FF82n ͤ —..— —* 4 — Novemoel Bezugspreiſe: In Maunhelm und umgebung monatlich ſeei ins aus gebracht mark 400.—. Durch die poſt bezogen dierteth. mk. 1200.— Einzelnummer mk. 10.—. poſtſcheckkonto Ar. 17800 Karisruhe in Saden und Nr.%17 Ludwigshafen am Adein. Sauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Geſchäfts nebenſtelle Ueckorvorngdt, waldbofftraße Aummer 6. Sernſprecher Nummer 7030, 7031. 702, 7033, 7043, 7088. Celegramm- òseſſe: Senerglanzelger mannheim. Erſcheint wöchentlch zwölfmal⸗ Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus Abend⸗Ausgabe zadiſche Meueſte Nachrichlen der Welt der Cechnik. Geſetz und Necht. Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen⸗Seitung und Mannheimer Wuſik⸗Zeitung. 25 Anzeigenpreiſe: Sel vorauszaßlung die kl. Fekle Mk. 30.—. Stellengeſ. u. Kamilien⸗Anz. 200% nachtl. Reklamen mk. 129.— Annahmeſchluß: mittagdlatt vorm. 8½ uhr, Abenddl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzelgen an beſtimmt. Kagen, Stellen.Nusgaben w. keine berantwortg.übern. höhere Gewalt, Streiks, Hetriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Exrſatzanſprüchen f. ausgef⸗ oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpütete Rufnahme von FAnzeigen. Auftrüge durch Feruſpeecher ohne Gewähr. —— Die Gutachten der Sachverſtändigen UE Berlin, 8. Nov. Der Hauptvorſchtag des geſtern abend dem Reichskanzler ubergebenen Gutachtens läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß ie Stabiliſierung der Reichsmark auf der Baſis von eiwa 3250 Mark für den Dollar zu erfolgen hat. Das Gutachten führt aus, daß ohne Markſtabiliſierung das ganze deutſche Schulden⸗ und Wäh⸗ rungsproblem überhaupt nicht gelöſt werden könne. Der zweite auptpunkt des Gutachtens bezieht ſich auf die Mitverwen⸗ ung der Goldreſerven der autonomen Reichsbank für die Markſtabiliſierung. Die Stabiliſierungsrückkäufe durch Gold ſol⸗ n ſich nur auf Banknoten, vor allem auf die Markpoſten im usland erſtrecken, aber nicht auf Schatzwechſel. Bei der angenommenen Baſis von 3250 Mark für den Dollar würde weniger als die Hälfte der Reichsbankgoldreſerve genügen. Die Oppoſition Havenſteins und Glaſenapps gegen die Mitwirkung des Reichsbankgoldes iſt, wie die B. Z. meldet, geſtern endgültig fallen gelaſſen worden, allerdings nur unter den orausſetzungen einer äußeren Goldanleihe. Als 3. Hauptpunkt fordert das Gutachten der vier Sachverſtän⸗ digen ein Moratorium von 2 Jahren mit Verlängerungsmöglichkeiten. engen Zufammenhang mit dieſem Gutachten ſteht das Anleiheangebot einer ausländiſchen Bankiergruppe der Mitunterzeichnete des Gutachtens Brand vom Bankhaus Ge⸗ er Lazard London⸗Newyork der Reichsregierung bekannt gege⸗ hat. Dieſe Goldanleihe wird ausdrücklich für die Mark⸗ ſtabiliſierung und unter der Bedingung der Mitwirkung des Reichsbankgoldes angeboten. Profeſſor Jenks wird vielleicht auf elner Rückreiſe nach Amerika in Paris Gelegenheit haben, Morgan anläßlich der neuen Bankierkonferenz über den Gedankengang des chtens zu unterrichten. Das zweite Gutachten der ausländiſchen Sachverſtändi⸗ gen iſt inzwiſchen eingegangen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht feſt. Um 11 Uhr vormittags iſt das Reichskabi⸗ nett zuſammengetreten, um die Vorbereitungen der deutſchen Ant⸗ an die Reparationskommiſſion zu treffen und um 773 Uhr verſammelt ſich das Kabinett von neuem. In dieſer Siung wird dann die endgültige Faſſung feſtgelegt werden. Es ſcheint nunmehr feſtzuſtehen, daß die Reparationskommiſſion eiſt am Freitag abend Verlin verlaſſen wird. Die optimi⸗ iſche Anffaſſung über den weiteren Verlauf der Repara⸗ — dlungen, die anſcheinend bei den Berliner amtlichen Stel⸗ herrſcht, werde, wie man uns berichtet, in den Kreiſen der Repa⸗ dulionstommiſſion nicht ganz geteilt. Man iſt dort nach wie ver der Anſicht, daß die Reichsregierung von ſich aus die Vorſchläge Hätue machen und nicht erſt auf die Gutachten der Sachverſtändigen b warten ſollen. Aber vielleicht iſt das nur ein Schönheitsfehler, zu verbeſſern iſt, wenn heute, ſpäteſtens morgen die detaillierten dac lgee der Regierung in den Händen der Reparationskommiſſion Immerhin müſſen ſolche Stimmungsſymptome verzeichnet damit wir vor Enttäuſchungen bewahrt werden. Ein Menetekel für die Franzoſen An Am Dienstag iſt der Dollar auf über 8000 Mark geſtiegen. n demſeſben Tage wurde aus Paris berichtet, daß der Franc eben⸗ A emen weiferen Sturz erlebt ha. die frungzöliſche 9 äihrung ſſt e etwa ein Drittel ihres Vorkriegswertes leich zu dem Tieſſtand der deulſchen Mark iſt zwar immer noch verhälmismäßig hoch. Aber an ſich betrachtet, — doch der Nie des Franken dieſelbe Abwärtsentwicke⸗ wie die deutſche Mark und damit die unlösliche Verbindung des dunstſchen und des deutſchen Wirtſchaftslebens. Wird Frankreich nunft annehmen? Reparaſionspoliſił und neue engliſche Regierung Dem„Mancheſter Guardian“ zufolge verlautet in engliſchenf amilichen Kreiſen, daß die gegenwärtige Regierung ſich noch nicht im Re elnen mit der Prüfung der Reparationsfrage befaßt habe. Anterungsämter, die dieſe Frage behandeln, warten noch auf die habe iſungen der Regierung in der Reparationspolitik. London der keiner Konferenz zugeſtimmt. Man ſei hier im Gegenteil konf nſicht, daß die Regierung der Abhaltung einer Reparations⸗ ſcheintien zu gleicher Zeit mit der Orientkonferenz in Lauſanne wahr⸗ Re nicht zuſtimmen werde. Die wichtige Frage, die die neue —— Neng zu beantworten habe, ſei, bevor irgend eine Ausſicht auf ntie teparationskonferenz beſtehen könne, die, ob ſie Bradburys Po⸗ 7 eines langfriſtigen Moratoriums für Deutſchland billige. Es A de von der Politik der neuen Regierung ab, ob Bradbury ſein . 8 in einigen Wochen abläuft, beibehalten werde. Es beſtün⸗ mehr naeichen, daß eine beträchtliche Meinung im Kabinett zu einer inegr der franzöſiſchen ſich nähernden Haltung gegenüber Deutſchland der Reparationsfrage beſtehe. Der engliſche Wahlwirrwarr Eine Woche vor den Wahlen beſteht in allen politiſchen Lagern arößte Verwirrung, die am beſten dadurch zum Ausdruck ernann daß von den verſchiedenen Parteien die Zahl der offiziell erklärden Kandidaten verſchieden angegeben wird. „Morn 3.., daß 1444 Kandidaten ernannt worden ſeien, die auf— Poſt“ ſetzt dieſe Zahl auf 1885 und der„Daily Telegraph“ polit47 feſt. Dieſe Verwirrung, die ohne Beiſpiel in der klärt daßcden Geſchichte Englands iſt, wird dadurch er⸗ Aideraleß verſchiedene Abgeordnete gleichzeitig auf der Wahlliſte der ancheſt Lloyd Georges und Asquith ſtehen. Im Wahlkreiſe Sbderae d und Leeds haben ſich zahlreiche Kandidaten kurzweg als Noud Goezeichnet und werden nun gleichzeitig von den Liberalen 5 eorges und Asquith beanſprucht. dungen Valera veröffentlichte ein Manifeſt, worin etr die Mel⸗ liert Friedensverhandlungen mit den Freiſtaatlern demen⸗ oder bis erklärt, daß die Republikaner den Kampf bis zum Siege den. S die ko gur vollſtändigen Niederlage und Ausrottung fortſetzen wer⸗ rung Beſean nach der Veröffentlichung des Manifeſtes hat die Regie⸗ vepublike ehl gegeben, alle Mitglieder des von de Balera ernannten 1 ſordalchen Miniſteriums zu verhaften. Der Aufruf Va⸗ der rdert die Iren in Ulſter auf, ſich bei der Wahl im Unterhaus Stümme zu enthaſten. Die 3 Die„Times“ Graf Brockdorff⸗Kantzau in Moskau Der deutſche Botſchafter in Moskau Graf Brockdorff⸗ Rantzau hat am 6. Nopmber bei einem feierlichen Antrittsbeſuch ſein Beglaubigungsſchreiben dem Präſidenten des Zen⸗ tralexekutivkomitees, Kalinin, überreicht. Bei dieſer Gelegenheit hielt der Botſchafter eine Anſprache, in der er u. a. ſagte: Mit meinem Können und meiner Perſon werde ich mich dafür einſetzen und beweiſen, daß der Vertrag von Rapallo eine neue Aera für das deutſche und das ruſſiche Volk eingeleitet hat und damit nicht nur für Europa, ſondern für die geſamte Welt. Es b eine Zeit, in der das deutſche und das ruſſiſche Volk ſich ver⸗ ſtanden haben. Zum Schaden beider Völker haben ſich ihre Wege getrennt. Aber in der ſchweren Prüfung, die das Schickſal uns auferlegte, haben wir uns zu gemeinſamer Arbeit wiedergefunden. Ehrliche Mitarbeit begrüßen wir 1 von welcher Seite ſie kommen mag. Mitleid und Bevormundung lehnen wir ab. Selbſtändig und zielbewußt wollen wir vertrauensvoll zuſammenwirken, nicht nur, um wieder aufzubauen, was ſinnlos zerſtört wurde, ſondern um der Menſchheit neue Kulturwerte zu ſchaffen. In unerſchütterlichem Glauben an die Zukunft des deut⸗ ſchen und des ruſſiſchen Volkes, ohne die auch die Welt nicht ge⸗ e gehen wir an dieſe friedliche Arbeit, die uns niemand ftören ſoll. In ſeiner Antwort führte u. a. Präſident Kalinin aus: Ich begrüße Sie als Botſchafter der mit uns befreundeten deutſchen Republik. Mit großer Genugtuung weiſe ich auf dieſen Augenblick hin, da die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern wiederhergeſtellt werden. Ich höre gern, Herr Bot⸗ ſchafter, daß Sie bereit ſind, Ihre Tätigkeit im Geiſte des Rapallo⸗ Vertrages zu übernehmen. Durch den Abſchluß des Rapallo⸗Ver⸗ trages, der dem Geiſte und der Forderung der Zeit ſowie den In⸗ tereſſen beider Staaten entſpricht, geben das deutſche wie das ruſ⸗ ſiſche Volk der geſamten Welt ein Zeugnis uneigennützigen Ver⸗ trauens. Ich gebe mich der feſten Hoffnung hin, daß alle Organe und Vertreter beider Regierungen loyal zuſammenarbei⸗ ten werden im Geiſte des Napallo⸗Vertrages. Die neue Oroͤnung in Jtalien Die Unterredung Muſſolinis mit dem Pariſer Botſchafter Grafen Sforza dauerte eine volle Stunde. Weder Muſſolini noch Graf Sforza gaben der Preſſe Erklärungen über die getroffene Ent⸗ ſcheidung ömſſchtlich des Verbleibens oder der Abberufung des Grafen Sforza ab. Gegen abend verbreitete ſich das Gerücht, Graf Sforza werde als Vertreter Italiens an die Konferenz von Lau⸗ anne gehen. Nach dem„Popolo'Italia“ ſoll bereits entſchieden and daß Graf Sforza nicht mehr nach Paris zurückkehren werde. Wie verlautet, hat Muſſolini einen Brief an den Kammer⸗ präſidenten De Nicola gerichtet, in dem er erklärt, daß die Be⸗ wegungsfreiheit der Kammerabgeordneten durch die faſziſtiſchen Organiſationen nicht angetaſtet werden dürfe. Er habe alles Erfor⸗ derliche angeordnet. Auch 8 zeigt ſich die Regierung bemüht, Uebergriffen einzelner faſziſtiſcher Gruppen in den Provinzen ent⸗ gegenzutreten. Der Vizepräſident von Alba wurde gemaßregelt, weil er den Anordnungen der Regierung, die ſich gegen die dortigen Faſ⸗ ziſtenorganiſationen richteten, keine Geltung zu verſchaffen vermochte. Der neue Schatzminiſter Tangorra richtet ein Rundſchreiben an die italieniſchen Banken, in dem er erklärt, daß kein finanzieller und wirtſchaftlicher Grund vorliege für die heftigen chwan⸗ kungen der italieniſchen Valuta und dem hohen Stand der fremden Deviſen Es ſtehe außer Frage, daß die Spekulations⸗ tätigkeit zur Verſchärfung der Lage am Deviſenmarkt beitrage. Die Regierung ſei entſchloſſen, Maßnahmen gegen die Spekulation zu er⸗ greifen. Die ſüdſlaviſchen Fragen Wie der„Corriera della Serra“ aus Trieſt erfährt, heben die ſüdſkawiſchen Blätter von der Beſprechung zwiſchen Muſſolint mit dem ſüdſlawiſchen Geſandten in Rom hervor, daß Muſſolini die Richtlinien der auswärtigen Politik Italiens nicht zu ändern wünſche. Muſſolini erklärte, die Unterſchriften ſeiner Vorgänger auf den inter⸗ nationalen Verträgen achten zu wollen und verſicherte, er werde die Vertragsabmachungen von Santa Margerita Ligure zur Ratifizie⸗ rung der Kammer unterbreiten. An der Konferenz des ſüdſlawi⸗ ſchen und griechiſchen Miniſters des Aeußeren in Belgrad nahmen auch Paſitſch und der bulgariſche Geſandte teil. Nach einer Meldung des„Corriere della Serra“ wurde vor allem der Ab⸗ chluß eines Handelsvertrages zwiſchen Griechenland und Südflawien beſprochen. Das Recht Bulgariens auf freien Zugang um Meere wurde zwar grundſätzlich anerkannt, doch kamen Politis und Nintſchitſch überein, in Lauſanne an dem Friedensverkage von Neuilly mit Bulgarien unbedingt feſthalten zu wollen. Leber die Folgen des verſailler vertrages für Europa und für Deutſchland ſprach kürzlich der däniſche Politiker Chriſtian Reventlow in Skatrup auf Fünen. Er nannte den Vertrag den„Kuin Europas“ und einen„großen Schwin⸗ del“. Beſonders verwerflich erſchien es ihm, daß man einen Teil des großen deutſchen Volkes der Vergewaltigung durch Polen und Tſchechen preisgegeben habe, ohne daß dieſes ſich dagegen wehren könne. Reventlow faßte ſeine Anſicht über den Verſailler Vertrag zum Schluſſe dahin zuſammen, daß„der Friede entſetzlicher ſei als der Krieg“.— In Kopenhagen ſchilderte Frau Dr. Lü⸗ ders vor einem geladenen Kreis däniſcher Damen vor allem die geiſtige Not, die der Vertrag über Deutſchland gebracht habe. Die deutſche Kultur, führte Frau Dr. Lüders aus, gehe allmählich zugrunde. Die Gelehrten müßten ihre Werke als Manuſkripte in den Bibliotheken deponieren, weil ſie ſie nicht mehr drucken laſſen könnten. Gelehrte, Aerzte und Rechtsanwälte beſchäftigen ſich in ihrer Freizeit mit Maſchinenſchreiben, um das tägliche Brot zu ver⸗ dienen. Alles weiſe nur nach einer Richtung, nämlich zum Ruin. *Sozialiſtiſche Einigung in Schweden. Eine Verſammlung von rtretern der beiden ſozialiſtiſchen Parteien Schwedens beſchloß nach dreitägigen Verhandlungen ihren Anhängern den Zuſammen⸗ ſchluß vorzuſchlagen. Die Moskauer Entwaffnungskonferenz. Das Kommiſſariat für auswärtige Angelegenheiten in Moskau hat die Geſandten Polens, Finnlands, Eſtlands und Lettlands aufgefordert, ihre Regierungen zur Entwaffnungskonferenz am 39. Rovember einzu⸗ laden. Wie in der polniſchen Preſſe verlautet, ſoll auch Litauen entgegen den vorherigen Plänen an der Abrüſtungskonferenz teil⸗ nehmen. * Bei den amerikaniſchen Wahlen am 7. November erlitten, ſo⸗ weit es ſich bis jetzt überſehen läßt, die Republikaner, d. h. die jetzt herrſchende Regierungspartei, zumteil recht empfindliche Nieder⸗ lagen, ſo in Waſhington, Newyork, New⸗Jerſey, Montana und Miſ⸗ Das Ende vom Lied Das Kabinett des Herrn Dr. Wirth kann es trotz aller Ge⸗ heimniskrämerei nicht länger verheimlichen. daß es einen ſchweren Kampf um ſeine Exiſtenz führt. Während die deutſche Preſſe ohne jede amtliche Information bleibt, iſt die ausländiſche Preſſe ſchonungslos genug, die Schwierigkeiten zu enthüllen, mit denen Dr. Wirth zu kämpfen hat. Vielleicht wird nun auch der Regierung allmählich klar, wie grundfalſch und verderblich die Me⸗ thode war, die ſie in den letzten Tagen der Oeffentlichkeit gegenüber eingeſchlagen hat. Wenn man den deutſchen Zeitungen rechtzeitig die Möglichkeit gegeben hätte, ſich für eine entſchiedene Verteidigung der deutſchen Intereſſen und der deutſchen Forderungen einzuſetzen, ſo wäre die Stellung der Regierung viel ſtärker und ein Erfolg der deutſchen Politik wohl möglich geweſen Die deutſche Preſſe iſt aber von dem Kabinett Dr. Wirth mit voller Abſicht während der ganzen letzten Tage aus der Politik ausgeſchaltet worden und ſo bleibt ihr jetzt nichts anderes übrig, als Zeuge zu ſein, wie Dr. Wirth am Grabe ſeinet Hoffnungen ſteht und nicht mehr ein noch aus weiß. In dieſer Ratloſigkeit findet eine politiſche Entwicklung von nun⸗ mehr 1½ Jahren ihren natürlichen Abſchluß. Das Kabinett Dr. Wirth hat zunächſt bedingungslos erfüllt und hat dann verſichert, daß ſie nur erfüllt habe, um der Entente die Unmöglichkeit der Er⸗ füllung zu beweiſen. Dieſe Politik ſollte alſo nach dem erklärten Willen ihrer Urheber dazu führen, daß die Entente, von dem guten Willen der deutſchen Regierung überzeugt, die fernere Unmöglichkeit der Erfüllungspolitik zur Kenntnis nahm und Deutſchland die nöti⸗ gen Erleichterungen gewährte und die nötige Unterſtützung lieh. Aber ier ſtock ich ſchon. Und hier ſtockt auch die bisherige Politik. Denn 5 ſehr ſich auch das Kabinett Dr. Wirth bemüht, die Reparations⸗ kommiſſion von der Unmöglichkeit der Erfüllungspolitik zu über⸗ zeugen, ſo ſehr es die Notwendigleit einer äußeren Anleihe jetzt in den Vordergrund ſtellt, ſo unnachgiebig beharrt die Reparations⸗ kommiſſion bei ihrer Forderung, daß die deutſche Regierung durch innerpolitiſche Maßnahmen finanzpolitiſcher u. wirtſchaftspolitiſcher Natur(Sparſamkeit im Reichshaushalt, Anziehung der Steuer⸗ ſchraube uſw.) die deutſche Währung ſtützt und der deutſchen Pank⸗ notenflut ein Ende macht. Aus dieſem Gegenſatz hat ſich mittler⸗ weile eine ſo geſpannte und kritiſche Lage ergeben, daß einzelne Mitglieder der Reparationskommiſſion ſchon am Donnerstag unter Preisgabe aller weiteren Verhandlungsmöglichkeiten abreiſen woll⸗ ten. an hat zwar ſchließlich den Verhandlungsweg noch einmal be⸗ ſchritten. Aber daß man damit zu einem befriedigenden Abſchluß kommt, glaubt heute niemand mehr. Damit wäre die Miſſion der Reparationskommiſſion geſcheitert und man müßte den Folgen, die ſich daraus ergeben, mit größter Beſorgnis entgegenſehen. Dieſer Ausgang, der in den letzten Tagen geführten Verhond⸗ lungen beweiſt, daß die Politik de⸗ Kabinetts Or Wirth nicht zu einer neuen und beſſeren Lage der Dinge hinüberleitet, ſondern daß ſte gänzlich erfolglos ſtecken bleibt. Die Ereigniſſe der letzten Tage zeigen das eine deutlich: auf dieſem Wege ge hthes nicht und geht es vor allen Dingen ni cht weiter. Wir haben wirklich keine Urſache, irgend welche Genugtuung über einen Mißerfolg de⸗ Kabinetts Dr. Wirth zu empfinden. Aber ſchließlich läßt ſich auch mit dem beſten Willen der Welt nichts an der Tatſache ändern, daß Dr. Wirth ſich feſtgefahren hat und daß das Ende vom Lied da ſt. Zweifellos hätte auch eine andere Regierung als die gegen⸗ wärtige keine Erfüllung anbieten können, denn jedermann mit Ein⸗ ſchluß der Reparationskommiſſion weiß, daß Deutſchland unfähig iſt, zur Zeit auch nur eine Goldmark für Entſchädigungszwecke zu zahlen. Aber man kann ſich ſehr wohl denken, daß eine andere deutſche Regierung ein wirtſchaftliches und finanzielles Programm nicht nur vorgelegt, ſondern auch durch Taten bekräftigt hätte, das über die Verneinung der Erfüllungspolitik mit poſitiven Vorſchlägen und Leiſtungen hinausgeht. Einer ſolchen Regierung müßten ganz andere außenpolitiſche Erfolge beſchieden ſein, da man zu ihr Ver⸗ trauen hätte und weil man von ihr nicht erſt Maßnahmen zu fordern brauchte, die ſie ſelbſt ſicher ſchon irgend wie von ſich aus aufgenommen hätte. Es zeigt ſich eben hier, daß die Erfüllungs⸗ politik Dr. Wirths allein nicht die nötige Grundlage dafür ge⸗ ſchaffen hat, daß die ſogenannte Reparationskommiſſion von dem guten Willen der Regierung überzeugt iſt und zu ihr volles Ver⸗ trauen hat. In dieſer Rechnung hat ſich Dr. Wirth vollkommen getäuſcht. Es gehört eben mehr dazu als bloße Erfüllungspolitik, es gehört dazu auch der Beweis, daß man die Fähigkeit hat, etwas aus dem deutſchen Wirtſchaftsleben zu ſchaffen und daß man den Willen und die Autorität beſitzt, um wirtſchaftliche Erkenntniſſe praktiſch durch⸗ zuſetzen. Die Ziel⸗ und Planloſigkeit der gegenwärtigen Regierung iſt jedenfalls alles andere als ein ſolcher Peweis. Und deshalb findet die Politik des Kabinetts Dr. Wirth in dem Abſchluß, vor dem ſie ſteht, ihr natürliches Ende. Die Notwendigkeit, daraus die Konſequenzen zu ziehen, iſt unabwendbar. Die Wahl Dr. v. Knillings geſichert Der Bayeriſche Bauernbund und die Bayeriſche Mittel⸗ partei haben in ihren heutigen Fraktionsſitzungen der Kandida⸗ tur des früheren Staatsminiſters Jr. von Knilling als baye⸗ riſcher Miniſterpräſident zugeſtimmt. Da ſich die Demokra⸗ tiſche Partei vermutlich der Stimme enthalten und eine Politik des Abwartens ebenſo wie die Sozialdemokratie gegenüber dem neuen Kabinett verfolgen wird, iſt eine Mehrheit für Dr. von Knilling bei der am Mittwoch nachmittag ſtattfindenden Wahl ge⸗ ſichert. Der Miniſterpräſident wird dann dem Landtag das formell von ihm neugebildete Kabinett vorſtellen und, wie wir erfahren, vermutlich ſchon am Mittwoch ſein Programm vor dem Landtag entwickeln. Gewiſſe Schwierigkeiten ſind durch die Haltung der Bayeriſchen Mittelpartei aufgetreten. Sie beanſprucht nämlich neben dem Juſtizminiſterium im neuen Kabinett auch noch das Handelsminiſterium. Die Bayeriſche Volkspartei glaubt aber einer derartigen Forderung aufgrund der Fraktionsſtärke der Bayeriſchen Mittelpartei nicht zuſtimmen zu können. Auf das Schreiben des früheren Miniſterpräſidenten Grafen Lerchenfeld an den Landesvorſitzenden der Bayeriſchen Volks⸗ partei hat letzterer mit einem Schreiben erwidert, das dem zurnck⸗ getretenen Miniſterpräſidenten den Dank der Partei für ſeine Arbeit und ſeine perſönliche Aufopferung im Intereſſe des Staates ausſpricht. In langen Monate aufreibendem Kampfe ſei mancher ſchöne Erfolg für Bayern errungen worden, wenn auch die Er⸗ kenntnis davon heute noch nicht alle Kreiſe des Bolkes durchdringe. Zum Schluß wird der Genugtuung Ausdruck gegeben, daß Graf Lerchenfeld auch weiterhin nach den Grundſätzen der von der Baye⸗ riſchen Volkspartei vertretenen Richtung in vaterländiſchem Dienſte zu arbeiten bereit ſei. 1922— Vr. 516 —— —— 2. Seite. Nr. 516 Mannheimer General- Anzeiger Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 8. November 1922 ZJum 9. November Nicht mehr ſo ſtürmiſch wie 1919 käßt ſich diesmal die der Revolution an. Der Ueberſchwang der Begeiſterung hat ſich gelegt, und namentlich beſtnnliche Arbeiter, die außer über die Ec⸗ rungenſchaften der Revolution auch über die Segnungen des Frie⸗ dens von Verſailles nachdenken. werden ſich nicht eines unange⸗ nehmen Gefühls erwehren können über die fatale Nachbarſchaft des 7. und 11. November. Der 7. iſt der Tag der ruſſiſchen Revo⸗ zution, die neuerdings von den blinden Moskauanbetern in Deutſch⸗ kand mitgefeiert wird, der 11. November aber iſt der„Siegestag“ der Entente, der als Tag des Waffenſtillſtands in allen Ländern der a. u. a. Mächte gefeiert wird. Und zwar auf eigene Weiſel Zu einer vorher feſtgelegten Stunde ruht die Arbeit während einiger Minuten, die dem Gedenken an die Geſallenen gewidmet ſind. Dazu Kuten die Kirchenglocken. Nach Ablauf der dieſem Erinnern gewid⸗ meten Minuten nimmt jeder wieder ſeine Arbeit auf und alles geht ſeinen gewohnten Gang. Man wird dieſer Art der Feier eine ge⸗ wiſſe innere Größe und Würde nicht abſtreiten können. Der Jahrestag der Revolution wird auch bei uns feſtlich be⸗ gangen. Es w natürlich keine Kirchenglocken geläutet, auch wird man nicht der Gefallenen eg Man feiert ja au ſchließlich das Exeignis, das alle folge, die jene mit ihrem Tode beſtegelten, endgültig zertrümmerte und zu Schanden werden ließ. Kernſtück der Feier ſollte die völlige Arbeitsruhe ſein, man hat es ſich aber ſpäter anders überlegt, denn es wäre außerordentlich be⸗ zeichnend geweſen für die Geiſtloſigkeit und Schwungloſigkeit unſerer Revolutionären“, daß ſie als als höchſten Ausdruck ihrer Feſtes⸗ freude nichts anderes kennen, als den Streiki Im Vergleich zu uns ſind Engländer, Franzoſen und Italiener reiche Nationen. Dieſe beſchränken ihre Feier auf eine Zeit, die nach Minuten rechnet, bei uns aber ſollte die Arbeit für volle 24 Stunden lahmgelegt werden. Die Feier unſerer Feinde iſt eme Sache der ganzen Nation, bei uns nur die einer Minderheit. Viel⸗ leicht kommt aber auch bei ihr einmal die Erkenntnis, daß der „Feier“ 9. November in der Geſchichte Deutſchlands kein Tag der Freude, de fondern ein Unglückstag war. * Am 9. November wied gearbeitet! Die Berlier Gewerkſchaftskommiſſion hat geſtern beſchloſſen, die Arbeit am morgigen Revolutionslag in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. Aus einem Aufruf, der heute früh an der Spitze des„Vorwärts“ abgedruckt iſt, erſteht man indes, daß es ſich dabei nicht um den Ausfluß vernünftiger wirtſchaftlicher Ein⸗ ſichten handelt, ſondern um angebliche politiſche Erwägungen. Die Republik und ihre Errungenſchaften ſeien in Gefahr. Die Reaktion ſuche von Bayern aus wleder zur Macht zu gelangen und da heiße es die Kraft und den Opfermut der Arbeiterſchaft nicht vorzeitig einzufetzen. Beide ſollen aufgeſpart werden, bis Gewerk⸗ ſchaftskommiſſion und vereinigte Sozialdemokraten die Maſſen rufen. Wie man ſieht eignet ſich bereits die V. S. P. mit Erfolg die kommuniſtiſche Phraſeologie an. die neuen Beamtenbezüge Im Ueberwachungsausſchuß des Reichstages wurde in Form eines Geſetzentwurfes ein ſechſter Nachtrag zum Reichshaushalts⸗ plan für 1922 die neue Erhöhung der Beamtenbezüge bewilligt. Demnach wird ab 1. November zu den Grundgehältern, den Diäten und den Ortszuſchlägen und den Kinderzuſchlägen ein Teuerungszu⸗ ſchlag von 49 Prozent ſo ſchnell wie möglich ausgezahlt. Hinzukommt ein Teuerungszuſchlag von monallich 1000 A. Schupo und Achtſtundentag. Wie von zuſtändiger Seite mit⸗ geteilt wird, befaßte ſich eine Verſammlung von Schupomitgliedern mit einer Reſolution zu Gunſten des Achtſtundentages für die Schupo. Dieſer Standpunkt iſt für die Regierung undiskuta⸗ bel. Gegen die Beamten, die ſich in dieſer Verſammlung diſziplin⸗ widrig benahmen, wird eingef chritten. Nachwehen des Ralhenaumordes. Der Reichspoſtminiſter hat wegen der angeblich verletzenden Aeußerungen, die der Poſtinſpektor Könecker in Elberfeld am Tage der Ermordung Dr. RNathenaus getan haben ſoll, gegen dieſen Einleitung eines Diſziptinar⸗ verfahrens und vorkäufige Dienſtentlaſſung verfügt. *Bei den Wahlen zum polniſchen Seſm iſt es nach Privatmel⸗ dungen in Oſtgalizien blutig hergegangen. In Kolonea wurde ein polniſcher Wahlkandidat ermordet, wahrſcheinlich wurde guch noch ein zweiter ermordet. Zwei wurden erſchoſſen. In Tarnopol und Zloczow mußte itär eingreifen, was ebenfalls auf blutige Aufrtitte hinweiſt. Es iſt bekannt, daß ein rückſichts⸗ lofer und wirkſamer Terror von den Ükrainern ausgeübt und daß daher weitgehende Enthaltung von den Wahlen geübt wurde. ch eicche Polſtik die richtige iſt. Zum ANusgang der ſächſiſchen Wahlen wird uns aus Berlin geſchrieben: In Sachſen wird, äußerlich geſehen, zunächſt alles ziemlich beim Alten bleiben. Es iſt ſogar eine kleine Verſchiebung zugunſten der Linken eingetreten, alſo die Niederwerfung der Linksmehrheit nicht geglückt. Aber trotzdem wird die Sozialdemokratie kaum mit ge⸗ ſtärktem Selbſtbewußtſein aus dieſem Kampfe hervorgehen. Denn ſte hat alle ihre Macht mit Einſchluß des Regierungsapparates da⸗ van ſetzen müſſen, um ihren Beſtand gerade noch zu behaupten. Den Wahltriumph haben ihr die Kommuniſten aus den Segeln genommen, die mit einem Stimmenzuwachs von über 70 Prozent von überhaupt allen Parteien den Rahm ſächſiſchen Wahleifers ab⸗ geſchöpft haben. Die Sozialdemokraten haben aber bewieſen, daß die Maſſen noch ungeſchwächt hinter ihnen ſtehen. Der völlige Zu⸗ ſammenbruch, den die engliſchen Arbeiterwahlen bei den Gemeinde⸗ ratswahlen vor ein paar Tagen erlitten haben, iſt in Deutſchland vorläufig noch ein frommer Wunſch. Man wird, wenn man ſich nicht ſelbſt täuſchen will, zunächſt einmal dieſe Schlußfolgerung aus den ſächſiſchen Wahlen ziehen müſſen. Dieſe Tatſache beweiſt natürlich nicht, daß die ſozialdemokra⸗ Im Gegenteil. Wenn man den Dingen auf den Grund geht, ſo iſt das Mißlingen des Verſuches, die ſozial⸗ demokratiſche Verherrſchaft in Sachſen zu brechen, ein beunruhigen⸗ des Zeichen der Zeit. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Sozial⸗ demokralſe ſowohl auf dem Gebiet ihrer wiſſenſchaftlichen Lehre, wie auch bei ihrer praktiſchen Regierungstätigkeit Schiffbruch er⸗ litten hat. Dadurch hat ſie aber an Anzlehungskraft bei den ſozialdemokratiſchen Arbeitern nichts verloren, da ſie die Hüterin der Freiheiten und Vorteile iſt, in deren Beſitz ſich die Maſſe bis auf weiteres wohl fühlt. Man kann als Beiſpiel dafür die Mißwirtſchaft des Berliner Magiſtrates nennen. Den Maſſen⸗ inſtinkten wird aber nach wie vor geſchmeichelt. Sie ſetzt ſich gegen jede Antaſtung des Achtſtundentages wütend zur Wehr und nimmt ihre Zuflucht zu Aushilfsmitteln, die als Schlagworbe den Ohren r Menge wohlklingen, ſachlich aber nicht das mindeſte erreichen. Sie bekämpft das Schreckgeſpenſt der Reaktion und der Putſchgefahr und tut auch auf politiſchem Gebiete alles, um ſich vor den Arbeitern als Hüterin und Wächterin ihrer Intereſſen in Szene zu ſetzen. Es iſt ſchließlich kein Wunder, wenn ſie es auf diefe Weiſe fertig bringt, die Arbeiter noch in ihrem Bann zu halten. In Sach⸗ ſen kommt dann noch im beſonderen— daß die dortige Sozial⸗ demokratie in der Verwertung ihrer ropagandaziele ſo ſkrupellos iſt, wie nirgend in ganz Deutſchland, vielleicht mit Ausnahme von Thüringen. Die fächſiſchen Sozialdemokraten haben, ehe ſie in den Wahlkampf gingen, allen Rechtsballaſt abgeworfen. Sie haben alle gemäßigten Männer von der Liſte verſchwinden laſſen und haben die Unabhängigen das Rennen machen lafſen. Soweit dieſer Antrieb die Maſſe nicht ſchon in Bewegung brachte, hat der amlliche Wahlapparat und haben vor allen Dingen die Gewerkſchaften narhgeholfen, die durch ein ſcharf gehandhabtes Kon⸗ trollſyſtem auch den fäumigſten ſozialdemokratiſchen Wähler zur Urne brachte. Aus allem erklärt ſich zur Genüge, daß die ſüchſichen Sozialdemokraten trotz aller Arbeit und troz monatelangen Be⸗ mühens der bürgerlichen Parteien ihren Beſtand behauptet haben. In dieſer Erklärung liegt aber zugleich das Urteil über die Bewertung dieſes Ergebniſſes und über die Lehre, die man aus dem ſächſiſchen Beiſpiel ziehen muß. Die Art, wie die Sozialdemokratie ſich durch Umſchmeichelung des Maſſeninſtinktes in der Macht zu halten verfucht, drängt die Entwickelung immer weiter nach links Es iſt bezeich⸗ nend, daß in Sachſen die Kommuniſten den größten Stimmen⸗ zuwachs gehabt haben. Sie haben bei den ſächſiſchen Wahlen kein beſonders günſtiges Agitationsfeld gehabt. Die ſächſiſchen Sozial⸗ demokraten haben ihnen an Maſſenverhetzung kaum etwas nach⸗ gegeben. Und außerdem fochten die ſächſiſchen Kommumiſten den Wahlkampf im Grunde genommen als Regierungspartei, die ſie bis ganz zuletzt geweſen waren. Es fehlt ihnen alſo an einer gün⸗ ſtigen Poſition, von der aus ſie gegen die Vereinigte Sozialdemo⸗ kratie hätten anſtürmen können und deshalb wird man mit gutem Grunde behaupten können, daß die ſozialdemokratiſche Politik trotz aller groben Parteifehden ſchon eine Vorfrucht der kommuniſtiſchen Ernte bedeutet. Es braucht nicht erſt geſagt zu werden, daß eine ſolche Entwickelung für Deutſchland verhängnisvoll werden kann. Was z. B. ein noch röteres Sachſen als bisher neben dem Gegenpol Bayern an innerpolitiſchen Gefahren bedeutet, braucht nur ange⸗ deutet zu werden. Andere Gefahren aber liegen näher, ſo z.. die Gewißheit, daß eine wirtſchaftliche Gefundung Deutſchlands un⸗ möglich iſt, wenn die Sozialdemokratſe wie in Sachſen ihre Auf⸗ gabe darin ſieht, mit den Kommuniſten in Wettbewerb zu treten, um ihren Anhang nicht zu verlieren. Daß ſie auf dieſe Weiſe eine um⸗ ſelige Spaltung zwiſchen Sozialdemokratie und Bürgertum herbei⸗ führt, iſt unausbleiblich. Jedenfalls bleſbt dem Bürgertum nichts anderes übrig, als auf das ſächſiſche Wahlergebnis, wenn es eine beacee ee Kampfanſage ſein ſoll, in der gleichen Münze zu zahlen. Preſſeſpiegel 2 5— Zu dem neuerdings entbrennenden Kampf um den 1 ſtundenkag liefert der Profeſſor an der Hamburger Unwerſit und frühere Mitherausgeber der„Sozialen Praxis 2 Waldemar Zimmermann einen leſeuswerten Beitrag in Nr. 37/38 dieſer Zeitſchrift: 4 „Das hehre Ziel des Achtſtundentages war unter ganz andere wirtſchaftlichen Verhältniſſen mit Recht verfolgt worden im niie überproduktiven Deutſchland, das jährlich 8 Milliarden Goldmar zu akkumulieren vermochte und deſſen wirtſchaftliche und techniſch Expanſion beinahe überhitzt war. Auch ſollte das Ziel allmäh. lich, unter ſchrittweiſer Anpaſſung von Technik, Betriebsorgan, ſation, Produktion und Konſumtion erreicht werden; auch war— chtſtundentag niemals ſchematiſch in der Weiſe gedacht, daß bloßes achtſtündiges beſchauliches Dienſtbereitſein oder Hoffe mit der Achtſtundenſchicht des Häuers unter Tage oder des Ar⸗ beiters am pneumatiſchen Stemmwerkzeug oder am Wlerſtuhlſſng in der Weberei gleich gelten ſollte. Trotzdem hat die Demobil⸗ machungs- und Arbeitsloſennot nach dem Kriege plötzlich den ſyſtematiſchen Achtſtundentag in aller Welt dekretiert und die Internationale Arbeitskonferenz von Waſhington hat etwas Großes zu tun geglaubt, als ſie das Siegel einer univerſalen Kon⸗ vention darauf ſetzte. Aber in den ſeitdem faſt verſtrichenen viel Jahren haben erſt zwei Balkan⸗ und ein tropiſcher Kulturſtaat dieſe Konvention ratiftiziert. Die Erkenntnis hat ſich eben ſonſt allent⸗ halben durchgebrochen, daß jene Demobilmachungsmaßnahmen eine Welt, die ſich wirtſchaftlich erſt wieder gründlich aufraffen muß, nicht die Heilsregel bleiben kann, und für bas verſtümmelte ausgepowerte Deutſchland iſt ſie, zumal in jener ſozial ungerechten ſchematiſchen Form, am allerwenigſten das ret⸗ tende Rezept. Inſtinktio drängen ja auch die meiſten verheirateten Arheiter, die nicht monopoliſtiſch ihre Lohndiktate rückſichtslos em⸗ porſchrauben können, zur Aufbeſſerung ihrer Verdienſte nach Uever⸗ ſtunden oder ſuchen lohnende Pfuſcharbeit noch nach Feierabend in dem richtigen Bewußtſein: man kommt in Deutſchland heute mit achtſtündiger Erwerbsarbeit nicht aus, wenn man nicht durch Aus⸗ nutzung ſeines Monopols oder durch glückliche Spekulation ſich au Koſten der andern bereichert. Und weiſen nicht unſere lebenswi tigſten Staatswirtſchaftsbetriebe, die Eiſenbahnen und vor allem die Reichspoſt trotz unerhört vermehrter Perſonalbeſtände noch immer ſo ſchwere Ausfälle in der Leiſtungsfähigkeit auf, daß Hande und Wandel und Preisbildung darunter leiden? In der Landwirt⸗ ſchaft haben wir zwar nach den Jahreszeiten geſtaffelte Arbeite, zeiten, aber ſo viel wie früher arbeitet unſer Großgrundbeſitz nich mehr, obgleich der Raub faſt eines Viertels unſerer agrariſchen Produktionsfläche und die ſchier unerſchwingliſchen Koſten der Aus⸗ landsfruchtbezüge uns geradezu zu verdoppelter Landarbeit zwängen Und wie oft ſtößt die Ausdehnung der Erntearbeit bei kritiſche“ Witterung ſogar noch auf kollektiven Widerſtand der neu organi⸗ ſterten Landarbeiter, ſo daß den darbenden deutſchen Maſſen noch viele Tauſende von Getreidezentnern durch Ernteſtreiks verloren gehen. Und der Achtſtundentag oder die—7ſtündige Arbeits ſchicht im Bergbau? Wir vergeſſen auch heute niemals, was wir dem bald„bergſertigen“ Manne, der aus dumpfer Nacht dem Volle das ne Brot fördert, ſoziolpolitiſch ſchuldig find. Aber 12 geſſen die Bergarbeſter nun, nachdem ihnen ihr Grundrech voll geſichert worden iſt, auch nicht, was ſie ihrem Volke, mit dem ſie auf Gedeih und Verderb verbunden ſind, ſchuldig ſind? Im Kriege hat die Bergarbeiterſchaft ſich für die Volksgenoſſen zur Abwehr der Feindesnot ſchrankenlos bis zur Zermürbung aufge⸗ opfert, in der ſozialen Republik aber, in der es gilt, die Volks⸗ genoſſen vor dem fortſchreitenden Ruin der Kaufkraft, der den Arbeitslohn, je höhere Jahlen die Lohntüte zeigt, immer m aushöhlt, zu bewahren, wo es alſo gilt, die innere Not des Lande⸗ zu bekämpfen, kann die Sozialpolitik nur in betrüblichem Feilſchen von den Bergarbeitern dann und wann ein Ueberſchichtenabkommen erzielen, das die Arbeitszeit um eine halbe Stunde durchſchn nerlängert, obgleich der Bergmann an ſich ſchon heute bei ſteben⸗ ſtündiger Schicht ſtündlich nur noch 114 Kg. Kohle gegen 136 Kg. ſtündlich bei Shaſtündiger Schicht vor dem Kriege fördert.“ Tetzte Meldungen Berlin. 7. Nop. Die Entſcheidung des Berliner Landgerichts! in der Klageſache einer Firma gegen den Reichsbahnfiskus wegen Erſatzes des ihr durch daz Ausſetzen der Kohlenbelieferung infolge de⸗ großen Eiſenbahnſtreiks im Februar 1922 entſtandenen Schaden⸗ verneint nach Mitteilung der Reichszentrale für deutſche Verkehrs werbimg die Haftpflicht der Reichsbahn für den durch den Streik ihrer Beamten entſtandenen Schaden. Die Dienſtpflicht der Beamten beſtehe nur der Reichsbahn, nicht aber Dritten gegen über. Die im Streik enthaltene Amtsverletzung ſei nicht in Aus⸗ 100 der Dienſttätigkeit, ſondern gerade durch ihre Nichtausübung erfolgt. Jungfrau Königin Roman von Erwin Noſen Copyright by Verlag„Berlin⸗Wien“. Berlin Fortſetzung 61 0 Machdruck verboten) Chriſten Almer zog; diesmal halte er leichtere Arbeit als vor⸗ dem, denn der Mann, den er jetzt heraufzog, gab kräftige Nach⸗ hilfe; das Seil ſchien ihm nur eine Unterſtützung zu ſein; es trug ihn die eigene Kraft. Mit einem kühnen Schwunge war er über den Rand und oben. Er war ſehr blaß und die Knie zitterten ihm ein wenig. Aber ſeine Augen leuchteten. Ehriſten Almer ſagte gar nichts; irgend eine heftige Bewegung zuckte in ſeinem bärtigen Geſicht; gewaltſam wickelte er das Seil auf. Peter Schlegel, der ſich das Geſicht und die übelzugerichtete Rechte mit Schnee gewaſchen und gekühlt und ſich einen Verband angelegt hatte, ging auf den Amberger zu, reichte ihm die unver⸗ ſehrte Hand und ſprach: „Ihr ſolltet auf die Führerſchule gehen und euch zu uns tun; ſolche, wie ihr ſeid, können wir brauchen!“ Rainer ſah den Mann betroffen an. Das war ein Vorſchlag— „Ja— geht denn das noch? Mit meinen Jahren?“ „Eure Jahr' ſind die beſten!“ miſchte ſich Almer ein. Peter hat recht. Und wenn's zu weiter nichts wär, als daß ihr die Leut, die wir führen, mit euren Augen anſeht, wenn ſie müd werden oder ängſtlich ſind—“ Das Weitere verlor ſich in einem unverſtändlichen Murmeln. Ziemlich ſchweigſam machten ſie ſich ans Weiterſteigen. Rainer fühlte eine Erſchütterung in der Seele, die ihm die Zunge lähmte. Das Erklettern des Grates über den abgebrochenen Schnee machte ihm einige Mühe. Schlegel mußte angeſeilt werden, weil er die rechte Hand micht brauchen konnte. Oben angelangt, ſagte er zu den beiden: Wacht das letzte Eud“ allein; ich halt euch nur auf und bring' euch und mich in Gefahr; auf dem Eishang an der Spitze muß einer alle ſeine Gtieder beiſaumnen haben. Ich erwart euch hier.“ Sie ſahen ein, daß er recht hatte, und nachdem ſie ſich auf alle Jäſe durch das Seil miteinander verbunden, begannen ſie den letzten Auſtieg. Hier gab es harte Stufenarbeit. Das Unwetter hatte alle Spuren menſchlicher Füße, die ſonſt in ſchönen Tagen oft tagelang zu erkennen ſind, verwiſcht. Chriſten Almer mußte all ſeine ſcharf⸗ ſmnige Erfahrung zu Hilfe nehmen, um den beſten Weg zu finden. Unter den Sonnenſtrahlen ſchmolz auf den höher ragenden Zacken der Schnee und rieſelte über die ſpiegelglatten Mauern. Hier und „Der ˖ da war das Eis morſch und riſſig. Einmal brachen dicht neben ihnen — ein paar große Stücke ſos und in die Tiefe. „Lange dürfen wir uns oben nicht aufhalten,“ ſagte er zum Rainer.„Die Sonne wird heute noch etliches abbröckeln.“ Endlich war die Arbeit getan. In tiefem Firnſchnee watend, ging es noch etliche hundert Schritt in ſchwacher Anſteigung zu dem nur noch ein Weniges über das Plateau aufragenden Gipfel. Rainer Ambergers Herz ſchlug laut vor leidenſchaftlicher Freude. Er ſah ſich nicht um in neugieriger Ungeduld. Er hielt den Blick geſenkt. Ganz auf einmal wollt' er es haben— Was das Auge im Tal nicht ſieht, was das Ohr in der Tiefe nicht hört, was das Herz des Staubgeborenen nicht erfährt auf der Erde— das offenbart Gott denen, die er liebt, auf den Zinnen ſeiner heiligen Berge. Da ſtehen ſie ringsum wie lichte Helden im kriſtal⸗ lenen Panzer, mit funkelnden Juwelen geſchmückt, als warteten ſie, daß über ihnen der Himmel ſich öffne und der Allmächtige herab⸗ ſteige, mit heiligem Fuß zu wandeln über die ſchimmernden Teppiche, die ſie ihm breiten. Eine unirdiſche Stille und Klarheit geht vor ihm her, und aus den Falten ſeines Sonnenmantels weht der Atem der Ewigkeit. In erttrückter Tiefe liegt der Menſchheit Leid und Luſt; die grünen Auen und die blauen Seen, die Dörfer und Städte; die Arbeit und Mühe, das Weinen und das Lachen der Tauſende. Aus⸗ gelöſcht die Unterſchiede der niedrigen Höhen und Tiefen; weggeräumt alle Hinderniſſe, die dem Auge da unten den freien Ausblick ver⸗ engten; zugedeckt von einem bläulichen Duft und von einem goldigen Dunſt. 5 So blickt der Menſch, wenn er vollendet, von der Höhe des Him⸗ mels hernieder auf die Erde, die ihm eine zeitlang ſeine Welt war. Chriſten Almer hatte ſich im Schnee einen Sitz zurechtgedrückt und wartete in Geduld. So oft er ſchon auf den Höhen geweſen war, ergriff ihn doch jedesmal wieder die Größe dieſes Bildes. Und wer zum erſtenmal hier oben ſtand, mit dem, das wußte er, darf man nicht reden. Rainer Amberger ſtand mit dem Geſicht nach Norden, wo die unendlichen Eis⸗ und Schneefelder von Jungfrau, Mönch und Eiger ſich hinunterſenken bis auf die großen Matten, und ſein Auge ſuchte einen Ruhepunkt in dem dunſtigen Chaos der entſetzlichen Tiefe. Da links lag das Tal von Lauterbrunnen wie ein mit blauer Nacht ge⸗ füllter Felſenriß. Da hinten, wo die grünen Vorberge ſich zuſam⸗ menſchieben, das mußte Interlaken ſein, wo der Uttdörfer ſeine Strafe abbüßte; wo er, der Rainer, auf der Mauer am rauſchenden Aarfluß geſeſſen und den ſehnſüchtigen Blick hier heraufgelenkt hatte, als zu einer letzten und ſchönſten Zuflucht. Weiter rechts in einer breiter werdenden Mulde das Lütſchental, überragt von den ſteilen Höhen, auf denen die Bußalp hing. Das obere Ende des Tales mit dem Grindelwalb und den Häuſern von Gydisdorf lag unſichtbar ſprangen mit unheimlichem Gepolter hinter dem Eigergemäuer. Die Bußalpl In der vorigen Nacht hatte er da gelegen, ver⸗ härtet in Wut und Zorn, vernichtet von ſtürmendem Weh, jugend⸗ ſtarkem Herzeleid; verzagt an Gott, am Schickſal, an den Vergen und an ſich ſelbſt. In voriger Nacht! Ihn dünkte, ein Menſchen⸗ leben ſei darüber hingegangen. Und weiter dünkte ihn, er ſei geſtorben und ſtehe am Eingang ihm und der Erde, ging ſein Auge noch einmal da hinunter und ſuchte, was ihm lieb geweſen, und ſeine Seele durchwanderte noch einmal in ſchnellem Gedankenflug den Weg, den er da unten zurück⸗ gelegt hatte. Wie ſah er verändert aus! Die Hinderniſſe, über die er kaum hinweggekonnt— ſie ſchrumpf⸗ ten zuſammen zu winzigen Maulwurfshügeln; die Freuden, die ihn dort bewegt, verblaßten unter dem Licht, das hier ihn umleuchtete; die Schmerzen, die je ſein Herz durchwühlt, waren verloſchen wie Schatten im Sonnenſchein. Tief unter ſeinen Füßen lag das Leben, mit dem er gekämpft und das er geliebt, dafür er all ſeine Kräſte eingeſetzt, darin er gewurzelt hatte. Und ſiehe, es war alles nicht wert geweſen der unausſprechlichen Herrlichkeit, die ihn hier oben erwartete. Von allem, war er da unten verlaſſen und überflügelt, hätte er nur eins mitnehmen mögen, auf daß die Herrlichkeit eine wunſchloſe ſei. Nur Eine! Nur Barbara. Eine wahre, echte Liebe folgt dem Menſchen nach bis in den äußerſten Himmel; denn ſolche Liebe iſt ein Stück Gottheit. Liebe iſt ewig.— Und um dieſer Liebe willen mußte er zurückkehren in die dämmernde Tiefe des Lebens.— Und es war doch auch ſchön geweſen, dieſes Leben, gelebt mit frohem Herzen und hellem Glauben, in rüſtigem Schaffen, in ſelbſt⸗ bewußter Jugendkraft! Die trägt alles, die ſchafft alles, die über⸗ ringt mit dem Mißgeſchick und triumphiert mit heiligem Lachen über die Dämone der Finſternis. Dieſe Jugendkraft war noch nicht reif zum Sterben. Dieſe ſeine verloren geglaubte Jugendkraft— all⸗ mächtiger Gott— er hatte ſie wiedergefunden. Ein Glück durchbrauſte ihn, als ſei ein Toter ihm wieder auf⸗ erſtanden. Siegestaumels. Ja, die Jungfrau, die Königin, die die Höhe geführt und hatte ihn das Siegen gelehrt. Langſam wendete er ſich um zu dem, was hinter ihm war: det Himmel, das Wunderland, an deſſen Eingang er ſtand. Berg an Berg, Spitze an Spitze, aufragend aus weißen Meeren, aus glitzern⸗ den Wogen ewigen Eiſes, eine großartige, funkelnde, in ihrem völ⸗ ligen Schweigen üÜbermenſchliche Pracht. Und in dieſe Pracht, in dieſe Größe, in dieſe geheimnisvolle Welt göttlicher Offenbarungen hatte er ſich den Eintritt erzwungen. 5 hatte ihn auf Fortſetzung folgt) des Himmels; und ehe das ſchimmernde Perlentor ſich ſchloß zwiſchen windet alles; die baut auf Trümmern und hofft auf Gräbern; die In ſeinen Augen funkelten Tränen eines berauſchenden — 15 du Maunheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seike. Nr. 518 Mittwoch, den 8. November 1922 Mit Wirkung vom 10. November kreten folgende An⸗ zeigenpreiſe in Kraft: die Iſpaltige Colonelzeile Mk. 40.— die Reklamezeile Mk. 160.— Mannheimer General-Anzeiger. 1 wietſchaftliches und Soziales Die Lage des Arbeitlsmarktes in Baden ri 9 Tendenz zur Verſchlechterung hielt auch in der Be⸗ Arbewe e an, ohne daß im allgemeinen zurzeit ſchon von einer rbeitsloſigkeit großen Umfangs geſprochen werden könnte. Es ſich jedoch eine Verminderung der Nachfrage nach, Kräften 10 er Induſtrie und auch bei den ungelernten Bauarbeitern be⸗ erkbar. Andererſeits wurden von der Landwirtſchaft zur kelle ſugung der Kartoffelernte, die in der Ebene allerdings großen⸗ 0 ſchon beendet iſt, für die übrigen Gegenden noch Kräfte ungend verlangt. Auch in der Zementinduſtrie des Oberlands abnd größerer Kräftebedarf. Die Metall⸗ und Maſchin 165 5 uſtrie fordorte immer noch ältere geſchulte Spezialarbelter 125 ganzen machte ſich aber eine etwas verringerte Nachſrage merkbar; ſie trat auch bei der Schwarzwälder Uhrenin duſtrie inſofern in Erſcheinung, als hier Hilfsarbeiter nicht mehr in nen⸗ mußwertem Umfange geſucht ſind, immerhin blieb Bedarf an Uhr⸗ achern weiter beſtehen. Die Arbeitszeitverkürzungen in der Aabebeimer„Schmuckwareninduſtrie gingen ſchwach zurück, zurzeit 5 eiten 14 Betriebe infolge Auftragmangels mit—2tägigen Ver⸗ rzungen, durch die 257 Männer und 138 Frauen betroffen ſind. der Textilinduſtrie zeigte ſich keine Veränderung der ſchwanken⸗ — Lage. Im Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbe hiellen ſich Angebot Nachfrage einigermaßen die Wage. In der Nahrungsmittel⸗ 8008 kdulteie(Schotolade. und Konſervenfäbrikatlon) iſt eine Verſchlech⸗ ung eingetreten, ebenſo hielt die Berminderung des Kräftebedarfs n der Tabakinduſtrie an. Im Baugewerbe flaute die achfrage unter der Wirkung der ſchlechten Witterung ſchwach ab, toffen wurden insbeſondere Bautaglöhner und Erdarbeiter. eiter verringert hat ſich die Kräftenachfrage im Bu ch⸗ ruckereigewerbe. Städtiſche Nachrichten 0 Rückvergütung an Offiziere. Der Reichsminiſter der Finanzen Nien damit einverſtanden erklärt, daß Offiziere, die in Kriegs⸗ ugenſchaft oder Internierung geraten waren und deren Beför⸗ rung infolgedeſſen erſt nach ihrer Rückkehr erfolgen konnte, das ehr aus dem Heeresausgleichsfonds gewährt wird. 3 Aenderungen der Gebühren im paket- uſw. Verkehr nach Gebnalusland. Der deutſche Gegenwert des Goldfranken bei der derkebrenerhebung im Auslands⸗Paket⸗ Telegramm⸗ und Zeitungs⸗ —938 iſt mit Wirkung vom 6. November an auf 1300 Mark feſt⸗ tzt worden. Dieſes Umrechnungsverhältnis iſt auch für die ertangabe auf Paketen und Briefen ſowie auf Käſtchen mit Wert⸗ nach dem Ausland maßgebend. Für Ferngeſpräche nach dem Ausl doben 5 ebenfalls entſprechend erhöhte Gebühren er⸗ * * det Pb. Deſchlagnahmt. Auf dem Büro der Kriminalpolizei befin⸗ bel 125 ein faſt neuer Gummimantel von gelbbrauner Farbe, der eneee vorgefunden wurde. Dieſer will von einem Unbekannten Mitte Oktober bei der Herberge zur für 1500 Mark gekauft haben. Die Angaben dürften der 121 entſprechen. Dder Mantel wird eben von einem rrühren. 5 Selbſtmord. Geſtern vormittag hat ſich eine in einem§⸗ Adens 9 775 47 Jahre alte Pflegerin infolge Nerven⸗ Fv. Berhaftet wurden 42 Perſonen wegen verſchiedener — Handlungen, darunter 4 Perſonen anläßlich der Gaſthof⸗ FG. emer Schwerer Einbruch. Entwendet wurden am 1. Nov. aus Wohnung in T 6 eine Herrenuhr mit Kette(Nickel), eine — mit Kette, ein Ehering, 1 goldener Damen⸗ ehne em ſilberner Ring mit zwei weißen Steinen(die aber fehlen), doval ſilderne Br oval mit 2 nackten Figuren, eine längliche, e Broſche mit Frauenkopf, bunt, eine Broſche mit blauen Stei⸗ len, eine skette, dreiteiliges Flechtwerk, ſilbern, ein Herren⸗ ergieher, Tovercoat, drei wollene Herrenanzüge, ein Paar ge⸗ Ne Herren⸗Schnürſtiefel, etwa 8 Paar Gummiſohlen und ebenſo Mart aoſee. etwa 6 Paar Herrenſocken, 3 Geldbeutel mit etwa 400 ſamtinhalt, verſchiedene Scheine, wie noch verſchiedene bonnten. die n nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt werden Der Geſamtwert beziffert ſich auf etwa 130 000 Mark. daſſerd Geſtohlen wurde in der Nacht vom./3. Novemebr eine wag ichte Segeltuchdecke von einem beladenen Eiſenbahn⸗ der bei der Sunlichtfabrik in Rheinau ſtand. Die Decke beiderſem Segeltuch, 10 Meter lang und 4,75 Meter breit und 15 erſeits die Aufſchrift„Löffingen Nr. 18“. Für Wiederbei⸗ dat, ſind der Decke, die einen Wert von annähernd 100 000 Mark ud 10 Prozent Belohnung ausgeſetzt. vereinsnachrichten Prokeſt des Weſtſtadtvereins. Der Weſtſtadtverein war, ſo wird uns geſchrieben, während der Kriegszeit zur Untätig⸗ keit verurteilt, wurde jedoch jetzt durch eine Zeitungsnotig aus ſeinem Schlafe erweckt. Es ſoll ein Geländeaustauf ch ſeitens der Stadt mit der Löwenkellerbrauerei vollzogen werden, ſohne daß gleichzeitig die Mißſtände in der Ifflandſtraße zwiſchen B 6 und( 7 beſeitigt werden. Gegen dieſes Projekt erheben die Anwohner energiſchſten Proteſt, denn nachdem ihre. Zt. er⸗ hobenen Beſchwerden— durch den Krieg— unberückſichtigt blie⸗ ben, ſoll jetzt etwas geſchehen, was die langjährigen, allſeitig ge⸗ rügten Mißſtände nicht beſeitigt, vielmehr auf unbeſtimmte Zeit verſchiebt. Die Steuerzettel der Bewohner dieſes Stadtteils ſind abſolut nicht kleiner, als die anderer Mitbürger. Trotzdem müſſen dieſe immer durch den dort beſtehenden Engpaß ohne Trottoir auf der einen Seite und durch den wegen ſeines großen Fuhr⸗ und Laſtautoverkehrs ſehr gefahrvollen und ſchmutzigen Weg waten. Kein Menſch nimmt ſich ihrer an oder ſucht dieſe Mißſtände zu beſeitigenl Es iſt nur eine Geldfrage, und wer weiß, ob dieſe heute nicht noch kleiner iſt, als in ſpäteren Jahren. Wir meinen, wegen dieſer Frage ſollten doch nicht ſo viele Steuerzahler in fort⸗ geſetzter Gefahr gehalten bleiben. Die Stadtverwaltung muß alles dufbieten, um dieſem Zuſtande endlich ein Ende zu machen. Es dürfte hierzu jetzt der richtige Zeitpunkt ſein, denn jetzt ſind die dort liegenden ſtädtiſchen Geländeparzellen noch unbebaut. Es läßt ſich jetzt leichter und mit weniger Geld ein Austauſch bewerkſtelligen, als wenn dieſe Plötze einmal verbaut ſind. Der hierzu nötige Betrag kann doch bei unſerem heutigen ſtädtiſchen Budget keine Rolle ſpie⸗ len, denn damit ſteht oder fällt dasſelbe abſolut nicht. Die Straße mißt an der ſchmalſten Seite nur ca. 3 Meter. Dies iſt ungenügend für eine Fahrſtraße wie die genannte, die von ſo vielen Laſtfuhr⸗ werken und Autos— zum Hafen, zum Güterbahnhof u. zur Rhein⸗ brücke— befahren wird. Die Gefahr, die dieſer Engpaß in ſich birgt, wird noch erhöht durch die an dieſer Stelle befindliche Aus⸗ fahrt der Löwenkellerbrauerei. Alſo kein einſeitiger Geländeaus⸗ tauſch, ſondern nur ein ſolcher, der die Geſamtintereſſen wahrt. Nicht jetzt eine Straße bewilligen, die die Sache nur erſchwert und bei der Aergernis und die Geſahr für alle Beteiligten weiter beſtehen bleibt. Aus dem Lande * heidelberg, 8 Nov. Die von Herrn Edwin Reis in Heidel⸗ berg im Jahre 1897 gegründete Firma Reis u. Co. in Friedrichs⸗ feld, begeht am heutigen 8. November das 25jährige Geſchäfts⸗ jubiläum. * Kurlsruhe, 7. Nov. Die 2. Strafkammer verurteilte heute den Goldſchmied Wilhelm Schuhmann aus Ittersbach und den Blechner Karl Leicht aus Offenburg wegen eines ſchweren in Pforz⸗ heim ausgeführten Diebſtahls im Rückfall zu je einer Zuchthausſtrafe von drei Jahren unter Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. )( Baden⸗Baden, 8. Nov. Akademiſche Vortrags⸗ reihen veranſtaltet die Städtiſche Kurverwaltung in Baden⸗ Baden in Verbindung mit Profeſſoren der Univerſität Heidelberg. Dank pripater Unterſtützung, konnte durch die Stadtverwaltung für die mensa academica der Univerſität Heidelberg ein namhafter Betrag zur Verfügung geſtellt werden. Zahlreiche bedeutende Pro⸗ feſſoren der Univerſität halten während des Winters Vorleſungen aus den Gebieten der Staatswiſſenſchaft, Geſchichte, Literatur⸗ geſchichte, Kunſtgeſchichte, Theologie, Naturwiſſenſchaft uſw. Freiburg, 7. Nov. Eine hübſche Satire hat ſich vor dem hieſigen Schöffengericht abgeſpielt. Dort mußte ein Taglöhner er⸗ ſcheinen, der mit ſeiner Frau, trotzdem er von ihr geſchieden war, auf den Kartoffeldiebſtahl ausgezogen war. Als er ſich dabei mit ſeiner früheren Frau verkrachte, zeigte er ſie bei der Polizei wegen des Kartoffeldiebſtahls an. Die Polizei faßte ihn natürlich ſelbſt und das Schöffengericht verurteilte ihn wie ſeine ehemalige Frau zu je drei Monaten Gefängnis. LKachbargebiete * Speyer, 8. Nov. Der Speyergau⸗Sängerbund, dem zurzeit 135 Geſangvereine mit 6500 Sängern der Vorderpfalz in 10 Bezirksgruppen angehören, hält am 12. November hier ſeine dies⸗ jährige Mitgliederverſammlung ab. Kalſerslautern, 7. Nop. Das Kultusminiſterium hat genehmigt, daß bei dringendem Bedürfnis Schulkinder während der Unter⸗ richtszeit zum Kartoffelausmachen herangezogen werden können. Die Genehmigungen erteilt die Bezirksſchulbehörde auf An⸗ trag der Schulpflegeſchaften. die Genehmigung iſt auch auf die pfälziſchen höheren Lehranſtalten ausgedehnt worden. * Candau, 8. Nov. Durch Veſchluß der Interalliierten Kommiſ⸗ ſion in Koblenz erhielt Geheimer Hofrat Mahla endlich die Er⸗ laubnis, wieder dauernd nach Landau zurückkehren zu dürfen. Mahla war bekanntlich im Juni 1919 ausgewieſen worden. sw. Darmſtadt, 7. Nov. Kartoffeln für Minderbemittelte. Die Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft hat dem Wohlfahrtsamt 300 Zentner Kartoffeln für Minderbemittelte unentgeltlich zur Perfügung geſtellt, die bereits zur Verteilung gelangen. swW. Laubach(Oberh.), 7. Nop. Ein Ehedrama auf offener Straße hat ſich hier abgeſpielt. Der frühere Gerichtsvollzieher Jeckel ſeuerte auf ſeine Ehefrau in der Banhofſtraße drei Schüſſe ab, die den ſofortigen Tod herbeiführten. Die Schüſſe trafen alle 0 — Ein neues Werk über Mannheim Auut. ter Mitwirkung der Stadtverwaltung Mannheim hat der de 0 und Induſtrie⸗Verlag in Stuttgart als neueſten Band ſeiner he 9 Städte⸗Monographien ein ſtattliches Werk über Mann⸗ Froßen herausgegeben. Nehmen die Beſprechungen der zahlreichen eine Füll unheimer Handels⸗ und Induſtrieunternehmungen und Drittel de⸗ von kleineren und größeren Anzeigen auch mehr als zwei Aſche, Geſamtumfanges für ſich in Anſpruch, ſo kommt die poli⸗ kurz, unm ütleriſche, kulturelle Bedeutung Mannheims doch nicht zu Abeilund die der wirtſchaftlichen Geltung unſerer Stadt gewidmete ein ſtad gerfährt durch eine Reihe von gehaltvollen Spezialaufſätzen s doſchichlich wichtige Bereicherung. wirtf 25 wird wohl ſo ſein, daß die Verbindungen des Verlags den Bu, es ftlichen Intereſſen der Stadt und dem Propaganda⸗Zweck de⸗ wäre ganz beſonderem Maße zu nützen vermögen; denn ſonſt Mannhei nicht recht verſtändlich, warum ein ſolches Werk nicht in ei 15 erſcheinen konnte. Ein ganz hervorragender Anſatz zu d Publikation erfolgte ja bereits vor etwas mehr als tur 191 ren durch die Herausgabe des Jahrbuchs Mannheimer Kul⸗ den Verlag der Druckerei Dr. Haas. Ein Vergleich der bei⸗ des 80 55 würde weder typographiſch noch inhaltlich zuungunſten geiſtige 0 ausfallen, deſſen Aufſätze durchweg eine ſo überlegene rderli 0 inſtellung der Verfaſſer auf ihre Themen zeigen, wie es er⸗ inaus Gelt wenn ein Buch auch über einen beſtimmten Zeitabſchnitt onograp tung behalten ſoll. Nicht alle Beiträge zur vorliegenden Stelle merie erfüllen ſo vollkommen dieſe Forderung. Mancher gegeben erkt man die Stunde an, zu der der betr. Aufſatz in Auftrag verſta Auch hat es der Herausgeber des Jahrbuchs beſſer Rel die in Mannheim wirkenden geiſtigen Kräfte zu nutzen, nicht des neuen Buches. So muß z. B. befremden, doß nen wurd Prof Max Oeſer zur Mitarbeit herangezogen oder gewon⸗ des ind e. Wir wollen uns bei den„Schönheitsfehlern“ des Wer⸗ tal ſteht Praß aufhalten. Ueberwiegend iſt es wertvoll. Monumen⸗ wicklung Walters Aufſatz über die politiſche und kulturelle Ent⸗ uungen übenſerer Stadt an der Spiße, und die Reihe von Abhand⸗ zentrum 85 Mannheim als Verkehrs⸗ und Hafenplatz, als Handels⸗ enthält r ei chulſtadt uſw. aus der Feder der berufenſten Fachleute dorbildlich cde Aufbauſtoffe und laſſen unſere Stadt für ſo manches der 1 erſcheinen. Und in Wahrheit hat Manaheim gerade in e größter wirtſchaftlicher Rot die Aufgabe, mit aufmun⸗ 15 ſel voranzugehen, als Stadt von hoher Kultur, feſtem 5 es ſo oft bewieſen, und geſunder ökonomiſcher Anlage. Aregend blättert es ſich in dem reichen, vortrefflich aus⸗ Bildermaterial, das gl en imſtande iſtt as gleich den Aufſätzen für Mannheim oberaus dewählten werh Kunſt und Wiſſenſchaſt 47 Der Deutſche Muſeumsbund hat jetzt in Karksruhe ge⸗ tagt. Allgemein abgelehnt wurde auf der Tagung die Liſte der Werke, deren Ausfuhr aus Deutſchland unter gewiſſen Vorausſetzun⸗ gen verboten iſt, wie ſie kürzlich das Reichsminiſterium des Innern veröffentlicht hat. Es wurde beſchloſſen, von der Behörde eine neue Redaktion dieſer Kunſtſchutzliſte mit Beihilfe der Muſeen als der er⸗ forderlichen Kontrollinſtanzen und ihre Bekanntgabe zu fordecn, nachdem die Aufſtellung der bisherigen Liſte durch Vertreter der ein⸗ zelnen Länder ſich als nicht zweckentſprechend herausgeſtellt hat. 427 Totenkanz, ein alt immer wiederkehrend Spiel, iſt in neuer Bearbeitung von Fritz Schloß im Verlag der Deutſchen Dichter⸗ Gedächtnis⸗Stiftung, Hamburg⸗Großborſtel, erſchienen. Das Spiel wird im November zur Mannheimer Jugendwoche zum erſten Male in einer Kirche aufgeführt. Zur Linderung des Nolſtandes im deulſchen Schriftlum. Die ſchweizeriſch⸗deutſche Hilfskommiſſion, die ſich durch ihre Hilfeleiſtung für die notleidenden deutſchen Kinder beſon⸗ dere Verdienſte erwarb, ſtellte dem Reichspräſidenten 25 Millio⸗ nen Mark zur Linderung des Notſtandes unter den Angehörigen des deutſchen Schrifttums zur Verfügung. Kückführung aſtronomiſcher Inſirumenke. Durch die Ver⸗ mittlung des deutſchen Roten Kreuzes wird eine große Anzahl ſehr wertvoller aſtronomiſcher Inſtrumente, die den Sternwarten in Hamburg⸗Vergedorf, Potsdam, München uſw. gehören, von Odeſſa nach Deutſchland zurückgeführt. Es handelt ſich um Inſtrumente, die mit der deutſchen Sonnenfinſternisexpedition kurz vor Ausbruch des Krieges nach der Krim entſandt wurden und in Odeſſa ge⸗ blieben ſind. Durch außerordentliches und tätiges Entgegenkommen der ukrainiſchen Sowjetregierung und ihrer Vertretung in Berlin, mit der das deutſche Rote Kreuz die Verhandlungen führte, wurden vor einigen Wochen die Inſtrumente Herrn Prof. Schorr von der Sternwarte Hamburg⸗Bergedorf, der zu dieſem Zweck nach Odeſſa gereiſt war, ausgeliefert. Sie befinden ſich bereits auf dem See⸗ transport nach Deutſchland. 15 FZurückerſtattung der Proſerpina an Jalien? Aus Rom wird gemeldet, daß der Unterſtaatsſekretär im Miniſterium der ſchönen Künſte, Siciliani, mit der deutſchen Reichsregierung Ver⸗ handlungen eingeleitet hat über die Rückgabe der ſeinerzeit in Süd⸗ italien aufgefundenen Statue der Proſerpina, die ſich im Ber⸗ liner Muſeum befindet. Italien wäre alsdann zur Rückgabe der ſequeſtrierten deutſchen Kunſtakaädemie in Rom bereit.— Wir hatten ofgentlich erwartet, daß Italien die ſelbſtverſtändliche Pflicht der Rückgabe unrechtmäßig beſchlagnahmten Kulturguts nicht von Be⸗ ., gungen abhängig macht. in den Kopf. J. führte gegen ſeine Frau einen Scheidungsprozeß. Die Gemeindewahlen in Mannheim Wahlverſammlung des Bezirksvereins Oberſtadt II der Deutſchen Volkspartei Der Bezirksverein Oberſtadt II der Deutſchen Volkspartei hatte für ſeine geſtrige Wahlverſammlung als Hauptredner Hauptſchrift⸗ leiter Kurt Fiſcher gewonnen, der in überaus feſſelnder Weiſe über die Bedeutung kommunalpolitiſcher Wahlen ſprach. Im allgemeinen, ſo führte er u. a. aus, pflegt man die Ge⸗ meindewahlen ein wenig geringſchätzig zu betrachten. Mit Unrecht. denn die kleinſte Zelle des politiſchen Lebens bedarf beſonderer Pflege. Die Gemeindewahlen ſind ganz dazu angetan, die Partei⸗ freunde zuſammenzuführen zur Beſprechung allgemeiner ſtädtiſcher Fragen, denn gerade die Auswirkung dieſer Fragen berührt Alle. Die Schwierigkeiten, die ſich der Vorbereitung und Durchführung der Kommunalwahlen entgegenſtellen, ſind gegen früher bedeutend gewachſen. Es braucht nur darauf hingewieſen zu werden, wie un⸗ geheuer die Koſten geſtiegen ſind. Aber auch dieſenigen, die dazu berufen ſind, im Stadtparlament die Deutſche Volkspartei zu ver⸗ treten, ſtehen vor einer ungemein Aufgabe, weil ſich die Verhältniſſe ſtärker als die ſchönſten Parteiprogramme erweiſen. Es iſt ein Vorzug unſerer Partei, daß ſie niemals Oppoſition um der Oppoſition willen getrieben, vielmehr ihre Oppoſition ſtets mit den liberalen Grundſätzen in Einklang gebracht hat. Nach dieſen allgemeinen Ausführungen unterzog der Redner einen ſozialdemokratiſchen Wahlaufruf; der dieſer Tage im Karlsruher„Volksfreund“ erſchienen iſt, einer näheren Betrachtung. Es zeigte ſich hierbei, daß die in dieſem Aufruf auf⸗ geſtellten Forderungen und Ziele in der Hauptſache ſchöne Ver⸗ ſprechungen bleiben werden. Was ſoll man z. B. zu dem köſtlichen Satz ſagen:„Die Gebühren dürfen nicht weiter getrieben werden, als es die Wirtſchaftlichkeit der Betriebe erfordert.“ Man braucht ſich nur die Gebührenpolitik der Mannheimer Sozialdemokratie zu vergegenwärtigen. Wer iſt denn ſchuld, daß die in den Gebühren ſteckenden indirekten Steuern in Mannheim in einer geradezu un⸗ erträglichen Weiſe in die Höhe getrieben worden ſind? Nur die Sozialdemokratie, die in Stadtrat und Bürgerausſchuß die Mehr⸗ heit hat. Es war Hekrn Fiſcher ein leichtes, jeden Satz dieſes Wahl⸗ aufrufes zu widerlegen und ins rechte Licht zu rücken. An dieſe treffliche Kritik ſchloß ſich ein Ausblick in die Zukunft kommunal⸗ politiſcher Arbeit. Es wird Aufgabe der Vertreter der Deutſchen Volkspartei in den ſtädtiſchen Körperſchaften ſein, in poſitiver Arbeit mit den anderen bürgerlichen Parteien die Intereſſen des Bürger⸗ tums gegenüber den Anſprüchen der Sozialdemokratie zu ver⸗ teidigen. Die Stadtverordneten müſſen ſich ſtets bewußt ſein, daß ſie Vertreter einer Partei, aber darüber hinaus Vertreter einer Schicht von Schichten ſind, die ſich aus allen Teilen des Bürgertums zuſammenſetzt. Wir weiſen weit von uns, nur Vertreter des Groß⸗ kapitals und der Wirtſchaft zu ſein. Wir treten im Gegenteil für die Beamten, den Mittelſtand, das Handwerk, überhaupt für alle diejenigen ein, die im Rahmen unſeres Staatsweſens geſchützt werden müſſen. Poſitiv in der Verteidigung, poſitiv auch im Angriff. Redner ſchloß mit einem Appell zu recht reger Wahlarbeit und einem herzlichen Glück auf! für den Wahlkampf. Die intereſſanten Ausführungen, die mit dem verdienten leb⸗ haften Beifall aufgenommen wurden, erhielten eine wertvolle Er⸗ gänzung durch den Vortrag des Stv. Moſes, der ſich bei der Beſprechung kommunalpolitiſcher Vorgänge und der gegenwärtigen Zuſtände auf dem Rathaus vornehmlich mit der hieſigen Parteipreſſe Und ihrer bisherigen Einſtellung zu den Kommunalwahlen beſchäf⸗ tigte. Was die„Volksſtimme“ betrifft, ſo verſpricht ſie wieder ſehr viel, verrät aber wohlweislich nicht, was in den letzten vier Jahren auf dem Mannheimer Rathaus verſäumt worden iſt. Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß die Sozialdemokratie, dereinſt die heftigſte Gegnerin indirekter Steuern, dafür geſorgt hat, daß Mann⸗ heim mit ſeinen indirekten Steuern mit an der Spitze der deutſchen Städte marſchiert. Die Rathausfraktion der Deutſchen Volkspartei hat ſich in anhaltender jahrelanger Arbeit bemüht, die Stadtver⸗ waltung dahin zu bringen, daß die ſtädtiſchen Betriebe nach beſſeren kaufmänniſchen Grundſätzen bewirtſchaftet werden. Es iſt ihr aus den bekannten Gründen bisher nicht gelungen, ſich durchzuſetzen. Die Betrachtung des Verhaltens des demokratiſchen Organs könne man überſchreiben: Bejahende Preſſe und verneinende Vertretung im Blürgerausſchuß. Die Demokraten haben ein ſehr ſchlechtes Ge⸗ dächtnis für ihre Reden und Taten, aber ein ſehr gutes für die unſrigen. Es braucht nur auf die liberalen Wahlreden des Stadtrats Dr. Wolfhard verwieſen zu werden. Die demokratiſche Arbeit iſt viel mehr ſchuld an der Zerfahrenheit, die auf dem Rathauſe herrſcht, wie die ſozialdemokratiſche. Manches wäre anders ausgefallen, wenn die Demokraten den Sozialdemokraten nicht den Rücken geſtärkt hätten. Zum Schluß unterzog Herr Moſes noch die Richtlinten de⸗ Mittelſtandsbundes einer vernichtenden Kritik. die in der Ueberzeugung gipfelte, daß man ſich in der Gemeindepolitik nicht vom Augenblick treiben laſſen darf, ſondern Politik auf lange Sicht treiben muß. Redner ſchloß mit der Verſicherung, daß die Vertreter der Deutſchen Volkspartei auf dem Rathauſe nach wie vor keine Oppoſition treiben würden um der Oppoſition willen, vielmehr ſo weiterarbeiten wie bisher in der Gewißheit, viel mehr als die anderen Parteien erreicht zu haben. Auch dieſe feſſelnden Ausführungen fanden den lebhafteſten Bei⸗ fall. Herr v. Romanows ki, der Vorſitzende des Bezirksvereins, eröffnete und beſchloß den intereſſanten Abend mit der Ertsdigung organiſatoriſcher Angelegenheiten. Sch. 22 Umſtellung auf Engliſch. Wie unaufhaltſam die Strömung iſt, an Stelle des Franzöſiſchen mehr und mehr Engliſch zu ſetzen, be⸗ weiſt eine Mitteilung in No. 1 der„Neueren Sprachen wonach an der größten Privatlehranſtalt Berlins zurzeit von 1500 Schülern 1000 Engliſch, 300 Spaniſch und Portugieſiſch, und nur 200 Fran⸗ zöſiſch lernen. Von anderen Anſtalten wird gemeldet, daß Franzö⸗ ſiſch ſo gut wie gar nicht mehr verlangt wird. Wetterdienſtnachrichten der badiſchen Landeswelterwarte in Karlsruge Veobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7” morgens) Lufi⸗Tem⸗ 2 8 155 druck vera⸗⸗S S8 Win, 28 8 Be⸗ E 5 Sſm— m mn, En 8 88 8/ miarStürte 8 n Wertheim.— 8 10][ 7/ friſch fen 1 Königſtuhl 563 760.44 55 6 5 Sy/ leicht Ke 2 Karlsruhe. 127761.11 8 11 8dW ieicht 2 Baden⸗Baden213 760.5 9 11 4 SW leicht 75 3 Villingen 7807633 4 7 4SW(eicht desdg 5 Feldberg. Hof 1281650 2 1 3 0SwW Hleicht ſenn 27 Badenweiler 715— 77 9 6J W leicht ſaalsig.5 St. Blaſien„) ² Allgemeine Witterungsüberſicht Die Wetterlage hat ſich wenig verändert. Weit nach Süden reichende Ausläufer des isländiſchen Tiefdruckgebiets ziehen raſch über Mitteleuropa hinweg und verurſachten Fortdauer der meiſt trüben, regneriſchen Witterung. Ein über Fränkreich vordringender Hochdruckrücken wird heute vorwiegend Aufheiterung bringen, aber über der Biskayaſee iſt eine neue Druckſtörung erſchienen, unter deren morgen wieder Trübung mit Regenfällen zu er⸗ warten iſt. Vorausſichtliche Witterung für Donnerskag bis 12 Uhr nachts: Neuerdings Trübung und Regenfälle, Temperaturen zunächſt etwas ſteigend, böige weſtliche Winde. Qeneralvertreter: Anton Helnen lr., Pflorxheim. Fermrörucber 151. — —— —..——— ö? nKeꝰ — 4. Seſfe. Nr. 316 Mannheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgaeb) Mittwoch. den 8. November— Handelsblaff des NMannheimer General-Anzeiger Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse X Frankfurt, 8. Nov.(Drahtbericht.) Der Dollar war an heutigen Vormittagsverkehr auf 8200 ermähligt, zog im Verlaufe bis 8500 an, ünd schwankte dann zwischen 8650 bis 9200. Der Effektenmarkt verharrte in fester Stimmung; da Auftrage bei den Banken sowie auch größere Auslandsordres vorlagen. Die de der Elfekten ar. die Devisenkurse scheint automatisch weiter gehen zu wWollen. Die Aufwärts- bewegung in Auslaudswerten war eine schärfere. Sehr fest lagen Türken und Ungarnrenten. 3 und 37576 ige Preuben leb- halt und höher. Bei gröberer Geschäftstäligkeit kam es im Freiverkehr zu größeren Abschlüssen. Eine große Steige- rung erzielten Entreprisses, 56 000—63 000. Mansfelder 7400 bis 7200, Benz 3800, Tiag 1200, Inag 1300—1400, Ufa 1600 bis 1700. Am Montanmarkt War die Tendenz nicht ganz einheit- lich. Interesse bestand für Phönix, Deutsch- Luxemburg und Mannesmann. Kaliwerte setzten höher ein, ferner Westeregeln + 1000, Aschersleben 900. Maschinenwerte gefragter. Lebhafter 88 sind wieder Zucker-Aktien, Metall-Dannhorn fest. Unter den Elektrizitatswerten wurden ..G. stärker umgesetzt, + 250, Elektrische Lieferung plus. Von chemischen Aktlien, deren Notierungen langsam zustande kamen, Waren zu hören: Badische Anilin 8900, bei erster Notiz + 800. Von sonstigen Industriewerten sind kolgende Kurse zu erwähnen; Dalmler 2000, + 300, Kleyer 200, + 400, Waggon Fuchs 1900, + 300. Am Bankenmarkt herrschte rad Nachfrage nach Oesterxeichische Credit, 1550, +7350. Nordd. Lloyd und—. anziehend. Auf dem Ein- heitsmarkt der Industriepapiere bekundete sich lebhafte Kauf. lust. Die Kursfestsetzung verzögerte sich ganz erheblich. Eine große Anzahl von Papieren kam nicht zur Notierung mangels Angebot. Höher gesucht Salzwerk Heilbronn, Spiegel und Splegelglas, Badische Maschinenfabrik Durlach, Voltohm Stamm- und Vorzugsaktien. Frankfurter Festverzinsliche Werte. a) Inländische. 4 8 2% Mannh. von 181—.——.— ad. Anl. vo—.— 47% 819 91801—— 3¼0% Bad. au 0—.— 186.— 0„ 1802 80.—.— 7i, ven 109 %%„„ 1808—.— 38.—[% Bayr. Elsenh.-Anl.—.——.— 3½%„„ 189s5—— 88%% d0.—— 2242.— 3¼%„„ 1898—.——39⁰ d9. 160.— 2 379„ 1904%/%—.— 58—% Bayr.-Ff. Ele. prlor—.— 1680.— 5% Ptsoh. Relohsanl. 72.50 77.50 ¼% döo.—.— 18.— 4% do. unk. b 1923 300.— 400.—% flessen v. 99 u. 06—— 151.— ene 55 1485.— 8 adgsst.— —„— n.—— 20 cen e e 4% Ngen v 185.— 73*. de. 8 0. Rente.—— e 15 eidre 5 %.Schtzgb 3—.—% Frankf. a. N. 5— 0 4% Baden-dad 1808—.— 47.50 Sparprämienanl.1919 92.— 93.—4% Darmstadt—.— 5% Preub.Sohatzanw—.——.% Frelburg l. B. 1900—.——— 4% 0..——.%% Heideſb 1901 ½ 77-——. 4% FPreub. Konsels 225.— 3.—% Kartsruhs 1907—.— 10 1 10 196.— 0—% Malnz—.— 91.25 3½%„ 2.— 5.% Pforzhelm 8 N„ 10 460.— 50— 4% Wesbaden ee ee b) Ausländlsche. 6· 8. 51 6. 8. %/% fr. Nonep. 1828-.—.— Turk. Bagdad.1 8400.—— det sk-8u.1813 ee e; 1 9 9988.— 4½¼% do Schatzanw—.——.— 4% Ung. Goldrente 110b0.- 13100.— 4%% do. Sudercente—.—— 4% de-.-Kte.. 910 1000.—— 4% 40 Golcrente 23000.- 23000.-3¼% do St. Fte.v. 1897—. % d0. einh. fente 3300.— 43863-% Mexikan am inn. 71000.- 100000 8% Rumänien 1902 2905.— 397—4%„ ODolc„ %% do. Goid am. 4100.— 4708 4½%. ürrig. Anleine—:.——.— 4% do. am. Rt.-Verv/ 1899.— 1935— 15% Tehuantepe0 48000. 65000. Frankfurter Dividendeu-Werte. Bank-Aktien. 6. 8. 6. 8. 6. 8. Alig. D, Oredlt. KHxpothekb.—— Foichsbank, 1200 1250 aal. Bank. enn 270 Hebern-s 5890 6soOoũ Abein. Cr.-Ak. 625 755 Bankf Zr.-Ind. 800 900, Vereinzzk 355 300] ahein 9 7 330 0 Gayr..-Or. W.—— lso. ⸗Gosells 2566 25 6 Südd. 8..83—— Hyb. v. V n 891 850 Dresdn Benk 2550 3880 Sidd.bie.-Ges. 1000 1200 Barm. Bankv 80 219Erkt. nyp.-Sk. 350 440 Mener Bankw. 651— Zerl, Handg 4890 6880.8. d..-G. 6540 7700 Wüi 8. Anst.— Jom.-u. Pr.⸗B. 2300 200. Aitteld. Cr-8 1 1500„ Notenbank—— dge 6068 6750 eutsoh Ban 7 rubg..3. rankf. Allg. .-Aslat. Bank— 22 Osst. Ur-Anst. oberch. U. des.—— 9 Pfz. Hyy.-BK. 1880 Frkt. F. u. Mity Bergwerk-Aktlen. Harp. Zergb, 26 000 88 00⁰ .Etfokt.- u. W. g40 1000 —— Boch. Bh. u. 8.— — Phönlx Bergb. 13000 16000 Zuder EIsenmw. 5500 6200 Kallw. Asohrsl. 0 Ab. Braun-Khl. 20000 Lonod Sgb.-a.—— Kallw. Wester. 360 Tellus Bergb. 79 75 12855 D. Lux. Bq,. 14000 15100 Aasm, fhr.-W. 800[Ju., Laurah, delsenk. Bgw. 18 000 20000 Obsohl, Eb. d. 85 N „ gußst.—— 5700 d0. E. ind.(.) 0 Trausport-Aktlen. Schantung 4249 2780 Kordd, ley 2919 Oest.Sclomb.) lid.-A Paketf- 3350 9880 dest · U. 815. 008 WN Zaldm 6 00—— 2— Industrle-Aktlen. Ash. Z. u. Papf Bad Anilin Beorgm W. e goh · u. Tlefb. G. u. 80..A. 0 ulll.—— WaysskFreyt 7000 880 Th. doldsohm 5589 8880 neser 2— 883 Blelstft lFap. 400 3900 Chem. dcsh,el 3400 8880 Cioht u Kraftt 3425 3705 Elohd. Mannh.—— Farbw Höchst 6955 6550.debh. u. Soh. 2010 2355 ene sn 280 ge Fe 160 5850 Sepect und 34 585 Halnz Braue Fbr..ier-. 900 Sem.& Halsk 0 800 100⁰0 Ferkbraderel— 1199 Hvkohl. Konst. 5425 883 Jolgt 2 Haeit 2060 7730 Sohöfth. agbr. 90 1150 gutgerswerk 900 4280/ Smastzw. 1850 7750 Sohwz.Storch 850 Sobrammüfbr 2950 32 gummſe⸗ bet 2889 4 850 I S Angio-C⸗Gu W1 Alig. Elktr. G8. 4800 47 0 Konscw. Braun 1410 7533 Adler& Opph.— eritrner, Durl. 2JSchuhf, Wess. 1890 1800 Lederſb 85 or 8700 Halda heu, 10. 8000 2858 Sonahfbr.tterz 1850 2599 ee 0. in 4 Ux nd. U. n 0 udwh.—— 9020 Nabm. K 30.-Splnn. Kale. ee do. Badenſa 2000 2500 Vostl. Masoh. 1505 2150 Verigsanst.,0 2599 2150 do. Bad Durl. 3000 7205 Aingw. Nürnb. 2175 235% Loltohm...K 3000 4350 Dalmlermotr 1700 2200 get. Oannb. 2330 3000 Laggtd, Fuohs 2600 28229 Dingl. Zwelbr 2006— eokars. Fhrz. 23270 3480 Zollst. Waldho! 3807 3928 Dürrkopp. Ver.o gettabr 3200 3400 Zelist. Oresd. 3000 5000 Hasoh. 775 285 Porz Wessel.——[Zuokert., Sad. 8500 2004 Erkt. Pok u. W. 3800 3900St..-Fhr. Iingn.—— 4. Fraakthal 8805 500⁰0 gasmot. Deuta— 3800 Johneld.& Han. 1200 1800 Zuckrf. eilbr. 5000 5000 Berliner Wertpapierbörse * Berlin, 8. Nov.(Eig. Drahtb.) Wieder lagen am Be- Einn der Börse große Kaufaufträge des Publikums und des Auslandes vor, Wenngleich die Kaufpanik etwas nachgelassen hat. Die Börsensepkulation neigte anfangs wieder zu Ge- Winnrealisationen, Weil sie angesichts der Meldungen von der Bereitschaft ausländischer Banken, Kredite zur Gewährung einer Unterstützungsanleihe— allerdings unter Heran- ziehung des Goldbestandes der Reichsbank— die Repara- tionsfrage etwas zuversichtlicher beurteilte. Im Zusammen- hang hiermit ging der Dollar vormittags auf 8300 und dann sogar auf 7900 zurück. In den Nachmittagsstunden änderte sick freilich das Bild völlig. Die innerpolitische Lage, Mel- dungen, daß eventuell die englische Regierung in der Repara- tionstrage sich mehr dem französischen Standpunkt nähern werde, sowie neuer Devisenbedarf, trieben den Dollar bei 28 Nervosität wieder auf 9150, später war der Kurs An den Effektenmärkten standen heute Montan- paplere im Vordergrund. Harpener und Bochumer selzten 3000% höher ein. Luxemburger, Gelsenkirchener und Laura- hütte. 8006, Essener Stéinkohle + 5000%, Kattowitzer + 2700%, Phönix und Riebeck-Montan + 1500%. Am Kali- markte gewannen deutsche Kali 150026, Aschersleben plus 1150%. Bei den Anilinwerten stiegen Badische Anilin um 1250%, Elberfelder Farben und Berliner Anilin + 1000/. Am Elekiromarkte waren..G. unveräandert, Akkumu- latoren büßten 1000% ein. Licht und Kraft + 700%, Sachsen- werk + 600%, hier verlautet von neuen Verhandlungen mit dem Phönix-Konzern. Siemens u. Halske + 1700%. Unter den Spezialwerten waren Stöhr- Kammgarn + 600096, der Kurs war 30 000, Deutsche Waffen und Basalt 1800%, Kurs- steigerungen von—800% erkuhren Goldschmidt, Kraus, Löbe. Hackethal, Norddeutsche Wolle und Berger. Am Markte der Schiffahrtswerte erzielten Hamburg-Südamerika Linie eine Kursbesserung von 2200% unter Hinweis auf ihre Valutagewinne, Pakelfanrt dagegen— 200%. Am Bank⸗ aklienmarkt stiegen Handelsanteile um 2000%, Oesterreichi- sche Credit 500%, Petroleumwerte lebhaft, Deutsche Pe- troleum + 50096, Deutsche Erdöôl + 2000%. Die Valutawerte gingen naturgemäß auf die Dollarsteigerung scharf nach oben. Canada 10 000%, Oesterreichisch-Ungarische Staats- bahn 4000%, dagegen Schantungbahn weiler 300/% nach- gebend. Unter den Valutarenten gewannen Bagdad 1 600⸗%, Türkenlose 10 000, Tehuantepec + 10 000%, Ungarische Goldrente + 20026. Kolonialwerte stürmisch gesucht, Biamond 45 000. Die einheimischen Anleihen setzten die Aufwärts⸗ bewegung weiter fort. 3% ige Reichsanleihe + 50%. Im Ver- lauf ging die in stürmischem Tempo weiter fort, besonders am Montanaktienmarkt Kattowitzer +. 4000%, Rheinische Braunkohlen + 3000%, Harpener er- reichten den Kurs von 40 000. Der Kassaindustriemarkt zeigte wieder große, Kaufpanik. Oesterreichische Noten 13, polni- sche Noten 5755, rumänische Noten 4500, ungarische Noten 320. Die Mark kommt aus Amsterdam mit 0,290—0,295, 064—0,6%6, Stockholm 0,4—0,5, Kopenhagen 0,59 8 0,6. Deuisenmarkt Der Dollar 9000 Mark überschritten np. Die heutige Börse zeigt mit ganz ausgesprochener Deutlichkeit den Grad der Auswirkung der politischen Stim- mung. Uneinheitlich und schwankend die Tendenz, gespannt lauscht dle Spekulation auf die Stimmen der Ententepresse. So bewirkt eine pessimistische Auffassung der Lage in London und New Vork und die wohl feststehende Tatsache, daß England sich völlig dem französischen Vorgehen an- schließit, eine weitere Verschlechterung der Mark. Der Dollar marschiert auf 10000. Eine Woche arbeitet nunmehr die Reichsregierung mit der Repko zusammen. Im groſlen und ganzen haben wir es nicht für notig gehalten, ausführliche Kommentare über Gang und Stand der Verhandlungen unserm Handelsteil einzugliedern, weil der internationale Geldmarkt bereits in überaus treffender, wenn auch scharfer Form sein Urteil gesprochen hal. Seit Beginn der Verhandlungen ist der Dollar von 4000 auf über 9000 gestiegen. Es hat sich bitter gerächt, daß unsere Regierung programmlos in die Verhandlungen hineingegangen ist.„Stabilisierung der Mark“ ist heute ein leeres Schlagwort, weil sie niemals am Anfang sondern erst am Ende der Entwicklung und der Operation stehen kann, und nur weltfremde Gelehrte und von Fachkenntnis unbelastete Reichsminister können die Stabili- sierung als eine reine Währungsfrage auffassen. Hierin liegt der Widersinn des Vorschlages der Stabilisierung der Mark auf 3000—3500 für den Pollar, ein Problem, das von vorn- hereln zum Scheitern bestimmt ist. In einem Staat, der die Zwangswirtschaft mit allen verkappten Subventionen nicht mit Stumpf und Stiel rücksichtslos ausrottet, in einem Staat, der mehr konsumiert als produziert, bleiben die Schlagworte „Moratorium“,„Goldanleihe“ und„Stabilisierung der Mark“ leere und inhaltslose Redensarten. Die Mark wird weiter sinken, unsere Wirtschaft wird weiter solange hoftnungslos verelenden, bis Wir mit einer durchgreifenden Reform in unserem eigenen Wirtschaftskörper beginnen und bis die Parteipolitik restlos in die sekundäre und die Wirtschafts- politik in die primäre Stellung rückt. Erst wenn Wir diesen notwendigen Umwertungsprozeß bei uns selbst durchgeführt haben, können wir erwarten, daß drauſen in der Welt die blinde, politische Leidenschaft wirtschaftlicher Einsicht und Vernunft weicht. Mannheim, 8. Nov.(4,30 nachm.) Es notierten am hiesigen Platze(mitgeteilt von der Mitteldeutschen Creditbank, hier): Newy Vork 8400(8600), Holland 3300(3360), London 37 500 (88 000), Schwelz 1610(1580), Paris—(560), Italien—(356). Frankfurter Devisen * Frankfurt, 8. Nov.(Drahtb.) Bei ruhigerem Geschäft lagen im Frühverkehr ausländische Zahlungsmittel fest. Die Umsätze gestalteten sich später lebhafter. Die amtlichen Notierungen zogen vorwiegend an, besondes New Lork und Holland. Im kreien Frühverkehr wurden kolgende Kurse genannt: London 39 500(amtlich 40 900), Paris 570(57250, Brüssel 530(542½), Newy Vork 8900(8275), Schweiz 1625 (1880), Italien 350(388). Amtilon. 7. fl...l. d. g. fl. k. f.. Amtllen 6. I. fl. B,.l. d. J. 1. B. 6. 1. Hoſtane 3286 3303 3610 3529Norwegen 1845 1553 2625 169 Beigi 43Sohwod 2255 8 Ariis„ 552 5 ZMew-Vor 85 9 debon: 4883 187 4875 1884/Men. abg 1435 838 1730 8823 galen: 38% eee 60 28 286 555 5* a„„ Dünsmark 1695 1704 1850 1865 Frankfurter Notenmarkt 8. Nov. Geto Arket Bold Grlet Amerlkanisohe Noten 9160.— 9160 Belglsonbes q 53900- 54400 Dünfeohbe— Englisobe Oest.-Ung., alts Lorweglschbo.—.— Rumänfsohe 5180.— 5220.— Spanis ʒ,!—— ———.— 31300 4500— mit Dividendenschein für 19223 sowie eine Barab Franzbeſsole.. 88400. 88600.— Sobwwegerr 359599 545838 Hol äaditohe.. 352000 353000 Schwedische. 339500 24500 tallenisohe.. 38400, 38500,Tschegdo-ScVak.. 38350.— 2 550* Oesterreloch abgest. 12.20 12.50 Ungarischks 332.——— Berliner Devisen Amtllok 0. 1. 1l. 8. 1. 1l. 6, 8. l. 8. 3.. Amtlion. J. f. 8, 7. I. 6. g. ft. 8. 8. f. follangd. 3191 3208 2851 3563New-Vork 8429 847 12 72 Brüssel. 508 514 53 516Paris 538 8394 2263 22665 Ohelstlanla 1499 18597 1825 4287/Cohwelr. 1851 1887 1875 1884 Kopenbag. 165 84 2338 2834 panlen. 1253 12 138 1 9 featen, 259 270 2. 1 1% delene, 4 34 ecer, 788 461 383 371 laades;: 37436 37833 40388 40801 Verzweiflungshausse Die fortschreitende Teuerung ist zunächst die unmitlel bare Folge der deutschen Markentwertung. Die Ursa der letzieren bis in die äußersten Konsequenzen darzutun, f keinem Menschen möglich. Der verlorene Krieg, die gewis ligste Energiezerstörung, die jemals durch Menschen vollzogen wurde, die Diktatur des Schandvertrages, sind Faktoren, die in nicht geringem Maße zum Verfall der schen Währung beigetragen haben. e ˙ Die Notlage versé kend machte sich ab November 1918 in der deutschen Rel wirtschaftspolitik ein unberechtigt hoher parteipolitisch Einschlag geltend. Auch heute hat man in den verantwe lichen Berliner Stellen noch nicht gelernt, über den Ra der parteipolitischen Käseglocke hinauszuschauen. Völkergruppen um den Planeten würfeln und neue 0 0 0 gemeinschaften— auch solche, die mehr daniedergeleß haben als Deutschland— sich in das feingeaderte Nelz Weltwirtschaftsgetriebes einbauen, kindlicher Hilflosigkeit, stumpfer Resignation, Sorglosigkeit und professoraler Weltfremdheit den stürmenden Vorgangen wirtschaftlicher und finanzi Natur gegenüber. ie weltwirtschaftlich außerorden verfeinerte Verästelung des deutschen Ueberseegesch Worauf wir allein einé Zukunft aufbauen können— an Peripherie unserer Volkswirtschaft und an den entlfer Grenzen der Weltwirtschaft zu beobachten, hat man in nicht im mindesten gelernt. Nur aus einer naiven un binnenländischen Betrachtungsweise erklären sich die bar unkomplizierten und widersinnigen Maßnahmen, mit man dem Marksturz denkt gesetzgeberisch entgegentre können. Zu der unheilvollen Auſſenhandelskonfrolle tra neuerlich die Devisenverordnung, um die Mark gan, Uferlose entsinken, um die Teuerung ein geradezu. sinniges Tempo annehmen zu lassen. steht man in Berlin heltete“ 5 Berlin d 10 — . ntel rel del“ Feben ten · erst 105 In blinder Verzweiflung setzte die deutsche Reicheregig rung ihre Hoffnung auf die Verhandlungen mit der Re Berlin. Man setzte in Berlin große Hoffnung a 500 Mill. 4 Goldanleihe, ohne sich nur die geringsten kO eine Sorgg um die Sicherungen des Kredits zu machen. Die Repko; nach Berlin 3 und hat dort die Reichsfina einem Zustande noch größerer Verelendung und U elunden, als sie vor ihrer Reise wohl angenomm as aber noch schlimmer ist: die Berichte der aus schen Presse bringen unverhohlen zum Ausdruck, Mitglieder der Reparationskommission den Eindruck völlig hilflosen und unfähigen Berliner Reichsleitung, 45 705 evotel die, 5 a wonnen haben. Wir glauben zu wissen, daf die Repars kommission ihrer Entrüstung und Mißstimmung in schriftlichen Antwortnote an die deutsche Regierun öfkentlich Ausdruck geben. Die Berliner Politik der Bücklinge und frankophiler Umschmeichelung hat diente Gaſtimng erhalten. Wir sind mit der Entent darin völlig einig, daß Reichskanzler Wirth vielleie tüchtiger Mathematiker, aber doch ein schlechter wer 2 1 eiued A 6. minister gewesen und ein nicht ausreichender Relchstanit ist. Das Prädikat Unzulänglichkeit dürfen alle ausübenden glieder der deutschen Reichsregierung in einem wirklieh aben 18 0 nglleh Politik uns völlig in den Abgrund wirtschaftlicher 151 dung hinabgeſagt. Es unterliegt keinem Zweifel: Wir— es durch unsere eigene Kraft bedeutend vermindern rörnen e um Auben nlichen Unbescheidenen Maß für sich in Anspruch nehmen. die Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages den Rand der Verelendung gebracht, so hat die unzulan den Grad und das Tempo wirtschaftlicher verel deutsche Reichsregierung treibt rein binnenländische schaftspolitik, ohnèe zu berücksichtigen, daß die Keim künftigen Aufbau an den Grenzlinien des deutschen handels und des Welthandels liegen. Wohl stehen wir auf dem größten wirtsch Trümmerfeld, das die Welt gesehen hat. Hilfe von außen kann die deutsche Wirischaft nicht wieder bauen. Wir müssen in den maßgebenden Regierun * 15 ſebt lelt sstelles bei uns selbst den Willen zur Tat haben. Wenn nicht ba Leee Tatsächliches und Durchgreifendes geschieht, dann kön wir in wenigen Tagen an die heutigen Dertterroltegec⸗ eine Null anhängen. Wir fordern von der deutschen R wirtschaftsreglerun Wirtschafts- und Währungspolitik. statt talenloser Resignation a peterse“ X Verschmelzungen und mieressengemeinsehn en, Rheinhandels- Konzern, Wie wir hören, wird einer nächst stattfindenden Hauptyersammlung die Erhöhung Aktlienkapitals um 25 auf 45 Mill. 4 vorgeschlagen, ein Bezugsrecht für die Aktionäre nicht in Frage ko Die neuen Aktien sollen zu Angliederungen zum Erweiterung der Fabrikation und Ausdehnung des! Verwendung finden, und zwar werden zunächst die einigten Metallwerke in Düsseldorf-Ger heim(Aktienkapital 1,3 Mill.% aufgenommen, ferner die Anlagen der Deutschen Phofographur Siegburg(Aktienkapital 1 Mill. 4) erworben, um den weiter hat die Gesellschaft sich durch Vermittlung des handels-Konzerns die Mehrheit der Cito-Wer Köln-Klettenberg gesichert, um auch dieses nehmen in die Gruppe Köln-Lindenthaler werke hineinzubeziehen. Die Cito-Werke ar nach der letzten Erhöhung mit einem Aktienkapital 17 Mill., sie haben vor einiger Zeit die Motor zeugkirma Gebr. Krlieger in Suhl(Thür,) nommen. Die Aktionäre der Cito-Werke erhalten für ihrer Aktien eine junge der Köln-Lindenthaler Metene von 400 pro Aktie für die volldividendenberechil Cito-Aktien. Bei den Köln-Lindenthaler Metallwerken der Geschäftsgang in dem mit dem 30. September schlossenen Geschäftsjahr sehr 950 mindestens 40% auf das um 16 250 000 auf 20 Mill. höhte Aktienkapital in Aussicht zu nehmen. * Unter der Firma W. Euler, Maschinenpapie .-G. Wurde die Papierfabrik Euler in Bensheim a. d. 1 U 1 des Unternehmens auf die Motorradfabrikation umzuslel Unt Weg le ab, 5 erle — 5 de, wecke 17 Betr. 5e. e 06 0 0 1 10 * 1 vob .. 1 6 200 stig, die Dividende +5 el⸗ 10 eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die stillgelegte Nioges lassung in Pfungstadt soll wieder in Betrieb geno werden. Waren und Märkte * Preiserhöhung für verzinkte Eisenbleche. Der band der Fabriken verzinkter Eisenblechwaren hat besc sen, den Aufschlag mit Rücksicht auf die Steigerung zeugungskosten auf 9500% zu erhöhen. ———— — Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas,. General⸗Anzeiger G. m. b. 85 Mannheim, E 6. 2. Direktion Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwartlich fär Politik. Dr. Frit Hammes; für Handel: Nis 5 für Feuilleton“ Alfred Maderno; für Lokales und den übrigen re Inhalt: Franz Kircherz für Anzeigen: Karl Lael. manbes, Vel⸗ .. —— e ee eeee — FFr —— 617 ß ̃¼—:———. Üo—u.]———..ĩ˙᷑ůwé(“g·cg dd—̃F————————— — — 4 fen Banken Aufträge, wie Arkunden, die für die Feſtſetzung nicht ein und 75 aus Geſetz und Recht. Nr. 23 Miltwoch, den 8. November 1922 Mmannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Geſeß, nnd Rch Seſetzentwurf gegen die Kapitalflucht Der finanzpolitiſche Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrats ſtimmte im ſeiner Sitzung vom 20. Oktober einem Geſetzentwurf zu, der eine Verlängerung des gegen die Kapitalflucht bis zum 31. De⸗ zember 1924 vorſieht. In der Erkenntnis, daß die bisherigen Maß⸗ nahmen gegen die Kapitalflucht, die auf die Beſſerung der deutſchen Währungsverhältniſſe hinzielen, in ihrer Wirkſamkeit bei weitem nicht ausreichen, hat ſich ein Ausbau der beſtehenden Vorſchriften — eine Verſchärfung der Strafbeſtimmungen als notwendig er⸗ eſen. Nach den bisher geltenden Vorſchriften müſſen ſämtliche Vor⸗ änge, durch die bewegliches Kapital in das Ausland gelangt, zur Kenntnis der Steuerbehörde gebracht werden. Der neue Geſetzent⸗ wurf ſieht demgegenüber die vorherige Genehmigung des Finanz⸗ amts für die Ausfuhr von Kapital vor. Nach 8 1 des Entwurfes dür⸗ ſie im 2 Abſ. 1 des Geſetzes gegen die Kapitalflucht näher bezeichnet find, nur ausführen, wenn die von dem Auftraggeber einzureichende Erklärung mit eineni Genehmi⸗ gungsvermerk des für den Auftraggeber zuſtändigen Finanzamts verſehen iſt. Ausgenommen von dieſem Genehmigungszwang ſind Aufträge von ſolchen Perſonen und Perſonenvereinigungen, denen die zuſtändige Handelskammer eine Beſcheinigung darüber ausgeſtellt hat, daß ihr Gewerbebetrieb regelmäßig Geſchäfte mit ſich bringt, zu Zahlungen nach dem Ausland notwendig ſind. Der neue Geſetzentwurf bedroht eine Umgehung der Beſtimmungen mit harten Strafen. Bei Zuwiderhandlungen gegen 8 1 des Ent⸗ wurfs ſind Gefängnis bis zu 2 Jahren, Geldſtrafe bis zu 2 Millio⸗ nen, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte, ſowie Beſchlagnahme der verſchobenen Vermögenswerte vorgeſehen. Inhaber, Vertreter und Bepollmächtigte von Bankgeſchäften, die geſetzwidrige Transaktionen vornehmen, ſollen mit Geldſtrafe bis zu 100 000 4 beſtraft werden. Von beſonderer Bedeutung ſind die Maßnahmen zur Bekämpfung der indirekten Kapitalflucht, d. h. wenn ber Gegenwert der exportier⸗ ten Ware abſichtlich und ohne wirtſchaftliche Notwendigkeit im Aus⸗ lande belaſſen wird. Es wird nicht immer leicht ſein, zwiſchen der volkswirtſchaftlichen Notwendigkeit, Guthaben im Auslande zu un⸗ terhalten und zwiſchen der Abſicht der Steuerhinterziehung zu unter⸗ ſcheiden. Die Reichsfinanzverwaltung geht in dem Entwurf von dem Grundſatz aus, daß alle volkswirtſchaftlich gerechtfertigten Transaktio⸗ nen pon allen Linengenden Vorſchriften verſchont bleiben ſollen, daß aber überall dort eingeſchritten werden muß, wo die Abſicht der Ka⸗ pitalflucht beſteht, d.., wo der Gegenwert einer ausgeführten Ware in der Abſicht, ihn der deutſchen Volkswirtſchaft vorzuenthalten, zum Schaden der deutſchen Wirtſchaft ganz oder teilweiſe im Ausland be⸗ laſſen wird. In ſolchen Fällen ſoll die zuſtändige Behörde dem Aus⸗ führenden die weitere Warenausfuhr mit der Wirkung unterſagen, daß er die weitere Ausfuhr auch ſolcher Waren, die einem allgemei⸗ nen Ausfuhrverbot nicht unterliegen, nur mit beſonderer Genehmi⸗ gung vornehmen darf. Bei Zuwiderhandlungen ſind Geldſtrafen in Ausſicht genommen, deren Höhe ſich nach dem Werte der Waren be⸗ meſſen ſoll, auf die ſich die Umgehung der geſetzlichen Vorſchriften be⸗ zog. Dem Betroffenen ſoll die Beſchwerde vor dem Reichswirtſchafts⸗ gericht offenſtehen. Der Geſetzentwurf ſoll am 1. Januar 1923 in Kraft geſetzt werden. Steuerfragen Wann müſſen Geſchäſtsbücher der Stenerbehörde vorgelegt werden? AUeber dieſe vielumſtrittene Frage führt Steuerſyndikus Dr. Schmidts(Kolberg) in der deutſchen Steuerzeitung folgendes aus: ‚ Der§ 173 der e eeee e 757 2 80 pflichtige hat Aufzeichnungen, Bücher un spapiere ſowie — 9 der Steuer von Bedeutung ſind, auf Verlangen zur Einſicht und zur Prüfung vorzulegen.“ Die Vorle⸗ gung der Bücher ſoll in der Regel vom Finanzamt erſt verlangt wer⸗ den, wenn die Auskunft des Steuerpflichtigen nicht genügt oder Be⸗ denken gegen ihre Richtigkeit vorliegen. Auf Verlangen des Finanz⸗ amts haben die Steuerpflichtigen eine Abſchrift der Unverkürzten Bi⸗ lanz mit Erläuterungen einzureichen. Aus der Bilanz und den Er⸗ läutzungen ſoll klar hervorgehen, wie Gegenſtände des Gebrauchs und die Lagerbeſtände beroerket und welche Beträge darauf und auf zweifelhafte und uneinbringliche Forderungen oder ſonſt abgeſchrie⸗ ben worden ſind. Wenn Ausgaben für Anlagen als Unkoſten ge⸗ bucht ſind, iſt der Betrag in den Erläuterungen anzugeben. Erſt wenn dieſe erläuternden Aufſtellungen nicht genügen oder Bedenken gegen ihre Richtigkeit beſtehen, kann der Steuerpflichtige zur Vorlage der Bücher angehalten werden. Nach§ 207 ſind die Bücher und Ge⸗ ſchäftspapiere auf Wunſch des Steuerpflichtigen tunlichſt in ſeiner Wohnung oder in ſeinen Geſchäftsräumen einzuſehen. Wird ein ſol⸗ ches Begehren des Steuerpflichtigen abgelehnt, ſo hat er das Be⸗ ſchwerderecht bis an den Reichsfinanzhof. Die Einſendung der Ge⸗ ſchäftsbücher, die vielfach von den Finanzämtern gefordert wird, darf nicht gefordert werden, wenn der Steuerpflichtige nicht ſein Einver⸗ ſtändnis hiermit erklärt. Neuerdings hat der Reichsſinanzhof ent⸗ ſchieden, die Pflicht zur Vorlegung von Büchern ſchließt eine Ver⸗ pflichtung zur Uebergabe des Gewahrſams nicht in ſich. Die Vorle⸗ gung kann aber erzwungen werden und zwar durch Geldſtrafen und durch unmittelbaren Zwang im Rahmen de⸗ Ermittelungsverfah⸗ rens. Zunächſt iſt unter Gewährung einer angemeſſenen Friſt der Steuerpflichtige ſchriftlich zur Vorlegung aufzufordern unter An⸗ drohung einer Geldſtrafe bis zu 500„. Zur Ausführung des Zwan⸗ ges dürfen die Finanzbeamten während der üblichen Geſchäftsſtun⸗ den die Geſchäftsräume des Steuerpflichtigen betreten und dort die Prüfung der Bücher vornehmen. Der Steuerpflichtige und ſeine An⸗ geſtellten, was beſonders betont ſei, haben dieſen jede Auskunft zu er⸗ keflen, deren ſie für die Buchprüfung bedürfen. Jedoch darf die Aus⸗ führung des unmittelbaren Zwanges nicht den Charakter einer Durch⸗ ſuchung annehmen. Berſteuerung des Der neue deren Abwickelung Gewiuns, der bei Einbringung in eine.⸗G. oder G. m. b. H. erzielt iſt. Der Vorbeſitzer eines Fabrikunternehmens brachte dieſes mit allen Aktiven und Paſſiven und mit einem Ueberſchuß der Aktiven über die in Höhe von 3 Millionen Mark in eine Aktien⸗ geſellſchaft ein und erhielt 3000 als vollbezahlt 1 geltende Aktien A 1000 Mark. Vom Finanzamt wurde der Einbringer wegen des Gewinnes, den er bei dieſer Gelegenheit durch eine über den Buch⸗ wert hinausgehende höhere Bewertung erlangt hatte, zur Ein⸗ kommenſteuer herangezogen. Er berief ſich bei Ablehnung dieſer Steuerforderung auf§ 17 Abſ. 2 des Geſetzes zur Aenderung des Körperſchaftsſteuergeſeßes vom 8. April 1022, wonach eine beſondere Beſteuerung des Gewinns ſowie der Reſerven beim Uebergang des Dermögens einer als Ganzes auf eine andere Erwerbsgeſellſchaft weggefallen ſei. Dieſe Rechtfertigung greift hier dem Grunde, weil das eingebrachte Unter⸗ nehmen nicht im Eigentum einer körperſchaftsſteuerpflichtigen Er⸗ werbsgefellſchaft, ſondern in dem einer Privatperſon ſtand. Der 817 Af. 2 gült lediglich für die der Körperſchaftsſteuer unterſtehenden Adene ecc alſo beiſpielsweiſe beim Uebergang des Ver⸗ mögens einer.⸗G., einer G. m. b. H. uſw. auf eine andere Er⸗ werbsgeſellſchaft, welche Körperſchaſtsſteuer zu zahlen hat. Handelt es ſich darum, daß eine offene Handelsgeſellſchaft, eine Kommandit⸗ geſellſchaft, eine ſtille Geſellſchaft oder ein Einzelunternehmen ſein tes Vermögen auf eine Aktiengeſellſchaft oder G. m. b. H. Ubertrögt, dann iſt die Steuerpflicht des UHebertragenden einzig und ein nach dem Einkommenſteuergeſetz zu beurteilen. Im vorliegen⸗ en Falle hat der Fabrikbeſitzer ſeine Grundſtücke und Gebäude, Neiigen und Einrſchtungen zum Preiſe von 1 700 000 Mark im ege der Sachgründung einer Aktiengeſellſchaft übereignet. Zu Dieſer in Aktien ausbezahlte Mehrerlös unterliegt 5585 der Be⸗ ſteuerung, weil keine Spekülationsgewinne in Frage kommen, d. h. keine Ueberſchüſſe, die in Spekulattonsabſicht gemacht wurden und weill ſie auch nicht als gewerbliches Einkommen anzuſprechen ſind; denn es gehört nicht zu den gewerblichen Aufgaben des Vorbeſitzers, Gründungsgewinne zu erzielen, ſein Unternehmungsgegenſtand ging bielmehr auf die Herſtellung von Maſchinen. Die bei Gelegenheit der Gründung erzielten Gewinne dieſer Art bedeuten ſteuerfreie Vermögenszugänge. Wie ſich aus allen größeren Kommentaren zum Einkommenſteuergeſetz ergibt, bleiben ſteuerfrei die Gewinne aus der Veräußerung von Betriebsgegenſtänden wie Grundſtücken, Ge⸗ bäuden, Maſchinen, Anlagen uſw. eines gewerblichen Unternehmens. Etwas anders 7 5 die Verhältniſſe, wenn Vorräte an Maren, Rohſtoffen, ſowie Außenſtände zu einem höheren als dem Buchwerte in eine.⸗G. oder G. m. H. eingebracht werden und zwar nicht von einer körperſchaftsſteuerpflichtigen Geſellſchaft. Im vorliegenden Falle hat der Einbringer für die vorhandenen Vorräte einen die Sunme von 400 000 Mark überſteigenden Mehrpreis ſich in Aktien vergüten laſſen. Hierfür muß er Einkommenſteuer bezahlen; denn von ihm ſind die fraglichen Waren und Rohſtoffe im gewerblichen Betrieb veräußert und damit ein höherer Preis als der die Ge⸗ ſtehungskoſten darſtellende Buchwert erzielt worden. Der Umſtand, daß ihm dieſer Gewinn nicht bar, ſondern in Aktien zufloß, will nichts bedeuten. Seldentwertung und Derträge Trotz vielſeitiger Erörterung über die rechtliche Seite der Geld⸗ entwertung in Bezug auf beſtehende Verträge herrſcht über die Recht⸗ ſprechung des Reichsgerichts zu dieſem Problem noch große Unklar⸗ heit. Die, welche von einem ihnen läſtigen Vertrage loszukommen verſuchen, ſtützen ſich dabei mit Vorliebe auf die Entſcheidung des 2. Senats vom 3. Februar 1922, wo geſagt iſt, daß die Aufhebung eines Vertrages— es handelte ſich um einen geſellſchaftlichen Immo⸗ biliarverkauf auch als Folge einer bloßen Valutaverſchiebung möglich ſei, wenn die Fortdauer der Aequivalenz von Leiſtung und Gegenleiſtung beim Vertragsſchluß vorausgeſetzt wurde. Man hat dieſe Feſtſtellung in Laienkreiſen vielfach irrtümlicherweiſe dahin ver⸗ ſtanden, daß jede erhebliche Valutaverſchiebung zwiſchen Vertrags⸗ ſchluß und Liefertermin zum Rücktritt vom Vertrage berechtige. Das iſt Das Reichsgericht hält auch jetzt noch an dem Gründſatze der Vertragstreue feſt. Zwei markante Forderungen hat das Neichsgericht als grundlegend für die Befreiung vom Lieferungs⸗ vertrage gufgeſtellt: einmal muß ein kataſtrophaler Umſchwung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe eingetreten ſein und zum anderen darf dieſer Umſchwung nicht vorausſehbar geweſen ſein. Der Eintritt bei⸗ der Bedingungen iſt Vorausſetzung, wenn der Verpflichtete ohne wei⸗ teren Vorbehalt wegen des Umſchwunges der wirtſchaftlichen Ver⸗ von der befreit ſein will. Zweifel beſtanden bis⸗ er noch in der Frage, ob der„drohende Ruin“ infolge der Geld⸗ entwertung ein Recht zur Befreiung vom⸗Vertrage gibt. Hier ſtand der dritte Senat, der die Frage bejahend entſchied, im Widerſpruch zum erſten Senat, der die Frage verneinte unter konſequentem Feſt⸗ halten an den ſchon erwähnten Hauptforderungen: tiefgreifende, grundſtürzende Umgeſtaltung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe zwiſchen Bertragsſchluß und Lie fertermin und der unvorherſehbare, unerwar⸗ tete Eintritt dieſer plötzlichen Dieſer Auffaſſung hat auch der 2. Senat, in einer vor kurzem ekannt gewordenen Ent⸗ ſcheidung ſich angeſchloſſen(21. 2, 22, II, 407/21). Landgericht und Oberlandesgericht hatten den klägeriſchen An⸗ ſpruch auf Lieferung des beanſpruchten Automobils bezw. 100 000 Rark Schadenerſatz dem Grunde nach für gerechtfertigt erklärt. Das Reichsgericht beſtätigte dieſes Urteil mit folgenden Ausführungen: Das ed t verneint ein Rücktrittsrecht des Beklagten, weil die wirtſchaftliche Entwickelung ſeit Ende September 1919 bis April 1920 und auch in der Folgezeit nicht unerwartet(unvorausſeh⸗ bar) eingetreten ſei. Die Hoffnung auf die Geſundung unſerer wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe ſei bald geſchwunden geweſen, die Arbeitgeber ſeien in ihren Rechten immer mehr beſchränkt worden, elernte und ungelernte Arbeiter hätten faft den gleichen Lohn erhalten und die Entwertung des Geldes habe ſich immer bemerkbar gemacht. Alles, was die Beklagte zur Begründung des ücktrittsrechts anführe, ſei nur eine Weiterentwicklung der Zuſtände, wie ſie mit der Revo⸗ lution geſchaffen wurden. Auch darauf, daß die Erfüllung ganz oder nahezu den geſchäftlichen Ruin der Beklagten ſelbſt herbeiführen werde, könne ſich die Beklagte nicht berufen. Wenn ſte unter den obwaltenden Umſtänden Lieferungsverträge im großen Umfange ab⸗ ſchloß, hätte ſie ſich ſagen müſſen, daß weitere Erſchwerungen ſie in eine ſchwierige Lage bringen würden. Dieſe Erwägungen 127 85 mit dem Standpunkt, den die neueſte Rechtſprechung zu der Frage clausula rebus sic standibus einnimmt, im Einklang. Das Reichs⸗ gericht iſt keineswegs ſoweit gegangen, daß es dem Lieferanten, wenn ſich die Herſte ungskoſten in der Zeit Vertragsſchluß und der Fälligkeit weſentlich erhöht haben, ohne weiteres das Recht zugebilligt hätte, nur zu den bei Fälligkeit geltenden ſeſern zu müſſen. Vielmehr hält es die beiden Schranken feſt, ein⸗ mal, daß die bezeichnete Wirkung nur einer ganz beſonderen und ganz ausnahmsweiſen wirtſ ſaftlichen u Werſealn einzuräumen iſt und zweitens, daß die Aenderun der Verhältniſſe nicht ſchon zur Zeit des Vertragsabſchluſſes fvorperſehbar eweſen ſein darf. Im vorliegenden Folle fehlt es an ſeder der beiden Vorausſetzungen. Unter den hier in Betracht kommenden Umſtänden iſt es auch durch⸗ aus zu billigen, daß ſich das Berufung⸗ die Beklagte habe den Ruin zu befürchten, laſſen. Das unpollſtändige Zeugnis In der Regel wird es ſehr ſchwierig ſein, aus einem Zeugnis gegen den Geſchäftsherrn, der es ſeinem bisherigen Angeſtellten ausgeſtellt hat, en der herzuleiten. Wenn auch zur⸗ Aus⸗ ſtellung des Zeugniſſes der Prinzipal gegenüber dem Angeſtellten verpflichtet iſt, ſo hat doch der neue Dienſtherr, der nunmehr jenen anſtellen möchte, keinen Rechtsanſpruch gegenüber dem früheren Prinzipal auf Erteilung einer Auskunft oder eines Zeugniſſes. Inſoweit ſind Auskunft und Zeugniſſe rechtlich gleich zu behandeln. Meiſt wird der dritte, der ſich auf ſie verläßt, dies auf eigene Ge⸗ fahr tun. Denn der frühere Dienſtherr haftet dem anderen nur, wenn er ihm vorſätzlich in einer gegen die guten Sitten verſtoßenden Weiſe Schaden zufügt. Das Zeugnis muß alſo einen Verſtoß gegen die guten Sitten bilden und das tut es nicht ſchon, wenn es falſch iſt, ſondern wenn gußerdem der, welcher es erteilt, ſich ſeiner Un⸗ richtigkeit bewußt iſt. Es iſt unanſtändig, etwas Unwahres ſchriftlich feſtzulegen, wenn man weiß, ein anderer werde das Schriftſtück zur Grundlage einer wichtigen Entſchließung machen. Nun ſind aber die Zeugniſſe häufig nicht gerade falſch, ſondern nur unvollſtändig und werden dem Empfänger erſt dadurch ver⸗ hängnisvoll, daß er annimmt, es längen außer den mitgeteilten keinerlei bedeutungsvolle Tatſachen vor, die Zeugniſſe ſeien alſo gewiſſermaßen vollſtändig. Hierfür kann man im allgemeinen den, der ſie erteilt hat, nicht haftbar machen. Er darf davon ausgehen, daß jeder andere nur das als wahr hinnehme, was darin ſtehe. Wenn ein Prinzipal ſeinen früheren Angeſtellten als fleißig lobt ſo ſagt er damit nicht auch, daß jener küchtig ſei. Gerade daraus daß das Zeugnis auf gewiſſe Punkte nicht eingeht, muß der, der es lleſt, ſeine Schlüſſe ziehen; er muß zwiſchen den Zeilen leſen. Das Verſchweigen einet Tatſache wird erſt dann zur Unanſtändig⸗ keit, wenn der Ausſteller des Zeugniſſes erkennt, ein anderer würde auf ſie Wert legen, er dennoch aber die Aufklärung unterdrückt, ob⸗ wohl er weiß, daß dadurch dieſer einen falſchen Eindruck von dem Zeugnis gewinnen muß. Dieſes wird in ſolchen Fällen durch ſeine Unvollſtändigkeit falſch, ja bewußt wahrheitswidrig. Daß heut⸗ zutage viele Bankangeſtellten ſpekulieren, iſt eine bekannte Tatſache. Reuerdings hat man verſchiedentlich Widerſpruch gegen die Speku⸗ lationen von Angeſtellten erhoben das heißt, ſoweit dieſe bei an⸗ nicht hat beeinfluſſen sgericht durch die Behauptung, lation bei der eigenen offiziell nicht verpönt werden, da bei ihr die Firma die Kontrolle über den Angeſtellten behalte. Darum kam man darin, daß etwa ein Zeugnis ſolche Spekulationen bei der eigenen Firma verſchweigt, keinen Verſtoß gegen die guten Sitten erblicken. Selbſt das Verſchweigen eines hohen Debetſaldo⸗ braucht nicht unanſtändig zu ſein. Denn wird einmal mit der Tat⸗ ſache der Angeſtelltenſpekulation gerechnet, ſo braucht man nichts Außergewöhnliches dabei zu finden, daß ſie ungünſtig für den An⸗ geſtellten abſchließt und dieſer dadurch zum Schuldner ſeiner Firma wird. Hinzu kommt, daß ein Zeugnis nur dazu beſtimmt iſt, uber Art und Dauer der Beſchäftigung, ſowie über Führung und Leiſtung des Angeſtellten in ſeinem Dienſte zu unterrichten. Das Speku⸗ lieren iſt mehr eigene als dienſtliche Angelegenheit. Darum muß denn auch ein Prinzipal, der über einen Bewerber bei deſſen frü⸗ heren Arbeitgeber eine Auskunft einholt, ausdrücklich nach ſolchen Dingen fragen, die nicht unmittelbar mit der dienſtlichen Brauch⸗ barkeit zuſammenhängen, wenn er auf ſie Wert legt. Die zweite Vorausſetzung für die Haftun iſt die, daß derjenige, der das Zeugnis ausſtellt, dem anderen vorſätzlich Schaden zufügt. Das bedeutet, er muß ſich bewußt ſein, daß z. B. das Verſchweigen des Debelſaldos einen anderen Chef ſchädigen werde oder wenigſtens ſchädigen könnte. Iſt denn jeder, der Schulden hat, ein Defraudant? Bildek es nicht vielmehr noch immer die unrühmliche Ausnahme, daß jemand von Unterſchlagungen lebt? Um ſie dem Schuldenmacher zuzutrauen, bedarf es doch noch beſonderer Umſtände. Und wenn man auch ſolche Leute, um ſie nicht in Verſuchung zu führen, lieber vom fremden Gelde fernhält, ſo muß man doch nicht unbedingt damit rechnen, daß ſie ſtraucheln könnten. Das Bewußtſein einer ſolchen Möglichkeit und zugleich die Billigung ihrer Verwirklichung bilden aber den Inhalt des Vorſatzes Fehlen ſie, ſo kann von dieſem keine Rede ſein. Bloße Fahrläſſigkeit aber genügt nicht. Rechtsfragen des fllltags Anſechkung eines Skammankeilkaufs wegen Nichtmikteilung einer Bankſchuld der G. m. b. 9. Der Erwerber eines Geſchäftsanteils beanſtandete im Wege der Einrede, daß ihm der Veräußerer von dem Beſtehen einer Bank⸗ ſchuld der G. m. b. H. in Höhe von 150 000 keine Kenntnis gege⸗ ben habe, als Geſchäftsführer wäre er nach den Grundſätzen von Treu und Glauben verpflichtet geweſen, ihn von einer ſo wichtigen Tatſache zu unterrichten. Bei Kenntnis der beſtehenden federzeit fälligen Verbindlichkeit würde er den Anteil nicht erworben haben. Dieſer Einwand iſt unberechtigt. Bei Bewertung des Geſchäftsanteils einer G. m. b. H. iſt es nicht üblich, daß die Schuldverbindlichkeiten der letzteren dem Käufer mitgeteilt werden. Der innere Wert des Geſchäftsanteils errechnet ſich aus der Bilanz. Aus dieſem Grunde unterrichtet ſich der Kaufluſtige, wenn ihm die Vermögenslage der G. m. b. H. nicht genügend bekannt iſt, über den Wert des Anteils aus der Bilanz. Die Rechtslage iſt genau die nämliche, wie wenn jemand Aktien kauft. In dieſem Falle fragt er auch nicht nach dem Vorhandenſein gewiſſer Verbindlichkeiten(Bankſchulden), weil ſolche für den Wert der Aktien nicht entſcheidend ſind. Es brauchte auf keinem Fall dem Käufer des Anteils Mitteilung von dem Beſtehen einer Bankſchuld gemacht zu werden, erſt recht nicht, wenn ſich dieſe aus der vorgelegten Bilanz ergab. Die Bilanz wurde aber vorgelegt, wenn auch von der Gegenſeite daraufhin wohl nicht durchgeprüft. Wollte man ſich die Bankſchuld übrigens wegdenken, dann wäre der Vermögensſtand der Geſellſchaft um 150 000„ günſtiger und dem⸗ zufolge der innere Wert der Anteile und damit der Kaufpreis ent⸗ ſprechend höher. Sollten aber andere Paſſiva anſtelle der Bank⸗ ſchuld um 150 000„ größer ſein, z. B. die Buchſchulden, dann wäre an der Vermögenslage der G. m. b. H. nichts geündert. Es fehlt alſo an einem Grund, um den Anteilshandel erfolgreich durchzufechten. Die Ankündbarkeik des Mielverkrages als ſtillſchweigend zu⸗ geſicherte Eigenſchaft beim Kauf eines Ladengeſchäfts. Der Verkäufer einer Sache haftet dem Käufer dafür, daß ſie zur Zeit des Uebergangs der Gefahr die Eigenſchaften hat 459 Abſ. 2 B. G..). Daß beim Kauf eines Ladengeſchäfts mit dem Eintritt in den beſtehenden Mietvertrag auch die Unkündbarkeit des Mietperhältniſſes bis zu einem beſtimmten Zeitpunkt als zuge⸗ ſicherte Eigenſchaft im geſetzlichen Sinne zu gelten hat, lehrt die nach⸗ ſtehend mitgeteilte Reichsgerichtsentſcheidung. Die Klägerin K. in München kaufte im Dezember 1919 von dem Beklagten ein Konfitürengeſchäft, das dieſer in einem gemieteten Laden betrieb, für 8000 Mark. Sie trat in den zwiſchen dem Be⸗ klagten und der Vermieterin beſtehenden Mietvertrag ein, der bis zum 1. November 1921 unkündbar war. Da die Vermieterin des Beklagten aber ſelbſt nur Untermieterin war, und der Haus⸗ beſitzer mit Zuſtimmung des Mieteinigungsamtes zum 1. April 1920 kündigte, die Klägerin e e enn des Kaufs, den ſte auch 55 rrtums und argliſtiger Täuſchung anfocht. Oberlan⸗ desgerlcht München und ſind der Klägerin beigetreten. indem ſie den Beklagten zur Rückzahlung des Kauſpref es verurteil⸗ ten. Der höchſte Gerichtshof mit folgenden Entſcheidungs⸗ Das erklärt den nach Abzug von egenforderungen auf 6377,03 Mark ermäßigten Klageanſpruch unter dem. der Wandelung für begründet, indem es dem Kaufvertrag die Zuſicherung eines auf 2 Jahre unkündbaren Miet⸗ rechts entnimmt und in der rechtlichen Beziehung zwiſchen Kauf⸗ gegenſtand und Mietrecht eine Eigenſchaft des erſteren findet, für deren Fehlen zur Zeit der Uebergabe der Beklagte auch im Falle ſeiner Unkenntnis hafte. Dieſe. beruht auf einer dem§ 286 Zibilprozeß⸗Ordnung entſprechenden Würdigung des Sachperhalts und rechtfertigt die angefochtene Entſcheidung 88 459, 462, 467 B. G. B. Eine Pulich leing braucht nicht mit ausdrücklichen Worten gegeben werden, kann vielmehr auch, wie hier, als ſtillſchweigend den Umſtänden entnommen werden.(III. 446/21.— 17. 3. 22.). Wiederbeſchaffungspreis und Nolmarkllage Die deutſche Handelswelt wird je länger, deſto lebhafter van dem Kampf um den Wiederbeſchaffungspreis bewegt. Die Frage iſt noch durchaus nicht geklärt. Auch das Reichsgericht hat noch nicht Gelegenheit genommen, von ſeinem bisher ſtreng feſt⸗ gehaltenen ablehnenden Standpunkt abzugehen, wenn auch anzu⸗ nehmen ſein dürfte, daß es ſich den veränderten Verhältniſſen mehr oder weniger abkommodieren und eine vermittelnde Stellung ein⸗ nehmen wird. In ſolchen Fällen aber, in denen es ſich um eine Notmarktlage handelt, verharrt es nach wie vor auf der ſtändigen Rechtſprechung. So in einem erſt vor kurzem er enen Urteil des erſten Straffenats(1 D 295/22 vom 22. 9. 22), durch das eine Entſcheidung des Landgerichts Mainz ſeine e fand. Der Weinhändler N. war wegen Verſtoßes gegen die Preis⸗ treibereiverordnung verurteilt worden. In det Reviſionsinſtanz be⸗ rief er ſich darauf, daß er ſich gezwungen geſehen habe, den Wieder⸗ beſchaffungspreis in Rechnung zu ſtellen. Hiergegen wendet ſich der Senat mit folgenden Ausführungen: Was die vom Verteidiger angeregte Fraſe des ſog. Wieder⸗ beſchaffungspreiſes anlangt, ſo bietet der vorliegende Fall kernen Anlaß, zu ihr Siellung zu nehmen. Denn diefer Wiederbeſchaf⸗ fungspreis d. h. der Preis, der damals von den Erzeugern gefordert wurde, war ebenſo wie der vom Angeklagten berechnete Preis von der Notmarktlage beeinflußt und geſteigert, wie ſich ohne weiteres daraus ergibt, daß der Angeklagte, der im Herbſt 1919 von einem Winzerverein das Stück Moſt für 9000 M. gekauft hatte, im März 1920 von demſelben Winzerverein das Stück fertigen Wein desſelben Jahrgangs für M. 29 000 bezog. Wie ein unwirtſchaftlich üder⸗ ſetzter Einkaufspreie nach der Rechtſprechung des Reichsgerichts nicht der Preisberechnung zugrunde gelegt werden darf, ſo kann ſich der Verkäufer einer Ware nicht darauf berufen, daß er zwecks Wieder⸗ beſchaffung einen wirtſchaftlich nicht gerechtfertigten Preis anlegen müſſe. Denn die Zulaſſung eines ſolchen würde zur 98080 ſtanden dieſe Werte mit einem Betrage von etwas über 000 Mark, ſo daß der Emleger faſt 800 000 Mark mehr erzielte. deren Firmen als der eigenen ſpekulieren. Dagegen ſoll die Speku⸗ Gewährung unzuläſſiger Preiſe an die Erzeuger führen, denen dann ein übermäßiger Gewinn zufließen würde. 1 ——————————— —— ———— .m B. Hl., Dampfkesselfabr. . Seſte. Nr. 516 Mittwoch, den 8. November 1922 Verdingung. AmericanLine. Regelmäßige Passagler- u. Frachtdampfer Hamburg- New Fork. Passaglerdampfer: Sum Bau einer Reithalle in Oggersheim ſollen Iimmerarbeiten(Erſtellung von zirka 190 qm Bandenſchalung nebſt Fubehör) ver⸗ geden werden. Seichnungen und Bedingungen liegen im Büro der Keichsneubauleitung Oggersheim, Schillerplatz 18, zur Einſicht auf, woſelbſt auch die Verdingungsunterlagen zum Selbſtkoſten⸗ preis, ſoweit der Vorrat. reicht, abgegeben wverden. Nngedote, verſehen, ſind bis zum 15. November 1922, 11 Uhr vormittags, bei der Keichsneubau⸗ 5 leitung Oggersheim einzureichen. Reichsvermögensamt Kaiſerslautern. 9916 mit entſprechender Aufſchrift 5 Doppelschraubendampfer„Mauchuria“ Doppelschraubendampfer„MHongolfa““ Dreischraubendampfer HDoppelschraubendampfer„Mongolin“ 1 Drelschraubendampfer Doppelsehraubendampfer Frachtdampfer amdurg-Baltimörg-Soston-5f 8 Scli FVR e UND FRactrr NANBURG cuga-NHERIcO HAVANA, vERA CROZ, TAMPIco, pERTO MENIco Abfahrtstaget D. Holsatia. 19. Dezember D. Thuringia. 18. Januar Vorzüglicke Einrichtungen erster Nlases Staatszi Huchten), Mittel-Niasse und Twischendeck. Nahere Auskunſt über Fahrpreise und alle Einzeiheiten ertelit Hansund-AHMEARIKA TIMüE mmasumd und deren Vertreter in: Heldesberg: Hago kelber,. Fa. Gebr. bran Nauhl., Brückenstrasse 8. Speper a. Rh.: Ludwig Gross, Ludwig- stbrasse 14. Ludwigshaten: Carl Kohler, Kalser Withelmstrasse 81. M: Walther& von Reckow, L. 14, 19. 83³ 0 Besohlechtsfeiden Kein Quecks., ohne Berutsstör., Blutunters. Auſkl. Brosch. No. 27 gegen Eins. v. 40 M. pez.-Ant Dr. Holtaenders heue Frankfurt a.., Bethmannstrasse 56 95 eit. 1, Lennt. 10 2 ——————— eneeenmen Bgffd Sfegbl, f A, 3 HH- eeeneeeeeee Mft-boll- l. Abendndle Well 4 Weder. N 3. 2 kauien höchstzahlend alto E86 Platin-Gold- u. Silbergegenstfinde. fN 4 Il ILee eeeeeeee eeee 8 Von einem gräßkichen 85 2 4 . wurde ſch durch Schau nauſgg? bon Overmehern Aren Medizinal⸗ 17 0 A. Brückner in Fr Zur Nachbebandlutg Herba- Ereme bei. nempfehlen. Zu naben uen Aooth. Drog. u. Parfam. 1 55 Wotien altes Mäcezen wird an Kindesstatt ohne gegenſ. Vergütung abgegeben. Näh. in der Geſchäftsſtelle. 8655 Plangs Rauf! Miete Heckel Pisus-Lager 9 3, 10. Suche mich mit Kapttal bis 1 Million ongutgehend. Unternehm. des Handels oder der Induſtrie 4499 lätle zau Beielllgen Angebote unt. S. H. 133 an dte Geſchäftsſt. d Bl. Wer jeiht auf 6 Wochen 50 000 Marke gegen zweimalige Rücl⸗ zahlung mit Zinſen. Angeb. u. L. A. 76 an die Geſchäftsſtelle. 3664 „Ochkonom“-Niederdr.- 5 1 einem Dam 896 Wer leldt Mechaniter binessel 50000 00000 fle für Ausarbeitung ſeiner 5 Modelle. B7148 Angeb. u. K. M. 62 an die Geſchaftsſtelle. Helxkessel Für Zatt- and Heißdempf konzersionsfrei. Sabel&Scheurer Wer vorcol Unterricht Im Ballett. 3610 Auskunft erteilen jünger“ minderwertige Prävarat echtes„20 Jahre fünger“ haben, nebenſtehendem Original⸗Karton „20 Jahre die wieder. dene Medaille Leipzig 1916. und nach. Niemand kann es b. u empfohlen. Eigenſchaften weltberühmt. geſchäften, Brogerten und fenſter ausgeſtellt, wo nicht, zu Nur echt Fabrikanten: in dieſem Original⸗Karton! Zur richtigen Zeit in der richtigen Ze dem Aſta von Friedrichshafen 5144 (Vater: Renus II v. Eiſtobel 4768, Mutter: Pia Gütſch 8285), mit la. Stammbaum, langhaarig, weiß mit rotem Mantel, kurz⸗ gefaßter Kopf, egale ſchwarz verbr. Maske, an Schönheit unübertroffen, zu verkaufen.— Das Tier iſt äußerſt wertpoll, völlig fehler⸗ frei, kerngeſund mit vorzügl Gebiß Garant. Zjährig, bereits mit Erfolg geworfen u. ſteht unmittelbar vor der Brunſt. Unbedingte Sicherheit in Bezug auf Wachſamkeit, macht auf jedermann überwältigenden Eindruck. Koloſſale Erſcheinung. Der Hund kann an einem noch zu verein⸗ barenden Termin bei mir vorgeſtellt werden. Bei Zuſchr. Rückporto erbeten. 3644/45 Noy. „Minnekahda“„62„„6„ Doppelschraubendampler„Mauchuria““„„ 16. Dez. 5.30. Dez. „MHinnekahda“ 6. Jan. „MHanchurila. 20. Jan. AMERICAN-LINE Hamburg, Börsenbrücke 2. Wärnung! „Durch unlautere Machenſchaften wird von verſchiedenen Seiten verſucht, an Stelle meines weltberühmten„20 Jahre Hermann Sdieilenberg. nnee-Fühm oert 2½ Kloraſtraße 11 Dic grögte werbekraft ist dle Zeitungs-Anzeige in der richtigen Abfassung in der richtigen Form Mannheimer General-· Anzeiger.(Ahend · Ausgabe.) . I. Nov. 8 „2. Dez. ladeiphia usv. E191 e unierzuſchieben. Wollen Sie ſo nehmen Sie nur das in verkaufte Präparat fünger⸗ (geſ. geſchützt) auch genannt„Exlepäng“ e5 geſchützt), gibt grauen Haaren Jahre jünger“ erhielt die Gol⸗ „20 Jahre jünger“ färbt nach emerken. Kein gewöhnliches Haarfärbemittel. Erfolg garantiert.„20 Jahre jünger“ auch genannt„Exlepüng““, iſt waſſerhell, ſchmutzt nicht und färbt nicht ab. es fördert den Haarwuchs, wovon ſich ſeder Ge⸗ braucher ſelbſt überzeugen kann. Tauſende Dantſchretben. Von Aerzten, Profeſſoren uſw. gebraucht 520 Jahre jünger“ iſt durch ſeine vorzügl. Man nehme für dunkle und ſolche, welche die Farbe ſchwer annehmen,„Extra ſtark“. e ee weiſe man zurlick. In allen beſſeren Frifeur⸗ otheken zu haben, wo im Schau⸗ Vollſtändig unſchädlich. aare haben direkt vom 2 itung 8397 Mannheimer Gencral-Anzeiger 1 Nähmaschine (Singer), preiswert zu verkaufen. 365 Seifert, Meerfeldſtr. 56. Käuf⸗ geg hohe Anz. zu kauf, geſucht. B7147 Angebote u. B H. 100 hauptpoſtl. Saarbrücken3 wenn auch reparatur⸗ bedürftig, zu kaufen geſ. Angebote unter K. P. 65 an die Geſchäftsſt. d. Bl. 3034 Noforrad in gutem Zuſtand, fahr⸗ J. Stockinger, Heidelberg dad bs Sd ddddsſ verkauft „AKREMA“ August Kremer Automobil G. m. b. H. S90 Tel. 5s06 Mannheim M7, ga Prachtvolle seidene Decke (1,20 m& 1,20 m) noch nicht aufgelegt, Gold⸗ faden- u. Seſdenſtickerel, auf den Kanartſchen Inſeln handgefer igt, zu verkaufen. Angebote 9 unter f. N. 407 an Nutoff Mosse. Manneim. Eol Fee-Pelzjacke reiswert zu verkaufen. Siegel, Pelzwaren F 4. 3. 3638 Großer Warenbeſtand eines Papier- u. Schrelb⸗ watenmaterial⸗Geſchäfts mit Ladeneinrichtung zu 400 Mille ſofort zu verk Nähe Mannheims, Beſich⸗ tig kann jederzeit erfolgen. Angeb. an G. Seipp, Elenlf. Bengfen mit 4 Birnen, faſt neu, preism. zu verk. Näheres 3672 in der Ge⸗ Kinderwagen billig zu verkaufen. Bauer, Gr. Merzelſtr. Oderursel 4479 del Frenktfurt(Maia). Angebote u. K. D. 34 an die Geschäftsstehle. 12, part. r. 8660 Frankfurt a. M. Geln⸗ häuſergaſſe 6. El194 Ziegelgaſſe 26. ö Ludwigshafen a. Rh. bereit, ſofort zu kaufen geſucht. Ausführliche äußerſte Preisangebote unter K. S. 68 an dſe Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl 3646 2 kleinere oder einen größeren älteren Bücherschrank geſucht. 5503 Frankenthalerſtraße 135. Neyers Hong.-Lexken Ausgabe 1908, geſ. 5501 Lüdwigshalan a, Rb. Frankenthalerſtraße 135. Juwelen Brillanten Alt 5 Rol Silber⸗ gegen· stände, Platin, Uhren, sowie goldene u silberne Medaillen kaufl zu Höchstpreisen S92 H. Sosnowski, E 2. 9 Uten d. balcwaran. Tel. 442 Iel. 4588 0 Kauie S91 Kleider, Schuhe, Möbel ꝛc. J. Scheps. T1. 10. Laden Metalle, Eisen 2 kauft S81 J. Wachtel, 8S4. 8 Toſephon 7819 1 fänd. Tlppent 75 Offene Stellen Für die Leitung der Registratur eines größeren Unternehmens E98 älterer Herr oder Dame mit langjähriger praktiſcher Erfahrung ge⸗ sucht. Angebote mit lückenloſem Lebens⸗ lauf, Zeugnisabſchriften und Angade von Re⸗ ferenzen unter D. M. 396 an Rudolf Mosse, Mannhelm erbeten Fertrüter bei einschlägiger Kundschaft gut ein- gefuhrt, fur geschützte Marke in Gum- miabsätzen und Schlen gegen hohe Provision gesucht. EO4 Angebote unt. K. Aa. R. 865 an Rudolf Mosse, Aachen. Gesucht mit gründlicher Erfahrung im Rhein⸗ verkehr. 5 Baperische Transportgesellschaft vworm. Tbeod. fügen d. m. b. H. 9922 Ludwigshafen am Rhein. Fouewersicherung. Hiesige General · Agentur sucht per sofort oder später tülentige Enfwerfer Mobiliar u. Industrie), sowie perfekte Stenotypistinnen und Maschinenschreiberinnen. Angebote unter S. M. 137 an die Geschäftsstelle ds. Blattes. 9930 nennneen, Grössere Fabrik sucht für Kon- — struktlons- u. Baubiiro tüchtigen * 5 5 2 2 2 5 5 Maschinentechniker: 25 3 mit mehrjähriger Praxis. Angebote mit— Lebenslauf, Zeugnisabſchriften und Ge⸗ — haltsanſprüchen unter 8. K. 135 an die 5 Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 9928 E annuanpnA-enAnEnnnennnnnns TD Von.-G. perfekte Stonotypistin Aünaamnmunmmwnmumnannmammnnmdnmmnmmmninnn mit guter Auffaſſungsgabe ſofort geſucht. Vor⸗ zuſtellen zwiſchen—6 nachmittags. Zu er⸗ fragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. 3651 ſliesige Eisengrosshandlung ſucht zum Eintritt per 1. Januar 1923 eine im Rechnungsweſen und in Buchhaltung bewanderte 2* eE. Flottes, zuverläſſiges Arbeiten unbedingt erforderlſch. 3630 Angebote mit Zeugnisabſchriften erbeten unter K. N. 63 an die Geſchäftsſtelle d. Bi. Matiadeheg Nähe Werderſtraße go⸗ sucht. 3652 Angeb u. K. V. 71 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. Fräulein um Nähen von Seiden⸗ en geſucht 629 Jäger, E 3, 7. Damen. welche Luſt zu Jeicht. Neisefätipkeit haben, als Provisions- reisende ſofort geſucht. Wöchentlicher Verdienſt ca 12000 Me. Keine Bücher, Bilder, Verſicher⸗ Begabtes 3633 920 oder 3 onnerstag v. 11—2 Uhr Lehrmädchen bei Burtschell-Nassner, R 4, 24. I. 80 in Damenſchneideret geſ. Anfragen unter K. O. 64 an die Geſchäftsſt. d. B. tellenteesüche 20 Jahre alt, vertraut mlt allen vorkommenden Büroarbeiten, ſucht Stellung gleich welcher Art, wenn möglich ſofort Gefl Angebote unt. K. X. 73 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 13656 geſetzten Alters, in Buchhaltung u. eeg Büro⸗ arbeſten erfahren, zucht Stellung. Angebote unter L. C. 78 an die Geſchäftsſtelle. 3609 Mit Ouieta“ Wie gesagt: ich nehme nichts anderes mehr! schnell und bequem zu bereiten, niemals zu schwach oder zu Stark, sondern immer gleich gut. Trinke Quietſa! ist der KNaffee + ung. Mann. 16 J m Einj.⸗Freiw.⸗Zeugnis ſucht zu Oſtern 1923.080 Aaulm. Lehrstele in Handlungshauſe oder abrik. Angeb unt. K. 2681 an Mhm 1 8 abg ſucht per ſofort oder ſpat. Stellung in ſolidem ſtaurant oder Kaffee. 1 Gefl. Angebote unt„ X. 48 an die Geſchale ſtelle d. Bl. 7¹— Zweigſt. Waldhofſtr Mie 2möbl. schrank w. Bankbeamtef 29 Jahre, ledig, solide, angenehm. Dauermieter, sucht per 1. in gutem Hause eines heizbar, eigener Schreibtisch u. Bucher- Angebote unt. S. G. 132 an die Geschäftsstelle. Januar 1923 9914 Iimmer mitgebracht. Hiesige Handelsgesellschaft sucht 8 eventl. mittelgroße Wirtschaftsrãume, per sofort oder spãter freiwerdend, zu Angebote unter H. IT. 10 an mieten. die Oeschftsstelle ds. Bl. 3553/3554 Auto-SGarage fI1 H fer 6525 und 8797. verſchloſſen, möglichſt Zentrum der Stadt. Angebote unter 8. J 134 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blattes oder Maben eact 992 eee. Wir abſen für einen Herrn per 1. Dezember 55⁰ ein schön miöbl. Zimmer bei guter Familie. Mainzer& Co. Mannheim Neckarau Suche geg. zeitgemäße Bezahlung ſchön 3594 ſöbl. Iimmer mit Badbenützung, elektr. Licht evtl volle Penſion Angebote erbet. unter J. S 43 an die Geſchäfts⸗ ſtelle d Bl. Junger Ausländer aus guter Familte ſucht mög⸗ lichſt per ſofort all. Aamer in gutem Hauſe. Ange⸗ bote unter J. P. 40 an die Geſchäftsſtelle. 3590 Chemiker(Ausländer ſucht ſof, ſchone Aah. Ane im Zentrum der Stadt. Angebote mit Preisan⸗ gabe unter J. O. 41 an die Geſchäftsſt. erb 3591 Wohnunss- Iausch! Angeboten 1 eine 8Z Zimmerwo at nunginDarmsta 5 ee mirne gleichartige Wohnung Mannbeim, mögg ſofort. 3 Angebote an Diplonch Ing. Gröninger, Biehn, a——— cbnandaad 1 h⸗ Schöne 5 Zimmerwe nung m. Küche, Manſo Keller, Wä che. Trocke, raum und Vorgene 2. Stock. Waldhofſtgaß evem. 4 Zimmer u. im⸗ — gegen eine—3 Aber merwahnung mit oae⸗ ohne Bad zu tauſchen, 91. ſucht. Angeb. unt. 3627 61 a d. Geſchäftsſt. Geſucht für Bürozwef Werrbub f faanepg. Annt Angebote unter J. 1. 4 an die Geſchäftsſt.