881 826 daß Frankreich ſich der Zuziehung d iſchen Republiken ent⸗ ſchieden widerſetzt. F Aun auf einmal ſehr peſſimiſtiſch. Und wenn man in London Frankreich wieder einmal des dene Pen zu Gunſten der Kema⸗ liſten beſchuldigen möchte, f „5ſiſchen Preſſevertretern beſtätigte, daß die Verhandlungen ſtocken, man nehme im Miniſterium an, daß England die Verhand⸗ drücklich zwiſchen General Harrington, der perſönlich den beſten „Willen zeigt und dem Londoner Kabinett, das es dem General durch liſchen Truppen ſich jetzt in * 32 106 Stimmen den Antrag der Maximaliſten an, welcher den ſtim f mäßigtes entſtehen zwei neue Parteien, deren eine— die Bei Gezugspreiſe: ZIn m und umgebung monatlich ſrei ins haus gebracht mark 300.—. Durch die poſt bezogen viertelf. Mark 900.—. Einzelnummer mk. S. o0. poſtſcheckkonto Rr. 17800 Rarisruhe in Saden und Nr. 2917 Zudwigshafen am Rhein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchüfts ⸗Nebenſtelle neckarvorſtadt, Waldhofſtraße nummer 6. 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Auch dle übrigen Generale ſind wieder in Konſtankinopel, um neue Inſtruktionen abzuwarken. Die Meldungen General Har⸗ ringtons bewogen Lloyd Geor ge, noch in der Nacht einen Kabinektsrat zuſammentreten zu laſſen, der bis in die frühen Morgenſtunden kagtle. In Regierungskreiſen wird die Lage neuerlich als ſehr ernſt angeſehen. Man führt die unverſöhnliche Haltung der Türken auf eine direkkle oder indirekte Unkerſtützung gewiſſer Haupkquar- kiere zurück. Die Anweſenheit Franklin Bouillons, eines Ziviliſten, bei der Verhandlung der Militärs hat ſtarke Krikik hervorgerufen und ſoll auch zu den Meinungsverſchieden · heiten beigekragen haben. *** Aus dieſer Meldung ergibt ſich, daß die Nachrichten, die von iner Uebereinſtimmung in Mudania ſprachen, zum mindeſten ver⸗ früht waren. Eine Uebereinſtimmung iſt vielleicht unter den alliier⸗ ten Generalen, vielleicht ſogar unter allen Militärs erzielt worden; der„Ziviliſt“ Franklin Bouillon, und damit Frankreich als ſolches, wird aber als Störenfried bezeichnet. Es iſt wahrſcheinlich, daß auch Griechenland ſeine Schwierigkeiten gemacht haben wird. Jedenfalls haben die griechiſchen Vertreter ihrer Mißſtimmung über die beabſichtigten Beſchlüſſe deutlich Ausdruck gegeben und erklärt, daß ſie erſt neue Anweiſungen von Athen abwarten müßten, ehe ſie ihr Einverſtändnis zu dem geplanten Abkommen geben könnten.“ „Nach einer Havas⸗Meldung war eine Regelung der ſtrittigen militäriſchen Fragen auf folgender Grundlage beabſichtigt: Die Alliierten und die Türken werden das für neutral erklärte Gebiet an den Dardanellen räumen. Die Alliierten werden weiterhin Konſtantinopel während der Dauer der bevorſtehenden Friedenskonferenz beſetzt halten und die Wiedereinſetzung einer na⸗ tinnaliſtiſchen Zivilregierung in den Bezirken von Konſtantinopel und Tſchanak zuſtimmen. Thrazien wird von den griechiſchen Truppen binnen einer Friſt von neun Tagen am Tage der Notifi⸗ zierung dieſer Entſcheidung an die Athener Regierung geräumt wer⸗ den. Oſtthrazien wird von den nationaliſtiſchen Truppen beſetzt, aber eine Zone von 10 Kilometer Breite auf beiden Ufern der aritza wird für neutral erklärt und von den Alliierten beſetzt werden. Die Verwaltung von Thrazien wird unverzüglich wieder den Nationaliſten übertragen. Falls die Griechen den oben⸗ erwähnten Entſcheidungen Widerſtand entgegenſetzen, werden die Alliierten den türkiſchen Truppen erlauben, über die Meerengen zu gehen, um Oſtthrazien zu beſetzen. Die Alliierten werden diplo⸗ matiſche Schritte bei der Regierung von Athen unternehmen und Maßnahmen ergreifen, um dieſe zur Annahme der Beſchlüſſe der Mudania⸗Konferenz zu bringen. Aber auch die Türken ſcheinen Schwierigkeiten gemacht zu haben, wie aus einer Mitteilung des franzöſiſchen Oberkommiſſariats in Konſtantinopel hervorgeht. Darnach haben die alliſerten Generale Ismid Paſcha den Text einer gemeinſamen, in weitgehendem Geiſte des Entgegenkommens abgefaßten Zuſtimmung überreicht. Im Laufe der Nachmittagsſitzung hat Jsmid Paſcha bei verſchiede⸗ nen Punkten ziemlich kategoriſche Einwendungen vor⸗ gebracht, welche die alliierten Generale prüfen in dem Wunſche, 1 einem 85 zu gelangen, und das türkiſche Intereſſe mit dem indeſtmaße der unerläßlichen Bedingungen in Einklang zu brin⸗ Dieſe befriedigende Löſung ſcheint man aber nicht gefunden haben. Die Gründe ſind noch nicht klar zu erkennen. Mag ein, daß, wie eine Londoner Nachricht beſagt, die Kemaliſten andere als militäriſche Fragen zur Erörterung ſtellen wollten, während die Konferenz von Mudania ſich nur mit militäriſchen Fragen befaſſen ſollte. Dabei mußte man in erſter Linie an die Frage der Zulaſſung Rußlands, der Ükraine und Georgiens zu der Konferenz über die Dardanellenfrage denken, als deren Ort Kemal Smyrna vorſchlägt. Die Antwort der Angoraregierung auf die Note vom 11. 10. legt es wenigſtens nahe. Auf der anderen Seite bleibt zu bedenken, In Paris, wo zunächſt eitel Optimismus herrſchte, iſt man deutet Poincaré an, der den fran⸗ lungen zu verſchleppen wünſche. Man unterſcheidet aus⸗ ſtrenge Inſtruktionen unmöglich mache, die von ihm perſönlich ge⸗ wünſchte verſöhnliche Löſung zu Ae 0 Auch militäriſch ſcheint ſich die Lage durchaus nicht zu entſpannen, denn die Zuſammenziehung kemaliſtiſcher Truppen an der Grenze der neutralen Zone und bei Tſchanak dauert an. Der Sonderberichterſtatter des„Daily Chronicle“ berichtet, daß die bri⸗ Fühlung mit Infanterieabteilungen der zweiten Armee Kemal Paſchas befinden, derjenigen Armee, die den Griechen die ſchwere Niederlage beigebracht haben. Der britiſche General Mardne habe die eingetroffenen Verſtärkungen ſofort ein⸗ geſetzt. Bei Kandra ſoll türkiſche Kavallerie in die neutrale Zone eingedrungen ſein. Spaltung der italieniſchen Sozialiſten Auf dem italieri Sozialiſt —1 der„Avantl.⸗Btettar Serrat, 8 2l 1 8 eiig⸗ der Partei aufrecht zu erhalten. Der Kongreß nahm darauf usſchluß der Anhänger einer Mitarbeit' mi 1 7 t den an⸗ Parteien vorſchlägt. Der Antrag der unitariſchen Mitte, der ie Einigkeit eintrat, erhielt 29 119 Stimmen. Durch dieſe Ab⸗ ge⸗ rati und Treves— ungefähr der deutſchen ſozial⸗ Partei entſpricht und 80 falle igte unt ati er Turati be 5 1 Führer, ſowie alle Organiſationsleiter zählt, während die . nach Moskau gerichtete, an deren Spitze der„Avanti“. an habe die Hoffnung, heute eine befriedigende Löſung zu ſie auf dem Kongreß die Mehrheit hatte. Viel bemerkt wird, daß die Geſamtpartei nur noch 73 000 Organiſierte umfaßt. Man führt das zurück auf den Druck des Faſzismus. Eine weitere Meldung beſagt: Der Kongreß der Maximaliſten beſchloß, ſich der Dritten (Moskauer)) Internationale bedingungslos anzuſchließen und alle Parteiblätter, außer dem„Avanti“, zu unterdrücken. Der Kongreß der Gemäßigten wählte als Parteizeitung das Blatt„Giuſtizia“ in Mailand und ernannte Treves zum Direktor. Deutſches Reich Miniſtergehälter der Kontrollkommiſſionen Die Botſchafterkonferenz hat die Bezüge der Mitglieder der Interalliierten Kontrollkommiſſionen mit Wirkung vom 1. Ok⸗ tober auf das Dreifache erhöht. Demgemäß exhalten die Mit⸗ glieder außer ihrem Heimatlohn noch u. a. folgende Zuſchüſſe: Der vorſitzende General monatlich Mk. 319 800, Oberſte und Oberſtleutnants Mk. 229 400, Majore, Hauptleute und Leut⸗ nants zwiſchen Mk. 163 875 und 147 525 bezw. 139 000, Unter⸗ offiziere Mk. 75 730, Gemeine Mk. 45 900. Solgen der Kaiſermemoiten Nach Meldungen Berliner Blätter hat Fürſt Bürow er⸗ klärt, er wolle entgegen früheren Aeußerungen ſeine Lebenserinne⸗ rungen ſchon jetzt veröffentlichen. Er ſoll dazu durch die Memoiren des Kaiſers veranlaßt worden ſein. Proteſt franzöſiſcher Kriegsinvaliden Der Verband der franzöſiſchen Kriegsinvaliden betrachtet die Veröffentlichung der Erinnerungen Wilhelms II.„als eine große Gefahr“.(2) In einer in der Sorbonne abgehaltenen Verſamm⸗ lung wurde beſchloſſen, vom Außenminiſterium Maßnahmen dagegen zu verlangen. Der Verband fordert beſonders die Beſchlag⸗ nahme der von den franzöſiſchen Blättern bezahlten Honorare. Beſchlüſſe des Neichsrates Berlin, 6. Okt. Der Reichsrat hat den Entwurf des Jugendgerichtsgeſetzes gemäß den Beſchlüſſen der Aus⸗ ſchüſſe angenommen. Nach dem Entwurf iſt die Altersgrenze für die Strafmündigkeit vom 12. auf das 14. Lebensjahr heraufgeſetzt worden. Nicht ſtrafbar iſt aber auch ein Jugendlicher, der nach erreichter Strafmündigkeit, aber vor Vollendung ſeines 18. Lebens⸗ jahres eine Straftat begeht, wenn er zur Zeit der Tat nach dem Grad ſeiner geiſtigen oder ſittlichen Entwicklung unfähig war, das Ungeſetzliche ſeiner Tat einzuſehen oder ſeinen Willen dieſer Er⸗ kenntnis gemäß zu beſtimmen. Für Perſonen, die zwiſchen dem 12. und 18. Lebensjahr eine Straftat begehen, wird der Grundſatz aufgeſtellt, daß das Gericht zwiſchen Sträfe und Erziehung wählen und auch beides nebeneinander anordnen kann. Das Jugendgericht hat vor allem zu prüfen, ob Erziehungsmaßregeln erforderlich ſind. Der Entwurf weiſt grundſätzlich die Aufgaben der Jugendgerichts⸗ 2 den Jugendämtern zu, es ſoll aber auch den Landesregierungen geſtattet ſein, die Jugendgerichtshilfe ganz oder teilweiſe den auf dem Boden der freiwilligen Liebestätigkeit entſtandenen Vereini⸗ gungen zu eigener Ausübung zu überkragen. Sie haben dann im Benehmen mit den Jugendämtern tätig zu ſein. Die Ausbildung der Reichswehr Berlin, 6. Oktober.(Von unſ. Berl. Büro). Wie uns mit⸗ geteilt wird, ſollen im nächſten Jahr größere Truppen⸗ übungen der Reichswehr nicht ſtattfinden. Die Dipiſions⸗ manöver werden beſtimmt ausfallen, dafür aber ſollen, nachdem die Reichswehr einen gewiſſen Stand in der allgemeinen Ausbildung erhalten hat, im Laufe der nächſten Jahres die Einzelausil⸗ dung und Durchbildung der Truppen im kleinen gefördert werden. Badiſche Politik Schulen, Hochſchulen und der Schutz der Republik Im Anſchluß an die vom Reich zum Schutz der Republik er⸗ laſſenen allgemeinen Anordnungen ſind bei einer im Reichsmini⸗ ſterium des Innern abgehaltenen Ausſprache von Vertretern der Unterrichtsverwaltungen der einzelnen deutſchen Länder„Richt⸗ linien für die Mitwirkung der Schulen und Hochſchulen zum Schutz der Republik“ feſtgeſtellt worden. Das Badiſche Unterrichts⸗ miniſterium gibt den Schulbehörden und Lehrern dieſe Richt⸗ linien bekannt und ſpricht dabei die Erwartung aus, daß die Schulbehörden und Lehrer im Sinne dieſer Richtlinien dahinwirken werden, die Jugend im Gehorſam gegen die Reichs⸗ und Landes⸗ verfaſſung zu Bürgern der Republik zu erziehen. In den Richtlinien wird u. a. betont, daß in den Lehr⸗ büchern der Geſchichte bei ſtrenger Wahrung der geſchichtlichen Wahrheit diejenigen Tatſachen und Zuſammenhäͤnge ſtärker hervor⸗ treten müſſen, die geeignet ſind, das ſelbſtändige Verantwortungs⸗ bewußtſein des republikaniſchen Bürgers in ſeiner Stellung zu Staat und Geſellſchaft zu wecken und zu erziehen. Für die Dar⸗ ſtellung der Geſchichte der letzten Jahre muß mit amtlicher Unterſtützung eine aktenmäßige Grundlage in knapper Form ge⸗ geben werden. die Schülerbüchereien ſind unter den gleichen Geſichtspunkten einer Prüfung zu unterziehen. Der ſtaatsbürgerliche Unterricht iſt, ſofern es noch nicht ge⸗ ſchehen iſt, in allen Schulen lehrplanmäßig einzuführen. Die Lehrpläne ſind den neuen Aufgaben ſtaatsbürgerlicher Erzlehung anzupaſſen. Das gleiche gilt bei der Ausbildung der Lehrer; die der Lehrerbildungsanſtalten ſind dementſprechend umzu⸗ geſtalten. In den Richtlinien kommt weiter zum Ausdruck, daß es Pflicht der Schulaufſichtsbehörden iſt, den Lehrer bei Durchführung dieſer Aufgabe mit ihrer ganzen Autorität zu unterſtüßen und bei etwaigen Verſtößen unnachſichtlich einzuſchreiten. Unvereinbar mit dem Geiſte ſtaatsbürgerlicher Erziehung iſt jede Beein⸗ flufſung der Schüler in parteipolitiſchem Sinne, wie überhaupt die Fernhaltung der Parteipolitik von der Schule eine Selbſtverſtändlichkeit iſt. Dazu iſt notwendig, ſo heißt es in den Richtlinien weiter, daß die Schüler von Vereinigungen ausgeſchloſ ſen bleiben, deren Abſichten den ſtaatsbürger⸗ lichen Aufgaben der Schule zuwiderlaufen. Die Schulperwaltungen werden daher dem Vereinsleben der Schüler erhöhte Aufmerkſam⸗ keit zu widmen, insbeſondere auch geeignete Maßnahmen zur Verhinderung derartiger Vereinigungen zu ergreifen haben. Auch das Aeußere der Schule, der Wandſchmuck der Klaſſen⸗ zimmer, die Geſtaltung der Schulfeiern, hat den Anfor⸗ derungen des neuen Staates Rechnung zu tragen. Der Rathenau⸗Moroprozeß § Leipzig, 6. Oktober. 4. Verhandlungstag Bevor mit der Vernehmung der Angeklagten von dem Staats⸗ gerichtshof fortgefahren wurde, wurde als erſter Zeuge der Onkel der Gebrüder Techow, der aus der Nähe von Frankfurt(Oder), auf deſſen Gut bekanntlich Wer⸗ ner Techow verhaftet wurde, vernommen. Der Zeuge iſt der Bru⸗ der der Mutter der beiden Techows und kennt vor allem den Werner ſehr gut, da dieſer häufig bei ihm zum Beſuch war. Der Zeuge erklärte, von ſeinem Recht der Zeugnisverweigerung keinen Gebrauch machen zu wollen, und äußerte ſich zunächſt über das Vorleben Werner Techows in pfychologiſcher Hinſicht. Der Vater der beiden Techows war ein Mann von außergewöhnlicher Bildung, die auch den beiden älteſten Söhnen zugutekam. Der Mutter war nach dem Tode des Vaters die Gewalt über die Erziehung der Kinder ent⸗ glitten. Der Zeuge hat den Eindruck gewonnen, daß der Einfluß der Führer der Freiwilligenformationen, in denen Werner Techow kämpfte, auf ihn ſehr groß war und daß es dieſen gegenüber ein ſtarkes Subordinationsgefühl hatte. Werner Techow widmete ſich dann mit großem Fleiße techniſchen Studien. Die Zurückſtellung vom erſten Examen auf grund eines Miniſterialerlaſſes, hat nach An⸗ ſicht des Zeugen einen entſcheidenden Einfluß auf ihn ausgeübt. Hier begann auch der ungünſtige Einfluß, den der Mitangeklagte Günther auf ihn ausübte. Dem Zeugen iſt es unerklärlich, wie ſich ein ſo weicher Charakter, wie es Werner iſt, ſich an dem Morde beteiligen konnte. Politiſch war er ein unbeſchriebenes Blatt. Der Zeuge ſchildert dann, wie Werner auf das Gut des Zeugen kam. Werner traf abends auf dem Gute des Onkels ein. Beim Abendeſſen kam die Rede auf die Ermordung Dr. Rathenaus. Als der Onkel die Tat verurteilte, antwortete Werner: Darüber kann man verſchie⸗ dener Meinung ſein. Als der Onkel ſagte, die Mörder ſollte man gerade ſo erſchießen, wie Dr. Rathenau erſchoſſen wurde, wurde Werner bleich und verſtört und ging bald zu Bett. Dem Zeugen kam ſofort der Verdacht, daß ſein Neffe an dem Morde beteiligt ſei. Dieſer Verdacht wurde beſtätigt, als er am näch⸗ ſten Morgen in der Zeitung den Namen ſeines Neffen im Zu⸗ ſammenhang mit der Mordtat las. Der Onkel ſtellte Werner ſofort zur Rede, und dieſer ſagte: Ich bin kein Mörder. Ich habe nur das Auto gefahren, weil der andere Chauffeur nicht kam. ‚ Auf die Frage des Dukels, wer die Mittäter ſeien, erklärte Werner: Ich bin durch Ehrenwort gebunden, nichts zu ſagen. Ich habe nicht gewußt, daß Dr. Rathenau in dem Auto ſaß. Es war ein Blödſinn, mit einem defekten Auto die Tat auszuführen. Die anderen haben mich ganz allein und mittellos zurückgelaſſen. Der Onkel ſtellte tatſächlich feſt, daß Werner nur 800 Mark bei ſich trug, außerdem mehrere Photographien von ſich, daß er alſo auf eine Flucht nicht vorbereitet war. Ueberlegung und großen Seelenkämpfen kam der Onkel von ſeiner urſprünglichen Abſicht ab, ſeinem Noffen einen Revolver zu geden, damit er ſich ſelbſt erſchieße. Er beſchloß vielmehr, ſeinen Neffen verhaften zu laſſen, emmmal weil er ſein Haus von dem Ver⸗ dachte der Mittäterſchaft freihalten und dann, weil er verhindern könnte, wenn er als einer der Mörder erkannt würde. Der Zeuge erklärte dum Schluſſe, daß er nach der Verhafkung ſeines Neffen eine große Anzahl von Schmäh⸗ und Drohbriefen erhalten hat. Perſönlich hätten ihn dieſe Briefe nicht berührt. Er wolle dle Tatſache nur öffentlich feſtſtellen, um zu zeigen, bei der Mordtat beteiligt war, weil ſein Vater ſehr enge Bezie hungen zu dem alten Rathenau hatte und weil er ſelbſt mit Dr. Rathenau perſönlich und geſchäftlich verkehrte. Auf die Frage des Oberreichsanwalts erklärte der Zeuge ausdrück⸗ mußte, daß Dr. Rathenau ermordet werden ſollte, daß er ſich aber nicht bewußt war, daß die Tat am 24. Juni ausgeführt werden ſollte. Dieſe Angaben machte Werner auch ſo⸗ fort gegenüber den ihm verhaftenden Kriminalbeamten. berichten, da er ihn nur ſelten ſah. Er ſchilderte ihn kurz als einen verzogenen und trotzigen Jungen mit maßloſer Selbſtüberhebung. des Angeklagten fortgefahren. Die Vernehmung des Mitangeklagten Guſtav Steinbeck ſich zunächſt über ſein zufälliges Zuſammentreffen mit Werner Techow und Brandt, die er von ſeiner Tätigkeit bei der Marinebrigade Ehr⸗ 45 5 her kannte und denen er bei ſeiner Wirtin ein Zimmer be⸗ orgte. geſagt: Das geht Sie nichts an! Frag' nicht ſo dumm! Nach dele ſich um die Befreiung der deutſchen Offiziere in Düſſeldorf. Als des Staatswohls die Oeffentlichkeit auszuſchließen und dieſen An⸗ trag in nicht⸗öffentlicher Sitzung begründen zu dürfen. Auf die Erklärung des Oberreichsanwalts, daß das Protokoll der Vorunter⸗ lichkeit rechtfertigten, erwiderte ſowohl der Angeklagte als deſſen Verteidiger, daß neue Ausſagen gemacht werden ſollten. Das den Antrag zu verhandeln. das elend des deutſchen Mittelſtandes Von den vielen unſachlichen und gehäſſigen Schilderungen, die man über die gegenwärtige Lage Deutſchlands in der engliſchen Preſſe leſen kann, hebt ſich erfreulicherweiſe ein Bericht ab, den Oberleutnant Dicker im„Daily Telegraph“ veröffentlicht. Darin wird betont, wenn die Verhältniſſe des Mittelſtandes und vor allem der gern nahe ſeien. Der VBericht tritt auch den weit verbreiteten An⸗ ſchauungen entgegen, daß das deutſche Volk nicht genügend Steuern zu zahlen habe. daß jeder Bürger heute zunächſt als Deutſcher fühlen und handeln Direktor Serrati ſteht, nur etwa 42 Abgeordnete umfaßt, obwoht . Der Landſtändiſche Ausſchuß des Landtages iſt auf den 19. Oktober einberufen worden. Weiſe kann ſich Deutſchland vor dem Abgrund retten.“ Gutsbeſitzer Behrend Nach längerer wollte, daß ſein Neffe von der Induſtriebevölkerung gelyncht werden v d. Die Hand⸗ lungsweiſe des Onkels iſt ſpäter von Werner Techow ſelbſt in einem Briefe, den es aus der Unterſuchungshaft ſchrieb, gebilligt worden. wie viele moraliſch defekte Menſchen es noch gebe, die dieſen Mord billigten. Als be⸗ ſonders tragiſch bezeichnete es der Zeuge, daß gerade ſein Neffe lich: Ich hatte den Eindruck, daß mein Neffe wohk „Ueber Hans Gerd Techow konnte der Zeuge nur wenig Nach der Vereidigung des Zeugen wurde in der Vernehmung nahm ſehr bald eine überraſchende Wendung. Er dußerte Auf ſeine Frage, was Brandt in Berlin tue, habe dieſer Aeußerungen Brandts will der Angeklagte geglaubt haben, es dan⸗ der Vorſitzende auf das Auto und ein Telephongeſpräch zu ſprechen kam, ſtellte der Verteidiger Steinbecks den Antrag wegen Gefährdung ſuchung keine Ausſagen enthalte, welche den Ausſchluß der Oeffent⸗ Gericht beſchloß darauf, in nichtöffentlicher Sitzung über man die Not der deutſchen Bepölkerung erkennen wolle, müſſe man geiſtigen Berufe betrachten, deren Angehörige dem Verhun⸗ Dicker ſchließt mit den Worten:„Es iſt notwendig, und ſeinen perſönlichen Ehrgeiz zurückſtellen ſollte. Nur auf dieſe 2 ieeee eeeee e. eee e * 2. Seite Nr. 461 Mannuheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) Freitag, den 6. Oktober 1922 Finanzielle Hilfsaktion der badiſchen Regierung Daß bei der herrſchenden Barmittelnot, da der Winter vor der Türe ſteht und die raſche Beſchaffung der Exiſtenzmittel und Bereit⸗ ſtellung von Vorräten zur Daſeinsfrage des Volkes und des Staates wird, dieſer Staat als Kreditinſtitut in außerordentlicher Weiſe in Anſpruch genommen wird, nimmt nicht Wunder. Er wird ſeine Nothilfe aus wirtſchaftlichen und politiſchen Gründen nicht ver⸗ ſagen können. Die Grenzen ſeiner Pflicht und ſeiner Verechtigung zum Eingreifen ſind beſtimmt durch ſeine Leiſtungsfähigkeit und durch die Zwecke, die mit den Kreditanſprüchen an ihn verbunden ſind. Ueber die Maßnahmen der badiſchen Staats⸗ regierung zur Verhütung einer finanziellen Kataſtrophe gewiſſer lebenswichtiger Körperſchaften und Organiſationen berichtete der Finanzminiſter am Mittwoch den Vertretern der Narteien des Landtags. Zum Teil waren dieſe Schritte durch die Preſſe bereits dekannt geworden. Soweit Vorſchüſſe an Barmitteln auf dem Wege des Adminiſtratipkredits beſchafft und gewährt worden ſind an die drei großen landwirtſchaftlichen Organiſationen, ferner an Beamtengenoſſenſchaften, ſo wird die Unumgänglichkeit eines raſchen, wirkſamen Eingreifens nicht beſtritten werden. Im Gegen⸗ teil! Es handelt ſich ja dabei um die Mittel genügender Erfaſſung der geſamten Kartoffel⸗ und Obſternte Badens und um die Ausſchal⸗ tung des verteuernden Zwiſchenhandels; ferner um die Bereitſtellung von Wintervorräten, von Saatgut und Düngermitteln. Freilich ſtimmt es allen ſolchen Hilfsaktionen gegenüber ſkeptiſch, wenn man beobachtet, daß die Gewährung einer erheblichen Ermäßigung der Eiſenbahnfrachtſätze zum Abſatz und zur Abfuhr des Obſtſegens in der Bodenſeegegend mit einer exorbitanten Erhöhung der Preiſe gewiſſermaßen quittiert wurde. So wird auch die Gewährung eines verzinslichen, durch Sicherheitsleiſtungen mehrfacher Art feſtgelegten Darlehens zur Rettung der badiſchen Zeitungen als Notaktion und Vorläufer einer Regelung durch das Reich als eine Leiſtung des Staates im öffentlichen Leben zwar anerkannt werden, aber nur im Zuſammenhang mit der Erwartung, daß den Urſachen der Verteuerung des Papiers nachgegangen und von der Wurzel her Remedur geſchaffen werde. Zuſicherungen dieſer Art wurden von der Regierung gegeben. Man fürchtet die fortſchreitende Monopoliſterung der Preſſe und damit des Einfluſſes auf die öffent⸗ liche Meinung durch das Großkapital. Soweit ſich allerdings bisher die Totenſchau über das Zeitungsſterben erſtreckt, ſind Blätter aller Richtungen ziemlich gleichmäßig ereilt worden und gefährdet, große und kleine. Das jetzige Mittel bleibt bedenklich, wenn es nur einen Aufſchub bedeutet und es dem Reich und der Einſicht der beteiligten Wirtſchaftskreiſe nicht gelingt, die Kataſtrophe zu verhüten. Auch die kirchlichen Körperſchaften ſind durch ver⸗ zinsliche Millionendarlehen geſtützt worden, rückzahl⸗ bar aus ihren Steuerquellen, ſobald dieſe endlich zu fließen beginnen. Als eine Gewährung neuer Dotationsmittel kann dieſer Kredit alſo nicht angeſehen werden, ſondern lediglich als Notvorſchuß. Es iſt zweifellos, daß auch eine Reihe von Pflege⸗ und Krankenanſtalten auf charitativer Grundlage der Zuwen⸗ dungen und Kredite bald in höherem Maße bedürfen, als ſie ihnen bereits vom Landtag bewilligt wurden. Bereits hat ſich bei den Kreisverwaltungen des Landes die Notwendigkeit einer ſchleunigen ſtaatlichen Hilfsaktion erwieſen zur Aufrechterhaltung der Pflegeanſtalten und Armenfürforge. Hier iſt da⸗ traurigſte Kapitel: Die Not, die Armut ſteigt von Tag zu Tag und die Mittel der öffentlichen Fürſorge verſiegen, der ſoziale Wille ver ⸗ ſagt angeſichts der ungeheuerlichen Teuerung. Alleräußerſte Sparſamkeit in den Staatsausgaben, Ausnützung und Erſparung von Arbeitskräften, Aufſchub der Neubauten, Steigerung der Einnahmen aus der Staatswirtſchaft, dem Geldverfall ange⸗ meſſene Erhöhung der Steuererträgniſſe, der Gebühren und Taxen, das ſind die Mittel, mit denen die Regierung den Einwirkungen des Heldſturzes auf die Landesfinanzen zu begegnen hofft. Was von Staatswegen geſchehen mußte und konme, iſt eine ſtarke Inanſpruchnahme ſeiner Mittel— über 600 Millionen— immerhin von Mitteln über die er aus eigener Wirtſchaft verfügt, und doch iſt es nur Stlick⸗ und Flickwerk für den Tag. Am Reſche iſt es, eine wirklich willige und tätige Arbeitsgemeinſchaft der Parteien aufzubringen, die in letzter Stunde uns durch den Strudel ſteuert, an den Organifationen und Gewerkſchaften, die jetzt vielfach nur trachten, der Reichsregierung ihre Wünſche und Forderungen zum Nutzen eines beſtimmten Volksteiles aufzunötigen, ſich zu beſcheiden vor der Not des Ganzen und in ihrem Wetklauf um den Preis des Gemein⸗ ſinns und vaterländiſcher Opferbereitſchaft zu ſtreiten. Der badiſchen Regierung wird man dankbar ſein müſſen, daß ſie raſch entſchloſſen das Nötigſte getan hat. Sie bedurfte zu dieſer Verwilligung von Krediten einer beſonderen Genehmigung des Landtages nicht, hielt es aber doch für angebracht, den Parteien durch ihre Vertreter über die getroffenen Maßnahmen Aufklärung zu geben und ebenſo über die bei Abſchluß der Darlehensverträge getroffenen Sicherungen, Den Darlegungen des Finanzminiſteriums folgte eine ausgedehnte Aug⸗ ſprache über Finanz⸗ und wirtſchaftstechniſche Fragen, Tarif⸗ und Baupolitik, beſonders auch über die gegenwärtigen Verhandlungen zur Beſiedelungsgeſetzgebung. 8 Bzd. 6 Monaten auf die Mieter des Stãädtiſche Nachrichten Die geſetzliche Miete Berechnung der geſetzlichen Miete für ein Haus in Mannheim von 100 000 Steuerwerk für die Jeit vom 1. Okkober 1922 bis 31. Närz 1923. Die geſetzliche Miete iſt für Mannheim, ſofern der Haus⸗ beſitzer dem Mieter dieſe gemäß den Beſtimmungen des Reichs⸗ mietengeſetzes rechtzeitig angezeigt hat, allgemein ab 1. Oktbr. 1922 zu zahlen. Der Mietenausſchuß hat infolge der Erhöhung der Umlage und der Gebäudeverſicherung den Hundertſatz von 24,1 vom Steuerwert, der auf 12 Monate umzulegen war, abgeän⸗ dert auf 23,4525. Dieſer Hundertſatz iſt jetzt auf 6 Manate umzulegen. Der neue Satz ſetzt ſich, auf 6 Monate be⸗ vechnet, folgendermaßen zuſammen: Grumdmiete(5 jährlich) 2,505 vom Steuerwert Zinſenzuſchlag(0,502 jährl.) 0,25% vom Steuerwert Betriebskoſten(7,6) jährlich) 3,80 27 vom Steuerwert Efd. Inſtandſetz.⸗Koſten(6%.) 3,00% vom Steuerwert Große Inſtandf.⸗Koſten(.) 2,507 vom Steuerwert Dazu kommen 8,20 2 vom Steuerwert. d. i. die Diffe⸗ 12,05 2 5 renz der Umlage gegenüber ſeither.80% und: 3,20 vom Steuerwert, d. i. die Diffe⸗ renz des Gebäudeverſiche⸗ rungsbetrages ergibt: 23,45% vom Steuerwert des Hauſes. Berechnung auf 6 Monate: Steuerwert des Hauſes z. B. 100 000 zu 23,45, ergibt A 23 450 Dazu kommen Ausgaben, die nachzuweiſen ſimd, 3. B. für Hof⸗, Senkkaſten⸗ und Gehwegreinigung jährlich zirka 840„% 4 4. %FC 420 Waſſerſchaden⸗Verſicherungspolice jährlich zirka 900 450 . Haftpflicht⸗Verſicherungspolice(jährlich zirka 300 150 Waſſermeſſermiete(jährlich zirka 60 HK)) 1 30 Summa 24 500 Die Ausgaben für Hof⸗, Senkkaſten⸗ und Gehwegreinigung haben inzwiſchen auch eine bedeutende Erhöhung erfahren. Der Be⸗ trag von 840 jährlich, wie oben angeführt, iſt alſo nur ein Bei⸗ ſpiel für die Berechnung. Die Schornſteinfegergebühren und Treppen⸗ hausbeleuchtungskoſten werden jeweils nach dem Rech⸗ nungsbetrag bei den Mietern beſonders erhoben. Wie lege ich obige Ausgaben von 24 500 in Hauſes um? JJJJͤ ĩ ͤV jährliche Mieteinnahme 1 13 200 777 ↄ²Ä ĩ Obiger Fehlbetrag von 11 300 iſt auf die ſeither eingegegan⸗ genen ſamtmieten von 13 200% umzulegen; es Mibtein ies, indem ich 11 300(Fehlbetrag) durch 13 200(ſeitherige Mieteinnahme) teile 11 300: 13 200 0,856, Es ſind alſo in dieſem Falle rund .86 K für 12 Monake gerechnet auf eine Mark der ſeither bezahlten Miete umzulegen. Da jedoch der obige Betrag von 24 500„(Geſamtausgaben) ſchon in 6 Monaten(1. Oktober 1922 bis 31. März 1923) ein⸗ gebracht ſein muß, der Satz von.86„ aber für 12 Monate er⸗ rechnet iſt, ſo muß, wie untenſtehendes Berechnungsbeiſpiel zeigt, der aus.86/ errechnete Betrag zweimal genommen werden. Beiſpiel: Ausgaben: ſeitherige letzige monatliche Miete: 250 56.86 215.—250 u. 215.— 465.— 2 930.— Mieter A 250.— „ B220.— 220 5 086 189.20 220 u. 189 20 409.20 2= 818.40 „ C200.— 200 0.86 172.—200 u. 172.— 372.— 4 28 144.— „ D 180.— 180.86 15480) 130 u. 154 80 33480 K 2. 669 60 „ E 160.— 160 u. 137.60= 297.60 2 595.70 „ F 90.—90.86 77.40 90 u. 77.40 167.40 2= 334.80 *.86 137.00 1100.— 4092— ergibt für 1. Okt. 22 bis 31. März 23 4092“ 6 Monate 24 552%½ In Häuſern mit gewerblichen Räumen iſt ein Zuſchlag für dieſe Räume zu berechnen. Der Mietenausſchuß hat hierfür keinen Hundertſatz feſtgeſetzt. Der Zuſchlag richtet ſich nach der er⸗ höhten wirtſchaftlichen Ergiebigkeit und erhöhten Ausnützung der benützten Räume, d. h. nach der Rentabilität des Gewerbes und nach den benüßzten Räumen. Wo keine Einigung erzielt wird, ent⸗ ſcheidet das Mieteinſgungsamt. Dder Zuſchlag für gewerb⸗ liche Räume wird nicht in die allgemeine Berech⸗ nung eingeſetzt. 5 =Schlafwagenverkehr. Mit Gültigkeit vom 20. Oktober ds. Is. werden an Stelle der beſtehenden Sätze folgende Bettkarten⸗ 1 eingeführt: 1. Klaſſe 1200, Vormerkgebühr 120, 151 600, Vormerkgebühr 60., 3. Klaſſe 360 /, Vormerk⸗ gebühr 0 36„l. Die Mitropa⸗Bettpreiſe werden ebenfalls entſprechend erhöht. Emil Claar (geb. 7. Oktober 1842) Der 80. Geburtstag eines Menſchen, der Jahrzehntelang an führender Stelle geſtanden und ſich bemährt und ausgezeichnet hat, darf nicht vorübergehen, ohne daß man ſeiner vielfachen Verdienſte rühmend gedenkt. So werden am 7. Oktober auch Emil Claar, der 33 Jahre hindurch Intendant des Frankfurter Schau⸗ ſpielhauſes war und mehr als 20 Jahre auch die Oper durch alle Fährniſſe des Theaterbetriebs geſteuert hat, manigfache Ehrun⸗ 5 zu Teil werden. Sein Wirken iſt hier unvergeſſen, ja in friſcher rinnerung, und ſeine Perſönlichkeit, ſtets liebenswürdig, geiſtig anregend und mit natürlichem feinem Humor begabt, hat dem Theaterfachmann, der zugleich ein warm empfindender Dichter war, hat dem hilfsbereiten Menſchen, den jedes Leid der Kreatur ſeeliſch tiefergriff, reiche Sympathien gebracht. Claar hat, als er 1879 von den ſtädtiſchen Kollegien hierher berufen wurde, der Frankfurter Jper einen neuen ſtolzen Rang geſichert, unter ihm iſt dann, wenige Jahre ſpäter in Anweſenheit des alten Kaiſers das neue Opernhaus eröffnet worden, und die erſte Blütezeit dieſes Inſtitutes bleibt ſeinem Namen verbunden. Als Schauſpieldirektor hat er für das vielſtimmige Gcho ſeiner Zeit ein offenes, allzeit bereites Ohr gehabt, und wenn er ſich bereits als Leiter des Berliner Reſidenztheaters durch die feinſinnige 0 franzöſiſcher Stücke hervortat, ſo iſt in Frankfurt ſein künſtleriſches Arbeitsgebiet umfaſſender und größer geworden. Die .damals nach recht problematiſchen— nordiſchen Dichter, Ibſen, Björnſen, wußte er in Frankfurt einzuführen, das literariſche Schaf⸗ en der deutſchen und europäiſchen Gegenwart kam in reichen Pro⸗ ben zu Gehör, ſeine beſondere Liebe aber galt der eindrucksvollen JInfzenierung klaſſiſcher Werke, und die Namen Leſſing, Schiller, Goethe bedeuteten ihm ein Programm und Bekenntnis. Bis 1912 hat Claar, den ſeit langem der Profeſſortitel ziert, dem haus vorgeſtanden, und noch ſo mancher Künſtler dort iſt ſeiner Förderung zu Dank verpflichtet. Was Frankfurt neuerdings wieder zu werden verſpricht, eine Aufſtiegſtätte für junge ſtarke Talente, die ſich dann ganz Deutſch⸗ land erobern, das war es bereits unter Claar, wo z. B. Irene Trieſch hier zu erſtem Ruhm gelangte. Emil Claar, der mit einer Lieblingsſchauſpielerin Kaiſer Wilhelms., Hermine Claar⸗Delia, verheiratet war, lebt ſeit 10 Jahren ein otium cum dignitate in der ihm zur zweiten Heimat gewordenen Mainſtadt. Daß „Freunde ſeiner liebend gedenken“ wird ihm am Samstag von allen Seiten kundgetan werden, iſt doch eine beſondere große Morgen⸗ feier im Opernhaus geplant, am Abend witd zu Ehren des früheren Intondanten im Schauſpielhauſe„Demetrius“ und„Wallenſteins dieſes Lager“(Stücke, die er ſelbſt beſonders gern inſzeniert hat) gegeben, und Claar wird gewiß haben, ſeine ſeltene Fähigkeit als Redner, der Scherz und Ernſt, Humor, Ironie und tiefere Be⸗ deutung zu vereinen weiß, in beſtem Licht zu zeigen. Georg Schott Kunſt uns Wiſſen. Intendant Dr. Saladin Schmitt von den vereinigten Stadt⸗ theatern Bochum⸗Duisburg hatte die Abſicht, Fräul. Aennie Häns als Tanzmeiſterin für ſeine Bühne zu verpflichten. Fräulein Häns konnte dem Antrag im Hinblick auf hieſige Verpflichtungen für dieſes Jahr keine Folge leiſten. Die Romantiker⸗Familie Schmitt,— ein Jahrhunderk Hei⸗ delberger Kunſt“. Das Kurpfälziſche Muſeum in Heidelberg plant für 1923 eine Sonderausſtellung, die dem Andenken der einheimiſchen Romantikerfamilie Schmitt gewidmet ſein ſoll, deren letzter Vertreter Guido Schmitt faſt 90jährig erſt vor kurzem ſtarb, gerade 100 Jahre, nachdem ſein Vater in Heidelberg zu malen be⸗ onnen hatte, ſo daß ſich in faſt einzigartiger Weiſe in dieſer Aus⸗ ſtellung ein Entwicklungsbild Heidelberger Kunſt durch ein Jahr⸗ hundert lang in einer Familie darbleten wird, da außer dem älte⸗ ſten Maler Georg Philipp Schmitt, auch ſein Bruder Franz und ſeine Söhne Nathangel und eben Guido in den beſten Proben ihrer Kunſt vertreten ſein ſollten.— Dieſer Sonderausſtellung ſollen dann u. a. ſolche von Karl Philipp Fohr, Ernſt Fries und Chriſtian Xeller als die nächſten folgen, um das Bild der Heidelberger Maler der Romantik, die als geſchloſſenes Ganze zum erſtenmal wieder bei der zuſammenfaſſenden Ausſtellung von 1919 in überraſchender Friſche in all ihrer Bedeutung für die deutſche Kunſtgeſchichte vor Uns hintraten, reſtlos zu klären. Ich möchte jedem Deutſchen zurufen. Wandſpruch von Spen Hedin. Der Verlag Wilh. Gerſtung in Offenbach a. M. hat ſeinen 92 herausgebrachten Wandſprüchen„Fichte an jeden Deut⸗ ſchen“,„Deutſchland“(Königin Luiſe) und„Nun erſt recht“ ein weiteres Blatt„Ich möchte jedem Deutſchen zurufen“ folgen laſſen. Es bringt einen Ausſpruch des berühmten ſchwediſchen Forſchers Spen Hedin, der darin als Freund des deutſchen Volkes an letzteres eine eindringliche Mahnung zu größerer Einigkeit richtet und zum Schluſſe darauf hinweiſt, daß, wenn ſechzig Millionen Deutſche zu⸗ ſammenhalten und nach demſelben hohen Ziele ſtreben, die ganze übrige Menſchheit ſie nicht unter das Joch der Sklaverei zwingen kann. Der Entwurf des zweifarbig gedruckten Blattes, das einen vornehmen Wandſchmuck bildet, ſtammt aus der Werkſtatt des be⸗ kannten hervorragenden Schriftkünſtlers Rudolf Koch. Abgeſehen von der wirkungspollen äußeren Geſtaltung möchten wir den Spruch ſchun wegen ſeines mehr denn je zu beherzigenden Inhalts weiteſte Verbreitung wünſchen. 9 55 Bemühungen mmer und der 5 Den Schlafwagenverkehr Mannheim⸗Berlin. des Verkehrsvereins, des Stadtrates, der H Reichsbahndirektion Karlsruhe wegen beſſen wagenverkehrs Mannheim⸗Berlin iſt es nunmehr g ſtimmung des Reichsverkehrsminiſteriums und der beteiligten Reichs⸗ bahndirektionen zur Einrichtung von zwei Schlafwagen Mannheim⸗Berlin und zurück zu erhalten. Vom 8. Ok⸗ tober d. Is. ab werden zwiſchen Mannheim und Frankfurt a. M. an Stelle der wegfallenden Züge Dd 179/80 zwei neue Schnellzüge in folgendem Fahrplan gefahren: D 101: M über die Riedbahn, Frankfurt a. M. furt a. M. ab.15 vormittags, Darmſt heim an.43 vormittags. Die beiden wagen Mannheim⸗Berlin und zurück, am Main auf die Schlafwagenzüge D 5, Wegfall der Züge D 179ſ/180 82 Mannheim erfolgt aus wirtſchaftlichen zdem, 7 Teil wegen der ungünſtigen Verkehrs 180 in letzter Zeit nur noch mit durchſchnittlich 40—50 Perſonen beſetzt waren. ( Gegen das Kuchenbackverbol. Der tralverband der Nah⸗ rungs⸗ und Genußmittelinduſtriearbeiter(Be 1 Mannheim) und die Freie Vereinigung ſelbſtändiger Konditoren für den Kreis Mann⸗ heim und Umgebung haben nach dem Vorgehen zahlreicher Verbände und Innungen ſowie Arbeiterorganiſationen Deutſchlands an das Reichsminiſterium und ſämtliche Landesminiſterien eine Eingabe gegen die von dem Abgeordneten Gerſtenberger(Bayriſche Volks⸗ partei), den Gewerkſchaften und der V. S. P. D. über das Verbot der gewerbsmäßigen Herſtellung von Kuchen und Konditoreiwaren ein⸗ gebrachten Anträge zur Abwehr der Teuerung für den kommenden Winter gerichtet. In der Eingabe wird der Nachweis zu führen ge⸗ ſucht, daß den geringen Erſparniſſen an Mundzucker bei Nichtbelie⸗ ferung der Konditoreien ſchwere volkswirtſchaftliche Nachteile, u. a. die Brotlosmachung von etwa 120 000 Reichs⸗ bürgern und ein Steuerverluſt von etwa 20 Milliarden, gegenüber⸗ ſtehen. Das Verbot ſei gänzlich unnötig, wenn nur täglich zwei Gramm des Mundzuckers und ein Prozent des Brotgetreides für den Kopf der Bevölkerung eingeſpart werden. Dazu komme, daß es ſich bei der Verarbeitung in den Konditoreſen nicht um einen Schwund des Zuckers handle, ſondern daß der Zucker, verarbeitet in hochwer⸗ tigen Nahrungsmitteln, der Allgemeinheit zu Preiſen, die unter den Durchſchnittsverhältniszahlen des Brotpreiſes und den Indexziffern ſtehen, wieder zugeführt würden. Monalsbericht der Mannheimer Volksbücherei(U 3, Herſchel⸗ bad). Die im September geführte Statiſtik gibt folgende Ueber⸗ ſicht: Neu eingetretene Leſer 112(Leſerinnen 36, Leſer 76). Es wur⸗ den ausgeliehen an 5369 Leſer 10 708 Bände. Davon entfielen auf das Schöne Schriftttum(Romane, Dichtungen, Novellen) 9743 Bände, auf die belehrenden Gebiete 965 Bände. Im Leſeſaal wurden 3608 Beſucher gezählt. Durch die Uebernahme der Pücherei in ſtädtiſche Verwaltung ſind wieder die Mittel für regelmäßige Buchanſchaffun⸗ gen vorhanden. Im Auguſt und September konnten insgeſamt 750 Bände bearbeitet und der Benutzung zugänglich gemacht werden. Jahlreiche Lücken an fehlenden Werken ſind ausgefüllt und wichtige Reuerſcheinungen eingeſtellt. Nähere Auskunft wird in der Bücherei erteilt. Pb. Schwerer Unfall. Am Mittwoch abend erlitt ein 17 Jahre alter Arbeiter aus Wieſental in einem Fabrikbetriebe in Rheinau beim Reinigen einer Preſſe einen Unfall dadurch, daß ein anderer Arbeiter die mit der Preſſe in Verbindung ſtehende Maſchine in Gang ſetzte, wodurch der Verunglückte von einer an der Preſſe be⸗ findlichen Schaufel erfaßt und gegen eine Eiſenwand gedrückt wurde. Die erlittenen Verletzungen ſind lebensgefährlich und machten die Aufnahme des Verunglückten ins Allgemeine Krankenhaus not⸗ wendig. Pb. Aufgeklärte Kcllereinbrüche. Die im Monat September vorgekommenen Kellereinbrüche ſind zum größten Teil aufgeklärt. In der Nacht vom 28./29. 9, konnte durch einen Polizeibeamten ein Täter auf friſcher Tat verhaftet werden. Die darauf ange⸗ 7775 Ermittelungen führten zur Feſtnahme der übrigen drer ittäter und vier Hehlern. Anläßlich der Feſtnahme der Mittäter wurden auch zwei Frauen verhaftet, von denen eine ſchon lange zur Strafverbüßung von drei Jahren Gefängnis wegen Diebſtahls i. R. geſucht wurde. Seit Aufklärung dieſer Kellerein⸗ brüche wurden weitere Fälle nicht bekannt, ein Zeichen, daß die richtigen Täter erfaßt wurden. veranſtaltungen die Jeikungsverleger des Bezirkes Mannheim waren am Sonmtag nachmittag in Ladenburg, um unter bewährter Führung des Profeſſors F. Sättele bis in die ſichtbaren Spuren der Urzeit hinabzuſteigen. Ladenburg hat bekanntlich eine reiche Geſchichte. Martinstor, Hexenturm, Biſchofshof(Gericht) ſind Zeugen von einſt. „ nachdem ſie zum Die prächtige gotiſche St. Gallus⸗Kirche aus dem 14. Jahrhundert, die intereſſante römiſche Krypta(Begräbnisſtätte), die Sickingiſche Kapelle, St. Sebaſtians⸗Kapelle reden in unſere Tage hinein. Prof. Sättele wußte unter Weglaſſung alles Nebenſächlichen die Wanderung ſehr eindrucksvoll zu geſtalten, und der ihm gezollte Dank war herz⸗ lich.— In der„Roſe“ wurde unter anderem des Kollegen L. Ner⸗ linger gedacht(der ſeinen modernen Neubau und den Heidelbergen Druckautomat zeigte), und der Herren Otto Diesbach(Weinheim), Adolf Gengenbach(Mannheim), Johann Gromm(Mannheim, und Max Malſchewſki GBiernheim).— Die Veranſtaltung war nutzbringend und fördernd für die Zuſammengehörigkeit von Ver⸗ legern unter ſich, und zwiſchen Verlegern und ihren Mitarbeitern, die ſoweit ſie als Gäſte anweſend waren, durch Herrn Müller vom „Neckar⸗Bergſtraße⸗Boten“ als Sprecher zum Ausdruck kam. 3 Die hieſige Ortsgruppe des Deutſchnalſonalen Handlungs⸗ ehilfen⸗Berbandes(D. 9..) feiert m 7. Oktoßer ihr 25jähriges Be⸗ tehen. Sie wurde ſchon 4 Jahre nach der Gründung des Verbande⸗ ins Leben gerufen und hat während dieſer Zeit vieles zu der raſchen Entwicklung desſelben beigetragen. Es iſt nicht möglich, hier Einzel⸗ heiten aus der großen, umfangreichen ſozialpolitiſchen und gewerk⸗ ſchaftlichen Arbeit dieſes Verbandes anzuführen, der ſich bald zum größten und mächtigſten entwickelte. Die Bedeutung der kulturellen Arbeit und der Jugendpflege des D. H.., die auch bei der hieſigen Ortsgruppe durch das großzügig ausgebaute Vortragsweſen, die muſtergiltige Fachbildungs⸗ und Jugendarbeit zum Ausdruck kommt, iſt 555 von bedeutenden Autoren dieſer Gebiete(Dr. Stählin⸗Nürn⸗ berg, Dr. Stapel⸗Hamburg, Dr. Gerber⸗Marburg u..) in ihren Schriften betont worden. All dieſe Erfolge berechtigten die hieſige Ortsgr., mit Stolz auf ihre u. des Verbandes Arbeit zurückzublicken und mit großen Hoffnungen an den Aufgaben der Gegenwart und Zukunft zu arbeiten. Möge der Tätigkeit der nächſten 85 Jahre der gleiche Erfolg beſchieden ſein. Wenterdienſtnachrichten der badiſchen Landeswetterwarke in Karlsruhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(728 morgens) — Luft⸗ Tem⸗S 7 Wind See⸗ zind 3* ⸗ 150 S Micht.Stürte 8 merkungen Wertheim—— ill beieh 5 gebnigſtan 4563758.6 SWfteicht ezen 11 Karlsruhe.. 127 759 2 W. ſleicht aag 3 aden⸗Baden 2137538 6 80 leicht—15 75 illingen. 1780760.5 8 leicht eteh 8 eldberg. Hof 1281l—--—:—«ĩñũ ĩð——— Aade 715— 11 17 W mäß. ddet, 8 St. Blaſie..—— 9 16 9Nmäß. b. bel 19 Allgemeine Witterungsäberſicht Das Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa hat geſtern in Baden noch vielfach Regenfälle gebracht und beherrſcht auch heute noch die Witterung.— Das Tiefdruckgebiet verlagert ſich unter der Ver⸗ flachung nach Oſten, wobei in Süddeutſchland auch morgen noch meiſt bewölktes, etwas kühleres Wetter mit ſtrichweiſen Regenfällen zu erwarten iſt. Votausſichtliche witterung für Samslag bis 12 Uhr nachts: liche, ſpäter mehr nördliche Winde. Meiſt bewölkt und ſtrichweiſe Regenſälle, etwas kühler, weſt⸗ a — eortrat. reitag. den 6. Oktober 1922 mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite Nr. 461 1 ——— Hendelsblaſt Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse * Frankfurt, 6. Okt.(Drahtb.) Am Devisenmarkt voll- Zz0g sich im Frühverkehr eine mäßige Befestigung, bei be- scheidenen Umsätzen. Dollarnoten 2160—2190, an der Börse 2210 genannt. Die gestern einsetzende schwächere Haltung an der Effektenbörse machte vereinzelt weitere Fortschritte, da verschiedentlich zum Wochenschluß Abgabeneigung her- Die Zurückhaltung, welche heute vorherrschte, Furde mit dem vorliegenden Ausweis der Reichsbank be⸗ Fründet, welcher am Vierteljahresschluß recht ungünstig Aautet. Die Kohlenpreiserhöhung brachte nicht die erwünschte Belebung auf dem Montanmarkt, da mit dieser Erhöhung die Verschiedenen Industriezweige stark belastet wurden. Auf dem Markt der Auslandsrenten blieben die Umsätze beschei- den. Verschiedentlich lag Angebot vor. Die Spekulation Versuchte, die rückläufige Bewegung durch Meinungskäufe Aufzuhalten. Gut gehalten haben sich alte Lombardpriori- täten, 3500, und ungarische Goldrente, 3975; Bulgaren sehr kest. 5% ige Tehuanfepec 18 500, + 500% Am Montanmarkt lagen die Anfangskurse der führenden Werte um 100—250% niedriger, gegen den Schlußkurs. Phönix büßten 300%%, Sntsch-Luxemburg 125 9% ein. Kaliwerte schwächten sich mäbig ab. Schwankende Haltung zeigten Mannesmann, Ober- edarf matt. Am Markt der chemischen Werte stellten sich Adische Anilin höher, auch Scheideanstalt 25% ge⸗ essert, Holzverkohlung büßten 15% ein. Unter den Elektro- Verten lagen Licht und Kraft bei erstem Kurs 40% höher. Einbußen stellten sich bei..., Bergmann u. Lahmeyer ein. Norddeutscher Lloyd und Hapag abgeschwächt. Schan- tungbahn sehr fest. Metall- und Maschinenfabrikaktien zeig- ten eine unregelmäßige Tendenz. Bei ermäßigten Kursen traten Kleyer und Hirsch-Kupfer in den Verkehr. Der Frei- Lerkehr hatte vorübergehend lebhaftes Geschäft für Slomann- Salpeter und Entreprisses, letztere 20 000—.20 400. Mansfelder 1100—1090. Benz 800 Deutsche Lastauto schwach, 390, Ufa 385, Inag 490. Im Verlauf der Börse zeigte sich eine schwache endenz in Türkenwerten, da der Abbruch der Verhand- zungen Verstimmung hervorrief. Von sonstigen Industrie- Aktien sind Zucker- und Zellstoffwerte angeboten. Am Kassa- markt kam die Realisationsneigung der Spekulation ver- Fehiedentlich zum Ausdruck. Man nannte héher Mainzer Aktienbrauerei Voltom Vorzugsaktien und Stammaktien; rein Deutsch. Oelfabriken und Porzellan Wessel niedriger. Berliner Wertpapierbörse Berlin, 6. Okt.(Eig. Drahtb.) Auch heute beherrsch- 555 die Valutapapiere die Börse völlig, während die ein- Aimischen Industriewerte ohne Valutainteresse etwas in den intergrund traten. Sensteigerung große Beträge und Werte mit Valutacharakter. Der Dollar War vormittags 2137—2175, an der Börse 2250—22 30. Zur Befestigun die ablehnende Haltun A 1 ü etzung der interalliert 05 merikas gegenüber der ft Aschen Finanzministers U A Am Montanaktienm Kinheitlich, Phönix. 200 anzösische Käufe, Hösch — 17 etwas schwächer. hükte 300%,%. Von den Oberschlesiern verloren Laura- Frankfurter Dividenden-Werte. Bank-Aktlen. Alig. Otsch. Orodftb. 2545— 286.— Anglo-Oont.-Guano 4500, 855 4796.— allsohe Bank.. 5/8.— 37.—Sadische Anilin.. 1301.— 1878.— —9— 216.— 266.— 718.— 720.— „Bod. Or. Wab..——. 0,8. u, Silb. Soh....—.— F n 330.— 225.— em. Grlesh.-Elektr. 1320.—— —— 28.— 1 5 e 115 1378.— 13060— er u. Pr. 5 28.— 322.—Farhenfabrik Bayer..—.— entndrädtar Bank. 340.— 95.—bem. Fabr. Mübheſ 199— ——— 15 735.— 34.— Fhr.wWeller-ter-NMeer. 1159.——.— F. Sfekt-.Weönselb 213.— e eutsoche Hypothekb 727.— 140. gerauerke... 1889.— 1849.— — ypothe 127. 129. Sohramm Lackfabr.. 938.— 960.— acheVereinchan: 218025 2700.— ultramarin Fahrik 2150.— 1030.— sconto-Sesellsoß. 446.— 2358.— 2328. an 388. Otsoh. Eisenhandel.. 59.— 820. 48575 2 7% 368.—.— Suad. Drahtindustrie. 650.——.— Letallt u. Kotell-Gce. 25 1433.—Aligem. Elektr.-Ges. 890.— 335.— Mitteid. Greditbank 318.— 8 ee ee Mauogase. f. Deutschl. 2 Aieneg, derenbann—.— 218.— Felten à Sulſteaume 1390.— 1270.— e dceeAnetal 378.— 378.— tiont ddLen::. 368.— 398. Fialgische lyg-San 378.— 145 kloht ind Kraf... 300.— 390. Fa 280.—.—Bein. Gebh. u. Soh. 596.— 920.— ebedsdank 4 8 281.—Hb. Flekt.-des. Mannh. 429.— 410.— Fbeinsehe fye.-Bans 20. 230.—Sohuckert Hüraberg. 1875.— 1586.— Sad. Souent galto 155.— Siemens 4. Halske. 2709.— 2678.— 4. Blscontosges, 318.— 245.— Lolgt& laeffner.. 780.— 810.— Tlener Bantverein. 268.— 15.—Emaitl.& Stanzw. 705.— 655.— eten Aankansl. 80. 255.— fummiw. Feter. 1440.— 1100.— 700.— 195.—flantwerke Füssen. 360.— 820.— ben 92.—.eddeenh. Kupferwerk 850.— 770.— eae alie ersſeng 2475.— 2428.— Jegne acer 1. 2T e er.— 425.— zunghans dehrüder 680.— 688.— Frket fuck. u. Mltvers.—.bonserven Graun. 640.— 640.— Adter& Oppenbelm. 2200.— 2448.— ederfabrik Spler 8 Bergwerk-Aktien Röthes 2909.— 2000.— f 5 0. AIngdert 969.— 840.— Sadepae enbet 3225.— 3257.— 4e. Spicharz 820.— 730.— Longordia Bergb.G. 1929.— 148.— 8 1 h. Deutsob.-Lux. Bergw. 2325.— 3150.— Aasobinent. Kl 5 8 20.— 520.— edesd. ahie 3300.— 3310.— 40 Senſee 1 898.— 880.— 5—.—— o. Saflische Durlach 1„— 1350.— ae enherleben, 5850.— 5879.— daaeementren 690.— 259.— w. Vesteregeln 1 5 3200 5 Sürdeerp. en: annssm. Ahr.-Werks 2235.— 55 nf. Ellingen 75.— 1050.— iie bee 0 kee 118.— 4989.— Vergbad 0— 628.— Seiee 0 lh. 5. ꝗ.4460.— 23.— zner, Durlacn..— 1800.— C **——* 52.. 3 Kön.-u. Laurahütte—.— 3950.— IN waee f 1385.— 429 . u. Arm. 6 Weanspe-Aktien. Moenus. 15 7 5 52*— 8891— dedantung 1 Ptälz. Nähm. Kayser 749.— 712.— Famb.-Am Pakettahri 859.— 229.— Schnelipr. Franzentn. 54.— 550.— Loeddeutsoher Uie 45 863.— 3880.—Vogtl. Mason. ee Gest Gager Staatel Sudb(comdc.—.—„ Dannn.—.— 710.— Baf. JN.—.——.— IeckarsulmerFahrzg.—.— Amore& Ohlo 1260.— 1240.— Delfabt Warde dadstrte-Antien. er 1 8 8 Soh. 2 ohnelder& Hanau 5. Arun enseert 1519.— 1480.— Sohunfabr. Wessels 5 35 Aacn. u. rleeg. 4539.— 1030.— Sonuntaor. flerz 680.— 994.— 1855 4—— 799.— 800.— 1 689.— 615.— Fieneutt. kab.(üdg.) 1838.— 1830—Spleg u Spiepelg!. 2305.— 2300.— Faensaue ededg) 1538.— 1830.— Fie. ged Wolff 89.— 4400.— PETFT alnzer.——.— Uheentagr. Furtwang. 177 0 1368.— Siukerauereten.. 1300.— 4 Lertinsanst. des‚e 840.— 780.— Febokferd, Sürgbr: 1309.— 1380.—Voltahm. Sell u. Kabel 1300.— 5 „Sürgbr. 125 0 1390.— 1300.— Seacte-storbhen 440.——5 Waggonfahrik Fuohs 550.— 715.— be. Heidelherz 519.— 840.—Zelfstoffabr. Waldhot 1035.— 999.— Karistadt N 1280.—Lellstoſt Dresden 623.— 948.— botden 174 1199.— Zubkerfabrik, gad. 363.— 930.— am nger 1800.— 8 otte Annawerke 1800.— 940. do. Frankentnal 090.— 900.— uokerfabr. Hellbronn 515.— 916.— 1 In Montanwerten trat sogar ziemlich 7 5 tes Angebot vom Publikum hervor, das aber eine glatte utnahme fand. Das Publikum kaufte angesichts der Devi- Valutapapiere, Kolonialwerte trug erab- Schulden, die Prohrede des franzö- nd die neue Zuspitzung im Orient arkte war die Haltung un- %, auf neue holländische und 4. 150, Buderus + 100%4, da- des NMannheimer General-Anzeiger weiter verstimmten, dagegen lagen Caro um 75% fester, Ober- bedarf waren gut behauptet. Kaliwerte. wurden wieder Wegen ihrer Valutagewinne stark gekauft. Man wollte auch französische Käufe bemerken. Deutsche Kali + 125%, Anilinwerte besserten sich durchschnittlich um 50% auf. Am Elektromarkte zogen Siemens u. Halske auf das Kredit- abkommen mit RBußland weiter um 25% nach der voraus- gegangenen starken Steigerung an. Akkumulatoren 100%. Am Markte der Schiffahrtswerte hatten heute Deutsch- Australier die Führung. Man spricht von Interessenkämpfen und schweizerischen Käufen, Hamburg Süd 80%, Lloyd + 50% Bankaktien wWenig verändert. Deutsche Bank + 25%. Am Markt der Spézialwerte zogen Stöhr⸗- Kammgarn um 400% an, während norddeutsche Wolle 200 schwächer lagen. Guano gewannen auf Auslandskäufe 300%, Steltiner Vulkan und Scheidemandel + 100%, dagegen gaben Feldmühle um 240% nach. Am Petroleummarkte ent- wickelte sich in Internationalen Petroleum Union sehr große Umsätze, der Kurs war etwa 11 000, es verlautet von starken Interessenkämpfen gegen die galizische Interessengemein- schaft. Deutsche Petroleum 100%, deutsche Erdöl + 900½½. Bei den Valutapapieren sprangen Canadg auf 8400—9000. Baltimore + 500%. Bei den Auslandsrenten stiegen 4% ige Mexikaner um 1000%, ungarische Goldrente + 250%, Bagdad- anleihe unverändert, Mazedonier + 100%, Im Verlauf gaben Montanwerte leicht nach, Rheinstahlwerke gewannen 200%. Kaliwerte waren weiter lebhaft, ohne daß die höchsten Kurse voll behauptet werden konnten. Canada erreichten den Kurs von 10 000. Deutsche Bank stiegen plötzlich unter Hinweis auf die Steigerung der Petroleumwerte um 100%. Die andern Banken schlossen sich dieser Bewegung an. Der Kassa- industriemäarkt war nicht einheitlich. Oesterreichische Noten .90, polnische Noten 2276, ungarische Noten 82, rumänische Noten 1350. Deyisenmarkt Mannheim, 6. Okt.(4,20 nachm.) Es notierten am hiesigen New Vork 2170(2150), Holland 84 200(83 400), London 9600 (9510), Schweiz 40 750(40 370), Paris 16 500(16 380), Italien 9350(9180). X Frankfurt, 6. Okt.(Drahtb.) Die Stimmung war im Frühverkehr fester und hielt im Verlaufe an. Im amtlichen Verkehr trat trotz der bescheidenen Umsaàtze eine feste Stimmung in den Vordergrund. Im freien Frühverkehr wur. den kolgende Kurse genannt: London 9700(9687), Paris 16 700(16 575), Brüssel 15 600(15 650), New Lork 2190(2155), Holland 84 700,(85 350), Schweiz 40 800(40 550), Italien 9350 (9337½). weil die Modalitäten der Kapitalserhöhung Kurszettel des Mannbheimer Platze(mitgeteilt von der Mitteldeutschen Creditbank, hier): Frankfurter Notenmarkt 6. Okt. Gelo Brlet Amerikanlsche Moten 2163.— 2167.— Qeld Brlef Dest.rUngar., alte.—.— Zeiglsche. 15335.- 15355.-Norwòwĩeglsche—.——.— Dänische—.——.—flumänfsche.. 1318.— 1322.— Englische 9565.— 9585.—Spanlsche—.——.— Französische. 16333. 16367.-[Schwelzer 39960.- 40040. Holländisohe. 8375/7/. 83933.-[Schwedische—.——.— Itallenisohe. 9199.— 9210.— Tschecho-Slovak.. 7292.— 7307.— Ossterrelch abgest..75.95 74.— 76.— Ungarlschs. Tendenz: abgeschwächt. 85 Mannbheimer Effektenbörse Mannheim, 6. Okt. Der heutige Börsenverkehr verlief sehr anregend. In Bankaktien vollzogen sich Umsäàtze in Rhein. Creditbank-Aktien zu 230%, Rhein,. Hypothekenbank- Aktien zu 150%, in Pfälz. Hypothekenbank-Aktien zu 1509% und in Südd. Disconto zu 310%. Von Industrie-Aktien gingen um: Benz zu 790%, Gebr. Fahr zu 840%, Mannh. Gummi zu den Kursen von 880% und 820%, FFreiburger Ziegelwerke zu 950%, Wayß u. Freytag zu 1500%, Salzwerk Heilbronn zu 17759%, Zucker Waghäusel zu 940% und Rhenania zu 1150½ Anilin notierten 1825 G. 1840 B. und Westeregeln 2600 B. Kleines Geschäft war noch in Brauerei Sinner zu 950% und in Allgem. Vers.-Aktien zu 2400 pro Stück. Rheinische Hypothekenbank Mannheim. Das Institut be- ruft auf den 2. November ds. Js. eine.-O..-., welche über die Erhöhung des Aktienkapitals auf 40 500 000 Beschluß kassen soll. Die Maßnahme ist zunächst nur als eine fürsorg- liche gedacht, um bei etwaiger Erreichung der gesetzlichen Umlaufsgrenze den erforderlichen Spielraum für die Neu- emission von Wertpapieren und für die entsprechende Aus- dehnung des Darlehnsgeschäftes zu gewinnen. 73 Portland-Zement-Werke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart, .-G. in Heidelberg. In der heutigen.-O..-V. Waren 12 070 Stammaktien und 19 094 Vorzugsaktien vertreten. Die Er- höhung des Kapitals um 36 Mill. auf 70 Mill. 4 wurde ein- stimmig genehmigt, nachdem der Vorsitzende darauf hin- gewiesen hatte, daf durch die Angliederung der Gewerkschaft „Wetterau“ in Lengfurth(Main) die Stellung des Werkes im Syndikat verstärkt werde. 24 Mill.% der neuen Aktien werden den Aktionären im Verhältnis von 4: 1 zum Kurse von 150% angeboten. 10 Mill.„ Stammaktien und 2 Mill. Vorzugsaktien bleiben zur Verfügung des Vorstandes. 8 Mill. hiervon sollen zu der erwähnten Erwerbung Ver- wendung finden. Der Rest wird dem Vorstand zu den gleichen Bedingungen wie den Aktionären überlassen. Auf Anfrage wurde mitgeteilt, bei der Gewerkschaft„Wetterau“ handele es sich um ein guteingerichtetes, an der Wasserstraße ge- legenes Werk, dessen Rohmaterial in nächster Nähe der Fabrik liege. Die Verschmelzung werde für beide Teile Vor- teile bringen, und es sei bestimmt anzunehmen, daß das er- höhte Kapital keine niedrigere Dividende erhalten werde, als ohne die Verschmelzung gezahlt worden wäre. Die Be- schäftigung sei zurzeit zwar sehr gut, doch lasse sich über die nächste Zukunft infolge der Erlahmung der Bautätigkeit keine Voraussage machen. Von Wichtigkeit für die Zement- industrie sei, daß der Zementexport in größerem Maßstabe durchgeführt werde. ——— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b. H. Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Hammes; für Handel: Nis Peterſen; 2 Zudapest. D Berliner Dividenden-Werte. Transp.-Aktien. 5. 6. 8. 6. Sobantunghahn—.gaggenau Voxz..„ 859.—.— Alig. Lot.- u. Strabenb 929.— 823.— gasmotoren Deuta. 938.— 985.— Ar. Serl. Straßend.—.——.— deisenkiroher Bergwp, 3575.— 3783.— Süudd. Elsenbahnnn—.— 450.—elsenkliroh. Ausstahl—.— 1200.— Oest. Staatselsenh.— 6750.—genschow& 0o0. 3350.— 240.— Baltimore and Ohſo 42000.- 11800.-Keorgs-Harlenn.. 1893.— 1348.— Argo Dampfsohiffahrt———.—ermanſa. 1329.— 1385.— .-Austr. Dampfsoh. 258.— 1900.—Jerresbeimer Hlas. 5979.— 1800.— Hamb.-Amerik. Baketf 855.— 340.— goldsohmidt, T1. 45.— 1899.— lamb.-Südam.'sch. 1505.— 1690.—Grepplner Werke 4859.— 3999.— tlansa Dampfsoh. 615.— 610.— Krltzner Masobinen 888.— 85 Norddeutsche Cloyd 340.— 681.—grun& ikfünger.. 4950.— 1028.— Ver. Elbeschiffahrt. 1806.— 1950.—flannov. Masch. Egest. 4725.— 5100.— Zank f. elektr. Werte 706.— 700.—] Hannov. Waggonfabr. 700.— 789.— 1 Harburg-Wien dumm—.— 1549.— Bank-Alktien. Harkort Brgw.. 2570.— 2500.— Jarmer Zankverein 235.— 228.—Herpener Hergbau. 5500.— 5420.— Zerlinertlandels-Ges. 1625.— 1635.— Hartmann Maschinen 1130.— 19080.— Lomm.- u. Friyathank 322.— 322.— fasper Fisen u. Stahl—.——.— Darmstüdter Zank 312.— 368.—Hedwigshütte 2100 2500. geutsche Zank: 700.— 759.Hllpert Haschlnen—- 843.—.— Diskonto-Commandit 455.— 460.— fHndrlohs& Aufferm. 780.— 760.— Dresdner Bank„ 357.— 355.—Hlrsoh Kupfer 4260.— 1106.— Melninger Hypothetbk 128.50 135.— Hirschherg Leder 4875.— 1600.— Mitteld. Kreditvank. 315.— 312.— föchster Farbwerke 1375.— 1360.— Mationalhk..Dbeutsohl!—.— 355.—lioesoh fisen u. 8t. 3005.— 3880.— Oesterreloh. Kredit, 359.— 350.—Hohenlohe-Werke. 2685.— 1925.— Reiohsbank.. 356.——.— ee 175.— 835.— umgolet Maschinen.— 19.— edeeee ilse gecnde Kayser 92.— 918.— t. 2525.—.— se Bergbau.— Adler& Oppenheim. 2405.— M. zudel 2299.— 1 0 8 Aclerworke.o. 53.— 5821.—Fafla Porzellan.. 1950— 1924.— .G, Anll, Treptow. 1398.— 1328.—Falhw. Asohersſeben 1950.— 1920— Aexanderwerk 3539.— 388.—Karlsruhe Masohinen 1405.— 13255.— Aligem. Elektr.-des. 860.— 840.— Lattowitzor Bergbau 2025.— 1835.— Alsen Portid. Tement 3689.— 3480.—Köln-Rattwelſer 1199.— 1180.— amms Gglesecke& 00. 1135.— 1050.— Gebhr. Körting 522. 900.— Inglo-Continental„ 4700.—.— ohlmar& iurdan, 2790.— 1 3 955 dsohafſenbg rollstolf 1535.— 4599.— bostholmer zellulose 750.— 50.— Augsb.-NMürab. Hasch. 1828.—kfthauser Rütte,, 580.— 301— dadische Anilin.. 1899.— 1823.—Tahmexer 56.„„ 485.— 500.— Bergmann Elektr. 998.— 788.— Taurafütte 3800.—,3550.— Serdſeer iek. 705.— 700.— Caudeedan e J:„.inde's Eismaschl 2 Bl.Masoh.B. Schwarzk 2100.— 2090.—Sart eee 1025.— 4820 3 ing Kurnberg. 89.— 500.—Lingei SchahfabrK.—— Sochumer Gußstam 3350.— 3103.—Linke& fofmann. 975— 825.— gebr. Nönler& d0. 3283.— 3188.— Tudwig Loewe 4 Co. 8— 1 8.— Braunk. u. Briketting. 2328.— 1430.—[Lothringer Hütte 2238.— 2450.— Bremer zulkan. 3300.— 34/5.—Lothr. Porti. Oemént 950.— 950.— Brown, Soverl&90. eeennnn, 2 Buderus bidens... 4459.— 1408.— Tutau& Steffen 333.— 338— Shemisohe Grlesheſm 480.— 1318.— Aagirus.-64. 550.— 528.— gllem tleyden.„. 1739.— 1280.— fannesmannrönren 2250.— 2125.— bemieone Weller.335.— 37135.— Kaximſliansau.. 1115.— 1175.— Shemisohe Ainert 220.— 2325.—Neoh. Weberel Uinden 11350.— 1108.— Daimler Rotoren.. 889.— 878.—kr. Heguln 4 00. 1350.— 1580.— gessauer Gdas. 233.— 788.—Kerkur Wollwaren. 1930.— 1903.— Deutsch-Euxemhurg. 3399.— 3900.— Aix&. Genest 518.— 535.— Otsoh. klsend. sſan. 599.— 555.— feckarsuimerFahfza. 889.——.— Deutsohe Sedol„, 6590.——.—liederlausitzer Kohles—.— 2800.— Otsch. 725.— 30.—Korud. Wollkämmerei 3950.— 3880.— geutsche Kallwerke 3919.— 3510.—obersonl.Eisenb.-2d. 1850.— 1870.— beuteghe Stelnzeug 893.— 800.— 40. Sisenindugtrle. 3232.— 125 2 9. Waffen u. Munitian 3330.— 3350.— do. Kokswerkes 2325.— 3030.— Otsch. Wolle. 1990.— 170.—oroenstein& Koppel 1955.— 1830.— Deutsoh. Eisenhandel 573.— 745.—Fhönſe Zergvau 4495.— 3350.— DürkoppwWerke 885.——. eisholz Faplerfabr. 8— 580.— Dusseld. Elsenbedart 880.— 825.—Adeln. Zraunkohle 320.— 3480.— Drnamit Trust.„. 93.— 5.— fGhein. Elektr. 430.— 409,— Eôkard Haschinen. 5009.— 4650.— Rnn. Metallw. Vorz. 31.— 220.— Elberfeider farben. 1419.— 1410.—fhein. Möbelstoff 1800.— 2575. Elektr. Liont u. Kraft 880.— 300.—Ahenania%% 4499. 12009.— Elsbach 4, C0.„. 1520.— 1645.—Fnein. Stahiwerke, 3050.— 3010.— Sk. f. e. Unt.(Zurioh)—.—.—Fiebeok Montan.. 3343.— 3228.— Sschwoeller Bergwerk 1825.— 1878.—Rombacher Hütten 126.— 1175.— Faber Bleſstift... 1925.— 1479.—Fositzer Braunkohlen 1350.——.— Fahlberg, List& C0.—.— 610.—Rosſtzer Zuoker 67.— 020.— Feldmünle papler. 349.— 970.— KAütgerswerke 4060.— 1106.— 1280.— 1460.— 770 wer.— 742.— —*—.——.— 1620.— N. Frister—2* 600.— 570.— 5 1 8 0 1856 18 8 Sarotl 90.— 580.— 35 — Frankfurter Devisen Berliner Devisen Amtiloh 8. 5. 10. 8, 8. 10. d. 6 10. 8. 6. 10.] Amtlloh d. 8. 10. B. 5. 10. G. 6. 10. B. 8. 10 Holland 85264 85435 85254 85435 flollend. 83934 84205 83595 83904 gelglen. 18484 18815 1883412655Srüssel.43289 15315 18480 18219 kongon.. 9788 9784 2677 3687Ohristianle 39250 39349 38501 38598 Faris.. 16783 156716 18558 15591 Kopenhag. 4444 44505 44184 44705 Sohwelz. 44408 4411 40509 495908toekholm 57378 57321 57228 57371 Spanſen. 33318 33.83 32918 33983 felsingfors 4843 4956 5053 57055 ltallen.. 9373 3398 9328 3346 ltallen. 9128 9151 3378 3381 Dänemark 48954 45345 44485 44544[Condon.. 3588 3812 3545 3571 Norwegen 38241 38788 32962 33038New-Vork 2137 8833 25 2182 Schweden 57/74f 5/857 5724 57357Parls. 1654 15295 15490 16520 Helsingtors————. ehwelz. 4319 46356 19 40550 Hew,-Vork 2199 2184 2152 2187Spanen. 32889 33540 33789 32847 F. e 1A 33 2683 325 ahg. 7496 7405.98.02 rag. 5 bran 7392 7407 7380 7294878 83 38 5 88 eneral-Anzeigers für Feuilleton! Alfred Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Hugo Schnelder.— 898.— JV. Stw. Zypen& Wig—.— 1400.— Sofudbert& Salzer 1339.— 1998.— Vogel Telegrapf. Dr 1020.— 1888.— Sohuokert& 00... 1930.— 1525.— Voßtländ. Maschinen 626.— 575.— Slemens& Halske. 2609.— 2530.— Wanderer-Werke. 2425.— 2378.— Sinner.-88.᷑ 3630.— 350.—[Weser Akt.-des.. 1065.— 1— Stettiner Vulkan.. 2925.— 303.—[Mestdeutsche ljuts. 1150.——.— Stoehr Kammgarn. 6699.— 6250.—[Westeregeln Alkall, 3800.— 2709.— Siogcwer.. 1875.— 1893.—[Mestf. Eisen u. Draht 560.——7 Stolbergerzinchütten 2525.— 2585.—Wiesloch Tonwaren 753.— 748.— Sudd. Imobillen. 360.— 379.—Zellstoff Verein. 638.— 615.— Teoklenb.Schiffswrft. 1480.— 1440.— zelistoff Waldhof.. 1650.— 855.— Telephon Berliner 20.— 745.—[beutsch-Ostafrika.—.—— 1075 8 8 80— 3„ 3000.— 3298.— nionw. Berlin-Mhm..—.— atavl Rinen u. Elsenb. 9525.—— Varzlner Papler. 1010.— 970.— do. Genullscheln 2——.— Vor. Ohem. Elsenhütte—.——.— beutsche Petroleum 1675.— 2178.— Vor. Otsch. MokeW. 2119.— 2209.—FPomona. 95000.- 100000 Vereln. Fränk. Sohuhf. 698.— 880.— fleldburg 2000.— 2000.— Ver. Glanzstoffe.. 4400.— 4500.—[Benza„„k315.— 860.— Frankfurter Festverzinsliche Werte a) Inlündische. b 8. 6. 8 8S. 8. 4½% Rannh. von 1914:.——.—3% llessen 64—.—.— 45% 1„ 1901 29.——.—% Skohs.St.-Anl. v. 19—.———(H— „ 2 79.——.— 23˙ do. Rente 62.— 50 32%/%„„ 18688—.——.—[% Wurttemb. k. 1915 78.—— 3¼½%„„ 1895—.——.— 4% Frankf. a. M. 1908—.— 114— 3½%„„ 19098—.——.— 4% Baden-Bad. 1908—.——.— 2% Fiaöh neeen.50 77.50 4% kralburnt.e 1800.— 71.— o Otschk. Relohsanl.. relhurg l. B.— 2% de, unk. b. 1923 200.— 221.— 19% Befdelt J80l 8¼% Dsch.Relohsanl. 120.— 125.—4% Karisruhe 1907—.——.— 3% do. 420.— 440.— 4% Malnz 83.——.— 5% f. Relohs-Schatza.———.—% Fforzhelim 4½% IV. u. V. do. 84.— 84.— ½% wesbaden 4½%.—IK. do. 7— 71 4% P. Schtzabtsan. 0s 128.— 130.— 0 Ausländische. 4% do. do0. 1917—.——.—1/% fr. Monop. 1887 Sparprämienanl.1919 80.50 80.—%% 6t. St.-.8. 1813 5% Preus.Schatzanw.— 94.25 4½% deo. Schatzanw 5788. 4% d0.—.——.—%½% do. Siberrente 4% Preull, Konsols 80.— 82.— 4% do. Goldrente 3/%„*—.——.—% do. einh. Rente 600. 35% l0 9 10 5 5.— Ne 1800. ö—4. o. Gold am..— 1860.— 40% Bad. Anl. von 1919 76758 387.— 4% 40. am. Ri-verw 595.— 830.— 3/% Bad. Ant. ahg 81.— 81.— 4% Turk.Bagdad 8.—.——.— 3% do. von 1886—.——.— 4%„„ S. H 2025.— 2025.— % Bayr. Eisenb.-Anl.—.——.— 4% Ung. Goldrente 3950.— 3950 3¼% d0. 67— 64.4% do. St-Hte. v. 910—.——.— 79% 0. 104.——.— 13%/% do.St fte.v. 1897 960.——.— eeePor 78 55 erdten, ag n 2880.—.— ½0% 0..——.— old.—.——— 2½ Hessen. 99 u. 66 73.50 70.—%% u lrrid. Antelle—.——.— 37%0 abgest. 68.— 65.— 5½ feßuantehees 18000 18500 Berliner Festverzinsliche Werte. 5 a) Reichs- und 5. 6. Staatspapiere. 4½% 5% D. Sohatza.Ser. 11!.——.— deeee eeeere e e 35% do. Ser. Ill 5 4¼¼ do. Paplerrente 3800.— 3809.— %% do. Ser.-v 3 9935 4% Türk. Admin.-Anl. 3250.— 3889.— 4½% do. Ser. Vi. Ix 71.75 74.504% do. Bagdad. 9766— 7 58 0 3175.— 2800.— % Utsch. Rolohs anl. 504%. do.— 4% 00. 207.— 223.— eisenbahn u 2090.— 2089.— %% da. 122.— 123.— 4% do. unif. Anlelbe 14000.- 14690. 30% d0. 23.— 430.—4½% do. Zoflobl.7 1911 1680.—— 4% Preub. Konsols 88.25 87.80 0, 400-fos.Fos 15600.- 15— 3½% do. ar 67.90 4¼%.St.-Rt. v. 1913—.——.— 30% 00. 50 81.—%%/ do, do. v. 1914 1000.— 815.— 4% Badische Anleilde—.— 67/.—4% do, goldrente 3990.—fſ 3½%½ Bayer Anleines—.— 35—4% do. Kconenrente 863.75 949.— 3% fess. Anlee—— 68.25½%% Wien. invest.-Anl. 6300.—.— 4% Frankf. Stadtanl. 116.— 100.— 3% Oester.-Ungar 4% Münch. Stadtanl. 39.— 99.— Staatsbank, alte 6025.——.— 4% Frankft. Hypoth. 3% do. I. Serle 86— bank-Ffanbrlefe——— 45 2 erer, 0 200%8Uabstfeb,aF 2408.—.— anmet 2550% d0. neue Prlor. 1256.—. 4½% Oeskerrelon. 5% 0. Ooligatlonen 1940.— Sohatranwels. 3550.— 5890.— 4½½% Anat,, Ser., 1456..—. 4% do. Goldcente 9996.—.—%% d0., Seris 11—.——.— 4% do. Oonv.Mente—.— 37/00.—%% do, Serie Iii—— 2 1 den heran. Ecke zurück. Einer ging hinaus, den Wirt zu ſuchen. 4. Seite Nr. 461 ANaunzeimer Generai- Anzeiger.(Abend· Ausgabe.) Freitag, den 6. Oktober 1922. Jungfrau Rönigin Roman von Erwin Roſen. Copyright by Verlag„Berlin⸗Wien“, Berlin. (Fortſetzung.) 35) Machdruck verboten.) „Warum? Ihr reißt ja das eurige weit genug auf. Meinet⸗ wegen— mir liegt ja nichts an eurer Geſellſchaft; ihr habt euch ja nur ſo an mich gehängt, und da hab' ich euch mitgenommen, in der Meinung, ich tät' euch einen Gefallen. Man tut ia manch einem einen Gefallen auf die Weiſ“—“ Die andern wollten ſich ins Mittel legen, wurden aber rauh zurückgeſtoßen. Ulrich trat dicht vor den Uttdörfer bin. Seine blöden Augen bekamen einen ſtieren, wilden Blick. „Was wollt ihr damit ſagen!“ ſprach er, bebend vor Wut. Utt⸗ dörfer wandte ſich halb ab und zuckte nur wieder die Achſeln. „Was wollt ihr damit ſagen!“ wiederholte Ulrich lauter.„Ant⸗ wortet— wenn ihr nicht zu feige ſeidl“ Der Uttdörfer wechſelte die Farbe und ſah ſich giftig ringsum. „Wenn ihr mich zwingt— ich wollt' damit ſagen, daß ihr euch vielleicht überflüſſig dünkt zu Hauſe.“ „Wieſo überflüſſig?“ Ulrich trat noch dichter an den Sitzen⸗ Die andern zogen ſich mit ſcheuem Flüſtern in eine „Weil der Rainer da jetzt eure Stelle vertritt,“ ſagte der Utt⸗ dörfer kalt, und bohrte ſeine Augen in Ulrichs Geſicht. „Ich verbiet' euch, den Namen in euer Läſtermaul zu nehmen!“ ſchrie der Amberger, den mehr und mehr die Faſſung verließ. Aber des Uttdörfers Kopf war auch nicht mehr ganz klar.— „Ihr tut ja grad, als ſei er euer Herrgott, der Rainer—“ ſpottete er, und dabei erhob er ſich langſam. Wenn zwei ins Rin⸗ gen kommen, hat der Stehende den Vorzug vor dem Sitzenden— ſoviel konnt' er ruhig überlegen. „Und ihr—“ rief Amberger dagegen, mit lauter Stimme, die indes vor Wut und Aufregung hin und her ſchwankte,„ihr möchtet ihm gern etwas anhängen, weil ihr's nicht vertragen könnt, daß er euch verachtet—.“ Von hinten ergriff ihn jemand an der Schulter und bemühte ſich, ihm den Mund zuzuhalten; er wehrte ſich aus allen Kräften und rief nur noch lauter: „Natürlich— wer ſelber ſo ſchlecht iſt, dem Jugendgeſpielen die Braut zu ſchänden, der traut es auch einem andern zu, daß er dem Bruder die Frau verführt— und hätte noch ſeine Freude dran—“ Ein Wutſchrei durchgellte die Wirtsſtube; der Uttdörfer ſtieß den Weinkrug um, daß es weit herumſpritzte, und ergriff das lange, ſtarke Brotmeſſer, das auf dem Tiſche lag. Ulrich Amberger fühlte ſich von dem zurückhaltenden Arm ſo jäh losgelaſſen, daß er dem andern entgegentaumelte. Der Uttdörfer ſtieß zu. ů Mit einem gräßlichen Schmerzenslaut ſtürzte Ulrich Amberger zufammen und ſchlug mit dem Hinterkopf auf eine Tiſchkante. Das Meſſer flog durchs Zimmer und blieb irgendwo liegen. Zwiſchen den Fingern, die der Amberger auf ſeine Bruſt preßte, quoll das Blut hervor, tränkte die braune Lodenjacke und ſickerte auf die ſchmutzige Diele. Er rührte ſich nicht. Die Umſtehenden waren verſteinert. herrſchte. Anſelm Uttdörfers Wut war verflogen. Er drückte ſich zur Tür hinaus. Niemand dachte daran, ihn zu halten. Erſt, als der Geſtürzte ſich mit einem lauten Stöhnen rührte, regten auch ſie ſich wieder. Sie ſtreckten ihn lang aus und öffneten ihm das Wams. Ueber dem Herzen, zwiſchen den Rippen, klaffte die Wunde. Sie legten ihm ein in Eſſig getränktes Tuch darauf, deckten eine dunkle Decke darüber und ſchickten ſich an, ihn fort⸗ zuſchaffen. Der Stallknecht, derſelbe, der ſolange auf dem Am⸗ berger Hof in Dienſt geſtanden und wegen der geſtürzten Färſe entlaſſen worden war, faßte mit an. Zweie trugen; zweie gingen nebenher, um die Tragenden abzulöſen. Totenſtill lag das Dorf. Auch die Luft war ſtill und eiskalt. Am Himmel flimmerten die großen Sterne; ſie zitterten, als ginge Eine furchtbare Stille ein Schauder über ihre klaren Lichtſpiegel. In heiliger Ruhr lagen die winterlichen Berge, über die dem Rainer ſein gütiger Herrgott nun dahinſchritt, um ſeinen Segen über das Tal zu gießen. So trugen ſie Ulrich Amberger nach Hauſe. .* * In ſeinem Hauſe war noch Licht; die Lampe, die Barbara immer für ſeine ſpäte Heimkehr brennen ließ. Sie war noch auf. Es hatte keinen Zweck, zu Bett zu gehen, wenn man doch nicht ſchlafen konnte. Zu flicken gab es immer, zumal dieſen Winter, wo es zu neuen Anzügen für ſie und die Kinder nicht gereicht hatte. So ſaß ſie einſam, mit ihrem blaſſen, vergrämten Geſicht tief über die Arbeit gebeugt, die einzig Wache in dem ſtillen Hofe. Als es auf dem Kirchturm elf Uhr ſchlug, ſtand ſie auf und packte das Zeug zuſammen. Dann trat ſie ans Fenſter, öffnete es und ſah hinaus. Alles war ſtill. Die Kälte jagte ihr einen Schauer durch den Leib. Sie ſchloß die Scheibe wieder und begann, in der Stube auf und ab zu gehen; die Hände in das Tuch gewickelt, das ihr um die Schultern hing, als fröſtelte ſie; auf und ab zu gehen und zu denken; zu grübeln, wie das alles die leuere Waͤseſie, welelie Die. Herstellung der SUNllc noch einmal enden ſolle. Ach, es tat ſo weh im Kopf und im Herzen, dies nutzloſe Grübel eyfiält · infolge ifrer milcdde und Meinfieit Jetzt ein Rapital dœrstellt. HTSEIFE wird s Plötzlich ſtand ſie ſtill und lauſchte. Sie hörte elwas Ein Schlürfen und Stampfen von Schritten; ein Murmeln von Stim⸗ men; und jetzt ein dumpfes Anſtoßen gegen die offene Haustür wie von einem ſchweren Gegenſtand. Sie ſprang zur Zimmertür und öffnete. In dem Lichtſchein, der von drinnen herausfiel, ſtan⸗ den zwei Männer, die trugen eine Bahre. Barbara wich in die Stube zurück. Die Hände unter dem Tuch krampften ſich ineinander. Die beiden Männer überſchritten die Schwelle und ſetzten die verdeckte Bahre auf der Diele nieder. Zwei andere folgten. Der eine trat auf ſie zu, nahm den Hut ab und ſagte: „Gott ſteh' euch bei, Bäuerin— eurem Mann iſt ein Unfall zugeſtoßen.“ Barabara ſtarrte ihn an; der Atem verſagte ihr. Dann zuckte ſie auf: unter dem Tuch, das die Bahre deckte, erklang ein Stöhnen. Einer der Männer kniete hin und ſchlug das Tuch zurück. Da lag er, mit farbloſem Geſicht, mit tiefeingeſunkenen geſchloſ⸗ ſenen Augen; mit ſtruppigem Haar; blutbeſudelt.* Barbara ſagte kein Wort, langſam ging ſie auf ihn zu; ehr⸗ fürchtig, von Grauen gepackt, traten die Männer zurück. Sie ſank auf ihre zitternden Knie und beugte ſich über den regungsloſen Körper, ſo daß ſie das Licht nicht verdeckte und ihn genau ſehen konnte. Mit ſchweren Augen blickte ſie ihn ſtumm und lange an, Dann ſtrich ſie ihm die Haare aus dem Geſicht. Da ſchlug Ulrich Amberger die Augen auf und ihr erſter, noch halb bewußtloſer Blick traf das Weib, das ſich über ihn neigte. „Bärbeli—“ murmelte er. Seine Augen flehten um Erbarmen Da erwuchs dem Weibe eine große Kraft; die Kraft, die der armen Margret einziges Glück war. Sie beugte ſich noch tiefer und küßte ihn auf die Stirn. Schnaps und Tabak roch. Des Mannes Bruſt wurde von einem ſchluchzenden Ton ge⸗ ſchüttelt. Seine Hand griff nach der Seite. Die Augen bekamen einen erlöſchenden Glanz und fielen ihm wieder zu. Unter den Lidern hervor quollen zwei Tränen und ſickerten langſam über die eingefallenen Schläfen in das Stroh hernieder. 1 Da ſtand Barbara auf. „Wer hat es getan?“ fragte ſie, und ſah die ſtummen Männer an mit einem Blick, der die Wahrheit forderte. „Der Uttdörfer,“ ſagte jemand, leiſe, faſt ſcheu. Sie antwortete nicht, ſtand eine Weile ſtumm in ſich verſunken und ſtarrte den Liegenden troſtlos an. 5 „Es muß einer gehen und den Rainer rufen,“ ſagte ſie plötzlich. „Ich werd' hinaufſpringen!“ rief eine bekannte Stimme.„Ich kenn' den Weg am beſten!“ Sie ſah ſich um und erkannte den Knecht, der ihnen ſieben Jahre treu gedient hatte. Sie nickte ihm dankbar zu: ihr Mund verzog ſich ſchmerzlich. Er lief eilig hinaus. (Fortſetzuna folgt.! 8 nclig fack⸗ Sie merkte es gar nicht, daß er nach 7 Statt besonderer Auzeige. Mein lieber Mann, unser guter Vater, e Bruder, Schwager und 1479 nkel Ono Bundschuh ist gestern abend im Alter von über 64 qähren, nach schwerer, mit großer Qeduld getragenen Krankheit sanft ent- schlaſen. Mannheim, den 6. Oktober 1922. Schwetzingerstraße 153. In tiefem Leid: Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Samstag nachm. 2 Uhr statt. 95 Heute verschied nach längerem 1 Leiden unser 9246 Werkmeister Nerr Hluand Jlernlen Der Entschlafene hat nahezu 40 Jahre in treuer Pflichterfüllung und Schaf. fensfreude unserem Unternehmen gedient und wir betrauern mit seinem Heimgange den Verlust eines treubewährten Mitarbeiters, dem wir allezeit ein ehrendes Gedenken bewahren werden. Mannheim, den 6. Oktober 1922. Ile Direktion der Maunheimer Dampfscbeppschifffapriz —— D. Oftene Stellen. . lstenz! 355 Einrichtung von weigſtellen ſuchen wir geeignete Herren, die über ein Kapital von Samstag abend 7 utzr Nibelungenſaal adiumseler mit Bal“] 28—25000 W. ver. 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