121 „ ee A ASen hat. Daß er die Gehäſſigkeit wenn das eine Mal ſo, das andere Mal ſo entſchieden wird. Freitag, 7. Suli. Sezugspreiſe: In mannheim und umgebung monatlich frei ins aus gebracht mark 50.—. Durch die poſt bezogen oiertelj. Mark 180.—. Einzelnummer Mk..50. poſtſcheckkonto Rr. 17890 Karlsruhe in Saden und Nr. 2017 Ludwigshafen am Rhein. Haußtgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchäfts ⸗Nebenſtelle Reckarvorſtadt, Waldhoſſtraße nummer 6. Fernſprecher nummer 7030, 7031, 7042, 703, 7044, 7045. Telegramm⸗Adreſſe: Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetzu. Recht. Mannh. Frauen⸗Seitung. Mannh. Muſil-Seitung — Nr. 305 555 Anzeigenpreiſe: die kleine Zelle Mk..— ausw. Mek. 10.— Stellengeſ. u. Sam.⸗Anz. 200% Nacht. Rekl. mk. 3z0 ausw. Mk. 30, Nnnahmeſchluß: mittagblatt vorm. 8½ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzelgen an beſtimmt. 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Im Grunde aber bedeuten ſie in ihrer Geſamtheit nichts weniger als einen planmäßigen Angriff auf den Reichs⸗ wehrminiſter. Der Reichswehrminiſter hat bei der letz⸗ ten Beratung ſeines Etats ein alles in allem wohlwollendes und für alle Fälle geneigtes Haus für ſich gehabt; heute ſoll er offenbar das Opfer ſein, das die Sozialdemokraten der kritikloſen Menge darbringen möchten. Herr Geßler iſt krank, ernſt⸗ lich krank, er war es, womit allen Verleumdungen ſeiner poli⸗ tiſchen Gegner die Spitze abgebrochen werden ſoll, bereits vor Miniſter Rathenaus tragiſchem Ende. Heute mußte ſich für ihn Major Gleicher, ein kerniger Oſtpreuße, in die Breſche ſtellen. Die Königsberger Vorgänge ſind ja eigentlich im Landtag ſchon hinreichend geklärt worden, aber ſie haben inzwiſchen leider erneute Aktualität gewonnen. Major Gleicher ſchilderte mit ſoldatiſcher Geradheit, friſch von der Leber weg, die bekannten Ereigniſſe aufgrund der amt⸗ lichen Darſtellung, die auch längſt ihren Weg durch die Preſſe falenden hat. Trotzdem tobte ſich die Aufgeregtheit der Radi⸗ N i Beſchimpfungen und Zwiſchenrufen aus, und es er⸗ hob ſich in ihren Reihen ein geradezu ohrenbetäubender Lärm, als der Vertreter des Reichswehrminiſteriums die Regi⸗ mentsfeiern in Schutz nahm und auf die antirepu⸗ blikaniſche Tendenz auch der Roten Fahne hinzutbei⸗ ſen wagte. Die Beſänftigung, die der Miniſter des Innern Köſter auf die Gemüter auszuüben verſtand, indem er alle Organiſa⸗ tionen aufzählte, die neuerdings verboten worden ſind, war nur vorübergehend; denn nun kam der VPolksparteiler Cuno zu Wort. Er nahm naoch weniger ein Blatt vor den Mund als der Vertreter des Reichswehrminiſteriums. Was er über die Königsberger Vorfälle aus unmittelbarer Kenntnis zu berichten wußte, ließ kaum mehr einen Zweifel darüber, daß es ſich um einen Akt kommuniſtiſcher Provokation gehandelt gegen den alten Hindenburg mit Erregung und Entrüſtung zurückwies, erregte neuen Lärm. Vollends aber ſchlug es dem Faß den Boden aus, als von der Tribüne hierzu Beifall geklaſcht wurde. Herr Bell, der den Vorſitz führte, gab dem ſtürmiſchen Verlangen der Linken nach und ließ 3 der Uebeltäter mit ſanf⸗ ter Gewalt aus dem Saalhentfernen. Dagegen wäre ge⸗ wiß nichts einzuwenden geweſen, wenn man ſtets nach dieſer ſtrengen Hausregel gehandelt hätte. Es kann dem Anſehen des Präſidiums, mag man dazu ſtehen wie man will, nicht dienen, Aber, den eigentlichen Knalleffekt führte erſt der Deutſchnationale Henſel herbei, der dritte Oſtpreuße. Es war auf jeden Fall ein taktiſcher Fehlgriff der Deutſch⸗ nationalen, in dieſer äußerſt geſpannten Lage einen Mann hinzuſtellen, der, wie Herr Henſel, die diplomatiſche Ausdrucks⸗ weiſe gar ſo unzulänglich beherrſcht. Er war gewiß von der beſten Abſicht beſeelt, die vielgeſchmähte Reichswehr gegen zahlreiche und zum größten Teik ungerechtfertigte Angriffe zu verteidigen, aber er gebärdete ſich dabei wie der Elephant im Porzellanladen. Man kann es„ſeinen Kindern auch anders ſagen! Geradezu alarmierend wirkte in dieſem Fall das un⸗ glücklich angewandte Wort vom Dolchſtoß in den Rücken des Heeres. Die Szenen, die ſich daraufhin abſpielten, ſpot⸗ tenjeder Beſchreibung. Es war ſchlechthin ein Or⸗ kan, der ſich mit wilder Gewalt entlud, und dem der Präſi⸗ dent machtlos gegenüberſtand. Auch der Verſuch, nach einer viertelſtündigen Pauſe die Sitzung wieder herzuſtellen, miß⸗ lang. Im Augenblick, da Herr Henſel von neuem zu ſprechen beginnen wollte, brach auch der Sturm mit noch erhöhter Wucht los. Die geſamte Linke drängte mit wilden Gebrüll, in das ſich auch kreiſchende Frauenſtimmen miſchten, unter Fäuſtegefuchtel langſam gegen den Redner vor, der ſchließlich achſelzuckend das Feld räumte. Mit am wildeſten gebärdete ſich der mehrheitsſozialiſtiſche Führer Wels, der in Ermangelung eines handgreiflichen Gegenſtandes einen zer⸗ knüllten Aktenbogen gegen die Deutſchnationalen ſchleuderte. Herr Löbe machte nach einigen vergeblichen Verſuchen, die Ordnung wieder herzuſtellen, dem peinlichen Schauſpiel ein Ende. Er übergab die Glocke, das Zeichen ſeiner Macht, dem Diener und verließden Saal. Aber erſt als die Wogen langſam ſich legten, verließ die erhitzte Menge die Stätte des wampfes. Man wird wünſchen müſſen, daß die Wogen ſich heute einigermaßen glätten. e W Heute wird für die Demokraten der Leipziger Hiſtoriker ——— Götz ſprechen, von dem anzunehmen iſt, daß er auch rrn Geßlers perſönliche Auffaſſung vortragen wird. 9 8 Der Arbeitsplan des Keichstags. 8. 6. Juli. Nach einem Beſchluß des Aelteſtenrats 9 15 ages ſollen Samstag und Montag ſitzungsfrei blei⸗ Iente deſn Sitzung am Montag nachmittag um 5 Uhr ſoll die an hofft des Geſetzes zum Schutze der Republik beginnen. ſter Wor gefamten parlamentariſchen Stoff bis Ende näch⸗ können. erledigen und dann in die Sommerferien gehen zu die Sorge um die Koalitionserweiterung. J Berlin, 7. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) In den Ausſchüſſen ſind geſtern die Dinge nicht ganz ordnungs⸗ mäßig verlaufen, auch in den durch die Kooptierung der Fraktionsvorſitzenden veränderten Rechtsaus ſchüſſen, denen der Entwurf des Geſetzes zum Schutz der Republik überwieſen worden iſt. Man hat dort zwar keinerlei Abſtimmungen vorgenommen, aber die Ausſprache über den grundlegenden Paragraphen 1 hat doch eine gewiſſe Klärung, wenn man will, ſelbſt eine A nnäherung der Auffaſſungen ergeben. An dieſer Klärung hat ſich Miniſter Radbruch beteiligt, der ſeine Aeußerungen vom Samstag vor 8 Tagen, daß die Stra fbeſtimmungen nur gegen rechts angewendet werden ſollen, richtig ge⸗ ſtellt hat. Das iſt ja das wichtigſte. Beim Zentrum und den Demokraten ſcheint es, daß ein Geſetz geſchaffen werden könnte, das nur die Täter auf der Rechten packt und die zur Linken frei läßt. Man will keine Milderungen, nur die Einſeitigkeit des Meſſens mit zweierlei Maß ſoll vermieden werden. Man ſollte annehmen, daß es im Unterausſchuß, dem die Redaktion des Paragraphen 1 über⸗ wieſen wurde, gelinge, eine Faſſung zu finden, die auch den Einwendungen und weitergehenden Wünſchen der Sozial⸗ demokratie gerecht wird. Dann hofft man über die Friſt⸗ beſtimmung, die auch Zentrum und Demokraten ſchwer zu tragen vermöchten, mit der Zeit hinwegzukommen. Bei den Steuergeſetzen iſt im Augenblick kaum noch eine kritiſche Zuſpitzung zu erwarten. Man glaubt, daß bis zum Dienstag oder Mittwoch der ganze Komplex— (Zwangsanleihe, Novelle zum Erbſchaftsſteuergeſetz und der Einkommenſteuer)— zur Behandlung im Plenum reif ſein werden. So könnte, wenn alles gut geht, der Reichstag zu Aus⸗ gang der kritiſchen Woche ſein hartes Penſum aufgearbeitet haben und in leidlichem Frieden in die Ferien gehen. Der Ton iſt ja freilich ganz und gar„wenn alles gut geht“. In Wahrheit ſind die Gefahren nämlich immer noch nicht überwunden. Der Auflöſungsſchrecken hängt noch ſehr drohend über unſeren Häuptern. Mancherlei iſt, was in dieſer Beziehung ſich zuſammenbraut. Im Reichstag ſind geſtern Kommuniſten, Unabhängige und ſelbſt Mehr⸗ heitsſozialiſten berſerkermäßig gegen die Reichswehr und den Reichswehrminiſter Geßler losgezogen. Wenn es heute den Kommuniſten einfiele, gegen den Miniſter Geßler, der eines deutſchen Mannes Arbeit geleiſtet hat, indem er ohne weſentliche Störung von Ruhe und Bürgerfrieden die große deutſche Armee auf das uns von der Entente aufge⸗ zwungene 100000 Mann⸗Heer übergeleitet hat, ein Miß⸗ trauensvotum zu beantragen und wenn dann bei der Disziplinloſigkeit, die auch geſtern wieder ſich erſchreckend zeigte, ſelbſt einzelne Teile der ſozialdemokratiſchen Mehrheits⸗ fraktion dafür ſtimmen, würde eine Lage entſtehen, die die Demokraten kaum noch mitmachen könnten. Ohnehin iſt der Uebergriff der ſächſiſchen Landesregierung, die Herrn Geßlers ſofortige Beſeitigung von ſeinem Poſten verlangte, von denen, die es angeht, bisher unberührt geblieben. Man ſtelle ſich einmal vor, Herr v. Kahr hätte ſ. Zt. das Haupt eines der in Bayern unbeliebten ſozialiſtiſchen Reichsminiſters gefordert: Was wöre daraus entſtanden? Hier wird man doch ſchon bitten müſſen, daß, was dem einen recht iſt, dem andern billig bleibt. Nicht ganz ſo aktuell iſt im Augenblick das Problem der Erweiterung des Kabinetts. Es ſcheint doch ſo, daß die Unabhängigen ſchärfere Bedingungen ſtellen, als die Mehrheitler ihnen zuzubilligen geneigt ſind. Die Ver⸗ handlungen zwiſchen den beiden Gruppen gehen weiter. Ob ſie zu einem Ziele führen, iſt auch jetzt noch nicht ganz ſicher. Derweilen wollen Zentrum und Demokkaten ſich an die Volkspartei wenden und unter genauer Präziſierung an ſie die Frage richten, ob ſie innerhalb einer ganz großen Koalition von Streſemann bis Criſpien mitzutun bereit wären. Auch hier iſt die Entſcheidung noch nicht ganz ſicher. Heute oder oder morgen wird ſie wohl kaum vor dem Geſetz zum Schutz der Republik fallen. An ſich wäre es ja immer denkbar, daß man die Koalitionserweiterung bis zum Her bſt verſchöbe, das wäre bei der mehrmaligen Erregung der Gemüter ſogar die beſte Löſung. Es fragt ſich nur, ab die Unabhängigen eine ſolche Vertagung— was in ihrer Macht liegt, dies um jeden Preis zu hinterkreiben, wird geſchehen— wünſchen. Ob auch nur die Mehrheitler, in deren Namen geſtern abend der Vorwärts die Parole gibt:„nur die Links⸗ koalition kann retten?“ So ſtehen nach wie vor die Dinge auf des Meſſers Schneide. Denn, nur wenn Volkspartei und Unabhängige ſich einordnen und einfügen, iſt die Berab⸗ 10 edung des Geſetzes zum Schutz der Republik mög⸗ Eintritt der Deutſchen volkspartei in die Koglition! ONB. Berlin, 6. Juli. Namens der Zentrupisfratlion und der Fraktion der Deutſchen demokratiſchen Partei des Reichstages iſt heute ein Brief an die Deutſche Volkspartei im Reichstag gerichtet worden, in dem ausgeführt wird, daß die Not der Stunde mehr denn je die Heranziehung aller verlange, die in williger und tätiger Mitarbeit, an der Erhaltung und dem Wiederaufbau des Staates auf dem Boden der heutigen Verhältniſſe bereit ſind. Die Zentrumsfraktion und die demokratiſche Fraktion halten die Zuſam⸗ menarbeit mit der Deutſchen Volkspartei nach den Ausführungen, welche die Abgeordneten Becker, Heinze und Streſemann Lage gemacht haben, für möglich, wenn guter Wille auf beiden Sei⸗ ten vorhanden iſt. Die Deutſche Volkspartei wird zum Schluß um eine Aeußerung gebeten, ob ſie bereit iſt, ſich auf dieſen Grundlagen an der Regierung zu beteiligen. Unterzeichnet iſt das Schreiben von Dr. Marx und Koch.— Die Deutſche Volkspartei nahm in einer heu⸗ tigen Fraktionsſitzung ſofort von dieſem Schreiben Kenntnis und be⸗⸗ auftragte ihren Führer, aufgrund dieſes Briefes mit den Unterzenh⸗ nern in nähere Verhandlungen zu treten. Handgemenge im preußiſchen Landtag. Berlin, 8. Juli.(Von unſerem Berliner Vertreter.) Auch im Landtag haben ſich geſtern, genau wie drüben im Reichstage⸗ und faſt zu gleicher Zeit tolle Lärmſzenen abgeſpielt. Das Plenum hatte ſich mit einigen geſetzgeberiſchen Maßnahmen zu be⸗ faſſen, die im Verfaſſungsausſchuß vorbereitet worden ſind, und in derſelben Richtung liegen, wie das Geſetz zum Schutz der Re⸗ publik. Mit dem ganz allgemein gehaltenen Antrag der Koa⸗ litionsparteien, der lediglich in einem Appell an das Staatsminiſte⸗ rium ausmündete, das Erforderliche zur Wahrung des Staates zu veranlaſſen, konnten ſich ſogar die Deutſchnationalen einver⸗ ſtanden erklären. Auch waren ſich die bürgerlichen Parteien, einge⸗ ſchloſſen die Demokraten, darüber einig, daß das Amneſtiebe⸗ gehren der Sozialdemokraten, weil es von einſeitigen Klaſſen⸗ rückſichten diktiert iſt, das eigentliche Ziel, nämlich den Schutz der Republik bor Unruheſtiftern, aus dem Auge verliert. Vor allem muß man auf bürgerlicher Seite denekn, daß die Amneſtie auf allem muß man auf bürgerlicher Seite denken, daß die Ammeſtie auf Leute alſo, die der ſtaatlichen Autorität aufs ſchwerſte geſchadet haben. Soweit war die Debatte in verhältnismäßig ruhigen Bahnen ge⸗ blieben. Das Bild änderte ſich mit einem Schlag, als der Deutſchnationale Deerberg gegen die„Angſtgeſetzgebung“ polemiſierte und ſich nicht eben geſchmackvoll den Geiſt Rathenaus zum Zeugnis gegen ſich heraufbeſchwor. Der Deutſchnationale mußte ſchließlich mit ſeinen Akten unverrichteter Sache von dannen ziehen, da er ſich in den Wogen des Lärms nicht verſtändlich machen konnte. Was der Mini⸗ ſter des Innern Severing und nach ihm der Vorwärtsredakteur Kettner über die geheimbündleriſchen Organiſationen unter An⸗ führung von Einzelheiten zu berichten wußte, war bekannt. Kett⸗ ner richtete dann einen direkten perſönlichen Vorſtoß gegen den deutſchnationalen Abgeordneten Herrmann. Als dieſer ſich gegen den Vorwurf rechtfertigen wollte, ſetzte auf der Linken ein ungeheue⸗ rer Lärm ein. Die Deutſchnationalen ſcharten ſich um ihren Redner, da die Unabhängigen Miene machten, ſich auf Herrmann zu ſtürzen. Es ging wild durcheinander. Ein Abgeordneter fiel rückwärts die Treppe hinunter. Herr Katz ergriff die Präſidentenglocke und wir⸗ belte wie zum Hohn auf Ordnung und Sitte ſämtliche Papiere des Präſidententiſches durcheinander. Da ſich ein regelrechtes Handgemenge zwiſchen den Abgeordneten entſpann, verſieß Präſident Leinert den Präſidentenplatz, ſodaß die Sitzung aufflog. Das Schutzgeſetz im Kechtsausſchuß. ONB. Berlin, 6. Juli. Der Rechtsausſchuß des Reichs⸗ tages begannen heute die Beratungen des Geſetzentwurfes zum Schutze der Republik. Es waren zu dem Geſetz verſchiedene An⸗ träge geſtellt worden, die u. a. den Kreis der zu ſchützenden Per⸗ ſonen noch erweitern wollen. Das Zentrum beantragte, den Schutz des Geſetzes auch auf die Mitglieder der Volksvertretung auszudehnen. Straflos ſolle bleiben, wer der Behörde oder der durch das Perbrechen bedrohten Perſon rechtzeitig Anzeige macht, bevor ein Verbrechen begangen worden iſt. Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch führte die Gründe an, die für die Reichsregierung maßgebend waren, ſtatt der Form einer Verordnung ein Geſetz zu wählen. Das Geſetz gebe die Möglich⸗ keit, das allmähliche Anheben einer neuen Gefahr wirkungsvoll ab⸗ bröckeln zu können und damit reinigend und vorbeugend zu wirken. Der Reichsjuſtizminiſter nahm dann Stellung zu der Behauptung, daß das Geſetz in der einſeitigen Richtung gegen rechts an⸗ gewendet werden ſolle. In dem Geſetz werde Bezug genommen auf die verfaſſungsmäßige republikaniſche Staatsform, ſodaß das Geſetz gegen jeden Anwendung finde, der gegen die verfaſſungs⸗ mäßige republikaniſche Staatsform ſei. Abg. Dr. Düringer(dn.) gab namens ſeiner Fraktion die Erklärung, daß ſie den Anträgen des Zentrums im großen und ganzen ſympathiſch gegenüberſtände. Von den Mehrheits⸗ ſozialdemokraten iſt eine große Reihe von Abänderungen zur Erweiterung und Verſchärfung des Geſetzes einge⸗ bracht worden. So ſollen z. B. mit dem Tode oder mit lebens⸗ länglichem Zuchthaus beſtraft werden Perſonen, die an einer Ver⸗ einigung oder Verabredung teilnehmen, von der ſie wiſſen, oder den Umſtänden nach annehmen müſſen, daß es zu ihren Zielen gehört, Mitglieder einer im Amt befindlichen oder einer früheren republi⸗ kaniſchen Regierung des Reiches oder eines Landes zu töten, ferner Perſonen, die ohne an einer ſolchen Vereinigung oder Verabredung teilzunehmen, einer der vorbezeichneten Perſonen durch Rat oder Tat oder auf andere Weiſe, beſonders durch Zuwendungen wiſſent⸗ lich Hilfe leiſten. Andere verſchärfende Strafbeſtimmungen beziehen ſich auf das Zurſchautragen der früheren Reichsfarben oder ſonſtiger monarchiſtiſcher Abzeichen uſw. Der Staatsgerichts⸗ hof zum Schutze der Republik ſoll nicht bei dem Reichsgericht in Leipzig, ſondern in Berlin errichtet werden. Von den ſieben Mitgliedern des Staatsgerichtshofes ſoll eins dem Reichsgericht an⸗ gehören, und die übrigen ſechs ſollen nicht die Fähigkeit zum Richteramt zu haben brauchen. Der unabhängige Abgeordnete Dr. Levi wies darauf hin, daß die Definition des Geſetzes nach allen Richtungen zu eng ſéei. Auch die Gewerkſchaftsführer und die Ver⸗ treter der öffentlichen Meinung, überhgupt alle Perſonen, die ſich für Demokratie und Republik öffentlich einſetzen, müßten geſchützt werden. Nehme man in das Geſetz Beſtimmungen, hinein, die eine Vefreiung von der Anzeigepflicht gewähren, ſo züchte man geradezu das Mördermilieu in den Familien. Abg. Tr. Kahl(D. V..) erklärte zu dem eingegangenen Antrag des Zentrums die grundſätzliche Zuſtimmung ſeiner Partei. Die Todesſtrafe dürfe jedoch niemals allein, ſondern nur mit einer anderen entweder teilbaren oder wenigſtens der Be⸗ gnabigung zugänglichen Strafe angedroht werden. Für die demokratiſche Partei gob Abg. Koch⸗Weſer die Erklärung ab, daß ſeine Partei vorbeholtlich von Einzelheiten keine Veran⸗ laſſung habe, zu der Regierungsvorlage abträgliche Anträge zu ſtellen. Abg. Marx(Zentr.) wandte ſich mit Entſchiedenheit da⸗ in der letzten Zeit im Reichstag über die außen⸗ und innerpolitiſche gegen, daß man dem Geſetz unterſcyiebe, es ſei beſonders gegen rechts gerichtet. Wenn früher vielleicht in der dem Geſetz vosaus⸗ . Seife. Nt. 305. 8 mannheimer General · Anzeiger.(Mitag ⸗Ausgabe.) gegangenen Verordnung eine gewiſſe Tendenz gegen rechts be⸗ merkbar war, ſo ſei nunmehr die Tendenz in der Regierungsvor⸗ lage reſtlos beſeitigt. Abg. Dr. Streſemann(D. V..) beantragte, von den Strafbeſtimmungen, neben den Geiſtlichen auch die Rechtsanwälte in Ausübung ihres Berufes auszunehmen. Der Unabhängige Dr. Roſenfeld forderte, daß das Geſetz nicht ſo ausfallen dürfe, daß es auch gegen links angewendet werden könne. Bezüglich der Todesſtrafe erklärte er, daß man ſie entweder ganz abſchaffen oder aufrecht erhalten ſolle. Im letzteren Falle ſei kein Grund, ſie in dieſem Geſetz zu ſtreichen. Zur Durchberdtung der verſchiedenen Anträge wurde dann ein Unterausſchuß eingeſetzt, der noch heute zuſammentreten ſoll, ſodaß in der morgigen Sitzung des uſer ſofort mit der Abſtimmung begonnen werden kann. Ddie Auswirkung des Schutzgeſetzas in Bayern. „ WB. München, 6. Juli. In der heutigen Sitzung des Land⸗ tages nannte der mehrheitsſozialiſtiſche Abg. Dill den früheren bayeriſchen Miniſterpräſidenten v. Kahr einen unſelbſtändigen und doppelzüngigen Kataſtrophenpolitiker mit nichtpolitiſchen Ideen. Die Sozialdemokratie verlange die Säuberung der Ver⸗ waltung von den Saboteuren. Die Republik werde ihre ganze Kraft dafür einſetzen und ſich gegen die monarchiſtiſche Reaktion ſchützen. Abg. Hilpert(Mittelpartei) ſagte, das Ausnahmegeſetz gegen rechts werde ein neues Metternich⸗Syſtem brutalſter Art in Deutſch⸗ land einführen. Dirr(Dem') erklärte, ſeine Partei bedauere es⸗ außerordentlich, daß Kahr ſeinen früheren Standpunkt einer Politlit der Mitte aufgegeben und ſich zu dem Standpunkt einer Politik deꝛ äußerſten Rechten bekenne. Aenderl(Komm.) verlangte, daß über die Tätigkeit v. Kahrs als Miniſterpräſident der Staatsgerichts⸗ hof Aufklärung ſchaffen müſſe. Städele(Bauernbund) lehnte die Kahrſche Politik von heute rundweg ab. Miniſter des Innern Schweyer verwahrt ſich dagegen, daß Bayern die Geheimorgani⸗ ſationen beſchütze. Die Organiſation Cwerde weiter verfolgt. Ihre Mitglieder ſeien aber zugewanderte Norddeutſche und andere Reichsdeutſche. Die bayeriſche Regierung habe es für ihre Pflicht gehalten, gegen das Geſetz zum Schutz der Republie zu ſtimmen, nicht um dem Reich die Mittel zu verweigern, gegen die Verbrecher vorzugehen, ſondern weil dieſes Geſetz über jedes zu⸗ läſſige Maß weit hinausgehe. Die bayeriſche Regierung habe auch darauf zu ſehen, daß ihre Landeshoheit nicht in der Weiſe geſchmälert wmerde, wie dies durch das Geſetz geſchehe. Wegen dieſer letzten Worte des Miniſters entſpinnt ſich eine lebhafte Debatte zwiſchen dem Vize⸗ präſidenten Auer und der Rechten. Abänderung des KNeichsbeamtengeſetzes. ONB. Berlin, 6. Juli. Der Reichsrat beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen Abendſitzung mit einem neuen Geſetz, dem Geſetzentwurf über die Pflichten der Beamten zum Schutze der Republik. Der Ge⸗ ſetzentwurf verfolgt den Zweck, klarzuſtellen, daß die Beamten, und zwar zunächſt die Reichsbeamten, beſondere Pflichten gegenüber der verfaſſungsmäßigen Staatsform haben. Zu dieſem Zwecke ſoll da⸗ Reichsgeſetz entſprechend geändert werden. Zunächſt wird feſtgeſtellt, daß jeder Reichsbeamte auf die Reichsverfaſſung und die Erfüllung aller Obliegenheiten des ihm übertragenen Amtes eid⸗ lich zu verpflichten iſt und zwar wird dieſe Faſſung des alten Be⸗ amtengeſetzes im einzelnen dahin erläutert, daß die Eidesleiſtung zu einem beſtimmten Zeitpunkt ſtattfindet und die Verſagung der Eides⸗ leiſtung die ſofortige Intlaſſung des Beamten zur Folge hat. Ein Disziplinarverfahren iſt nicht nötig, ſondern es genügt die Berfügung der vorgeſetzten Behörde, ohne daß den entlaſſenen Be⸗ amten irgendwelche finanzielle Anſprüche zuſtehen. Die allgemeine Faſſung des alten Beamtengeſetzes, wonach der Beamte den Anforderungen ſeines Berufes nachzukommen hat, ſoll eine poſitive und eine negative Erläuterung erfahren, eine poſitive nach der Richtung hin, daß der Reichsbeamte verpflichtet iſt, in ſeiner amtlichen Tätigkeit für die verfaſſungsmäßige republikaniſche Staats⸗ gewalt einzutreten, und negativ, daß er alles zu unterlaſſen hat, was mit ſeiner Stellung als Beamter der Republik nicht zu verein⸗ baren iſt. Außerdem ſoll noch eine beſondere Kategorie von Reichs⸗ beamten feſtgeſtellt werden, welche über das Maß der ihnen ſonſt zobliegenden Pflichten hinaus den Schutz der Republik auch inſoweit zu wahren haben, daß ſie in ihrer Stellung ſich außerhalb ihres Am⸗ tes jeder tätigen Teilnahme an Beſtrebungen zu enthalten haben, durch die etwa die verfaſſungsmäßige republikaniſche Staatsform ge⸗ werden könnte. Reichsbeamte, die den dargelegten Vorſchrif⸗ en zuwiderhandeln, ſollen der Entlaſſung verfallen. Zur Durch⸗ führung des Geſetzes ſollen die vorhandenen Disziplinargerichte er⸗ mächtigt werden. 5 Weiter hat die Regierung vorgeſchlagen, für gewiſſe Fälle einen Disziplinarhof einzurichten. Die Beſtimmungen des Geſetzes ſollen ſinngemäß Anwendung auch auf Angehörige der Reichswehr fin⸗ den. Vor der Geſamtabſtimmung gab der bayeriſche Geſandte v. Preger eine Erklärung ab, daß die bayeriſche Regierung den Entwurf in der Form nicht anerkennen könne. In der Ge⸗ ſamtabſtimmung wurde der Geſetzentwurf mit 49 gegen 16 Stimmen Oberſchleſien. Ein Aufruf der Reichsregierung. WB. Berlin, 6. Juli. Die Reichsregierung erläßt folgenden [Aufruf: In wenigen Tagen wird die Interalliierte Kommiſſion Oberſchleſien verlaſſen, und mit ihr zugleich räumen die frem⸗ * den Truppen und Behörden das Land. Der deutſch gebliebene Teil Oberſchleſiens wird wieder mit dem Mutterlande vereint ſein. Jeder, der durch geſetzwidrige und unbeſonnene Taten gegen die Ange⸗ hörigen der fremden Mächte neue, unabſehbare Verwicklungen herauf⸗ beſchwört, fügt Oberſchleſien und dem ganzen Deutſchen Reiche ſchwe⸗ ren Schaden zu. Namens der Reichsregierung ermahne ich daher die geſamte Bevölkerung ſowie insbeſondere alle mit der Durch⸗ führung des Abtransportes der interalliirten Truppen beauftragten »Beanuiten dringend, die Ruhe zu bewahren und ſich aller feindſeligen Handlungen gegen die interalliierten Truppen und Behörden zu ent⸗ halten, um ſo an einer ſchnellen und reibungsloſen Durchführung der Maung mitzuarbeiten. Wirth, Reichskanzler. Sioum Kathenaumord. S München, 6. Juli. General Ludendorff veröffentlicht in der Preſſe eine Erklärung, in der er feſtſtellt, daß die Behauptung, der wegen des Mordes an Dr. Rathenau verhaftete Student Gün⸗ ther ſei ſeine rechte Hand, ſein Privatſekretär und ſein Vertreter geweſen, unwahr iſt. Er hat dieſen bei Jugendveranſtaltungen ken⸗ nenm gelernt und ihn ſeit 1920 nur einmal in den Straßen Münchens getroffen, wobei dieſer ihm lediglich mitgeteilt hat, daß von Jag o w die Wiederaufnahme ſeines Verfahrens beabſichtige. Irgendwelche politiſchen oder ſonſtigen Fragen ſeien nicht verhandelt worden. Kathenau über ſeine Ermordung. AUnter dieſer Ueberſchrift bringt die„Deutſche Wochenzeitung für die Niederlande“ folgende bemerkenswerten Aeußerungen: Dr. M. v. Blankenſtein, der bekannte Weltausfrager des„Nieuwe Cour,“, der häufig in Rathenaus Heim als Gaſt weilte, er⸗ „Vor einigen Monaten, kurz vor ſeiner Abreiſe nach Genua, ſagte mir Rathenau, er ſtehe Nr. 1 auf der Liſte. Er ſagte dies gleichmütig mit der Ruhe des Philoſophen... Gelegentlich eines Geſpräches über den an Erzberger verübten Mord hielt er mir den folgenden Vortrag: In Bayern verſammeln ſich die ſthlechten Säfte des Reichskörpers und verurſachen bösartige Geſchwüre. Dieſe ſchlech⸗ ten Säfte entſtehen durch das Hinſiechen des Mittelſtandes, verur⸗ ſacht durch den Markſturz. Der ſterbende und geſtorbene Mittelſtand iſt das gefährlichſte Gift im Staatskörper. Der Beamte, der Offizier, der Kleinrentner, der Gelehrte, Leute mit einem feſten Einkommen und Penſionierte— ſie ſind dem Elend verfallen. Sie haben Söhne. Aus dieſen rekrutieren ſich die Rechtsradikalen, die Nationaliſten der Tat. Alle dieſe jungen Leute ſind in der gut konſervativen Glaubens⸗ lehre erzogen worden. Die Studentenkorps waren Brutſtätten kon⸗ ſervativer Geſinnung. Jetzt ſind ſie es auch noch, und zwar einer tiefgehenden Erbitterung. Die Stimmung der jungen Leute iſt ganz gut begreiflich. Sie ſehen das Elend in ihrer Familie, die früher mit den Ton angab, ſie ſelbſt müſſen oft hungern, nur um ſich das Studium zu ermöglichen. Dafür machen ſie die gegenwärtige Re⸗ gierung verantwortlich, der nach ihrer Meinung alles, was gut und edel iſt, abgeht. Iſt es nun nicht pſychologiſch ſelbſtredend, daß die Neigung zu Taten, ein Ausfluß des Krieges, in ihnen fortbeſteht? Dieſe geſellſchaftlich entgleiſten, verbitterten, durch die Verhältniſſe ſozial mißhandelten jungen Leute verſammeln ſich in Bayern, wo ſie Sympathien und Gleichdenkende finden. Mit den jungen Leuten aus adeligen Kreiſen ſieht es gerade ſo aus. Früher gelangten ſie durch Fürſprache in führende Stellungen; auf das Können kam es bei ihnen weniger an. Jetzt verlangt man geſcheite Köpfe. Und darunter ſind— kaum glaublich!— manchmal ſogar Juden, hinter denen der adelige Sproſſe zurückſtehen muß. Das iſt aber auch nicht immer richtig. Denn beiſpielsweiſe ein gelehrter Stadtjude taugt durchaus nicht zum Landrat. Er kennt den Bauern nicht, weiß nicht mit ihm umzugehen. Das iſt die Domäne der Ariſtokraten. Der junge Ariſto⸗ krat weiß das. Hier haben wir eine der Quellen des Antiſemitis⸗ mus, der pſychologiſch ebenſo erklärlich iſt, wie früher der ohnmäch⸗ tige Haß der kleinbürgerlichen Intellektuellen gegen die Junker.“ Wenn Dr. Blankenſteins Darſtellung richtig iſt, ſo darf wohl auch angenommen werden, daß Rathenau dem Kabinett ſeine An⸗ ſichten ebenſo mitgeteilt hat, und dann wäre es ebenſo Pflicht wie leicht geweſen, die drohende Gefahr abzuwenden. Kriegsſchuloigendebatte in der franzbſiſchen Kammer. WB. Paris, 6. Juli.(Kammer.) Im weiteren Verlauf der Kammerſitzung verlieſt der Abg. Thomſon einen Artikel von Jau⸗ res, den dieſer nach ſeiner Rückkehr von einer Zuſammenkunft des internationalen ſozialiſtiſchen Bureaus in Belgien einige Tage vor dem Krieg veröffentlichte. Darin habe Jaures geſagt, wenn die Mittelmächte den Krieg entfeſſeln würden, dann würden ſie auch die Verantwortung tragen und die franzöſiſchen Sozialiſten könn⸗ ten dann nicht mehr ihrer Regierung eine friedliche Politik auf⸗ zwingen, die die Regierung tatſächlich betreibe. Jaures habe ge⸗ ſchloſſen: Ich habe das Recht, zu ſagen, daß die franzöſiſche Re⸗ gierung den Frieden will. Der Abg. Vaillant⸗Coutourier fährt fort: Aber Jaures iſt zwei Tage ſpäter ermordet worden. Seine Ermordung verſtärkte ſeine Theſe. Aber Jaures habe nicht alles gewußt. Trotdem habe er die von Frankreich und Rußland verfolgte Politik angeklagt. Der Ab⸗ geordnete verlieſt ſodann Dokumente aus dem jüngſt veröffentlichten Libre Noire und ſagt, die Sowjetregierung ſei bereit, jedem, der es wünſche, die Originale zur Verfügung zu ſtellen. Er erwähnt auch die Polemik zwiſchen dem ehemaligen Botſchafter Crozier und Poincare in der Zeitung„Eclaire“, in der Crozier behauptet habe, Poincare habe die Drei⸗Allianz ſprengen wollen. Wenn die Drei⸗ Allianz auch nicht den Krieg hätte verhindern können, ſo ſei ſie doch in der Lage geweſen, ſeine Stunde zu beſtimmen. Dann ging der Abgeordnete auf die Angelegenheit des Botſchafters Louis ein, der auf Veranlaſſung von Saſſanow von Petersburg abberufen worden ſei. Sodann verlieſt der Abgeordnete verſchie⸗ dene Briefe von Saſſanow aus dem Jahre 1912. Darin wurde geſagt, Poincare ſei eine ſtarke Perſönlichkeit, die man ganz auf, ruſſiſcher Seite haben müſſe. Poincare erkenne an, daß man mili⸗ täriſchen Operatſonen, von Frankreich und Rußland geführt, ruhig entgegenſehen könne. Saſſanow habe nach Petersburg telegraphiert, wenn Rußland den Krieg führe, werde ihn auch Frankreich führen. Poincare ruft dazwiſchen: Sie wiſſen aus dem Gelbbuche, daß dieſes Telegramm dementiert wurde und daß die ruſſiſche Regierung gewußt hat, daß ſie nicht meine Gedanken ausſpricht. Der Abgeordnete Vaillant ſagt: Wir beſitzen noch andere Tele⸗ amme. In einem Telegramm Iswolskis ſei geſagt, daß ombes eine Kampagne für den Frieden führe, daß aber die ſtarken Männer des Kabinetts, nämlich Millerand, Poincare und Delcaſſé, der Allianz treu bleiben und daß ſie über die anderen Politiker ſiegen würden. Poincare ruft dazwiſchen: Dieſe perſön⸗ liche Anſicht des Herrn Iswolski verleumdet Herrn Combes, der vollkommen mit uns einverſtanden war. Vaillant fuhr fort: Herr von Bethmann Hollweg auf der einen Seite und Herr Poincare auf der anderen Seite dachten 1912, daß ſie das Heer vermehrten, um den Frieden ſicherzuſtellen. Wir Kommun en er⸗ klären, daß man, wenn man den Krieg verhindern will, den Frie⸗ den vorbereiten muß und wenn wir Herrn Poincare die Verant⸗ wortung für den Krieg vorwerfen, ſo geſchieht es, weil wir den Standpunkt vertreten, daß er keine Garantie für den Frieden Europas darſtellte. Im weiteren Verlauf der Ausführungen des Redners iſt die Kammer ſehr unaufmerkſam und es kommt deshalb zu einem Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen dem Abg. Laffont und dem Vize⸗ präſidenten Lefevre, der den Abg. zweimal zur Ordnung ruft. Vaillant fährt dann fort, ſich mit der Laufbahn Poincares zu befaſſen und erklärt, er ſei, als er Präſident der Republik ge⸗ worden ſei, von dem größten Teil der nationaliſtiſchen Parteien gewählt worden. Eine Welle des Chauvinismus ſei über das Land gegangen. Vaillant verlieſt ferner Telegramme von Iswolski, die Poincare zum Teil als Fälſchungen erklärt. Die Kammermit⸗ glieder ſchenken der Rede Vaillants wenig Aufmerkſamkeit, ſo daß der Vizepräſident Lefevre darauf aufmerkſam machen muß, daß ſie die Debatte gewollt haben. Vaillant fährt fort: Wir wiſſen, daß Deutſchland den Krieg wollte, aber Rußland wollte ihn auch und Frankreich wurde durch ſeinen Verbün⸗ deten hineingezogen. Vaillant ſpricht ſodann von der Reiſe Poincares nach Rußland und ſagt, während eines Banketts habe eine Großfürſtin zu Poincare geſagt: Eine Großfürſtin und ein Mann hätten mehr Einfluß als wirkliche Diplomatie. Auf dem gleichen Bankett habe Poincare eine Rede gehalten, die mit den Worten endete: Wir wollen den Frieden in der Macht, der Ehre und der Würde. Darauf ergriff Viviani, der Chef der Regierung im Jahre 1914, das Wort, der die Behauptung aufſtellte, daß Oeſterreich und Deutſchlaud für den Krieg verantworktlich ſeien. Viviani warf die Frage auf, ob dieſe Debatte der Sache Frankreichs nütz⸗ lich ſei. Die Fortſetzung der Debatte wurde auf Donnerstag vertagt. In der geſtrigen Nachmittagsſitzung wird die Ausſprache über die Interpellationen betr. die Kriegsſchuld fortgeſetzt. Die Kammer be⸗ ſchließt mit 445 gegen 29 Stimmen, die geſtrige Rede Vivianis in allen Gebieten Frankreichs anzuſchlagen. Als zweiter Interpellant ergreift der kommuniſtiſche Abg. M. Cachin das Wort, um über die Rolle der franzöſiſchen und belgiſchen Politik und über den Urſprung des Weltkrieges zu ſprechen und über die Gefahren, die unter den augenblicklichen Umſtänden Poincare als Miniſterpräſident heraufbeſchwöre. Cachin ſagt, die Kommuniſten hätten niemals verſucht, die Verantwortlichken »Deutſchlands zu entlaͤſten. Wilhelm II. habe den Frieden nicht ge⸗ wollt, ſondern den Krieg. Dies war die Haltung der franzöſiſchen Sozialdemokraten im Jahre 1914. Der Anteil der Verantwortlichkent Wilhelm II., ſeiner Diplomaten und ſeiner Militärs ſei ſchrecklich. Diejenigen, die die Bewegung entfacht hätten, würden in der ſchlimm⸗ ſten Weiſe vor der Geſchichte bloßgeſtellt. Ein Ereignis, wie das vom Jahre 1914 habe Vorläufer und Urſachen. Das Schwarzbuch, von dem geſtern geſprochen worden ſei, enthalte nur Depeſchen, die vom ruſſiſchen Botſchafter in Paris und ſeinem Außenminiſter aus⸗ getauſcht worden ſeien. Aus dieſem erfahre man, was Iswolsk', 4 hat, d. h. ein weſentliches Moment für das Urteil. Die franzöſiſch⸗ der Vertreter des Zaren von Frankreich und ſeinen Abſichten gedacht engliſche Allianz habe vor 1914 Frankreich Vorteile in Marokko, Eng⸗ land ſolche in Aegypten eingetragen, alſo den Kamp anderer europäiſcher Staaten entfeſſelt. Auf dieſe Kriegsgefahren, die jeden Tag ſtärker geworden ſeien, habe Jaures hingewieſen. 6 Cachin verlieſt einen Brief aus dem Jahre 1912, der beſagl. man beginne ſich in Paris zu wundern, daß Rußland keine Vorbereitungen treffe, um auf die Vorbereitungen Oeſterreichs gegenüber Serbien zu antworten. Frankreich habe alſo an Krieg gedacht, als Rüßland noch nicht daran gedacht habe. 1912 habe man den Botſchafter in Wien Crozier abberufen, weil er ſich für einen Europäer ausgegeben habe, der pazifiſtiſche Ziele ehabt habe. Ich will, ruft Tachin aus, den genauen Inhaſt einer— ſpondenz Poincares mit Saſſanow über unſeren Botſchafter Georg Louis bekanntgeben. Poincare proteſtiert gegen die Vorbringun derartiger Akten. Cachin ruft: Keine Ablenkungl Dieſe Kammer iſt bedauernswerter als eine Volksverſammlung. Es entſteht ein un⸗ geheurer Lärm. Deutſches Reich. Nus dem Reichswirtſchaſtsrat. ONB. Berlin, 6. Juli. Der vorläufige Reichswirtſchaftsrat nahm in ſeiner heutigen Sitzung den Hausgehilfengeſetzentwurf gemäß den Anträgen der Arbeitgeber an. Eine dritte Leſung ſoll nach den Ferien ſtattfinden. Bei dem Geſetzentwurf über Mieter⸗ ſchutz und Mieteinigungsämter wurde der Antrag der Ar⸗ beitgeber, vom Erlaß des Geſetzes abzuſehen und zum Schutze der Mieter ein einheitliches Räumenotrecht in Ausſicht zu nehmen, im Hammelſprung mit 65 gegen 60 Stimmen angenommen. Es wurde beſchloſſen, auch bei dieſem Geſetzentwurf nach den Ferien eine dritte Leſung vorzunehmen. Ein Antrag des finanzpolitiſchen Ausſchuſſes auf Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes dahin, daß entſprechend dem geſunkenen Geldwert der abzugsfähige Betrag von 3000 auf 6000 Mark erhöht wird und Spareinlagen und Verſiche⸗ rungsbeiträge, die unter Sperrung der Rückzahlung auf den Todes⸗ oder Erlebensfall eingezahlt ſind, ſodaß ſie 6000 Mark jährlich nicht überſteigen, ſteuerfrei bleiben, wurde einſtimmig angenommen. Im Kampf für die Freiheit der Preſſe. ONB. Frankenkhal, 6. Juli. Der Verleger und Chefredakteur des„Frankenthaler Tageblatt“, Groſſer, veröffentlicht unter dem 5. Juli folgende Erklärung: Gegenüber den von Zeit zu Zeit immer wieder auftauchenden Verſuchen, auf die Richtung meiner Zeitung Einfluß zu nehmen, insbeſondere gegenüber dem geſtrigen Einſchüchterungsverſuch durch Kommuniſten erkläre ich hiermit, daß ich an dem durch die Weima⸗ rer Verfaſſung gewährleiſteten Recht der freien Mei⸗ nungsäußerung unverbrüchlich feſthalte, weil ich die Freiheit der Preſſe als das koſtbarſte Kulturgut be⸗ trachte. Weder Drohungen noch Gewalttaten werden dieſen Grund⸗ ſatz erſchüttern. Straßenkundgebungen ſind im Gegenteil nur dazu angetan, mir ſeine Berechtigung umſo zwingender zum Bewußtſein zu bringen. Durchdrungen von dem Gefühl der Verantwortung, übe ich den Journaliſtenberuf, von dem der ſozialiſtiſche Reichstagspräſi⸗ dent Löbe ſehr richtig geſagt hat, daß er ein öffentliches Amt dar⸗ ſtellt, nach meiner Ueberzeugung und nach meiner Auffaſſung von Wahrheit, Recht und Freiheit aus und bin geſonnen, der Bevpölke⸗ rung der Stadt und des Bezirks Frankenthal auch in Zukunft nach Maßgabe der Richtſchnur zu dienen, die ich mir ſelbſt gezogen und als richtig erkannt habe. Baoͤlſcher Candtag. Tu. Karlsruhe, 6. Juli. Die war im Landtag mit der——— 4 anſchlag des Arbeitsminiſteriums ausgefüllt. Zu einer ſehr ausgiebigen Ausſprache kam es bei dem Titel„Soziale Kriegs⸗ beſchädigten⸗ und Kriegshinterbliebenenfürſorge“, wobel von Ned. nern und Rednerinnen nahezu aller Parteien auf die bittere Not der Kriegsbeſchädigten, der Kriegshinterbliebenen. der ſen und nicht zuletzt der Altpenſionäre hingewieſen wurde. 7 Arbeitsminiſter Dr. Engler bemerkte dazu, man könne ſehr gut die berechtigten Forderungen anerkennen, aber man ſteht doch vor der Notwendigkeit, auf gewiſſe Umſtände Rückſicht nehmen zu müſſen. Das Reich werde ſich nicht ſo leicht dazu verſtehen, die Renten dauernd zu erhöhen, da es noch andere große Sorgen A der n Tendenz der verſchiedenen Anträge erklärte ſich der einver⸗ ſtanden und begrüßte es, daß die Regierung am Landtag bei ihren Vorſtellungen beim Reiche einen Rückhalt habe. Auch zu dem Thema Landesverſicherungsanſtalt- wurde nochmals geſprochen. Der ſozialdemokratiſche Abg. Rauſch wies dabei den von Zentrumsſeite gemachten Vorwurf, die Landes⸗ verſicherungsanſtalt ſei rückſtändig, zurück und bemerkte, die Anſtalt habe es im Gegenteil an der Aufbau⸗ und Ausbautätigkeit nicht fehlen laſſen. Der Abg. Jiegelmaier⸗Oberkirch(Str.) bemerkte dagu, die Landesverſicherungsanſtalt dürfe ihre Einnahmen nicht zu Gunſten der Ortskrankenkaſſen beſchränken; ſie ſolle ſelbſt ihren eigenen bezahlen und das gleiche auch den Ortskranken⸗ en geſtatten. Beim Titel„Soziale Hygiene“ empfahl Abg. Weißmam(Soz. die Beſtrebungen der Badiſchen Geſellſchaft für 8 ziale 8— Abg. Harkmann(Ztr.) bat die Regierung, ſich der Kinder aus der Tabakinduſtrie anzunehmen, da die Wohlfahrtsgeſellſchaft der Tabak⸗ induſtrie aus Mangel an Mitteln ihre ſegensreiche Tätigkeit erheb⸗ lich einſchränken muß. Arbeitsminiſter Or. Engler teilte mit, daß die Verhandlungen zur Errichtung einer Kinderheilſtätte in abſehbarer Zeit zu einem Ergebnis führen ſollen. Im weiteren Verlaufe der Ausſprache wurde noch auf die Not in den Rentnerkreiſen hingewieſen. Ein Antrag aller Parteien auf Prüfung, ob der Lungen⸗ heilſtätte Stammberg eine abermalige Unterſtützung zur Fortführung des Betriebs zu gewähren ſei, wurde einſtimmig angenommen. Zur Sprache kam dann ferner die Landesfürſorgerinnen⸗ ſchule, wobei von verſchiedenen Seiten dargelegt und von der Re⸗ gierungsvertreterin Frau Dr. Baum beſtätigt wurde, daß eine einzige Schule für Baden unzureichend ſei. Auf den Vorſchlag des Abg. Albietz(Ztr.), den für Erwerbs⸗ loſenfürſorge angeſetzten Betrag von 12 Millionen Mark für den Fall einer Ablöſung durch ein Reichsgeſetz über die Arbeits⸗ loſenverſicherung der Kleinrentnerfürſorge zuzuführen, teilt Miniſter Dr. Engler mit, daß ſich für den Fall der reichsgeſetzlichen Ab⸗ löſung die Summe von 12 Millionen lediglich um den Zuſchuß des Reiches erhöhe. ̃ Nachdem Abg. Schmikt⸗Karlsruhe(Ztr.) eine Prüfung der Länderelverhältniſſe auf die Unproduktivität der Parzellenwirtſchaft befürwortet hatte, wurde ein Antrag Dr. Glockner(Dem.) auf Ueber⸗ weiſung der vier Kriegsbeſchädigtenanträge an den Haushaltausſchuß einſtimmig angenommen. Am Freitag vormittag wird die Ausſprache fortgeſetzt.! Letzte Meldungen. E. P. Dublin, 6. Juli. In Dublin kann der Aufſtand der Re⸗ publikaner als beendet betrachtet werden. Die Regierungstruppen haben einen der hauptſächlichſten Anhänger de Valeras, Burgha, ge⸗ fangen genommen, ebenſo den früheren Botſchafter der Sinnfeiner in Paris'Kenny. Ddie Banken werden heute morgen in Dublin wieder eröffnet, was als Zeichen dafür angeſehen wird, daß die Regierungstruppen wieder Herr der Lage ſind. In der Provinz haben dagegen die Republikaner an verſchiedenen Orten ihren Widerſtand bedeutend verſtärkt. Die Regierung wird heute —— einen Aufruf an die Nation richten, um Freiwillige anzuwerben Ep. Rom, 6. Juli. Zwiſchen JTtalien und Holland iſ die Verpflichtung des Paßviſums aufgehoben worden. · 7 Jreitag, den 7. Jun 1922. (mannheimer General-⸗Anzeiger. Millag Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 305. An die Haupterzieher der Jugend. Nr. 298 des„General⸗Anzeigers“ brachte einen Artikel, der„An die Erzieher der Jugend“ überſchrieben war. Er enthielt nach dem amtlichen preußiſchen Preſſedienſt einen Aufruf des Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung in dem es heißt:„Die erſchreckenden Erſcheinungen, die unſer öffentliches Leben in letzter Zeit immer deutlicher zeigt, macht es mir zur Pflicht, alle diejenigen, die an der Erziehung der Jugend mitarbeiten, aufzurufen, ihr Beſtes einzuſetzen, damit die furchtbare Ver⸗ wilderung der ſittlichen Begriffe wirkſam bekämpft werde.“ — Der Herr Miniſter meint, Hetze, Roheitsäußerungen u. Verbrechen hätten deutlich gezeigt, daß durch die Schulen in beſagter Beziehung nicht genug geſchehe, und weiſt darauf hin, welche beſonders ernſte Verantwortung gerade die höheren Schulen tragen, aus denen die künftigen Führer des Volkes hervorgehen. Bedauerlicherweiſe wendet ſich der Herr Miniſter nicht auch an die Haupterzieher der Jugend, an die Eltern, die doch die höchſte Erzieherver⸗ antwortung zu tragen haben. Wo die nicht das richtige Fundament legen, wo die nicht pflichttreu die Schularbeit unterſtützen, oder törich⸗ terweiſe ihr gar noch entgegenarbeiten, da kann das ſchwierige Werk unmöglich in der wünſchenswerten Weiſe gedeihen und uns über dieſe grauenvolle Zeit hinüberhelfen.— Die Gewiſſenloſigkeit iſt es, die uns ſo viele Greuel geboren hat und täglich mehr gebiert. Strengreligiöſe, gewiſſenhafte Eltern werden auch gewiſſenhafte Kinder erziehen. Kinder haben als ſolche ihr Gewiſſen noch außer ſich, d. h. in ihrer Umgebung, in den Er⸗ wachſenen. Ihr, ſittliches Urteil bilden ſie nach deren Urteil und Vorbild aus. Drum muß es den Eltern mit erſchreckender Klarheit vor die Seele treten, daß all ihr Reden und Tun in Gegenwoart der folgenreiche Ausſaat iſt. It Elternhaus ſind die Anläſſe zum Beſſer⸗ oder Schlimmer⸗ werden weit mannigfaltiger als in der Schule. Aber, wie oft fehlt es da am Fördern oder Verhüten! Wieviel ſchadet doch die Eitelkeit und Affenliebe der Mutter und die Gleichgültigkeit des Vaters! Nach dem Toer Krieg, alſo vor 50 Jahren, wurden auch die Klagen über die Verrohung der Jugend laut. Da hörte ich in Karlsruhe einen hochgeſtellten, hocherfahrenen Geiſtlichen in einer reß lichen Predigt mit bitterem Ernſt den Eltern zurufen:„Man ſagt 2 die Jugend werde immer ſchlimmer und da will man die Schuld der Schule in die Schuhe ſchieben. Ihr Eltern m üßtſtrenger werdenl Euch kann man die Rute nicht aus der Hand winden!“ Namentlich in den größeren Städten wird heutzutage einer ſtrengen Schul⸗ und Werkſtätte⸗Erziehung in erſchreckender Weiſe entgegengearbeitet. Eltern, die es mit ihrer Familie und dem Vaterlande gut meinen, ſuchen allen Ernſtes dieſe Einflüſſe von 9 ihrer Umgebung fernzuhalten. Die unbegreifliche Torheit mancher Väter, ſich vor ihren Kindern zu rühmen, wie durchtrieben, bos⸗ haft und unbotmäßig, wie übermütig ſie in der Mittelſchule ihren Lehrern gegenübergetreten ſind, muß verſchwinden, wenn es beſſer werden, wenn freche Willkür nicht mehr mit Freiheitsſinn ver⸗ wechſelt werden ſoll. Der Junge muß erkennen, daß nur der frei iſt, der ſich guten Geſetzen freiwillig unterordnet. Höchſt notwendig iſt es in unſerer Zeit, daß jene Eltern, deren Bürſchchen meiſterlos werden wollen, ſich öfters mit deren Lehrern beraten, daß ſtrenge häusliche Erziehung und gutes Vorbild die Erziehungsarbeit der Schule fundamentiert und fortwährend energiſch unterſtützt. Nur dadurch kann unſex armes Vaterland vor dem furchtbar drohenden Verſinken in den Abgrund bewahrt werden. A. Göller. Wirtſchaftliche Fragen. 5 Mißſtande bei Bealuten · Gehalts zahlungen. Eine Zahlreich beſuchte Mütgliederverſummlung des Bezirks⸗ Lehrervereins Mannheim befaßte ſich mit den Miß⸗ ſtänden bezüglich der Einkommensauszahlungen an Beamte und Lehrer. Nach einem eingehenden Referat des 1. Vorſitzenden 3 110 1 lebhaften Diskuſſion wurde folgende Entſchließung 1. Ensoſef ſchon die Feſtſetzung der Teuerungszuſchläge durch den Reichstag zu einem verſpäteten Termin, ſo wird zudem durch die werdsgerceg der fälligen Auszahlungen bei der ſtetig fort⸗ arft dentwertung die Schadigung der Beamten und rſchärft. 3— Einbuße erleidet die Lehrerſchaft, da der Zeit⸗ punkt ihrer Auszahlungen hinter dem der übrigen Beamten er⸗ heblich zurückbleidt. 8. Der Bezirks⸗Lehrerverein Mannheim erhebt gegen dieſe Mißſtände ſchärfſten Proteſt, insbeſondere aber gegen die Ver⸗ br pung der der ſeit 1. April fälligen Kinderzulagen inder über 14 Jahre. 4. Zur Behebung dieſer auf die Dauer unhaltbaren Zuſtände im Auszahlungsverfahren fordert der Verein: a) Die Einführung der gleitenden Gehaltsſkala durch das Reich; b) die automatiſche Uebernahme der Reichsregelungen durch den badiſchen Staat; c) die Errechnung der Einkommensbezüge durch die Be⸗ amten ſelbſt; d) die ſoforkige Auszahlung derſelben ohne voraus⸗ ſtelene⸗ amtliche Nachprüfung durch die Landeszentralabrechnungs⸗ tellen e) die Barauszahlungen der außervierteljährlichen Bezüge 81 Vanküberweiſung; b) den techniſchen Ausbau der Landeshaupk⸗ ſſe. 5 e e eee National⸗Theater Mannheim. Abſchiedsabend Fritz Alberki. „Die Nachricht vom Ausſcheiden Fritz Albertis aus dem En⸗ ſemble des Mannheimer Nationaltheaters war für die Freunde des 25 auſpiels ein beſonders harter Schlag. Nur zu raſch war die nulhcbiedeſtunde herangekommen, nur zu ſchnell war ſie verſtrichen, 19 geblieben iſt ein wenig zuverſichtliches Zuwarten, wer den gr⸗ 85 Künſtler in der kommenden Spielzeit und fernerhin erſetzen Rang Fritz Alberti war mit die Hauptſtütze des künſtleriſchen 4 127 zunnd Auſehens unſerer Bühne. Er war vor allem die Seele — laſſiker⸗Vorftellungen, die, in Mannheim viel zu wenig und 105 1 1 0 gepflegt, dank ſeiner anfeuernden Perſönlichkeit und 225 a in den beſten Traditionen geſchulten darſtelleriſchen Aent ſich doch immer auf beachtenswerter Höhe hielten. Ein glän⸗ zender e und frei von 285 Pathos, hat er den ethiſchen und Idealgehalt jeder Heldengeſtalt vollkommen auszuſchöpfen ver⸗ ſtanden, die ſich aus Dichterkraft und frohem Leberswillen zu den Sinnbildern deutſcher Gemüts⸗ und Geiſtesart erhoben. Ob als Stauffacher, ob als Egmont, Albert wird uns unvergeßlich bleiben und unerſetzlich als Vorbild des Schauſpieler⸗Nachwuchſes, für den gerade die annheimer Bühne non außerardentlicher Bedeutung iſt. Fritz Alberti hat keinen neuen Stil geſchaffen, wie er auch niemals ein eigenartiger Schauſpielertyp ſein wollte. In einer Nolle nornehmlich— drückt ſie ihn auch etwas in den Hintergrund— iſt das künſtleriſche Weſen dieſes Mannes in all ſeinen Feinheiten fl. nachprüfbar, in der Rolle des Ankonio, den er in feiner verinner⸗ lichten Darſtellung derart zum„königlichen Kaufmann“ ſtempelt Di von dieſen Worten mehr übrig bleibt als der gehobene Klang. 895 vornehme Sicherheit, die jede Auffaſſung, ſede Leiſtung Albertis eiſheeet läßt ihn von vornherein auch für ſolche Rollen berufen nen, die das Merkmal bewußter Perſönlichkeitsbetonung die vertragen. die Mannheimer Regie hat dieſer wertvollen In⸗ dü ſereng Albertis nicht immer Rechnung getragen und noch in azer Spielzeit grabe Fehler begangen, indem ſie den Nosmer Ale eußenkönig in„Vater und Sohn“ nicht mit Alberti Möglichkeit, ſich ſozuſagen vollkommen auszuſchalten leiht 0 Mitträger ſchöpferiſcher Ideen zu werden, ver⸗ z6 leifte die Gabe, auch in ſolchen Rollen Unübertreffliches . e er als reiner Künſtler ſchroff verneinen muß. Wenn denken, 10 5 ſeinen Photographen in Sternheims„Kaſſette“ Frit Ale en wir unter den Beiſpielen das ſchlagendſte gewählt. unter der Ji erti hatte in Mannheim ſeine begeiſtertſten Verehrer nehmen wi fur d zund das muß für ihn in demſelben Maße ein⸗ ie Jugend, der wir von Herzen wünſchen, daß N ſie auch fernerhin ein hohes Künſtlerideal beſi Städtiſche Nachrichten. Anbeſchränkte Reparaturpflicht des Vermieters! Nach§ 3 Abſatz 3 des Reich⸗mietengeſetzes treten zur Grund⸗ miete„die Koſten für laufende Inſtandſetzungsarbeiten“. Weiter heißt es dort:„Die zu 2(Betriebskoſten) und 3(Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten) müſſen der jeweiligen Höhe der Betriebskoſten und ber Koſten für lauſende Inſtandſetzungsarbeiten Rechnung tragen. Sie ſind in Hundertſätzen der Grundmiete feſtzuſetzen uſw.“ Hieraus folgt, daß die Reparaturbeiträge ſo hoch ſein müſſen, als die tatſächlichen Aufwendungen betragen. Hierüber gehen nun die Anſichten auseinander. Wie wir aus Briefen von Mietern erſehen, wollen dieſe auf Grund des Reparaturbeitrags, der ab 1. April 1922 für Wohnungen 175 v. H. des Steuerwerts eines Hauſes beträgt, völlige Reparaturpflicht des Hauseigentümers folgern und u. a. z. B. Tapezieren von zwei Zimmern, Herrichten der Küche und des Herdes uſw. verlangen. Dieſe Mieter überſehen§ 6 des Reichsmietengeſetzes. Dort wird wohl angeordnet, daß in dem Falle, wo ein Vermieter die notwendigen Inſtandſetzungsarbeiten unter⸗ läßt, eine von der oberſten Landesbehörde zu beſtimmende Stelle die ſachgemäße Ausführung dieſer Arbeiten anordnen kann, und ſo⸗ gar anordnen kann, daß ein entſprechender Teil des Mietzinſes nicht an den Vermieter, ſondern an die Stelle ſelbſt oder eine andert telle zu entrichten ſei. In 8 6 heißt es aber auch wörtlich:„Der hiernach zu zahlende Betrag darf nicht höher ſein als der Inſtandſetzungszuſchlag“(eben der Reparatur⸗ beitrag). Anders ausgedrückt: Auch die„Stelle kann ni cht mehr zwangsweiſe inſtandſetzen laſſen, als eben der Beitrag des einzelnen Mieters beträgt. Und da auf ein Haus von 100 000 M. Steuer⸗ anſchlag ſeither rund 1300 M. für Wohnungsreparaturen CTapezieren, Tünchen, Herdausbeſſern u. dergl.) fallen, wohlgemerkt auf 0 ämt⸗ liche Wohnungen des Hauſes zuſammen 1300., ſo trifft die ein⸗ zelne Wohnung je nach Miethöhe 60—200 M. etwa. Was damit heute auszurichten iſt, kann jeder ſelbſt rechnen. Iſt z. B. ein Waſſer⸗ hahnen zu erneuern, ſo ſind ſchon 90 M. fort und— für weitere Reparaturen iſt nichts mehr da, oder bei der jetzigen tarifmäßigen Stundenvergütung eines Spenglermeiſters von ſe 45 M. ſind nur einige Arbeiten am Spülkaſten u. dergl. möglich. Daß von dem Reparaturbeitrag des Mieters alſo an Tapezieren eines Zimmers, Streichen der Türen uſw. nicht zu denken iſt, iſt klar, denn zur Inſtandſetzung über den Reparatarzuſchlag hinaus kann auch nach dem Reichsmietengeſetz niemand gezwungen werhen., Es war deshalb von vornherein verkehrt, anzuordnen, daß der Reparaturbeitrag auf die einzelnen Wohnungen zu verteilen ſei. Nach den badiſchen Ausführungsbeſtimmungen iſt dem auch Rechnung getragen, indem der Geſamtreparaturbeitrag fürs ganze Haus je nach der Dringlichkeit verwendet werden darf, alſo nicht ſchablonenhaft verteilt: er ſoll dem Haus zugute kommen. Nun wird es erregte Auseinanderſetzungen der Mieter untereinander geben, welche Erneuerung dringlicher iſt. Denn wenn auch nach den badiſchen Ausführungsbeſtimmungen etwa doppelte Reparatur⸗ beitragsſätze zur Miete geſchlagen werden, alſo bei einem 100 000 Mark⸗Haus 2600., was iſt auch dieſe Summe unter ſo viele? Hier rächt ſich die künſtliche Niederhaltung der Mieten am meiſten. heute das zehnfache und mehr. Kein Wunder, daß auch in Mann⸗ heim viele Häuſer in einem jammervollen Zuſtand ſind, wie neulich in der Mieterverſammlung mit Recht betont murde. Daran iſt aber nicht der böſe Wille der Vermieter ſchuld, ſondern die Unmöglichkeit, von den genehmigten Mieteinnahmen noch größere Reparaturen beſtreiten zu können. Dazu noch immer das Liebäugeln kurzſichtiger Mieterkreiſe mit der Sozialiſterung. An der Unterlaſſung notwendiger Reparaturen wird ſich die verkehrte Wohnungspolitik am ſchnellſten als falſch erweiſen; neben der unzulänglichen Erſtellung von Neubauten noch Verfall der beſtehenden alten Häuſer! Der zu bildende Mietenausſchuß muß den tatſächlich notwendig werdenden Reparaturen in der Feſtſetzung genügender Hundertſätze„Rechnung tragen“, wenn er die Woh⸗ nungsnot nicht noch verſchlimmern will. Er darf ſich nicht von parteitaktiſchen Rückſichten leiten laſſen, ſondern muß das Gange im Auge behalten. Mit der richtigen Inſtandſetzung der beſtehen⸗ den Häuſer treibt er viel vernünftigere Wohnungspolitit, als mit vorübergehend möglichſt nieder gehaltenen Mietpreiſen. Letztere in kurzer Zeit ebenſo zum Nachteil der Mieter wie Ver⸗ mieter. 85 Dem Hausbeſitzer die volle Inſtandſetzungspflicht aufzuladen, ohne ihm die nötigen Mittel zu bewilligen, iſt ausgeſchloſſen. Sagt dach ſelbſt Brumby, einer der hervorragendſten Vorkämpfer der Mieterſchutzbewegung, dem man gewiß nicht nachſagen kann, daß er für die Intereſſen der Hausbeſitzer eintritt, in ſeinem Kommen⸗ tar zum Reichsmietengeſetz(Seite 108 /69): „Nicht kann gemeint ſein, daß der Geſetzgeber den vollen Umfang der Unterhaltungspflicht des Vermieters nach dem Bür⸗ gerlichen Geſetzbuch(§ 536) aufrechterhalten wollte. Abgeſehen von den Bedenken der Billigkeit verſtößt ſolche Auslegung offen⸗ kundig gegen die Faſſung des Geſetzes Denn hier iſt zu gleicher Zeit wie die Verpflichtung des Vermieters auch die Verpflichtung des Mieters zur Tragung der Betriebskoſten unter das BGB. geſtellt. Höhe und Umfang der Verpflichtung zu den Betriebs⸗ koſten errechnen ſich aber ausſchließlich nach dem Reichsmieten⸗ geſetz, mithin kann, was bei den Betriebskoſten nicht gemeint baben kann, auch nicht für die Inſtandſetzungspflicht Geltung Nhen. 8 1 n ſeinen ſchiedsworten an das Publikum, das den Zu⸗ ſchauerraum bis auf den letzten Platz füllte und das dem ſcheiden den Künſtler die Stätte ſeines neunjährigen Wirkens reich mit Blumen geſchmückt hatte, gedachte Alberti dankbar der ſteten und ehrlichen Anerkennung, die ihm Publikum und Preſſe von Mann⸗ 1115 gezollt haben. Der Abſchied veriet deutlich, wie gern auch 55 erti in Mannheim wirkte, und es iſt und bleibt unverantwort⸗ 5 ch, dß 1155 es ſo weit kommen ließ, bis auch dieſer Künſtler, um e kiſtenz zu ſichern, ein Angebot von auswärts annehmen Ohne offiziellen Abſchiedsabend trat 6 geſtern Lotte Doerne Male auf. Auch ſie verkäßt das Nationaltheater i 15 dem ſie, ſtets brauchbar, ihre gediegenen darſtelleriſchen Fäh geiten gewidmet hatte und das an ihr zwei Jahre hindurch eine Künſtlerin beſaß, bei der ſich ein reich beſeeſtes Spiel mit oftf Erſcheinung vereinigta. Frau Doerner wird uns fehlen. Alfred Maderno. Kunſt und Wiſſen. Ler Baden⸗Badener Theater⸗ und Konzerlbericht. Während die Städtiſchen Schauſpiele ſich einer einmonatigen nehmen die Opern⸗ und Ope⸗ettengaſtſpiele ihren Fortgang. Ver⸗ floſſene Woche ging Richard Wagners romantiſche Oper„Der tegende Holländer“ in einer Muſteraufführung über die urhausbühne. Als muſikaliſcher Leiter war Brung Walters Nach⸗ folger, der neue Münchener Generalmuſikdirektor Hans Knap⸗ ßertsbuſch berufen. Man kaan die Münchener zu ihrer Akqui⸗ ſition beglückwünſchen, Knappertsbuſch iſt ſicher unter dem Nach⸗ wuchs der Wagnerdirigenten der befähigtſten einer. Sein Badener Debut geſtaltete ſich zu dem gleichen Triumph wie ſein erſtes Auf⸗ treten in München. Es iſt müßig, auf Einzelheiten ſeiner Stab⸗ fübhrung beſonders hinzudeuten; wir haben hier Wagners Werk vom Vorſpiel an bis zum Finale kaum ſe in ſolch dramatiſcher Akzen⸗ tuierung zu hören bekommen. Dem Taktſtab des Gaſtdirigenten ſtand außer unſerem ſtets willig mitgehenden Orcheſter diesmal wie⸗ der ein hochklaſſiges Soliſtenenſemble zu Gebote: Kammerſänger Fritz Feinhals⸗München, Gertrud Geyersbach⸗Wiesbaden, Wilhelm Fenten, Alfred Färbach, Betty Kofler und Phil. Maſſalsky. Dirigent und Sänger wurden ungezählte Male vor den Vorhang gerufen.— Von den Gaſtſpielen des Wiener Operettenenſembles genügt es zu ſagen, daß ſie mit der Aufführung alter und neuer Operetten den Zweck ihrer Berufung, während der Schauſpielferien den Kurgäſten angenehme Kurzweil zu bieten, beſtens erfüllen.— . Was vor—3 Jahren mit 100 M. zu erledigen geweſen wäre, koſtet WI tze, ohne Alberti An anderer Stelle ſagt derſelbe Mieterſchutzverfechter:„Man kann vom Vermieter nicht verlangen, daß er die Beſchränkung des Mietzinsteils als ſeinen Willen gelten läßt, ohne vom Mieter zu verlangen, daß er ſich die Beſchränkung der Reparaturen im Ver⸗ hältnis des Mitbeſtandteils gefallen läßt.“ Mit anderen Worten: Der Vermieter hat eine Reparaturpflicht nur bis zum Höchſtbeitrag des Mieters zu dieſen Reparaturkoſten. Andere Rechtslehrer kom⸗ men zum gleichen Standpunkt. Es gibt alſo nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Reparaturbeitrag wird ſo hoch bemeſſen, daß er die Unkoſten tatſächlich deckt, oder die Reparaturen unterbleiben wie bisher, und die Häuſer kommen in noch„fammervolleren Zuſtand“. Das kann der und Volkswirt, der zugleich Freund des ganzen Polkes iſt, nicht wollen und nicht verantworten. Des⸗ halb wird ſich der Mannheimer„Mietenausſchuß“ hofſent⸗ lich weitſichtig entſcheiden. Dann kann er auch verlangen, daß die Häuſer und Wohnungen wieder in guten Zuſtand gebracht werden, andernfalls nicht. A. K. Tul. Aeber den Handel mit Lebens⸗ und Fultermitteln(Kartoffel⸗ handel) enthält das ſoeben erſchienene Badiſche Geſetz⸗ und Verord⸗ nungsblatt(Nr. 50) eine Verordnung des Miniſteriums des Innern, in der u. a. beſtimmt wird, daß die Handelserlaubnis von einem bei der Landesverſorgungsſtelle in Karlsruhe beſtellten Ausſchuß erteilt wird. Ju den Vorfällen in der Saalbauſtraße am verfloſſenen Diens⸗ tag wird uns geſchrieben:„Angeſichts der durch die Preſſe verbreite⸗ ten Nachricht, daß das Haus N 7, 4 ein„Studentenheim“ ſei, wird Wert auf die Feſtſtellung gelegt, daß das Haus kein Verbindungs⸗ haus oder Studentenheim, ſondern ein reines Privathaus wie alle anderen iſt. Eine Verbindung der hieſigen Hondelshochſchme hat in dem Hauſe als Mieterin ledig + Räume zur Abhaltung ihrer wiſſenſchaftlichen und geſelligen Abende inne. Außerdem ſind in dem Anweſen 5 Familien(darunter 3 Arbeiterfamilien) und zwet Büros untergebracht. Schon im Intereſſe der Familien, die durch das Verhalten der am Dienstag in dus Haus eingedrungenen jungen Burſchen in die größte Aufregung verſetzt wurden, wäre es dringend zu wünſchen, daß ſich künftighin derartige Vorfälle nicht wiederholen können.“ M. Seinen 60. Geburkstoag feiert im Stadtteil Neckarau am mor⸗ igen Tage Herr Stadtarzt Dr. Wilhelm Baier. Seit über 39 Jahren übt der Genannte ſeine ärztliche Praxis in Neckarau mit großer Gewiſſenhaftigkeit und tüchtigen Fachkenntniſſen aus; ſeine vielen Patienten werden ihm an dieſem Ehrentage herzlichen Danr miſſen für all das Gute, was er in ſelbſtloſer opferwilliger Weiſe in Tag⸗ und Nachtſtunden ohne Rückſicht auf die Geſundheit ſeine: eigenen Perſon im Dienſte edler Menſchenfreundlichkett geleiſtet har. Auch die übrige Einwohnerſchaft von Neckarau bringt ihrem ehren⸗ werten Mitbürger befte Wünſche entgegen für eine fernere gute Ge⸗ ſundheit und Wohlergehen. Möge uns Herr Dr. Baier noch viete Jahre erhalten bleiben zum Wohle der bedürftigen Potienten, zun Wohle ſeiner eigenen Famflie. Nicht unerwähnt ſei, daß das Ge⸗ burtstagskind auch Corpsarzt der Freiwilligen Feuerwehr Neckarau ſeit deren Gründung iſt und auch in dieſer Eigenſchaft kürzlich ſein 25jähriges Dienſtjubiſäum feiern konnte. 5 veranſtaltungen. Theaternachricht. In der am Sonntag, den d. Juli ſtattfin⸗ denden Vorſtellung von„Fidelio“ verabſchiedet ſich Anng Wolf⸗Ortner als Leonore vom Mannheimer Publikum. Die Auf⸗ führung dirigiert Felir Lederer. Arno Landmann, 145. Orgelkonzert. Arno Landmann ver⸗ anſtaltet am Sonntag, den 9. Juli ſein 145. Orgelkonzert. Zur Auf⸗ führung gelangen Werke von Bach, Boſſi und Neuhoff, ſowie bibliſche Geſänge von Dvorak, die durch Herrn Kammerſänger Troit⸗Darm⸗ ſtadt zum Vortrag kommen. Schuhmacher⸗Jachausſiellung. Zur Förderung des geſamten Schußgewerbes veranſtaltet der Bund Deutſcher Schuh⸗ macher⸗ Innungen in den Tagen vom 19. bis 21. Auguſt in den Räumen des Noſengartens eine große Schuhmacher⸗Fach⸗ ausſtellung, bei der orthopädiſche und handgefertigte Maßarbei⸗ ten, Sport⸗ und ſonſtiges Spezial⸗Schnthwerk, Reiſe⸗, Haus⸗ und Filz⸗ ſchuhwaren, die Erzeugniſſe der Maßſchäftemacherei, Leder aller Art uſw. zur Ausſtellung gelangen. Dieſe Veranſtaltung iſt die einzige Jachausſtellung für das Schuhmacher⸗Handwerk, die vom Bund Deutſcher Schuhmacher-Innungen(Sitz Berlin) veranſtaltet wird; ſie iſt gerade für Südweſtdeutſchland von ganz beſonderer Bedeutung, weil ſeit Jabrzehnten keine ähnliche Ausſtellung in dieſer Gegend ſtattfand. Die großzügige Vorarbeit für die Ausſtellung verbürgt einen regen Befuch aus allen Teilen Deutſchlands. In den Ausſtel⸗ lungstagen hält der 60 000 Mitglieder umfaſſende Bund Deutſcher Schuhmacher⸗Innungen gleichzeitig in Mannheim ſeine diesfährige Hauptverſammlung ab, ebenſo der Badiſche Schuh⸗ machermeiſter⸗Verband. Zuſchriften an den Ortsausſchuß der Ausſtellung ſind an Schuhmachermeiſter Fritz Schöchlin(Vor⸗ des Bundes Deutſcher Schuhmacher⸗Innungen) M3, 4 zu richten. Die Sonderkonzerte des Städt. Orcheſters finden nunmehr, der Jahreszeit entſprechend im Kurgarten ſtatt. Die Wunderknaden Rio und Ferry G ebhardt erregten als Dirigent bezw. Pianiſt die Bewunderung einer tauſendköpfigen Zuhörerſchaft. Der nicht auf Senſation eingeſtellte Beobachter kann freilich ein Bedenken nicht unterbrücken: Iſt es nicht Raubbau an der jugendlichen Nervenkraft, einem Dreizehnjährigen, ſei er noch ſo talentiert und mag er die Orcheſterpartitur wie einAlter beherrſchen, die Leltung der Beethoven⸗ ſchen C⸗moll⸗Symphonie zuzumuten?— Johann Strauß erwies als dirigierender und ſelbſt ausübender Künſtler, daß das Wiener Walzererbe in ihm einen temperamentvollen Berwalter beſitzt. Sein alles elektriſierendes Auftteten weckte in vielen alten Badenern die Erinnerung an die Zeit, als noch ſein berühmter Oheim an derſelben Stelle den Fiedelbogen ſchwang und ſelbſt den ruhigen Brahms zu begeiſtertem Beifall hinriß. Ein anderes Geſchlecht flutet heute durch den Kurgarten, aber„Wien bleibt Wien“ und„Baden⸗Baden bleibt Baden⸗Baden“. A. Aus dem Geiſtesleben der Pfalz. Wie Pfälger Blätter mel⸗ den, wurde ein 55 das geiſtige Leben der Pfalz bodeutſamer Be⸗ ſchluß in den Generalverſammlungen des Hiſtoriſchen Ver⸗ eins der Pfalz und des Vereins Hiſtoriſches Muſeum der Pfalz gefaßt. Die beiden heimatkundlichen Vereine der Pfalz wollen ſich zu einem Verein zuſammenſchließen. Eine außerordentliche Generalverſammlung wird am 16. Juli zur Durch⸗ führung dieſes Beſchluſſes zuſammentreten. Aus der Gelehrtenwelt. Die ordentlichen Profeſſoren an der Heidelberger Univerſität Geh. Med.⸗Rat Dr. Erich Kallius, Direktor des anatomiſchen Inſtituts, und Dr. Heinrich Liebmann, Direktor des mathematiſchen Seminars, ſind zu ordentlichen Mitglie⸗ dern der Heidelberger Akademie der Wiſſenſchaften gewählt morden. Der gegenwärkige Juſtand unſerer Aolonlen. Die Berliner Geſellſchaft für Erdkunde beſchäftigte ſich in einer ihrer letzten Sitzungen mit dem augenblicklichen Zuſtand unſerer Kolonien. Wie in den„Naturwiſſenſchaften mitgeteilt wird, ſtimmten alle Sachkenner darin überein, daß die blütenden Verhältniſſe, die ſüämt⸗ liche Schutzgebiete unter deutſcher Verwaltung erreicht hatten, unter der Fremdherrſchaft einem bedauerlichen Rückgang Platz gemacht haben. Dieſe Verſchlechterung der Zuſtände zeigt ſich ſowohl im Wirtſchaftsleben als auch im Schulweſen, in der Miſſionstätigkeit, der Geſundheitslage, der Rechtspflege uſw. Die verſchiedenen Be⸗ richterſtatter, die ſich zu dieſem Themg äußerten, führten als Be⸗ weis zahlreiche Einzelheiten an, die ſowohl neutralen und feind⸗ lichen Quellen entnommen waren, als auch auf eigenen Beobach⸗ 5 tungen beruhten. — Nu.— an. 7 2 junge dem Manne gegenüber gebärdete. werfen und zu zerf 3 .eee e iaguheſmer Oeuebal⸗Anzeider Tmmad Musdubeo eee Frettag, den 7. Jun 1922 Stimmen aus dem Publikum. 225 Aus dem Luſſenpark. Der im Samstag⸗Mittagblatt vom 17. Juni veröffentlichte Ar⸗ tikel fordert zu einer Erwiderung heraus. Ich bin auch ein fleißiger Parkbeſucher und habe infolgedeſſen dieſen Unfug der Kinder wie der Erwachſenen ſchon mehrmals mit angeſehen, aber jedesmal um die Zeit, wenn die Aufſicht in einem Bezirke nach der Ordnung ſah. Ich habe mit einem dieſer Anlagenaufſeher über dieſen Artikel ge⸗ ſprochen und erfuhr hierbei, wo der Beamte tagsüber ſein wach⸗ ſames Auge haben ſoll. Zur gefälligen Kenntnisnahme möchte ich folgende Plätze anführen: Alter Luiſenpark, Charlottenplatz, Tennis⸗ platz. Ringanlage bis Rheinſtraße. Schillerplatz und Schloßanlage. Kennt der Artikelſchreiber überhaupt einen der Anlagenaufſeher, die ſchon ſeit zwei Jahren keine Uniform mehr haben? Nur durch Zufall lernte ich eines Tages einen dieſer Leute kennen, als er im raſenden Tempo einem frechen Jungen nacheilte. Es war em⸗ pörend, mit anzuſehen, in welch ordinärer Weiſe ſich dieſer Lauſe⸗ Da ſtehen die Alten noch dudei und amüſieren ſich über dieſes„köſtliche Schauſpiel“. Es wird nirgendswo ein einzelner Mann zu finden ſein, der dieſer Lümmel Herr wird. Die Allgemeinheit muß dazu beitragen, bei Beobachtung des Unfugs die Täter zu verwarnen, ſonſt kommen, ſelbft wenn 50 Schützen angeſtellt werden, immer noch Klagen. Auch ein Parkbeſucher. Rommunale Chronik. Ludwigshafen, 6. Juli. Nach dem Voranſchlag der Stadt für 1922 ergibt ſich eine Geſamtausgabe den 273 810 743 Mark. Das bedeutet gegenüber 1921 eine Steigung von 125 Prozent. Demgegenüber ſteht eine Geſamteinnahme von 246 292 214 Mark. 85 ergibt ſich ſomit einen Fehlbetrag von 27 608 529 Mark. Ob und inwieweit die Etatsanſätze infolge der fortſchreitenden Teuerung einer Ergänzung bedürfen, wird nach Ablauf eines halben Jahres durch einen Zwiſchenabſchluß feſtge⸗ ſtellt werden. Die Bilanzierung des Voranſchlages wird in erſter Linie davon abhängen, welche Zuſchüſſe zu den Beſoldungsmehrun⸗ und welche ſonſtige Zuwendungen zur Sanierung der gemeind⸗ [chen Finanzen aus An der Entziehung der gemeindlichen Steuerhoheit vom Reiche ültig geleiſtet werden. *Müllheim, 6. Juli. Infolge günſtiger Holzverkäufe iſt die Stadt Müllheim in der Lage, 2. zurzeit ſich auf 1,2 Mil⸗ lionen Mark belaufenden Schulden faſt ganz abzahlen zu können. Infolge der ſtändig zunehmenden Teuerung und der damit verbun⸗ denen Höhe der perſönlichen Ausgaben uſw. bleiben die laufenden Einnahmen hinter denen der Ausgaben trotzdem noch zurück. Aus dem Lande. Nachklänge zu den Demonſtrationen. Bilderſturm in Durlach. Durlach, 5. Juli. Kurz nach 2 Uhr verſammelten ſich geſtern die Demonſtrationsteilnehmer auf dem Schloßplatz, zogen von dort vor das Amtsgericht und zum Marktplatz vor das Rathaus. Eine Kommiſſion wurde von der Menge ins Rathaus geſchickt, um ſich zu verläſſigen, ob noch Bilder, die zur Verherrlichung der früheren Zuſtände 81 dienen imſtande wären, ſich im Rathaus befänden. Den Bürgerausſchußſttzungsſaal zieren ſchon ſeit Jahrzehnten 14 große, wertvolle Bilder alter Markgrafen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Es ſind durchweg Originalgemälde, die nach Angaben von Kunſtſachverſtändigen einen unermeßlichen Wert be⸗ —— Dieſe Bilder wurden nach Uebereinkunft mit der Kommiſſion gt und in einen geſchloſſenen Nebenraum geſchafft. Nun trat ein Mitglied der Kommiſſion auf den Balkon und verkündete der Menge, daß alle Bilder entfernt ſeien und die Kommiſſion da⸗ durch in 10 Minuten mehr erreicht habe als der Stadtrat in vier Jahren. Durch dieſe ilung geriet die Menge in Erregung, und es wurde ſtürmiſch verlangt, die Bilder auf die Straße zu tören. Da dies nicht gleich geſchah, drang ein Teil der Demonſtranten mit Gewalt in das Rathaus ein, öffnete die Türen und begann eine Zerſtörungsarbeit, wie ſie chlimmer nicht gedacht werden kann. Die wertvollen hiſtoriſchen ülder wurden zum Teil auf die Straße geworfen und von der Menge in tauſend Fetzen zertrümmert. Die Bilderrahmen wurden rſchlagen, und innerhalb kurzer Zeit waren 14 große wertvolle iſtoriſche Bilder, eine Zierde des Durlacher Rathauſes, ebenſo fünf kleine Bilder alter Markgrafen vollkommen zerſtört. Die Stadt Durlach erleidet dadurch einen unerſetzlichen Verluſt. Tll. 8 6. Juli. Bei der Demonſtration am Dienstag nahm ein Teil der Demonſtranten an dem Wort„Hof“ an der„Hof⸗ apotheke Anſtoß, die ſchon ſeit 200 Jahren ſo heißt. Schon hier wurde größerer Schaden angerichtet, vielmehr aber im Wachhaus am Eingang zum Ehrenhof des Schloſſes, wo ein Teil der Menge die Tür zum Kellergelaß erbrach und Demolierungen anrichtete. Den Pfadfindern wurden Trommeln, Fähnchen ud dergl. zerſtört. Klei⸗ der wurden mitgenommen und die Bibliothek wurde vor dem Wach⸗ haus verbrannt, die einen Wert von 13 000 Mark darſtellen ſoll. Tu. Singen a.., 6. Juli. Zu den hieſigen blutigen Vorgängen am letzten Dienstag werden noch folgende Einzelheiten berichtet: Im Anſchluß an zwei Verſammlungen, die ſelbſt ruhig verlſefen, durch⸗ zogen die Demonſtranten die Stadt, um arbeitswilliges Perſonal aus den Betrieben herauszuholen. Hierbei kam es zu einzelnen Zuſam⸗ menſtößen, bei denen u. a. der Beamte der Chriſtlichen Gewerkſchaft Dreher ſchwer mißhandelt wurde. Es wurden ihm die Klei⸗ der am Leibe zerriſſen. Schlimmer erging es noch den Beamten in den Fabriken, die nicht ſofort die Arbeit niedergelegt hatten; ſie wur⸗ den mit Gewalt gezwungen, die rote Fahne zu tragen oder neben der Fahne einherzugehen. Aus einem Wirtſchaftsgarten wurden die an⸗ weſenden Gäſte vertrieben und zu einem größeren Auflauf kam es vor der Druckerei des hieſigen Zentrumsblattes, wo es aber gelang, die Menge zum Abzug zu bewegen. Dann drangen die Demonſtran⸗ ten in die Villa des Direktors Dr. Paulßen ein, ohne daß es aber hier zu einem ernſteren Zwiſchenfall gekommen wäre. Als ſich jedoch die Menge nach der benachbarten Villa des Majors a. D. Scherer wandte, um auch hier nach Waffen und monarchiſtiſchen Bildern zu ſuchen, kam es zu einem regelrechten Feuergefecht. Der Major, ein Schwerkriegsinvalide, hatte nach übereinſtimmenden Zeitungsberich⸗ ten auf die Menge geſchoſſen, als ſie das Tor eindrücken wollte. Als er vor den das Haus Stürmenden flüchten wollte, kam er zu Fall und einige der Eindringlinge traten auf dem Major herum. Einer ergriff ein Jagdgewehr und ſchoß den Major durch den Kopf, der ſofort tot war. Das Anweſen des Majors wurde vollſtändig demoliert. Drei der Demonſtranten wurden bei dem Feuergefecht verwundet, einer davon erheblich. + Gailingen, 6. Juli.(Unterſee). Bei der Demonſtration wur⸗ den die Grenzſteine und Zollſtöcke, die aus Gußeiſen hergeſtellt, noc das badiſche Wappen und das Wort„Großherzoglich“ tragen, voll⸗ ſtändig zertrümmert. 25 N e e n — 7 Von der Bergſtraße, 5. Juli. Die Getreideernte iſt nahe. In 10 bis 14 Tagen kann das Korn vorausſichtlich geſchnitten werden. Das übrige Getreide, beſonders Gerſte wird dann auch bald folgen. Die Halme haben ſich durch die letzten Regen der vergangenen Woche noch etwas geſtreckt. Die Kolben oder Aehren ſind meiſt gut ent⸗ wickelt, im ſchweren Boden beſſer als im Sandboden und aſne guten Körnerertrag. Ein kräftiger Regen würde zur vollkommener⸗ Ausreifung noch viel Vorteil bringen. So iſt an der Bergſtraße und in der benachbarten Ebene auf eine noch recht annehmbare Ernte zu hoffen. An den Hängen und auf der Hochebene des Gebirges ſteht infolge der Trockenheit das Getreide recht dürftig. ch. Aglaſterhauſen, 4. Juli. Das 80jährige Stiftungsfeſt des Geſangvereins hier iſt programmäßig verlaufen, von gutem Wetter begünſttigt. 16 Vereine hatten ſich eingefunden und ein frohes Leben herrſchte auf dem Feſtplatz. Herr Pfarrer Duhm hielt die Feſtrede in humoriſtiſch⸗ſatyriſcher Art. Die Darbietungen der Sänger wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. )( Karlsruhe, 5. Juli. Die Badiſche Landwirtſchafts⸗ kammer tritt am Montag, den 10. Juli im Sitzungsſaal des Bad. Landtags zu einer außerordentlichen Vollverſammlung zuſammen. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die Bildung von Bezirksaus⸗ ſchüſſen der Badiſchen Landwirtſchaftskammer, die Beſchlußfaſſung über einen Nachtrag zum Voranſchlag und über die Umlageerhöh⸗ ung, die Beſchlußfaſſung über die zukünftige Herausgabe des Land⸗ wirtſchaftlichen Wochenblatts und über die Förderung der Landes⸗ pflanzenzüchtung. A. Durlach, 6. Juli. Der Bezirksverband der landwirtſchaftl. Raſtatt hatte ſeine Mitglieder eingeladen zu einem Beſuch der landw. Verſuchsanſtalt, der Landwirtſchafts⸗ ſchule und des Landwirtſchaftsbetriebes Auguſtenburg bei Gröt⸗ zingen. Ueber zweihundert Genoſſenſchafter von Karlsruhe, Raſtatt und Ettlingen waren anweſend. In drei Gruppen, die von bekann⸗ e der Anſtalt geführt wurden, ging es durch die aus⸗ gedehnten Anſtaltsgebiete. Jeder Gruppe wurde Gelegenheit ge⸗ 1 88 zur eingehenden Beſichtigung der Verſuchsanſtalt, des Gut⸗ etriebs, der Landwirtſchaftsſchule u. der prachtvollen Feld⸗ Baum⸗ und Gemüſeanlagen. In einem kurzen aber inhaltsreichen Vortrag beleuchtete Herr Prof. Dr. Mach, der Vorſtand der Verſuchsanſtalt, Zweck und Ziele der Anſtalt. An die Beſichtigung, bei der den Ge⸗ noſſenſchaftern eine Fülle von bedeutſamen Winken und Anregun⸗ gen gegeben werden konnte, vereinigten ſich die Faeeeee in Ach. r e e. einem gemeinſchatlichen Mittageſſen in der Blume Dem Eſſen folgte dann eine Beſichtigung der Weinberge am Turm⸗ berg, den Pflanz⸗ u. Pflegeſtätten der Rebveredelungsanſtalt. Den Veranſtaltern dieſer lehrreichen Beſichtigung, wie auch all den Führern und Leitern der verſchiedenen Anſtalten wurden von Sei⸗ ten der Teilnehmer herzlicher und wohlverdienter Dank ausge⸗ ſprochen. )( Kappel b. Neuſtadt i. Schw., 5. Juli. Durch einen um⸗ fallenden, brennenden Spiritusapparat fingen die Kleider des 2jährigen Töchterchens des hieſigen Gaſtwirts zum„Rechenfelſen“ Feuer; das Kind erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß es ſtarb. )10 Munzingen bei Freiburg, 6. Juli. ier drangen Gin⸗ brecher in die Sakriſtei der Ehrentrudiskapelle ein und entwen⸗ deten daſelbſt ein Wetterſegenkreuz aus dem Jahre 1786. Es iſt der zweite Diebſtahl in der Kapelle. Im April 1920 wurde daſelbſt die Kupferplatte des Blitzableiters aus der Erde gegraben und mitge⸗ nommen. Glücklicherweiſe waren Meßkelche und andere Koſtbar⸗ keiten nicht in der Kapelle. 10 Gottenheim(Amt Breiſach), 6. Juli. Der Landwirt Julius Heß fiel beim Kirſchenbrechen von der ſtürzenden Leiter. Der 59⸗ jährige verheiratete Mann iſt nach zwei Tagen an den erlittenen Verletzungen geſtorben. () Engen, 6. Juli. Vorgeſtern vormittag iſt bei Tengen das Wohnhaus der Frau Luiſe Hauſer ſamt Oekonomiegebäude voll⸗ ſtändig niedergebrannt Vieh und Mobiliar konnte gerettet werden. Die Brandurſache iſt unbekannt. X Lörrach, 6. Juli. Nunmehr hat ſich auch die Kreisver⸗ ſammlung gegen die beabſichtigte Auseinanderreißung des Krei⸗ ſes Lörrach nachdrücklich verwahrt. Einſtimmig ſprach man ſich für die bisherige Kreiseinheit der Bezirke Müllheim, Lörrach, Schopfheim und Schönau aus. Gegen die Verlegung der Kreishauptſtadt von Lörrach nach Schopfheim ſtimmten ſämtliche Kreisabgeordnete, mit Ausnahme derjenigen von Schopfheim. Aus der Pfalz. =Ludwigshafen, 6. Juli. Ein Aufſeher von hier verſetzte ſeinem 17 Jahre alten Sohn zehn Meſſerſtiche in den Rücken, die ihn ſo ſchwer verletzten, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Seinem Schwiegerſohn, der zu Hilfe eilen wollte und ſeiner Tochter 8 der Unhold ebenfalls Stiche. Er wurde von der Polizei ver⸗ aftet. r. Kandel, 6. Juli. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ſtellten drei Burſchen von hier auf der Straße zwiſchen Kandel und Minfeld einen Burſchen aus Frankenfeld namens Thürwächter. Dieſer griff während des Streites in Notwehr zum Meſſer und ver⸗ letzte ſeine drei Angreifer, darunter den Landwirtsſohn Ludwig Zeiß durch einenStich in den Unterleib ſo ſchwer, daß er ins hieſige Krankenhaus gebracht und operiert werden mußte. Lebens⸗ gefahr beſteht, wurde Thürwächter heute verhaftet. :: Candau, 5. Juli. Ein tödliches Unglück ereignete ſich im nahen Rohrbach gelegentlich eines Bauernfeſtes. Der 74jährige Land⸗ wirt Mathäus Heiter aus Herxheim ſtürzte von einem auf der Fahrt nach Rohrbach befindlichen Feſtwagen, brach das Genick und ſt arb bald darauf. =JZweibrücken, 6. Juli. Wegen unbefugten Ankaufes von Kirſchen wurden auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft der Lebensmittelhändler Klein aus Homburg und die Händlerstochter Berta Ehrhardt von hier feſtgenommen. Ein dem Klein ge⸗ höriges Automobil, gefüllt mit Kirſchen, wurde beſchlagnahmt. In⸗ folge Neuregelung der Handelserlaubnisſcheine ab 1. ds. Miz, iſt Ge⸗ legenheit geboten, gegen die rückſichtsloſen Aufkäufe ſaarländiſcher Händler in der Mittelbacher Gegend, die die Kirſchenpreiſe immer mehr in die Höhe treiben, entſprechend einzuſchreiten. Serichtszeitung. Mannheimer Straſkammer. Geſtohlene Säcke hat der Fuhrmann en der beĩ der Firma Werle u. Hartmann in Arbeit ſtand, enher in Fracht übernommen. Der Dieb war ein Vorarbeiter der Sackfabrik Piper Kahn und 199 Abnehmer Angeſtellter einer chemiſchen Fabrik, der ſeinem Geſchäft jeweils mehr Säcke in Rechnung ſtellte, als ge⸗ liefert worden waren. Dieſe beiden ſind kürzlich abgeurteilt wor⸗ den. Gegen den Fuhrmann, der beſtritt, ari dt zu haben, daß die Säcke Mar en ſeien, wurde wegen 7 Krei eine Geldſtrafe von 3000 Mark ausgeſprochen. Vert..⸗A. Dr. Katz. Faule Metallgeſchäfte trieben die Former Friedrich Wind und Johann Hoffmann. Wind ſtahl in der Gießerei Flink, wo er. beſchäftigt war, Kupfer und Rotguß und verkaufte das Metall an Hoffmann, der dafür Abſatz hatte. Wind der noch nicht vorbeſtraft war, wurde zu einer Geldſtrafe von 4000 Mark oder 2 Monaten Gefängnis verurteilt, Hoffmann, deſſen Strafliſte ſchon 34 Ein⸗ träge aufweiſt, erhielt 5 Monate Gefängnis. Vert..⸗A. Dr. ſter Gentl ſt der 34 Jah in zweifelhafter Gentleman i r 84 Jahre alte nieur Alfons Sp ieß. Letzten Winter betrieb er mit— nderen ohne Erlaubnis ein Handelsgeſchäft für Export und Import. Als er auf Weihnachten bei den Hauswirten ſeines Sozius eingeladen war, benützte er die Gelegenheit, um aus einer Manteltaſche der Tochter des Hauſes einen Geldbetrag zu entwenden. Ferner er⸗ wiſchte ihn eine Kellnerin des Durlacher 1 5 als er ſich heimlich drücken wollte, ohne ſeine Zeche mit 25 Mark berichtigt zu haben. Die Kellnerin glaubte ſich erinnern zu können, da er ihr ſchon einmal durch ſei. Er leugnete zwar, aber als er durchſucht wurde⸗ hatte er nicht mehr als 2 Mark in Beſitz. Vom Schöffengericht iſt S. zu 20 Tagen Gefängnis verurteilt worden. ine Berufung gegen dieſes Erkenntnis bleibt ohne Erfolg. Vert..⸗A. Dr. ißwer— wei Schwetzinger Sitklichkeitsfäue nahmen den ganzen Vor⸗ mittag in Anſpruch. Es waren arge Dinge, die die Angeklagten getrieben und die Strafen fielen dem auch angemeſſen aus. Der 41 Jahre alte Fabrikarbeiter Daniel Gratwohl aus Fbertsheim, gegen den eine anſehnliche Reihe von Zeugen auftrat, wurde zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 8 Monaten, der 33 Jahre alte Eiſenhobler Johann Müller aus Eppelheim zu einer Gefängnis⸗ 5 von 1 Jahr 3 Monaten verurteilt. Als Verteidiger Grar⸗ kohls war.⸗A. Maiſch, als Rechtsbeiſtand Müllers.⸗A. Dr. Feeißd e pfing- in S er frühere rt„Zum ug in Schwetzingen, Her Veit, hatte die Gaſtſtätte verkauft und— 10 9 ihm gehöriges Haus. zu ziehen, wo eine Wohnung frei war. Das Wohnungsamt hatte dieſe aber einer anderen Parkei zugedacht und als die Eheleute Veit gleichwohl einzogen und ſich darin mit einigen Möbeln auf ihr Recht verſteiften, gab es einen Zuſammenſtoß. Der Bürgermeiſterſtellvertreter hielt eine polizeiliche Räumung für unmöglich, aber das Bezirksamt ſtellte ſich hinter das Wohnungs⸗ amt und ordnete die Räumung an. Der Hausbeſitzer mußte alſo abziehen und erhielt obendrein wegen ſeiner Widerſetzlichkeit gegen die Wohnungsverordnung eine Geldſtrafe von 700 Mark; desglei⸗ chen ſeine Frau. Nunmehr wurde über ſeine Berufung verhandelt. Das Gericht würdigte zwar die eigenartige Sachlage, konnte aber der Berufung keine Folge geben; immerhin wurde die Strafe auf 500 Mark herabgeſetzt. Katurwiſſenſchaftliche Rund ſchau Algemeine Naturwiſſenſchaft. „Blutsv„. Bisher war es der Morphologie, der Lehre von der Geſtalt, vorbehalten, Ausſagen über Verwandtſchafts⸗ beziehungen zu machen, indem ſie Aehnlichkeiten oder Verſchieden⸗ heiten in Geſtalt, Lage und Entwicklung der Organe feſtſtellte. Erſt in neuerer Zeit iſt es gelungen, die ſo gefundenen Ergebniſſe mit Hilfe phyſiologiſcher Methoden zu beſtätigen. Es hat ſich heraus⸗ geſtellt, daß bei allen Tierarten eine ſtrenge chemiſche Eigenart der Zellen beſteht: Die Zellen der einzelnen Arten— ja ſogar der einzelnen Individuen— unterſcheiden ſich durch ihren Chemismus. Beſonders deutlich- zeigen das die Blutkörperzellen der Säugetiere. Die Blutkörper der einen Art löſen ſich in beſtimmten Fällen im Serum(Blutwaſſer) einer andern Art; auf die Blutzellen der einen Art wirkt alſo das Blutwaſſer der andern, in der Stämmesreihe entfernter ſtehenden Art vergiftend. Dieſe Giftwirkung tritt aber nicht ein, wenn es ſich um zwei nahe verwandte Tierarten handelt. Das Blutſerum der Hauskatze löſt beiſpielsweiſe nicht die Blut⸗ körperchen des Jaguar und des Panthers, wohl aber diejenigen faſt aller andern Säugetiere Beſonders intereſſant iſt, daß das Serum des Menſchen wohl die Blutkörperchen vieler Säugetiere, auch die der Halbaffen und Plattnaſen auflöſt, nicht aber die der Menſchen⸗ effen, wodurch die nahe Verwandtſchaft zu dieſen Tieren beſtätigt wird.— Neben dieſer Blutprobe dient die Pbneite Präzipitin⸗ reaktion zur Feſtſtellung der Verwandtſchaft. Präzipitine ſind Stoffe, die allmählich im Blutwaſſer eines Tieres nach Einverleibung ge⸗ wiſſer Stoffe auftreten und in einer Löſung dieſer Stoffe charak⸗ teriſtiſche Niederſchläge ergeben. Wird z. B. in die Blutbahn eines Kaninchens das Blut eines Menſchenafſen eingeſpritzt, ſo bildet ſich im Kaninchenſerum ein Präzipitin, das nicht nur mit dem Serum eines Menſchenaffen, ſondern auch mit dem eines Menſchen Nieder⸗ ſchläge gibt. Dieſe Reaktion bleibt jedoch bei dem Serum anderer, nicht verwandter Arten aus. So ermöglicht auch dieſe Methode, die Verwandtſchaftsbeziehungen der Tiere feſtzuſtellen. Auf dem Waſſer laufen iſt eine Kunſt, die von manchen Klein⸗ tieren, vor allem von Spinnen, Waſſerwanzen und Taumelkäfern, — wird. Noch auffallender iſt die Fähigkeit gewiſſer kleiner Süßwaſſerkrebschen, unter Waſſer an der Oberfläche hinzulaufen, als ob dieſe eine feſte Fläche wäre. Dieſe Fähigkeit erklärt ſich nach den phyſikaliſchen Geſetzen der Oberflächenſpannung und des! Kapillardruckes. Natürlich ſetzt ſie auch bei den betreffenden Tieren beſtimmte Anpaſſungen voraus. So iſt bei dem Waſſerfloh Scapholeberis mucronata der nach oben gerichtete Bauchrand der Schale zu flachen Kufen umgebildet, mit denen das Tier an der Borſten durch die Waſſeroberfläche hindurchgeſteckt und ſomit der Kapillardruck in Tätigkeit geſetzt. Dieſer hält wie eine Kraft das Tier feſt. Die Vorteile der ganzen Anpaſſung ſind einleuchtend. Denn der Waſſerfloh läßt“den Kapillardruck und die Oberflächen⸗ ſpannung zu ſeinem Nutzen arbeiten und ſpart dadurch eigne Kraft. Aus der Tier⸗ und Pflanzenkunde. Das Leuchten des Johanniskäfers gehört, wie das Leuchten tieriſcher Körper überhaupt, zu den intereſſanteſten Erſcheinungen. Erſt in letzter Zeit iſt es gelungen, das Geheimnis des tieriſchen Leuchtens zu enkhüllen. Das Ergebnis dieſer Forſchungen iſt recht überraſchend: es hat ſich herausgeſtellt, daß das wundervolle grün⸗ liche Licht überhaupt nicht vom Leuchtkäfer ſelbſt erzeugt wird, ſon⸗ dern von pflanzlichen Organismen, die im Tierkörper leben. Die Unterſuchungen des Neapler Zoologen Pierantoni und des Mün⸗ chener Forſchers P. Buchner haben nämlich einwandfrei ergeben, daß die Lichterſcheinungen von Leuchtbakterien hervorgerufen wer⸗ den, die ſich dauernd in beſtimmten Zellen des Tierkörpers auf⸗ halten. Dieſe Bakterien ſtehen alſo gewiſſermaßen im Dienſte des Käfers; das Tier gibt ihnen Wohnung und Nahrung und zieht ſeinerſeits Nutzen aus der Leuchtfähigkeit der Bakterien. Es handelt ſich hierbei alſo um ein Zuſammenleben tieriſcher und pflanzlicher Organismen zu gegenſeitigem Nutzen, eine Erſcheinung, die man in der Biologie als bezeichnet. Die Symbioſe zwiſchen Johanniskäfer und Leuchtbakterien iſt recht hoch entwickelt; ſtets wird dafür geſorgt, daß auch die Nachkommenſchaft mit leuchtengen Gehilfen verſehen iſt, denn ſchon in die Eier wandern die Leucht⸗ bakterten ein. Durch die Entdeckung dieſer merkwürdigen Symbioſe iſt jetzt mit einem Male die Erſcheinung erklärt, daß auch die Eier des Johanniskäfers leuchten, obwohl natürlich keine„Leuchtorgane“ vorhanden ſind. Die neuen Unterſuchungen zwingen uns übrigens, den Ausdruck„tieriſches“ Leuchten aufzugeben, da die Lichtproduk⸗ tion anſcheinend überall nur durch en Organismen erfolgt. Birkenblätter als Schwitzmiktel. Die Pflanzen haben von jeher in der Volksmedizin eine wichtige Rolle geſpielt. Wenn auch viele der beliebten Hausmittelchen einer ernſthaften wiſſenſchaftlichen Kritik wirklich ſtandhalten, ſo gibt es doch nicht wenige, die uns ein gewiſſes Lächeln abnötigen, entweder weil ſie völlig harmlos ſind oder auf eine ſonderbare Weiſe verwendet werden. So iſt es auch mit den Birkenblättern, die auf dem Lande in manchen Gegenden als ſchweißerregendes Mittel benutzt werden. Der Kranke wird in ejne dicke Schicht friſcher Blätter eingepackt und mit oiner wollenen Däcke umwickelt. Daß dieſes Verſohren recht wirkſam ſein kann, iſt durchaus nicht verwunderlich. Denn in jedem leben⸗ den Blatt hildet ſich durch die Lebensprozeſſe Wärme, die für ge⸗ wöhnlich unbemerkt bleibt, da ſie ſofort an die Luft abgegeben wird. Grenze zwiſchen Waſſer und Luft hingleitet. Dabei werden einige . 4. Iſt dagegen eine große Menge von Blättern oder auch von Blüten te auf engen Raum zuſammengedrängt und durch eine Umhüllung gegen Abkühlung 900 c ſo kommt es zu einer erſtaunlichen Tem⸗ peraturſteigerung. Die ſchweißerregende Wirkung iſt alſo nicht eine beſondere Eigenſchaft der Birkenblätter; man könnte ebenſogut andere Blätter oder etwa Kamillenblüten nehmen und hätte den⸗ ſelben Erfolg damit. Nus der Menſchenkunde. Die Enkzündung. Für den mediziniſchen Laien iſt„Entzün⸗ dung“ ein Schlagwort, dem faſt alles krankhafte Geſchehen unter⸗ geordnet wird. Für den wiſſenſchaftlichen Mediziner gibt es jedoch außer der Entzündung noch manche andere krankhafte Vorgänge im Körper, z. B. Entartungen, Neubildungen, Wachstumsanomalien u. d. Dieſe begrifflich ſcharf von der Entzündung zu trennen, iſt eine Aufgabe der theoretiſch⸗mediziniſchen Wiſſenſchaft. In früheren Zeiten galt als die klaſſiſche Trias der objektiv feſtzuſtellenden Ent⸗ zündung: Calor rubor tumor, d. h. Hitze, Rötung und Schwellung des entzündeten Gebietes. Dieſen dreien ſich als ſubjek⸗ tives Symptom Dolar, der Schmerz, hinzu. Die Zuſammenfaſſung der Entzündung unter dieſe vier Kardinalſymptome ſtammt von Celſus, der von 30 v. Chr. bis 50 n. Chr. lebte. Mit der fortſchrei⸗ tenden wiſſenſchaftlichen Erkenntnis wurde die Definition der Ent⸗ zündung immer ſchwieriger. Einer der angeſehenſten, heute leben⸗ den 7 5 Anatomen, Prof. Lubarſch(Berlin) definiert die Entzündung als die Reaktion des Körpers auf eine Schädlichkeit, und zwar handele es ſich bei dieſer Reaktion um eine Kombination krankhafter Vorgänge, die durch Gewebsſchädigungen, Austritt von Baaced. und flüſſigen Blutbeſtandteilen in die Gewebe und durch ewebswucherungen gekennzeichnet ſind. Andere Wiſſenſchaftler geben ähnliche Definitionen ab, auf deren feinere Unterſchiede ein⸗ zugehen, zu weit führen würde. Es handelt ſich bei der Entzündung ſtets um eine Folge, um etwas Sekundäres. Das vorausgegangene Primäre iſt eine Schädigung des Körpers oder der betreffenden Körperſtelle. 25 Erde biſt du! Die ſtoffliche Zuſammenſetzung des Menſchen 9 iſt längſt aufs genaueſte unterſucht. Tauſend Hühnereier enthalten etwa dieſelben Stoffe wie ein Menſch von Durchſchnittsgröße. Allein der Sauer⸗ und Stickſtoff genügt, um, in einen Ballon gefüllt, einen Menſchen bequem zu tragen. Der Kohlenſtoff hat ein Gewicht von 10 Kg. in Graphit umgewandelt ergibt er Material für 65 Groß Bleiſtifte. Aus dem vorhandenen Eiſen, dem roten Blutfarbſto laſſen ſich 7 mittelſtarke Hufnägel herſtellen. Der Phosphor reſ aus, um 800 000 Zündhölzer mit Köpfen zu verſehen, oder um Menſchen zu vergiften. Das Fett kann man zu 60 Lichtern ver⸗ wenden. Das Kochſalz würde 20 Teelöffel füllen. Den größten Anteil an der Zuſammenſetzung des menſchlichen Körpers hat das Waſſer mit 40 Kg., alſo ungef. 53 Proz. vam Ge — 0 —— Ci ² J22 y ßç 4 4 neree mannheimer General-Anzeiger.(Mittag-Ausgabe.) * 5. Seile. Nr. 305- Jeitag. den 7. Zuli 1922. bleff 5 andels Wirtschaftspanik. Die Ermordung Rathenaus hat der Markvaluta ungleich öberen Schaden zugefügt als der Abbruch der Pariser An- eideverhandlungen. Nach der Veröffentlichung des Berichis es Bankierkomitees stieg der Dollar an den deutschen örsen um etwa dreißig Mark— das heißt um rund 10%— und blieb dann mit kleinen Pendelschwingungen nach oben und unten in der neuen Höhenlage. In der Woche, die dem Attentat im Grunewald folgte, Wurde der Dollar um siebzig bis achlzig Mark teurer und heute mußl man ihn mit mehr als vier Hundertmarkscheinen bezahlen. Zur Entwertung der Mark auf einen Goldpfennig fehlt also nur noch ein Geringes. Die neue Markbaisse ist natürlich die un- mittelbare Folge der krisenhaften Verschär⸗ kung der innerpolitischen Gegensätze, die kurz nach dem Aitentat zutagetrat. Sie setzte am Mordtage selbst ein, erreichte aber zunachst keinen katastrophalen Umfang, verstärkte sich dann nach dem Demonstrationsstreik und nach dem Bekanntwerden der sozialistischen Forderungen kür das Gesetz zum Schutze der Republik und wandelte sich im Zusammenhang mit der Ankündigung neuer Massen- demonstrationen für diese Forderungen und wohl auch mit dem Berliner Zeitungsstreik schlieflich zu ziemlich jähem Marksturze. Die Einigung über die Getreideumlage, die einen Konfliktstoff, den man bisher für besonders gefährlich gehal- ten hatte, aus dem Wege räumte, blieb fast ohne Eindruck; denn inzwischen hatte sich neuer Zündstoff angehäuft, dessen Entzündung zu verhüten schwierig schien. Die Sozialdemo- kratie hatte eine äußerlich sehr radikale Haltung angenom- men; sie verband sich für die Forderungen und für die Demonstrationen ganz offiziell nicht nur mif den Unabhängi- gen, sondern auch mit den Kommunisten, verlangte von den Hürgerlichen Parteien in allen schwebenden Streitfragen fast Widerspruchslose Nachgiebigkeit und drohte für den Fall, daß einer ihrer politischen oder Wirtschaftlichen Wünsche unerküllt bliebe, mit Sprengung des Reichstags und Neuwah- len unter radikalster Parole. Man darf annehmen, daß sie in der Frage der Reichstagsauflösung schon wieder ein wenig ernüchtert ist und daß sie die enormen staatspolitischen und Wirtschaftlichen Gefahren bereits einigermaßen erkannt hat, die ein Wahlkampf wie sie ihn ankündigt und wie sie ihn unter dem Drucke der Massenstimmung und der Agitations- konkurrenz von Iinks auch tatsächlich führen müßßfte, mit sich brächte. Aber die Sozialdemokratie kann die radikale Geste, mit der sie die rechtsbolschewistische Gewalttat zunächst beantwortet hat nicht sogleich preisgeben und sie kann auch die Wirküng dieser Geste auf die Valuta nicht ohne weiteres aus der Welt schaffen. EKommt man nicht rasch, friedlich und endgültig über den innenen Konflikt hinweg, so ist eine sich steis erneuernde unglückselige Wechselwirkung unvermeidlich; die Verschär- — — kung der politischen und wirtschaftlichen Gegensätze drückt 8 Kurs der Mark herab und das Sinken der Mark hat zur dise daß sich diese Gegensätze weiter verschärfen müssen. Alaune Zeitungsstreik, der zust in diesen Tagen als ins Wer al Wirken muß, ist zunächst von einem stchten 2 Worden, dem Eingeweihte politische Ab- ichten zuschreiben; aber er hat dann die Cesamtheit der Betriebe er griffen und ist von der Gesamtheit der Buch- arucker aufgenommen Worden, Weil die rapide Teuerung der letzten Tage die wirtschaftliche Unruhe aufs äußerste ge⸗ sleigert hat. Hier ist die Wechselwirkung, die gegenseitige Verstärkung der politischen und der wirtschaftlichen Kon- kliktstimmung deuflich sichtbar. Da das Sinken der Mark gar nicht aukzuhalten ist, wenn die innerpolitische Situation gekährlich gespannt bleibt, ist es zunächst auch rein wirt⸗ Schaftlich die ingN Aufgabe, diese Spannung zu über⸗ winden. 5 Die Beruhigung der Massen verlangt natürlich Opfer und Zugeständnisse und wie man den neuen Lohnforderungen An- Sestchis der Erhöhung des Preisniveaus in weitem Umfange Wird nachgeben müssen, so War man auch gezwungen, die Frage der Getreideumlage mit größeren Konzessionen an das Konsumenteninferesse zu lösen. Ursprünglich dachte man an einen Umlagepreis, der etwa dreiviertel des Weltmarkt⸗ preises erreichen sollte; dieser Preis sollte nicht schon jetzt bestimmt, sondern später, bei Beginn und im Laufe des Erntejahrs unter Berücksichtigung der Marktpreise und der Produktionskosten festgesetzt werden, Ohne die Mordaffäre äre die Sozialdemokratie für solche Regelung vermutlich zu haben gewesen. Nach der Veränderung der innerpolitischen Situation verlangte sie, ein sofort sichtbares und beträcht- lüiches Preisopfer der Landwirtschaft und die bürgerlichen Koalitionsparteien gestanden es ihr schließlich zu. um die 4 Wiederherstellung des inneren Friedens nicht schon an der . ersten“ Klippe scheitern zu lassen. Die Umlagepreise, die jetzt für das erste Drittel der Ablieferungsmengen gesetzlich kestgelegt sind, entsprechen den Marktpreisen, die Wir bei 9 einem Pollarkurse von etwa 200 hatten. Hinter den gegen- Wärtigen Marktpreisen bleiben sie um die Hälfte, bei Weizen sogar um erheblich mehr als die Hälfte zurück. Ob sich unter den Preisverhältnissen, mit denen im neuen Erntejahre 2zu rechnen ist, die Produktionskosten des Getreidebaus auch nur einigermaßen decken, ist fraglich. Steigt der Dollar weiter, 80 Wwird ihr Verhälinis zum Produktionsaufwand noch ungünstiger werden und es ist nicht ausgeschlossen, daß man sie dann im jetzten Augenblick durch ein Notgesetz erhöhen 3 muß, wenn man allzu heftigen Widerstand der Landwirtschaft 1 oder allzu ungünstige Wirkung auf die Produktion verhüten will. Im Augenblick hat die Furcht vor unheilbarer Zu- spitzung der inneren Krise nicht nur die Bedenken der bürgerlichen Koalitionsparteien überwunden, sondern auch die Opposition der agrarischen Interessenten gedämpft, deren Nertreter haben zwar im Reichstage natürlich gegen die Umlage gestimmt, zugleich aber erklärt, daß organisierte Jabotage, wie sie früher vom Landbund angekündigt worden war, nicht zu befürchten sei. Daß, der Druck auf den Preis des Umlagegetreides die bHhBetriebskapitalbasis der größeren landwirtschaftlichen Unter- nehmungen verengert und Aufwendungen zur Hebung der Produktivität erschwert und einschränkt. steht außer Zweifel. Die Umlage Wirkt in dieser Beziehung für die Landwirtschaft Zunlich wie die Zwangsanleihe für Industrie und Handel. Beide sind nicht nur privatwirtschaftlich, sondern auch volks- Wirtschaftlich gesehen, Opfer und Aufbauhemmungen; aber eide sind dennoch, wie die Dinge liegen, unvermeidlich und unentbehrlich. e 9 —.— Deutsche Bank. Die Generalversammlung genehmi 8 2 e genehmigte den Geschäkts⸗ 24 e 5* und die Ausschüttung einer Dipidende 8 5 Ueßz de sofort auszahlbar ist. In einem zusammenfassende —— über das abgelaufene Geschäftsjahr ist noch 295 aden; 05 Zeichen für die veränderte Gechäftslage nachzu. der e 1913 erhielten die Aktionäre auf dem Wege Unkosten ½ 25 Mill., während auf persônliche Münionen ie er für Angestellte und Beamte 1 28.4 Onzkosten 639 in Jahre 1921 entfielen auf persönliche rend an diie Aktiona bei 841 Mill. Gesamtunkosten, wäh⸗ 5 Ma TK. e eee Dollarkurs 47 en Di or Mankiewiez bezeichnete in seinen Ausführungen rekt die gegenwärlige Wirtschaftslage als äuberst ernst und gefahrdrohend. Besonders Wies er darauf hin, daß die Banken heute nicht mehr in der Lage seien, die erheb⸗ lichen Kreditansprüche der Industrie- und Handelskreise zu bekriedigen. 2 12* Rheinisch-westfälischer Wirtschafts- brief. (Von unserem rheinischen Mitarbeiter.) II. Der 1. Jull Wär wieder ein ganz schwarzer Tag in der Preisentwicklung. Neben den allgemeinen Taxik- erhöhungen(Briefportoerhöhung, Frachttariferhöhung) er- folgten auf der ganzen Linie wesent liehe Preis- erhöhungen für die Rohstoffe, Es stieg der Kohlenpreis, der Roheisenpreis, die Preise für Eisenerze, die Richtpreise für die Walzwerkserzeugnisse, der Zementpreis, der Ralkpreis usw. Die Erböhung ist gewaltig und beträgt bei der Kohle 33%. Sie ist verursacht durch die Zubilligung von 65 Lohnerhöhung pro Mann und! Schicht. Die Ver- handlungen darüber Waren ziemlich schwierig gewesen. Bedauerlicher Weise ist nicht erreicht Worden, da von den Bergarbeitern als Gegenleistung das Verfahren von CJeber- Schiehten zugestanden wurde. Dami ist Wenig Hokfnung in der Zukunkt gegeben, daß sich die Koklenversorgungslage entspannt, die trotz der Einfuhr von Auslandskohle unbefrie. digend bleibt. Die Ursache liegt nach wie vor darin, daß die Ententeforderungen in steigendem Maſle kortdauern. In den Verhandlungen mit dem Garantieausschuß ist es nicht gelungen, eine Atempause in der Kohlenlieferung zu er- reichen. Die Lage ist vielmehr wrie folgt: Die deutsche Regle- rung mußte sich dem Garantieausschuß gegenüber verpflich- ten, ab 1. Juli 638 000 Tonnen Koks, bezw. Kokskohle voll zur Ablieferung zu bringen und außerdem das Junikontingent in gleicher Höhe einschließlich 212 000 Tonnen schon länger rückständiger Mengen zu leisten. Eine Wei tere Ver- schärfkung der Kohlennot, namentlich für den Herbst und Winter wirck also eintreten, zumal der Marksturz den Bezug von Auslandskohle wieder gewallig verteuert hat. Pie um Mitte des Monats Juni noch völlig ungeklärte Frage der Eisenpreis polätik hat in der Sitzung des Stallbundausschusses vom 20. quni ihre Klärung erfahren. Man hat sich entschlossen, infolge der bevorstehenden Kohlenpreiserhöhungen zunächst die Kohlenpreissteigerung vom 20. April nachzuho len, Dazu kamen gewisse Au- schläge für sonstige Verteuerung der Gestehungskosten. 80 Wurden ab 20. Juni die Richtpreise nicht unbedeutend erhöht, der Stabeisenpreis stieg zum Beispiel von 4 9810 pro Tonne auk 10640. Die Geltung dieser Preise beschränkte sich aber auf 10 Tage. Die ulikohlenpreiserhöhung hatte eine weitere Eisenpreiserhöhung infolge der Kohlenklausel zur Folge. 8o ist man heute für die wWichtigsten Eisensorten auf folgenden Richtpreisen angelangt: Preise in& pro Tonne: bis 20. Juni ab 20. Juni ab 1. Juli Rohblöcke 7380 7960 85²⁰ Stabeisen 9810 10 640 11470 Walzdraht 10590 11 470 12340 Bleche—5 mm 12525⁵ 13 570 14 610 Feinbleche unter 1 mum 13 730 15 060 16 490 Das Gesamturteil über die Wirtschaftslage im rheinisch- Weskfälischen Industriegebiet sei in folgendem Satz zu- sammengefaßt: Infolge des neuen Marksturzes ist trotz guter Beschäfligung steigende Unsicherheit hinsichtlich der zu- Künftigen Enkwicklung zu verzeichnen. Es herrscht ein Wirt⸗ schaftszustand, der völlig unübersehbar, ist. Ausgabe von%igen Schatzscheinen? An der heutigen Bôrse ging vereinzelt das Gerücht um, daß das Reich die Ausgabe von 6eeigen Schatzscheinen mit jährlicher Laufzeit beabsichtige. Eine Bestätigung dieser Nachricht Wwar an der zuständigen Stelle bis zum Augenblick nicht zu erlangen. Rheinische Blattmetall-.-G. in Ludwigshafen a/Rh. Unter dieser Firma wurde eine Gesellschaft mit einem Kapital von 12 Mill. unter Mitwirkung der Rheinischen Creditbank- Mannheim und der Firma Wolf Netter in Ludwigshafen a/Rh. gegründet. Zweck der Gesellschaft ist Erzeugung von Metall- fabrikaten verschiedener Art. Der Aufsichtsrat setzt sich zu- sammen aus den Herren Kommerzienrat Dr. Jahr, Direktor der Rheinischen Creditbank, Mannheim, Dr. h. c. Arthur Netter in Mannbeim, Friedrich Hepner in Mannbeim. Zu Vorstandsmitgliedern wurden ernannt die Otto Köhler und Eügen Eicher in Ludwigs- afen. 5 Schnellpressenfabrik Frankenthal, vorm. Albert& Co., .-G. in Frankenthal(Pfalz). Die gestrige 33. ordentliche Generalversammlung, in welcher 22 Aktionäre 11 209 Stamm- aktien, 600 Vorzugsaktien Buchstabe A, 4000 Vorzugsaktien Buchstabe B mit insgesamt 27 209 Stimmen vertraten, ge-⸗ nehmigte einstimmig die Vorschläge der Verwaltung,. Es wWerden hiernach 7% Dividende auf die Vorzugsaktien Buch- stabe A und 20% Dividende auf die Stammaktien verteilt, „ 300 000 der außerordentlichen Rücklage, 100 000 der Jenn-GanßStiftung,„ 300 000 der Unterstützungs- und Pensionsrücklage für Beamte und Meister, 200 000 dem Werkerhbaltungskonto zugewiesen und 158 275 auf neue Rechnung vorgetragen. Die turnusgemäß ausscheidenden des Aufsichtsrats wurden einstimmig wieder- ewählt. Voerschmelzung in der Dampfkesselindustrie. Den dem- nächstigen Generalversammlungen der zur Gruppe J. Kdler jun. in Erankfurt a/M. gehörenden Gesellschaften Dampkkesselfabrik. Rodberg.-G. in Darmstadt und Maschi- e 7 15 dere. u. Ellenberger in Darmstadt wird erschmelzun i g beider Unternehmungen vorgeschlagen nehmen und für ſe eine Vennleth-Aktie zwei Rodberg-Akti geben. 1— 1 vur 8 5—5 8 Die Rodberg-Aktien wurden gestern zu 740% ge⸗ Die Hobenlohesche Nährmittelfabrik.-G. in Kassel be- antragt Kapitalserhöhung von 4,8 auf 15 Millionen. Börsenberichie. Mannbeimer Hffektenbörse. Mannheim, 6. Juli. Die Aufwärtsbewegung machte heute Weitere Fortschritte und sind die Kurse auf allen Gebieten höher. Abschlüsse erfolgten in Anilin-Aktien zu 875%, in Benz zu 580%(nachbörslich 575 bez.). Neckarsulmer Fahr- zeuge zu 690% Dampfkesselfabrik Rodberg zu 770% und in Rhein-Elektra zu 460½%. Weitere Notierungen, Premen- Besigheimer 1740., Rhenania 950 6,, Westeregem 1500., Heddernheimer 600 G, Karlsruher Maschinenbau 870 bez,, Mannh. Gummi 700., Cementwerke Heidelherg 840., Frei- hurger Ziegel 580., Unionwerke 500., Wayß Freytag Rodberg soll die Vennleth-.-G. als Ganzes über- —.— Deuisenmark! Unaufhaltsame Verschlechterung der Mark. Mannheim, 7. Juli.(9,35 Uhr vorm.) Alle Zeichen sprechen dafür, daß die deuische Mark den Weg der österreichischen Krone geht. Unsere Mark ist im Augenblick im Ausland ganz unverkäuflich. Industrie und Handel nehmen ausgesprochene Angskkäufe in Devisen vor. Bedauerlich ist die Tatsache, daß der fortschreitende gewaltige Sturz der Reichsmark durchaus natürliche Gründe hat. Der gestern verökfentlichte Reichs- bankauswels mit dem gewaltigen Anschwellen der umlaufen- den Noten und Kassenscheine auf 180 Millionen, der Ver⸗ such Deutschlands, sich mit Reparationskohlen im Betrage von 2,6 Mill. Goldmark in Englan deinzudecken, sind neben der grenzenlosen Verschlechterung der Gesamtwirtschaftslage Deutschlands zwei Hauptumstände, welche die Krisis bo- schleunigen und verschärfen und die weitere Entwicklung der deutschen Mark nur mit größter Sorge betrachten lassen. Hinzu tritt noch die fortschreitende Verschlechterung der deutschen Außenhandelsbilanz; betrug im Mai der Einfuhr- überschuß doch allein& 5,6 Millionen. Endlich sollten die Ententegewaltigen einsehen, daß Konferenzen und Völker⸗ tagungen das drohende Unheil nicht abwenden. Vielleicht 2u spät Werden sie erkennen, daß Deutschlands Sturz in ein ufer⸗ l0ses Wirtschaftliches Chaos die ganze übrige Welt in stärkste Mitleidenschaft zieben wird. Im hiesigen Verkehr notierten New Vork 475—477, Holland 18 375—18 475, London 2100 bis 2120, Paris 3775—3825. New Vork, 6. Juli. Die Reichsmark notierte bei Börsen- schluß mit.¹56(0,23) cents, was einem Dollarkurs von 467,84(434,78) entspricht. Wien. 4. 6. in Kronen) Amsterdam 297.50 8147.50 Perls 1785.50 1718.50 Berlin„4915.— 1 85 3 28 3998.45 Kopenhagen 4546.25 4449.— arknot-en——.— Londen 5 87.75 880 78[ Ulre-Noten 881.70 949.70 Zürich. 5. 6. in Franken) 8in.20 Hallen„ 24.05 23.55 Memnmn 902.02 Erüsse!il! 49.6 49.25 Pragg„„19.10 10.10 Kopenhagen. 114.28 118.50 Holfang.— 203.10 Stockhoim„„ 136.75 136.25 Hew Vork.2.24 Ohristlania 97.— 886.50 London 23.33 23.33 Madrld 82. 82.10 Paris„„.iB 42.55 Buegos Aires.. 133,50 168.50 Amsterdam. 5. 6.* gulden) Weohsel a. Londen.48 11.50 Weohsel a. Stockhalm 67.40 67.25 „ u Berſin.81.57 1* Ohristlana(42.75 42.75 „ n Faris..20 20.97„»„ lew Vork.58d8.87 „ un Schwel:. 49.32 49.32„ uy rüssel 20.08 19.67 1„ Men..01.01 4„ Madrid. 40.45 40.35 2„ Kopenhagen 35.80 36.— 1 ½ tallen 11.90 11.75 Kopenhagen. 5. 6 Un Kronen) Slohtw. a. Hamburg.12.0 Stohtw. a. london.. 29.53 20.55 2„ Amsterdam 173.25 179.—„ un Faris.. 38.90 32.55 1„ Sohwelz.. 38.55.28„„ Antwerpen. 36.15 88.28 „„ u New vork.63.6ʃ„ Helsingfors 10.25 10.88 Stockholm. 5. 6. in Kronen) Slchtw. a. HerllßRn..92.80 Skohtw. a. London 17.08 17.13 „ u Amsterdam 135.75 139.50„„ Farls. 310 31.69 „ v Sohwelz.. 78.45 78.75„ un Brüssel. 30.59 30.30 5„ Washington.85.66*„ Relslngfors.50.75 New Vork, 6. quli(Wg) Devisen. 5. 6. Spanlen 15.63 15.62 Frankreloh.22.04 Sohwelz 19.— 19.05 Itallen.61.4 Belglen.75.47 England.485.44 Deutschland.23 0. 1 Waren und Harkte. Mannheimer Produktenbörse. m. Mannheim, 6. Juli. Die Festigkelt auf dem hiesigen Produktenmarkte hielt auch heute an. Während des Vor- mittags bewegte sich das Geschäft aber nur in engen Greuzen und erst später, als die Zahlungsmittel in aüsländischer Währung Wieder höher lauteten, trat am Produktenmarkte Wieder mehr Lebhaftigkeit ein“ Man nannte Weizen mit A 2375, Roggen 4 1925, Gerste zu Brauzwecken& 2200—.2300 zu Futterzwecken 1850—1950, Hafer 4 1950 und Mais mit Jack mit„ 1725 für je 100 kg bahnfrei Mannheim. Auch Mehl lag fest, die Mühlenforderungen für Spezial 0 lauteten aut 3200. Von Futtermittieln war Weizenkleie zu 4 1225 die 100 kg ab süddeutschen Mühlenstationen und Biertreber zu„ 1120 die 100 kg ab bayerischen Stationen offeriert. * Eine neue Mehlpreiserbhöhung. Die süddeutsche Mühlen⸗ vereinigung hat mit Wirkung ab 5. Juli den Preis für Weizen⸗ mehl Spezial 0 von bisher 2700 auf„ 3200 pro Doppel⸗ zentner erhöht.(Nicht, wWwie anderweitig gemeldet wurde, auf 1 3300). Leinsaatnotierungen. Buenos Aires für Monat August 21,45(21,20) argent. Pes., für Monat September 21.35(21.15) arg. Pes.; Rosario für Monat August 20,0(20,95) argent. Pes- Leinölnotierungen. Preis ab Holland, garantiert, reines, rohes Oel per 100 kg inkl. Holzfaß, Originaltara, Abgangsgewicht, fob oder bahnfrei prompt 51,75(51.— fl., Mitte Juli 51.—(50.—) fl., August 49,25(48,75) fl., September 47,50(47,—) fl., September-Dezember 45,75(45,—) fl. Preise abh Niederrhein infolge starker Kursschwankungen nicht genau bestimmbar. Berliner Metallbörse vom 6. Juli. Ppelse in Hark für 100 Kg. 5. jull. Jull B. Juli 6. Jult Elektrolytkupfer 18⁴63 13684 Aluminfum.arr. 17250 18450 Raffinadekupfier 11800—1500(2800-42603 Tian, ausländ. 29500-29700 31800-37009 Blel 4600—4700 4900—5000 kHuttenzinn 29200 28300 3ʃ300-345900 Rohzink(Vb.-Pr.) 5351 5327 Hiokel 27000-27500 78599—23000 do.(fr. Verk.] 5300—5400 5600—5800 Antimon 4200 4300 4670 4750 Flattenzink 4200— 4300 4600—4800 Sliber fur 1 kd. 3450—9550 10000—000 Aluminium 170⁰0 10²⁰⁰ Platin p. Ge. 10⁵0 112⁰ London, 6. Jull(WS) Metallmarkt.(in Let. für d. engl. t. v. 1076 Kg.) 5. 6. bestselect. 71.— 89.50] Blel 24.— 23.45 Kupfer Kass 62.50 62,45 Miekel 160.— 180.—] Eink rept. 29.— 27.75 do. 3 Monat 62.85 62.85 Zinn Kassa 34.60 154.—- Aueokslüber 11.— 11.50 do. Elektrol 71.50 70.— d0. 3 Menat 154.60 154.75] Antimon— 31— tuverpool, 6. lun(Wa) Baumwolle.(in engl. Pfd. v. 484 60 5. 8. Soptember 19.20 19.00 Umsatz 8000 3000 Sept. 1206 12.85 Alexandria 33 65 38 65 Import 19750— Oktober 72.86 12.72 November 10.65 40.65 Jull 13.20 13.12 November 12.70 12.55 Oberägyndt. 28.20—.— August 13.14 12.98] Aeyyptisohe 19.00 18.85 Oktober 15 23.05 — Wasserstandsbeobachtungen im Monat ſuli Pogelstatlon vom Datum e fein i gobusterinsel. 281 27 270 20 2½ 290 Sbende 8 Ubr Nenn.„ 365.51 3. 34340.8 Nachm. 2 Uhr Maxau 5625.53.44 5,37.2.26 Aachm. 2 Unr Mannheim„„„„.60.64.58.40.40.35 Rorgens 7 Uhr Halnee„.-B. 12 Uhr Ka.92 284.35.90.82 Vorm. 2 Uhr Nüd„„„2% 282 281 262.36 NMaohm. 2 Uhr vom Neckar: Hannheim„.19.53.45.37.29.21] Vorm 7 Uhr Hellbronn„.52 050.45.40.31 Vorm 7 Uhr Windstill. Bedeckt. 130. Wasserwüärme des Nheins am J. Juli morgens 6 Uhr: 166½0 R. Mannheimer Wetterbericht vom 7 Juli morgens) Uhs. Barometer: 759,4mm. Fhermometer: 14,2% ,. Niedtigste lempetatur Nachts 560., Zellstofffabrik Waldhof 748 G. und Zucker Waghäuse! näre 96 Mill. verteilt wurden. 970 G. 13,40 C. Höchste lemperatur gestern! 30,00 C. Niederschlag:.7 Liter au den qm Säcwind 3. Schuacht bedectt. 5 5 Aus Jend und Garten. Nr. T. mannheimer General-Anzeiger.(Mittag-Ausgabe.) 7 8 Aus Feldund G ar t— firbeits⸗Kalender für den nonat Jjuli. Die Erntezeit naht mit ſchnellen Schritten, und alles muß vorbereitet werden, um ſie raſch unter Dach und Fach zu bringen. Man ſehe die Erntemaſchinen noch einmal genaäu durch und ſorge für die nötigen Hilfskräfte. 1 271 5 Auf dem Felde werden die Hack⸗ und Häufelarbeiten fortgeſetzt; die Zuckerrüben werden verzogen und die abgeernteten Grünfutterſchläge werden flach umgebrochen und mit der Egge be⸗ arbeitet. Zucker⸗ und Runkelrüben müſſen ziemlich unkrautfrei ge⸗ halten werden, da Fehler, die jetzt gemacht werden, nur ſehr ſchwer auswachſen. Die Getreideernte beginnt mit der Gelbreife, da bei Voll⸗ und Totreife jede durch die Witterung oder auch ſonſt verur⸗ fachte Zögerung zu ſchweren Verluſten führen kann. Das in der Gelbreife geſchnittene Getreide ſoll nicht in der Schwad liegen bleiben, damit bei etwa eintretendem Regenwetter die Qualität keinen Schaden leidet. Wird das Getreide in Puppen oder Stiegen aufgeſtellt, ſo reift es in vorzüglicher Weiſe nach. Die Vorberei⸗ tungen für die Herbſtſaat werden getroffen. Man beſtelle die not⸗ wendigen Kunſtdünger: Nur durch ſtarke Stickſtoffdüngung kann die nötige Nahrungsmenge für die Er nährung des deutſchen Volkes er⸗ zeugt werden. Auf den Wieſen muß die Heuernte beendet werden. Die Juniregen haben das Wachstum des Untergraſes ſo gefördert, daß jeder Tag des Wartens ein Verluſt bedeutet. Dann denke man auch an die Regenperiode, die in normalen Jahren Ende Juli ſo oft einſetzt, die Arbeit der Säumigen verdreifacht und die Qualität des Heues verſchlechtert. Nach der Heuernte iſt eine Kopfdüngung mit ſchwefelſaurem Ammoniak zu empfehlen. Im Gemüſegarten werden die nun raſch freiwerdenden Beete ſofort gedüngt und wieder vdepflanzt. Die frühere Ark des Arbeitens, wobei man die Mehrzayl der Beete als grobe Brache durch den Winter brachte, iſt heute nicht mehr ſtatthaft. Wenn der Winter kommt, muß jedes Beei noch voll beſetzt ſein. Wo die erſten Frühkartoffeln ausgegraben werden, ſäe man noch Möhren (Holländer Stumpen) ein, ſonſt aber pflanze man Winterſalat, Krauſekohl, ſpäte Kohlrabi, Kopf⸗ und Endivienſalat uſw. lles, was nicht direkt gegeſſen wird, ſoll für den Winter konſerviert werden. 5—* Die Pferde leiden unter der Hitze, ſie ſollen während den heißeſten Tagesſtunden gut gereinigt im kühlen Stalle ſtehen. Durch diefe Pflege wird nichts verſäumt. Können ſie abends zur Schwemme gebracht werden, ſo iſt dieſes für ihre Geſundheit ſehr vorteilhaft. Mittags und abends wird pünktlich gefüttert. Unvergorenes Heu und friſcher Hafer ſind gefährlich. Das Rindpieh wird bei Stallhaltung bei großer Hitze nur morgens und abends auf den Miſtring getrieben. Das Weidevieh muß mit gutem friſchem Waſſer verſehen werden, doch darf das Waſſer nicht eiſig ſein. Das Weidevieh muß in unſern unruhigen Zeiten gut verſichert oder bewacht werden, da Diebſtähle nicht ſelten ſind. Sommerkälber leiden leicht an Durchfällen und Kälberruhr, daher gebe man vorbeugend Thürpil. 5 Die Schweine ſind in der heißen Jahreszeit ſehr empfindlich gegen verdorbenes Futter, daher halte man die Tröge ziemlich rein. Eine Zugabe von Grünfutter iſt geſund und ſoll nicht mangeln. Bemegung in friſcher Luft iſt ſehr zu empfehlen. In der Schafzucht werden paſſende Böcke und Schafe zur Winterlammung ausgeſucht. Der Deckſprung für die Winterlam⸗ mung erfolgt. Die Sommerlämmer werden entwöhnt. Bei trockenem Wetter bleiben die Schafe auch nachts in den Hürden. Im Geflügelſtalle achte man auf größte Sauberkeit und gebe beſonders darauf acht, daß ſich kein beh einniſtet. Die Hühner ſollen auch nachts friſche Luft haben, dürfen aber nicht im Zug ſitzen. In die Trinkgeſchirre lege man einige Hand voll roſtige Nägel herein, da dieſes einſache Mittel ſich gegen Durchfall bewährt hat. Während der nun bereits langſam einſetzenden Mauſer müſſen die Hühner gut gefüttert werden. Ddie Bienen ſind in dieſem Jahre ſchwach in die Haupt⸗ tracht gekommen und ſind daher die Erfolge vielfach gering geweſen. Wo keine Spättracht, wie Heide, vorliegt, haben Schwärme jetzt keinen Wert mehr und müſſen verhindert werden. Jeder Imker verſorge ſich möglichſt früh mit Zucker, er wird im Herbſt ſehr teuer werden. Candwirtſchaft. Als Zeichen der Milchergiebigkeit unſerer Rühhe wird unter anderem auch ein gutes Euter angeſehen. Dieſe Anſicht iſt jedoch nicht immer richtig. Es kommt nömlich, auf den Inhalt des Euters an. Im großen und ganzen beſteht derſelbe gewöhnläch aus Drüſenſubſtanz. Es können aber zwiſchen den Drüſenbeſtand⸗ teilen ſich auch mehr oder weniger Fettmaſſen anlagern. Beſteht das Innere des Euters ausſchließlich oder zum größten Teil aus Drüſenſubſtang, dann haben wir mit einem eigentlichen Milcheuter zu tun, und können wir die Drüſenſubſtanz ſehr leicht durch Fühlen erkennen. Es muß ſich nämlich das Euter kernig anfühlen laſſen, ähnlich wie etwa ein Erbſenſack. Iſt dagegen die Maſſe beim An⸗ fühlen gleichmäßig, ſo haben wir es mit einem Fetteuter zu tun, und iſt hier infolgedeſſen die Milchergiebigkeit eine geringere. Manche ſehen auch beſonders darauf, daß das Euter ſechs ZJitzen be⸗ ſitzt, alſo noch zwei Afterzitzen gebildet ſind. Dieſe Anſicht iſt voll⸗ ſtändig gerechtfertigt, denn die Afterzitzen deuten auf Ueberbiſdung der Drüſenſubſtanz hin, und da ja die Milch zum größten Teil ein Zerſetzungsprodukt der Drüſenſubſtanz iſt, müß ſomit auch viel Milch produziert werden. ö Soll man jungen Pferden die Hufe ausſchneiden? Es iſt fehlerhaft, den Fohlen in dem erſten Lebensalter die Hufe ausſchneiden zu laſſen, weil dadurch die Stärke der Sohle be⸗ einträchtigt wird und die Bildung von Zwanghufen veraulaßt wer⸗ den kann. Die Hufpflege erfordert aber eine beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit, denn viele fehlerhafte Fuß⸗ und Hufſtellungen werden erſt künſtlich durch ſchlechte Behandlung der Hufe und mangelhaftes Be⸗ ſchneiden derſelben erzeugt. Alle ſechs bis acht Wochen müſſen die Hufe nachgeſehen werden. Zu dieſem Zwecke ſtellt man die Tfere quf eine gergden und ebene Fläche und hat man dahei darauf zu achten, doß das Tier mit dem ganzen Tragrand des Hufes den Boden berührt, was man am beſten erkennen kann, wenn man das Fohlen im Schritt von ſich fortbewegen läßt. Derjenige Teil de⸗ Tragrandes, welcher den Boden früher berührt, muß ſ viel nied⸗ riger geſchnitten werden, als zur Ausgleichung erforderlich iſt. Die Sohle und der Strahl ſind zu ſchonen, es ſind nur die abgeſtaßenen und ſchlechten Teile zu entfernen, die geſunden aber unbedingt ſtehen zu laſſen. Ferner muß man ſein Augenmerk auch daxauf richten, daß das richtige Verhäftnis zwiſchen Jehenlänge und Trachtenhöhe gewahrt bleibt. Dies iſt dann der Fall, wenn man bei dem gerade hingeſtellten Fohlen von der Seite aus eine gerade Linie ſich mitten durch die Feſſel gezogen denkt und Trachtenlinie parallel läuft. 755 Die Maul⸗ und Klauenſeuche. N Zu dieſer Frage ſendet uns ein Landwirt eine Mitteilung etwa folgenden Inhalts:„Ich las einen Artikel über Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche von Tierzuchtinſpektor Zöllner⸗Landau. Auf dieſelben Ur⸗ ſachen wie Zöllner führe ich es zurück, daß unter meinem Bieh⸗ beſtand bisher die Seuche nicht. ausgebrochen iſt. Das Vieh meines Nachbars iſt auf der Weide ſchwer davon heimgeſucht worden. Trotzdem meine Weide nur durch einen einfachen Drahtzaun von der benachbarten Weide getrennt iſt und die erkrankten Tiere mit meinen geſunden in engſte Berührung kommen, habe ich bisher gutes Obſtjahr in Ausſicht. dieſe mit der Zehen⸗ und keine Erkrankung zu verzeichnen gehabt. Ich glaube den Grund dafür darin gefunden zu haben, daß meine Tiere aus einer eiſernen Selbſttränke trinken. Dieſe Tränke beſteht aus einem großen, eiſernen, in die Erde eingegrabenen alten Keſſel, in den das Waſſer von unten hineinkommt und infolgedeſſen ummer klar iſt. Der Keſſel ſelbſt iſt inwendig total verroſtet. Während der 18⸗ jährigen Tätigkeit auf meinem Hofe habe ich niemals die Seuche in meinem Viehbeſtand gehabt, trotzdem die Nachbarn zum Teil fünfmal davon heimgeſucht wurden. Die Anſicht Zöllners ſcheint alſo durch dieſen Fall beſtätigt zu werden. In der Schweinezucht muß man vor allem nach einem kräftigen Schlag ſtreben, um das Borſtenvieh gegen mancherlei Erkrankungen zu ſchützen. Eine der Hauptſchwierigkeiten iſt es, die Ferkel bis über das verhängnisvolle Alter von vier Monaten fortzubringen. Als eines der beſten Mittet, die jungen Tiere zu kräftigen, gilt viel Bewegung in freier Luft und die Gelegenheit zum Wühlen in der Erde, worauf das Schwein ſeiner Natur nach angewieſen iſt. Zur guten Tätigkeit der Verdauungs⸗ organe braucht das Schwein die Aufnahme erdiger Stoffe. Früher, als die Schweine goch mehr auf die Weide getrieben wurden, gab es viel kräftigere Tiere, und erſt die Stallhaltung hat ſie mit der Zeit vderweichlicht. Bewegung in freier Luft iſt den Tieren ebenſo dienlich wie den Menſchen. Zum Treiben der Kartoffel. Um ſehr zeitig neue und genießbare Kartoffeln zu haben, müſſen die Knollen in einem warmen Raume, Glashaus oder Küche, vor⸗ gekeimt werden. Sobald die Keime—3 Zentimeter lang ſind, kom⸗ men die Knollen in ein warmes Beet in einer Entfernung von 15 bis 20 Zentimeter voneinander. Genügend nahrhafte Erde, die man mit Blut oder Hornmehl untermiſchen kann, iſt Vorbedingung eines guten Gedeihens. Man rechne damit, daß die Pflanzen angehäufert werden müſſen, ſobald ſie 10 bis 15 Zentimeter hoch ſind. Die hierzu erforderliche Erde kann auch ſpäter nach Bedarf eingebracht werden. Gießen darf man nur, wenn die Erde trocken iſt; dogegen iſt reich⸗ liches Lüften bei ſchönem Wetter vorteilhaft. Zum Treiben eignen ſich die weißen Sechswochen, Maikönigin, Perle von Erfurt und Viktor. Obſt⸗ und Gartenbau. Der Obſtgarten im Juli. Allem Anſchein nach ſteht uns im großen und ganzen ein recht ̃ Die anhaltend kühle Witterung des Frühfahrs hat das zu frühe Aufſpringen der Blüten verhindert, ſodaß letztere unter Froſt wohl nur wenig gelitten haben dürften. Auch iſt dem Ungeziefer die abnorm kühle Witterung im April und Mai nicht günſtig geweſen. Nun heißt es denn für den Obſtzüchter, die Fruchtbildung nach Möglichkeit zu fördern und den Baum zu pflegen. Vor allem verlangt der Baum zur Ausbildung ſeiner Früchte ausreichende Feuchtigkeit, das genügende Vorhandenſein von Nähr⸗ ſtoffen im Boden vorausgeſetzt. Auf mehr trockenem Boden darf eine Grasnarbe auf der Baumſcheibe nicht geduldet werden. Die noch vielfach verbreitete Annahme, daß dadurch dem Austrocknen des Bodens wird, iſt falſch; im Gegenteil, die Grasnarbe verbraucht für ſich alles Niederſchlagswaſſer, ſodaß auch nach aus⸗ giebigem Regen der Boden unter derſelben trocken bleibt. Man grabe nur mal nach, und man wird unſere Angabe in den meiſten Fällen beſtätigt finden. Auch im Sommer muß die Baumſcheibe aus mancherlei Gründen wiederholt umgearbeitet werden. Nicht nur das Unkraut wird dadurch vernichtet, ſondern Licht, Luft und Waſſer wird Zutritt verſchafft, eine beſſere Erwärmung des Bodens und beſſere Zerſetzung der gereichten Düngemittel wird erreicht und man⸗ cher Obſtbaumſchädling vernichtet. Alles Fallöbſt iſt ſorgfältig auf⸗ zuleſen und zu vernichten, weil in zahlreichen Stücken ſich die ſchäd⸗ liche Obſtmade, die Larve des Apfelwicklers befindet, die ſonſt wieder in den Baum hinaufſteigt und ſich im Erdboden einpuppt, woraus dann im nächſten Frühjahr das fertige Inſekt ſich entwickelt und ſein Zerſtörungswerk von neuem beginnt. Der Sommerſchnitt wird fort⸗ geſetzt. Aeltere und abgeſtorbene Sträucher ſind tüchtig zurückzu⸗ ſchneiden. Es entwickeln ſich dann neue Triebe, wodurch eine Ver⸗ jüngung und ein vermehrter Ertrag erzielt wird. Namentlich auch beim Beerenobſt verſäume man nicht, den Schnitt und das Aus'⸗ lichten rechtzeitig vorzunehmen. Gerade ſie läßt man vielfach viel zu dicht wachſen, ſodaß weder Licht noch Luft in das Innere der Büſche genügend eindringen können, wodurch dann die Früchte klein und unſcheinbar und wenig wohlſchmeckend bleiben. Große und ge⸗ ſunde Früchte erzielt man nur, wenn auch ihnen angemeſſene Pflege zuteil wird. Darum iſt auch unter Beerenobſt der Boden wiederholt zu lockern und mit den nötigen Dungſtoffen zu verſehen. Die Erdbeerernte erreicht ihr Ende. Deswegen darf man aber die Pflanzen jetzt nicht vernachläſſigen. Zur Erholung bedürfen ſie ſorg⸗ ſamſter Pflege. Der Boden iſt zu lockern, neue Nährſtoffe ſind ein⸗ zubringen, die zehrenden Ranken ſind zu entfernen: nur dann kann auf eine gute nächſtjährige Ernte wieder gerechnet werden, voraus⸗ geſetzt, daß die Pflanzung nicht überſtändig iſt. Kräftige Abſenker werden mit Ballen herausgenommen und auf leicht beſchattete Pflanzbeete gebracht, um ſie dann ſpäter zur neuen Anlage zu ver⸗ wenden. Die Taſchenkrankheit der Pflaumen. hielt man früher als eine Folge ungünſtiger Witterung, oder man gab auch den Inſekten die Schuld. Heute weiß man aber, daß ein Schmarotzerpilz, den man Exoascus prami genannt hat, die Krand⸗ heit verurſacht, indem er mit ſeinen Fäden das innere Zellengewebe der Früchte durchzieht. Die noch unreifen Früchte vergrößern ſich zu großen, hohlen, erſt bleich, dann grau⸗ oder bräunlich gefärbten, meiſt langen Beuteln, und die Ausbildung normaler Früchte ift dem⸗ nach nicht möglich. Als Vorbeugungsmittel empfihelt ſich, das Ein⸗ ſanimeln der befollenen Früchte, das Zurückſchneiden des Baunie⸗ bis auf das vorjährige Holz und das Verbrennen dieſer Teile. Es iſt ratſam, der Entwicklung des Pilzes vorzubeugen, da die Krank⸗ heit in Gegenden ſo ſtark herrſcht, daß mehr als die Hälfte der Früchte davon befallen wird. Schnitt der Johannisbeeren. Will man den Gewinn einer Johannisbeerenanlage erhöhen, ſo muß man die Sträucher alljährlich im Sommer und im Winter be⸗ ſchneiden. Ende Mai und Anfang Juni ſchneidet man die Sommer⸗ reiſer zurück; dadurch wird die Einwirkung der Sonne und der Luft auf die Früchte gefördert und denſelben eine ſtärkere Säftezu⸗ fuhr geſichert. Namentlich die hei Johannisbeeren ſo häufigen Wür⸗ zelſaugreiſer müſſen zu jener Zeit abgeſchnitten werden, da ſie dem Hauptſtanim Saft entziehen und doch nicht tragen. Vom Spätherbſt bis zum März muß man bei ſeinen Johannisbeerſträuchern darauf hinarbeiten, daß die Kronen nicht zu buſchig werden. Es müſſen deshalb nicht nur die abgeſtorbenen und mehr oder weniger ſaftigen Aeſte hinweggenommen werden. ſondern auch zu dicht ſtehende Trag⸗ reiſer ſind zu entfernen. Die Reiſer des vorigen Sommers werde: auf zwei bis drei Augen eingekürzt, damit ſich Tragholz bildet. Ahe langen Ruten, welche die Krone entſtellen, werden entfernt; doch ſind die natürlichen kleinen Tragzweige an den Johannisbeerſträuchern aufs fleißigſte zu ſchonen. 145 174 Der Gemüſegarten im Juli. Der Gemüſegarten ſteht jetzt in vollem Ertrage. Faſt jedes Ge⸗ müfe bringt ſchon eine Ernte. Manche Becte werden dadurch leer. Da muß er nyn⸗Hauptſorge des Gärtners ſein, ſolche Beete ſo raſch als möglich trag des Gartens ungemein geſteigert, ſondern auch der Ausbreitung und Vermehrung des Ungeziefers aller Art, das ſolche wüſte Plätze gern als Unterſchlupf und Brutſtätte aufſucht, wirkſam geſteuert. Da⸗ rum ſind abgeerntete Beete ſofort zu düngen, zu graben und auf⸗ neue anzuſäen bezw. neu zu bepflanzen. Gar manches Gemüſe läßt —— „ 1 eder zubeſtellen. Dadurch wird nicht nur der Er⸗ ſich jetzt noch mit Vorteil ausſäen: Erbſen, Bohnen, Karotten, Radies, Rettich, Spinat, Herbſtrüben. Um ein Austrocknen der Saatbeete zu verhindern, überdeckt man es mit irgend einem Streumaterial, das nach Auflaufen der Saat wieder entfernt wird. Neubepflanzte Beete überbrauſt man vorteilhaft frühmorgens und abends mit abgeſtan⸗ denem Waſſer. Durch die Verdünſtung des Waſſers entſteht über den Pflanzen eine feuchte Luftſchicht, die ein zu ſtarkes Welken der Pflänzlinge verhindert und ein beſſeres Anwachſen gewährleiſtet. Alle Pflanzen bedürfen zu ihrer kräftigen Entwicklung genügender Feuchtigkeit. Defteres durchdringendes Begießen in war⸗ mer Zeit iſt darum unerläßlich. Gurken, Kürbiſſe und die Kohlarten ſind ſehr dankbar für einen ab und zu gereichten Jaucheguß. Ein Gerät, das täglich im Gemüſegarten angewendet werden ſollte, iſt die Hacke. Für Bodenlockerung ſind alle Gemüſe ſehr dankbar, ja manche Arten kann man ſozuſagen gleichſam großhacken, wie z. B. den Sellerie. Auf die Vernichtung und Beſeitigung des Unkrau⸗ tes iſt größtes Gewicht zu legen, je frühzeitiger es ausgerauft wird, um ſo beſſer. Zur Samenbildung darf es niemals kommen. Blu⸗ menkohl entwickelt jetzt ſeine Köpfe. Um dieſe recht zart und weiß zu erhalten, ſind die Blätter über dieſelben einzuknicken. Tomaten ſind aufzubinden und zu beſchneiden. Auch ſie ſind ſehr dankbar für ein öfteres Behacken und für ausreichende Bewäſſerung. Dem jetzt flie⸗ genden Kohlweißling ſtelle man mit allen Mitteln nach. Die recht⸗ zeitige Tötung eines Weibchens dieſes Schädlings erhält manche Kohl⸗ pflanze und erſpart das ſpätere Abſuchen von manchem Hundert Rau⸗ pen. Die Hausfrau wird jetzt ſchon manches zu tun haben, den Ernte⸗ ſegen für den Winter nutzbar zu machen durch Trocknen, Einmachen, Einwecken. Man beachte aber, daß man zur Konſervierung nur ein⸗ wandfreies Gemüſe verwendet; nur dann kann man auf guten Erfolg rechnen. th. Weshalb müſſen die Kartoffeln eingehäufelk werden? „Durch das Häufeln wird die Pflanze mit einer größeren Menge lockerer und nährſtoffreicher Erde umgeben, um ſie dadurch ſtärkere: Wurzel⸗, Stengel⸗ und Knollenbildung zu veranlaſſen. Ferner hat man im Häufeln ein ſehr gutes Zerſtörungsmittel gegen das Unkraut; auch wirkt das rechtzeitige und richtig ausgeführte Häufeln dem Auf⸗ treten der Knollenfäule entgegen. Für ſchwere und naſſe Böden, die zugleich immer etwas kalt ſind, iſt das Häufeln am notwendigſten; denn der in Kämmen liegende Boden iſt ſtets etwas trockener als dae ebene Land. In leichten, namentlich ſandigen Böden bringt ſtarkes Behäufeln jedoch keine Vorteile, denn es wird durch dasſelbe, wie Unterſuchungen feſtgeſtellt haben, dem Austrocknen des Bodens Vor⸗ ſchub geleiſtet. Ein Boden, der geringe waſſerhaltige Kraft aufweiſt, ſoll daher gar nicht, oder nur ſo ſtark gehäufelt werden, daß dadurch der Entwicklung des Unkrautes vorgebeugt wird. 5 Der praktiſche Schrebergärtner. Buſchbohnen als Beeteinfaſſung. Wer ſeine Wege oder ſein ganzes Gartengrundſtück hübſch und billig einfaſſen will, der bepflanze die Ränder mit Buſchbohnen. Dieſe bilden eine hübſche Einfaſſung und liefern eine ſehr reiche Ernte an koſtbaren Bohnen. Beerenſtrãucher ſollen im Kleingarten nicht fehlen. Wo ſie keinen Platz verſchlingen, laſſe man ſie als mächtige lichte Sträucher auswachſen, dieſe bringen am meiſten ein. Auf Rabatten ziehe man Hochſtämmchen, welche eine Unterkultur ermöglichen und dabei beſonders ſchön ausgebildete und dicke Beeren bringen. Erbſenreifer ſind heute ſehr teuer geworden und kaum noch zu haben. Es iſt nun anzuraten, im allgemeinen nur mittelgroße Sorten anzupflanzen. Für dieſe ſind nämlich leichter Reiſer zu beſchaffen. Wer Him⸗ beeren im Garten hat, kann die trockenen Himbeerſtengel des Vor⸗ jahres ganz gut als Reiſer gebrauchen. Es genügt dann, wenn etwa um—1% Meter Abſtand ein kräftiges Reis geſetzt wird, welches das ganze hält. Altes Holz, welches aus den Bäumen ausgeſegt wird, iſt zu verwenden, und endlich kann man auch Maſchendraht verwenden. man kann dieſen Draht auch Jahre lang verwenden. Kleintierzucht. 8 Der Geflügelhof im Juli. Sur Hauptſache gehört in dieſem Monat die Aufmerkſamkeit des Züchters noch den Kücken bezw. dem Junggeflügel. Die Brutzeit iſt vorüber. Die Sorge um die ſitzenden Glucken iſt er los, deſto mehr widme er ſich der Aufzucht und Pflege des jungen Nach⸗ wuchſes. Was darin in der Zeit des Wachstums und der Ausbildung verſäumt wird, iſt zum Nachteil der ganzen Zucht niemals wieder gut zu machen. Unter den jetzt—6 Wochen alten Tieren iſt tunlichſt ſchon die Auswahl für die Zucht zu treffen. Dabei darf man aber nicht alleine Alter und Abſtammung maßgebend ſein laſſen, ſon⸗ dern man hat jedes einzelne Tier genau zu beobachten, eingedenk des Wortes, daß ſelbſt die beſten Eltern geringwertige Nachkommen er⸗ zeugen können. Küken mit irgend einem Fehler im Aufbau des * Knochengerüſtes ſind unweigerlich von der Jucht auszuſchließen; eine korrekte Federfarbe iſt natürlich wünſchenswert, aber doch für die Wirtſchaftszucht ohne beſondere praktiſche Bedeutung. Worauf es vornehmlich ankommt iſt: Rücken und Bruſt dürfen nicht ſchief ſein, die Schwanzlage ſoll eine natürliche ſein, nicht zu ſteil und auch nicht zu flach(ausgenommen ſind einzelne Raſſen, bei denen die eine oder die anbere Lage des Schwanzes raſſeneigentümlich iſt), die Becken⸗ partien müſſen gut ausgebildet ſein, da eine Henne, bei der ſolches nicht der Fall iſt, niemals eine gute Legerin wird. Zu hohe wie auch zu niedrige Beinſtellung, je nach Raſſeneigentümlichkeit, wie auch ſchiefer und unregelmäßiger Kamm, ſind bei der Nachzucht nicht ſtatt⸗ haft. Schon in ihrer Juͤgend kränkelnde oder im Wachstum zurück⸗ bleibende Tiere ſind zur Zucht ſelbſtverſtändlich untauglich. Brutluſtige Hennen, an denen jetzt kein Mangel iſt, für die man aber keine Verwendung mehr hat, ſperrt man in einen luftigen. hellen Raum ohne Einſtren und Sitzgelegenheit, möglichſt einlen kal⸗ ten Fußboden und füttert die Tiere gut und reichlich. Das Uebel wird dann bald verſchwunden ſein, zumal wenn man die Abfonderung ſo geitig als möglich vornimmt, nämlich gleich, wenn ſich die Brutluſt bemerkbar macht Ställe und Neſter ſind der Ungezieferplage wegen öfters zu reinigen und mit Kalkanſtrich zu verſehen. Hitziges Futter darf jeßt nicht verabreicht werden, dagegen viel Grünes und ausrei⸗ chend friſches, kühles Waſſer. Reſte des Weichfutters dürfen, weil in der heißen Zeit leicht ſäuernd, niemals in den Futtertrögen gelaſſen werden. An Gelegenheit, ein reinigendes und erfriſchendes Staub⸗ bad zu nehmen, darf es den Tieren nicht fehlen. Die jungen Enten müſſen gut und reichlich ernährt werden, von der erſten Lebensſtunde an bis zur letzten. Die Rentabilität der Schlachtenten liegt ja gerade darin, daß die Tiere möglichſt in kür⸗ zeſter Zeit ſchlachtreif werden. Grünes gibt man ihnen in reichlicher Menge, aber feingeſchnitten und ſtets in Waſſer, zuſammen mit Kleie oder Körnerſchrot. Die kleinen Gänſe gehören jetzt mit auf die Weide, bedürfen aber zur gedeihlichen Entwicklung eines Beifutters aus Körnern. Im Taubenſchlag ſorge man für peinlichſte Rein⸗ lichkeit und gute Lüftung. Tägliche Reviſion der Neſter iſt unerläß⸗ lich, um eingetretene Störungen ſofort beſeitigen zu können, bevor weiteres Unheil angerichtet iſt. Mit Desinfektionsmitteln ſei man nicht zu ſparſam. Ein Bad darf in keinem Taubenſchlag fehlen. Un⸗ 2 6 05 erſten flüggen Bruten iſt jetzt die Auswahl zur Zucht zu treffen. 1. trt Ireitag, den 7. Jul 1522: Die erſte Ausgabe iſt ja höher, aber — 9 gen vollſtändig niederbrannte. in:47 Todes-Anzeige. Iin großer Auswahl Areitag, den 7. Juli 1922. Mannheimer General· Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) . Seite. Nr. 305. Kachbargebiete. Fßp. Worms, 6. Juli. Ein Großfeuer mit Millionenſchaden iſt heute Nacht in der Kunſtmühle der Gebrüder Schäfer entſtanden. s Feuer trat zuerſt im eigentlichen Mühlengebäude auf und per⸗ breitete ſich ſo ſchnell, daß das Mühlengebäude mit allen Einrichtun⸗ In raſender Schnelligkeit verbreitete ſich dann der Brand weiter, griff auf das Lagergebäude für Getreide, das Silo⸗Gebäude über und auch hier brannte das Gebäude mit allen Vorräten ab. Die Feuerwehren arbeiteten gegen das wütende Ele⸗ mient mit allen Kräften, alle Hilfsmittel, ſogar das Waſſer des Mühl⸗ baches, wurden benützt, doch vergeblich. Heute früh brannte das ganze Werk noch lichterloh. Nur gelang es, das eigentliche Wohn⸗ haus. zu ſchützen. Es ſollen über 3000 Sack Mehl, die allein einen ert von vielleicht 12 Millionen M. darſtellen, verbrannt ſein. Dazu zkommt der ungeheuere Wert der verbrannten Maſchinen⸗ Einrichtun⸗ gen und der Gebäudewert von vielen Millionen Mark. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt nicht bekannt. 05 I heilbronn, 6. Juli. Zu ſchweren Ausſchreitungen iſt es in der Nacht zum Mittwoch gekommen. Bei einem Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen Demonſtranten und der Schutzmannſchaft wurden ein Fahndungsinſpektor ſchwer mißhandelt. Eine Abordnung der De⸗ monſtranfen verlangte von dem Oberbürgermeiſter die Entwaffnung der. Schutzmannſchaft, und als die Abordnung das Rathaus verließ, wurde der mehrheitsſozialdemokratiſche Gemeinderat Baßler von der Menge niedergeſchlagen und ſchwer mißhandelt, ſodaß er ins Krankenhaus überführt werden mußte. Als die Sicherheitspolizei ein⸗ griff, kam es zu derart ſchweren Juſammenſtößen zwiſchen ihr und der Menge, daß die Schupo ſcharf ſchießen mußte, wobei mehrere „Perſonen verletzt wurden. Der Fahndungsinſpektor Kaiſer wurde auf der Straße überfallen und ſo ſchwer verletzt, daß er be⸗ wußtlos ins Krankenhaus gebracht werden mußte. (Eßlingen, 5. Juli. Beim Kanalbau auf den Sirnauer Wieſen wurde ein Gräberfeld freigelegt. Aus der Lage der Skelette läßt ſich ſchließen, daß es ſich um zu verſchiedenen Zeiten erfolgte Beiſetzungen aus dem früheren Weiler Oberſirnau handelt, der 1449 im Städtekrieg zerſtört wurde. Beigaben fanden ſich außer Scherben, Münzen, Eiſenteilen und Kämmen nicht. Die Münzen gehören der Zeit Eberhards des Greiners, alſo dem 14. Jahrhun⸗ dert an. Der Eßlinger Altertumsverein hat die Funde geborgen. Sportliche Rundſchau. Radſport. Fr. Radwweltmeiſterſchaften. Für die Radweltmeiſterſchaften, die im Auguſt in England ausgefahren werden, fanden in Amſterdam die holländiſchen Ausſcheidungen ſtatt. In dem 100 Km.⸗Rennen für Be⸗ rüfsfahrer ſiegte Dickentman in:22:16,2 mit 300 Mtr. Vorſprung vor Snoek, Blekemolen und Storm. Bei den Amateuren war in dem Fliegerrennen wieder Peetrs ſiegreich. Für die Flieger der Berufs⸗ fahrer finden die Ausſcheidungen erſt ſpäter ſtatt. Außzergewöhnliche ſporkliche Erfolge errangen die Straßen⸗ fahrer auch in dieſem Jahre wieder mit CTontinental⸗Be⸗ reifung. Von bis jetzt ausgetragenen 11 Fernfahrten wurden 10 mit Continental⸗Bereifung gewonnen. Schwimmen. *Schon wieder vier neue Weltrekorde von Weißmüller. Der bekannte amerikaniſche Schwimmer Johnny Weißmäller hat in fei⸗ nem derzeitigen Aufenthaltsort ſchon wieder Weltrekorden das Le⸗ benslicht ausgeblaſen. Ueber 100 Hards verbeſſerte er die alte Beſt⸗ leiſtung von Kahanamoku von 53 Sekunden auf 52,8 Sekunden. 87775 ſchwamm er in.03,4, 440 Dards in.07,4, 500 Dards c eee ec e Ballſpiele. Nenſtadt a.., 8. Juti. Der Rheinbezirt(hfatz; und Odenwaldkreis) des Süddeutfchen 9 Air hielt am Sonntag in Neuſtadt a. H. ſeinen Bezirkstag ab. Ver⸗ treten waren 100 Vereine mit 1277 Stimmen. Aus dem Inhalts⸗ bericht, den der ſtellvertretende Bezirksvorſitzende Regele erſtattete, iſt zu entnehmen, daß der Rheinbezirk gegenwärtig 338 Vereine mi: 62 000 Mitgliedern umfaßt. Davon kommen 130 Vereine mit 27278 Mitgliedern auf den Odenwaldkreis und 208 Vereine mit 34811 Mit⸗ gliedern auf den Pfalzkreis. Neu aufgenommen wurden im Berichts⸗ jahr im Gau Nordpfalz 5 Vereine mit 7 682 Mitgliedern, Südpfalz 36 Vereine mit 3710 Mitgliedern und Weſtpfalz 19 Vereine mit 2877 Mitgliedern. Ausgetreten ſind im ganzen 7 Vereine. Die Schiedsrichter⸗Vereinigungen haben in beiden Kreiſen eine ſegens⸗ reiche Arbeit geleiſtet. Die vorliegenden Anträge wurden in der Ver⸗ ſammlung ſachgemäß behandelt. Als Ort des nächſten Bezirkstage wählte man Speyer. Jum Vorſitzenden des Rheinbezirkes wurde Herr Regele⸗Ludwigshafen gewählt. Vorſitzender des Odenwald⸗ kreiſes wurde Herr Löſch⸗Mannheim, Vorſitzender des Pfalzkreiſes Herr Huthoff⸗Ludwigshafen. 5 Handballmeiſterſchafl. Die Handballmeiſterſchaft der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik wird am 23. Juli in Frank⸗ furt a. M. zwiſchen dem Berliner Meiſterſportverein der Schutz⸗ polizei und dem Süddeutſchen Meiſterverein Germania Schwanheim ausgetragen. Athletik. Dempfey kämpft wieder. Aus Newyork kommt die Nachricht, daß Dempſey, der Boxweltmeiſter im Schwergewicht, eine Her⸗ ausforderung des Negers Harry Wills bedingungslos angenom⸗ men habe. Die Zuſtimmung Dempſeys ſoll auf das Vorgehen der amerikaniſchen Voxbehörde zurückzuführen ſein, die Dempſey aufgap, ſeinen Titel gegen H. Wills zu verteidigen, ſonſt werde ihm der Tietl vom 10. Juli ab entzogen. Man bezeichnet Wills als den ein⸗ zigen, dem es gelingen könnke, augenblicklich Dempſey auszuſchlagen. Leichtathletik. Engliſche Leichlathletikmeiſterſchaften. In London be⸗ —5 e 55 die wieder international ausgeſchriebenen Leichtathletikmeiſterſchaften von England, die vor dem Kriege ſtets auch Deutſchland mik in Konkurrenz ſahen. Diesmal waren beſon⸗ ders die Finnländer ſiegreich. Sie gewannen nicht weniger als vler Konkurrenzen am erſten Tag. In den Vorläufen der 220 Nards zeichneten ſich beſonders der Schweizer Imbach und der Engländer Edwards, ein Neger, der vor dem Kriege für den Berliner Leicht⸗ athletik⸗Club Teutonia ſtartete, aus. Die Ergebniſſe des erſten Tages waren: Kugelſtoßen: 1. Pörhola(Finnland) 14.54 Meter. Dret⸗ ſprung: 1. Tunlos(Finnland) 14,42 Meter. Diskuswerfen: 1. Nyttimaa(Finnland) 41,48 Mtr. 4 Meilen⸗Laufen(6,436 Km.): 1. Nurmi(Finnland) 2 440 Pards⸗Hürdenlaufen: 1. Hu⸗ ues(England) 59,0 unden. 5 5 92— 5 der Kämpfe brachte den Hauptteil der Entſchei⸗ dungen. Von den 17 Meiſtertiteln, die vergeben wurden, blieben 7 in England, Finnland erhielt 5 und Norwegen, Schweden, Frank⸗ f d Italien je einen. 6 2 1 5 Auch im 440 Pardslaufen(404 Meter) ward Edwards⸗ in der ausgezeichneten Zeit von 50,4 Sekunden ſiegreich. Die Nord⸗ länder zeichneten ſich beſonders in den Wurfübungen und langen Strecken aus. Von den Schweizern ſiegte Gers ba ch im Stabhöoch⸗ ſprung. Die einzelnen Ergebniſſe ſind nicht ſo gut, wie man es von den internationalen engliſchen eiſterſchaften, die vor dem Kriege ſtets die Elite der internationalen Größen vereinigte, erwart mußte. Die Reſultate unſerer Kampfſpiele übertreffen ſie meiſt er⸗ heblich. Ergebniſſe: Speerwerfen: 1. Johanſo(Finnland) 61,07 Meter.— Hammerwerfen: 1. Linath(Schweden) 52,45 Meter.— %½ Meile: 1. Mauntain(England).35,6.— Hochſprung: 1. Lewden(Frankreich) 180 Meter.— 100 Dards: 1. Edwarde (England) 10,0.— 2 Meilen⸗Hindernis: 1. Nurmi(Finnl.) 11.11,2. — Weitſprung: 1. Hoff(Norwegen) 7,10 Meter.— 220 Dards: 1. Edwardes(England) 22,0.— 440 Pards: 1. Edwards(Eng⸗ land) 50,4 Sekunden.— 120 Pards: Hürden: 1. Gaby(England) 15,6.— 1 Meile(1609 Meter): 1. Me Phee(England):27,2.— 2 Meilen Gehen: 1. Erigerio(Stalien) 14.30.— Meilenſtaffel: ſtorbene Baronin Salomon von Rothſchild hat Das 100 Pardslaufen gewinnt der Neger 1. Surrey A. C..25,2.— Stabhochſprung: 1. Gerspach(Schweiz) 3,65 Meter. . Die Leichtathletik⸗A“ eilung des Mannheimer Fußball⸗Club „Phönix“ errang bei der um Sonntag in Frankenthal von dem dor⸗ tigen Fußballverein ggehaltenen Wettkämpfen folgende Preiſe: 4 100 Meter⸗Staffel 1. Preis mit 46.3 Sekunden, Schwedenſtaffel 2. Preis, 4 400 Meter⸗Staff 3. Preis, 400 Meter⸗Lauf Anfänger 1. Preis, 100 Meter⸗Lauf Tunſaren 2. Preis Karl Naber. Neues aus aller Welt. —Ein Opfer des Stromes wurde bei Oppenheim ein gan⸗ zes Fahrgeſpann mit ſamt den Kühen, Wagen, Geſchirr und Heu. Die Kühe des Schuhmachers J. Kettenbach aus Dienheim ſcheu⸗ ten plötzlich, rannten den Damm entlang, ſtürzten mit dem belade⸗ nen Wagen in den Rhein. Die Kühe ertranken, der Wagen wurde gleichfalls ein Opfer des Stromes. Der Verluſt, der den Mann dadurch betrifft, beträgt weit über 40 000 Mark. — Mord. In dem rheinheſſiſchen Dorf Genſingen wurde ſeit mehreren Tagen die acht Jahre alte Tochter einer Witwe vermißt, die das Kind zu den Großeltern geſchickt hatte. Die Großeltern hat es auch richtig verlaſſen, iſt aber zuhauſe nicht angekommen. Nach⸗ dem bisher alle Nachforſchungen vergeblich waren, man hatte ſchon verſchiedene Ortſchaften regelrecht durchſucht, ſtießen Kinder in der Nähe eines Bachüberganges auf einen ſchwimmenden Tuchfetzen, der die Leiche barg. Die Umſtände berechtigen zu der Annahme, daß das Kind einen gewaltſamen Tod gefunden hat und daß die Leiche dann in das Waſſer geworfen wurde, um die Spuren der Tat zu ver⸗ wiſchen. — 18 Millionen⸗Stiſtung für Frankfurt a. M. Die in Paris ver⸗ ihrer Vaterſtadt Frankfurt a. M. letztwillig einen Betrag von 500 000 Franken, das ſind nach der heutigen Währung etwa 18 Millionen Mark, für die Wohlfahrtseinrichtungen der Stadt Frankfurt zur Verfügung geſtellt. — Raubmord. Der Tuchhändler Fleck von Pyrmont, der ſich mit ſeiner Tochter auf dem Heimwege befand, wurde kurz vd Mitternacht von zwei Männern, die ihm aufgelauert hatten, über, fallen und durch ſechs Revolperſchüſſe niedergeſtreckt. Er ſtarb bald nachher. Die Täter raubten ihrem Opfer die Brieftaſche und mehrer⸗ Schlüſſel. Sie ſind unerkannt entkommen. — Palaisartig gebaute Köchin ſucht Poſten! Im„Neuen W. Tagbl. vom 2. 6. finden wir folgendes Inſerat: 171 808 ſche Diroewete ges palaisartig gebaut, auch für Zeugniſſen, ſucht Stellung. Gleich darunter leſen wir, daß eine Villa, nett und reinlich und in allen Hausarbeiten erfahren, außerordentlich billig zu erſtehen iſt. Sollte da nicht eine Zeile böswillig die Konfuſion hervorgerufen haben? Oder ſind heute Köchinnen mit palaisartigem Bau wirklich eine beſondere Attraktion? Reue Bücher. (Beſprechung einzelner Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des uns zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten.) Moczkowſki, Alexander: Fröhlicher Jammer. Ein Vortrags⸗ Brevier. Berlin, Eysler u. Co.(274). Sturmfels, Käthe: Wie werde ich eine feine Frau? Stuttgart, Strecker u. Schröder.(275). 1 Braungart, Rich.: Deutſche Exlibris und andere Kleingraphik der Gegenwart. München, Hugo Schmidt.(276). Bredt, E..: Alfred Rubin. Mit 63 Abbildungen. Ebenda.(277). Reuchlin, Joh.: Henno. Bauernkomödie.(Deutſch von Hans Sachs). Konſtanz, Reuß u. Itta.(278). Bloem, Walter: Brüderlichkeit. Roman. Leipzig, Grethlein.(279). Adolf, Eginhart: In der Mainacht. Dützen, Rote Erde.(280). Chriſtoph, Hans: Die Fahrt in die Zukunft. Roman. Stuttgart, Deutſche Verlagsanſtalt.(281). Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannßbeimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, U 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Veraatwortlich für Politik: J..: Alfred Maderno; für Handel: Nis Peterſen; für Feuilleton. Alfred Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Anzeigen: Karl Hügel. Todes-Anzeige. guter Mann, Archiiekt unerwartet rasch im Alter von 39 Jahren sanft entschlafen ist. Heschw. Gräff Familie Grog Mannheim(Wespinstraße), Cöln, Straßbuig. 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Der große schwedische Kunstfilm liearn vun umapo Ein Bericht aus Schweden in 5 Adteil- ungen nach dem Roman„Jetusslem“ von Selma Lagerisf. Ihe lan in de dreendtag Filmschauspiel in 5 Akten von Dr. Elisenlohr u. Erwin Baron n te aupmle: Lil Dagover Beginn der Vorstellung: 6 u. 8 Unr. ede Ende nach 9% Uhr. Bedentendste Samstag, 8. 188 Sonntag, 9. Jull sũddeutsche Leistungs- prüfung des ländlichen Pferdematerials Qemeldet sind 30 pferde mit 150 Nennungen LTäglien 1 Hürdenrennen, 5 Flachrennen, 1 Trabreiten aer Tetallsater 1 77 4 Splelpian von Preltag bis Sonntag: Voshiwara Die Liebesstadt der lapaner imteressantes Ellmdrama in 8 Akten. . 7 Haupidarstellerin: Seal. an Genga u. FeterArnolds %%%% Das entschlsierte Bild r amerikan. Filmschauspiei in 5, Akten.— Hauptdarsteller: ule fwübrich und pert7 laniing. 826⁵ ————— 2 Uht. Das groge-aktige Lustspiel mit der Filmlcönigin! Unwiderruflien nur 7 Tage: Vom 7. bis einschlieglich 13. Juli. Beginn der ee Wochentags um 5, 6¾ und 8 Uhr.. 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