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Es ſtehen noch einige Verhaf⸗ tungen bevor, und aus dieſem Grunde muß über die Namen mehrerer Helfershelfer noch Stillſchweigen gewahrt „werden. Das Mordauto, das in einer Garage aufgefunden worden iſt, war weder gemietet noch gekauft; es iſt vielmehr von ſeinen eigentlichen Beſitzer den Mördern zur Verfügung geſtellt worden. Der Beſitzer war keineswegs in Untenntnis über die eigentlichen Zwecke, welche die Ver⸗ brecher verfolgten. Zwiſchen dem Beſitzer des Autos und den Tätern vermittelte ein Mann, der bereits ebenfalls verhaftet iſt. Nach einer Blättermeldung iſt der auf der Flucht verhaftete Techow Student Er iſt derjenige, der das Auto in die Garage brachte, es vor der Mordtat abholte Unn es nach Verübung des Mordes wieder dorthin zurück⸗ brochte. 2 Berlin, 29. Juni-(Von unſerm Berliner Büro.) Der politiſchen Palitzei iſt es gelungen, den des Mordes an Miniſter Rathenau drin⸗ gend nerdächtigen Ernſt Werner Techow zu verhaften. Mehrere Helfershelfer, die mit ihnen das Komplott ſchmiedeten u. ausführten, kind in polizeilichem Gewahrſam. Techowm iſt am Sonntag abend aus Berlin geflohen. Er iſt abends mit dem D⸗Zuge, der Berlin .35 perläßt, nach Halle gefahren und hat dort bei eingeweihten Leu⸗ ten Unterkunft gefunden. Am Montag abend fuhr er dann nach Frankfurt an der Oder, wo Beamte der politiſchen Polizei ihn aufgeſpürt haben, die erfuhren, daß er ſich bei ſeinem Onkel aufeinem Rittergut in der Nähe Frankfurts aufhielt. Geſtern abend iſt das geſamte Gut von Beamten umſtellt worden, um eine Flucht des Mörders zu verhindern. Als man zur Verhaftung ſchritt, verſuchte Techow Gegenwehr zu leiſten. Er ergab ſich, als er 5ſich der polizeilichen Uebermacht gegenüberſah. Zunächſt leug nete Techow jede Beteiligung an dem Verbrechen. Wie jetzt bekannt wird, iſt auch Kapitänleutnant Manfred znon Killinger in einem Oſtſeebad, wo er mit ſeiner Familie Zzur Erholung weilt, wieder feſtgenommen worden. Killin⸗ ger und Tilleſſen ſind bereits nach Berlin gebracht worden. 7 Ein weiterer Hauptſchuloͤiger gefaßt. TII. Korlsruhe, 29. Juni.(Eig. Drahtb.) Die Abter 1 des Berliner Polizeipräſidiums hat, wie die Tel.⸗Union er⸗ fährt, den Leutnant der Reſerve Günther verhaftet, dem nicht nur die Mittäterſchaft, ſondern auch die Beihilfe an der Ermordung Rathenaus nachgewieſen worden iſt. Günther war ſogar bei den Vorbeſßrechungen, die ſich um der Plan des Mordes drehten, und in einem Berliner Voxrort ſtattfanden, beteiligt und den Tätern in jeder Weiſe behilfſich. Er hat für den Mörder Techow die Garage aus⸗ fwoig gemacht, wo das von auswärts kommende Auto, das bei den Mordtat benutzt wurde, untergeſtellt werden konnte. In alle Einzelheiten der geplanten Tat zwar Günther eingeweiht. Im Beſitze Günthers ſind beine Reihe von Briefen gefunden, aus denen hervorgeht, daß Günther in geſellſchaftlicher und politiſcher Beziehung zu hersorragenden Mitgliedern der deutſch⸗ nationalen Volkspartei geſtanden hat. So wurden Briefe von Helfferich, Ludendorfe, Jagoſo und Weſt·/ p bei Günther gefunden. Kapitqnleutnant Tilleſſen unbeteiligt. ORB. Berlin, 29. Junf.(Eig. Drahtber.) Nach einer Blätter⸗ melbung iſt Kapitänleutnant a. Z. Karl Tilleſſen, der Bruder des des Mordes an Erzberger verdächtigten Heinrich Tilleſſen, geſtern abend von Flensburg in das Berliner Polizeigefängnis eingeliefert worden. Er wurde ſofort einem eingehenden Verhör unterzogen und — 15 ihm gelungen, ſein Alibi für die Zeit des Mordes an Dr. au ziemlich einwandfrei nachzuweiſen. Er iſt auch micht nach Flensburg geflüchtet, ſondern er weilte dort zu Beſuch bei Verwandten. Karl Tilleſſen wird jedoch nicht auf freien Fuß eſetzt, da er mit verſchiedenen Komplotten in Verbindung ſtehen fte, die in letzter Zeit geſchmiedet worden ſind, und da die Staats⸗ anwaltſchaft in Kaſſel annimmt, daß er den Anſchlag auf Scheidamann entweder ſelbſt verübt oder begünſtigt wird ſchan in der nächſten Zeit nach Kaſſel überführt werden. Moroͤhelſer. Die porlamentariſche Lage. I Berlin, 29. Juni. (Von unſerm Berliner Büro.) Allmählich zeigt es ſich, daß die Lage nicht ſo ſehr durch die Getreideumlage beſchwert wird,— darüber wird man am Ende ſich noch einig werden— und auch nicht durch die Forde⸗ rungen der Gewerkſchaften nach einem Mitregiment, dem keine Regierung ſich fügen kann und auch das Kabinett Wirth ſich nicht fügen wird, die ſchwerſte Laſt des Augenblicks beſteht wohl in dem Geſetzentwurf zum Schutze der Repuhlik, der in umgeänderter und verſchärfter Form dem Reichstage vorgelegt werden ſoll. Wir glauben nicht, daß der Entwurf nun ſeine endgültige For⸗ mulierung gefunden hat. Immerhin laſſen ſich ſeine Umriſſe ſchon einigermaßen überſehen. Im weſentlichen wird es ſich dabei wohl darum handeln, den Hauptteil der Verordnungen des Reichspräſidenten vom letzten Samstag in das Geſetz hineinzuarbeiten. Dabei möchten wir gleich einige Irrtümer feſt⸗ ſtellen. Es iſt nicht richtig, daß der Staatsgerichtshof nur aus vom Reichspräſidenten ernannten Laien beſtehen ſoll. Der Wolff⸗ Bericht hat Herrn Radbruch Worte in den Mund gelegt, die, wie wir mit einiger Genugtuung konſtatieren möchten, dieſer nicht ge⸗ ſprochen hat. Der Staatsgerichtshof wird vielmehr beim Reichsgericht in Leipzig errichtet werden und aus 3 Mitgliedern dieſes oberſten deutſchen Gerichtshofes und aus 4 Lalen deſtehen. Auch die Befürchtungen über eine wahlloſe Ausdehnung der Am⸗ neſtie treffen nicht zu. Man wird aus guten Gründen davon abſehen, die Verurteilten der bayeriſchen Volksgerichte in die Amneſtie einzubeziehen und man wird auch bei den Verur⸗ teilten des mitteldeutſchen Putſches von 1921 von der Am⸗ neſtierung alle ausnehmen, die ſich Roheitsdelikte gegen das Leben und Eigentum und gegen das Sprengſtoffgeſetz zuſchulden haben kommen laſſen. 8 Auch die einſeitige Anwendung des neuen Strafgeſetzes gegen Rechts wird, wie wir meinen möchten, eine gewiſſe Einſchränkung erfahren. Der einſeitige Schutz der Nepublik bezieht ſich nur auf Gewalttaten. Beſchimpfungen werden auch da beſtraft, wo ſie von Parteien und Angehörigen der Linken verübt werden. Dennoch wird in dem Geſetz oder beſſer in dem Komplex von Geſetzen, die die Regierung einzubringen gedenkt, manche Beſtimmung ſtehen, die bei den Regierungen der Länder und ſelbſt in den Reihen der bürgerlichen Kocklitionspar⸗ teien auf ſchwere Gewiſſensbedenken ſtoßen wird. Das gilt vielleicht weniger vom Zentralproblem des ganzen Geſetzes, welches Perſonen mit dem Tode oder mit lebenslänglichem Zuchthaus bedroht, die an einer Vereinigung teilnehmen, zu deren Ziel es ge⸗ hört, jetzige oder frühere Mitglieder einer republikaniſchen Regierung des Reiches oder der Länder zu beſeitigen. Aber die Vorſchriften über die Beſtrafung und Unterdrückung von Zeitun⸗ gen und Zeitſchriften, die Beſtimmungen über das Ver⸗ bot non monarchiſtiſchen Vereinigungen, die mehr oder weniger doch in die Zuſtändigkeiten der Länder eingreifen, be⸗ deuten doch die Möglichkeit vieler ſeeliſcher Konflitte für den Ein⸗ zelnen, wie für die Partei. Man wird damit rechnen müſſen, daß für heute nachmittag, wo den Miniſterpräſidenten der Länder dieſe Vorlage vorgelegt werden ſoll, die Geiſter heftig aufeinanderprallen werden. Vollends ſind die Ausſichten im Reichstag für jedes geſetz⸗ geberiſche Vorgehen in Dunkel gehüllt. Es handelt ſich hier doch um eine Verfaſſungsänderung, und dieſe bedarf einer Mehrheit unter 76 Anmeſenden des ganzen Reichstages. Einſt⸗ weilen geht der Riß ſelbſt durch die Reihen von Zen⸗ trum und Demokraten, aber ſelbſt, wenn hier alle Bedenken ausgeräumt würden: die Deutſche Volkspartei wird kaum, die Bayeriſche Volkspartei beſtimmti nicht für das Geſetz zu gewinnen ſein. Es wären alſo noch Unab⸗ hängige und Kommuniſten heranzuziehen. Man braucht dieſe Dinge nur anzudeuten, um die ungeheuren Schwierig⸗ keiten der Lage zu ermeſſen. Auf der anderen Seite iſt, nach⸗ dem die Verhältniſſe ſich ſoweit zugeſpitzt haben, der Regie rung der Weg zum Rückzug ſogutwie verlegt; vielleicht wird man ſich darauf beſchränken können, die meiſtumſtrittenen Punkte auch weiterhin nur noch auf dem Verordnungswege zu regeln und nur gewiſſe Grundlinien im Geſetz feſtzulegen. Anderes wird auch mit einer kleinen* Mehrheit kaum zu erreichen ſein. Wenn es ſich aber nich t erreichen läßt, bleibt nur noch das National⸗ unglück der Reichstagsauflöſung. * Zuſammenſtöße im thüringiſchen Landtag. Weimar, 29. Juni. Im Verlauf der geſtrigen Landtagsſitzung, in der die einzelnen Parteien Stellung zur Exmordung Rathenaus nahmen, kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen der ſozialiſtiſchen Mehrheit und den bürgerlichen Abgeord⸗ teten. Die Sitzung mußte für längere Zeit abgebrochen werden. Der Innenminiſter Herrmann(...) kündigte ſchärfſte Maßnahmen zur Säuberung der Vorwaltungsorgane von mo⸗ narchiſtiſchen und äntiſemitiſchen Beamten au. Ferner kteilte er mit, daß in Zukunft das Weiterbeſtehen aller nationalen Organiſationen, mie Deutſch⸗völkiſcher Schutz⸗ und Trutzbund, Stahlhelm, Nationaler Pfadfinderbund, Jungdeutſcher Orden und der üdrigen Verhände in Thüringen nicht mehr geſtattet ſein wird. Deutſche Arbeitskräſte für Frankreich. Der Plan Le Trocquers Der Miniſter der öffentlichen Arbeiten, Le Trocquer, machte in einer Rede Anſpielungen auf den Paragraphen 19 des Abſchnitts II des Verſailler Vertrages, der Deutſchland verpflichtet, in den alllierten Ländern mit deutſchen Materialien und deutſchen Arbeitskräften die Produktionsmittel zu ſchaffen, die für die wirtſchaftliche und induſtrielle Entwicklung dieſer Länder für notwen⸗ dig erachtet werden können. Der Miniſter ertente dem Vertreter der Radio Agentur ein Interviem über dieſe Frage und erklärte, daß ſein Miniſterium ein Programm öffentlicher Arbeiten auf⸗ geſtellt hat, die von Deutſchland ausgeführt werden ſollten. Dieſer Plan wird den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages gemäß zuerſt der Reparationskommiſſſon unterbreitet werden. Das Programm betrifft nur Arbeiten außerhalb der zerſtörten Gebiete, da für dieſe letzteren Gebiete nur der Miniſter der zerſtörten Gebiete zuſtändig iſt. Die deutſchen Arbeitskräfte würden in geſchloſſenen Gruppen für genau abgegrenzte Arbeiten verwendet. Die Verwirklichung des Programms käme nicht ſofort und auch nicht gleichzeitig in Frage. Die vorgeſehenen von Deutſchland auszuführenden Arbeiten ſind die folgenden: 1. hydrauliſche Arbeiten: Entwicklung der hydrauliſchen Kräfte der Rhon: der Dordogne, der Tinee, der Ver⸗ don, der Truyere, der Bonne. der Drace und des Oſſautales. Die Koſten dieſer Arbeiten belaufen ſich auf 8 Milliarden Fre. 2. Eiſen⸗ bahnarbeiten: Es iſt der Bau mehrerer neuer Linien vorge⸗ ſehen. Wenn die Engländer und die übrigen Alliierten ihre Zu⸗ ſtimmung geben, wird auch der Tunnel unter dem Aermelkanal den Deutſchen aepertraut werden. Die Koſten dieſer Arbeiten werden im erſten Falle auf 800 Millionen, im zweiten Falle auf 1640 Millio⸗ nen veranſchlagt: 3. Bauten in den Meereshäfen: Es wer⸗ den Bauten in allen franzöſiſchen Häfen für insgeſamt 3 200 Millio⸗ nen vorgeſehen; Arbeiten für die Flußſchiffahrt: Das Programm ſieht Ausgaben von 5 Milliarden 650 Millionen vor; 5. Kabelbauten!: Das Programm ſieht Bauten im Geſamt⸗ betrag pon 18 419. Millionen vor. Der Miniſter erklärte, daß der Miniſterpräſident von dieſem Plane unterrichtet worden iſt. Poincare hat das Programm der franzöſiſchen Delegation in der Reparationskommiſſion unterbreitet, Eine interminiſterielle Kommiſſion, in der die Vertreter des Miniſte⸗ riums der befreiten Gebiete. des Kölonialminiſteriums, des Handels⸗ und Arbeitsminiſteriums vertreten ſind, prüft gegenwöärtig das Programm unter dem Vorſitz des Unterſtagtsſekretärs des Miniſter⸗ präſidenten, Collrat. Der Flan wird ſo ſchnell wir möglich der Re⸗ parationskommiſſion übergeben werden. Die erſte Serie der Arbeiten⸗ WB. Paris, 28. Jun. Ueber den Arbeitsplan des Miniſters für öffentliche Arbejten Le Trocquer, ſchreibt der„Petit Pariſten“: Die interminiſterielle Kommiſſion unter dem Vorſitz des Unter⸗ ſtaatsſekretärs Colrat hat in ihrer erſten Sitzung ſchon die erſte Serie von Arbeiten feſtgeſetzt. Am Freitag findet eine neue Sitzung ſtatt, um die Prüfung zu vollenden. Schon ſetzt ſcheine es, daß man bei der Realiſation des Planes nicht von einem Progromm von 18 Milliarden, ſondern nur mit einem deſchränkten Programm von Arbeiten im ungefähren Umfange von 1bis 5 Milliarden Franken ſprechen könne. Der größte Teil dieſer Ausgaben werde ſich auf eine Zeitdauer von 10 Jahren erſtrecken. In der Haupt⸗ ſache handele es ſich um die Regulierung der Rhone, alſo um die Schaffung von hydrauliſch⸗elektriſchen Einrichtungen und Kraftwerken. Für dieſe Arbeiten ſeien im ganzen 3,6 Milliarden beſtimmt. Ferner ſind für die Schaffung von Elekteizitätswerken an der Fruyere 220 Millionen, an der Dordogne 266 Millionen und für Kanalbauten 1 Milliarde beſtimmt. Das ſei der ganze Plan. Was die Ausführung anbelange, ſo werde ein Teil der Lieferungen für dieſe Bauten durch die franzöſiſche Induſtrie erfolgen. Die Ausführung der Lieferungen ſoll außerhalb des repidier⸗ ten Abfkommens von Wiesbaden erreicht werden. Man die urſprünglich im erſten Wiesbadener Abkommen angewandt wor⸗ den war. 75 2 2 2 Blutige Kämpfe in Dublin. WB. London, 29. Juni. Im Unterhaus gab Caſſolin über die Ereigniſſe in Dublin eine Erklärung ab, die beſagt: bet Tagesan⸗ bruch haben die Truppen der propſoriſchen Regie⸗ rung, die Banden von Aufſtändiſchen, die den Juſtizpalaſt beſetzr hatten, angegriffen. Dieſer Beſchluß der proniſoriſchen Regierung ſoll in keiner Weiſe durch Debatten im Unterhaus oder durch die von der britiſchen Regierung abgegerene Erklärung neranlaßt wos⸗ den ſein, ſondern auf die aggreſſiven und anarchiſtiſchen Maßnahmen von Bory o Connor zurückzuführen ſein, die in der Gefangennahme eines höheren Ofſiziers der iriſchen Regierung gipfeſten. Außer der in der Preſſe veröffentlichten Darſtellungen liegen keine weiteren Mitteilungen über den Kampf vor. Die proniſoriſche Regierung trägt allein 8ie Verantwortung für die Operationen. WB. London, 29. Juni. Unter der Ueberſchrift„Der Bürger⸗ krieg beginnt in Dublin“ veröffentlicht„Pall Mall u. Globe“ eine ausführliche Darſtellung über die dort im Gange befindliche Schlacht, die den ganzen Tag zwiſchen den iriſchen Frei⸗ ſtaats⸗ und den irregulären Truppen angedauert habe. Die Truppen des Freiſtaates, mehrere taufend Mann ſtark, haben einen entſchloſſenen Verſuch unternommen, die Foor Caurts und die Fowler Memortan Hall, die ſeit Monaten von den Irregu⸗ lären beſetzt gehalten werden, einzunezmen. In der Fomler Memoxian Hall iſt nachmittags Feuer ausgebrochen. Die Garniſon von Foor Courts iſt gezwungen, ſich in die rückwärtigen Teile des Gebändes zurückzuztehen. Von den Dächern der verſchiedenen Stadt⸗ teiſe Dublins wird geſchoſſen. die Haager Konferenz. WB. Paris, 29. Juni. Dem Haager Sonderberichterſtatter der Havas⸗Agentur erklärte die ruſſiſche Delegation auf Befragen, warum ſie an den Vorſitzenden der Konferenz einen Brief richteten detreffs Jrankreichs und Belgiens, das Folgende: Die Demarche der Sowjets habe kein polemiſches Ziel, aber die Somzetregierung könne die Anweſenheit der franzöſiſchen und belgiſchen Delegierten nicht als eine genügende Zuſtimmung Frankreichs und Belgiens zu der Genueſer Reſolution vom 18. Mai anſehen, die die Vedingungen für die Zuſammenkunft im Haag und für den Nichtangriff deregelt habe. Die Sowjetregierung wuü nſche zu miſſen, ob die franzöſiſchen und belgiſchen Dele⸗ gierten Beobachter oder aktive Teilnehmer an der Konferenz ſeien. Auf eine weitere Frage erklärte die ruſſiſche Dele⸗ gation, die Regierung von Moskau verfolge ſeit der Genueſer Kon⸗ ferenz das Programm, das dort entwickelt worden ſei. Ein all⸗ gememner Plan für das wirtſchaftliche Leben ſei aufgeſtellt worden. wird deshalb für dieſe Lieferungen auf die Prozedur zurückkommen, ——————————ĩ — ———(——————Eu 2. Seite. Nr. 293. en mannheimer General- Anzeiger.(aibend · Aus gabe.) — Donnerstag, den 29. Juni 1922. Sur politiſchen Cage. Don Dr. Streſemann, M. d. R. Wir haben bereits einen kurzen Auszug aus Streſemanns Artikel in der„Zeit“ veröfſentlicht. Bei der Wichtigkeit der Beurteilung der Sachlage durch den Führer der Volkspartei geben wir den Artikel im Wortlaut wieder. Die Ermorbung des Reichsminiſters Dr. Rathenau, die Debatten, die ſich daran in den Parlamenten geknüpft haben, die neue Verfü⸗ gung des Reichspräſidenten ſchaffen eine neue politiſche Situation, zu und beſtimmt Stellung genommen werden Muüß. Die Verurteilung dieſer infamen Mordtat iſt allgemein, und über die Notwendigkeit, alles einzuſetzen, um der Mörder habhaft zu wer⸗ den und die anſcheinend beſtehende Mörderzentrale zu vernichten, herrſcht nue ein Urteil. Auch die weiteſten deutſchnationalen Kreiſe werden ſich mit Abſcheu und Empörung von dieſer Tat abwenden. Parlamentariſche Erregung hat Dr. Helfferich als den intellektuellen Urheber des Mordes bezeichnen wollen. Mit Unrecht. Gerade in der Rede, die Dr. Helfferich 24 Stunden vorher gehalten hat, ſind zum erſten Male Worte der Anerkennung für die Ausführungen Ra⸗ thenaus don ihm ausgeſprochen worden und ſeine Kritik richtete ſich mehr gegen Nuancierungen der Rede, als gegen deren Inhalt. Sein ſachlicher Vorſtoß, der mit der bei ihm üblichen Schärfe und Ueber⸗ treibung vorgetragen wurde, hatte, ſoweit Perſonen in Betracht kamen, die Pariſer Verhandlungen des Reichsfinanzminiſters Dr. Hermes zum Ziele, und es iſt ſicher kein Zufall, daß dieſer und nicht der Reichskanzler Dr. Wirth ihm antwortete. Leßterer konnte ſich vielmehr ſogar durch einige Ausführungen Dr. Helfferichs in ſeiner eigenen Auffaſſung gedeckt fühlen. Die Kritik, die an der deutſchnationalen Agitation geübt werden muß, kann deshalb wirklich nicht in Zuſammenhang mit der Rede des deutſchnationalen Führers gebracht werden. Aber es muß einmal offen ausgeſprochen werden, daß die deutſchnationale Agitation im allgemeinen und die Rede Dr. Helfferichs im beſonderen einen Hauptgeſichtspunkt vermiſſen ließ, der dem deutſchen Volke zum Bewußtſein gebracht werden muß, wenn wir nicht in dem inneren Ha⸗ der zwiſchen zwei ſich nicht mehr verſtehenden Parteien dauernd ver⸗ ſtrickt werden ſollen. Es gehtnicht an, die Größe und Macht des Kaiſertums in Gegenſatz zu ſtellen zu der ohnmächtigen Stellung der heutigen Republikz es geht nicht an, für all das Elend, das wir durchleben müſſen, die heutigen politiſchen Machthaber verant⸗ wortlich zu machen. Mit vollem Recht hat Dr. Becker darauf hinge⸗ wieſen, daß man endlich einmal die Vergangenheit ruhen laſſen und den Blick in die Zukunft richten müſſe. Was uns ins tiefſte Elend ſtürzt, das ſind nicht Kräfte, die von innen bewegt werden, ſondern das ſind Kräfte, die von außen auf Deutſchland einwirken, das deutſche Volk nicht zur Ruhe kommen laſſen, es in innere wirtſchaft⸗ liche Kataſtrophen hineintreiben, unſer Geld entwerten, unſere Laſten ins Unſägliche ſteigern und dadurch ſeder Regierung unmöglich machen, uns ſofort erträglichen Zuſtänden zuzuführen. An dem Elend dieſer Zuſtände könnte auch eine Regierung Helfferich zunächſt nichts ändern, und es heißt den guten Willen von Perſönlichkeiten, die ſich in den Dienſt der Sache geſtellt haben, wie Dr. Nathenau, verkennen, wenn man in dieſer doch letzten Endes demagogiſchen Weiſe für das Unheil, das aus einer Weltkataſtrophe gefloſſen iſt, politiſche Parteigruppierungen und Perſönlichkeiten verantwortlich machen will, die ſchließlich, jeder in ſeiner Art, ihr Beſtes geben, um dem Reich und dem Volk zu helfen, gleichgültig, ob man im einzelnen die Wege zu billigen vermag, die ſie dabei gehen. Zu dieſem Einſpruch gegen eine allgemeine falſche Art der poli⸗ tiſchen Einſtellung gehört in der Gegenwart ein zweiter Pro⸗ teſt, nämlich der, gegen die Diffamierung aller poli⸗ tiſch unbequemen Perſönlichkeiten ſeitens ihrer politi⸗ ſchen Gegner. Hier wird auf beiden Seiten geſündigt. Man mag links der ſtärkſte politiſche Gegner von Helfferich ſein und wird anerkennen müſſen, daß dieſer Mann ein immenſes Wiſſen mit einer ſtarken Begabung verbindet und bedauerlicherweiſe in der letz⸗ ten Zeit ins Negative wangte, die aber doch anerkannt werden und ihn vor Beſchimpfungen ſchützen ſollte, denen er faſt immer ausgeſetzt iſt, ſobald er nur die Tribüne betritt. Ebenſo aber wird der Haß bei der extremen Rechten gegen alle diejenigen genährt, die ſie als Feinde ihrer Anſchauungen anſehen. Mit den Gefühlen per⸗ ſönlichen Haſſes wurde von ihr der Kampf gegen Wirth und Rathenau geführt. Und würde ebenſo gegen einen jeden ge⸗ führt werden, der ihnen unbequem geworden wäre. In welch unver⸗ ſchämter Weiſe iſt der preußiſche Kultusminiſter Boelitz angepöbelt worden, als er es wagte, in einer rein disziplinaren Angelegenheit eine Stellung einzunehmen, die den Herren nicht gefiel, die da glaub⸗ ten, nationale Geſinnung in Erbpacht genommen zu haben. Es ge⸗ nügte auch ſchon, eine Einladung bei dem Miniſter des Aeußern Zr. Rathenau anzunehmen, um Gegenſtand von Angriffen ſeitens dieſer Die blaue Flamme. Roman von Heinz Welten. 22)(Nachdruck verboten.) Cophright 1921 by Verlag von Rich. Bong, Berlin. (Fortſetzung.) Jetzt hält der Wagen. Dr. Obermeyer, ein kleiner, korpulenter Herr, der eben im Begriff war, über Land zu fahren, als der Fiſcher⸗ junge bei ihm an der Schelle riß, eilt über die Wieſe, kniet neben dem Schutzmann nieder und legt das Ohr auf ſeine entblößte Bruſt. Er horcht lange. Dann richtet er ſich auf, greift dem Ertrunkenen in den Mund, holt die Zunge heraus und horcht wieder. Zuletzt ſchiebt er die halbgeöffneten Augenlider ganz zurück. Dann ſchüttelt er den Kopf. „Apoplexie! machen.“ Johannes Heſſewinkel liegt noch immer regungslos. Doch jetzt beginnen ſich ſeine Wangen zu röten. Langſam füllen ſich ſeine Lungen mit Luft, entleeren und füllen ſich wieder. Schwerfällig, wie eine Maſchine, die lange ſtillgeſtanden hat und ſich wider willig zur Arheit anſchickt, wenn der einſtrömende Dampf gegen ihren Kolben drückt, ſetzt das Leben ein und zwingt das Herz in ſeine Fron. Der Arzt ſieht es mit Genugtuung. „In längſtens zehn Minuten ſchlägt er die Augen auf. Wir wollen mit der künſtlichen Atmung noch eine Weile fortfahren. Auch können trockene Tücher zum Abreiben bereit gehalten werden. Wer iſt der junge Mann?“ Als die Fiſcher ihn als den Sohn des Dr. Heſſewinkel bezeich⸗ nen, heißt er ſeinen Kutſcher den Wagen wenden. Er will den Knoben, der beim Angeln verunglückt iſt, ſelbſt ſeinen Eltern brin⸗ gen. Zu ſeinen Bauern konn er eine Stunde ſpäter kommen. Johannes liegt daheim im Bett und eine wohlige Wärme um⸗ fängt ihn. Er iſt ganz in Decken und Tücher eingehüllt und fühlt an ſeinen Füßen eine Wärmflaſche. Er iſt bei Bowußtſein, obgleich er die Augen noch nicht aufmachen kann. Irgend etwas liegt über ihnen und drückt ſie ihm zu. Aber ganz deutlich hört er jemand ſprechen, hört ihn ſagen, daß der junge Mann beim Angeln ins Waſſer geſtürzt ſei und daß keine Geſahr beſtünde. Er weiß auch, daß es ein Arzt iſt, der hier redet und daß er mit der Mutter ſpricht. Dann verliert er wieder das Bewußtſein. Vierundzwanzſg Stunden ſchläft er ununterbrochen. Als er erwacht, ſteht die Sonne im Zenit und die Mutter ſitzt neben ihm aun Belt. Er ſieht ſie nicht, denn noch immer hält er die Lider g4 ſchloſſen. Aber er ſpürt ihre Nähe. Jetzt könnte er die Augen öff⸗ nen, denn der Druck liegt nicht mehr über ihnen. Aber er tut et Herz⸗ und Gehirnſchlag. Da iſt nichts mehr zu Kreiſe zu werden. Wie tief beſchämend waren auch die Vor⸗ gänge in München und der unerhörte Artikel des Oberſten von Kylander gegenüber dem Beſuch des Reichspräſidenten Ebert. Wenn der Reichspräſident bei ſeinem Beſuch in München mit Pfeifen und Johlen von unreifen Burſchen empfangen wird, ſo verſetzen ſie damit nicht dem Anſehen des Herrn Ebert, ſondern dem Anſehen des deutſchen Reiches eine Ohrfeige, das ſchliehlich durch ſeinen Reichspräſidenten repräſentiert wird und, wie auch der politiſche Gegner von Ebert zugeſtehen muß, in taktvoller Weiſe ohne Fehler nach außen, von ihm repräſentiert worden iſt. Dieſelbe Unduldſam⸗ keit gegen einen ſelbſtverſtändlichen Akt der Ehrerbietung, wie er hier dem oberſten Repräſentanten des Reiches entgegengebracht wurde, haben aber auch diejenigen ſozialdemokratiſchen Kreiſe begangen, die ihrerſeits nicht verſtehen, daß es ſelbſtverſtändlich iſt, wenn die deutſche Reichswehr bei Anweſenheit des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg dieſen ehrt. Die deutſchnationale Fraktion hat ſich mit Recht dagegen verwahrt, mit den Geheimorganiſationen in Verbindung gebracht zu werden, die anſcheinend dieſe Morde ſyſtematiſch vorbereiten. Aber ſie wird ſich darüber klar ſein müſſen, daß die Art der allgemeinen und perſönlichen Agitation an⸗ ders werden muß. Auch dieſe Art der Agitation wird von wei⸗ teren deutſchnationalen Kreiſen ſicherlich mißbilligt. Es wird aber in dieſet Beziehung keine Geſundung unſerer politiſchen Verhältniſſe eintreten, wenn man in dieſem Lager nicht den Mut findet, eine reinliche Scheidung herbeizuführen gegenüber jener Wulle⸗ Gruppe und ihrem Anhang, der für die Herſtellung einer deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft, die wir brauchen, genau ſo ver⸗ derblich iſt, wie die radilalen Hetzer auf der linken Seite. Die Schüſſe, die Dr. Rathenau niederſtreckten, galten wohl nicht, wie es jetzt vielfach hingeſtellt wird, dem Vertreter demokratiſch⸗ republikaniſcher Anſchauungen. Dr. Rathenau ſtand dieſem Prin⸗ zipienſtreit über Staatsform und politiſche Weltanſchauung ziemlich ſkeptiſch gegenüber und iſt ſeiner ganzen Natur nach kein ausgeſpro⸗ chener Parteimann geweſen, weder des alten noch des neuen Re⸗ gimes. Die Schüſſe galten wohl in erſter Linie dem Juden Rathenau. Auch hier muß einmal ausgeſprochen werden, daß es mit dieſer Raſſenverhetzung ein Ende haben muß. Man ſtellt uns ſo oft England als Vorbild weiſer Staatskunſt dar. In England hätte man einen Mann wie Rathenau längſt zum Mi⸗ niſter oder Mitglied des Oberhauſes gemacht, als Botſchafter oder Geſandten verwendet, und die reichen Kräfte, die ihm unzweifelhaft eigen waren, für das Land gebraucht— im alten Deutſchland ſchei⸗ terte er bereits an der Klippe des Reſerveoffiziers und gab ſich der Schriftſtellerei wohl nicht aus innerſter Ueberzeugung hin, die ihn weit eher zu poſitiver Betätigung gelockt hätte. Man ſpricht von der internationalen und anti⸗natlonalen Geſinnung des Judentums. Hat man je davon gehört, daß England oder Frankreich ſich darüber be⸗ klagt hätten? Dort hat man die Perſönlichkeiten, die in der Lage waren dem Lande zu nutzen, zu entſcheidender Mitarbeit herangezogen und hat dadurch den Aſſimilationsprozeß mit dem eigenen Volke ſo gefördert, daß das beinahe völlige Aufgehen in den eigenen nationalen Empfindungen gewährleiſtet war. Und wenn die Fama davon ſprach, daß Rathenau gefährlich ſei, weil er engſte Beziehungen mit dem internationalen Judentum hatte, ſo möchte ich einmal fragen, was denn das Deutſche Reich in ſeiner gegenwärtigen Lage mehr brauchte, als enge Beziehungen zu den internatio⸗ nalen Finanzkreiſen, die ſedenfalls auch ein Faktor ſind, der für den⸗ Wiederaufbau Deutſchlands nutzbar gemacht werden kann. Jeder, der zudem Rathenau kannte, wußte, daß er bei allen ſeinen äußer⸗ lichen Schwächen doch nur das eine Ziel und den einen Ehrgeiz hatte, auf dem Poſten, auf den er geſtellt war, einen großen Welt⸗ erfolg zu erzielen, einen Erfolg, der doch letzten Endes Deutſchland zu Gute gekommen wäre. Daß dabei ſeine Wirkſamkeit nach außen der Direktiven bedurfte, damit nicht ſeine Anlage zum Optimismus und ſeine weitſchweifende Phantaſie ihn die Begrenzung wirtſchaft⸗ licher Möglichkeiten überſehen ließ, iſt bei früheren Gelegenheiten von Mitgliedern unſerer Fraktion ausgeſprochen worden, die dieſe War⸗ nung an ihn und die Regierung richteten, ohne damit die Gefühle der Hochachtung, die ſie für Dr. Nathenaus Fähigkeiten hatten, irgendwie mindern zu wollen. Die Regierung ſchlöägt Maßnahmen vor zum Schutze der Re⸗ publik. Sie wird ſich darüber klar ſein, daß das nur ein Aus⸗ hilfsmittel für Zeit ſein kann. Man kann Bewegungen, und ſelbſt Krankheitserſcheinungen in einem Volke nicht mit Polizei⸗ maßnahmen bekümpfen. Die Spuren ſollten in dieſer Beziehung gerade die Sozialdemokratie ſchrecken. Was wir brauchen, iſt eine Beendigung der gegenſeitigen Zerfleiſchung der Parteien und der Beſchimpfung der Perſonen, die ſich in den Dienſt der deutſchen Politik ſtellen; was wir brauchen, iſt ein vertrauens⸗ volles Zuſammenwirken aller auf dem Boden der Verfaſſung ſtehenden Parteien und Richtungen gegen alle Extreme, von welcher Seite ſie auch kommen mögen. nicht. Er liegt ganz ſtill mit geſchloſſenen Lidern und denkt ange⸗ ſtrengt nach. Er weiß, was geſchehen iſt, weiß, daß er auf dem Steg ſtand und daß er den Revolver gegen die Schläfen abdrückte. Und daß er jetzt in ſeinem Bett liegt und daß keinerlei Gefahr um ihn iſt. Faſt alles weiß er und die in ſeiner Kette fehlenden Glte⸗ der kann er unſchwer ergänzen. Ex atmet tief und ſchwer. Was ſoll er der Mutter ſagen? Ein mißlungener Selbſtmordverſuch! Kann man ſich etwaz Kläglicheres, etwas Beſchämenderes denken? Er iſt heil und geſund. Nirgendwo iſt die kleinſte Wunde. Der Arzt hat etwas vom Angeln geſagt. Ob die Mutter das geglaubt hat? Angelgerät hat man bei ihm nicht finden können, weit eher. den Revolver. Er weiß nicht, daß im Moment, da er abdrückte, ein Vogel aufflog, daß er mit dem Arm zuckte und daß der Schuß in die Luft ging. Er weiß nicht, daß der Revolver ins Waſſer fiel, daß nur zwei den Schuß hörten, von denen der eine jetzt ein ſtiller Mann iſt und die andere eine Frau, die nichts reden wird, um ſich nicht unbequemen Fragen auszuſetzen. Das alles weiß er nicht und darum ſiegt er ſcheinbar ſchlafend und ſinnt und ſinnt. Doch zwiſchen den halbgeſchloſſenen Lidern blinzelt er zur Mutter hinüber. Wie müde ſie ausſieht! Und die vielen weißen Haare, die ſich durch ihren Scheitel ziehen. Eine weiße Strähne hat die Mutter immer gehabt, ſo lange er denken kann. Aber jetzt ſind der weißen Haare ſo viele! Annelies ſieht ihn an. „Biſt noch müde, mein Langſchläfer du?“ ſchlägt er die Augen auf; er weiß, daß ſie ihn nicht frogen wird. Die Tür, die zum Nebenzimmer führt, öffnet ſich. Eine junge Krankenſchroeſter tritt ein. Johannes ſieht ſie erſtaunt an. So krank iſt er doch nicht? Er könnte ſofort aufſtehen. Annelies ſtreckt der Schweſter die Hand entgegen. „Da, liebe Harriet! Nun haben wir ihn wieder in Ordnung. Nun ſollen Sie ihn kennenlernen.“ Und dann zu Johannes gewendet:„Harriet Linkſtröm iſt geſtern abend mit Raus von Bornholm gekommen. Sie hat mir heute ſchon fleißig geholfen und dich brav gepflegt.“ Harriet Linkſtröm ſchüttelt den blonden Kopf.„Hier war nichts zu pflegen. Nur ſchlafen und ſchwitzen mußte der junge Herr nach ſeinem Pudelbade. Das hat er ganz allein beſorgt.“ Johannes reicht ihr die Hand. Es mögem gleichwohl böſe Stunden für meine Mutter geweſen ſein. Wenn Sie in dieſer Jeit bei ihr waren, iſt für mich Grund genug, Ihnen dankbar zu ſein.“ Mit geſpieltem Entſetzen wehrt Harriet ab.„d Gott, wie Sie Zentrumskundgebung in Köln. 2: Köln, 29. Juni. Eine Kundgebung der Kölner Zentrums⸗ partei gegen die Esmordung des Reichsminiſters Dr. Rathenau wurde geſtern abend hier veranſtaltet. Der Vorſitzende der Kölner Aae Stadtverordneter Rings, begrüßte u. a.— egierungspräſidenten und wies darauf hin, daß die rheiniſche un Kölner Zentrumspartei bereits in ihren Zeitungen zu dieſer ver⸗ hängnisvollen Tat Stellung genommen haben. Aber man habe auch in öffentlicher Verſammlung den Abſcheu zum Ausdruck bringen wollen. Mit dem Gefühl der Trauer ſei das Gefühl herzinniger Teilnahie für die Mutter des Ermordeten und das Gefühl der Scham verbunden, daß es deutſche Männer und Frauen gibt, die ſolcher Verbrechen fähig ſind. Redakteur Horndach von der „Köln, Volkszeitung“ führte u. a. aus: Wir müſſen, um das ganze Maß der Schuld verteilen zu können, diejenigen ſuchen, die durch eine verantwortungslofe Hetze, durch eine beiſpiellos leichtfertige Oppoſition und durch widerwärtigſten politiſchen Zynismus den Boden bereitet haben, auf dem das Verbrechen hat wachſen können. Geben wir es doch endlich zu, daß wir den Krieg verloren haben. Ich kann mir nicht denken, daß es einen Augenblick gegeben hat, in dem das Leben des alten deutſchen Kaiſers auch nur ein einziges Mal ſo ernſtlich bedroht geweſen iſt, wie das Leben des jetzigen deut⸗ ſchen Reichskanzlers an Tag. Der Redner entwarf dann ein kurzes Lebensbild des Ermordeten und kennzeichnete das Deutſch⸗ tum, die Fähigkeiten und die Beziehungen dieſes vortrefflichen Mannes. Wir haben, ſo fuhr er fort, die Erfüllungspolitik des Reichskanzlers bisher geſtützt und werden ſie weiter ſtützen. Dieſe Politik iſt ein ſchmerzliches, aber notwendiges Ex⸗ periment, um die Unerfüllbarkeit des Friedensvertrages zu beweiſen. Andie Adreſſe der Verantwortlichen in den Sieger⸗ ſtaaten müſſen wir die dringende Bitte, die ernſte Mahnung richten: Wenn Ihr wünſcht und fordert und uns drängt, daß dieſe Politik fortgeführt wird, ſo gebt doch endlich einmal einem deutſchen Reichskanzler oder deutſchen Außenminiſter etwas in die Hand, mit dem er vor den Reichstag hintreten und ſagen kann: Ich habe dies und jenes getan, ich habe dies ind ſenes erreicht und ich kann damit beweiſen, daß die Erfüllungspolitik richtig iſt. Aus der Tiefe der Not unſeres Volkes- rufen wir Euch zu: Mäßigt den Frie⸗ densvertragl Laßt die ewigen Drohungen mit den Sanktio⸗ nen und erſchüttert nicht immer aufs neue die mühſam erhaltene Ruhe durch neue Noten! Wir ſtellen uns hinter die Regierung, ohne Vorbehalt und ohne Zögern. Wir ſtehen auf dem Boden der Verfaſſung und betrachten jeden als Reichsfelnd, der mit Gewalt eine Aenderung der verfaſſungsmäßigen Zuſtände anſtrebt. Abg. Dr. Schwering bezeichnete es als eine Tat der„Köln. Zeitung“, daß ſie diefer Tage der Deutſchen Volkspartei geraten habe, ernſtlich zu erwägen, ob das Heranrücken an die Rechtsradikalen nicht als trachten ſei. Baden. Til. Karlsruhe, 28. Juni. Dem Landtag iſt ſoeben der Entwurf eines Geſetzes über die ſtaatliche Verbürgung von Hypotheken zur Förderung des Baues von Kleinwohnungen zuge⸗ gangen. In dem Geſetzentwurf wird beſtimmt, daß der Betrag von einer Million Mark, der zur Deckung der dem Staat aus den Bürg⸗ ſchaftsverträgen erwachſenden Verbindlichkeiten zur Verfügung ge⸗ ſtellt worden iſt, auf 1 Million Mark erhöht wird.— In der Be⸗ gründung wird darauf hingewieſen, daß nach dem Bürgſchafts⸗ ſicherungsgeſetz die Geſamthöhe der vom Staate zu übernehmenden Bürgſchaften das 15fache der jeweils verfügbaren Bürgſchaftsſiche⸗ rung nicht überſchreiten darf. Der hierfür vorgeſehene Betrag war zuerſt auf 500 000 Mark und dann auf eine Migion feſtgeſetzt worden, ſodaß Bürgſchaften bis zur Höhe von 15 Millionen übernommen werden konnten. Da die Staatsſchuldenvercoaltung Bürgſchaften bis zum Geſamtbetrag von 11,5 Millionen Mark übernommen hat, ſo ſtehen nunmehr nur noch etwa 3,4 Millfſonen Mark zur Verfügung. Da dieſe Summe vorausſichtlich für die derzeitige Bauperiode nicht ausreicht, ſo iſt die weitere Erhöhung des Grundſtoffs geboten. Letzte Meloungen. Kein Umſturz in Bayern. München, 29. Juni.(Eig. Drahtb.) Die in Berlin, Frankfurt und anderen mittel⸗ und kleindeutſchen Städten verbreiteten Gerüchte von einem Umſturz in Bayern entſprechen, wie das ONB. von zuſtändiger Stelle erfährt, nichtden Tatſachen. In München, wo anläßlich des Ruhe. Es liegen auch keinerlei Anzeichen vor, die das Ge⸗ rücht als begründet erſcheinen laſſen könnten. Johannes wird berlegen.„Ich weiß es nicht, viellecht werde ich ein Paſtor. Aber es iſt ganz gleichgültig, weſchen Beruf ein Menſch ergreift. Es kommt auf den Beruf an, den er in ſich trägt. 100 gibt Paſtoren, die Kaufleute, und Kaufleute, die wie Paſtoren ſind.“ Jetzt iſt ſte wirklich erſchrocken.„Aber mein Gott! Sie ſint ja ein alter Mann, Sie junger Burſch Sie.“ Annelies geht langſam, zögernd zur Tür. in der Stadt etwas erledigen! Ob ich unbeſorgt gehen kann?“ „Ich kann ſofort aufſtehen, Mutter. Ich bin ganz geſund.“ „Nein, das Aufſtehen ſoll der alte Herr heute noch bleiben laſſen“, erklärte Harriet energiſch.„Es hat auch keinen Zweck mehr für die wenigen Stunden. Heute ruht der Patient noch gründlich aus und morgen kommt er zur Entlaſſung, wie unſere Oberin immer ſagt.“ Annelies hat das Zimmer verlaſſen. »Ich wußte nicht, daß Sie Krankenſchweſter Mutter ſagte mir, Sie wären Studentin.“ Johannes ſchaut ſie mit wachſendem Intereſſe an. So hat ſind. Meine mit reichem, lichtblonden Haar und klaren, blauen Augen. „Sind Sie Krankenſchweſter?“ Er muß ſeine Frage zweimal ſtellen. Harriet ſteht am offenen Fenſter und ruft Annelies, die gerade durch den Garten geht, eine Beſtellung für Gerda nach. Jetzt tritt ſie ins Zimmer zurück. „Krankenſchweſter? Nein. Ich bin Medlizinſtudentin. Aber noch im erſten, im allererſten Semeſter. Mein Vater wollte, daß ich das Handwerk von der Pike auf lerne und darum ſoll ich das erſte Semeſter, in dem man doch nicht viel lernt, als hoſpitierende Schweſter im Stadtkrankenhaus arbeiten. Im Winter fange ich mit Anatomie an.“ „Anatomie muß ſehr intereſſant ſein.“ aufgeſetzt und blickt nach ſeinen Händen. den Revolver gegen ſeine Schläfe gedrückt. plaudert mit einem jungen Mädchen „Anatomie muß intereſſant ſein. Ich möchte meinen eigenen Körper ſezieren können. Dann würde ich ihn mit dem Meſſer zerfleiſchen und ſo lange ſuchen, bis ich die Seele finde.“ Sie hält ſich entſetzt die Ohren zu.„um Gottes willen! Was ſind Sie für ein grüßlicher Menſch? Haben Sie oft ſolche geſchmack⸗ vollen Wünſche?“ Er ſieht ſie lange an.„Sie können das nicht begreifen? Sie ſind ſo blühend, ſo voll Leben und Sonne. Sie ſind der Stamm, der Blätter und Blüten treibt.“ Ein warmer, mütterlicher Blick ſtreift ihn. Er hat ſich im Bett Dieſe Hand hat geſtern Und heute ſitzt er und reden! Wie ein Reperend, wie ein ganz uralter Paſtor⸗Reverend. Wollen Sie Paſtor werden? 0 alle Menſchenkinderd“ (Fortſetzung folgt.) ein Fehler für das Vaterland zu be ⸗ Peter⸗ und Paultages Feiertag iſt, herrſcht vollkommene „Ich möchte gern er ſich die Skandinavierinnen immer vorgeſtellt, groß und ſchlank, „Sind das nicht * 4 1 1 7 Dionnerskag, den 29. Juni 1922. mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 293. die Deutſche Gewerbeſchau nach ihrer vollendung. Von Richard Rieß. Das rieſige Werk, das als„Deutſche Gewerbeſchau“ im Münch⸗ ner Ausſtellungsparke wohl alle Beſucher entzückt, kann wohl jetzt erſt als vollendet bezeichnet werden, obwohl auch heute noch einige heſonders komplizierte Ausſtellungsſtücke, zumal Baulichkeiten, des letzten Schliffes entraten. So ſind in der Kirchenausſtellung heute noch Maler am Werke, um der indiſchen Moſchee die Wünde zu verzieren und auch andere Räumlichkeiten ſind noch nicht völlig zur Bollendung gediehen. Die Hallen ſelbſt aber ſind nun mit all dem Schönen, das ihnen beſtimmt war, vollgefüllt. So gehen wir be⸗ wundernd durch die miteinander zuſammenhängenden Hallen—6 die am Eröffnungstage der„D. G,.“ noch völlig im argen lagen. Wäyhrend die beiden großen Hallen einheitlich geformte Räume ſind, Rieſenſäle, zwar von Gängen flankiert, aber doch in ihrer Wirkung eindeutig und maſſig, ſo haben wir es hier mit einem Saal⸗Labyrinth zu tun. Die Hallen ſind in unzählige kleine Räume aufgelöſt, es ſind Straßen, Gänge eingebaut, jeder einheitliche Ge⸗ danke fehlt, ſowohl im Dekorativen wie im Sachlich⸗Stofflichen. Der Beſucher wird von Eindruck zu Eindruck getrieben: Durch helle und verdunkelte Räume pilgert er, bald brennen leuchtende Farben ihm entgegen, bald wird er von düſteren Beſpannungen empfangen, ge⸗ heimnisvolle Gänge nehmen ihn auf, dann wieder mündet ſein Weg in einer lichten Straße. Er darf einen blühenden Garten durch⸗ gueren, Muſiktöne laden ihn— von der Ausſtellung der Inſtrumente her— zu eifrigem Nähertreten. Aber wir wollen von einzelnen Dingen erzählen. Vorherrſchend in dieſen Hallen iſt die„Dema“, die„Deutſche Moden⸗Ausſtellung. Ein pompöſer Empfangsſaal, klein abet üppig im Dekorativen, nimmt den Beſucher auf, der Halle 2 mit ihren Metallen und nützlichen Dingen verlaſſen hat. Von den gol⸗ denen Wänden hebt ſich ein Wald facette⸗artig angeordneler Stoffe an. Mit feinem Farbenſinn ſind hier bunte Stoffe, Samt und Seide in wahltuender Abtönung ebenſo wie nützliche Herren⸗Anzugſtoffe dekoratin angebracht. Der etwas pathetiſchen, breit auslaufenden Schau der großen Hallen folgt, hier ſchon angedeutet, ein Capriccto, launiſch geformt und durch eine kecke, kokette Sprunghaftigkeit m der Raumteilung, Anordnung wie auch im Einfall gewonnen. Ein berdunkelter Gang geheimnisvoll durch eben dieſe Verdunkelung, aber auch durch ſeine Niederkeit und Enge, nimmt den Wanderer duf und läßt ihn, rechts und links grell belichtete Auslagen beſchauen: Gedichte aus Seide und Federn, ſchimmernde Gebilde von höchſtem finnlichen Reize, Kleider und Hüte.. nein! Kunſt der Model! Wanze Umhänge⸗Capes aus gefürbten Straußenfedern, Hüte aus dem zierlichen Gezweige köſtlicher Reiherfedern geformt. Dabei herrſcht hier ein Geſchmack der Farben und Anordnung, der bezau⸗⸗ bert. Hier wirkt eine Märchenſtimmung: Jäh werden Vorhänge don uns fortgezogen, ein Zauberwort erſchließt die Wunderhöhre und ungeahnte Schätze werden den gierig ſchauenden Augen ſichtbar. — Das Traumhafte dieſer Gänge wird jäh zerbrochen, wenn wir die breite, helle, in leuchtendem Gelb erhaltene Straße, eine Art Jrientaliſcher Bazarſtraße erreicht haben. Auch hier hat höchſter Dekorationsgeſchmack unerhörte Wirkungen zuſtande gebracht. Rechte und links breiten ſich die Fenſter der Firmen, hier und da öffner: ſich Kojen, werden breiter und laden zur Ruhe. Man vergißt völlig, hier einer Warenſchau gegenüber zu ſtehen. Alles wirkt ſo ſelbſt⸗ verſtändlich in ſeiner Pracht, es iſt, als ſei das Schöne und Köſt⸗ liche das— Natürliche; als brauche, wer wolle, nut zuzulangen. Der Betrachter wird eins mit dem Objekte ſeiner Bewunderung; beſſer geſagt, er geht in der Umgebung, in die er jäh geſtellt wurde, guf. Und er wiſcht ſich ein wenig über die Augen, wenn er nun Hinaustritt, in das zu einem Garten gewandelte Viereck zwiſchen den Hallen und den Pavillon erkennt, in dem allnachmittäglich bei Eis der Mocca Modevorführungen geboten werden. Daß dieſe in der Art modiſcher Tanzſäle aufgemachte Pavillon ſich„Diele“, nämlich nennt, iſt eine durchaus unmünchneriſche Stilloſig⸗ eit. Wir durchqueren die Ausſtellung der Pianos und Flügel, kümmern uns zunächſt nicht um das, was der verdunkefte Dang zu bieten hat und ſtehen bald darauf in der ſogen. öſterreicht⸗ Wen Edelhalfe. Ein vieleckiger Raum nimmt uns auf. Seine Wände ſind hell getüncht. Auf Flächen, die aus ihnen herausge⸗ ſchnitten ſind, ragt allerlei Figürliches, bald nur als Relief, bald blaſtiſch frei geformt. Wir ſehen Tiere, Bäume, Menſchen und leſen aus den unterſchiedlichen Bildern eine Darſtellung der Monate. Das Ganze wirkt unerhört; unerhört wegen der Kühnheit des Ge⸗ ſchmackes, wegen der Neuortigkeit der Materialverwendung— alles iſt papierene Stuck⸗Imitation— und wegen der Eigenheit des gart⸗ zen Axrangements. Die Ausſtellungsgegenſtände, äls da ſind: Glä⸗ ſer, Fayencen, Graphiſches, Lederarbeiten, Spitzen und anderes mehr, ſind in Fächern untergebracht, die in die Wand eingelaſſen, das heißt eingebaut ſind und faft wie Aquarien wirken. Die öſter⸗ reichiſchen Werkſtätten haben ſich glänzend bewährt. Nun aber vertauſchen wir die Helle dieſes Raumes mit dem Katakombenwege der Theaterausſtellung. Sie beſteht aus Figurenbildern, ſzeniſchen Skizzen in Waſſerfarben, ſzeniſchen Mo⸗ dellen und Originalkoſtümen ethnologiſcher Art. Alles Hiſtoriſche, ich möchte ſagen Fetiſchiſtiſche ſehlt dieſer Theaterausſtellung. Auch ſie iſt Gegenwart, wie die ganze Gewerbeſchau. Denn es gilt ja hier nichts anderes zu zeigen, als die Anwendung künſtleriſcher Ideen und Grundſätze auf die praktiſchen Notwendigkeiten der Bühne. Die Vorliebe für ſtiliſierte, maleriſche Ausſtattungen iſt ja eine Errungenſchaft unſerer Zeit, die, nach Markarts Prunk, natura⸗ liſtiſcher Treue und dem Aufwande der Meininger, kurz: nach der Bühnen fülle das Bühnen bild zu ſeinem Rechten kommen ließ. Die dekoratiden Mitarbeiter faſt aller großen deutſchen Theater ſind hier vertreten. Die Münchner Paſetti, Unold(Räuber⸗Bilder) und Goldſchmit, der Figurinen ſeiner jüngſten Inſgenierung, des„Fto⸗ rian Geyer im„Münchner Künſtlertheater“ zeigt, nehmen nicht breiteren Raum ein als die fremden Ausſteller. Pirchan, der Hel⸗ fer Jeßners zu Berlin, Porep aus Hannoper, Nitſche, Heckrott und Pirchan mit ſeiner Vorliebe für bunte biele andere ſind vertreten. Flächen, andere im Beſtreben Farb⸗Flecken beſſer zu variieren. Hell belichtete kleine Bühnen, die in der Wand eingelaſſen ſind, zeigen Szenenbauten en miniature, außerdem paar Modelle zu Rieſentheatern; beſonders eine ſehr intereſſante Löſung des Münchner Architekten Gutzeit der die Vühnenkunſt⸗Aus⸗ ſtellung der Gewerbeſchau bearbeitet hat. Auf großen Figurinen ſind Volkskoſtüme ausgeſtellt. Im hinteren Teile des Ausſtellungs⸗ parkes zwiſchen dem Marionettentheater(das wieder unter Paur Brauns vorbildlicher Leitung entzückende Operchen aufführt) und dem Vergnügungspark ſind einige Holzhäuſer errichtet, ſo⸗ ein Bremer Haus, die mit ihrer Zweckmäßigkeit und ihren äſthe⸗ tiſchen Reizen eine gute Propaganda für das Eigenheim des beſchei⸗ denen Mitmenſchen bilden. Leider muß der beſcheidee Mitmenſch heutzutage ſiber Millionengitter verfügen, um auch nur ein Holzhäus⸗ chen errichten zu können. Die löblichen Beſtrebungen, die vor dem Kriege ſehr gute Ergebniſſe gezeitigt hatten— damals konnte man in Münchner Vororten für 15 000 Mark die netteſte Fünf⸗Zim⸗ mer⸗Villa haben— werden wir wohl für längere Zeit zurückſtellen müſſen. Heute heißt es ja: Wohl dem Mann, der zwei bis drel drei Löcher einer Mietskaſerne ſein eigen nennt! Mit großem Geſchmack iſt wieder der Vergnügungspark auſ⸗ gebaut worden. Man muß ihn bei Dunkelheit beſuchen. leuchten die Nacht. gütigen den verklingenden Sommer⸗Hitze⸗Tag. ſend Dein Ohr umſchmeicheln: Das reißt aus dem Alltag heraus! Wirtſchaftliche Fragen. Das Kino und die Vergnügungsſteuer. Dem volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages iſt ſoeben eine„Eingabs wegen Abänderung der Beſtimmungen des Reichs⸗ rates über die Vergnügungsſteuer zugegangen, die von folgenden Verbänden unterzeichnet iſt: Zentralverband der Filmverleiher Deuiſchlands e.., Berlin, Vereinigung Deutſcher Fümfahrtkanten e.., Berlin, Reichsverbhand Deutſcher Lichtſpiel⸗Theaterbeſitzer e. ., Berlin, Schutzverband Deutſcher Filmtheater e.., Verlin, Schutzverband Deutſcher Filmkopier⸗Anſtalten e.., Berlin, Wirt⸗ ſchaftsverband Bayer. Fülmfabrikanten a.., München, Bayeriſcher Filmrat, Sitz München, Verein bayeriſcher Kinematographen⸗In⸗ tereſſenten e.., München. Der in der Eingabe niedergelegte Antrag lautet: „Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß wolle die Reichsregferung veranlaſſen, beim Reichsrat die Abänderung der Beſtimmungen des Reichsrats über die Vergnügungsſteuer vom 9. Juni 1921(RGBl. S. 856) zu bewirken. Die Abänderung ſoll entweder nach der Rich⸗ kung hin erfolgen, daß die Steuerſätze des Art. II§ 8 der weſent⸗ lich geſunkenen Kaufkraft der deutſchen Währung angepaßt werden oder aber, der Reichsrat ſoll eine Beſtimmung dahingehend treffen, daß gewerbsmäßige öffentliche Filmvorführungen(Vorführungen bon„Licht⸗ und Schattenbildern“ Art. II,§ 1 Ziffer 5) in gleicher Weiſe zu beſteuern ſind, wie„Theatervorführungen und Ballette“ (Art. II,§ 1 Ziffer)“ Zur Begründung dieſes Antrages weiſt deſſen Verfaſſer, Herr Direktar Schleſinger von der UcA⸗Theoterverwalkung nach, daß die jetzt in Geltung befindlichen Beſtimmungen des Roichsrates über die Erhebung der Luſtbarkeitsſteuer ſich aufbauen auf dem WMert⸗ tand der Mark vom Ende des Jahres 1920. Der kataſtrophale Sturz, den die Mark ſeit dieſer Zeit erlitten hat, wirkt ſich infolge⸗ deſſen bei den Lichtſpielthegtern dahin aus, daß der prozentuale Steuerzuſchlag, der unter den damaligen Verhältniſſen für die teuer⸗ Empfangen dürfen, iſt ſüß. Nehmen mtiſſen, iſt bitter. Auf den Spuren Johannes Haölaubs. A1 den retizvollſten Schilderungen in Gottfried Kellers„Zürichet Nopellen“ gehört die aus dem Eingang des„Hadlaub“, wo, der Meiſter Konrad von Muxe, der Vorſteher der Sungſchule am Groß⸗ münſterſtift zu Zürich mit dem Kinde Fides den Zürichberg hinauf zu dem Anweſen des Bauern Ruoff am Hadelaub ſchreitel und deſſen ſangesbegabten Knaben Johannes zur Aufnahme in ſeine Schule hegehrt,„um ihn zunächſt zu einem Schreibertein und Schüler heranzubilden“, als welcher der junge Johannes benn auch tuichtg in Zucht genommen wird, ſodaß es ihm ſpäter 5 war, unter der Leitung ſeines Taufgevatters Johannes Maneſſe, des Cuſtos und Scholaſters der Propſtei Zürich, all die alten und neuen Minnelieder abſchreiben und in einer iche. Sammlung vereinigen zu dürfen, die heute als die„Maneſſiſche Handſchrift“ eines der wertvollſten Beſitzſtücke der Heidelberger Univerſitätsbibliothek bilden. Die Auffaſſung von Hadlaubs Jugendzeit, die uns in Kellers Erzählung entgegentritt, iſt allerdings bisger nicht geſchicht⸗ lich bezeugt getbeſe, ſte entſprang der Einſchau des Dich⸗ ters, der dem als Dichter wie als„geſchäftskundiger weltlicher Bür⸗ gersmann“ tätigen Johannes dabei wohl einige eigene Weſenszüge geliehen haben mag; denn ſo viel auch Hadlaub in ſeinen Liedern aus ſeinem Leben berichtet hat, ſo liegen doch gerade über ſeine Jugendzeit und ſeinen Bildungsgang keinerlei faßbare Angaben vor. Es iſt daher gewiß nicht ohne Werk, wenn der Hirektor der Heidel⸗ derger Univerſitätsbibliothel Dr. Rudolf Sillib in einer unlängſt unter obigem Titel erſchtenenen Abhandlung einige urkundliche Zeugniſſe mitteilen konnte, die wohl als eine Beſtätigung der von Jottfried Keller angenommenen Eatwicklung des Dichters angeſehen werden Dieſe Zeugniſſe finden ſich in einer dem 18. Jahrhundert ange hörigen kanoniſtiſchen Handſchrift der Bamberger Bihbliother „decretum Gratianicum glossis?), und beſtehen aus einigen an⸗ ſcheinend zuſammenhangloſen, auf Raſur ſtehenden Stil⸗ und Feder⸗ proben, die trotz der Verſchiedenheit der gewählten Schriftgattungen offenbar von der gleichen und 1. geübtan Schreiberhand ſtammen, und zwar von einem gewiſſen Whannes, der ſich in einer dleſer Schriftproben ſelbſt ſo nennt, und uttoen dem Züricher Kanon kus Conrad von Mure, den er ſeinen Blutsverwandten nennt, ſeine Ehr⸗ erbietung und Ergebenheit ausſpricht. Es liegt nahe, dabei an Johannes Hadlaub als eine und die ſelbe Perſon mit dieſem Schreiber Johannes zu denken, was ſich dann am einfachſten durch die Annahme erklären würde, daß die Handſchrift früher im Beſitz er Zürtcher Siiftsſchule oder des rechtskundigen Rüdiger Maneß war, und daß Johannes. Hadlaub als Schüler des gleichfalls rechts⸗ gelehrten Konrad von Mure mit dem Studium dieſer Dekretſamm⸗ lung beſchäftigt war. Dieſe Annahme erhält auch dadurch eine Be⸗ kräftigung, daß eine der Schriftproben einen Saß über das Natur⸗ recht zum Inhalt hat, während eine andere deutſche Berſe enthält, in denen der Dichter ausſpricht: 1„Sollte mir mein Singen Als ich gar Gelingen bringen, Seht, ſo würde ich froh.“ Da Konrad von Mure am 29. März 1281 ſtarb, kann unter der ohigen Annahme auch ein Schluß auf die Geburtszeit Hadlaubs gezogen werden, die, da wir uns den Schreiber Johannes doch wohl mindeſtens als 15—16jährig denken müſſen, demnach ſpäteſtens in das Jahr 1265 verlegt werden muß. K. S. Frankfurter Theater. e„Der Tauſch“(Uraufführung). Am Schluß ſeiner Spielzeit brachte das Frankfürter Schauſpielhaus noch die reichs⸗ deutſche Uraufführung eines franzöſiſchen Dramas; die Bedenken, daß Paul Claudel das Wort gegeben wurde, der als Deutſchen⸗ haſſer unliebſam hervorgetketen iſt, hälten höchſtens dann entkräftet werden können, wenn ſein„Tauſch“(überſeßt von Jakob Hegner) ein Werk von zwingender und wegweiſender Meiſterſchaft wäre. Das iſt aber ganz und gar nicht der Fall; man mag an dieſem Stück das ſich frei von jeder Frlvolität und Schlüpfrigkeit hält, die Schönheiten der Sprache und ihrer Bilder anerkennen, mag in manchem Ruhepunkt der— ach ſo dürren Handlung— Reiz finden— eine innere Bexeicherung gibt es uns nicht. as ſeelſſche Erleben zweter Ehepaare an der Oſtküſte Amerikas bildet, wortreich Wan dee den Jnhalt, und jeder drämatiſche Funke fehlt dem Verlauf dieſer wechſelſeitigen Liebes“ und Cheerſchütte⸗ rungen. Obendrein ſind die Petſonen recht 2 geßeichnet, und man kann es iin Grunde dem willensſchwachen ouis Laine nicht ſo ſehr verübeln, daß ihn die hyſteriſch wilde Frau des ceichen Dollormenſchen, eine ehemalige Schauſpielerin, mehr feſſelt als ſein eigenes ſänftes, aber ſtets lamentierendes Weib. Die Er⸗ ſchießung Laines, der zuletzt den Banden der neuen Geliebten ent ⸗ fliehen wollte, der Whiskyrauſch Lechys und eine ſentimentale Reſig⸗ nation der beiden Anderen geben den äußeren Abſchluß. Noch ein letztes Mal konnten vier der beſten ſcheidenden Milglieder des Schauſpielhauſes an dieſem wenig dankbaren Stück— das der oft gerühmten techniſchen Könnerſchaft der franzöſiſchen Autoren völlig mangelt— ihr ausgeglichenes Enſembleſpiel zeigen. Unter Richard Weſcherts ſtilſicherer Regie feſſelte das Quartett von Gerda Müller, ſehen wir ein Dann grellbunten Bauten wie Märchenſchlöſſer aus der eiche Winde wehen von den Bäumen des Parkes her, de⸗ Hier mit der lieb⸗ ſten Frau zu promenieren, während von allen Seiten Tonellen ko⸗ ſten Eintrittspreiſe eingeſetzt war, nunmehr bereits für die billigſten Eintrittspreiſe zur Anwendung kommt. Die Folge hiervon iſt, daß faſt in ſämtlichen Städten die Lichtſpiel⸗Theaterbeſitzer ein Drittel und mehr des Eintrittsgeldes als Vergnügungsſteuer an die Kom⸗ munen abführen müſſen. Es dürfte kein Gewerbe geben, das neben ſämtlichen übrigen Steuern einer derartigen ſteuerlichen Sonder⸗ belaſtung ausgeſetzt iſt. Die Annahme insbefondere des zweiten Teils des oben abgedruckten Antrages würde bewirken, daß ſich jeder Erhöhung und Verminderung des Markwertes automatiſch der abzuführende Steuerbetrag in ſeiner prozentualen Höhe anpaſſen würde. Da die Lage des Lichtſpielgewerbes und damit der geſamten, auch durch ihren Export wirtſchaftlich und kulturell ſehr wichtigen Filminduſtrie ſtark gefährdet iſt, wäre dringend zu wünſchen, wenn dieſe Eingabe noch vor den Parlamentsferien ſeitens des Ausſchuſſes geprüft und befürwortend an die Regierung weitergegeben würde. Die auffallend zahlreichen Meldungen über die bereits erfolgte Schließung von Lichtſpielunternehmungen im ganzen Reich machen eine raſche Erledigung der Kino⸗Steuerfrage zu einem dringenden volkswirtſchaftlichen Bedürfnis. Keine Schließung der Münchner Kinos. München, 29. Juni. Nachdem die Schließung der Lichtſpiel⸗ theater für den 1. Juli durch Kündigung der Angeſtellten uſw. be⸗ reits vorbereitet war, iſt nun doch im letzten Augenblick auf Vorſchlag der Regierung eine Aenderung der bisherigen Lage eingetreten, ſo daß die Schließung der Kinos vorläufig vermieden wird. Da ſich der Stadtrat gegenüber den Wünſchen der Lichtſpieltheaterbeſitzer in Sa⸗ chen der Luſtbarkeitsſteuer ablehnend verhielt, wandten ſich dieſe be⸗ ſchwerdeführend an die Regierung, die ſich nach Prüfung der Sach⸗ lage entſchloß, vermittelnd einzugreifen. Nach dem Vorſchlag der Regierung ſollen für die nächſten vier Wochen die ſchon im Mai vom Stadtrat angebotenen Luſtbarkeitsſteuerſätze mit der aller⸗ dings bedeutungsloſen Ermäßigung von 50 Pfennig Geltung haben und innerhalb dieſes Zeitraumes ſoll dann eine aus allen Beteiligten gebildete Kommiſſion eine Neuxegelung der Luſtbarkeitsſteuerſätze herbeiführen. Verlangt die Annahme dieſes Vorſchlages auch neue Opfer von den Lichtſpieltheaterbeſitzern, ſo haben ſie ſich doch dazu entſchloſſen, um die weiteren ſchweren wirtſchaftlichen Erſchütterun⸗ gen, die dieſer Schritt für das Fülmgewerbe wie für die angrenzenden Gebiete zur Folge haben müßte, vermeiden zu helfen. Städtiſche Nachrichten. Abſchluß von Verträgen für die Oſtern 1922 eingetretenen Handwerkslehrlinge. Recht unangenehm bemerkbar macht ſich in Handwerkskreiſen mehr als je das Fehlen von ſchriftlichen Abſchlüſſen von Lehrperträgen und die Fälle, in denen ſich die Gewerbegerichte aus dieſem Anlaß mit daraus ſich entwickelten Streitigkeiten beſchäftigen müſſen, ſind recht zahlreich. Troßdem das Geſetz nun varſieht, daß jeder Gewerbetreibende verpflichtet iſt, Lehrverträge ſchriftlich ab⸗ ahenee unterlaſſen es dennoch viele, um nicht mit den geſetz⸗ lichen Beſtimmungen über die Beſchäftigung einer Ueberzahl don Lehrlingen zu kollidieren. Beſtehen doch auch für einzelne Gewerbe⸗ zweige beſondere Vorſchriften über die höchſte Zahl der Lehrlinge, die in einzelnen Betrieben gehalten merden dürfen. Wann iſt nun ein Lehrvertrag abzuſchlie ßend Nach geltendem Recht muß dies binnen vier Wochen geſchehen ſein, doch kann, da für das gewerbliche Lehrverhältnis eine Probezeit bis zu dret Monaten vorgeſchrieben iſt, auch nach Ablauf dieſer Friſt der Lehr⸗ vertrag ſchriftlich abgeſchloſſen werden. Allen denen, dig alſo jetzt nach Oſtern in ein Lehrverhältnis ſind, wie den Lehr⸗ herren, kann daher aus praktiſchen rwügungen heraus nur drin⸗ gend empfohlen werden, das beſtehende Verhältnis ſchriftlich— zulegen. Ein mündlich abgeſchloſſener Lehrvertrag onthehrt weſentlichen die, Rechtsbeziehungen des geſetzlichen Schutzes. Nur der ſchriftliche Lehrvertrag gewährt auch dem Lehrherrn das Recht. wenn der Lehrling ungeſetzlich die Lehre verläßt, den Anſpruch auf Rückkehr bei der Polizei zu erheben. Ebenſo kann auf Rückkehr des Lehrlings nur bei ſchriftlichem Vertrage auch Klage erhoben werden. Wie endlich von beiden Teilen ein Anſpruch auf Entſchädi⸗ gung wegen vorzeitiger Auflöſung des Lehrvertrages nut geltend gemacht werden kann, wenn der Lehrvertrag ſchriftlich abgeſchloſſen iſt. Was muß der Lehrvertrag hauptſächlich enthalten? J. Be⸗ zeichnung des Gewerbes, worin die Ausbildung erfolgen ſoll. 2. An⸗ gabe der Dauer der Lehrzeit. 3. Angabe der gegenſeitigen Leiſtungen. Uümmeraugen Hornenat, Sciglen upd Werzen SchmerxſoS * 7 deseitigt scmellsicher un + Juire 0 7 + Nratuch embefohſef Niſtonenfech bewahrt: Gecen FUHSSWeid r WOhdeUfen NMUIrelFOGDAS rogerie Becker Nachfg., am Speisemarkt. Drogerie Rielitedt, Kuunststr. BDrogerie Geyer, Mittglstr. 34, Drogerie Goßmaun. Marktplatz. Drogerie Hupperts⸗ Schwetsingerstr. 26. 17¹ Fritta Brod, Jakob Feldhammer und Robert Taube in feinem erſchöpfenden Kammerſpiel weit mehr als die dramatiſche Vorlage ſelbſt, und die vier Künſtler, die bei der erſten Wiederholung des Stückes von Frankfurt Abſchied nahmen, wurden mit herzlichſten Ovationen für ſoviele Theaterabende bedacht. Zu bedauern bleibt, daß gerade ihr letztes Auftreten nicht einem Werk bleibender Ere innerung galt, wie es ſich in der klaſſiſchen und modernen deutſchen Literatur leicht hätte finden laſſen Dr. Georg Schott. Kunſt und Wiſſen. Ablehaung der Kalenderreform. Der Anxeger der dautſchen Sommerzeit, Herm. Beſe in Goslar, hatte eine Aale r 71 n, die auch die Feſtlegung des 57 bezweckt, ausgear⸗ beitet, die auf folgenden einfachen vier Regeln beruhk: J. Das hyr wird in vier Auartale von jſe 91 Tagen(4 mal 13 Wochen zu 7 Tagen) gleich 364 Tage ingeteilt und der 365. Tag iſt der 3 Dezember, Silbeſter. 2. Der 1. Januar iſt ein Sonntag. Jedesmal der erſte Quartalsmonat erhält 81 Tage, der 2 und Monat je 30 Tage. 3. Der Silveſtertag und auch der Schalttag, der auf den 31. Junt gelegt wird, erhalten als überzählige Tage keine e d 4. Oſtern wird auf den 8. Nen ge⸗ n des legt, wie es den Wün Deutſchen Handelstages(1 8) und Dann fällt Pfingſten des— 2 Pfarrertages(1910). auf den 26. und Weihnachten auf einen ontag, alſo ebenſo, wis auch Neuſahr, niemals mehr mitten in die Woche. Beſe wurde von dem Runtius in München veranlaßt, eine Denkſchrift auszu⸗ arbeiten und durch ſeine Hand nach Rom gelangen zu laſſen. Dort — unter dem Vorſitz des Kardinals Mercier ein internationaler usſchuß, aus franzöſiſchen, engliſchen, bel iſchen und amerikaniſchen Aſtronomen iaen Se um die Kalenderreform und die Feſtſetzung eines beſtimmten Datums für das Oſterfeſt vor⸗ zunehmen. Anfang Mai tagte der Internattonale Aſtro⸗ nomiſche Kongreß in Roin. Herm. Beſe hatte gehofft, daßz dieſer zu der Frage der Kalenderreform Stellung nehmen würde Daoch hat er ſich in diefer Annahme getäuſcht. Von der He ufſchen Botſchaft deim Päpſtlichen Stuchl erhlelt er auf eine Anfkgge folgenden Veſcheid:„Der Intern. Aſtronomiſche Kongreß hat Ni⸗ fang Mai hier Neatg Irgendweiche praktiſche Erge Riſſe hinſichtlich der lenderreform 15 er nicht ge c Es wurde ſogar die Auflöſung des 190 eingeſetzten Ausſchuſſes be⸗ ſchloſſen, der erſt dann wieder zuſammenktreten ſoll, wenn von ſtaatlicher Seite der Löſung der Frage näher getreten würde. Die nach wie vor ablehnende Haltung des Vatfkans gegen⸗ über einer Ffeſtlegung des Oſterfeſtes dürft i i nicht ohne Einftuß Notebed e e an D94 2 e ——— —— 1 Seite. Nr. 295. Maunheimer General-Anzeiger. AMbend ⸗Ausgabe.) Donnerstag, den 29. Juni 1922 Wann kann ein Lehrling nach Ablauf der Probezeit das Lehr⸗ verhältnis ſofort auflöſen? 1. Wenn er infolge ſchwerer Erkrankung zur Jortſetzung der Lehre unfähig wird. 2. Wenn der Lehrherr zu Hundlungen ſich verleiten läßt, die gegen die geſetzlichen Ver⸗ pflichtungen laufen, oder den Lehrling zu verleiten ſucht, gegen die Geftze zu verſtoßen. 3. Wenn der Lehrling den verabredeten Lohn nicht rechtzeitig oder nicht vollſtändig erhält; über die Beſtim⸗ wungen, nach denen der Lehrherr den Vertrag nach Ablauf der Probezeit ſofort auflöſen kann, gibt der 8 123 der Gewerbeordnung eniſprechende Auskunft, gedacht ſei hier nur an Ungehorſam, Un⸗ treue uſw. Dringend zu raten iſt ferner jedem Vormund. darauf zu achten, daß der Lehrvertrag von dem Lehrherrn, von dem Lehrling und deſſen geſetzlichen Vertreter unterſchrieben ſein muß, und daß bei dem Vorhandenſein eines Vormunds dieſer zum Abſchluß eines Lehrvertrages für längere Zeit als ein Jahr noch der Genehmigung des Vormundſchaftsgerichts bedarf. Zu beachten iſt hierbei auch noch, daß zum Halten von Lehrlingen den Gewerbeunternehmern beſon⸗ dere Befugniſſe erteilt ſein müſſen. * 3 Marktbericht. Die heutigen Notierungen waren: Kartoffeln per Pfund.80—.00., neue.50—10.00 e Pfd. 23—26., Blumenkohl per Stück—20., Wirſing per Stück 8., Kohlrabi.50—.00., Kopfſalat per Stück—2., Endivienſalat.50—.00., Zwiebeln per Pfund.50—12.00., gelbe Rüben per Pfund 7., Karotten per Büſchel—.50., Pflückerbſen per Pfund—9., Meerrettich per Stück—16., Gurken 10—25., Spargel per Pfund—15., Birnen per Pfund 20., Heidelbeeren per Pfund 18—20., Kirſchen per Pfund 12—18., Eier per Stück.30—.80., Butter per Pfund 82—85., Handkaſe per Stück.50 M. Hahn jung per Stück 50—60., Huhn jung per Stück 100—160., Gänſe lebend per Stück 240—280 M. Aus dem Lande. Karleruhe, 29. Juni. In einer der letzten Nächte ſtürzte der Metzger Jakob Sayer in ſeiner Wohnung eine Treppe hinunter, exlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er—75 Konſtanz, 29. Junt. Nach dem Kapitalfluchtgeſetz iſt es be⸗ kanntlich nerboten, daß im kleinen Grenzverkehr ohne Vermittlung von Banken monatlich mehr als 3000 M. ausgeführt werden dürfen. Das Landesfinanzamt, das mit der Durchführung dieſes Geſetzes. betraut iſt, hat nun angeordnet, 8N Inhabern von Dauer⸗ paſſierſcheinen täglich nicht mehr als 30= 100 M. ausgeführt werden dürfen. Dieſe Maßnahme konnte den täglichen Bedürfniſſen des Geſchäftslebens nicht gerecht werden. Der Oberbürgermeiſter von Konſtanz iſt daher vor einiger Zeit perſönlich im Landesfinanz⸗ amt geworden, um eine Aenderung dieſer für die Kon⸗ ſtanzer Geſchäftswelt unhaltbaren Beſtimmungen zu erreichen Wie nun das Landesfinanzamt mitteilt, hat es nunmehr beim Reichs⸗ mimiſter der Finanzen angeregt, für den Verkehr über die Zollſtellen der Stadt Konſtanz zuzulaſſen, daß die Konſtanzer Geſchäftsleute oder die von ihnen betrauten Angeſtellten auch im kleinen Grenz⸗ verkehr den im Reiſeverkehr zugelaſſenen Höchſtbetrag von )Wonatlich 20 000 M. ohne weiteres zur Ausfuhr bringen dürfen. Ferner ſoll zugelaſſen ſein, daß an einzelnen Tagen mehr als der Hürchſchnittliche Tagesſatz mit über die Grenze genommen wird. Es werden Aufzeichnungen an der Grenze gemacht, um zu überwachen, daß der Höchſtbetrag im Monat nicht überſchritten wird. Das Haupt⸗ zullamt iſt aber vorläufig vom Landesfinanzamt e wor⸗ den, von den— nur Gebrauch zu machen, wenn be⸗ grümdeter Verdacht beſteht. daß es ſich um einen Mißbrauch handelt. Aachbargebiete. Worms, 29. Juni. Der heſſiſche Taubſtummenver⸗ baud hielt hier einen Taubſtummentag ab. Die Tagung Ferffnete der Vorſitzende Hofmaier⸗Offenbach. Er gab ſeiner Freude üöber die zahlreiche Teilnahme Ausdruck und nahm die Rechen⸗ ſchaftsberichte der einzelnen Ortsgruppen entgegen. Die Vertreter en der Hoffmung Ausdruck, daß von jetzt an eine lebhaftere Titigkeit einſetzen werde. Die Vorſtandswahl ergab die Wieder⸗ wahl des bisherigen Vorſtandes. Der Vorſtand beſchloß dann, ſich mit dem Heſſiſch⸗Naſſauiſchen Taubſtummenverband zu einer Zweck⸗ vereimigung zuſammenzuſchließen um die Mittel zum Aufbau eines Taubſtummenheimes aufzubringen. Es wurde dann an⸗ erkennend und dankend von der Zuwendung von 5000 4 durch den Deutſchamerikaner Herbert, einem geborenen Heſſen⸗Darmſtädter, und der Zumeiſung ſonſtiger Summen von ungenannt ſein Wollen- den Kenntnis genommen. Der nächſte Taubſtummentag iſt am „Sonntag im Juni 1925 in Gießen. An die Tagung ſchloß ſich ein Wohltätigkeitskonzert an. —5 Alsſeld, 29. Juni. Unter großer Beteiligung der Bevölke⸗ rung— es ſollen etwa 25 000 Beſucher anweſend geweſen ſein— beging die Stadt Alsfeld am Sonntag die Feier ihres 700jäh⸗ rigen Beſtehens. Die 700⸗Jahrfeier wurde durch einen Feſt⸗ gottesdienſt in der Walpurgiskirche um.30 Uhr eingeleitet mit darauffolgendem Konzert auf dem Markt⸗ und Ludwigsplatz. Von größerem Intereſſe war der Feſtzug mit den hiſtoriſchen Truppen, der ſich um 2 Ühr nachmittags durch die Straßen der Stadt be⸗ wegte, die reichen Flaggenſchmuck angelegt hatte. Den Feſtzug er⸗ öffnete ein Reiter in Heroldstracht, dann kamen junge Schwert⸗ tänzer, die ſpäter auf dem Marktplatz eine Vorführung zum Beſten gaben. Es folgten dann noch Landsknechte in ihren bunten Unifor⸗ men, Spielleute, farbenprächtige Wagen mit Schwelmer Bauern Wie wir hören, iſt zum Rektor der — —— Hochſchn e Berlin für die Amtszeit vom 1. Juli 1922 bis 1923 der ordentliche Profeſſor für ländliche Baukunſt und land⸗ wiriſchaftliche Baukunde Erich Blunck gewählt und vom Kultus⸗ miniſter beſtätigt worden.— Zum Rektor der Prof er Deut chen Univerſität für das Studienjahr 1922/23 iſt der Profeſſor der äſterr. Geſchichte Dr. phil. et jur. Samuel Steinherz gewählt worden. 5 An O. Hauſers Arbeitsſtätten. Die vor dem Kriege durch Dr. F. Hauſer mit hunderten begeiſterter Deutſchen ausgeführten „Kosmosfahrten“ zu den herrlichſten Plätzen des ſüdfranzöſiſchen Dordognetales werden nunmehr genau auf der von 9 25 damals ſchaffenen Grundlage wieder aufgenommen. Die franzöſiſche rleansbahn führt wöchentlich zwei Extrazüge nach Les Eyzies, und non dort werden die großen Scharen ausländiſcher Gäſte, zumeiſt Engländer, mit Autvomnibuſſen an alle von Hauſer entdeckten Fundplätze und Sehenswürdigkeiten gefahren. Um dem Unter⸗ nehmen eine echt patriotiſche Note ben, wird der erſte Sonderzug am franzöſiſchen Nationalfeſt, 14. Juli d.., ausgeführt. Auf der Stelle eines ehemals Hauſerſchen Grundſtücks führt die franzöſiſche Regierung mit den aus der Konfiskation des Hauſerſchen Beſitzes gewonnenen Geſdern ein ſchloßähnliches Gebäude aus. Ausgrabungen von Münzen des sröſus. 30 Gomdmünzen, die unter der Regierung des berühmten Lnderkönigs Kröſus ge⸗ wurden und zu den früheſten Goldmünzen überhaupt ge⸗ ren⸗ wurden von den amerikaniſchen Archäologen in den Ruinen von Sardes, der alten Hauptſtadt des antiken Königreiches Lydien, enideckt. Die Münzen, vorzüglich erhaltene Goldſtatere, datieren gus der Zeit zwiſchen 651 v. Chr., dem Jahre, in dem Kröſus den Thron beſtieg, und 516, wo der perſiſche König Cyrus die Hauptſtadt einnahm und das Lnyderreich vernichtete. Vor dieſer Endesung waren nur fünf ſolcher lydiſche Statere bekannt, die ſich im britiſchen Muſeum befinden. Aber nur eine dieſer Münzen bdefand ſich in einem guten Zuſtand, während die neuaufgefundenen Stücle wie neugeprägt wirken, wenngleich einige Spuren des Um⸗ aufes aufweiſen. Der Archäologe der Columbia⸗Univerſität Dr. Leslie Shear, der dieſen Fund in amerikaniſchen Blättern bekannt nacht berichtet, daß die Münzen in einem kleinen Tongefäß zwiſchen den Ruinen eines Grabes gefunden wurden. Wahrſcheinlich wur⸗ den ſie an. Stätte von einem reichen lydiſchen Kaufmann während der Belagerung der Stadt durch Cyrus, die 14 Tage zauerte, verborgen. Ueber den endaültigen Beſitz der Münzen be⸗ ſtehen noch Unklarheiten, da die Ruinen in dem Gebiet des grie⸗ chiſchen Mandats nach dem Vertrag von Sévres liegen, der be⸗ ſtummte, daß in Fällen ſolcher Entdeckungen die Hälfte an da⸗ + Muſeum non Konſtantinopel und die Hälfte an die Ausgrabenden eoumren Foro ., Bohnen per und Baäuerinnen, mittelalterliche Szenen, ganze Spinnſtuben, die verſchiedenen Zünfte, der Alsfelder Feſtungsturm mit Storchenneſt nebſt einer Parodie auf die Wohnungsnot, alles in allem ein farben⸗ frohes, maleriſches Bild. Es wurden verſchiedene Vorträge von Feſtrednern gehalten, u. a. von Prof. Dr. Becker⸗Offenbach über „Bedeutung der ortsgeſchichtlichen Vereine“ uſw. Die, Stadt Als⸗ feld hat ein beſonderes Jubiläumsgeld entwerfen laſſen und heraus⸗ gegeben, das nur in Alsfeld zu haben iſt. Wie wir hören, ſoll die Gewerbeſchau bis Juli dauern. Es ſind 14 Räumlichkeiten verwen⸗ det worden, die alle aufs beſte hergerichtet ſind und ganz Vor⸗ zügliches zeigen. Das Muſeum bietet ganz Bedeutendes an Altertümern. Serichtszeitung. Darmſtadt, 29. Juni. Den amerikaniſchen„Doktor“⸗Titel der„Driental⸗Univerſity in Waſhington“ hatte ſich durch Vermitt⸗ lung des Siegfried Levi in Frankfurt für den Betrag von etwa 12 000 4 der 27 Jahre alte Kaufmann Robert Groſch in Offen⸗ bach im Jahre 1920 gekauft, nachdem er kurz vorher einen Chemi⸗ kalienhandel eröffnet und ſich im Firmenregiſter hatte eintragen laſſen. Seine Mittel waren aber trotz verſchiedener Bankkontis ſehr ſchwach und ſchon im Dezember 1920 geriet die Firma in Konkurs. Groſch iſt nun beſchuldigt, durch eine ganze Anzahl recht zweifel⸗ hafter Handlungen verſchiedene Firmen um teilweiſe erhebliche Beträge geſchädigt zu haben. U. a. hat er verſchiedenes Bureau⸗ inventar, Schreibmaſchinen uſw., die gepfändet waren, an Dritte weiter verkauft oder nochmals verpfändet, einer Firma in Kunzen⸗ dorf hat er ſtatt 15 Tonnen Glauberſalz die gleiche Menge minder⸗ wertiges kohlenſaures Magneſium für 37 500& geliefert, das nur etma 2000 Wert hatte, einer Frankfurter Firma verkaufte er minderwertiges Natron⸗Herdglas, das er für 97.50 4 pro Kilo er⸗ worben hatte, für 270 4 pro Kilo als Natron⸗Rohglas meiter, wo⸗ durch er gemeinſam mit dem Kaufmann E. Dinkelsbühl in Frank⸗ furt, der ſich an dem Geſchäft beteiligt hatte, über 25 000 ver⸗ diente. Bald darauf iſt der Konkurs ausgebrochen. Groſch wird heute wegen Betrugs uſw. zu einem Jahre Gefängnis verurteilt, während der mitangeklagte Dinkelsbühl Freiſpruch erzielte. *Berlin, 29. Juni. Zu dem auf den 3. Juli und folgende Tage vor dem Schwurgericht des Landgerichts J angeſetzten Hauptperhan gangenen Ruſſenattentats ſind 35 Zeugen und Sachverſtän⸗ dige geladen. Angeklagt ſind zwei ehemalige ruſſiſche Offiziere: der Schriftſteller Peter v. Schabelſki⸗Bork und der Setzer Sergius Taboritzky, beide aus München hierhergekommen. Der Ange⸗ klagte v. Schabelſki iſt des verſuchten Mordes und der Körxperver⸗ letzung beſchuldigt, Taboritzty hat ſich wegen Beihilfe zum Mordver⸗ ſuch und wegen vorſätzlicher Tötung des Chefredakteurs Wladimir Nabokow und wegen Körperverletzung mehrerer Perſonen zu ver⸗ antworten.— Beide engbefreundete Angeklagte ſind nach der ruſſi⸗ ſchen Revolution im Jahre 1917 aus der Armee ausgeſchieden: ſind nach Ueberwindung mancherlei Fährlichkeiten nach Berlin ge⸗ langt. Hier wirkte Schabelſki zunächſt als Schriftſteller und ſiedelte dann nach München über. Taboritzky war eine Zeitlang techniſcher Redakteur einer ruſſiſchen Zeitung, dann Landarbeiter auf einem pommerſchen Gute und ſchließlich Setzer einer Druckerei in München. — Beide Angeklagte waren geſchworene Feinde der Sowjetregierung und propagierten die Wiederaufrichtung des Zarentums. Ihren be⸗ ſonderen Haß richteten ſie auf die ehemaligen Miniſter Gutſchkow und Milfukow, denen ſie die Hauptſchuld an den ruſſiſchen Umwäl⸗ zungen aufbürdeten. Während Schabelſti zugibt, unter dem Rufe: „Für die Zarenfamilie und Nußkand! in der Philhar⸗ monie die Schüſſe auf Miljukow abgegeben und zur Befreiung ſeines Genoſſen in den Zuhörerraum hineingeſchoſſen zu haben, beſtrettet Taboritzky geſchoſſen und üherhaupt eine Schußwaffe bei ſich geführt zu haben.— Für die Verhandlung ſind 5 Tage angeſetzt. Sportliche Kundſchau. Deutſche Kampfſpiele. Die der Montagskämpfe ſind: 400 tr.⸗Lauf, erſter Vorlauf: 1. in⸗Ham 2. Reuter BBerlin; zweiter Vorlauf: 1. Moſt⸗Krefeld 54,2, 2. March⸗ Berlin; dritter Vorlauf: 1. Buſch⸗Berlin 54,8, 2. Nickel⸗Allenſtein; rierter Vorlauf: 1. Duncker⸗Charlottenburg 53,8, 2. Pauk⸗Char⸗ lottenburg; fünfter Vorlauf: 1. Gellert-Eharlollenburg 54,3, 2 Maher⸗Krefeld; ſechſter Vorlauf: 1. Caſſionone⸗Wien 88,8, 2. Schmidt⸗Kiel; ſiebenter Vorlauf: 1. Schmidt⸗Berlin 54, 2. 5 ſcheidt⸗Dortmund; achter Vorlauf: 1. Weimann⸗Baden 538,3, 2. Havemann⸗Roſtock. 5000 Mtr.⸗Laufen. Vorlauf: 1. Hoy⸗München 15:50.8, 2. Bedarff⸗Frankfurt, 8. Kibbert⸗Berlin, 4. Huſen⸗Ham⸗ burg, 5. Kettner⸗Auttgart, 6. Jebbrein⸗München, 7. Krupski⸗ Charlottenburg, 8. Gilch⸗München. Zweiter Vorlauf: 1. Gellweiler⸗ Wiesbaden 1618.1, 2. Todt⸗Potsdam, 3. Brauch⸗Berlin, 4. Heldeg⸗ N 5. Tumoszeit⸗Berlin. 6. Tornow⸗Berlin, 7. Heide⸗Eſſen, 8 m. Fechten. eite Zwiſchenrunde. Vier Gruppen. Als An⸗ wärter für die Eibeunde qualifigierten 2 Oberſt Glettlinger, Berger, Eitinger, Caſimir, Angermann, ön, Jack, K. und John, Stephan 125 8* eiĩ ringen. ndie tſcheidun elangten: 1. Schumacher⸗Hamburg.95 Meter, 2. Baaske-Königs berg.63, 8. Holz-Charlottenburg.69, 4. Bormann⸗Berlin.58.— Karlinchen. Von Karl Röhrig⸗Potsdom. Es gibt doch noch allerlei Dinge zwiſchen Hummel und Erde, von denen—5 unſer Menſchenwitz nichts träumen läßt. Ich beſuchte auf einer Vortragsreiſe Breslau und wurde mit dem Frühzug ein⸗ treffend in dem Hauſe eines freundlich aufgenom⸗ men. Vier friſche Eier ſtanden auf dem Tiſch, zwei für ihn, zwei für mich. Ich lehnte einen ſo üppigen Genuß a5. aber der Irpfeſſor meinte, er würde mit derartigem gut verſorgt von einem treuen Hausgenoſſen, Karlinchen. Ich fragte, ob ſie vom Londe iſt, oder gute Beziehungen zum Lande hat, und denke an einen dienſttuen⸗ den Geiſt. Der Prof habe, brenne ich darauf, Karlinchen zu ſehen. Der Profeſſor hort den Hausgaſt aus der Küche herein. Ueber die Schwelle tritt— ein Huhn. Unglaublich, aber wahr, ein Haushuhn, ein Zimmer ⸗ huhn, ein Legehuhn in einer Etagenwohnung der Großſtadt. Karlinchen iſt ein gutgezogenes, gewiſſenhaftes, treues Haus⸗ hat. Die Zahl ſtimmt, denn jedes Ei wird genau notiert. Karlinchen iſt aber auch ſonſt ein guter Hausgenoſſe. Es äußert ſeine Empfindungen und Wünſche. Es geht in der Küche umder wie ein Menſch. Es ſteigt die Treppe hinab in den Hof und nimimt bad. Es kommt hinauf in die Wohnung, wenn es ein Ei legen will. Man öffnet ihm die Türe. Es iſt der Liebling des ganzen Hauſes. Die Kinder der Kellerwohnungen und Dachkammern bringen ihm aus der Quäkerſpeiſung Milchreis und weißes Brot mit. Katzen und Hunde dürfen in dem Hauſe nicht gehalten werden, weil ſie Karlinchens Leben bedrohen könnten. Man zittert davor, daß ihm ein Unfall zuſtoßen könnte. Geſchlachtet werden darf es nie. Leider hat es keine Nachkommen, denn ein Hahn tritt nicht m ſeinen Bereich. Aber vielleicht ſind auch andere Hühner nicht ſo dumm als man denkt. Es käme auf den Verſuch an. Ich ſchreibe die Geſchichte von Karlinchen zu Nutz und Frommen alleinſtehender Menſchen, beſonders auch Damen, die ſich mit nutzloſen, nur konſu⸗ mierenden und nicht produzierenden Hunden und Katzen umgeben, um Geſellſchaften zu haben, daß ſie es einmal mit einem Zimmier⸗ huhn verſuchen. Dann und wann bringt man ihm etwas Grünes oder eine Zwiebek, ein beſondere Delikateſſe für ein Huhn, mit. Es legt aber jeden zweiten Tag ein Ei, und dieſe Eier ſind wirklich friſch. Vielleicht intereſſieren ſich ſogar die Naturforſcher und die lanv⸗ wirtſchaftlichen Inſtitute für dieſe neue Spezies, Karlinchen, da⸗ Zimmerhuhn. 0 lungstermin in Sachen des am 28. März in der Philharmonie be⸗ Batt ſie J eſſor nickt dazu. Nachdem ich mich ausgeſchlafen tier, das in einem Jahre— man höre und ſtaune— 170 Eier gelegt dort in einer Ecke, die der Hauswirt dazu bewilligt hat, ſein Staub⸗ s begnügt ſich mit Abfällen vom Mittagstiſch. Zehnkampf. Stand nach ſechs Wettbewerben: 1. Ulpe⸗ Berlin 351 Punkte, 2. Holz l⸗Charlottenburg 340, 3. Baaske⸗Königs⸗ berg 322, 4. Krellenberg⸗Lübeck 321, 5. Schelenz⸗Berlin 306. Leichtathletik. Fünfkampf: 1. Epitz⸗ Turn⸗ und Sport⸗ verein Kreuznach 119 Punke, 2. Kobs⸗Tv. Vorwärts⸗Breslau 117, 3. Herr⸗Turn⸗ u. Spv. München 114. 4. Liefert⸗Turn⸗ u. Spp. Göt⸗ tingen und Weiß⸗Tu. Idar je 112, 5. Hehendahl⸗Tp. Eintracht⸗Dort⸗ mund und Anders⸗Tö. Boruſſia⸗Rathenow, 6. Rühſen⸗Freiburger Turnerſchaft 109, 7. Hagebeucker⸗Tv. Cronnenberg bei Eſſen je 108, 8. Hönig: To. Jahn⸗Dortmund, Boll⸗Turn⸗ und Fechtklub Hanau, Dammhauſer und Zeder vom Tv. Harburg, Muhs⸗Hörder To., Bertram⸗Ty. Jahn⸗Minden, Lanz⸗Ty. Heuſenſtamm, Birken⸗ heyer⸗To. Oppum, Braſchwitz⸗To. Steglitz, Gain⸗Turn⸗ u. Spy. München, Schaag⸗To. Jahn⸗München, Schumacher⸗Turngeſellſchaft Stuttgart je 105. Endkampf. Florettfechten: 1. Kaſimir⸗Dresdner Fechtkl. erhielt 7 Treffer und teilte 24 in der Endrunde aus; 2. Jack⸗Frank⸗ fürter Hermaniqo erhielt 15 Treffer, teilte 20 in der Endrunde aus und beſtand fünf Gefechte ſiegreich; 3. Oettinger⸗Wiener Athletik⸗ Sportklub erhielt 16 Treffer, teilte 20 in der Endrunde aus und beſtand fünf Gefechte ſiegreich. Neues aus aller Welt. Deufſchlands Waffen⸗ und Munitionsverbrauch im Wellkriege. Die Kriegerzeitung bringt auf Grund amtlichen Materials fol⸗ 717 Zuſammenſtellung über den Verbrauch an techniſchen riegsmitteln.— Danach beträgt die Geſamtanfertigung von Gewehren, Karabinern, Piſtolen uſw. 10 Millionen Stück. 5 Monate nach Kriegsbeginn wurden täglich 1200 Gewehre fertiggeſtellt, ſpäter er⸗ zielte man eine Monatsmenge von 250 000 Stück. Aun Maſchinen⸗ ewehren wurden hergeſtellt Mitte 1916 monatlich 2300, im Feaden 1917 7000 und im Herbſt desſelben Jahres 13 000 Stück. ie Handgranatenherſtellung erreichte im Winter 1916/17 mit neun Millionen Stück im Monat ihren Höhepunkt. 1917 wurden 2340 Millionen Patranen, 110 Millionen Stück Nahkampfmunition, über 100 Millionen Kg. und mehr als 325 Millionen Kg. Spreng⸗ ſtoffe hergeſtellt. Die ſchwere Artillerie beſtand 1918 aus 1660 erien. Für die leichte Artillerie wurden 1916 1500, 1917 2000 und ſpäter 3000 neue Geſchütze monatlich An Minen⸗ werfern ſtellte man 1917 monatlich 4300 Stück her. An Leucht⸗ patronen wurden 75 Millionen Stück, an Signalpatronen 193 Millionen Stück geliefert. Die Menge des benßtigten Stachel⸗ drahtes würde ausgereicht haben, um Deutſchland mit einem Draht⸗ verhau von 65 Meter Tiefe zu umgeben. Der Monatsbedarf an Sandſäcken betrug 20 Millionen Stück. An Stahlhelmen und Gas⸗ masken wurden mongtlich rund 500 000 Stück hergeſtellt. Die kartographiſche Abteilung des Heeres druckte 800 Millionen Karten. m Sommer 1918 hatten wir an allen Kriegsfronten infolge Gummi⸗ und Betriebsſtoffmangels knapp 40 000 Automobile, wäh⸗ rend die Entente allein an der Weſtfront 200 000 Stück zur Ver⸗ fügung hatte. * — Mo uch. Eine. Schneiderin in Saarbrücken ver⸗ uchte am verfloſſenen Sonntag nachmittag in der Triererſtraße eine itwe zu erſchießen. Beim Abdrücken verſagte jedoch die Waffe, da eine von den Kugeln ſich in der Trommel verſchoben hatte. Durch das Knacken des Hahnes wurde die Witwe auf die ihr drohende Gefahr aufmerkſam, worauf ein hinzukommender Herr, der den beobachtet hatte, der Revolverheldin die Waffe ab⸗ nahm. s Motip zu der Tat ſoll Eiferſucht ſein. Die Täterin wurde feſtgenommen und dem Polizeigefängnis übergeben. — Juwelendiebſtahl in Bad Harzburg. In einem Hotel in Bad Harzburg drangen Diebe während der Abendeſſenszeit in die Zimmer von zwei Kurgäſten und ſtahlen dort Goldſachen und Schmuckgegenſtände im Geſamtwert von ungefähr 2 Millionen Mark. Von den Tätern ſehlt bis jetzt jede Spur. L Ein Maſſen für die Opfer der„Avare“. In Hamburg fand am Sonntag die Beiſetzung der erſten Opfer des Schiffs⸗ unglücks im Hamburger Hafen ſtatt. In der Leichenhalle des Ohls⸗ dorfer Friedhofes waren 15 Tote in gleichmäßigen, einfachen, ſchmarzen Särgen a Nee die non einer großen Anzahl Kränze bedeckt waren. Die Beiſetzung erfolgte in einem Maſſengrab, das alle Opfer des Unglückes aufnehmen ſoll. Am Montag er⸗ folgte die Beerdigung acht weiterer Opfer braſilianiſcher Nationali⸗ tät.— Am Dienstag fand man in der Nähe des„Avare“⸗Wrack⸗ zwei weitere Leichen, ſo daß ſich die Zahl der bisher aufgefundenen Leichen auf 25 beläuft.— Zur Hebung des kürzlich im Hamburger Hafen bei Reparaturarbeiten gekenterten braſilianiſchen Dampfers „Avare ſind, wie wir erfahren, eingehende Vorbereitungen ge⸗ troffen worden, ſo daß die Arbeiten in den allernächſten Tagen in Angriff genommen werden können. Die Hebung wird von der Bugſter⸗, Reederei⸗ und Bergungs⸗A.⸗G. in Gemeinſchaft mit dem Nordiſchen Bergungsverein durchgeführt werden. · 2 Jahre eingeſchloſſen wegen eines Tauzes. Um ſeine Tochter vor den Schlechtigkeiten und Verſuchungen der Welt zu be⸗ wahren, hat ein däniſcher Bauer ſie zwanzig Jahre lang voll⸗ kommen eingeſchloſſen gehalten. Der Fall iſt jetzt bekannt geworden und ruft in den däniſchen Bättern lebhafte Erörterungen hervor. In dem Dorfe Smedfan, in der Provinz Dalarne, war vor zwei —— die 22ſährige Tochter des Bauern Anders Janſſen, ein luſtiges, beſcheidenes Mädchen, einmal gegen den Willen ihres Vaters zum Tanze gegangen. Plötzlich erſchien dieſer im Tanzſaol. riß ſie von ihrem Tänzer fort und brachte ſie nach Hauſe. Dort ſchloß er ſie in ihrem Zimmer ein, wo ſie alle die Jahre hindurch auch geblieben. Nur ganz ſelten einmal durfte ſie auf einſamen Wegen in Begleitung ihres Vatzz einen Spaziergang machen. Das M durſte mit niemandemt ſprechen und keinem Menſchen ſchreiben. Vor kurzem kam eine Frau mit ihr in Berührung, die ſie zur Flucht verankaſſen wollte, aber ſie erklärte, dem Willen ſhres Vaters gehorſam bleiben zu wollen. — hagenbeck aus Frankreich ausgewieſen. Der Zirkus Hagen⸗ beck hatte in den letzten Tagen in Grenoble mit ſeiner Truppe ſeine Vorſtellungen begonnen. Am Sonntag abend erſchien die Polizei im Zirkus, nahm 18 Artiſten feſt und wies ſie aus. In der Stadt ſelbſt fanden Kundgebungen gegen die Deutſchen ſtatt. Wie der Matin hierzu meldet, handelt es ſich um deutſche Artiſten, die angeblich gefälſchte tſchecho⸗flomakiſche Papiere hatten. Unter den Verhafteten befinden ſich der bekannte Dompteur Hagenbeck und ſeine Frau. Wetterdienſinachrichten der badiſchen Landeswelterwarke in Karisruhe. Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7= morgens) WW .ee ee ee 45 iaked 05 33 8855 wich Sciet 8 22 merkungen Wertheim——:———:—sd—:.——- Königſtuhl.563 757.3 15 23 14 Sw- leicht.5 Karlsruhe. 127758.7 16] 27 16SSwWJleicht 1 Baden⸗Baden 213 758.5 16 26 15 8/ leicht 6 Villingen. 780zI—————8 Feldberg. Hof 1281 650.99 9 18 9SwW ſeicht 5 Badenweiler. 715— 16] 24 14 SwW leicht 2 St. Blaſen.———— 3 2 Allgemeine Witterungsüberſicht. Bei der geſtern eingetretenen Aufheiterung ſtiegen die Tempers⸗ turen in der Ebene bis 27, im Hochſchwarzwald bis 18 Grad an. Heute bringen die noch vorhandenen Randwirbel wieder Trübung und zeitweiſe Regen, ſowie erneute Temperaturrückgänge. Die Druck⸗ verteilung erfährt jetzt eine Aenderung, die demnächſt zu einer Beſſe⸗ rung der Wetterlage führen wird, da ein Hochdruckgebiet von Weſten her ſich ausbreitet. Zunächſt bleibt es bei nordweſtlichen Winden, aber wolkig und kühl. Im Gebirge iſt noch mit Regen zu rechnen. Mettervorausſagen bis Freitag, 30. Juni, 12 Uhr nachts. Ziemlich wolkig und kühl. Im Gebirge zeitweiſe noch Regen Später Aufheiterung und dann fortſchreitende Beſſerung. —— errschten natürgemäß die Börse völlig, doch War die f— e ede eeeee e* 1 1„. NC 1 9 0 4 auce de 1 „„ es Man nh Börsenberichte. Dollarkurs 369 Mark. Frankfurter Wertpaplerbörse. N. N 8 5 8 1 1 ive, Stimmung weiter sehr reserviert. Immerhin nahm sich die „ Prankfurt a/., 29. Juni.(Eig. Drahtb.) Die Motive, S überwiegend als fest aus, unter Pevorzugung die an den Vortagen auf die Lebhaftigkeit des Geschäfts d n rüen 5 8 er Valutapapiere. Am Montanaktienmarkte besserten sich drückten, waren heute wiederum in vollem Umfange vor- 5 7 1. Wa 8 3 Bochumer ünd Gelsenkirchen um etwa 20. Ausgesprochen handen. Immerhin machte sich aber anfangs für einige tt 1 di f 0 f Bosz 5 f Spezlalpapiere etwas Kauflust bemerkbar, wodurch eine Be- matt lagen die reinen Kohlenwerte auf Befürchtungen einer Eerubapiere elcwas 15 Ablehnung des Ueberschichtenabkommens. RKaliwerte waren ſostigung der Notierungen in die Erscheinung trat. Daneben 2. A K* eer 718 nicht einheitlich, Hallesche Kali 1200, Heldburg 1250, Mans- Zeigle. sich eine Belebüng am Devisenmarkie, an dem der eer 4 Doflar stärker beachlet Wurde; er nolierte 357-362, an der felder 340. Anilinwerte und Schiffahrtspapiere Waren gut Pöres Per S War für fremde Renten] Sehalten. Elektrowerte und Bankaktien leicht abbröckelnd. was lebhafler. Ungarn und Türken begehrter, besonders] Petroleumwerte rogen Weiter an. Am Markt der Auslands- Türkenlose gesucht. Begehrter waren auch vereinzelt Ruma-] Werte Eingen Baltimore um 50% nach oben. Unter den Aus- P5 Prioritz drei- landsrenten fanden wieder fürkische Werte lebhafte Beach- nen, sowie 5% ungarische Staatsbahn-Prioritäten. Der Frei Türkenl 300 itizi Türken verkehr zeigte eine etwas freundlichere Tendenz. Interesse plus 135)4, che e N d Kolc. 8 25—215 2 8 188% 5 1 nie eeenen een cteſc s N nialwerte ebenfalls höher, Im Verlaufe wurde die Stimmung nannt. Man handelte ferner Otaviminen lebhafter, im Zu- ammonhang mit der festen Haltung der Kupferpreise 1170. e eeee 15 e Sbceplise 4005. Benz 430—-440, jungèe 405, Hansa I.. ue. vere Eo⸗ epense 4025, Ben 05 junse 108, Hansa,“ 1 92 noten%½, österreichische Noten 2,02. Die Mark kam aus bis 220. Tiag 400. stand im Zeichen der Amsterdam mit.727s, Zürich.46 Kopenhagen.31, Stock Geschäftsunlust. Gelsenkirchen zogen etwas an. Sonst war“ 5 dliie kursbesserung bescheiden. Von chemischen Aktien waren holm 1,08. Griesheim und Höôchster um einige Prozent höher. Elektro- Festverzinsliche Werte. Werte konnten ihren Kursstand behaupten. Von den anderen] a) Reichs- und 28. 29.% G0an 00 28 29. Fariabel, gehandeltem Werten waren Waggonfabrik Fuchs. 3535 e ing werke und Klexer fester Zellstoff Aschaffenburg ge- 5% d0. Ser.I 100.10—.— 4½%½ d0 Faplerrents—.— 312.— Vannen bei erster Notiz 3596. Waldhof 585 exkl. Bezugs- 4½%% do. Ser.. 7 0 1408.— rechi. Zuekerfabrikaktien unregelmäßig, deutsche Anleihen% e Fehwankend, 4% Reichsanleihe 1066, 3% Beichsanleihe 8% biach. elches, 37.50 75.58%½ d0. Bagdad- sser, 1404. Im weiteren Verlaufe erhielt sich die festere3% b1de 18348 08,% dt Ane 1838.— 1888.— Erunckendenz des Cesamtmarktes bei allerdings einge-%% 40.0 87.2 4% do z0lob 1817839.— 1310.— Fhränntem Ceschäft, Transportwerte teilweise abgeschwächt. 3 fredb Kosse 185. 1886 0 490 F54. 0 3189.— 3890.— Privatdiskont—478½ 3½% d 7 40%%.st-Bty. 1813 388.— 388.— rivatdiskon—475⁹. 3% 485 921 93.70 17 0 105 5528 470 25 10010 23— Festverzinsliche Werte. 27% Feser 33 8880 10% de. kracren, 284.— 199.— 9 Inlundische. 28. 29. 28. 29.30% less Anjeſbe 83.88 82 30%—„„ 410 N% a.— 5— 2 e e eee e, 1 F.— 888 g e 238— 580.— 3¹⁰ 5„ 1802 87.50 3% do. Rente e.21. 285 ypoth.- 3% 46. Erg.-Hutzen—.— 790.— e ee ee eeeeee, 06 7s 106 804 Lee 188— 188 n. Sage-de 106.. Nnteeee 85 Btabb neteneand 77.50 77.50 4% Fesſborgle 1500 83.— 83.— 4½% Ossterreloh. 55% d0. Obligatlonen 170.— 190.— lee anß de 1828 188.50 188.4% Heideln 10107—.— e, gSebatienmeis 609.— eeeee ech elonsanl.. 78.28% Laclsrune 1807 T.—.—% 40. doldtenne.— 40%% on7803 25.— 240.— ae 148.— 148. 4% Belne 85.785—.—4% do. oanv.Rente 310.— 317.— 4½% AFB, Obl. U 1908—— a Refchs-Söhatze—..% Fforzhelm Dividenden-Wert 0% KV. 4. V. do. U 4% wWiesbad We videnden Srte. 700 Aeee +5 11385%e Wiesbaden Aerraner-alktien. 29. io. ag. 191?ß.. ſo Ausländische. ſldeteke ee 1. dermanſaa 6890.— 828.— eragteranli818 85.30 85.—1¾% gr. Monob. 13—— Sasdet Ue 2895—.— gerresbelmer dlas. 1820.— 1800.— eeades obatzans, 122½ 5— 79— Sudd. Elsenbann—.— 317.——· 128— 138 3 „ 49. 91.— 104½% do. Schatzan“*— dest. Staatselsenb.. 1289.— 1285.—Arcitzner Raschinen 85* Peeub. Konsol. 50 4½%% do. Sild te—.— 88.— Orun à Blifinger 51.— 466.— 9 30 21 50 40% 40 Goldrene 988.— 358.— eeee 258.— 1275.— angor. Baegh F9sei 2480.— 2487.— . 7 9 menanen 186 48.— 1— baeeeee Hartent Erg.. 384.— 878.— Lbad. Anl. vgn 1919 4½% do. Gold am. 155 18.— 1 75 8—klarpener Sergbad. 17 5 1278 0% Bad. Anl. abg. 34.— 44 5 am. Rt.-Verꝰv 129.50 Haßes danene 12 ert Masonfnen. 389.75 390.25 5 %, do. von ſsßs—.———4% Türk.Bagdad S.. 329.— dorcdeutsone LIoo— Hlrsoh Kupfor... 45.— 595.— %%%%%%CCCC 50 50 4% lese9 318.— 308.— earner gantverg lobenlode erte. 298.— 889.— 8 do. 72— 88.—0 3½00 St.Re. v. 1897—*— S 17 455 lomboſer Hasonlnen 228.50 830.50 Neeehkis.Frior 58.— 87.50 50% Mexiken am. inn 2980.— 2050. Comm. u. Priyaſbank 295.—.—Hüttenw. C. M. Kayser.——.— ee de. 75.10.— 4%„ Zold—.— barmstädter Bank, 3 2 84J.—Kaliw. Aschersleben 9609.— 910.— Neessenv. 99 u. 0ö5 79.— 10 500 lrrig. Anlelbe 2818. 2858— Heutsohe Zank...— 500.—[Lattowitzer gergoan 1250.— 1249.— 1 abgest. 70— 78.75 5% Tehuantspeo 2510.— 2580.— Dostwer Vann an— 33— Dividenden-Werte. Ielainger kypotwehnk 82 eeimer Leindss 838.— 818.— ces, 28. 209 FTTC00 2 ee 2705— 2858.— 2-Oont.-uanod...—* 3 en 3—.— eene 2 88.— f 75— 8% eee Ee eeee 81.— .— b. G. u. Soh. A.— 924.— 8 0 1 2 a des 6e. 238 80 288.— Siee 8rdo ier— 95—industrie-Aktlen. Fagee leege T ö6. 253.— 341.— Kyp. u. Wechseib. 288.— psg.— Obem. Grlesh.-Elektr.— 20.— Aooumufat.-Fabrir—„—Tochringer Hüte.— 788.— de anlderele 25.— 270.— arbcere öenen 288.— 88765 Aaer 4 Sependehe,; 1888.— 1282.— begr. Pord. J580i 728.— 788.— Lonlner Handelsges.—.—— been e 689.— 687.80 Adlerwerke. 430.— 410.— Tüdensohed 758.— 59.— eatd. 292.— 298.— Fhbe. Welter-ter-Mer. 998.— 596.— Siiee ZWr 598.—.— 8 e, e ee, eihhne,* uhsb.-NMürnb. Masoh.—.— 5 trle 28.— 555 dene 950.— Saſeene ain 519.80 52.— ſee Larenere 148.— 180.— ische ſhsonseln. 188.„— Uteamerin Fabrik. 7. 726.— Sergmann Elektr..— 480.—[orenstein 4 Koppel 955.— 355.— ded Zeottenb..—. 42.—Verks Albert. 435.— 2 oh. 333.— 6N*.— 71— Uebersee Sank 2609.— 2828.— Ubte Eleaei 540.— Ferſ, Ahelt. Hasch. 535. 515. Fhönix Bergbau. 1185.— 1141. dheVereinshan 5.25*— Soerifner Elektr..—.— Belsholz Papierfabr.— 489.— „ gem. Flektr.- G68. 288—Sing Aürnderg... 48.—.— Adein. Elektr. 78.— 400.— Nansk nden 88. 300.— Sergmann W. 480.— 465.— Sismarokhütte.——.—FEhn, Metallw. Vorz.. 3/4.50 375.— e e etaſdge 70.—.— egan, 50%. d. e. ee Sochane 0 iaßt 1048.—— Abein. Stanlwerke. 968.— 378.— deeen 249.— 5 eeee 8 dea, 1 8fe W 1070.— deedee 398.— 1558.— f. 2 ratn 388.— 382.— Sraunk. u. Brikettind..——FHombacher Hutten.— 392.— TTTTTTVCVCTCCCTC Misehe Mrhant 188.— 17.— Jktett.-des. NRaand..— 338.— Suclerus Sisenw..., 550.— 835.— Hütgerzwerke. 93.— 893.— Wevan. 2 274.— 21— ee 635.— 9 2 bbennene Arlesbeln— 928.— Sgchtebnwerk 14* 481.— 4853.— Mieohegredltbank 220.— 218.——.—Cbem. leyden.— 578.—[Sohs. Gubst. Döhlen 855.— 855.— Einisohe 1 Loigt& Haelfner 380 935 Ohemisohe Weller——Hugo Sohneider 32.— 839.— Juad. Sodentegli eenn een enee 720 Fhemische Aldert 1470.—— Sebueneet. 848.— 632.— Nene Psbonto-des.—.—— 5 5 62 Londordla gergbau—.——. Sſemens& Halske 2 333.— Firer, Bankyverein. 60.— 60.— e 888 83 Dalmler Motorsn.. 395.— 32 50 Stoewer 90.— 12 5 eeee 7e balee 48 deeenee, 8 88 ee: 45.—.— Verelnshankx 230.— 30.— Kaler 2 öppegbein 82—— 1288.——5 4 75 5 93— * 5. 2 soh. Eisend.-.—.— 1 osloo—— erk-Aktien legerkabrik Splor eeeene 2888.— 2880.— Teklsche Tabekrse.— Aooh. 8 Leuecgerke fotke—.— 1292.— izob. Gaggldbllogt—Unionw. Serlin-Müa. 486.— 478.— egheu, ulst.—— d0. Südd. ingbert—.— 811.— 11 eee eee erus Eisehw, enag——— beeoh. gußstahlkugel 520.—— Fer. ghem. Elsenhütte 1330.— 1289. e ee ee, ee d 8 35 Jan-Tux, Bergw. 965.7 5 978. MHaschinenf. Kleyer. 411.— 439.—geuteg einzeug 9685— Vorein. Fräak.Sonunf.* 755 ſezenkiroh. Bergw.—D. Waften u. Munftion 1386.— 1— Ver. dlanzstoffe.. 2130.— 2160. 2 bee leeee dee e bee n 28— 0 ner Bergbau. 1770.— 1770.—peimiermotoren 358.— 396.50 rkoppwerke.——eetländ. Masohinen 6550 75— W. Aschersleben. 8 3883—— Dynamit Trust— 598.— Wanderer-erke, 1440. 1404.— dal Wostoregeln. 1715.— 299.— 552.—— Eſberfelder Farben, 88——[Wesiorezeln Alkall. 1377.— 1363.— Ndeen Bhr-Werke a 855.— Elektr. Lloht u. Kratt 383.50 985.— Westt, Elsen u. Drahi.— 510.— Mereap kEisenb.-Bed. 880 889.— 720.— Bk. f. 6. Unt.(ZUrloh)—.——.—Zeilstoff Waldbof. 8 . Eidenind.(carc) 589.— 88.— F. 11 Pok. 9. Wittek 50.— 350.— Fschwelſer gergwerk 879.—.— Deutsoh-Ostafrika 320.— 334.— ee eee, e h „—1 0* f 5 elten ullleaume Jr avVI n U. nb. Ver Seccben. 1498.—* 08 13¹0.— 1899.— Friedrlohshütte 8 5.—.— de, Henußscheln.—— u. Caurahütts 1955.— 2050.— Larlsruher Masch.. 750.— 740.— Saggenau Vorz. 88.— Deutsohe Pstroleum 21, 2178 5 oen madete.E dasmotoren Deutz.—.—Fomona. 17300.- 18000. unep-Aktlen. Zasoh. u. Arm. klein—.— 491.— geſzengeiroden Berge, 1998.— 1998.— Heldburg 1290.— 1190.— eeg, ee 420.— 439.— Mgenus 25 5.—Geisenkfron. Gubstahi 748.—[Benz 438.— 440.— TV beuisenmarkhi a8.— 2956. ohnellpr. Frankenth.—— 5 ee A 288— 1288— 5 18 Mannheim, 29. Juni. In den Nachmittagsstunden wurden Woee dnis. 1298.— Lei Denn—.——.— iesi Fork 369 1295 880.— 790.— am hiesigen Platze kolgende Kurse genannt: New 8 85* en erle-Aktlen. borzellan Messel..——bis 371, London 1626—1630, Paris 3053—3070, Lürich 696975 ebzoltet.Paplerf 799.— 710.— FPf. Fulverfabr. ingbert—.——.— pis 69703 D Slttinger 400.—.—Sopneſder& Hanau 428.— 478.—bis 697075. — eeeeee Frankfurter Devisen. aee reytag—.—Sohu r. Herz. 400.—.— 9 Fab,(Nag.) 930.— 910.— Seilindustrie Wolff———.— ge e Spieg u. Splegelg.. 1139.— 1135.— Amtllon 28. Junſ 29. Junt Wn n mannheim, 899.— 959.—Eis. Bad. Wolff.—— aelsbrlet deis Briet eeess ur 229.— 808. angen kzt. 1080.— 1989.—5. 90 14444 10 0e! 5...—.— 85. Futde Brau.— 45.— Ubrenfabr. Furtwang.— 728.— Selgies 13 8 3 0 8 228428 12 7778 70 4 8. deitamerse 500.— 89.— ee 5 25 9ꝗ9— berie L„ 98 1 75 555 2 4 5 40 Soheterd Surgpr: 389.— 388.— Lelſstoftabr walsnor.— 888.— Sahne: 2222[188.7 78550 12.30 Femdacte-Stocähzn. 380.— 389.—Lnokertabeik, Bad..— 838.—Spanlen 5 1 44. 575 meate. Heidelberg 880.— 690.— J d0. Frankentnaa 8 JS.— Rale, 8 76 8. 1 15 0 7 48˙80 5 Daänemark h6 4788 7.76 3 22 50 Berliner Wertpapierbörse. geßweses 77 l Berlin, 20. Juni.(Eig. Drahtb.) Schwere Besorgnisse Heleiegters: 1222 e W er einer Zuspitzung der innerpolitischen Lage und Ererte- 4.80 280.70 3 kungen über die Msglichkeit einer Reichstagsauflösung rieten 5. Hgeteer abgßnß: 4 55 18 925 Fr deck Devisenmarkte neue Angskkäufe und nn— 6 728 55 0 728.30 7141.70 ungen des Warenhandels hervor, zumal die Mark im slande eine neue Abschwächung erfahren hatte. Nach- Frankfurt a., 29. Juni. Drahtb) Bei lebhaften dem Kabel New Vork vormittags mit 355 bezahlt worden War,[Umsätzen stellten sich Devisen im rühverkehr fest, auf die Far der Kurs am Beginn der Börse 360 und stieg dann in innerpolitische Lage. Man defürchtet eine Reichstags- ellem Tempo auf 366. Gegen 2 Uhr Kurde Eabel New. auflösung, anlänlich der hentigen Debatte. Im amtlichen Ver- erk mit ca. 37 gehandelt. Die Vorgänge am Devisenmarkte] kehr stiegen die Preise bei regen Umsätzen. Im Frühverkehr Furden lolgende Kurse genanntt London 1500(amtlich 1618). e en. e e eimer General- Paris 3010(3070), Brüssel 2860(2025), Newe Vork 361(370%), Holland 13 800(14 100, Scuweiz 6840(7010), Italien 1683 (1715). 5 Frankfus ter Notenmarkt vom 29. Junl 1929. Jele Srlet Gold Brlef Amerikanisobe loten 370.50 338.50 Dest.-Ungar., alte—.——.— Belgisoe. 2925.— 2936.— Horweglzone,—.——.— Dänische—.——.— Rumänsone 221.— 224.— Englischko 1617.— 1619—Spanisohe———.— Französisohe 3082.50 3687.80 Sohwelzer 7030.— 7040.— Holländische 14268.— 14285.—[Schwedtasgeno—.——.— Itallenisohe 1697.50 1702.50Tsche-ho-SfaAk. 712.50 715.50 Ossterrelch abgest.95.15 Uagarische. 35 225 35.75 Tendenz: test. Berliner Devisen. * Amtlioh 20. Juni 29. zunt gelu Brief Geid Brlet Helfandd 13338.29 13418.28 13982.50 14017.80 Urdssel.. 4798.50 2893.50 2928.30 2933.70 Christlaniaa„385890 3887.40 32.80 8822.40 Lopenhagen. 818.85 7834.85 7899.209 7829.80 Stookhom 3988.75 3011.85 9388.25 9414.25 Helsſngfors 784.— 788.— 529.85 823.95 Itallsns 1652.19 1557˙40 18485 1722.15 London 1845.58 1549 25 5 8 157455 New-Torkzkzz 59.06 359.94 3 855 225 e ohwelz„„„ e 1 5 7 55 Spanlen 8453•48 8476.85 5732.80 574/.20 Nr 555.80 5788 4˙92 en abg. f 1 138 5* 657·80 668.85 792.60 794.40 Südebeb 36.58 3518 3839448 Reichsbankausweis vom 23. Juni. Vernögen(in 1000 Mark) 1 gegen die gegen die j Vorwoche Vorwoche Metallbestand. 1023200. 585 foten ander. Banken 6898 1810 darunter Gold.. 1003661— 1Wechzefu.Schecke 4161 324 405425 u. zwar Goldkassen- lak. Schatzanw. 167621671— 4278872 bestände 953628— 1tombarddarſehen 289 631— 79 380 Golddepot(unbelast.) Lertpapisrbestand. 23420 10028 b. d. Bank v. England 50032(unver.) Sonstig. Vermögen 3980 441— 3213687 Relohs- u. Darlehens- 4 lassen-Sohelne. 1 150 689 + 1687 527 Voerbindtlokeiter. Grundkapita.. 100000(unver.) I Relchs-.Staatsgtä. 9 446362— 118 26ʃ Rlloklagen„ 127%(unver.) 880 en. 200t3008— 5923 267 Motonumlauf... 157935220. 2589851 Sonst. Verbindtohb. 2719302— 133139 Wie der Ausweis der Reichsbank vom 23. ds. Mts. er- Zibt, ist die sehr belrächtliche Neubelastung der Kapitals- anlage der Bank, die zur Monatsmitte hauptsächlich infolge gesleigerter Kreditansprüche von privater Seite eingetreten War, in der dritten Juniwoche nur zu einem verhältnismähig geringen Teil ausgeglichen Worden. Die gesamte Kapital- anlage vermindert sich um 3683 Mill. auf 4 172 288,8 Nill, die Pankmähige Deckung allein nahm um 4 3872,4 Mill. auf 171.768 Mill. ab. die Verminderung ist auf den Rückgang des Schatzanweisungsbestandes der Bank zurückzuführen, die übrigen Anlagekonten zeigen Zunahinen. Die Entziehung von Guthabenbeträgen von den Konten der fremden Gelder geht zum Teil im Zusammenhang mit neuen Zahlungsmiftel- abflüssen erheblich über die Abnahme der Kapitalanlage hinaus; die fremden Gelder ermäßigten sich nämlich um & 7341,5 Mill. auf A1 29 490/2 Mill. Die der Reichsbank vom Zahlungsverkehr in der Be- richtswoche neu abgeforderte Summe an Banknoten und Darlehnskassenscheinen belief sich auf%/ 2640,6 Mill. und zwäar Nuchs der Bapknotenumlauf um 2590 Mill, auf 1V 157 935,2 Mill., der Umlauf an Darlehnskassenscheinen um 1 50,6 Mill. auf 9441,2 Mill. In der Vergleichswoche des“ Vorjahres war demgegenũber für beide Geldzeichen zusam- men ein Rückfluß in Höhe von 7,1 Mill. zu beobachten Die an die Darlehnskassen sind weiter stark gestiegen. Die Summe der ausstehenden Darlehen er- höhte sich um A 2040.2 Mill. auf 20 696,5 Mill. Ein dieser Zunahme entsprechender Betrag an Darlehnskassenscheinen wurde von den Darlehnskassen an die Reichsbank abgeführt, sodaß bei dieser unter Berücksichtigung des er wähnten in den Verkehr abgegebenen Betrages eine Vermehrung ihres Bestandes an Darlehnskassenscheinen auf 11 134.8 Mfſſonen zui verzeichnen ist. Vom preußischen Schiffahrtskonzern. Die zum preußischen Rheinschiffahrtskonzern gehörcnden vier Gesellschaften: Mannheimer Lagerhaus- Gesellschaft, Mannheim, Rhein- u. Seeschiffahrtsgeselischaft, Köln, Münste⸗ rische Schiffahrts- und Lagerhaus-.-., Münster und die Niederrheinische Dampfschleppschiffahrts-Gesellschaft Düssel- dorf versenden z. Zt. ihre Geschäftsberichte. Jede der vier Gesellschaften verteilt eine Dividende von 12½%. Dem, Gers schäftsbericht der Mannheimer Lagerhaus-Gesellschaft, die einen ReingewWinn von 4 673 066 erzielte, entnehmen Vir u. a. folgende Ausführungen:„Während des ganzen Jähres herrschte in dem Rheinstromgebiet eine fast ununterbrochene Kleinwasser-Periode, wWwie sie seit Meuschengedenken nicht vorgekommen ist. Die Schiffahrt war daher außerordentlich behindert, zum Teil sogar zum Stilliegen gezwungen. Die 3 konnten im Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit nur ein kleines Quantum bewältigen. Infolge der durch das? Staffel-System gekennzeichneten Tarifpolitik der Eisenbahn war es nicht möglich, die Frachtsätze so zu bemessen, daß sie mit den Betriebskosten in Einklang gestanden htten. Die erzielte Fracht genügte meist nicht zur Bestreitung der Un- kosten, welche durch die fortschreitende Steigerung der Löhne, Gehälter und Materialpreise eine nie dagewesene Höhe erreichten. Einen schweren Verlust erlitt unsere Gesellschaft durch die auf Grund des Friedensvertrages zu leistende Schiffsabgabe. Wir mußten aus uünserer Flotte die Kähne„Badenia 22, 23, 24, 25, 27, 28, 30“ mit einer 3 Tragfähigkeit von 10 500 t und das Kranschiff. Badenia 385 abgeben. Die Entschädigung, welche das Reich hierfür leistet. steht noch nicht fest. Das Speditions-Geschäft bat sich befriedigend entwickelt, dagegen weisen die I a ger⸗ haus- und Umschlags-Betriebe gegenüber dem vor- hergegangenen Jahre einen großen Kusfal auf. der guf den schlechten Wasserstand, daneben aber auch auf die ge⸗ samie wirtschaftliche Lage zurückzuführen ist. Der Veber- schuß der Einnahmen über die Ausgaben beläuft sich füp die vier Gesellschafton unserer Gruppe auf L 3257 468.46. Er berechnet sich für unsere Gesellschaft auf/ 897 288, hierzu Vortrag aus 1920„ 225 778, sodan.12 WMillionen zur Ver. fügung stehen.“ saddeutsche Dlsconte-Gesellschaft.-G. — Mannheim. 85%% Iin Anxeigenteil vorliegender Ausgabe unseres Genered. Anzeigers Joröffentlichen wir den Geschäftsberieht des obigen Bankinstituts für das Jahr 1921, auf welchen wir Herausgeber, Drucker und Verlegert Druckerei Dr. 87 Pe . General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannßeim, 8 Direktion: Ferdinand 80—.Verantwortlich für Politik: Dr. Feiz Hammez; für Hondel: J..: Franz Kircher: für Feuilleton: A. Maderno; redaktibnellen Inhalt: J..: Joſef Gaflhoſer, für Lokales und den übrigen für Anzeigen: Karl Hügel. war nur vorübergehend. —— 12 Sate d 208 Mauuheimer Geueral · Anzeiger · Abend · Aus gabe.) Donnerstag. den 29. Juni 1922:2 Adbalsche Danono-esehchat-U. MVlñlannheim. Geschäftsbericht für das Jahr 1921. Die für unſer Geldweſen vernichtenden Beſtimmungen des Ver⸗ trages von Verſailles kamen im abgelaufenen Jahre in vollem Maße zur Wirkung. Für alle in fremder Währung zu leiſtenden Zahlungen waren wir auf das Ergebnis unſerer Ausfuhr ange⸗ mieſen, das nicht ausreicht, um auch nur die für die Einfuhr von Nagrungsmitteln und Rohmaterialien nötigen Summen aufzu⸗ bringen. Dabei mußten noch enorme Beträge in bar und in Sach⸗ werten an unſere früheren Kriegsgegner abgeliefert werden. Nur dürch eine weitere Aufblähung unſeres Geldweſens und mit der Wirkung einer weiteren ſtarken Entwertung unſerer Valuta war es möglich, allen Verpflichtungen nachzukommen. Der Wert unſerer iſt in der Schweiz bis auf 1,90 Centimes 155 Friedens⸗ pfellni g zurückgegangen und die inzwiſchen eingetretene Erholung Unter dieſen Umſtänden mußte auch die Kaufkraft unſeres Geldes im Inland mehr und mehr zurückgehen. Die Folge iſt die Verteuerung jeder Lebenshaltung und die not⸗ wendige Steigerung aller Perſonalausgaben und ſonſtigen Unkoſten. Dieſe Umſtände kamen in der Entwicklung des Bankgewerbes deltlich zum Ausdruck. Die Steigerung der Preiſe ſtellte an alle kaufmänniſchen und induſtriellen Betriebe erhöhte geldliche An⸗ ſprüche, und die Kreditbedürfniſſe nahmen gegen Ende des Berichts⸗ jahres erheblich zu. Der Wunſch, flüſſige Gelder in Sachwerten anzulegen, brachte eine außergewöhnliche Belebung des Börſen⸗ geſchäftes, insbeſondere der Aktienmärkte. Die Notwendigkeit, neue Betriebsmittei zu ſchafſen, führte zu Kapitalerhöhungen bei Aktien⸗ geſellſchaften und zur Ausgabe von Obligationen bei vielen gewerb⸗ lichen Unternehmungen. Auch das Deviſengeſchäft war während des ganzen Jahres außerordentlich lebhaft. Die Umſätze wuchſen in allen Zweigen des Bankgeſchäftes auf eine gewaltige Höhe. Um aus ihen ein richtiges Bild unſerer Wirtſchaftslage zu erhalten, iſt es nötig, ſie in Goldmark umzurechnen und einen Vergleich mit der Mk. 19 Millionen enthalten, die Ende Dezember bereits verkauft, uns aber noch nicht obgerechnet waren. Der Betrag unſerer Konſortialbeteiligungen iſt um etwas über Mk. 2 Millionen zurückgegangen. Wir übernahmen mit anderen Konſorten, teil⸗ weiſe unter unſerer Führung: 4% /% Münchner Stadtanleihe 30% Badenwerk Obligationen und Schukdſcheine 5% Großkraftwerk Mannheim Obligationen und Schuldſcheine 5% Rhein⸗Main⸗Donau.⸗G. Obligationen Schuldſcheine und 50% Vorzugs⸗Aktien 5% Coſeler Celluloſe⸗ und Papierfabriken Obligationen 60% Geſellſchaft für Spinnerei und Weberei Ettlingen Vor⸗ zugs⸗Aktien und junge Stamm⸗Aktien 5% Rheiniſche Elektrizitäts.⸗G. Obligationen und 6% Vorzugs⸗Aktien und junge Stamm⸗Aktien 5% Zellſtoffabrik Waldhof Obligationen, 6% Vorzugs⸗Aktien und junge Stamm⸗Aktien r für Seilinduſtrie vorm. Ferd. Wolff junge tien Zuckerfabrik Neuwerk b. Hannover junge Aktien Zuckerfabrik Bennigſen in Bennigſen junge Aktien Aſſecuranz⸗Union von 1865 junge Aktien Badiſche Aſſecuranz⸗Geſellſchaft junge Aktien ** Geſellſchaft für Zuckerfabrikation Waghäuſel junge Aktien 6% Bank für Textilinduſtrie.⸗G. Vorzugs⸗Aktien Bürſtenfabrik Pensberger Co..⸗G. junge Aktien und 6% kom. Vorzugs⸗Aktien Commerz⸗ und Pripatbank.⸗G. junge Aktien 5% Conſolidierte Alkaliwerke Weſteregeln Obligationen, 6% Vorzugs⸗Aktien und junge Stamm⸗Aktien 50% Deutſche Schiffskreditbank.⸗G. Duisburg, Schiffspfand⸗ briefe 6% Elſäſſiſch⸗Badiſche Wollfabriken.⸗G. Vorzugs⸗Aktien und junge Stamm⸗Aktien, je 2 Emiſſionen Frankenthaler Volksbank.⸗G. junge Aktien Frankfurter Allgemeine Verſicherungs⸗A.⸗G. junge Aktien 50% Fürſtlich Fürſtenberg'ſche Brauerei.⸗G. Obligationen 5% Hackethal⸗Draht⸗ u. Kabelwerke.⸗G., Obligationen 5% Iſan Werke.⸗G., Obligationen Kaliwerke Aſchersleben, junge Aktien 5 0% Friedrich Krupp.⸗G., Obligationen Lothringer Aktien 6% Manoli.⸗G., Vorzugs⸗Aktien Aktien Motorenfabrik Oberurſel.⸗G., junge Münchner Lichtſpielkunſt Aktien Aktien Aktien Univerſum Film A⸗G., junge Aktien, junge Aktien Weſthbank.⸗G., junge Aktien. Der Umlauf unſerer Akzepte hat ſich um lionen erhöht. Bankzwecke vorgeſehen ſind, ſowie durch Erſte ſür Angehörige unſeres Inſtitutes iſt unſer Konto um rund 3½ Millionen angewachſen. Abſchreibung bringen wir in Vorſchlag. unter Uebernahme des Bankhauſes Macaire u. bisher kommanditiſtiſch beteiligt waren, in Konſt Hütfen und Bergwerks⸗Verein.⸗G., junge % Dr. Paul Meyer.⸗G., Obligationen und Aktien Mitteldeutſche Gummiwarenfabrik Louis 5% Mühlenbau und Induſtrie.⸗G., Obl 0 .⸗G., junge Aktien Nationalbank für Deutſchland, Komm.⸗Geſ. a.., Nähmaſchinenfabrik Karleruhe vorm. Haid u. Neu, junge 5% Neckar.⸗G., Obligationen und junge Aktien Norddeutſche Lloyd, junge Aktien, 2 Emiſſionen Rhenania Vereinigte Chemiſche Fabriken.⸗G., Sinner.⸗G, junge Aktien, 2 Emiſſionen Vereinsbank in Hamburg, junge Aktien, fne Wagonfabrik Joſ. Ratgeber.⸗G., Vorzugs⸗Aktien Durch den Erwerb von Gebäuden an Fnn bnunten ung von Wo Seit Ausgabe unſeres vorjährigen Geſchäftsberichtes 5—— wir laſſung errichtet und die Depoſitenkaſſen dieſer Firma in Pful dorf, Radolfzell und Ueberlingen übernommen. Wir haben ferner Niederlaſſungen errichtet in Triber 0 9 Peter.⸗G., Aktien igationen junge junge 60 2 Emiſſionen 2 Emiſſionen. rund Mk. 80 Mil die ſl Immobilieh⸗ Eine entſprechen ben wir Co., an ine Nieder“ anz eine Nleg⸗ 9 und Dürkheim, Oſthofen, Speyer, Depoſitenkaſſenn in Bad arle Edenkoben, Gaggenau und am Werderplatz in K un ruhe und Wechſelſtuben in Baden⸗Baden, Leopoldsplaß, rige Pforzheim, Bahnhofsplatz. Ferner haben wir unſere bishe m Vorkriegszeit anzuſtellen. Auch die Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft ſtand Uniter dem Zeichen dieſer allgemeinen Lage; ihr Geſchäft hat in allen Apteilungen eine ſtarke Ausdehnung erfahren. Die ſchon im vor⸗ und junge Aktien 6% Germania Linoleum⸗Werke.⸗G. Vorzugs⸗Aktien und junge Stamm⸗Aktien 5% Gewerkſchaft Hanſa⸗Silberberg Obligationen 5 ben; Speziali⸗Führerſchein 1 2. 30 Nähmaſchi 5 100 Efilenburg, den 24. Juni 1922. I 8 ff 885 Farbhander Ihhrekſchein n. Nähmaſchinen⸗Akt.⸗Geſ. 5 0 Telephon 3305 9 0 Der Auffichtstat: Lonis Hagen. 10 g. Nll 91 80. ie NIehtepapiere, Wachs⸗ We 1 eirat. 5 Velur te— Der Vorſtand: Pfigsinger. Chavoen. nicht unter 25 Jahren, sofert für papiere. Hierfür ſuchen s- RKulein aus Metges 5 I ahen Nane Vorktand: Pfit ir ei üchn*M5 güter IA 12.2 mei auen Kriminal- 44 dauernde Beschäftigung e wir einen tüchtigen, jüdiſcher Familie. im iet esuche. rnstge eint!! Nen. —— 1082 117 1ſ28 1141,1247 welche vom 2. Januax 1923 an zur Einlöſung ge⸗ jährigen Bericht angekündigte Kapitalerhöhung wurde durchgeführt und kommt in der vorliegenden Bilanz zum Ausdruck. Im Frühjahr des faufenden Jahres wurde eine weitere Erhöhung unſeres Aktien⸗ kapitales um Mk. 50 Millionen norgenommen. Das hierbei erzielte Agio von Mk. 50 Millionen iſt ungeſchmälert dem ordentlichen Re⸗ ſervefonds zugefloſſen. Die Endſümme unſerer Bilanz beläuft ſich auf über Mk. 2700 Millionen gegen Mk. 1200 Millionen im Porſahr. Die Geſamtzahl Zahlder von uns geführten Rechnungen iſt von etwa 54000 Ende Dezember 1920 auf 71000 Ende Dezember 1921 ge⸗ ſtiegen. In gleichem Maße iſt auch die Zahl der uns anvertrauten Depots gewachſen. Die Umfäße unſeres Inſtitutes aus beiden Seiten des Haupt⸗ buches beliefen ſich im vergangenen Jahre auf rund Mk. 311 Milli⸗ arden; ſie haben ſich gegenüber dem Jahre 1920 um über Mk. 158 Miſſtarden gehoben. Unter ſolchen Umſtänden auch Kandlungs Unkoſten anwachſen. Sie belaufen ſich unter Einſchku der erheblichen Beträge, die wir für gemeinnützige Zwecke mußten natürlich unſere ſcan ernſter Sorge. „Zinſen, Wechſel und dauernde Beteiligungen, Bilanz zum Ausdruck gekommen, die des Jahres 1921 aber erſt im laufenden Jahre verbucht worden. Die Einnahmen aus Proviſi⸗ anen ſind um rund Mk. 19 Millionen geſtiegen. Dieſe Einnahmen aus dem Konto⸗Korrent⸗ und Depoſitengeſchäft bilden nach wie vor das Rückgrat unſeres Inſtitutes, das ſich die Pflege gerade dieſes Geſchäftszweiges zur beſonderen Aufgabe macht und auch im aßgelaufenen Jahre mit Genugtuung eine ſtarke Aus⸗ dehnung der⸗ ſich daraus ergebenden Beziehungen ſeſtſtellen konnte. Die Debitoren in laufender Rechnung hahen eine Zunahne um nahezu Mk. 600 Millionen erfahren, die Kredi⸗ eren ſind um rund Mk. 1400 Millionen angewachſen. Iſt die Steigerung dieſer Ziffern in erſter Linie auf die im Eingang des Berichtes erwähnten Umſtände zurückzuführen, ſo hat doch in erheb⸗ lichem Maße auch die bedeutende Zahl der neu aufgenommenen Ver⸗ 6% Th. Goldſchmidt.⸗G. Vorzugs⸗Aktien u. junge Stamm⸗ Aktien Handels⸗ u. Gewerbebank Heilbronn.⸗G. junge Aktien Hefftſche Kunſtmühle.⸗G. junge Aktien Heidelberger Federhalter⸗Fabrik Koch, Weber u. Co. Aktien Hirſchbrauerei Köln.⸗G. junge Aktien Kaiſer u. Co. Maſchinenfabrik.⸗G. ſunge Aktien Lindener Aktienbrauerei vorm. Brande u. Meyer, junge Aktien Löwenwerke.⸗G. junge Aktien Mühlenwerke Gottſchalk.⸗G. junge Aktien, 2 Emiſſionen 5% Natronzellſtoff und Papierfabriken.⸗G. Obligationen Neckarſuͤlmer Fahrzeugwerke junge Aktien 5% Karl Nieſſen.⸗G. Obligationen 30% Niederrhein. Bergwerks⸗Geſellſchaft Mörs Obligationen Oberrheiniſche Verſicherungs⸗Geſellſchaft junge Aktien Saline Ludwigshalle in Wimpfen junge Aktien Simonius'ſche Celluloſefabriken.⸗G. junge Aktien %% Thyſſen u. Co..⸗G. Obligationen Wir waren beteiligt an der lebernahme von: Adler Kaſiwerke.⸗G., junge Aktien Adlerwerke vorm. Hch. Kleyer.⸗G., junge Aktien Bank für Handel und Induſtrie, junge Aktien Barmer Bankverein Hinsberg, Fiſcher u. Co., Aktien, 1. und 2. Emiſſion Bayeriſche Hypotheken⸗ und Wechſelbank, ſunge Aktien, 2 Emiſſionen Bayeriſche Vereinsbank, ſunge Aktien Benz u. Cie..⸗G., Rheiniſche Automobil⸗ u. Motoren⸗ fabrik, junge Aktien Deutſche Effekten⸗ und Wechſelbank, junge Aktien 6% Deutſche Jürgens⸗Werke.⸗G., Vorzugs⸗Aktien 5% Deutſche Maſchinenfabrik.⸗G. in Duisburg, Obligation. Disconto⸗Geſellſchaft Berlin, junge Kommanditanteile Elektra⸗Aktien⸗Geſellſchaft Bofdugsaktien und junge Stamm⸗Aktien junge gewandelt. Geſetzliche Reſerve und Verluſtrech Vorjahre. ſchließlich Erträgnis Brutto⸗Gewinn von Mk. 120 460 566.53 Hierzu haben beigetragen: Zinſen und Wechſel, ein⸗ Ende 1921 Zahlſtelle in Neuſtadt im Schwarzwald in eine Unſere Niederlaſſungen ſowohl als auch unſere dauernde teiligungen haben gute Erträgniſſe abgeworfen. An Refernen weiſen wir aus: einſchl. der beantraglen Zumeiſ. am 1. Jan. .4 17500 000.— 1921 von winnvorttages von 10309hu᷑ů ünſerer Beamten und Angeſtellten ſtellte ſich Ende Dezember 1921 C. H. Knorr.⸗G. junge Aktien 2500 000.— aüf rund 2100 gegen 1500 zur gleichen Zeit des Vorjahres Die Kyffhäuſerhütte Artern junge Aktien— 8(Reſerbe II)** 5 1800% Hierzu kommt noch das Agio aus der diesjährigen 7 Emiſſion von Mk. 50 Millionen, ſodaß die Geſamtſumme ſich Mk. 101 500 000.— beläuft. 8* Bei ſorgfältiger Bewertung unſerer Aktiven ergibt die Ge w n nung einſchließlich des Vortrages e im gegen Mk. 55 072 385·87 4 61 259 627.80 gegen 4 24 178 486. ausgegeben haben, der Steuern ſowie der Gewinnanteile der 3 0 5 975 dauernden Beteiligungen Vorſtands⸗Mitglieder, Direktoren, Prokuriſten und Handlungsbevoll⸗ Wünſche s Erben AG. Obligationen Propiſionen 0„ en7887/„ 18074 119. mächtigten auf nahezu Mk. 80 Millionen und kommen damit auf Württembergiſche Transport⸗Verſicherungs Geſellſchaft Effekten, Konſortialbeteili⸗ wehr als den doppeiten Stand des Jahres 1920 und auf den ſechs⸗ Jge Aitten 7 gungen, Kupons und 71 1 fachen des Jahres 1919. Dieſe Entwicklung hat im neuen Jahre Zuckerfabrit Frankenthal lunge Aktien Sorlen„ 91 058 208.„„ weltete Foriſchritte gemachtf ſie iſt für ſede Bankleitung der Gegen· Juckerfabrik Rheingau.⸗G., junge Aktien. Unſer Reingen beträgt ausſchließl. des Ge⸗ f 0 39 78730ʃ, Hiervon beaniragen wir der beſonderen Reſerve 22509000.— deren Ergebnis auf Jinſenkonto verbucht iſt, erbrachten eine Mehr⸗ 5 1 R 10 3 61 7 5 21*8 4 8 8 85 eſerve 1) zuzuweiſen einnahme von rund Mk. 27 Millionen. Von den Exträgniſſen aus enee. Bföncegtederet berm. Wark Flink,„ 3500000.— + dauernden Beieiligungen ſind wiederum die des Jahres 1920 in der Allgemeine Deutſche Credit⸗Anſtalt, junge Aktien auf neue Rechnung vorzutragen 1500000.— 37 500 000, Zweigſtelle um⸗ n Be⸗ is 17 500 000.— n Aktien⸗ 192⁰ Hierzu Vortrag von 1920h0—9' als dem Aufſichtsrat laut§ 19 unſeres Geſellſchafts⸗ 920 4 V 8 ütung zu verwenden:. 122 7 Vertrages zuſtehende Vergütung zu verwenden 12 Als 14% Dividende an die Aktionäre zu verteilen (wobel Mk. 50 Millionen nur für ein halbes Jahr an der Dividende teilnehmen) dem Beamten⸗Penſionsfonds zuzuweiſen. Mannheim, den 15. Juni 1922. * 12287 30% K5 1009 002 + 13277 30 J2 56l 86 495 eng I56186 bindungen 805 eeee we beigetragen. 90 5% Elektriſche Ueberlandzentrale Oberhauſen.⸗G., Obli⸗ Der Vorstand: Unſer Beſtand an Wertpapieren hat gegenüber dem Vor⸗ gationen und junge Aktien jahr um rund Mk. 35 Millionen zugenommen; darin ſind über 3% Felten u. Guilleaume Carlswerk.⸗G“, Obligationen WMeil. Dr. Heſſe. Kofflow. Gugenheim. Lotz. 55 1——5 5 3 255. Junges Ehepaar ſucht 8 Deutsche Celluloid-Fabrik Erholungs gedlürflige e Neuheit M eeee Fuenburg. Delgdruekbilder Zimmer gei der atlt 23. Junt 1922 gemäߧ 4 der An⸗ 2 finden Aufnahme in Arzthaus im ſüdl. Schwars⸗ mald, herrlichſte Gegend, vorzügl. Verpflegung. e ei mit Kochgelegenheit. Angeb. u. A. B. 37 an aun 5 eee endene Apeene wee, Kasdrgret Ir. Siant, weenan del S. Sigen, dt eiekwoller Ebimmsteusfühtung Lovesear ſchlene, Bis, drr Setete 1 7%%% Teilſchuldverſchveißungen ſind die folgen⸗ 854 der beſte Artikel für Verſandgeſchäfte dc. erſer 88 5 90c June ae Marn ſarg dcg warne Nenmi 12 Nirnemern gezogen worden. 333.—— b—— immer. 44986 mann, meiner Jr er, 6 6 121 158 234 278 360 n eeeeeee 9 treter gesuent. 2 Damenrader und Wuren n 8. V. ele, acheana Flelnee 2 85 b7 218 Na maut. Blasen- eorg Stoll. Hotel Uuſon. Zimmer 18. d. Geſchäftsſt. d. 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