anreihten. Sie wurden frei⸗ geſprochen, die beiden jungen Einbrecher jedoch zu je 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Vert.:.-A. Dr. Schener. 2 Maunheimer Schõffengericht. Die overanlaßte, nun ſeinerſeits in die Kirche zu gehen Schläger zu forſchen. Auch er ließ den Hut auf und wurde von demſelben Mann— der übrigens nicht ſeſtgeſtellt werden konnte— ſan die Luft befördert. Ackermann und Rude waren angetrunken. Das Gericht nahm an, daß ſie nicht aus böswilliger Abſicht ſich be⸗ nahmen, wie es von Zeugen geſchildert wurde, ſondern daß ihre Faugenblickliche Verfaſſung Schuld Es kam zu einem [Freiſpruch⸗ Anklagen wegen Vergehens gegen das Geſetz zur Bekümpfung kder Geſchlechtskrankheiten ſind eine Nenerſcheinung in den Gerichts⸗ ſälen. In den wenigen Fällen, die bis jetzt hier zur Aburteilung kamen, waren immer Frauen angeklagt: dieſer Tage erſtmals hatte ſich dieſerhalb ein männlicher Angeklagter zu verantworten Ein knoch ſehr junger Menſch, der auf die ſchiefe Ebene geraten iſt und hlich nicht ſcheute, ſich von den Einkünften einer Dirne einen Teil abgeben zu laſſen. Dafür wurde er mit einem Monat Gefängnis beſtraft, für den ihm als Geſchlechtskrankem verbotenen Verkehr mit der Betreffenden mit zwei Monaten und daraus eine Geſamtſtrafe von 2% Monaten gebildet. Bemerkenswert iſt, daß nicht das Vor⸗ handenſein einer tatſächlichen Anſteckung die Grundlage einer Straf⸗ verhängung bildet, ſondern daß der Verkehr einer geſchlechtskranken Perſon ohne Rückſicht auf Folgen unter Straſe geſtellt iſt. Wegen Zuhälterei wurde der Taglöhner Georg Hang, der eme ihm gefügige Belgierin über ein Jahr lang in der ſchamloſeſten Weiſe ausnützte und ſie obendrein in der roheſten Weiſe mißhandelte, zu einem Jahr vier Monaten und Stellung unter Polizeiaufſicht ver⸗ Arxteilt. 4. 8 Um die Einziehung des Erldſes aus beſchlagnahmten Waren wollen meiſtens die Leute herumkommen, die bei irgend einer un⸗ erlaubten Handelsgeſchichte erwiſcht wurden und gegen den darauf⸗ folgenden Strafbefehl Einſpruch einlegen. Die Strafe ſelbſt trifft ſie meiſtens nicht ſo empfindlich wie die Beſchlagnahme. In dieſem Rahmen ſind heuer Käſegeſchäfte an der Tagesordnung, die aber in urſächlichem Zuſammenhang mit dem Käſeausfuhrverbot der baye⸗ riſchen Regierung ſtehen. Das Ausfuhrverbot auf der einen und der Käſehunger des weſtlichen und nordweſtlichen nichtbayriſchen Deutſch⸗ lands auf der anderen Seite haben Schmuggler gezüchtet, ohne die der Käſehändler kein Geſchäft machen kann, haben aber auch Schiebe⸗ reien Vorſchub geleiſtet und den Käſepreis künſtlich geſteigert. Der Käſehändler Romeis in Heidelberg hat Käſegroßhandel betrieben aufgrund von Lieferungen nicht Handelsberechtigter. Eine Sendung im Werte von etwa 19 000 M. wurde ihm beſchlagnahmt und dazu heine Geldſtrafe von 2000 M. über ihn verhängt. Das Gericht ſetzte dieſe auf 1000 M. herunter, bei der Einziehung des Erlöſes bleibt es aber. e Tu. offenburg, 26. Juni. Wegen unerlaubten Handels mit Rübenſchnitzel verurteilte das hieſige Wuchergericht den Taglöhner Frz. Horcher von Bühl zu 2000 M. Geldſtrafe und den Händler Otto Zerr in Sasbach Kettenhandels mit Nohzucker zu einer Geldſtrafe in der gleichen Höhe. f Schoch in Bühlertal weoen unerlaubten Handels mit Rübenſchnitzel zu 5000., der Kraftfahrer Th. Weiß in Bühlertal wegen des gleichen Vergehens zu 2500 M. und der Friſeur Karl Schneider in Bühlertal wegen Beihilfe zu gleichfalls 2500 M. Geldſtrafe ver⸗ Urteilt. Der Landwirt Joſ. Haſenohr in Ulm b. Oberkirch und der Kellner Erwin Schindler von dort erhielten wegen uner⸗ laubten Handel smit Melaſſe und Schnitzel ſe 1500 M. Geldſtrafe. . 26. Juni. Vor dem Polizeigericht zu Speyer hatten ſich der Ledergroßhändler Kommerzienrat Viktor Weiß, der Schneidermeiſter Leo Gäbiſch und der Bremſer rauenholz von hier, zu verantworten. Weiß hatte am 28. Mai das Kind eines franzöſiſchen Unteroffiziers von einer Wieſe, wo es Blumen pflückte, verwieſen. Der Vater des Kindes fragte Weiß nach ſeinem Namen und aus der Weigerung, es zu tun, entſpann ſich Rede und Gegen⸗ rede, in die ſich auch die Frau des Unteroffiziers, eine frühere eutſche, miſchte. Aus Eer, Handbewegung des Anteroffiziers ihn zu einer Ge⸗ der begingen ſie einen Schuldiebſtahl und in Halberſtadt Ferner wurde der Kraftfahrer Karl nach der hinteren Hoſentaſche glaubte ſich Weiß durch eine Waffe bedroht und flüchtete in die Wirtſchaft Haag, verfolgt von den franzöſiſchen Perſonen. Hier ſollen dann angeblich die Beleidigungen der anderen Angeklagten gefallen ſein. Die Zeugenausſagen gingen auseinander, viele konnten ſich an die Ausdrücke nicht mehr er⸗ innern, die Sache ſpielte ſich ſehr ſchnell ab. Das Urteil lautete für Weiß auf 3500 M. Geldſtrafe, für Gäbiſch auf 22 Tage Gefängnis und 800 M. Geldſtrafe. Für Frauenholz auf 22 Tage Gefängnis und 600 M. Geldſtrafe. Die Freiheitsſtrafen gelten als durch die verbüßt.— Der 1898 geborene und wiederholt vorbeſtrafte Tagner Karl Jäger von Pirmaſens ſtahl aus dem An⸗ weſen des Dreſchmaſchinenbeſitzers Schöfer in Schweigenheim einen Zentner Kartoffeln ſowie einen Handwagen. Dafür bekam er vom Schöffengericht Germersheim 6 Monate Gefängnis. Dortmund, 26. Juni. Das Schwurgericht verurteilte den in Aachen geborenen Schloſſer Heinrich Ho ß, der den Hauſierer Krieger und deſſen Ehefrau gelegentlich eines Diebſtahls ermordet hatte, zweimal zu lebenslänglichem Zuchthaus. „Berlin, 24. Juni. Vor dem Potsdamer Schwurgericht be⸗ gann am Mittwoch ein Rieſenprozeß. Am 19. April 1920 wurde von dieſem Gericht der 28jährige Landwirtsſohn Otto Glo⸗ big aus Roſenthal, Kreis Jüterbog, wegen Meineides zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Ueber zwei Jahre hat Globig im Zuchthauſe geſeſſen. Darauf hat der Bruder des Verurteilten, der Magiſtratsſekretär Wilhelm Globig aus Charlottenburg, an and von neuen Beweisanträgen das Wiederaufnahmeverfah⸗ ren durchgeſetzt. Zur Vorgeſchichte des Prozeſſes folgendes: Der Bruder des Angeklagten Paul Globig wurde vom Ammtsgericht Dahme im Jahre 1917 zur Alimentationszahlung eines Kindes der Dienſtmagd Anna Neumann verpflichtet. Um ſeinen Bruder nun von dieſer Laſt zu befreien, hat der Angeklagte am 27. Mai 1917 vor dem Etappengericht in Gent beſchworen, daß auch er mit der Kindesmutter verkehrt habe. Auch beſchwor er, ein Knecht Mudrak mit ihr verkehrt habe. Mudrak hat dies a du Eid verneint. Zu dem heutigen Termin ſind über 30 Zeugen geladen. Dienſtmagd gleichfalls zu der fraglichen Zeit ein Verhältnis gehabt u haben. Der Vorſitzende ermahnt die Zeugin, 18 bei der Wahr⸗ 15 gu bleiben, denn zwei Jahre habe hier ein Mann im Zucht⸗ uſe geſeſſen. Die Landbevölkerung von Dahme iſt in Volkstrach⸗ ten erſchienen Im Laufe der Verhandlung wurde feſtgeſtellt, daß der Bruder des Angeklagten, der Magiſtratsſekretär Globig, mit einem gewiſſen Herzberg aus Berlin in dem Roſenthaler Kreiſe lange Zeit Ermittlungen angeſtellt hat. Der Magiſtratsſekretär ſammelte eidesſtattliche Verſicherungen in der Landbevölkerung. Alle Zeugen verſagten im heutigen Prozeß. Der Mündel⸗Mutter wird allſeitig das beſte Zeugnis ausgeſtellt, nur der plötzlich aufge⸗ tauchte Zeuge Schmidt bezeichnete ſie als leichtſinnig. Zeuge Herz⸗ berg ſpielte eine ſehr üble Rolle vor Gericht. Man hat 55 jetzt den Eindruck, das Beweismaterial, welches zum Wiederauf⸗ nahmeverfahren geführt hat, wie ein Kartenhaus zuſammenklappt. Nicht weniger als 11 Väter hat man dem Gericht bringen wollen, alle wieſen dieſe unverhoffte Würde natürlich entrüſtet ab. Sportliche Rundſchan. Frankfneter NuderregattWa, Vor dem Krieg war Frankfurt a. M. die deulſche Skadt des internationalen Ruderſports. Berühmt ſind die ſchweren Kämpfe, die einſt die Mainzer und Ludwigshafener Ruderer auf dem Main am Deutſch⸗Herrenkai mit den Grashoppern(Zürich) ausfochten ud bekannt iſt der Stadtachter Frankfurt⸗Paris, der abwechſelnd in beiden Städten zum Austrag kam. Wenn vor dem Krieg beſon⸗ ders Belgien, Frankreich, die Schweiz und Holland auf der Frank⸗ —5 Regatta vertreten wauen, ſo haben in dieſem Jahre wenig⸗ die holländiſchen Studenten der deutſchen Rudermetropole die Treue bewahrt. Sicher würde auch die Schweiz erſchienen ſein, wenn nicht die Boote der Grashopper ſchon auf dem Transport England wären für die am 3. Juli nach Der Gott der Winde Aeolus ſcheint den Ruderern in dieſem fehr wenig gewogen zu ſein. In Karlsruhe ging es noch an, da nur ein„ſchöner“ Gegenwind, der die Zeiten drückte, dann aber biſdeten die Regatten in Mainz, Worms und heute in Frank⸗ furt eine Folge ſich verſtärkender mit Wind und Wellen, die ei freie Reſultate nicht ergaben, weil mitunter ausſichts⸗ reiche Kämpfer mit vollgeſchlagenen Booten ausſcheiden mußten. Derartige Ereigniſſe traten ſchon wiederholt bei den Vorläufen am Samstag nadnnittag auf und bei den Hauptrennen des Sonntags die Ruderer gegen den harten Gegenwind und die weißen chaumköpfigen Wellen einen ſchweren Stand. Trotz des bedeckten Himmels hatte ſich ein ſehr zahlreiches Publikum eingefunden und eine dichte Menge hielt die„Freipläe“ an der Obermainbrücke be⸗ ſetzt. Um 4 Uhr, während des zweiten Vierers„ohne“, ſetzte ein 75 Gewitterregen ein, der einen Teil der Zuſchauer in die lucht nle und auch die Rennen maßgebend beeinflußte. Gegen Uhr wurde das Wetter wieder klar und auch der Wind ließ N— 9 42 1. Begrüßungspreis, Innior⸗Einer: 1. Offenbacher.G. undine (Hofmann) 10,00,4; 2. Frankfurter.Cl.(Hügel) 10,38,8; 8. V. Ruderſport Gießen(Müller) 10,57,6; abſolut ſicherer Sieg von Hofmann, der vom Start ab in Führung geht und ſeinen Vorſprung bis 12 Längen die harte lange Waſſerarbeit Hofmanns konnten die Gegner keinen Augen⸗ blick in Frage kommen. 2. Preis des Deutſchen Nuderverbandes Wanderpreis I. Vierer. 1. Waſſerſportverein Godes berg. 8,08,8; 2. Kaſteler R. G. 8,10; 3. Mann⸗ geht Godesberg 152 Länge klar vor Kaſtel. Der Kaſteler Steuermann hat durch Ausfahrens des Bogens um den linken Brückenpfeiler mindeſtens eine Länge verſ Amicitia 4 Längen zurück. 3. Preis vom Mühlberg, Junſor⸗Vierer I. Rennen. 1. Mainzer R. B. 8,18,2; 3. Germania Frankfurt 8,22; 3. Mannheimer Ruderklub 8,40,4; 4. Hellas Offenbach, aufgegeben. Die erſten 400 Meter blieben die Boote zuſammen, dann kläuft Mainz vor und kann ſich bei 1200 Meter freimachen. An der Brücke(1500 m) gibt Hellas Offenbach auf. Bei 1600 Meter rafft ſich Germania Frankfurt zu einem ſchönen Enndſpurt auf, kann aber Mainz, das ebenfalls zulegt. nicht mehr erreichen. Eine Länge— 5 Längen. Die Mannheimer Mannſchaft ſcheint keinen guten Tag zu haben. 2. Rennen. 1. Ruderverein Rüſſelsheim 8,18,6; 2. Hanauer.G. 8,22,4; 3. Frankfurter.G. Sachſenhauſen 8,27; 4. Würzburger.G.(Auf⸗ gegeben) 9,02,6. Anfangs iſt Sachſenhauſen etwas vor, uutß aber die F rung ſchon bei 500 Meter an die ſehr ſchön rudernden Rüſſelsheimer, die auch an Körperkräften überlegen ſind, abtreten. 1 Längen— 7 Längen Würzburg ſcheint bei 300 Meter einen Unfall gehabt zu haben. 4. Preis vom Saalhof. II. Bierer ohne Stenermann. 1. Offen⸗ bacher Undine 9,05; 2. Germania Frankfurt 9,09; 3. Limburg bei 800 Meter aufgegeben. 4. Mainzer Ruderverein bei 1200 Meter aufgegeben. Wirklicher„Waſſerſport“ aber auch für die ſtarker Regen mit Windſtößen, ſodaß bei jedem Schlag an den Wellenbrechern weiße Spritzer auſſchänmen. Die Ruder gehen nur mit Mühe über das weißwallige Waſſer. Limburg und Mainz mußten mit Waſſer im Boot aufgeben. 5. Preis vom Oſthafen. II. Einer. 1. Offenbacher Undine(Hof⸗ mann) 9,03,4; 2. Limburger Ruderverein(Brühl) 9,13; 3. Teutonia⸗Frank⸗ furt(Schoerner) 9,57. Offenbach(Hofmann) lieht bald vor und wechſelt mit Brühl die Rennbahn bei 500 Meter. Undine iſt überlegen, Teutonia kann von Anfang an keine Rolle ſpielen. 6. Strahlenberg⸗Preis. III. Vierer. I. Rennen. 1. Kölner R. V. 8,14,2; 2. Waſſerſportverein Godesberg 8,15,4; 3. Rudergeſellſchaft Worms, bei 1200 Meter aufgegeben. 4. Germania Frankfurt aufgegeben. Bei 1000 Meter iſt die Reihenfolge: Godesberg, Köln, Worms, dann läuft Köln auf, Worms ſtoppt ab. Scharfer Endkampf mit einer halben Länge gewonnen. Germania hat ſchon bald nach dem Start aufgegeben. 2. Nennen. 1. Naſſovia⸗Höch ſt 5,1,4; 2. Rhenanfa⸗Koblenz 5,22; 3. Rudergeſellſchaft Sachſenhauſen 5,25; 4. Mannheimer Ruderklub 5,33. Das Rennen mußte bei 800 Meter abgebrochen werden da ein zu Berg fahrender Dampfer mit Anhang in die Bahn fuhr. Neuer Sart auf der Strecke. Höchſt mit beſter Rudertechnik iſt bald als ſicherer Sieger zu er⸗ kennen. Eine Länge— ½ Länge— 1 Länge. Die Mannſchaft des Mann⸗ heimer Ruderklubs macht den Eindruck des Uebertrainings. 7. Preis vom Main. I. Vierer ohne Steuermann. I. Kölner Club für Waſſerſport 7,43,8; 2. Rudergeſellſchaft Worms.53,4. Auch wenn Worms beſſer geſteuert hätte, würde es dem Kölner Klub für Waſſerſport nicht gefährlich geworden ſein. Köln hat mit 3. Sieg den Preis endgültig gewonnen. Auch ſcheint Worms ſein Training in der letzten Zeit zu ſehr forciert zu haben, die Mannſchaft ſchien übermüdet. 8. Preis von Oberrad. Jungmann⸗Achter. 1. Hanauer.G. 7,08.2; 2. Wormſer.G. 7,12; 3. Kölner Klub für Waſſerſport 7,20; 4. Rudergeſell⸗ Auch im heutigen Termin hält der Angeklagte daran feſt, it der „und Bruſt trafen. dann von Worms abgetrennt; Köln, das Anfangs gut im Nennen iach n ab. Die Steuerkuntſtücke Hanaus ſind nicht ganz einwandfrei. rms geht bei 1800 Meter der Dampf aus, es kann den angeſetzten Spurt nicht durchhalten und kann Hanau nicht erreichen. 9. Preis von Frankfurt a. M. Herausforderungspreis. II. Vierer. 1 Mainzer Ruderverein 7,46,2; 2. Wormſer.G. 7,48. Ein harter Ka über die ganze Strecke. Mainz hat an der Brücke einen kleinen Vorſprung herausgeholt, den Worms mit allen Kräften wieder aufzuheben beſtrebt in⸗ Schwerer Endkampf mit Erſchöpfung beider Mannſchaften. 10. Präſidentenpreis. Doppelzweier ohne Steuermann. 1. Waſſerſpork⸗ verein Godesberg(Gebrüder Scheben) 7,32; 2..G. Oberrad.37,8. Bis zur Brücke hatte R. G. Oberrad(Weiß⸗Borck) 1½ Längen herausgedolt, da ſprang ein Skull aus dem Dollen und es mußten einige Schläge ausgeſetzt werden. Inzwiſchen war Godesberg vorgegangen und ließ ſich die Fuͤhrung nicht mehr nehmen. Mit 2 Längen gewonnen 5 Die ſonntägigen Pferde⸗Rennen Hamburg⸗Horn. Jungfernrennen. 40 000 Mark. 1600 Meter. 1. Pleß Ham⸗ merfe ſt(Zachmeier), 2. Alm, 3. Minne. Ferner: Erwachen, Lachtaube, Altmäxker, Adrian, Werbung, Maikäfer. 33:10; 14, 14, 21:10. Renardrennen. 60 000 Mark. 2800 Meter. 1. A. u. C. v. Weinbergs Anakreon(O. Schmidt), 2. Gyere vekem, 3. Puſchkin. Fer⸗ ner: Axenſtein, Cargcalla, Ornament. 34:10; 15, 15:10. ½., 174 L. Jenfelder Ausgleich. 40 00 0Mark. 1400 Meter. 1. Sohſts Goldſtrom(Kord), 2. Centrifugal, 3Enver. Ferner: Charlatan, Hum⸗ boldt, Atiella, Sankt Lisko, Madonna. 24:10; 11, 11, 14:10. Deutſches Derby. 300 C000 Mark 2400 Meter. 1. Geſtüt Weils Hausfreund(Tarras), 2. Alpenroſe(G. Janek), 3. Nuntius(L. Danek), 4. Lentulus(DO. Schmidt), 5. Caſa Bianca(Bleuler), 6. Aventin(Brownz Barde(Otto Müller), Abeuteurer(Kaiſer), Eredo Ggei iros(Jentzſch), Schlingel(Oleinik), Nicotin(Staudinger). 48:10; 16, 25, 33:10. 77., Hals,., Kopf. Borgfelder Rennen. 40 000 Mark. 1600 Meter. 1. C. 5. Brande⸗ erwitzs Aladar(Standinger), 2. Werwolf, 3. Chalcedon. Ferner: Livland, Bayak. 33:10; 16, 16:10. Sadtirofe 46. Geneh Angehit, 3. Safſeh 5. Fer—85 +5 iroler(G. Janek), 2. Anarchiſt, 3. ſtab. Ferner: Feldherr III jebesgott, Gimpel, Ordensritter, Königsadler, Joachim Ernſt, Horſt, La Paloma. 76:10; 3d, 43, 73:10. Marienthaler⸗Rennen, 40 000 Mark. 1800 Meter. 1. 8. v. Zobeltitze Hexenmei ſter II(Koſina), 2. Kern, 3. Argeſn. Ferner⸗ Reinweiß, Roſamunda, Queen Henrietta. 21:10; 16, 20:10.* die ſonntägigen Fußballwettkämpfe. Spieldereinigung or—.-Sp.-B. 07 Krenznach:1(:), Ecken 52. Beide Mannſchaften traten ſich geſtern zum Rückſpiel gegenüber auf dem Sportplatz Neuoſtheim. Das Vorſpiel in Kreuznach endeie :2. Kr. legt durch ein Mißverſtändnis der gegneriſchen Hinter⸗ mannſchaft das erſte Tor vor. Bis zur Pauſe hat 07 ausgeglichen⸗ Nach Wiederbeginn wird 07 überlegen, zuletzt drückend und reißt den Sieg mit 31 an ſich. Kr. hatte eine kräflige Mannſchaft. Der Sturm war der beſte Teil, doch machte die Mannſchaft häufig von ihrer Körperkraft Gebrauch. Die Verteidigung trug Schuld an einem Eigentor. 07 war techniſch überlegen, ſpielte aber unter Form. Die Elf war durch Erſatz geſchwächt und ſpielte auch einige Zeit mit nur 10 Mann. für den Torwart eingeſtellte Erſatz hielt ſich gut. Der Schiedsrichter. Herr Axel vom B. f. L. Neckarau, war beaet, pferderennen. e Mannheimer Sommer Pferderennen. Die Beteiligung an den am 8. und 9. Juli ſtattfindenden Sommer⸗Pferderennen ver⸗ ſpricht recht ſtattlich zu werden. Aus Baden, Pfalz und Heſſen ſo gute Nennungen eingelaufen, daß jedes Rennen durch—8 Pferde beſtritten werden wird. Neu für die Mannheimer Rennbahn werden die Trabrennen ſein, die wahrſcheinlich über 10 Pferde am Start haben werden. Bei ſämtlichen Entſcheidungen wird der Tota⸗ liſatorbetrieb in Tätigkeit ſein. Sein Umfang wird allerdings gegen die Vollblutrennen etwas eingeſchränkt, aber dennoch wird die Ver⸗ anſtaltung durch ihre Geſamtaufmachung zu einem vollwertigen Turffeſt werden, das die Lücke zwiſchen den Frühjahrs⸗ und Herbſt⸗ Pferderennen in ſehr willkommener Weiſe ausfüllt. 99 Neues aus aller Welt. Am Freitag vormittag brach in der Neuen Küranfapett a bäude der Bleicherei erfaßte. rere Millionen beziffert wird. Nach einigen Stunden war das Sen=tRaahäberſen auf dnen Arſerboten auf — au Schon wieder 5 elnen Kaſſenboten ein erfolgreicher Ueberfall verübt e In Sollſtedt bei Halle überfielen zwei mit Revolvern bewaffnete Räuber den Kaſſenboten der Gewerkſchaft Schmidtmann in als er etwa eine halbe Million Mark Löhnung vom Ver⸗ waltungsgebäude nach dem zehn Minuten entſernten Schacht bringen wollte. Den Räubern fiel der geſamte Betrag in di Hände, mit dem ſie in den Wald flüchteten. — Eine anmukige Hochzeitsfeier. Gelegentlich einer Hochzeits⸗ feier in Hattingen entſpann ſich zwiſchen den Hochzeitsgäſten und anderen Perſonen eine Rauferei, die die ganze Anwohnerſchaft verärgerte. Einer der Beteiligten tobte, nur mit einem Hemd be⸗ kleidet, auf der Straße umher. Schließlich hielt es die Polizei für eraten, den vom Schnaps beduſelten Herrn Bräutigam und deſſen Die Unſicherheit auf dem Lande nimmt immer mehr zu. +. ugsburg.⸗G. am Pogeltor aus vorläufig noch unbekannter Urſache(man vermutet Kurzſchluß) ein Groß⸗ feuer aus, das ſehr ſchnell um ſich griff und bald die ganzen Ge⸗ Es iſt großer Materialſchaden an Rohſtoffen und Vorräten entſtanden, der ſchätzungsweiſe auf meh⸗⸗ —— alle, — Vorder———5 e e e es Bord an Nauſſch ins e 51 wo 5 Gelegenheit hatten, ihren ordrennen. Amicitia int ſogar ze e eine pitze vor, dann Rauſch aus afen. e Braut fühlte infolgedeſſen ri ers⸗ mit mächtigem Spurt unhaltbar in Füden und lande? einſamt. 5 K eeſee deee — Die Unſicherheit in Pommern. Aus Stettin wird berichtek⸗ Innerhalb der letzten drei Tage ſind in der Proving Pommern nicht weniger als fünf Morde ausgeführt worden. Kriminalkommiſſar Gennat, der mit der Aufklärung des Mordes an dem Oberlandjäger Cammin beſchäftigt iſt, ſchon vor längerer Jeit feſtſtellte, iſt der Prozenkſatz an Schteerbetbrechen in der Pro⸗ vinz Pommern bedeutend höher als in Berlin. In der Nacht zum Donnerstag wurde wieder ein Schwerverbrechen ausgeführt. An das der in ihrem Zimmer weilenden Wirtſchafterin Bertha Behnke kamen in ſpäter Nachtſtunde einige Perſonen in Frauen⸗ kleidern, die nach Auskunft, wobei die Frauen auf ſie ſchoſſen und ſie in die Stirn Der Arbeitgeber, der Bauernhofbeſitzer Urban in Karsbaum, eilte auf das Schießen zu Hilfe, doch er ſofort 4 ie der Berliner dem Nachbardorfe Labenz fragten, üher Hunger nh- klagten, und um Brot baten. Die Wirtſchafterin gab beeee mehrere Schüſſe und brach zuſammen. Die ſchwerverletzte Behnke flüchtete, um Hilfe herbeizuholen, doch ſchoſſen die Verbrecher hin⸗ ter ihr her, ſo daß ſie noch dreimal getroffen wurde. Sie konnte aber Leute des Nachbargehöftes benachrichtigen, die einen Arzt her⸗ beiholten, der aber nur noch den Tod des UÜrban feſtſtellen Die Behnke wurde in bedenklichem Zuſtande in das Kreiskranken⸗ haus in Schievelbein eingeliefert. Die Verbrecher waren entkommen. Beſprechung einzelner Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des uns zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten.) Lunkenbein, Anton: Die Geheimniſſe der Namib. Berlin, Safari. 2 5 hor be 5 8 7 25 Mende n en Ebenda.(256). 15 Haas, Rud. de.: Piet Nieuwenhuizen, der Pfadfinder Lettow⸗ 8 zen, Pfadf„Vorbecks Heye, Artbur: Hatako, der Kannibale Ebenda. G38) Nohl, Walther: Die Romantiker der deutſchen Mufik. Tonger.(259). Metz, Dr Fr.: Der Kraichgau. Karlsruhe, G. Braun. 95 anderfahrt mit Tieren aller Art. Berlin, ſe,.: Der Kinder Safari.(261). F e 1— 5 ch u. Blaſchke: Der Fußballſport. Stuttgart, Dieck& Co, Kraichgauheft der Badiſchen Heimat. Karlsruhe. Braun.(263). Walter, Friedrich: Das Mannheimer Schloß. Karlsruhe, C. Müller.(264). Fendrich,.: Der Alpiniſt. Stuttgart, Dieck& Co. 265). Tiroler Verkehrs⸗ und Hotelbuch 1922. Junsbruck verkehrsamt.(266). 80 Abkr. P. 9. Slen Paſcha: Feuer und Schwert im Sndan. Leippig, Brockhaus. ſchaft Sachſenhauſen 7,31. Hanau fährt ſchon bei 10⁰0 Meter, wird aber 267). See eeee eee —2 2— N Monkag. den 28. Junt 1922. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) A„ — e Beamtenforòerungen. Der Beamtenausſchuß der Deutſchen Volkspartei hat an die Parteileitung in Berlin den folgenden Antrag gerichtet: In der geſamten Tagespreſſe erſchien etwa Mitte Mai die von der Reichspreſſeſtelle herausgegebene tiz: Reichsfinanzminiſter hat dem Reichstag eine ſtatiſtiſche Ueberſicht überreicht, aus der hervorgeht, daß in Deutſchland 1557 786 Reichsbeamte, Reichsangeſtellte und Reichsarbeiter beſchäftigt ſind, die insgeſamt inen Koſtenaufwand von 44% Milliarden verurſachen. Auf 39 Deutſche kommt ein Reichsbeamter bezw. Arbeiter und jeder Deutſche hat von ſeinem Einkommen jährlich durchſchnittlich 560 l für die Bezahlung der Reichsbeamten aufzubringen.“ Dieſe tendenziöſe Veröffentlichung, die nicht die einzige in ihrer Art iſt, iſt nur dazu geeignet, die Bevölkerung immer mehr gegen die Beamtenſchaft einzunehmen, ſo daß es nicht zu verwundern iſt, wenn bei jeder notwendig werdenden Gehalts⸗ erhöhung ſich immer mehr Widerſtände geltend machen. Wenn die Regierung der Anſicht iſt, daß das immer größer werdende Heer der Reichsbeamten, Reichsangeſtellten und ⸗arbeiter un⸗ bedingt verringert werden muß, ſo wird ſie bei dieſem Beſtre⸗ ben ſeitens der Reichs⸗ und Staatsbeamten, die dieſe Notwen⸗ digkeit durchaus ſelbſt anerkennen, keinen Widerſtand, ſondern kräftige Unterſtützung finden. Es bedarf alſo zur Vorderei⸗ tung ſolcher Maßnahmen keiner ſo tendenziös zugeſchnittenen Preſſenotizen! Vor allem aber ſollte die Regierung, und das iſt auch die Forderung der Beamtenſchaft, endlich einmal mit der Entlaſſung der nicht zur Beamtenſchaft gehörenden ungezählten Angeſtellten, Arbeiter und„Not⸗ helfer“ der Repolutionszeit, die ſie ja in die Be⸗ amtenſchaft hineingebracht hat und noch hineinbringt, ener⸗ giſchbeginnen. Der Beamtenausſchuß hat ſchon wiederholt die Beobach⸗ tung machen müſſen, daß in regelmäßigen beſtimmten Zwi⸗ ſchenräumen amtliche Preſſenotizen erſcheinen, die ſich ent⸗ weder nur it den Beträgen beſchäftigen, die für Gehalts⸗ erhöhungen der Beamtenſchaft aufgewendet werden, oder ſta⸗ tiſtiſche Betrachtungen darüber enthalten, wie groß das Beam⸗ tenheer iſt und welche Leiſtungen der Bevölkerung dadurch er⸗ wachſen. Er erblickt in dieſen Veröffentlichungen das be⸗ wußte Syſtem der Bearbeitung der öffent⸗ lichen e zu Ungunſten des Berufs⸗ beamtentums. Es ſollte aber die vornehmſte Aufgabe der Regierung ſein, dem deutſchen Volk immer wieder in amtlichen Auslaſſungen die Notwendigkeit der Erhaltung dieſes Berufs⸗ beamtentums vor Augen zu führen, zumal doch wohl die jetzige Regierung dem gerade dieſes Berufsbeam⸗ tentums Herrſchaft verdankt. Der Wahlkreisbeamtenausſchuß hält es deswegen für un⸗ bedingt erforderlich, daß die Regierung auf dieſe Tatſachen hingewieſen und energiſch aufgefordert wird, ihnen gebührend Rechnung zu tragen. Sie ſollte ſich darüber klar ſein, daß jeder Verſuch eines allmählichen Abbaus des Berufsbeam⸗ tentums für unſer Volk verhängnisvoll wer⸗ den und jede Regierung, die einen derartigen Verſuch unter⸗ nehmen ſollte, durch den einmütigen Widerſtand des geſamten Berufsbeamtentums zu Fall kommen müßte. Wir bitten deshalb, in geeignet erſcheinender Form ent⸗ weder durch die Fraktion oder durch einzelne Parlamentarier, bei der Regierung in dieſem Sinne ernſte Vorſtellungen zu er⸗ heben, die in dem Verlangen beſtehen, die Veröffentlichungen derartiger Preſſenotizen in—— zu unterlaſſen. Der Direktor des deutſchen Auslandsſekretariats, Erich Lilienthal, hat in einer Broſchüre: Wie wir verhungern, die als Flugſchrift Nr. 9 des deutſchen Beamtenbundes erſchienen iſt, auf Grund von genauen Berechnungen nachgewieſen, daß ein mittlerer Beamter mit Frau und zwei halberwachſenen Kindern, der nach langjähriger Dienſtzeit im Jahre 1914 ein Dienſteinkommen von—5000„ hatte, Anfang April 1922 ein Einkommen von über 200 000 ⸗K haben mußte, un dieſelbe beſcheidene, nicht von Geld⸗, aber von Nahrungsſorgen freie Exiſtenz führen zu können wie vor dem Kriege. Nun haben a allerdings von den Millionen der Arbeitnehmer der Beam⸗ ten und Angeſtellten dieſes Einkommen noch nicht ein paar Hundert, alle übrigen haben weit; weit weniger. Aber gerade bei den Beamten und höheren Angeſtellten fällt der Vergleich mit der Vorkriegszeit am ungünſtigſten aus. Erſchütternde Bilder des wirtſchaftlichen Niederganges weiſt das Ergebnis einer Rundfrage auf, die der Staliſtiſche Ausſchuß des Philologenvereins der Provinz Hannover an⸗ geſtellt hat— ein Ergebnis, das ſich auf rund 1000 voll aus⸗ gefüllte Fragebogen aus allen Teilen der Provinz ſtützt. Vor dem Kriege konnten 5,2 Prozent aller hannoverſchen Philolo⸗ gen Erſparniſſe vom Gehalt machen, im Jahre 1921 waren nur 3,6 Prozent in der Lage; von dieſen aber war die Hälfte Jung⸗ geſellen, ein weiteres Viertel hatte nur für zwei Perſonen zu ſorgen. Auf 12,6 Sparer der Vorkriegszeit kommt alſo nur noch einer. Von der Geſamtheit der hannoverſchen Philologen erklärten 63,7 Prozent, daß ihr Einkommen aus Gehalt und Vermögenszinſen zur Beſtreitung des Lebensunterhaltes vom 1. Oktober 1920 bis 30. September 1921 nicht ausreichte. Den urſprünglich beabſichtigten Bildungsgangihrer Kin⸗ der haben aus geldlichen Gründen 11,6 Prozent der in Be⸗ tyacht kommenden Familien unterbrochen. Faſt ebenſoviele antworteten auf die bezügliche Frage mit einem bedeutungs⸗ vollen: Noch nicht! Von den Familien mit Kindern über 14 Jahren mußten 30,4 Prozent das Bildungsziel derſelben tiefer drücken. Handel und industrie. Dollarkurs 355 Mark. Frankfurter Allgemeine Versicherungs- Aktien-Gesellschaft. Nach dem 57. Rechenschaftsbericht für das Jahr 1921 be- läuft sich der Gesamt-Gewinn einschl. 45 469 Vortrag auf 1 7,907 Mill. gegen 4,01 Mill. i. Vv. Die Deberschüsse betragen: in der Transport-Versicherung 1 5,17(4,92) Mill., in der Feuer-Versicherung 2,59(1,46) Mill., in der Lebens- Rückversicherung 22,889(1,247) Mill., in der Einbruch- diebstahl- und Aufruhr-Versicherung 4,542(2,78) Mill., in der Garantie- und Kautionsversicherung 13,427 Mill. Die Verluste betragen: in der Glas-Versicherung% 140 500 (134 383), in der Unfall- und Haftpflichtversicherung 4 2944 (2,706) Mill., in der Wasserleifungsschäden- Versicherung 296 626(212 197). An Zinsen und Mieten gingen 5,527 Mill. ein, wWovon 3,652 Mill. in den Gewinnziffern der einzelnen Branchen enthalten sind, sodaß ½ 1,875 Mill. aus Erträgnissen von Kapital und Reserven herrühren. An Kursgewinn auf Effekten und Gewinn auf Devisen werden ½ 993 586 verrech- net, an Kursverlust„ 22 721(520 781). Die allgemeinen Un- kosten und Steuern einschl. Kapitalertragssteuer erforderten 4,139(3,72) Millionen. Die Kapitalanlagen beziffern sich auf 79 649 Mill. erst. stellige Hypotheken, 18,767 Mill. in Wertpapieren und 8,579 Mill. Grundbesitz. Von den beliehenen Liegenschaf- ten sind 214 in Frankfurt./M., 19 in Berlin und 135 in sonstigen Städten Deutschlands gelegen. In der Bilanz sind außerdem an Bankguthaben 21,824 Mill. und Kassenbestand 630 035 ausgewiesen. An Ausständen sind 44,87 Mill. bei Versicherungsunternehmungen und 38,248 Mill. bei Agen- ten vorhanden. Der Gewinn von 7,90 Mill. soll wie folgt verteilt werden: 1 5,89 Mill. Dividende und zwar für 30 750 Aktien à 166,66 abzüglich 10% Kapitalsertrags- steuer netto/ 150 für die Aktie, 1 5,12 Mill. für 9250 Aktien mit Dividende ab 1. Juli 1921 à 83,38 abzüglich 10% Kapitalertragssteuer 75 für die Aktie, A 770 802(i. V. 1 100), 490 345(431 003) Tantiemen, 250 000(100 000) in den Pensionsfonds und 1 24 000 für Talonsteuer, 1 1,24 Mill.(45 469) werden auf neue Rechnung vorgetragen. Im neuen Rechnungsjahr haben die Prämien in allen Abteilungen wiederum eine beträchtliche Steigerung erfahren. 1400„ für ein Zwanzigmarkstück. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt in der Woche vom 26. Juni bis 2. Juli d. Js. zum Preise von 1400 für ein Zwanzigmarkstück, 700 für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 26. Juni ds. Js. bis auf weiteres zum 30fachen Betrag des Nennwertes.(Letzte Woche wurge für ein Zwanzigmarkstück 1250, für ein Zehnmark- stück 625 und für Reichssilbermünzen der 25fache Betrag bezahlt. Die Schriftl.) Badische Uhrenfabrik.-G. in ryrtwangen. Die auf den 15. Juli einberufene Generalvers g wird über eine Er- höhung des Grundkapitals um ionen Mark, darunter 500 000%½ 6% ige Vorzugsaktien mit Cfachem Stimmrecht, zu beschließen haben. Progresswerk Oberkirch, Stadelhofen. In der am Sams- tag staligehabten Generalversammlung wurde die Divi- dende auf 60% festgesetzt. Der Vorstand berichtet, daß der Geschäftsgang ein schr guter sei und daß für das laufende Jahr mit einem recht günskigen Abschluß gerechnet werden dürfe. Infolge Verschiebung im Aktienbesitz setzt sich der Aufsichtsrat jetzt wie folgt zusammen: Vorsitzender Bankier Joseph Frisch-Stuttgart, stellvertr. Vorsitzender Bankier PickStuttgart, ferner Bankdirektor Sjegl-Baden-Baden (Rhein. Creditbank), Rechtsanwalt Reis Stuttgart, Kauf- mann Walz-Stadelhofen und Baurat Otto Frisch-Stutt- gart. Devisenmarkt Weiteres Steigen der Devisen. Der Dollar von 348 auf 355 gestiegen. Mannbeim, 26. Juni.(.35 Uhr vorm.) Die Ermordung Rathenaus hält die Börse immer noch stark in Erregung. Die Devisen sind weiter in die Höhe. Der Dollar stieg zeitweise auf H 365, wurde jedoch zu diesem hohen Satze nicht gehandelt, sondern— gesprochen. Die Mark kam nachbörslich mit ihrem bi,erigen tiefsten Stand aus New Lork, mit 0,2876 cents, Was einem Dollar- kurs von 355,60 entspricht. Der Devisenmarkt ist in hohem Maßhe unsicher, da weitere Unruhen und starke Erregungen mit demonstrativem Verlauf befürchtet werden. Am hiesigen Platze werden folgende gesprochene Kurse genannt: Holland 13 600, Kabel New Lork 355(Welcher Kurs ungefähr der Parität entspricht), London 1560, Schweiz 6750, Paris 2875, Ubersehen Sie nicht die Bezugs-Hrneuerung auf den Aadeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee „Aunbeimer Gengsal-Unelger deddd ddeededdontdiddddödacaddddralld In einigen Tagen wird der Briefträger die Ouittung über die debnhren für das nächste Viertellahr vorzelgen. Durch Einlösung sichern Sie slch. dle regelmäsige Lieterung unseres Blattes. Die Geschäkts⸗ stelle. 8 387 Brüssel 2750, Mailand 1630.* Urlch. 23. 24. n Franken) Berliaa„»180.55 Itallen„„.28 24.67 Men.03.03 Brüsseel„42.85 42.60 Prag„„„I0.07 10.10 Kopenhagen.„„ 112.75 112.50 Holland„„„V203.28 202.60 Stöokhoſm„„ 136 25 135.10 New Vorkgk.27.28 Obristlania„„„ 67.50 87.10 London 23.32 23.27 MHadrid 82.— 61.60 Faris„„„ 45.10 44.63 Buegnos Alres. 1968.— 160.50 Amsterdam. 23. 24. in Gulden) Weohsel a. London„ 11.48 15.50 Weohsel a. Stoockholm. 66.60 65.50 „„ Berllnn..78.77„„ Christlanla 43.25 48.00 FParis. 22.22 22.05„ Mew Vork.60.8ʃ „„ Schweir. 18.2 49.0 N„„ Brüeeel. 21.0½ 21.— e„ Madrid 40.50 40.43 „ Kopenhagen 55.57 55.50„ uv tallen 12.50 12.40 K. h 2. 2³ Un Kronen) Stohtw. a. flamburg 145.40] Siohtw. à. London..66 20.66 0„ Amsterdam 180.25 181.—„ un Farle. 40.——— 0„ Sohwelz.. 686.80 69.50„„ Antwerpen..— 38.— 50„ New Vork.889 4J.78„»„ fHelslngfors 10.0 10.60 New FVork, 24. Jun(WS) Devisen. 23. 24. Spanlen 15.83 15.45 Frankreich.47.34 Sobwelx 13.94 10.466 itaſien 474 463 Belglen.06.97 England.40.30 Deutsobhland.30.28 Waren und Märkte. Getreide- und Produktenmärkte. m. Mannheim, 23. Juni. Fast täglich liefen in den letzten Tagen höhere Kursnotierungen von den amerikanischen Bör- sen ein. Nach den Berichten aus den Vereinigten Staaten scheinen hauptsächlich ungünstige Wetterberichte aus Canada, wie auch aus Kansas den Anlaß hierzu gegeben zu haben. Für Hardwinter II per Juli-Abladung verlangte man 1376 hfl. für 80 kg, Rosa Fe 65% belgische Franken für die 100 kg eif Rotterdam. Barletta Russo 7945 kg. Auslade- ewicht, seeschwimmend war zu 1785 4 per 100 kg eif üsseldorf angeboten. Für Roggen Western II seeschwim⸗ mend, verlangte man 1170—1175 hfl. die 100 kg cif Rottérdam. Hafer war ungefähr zu den in unserem letzten Wochenbericht genannten Preisen offeriert. Für Mixedmais seeschwimmend. verlangte man 8,25, per Juni-Verschiffung 8,30, für Plata-Mais sceschwimmend 9,4 und per Herbstlleferung 9,05 hfl. per 100 kkg cif Seehaàfen. An unseren süddeutschen Getreidemärkten machte die in — den Vorwochen eingetretene Festigkeit weitere Fortschritia Was als ganz selbstverständlich betrachtet werden kann, as die deutsche Reichsmark sich weiter verschlechterte und im Gegensatz hierzu die Preise für ausländische Zahlungsmittel andauernd in die Höhe gesetzt wurden. Der Dollar ist bis auf 3317% und der Gulden bis auf 127,50 gestiegen. Weizen, der in der Vorwoche mit 1690„ bahnfrei Man heim bezahlt worden war, stellt sich heute auf 1820. Rog. gen hatte bei starker Nachfrage lebhaftes Geschäft und die Preise für hier disponiblen Roggen stellten sich mit 1450 um etwa 150 per 100 kg. bahnfrei Mannheim, höher als in der vorhergegangenen Woche. Nach Braugerste besteht weiter gute Nachfrage und die Preise für hierländische Ware sind bis auf 1700—1720 die 100 kg bahnfrei Mannheim ge⸗ stiegen. Futtergerste in gewöhnlicher Ware kostete 1490 bis 1500, während besondere Qualitäten zu 1525—1550% die 100 kg bahnfrei Mannheim, am Markte waren. Für Chile⸗ Gerste lauteten die Forderungen auf 65, für polnische Gerste auf 60—61, für kalifornische Futtergerste auf 5556 und für Donaugerste auf 50—53 belgische Franken, die 100 kg eif Antwerpen. Hafer wurde bahnfrei Mannheim mit 1500 die 100 kg bezahlt, doch bewegen sich die Forderungen bis auf 1525. Mais War im Preise wesentlich höher gehalten, was bei der Steigerung der Devisenkurse selbstverständlich ist, da dieser Artikel nur vom Auslande bezogen werden kann. Man verlangte für hier disponiblen Vellow-Mais 1220, und für Mixedmais 1175 für die 100 kg, ohne Sack, frei Waggon Mannheim. Auch Futtermittel waren höher gehalten. Fran verzangte für Weizenkleie 925—950 für die 100 kg ab süd- deutschen Mühlenstationen. Italienische Rapskuchen Waren zu 60 Lire die 100 kKg bahnfrei deutscher Grenzstation offe- riert. Madagaskar-Kokoskuchen stellten sich auf 1260 die 100 kg bahnfrei Friedrichshafen. Malzkeime kosteten 900 und Biertreber 875 die 100 kg ab Station München. Raps- kuchen, Manpheimer Fabrikat, per Juli-August-Lieferung Waren zu 1100% die 100 kg bahnfrei Mannheim käuflick. Rauhfufter lag ebenfalls fest, man verlangte für vor⸗ jähriges Wiesenheu 750—780, für Preßstroh 370 und für gebundenes Strho 350—370& per 100 kg frei Waggon Mann⸗ heim, geliefert. Mehl verkehrte in Uebereinstimmung mit Brotgetreide in sehr fester Haltung und die Mühlen sahen sich veranlaßt ihre Forderungen fast täglich hinaufzusetzen. Für Weizen⸗ mehl, Marke Spezial 0, stellt sich der heutige Mühlenpreis auf 2425, während die zweite Hand zu 2360—2380 per 100 kg, ab süddeutschen Mühlenstationen, als Abgeberin im Markte ist. Für Weizenbrotmehl verlangt die zweite Hand 1725 l ebenfalls per 100 kg ab süddeutschen Mühlenstationen. Roggenmehl kostete bei den Mühlen 1900 4, bei der zweiten Hand dagegen nur etwa 1650% die 100 kg ab süddeutschen Mühlenstationen. Hülsenfrüchte hatten ebenfalls festen Markt und besonders wWurden die Preise für Erbsen, die bei kleinem An⸗ gebot stark begehrt blieben, ganz bedeutend erböht. Man zahlte bahnfrei Mannheim 1600—1700 /, je nach Qualitat für die 100 kg. Reis war, je nach Qualität, zu 2000—2300 per 100 kg bahnfrei Mannheim am Markte. Tabak. In den letzten Tagen zeigte sich verstärkte Nachfrage nach den noch verhältnismäßig kleinen Partien aus der 1921er Tabakernte. In Seckenheim wurden einige Posten Tabake, die aber nur wenig Fermentation mitgemacht haben, zu 2500—2600 von den Pflanzern abgenommen, doch dürften diese Tabake für die Fabrikation sich recht teuer stellen, da sie, bis sie verarbeitungsfähig sind, fast noch vol⸗ len Dekalosatz benötigen. Der sirichweise niedergegangene Regen der letzten Tage ist für das Wachstum der jungen Pflänzchen recht vorteilhaft gewesen. Der Anbau von Tabaßk scheint gegenüber dem Verjahre größer zu sein. Die Preise für Rippen haben in den letzten Tagen weiter angezogen, In⸗ Iändische Rippen kosten 1100—4200% und ausländische Rip-⸗ pen 1600—1700 ½ per Zentner verpackt) in gepreßten Ballen Rheinschiffahrt. Die gewitterartigen Regenfälle begünstigten den Wasserstand, sodaß die unterwegs sich be⸗ kindenden Kähne ihre Bestimmungshäfen, ohne irgendwelche Leichterungen unterwegs vornehmen zu müssen,; erreichen konnten. Die Schiffahrtsverhältnisse sind z. Zt., wWas den Verkehr betrifft, ziemlich lebhaft und auch der Umschlags⸗ verkehr zeigt in letzter Zeit eine nicht unwesentliche Besse- rung. Die Frachtraten haben weiter angezogen. Auch das Schleppgeschäft zeigt eine Besserung. Schleppkraft ist ge⸗ nügend vorhanden und an Schlepplöhne wurden bezalilt nach Karlsruhe-Maxau 31—33, und nach Straßburg--Kehl 32 bis 35. Der Talschlepplohn steht, wie wir bereits in unserein letzten Bericht angezeigt haben, seit dem 20. ds. Mts., aut 1400% über Normaltarif. Holz. Die Steigerung der Devisenkurse Wae auch guf die Holzmärkte befestigend. Die Nachfrage nach ꝙen Holz- gattungen ist wieder reger; doch scheitern gröberò antze an den neuerdings erhöhten Forderungen. Wie man aus Hol-industrie vernimmt, soll dieselbe wieder besser mit Auf⸗ trägen versehen sein. Amerikanischer Funkdienst. New Lork, 21. Junl(Wa) Funkdlenst.(Machdruok verboten). 24. Tuf. xus. 12000 stand wt —.—Elektrolyt Bred. Bal. Zlun loko Zuck Centek B101 Terpentia Tink Savannah Elsen N. Orl Baum Welgbloon Welzen rot Sohmal wt. Hart loko Taig Mals loko Baumwsatsl Mehl nledr.P. 21.50 Jul! höohst Pr. Potrol. oases. Gotrafr Engl. November tanks.-—.— Kontinent 15.— Chiengo, 24. uni(W3S) Funkdlenst.(Machdruck verboten;. 23. 24. Wolzen jull 114.— 113.25 Sept. 115.— 114.65 nas zuli 63.28 1 Dez. 67.45 Hater zuli 37.45 7 Sopt. 39.85 Roggen Juli 88.45 23. Kaffoe lokoe 10.85 Jull 10.02 Septemh..85 Deremb..01 Mürz.65—.— Mal Baumw. loke Jull Roggen Sept. 38.45 Sohmalz juli 11.47 63.15„ Sept. 11.77 66.65 Pork. Jul!—.— 37.95 Rippen jull 12.85 40.25 Speok nledr. 12.25 87.50 böohst. 13.25 87.50 11.37 11.65 12.07 12.— 13.25 Sohwelne lelcht nledr. höohst. sohw. nledr. böohst. 10.55 Euf. Chloago Westen 102000 Wasserstandsbeobachtungen im Monat Iuni Fehgelstatſon vom ſholn 21. 22 Bemorkungen .17300 .52.97 .21J.32 .215.49 .42 .0⁰0 Adbende 6 Uhr Vachm. 2 Uhr Nachm. 2 Uhr Rorgens 7 Uhr .-B. 12 Uhr Vorm. 2 Uhr Maohm. 2 Uhr Johusterlnsel „%%„%„„„%„„%„ 0„ Maxan Mannheim Mainn„„„„„„„ Kauh„„„„. Köln 20 vom Neeckar: Mannhem Hellhronn Westwind. Bedeokt. 8882 881 8 5 .2 35⁰ .89.16 2 .09 .7⁵ .34 .61 .35 .57 Vorm 7 Uhr Vorm 7 Uhr 88 — 4— 8S S Wasserwäürme des Rheins am 26. duni morgens 6 Uhr: 14%½ R Mannheimer Wetterbericht vom 26 Juni morgens 7 Uht. Barometer: 752,.8 mm. Thermomelet: 12.2 C. Niediigste lempetatur Naelrts 11.8 C. Höchste Jemperatu gestern 28.50 C. Niederschlag.0 Liter au den qm. 8 2. Regnerisch. Herausgeber, Trucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Mannhetmer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Veran:wortlich für Politik: Dr. Fritz Harrmes; für Handel: J..: Franz Kircher: für Feuilleton: A. Maderndz für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: J..: Joſef Gailhofer, für Anzeigen: Karl Hügel. ——— 8. Seite. Nr. 287. 130 em breit, Blumenmuster Blusenflanelle ü Stteien Weiden Bettdamast Meter 5 9˙⁰⁰ Meter 130 em Brosse Posten vollbreit Lsebeselle (In enorm großer Auswabhl sehr billig! Nütk Sanl Montag. den 28. Juni 1922 52. Vorstellung in Miete, Abteilung A Gür 2. 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