4— Mittwoch, 28. Juni. Sezugspreiſe: zn mannheim und Aumgebung monatlich frei ins haus gebracht Mark 80.—. Durch die poſt bezogen biertell. Mark 150.—. Einzelnummer mk..50. Poſtſcheckkonto nr. 17590 Rarisruhe in Saden und Ur. 2017 gudwigshaſen am Rhein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchüfts ⸗Nebenſtelle neckarvorſtaßt, Waldhofſtraße Nnummer 6. Fernſprecher nummer 7040, 7031, 7032, 70435, 7044, 70l5. Telegramm⸗Adòreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Die Trauerfeier. Berlin, 28. Juni. (Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag sſaal iſt über Nacht in eine Trauer⸗ halle verwandelt worden. Die Logenbrüſtungen ſind ſchwarz umkleidet, ſchwarze Schleier wallen von den Bogenlampen herab. Um den Präſidententiſch aber hat man einen hoch⸗ ragenden Baldachin errichtet, unter dem der dunkle, von der ſchwarz⸗rot⸗goldenen Fahne umhüllte Metallſarg Platz gefunden hat. Würdig, feierlich, von einer bewegenden greiſen Mutter des Ermordeten ehrend, das Kaiſerſtandbild Schönheit iſt dieſer Trauerſchmuck, aber nicht eigentlich düſter, denn Blumen ſind über das ganze Haus gebreitet, blühende Blumen in reicher Fülle, Hortenſienbüſche winden ſich die Tribünen entlang und grüßen aus allen Niſchen. Die Kränze aber, für die im Saale kein Raum mehr blieb, hat man in der Wandelhalle niedergelegt, in der man, den Wunſch der nun doch nicht verhüllt hat. Der Eindruck der Verſamm⸗ lung iſt ergreifend und ergriffen ſind ſicherlich auch die Ver⸗ ſammelten, unter denen man neben Adolf Harnack auch noch Dr. Streſemann erblickt, der auf die Trauerkunde vom Samstag nach Berlin zurückgekehr tiſt. Sehr zahlreich ſind die deutſchnationalen Bänke beſetzt, nur Weſtarp und Helfferich ſind ferngeblieben. Vor dem Sarge hielten die Legationsräte des Auswärtigen Amtes Ehrenwache. Auf den Regierungsbänken war das geſamte Reichskabinett mit Ausnahme des erkrank⸗ ten Reichswehrminiſters Dr. Geßler, und die Vertreter der Länder verſammelt. In der Diplomatenloge die diplomati⸗ ſchen Vertreter mit ihren Damen. Zum erſten Male, ſeit dem Beſtehen der deutſchen Republik, bot die heutige Trauerfeier den Anlaß, daß das geſamte diplomatiſche Korps in großer Uniform offiziell vor dem Reichstagsgebäude auf⸗ 1 ten, Walter Rathenaus alte Mutter die ehemalige fuhr und in ſeiner Geſamtheit offtziell erſchien. Kurz vor 12 Uhr betritt, am Arm des Kanzlers zu⸗ ſammengeſunken, nur noch ein ſchmächtiger ſchwarzer Schat⸗ Hofloge— ein Anblick, der mit unbezwinglicher Gewalt an die Herzen greift. Ein wenig ſpäter erheben die Trauergäſte ſich von den Sitzen, der Reichspräſident, begleitet vom Kanzler und vom Reichstagspräſidenten Löbe, iſt er⸗ ſchienen und nimmt, nachdem die Coriolan⸗Ouvertüre ver⸗ rauſcht iſt, das Woct. In klugen, fein abgewogenen Sätzen fpricht er von der natürlichen Berufung Rathenaus zum Führer und Staatsmann, von der verruchten Tat, die ihn aus dem Leben riß, einem Frevel an der Nation, die nun erneut in den Kampf der politiſchen Leidenſchaften hineingezogen wurde. Zum Schluß ein tie fempfundener Dand des ganzen Deutſchen Volkes für das, was der Verſtorbene in heißer Vaterlandsliebe ſeinem Volk und Land gegeben. Dann ſprach der Abg. Bell, der für das Reichstagsprä⸗ ſidium und den Reichstag den Mann würdigt, der allen wohltun wollte und niemandem wehe.„Wann vollzog ſich tragiſcher ein Schickſal als bei dieſem Mann, der aus tiefſter Seele und mit ganzem Herzen dem Wohl ſeines Vaterlandes, dem Wiederaufbau Europas und der Völkerverſöhnung zu dienen wünſchte? Der Verſtorbene war uns auf unſerem Leidensweg ein Wegbereiter und Weggenoſſe durch Dick und Dünn. Das wird ihm, ſo lange Deutſche leben, nicht ver⸗ geſſen werden.“ Schließlich das Ahſchiedswort der Partei, das Karl Corell in erſchütternder Beredſamkeit dem Heimge⸗ gangenen nachruft. Corell, der Geiſtliche, gedenkt des Men⸗ ſchen Rathenau, des glänzenden Stiliſten, der har⸗ moniſch geadelten Perſönlichkeit, und droben in der Hofloge, neben den Diplomaten in den goldbetreßten Fräcken und leuchtenden Ordensbändern windet ſich eine Mater dolorosa in Schmerzen. Noch einmal dringt Muſik durch den Saal, auf abge⸗ dämpften Inſtrumenten, wunderbar an die Seele rührend, der Trauermarſch aus der„Götterdämmerung“. Dann er⸗ hebt ſich der Reichspräſident, erhebt ſich ſein ganzes Gefolge und geſchäftige Hände löſen den Sarg aus der Hülle der Kränze. Langſam ſchwankt der Sarg, von Angeſtellten der A. E. G. getragen, durch die Wandelhalle der Freitreppe zu, indes von oben Harmonien ertönen. Draußen ſprüht wieder ein feiner Regen nieder auf die Tauſende, die das Wallot⸗ haus umſäumen und den Zug bis an die Siegesallee be⸗ gleiten. Die Anſprachen. Die Worte des Neichspräſidenten. Meine Damen und Herren! In tiefer Erſchütterung ſtehen neben den Familienangehörigen des Toten wir, die Vertreter des deutſchen Volkes, an dieſem Sarge, der die irdiſchen Ueberreſte Rathenaus birg · Mit den Verwandten krauert in herbem Schmerze die ganze Nation um dieſen Mann, der im Dienſte des Vaterlandes ſtand, für des Reiches Wohl arbeitete und für die Zukunft Deutſchlands Wertvolles zu ſchaffen berufen war, wie wenige. Rathenau war ein Menſch von ſeltener Eigenart, ausgeſtattet mit großen mannigfachen Gaben des Geiſtes, gerüſtet mit Erfahrungen des wirtſchaftlichen und geiſtigen Lebens unſeres Landes und des Auslandes. Glänzend Bodiſchen ali Beilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetzu. großen Fülle von guten Eigenſchaften war er— als mein Ruf an ihn erging—, ohne Zögern opferfreudig das ruhige Leben, ſeine Neigungen und ſeine hervorragende bevorzugte Stellung im Wirt⸗ ſchaftsleben dahingebend, in den Dienſt des Reiches und in den Dienſt des deutſchen Volkes getreten. Rathenau war dazu geſchaffen, als wirklicher Staatsmann und Führer der Nation aus den Wirrniſſen unſerer Zeit den Weg in eine lichtere Zukunft zu zeigen. Gehoben durch das Anſehen, das er als Führer der deutſchen Induſtrie nicht nur im deutſchen Wirtſchaftsleben, ſondern in der ganzen Welt ſchon früher genoß, und geſtützt auf den Eindruck und die Macht ſeiner Perſönlichkeit, galt ſein Wort in der Welt und in den Kreiſen jener, die ſie zurzeit beherrſchen. Er war es in erſter Linie, dem die Aufgabe geſtellt werden konnte, unſer Volk wieder enger in die politiſche und wirtſchaftliche Beziehung der Völker einzufügen, zum Heile und zur Geſundung der ganzen Welt. Die Kugeln feiger Mordgeſellen haben ihn aus dieſem Weg geriſſen. Aber die ver: ruchte Tat traf nicht den Menſchen Rathenau allein, ſie trifft Deutſchland in ſeiner Geſamtheit. Gerichtet war die Bluttat gegen die deutſche Republik und gegen den Gedanken der Demokratie, deren überzeugter Vorkämpfer und Verfechter Rathenau war. Aber ſie iſt in ihrem Erfolg über dieſes Ziel des blutigen Parteikampfes hinausgewachſen in das Rieſenmaß des Frevels. Sie iſt ein Anſchlag auf die Nation, der ſie einen der beſten Patrioten, der fähigſten Köpfe und Vorkämpfer des deutſchen Auf⸗ baues raubte. Sie iſt ein Verbrechen an unſerem arbeitſamen, duldenden und hoffenden Volke, das ſie in der Abwehr der Frevel erneut in den zerſetzenden Kampf der Leidenſchaften hinein⸗ gezogen hat. Meine Damen und Herren! Wir ſind in dieſer Stunde hier zuſammengekommen, die Leitung des Reiches wie die aller deutſchen Länder, die Abgeordneten der Parlamente und Frauen wie Männer des öffentlichen Lebens, mit einem Wort die Vertreter des deutſchen Volkes in ſeiner Geſamtheit, um unſer Entſetzen und unſeren Ab⸗ ſcheu kund zu tun über dieſe Tat, begangen von Menſchen, die außerhalb der Gemeinſchaft des deutſchen Volkes ſtehen, die dieſen Mann gefällt und Deutſchland dieſen unheilvollen Schlag zu⸗ gefügt haben. Gleichzeitig aber wollen wir dem Toten von ganzem Herzen danken namens der deutſchen Republik und des deutſchen Volkes für all das, was er in aufopfernder, reiner Liebe zum Vaterlande für Deutſchland getan hat. Möge aus dem Wirken und den Arbeiten Rathenaus, möge aus ſeinem Geiſte eine Frucht aufgehen für uns alle und für die Zukunft unſeres geliebten Vaterlandes. Mit heißem Dank und mit der Verſicherung unver⸗ gänglichen Gedenkens bringe ich dem toten Freunde und Mitarbeiter den letzten Gruß des deutſchen Volkes dar. Im Namen des Reichstags ſprach Vizepräſident Dr. Bell. Er erinnerte daran, daß politiſche Morde zu allen Zeiten und in allen Ländern vorgekommen ſeien. Aber— ſo fuhr er fort — man muß weit zurückgreifen in der Geſchichte, um auf ein politiſches Verbrechen von ſolcher Brutalität und Ruchloſigkeit zu ſtoßen, wie es dieſer wahnwitzige und zum Himmel ſchreiende Mord iſt! Wir alle ſtehen unter dem gewaltigen Eindruck der tiefen Empörung, die alle Stände und Schichten der Bevölke⸗ rung mit elementarer Gewalt durchdrang. Die Reichstagsſitzungen vom Samstag und Sonntag ſtanden unter dem JZeichen ebenſo ſtarker Entrüſtung wie herber Trauer um den Verluſt dieſes Man⸗ nes, der allen wohltun und niemandem wehe tun wollte. Heute obliegt mir die ſchmerzliche Pflicht, namens des Reichstags und ſeines Präſidiums dem edlen Verſtorbenen ein letz⸗ tes Gedächtniswort zu widmen. Wann vollzog ſich jemals tra⸗ giſcher ein Schickſal?! Wann wurde jemals ſittliches Empfinden und Nationalgefühl ſtärker ergriffen als bei dieſem grauenvollen Meuchelmord?! Tiefe Trauer muß jedes noch nicht zu Stein ge⸗ wordene Herz erfaſſen. Die ſittliche Empörung muß nach Luft eingen bei dem Gedanken, daß unſeres Volkes und Vaterlandes Rettung und Heil von feigen Mordbuben zum Vorwand benutzt wird, um einen Staatsmann meuchlings ums Leben zu bringen, der aus tiefſter Seele, mit ganzem Herzen, mit Aufbietung aller ſeiner Kräfte dem Wohl ſeines Volkes und Vaterlandes, dem Wiederaufbau Europas und der Völkerver⸗ ſöhnung diente! Sein edler Charakter würde frei ſein von allen Rachegedanken und ſelbſt den fluchbeladenen Meuchelmördern ver⸗ zeihen. Wir aber ſind es ſeinem Andenken ſchuldig, unſer Volk und Vaterland mit ſtarker Entſchloſſenheit von der Mordatmoſphäre zu befreien, die unſer Volk wie ein Peſthauch umweht! Pflicht der Selbſterhaltung des Staates iſt es, dem Mißbrauch unſerer Geduld durch katilinariſche Exiſten⸗ zen ein Ende zu machen. Darüber kann und wird keine Mei⸗ nungsverſchiedenheit unter allen ehrlichen Politikern jeder Rich⸗ tung und allen guten Deutſchen aufkommen. Dieſe Ueberzeugung iſt ebenſo wie die Notwendigkeit eines Schützes der bedrohten Reichsverfaſſung und der durch ſie geſchaffenen Staatsform Ge⸗ meingut aller um das Staatswohl gewiſſenhaft beſorgter Staats⸗ bürger. Dder Deutſche Reichstag und mit ihm das deutſche Volk wird dem edlen Verſtorbenen ein treues Angedenken bewahren. Er war in tiefſter Not auß unſerem Weg von Leidens⸗ ſtation zu Leidensſtation uns Weggenoſſe und Wegbereiter. In der Geſchichte des Deutſchen Reiches wird der Name Rathenau fortleben als der eines ſeiner größten, treueſten und edelſten Söhne. Als Vertreter der Deutſchen Demokratiſchen Par⸗ tei ergriff der Abg. Pfarrer Korell das Wort: Wir haben, ſo führte er aus, in dem unſeligen Krieg eine Summe küchtiger menſchlicher Arbeit verloren. Muß auch nach dem Kriege einer nach dem andern in ſeinem Lande bedroht werden, oder von Mörderhand dahingerafft werden? fragte er, als die Nachricht von der Ermordung Dr. Rathenaus in den Reichstag gelangte, da hat es wohl leidenſchaftliche Ausbrüche gegeben. Aber das erſchütterndſte Zeugnis ſeien die Tränen geweſen, die in Grau⸗ bärte hineingerieſelt ſeien. Sie feien der Ausdruck der Scham dar⸗ über geweſen, daß es Leute gibt, die ſich vergreifen an einem Sohn der eigenen Nation, der nichts anderes wollte, als ſie in beſſere Zeiten zu führen. Der Redner ging dann ausführlich auf die Lebens⸗ arbeit Dr. Rathenaus ein und zog einen Vergleich zwiſchen der Perſönlichkeit Dr. Rathenaus und Friedrich Naumanns. Er geißelte in ſcharfen Worten den Mißbrauch, der mit dem Worte„national“ getrieben wird. Mit erhobener Stimme rief er: Laſſen Sie uns an dem Sarge Rathenaus, nicht nur in Ergriffenheit der Stunde, ſondern in ruhiger Ueberlegung geloben, endlich einmal zu verzich⸗ ten auf das Wort„national“, wenn damit nur die Partei geſtärkt Stellengeſ. u. Sam. Rinz. 20% Rachl. Rekl. mt. 30 ausw. Mk. 36, Annahmeſchluß: mittagblatt vorm. 8½% Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Ruzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen u. Nusgaben w. keine verantwortg. üdern. Höhere Gewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchränkte Rus gaben oder für verſpätete Rufnahme von Nnzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewüähr. Necht. Mannh. Srauen-Jeitung. Mannh. Mufik-Jeitung. Bildung u. Unterhaltung. Feld u. Harten. Wandern u. Neiſen. die Beiſetzung Rathenaus. die letzte Fahrt. Der Trauermarſch aus der„Götterdämmerung“ beſchloß die Trauerfeier. Der Sarg wurde darauf vom Katafalk ge⸗ hoben und durch die Vorräume der Präſidialräume getragen, um ſodann die Wandelhalle zu paſſieren, wo zahlreiche Abge⸗ ordnete Aufſtellung genommen hatten und mehrere ſtudentiſche Korporationen in Wichs und mit Fahnen Spalier bildeten. Unter Harmoniumklängen ging der Zug durch das Hauptpor⸗ tal des Reichstages gegenüber der Siegesſäule zum Königs⸗ platz, wo eine Kompagnie Reichswehr mit Muſik und Spielleuten Aufſtellung genommen hatte. Während der Sarg auf das mit Roſen geſchmückte Leichenauto gehoben wurde, ſpielte die Regimentsmuſik unter Trommelwirbel der Tam⸗ bouren einen Trauermarſch, während die Truppen ſalutierten. Alsdann ſetzte ſich der Trauerwagen mit einigen Automobilen, in denen die Familienmitglieder Platz genommen hatten, in Bewegung, um nach Oberſchöneweide zu fahren, wo die Bei⸗ ſetzung erfolgte. Die Fülle der Kranzſpenden war geradezu überwältigend. Der Reichskanzler, die Miniſter, ſämt⸗ liche Reichsbehörden, Induſtrie⸗ und Wirtſchaftsverbände hat⸗ ten wundervolle Blumenſpenden niederlegen laſſen, meiſtens in Vaſen, die weit über das Gewöhnliche hinausgingen. Be⸗ ſonders fielen die Kränze auf, in denen tauſend und abertau⸗ ſend von Roſen verarbeitet waren. Auch viele Korporationen hatten es ſich nicht nehmen laſſen, Kränze niederzulegen, ſo ;3. B. der Saarverein, der Verband des deutſchen Großhandels, die Deutſche Bank, die Arbeiterjugend Deutſchlands und die Betriebe, in denen Rathenau ſich wirtſchaftlich betätigt hat. Es werden wohl mehrere hundert Blumengewinde geweſen ſein. Als der Reichspräſident den Reichstag verließ, durchbrach eine nach tauſenden zählende Menſchenmenge die Abſperrung. Es kam zu einer OPationfür den Reichspräſiden⸗ ten, ſodaß das Auto ſich nur ganz langſam durch die es um⸗ flutende Menſchenmaſſe Bahn brechen konnte. Aehnlich ge⸗ ſtaltete ſich auch die Abfahrt des Reichskanzlers Dr. Wirkh. Starke Anteilnahme der Bevölkerung. ( Berlin. 27. Juni. Das kühle regneriſche Wetter hatte am Vormittag verhältnismäßig nur Wenige den Weg nach dem Reichs⸗ tage und den angrenzenden Straßen finden laſſen. Unter den Bäumen im Tiergarten, am Königsplatz ſowie unter dem Toreingang des Brandenburger Tores ſtanden um dieſe Zeit nur vereinzelte Gruppen Schauluſtiger. Das Reichstagsgebäude ſowie die um⸗ liegenden Häuſer hatten Halbmaſt geflaggt. Die große Freitreppe nach dem Königsplatz, über die nach beendeter Trauerfeier der Sarg mit der Leiche getragen wurde, war mit Lorbeerbäumen reich be⸗ ſtellt. Bereits um 10 Uhr waren ſämtliche Eingänge des Reichstags von Doppelpoſten der Schutzpolizei beſetzt, die nur mit Legiti⸗ mationen verſehene Perſonen in das Gebäude hineinließen. Gegen halb 11 Uhr kamen in zwei großen Laſtautos die Beamten der Schutzpolizei, die zur Abſperrung kommandiert waren. Die Abſperrung wurde in der Weiſe vorgenommen, daß der Königs⸗ platz vom Publikum geräumt werden mußte. Als dann gegen halb 12 Uhr das Wetter ſich aufklärte, war das große Rund des Königs⸗ platzes von dichten Menſchenmaſſen umgeben. Auch auf der Siegesſäule ſowie in der erſten Arkade und auf der Plattform unter der Viktoria ſtanden die Menſchen Kopf an Kopf. Ebenſo waren die Fenſter und die Balkone der umliegenden Häuſer dicht 0 Inzwiſchen kamen Reichstagsabgeordnete ſowie die zur Trauerfeier Eingeladenen, fubren die Vertreter der Gewerkſchaften mit florumhängten Fahnen und die Mitglieder der diplomatiſchen Korps, unter denen beſonders die Perſer in ihren hohen ſchwarzen Lammfellmützen auffielen, vor dem Reichstags⸗ gebäude vor. Kurz vor 12 Uhr erſchien der Reichspräſident mit Gattin und wurde am Portal in der Simonsſtraße von dem Büro⸗ direktor begrüßt. Ein wenig nach 12 Uhr fuhr das mit Blumen⸗ girlanden geſchmückte Leichenauto vor. Große Kundgebungen im Luſtgärten. Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Die von den drei ſozialiſtiſchen Parteien und den Ge⸗ werkſchaften nach dem Luſtgarten einberufene Kundge⸗ bung für die Republik geſtaltete ſich zu einer Maſſen⸗ kundgebung. Die Zahl der Teilnehmer dürfte in die Hundert⸗ tauſende gegangen ſein. Auch die demokratiſchen Vereinigun⸗ gen und die n und Aueif lchen Verbände waren erſchienen. Neben der Roten Fahne wehten zahlloſe Banner in den Farben der Republik, daneben ſah man Tafeln mit In⸗ ſchriften wie„Rache für Rathenau“ und nieder mit der Mord⸗ Reaktion!“. Der Geſang eines Arbeiterchors, der auf der Domtreppe Aufſtellung genommen hatte, leitete die Kund⸗ gebung ein. Dann verkündete ein Trompetenſignal den Be⸗ ginn der Reden. Von vielen Stellen aus, teilweiſe nur 100 Meter von einander entfernt, hielten Vertreter der verſchie⸗ denen Parteien ung Richtungen Anſprachen, in denen, unter Hinweis auf den an Rathenau verübten Mord, von der Re⸗ gierung kräftiges Durchgreifen gegen die Meuchel⸗ mörder gefordert wurde. Allgemein wurde die Notwen⸗ digkeit betont, überalle Parteiſtreitigkeiten hin⸗ weg alle Kräfte zum Schutze der Republik zuſammenzufaſſen. Die kommuniſtiſchen Redner verlangten die Auflöſung der zreaktionären Reichswehr und Schutzpolizei“, an deren Stelle Arheiterwehren treten müßten, und ebenſo„Säuberung“ der Juſtiz und Zulaſſung der Arbeiter zu den Laienrichterſtellen. Die geſtrige Demonſtratjon, ſo wurde vielfach betont, ſei nur ein Anfang einer Warnung an die Regierung. Greife dieſe jetzt nicht endlich tatkräftig zu, dann müßten die Arbeiter zei⸗ gen, daß ſie auch noch ein kräftiges Wort mitzureden haben. Die Reden ſchloſſen zumeiſt mit einem Hoch auf die Re⸗ publik oder mit dem Geſang der Internatienale. Dann löſte die Kundgebung in Ruhe und Ordnung auf. Zu Zwi⸗ in der Lauterkeit ſeines Charakters und in der Güte ſeines Herzens, ragte ex weit heraus über den Durchichmitt der Menſchen. Mit dieler werden ſoll! Laſſen Sie uns zurückke zu dem Grundſaz: Das Vaterland ſteht über der Partei enfällen iſtes nicht gekommen. —— Anzeigenpreiſe: die kleine zene me..— ausw. Mk. 10.— 2. Sette. Nr. 2. Mittwoch, den 28. Juni 1922. Unter dem Ausnahmezuſtand. Von unſerem parlamentariſchen Mitarbeiter). Man kann es nicht verurteflen, daß ein ſo ge⸗ meines Verbrechen, wie es an dem Außenminiſter Dr. Rathe⸗ nau verübt worden iſt. zu Ausnahmebeſtimmungen Verankaſſung gibt. Derartiger Mittel, um die Hand der Staatsgewalt zu ſtärken, hat man ſich auch früher bedient. und man kann deshalb der gegenwärtigen Reglerung an fich keinen Vorwurf daraus machen, wenn ſie auch jetzt wieder zu der Ausnahmeverordmung ihre Zuflucht Animmt. Umſo weniger vielleicht, als die Autorität des Staa⸗ tes bejammernswert tief geſunken iſt und in Ausnahmezeiten eher einer Stärkung bedarf als früher. Aber alle dieſe Gründe rechtfertigen nicht den Zuſtand, der wieder einmal über Deutſchland verhängt worden iſt und rechtfertigen nicht die Art, wie man von den Mitteln der Ausnahmeverordnung Gebrauch macht. Wir wollen einmal davon abſehen, daß über die Her⸗ kunft der Mörder und über den politiſchen Hintergrund des Attentates noch keine Sicherheit herrſcht. Wir wollen als möglich annehmen— was der Linken ſchon als erwieſen gilt — daß die Ermordung Erzbergers, der Anſchlag auf Scheide⸗ mann und die Ermordung Rathenaus im Zuſammenhange ſtehen und auf das Konto einer Geheimorganiſation zu ſetzen ſind, die in der Beſeitigung führender Männer der Regierung ihr Ziel ſieht. Wenn dem ſo iſt, ſo iſt die Auf⸗ gabe der Reglerung ſehr einfach und klar. Dann hat ſie die Pflicht, alle Mittel, die ſie bereits dem Geſetze nach beſitzt, mit Hilfe der vorhandenen Polizeiorganiſationen anzuwen⸗ den, um dieſe Camorra, deren Wert die Mordanſchläge und Verbrechen ſein ſollen, aufzuſpüren und zu vernichten. Ge⸗ nmügen die vorhandenen Mittel nicht, ſo wird es niemand der Regierung verwehren, durch verfaſſungsmäßige Ausnahme⸗ beſtimmungen und, wenn es nötig ſein ſollte, durch Schaffung neuer Polizeikrüfte, ſich für ihre Aufgabe beſſer zu rüſten. An dieſe Aufgabe, Deutſchland von dem Terror einer gehei⸗ men Verſchwörergeſellſchaft zu befreien, muß die Regierung ſelbſtverſtändlich alles ſetzen. Und bei diefer Aufgabe wird ſie von allen politiſchen Parteien auf das aller Entſchie⸗ denſte unterſtützt werden. Wenn die Regierung ſich dieſer Aufgabe nicht gewachſen geigen ſollte, ſo wäre das auf das tiefſte zu beklagen. Es wäre auch ein Zeichen dafür, daß in dem Deutſchland, da⸗ aus den Wirren nach dem Kriege hervorgegangen iſt, die Polizeigewalt noch nicht mit der wünſchenswerten Sicherheit und Entſchiedenheit durchzugreifen vermag und daß deshalb ſachgemäßere Reformen auf dieſem Ge⸗ biete dringend notwendig ſind. Die Uebertragung der Poli⸗ zeipräſidien an anerkannt tüchtige Fachmänner wäre eine Forderung, die bei dieſer Gelegenheit zu allererſt erhoben merden müßte. Nach dieſer Richtung müßten ſich die Maßnahmen der Behörden in erſter Linie bewegen. Denn es kommt doch jetzt lediglich darauf an, die Mörder zu faſſen und die etwa Iim Dunkeln ſchleichenden Verſchwörerbanden u n⸗ ſchädlich zu machen. Aber was ſehen wir ſtatt deſſen? Einen Ausnahmezuſtand, der in erſter Linie dazu dienen ſoll, die politiſchen Gegner der jetzigen Regierung mundtot und. (ſaktionsunfähig zu machen. Bei der Sonntagsausſprache im Reichstag iſt nicht im geringften zweifelhaft die Regierung und ihre Parteitoalition ein ſolches Ziel ver⸗ olgen. Dadurch aber wird der Ausnahmezuſtand zu einem Zanz einſeitigen politiſchen Kampfmittel. Gar manche ſeiner Beſtimmungen ſind höchſt anfechtbar. Daß mit dem Staats⸗ gerichtshof zum Schutze der Republik ein Spruchgericht ge⸗ ſchaffen wird, das im Uebergewicht mit Laienrichtern beſetzt werden ſoll, iſt ſchwer mit der Verfaffung in Einklang zu bringen. Auch die Befß„ die dem Wirken dieſes Staatsgerichtshofes rückwirkende Kraft auf die Zeit vor ſei⸗ nem Inslebentreten verleiht, iſt höchſt anfechtbar. Man könnte aber trotz dieſer Bedenken die Ausnahmeverordnung im Ganzen gelten laſſen, wenn ſie der Bekämpfung der poli⸗ liſchen Verſchwörung dienen ſollte und wenn ſie dazu be⸗ ſtimmt wäre, die politiſche Erregung rechts und links zu dämpfen. Als politiſches Kampfinſtrument aber gegen rechts nur iſt ſie nicht nur ſachlich ungerechtfertigt, ſondern ſte läuft dem Zweck der Beruhigung ſchnurſtracks zuwider. Es kann im Ernſte niemand der Schreier im Reichstage glauben, daß z. B. Dr. Helfferich mit der Ermordung Dr. Rathenaus auch nur das geringſte zu tun hat. Es kann auch niemand behaupten, daß die Oppoſition gegen die Re⸗ gierung, ſoweit ſie ſachlich iſt, irgendwie als Anreiz zum Ver⸗ brechen dienen könnte. Mag ſie auch noch ſo ſcharf ſein— ſie hat, wenn ſie aus lauteren Gründen erfolgt, vollen An⸗ ſpruch darauf, für ebenſo vaterländiſch gehalten zu werden, wie die Politik der Regierung. Glaubt man einen unmittel⸗ baren Zuſammenhang zwiſchen irgend einer politiſchen Par⸗ tei und der Ermordung Rathenaus annehmen oder nach⸗ weiſen zu können, ſo ſoll man zugreifen. Unerträglich aber wäre die einſeitige Knebelung der Meinungsfreiheit und der politiſchen Betätigung derjenigen Bevölkerungsſchichten, die ſich nicht zum Anhang der gegenwärtigen Regierung zählen. Wollte man dieſe Schichten unter ſtrengſte Zenfur ſtellen, nur weil ihre Anſichten den Regierungsparteien nicht gefallen, ſo wäre das eines demokratiſchen Staates unwürdig. Und ab⸗ geſehen davon, daß man auf dieſe Weiſe einer politiſchen Verſchwörung nicht Herr wird— die innere Zerriſſenheit un⸗ ſeres Volkes Zerfleiſchung. * Abermals ſozialiſtiſche Nebenregierung. Nach einer Meldung der„Freiheit“, des Berliner Or⸗ gans der unabhängigen Sozialdemokratie, haben ſich die Ver⸗ treter der ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften der beiden ſozialiſti⸗ ſchen Parteien und der Kommuniſtiſchen Partei am Sonntag zu einer Beſprechung der politiſchen Lage zuſammengefun⸗ den. Die Knferenz befaßte ſich vor allem auch mit der Ver⸗ ordnung des Reichspräſidenten, und man delegierte eine Ab⸗ ordnung, die der Reichsregierung zunächſt eine der dringend⸗ ſten Forderungen bezüglich der Verordnung des Reichspräſi⸗ denten unterbreiten ſollte. Man muß hier die Reichsregie⸗ rung dringend warnen, ſich nicht wieder, wie nach dem Kapp⸗Putſch, von den ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Organiſationen Zugeſtändniſſe abpreſſen zu laſſen, die die Regierung nachher ſelber nicht einhalten kann. Jeder Verſuch, eine Nebenregierung der Gewerkſchaften und ſozialiſtiſchen Parteien aufzurichten, muß von vornherein eeeeeee FFV eeeeee duldet keine Politik der gegenſeitigen mer General-Anzeiger.(mittag⸗Ausgabe.) Bayern und der Ausnahmezuſtand. 8München, 27. Juni. Die Interpellation der Bayeriſchen Volkspartei wegen der Ausnahmeverordnung des Reichspräſidenten wird morgen Mittwoch vormittag in der Plenarſitzung des Landtags bereits vom Miniſterpräſidenten Grafen Lerchenfeld be⸗ antwortet werden. Die Auffaſſung der bayeriſchen Regierung geht dahin, daß die Verordnung einen gewiſſen Fortſchritt gegenüber den früheren Ausnahmeverordnungen darſtellt, da ihr Vollzug in die Hände der Landeszentralbehörden gelegt iſt. Dagegen beſtehen große Bedenken hinſichtlich der einſeitigen Anwendung der Verordnung gegen rechts, ferner wegen der weitgreifenden Befugnis des beim Reichsgericht zu bildenden Staatsgerichtshofs. Man ver⸗ weiſt in Regierungskreiſen darauf, daß dieſer Gerichtshof mit einer Omnipotenz ausgeſtattet ſei, die in die Selbſtändigkeit der Länder und deren Polizei⸗ und Juſtizhoheit weitgehend eingreife und mit dieſer nicht vereinbar ſei. In dieſer Richtung wird ſich vermutlich auch die Antwort der Regierung auf die Interpellation der Bayeriſchen Volkspartei bewegen. Es iſt anzunehmen, daß ſich an dieſe Regie⸗ rungsantwort eine eingehende Ausſprache knüpfen wird. §München, 27. Juni. Die Interpellation der Bayeriſchen Volkspartei im Landtag wegen der Ausnahmeverordnung des Reichs⸗ präſidenten hat folgenden Wortlaut: Die Reichsregierung hat die fluchwürdige und beklagenswerte Ermordung des Reichsminiſters Dr. Rathenau zum Anlaß genom⸗ men, auf Grund des Artikels 48 der Verfaſſung des Deutſchen Rei⸗ ches eine Verordnung zum Schutze der Republik für das geſamte Reichsgebiet zu erlaſſen. Dieſe Verordnung vom 24. Juni 1922 be⸗ rührt die Hoheitsrechte der einzelnen Länder auf das empfindlichſte und greift in dieſelben in noch ſtärkerem Maße ein, als die Verordnung des Reichspräſidenten vom 29. Auguſt 1921. Sie läßt zudem die Einheitlichkeit des Eingreifens vermiſſen. Solche Maßnahmen müſſen ſich aber, ſoweit ſie ſich als notwendig erweiſen, mit gleichem Nachdruck gegen alle Verſuche, rohe Gewalt anzuwen⸗ den, richten, von welcher ſie auch kommen mögen. Welche Stellung nimmt die bayeriſche Staatsregierung zu dieſer Verordnung ein, deren Vollzug bei der Mehrheit des bayeriſchen Volkes auf den ſchärfften Widerſtand ſtoßen müßte? Noheitsakte. WB. Karloruhe, 27. Juni. Heute nachmittag ½4 Uhr fand auf dem Marktplatz vor dem Rathaus eine Kundgebung anläßlich der Ermordung Rathenaus ſtatt. Eine ungeheur⸗ Menſchenmenge hatte ſich eingefunden! Abgeordneter Stock (Soz.) ſprach von der Rathaustribüne und zu gleicher Zeit vom Altan des Hotels Große ein Kommuniſt zu der Menge. Leider kam es nach deren Abzug in verſchiedenen Stadt⸗ teilen zu Ausſchreitungen. Trupps von Arbeitern zogen durch die Straßen und riſſen Schilder mit Hoftitern und Kronen herunter und zertrümmerten ſie auf der Straße. Zu beſonders ſchweren Ausſchreitungen kam es vor dem Hauſe der Geſchäftsſtelle der Deutſchnationalen Volkspartei in der Waldſtraße. Hier wurde der Roll⸗ laden gewaltſam emporgehoben, die große Schaufenſter⸗ ſcheibe zertrümmert, ſämtliches Mobiliar kurz und klein ge⸗ ſchlagen und auf die Straße geſchleudert. Blutige Nusſchreitungen in Darmſtadt. WBB. Darmſtadt, 27. Juni. Bei der heutigen Proteſt⸗ kundgebung anläßlich der Ermordung Rathenaus kam es en der Stadt zubedauerlichen Ausſchreitungen. Es wurden vielfach Schilder heruntergeriſſen und demoliert und Geſchäftsinhaber genötigt. In dem Hauſe einer politiſch mißliebigen Perſönlichkeit wurden, nachdem die Polizei ent⸗ waffnet und die Gewehre demoltert waren, ſämtliche Fenſter⸗ ſcheiben eingeſchlagen. Die Ausſchreitungen haben gegen Abend an Umfang zu⸗ genommen. Die Menge drang in die Wohnung der Abge⸗ ordneten der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey und Dr. Oſann ein und demolierte die Wohnungseinrich⸗ tungen. Der Abgeordnete Oſann wurde ſchwer miß⸗ handelt. Darauf drang die Menge in die Redaktion der Heſſiſchen Landeszeitung ein, zerſchlug die Türen und Fen⸗ ſterſcheiben, demolierte das Mobiltar u. warf die Zeitungen und Manuſkripte auf die Straße. Dasſelbe geſchah in der Redaktion des Täglichen Anzeigers; auch hier wurden ſämt⸗ liche Fenſterſcheiben eingeſchlagen, das Mobiliar zerſtört und die Zeitungen auf die Straße geworfen. Gegen 7 Uhr griff die Polizei ein und feuerte nach einigen blinden Schüſſen ſcharf auf die Menge, worauf dieſe auseinanderſtob. Mehrere Perſonen wurden verwundet; eine ſoll dem Vernehmen nach getötet ſein. Augenblicklich iſt Ruhe eingetreten. WöBB. Darmſtadt, 28. Juni. In den Abendſtunden war die Ruhe wieder hergeſtellt. Ganze Straßenviertel ſind durch die Schupo abgeſperrt, die von anderwärts verſtärkt worden iſt. Bis jetzt wurden 3 Tote und etwa 25 Verwundete feſtgeſtellt. Die Deutſche Volkspartei an die Regierung. Darmſtadk, 28. Juni.(Eig. Drahtber.) Die Deutſ ch e Volkspartei hat an den Reichskanzler Dr. Wirth in Ber⸗ lin folgendes Telegramm gerichtet:„Infolge Aufrufs der ſoztaldemokratiſchen Preſſe kam es bei dem heute in Darmſtadt der großen Verſammlung von Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten ſich anſchließenden Demonſtrationszug zum Sturm auf die rechtsſtehenden Zeitungen, zur Plünderung der Woh⸗ nung des volksparteilichen Abg. Oſann und zur Miß⸗ handlung des volksparteilichen Führers Dingelde 9. Derſelbe wurde im Zuge mitgeſchleppt und ſollte ermordet wer⸗ den, wurde aber in letzter Minute befreit. Die Schutzpolizei, die von der heſſiſchen Regierung nur ſchwach angeſetzt war, um nicht zu„provozieren“, war ſtellenweiſe unentſchloſſen im Vorgehen. Sie ſoll auch teilweiſe in Zivil an der Kundgebung beteiligt geweſen ſein. Ein Demonſtrant wurde getötet. Was gedenkt die Regierung zu tun, um das Bürger⸗ tum nicht vogelfrei zu machen, oder iſt der Aufruf: Der Feind ſteht Rechts“ Urſache ſolcher unerhörter Vorgänge? Generalſekretär Wittig. Geſtörte Regimentsfeiern. ONB. Freiburg, 27. Juni. Mehrere hundert Perſonen, die von einer Proteſtverſammlung gegen die Ermordung Rathenaus kamen, zogen durch die Stadt, forderten die Entfernung aller ſchwarz⸗weiß⸗roten Vam mit denen anläßlich des Regiments⸗ tages des früheren Infanterieregiments 142 die Häuſer beflaggt waren und holten in den Häuſern, von denen nicht die Fahne ſofort entfernt wurde, die Fahnen herunter, verbrannten und zer⸗ riſſen ſie. Die badiſchen Landesflaggen wurden nicht herunter⸗ geholt. Mehrere Teilnehmer des Regimentstages wurden aus einem Auto herausgezerrt und mit Stöcken geſchlagen. Auch in Mannheim wurde ein Regimentsbierabend im Dur⸗ lacher Hof durch radikale Arbeiter gewaltſam aufgelöſt. * WB. Berlin, 28. Juni. Die Kundgebungen anläß⸗ lich der Ermordung Rathenaus ſind nach den bisherigen Mel⸗ dungen im größten Teil des Reiches ruhig verlaufen. In München fand eine von der ſozialdemokratiſchen Partei einberufene Maſſenkundgebung auf der Thereſienwieſe ſtatt. Die Sektionen der Partei zogen mit ſchwarz⸗rot⸗golde⸗ nen und roten Fahnen, vereinzelt auch mit Tafeln mit der Auf⸗ 1 größter Entſchiedenheit zurückgewieſen werden. llchrift:„Hoch die Republik!“ zum Verſammlungsplatze, Die 4 e e 15 140 4 eeeee, Redner wandten ſich hauptſächlich gegen die geiſtigen Urheber des Mordes. In Hannover wurde eine von den Spitzenverbänden der Gewerkſchaften einberufene Trauerkundgebung auf dem Waterlooplatze abgehalten. Etwa hunderttauſend Perſonen wohnten der Kundgebung bei. Die Redner traten für eine ei⸗ heitliche Front der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten ein⸗ Im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiete leiſteten zahlreiche Teilnehmer dem Aufruf der Gewerkſchaften Folge. In Eſſen herrſchte von früh 6 Uhr bis morgens früh 6 Uhr völlige Ar⸗ beitsruhe. Die öffentlichen Gebäude flaggten Halbmaſt. Alle Geſchäfte hatten geſchloſſen. In Breslau nahmen an der Kundgebung auf dem Schloßplatze viele Tauſende teil, die nach Beendigung der De⸗ monſtration unter Hochrufen auf die Republik durch die Stra⸗ ßen zogen. Alle Betriebe und Geſchäfte hatten von 12 Uhr an geſchloſſen. Trauerkundgebung im Landtag. TU. Karlsruhe, 27. Juni. Zu Beginn der kurz vor halb 11 Uhr eröffneten Sitzung ge⸗ dachte Präſtdent Wittemann(während ſich die Abgeordneten und die Tribünenbeſucher von ihren Plätzen erhoben hatten) der Ermor⸗ dung des deutſchen Außenminiſters Dr. Rathenau. Der Präſident verurteilte in ſcharfen Worten Tat und Täter und rühmte die Eigenſchaften des Ermordeten, dem das deutſche Vaterland viel zu danken habe. Auch der Badiſche Landtag fordere die Regierung auf, alle Mittel zu ergreifen, um der Verfaſſung und dem Geſetz Recht zu ſchaffen, um dieſem böſen Geiſt, der eine ſolche Mordtat ermöglichte, mit aller Schärfe entgegenzutreten. Der Demokratiſchen Partei, der der Ermordete angehörte, und der Mutter Rathenaus ſprechen wir unſere warme Teiln ahme aus und wir geloben, uns hinter die Männer zu ſtellen, die trotz aller Anfeindungen unſer Vaterland aus ſeiner ſchweren, bedrückten Lage herauszuführen bereit ſind. Durch Ihr Erheben von den Sitzen haben Sie die Zuſtimmung zu meinen Ausführungen gegeben und Ihre Teilnahme zum Aus⸗ druck gebracht. Ich ſtelle das feſt und ich werde Ihre Teilnahme der Reichsregierung übermitteln Staatspräſident Dr. Hummel: Das badiſche Staatsminiſterium billigt ausdrücklich die Stellungnahme der Reichsregierung und ihre getroffenen Maß⸗ nahmen und wir ſind feſt entſchloſſen, mit der Reichsregierung das Notwendige zur Durchführung zu bringen. Das badiſche Staats⸗ miniſterium erwartet von allen Organen der Verwaltung und von allen Beamten, daß ſie die Staatsregierung in der Durchführung der notwendigen Maßnahmen unterſtuͤtzen. Mit dem erneuten Bekenntnis zur demokratiſchen Republik, das wir heute ablegen wollen, können wir dem Toten ein Denkmal er⸗ richten. Die Prediger der natiovalen Einheitsfront müſſen jeth einſehen, wo die wirklichen Feinde ſtehen. Werden ſie die Lehre aus dieſem Ereignis und der heutigen Stimmung, die uns beſeelt, ziehen? Ich fürchte, nicht alle werden es tun. Aber wir, die Ver⸗ treter des republikaniſchen Gedankens in Deutſchland werden die Zeichen dieſer Tage verſtehen Wir werden auch die Lauen und Gleichgültigen aufrufen, damit ſie ſich an der Mitarbeit betätigen. Denn auch ſie müſſen erkennen, daß Kultur und Wirtſchaft nicht anders blühen können, als in einem wirklich gefeſtigten Staatsweſen. Wir bekennen uns daher erneut zu den Grund⸗ ſätzen der demokratiſchen Gleichberechtigung. Wir werden mit aller Energie durchzuſetzen wiſſen, daß in Zukunft den Symbolen der Republik die nötige Achtung entgegengebracht wird. Das badiſche Staatsminiſterium ruft Sie, meine Damen und Herren, zur Mitarbeit auf. Wenn wir in dem Geiſte, der uns bisher beſeelte, weiter fahren, ſo werden wir am beſten das Andenken des Toten ehren. Ich habe dem Reichspräſidenten und dem Reichskanzler das Beileid der badiſchen Regierung ausge⸗ ſprochen und ich nehme an, daß Sie damit einverſtanden ſind. Mögen Dr. Rathenau gute Geiſter auf ſeinem Wege in das Schattenreich begleiten. In lautloſer Ergriffenheit hatte das Haus die Ausführungen wie diejenigen des Staatspräſidenten an⸗ gehört. Auf Vorſchlag des Präſidenten Wittemann vertagte ſich nach dieſer Trauerkundgebung das Haus auf nachmittags 5 Uhr. Tu. Klarlsruhe, 27 Juni. In der heutigen Landtagsſitzung teilte Staatspräſident Dr. Hummel mit, daß die Reichsregierung alle Staatspräſidenten und Miniſterpräſidenten eingeladen habe, um dort die geſetzgeberiſchen Maßnahmen, die in Verfolg der Ausnahmeverordnun g des Reichspräſidenten notwendig ſind, durchzuſprechen. 0 Bapern und die Pfalz. Die Trauerſitzung des Landtages. B. München, 28. Juni. Im Landtage eröffnete geſtern Nach⸗ mittag Präſident Königsbauer die Sitzung mit einer An⸗ ſprache, in der er des ermordeten Rathenau gedachte und führte aus: In der Verurteilung des entſetzlichen Mordes ſind wir in dfeſem Hauſe alle einig und derfelben Meinung, weshalb ich ſofort nach Bekanntwerden der Tat Landtages das Gefühl des über das Verbrechen telegraphiſch ausdrückte. Wir wünſchen alle, daß die Mörder gefaßt und der verdienten Strafe zugeführt werden können, ſchon aus dem Grunde, daß Aufklärung über den Beweg⸗ grund der Tat geſchaffen werden kann. Bis dahin möchte ich den Wunſch ausſprechen, daß keine voteiligen polftiſchen Entſchlüſſe gezogen werden und auch keine überſtürzten Maßnahmen nach irgend einer Seite getroffen werden mögen. . Deutſchland verlor in geiſtig ſchaffenden Menſchen, der ſeine außerordentlichen Fähig⸗ keiten in ehrlichſter Ueberzeugung dem VPaterlande dienſtbar machte. Wenn bei unſeren ehemaligen Gegnern einmal eine gerechtere Be⸗ urteilung des deutſchen Volkes Platz greifen wird, dann hat Rathenau ſein großes Verdienft an der Wendung der Dinge von politiſcher Tragweike. Wir verurteilen das V erbrechen nicht nur aus Gründen der Menſchlichkeit, ſondern weil es auch jeder Vernunft widerſpricht. Gegenſeitiges Achten und Verſtehen des deutſchen Volkes, was die erſte Vorausſetzung für den wirtſchaftlichen und kulturellen Wiederaufbau iſt, kann nicht die Vernichtung von Menſchen ausgetragen werden ſollen. dieſem Wege wird das Volk, das um ſeine Exiſtenz und Freiheit ringt, nur völlig in den Abgrund geworfen. Unſere Zukunft wird aber auch davon abhängen, daß das Ausland an unſeren aufrichtk⸗ gen und ehrlichen Friedenswillen glaubt. 5 „Königgb auer ſprach den Wunſch aus, daß dem deutſchen Volke künftighin die Schmach derartiger Verbrechen erſpart bleiben möge, da dies der ſichere Weg zum Untergange ſe.. Das Haus hörte die Kundgebung des Präſidenten ſtehend an. Zum Zeichen der Trauer wurde die Sitzung abgebrochen. Land⸗ tagsgebäude und Staatsgebäude ſind halbſtuck geflaggt. Das Beileids Geſterreichs. WB. Wien, 28. Juni. Der öſterrei chiſche Miniſter des Aeußeren, Dr. Grünberger richtete an die Reichs⸗ regierung folgendes Telegramm: Aufs allertiefſte erſchüttert durch die entſetzliche Tat, der der Außenminiſter Rathenau zum Opfer gefallen iſt, entbiete ich namens der öſterreichiſchen Regierung aufrichtigſte, freund⸗ ſchaftlichſte Teilnahme an dem ſchweren Unglück, das Deutſch⸗ Auf land um eine ſeiner ſtärkſten Begabungen und die ganze We um eine Hoffnung ärmer ge⸗ 244«44éc%ö•?—.=——— der Länder auf Donnerstag nachmittag nach Berlin zu kommen, ir Tat dem Reichskanzler namens des Abſcheus und der tiefen Trauer dem Ermordeten einen hervorragenden, zuſtande kommen, wenn die Verſchiedenheiten der Auffaſſung durch 9 8ED 2 — 1 Sc 2 RN1 een. d Mirwoch, den 28. Junl 1922. manuheimer General-Anzeiger.(mitlag⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 290. Bilanz nach 3 Jahren. Einige Zahlen zum 28. Juni⸗ S. P. Am dritten Jahrestag der Unterzeich⸗ Rung des Verſailler Vertrages werden im deut⸗ ſchen Volkt überall die Gefühle tiefer Trauer und heißen Schmerzes über das harte Schickſal zum Ausdruck kommen, das dieſes Paragraphenwerk auf Jahrzehnte hinaus über uns verhängen will. Rein ſtimmungsmäßige Kundgebungen allein genügen aber nicht, um politiſche Wirkungen zu er⸗ zielen. Klar und nüchtern müſſen wir uns Rechenſchaft geben von den Wirkungen des Verſailler Vertrages, wenn wir an die Möglichkeit eines Wiederaufſtieges noch nicht verzweifeln, ſondern die verbliebenen Kräfte auf ihre Tragfähigtkeit ge⸗ wiſſenhaft prüfen wollen. Darum ſeien hier einige trockene Zahlen ohne jeden erläuternden Zuſatz zuſammengeſtellt; ſie geben einen kleinen Ueberblick über die wichtigſten Vertrags⸗ beſtimmungen und ⸗wirkungen. Deutſchland verliert: Ueber 70 000 Quadratkilometer mit 6,5 Mill. Einwohnern. (Außerdem ſind auf—15 Jahre beſetzt: 32 000 Quadrat⸗ kilometer, 6,5 Mill. Einwhoner, Beſatzungskoſten bis⸗ her über 5,5 Milliarden Goldm., 14 Milliarden Papier. Seine Kolonien, faſt 3 Millionen Quadratkilometer mit über 12 Millionen Einwohnern. Alle Auslandsguthaben mit mehr als 20 Milliarden Gold⸗ mark. Alle Handelsſchiffe über 1600 Tonnen. Die Hälfte ſeiner Hochöfen, 3/ ſeiner Eiſenerzerzeugung. ſeiner Kohlenförderung, ein Sechstel ſeiner Ernte. Deutſchland lieferte: Ueber 30 Millionen Tonnen Kohle. Ueber ½ Million Kilogr. Chemikalien und Arzneimittel. Ueber 17 Millionen Kilogramm Farbſtoffe. von Pferden, Rindern, Schafen und Ge⸗ flügel. Viele Millionen Feſtmeter Nutzholz. Ueber 225 000 Güterwagen, 7500 Lokomotiven, 40 000 To. Flußſchiffe. Deutſchland ſoll zahlen: 132 Milliarden Goldmark, dazu Zinſen und Abſchreibung 287 Milliarden Goldmark.(Frankreichs National⸗ vermögen 1913: 287 Milliarden Franken). Im Reichshaushalt 1922 ſind zur Erfüllung des Vertrages eingeſetzt: 192 Milliarden Papiermark. Die jährlichen Beſatzungskoſten(562 Millionen Franks und 2 Millionen Pfund. Deutſchland zerſtörte: Ueber 13 000 Flugzeuge, 24000 Motoren, 500 Flughallen. Ueber 6 Millionen Gewehre, über 50 000 Geſchütze. Seine Feſtungsanlagen bis 50 Kilom. öſtlich des Rheins. Helgolands Hafen⸗ und Feſtungsanlagen(78 Mill. Mark). Und trotzdem zerfleiſchen Bruder haß und Partei⸗ hader das deutſche Volk, trotzdem erlebten wir das grauen⸗ volle Verbrechen eines neuen politiſchen Mordes! Soziale Entlohnung. Eine Tatſache, der ſich auch die Linksparteien heute nicht mehr verſchließen können, iſt die, daß die nahezu gleichmäßige Entlohnung der Jugendlichen und Verheirateten zu großen Härten führt. Jeder, der das heutige Leben der Bevölkerung mit anſieht, muß den geradezu wahnſinnigen Luxuskonſum der Ledigen und Jugendlichen neben der Not der Familien⸗ väter und Verheirateten erkennen. Das liegt ohne Frage daran, daß die Gehälter und Löhne für Jugendliche und Un⸗ VLeͤrheiratete im Verhältnis zu denen der Verheirateten viel RAMu hoch ſind. Eine noch weitere Steigerung dieſer Löhne wäre „ aber abſolut unſozial; denn ſie würde zu weiterem Luxus⸗ konſum und damit zu einer Verſchlechterung unſerer ganzen Wirtſchaftsla e, auch ganz beſonders dem Auslande gegen⸗ über führen. In erſter Linie betrifft das die jugendlichen Handarbeiter, denn abgeſehen davon, daß ein gebildeter Menſch, ein Menſch mit höherer Schulbildung im allgemeinen, don ſeinem Einkommen für Eſſen und Trinken. für materielle enüſſe weniger als für ſeine geiſtigen Bedürfniſſe verwendet, hbaben viele jugendlichen geiſtigen Arbeiter unter der Not der Zeit ſehr ſparen und ſich einſchränken lernen müſſen. Dies beweiſt z. B. das Werkſtudententum, welches einem gro⸗ den Prozentſatz der heutigen ſtudierenden Jugend den Lebens⸗ unterhalt und das finanzielle Durchhalten der Semeſter über⸗ erſt ermöglicht. Es iſt alſo nötig, den jugendlichen zuführen, um dadurch den Familienvätern eine der Teuerung angemeſſene Entlohnung zu ermöglichen. 8 Zu dieſer allein ſozial zu nennenden Einſtellung in der merkenswerte Ausführungen hat zu dieſem umſtrittenen Pro⸗ blem der D. V..⸗ und M..⸗Abgeordnete Dr. Spuler im bayeriſchen Landtagsausſchuß aus Anlaß der Beratung des Haushaltes des Sozialminiſteriums gemacht. Auch er vec⸗ tritt die in Unternehmerkreiſen größtenteils verfochtene Anſicht! einer geſunden Kombination aus Leiſtun gs⸗ u. Sozial⸗ i letzter Zeit unterſtrichenen Betonung der Forderung nach Durchführung eines reinen Leiſtungslohnes, ohne Rückſicht auf den Familienſtand des Einzelnen, muß geſagt werden, daß der Einzelne doch auch für die Erhaltung der Nation und des Volkes verantwortlich iſt.„Denn unſer Lebenszweck iſt es, funſer Artleben, das iſt unſer Volkstum, zu erhalten, dem iſt das Einzelleben unbedingt unterzuordnen.“ Wenn dem ſo iſt, ſo beſteht auch da kein Zweifel darüber, daß, wer für dieſe Erhaltung des Volkstums ſorgt, wer Kinder hat und dieſe möglichſt gut erzieht, wer alſo für die Erhaltung der Kultur ſorgt, daß er eine der grundlegenden Arbeiten für die Er⸗ haltung des Volkstums und ſeiner Kultur leiſtet. Infolge⸗ deſſen iſt darin eine große ſoziale Tat begriffen, der eine Gegenleiſtung entſprechen muß. Dies müßten eigentlich die Führer der Linksparteien, die ſich rühmen, auf dem Boden der naturwiſſenſchaftlichen und modernen biologiſchen Er⸗ kenntnis zu ſtehen, einſehen. Der oben erwähnte Dr. Spuler wandte ſich in ſeinen bemerkenswerten Ausführungen zunächſt gegen das Lohnſyſtem unſeres Staats. Der Staat muß in der Entlohnung ſeiner Angeſtellten vorbildlich ſein. Er muß diſtanzieren nach den ſozialen Pflichten, die der einzelne ſeiner Diener hat. Er kann nicht weiterhin dieſe zu hohen Gehälter für die Jugendlichen und vor allem für die Ledigen zahlen, während den Verheirateten und den kinderreichen Familien im Verhältnis dazu zu geringe Unterſtützungen gegeben wer⸗ den. Natürlich ſind auch die Spitzenorganiſationen der Be⸗ amten wie alle Organiſationen dagegen, weil ſie nur rein wirtſchaftlich und momentan auf den Leiſtungslohn eingeſtellt ſind, ohne große volkspolitiſche ſoziale Geſittung zu haben. Beim Staat müßte der Wille des Geſetzgebers weitgehende Aenderungen ſchaffen. Für die privaten Betriebe macht der Abg. Dr. Spuler mehrere Vorſchläge zur Ermöglichung einer ſozialeren Entlohnung. Er vertritt z. B. den Standpunkt, daß der Unternehmer zunächſt nach Leiſtung bezohlen foll: alſo auch die volle Bezahlung auch der Jugendlichen für die wirklich geleiſtete Arbeit ſoll bleiben. Es wäre dann aber ein Aus⸗ gleich herbeizuführen durch ein Zwangsſparverfahren für Jugendliche, bei dem die Einlage vom Staat kapitaliſiert, verzinſt und bei einem gewiſſen Alter, bei der Verheiratung oder auch, wenn der Betreffende nicht heiratet, zu einem be⸗ ſtimmten Zeitpunkt als Kapital dem Sparer übergeben wer⸗ den ſoll. Das wäre ein Weg, der ſich natürlich erſt in der Zu⸗ kunft ſegensreich fühlbar machen würde. Dr. Spuler macht dann noch zwei andere Vorſchläge, die die Möglichkeit bieten, eine ſozialere Entlohnung der Arbeit⸗ nehmer zu gewährleiſten. Der eine wäre die kollektive Lohn⸗ zahlung, d. h. die Zahlung eines Lohnes für die geleiſtete Ge⸗ ſamtarbeit der Belegſchaften und die Verteilung nach ſozialen Geſichtspunkten unter die beteiligten Arbeitnehmer, und zwar durch eine von den Arbeitnehmern ſelbſt gewählte Organiſation. Als drittes bleibe die Bildung großer Organiſationen über gewiſſe Induſtriekategorien, die in ihrer Geſamtheit die Zuſchußlöhne für Verheiratete und Kinderzulagen aufzu⸗ bringen hätten. Ohne weiteres muß man Dr. Spuler bei⸗ pflichten, da alle, die die Selbſtverantwortung des Individu⸗ ums beſonders hochſchätzen, für den erſten Weg, nämlich der Leiſtungszahlung und des Zwangsſparverfahrens ſein werden. Die Enttäuſchung der Fremdeninduſtrie. Der Fremdenſtrom, der bis zum Auguſt anſchwellen ſollte, ebbt ſchon im Juni ab. Das Geſchäft der Fremdeninduſtrie, für das man in dieſem Jahre einen unerhörten Aufſchwung erwartete— einen Aufſchwung, den Nahrungsmittelerzeugung und Nahrungsmittelhan⸗ del in ihren Preiſen bereits zu einem guten Teile eskomptiert hatten — iſt ſchlecht. Es iſt nicht überall gleichmäßig ſchlecht; an der Oſtſee iſt die Enttäuſchung der Hoteliers und Gaſtwirte am geringſten, in Bayern, wo die Erwartungen aufs höchſte geſpannt waren, iſt ſie am allerſtärkſten. Die Hoffnung auf eine Aenderung in den nächſten Wochen iſt nicht allzugroß; denn im Auslande, in den Vereinigten Staaten vor allem, hat eine organiſierte Propaganda gegen den Be⸗ ſuch Deutſchlands eingeſetzt. Dieſe Propaganda iſt nicht palitiſch, e Handarbeiter zur Einſchränkung und zur Selbſtzucht zurück⸗ 1 22 2 2 9 Künſtlerkneipen der vorzeit. Von Hermann Kienzl, Berlin. Die klaſſiſchen Philologen wiſſen nichts von der kleinen Kneipe, doct hinter dem Marktplatz von Athen, wo Ariſtophanes mit ſeiner heme Hof—— pflegte. Alſo doch? Obwohl geſchrieben ſteht: Der eſellige A ener ſuchte die Agora auf, um ſeiner Ge rächig⸗ 8 85 en 53 die Barbier⸗ uben,— vor a die hohe Schule im Salon der Hetäre,— nur nicht die Schänken; die überließ er der Hefe des Voltes MNun aber doch! Ja beim Styx, ich weiß es: in der kleinen Kneipe, dicht hinter dem Marktplatz, nächtigte gerne, nichts weniger als ſchlum⸗ mernd, Ariſtophanes mit den Seinen. So oft Theodike, unter den Hetären die anmutigſte Ze enkünſtlerin und poſſierlichſte Akrobatin des Witzes, ihm Urlaub ga Verbürgt uns eine Chronik von Athen ‚ Wiſſenſſchaft? Leider nein. Aber wir kennen das Naturgeſetz Zigeuner aller Zeiten. Zu Athen wundervoll gebunden vom KReiz und der freudigen Zucht der aphroditiſchen Frauen, trieb es mie Kämpfer im Geiſte auch dort in die wilden Abenteuer der Unge⸗ ndenheil. In unbeweibter Stunde kreiſte das Trinkgefäß. Das unterſchied nämlich die antike Künſtlerkneipe von unſerer moder: nen, duß, ſo chne auch die Freifrauen von Athen geweſen, der Ruch eer Kneine ihnen ſhocking war. Sie ließen dort die Männer unter ſich. D Da ſaßen ſie im mauerkühlen Gelaß, die Künſtler und die dere⸗ die Spötter und die Poſſenreißer, die Mimen und die poli⸗ uuſchen Kopffechter, das ganze intellektuelle Geſindel. Wenn der Wein aus den Krügen ftrömte— ungemiſcht, trotz der Vorſchrift Homer!— waren ſie die Herren der Welt. Bei Tageslicht ſchien es anders. Ging auf der Straße an einem don ihnen ein wohlgeſttteter Bürger oder gar ein Herr aus dem Profeſſoren⸗ biertel oder ein vorkragender Rat des Guberniums mit ſteifem Genick dorüber, ſo zog er das Oberkleid feſter an ſich, um nicht an den umpan zu Nun aber, zur mitternächtigen Stunde, ſetz⸗ en die Funlen, von den Lippen der Wilden ſprühend, das Stroh der Wohlgeſitteten in Brand, und die Profeſſoren und Geheimen e berkniſterten zu Aſche, die der Wind berwehte. Iſt ſelbſt von Göitern der Stadt nichts weiter auf den beutigen Tag gekom⸗ nten als die ſteingewordenen Gedanken der Künſtler und die Schrif⸗ ten der Schreiber. *** Der Wanderer findet uralle Stätten, eingeweiht von guien Menſchen unſeres Gedenkens. Die älteſte in Deutſchland iſt ver⸗ mutlich das Bratwurſtglöckle in Nürnberg. Vom Holzgeſims N Fiizen die Bierkrüge des Hans Sachs, des Jakob Ahrer, des Peter 9 ſſcher und anderer biederer Meiſter in Kunſt und Handwerk. ſondern wirtſchaftlich, ſie ſtützt ſich nicht auf Gefühlsgründe(obwohk ſie in ſolchen zweifellos Antrieb und Erleichterung findet) ſondern auf den ſehr materiellen Vorwurf, daß der Fremde in Deutſchland aus⸗ Entlohnungsfrage müſſen wir uns durchringen. Sehr be⸗ gebeutet werde. Die gleiche Anklage wird übrigens, wenn auch meiſt nit geringerer Schärfe, gegen andere europäiſche Länder— Italien, Frankreich, ſogar England— erhoben und die amerikaniſche Hotel⸗ nduſtrie empfiehlt dringend, ſich der europäiſchen Beutelſchneiderei nicht auszuſetzen, ſondern ſich in den Seebädern der atlantiſchen oder pazifiſchen Küſte oder in den Gebirgskurorten der Vereinigten Staa⸗ lohn. Gerade bei der von den freien Gewerkſchaften in ten zu erholen. Die Gegenpropaganda der Schiffahrtsgeſellſchaften, deren Dampfer halb leer nach Southampton, Havre und Hamburg abgehen, ſcheint bisher ziemlich unwirkſam zu bleiben. Gefühlsmäßig haben wir gegen etwas weniger Fremdenüberfluß kaum etwas einzuwenden; die zahlkräftigen Ausländer treten bei uns unangenehm anſpruchsvoll auf und die Deutſchen mit weniger dicker Brieftaſche gelten neben ihnen bei vielen Gewerbetreibenden— und nicht bloß bei ſolchen der eigentlichen Fremdeninduſtrie— nichts mehr und müſſen ſich oft eine recht geringſchätzige Behandlung gefallen laſſen. Aber mit dem rein Gefühlsmäßigen iſt die Angelegenheit nicht erledigt. Die Fremden bringen Geld ins Land; was ſie für ihren Konſum und für ihre Einkäufe bezahlen, bedeutet für unſere Zah⸗ lungsbilanz ſo viel wie eine entſprechende Erhöhung der Wertſumme der deutſchen Ausfuhr. Da“ unſere Handelsbilanz bekanntlich paſſiv und unſere Zahlungsbilanz noch weſentlich paſſiver iſt, wäre eine Ver⸗ beſſerung um etliche hundert Millionen Goldmark durch die„unſicht⸗ bare Ausfuhr“ des Erlöſes aus dem Fremdenverkehr ſehr nützlich und wünſchenswert. Fällt dieſer Poſten fort oder verkleinert er ſich, ſo wird unſere Zahlungsbilanz ungünſtiger und die Verſchlechterung des Markkurſes wird beſchleunigt. Der privatwirtſchaftliche Nachteil des Verdienſtentganges oder des Zuſammenbruchs gewiſſer Unter⸗ nehmungen der Fremdeninduſtrie kommt unter Umſtänden hinzu, fällt aber jenem volkswirtſchaftlichen Verluſte gegenüber kaum ins Gewicht. Nun ergibt ſich bei der„unſichtbaren Ausfuhr“ der Fremden⸗ induſtrie in verſtärktem Maße die gleiche Schwierigkeit, mit der unſere Ausfuhr überhaupt zu kämpfen hat. Die Ausländer wollen bei uns nur kaufen, wenn ſie die Waren oder die Leiſtungen billiger erhalten als anderwärts. Sie klagen über deutſche Ausbeutung, wenn ſie bei uns annähernd dieſelben Preiſe bezahlen ſollen wie zu hauſe; ſie nehmen den Gewinn aus dem niedrigen Stande der deut⸗ ſchen Inlandpreiſe gewiſſermaßen als ein Naturrecht für ſich in An⸗ ſpruch. Daß man dieſe Auffaſſung in Deutſchland nicht ganz zu tei⸗ len vermag, verſteht ſich von ſelbſt. Bei der Warenausfuhr hat man ſchließlich mit Hilfe der Außenhandelskontrolle und der Ausfuhr⸗ abgaben erreicht, daß der Ausfuhrpreis ſich dem Weltmarktpreiſe ſo weit annähert, wie es die Rückſicht auf die Konkurrenzfähigkeit zuläßt, und daß doch immerhin der größere Teil der„Valutaprämie“ der heimiſchen Volkswirtſchaft erhalten bleibt. Bei der unſichtbaren Aus⸗ fuhr in die Mägen und Koffer der Valutafremden fehlt naturgemäß ſolch regulierende Organfſation der Preisbildung. Und da die meiſten Gewerbetreibenden den Ausländern möglichſt wenig ſchenken und ihre größere Zahlungsfähigkeit möglichſt kräftig ausnützen wollen, ver⸗ ſuchen ſie nun, jeder auf eigene Fauſt und nach eigenem Gutdünken, den Valutaausgleich durchzuführen. Dabei mag es vorkommen, daß ſie die Spannung überſchätzen und ſchließlich ſogar mehr fordern als der Fremde zu hauſe für die gleiche Ware oder die gleiche Leiſtung bezahlen müßte. Aber das ſind wahrſcheinlich Einzelfälle. Indes—5 ſelbſt wenn der deutſche Hotelier oder Ladeninhaber an ſich nicht zu viel fordert, betrachtet ſich der Ausländer als übervorteilt, weil er ſieht, daß er dem einzelnen Geſchäftsmaune mehr bezahlen, alſo einen höheren Profit zugeſtehen muß, als der deutſche Konſument. Mit den erhöhten Ausfuhrpreiſen hat ſich der ausländiſche Importhandel trotz anfänglicher und gelegentlich wiederholter ſtarker Proteſte leidlich ab⸗ gefunden, weil ſie nicht privater Willlür entſprangen, ſondern von einer unperſönlichen öffentlichen Organiſation erzwungen wurden. Das freie und ungeregelte Hinaufſchrauben der Preiſe für den Aus⸗ länder durch die einzelnen Unternehmer der Fremdeninduſtrie wirkt natürlich viel aufreizender. Das alles war eigentlich vorauszuſehen. Da man für die Preiſe des Fremdenverkehrs aus naheliegenden techniſchen Gründen kaum eine ähnliche Regulierungsorganiſation ſchaffen konnte wie für den Ausfuhrhandel, ſo mußte man den Ausgleich, der auf alle Fälle not⸗ wendig iſt, in einer mehr ſummoriſchen Form vornehmen: durch eine Steuer, die die Fremden für jeden Tag ihres Aufenthaltes in Deutſch⸗ land in der Valuta ihres Heimatlandes zu entrichten haben. Führte man eine ſolche Beſteuerung allgemein und gleichmäßig durch, ſo könnte man die private Ueberforderung der Fremden verbieten und ebenſo beſtrafen wie inländiſchen Preiswucher. Wahrſcheinlich hätte auch eine ſolche Steuer eine Anzahl Fremder ferngehalten, die in Deutſchland beinahe umſonſt leben wollen und jeden Ausgleich des Valutaunterſchiedes ablehnen. Aber auf dieſe paraſitären Beſucher hätte man ebenſogut verzichten können, wie man auf die ſchlimmſte Schleuderausfuhr verzichtet. Der private Valutazuſchlag, den man zuließ und zulaſſen mußte, weil man ſich zur öffentlichen Valutaſteuer nicht rechtzeitig entſchloſſen, hat jedenfalls einen weit größeren Kreis von Fremden verſcheucht und zum Nutzen eines ſehr vorühergehenden Extraprofits etlicher Privatunternehmer unſere Zahlungsbilanz un⸗ nötig geſchädigt.(Kalchas.) Iſychoanalitiſche Probleme mögen es nicht geweſen ſein, die dieſe Unſterblichen beim Dämmerſchoppen wälzten. Doch weckte der Schlag der Wittenberger Nachtigall ihr helles Zeitgehör! Und der Kram, Aerger und Qualm des Alltags war gerade dazu da, im Bratwurſtglöckle hinabgeſpült zu werden. Indem ſich die Starken von der Beckmeſſerei fröhlich befreiten, wurden ſie rüſtig für ihren eigenen Weg. Der Göttinger Chroniſt kennt die altersgrauen Mauern, hinter denen der Hainbund geſchwärmt und gejubelt. Gar oft aber ging es hinaus in Höltys lieblichen Frühling, und ſeltſam miſchten ſich mit den Klopſtock'ſchen Orgeltönen der Brüder Stolberg die von aller Trunkenheit der Sinne vollen Lieder Bürgers, des Genies Andere Penaten ſchirmten den heute noch in Ehren beſtehenden Gaſthof„Zum Schwert“ in Zürich. Keine berühmte„Tiſch⸗ geſellſchaft“ zwar iſt mit der Geſchichte des Hauſes verwachſen; die Männer zuſammengefunden, die ihrer Heimat das geiſtige Ge⸗ präge gaben und zum Teil der deutſchen Literatur neue Bahnen wieſen. Stammgäſte ſchon im frühen achtzehnten Jahrhundert waren Breitinger und Bodmer, im ſpäteren auch Geßner und La⸗ bater. Zu ihnen geſellte ſich, wenn er von Bern des Weges kam, Herr Albrecht von Haller. Im„Schwert“ weilte Klopſtock ofk wäh⸗ rend ſeines langen Züricher Afenthalts, hier wohnte auf ſeinen Schweizer Reiſen Goethe. Der junge Goethe hat ſich überall mit einem Kranz von fröhlichen Sorgenbrechern umſchlungen. Aber eine eigentliche Tiſch⸗ geſellſchaft im Leipziger Weinhaus von Kätchen Schönkopfs Vater anzuſiedeln, davon chreckte ihn die Eiferſucht ab! Erſt der Fünf⸗ zigjährige ſchuf in Weimar jenes Mittwochs⸗Kränzchen, für das er und Schiller die gedankenvollen geſelligen Lieder ſchrieben. Es ver⸗ ſommelten ſich die Dreizehn nicht im Wirtshaus, ſondern in Goethes ſetzung berichtete Sch'i ller am 16. November 1801 an Vater Kör⸗ ner:„Es geht recht vergnügt dabei zu, obgleich die Gäſte zum Teil ſehr heterogen ſind; denn der Herzog ſelbſt und die fürſtlichen wird fleißig geſungen und pokuliert. Auch ſoll dieſer Anlaß aller⸗ lei lyriſche Kleinigkeiten erzeugen.“— Das währte, bis der durch ſeine Abweiſung gereizte Kotzebue ſein Donnerstag⸗Kränzchen ins Leben rief, Weil es bei dem Tauſendſaſſa unterhalllicher war, ais beim Olpnt„aingen die Getreuen vom Frauſenplan zum Kotzebue und Goethes Mittwochskränzchen hörte zu be⸗ ſtehen auf.* Das Biedermeier mit ſeinem Grundakkord der Jutimität war die richtige Reinkultur der Künſtlerkneipe. Unmöglich, die Raub⸗ neſter aufzuzählen, in denen von den Freigeſellen das Gewand über, ſinnten der profanen blühte die Republik der Geiſter auf einer breiteren Grundlage, und nas den Rittern an Befähigungsnachtpeis erlaſſen wurde, erſetzt Kinder werden auch eingeladen. Wit laſſen uns nicht ſtören! Es dort das Zeremoniell des Ulks. äage Ns Er friſcht die Humore begrabener Zei ten, die neben Ludlamshöhle“ flommten. Da begegnen wir den Dichtern Zedlitz, Johann verkauft und die Welt erbeutet wurde! Einige aber dieſer Dichter⸗ und Maler⸗Rotten ragten nicht nur mit dem einen oder anderen Kopf hervor, ſondern prägten auch als Bund auf die Zeitgeſchichte einen Stempel. heute die Weinſtube von Lutter und auf, in deren Rauch⸗ und Weindunſtſchwaden einſt die Genie⸗Ge⸗ ſpenſter E. T. A. Hoffmanns und des mit ihm an Bacchos' Hand zum Orkus wandelnden großen Mimen, ſchwälten. heit, ſprengten die Geſpräche feinſten Blume des Geiſtes aus. n Schatten tauchte in ihrem Kreiſe der junge Chriſtian Grabbe auf, ein werdender Titan, der nach kurzem Flammen⸗ daſein verbrannt zur Tiefe ſtörzte. Als leergebrannten Tempel ſucht die Nachwelt Wegner in Berlin Ludwig Devrient, des Hier, in dieſem Inferno der Trunken⸗ der Serapionsbrüder Duft von der Vorüberhuſchend wie in einem Dietrie Wie Lichtalben von Schwarzalben, ſo ſchieden ſich die einer ich hi ech 18 in Jaßhr ſanften Schönheit befliſſenen Geuoſſen des berühmten Münche⸗ doch haben ſich hier durch länger als ein Jahrhundert immer wieder 5„Krokodils“ von den dunklen Zechbrüdern der Gla Runde. Das„Krokodil“ war ein Geſchöpf ſpäterer Jahrzehtre und hielt ſich von den Vierziger bis zu den Achtziger Jahren am Leben; merkwürdigerweiſe dünken uns heute ſeine Dichtergrößen zeiten⸗ ferner, als der wieder belebte groteske Romantiker E. T. A. Hoff⸗ mann. Sie ſcheinen uns von blaſſen Abendwolken ſchon halb ver⸗ deckt, die Bodenſtedt und Geibel, Wilhelm Hertz, Julius Groſſe und Hermann Lingg. Ja, ſelbſt von dem unglücklichen Heinrich Leut⸗ hold dringt nur noch ſelten ein wehmütiger Liedklang zu uns, und der alte Meiſter der Novelle, Paul Hehyſe, Patriarchenaltec ſtarb, ſein Archontentum überlebt. Das„Kroko⸗ dil“ aber, die feuchte Wiege der Künſtlerträume und ⸗kämpfe, iſt geſchichtlicher Markſtein. hatte, als er im hohen —* 6 Einlaß zu jenen ſatzungsloſen Logen war nur dem gewährt, Heim am Frauenplan, auch war's nicht eine rauhe Männerſippung, den Apoll in die Brüberſchaft aufgenommen. Daneben aber gab düdern eine richtig gepaarte Cour'amdux. Ueber die Zuſammen⸗ es genug Geſellungen der Dichter und Künſtler mit den Wohlge⸗ Welt. Im vormärzlichen Wien beſonders Das gibt eine gewiſſe zur arm⸗ Verfaſſung der heutigen„Schlaraffia“ zu erkennen. Aber die leſen Bruderſchaften des Schergen) des Metternich Gewalthabern nachei Vormärz wurden von den„Naderern“ umſpäht und von den öſterreichiſchen taatsgefährlich güfgelöſt! Ueber us dem Leben eines Wiener endichter J. F. Ceſtelli. im n auf und nennt die Leuch⸗ ſeinem munterbeſcheidenen Kerzeulichtlein in der 2* audert in f inen Memoiren( rten) der Tafchenbuch⸗ und Büh und dann in der„Baumannshöhl ——— 4. Selle. Nr. 290. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Mmittwoch, den 28. Juni 1922. Wirtſchaftliche Fragen. Die Juſammenſetzung des Landeseiſenbahnrats Karlsruhe. Das Finanzminiſterium hat auf Grund der 88 4 und 13 der Verordnung der Reichsregierung über Beiräte für die Deutſche Reichsbahn, vom 24. April 1922, auf die Dauer von 3 Jahren er⸗ nannt: zum Landeseiſenbahnrat Karlsruhe: als Mitglieder die ren: Oberbürgermeiſter Dr. KHutzer in Mannheim, Konſul enzinger, Päſident des Badiſchen Verkehrsverbands in Karlsruhe, Reedereidirektor G. Jäger in Mannheim, Dr. Walter Hartmann, Stellv. Syndikus beim Verband Südweſtdeutſcher in Mannheim, Direktor Rank, Oberrheiniſche Eiſen⸗ ahn⸗Geſellſchaft.⸗G. in Mannheim, Kaufmann Heinrich Graf I1 in Mannheim, Geſchäftsführer A. Obermair, Lebensbedürfnis⸗ und Produktivverein Freiburg i..; als Steil⸗ vertreter die Herren: Oberbürgermeiſter Dr. Finter in Karls⸗ ruhe, Altſtadtrat Viktor Darmſtaedter, Vorſitzender des Ver⸗ kehrsvereins in Mannheim, Reedereidirektor Heinrich Baecker in Mannheim, Fabrikant Karl Schindler in Windſchläg, Direk⸗ tor Nöldecke, Bad. Lokal⸗Eiſenbahn.⸗G. in Karlsruhe, Kauf⸗ mann Emil Braun, Freiburg i. Br., Direktor Rudolf Tho⸗ mann, e, ee Karlsruhe; zum Landeseiſenbahn⸗ rat Frankfurt(Main): als Mitglied: Herrn Guſtav Viern⸗ eiſel, Bürgermeiſter und Landwirt in Lauda; als Stellvertreter: Herrn Gutsbeſiter Auguſt Wachs, Winklerhof, Poſt Rotenfels. Neuregelung der Julaſſung zum Handel mit Lebens⸗ und Juktermifteln. Die Arbeitsgemeinſchaft pfälziſcher Preisprüfungsſtel⸗ len beſprach in ihrer letzten Sitzung verſchiedene Fragen, die bech aus der Neuregelung der Zulaſſung zum Handel mit Le⸗ ens⸗ und Futtermitteln ergeben. Es wurde allgemein mit Genugtuung aufgenommen, daß auch die Handelswelt die Be⸗ ſtrebungen der Regierungs⸗ und Verwaltungsſtellen auf die⸗ em Gebiete unterſtützt. Mit der Nachprüfung der Großhan⸗ delsſcheine iſt jedoch die Arbeit nicht abgeſchloſſen; mit derſel⸗ ben Sorgfalt müſſen die Gewerbelegitimationen und Wander⸗ gewerbeſcheine geprüft werden. Staͤdtiſche Nachrichten. Trauerkundgebungen für Kathenau. Kundgebung der ſozialiſtiſchen Pacteien Mannheims. Vor zehn Monaten war es, daß ſich eine vieltauſendköpfige Menge vor dem Roſengarten verſammelte, um zu proteſtieren gegen die Schandtat, die damals Erzberger zu Boden ſtreckte. Die werk⸗ tätige Bevölkerung MRannheims hat geſtern in einer machtvollen Demonſtration der Trauer um den auf dem Felde vaterländiſcher Tätigkeit gebliebenen Außenminiſter Dr. Walther Rathenau und der Empörung über die Mordtat Ausdruck gegeben, hat ein Gelöb⸗ nis der Treue zur deutſchen Republik abgelegt und mit tiefem Ernſt die törichten Fanatiker, Verbrecher und Wahnſinnige gewarnt. Ein Viertelhunderktaufend Menſchen mögen es geweſen ſein, die ſich gegen 3 Uhr auf den Straßen zum Roſengarten verſammelten, wo vom Balkon aus gleichzeitig von drei Rednern geſprochen wurde. Auf der Stadtſeite ſprach als Redner der ſozialdemokratiſchen Partei, Stabtrat Böttger. Er knüpfte an den Ausgang des Offenburger Prozeſſes an. Das Volksgericht habe die Bluttat an Erzberger ungefühnt gelaſſen. Noch ſeien die Wunden nicht vernarbt, noch die Schmöhungen von Erzbergers Familte nicht verſiegt und ſchon wieder müſſe das Volk gerufen werden, auf der Wacht zu ſein. Einer ſeiner Beſten ſei ihm gemordet worden. In die Redaktionen von Arbeiterblättern in München und Hamburg habe man Hand⸗ grangten geworfen, dutzendemale ſeien die Hoheitszeichen der deutſchen Republik geſchändet worden, das ſchwarz⸗rot⸗goldene Banner ſei heruntergeriſſen worden und ſo ſei künſtlich die Atmo⸗ phäre geſchaffen worden, die unreife Fanatiker die Waffen gegen rvorragende Führer des deutſchen Volkes erheben ließ. Rathenau einer der bedeutendſten Männer geweſen, die die junge deutſche epublik hervorgebracht. Unſere Rohſtofforganiſation während des Krieges ſei dieſem herdorragenden Manne zu danken. Die deutſche Republik habe Rathenau viel zu danken und die Arbeiterſchaft ge⸗ denke heute ſeiner mit Verehrung und Trauer. In der Reparations⸗ frage habe Nathenau einen wichtigen Teil der Berpflichtungen durch geſchickte Verhandlungen von uns abgenommen und die Verhand⸗ lungen zu Genua hätten bewieſen, welch fähiger Kopf wir in unſerm Außenminiſter beſaßen. Sein Tod ſei das Werk der Organiſationen, die ſich den Sturz der deutſchen Republik zum Ziele geſetzt. Für das werktätige deutſche Volk gäbe es nur eine Parole„die deutſche Republit“. Um ſie zu feſtigen, ſei ein Parlament notwendig, das ſich offen zur Republik bekenne und deshalb ſei die erſte Fordetung dieſes Tages: Auflöſung des Reichstags. Von der Regie⸗ rung werde erwartet und verlangt, daß die erlaſſenen Maßnahmen cuch durchgeführt werden. Von dem Staatsgerichtshof erwarte das Volk, daß er, der jetzt ganz durch den Reichspräſidenten zuſammen⸗ geſetzt werden kann, ein Gerichtshof aus Stahl und Eiſen werde, von der Reſchswehr, daß ſie wirklich zu einem Inſtrument zum Schutze der Repußlik reorganiſiert werde. Solange die Mörder aus den Reihen der Reaktion noch frei herumliefen, verlange das Volk die Amgeſtie für die wegen politiſcher Verfehlungen Verurteilten. e, eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Deutſchlands Zukunft falle oder ſteige mit ſeiner Staatsverfaſſung. Die Ausführungen ſchloſſen mit einem Hoch auf die deutſche Republik. 7 Redakteur eichen Zeit ſprachen vom Berg für die U. S. P. und Herr Ke amun ften. Beide 9 er verurteilten in gl ord an Walther Nathenau, den ſie als völkiſchen Verhetzung erklärten. g wandte ſich außerordentlich ſcharf gegen die falſche Anwendung der formalen Demokratie, welche dem Treiben der Reaktionäre zu großen Spielraum laſſe. Im weiteren Verlaufe ſeiner Rede glitt dann der Redner in das Fahrwaſſer der allgemeinen Politik hinein, um die bekannten For⸗ derungen ſeiner Partei zu vertreten. Insheſondere lehnte er jede politiſche Gemeinſchaftsarbeit mit dem Bürgertum ab. Um einige Nuancen ſchärfer ſprach der Kemmuniſt Konzler zu den Ver⸗ ſammelten. Die Kommuniſten hatten dieſe Gelegenheit benutzt, um zu Tauſenden zu ſprechen, nachdem ihre eigene Demonſtration am Montag wirkungslos verlaufen war. Aus den Aeußerungen Kenz⸗ lers, die aus dem Rahmen einer durchſchnittlichen kommuniſtiſchen Agitationsrede nicht herausgingen, ſei lediglich die Forderung herausgegriffen, die er in den Mittelpunkt ſeiner Rede ſtellte: die Bewaffnung des Proletariats und die Entwaffnung der gegenwär⸗ tigen Machthaber. Die Ausführungen ſämtlicher Redner wurden mit ſtürmiſchem Beifall unterſtrichen und mit einm dreifachen Hoch auf die Republik erwidert. Nach Abſingen einiger freiheitlicher Lieder ging die Demonſtration ruhig auseinander. Pp. Der Deuiſche Gewerkſchaftsbund hatte am Dienstag nachmittag eine Verſammlung ſeiner Vertrauens⸗ leute in den„Bernhardushof“ einberufen. Der VPorſitzende des Chriſtlichen Metallarbeiterverbandes, Thelen, gab in flammenden Worten der Entrüſtung über die neuerliche Bluttat blinder Meuchel⸗ mörder Ausdruck. Er würdigte die Perſönlichkeit des Ermordeten und hob beſonders hervor, daß Rathenau, wie vielleicht wenige ſeiner Raſſe, ſeine echt deutſche Geſinnung ganz in den Dienſt des Wieder⸗ aufbaus unſeres Vaterlandes geſtellt habe. Von allen wahrhaft national geſinnten Kreiſen müſſe die fluchwürdige Tat im Grune⸗ wald mit ſcharfem Proteſt beantwortet werden. In einer Ent⸗ ſchließung, die einſtimmig angenommen wurde, bedauerte die Ver⸗ ſammlung aufs lebhafteſte, daß durch ſolche Gewaltakte immer von neuem die Leidenſchaften aufgewühlt würden, anſtatt daß das ge⸗ ſamte Volk geſchloſſen und einnütig an ſeiner wirtſchaftlichen und ſozialen Wiedererſtarkung arbeitete. Die Verſammlung gelobte, alle Verſuche, die beſtehende Verfaſſung mit Gewalt zu ändern, ent⸗ ſchieden zu bekämpfen. Profeſtkundgebungen in der Pfalz. Die von dem A. D. G.., von der Afa ſowie von den drei ſozialiſtiſchen Parteien in Ludwigshafen geſtern nachmittag auf dem Marktplatz veranſtaltete Proteſtkundgebung iſt ruhig ver⸗ laufen. Zwei Redner hielten Anſprachen, in denen ſie die bekannten ſechs Forderungen der Sozialiſten begründeten und ſtarke Kritik an der bayeriſchen Regierung übten, weil ſie den Ausnahmezuſtand nicht in Bayern verhängt habe und damit der Reaktion, die in Mün⸗ chen ihren Hauptſitz habe, Vorſchub leiſte. Die Anſprachen endeten mit einem Hoch auf die ſozialiſtiſche Republik. Abſperrungsmaß⸗ nahmen wurden von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde nicht ge⸗ troffen. Die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude hatten die baye⸗ riſchen Fahnen auf Halbmaſt gehlßt, da von der Beſatzungsbehörde die Reichsfahne im beſetzten Gebiet verboten iſt. Sämtliche Läden und auch die Wirtſchaften, Kinos uſw. ſind geſchloſſen. Der Straßen⸗ bahnbetrieb wurde ab 3 Uhr nachmittags eingeſtellt. In Speyer fand ebenfalls eine Proteſtkundgebung im Stadt⸗ ſaal ſtatt. Die Aufbrauchsfriſt der derzeil gültigen Frachtbrſefmufker. Seitens der Eiſenbahn⸗Generaldirektion Karlsruhe wird der Han⸗ delskammer folgendes mitgeteilt:„Die Aufbrauchsfriſt der derzeit gültigen doppelſeitig bedruckten(verkleinerten) als auch der ge⸗ wöhnlichen(großen) Frachtbriefe, auf denen in der Bemerkung am oberen Rande die Worte„ſowie das Ladegewicht“ zwiſchen „Eigentumsmerkmale“ und„des Wagens“ nicht eingeſchaltet ſind, iſt vom Herrn Reichsverkehrsminiſter bis zum 30. September 1922 verlängert worden. Die Vorſchrift der Verwendung befonderer Frachtbriefe im Verkehr nach und von Oſtpreußen wird hierduech nicht berührt.“ Tu. Arbeiterfahrkarten. Von zuſtändiger Seite wird uns mit⸗ geteilt: Durch den am 1. Juni erſcheinenden Nachtrag 1 zum Reichsperſonenſarif werden die Tarifbeſtimmungen über die Arbeiterfahrkarten geändert. Künftig erhalten Arbeiterfahr⸗ karten: a) Verheiratete zur Fahrt zwiſchen dem Arbelts⸗ und dem Wohnort des Ehegatten;: b) Verwitwete und Geſchiedene zur Fahrt zwiſchen dem Arbeitsort und dem Ort, wo ſie mit ihren unver⸗ heirateten Kindern einen gemeinſamen Haushalt führen: e) Un⸗ verheiratete zur Fahrt zwiſchen dem Arbeitsort und dem Wohn⸗ ort der Eltern. Elternloſe unter 21 Jahren erbalten die Karten nach dem Wohnort der Erzieher. Die Beſtätigung der Gemeinde⸗ behörden in Ziffer 2 des Ausweiſes zur Erlangung von Arbeiter⸗ rückfahrkarten iſt daher entſprechend geändert worden. Die Beſtäti⸗ gung, daß der Arbeitnehmer ſtändig in wohnt, iſt weg⸗ gefallen. Arbeiterrückfahrkarten werden während der Dauer der Wohnungsnot auf Entfernungen bis zu 150 Tarif⸗ kilometer ausgegeben. Zur Ausgabe gegen Vorlage des vorgenann⸗ ten Ausweiſes ſind die Fahrkartenausgaben ermächtigt. en eeee 3 Brand. Durch unbekannte Urſache war eine Scheune in der Fiſcherſtraße 41 in Neckarau, in der allerhand Altmaterial unter⸗ gebracht war, geſtern früh gegen 2 Uhr in Brand geraten. Die Ge⸗ fahr wurde durch die Berufs⸗ und Freiw. Feuerwehr Neckarau beſeitigt. Der Schaden iſt bedeutend. *Mitteldeulſche Creditbank. In unſerem Bericht über den Er⸗ öffnungsakt der hieſigen Filiale der Mitteldeutſchen Creditbank am 7. ds. Mts, hat ſich ein ſachlicher Irrtum eingeſchlichen inſofern, als darin von der Zentraldirektion in Berlin die Rede iſt. Die Ge⸗ ſchäftsleitung der Bank iſt auf die beiden Sitze Frankfurt am Main(Zentrale) und Berlin verteilt dergeſtalt, daß die ſüd⸗ lichen und mitteldeutſchen Filialen Frankfurt a. Main, die nördlichen und bayeriſchen Filialen Berlin angegliedert ſind. Veranſtaltungen. 3 Einen Withelm⸗Buſch⸗Abend veranſtaltet die Ortsgruppe Mannheim des.H. V. am Mittwoch, den 28. Juni, abends 8 Uhr, im großen Saale der Liedertafel, K 2, 32. Da auch über die Ge⸗ ſtaltung der Juni⸗Gehälter berichtet wird, iſt ſtarke Beteiligung erwünſcht. u Doer Reichsbund Deutſcher Techniker, Ortsgruppe Mann⸗ heim hatte ſeine Mitglieder auf Sonntag vormittag zu einer Hafen⸗ rundfahrt u. Beſichtigung der Bauſtätte des Großkraftwerks Mann⸗ heim eingeladen, an der ſich gegen 500 Perſonen beteiligten. Die Bauſtelle gewährt in ihrem gegenwärtigen Zuſtand für den Fach⸗ mann und Laien einen tiefen Einblick in die heutige Bautechnik. Die Hafenrundfahrt wurde auf ſechs Dampfern der hieſigen Schiff⸗ ee angetreten, die zur Zeit mit Flaggen feſtli geſchmückt waren. Als letzter Hafen wurde der Induſtriehafen durchfahren, von wo die Dampfer neckaraufwärts fuhren und an der Landungsſtelle an der Friedrichsbrücke anlegten. Die Fahrt, die glatt von ſtatten ging, bot allen Teilnehmern viel Sehenswertes aus dem Herz des Mannheimer Handels und Verkehrs. Der Gewerkſchaftsring deutſcher Arbeiter⸗, Angeſtellten ⸗ und Beamlenverbände, der ſich aus dem Gewerkſchaftsbund der An⸗ geſtellten, den deutſchen Gewerkvereinen.⸗D. und dem Allgemei⸗ nen Eiſenbahnerverband zuſammenſetzt, veranſtaltet am heutigen Mittwoch, den 28. Juni, abends 8 Uhr, im Saale des Rodenſteiner eine Kundgebung anläßlich der Ermordung des Neichsminiſters Dr. Rathenau. Für die Mitglieder des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten(.d..) wird im Anſchluß daran über den Aus⸗ gang der Schlichtungsverhandlungen über die Teuerungszulage Bericht erſtattet.(Siehe Anzeige.) Rommunale Chronik. Gegen die gemeindliche Getrankeſteuer. Gegen die im§ 13b des Landesſteuergeſetzentwurfes vorgeſehene Getränkeſteuer wandte ſich die Handelskammer Heidelberg mit nach⸗ ſtehender Eingabe an die zuftändigen Stellen: „In dem Entwurf eines Geſetzes zur Aenderung des Landes⸗ ſteuergeſetzes vom 30. März 1920 iſt in§ 12b vorgeſehen, daß die Gemeinden Steuern von dem örtlichen Verbrauch von Wein, Schaumwein und ſchaumweinähnlichen Getränken, von Bier Trinkbranntwein, ſowie von Mineralwäſſern und künſtlich zubereite⸗ ten Getränken erheben können. Dieſer Plan hat in Fachkreiſen die größten Bedenken und lebhafte Beunruhigung hervorgerufen. verkennen nicht, daß infolge der außerordentlichen Finanznuste der Gemeinden die Regierung ſich nach neuen Einnahmequellen für dieſe umſehen muß. Die Erſchließung ſolcher Quellen iſt aber mur dann gerechtfertigt, wenn ein entſprechender Erfolg zu erwarten iſt. Die Erhebung einer Getränkeſteuer durch die Gemeinden wird für bieſe mit ſehr hahen Unkoſten verbunden ſein, ohne den Endzweck, die Aufbringung erheblicher Erträge, zu erreichen. Denn dieſe Stener hat nicht nur eine umfangreiche Kontrolle fämtlicher Verbrauchs⸗ ſtätten, ſondern auch der Ein⸗ und Ausfußhr aus jeder einzelnen Ge⸗ meinde Vorausſetzung. Abgeſ der Schwierig kett, dieſe Kontrolle m wirkſamer Nalte de wird ſie einen derart großen Beam der erzielte Erfolg tenapparat zu den aufgewandten Koſten in keinem Verhältmis ſtehen wird. Da nicht zu erwarten iſt, daß die Gemeinden die Getränke in gleicher Höhe beſtenern werden, muß außerdem mit einem umfang⸗ reichen Schmuggelhandel von einer Gemeinde zur anderen werden, eine Folge, die im Hindlick auf die um ſchon ſelnr geſunkene Steuermoral vermieden werden follte. bitten dringendſt, dem 3 18b des Entwurfes elnes Geſetzes zur Aenderung des Landesſteuergeſetzes die Zuſtimmung verſagen zu wollen. Finanznöte der Gemeinden könnten u. E. dadurch gemilk⸗ dert werben, daß die bereits beſtehenden Reichsgetründeſteuern noch 1 8 ewas erhept werben und den kändern der Niebrertan hur Bertg, kung an die Gemeinden überwieſen wird“ * hHebdesheim, 28. Juml. Der Bürgeramsſchuß be bühren für Benützung der Gemeindebrückenwaage wie höhen: Bis 50 Ztr. Neingewicht auf 4 A, über 50 Ztr. auf 6 A, für jedes Stück Bieh auf 2 1.— Der Unterſtützung von Nen verſicherung vom 7. 12. 1921 wurde angenommen. Seibl, Auguſt Judwig Frankl und Bauernfeld, dem Opernkompo⸗ niſten Salier!(Mozars Lehrer, Neider und Feindl), dem Schau⸗ ſbieler Anſchütz, von Pilgern aus der Ferne: Rückert, Holtei, Le⸗ Werld, Rellſtab und dem„Freiſchütz“⸗Komponiſten Karl Maria von WDeber. Und— was der Oeuporzer⸗Bigreph nicht glauben würde, bürgte nicht der ehrliche Caſtelli für ſein Tagebuch: Mitglie⸗ der dieſen Höhlen waren zu gleicher Zeit Grillparzer und Saphir, ſein bösartiger Therſites. Der nämliche Saßhir, dem Wiens deutſcher Klaſſtker für Schaden und ſchändlichen Witz mit ſchärſſten poetiſchen Invektiven geantwortet hat.„Der Teufel wollte einen Mörder ſchaffen“, ſo beginnt eines der Saphir⸗Ge⸗ dichte Grillparzers. Zu kunſtgeſchichtlichem Ruhm gelangte die Wiener„Grüne Inſel“, die Erbfolgerin der Höhlen. An die ſchon genannten Ritter der Artusrunde, ſoweit ſie noch im roſigen Lichte wandelten, ſchloſſen ſich an: Heinrich Laube, Konſtantin Wurz⸗ berh, Schindler, Moſenthal, Kompert, Franz Suppe(der Komponiſt des„Boeraccio“ u. der„Schönen Galakhea“), der Bildhauer Gauer⸗ mann und die Zierden des Burgtheaters: Laroche, Joſef Wagner, Lewinsky und Sonnenthal. In der Altdeutſchen Weinſtube zu Graz ſaßen an jedem 75 die Konfratres um ihren weltlichen Abt verſammelt, den Baldſchulmeiſter Peter Roſegger. Auch hier kreuzren ſich kie Degen, auch hier knallten gegeneinander die Ueberzeugungen und Temperamente, wenn die Prdbleme der weiten Erde aufgerollt waren. Doch über erhitzte Stirnen ſtrich der lächelnde, innige Hu⸗ mor des Dichtes und Weiſen, und es herrſchte Liebe am Anfang und am Ende. Glieder des Bundes waren u. a. Friedrich von Hausegger, der Gründer der neueren Muſikäſthetik(Vater des Diri⸗ genten Sigmund von Hausegger), der ſackgrobe, herrliche Stürmer und Dränger d Roſſa(der Maler), der Literarhiſtoriker Ernſt uad und der Achäologe Wilßhelm Gulitt, der Romandichter Emil Setl, mein Bruder Wilhelm Kienzl, der Komponiſt, der Bildhauer Brandſtätter; und als Gäſte weilten häufig in der trauten Sehn iite Mlexander Girardi, Engelbert Humperdinck u. a. 5* Berlin! Richt die Dämonen von Lutter und Wagner, nur Allotria, durchgeiſtigte Allotria, ähnlich wie auf der Wiener„Grü⸗ nen Inſel“, beherr die Dichter⸗ und Malerverſchwörung, die — in der Mitte des vorigen Jahrhunderts—„Tunnel Enen, bedalt ſes ehe Nren She rtzen, r Flufdum zum ß der Spießer, wie runfenheit zum Feld⸗ und Wieſenrauſch. Theodor Fon⸗ tane und der Dramatiker Franz Kugler waren die Mittelpunkte des ⸗Tunnels“, von deſſen Taten der Marſchendichter Hermann Allmers in ſeinen Briefen erbaulich erzählt. Ueber der Tafel ſchwehte die Eule, der ſpäteren Weisheitsſymbol. v. Aber wenn geiſtige Menſchen de Müggelſees hauſten. Obwohl vor allem ſie des gärenden Moſts voll waren. Im Verein„Durch“, zu Erkner, zu Friedrichshagen, in der Neuen Gemeinde fanden ſich die Bahnbre⸗ der neuen, der ſozialen und naturwiſſenſchaftlichen Zeit und der naturali⸗ ſtiſchen Dichtung. Der zu früh verſtorbene Berg war der Theoretiker und der Gründer des Vereins; enger oder loſer ver⸗ banden ſich ihm alle, die von Berlin aus das Deutſchlad nder Kanſt umpflügten: die Brüder Julius und Heinrich Hart, Arno Holg und Johannes Schlaf, Bruno Wille, Wilhelm Bölſche, Hartleben. Mackay, Kretzer, die ſkandinaviſchen Großen(unter ihnen Strind⸗ berg!) und Gerhart Hauptmann. Es gab— am 8. Mai 1887— ein richtiges Vereingſtiftungsfeſt in Erkner bei„lukulliſchem Mahle und hochfeiner Bowle“! Nicht unmittelbar aus dem Verein „Durch“, doch aus ſeinem Samen entſtand die Berliner„Freie Bühne“, der Sturmbock Ibſens und Gerhart Hauptmanns. och wohnen die letzten Zwei der Siedler vom Müggelſee, Brund Wille und Bölſche, in Friedrichshagen. Steht ein Wirtshaus in der Dorotheenſtraße zu Berlin. Full dreß ſein Aeußeres, modiſch ſein Inneres.. O, Schwarzes Ferkel, wie haſt du dich verändert! Heiliger Bimbam! Eine der letzten Dunſt⸗ und Weiheſtätten hiſtoriſcher Geburtswehen iſt tipp⸗ topp geworden! Wohl ſeien, ſo hat man mir erzählt, an den ele⸗ ganten Wänden einige Andenken an die Strindberg⸗Tage zu ſehen; aher der Raum iſt gründlich ausgeräuchert und alles auf Neu ge⸗ kügelt. Iſt ein rußiges Loch geweſen, war als kleine Schreckens⸗ lammer ausgefüllt mit Wolken von Genie, Tabaksrauch und gas⸗ förmigem Alkohol. Hier wogte die düſtere Luſt und die jauchzende Wut des Meiſters und ſeiner Gefährten in den erſten Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Hier herrſchte— in des Wortes verwegenſte Bedeutung!— Auguſt Strindberg, der Rieſe. groß im Haſſe, wig in der Wucht feiner aufwärts tragenden zwingen. Er hielt Hof!l Nur der eine oder andere der Genoſſen weigerte den Dienſt und ſtritt mit ihm— als Freund und Feind — in Wolkenbrüchen. Eimer dieſer befreundeten Widerſacher, Strindbergs Lands⸗ wann, der zum ſtarlen deutſchen Dichter und Dramatiker herang⸗⸗ wachſene Adolf Paul, hat nun der Strindberg⸗Kneipe ein Epi⸗ taph geſetzt. Bei Albert Langen in München ließ er„Die Chronit s Schwarzen Ferkels“ erſcheinen. In einer Abendſtunde, beim alten Wirt in neuer Weinſtube hingedämmert, ſtiegen dem phan⸗ taſtiſchen Dichter Viſignen auf, die ſich mit Erinnerungen verknüpf⸗ ten und Dichtung wurden. Von der Ferkel⸗Chronik ſchlingt ſich ein Band zurück zu der uralten Kneipe des Ariſtophanes, von der kein Lied, kein Hel⸗ denhuch meldet. Nicht in den Aufzeichnungen der Merker lebt der Geiſt der Vergangenheit, ſondern in unſeren wachen Träumen. die in den Achtz ger und Neunziger Jahren an den Ufern des Runſt und Wiſſen. Schöpflin-Karlsruhe, ein junger badiſcher Maler, hat gegen⸗ wärtig im Kunſthauſe(Leitung Dr. 3 eine Anzahl ODelgemälde ausgeſtellt, Landſchaften und Bildniſſe, deren Technik eine brüske Abkehr von der ve kreidigen Malweiſe darſtellt, die über den Mangel an zeichneriſchen Fähigkeiten hinwegtäuſchen will. Der Beſchauer iſt vor Schöpflins Bildern keinen Erſchütterungen ausgeſetzt, dafür verwandelt ſich das N Verhältnis zu einem neuen Talent, die„Stellungnahme, in ſtille Betrachtungsweiſe, und das Schaffen Schöpflins euthüllt ſich in ſeiner Entſchloſſenheit, die Seele der Landſchaft mit verwandten Mitteln zu befreien und dem Porträt den Ausdruck der ruhigen Beſonnenheit der Perſönlichteit auf ſich ſelbſt wiederzugeben. Galerie Buck. Die Gedächtnisausſtellung Prof. Hermann Baiſch Karlsruhe 7 bleibt nur noch bis Sontag, 2. Juli ds. Js. hängen. Die Lücken aus den Verkäufen wurden durch eine Anzahl noch dazu gekommener ſehr guter Gemälde ausgefüllt und iſt die Kollektion ſomit wieder geſchloſſen. Ein Beſuch iſt daher noch ſehr zu empfehlen. Die diesjährige Generalverſammlung des Badiſchen Muſtk⸗ lehrervereins war in Anbetracht der wichtjgen Verhandlungsfragen aus allen Teilen des Landes ſehr gut beſucht. Mit Entrüſtung wurde gegen die Mindereinſchätzung des Muſikunterrichtsfaches, ſo⸗ wie gegen das allſeitig anerkannte Unrecht der Beſoldungszurück⸗ ſtufung proteſtiert und folgende Entſchließung einſtimmig ange⸗ nommen: Der Bad. Muſiklehrerverein erblickt in der vom Reichs⸗ ſchiedsgericht verfügten Zurückſtufung ſeiner Mitglieder eine un⸗ gerechtfertigte Zurückſetzung und ſchwere materielle Schädigung; er erwartet von der Regierung, daß ſie die in dieſer Angelegenheit vom Babd. Landtag einſtimmig gefaßten Beſchlüſſe mit allen Mitteln baldigſt durchführt. 2 Clauſtusfeier an der Bonner Univerſttät. Bei der Jahr⸗ hundertfeier des Gehurtstags von Rudolf Clauſius hielt der Rektor der Berlinet Univerſität Geheimrat Dr. Nernſt die Feſt⸗ rede. Er zeigte, wie Clauſius, der von 1869 bis zu ſeinem Lebens⸗ ende 1888 an der Bonner Univerſität gelpirk, hat, auf dem Gebiete der theoretiſchen Phyſik Ewigkeitswerte geſchaffen hat und wie ſeine Ergebniſſe für die Erkenntnis der Natur von größter Bedeutung geweſen ſind. Sein Hauptfeld war die genetiſche Theorie der Gaſe und die bewegende Kraft der Wärme in äußerer Arbeit und die braktiſche Anwendung dieſer Theorie. Geheimrat Dr. Neruſt ſchloß mit einer Mahnung an die Studentenſchaft, im Gedenken an die unſterblichen Männer Deutſchlands eifrig mitzuarbeiten an Wiederaufbau unſeres Vaterlandes. die Ge⸗ zu er. tenempfüngern der Invallden und Angeſtelllen⸗ 53 — Miktwoch, den 28. Jun 1922. (Mannheimer General⸗Anzeiger. Minnag⸗Ausgabe.) — Die Erhebung We Aee e e Wergr—5 Tilgung des für Motoran ing in um 5 den Kapitals bei der Gemeindeſparkaſſe mit 750 000 in 10 Jahren anſtatt in 20 Jahren wurden angenommen.— Zur Erſtellung von 2 weiteren Gemeindewohnhäuſern im Geſamtbetrage von 1327 300&4 wurde die Zuſtimmung erteilt. Karlsruhe, 27. Juni. Der Bürgerausſchuß genehmigte einſtimmig die Vorlage über die Errichtung eines Jugendſchutzheimes, das in der Dragonerkaſerne untergebracht wird. Ebenſo wurde ein⸗ ſtimmig eine Vorlage angenommen, wonach dem budiſchen Landes⸗ verein für innere Miſſion ein größeres Darlehen gewährt wird, um ihn in die Lage zu verſetzen, das Landeserholungsheim Falkenburg in Herrenalb umzubauen. Tu. Waldshut, 28. Juni. Eine von der Stadtverwaltung ein⸗ berufene Verſammlung hat die beabſichtigte Verſchmelzung der Kreiſe Waldshut und Lörrach einmütig abge⸗ lehnt. Es wurde betont, daß die Zukunft der induſtriellen Ent⸗ wicklung nicht nach dem Weſten, ſondern ins Rheintal mit Walds⸗ hut als Mittelpunkt gehe. Deshalb müſſe es abgelehnt werden, den Sitz der beiden Kreiſe nach Schopfheim zu verlegen, wie ihn der Regierungsentwurf über die Aenderung der Kreiseinteilung vorſieht. *Berlin, 26. Juni. An Wohnhäuſern, die mehr als je 10 Woh⸗ nungen enthalten, ſind in Preußen bei der letzten Reichswohnungs⸗ zählung feſtgeſtellt worden: mit 11 bis 20 Wohnungen 66 850, mit 21—30 17 241, mit 31—40 7348, mit 41—50 2795, mit 51—75 1212, mit 75—100 146, mit 101 und mehr Wohnungen 49. Dieſe Groß⸗ häuſer verteilen ſich über die einzelnen Landesgebiete wie folgt: Oſt⸗ preußen 3456, Weſtpreußen 2365, Berlin 20 553, Brandenburg 24 412, Pommern 3598, Schleſien 19 247, Sachſen 4833, Schleswig⸗Holſtein 1878, Hannover 2432, Weſtfalen 2145, Heſſen⸗Naſſau 2704 und Rhein⸗ land 4971. Aus dem Lande. ? Heddesheim. 28. Juni. Der großen Wohnungsnot, die ſich hier ſchon vor einigen Jahren ſtark bemerkbar machte, zu ſteuern, konnte trotz vermehrter allgemeiner Bauhilfe bei Ein⸗ bauten in einzelne Behauſungen und durch Erſtellung nur ein⸗ zelner Privatneubauten wenig abgeholfen werden. Auch ein damals gegründeter Bauverein konnte bei allem Bemühen zu keinen prak⸗ tiſchen Reſultaten gelangen. Um ſo mehr hat ſich die Gemeinde ſelbſt der Sache angenommen und in ihrer Regie bis jetzt auf Gemeindegut oder erworbenen Bauplätzen 6 Doppelhäuſer mit den nötigen Oekonomiegebäuden(Schweine⸗, Hühner⸗, Ziegenſtall etc.) und Gärten erſtellt. Durch etwa 30 bereitgeſtellte Wohnungen mit je 2 Zimmern, Küche, Speicher und Kellerraum(hauptſächtich für Arbeiterfamilten gedacht) konnte bis jetzt wenigſtens der ſchreiend⸗ ſten Wohnungsnot abgeholfen werden. Die Wohnungskommiſſion wählt ſelbſtverſtändlich immer die bedürftigſten Fälle aus, ſobald . wieder neuerſtellte Wohnungen bezogen werden können. Jedesmal melden ſich zahlreiche Mieter, die in die geſunden und behaglichen Wohnungen einziehen wollen. Wenn jetzt zwei Doppelhäuſer be⸗ wohnungsbereit ſind, ſo hat die Gemeindebehörde ſchon wieder zwei weitere Bauten für nächſte Zeit nach Plänen des Architekten Herrn Lindenberger aus Großſachſen beſchloſſen. In der Ge⸗ meindeverſammlung iſt jeweils auf keinen Widerſtand zu rechnen. wenn der Arbetterbevölkerung gute Wohungsgelegenheit geſchaffen wird und den Hausbeſitzern die läſtige Beſchlagnahme von Teilen ihrer Behauſung wegfällt. Dieſe Art der ſozialen Betätigung könnte ſich aber noch voller und reſtloſer auswirken, wenn man in Zukunft auch Wohnungen für die Lehrer und ſonſtigen Beamten erſtellen würde, was auch äußerſt nötig wäre, wie die Erfahrung beweiſt. Es iſt bisher teilweiſe gelungen, ledige Beamten oder ſolche mit kleiner Familie hierher zu verſetzen, die leichter not⸗ dürftig unterzubringen ſind, was aber für die Dauer keine Geltung hahen kann. Man hat ſich nun an den wohll. Gemeinderat ge⸗ wandt, auch endlich einmal an die Erbauung von Wohnungen zu denken, die für die Lehrer und Beamten beſtimmt ſind, wie es in einzelnen Nachbarorten bereits ſchon lange geſchehen iſt. Mit welchem Erfolg, bleibt abzuwarten. Vielleicht wird die Bitte unter⸗ kützt durch das Eingreifen der höheren Behörde, die auch imſtande dſt, die Baubeiträge reichlich zu bemeſſen. ( Triberg 27. Juni. Wie anderorts, ſo hat auch hier die Or⸗ ganiſation der freien Gewerkſchaften infolge des Bieraufſchlags zum Bierboykott aufgefordert Gengenbach, 28. Juni. Vor kurzer Zeit wurde gemeldet, daß einem Landwirt, der aus einent Kirſchenverkauf eine größere Summe erlöſt hatte, Rock und Brieftaſche geſtohlen wurden. Der Taäter iſt nun wahrſcheinlich in der Perſon eines etwa 20jährigen arbeitsſcheuen Burſchen verhaftet worden. Als man ihm mit Hilfe eines Polizeihundes auf die Spur kam, befand er ſich im Beſitze einer größeren Geldſumme, über deren Erwerb er ſich nicht aus⸗ weiſen konnte. Die Brieftaſche und einen darin befindlichen Scheck über 100 000 hatte er in einer Wirtſchaft in den Abort geworfen. X. Atimmenhauſen bei Ueberlingen, 28. Junt, Das 1jährige Kind der Eheleute Muffler hatte ſich in einem unbewachten Augenblicke entfernt und blieb verſchwunden. Jetzt fand man ſeine Leiche im Rechen der Delmühl Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 28. Juni. Die Ankäuſe von Häuſern und anderen Gebäulichkeiten im beſetzten Gebiet durch franzöſiſche Privat⸗ perſonen nehmen immer mehr zu. Beſonders auffallend iſt dieſe Er⸗ ſcheinung in Ludwigshafen. Die Objekte bewegen ſich in der Preis⸗ lage zwiſchen 75 000 und 500 000. Als beſonders bemerkenswert dürfte die Tatſache zu regiſtrieren ſein, daß auch ſog.„Kleine Leute“ an dieſen Käufen beteiligt ſind. So erwarb z. B. der Sergeant Jean Erneſt vom marokkaniſchen Infanterieregiment ein Haus in der Rheinſtraße für 75 000 und ein franzöſiſcher Chauffeur ein ſolches für 80 000 Mark. Ludwigshafen 28. Juni. Nach einem mit Zuſtimmung des Vorſitzenden und des Syndikus der Pfälziſchen Handwerkskammern ſowie des Vorſitzenden des Innungsverbandes der Pfalz aufgeſtellten Kallulationsſchema wurde von der Arbeitsgemeinſchaft pfälziſcher Preisprüfungsſtellen bei einem Mehlpreis von 2200„ fuͤr Wei⸗ zenmehlbrötchen ein Preis von.25„ für das Stück zu 50 Gramm Backgewicht als angemeſſen erachtet. Das Gewicht der Brötchen iſt auf die Beſtimmungen der ortspolizeilichen Vorſchriften hin laufend zu prüfen. Den Mitgliedern der Arbeitsgemeinſchaft wird zur Aufgabe gemacht, ſofort die örtliche Nachprüfung der Bröt⸗ chenpreiſe vorzunehmen. Landau, 28. Juni. Wie die Blätter melden, iſt die Leiche Dih Kaußlers aus Landau in der Pfalz, der am Watzmann verunglückt iſt, nach langwieriger Sucharbeit nunmehr gefunden wor⸗ den. Dr. Kaußler lag unterhalb des Südgipfels an der Oſtwand und war völlig unverletzt. Als Todesurſache wirg Erſchöpfung ange⸗ Serichtszeitung. () Karlsruhe, 27. Juni. Vom Schwurgericht wurde der Maurer Oskar Braun aus Philippsburg wegen Vergehen gegen § 176 Abſatz 1(Vornahme unzüchtiger Handlungen) zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt.— In der ſich bis zur ſpäten Abendſtunde ausdehnenden Nachmittagsverhandlung fand eine Affäre, die ſeinerzeit einiges Aufſehen erregt hatte, ihre Erledigung. Eine Muſiklehrerin mor von ihrem Bräutigam durch Revolver⸗ ſchüſſe in den Kopf verletzt worden. Durch glücklichen Zufall blieb die Tat ohne ernſte Folgen. Die Geſchworenen verneinten die Schuldfrage und bejahten lediglich unter Zubilligung mildernder Umſtände den Anklagepunkt auf körperverletzende Schießhandlungen mit lebensgefährlichem Inſtrument(8 223a Str. Geſ..). Das Urteil lautete auf 8 Monate Gefängnis abzüglich 3 Monate 3 Wochen Unterſuchungshaft. Die Koften trägt der Verurteilte. Der gegen ihn erlaſſene Haftbefehl wird aufgehoben. §. Frankenthal, 27. Junj. Wegen Milchfälſchung wurden vom Schöffengericht Frankenthal die Milchhändlerin Safie Schaaf aus Frankenthal zu 4000 Mk., die Bahnhedienſteten⸗Ehefrau Eliſe Weſner aus Heuchelheim zu 3000 Mk. Geldſtrafe und den Koften einſchließlich Veröffentlichungsgebühren verurteilt. Berlin, 27. Juni. Wie traurig es mit der öffentlichen Sicherheit in Berlin beſtellt iſt und wie weit verbrecheriſche Frechheit geht, zeigte ein Fall, der das Schwurgericht des Land⸗ gerichts! beſchäftigte und der gleichzeitig zur Warnung für allein an⸗ weſende Hausfrauen und Hausangeſtellte dienen kann. Die augen⸗ blicklich zu der Tagesordnung der Berliner Schwurgerichte zählende Anklage wegen verſuchten ſchweren Raubes richtete ſich gegen den ſchon mit Zuchthaus vorbeſtraften angeblichen Kaufmann Erich Beer, die Arbeiterin Wally Henning und Bügler Adolf Meißner.— Am 15. März ds. Is., gegen 11 Uhr vormittags, erſchien die Angeklagte Henning mit einem Briefe vor der Wohnung des Kaufmanns Grone⸗ mann in der Prenzlauer Allee. In demſelben Augenblick, als die allein anweſende Hausgngeſtellte den Brief übernehmen wollte, ſtürzte der Angeklagte Beer an der H. vorbei und drückte der völlig überraſchten Hausangeſtellten ein mit Chloroform getränktes Taſchen⸗ tuch auf Mund und Naſe. Da das Tuch ſedoch abrutſchte, konnte die Ueberfallene um Hilfe rufen, worauf Beer und die Henning die Flucht ergriffen, auf der Straße aber feſtgenommen werden konnten.— Für den Angeklagten Beer wies Rechtsanwalt Dr. Anderſſen auf das Gutachten des Gerichtsarztes Dr. L. Hirſch hin, der B. als einen an einer gewiſſen Krankheit leidenden und leicht beeinflußbaren Men⸗ ſchen bezeichnet hatte, der außerdem in Not gehandelt habe, da er als eben aus dem Zuchthauſe Entlaſſener keine Arbeit finden konnte. Das Gericht erkannte gegen Beer auf 2 Jahre 1 Monat Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverluſt, die Henning und Meißner wurden freigeſprochen. * Allenſtein, 28. Juni. Das Schwurgericht verurkeilte nach viertägiger Verhandlung die Gebrüder Otto und Paul Kunz wegen Raubmordes an dem Holzkaufmann Kuchenbecker zum Tode. Sportliche Rundſchau. Deutſche Kampfſpiele. Bereits am frühen Morgen begann am Montag wieder der Be⸗ trieb im Deutſchen Stadion. Die Leichtathleten trugen ihre Vor⸗ läufe und Vorkämpfe aus, da für die einzelnen Wettbewerbe außer⸗ ordentlich viele Meldungen eingegangen ſind. Am Nachmittag folgten dann bereits einige Entſcheidungen. Im Schwimmen gelang es zur allgemeinen Ueberraſchung dem Dortmunder Hotzel, den vor⸗ jährigen deutſchen 1500⸗Meter⸗Meiſter Skamper(Köln) über dieſe lange Strecke überlegen zu ſchlagen. Angenehm überraſchte Luber (Poſeidon) im Turmſpringen nach ſeinem letzten Verſagen in Magde⸗ burg. Auch der Magdeburger Rademacher ſcheint ſeine alte Form wieder gefunden zu haben. Bei den Damen ſiel erſt eine Entſcheidung im 200 Meter⸗Seiteſchwimmen. Es endete mit dem ſicheren Sieg von Frl. Gerſtenkorn(Wilhelmshafen). Ergeb⸗ niſſe: 1500 Meter⸗Schwimmen: 1. Hotzel(Dortmund 96) 23:53,8, 2. Skamper(Rhenus⸗Köln) 24:15,8, 3. Freundenberger(Boruſſia⸗ Sileſta⸗Breslau) 24:17,6. 400 Meter⸗Seiteſchwimmen: 1. Crahner (A. Schw.⸗V. Breslau), 2. Harms(Oldenburg), 3. Lechnik(Gleiwitz). Turmſpringen: 1. Luber(Poſeidon⸗Berlin) 36,33., 2. Wisbar (Rhenus⸗Köln) 31,66., 3. Mundt(Halberſtadt) 30,22 P. 400 Mtr.- Bruſtſchwimmen: 1. Rademacher(Hellas⸗Magdeburg):44,2, 2. Fauſt(Geeſtemünde):16,6, 3. Haas(Bonn):19. 200 Meter⸗ Seiteſchwimmen(Damen): 1. Frl. Gerſtenkorn(Wilhelmshafen) 9103750 Frl. Stindt(Hannoper):46, 3. Frl. Amburg(Leipzig⸗ t):50. Die Kämpfe der Leichtathleten wurden gleich am erſten Tage zu einem großen Erfolge. Zwei neue deutſche Höchſtleiſtungen wurden geſchaffen. Köpke ſtellte über 1000 Meter mit.31,9 Sek. eine neue Höchſtleiſtung auf und v. Maſſow verbeſſerte ſeinen eigenen 400 Meter Hürdenrekord. Sonſt erbrachten die Sieger Ubersahen Sie nichi die Bexugs-Hrnenerung auf den Leeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeneeeeeeeeeeeeeeeeee hee Taang. Amnhg Isſfmeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee In einigen Tagen wird der Briefträger die Quittung üder die Gebühren für das nächste Vierteljahr vorzelgen. Durch Einlösung sichern Sie sich die regelmäßige Lieferung unseres Blattes. Die Geschäfts⸗ stelle. 8382 nicht die überwält genden Leiſtungen, die man von den beſten deutſchen Leichtathlelen hätte erwarten müſſen. Die Ergebniſſe der Entſcheidungen ſind: 100 Meter⸗Laufen: 1 K. Opke(Zehlendorf) .319(Rekord), 2. Pelzer(Stettin) 2 Meter, 3. Sieg(Schöneberg) 5 Meter zurück.— Speerwerfen: 1. Lüdecke(Deutſcher Sp. Cl.) 55,05 Meter, 2. Krellenberg(Lübeck) 54,64 Meter.— Weitſprung ohne Anlauf: 1. Schumacher(Hamburg)⸗ 3,00 Meter, 2. Winter (Wien) 2,96 Meter, 3. Meier(München) 2,89 Meter.— 3 mal 300 Meter⸗Staffel: 1. V. f..⸗Leipzig(Friedrich, Fritz, Fels).08,1, 2. S. C. Charl. 8 Meter, 3. Wien 4 Meter zurück.— 3000 Meter⸗ Hindernislaufen: 1. Volkmann(Stettin).55,2, 2. Lehmann(V..⸗ Trebbin) 12 Meter, 3. Bremer(Düſſeldorf) 50 Meter zurück.— 100 Meter⸗Laufen für Frauen: 1. Frl. Schmidt(Krefeld) 13,0 Sek., 2. Frl. Höppner(Krefeld) 1 Meter, 3. Frl. Paffewand(Berl. Sp.Cl.) Meter zurück. N Der Turnverein Mannheim von 1846, der zu den Turner⸗ wettkämpfen 5 ſeiner Beſten entſandte, konnte erfreulicherweiſe die Farben des Vereins und der Stadt Mannheim mit Ehren verkeidi⸗ gen. Bei dem Zwölfkampf(je 3 Uebungen an Reck, Barren und Pferd, eine Stabübung, Hochſprung, 100 Meterlauf und Kugelftoßen) wurde Turner Juilus Endreß unter 287 Mitbewer⸗ bern 29. Sieger mit 176 Punkten. Bei dem Fünfkampf, an dem 1307 der hervorragendſten Volkswetturner teilnahmen(Hoch⸗ ſprung, Weitſprung, 100 Meterlauf, Kugelſtoßen und Steinſtoßen), wurde der jugendliche Badiſche Meiſter Paul Meßz 11. Sieger mit 103 Punkten(3 Ueberpunkte), Hermann Schweizer wurde mit errang der bekannte deutſche und bayeriſche Zehnkämpfermeiſter v. Halt⸗München mit 122 Punkten. Radſport. Radrennen auf der Berliner Olympiabahn. Deutſcher Volks⸗ preis, 1 Stunde: 1. Weiß 68.190 Km., 2. Krupkat 65.220, 3. Vermeer 60.820,4, Sawall 59.270. 10 Km.⸗Rekordfahren: 1. Sawall 8 Min,, 2. Weiß 460, 3. Stellbrink 770, 4. Vermeer 840, 5. Krupkat 1280 f Meter zurück. Cawnutennis. Tennismeiſterſchaften von Baden. Anläßlich des Allgemeinen Tennisturniers in Karlsruhe gelangten die Meiſterſchaften von Baden im Herren⸗Einzelſpiel und im Damen-Einzelſpiel zum Austrag. Die Herrenmeiſterſchaft von Baden gewann Dr. Buß, Mannheim, ohne Satzverluſt, der in der Schlußrunde Fritz mit:6,:1,:5 ſchlagen konnte, nachdem er auch den Frankfurter Flodga mit:2, 6·2 überwunden hatte. Die Damenmeiſterſchaf bon Baden wurde eine leichte Beute von Frau Lent, München, die in der Schlußrunde gegen Frau von Krenski, Freiburg, den Sieg davon krug. 2. Man macht aus Calcium⸗Präzipität mit Löſung und trägt ſie auf und ſtreut dann Glimmer darüber, den man fertig in rien 1—— kann. chemiſche Fleckenſel können. Demmel, Karl: Dörfler, Peter: Surön,.: Gymnaſtik im Bild. tt Dieck u Nesng i Stuttgart, Dieck u. Co. 235 e Buch des Kaufmanntz. 2 Bände Neues aus aller Welt. Schweres Eiſenbahnunglück in Berlin. 29 Tole. 55 Schwerverletzte. Geſtern nachmittag gegen 1 Uhr ereignete ſich zwiſchen den Bahn⸗ ſtationen Schönhauſer Allee und Geſundbrunnen unter der Schön⸗ fließer Brücke ein ſchwerer Eiſenbahnunfall. Es begegneten ſich die Nordringzüge 1815 und 1814. Infolge Einſtellung des Stra⸗ ßenbahn⸗, Omnibus⸗ und Hochbahnverkehrs waren dieſe Züge derart überfüllt, daß die Fahrgäſte dichtgedrängt auf den Trittbrettern ſtanden trotz aller Warnungen der Eiſenbahnbeamten. Ein auf dem Trittbrett ſtehender Mann hatte, ſoweit bisher ermittelt werden konnte, zuſammengebundene Holzſtäbe bei ſich, die weit über das Tritt⸗ brett hinausragten. Beim Vorbeifahren des Gegenzuges wurde eine ganze Anzahl von Perſonen von den Trittbrettern der anderen Wa⸗ gen heruntergeriſſen. Es entſtand eine furchtbare Panik, die das Unglück noch vergrößerte. Nachdem man die Züge zum Halten gebracht hatte, fand man an der Unglücksſtelle 15 Tote und 30 Schwerverletzte, ſowie eine Anzahl Leichtverletzter. Sofort herbeigerufene Feuerwehr ſchaffte die Leichen nach dem Schauhauſe, die Schwerverlezten nach den verſchiedenen Krankenhäuſern. Um 2 Uhr wurde der regelmäßige Eiſenbahnverkehr wieder aufgenommen. Eine eigene Drahtung meldet uns noch folgende Einzelheiten: Ein ſchreckliches Eiſenbahnunglück, wie es furchtbarer in den Annalen der Reichshauptſtadt kaum verzeichnet ſein dürfte, hat ſich geſtern mittag in der Nähe des Bahnhofes Geſundbrunnen, Millionenbrücke ereignet. Kurz nach 1 Uhr mittags hatte ein Voll⸗ ringzug den Bahnhof Geſundbrunnen in der Richtung Schönhauſer⸗ Allee verlaſſen. An der Millionenbrücke begegnete ihm ein anderer Vollringzug, der vom Bahnhof Schönhauſer⸗Allee kam. Die Tritt⸗ bretter dieſes Zuges waren dicht beſetzt von Arbeitern, die in den überfüllten Wagen keinen Platz gefunden hatten und ſich infolge der Stillegung der übrigen Berliner Verkehrsmittel der Eiſenbahn bedie⸗ nen mußten, um von ihren Arbeitsſtätten nach Hauſe zu gelangen. Aus noch nicht völlig aufgeklärter Urſache, wahrſcheinlich aber da⸗ durch, daß aus einer offenen Tür des einen Zuges eine von einem Fahrgaſt mitgeführte ſchwere Laſt— angeblich Latten— hinaus⸗ ragten, wurde eine große Zahl der auf den Trittbrettern des anderen Zuges ſtehenden und ſitzenden Paſſagiere heruntergeſchleu⸗ dert. Zwiſchen den beiden Geleiſen kamen die Herabgeriſſenen ſo unglücklich zu Fall, daß die Mehrzahl von ihnen unter die Räder der aneinander vorbeifahrenden Züge gerieten. Von den Fahrgäſten im Innern der Wagen wurden die Züge ſofort durch Ziehen der Not⸗ bremſe zum Stehen gebracht. Als man zu der Unglücksſtelle eilte, fand man ein fürchterliches Knäuel blutiger zerfetzter Menſchenleiber, aus dem gellendes Hilfegeſchrei und Wimmern erſcholl. Das Perſo⸗ nal der Züge ſowie die herbeieilenden Beamten des Bahnhofes Ge⸗ dicht an der ſundbrunnen nahmen im Verein mit den Paſſagieren das Rettungs⸗ werk in Angriff. Die Verletzten wurden zunächſt außerhalb der Ge⸗ leiſe auf einem Stück freien Feldes niedergelegt, und ſo gut es in der Eile ging, verſuchte man die Anlegung von Notverbänden. Inzwi⸗ ſchen war von Geſundbrunnen aus die Feuerwehr und das Städtiſche Rettungsamt alarmiert worden, von wo in kürzeſter Zeit Rettungs⸗ wagen an der Unglücksſtelle eintrafen. Vom Rettungsamt eilten zahlreiche Aerzte zur Hilfeleiſtung herbei. Sie wurden dabei durch Arbeiterſamariter die ſich auf dem Wege zur Demonſtration im Luſt⸗ garten befanden, unterſtützt. An Ort und Stelle mußte dann feſt⸗ geſtellt werden, daß bei 18 Perſonen die Hilfe zu ſpät kam. Sie hat⸗ ten den Tod auf den Schienen gefunden. Die Schwerverletzten, etwa 25 an der Zahl, wurden ſofort den Krankenhäuſern zugeführt, die zahlreichen Leichtverletzten nach den nächſten Rettungsſtellen geſchafft. Die meiſten der Toten und Schwerverletzten haben Schädelbrüche davongetragen. Im ganzen dürfte ſich die Zahl der Verletzten nach den letzten Feſtſtellungen auf mehr als 40 belaufen. Die Unterſuchung über den Hergang des Unglücks hat bisher noch zu keinen einwand⸗ freien geführt, da die Mehrzahl der Betroffenen nicht vernehmungsfähig iſt. Nach 1255 Meldung ſtellt ſich das Eiſenbahnunglück von Stunde zu Stunde als immer größer heraus. Bis etwa 8 Uhr zählte man 29 Tote und 55 Schwerverletzte. Dazu ae eine große Zahl Leichtverletzter. — Ein nakfonalgeſinnter Grundbeſitzer!? In der Saar⸗ brücker Zeitung findet ſich folgende Anzeige: Herrenſitz am Bodenſee ſamilienverhältniſſe halber ſofort zu verkaufen. Hiſtoriſcher Stß, 19 P 72 15 Oberſees für Sommer und Winter⸗Aufenk⸗ halt. Herrenhaus(Schlößchen) allerbeſte Ausſtattung, 20 Räume, darunter große Geſellſchaftsappart., doppelte Heizung, elektr. Licht, Gas, eigene Quelle, Verwalterhaus, Wohnung, 4 Zimmer, Küche, mod. Pferdeſtall, Garage, Werkſtatt, Dekonomiegebäude mit Stallg, Scheuer, groß. Keller und Wert, Ebelsht Nebengebäude mit 4 Zimmer, Küche uſw., alter Park, Edelobſtanlagen, 40 Morgen Oekonomiegelände, arrond. wertvolle Hopfenanlagen, große See⸗ front, maſſiv. Ufermauer, eig. geſchützt. Hafen, Bootshaus, Pade⸗ haus, Schiff⸗ und Bahnſtation. Herrenhaus und Verwalterhaus ſof. beziehbar. Preis 40000 Dollar oder entſprech. andere Valuta. Vermittelt wird dieſe Anzeige durch das Anzeigenbüro von Rudolf Moſſe, Stuttgart.— Pfui Teufel, vor ſolchem Gelichter! — Famiſiendrama in Frauendorf. In dem Hauſe Herrengießer⸗ ſtraße 31 in Frauendorf bei Stettin wohnte das Ehepagr Kuſchnitz mit dem Vater der Frau zuſammen. Kuſchnitz war mit ſeiner Frau in Streit geraten und würgte ſie am Halſe. Auf die Hilferufe der Frau kam ihr Vater aus einem Hinterzimmer zu Hilfe. Kuſchnitz ſtürzte ſich ſetzt auf den alten Mann und packte ihn ebenfalls am Halſe. Der Schwiegervater griff nach einem auf dem Tiſch liegenden Meſſer und ſtach damit auf Kuſchnitz ein, der mehrere lebensgefährliche Verletzungen erhielt. Dann flüchtete der Schwiegervater in ein Zimmer. ſchloß ſich ein und wollte ſich an einer dünnen Schnur aus dem Fenſter herablaſſen. Er ſtürzte ſedoch ab und Frach das Genic. Kuſchnig iet in bedentlſchen gue ſtande in das Krankenhaus eingeliefert worden. ee, Briefkaſten. Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht egeben werben. Beantwortung juriſtiſcher und mediziniſcher Fragen iſt geſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. An⸗ aus⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet. „Ausländer.“ 1. Der dem Steuerzahler zugehende Steuerbeſchend ſtützt ſich ſtets auf die von dieſem dem Finanzamt eingegebene Deklaration, 2. Nach 8 108 der Abgabeordnung iſt eine diesbezügliche Eingabe an den Reichsfinanzminiſter zuläſſig. Rentenverſicherung abgezogen werden. 3. Die Steuer darf nicht direkt von der „Fr..“. Der Hausbeſitzer iſt nicht berechtigt, Ihnen ein Zimmer ab⸗ 89 Punkten 25., Bernhard Greulich II. mit 82 Punkten 32. und zufordern. Wilhelm Odenwald mit 80 Punkten 34. Sieger. Den 1. Preis„Fl. K..“ 1. Man taucht die Tannenzweige in Waſſerglaslöſung. Magueſium eine „Kalas“ Es 5 für die Beſeitigung dieſer Flecken eine beſondere e, die Sie in Drogerien oder Apotheken bekommen Langenbrücken“. 1. In Langenbrücken wird keine Zeitung gedruckt. 2.„Bruchſaler Zeitung(Kraichgauer Zeitung“), parteilos, und der„Bruch⸗ aler Bote“(Badiſcher Bote und Wochenblatt), Zentrum. Neue Bücher. (Beſprechung einzelner Werke nach— 1 5 ihrer Bedeukung und des ung zur Verfügung ſtehenden aumes porbehalten. Idyllen aus einer kleinen Stadt. Stumme Sünde. Erzählung. Kempten; Röſel& 2 W. mark,Buchfüzeung und Geldwat⸗Bllangen ninger.(269). Puſtet.(270). Joſef: Stuttgart, Muth. Weee Unmittelbare Jagdgelegenheit, Greifswald, Mo⸗ 6. Seiie. Nr. Mannheimer General ⸗Anzeiger.(Mittag ·Ausgabe.) bla Entscheidungen des Reichsfinanzhofes. Kapitalertragsteuerpflicht beim Kontokorrentverhältnis. 72 Beim Kontokorrentverhältnis stellt sich der Zinssaldo als einbeitlicher Ertrag der im Kontokorrent hin und her fluten- 5 den Kapitalforderungen in hrer Gesamtheit dar. Denn nur infolge der im Wesen des Kontokorrentverkehrs begrün- deten Aufschiebung der Aufrechnung ist die Tilgung der einzelnen Forderungen nicht alsbald im Wege der Einzelauf- rechnung erfolgt, sobald sie im Laufe der Rechnungsperiode sich in aufrechnungsfahiger Weise gegenüberstanden. Es würden also ohne das Kontokorrentverhäaltnis die Zinsen für den Weiteren Verlauf der Rechnungsperiode überhaupt nicht entstanden sein. Nur im Interesse der Vereinfachung und Vereinheitlichung der Abrechnung lassen die Parteien die 2 Forderungen buchmäbig stehen und die Zinsen weiterlaufen bis zum Schlusse der Rechnungsperiode; wirtschaftlich stellen die Zinsen sich, soweit sie sich im Saldo aufheben, als tote Rechnungsposten dar, nicht als Ertrag von Kapitalforderun- 5— Nur der Saldo ist wirtschaftlich der wirkliche Ertrag 2 im Kontckorrentverkehr verzinslich laufenden Forde- rungen und Gegenforderungen in ihrer Gesamtheit. Nur der Zinssaldo und picht die einzelnen im Konfokorrent erschei- nenden Zinsbeträge sind daher kapitalertragsteuerpflichtig. b mehrere unter denselben Parteien geführte laufende RKechnungen, die für, sich abgeschlossen Werden, als Teile eines Gesamtkontokorrents oder als mehrere selbständige ontokorrente anzusehen sind, ist Tatfrage. Es kommt auf llen Inhalt des Kontokorrentvertrags an. Enthält dieser, wie es namentlich im Verkehr der Banken mit ihren Kunden Fregelmäßig der Fall ist, die Bestimmung, daß die verschie- dlenen Konten als Teile eines Gesamikontokorrents anzuschen Sind, so ist diese Bestimmung für die gesamte rechtliche Be- handlung des Verhältnisses und damit auch für die Kapital Fertragsteuerpflicht maßgebend.(Urteil vom 11. April 1922 IK 175/21.) 7 Reichsstempelpflicht bei Uebertragung des Anteils an einer Kommanditgesellschaft durch einen Kommanditisten auf eine oene Handelsgesellschaft, deren Mitinhaber er zur Hälfte ist. „Ueberträgt ein Kommanditist seinen Geschaftsanteil an der Kemmanditgesellschaft auf eine offene Handelsgesell- Shatt. deren Gesellschafter er zur Hälfte ist, so ist der Stempel von ½% aus Tarifnummer 1 A e 1 b des Reichs- stempelgesetzes nur nach dem halben Werte des Geschäfts- anteils gemäß 8 80 Abs. 2 der Reichsabgabenordnung zu be- rechnen. Nach dieser Vorschrift sind, wenn ein Gegenstand mehreren zur gesamten Hand zusteht, die Beteiligten so zu besteuern, wie wenn sie nach Bruchteilen berechfigt wären, und zWar bestimmt sich die Höhe des Bruchteils nach den An- teilen, zu denen die Beteiligten an dem Vermögen zur gesam- ten Hand berechtigt sind. Bei dem Anteil am Gesellschafts- Fermögen handelt es sich allerdings nicht um ein dingliches Anteilsrecht am Vermögensganzen, noch ist der Anteil am Gesellschaftsvermögen gleich der Summe der Anteilsrechte an den einzehnen Bestandteilen des Gesellschaftvermögens. Das an den einzelnen Gegenständen stattfindende Gesamt- handseigentum der Gesellschafter ist vielmehr außerdem ge- Sellschaftsrechtlich ebunden. Gleichwohl kann nicht zweifel- haft sein, daß 5 80 Abs. 2 der Reichsabgabenordnung sich vor allem auch auf die aus dem Gesellschaftsrecht sich ergeben- den Gesamthandsverhältnisse hat beziehen wollen. rteil vom 10. April 1922 II A 27/22.) Der neue Firmeninhaber haftet für die Steuerschulden des Vorbesitzers. Naeh 8 96 der Reichsab ordnung haftet der Erwerber e Unternehmens neben dem Verzullerer für die Iaufenden und festgesetzten, aber noch geschuldeten Steuern, falls sich dlie Steuerpflicht auf den Betrieb eines Unternehmens gründet. Diese Bestimmung der Reichsabgabenordnung ist besonders Wichtig im Hinblick auf die von gewerblichen Betrieben zu entrichtende Umsatzsteuer, da hier die Steuerpflicht auf den Betrieb des Unternehmens begründet ist. Nach einem Urteil des Reichsfinanzhofes vom 15. Dezember 1921 hat der Reichs- Itinanzhof festgestellt, daß die erwähnte Bestimmung der Reichsabgabenordnung auch Anwendung der Vebergang der Passiven auf den Erwerber im Kaufvertrage Ausdrücklich ausgeschlossen wurde. Nach dieser Rechtslage ist also darauf zu achten, daß bei dem Ankauf eines Unter- nehmens der Käufer neben dem Verkäufer als Gesamtschuld- ner für die zur Zeit des Kaufes festgestellten, aber noch ge- schuleten Steuern haftet und diese Haftung auch nicht durch vertfägliche ausschließen kann. Eine etwa bestehende vertragliche Vereinbarung bezüglich der Nicht- übernahme der Schulden durch den Käufer begründet nur einen Ersatzanspruch des Käufers dem Verkäufer, befreit ihn jedoch nicht von der der Steuer. Die Haftung für diese Steuerschulden erstreckt sich jedoch nur auf dieſenigen Steuern, bei denen sich die Steuerpflicht„auf den Betrieb des Unternehmens“ gründet. Es sind dies im Wesentlichen die Umsatzsteuer und Verbrauchsabgaben, die Getränkesteuer, Zigarettensteuer usw. Personalsteuern, wie Einkommen- oder Vermögenssteuern des Inhabers, kommen für die Steuerhaftung des Känfers nicht in Frage, da sich hier die Steuerpflicht nicht auf den Betrieb des Unternehmens, Sondern stets auf die Person des Inhabers begründet. Nach r deser Rechtslage wird es sich empfehlen, bei Ankauf eines Unternehmens den Nachweis zu verlangen, daß die laufenden und schon fest tzten Steuern bis zum Verkaufstage ein- schließlich bezahlt sind, oder etwaige noch nicht bezahlte Steuerbeträge sicherstellen zu lassen. „Gäterverkehr im Hafen zu Ludwigshafen a. Rb. Nach den Mitteilungen über den Güterverkehr im Hafen zu Lud- Wigshafen im Monat Mai betrug die Zufuhr zu Berg 227 998 t und zu Tal 15 427 t. zusammen 243 t, die Abfuhr zu Berg 138,5 t und zu Tal 27 345 t, zusammen 27 483,5 t. Dar- nach stellt sich der Gesamtverkehr im Mai auf 270 908,5 t, gegenüber 212 475 t im Vormonat April und 242 C48 t im Monat März ds. Js. Verkehrssperren. Gesperrt ist die Annahme von sämt- Uichen Frachten einschließlich Wiederaufbaugut nach Kuf- Stein, Passau, Simbach, Salzburg, Mittenwald und Lindau UVebergang, Richtung Oesterreich, ohne jede Ausnahme.— Veranlagt wird diese Sperre durch das weitere Umsich- greifen des österreichischen Eisenbahnerstreiks, der sich seit Jonntag auch in der Bodensee-Schiffahrt bemerkbar macht. Die österreichischen Schiffskurse werden von der bayrischen Verwaltung ausgeführt. In Vorarlberg sind die Bahnhöfe ab- 7 ie Lage in Bregenz ist ruhig. Der Streik ist auf Erpolitische Gegensätze zwischen den soxialistischen Par- eien und den landwirtschaftlichen Kreisen in Oesterreich kühren. Die Eisenbahner wollen, daß die ungesun- en Verhältnisse Oesterreichs saniert werden durch eine wangshypothek auf Haus, Grund- und Bodenbesitz, was 5 58 n der Landwirtschaft auf einen heftigen Widerstand ztößt. Zementindustrie und Kohlennot. Von den zurzeit in Deutschland bestehenden Zementfabriken sind wegen Kohlen- mangels etwa 30 außer Betrieb, der übrige Teil nur —————— ſt des Nannheimer CGeneral-Anzeig Dollarkurs 342 Mark. Wiesen wird, daß ein technisch besonders vervollkommnetes Verfahren bei der Herstellung zur Anwendung kommt. Falls die von den Ueberschichten erwartete Förderungssteigerung im Ruhrrevier nicht eintritt, werden, wie der„Köln. Ztg.“ von unterrichteter Stelle mitgeteilt wird, weitere Zement- werke nicht genehmigt werden, und es steht zu be- kürchten, daß die Erzeugung der in Betrieb befindlichen Werke noch weiter sinkt. Mitteldeutsche Stickstolfwerke, Aktiengesellschaft. Im der ordentlichen Generalversammlung wurde der Abschluß für 1921 genehmigt. Nach rund 142 Millionen Abschreibungen ergibt sich ein Reingewinn von rund 6 882 000, aus dem 5% Dividende verteilt werden. Ferner wurde die Erhöhung des Aktienkapitals auf 250 Millionen zur Verstärkung der Betriebsmittel und für Erweiterungsbauten beschlossen. Ueber die Lage der Maschinenindustrie wird mitgeteilt, daß die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Maschinen, die vor kurzem noch sehr stark war, eine wesentliche Ab- schwächung erfahren hat. Der Auslandsabsatz hat nach- gelassen. Aehnlich ist es in der Werkzeugmaschinenindu- strie, sowie in den Näll- und Schreibmaschinenfabriken. Carmenwerk.-., Schreibmaschinenfabrik in Stuttgart. Das erste Geschäaftsjahr schließt mit einem Verlust ab, der sich abzüglich der Erträgnisse auf 344 638 belàuft. Der Hauptversammlung wurde vorgeschlagen, diesen Verlust vor- zutragen. Das laufende Geschäftsjahr hat nach dem Vor- standsbericht eine sehr starke Nachfrage nach Schreib- maschinen gebracht. Devisenmarkt Umrechnungskurse für dle Bersohnung der Ausfohrabgabe nach dem Stande vom 26. Juni 1822 guttig für dle Zelt vom 28. Jun! bis 4. Jul 1922. Halland.... 10990 ttallen 1309 Budapest 2 Buenos Alres P. 100 Englaned 1 Bulgarlen. 109 Dusnos Alres 4. 330 Amerlka 3 Rumänlen 480 gelglen 2380 Faris Iugoslawlen 3850 Horwegen 4500 Schwelrre 300(für 100 Oinar) Ddänemark 5000 Spanlen 4300 koremburg 00 Sohwedoen 7200 eu-Wien 2 Lakohama 140 Flnnlandd 540 ſtlo de lanelro 38 Ueber London ermittelte Kurse. 80 Alexandrlen Lissaboon 1380 Valparalss 3308 Mannheim, 28. Juni.(9 Uhr 40 vorm.) Infolge des Seschatt Börsenruhetages hat sich heute früh noch kein eschäft entwickelt. Die Kurse notieren in derselben Höhe wie am gestrigen Vormittagsverkehr. Am hiesigen Platze werden genannt: Holland 13 150—13 250, Kabel New Vork 342—344, London 1510—1520, Paris 2860—2880, Schweiz 6450 bis 6500.* New Tork, 28. Juni. Die Reichsmark notierte bei Börsenschluß mit 0,28½(0,2856) cents, was einem Dollarkurs von 4 347,82(349,34) entspricht. Wien. 2⁴. 27. Un Kronen) Amsterdam 56/7.50 7297.50[ Parls. 314.50 1594.50 Berliiinn—4495.— 3495.— Zürtonmn„„ 2738.75 3623.78 Koponbagen. 3393.75 3998.75 MHarknoten—.— 3493.— CLondoen 660.75 640.28 Lire-Moten 721.70 876.70 Amsterdam. 26. 27. 1 Gulden) Weobsel a. London„ 11.40 11.50 Wechsel a. Stookholm 66 90 66.95 5„ Berlin.25.73 3„ Christlanla 42.25 42.25 „»„ Faris..2 21.67„„ em Vork.65.60 „„ Sohwelz 49.80 49.52„»„ Brüseel 20.88 20.0 „ 301.01„„ Hagrid 40.52 J0.55 „„ Kopenhegen 55.85 55.65 85„ ltallon 12.05 12.35 Kope 26. 27. Uin Kronen) Stohtw. a. Hamburg 137.28 Slohtw. a. London 290.— 20.62 *„ Amsterdam 180.30 179.75„„ Farls.. 33.35 34.15 „ Sohwelz. 89.50 89.22„»„ Antwerpen, 37.60 37.40 7„ Rew Vork.73.68„„ Melsingfers 10,.54 10.60 Stockholm. 20. 27. n Kronen) Sfohtwy. a. Berlin.13.74 Slohtw. a. Longen. 17.21 17.22 „ V„ Amsterdam 150.— 150.—„»„ Faris. 33.10 32.55 „ e„ Sohwelz.. 74.20 74.20„„ Brüssel. 371.50 31.— „„ Washington.833.91„ Helslngfors.75.— New Fork, 27. unl(wS) Devisen. 1 26. 27. Spanlen 18.88 15.55 Frankrelch 38.35.40 Sobwelz 15.95 16.968 Itallen.74.74 Bolglon 79.970 England.40.01 Deutschland.28.29 Waren und Härkte. Leinsaatnotierungen. Buenos Aires für Monat August 20,50 argent. Pes., für Monat September 20,25 argent. Pes.; Rosario für Monat August 20,20 arg. Pes. Leinsinotierungen. Preis ab Hollaud, garantiert, reines, rohes, Oel Ber 100 kg inkl. Holzfag, Originaltara, de fob oder bahnfrei Anfang Juli 51 fl., Mitte Juli 40 fl., August 47,50 fl., September 46 fl., September- Dezember 44 fl. Preis ab Niederrhein, infolge starker Kurs- schwankungen nicht genau bestimmbar. Kaffee.(Wochenbericht der Firma Morris A. Hess G. m. b.., Hamburg.) Die abgelaufene Berichtswoche stand unter dem Zeichen der erneuten Goldzollerhöhung von 5900% auf 64006, die am 25. Juni in Kraft tritt und den Zoll für 1 Pfund Rohkaffee von 39.— auf 42.25 heraufsetzt. So- Wohl am Hamburger Platz als auch im deutschen Inland ent- Wiekelte sich ein lebhaftes Geschäft in verzollter Ware zu steigenden Preisen. Gesucht waren hauptsächlich bessere Sanfos-Kaffees, die um etwa&.— pro Pfund anzogen. Da die Läger im Inland durchweg stark geräumt sind, so dürfte die Nachfrage vorläufig anhalten, umsomehr als weitere Goldzollaufschläge in nächster Zeit nicht unwahrscheinlich sind. Auch am Weltmarkt für Kaffee herrscht eine feste Tendenz. Es entwickelte sich einiges Geschäft in Herbst- Verschiffungen zu steigenden Preisen. Forderungen am 24. Juni je nach Qualitàt und Beschreibung: Santos(superior- extra-prime)& 53—.58, gewaschene Zentralamerikaner 66 bis 70, per 2 Kilo roh, unverzollt ab Freihafenlager Hamburg, i einem Kurse von 1 1460 für ein Pfund Sterling.(Zollsatz ab 25. Juni& 42% für ein Pfund Rohkaffee.) Vom Metallmarkt.(Wochenbericht des„Deutscher Metall- handel“.-., Berlin-Oberschöneweide.) Die Grundtendenz des deutschen Metallmarktes in der letzten Berichtswoche War wieder ausgesprochen fest. Die Preise zogen, wenn auch nur unbedeutend, so doch fast täglich weiter an, sodaf die heutigen Kurse wieder höher sind als vor 8 Tagen. Der Konsum beginnt jetzt, sich wieder an dem Geschäft zu betei- ligen und DPeckungen für seinen Bedarf vorzunehmen. Auch der Handel hat ziemlich lebhaftes Geschäft aufzuweisen, da man für die nächste Zukunft eher ein noch weiteres Anziehen der Preise als einen Rückgang derselben erwartet. Ob diese Annahme zutreffen wird, hängt, wie die Dinge heute liegen, kast ausschliefflich von der weiteren politischen Entwicklung, vor allem des Reparations-Problems ab. Für den Alt⸗ metall- Markt trifft im allgemeinen dasselbe zu, was vor- stehend über den Neumetall-Markt gesagt worden ist. An der Londoner Metallbörse trat zunächst wieder eine er- hebliche Befestigung für Kupfer ein, die jedoch später einer Abschwächung Platz machte. sodaß die heutigen Notie- rungen gegenüber der Notiz vor 8 Tagen unverändert sind. Auch Zink und Kupfer blieben im Preise unverändert, Miktwoch, den 28. Juni 1922. — er Für den deutschen Konsum gelten zurzeit etwa folgende Preise: Elektrolytkupferkathoden per Juni 96,50—97,50, per Juli 96,50—97,50, Raffinadekupfer per Juni& 87,50—88,50, per Juli 87,50—88,50, Hüttenweichblei prompt A 35,50—36,50, Hüttenrohzink, Marke Ziro RR, 39—40, Feinzink, Marke Ziro 99, 9/% ig, 47,50—48,50, Bankazinn 227—230, Straits- zinn 227—230, Hüttenzinn, 99% ig, ½ 223—225, Antimon 33.50—34,50, alles per 1 kg. Preiserhöhung für Bleistifte. Der Verband der Bleistift- kabrikanten hat den seit 5. Mai bestehenden Aufschlag für Deutschland von 170% auf 2509% gleichbedeutend mit einer Steigerung von 30% erhöht mit Wirkung für alle noch nicht erledigten Aufträge. London. 27. Junl(W3S) Netallmarkt.(in Lst. für d. engl. t. v. 1016 kg.) 26. 27. bestseleot. 66.15 66.50] Blei 24.45 23.50 Kupfor Kass 61.85 61.50 Niokef 160.— 160.— Tink rrpt. 23.50 27.65 do. 3 Ronat 62.— 62.— Zinn Kassa 152.65 152.45 duecksiüber 11.— 11.— d0. Elektrol 69.50 68.50] do. 2 Honat 153.75 158.50J Antimon 31.— 34.— Liverpool, 27. Junl(WSA]) Baumwolte. Cin engl pfd. v 454.) 26. 27. September 18.70 18.60 Umsatz 12000 10000 August 12.36 12.80 Alexandria 38.25 38 50 import 5930 6390] Soßt. 12.27 12.50 Hovember 40.33 40.0 Jum 12.61 12.86 Oktaber 12.16 12.39 Oberägypt. 27.95 28.— Juli 12.41 12.69 Aegyptisohe 18.45 18.83 Oktober 28 70 20.75 Amerikanischer Funkdienst. New Lork, 27. Jun(WS) Funkdlenst.(Naondruck verboten). 4 27. Zuf. zus. 20000 18000 stand wt 12.— 12.— Kaffee loko 10.85 10.85 Elektroiyt 13.75 13.75 Ored. Bal..50.5⁰ Jull 10.06 10.21 Zinn loko 31.12 31.12 Zuck Centrt.86.73 Soptemb..99 10.01 Slei.80.80Terpentin 133.— 125.— Dezemb..08.91 Zink.32.30 Savannan—.— 116.— Härz.72.32 Elsen 24.50 24.50 fl. Orl Baum 21.50 21.50 Mal.21.78 Weidbleoh.75.75 Welzen rot 129.— 131.25 Saumw. loko 21.50.75 Sohmalz wW1. 12.27 12.32 Hart loko 129.50 131.75 Jull 29.95 21.26 Talg.—.— Rais ſoko 74.15 75.— August 21.13 21.45 Saumwsatöl 11.30 11.— Mehl niedr.p..50.50 Seßtember 21.20 21.37 Jull.07 11.13 höohst Fr. 65.25.25 Oktober 21.03 27.25 Petrol. oases 15.50 15.50 detrdfr Engl..—.— November 21.— 21.15 tanks 6..— Kontinent 15.— 15.— Chileago, 27. Junl(W5) Funkdlenst.(Nachdruek verboten). 25. 27. Welzen lul! 111.15 114.25 Roggen Sept. 35.25 87.15 Sohwelne Sept. 113.— 115.45 Schmalz Jull 11.32 11.37 leloht niedr. 10.65 10.75 nale Juli 61.785 62.8c⁵„ Sept. 11.62 11.82 hüchst. 10.728 10.,90 Der. 65.45 66.45 FPork Iultb.——. schw. niedr. 10.28 10.35 lster Jul! 36.68 37.4 ſppen juli 11.80 11.95 höchat. 10.50 10.50 5 Sept. 39.28 40.—Speck nledr. 11.37 11.87 Zut. Ohioago 6000 26000 Roggen Jun 35.28 87.50 nhohst. 13.60 13.— Westen 15300 1270⁰0⁰0 Schiffahrt. Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd, Bremen. Bremen-New Lork: D.„George Washington“ nach Bremerhaven, an Bremerhaven am 20. 6. 8 Uhr 10 morgens. D.„America“ nach New Vork, an New Lork am 17. 6. 10 Uhr 53 vorm. D.„President Fillemore“ nach Bremer- haven, ab New Vork am 17. 6. 11 Uhr morgens. D.„Susque- hanna“ nach Bremerhaven, an Bremerhaven am 21. 6. 7 Uhr 50 morgens. D.„President Taft“ nach New Lork, ab Bremer- haven am 21. 6. 10% Uhr vorm. D.„Seydlitz“ nach New Lork, am 26. 6. 10 Uhr morgens Dover passiert. D.„Hannover“ nach Bremerhaven, an Bremerhaven am 20. 6. 7 Uhr 40 abends.— Bremen—Brasilien: D.„Vegesack“ nach Rio, Santos, an Rio 19. 6. nachm. D.„Hameln“ nach Rio, Santos am 19. 6. abends 852 Uhr ab Hamburg. Bremen— La Plata: D.„Gotha“ nach Rio, Bahia, Vigo, Coruna, am 17. 6. ab Buenos Aires. Schifts-Nachrichten der Red Star Line, Antwerpen. Der Dampfer„Lapland', am 17. Juni von New Lork abgefahren, ist am 27. Juni in Antwerpen angekommen. Wasserstandsbeobachtungen im Monat juni Fegelstatien vom Datum 09 Rnein 23 24.J 25 25 27. 25 Bemerkungen „„299.90.00.85.90.85 Abende 6 Uhr Ke..: 2 378 ½ 75J Kacbm. 2 Uhr Haxau„„„„„„„35.79.69 589.57.83 Nachm. 2 Uhr Hannhem„„„.49.16.98.83.79.70 Wal 0 0„ 38.* ——.6 322 44 Vorm. 2 Uhr Dn„ 820.01 nachm. 2 Uhr om Neckar: e eeee 88 806.85.71.68.80 vorm 7 Uur Hellbrannnn0.67.55.68.43.55] Vorm 7 Uur Oel. Heiter. 100. Wasserwärme des Rheius am 28. Juni morgens 6 Uhr: 140 R Mannheimer Wetterbericht vom 28 Juni morgens 7 Uhr. Barometer: 753,9 mm. Thermometer: 16.90 C. Niedrigste Temperatur Nachts; 14.60 C. Höchste Temperatur gestern: 21,60 C. Niederschlag:.0 Liter aui den qm. 8 4. Bewölkt. Verleger: Herausgeber, Drucker un Geueral⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Hammes; für Handel: J..: Franz Kircher: für Feuilletor: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: J..: Joſef Gailhofer, für Anzeigen: Karl Hügel. Für die Reise! Die Nachsendung des„Mannhelmer Ceneral-Anzeigers“ während der Reisezeit kann nach jedem gewünschten Aufenthaltsort unter Kreuzband erfolgen. Bestellungen sind nur schrift- lich an die Geschäftsstelle E 6, 2 zu machen. Der Versand kann täglich er- kfolgen und täglich eingestellt werden. Zur Vermeidung der Porto- und Einzugskosten bitten wir die Ge- bühren für den Versand im voraus zu entrichten.— Diese betragen: wöchentlich küt! bereits abennlertes Fremplar... H. 4— kür 1 besonderes krempf. MI. 21.50 für Hichtaboanenten II. 27.— Mannheimer General-Anzeiger. u eStwa 60% ausgenutzt. Trotz der Rohstoffnot wird der Errich lediglich BIei konnte um etwa 1 Pfund per engl. Tonne Zur tung von Zementfabriken vom num tattmeerben * eeeeee ——— tags—12 Uhr. Mannheimer General-⸗Anzeiger.(Miitag⸗UAusgabe.) 7. Seike. Nr. 290. 5 verboten. „ Kamige Sunpen. junken, Gemuse Lbrzugliche lſuchen, Miloh; Melib Obetsp Vefmniscitſes Amfliche Bekahntmächüngen Aufgrund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 24. Juni 1922 über das Verbot beſtimmter Verſammlungen werden 39 die für den 28. Junl 1922 geplanten Ver⸗ anſtaltungen zur Erörterung der Annahme des Friedensvertrags oder damit zuſammen⸗ hüngender Fragen, ferner bis auf weiteres Regimentsſeiern und andere Verſammlungen von Angehörigen ehemaliger Truppenteile Karlsruhe, den 28. Juni 1922. Miuiſterium des Innern. Vorſtehendes geben wir hiermit bekannt. Maunnheim. den 27. Junti 1922. Badiſches Bezirksamt— Polizeibirektion A. beitsminiſterinm getroffenen A Aaflche alenddengen de dageen die Faee Berſäumnisgebühr 30. Juni 1922, vormittags 94½ Uhr, lüster, 1 Gaslüste Die Einrichtung und Reinhaltung der Bier⸗ preſſioneu betr. Nachſtehend bringen wir die unterm 1. Juni 1922 erlaſſene und mit Erlaß des Herrn Landes.⸗ kommiſſärs vom 12. Juni 1922 Nr. 6525 fü dollziehbar erklärte bezirkspolizeiliche Vorſchr 18 wonach 8 14 Abſ. 2 der Vorſchrift vom 6. No⸗- vember 1905 geändert Kenntnis. § 14 Abſ. 2 der bez.⸗pol. Vorſchrift obigen Betreffs wird wie folgt geändert: „Die Unterſuchung bezüglich der Reinhaltung findet in unregelmäßigen Zwiſchenräumen, vor⸗ ufig jedoch mindeſtens zweimal alljährlich nach — der bezirksamtlichen i .. Mannheim, den 20. i 1922. Bad. Bezirksamt— Abteilung IV.— Zwangsräumungen: Mit Zuſtimmung dem Badiſchen uſtigminiſterium iſt die Geltungs⸗ dauer der am November 1919 vom Bad. Ar⸗ wonach die Vollſtreckung von Räumungsurteilen nur be⸗ ſchränkt zuläſſig iſt, für die Zeit bis 31. März 19³3 ängert worden. 5⁵ in der Stadt Mannheim die Vollſtreckung von Räumungsurteilen nicht Fſereeg wenn das Woh⸗ nungsamt beſcheinigt, daß Inhaber der Woh⸗ der Ra wohnungs⸗ bei Durchführung adumung * werden würde rechtzeitig it, Doppeischraubendampfer„Mongolia“ ODreischraubendampfer„Minnekahdda““ Doppelschraubendamplet&„Mauchuriga“ HDoppelschraubendampfer„St. Paul. Doppelschraubendampter„Mongolla“ PDreischraubendampler„Minnekahda““ 10 h dampf Manchuria“!“ Dienf ung Doppelschraubendampfer„Manchuria Reichsarbeitsminiſters und im Einverſtändnis mit Es darf alſo weiterhin bis zrm 3l. Wörz 1323 Der Mannheimer General⸗Anzeiger kann in Zukunft auch wöchenklich bezogen werden. Beſtellungen beliebe man: Der Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2 Der Geſchäftsnebenſtelle Waldhofſtraße 6 oder Unſeren Trägerinnen zugehen zu laſſen. Passagierdampfer: 8. Juli 15. Juli 22. Juli 29. Juli 12. Aug. 19. Aug. 26. Aug. Frachtdampfer Hamburg-Baftmora-Boston-Phftadelphia usw. Auskunſt erteilen EI69 AMERICAN-LINE HHamburg, Börsenbrücke 2. Gundlach& Bärenklau Nachf. Mannheim, Bahnhofplatz 7. jerican-Line. Regelmäßige Passagier- u. Frachtdampfer Hamburg-New Vork. Auf Auruſen des Gläubigers fann jedoch im —— das Einigun nach Anhörung des ngsamts Ausnahmen namentlich dann, wenn Böswilligkeit des Mieters oder ſomſtige ganz beſonders ſchwerwiegende Gründe den zwangszweiſen Vollzug drin geboten er⸗ Monnheim, den 19. Juni 1922. Bezirksamt— Abteilung VII. Das—— flür 1. Tertial 1922%3 far Neal— um, Oberrealſchule, Leffingſchule, Ehabeshf ule, Liſelotteſchule, ſowie das 1. Blertei Bärgerſchulgeld 1922/3 iſt fällig. Wir erſuchen, e Beträge innerhalb einer letzien Friſt von 14 Tagen zu bezahlen. Wer dieſe Friſt verſäumt, hat zu entrichten und die Jwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Ma einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Schalterſtunden:—½1 und 123—4 Uhr, Sams ⸗ 96) Stadtkaſſe. tungsgebäudes K 7. 10² Argebotsvordrucke gegen Erſtattung der Se koſten bei unſerer— K f. Direktion der tadt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Clektrizitäts⸗Werlke. Montag, den 3. Juli 1522, vorm. 10½ Uhr derſteigern wir in unſerem Büro Luiſenring 40 das Dungergebnis von 33 Pferden vom Fuhrhof und vom Stalle Kepplerſtraße 22 und I 2, 14 für die Zeit vom 3 Juli 1922 dis einſchließlich 5. Auguſt 1922 in Wochenabtellungen gegen dare Jahlung. 310 Fuhrverwaltung. Nachfaß-Versteigerun Im Auftrag der Erben gelangen am Freitag, Saale des„GArinen Hauses“, U 1, 1, meiſt⸗ bietend gegen Varzahlung zur Verſteigerung: reichhaltiges Wohnzimmer, tadellos erhalten, mit paſſenden Vorhängen. Da 1 eichenes Htßzimmer mit gr. Siwan. Einzein: Bettſtellen mit Röſten, 2tür. Schrank 1 gr. Schrank mit Schubladen f. Drogiſten, Stein⸗ ſammler uſw., Kartontiſch, 1 ſchöner EBzimmer- r, Hausapotheke, welßlack. Kinderbadewanne mit Untergeſtell, Zarm. elektr. 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Karl Marx Lisel Gerlach Altred Landory „Stefan, sein Sonn Max Lipmann Erster Akt: Der Doktor. Mathäus Scheichelroither.. Alfred Landory Stefan, sein Sonn Max Lipmann Annamirl, seine Tochter Eke Toschkan Lindoberer EKarl Marx Vincenz, sein Sohn H Herbert Michels Die rote Lisi, Kundirn Ida Schaffer Heinerle, ihr Bub Gustl Römer-Hahn Zweiter Akt: Der Professor. GeheimerSanitatsrat, 50 von Grumow. K. Neumann- Hoditz Viktoria, seine Frau.julie Sanden Frederike, deren Tochter.. Hlelene Leydenius Horst, deren Sohn, Leutnant bei den roten Husaren Ernst Sladeck Mathäus Scheichelroitber. Alfred Landory Stefan, sein Shn Max Lipmann Annamirl, seine Tochter Else Tuschkau Lindoberer Karl Marx Vincenz, sein Sohn H. Herbert Michels Anfang 7 Uhr. Ende nach 9½ Uhr. Donnerstag, den 29. Juni 1922 53. Vorstellung in Miete, Abteilung A Das KHämchen von Hellbronn Antang 7 Uhr. Neues Iheater Im Noscngürten. Mittwoch, den 28. Juni 1922 15. 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