e N r — — 855 — —— ˖ 9— or 19 — preiſe: zn Mannheim und Umgebung monatlich Haus gebracht Wark 70.—. Durch die poſt bezogen Mark 210.—, Einzelnummer Mk..00. poſtſcheckkonto DRarlsruhe in Baden und Ur. 2017 Ludwigshafen am Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Geſchäfts⸗ Rebenſtelle undeeſtadt, Walöhofſtraße nummer 6. Fernſprecher bernte 00, 7681. 7063, 7538, 7843, 7048. Ceiegrunbmefiöreſſe: eiger Mannheim, Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Mitlag⸗Au 2 1 iſche Neuoſtes Velagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Technik. Geſetz u. Necht. Mannh. Srauen-Zeitung. Mannh. Muſik-Seitung. Anzeigenpreiſe: die kleine zeile mt. 10.— ausw. mk. 12.— Stellengeſ. u. Kam.⸗nz. 200% Rachl. Nekl. Mk. 30 ausw. Mk. 35. Annahmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8/ Udr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzelgen an beſtimmt. Tagen, Stellen.usgoben w. keine verantwortg. übern. Höhere Sewalt, Streiks, Setrlebs⸗ ſtörungen uſww. berechtigen zu kein. 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Die kotlumi dende Frage, wie weit die Gewährung eines Mora⸗ den s mit der Erfüllung der franzöſiſchen Forderungen nach wind Igenanten„pradukliven Pfändern“ verknüpft werden d, tritt nunmehr in den Vordergrund. Es braucht nicht be⸗ Velch verden, daß für uns kein Anlaß zu irgend eenoptimiſtiſchen Hoffnungen beſteht. der franzöſiſche Miniſterrat. uudl berln. 11. Aug. Der Miniſterrat hat der Preſſe ein Ko m⸗ Der 5 zugeſtellt, das folgenden Wortlaut hat: den Tele iniſterrat hat über die äußere Lage beraten. Er hat von dusgetaufeammen Kenntnis genommen, die in den letzten drei Tagen Bikli ſcht ſind und hat ſeine Meinung ſowie ſeine einſtimmige uuch Sung dem Miniſterpräſidenten durch ein Telegramm, das beehn ⸗dluß der Sitzung unterzeichnet worden iſt, zu erkennen ge⸗ Vhdn, Tenps⸗ bemerkt zu dieſem Kommuniqus: Nach ſeinen wie de die en habe der Miniſterrat Poincare zu der Art, Wunie er dandlugnen in London führt, beglückwünſcht. in zrrat habe beſchloſſen, Poincare die erforderliche laſſen. sfreiheit zur Erzielung eines poſitiven Reſultates zu uß dutenaſtgeant⸗ ſagt, man müſſe blind ſein, um nicht zu ſehen, derſuche Bruch zwiſchen Frankreich und England trotz aller Flick⸗ Feunkreiicht mehr zu vermeiden ſei.—„Liberts“ bemerkt, der Ruin lente. is würde ein größeres Unglück ſein als das Ende der En⸗ liſche Greif, mation⸗ läßt ſich aus England drahten, engliſche poli⸗ drc ſeien lebhaft beunruhigt, daß Frankreich bei einem 15 regeln epargtionsfrage in direkten Verhandlungen mit Deutſch⸗ chen 5 und in der Zukunft vielleicht einen für England gefähr⸗ Dde ntinentalen Block bilden könne. dler voliticheler Korreſpondent der„Voſſ. Ztg.“ teilt mit, in Pa⸗ N. Jol den Kreiſen ſei man überzeugt, daß Poincare auf uhrgehhranke am Rhein und auf die Zolleinkreiſung des Veteiſ tetes verzichten werde. Dagegen werde er die 5 igu. N temif—5 Frankreichs oder der Verbündeten an der deutſchen erie ſordern Induſtrie und der deutſchen Flugzeugindu⸗ Die Haltung Englands. duem 8585 11. Aug. Nachdem der franzöſiſche Miniſterrat in dergehen das einſtimmige Einverſtändnis mit Poincares tindoner Drondon ausgeſprochen hat, beſchloß geſtern nach einer amig, ie abtung das Londoner Kabinett ebenfalls ein⸗ von den britiſchen Vertretern auf der Konferenz ein⸗ gen LLoy d altung zu billigen. em ie„ Lorge wurde geſtern abend vom König empfän⸗ ad dabinetse Itg.“ meldet, die engliſche Delegation hätte nach e em die 5 at den übrigen Delegationen ein Dokument überreicht, gdolttif gliſche Politit feſtgelegt ſei. Dus Dokument berühre mit— 80 Seite der Reparationsfrage und beſchäftige ſich e Vor ſtkage der Schuldenſtreichung. Auf jeden Fall werden lis Longh läge entwiceelt. den ktet, daß 5 deutſchen Kreiſen wird berichtet, Poincare habe u. f0 ſie Vorſchläge ohne Widerſpruch angenommen wür⸗ Au geohlengrub erlei militäriſche Sanktionen vorſehen. Sein Plan, Sthreſchlagn 5 en der Ruhr und die Wälder des linken Rheinufers 0 itt dafür men, würde aber ſeitens der Verbündeten als erſter dree c zu mageſehen, das linke Rheinufer ganz fran⸗ Iuf in üden Wie Reuter erfährt, halten es franzöſiſche ein berenz n für wahrſcheinlich, daß die Mehrheit der Morat Deutſchland trotz der Oppoſition Frankreichs die Nach m gewähren wird. a wichen Engl Nachrichten ſoll Lloyd George beabſichtigen, dem Lendoner 8 und Frankreich ſchwebenden Fragen, über die öltertzu onferenz keine Einigung erzielt werden könne, nd zur Entſcheidung zu überweiſen. e Entſche; NB. babzwung bei der Reparationskommiſſion! amm ſeines 0. Aug. Der„Newyork Herald“ veröffentlicht ein 5 Londoner Berichterſtatters, das unter allem Vor⸗ neu e r lede en ae rdegeb an d, auch en wird, in dem es heißt, ſowohl in franzöſi⸗ 18 an von 9 italieniſchen Kreiſen glaube man nichr Joinde. Uber Seite zur Schau getragenen äußerſten Ernſt teare geſterlute glaubwürdig, daß Lloyd George und Amne at ä 8 abend unabhängig von den Sachverſtändigen 0 daß die Kor Verſtändigung erzielt hätten in dem Nant, 75 5 die geſamte Aufgabe auf die Repa⸗ rium wum 1 on abwälzen und dieſe erſuchen werde, ein ren, wenn ſie esefür richtig halte. Das Mora⸗ ab* werd an e von 1 85 8—5 Forni produktiven Pfändern der Pojincareſchen Art in⸗ * Die Rebungig gemacht, die die Konferenz heute gut⸗ „Neparationskommiſſion ſei bekanntlich für ein — 55 55 15 Aufruf des Reichspräſidenten. OnB. Berlin, 10. Auguſt. Der Reichspräſident hat zum Jahreskag der Verfaſſung folgende Kundgebung erlaſſen: Vor drei Jahren am 11. Auguſt hat ſich das deutſche Volk ſeine Verfaſſung gegeben, das Fundament ſeiner Zukunft. Dieſen Tag wollen wir kroß aller Not der Gegenwark mit Freude und Hoffnung begehen. An ihm wollen wir unſ e Liebe zum Vaterlande bekunden. Deutſchland ſoll nicht zughrunde gehen. Das iſt unſer Schwur, ſolange wir almen und arbeiten können. Wir wollen keinen Bürgerkrieg, keine Trennung der Stände, wir wollen Recht. Die Verfaſſung hat uns nach ſchweren Kämpfen Recht gegeben. Wir wol⸗ len Frieden; Recht ſoll vor Gewalt gehen. Wir wollen Freiheit, Recht ſoll uns Freiheit bringen. Wir wollen Einigkeit;: Recht ſoll uns einig zuſammenhalten. So ſoll die Verfaſſung uns Einigkeik, Recht und Freiheit gewährleiſten. Einigkeik und Recht und Freiheit, dieſer Dreiklang aus dem Liede des Dichters gab in Zeiten innerer ZJerrütktung und Unterdrückung der Sehnſucht aller Deutſchen Ausdruck. Er ſoll auch jetzt unſeren harten Weg zu einer beſſeren Zukunft bereiten. Sein Lied, geſungen gegen Zwietracht und Willkür, ſoll nicht Mißbrauch finden im Parkeikampf. Es ſoll nicht der Kampfgeſang derer werden, gegen die es gerichtel war. Es ſoll auch nicht dienen als Ausdruck nakionaliſtiſcher Aeber⸗ hebung. Aber, wie einſt der Dichter, ſo lieben wir heuke Deutſchland über alles. Zu Erfüllung ſeiner Sehnſucht ſoll uns unker den ſchwarz⸗rol⸗goldenen Fahnen der Zang von Einigkeit und Recht und Freiheit der feſtliche Ausdruck unſerer vakerländiſchen Gefühle ſein. Unter den furchtbaren wirtſchafklichen Jolgen der lehlen Ereigniſſe leiden nichk nur unzählige Volksgenoſſen, deukſches Wiſſen und deutſches Können. Die Quellen unſerer beſten Kraft ſind bedroht. Die Reichsregierung hat mit dem Betrag von drei Millionen Mark für Zwecke der Wiſſenſchaft, der Kunſt und des Handwerks aus den Mitteln zur Verfügung geſtellt, die der Reichskag zum Schutze der Re⸗ publik bewilligt hal. Jur Hebung der Volksgeſundheit durch Spiele im Freien wird eine weitere Million bereit geſtellt. Aus der Gering⸗ fügigkeit dieſer Zumme ſpricht die Nol unſeres Landes. Schwere Stürme ſind über die junge deutſche Republik in den letzten Wochen dahingegangen. Anſere Einigkeit, unſer Recht, unſere Freiheit wurden bedroht. Sie werden noch weiter bedroht ſein. Wir wollen nicht verzagen. In der Not des Tages wollen wir uns freudig der Ideale erinnern, für die wir leben und wirken. Der feſte Glaube an Deutſchlands Retkung und die Rettung der Welt ſoll uns nicht verlaſſen. Es lebe die deutſche Republik! Es lebe das deulſche Baterland! Es lebe das deukſche Volk! Berlin, den 11. Auguſt 1922. ‚ gez. Eberk, Reichspräſidenk. 5 Nuf dem Weg zur„mittleren Linie“. § London, 9. Auguſt. Während die„Times“ ein Loblied auf Poincares„Mäßigung gegenüber Deutſchland“ anſtimmt und für das Zuſtandekommen einer Einigung Stimmung macht, erheben die führenden Koalitions⸗ blätter entſchiedenen Einſpruch gegen die„Ottomaniſierung“ Deutſch⸗ lands. Tatſächlich verwirft die überwältigende Mehrheit der öffent⸗ lichen Meinung Englands den„Poincareſchen Knechtungs⸗ plan“. Mit Entrüſtung lehnt z. B. das Lloyd George naheſtehende Blatt„Obſerver“ die Vorſchläge des franzöſiſchen Finanzminiſters die Vorſchläge betreffs einer die geſamten Einkünfte und Ausgaben der deutſchen Regierung kontrollierenden Entente⸗Organiſation ab und beziffert die eventuellen Ausgaben für eine derartige„Hierarchie der Unterdrücker“ auf drei Milliarden Mark im Jahre. Das Blatt hält die Anträge Laſteyries, der in der Fachkommiſſion das fran⸗ zöſiſche„Garantie⸗Programm“ zu verteidigen hatte, für abſichtlich übertrieben, um Einſchränkungen gewähren zu können. Gerade der Umſtand, daß Poincare auf der Konferenz die Taktik: Viel ver⸗ langen, um etwas zu erreichen, befolgt, erregt in hieſigen Kreiſen lebhafte Verſtimmung und läßt an einem endgültigen prak⸗ tiſchen Ergebnis der Verhandlungen ſtark zweifeln. Man iſt auch ſehr enttäuſcht darüber, daß es Poincare mit der Konferenz ſo eilig hatte, um— wie ſich jetzt zeigt— ein Schema vorzulegen, das ge⸗ wiſſermaßen eine Verhöhnung des engliſchen Standpunktes in der Entſchädigungsfrage darſtellt. Deshalb ſtimmt man den Gegen⸗ vorſchlägen Lloyd Georges, die eigentlich den Zahlungsaufſchub für Deutſchland(ohne weſentliche Verſchärfung der geltendenSicherungs⸗ beſtimmungen) einhalten, beinahe einmütig zu. In Poincares Programm glaubt man die Geſahr einer ernſten Verſchlech⸗ terung der europäiſchen Situation zu erkennen und ſtellt ſorgenvolle Betrachtungen über den tiefen Meinungsunterſchied an, der ſich aus der Gegenüberſtellung der Vorſchläge Poincares und Lloyd Georges ergibt. Daß die engliſchen Staatsmänner den Zeitpunkt für die in Gang befindliche Konferenz nicht für geeignet anſehen, ſchreibt ſelbſt das Regierungsblatt„Daily Chronicle“, Hier herrſchte die Abſicht, nach Bewilligung eines Moratoriums die interalliierte Schuldentilgungsfrage, gemeinſchaftlich mit den Vereinigten Stgaten, zu klären und daran anſchließend die Sanierungsbedingungen für die geſchlagenen Völker feſtzulegen. Der ongliſche Plan des europäi⸗ ſchen Wiederaufbaues kennzeichnet ſich durch die Ausſchaltung der politiſchen Elemente, wogegen die franzöſiſche Richtung hauptſächlich den politiſchen Charakter betont. Auch Poincares Drängen, die Ent⸗ ſchädigungskonferenz ſchnellſtens einzuberufen, entſpringt rein poli⸗ tiſchen Erwägungen. Zum Teil handelt es ſich um das innere Pre⸗ ſtige des nationalen Blocks, zum Teil um die Wahrnehmung eines günſtigen Momentes, wo England, durch Schwierigkeiten aller Art behindert, nicht die volle Schwungkraft beſitzt, um den Meinungs⸗ bringen. Die Abſicht Poincares wird hier durchſchaut. Man läßt deutlich erkennen, daß der franzöſiſche Kabinettschef nach London gekommen iſt, um einen„diplomatiſchen Sieg über Lloyd George zu erringen.“ Und dagegen wird ſcharf opponiert. Die Probleme des europäiſchen Wiederaufbaues ſind nicht als Trümpfe im diploma⸗ tiſchen Kartenſpiel anzuwenden, ſchreibt der Londoner Vertreter des „Mancheſter Guardian“, Herr Poincare ſollte auf ſolche Triumphe verzichten, wiewohl er ſie vielleicht notwendig braucht, um in Paris den Block zu befriedgen. Lloyd George ſchlug, nach Meinung des„Obſerver“, den einzig richtigen Weg ein, als er dem Plan Poincares den Minimum⸗ Vorſchlag eines Zahlungsaufſchubes für Deutſchland gegenüberſtellte. Durch dieſen Schritt wird die Möglichkeit einer„mittleren Linie“ geſchaffen. Die von Poincaré geforderten Zwangsmaß⸗ nahmen finanzieller und zollpolitiſcher Art ſollen in der Weiſe be⸗ ſchnitten werden, daß weder die Durchführungskoſten, noch ſonſtige vorbereitende Maßnahmen das deutſche Zahlungsvermögen benach⸗ teiligen ſollen. Die errechneten Reſultate zeigen, daß eine Organi⸗ ſation, wie ſie Poincaré für Deutſchland beantragt, nebſt den unheil⸗ vollen politiſchen Folgen, eine bedeutende Neubelaſtung der deutſchen Schuld zeitigen müßte. Für die deutſche Induſtrie brächte Poin⸗ cares Programm eine Erſchwerung der Produktionsfähigkeit. Die heute vorliegenden Informationen geben der Vermutung Raum, daß Poincarés Projekt höchſtens formell die„Grundlage der Unter⸗ handlungen“ bilden kann; in Wirklichkeit handelt es ſich um die Feſtlegung von Garantieen, die, nach engliſchem Wunſche, weder in wirtſchaftlicher, noch in finanzieller, noch in politiſcher Hinſicht ſchä⸗ digend auf Deutſchland einwirken dürfen. Zu einem Bruche mit England will es Poincaré keines⸗ falls kommen laſſen; das brächte ihn in Konflikt mit den links⸗ ſtehenden Gruppen des nationalen Blocks, wäre ein aufgelegter diplomatiſcher Mißerfolg. Der franzöſiſche Miniſterprä⸗ ſident erſtrebt, nach hier herrſchender Anſicht, einen perſönlichen Erfolg: er will„Garantioen“ für das Moratorium nach Paris bringen und vielverſprechende Perſpektiven für die Erzwingung deut⸗ ſcher Zahlungen eröffnen. WB. London, 10. Aug. Theunis ſetzt ſeine Vermittlertätigkeit fort und bemüht ſich, die Schwierigkeiten zu beſeitigen. Er war heute vormittag in der Downing Street, wo auch der italieniſche De⸗ legierte Giannini vorſprach. Obgleich nirgends die Neigung beſteht, den Ernſt der Lage in Abrede zu ſtellen, herrſcht Reuter zufolge doch nirgends hoffnungsloſe Stimmung. Eoͤuard Srey über die europäiſche Lage. EP. London, 10. Aug. Lord Grey hielt geſtern in Oxford eine Rede über die Sänktionen und die interalliierten Schulden. Er erklärte, daß vier Bedingungen nötig ſeien, um die alltierten Schulden herabſetzen zu können: 1. Die deutſche Repara⸗ tionsſchuld müſſe auf die praktiſche Grenze vermindert werden; 2. es muß Deutſchland ein genügend langes Mora⸗ torium gewährt werden, damit es die Bezahlung der Raparatio⸗ nen vorbereiten kann; 3. es muß das Mögliche unternommen wer⸗ den, um Deutſchlands Wirtſchaft wieder aufzu⸗ richten; 4. Deutſchland muß in den Völkerbund aufgenom⸗ men werden, nachdem es die Bedingungen erfüllt haben wird, die der Friedensvertrag ihm vorſchreibt. Lord Grey erklärte außerdem, daß England mit Frankreich zuſammenarbeiten müſſe, um zu einer Regelung der gegenwärtig zwiſchen den beiden Ländern ſchweben⸗ den Streitfragen zu gelangen. Die franzöſiſche öffentliche Meinung müſſe ſich aber Rechnung über die wahre Lage ablegen. Frankreich werde die größten Opfer erſt erkennen, wenn Deutſchland Bankerott gemacht habe. Frankreich habe allerdings auch das Recht, keine Ver⸗ minderung der Reparationsſchuld zuzugeſtehen, ſolange Deutſchland nicht ſein Möglichſtes verſucht habe, ſich wirtſchaftlich zu erholen und ſeine Schulden zu bezahlen. Reine Maſſenausweiſungen aus dem Elſaß. WB. Paris, 11. Aug. Der„Temps“ veröffentlicht die Ant⸗ wort Poincares auf einen Brief, in welchem die elſäſſiſchen Abgeordneten Frey, Walter und Müller Beſchwerde wegen der Re⸗ torſionsmaßnahmen anläßlich der Ausgleichszahlungen führten. Poincare gibt den Abgeordneten die Verſicherung, daß die Regierung nur an Einzelausweiſungen denke und dieſe nur un⸗ er wünſchte Perſonen betreffen, deren Anweſenheit in Elſaß⸗ Lothringen bedauerliche Zwiſchenfälle hervorrufen könnte. Bei der Ausweiſung würden die Behörden vollkommen beſorgt ſein, die wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen des Landes nicht zu ſchädigen. Abkommen über die amerikanſſchen Schadenerſatzforderungen. WBB. Berlin, 10. Aug. Heute nachmittag iſt in der Reichskanzlei von dem deutſchen Reichskanzler und dem amerikani⸗ ſchen Botſchafter in Berlin das Abkommen zwiſchen der deut⸗ ſchen Regierung und der Regierung der Vereinigten Staaten über die Errichtung einer gemiſchten Kommiſſion zur Feſtſetzung der amerikaniſchen Schadenerſatzforderungen aus dem Berliner Vertrag zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten vom 25. 8. 21 unterzeichnet worden. Die Kommiſſion ſoll über die Anſprüche befinden, die des Nähe⸗ ren im Berliner Vertrag vom 25. 8. 21 bezeichnet ſind. Hierzu ge⸗ hören die Anſprüche amerikaniſcher Bürger, die ſeit dem 31. 7. 1914 aus einer Beſchädigung oder Beſchlagnahme ihrer Güter und In⸗ tereſſen erwuchſen, ferner andere Anſprüche aus dem Verluſt oder Schaden infolge des Krieges und ſchließlich die Schulden der deut⸗ ſchen Regierung oder deutſcher Staatsangehöriger an amerikaniſchs Bürger. Die Zuſa mmenſetzung der Kommiſſion iſt nach Ar⸗ tikel 2 des Abkommens folgende: Die deutſche Regierung und die Regierung der Vereinigten Staaten ſollen ſe einen Kommiſſar er⸗ nennen. Die boiden Regierungen ſollen auf Grund der Verein⸗ barung einen Unparteiiſchen auswählen, um fjber alle Fälle zu ent⸗ ſcheiden, in welchen, die Kommiſſare verſchiedener Meinung ſein kampf hinſichtlich der europäiſchen Aufhaufragen zum Austrag zu linnerhalb zweier Monate Zeit und Ort ſollten oder über alle ſtrittigen Fragen, die ſich im Laufe der Ver⸗ handlungen zwiſchen ihnen ergeben ſollten. Die Kommiſſare ſollen weiterer Zuſammenkünfte 2. Seite. Nr. 365. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Nusgabe.) feſtſetzen, wie es zweckmäßig erſcheint. Jede Regierung beſtreitet ihre eigenen Ausgaben, ſofern ſie nicht von beiden Regierungen zu gleicher Zeit zu gleichem Teil getragen werden. Die Entſcheidung der Kommiſſion und die der Unparteiiſchen(falls ſie vorkommen) ſollen als für beide Regierungen bindend angenommen werden. Das Abkommen tritt mit dem Tag der Unterzeichnung in Kraft. Da die deutſche Regierung auf Grund der Vorbeſprechungen von der Abſicht der amerikaniſchen Regierung überzeugt war, die mit der Unterzeichnung des Abkommens eingeleitete Regelung der zwiſchen den beiden Staaten zu löſenden Fragen in entgegenkommender und gerechter Weiſe durchzuführen, wandte ſie ſich durch Vermittlung des hieſigen amerikaniſchen Botſchafters an den Präſidenten der Ver⸗ einigten Staaten mit der Bitte, das Amt des Unterzeichnens einer ihm für dieſe verantwortliche Aufgabe geeignet erſcheinenden ameri⸗ kaniſchen Perſönlichkeit zu übertragen. Hougton beglück⸗ wünſcht in einer Note die deutſche Regierung zu dem Abſchluß des Abkommens und drückt dabei aus, daß ſeine Regierung ſicherlich dieſes Angebot zu würdigen wiſſen wird. In einem Begleitſchreiben erklärte die amerikaniſche Regierung, daß ſie nicht beabſichtige, in dem Kommiſſionsverfahren Anſprüche vorzubringen, auf Erſtattung von Militärpenſionen, ſowie der von amerikaniſchen Kriegsgefange⸗ nen oder ihrer Angehörigen und Familien mobiliſierten und von der amerikaniſchen Regierung gezahlten Unterſtützungsgelder. Oeſterreichs Segenwart— Deutſchlands = Zukunſt. WB. Wien, 10. Auguſt. Die„Neue Freie Preſſe“ berichtet, der öſterreichiſche Geſandte in London und der in London wei⸗ lende öſterreichiſche Sektionschef Dr. Schüller hätten Weiſung er⸗ halten, bei den Vertretern der Ententemächte vorzuſprechen und ihnen eine Note zu überreichen, die auf die traurigen Verhältniſſe in Oeſterreich und auf die Notwendigkeit ſchneller Hilfe hinweiſe. Die „Neue Frei Preſſe“ ſchreibt dazu:„Die in London verſammelten Vertreter der Entente müſſen erkennen, daß man dem Volke nicht zupiel zumuten darf. Wie groß auch die in London zu löſenden Probleme ſind, das Schickſal Oeſterreichs verdient beachtet zu werden. Die Londoner Konferenz würde ſich mit einer furchtbaren Schuld be⸗ laſten, wenn ſie für Oeſterreichs Not kein Auge hätte. WB. Wien, 10. Aug. Es verlautet, daß für nächſte Woche eine gewaltige Brotpreiserhöhung auf 3000 Kronen bevorſtehe. Von der nächſten Woche an beträgt der Straßenbahnfahrpreis 450 Kronen; der Schweineſpeck hat ſich auf 30 000 Kronen für das Kilo erhöht. Der internationale Bergarbeiterkongreß. Die Arbeitsloſenfrage. Tl. Frantfurt a.., 10. Aug.(Drahtbericht.) Delattre(Bel⸗ gien) berichtete über die Frage der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung. Er vertrat die Annahme folgenden Antrags:„Die Arbeits⸗ loſenverſicherung ſoll unter Mitwirkung des Staates und der Ar⸗ beitgeber verwirklicht werden.“ In der Nachmittagsſitzung wurde die Ausſprache über die Ar⸗ beitsloſenverſicherung fortgeſetzt. Die Entſchließung Delattre ſoll auf deutſchen Antrag folgende Form erhalten:„Der Inteniationale Bergarbeiterkongreß erklärt., die über die ganze Welt verbreitete Kriſe findet ihre hauptſächliche Erklärung in der Anarchie der heutigen Produktion und der Verteilung der Reich⸗ tümer, auch haben die durch den Krieg verurſachten Schwankungen der Währung zweifellos zu ihrer Verſchärfung beigetragen. Es ſind daher vor allem Maßnahmen auf dieſem Gebiete nötig. 2. Die Kohlenkriſe ſtellt nur eine Seite der allgemeinen Kriſe dar. Aber die im Friedensvertrag Deutſchland auferlegten Kohlenlieferungen verſchärfen das Uebel noch, in dem ſie in ge⸗ wiſſen Ländern eine Anhäufung von Vorräten bewirken, während ſie anderſeits den Kohlenmangel in Deutſchland verſchärfen. Der Kongreß iſt daher der Meinung, daß dieſe Frage einer neuerltchen Prüfung unterzogen werden muß und beſtätigt gleichzeitig den in Genf gefaßten Beſchluß, der die Einſetzung einer internationalen Kommiſſion zur Regelung der Kohlenfrage empfiehlt. 3. Ehe Maß⸗ nahmen in Anwendung kommen, die geeignet ſind, die Urſachen der Arbeitsloſigkeit in ihren Wurzeln zu faſſen und zu beſeitigen, müſſen ihre Opfer geſchützt werden. Das Riſiko der Arbeitsloſigkeit muß aufgeteilt werden zwiſchen dem Staat, den Vertretern der Geſellſchaft der Unternehmer als den Nutznieſern der Arbeit und ſchließlich dem Arbeiter ſelbſt, der ſich der Einſicht einer derartigen Fürſorgemaßnahme nicht verſchließen kann. In Ausführung aller dieſer Gründe fordert der Kongreß die allge⸗ meine Durchführ ung der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung unter Anteilnahme von Staat, Unternehmer und Arbeiter.“ Dieſe Entſchließung wurde angenommen. Ueber die geſetzliche Feſtlegung der Arbeitszeit berichtete Huſemann(Deutſchland) und legte folgende Entſchließung dar:„Der Internationale Bergarbeiterkongreß erklärt, daß allen Verſuchen der Bergwerkbeſitzer, die Arbeitszeit im Bergbau dauernd zu verlängern, mit allen gewerkſchaftlichen Mitteln entgegengetreten werden muß. Der Kongreß fordert, daß mit aller Energie darauf hingewirkt wird, um die ſiebenſtündige Arbeitszeit einſchl. Ein⸗ und Ausfahrt geſetzlich zu erreichen. Ferner iſt die Schichtzeit von Arbeitsorten mit einer Temperatur von über 28 Grad C. auf 6 Stunden, bei einer von 32 Grad auf 5 feſtzuſetzen, und für die Uebertagsarbeiter ſoll die Arbeitszeit höchſtens 8 Stunden betragen. Bei fortſchrei⸗ tender Entwicklung auf techniſchem Gebiete iſt im Intereſſe der Ge⸗ ſundheit der Bergarbeiter eine weitere Verkürzung der Schichtzeit anzuſtreben“. Die Entſchließung wurde nach längerer Ausſprache gegen die Luxemburgiſchen Stimmen angenommen. Tumulte in der italieniſchen Rammer. EP. Rom, 10. Aug. Bei der Diskuſſion der Regie⸗ rungserklärung kam es zu Tumult und Zwiſchenfällen, als der kommuniſtiſche Abgeordnete Repaſſi den Generalſtreik verherr⸗ lichte. Er warf der ſozialiſtiſchen Partei vor, ſie habe nicht überall zum Erfolg des Streiks beigetragen, wie es die Kommuniſten ge⸗ wünſcht hätten. Der Generalſtreik allein habe nicht genügt, ſondern er hätte mit einem unmittelbaren bewaffneten Kampfe des Prole⸗ tariats bis zum Ende durchgeführt werden müſſen. Die fasziſtiſchen Abgeordneten erhoben ſich bei dieſen Worten und riefen:„Das iſt eine Verherrlichung des Verbrechens, wir laſſen ihn nicht weiter reden!“ Der Präſident verſuchte vergeblich, dem Lärm ein Ende zu bereiten. Plötzlich griff der fasziſtiſche Abgeordnete Giunta in die Taſche und rief:„Wenn es nötig iſt, haben wir auch Revolver!“ Andere fasziſtiſche Abgeordnete umringten Giunta und ſuchten ihn u beruhigen. Als die Lage immer geſpannter wurde und die gegen⸗ ſeiligen Drohungen zunahmen, hob der Präſident die Sitzung auf. Die erregten Abgeordneten machten ſich in der Zwiſchenzeit heftige Vorwürfe. Der Fasziſt Aſpinati näherte ſich in drohender Haltung dem kommuniſtiſchen Sprecher, gab aber auf Aufforderung des Quäſtors ſeine Waffe ab. Als der Kommuniſt Repaſſi nach Wieder⸗ eröffnung der Sitzung ſeine Rede fortſetzen wollte, brach ein neuer Sturm der Fasziſten los. Miniſterpräſident Facta verteidigte ſich Ken den Vorwurf, daß er nicht gegen die Ausführungen des ommuniſten Proteſt erhoben habe. Er habe ſie nicht gehört. Sonſt hätte er ſofort erklärt, daß der Generalſtreik dem Lande zum Schaden gereichte und geſtraft werden müßte. Zum Schluß der Sitzung brachten die FJasziſten ein Hoch auf Italien aus und ſtießen rohungen gegen Nitti aus. Nach der Kammerſitzung kam es in den Wandelgängen des Monte Citorio zu einem neuen Zwiſchenfall. Der Fasziſt Giunta beſtätigte einem Journaliſten gegenüber, daß er gedroht habe, ſelbſt in der Kammer zum Revolver zu greifen. Hierauf wandte ſich der 5 Fasziſt gegen den Reformſozialiſten Canepa aus Genua und ver⸗ ſetzte ihm eine Ohrfeige, weil er gewagt habe, zu ſagen, er, Giunta, habe in Fiume mitgekämpft. Canepa verſuchte, ſich zur Wehr zu ſetzen, wurde aber von den anderen Abgeordneten zurück⸗ gehalten, die gegen den Angreifer andrängten. verſchiedene jüdiſche Kandidaturen ſenkung verſchwinden zu laſſen. Kurzſichtigkeit begangen, den Antiſemitismus zum Partei⸗ programm zu erheben. Auch nicht die Deutſchnationale Partei, ſo lange ſie ſich unter der Führung von Männern wie Graf Poſa⸗ dowsſky und v. Delbrück befand. Sie duldete die Antiſemiten wohl als Mitkämpfer in ihren Reihen, aber ſie räumte ihnen keinen aus⸗ ſchlaggebenden Einfluß ein. der Führung von Hergt und Weſtarp immer mehr verlaſſen. EP. Rom, 10. Aug. Die katholiſche Kammergruppe hat nach Anhören der Regierungserklärung beſchloſſen, das neue Miniſterium Facta zu unterſtützen. Ebenſo iſt der Regierung die rückhaltloſe Unterſtüzung der demokratiſchen Gruppe Giolittis geſichert. Die vier demokratiſchen Gruppen haben ſich auf die Tagesordnung Cocco⸗Orto geeinigt. In dieſer wird der Regie⸗ rung das Vertrauen ausgeſprochen, die ſtrikte Anwendung der Geſetze gofordert und die Verſöhnung aller Parteien gewünſcht. EP. Rom, 10. Aug. Die Fasziſten haben ihren Redner beauf⸗ tragt, von der Regierung die ſofortige Entlaſſung der Eiſenbahner zu verlangen, die an dem Generalſtreik teilgenommen haben. — Die verhandlungen zwiſchen Bayern und dem Keich. WB. Berlin, 10. Auguſt. Die Verhandlungen der RKeichsregierung mit den Vertkreiern der bayeriſchen Regierung ſind heute abend abge⸗ ſchloſſen worden. Das Ergebnis wird morgen vormit⸗ kag in einer ſchlußſitzung feſtgelegt. ‚ vor der völligen Einigung. Berlin, 11. Aug. VVon unſerem Berliner Büro.) Der ganze geſtrige Tag war mit Voll⸗ und Einzelkonferenzen über die bayeriſche Frage angefüllt. Nach 9 Uhr abends konnte endlich mit einer ge⸗ meinſamen Sitzung der Reichsregierung und den bayeriſchen Vertre⸗ tern die Beratungen abgeſchloſſen werden. Der Wunſch der bayeriſchen Kabinettsmitglieder, die noch geſtern abend nach München zurückkehren wollten, iſt allerdings nicht in Erfüllung ge⸗ gangen, da die Beſchlüſſe heute vormittag noch ſchriftlich niedergelegt werden ſollen. Wie wir hören, iſt man bis aufeinen Punkt, der das Reichskriminalgeſetz betrifft, zu einer Einigung gelangt, Das allgemeine Ergebnis der Beratungen läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß die bayeriſche Regierung bereit iſt, ihre Verordnung wieder aufzuheben, wogegen die Reichsregierung ihrerſeits erklärt, ſie habe mit den Schutz⸗ geſetzen keinen Vorſtoßgegen die Länderhoheit unter⸗ nommen und ſei gewillt, Sicherungen gegenüber gewiſſen ſüd⸗ deutſchen Wünſchen zu erlaſſen. Es heißt, daß vom Reich weit⸗ gehende Rückſicht auf die bayeriſche Souveränität genommen worden ſei, wie denn überhaupt die Verhandlungen ſich durchaus auf ſach⸗ lichen und verſöhnlichen Bahnen bewegt haben. Der noch ungeklärte Punkt im Hinblick auf das Reichskrimi⸗ nalſchutzgeſetz läßt ſich nach der„Deutſchen Allgemeinen Zei⸗ tung“ in die Frageſtellung kleiden, ob die Beamten des Reichs⸗ kriminalamtes in Bayern ohne Zuſtimmung der bayeriſchen Regie⸗ rung Ermittlungen anſtellen dürfen. Darüber hofft man ſich noch heute vormittag zu verſtändigen. Man nimmt hier an, daß die Schritte der bayeriſchen Delegation von den Koalitionsparteien gut⸗ geheißen werden. In dieſem Fall wird eine Note der Münchener Regierung den offiziellen Abſchluß der Vereinbarungen ſo⸗ fort nach Berlin melden. Die ſogenannte Pfalzfrage. ONB. Ludwigshafen, 10. Aug. Nachdem der Wortlaut der Rede des früheren bayeriſchen Miniſterpräſidenten, des mehrheitsſozialiſti ſchen Reichstagsabgeordneten Joh. Hoffmann, von dem Organ der pfälziſchen S. P. veröffentlicht worden iſt, nehmen auch die übrigen Blätter der Bayeriſchen Volkspartei der Pfalz zu den Aus⸗ führungen Hoffmanns über das Verhältnis der Pfalz zum Reiche und zu Bayern Stellung. Beſonders ſcharf wird die Rede von dem „Pfälziſchen Volksboten“ kritiſiert und angegriffen.„Geht Hoff⸗ mann wirklich das Urteil ab über die Behauptung, er hoffe, daß„di⸗ ganze Pfalz“ gegen Bayern aufſtehen werde, wenn das Reich gegen das widerſpenſtige Bayern mit Zwangsmaßnahmen ein⸗ ſchreite?“ fragt das Blatt. Dann kenne er die Pfälzer ſchlecht. Und glaube er im Ernſte ſelber an Zwangsmaßnahmen ſeitens Berlins? Worin ſollen dieſe beſtehen? Die Reichsregierung denkt nicht daran, das dürfte Hoffmann auch wiſſen. Damit werde er bei der Pfäl⸗ zer Bevölkerung nicht den i en Eindruck machen. Bange machen gelte nicht. demokratie glaube, den Konflikt München—Berlin zum Anlaß eines Putſches nehmen zu ſollen, möge ſie es verſuchen, ſie werde ihre blauen Wunder erleben. Hoffmann aber möge den Verſuch auf⸗ geben, die bayeriſche Regierung zu ſchrecken; es helfe nichts. Hinter der Regierung ſtehe die Mehrheit des Volkes wie noch nie; das wüßten auch die im Landtag ſitzenden pfälziſchen Genoſſen, und ihr Vertreter Körner habe, als die Frage des Rücktritts der bayeriſchen Regierung in Verbindung mit der Frage der Landtagsauflöſung einen Augenblick auftauchte, ganz energiſch abgewinkt. Er werde dafür ſeine guten Gründe gehabt haben. Die pfälziſchen Abgeord⸗ neten und die verantwortlichen Führer der.P. in Bayern wüßten genau, daß ihnen bei bayeriſchen Neuwahlen im jetzigen Augen⸗ blick ein nachhaltiger Denkzettel beſchieden wäre und daß ein von ihnen inſzenierter Generalſtreik einen kläglichen Ausgang neh⸗ men würde. Einen„Boden der Tatſachen“ gebe es diesmal in der Pfalz in dem Sinne, wie Hoffmann es meint, nicht mehr. Die„Pfälz. Zeitung“ erklärt, daß neben dem warmen Ton und der verſtändnispollen Ruhe, mit der man bei den Berliner Verhand⸗ lungen über den bayeriſchen Konflikt gleich zu Beginn an die Löſung der Kernfrage herangegangen ſei, die unverantwortliche Hetzerei Hoffmanns doppelt übel wirke. Abg. Dr. düringer über die Deutſchvölkiſchen Im„Tag“ ſetzt ſich der Reichstagsabgeordnete Dr. Düringer der bekanntlich freiwillig aus der deutſchnationalen Reichstagsfrak⸗ tion ausgeſchieden iſt, mit der deutſchvölkiſchen Richtung in der deutſchnationalen Volkspartei auseinander. Er geht davon aus, daß die ganze Einſtellung der inneren Politik in Deutſchland immer mehr zu einer Frage der Parteipolitik werde. Wenn Dr. Wirth als Reichskanzler den Satz ausſprechen konnte:„Der Feind ſteht rechts!“, ſ0 beweiſe dies, daß auch er empfinde und rede. Eine ganz beſondere Schärfe, ſo fährt Dr. Düringer fort, hat die ſogen. völkiſche Bewegung in den Parteikampf hineinge; tragen—„einen hemmungsloſen Haß zwiſchen Menſch und Menſch, der nur von der Kampfesweiſe der Linksradikalen überboten wird.“ Düringer unterſucht dann weiter, was man unter dem Begriff„völ⸗ kiſch“ zu verſtehen habe.„Völkiſch“, ſo ſagt er,„deutſchvölkiſch in dem Sinne, daß jeder deutſche Mann, jede deutſche Frau und ins⸗ beſondere auch die deutſche Jugend mit allen Kräften dafür eintritt, daß deutſche Eigenart, deutſche Sitte, deutſches Gemütsleben, deut⸗ ſche Kultur und deutſche Lebensauffaſſung im deutſchen Volke ge⸗ pflegt und erhalten werden, in dieſem Sinne völkiſch bin ich auch. Das iſt einfach die Pflicht jedes Deutſchen.“ In der Regel aber iſt nach Anſicht Düringers völkiſch jetzt nichts anderes als„eine ver⸗ ſchämte Bezeichnung für antiſemitiſch.“ „Die antiſemitiſche Welle“, ſo ſchreibt er,„geht durch das ganze Volk; ſie iſt keineswegs auf deutſchnationale Kreiſe beſchränkt. Wir finden ſie auch in allen anderen Parteien, ſelbſt in der ſozialdemo⸗ kratiſchen, die ſich veranlaßt geſehen hat, bei den Reichstagswahlen urückzuſtellen bezw. in der Ver⸗ Keine Partei hat allerdings die Dieſer Standpunkt wurde aber unter Der Antiſemitismus der Partei hät ſeitdem immer ſchärfere Formen angenommen. An Stelle des durchaus berechtigten Ein⸗ tretens für deutſche Kultur, Eigenart und Sitte iſt der leiden⸗ Ne 2—— nn el 2 enn die pfälziſche Sozial⸗ Lohnſtreitigkeiten, die in Frankfurt zum Streik geführt haben e umlokale 1 geſamte deutſche Buchdruckgewerbe. Der Tarifauschſuß für ſationen werden am heutigen Donnerstag zu erneuten zuſammentreten, in denen zu der Frage Stellung genon, geg⸗ men iſt und auf welcher Grundlage das gemeinſame Verbände erfolgen ſoll. 2 Blatte wirkte, ſcheidet zum 15. Auguſt aus dem Preſſedie ſchaftliche hemmungsloſe Partei- und Raſſenhaß leinen Poſten in der Induſtrie zu übernehmen. Wilhelm Wolter in Schwetzingen, der mehrere Jaheaſt auen d in Agitation und Preſſe herrſchend geworden. Man ſuchte mee ö in der Duldung und Förderung des Antiſemitismus das u e dende Merkmal der Partei gegenüber allen anderen, ins ipol⸗ der Deutſchen Volkspartei, und erwartete von ihm große parteipol tiſche Erfolge.“ 0 ber Heber die Folgen dieſer antiſemitiſchen Einſtellung 755 Deutſchnationalen Volkspartei äußert ſich Düringer wie folgt.„We in um einige Veiſpiele hervorzuheben, der Abgeordnete v. Graef ee dem Berliner Lokalblatt„Die Wahrheit“ den Verſailler Vertrag, ſes ſchwerſte Unheil und Unglück des deutſchen Volkes, deſſen ruinie⸗ rende Wirkung allmählich jeder Leibe empfindet, in einem„Pax judaeica“ überſchriebenen 1ů als das ausſchließliche Werk von Juden hinſtellt, wenn der Abgeb nete Henning in ſeinem Aufſatz über den Rapallo⸗Vertrag d führt, daß der deutſche Jude(Rathenau) mit dem ruſſiſchen Juden das deutſche Volk verſchachert habe und Sühne dafür verlangt, dan 0 braucht ſich niemand zu wundern, wenn die Gegner mindeſtens W einem Schein der Berechtigung den Zuſammenhang mit begangenen Freveltaten behaupten.“ Zum Schluß hebt Dr. Düringer hervor, daß es nicht genugſ wenn man die politiſchen Attentate ebenſo verurteile, wie es der p ſe tiſche Gegner tue. Man müſſe den Geiſt ausſchalten, aus den geboren ſind. Der Haß mache auch in der Politik blind. fe habe man auch bei den Skandalſzenen im Reichstag erlebt. Hier gn der Sturm der aufgepeitſchten Leidenſchaften vor allem gegen, 110 Helfferich losgebrochen, obwohl ſeine am Tage vor der Ermorde 17 Rathenaus gehaltene Rede ſogar anerkennende Worte für den 1 ſter enthielt und ſchlechterdings nicht mit der Mordtat in Zuſamteie hang gebracht werden konnte.„Es lag“, ſo ſchlteßt Düringer, en, Art Maſſenpſychoſe vor. Selbſt Männer, die von der herverrah den Begabung und dem untadeligen Charakter Helfferichs übergen ſind, ließen ſich zu ungerechten Vorwürfen hinreißen. Die 4 en nis, doß es ſo doch wohl nicht weitergehen kann, hat die gemäß en Elemente in faſt allen Parteien wieder mehr zur Geltung kom eint laſſen. Allerdings in der Deutſchnationalen Partei ſch ſie noch nicht zum Durchbruch gekommen zu ſein.“ Sechenbach verhaſtet. Landesverrat: WB. Halle a.., 10. Aug. Der frühere Privatſekretät bayeriſchen Miniſterpräſidenten Kurt Eisner, namens chner Fechenbach, iſt auf Grund eines Haftbefehs des Mün ge⸗ Volksgerichts verhaftet worden. Er wird nach Bayern bracht werden. Der Grund der Verhaftung iſt unbekannt. Berlin, 11. Aug.(Von unſ. Berliner Büro.) Ueber ehe⸗ Grund der Verhaftung des Unabhängigen Fechen bach, Folgenbe maligen Sekretärs Kurt Eisners in Halle a. d. S. werden fol ener Einzelheiten gemeldet: Die Inhaftierung des durch den Müngar⸗ Prozeß und die bisweilen intereſſanten Enthüllungen über Eis Veröffentlichungen zur Kriegsſchuldfrage viel genannten Feche af⸗ ſteht im Zuſammenhang mit der geſtern früh erfolgten Auredger⸗ tierung der Redakteure der unabhängigen„Münchener Mo poſt“ Winter und Kämpfer, in deren Wohnungen und Aadelt tionsräumen Hausſuchungen vorgenommen wurden. Es Winter ſich hierbei um ein Landesverratsverfahren gegen Vor⸗ und Kämpfer, dem der in dem Fechenbach⸗Prozeß erhobene rief wurf zu Grunde liegt, daß der von vorgelegte des früheren bayriſchen Geſandten in Verlin, Graf Lerche Körferin, an den Grafen Horthy von den Redakteuren der chener Morgenpoſt gefälſcht und an den Pariſer„Temps nbach gegeben worden iſt. Es ſcheint jedoch als läge gegen Fech nicht noch ein weiterer Grund zur Verhaftung vor, und man wir fehl gehen, wenn man annimmt, daß die Münchener Staatsanwen, ſchaft, auf deren Veranlaſſung hin die Verhaftung Fecheneaſe oſt folgte, neue Beweiſe für die von der Münchener Pre der behauptete Verbindung zwiſchen der Redaktlon Re⸗ „Münchener Morgenpoſt“ und franzöfiſchen gierungsſtellen erhalten hat. chener Der„Vorwärts“ bemerkt dazu, vermutlich wolle die Mün pol. Polizeidirektion einen zweiten Fall Leoprechting mit all feine tiſchen Ausſchlachtungen im gegenwärtigen Augenblick inſzenie Deutſches Neich. die verfaſſungsfeier im Reichstag. EI Berlin, 11. Auguſt.(Von unſerm Berliner Büro.) Die faſſungsfeier im Reichstag ſoll äußerlich ſichthar den ſſter rakter einer Volksfeler tragen. Die Anfahrt der Neichsmi erfolgt um 611 Uhr. Nach ihnen erſcheint der Reichspräſid in Begleitung des Reichskanzlers die auf dem Platz aufgeſtellte 1 wird kompagnie der Reichswehr abſchreiten wird. Während der Feie ichen/ das Hauptportal des Reichstags weit geöffnet bleiben, als Jrunde daß die Feier eine Sache des Volkes iſt. Aus dem gleichen bedingt wird auch die Umgebung des Reichstags nicht weiter als unfapelle nötig abgeſperrt werden und bei den Klängen der Reichswehr m bis die bei der Feier auf dem Platze ſpielt, wird ſich das Publike. neh⸗ faſt zum Reichstag hin bewegen können. An der Reichstagsferner men außer den Mitgliedern des Parlaments die oma⸗- Geſandten der Länder teil, ebenſo das geſamte di pngen tiſche Korps. Wie wir hören, wird auch der bayriſche kr wird präſident Graf Lerchenfeld zur Feier erſcheinen. Die Feie dann mit der Egmont⸗Ouverture unter Leo Blechs Leitung eröffnet. el⸗ ſolgt die Jeſtrede des badiſchen Staatspräfidenten Pr. Hun epiel die in ein Hoch auf die Republik ausklingt. Das Meiſterſingerd ſchließt die Vormittagsfeier. Der Streik im Frankfurter Suchoͤruckgewerbe. 2 Tu. Frankfurt a., 10. Aug.(Drahtber.) Der Deutſche und druckerverein berichtet der.U. vom Streik— Buchdrucker Setzer folgendes: 5 Sehel Außer in Frankfurt haben ſich auch die Buchdrucker und d h. in Offenbach a. M, Oberurſel Bad Homburgen Fer⸗ und Friedrichsdorf im Taunus dem Streik angeſchloſc ſt den ner haben die Buchdrucker und Setzer in Hanau und H ſich bis Arbeitgebern eine ultimative Forderung eingereicht, den morgen mittag 1 Uhr zu erklären, ob ſie bereit ſeien, an its triebsangeſtellten, gleichgültig welchen Alters und Geſchlech ewillih Mark Vorſchuß zu zahlen. Sollten die Forderungen nicht en. Die werden, ſo würden ſie ſich unverzüglich dem Streik anſchlteß um Frankfurter Verleger haben ſich an das Schiedsgericht gewa rank⸗ feſtzuſtellen, ob ein Tarifbruch vorſiegt. Da ſich aber Dariſant in furter Schiedsgericht für befangen erklärt hat, hat das Tarſcht die Berlin angeordnet, daß das Mainzer Schiedsgelz die, Klage auf Feſtſtellung eines Tarifbruches entſcheiden ſolle. mittag. ſem Zweck wird das Mainzer Schiedsgericht morgen nach ra Uhr zuſammentreten. Das Berliner Tarifamt verurteilt den den furter Teilſtreit als„wilden“ Streik. Es handelt ſi einzelne Volksgenoſſe am eigeig des l1* ˖ uiſ Forderungen, ſondern um Abmachunged⸗ 125 druckergewerbe iſt bereits vorige Woche auf den 17. Auguſt z0 handlüng zufammen berufen worden. 5* 0 EBerlin, 10. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Die 92 prechucſc ob die Zeit für eine neue Teuerungsaktion bere Vorgehen Baden. von der Preſſe. a Der veruntwortliche Redakteur der Schwetzinger Zeit digen ung N U Iteitag, den 11. Auguſt 1922. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag ⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 365. vom Auswandern. deddach Beendigung des Krieges ſetzte in Deutſchland wie in den — eren am Kriege beteiligten Staaten eine große Arbeitsloſigkeit da die Umſtellung der für den Heeresbedarf eingerichteten In⸗ der ſtrien auf die Friedensproduktion natürlich eine gewiſſe Zeit er⸗ enn, FEiderte. Aus dieſem Grunde rechnete man ganz allgemein mit dem n Kinſetzen einer gewaltigen Auswanderung, die womöglich die der dbiger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch überträfe. Hierzu um daß durch die Verminderung unſeres Heeres tauſende und aber⸗ 1 dauſende von Berufsſoldaten plötzlich gezwungen waren, ſich eine lnere Tätigkeit zu ſuchen. Bei der ohnehin herrſchenden Arbdeits⸗ gkeit ſchien auch dieſen Elementen nur der Weg der Auswande⸗ ſun offen zu ſtehen. Indeſſen, es iſt anders gekommen. Die kata⸗ ophale Markentwertung hat eine irgendwie nennenswerte Aus⸗ Benderung aus Deutſchland verhindert, hätte doch ſchon allein die naberſahrt in überſeeiſche Länder ein ganzes Vermögen an Papier⸗ verſchlungen. Es iſt dies überhaupt eine in den volks⸗ und dtirtſchaftlichen Verhältniſſen begründete tragiſche Tatſache, daß Gebrar gerade den Völkern, die ſich in tiefſter Not befinden, der d* auch des Sicherheitsventiles der Auswanderung verſagt bleibt, die Koſten hierfür nicht aufgebracht werden können. Man denke ſin nie Hungergebiete Rußlands und an Deutſch⸗Oſterreich. Das un⸗ Nee Friedensdiktat von Verſailles hat ja nun freilich dafür ge. in d daß die Arbeitsloſigkeit in Deutſchland heute geringer iſt als Heeder Vorkriegszeit, während die ſogen. Siegerſtaaten Millionen⸗ wäte von Arbeitsloſen haben. Für Deutſchland iſt daher im gegen⸗ ſie ligen Augenblick die Frage der Auswanderung nicht akut, weil lensrſtens nicht nötig iſt, denn wir haben Arbeit und weil ſie zwei⸗ aber nicht möglich wäre, denn wir haben kein Gold. Es iſt weic trogdem lebhaft zu begrüßen, daß das Reichswanderungsamt, er ches in der Zeit der Demobilmachung gegründet wurde, aufrecht⸗ halten bleibt, denn die Verhältniſſe können ſich ſehr raſch ändern. ſrektor Kreutz, Beirat des Reichswanderungsamts, macht danteuntverſum eine Reihe intereſſanter Angaben über die Ge⸗ Au en, von denen ſich die Reichsregierung bei der Behandlung der Jobebanderungsfrage leiten läßt. Bis in die zweite Hälfte des 19. Vubrbunderts hinein betrachteten die Regierungen der deutſchen ſlicesstaaten die Auswanderungsfrage lediglich vom polizeilichen kapit tspunkt aus Man empfand es wohl als unangenehm, wenn man aeräftige oder wehrfähige Männer ihre Heimat verließen, aber Aus hatte ſich noch nicht zu der Erkenntnis durchgerungen, daß die Nam anderung vor allem auch eine große kulturelle Bedeutung habe. pribe beſchränkte ſich darauf, dem einen oder dem anderen aus wenatrechtlichen Gründen das Verlaſſen der Heimat zu verbieten, der 3. B. noch rückſtändige Schulden hinterließ oder aber wenn üähri hemann ohne Zuſtimmung ſeiner Frau, oder wenn Minder⸗ Heimu ohne Zuſtimmung ihrer Eltern bezw. ihres Vormundes den gi kedoden verlaſſen wollten. Im Jahre 1867 fiel durch das Frei⸗ dun ültsgeſetz die Beſtimmung der Auswanderungserlaubnis, und kummennmerte ſich der Staat überhaupt nicht mehr um das Weiter⸗ hatten ſeiner Landeskinder, ſobald ſie die Grenze überſchritten u Das iſt heute anders. Man hat aus den trüben Erfahrungen ing Aüberen Jahrzehnte gelernt, wo Hunderttauſende von Deutſchen aufge usland gingen und hier von fremdem Volkstum vollkommen geſogen wurden. Die moderne Wanderungspolitik geht heute Und f aus, die Bildung geſchloſſener Siedlungen zu ermöglichen. kang böbſt der Trennung nach Konfeſſionen in den einzelnen Sied⸗ dazu vorfern wird das Wort geredet⸗ neigt, ſich fremden Völkern anzup Da der Deutſche an ſich ſehr 1 aſſen und der Deutſche zudem der der Kriegszeit im Auslande viel zu leiden hatte, ſcheint in anz at die Bildung geſchloſſener Siedlungen der Im Frgangbare Weg, um das Deutſchtum im Auslande zu erhalten. grüße ntereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft wäre es freilich zu be⸗ wenn es gelingen könnte, die Dauerwanderung, welches faſt die einzige Form der deutſchen Auswanderung war, in eitwanderung umzuwandeln. Der Dauerwanderer ſche Geld von Deutſchland in das Ausland mit, ohne ihm wieder eaparterd gufübren. 57 18 ſchickt von ſeinem 0 inen i i In⸗ Aideeen ne einen Teil ſeinen in der Heimat verbliebenen An —28 SAA * — — wied und kehrt nach einiger Zeit mit dem Reſt der Erſparniſſe Recht werüc. Das Reichswanderungsamt bemüht ſich daher mit ſchräng ie Dauerwanderung zugunſten der Einwanderung zu be⸗ wanderer in den Fällen aber, wo das nicht möglich iſt, den Aus⸗ n j n möglichen die Erhaltung ihres Deutſchtums im Auslande wirtſchaftliche Fragen. 9 Geldenkwerkung und Erbverlräge. die Derich die heutige Geldentwertung ſind jene ſchwer betroffen, Leld träge abſchloſſen, in welchen das künftige Erbteil in Wwandeleltgelegt wurde. Es handelt ſich meiſtens um Nachlaßaus⸗ des andlebungen des noch überlebenden Ehegatten nach dem Tode rtige Fall Ehegatten mit ſeinen Kindern. Jedoch entſtanden der⸗ älle auch durch bereits vorhandene Teſtamente u. dergl. Sehr Tet dieſe Fälle insbeſondere dann in Erſcheinung, wenn es M eilung von Grundſtücken(landwirſchaftlichen Anweſen, Häu⸗ de Haturwiſſenſchaftliche Kundſchan Allgemeine Naturwiſſenſchaft. ſophes. Inkerviem bei Prof. Drieſch. Der bekannte Leipziger Philo⸗ Hans Drieſch, hatte die Freundlichkeit, im Anſchluß an die eini rſchienene„Theoretiſche Biologie“ von Uexküll Antwort zurzeit noch umſtrittene naturwiſſenſchaftliche Fragen zu Woiſenſcha eült iſt Vertreter des Vitalismus und ſucht dieſe natur⸗ bezeichnet fhuche Richtung philoſophiſch zu begründen. Prof. Drieſch manches Uexkülls Werk als eine glänzende Leiſtung; nur iſt ihm gen ſtehen pſychiſch und zu ſubjektiv, ſo der im Mittelpunkt des Gan⸗ Andeutige e Begriff der Planmäßigkeit, den er durch die philoſophiſch Die Ann und nicht anthropomorphe„Ganzheitsbezogenheit“ erſetzt. eiſcheint ahme des Vitalismus, alſo der Autonomie der Lebeweſen, anor⸗ otwendig. Drei Tatſachen ſind vorhanden, die ſich mecha⸗ Elamtbeitaniſch nicht auflöſen laſſen. Erſtens entwickeln ſich Zell⸗ Eudſtadiuen eines Eies oder eines Keimſtadiums zu dem normalen entfernt—5 auch wenn man an beliebiger Stelle Teile des Keimes duter piefaatürlich nur innerhalb gewiſſer Grenzen). er bei r ner eeee Aphibienn anderen die Verſuche von Brau anzuführen, eil d eimen aus der erſten Anlage des Schultergürtels einen Koldete Clen entfernte und dann einen kleineren, aber wohl aus⸗ lülfangsſtadi ultergürtel am fertigen Tier erhielt. Zwieitens ſind die Ma aus eirten der Entwicklung, z. B. der Eier, durch wiederholte Tei⸗ aſchine mer Zelle, dem Urei, entſtanden, ein Vorgang, der bei einer ſeng des Gandglich iſt. Und drittens ſpricht die Analyſe der Hand⸗ deliſcher E edächtniſſes des Bedeutungserfaſſens und des Verſtehens — anorganſeinungen für die Autonomie der Lebeweſen, da es in mengen nicht ſchen Geſchehen keine Parallele gibt und dieſe Erſchei⸗ 4 geachaniſche Ert mechaniſche Ausdrücke zu faſſen ſind. Gegen eine rein madde ein f rklärung des Organismus ſpricht auch die Tatſache, daß graſchine, komplizierter Mechanismus, alſo eine Präziſions⸗ 5 beunde legen ſie doch ein„Mechaniſt“ den Lebenserſcheinungen zu⸗ „ ſten kann müßte, unmöglich in beſchädigtem Zuſtand normal ar⸗ es fiir bei den Lebeweſen aber oft der Fall iſt. Bis jetzt gro rein mech rtenntnistheorie immer nur die eine Art von Urſachen, den Teil zaniſchen oder die„Einzelheitsurſachen“ gegeben, zum inesro Urch das Weltbild „„ //(—X e der Phyſiker bedingt. Das genügt krheneturſge und wir müſſen noch eine zweite Art annehmen, die gus he ſchon 80955„Dieſe„causae finales“ bedeuten, daß eine ſchereiner Eichel Beziehung aufs Ziel in ſich trägt, d.., daß z. B. ledin Gebilde iſt diber wieder eine Eiche wird. Bei einem anorgani⸗ Hiedli eine Oi dieſe Annahme nicht notwendig, ein Kriſtall iſt 1 Summe, ſein kleinſter Teil iſt auch ſchon ein Kriſtall. rein materielle Bedingungen in Betracht, die aber bei icht zur Erklärung ausreichen.— Ueber den Dar⸗ e ſich Prof. Drieſch:„Am Darwinismus iſt die Lehre ert Mobiliar uſw.) handelt, welche dem den Landwirtſchafts⸗ oder ſonſtigen Betrieb Uebernehmenden gegen entſprechende Zahlung des Erbteils in Geld an die übrigen Erbberechtigten überlaſſen werden. Es ſeien hier diejenigen Verträge beſonders ins Auge gefaßt, die vor oder während des Krieges abgeſchloſſen wurden und erſt nach Ein⸗ tritt der Geldentwertung zur Ausführung gelangen, weil ſie z. B. beſtimmen, daß die Teilung zwar ſofort in Kraft tritt, die Aus⸗ zahlung der Erbteile jedoch erſt nach Eintritt des Todes des noch überlebenden einen Ehegatten erfolgt. Die Fälle liegen daher mei⸗ ſtens ſo, daß der Vertrag in einer Zeit abgeſchloſſen wurde, als noch keine Geldentwertung eingetreten war; der in Geld feſtgeſetzte Erb⸗ teil beſtand in Goldmark. Die Auszahlung des in Goldmark feſt⸗ geſetzten Erbteils erfolgt jedoch— angenommen die Auszahlung war auf 1. April 1922 fällig— in der entwerteten Papiermark. Diejenigen Erbberechtigten, die in Geld abgefunden wurden oder noch werden, erhalten daher eine nach den heutigen Verhältniſſen jene Miterben, die den landwirtſchaftlichen oder ſonſtigen Betrieb übernommen haben, ein 40⸗ bis 50faches, mit der Geldentwertung täglich größer werdendes Vermögen erhalten. Schwer ſind die Fälle, in welchen minderjährige Kinder und ſolche Perſonen benachteiligt werden, die nach einem arbeitsreichen Leben durch Krankheit oder ſonſt verurſachte Arbeitsunfähigkeit unter Zuhilfenahme des Erbteils ihren Lebensunterhalt friſten wollen. Dieſe Leute ſowie die Mündel⸗ kinder fallen dann zumeiſt der öffentlichen Unterſtützung zur Laſt, weshalb es im öffentlichen Intereſſe liegen wird, wenn dieſe öffent⸗ lichen Unterſtützungen erſpart oder wenigſtens vermindert werden könnten. Meiſtens iſt eine friedliche Einigung unter den Beteiligten nicht Mbeizuführen, da es bedauerlicherweiſe an der nötigen Ein⸗ ſicht und!'dem Verſtändnis mangelt. Es wird daher von vielen Seiten beklagt, daß bis jetzt zur Ab⸗ änderung dieſes unerträglichen Mißverhältniſſes nichts geſchehen iſt. Die Regierung und die Abgeordneten ſollten ſich dieſer Sache an⸗ nehmen, um ähnlich wie durch die Pachtſchutzordnungen des Reichs vom 9. Juni 1920(..Bl. Seite 1193) und Badens vom 12. Januar 1921(G. u..O. Bl. S. 13) hinſichtlich der Pachtverträge geſchehen, auch hier den geenwärtigen Verhältniſſen Rechnung zu tragen. Und zwar müßte der Grundgedanke des Geſetzes der ſein, daß alle der⸗ artigen Verträge, die z. B. erſt nach dem 1. Januar 1919(Stichtag) zur Ausführung gelangt ſind oder noch gelangen werden bezw. zur Auszahlung des Erbteils fällig wurden oder noch werden, auf An⸗ trag einer Nachprüfung unterzogen und die Erbteile in ein richtiges Verhältnis zum Geſamtvermögen gebracht werden. Die Zahlung der dadurch feſtgeſtellten Ergänzungsbeträge wird, insbeſondere den Inhabern von landwirtſchaftlichen oder ſonſtigen Vetrieben nicht ſchwer fallen, da die Erträgniſſe aus dem Vermögen der heutigen Geldentwertung im Preiſe angepaßt ſind. Auch die Betroffenen wer⸗ den— tun, ſich an den Geſetzgeber(Reichstag und Landtag) zu wenden. Ordenkliche Generalverſammlung des Getreidelagerhauſes Werkheim. Tll. Werkheim, 9. Aug. Im Beiſein von Vertretern des Ver⸗ bandes badiſcher landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften Karlsruhe(Ver⸗ bandsdirektor Schön, Direktor Ruppert und Verbandsſekretär Mer⸗ gel) hielt das Getreidelagerhaus Wertheim ſeine dies⸗ jährige ordentliche Generalverſammlung ab, die von 305 Mitgliedern beſucht war. Nach einem ehrenden Nachruf für ein verdientes Vorſtandsmitglied, Ratſchreiber Baumann⸗Höhefeld, der letzten Monat unerwartet raſch geſtorben iſt, erſtattete Geſchäfts⸗ führer Müller den Geſchäftsbericht und Verbandsſekretär Mer⸗ gel den Reviſionsbericht, die beide mit Befriedigung aufgenommen wurden. Für das verſtorbene Vorſtandsmitglied Baumann⸗Höhefeld wurde Gottfried Adelmann⸗Höhefeld in den Vorſtand gewählt. Nach langen Ausführungen und Erklärungen über die Notwendig⸗ keit der Erhöhung der Geſchäftsanteile durch Direktor Schön und Verbandsſekretär Mergel wurde der Geſchäftsanteil auf 2000 M. und die Haftſumme auf 20 000 M. einſtimmig erhöht. Den Ge⸗ noſſenſchaften ſoll für das verfloſſene Geſchäftsjahr eine Fuhrlohn⸗ vergütung gewährt werden. Ueber das Getreideumlageverfahren gaben Oberamtmann Pfaff und Verbandsdirektor Schön aus⸗ führliche Auskunft. Man war allgemein der Anſicht, daß die ge⸗ forderten Mengen über die Leiſtungsfähigkeit der badiſchen Land⸗ wirtſchaft auch in Wertheim hinausgehen und daß eine Reduzierung der verlangten Mengen unbedingtes Erfordernis ſei. Die Teuerungszahlen im Jüli 1922. 8München, 9. Aug. Die Teuerungszahlen der vier größ⸗ ten bayeriſchen Eildienſtgemeinden ſtellten ſich im Juli 1922 nach den Berechnungen des ſtatiſtiſchen Landesamtes wie folgt: München 5099, Nürnberg 4916, Augsburg 4989, Ludwigs⸗ hafen 4824 Mark. Die Erhöhungen betragen von 1913/14 bis Juli 1922 4347, 5420, 4899 und 5172 Prozent. Die Teuerungszahlen für Juni ſtellten ſich für die gleichen Städte auf 3754, 3262, 3650 und 3825 Mark. Die Zahlen geben den vierwöchentlichen Geldauf⸗ falſch, daß ſich die höchſten Lebeweſen aus zufälligen Variationen der niederen entwickelt haben. Die Lehre von der natürlichen Zuchtwahl iſt richtig, aber auch ſelbſtverſtändlich.“ Uebrigens muß man die Darwiniſten, die heute kaum noch einen orthodoxen Vertreter haben, von Darwin ſcheiden. Denn dieſer iſt ja geradezu Uebervitaliſt ge⸗ weſen, indem er ſogar einen Schöpfer des Lebens angenommen hat; ſeine Theorie erklärt aber nicht die Hauptſache, ſondern nur Neben⸗ ſachen. Nus der Menſchenkunde. Einiges vom Schlaf. Der bekannte Freiburger Pſychiater Prof. Hoche veröffentlichte nor kurzem einen Aufſatz, in dem er ſich mit der Schlafloſigkeit und ihrer Behandlung befaßt. So allgemein die Klage über Schlafloſigkeit in unſerer nervöſen Zeit auch ſein mag, ſo äußerſt ſelten iſt ſie in vollem Maße berechtigt Um von Schlafloſigkeit ſpre⸗ chen zu können, müßte man ſchon die ganze Nacht hindurch eine Ühr, die auch die Viertelſtunden ſchlägt, bewußtermaßen gehört haben; fehlt eine ſolche exakte Kontrolle, ſo paſſiert es leicht, daß die ſchlaf⸗ loſen, vielleicht durch längere Bewußtloſigkeit voneinander getrennten Zeitſtrecken ſich unmittelbar zu berühren ſcheinen. Für dieſe Täu⸗ ſchung iſt es unerheblich, ob die eingeſchobene Schlafzeit eine Minute oder vier Stunder betrug. Es iſt auch nicht richtig, daß wir nachts entweder ſchlafen oder wachen; häufig hat man das Gefühl, ſeinen Träumen ſchon kritiſch gegenüber zu ſtehen, während man ſchließlich im hellwachen Morgenzuſtand erkennt, daß man ſich doch noch in den Ausläufern der Schlafbenommenheit befunden hat. Bezüglich der Schlaftiefe haben pſychologiſche Experimente namentlich 2 Typen er⸗ geben. Der eine wird repräſentiert durch die normalen, geſunden Schläfer, die raſch einſchlafen, ſehr bald eine höchſte Schlaftiefe errei⸗ chen, dann langſam in flacheren Schlaf geraten, bis ſchließlich ein Er⸗ wachen in erfriſchtem Zuſtand ſtattfindet. Den anderen Typus zeigen die als nervös geltenden Perſonen, die verzögert einſchlafen, nur langſam und ſpät die maximale Schlaftiefe erreichen, erſt gegen Mor⸗ gen wirklich tief ſchlafen und müde und unerquickt in den Tag ein⸗ treten. Die ſtarken Schwankungen der Schlaftiefe führen dazu, daß die Nacht in eine Reihe kürzerer Schlafabſchnitte zerlegt wird, die durch Wachliegen getrennt ſind. Die Entſcheidung darüber, ob ein be⸗ ſtimmtes Schlafquantum, berechnet aus Länge und Tiefe, für den Organismus genügend iſt oder nicht, ergibt ſich aus der Fähigkeit zu normalen Tagesleiſtungen zuſammen mit dem ſubjektiven Wohlbefin⸗ den. Bei den Erwachſenen mag eine Durchſchnittsdauer von—9 Stunden genügend ſein. Greiſe kommen mit werlger, unter Umſtän⸗ den mit—5 Stunden aus. Die Anſicht, daß man Schlafmangel durch reichliche Ernährung ausgleichen könnte, iſt unzutreffend. Richtig iſt nur ſoviel, daß ein Schlafdefizit bei guter Ernährung weniger ein⸗ ſchneidend wirkt. Gleichzeitige Entziehung von Schlaf und Nahrung, wie ſie in manchen Geiſteskrankheiten auftritt, wirkt nicht nur als 22 wand einer fünfköpfigen Familie für eine beſtimmte Menge Nah⸗ nung mit Küche an, drücken ſonach weder einen Geſamtaufwand, noch einen Normalverbrauch aus, ſondern veranſchaulichen lediglich die Teuerungsentwicklung in dieſen Bedarfsgruppen. Stäoͤtiſche Nachrichten. Allerlei. Wirtſchaft ſein. Neulich ſaß ich mit noch einem Bekannten in einem lahm— und ein Blinder, die miteinander ein Geſchäft, vielleicht auch eine G. m. b. H. gegründet haben. Der Lahme hat eine Taſche aumhängen, in der ſich„prima“ Schuhneſtel befinden; der Blinde hält lächerlich kleine Summe, während auf der anderen Seite jener oder ſeinen Teilhaber am Rock, er trägt eine dunkelblaue Brille und ſchlurft mit vorſichtigen, ängſtlichen Schritten hinter ſeinem Führer drein. Seinem erloſchenen Geſichtsausdruck ſieht man an, daß der Arme wirklich blind iſt. Beim Vorbeigehen an den einzelnen Tiſchen wirft der Lahme einige Muſter ſeiner Schuhneſtel auf den Tiſch. Selbſtverſtändlich gibt ſie ihm jedermann wieder zurück. Da die beiden ſehr beſcheiden und ruhig ſind, erhalten ſie reichliche Gaben, die man in unſerer Wirtſchaft auf ungefähr 150 M. ſchätzen konnte. Durchziehen dieſe beiden Invaliden an einem Abend nur 10 Wirt⸗ ſchaften, ſo dürfte die„Einnahme“— in dieſem Fall eine richtige Einnahme— zwiſchen 800 und 1000 Mark ſchwanken. Ein rentables Geſchäft. Ein Bekannter oder der Bekannte, der bei mir war, er⸗ erzählte mir in dieſem Zuſammenhang folgendes Berliner Erlebnis: Dort hatten ſich ein Blinder und ein Taubſtummer zuſammengetan, die einen ähnlichen„Geſchäftszweig“ wie die hieſigen betrieben. einer Wirtſchaft bei einem Glaſe Bier. Kollege?“ fragte einer der Gäſte. den neuen Film an,“ antwortete der„Taubſtumme“ mit deutlicher Stimme. Ein allgemeines Gelächter hob an. Jetzt erſt fiel ihm ſeine Taubſtummenrolle wieder ein. Verlegen ſchwieg er und ent⸗ fernte ſich. Wieder ein anderer Taubſtummer drehte an einer Straßenecke unaufhörlich ſeine Drehorgel, der er die ſchönſten Töͤne— Mißtöne— entlockt, um dafür ſeine Gaben einzuſammeln. Da er⸗ laubte ſich eines Tages ein Spaßvogel, dem der Taubſtumme ſchon lange verdächtig vorkam, den Ausruf:„Achtung, Flieger!“„Wo, wo?“ fragte verwundert der vermeintliche Taubſtumme. Auch er hatte ſich durch die zwei Wörtchen verraten. Das Umherziehen von Invaliden in Wirtſchaften und das Drehorgelſpielen bei jedem nur denkbaren Anlaß hat allmählich ſo überhand genommen, daß es tatſächlich angebracht wäre, bei vielen eine kleine Prüfung vorzunehmen. Daß man auch heute noch mit der Straßenbahn bequem umſonſt fahren kann, dürfte nicht gerade allgemein bekannt ſein. Bei dieſen teuren Fahrpreiſen wollen wir deshalb etwas aus der Schule plaudern. Es gibt verſchiedene Arten des koſten⸗ loſen Fahrens. Iſt der Wagen voll, dann geht die Sache einfach. Frägt der Schaffner, wer noch keinen Fahrſchein hat, ſo heißt es einfach das unſchuldigſte Geſicht aufzuſetzen und nichts zu hören. Man kommt in dieſem Fall unangefochten durch. Kontrolleure habe ich in Manheim noch nicht feſtſtellen können. Schon etwas ſchwieriger iſt es, wenn der Wagen leer iſt. Hier iſt es nur dann möglich, wenn der Schaffner an den Fahrgaſt erſt denkt, wenn dieſer ausſteigt. Am ſchlaueſten machen es die kleinen Buben. Dieſe fahren„nur“ Teilſtrecken. Sie ſteigen an einer Halteſtelle ein; kommt dänn der Schaffner, ſo ſuchen ſie mit der unſchuldigſten Miene in ſämtlichen Taſchen nach Geld. Da dies unauffindbax iſt, müſſen ſie an der nächſten Halteſtelle ausſteigen. Das gleiche Spiel geht weiter, bis ſie durch das Teilſtreckenfahren an Ort und Stelle ſind. Nachher machen ſich dieſe Bengel noch über die Schaffner luſtig. Neulich beobachtete ich einen kle 75 Knirps— bei der Jugend kann man überhaupt die feinſten eobachtungen machen. Er ſteigt ein, ſetzt ſich neben eine Frau im Bagen. Der Schaffner ſammelt das Geld ein und beachtet den kleinen Fahrgaſt nicht, ob⸗ wohl ihm dieſer mit den Augen durch den ganzen Wagen folgt. Am Ziel angekommen, ſteigt er wieder aus und ruft dann dem davonfahrenden Wagen nach:„Aber bezahlt habe ich doch nicht! Durch die drohende Gebärde des Schaffners aus dem fahrenden Wagen ließ ſich der Bengel nicht einſchüchtern. Stolz über das ge⸗ lungene Manöver ſetzte er ſeinen Heimweg fort. Dann noch etwas zu den Preiſen— nicht Preußen— in den verſchiedenen Geſchäften. Ich wollte mir eine Aktentaſche kaufen. Als vorſichtiger Menſch kaufte ich natürlich nicht ſofort im erſten Laden. Die Preiſe ſchienen mir auch etwas hoch. Im nächſten Laden legte man mir die gleiche Qualität vor. Wer be⸗ ſchreibt aber mein Erſtaunen, als dieſe 250 Mark(Zweihundert⸗ fünfzig Mark) billiger war. eine friſch-eingetroffene Sendung. Der Geſchäftsmann war gerade noch beim Auszeichnen— oder noch beſſer beim„Umzeichnen“. Vor einiger Zeit wurde mir im Rheinbad ein Anzug mit Zu⸗ behör geſtohlen. Ich fand jetzt noch einen ziemlichen Stoffreſt, der einmal Flickzwecken dienen ſollte. Ich möchte den ehrlichen „Herrn“, der meinen Anzug mitgenommen hat— bitte nicht ge⸗ ſtohlen— bitten, dieſen Reſt auf der Redaktion abzuholen, da er für mich unter den jetzigen Umſtänden doch wertlos ge⸗ worden iſt. Mü.- iſt das Schlafbedürfnis großen perſönlichen Schwankungen unterwor⸗ fen. Es gibt in dieſer Hinſicht für jeden Menſchen eine Lebenskurve, die ſo ausſieht, daß das Schlafbedürfnis vom minimalen Zuſtand im Mutterleib an langſam ſinkt bis zur Höhe der körperlichen Ausbil⸗ dung des Individuums, dann jahrzehntelang auf annähernd gleichem Niveau bleibt, um ſchließlich mit der ſinkenden Lebenskurve des Menſchen ſich gleichfalls zu ſenken. Aus der Tier⸗ und Pflanzenkunde. des tieriſchen Bewußtſeins gegeben. gab Anlaß zu einer langen Reihe von Beobachtungen und Verſuchen. Die Spinne, die ſofort aus ihrem Verſteck in die Mitte des Netzes ſich auf ein eingeflogenes Beutetier ſtürzte, ſowie ſie durch Zucken des Signalfadens Kunde von dem Einfliegen erhalten hatte, wehrte eines Tages mit allen Anzeichen des Schreckens eine Fliege mit den Beinen ab, die dicht vor die in Lauerſtellung in ihrem Verſteck ſitzende Spinne geflogen kam. Trotzdem ſie ſeit fünf Stunden nichts gefreſſen hatte, verzehrte ſie die Fliege nicht, wie man erwarten ſollte, ſondern trieb die von Volkelt angeſtellt wurden, brachten ihn zu der Erkenntnis, daß die Vorſtellungsſeite des tieriſchen Bewußtſeins nicht die ding⸗ hafte Gliederung beſitzt wie die des erwachſenen Menſchen, ſondern relativ umgegliedert und diffus iſt. Im Spinnenbewußtſein wird die (Fliege im Netz) ni wie innerhalb, ſie kannt wie Sinn für as Ganze, ein unmittelbar die Geſamtſituation umfaſſendes Organ. ndert im Bewußrſein als Totaländerung. andere Beiſpiele nach. Der gebracht, eine ganz beſtimmte Tür ſeines Zimmers auf den Ruf: „Tür auf zu öffnen. Der Verſuch, ihn zu veranlaſſen, an einer andern Tür dasſelbe zu tun, mißlang. Erſt nachdem es ihm von neuem eingeübt wurde, war er auch dort dazu zu bringen. Die andere Tür wurde als Geſamtänderung der Situation empfunden. In dieſem Zuſammenhang iſt die Feſtſtellung von anderer Seite intereſſant, daß fucß ſehl Bewußtſein des kleinen Kindes die dinghafte Gliederung noch fehlt. iſt noch nicht fähig, von dem Geſamterlebnis zu abſtrahieren, z. B. Addition, ſondern als Multiplikation der Schädlichkeit. Im übrigen einen Stock als ein Ding zu erkennen, das ſowohl zum Hauen als zur Stütze uſw. dienen kann. 8 Eines Abends traf er mit anderen Bekannten den Taubſtummen in „Na, wo iſt denn der blinde „Der iſt im Kino und ſieht ſig) Im erſten Laden war es natürlich Aeber die Vorſtellungen der Tiere. Beobachtungen an einer Rad⸗ 5 ſpinne, die ihr Netz und ihr röhrenförmiges Verſteck an dem Fenſter ſeines Studierzimmers angebracht hatte, haben dem bekannten Leip⸗ ziger Philoſophen Prof. Volkelt Aufſchluß über die Vorſtellungsſeite Folgender ſonderbare Vorfall ſie aus ihrem Verſteck heraus. Weitere Beobachtungen und Verſuche, Fliege außerhalb eines ganz beſtimmten Umkreiſes von Situationen cht durch das gleiche dinghafte Gebilde präſentiert wird alſo im Verſteck nicht ebenſo als Fliege er⸗ im Netz. Die Spinne beſitzt gleichſam einen unmittelbaren ſich nur ein Teil einer Situation, ſo ändert ſich dies Das weiſt Volkelt noch durch Philoſoph Wundt hatte ſeinem Pudel bei⸗ h fehlt. Wenn dem Kinde ein Wort genannt wird, ſo klingen ur⸗ ſprünglich einfach gewiſſe Geſamterlebniſſe an; ein Stock iſt, womit man Haue kriegt, eine Flaſche, woraus man Milch trinkt. Das Kind rungsmittel, Heiz⸗ und Leuchtſtoffe und für eine Zweizimmerwoh⸗ Ein leichtes Geſchäft muß das Hauſieren von Wirtſchaft zu guten Bierlokal. Herein kommen ein Lahmer— natürlich nur halb⸗ — SSeeeeeeeeeee 6 FF + 25 8 * 3 5 — 5 5 90 * 728 2 Ree 25— 8 —4 12 SSR 0 um ſo rührender. iun 5 bAr . Seite. Ar. 365. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Erhöhung der Perſonentarife. Um die bei den rückliegenden Tariferhöhungen durch prozentuale Zuſchläge auf die beſtehenden Fahrpreiſe entſtandenen Härten zu vermeiden, wird die Tarif⸗ erhöhung auf 1. Oktober nach neuen um 50 Prozent erhöhten kilo⸗ meteriſchen Einheitsſätzen durchgeführt werden. Die neuen Ein⸗ heitsſätze werden pro Kilometer betragen: 1. Klaſſe 202,5 Pfennig, zweite Klaſſe 112,5 Pfennig, 3. Klaſſe 67,5 Pfennig, 4. Klaſſe 45 Pfg. Als Mindeſtpreis kommen zur Erhebung: 1. Klaſſe 11 Mark, 2. Klaſſe 6 Mark, 3. Klaſſe.50 Mark, 4. Klaſſe.50 Mark. Die Schnellzugszuſchläge werden betragen in der 3. Klaſſe je nach Ent⸗ fernung 15 Mark bis 45 Mark, in der 1. und 2. Klaſſe 30 bis 90 Mark. Zwecks Schonung des Siedelungsverkehrs wird die Erhöhung der Preiſe der Wochen⸗ und Monatskarten unter 50 Prozent bleiben. Liebesgabenpakete nach Rußland. Das Deutſche Rote Kreuz teilt uns mit: Der Verſand der Nanſen⸗Lebensmittelpakete nach Rußland hat in der letzten Zeit einen ſtändig wachſenden Um⸗ fang angenommen. Die Einrichtung hat ſich beſonders deshalb ein⸗ gebürgert, weil nur bei dieſem Verfahren volle Gewähr für Ausliefe⸗ rung der Pakete gegeben wird. Den Abſendern wird die Driginal⸗ quittung des Empfängers vom Deutſchen Roten Kreuz zugeſtellt. Die Pakete werden bei den Zweigſtellen der Deutſchen Bank, Direktion der Disconto⸗Geſellſchaft und Dresdener Bank durch Erlegung des Gegenwertes von 2% Dollar in deutſcher Mark beſtellt. Sie enthalten 15 Pfund Weißmehl, 2 Büchſen Milch, 2 Pfund Fett, 2 Pfund Zucker, 1 Pfund Salz, 400 Gramm Tee. Nähere Auskunft erteilt das Deutſche Rote Kreuz, Berlin⸗Charlottenburg, Berlinerſtraße 137, Cecilienhaus, Telephon: Wilhelm 8420—8430. =Badiſche Gäſte in München. Am Mittwoch abend trafen 1100 Mitglieder badiſcher Organiſationen der Induſtrie, des Ge⸗ werbes, des Handels, des Handwerks und der Landwirtſchaft aus Mannheim mit Sonderzug in München ein. Der Beſuch gilt haupt⸗ ſächlich der Gewerbeſchau München und den Paſſionsſpielen in Ober⸗ ammergau. §Das Ende des holländiſchen Schifferſtreiks. Wie aus Amſter⸗ dam berichtet wird, iſt der Streik im Betriebe der holländiſchen Rheinſchiffahrt beendet. Am heutigen Freitag wird die Arbeit unter den alten Bedingungen wieder aufgenommen. Der Ve treter des Zentraltransportarbeiterverbandes reiſte noch geſtern abend nach der Ruhr, um die Aufhebung des deutſchen Sympathie⸗ ſtreikes der Schiffer zu betreiben. Der Streik, der am 12. Juli begann, hat nahezu einen Monat gedauert. Wie uns aus hieſigen Schiffahrtskreiſen mitgeteilt wird, finden heute in Duisburg⸗Ruhrort Verhandlungen über die neuen Lohnforderungen des Rheinſchiff⸗ —4— 8 ſtatt. Ob eine Verſtändigung möglich iſt, iſt noch ſehr aglich. *Todesfälle. In den letzten Tagen haben zwei Mannheimer das Zeitliche geſegnet, die im wirtſchaftlichen Leben unſerer Stadt eine angeſehene Stellung einnahmen. In Heidelberg verſchied im 72. Lebens ahre der ehemalige Bankier Hermann Soherr. Der Heimgegangene war lange Jahre Mitinhaber der früheren Privat⸗ bank Wingenroth, Soherr u. Co., die heute noch als Darmſtädter Bank weiterbeſteht. Soherr hat durch reiches Wiſſen und große Tat⸗ kraft viel zu dem Emporblühen der Bankfirma beigetragen. Bereit⸗ willig ſtellte er ſich auch in den Dienſt der Oeffentlichkeit. So war er lange Jahre Handelsrichter und Mitglied des Bezirksrats. Der Verblichene gehörte zu den edlen Menſchen, die im Sinne höchſter Humanität dem Grundſatz huldigen: Laß die Linke nicht wiſſen, was die Rechte tut. Er hat während ſeines ganzen Lebens in dieſem Sinne im Stillen ſehr viel Gutes getan, ſodaß er weit über ſeinen großen Freundes⸗ und Bekanntenkreis hinaus tief betrauert werden wird. Vor zwei Jahren verzog Soherr nach dem ſchönen Heidel⸗ berg, wo er den Reſt ſeines reichgeſegneten Lebens in ſtiller Zurück⸗ gezogenheit verbrachte.— Der andere Mitbürger, dem wir einige Worte des Gedenkens widmen möchten, Herr Kermann Straus, iſt im hohen Alter von nahezu 80 Jahren nach kurzer Krankheit verſchieden. Der Verblichene, Seniorchef der bedeutenden Bettfedern⸗ fabrik M. Kahn Söhne, G. m. b.., widmete volle 60 Jahre dem Unternehmen ſeine ganze Kraft und ſeine reichen Erfahrungen. Er gehörte zu den Kaufleuten, die durch weite Reiſen nicht nur ihren Geſichtskreis zu erweitern, ſondern durch perſönliche Fühlungnahme neue Handelsbeziehungen anzuknüpfen ſuchen. So bereiſte er lange Jahre die ruſſiſchen Produktionsgebiete bis nach Sibirien. Straus war der Typus des echten deutſchen Großkaufmanns, dem Solidität in der Geſchäftsgebarung oberſter Grundſatz iſt. Deshalb erfreute er ſich auch in der Kaufmannſchaft weit über die Grenzen Badens hinaus hohen Anſehens. Wie Herr Soherr war er ein warm⸗ herziger Menſchenfreund, der keinen Armen und Bedrängten von ſeiner Schwelle wies. So iſt auch dieſem beliebten Mitbürger in weiten Kreiſen ein ehrendes Andenken geſichert. Hoher Kaſſenfehlbelrag. Am 31. Juli iſt beim Poſtamt 6 (Lindenhof) in der Schalterkaſſe ein Fehlbetrag von 14 600— entſtanden. Die Entſtehung des Minderbetrags glaubt der Kaſſenbeamte, der den Betrag zu decken hat, darauf zurückzuführen, daß er ſtatt verlangter Einkommenſteuermarken zu 1 4 und 2 ver⸗ ſehentlich ſolche zu 100 und 200/ an das Publikum abgegeben hat; auch wird ein anderer Irrtum im Schalterverkehr für möglich gehal⸗ ten. Alle Perfonen und Geſchäfte, die am 31. Juli beim Poſtamt 6 (Lindenhof) Einzahlungen gemacht oder Einkommenſteuermarken ge⸗ kauft haben. werden um gefl. Nachprüfung gebeten, ob der abgewickelte Zahlungsverkehr geſtimmt hat und ob nicht etwa unrichtige Steuer⸗ marken verabfolgt und u. U. bereits in die Steuerbücher eingeklebt worden ſind. Sachdienliche Wahrnehmungen wollen dem Poſtamt 6 mitgeteilt werden. Für die Wiederbeibringung des Minderbetrags hat der Beamte eine Belohnung von 500 1 ausgeſetzt. Veranſtaltungen. Verfaſſungsfeier. Anläßlich der dritten Wiederkehr des Tages, an dem die Weimarer Verfaſſung offiziell in Kraft trat, wird heute abend 8 Uhr im Nibelungenſaal des Roſengartens von der Stadtver⸗ waltung eine Verfaſſungsfeier veranſtaltet. Die Feſtrede ſpricht Stadt⸗ verordneter Dr. Moekel. Orgel und Liedervorträge werden die Feier umrahmen. 3Frledrichspark⸗Beleuchtung. Ein Sommernachtsfeſt plant die Parkleitung für den morgigen Samstag Abend. Bel eintretender Dunkelheit werden die Sternwarte und verſchiedene Baumgruppen in bengaliſchem Lichte erſcheinen und ein farbenreich illuminierter Kahn wird auf dem Waſſer dahin fahren, während ein Hornquartett aus dem Hintergrund paſſende Weiſen ertönen läßt. Ein Bild, das durch ſeine zauberhafte Stimmung die Proſa des Lebens für kurze Zeit vergeſſen läßt. Wiener Operektenſpiele— Roſengarten. Für morgen, Samod⸗ tag, iſt auf vielfachen Wunſch„Der fidele Bauer“ angeſetzt. Kommunale Chronik. Die Kommunalverwaltungen vor dem Juſammenbruch. :: Gelſenkirchen, 9. Aug. Der Oberbürgermeiſter von Gelſen⸗ kirchen erklärte, daß für Gelſenkirchen wie für ſehr viele anderen Gemeinden die Zahlungsunfähigkeit, die jetzt nur not⸗ dürftig verſchleiert ſei, in Kürze bevorſtehe. Von 39 Millionen Mk., die Gelſenkirchen aus der Reichseinkommenſteuer zuſtehen, habe es bis jetzt noch nicht 3 Millionen Mark erhalten. Es gehe nicht an, ſich ausſchließlich auf die Gewerbeſteuer zu ſtützen. Dieſe würden dadurch auf eine ungeheuerliche Höhe gebracht werden und zu einem Zuſammenbruch in Induſtrie und Gewerbe führen. Neuſtadt a.., 9. Auguſt. Im Juli vorigen Jahres hatte der Brennſtoffausſchuß des Stadtrats beſchloſſen, einige hun⸗ dert Ster Krappenholz, welches der Stadt Neuſtadt aus den Staats⸗ waldungen in Elmſtein zugewieſen worden war, an den Holzhändler Fuchs in Neuſtadt a. H. zu verkaufen. Der Ueberſchuß, welcher daraus entſtand, daß die Stadt mehr erlöſte, als ſie an den Staat zu bezahlen hatte, wurde dazu verwendet, um anderes Krappenholz, das im ſtädti⸗ ſchen Viehhof lagerte und angeblich keine Abnahme unter der Bürger⸗ ſchaft fand, zu verbilligen. Nun, nach Jahresfriſt, kommt das dicke Ende nach in Geſtalt eines Strafmandates von je 1000„ und 150% Unkoſten für jedes Mitglied des Brennſtoffausſchuſſes, worunter ſich auch 2 Bürgermeiſter befinden. Die Beſtrafung erfolgte deshalb, weil das vom Staat zugewieſen Holz mit Gewinn weiter veräußert wurde. Der Brennſtoffausſchuß hat gemeinſchaftlich gegen dieſen Strafbefehl Einſpruch beim Schöffengericht erhoben. Aus dem Lande. ch Schriesheim, 9. Aug. Am 19. Mai d. J. hat in der Ziegen⸗ zuchtgenoſſenſchaft Schriesheim eine Stallſchau durch die Bad. Landwirtſchaftskammer ſtattgefunden. An Bewerbern hatten ſich im ganzen 20 gemeldet. Das Ergebnis der Schau geht aus folgender Aufſtellung hervor: Peter Reinhard Ia⸗Preis 150., Karl Hurſt Ib⸗Preis 100., M. Haas Ic⸗Preis 80., Roth Id⸗Preis 70., J. Menges IIa⸗Preis 60., Haarbarth IIb⸗Preis 55., Peter Hartmann IIc⸗Preis 50., Georg Horn Wwe. IId⸗Preis 45., Ludwig Buſch IJe⸗Preis 30., eine lobende Anerkennung an Herrn Ph. Förſter. An Geldmitteln ſtanden zur Verfügung: 1. Von der Landwirtſchaftskammer 100., 2. von den Einſätzen der Bewerber 40., 3. von der Gemeinde 500., zuſ. 640 M. Die Stallſchauen haben zum Unterſchied zu den Ziegenſchauen, Stall und Haltung der Ziegen, ſowie den ganzen Betrieb des Ziegenhalters zu prüfen. Die mit Preiſen ausgezeichneten Ställe ſollen für alle anderen Ziegenzüchter als Muſteranlage dienen. Heidelberg, 10. Aug. Als der 70 Jahre alte Landwirt Joſeph Ritter mit ſeiner Ehefrau vom Felde nach Hauſe fuhr, ſcheute das Pferd und ging durch. Die Eheleute wurden vom Wagen geſchleu⸗ dert und überfahren. Während die Frau mit leichteren Verletzungen davonkam, wurde der Mann ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. L. Wiesloch, 10. Aug. Bei verhältnismäßig noch günſtiger Witterung iſt der weitaus größte Teil der Ernte eingebracht und die Aecker ſchon zur Ausſaat von Weißrüben umgebrochen worden. Der Ertrag iſt allerdings geringer als voriges Jahr, vor allem beim Korn und der Gerſte, aber noch lange nicht ſo ſchlimm, als es vor⸗ übergehend den Anſchein hatte. So ift der Brand beim Weizen beinahe überall dieſes Jahr ausgeblieben, wenn auch die Frucht ſich durch die ſtrenge Winterkälte dünn geſtellt hatte. Das feucht⸗ſchwüle Wetter begünſtigt in hohem Grade das Wachstum der übrigen Früchte. Tabak, Dickrüben, Hopfen, Kartoffeln ſtehen durchſchnitt⸗ lich prächtig da, die Gehänge der Aepfel⸗ und weniger der Birn⸗ bäume ſind oft ſtützbedürftig, und ſchließlich wird der Herbſt bei ge⸗ nügenden Sonnenſchein, damit die Traubenreife ſich vollziehen kann, ſehr gut werden. A Von der Bergſtraße, 9. Aug. An der Bergſtraße iſt die Ernte ſo ziemlich beendet und nach Hauſe gebracht. Die Dreſch⸗ maſchine hat ſoeben vom frühen Morgen bis in die Dunkelheit am Abend vollauf zu tun, denn jeder will ſofort und zuerſt gedroſchen haben, denn das Dreſchen mit dem Flegel iſt wegen Mangel an Arbeitern faſt ganz aus der Mode gekommen. Ganze Reihen be⸗ ladener Wagen warten an der Dreſchmaſchine auf Beförderung, trotz des hohen Dreſchpreiſes. Die Stunde zu een koſtet 900 Mark. Die Ernte iſt ſo ziemlich mittelmäßig ausgefallen, im allgemeinen ſtanden die Früchte ziemlich dünn in Folge der 0 im Frühjahr, daher wird ſehr über den geringen Ausfall von geklagt. Ueber den Körnerreichtum hörk man verſchiedene Urteun Jedenfalls gehört die Ernte an der Bergſtraße nach Reichtum 0 Stroh und Körnern zu den mittelmäßigen. Wunderſchön und ünne ſtehen die Kartoffeln und verſprechen, wenn keine Krankheit me ſie befällt, eine reichliche Ernte, denn ſo ſchön und üppig, wie in dieſem Jahre ſtanden ſie noch ſelten draußen. Ebenſo ſchön n vollhängend ſtehen die Weinberge draußen mit einer Maſſe Trauben behangen. Aber trotz des Reichtums an Trauben hört man ſe ſchon von Preiſen ſprechen, die ans haarſträubende grenzen und alle Vernunft Hohn ſprechen. Es hat den Anſchein, daß wir auf ein gutes, aber ſehr teueres Viertel zu rechnen haben. 88 Krautheim bei Mosbach, 10. Aug. Hier ſtarb dieſer 1 Stadipfarrer Karl Ignaz Höfer. Vor 10 Jahren war er Seel“ ſorger in Karlsruhe; von 1908 bis 1911 war er Kaplan an der, Bern⸗ hardus⸗Pfarrei. In der Folge war er in Mannheim⸗Waldhof, Schönau bei Heidelberg, Beiertheim und ab September 1912 an der Peter und Paulspfarrei Mühlburg. Vom vierten Mobil⸗ machungstage bis September 1918 war er im Heeresdienſte. kurzer Erholung ging er dann als Pfarrverweſer nach Allſchweier ſpäter als Pfarrer nach Keppel(Schwarzwald). Seit dem November 1920 weilte er in Krautheim. Karlsruhe, 9. Aug. Die diesjährige Herbſtwoche wird ihren Höhepunkt in dem alemanniſch⸗pfälziſchen Sonn tag am 24. September finden. Die Veranſtaltung hat in erſtg Linie den Zweck, die wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen m der Pfalz enger zu knüpfen und zu ſtärken. In Ausſicht genomm iſt ein Feſtzug am Vormittag, ein Volksfeſt mit Tänzen und 1 führungen in der Feſthalle, das den alemanniſch⸗pfälziſchen Dichtern einen breiten Raum gönnt. Eine außerordentliche Förderung hält die Veranſtaltung durch die Unterſtützung der Pfälzerwa vereine, die eine Reihe ſchöner Gruppen für den Feſtzug bilden werden. ORaſtatt, 10. Aug. Ein ſehr heftiges Gewitter ging 5 Dienstag nachmittag über Stadt und Umgebung nieder und 2 ſachte an Obſtbäumen und in den Gärten teilweiſe erheblichen 70 den. Auch ſetzte die Strombelieferung durch das Murgwerk 0 folge Störung auf die Dauer von etwa einer Stunde aus. Wiiget wurden umgeworfen und zahlreiche telephoniſche Leitungen geſtö Auch Oetigheim hat zahlreiche Störungen zu verzeichnen. 5 + Ettenheim, 10. Aug. Der Betrieb der gotalbagne eingeſtellt. Der Perſonen⸗ und Gepäckverkehr wird während e Dauer des Umbaues der Bahn mittels Kraftwagen durchgeführt. + Ueberlingen, 8. Aug. Der hieſige katholiſche Pfarrer ein Marxer aus Spaichingen feſert am kommenden Sonntag goldenes Prieſterjubiläum. 18 Serichtszeitung. 5 Mannheimer Ferienſtrafkammꝶr.. Wegen Betrugs wurde gegen die 27jährige verwitwete Anna 3 aus Kirchheim verhandelt. Die Angeklagte hatte mit ihrem früh, Bräutigam, dem Kellner Friedrich., ein Zigarrengeſchäft auf de. Namen angefangen, das auf Meſſen und Märkten betrieben wur Nachdem der Handel anfangs guten Gewinn abgeworfen, bekamen im auf der Karlsruher Meſſe keinen Stand und hatten Zigarren Werte von 2000 auf Kredit. Zwiſchen den Verlobten entſtand 5 noch ein Zerwürfnis, die Verlobung wurde aufgelöſt und M. gi nachdem er die Zigarren bei ſeiner Mutter eingelagert hatte, n„„ Koblenz, um dort eine Stelle anzunehmen. Die O. erſchien dann 2 wo wand herausgeben, der Lieferant, Zigarrenfabrikant., die O. die zurückhaben. Dem war aber nicht ſo, vielmehr verkaufte ſſen⸗ Zigarren ſo ſchnell wie möglich nach Saarbrücken. Vom Schöf ö gericht iſt die O. zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt worden. 5 legte Berufung ein, indem ſie den Schwerpunkt ihrer Verantwortgas auf den Umſtand legte, daß das Geſchäft auf ihren Namen ging. n⸗ Gericht bekam von dem als Zeugen gehörten M. einen wenig.. gen Eindruck und ſprach die Angeklagte frei. Verteidiger:.⸗ Schröder. 7JCCC Tul. Karlsruhe, 8. Aug. Die Gertenſarpenwer beſchũ heute die Anklage gegen den Gärtner Heinrich Kühl aus Pforzh in wegen Diebſtahls, Urkundenfälſchung und Betrug, die er der mehreren Fällen zu Schulden kommen ließ. Der Angeklagte, nft in Zwangserziehung war, ſuchte, um dieſer zu entgehen, Unkerkn er bei einer Verwandten, deren Hilfe er dadurch mißbrauchte, dab e⸗ verſchiedene Gegenſtände und 16 000 Kronen entwendete. Bald er rauf mietete er ſich in Baden⸗Baden bei einer Familte ein, der während ihrer Abweſenheit Schränke erbrach und u. a. e entwendete. Das Gericht verurteilte ihn zu 4 Monaten Gefän von denen 1 Monat durch die Unterſuchungshaft verbüßt i. ühmeraungen Hornheut, Schwielen u deseitigf schell.sicher A 7 —— 4 Nferuch We Ncnenfach- dewäbrt 1 Segen FUDScWeib d WUDGleUfen NU FUSbοο,“u Drogerle Becker Nachf., am Speisemarkt. Drogerie Bichstedt, Kurgfg Drogerie Goßmann, Marktplatz. — Der„Urfauſt“ in München. „Unſer Münchner Mitarbeiter ſchreibt uns: Mit großem Mute zieht die Leitung der„Bayeriſchen Staatstheater“ aus der fortſchreitenden Markentwertung ihre Folgerungen. Sie läßt ſich nicht durch die„Empörung“ gewiſſer ausländiſcher Preßorgane beirren und fordert von den durch Valuta Starken den nötigen Aufſchlag. So koſten jetzt die Plätze für die — in den drei Stadthäuſern 3200—400, während das Künſtlertheater an den alten Sätzen von 375—100& feſtgehalten hat. Reichsdeutſche und Deutſch⸗Oeſterreicher zahlen in der Oper den achten, im Ausſtellungspark den fünften Teil dieſer Beträge. Cs iſt ja durchaus unerſichtlich, warum das von den Steuerzahlern zu ——— Defizit der ſtaatlich bewirtſchafteten Theater den Aus⸗ ländern zugute kommen ſoll. 3200 ſind jetzt etwa 4 Dollars oder 10 Friedensmark. Im echten Frieden hat der beſte Platz im Reſi⸗ denztheater bei Feſtſpielen das Doppelte gekoſtet! Ob die Beſtim⸗ mung, daß Deutſche und Oeſterreicher bei Betreten des Zuſchauer⸗ raums ſich legitimieren müſſen, wirklich durchgeführt werden wird, kann ich nicht feſtſtellen. Mir perſönlich iſt noch niemals irgend ein apier abverlangt worden. Mir iſt der Zweck der ebung auch nicht ganz klar. Die Eintrittskarten, die zu ermäßigten Preiſen 8—— wurden, ſind ja gar nicht als ſolche erkenntlich die fürs„Künſtlertheater“ wenigſtens. Daß die Preiſe für dieſe Bühne nicht erhöht worden ſind, deutet übrigens nicht auf große Anziehungskraft der hier gebotenen Kunſt. Und doch— die Auf⸗ führungen ſind köſtlich und gehören zu dem Beſten, das wir im Schauſpiel ſeit langem zu ſehen bekamen. Das gilt auch von der neuen Premiere, dem„Urfauſt“. Eine Aufführung dieſes Werkes iſt nur als literariſches Kurioſum zu werten. enn dieſes Stück iſt eigentlich nichts anderes als ein genialer Entwurf. Nur die Gretchentragödie zeigt dramatiſche Ent⸗ wicklung, obwohl auch bei ihr, zumal das Ende ſprunghaft geſtaltet iſt. Völlig fragmentariſch iſt der erſte Teil. So fehlt der Pakt mit Mephiſtopheles. Aber dieſe frühe Faſſung der Dichtung, die den Zug ins Univerſelle und ins Dämoniſche noch nicht recht hat, zeigt das um Gretchens Geſtalt komponierte Drama eines rein⸗menſch⸗ lichen Schickſals um ſo reiner und klarer erſtehen und ſtimmt daher Wir fühlen, daß wir hier dem Werke eines — Menſchen gegenüberſtehen, empſinden das große Erleb⸗ nis, das große Gefühl und ſehen Goethe ſelbſt, wie er nach Seſen⸗ heim—„es ſchlägt mein Herz: geſchwind zu Pferde“— ungeſtüm 13 wenn Fauſt ſeinen Helfershelfer antreibt, ihn in Gretchens Nähe zu bringen. Das gütige deutſche Mädchen, das Fauſt liebt, tritt uns mit überwältigender Deutlichkeit hier als eine Zuſammen⸗ ſchweißung der geliebten Frauen Friederike und Lotte entgegen, und ihr Schickſal als das von Goethes Phantaſie vorgeahnte, hätte Lotte nicht den Weg aus ſtürmiſchem Gefühle in bürgerliche Ehrbarkeit und Sicherheit gefunden. Der Urfauſt iſt das Gegenſtück zu„Wer⸗ ther“. Goethe, der frühe ſchon durch Dichten das Leben bezwang, hat. durch die beiden Werke den Gerichtstag über ſein eigenes Ich gehalten. Im Werther wird der Mann, im Urfauſt das Weib un⸗ glückliches Opfer. So wurde das tiefe Erlebnis gemeiſtert. Aus dem Urfauſt ſpricht der junge, drängende, ſich ſelbſt überſprudelnde Geiſt. Das Vitale überwiegt noch das Philoſophiſche, und dieſes zeigt ſich mit Vorliebe ſarkaſtiſch, ſatyriſch— wie in der Schüler⸗ belehrung des als Magiſter verkleideten Teufels. Hier ſpricht nicht der Miniſter Goethe, der am Klaſſizismus gereifte Mann, hier er⸗ ießt ſich der Jüngling, dem Ihre Heiligkeiten, die Herren Pro⸗ 91 780 höchſt unheilig dünken, der Student aus Leipzig und Straß⸗ urg. Es iſt ein guter Einfall des Herrn Zeiß geweſen, den Urfauſt im Rokoko⸗Koſtüm ſpielen zu laſſen und ihn ſo in Goethe'ſche Gegen⸗ wart zu ſtellen. Dadurch wird das, was ewig giltig, alſo aktuell in höchſtem Sinne iſt, auch für unſer Gefühl dem Hiſtoriſchen entrückt. Anfangs ſcheint der Regiſſeur beabſichtigt zu haben, das Stück dem Puppenſpielhaften anzunähern. Herr Faber ſpielte jedenfalls zu⸗ erſt, vornehmlich den Monolog hart und mit den eckigen übergangs⸗ loſen Bewegungen einer Marionette. Später verlor ſich das. Der Eingangsmonolog, von Faber in einem ziemlich nuanceloſen For⸗ tiſſimo vorgetragen, war auch ſonſt die ſchwächſte Leiſtung dieſes un⸗ geſtümen, ganz jungen, von heißem Temperament getriebenen Fauſt, der ein Jüngling war, auch ehe Mephiſto ihm ſozuſagen den tra⸗ ditionellen Vollbart raſiert hatte. Fabers Fauſt war von Anbeginn bartlos, jung⸗goethiſch, ein Stürmer und Dränger. Wernecks Mephi⸗ ſto erſchien als zyniſcher Lebemann, ein Kerl, der den Teufel in ſich, der es ſozuſagen urfauſt⸗dick hinter den Ohren ſitzen hatte; un⸗ dämoniſch und daher den Stil— treffend. Es ſei auch der Dar⸗ ſteller des Wagner erwähnt, Herk Pöſchke, der ſo recht dem Bilde entſprach, den man ſich von einem Pedanten macht. Die Szene, in der künſtleriſche Intution ſich wiſſenſchaftlicher„Quellenforſchung entgegenſtellt, wurde zu einer der eindrucksvollſten des ganzen Stückes. Hier ſtieß meiſterlich Temperament auf ſkeptiſche Phlegmo, der Künſtler, der Schaffende ſtellte ſich dem Bohrenden, der Syn⸗ thetiſche dem Analyſierenden gegenüber.„Wenn Ihrs nicht fühlt, Ihr werdels nicht erjagen“, dieſes oft zitierte Wort wurde zum großen Erlebnis. Aber dieſe Aufführung— der auch die Schwert⸗ — leite der Frau Glümer noch viel Ehre brachte dieſer We⸗ rung reinſtes Erlebnis hieß weder Zeiß, noch Preetorius, der S er fer der Dekorationen, die nicht immer reſtlos genügten, weder nicyt men war, uns eine Gretchen zu ſpielen, die man ſeiner Lebtag ö noch Wernecke— es hieß Gerda Müller, die aus Frankfurt 1 90 vergeſſen wird. Der vollendetſte Typ der deutſchen Frau wur⸗ 5 m einer Künſtlerin, die ihm äußerlich gar nicht einmal entſpricht, Süße und Herbheit, mit Keuſchhelt und Glut, in Freude und x⸗ ſo wundervoll klar und echt gezeichnet, ſo fern der Frankfurte wohl preſſioniſtenſchule, mätzchenlos, nein, vielmehr glockenklar, 99 nſtler⸗ ſeder Zuſchauer das Gefühl heiliger Erhebung von dieſer künfund ſchen(und menſchlichen!) Leiſtung her gewonnen haben ſollte. anz hätte unſer Goethe dieſes Gretchen gehört, wie ſie Verſe prach, ſene von innen her und undeklamtoriſch, auch er hätte ſicherneß Freude an ihr gehabt! Richard!. Runſt und Wiſſen. 3. Die Sonneuflecken und unſer Wetter. Seit dem März 5. hat ſich auf unſerer Sonne keine größere Sonnenfleckengrupte mel gezeigt; es treten nur noch mäßige Gruppen auf, und ma zeigte ſich das Antlitz der Sonne ſogar ziemlich fleckenfrei.. ein Vulkanismus der Sonne hat auffallend nachgelaſſen, wir ſind Minimum der Sonnenfleckentätigkeit eingetreten. Das letzte dur Maximum fand ſtatt im Auguſt 1917, man hat alſo nach dSommet ſchnittlich elffährigen Periode das nächſte Maximum im a oder Herbſt 1928 zu erwarten. Zwiſchen den beiden Marſach die⸗ naturgemäß ein Minimum ein. Erfahrungsgemäß ſtellt alſo i meiſt im ſiebenten Jahre nach dem Maximum ein. Es war b. ⸗ Jahre 1924 fällig und hat ſich diesmal um zwei Jahre verkrüßt erer iſt bekannt, daß die Sonnenfleckentätigkeit in dem Wetter it ihret Erde deutlich zum Ausdruck kommt. Die Maximaljahre 70 erhöhten Eruptivtätigkeit zeitigen Jahre, in denen unſer Wett 75 ſchen ſtarken Extremen ſchwankt; wir haben dann heiße Soneher oft recht kalte Winter. Die Sonnenfleckenjahre ſind von le gute Weinjahre angeſchrieben. Dagegen zeichnen ſich die denen die Sonnenfleckentätigkeit ſchwach iſt, die Marimalfahnz ein mehr ausgeglichenes Klima aus. Die Sommer ſind kag regneriſch, die Winter milde und ohne ſtarken Froſt. Der verg ſtrenge Winter ſtand erſichtlich noch unter dem Einfluß eine it flat Eruptivtätigkeit auf der Sonne. Unſer jetziger Sommer en l erhe 0 Jahed uch 5 ene als ein Sommer eines Maximums auf, und wir dürfen auf menden Winter den erfreulichen Schluß wagen, daß er ganz ——. milder verlaufen wird als der letztvergangene. Freitag, den 11. Auguſt 2. roßen Trockenheit Tages bei der Mutter's. und ließ ſich die Zigarren unter ſie 15 0 — —— SS — 22 2 a8 den 11. Anguſt 122 Mannheimer General-Anzeiger.(mittag · Ausgabe.) 5. Seike. Nr. 365. — Mustrielle Grobbetriebe in Baden. ek schon im Jahr 1861 die Grolindustrie, d. 3. zn mit 100 Arbeitern und mehr, in Baden entwickelt eine soeben vom Badischen Statistischen Landes- attentlichte Statistik, wonach sich im Jahr 1861 unter ien Fabriken mit 10 und mehr Arbeitern bereits 74 Groß- Mllen mit 100 und mehr Arbeitern befunden haben. Davon Aer Balel 1000 Arbeiter und mehr beschäftigt. In der einen, 10, u duwollspinnerei und Weberei in Mittelbaden, waren 4007 Ar der anderen, einer unterbadischen Zuckerfabrik, beiter tätig. Zwei weitere Betriebe, beides Textil- dl. beschäftigten 520 bezw. 503 Arbeiter. Eine Arbeiter- been 15 200 bis 500 Personen wiesen 23 Betriebe auf, von Warzellenut die Textilindustrie, zwei auf die Steingut- und Tab industrie entfielen. In diese Gruppe fallen auch dde wy. akkabrik, eine chemische Fabrik, ein Hammerwerk, Naautanseenfabrik, eine Lederfabrik sowie eine Spiegelglas- Nebebefür. In der Gruppe von 100 bis 200 Arpeſtern(4) rwiegt wiederum die Textilindustrie mit 22 Hier erscheint auch die Pforzheimer Biſouterie- ler- mit 4, die pfälzische Tabakindustrie mit 10, die Vühnen und Kartonnageindustrie mit 5 Betrieben. Zu er- chenusren noch als Cropbetriebe mit 100—200 Arbeitern 7 sche Fabriken, eine Waggonfabrik, eine Porzellan- m ene Drahtstift- sowie eine Zichorienfabrik. kriebesmzen bestanden also im Jahr 1861 bereits 40 Groß- der pan der Textil-, 11 Großbetriebe in der Tabak- und 5 l0. Apierindustrie. Die übrigen verteilen sich auf die Aausteie der Steine und Erden(), Metall- und Maschinen- Gaustrie(., Biſouterie(., chemische Industrie(), Leder- Aeen. i) unc die Nahrungsmittelindustrie(). Von 15 Wieder bbetrieben des Jahres 1861 sind in der Folgezeit Tabak. eingegangen; darunter befinden sich 6 Texfil-, 5 — 3 Biſouteriefabriken. Kerlede en Gewerbezählung im Jahr 1882 wurden 150 Grog- ungestenes0 rund das Doppelte der Zahl des Jahres 1861, 8. le it. Die Höchstzahl von Betrieben entfallt auch hier 1 ———— leb JJ dd be F dle Lerbümndustrie(43 Fabriken) und auf die Tabakindu- (0% Gbs dann kolgen die Maschinen- und Metallindustrie alt und nustrie der Steine und Erden(Steingut, Porzellan) wbdeint zdie chemische Industrie mit 6 Fabriken. Erstmals doch imt im Jahr 1882 die fabrikmäßige Uhrenindustrie, die ahr 1862 fast rein hausindustriellen Charakter ge- 5 leche mit 5 Fabriken mit 100 und mehr Arbeitern. zabier.—9 Zahl von Betrieben(5) findet sich in der Leder-, ad ekleidungsindustrie. Die Zahl der Großbetriebe Mannheim, die im Jahr 1861 erst 5 betragen Jahr 1882 auf 19 gestiegen. Betriebe mit 1000 Arbeitern gibt es im Jahr 1882 erst 3, von denen 2 eine mittelbadische Baumwollspinnerei und Arbeiter(im Jahr 1861 waren es 1570) be⸗ i anahmntärker wie im Zeitraum der Jahre 1801/1882 War küch origen der Großbetriebe in den 80er und 90er Jahren Furd Jahrhunderts. Bei der Gewerbezählung im Jahr kach 300 Großbetriebe ermittelt, also fast mehr als Auamter Er der Zahl des Jahres 1882. Gegenüber letzt- in der Rüsbung hat sich das Bild insofern verändert, Beirlebe ihenfolge der Gewerbegruppen nach der Zahl dle Taicht mehr die Textilindustrie(75 Betriebe) Dann abakindustrie mit 76 Fabriken an erster Stelle Nea aeetedecge die Metall- und Maschinenindustrie mit 0 enkede 24 die Papierindustrie mit 18, die Uhren- und mit je 13, die Nahrungsmittelindustrie en und Konservenfabriken) 11, die Leder- f 0 b Holzindustris 9 Fabriken. In der Stadt 1000 0 85. in ragt die Zahl der industriellen Gropbetriebe ee t Karlsruhe 30, in Pforzheim 28. Betriebe mit m Ia und mehr gibt es um die Jahrhundertwende Wed 9. von denen der größte, eine mittelbadische Uden afabrik, 2160 Arbeiter beschäftigt. ersten zwel Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat der G. und Metallindustrie derart zugenommen, daß Aberte n Werbezählung im Jahr 1920 mit 105 Groß- N mit gerster Stelle steht. Ihr folgen die Tabak- „ di 1 8 5 und 181 Textil- mit 78, die Biſouterie- mit 46, 20 olzindustrie mit 30 bezw. 29, die Uhren- Mhhe 15 die Industrie der Steine und Erden mit 22, ce dle. 22 strie mit 17, das polygraphische Gewerbe Wunindterindustrle und Industrie le 1 Stoffe Frogdetnsſeie) mit 11, die Nahrungsmittelindustrie 1020 leben. Die Gesamtzabl der Großbetriebe im u. A 1 500, darunter sind 19 mit 1000 und mehr 88, auf 1 die Stadt Mannheim entfallen 60, auf Pforz- menf arlsruhe 27 Groſlbetriebe. in läßt sich sagen, daß sich die Entwick- — 5— ee e in unserem Land— im eklur, achsen— langsamer vollzogen hat, als Weeutae der Industrie im ganzen; letztere hat sich ae t* Auszählung innerhalb der 60 Jahre fast erctehr nur„ Zahl der Großbetriebe mit 100 Arbeitern o0. Land„Gersiebenfacht. Beachtenswert ist, daß in Aieber estfafenannte Riesenbetriebe, wie sie das Rhein- 0 Fa übers Alen aufweisen. fast ganz fehlen. Nur in 4 elet ale Höchs reitet die Zahl der beschäftigten Arbeiter Strahl annheim auf. rik in Börsenberichie. 1 e lenen Mannheimer Etrektenbörse. —— — , 77 eine Fah Jon rund 4600 beschäftigten Arbeitern 5 Aug. Die heutige Börse nahm einen Denz Akrlauf. Insbesondere war größeres Ge- nilintten zu den Kursen von 625% und 635% 415 56 980%, Gebr. Fahr zu 650%, Rhein- dacke Heig, Dampfkesselfabrik Rodberg zu 800%/, „p00 enelberg zu 8757%/ und Zellstofffabrik Wald- reidurger Sher Waren noch Mannh. Gummi, Notiz balg, Ziegelwerke 635 G. und Unionwerke 500 G. 4 ollauf et detragt der ür die Zeit vom 16. bis einschliehglich as Goldzollaufgeld 14 400. Waren und Harkhte. erliner Produktenmarkkt. 1 ug.(Drahtb.) Nach wie vor verkehrt küun u 5 auf jede erhebliche Schwankung des Melsea 11 zogen bei aufgeregtem Verkehr die 15. Wiliser B ikel von neuem an. Für Weizen zeigte 1 fa 800 dauptsgchr, bei sehr knappem Angebot. Von Idekan desonders chlich alte Ware verlangt. Der Nord- kfür alte kauflustig, Von Sommergerste besteht s geg, Ware Nachfrage. Wintergerste stellte erkuh er ud ne 4 Hafer stieg bei geringem Angebot. Märte Auslandsforderungen infolge flauer stellies e eine starke, Ermähigung. Die bis- b. 0 sich aber wegen der Pollarsteigerung „Hü ini ebl War bei sehr fester Haltung aus stellt denkröchte zu haben als die Mühlen abgeben en sich„Raps und Kleie, sowie andere Futter- — ederum teurer. andelsblaff des Nannheimer G de der Steine und Erden mit 27, die Bijouterie- Dollarkurs 850 Mark. Leinsaatnotierungen. Buenes Aires für Monat September 19,85(19,90) arg. Pes., Oktober 19,.—(19,60) arg. Pes., Rosario für Monat September 19,20(19,70) argent. Pesetas. Leinölnotierungen. Preis ab Holland, garantiert reines, rohes Oel per 100 kg inkl. Holzfaß, Originaltara, Abgangs- gewicht, fob oder bahnfrei, prompt 48,75(50,50) fl., Ende August 47,75 fl., September 46,.—(47,75) fl., Oktober 45,— (46,75) fl., Oktober-Dezember 45,.—(46,—) fl. London, 10. August(Wa) Metallmarkt.(in Lst. für d. engl. t. v. 1016 kg.) 0 bestselept. 67.69 86.0] Blel 24.15 24.50 Kupfer Kkass 64.75 64.25 Niokel 150.— 150.— Zink rrpt. 30.40 31.18 do. 3 Monat 64.35 64.20'inn Kassa 60.25 159.15 Aueoksüüder.50 11.80 do. Elektrol 71.72 70.50 do. 3 Menat 160.40 159.83 Antimon 34.—— Liverpool, 10. August(Wa) BSaumwolls.(in engl. Pfd. v. 434.) 2. 10. September 15.65 15.85 Umsatz 5000 4000/ Oxktober 11.51 11.49 Alexandria 31.20—-.— Import 48800 1100/ November 11.44 11.43 Januar 32.——— August 11.28 11.75[ bezember 11.J1 11.40 Oberägypt. 22.15—.— Sopt. 11.62 11.60] Aegyptisohe 15.30 15.80 Oktober 23.30—.—. Mannheim, 11. Aug.(.20 Uhr vorm.) Es notierten am hiesigen Markt: New Vork 850, Holland 32 900, London 3800, Schweiz 16 150, Paris 6800. Zürich. 9. 10. Un Frankon) BD.65.61 Itallen„23.85 23.00 FHH.01 Brüssel„„„%„% 1. 5 VVF Kopenhagen.11.10 113.20 Holfand„„ 203.59 203.70 Stogckhoſm 137.40 137.50 New Vork.28.20 Ohristlania 99.45 91.20 kondoeoen 23.43 23.43 Nadrid. 81.50 81.25 Parls 142.45 4ʃ.85 Buenos Alrss. 191.— 191.— Amsterdam. 9. 10. Gulden) Weohsel a. Londen. 11.49 11.45 Weohsel a. Stookholm, 67.55 67.50 1„ Berlin.23.29„ y Christlana 44.40 44.70 „ u„ Farls. 29.30 20.52„ un ew Vork..53.50 15„ Sohwelz 49.12 43.12 5„ Brüssel. 19.72 19.42 „5.05.05„ u Madrid 40.02 39.80 0„ Kopenhagen 55.47 55.50 1„ Itallen 11.75 11.65 Kopenhagen. 9. 10 in Kroneg) Siohtw. a. Hamburg.62.87 Sichtw. a. Eondon. 20.96 20.69 0„ Amsterdam 150.25 130.35„ in Färle. 32.65.90 5„ Schwelz.. 69.50 90.0„ Antwerpen. 35.65 35.10 1*„ Mew Vork.65.65 5„ kHelsingfors.90.90 Stockholm. 9. 10.(in Kronen) Slohtw. a. Berlin 0. 0 47 Slohtw. a. London 17.06 17.03 „ uy Amsterdam 148.40 143.25„„ Fabls,„ 20.95 30.30 „ u. Sohwelz.. 72.80 72.73„ o„ Brülssel. 29.40 29.— 5„ Washlngton.88.83„ Holsingfors.15.15 New Vork, 10. August(WB] bevisen. — 10. Spanlen 15.49 15.50 Frankrelch.01.03 Sohwelz 19.01 19.02 Itallen.58.55 Belglen.57.65 England.45.40 Deutschland.12.11 Die Ausschaltung des Differenzeinwandes bei Börsen- termingeschäften in Wechseln und Devisen. Der von uns früher erwähnte Entwurf einer Verordnung über Börsen- termingeschäfte in Wechseln und ausländischen Zahlungs- mitteln ist bekanntlich vom Reichstage genehmigt und nun- mehr in der am 4. August ausgegebenen Nr. 19 des RGBl. S. 692) veröffentlicht worden. Die Verordnung, die die usschaltung des Spiel- und Differenzeinwandes auch für Börsentermingeschäfte in solchen Wechseln und ausländi- schen Zahlungsmitteln vorsieht, die nicht zum Börsentermin- handel zugelaàssen sind, ist mit dem 5. ds. Mts. in Kraft getreten; sie tritt mit dem Ablauf des 30. Juni 1923 wieder außer Kraft. Preiserhöhungen. Der Verband Deutscher Gas-, Wasser- und Dampf-Armaturen-Fabrikanten sieht sich gezwungen, den bisherigen Teuerungsaufschlag von 800 auf 10007% frei- bleibend mit sofortiger Wirkung zu erhöhen. Weitere starke Preiserhöhung für Margarine. Die nieder- rheinischen Margarinefabrikanten haben, wie uns gemeldet wWird, mit Rücksicht auf die Entwertung der Mark die Margarinepreise erneut stark erhöht, so daß die billigste Sorte 90 A das Pfund kostet. Erhöhung der Kalkpreise. Der Verkaufsverein der Sächsisch-Thüringischen Kalkwerke erhöhte, wie uns aus Halle gemeldet Wird, den Preis für Weißstückkalk auf 19 000—19 500, für Graustückkalk auf 15 350—45 950 /, kür Zementkalk lose auf 15 350—16 550, für Zementkalk ge- sackt ausschlleßlich Verpackung auf 15 750—16 950 je 10 Tonnen. Preiserhöhung für Schwefelsäure. Gemäß der Verord- nung über die Regelung der Schwefelsäurewirtschaft vom 31. Mai 1920 ist mit Genehmigung des Reichswirtschafts- ministeriums mit Wirkung ab 1. August 1922 der Erzeuger- kür 100 kKg Schwefelsäure 60 Gr. Bé auf 341 und der erbraucherpreis für 100 kg 60er Schwefelsäure auf 391 4 kestgesetzt. Die Umlage von 50 für 100 kg 60er Schwefel- säure ist von den Verbrauchern an den Schwefelsäure-Aus- schuß, Geschäftsstelle Berlin W 35, Genthiner Straße 33, ab- zuführen.— Die Lieferungsbedingungen des Ausschusses für Schwefelsäure vom 31. Mai 1920, 16. Oktober 1920, 14. Dezem- ber 1921, 1. Marz 1922 und 1. Mai 1922 sind ab 1. August 1922 wie kolgt geändert: zu 1. a) Die Kesselwagengebühr wird von 10 auf 15 für je 100 kg verladenes Sauregewicht erhöht. Erhöhung des Zollaufschlages in Jugoslawien. Das jugo- slawische Finapzministerium hat mit Wirkung ab 15. Juli das Zollaufgeld auf 600% erhöht, so daß bei Zahlung der Einfuhrzölle und aller Gebühren für 100 Golddinar 700 Dinar“ noten oder Kronennoten zu zahlen sind. Für Waren, die einem Wertzoll unterliegen, wird kein Aufschlag erhoben. Brauereigesellschaft vormals S. Moninger— Unjon- brauerei.-G. in Karleruhe, In der Generalversammlung am 10. d. Mts. genehmigten die Aktionäre der Unionbrauerei mit drei Viertel Stimmenmehrheit die Fusion mit der Brauereigesellschaft S. Moninger, Karlsruhe. Dagegen ge- slimmt hat nur ein Aktionär, der auch gegen den Beschfuß Protest einreichte. Gleich darauf fand die Generalversamm- lung der Ai e vorm. S. Moninger statt, in der 19 Aktionäre mit 8393 Stimmen vertreten waren. Die Aktio- näre genehmigten den Fusionsvertrag mit der Union- hrauerel-.-G. In diesem Zusammenhange wurden gleich- zeitig die Herren Handelskammerpräsident Kommerzlenrat Gsell in Karlsruhe und Privatier Albert Eichters- heimer in Karlsruhe neu in den Aufsichtsrat der Gesell- schaft gewählt. Eine Kapitalserhöhung oder Aktienumtausch ist bei der Durchführung der Fusion nicht geplant. Badische Uhrenfabrik.-., Furtwangen. Die außer- ordentliche Generalversammlung der Badischen Uhrenfabrik .-., Furtwangen vom 15. Juli 1922 hat einstimmig be- schlossen das Aktien-Kapital zu erhöhen und zwar;? um 500 000„ 6/ ige Vorzugsaktien, welche an Mitglieder der Verwaltung des Aufsichtsrats und an Groß- Aktionäre der Gesellschaft übergeben werden, ferner um 1 500 000% Stamm- aktien, die den Aktionären zum Verhältnis von:1 zum Kurse von 300% durch die Rheinische Creditbank in Mann- heim zum Bezuge angeboten werden. Die übrigen zur Ver- nandlung stehenden Punkte betreffs Abänderung der Statuten wWurden ebenfalls einstimmig angenommen. Allgäuer Brauhaus.-G. in Kempten. Die Generalver- sammlung beschloß die Kapitalserhöhung um 0,7 Mill. 1 Stammaktien und 0,2 Mill. Vorzugsaktien auf 3 Mill.. eneral-Aneiger Die Deutsche Hausbank.-G. für Hypothekenschutz in München erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rein- gewinn von 43 149&4(I. V. 42 286). Züur Verteilung ge- langen 4% Dividende. Rhein Lloyd.-., Düsseldorf. Für das abgelaufene Geschäftsjahr ist mit einer Dividende von 10% zu rechnen. Die deutsche Papierindustrie im Juli. Die Geschäftslage in den Papier verarbeitenden Gewerben hat sich, wie der Bund deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlages und der Papierverarbeitung auf Grund der bei ihm eingegangenen Berichte meldet, auch im Juli sehr uneinheitlich gestaltet. Teilweise war trotz der oft recht beträchtlichen Preis- erhöhungen des letzten Monats der Beschäftigungsgrad noch gut. Dies läßt sich darauf zurückführen, daß der katastro- phale Marksturz vorübergehend eine Steigerung der Nach- frage mit sich brachte. Doch wird mit der rapiden Geld- entwertung die Geldknappheit der Käufer immer größer, Was sich bei vielen Betrieben in einem Zurückgehen der Aufträge bemerkbar machte. Auch die verschiedenen Streiks des letzten Monats sowie die damit verbundenen starken Lohnerhöhungen blieben nicht ohne Einfluß auf die all- gemeine Geschäftslage. Schiffahrt. Bericht über die Rheinschiffahrt. Der Umschlagsverkehr in den Mannheimer sowie Ludwigshafener Häàfen hat infolge des noch anhaltenden Heizer- und Maschinistenstreikes der holländer Boote bedeutend nachgelassen, da die Zufuhren von der See vollständig fehlen. Dieser Streik läßt auch die deutschen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht ganz unberührt. Nach Holland wird 2z. Zt. fast garnicht verfrachtet. Gegen- über der letzten Berichtswoche hat der Verkehr nach dem Oberrhein wieder etwas angezogen, da viele holläandische Schiffe, welche hier längere Zeit lagen, auf Grund besonderer Abmachungen abschleppen durften. Nach dem Niederrhein zeigt sich noch ein Mangel an Schleppkraft. Kahnraum ist z. It. genügend vorhanden. Durch die in letzter Zeit wieder gestiegenen Arbeitslöhne und Kohlen sind auch die Schlepp- löhne bedeutend in die Höhe gegangen. Nach Karlsruhe wurde bezahlt 50, nach Lauterburg 60—65, nach Kehl und Straßburg 120 per Tonne. An Tagesmiete wurde für Rheinschiffe 2,40—2,50„ pro Tonne und Tag und für Kanal- schiffe 2,60—2,70„ bezahlt. An Frachten für Schwergut 65—70/ pro Tonne. Die Schlepplöhne von der Ruhr nach Mannheim wurden mit 160—170 notiert. Der Talschlepp- lohn steht noch 1600% über dem Normaltarif. Der Schiffsverkehr gestaltet sich weiter sehr rege. Zur Anfuhr gelangten meistens Brennstoffe wie Ruhrkohlen, Koks, Braunkohlen-Briketts. Zur Verschiffung gelangten Steine. Eisenerze. Zement, Abbrände, Holz. Die Nachfrage nach Leerraum überstieg das Angehot, was eine zeitweilige Befestigung der Frachtsätze zur Folge hatte. An Tages- miete nach der Ruhr wurden 2,20—2, 40 f per Tag und Tonne bewilligt. Der Talschlepplohn beträgt 100% über Normal- tarif. Der Schlepplohn Mainz-Mannheim wird mit 17—19% per geladene Tonne notiert. Schleppkraft ist ausreichend vorhanden. Der Floßverkehr ist minimal. Schiffsnachrichten. Der Dampfer„Ryndam“ der Holland Amerika Linie, Rotterdam, am 29. Juli von New Vork ab- gefahren, ist am 9. August in Rotterdam angekommen.— Der Dampfer„Zeeland“ der Red Star Line. Antwerpen. am 27. Juli von Antwerpen ahgefahren, ist am 6. August in New Tork angekommen. Lieratur. Der„Konfektionär“— Bayerische Festausgabe. Der zKonfektionär! bringt im Rahmen seiner Sonderausgaben kür die einzelnen deutschen Wirtschaftsgebiete soeben eine bayerische Festausgabe heraus, welche mit reichlichem Bild- schmuck einen gedrängten Leberblick über die gesamte bayerische Textilwirtschaft gibt. Einem höchst instruk⸗ tiven Aufsatz aus der Feder des Präsidenten des Bayerischen Statistischen Landesamts Dr. Friedrich Zahn folgt eine kritische Würdigung der Deutschen Gewerbeschau von Dr. Jos. Popp, Frofessor an der Technischen Hochschule, München, und eine Schilderung des Einflusses des baye- rischen Kunstgewerbes auf die Textilien von Carl Graf Scapinelli. Den Einfluß der Trachten auf die Mode stellt an Hand einer Bilderserie Hans Guggenheimer- München dar, Während die Bedeutung der einzelnen Wirt⸗ schaftsgebiete die Herren Dr. Mayer-Sonthofen(Allgäu), Rechtsanwalt Dr. Weiler, Ludwigshafen à/R. bung Handelskammersyndikus Dr. Meier-Augsburg(Augsburg), Handelskammersyndikus Dr. Streit-Bayreuth(Oberfranken), Dr. Schlegel-Regensburg(Donaukreis) schildern. Eine statt- liche Anzäahl von Brancheartikeln aus der Feder der Inhaber kührender Firmen ergänzt die Ausgabe nach der fachlichen Seite. Das Vorwort ist von Herrn Dr. Lindner, Ministerial- rat im Baserischen Handelsministerium, geschrieben. Amerikanischer Funkdienst. New Lork, 10. August(Wa) Funkdlenst.(Machoruok vorboten). 9. 10. Zuf. zus. 4000 4014 stand Wt. 11.50 11.580 Kaffee loke.0 10.10 Elektroſyt 1415 14.15] Ored. Bal. 30.—.— Septomb..38.21 Einn loko 92.25 32.15 zuok Centrf.36.36 Deremb..35.21 Slel.75.75 Terpentin 118.— 149.50 Mürz.31.20 Zink.30.27 Savannah 108.— 198.— Mal.31.20 Eisen.— 80.—N. Ortsaum. 20.50 20.75 Jull.31.20 weibdſeon.25.75 Welzen rot 122.25 123.50 Baumw. lokoe 20.45 20.95 Schmalt wt. 11.80.80 Habt ſoko 125.23 126.— august 19.81 20.43 Taig.86.85 Mals loke 75.50 78.50 September 20.05 20.52 Baumwsatöl 79.—.70 Rehl niedr.p..78.75 Oktober 20.18 20.70 ept..68.60 höohst Fr..50.50 Hovember 29.18.20 Petrol. oases 13.— 15.— detradtr Engi..09.09 Derember 20.10 20.70 tanks.50.50 Kontinenk 11.— 11.— Chieago, 10. August(8) Funkdlenst.(Nachdruck verhoten). 0 10. 8 welzen Sopt. 108.15 106.—Roggen Der. 73.28 73.78 Sohwelns Dez. 105.40 108.25 Schmalr 10.75 10.75 leicht niedr..40.80 als Sept. 59.25 56.50 Okt. 10.87 10.80 höohst..09 10.— 5 er. 57.0 85.—Pork Sept.. Sohw. nledr..15.25 Hater Sept. 31.35 31.50] Hippen Sept. 10.20.92 nöohst..25.40 „ Dex. 34.6) 34.25 Spook nledr..75.75 zut. Oloago 20800 16600 foggensept. 72.25 73.— hödohst. 11.60 10.75 westen 33.00 65000 Wasserstandsbeobachtungen im Monat August Fegglstatlon vom Datum hola 11. gemerkungen Sobusterlnses 222.80.85.80.80.60] Abends 6 Unr Ken 370 360.59.84.72.72 Nachm 2 Uhr Naxau5.75.57 551.83 5 58.75J Aaohm 2 Unr Mannhelm„.68.84.62.61.65.77 Norgens 7 Uhr Ualnngn„„„„„„.-B. 12 Uhr Naus.14297 297.95 Vorm. 2 Uhr Küiin„.70.76.86.37 Nachm. 2 Uhr vom Neckar: nacnbem 44½7. 44 452 41 61 Vorm 2 Ue Helbronngng.81.53.54.40 Vorm 7 U WIndstill, bedeokt. + 140. Wasserwürme des Rheins am 11. Aug. morgens 6 Uhr: 160R. Mannheimer Wetterbericht vom 11. August morgens 7 Uhr. Barometer: 750, mm. IThermometer: 13,60 C. Niedrigste emperatur Nachtts: 13,20 C. Höchste lemperatur gestern: 20,60 C. Niederschlag:.0, Liter aui den qm. Windstill, schwach bedeckt. Wandern und Reiſen. Nr. 9. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) * Wandern und Reiſen Im Seſellſchaſts⸗Sonderzug nach Triberg. Als ich das Progrumm, das der Verkehrsverein Mannheim den⸗ jenigen aushändigt, die ſich zur Teilnahme an einem Ausflug mit einem der Geſellſchafts⸗Sonderzüge entſchloſſen haben, in geſelliger Runde zirkulieren ließ, da ſchüttelte mehr als einer den Kopf. Sie wollen ai einem Tage nach Triberg und wiede zurück? Und noch dazu mit Frau und Nachwuchs?— Wann geht der Zug hier ab? Um 5 Uhr früh? Da drehe ich mich noch zweimal im Bett herum!— Haben Sie auch geleſen, wann der Zug wieder hier an⸗ kommt? Um 11.05 Uhr nachts, wenn er keine Verſpätung hat. — Haben Sie ſchon ausgerechnet, wie lange Sie auf den Beinen ſind? Mindeſtens 20 Stu den!— So bekam ich von rechis und links zu hören. Die Wirkung der Bangemacherei war negativ. Die Allzu⸗ bequemen, die ſchon einen Spaziergang zur Silberpappel im Wald⸗ park und zurück als ſtrapaziös empfinden, hatten nicht damit gerech⸗ net, daß ich dem Grundſatz huldige: Schwierigkeiten ſind da, dag ſie überwunden werden. Und ſo holte ich mir denn im Verkehrs⸗ hüro die erforderlichen nier Fahrkarten, ging am verfloſſenen Sams⸗ tag, nachdem ich mich überzeugt hatte, daß der Proviant in zufrie⸗ denſtellender Weiſe zum Verſtauen in den Ruckſäcken bereitlag, früher als gewöhnlich zu Bett und wachte nach Mitternacht, wie ich be⸗ fürchtet hatte, alle halbe Stunden auf. Und hätte es trotz Wecker verſchlafen, wenn andere nicht bellöhriger geweſen wären. 5 Aber ſchließlich langte ich mit den Meinen noch rechtzeitig auf dem Hauptbahnhof an, wo der Geſellſchafts⸗Sonderzug auf dem fünften Bahnſteig in ſtattlicher Länge— er mußte genau 800 Per⸗ ſonen befördern— bereitſtand. Bereits bei der Wanderung durch die morgenſtillen Straßen, in denen ich nur einigen Wenigen be⸗ gegnete, die dem gleichen Ziele zuſtrebten, mußte ich zum nicht geringen Mißvergnügen feſtſtellen, daß der Himmel ein gar trübes Geſicht machte. Das waren keine guten Ausſichten. Wenn man viel Fahrgeld ausgibt, will man begreiflicherweiſe nicht in den Regen hineinfahren. Man hatte mir den guten Rat gegeben, im Wagen auf der rechten Seite Platz zu nehmen. Ich hatte Glück, es fanden ſich vier Plätze, die meinen Wünſchen vollkommen entſprachen. Die bereits geſammelten Erfahrungen haben gelehrt, daß es zweckmäßiger iſt, für derartige Sonderzüge Wagen mit offenen Abteilen zu ver⸗ wenden. Bei ſolchen Ausflügen bilden ſich ſchon vor der Abreiſe größere und kleinere Gruppen, die nicht getrennt ſein möchten. Zur Erhaltung und Erhöhung der Stimmung tragen dieſe ausgeſproche⸗ nen Geſellſchaftswagen nicht wenig bei. Das zeigte ſich ſchon in der erſten Fahrtſtunde. Dazu ſind dieſe Wagen viel luftiger als die unbequemeren Wagen dritter Klaſſe mit ihren„Abteilen für Sonderlinge“. ö N Pünktlich um 5 Uhr ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Im nächſten Wagen ſaß ein nach Salontirolerart aufgeputzter junger Mann, der auf einer Signaltrompete falſche und richtige Töne durcheinanderſchmetterte. Das war die Reiſemuſik, die ſich noch oft lärmend bemerkbar machte. Die Wetterausſichten wurd. nicht beſſer. Es regnete fein, kaum merklich, aber es regnete, wie meine Ehe⸗ hälfte feſtſtellte, als ſie die Hand zum Wagenfenſter hinausſtreckte. Außer uns habens ſicher nur wenige gemerkt. Die Stimmung ließ menigſtens nicht darauf ſchließen, daß man ſich über das Wetter große Sorgen machte. In Schwetzingen erſter Aufenthalt. Es gilt einige Bewohner der Spargelſtadt aufzunehmen. Zwei Minuten ſpäter ſauſen wir mit Schnellzugsgeſchwindigleit weiter. Kurz nach 6 Uhr iſt bereits Karlsruhe erreicht. Der Trompeter ſchmettert Infanterie⸗ und Kavallerieſignale, daß die ehemaligen Reſidenzler verwundert aufhorchen. 11 Minuten Aufenthalt ſteht im Programm. Viele ſteigen aus, um ſich auf dem Bahnſteige oder in den anderen Wagen nach Vekannten umzuſehen. Kurz vor 7 Uhr hält der Zug in Baden⸗Oos für dieſenigen, die nur Fahrkarten nach Baden⸗Baden gelöſt haben. Die Schwarzwaldberge rücken immer näher. Zugleich iſt mit dem Gefühl der Erleichterung feſtzuſtellen, daß ſich das Wetter zum Beſſeren wendet. Es wird heller und heller und vor Offenburg bricht die Sonne durch die Wolken.„Die Sonn' erwacht mit ihrer Pracht“ wärs ſicher erklungen, wenn wir uns auf einer Sängerfahrt befunden hätten. Aber ſo mußten wir uns mit einem Signaltrompeter begnügen, der für dieſen hocherfreulichen Stim⸗ mungswechſel in der Natur kein Gefühl hatte oder in ſeinen muſi⸗ kaliſchen Fertigkeiten noch nicht ſo fortgeſchritten war, daß er„Pre⸗ zioſa“ intonieren konnte. Um ö7.50 Uhr verläßt der Zug nach 10 Minuten Aufenthalt den Offenburger Bahnhof. Nach einigen Minuten haben uns die Schwarzwaldberge aufgenommen. Die allgemeine Aufmerk⸗ ſamkeit hatte ſich bisher in der Hauptſache auf die Mundvorräte konzentriert, in die die erſte breite Breſche geſchlagen iſt. Nun aber ſchaut Jung und Alt mit wachſender Spannung rechts und links aus den Fenſtern. Dabei ſchwirren Fragen durch den Wagen, die erkennen laſſen, wie wenig die Städter mit Naturvorgängen ver⸗ traut ſind. So muß ſich ein junges Mädchen von ihrem Begleiter erklären laſſen, daß die weißen Kappen, die die Berge aufgeſtülpt, tiefgehende Wolken ſind und daß aus dem aus der Ferne herüber⸗ grüßenden Tal nicht Rauch, ſondern Bodennebel aufſteigt. Von Minute zu Minute wechſeln die Bilder. Die Sonne, die nun pöllig die Oberhand bekommen hat, koloriert mit den ſatteſten Farben, die ihr zu Gebote ſtehen. Schwarzblau ſchimmern die Tannenwälder, die die Berge bis ins Tal hinunter bedecken, tiefgrün die weiten Wieſenflächen, erntereif die Getreidefelder. Dazwiſchen die roten Ziegeldächer der Dörfer, an denen der Zug vorüberhaſtet. Das Tempo verlangſamt ſich. Die Kletterei 2 begonnen. Der Schaffner hat die Wagenlampe angezündet, ein Zeichen dafür, daß wir bald in das Tunnelgebiet kommen. Kurz nach halb 9 Uhr wird die Station Hauſach nach kurzem Aufenthalt verlaſſen. Die erſten typiſchen Schwarzwaldhäuſer mit dem faſt bis zur Erde reichenden Dach ſind bereits feſtgeſtellt worden. Von Viertelſtunde zu Viertel⸗ ſtunde wird die Szenerie wildromantiſcher. Als Hornberg gegen 349 Uhr in Sicht kommt, geht ein einziger Ruf des Ent⸗ zückens durch den Wagen. So herrlich ſchön hatte man ſich die Fahrt durch den Schwarzwald denn doch nicht vorgeſtellt. Alles drängt ſich auf die rechte Wagenſeite, weil hier die Hauptſache zu ſehen iſt. Zur Linken wird der Blick durch hohe Berglehnen abge⸗ ſchloſſen, die bis dicht an die Strecke heranrücken. Zum letztenmal präſentiert ſich das Schloß Hornberg auf ſtolzer Höhe. Dann nimmt uns wieder ein Tunnel auf. Etwa 20 zählt mein Sprößling bis nach Triberg. Kurz vor halb 10 Uhr hält der Zug am Beſtim⸗ mungsort. Der erſte Eindruck, den alle diejenigen, die die Strecke noch nicht kannten, von den Naturſchönheiten unſeres Schwarzwaldes empfangen haben, iſt ſo tief und nachhaltig, daß in der denkbar ge⸗ hobenſten Stimmung die Sperre paſſiert wird. Bereits auf dem Wege zur Stadt zeigt ſich wieder die Gruppenbildung der, Aus⸗ flaeler. Kurz hinter der Brücke über die Gutach fordert das Gerwig⸗Denkmal zu kurzem Verweilen auf. In einen mächtigen Felsblock iſt das von einem Adler bewachte Reliefbildnis des Ober⸗ baudirektors Robert Gerwig. des Erbauers der Bahn, einge⸗ laſſen, auf der man Triberg erreicht hatl. Mit Befriedigung ſtellt man feſt, daß dieſes ſichtbare Zeichen der Dankbarkeit für die genigle Leiſtung von dem Kitſch nicht beeinflußt wurde, der ſich in deutſchen Landen breit machte, als die Gerwigehrung erſtand. Nur wenige ſchwenken am Denkmal ab. die Maſſe ſtrebt der Stadt zu und damit den Waſſerfällen, der Hauptſehenswürdigkeit Tribergs. Da es ſtark bergan geht, mäßigt ſich ganz von ſelbſt das Marſchtempo ſoweit, daß ein genaues Beobachten möglich iſt. Wer zum erſtenmal Triberg betritt, ſtet ſeine Erwartungen weit übertroffen. Die Stadt kann in ihrem Ausſehen mit jedem großen Kurort erſolgreich kon'urrſeren. Man ſieht jedem Haus an, daß ſein Beſitzer darauf das größte Gewicht legt, daß ſich das Aeußere blitzſauber präſentiert. Dabei iſt allerdings zu bedenken, daß in der reinen, ſtaub⸗ und rußfreien Höhenluft der Anſtrich viel länger liche Umwälzungen als in Fabrikſtädten, wie Mannheim, hält. Der Weg, den wir zu den Waſſerfällen einſchlagen, mündet in der Mitte. Die reg⸗ neriſchen Vortage haben der Gutach viel Waſſer zugeführt, ſodaß ſich die Fälle in ihrer vollen Majeſtät präſentieren können. Der Giſcht der weißſchäumend in die Tiefe ſtürzenden Waſſermaſſen reicht bis zur Brücke, die hier über die Fälle führt. Dabei iſt es ſo kühl, daß wir bald weiterſteigen, um den Unterſchied zwiſchen der geſteigerten Körpertemperatur und der Froſtigkeit, mit der der Fall ſeine Beſucher empfängt, zu verringern. Auf der Höhe grüßt einladend das Gaſthaus„zum Waſſerfall“. Aber da die meiſten den Inhalt ihrer Ruckſäcke noch nicht erſchöpft haben, ſo entſteht um das Gaſthaus bald ein umfangreiches Heer⸗ lager, in dem man es ſich nach Mäglichkeit bequem macht. Viele ſchmauſen in Hemdsärmeln. In dem Beſtreben, mich ein wenig vom Gros abzuſondern, entdecke ich an dem Wege nach Schonach eine Bank, die für mich und meine Begleitung gerade ausreicht. Da 11 Uhr vorbei iſt, kann mit dem Frühſtück das Mittagsmahl verbunden werden.„Das iſt der Tag des Herrn!“ klingts vom Gros herüber. Es ſcheint, den geſchulten Stimmen nach zu ur⸗ teilen, ein Geſangverein zu ſein. Noch ein ſchönes Lied ertönt. Wir haben alſo Tafelkonzert. Das Deſſert liefert die nächſte Um⸗ gebung. Die Nachleſe in der unüberſehbaren Heidelbeerplantage fällt ſo reichlich aus, daß wir nicht nur in den Mund ſammeln, ſondern ein Quantum, das für einen Kuchen reicht, ſogar mit nach Hauſe bringen. Ich denke in dieſen Augenblicken an die Mann⸗ heimer Kinder, die ihre Ferienzeit in den Mauern der Großſtadt verbringen müſſen. Sträucher von den Reſten ſäubern könnten, die in der Haupternte überſehen würden oder nachgereift ſind. Mein Jüngſter hat ſich einen Strauß ihm unbekannter Beeren gepflückt.„Sieh mal, wie Immergrün ſieht das dunkelgrüne Blattwerk aus. Und die nied⸗ lichen roten Beeren leuchten wie Korallen!“ Ich muß das Groß⸗ ſtadtkind belehren, daß er Preißelbeeren aufgeſtöbert hat, die in unſerer Gegend ſo gut wie garnicht zu finden ſind, im Schwarzwald dafür in umſo größeren Maſſen wachſen. Meine Ehehälfte ſetzt die Belehrung fort und erzählt mit hausfraulicher Genauigkeit, wie die Beeren zubereitet werden und wie köſtlich ſie als Kompott ſchmecken. Und ich denke dabei an meine Jugendzeit und erblicke im Geiſte die lange Reihe der Beerenweiber auf dem Marktplatze meiner Vater⸗ ſtadt mit den Körben und Tonnen voll Preißelbeeren, die ſie in der ſtädtiſchen Haide geerntet haben.——— Der Weg nach Schonach iſt belebt. Ganze Gruppen ziehen an meiner Bank vorüber. Wenn ſie gut ausſchreiten, langts noch zum Mittageſſen. Wir haben einen anderen Plan. Erſt zur Kafeezeit wollen wir in Schonach ſein. In langer Kette ziehen die Leutchen, die offenbar vorhin ſo ſchön geſungen haben, auf der Straße nach Schönwald dahin. Allmälig wirds ftill in der Nähe des Raſtplatzes. Das Heerlager iſt aufgelöſt. Die meiſten ſind weitergezogen. Auch wir ſetzen unſeren Weg fort, ohne dabei eine gelegentliche Streife durch die Heidelbeerplantagen zu unterlaſſen, bei der zugleich noch eine ſtattliche Portion Pfifferlinge geſammelt wird. Als wir aus dem Walde traten, liegt vor uns einſam ein Schwarzwaldhaus, breit und behäbig, als wollte es uns zurufen, hier bin ich Alleinherrſcherin in weitem Umkreis. Der Weg führt vom Kamm hinunter ins Tal. Wieder ſtoßen wir auf ein Gehöft, das allein ſchon durch ſeinen Umfang auf den Wohlſtand ſeines Beſitzers ſchließen läßt. Man könnte meinen, einen Neubau vor ſich zu haben. Als wir fragen, wird uns erwidert, daß der friſche weitleuchtende Anſtrich der ge⸗ ſchindelten Wände nur Renovation iſt. Von neuem muß der ſteile Hang erklommen werden, wenn wir nach Schonach wollen. Drückend (heiß iſts. In der Richtung nach Triberg ballen ſich Gewitterwolken zuſammen. Jetzt gibts kein Zudern mehr, obwohl wir noch gar zu gerne den Aufenthalt in der würzigen Waldluft verlängert hätten. Als wir wieder aus dem Walde treten, der uns von neuem auf⸗ genommen hat, liegt Schonach langgeſtreckt im Tale vor uns. Eine Tafel hatte uns am Wege das Cafe„zum Schächtele“ empfohlen. Der Name klingt ſo vertrauenerweckend, daß wir uns nach der Stätte, in der wir den Sonntag Nachmittagskaffee einnehmen wollten, durch⸗ fragen. Wir hatten's nicht zu bereuen, denn der Kaffee wurde in un⸗ gewöhnlich großen Taſſen ſerviert, es wurde nicht an Milch geſpart und der Preis war noch nicht durch den Dollarſtand des Tages beein⸗ flußt. Dazu gab es Kuchen, der in ſeiner Güte zum Maſſenkonſum förmlich herausforderte. Als wir auf der Talſtraße neugeſtärkt den Rückweg nach Triberg antraten, konnten wir die Feſtſtellung machen, daß der Ort Schonach in ſeinem Ausſehen Triberg in keiner Weiſe nachſteht. Wohlhabenheit iſt auch hier zuhauſe. Das ſieht man auf den erſten Blick. Aber auch peinliche Sauberkeit. In Triberg ſehen wir uns noch ein wenig um, kaufen die unbedingt nötigen Anſichts⸗ karten, ärgern uns vorübergehend in einer Wirtſchaft über ſchlechte Bedienung und hohe Bierpreiſe und ſteuern dann eine Stunde vor Abgang des Zuges dem Bahnhof zu. Der Extrazug ſteht ſchon bereit. Er iſt von Sommerau, wo er morgens landete, weil der Triberger Bahnhof zur Beherbergung derartiger Trains zu klein iſt, bereits wie⸗ der zurückgekehrt. An der Sperre wird uns geſagt, daß erſt der auf dem erſten Gleiſe ſtehende Pforzheimer Sonderzug, der 1200 Per⸗ ſonen nach Triberg brachte, abgefertigt werden müſſe. Dann habe noch der Basler Schnellzug zu paſſieren und erſt dann könnten die Mannemer durchgelaſſen werden. Der Kollege des ſehr korrekten, im übrigen aber außerordentlichen höflichen Beamten, der ein wenig weiter links den zweiten Durchlaß bewacht, aber läßt ſich erweichen und ſo ſind wir in der Lage, uns die Plätze im Zuge nach Belieben auszuſuchen. Diesmal ſitzen wir links. Um.15 Uhr ſetzt ſich der Zug wieder in Bewegung. Der Trom⸗ peter ſchmettert mit neugeſtärkten Lungen ſein Abſchiedsſignal und nun gehts wieder Mannem zu. Von neuem entrollen ſich die ent⸗ zückenden Bilder der Herfahrt. Aber ſie erhalten neue Reize durch den Abendſonnenſchein, der ſie vergoldet. Es gibt nicht mehr Halte als auf der Morgenfahrt. Kurz vor 10 Uhr rollt der Zug in den Karlsruher Bahnhof und gegen halb 12 Uhr landen wir totmüde wie⸗ der in Mannem. Wir würden eine Unterlaſſungsſünde begehen, wenn wir nicht feſtſtellen wollten, daß das Zugperſonal ſich glänzend bewährte. Der Zug wurde hervorragend gefahren. Es war wirklich eine Luſt zu reiſen. Herzlicher Dank aber ſei auch nochmals dem Ba⸗ diſchen Verkehrsverband und dem Verkehrsverein Mannheim geſagt, daß ſie 800 erholungsbedürftigen und nach Natuxrſchönheiten lechzen⸗ den Großſtädtern die Möglichkeit gaben, ein herrliches Fleckchen Hei⸗ materde kennen zu lernen oder die Bekanntſchaft mit ihm zu erneuern. R. Sch. fjauptoerſammlung des Deutſchen und Oeſterreichiſchen flpenvereins. In Bayreuth fand dieſer Tage die 48. Hauptverſamem⸗ lung des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpen⸗ Vereins ſtatt. Der Vorſitzende, Dr. Sydo w, wies in der Er⸗ öffnungsanſprache auf die allgemeine Not des Vaterlandes hin, unter der auch der Deutſche und Oeſterreichiſche Alpenverein in beſonderem taßze 8 leiden habe. Der D. u. Oe. Alpenverein bedeute die treueſte Bundesbrüderſchaft zwiſchen den Reichsdeutſchen und Oeſter⸗ reichern, und ihm hat die allgemeine Geldentwertung und Valuta⸗ kriſe die ſchwerſten Wunden geſczlagen. Doch wenn Schwierigkeiten beſtehen, ſind Bergſteiger vor allem berufen, ſie zu überwinden. Anſchließend brachte Prof. Gieſenhagen den Jahres⸗ bericht 1921/2 zur Verleſung. Die Mitgliederzahl hat ſich ſeit Kriegsende aus dem Stande von 73.139 Mitgliedern mehr als ver⸗ doppelt, trotzdem viele Tauſende von Mitgliedern, durch die ſtäat⸗ gezwungen. ſich vom Verein loslöſen mußten. Am 1. Januar 1922 zählte der Alpenverein 374 Sektionen mit 148 195 Mitgliedern. Der jetzige Stand iſt 380 Sektionen mit 165 000 Mitgliedern. An neuen Sektionen ſind ſeit Jahresfriſt hin⸗ zugekommen: Bergglück in Ingolſtadt, Ebersberg⸗Grafing, Eggen⸗ felden, Grenzhall, Melk, Oberhollabrunn. Ein ſelbſtändiger Verein Wie würden ſie ſich freuen, wenn aſie die 5 nmäßiger im Auslande wurde die Sektion Kattowiz. Gemäß ſtatutenmäßa Ausloſung ſchieden fünf Herren des Hauptaus ſch niverſſl⸗ Für die Zeit von 1923 bis 1927 treten dafür ein: in profeſſor Dr. Bahn(Jena), Sanitätsrat Dr. Richter(Berlin. Forchermayr(Bozen), r ingenieur Reuter(Eſſen). Für die 12 Schiedsrichter ſin Göten aus München und Münchens Umgebung beſtimmt, u. g. Dr. 5 Prof. Diſtel, Prof. Leuchs, Prof. Finſterwalder, Dr. Kaup, 5 anwalt Eber, Oberlondesgerichtsrat Oertel.— Trotz der Vorbeſprechungen nahmen die Ausſprachen 1 100 Finanzfrage und den Voranſchlag für 1923 ein Raum ein. Die vorerſt angeſetzte Summe von 9 360 000 1 Pofeh mehr auf 15 100 000 erhöht worden, wobei als neuer noch eine Rücklage für unvorhergeſehene Koſten(Geldenten n d von 7 500 000 angeſetzt wurde. Von den übrigen Antrag lu Hauptausſchuſſes über Beitragserhöhungen konnte in der 1 imm hinausziehenden Vormittagsſitzung nur der Antrag zur Abſtim d gebracht werden, daß eine ſofortige Nachzahlung ſanie⸗ Jahr 1022 mit 25. fl zu leiſten iſt. Als Umrechnungsdurchechun kurs für öſterreichiſche Mitglieder wird der 1. Auguſt feſtgeſeß J aan nahme fand der Antrag, daß Mitglieder, die 20 Jahre is angehören und das 60. Lebensjahr erreicht haben, auf An eine Ermäßigung genießen ſollen. Die Nachmittagsſitzung brachte zunächſt die Feſtſte 233 Sektionen mit 1451 Stimmen vertreten waren. Die über den Haushaltsplan beſchäftigte ſich zunächſt höhung des Mitgliedsbeitrags. Lange 2 brachten ſchließlich mit 923 Stimmen die Annahme des +(bezm. antrages dahin, daß der Beitrag an den Verein auf 12⁰ Erm 1 60) erhöht wurde Dem Hauptausſchuß wurde auch die Geldent, tigung erteilt, von ſelbſt eine Erhöhung der Beiträge der gen 255 wertung entſprechend feſtzuſetzen. Mit 1132 Stimmen ge die wurden ferner Satzungsänderungen dahin vorgenommen, bishel, Lieferung der„Mitteilungen“ nicht mehr obligatoriſch, wRechn belaſſen wird, ſondern in eigenem Bezug und auf eigene auch füt geſtellt werden ſoll. Das Erſcheinen der„Zeitſchrift“ ſoll it einſ 1923 beibehalten werden, wofür jedoch 40 geſonde heben ſind. Wanderwporſchläge. eppenheim—Ruine Starkenburg—hHeppenheimer 9 bach—Seidenbach— Bordmühle—Fell—Bensheim. N Sonntagsfahrkarte nach Heppenheim 4. Klaſſe 15 M. er 600 ſchlußkarte Bensheim—Heppenheim. Mannheim ab.33 MN annhein Heppenheim an.46 u..03, Bensheim ab.37 od..24. Houb Wald-Schi an.09 u..50. Durch Heppenheim in öſtl. Richtung mit d⸗ ſchhne, linie(roter Strich), am Hang der Starkenburg aufwärts, lin! 71 Blick auf Heppenheim und die Rheinebene, bald Wald, R pfad, zur Ruine Starkenburg(84 Stunden). Schöner wer Nacß Von der Startenburg zunächſt ohne Markierung, in ſticghe n tung etwas abwärts bis zu einer rechts abziehenden Fahr wiebe mit dieſer einige Minuten ſüdlich, hierauf bei einem Schte. zwei ſchöner Blick auf Heppenheim und ins Kirſchhäuſertal. ſchen dwer in nordöftlicher Richtung die Nebenlinie 29(gelber zwiſch aheine weißen Strichen) ab, der wir nun in den ſchönen epp und al⸗ Wald auf angenehmer Höhe etwa 2 Stunden lang folaich dann auf die Hauptlinie 12(gelbes Dreieck), direkt 5f kierungen gehen. Sehr vorſichtig ſein, da unſern Weg mehrere Mar Krehben kreuzen bezw. neben derſelben hergehen. Links am ſich 30 vorüber, abwechſelnd Wald und Feld, bald prächtige 0 Etd.) letzt durch einen Wieſengrund ſteil hinab nach Schlierbach Richun In Schlierbach beginnt der Rückweg. In füdweſtlicher Jauf de⸗ durch Schlierbach, meiſtens Feld und ohne Markierung tlinie Straße nach Seidenbach(/ Std), Jetzt mit der Faunch 1 (blauer Strich) direkt nördlich, im Wald bergan, bis wir wlinie 15 bis 20 Minuten beim Krehberg wieder auf die Haupegarth (gelbes Dreieck) ſtoßen. Jetzt wenden wir uns mit dieſeſzug⸗ beß rung dikekt weſtlich, immer im Wald, etwas abfallend,'c. Heiligenbergs entlang, bald bei einer Hütte ſchöner Au⸗ Ueberſchreiten der Hauptlinie 5(blaue Scheibe), Austri Wald, rechts das Gronauertal und Gronau und nach 2 der 11 Bordmühle. Dem Bächlein folgend, jetzt gleichzeitig mit 7 halbe, linie 1(roter Strich), nach 15 Minuten Zell und nach einegga Stunde Bensheim. Schöne Höhen⸗ und Waldwanderung. zeit etwa 6 Stunden. Reiſetagebuch. Ermäßigte Sonnkagsrückfahrkarten auf dampfern. Aehnlich den Sonntagsrückfahrkarten erden Städten nach den beliebten Ausflugszielen im Gebirge lichen 2 für die Dampfer auf dem Bodenſee an Sonn⸗ und geſezaßigun 11 tagen ermäßigte Rückfahrkarten ausgegeben. Die Ermede ſonbe trägt jedoch nicht 507, wie mehrfach veröffentlicht wur nur 25% auf den gewöhnlichen Fahrpreis. duch J3, Ermäßigte Tranſittarife für den Durchgangsvert Rohehe die Schweiz. Der hohe Valutaſtand der ſchweizeriſche.. hatte die Wettbewerbsfähigkeit der Gotthardbahn gege aträ Brennerlinie im Durchgangsverkehr nicht unerheblich 1 Die ſchweizeriſchen Bundesbahnen haben deshalb für weſen gangsverkehr durch den Gotthard nach und von Italien ird 10 ermäßigte Tranſittarife eingeführt. Dieſe Maßnahme hrsſteile bei—0 ſüddeutſchen Zufahrtslinien zum Gotthard verke wirken. Bäder und Sommerfriſchen. 755 2 2 ˖ 3 Wildbad. Die Zahl der Fremden in Wildheren Schwarzwald) betrug bis zum 9. Auguſt nach der amtliche liſte 13 015 Perſonen. Citeratur. Kuder reſderder Jührer„ruberg in moet und vin ber 0 von Bürgermeiſter de Pellegreni in Triberg, iſt von Pas Kurverwaltung in 3. Auflage herausgegeben worgage und Gil. Seiten umfaſſende Werk behandelt die Landſchaft, Sa ihre Hel ſchichte der Gegend, die Schwarzwaldbahn, die Stadt 5 und ei richtungen, das Erwerbsleben, das Klima, die Kurmitgen Geſ 1 anzeigen, die Winterdarbietungen, die Sehenswürdi 77 Autos 5l⸗ keikten und Unterhaltungen, Spaziergänge und Ausflüg uß: Pr Wagenfahrten und was der Fremds ſonſt noch wiſſen m 1 ume gen der nach Gemälden der Kunſtmaler Profeſſor Haſemann Aufn mehe feſſor C. Liebich in Gutach ſowie nach photographiſ en rfene ſchmücken den Text. Der von Profeſſor C. Liebich entw Boreul ab den grn 5000 galh rort und farbige Umſchlag gisk einen Geſamküberblick über den, Sinſch⸗ deſſen herrliche landſchaftliche Lage. Ein Pharusplan die techſhen eine Umgebungskarte ſind dem Führer beigeheftet. i in 7001 Ausführung durch die Schönenberger'ſche Buchdrucker wie e den iſt vorzüglich gelungen. Der— 4 unterhaltende, und 1 brauchbare Führer iſt bei der Städ Triberger Buchhandlungen erhältlich. els, det 3 Wegpweiſer durch Baden mit Verzeichnis den e a häuſer. Penſionen und Sanakorien. In erweiterter emyf für die Auswahl eines Erholungsaufenthaltes in Baden it die Lut, werte Wegweiſer erſchienen. Die praktiſche Schrift en 5 und und tigſten Angaben über die einzelnen Fremdenplätze, lbe, u orte in den badiſchen Gehel ge e 8 Schwegachge⸗ 0% Odenwaldes, am Bodenſee, Rhein und Neckar mit torien pre über 800. Hotels, Gaſthäuſern, Penſionen und Sanszenſioth Hinweiſe auf private Unterkunftsmöglichkeiten. Die 1922 en ſind in einer Veilage nach dem Stand anfangs Juli ruhe, 5 Bezug durch den Vadiſchen Verkehrsverband Kactennhen (Poſtſcheckkonto 4422 Karlsruhe), außerdem in Mann den Verkehrsverein, Rathausbogen 47/8. Geheimrat Dr. Penck(Berlin) und Dng „Kurverwaltung 25 Frelta. den 11.——— — 2— de ein lun ſtel 21 22 lag den 11. Auguſt 1922. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) 7. Seite. Nr. 365. E nigung erzielt worden. 27* 1 Liter Lagerbier 19 · 5 gli Rellen Lage des Vereins, alz tritt am 21. ds. Mts. u neb be die 8. ben liſ . ne 80 isſchule und die Eltern. ag der nd pfälziſcher wathnnacher abhalten. ng verbunden. 85— bl hat, bun bereitet. 256 Feihoondenbach, Roſenkopf, Käshofen, 5 end bſt zu Kebeuptau⸗ 0 der der 8 ein rt kele ungeleilte De wieder Abandlu — zurückgezogen. Okkene Steſſen mlebel aer2: düiger, branchekundiger LE agerist b eee Hanshe. rae 9 —— S. m. b.., Mannheim. renhaus KANDER G0 ——— wo 1 9 0 9 Fehikahrts 5 gesellschaft sucht 7 n ſofortigen Eintritt in ausſichtsreiche „ 7001 + 2 3 Eipadienten *„ b We beditions. Abtellung. 0 aus der Schiffahrtsbranche, welche Kurichen dag⸗ tätig geweſen, wollen Angebote * Getreide., er wird ein * *———— — Idlinier Ait Hand * 50. 181 an 55 die Geſchäftsſtelle d. Bl. Futter⸗ und Düngemittel⸗ 7678 uniſcher Vorbildung, der ſelbſt anlegt, geſucht. Angebote unter 7078 1 Aaloerſthen nus zum maglichſt baldigen Einkritt ungsbeiträge vertrauter N Detech ebaltsrhen Lohnſteuer und er Krankenkaſſen-, ſowie amier; 7686 6 Wärts gesucht. Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 10. Auguſt. Im Bierpreisſtreit iſt jetzt kner gemeinſamen Ausſprache zwiſchen der Wirteorganiſation „Gewerkſchaftsbund unter Vorſitz des Preisprüfungsamtes Nach dreiſtündigen Verhandlungen nachſtehende Mindeſtausſchankpreiſe mit ſofortiger Wirkung „l, 1 Schoppen Lagerbier.50 A. peher, 9. Auguſt. Der Katholiſche Lehrerverein in der Kreishauptſtadt zu einer erverſammlung zuſammen, die ſich u. a. befaſſen wird mit der dem Verhältnis des pfälziſchen Teiles eburverbandes kath. Lehrer zum Pfalzverein und kath. Jung⸗ und, den Beſoldungsfragen und ſonſtigen Standesangelegen⸗ eben Ergänzungswahlen wird ferner eine Veſprechung des 2Kath. Tagespreſſe und Lehrerſchaft“ vorgenommen. Am berinnend ge verſammeln ſich die drei katholiſchen Lehrer⸗ und Leh⸗ ereine der Pfalz zu einer gemeinſamen Tagung, wobei Uni⸗ rofeſſor Hucker⸗München über die Bekenntnisſchule und chen Lehrer ſprechen wird, Hauptlehrer Dr. Orth⸗Mün⸗ ie Bekenntnisſchule und das Kind. Abends folgt im Stadt⸗ ternabend unter Mitwirkung des Pfarrcäcilienvereins JHierbei ſpricht Frau Dr. Maritza⸗München über die dez dhnarmaſens, 10. Aug. Seinen 6. Verbandstag und die Feier Jeisverfuͤhrigen Beſtehens wird hier am 20. und 21. Auguſt der rba Innungen der Mit der Tagung iſt eine große Fach⸗ Bader, Friſeure und de Stoßbundenbach, 11. Auguſt. Ueberfluß an F rü heo bſt haben guhl von Gemeinden des früheren Bezirksamts Homburg, die ni Amtsbezirk Zweibrücken gehören und deren Obſtabſatz ſich im wünſchenswerten Umfang für letztere Stadt umgeſtellt digke chdem die Saarlandgrenze dem Abſatz nach Homburg Schwie⸗ Inbetracht kommen beſonders die Orte Groß⸗ und verhältnismäßig billig n haben iſt, ſofern Kaufliebhaber aus der Zweibrücker Ge⸗ er ein Ort und Stelle die nötigen Einkäufe betätigen. II. a. ſteht le gute Frühbirnenernte bevor. Sportliche Kundſchau. Turnen— Sport. ſchuß der Deutſchen Tur nerſchaft, reyburg tagte, nahm Stellung zur Aufhebung Mutrac ügemit den Sportverbänden. lungen ag des Freiſtaates Sachſen eingelaufen, keine Verhand⸗ aumehr mit den Sportverbänden zu pflegen. ierzu war Er fand jedoch Zuſtimmung und wurde ſchließlich vom Antrag⸗ Dagegen wurde als Ergebnis der ugen folgendes bekannt gegeben: 7 indtsddd Il e mit besten Zeugnissen an die Geschältsstelle Wir suchen fũr unser Htelier tüchtige selbstãndige Aumunnnennamemgapnatenmetnnuanaentdnnamegwgenttengntguea Jachen-Arbeiterinnen ahnanndadngadtenngnannntggmgsnmautggunssauunaatamnsgnmgaamamtanntanun in gut bezahlte, dauernde Stellung. Modehaus Sachs, O 7, l. e 10 2 Bedentende Großfirma sucht zur Bedienung ihres großen Benz-Personenwagens einen fHüchitigen Bezahl. zum Eintritt am 10. od. 15. September ds. Js. Angebole mit Lichtbiſd unter T. N. 137 ETTT..... ̃ ̃ ˙—K 1. Der Hauptausſchuß der D. T. ſpricht dem Vorſtand, der nach den Kaſſeler Beſchlüſſen handeln mußte, ſein volles Vertrauen aus. 2. Die D. T. bewahrt ſich in Hinblick auf Einrichtung und Aus⸗ bau ihres Arbeitsgebietes einſchließlich der Austragung der Meiſter⸗ ſchaften vollſtändige Selbſtändigkeit und Freiheit. 3. Die D. T. iſt zu Verhandlungen mit den drei Sportver⸗ bänden, Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik, Deutſcher Fuß⸗ ballbund und Deutſcher Schwimmverband bereit, wenn dieſe an die D. T. herantreten. 4. Den Kreiſen ſteht der Abſchluß von Sonderverträgen mit den Landesverbänden der Sportverbände frei, doch iſt die Ge⸗ nehmigung des Vorſtandes einzuholen. Den zwiſchen Kreis 1(Oſt⸗ reußen) und dem Baltiſchen Raſen⸗ und Winterſportrerband abge⸗ ſchloſſenen Vertrag billigt der Hauptausſchuß in allen Teilen und hält ihn für eine gute Grundlage zur Zuſammenarbeit mit den Sportverbänden. 5. Wo einem Kreis der Abſchluß ſolcher Verträge unmöglich iſt, iſt unverzüglich der Betrieb des Schwimmens, des Fußballſpiels und des volktümlichen Turnens einzurichten und auszubauen. 6. Abteilungen der D.., die zugleich Sportverbänden ange⸗ hören wollen, haben dort bei allen Wettkämpfen ausdrücklich ſich als Mitglieder der D. T zu bezeichnen und haben auch dort auf der Turnkleidung das„D..“ zu tragen. 7. Neu aufzunehmende Vereine, Gaue und Abteilungen von Vereinen, die ſich ſchon in der D. T. befinden, dürfen nur der D. T. angehören. sr. Pferòeſport. sr. Pferdeverkäufe. Der Rennſtall des verſtorbenen Herrn Krzesniy iſt von Herrn A. Lenau übernommen worden. Es han⸗ delt ſich um den Jjährigen Wolkenſchieber, den Zjährigen Ganymed und zwei Zweijährige. Die Pferde verbleiben weiterhin bei Trainer Dixon in Arbeit. Kaoſport. Aeber die Radfernfahrt„Ouer durch Pfalz und Saargebiel“ mit Start und Ziel in Ludwigshafen iſt noch mitzuteilen: Bei den Dauer⸗ fahrern weren ſo ausſichtsreiche Kandidaten wie Aberger und die Gebr. Huſchke nicht am Start. In dieſer Klaſſe lagen zum Schluß noch Franke, Manthey, Kohl und Zander zuſammen, die in dieſer Reihen⸗ folge das Ende im Spurt unter ſich ausmachten. Bei den Herrenfah⸗ rern kamen Matheis und Munk durch Radſchäden um ihren ſicheren Sieg. Ergebniſſe: Berufsfahrer: 1. Franke(Continentalreifen) 9732:11: 2. Manthey Handbreite; 3. Kohl dichtauf; 4. Zander 1 Lg.; 5. Steingaß:49:22; 6. Nörenberg 75 Lg.; 7. Fiſcher ½ Lg.; 8. Brandl 1 Lg.: 9. Michael 5 Lg.; 10. Kreuder 10:02:32.— Herren⸗ fahrer: 1. Gugau(Frankfurt) 10:29:53; 2. Schmelzer(Schweinfurt) Lg.; 3. Brang(Ludwigshafen) 10:54:50. Sr. KRadrennen zu Nürnberg. Trotzdem zu Beginn der Rennen ein Regenſchauer niederging, hatten ſich zirka 8000 Zuſchauer zur Entſcheidung des Großen Preiſes von Nürnberg auf der Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller eingefunden. Mit einer Stunde Verſpätung konnten endlich die Rennen begonnen werden, wurden aber ſpäter wegen der Ungunſt der Witterung nochmals 1½% Stunden unterbrochen. So zogen ſie ſich bis zum Einbruch der Dunkelheit hin. Der beſte Mann bei den Dauerfahrten war der Deutſche Meiſter Wittig(Continentalreifen). Ergebniſſe: Großer Preis von Nürnberg, 100 Kilometer. 1. Lauf, 50 Kilometer: 1. Wittig 38.54,2(Bahnrekord), 2. Kuſchkow 1100 Meter, 3. Jung⸗ hanns 3020 Meter, 4. Sturm 8580 Meter zur.— 2. Lauf„50 Kilom.: 1. Wittig 39.12,2; 2. Junghanns 2620 Meter, 3. Kuſchkow 4100 Meter, 4. Sturm 5500 Meter zurück.— Geſamtergebnis: 1. Wittig 100,000 Kilometer, 2. Kuſchkow 94,7000 Kilometer, 3. Junghanns 94 360 Kilometer, 4. Sturm 85 920 Kilometer. Neues aus aller Welt. — Gute Jolleinnahmen. Kürzlich unternahmen Beamte der Aachener Zollgrenzkommiſſion am Hauptbahnhof eine uner⸗ wartete eingehende Durchſuchung ſämtlicher aus⸗ und einlaufenden D⸗Züge nach zollpflichtigen Gegenſtänden. Es wurden Waren im Werte von mehreren 100 000 Mark beſchlagnahmt, und Sicherheitsleiſtungen von etwa 300 000 Mark eingezogen. Die Reviſionen ſollen öfter wiederholt werden.— Vom J. April his 30. Juni wurden von der hieſigen Hauptſtelle des Zollgrenzkommiſ⸗ fariats Waren im Werte von etwa 6 645 000 Mark beſchlagnahmt, von der Zweigſtelle Köln für etwa 1 300 000 Mark, zuſammen annähernd 8 Millionen. Hiervon entfallen auf die Einfuhr nur 2 200 000. An Zoll⸗ und Steuerabgaben für nachträglich aufge⸗ deckte Spriteinfuhr wurden 1 500 000 Mark erhoben. An Bürg⸗ ſchaften wurden an die hieſige Staatsanwaltſchaft 1905 000 Mark abgeführt. An gerichtlich feſtgeſetzten Strafen wurden für dieſe Zeit etwa 4 Millionen gezahlt. — Schiffszuſammenſtoß auf der Elbe. In der Nacht zum Mon⸗ tag ereignete ſich bei Ochſenwärder bei Hamburg eine folgenſchwere Schiffskolliſion. Der Dampfer„Germania“ rammte die Barkaſſe „Erika“, die ſofort kenterte und ſank. Bei dem Zuſammenſtoß wur⸗ den drei Fahrgäſte der Barkaſſe lebensgefährlich und mehrere andere weniger ſchwer verletzt. — Meuterei im Brandenburger Juchthaus. Im dortigen Zucht⸗ hiaius meuterten geſtern acht Zuchthäusler, die die Aufſeher überwäl⸗ tigten und wehrlos machten. Die Meuterer konnten das Zuchthaus verlaſſen, wurden aber ſofort verfolgt und ſechs von ihnen wieder ein⸗ gefangen. Einer wurde erſchoſſen, während es einem gelang zu entfliehen. 15 — Der Stapellauf des„Columbus“ geglückt. Der vom Norddeut⸗ ſchen Lloyd bei der Schiffswerft Schichau in Auftrag gegebene Rieſen⸗ paſſagierdampfer„Columbus“, der ſeinerzeit beim Stapellauf nur zu einem Drittel zu Waſſer gelangen konnte, iſt nach wiederholten Schleppverſuchen in den letzten Wochen glücklich zu Waſſer gebracht worden. Der Schiffsrumpf iſt unverletzt. Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinaud Heyme.— Verontwortſich für Politik. Dr. Fritz Hammes; für Handel: Nis Peterſen; für Feuilleton: J. V: Dr. Fritz Hammes; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; fün Anzeigen: Karl Hügel. ſepefepeee f Mpaceh N 5 2 kemp. zu verkaufen. Achtung, Pierdebesitzer! Brustplattpferele- eschirre, chaisengeschirr, 1 Strickmaschine, Zu etfragen Adolf Grau, Rheinhäuſerſtraße 27 parterre. beln⸗ kauft zu den höchsten Tagespreisen. 8⁴ Brym, G 4, 13, II Tr. Neue, gebrauchte oder defekte 2847 Lerkanaaen 1, 2, 3, 5, 7½, 10 58 zu kaufen geſucht. J. Klebs& Hartmapn 1 Hilfsmotor 1 P8. 29707 eeeeee 1 Herrenrad .vkf. 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Zum Handelsregiſter B Band XXII,.⸗Z. 27, wurde heute die Firma„Köhler& Wamſteeker Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mann⸗ heim eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 12. Juni und 31. Juli 1922 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Der Betrieb eines Manu⸗ fakturwarengeſchäftes. Das Stammkapital beträgt 300 000 Mark. Ernſt Köhler, Kaufmann, Mann⸗ Vien⸗ Guſtav Köhler Witwe, Maria geborene BVieper, Kauffrau, Düſſeldorf, Anton Wamſteeker, Kunstdruck-Broschfülren(Stück 2.)— ſchaſteſu beſtel e ſi erschienen, in denen alle 3 Teile— nitmehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo ſind je zwei en(Geſchäftsführer gemeinſchaftlich zur Vertretung Tiefdruckabbildungen gewisser Szenen der Geſellſchaft vefugt. Kaufmann Ernſt Köhler versehen— ausführlich behandelt wer-lin Mannheim iſt als ble Geſenſche un dem Recht den, sodass auch jene, die den 1. Teil 15 ſich 105 + ee nicht gesehen haben sollten, dem zwei- eſellſchafter Guſtav Köhler Witwe, Maria 7 eborene Pieper, Kauffrau in Düſſeldorf und ten Teil vom Anlang mit vollem Ver- aufmann Anton Wamſtecker in Eberſeld bringen ständuis folgen können! 8283 Außerdem: 2Pilſſen 2z. Totlachenν Union-Theater p 6,23/24 Tel. 867 eeeeeeeeeeeeee Heute bis einschließl. 17. August der auß ergewöhnlich glänzende Spielplan: Täglich Ausſchank von Kf. dunklem Export-- 1 bier aus der Brauerei Schrempp⸗Prinz, Karlsruhe,.Teil aus dem Groß-Film: Durch Ker- ker und Paläste von San Mareo. wozu ergebenſt einladet Carl Stein. 7728 — Histolisches Sensationsdrama in 5 Akten!] anneer mit seinen denkwürdigen Stütten, Denk- Spieſplan von Freitag bis Montag: maälern und entzückenden Naturschön- gheiten! Nur Original- Aufnahmen! 5 Chistine v. Herre) Samstag Spezialität: Sehlachtplatten. 1. Teils zu diesem Monumentalfülm wird kurz wiederholt. Ferner sind preiswerte Zur Beachtung: Der Inhalt des Grosser histor. Kunstfilm in 6 Akten Personenverzeichnis: Der alte Graf von Herre Werner Kraus Graf Dieter, sein Sohn Heinr. George Christine, Graf Dieters Frau Agnes Straub Idas von ihnen unter der Firma Köhler& Wam⸗ ſteeker als Zweigniederlaſſung zu Mannheim be⸗ triebene Handelsgeſchäft mit Aktiven und Paſſiven Luise, die Bibliothekarin, 17 E Trippelpaule iſive⸗ eine Kusine Christinens Marie Ferron Chaplin im Panoptikum nach der Bilanz vom 31: Dezember 1921 in die Petet, ein alter Diener. Max Schreck im Rino In der Titelrolle: Geſelſſchaft ein. Das Geſchäft gilt vom 1. Januuar Sydin Morel— Eaul Grtz da5 Geſchöſten an 80 900 Na r eee d Dr. Wendlin, der Hausatzt J. Falkenstein Wochentags um 5, ö cu. des Geſchäftes iſt auf 300 900 Mark ſeſge Die Conte Marino Marco.. P. Hartmann Anfangszeiten:.20 Uhr; Sonntags: 4, Stammeinlagen ſind damit geleiſtet. ie öffent⸗ Contessa Marco, seine Mutter Jka Grüning Dr. Ramiro Ernst Legal Es wird besonders darauf hingewiesen, daß die Aufnahme dieses Bildes i. Schwet- 2 5 52 und 8½ Uhr. Chaplin, der populärste Haun der Welt, hat schon starke Ansprüche an die Lachmuskel der.-.-Besucher gestellt; aber diesmal belindet er sich nur durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Mannheim, den 5. Auguſt 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelsregiſter B Band XVII,.. 28, lichen Bekanntmachungen der Geſellſchaft ene inger Schloß u. Park gemacht wurden. so reeht in seinem Element, dem„Kino“ Firma„Joſeph Vögele Aktiengeſellſchaft“ in und löst durch seine komischen Situa- Mannheim wurde heute eingetragen: 47 Ferner:— tionen und Einfälle nicht endenwollende Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 15 Lachstürme aus! Paul Grzez steht 29. Juli 1922 iſt der Geſellſchaftsvertrag gemäß der Mit Büchse U. Lasso Chaplin in obiget Humoreske nichts eingereichten Niederſchrift geändert; der§ 2 c er⸗ 4. Bpisede 8265 nach, sodaß man mit Recht sagen kaun: bielt Zuſatz: Die Vorzugs⸗ aktien Lit. B können innerhalb der nächſten 10 Das Anutlitz des Todes““ beeeee uin der. Hauptrolle: Eddie Polo. 15 Anfang 3 Uhr. 5 Jahre ſeit Eintragung der Erhöhung des Grund⸗ lapitals in das Handelsregiſter die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien verlangen, ſo⸗ bald die Zuzahlung von 509% zuzüglich der Koſten auf den Nennbetrag erfolgt.* Mannheim, den 7. Auguſt 1929. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XXII,.3. 31, wurde heute die Firma„Eichhorn& Co. Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, Augartenſtraße 68, eingetragen. Dex Geſellſchafts⸗ vertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 13. Juni 1922 feuerh Gegenſtand des Unternehmens iſt: Der Vertrieb von Induſtrie⸗ erzeugniſſen aller Art. Das Stammkapital be⸗ trägt 25 000 Mark, Rudolf Hauer, Kaufmann, Mannheim 1. Geſchäftsführer. Jeder Heſchäfts⸗ führer iſt allein zur Vertretung der Geſellſchaft berechtigt. Die Belanutmächungen der Geſell⸗ fiiaanmel⸗Jauehl 75 98⸗ zwiſchen 7712 anzeiger. 147 2 Mannheim, den 7. Auguſt 1922. Heidelberg-Mannheim Bad. Amtsgericht B. G. 4. 5 Zum Handelsregiſteyr B Band IX, O. Z. 45, Firma„W. Marum Geſellſchaft mit beſchränkter Abholen der Güter im Hauſe übernimmt Haftung“ Mannheint wurde heute eingetragen: bei perfönlicher Haftung fortlaufend Das Stammkapital iſt entſprechend dem Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 13. Juni 1922 Voh. Göhringer, führunternehmer d. 4 8e0 0 Welt gbah ung benect ſe 3 000 000 Maxk. Durch den Beſchluß der Geſell⸗ Heidelberg, Belfortstr. 1. ſchafterverſammlung vom 13. Juni 1922 iſt der Telefon 2427. 5 nach Natur herzust. u. Um Künstliche Augen elmus, werde ich am . 24. u. 25. Aug. in NMann- 95 heim,„Hot. Union“, u. a. 26..27. Auglinfleidel· berg,„Gasth, Biücken- kopl', Brückenstr. 3, anwes. sein. Ad. Mül- ler-Welt(Fa. Gebrüder Müller-Welt), Stuttgart, Hohenheimerstraßle 40. (Fr. 32 Jahre Mitatb. d, Wiesbad. Firma). E366 Sonntags 2 Uhr. Welt-Errole des großen historischen Prachtfilms: FAnna Boleyn sowie der Umstand, daß es Filmwerke von dieser Qualität nur wenige gibt, ist die Veranlassung, denselben noch- mals auf den Spielplan zu setzen! Der Goldene Medaille Anerke-Schr. a. all. Kreisen. Hauptdarsteller: Henn Porten EmmJannings Ferner der unverwüstliche Chariy Chapun 82775 Geſellſchaftsvertrag geändert und neu gefaßt, Auf die eingereichte Urkunde wird Bezug genommen. JDie Dauer der Geſellſchaft iſt bis zum 31. Dezem⸗ ber 1936 feſtgeſetzt. Die Geſellſchaft verlängert ſich jeweils um die Dauer von 5 Jahren, falls⸗ſie nicht ſpäteſtens 1 Jahr vor Ablauf der Vertragszeit von einem Geſellſchafter gekündigt wird. Außerdem kann jeder Geſellſchafter die Auflöſung der Geſell⸗ ſchaft zunt Ablauf eines Geſchäftsjahres verlangen, ſobald 15% des. Stammkapitals verloren ſind. Der Geſchäftsführer Joſef Erlanger in Mannheint hat das Recht der Einzelvertretung. Lothar Heinz Erlanper in Maunheim iſt zum Geſchäftsführer der Geſellſchaft beſtellt. 147 Mannheim, den 7. Auguſt 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter E Band XXII,.⸗Z. 30, wurde heute die Firma„Wanderburſch“⸗Schuhver⸗ trieb für Süddentſchland Geſellſchaft nit beſchränk⸗ ter Häftung“ in Mannheim, M 6, 16, eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit“ be⸗ ſchränkter Haftung iſt am 16. Juni 1922 feſtge⸗ ſtellt. Gegenſtand des. Unternehmens iſt: Der Handel der von der Firma Oswald Wenzel, Schuhfabrik in Weißenfels hergeſtellten Jabrikate und einſchſägiger Artilel. Tas Skamukapital beträgt 150000 Mark. Siegfried Cafewitz, Mann⸗ heim und Ernſt Bock, Maunheim ſind Geſchäfts⸗ führer. Jeder Geſchäftsführer iſt allein zur Ver⸗ tretung der Geſellſchaft berechtigt. Die Geſell⸗ ſchaft wird auch aufgelöſt, durch die Beendigung des zwiſchen ihr und der Firma Oswald Wenzel abgeſchloſſenen Lieferungsvertrages. Die Bekannt⸗ machungen der Geſellſchaft erfolgen nur durch den Deutſchen Reichsanzeiger. 147 Mannheim, den 7. Auguſt 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Aamtiche Verottentichungen der Saütgemeinde. Von Samstag, den 12. Auguſt ab gültig bis ein⸗ ſchließlich Dienstag, den 15. Auguſt 1922: 750 Gramm Brot auf die Marke Nr. 76. VBon Mittwoch, den 16. Auguſt ab: 780 Gramut Brot auf die Marke Nr. 83. In der Zeit vom.—11.Auguſt wurden aufgerufen: De 750 Gramm Brot auf die Marken Nr. 82 u. 91. Brotverſorgung: Die Reichsregierung war geßwungen den Preis bes durch die Reichsgetreideſtelle gelieferten Mehles vom 16. Auguſt abh mehr als zu verdoppeln, weil einmal der Preis des Auslandsgetreides infolge der Markentwertung ſtark geſtiegen war, weil auch für das abgelieferte deutſche Umlagegetrede der Preis gegenüber dent Vorjahre erhöht wurde und weil die Enteute Reichszuſchüſſe zur Verhilligung des Brotes nicht mehr geſtattete. Die neuen Freiſe wurden dem Kommunalverband für das Mehl zur Deckung des Brotbedarfs vom(6. Auguſt ab bereits in Rechnung geſtellt. Für die kommende Woche klönnen darum nur noch auf die Marke Nr. 76 750 Gramm Brot zum alten Preis von Mk..50 ab⸗ gegeben werden. Auf die für den Bedarf von Mittwoch, den 16. Auguſt ab beſtimmte Marke Nr. 83 muß das Brot zum neuen Preis von Mk. 12.— für 750 Gramm berechnet werden. Der neue Höchſtpreis iſt pom Stadtrat auf den niedrigſten nach den tatſächlichen Geſtehungskoſten in Betracht kommenden Betrag feſtgeſetzt. Ausgabe von Brotkarten: Da im kommenden Monat neue Brotkarten aus⸗ gegeben werden, ſind alle Wohnungsänderungen und Aenderungen in der Zahl der Haushaltungs⸗ angehörigen, die dem Lebensmittelamt noch nicht gemeldet wurden, um 5 Chapſin imwarenhaus Spiefdauer Anfan 9 %½ Stundon Waoohentags Uhr Wülleg lecefkeſspe Henny Porten in ihrem schöfisten Drama Monika Vogelsang Sꝛ0 Ferner: Der spannende Kriminalſilm Ein Jusfizmord 6. Sele. 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