bezugspreiſe: In Mannhelm und umgedung monatüch lrel ins Haus gebracht mark 80.—. Durch die poſt bezogen diertell. mark 158.—. Einzelnummer mk..50. Poſtſcheckkonto Ar. 17800 Rarisruhe in Oaden und Nr. 2017 Ludwigshafen am Rbein. Hauptgeſchäftsſtele E 6.. Seſchüfts ⸗Nebenſtelle Beckarvorſtadt, Waldhofſtraße nummer 6. Fernſprecher Aummer 7930, 7931, 7002, 7038, 7048, 705. Telegramm · dreſſe: Seueralanzeiger maunhelm. Erſcheint wöchentlich zwölfmol. S6o lachrichlen Beilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Technik. Geſetz u. Necht. Mannh. Frauen-Zeitung. Maannh. Muffk-Seitung. Vild Anzeigenpreiſe: die kleine Jelle mk..— ausw. Mk. 19.— Stellengeſ. u. Fam ⸗Anz. 200% Rachl. Rekl. mk. 30 ausw. Mt. 38, Annahmeſchluß: mittagdtatt vorm. 8% Ahr, vendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Außeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Rusgaben w. keine verantwortg. übern. Böhere Gewalt, Streibs, Setrlebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. 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Morgen uter Dienstag werden abermals in Berlin und im ganzen Reiche Arbeiterdemonſtrationen ſtattfinden. Es %69 ſind Reden an die Maſſen und im Anſchluß daran Straßen⸗ rlin umzüge geplant. Die Ereigniſſe der vorigen Woche laſſen b e⸗ fürchten, daß auch diesmal mindeſtens in vereinzelten Fäl⸗ len die Maſſen nicht im Zügel zu halten ſind und daß eim deſſen Ausſchreitungen vorkommen. Aber dieſe Folge in wäre ſchließlich mehr oder weniger örtlicher Natur und nicht die ſchlimmſte. Viel bedenklicher iſt es, daß hinter den Kundgebungen die vereinigten ſozialiſtiſchen Parteien, die M. Kommuniſten und die Kampfgewerkſchaften ſtehen. Die For⸗ derungen nach ſchärfſter Ausnahmegeſetzgebung in werden morgen zur Maſſenparole gemacht. In dieſen Forderungen zeigt ſich unverhüllt der Wille zur carfen Verfolgung des politiſchen Gegners. Man verlangt das Verbot monarchiſtiſcher Farben und Fahnen und meint damit natürſich die frühere deutſche Reichsfarbe ſchwarz⸗weiß⸗ * Man verlangt„Säuberung“ der Regierungsſtellen und natünerwaltung einſchließlich der Gerichte und meint damit Glauben Abſetzung aller Beamten, die nicht das republikaniſche Farben rune ablegen. Man erklärt die republikani⸗ 700 W. für ſakrofankt und will jedes Wort, das gegen ſie geſagt wird, unter ſtrenge Strafe ſtellen. Mit der Durchfüh⸗ rung ſolcher Forderungen wäre natürlich der ſchrankenloſen bolttiſchen eb unter Mißbrauch der. Tür und —— iſt leider zu befürchten, daß der 5 Jo en geſetzt wird, nicht o tr⸗ dinter, K e geſetz nicht ganz ohne eung auf die n. ie die Forberungen des Attions- ſind R—9— Unab⸗ dͤieeeeeeeddadddal en be igen, ſind heute ein untrennbares Anhängſel der Solche Zuſammenhänge können bei der ma Agitation, die auf der Straße entfaltet wird. nicht ohne Wirkung bleiben. Das erſcheint umſo bedrohlicher. als ſchon das Ausnahmegeſetz, das die Regierung im rf fertig hat, die ertrügliche Höchſtgrenze eines politi⸗ ſchen Ausnahm des weil, weit überſchreitet. Es war wohl überlegt, daß man in Weimar in Zeiten, die doch gewiß unruhig waren, dem Präſidenten nur das Recht zur Ausnahme⸗Verordnun 1 in die Hand gab. Aus der Ver⸗ 1 85 ordnung einen geſetzmäßigen Zuſtand zu machen, widerſpricht dem Geiſte der Verfaſſung. Es iſt auch ganz ſelbſt⸗ verſtändlich, daß juriſtiſche Bedenken, die man bei einer Aus⸗ nahme⸗Verordnung zurücktreten laſſen konnte, bei der Schaf⸗ fung eines Ausnahmegeſetzes außerordentlich ſchwer ins Ge⸗ wicht fallen. Man wird ſetzt gar nicht nachdrücklich genug be⸗ tonen können, daß der Staatsgerichtshof zum Schutze der Re⸗ publik trotz ſeiner Beſetzung mit dem gemäßigten Fehren⸗ ach nichts weiter ſein kann und ſein ſoll, als ein Gerichtshof, der nach politiſchen Geſichtspunkten Recht ſpricht. Und man wird ebenſowenig daran vorbeigehen können, daß die Knebe⸗ uns der öffentlichen Meinung, der Vereins⸗, Verſammlungs⸗ von Preſſefreiheit durch ein auf berechnetes Geſetz ollkommen unerträglich iſt. Hält man Vertretern der Regie⸗ gegenüber, daß die Schaffung ſolcher Zuſtände N gar undemokratiſch iſt, ſo hört man immer den Ein⸗ wand, es komme alles auf die Anwendun g an. Gerade hier iſt aber leider Grund zu den ſchlimmſten Befürch⸗ 5 ngen gegeben, denn die Art, wie ſchon jetzt die zahlloſen erhaftungen und das ganz undurchſichtige Beweismaterial zu 15 e Zwecken ausgebeutet werden, erinnert an die Zeit .ü Me politiſchen Verfolgung, die vor etwa 100 Jahren unter 10 etternichs Führung in Oeſterreich und Deutſchland betrieben — urde und die einen ſchwarzen Fleck in der Geſchichte hinter⸗ Aulen hatte. Aus der Verfolgung der Verſchwörer wurde da⸗ 5 s ein vernichtender Schlag gegen die deutſche Einheitsbewe⸗ gung. Und wenn man die politiſche Verfolgung in dem be⸗ Weenddemdrnentd fhonnenen Maße fortſetzt und ihr die Juſtiz dienſtba t ſind abermals die ſchlimm„ l. ie ſchlimmſten Folgen für 1 eben zu bef urchten. 9 gen für unſer innerpolitiſches 9• Welch eine verhängnisvolle Wi d in ei „F im der nch ie vor 100 5— war, ſondern in der er im Lande ſteht und uns auf 37 puchwerſte bedrückt. Eine Jebenfeitige Zerflei⸗ Signal des deutſchen Voktes, zu der leider das daß al gegeben zu ſein ſcheint, nimmt uns die letzte Hoffnung, ir deutſchen Jiedererwachende moraliſche Widerſtandskraft des Volkes gegen die Sanktionspolitik zu einer Beſſerung — die 5e gunte. Gewiß offenbart ſich in dieſer furchtbaren Lage 3 baffen aeranisdalle Rachwirtung desfrevel⸗ 2 boffenbart 100 0 8, der an Rathenau verübt wurde. Aber Fioßwirkung die och auch darin die ebenſo verhängnisvolle iſt. 5.„die von links der Entwickelung gegeben word igen in dieteaung und die Negierungenateen haben ſich llen, ſie zu benmrwickeung geſtellt. Es mag ihnen jetzt ſchwer ien zei 55 Verſcuumte Aber ſie muß in dieſer Woche den Wil⸗ deungen der Geweriſguften uge und mindeſtens den For⸗ 7 8 2 2 aſſendruck, Die So ausſchuſſes vertreten. hängigen, die natürlich noch mehr den Radikaltsmus der genzutreten⸗ Aber ſelbſt, wenn ſie das tut, bleibt immer noch die Gefah r eines Kon⸗ fliktes wie eine dunkle Wolke über unſerer nächſten Zu⸗ kunft hängen. Das Geſpenſt des Generalſtreiks taucht in greifbarer Nähe auf. Schon iſt in Groß⸗Berlin mit einem Schlage ein allgemeiner Buchdruckerſtreik ausgebrochen, der ſich allem Anſchein nach zu einem gewaltigen Lohnkampfe mit politiſchem Einſchlag auswachſen wird. Das Ueber⸗ ſpringen dieſes Streiks auf das Reich und auf andere Gewerbezweige iſt zu erwarten. Von neuem wird die Wirtſchaft aus politiſchen Gründen erſchüttert. Ein wei⸗ teres Sinken des Markkurſes und ein ungeheueres An⸗ ſchwellen der Teuerung wird die unausbleibliche Folge ſein. Reichskanzler Dr. Wirth muß ſich darüber klar ſein, daß ſeine Politik durch einen derartigen„Schutz der Republik“ den Todesſtoß erleiden muß. Jede Möglichkeit zu erfüllen, iſt in dieſem Augenblick vernichtet, wo der deutſche Wirtſchaftskörper von neuem Streikfieber durchſchüttelt wird. Die Regierung hat daher alle Veranlaſſung, ein wachſames Auge auß die ſich anſpinnenden Dinge zu richten und durch ihre, aus den Ge⸗ werkſchaften hervorgegangenen Mitglieder auf die Arbeiter⸗ organiſationen in beruhigendem Sinne einzuwirken. Die Wirtſchaft iſt nicht der Kampfplatz, auf dem politiſche Gegen⸗ ſätze ausgetragen werden dürfen! Eine Warnung zur morgigen Kundgebung. E Kiatlsruhe, 3. Juli. Die Karlsruher Zeitung ſchreibt amtlich: Dem Miniſter des Innern ſind verſchiedene Mitteilungen zugegangen, nach welchen im Zuſammenhang mit der für den 4. Juli von den Gewerkſchaften geplanten öffentlichen Kund⸗ gebung für das dem Reichstag zurzeit vorliegende Ausnahme⸗ geſetz gegen den Rechtsradikalismus Demonſtrationen vor den Kaufläden Platz greifen ſollen. Wohin der⸗ artige Aktionen führen, braucht nicht des näheren dargelegt zu werden. Das Miniſterium des Innern richtet an die Ver⸗ anſtalter ſolcher Kundgebungen die dringende Mah⸗ nung, ihrerſeits alles zu tun, damit nicht durch ungeſetz⸗ liche Handlungen ein Teil der Bevölkerung abermals die Be⸗ hauptung aufſtellen kann, daß eine Ordnung im Staate eigentlich nicht mehr exiſtiere. Denjenigen Kreiſen der Bevölkerung, welche in der Tat die Abſicht haben ſollten, die plante Kundgebung der Arbeiterſchaft zu eigennützigen wecken zu mißbrauchen, diene zur Warnung., daß die Polizei den etwa vorkommenden Ungeſetzlichkeiten mit Nachdruck begegnen wirdt Eine bemerkenswerte Erklärung. WB. Berlin, 3. Juli. Der Gewerkſchaftsring der Arbeiter⸗, Angeſtellten⸗ und Beamtenver⸗ bände erklärt, daß er an der von den ſozialiſtiſchen Parteien und den freien Gewerkſchaften angeordneten Arbeits⸗ ruhe am 4. Juli ſich nicht beteilige. Es ſtehe im Widerſpruche mit dem Sinn der Kundgebung für den Schutz der Verfaſſung und Ordnung, wenn dieſe Kund⸗ gebung mit der Arbeitseinſtellung und Maſſendemonſtration eingeleitet werde. Durch den Druck der Straße könne die Verfaſſung nicht geſchützt werden. Die vorlage über den Schutz der Kepublik. Hhoffnung auf einen usgleich. EJBerlin, 3. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Vor⸗ lage über den Schutzder Republik wird, wie man an⸗ nimmt, morgen vormittag im Reichstag ausgeteilt werden. Auch in der demokratiſchen Fraktion beſteht, wie wir hören, der Wunſch, manche Beſtimmungen des Entwurfs ab ⸗ zuſchwächen. die ſtärkſten Bedenken werden na⸗ türlich von der bayriſchen Volkspartei angemeldet. Dennoch überwiegt die Meinung, daß ein Ausgleich gelin⸗ gen wird. Ein Wendepunkt in der Geſchichte der deutſchen Nepublik. WB. Londou, 3. Juli.„Daily Telegraph“ ſchreibt in einem Leitartikel, es ſei jetzt klar, daß die Ermordung Dr. Rathe⸗ naus einen Wendepunkt in der Geſchichte der deut⸗ ſchen Republik bedeute. Dr. Wirth und ſeine Kollegen ſeien anſcheinend entſchloſſen, ihre ganze Energie der Ausrottung einer politiſchen Gefahr zu widmen, die nicht nur ſie ſelbſt, ſondern das geſamte Syſtem bedrohe, deſſen offizielle Beſchützer ſie ſeien. Es braucht kaum geſagt zu werden, daß ſie bei dieſen Bemühungen auf die Sympathie jeder fried⸗ und ordnungsliebenden Nation in Europa Anſpruch haben. Der Erfolg der Reaktion in Deutſchland würde eine internationale Lage ſchaffen, die weit verzweifel⸗ ter wäre als alle, wopor Europa ſeit Beendigung des Krieges ge⸗ ſtanden habe. Der„Obſerver“ ſchreibt, gleichfalls in einem Leitartikel, in dem das Blatt den Beitritt Deutſchlands zum Völkerbunde befürwortet: Die Ermordung Rathenaus habe für Europa das getan, was die Ermordung Wilſons für ihr Land getan habe. Sie habe den beſtehenden Abgrund enthüllt; die deutſche Regierung habe erkannt, daß ſie nicht hoffen könne, im Aus⸗ lande Gehör zu finden, wenn ſie nicht über Autoritätim eige⸗ nen Lande verfüge. Eine energiſche Aktion ſei endlich unternom⸗ men worden, um eine Verſchwörung zu unterdrücken, die, wie ſie ſich auch immer nennen möge, in Wirklichkeit Anarchie ſei. Die Oeffentlichkeit in Deutſchland habe ſich mannhaft um das republi⸗ kaniſche Regime geſchart. Die Außenwelt ſehe dieſem Symptom mit Hoffnung entgegen, die Außenwelt habe jedoch auch ihre P flich⸗ ten. Keine Regierung und am wenigſten eine ringende könne Beſtand haben, wenn ſie dauernd auf Ahlehnung ſtoße. Die deutſche Republik habe ſich die Aufgabe geſtellt, für Deutſchland den ihm zu⸗ kommenden Platz an der Sonne zurückzugewinnen. Die öffenkliche Meinung in Deutſchland, die die Republik aufrecht erhalte, ſei ehrlich beſtrebt, für die Wiederherſtellung Europas zu arbeiten. Die Beleidigungsklage des Neichsfinanz⸗ miniſters. vertagung auf unbeſtimmte Zeit. Berliu, 3. Juli. Vor der Strafkammer begann heute der Prozeß gegen den verantwortlichen Redakteur der„Freihelt“, Rob. Henſel, wegen Beleidigung des Reichsfinanzminiſters Dr. Hermes. Nach Eröffnung der Sitzung lehnte der Vorſitzende unter Hinweis auf die augenblickliche pol. Lage die Möglichkeit eines Ver⸗ gleichs zwiſchen den Parteien ab. Rechtsanwalt Dr. Hals⸗ berg, der Verteidiger des Reichsfinanzminiſters, bemerkte dazu, daß eine Stellungnahme des Gegenklägers zu dieſer Frage davon abhängig iſt, inwieweit der Angeklagte auf Grund des Ergeb⸗ niſſes des parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes zu einer Klä⸗ rung bereit wäre. Für den Angeklagten betonte Profeſſor Sin z⸗ heimer, daß ſein Mandant auf die politiſchen Verhältniſſe in jeder Hinſicht Rückſicht zu nehmen bereit ſei Es ſei aber völlig aus⸗ geſchloſſen, den Bericht des Unterſuchungsausſchuſſes, der im Falle Dr. Hermes ein günſtiges Vorurteil zu erzielen ſuche, zur Grund⸗ lage eines Vergleichs zu nehmen. Der Vorſitzende machte darauf aufmerkſam, daß das Gexicht mit Rückſicht auf die inzwiſchen ergangene Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutz der Republik genötigt ſei, die Frage der Zuſtändigkeit der Strafkammer zu prüfen. Der Generalſtaats⸗ anwalt betonte, daß die Rechtslage durch dieſe Verordnung ge⸗ ändert worden ſei. Er beantragte daher Ausſetzung der Ver⸗ handlung und Ueberweiſung der Akten an den Oberreichs⸗ anwalt zur Herbeiführung einer Entſcheidung des Staatsgerichts⸗ hofs über die Frage der Zuſtändigkeit. Nach längerer Wechſelrede kam das Gericht zu folgendem Be⸗ ſchluß: Das Gericht beſchließt, die Beleidigungsklage auf un⸗ beſtimmte Zeit zu vertagen. Das Gericht iſt zu der Anſicht ge⸗ kommen, daß der Angeklagte hinreichend verdächtig iſt, im Sinne des§ 5 der Verordnung vom 20. Juni 1922 den Reichsfinanz⸗ miniſter verleumdet und verdächtigt zu haben, In dieſem Sinne ſind alle in der„Freiheit“ erſchienenen Artikel, deren die Anklage Erwähnung tut, aufzufaſſehn. Die Abſtellung einer Beleidigungs⸗ klage von dem Hauptverfahren iſt nach§ 185 und 136 nicht möglich. Das Gericht beſchließt daher, daß die Akten dem Generalſtaats⸗ anwalt vorgelegt werden, der ſie dem Staatsgerachtshof überweiſen und die Anſicht des Staatsgerichtshofs über die Zuſtändigkeit des Gerichtshofs erfragen ſoll. Srankreich zwiſchen Deutſchland und dem eee Völkerhund. WB. Paris, 3. Jull. Das„Echo de Paris“ will nach erhaltener Auskunft feſtſtellen können, daß die franzöſiſche Re gierung immer noch der Zulaſſung Deutſchlands zum Völker⸗ bund nicht zuſtimmen könne. Sie ſcheine von der jüngſten Rede von Llond George, in der die raſche Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund anempfohlen worden ſei, unangenehm berührt ge⸗ weſen zu ſein, und es ſei ſehr wahrſcheinlich, daß ſie ihr Bedauern, nicht im Voraus über ihre Meinung befragt worden zu ſein, zum Ausdruck gebracht habe. Kückgabe deutſcher Patentrechte. Eine verſtimmung gegen den amerikaniſchen Präſtòenten WB. Paris, 3. Juli.„Chicago Tribune“ meldet aus Waſhing⸗ ton, Präſident Harding hat den Treuhänder für fremdes Eigentum, Mitler, angewieſen, die Rückgabe der deut⸗ ſchen chemiſchen Patentrechte zu verlangen, die von der vorigen Regierung für eine nominelle Summe an die Chemical Fun⸗ dation verkauft worden ſeien; die Patente ſollen mehrere Millionen Dollars wert ſein. Kürzlich hatte eine ergebnisloſe Unterſuchung der Chemical Fundation durch den Senatsausſchuß ſtattgefunden. Infolge deſſen erregt der Schritt des Präſidenten großes Aufſehen. In ſeiner Botſchaft an den Treuhänder Miller ſagt der Präſi⸗ dent, es beſtehe Grund zu der Annahme, daß die Regierung den Truſt der mit der Uebernahme dieſes Eigentums beauftragt war, nicht recht beaufſichtigt habe. Der Vorſtand der Chemical Fundation erklärt zu dieſem Schritt des Präſidenten, die Maßnahme der Regie⸗ rung werde lediglich den Deutſchen helfen. Sie bedeutet, die Zer⸗ ſtörung⸗der organiſchen Induſtrie. Die Chemical Fundation werde an das Gericht appellieren. Der vertrag von Waſhington. WB. Paris, 3. Juli. Wie der„Petit Pariſien“ mitteilt, ſoll vor den Ferien das franzöſiſche Parlament ſich mit der Rati⸗ fikation des Vertrages von Waſhington beſchäftigen. Irland. Eine neue Schlacht in dublin. WB. London, 3. Juli.„Daily News“ meldet, daß de Valera und ſein Stab ihr Hauptquartier in den türkiſchen Bädern in Du b⸗ lin aufgeſchlagen haben. Es hertſche in der Stadt R uhe. WB. Condon, 3. Juli.„Dally Chronicle“ meldet aus Dub⸗ lin, daß dort geſtern abend eine neue Schlacht begonnen habe. Die Freiſtaatstruppen unternahmen kurz nach fünf Uhr mit Unter⸗ ſtüzung von Maſchinengewehrfeuer einen Angriff auf die Stützpunkte der Rebellen im Bezirke der Sackville⸗Street und nahmen die geſteck⸗ ten Ziele ein; die die Stützpunkte verteidigenden Rebellen ergaben ſich. Ein Hotel wurde von den Freiſtaatstruppen unter Geſchütz⸗ feuer genommen. Nach—3 Schüſſen erſchien auf dem Hotel dis weiße Fahne und die Beſatzung ergab ſich. Die Freiſtaatstruppen haben auch eine Straße, in der zahlreiche Hotels von den Aufſtän⸗ diſchen beſetzt gehalten werden, umzingelt. De Valera ſoll ſich bei dieſer Truppe befinden. Die Verluſte ſind bisher leicht“ Das Zen⸗ traltelegraphenamt befindet ſich unter Feuer. Es wurden mehrere Hundert Gefangene gemacht. N Eine heute morgen 1 Uhr aus Dublin abgeſandte Meldung be⸗ ſagt, daß in der'Colonnelſtraße heftig geküämpft wird. 30 Rehellen wurden gefangen genommen.— ————————— ———— —— — rnrne —— ee eeeee e FF ——————— — 2 —* ee 2. Seife. Nr. 299. 5 PPPP ro—. Mannheimer General- Anzeiger.(ubend · Ausgabe.) ⸗ Monkag, den 3. Juli 1922. Die Plünderungen in Senſtenberg. Unterm Schutze der Gasmaske. Berlin, 3. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Ueber die am Samstag vorgekommenen Plünderungen in Senften⸗ berg und auf der Ilſegrube erfahren wir folgendes: Die Plünderungen ſind von auf der Ilſegrube beſchäftigten Arbeiter ausgegangen, und zwar haben angeblich die dortigen poln. Arbeiter die Veranlaſſung zu den Vorfällen gegeben, die das Einſchreiten ſtarker Abteilungen der Schupo notwendig machten. Am Samstag mittag drangen kleinere Trupps in Lebensmittel⸗ oder Konfektions⸗ geſchäfte ein und zwangen die Beſitzer zur Hergabe ihrer Vorräte ohne Bezahlung. In einzelnen Fällen, ſo in einem Kleidergeſchäft, bezahlten die Eindringlinge nur den vierten Teil des verlangten Preiſes und zogen dann mit Anzügen und Warenballen davon. Ebenſo erging es den Inhabern von Lebensmittelgeſchäften, die zum Teil flüchteten, als die Menge eine drohende Haltung ein⸗ nahm. Gegen 6 Uhr nachmittags fuhr vor das Warenhaus in Senf⸗ tenberg ein Laſtauto vor, aus dem 6 Mann entſtiegen. Dieſe drangen mit vorgehaltenen Waffen ein; ſie hatten ſich die Geſichter unkenntlich gemacht. Im Geſchäfte packten ſie Kleider, Wäſche, Tuch⸗ ballen und Schuhe zuſammen, was ihnen gerade in die Hände fiel. Der Inhaber des Warenhauſes brachte einen mit Salmiak ge⸗ füllten Gasballon in den Raum, in dem ſich die Räuber befanden und zertrümmerte das Gefäß, um durch die ausſtrömenden ſtarken Dämpfe die Täter zu vertreiben. Dieſe verließen auch das Warenhaus, kehrten aber nach einigen Minuten mit Gasmasken verſehen zurück, die ſie im Auto auf⸗ bewahrt hatten und brachten dann ihre Beute im Werte von etwa 3 Millionen Mark in Sicherheit, ohne daß ihnen weiterer Widerſtand geleiſtet worden war. Vor den Verkaufsſpeichern der IAlſegrube ſam⸗ melten ſich abends Hunderte von Bergarbeitern, hauptſächlich Polen, die mit Gewalt in die Vorratsräume eindrangen und dort Lebensmit⸗ tel, Kleider, Wäſche und Schuhe entwendeten. Die Grubenbeamten, die anfänglich Widerſtand zu leiſten ſuchten, mußten ſchließlich flüch⸗ ten. Die Räuber flüchteten mit den erbeuteten Sachen nach benach⸗ barten Ortſchaften. Bevor die Schutzpolizei in Laſtkraftwagen eintraf, hatte das Gewerkſchaftskartell Selbſtſchußzmaßnahmen ergriffen. Eine größere Anzahl Plünderer, die nach Eintreten der Dunkelheit in Ge⸗ ſchäftshäuſer einzudringen ſuchte, wurde dingfeſt gemacht und der Polizei übergeben, ebenſo die Warenhausdiebe. Bayern und die pfalz. Neuerliche Falſchmeldungen über einen Umſturz in Bayern. 5( Berlin, 3. Juli. Infolge des Ausbleibens fämtlicher Zeitun⸗ gen kurſieren in Berlin wieder die verſchiedenſten unſinnigſten Ge⸗ rüchte, unter denen wieder die Ausrufung der bayeriſchen Monarchie zu nennen iſt. Soweit bisher verbürgte Nachrichten vorliegen, iſt an dieſen Gerüchten kein wahres Wort. Der Hochverratsprozeß Leoprechting. München, 3. Juli. Vor dem Volksgericht München 1 begann 917— ein Hochverratsprozeß, der in mehrfacher Hinſicht einen hochintereſſanten Verlauf nehmen dürfte. Angeklagt iſt der „„Journaliſt“ Freigerr Hubert von Leoprechting, Herausgeber der neu⸗deutſchen Korreſpondenz in München, jetzt in Unterſuchungs⸗ haßt im Gerichtsgefängnis Neudeck. Der Angeklagte iſt 1897 ge⸗ boren und entſtammt einer alten bayriſchen Adelsfamilie, die ſich jedoch ſchon ſeit langer Zeit angeſichts ſeiner politiſchen Haltung von ihm abgewendet hat und auch in öffentlichen Erklärungen von ihm abrückte. Seit dem 28. März d. J. befindet er ſich in Un⸗ terſuchungshaft. Die auf Hochverrat lautende Anklage wird von Staatsanwalt Dr. Full vertreten. Leiter der Verhandlung iſt Oberlandesgerichtsrat Dr. Haß. Dem Angeklagten iſt der Rechts⸗ anwalt Dr. Kurzmann als Pflichtverteidiger beigegeben. Das gegen ihn gleichzeitig ſchwebende Verfahren wegen Landesver⸗ rats wurde bekanntlich von dem heutigen Verfahren abge⸗ trennt und wird ſpäter zur Verhandlung kommen. Pünktlich um 8 Uhr wird die Verhandlung eröffnet. Von der Verteidigung wird vor Eintritt in die Vernehmung des Angeklagten zur allgemanen Ueberraſchung der 5 geſtellt, die Oeffent⸗ lichkeft in vollem Umfang auszuſchließen, da ſich der An⸗ geklagte in ſeiner Verteidigung beſchränkt fühlen müſſe, falls dem Antrag nicht ſtattgegeben werde. Auch der Staatsanwalt ſchließt ſich mit Rückſicht darauf dem Antrag an, mit Rückſicht darauf, daß Vorkommniſſe zur Sprache kommen könnten, die den fran⸗ ziſiſchen Geſandten in München betreffen, alſo den diplo⸗ matiſchen Vertreter eines Staates, mit dem das Reich in Frieden lebt. Nach kurzer Beratung ergeht Gerichtsbeſchluß dahin, daß der Antrag auf Ausſchluß der Oeffentlichkeit abgelehnt wird, da die Schwere der Beſchuldigungen eine öffentliche Verhandlung erfor⸗ 0 und eine Gefährdung der Staatsſicherheit nicht in Frage komme. 2 Die blaue Flamme. Roman von Heinz Welten. Nachdruck verboten.) Cophright 1921 by Verlag von Rich. Bong, Berlim. (Fortſetzung.) „Komm mit herauf, Jungchen. Du biſt lange nicht bei uns ge⸗ weſen. Du kennſt nicht einmal die neue Mamſell. Iſt ein ſchneidiges Frauenzimmer, ſag' ich dir. Komm mit.“ Johannes ſchaut nach ſeiner Uhr.„Danke ſchön, Großvater. Aber ein andermal. Heute hab' ich noch zu arbeiten.“ »„Nun, wie du willſt. Ich kann mir ſchon denken, daß du jetzt noch ordentlich zu tun haſt. Aber ſtreng dich nicht ſo ſehr an.“ Die nächſten Monate verfließen ohne nennenswerte Ereigniſſe. Wohl ſieht Johannes auch jetzt noch zuweilen die Flamme. Ein⸗ mal— ſie haben einen Ausflug mit der Eiſenbahn gemacht, um Harriet die Reſidenz zu zeigen— ſa er ſie dreimal am nämlichen Tage. Aber er achtet nicht mehr auf ſie und ſchaut die vom Tode Gezeichneten kaum an. Nicht einmal der Tod des kleinen Lehnhoff hat ihn ſonderlich berührt. Es iſt, als ob ſich ein Mantel um ſein Gefühlsleben gelegt hätte. Zum Doögma ſind ihm Harriets Worte geworden. Der Tod iſt etwas Unwichtiges, er iſt völlig belanglos, nur ein Uebergang. Er iſt nicht wichtiger als der Schlaf oder irgend⸗ eine andere Lebenserſcheinung. Wie ein wunderſames Opiat ſchlä⸗ fern die Worte ihn ein. Er arbeitet fleißig zum Abiturienten⸗Examen und prüft ſich immer wieder, um Lücken zu finden, die noch ausgefüllt werden müſſen. Der Gedanke an das Examen beherrſcht ihn ſo völlig, daß alles andere dahinter zurücktritt. Wie eine Krankheit war die Flamme über ihn gekommen, wie eine Krankheit iſt ſie wieder von ihm ge⸗ gangen, auch wenn er ſie noch immer ſieht und wohl bis an ſein Lebensende wird ſehen müſſen. Endlich hat er den richtigen Stand⸗ punkt gefunden, von dem aus allein er das Phänomen betrachten muß. Seine überhitzte Phantaſie hatte ihm falſche Maßſtäbe in die Hand geſpielt, die ihn die Tragweite der Hellſeherei gewaltig über⸗ ſchätzen ließen. 8 Worin iſt ſein Wiſſen anders, als das eines klugen Arztes, der an beſtimmten, nur ihm allein bekannten Anzeichen das baldige Ende eines Kranken erkennen kann? Und doch wird der Arzt nicht im mindeſten durch ſein Wiſſen aus dem ſeeliſchen Gleichgewicht gebracht, obgleich ihm ſchwere Aufgaben geſtellt werden. Denn er ſoll Troſt ſpenden, Hoffnungen wecken, wo keine beſtehen und ſteht in ſtändi⸗ gem Konflikt zwiſchen dem, was er ſagt und dem, was er denkt. Das alles wird von ihm nicht verlangt. Er muß nur ſchweigen können, ſchweigen wie der Junge im Märchen, der ein berühmter 25) Arzt geworden iſt. ken veranſchlagt. Darauf erhält der Vertreter der Anklage das Wort zur Ver⸗ leſung der Anklageſchrift, die im weſentlichen den Tatbeſtand des Hochverrats feſtſtellt. Der Angeklagte wird beſchuldigt, es unternommen zu haben, das Bundesgebiet teilweiſe einem fremden Staat gewaltſam einzuverleiben, bezw. einen Teil desſelben von ihm loszureißern. Im einzelnen wird feſtgeſtellt, daß Leoprechting bei Kriegsausbruch in Frankreich feſtgenommen und in ein Zivil⸗ gefangenenlager interniert wurde. 1918 wurde er nach Deutſch⸗ land ausgeliefert. 1919 machte er die Kämpfe zur Befreiung Münchens während der Räteunruhen mit und trat dann in die Reichswehr ein. Er gründete eine Geheimorganiſation Bergland und betätigte ſich als deren Leiter. Im Juli 1920 wurde Leoprechting mit dem franzöſiſchen Geſand⸗ ten Dard in München bekannt. Schon bei den erſten Unter⸗ redungen macte Dard Leoprechting mit ſeinen Beſtrebungen ver⸗ traut, Süddeutſchland von Norddeutſchland zutrennen und ſprach auch von den Mitteln, die einen Konflikt zwiſchen dem deutſchen Süden und dem deutſchen Norden fordern und ſo die Separation herbeiführen könnten. Er erklärte ſchließlich, daß im richtigen Zeit⸗ punkt zur Lostrennung Süddeutſchlands eine militäriſche Be⸗ ſetzung der Mainlinie durch die franzöſiſchen Generale er⸗ folgen werde. Leoprechting, dem vom Geſandten Dard eine große politiſche Rolle in dem vom Reich getrennten Süden in Ausſicht ge⸗ ſtellt wurde, ging auf die Gedankengänge Dards ein und erhielt vom Sommer 1920 ab bis zu ſeiner Flucht aus München im Jahre 1922 vom Geſandten Dard regelmäßige Bezahlung von monat⸗ lich 3000 Mark, wozu bei beſonderen Anläſſen noch weitere Bezah⸗ lung kam. Leoprechting förderte mit allen Kräften die ſeparatiſtt⸗ ſchen Pläne des Geſandten Dard. Schon nach ſeiner erſten Be⸗ ſprechung entwarf Leoprechting für die Zwecke des Geſandten Dard einen ausführlichen Organiſationsplan, in dem er ſich als Chef der Organiſation bezeichnete. Nach dieſem Plan ſollte im Schloß der Mutter Leoprechtings zu Neu⸗Oetting ein„Bürd⸗Zentral“ eingerich⸗ tet werden. Seinen eigenen Wohnſitz wollte Leoprechting in München aufſchlagen, von wo er durch beſondere Kuriere Weiſungen und Ver⸗ haltungsmaßregeln dem Büro Zentral übermitteln und den Verbin⸗ dungsoffizier der franzöſiſchen Geſandtſchaft treffen wollte. Das Zentralbüro ſollte ſich mit Propaganda und Nachrichtenſammlung be⸗ faſſen. Zur Unterſtützung ſollten Vertrauensmänner in Süddeutſchland und Oeſterreich aufgeſtellt werden. Die Leitung ſollte in den Händen Leoprechtings liegen, dem ein Propagandarat beige⸗ geben werden ſoll. Im Organiſationsplan wird aufgezählt, auf welche Nachrichten die Nachrichtenſammlung und Propaganda ſich erſtrecken ſollte. Aufgeführt ſind u..: Reichswehr, Einwohnerwehr, Orgeſch, politiſche Parteien, Ordnungsblock, Schutz⸗ und Trutzbund, wirtſchaft⸗ liche Orgaiſationen und Heimatdienſt. Dieſer Organiſationsplan, der ſich urſchriftlich bei den Akten befindet, wurde von Leoprechting bereits vor dem 19. Auguſt an den franzöſiſchen Geſandten in München übergeben. Um Oſtern 1921 entwarf Leoprechting einen ausführlichen neuen Organiſationsplan. Dieſer Plan in franzöſiſcher Sprache trägt die Ueberſchrift:„Kann man Süddeutſchland von Norddeutſchland trennen?“ Der Maſchinendurchſchlag des franzö⸗ ſiſchen Originals und ein Teil des deutſchen Originals befinden ſich bei den Akten. Der Plan gliedert ſich in 6 Abteilungen. Im erſten Teil werden die politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Kampfmittel zur Ermöglichung der alsbaldigen Trennung Bayerns, Württembergs und Badens vom Deutſchen Reich erwogen. Leo⸗ prechting tritt dabei bedingungslos für die Separation ein und ſpricht die Anſicht aus, daß die drei vorgenannten Staaten ſich nicht ohne Bedauern an die Zeit des Rheinbundes erinnern. Der zweite Teil empfiehlt den Kulturkampf und die Verhetzung von Nord⸗ und Süddeutſchland als Mittel, die Separation raſcher herbeizu⸗ führen. Aus dem deutſchen Originalentwurf ſei folgender Satz aus dem Wortlaut wiedergegeben:„Wenn man jede Gelegenheit wahr⸗ nimmt, eine Verletzung der beſonderen bayeriſchen Intereſſen durch die verpreußte Reichsregierung feſtzunageln, wenn man immer von neuem über das korrumpierte Berlin ſchimpft, ſo wird der Ruf„Los von Berlin!“ ſo laut werden, daß man eine wirkſame Parole für die Separation erhalten wird. Leoprechting empfiehlt weiter die Gründung eines großen ſüddeutſchen Zeitungsunternehmens zur Propaganda für die Separation und die Beſtechung von kleinen Zeitungen für den gleichen Zweck. Die Preſſe ſoll auch die Bewun⸗ derung für die franzöſiſche Ziviliſation wachrufen. Im dritten Teil wird die Notwendigkeit der intenſiven Bearbei⸗ tung des agrariſchen Südens im Sinne der Separation empfohlen, da ſie geeignet ſei, am raſcheſten und ſicherſten Ziel zu führen. Im 4. Teil wird es für notwendig erklärt, in München ein Haus zu erwerben, damit dort die Leitung der neu zu gründenden Partei, Ge⸗ ſchäftsräume und die Preſſeleitung untergebracht wird. Im 5. Teil wird die Frage der Wahl des Organiſationsleiters erörtert, der ein gut deutſch ſprechender Franzoſe, ein geriſſener Politiker ſein ſollte, und erwähnt, daß dabei die Zerreißung Deutſchlands in Nord⸗ und Süddeutſchland die franzöſiſche Hegemonie auf dem Kon⸗ tinent begründe. Im 6. Teil werden die Koſten des ganzen Organi⸗ ſationsunternehmens erörtert und nur auf rund 1½ Millionen Fran⸗ So denkt er jetzt und begreift nicht mehr, daß er jemals hat anders denken können. Siegmund Rau ſitzt mit ſeinen Kindern und ſeinem Schwieger⸗ ſohn im Orchideenkabinett. Das Orchideenkabinett iſt das ſchönſte Zimmer in der Villa Rau. Es iſt mit hellblauen, ſilberdurchwirkten Seidentapeten ausgeſchlagen, hat blaue mit Silberleiſten abgeſetzte Möbel im Stile Louis XIII. und ſechs große, bis auf den Fußboden reichende Fenſter. Vom Plafond, den eine meiſterhafte Alfresko⸗ kopie des Tiepolo ſchmückt, hängen in ſilbernen Körben Orchideen herab, weiße, rotgepuntkete Zypripedien, die ſeidenen Pantöffelchen ähneln, braungelbe Onzidien, rote Miltonien, gelbe Dendrobien und purpurne Cattleyen, die ſeltſamen Schmetterlingen gleichen. Orchi⸗ deenbilder erſter Meiſter ſchmücken die Wände. Das Orchideenkabi⸗ nett iſt das Heiligtum des Hauſes. Die alte Frau Rau hat es ſelbſt eingerichtet; alle Möbel ſind nach ihren Angaben angefertigt, alle Bilder hat ſie ausgeſucht. Auch unter den Pflanzen ſind noch manche, die ſie ſelbſt gepflegt hat. Siegmund Rau hegt das Kabinett als ihr Vermächtnis und erlaubt nur ſelten, daß es benutzt wird. Noch jetzt beſitzt ein engliſches Exgorthaus ein Verzeichnis der in der Samm⸗ lung Rau vertretenen Arten und es hat Vollmacht, jede neue Art zu kaufen, ſoweit ihr Preis eine beſtimmte Höhe nicht überſteigt. Denn Siegmund Rau iſt kein Sammler, und er kann nicht große Summen für einen Gegenſtand aufwenden, der ſich weder verzinſt noch mit Gewinn verkaufen läßt. Nur bei beſonderen Gelegenheiten wird das Orchideenkabinett geöffnet, und Annelies iſt ſehr erſtaunt, als der alte Franz, der ihr im Vorraum den Schal abnimmt, ihr die Mitteilung macht:„Es wird im Kabinett ſerviert.“ Der alte Franz dient ſeit vierzig Jahren im Rauſchen Hauſe. Er hat Annelies im Kinderwagen durch den Garten gefahren, er hat ihr ſpäter die Schulmappe nachgetragen und iſt mit ihr auf die Eisbahn gegangen, um ihr die Schlitlſchuhe anzu⸗ ſchnaen. Auch von der Tanzſtunde hat er ſie am Abend abholen müſſen. Der alte Franz iſt immer ihr Vertrauter geweſen; er gelei⸗ tet ſie auch heute die Treppe hinauf und flüſtert ihr zu, während er die Flügeltüren aufreißt:„Heute wird es nobel, der junge Herr iſt Konſul von Holland geworden.“ Annelies macht ein enttäuſchtes Geſicht. Deshalb die feſtliche Veranſtaltung? Sie hat etwas anderes erwartet, als der Vater ſie heute morgen am Telephon zu einer kleinen Familienfeier einge⸗ laden hat. Gerda iſt neunzehn Jahre alt; ſie iſt ſehr hübſch und das reichſte Mädchen der Stadt. Da wäre leicht ein anderer Grund ge⸗ weſen, das Kabinett zu öffnen. Aber weil Erich von heute ab Herr Konſul heißen wird? Sie ſchaut prüfend über den Tiſch. Das ganze Familienſilber hat dran glauben müſſen, und die Brabanter Gedecke liegen auf, die zu Lebzeiten der Mutter nur einmal aus dem Schrank genommen worden ſind, bei ihrem Verlobungsdiner. Selbſt Stein⸗ berger Kabinett ſteht auf der Tafel, Vaters Lieblingswein, über den —*— Meeeerereeeeeeeeeeeeeeeeee Cetzte Meldungen. Keine Bitte um finanzielle Hilfe bei dem Garankiekomitee. )( Berlin, 3. Juli. Laut Pariſer„Journal“ ſoll die deutſche Regierung an das Garatiekomitee mit der Vitte herange⸗ treten ſein, bei den alliierten Müchten wegen einer finanziellen Hilfe zu intervenieren, da die Mark jetzt auf dem Punkt angekommen ſei, der weitere Reparationszahlungen unmöglich mache. dazu von zuſtändiger Seite erfahren, iſt dieſe Mitteilung durchaus unrichtig und mit aller Entſchiedenheit zu dementieren. ſich wahrſcheinlich um ein bloßes Börſenmanöver. Ruſſiſche Wertpapiere. WB. Paris, 3. Juli. Wie der Sonderberichterſtatter der Havas⸗ agentur meldet, wird der Fragebogen, den die Sowſe t regierung der Genueſer Konferenz an die Inhaber ruſſi⸗ lcher Wertpapiere vorlegte, nicht weitergegeben werden, zuß mindeſten nicht in der gegenwärtigen Form. Man ſei allgemein det Anſicht, daß der inquiſitoriſche, tendenziöſe Charakter des ruſſiſchen Fragebogens unannehmbar ſei, nicht nur, Werte verpflichte, die Einzelheiten über deren Herkunft anzugehen, die ihnen meiſt ſelbſt unbekannt ſei, ſondern auch wegen der pol ſchen Haltung, die die Sowjetabordnung in Genua zwiſchen den gro ßen und kleinen Beſitzern unterſchieden habe. Durch die einfache Ta ſache der Annahme dieſes ruſſiſchen Fragebogens würden die Vertre ter der Mächte ſelbſt die Aufhebung eines Teiles der Verpflichtungen der Sowjetregierung billigen. In dieſem Sinne werde Litwin ow am Dienstag geantwortet werden. ſtatiſtiſchen Unterlagen würden jedoch keine Schwierigteiten gemach In Frankreich meldeten ſich ſeit 1919 1600 000 Inhabe 8 ruſſiſcher Werte. Dieſe Zahl, die hinter der Wirklichkeit ſicher noch zurückſtehe, werde es der Sowfetregierung ſchwer machen, zu behaup ten, daß die franzöſiſchen Inhaber ruſſiſcher Werte ſämtliche Kapita Wie wir Es bandelt weil er die Beſitzer der Wegen der verlangten Deutſche Lieferungen für Rußland. 13 (Moskau, 2. Juli. Wie die„Isweſtija“ berichtet, iſt in Nowo⸗ roſſijsk der Dampfer„Aleppo“ unter engliſcher Flagge mit 50 auf deutſchen Werken auf Beſtellung der Sowjekregierung her⸗ geſtellten Ziſternen eingetroffen. ͤ Deutſche Konzeſſionen in Rußland. Die„Ekon. Shisn“ meldet: weſtliche Induſtriebüro Petersburg hat ein Angebot der deut ſterc N zwecks Pachtung der Ma Das nord⸗ ſchen karonifabrik, geſellſchaft ver⸗ einzuführen. (Moskau, 2. Juli. Aktiengeſellſchaft„Iwa“ vorm. Iwanow und Goldber pflichtet ſich, die nötigen Rohſtoffe aus dem Ausland Gekreidehilfe für Rußland. Der Rat für Arbeit und Vertei auftragte das Volkskommiſſariat für Außenhandel, für de Summe, welche für den Einkauf von Getreide und Saatgut land beſtimmt war, auch weiterhin Getreide zu erwerben. Da für Außenhandel gedenkt, 1700 000 Pud Getreide bis zum 15. Juli ausſchiffen zu können. Moskau. 2. Juli. digung be⸗ Reſt der im Aus⸗ n. Das Volks⸗ rebnunckaufenden burger Hafen Der Rat der Volkskommiſſare verſtgte alles über das Schwarze Meer zur Regelung der S für die Zentralverwaltung der Steinkohleninduſtrie des Donbe eintreffende ausländiſche Getreide von allen Zöllen und Abgaben zu Wahlunruhen in Mexiko. WB. Paris, 2. Jull Nach einer Meldung des vom 1. Juli ſoll es in Meiko anläßlich der für Parlamentswahlen in den letzten Ta gekommen ſein. In mehreren Städten mordet worden ſein. Die ſpaniſche Marokkodebatte. WB. Madrid, 3. Juli. In der Kammer hat am Marokkodebatte begonnen. Der Führer der Katalanen trat für möglichſte Einſchränkung des Unternehmens ei Bewegung findet in der liberalen Preſſe leb Der„Diario Univerſal“, das Org mahnt jedoch wegen der internationg tigen Behandlung der heute angeſetzten me 7 er e Freitag die Combo, haften Widerhall. Grafe len Verhältniſſe zur vorſi Frage in der weiteren Debatte. achen, 1. Juli. In der geſtrigen Stadt ſtellten die Sozialdemokraten am Schluſſe den Ant namen, die an die Kaiſerliche Regier ung ſeitigen. Der Antrag wurde der Verfaſſungskommiſſlon WB. Guafemala, 3. Juli. Der Vulk an iſt in Tätigkeit getreten. Ueber die Zahl de nichts bekannt. verordnetenſitzung g, alle Straßen-⸗ nern, zu be⸗ überwieſen. Santa Maria r Opfer iſt noch rt. Jede Flaſche iſt in dem hinter jeder getrunkenen ſteht das Datum un Steinberger Kabinett trinkt man nur bei gan Iſt heute ein Anlaß, um Steinberger K weil die Leute zu Erich von heute an ni Herr Konſul ſagen werden? Siegmund Rau hält ihr ſein Glas hin, den alten, nen Römer, in dem der ſchwere, goldene Wein fun Annemiezel, wir wollen unſeren Konſul hochleben laſſen. E weitergebracht als ſein Vater. Proſtl“ Die Gläſer klingen zu „Ich habe gar nicht gewußt, daß ihr beide au Wert legt, Vater. Habt ihr euch ſo geändert.“ „Vielleicht, mein Annemiezel, vielleicht.“ die Augen zuſammen.„Wir ſind ſehr ſtolz gew Tage. Erich hat ſich außer ſeinem Konſul au gelegt und einen Hunter, ein engliſches Voll Pedigree. Auf ein Pferd ohne Stammbaum würde er ſich nicht „Ich habe es mir des Buch eingetragen und d der Anlaß. Denn inz beſonderen Anlä abinett zu trinken? Nur, er ſelbſt Buch füh ſſen. cht mehr Herr Rau, ſondern fein geſchliffe⸗ „Proſit, r hat es ſammen. f Titel jetzt ſolchen Siegmund Rau kneift örden auf unſere alten ch einen Windhund zu⸗ blut mit einwandfreiem mehr Der Konſul lächelt. Geſchäfts wegen ge⸗ kauft. Man muß mit der Zeit gehen.“ e Annelies lacht ihn an.„Was iſt für das Konſul? Das Pferd oder das Konſulat?“ Erich droht mit dem Finger.„Das Pferd natürlich. Es ſoll einmal Prokuriſt bei uns werden. Aber du wirſt für Pedigree wohl mehr Verſtändnis haben, Ernſt. Als Biolo von Raſſenzüchtung.“ Dr. Heſſewinkel macht ein abweiſendes Geſicht. Er iſt wie immer in der denkbar ſchlechteſten Laune. Man hat ihn hierherge⸗ lockt unter dem Vorwand, daß man ſeine Hilfe brauche, um den Namen einer neuen Orchidee feſtzuſtellen. Doch eben hat ihm der! Schwiegervater geſagt, daß ſie ſchon lange keine neuen Orchideen ge⸗ kauft hätten und daß es nur eine Ausrede geweſen wäre. Zur Ja⸗ milienſeier wäre er nicht gekommen. Iſt es nicht ſchamlos, ihm auf ſolche Art ſeine Zeit zu ſtehlen!! Was geht ihn an, daß Erich Rau niederländiſcher Konſul wird? „Was hältſt du von Pedigree, Ernſt? Du verſtehſt doch etwas von Züchtung und Raſſen.“ Erich Rau ſucht einen Bundesgenoſſen. Der Vater hot von dem teuren Gaul nichts wiſſen wollen; jetzt hat er auch Annelies gegen ſich. Auch der Schwager läßt ihn im Sti „Mit Pferdezüchtung habe ich mich nie beſchäftigt. weniger Wiſſenſchaft als ein Sport für reiche Leute Geſchaft wichig, Herr ge verſtehſt du wohl etwas die es ſich leiſt Erich überhört die Spitze.„Sport oder Wiſſenſchaft. Das Re⸗ ſultat bleibt die Hauptſache. Die ſchnellſten Tiere haben wir dur die Zucht gewonnen und auch die ausdauerndſten. Mein Bobby Die Engländer ſind uns weit ertkezung ſolgt) engliſches Vollblut. 179 11 ung 4 rald — 4 f * 8 7 * 1 7 ————— 44„„„„„„„„„„„„„„„„„„„4 nen a auf 7 ber- 11 0 ord⸗ chen brik, ver«⸗. n. eete — FFFFFCCCCCV 12 3. Juli 1922. — rr 5 eee e Mannheimer Senueral-Anzeiger.(Abend-Ausgabe.) nnn 3. Seite. Nr. 299. Zur Umlagefeſtſetzung der Gebäude⸗ 95 verſicherungsanſtalt. Im Mittelpunkt der im April ds. Js. ſtattgefundenen Beratun⸗ dt ſer erweiterten Verwaltungsrats der Gebäudeverſicherungsan⸗ 5 8 neben der Frage der Reviſion des Geſetzes die Feſtſetzung * mlage für das Jahr 1921. Im Gegenſatz zu der Rege⸗ der Umlagefrage in Friedenszeiten macht die Feſtſetzung der kei e unter den heutigen Verhältniſſen außerordentliche Schwierig⸗ eiten. Nach dem Gebäudeverſicherungsgeſetz entſprach die Entſchädi⸗ gung, die ein brandbeſchädigter Hausbeſitzer erhielt, dem im Ver⸗ rungsbuch eingetragenen Verſicherungswert; der Gebäudebeſitzer te wieder aufbauen, zu welchem Zeitpunkt er wollte, die Ver⸗ gsſumme blieb die gleiche und entſprach auch den tatſächlichen Verhältniſſen. Für die Anſtalt ſelbſt ergab ſich die einfache Auf⸗ Wandsregelung, daß die Summe der in einem Geſchäftsjahr anfallen⸗ Schäden im nächſten Jahre von der Anſtalt auf die Geſamtheit der Gebäudebeſitzer umgelegt wurde. Damit wurden die Mittel für Brandſchadensfall des Vorjahres hereingebracht und ſtanden zur Verfügung, wann immer ſie der Brandbeſchädigte zum Wieder⸗ aufbau benötigte; der Wiederaufbau mußte nur innerhalb einer Friſt von 10 Jahren erfolgen. Dieſes einfache Syſtem iſt durch die gegenwärtigen Teuerungs⸗ verhältniſſe außerordentlich erſchwert. Erhalten bei einigen anderen öffentlichen Zwangsverſicherungsanſtalten die Verſicherten nur den Betrag der als Zuſchlag zum Friedenswert im Zeitpunkt des Brandes gilt ohne Rückſicht darauf, wann ſie wiederaufbauen, ſo geht die badiſche Verſicherungsanſtalt weiter und gewährt den Zu⸗ ſchlag, der im Zeitpunkt des Wiederaufbaus gilt. Sie ſtellt alſo den Brandbeſchädigten erheblich beſſer. Da nun im all⸗ gemeinen nicht feſtſteht, wann der einzelne Brandbeſchädigte wieder⸗ aufbaut und da erfahrungsgemäß in der Mehrzahl der Fälle nicht im Brandjahr wieder aufgebaut wird, iſt man darauf angewieſen, den durch Umlage aufzubringenden Aufwand ſchätzungsweiſe zu berech⸗ nen, zumal der Zuſchlag immer erſt nachträglich feſtgeſetzt wird und ſtändig ſprunghaft ſteigt. Vom 1. November 1921 bis 31. März 1922 betrug der Zuſchlag 2200 Prozent, d. h. wer bei einem Friedenswert eines Hauſes von 100 000 Mark im Sommer 1921 abbrannte und im Winter 1921½2 aufbaute, hat Anſpruch auf 2 300 000 Mark. Auf dieſen Verſiche⸗ rungswert muß die auf die Hausbeſitzer entfallende Umlage be⸗ zogen werden, nicht aber auf den Friedenswert, denn der Friedenswert, der ja heute weit unter dem Kaufwert ſteht, iſt nur ein rechneriſcher Notbehelf. Ein Haus, das vor 1914 einen Bauaufwand von 100 000 Mark vorausgeſetzt hätte, kam in der Zeit, in der der zweiundzwanzigfache Zuſchlag gewährt wurde, auf mindeſtens 2300 000 Mark zu ſtehen. Die alten Häuſer haben heute einen Ver⸗ kaufswert, der dem—Ffachen des Friedenswertes entſpricht, da ſie, um eine zu große Steigerung der Mieten zu verhindern, unter Fällt einmal dieſe Zwangsbewirt⸗ 9 ftung, ſo wird auch der Wert dieſer alten Häuſer im Goldwert 4——— ſtehen. 4 1 end ſteigen, dann wird aber auch niemand mehr die Umlage i0 eer Gebäudeve rſicherungsanſtalt unerträglich hoch finden. annd den un Jahre 1921 beſchädigten oder zerſtörten Gebäuden 1022 falen größeren Teil der Wiederaufbau in den Sommer Jahr 1923 ober Teil der Wiederaufbauarbeiten ſogar erſt in das 5 be r noch ſpäter, für welche Zeit heute die Zuſchläge zu er nach dem Friedenswert berechneten Grundentſchädigung ſich noch nicht einmal abſchägen anicne gen laſſen. um den durch die Wiederaufbau⸗ * 5 en Jahre 1922, d. h. aus den Brandſchäden des Jahres —— euiſtehenden Aufwand zu errechnen, muß im Durchſchnitt für en ein Zuſchlag von 300 Prozent angenommen werden, das macht eine Umlage von 4 Mk. pro 100 Me. Friedens⸗ wert. Es darf jedach die Umlage, wie bereits betont wurde, nicht auf den Friedenswert bezogen werden, weil die Gebäudeverſiche⸗ rungsanſtalt nicht den Friedensverſicherungswert erſetzt, ſondern den Drandbeſchädigten nahezu im vollen Umfang ſeines tatſächlichen Wiederaufbauaufwandes entſchä⸗ Niot. Legt man dieſe Tatſache der Berechnung zu Grunde, ſo ergibt heine eigentliche Umlage von nur 12,26 Pfg., während in den Ehten Friedensjahren die Umlage durchſchnittlich 15 Pfg. betrug. Wollte man aber bel der Feſtſetzung der Umlage das Verhältnis be⸗ rückſichtigen, in welchem die Gehälter und Löhne, die Kaſten für die ganze Lebenshaltung uſw. geſtiegen ſind, ſo wäre eine Steigerung der Friedensumlage von 15 Pfg. auf 9 Mark berechtigt. Der erweiterte Verwaltungsrat der Gebäudeverſicherungsanſtalt 1 war ſich darin einig, daß die Erhöhung der Umlage von.20 Mark 1 auf 4 Mark einen ſchweren Entſchluß bedeute. Ebenſo einig ging — man jedoch in der Auffaſſfung, daß ſich ein Verſuch, dieſe Umlage — 905 endrücen, unbedingt rächen und zu einer um ſo viel ſen. ö en Umlage in ſpäteren Jahren führen müſſe. Folge einer ſol⸗ — falſchen Sparſamkeit iſt der Mangel eines ausreichenden Reſerve⸗ —— und Ausgleichsfonds, mit welchem beſonders harte Schadensſtöße 15 1 Wieviel hitze kann der Menſch vertragen? 1*—2 + geringfügigſten unwillkürlichen Bewegungen und Gebär⸗ nen— wir auf die Sonne zurückführen. Ob wir tändeln oder dieſe ammer bedingt es einen gewiſſen Aufwand an Kraft, und 1 bon Wandien uns wird durch die Sonne erzeugt und durch eine Reihe ſte der S9 ungen hervorgebracht. Unſere Kleidung— wir verdanken neift ſchaffte un ie hat jeden Fadem unſeres Linnens gewebt; ſie ver · lten dies Stoffe dieſe Tuche und Wollſtoffe; ſie wiederum war es, die eſe e in ſo leuchtendes Rot, in das prächtige Blau färbte. Das 40 auſen dach nützliche Leder, das Pelzwerk und der Federſchmuck, i — 1 dem wir danken wir derſelben großen Geberin. Sie 2 „ 9 unfer 8 ob wir nun auf koſtbaren Eiderdaunen ruhen, oder 2 auf Spreu, eegras oder nacktes Bett ausſtrecken. Aus jenen ge⸗ egenden, in denen die Sonne ſo gut wie nicht iſt, aus der Nachbar⸗ chaft der beiden Pole, kommt nichts. Wo die Sonne nicht iſt, tür⸗ herr men ſich unüberwindliche Schwierigkeiten dem Fortſchritt enlgegen. 4 8 Hochheimer, Burgunder und Bordeaux in unſeren Kellern iſt ſoll chts anderes, als auf Flaſchen gezogener Sonnenſchein von den vohl Bern des Rheins, der Cote'or und der rieſigen Ebene von Medoc. 55. nbet, Sonnenſchein über Hollands Weiden prickelt in dem Käſe bei unſerm Deſſert; der Zucker iſt kriſtalliſterter Sonnenſchein Jamaikas. Vir ſchlürfen die Sonne von China und Peru in unſerem Tee und wie Aer. Die Sonne vergiftet jenen im Strychnin und heilt dieſen in rge⸗ 0 Abkochungen toniſcher Kräuter. Wir ſchmecken die Sonne in 1 9—. Tunken, eſſen ſie in jedem Gericht und trinken ſie in unſerem 555 in hachſten Getränk, im Waſſer. Ohne die Sonne kreiſt das Blut nicht 65 5 Adern, ohne ſie iſt keine Kraft kein Leben. Wie immer die — 85 aliſchen Kräfte heißen mögen, Wärme, Licht, Elektrizität, Mag⸗ a eerden mus— alle höchſtwahrſcheinlich verſchiedene F i k ormen einer Ur⸗ 5 ſtammen unmittelbar von der Sonne. 3 ir ſind mehr geeignet und geübt, die Kälte als die Wä er n übt, ärme zu gagen. Abhärtung gegen Kälte iſt uns geläufig, nicht gegen die ſäßt ſich Sorgſame Hautpflege bleibt ein großes Schutzmittel. Es an die ſchlecht verhindern, daß der Staub durch die leichte Kleidung Auhalten aut gelangt, daß die Schweißſchicht dazu beiträgt, ihn feſt⸗ 8 welßdrnd auf der Haut zu verbacken, ſo daß die Ausgänge der urch verſtopft werden. Und dieſe Hautpflege läßt ſich nicht ſchungen—5 oder Brauſen allein erzielen, ſie kann nur durch Wa⸗ ſind. werden, die mit einer gewiſſen Vorſicht anzuwenden licher der ſind ſehr angreifend und ſollten nur nach ärzt⸗ die alten Griachg gebraucht werden. Dieſe Kurform kannten ſchon auf die 80 3 und Römer. Die Einwirkung von Licht und Luft llich wiſſenſchaftliche Bedeutung erlangt und iſt von eeeeeee de des Eigdgen ven dat dafür, daß ſie der Oeffentlchkeit nicht ganz zur Laſt fällt, die Rente wie die Oppauer Kataſtrophe, die das 14Afache eines durchſchnittlichen Friedensſchadens verurſacht hat, aufgefangen werden können. Der Verwaltungsrat hat deshalb beſchloſſen, beim Miniſterium des In⸗ nern die Feſtſetzung der Umlage für das Jahr 1921 auf 4 Mark zu beantragen, welchem Antrag das Miniſterium des Innern nunmehr zugeſtimmt hat.„ A. P. f — 2 N 2 Wirtſchaftliche Fragen. Einfuhrbeſchränkungen in der Schweiz. Nach Meldungen aus der Schweiz fand vor kurzem eine Sitzung der ſchweizeriſchen Experten⸗Kommiſſion für Einfuhrbeſchränkungen ſtatt, in der beſchloſſen wurde, beim Bundesrat zu beantragen, die Geltungsdauer der Einfuhrbeſchränkungen über den 30. September ds. Js. hinauszudehnen. Entſprechend dieſem Antrag hat der Bun⸗ desrat bei der Bundesverſammlung nachgeſucht, ihn zu ermächtigen, die Einfuhrbeſchränkungen weiterhin zunächſt bis zum 31. Dezember 1923 aufrecht zu erhalten. Eine letzte Meldung aus Bern beſagt dazu: Nachdem bereits der Nationalrat vor einigen Tagen der Ver⸗ längerung der Einfuhrbeſchränkungsfriſt bis Ende 1923 zugeſtimmt hat, ſtimmte auch der Ständerat dieſem Verlangen zu. Bundesrat Schulthes erklärte, daß der neueſte Sturz der Mark ein neuer Grund für die Beibehaltung der Einfuhrbeſchränkungen ſei. Städtiſche Nachrichten. Teuerungsmaßnahmen für die Kriegsopfer. Am vergangenen Donnerstag hielt, ſo wird uns geſchrieben, der Bezirksperein Mannheim des Reichsbundes im „Durlacher Hof“ einen außerordentlichen Vertretertag ab. Urſprünglich war die Tagung nur zur Erledigung einiger interner Angelegenheiten vorgeſehen. Sie geſtaltete ſich jedoch bald ſpontan zu einer eindrucksvollen Kundgebung, die von der kiefen Erbitterung aller Kriegsopfer gegen die geplanten Teuerungsmaß⸗ nahmen der Regierung Zeugnis ablegte. Aus der Mitte der Ver⸗ ſammlung heraus wurde beſchloſſen, dem Reichstag, der kurz vor der Verabſchiedung des Teuerungszulagegeſetzes ſteht, folgendes Telegramm zugehen zu laſſen: Das deutſche Volk hat den Kriegsopfern im§ 87..G. einen Rechtsanſpruch auf angemeſſene Teuerungszulagen zu ihren Renten eingeräumt. Dieſes Recht ſoll uns durch den vorliegenden Geſetzentwurf genommen werden. Hiergegen erhebt der heutige außerordentliche Vertretertag der ca. 12 000 Kriegsopfer des Amtsbezirks Mannheim ſchärfſten Proteſt. Wir erwarten zum mindeſten, daß alle Rentenempfänger, welche die oberſten Ein⸗ kommensgrenzen der§s 63/64 R. B. G. nicht erreichen, als be⸗ dürftig und teuerungszulageberechtigt angeſehen werden. Zum letzten Male warnen wir unſere gewählten Vertreter, das Recht der Kriegsopfer mit Füßen zu treten und die Laſt der Kriegs⸗ folgen uns allein tragen zu laſſen. Da in der letzten Zeit die Tagespreſſe wiederholt kurze Notizen über die Teuerungsmaßnahmen für die Militärrentner gebracht hat, die jedoch teils widerſprechend und unklar waren, wird es intereſſieren, wie die Dinge in Wirklichkeit liegen. Die Verſor⸗ gung für die Militärrentner geſchieht nach dem Reichsverſorgungs⸗ geſetz, das im Mai 1920 erlaſſen wurde. Schon damals waren die feſtgeſetzten Rentenbeträge als ungenügend bezeichnet worden. In⸗ zwiſchen hat nur einmal und zwar am 1. Januar 21 eine Erhöhung derſelben um 8 Proz. ſtattgefunden. Die heutigen Bezüge werden am beſten an folgenden Beiſpielen erſichtlich: Ein früherer Hand⸗ werker, der ein Bein verloren hat und daneben noch ſchwer lungenkrank iſt, gilt als 100 Proz. erwerbsunfähig. Er bezieht mit 7 und 3 ſchulpflichtigen Kindern monatlich 814.75 M. Rente. ies jedoch nur dann, wenn er neben der Rente kein nennenswertes Einkommen mehr beſitzt. Hat er aber im Vorjahre mehr als 7000 M. ſteuerp Einkommen gehabt, ſo ruht von der Rente für jedes die M. 7000 überſteigende Tauſend ein Zehntel der Rente. Iſt es aber dem Beſchädigten nicht möglich, durch Ar⸗ beit ein nennenswertes Einkommen zu erzielen, ſo kann er auf Grund einer Verordnung des Reichsarbeitsminiſteriums zu Mark 814.75 monatliche Rente M. 390 Teuerungszulage für ſich und M. 90 für jedes Kind bekommen. Es ſtehen dann der 5köpfigen Familie monatlich M. 1474.75 zur Ver⸗ fügung. Wenn aber ein event. Einkommen neben der Rente größer iſt, als vier Drittel der Erwerbsloſenunterſtützung(z. Z. für die obenbezeichnete Familie etwa M. 1730 monatlich), ſo beſteht auf die Teuerungszulagen kein Anſpruch. Man erachtet alſo dieſes Verdienſt und die Rente— zuſammen M. 2544.75— als aus⸗ reichend. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei den Kriegswitwen. Eine Witwe mit drei ſchulpflichtigen Kindern, deren gefallener Ehemann ebenfalls dem Handwerkerſtand angehört hat, bezieht eine monat⸗ liche Rente von 596.15 M. Es iſt natürlich ganz ausgeſchloſſen, daß vier Perſonen hiervon leben können. Geht aber die Frau unter Aufreibung ihrer noch verbliebenen Kraft einer Beſchäftigung nach — worunter naturgemäß der Haushalt und die Erziehung der Kinder notleiden muß— und erreicht hierdurch ein Einkommen in der bei dem vorigen Beiſpiel erwähnten Höhe, ſo bekommt ſie zur Belohnung und Licht in die Hautporen wird eine Reinigung der Haut vorgenom⸗ men von den in ihr aufgeſtapelten gas⸗ und luftförmigen Stoffwech⸗ ſelrückſtänden. Die Folge der Luftwirkung und des milden Kälte⸗ reizes der Luft auf die Hautnerven bewirkt eine intenſive Kohlen⸗ ſäuregausſcheidung. Das Einwirken des Sonnenlichtes hilft zugleich den Blutfarbſtoff entwickeln, der als hauptſächlichſter Träger des Sauerſtoffs angeſehen wird; ſo galten ſie als das beſte Beruhigungs⸗ und Abhärtungsmittel für nervenſchwache Perſonen. Das Blut wird nach innen gedrängt und ſtrömt in erhöhtem Maße wieder in die Hauptgefäße. Der Menſch iſt befähigt, außerordentlich ſtarke Hitze auszuhalten. Die beiden engliſchen Gelehrten Blagden und Chantrey ſtellten dies dadurch feſt, daß ſie in einen Backofen krochen, deſſen Hitze allmählich geſteigert wurde. Sie bewieſen dadurch, daß ein lebendes Weſen von gefeſtigter Geſundheit eine Temperatur überwinden kann, die noch beträchtlich höher als der Siedepunkt des Waſſers iſt. Durch dieſes Experiment iſt zweifellos bewieſen, daß die Wärme nicht die Temperatur des menſchlichen Körpers erhöht, ſondern ledig⸗ lich den Aggregatszuſtand innerhalb ſeiner Beſtandteile; das Waſſer des Körpers wird energiſch durch die Hautporen getrieben und ver⸗ wandelt ſich in Dampf; dadurch wird Wärme verbraucht und in Ar⸗ beit verwandelt. In Afrika, dem wärmſten aller Erdteile, gehören Temperaturen von 50 Grad Celſius nicht zu den Seltenheiten. Unter Deck des Dampfers herrſcht hier trotz der vorzüglichen Ventilatoren ähnliche Temperatur, wobei die Leute vor den Keſſelfeuern unentwegt ihren Dienſt verrichten müſſen. Der Menſch vermag weit höhere Hitzegrade auszuhalten, als man gewöhnlich annimmt. Es iſt erwieſen, daß der menſchliche Körper, wenn er vor Berührung mit guten Leitern ge⸗ ſchützt wird, ohne irgendwelche üble Folgen die Hitze eines Raumes auszuhalten vermag, die genügend iſt, um ein Beefſteak zu braten oder ein Ei zu kochen. Kunſt und Wiſſen. Berlagsjubiläum. Die Kölner Verlagsfirma P. J. Tonger konnte am 1. Juli auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken. Der Muſikalienverlag wurde im Jahre 1872 an⸗ geſchloſſen 2 E. L. A. Hoffmanns„Undige“ wieder aufgeführt. Im Ver⸗ lauf der Deutſchen Feſtwoche brachte dasAachener Stadttheater geſtern aus Anlaß des 100jährigen Todestages E. T. A. Hoffmann, deſſen Zauberoper„Undine“ in der Originalfaſſung zur Auffüh⸗ rung. Die„Oper war ſeit dem Brande des B ebenfalls entſprechend gekürzt. Nur wenn auch bei der Witwe das Einkommen vier Drittel der Erwerbsloſenunterſtützungsſäße nicht überſteigt(z. Z. etwa 1300 M. monatlich), kann ſie ebenfalls Tene⸗ rungszulagen bekommen, und zwar 240 M. für ſich und 120 M. für jedes Kind. In dieſem Falle ſtehen der vierköpfigen Familie monaflich 1196.15 M. zum Lebensunterhalt zur Verfügung. Die Entrüſtung der Krie sopfer richtet ſich vor allem gegen die ungenügende Höhe der 9 wie Teuerungs⸗ zulage. Wenn man die obigen Beiſpieſe, di der Prüfung ſtand⸗ halten, zugrunde legt, wird man dieſer Entrüſtung die Berechtigung nicht abſprechen können. Ebenſo berechtigt ſinnd aber auch die Klagen gegen zungsbeſtimmungen des Reichsverſorgr zes, welche die Kriegsopfer, die den Reſt ihrer Kraft verdienſtbt ngend auf⸗ zehren, beſtrafen, was ebenſalls an den obigen Beiſpielen deutlich in Erſcheinung tritt. Nicht zuletzt aber ſtütt ſich der Unn Militärrentenempfänger auf die völlige Außerachtlaſſung gegebenen Rechte. Das Reichsverſorgungsgeſetz ſagt in wörtlich: Zur Anpaſſung an die Veränderungen der e Wirtſchaftslage iſt eine veränderliche Teuerungszulage zu die Kür⸗ 1 dieſem Geſetze zu zahlenden Gebührniſſen mit Ausnahme des Kran⸗ kengeldes zu gewähren. Die Veründerungen in der Wirtſchaſtslage, die ſeit Erlaß des Geſetzes(Mai 1920) eingetreten ſind, ſind doch ganz enorm und unbeſtreitbar. Trotzdem aber hat es die Regie⸗ rung bisher nur einmal für notwendig befunden, der Geſetzesvor⸗ lage Rechnung zu tragen, und zwar, wie eingangs erwähnt, durch die völlig ungenügende Erhöhung der Bezüge um 8 Prozent am 1. Januar 1921. Die Kriegsopfer ſprechen der Regierung auf Grund der klaren Geſetzesbeſtimmung die Berechtigung ab, eine Erhöhung der Renten von dem jeweiligen Einkommen— ganz beſonders von derart niedrigen Grenzen, wie ſie für die Gewährung von Teuerungs⸗ zuſchuß Vorausſetzung ſein müſſen— abhängig zu machen. Mit Recht erklären ſie, daß durch die Kürzungsparagraphen 63—64 des R. V. G. in hinreichendem Maße dafür geſorgt wird, daß unbe⸗ dürftige Kriegsopfer keine Rente erhalten. An den obigen Beiſpielen iſt die Wirkung dieſer Paragraphen deutlich erſichtlich. 8 Tul. Entſchädigung von Ariegsſchüden. Die Frage der Entſchädi⸗ gung der vertriebenen Elſaß⸗Lothringer und Auslandsdeutſchen, ſowie der geſchädigten Inlandsdeutſchen iſt in ein neues Stadium getreten dadurch, daß die Spruchkammern gebildet wurden, die über die Ab⸗ geltung der Schäden zu befinden haben. Dieſe Kammern ſind mit einem Berufsjuriſten und zwei Beiſitzern aus dem Kreiſe von Handel, Induſtrie, Handwerk, Landwirtſchaft uſw. beſetzt. Die Geſchädigten müſſen ihre Anſprüche bei ihren Intereſſenvertretungen(Bund der Auslandsdeutſchen uſw.) anmelden, die die Forderungen einer Vor⸗ prüfung unterziehen und ein Gutachten darüter an die Spruchkam⸗ mer erſtatten. Von dem Vorſitzenden kann verſucht werden, die Sache ohne Verhandlung in der Kammer auf dem Wege des Vor⸗ und Teilbeſcheides zu regeln, der Rechtskraft erlangt, wenn ihm nicht innerhalb 14 Tagen widerſprochen wird. Ferner iſt der Weg der Einigungsverhandlungen zwiſchen dem Vorſitzenden und den Betei⸗ ligten vorgeſehen. Erſt wenn ſich auf dieſe Weiſe keine Erledigung des Falles erreichen läßt, tritt die Spruchkammer in Tätigkeit, die mit Stimmenmehrheit entſcheidet. Nach der Schäzungsverordnung hat ſie in erſter Linie den Erſatz des gemeinen Wertes, bezw. des Groß⸗ handelswertes ins Auge zu faſſen, wie er am 25. Juli vorhanden war. Bei Hausrat, Kleidungsſtücken und Berufsausrüſtung können auch Zuſchläge auf den Vorkriegswert gewährt werden. Zur Glaubhaft⸗ machung von Anſprüchen, die nicht urkundlich belegt werden können, iſt die Möglichkeit des Eides oder der eidesſtattlichen Verſicherung vorgefehen. Den Geſchädigten iſt aber zu empfehlen, frühzeitig alle Hilfsmittel zur Beſchaffung von Belegen anzuwenden, durch die der Beweis dokumentariſch geführt werden kann. Ph. Körperverletzung mit Todesfolge. Geſtern nachmittag zwi⸗ ſchen 3½ und 4 Uhr wurde der 34 Jahre alte, verheiratete Tag⸗ löhner Philipp Reichlin, wohnhaft Kirchenſtr. 20, in der Wirt⸗ ſchaft„zum Rheinſtrom“, Jungbuſchſtr. 32/34, nach vorausgegange⸗ nem Wortwechſel von dem 24 Jahre alten ledigen Taglöhner Wil⸗ helm Hoffmann, wohnhaft J 7. 13, durch einen Meſſerſtich in die Herzgegend getötet. Der Täter wurde heute früh feſtgenommen und in das Amtsgefängnis, Schloß, eingeliefert. Pb. Leſchenländungen. Die Leiche des beim Baden im Neckar ertrunkenen Taglöhners Friedrich Mertz aus Rüdesheim konnte am Samstag vormittag am rechten Neckarufer beim Neuen Kranken⸗ haus geländet werden. Sie wurde nach der Leichenhalle des Fried⸗ hofs überführt.— Am Samstag nachmittag wurde etwa 300 Meter oberhalb der Friedrichsbrücke, rechtes Ufer, die Leiche eines neu⸗ geborenen Kindes männlichen Geſchlechts geländet. Die Leiche war in eine blaue Damenunterhoſe und braunes Packpapier ein⸗ gewickelt und mit einer Schnur zuſammengebunden. Perſonen, die über die Herkunft des Kindes Anhaltspunkte angeben können, wer⸗ den gebeten, ſich bei der Kriminalpolizei(Schloß) zu melden. * Jur Ermordung von Sinn Aronsfrau ſchreibt heute die„Volks⸗ timme“: Wie uns Reichstagsabg. Genoſſe Oskar Geck aus Berlin mitteilt, iſt bei den Unterſuchungen über die Rolle, die die berüchtigte Oroaniſation C bei dem Attenlat auf Rathenau ſpielte, durch Zeugen der Verdacht erweckt worden, daß auch der Mord an dem Mann⸗ heimer Kaufmann Sina Aronsfrau am 22. Mai ds. Is. durch jene Organiſation veranlaßt worden ſei. Es habe— ſo teilt uns Genoſſe Geck mit— einer der Gewährsmänner der politiſchen Polizei der als früherer Angeworbener der„Organiſation C“ einen tiefen Einblick in deren Tätigkeit hatte, zuverläſſig mitgeteilt, daß am Leee im Jahre 1817 verſchollen. Der Kapellmeiſter des Aachener Stadt⸗ theaters, Erich Orthmanns, hat die Partitur wieder hergeſtellt. ze„Jalſche Atmung“. Daß das beſte und geſündeſte Atmen durch die Naſe erfolgt, iſt eine Belehrung, die im Tununterricht, beim Mili⸗ tär und auch von Aerzten immer wieder gegeben wird. Gegen dieſe Anweiſungen wendet ſich aber Saitätsrat Brund Alexander in einem Aufſatz der„Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift“, der ſich mit der „falſchen Atmung“ beſchäftigt. Alle Beobachtungen zeigen, daß Menſch und Tier, inſofern es ſich um geſunde und normale Individuen han⸗ delt, in der Ruhe durch die Naſe, bei größeren körperlichen Anſtren⸗ gungen aber durch den Mund atmen. Eine beſtändige und ſonſe⸗ quente Atmung durch die Naſe, die man ſich künſtlich aneignet, ſibt ſogar dauernden Schaden verurſachen, indem ſie unbewußt zur Ge⸗ wohnheit wird. Es tritt dann eine Zwangsſtellung des Atmungs⸗ apparates ein, von der der Verfaſſer ſagt:„Bauchatmung iſt nicht zu erkennen, die unteren Rippen werden durch die kontrahierten Bauch⸗ muskeln feſtgehalten— das Individuum atmet wie in einem feſt⸗ geſchnürten Korſett, wie bei der militäriſchen Paradeſtellung: Bruſt raus, Bauch rein. Unter den Kranken, welche glauben, an„Aſtmah“ und„Agorphobie“ zu leiden, gibt es immer eine Anzahl, die nur ein Opfer der Irrlehre Catlins„South your mouth“—„Atmet durch die Naſe!“ ſind, und ohne„Kur“ durch einfache Belehrung ge⸗ heilt werden können.“ Gewiß iſt anzuerkennen, daß die Naſe voll⸗ kommenere Schutzvorrichtungen als der Mund hat und daß man die Zuführung ſchädlicher Bazillen bei der Naſenatmung beſchränkt. Aber größere körperliche Anſtregungen verlangen unbedingt Mundatmung, und wenn dabei auch ein geringerer Schutz gegen Anſteckung vor⸗ handen iſt, ſo iſt doch der Schaden ſehr vfel größer, der durch die mangelhafte Atmung hervorgerufen wird. Wollllten wir immer nur durch die Naſe atmen, ſo mückten wir auf jede hochgeſteigerte kör⸗ 4 perliche Leiſtung verzichten und uns einem ganz phlegmatiſchen. Lebenswandel hingeben. Die Künſtler bilden ihre Läufer, e dere ſtürmenden Soldaten uſw. ſtets mit geöffnetem Mund ab. An der z Wertſchätzung der Naſenatmung in der Ruhe wird deshalb nicht ge⸗ rütttelt, aber neben ſie muß die Mundatmung treten.„Die ideale Atmung“, ſagt Alexander,„wird durch ein feines Wechſelſpiel zwiſchen Naſen-und Mundatmung ermöglicht. Dieſes kann nicht gelehrt werden, ſondern ſtellt ſich bei angeſtrengter körperlicher Ar⸗ beit, in höchſter Entwicklung beim Sport(wie z. B. beim Dauerlauf — ſelbſtverſtändlich bei offennem Munde— auf ebener Erde) von ſelbſt ein. Von einer Bevorzugung der Naſen⸗ oder der Mund⸗ atmung darf überhaupt keine Rede ſein. Die beiden Atmungswege müſſen automatiſch zuſammenwirken, als ob ſie nicht getrennt, ſon⸗ liner Schaulpielbauſes eeeee dern vereint werden, um dem Luftſtrom immer ein genügend wektes Eingangstor zu bieten.“ * zu empfehlen, da ſie ein Intereſſe daran haben müſſen, „Kunden mit möglichſt erſchwinglicher Ware zu verſorgen. ſeit 4. Seite. Nr. 299. Mannheimer General⸗Unzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Montag, den 3. Juli 1922. Tage nach dem Mannheimer Mord auf einem der vielen geheimen Bureaus der Verſchwörervereinigung ihm eine darin tätige Perſön⸗ lichkeit eine Zeitung mit der telegraphiſchen Meldung über den Mannheimer Mord vorgelegt und dazu bemerkt habe:„Sehen Sie! In Mannheim haben unſere Leute prompt gearbeitet!“ Es ſei alſo zu vermuten— ſchreibt uns Genoſſe Seck weiter— daß von Arons⸗ frau für die„Organiſation C' irgend etwas zu befürchten war(etwa daß er intimere Kenntniſſe über ſie beſuß), ſodaß ſie ein Intereſſe daran hatte, ihn für alle Zeit ſtumm zu wachen. Wir fragen die Mannheimer Kriminalpolizei: Sind ihr dieſe Dinge bekannt und ver⸗ folgt ſie bei ihren ebungen über den Mord an Sina Aronsfrau die Spuren, die zur„Organiſation C“ führen?“ Eine neue Demonſtration. A. D. G.., Afa⸗Bund, Frei⸗ gewerkſchaftliche Beamtenzentrale, S. P.., U. S. P. und K. P. D. Mannheim fordern heute entſprechend dem in der verfloſſenen Woche nom Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund und Allge⸗ meinen Freien Angeſtelltenbund erlaſſenen Aufruf ihre Anhänger auf, am morgigen Dienstag nachmittag um 2 Uhr die Betriebe zu verlaſſen, um in einer„machtvollen Demonſtration“ den Willen, den „Kampf gegen die Reaktion und Mörderbande aufzunehmen“, zu beweiſen. Jeder Betcieb marſchiert geſchloſſen nach dem Meßplotz. non wo ſich der Zug um 3 Uhr in Bewegung ſetzt. Marſchrichtung: Breiteſtraße, Bismarckſtraße, Ring, Goetheſtraße, Hildaſtraße, Wer⸗ derſtraße, Auguſta⸗Anlage zum Roſengarten. Als Zweck der Demon⸗ ſtration wird bezeichnet: die Regierung und den Reichsſag zu zwingen, die zum Schutze der Republik nötigen Maßnahmen auf beſchleunigtem Wege zu treffen.— Der Deutſche Gewerk⸗ ſchaftsbund(Chriſtlich⸗nationale Arbeitnehmer⸗Richtung) lehnt die Beteiligung ſeiner Mitglieder an der Demonſtration ab.(Wir verwelſen beſonders auf die Anzeige in dieſer Nummer.) Pb. Einbruchsdiebſtahl. Am 30. Juni, in der Zeit zwiſchen 11 Uhr vormittags und 1 Uhr nachmittags wurden mittels Einbruchs aus einer Wohnung Fahrlachſtraße 6 u. a. folgende Gegenſtände entwendet: 4 goldene Broſchen, mit weißen Perlen beſetzt, 4 ſilb. Broſchen, tieils mit weißen Perlen und teils mit Elfenbein beſetzt, zwei Elfenbeinbroſchen, je eine Roſe darſtellend, eine goldene ovale Braſche, mit 13 roten Korallen beſetzt, eine vergold. Grantkette mit Schloß, eine ſilberne Armbanduhr, weißes Zifferblatt, gelbe Zeiger und arabiſche Zahlen, auf der Außenſeite des Rückdeckels befindet ſich eine Verzierung, eine Weintraube darſtellend, mit Perlen be⸗ ſetzt, ein Nickelgliederarmband, ein Glied fehlt, ein Opernglas mit ſchwarzem Griff, ein dunkler Saccoanzug mit dunklem Futter und unigeſchlagenen Hoſen, ein heller Saccoanzug mit dunklem Futter, eine Brieflaſche aus Schildkrötenleder mit 2560 M. Inhalt, beſtehend aus 25 Einhundert⸗, einem Fünfzig⸗ und einem Zehnmarkſchein. Pb. Jundunkerſchlagung. Gefunden und vermutlich unter⸗ ſchlagen wurden dieſer Tage 15 Stück neue Einhundertmarkſcheine, in einem roten Band der Rheiniſchen Creditbank hier gebündelt, welche vor dem Hauſe O 6, 2 verloren wurden. Pb. Verhaftet wurden zwei Saarländer, welche Gemüſe und Obſt ohne die vorgeſchriebene Ausfuhrbewilligung ausführen wollten. Die Lebensmittel wurden beſchlagnahmt und verkauft. Marktbericht. Der allgemeinen aufwärtsſtrebenden Preisentwicklung, die zur Zeit im wirtſchaftlichen Leben zu beobachten iſt, folgen auch im Geſchwindtempo die Preiſe auf dem hieſigen Wochenmarkt. So ſind die Preiſe für alte Kart 1155 Un heute bereits auf.20 M. für das Pfund geſtiegen. Neue koſten—.50 M. Man muß ſich da un⸗ willkürlich fragen, was denn bei dieſen Preiſen das Stück koſtet. Die gleiche Frage kann man auch bei den VBohnenpreiſen erheben, die heute morgen 20—25 Mark waren. So wie man früher auf den Märkten mit Pfennigen gerechnet hat, ſpricht man heute von Marken. Das verhält ſich ſo bei faſt allen Marktwaren. Wirſing koſtet.50—6., Kohlrai.20—.50., Zwiebeln—10., rote Rüben 6., gelbe Rüben—7., Karotten—.20., Pflückerbſen—9., Gurken ſtehen zur Zeit auf 10—20., kleine Einmachgurken das Hundert 30—40., Spargel 14—15., Heidel⸗ beeren 18—20., Kirſchen 14—18 M. Eier ſind wieder ſehr empfindlich geklettert auf.50—.20 M. für das Stück. Butter 80—90 Mark. Es iſt ſchade, daß ſo überreichlich viel Ware auf den Markt bracht wird, Kirſchen, Heidelbeeren, Stachelbeeren in Hülle und ülle und in einer Farbenpracht, die Herz und Magen lockt, und daß nur ſo wenige ſo vom Schickſal begünſtigt ſind, daß ſie ſich dieſes herrliche Obſt kaufen können. An der Preisgeſtaltung trägt aber einen großen Teil der Schuld das verbrauchende Pub⸗ likum, das dieſe Preiſe zahlt. Etwas mehr Zurückhaltung ſeitens der Käufer könnte eine größere Wirkung haden als Richtpreiſe des Preisprüfungsamtes, da dieſe auch dazu angetan ſein können, die Zufuhr zu verringern. Das Vorgehen der hieſigen Metzger gegen⸗ über dem Schweinehandel wäre zudem auch den Händlern dringend ihre J. G veranſtaltungen. „8 Theaternotiz. In der morgen Dienstag unter der muſika⸗ liſchen Leitung Felix Lederers ſtattfindenden Aufführung von„Die Hochzeit des Figaro“ tritt Bertha Malkin zum letztenmale auf. Die Partie der„Gräfin“ ſingt Johanna Heſſe vom Staats⸗ theater in Dresden. Dp. 25jähriges Jubiläum des Jentralverbandes der Angeſtellten. Der Z. d. A. feierte Samstag abend im dichtbeſetzten Nibelungenſaal 2ähriges Jubiläum. Feierliches Orgelſpiel(Muſik⸗ direktor Lenz) leitete den Feſtakt ein. Der Verbandsvorſtand hatte Herrn Uck o⸗Berlin entſandt, der herzliche Grüße und gute Wünſche übermittelte. Er leitete ſeine Ausführungen mit Gedächtnisworten für Walther Rathenau ein. In knappen Zügen zeichnete der Redner dann in einem Rückblick die mannigfachen Känipfe, die die freigewerkſchaftliche Bewegung ehemals durchzumachen hatie. Die ſozialpolitiſcher Forderungen, die der Z. d. A. vor 25 Jahren aufge⸗ ſtellt, ſeien heute größtenteils erfüllt. Der Z. d. A. kämpfe über die Gegenwartsforderungen hinaus für die Vefreiung der Arbeit⸗ nehmer. Der Anſprache ging ein von Ernſt Preczang verfaßter, von Frau Lotte Dörner eindrucksvoll vorgetragener Prolog vor⸗ aus. Unter der Leitung von Alex Kökert wickelte ſich dann ein künſt! wohlfundiertes Programm ab. Dder Männergeſang⸗ verei rholung unter Leitung des Herrn Baierle machte den Beginn mit dem Uthmann⸗Chor„Sturm“ und ſpäter gab er noch mit drei Liedern im Volkston eine Probe ſeines ausgezeichneten Könnens.— Berta 9 ſam begleitet, drei Liebes ſo ſchöner Stimme und in ſo innigem Vortrag, daß man ihr die Wiederholung des letzten Liedes abzwang. Die Herren Stegmann ud Lindner boten dann zwei Harfenduos, eine Romanze und einen Feſtmarſch. Es war ein erleſener Genuß, dieſen Vorträgen zu lauſchen. Frau Dörner erfreute mit kleinen Vorträgen, voran die mit geſtaltungsſicherem Können vorgetragene Bloem'ſche Skizze„Der Knappe“. Damit auch der Pfälzer Humor zu ſeinem Rechte komme, hatte ſich Alex. Kökert den preisgekrönten Pfälzer Dichter Hein⸗ rich⸗Bellheim verſchrieben, der ein paar Kinder ſeiner Muſe präſen⸗ tierte und namentlich mit dem erprobten„Der Hättemer und der Wammer“ ſtürmiſchen Beifall errang. Den Beſchluß bildeten zwei Ballettſtücke, von Aenni Häns mit gewohnter Meiſterſchaft entwor⸗ fen und einſtudiert. Die Paris⸗Szene der ganz Kleinen war ſo ent⸗ zückend, daß ſie hoffentlich nicht das letztemal zu ſehen war. Dann gab Alex Kökert das Szepter an Terpſichore ab. 8 Serichtszeitung. *München, 3. Juli. Der Hilfsarbeiter Joſef Zaininger von Gartlberg, Bezirksamt Pfarrkirchen, lebte ſchon ſeit längerer Zeit mit ſeiner Frau Anna, geb. Sterr, in unglücklicher Ehe, weshalb ſich die Eheleute vom Dezember 1920 bis Mai 1921 trennten, dann aber wieder zuſammenlebten. Am 7. März 1922 verließ Zaininger ſeine Frau wieder und zog nach Ismaning, die Frau fing mit dem Hilfs⸗ arbeiter Michael Mandel ein Verhältnis an. Später ſchrieb Zai⸗ ninger an ſeine Frau, ſie möge zu ihm zurückkehren und von Mandel laſſen, was ſie ablehnte. Nach Empfang dieſer Abſage ging Zaininger am nächſten Tage abends in die Wohnung ſeiner Frau, die mit Mar⸗ del ausgegangen war, wartete auf die Rückkehr in einem Verſteck und ſprengte gewaltſam die Türe. Im Zimmer verſetzte er ſeiner Frau und dem Mandel mit einem feſtſtehenden Meſſer eine Anzahl Stiche, die in kurzer Zeit den Tod beider herbeiführten. Dann ſtellte er ſich ſelbſt der Polizei. In der Verhandlung verſuchte der Ange⸗ klagte, ſich auf Notwehr auszureden. Durch eine Reihe von Zeugen wurde Frau Zaininger in Bezug auf Frauenehre ſowie als Mutter und Hausfrau ein ſehr ſchlechtes Zeugnis ausgeſtellt. Das Volks⸗ gericht München J verurteilte Zaininger wegen zwei Verbrechen des Totſchlags zur Geſamtgefängnisſtrafe von vier Jahren. Sportliche Rundſchan. pferderennen. „Leipzig, 2. Juli. Nonnenholz⸗Hürdenrennen. 35000 2400 Meter. 1. Wilks Nordſee(K. Edler), 2. Berdi, 3. Tank. Ferner: Dolce, Turfball, Lotr. 18:10; 13, 14:10.— Grimmaer Jagdrennen. 42 000 4000 Meter. 1. Gottſchalks Potztauſend (Frhr. v. d. Bottlenberg), 2. Roſendorn 2, 3. Metz. Ferner: Gero, Heldenſohn. 19:10; 13, 16:10.— Lipſia. 74 000 KA. 4600 Meter. 1. G. Sperlings Tippel(F. Theilen), 2. Sieg, 3. Romberg. Ferner: Fachinger, Karl der Große, Midham. 74:10: 25, 16:10. 2., L.— Rhode⸗Rennen. 35 000 4 2400 Meter. 1. Schlu⸗ tius Ziviliſt(Beſ.), 2. Argeſul, 3. Dirigent. Ferner: Parſimonia Moskale, Flamingo, Frieſia, Saille Saphors. 48:10: 10, 10:10.— Scheibenholz⸗Hürdenrennen. 40 000„ 2800 Meter. 1. Gütſchowe Seebrügge(Munchen), 2. Ruſtic, 3. Erasmus. 17:10.— Wur⸗ —1 Jagdrennen. 35 000 3200 Meter. 1. Hildebrands To p wig(Theilen), 2. VBoryſthene, 3. Rio. Ferner: Quickford, Weſter⸗ wald. 21:10; 16, 49:10.— Naunhofer Jagdrennen. 35 000 ½ 4000 Meter. 1. Schellers Hagelſchlag(GHr. v. Falkenhauſen), 2. Etzel. Ferner: Kiek in die Welt, Primadonna, die zu Fall kamen. 16:10;: 12, 16:10. Dortmund, 2. Juſi. Mülheimer Rennen. 30 000 4 1600 Meter. 1. Kratzenſteins Caſſierer(Kögler), 2. Erwachen, 3. Lodſinele. Ferner: Faſchingsfee, Dalaf Lama, Eierbecher, Monika, Glöckner. 208:10; 42, 17, 38:10.— Kölner Jagdrennen. 30 000 4 3800 Meter. 1. Moshakes Baſilisk(Gorgas), 2. Rautendelein. Ferner: Styr, Roſengarten, die ausbrechen. 31:10: 14, 13:10.— Horſter Rennen. 50 000 1400 Meter. 1. Beits Widerſtand (H. Bromn), 2. Seppl, 3. Blau und Weiß. Ferner: Waldrun. 14:10; 11, 12:10.— Düſſeldorfer Jagdrennen. 30 000 4 3000 Meter. 1. Solbrinks Dorchen(W. Dühr), 2. Hayerſieg, 3. Ku⸗ rier. Ferner: Ortolan, Wendula, Quintaner, Wichard. 14:10; 12, 14, 12:10.— Krefelder Rennen. 50 000„ 1600 Meter. 1. Hem⸗ ſoths Helmtraute(Fehr), 2. Rheingräfin, 3. Primel 2. Fer⸗ ner: Vielleicht, Marchabout. 19:10; 11, 11:10.— Neußer Rennen. 30 000„ 1300 Meter. 1. Graf Alvensleben⸗Erxlebens Maras⸗ quins(Wermann), 2. Domherr, 3. Sent Maheſa. Ferner: Metis, zeß gegen den Frauenmörder Großmann, Leitha, Machenſchaft, Elk. 191:10; 27, 18, 35:10.— Dortmunder Hürdenrennen. 50 000„ 3100 Meter. 1. Heldts Fliegerheld (H. Lewicki) 2. Zechine. 11:10. 4 Leichtathletik. H. Der Turnveremm Mannheim von 1846 beteiligte ſich geſtern an den Nationalen Wettkämpfen des Fußball⸗Verein⸗ Frankenthal und an den Internen Wettkämpfen der Tur m gemeinde Heidelberg und hat dabei wieder folgende gute Leiſtungen erzielt: I. In Frankenthal: 1. Preis 4 400 Meter. Hanns⸗Braun⸗Gedächtnis⸗Staffel(Apfel, Grundhöfer, Kermas, Ritzi) 3,34 Min. 1. Preis Diskuswerfen Franz Bäuerle 37,30 Meter. 1. Preis Kugelſtoßen: Fran; Bäuerle 12,70 Meter. 1. Preis Stabhochſprung: Fr. 8 3,05 Meter. 1. Preis 400 Meter⸗Lauf: W. Apſel: 2. Preis Meter⸗Lauf: W. Apfel; 2. Preis 100 Meter⸗Lauf: W. Apfeſ 2. Preis 200 Meter⸗Lauf: Art. Grundhöfer: 2. Preis 800 Meter⸗Lauf: Alb. Ritzi; 2. Preis 50 Meter⸗Lauf: A. Dßbring. II. In Heidelberg: 1. Preis Speerwerfen: Bernh. Greu lich 37,50 Meter. 1. Preis Diskuswerfen: Bernh. Greulich 30 Meter. 1. Preis Kugelſtoßen: Karl Walter(Anfänger) 10, Meter), 2. Preis Kugelſtoßen: Fritz Klingler(Anfänger) 10, Meter 1. Preis Hochſprung: Bernhard Greulich 1,60 Meter, 3. Preis Hochſprung: Paul Metz 1,54 Meter. Weitſprung: 1. Preis Faul Metz 6,10 Meter, 3. Preis Karl Boſecker.32 Meter. 4 X& 100 Meter⸗Staffel Jugendklaſſe 04/05 Geb. 1. Preis 50,2 Sek, 4* 100 Meter⸗Staffel Jugendklaſſe 05/06 Geb. 1. Preis 52 Sef⸗ Olympiſche Staffel: 4,20 Min. 1. Preis. 3 Karlsruher Hochſchulmeiſterſchaften. Am 28. Juni fand in Karlsruhe im Faſanengarten die Austragung der Karlsruher Hoch⸗ ſchulmeiſterſchaften ſtatt, die teilweiſe ſcharfe Kämpfe zeitigten. Die Reſultate lauten wie folgt: 100 Meter: 1. Becker(12 Sek.), 2. Rothe (12), 3. Wels(12,1). 200 Meter: 1. Kukuk(24,0, 2. Becker(24,4) (Handbreite). 400 Meter: 1. Berberich(59,1), 2. Büchner(59,2). 1500 Meter: 1. Morlok 5,04, 2. Reing 5,07,4. 200 Meter(An⸗ fänger): 1. Ratzel(26,2), 2. Wirt(26,2). 800 Meter(Anfänger): 1. Rothe(2,23), 2. G. Weiß(2,32,2), 3. Gaiſer(2,23,2. 3000 Meter: 1. Leiſegang(10,17), 2. Buchner(10,21), 3. Demuth. Kugel⸗ ſtoßen: 1. Ingwerſen 10,48, 2. Platz 9,38, 3. Eckert 9,35. Speer⸗ werfen: 1. Schmid 38,22, 2. Rothe 37,14, 3. Bock 36,32. Diskus⸗ werfen: 1. Eckert 30,55, 2. Kappler 29,70, 3. Ingwerſen 29,29. Weit⸗ ſprung: 1. Platz 6,08, 2. Eckert 5,97, 3. Pieper 5,62. Hochſprung: 1. Sauer 1,65, 2. Buchner 1,60, 3. Fuhr 1,55. Stabhochſprung: 1. Buchner 2,90, 2. Pieper 2,50, 3. Bromberg 2,40. 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. A. S. G. 49 Sek., 2. Schwarzburgbund 49,1, Karls⸗ ruher Burſchenſchaft. Olympiſche Staffel: 1. A. S. G.:12. Hand⸗ ballſpiel: Schwarzburgbund— A. S. G.:0. Hockey: Hochſchule K..⸗V. 46:1. Tenniswettkämpfe: Herreneinzelſpiel: 1. von Wiecken 2. Kümpers. Herrendoppelſpiel: 1. von Wiecken—Kümpers, 2. Xantopoulos—Merkle. Neues aus aller Welt. — Geſtändnis des Frauenmörders Großmann. In dem gegen den gegenwã wegen Ermordung von drei Frauen verhandelt wird, hat Mörder ein Geſtändnis abgelegt. — vertagung der Verhandlung gegen die Mörder Nabo Der Prozeß gegen die beiden ruſſiſchen Bolſchewiſte die vor einigen Wochen in der„Philharmonie einen Anſchlag Miljukow verübten und dabei deſſen Freund Prof. Nabokoff ten und mehrere Perſonen verletzten, mußte vertagt werden, die beiden Verteidiger erkrankten und es dem Vorſitzenden nicht gelang, einen Offizialverteidiger zu beſtellen, der imſtande war, zum heutigen Montag, wo der Prozeß beginnen ſollte, das ſeinr umfangreiche Material durchzuarbeiten. Wetterdienſtnachrichten der badiſchen Landes wettetwarte in flariseuhe. Beobachtungen badiſcher Wetterſtelen F morgeng) 1 75 8 1r 782 ——— fr⸗ 2 2 2 2 2 8 5 680. bruc beea.8 5 5 5 Wind 5 8. 10—4 S S8 8=Kicht. Stärte E merfunen 9 Verſhemm———— Königſtuhl 563 765.2 14 24 12 SwW leicht 0˙5 Karlsruhe.. 127 766 0 18 29 15 880 ˖ 0 Baden⸗Baden 213765.1 17] 28[SwW leicht 4 Villingen 780 766.3 17] 24 13 W leicht 0 Hof 1281 656.4 17 9SwW leicht ln 2 adenweller. 715—16] 25 13 SW leicht wi 1 St. Blaſtien.—— 14 22 12—(leicht em 1 —— Allgemeine Witterungsüberſicht. 28 Das von Jütland oſtwärts vordringende Ti ckgebiet im Laufe des geſtrigen Tages ſeinen Einfluß Veuſchlend ausgebreitet und Trübung mit Regenfällen gebracht. In Süd⸗ deutſchland haben Ausläufer über Norden ſtrichweiſe Gewitter mit geringen Niederſchlägen verurſacht. Eine weitere Verſchlechterung des Wetters iſt in unmittelbarer Nähe eines Hochdruckrückens über den—* und des allgemein wieder ſteigenden Luftdrucks nicht zu erwarte. Borausſichtliche Witterung bis Dienstag 4. Zull. 12 uhr nachtn. Wolkig, jedoch nur unerhebliche Niederſchläge, mäßig warm, Südweſtwinde. rſch 0 5i6 9 Literariſche Kunoſchau. Das Liebestagebuch. Von Bettina von Arnim. Heraus⸗ gegeben mit einem Nachwort von Felix Braun.(Rikola Verlag, Wien.) Wer den„Briefwechſel mit einem Kinde“ kennt, weiß, daß das Liebestagebuch deſſen dritten Teil bildet; die beiden erſten Teile werden von den Briefen eingenommen. Aus der Erwägung nun,, daß ber Leſer in der Regel von den Schönheiten der beiden erſten Teile bereits überſättigt iſt, ſodaß er dem auf den gleichen Ton ge⸗ ſtimmten, doch ſtilleren und tieferen„Tagebuch“ nicht mehr die volle Kraft des Empfangens entgegenbringen kann, wird hier ein etwus gekürzter Neudruck des„Tagebuches“ allein den Freunden der deut⸗ ſchen romantiſchen Vergangenheit dargeboten.„Dieſes Buch iſt für die Guten. nicht für die Böſen“. mit dieſen Worten tröſtete der Setzer der erſten Ausgabe, Faktor Klein, die Verfaſſerin, da ſie ihm ihre Bangigkeit geſtand, mit der ſie der Aufnahme des Werkes in der Oeffentlichkeit entgegenſah. Bis auf den heutigen Tag iſt der Hohn nicht geſchwunden, mit dem der wunderbaren Frau für ein Geſchenk gedankt wurde, durch das die Nation um eines ihrer dauernden Güter bereichert worden iſt. Denn— dies Wort Goethes an Eckermann gilt leider auch hier:„Die Deutſchen wiſſen nicht leicht, wie ſie etwas Ungewohntes zu nehmen haben, und das Höhere geht oft an ihnen vorüber, ohne daß ſie es gewohr werden.“ Bilderbuch aus meiner Kuabenzeit. Von Juſtinus Kerner. Herausgegeben und eingeleitet von Robert Hohlbaum.(Rikola Ver⸗ lag, Wien.) Hätte nicht Schumann einigen von Kerners Liedern ſeine unſterblichen Töne verliehen, der arme Romantiker wäre heute ganz vergeſſen, hätte gar keinen Widerklang im Publikum mehr: Und doch war er nach dem Urteil eines Berufenen, Wilhelm Scherers, mit größeren Gaben ausgeſtattet als ſein Freund Ludwig Ühland, der vor ihm nur die ſorgfältigere Arbeitskraft voraus hatte. Das vorltegende„Bilderbuch aus meiner Knabenzeit“ aber braucht man nicht einmal mit den Augen des Literaturkritikers, nur mit denen des genjeßenden Leſers zu betrachten, um daran ſeine helle Freude zu hahen. Deutſche Exlibris und andere Kleingraphik der Gegenwart von Nichard Braungart. Hugo Schmidt Verlag, München. Zum erſten Male wird hier für weiteſte Kreiſe in vorzüglicher Wiedergabe das ganze reizvolle Gebiet der Jamiliengraphik in auserwählten Meiſtecſtücken vereint. Ein Reichtum von Anregung aus den Werken unſerer beſten Graphiker, wie er mannigfaltiger wohl kaum gedacht werden kann. Neben der ſinnreichen Exlibris⸗Sammiung unterhält das Buch mit ſeinen Freuden und ſeinem köſtlichen Humor, die aus Familiengeſchichte enchpringen. Einladungskarten, Neujahrswünſche, Verlobungs⸗ Vermählungs⸗, Geburts⸗, Umzugs⸗ und Beſuchs anzeigen reihen ſich in ihrem geiſtvollen unterhaltenden Inhalt bunt aneinan⸗ der und werden zu einem Ganzen. Ein köſtliches Buch von beſter Kunſt, voll von Künſtlergeiſt und Lebensfreude. * Ungorn. Von Alexander Szana.(Verlag Friedrich Andreas Perthes⸗Gotha). Hiermit erhalten wir das erſte gründliche Werk in deutſcher Sprache über das neue Ungarn. Größte Vollſtändigkeit und unbedingte Zuverläſſigkeit— beſonders auch der vielen ſtati⸗ ſtiſchen Angaben über alles Wiſſenswerte auf den Gebieten des Wirtſchaftslebens— zeichnen es aus. Sehr zu begrüßen iſt der an die Spitze geſtellte knappe hiſtoriſche Ueberblick, der nur die Zeit⸗ geſchichte mit vollem Recht, weil zum erſten Male eingehender be⸗ handelt; nicht minder eine Würdigung der ungariſchen Literatur 25 eine aufſchlußreiche Schilderung des Volkes und der Volks⸗ eele. * Mein Handbuch. Dr. Maria Monteſſori. Grundſätze und Anwendung meiner neuen Methode der Selbſterziehung der Kinder. (Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart). Dr. Monteſſori eröffnet ausgeſprochenermaßen einen Feldzug gegen die bisher ge„Skla⸗ verei“ der Kinder, deren„Unart“ oft gar nichts anderes iſt, als Mangel an Verſtändnis bei den Eltern. Mit ihrem warmen Herzen und ihrer geſchickten Hand ſteuert die erfahrene Pädagogin nach Möglichkeit der von ihr erkannten großen Not der Kleinen, und jede Mutter, die ihr Kind liebt— und welche täte das nicht?— wird der klugen und guten Führerin dankbar ſein, wenn ſie ihr auf ihrem lichten Pfade folgt. Jetzt liegt auch das kleinere Werk der Verfaſſerin in deutſcher llebertragung vor, das— in erſter Linie für Mütter beſtimmt— eine gedrängte, klare und allgemeinver⸗ ſtändliche Ueberſicht des geſamten Unterichtsganges enthält— Dr. Monteſſori nennt es ſelbſt ihr„Handbuch“. Die vielgenannten „Kinderheime“ der Verfaſſerin, die wegen ihrer großen ſozialen und pädagogiſchen Erfolge in faſt allen Kultuzentren Eurovas und Amexikas Nachahmung gefunden haben, u. die in ihnen angewandte Methode bedeuten einen Markſtein in der Kinderorziehung. Wie werde ich eine ſeine Frau? Von Käthe Sturmfels. In den heutigen Zeiten, in denen ſich die äußeren Jehensverhöltniſſe von Grund auf umgeſtaltet haben und immer noch neu umgeſtalten, iſt es Allzuvielen nicht mehr möglich, ſich aus eigenen Kräften eine klare Anſchauung zu erkämpfen und zu einer Feſtigung ihrer Per⸗ ſönlichkeit zu gelangen. Gerode das iſt aber ſetzt von nöten, und darum iſt es zu begrüßen daß die Verfaſſerin es unternimmt, ein⸗ dringlich darzutun, daß es nicht die äußeren Formen und Farben, ſondern einzig nur die Schlichtheit und Vornehmheit der Geſinnung ſind, die dem Menſchen, ſeinen Handlungen und ſeinem Heim das Gepräge geben. Käthe Sturmfels gelingt es, in knapper, gemüt⸗ und humorvoller Form zu ihrem Ziele zu gelangen: mit Ueber⸗ zeugungskraft und Zukunftsglauben zu beweiſen, daß der Wert des inneren Menſchen bei jeder Beurteilung allein maßgebend iſt. Sie ſagt den Leuten die Wahrheit unverblümt ins Geſicht, fordert da⸗ durch da und dort gewiß Gegnerſchaft hervor, hat aber im Grunde nur allzu recht. Der Titel des Werkes iſt jedoch zu wenig fein. ** Was ſagt der Arzt dazu? Bilder aus der Hygiene des Alltags. Von Dr. Georg Zehden.(Verlag„Er werde Licht“ G. m. b. H, Berlin.) Der Auütor des vorliegenden Buches vermeidet abſolut „Senſationen“. Er bewegt ſich ausſchließlich auf dem Gebiet der Alltäglichteit; aber er liefert den Beweis, daß es auch auf dem Ge⸗ biete der mediziniſchen Publiziſtit völlig unnbtig iſt, in die Ferne zu ſchweifen. Es kommt nur darauf an, das Nächſtliegende richtig zu erkennen und mundgerecht zu ſchildern. Das iſt ihm durchaus elungen. Seine Schilderungen aus der„Hyg ene des Alltags, eine Beobachtungen über hygieniſche Gewohnheiten uſw., ſind intereſſant, geſchmackvoll und mit gutem Humor dargeſtellt. Schon ein Hinweis auf Ueberſchriften einzelner Kapitel wie:„Mein Mann ſchnarcht“:„Die Erziehung der Naſe“;„Tanzwut und Tanzſeuche; „Theater und Appetit“ zeigt, daß er mit richtigem Griff das erſaßi hat, was ihm einen großen Leſerkreis verſchaffen wird. Schützt Euch vor der Grippe. Warnungen und Ratſchläge von einem Facharzt.(Verlag Es werde Licht G. m. b. H. in Berlin). Grippe und Jufluenza ſind Schlagworte geworden, über deren Tragweite ſich die Mehrzahl des Publikums abſolut nicht klar iſt. Die Anſchauungen und Vorſtellungen über dieſes ſo weit verbre tete Leiden, das alle Jahre unzählige Opfer fordert und viele Menſchen lange Zeit oder dauernd ſiech macht, ſind erſtaunlich mangelhaft⸗ Weder iſt man über die Art des Leidens, über die Entſtehung oder Verbreitung der Grippe informiert, noch iſt man genügend darüber aufgeklärt, ob es möglich iſt, der Erkrankung dorzubeugen und über die Methoden, ſie rechtzeitig zu bekämpfen. Das vorliegende Büchlein hilft dieſem Mangel in vollem Umfange ab. Es iſt eim auf abſolut wiſſeaſchaftlicher Grundlage, aher ſe jedermann ver. ſtändlich geſchriebene Abhandlung, die ſich in eingehender Weiſe über alle die genannten Fragen ausläßt. Jeder Einzelne wird da Buch mit Nutzen leſen, ohne dadurch angeregt zu werden, ſich du unbedachte kurpfuſcheriſche Maßnahmen am eigenen Körper z1 ſchädigen. Jeder Familienvater, der es mit ſeiner Familie gut meint, jeder Lehrer, der für ſeine ihm anvertrauten Jöglinge ge⸗ ſundheitlich ſorgen will, aber auch jeder Leiter größerer gewer licher Betriebe, ſollte das Buch eingehend ſtudieren und ſeinen Schußz⸗ befohlenen und Angeſtellten gleichfalls zur Lektüre empfehlen. eent- eeee 9 N8 maunheimer General⸗Anzeiger. ¶Abend⸗Ausgabe.) 985 5. Seite. Nr. 299. 0— Handelsblaff des NMennbeimer Generel-Amzgeige Frankfurter Notenmarkt vom 3. zult 1922. Brief 432. 3463.50 Börsenberichte. Frankfurter Wertpapierbörse. FPrankfurt à/M., 3, Juli.(Eig, Drahtb.) Im Einklang mit der Devisenhausse trat eine Wesentliche Befestigung auf den meisten Marktgebieten ein. Der Dollar, wWelcher im Früth- Jerkehr nock 398 genannt wurde, stelite sich im Verlaufe bis d Dementsprechend vor allem Türkenwerte erheblich f höher, auch Ungarnrenten, Monastir, Lombard-Prioritäten Anziehend. Mexikaner fest. Der Montanmarkt verkehrte in kester Verfassung. Anfangs wurden oberschlesische Werte, Sowie Gelsenkirchen plus 75½%, Phönix und Buderus lebhaft gehangelt. Autoaktien fest, Daimler 415; ferner Metall- und Masckinenfabrikaktien anziehend. Elektrizitätspapiere schlos- Sen sich der Aufwärtsbewegung an, Felten&. Guilleaume ge- Vannen 100%. Von chemischen Werten interessierten beson- ders Anilinwerte unter Bevorzugung von Badischer Anilin, Dollarkurs 420 Mark. Amerikansohe Hoten elglsche Dänische Englische Französlscho. Holländische—.—8 2 Iallenlsche 5 50Tschecho-Stcva! Desterrelch abgest. 22 2 Ungarische. Tendenz: sehr fest, bei großen Umsätzen. geld 5096 gebessert. Hallesche Kali notierten 1175, Heldburg 1200, L Mansfeld 318. Anilinwerte waren um etwa 25% boöher; die chemischen Werte durchschnittlich 40% besser, Griesheim 75% Am Elektromarkte Waren Peiten 8* Guilleaume, 70 Siemens 8 Halske und..G. bis 60% fester. Festverzinsliche Werte. 30. 5 20. 40 2 4½%% Oest.Sohatza. Süberrente 314.— 4½% do. Paplerrente—.— 4% Fürk. Admin.-Anl. 4% do. Bagdad- Eisenbahn! 47 do. Bagdad- Elsenhahn u 4% do. unff. Anleine 2419.— 4% do. Zollobl.v 1911 313.— Norv/ Ruma a) Relehs- und Stantspapiere. 5% D. Schatza. Ser. 5% do. Ser. l 4½% do. Ser. IV-y 4¼% do. Ser.-IX 73.10 4½/ do. 1924er 95.50 5% Otsch. Relohsanl. 77·80 4% do. 108.80 27%% do. 79.25 Berliner Devisen. 1. Jult deld 87.40 Amtlloh + Brlet 15389˙20 OK Hollaned Brüssel helstlanla Kkopenhagen — — Höchster, Elberfelder Farben und Scheideanstalt(plus 10%). Der Verkehr der unnotierten Werte war lebhafter. Für Deutsche Petroleum nannte man 2225, Otavi-Minen 1280. Benz lebhaft 450. Das regere Geschäft hielt an und dehnte sich auch auf Kassa-Industriepapiere aus. Schiffahrtsaktien jebhaft. Im weiteren Verlauf auf Deckungen bei regeren Umsätzen weiter fest. Dollar um 420, Privatdiskont 44% Festverzinsliche Werte. 3. 30. 3% Hessen 63.50 4% Skohs. St.-Anl..ig—.— 30ſ% do. Rente—.— 4% Wurttemb. k. 1915 84.25 4% Franktf. a. H. 18908 102.— 4% Baden-Bad. 1908— 4% Darmstadt—. 4% Freiburg l..1900 4% Heldelb. 1901.07 4% Karisruhe 1907 4% Mainz 4% Pforzhelm 4% WMesbaden 0 Inländische. 46%ͤ Mannh. von 1914 40—*2 82 81180 1111 14444 — 1481471308 2 1 2 0080 5% Dtsdh. f 4% d0. unk. b. 1925 %%%Dsch.Relohsanl. 3% 40. 5% l. Relochs-Schatza. 4¼% IV. u. V. do. %% VI.—IX. do. 4%.Schtrgbtsanl.08 % do. do. 1917 Sparprämienanl.1919 5% Preuß.Sohatzanw. „% 40. 4% Preul. Konsole LE — 1888+1 1111411118 n 0 8888114888 EINiGtfSSis8iit 1— b) Ausländische. 13/% Gr. Monop. 1887 4½% Ust. St.-f.. 1913 4½% do. Schatzanw 4½% do. Siberrente 4% do. Goldrente 4% d0. einh. Rente 50% Rumänlen 1903 4¼% do. Gold am. 4% do. am. Ht.-Verw. 40%0 Turk.Sagdad 8. —.—„ 1 3 83.25 4% Ung. geldrente % 25 95ege cntelse „— 60..V. e en 88.50 700 Fi 2 Inn. % Hessen v. 99 u. 06 77.50%%„ lrrt 7 5 5. Anlelhe 370 abgest. 74.50 5% Tekuantepeo Dividenden-Werte. 3. Vank. Sank für Brauigäustr 342.— Bayr. Bod. Sr. n 250.— „ Ryp..Wegheeſh.— Sarmer Santeerein 259.50 1 ad. Anl. von 1919 3/%% Bad. Anl. ahg. %0 edo. von 1896 „ee Bayr. ablöe Rents % Bäyr. Elsenb.-Anl. Seono 18899 Anglo-Oont.-Guang Sadlsohe Anllin.. D. G. u. Silb. Soh. KA. Th. Goldschmitt.. Chem. Grlesh.-Elektr. Farbwerko Höchst Farhenfahrik Bayer. OChem. Fabr. Mühſhelm Phr.Weller-ter-Heer. Holzverkohl.(Konst.) Rütgerswerke Sohramm Lackfabr. Uitramarin Fabrlk Werke Albert Dtsch. Eisenhandel. Sudd. Drahtindustrie. Allgem. Elektr.- Ges. Bergmann.. Brown, Bov.& 00. Felten& Gullleaume. Lahmeysr Lioht und Kraft Reln. Gebh. u. 80. Rh. Elekt.-Ges. Mannh. Sohuokert Rüenberg. Slemens& Halske Voigt& Haeffner Emalll.& Stanzw. Gummtw. Peter Hanfwerke Füsson Heddernh.Kupferwerk Hirsoh Kupfer Junghans Gebrüder Adler, Oppenhelm. Lederfabrik Spler Lederwerke Rothe do. Südd. Ingbert do. Sploharaz Walzmünle Ludwigsh. Maschinenf. Kleyer do. Badeniaa do. Badische Durlach Dalmlermotoren 5 Dingler Zwelbrücken. Dürrkopp.. Masohinenf. Sülingen o. Elsenach Frkf. Pok. u. Mttek. dasmotor Deutz Gritzner, Durlaoh Hald& Heu, Nähmasch. Karlsruͤher Hasoh. Luxsohe industrie Masch. u. Arm. Xleln Moenus Pfälz. Mähm. Kayser Sohnellpr. Frankentk. Vogtl. Masoh. Bingw. Rürnverg Met. Dannn. Ver.Deutsche Jelfabr Forzeilan Wessel Pf. Pulverfabr. ingbert Sohnelder& Hanan Sohuhtabr, Wessels Sohuhfabr. Herz Sellindustrie Wolfk Spleg. u. Splegelgl., Els. Bad. Wolft Spinnerei Sttlingen Kammgarnsplnn. Kals. Ubgenfabr. Furtwiang. Loltohm. Soll u. Kabel Waggonfabrik Fuchs Telistoffabr. Waldhof Züokerfahrik, Bad. do. Frankenthal Berliner Wertpapierbörse. Berlin, 3. Juli.(Eig. Drahtb.) Di deuen Woche lauten für die Borse aient 45 Oberschlesien herrschen die Unruhen weiter, zu den deh in anderen Landesteilen Lebensmittel-Unruhen„ 89 ist die Gefahr neuer Streiks in nächste Nähe gerückt damit unser krankes Wirtschaftsleben neuen Erschütte- ausgesetzt. Auch die Auslassungen in der General- Aardt 3 der Diskontogesellschaft lassen keinen Zweifel Wie ernst die Lage ist, in der wir uns augenblicklich — 9 1890 der schwierigen Geldverhältnisse befinden. Dazu noch, daß die politische Atmosphäre sehr schwül ist een 5 Berlin und München herrscht Hochspannung. Unter ge re hat das Publikum und die Börse wieder gen Börs 55 gesucht. Die Gesamttendenz der heuti- Aeikendtark 8 als fest bezeichnet werden. Am Montan- wesklichen Kattowitz um 100% befestigt, aber auch die Euxemburg eeer lagen fest. Bochum, Deutsch- Neonderes elsenkirchen, sowie Phönix stiegen um ca. 80%. 130% n zeigte sich für Rybeck Montan, cie n. Am Kalimarkte waren die KRurse um etwa Berliner Handel Domm.-- u. Prlvath. Darmstücter Bank Deutsche Bankk Deutsch-Astat. Bank en Meche Heriehe egee „„ ebersee Sank Deutschevereinsbank Dlsoonto-Gesellsok. Presdner Bank Frankt. Myp.-Bank Metalib.-Metall-Ges. Mittelc. Creditbank. Mationalk. f. Deutschl- Murubg. Verelnsbank dch ledent ohe Hyp.- Belehsbanx Rheintsckebredtinank Abelnisohe Hyp.-Bank Sudd. Sogenßredſtb. Sucd. Disconto-Ges. Mener Bankverein., Wurttpg. Bankanst. n Moiendank * Vereinsbank „Hergwerk-Aktien Boob. Bergb. u. Guüst. uderus ene 2* SLonsordia Bergb.-G. Deutsoh.-Lux. Bergw. Selsenktroh. Sergw. 583 Guflstahl Harpener Berghau.. 1 Kallw. Aschersleben. Kaliw. Westeregeln NHannesm. Rhr.-Werke 0. Eisenind.(Caro Fudnix 33 1— Ru. Braun-Kohl. Tellus Bergbau . Kön.-u. Laurahlltte Trangp.-Aktien. Banmten 0 amb.-Am.Pa Loradautsghere Lioyd Oest.-Ungar. Staatsh. Oest. Sudb. Lombd.) Baltimore& Ohio Industrle-Aktien. Asch. Zellst.u. Paplert. Grun& Bllfinger Hoch- d. Tlefau Wayss& Freytag „Blelstift J. Fab.(Abg.) Bindin 464.— 481.50 RNempfrkr owenbrauereislaner Hainzer Brauerel Parkhrauerelen gettenmeyer Sohskkeck. Zürgbr.. Sehwartr-Storohen 818. Comente. Heldelberg 882 888.— 650.— Sismarokhutte Buderus EIsenw.. 181·.— 83.— 89˙28 — Senegene do. 400-Fos.-Los. 3620.— 3 4//⁰0.St.-Rt. v. 1913 326. 4½% do. do. v. 1914 298.— 4% do. Goldrente 455.— 4% do. Kronenrente 195.— 40% Men. Invest.-Anl.—.— 30% Oester.-Ungar. Staatsbank, alte 850.— 3% do. IX. Seris 800.— 20% do. Erg.-Hutzen 790.— 4% do. Roldprlorität 192.50 .600% Sudöst.Esb., a. 2,500%ͤ do, neue Prlor. 50% do. Obligatlonen 194.— ee de e ee n 80 57*8ͤᷓ 0 8— 4% do. bonv,Rente 308.— 240.— 4720% AFB, Opl. u. 1908—.— Dividenden-Werte. 30. 3. 505.— 497.— 302.50 295. 2 0 do. 4% Preuf. Konsols 30/½0/0 do. 3% 0. 72.60 4% Badische Anleihe 89.— 3¼ỹ% Bayer. Anleibe 69.25 30% Hess. Anleihe.— 4% Frankf. Stadtanl.—.— 40% Münch. Stadtanl.—.— 4% Frankft. Hypota.- bank-Pfandhriefe 105.— b) Ausländische Rentenwerte. 4½% Oesterrelch. Sohatzanwels. 685.— 459— esSpneN. —1 Deseide 188S8188888 8 2 3. 829.— Transp.-Aktien. Sohantungbahn Alig. Lok.-u. Straßenb Ar. Berl. Straßenb. Sudd. Elsenbahn—.——.— Oest. Staatselsenb., 1240.— 1— Baitimore and Ohio 1385.— 1.— Prlnz-Helnrlohbahn 5—— .-Austr. Dampfsoh. Hamb.-Amerik.Bakett Hamb.-Südam.'son. Hansa Dampfsoh. RHorddeutsohe Lloyd Bank-Aktlen. Barmer Bankvereln Berllnerflandels-des. CGomm.- u. Prlvatbank Darmstäcer Bank Deutsche Bank. Piskonto-Commandit Dresdner Bank„ Belninger Hypothekbk Mitteld. Kreditbank. NMatlonalbk..Deutsohl Oesterreſoh. Kredit. Relohsbank Industrle-Aktien. Aodumulat.-Fabrlk. 1000.— Adler& Oppenhelm. 1251.— Adlerwerke. 428.— .-H. Anil. Treptow 645.— Aligem. Elektr.-Ges. 624. 98.— Anglo-Continental 1539.— 1759.— Augsb.-Nürnb. Masch. 740.— 72.— Badische Anliin 724.— Borgmann Elektr. 458.— Berl. Anhalt. Masch. 480 Borliner Elektr. Bl. Masch.B. Schwarze 943.— 8 Bing NMürnberg 481.— 3801.— Bochumer Gubstahl Gebr. Böhler& Co.. 10 8. 5 11 18 Braunk. u. Erikettind. 4148.— 4489.—Bompaoller Hutten emer Vulkan 1555.— 1565.— Boatzer BSraunkohten rown, Bovor! 0.—.——.—[Bositzer Zucker 27.— Rütgerswerkes 610.— 50.— Sachrenwerk Skons. Aubst. Döhlen 615.— 650.— Hugo Sonneider 628. 1460.— 1450.— 8. 100 638.— —.——.— me 0 23.— Dalmler Rotoren. 398.— 158 Dessauer das 410.—Stoewer 44155.— 1328.— 510.— 220.— 220. eutsch-Luxemburg. 945.— 1025.— 525.— Sudd. e 275 5— Telephon Borliner.—.— .-Uebersee Elektr.—.— 8 Tnale Eisenhütte 5 5— Otsoh. Elsend.-Siun. 608.— 699.— Tonwaren Westlooh, 501.— 530.— Deutsohe Erdöl. 2850.— 2600 Türklsche Tabakreglle—.— Utsch. Gasglühtloht,—.— Dtsch. Außstahlkugel 501¹ 580 Unlonw. 7 5 483.— Je.—Ver. Chem. Elsenhütte.— 1349.— Deutsche Kallwerke 194.50 14950— 5 1238 Deutsohe Stelnzeug 587.— 590.— D. Waffen u. Runition 1395.— 1435.— Dtsch. Wolle 718.— 770.— Dürkoppwerke 573.— 628.— Dynamit reust 78— 59.— 570.— 30. deoris-Marienb.. 329.— Germana 3555.— 889. Gerreshelmer Glas. 1295.— 1889.— Goldschmidt, Iu. 4 320.— Grltzner Aaschlnen 1309.—* Grün& Bilfſuger.. 493. Hannov. Masoh. Egest, 2495.— 2525.— 574.— 889.— Haunev. Waggonfabr. 15 .—.— 1784.— 1889.— 400.— 412.— Harkort BrgwWw.. Harpener 8 1 5 5 Hilpert Maschſnen Hirsoh Kupfer Höchster Farbwerke toesch Elsen u. St. Hohenlohe-Werko Humbolät Naschinen Huttenw. G. W. Kayser Kaliw. Asohersleben Kattowitzer Bergban Köln-Rottweller debr. Körtingg Kosthelmer Zellulose Lahmeyer& Uo. Laurahttte Leopoldshall Linde's Elsmaschinen Linke& Hofmann Ludwig Loewe& O0. Lothringer Hütte Lothr. Fortl. Oement 78.45 220.50 ——«4 Ludenschele Maplrus.-... NHannesmannröhren Oberschl.EIsenb.-Bd. do. Elsenindustrie. do, Kokswerke. 1538. Orenstein& Koppel 10.— Phönix Bergbau 1130.— Relsholz Päplerfabr. 494.— Rhein. Braunkohle 4359.—1 Rheln. Elektr.— 4 Ehn. Wetallw. Vorz. Rhein. Stahlwerke Rlebeck Hontan — .— 75.— 833.— 8 981.— 1028.— 3 268.— 8. .50 8 85 990.— Obemische Arieskelm Chem. Heyden Ohemische Weller Chemische Albert Conderdla Bergbau Ver. Dtsoh. Miokelw.—.— 1 Fränk.Schubt. 1480 Vor. Glanzstoffe.. 2185.— 2289.— V. Stw. Zypen&. WII 3875.— 3805. Vogtländ. Maschlneß 489.—.— Wanderer-Wecke. 1449.— 1440.— Westere jeln Alkall, 1387.— 1449.— Westt. Kisen ü. Draht 490.— 509.— Zollstoit Waldnef Deutsch-Ostafrlka 40.— Neu-Gulnes 48— Otavi Minen u. Elsenb. 1174 1331.— do. Genußsoheln—.— boutsche Petroleum 2476.— 2185.— Pomona Heidburg Benzgzgz 88.— Elberfelder Farben, 674.— Elektr. Licht u. Kraft 37 Bk. f. e. Unt.(Zurioh)—.— Eschweller Zergwerk 905.— Feldmühle Papler. 540.— Filten& Gullleaume 700.— 376.50 Frledrlohshütte Gaggenau Vorz. 828. 993.— 1984.— 740.— 720.— Gasmotoren Deutz Gelsenklroher Bergw. delsenklroh. Gunstahl Deuisenmarkt Fortschreitende Entwertung der Mark. Dollarkurs zwischen 422½ bis 425 l. Mannheim, 3. Juli.(.10 Uhr nachm.) Nach einer sprung- halten Aufwärtsbewegung der Devisen im heutigen Früh⸗ und Mittagsverkehr unterliegt der Devisenmarkt im Augen- blick einer gewissen Unsicherheit mit vorübergehender Nei- gung niedrigerer Notierung. Zeitweise Wurde der Dollar bis 430 notiert, im Augenblick wird er mit 422% genannt. Holland 10 250, London 1865, Paris 3540, Schweiz 8000. Frankfurter Devisen. Franktfurt à/M., 3. Juli. Im Frühyverkehr war das Geschäft ruhig, bei festen Kursen. Es trat später eine wei⸗ tere Bewegung nach oben ein, Wobei die Kurse allerdings Schwankungen unterlagen. Sehr fest lagen Devisen New Vork. Dollar- und Polennoten Wurden lebhaft gehandelt. Im amllichen Verkehr hielt die feste Tendenz an. Die Preise steigen bei großen Umsätzen weiter. Im Frühverkehr wur⸗ den folgende Kurse genannt: London 1770—1800(19127%), Paris 3350—3400(362753), Brüssel 3280(3425), New Tork 400—424(434), Holland 15 400—15 500(16 500), Schweiz 7790 (8275), Italien 1900(2050). 19990.— 20 178.— 1228.— 440.— 480.— 1. Jull 4. Jull geld 18259.20 2995.20 1744.20 Brletf Geld 15299.3918482·59 3103•19 1975 1247˙89 2979.80 3283·40 7892.50 Brlef Holland. Belglen Lonlon Farls Schwelz. Spanlen, allen Dünemark Norwegen Sohweden Helsingfors New-Vork. Men, altes .-Ossterr. abg. Budapest 187..40 8891.40 38698.50 8503.30 8818•.20 10189.50 10210.20 399.40 2˙97 37.54 „„„„„„„„„„„„„„„65„ 7242.70 14238.70 433.50 „„„„„„„%„„„% * 0 * „ 0 * * * „„%%%„„„„„„„„„„„„„„ „⸗5„«•„%„„„„„00 98 38.28 775.83 Frag 836.50 Stookhoim. Heleingfors Itallen London New-Vork. Faris „„„„„„4„ * —+ 85 5 5 Sededen 1818888018888 — e„„ e Sohwelz Spanlen Oesterr.-Ungar. Men abg. Frag Budapest 0 0 0 „ * 0 „ 0 0 8 5 0 5 „ 0 — * — * 0 * 0 2* „ 0 * * „* * * „ „ * 0 0 0 0 2 Brauereigesellschaft Eichbaum Corm. Hofmann) Mannheim. Im Anschluß an den Aufruf an die Aklionare brachten Wir an dieser Stelle am 4. März ds. Js. eine informatorische Zuschrift des Vorstandes der Brauereigesellschaft Eichbaum. Die Schutzvereinigung von Aktionären der Brauereigesell- schaft Eichbaum erläbt nunmehr im Anzeigenteil eine aus- führliche Erklärung über die von der Gegenseite geplante Aufsaugung der Eichbaumbrauerei durch die Brauerei Moninger in Karlsruhe unter Benutzung der Durlacher-Hof- Brauerei. Prüfung von Bücherrevisoren. Wie uns die Handels- kammer Mannheim mitteilt, Wird voraussichtlich im Oktober ds. Js. zum ersten Mal eine Prüfung von Anwärtern Zwecks Bestallung als Bücherrevisoren durch den vom Badischen Industrie- und Handelstag unter Mitwirkung von Professoren badischer Hochschulen und von Vertretern des Verbands der Bücherrevisoren eingesetzten Prüfungsausschuß stattfinden. Herren, die an der Prüfung teilzunehmen beabsichtigen, Wer⸗ den gebeten, sich jetzt schon bei der Handelskammer Mann⸗ heim schriftlich zu melden. Waren und Märhfe. Mannheimer Produktenbörse. m. Mannbeim, 3. Juli. Die Stimmung an der heutigen Produktenbörse War außergewöhnlich fest infolge der ganz enormen Steigerung der Devisenkurse. Am Morgen Würde der Dollar mit 402—405& genannt und sdieg im Verlaufe des vormittags fortgesetzt, um gegen Mittag den Stand von 430 zu erreichen. Inter der Einwirkung dieser übermäßigen Hausse ist es dem Handel völlig unmöglich eine Kalkulat seiner Ware vorzunehmen. Die Preise Waren um etwa 1 noch völlig unentwickelt, d. h. sie gingen derart auseinander, daß Wir Zuverlässige Notierungen nicht ermitteln konnte Hierzu kommt vor allem, daf die Vorräte in Inland nur noch klein sind und unsere Mühlen zur Béschaffung Brotgetreides auf Auslandsweigen angewiesen blieben und diese Tatsache macht es den Mühlen heute unmöglich Preise für ihr Fabrikat aufzustellen. Neben Brotgetreide sind auch die Preise für Gerste, Hafer und Mais außerordentlich hoch gehalten. Ebenso sind die Preise für Fufterartikel, soweit Angebote vorhanden Waren, skark steigend. Amtliche Preise der Mannheimer Produktenbörse per 100 kg netto waggonfrei Mannheim ohne Sack. Weizen 2200—.2250, Roggen 1675, Mais, am.(m. Sack) 1575, Biertreber 1050, Reis 2300—2800, Weizenkleie 1100—1125. Tendenz: unregelmäßig. * Anziehende Preise im Metallhandel.(Wochenbericht der Deutschen Metallhandel.-.) Die politische Unsicherheik, die durch die Mordtat an Rathenau hervorgerufen wurde, spiegelte sich im Laufe der ganzen Woche in den weiter an⸗ ziehenden Devisen-Notierungen wider. Der Metallmarkt mußte hierdurch naturgemäß stark beeinflußt werden, sodaß Während der danzen Berichtswoche der deutsche Metallhandel Weiter scharf anziehende Preise und feste Tendenz aufzu- weisen hatte. Obwohl Schwankungen auch nach unten ein- traten, blieb die Grundtendenz unveränger zuversichtlich, und Wir schlossen die Woche zu den höchsten Tagespreisen. Der Konsum sowohl wie der Handel kauften in großen Mengen und nahmen das an den Markt kommende Material schlank auf. Der Kupferpreis, der immer wieder als Symptom für die Bewegung des deutschen Metallmarktes an- gesehen werden kann, zog um nicht Wenig Is etwWa 12 er 1 kg an, und die anderen Preise folgten e Bewegung in entsprechenden Abständen. Auch am Altmetall⸗ Markt War das Geschäft auberordentlich lebhaft, und es kanden in sämllichen Artikeln sehr große Umsätze sta! Ganz im Gegensatz zur Bewegung äm deutschen Metallm stand die Londoner Metallbörse. Die Preise blieben wWährend der ganzen Berichtswoche, abgeschen von ein Schwankungen, fast vollkommen unverändert und die Noti rungen sind heute hier die gleichen wie vor 8 Tagen den deutschen Konsum gelten zurzeit etwa folgende Preise Elektrolytkupferkathoden per Juli, 108—410, per Aug 108—110, Raffinadekupfer per Juli ½ 100402. per Au 100—102 Hüttenweichblei Pprompt 40—41. Hüttenroh Marke Ziro RR, 45—46. Feinzink, Marke Zero 99,9% ig, 5. bis 54, Bankazinn ½ 252—255, Straitszinn 252—255. Hütten⸗ zinn, 9996ig, 1 248.—250, Antimon 37,50—38,50 per kg. Liferafur. Badisckes Wirtschafts-Handbuch. Verlag C. F. Müller⸗ sche Hofbuchdruckerei, Karlsruhe. Unter dem Titel„Wirt⸗ schafts-Handbuch' hat die Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden ein für Behörden und größere Unter- nehmungen Badens auskunftsreiches Nachschlagebuch ge- schaffen. Es sind darin die amtlichen und nichtamtlichen Stellen und Personen bis zur höchsten Reichsbehörde in Ver- zeichnissen aufgeführt, welche die Wünsche und Bedürfnisse des Handels, der Industrie und des Verkehrs àn die zuständi- gen Abteilungen leiten. Der verarbeitete Stoff läbt den inneren Zusammenhang und die verbindenden Fäden erken- nen, die zwischen dem praktischen Wirtschafts Behörden, Berufsverbänden und Wirtschaftsgruf stehen, Welehe das Ergebnis der Erfahrungen durch Gesetz, Aufsicht und Beratung verwerten. 9 hier ————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Mannhbeimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannbeim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Verantwortlich für Politik: J..: Alſred Maderno; für Handel: Nis Peterſen; für Feuilleton. Alfred Madernd: für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Anzeigen: Karl Hügel. leben und dem —— — ——— — — Ae Bekanntmachungen. Handelserlaubnis betreſſend. Die neuen Richtlinien über Zulaſſung zum Handel ſind eingetroffen. Eingehend begründete eſuche, die auch Ausſicht auf Genehmigung ha⸗ ben können wieder eingereicht werden. 17 Mannheim, den 1. Juli 1922. Badiſches Bezirksamt— Abt. IV.— Handelsregisfer. Zum Handelsregiſter B Band IV,.S. 14. Firma„Iſolation Aktiengeſellſchaft“ in r wurde heute eingetragen: 135⁵ Durch den Beſchluß der Generalperſammlung veom 10. Juni 1922 iſt der Geſellſchaftsvertrag entſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert und neuge⸗ ſaßt. Die Geſellſchaft wird vertreten, wenn der Vorſtand beſteht a) aus einer Perſon, durch dieſe, h aus mehreren Mitgliedern, durch je zwei Vor⸗ Kandsmitglieder oder durch ein Vorſtandsmitglied und einen Prokuriſten. Der Gegenſtand des Unternehmens iſt jetzt: Die Fabrikation von Drähten, der Handel mit denſelben ſowie die Herſtellung von verwandten Artikeln und der Betrieb einer mechaniſchen Werkſtätte. Die Ge⸗ ſellſchaft kann zur Erreichung ihres Zweckes Sie⸗ genſchaften erwerben und ſic an anderen Unter⸗ nehmungen ähnlicher Art beteiligen, ſowie Ver⸗ tretungen und Zweigniederlaſſungen unter der gleichen oder anderen Firmen im In⸗ und Aus⸗ —— errichten und Intereſſengemeinſchaften ein⸗ gehen. Mannheim den 29. Juni 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 8 Band XI,.-8. 8. Firma„J. M. Andreae, Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung Filiale Mannheim“ in Mann⸗ heim als Zweigniederlaſſung der Firma„FJ. M. Andreae Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Frankfurt a. M. wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafter vom 19. April 1922 iſt der Geſellſchaftsvertrag in§ 12(Be⸗ ſchlußfaſſung) geändert. Auf die eingereichte Urkunde wird Bezug genommen. 13⁵ Mannheim, den 29. Juni 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band X..Z. 22, Firma efftſche Kunſtmühle Aktiengeſe ft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 1⁵ Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch den Beſchluß der Generalverſammlung vom 14. Juni 1922 in den 8 8(Beſtellung der„Vorſtandsmitglieder) und 19(Vergütung des Aufſichtsrates) geändert. Auf die eingereichte Urkunde wird Bezug ge⸗ nommen. Juni 1922. 2 Mannheim, den 29. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XIX,.3, 23, Firma„Württembergiſche Metallwarenfabrik“ in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Hauptſitz: Geis⸗ wurde heute eingetragen: 1 Geſellſchaftsvertrag iſt durch den Beſchluß der Generalverſammlung vom 23. Mai 1922 in den§§ 23 Abſatz 1 und 2(Verſammlung des Aufſichtsrates),§ 25(Beſchlüſſe des Aufſichts⸗ es) und§ 29(Beſtellung der Vorſtandsmit⸗ er) geändert. Auf die eingereichte Urkunde Bezug genommen. Der Vorſitzende des chtsrates ernennt die Mitglieder des Vor⸗ ſtandes. Mannheim, den 29. Juni 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zunt Handelsregiſter B Band YI,.8. 2R5 Firma„Deutſche Woerner⸗Werke mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde einge 5 FJer chäfer iſt als Geſchäfts führer aus⸗ geſchieden. Mannheim den 29. Juni 1992. Bad. Amtsgericht B. G. 4. hſüche orstemchangen ber Stadtpemefgde. Die 88 2 und 3 der Fremdenſteuerordnung vom 29. Juli bis 7. September 1920 erhaften aufgrund eines Beſchluſſes der ſtädtiſchen Kolle⸗ gien, zu dem unterm 12. Juni 1922 die Staats⸗ genehmigung erteilt wurde, folgende Faſſung⸗ 2 Die Abgabe iſt für jeden Tag und jede Mebernachtung nach dem für das Zimmer odey die Wohnung— einſchließlich der Ne⸗ benleiſtungen. z. B. Beleuchtung, Behei ung, Bedienung, Bad, aber ausſchließlich der Verpflegung— feſtgeſetzten oder berechnen⸗ den Tagespreis zu bemeſſen. Tagespreiſe unter 5 bleiben ſteuerfrei. a) Die Abgabe beträge bei einem Tagespreis über.—/ bis einſchließlich 90 5 99 über 30.— bis einſchließlich 30 4 19 75 1 05 S b über 50.— bis einſchließlich 100%/ ütber 100.—% 2 9⁰ b) Sie iſt auf volle 10. Pfg. nach oben abzu⸗ runden. e) Für Perſonen, die im Reichsgebiet weder Wohnſitz noch dauernden Aufenthalt haben, verdoppelt ſich die unter a) genannte Ab⸗ gabe. Außerdem erhält§ 8 folgenden Zuſatz: Zur Vermeidung außergewöhnlicher Härten in beſonders gearteten Einzelfällen, kann der Stadt⸗ rat oder das Steueramt Steuerbefreiung oder Steuerermäßtgung gewähren. orſtehende Aenderungen treten mit Wirrung vom 10. Juli 1922 in Kraft. Die Gebührenſätze für den ſtädtiſchen Kran⸗ betri ändert. etrieb werden ab 1. Juli ds. Js. Rähbere Auskunft erteilt der Verladeunternehmer Friedrich Muckle, Pumpwerkſtraße 8. 13 Der Oberbürgermeiſter. Mede Die drei ſozialiſtiſchen parteien und die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften der Arbeiter und Angeſtellten rufen zu einer Demonſtration für Dienskag, den 4. Juli auf, Wir lehnen es ab, uns an dieſer rein politiſchen Demonſtration zu beteiligen. Unſer Vaterlaud hat in der gegenwärtigen Zeit Ruhe und Grdnung bitter notwendig und die Arbeit⸗ nehmer können in der jetzigen Not keine Ver⸗ luſte ertragen. 6314 Wir vertrauen darauf, daß Regierung und Darlament ihre Naßnahmen ohne Druck der Diraße treffen werden. Deulſcher Gewerkſchaftsbund Orksausſchuß Mannheirn. Chriſtlicher Gewerkſchafts bund. Geſamkoerbaub deulſcher Angeſtellten⸗ Gewerlſchaften(Wedag). 35 Hier verhält sich die Leistungsfähigkeit des e, Irbela. hampel Taanlachet Taödaun. Mauntein Die Beitrittserklärungen laufen in groſer Zahl ein. Das Interesse ist sichtlich rege, geht doch die Bedeutung des Falles über den Rahmen des Einzelvorganges hinaus. Der Plan der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft und der Rhei- nischen Creditbank, sowie des Malzfabrikanten Feitel besteht in der Aufsaugung der Eichbaumbrauerei durch die Brauerei Moninger in Karlsruhe unter Benützung der Durlacher-Holf- hrauerei, in der die Eichbaumbrauerei aufgehen soll. Dabei hoffen die Beteiligten auf beträchtliche Fusionsgewinne zum Schaden der Eichbaumaktionäre und der Mannheimer Brau- industrie. Die bisherige Prüfung des Banken-Projektes brachte manches Auffaflige Hinsichtlich der Besitzverhältnisse und der kinanziellen Lage ist bemerkenswert, daß die Brauerei Eichbaum und ihr Hausbesitz völlig hypothekenfrei sind und daß Obligationen- Schulden nicht bestehen, der Durlacherhof dagegen nach der letzten offiziellen Bilanz noch Mk. 440 000 Hypotheken-Schul- den hat, außerdem annähernd 1 Million Mark Obligationen- Schulden. Sind die laufenden Kreditoren beim Eichbaum nur unge- fähr Mk. 900 000, so Weist die Durlacher-Hof-Brauerei über 3 Millionen Mark Kreditoren in ihrer offiziellen Bilanz aus. in ihrer Liquiditat. Ebenso ist es hinsichtlich des Grundstücksbesitzes. Es verhält sich die Brauerei Eichbaum zum Durlacher-Hof im Gesamtbesitz etwa wie 3,5 zu 1, im Baugelände etwa wie 12 zu 1, hinsichtlich der bebauten Flachen etwa Wie 25 zu 1. Auch hier ist der Eichbaum ganz erheblich im Vorteil. Vergleicht man, wie der beiderseitige Besitz zu Buch Steht, so ergibt sich aus den Bilanzen die überraschende Tatsache, daß der vielfach größere Besitz des Eichbaum nur mit etwa 1,4 Millionen Mark zu Buch steht, während der viel- fach kleinere des Durlacher-Hofes noch ansehnlich höher, mit.8 Millionen Mark bewertet ist. Die sichtbaren Bilanz-Reserven betragen beim Eichbaum mehr als das 27/ fache des Durlacher-Hofes. Nach den Gegenwartskursen ist der Börsenwert des Eichbaum etwa 25 Millionen Mark, derjenige des Durlacher- Hofes nur etwa 7 Millionen Mark. Daß hinsichtlich der Bier- produktion und des Absatzes die Brauerei Eichbaum an erster Stelle steht, ist allgemein bekannt. Liegt nun der Vorsprung der Durlacher-Hof-Brauerei, wenn auch nicht auf finanziellem Gebiet, so vielleicht auf technischem? Auch das nicht. Nach erhaltenen Informa- tionen ist die Kapazität des Sudhauses, der Dampfmaschinen und der Kühlmaschinen,— die drei Hauptmerkmale der tech- nischen Leistungsfähigkeit,— beim Eichbaum ansehnlich größer. Noch mehr in die Augen springend ist dies der Fall hei der Mälzerei, die das Rohmaterial, das 5 herstellt. ichbaum zum Durlacher-Hof etwa wie 4½ zu 1, im letzten Jahr dauernd praktisch erwiesen. Vielleicht liegt aber hierin der Schlüs- 885* das aktive Interesse des Herrn Malzfabrikanten eitel. In der Eichbaumbrauerei füllt man das Bier modern, oberirdisch ab: man hat dle maschinellen Anlagen für das Trocknen von Trebern, für Hefe-T rocknung, für die Konser- Jierung von Hopfen usw., was sich alles im Durlacher-Hef nicht Vorfindet. In technischer Beziehung ist also die Braueręi Eichbaum ebenfalls überlegen. Bel dieser finanziellen, technischen und wirtschaftlichen Situation ist es unerklärlich, wie die Banken verlangen können, daß die Brauerei Eichbaum verschwinden soll, Wenngleich es in rechtlicher Beziehung bezeichnend ist, das den Verwaltungsorganen(Aufsichtsrat und Vorstand) jede, sachlich unerläßliche Information verweigert wird. Man ht über sie hinweg, ohne die ihnen gesetzlich zugewiesenen Pflichten zu respektieren. In gleicher Beziehung nicht be- denkenfrei ist die Abstimmvereinbarung der Banken, die —— von Aufsichtsratsmitgliedern, beides uner- Wünschte Folgen des Kufgehens der Pfäl, der Rheinischen Creditbank, die Gewährung von Sondervor- teilen, die Abriegelung von Aktionären von der Verwaltung und der Stimmrechtsvorbehalt beim Aktienverkauf. In allgemeiner Beziehung werden neben dem Aktionär die Arbeiter und Angestellten die Kosten der Operation selbst wenn man sie, des guten Aussehens wegen, noch einige Zeit mitschleppt. Der Betriebsrat und der Ange⸗ stelltenrat werden sich im Interesse der Betroſfenen die Erage vorzulegen haben, was ihnen nach 88 66, 68 etc. des Betriebsratsgesetzes obliegt und noch mehr werden dies zu tun haben, die Betriebsrat-Aufsichtsratsmitglieder. Vom Standpunkt der Stadt Mannheim gesehen muß es bedauert Ferden, daß für 256 der Mannheimer Bierindustrie der Schwerpunkt nach Karlsruhe verlegt wird; erst„gemonin- ert“, werden die vereinigten beiden Betriebe sich über das iveau einer Filiale Moninger, einem Bierdepot ähnlich, kaum noch beachtenswert erheben. Ob das die Sympathien für die Brauerei Moninger und den Durlacher-Hof erhöht, das zu entscheiden wird in letzter Linie Sache der Wirte und der Biertrinker sein. Die Behörden zeigen dankbarer Weise ein nachhaltiges Interesse; Wünschenswert wäre es auch immerhin, wenn zu den ſinanziellen, technischen, rechtlichen und allgemeinen Gesichtspunkten sich sowohl die genannten Brauereien, wie die Rheinische Creditbank und die Sũd- deutsche Disconto-Gesellschaft öffentlich außern würden, damit den Intentionen der Frankfurter Zeitung entsprechend. Aktionàre, die der Schutzvereinigung noch fernstehen, Werden erneut zum Beitritt eingeladen. Wer eine Blanko⸗ vollmacht erteilt hat, wird Sut tun, sie zu widerrufen, um sich zunächst darüber zu vergewissern, welcher Gebrauch mit ihr gemacht werden soll. der Der veskle Rasierapparat 2. MULCUTO-u schliff mit immerwührender Klinge. Enorm Geld sparend 1. Verletzen unmöglich. 2. Schmerzlos spielend nimmt das Messer den Bart ab u. bieibt Jahre- lang ohne Schlęifen haarschnrf. In fl. Etui M. 156.—. Extra Oualität M. 245.— Garnit. m. Seiſe, Pinsel usw. in if. Etui Nr. 50 M. 370.— Hulcta-Werk Pübtänieterd Heffwann, Stahstengrsch. Mannheim, 1 Nr. 9, Breitestrasse. 873 Hierdurch mache ich die Auflöſung der Schroers Beederef 60sellschaff mit beſchränkter Haftung in Duisburg und 3weigniederlaſſung in Mannheim bekannt. Sohneiderin empfiehlt ſich im Kleider⸗ machen, Umändern. Aus⸗ heſſern u. ſonſt. Näharb. aalneegmn an ananagHme Die Brauerei Eichbaum ist also erheblich im Vorsprung zischen Bank in * Lewandi 0 göteilungen Wir eten per bald oder ſpater bei fokem Jefiall e einen binſtäuferlin) zanadl Onätdchen- Nonfehtion fur unſere großen Spezial⸗ *. —.... * 8 Damen- Ledermaran, Bijoutevie, eſehfe. Nwytihel nur Damen oder Herren welche geoße Hbkeilungen mit* SErxſolg geleitet faben. E Ferner zur Unterſtutzung des Mbkeilungs · Leiters 1 Subſtitufen tücht. u. ſparſ. Hausfrau, mit erw. wohlerz. Tochter, w. ſich gerne wieder ver⸗ heir. m. Herrn m. gut. Eink. Witwer m. Kind n. ausgeſchl. Zuſchr. m. Bild u. F. O. 72 d. d. Geſchſt, 25185 FHnhelral. Ing. Ende 30er, wũnſcht die Bekanntſchaft einer geſunden, gebildeten ſym⸗ pathiſchen und vermögen⸗ den Dame. die erwünſchte Neigungs⸗ ehe. 75206 Zuſchriften unter Dar⸗ legung der Verhältniſſe u. F. Z. 83 a. d. Geſchſt. Diskr. Ehrenſ. Gewerbsm. Vermittlung zwecklos. 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