Erörterung, auf Bezugspreiſe: Iu mannheim und umgebung monatlich frei ins haus gebracht mark 300.—. Durch die Poſt bezogen viertelj. Marf 900.—. Einzelnummer Mk..00. poſtſcheckkonto Nr. 17890 Karlsruhe in Oaden und Ur. 2017 Ludrolgshafen am Rhein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Geſchäfts ⸗Nebenſtelle neckarvorſtadt, waldhofſtraße nummer 6. Feenſprecher nummer 70g0, 7031, 702, 7033, 7044, 7035. Telegramm⸗oreſſe: Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchontlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Abend⸗Ausgabe Badiſche Neueſte Nachrie Technik. Geſetz und Recht. 1922— Ar. 458 ½Uhr. Für Anzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen u. Nusgaben w. keine verantwortg.übern. höhere Sewalt, Streiks, detriebs⸗ 1 oder beſchränkte Rusgaden oder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. fufträge durch Lernſprecher ohne Sewühe. Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen⸗Zeitung und Mannheimer Muſike-Jeitung. 0 Waffenruhe im Nahen Oſten ABerlin, 3. Oktober. (Von unſerm Berliner Büro.) Der„Matin“ meldet aus Konſtankinopel, daß der Waf⸗ fenſtillſtand geſtern mittag 12 Uhr eingetreken iſt. Die Nationalverſammlung hat Mu ſtapha bgemal Paſcha er⸗ mächtigt, die Einſtellung der Feindſeligkeiten auf allen Fronken zu beſfehlen. *** In dem Augenblick, wo in der neutralen Zone an der Tſchatald⸗ ſchalinie bei Safaala die erſten Schüſſe knatterten und ihr Wider⸗ hall den ſchlafenden Krieg auf dem Balkan zu wecken ſchiel, hat die nationaltürkiſche Regierung dem Vorſchlag einer Vorkonferenz in Mudania beizuwohnen zugeſtimmt und die Einſtellung aller Feindſeligkeiten angeordnet. Damit ſcheint fürs erſte die Gefahr eines bewaffneten Zuſammenſtoßes zwiſchen Türken und Englän⸗ dern beſeitigt zu ſein. Die türkiſche Offenſive, die in den letzten Auguſttagen begonnen hatte, iſt am Marmarameer nicht zum Stehen gekommen, ſondern nur vorläufig eingeſtellt worden. Kleinaſien iſt von den Griechen geſäubert und mit Ausnahme des ſchmalen neu⸗ tralen Streifens, an deſſen Drahtverhauen die Türken den Eng⸗ ländern gegenüberſtehen, wieder im Beſitz der Türken. Es wird Auf⸗ gabe der Konferenz von Mudania ſein, die Tſchanakfrage zu löſen, d. h. entweder die Räumung dieſer Stellung durch die Engländer herbeizuführen oder ſonſtwie die Türken zu befriedigen. Die Kon⸗ ferenz wird außerdem den Waffenſtillſtand zwiſchen Griechenland und der Türkei herbeizuführen und über die Verwaltung Thraziens während der Dauer der bevorſtehenden Friedensverhandlungen zu beſchließen haben. Die Hauptſchwierigkeiten aber werden wohl erſt auf der großen Konferenz über die Fragen des Nahen Oſtens be⸗ ginnen. Denn auf itzr ſtehen nicht mehr der türkiſch⸗griechiſche Gegenſatz und nicht mehr die Neuregelung von Gebietsgrenzen zur ihr werden weltpolitiſche Fragen entſchieden— oder nicht entſchieden. Die Auseinanderſetzung Sowjetrußlands mit den Weſtmächten wird hier beginnen und die Frage des Verhält⸗ niſſes zwiſchen dem Paniſlamismus und den Weſtmächten auf⸗ gerollt werden, Fragen der Weltwirtſchaft werden ſich in den Vor⸗ dergrund ſchieben, ernſtlich kompliziert durch die ſchleichende Kriſe in der Entente und die Sphinx Amerika wird neue Rätſel zu löſen gufgeben. Dieſe Fragen werden die Welt mehr beſchäftigen als jene, der die Türkei(und bis zu einem gewiffen Grade auch wirz Intereſſe hat: nämlich, welches wird das Schickſal des Ver⸗ ges von Sevres ſein? Abbruch der ruſſiſch⸗japaniſchen verhandlungen — Moskau, 3. Okt. Amtlich wird gemeldet: Die Verhand⸗ lungen zwiſchen 0 und Rußland mußten abgebrochen werden, da Japan ſich kategoriſch weigert, die Nordhälfte der Inſel Sachalin zu räumen und Rußland zu übergeben. Joffe erließ den Befehl, die Konferenz für geſcheitert zu erklären, um nach Peking, ſeinem Dienſtort, abzureiſen. Die jäpaniſchen Unterhändler erbaten aus Tokio endgültige Inſtruktionen. verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Südſ lavien —: Berlin, 3. Okt. Die Konferenzen zwiſchen dem ſüd⸗ flaviſchen Verkehrsminiſterium und den Delegierten des deutſchen Induſtriellenverbandes ſind mit Erfolg beendet wor⸗ den. Deutſchland wird für die ganze Summe, die Südflavien aus dem Reparationsfonds der kommenden Jahre zuſtände, Perſonen⸗ und Frachtwaggons liefern. Die Schulfrage in polniſch⸗Oberſchleſien EBerlin, 3. Oktober.(Von unſerm Berliner Büro.) Nach Ar⸗ Akel 106 des Genfer Abkommens haben die Erziehungsberechtigten in Audich Derſ chleſien das Recht, über die Einſchulung ihrer einder in ſogenannte Minderheitsſchulen zu entſcheiden. Da von dieſem Recht ein ſehr ausgedehnter Gebrauch gemacht worden iſt und ſchulen angemeldet wurden, haben die Polen verſucht, ihre Ver⸗ pflichtung aus dem Genfer Abkommen zu umgehen. Durch eine Verordnung des Wojwoden iſt beſtimmt worden, daß die Schulleiter, die meiſtens Polen ſind, die Nationalität der Kinder feſtzuſtellen haben. Ferner hat man durch Terror die deutſchen Lehrer zur Ab⸗ wanderung gezwungen. Alle dieſe Klagen ſind vom deutſchen Volks⸗ bund in einer Denkſchrift den deutſchen Vertretern der gemiſch⸗ ten Kommiſſion vorgelegt worden. Saargebiet Sranzöſiſcher„Rulturſkandal“ in Saarbrücken In der ſozialiſtiſchen„Humanite“ wird die Methode der kranzöſiſchen Koloniſation an der Saar behandelt. Bei franzöſiſchen Theateraufführungen in Saarbrücken hatte die Be⸗ ſatzungsbehörde bekannt gemacht, daß dieſe„nur für die fran⸗ 35 ſif che Kolonie“ beſtimmt ſeien. Das Blatt vergleicht damit die Methode der Engländer in Köln, die— obwohl„ſie nicht von der Abſicht geleitet ſeien, dieſe weſentlich deutſche Stadt koloniſieren zu wollen“— die geſamte Bevölkerung öffentlich zum Beſuch der engli⸗ ſchen Theatervorſtellungen einladen. Die Deutſchen verſtänden ſehr wohl dieſen Unterſchied einzuſchätzen. Die„Humanite“ empfiehlt zu⸗ gleich den franzöſiſchen Veranſtaltern an der Saar, doch„weniger idiotenhafte Stücke auszuwählen“. Deutſchland, das z. B. einen Max Reinhardt beſitze, verſtehe auch etwas von Theaterkunſt, und e⸗ ſei doch eine wenig nützliche Propaganda, den„Barbaren“ gerade die niedrigſten zund ſchmutzigſten Proben der franzöſiſchen dramatiſchen Literatur vorzuſetzen.— Wenn das ſchon ein franzö⸗ ſiſches Blatt ſagt, wie wird dann erſt die d eutſche Kritik gelau⸗ tet haben? 5 *** 5 Nach einer Brüſſeler Meldung des„Jour⸗ 255 haben die belgiſchen Behörden im beſetzten Gebiet den Leul⸗ Rynhardt und ſieben Beamte der grünen Schutz⸗ 5— ſowie drei Frauen verhaftet, die zugegeben Patten, 58 mlichetweiſe den belgiſchen Leutnant Graff getötet zu haben, ſie ihn für einen Beamten der belgiſchen Sicherheitspolizei na⸗ WB. Paris, 3. Okt. Polt Schmidt gehalten hätten, der kurze Zeit vorher einen deutſchen olizeibeamten getötet hatte. , Auers Roſenſtrauß wurde nun auch noch in einer gemein⸗ ſtachen. Sitzung der bayeriſchen ſozialdemokratiſchen Landtags⸗ mit iſt— den vier bayriſchen Bezirksverbänden„mißbilligt“. Da⸗ er berühmte Strauß nunmehr auch politiſch verwelkt. in einzelnen Orten bis zu 90 Proz. der Kinder für die Minderheits⸗ Beginn des Nathenau⸗Moroͤprozeſſes 1. Verhandlungskag § Leipzig, 3. Okt. In dem Saale, in dem die ſogen. Kriegs⸗ beſchuldigten⸗Prozeſſe ſtattgefunden haben, begann heute vormittag der Prozeß gegen die wegen der Ermordung des Miniſters des Aeußeren Dr. Rathenau Angeſchuldigten. Da ſich die Mörder Fiſcher und Kern durch Selbſtmord auf der Burg Saaleck der irdi⸗ ſchen Gerechtigkeit entzogen haben, kann nur gegen den dritten In⸗ ſaſſen des Mordautos Ernſt Werner Techo w, der das Auto lenkte, Anklage wegen Mordes erhoben werden. Die Angeklagten Hans Techow, Willy Günther, Chriſtian Hilſemann, Guſt. Steinbeck, Waldemar Niedrig, Friedrich Warnecke, Ernſt von Salomon ſind der Beihilfe angeklagt. Die Anklage gegen die Garagenbeſitzer Richard Schütt und Franz Dieſtel lauten auf Begünſtigung, während ſich Karl Tilleſſen, der Bruder des Erz⸗ berger⸗Mörders Tilleſſen, bekannt als Zeuge in dem Erzberger⸗ mörder⸗Prozeß in Offenburg wegen Beihilfe zu verantworten hat. Verteidiger aus Berlin, Göttingen und Oldenburg ſtehen den Ange⸗ klagten zur Seite, unter ihnen der bekannte Rechtsanwalt Dr. Als⸗ berg⸗Berlin, der die Verteigung der beiden wegen Begünſtigung an⸗ geklagten Garagenbeſitzer übernommen hat. Der Hauptangeklagte Werner Techow wird von den Rechtsanwälten Juſtizrat Dr. Hahn⸗ Berlin und Lütgebrüch⸗Göttingen verteidigt. Da die Angeklagebank für die dreizehn Angeklagten nicht ausreicht, mußten ſie auf Stühlen Platz nehmen. Der Zuſchauerraum iſt ſtark überfüllt. An der einen Wand hängt eine Kartenſkizze des Tatortes. Nach Vereidigung von bisher noch nicht vereidigten Mitgliedern des Staatsgerichtshofes ſtellte Dr. Hahn den Antrag, den Staats⸗ gerichtshof wegen Verfaſſungswidrigkeit als unzuſtändig zu erklären und den Prozeß an das ordentliche Schwurgericht zu überweiſen. Dr. Hahn erklärte, daß die Anwälte, die als die erſten Verteidiger in der erſten öffentlichen Sitzung des Staatsgerichtshofes auftreten, die Pflicht haben, die Frage zu prüfen, ob der Staaksgerichkshof verfaſſungswidrig und 3 daher unzuſtändig L Es handele ſich um hohe Rechtsgüter. Zum erſten Male ſeit Beſtehen des Deutſchen Reiches werde die Rechtspflege durch die Politik beeinflußt, da die von dem Reichspräſidenten ernannten Mitglieder des Staatsgerichtshofes exponierte Politiker und in⸗ folgedeſſen von dieſem abhängig ſeien. Die Anſchauung von der Rechtswidrigkeit und Ungeſetzlichkeit des Staatsgerichtshofes werde getragen von weiten Kreiſen des Volkes, nicht nur von rechts⸗ ſtehenden, ſondern auch von linksſtehenden. Der Verteidiger trug alle wiſſenſchaftlichen Gründe zuſammen als Beweiſe für die von ihm vertretene Rechtsauffaſſung. Seine Ausführungen gipfelten darin, daß das Geſetz zum Schutze der Republik unter dem Drucke der Straße und der Gewerkſchaften entſtanden iſt und mit der Reichsverfaſſung in Widerſpruch ſteht, die vorſchreäbt, daß niemand ſeinem geſetzlichen Richter entzogen werden darf. Dies geſchehe durch den§ 13, Abſatz 4, des Geſetzes zum Schutze der Republik, der auch deshalb geſetzwidrig ſei, weil er rückwirkende Kraft hat. Die Rückwirkung ſei nicht aus allgemeinen Gründen ausgeſprochen worden, ſondern aus einem beſtimmten Grunde, eines beſtimmten Falles nämlich um die Rathenau⸗Mörder dem ordentlichen Gericht zu entziehen. Der Verteidiger erörterte ſodann die Frage, ob die Aenderung der Reichsverfaſſung ohne Aenderung der Verfaſſungsurkunde möglich ſei, wie es bei dem Geſetze zum Schutze der Republik geſchehen ſei, verlas eine große Anzahl von Gutachten von Rechtslehrern, welche den Staats⸗ gerichtshof als verfaſſungswidrig bezeichnen, und kam zu dem Schluſſe, daß das Geſetz zum Schutze der Republik verfaſſungswidrig iſt. Ein Geſetz, das verfaſſungswidrig iſt, ſei nichtig. Als der Ver⸗ teidiger dann darauf näher eingehen wollte, daß die politiſche Polizei in Berlin die Angeklagten acht Tage lang feſtgehalten habe, ohne, wie es die Verfaſſung vorſchreibt, ſie dem ordenklichen Richter vorzuführen, und daß ſich ſchon die Vorunterſuchung auf dem Ge⸗ ſetze zum Schutze der Republik aufbaute, wandte der Vor⸗ ſitzende ein, dieſe Ausführungen im Laufe der Verhandlungen im gegebenen Falle zu machen. Der Verteidiger erklärte ſich damit einverſtanden. Der Rechtsanwalt ſchloß mit dem Hinweis, auf die Ausführungen deshalb beſonderen Wert legen zu müſſen, weil die Anwälte keine Gehilfen der Kriminalpolizei, ſondern Gehilfen der Rechtsanwendung und des Rechtsſchutzes gegen alle Angriffe, woher ſie auch kommen mögen, däß ſie die letzte Inſtanz ſind, welche die Anwendung der Geſetze zum Schutze der Republik anfechten müßten. Oberreichsanwalt Dr. Ebermaier erklärte, er ſei überraſcht, daß die Zuſtändigkeit des Gerichtshofes angezweifelt werde. Er wolle der Verteidigung nicht unterſtellen, daß ſie damit eine politiſche Demonſtration beabſichtige. Er widerlegte dann die von Dr. Hahn Einwände und beantragte die Ablehnung des An⸗ ages. Nach kurzer Beratung bejahte der Gerichtshof die Frage, daß der Skaatsgerichlshof ord⸗ nungsmäßig eingeſetzt und nicht verfaſſungswidrig ſei, mit der Begründung, daß ſich das Geſetz zum Schutze der Republit auf eine Gruppe von Verbrechen beziehe, die in der Zukunft begangen werden können, nicht auf einen ſpeziellen Fall. Nachdem die Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofes bejaht wor⸗ den war, machte Rechtsanwalt Dr. Hahn Einwände aus ſtraf⸗ prozeſſualen Gründen und beantragte: 1. Den geſamten Gerichthof abzulehnen, weil er aus politiſchen Gründen zuſammengeſetzt ſei. 2. Diejenigen Beiſitzer, die nicht die Befähigung zum Richter⸗ amt haben, abzulehnen, weil ſie ernannt worden ſeien unter Außer⸗ achtlaſſung der Grundſätze, daß die Auswahl der Richter nicht nach politiſchen Grundſätzen zu erfolgen habe. Der Verteidiger lehnt dann auch den Vorſitzenden und die drei Reichsgerichtsrätte wegen Befangenheit ab und zwar wegen des bekannten Briefes, den der Vorſitzende an das Reichs⸗ juſtizminiſterium gerichtet hat. Nachdem der Vorſitzende die Gründe, die ihn zu dieſem Schreiben veranlaßt haben, dargelegt und darauf hingewieſen hatte, daß er keine beſtimmte Stellungnahme damit doku⸗ mentieren wollte, zong der Verteidiger die Ablehnung der drei Reichs⸗ gerichtsanwälte zurück, hielt aber die Ablehnung des Vorſitzenden aufrecht, weil es auf den ſubjektiven Eindruck bei dem Angeklagten ankomme.. 8 Der Oberreichsanwalt bezeichnete die Ablehnung des geſamten Gerichtshofs als prozeſſual unzuläſſig und ſprach ſich dann gegen den Antrag aus, die Mitglieder abzulehnen, die die Befähigung zur Ausübung des Richteramts nicht beſitzen. Nachdem der Gerichks⸗ hof ſämtlichen Anträgen der Verteidigung auf Ablehnung nicht ſtattgegeben hatte, gab der Vorſitzende zur Information der Beiſitzer einen Ueberblick über die bekannten Vorgänge bei der Ermordung Rathenaus. Dann wurden die 13 Angeklagten vernommen über ihr Vor⸗ leben und vor allem über ihre Zugehörigkeit zu nationalen Ver⸗ bänden, beſonders zu der Organiſation C. Faſt alle Ange⸗ klagten gehören rechtsſtehenden Verbänden, bezw. der Organi⸗ ſation Can. Die Vernehmung füllte den ganzen heutigen Tag bis gegen 3 Uhr aus. Noten am Nonde Die neu-geeinte V. S. P. ſcheint ſo etwas wie„diligentiam praestieren“ zu wollen, denn anders iſt ihr geſtriger Beſchluß, gegen die rückwirkende Erhöhung des Roggenpreiſes bei der Getreideumlage zu proteſtieren, nicht zu verſtehen. Zugegeben iſt, daß ſich unter Umſtänden daraus eine innerpolitiſche Kriſis entwickeln kann. Aber man kennt die Taktik der Sozialdemokratie zur Genüge, um nicht zu wiſſen, daß hier mit ſtarkem Geſchütz geſchoſſen wird, damit nach außen hin die Wirkung umſo größer iſt. Die Begründung, daß der „Wechſel der Dinge“ in den letzten Drei Monaten für die Sozial⸗ demokratie nicht ausſchlaggebend ſei, iſt außerordentlich bezeichnend für die wirtſchaftlichen Anſchauungen gerade dieſer Partei. Was würde wohl die V. S..⸗Preſſe dazu ſagen, wenn etwa von einem Arbeitgeberverband die von den Arbeitern oder Angeſtellten bean⸗ tragten Lohnerhöhungen oder Teuerungszulagen mit der Begründung abgelehnt würden, daß trotz des Wandels aller Dinge die vor drei Monaten feſtgeſetzten Tarifbeſtimmungen Gültigkeit behielten? Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß der Reichsernährungsminiſter die Ver⸗ dreifachung der urſprünglichen Preiſe weiterhin befürworten muß und er hat dabei einen Sekundanten im Reichswirtſchaftsminiſter, der zur Partei der V. S. P. gehört. Weiterhin wird aber durch ein der⸗ artiges Verfahren die Kluft zwiſchen Stadt und Land nur noch mehr erweitert; denn die Landwirtſchaft, die Kleidung, Kohlen und nicht zu vergeſſen, landwirtſchaftliche Geräte und Düngemittel braucht, muß ſich damit abfinden, die durch den„Wandel der Dinge“ neu ge⸗ ſchaffenen Preiſe zu zahlen. Sie ſelbſt aber ſoll nur das bekommen, was ihr vor mehreren Monaten unter ganz anderen Vorausſetzungen zugebilligt worden iſt— und da gibt es noch Wirtſchafts⸗„Führer“, die allen Ernſtes davon reden, daß ein ſolcher Beſchluß die Abliefe⸗ rungsfreudigkeit erhöhen werde die Rückkehr zur Zwangswirtſchaft und die Erfaſſung der Sachwerte, und wie die Schlagworte ſonſt noch lauten mögen, das einzige Allheilmittel ſeien. Wenn der Be⸗ ſchluß der neuen Partei ſo etwas wie den„kleinen Befähigungsnach⸗ weis“ ihrer Politik darſtellen ſollte, ſo hat ſie damit gezeigt, daß ihr zur Erkenntnis wirtſchaftlicher Zuſammenhänge in dieſem Falle der notwendige Weitblick abgeht. *** In Leipzig iſt der 11. deutſche Pazifiſtenkongreß zu⸗ ſammengetreten. Auch ausländiſche Pazifiſten waren zugegen und ſogar die Reichsregierung und die ſächſiſche Regierung haben ſämt⸗ liche Vertreter entſandt. Es iſt verkehrt, den Pazifismus a limine abzuweiſen, denn zweifellos iſt ſein Grundgedanke ein hohes Ideal, aber leider nur ein Ideal und als ſolches unerreichbar. Die Pazifi⸗ ſten ſchaden ſich und ihrer Sache ſelbſt am allermeiſten durch die maßloſen Uebertreibungen und Entſtellungen, die aus lauter Theoretiſiererei zu ſchwerſten Schädigungen vaterländiſcher Notwendigkeiten führen. Wenn der Vorſitzende, Profeſſor Quidde, neben einer internationalen Organiſation der Pazifiſten auch eine internationale Geſinnung verlangt, und gewiſſermaßen zur Entſchul⸗ digung hinzufügt, daß man inſofern auch national ſein müſſe, als man die Rechte der nationalen Minderheiten zu ſchützen habe, ſo iſt das ein logiſches Kartenhaus, das vor dem leiſeſten Windzug der Wirklichkeit zuſammenſtürzt. Wenn weiter Profeſſor Mendelſohn⸗ Bartholdy alles Unheil der gegenwärtigen auswärtigen Politik und internationalen Diplomatie vom Souveränitätsbegriff herleitet und in ihm gewiſſermaßen die Wurzelallen Uebels erblickt, ſo mag wohl daran erinnert werden, daß bei der Lage, in die Deutſchland durch den Verſailler Vertrag geraten iſt,(der ihm, völ⸗ kerrechtlich geſprochen die Souveränität genommen hat und nur noch eine Art von Suzeränität gelaſſen hat) ein Bekämpfen des Souve⸗ einem in den Rückenfallen ränitätsbegriffs gleichbedeutend iſt mit allen den deutſchen Politikern, deren erſtes und oberſtes Ziel die Reviſion des Verſailler Vertrags und die Wiederherſtellung der deutſchen Souveränität iſt. gottlob derartige Ideologien, aber bedauerlich bleibt es trotzdem, daß ſich immer noch Deutſche finden, die von einer derartigen Geſin⸗ nungseinſtellung das Heil Deutſchlands und der Welt erwarten. *** Wenn nicht alles täuſcht, haben die Franzoſen mit der voreiligen Rückgabe eines großen Teils von Syrien an die Türkei einen Fehler begangen. Nach den Abmachungen, die ſ. Zt. Franklin Bouil⸗ lon mit Angora getroffen hatte, ſollte Frankreich für den Verzicht auf Syrien die Kontrolle über die anatoliſche und die Bagdadbahn ouf der Strecke Aleppo⸗Moſſul ſowie das Ausbeutungsrecht der Pe⸗ troleumsquellen von Moſſul erhalten. Nun haben ſich zwar die Franzoſen an dieſen Pakt gehalten, aber, es ſcheint, als ob die Tür⸗ ken in ihrem Siegesrauſch dieſe Bedingungen zu erfüllen vergeſſen haben. Geſetzt nun den Fall, daß ſich die Türken und Engländer über die ſonſtigen ſtrittigen Fragen einigen könnten, dann wären die Engländer die erſten, die mit Vergnügen darauf dringen würden, daß der von den Türken übernommene Teil des Angora⸗Abkommens nicht mehr gehalten wird. Dann hätten die Franzoſen Syrien zu früh aufgegeben und Poincare müßte ſich auf eine ſtürmiſche Kam⸗ merſitzung, wenn nicht auf noch Schlimmeres, gefaßt machen. Der Siegesrauſch der Türken wird freilich infolge der wachſenden Geld⸗ not ſehr bald ein Ende nehmen, ſodaß ſie wohl oder übel zu den Ab⸗ machungen von Angora zurückkehren müſſen. Immerhin iſt bei den vielen Reibungsflächen in der Orientkriſe gerade dieſe eine, an der unter Umſtänden neue Feuer entzündet werden können. 13 Deutſches Reich Die Not der Prſſe IBerlin,.: Oktober.(Von unſerm Berliner Büro.) Nach dem Beiſpiel großer Provinzblätter erſcheint von heute ab auch die „Deutſche Tageszeitung“ nur noch einmal täglich. *Hamburg, 3. Oktober. Die Montagsblätter des Hamburger Fremdenblattes und der Hamburger Nachrichten haben ihr Erſcheinen eingeſtellt. . Berlin, 3. Oktober.(Von unſerm Berliner Büro.) Die infolge der paſſiven Reſiſtenz der Vorarbeiter in der A. E. G. geſtern ent⸗ laſſenen 10 000 Arbeiter ſind heute wieder eingeſtellt worden. Das Wernerwerk in Siemensſtadt liegt dagegen ſtill. —!] mꝛA—N. Anzeigenpreiſe: oei vorauszahlung die kl. Zeile Mk. 38. Stellengeſ. u. Familien⸗Anz. 20%% Nachl. Reklamen Mk. 120.— Annahmeſchluß: Mittagdlatt vorm. 8¼ uhr, Adendbl. nachm. ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. In der nackten Wirklichkeit zerſchellen 825 2 r 111111m —— N 85— der Anteil ſeiner hater damit, auch dich zwingen! ingſtvoll. Und Rainer fuhr Seie m.... Maunheimer General-Auzeiger(ubend· Ausgabe) 4 Heto 1 eene Dienstag, den 3. Okfober 1922 Die ſtädtiſche verkehrsnot Der Innerortsverkehr unſerer größeren Stadtgemeinden iſt ohne Straßenbahn, Droſchken und Automobile nicht mehr denkbar und doch werden wir uns daran gewöhnen müſſen, daß ſie mehr und mehr aus dem Straßenbilde verſchwinden. Zur Benützung eines perſönlichen Fuhrwerkes gehört ſchon eine reichgefüllte Geldtaſche, aber auch der Straßenbahngroſchen iſt ins Märchenland verſchollen. 10 Mark zahlt man jetzt allenthalben. 15 Mark wird in aller Kürze die Regel ſein und der 20 Mark⸗Fahrpreis iſt nicht mehr fern. Wenn die weſtfäliſchen Straßenbahnen die Forderung der Arbeiter und Beamten erfüllen müſſen, wird ein 30 Mark⸗Fahrpreis herauskommen. Was das bedeutet, iſt klar. Die Leu'e ſagen. Die Eiſenbahn fährt doch ſo billig! Das ſtimmt, nämlich auf Koſten des Reichs durch die Nachhilfe neu⸗ gedruckter Geldſcheine! Heute ſind alle Unkoſten auf das 150fache geſtiegen, Eiſen ſogar über den Dollarkurs. Die Straßenbahnen haben ſchon alle Manöver verſucht, um aus der Miſere herauszukom⸗ men: Betriebseinſchränkung, Fahrpreiserhöhung, das Einmänner⸗ ſyſtem(ohne Schaffner), Stillegung wenig benutzter Strecken. Bei einer Verhandlung der Straßenbahn⸗Direktoren Deutſchlands wurde das feine Getriebe der Tarifpolitik auseinandergelegt. Wirkung und Gegenwirkung ſtehen in ewigen Wechſelbeziehun⸗ gen. Man iſt leicht geneigt, die wirtſchaftliche Auswirkung der in kurzen Zwiſchenräumen erfolgten hohen Tariferhöhungen zu hoch zu nehmen. Ganz abgeſehen davon, daß ein Teil der Erhöhungen gar⸗ nicht in die Kaſſe des Unternehmens fließt, ſondern von Steuern und Abgaben aufgeſogen werden, haben Erhöhungen zur Folge, daß jedesmal ein größerer Teil des Publikums abwandert, beſonders da, wo Eiſenbahnkonkurrenzlinien vorhanden ſind. Bei den weſtfäliſchen Straßenbahnen betrug dieſe Abwanderung ſeit 1920 bis März 1922 rund 42 Prozent, was natürlich wieder Anlaß zu neuen Tariferhöh⸗ ungen geben muß. Nun iſt die Anſicht aber irrig, zu glauben, die Tariferhöhungen wären zu hoch geweſen. Es iſt berechnet worden, daß, um die gegenwärtigen Betriebsausgaben zu decken, keine Abwanderung, ſondern eine Zu wa nderung von Fahrgäſten in Höhe von 37,5 Prozent hätte eintreten m üſſen. Es handelt ſich alſo um eine Fehlmenge von faſt 80 Prozent an Fahrgäſten. Das iſt eine ganz unmögliche Zahl. Woher ſollen dieſe Menſchen kommen. Die Fahrpreiserhöhung kann alſo allein die Fehlbeträge nicht decken und die Betriebseinſchränkung muß Platz greifen, die aber miederum durch die längeren Fahrpauſen einen gäſten in ſich ſchließt. Alle dieſe Einfluß auf gewiſſe Generalunkoſten. die Hörder Kreisbahnen um Stillegung und Abbau ihrer Bahnen bei der Aufſichtsbehörde nachgeſucht haben. Wer die Verhältniſſe im Kreiſe Hörde kennt, weiß, was dieſe Bahnen vor dem Kriege für einen lebhaften Verkehr aufzuweiſen hatten. Was den weſt⸗ ——9 Straßenbahnen bevorſteht, kann bald jeder Stadtbahn lühen. 0 5 Die Entwicklung unſeres Verkehrsweſens hat die Vorausſetzung für das aufblühende Wirtſchaftsleben des 19. Jahrhunderts gebildet. Wir wollen an den Abbau der Straßenbahnen keine Schwarzmalerei knüpfen, ſie ſind Zeiterſcheinungen, aber doch ſchwerwiegende Folae⸗ erſcheinungen unſeres Zuſammenbruches. Auch wieder die Erkennt⸗ nis: Glücklich die Stadt, die ihrem ſozialen Drange nicht gefolgt iſt. 5 das Verkehrsmittel zu kommunaliſieren. Verluſt an Fahr⸗ Einſchränkungen haben keinen Kürzlich wurde mitgeleilt, daß Städtiſche nachrichten Wohnungsabgabe Nach einer Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters in den Zei⸗ tungen wird die Wohnungsabgabe ſür di it vom 1. April 1922 bis 31. März 1923 in Höhe von 10½ Prozent der Gebäude⸗ ſteuerwerte ab l. Oktober 1922 in 6 gleichen Monaflsraten zu⸗ ſammen mit den Waſſer⸗, Gas⸗, und Stromgeldern erhoben. Zah⸗ lungspflichtig iſt derjenige, der berechtigt iſt, ein Gebäude oder einen Gebäudeteil zu benutzen. Der Untermieter iſt zahlungspflichtig, wonn 7 er eigenen Hausrat hat. Bei mehreren Nutzungsberechtigten eines Gebäudes iſt der Gebäudeſteuerwert im Verhältnis der Nutzungs⸗ werte der einzelnen Wohnungen zum Geſamtnutzungswert auf die Nutzungsberechtigten umgelegt⸗ Maßgebend für den Gebhäudeſteuer wert iſt der Stand vom 1. April 1914, für den Nutzungswert der Stand vom 1. Dezember 1921. Der Gebändeſteuerwert und der Ge⸗ ſamtnutzungswert des Hauſes ſind auf der erſten Rechnung angegeben, ſodaß jeder Nutzungsberechtigte in der Lage iſt, die Verechnung ſeines Wohnungsabgabeteiles nachzuprüfen. Da ſich aus dieſen Zahlen auch Wohnung am Gebändeſtenerwert errechnen läßt, t die Grundlage für die Berechnung der Grund⸗ miete und der geſetzlichen Miete nach den Beſtimmungen des ichsmietengeſetzes. Im übrigen verweiſen wir auf die Anzeige. 3 — + 2 14 Jungfrau Königin Roman von Erwin Roſen. Copyright by Verlag„Berlin⸗Wien“. Verlin. (Fortſetzung.) 33)(Nachdruck verboten.) Ulrich ſtand halb abgewandt, die Hände in den Hoſentaſchen, und ſtarrte finſter zu Boden. „Uli, Uli, wie hat's dahin kommen können! Haſt du Sorgen, die dich ins Wirtshaus treiben? Sie ſind ſchon für manchen die Veranlaſſung geweſen! Iſt's an dem, ſo hab' Vertrauen, teil' ſie mir mit, ich will ſie dir abnehmen, ſoviel ich kann!“ 8 Ulrich wandte ſich noch völliger ab. „Sei nicht ſo ſtumm und ſtetſch,“ drängte Rainer; ſeine Stimme zitterte vor Bewegung; er legte wieder den Arm um den andern. „Sag' mir doch, was an dir frißt Uli, ich bitt' dich darum! Ich könnt' dir gewiß helfen! Ich bin ja doch dein einziger Bruder—“ „Laß mich,“ würgte Ulrich heiſer heraus und verſuchte den Arm abzuſchütteln. RNMein, ich läß dich nicht! Ich will dir helfen— zwingen will ich dich, daß du mir vertrauſt— mit meiner Liebe will ich Uli, Uli, hör' mich! ſieh mich an!“ -Ich will dich nicht hören. Ich laß mich nicht zwingen. deiner Wege und laß mich zufrieden!“ Mit ſeiner Hand ſchleuderte er des Bruders Arm von ſich und at ein paar Schritte von ihm fort. Ali— s Herz bricht mir um dichl“ „So laß es brechen. Ich hab's nicht verlang.“ „Denk' an deine Frau, Uli, an deine Kinder, an deine heilig⸗ ten Pflichten!“ Ulrich wandte Geh ſich um und ſah den Bruder abermals an; dies⸗ nal war der Blick nicht feindſelig, ſondern nur forſchend, beinahe fort zu reden. „Komm zu mir herauf, zum Holderhof, wenn du meinſt, du önnt'ſt die langen Abende beſſer überkommen in meiner Geſell⸗ chaft; ich will tun, was ich kann, um dir die Zeit zu kürzen! Oder aß mich zu dir hinunterziehn auf ein paar Wochen— wir haben o gut gelebt miteinander im Sommer!“ Der Gedanke kam ihm in. dieſem Augenblick; er dünkte ihn ait; er eröffnete ihm einen Rettungsweg. „Was ſie im Dorf davon denken, iſt ja völlig gleich!“ ſchloß r ſein eifriges Zureden, in der Meinimg, Ulrich werde es ſcheuen, dlaß ſie ſagen möchten, der eine Bruder ſei die Kindermuhme des andern geworden. UÜlrich ſah ihn ſchlug er eine häßliche Lache an. immer noch ſtarr on. Nun Das neue Hartgeld. Die Regierung plante im Sommer, wie⸗ der Hartgeld in den Verkehr zu bringen. Der endgültige Beſchluß des Reichsrats vom 27. Juli ging dann dahin, zunächſt Dreimark⸗ ſtücke prägen zu laſſen. Mit der Prägung wurde inzwiſchen auch ſehr eifrig begonnen. Jetzt iſt aber natürlich die Prägung von Geld⸗ ſtücken ſo niedrigen Wertes angeſichts des geſunkenen Markwertes ſo gut wie überflüſſig geworden. Da alſo der Geldverkehr dieſe Münzen nicht mehr in dem Umfange, wie erwartet, benötigt, und da ja auch die Preisſteigerung des Metalls gerade in der letzten Zeit enorm geſtiegen iſt, hat die Regierung die Einſtellung der Ausprägung von Münzen mit geringerem Nennwert beſchloſſen. Nun ſteht aber auch die Herausgabe von Münzen über höhere Werte bevor, und hier ſoll die Ausprägung nicht eingeſtellt, ſondern in vollem Umfange durchgeführt werden. Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit feiert morgen Mittwoch, den 4. Oktober, Lorenz Ebert, Bürodiener, mit ſeiner Ehefrau Roſa geb. Halbritter, B 5, 19. Pb. Was alles geſtohlen wird. Entwendet wurden: In der Zeit vom 16.—18. September aus einer Lagerhalle in der Meerfeldſtraße⸗ hier 4 Kiſten 30/30/50 em mit je 2 Block a 12,5 Kg. amerikaniſchem Schweineſchmalz. Die Kiſten trugen die Anſchrift: Armour u. Co. Hanſa, Spezial, reines Schweineſchmalz.— Am 17. Sept. aus dem Hofe des Hauſes Dalbergſtr. 21/25 hier ein Fahrrad, Marke Opel. Am 23. Sept. im Nationaltheater ein Herrenmantel aus Homoſpunſtoff, Raglanſchnitt, dunkelgrau mit ſchwarzen und roten Punkten, graues Futter; in den Manteltaſchen befanden ſich u. a. ein Paar braune Glacéhandſchuhe(Nappa), eine Taſchenlaterne, ein Taſchentuch weiß, gez. G.., eine Bromningpiſtole Marke Walter, eine Ausweiskarte für die hieſige Ingenieurſchule auf den Namen Albert Wellenreuther.— Am 25. Sept., nachmittags zwiſchen 4 und 7 Uhr, aus dem Hauſe J. 5, 1 hier ein Tintenlöſcher aus Silber, ein Bild mit Silberrahmen— dasſelbe ſtellt einen Herrn und eine Dame auf einer Bank ſitzend dar—, eine Petſchaft mit J. H. aus Silber, ein Deckel von einem Tintenſaß aus Silber. Pb. Fundunkerſchlagung. Am 20. September verlor eine Dame im Hauptportal des hieſigen Hauptperſonenbahnhofes einen fuchs⸗ braunen Pelz mit vergoldeter Kette. Am 27. Sept., nachmittags zwi⸗ ſchen.30 und 4 Uhr verlor ein Küfer auf dem Wege von der Vieh⸗ hof⸗ bis zur Traitteurſtraße hier den Geldbetrag von 7536 M. Der Pelz wie das Geld wurde zweifellos gefunden und unterſchlagen.— Beſchlagnahmt und bei der Staatsanwaltſchaft bezw. Kriminal⸗ polizei ſichergeſtellt wurden: ein Herrenfahrrad; am 13. Sept. auf dem Luiſenmarkt bei einer Taſchendiebin 4 Handtaſchen aus Leder bezw. Kunſtleder, 1 Brieftaſche, 1 kleine Geldtaſche mit Einteilung, 2 Zeugtaſchen aus Samt und Dionkſtoff; ferner 5 Stück Türklinken aus Meſſing; bei einem in Unterſuchungshaft befindlichen Burſchen ein Fahrrad. Die Eigentümer wollen ſich melden. Aus dem Lande (Schwetzingen, 2. Oktober. In der Nacht zum Samstag wurde im Hauſe eines hieſigen Bäckermeiſters eingebrochen und ein Sack Auslandszucker im Wert von 9000 und nahezu 1 Zentner Mehl, ferner Grieß und Nudeln geſtohlen. Trotzdem die Einbrecher ſchwer depackt durch das Schlafzimmer des Lehrlings den Lagerraum ver⸗ ließen, will der Lehrling von dem Diebſtahl nichts gehört haben. ( Heidelberg, 2. Oktober. Die Heidelberger Straßenbahn muß, wie dies auch ſchon aus anderen Städten gemeldet wurde, infolge der graßen Schwierigkeiten der Jetztzeit verſchiedentlich Einſchrän⸗ tungen vornehmen. Die Anhängewagen ſollen nur noch in den Hauptverkehrszeiten fahren. Hierdurch werden etwa 50 Schaffner frei, die bei Inſtandſetungsarbeften auf der Strecke verwendet wel⸗ den ſollen. Der Sonntagsverkehr ſoll erſt ſpäter beginnen, da ſeither die erſten Wagen durchſchnittlich leer fuhren. 1 *Aus dem Meſchnitztal. 2. Okt. Hier kaufte ſich ſemand dieſer Tege 3 Pfund Nüſſe für 90 Mark. Als man die Nüſſe zählte, waren es 96 Sü(eing Nuß ſtellt ſich alſo auf nahezu 1 Mark! Al doch ſchon allerhand! Adtt u Wie aus landwirtſchaftlichen Kreiſen be⸗ kannt wird, ſoll die Kortoffelernte in Oberbaden in dieſem Jahre eine ſo vorzügliche ſein, wie ſie ſeit 7 bis 8 Jahren nicht gewefſen iſt. Die Knollen ſind reichlich ausgefallen und haben durchſchnittlich eine ſchöne Größe, ſodaß die Verſorgung der Stadtbevölkerung ausreichend erfolgen dürfte. Allerdings dürfte auch noch eine Reihe von Sonnen⸗ zagen notwendig ſein, da bei einer meiteren Regenperiode die Kar⸗ koffeln der Fäulnis preisgegeben wären. In ſchmeren Böden ſind ſchon ſetzt wäſſerige und faule Knollen feſtzuſtellen. ANus der Pfals ( Spener. 3. Oktober. Der Pfälziſche Kreisverein für Geflügel⸗ zucht hatte an die Kreisregierung der Pfalz ein Anſuchen auf Frei⸗ gabe der Ausfuhr von Futtermitteln an ſaarländiſche Geflügelzüchter gerichtet. Der Antrag wurde abſchlägig verbeſchie⸗ den, den ſaarländiſchen Züchtern aber freigeſtellt, durch Vermittlung ihres Vereins die Erlaubnis für eine größere Menge Getreide jeweils einzuholen. 70 „Ja— du möcht'ſt einziehen bei mir, und ich könnt' nur gleich machen, daß ich davonkäm!“ Rainer wurde rot vor zornigem Unwillen. „Ülrich,“ rief er warnend,„ſolche Reden verbitt' ich mir von dir! Ich hab' ſie nicht verdient und will ſie nicht hören!“ Ulrich ließ den Kopf hängen. „Schon gut— du ſiehſt, mit mir iſt nicht zu reden. Alſo laß mich und miſch' dich nicht in mein Tun. Ich hab' dich nicht verantwortlich dafür gemacht.“ Es war nichts mit ihm anzufangen. Rainer mußte es auf⸗ geben und ihn gehen laſſen. Nicht einmal einen Dank, ein gutes Wort bekam er zu hören auf all ſeine Liebe.— Trotzig, mit ſtampfenden Schritten, ging Ulrich von ihm fort. Rainer ſah ihm nach, bis er bei einer Biegung des Pfades ſeinen Augen ent⸗ ſchwand. Dann trat auch ex langſam den Heimweg an; es wäre ihm nicht möglich geweſen, ſetzt zum Lechner zu gehen und mit ihm über das Holz zu handeln. „Morgen will ich zum Uttdörfer und mit ihm ſprechen,“ be⸗ ſchloß Rainer Amberger; damit brachte er ſeinem Bruder das größte Opfer. Und weil es ihn ſo ſchwer ankam, und weil er ruhig und feſt werden wollte in dem, was er ihm zu ſagen hatte, wollte er noch eine Nacht verſtreichen laſſen. denn die weiſeſten Gedanken kommen meiſt über Nacht. + * 1* Am Abend ging Ülrich Amberger ſeinen gewohnten Weg, dies⸗ mal wieder zum Gletſchwirt. Lange ſaß er allein an ſeinem Tiſch, trank ein Maß nach dem andern, ſieß den Wirt unwirſch an und ſtierte vor ſich hin. Dieſer und jener kam herein, Fuhrleute, Händler, junge Bur⸗ ſchen; ſie lachten und ſcherzten, manche ſetzten ſich, manche taten nur ſtehend einen wärmenden Trunk, denn die Winterkälte war bitter und ſchneidend heut abend. Dann gingen ſie wieder. Den Amberger beachteten ſie kaum. Denn ſeine Geſellſchaft waren ſie nicht. Er ſaß ſie alle aus. Dann kamen ein paar Bauern, grüßten und ſetzten ſich an den Nebentiſch. Zwiſchen ihren lauten Geſprächen hindurch fingen ſie an zu tuſcheln, mit Seitenblicken nach dem Amberegr hin. Dann ſtand der älteſte, der ſchon graue Haare hatte, auf und ging zu ihm hinüber. „Iſt's erlaubt, mich zu euch zu ſetzen?“ fragte er. Ulrich brummte vor ſich hin und richtete ſich ein wenig ſtrammer auf. Der Alte ſah es für eine Aufforderung an und nahm Platz. „Nehmt's nicht für ungut, Bauer,“ begann er ohne alle Um⸗ ſchweife,„wenn ich einmal ein offenes Wort mit euch rede! Es iſt doch nicht ſchön, wie ihr's treibt!“ „Was geht's euch an!“ fuhr Ulrich auf. INeuſtadt a.., 2. Oktober. Ein gewiſſer Textor, der mit an⸗ deren in Neuſtadt a. H. eine Reihe non Einbruchsdiebſtählen verübte und dieſerhalb im Gefängnis zu Zweibrücken inhaftiert war, aber aus dem Gefängnis ausgebrochen iſt, wurde geſtern in Ludwigs⸗ hafen wieder verhaftet.— Wegen Verrats von Fabrikgeheimniſſen iſt ein in der hieſigen Mühle Zwick u. Söhne beſchäftigter hieſiger Bürger im Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert worden. 1 Kaiſerslautern, 3. Oktober. In der Frage der Gehaltserhöhun⸗ gen der Angeſtelltenſchaft des Kleinhandels der Pfalz ſind in verſchiedenen Städten Meinungsverſchiedenheiten entſtanden, ſo in Kaiſerslautern. Neuſtadt, Speyer, Landau, Zweibrücken. Durch Ver⸗ handlungen zwiſchen den Angeſtelltenorganfſationen und dem Han⸗ delsſchutzverband der Pfalz ſind die Differenzpunkte teils aus der Welt geſchafft worden, teils ſtehen ſie vor der Regelung. Einſtwei⸗ len wurden auf die Auguſtgehälter Vorſchüſſe von 50—70 Prozent gewährt. Neues aus aller Welt — Schildkröten im Bodenſee. In der letzten Zeit wurde an verſchiedenen Uferſtellen des Bodenſees, vor allem bei Friedrichs⸗ hafen, die europäiſche Teich⸗ oder Sumpfſchildkröte gefangen. Unker den Gelehrten herrſchten vielfach noch Zweifel, ob dieſe Schild⸗ kröte im Bodenſee beheimatet ſei. die Tatſachen behoben. Die Teichſchildkröte gleicht in ihrer Färdung vollkommen dem ſchlammigen Ufer, auf dem das Tier tagsüber in ſicherem Verſteck ſchläft u. ſich ſonnt. Die Horntafeln des Rückens ſind ebenſo wie die Haut des Halſes und Kopfes und die Hornſchuppen der Beine und des Schwanzes ſchwarz⸗grün, gelblich punktiert und geſtrichelt. Die Horntafeln des Bauſchildes ſehen gelb bis ſchwarz⸗ braun aus. In Deutſchland kommt die Teichſchildkröte im Strom⸗ gebiet der Oder und der Weichſel, ferner in und im Bodenſee vor. — Räuberüberfall auf ein Dorf. Wie aus Halle gemeldet wird, drang eine aus 50 Perſonen beſtehende Bande aus Lichtenfelde mit Kraftwagen in die Gemarkung Uetzing ein, um die Obſternte zu rau⸗ ben. Zwiſchen den Bauern, die ſich mit Revolvern und Knüppeln bewaffnet hatten, und den Plünderern kam es zu einer regelrechten Schlacht, in deren Verlauf 3 Perſonen ſchwer und 6 ſeicht verletzt wurden. Die inzwiſchen alarmierte Gendarmerie verhaftete die Rädelsführer. — Mordtat aus Furcht vor dem Winter. Zwiſchen Sarſtedt und Hannover ſtach in einem vollbeſetzten Eiſenbahnwagen der vierten Klaſſe ohne jede Veranlaſſung ein Reiſender einen anderen mit einem Meſſer in die Bruſt. Der Getroffene brach tot zuſammen. Die mit⸗ reiſenden Augenzeugen verprügelten den Mörder bis zur Unkenat⸗ lichkeit und warfen ihn aus dem Zug auf die Schienen. lichen Ermittelungen ergaben, daß der Mürder die Tat verübte, um im Winter im Zuchthaus ſitzen zu können. — Ein gefährlicher Fälſcher. In Paris iſt ein Mann namens Alfred Baguet. Mitglied der Geſellſchaft der Briefmarkenfreuade, verhaftet worden. Der Genannte iſt ein Zeichner von außerordentſich großer Geſchicklichkeit und hat es verſtanden, eine große Anzahl der ſeltenſten Briefmarken in täuſchender Aehnlichkeit nachzuahmen. Seine Fälſchungen hat er für teures Geld in den Handel gebracht, ſo⸗ daß man zweifelhaft ſein kann, ob manche der letzthin aufgetauchten Seltenheiten echt ſind. Wetterdienſinachrichten der badiſchen Landeswetterwarte in Karisruhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7ꝛs morgens) Die poltzei⸗ nur deshalb TLuſt⸗Tem⸗ſn I 78 2 75 beuck vera⸗ 33 8 Wind 3 SBe⸗ m S 8 8 Nicht Stärte s ngen Wertheim———1 4——1— Königſtuhl583 764.5 7J 11 7Nuw ſſeicht 2 Karlsruhe..127760 9 13 8— ſtill kebel].5 Baden⸗Baden 213 764.2 12 13 10 80(ſeicht ren 2 Villingen. 7807662 7 12 6 W ſleicht nabe! 7 Feldberg. Hof1281654.0 6 8 4J.leich nede!“ 3 Badenwelle: 715— 10 14 10 leicht ag q 5 St. Blaſien—— 8 10 6 N, leicht. 1 Allgemeine Witterungsüberſicht Kleine Störungen am Südrande des nach Nordoſten abzieher⸗ den Tiefdruckgebiets haben geſtern in Baden noch ſtrichweiſe Regen⸗ fälle gebracht. Heute herrſcht meiſt trockenes, nebliges oder wolkiges Wetter im Bereich eines flachen Hochdrucks, der ſich über Mittel⸗ europa ausbreitet. Da zunächſt ſchärfere Störungen der Wetterlage nicht zu erwarten ſind, ſteht für morgen teils nebliges, zeils heiteres, trockenes und ruhiges Herbſtwetter bevor. Die Temperaturen wer⸗ den am Tage etwas ſteigen. Voransſichtliche Witterung am Miktwoch bis 12 Uhr naches: Teils heiter, teils neblig, trocken, etwas wärmer, vielfach windſtill. „Nichts— wenn ihr wollt. Aber meine grauen Haar' geben mir das Recht, auch einmal an Dinge zu rühren, die mich nichts angehen. Wir wiſſen, ihr laßt jeden grob an, der euch ins Ge⸗ wiſſen reden möcht— und es iſt gewiß auch nicht ſüß, ſich vbn andern Leuten an den eignen Fehltritt erinnert zu hören. Aber wir Gydisdorfer können's doch nicht übers Herz bringen, einen von uns— ja, ich ſag's grad heraus, einen unſrer Beſten ins Elend gehen zu ſehen, ohne den Mund dagegen aufzumachen. Und ich dacht,, von einem Alten nehmt ihr's am End' eher an, als von einem Jungen—“ „Ihr ſagt mir nichts neues, ſovjel euch auch einfiele.“ enigeg⸗ nete Ulrich finſter.„Ich weiß das alles ſelber. Ich erkenn' auch eure gute Abſicht. Aber ich hab' mich da allein hineingebracht— ich werd' auch wohl allein wieder heraus müſſen.“ IIn der Geſellſchaft, in die ihr euch begeben habt, wird'⸗ euch nimmermehr glücken!“ rief der Alte.„Sagt euch vom Uttdörfer los! Wir alle meiden ihn, ſopiel es geht ohne allgemeinen Zank. Ihr ſeid ihm willig geweſen— nun ſtürzt er ſich auf euch und wird euch zugrunde richten, wenn ihr ihm nicht beizeiten entwiſcht!“ „Wenn ich nur könntel“ dachte Ulrich. Er wiſchte ſich die Stirn und ſtöhnte. „Ihr habt doch euren Bruder, den Rainer!“ fuhr der Alte fort.„Jedermann im Dorfe liebt ihn; an dem iſt kein Tadel. Der wäre der Rechte für euch. Und wie ihr ihm am Herzen liegt, dos ſieht man ja deutlich daran, wie der Kummer um euch an ihm nagt! Aber man ſieht euch nie mit ihm—“ „Mann!“ fuhr Ulrich auf und fuhr zurück, daß der Stuhl unter ihm polternd ein Stück nach hinten wich,„das ſind meine An⸗ gelegenheiten, in die laß ich mir non keinem hineinreden!“ Die am andern Tiſch verſtummten und ſahen ſich ſchen nach dem Zornigen um. Der Alte erhob ſich. „Wie ihr wollt. Ich hab's gut gemeint. Und nun bin ich ja ohnehin zuviel an eurem Tiſch—“ Sprach's und ſetzte ſich zu den andern. Durch die Tür der Wirtsſtube war Anſelm Uttdörfer getreten. Er ſah ſich mit ſeinem unverſchämten Geſicht rings um und grüßte nach allen Seiten, ohne zu fragen, ob ſein Gruß erwidert werde oder nicht. Neben dem Tiſch, an welchem Ulrich ſaß, er Hut und Mantel an die Wand. „Friſche Kälte heut!“ rief er luſtig, und rieb ſich die ſteifen Hände und das ſcharf gerötete Geſicht.„Da tut's not, inwendig zu feuern! Nun, Amberger, was iſt denn euch in die Krone ge⸗ fahren? Macht ja ein Geſicht, daß man in ſeiner herzfrohen Un⸗ ſchuld am liebſten gleich wieder davonlief!“ ſah nicht auf hängte ulrich ſaß mit dem Kopf in die Hand geſtützt, und hatte nur einen unwirſchen Gruß gebrummt. Fortſetzung folata Dieſe Zweifel ſind nun durch der Havel und Spree er 1 e pienstag. den J. Bfiober 1922— männhelmer Generul-Auzelqer ubend- uusgabe) Gerichtszeitung Mannheimer Strafkammer. Auf Diebespfaden ertappt wurde der 21 Jahre alte Taglöhner Karl Lutz aus Dietersweiler, leugnet aber unter Aufbietung ſeines ungewöhnlichen Intellekts. 15 gefallen. Kürzlich nahm man im Hauſe der Samenhandlung Liefhold in F 2 ein verdächtiges Geräuſch wahr. Das Haus wurde abgeſperrt und der herbeigerufene Kriminal⸗ ſekretär Helffrich fand den Angeklagten, der ſich in einem Abort verſteckt hatte. Es wurde feſtgeſtellt, daß zwei Manſarden geöffnet waren und bei dem Verſuche, ſich den Eingang in eine dritte zu verſchaffen, war der Dieb verſcheucht worden. Geſtohlen war nichts, in den Manſarden nur Samen aufbewahrt war. Im Abort fand man noch Einbrecherwerkzeug und einen Revolver. Eine weitere Waffe, ein feſtſtehendes Meſſer, trug Lutz noch bei ſich. Außer dieſem Diebſtahlsverſuch lag dem Angeklagken eine Urkun⸗ denfälſchung zur Laſt, es handelte ſich um eine Paßfälſchung. Das Schöffengericht hatte mit Rückſicht auf die Vorſtrafen des Ange⸗ klagten auf 2 Jahre 14 Tage Gefängnis erkannt. Nach dieſer Ge⸗ richtsverhandlung hatte ſich Lutz vor dem Schöffengericht in Stutt⸗ gart zu verantworten, das ihn wegen einer Reihe von Diebſtählen zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilte. Auf ſeine Berufung wandelte dann die Strafkammer Stuttgart die Zuchthausſtrafe in Gefängnis um. Gegen das Mannheimer Urteil ging Lutz an, weil der Meinung war, daß ohne die hohe Mannheimer Strafe das Stuttgarter Ge⸗ richt nicht zu ſo hohen Strafen gekommen wäre. Er beſtritt ſeine Schuld; er habe in dem Hauſe gebettelt, aber nicht zu ſtehlen ver⸗ ſucht. Von dem Einbrecherwerkzeug und dem Revolver wiſſe er nichts und wenn der Stuttgarter Beſtohlene dieſe Waffe als ſein Eigentum reklamierte, ſo könne er dies bei der Gleichartigkeit dieſer Brownings ſchwer glaubhaft machen. Der Angeklagte hoffte, daß nach einer Aenderung des Mannheimer Urteils auch die Stuttgarter Strafen herabgeſetzt würden. In gewiſſem Widerſpruch damit ſteht ſein Wunſch, ſtatt ins Gefängnis ins Zuchthaus zu kommen, damit er ein Handwerk lernen könne,⸗ſonſt werde er, fügte er drohend hinzu, wirklich das werden, was der Staatsanwalt jetzt ſchon von ihm behaupte, nämlich ein Gewohnheitsverbrecher. Das Gericht —5 die Berufung in bezug auf das Strafmaß für begründet und ſetzte die Strafe auf die Hälfte herab. *.* 8 15(Mosbach, 30. Sept. Der Raubüberfall auf die Maiſen⸗ bacher Mühle, der ſich am Weihnachtsabend des Jahres 1920 zutrug, beſchäftigte das Schwurgericht in ſeiner letzten Sitzung. Die Mühlen⸗ bewohner waren abends ½9 Uhr zur Kirche gegangen, als die Räuber, Fritz Braun, Berelsmann, Schumann u. Meier den Raub⸗ überfall ausführten. Sie ſchoſſen auf die in der Mühle noch an⸗ weſenden Perſonen, den Müller, die Müllerin und deren Schwieger⸗ tochter und ſchlugen auch auf ſie ein, ſodaß die Ueberfallenen erheb⸗ liche Verletzungen davontrugen. Die Räuber durchſuchten das An⸗ zpeſen und zogen mit ihrer Beute in Höhe von 11000 Mark und ver⸗ ſchiedenen Wertgegenſtänden ab. Bevor die Räuber das Haus ver⸗ ließen, ſteckten ſie die Mühleninſaſſen in einen Schrank, warfen dieſen zum und beſchwerten ihn noch mit Truhen und Kommoden. Als der Sohn und die Töchter des Müllers von der Kirche zurückkamen, fan⸗ den ſie ihre Familienangehörigen in der bedauernswerten Lage und befreiten ſie aus dem Schrank. Erſt nach langer Zeit gelang es drei der Räuber zu verhaften. Braun befindet ſich noch in Freiheit und Berelsmann in Wiesloch, da er nach dem Urteil der Aerzte nicht zu⸗ rechnungsfähig iſt. Schuhmann u. Meier, die ein volles Geſtändnis ablegten wurden zu je 10 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt.— Weiter verurteilte das Schwurgericht den Landwirtsſohn Wilhelm Vogel aus Ruchſen, der aus Eiferſucht einen Altersgenoſſen niedergeſtochen hatte, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod zu 10 Monaten Gefängnis. r. Landau, 2. Oktober. Die Verhandlungen im Mierzin 5* bildun gsausſchuß über die Höhe der Zufchläge waren vor vier Wochen geſcheitert und es ſollten die Akten dem Staatsminiſterium zur Entſcheidung übergeben werden. Es hat⸗ auch eine große Mieter⸗ verſammlung ſtattgefunden, die den Mietervertretern den Rücken ſtei⸗ fen ſollte. Nun iſt es doch gelungen, eine Einigung zu erzielen: Zur Grundmiete(80 Proz. der Friedensmiete) treten für Betriebskoſten einſchl. Steigerung der Hypothekenzinſen 150 Proz. Zuſchlag, für Inſtandſetzungskoſten bei monatlicher und kürzerer Kündigungsfriſt für Oktober 500, für November 550, für Dezember 600 Proz., für Mieten mit längerer Kündigungsfriſt 550 Proz. Sportliche Rundſchau Die ſonntägigen Fußballwettkämpfe B. f. T. u. R. Feudenheim— M. F. C. Phönix:3(:). Eine knappe, aber verdiente Niederlage mußte Feudenheim auf eigenem Boden hinnehmen. Die Mannſchaft hat gegen das Vorjahr ſehr an Beſtändigkeit verloren, immerwährende Um⸗ Atellungen laſſen kein Verſtändnis und Zuſammenhang in die Spiel⸗ weiſe der Mannſchaft kommen. Ddas Treffen entbehrte jeglicher Spannung und Reize. Alle Erfolge wurden mehr oder weniger durch Fehler der Hüter oder Verteidiger auf gut Glück über die Linie bugſiert. Von der Ueberlegenheit der einen über die andere Partei konnte auch nicht geſprochen werden, dennoch war Phönix die beſſere Elf. Mit dem Anſtaß entwickelte ſich ſofort ein lebhaftes Spiel, das beiden Seiten günſtige Torgelegenheiten erbringt. Erſt in der 27. Minute kann Phänix die Führung übernehmen. 5 Minuten darnach kann eine Flanke non links nach einigem Gedränge zum 2. Tor verwandelt werden. Beim Stande:0 für Phönix iſt Seitenwechſel. Nach Wiederbeginn der F. Umſtellungen vorgenommen und ge⸗ „winnt immer mehr an Boden und holt in der 10. Minute ein Tor auf. Doch Phönix iſt gleich darauf wieder erfolgreich. Das Spiel wird reichlich ſcharf und das Tempo erhöht ſich. Beiderſeits halten Die Torhüter Strafſtöße, oft hart von der Linie aus getreten, gut. Feudenheimer Torwark muß ſich eine Verwarnung wegen Nach⸗ ſchlagens gefallen laſſfen. Feudenheim gelingt dann in der 30. Minute ein zweiter Treffer. Der Ausgleich liegt mehrfach in der Luft, doch wird bis zum Schlußpfiff an dem Ergebnis—.2 für hönir— nichts mehr geändert. Der Schiedsrichter amtierte ein⸗ wandfrei. Beide Mannſchaften ſollten ſich einer ruhigeren Spiel⸗ weiſe befleißigen. 10 5 v. l. e. Necarau— M..C. os 120(ord, Eccball:). Das am Sonntag auf dem Sportplatz Altriper Fähre tatt⸗ Treffen konnte V. f. L. als die glücklichere Mannſchaft Sch ſich entſcheiden. Der Ausgang dieſes Spiels war bis karz vor „Schluß völlig ungewiß und nur durch Glück konnte V. f. L. Sieg und Punkte an ſich reißen. Das Spiel ſetzt ſofort mit raſenderſt Tempo ein; längere Zeit iſt 08 im Vorteil. Auch Neckarau zeigt ſchöne Leiſtungen. Der rechte Flügel V. f. L. unternimmt ganz ge⸗ fährliche Vorſtöße. Mit:0 geht's in die Halbzeit. Nach Seiten⸗ wechſel ſucht 08 durch ſtarkes Drängen eine Entſcheidung herbei⸗ zuführen: Neckarau hat einige ſchwache Minuten, es ſchien, als ab tatſächlich den Lindenhöfern ein Erfolg heſchieden ſein ſollte. Nur it Glück konnte dieſes verhindert werden. In der 25. Minute ohte ein Durchbruch Neckaraus ein, der verhängnisvoll werden der Halblinke ſchoß dem Torwart in die Hände, dieſem ent⸗ eee das Leder und der Ball konnte mühelos eingeſchoſſen In der 26. Minute Eckball für V. f.., der Ball wird durch balte e abgewehrt; den Elfmeter kann der Torwart durch Hinwerfen lücken Eine Minute vor Schluß ſchien es, als ſollte der Ausgleich 857 Ph. Wieland, der jetzt den Sturm führte, ſchoß in aus⸗ 50 eicher Stellung, 3 Meter vor dem Tor, aber zu ſchwach, der allgerge! konnte den Ball halten Beide Mannſchaften konnten im aufeien gefallen. Der Schiedsrichter hätte etwas energiſcher 5f. reten müſſen. Schwimmen Lützowſchen Weltrekord im Bruſtſchwimmen über 100 3 77 1255 1 München bekannte Met 5 pon:16,8 auf:16,2. Die Bahnlänge betrug 35 er. Damit iſt der letzte Vorkriegsweltrekord im Schwimmen * Meter Ungar Handel und industrie Bad. Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft Mannheim In der heute in den Räumen der Dresdner Bank hier ab- gehaltenen.-o.-V. waren 6965 Stammaktien und 5000 Vorzugsaktien vertreten. Zur Beschlußffassung stand die Erhöhung des Grundkapitals von nom. 10,5 um nom. 16 auf nom. 26,5 Mill.. Einleitend bemerkte der Vorsitzende des Auksichtsrates:„Die fortschreitende Geldentwertung, sowie eine bedeutende Vergrößerung unseres Unternehmens in den letzten Jahren haben außerordentliche Mittel für die Führung unserer Geschäfte bedingt, sodaß wir uns genötigt sehen, schon beute den Aktionären eine wesentliche Kapitals- erhöhung zur Beschlußfassung zu unterbreiten. Wir haben inzwischen in Regensburg, Fulda und Königsberg Nieder- lassungen eröfknet, um unserem Unternehmen eine breitere Geschäftsbasis zu geben. Abgesehen davon, daß hierdurch schon wWeitere Mittel benötigt werden, hat unser Geschäft auch im laufenden Geschäftsjahre an sich einen größeren Umkang angenommen. Die bis 30. 9. 1922 abgerechneten Um- sälze betragen rund das fünffache des entsprechenden Zeit- abschnittes des vorigen Jahres und stellen sich auf etwa 70 Mill.. Die gleiche Zahl liegt noch in unabgerechneten Aufträgen vor. Es ist damit zu rechnen, daß das laufende Geschäftsjahr mit einem guten Resultat abschließt. Bei vor- sichtiger Kalkulation können wir berichten, daß in diesem Jahr ein wesentlich höherer Reingewinn als im vorigen Jahre erzielt wird. Selbstverständlich wird die Gesellschaft sich bei Aufstellung der diesjährigen Jahresbilanz wie bis- her, von dem Grundsatz einer vorsichtigen Bewertung leiten lassen. Die vorstehenden Zahlen beweisen den Aktionären, dafl, abgesehen von der Geldentwertung, schon die hiermit unterbreitete Kapitalserhöhung durch den Umfang des Ge- schäftes bedingt wurde. Wir möchten außerdem nieht un- erwähnt lassen, daß wir bedeutende Vorräte noch zu günsti⸗ gen Preisen eingedeckt haben.“ Darauf genehmigte die Generalversammlung einstimmig, das Kapital von 10,5 Mill.„ um 16 Mill. 4 auf nom. 26,5 Mill. 4 zu erhöhen und zwar durch Ausgabe von 1000 Stück auf den Namen lautenden Vorzugsaktien zum Nominalbetrage von je 1000% und 15 000 Stück Inhaberaktien zum Nominal- betrage von je 1000. Das gesetzliche Bezugsrecht der Aktionäre soll ausgeschlossen werden. Die neuen Aktien sollen gewinnanteilsberechtigt sein ab 1. Juli 1922. Die Stammaktien sollen zum Mindestkurse von 115% ausgegeben und von der Dresdner Bank, Filiale Mannheim übernommen und sokort einbezahlt werden. Die Vorzugsaktien sollen mit zchnfachem Stimmrecht ausgestattet werden und eine auf 6% beschränkte Vorzugsdividende erhalten. Sie sollen zu Pari ausgegeben und mit 25% in bar einbezahlt werden. Die Vorzugsaktien werden von dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der Gesellschaft übernommen. Die Dresdner Bank, Fillale Mannheim wird 10 Mill.„½ der Stammaktien den bis- herigen Stammaktionären, im Verhältnis von 1: 1, zum Kurse von 1285% anbieten und den Rest von 5 Mill.„ zum best- möglichen Kurse, im Einverstandnis mit dem Vorstand der Gesellschaft, plazieren. Die Kosten der Kapitalserhöhung trägt die Gesellschaft. Entscheidungen des Reichsſinanzhofs. (Urteil vom 17. Mai 1922 VI A 117%.) Die offene Handelsgesellschaft unterliegt nicht der Körper- schaftssteuer. Neuerdings haben einige Finanzämter den offe· nen Handelsgesellschaften Aufforderungen zur Abgabe von Körperschaftssteuererklärungen übersandt. Das widerspricht der üblichen Handhabung und ist ungesetzlich. Ueber diese Frage führt Beigeordneter a. D. Rohde(Zehlendorf) in der „Deutschen Steuerzeitung“ folgendes aus:„Die Lösung der Frage wird durch den 8 7 Ziffer 3 des Einkommensteuerge- setzes gegeben. Danach gehören zum Einkommen aus Ge werbebetrieb„bei Gesellschaftern einer offenen Handelsgesell- schaft, einer Kommanditgesellschaft oder einer anderen Er- werbsgesellschaft, bei der der Gesellschafter als Unternehmer (Mitunternehmer) des Betriebes anzusehen ist, ihr Anteil am Geschäftsgewinn zuzüglich etwaiger besonderer Vergütungen. die der Gesellschafter für Mühewaltungen im Interesse der Ge- sellschaft für deren Rechnung bezogen hat“. Aus dieser Ge- setzesbestimmung folgt unzweideutig, daß das Einkommen des offenen Handelsgesellschafters von diesem zur Einkommen- steuer veranlagt wird. Nach 8 1 Ziffer 2 des Körperschafts- steuergesetzes kann somit die offene Handelsgesellschaft als solche hicht zur Körperschaftssteuer herangezogen werden. Börsenberichte Infolge Leitungstörungen sind die Berliner Devisen- und Frankfurter und Berliner Effekten-Kurse ausgeblieben, die Wir im morgigen Mittagsblatt nachholen. Frankfurter Wertpapierbörse * Frankfurt, 3. Okt.(Drahtb.) Die dreitägigen Börsen- keiertage haben, wie allgemein erwartet, dem Geschäaft an der heutigen Börse lebhafte Kursbewegung gebracht. Die Kaufaufträge des Publikums bei den Banken sammelten sich an und dementsprechend setzte bei Eröffnung eine rege Umsatztäligkeit ein. Neben Montanpapieren und Industrie- aktien zeigten Türkenwerte(letztere auf die plötzliche Wen⸗ dung in der Orientkrise) eine Wesentliche Kurserholung. Ausländische Zahlungsmittel, die bereits gestern fest lagen, setzten ihre Aufwärtsbewegung infolge starker Nachfrage kort. Der Dollar begann mit 1825 und wWurde später 1873, an der Börse 1900 genannt. Gröbßere Umsätze fanden auf dem Montanaktienmarkt statt. Die Kurse stellten sich gegen ihre letzten amtlichen Notierungen ansehnlich höher; besonders kavorisiert waren Phönix, Riebeck-Montan, Mannesmann; Interessenkäufe, Kapitalserhöhungen, günstige Geschäftslage Wurden als Grund der Bewegung angegeben. Caro und Ober- bedarf lebhaft. Maschinen- und Metallaktien ebenfalls höher. Neckarsulmer, Kleyer, Daimler anziehend, Eflinger Maschi- nenfabrik plus 100%, Karlsrüher sehr gesucht. Erwäbnens“ wert sind unter den Elektropapieren Licht und Kraft, höher selzten ferner Siemens u. Halske, Felten u. Guilleaume und Schuckert ein. Chemische Werte unter Führung von Anglo- Guano lebhaft. Von Anilmwerten Badiscbhe Anilin plus 135, Elberfelder Farben plus 10026. Zu größleren Um- sätzen kam es in Schiffahrtsaktien. Zellstoff- und Zucker- * labrikaktien fanden zu höheren Kursen Aufnahme. Spinnereſ Hammersen steigend, ferner Bau- und Terrain-Aktien höher. Sehr lebhaft wurden Otavi-Minen gehandelt, ebenso blieben Neuguinea, Sloman-Salpeter gesucht. Entreprisses im Frel- verkehr fest und anziehend, 18 000, 19 300, 18 400. Deutsche Petroleum 1775—1700, Benz 830—810, Mansfelder 720—890 910, Gebrüder Fahr 880. Mexikaner standen in regerer Nach- krage. 5½ Tehuantepee gegen letzte Notiz plus 4040. Der Einheitsmarkt der Industrièpapiere zeigte wieder eine aus, gesprochen feste Haltung, besonders waren Spezialwerte auf höhere Dividende und günstiges Bezugsrecht sehr gesucht. Hier standen in reger Nachfrage Albertwerk und eb 480„ Spiegelglas. Die Kursfeststellungen verzögerten sich infolge des großen Geschäfts. Dollar um 1 Uhr 1880.„ Berliner Wertpapierbörse X Berlin, 3. Okt.(Eig. Drahtb.) Das Publikum hatte heute, angesichts der neuen Entwertung der Mark, grosße Kauforders erteilt. Es scheint fast, als ob eine neue Um⸗ wertung der Kurse Platz greifen würde. Der Dollar setzte mit 1840 ein, stieg aber bis auf 1900, an der Börse War der haft, da die Industrie und der Warenhandel bemüht sind, ihren Devisenbedarf aufzufüllen, was angesichts der Devisen- knappheit nicht ganz gelingt. Die Börsenspekulation be- kürchtet von der neuen Devisensteigerung neue Geldschwie⸗ rigkeiten und nahm daher Realisationen vor. So kam es, daß die Kurssteigerungen nicht so stürmisch waren als viel- kach erwartet worden war. Immerhin stiegen Luxemburger, Bochumer und Gelsenkirchener um etwa 400%, Harpener 200%, Rybeck-Montan plus 275%, von den Oberschlesiern aurahütte plus 265%, Oberbedarf plus 300% und' Hohenlohe plus 500%. Man erwartet die baldige Bekanntgabe der Ab⸗ skoßung der Friedenshütte und eine Fusion der Oberbedarf mit der Donnersmarckhütte. Angeblich sollen für eine Donnersmarckhütte vler Oberbedarfaktien gegeben werden. Auch Kaliwerte waren fest. Deutsche Kali plus 75%, da- geqen lagen Aschersleben und Westeregeln 200% schwücher. Anilinwerte durchschnittlich um 100% gebessert, Oberkoke lus 100% Am Elektromarkte standen wieder Licht und Lrafkt im Vordergrund des Interesses, unter Hinweis auf die ausländischen Millionengewinne, Akkumulaforen auf die Kapitalserhöhung plus 100%,..G. plus 40%, Siemens u. Halske plus 2257%½. Stürmisches Geschäft hatfen die Schiff- kahrtswerte. Man sprach von einer Aufhebung des Verbots der Ausfuhr von Schiffahrtswerten und wollte große eng⸗ lische und amerikanische Käufe bemerken, Hansa und Ham burg Süd plus 50%. Unter den Spezialwerten zogen Ham-⸗ mersen plus 300% an, Wwährend Stöhr-Kammgarn von ihrer starken Kurssteigerung 3007 nachgaben. Basalt plus 28026, Orenstein u. Koppel plus 200%, Löbe plus 100). Devisenmarkt Mannheim, 3. Okt.(4,.30 nachm.) Es notierten am hiesigen Platze(mitgeteilt von der Mitteldeutschen Creditbank, hier): New Vork 1900—1910(1840), Holland 73 50074 000(71 200), London 8850—8450(8100), Schweiz 35 400—385 700(34 300), Paris 14 400—14 500(14 000), Italien 8100—8150(7850). Frankfurter Devisen X Frankfurt, 3. Okt.(Drahtb.) Der Dewisenmarkt setzte im Frühverkehr mit fester Tendenz ein. Kabelauszahlun New Lork bis 1900 gehandelt. Im Verlaufe abgeschwäch doch blieb die Nachfrage bestehen. Die amtlichen Notie- rungen sind gut behauptet. London 8250(amtlich 831755) Paris 14 100(14 250), Brüssel 13 400(13 400). New Tork 1876 (1875), 25555 72 800(73 400), Schweiz 35 200(35 000), Italien 7900(7975). Amtiioh DLeia i. Errer.. Leie 1. rüH 81.90 6811840 732 gelgen:::·822390 28288 135 37 15 55 bü 44 885 3 5 5. Sehe 24370 80 Sohwel 25 0 32422 40 3 55 283— b e Danemärk 2 24988.— 28038. 2 180 28188.20 Lehneten::3858528 8533885 938— 3595— feer⸗„„%„%„„%6„ 45754.20 48845.80 4 l 49 N N %%%%( 15 725 18 32 fen e e e Waren unu Märhte Metallbericht.(Mitgeteilt vom Deutschen Metallhandel .-., Berlin-Oberschöneweide.) Im Laufe der heute zu Eude gehenden Berichtswoche konnte der deutsche Metallmarkt Wieder eine erhebliche Befestigung verzeichnen. Ohne daß ein greifbarer Grund zu erkennen gewesen Wäre, wurden dis Notierungen der fremden Devisen in Deutschland zeitweise um annähernd 20% gesteigert, wodurch— f Metallmarkt stark beeinfluſſt wurde. Das Geschaft ertuhr hierdurch wieder eine Belebung, die allerdings nur kuros Zeit anhielt. Bemerkenswert ist die besondere Festigkeit von Zink, verursacht durch die höheren Notierungen der eng- lischen und amerikanischen Metallbörsen. Am Londoner Metallmarkt war im übrigen die Stimmung auch für die anderen Metalle ziemlich fest. Kupfer konnte eine Preis- besserung von etwa Pfund, Zinn von 5 Pfund und Blei von etwa 1 Pfund per engl. Tonne erzielen. Die heutigen Preise für den deutschen Ronsum stellen sich ungefahr Wie kolgt: Elektrolythkupferkathoden 460—470, Raffinadekupfer 425—.435, Hüttenwefchblei 165—175„, FHüttenrohzink (Marke Ziro RR) 280—290, Feinzink(Marke Zero, 15 310—330, Bankazinn 1180—1200, Straitszinn 1180.— , Hüttenzinn(99,9%) 1155—1175„, Antimon regulus 170 bis 180, alles pe: 1 kg. 55 Schifranrt Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd Bremen. Bremen—-New Vvork: D.„Pres. Roosevelt am 28. 9. ab Cherbourg. D.„Seydlitz“ am 27. 9. ab New TLork“ 105 D.„Sierra Nevada“ am 28. 9. in New Lork. Bremen—La Plata: D.„Köln“ am 30. 9. ab Bremer⸗ haven. D.„Crefeld“ am 28. 9. ab Rio de Janeiro. Bremen—Ostasien: D,„Westfalen“(ausgehend) am 29. 9. ab Hongkong. D.„Pfalz“(heimkehrend) am. g. in Bremerhaven. Schiftsnachrichten der Holland-Amerika Linie. 5 „Rotterdam von Rotterdam nach New Lork, am 22.. vorm. in New Lork angekommen. n von New Lork nach Rotterdam, am 15. Sept. nachm. von New Lork D.„Noordam“ von New LVork nack Rotterdam, am 28. Sept nachm. von New Vork— D.„Ryndam“ von Rotterdam nach New Lork, am Sepb⸗ vorm. von Plymouth abgegangen. D.„Maasdam“ von NewWw Lork nach Rotterdam, àm 21. Sept. nachm. in Habana an- gekommen. D.„Leerdam“ von Rotterdam nach Habana, am 20. Sept. vorm. in Santander angekommen. D.„Edam“ von: Rotterdam nach Habana, am 21. Sept. vorm. in Vera Crus angekommen. D. Rolterdam, am 10. Sept. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, General⸗Anzeiger, G. m. b. eeee E 6. 2. 0 e e 8*—— erantwortlich für Politik: Dr. Fr es; für Nis Pe f—— mm für Feuilleton: Alfred Maderno: für Lokales und Ubrigen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel 7 16 urs 1880—1910—1870. Das Ceschaft war recht jeb- D.„Nieuw Amsterdam, 2Spaarndam“ von New Orleans naegnd Zete. Nf. 488. Handelsregisfer. Zum Handelsregiſter B Band IX.-. 35, Firma„Deutſche International Harveſter Com⸗ dang mit beſchränkter Haftung“ Mannheim, Neeee Berlin, wurde heute —— Zweign aſſung iſt— 75 Mannbeim, den 29. September 1922. Dadiſches Amtsgericht B. G. 4. ſſter B Band XIII.J 1, Adeldeutſche Crebitbank, Felre enr. n* in Maunheim als Zweigniederlaſſung der „Mitteldeutſche Ercditbank“ Frankfurt am wurde heute ragen: Dr. Otto Bund⸗ Ichuh, Mannheim, iſt Prokura mit Beſchränkung duf den Betrieb der Zweigniederlaſſungz Mann⸗ 5 derart erteilt, daß er gemeinſam mit einem mitgliede oder ſtellvertretenden Vor⸗ itgliede zur Zeichnung der Firma der berechtigt iſt. 158 annbeim, den 25. September 1922. 3 Badiſches Amisgericht B. G. 4. n erdelsregiſter 5 Band XIX-. 28 8„Induſtria“ Rheiniſche Verſicherungs⸗ ſellſchaft“ in Mannheim wurde heute n: Ahehn, Nickel iſt als Vorſtand durch Tod ausgeſchieden. Direktor Willy Piſchon, Weſel, iſt . els ſtellvertretendes Vorſtands nitglied beſtellt. „Mannheim, den 25. September 1922. 8 Sebiſches. Amtsgericht B. G. 4. Zum delsregiſter B Band IX.⸗Z. 45, +„M. Marum, Geſellſchaft mit beſchränkter Da im Mannheim wurde heute eingetragen: e Prokura des Siegbert Wachs iſt erloſchen. Mannheim, den 25. Septbr. 1922. 1⁵ —7 Badiſches Amtsgericht B. G. 4. — Handelsregiſter B Band XXII.-Z. 51, wurde heute die Firna„Darmſtädter und Natio⸗ nalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, Filiale Mannheim“ in Mannheim als Zweignieder⸗ n Firma„Darmſtädter und National⸗ bdank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien“ in Berlin eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Kom⸗ manditgeſellſchaft auf Aktien iſt am 16. Auguſt 1898 feſtgeſtellt, mehrfach geändert und am 17. Juli 1922 neugefaßt. Gegenſtand des Unter⸗ nehmens iſt der Betrieb von Bank⸗ und Handels⸗ äften. Das Grundkapital beträgt 600 000 000 rk. Es iſt eingeteilt in 50 000 Aktien über je 1200 und 540 000 Aktien über je 1000 I. Dir Aktien lauten auf den Inhaber. Die Geſellſchaft wird durch zwei perſönlich haftende Geſellſchafter einſan oder durch einen perſönlich haftenden Eeellſchafter in Gemeinſchaft mit einem Prrku⸗ riſten vertreten. haftende Geſellſchafter ſind: Neis Heinrich Hincke, Generalkonſul, Bre⸗ men, Dr. jur. Auguſt Wilhelm Strube, Bremen, d Goldſchmidt, Bankdirektor, Berlin, j Schacht, Bankdirektor, Berlin, Emil ittenberg, Bankdirektor, Berlin, Jean Andreae Bankdirektor, Berlin, Dr. jur. Karl Heheim⸗ Schwarzbach, Berlin⸗Weſtend, Paul Bernhard, Bankdirektor, Charlottenburg, Siegmund Boden⸗ 8 Bankdirektor, Berlin, Dr. jur. Arthur oſin, Bankdirektor, Berlin⸗Wilmersdorf, Georg von Simſon, Bankdirektor, Berlin. Ernſt Booz. mann Fehn, Friedrich Job, Adolf Hille, Dr. eodor Kappes, Oskar Kupprion, Hermann Märdian, Emil Spaet, Karl Schäfenacker, Eugen Schick, Dr. Siegfried Wolff, ſämtliche in Mann⸗ heim, ſind zu Prokuriſten umer Beſchränkung auf den Betrieb der Zweigniederlaſſung Mann⸗ heim derart beſtellt, daß jeder gemeinſam mit einem perſönlich haftenden Geſellſchafter oder mit einem anderen Prokuriſten zur Zeichnung der rma der Zweigniederlaſſung berechtigt iſt. Die Berufung der Generalverſammlung erfolgt durch öffentliche Bekanntmachung. Alle Bekanntmach⸗ ungen der Geſellſchaft erfolgen im Deutſchen Reichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzeiger. 150 Mannheim, den 25. September 1922. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. 5 Zum Handelsregiſter B Band XV.⸗Z. 28. irma„M. Kahn Söhne, Geſellſchaft mit be⸗ chränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Hermann Straus iſt als Geſchäfts führer ſchieden. 158 Mannheim, den 28. September 1922. Dadiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XXIII.-3. 2 wurde heute die Firma„Naſt Ingenieurbüro, Ge⸗ ſellſchaft mit beſchränkter Haftung“, Mannheim, Zweigniederlaſſung, Hauptſitz: Saarbrücken, ein⸗ A e Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaf; mit beſchränkter Haftung iſt am 2. Juni 1912 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Betrieb eines Ingenieurbüros ſowie Ankauf und Vertrieb von patentierten oder geſchützten bau⸗ techniſchen Neuheiten, insbeſondere des Eiſen⸗ betonbaues. Zur Erreichung und Förderung die⸗ ſes Zweckes kann die Geſellſchaft Patente er⸗ werben und veräußern, ſowie dieſe Spezialbau⸗ werke ſelbſt ausführen. Das Stammkapital be⸗ trägt 20 000 4. Michael Rupp, Kaufmann, Mannheim, iſt Geſchäftsführer. Die Geſellſchaft hat einen Geſchäftsführer. Sie war zunächſt auf die Dauer von ſechs Jahren errichtet; der Geſell⸗ ae gilt jedoch jeweils um weitere ſechs ſch ahre als berlängert, wenn nicht ein Geſell⸗ after ein halbes Jahr vor Ablauf den Ver⸗ trag kündigt. 150 annheim, den 26. September 1922. Vadiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 8 Band XXIII.-3. 1 wurde heute die Firma„Grießhandelsgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, M 5. 7, eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der: Geſell ⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 1. Sep⸗ tember 1922 feſtgeſtellt. Gegenſtund des Unter⸗ nehnmens iſt der gemeinſame Einkauf des für die rrweizengrießfabrikation nötigen Rohmaterials * die Geſellſchafter und gemeinſchaftlicher Ver⸗ der daraus hergeſtellten Produkte. Das Stammkapital beträgt 90 000.4. Wilbelm Deger⸗ don, Kaufmann, Weinheim, iſt Geſchäftsführer, Werichtsaſſeſſor Haus Degerdor, Heidelberg, iſt ee Geſchäftsführer. Die Geſellſchaft it mit viertelfährlicher Friſt auf Schluß eines Nalenderfahres, erſtmals auf 1. April 1923, von Seiten eines Geſellſchafters kündbar. Jeder Ge⸗ — 7 iſt ſelbſtändig zur Vertretun ellſchaft berechtigt. Die öffentlichen Bekannt⸗ Hachungen der Gefellſchaft erſolgen im Deutſchen Reichsanzeiger. 15⁵ Mannheim, den 28. September 1922. Babiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band 1==5. 28, 2„Rheiniſche Elektrizitäts⸗Aktiengeſellſchaft“ n Mannheim, wurde heute eingetragen: Die Ge⸗ neralverſammlung vom 16. September 1922 hat bdie Erhöhung des Grundkapitals um 40 000 000 4 Feſchloſſen. Die Erhöhung iſt durchgeführt. Das Grundkapital beträgt jetzt 121 000 000 J. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der Gene⸗ ralverſammlung vom 16. September 1922 in 8 4 Abſ. 1(Grundkapital) geändert. Die neuen 40 000 Atien über je 1000 lauten auf den Inhaber; le werden zum Kurſe von 148% ausgegeben. Mannheim, den 27. Septbr. 1922. 158 Badiſches Amtsgericht B. G. 4. „Molkerei und Einkchifsgenoſſenſchaft der 75 E1 ee. We ſſe d⸗ eerfdrgeffpebrr g 58 verſammlung berechtigt, der zentrale Bechtolsheim und Wendelsheim, einge⸗ EU. Bekanntmachungen 3 Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haſtpflicht⸗ in Mannßheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 6. Sep⸗ tember 1922 wurde das Statut in 8 9(Erhöhung der cutf 1200 4) geändert. 161 annheim, den 28. September 1922. Badiſchez Amtsgericht B. G. 4. Zum Hondelsregiſter P Band XXII.-3. 25 Firma„Albert Nahm& Sohn Aktiengeſellſchaft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Den Kaufleuten Emil Bahm und Max ehmann, beide in Ludwigshafen a. Rh., iſt Geſamtprokura derart erteilt, daß ſie gemeinſam oder jeder mit einem Vorſtandsmitgliede zur Zeichnung der Firma berech ſind. 160 Mannheim, den 28. September 1922. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. „Zum Handelsregiſter 5 Band XII Sg. 14, irma„Orenſtein& Koppel, Aktiengeſellſchaft“ in unheim als Zweigniederlaſſung mit dem Hauptſitze in Berlin wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 26. 85 1922 ſind die 88 7, 12, 15, 18 und 19 des eſellſchaftsvertrages entſprechend der Nieder⸗ ſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert. Mannheim, den 28. Septenbr. 1922. 160 Badiſches Amtsgericht B. G. 4. 58 Ien Handelsregiſter B Band XXIII.8. 3 wur heute die Firma„Fränkiſche Benzol⸗Ver⸗ trieb⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, Friedrichsplatz 6, eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung iſt am 30. Auguſt 1922 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Ankauf und Verkauf von flüſſigen Brenn⸗ und Betriebsſtoffen aller Art, insbeſondere von Benzol. Die Geſell⸗ ſchaft iſt mit Genehmigung der Geſellſchafter⸗ zur Erreichung dieſes Zieles mit anderen Unternehmungen, insbeſondere auch Erzeugerniederlaſſungen, Dauerperträge ab⸗ zuſchließen, oder an anderen Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art ſich zu beteiligen oder ſolche zu erwerben. Das Stammkapital beträgt 300 000 J. Emil Brückner, Fabrikbeſitzer, Würz⸗ burg, iſt Geſchäftsführer. Die Geſellſchaft kann von jedem Geſellſchafter mit monatlicher Friſt aufgekündigt werden. Sind mehrere Geſchäfts⸗ führer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder durch einen Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten vertreten. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. 159 Mannheim, den 28. September 1922. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 4 wurde heute ein⸗ getragen: 160 1. Band III.⸗Z. 4, Firma„Bernhard Kröll“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 2. Band IV D. 177, Firma„L. Jordan & Franz“ in Mannheim. Mina Jordan, Mann⸗ Dr. beim, iſt als beſtellt. 3. Band VI. 141, Firma„Gebrüder hn“ in Mannheim. Richard Greilach, Mann⸗ im, und Jacob Straſſer, Mannheim, ſind als Geſamtprokuriſten beſtellt. 4. Band VII.⸗Z. 36, Firma„Jacob Ret⸗ witzer“ in Mannheim. eim, Judwig Wolf, Mannheim, Kurt Huber, annheim, ſind als Geſamtprokuriſten derart be⸗ ſtellt, daß je zwei derſelben zur Zeichnung der Firma berechtigt ſind. Die Prokuren ſind auf den Betrieb der Hauptniederlaſſung Mannheim beſchränkt. 5. Band XIV.⸗Z. 126, Firma„Gebrüder Braun“, Rheinau. Die Prokuriſtin Franziska Haas iſt jetzt die Ehefrau des Georg Geiſel in Mannheim⸗Rheinau. 6. Band XVII.⸗Z. 109, Firma„Schnepf & Co.“ in Mannheim. Otto Geller, Mannheim, iſt als Prokuriſt beſtellt. 7, Band XVIII.⸗3. 15, Firma„Bernhard Weißberg“ in Mannheim, G 8. 17. Die Firma iſt erloſchen. 8. Band XIX.⸗3. 7, Firma„Gebrüder Dreifuß“ in Mannhbeim. Die Geſellſchaft iſt auf⸗ gelöſt und die Firma erloſchen. Die Prokura des Max Dreifuß iſt erloſchen. 9. Band XXI.⸗Z. 194, Firma„Hoffmann & Noeſſer“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſ⸗ ſivwen auf den Diplom⸗Kaufmann Ludwig Adam Hoffmann, Mannheim, übergegangen, welcher es unter der Firma„Ludwig A. Hoffmann“ weiter⸗ führt. Der Geſchäftszweig iſt erweitert auf den Handel mit Textilwaren. 11. Band XXIII.⸗Z. 25, Firma„Raymund Weber u. Kompagnie“ in Mannheim. Das Ge⸗ chäft iſt mit Aktiven und ſamt der Firma von hilipp Seitz auf Kaufmann Ludwig Stein in Mannheim übergegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. Der Uebergang der in dem Betriebe des Geſchäfts begründeten Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerb des Geſchäfts durch Kaufmann Ludwig Stein in Mannheim ausgeſchloſſen. 12. Band XXIII.⸗Z. 37, Firma„Karl Knaup“ in Mannheim⸗Neckarau. Kaufmann Willy Schaaff, Mannheim⸗Neckarau, iſt in das Geſchäft als perſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 15. Auguſt 1922 begonnen. Die Firma iſt geändert in: „Knaup& Schaaff“. 13. Band XXIII.⸗Z. 110, Firma„L. Hoff⸗ mann& Bens“ in Mannheim, U 4. 28. Perſön⸗ lich haftende Geſellſchafter ſind: Ludwig Hoff⸗ mann, Schreinermeiſter, Mannheim, und Joſeph Bens, Schreinermeiſter, Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 20. September 1922 begonnen. Geſchäftszweig: Herſtellung und Ver⸗ trieb von Möbeln. 14. Band XXIII.⸗3. 111, Firma„Bruno Dallafini, Teigwarenfabrik“ in Mannheim. In⸗ baber iſt Bruno Dallafini, Kaufmann in Mann⸗ heim. 15. Band XXIII.⸗Z. 112, Firma„Richard Sänßlen“ in Mannheim. F 5. 27. Inhaber iſt Richard Gänßlen, Kaufmann in Mannheim. Ge⸗ ſchäftszweig: Handel mit Landesprodukten. 16. Band XXIII.⸗3. 113, Firma„Rudolf Selter“ in Schriesheim. Inhaber iſt Rudolf Selter, Händler in Schriesheim. 17. Band XXIII.⸗Z. 114, Firma„Franz Hemmerling“ in Mannheim. Itzhaber iſt Franz Hemmerling, Kaufmann, Mannheim. Mannheim, den 30. September 1922. — Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter A, Band XXII,.⸗Z. 64. Firma„Albien& Co.“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch einſtweilige Verfügung des Bad. Landgerichts Kammer 4 für Handelsſachen, Mann⸗ heim vom 24. September 1922 iſt dem Geſellſchafter Martin Albien in Mannheim die Befugnis zur Ver⸗ tretung der Geſellſchaft entzogen worden. Die Ge⸗ ſellſchart wird durch den Ge ellſchafter Kaufmann Ernſt Auguſt Rebmeiſter, Mannheim vertreten. Mannheim, den 3. Oktober 1922. 161 Bad. Amtsgericht B. G. 4. AaflaerMang mitte 30, Friſeur, ſucht Beſchäftigung v. morg. Stellen Gesuche Stiltze sucht durchaus erfahren in Zum Genoſſenſchaftsregiſſer Band 1.3. Geſchäft, Haushalt und Küche, tagsüb. Beſchäft. Angeb. unt. S8. V. 57 a, d. Geſchäftsſt. 1286 7 od. 8 Uhr bis 3 Uhr nachmittags.*1269 Angeb. unt. 8. R. 50 a. d. Geſchäftsſtelle. ſaus tüchtige Herren in Johann Menges, Mann. 7 mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgade.) Genossenschaffsregisfer. Zum Genoſſenſchaftsregiſter Band II.⸗Z. 25, Firma„Lieferungs⸗ und Einkaufsgenoſſenſchaft der Tapeziermeiſter⸗Innung Mannheim, einge⸗ tragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haft⸗ pflicht“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Generalverſanmlung vom 18. Juni 1922 wurde das Statut in 88 5 und 24, (Erhöhung des Geſchäftsanteils und der Haft⸗ ſumme auf je 600) geändert. 15 Mannheim, den 22. September 1922. Vadiſches Amtsgericht B. G. 4. Aalgemeine Ortskrankenkasee Manaheim. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kennt⸗ nis, daß die Verſicherungsgrenze in der Kranken⸗ verſicherung mit Wirkung vom 22. September dieſes Jahres ab auf 204 000/ pro Jahr feſt⸗ geſetzt worden iſt. Die Arbeitgeber haben binnen einer vom 22. September d. J. ab laufenden Feiſ von 1 Monat die hierdurch wieder in die erſicherung einbezogenen Perſonen zur Anmel⸗ dung zu bringen. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß vorbehalt⸗ lich der Zuſtimmung des Kaſſenausſchuſſes und der Genehmigung des Mannheim mit Wirkung vom 2. Oktober d. J. ab eine neue Lohnſtufeneinteilung mit einem Höchftgrundlohn von 500/ für den Arbeitstag und einem Wochenbeitrag von 225/ zur Ein⸗ führung kommt. 8 Nähere Auskunft erteilt unſere Geſchäftsſtelle, Rupprechtſtr. 2, woſelbſt auch die für die Bei⸗ tragsberechnung erforderlichen Tabellen vom Frei⸗ tag, den 6. Oktober ab in Empfang genommen werden können. 91¹8 Mannheim, den 3. Oktober 1922. Der Vorſtand. ken Hiesige Großfirma sucht zum alsbaldigen Eintritt durchaus gewandten, selbständigen und bilanzsicheren 1achhaterd Haiere Es kommen nur bestempfohlene durch- rage, die ein- gehende Bewerbungsschreiben nebst Zeug- nisabschriften umgehend einreichen wollen. Ferner wird ebenfalls zum alsbaldigen Eintritt jüngerer Kontorist mit höherer Schulbildung gesucht. Ange- bote sind mit lückenlosem Lebenslauf sofort einzureichen unter H. 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