1— „„j ²˙Üm (rrc— c EAE˖ 5 1 * Dionnerstag, 9. November Bezugspreiſe: In Mannheim und Uumgebung monatlich ſrel ins Haus gebracht Mark 400.—. Durch die poſt dezogen viertell. Mr. 1290.—. Einzelnummer mk. 10.—, poſtſcheckkonto Ar. 1789 Karisruhe in Saden und Nr. 2017 Eudroigshaſen am Rhein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchäfts ⸗nebenſtelle Beckarvorſtadt, Waldhofſtraße Rummer 6. Fernſprecher Aummer 7030, 7031, 7042, 7043, 7043, 708. Telegramm⸗Ndreſſe: Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. 2 Abend⸗Ausgabe Wodiſch⸗ Aeneſt Aachriclen 1922— Ar. 518 Anzeigenpreiſe: sel vorauszahlung die kl. Zeile Mk. 30.—. Stellengeſ. u. Fam lien⸗Anz. 20% Nachl. Reklamen mk. 120.— Annahmeſchlu: mittagdlatt vorm. 8½ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für finzelgen an beſtimmt. Tagen, Stellen u. Musgaden w. keine verantwortg. uübern. Höhere Hewalt, Strelks, detriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. 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Fragt ſich, ob ſie wirklich zu einer notdürftigen Sanierung unſerer Staats⸗ und Privatwirtſchaft geführt hat. Wenn man den ganzen Notenwechſel der letzten Tage überblickt, das äußerſt wichtige Gutachten der auswärtigen Bank⸗ techniker, deren Unparteilichkeit und Gewicht ja wohl nicht von em immer wachen franzöſiſchen Argwohn bezweifelt werden darf und die detallierten Vorſchläge der Reichsregierung daneben hält, die ſich am weſentlichen auf dieſe Gutachten aufbauen, ſo möchte man glauben, nun dämmert ein leiſer Hoffnungsſchimmer, nun zeigt ich ein Ausweg, der bei einigem guten Willen von drüben beſchrit⸗ ten werden könnte. Ob von deutſcher Seite in ſedem Stadium richtig gehandelt worden iſt, ob die Taktik der Regierung, gewiſſer⸗ maßen die fremden Sachverſtändigen zunächſt ins Feuer zu ſchicken und ſich ſelber zurückzuhalten, nicht mit dem Ritt über den Boden⸗ ee zu vergleichen iſt, das braucht in dieſem Zuſammenhang nicht wefter unterſucht zu werden. Das Wagnis ſcheint einſtweilen ge⸗ glückt zu ſein. Die Regierung darf ſich, indem ſie der Reparations⸗ kommiſſion mit einem formulierten Angebot gegenübertritt, darauf eee Sicherheiten, duadie N D 85 derufen, daß auch ganz unparteiiſche, einflußreiche Geldleute aus England, Belgien! Holland und der Schweiz das deutſche Währungs⸗ 8 ähnlich ſehen wie ſie, und daß dieſe Mönner nicht nur für ich Ferſünteß bereit ſind, bei der deutſchen Wiederaufrichtung die zu bieten, wenn nur die Reparationskommiſſion und die otenzen, die hinter ihr ſtehen, dazu helfen, durch Forträumen der drückenden Hemmmiſſe die Atmoſphäre einigermaßen zu reinigen. Das iſt der Inhalt des Gutachtens, an das Herr Brand, er Mitinhaber von Gebrüder Lazard, ein ſehr bedeutſames An⸗ hängſel über die Beteiligung des Londoner Geldmarktes geknüpft hat. Die Grundzüge dieſes Gutachtens ſind in dieſen Tagen ſchon mehrfach angedeutet worden. Die Herren ſchlagen vor, auf einer eeneten; die von den Ländern mit unberührter Währung beſchickt wird, aber auch noch von anderen beſchickt werden kann, ein internationales Syndikat zu bilden, das mit einem Kapital von 500 Millionen oldmark die Stabiliſierung des Markkurſes in die Hand nimmt. Während der Tätigkeit des Syndikats ſoll Deutſchland von allen eparationszahlungen und Sachleiſtungen befreit bleiben. Die echſel laufen auf das Geld des Landes, das ſie akzeptiert. Die fzeiten, die vor allen anderen Reparationszahlungen den Vor⸗ zug haben ſollen, können um 2 Jahre verlängert werden. Die Er⸗ trägniſſe der Ausfuhrabgaben gehen zu Gunſten des Syndi⸗ ats. Die Reichsbank hat ſich mit dem gleichen Betrag zu felt den, den ſie durch Verpfändung ihres Goldes bereit ſtellt. Dazu hat, wie geſagt, Herr Brand eine Anmerkung geſtiftet, die in der Form die vornehmſte Bedin⸗ ung für die ganze Aktion anweiſt. Er verlangt ein wirkliches oratorium; denn ſonſt bleibe es bei dem bekannten Urteil der Londoner Bankierkonferenz über Deutſchlands mangelnde Kredit⸗ fähigkeit. Die deutſche Regierung hat ſich dieſem Gutachten in ihrer ntwort an die Reparationskommiſſion bedingungslos angeſchloſſen. .., bedingungslos iſt eigentlich zu viel geſagt. Die Regierung will weiter gehen als es die ausländiſchen Finanzkapazitäten für mö lich halten. Sie erklärt ſich ſelbſt jetzt noch zu Sachleiſtungen bereit, fie ſpricht, ſobald wir nur erſt in der Lage ſind, ausländiſche Anſeihen aufzunehmen, von künftigen Reparationszahlungen. Sie ſteht auch fonſt zu allen Verpflichtungen, die ſie gegenüber dem Garantiekomitee eingegangen iſt. Aber in Sachen der Stabiliſierung der Mark, die ja z. Zt. als die dringendſte und wichtigſte Aufgabe erſcheint, will ſe die Wege gehen, die die Wiſſering, Dubois, Ka⸗ renka und Brand gewieſen haben. Auch die Reichsbank hat ſich bereit erklärt, an der Stützungsaktion in dem gewünſchten Ausmaß keilzunehmen. Es würde ſich mithin, ſoweit Deutſchland in Be⸗ tracht kommt, nur noch um die Erörterung von techni⸗ ſchen Details handeln, etwa um die vom Neich zu ſtellenden um die Art, in der das Gold der Reichsbank derzugeben wäre und dergl. mehr. Der Widerhall der Sachverſtändigen⸗Gutachlen Ein Verliner Mittagsblatt, das ſich jedoch nicht immer durch die Zuverläſſigkeit ſeiner Nachrichten auszeichnet, behauptet, daß die Gut⸗ 8 en der Finanzſachverſtändigen die Reparationskommiſſion inſofern tbefriedigt hätten, als die Stabiliſierung der Mark, die Mech. den Vorſchlägen der Sachverſtändigen nur dem ausländiſchen arkbeſitz zugute kommen, in erſter Linie Amerika und nicht Frankreich, wo keine beträchtlichen Markbeſtände vorhan⸗ n ſeien, zum Vorteile gereiche. as r zwei Jahre erſtrecken ſoll, erſcheine Frankreich mit Rückſicht auf ſeine butgetären Verhältniſſe zu lang. In neutralen Kreiſen ſei man, ſo meldet das Blatt weiter, geſtern abend ziemlich peſſi⸗ miſtiſch über den günſtigen Abſchluß der Berliner Verhandlungen geweſen und habe die deutſche Antwort nicht genügend gefunden, um Sprungbrett für die notwendigen Abmachungen mit der Repa⸗ rattonskommiſſion zu dienen. Der Berliner Korreſpondent des Pariſer„Journal“ meldet, arthouſeientrüſtet geweſen, als er erfuhr, daß die Reichs⸗ erung die Berichte der neutralen Sachverſtändigen veröffentlichte. Reparationskommiſſion ſei weit entfernt, die Anſchauungen der büttdverſtändigen zu teilen. Alle dieſe Sachverſtändigenberichte kötten erſt auf der Brüſſeler Konferenz vorgelegt werden ſollen, 8 enſo auch die Vorſchläge, welche die Reichsregierung der Repa⸗ atſonskommiſſion geſtern abend erſtattete. Die engliſch-franzöſiſchen Meinungsverſchiedenheilen 90 Im franzöſiſchen Senatsausſchuß für auswärtige Angelegenhel⸗ de erläuterte Senator Lazar im einzelnen die Meinungsverſchie⸗ Uungeiten zwiſchen Frankreich und England, beſonders hinſichtlich des mfanges und der Art der Repaxratſonen. Er fügte hinzu, daß dieſe 15 einungsverſchiedenheiten ausgeglichen werden können, wenn die ientfrage in Einvernehmung mit England gelöſt de. Es könnte ſedoch keine Löſung gefunden werden, ſolange ſich ark in ihrer heutigen Lage beſindet. Das Moratorium, das ſich haben die Kemaliſten die Unterſee 22 4 9 22 Curzon über die europͤiſche Lage In einer Rede in der Eity gab Lord Curzon einen Ueberblick über die äußere Lage. Er erklärte, der Hauptgrundſatz ſeiner Politik ſei die Aufrechterhaltung der Einigkeit unter den Verbündeten. Zur europäiſchen Lage ſagte er: England werde durch die ſchwere Bürde der Steuern und der Arbeitsloſigkeit niedergedrückt. Frank⸗ reich leide unter dem Druck der Reparationen und Deutſchland werde in einem Zuſtand politiſcher Unbeſtändigkeit durch den äußeren Ver⸗ fall ſeiner Währung geſchwächt. Rußland ſtehe noch außerhalb der Geſellſchaft der Nationen. Oeſterreich ſei nur durch das Eingreifen der Mächte von ſeinem Untergang gerettet worden. Italien habe unter mehr als einer Zuckung zu leiden gehabt. Der Nahe Oſten befinde ſich in einem Zuſtand des Chaos. Welch ein Ziel müſſe es für den Ehrgeiz der Stgatsmänner der Hauptmächte ſein, die Lage zu prüfen, um ſie Stück für Stück zu entwirren. Jedenfalls ſei man davon überzeugt, daß die Fortſetzung der fortdauernden Zuſam⸗ menarbeit Frankreichs und Englands die feſte Bürg⸗ ſchaft für den Beſtand dieſer beiden Länder und den europäiſchen Frieden biete. Die Punkte, die uns trennen, ſind in Wirklichkeit ſehr geringfügig. Unſere hauptſächlichſten Ziele ſind gleichlautend. Was Frankreich anlange, ſo ſei die Wiedergutmachungs⸗ frage in höchſtem Maße trennend. Wir alle wünſchen, erklärte er, daß Frankreich ſoviel bekomme, als es bekommen kann, ſelbſt wenn wir unſere Anſprüche zurückſtellen ſollten. Zu den Forde⸗ rungen der Kemaliſten und den kürzlich in Konſtantinopel vorgenommenen Unternehmungen ſagte Curzon, dieſe Anſprüche könnten nichtgeduldet werden. Sie ſeien eine Beleidigung der Verbündeten und eine Herausforderung aller. Er hob die Einigkeit⸗ hervor, die zwiſchen den verbündeten Vertretern in Konſtantinopel herrſche und die von ihren Regierungen bekräftigt worden ſeien. Ich würde bereit geweſen ſein, ſagte er, in Lauſanne beträchtliche Opfer für die Sache des Friedens zu bringen, aber die Türkel muß lernen, daß es eine Grenze für Zugeſtändniſſe gibt, die wir zu machen willens ſind, und daß wir nicht den Frieden für den Preis der Demütigung und der Schande erkaufen können. Frankreich ſei geneigt zu glauben, daß wir Deutſchland gegenüber eine unzuläſſige Nachgiebigkeit üben. Das iſt keine ge⸗ rechte Beſchuldigung. Unſere Sympathien werden natürlich eher mit einem Lande ſein, an deſſen Seite wir gekämpft haben, als mit einem Lande auf der anderen Seite des Stacheldrahts. Wir waren immer von dem Gefühl durchdrungen, daß die wirtſchaftliche Wie⸗ deraufrichtung Deutſchlands für Europa von we⸗ ſentlicher Bedeutung iſt, und es ſollte Deutſchland die Mög⸗ lichkeit gegeben werden, ſein Gleichgewicht und ſeine Selbſtachtung wieder zu gewinnen. Aus dieſem Grunde ſind wir ſtets für die Zu⸗ laſſung Deutſchlands zum Völkerbund eingetreten, falls Deutſchland einen ſolchen wünſchen ſollte. Ich werde ſicherlich nicht dazu beitragen, daß Deutſchland ſich ſeinen Verpflichtungen ent⸗ zieht. Ich möchte Deutſchland nicht auf Koſten der Alliierten begün⸗ ſtigen und möchte verſuchen, zwiſchen beiden fair zu ſein. Ich hoffe noch, daß wir mit friedlichen Mitteln zu einer Löſung kommen und glaube, daß jeder Perſuch, die Frage mit Gewalt oder will⸗ kürlichen Maßnahmen zu erledigen, fehlſchlagen würde. Wohl hat Deutſchland die Freundeshand hingeſtreckt. Ich hoffe, daß Frank⸗ reich ſie ergreifen wird. Bezüglich Italiens erklärte Lord Curzon, die Regierung ſei geneigt, die Uebernahme der Macht durch Muſſolini als ein Vorzei⸗ chen freimütiger engerer Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern zu betrachten. Dem Völkerbunde ſich zuwendend, erklärte Curzon, die britiſche Regierung werde ihm jede Unterſtützung leihen. 2 2 2 Die Juſpitzung im Nahen Oſten Angeſichts des in Angora wie auch in Konſtantinopel durch den engliſchen Vertagungsantrag für die Orientfriedenskonferenz hervor⸗ gerufenen ſchlechten Eindrucks, und da die Türken geneigt ſind, hierin ein Ausweichen der Alliierten 80 ſehen, hat Poincare den eng⸗ liſchen Botſchafter in Paris gebeten, nachdrücklichſt ſeine Regierung auf die Unzuträglichkeiten hinzuweiſen, die jede weitere Verzögerung in der Erledigung der Kriegsverhandlungen mit der Türkei mit ſich bringen würden. Nach den letzten Nachrichten haben die alliierten Oberkommiſſiare den Belagerungszuſtand über Konſtantinopel nicht verhängt, obwohl ihre Regierungen ſie ermächtigt hatten, alle von ihnen für erforderlich gehaltenen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung zu treffen. Da ſich die Lage im Orient nicht gebeſſert habe,erwarte man nun die Verhängungdes Belagerungs⸗ zuſtandes über Konſtantinopel. Dem Sonderberichterſtatter des„Petit Pariſien“ in Konſtan⸗ tinopel gegenüber hat General 94—1 erklärt, er betrachte die Lage als Ku berſt ernſt. Der engliſche, der franzöſiſche und der italie⸗ niſche General hätten Rifat Paſcha gegenüber gemeinſam lebhaften erhoben. Die Oberkommiſſäre hätten Hamid Bei einmütig die Unzu 1 iedenheit der Alliierten über die Haltung der Kema⸗ liſten zum Ausdruck gebracht. Die türkiſchen Maßnahmen ſeien nichts⸗ deſtoweniger nicht rückgängig gemacht worden. Aus Waſhington wird gemeldet, daß der amerikaniſche Kreuzer„Pittsburg“ mit dem Oberbefehlshaber der amerikaniſchen Seeſtreitkräfte in Europa Vizeadmiral Long an Bord von Gibraltar nach Konſtantinopel abgegangen ſei, um dort für alle Eventualitäten bereit zu ſein. Die Regierung der Vereinigten Stagten habe gegen das Verlangen der kemaliſtiſchen Regierung, die Dardanellen zu ſchließen, Proteſt eingelegt. Nach einer Konſtantinopeler Drahtung der„Petit Pariſien“ en terſeekabel bei Tſchanat—Bokale durchſchnitten. In Kaſſin ſind geſtern abend zwei engliſche Soldaten ermordet worden. Auslanòsrundſchau *Der deukſch⸗ſchweizeriſche Vergleichsral. Die Zuſammen⸗ ſetzung des ſchweizeriſch⸗deutſchen Vergleichsrates iſt wie folgt vom Bundesrat vorgenommen worden: Als Vertreter der Schweiz Alt⸗ ſtänderat Uſterl, als Vertreter Deutſchlands der ehemalige Außen⸗ miniſter Badeng, Miniſter a. D. Dietrich. Die drei gemeinſam bezeichneten Milglieder ſind Szavenius(Dänemark), Eysmga(Hol⸗ land) und Hammerskjöld(Norwegen). Sum italieniſchen Bolſchafter in Paris iſt, wie der„Makin“ aus Rom meldet, der Generalſekretär der Konferenz von Genug, der 5 Botſchafter- in Waſhington, Avezzano ernannt worden. 8 Der vierte Weltkongreß der kommuniſtiſchen Internaliongle iſt eröffnet worden. Die Eröffnungsſitzung leitete Sinovſew. In der Eröffnungsrede bezeichnete er das letzte Jahr als eniſcheldend für die kommuniſtiſche Internatjongle. Der Kampf mit der ver⸗ einigten zweiten Internationale ſei die Hauptaufgabe, nicht als Fraktionskampf, 7 87 als Klaſſenkampf. Die eigentlichen Ver⸗ handlungen des Kongreſſes begannen in Moskau am 7. November. U Ddas Kabinett Knilling und ſein Programm Die neue Regierung vor dem bayeriſchen Landtag Zu Beginn der zweiten Fe e ſtellte der neue Miniſter⸗ präſident Dr. v. ee e ſarlament das von ihm neu⸗ gebildete Kabinett vor. Der Miniſterpräſident ſelbſt führt das Mini⸗ ſterium des Aeußern. Die weiteren Reſſorts ſind mit den früheren Inhabern wieder beſetzt. Das Handelsminiſterium bleibt vorerſt unerledigt, ſeine Wiederbeſetzung iſt jedoch für die allernächſte Zeit in Ausſicht genommen, ſobald die Verhandlungen zwiſchen der dayeriſchen Volkspartei und der bayeriſchen Mittelpartet zum Ab⸗ ſchluß gekommen ſein werden. Präſident Königsbauer ſtellte die Zuſtimmung des Hauſes zur Miniſterliſte feſt und dankte dem zurückgetretenen Miniſter⸗ präſidenten Grafen Lerchenfeld für ſeine erfolgreiche Arbeit. Das bayeriſche Volk werde nie vergeſſen, wie Graf Lerchenfeld in politzſch aufgeregter Zeit in ſchiedlicher friedlichen Verhandlungen mit dem Reich die entſtandenen Streitigkeiten ſchlichtete und die Selbſtändigkeitsrechte der Länder dabei zu wahren wußte. Dann ergriff der neue Miniſterpräöſſdent Dr. v. Knilling das Wort zur Darlegung des Regierungsprogramms, Grundlage des Regierungsprogramms ſei auch heute noch das Kgalitigns⸗ programm von 1919. Voranſtehe das Verhältnis zum Reich, über das der Miniſterpräſident u. a. ausführte:„Als treuer Sohn Deutſchlands und Bayerns muß ich gegen jede Anzweiflung der Reichskreue Bayerns entſchiedenſte Verwahrung einlegen. Bayern hat nie den Kampf mit dem Reich geſucht und wird ihn auch in Zukunft nicht ſuchen. Das Heil Deutſchlands ver⸗ mag ich nur in der Rückkehr zu der föderaliſtiſchen Grund⸗ 91 7 des Reiches zu erblicken. Die Weimarer Verfaſſung iſt ab⸗ änderungsbedürftig und auch abänderungsfähig. Ein ſchrankenloſer politiſcher und ein die ſtärkſten Wurzeln unſerer Kraft verkennender Unitarismus wäre der Tod des deutſchen Eigenlebens. Deshalb darf niemand Bayern ſeparatiſtiſcher Beſtrebungen zeihen, die ich weit von mir weiſe. Im Intereſſe Bayerns und des Reiches wünſche ich ſehnlichſt, daß die Wiederkehr ähnlicher Erſchütterungen wie bei dem letzten Konflikt vermieden werden. Wenn dieſer Wille al beiden Seiten vorhanden iſt, ſollte es doch gelingen, künftig Kon⸗ flikten vorzubeugen. Sollte gleichwohl Bayern neuerdings einen Eingriff in ſeinen eigenen Lebensbereich insbeſondere in ſeine Juftiz, und Polizeihoheit abzuwehren haben, ſo werden Sie mich jeberzeir auf dem Plane finden, wenn es gilt, Bayerns Selbſtändigkeit zu verteidigen. Eine nakionale Reichspolitik wird Bayern ſtetszals treueſten Gefolgsmann an ihrer Seite finden. Heute, wo ſich niemand mehr dem Zuſammenbruch der Erfüllungs⸗ politik verſchließen kann, erwarten wir, daß die Reichsregierung mit Entſchloſſenheit⸗den Kampf aufnimmt n die Schuldlüge, 00 die unerfüllbaren und unerträglichen Wiedergutmachungs⸗ oſten und gegen die unmenſchliche Bedrückung 8 die Beſetzung, unter der namentlich auch die jedem Bayern ans Herz gewachſene Rheinpfalz leidet, mit der wir uns unauslöſchlich verbunden fühlen. Ebenſo lege ich großen Wert auf freundnachbarliche Bezie⸗ hungen zu den übrigen deutſchen Ländern und vor allem zu unſeren ſüddeutſchen Nachbarſtaaten. Die Erhaltung der guten Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl iſt bayeriſche Ueberlieferung, ſie wird mir bet angeſichts des zu erwartenden Abſchluſſes des Konkordats dop⸗ pelt am Herzen liegen. Auf innerpolitiſchem Gebiet wird ein Ausbau der Landesverfaſſung nicht zurückgeſtellt werden können. Baldmöglichſt wird an eine Reform der Beſtimmungen über Volksbegehren und Volksentſcheid heranzugehen ſein, um entſprechend dem demokratiſchen Gedanken dieſe Volksrechte auszubauen. Außer⸗ dem wird die Frage der Schaffung des Staatspräſidenten zu behandeln ſein. Meine erſte Sorge wird darauf gerichtet ſein, den Glauben an die Staatsautorität und die Achtung vor ihr unerſchütterlich zu ſichern und mit allen verfügbaren Mitteln zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit bedacht zu ſein. Gegen jeden Verſuch eines gewaltſamen Umſturzes und gegen ſede Störung der öffentlichen Ordnung einzuſchreiten, i——9 Pflicht. Alle, denen es ernſt iſt mit der Wiederaufrichtung des Vaterlandes, bitte und beſchwöre ich, ihren ganzen Einfluß aufzuwenden, damit wir in den kommenden ſchweren Monaten vor verhängnisvollen Heim⸗ ſuchungen bewahrt bleiben. Durch Putſche wird die Not der Zeit nicht geheilt, ſondern nur unendlich verſchlimmert. Der neue Miniſterpräſident ging dann auf die wirkſchaft⸗ liche Not der Zeit, namentlich auf den letzten Markſturz und deſſen weltwirtſchaftlichen letzten Urſachen, vor allem auf die unerſchwing⸗ lichen Laſten des Verſailler Vertrages ein. Wenn auch der Schwer⸗ punkt bei allen dieſen Fragen bei dem Reich liege, werde die Baye⸗ riſche Regierung im Zuſammenwirken mit der Volksverkretung und in fortwährender Fühlung mit ſachkundigen Kennern des Wirtſchafts⸗ lebens jeden denkbaren Verſuch zur Linderung des Elends unterneh⸗ men. Dann wandte er ſich gegen Wucher und Schlemmerei, forderte Steigerung der Produktion durch intenſivere Arbeit und erhoffte eine baldige ſittliche Erneuerung. Zum Schluß fragte der Miniſterpräſident, wie lange wir dem Ausland noch das unwürdige Schauſpiel bieten wollen, daß Deutſche ſich im Kampf der Stände und Parteien ſelbſt zerfleiſchen. Wann werden ſich alle Deutſchen auf das gemeinſame Vaterland be⸗ innen? Wenn irgendeine Zeit dazu angetan wäre, alle ordnungs⸗ liebenden und ſtaatserhaltenden Kräfte zur deutſchen Notgemeinſchaft duſammenzufaſſen, dann ſei es die heutige. Mein Amt kann ich nur führen, ſchloß der Miniſterpräſident, wenn ich getragen werde von dem Vertrauen der Koalitionsparteien. Wenn ich über ihren Kreis hinaus den übrigen Parteien des Hauſes und vor allem auch allen Volkskreiſen die Bitte um Verſtändnis und tat⸗ kräftige Mitarbeit vorlege, ſo iſt mein Ziel: Ein ſtarkes Bayern in einemeinigen deutſchen Reiche! 35 Letzte meldungen Wieder ein Anſchlag auf ein Volkshaus J Berlin, 9. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie der „B..“ aus gemeldet wird, erfolgte am Haupteingang des ſozialiſtiſchen Volkshauſes kurz vor 12 Uhr nachts eine tarke Exploſion, die glücklicherweiſe geringen Sach⸗ chaden anrichtete. Am Tatork hat man die Ueberreſte einer offen⸗ bar mit Schwarzpulver gefüllten Sprengladung gefunden. er⸗ ſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Die Täter ſcheinen mit einem Kraftwagen angekommen zu ſein. Das Attentat gerade am Jahres⸗ tag der Republik wird natürlich von den Arbeitern rechtsradfkalen Kreiſen zugeſchrieben.—1 — Mannheimer General- Anzeiger ¶Abend⸗Ausgabe) Donnerskag, den 9. November, 1922 Die Gelòͤnot der Städte Am Montag, 30. Oktober d. J. hielt der weitere A ſchen Stãdteverbandes im Rathauſe zu Karlsruhe an welcher die Oberbürgermeiſter des Bürgermeiſter, Regieru en. ge annheim erſtatteten Berichtes und der Ausſprache war ie Finanznot der badiſchen Städte und die zur Abhilfe er⸗ Den ins Ungemeſſene geſtiegenen Aus⸗ gaben ſind die Einnahmen in keiner Weiſe gefolgt. Die Ueber⸗ weiſungen der Anteile an der Einkommenſteuer fließen den Ge⸗ meinden angeſichts des dauernd ſinkenden Geldwertes immer zu 8 Es beſteht keine Möglichkeit, die ſog.„werbenden Be⸗ triebe“, wie Straßenbahnen uſw. aus eigenen Einnahmen zu er⸗ halten, da jede Gebührenerhöhung eine ſtarke Abwanderung nach ſich zieht. Durchgreifend kann den Gemeinden nur geholfen werden, wenn ihnen die Mßglichkeit gegeben wird, ſelbſtändig im Rahmen der Reichs⸗ und Landesgeſetze neue Einnahmequellen zu ſchaffen. In erſter Linie käme die Einführung einer beſonderen Gemein de⸗ gewerbeſteuer eee eiſFerr a wüe 0 d nsbeſondere in Preußen, n i erner müſſen die zemeit je 35 Verſchiedenheit der örtlichen aben zu erheben. Auch in dieſer ſind die badiſchen Städte gegenüber anderen Staaten zu⸗ eben er geſetzlicher Maßnahmen in dieſer Nere des badiſchen Städtever⸗ an welcher auch der Finanz⸗ teilnahmen, weiter eingehend darüber, daß der Staat ſelbſt meindefinanzen wieder in cht werden. Der Finanzminiſter ſagte der Anträge des badiſchen Städtever⸗ 5 und Landtags⸗ teil ſforderlichen Maßnahmen. 0 Gemeinden in der Lage ſein, Bedürfniſſe weitere örtliche A Die Notwendigkeit raſ Hinſicht wurde in einer bandes am 6. November in Karlsruhe, miniſter und der Miniſter des Innern Es herrſchte Einſtimmigkeit das größte Intereſſe hat, daß die Ge ſündere Verhältniſſe gebra eine eingehende Prüfung Daneben hat der Vorſtand noch tiger Fragen Stellung genommen. nungsnot und drohenden Arbeitsloſi auch der Staat Notſtandsarbe zu einer Reihe anderer wich⸗ Zur Bekämpfung der Woh⸗ gkeit verlangen die Städte, daß iten organiſiert und finanziert. Staͤdtiſche Nachrichten Warum wird die Mannheimer Hundeſteuer nicht erhöht: Zeitung war dieſer Tage zu leſen, ß für alle Hunde einen einheitlichen ſich zwiſchen 1500 M.(1 Hund) und 5000 Wenn man bedenkt, wie lächerlich heim iſt, dann muß man auf das ern, daß in abſehbarer Zeit hierin keine Aenderung ng iſt an die landesgeſetzlichen „ wird man antworten. Andererſeits aber iſt es ng, auf die Landtagsabgeordneten immer dieſe Vertreter der Mannheimer Aenderung des Landesgeſetzes in edrängten Finanzlage der Stadt Mann⸗ jede nur einigermaßen ertragreiche Steuer⸗ gsſchichten nicht ungebührlich nicht behaupten können, daß chten Steuern gehört. Wer ſoll der Geldentwertun Allgemeinheit entricht erart überhand genommen, er Linie die viel zu niedrige Steuer ich zu einer beſſeren Sauberkeit adtverwaltung Gelegenheit ge⸗ ſo feſt anzuziehen, wie es en geſchieht. Ein Hunde⸗ heren Erfahrungen nicht zu befürcht l eintreten würde, dann wär In einer Berliner Berliner Steuerausſchu ſatz oſſe Mark(4 Hunde) 9 die Hundeſteuer in Mann lebhaſteſte bedau eintreten wird. Die Stadtverwaltu Beſtimmungen gebunden, heißt es. wir wollen dieſen Einwand gelten la Pflicht der Stadtverwaltu wieder dahin ein Nerguhe Aeſe r einſetzen. Bei der bekannten b zuwirken, daß ſich eine zeitgemã mmte Bevölkerun ſſen werden. Man wird zu den ſozial ungere uxushund hält, der Obolus zu Gunſten der der Hunde hat in Mannheim d behaupten darf: hieran iſt in e ſchuld. Es würde ſicherlich wef der Straßen beitragen, wenn der eben wäre, die Steuerſchraube hie leider bei den anderen ſtädtiſchen Gebũhr blutbad iſt nach frũ ſelbſe wenn dieſer Fa zum Tode verürteilten Schnauzer, ringer, als der Gewinn, der der — der—1 einer Stadt wie Mannheim gerechn n Tagen kam aus Karlsr ndtag eine Aenderung die Hundeſteuer g entſprechend en. Die Zahl e der Verluſt der r noch weit ge⸗ durch die größere den Wegfall ſonſtiger Unzuträg⸗ — 5 Hundezahl in Foxel etc. imme Allgemeinheit mit denen bei et werden mu uhe die Kunde, daß für des Hundeſteuergeſetzes in daß die Landtags⸗ ſich mit dieſer Vorlage Mannheimer Stadtverwal⸗ ier iſt ſie vollauf be⸗ Sch. In den 2 den badiſchen La Vorbereitung ſei. abgeordneten 1 bald zu beſchäftigen und daß tell iel ingt, den rec 1 85 Steuerſcganhe krefte an gche *Die Gewerbel Eppler, Edmund, hafen a. Rh., Qui Karl, von Heidelberg. ehrerprüfung beſtanden u. a. die Kandidaten von Mannhei „Huhn, Adolf, Richard von Edingen führung der Lebensmittelabmeldeſcheine reußiſche Preſſedienſt mitteilt, ſabmeldeſcheinen im Reiſeverke rwöchiger Dauer wieder zugelaſſen. Lohnverhandlungen handlungen in der bad. letzter Tage in Stuttgart ſtattfa von Ludwigs⸗ und Sulzer, Reiſe. Wie der amtli ſtellung von Lebensmittel hr bei Reiſen von lãnger als vie in der Holzinduſtrie. Die ⸗württembergiſchen Holzinduſtrie, die nden, ſind geſcheiter — ̃ Es gibt Fgnatiker der die völlig ſelbſtlos lügen. Nach dem Oſten Reiſebriefe von Colin Roß rwürgte Stadt Täbris, im Auguſt. a, das Europäerviertel von Täbris, und Gemüſegärten. Als vor Ausbruch de ſchaftlichen Aufſchwung; nahm, rten, ſie in der Mitte zend an Lilaw krieges Täbris jenen ewaltigen wirt da entſchloſſen ſich die eſitzer der Gä breite Straße herauszuß ein neues, modernes Wohn⸗ und Geſchäftsvie Es war ſchade um die ſchlechte Spekulation, an welcher die berühmte Blau einzige halbwegs breit und das Europäerviertel Lilawa g wie die ganze Stadt. f eines der flachen D ch den Bergen liegt, mit ßen alten Gärten, allein ſicher keine Ausnahme von Chiavann, der Alle ſchee liegt, gibt es in ganz Das Geſchäftsviertel ſind genau ſo eng, krumm und winkli Man muß ſchon ein Stück hinausfahren, wie ſchön ſie eigentli alten Feſtung in de Jenſeits von Lilawa al modernes Täbris zu ſchaffen. perſiſche Teppichgeſellſchaft, ihre Beamten, ein Gebäude für de ten. Daͤnn kam der Krieg un der mächtigen ſo war man drauf und dran, ein neues, Hierhin ſetzte auch die„Petag“, die Wohnhäuſer für die u deutſchen Klub und Magazine folg⸗ d mit einem Male war alles wie ab⸗ n Fabrikpalgſt. Die Entwicklung von Täbris, die Reſidenz Teheran zu überflügel igenſcheft als Hauptſtadt Provinz Aſerbeidſchän hinzukamen: den an das ruſſiſche Eiſenbahnnetz und dami Mit den Deutſchen, der Stadt eine immer ei ruſſiſchen Truppen ein wurde ausgewieſen. Vorräte und Fertigfabrikate tran 3 dem Anſchluß an Europa aber tion vorbei. das auf dem beſten Wege war, zwei Faktoren, die der fruchtbaren und reichen Deutſchen und dem Anſchluß t an Europa. die angefangen hatten, im Wirtſchaftsleben nflußreichere Rolle zu ſpielen, machten die Was man nicht internierte, liquidierte man, ihre Maſchinen, sportierte man nach Rußland. Mit war es nach der ruſſiſchen Revolu⸗ n, beruhte auf raſches Ende. Was iſt ein Gegenſtand des käglichen Bedarfs? Für Gegen⸗ ſtände des täglichen Bedarfs hat das Neichswirtſchaftsminiſterium eine bemerkenswerte Auslegung gegeben. Als ſolche ſind Gegenſtände anzuſehen, für die in weilen Kreiſen ein kägliches Bedürfnis vor⸗ ſiegen kann, das alsbaldige Befriedigung erheiſcht und eines Schutzes würdig iſt. Ein täglicher Bedarf für jedermann wird dabei nicht vorausgeſetzt. Es iſt auch nicht nötig, daß der Gegenſtand. unentbehr⸗ lich iſt. Es könne aber von käglichem Bedarf keine Rede ſein, wenn es ſich um vereinzelte Perſonen handelt. Entſcheidend iſt ſeine Ver⸗ wendungsmöglichkeit. Auf den Zweck kommt es nicht an. E Gemeindeverein der Trinttakiskirche. Am vergangenen Sonn⸗ tag Nachmittag wurde in der Trinitatiskirche bei ſtarker Beteiligung der Gemeindeverein dieſer Kirche gegründet. Das Reformationsfeſt mit ſeinen Kräften tatbereiter Liebe und Gemeinſchaft gab die funda⸗ mentalen Gedanken, die von den Geiſtlichen der Kirche und einem Vertreter der Laien verkündet wurden, muſikaliſche Darbietungen gaben die Stimmung. In dieſen Zeiten geiſtiger Zerſetzung iſt ein ſolcher Bund von Männern u. Frauen zur Aufbauarbeit in religiöſer ſittlicher, ſozialer und intellektueller Hinſicht notwendig. Zahlreiche Zuſtimmungen und Beitrittserklärungen erfolgten ſchon am erſten Abend nach dem Weiheakt. *Bekämpfung des Obſtwuchers. Die Obſternte iſt in faſt allen Teilen des Reiches überreichlich ausgefallen. Dann wurde die Aus⸗ fuhr nach dem Auslande geſperrt, die Frachttarife bedeutend er⸗ mäßigt und das Brennez von unverdorbenem Obſt zu Branntwein verboten. Trotzdem ſind die Preiſe für Friſchobſt auf den ſtädtiſchen Märkten fortwährend über Gebühr geſtiegen. Das Reichswirtſchafts⸗ miniſterium hat deshalb die Landesregierungen erſucht, die Preis⸗ prüfungsſtellen, Wucherpolizeibehörden und ſonſtige Stellen zu einer beſonderen Ueberwachung der Obſtpreiſe anzuhalten und ſie rückſichts⸗ los einſchreiten zu laſſen. Wird doch der Preis von—6 Mk. für das Pfund beim Erzeuger auf 10 und 20 Mk. getrieben, bis es an den Verbraucher gelangt. In Humburg wurden ſo Pflaumen von—3 Mark auf 12 Mk. geſteigert, obgleich die Unkoſten nur 90 Pfg. be⸗ trugen. Pb. Selbſttötung. Heute früh gegen 6 Uhr ſtürzte ſich ein 72 Jahre alter aus Koburg in felbſtmörderiſcher Abſicht aus dem Fenſter ſeines im 5. Stock gelegenen Zimmers eines in der Nähe des Hauptbahnhofs befindlichen Gaſthofs + den Gehweg herab und war ſofort tot. Beweggrund zur Tat iſt unbekannt. Pb. Unfall mit Todesfolge. Geſtern vormittag um 934 Uhr wurde der 74 Jahre alte verheiratete Arbeiter 150 Haas, wohn⸗ 30 Neckarvorlandſtraße 13, bei der Fruchtbahnhofſtraße von einer okomotive der Reichseiſenbahn überfahren und auf der Stelle getötet. Pb. Berhaftet wurden 26 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter 6 anläßlich vorgenommener Gaſt⸗ hofkontrollen. Marktbericht Zufuhr ſowohl in Obſt als auch in Gemüſe ſehr güt, aber auch heute war von den Richtpretſen keine Spur mehr zu finden. Kartoffeln kommen fetzt allmählich in kleinen Mengen auf den Markt. Heute waren es etwa 10—12 Zentner, die zu 8 M. ausgewogen wurden. Die Preiſe ſind 900 5 erheblich in die Höhe geſchnellt. So koſtet heute Landbutter 1 00., Süß⸗ rahmbutter bis 1300., Eier das Stück 45—52 M. Das iſt für Butter das 1000fache und für Eier das 700fache gegenüber den Vorkriegszeiten. Notiert wurden heute folgende Preiſe: Kartoffeln per Pfd. 8., Blumenkohl per Stück bis 50., Spinat per Pfd. 16., Wirſing per Pfd. 10—12., Rotkohl per Pfd. bis 27., Weißkraut per Pfd. 10., Weißkraut per Zentner 800., Kohlrabi 1 Knollen—3., Kopfſalat per Stück—3., Endivienſalat per Stück—5., Feldſalat per Pfd. 60—100., Zwiebeln per Pfd. 22—25 M. Rote Rüben per Pfd. 14., Weiße Rüben per Pfund 12., Gelbe Rüben per Pfd. 12., Karotten per Pfd. 12—14., Aepfel per Pfd.—18., Birnen 12—22., Trauben per Pfd. 30—40., Eier per Stück 45—52., Butter per Pfd. 1100—1300., Karpfen per Pfd. 250., Hecht 250—280 Mark, Barſche per Pfd. 140., Schellfiſche per Pfd. 100—150., Kabelſau per Pfd. 180., Seelachs per Pfd. 100., Haſen per Pfd. 300., Reh per Pfd. 300., Hahn jung per Pfd. 20—400 Mark, Huhn jung per Pfd. 200—400., Enten per Pfd. 250—300 Mark, Tauben per Paar 200—250., Gänſe lebend per Stück 2300—2500 M. desgl. geſchlachtet per Pfd. 350—400 M. J. G. veranſtaltungen Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gym⸗ naſiums Mannheim wird morgen Freitag abend im Harmonieſaal einen Vortragsabend veranſtalten. Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. L. Deubner aus Freiburg i. B. wird über„Altgriechiſche Hochzeit“ unter Vorführung von Lichtbildern ſprechen. Gäſte ſind will⸗ kommen. Palaſtiheater. Im Palaſttheater kommt am Freitag der Film „Der Graf von Charolais“ zur Aufführungg, der in ſeiner ganzen Aufmachung und künſtleriſchen Ausgeſtaltung an erſter Stelle der Filmkunſt ſteht. Seine Aufführung wird ein Er⸗ eignis ſein. Temperament und Leidenſchaft iſt die Stärke dieſes neueſten Films von Karl Grune. Der Film iſt bearbeitet nach eng⸗ liſchen Quellen und nach dem Trauerſpiel von R. Beer⸗Hoffmann und bringt die Entſchleierung eines großen Geheimniſſes. Die bekannte Filmdiva Eva Ma Y. tritt in der erſten Szene als Mäd⸗ chen auf, ſpäter als Frau im Liebesglück, als unſchuldig Verurteilte im Gefängnis und auf dem Scheiterhaufen. Wilhelm Dieterle iſt als Held ohne Poſe, hart und doch weich. Eugen Klöpfer erhebt ſich zu elementarer Größe. Hervorgehoben ſei noch der großartige ſzeniſche Rahmen dieſes Prachtfilms, deſſen Vorführung dem Palaſt⸗ theater jeden Abend ein volles Haus bringt. Näheres ſiehe Anzeigen. Nuch heute war die Täbris, das vorher über die raſcheſte Verbindung verfügte, war nun mit einem Male zu einpem verlorenen Winkel geworden. Vor dem Kriege brauchten Brieſe oder Poſtkollis von Europa nach Tä⸗ bris zehn Tage, heute werden letztere überhaupt nicht mehr beför⸗ dert. Briefe aber brauchen zweieinhalb Monate! Da Poſtverkehr Rußland und Perſien noch nicht beſteht, gehen Briefe von äbris nach Europa über Teheran.—Bagdad—Bafra—Bombay— Suez⸗Kanal, alſo faſt über die halbe Welt. ür den Bezug oder Verſand von Waren iſt man auf die gleiche Route angewieſen. Sie bleibt mitunter ein halbes bis zu einem ganzen Jahr und darüber unterwegs und man kann ſich den Zu⸗ ſtand vorſtellen, in dem empfindliche Güter ſchließlich ankommen. Vor rrduft 5 werden ſie durch die angelaufenen Frachtkoſten faſt unverkäuflich. Unter dieſen Umſtänden ſah ſich auch die Teppichinduſtrie Nord⸗ perſiens vor einer Kataſtrophe, bis die Angora⸗Türkei den Tranſit ermöglichte. Heute iſt ein lebhafter Tranſit⸗Verkehr von und nach Täbris über die alte Karawanenſtraße Täbris⸗Trapezunt im Gange. Allerdings darf man nicht vergeſſen, daß die Reiſe über dieſe Route je nach der Jahreszeit auch immerhin ein bis drei Monate bean⸗ laſew und daß ſich nicht alle Waren auf Kamelrücken transportieren aſſen. Eine Reihe anderer Momente trägt dazu bei, die Lage für Tä⸗ bris weiter zu verſchlechtern; ſeit etwa zwei Jahren ſind die Kur⸗ den in erfolgreichem Aufſtand. Damit hat Aſerbeidſchan die frucht⸗ baren Gebiete weſtlich des Urmiaſees verloren. Weitere Verluſte drohen und wenn auch für Täbris keine unmittelbare Gefahr beſteht, ſo bindet der Kampf gegen die Kurden die Kräfte der Regierun in einer Weiſe, daß auf der anderen Seite, im Südoſten die Schachſe⸗ vennen tun können, was ſie wollen und zeitweiſe den ganzen Ver⸗ kehr von und nach Täbris unterbinden. Da nun auch nach Norden der Verkehr über den Kaukaſus ſelbſt für den einzelnen Reiſenden keineswegs unbedingt geſichert iſt, ſo hat man in Täbris gegenwärtig tatſächlich ein wenig das Gefühl, in einer Mauſefalle zu ſitzen und es iſt klar, daß eine derartige Situation auf das ganze wirtſchaftliche Leben drücken muß. Trotzdem ſind die großen Täbriſer Kaufleute immer 15 erſtaunlich opti⸗ miſtiſch und zukunftsſicher. Nun ſind ja allerdings die Aſerbeidſchaner der weitaus energiſchſte, aktivſte Teil der geſamten perſiſchen Be⸗ völkerung. Man mag ihnen nur wünſchen, daß der Eindruck einer „erwürgten Stadt“ ſich bald als trügeriſch erweiſt und daß die Oeff⸗ nung des Verkehrsweges über Rußland an die Entwicklung knüpft, die der Ausbruch des Weltkrieges ſo unvermittelt abſchnitt. * Schweiz erhalten. Die Deviſen vor einem Jahr. Als briefe ſchrieb. Ausfahrt allzu mal machen! Luſtſpiels„Die Neſtelknüpferin“. Direktor des Luſtſpielhauſes, war uns in zen, aus holdem dem Publikum:„Eine niederträchtige Schweinereil“ Gottl daß bei anderen Gelegenheiten das Theater gegen Muckertum, derie und den heute verfloſſenen Brunner geſchützt werden mußte. 3Der Geiſt hat ein Recht auf unbedingte Freiheit. ohne Geiſt und Grazie iſt ſeine Vorleſung fortzuführen. Die Gemeindewahlen in Mannheim Feſtempfänge und körperliche Ertüchtigung Was iſt nicht ſchon alles über die Ertüchtigung unſerert Jugend geſchrieben und geſagt worden. Bei allen paſſenden und ſehr häufig auch bei weniger paſſenden Gelegenheiten wird für die körperliche Ertüchtigung eine Lanze gebrochen. Immer und immer wieder wird darauf hingewieſen, daß es unbedingte Pflicht der Städte, de⸗ Reiches und der Länder iſt, die Sport⸗ und Spielbewegung zu unter⸗ ſtützen. Mit Recht wird dabei vielfach auf England hingewieſen, dem alten Hort jeder Sportart. Wiss ſtellen ſich nun die einzelnen politiſchen Parteien zu dieſen Beſtrebungen? Es iſt dies eine Frage, die jetzt vor den Ge⸗ meindewahlen ſicherlich angebracht iſt. Ein intereſſantes und be⸗ merkenswertes Streiflicht auf die Stellung der einzelnen Parteien brachte die Beratung des Voranſchlages der Stadt Mannheim für das Jahr 1922. Zur Förderung der ſportlichen Beſtrebungen war in dieſem Voranſchlag der„ganz außerordentlich hohe“ Betrag von zweihunderttauſend eingeſtellt. Gewiß eine„ganz ge⸗ waltige Summe“, die ſicherlich einzig und allein auf die hohen Steuern und indirekten Umlagen der Stadt Mannheim zurückzu⸗ führen iſt. Unter der Poſition Empfänge, Feſteſſen uſw. iſt im gleichen Vor⸗ ſchlag ebenfalls ein Betrag von rund 200 000 vorgeſehen. Mlem Anſcheine nach iſt dieſe Poſition genau ſo wichtig für die Ent⸗ wicklung unſeres Volkes, wie die vorher erwähnte. Als einzige war es die Fraktion der Deutſchen Volkspartei, die dieſe Zuſam⸗ menſtellung bemängelte und auf den kraſſen Unterſchied hinwies, der in der gleichmäßigen Vehandlung dieſer beiden Poſitionen liegt. Die anderen Parteien haben dieſe Behandlung als ganz natürlich und ſelbſtverſtändlich empfunden, obwohl ſie ſonſt viele und große Worte für die körperliche Ertüchtigung gefunden haben. Oder muß es heißen, daß deshalb die Tat fehlte, weil ſie vorher ſoviel dar⸗ über und davon geſprochen haben? Wenn auch mitgeteilt wurde, daß der für die feſtlichen Empfänge uſw. eingeſetzte Betrag nur deshalb ſo hoch ſei, weil eine größere Zahl neuer Fahnen beſchafft werden mußte, ſo rechtfertigt dies noch lange nicht den für die kör⸗ perliche Ertüchtigung, für die Unterſtützung von Turnen und Sport eingeſetzten lächerlichen Betrag. Den Mitgliedern der Sport⸗ und Turnvereine kann nur emp⸗ fohlen werden, ſich die Vorſchlagsliſten der einzelnen Parteien genau anzufehen und die Liſte zu wählen, deren Vertreter auch bisher als einzige für eine ſtärkere Förderung von Turnen und Sport durch die Tat eingetreten ſind, nämlich die Liſte der Deutſchen Volks partei! Ein alter Turner. ͤ ͤTTbTPGG000T0T0TPT0TGTGTGTG0TGTTGb(b0bbb Aus dem Lande Die bevorſtehenden Gemeindewahlen 7 Heddesheim, 9. Nov. Die Vorbereitungen zu den Gemeinde⸗ mahlen wurden dieſer Tage durch Aufſtellung der Vorſchlagsliſten gefördert. Die vereinigten ſozialdemokratiſchen Parteien treten mit elnem Wahlvorſchlag hervor, ebenſo die vereinigten bürgerlichen Parteien. A 2 5 4. Heidelberg, 8. Nov. Aus Verſehen gab in einer hieſigen Wirt⸗ ſchaft ein Gaſt dem Kellner zur Begleichung ſeiner 40 betra⸗ genden Zeche einen 50 Frankenſchein. Der Kellner war ehrlich genug, das Geld wieder zurückzugeben und erhielt dafür von dem beſtürzten Gaſt ein Trinkgeld in Höhe von 10 000 l.(Nach dem heutigen Mark) des Kurſes ſtellten ſich die 50 Papierfranken auf etwa 60 000 ark. h. Reichartshauſen, 7. Nov. Der Keuchhuſten breitet ſich hier unter den kleinen Kindern ſehr ſtark aus. Auch in anderen Ge⸗ meinden ſtellt man ein verſtärktes Auftreten der Seuche feſt. :(, Jreiburg, 8. Nov. Der Landesverband der badiſchen Textil⸗ induſtrie hielt hier ſeine Jahresverſammlung ab. Der Verbandsvor⸗ ſitzende, Direktor Dr. Baumgartner⸗Emmendingen wies in ſeiner Begrüßungsanſprache darauf hin, wie beſonders unter dem Zerfall des deutſchen Zahlungsmittels die Textilinduſtrie zu leiden habe. Der von dem Verbandsſyndikus Regierungsrat a. D. Schaffer gegebene Ueberblick über die Entwicklung des Verbandes ließ erkennen, daß dieſer heute mit 113 Firmen faſt die geſamte badiſche Textilinduſtrie umfaßt. Der Verband konnte vor allem auf dem Gebiet der Aus⸗ fuhr, ferner im induſtriellen Grenzverkehr am Oberrhein und in dem für die badiſche Textilinduſtrie wichtigen zollfreien Veredelungsver⸗ kehr berechtigte Wünſche durchſetzen. R. St. Georgen; 8. Nov. Die Milchverſorgungsverhältniſſe auf dem hohen Schwarzwald werden in der letzten Zeit immer ſchlimmer. Die angelieferten Mengen gehen mehr und mehr zurück und kleine Beſſerungen ſind nur vorübergehender Natur. Die Kinder und Kranken können nur beſchränkt beliefert werden. Auch die mehr⸗ fachen Hoffnungen, für die Speiſung geſundheitlich gefährdeter Schul⸗ kinder etwas Milch frei zu bekommen, haben ſich als irrig erwieſen. Die Not wird noch verſchlimmert durch die Gewiſſenloſigkeit mancher Beteiligten, die ſich ſchwere Fälſchungen zuſchulden kommen laſſen. So wurde im hieſigen Bürgerausſchuß bei Beſprechung der Lage vom Bürgermeiſter erwähnt, daß ein Landwirt nicht weniger als 52 95 Waſſer der Milch zugeſetzt hatte. Der Landwirt kam zur Anzeige. )( Auggen bei Müllheim, 8. Nov. Der Winzerverein Auggen hat von der badiſchen Regierung die ausnahmsweiſe Erlaubnis zur Ausfuhr eines größeren Quantums Wein der 1922er Ernte nach der ſollen der badiſchen Regierung zu⸗ gute kommen. Kunſt und Wiſſenſchaſt Berliner Theater. Man iſt aufgeſeſſen. Nicht heute, doch 0 man an die Exiſtenz Angelo Canas glaubte, der die Balzerei„Der Werwolf? und ogar ſpaniſche Reiſe⸗ Viel Mühe hatte ſich Rudolf Lothar gegeben, zu verbergen, damit das S nicht ſchon bei der ſchwer belaſtet ſei. Man ſoll einen Witz nicht zwei⸗ Die durchlöcherte ſpaniſche Tarnkappe des Autors war leider der einzige Witz der höchſt unappetitlichen drei Akte de⸗ Heinz Saltenburg, der ſeinen erſten Tagen mit Lautenſack und nicht talmi⸗ſpaniſch ge⸗ Er iſt beſtraft genug. Am zweiten ſeinen Namen Schmidtbonn, Hauptmann, kommen. Aber laßt ihn! Abend des Lotharglockenläutens, dem ich Tatzeuge war, wurde mit den wenigen Perſonen, die Karten für den erſten Rang beſaßen, das Parkett wattiert.(„Umbau“ iſt der Fachausdruck, wenn Theater ganz oder teilweiſe ſchließen.) Als im zweiten Akt eine der ekel⸗ wie ſie ſonſt geiſtloſe Männer am Biertiſch kreden⸗ Frauenmund ſabberte, rief eine Stentorſtimme aus Im darauf⸗ folgenden Zwiſchenakt ereiferten ſich einige Herren und— Damen gegen dieſe Kritik. Einer ſchrie etwas von„Kunſt“. Du lieber Die armen Leute wollten nicht rückſtändig ſein. Sie wußten, Prü⸗ hafteſten Zoten, Geſchlechtlichkeit Schmutz Ein Werk Dehios über das Straßburger-Münſter. Profeſſor Georg Dehio, der greiſe Geſchichtsſchreiber der deutſchen Kunſt, der ein Menſchenalter lang den Lehrſtuhl der Kunſtgeſchichte an der Straßburger Univerſität innegehabt hat, wird demnächſt ein Werk über das Straßburger Münſter erſcheinen laſſen. Tumult bei einer Schnitzler⸗Vorleſung. In Teplitz kam es einer Vorleſung Artur Schnitzlers zu großen Tumulten. bei Gleich zu Beginn der Vorleſung fing ein Teil des Publikums zu lärmen an; es erſcholl der Ruf:„Herr Schnitzler, leſen Sie uns den Reigen vor!“ Die Polizei, Herr. Als es die einſchritt, wurde der Ruheſtörer nicht ſchlietzlich zu Balgereien kam, gab es Schnitzler auf, 22 1 * A ſich die vernichtete Ernte auf 9234 Morgen, Geſamtgemarkungsflächen. krüben, 10 000 Ztr. Getreide und Zentner Getreide und ſonſtige Früchte von rund 15 000 Morgen. men weiter die Vernichtung der wemdlich Mbegend Abnahme —— donnerstag, den 9. November 1922 „ Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 518 Kachbargebiete 5 Groß-Getau, 9. Nov. Der Geldwert der Waſſerſchäden Ienur der Rohertragverluſte— in 17 Riedgemeinden des Kreiſes Oroß⸗Gerau in den Wochen ſeit Mitte Auguſt bis gegen Ende Oktober d. J. bemißt ſich nach amtlichen Ermittelungen nach den am 1. November feſtgeſtellten Preisſätzen nahe auf 500 Mil⸗ lionen Mark. Bei ſieben hauptbeſchädigten Gemeinden verteilt das ſind 23 Prozent der Dieſe Gemeinden verlieren 77 0⁰⁰ Ztr. Grummet, 116 000 ZItr. Kartoffeln, 361 000 Ztr. Zucker⸗ und Futter⸗ ſonſtige Früchte. Auf 10 Gemeinden entfällt ein Ernteausfall von 44000 Itr. Grummet, 99 000 Ztr. Kartoffeln, 265 000 Str. Futter⸗ und Zuckerrüben und 4500 Itr. Getreide und Früchte. Mithin ſtellt ſich der geſamte Ernteaus⸗ fall für die 17 Gemeinden auf 121000 Ztr. Grummet, 215 900 Alr. Kartoſſeln, 626 000 Itr. Futter. und Zuckerrüben und 14 50e auf einer beſchädigten Fläche Zu dieſem Verluſt an Rohertrag kom⸗ Düngerwerte, die vermehrten Ernte⸗ Nicht umſonſt haben die Gemeinde⸗ und Feldbeſtellungskoſten u. a. meimt ler ſofortigen Ergreifung von ſchützen⸗ vertreter die Entſchließungen zur der Maßnahmen gefordert. Dabei wird die Lage der Bevölkerung Mied tiefgelegenen Gemarkungen noch beſonders durch die derzeit ni edergehenden Regenmengen mit jedem Tage troſtloſer. B. Wimpfen, 7. Nov. Der Dachſtuhl des Mathildenbades iſt ab⸗ gebrannt. Der Schaden iſt beträchtlich. 5 (München, 8. Nov. In München mußten mehrere exei⸗ geſchäfte— Betrieb ſchließen, andere die Zahl ihrer Gehilfen verntindern, da infolge der ſteigenden Weizenmehlpreiſe und der noch ungelöſten Frage des Wiederbeſchaffungspreiſes das Betriebs. kapftal nicht mehr ausreicht. Außerdem iſt infolge der ſchlechten nlieferung von Brotmehl die Aufrechterhaltung der Brorverſor⸗ gung gefährdet. „o- Karlingen(Lothr.), 7. Nov. Vier Schmuggler, die ſchwer beladen mit Päketen aus dem Saargebiet kamen, wurden von zwei Zollbeamten geſtellt. Sie ließen ihre Räder im teten querfeldein. Einer der Schmuggler konnte jedoch erwiſcht und feſtgenommen werden. Die vier Räder wurden beſchlagnahmt. —0— Saarbrücken, 7. Nov. Die Saar ſtoht infolge der ſtarken Regengüſſe der letzten Tage langſam. Am Oberpegel Saurbrücken wurden heute früh 4,24 Meter gemeſſen. Es iſt vorausſichtlich mit einem mittleren Hochwaſſer zu rechnen. —AKöln, 8. Nov. Heute nachmittag iſt das kaufmänniſche Per⸗ ſonal bei der Firma Tietz in den Ausſtand getreten. Es ſchwebten nachmittags Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverbande, um eine Einigung zu erzielen. Falls dies nicht gelingt, werden morgen die Angeſtellten bei weiteren Firmen in den Aus ſtand 5 treten Gerichtszeitung. Ein großer Spiritusſchieber⸗Prozeß 2. Köln, 8. Nov. Ein großer Spiritusſchieberprozeß, der zurze ** der dritten Straſftammſer des Landgerichts Köln geführt wird, ſt an dieſer Stelle beſonders deshalb ſchon zu erwähnen, weil er ſchon in ſeinen Anfängen eine bezeichnendes Licht auf die Zuſtände warf, die im deutſchen Wirtſchaftsleben durch das Loch im Weſten deranlaßt worden find. Angeklagt ſind im ganzen 20 Perſonen, von denen einige aber ins Ausland geflüchtet ſind. Erſchienen ſind 10 Amgeklagte aus Trier, Düſſeldorf, Berlin uſco, hauptſächlich im piritusgewerbe Beteiljgte. An erſter Stelle ſteht unter ihnen der 59 Jahre alte Kaufmann Albert Loeb aus Trier, Vorſitzender des Aufſichtsrates der dortigen Loeb.⸗G. Von einem der Verteidiger, dem bekannten Rechtsanwalt Dr. Alsberg⸗Berlin, wurde die Mit⸗ beilung gemacht, daß ſich die Angeklagten mit vollſter Billigung der zerteidigung an die Rheinlandkommiſſion gewandt und ſie erſucht ütten, ihnen den Schutz der Ordonnanz angedeihen zu laſſen, die rdeit des Waffenſtillſtandes begangene Straftaten unter Um⸗ Eunden der Verfolgung durch die deutſchen Gerichte entzieht. Die Beraftaten ſeien zurzeit des Waffenſtillſtandes unter Duldung der Beſatzungsbehörde ausgeführt n Die verbotene Einfuhr ſei zu. jener Zeit tatſächlich üblich gewͤſen. Ein anderer Verteidiger aus Köln erwähnte, daß der Rat zur Anrufung der Rheinlandkom⸗ wiſſion von einem engliſchen Sachwalter des Angeklagten Loeb aus⸗ gehangen ſei. Der Schritt ſei von der Verteidigung ausdrüclich ge. ſüuugt worden, nachdem es ihr nicht gelungen war, den Sachver⸗ denagen Feldſiepert, an Hand deſſen Gutachten eine Verurteilung r Angeklagten herbeigeführt werden ſollte, von der Hauptverhand⸗ 5 lung auszuſchalten. Es ſei das Recht der Angeklagten und der Ver⸗ teidigung, von jedem Mittel Gebwauch zu machen, von dem ſie ſich Walen berſprechen⸗ Der Prozeß wird vorausſichtlich 3 Monate Neues aus aller Welt — Auch die Toten müſſen ſich einſchränken. Mit dem Sargliefe⸗ tanten in München— 5——4 Stadtrat ein Abkommen ſeedoffen, daß die Särge künftig niedriger hergefſellt werden. wodurch ſich im Einzelfalle eine Einſparung von 1000 Mark— fle— Täglich 13 000 Kilo neue Noten. Der Alpdruck den die In⸗ flation dem chen Volke bereitet, wächſt täglich um 13 000 Kilo⸗ Dies iſt nämlich das Quantum Paplier, das von den mit Wirt Notendruck beauftragten Anſtalten an jedem Tag verarbeitet d. den Tag gerechnet zu 24 Stunden, denn hie und da werden aunze Reich verteilt, dun die Richsdruckr geblieben nns⸗Mtoſud Döch achtſchichten eingelegt.— Die Druckaufträge ſind über das aen verteilt, denn die Reichsdruckerei allein kann es nicht 5 n. 5 — Was nicht alles geſtohlen wirdt Einem Arzt in Kalſere⸗ tautern, n ee eines Kaffees abgeſtellt hatte, gurde eine Mappe mit geburtshilflichen Inſtrumenten vom Nad ub chnallt und Keſtoblen. Der Heſtohlene bittet nun 17 die Bitte igen ſtrumente abzugeben. O Erfolg die Inſ zug Bermißte deutſche Dampfer. Die deutſchen Dampfer„Herbert Fenter⸗ und 25 Sauber“, von denen erſterer am Mittwoch, — letztere am Montag vergangener Woche von England nach Ham⸗ — abging, haben ihren Beſtimmungsort nicht erreicht. Die Schiffe, dürft mit 29 Mann Beſatzung und drahtloſer Telegraphie an Bord, ſten in einem ſchweren Sturm in der Nordſee untergegangen ſein. — 88 Soldafenlos?! In Minden ertränkte ſich ein ehemaliger eeſtleutnant aus Nahrungsſorgen. Weiterdienſinachrichten der badiſchen Landeswelterwarke in Karisruhe —̃ͤͤ— badiſcher Wetterſtellen(728 morgens) 5 Luiſti⸗Tem⸗n M! .e 2 8. 8——1 3 88% 8 michſswürte 88 503759 80 5[ 7 5 Nw eicht e 5 2% e ee 780 760 7 4/—[ 4— a be 5 441— N deibtee 10 co Allgemeine Witterungsüberſicht Tiefdruckgebiet hat ſich nach Südſchweden verlagert; ſeine Ausläufer bringen auch heute noch meiſt trübes Wetter und en Gi on Weſteuropa dringt ein Hochdruckrücken vor, unter Bef influß Bewölkung und Niederſchlag abnehmen werden. ſcaung it jedoch nicht von Beſtand, da vom atlantiſchen ſchon wieder eine neue Druckſtörung vordringt. Borausſichlliche Witterung für Freitag bis 12 Uhr nachts der Bewölkung und Niederſchläge, hautten ien Die Ozean. ch W Stiche und flüch⸗ ahin PPPPPPPPPPPCC00TTTbTbTTTT0TbTbTTb 5 Handel und industrie Handelsspionage Wir erhalten folgende amtliche Mittqlung: Die Inter- alliierte Rheinlandkommission in Coblenz hat sich im Artikel 11 ihrer auf Grund des Abkommens über die militä⸗ rische Besetzung der Rheinlande erlassenen Verordnung Nr. 3 vom 10. Januar 1920 das Recht zugesprochen, jederzeit die Aushändigung von Briefen und Postsendungen von den deutschen Behörden fordern zu können. Die Interalliierte Kommission kann also jederzeit und an jedem beliebigen Orte des besetzten rheinischen Gebiets ohne weiteres die Postüberwachung ausüben lassen. Nach den bisherigen Wahrnehmungen verfährt sle auch dementsprechend und läßt auf bestimmte oder unbestimmte Zeit bald in diesem, bald in jenem Orte des besetzten Gebiets eine Ueberwachung des Postverkehrs in mehr oder weniger großem Umfange eintreten. Da die Anordnungen über Ork und Zeit derartiger Postüberwachungen ganz von dem jeweiligen Belieben der Besatzungsbehörde abhängen, lassen sich nähere Angaben darüber nicht machen. In letzter Zeit sind derartige Ueber- wachungen besonders von der französischen Besatzungs- behörde in erhöhtem Maße ausgeübt worden. Wenn auch die Ueberwachung in den meistęen Fällen nur einige Tage ge- dauert hat, so scheint sie doch infolge ihres unvermuteten Einsetzens Ergebnisse gezeitigt zu haben, die für die davon betroffenen Personen unangenehme Folgen haben können. Neben dieser offenen Postüberwachung, die den Empfängern der davon betroffenen Sendungen durch Ver- schlufistreifen bekannt wird, erfolgt zeitweise an einzelnen Stellen noch eine weitere heimliche Ueberwachung, ohne daß die ihr unterworfenen Sendungen äußerlich gekennzeich- net werden. Von der Geheimzensur werden besonders Sendungen von und an Behörden und von und an Handels- tirmen erfaßt. Derartige Fälle sind insbesondere bei der Zensurstelle, die die französische Besatzungsbehörde bei dem Postamt in Düsseldorf eingerichtet hat, und bei der von der belgischen Besatzungsbehörde in Dulsburg ein- gerichteten Postüberwachungsstelle festgestellt worden. Aber auch Vorgänge bei anderen Zensurstellen haben die An- nahme bestätigt, daß die Postüberwachung vielfach zu einer geheimen Handelsspionage ausgenutzt wWird. Es ist daher dringend geboten, daß besonders Absender von Briefen nach dem Brückenkopf Düsseldorf größte Vorsicht beobachten und Mitteilungen, die den Besatzungsbehörden nicht bekannt Werden sollen, nicht auf einem Beförderungswege an die Empfänger gelangen lassen, der die Sendungen der Gefahr einer Eröffnung durch die Besatzungsbehörden aussetzt. Auch bei Sendungen nach den übrigen Orten des besetzten rheinischen Gebiets müssen sich die Absender immer der geschilderten Sachlage bewufßt bleiben und in ihren Mittei- lungen alles vermeiden, was im Falle einer Durchsicht ihrer Sendungen ihnen selbst und insbesondere den Emplängern zum Nachteil gereichen könnte. 55 Pfälzische Hypothekenbank aucunen hafen a/Rh. Die ao..-V. der Pfalzischen Hypothekenbank in Ludwigshafen aRh. vom 9. November 1922 hat einstimmig beschlossen, einen Betrag von 3 Mill. freier Reserven auf die als Unter- lage für die Ausgabe von Pfandbriefen und Kommunal- obligationen dienende Reserve II zu übertragen, ferner das 22 NMill. betragende Aktienkapital um 11 Mill. auf 33 Mill. zu erhöhen, wobei dem Aufsichtsrat und der Direkten überlassen wurde, die Einzelheiten der Aktien- begebung zu bestimmen und das Bezugsrecht der Aktionäre anz oder teilweise auszuschließen. Der Beschluß lautet: bas Aktienkapital der Bank wird von 22 000 00 auf 33 000 000„ durch Ausgabe von 11000 neuen Aktien zu je 1000 zum Kurse von nicht unter 101% erbhöht. Die 11 000 neuen Aktien können auf einmal oder in mehreren Abtei- lungen begeben werden. Die Zeit und die Beträge der Aus- gabe wie dlie näheren Modalitaten der Begebung zu bestim- men, wird dem Aufsichtsrat und der Direktion überlassen, wobei das Bezugsrecht der Aktionäre ganz oder teilweise ausgeschlossen Werden kann. „Becker-Konzern und Wiederaufbau. Zu den Verhand- lungen des Stahlwerkes Becker mit ausländischen Industrie- und Finanzgruppen erfahren wir von unterrichteter Seite noch folgendes: Zurzeit finden in Zürich Verhandlungen des Generaldirektors Dr. Becker über eine gemeinsame Be- teiligung der Becker-Unternehmungen, einer belgisch.-fran- zösischen Gruppe, zu welcher auch jetzt Schweizer Inter- essenten zu treten scheinen, an den Wiederaufbauarbeiten in Frankreich statt. Dem Vernehmen nach ist die französi- sche Regierung durch einen Angehörigen des Konsularkorps dabei vertreten. So sehr es zu begrüßen ist, Wenn eine deutsch-französische Annäherung auch durch Mithilfe dieses großlen deutschen Montankonzerns herbeigeführt würde, so sehr wäre es zu bedauern, wenn eytl. ausschlaggebende An- teile des Aktienkapitals ins Ausland gehen würden. Nach welcher Richtung die neuen Verhandlungspläne gehen, dar- über liegen positive Anhaltspunkte bis jetzt nicht vor. Es erscheint angezeigt, daß die Leitung des Konzerns mit mög- lichster Beschleunigung die Oeffentlichkeit und damit die ernsthaften Aktionäre über ihre Absichten informiert, zumal die Tatsache, daß größere Geschäfte in der Bearbeitung sind, doch bereits einem weiteren Kreise zur Kenntnis gelangt ist. ie Gerüchte über eine Interessennahme des Ausländes scheinen jetzt doch ihre Bestätigung zu finden. wenigstens kührt man große Käufe eines Kölner- und Düsseldorfer Privatbankhauses auf ausländische Interessenten zurück. Da auch die industrielle Bankgesellschaft des Konzerns als Käufer im Markte ist, kann angenommen werden, daß die Verwaltung gegen diese Ueberfremdung ankämpft., Ueber den Geschäftsgang hören wir, daß die Unternehmen des Becker-Konzerns bis, an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit besetzt sind und zwar zu lohnenden und ausnahmslos gleiten- den Preisen, insbesondere für die Ausfuhr. N. Bemerkenswerte Vorgänge in der Montan- und' Ma- schinenindustrie. Der„D. Bayr. Zig“ wird aus Frankfurter Finanzkreisen mitgeteilt, daß sich die Stinnesgruppe an der Frankfurter Maschinenbau-.-G. vorm Pokorny& Wittekind maßgebend beteiligt hat, indem sie von der Lokomotivfabrik Henschel& Sohn in Kassel einen größeren Posten Aktien von Pokorny& Wittekind übernahm. Diese Aktien wurden bezahlt durch Hergabe eines entsprechenden Postens Har- pener Bergbau-Aktien. Dieser Vorgang wirft zugleich auch ein interessantes Licht auf die Vorgänge am Markt der Montanaktien; insbesondeère dürfte ein Rückschlufl auf die großen Käufe in Harpener Aktien naheliegen. DVBoörsenderienie Prankfurter Wertpaplerbörse Frankfurt, 9. Noy.(Drahtb.) Im Einklang mit den meisten deutschen Börsen fand heute im Wertpapierhandel kein Geschäft statt. Am Devisenmarkt machte sich bei be⸗ scheidenen Umsätzen eine Abschwächung bemerkbar. Der Dollar, der heute Morgen im Frühverkehr mit 8200 einsetzte, schwankte zwischen, 8400 und 8100. Der Notenhandel ist ver- boten. Im Verkehr von Büro zu Büro wurden bei lustloser Stimmung keine Kurse genannt. Soweit aus dem Verkehr ersichtlich war, lagen eintzelne stärker gestiegene Werte schwächer, wenn auch im groben und ganzen das gestrige Kürsniveau wenig verändert ist. Die Haltung für Industrie- papiere gestaltete sich, wWie man aus den Unterhaltüngen der verschiedenen Interessenten beobachten konnte, recht un⸗ regelmäßig. Der Auftragseingang für die morgige Börse soll ziemlich groß sein, es sollen aber die Verkaüfsaufträge überwiegen. Valutapapiere schwach auf den Dollarrückgang hin, welcher gegen 1 Uhr mit 7700—7400 genannt wurde. ghgierliner Wertpapierbörse Berlin, 9. Nov. ODrahtb.) Die von der Sachver- ständigen Kommission gemachten Stabilisierungsvossehläge für die Mark lassen hoffen, daß es auf der Brüsseler Kon- ferenz zu einer Verständigung über die Reparationsfrage kommen wird. Daraufhin ermatteten die Devisenkurse nach vorübergehender kleiner Befestigung beträchtlich. Der Dollar sank auf 7500, zog dann aber wieder an, angeblich, weil man die Stellungnahme Frankreichs einigermaßen skeptisch be- urteilt. Die Umsätze hielten sich auch in bescheidenen Grenzen. Für den Effektenmarkt glaubt man ebenfalls eine schwache Haltung voraussagen zu können. Deuisenmarkt Tendenz. behauptet. Mannheim, 9. Nov.(4,30 nachm.) Es notierten am hiesigen Platzé(mitgeteilt von der Mitteldeutschen Creditbank, hier): New/ Vork 7700(8100), Eolland 3010(3160), London 33 500 (36 000), Schweiz 1410(1430), Paris 480(507), Italien 326(342). Frankfurter Devisen Frankfurt, 9. Noyv. Am heutigen Devisenmarkt machte sich vormittags eine recht unsichere Tendenz geltend. Die Preise, die anfangs noch ziemlich fest lagen, gaben später nach. Im amtlichen Verkehr trat eine schwache Stimmung hervor. Es wurden folgende Kurse genannt: London 37 500 (37900), Paris 515(490), Brüssel 478(4577½), New Vork 8400—7800(8475), Holland 3283—3137(3150), Schweiz 1400 bis 1430(1380), Italien 325(321). Amtiloh(. ö. 11.. 8. 11. 6. 9. 1l. K..1t. Amtiloh 6. 8. 11. 3, g. 1l. 6. 9. i. f..4 gaagen 84p 583 58 88 deeln 2773 2236 125 1953 konden 40759 431.92 3580 35934 Helsingfors— 170 15 Farle.. 521 57 438 491lew-Vock 9225 9273 7481 102 Sohwelr. 150 5 18 1379 1383Wien, abg. 12.47 12.53 19.97 1163 Spanlen. 1388 133 1195 10 Sudapest. 387.89.29 331 ſtallen Prag... 255 297 247 243 5 87 38 9. 221 düänemark 1860 1863 1451 14786 Berliner Devisen Amillek(.. Il. 3. 8. f1. G. 9. 1l. 3..1. Amtllon d. 8. 1i. 3. 8. 1l. ö..1l. 3.. ll. Hollangd. 3551 3568 2892 2907Lew-Vork 27 9172 Brussel. 3 8516 438 441/arle 9583 9565 7458 7454 Ohristianla 1215 1724 1472 1483 Schselz. 1875 1884 1388 1393 Kopenhaßg. 1825 1834 1015 1624 panlen 1381 1388 1132 1127 Stooxholm 2438 2451 2134 2148 Wen abg. 12.21. 12.23 1087 1053 Nelslngfors 237 8 1 2 338 Prag.„ 2998 297 287 295 Itallen 3895 32 3385[Budapest..58 7/1 304 3˙05 3 kondon. 40398 40601 34912 350877 aren und Märkte Mannheimer Produktenbörse m. Mannheim, 9. Nov. Die Preise sind weiter fest, doch ist der Verkehr lustlos, da sich die Interessenten im all- gemeinen abwartend verhalten. Man nannte Weizen mit 31000—32 000 4, Roggen 25 000—.26 000, Gerste 27 500 bis 28 000 1, Hafer 31 000—32 000 u. Mais mit 30 000—33 000 die 100 kg bahnfrei Mannheim. Futtermittel liegen bei Zurückhaltung der Käufer gleichfalls fest, Weizenkleie wird zu 14000 und Weizenfuftermehl zu 16 000% die 100 k Frachtparität Mannheim offeriert. Recht fest liegt Mehl un es ist hervorzuheben, daß die Mühlen ihre Forderungen ganz Geian in die Höhe gesetzt haben, sie verlangen für eizenmehl, Basis 0, heute 51 600, während aus zweiter Hand Angebote schon zu 42 000 vorliegen. Hülsenfrüchte bleiben bei Weiter erhöhten Forderungen gefragt. Berliner Produktenmarkt X Berlin, 9. Nov.(Drahtb.) Am Produktenmarkte hat sich im Zusammenhang mit der Depyisenabschwächung das Angebot sehr vermehrt und begegnete hier außerordentlicher Zurückhaltung der Käufer, Selbst zu ansehnlich herabgesetz- ten Forderungen konnte die Ware kaum abgesetzt werden. Die Offerten bezogen sich hauptsächlich auf schnelle Ab⸗ ladung oder bahnstehende Ware mit der Bedingung, sofortige Abnahme. Diese Verhältnisse übertrugen sich auch auf alle anderen Artikel, so daß sich auf der ganzen Linie die Preise bei sehr rühigem Verkehr wesentlick niedriger stellten. 5 KX„ Meitere Erhöhung der Walzeisenpreise. Wie der „Frkft. Zig.“ gemeldet wird, hat der Richtpreisausschuß des Stahlbundes in seiner Dienstag-Sitzung eine Weitere Er- höhung der Grundpreise um 16,6% beschlossen, die am 8. November in Kraft tritt. Somit stellt sich die Tonne Stabeisen, die bisher 132 000 kostete, künftig auf 154 000. Die Richtpreise(Werksgrundpreise) berechnen sich ab 8. November in Thomashandelsgüte im Vergleich zu den bis- herigen Preisen folgendermahen: E Entwicklung der Walzeisenpreise. Por⸗ 1 Nov.] 8. Nov pro Tonne eriegs. 1920 1921 1922 1922 1922 1922 1922 Pieis Markt- Rieut. Picht. Richt. Richt. Rient. Rleht- Preis preist) preis) preis preis preis preis Rohblöcke. 82.30 1400 3830 34370 59 7071900 96700 112800 Vorblöcke. 87.50 1475 4130 3794055550 70440106 700 124 500 Platinen. 97.50 1600 4330 4066076360 85 140 114400 136 500 Knüppel. 95.— 15⁵0 420 39530 68 40082750 111200 129 700 Formeisen 1 110.— 17⁴0 4930 46380 80250 97100 130 400 152 000 Stabeisen.979 1850 5030 4693081 20098 270 13200015 000 Universal.. 115—122 2000 5480 5099088230 105 760 143 400 169 300 Bandeisen 1105.— 225⁰0 5530 5443094 180 113 260153 100 178 600 Walzdraht 117.50 1850 5489 5040087210 105 520 141 700 165 300 Feinblech 125.— 2000 6080 65750113450 137 2702) 184 400215 100 Mittelblech110.— 1950 6430 59730 103 350 125050 168 000 196000 Grobblech. 105.— 1800 5630 52 750 91 270 110400 148 300173 00⁰0 Zu erwähnen ist noch, daß Feinbleche ünter 1 mm nun- mehr 228 5⁰⁰(bisher 196 100) kosten. ) Werkgrundpreis in Thomas Handelsware. Siemens⸗ Martin-Aufschlag 50 pro t.— 1) Siemens-Martin-Aufschlag 300 pro.—) Siemens-Martin-Aufschlag 900 pro t.— ) Siemens-Martin-Aufschlag 2500 pro t. Stabeisen. ————pͤ———ẽä—ũ————ʒÜ— Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas.“ Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, E 6. 2. Direktion. Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Hammes; für Handel: Nis Peterſen: für Feuilleton: Alfr⸗d Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Korl Huügel. —ͤ— — 77FFFFTTFT 2 —— darauf nichts. E iſt Zeit— wir müſſen hinunter. 4. Seite. Nt. 518 Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) Donnerstag, den 9. November 1922 27 L 2 Jungfrau Königin Roman von Erwin Roſen Copyrioht by Verlag„Berlin⸗Wien“. Berlin 35 Gortſetzung) 62) Nachdruck verboten) Ja, Peter Schlegel hatte recht. Führer wollte er werden. Mehr Lund mehr wollte er eindringen in dieſe Welt, frei von Sünde und ohne Leid, in dieſe Welt von Helle und Heiligkeit, und anderen ver⸗ phelfen zu dem, was ihm geworden. Dieſen Herbſt noch würde er ſich ausbilden laſſen. Das gab ſeinem ganzen Leben eine neue Wen⸗ dung, einen andern Wert. „Amberger, was geht in euch vor?“ fragte Chriſten Almer, der ihn ſchon geraume Weile beobachtet hatte. Rainer erſchrak faſt; er hatte die Nähe eines Menſchen völlig vergeſſen gehabt. Wie aus dem Leben da unten, ſo klang ihm die Stimme, fremd und fern. „Ich denk darüber nach, daß ich Führer werden möcht,“ ſagte er. Was ſonſt noch ihn erfüllte und bewegte, hätte er ſchwerlich in Worte faſſen können, auch wenn er gewollt hätte. Almer ſagte Habt ihr nun genug?“ fragte er und erhob ſich. Davon kann man nie genug haben!“ Almer lächelte überlegen. ⸗Man muß ſich beſcheiden; ſonſt bleibt man nicht ungeſtraftl Schaut, wie die Sonne ge⸗ . ſtiegen!“ Sie ſtand faſt im Mittag. Senkrecht trafen ihre glühenden Strahlen auf die glitzernden Kriſtalle. Von der Eiswand, über die ſie heraufgekommen waren und wieder hinunter mußten, klang Rie⸗ ſeln und Tropfen, wie das Pulſieten eines friedlichen Bächleins über runde Kieſel zwiſchen nickenden Ufergräſern. Der Abſtieg war ſehr viel unangenehmer, als der Aufſtieg ge⸗ weſen. Ueberall ſickerte das Waſſer; die Schneedecke über dem Eiſe rutſchte, wo man ſie betrat, und das Poltern der losgebrochenen Stücke klang häufiger als vorher, „Das iſt immer ſo in ſonnigen Mittagsſtunden nach ſtarken Schnee⸗ und Regenfällen,“ meinte Almer, der mit der größten Vor⸗ ſicht in die oft ſchon wieder ausgewaſchenen Stufen trat. Endlich hatten ſie flachen Firn unter den Füßen; ſie waren wie⸗ ſüdwärts ſchlenderten, wo es über eine wilde Felſenwüſte ins gletſchergefüllte Rothtal niedergeht, ſtand Rainer mitten auf der Paß⸗ höhe und ſah ſich noch einmal um in der Welt, in der er ſich immer noch als Träumender fühlte; als ein ſchön und glücklich Träumender. Der Abglanz dieſes Traumes, der doch Wahrheit war, verklärte ſeine männlich ſchönen Züge. Den ſchweren Ruckſack hatte er abgeſchnallt und neben ſich gelegt. Seine Augen wanderten ringsum in ſtaunen⸗ der Seligkeit. Und endlich, langſam, wie durch eine innere Not⸗ wendigkeit, falteten ſich ſeine Hände. „Ich hob meine Augen aick zu den Bergen und ſiehe, mir iſt Hilfe gekommen. Du ließeſt meinen Fuß nicht gleiten und haſt meine Schritte behütet. Leite mich ferner an deiner Hand, daß ich ſchaue deine heilige Stätte—“ Hinter ſeinem Rücken, irgendwo in den Lüften, klang ein Krachen und Berſten. Der einzige Ton in der unirdiſchen Stille erinnerte ihn an das irdiſche Leben. Hinunter nun, mit neuer Kraft und neuem Mut.« Hinunter nun, mit dem Herrgott, den er hier oben wiedergefunden hatte, und an dem er nimmer wieder zweifeln würde, nachdem er ihn ſo greif⸗ bar gefühlt! Hinter ihm, in den Lüften, war ein Klingen und Sauſen. Den Eishang herunter ſprang ein bläulich leuchtender Block, ſprang von Zacke zu Zacke, glitzernde Splitter ſchlagend. Sprang in die Tiefe hernieder mit wachſender Wucht. Rainer Amberger hörte nichts. Vor das Auge ſeiner Seele trat Barbara. Heute noch würde er ſie wiederſehen. Der kriſtallene Block ſprang zum letztenmal an der harten Wand auf und flog in großem Bogen in das Schneefeld hinaus. Er traf den ahnungsloſen Mann auf den Rücken, daß er vornüberfiel, ſchlug auf, ſprang weiter und kollerte dicht in den erſchrocken zur Seite ſpringenden Führern vorbei, hinein in die Felsblöcke, wo er mitten auseinanderbarſt und liegen blieb. Dem wilden Getön folgte wieder die unirdiſche Stille. leiſe rieſelten die Waſſer und die Sonne lachte. Rainer Amberger lag mit dem Geſicht auf dem Schnee und rührte ſich nicht. Schlegel und Almer beugten ſich über ihn, hoben ſeine Arme, ſeine Füße— er gab keinen Laut von ſich. Sie hoben ihn bei den Schultern auf und kehrten ihn vorſichtig um. Leiſe, ̃ ͤ..... der auf dem Rothtalſattel angelangt. Während Almer und Schlegel Wir reissen alle, undichte Zinkbedachungen auf wohnhäuser, Uillen und Fahrihnen ab und bühnen das Dach, unter vollständiger Stellung sämt- licher Materialien mit 2 Lagen Dachpappe, mit Holzzement geklebt und àjährige Garantie für flaltbarkeit gegen Ueber- Iassung des Allzinkes 9904 vollständig kostenlos für den Besteller aus. Bei Zinkgauben muß nur die Arbeits · zeit bezahlt werden. Materlal kostenlos. Sehnepf&(o. 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Sie nuß raſten, denn ſie waren völlig erſchöpft. Sie legten ihren Toten das Geſtein vor der Tür, und traten ein. + Auf dem Tiſche lag das aufgeſchlagene Klubbuch, als ſei eigens für ſie dahingelegt. Es ſtand darin zu leſen, daß die vor dt Tagen von Interlaken nach der Jungfrau aufgebrochene Geſellſchal auf dem öſtlichen Abſtieg vom Unwetter überraſcht, auf dem Sung fraufirn habe übernachten müſſen Am Tage nach dem Wetter m vlelen Mühſalen, des kürzeren Weges halber über den Rothtalſ hierher zurückgekehrt, ſeien ſie gegen Abend in völlig erſchörluß Zuſtande von den zu ihrer Hilfe ausgezogenen Lauterbrunnern gefunden und heimgebracht worden. 0 Nachdem ſie geleſen, legten ſie das Buch aus der Hand un ſprachen über das Geleſene nicht ein einziges Wort. 90 Sie aßen und tranken, weil es notwendig war; Peter Schlec, machte ſich einen neuen Verband um die gequetſchte Hand. Dan ging es weiter. Auf der Stufenſteinalp ſtellten ſie aus Brettern und Stricke eine Trage her. Ein kräftiger Senne erbdt ſich, mitzugehen, dan ſie ſich im Tragen ablöſen könnten. In Stechelberg verſchafften ſie ſich einen Wagen, machten ein Schütte von Heu, legten den Toten darauf und bedeckten ihn m einem Plan. So fuhren ſie im ſonnigen Abendglanz nach Lauter brunnen.— Hell ſtrahlten die Berge im feierlichen Rund. Von e. Felswänden wehten die ſilbernen Schleier der Staubäche herni auf die blumenbeſäten, duftenden Wieſen. Fröhlſche Menſchen zohen an ihnen vorbei. Sie ſaßen ſtumm und in ſich verſunken auf ihrem Bretterſitz, als führen ſie das Unglück. e(Fortſetzung folgt.) 4 805 wpohnunsskausdl 1* 1 Zimmer in der Breitenſtr., auch für Geſchäft gegen—2 Zimmer in der Nähe a geſucht. Zu erfr. bei Jakob, T 1, 3. ab 15. Nov. zu vermiet. Lehrer wird bevorzugt.— Kolb, Traitteurſtr. 4 III.. 28787 1 Miet-Gesuche.“ N. f Wüter, ſu** 25705 möbl. Zimmer „„ Abschliefbarer IIEIil RNNNEIN Tel. 7971 Ausiührung aller einschl. 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