A SSSSSSSoo TTTTcc—————————5 Ae — . welche Beſchlüfſe ſeien jedoch Ate Donnerstag, 26. Oktober lann Dezugspreiſe: In Maunbelm und Umgebung mpnatuch ſeti ins Haus gebracht mark 300.—. Durch dle poſt bezogen dierten. mar:.— Einzeinummer Mk..00. poſſchekoate Ar. 17500 Rarisrude in Saden und ne. 2977 ubdwigehafen am Rbein. Hauptgeſchäftenelle E 6. 2. Seſchäfts ⸗Nedenſtelle Aeckarvornadt, Waldboffraße nummer 8. Fernſprechee nummer 7030, 7001. 7032, 7043, 7043, 7038. TelagrammeNdreſfe: 0 nzeiger Manndeim. Erſcheint wöchentlich zwöifmal. diſche Aeue Abend⸗Ausgabe heimor Gonoml Anzeiger Nachrichlen ANr. 495 Anzeigenpreiſe: oel verauszablutsg sie kl. Zelle Mk. 39.—. Stellengeſ. u. Num Reu-Nnz. 20% nachl. Reriamen mk. 126.— Nunabetsſchtus: uttagblat verm. 8ſ% uhe, Rbendbl. nachm. 2½ Mor. Fur Nuzeigen an demmt. Cagen, Stellen u. Nusgaden w. kelee borantwortg.ubern. ᷣbdere Gewalt, Streiks, detriebs· ſtörungen uſw. derechtigen zu kein. erſatzaufprüchen f. aus gef. oder deſchränkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme don Ruzeigen. Ruftedge durch Feenſprecher ohne Srwühe. Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Technik. Geſetz und Recht. Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Jeitung und Mannheimer Muſik ⸗Jeitung. —...————————— eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee . ͤ Die Berliner Beratungen Ueber die geſtrigen Beſprechungen des Reichskanz⸗ ters mit den Führern der Bantwelt wurden bisher von amllicher Seite nähere Mitteilungen nicht gegeben. Es wird jedoch bekannt, daß an dieſer Beſprechung neben dem Staatsſekretär Hemmer und heimrat Kempner von der Finanz⸗ und Handelsweit teilnahmen: ichsbankpräſident Havenſtein, Franz von Mendelsſohn von der Diskonto⸗Geſellſchaft, Franz Urbig, Dr. von Stauß von der Deut⸗ ſchen Bank und Direktor Ritſcher von der Dresdner Bank. Nicht anweſend war, worauf die„B..“ beſonders aufmerkſam macht, der ſpiritus rector der Deviſenverordnung in ihrer jetzigen Form Staatsſekretär Hirſch vom Reichswirtſchaftsminiſterium. Das Blatt folgert daraus, daß die Regierung angeſichts der Anweſenheit einer ganzen Reihe von hervorragenden internationalen Sachver⸗ ſtändigen in Berlin, wie Profeſſor Keynes und Profeſſor Caſſel den Wunſch gehabt zu haben ſcheine, in wichtigen Wirtſchaftsfragen zu⸗ nächſt einnal die Auffaſſung einer Reihe von Führern de; heimiſchen Wirtſchaftslebens kennen zu lernen. Die Sachverſtän⸗ digen hätten die Regierung nicht darüber im Zweifel gelaſſen, daß ie die Deviſenverordnung in ihrer ſetzigen Form als geradezu unheilvoll für unſer Wirtſchaftsleben betrachten. Ein⸗ mütigkeit habe bei den Sachverſtändigen darüber beſtanden, daß eine Ueberwachung der Deviſenwirtſchaft von Staats wegen durch⸗ aus am Platze iſt. Durch entſprechende geſetzliche Beſtimmungen müſſe dafür geſorgt werden. daß die Anſchaffung von Deviſen nur auf unbedingt lebensnotwendige Artikel beſchränkt bleibt. Der egierung ſeien Wege gezeigt worden, auf denen eine ſolche Maß⸗ nahme wohl möglich wäre. Auf der anderen Seite hätten die Sachverſtändigen die dringende Mahnung wiederholt, die jetzige Form der eviſenverordnung ſoſort abzuändern, da im Augenblick jede unc⸗ Kalkulation auf Grund ihrer Beſtimmungen unmöglich Daneben ſei das allgemeine Reparationsproblem beſprochen worden. Dabei ſei mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck gekommen, daß Deutſchland infolge der kataſtrophalen Markentwertung während der letzten Wochen, folls nicht ein Umſchroung eintrete, in den nächſten Jahren gar nicht in der Lage wäre, einen geordneten Staatshaushaltsplan aufzuſtellen. Auch die Frage der Stabiliſierung der Mark ſei Gegenſtand der Beſprechungen geweſen. Irgend⸗ in keinem der drei be⸗ ſprochenen Punkte gefaßt worden. Die ausländiſchen Jinanzſachverſländigen in Verlin Der Präſident der holländiſchen Staatsbank, Viſſerin g, hatte geſtern vormittag als Erſter der in Berlin anweſenden ausländiſchen chverſtändigen eine lange vorläufige Ausſprache mit dem eichskanzler. Viſſering befindet ſich mit ſeiner Familie in Berlin auf der Durchreiſe nach dem Süden. Es ſcheint aber, daß es dem Reichskanzler gelingen wird, Viſſering zu bewegen, mit Rück⸗ auf die gleichzeitige Anweſenheit von Profeſſor Caſſel und Prof. Keynes ſeine beabſichtigte Reiſe nach dem Süden etwas aufzuſchie⸗ den, um gemeinſam mit den übrigen auswärtigen Finanzſachverſtän⸗ digen das große Problem der Herſtellung des finanziellen und valu⸗ dariſchen Gleichgewichts in einer Konferenz mitzuberaten. Die ung der ausländiſchen Sachverſtändigenkommiſſion wird noch Laufe dieſer Woche endgültig erfolgen und die ausländiſchen jerungsſachverſtändigen, einſchließlich der franzöſiſchen und ita⸗ lieniſchen, werden am 2. November in Berlin zuſammentreten. Widerſpruch der Franzoſen Die deutſche Einladung an die neutralen Finanzſachverſtändi⸗ gen hat in der Pariſer Preſſe lebhaſten Widerſpruch ausgelöſt. Die heutigen Morgenblätter greiſen die deutſche Regierung lehr ſcharf an und erklären die Einladung an die neutralen inanz⸗ achverſtändigen für einen Verſuch, das Reparationsproblem unter usſchaltung der Alliierten zu löſen. Einzelne Blätter ſprechen radezu von einer Herausforderung der Entente. Es ſei zweifellos, daß die Reiſe der Reparationskommiſſion nach Berlin radezu einen Gegenſchachzug gegen dieſe deutſche eeeeee edeute. Die von deutſcher Seite ausgeſprochenen Hoffnungen, daß es zu einer Verſtändigung zwiſchen den neutralen Sachverſtändigen und der Reparationskommiſſion kommen werde, ſeien allzu opti⸗ 4 miſtiſch. Barthou werde dieſe Hoffnungen nicht rechtfertigen und im Gegenteil der Wortführer ſehr ſcharfer maßnahmen ſein. In der„Liberté“ beſchäftigt ſich Jaques Bainville mit der Reiſe der Reparationskommiſſion nach Berlin, die er mit der Reiſe don Aerzten vergleicht, die an das Krankenbett der Mark gerufen worden ſei. Die Reparationskommiſſion werde jedoch in Deulf hland goch eine Reihe anderer Aerzte treffen, und dieſe ſeien die einge⸗ ladenen neutralen Finanzleute und Wirtſchaftler. täuſche ſich, wenn es von dieſen Aerzten eine Rettung erhoffe. Wenn es ſeine Finanzen retten wolle, dann könne es nur einem Rate ſolden, nämlich dem, mehr zu arbeiten und weniger zu ſen. Es ſei zweifelhaft, ob Deutſchland dieſe Medizin einnehmen werde und es ſei wahrſcheinlich, daß die Sozialdemokratie es daran indern werde. Vielleicht würde— ſo ſchreibt Bainville— eine ärkere und angeſehenere Regierung mit feſter Fauſt erreichen, daß ſich die Maſſe des deutſchen Volkes dazu herbeiläßt, noch mehr zu Aber Deutſchland Fkbeiten und ſich dabei noch mehr einzuſchränken. Aber eine ſalche egierung würde Deutſchland bald zu gefährlich für uns machen, wir uns eine ſolche Regierung nichf wünſchen können. Das„Journal des Debats“ wiederholt, daß nach ſeiner Anſicht der 0 Weg der Pfänderpolſitik Neiſeh ritten werden müſſe. Das Hauptintereſſe, das die iſe der Renarationskommiſſion erwecke, beſtehe darin, daß ſie alle Ebenklichen Ausgleichungsmöglichkeiten erſchöpfe. Wenn ſie ohne dulol⸗ bliebe, würde ſie den Verbündelen den Beweis liefern, daß s einzig Richtige die Politik der Pfänder ſei. Amerikaniſche Arteile zur Reparationsfrage Die Newyorker„Evening Poſt“ ſagt, Deutſchland müſſe eine ſu mpauſe gewährt werden. Alsdann müſſe eine RNeparations⸗ wende. die ſich im Rahmen des Möglichen halte, endgültig feſtgeſetzt Sirden. Die übrigen Blätter urteilen größtenteils im gleichen . Das„Journal of Commerce“ wendet ſich ſcharf gegen die anzöſiſchen Kontrollvorſchläge. Ein belgiſcher Vermiltlungsvorſchlag 9 In der Pariſer Preſſe wird behauptet, daß der belgiſche Dele⸗ in der Reparationskommiſſion, Delacroix, einen Vermittlungs⸗ woſchleg zu den Vorſ hlägen Bradburys und Barthous einreichen rde. Der belgiſche Vorſchlag werde ſich bemühen, die Schwierig⸗ umgehen indem er auf der Schaffung einer Kontrolle be⸗ ten zu Feo aber vorſchlage, die Erörterung über das Moratorium bis zur üſſeler Konferenz zu verſchieben. Reparalionskohle für die deulſche Induſtrie Der„Temps“ veröffentlicht eine Erklärung, worin geſagt wird, daß man infolge der dauernden Verſchlechterung der Mark befürch⸗ tet, daß die Sachleiſtungen in Gefahr kämen. Man habe jedoch feſt⸗ geſtellt, daß die deutſchen Großbanken bereit wären, die Produktion der Güter zu finanzieren, die für die Sachleiſtungen notwendig wären. Auf dieſe Weiſe werde es den deutſchen Induſtriellen er⸗ möglicht, den großen Schwierigkeiten des dauernden Markſturzes aus dem Wege 17 gehen. In dieſem Zuſammenhang werde auch die Frage der Lieferung von Kohle an die deutſche Induſtrie aufgerollt werden Die franzöſiſche Regierung wäre bereit, zuzuſtim⸗ men, daß eine gewiſſe Menge von Kohlen, die Deutſchland abzulie⸗ fern habe, der deutſchen Induſtrie zur Verfügung geſtellt werde, um die Waren zu erzeugen, die den franzöſiſchen Geſchädigten geliefert werden ſollen. Neuregelung der Bergarbeilerlöhne IBerlin, 26. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die geſtern be⸗ gonnenen Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium über eine neue Lohnregelung für die Bergarbeiter des Ruhr⸗ reviers haben in ſpäter Nachtſtunde zu elnem Schiedsſpruch geführt, der vom 1. November ab eine Erhöhung der Löhne für Bergarbeiter über 20 Jahre um 5025, über 18 Jahre um 40% und unter 18 Jahre um 3077 vorſieht. Ferner werden die ſozialen Zu⸗ lagen von 20 auf 4075 verdoppelt. Außerdem bringt der Schieds⸗ ſpruch die Einfützrung eines neuen Prämienſyſtems für eine Steigerung der Acbeitsleiſtung. ür je 1 Kilogramm Kohle, das im November mehr gefördert wird als im September ſoll eine Zulage in Höhe von einer Mark zur Auszahlung kommen. Die Reviere des Ruhrkohlenbergbaues werden im Laufe dieſer Woche zu dieſem Schiedsſpruch Stellung nehmen. Die Verhandlungn über die Lohnregelung in den übrigen deutſchen Kohlenrevieren findet heute und morgen ſpalt Kegierungskriſe in Bayern Der um die Teuerungsdenkſchrift der bayeriſchen Regierung innerhalb der 2 ſelbſt einerſeits und ſidium und Bayeriſcher Volkspartei andererſeits entſtandene Konflikt laßt nach ſeinem bisherigen Verlauf keinen Zweifel mehr, daß der bayeriſche Miniſterpräſident Graf Lerchenfeld vor dem am Frei⸗ tag zuſammentretenden Landesausſchuß der Bayeriſchen Volkspartei, der er ſelbſt angehört, die Vertrauensfrage ſtellen wird. Ueber die Urſachen des Konfliktes ſind eine ae von Verſionen verbrei⸗ tet, die einen Rückblick auf die Entſtehug der Denkſchrift und die zu dem Konflikte 5 Entwickelung angezeigt erſcheinen laſſen. Nach unſeren Informationen iſt die Dentfchriſt Gegenſtand einer Beſprechung im Miniſterrat nur nach ihrer Grundtendenz geweſen. Ihre Ausarbeitung im einzelnen lag bei dem Staatsrat im Mini⸗ ſterium des Aeußeren. Die fertiggeſtellte und von Miniſterpräſidenten unterſchriftlich gebilligte Denkſchrift wurde den einzelnen Miniſterien nochmals zur Durchſicht zugeleitet, ohne daß von dieſen nach unſeren Infor⸗ mationen vor Abſendung der Denkſchrift nach Berlin ein Einſpruch erhoben worden wäre Richtig iſt, daß ſchon in den zunächſt be⸗ telligten Miniſterien der Finanzen und des Handels ſtarke Bedenken gegen Einzelheiten der Denkſchrift bei der utage traten, insbeſondere bei dem Handelsminiſterium. 5 dieſe edenken nicht mehr zum Ziele kamen, dürfte darauf zurückgehen, daß die Denkſchrift bereits durch den Miniſterpräſidenten perfönlich nach Berlin eee e war. Die ſchon in dem zuſtändigen Reſſorts geäußerten Bedenken traten in verſchärfter Form bei der Bayeriſchen Volkspartei zutage. In dieſer Kritik, die von dem Miniſterpräſidenten wohl dahin aufgefaßt worden ſein dürfte, daß ihn der Führer der eigenen Partei bei einer wichtigen ſtaatspolitiſchen Akfion öffentlich habe fallen laſſen, dürfte der Hauptanſtoß dafür liegen, daß der Miniſter⸗ präſident nunmehr darauf dringt, ſich durch ein Votum des Lan⸗ desausſchuſſes der Partei zu vergewiſſern, ob er das Ver⸗ trauen der Partei in ihrer Geſamtheit noch beſitzt. Sollte ihm dieſe Gewißheit nicht gegeben werden, ſo iſt mit dem Rücktritt des Miniſterpräſidenten nach unſeren Informationen un⸗ bedingt zu rechnen. Der bisher für den 14. Novemebr in Ausſicht genommene Zu⸗ ſammentritt des bayeriſchen Landtags dürfte für den Fall eines Rücktritts des Miniſterpräſidenten wohl ſofort erfolgen. Die Münchener Morgenblätler beſtätigen übereinſtimmend, daß die Unſtimmigkeiten zwiſchen dem bayeriſchen Miniſterpräſiden⸗ ten und feiner Partei, der Bayeriſchen Volkspartei, wegen der Teue⸗ rungsdenkſchrift zugenommen haben. Die Münch.⸗Augsb. Abend⸗ zeitung“ beſtätigt, daß ſich zwiſchen dem Miniſterpräſidenten und leitenden Kreiſen der Vaneriſchen Volkspartei ſtarke Meinungsver⸗ ſchiedenheiten herausgebildet haben. Die Blötter erwarten eine Entſcheidung ſpäteſtens auf der Tagung des Landesausſchuſſes der Baneriſchen Volkspartei. Im gleichen Sinne zußert ſich die„Augsb. Poſtsta“, die es als Tatſache bezeichnet, datz ſich die Lage ernſtſich zugeſpißt hat und daß ſich Graf Lerchenfeld vor folgenſchwere Ent⸗ ſcheidungen geſtellt ſehen könnte. Die engliſche Wahlbewegung Der„Intranſigeant“ ſchreibt:„Damit Bonar Law eine konſer⸗ vative Mehrheit im Unterhaus habe müßten von den 615 Stimmen des Hauſes mindeſtens 310 den Konſervotiven zufallen. Das iſt ſchwerlich zu erwarten. Aber Bonar Law findet die Unterſtützung auch außerhalb ſeiner Partei. Ein unabhängig⸗liberales Wahlmanifeſt Die Unabhängig⸗Liberale Partei veröffentlicht nun ein Wahl⸗ manifeſt. das zuerſt auf das völlige Fiasko der Koalitionsregie⸗ rung hinweiſt und beſagt daß die Liberalen für den Frieden und die Abrüſtung durch Vermittlung des Völkerbundes eintreten, ſowie für eine raſche Reviſion und Begleichung der Reparationen und interalliierten Schulden, ferner müſſe eine umfaſſende Beſchränkung der Ausgaben ſtattfinden. Die militäriſche Abenteuererpolitik müſſe aufgehoben werden. Weiterhin wird die Anwendung des unbe⸗ ſchränkten Freihandels und eine ausgedehntere Reform des gegen⸗ wärtigen Bodenregimes verlangt. In politiſchen Kreiſen wird das Manifeſt dahin gedeutet, daß die W Fraktionen dieſer Partei bei den Wahlen getrennt vorgehen. Der Präſident des jriſchen Freiſtaates Cosgrave und der iriſche Miniſter OHiggins hatten eine Unterredung mit Bonar Lam über die lriſche Frage. An zuſtändiger Stelle verlautet, daß die beiden Miniſter die erhalten haben, daß die neue Regierung den iriſchen Vertrag unterſtützen werde, obwohl die Kon⸗ ſervativen früher den Vertrag bekämpften.— B. Law ermächtigte die Preſſe zu der Mitteilung, daß in der Bekanntgabe weiterer Ernen⸗ nungen für die Regierung eine Verzögerung eintreten werde. Oberſt Leslie Wilſon der bisherige Haupteinpeitſcher der unioniſt⸗ iſchen Partei wird ſein Amt auch unter dem Kabinett Bonar Law beibehalten. Oeſterreichs und Deutſchlands Nöte Ein gefährlicher vergleich Der öſterreichiſche Bundeskanzler Seipel, der die Finanzkoa⸗ trolle der Gläubigerſtaaten über Oeſterreich auf ſich genommen hat, teilte nach unwiderſprochenen Zeitungsmeldungen in einer Ver⸗ ſammlungsrede in Wien mit, der deutſche Reichskanzler habe ihm bei ſeinem letzten Beſuch in Berlin geſagt„Wir per halt ein paar Monate ſpäter dran als ihr.“ Dieſe Aeußerung des führen⸗ den deutſchen Staatsmannes klingt im höchſten Maße bedenklich. Denn wenn der deutſche Reichskanzler davon überzeugt iſt, daß Deutſchland demſelben ickſal geweiht iſt, wie Oeſterreich, ſo wird man ſich von ſeiner Widerſtandskraft gegen die unverkennbar vor⸗ 1 1 7 7 Aeieen de Entwickelung nicht mehr viel verſprechen können. nſerer Anſicht nach müßte auf dem deutſchen Kanzlerpoſten ein Mann ſtehen, der ſich nicht mit einem gewiſſen Fatalismus in eine ergibt, ſondern gegen ſie Aber eins 1 dabei gewiß: Es läßt ſich nicht mehr beſtreiten, daß zwiſchen dem erlauf der Dinge in Oeſterreich und der Entwickelung in Deutſch⸗ land leider ſehr viel übereinſtimmende Vergleichspunkte vorhanden ſind. In Wien hat ſich die Kommiſſion bereits niedergelaſſen, die namens der Gläubigerſtaaten die eigentliche Staatsgewalt in Oeſter⸗ reich ausüben wird. Und in Berlin erwartet man die ſogennannte Reparationskommiſſion, die in dem dunklen Schoße ihrer Tätigkeit in der deutſchen Reichshauptſtadt ganz gewiß auch das ſchwarze Los einer ſcharfen Kontrolle der deutſchen Finanzen verborgen hält. Sind das nicht allein ſchon zwei Vergleichspunkte, die darauf indeuten, daß wir in der Tat nur noch um eine kurze Gnadenfriſt binter Oeſterreich zurück ſind? Wie ſtehen die Dinge in Oeſterreich? Der Bundeskanzler Seipel hat in Uebereinſtimmung mit den Beſchlüſſen, die in Genf gefaßt worden ſind, Ar en im Namen und Auftrag der Gläubiger⸗ ſtaaten ein Reformprogramm ausgearbeitet, das ſich ganz kurz in drei weſentliche Punfte zuſammenfaſſen läßt: Völlige Ause ſchaltung der Volksvertretung für zwei Jahre, ſchärffte Einſchränkun der Staatsausgaben auf dem Wege der Beamtenentlaſſungen un der rückſichtsloſen Kürzung des Staatshaushaltes, und ſchließlich ſchärfſte Anſpannung der Steuerkraft und der Arbeitsleiſtung der Bevölkerung. Das Ziel dieſer Maßnahmen iſt die Wiederherſtellung des finanziellen öſterreichiſchen Gleichgewichts. Die Erreichung die⸗ ſes Zieles verlangt in der Tat die denkbar größte Nückſichtsloſigkeit und Strenge. Haben doch die Staatsbetriebe in Oeſterreich einen ehlbetrag von Hunderten von Milliarden. Die Fortführung der Staatsbetriebe und die Geſtaltung des ganzen Verwaltungsapparates. Ueberhaupt die Einrichtung des Staatshaushaltes ſoll in Zu⸗ kunft allein von dem Geſichtspunkt beherrſcht ſein, daß die öſter⸗ reichiſchen Staatseinnahmen die Ausgaben vollkommen decken, ſo⸗ daß in zwei Jahren das Gleichgewicht hergeſtellt iſt. Das erfordert eine rigoroſe Einſchränkung des Beamtenapparates— geplant iſt die Entlaſſung von einem Drittel ſämtlicher Beamten— es erfordert ferner die Steigerung der Tarife ſowie der Steuern und Zölle auf ein bisher unerhörtes Maß. Der frühere öſterreichiſche Geſandte in Berlin, Profeſſor Hartmann, rechnet aus, daß bei der Durch⸗ führung des Reformplanes jede öſterreichiſche Familie an neuen Laſten etwa 2 Millionen Kronen im Jahre auf ſich zu nehmen hat. Dieſe bisher unerhörten Laſten werden natürlich auch die Arbeits⸗ kraft der Bevölkerung aufs Aeußerſte anſpannen und deshalb ſieht man in Oeſterreich auch den Achtſtundentag als ein Todes⸗ opfer des finanziellen Reformplanes an. Die Sozialdemokraten entfalten in Oeſterreich eine leidenſchaft⸗ liche Propaganda gegen dieſen Reformplan. Dabei ſpielt zweifellos die Erwägung mit, daß ſo gut wie alle ſozialen Errungenſchaften der Revolution der Zwangsvollſtreckung durch die Gläubigerſtaaten um Opfer fallen werden. Die Sozialiſierungskommiſſion und viele ſogialiſliſchen Einrichtungen der Gemeinden und des Staates ſind der Auflöſung verfallen und mit der rückſichtsloſen Lohn⸗ ſteigerung, mit der Herrſchaft der Gewerkſchaften hat es ein Ende. Das alles macht den ſozialdemokratiſchen Wider⸗ ſtand erklärlich. Man wird aber auch ohne Sozialdemokrat zu ſein, zugeben müſſen, daß die Zwangsvollſtreckung, die jetzt in Oeſter⸗ reich in Kraft treten ſoll, ein tragiſcher Ausblick iſt. Denn das Oeſterreich, das der Frieden von St. Germain hinterlaſſen hat, war nicht lebensfähig. Und die Entente fügt zu der Grauſamkeit der Zerſtückelung des öſterreichiſchen Stäates nun auch noch die Zwangs⸗ vollſtreckung gegen einen kotkranken Patienten. Der Bundeskanzler Seipel, der ſich zum Vollſtrecker dieſes Willens macht, hat erklärt, daß es keinen anderen Weg gäbe, um Heſterreich überhaupt am Leben zu erhalten. Oeſterreich müſſe ſich dem Zwang unterwerfen, um durch Geſundung auch die Freiheit wieder zu erwerben. Denn nur durch Annahme der ſchärfſten Finanzſtaatskontrolle iſt das Dar⸗ lehen von 500 Millionen Goldkronen zu haben. Ob das Opfer, das Oeſterreich bringt, den Preis überhaupt wert iſt, wird erſt die vorläufig noch dunkle Zukunft zeigen müſſen. 4 Und nun der Vergleich mit Deutſchland. Das Deutſche Reich hätte keinen Grund zu verzweifeln. Es iſt ein lebensfähiger Wirtſchaftskörper, wenn wir uns einmal völlig von der Laſt der Re⸗ parationen erholen und wenn wir aus eigener K raft das ſchaf⸗ fen können was Oeſterreich unter ſchärfſtem Zwang ſetzt tun ſoll: Ordnung unſerer Finanzen und Hebung unſerer Produktion bis zum Ausoleich zwiſchen Erzeugung und Verbrauch. Daß Errungenſchaf⸗ ten der Revolutian dabei kaſſiert werden müſſen, iſt klar. Eine Re⸗ gierung, die das Wohl der Geſamtheit im Auge hat, ſollte aber nicht zögern, alles zur Rettung aus eigener Kraft aufzubieten, ehe der ſonſt unvermeidliche Zwang kommt. Teuerungsakton der Oeamten und Staatsarbeiter E Berlin, 26. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Die großen Spitzengewerkſchaften der Beamten und Staats⸗ arbeiter, mit Ausnahme der chriſtlichen Verbände, haben geſtern einen neuen Vorſtoß unternommen, um nach Verabſchiedung des Be⸗ amtenbeſoldungsgeſetzes eine neue Teuerungsaktion einzu⸗ leiten. Sie begaben ſich zum Reichskanzler, um dort ihre Forderun⸗ gen vorzutragen, da ſeit den letzten ergehnisloſen Verhandlungen im Finanzminiſterium zwiſchen den Gewerkſchaften und dieſem Reſſort eine ſehr ſtarke Spannung eingetreten iſt. Dder Reichskanzler konnte die Gewerkſchaftsver!reter jedoch nicht empfangen und ſo tru⸗ gen ſie Miniſterialdirektor v. Schlieben ihre Wünſche vor. Im Fianzminiſterium war man ſedoch der Anſicht, daß eine Teuerungsaktion verfrüht ſei und daß gerade jetzt unmittelbar vor den Verhandlungen mit der Reparakionskommiſſion derartige Be⸗ ſprechungen nicht oportun ſeien. Auf Grund dieſer Ablehnung traten die Spitzen der Gewerkſchaften geſtern nachmittag zu neuer Be⸗ ſprechung zuſammen und beſchloſſen angeſichts der Tatſache, daß die Beamtenkreiſe eine ſtarke Erregung über die letzte kataſtro⸗ vhale Teuerungswelle ergriffen habe, noch einmal den Verſuch zu machen, den Reichskanzler zu einem Eingreifen zu ver⸗ 4 anlaſſen Heute morgen begaben ſich die Vertreter deswegen erntel in die Reichskanalal. 8 0 5 10 1 2. Seite. Nr. 405 Maunnheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgaeb) „ Donnerskag, den 26. Oktober 1922 — der Schluß der Raiſererinnernngen befaßt ſich mit der Frage:„Welches wird die Zukunft Deutſchlands ſein?“ Der Kaiſer ſchreibt: Was meine Feinde über mich ſagen, läßt mich gleichgültig. Ich kann ſie nicht als meine Richter betrachten. Wenn ich aber ſehe daß jene, die mir früher huldigten, mich jetzt mit Kot be⸗ werſen, ſo empfinde ich Mitleid. Wenn ich ſagen höre, daß man im Vaterland mit Bitterkeit über mich ſpricht, ſo empfinde ich Enttäuſchung. Gott iſt mein Zeuge, daß ich ſtets für mein Land und für mein Volk das beſte wollte. Deshalb glaube ich, daß jeder Deutſche dies anerkennen und dieſen guten Willen 11 wüßte. Vieles geſtaltete ſich anders, als ich wollte. ein ewiſſen iſt rein. Alle meine Handlungen hatten einen Zweck, nämlich das Wohl meines Volkes und meines Reiches. Vaterland und Volk ſind für mich eine Einheit, wie ich dieſes am 4. Auguſt 1914 gelegentlich der Reichstagseröffnung erklärt habe. Die Revolution machte ungeheure Anſtrengungen zunichte. Sie brach in dem Augenblick aus, wo das deutſche Volk den Kampf für ſeine Exiſtenz beginnen ſollte, wo alle unſere Kräfte ſich hätten vereinigen müfſen. Ich weiß, daß viele unter denen, die ſich unter die ſozialiſtiſche Fahne——5 die Revolution nicht wollten. Mehr als ein ſozialiſtiſcher Führer war bereit, mit mir zu arbeiten und hielt den Zeitpunkt für die Revolution für un⸗ geeignet. Die Sozialiſtenführer hatten bereits vor dem Kriege im Vol e repplutionäre Ideen verbreitet, und die Sozialdemokratie war ſtets ein geſchworener Feind des monarchiſtiſchen Staates, Ich ſäete Wind und erntete Sturm. Die Regierung des Prinzen Max ätte das Gebäude des Staates ſchützen können, aber dieſe heilige ufgabe erfüllte ſie nicht, weil ſie ſich ins Schlepptau der ſozialiſtiſchen Führer hatte nehmen laſſen. Der Haupt⸗ lrrfum wurde alſo von den Führern begangen. Der Fluch der Geſchichte wird nicht auf die Proletarier, ſondern auf ihre Führer fallen, und der Fluch wird auch auf die Regierung des Prinzen Mapx fallen. Ich kann nicht an der Zukunft eines Volkes zweifeln, welches geſund und ſtark iſt, deſſen Aufſtieg von 1871 bis 1914 ſo wunderbar war. Ein Volk, welches 28 Staaten während vier Jahren einen Verteidigungskrieg lieferte, kann nicht ausg werden. Um aber ſeinen Platz wieder der Deutſchland zu⸗ kommt, darf es auf keine auswärtige Hilfe rechnen, denn dieſe Hilfe wird nie kommen. Deutſchland könnte von ihr nur Sklaverei er⸗ halten. Die Erfüllung, die die Sozialdemokratie von der Inter⸗ nationale erwartete, iſt auch nicht gekommen. Die Proletarier der Entente marſchlerten gegen das deutſche Volk, um es zu vernichten. Eine internationgle Solidarität der Maſſen beſteht nicht. Die eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Proletarier wurden von ihrer Führern zum Nationalismus getrieben. Das deutſche Volk erhielt eine falſche Richtung. Das deutſche Volk wird nur durch Selbſtver⸗ trauen wieder hochkommen. Dann wird der Aufſtieg auch wieder beginnen wenn das nattonale Bewußtſein in allen Kreiſen wieder erwacht ſein wird. In der Technik, Kunſt und Wiſſenſchaft wird Deutſchland nicht nur ſich ſelbſt, ſondern alle Völker der Erde über⸗ Der Kaiſer ſchließt ſeine Erinnerungen mit den Worten: von laube an die Au erſaillesl!“ Ein Proteſt deulſcher Freimaurer In den Erinnerungen des Kaiſers iſt u. a. auch unter Bezug⸗ nahme auf angebliche Mitteilungen eines angeſehenen deutſchen Freimaurers geſagt worden, daß dle deutſchen Groß⸗Logen mit zwei Ausnahmen, in denen die nichtbeutſche Finanz herrſche und die im Geheimen mit dem Groß⸗Orient in Paris in Verbindung ſtänden, durchaus loyal und treu geweſen ſeien. Die Groß⸗Mutterloge des eklektiſchen Freimaurerbundes in Frankfurt a. M. erläßt eine ſcharfe Erklärung gegen dieſe Angaben, durch die ſich tauſende von Män⸗ nern, die der Mutterloge angehören, in ihrer nation alen Ehre verleßt und beleidigt fühlen und in aller Oeffentlichkeit nach⸗ drücklich Einſpruch gegen eine ſolche Verdächtigung erheben. Sie ſeien nicht gewillt, den ſchweren Vorwurf des Hochverrats auf ſich ſitzen zu laſſen. Die Behauptung, daß in zwel deutſchen Großlogen die nichtdeutſche Finanz hereſche, ſei völlig unwahr. Es wird ge⸗ fordert, daß ſich der unbekannte Gewährsmann ſtelle, damit man ſich mit ihm in aller Oeffentlichkeit auseinanderſetze. Die deutſchen Frei⸗ maurer verfolgten in erſter Linie natlonale Ziele. Die Ve⸗ ziehungen zur ausländiſchen Freimaurerei gingen nicht über den all⸗ gemein üblichen förmlichen Verkehr hinaus. Auch dieſer wurde jeboch bei Kriegsausbruch gelöſt und ruht noch heute. hebung des Urteilsſpruche; “ Ein dreißigzähriges Moratoriam für Nußland hat, nach einer Meldung der„Paily News“, Herriot im Auftrag der franzöſiſchen Regierung in Ausſicht geſtellt, wenn Sowſetrußland ſich bereit er⸗ kläre, die finanziellen Ver der zariſtiſchen Regierung anzuerkennen. Gleichzeiti gabe er Rußland erſucht, die Verbindung mit Deutſchland einzuſchrünken und ſich ſeder Oppoſition in der Reparationsfrage zu enthalten. Die Sowjetregierung habe indeſſen alle dieſe Vorſchl ge, ſoweit ſie die Seite berühren, abgelehnt. Die Verhandlungen ſeien im übrigen glatt verlaufen. Der deee iſt in den Verhandlungen ſoweit porangediehen, daß in der allernächſten Zeit in Berlin der Abſchluß erfolgen wird. Der Kunſtmaler Röchling, der bekannte Vertreter des Ge⸗ ſchichtsbildes, iſt geſtorben. D————— Zum Hiſtoriſchen Bach⸗Abend der heidel⸗ berger Bach⸗Reger⸗Feier Die Muſikwiſſenſchaft hat ſich durchgerungen. Wenn wir heute mitten in einer Renaiſſancebewegung ſtehen, die nicht nur einen klei⸗ nen Kreis von Fachgelehrten erfüllt, ſondern auch eine große Zahl van Künſtlern, Inſtrumentaliſten, Dirigenten, Muſikſchriftſtellern ſo⸗ wie eine ſtattliche Zahl von Dilettanten und Muſitfreunden, ſo iſt „dieſe Bewegung letzten Endes der Muſikwiſſenſchaft zu danken. Doch nicht allein die alten Werke lernen wir wieder neu kennen, uns wer⸗ den auch die Wege gezeigt, wie wir dieſe Werke ſtilgemäß auffüh⸗ ren können und müſſen. Dieſes Können bedingt beſondere Mit⸗ tel: Inſtrumente, hiſtoriſche Inſtrumente. In dem Programmbuch der Heidelberger Bach⸗Reger⸗Feier leſen wir die beſcheidenen Worte„.. ſo haben wir den hiſtoriſchen Abend gewagt.“ Für den Muſikhiſtoriker, für die vielen Freunde alter Muſik iſt es gewiß kein Wagnis, es iſt Erfüllung langgehegter Hoff⸗ nungen und Wünſche. Wohl aber ſtehen unſere Gäſte und Zuhörer vor einem Nopum. Ungewohnt, eigenärtig ſind wohl für die meiſten Raum⸗ und Klangwirkung: der kleine intime kerzenbeleuchtete Feſt⸗ ſaal des alten Palais am Karlsplatz, der Klang und Zuſammenklang beſonderer Inſtrumente, für deren Beſitz wir, Ausführende wie Zu⸗ hörer, unſeren Stiftern: Hofrat H. A. Marx⸗Mannheim und Fritz Neupert⸗Bamberg nicht genug des Dankes empfinden können. Eine ſtattliche Zahl von Inſtrumenten, die der Vergangenheit ſch angehören,— eine alte Klangwelt, die Klangwelt Joh. Seb. Bachs und ſeiner Zeit uns wieder neu erſchließen; dieſer Gedanke war maß⸗ gebend bei der Auswahl des Programms für den hiſtoriſchen Bach⸗ Abend, den Univerſitätsprofeſſor Dr. Kroyer mit kurzen Vor⸗ bemerkungen„Ueber das barocke Klangideal“ einleitet. Die aus⸗ gewühlten Werke zeigen Violine, Flöte, Oboe, Oboe da caccia, Violen, Violen'amore, Viola da Gamba, Laute, Theorbe und Fagott, eine alte Hausorgel aus der Bachzeit(um 1720), Singſtimmen und Cem⸗ balo in verſchiedenſten Zuſammenſtellungen und Klangwirkungen. Beſondere Beachtung wird in ſämtlichen Werken dem Tembalo zukommen. Das zweimanualige Konzert⸗Cembalo, das mit ſieben Pedalen ausgerüſtet iſt, wurhe für das Muſikwiſſenſchaftliche Seminar der Univerſität Heidelherg gebaut und geſtiftet von Fritz Neupert, dem Inhaber der Hof⸗Pianoforte⸗Fabrit J. C. Neuperk in Bamberg. Der Erbauer heſitzt eine eigene,— wohl die größte beſtehende— Samm⸗ lung von alten Klavleren, die in faſt lückenloſer Reihenfolge den Entwicklungsgang des Klgpiers zeigt. Vorhanden ſind die Urfor⸗ men, Monochord und Hackebrett; zahlreiche, weit über hundert In⸗ ſrumente zeigen die beiden Gruppen beſaiteter Taſteninſtrumente, die ſich nebeneinander bis zur Wende des 18. Jahrhunderts im Ge⸗ Städtiſche Nachrichten erhöhung der Perſonentarife der Reichsbahn Auf 1. November 1922 werden, wie bereits kurz mitgeteilt, die Perſonentariſe der Reichsbahn um 100 v. Herhöht. Die Fahr⸗ karten werden mit dem bisherigen Fahrpreisaufdruck ausgegeben. Für jede Fahrkarte iſt das Doppelte des darauf angegebenen Preiſes zu entrichten. Auf den Fahrkarten nach außerdeutſchen Stationen wird, wie ſeither, der wirkliche Erhebungsbetrag angegeben. Bei den Stationen Karisruhe, Heidelberg und Baden⸗Baden werden ab 1. November 1922 verſuchsweiſe die gedruckten Fahrkarten nach Reichsbahnſtationen ohne Preisaufdruck ausgegeben. Sämt⸗ liche auf dieſen Fahrkarten von früher noch angegebenen Fahrpreiſe ſind vom 1. November 1922 ab ungültig. Der zu zahlende Fahr⸗ preis kann von den Reiſenden auf Grund einer am Schalter ausge⸗ hängten Kilometerpreistafel und einer Entfernungstafel ermittelt werden. Das gleiche Verfahren wird für die Station Mannheim von einem noch zu beſtimmenden Tag des Monats November 1922 ab eingeführt. Mit Fahrkarten, die in der Zeit vom 29. bis 31. Oktober 1922 gelöſt werden, muß die Fahrt ſpäteſtens bis zum 31. Oktober 1922 angetreten werden. Dies gilt auch für die Rückfahrt bei Doppel⸗ karten und bei Fahrkarten, die zur Fahrt in umgekehrter Nichtung gelöſt ſind. Fahrſcheinhefte des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros,/ die mit einem in die Zeit vom 1. bis 31. Oktober 1922 fallenden Tag abgeſtempelt ſind, gelten nur bis zum 3. November 1922. Ferner muß mit ſolchen Fahrſcheinen die Reiſe(bei Fahrſcheinheften für Hin⸗ und Rückfahrt auch die Rückreiſe) ſpäteſtens am 31. Oktober 1922 angetreten werden. Bahnſteigkarten, die bis zum 31. Oktober 1922 gelöſt ſind, ſind vom 1. November 1922 ab zum Betreten der Bahn⸗ ſteige nicht mehr gültig. Sofortige Jufendung der bahnlagernden Stückgutſendungen. Geſtern abend war eine größere Anzahl von Intereſſenten im Bahn⸗ hof Mannheim⸗Neckarſtadt wegen des Verbots der Selbſtabholung der bahnlagernden Stückgutſendungen vorſtellig, wobei erklärt wurde, daß falls die bahnamtliche Güterbeſtätterei dennoch die Güter (wie ſchon geſtern bemerkt, meiſtens Kartoffeln) zufahren ſollte, das Zahlen des Rollgeldes verweigert würde. Es wurde darauf ver⸗ wieſen, daß bahnlagernde Sendungen zugelaſſen ſind und die Leute unbedingt auch ihre Güter ſelbſt abhoſen wollten. Von einem Beamten wurde auf Anregung zugeſagt, er wolle ſein Mögliches tun, um die Ware durch die Empfänger wieder abholen zu laſſen. Als heute früh wiederum eine größere Anzahl Perſonen, die bahn⸗ 1 Waren hatten, erſchien und der amtlichen Güterbeſtätterei bedeutete, daß ſie die aufgeladenen Kartoffeln ruhig wieder ab⸗ laden könnten, denn ſie hätte kein Rollgeld zu exwarten, wurde unter dem Bravo⸗Rufan der Menge die Erklärung abgegeben, daß die 5 075 ihre bahnlagernden Sendungen wieder ſelbſt abholen nnten. Krüppelfürſorge. Der Otto Perl⸗Bund, Badiſche Landes⸗ gruppe Mannheim, hielt geſtern abend im alten Rathausſaal einen Vortragsabend ab, In ſeinen einleitenden Worten wies der Vor⸗ ſitzende auf die idealen Beſtrebungen des Otto Perl⸗Bundes hin, der bemüht ſei, den körperlich behinderten Mitmenſchen zu helfen. Jeder noch ſo körperlich behinderte Menſch ſei in der Lage, der Allgemein⸗ heit auf irgend eine Art nützlich zu ſein. Herrn Engeſſer aus Heidelberg an, der ſchon über 30 Jahre beide Arme verloren hat. Herr Engeſſer gab dann in ſchlichter Weiſe eine Darſtellung über die Art und Weiſe, wie er ſich durch Energie in den Stand geſetzt hat, troß Verluſtes beider Arme zur Zufrieden⸗ heit ſeiner vorgeſetzten Behörde ſeine Tätigkeit auszuüben. Er 75 dann in der Praxis, wie ein gewandter Menſch in der Lage iſt, ſich nur mit dem Munde zu behelfen. Die Schriftproben, die er mit dem Munde gab, zeigten eine brauchbare, gut leſerliche Schrift, die ſich von anderen Schriften nicht unterſchied. Eſſen und trinken, alles vollbrachte er ohne ſegliche Hilfe. Sogar eine Zigarre zündete er mit dem Munde ſelbſtändig an. Er hat den Beweis erbracht, daß es durch Energie möglich iſt, vieles zu vollbringen. Der Beſuch der Peranſtaltung war ſehr ſchlecht, ſie war in der Heffentlichkeit auch viel zu wenig bekannt. Die Beſtrebungen des Otto Perl⸗Vundes verdienen in jeder Weiſe unterſtützt zu werden. KEErrichtung von Wanderherbergen auf e e Grund⸗ lage. Auf der in Baden⸗Baden ſtattgehabten Sitzung des Landes⸗ ausſchuſſes des Badiſchen Verkehrsverbandes würde der Beſchluß ſaßt, ähnlich der in Baden vorbildlich durchgeführten Organi⸗ ſaion der Jugendherbergen, in Verbindung mit den Gemeinde⸗ verwaltungen und den örtlichen Verkehrsvereinen, auch Wander⸗ herbergen für Altwanderer entweder als dauernde Ein⸗ richtung oder nur für die Hauptrelſezeit zu e In Verbin⸗ dung mit dem Bund Deutſcher Verkehrsvereine und den Organi⸗ ſatianen für das Hotel⸗ und Gaſtwirtsgewerbe ſoll ferner für deutſche Ferlenreiſende ſyſtematiſch eine Verbllligung der Ferlen⸗ reiſen und des Kur⸗ und Sommerfriſchenaufenthaltes herbeigeführt werden. Pb. Was alles geſtohlen wird, Entwendet wurden am 2, Okt. von einem Verkaufsſtand der Meſſe auf dem Zeughausplatz eine gelblederne Handtaſche mit 13000 M. Bargeld, einem Umſaßz⸗ eeeeeee Mee eee Farree brauch gehalten haben: Clapſchords, bei denen die Saiten durch Meffingfiabchen, die am Ende des Taſtenhebels ſitzen, angeſchlagen und in bebendes Tönen verſet werden. Cembali(Klelflügel, Clavicymbel), deren Saiten durch Federklele oder Lederzungen an⸗ geriſſen werden und dadurch einen lauten rauſchenden Klang hören laſſen. Aus der Sammlung der Cembali ragen wertvolle Original⸗ ſtücke hervor, als älteſtes ein Baffo aus der zweſten Hälfte des 16. Jahrhunderts, mehrere ſignierte Inſtrumente der holländiſchen Klapierbauerfamilie Ruckers, teilweiſe noch aus der Zeit vor 1600, ein Dulken von 1689; Silbermann iſt mit zwei In⸗ ſtrumenten vertreten, Criſtofori mit einem prunkhaft gusgeſtat⸗ teten drelmanuagligen Cembalo aus dem Jahre 1703 uff. Jahrzehntelange ſtreng wiſſenſchaftliche Studien, dauernde Re⸗ paraturarbeiten an dieſen alten Inſtrumenten und langwierige kon⸗ ſtruktionstechniſche Unternehmungen an ſeinen Sammlungsſtücken gaben Neupert die Anregung, in Verbindung, mit ſeinen Erfahrungen als moderner Klavier⸗ und Flügelbauer die Neukonſtruktion eines Cembalos in Angriff zu nehmen, das Ton⸗ und Konſtruktionsver⸗ beſſerungen aufweiſen ſollte. Vor 12 Jahren wurde das erſte neu⸗ konſtruierte Inſtrument gebaut, es folgte eine Reihe ſtändig ver⸗ beſſerter Inſtrumente, als deren Krönung das im Oktober dieſes Jah⸗ res fertiggeſtellte Zweſmanuaglige Konzert⸗Cembalo anzuſehen iſt. Wir müſſen das neue Werk Fritz Neuperts bezeichnen als das Werl eines Mannes der Tat, als ein Produkt wilſenſchaftlicher Forſchung verbunden mit höchſter techniſcher Meiſter⸗ aft. Dr. H. H. Kunſt und Wiſſenſchaſt % Badiſche Geſellſchaft für Wetter⸗ und Kllmaſorſchung. Deutſche Gelehrte haben die Meteorologie der Erde begründet und durch ihre Forſchungen den Anſtoß zur Aufnahme ähnlicher Studien in anderen Kulturländern gegeben. Die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft in Berlin iſt nicht in der Lage, allen Zweigen der Wiſſenſchaft die notwendige Hilfe angedeihen zu laſſen; es müſſen außer ihr noch Notgemeinſchaſten für ſpezielle Wiſſens⸗ gebiete ins Leben gerufen werden, Freunde und Gönner der meteorologiſchen Wiſſenſchaft haben am 30. September ds. Is. die „Badſſche Geſellſchaft für Wetter und Klima⸗ forſchung“ begründet. Sie hat ſich die Pflege und Förderung meteorologiſch⸗klimatologiſcher Forſchungen in Baden, ganz beſon⸗ ders in ihren Beziehungen zu allen Zweigen des praktiſchen Lebens, zur Aufgabe geſetzt. Den Vorſitz der Geſellſchaft hat der Staatspräſident Dr. ing, h. e, Hummel übernommen, 4 Ein elfäſſiſches Theater ſoll in Hagenau im kommenden 200 M. in 50 Pfennigſtücken(Aluminium); am 19. Oktober im Als Beiſpiel führte er M ſteuerheft und Inpalidenkarte auf den Namen Paul Münchberg, Händlersehefrau Marie geb. Maas lautend: am 4. Oktober im Hauſe E 7, 21. aus der unverſchloſſenen Küche eine fülberne Zucker⸗ ſchale und eine ſilberne Milchkanne am 5. Oktober einem Fräulein aus ihrer Handtaſche auf der Meſſe des Zeughausplatzes eine gelbe Ledergeldmappe mit 7000 M und einem Paß auf bden Namen Friedel Hell lautend; in der Zeit vom 6. bie 11. Oktober aus dem Hauſe Beilſtraße 16 hier ein eichenes Weinfaß mit Liter Weißwein Inhalt. In das Faß iſt der Name„Friedrich Villmann aus Speyer“ eingehrannt: am 7. Oktober aus einem Laden in der Rheindammſtraße ein Damenſchirm aus Baum⸗ wolle mit braunem gebogenem Holzgriff: am 8. Oktober, abend⸗ 7 Uhr, von einem Verkaufsſtand auf dem Marktplatz, G 1, eine krokodillederne Handtaſche mit 12 000., 3 Schlüſſel und einem Perſonalausweis auf den Namen Anna Kronberger; am 9. Oktober, vorm. 11½ Uhr, auf dem Marktplatz, G 1, einer Frau aus ihrer rechten Manteltaſche eine ſchwarze lederne Geldtaſche mit 900 M. 90 ein Ehering, gez. O. S. und ein Geburtsſchein auf den Namen Marie Jakobi: am 9. Oktober, vermutlich abends aus einer Woh⸗ nung eine Geldkaſſette mit 100 600 Mark, eine ſilberne Herren⸗Tullauhr mit römiſchen Zahlen und verſchiedenen Papieren der Unfallverſicherung für Autobeſitzer: am 13. Oktober in der Wirtſchaft„Zur alten Sonne“ N 3, 14, ein dunkelgrüner, ein⸗ reihiger Ueberzieher: in der Zeit vom 14. bis 16. Oktober von einer Zugmaſchine hier in einem Kohlenlager in der Fruchtbahnhofſtraße ein Kamelhaartreibriemen von 7 Meter Länge und 11 Ztm. Breite. Entwendet wurden am 16. Oktober einer Frau beim Einkaufen auf dem Wochenmarkt, G 1, aus ihrer Hand⸗ taſche eine kleine Brfeftaſche mit 1000 M. und eine ſilberne Damen⸗ remontofruhr, in welche der Name Anna Burkhard eingraphſert iſt; in der Nacht vom 16./17. Oktober aus den Verkaufsbuden an der unteren Pfarrkirche, F 1, 10 Putztücher, 5 Wichsbürſten, 5 Kleider⸗ bürſten, 10 Schachteln Wichſe„Pilo“, drei Roßhaarſtaubbeſen und Nationaltheater im 3. Rang ein grauer langer engl. Ulſter mit aufgenähten Außentaſchen und Gürtel. 70. Geburtskag. Den 70. Geburtstag ſeierte am geſtrigen Tage Franz Joſ. Sauter, Hafenſtr. 26, ſeit 21 Jahren Kaſſenbote bei der Firma L. Weil u. Reinhardt.⸗G. dahier. * Marktbericht Es iſt immer dasſelbe: Zufuhr ſchlecht. Von Tag zu Tag wird ſie aber noch ſchlechter. Etwa 20 Wagen wurden heute in der Feag Nere er aber was iſt das für den Hauptmarkt einer roßſtadt mit faſt 250 000 Einwohnern? Dazu kommt noch, Kartoffeln überhaupt nicht vorhanden waren. Geſtern wurben auf dem Luiſenmarkt etwa 30 Ztr. zu 5 Mark verkauft. Weiß⸗ kraut wird zur d genügend angeboten, aber zum Preiſe von 650—800 Mk. pro Zentner. Spitzkraut koſtet ſogar 1000 Mk. Trotz dieſer Preishöhe kann die Nachfrage kaum befriedigt werden. An Gemüſe aller Art wird ſehr wenig beigebracht. Der Richtpreis wird nirgends eingehalten. Gelbe Rüben koſten 9 Mk., Zwiebeln 15 umd 16.50 Mk. das Pfund. Auch in Obſt iſt die Zufuhr äußerſt ſchwach geworden. Aepfel wurden zum Preiſe von—14 Mk. an⸗ geboten, Birnen zu—16 Mk. Eier koſteten heute bis zu 40 Mk. das Stück. Butter 640—700 Mk. das Pfund. Tendenz:* ſteigend. ANus dem Parteileben Deulſche(liberale) Volkspartel. In der letzten, gut beſuchten Monatsverſammlung des Bezirkes Oberſtadt II1 hielt Sto. M. Roſes einen Vortrag über„Soziales— Unſoziales— Sozia⸗ liſtiſches“. In tiefſchürfenden Aus ührungen behandelte der Vor⸗ tragende dies überaus zeitgemüße Thema, nicht landläufig agitato⸗ riſch, nicht als Schlagwort, ſondern wegweiſend zum beſſeren Ver⸗ ſtändnis der politiſchen Lage. Ausgehend von der Eniſtehung, För⸗ derung und Gedankenauswirkung der ſozialen Theſe, beſprach der Redner die Förderung des ſozialen Gedankens durch die verſchiede⸗ nen Geſchehniſſe, wie die Stellung Laſſalls und Marx hierzu. Er kam hierbei zur Schlußfolgerung, daß der unſozialſte Gedanke der Sozialismus als ſolcher 5 Nach Beleuchtung der Machtentfaltung und des Bankerotts der ſozialiſtiſchen Weltanſchauung kam der Vor⸗ tragende auf die Stellung der Deutſchen(liberalen) Volkspartei zu dieſen Fragen zu ſprechen, die er an Hand verſchiedener Beiſpiele treffend beleuchtete. Am beſten lleße ſich die unterſchiedliche Stel⸗ lung wohl dadurch ausdrücken, daß die Deutſche Volkspartei„Jedem das Seine“ geben wolle, während es der Sozialismus in terroriſti⸗ ſcher 9 auf„Allen das Gleiche“ abgeſehen habe.— Den mit großem Belfall aufgenommenen Ausführungen des Vortragenden ſchloß ſich eine rege Ausſprache an, an der ſich Herr Obermeiſter der Schuhmacherinnung, 4 ruber, Sty. Haas u. a. beteiligten. Aus dem Lande AKarleruhe, 26. Okt. Von der nächſten Woche ab ſteht eine allgemeine neue Brotpreiserhöhung bevor. Der Preis für Roggen⸗ mehl, der bisher 1580 M. für den 5 betrug, iſt mit Wirkung vom 30. Oktober ab auf 4465., der des Weizenmehles von 1686 auf 4965 M. erhöht worden. Demzufolge wird der Preis für Markenbrot um ungefähr das Doppelte er⸗ höht. Für markenfreies Brot wird der Preis für ein 1150 Grammbrot ſich auf wenigſtens 200 Mark ſtellen. J( Cahe, 25. Okt. In Niederſchopfheim wurden für den Zentner Grumpen 8000 und für den Zentner Sandblatt 20 000 Pezahlt. (Schopfheim, 25. Okt. Das Weingeſchäft im Markgräflerland iſt, nachdem ſich die Wirte einigermaßen eingedeckt haben, 155 überall ſehr ſtill geworden, da der Hande infolge der hohen Preiſe ſtark —— 055 Zuletzt wurde für den Ohm(150 Siter) 12000 Mark ezahlt. Konſtanz, 25. Okt. Folgenden Schildbürgerſtreich meldet die Konſt. Ztg. aus Ueberlingen: Am 11. d. Mts. wurde begonnen, das Waſſer des Andelshofer Weihers 1 7 Der pöllige Ab⸗ lauf des Waſſers war am 16. d. M. beendet. Der ganze Fiſchbeſtand mit etwa 8 Zentner(Karpfen und Schleien) wurde ebenfalls in den Bodenſee abgelaſſen und das in einer Zeit der größten Lebensmittel⸗ knappheit. Die verbleibenden kleinen Fiſche werden elendiglich zu Grunde gehen, meil keine Schutmaßregeln für den Abtransport ge⸗ troffen murden. Vernichtet iſt ferner die Brut von fünf aufeinander⸗ 9 Jahren. Den ſteilen ſteinigen Abfluß durch den Kogen⸗ bach werden die wenigſten Fiſche unverleßt durchwandert haben, Nus der Pfalz 1 Speger, 26. Okt. Einſchneidende Sparerlaſſe hat das 0 Kultusminiſterium erlaſſen. Zwecks Einſparung von Heiz⸗ ſtoffen wurde angeordnet, daß an allen höheren Unterrichtsanſtal⸗ ten für den Reſt des laufenden Schuljahres die ungeteilte Unterrichtszeit einzuführen iſt. Den privaten höheren Unter⸗ richtsanſtalten, insbeſondere den Mäbchenſchulen, wurde die Ein⸗ führung der ungeteilten Unterrichtszeit 5 während für die techniſchen und kunſtgewerblichen Anſtalten Rege⸗ Ferner wurde zwecks Erſparung von Papier in den die ausgiebige Penutzung der Schiefertafeln nahegelegt. Uebungen, die mündlich vorgenommen werden können, ſollen tunlichſt nicht auch ſchriftlich ausgeführt werden. In allen Schulen iſt die Zahl der zu führenden Hefte möglichſt einzu⸗ ſchränken und jede Schreibfläche vollſtändig auszunutzen. Ebenſo wurde für den Verbrauch von Zeichenpapier äußerſte Sparſamkeit angeordnet und Schulvorſtände wie Lehrerſchaft auf wirkſame Durch⸗ führung ber Anordnungen hingewieſen. 77 2.——. 2 5 7 eeee, 7 HMaren 5 Veeseiſig.. chmelf ahEe 0 855 75 Schimnetios 2 e eenubesgeren rogerien erhältüieh Hegen FUDScHheIfg urie WINCIHGSUH NUHipei FUHDAd Drggerie Becker Nachl., am Speisemarkt, Diogerie Eichstedt, Run lung erfolgt. Volksſchulen Winter unter Leitung des Profeſſors Ottenad und mit ſtüdtiſcher Unterſtützung ins Leben treten. Drogerie Goßmann, Matktplatz. Drog. Hupperis, Schwetzingersir. 4 28 Wae⸗ N * Nar Donnerskag, den 26. Okkober 1922 Mannheimer Generat · Anzeiger Abbend⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 493 dp. Kaiſerslautern, 25. Okt. Für die zweite Oktoberhälfte wur⸗ n für den Bereich des Kreisverbandes pfälziſcher Baugewerke folgende Stundenlöhne vereinbart: Für Maurer in Lohngruppen 1 und 2 je 135 Mark die Stunde, im übrigen 126,20 Mark die Stunde, die gleichen Sätze erhalten Zimmerleute, Zementfacharbeiter und Bipſer,ferner Bauhilfsarbeiter 128.25 bez. 119,90 Mark, Beton⸗ einſchaler 135 bezw. 126,20 Mark, Maſchiniſten 135,35 bezw. 126,50 Marxk, Dachdecker 135,50 bezw. 126,70 Mark. Der Arbeitgeber⸗ verband pfälziſcher Sägewerke hat bis einſchließlich 3. November in Ortsklaſſe 1 vier Spartenlöhne bewilligt, und zwar die Stunde 110,15, 108,95, 100 und 81,50 Mark. Die Spitzenlöhne der pfäl⸗ ziſchen Ziegelinduſtrie wurden durch Spruch des Schlichtungsaus⸗ ſchuſſes Ludwigshafen feſtgeſetzt auf 108, 105, 101, 89 Mark. für die Arbeiterſchaft der feuerfeſten Induſtrie auf 104 und 104,70 Mark. Sportliche Kundſchau Allgemeines Deutſcher Fliegergedenktag 1922. Wie im vergangenen Jahr veranſtaltet der„Ring der Flieger“ am 28. Oktober zu Ehren des gefallenen Hptm. Boelcke einen allgemeinen Fliegergedenktag. Es werden u. a. ſprechen: Oberſtleutnant a. D. Hähnelt— Nach⸗ ruf für Exzellenz v. Hoeppner, ehem. Kommandierender General der Luftſtreitkräfte; Oberleutnant Bolle— Boelcke 7: Dip. ing, entzen— Der Segelflug: Nittmeiſter Bäumker— Vorfüh⸗ rung und Erklärung des Rhönfilm 1922. Während des geſamten Abends ſpielen Teile der Kapelle des Inf.⸗Regts. 9. Motorraòſport Ein 500 000 Mark-Preis für Motorrad- Straßenrennen. Mit Rückſicht auf die ſtarke Entwicklung, die der Motorradſport in der laufenden Saiſon genommen hat, iſt dem Düſſeldorfer otorradklub, der mit der von ihm inſzenierten Eifelrund⸗ fahrt einen außerordentlichen Erfolg gehabt hat, ein Ehrenpreis im Wert von 500000 Mark zur Verfügung geſtellt worden, der für ein Motorrad⸗Straßenrennen beſtimmt iſt, das zu Oſtern nächſten Jahres werden ſoll. Da noch zwanzig andere Preiſe und erhebliche Geldmittel vorhanden ſind, um allen tüchtigen Fahrern die Beteiligung zu ermöglichen, dürfte ein Rennen zuſtande zammen, das alles bisher Dageweſene in den Schatten ſtellt. Kaoòſport Fr. Rofellen ſiegt in Leipzig. Vor ca. 10 000 Zuſchauern gingen die letzten Radrennen des Jahres der Leipziger Bahn am Sonntag nor 15 Das ausgeſchriebene Zweiſtundenrennen entſprach nicht anz den Erwartungen. Zwar lieferten ſich die Fahrer in der erſten Kunde recht intereſſante Kämpfe, dann ereigneten ſich jedoch ſo viele Defekte, daß alle Fahrer bis auf Weiß nicht dazu kamen, ihr Können auszunutzen. Weiß hatte bis kurz vor Schiuß die Spite. bis ein Defekt ihn zurückwarf und Roſellen in die Führung brachte. Der ſiegte dann unangefochten. Zweiſtundenrennen: „Roſellen(Continentalreifen) 143,250 Kilometer, Weiß 142,200 Aklometer, 3. Krupkat 132,010 Kilometer, 4. Junghanns 121,59 Km., Ebert 120,990 Km., 6. Lewanow 119,400 Km. Luftfahrt Ehrung der Rhön⸗Segelflieger. Der Heſſiſche Automobilklub hat beſchloſſen, wie das„Darmſtädter Tageblatt“ ſchreibt, den Rhön⸗ ſegelfliegern am 5. November eine würdige offizielle Ehrung 5 erwelſen. Bei der Feier ſollen den erfolgreichen Fliegern und en Angehörigen der beiden erfolgreichen Vorkämpfer Guthermuth und v. Loeßl Ehrenplaketten überreicht werden. Außer den Darmi⸗ ſtädtern werden die erfolgreichen Hannoveraner Flieger an der Feier teilnehmen. Durch eigene Stiftung des Heſſ. Automobilklubs und durch Einleitung einer Sonderaktion ſoll ein Flugbaufonds ge⸗ ſchaffen werden, der den Fliegern die Beſchaffung weiterer Flug⸗ apparate ermöglichen ſoll. * Erfolgreiche Segelflüge Hentzens in der Ahön. Gersfeld gelang es geſtern nachmittag dem In⸗ Hentzen am dſthang der Waſſerkuppe bei ſehr ſchwachem ſtwind einen Segelflug von 40 Minuten zu vollführen. Er ſtellte dabet eine neue Weltleiſtung auf, denn bisher iſt es noch niemand gelungen, an einem Oſthang in ſchwachem Oſtwind mit einem Segel⸗ ſtugzeug zu fliegen.— Ein Fräulein Hanſen au⸗ Magdeburg blieh ls erſte motorlos fliegende Frau der Welt fünf Minuten in der Luft. 0 Auch der Paſſagierſegelflugrekord verbeſſert. In Itford Hill, wo Hentzens Segelflugrekord geſchlagen wurde, gelang es dem Engländer J. N Oll en auf einem Fokker⸗Segelflugzeug auch den von dem holländiſchen Konſtrukteur Fokker in der Rhön aufgeſtellten Rekord im Paſſagierflug von 13 Minuten auf 49 Min. zu verbeſſern. Fußball võr. Keine Fußballmeiſterſchaft 1921/22. Der lange Streit um die—4 5 Fußballmeiſterſchaft, für die Hamburger Sportverein und der Verteldiger, 1. F. C. Nürnberg in Froage kamen, wird am 8. November beim Bundestag des Deutſchen Fußballbundes endlich ſein Ende finden. Der Bund wird hier einen Antrag ein⸗ bringen, dieſe Meiſterſchaft für 1921/22 in Fortfall ommen zu laſſen, eine Löſung, die jedenfalls am beſten wäre und allen weiteren Schritten einer der beiden Parteien von vornherein den Boden entzieht. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag Als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher und nediziniſcher Fragen iſt aus⸗ geſchloſfen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. An⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet %, Herrn Albert., hier. Zu Ihrem Eingeſandt betr. Schiedsſpruch im annheimer Generaltarif erbitten wir Ihre nähere Anſchriſt. G. F. Solche Anfragen gehören in den Inſeratenteil. 75 an Herrn., hier. Die von Ihnen ie e Auskunft finden Sie im annheimer Adreßbuch unter„Oeſſenfliche Schulen“, Seite 829. 6 Herrn W. Das Mannheimer Stadtwappen hat als Schildhalter einen reif, deſſen Farbe Silber iſt. neu,. R. 3. Durch das neue Mietengeſetz ſind auch für Reparaturen biate⸗ Beſtimmungen in Kraft getreten. Die Mietervereinigung kann Ihnen erxfther genaue Auskunft geben. (,Schtt, 78. Ohne Unterlagen iſt es uunsglich, die heutige Miete zu (ſrechnen. Verlangen Sie vom Hausbeſitzer genaue Unterlagen, dann nnen Sie die Miete ſelbſt errechnen. 8 M. 46. Es kommt bei Ihnen ganz auf den Hauseigentümer und das ſo obnungsamt an. Setzt man Ihnen eine dritte Perſon in die Wohnung, Mzwerden Sie nicht viel dagegen unternehmen können; allerdings, Ihre Möbel brauchen Sie nicht zur Verfügung zu ſtellen, ebenſowenig die Küche. Weiterdienſinachrichten der badiſchen Landeswekterwarte in Kartsruhe — Beobachtungen dadiſcher Wetterſtellen(7es morgens) See⸗ e Lein 14 3 8 Fee,druck Bes höhe ſin edſ tur 5 8 wuerkcnneh m mm e fe, Kzerthel T1 8 eicht volnl.] 0 Nanalh 589 7628—3 4—3/0 ſicchw w. 0 Badenuge; 127763.1—2 7—2 No ſeicht wid.] 6 Vlllen⸗Baden 219——:„% eldbgen 780762.]J 0 1—1No ſeicht btege.5 825 erg. Hof1281647.3J——1—6 8 leicht fedel].5 St. enweiler 715————————1— Blaſien 11 3—1 0 ſeech ſ belſ 0 Allgemeine Witterungsüberſicht dau Im Bereich des über Mitteleuropa lagernden Hochdruckrückens fröftet in Süddeutſchland das meiſt heitere, trockene Wetter mit Nacht⸗ en bis zu— 6 Grad in den höheren Lagen an, nur in Süd⸗ n herrſcht teilweiſe trübes Wetter mit leichtem Schneefall. Unter Abf nuß eines Tiefdruckgebiets über Italien tritt eine allmähliche ünd wächung ein, jedoch iſt für morgen noch keine weſentliche Wetter⸗ erung zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung für Freilag bis 12 Uhr nochts: Nach einer Handel und Industrie Der deutsche Industrie-· u. Handelstag zur Devisenverordnung In einer Versammlung der beteiligten Ausschüsse des Doutschen Industrie- und Handelstags am Oktober wurde einstimmig folgende Erkläru kzur Verordnung gegen die Zahlungsmitteln vom 12. Okto- Spekulation in a! ber 1922 abgegeb 5 „Der Deutsche Industrie- und Handelstag hält es für dringend geboten, daß alle geeigneten Mittel angewandt wer⸗ den, um die Devise kulatlon und hamsterei zu bekämpfen. Um so schärfer muß dagegen Stellung genommen wer⸗ den, daß, statt unter enger Fühlung mit sachverständigen Wirtschaftskreisen ein brauchbares und wirksames Gesetz zu schaffen, ohne jede Anhörung dieser Kreise eine Devisen- ordnung exlassen Worden ist, die technische Mängel schlimm- ster Arf autweist, séine allgemeine Rechtsunsicherheit er- zeugt, Wirtschafllich notwendige Mahnahmen unterbindet, Wesentliche Zweige des Handelsstandes brachzulegen droht, den deutschen Kaüfmann zugunsten des nach Deutschland imporllerenden Ausländers benachteiligt und desbalb nicht nur nicht das erstrebte Ziel erreiehen kann, sondern im Gegenteil die Volkswirtschaft schädigt und letzten Endes den Sturz der Mark noch beschleunigt. Es wird mit allem Nachdruck gefordert, daß die Verord- nung, die nach Anlage und Inhalt einer Verbesserung durch neué Ausführungsbestimmungen keineswegs fähig ist, un- verzüglich aufgehoben und durch ein taugliches Gesetz er- setzt wird, zu dessen Vorbereitung der Deutsche Industrie- und Handelstag seine Mitwirkung ausdrücklich anbietet.“ Nheinisch-westfäl. Wirtschaftsbrief (Von unserem rheinischen Mitarbeiter.) In der Lage der rheinisch-westfälischen Industrie haben sich in letzter Zeit eine Reihe von Umständen eingestellt, die kür die Gegenwart und die zukünflige Entwicklung von Be⸗ deulung sind. Unverändert ist im großen und ganzen die Marktiage. So Wird die Beschältigung in fast allen Industrie- zweigen als noch befriedigend bezeichnet. Es ist dies die AuswWirkung der ständig Weiter gehenden Markverschlechte- rung, deren Verkall nicht abzusehen ist. Immer wieder sehen Verbrauch und Handel darin einen Anreiz, mit Be- slellungen vorzugchen. Dies gilt für die Urproduktion, Eisen- und Stäahlindustrle, Maschinen-Industrie, Kleineisen-Industrie des Remscheider und Solinger Bezirk und auch für das ganze Gebiet der Textil-Industrie. Geklagt wird dabei aber von den Lieferfirmen der ganzen Linie, dall der Zählungseingang sich von Tag zu Tag verschlechtert und daß dieses Höinaus- zögern der Zahluggen in die ganze Wirtschaft starke Un- sicherheitsmomente hineinträgt. Das Risiko im Geschäfts- leben wird unendlich vergrößert, da die Zahlungsziffern heute in die Millionen gehen ünd kfür die eigenen Zahlungen der Kredit äuberst angespannt ist. Man rechnet mit einer Ver- schärfung dieser ungesunden Tendenz, wobei man sich zu helfen sucht durch Hereinnahme von kurzkristigen Wechseln bei Liekerung, die zu Diskont gehen. Man ist sich aber darüber klar, daß diese verflochtenen Kreditanspannungen ein äußerst wackeliges Fundament bilden. Im Kohlenbergbau ist bei im allgemeinen wenig ver⸗ zänderter Gesamtlage festzustellen, daß sich die Ueberschich- ten allmählich allgemeiner einbürgern. Der durchscbmittliche Prozentsatz der Bergarheiter die Ceberschichten verkahren, hal sich auf 75% erhöht, beträgt vielfach auch his zu 90%, da und dort leistet die ganze Belegschaft Ueberschichten, dié durch ein bzw. zwei Stunden Mehrarbeit anschließend an die Normalschicht verfahren werden. In der Kohlenförder- ziffer findet dies langsam seinen Ausdruck. Im September wurden in 26 Arbeitstagen 8,2 Millionen Tonnen gefördert, sodaß die arbeitstägliche EKerderung um 9142 Tonnen höher ist als im August. Im Oktober rechnet man mit einer weiteren Steigerung, da auch die Belegschaftsziffern wieder Wachsen. Es ist die Rückwanderung zum Bergbau seitens der Arbeiter angesichts der hohen Löhne weiter im Fluß geblieben. Die kleine Mehrförderung ist aber natürlich nur ein Tropfen auf den heißhen Stein, wie auch Kommerzienrat Klöckner anläßlich der Generalversammlungen der Zzu seinem Konzern gebörigen Gesellschaften betonte. Ungünstiger ist dagegen im Industriegebiet die Verkehrs-⸗ lage geworden. Die Kartoffelxersendungen absorbieren grobe Wagenmengen, sodab im rheinisch-westfälischen Revier zur Zeit wieder Mangel an gedeckten Wagen herrscht. Man hat darauf geschen, die Kohlenabfuhr möglichst in erster Linie Voll aufrecht zu erhalten. Dies ist auch bis heute gelungen, die Industrie kann aber zur Zeit nicht die nötigen Wagen für ihre Abtransporte rechtzeitig erhalten. Mehrarbeit der Eisenbahn wäre also hier auch noch dringend erforderlich, zumal die Tariferhöhungen und FErachterhöhungen prompi periodisch erfolgen und dadurch oft erkebliche Verluste und Schädigungen eintreten, weil die Wagengestellung erst nach Eintrü emmer Tarikerköhung erkolgt. Günstig dagegen ist zur zeit der Rheinschiffahrtsverkehr. Bis jeti blieben schwere Nebel aus, sodaß in der Schiffahrt es zur Zeit rechi lebhaft ist. Die Produktionsverhältnisse in der rheinisch-westfäli⸗ schen Hisenindustrie stehen im Zeichen recht widerspruchs- voller Faktoren, Beschäftigung und Auftrags bestand sind, wie oben gesagt, gut. Es ist überhaupt immier noch mehr Arheit vorhanden als geleistet Wird. Dieser chronischen Unlererzeugung ist äußerst schwer abzuhelfen. Außber Koks und Kalk fehlt in letzter Zeit besonders auch Schrott, das heiht die inländische Schrottdecke wird immer kürzer, die Werke müssen von den Schiffswerften abgewraktes Material bezichen, das nicht in genügenden Mengen herangeschafft werden kann! Es ist auch russischer Schrott nach dem Westen gekommen und auch aus Holland wird Wrack⸗ material bezogen. Dieses Weitere Ausgreifen nach Schrolt hat die unangenehme Auswirkung, daß Schrott immer mehr ebenso wðie die Erze zum Rohstolt wird, der gegen Devisen hereingenommen werden mulb und den Devisenmarkt be⸗ lastet. Die Tonne Schrott aus Holland koslet gegenwärtig 40 Gulden und eine Vorstellung von dem benötigten Schrokt und eventuellem Devisenbedarf gibt der Hinwels, daß Rhein- stahl z. B. im Monat 8000—10 000 Tonnen Schrott benötigt. Dies erzeugt auch in anderer Hinsicht kritische Zustände in der Eisenjndustrie. Da das Auslandsgeschäft nach wie vor wegen des starken Bedarſes im Inland und auch wegen der scharfen Ronkurrenz im Ausland immer kleiner Wird, wWird umgekehrt das Verhältnis zwiscben Deviseneinnahmen und Devisenbedarf bei der Eisenindustrie immer ungünstigel. Der Bezug englischer Kohle kam zum Erzbezug und jetzt kommt der Schrottbezug hinzu, ohne, daß der Eisenabsatz ins Aus- land sich hebt. Auch hierin liegt ein wesentlicher Grund, Warum die Eisenpreise immer schärfer im Inland und bei den Festsetzungen der Richtpreise, valutarisch Kalkuliert werden. Die Preisfestsetzung selbst ist von Dekade zu Dekade eine steigende sowohl für Roheisen wie für A- und .Produkte. —— ů ů ů—ůů— * Rheinmühlenwerbe, Keonheba. Im Anzeigenteil Wer- und aift heiter und trocken, nur in Südbaden teilweiſe Bewölkung etwas Schneefall, Nachtfröſte, öſtliche Winde. den die Aktionare zur Auzübung des Bezugsrechtes auf- gefordert. wWiegendes Angebot. „Universum-Konzern“ in Mannheim. Heute wurde obigem Konzern eine neue Aktiengesellschaft unter der Firma „Universum“ Aktiengesellschaft z. Beschaffung von Betriebs- mitteln für Handel und Industrie in Mannheim angegliedert. Das Aklienkapital beträgt zunächst 5 Mill. und ist voll einbezahlt. Den ersten Aufsichtsrat bilden Direktor Kar! Theodor Balz-Mannheim als Vorsitzender, Fr. Fraft-Mann⸗ heim-Feudenbeim stellv. Vorsitzender, Major Brand-Heidel- berg, Fabrikant Stecher, Sinsheim und Freiherr Göler-Schatt. hausen. Vorstand ist Direktor Wilhelm Mann-Mannheim und Direktor Max Sandberg. Besonders zu bemerken ist, daß die Verwaltung beabsichtigt, das Aktienkapital in allernächster Zeit auf mindestens 100 Mill.& zu erhöhen. Ferner hal die Verwaltung(Aufsichisrat und Vorstand) der vereinigten Unjversum-Gesellschaften einen Verwaltungsrat eingesctzt, welcher den engeren Arheitsausschuß der Interessengemein- chaft der vereinigten Universum-Gesellschaften darstellt. Der Verwaltungsrat ist bereits gewählt. Ihm gehören u. an. an: Wilhelm Mann, Direktor, in Mannheim als Vorsitzender; Karl Theodor Balz, Direktor, Mannheim; Friedrich Kraft, Kaufmann, Mannheim; Friedrich August Schmidt, Rechts- anwalt, Heidelberg; A. Vierling, Kaufmann, Straßburg; William Lübeck, Kaufmann, New Vork; Adolphe Meizger, Fabrikant, Paris; H. Wittmann, Bankdirektor, Weibstadt; Chr. Ratschreiber, Daisbach; Dr. Schwager, Zörich. Deberseeische Handels-Akt.-Ges. in Hamburg. Die ao..-V. beschloß eine Kapitalserhöhung um 67% Mill. auf 7% Mill. A4. Die neuen ab 1. Januar 1922 gewinnberech- tigten Aktien werden von einem Konsortium unter Führung der Nordischen Bankkommandite Sick& Co. den Aktionären zu 130% im Verhältnis von:5 angeboten. Börsenberichte Berliner Wertpapierbörse *Berlin, 26. Okt.(Drahtber.) Die bevorstekenden Verhandlungen über die Stabilisierung der Mark wirkten anfangs abschwächend auf die Haltung des Devisenmark⸗ tes. as Geschäft bljeb aber äauflerst beschränkt. Im of⸗ fziellen Handel befestigte sich dann die Haltung Weiter. Effekten wurden nicht umgesetzt. Die Stimmung neigte eher einer Abschwächung zu, weil die Unsicherheit der innen- und außenpolitischen Lage drückte. Soweit Kurse genannt wurden, stellten sie sich vorwiegend etwas niedri- ger gegen gestern. Man erwartet für morgen ein über⸗ Deulsenmarkt Mannheim, 20. Okt.(4,20 nachm.) Es notierten am Hesigen Flatze(mitgeteilt von der Mitteldeutschen Creditbank, hier): New Vork 4450(4375), Holland 173275(1700)0, London 19 750 4740 Schweiz 812(798), Paris 3057(303), Italien 177t, 15 1472). 10— g Frankfurter Devisen X Frankfurt a.., 26. Okt.(Drahther.) Im privaten Vorbörsenverkehr stellten sich die Preise bei unsicherer Gesamthaltung befestigt. Schwächer lagen Paris und Italien. An der Börse zeigten die amtlichen Notierun- gen nur geringe Veränderungen. Schwächer lagen Brüssel, Das Geschäft war äußerst ruhig. Es wurden folgende Kurse genannt: London 19 800, amtlich 19 762, aris 305, amtlich 308, Brüssel 290, amtlich 284.50, NewVork 4475, amtlich 4455, Holland 1720, amtlich 1733, Schweiz 810, amt- lich 806.75, Italien 175, amtlich 174.50. Amtfloh 6. 28. f9. B. 28, J0. 6, 26. fl. B. 28. f0 Amtſliob C. 28, 10. B. 25. 10. 6. 28. 19. B. 26. 0. Hoflend. 1755 1754 1728 1737 Norwegen 7928 802 2 1 Belglen 292 294 283 285Schwes ondon. 19825 20538 19713 19812 elsig 0—7—5 1135 1285 Faris. 31 31 307 08/ew-Vock 428 4501 12 5 Sohwelr. 817 531 384 383Wien, abg. 89 6˙91 97.8⁴ ee, eee e en 1J. Tg Hänemark 398 902 893 895 Frankfurter Notenmarkt 26. Okt. Geiet geld Srlet Geld amerlkenfsche Noten 4438.— 44885 Belgisons. 28300 2845 Dänlsocbe— Englisgage —— 29300 78700. 2830.— 2860.— — ſosst.-Ung., alts Horwo isohe. — ſtomünfsoche 19899. 19800 Sgerlschbe, „ * * —* Französische 30700. 35855.—-Schweſzer 80800 80990 Holländisoh'e 2975 173778 Sohedisobe.. 0 Itallenſsobe.0. 17600.Techecho- Stoyvak. 1—— Oesterreſeh abgest..60.80 Ungarischs. 163— 167/.— Tendenz: bei ruhigem Geschäft cher zur Schwäche neigend. Ungarn fest. Berllner Devisen Amtiloh G. 25. 10. 3. 28. 10. 8. 28. 10. B. 28. 1u.] Amtitah 6. 23. 18. 3. 25. J0. 28. 10.. 26. f0. nonang 174 new.Vork 446 Selseel 898 283 25 755 Zafle n. 2 38 1 Ohristlania 0 80³ 225 90 Sohweln 8 2 2 2 Lopenhag. 182 937 890 883 N 881 5 8 523 elelner, 1498 44605 165 1J85,e. 2 FEEC 1 5 apest. 1. London.. 19850 19949 19766 1984 Umrechnungskurse tur dle Berechnung der Auskahrahgabe nadb dem Stande vom 21 Okthr. 922 gultig für die Zoſt vom 26 Oktbr bis 51. Okthr. 1822. Holians„ 4 Itallen 2 Zudspet 1 Buenog Alres P. 1289 england 1 55 Solgar R 1 Suenos Alres 6. 23 Amerika flumünien Bolglen Jugostawlen Horwegen 8 SohWelie(tür 100 Dinar) Oänemarg.. 6580 Spenien Tuxemburg Sohweden 8% feu-Men. Lokchama.. 4 einnland üRgBg 0 re. Finnland 76 6 116 Rio de Janal 60 Ueber London ermitteſte Kurse. Athen KAlexandrien Uleeaben 18688 Valparalao Waren und Markte Mannkeimer Produktenbörse m. Mannheim, 25. Okt. Seit dem letzten offiziellen Börsen- tage haben die Preise am Produktenmarkt weiter angezogen, doch blieb das Geschäft zu den erhöhten Forderungen klein, weil die Konsumenten zu den heutigen Preisen sich reserviert verhalten.“ Man nannte Weizen mit 22 500—23 000, Roggen 19 000—20 00%, Sommergerste 20 000 4, Wintergerste 16 000 l, inländischer Hafer 19 500/ und Mais mit 18 000 bis 19 000 die 100 kg bahnfrei Mannheim. Euttermittel liegen ebenfalis sehr fest, man verlangt für Weizenkleie 9600—9700, für sofortige Lieferung und per spätere Liefe- rung noch mehr. Rapsküchen stellen sich auf 12 000 und Palmkernkuchen auf 15 500% die 100 kg ab süddeutschen Mühlenstationen. Für Mehl hahen die Mählen ihre Forde- rungen bis auf 35 500„ kür Weizenmehl, Basis 0, erhöht, Während aus zweiter Hand Angebote zu 32 500—3 000„ und in Roggenmehl zu 26 000 für 100 kg ab süddeutschen Mühlenstationen vorlagen. Berliner Produktenmarkt Berlin, 26. Okt.(Drahtber.) Der Produktenmarkt sland im Zzeichen der Kauflust. Geldmangel machte die zweite Hand williger und demgemäß stellten sich die Preise etwas billiger. Jedoch war Weizen wenig angeboten und demgemäß leilweise etwas teuerer als gestern. Roggen da- gegen War stärker ofleriert, Gerste erhielt wegen der Knappheit an besserer Ware ihre Festigkeit. Auch Haler zeigte sich nicht nachgiebig. Mais war in prompter Ware und auch für er zu haben. Für Mehl und ch die 99885 —** Futterartikel hielt si — Herausgeber Dructer und Verleger: Druckeref Dr. Haas, Mannheim General⸗Anzeiger G. m. b.., Mannheen, E 6, 2 Direktion, Ferpinand Heyme.— Chefredafteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für Politik: Ir. Fritz Hammes; für Handel: Nis Peterſen: für Feuilleton; Alfred Maderuo; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl el. 15 0 „„ 4 Seite. Nr. 495 Mannheimer General-Anzeiger. ¶Abend⸗Ausgabe.) Donnersfag, den 26. Okfober 1922 2 2 2 Jungfrau Königin Roman von Erwin Noſen Copyrighi bo Verlag„Berlin⸗Wien“. (Fortſetzung) Berlin 50)(Nachdruck verboten) „Rainer— ſei nicht bös gegen mich. Ich könnt' alles ertragen, alles, nur das nicht!“ Ihre Stimme brach. Traurig ſah er auf ſie nieder. „Ich bin nie böſe gegen dich geweſen und nie unfreundlich. Du haſt ſelbſt geſagt: es ſoll wieder ſein, wie es früher geweſen. Alſo komm— laß es uns verſuchen.“ Es war ein freimder Klang in ſeinen Worten, der ihr ins Herz ſchnitt. Ihre Tränen fielen. „Warum weinſt du jetzt noch, Barbara? Es iſt ja alles wieder gut!“ Gegen Vernunft und Willen hoffte ſie, er würde noch einmal den Arm um ſie legen: aber er rührte ſie nicht an. Er wurde nicht klug aus ihr. Wie ſtimmten dieſe Tränen zu dem, was geſprochen worden war? „Komm hinein,“ bat er.„Die Mutter wartet.“ Ja, ſie wartete; mit Ungeduld und hoffender Unruh. Sie hatte ſie beieinanderſitzen ſehen und hatte das Fenſter wieder verlaſſen. Sie mochte nicht heimlich lauſchen. Bang und freudig ſah ſie ihnen entgegen, als ſie nun eintraten— ob ſie ihr etwas zu ſagen haben würden. Rair⸗“ Amberger trat mitten ins Zimmer; Trauer lag in ſeinen Augen, aber ſein Geſicht war freudig und ſtill. „Guten Abend, Mutter Marthe,“ ſagte er, als empfinde er nicht ihren forſchenden Blick.„Ich hab' euch lang nicht geſehen.“ „Ja, ſehr lange nicht!“ ſeufzte ſie und ſchien ſich zu freuen, end⸗ lich darüber ſprechen zu können.„Warum habt ihr euch ſo fern von uns gehalten?“ „Ich hatte Abhaltung durch meine Gäſte—“ „Und darüber vergaßt ihr uns!“ fiel ſie vorwurfsvoll ein. Alſo die auch! dachte er und lächelte trübe. „Nein, nein, Mutter Marthe. Die Barbara dachte es auch— ich weiß nicht, ob mir's geglückt iſt, es ihr auszureden—“ Beide ſahen nach der Bäuerin hin. Aber die hatte ſich abgewendet und ſprach mit der Magd. 5 Alſo iſt ſie wohl eiferſüchtig geweſen! dachte Mutter Marthe: das wäre eine Strafe, die ſie ſichhmit ihrem unwirſchen Weſen ver⸗ dient hätte. Dann wär's noch nicht ganz aus. „Bleibt ihr zum Abend bei uns?“ fragte ſie. „Ja. Und ich denk', ich komm' nun wieder öfter, wegen der Arbeit.“ In dieſem Augenblick ging Barbara hinaus. Mutter Marthe neigte ſich dichter gegen den Mann und ſagte: „Nicht nur wegen der Arbeit, Rainer. Wegen der am wenigſten. Wegen der Barbara müßt ihr kommen. Sie fällt völlig zuſammen ohne elich!“ Rainer ſah die Alte nachdenklich an. Die mußt's ja wiſſen. Und doch dünkte ihn, ihr Wiſſen ſei Stückwerk. Aber ihre Worte hatten ihm doch in den Wolken, die ihm die Ausſicht verdunkelten, ein Stück Himmelsblau gezeigt. Er war an dieſem Abend nicht völlig, aber doch beinahe wieder der alte Rainer, der den Mißmut und Trübſinn mit ſeinem hellen Blick verſcheuchte Nur Varbaras Herz blieb zum Brechen ſchwer. Nun— ſo meinte ſie— war das entſcheidende Wort gefallen; und er machte ſich ſcheinbar nicht viel daraus. Er hatte wohl nie an anderes ge⸗ dacht, als an Freundſchaft und Bruderliebe— wer weiß. Um ſo beſſer für ihn. Nun wußte er, daß auch ſie nichts anderes wollte, und es konnte wieder natürlich und zwanglos zugehen zwiſchen ihnen— wie es früher geweſen war. Mit der Zeit würde ſie es ja wohl lernen. Sie gab ſich einſtweilen Mühe, zu ſcheinen, was ſie noch nicht war: heiter und ruhig. Als Rainer gegangen war, fragte Mutter Marthe: „Was hatteſt du heut mit deinem Schwager zu reden auf der Bank?“ Barbara zog die Stirn in dem blaſſen Geſicht in Falten. „Nicht!“ ſagte ſie kurz. „Nichts? Mich dünkt, es war ſehr viel!“ unwillig. „Du ſiehſt doch, daß ich nicht davon ſprechen möcht', Mutter. So laß mir doch meine Ruh'!“ Die Alte kopfſchüttelte ſorgenvoll. „Ich verſteh' dich nicht mehr. Kind. Aber ich will dich nicht drängen. Wirſt ſchon noch von ſelber kommen.“— Rainer Amberger verſtand ſie auch nicht, noch nicht; einmal würde er ſie dennoch verſtehen lernen. Sie war ihm gut, er wußt' es; er fühlte es an allem, was ſie heut geſagt und getan. Nur, warum ſie's nicht zugeben wollte, warum ſie ihn fernzuhalten ſich mühte, das wußte er nicht. Aber einmal würde er auch das wiſſen. Er konnte warten; er mußte warten. Sie hatte ihn nicht überzeugt und nicht entmutigt. Es gab ja nichts, was ſie trennen konnte, wenn einmal ihr Herz ſich ihm ganz ergeben haben würde. Barbara ſeufzte *** Jullche erckentdchszgen der Sealtgenende. 707 Ein Vierteljahr ging hin; langſam, ſehr langſam. Die Arbeit mohrte ſich, die Fremden füllten das Tal. Die cbgebrannten Höfe ſtanden neu aufgebaut und die Lechnerin rüſtete die Wiege für das vierte Kind. Margret Uttdörfer ſchwand immer mehr zu einem Schatten; die Sehnſucht zehrte ſie auf. Sie war wieder einmal in Interlaken geweſen— das gob ihrer Seele karge Wegzehrung für eine kurze Zeit. Der Ungang mit der Ambergerin war nicht mehr anzubahnen geweſen. Warum nicht, darüber grübelte ſie um⸗ ſonſt. Einmal war der Rainer bei ihr geweſen; das hatte ihr gut getan. Sie hatte über Barbara geklagt zu ihm, und er hatte die Schwägerin entſchuldigt mit tauſend Vorwänden; einen gewiſſen Grund ihres Verhaltens aber hatte auch er nicht angeben können. Sie hätte ihn fragen mögen: warum machſt du nicht ein Ende und heirateſt die Ambergerin— alle warten darauf. Aber ſie wagte es nicht, ihm gegenüber; ſie hatte ihm einſt zu nah' geſtanden, um ſolche Verlraulichkeit ſich anzumaßen. Rainer erzählte ſeiner Schwägerin, daß er bei Margret geweſen⸗ Sie wurde rot und ſagte nichts dazu. Daß zwiſchen ihnen von ihr die Rede geweſen, verſchwieg er, denn ſie hatte ihm nie geſagt, daß ſie den Verkehr abgebrochen habe. Sie ſtanden jetzt ganz gut miteinander. Er war frohgemut und ſchien es gar nicht zu ſehen, wie blaß und trübäugig ſie blieb. Und ſie quälte eine heitere Unbefangenheit zurecht, die doch nur ein dünner Schleier war um ihr ſchwaches Herz. Sie zeiie auch wieder Vertrauen zu ihm. fragte ihn um Rat und tat blind, was er ihr ſagte. Ja, ja, mit der Zeit würde ſie es ſchon lernen. Wenn er nur nichts von ihr begehrte. Und das ſchien nicht ſo. Nach großer Hitze kam ein gewitterſchwüler Tag. Vom Vor⸗ mittage an ſchon ſchoben ſich große Wolken am Himmel und zwiſchen die Berge, die ſich mehr und mehr verdichteten. An drei Stellen braute ſich das Unwetter zuſammen; hinter der großen Scheideck ſtand es blauſchwarz wie das nächtliche Firmament; die Sonnen⸗ ſtrahlen trafen grell dagegen; über das Finſteraarhorn und die Vieſcherberge wälzte es ſich hernieder, über das obere Eismeer bis tief in die ſteile Felſenſchlucht des Grindelwaldgletſchers. Und hinter dem Eiger quoll es hervor, von den Schneefeldern des Mönch und der Jungfrau, die ſein gigankiſcher Leib verdeckte. Gnade Gott denen, die geſtern abend ausgezogen ſind auf die Berge! ſagten die Grindelwalder, dabei ebenſo aufrichtig der Frem⸗ den wie der einheimiſchen Führer gedenkend. (FNortſetzung folat! Gut möbl., ſaubetes Die Wahlkartei für die auf 19. Nopember l. J. anberaumten Stadtverordneten⸗, Kreis⸗ und Bezirksratswahlen liegen vom Sonntag, den 22. Oktober bis einſchl. Sonntag, den 29. Oktober 1922 an Werktagen vor⸗ mittags von 10—1 Uhr und nachmittags von—7 Uhr und an Sonntagen vormittags 10—1 Uhr für die Altſtadt im Rathaus, N 1, Zimmer 18, für die Stadtteile Jeudenheim, Käfertal, Neckarau, Rheinau und Sandhofen auf den dortigen Ge⸗ meindeſekretaxiaten und für den Stadtteil Wald⸗ hof auf der Polizeiwache des X. Reviers auf. Innerhalb dieſer Friſt können Einſprachen beim Stadtrat vorgebracht werden; ſpätere Ein⸗ ſprachen ſind nicht mehr zuläſſeg. Dabei wird be⸗ merkt daß nur die in der Wählerliſte Eingetrage⸗ * 0 N Rheinmühlenwerke, Mannheim Nachdem die in der außerordentlichen Generalversammlung vom 10. Oktober ds. Js. beschlossene Erhöhung des Grundkapitals in das rlandelstegister eingettagen ist fordern wir die Aktionäre auf, das ihnen ustehende Bezugstecht unter folgenden Bed engungen geltend zu machen: „ Auf je Mk 1000— alte Aktien können Mk. 1000.— junge Aktien mii Gewinnberechtigung vom 1 April 1022 an zum Kurse von 200% zu- züglich Schlußnotenstempel bezogen werden. 2 Die Geltendmachung des Bezugsrechis hat bei Vermeidung des Aus- schlusses bis 11. November ds. Js. einschließlich zu erfolgen. Dasselbe kann bei der Rhein schen Creditbank in Mannheim und deren Filiale Ludwigshaten a. Rh. ausgeübt werden. Zu diesem Zwecke sind die alten Aktien ohne Ge- winnanteilscheinbogen bei den genannten Slellen einzureichen. Zu- nen ſich an der Wahl beteiligen lönnen. Wahlberechtigt find über 20 Jahre alte männ⸗ liche und weibliche Einwohner, deren Wahlrecht nicht ruh!(Entmündigung, Ehrverluſt) und die gleich ist für jede bezogene Akiie der Preis von Mk. 2000.— zuzüg- lich Schlußnotenstempel zu entrichten 3 Ueber die geleistete gegen deſen Rückga ſenlgen Steile, die di n Einzahlungen werden Kassenquittungen erteilt, be später die Ausgabe der jungen Aklien bei dei- e Quitiung ausgestellt hat, ertoſgt. b teſſen Eine führende alte Weingroghandlung Triers ſucht für den dortigen Platz und Umgebung zum proviſionsweiſen Vertrieb ihrer In⸗ und Auslands⸗ weine, Schaumweine u. Spirituoſen, gut eingeführten fachkundigen Vertreter Nur vertrauenswürdige, verheiratete Herren wollen ſich mit eingehendem Bewer bungsſchreiben melden unter H. K. 1702 an Ala⸗Haaſenſtein 8 Vogler, Trier. Ei93 Soeeeseeeeeeesesseseeeeeeeeeeee Wir suchen elnen in den Kreifen Mannheim u. Heidelberg gut eingeführten Verſicherungsfachmann als Inspektor der ſich befähigt fühlt. die vorhandene Organiſation zu verdichten. Wir bieten Direktionsvertrag(zeligemäßes feſtes Ge⸗ halt, auskömmliche Tagesge der und höchſt⸗ bemeſſene Proviſionen; des weiteren die Möglichteit, die Stellung zu einer ſelb⸗ ſtändigen Generalagentur auszubauen). Nur wixklich tüchtige Bewerber, die bei zufriedenſtellender Leiſtung auf eine Lebens⸗ ſtellung refleitieren, wollen ſich melden unter Einreichung von Bewerbung, Lebens ⸗ lauf und Erfſolgnachweis an das Ver⸗ 9586 Deutachen dennennenmpen Anitta“ Kerinube, Waldt. U. 2 = %oeeeeeeeeeeeeeeeeeneeeees waltungsbüro der e ee ee ſeit 6 Monc ten ir Mannheim wohnen. 15 Soweſt die Ausübung des Bezugstechis aul brieilichem Wege erlol Mannheim, 25 1922. werden die Bezugsstellen die übliche Piovision in Auechunf e 5 Die Vermittlung des An- und Verkaufs der Bezugstechte über- Höchle 7— Klelnhandelspreiſe— nehmen die Anmeldestellen. 9012 ——— Mannheim, den 26. Oktober 1922. Nheinmühlenwerke. — 2 22 8 5—1 3 2 0 5 7 85 2 33 2 33 8 8 Ve U ufe. Sorte 2 8²5 2 8 8 8 3 Meinen verehrten Gästen, Preunden* 15 1 1 und Bekannten die schmerzliche Nach- Wegen beabſichtigten dſcch,, dass am 25. ds. Mis mein lieber Wegzugs von hier iſt M. M. M. Mann, mein guter Vater, Schwiegervater 0 Hatt Ruhrſtückkohen 811— 604.— 614— und Gꝛdcssvater 27¹¹ 95 flll Beſtmelierte J511.— 551 561— N 5 Feilſchon 94.— 884— 544.— r ee eunuß, U. ni. 572.— 642.— 622.— 90 0 98 dlle. ee ee Fnuß k. u. 4608.— 648.— 658.— e 80 Zimmer, Eßnuß Wßß. 591.— 631.— 641— Küche, Laden, gegen Schmiedenuß li.. 572.— 612.— 622.— nach längerem Leiden sanft entschlafen ist. Höchſtgebot ſof. zu ver⸗ Schmiedenuß). 559.— 599—609.— In tiefem Schmerze: 15 e mel. Schmiedekohlen.511.— 551.— 561— at dunen m Anthr Nußi J607.— 647.— 657.— Frau Leop. Oesterle Wwe. geb. Lenck übernommen werden. FF„Winzerstube- J. proy, Schwetzinger⸗ 607.— 647— 657 2ſtraze 89. Steintohienbrite.. 737.— 771.— 787.— eeene e gen Oecßerze, Elſormbritett. 750— 790— 8300.— eee Gleßereikots(Grobkots)025.— 665.— 675.— Wwun welmer, Schwiegersohn Brechkots 3 59855—7— 74— Wun Weimer Ir., einziger Enkel Izu verkaufen. 22697 0— 85 841.— 85 Familie Lenck, Sandhofen Fernſprecher 6697. Brauntoblenbrſt Unlon“ 253.— 898.— 408.— Familie Opauz und Richter, Mül.—5 Briken 0—.— hausen i. Els. askoks, grob u gebr 670— 710— 720.— Beerdi Perlkote, Gaskoks 1615— 655.— 665.— 5 5 l. Iill Ung Für die Berechnung ſind die Preiſe am Tage ſchöner abfahrbarer der Lieferung— nicht Beſtellung— maßgebend Schaufenster Mannheim, den 25 Ottober 1922. 76„ an 5 Ortskohlenſtelle.„Henlen- Damen-“ Schrank 5 kleldet 7N 1 05 Lehrer(Ausl.⸗Pr.) ert. preisw., ferner 2 eich Die we repar., dügelt, reinigt wle f 105 8 2 5 ſee⸗ gae sen kee. kallöchuat Fardteach Sege de Haar- Und Datt. äckerſtr 11, Nöde Bis-(auch Korreſp.). Ja. Ref. wegen Weg, mordplat. S89 Hertenſtein, T 6. 37 V. wegen weazug zu verk. allhe 2692 Aü ee 99, wurde mi Schnei⸗ Brenneſſel-Haarkinhtur venanden u geheit. ½ Lit. M. 150.—, 1½ Lit. M 260.—, 1 Lit M 400. Schuppenpomade Maniſol. 30g.30.60gt M. 150. Photogr u Zeugn. Geheilter liegen z. Einſicht auf. Gg. Schneider K Sohn, erſtes würn, Haarheilinſtitu! Siutigart. Gymnaſiumſtr. 2la, 1.— Tel 5703. 28fahr Tätigkeit— Beratung u. mikrokopiſche Haarunterſuchungen v. 10—12 u—612 Uhr. Von auswärts bitten Haare einſenden. Steis Rück⸗ porto beilegen. S8 Niederiage obiger Mittel bei: Albert Goßmann. Storchendrogerſe. Mannheim, R1. 6, a. Marktplatz. Aſten denen, welcht an leſden kann Odermener d 3 Medizinal- 7 2 Besteinge aufs deſte empf. werden · 4 2 J Vocherl. Deining. 5* 7 Nach dehandl.— a· Crem belonders zu empfehlen. Zu haben in allen Apo⸗ theken, Drogerlen und— 373 IBIIZAA. Mehrere fabrkneue u. gebrauchte Uped er offen und geschlossen Zzu verkaufen. HarimannaBeck, Mannbeim Opel-Vertretung 27 7 Uurniune rel. 7498 u. 8106 3 1 f 21 8 7 ee 25 1 5 4 2. 5 6,3132 richtete feparaturwerkstätte linderschleifmaschine. S78 Gesuchll fichl. Hekaulcbeamtel kfür Walz- und Ziehwerk mit lang- jähriger Erlahrung auch im Verkauf von gezogenem Material. 9604 Angebote unter O. P. 140 an die Ge- schäftsstelle dieses Blattes. * „„%%% Zum baldigen Eintriit ſuchen wir einen jüngeten E373 Hontoristen. Erforderlich iſt gediegene kaufmänniſche Lehre und Kenatnis der Gabelsberger Stenographie. Ausführliche Angebote mit Zeugnisab⸗ ſchriften ſind zu richten an Diapn, Beven Lle. Akffengesellckakt Mannheim-Kafertal. —— e eeee eee⁰eeeeοοο 2 7 2 7 „ 9 Mir zuchan per l. Movember puer 13. Derenber eine jüngere Bürg-Bar die ſowohl in Stenographie wie Schreibmaſchine %% 0 Jverfekt iſt und außerdem im Stande iſt, alle vor⸗ kommenden Büroarbeiten zu erledigen. 9608 Schrifiliche Angebote mit Zeugnisabſchriften und Lichtbild exbeten Oel-Benz, Freiburg i. Br. Kedere Elisten: für Damen u. Herren durch Erricht. ein. Ver⸗ ſandbuchhandlung, eptl. verbund. mit Leihbibl., mod. Film⸗, Detektiv⸗ u. Großſtadtromane. Be⸗ quem v. jed. Ort u. jed. Wohn. aus zu betreiben. Maſſenabſatz— Maſſen⸗ verdienſt! Glänz. Erf. u. höchſte dauernde Ver⸗ dienſte nachweisb. Nur 20 000 4 bar erforderl. Nur ernſth. Reflekt., die vollſt. koſtenl. eingearb. werden, erf. Näh. durch Kroemer u. CTo., Leipzig Vo.,.ſabethſtr. E192 Maach F. Haushalt edtI el tagsüber per 1. Noy. geſ. 8, I. 7 Tüverl. Mädchen i. kl. Haush. ſof, od. p. 1 Nov. geſucht. 2698 T 6. 18, 1 Treppe. Saubere ehrl. Frau f. tägl. 2 St. vorm. geſ. Setzer, Wenpie ſtraße 10, 3 Tr. r. 2700 Feebeteda 9 ledig, in ungek. Stellg. in führ. Firma d. Oſtens, ſucht infolge Wohnungswechſ. Stellg. in Südweſtdeutſchland. la. Referenzen. E92 Ang. erb. an Nollen⸗ hagen, Königsberg, Pr., 1. Fließſtr. 12 JI. Fräulein einfach und ſolid, mit uten Empfehlg. ſucht tellung in Tageslaffee für Büfett u. Servieren. Angeb. unt. S. D. 29 4. d. Geſchäftsſt. 2703 Kauf-Gesuche Wir suchen in guten Stadtlagen Häuser mit ausbaufähigen Dachgeschossen gegen Bar zu kauſen Evenil. kommen auch Aufsktockungen ohne Hauskf in Frage Gefl. Angeb. erb. an Immobilienbüro Levi& Sohn. , 4. TLel. 595 43¹ Wirktsenale zu kaufen geſucht. Lage egal bei gr. Anz. Ang. unter O Q. 141 an die Geſchäftsſt. d. Bl. 4333 Suche 4335 Maus mit Werkstälte zu kaufen. Angeb unt. O R. 142 d. d Geſchäfteſt. 753⁵˙ Miet-Gesüche. Student ſuch: möbl, Zimmer Schloßnähe bevorzugt. Angeb. unt. 8. F. 31 an die Geſchäftsſt. 2706 Iimmer für unſ. Buchhalterin Zeſucht. 2096 Angebote mit Preis an H. Bahlſens Kels⸗ fabril, P 2. 4½. Ruhiges gebild. Ftl., berufstätig, wünſcht Zimmer od. Familte, würde den Kindern gratis franz. o. engl. Unterricht geben. Angeb. unt. S. Ii. 28 Beſſ. Herr ſucht die Geſchäftst. 2702 beſchafft mir 3, 4 oder 5 gimmer⸗ igen. Fe anle; geg. zeitgem. Bezablg. Dringlichkeitskarte vorh. Angeb. unt. 8. M. an die Geſchäftsſtelle. Eintach mübl. Zimmer v. Ing.⸗Schüler geſucht. Augde 81 a. d. Geſchäftsſt. B7001 Ein brav., intelligent. Frl., ſchöne Erſcheing,, wünſcht. ein. aufr. lieb. beſſ. Herrn kenn. z. lern., Mitte 30 Jahre, zwecks Heirat Möbel n. Wäſcheausſt. vorh. Zuſchr. u. C. V. 99 a. d. Geſchäſtsſt. 2619 Frl., 33 J. wünſcht ſich I abeindten Wohng. vorhand. Gell. Zuſchrift. unt. R. U. 20 8. d. Geſchäftsſt. 2085 „anſt. Frl., 25., kath., m. ſch. Ausſteuer w. mang. Herrenbek. m. ſol. Herrn i. Verk. zu tret. zw. ſpüt. 2684 1¹ eivuar Angeb. unt. R. Z. 25 an die Geſchäftsſtelle. Geſchied. bübſche Frau, 2 erw. Kinder, ſchöne Einrichtung. Vermögen, wünſcht ſich m. charakter⸗ voll. Herrn, n. u. 35 J. zu verheiraten. Angeb. unter 8S. A. 26 ſa. d. Geſchäftsſt. 2085 1 In führend. Stellung (Bürgerme.ſter, Sr.) ſich befindlicher 38jähr. kath. Mann wünſcht mit ver⸗ mögender Tame zwecks Heirat in Verbindg. zu treten. Einheirat i. induſtr. od⸗ kaufm. Unternehmen nicht ausgeſchl. Zuſchr⸗ unter O. O. 139 an die Geſchäftsſtelle. 4327 FVerſoren. Goldenes Armbend von P5 nach d. Uhland⸗ ſtraße verloren zehong⸗ Ehrl. Finder erbelt hohe Belohng., da Amenken. Abzugeb. bei Bezler, Ublaubft. 223 U a. liebſt. b. einz. Dame 8. d. Geſchäftsſt. 2 möbl. Zimmer eptl. m. Familienanſchl. Angeb. unt. S. C. 28 an Wer? 27UU .