— — 2 99 ö 57 25 5 Konferenz haben. Sezugspreiſe: zu Manndeim und mgebung frei ins Haus ſowee durch die pon bezeogen monatlich Mark 700.— freidleibeno. dinzeinummer mk. 18.— di- 25.—. poſtſcheckkonte Kr. 3780 Karisruhe in Oaden und Ar. 2017 Lubwigshafen am Rdein. Hauptgeſchäftselle Maunbeim, E 6. 2. Seſchäfts ⸗ Aebenſtelle Neckarſtaöt, waldpofſtraße Ar. 6. Fernſprecher nummer 7041. 7032, 708, 7943, 75. Telegromm⸗Roöreſſe: 8 tonzeiger Mannheim. Erſchelnt wöchentlich zwölfmal. Der Spott vom Sonntag. Aus der Welt der 1 Beilagen: Gadische⸗ Technik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. kueſte Nachrichten Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung u. Mannheimer Muſik⸗Zeitung 4 0 5 Anzeigenpreiſe: Sei vorauszastung di kl. Jeile mt..— Stellengeſ. u. Fam lien⸗nz. 809/% Nachl. Reelamen Mk. 240.— 0 Nnuahmeſchluz: Mittagdlau vorm. 8½ Uhr, Abendbl. nachm. 1 2½ Uhr. Für Finzeigen an beſtimmt. Tagen, Steben u. Rüsgaben 4 w. kelnt berantwortg.ubern. Höhere Sewalt, Stt eiks, Oetrieds⸗. ſtörungen ufw. berechtigen zu kein. Erſatzauſprüchen k. auogef. 92 oder deſchränkte Rus gaben oder für verſpätete Aufnahme von Rnzeigen. Rufträge durch Lernſprecher ohne Gewähr. e eeeee eeeee 7 Die Londoner Fuſammenkunſt Einfacher halbamtlicher meinungsaustauſch Havas veröffentlicht folgende Note: Man kündigt an, daß Muſſolini die Einladung, ſich nach London zu begeben, an⸗ genommen habe. Der italieniſche Miniſterprüſident wird ſich nicht in Paris aufhalten, um vorher mit Poincare zu beraten. Er begibt ſich auf geradem Wege nach London. Poincare wird wahr⸗ ſcheinlich am Freitag morgen mit dem Finanzminiſtec Laſteyries abreiſen. Nach Anſicht der franzöſiſchen Kreiſe wird die Zuſammen⸗ kunft von London nicht den Charakter einer wirklichen interalliierten Es könne ſich nur um einen einfachen halbam t⸗ handeln, und dieſe privaten Ziele haben, in einem gemein⸗ der Brüſſeler Konferenz feſt⸗ Paris fortgeſetzt für notwendig lichen Meinungsaustauſch Unterredungen müßten zum erſten jamen Uebereinkommen die Formen zuſtellen, deren Einberufung man in hält Es ſcheine unter dieſen Umſtänden nicht, daß Poincare in London einen umfaſſenden Zahlungsplan für die Reparationen noch auch den beſtimmten Plan einer Regelung der interalliierten Schul⸗ den zur Sprache bringen und entwickeln wird. Die Erorterung dieſes Planes ſoll der Brüſſeler Konferenz vorbehalten bleiben, wo neben den Großmächten der Siegerſtaaten auch die Vertreter der Kleinen Entente anweſend ſein würden. So erkläre es ſich, daß die Miniſterpräſidenten jeder nur von einem einzigen Sachverſtän⸗ digen begleitet ſein werden, nämlich Poincare von dem Direktor im Miniſterium des Auswärtigen Peretti de la Rocca und de Laſtey⸗ ries, und von dem Finanzinſpektor Tannerey. Die Londoner Be⸗ ſprechung wird vorausſichtlich vom Samstag bis Mittwoch dauern. Brüſſel wahrſcheinlich erſt im Januar Der„Matin“ und der„Petit Pariſien“ melden, daß die Alliierten die Antwort auf die letzte Reparations⸗ und Stabiliſie⸗ rungsnote vom 14. November erſt erteilen werden, wenn die Er⸗ trägnisberechnung der Reparationsanleihen, die Deutſchland nach dem Brüſſeler Programm aufnehmen ſoll, gründ⸗ lich revidiert ſind. In London wird man nur die leitenden Grund⸗ ſätze herausgreifen und durchſetzen. In London hält man die Vor⸗ beſprochung für wichtiger als die Brüſſeler Konferenz. Wenn die Einigung der vier Miniſterpräſidenten in London zuſtandekomme, werde die Vorkonferenz der Beüſſeler Konferenz die Richtlinten geben und dieſe würde dann meyr eine Ausführungskonferenz der Londoner Beſchlüſſe ſein. Man t in London überzeugt, daß man Boincares Zuſtimmung für eine Verſchiebung der Brüſſeler Konferenz auf den 1 5. Janubr erhalten werde. * 2 Berlin, 3. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie wir Jören, iſt vor einigen Tagen von den Alliierten angefragt worden, wie ſich die Reichesregierung zu der Note vom 29. September ſtelle, in der die Umwandlung der militäriſchen Kontrollkommiſſion in ein Garatiekomfitee vorgeſchlagen wird. Gleichzeitig haben die Alliterten in ihrer Mitteilung zu erkennen gegeben, daß ſie eine Antwort erwarten, in wie weit die Reichsregierung gewillt ſei, auf die Vorausſetzungen des damaligen Angebots einzugehen. Die Meerengenfrage Nach der Schweiz. Dep. Agt. veröffentlicht die tüvkiſche Ab⸗ ordnung eine Erklärung als Ergänzung ihrer im Ausſchuß für die Meerengenfrage am Montag abgegebenen Erklärung, worin ſie betont, daß die Meerengen des Bosporus und der Dardanellen in einem Gebiete gelegen ſeien, über das die Türkei die uneingeſchränkte Herrſchaft beſize. Da nun aber die freie Durchfahrt durch das tür⸗ kiſche Gebiet verlangt werde, wolle die türkiſche Abordnung die An⸗ gebote und Vorſchläge der Mächte hören un d prüfen. Am Montag abend fand eine Beſprechung zwiſchen den Abord⸗ nungen der Verbündeten über die allgemeine Lage ſtatt, nach der erſten Sitzung, die der Meerengenfrage gewidmet war. Die Beſpre⸗ chung nahm, mie die Schweiz. Dep. Agt. meldet, einen ſehr be frie⸗ digenden Verlauf. Die Einheitsfront der Verbündeten ſei nach wie vor aufrechterhalten. Alles in allem habe man eine leichte Entſpannung feſtſtellen können und man dürfe hoffen, daß ſich die Türkei weniger unverſöhnlich zeigen werde als die Ruſſen. Die Beſprechungen zwiſchen den Verbündeten werden am Dienstag fort⸗ geſetzt. Es iſt noch nicht beſtimmt, wann die nächſte Sitzung des Ausſchuſſes für die Meerengenfrage ſtattfindet. Saargebiet Die gefährdete deutſche Schule Mit den Gefahren, die der deutſchen Schule im Saargebiet drohen, hat ſich die Oeffentlichkeit zu wiederholten Malen beſchäftigt, weil die franzöſiſche vergverwallung die deutſchen Volks⸗ ſchuten zu verdrängen ſucht, trotzdem im Saarſtatut des Friedensvertrages klar und deutlich ſteht, daß die Einwohner ihre Schulen und Sprache behalten. Wohl kann der franzöſiſche Staat für die Kinder des Perſonals ſeiner Gruben Schulen errichten. Die Regierungskommiſſion, in der franzöſiſ her Einfluß die Oberhand hat, verfügte aber kurzerhand, daß alle Ninder des Saargebiets in den franzöſiſchen Schulen ihrer Schulpflicht genügen können. Die⸗ ſer Eingriff in das Schulweſen ſtellt eine V erletzung des Ver⸗ ſailler Vertrages dar. In faſt allen größeren Orten des Saargebiets ſind bereits franzöſiſ he Schulen gegründet und mit tiefem Bedauern muß feſtgeſtellt werden, daß ſie leider einen ſtarken Zulauf hoben. Im geheimen und auch öffentlich ſetzt eine ſtarke ropagauda ein, um Eltern deutſcher Staatsangehörigkeit zu veran⸗ aſſen, ihre Kinder in die Schulen des franzöſiſchen Staates zu ſchicken. Der Erfolg iſt, daß bis zu 50 Prozent Schulkinder ihre Klaſſen ver⸗ läſſen, ſodaß über kurz oder lang die Hälfte der Klaſſen der deut⸗ ſchen Volksſchulen im Saargebiet eingehen muß. In der Hauptſache iſt es ein wirtſchaftlicher Druck, der dieſes traurige Reſultat hat zur Taiſache werden laſſen. Die Lockmittel mögen manches beige⸗ zragen haben: 10 Franken„Ranzer geld“ für jedes übergelaufene Kind und lockende Weihnachtsgeſchenke bis zu 7000 Mark Wert, der anderen Einwirkungen auf die Eltern gar nicht zu gedenken. Ohne Zweifel, der franzſiſche Staat läßt es ſich etwas koſten, um mit Hilis ſeiner Schulen Jugend an der Saar und die El⸗ tern einzufangen. Es geht ernſtlich um die Exiſtenz der deutſchen Schule und es muß alles getan werden, um dem Saargebiet ſeine im Verſailler Vertrag gewährleiſtete Schule zu retten. Es iſt höchſte Zeit! *Abermolige verhaftung Dr. Pranges. Der Dezernent der Wies⸗ badener Regierung für Beſatzungsangelegenheiten, Dr. Prange, der ſeinerzeit von der franzöſiſchen Behörde verhaftet und gegen eine hohe Kaution wieder auf freien Fuß geſetzt wurde, iſt jetzt von den Fran⸗ und hinzugeeilt, als er Schüſſe fallen hörte. Er leiſtete dem bewußt⸗ Das Attentat auf Scheidemann Weitere Jeugenvernehmung Berlin, 5. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Leipzig wird gemeldet, der heutige zweite Verhandlungstag im Scheide⸗ mannprozeß iſt der Tag der Zeugen. Der Präſident ſtellte zunächſt feſt, daß Oehlſchläger vor ſeinem Kaſſeler Aufenthalt in Wiesbaden geweſen ſei, eine Tatſache, die der Angeklagte geſtern ver⸗ ſchwiegen habe. Es wird hierauf die Stütze der Frau v. Schlieffen, Katharina Weißſchmidt, als Zeugin vernommen. die die An⸗ ſeklagten näher kennen will. Sie ſagt aus, Dehlſchläger habe von Frau v. Schlieffen ein Zimmer gemietet und 500 Mark dafür bezahlt, ſie ſelbſt habe 100 Mark Trinkgeld bekommen. Er kam ſpäter mit Huſtert in Verbindung, es war noch ein dritter Mann da, der ſich Günther nannte. Die Angeklagten haben ſich in den Tagen der Tat ganz harmlos und heiter benommen. Ueber Scheidemann haben die Angeklagten nichts mit ihr geſprochen.—14 Tage nach Pfingſten erſchien Oehlſchläger wieder in Kaſſel, um Frau v. Schlief⸗ fen zu beſuchen. Nach weileren 8 Tagen kam er wieder und wollte ſeinen Koffer abholen, da er jetzt in Wiesbaden wohne.„Ich ſah ihn aber ein paar Tage darauf wieder in der Elektriſchen ſitzen.“ Der nächſte Zeuge iſt der 22jährige Student der Rechte Franz Koch aus Wilhelmshöhe. Er iſt in der Nähe des Tatorts geweſen loſen Scheidemann Hilfe, ſtellte bei ihm Wiederbelebungsverſuche an. und ließ einen Arzt holen, da er am Geruch des Gaſes das Vor⸗ handenſein von Blauſäure erkannt hatte. Deutſches Reich Die verhandlungen der Miniſterpräſidenken der Länder Heue vormittag traf der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. von Knilling in Berlin ein und begab ſich zum Reichskanzler. Die Miniſterpräſidenten der Länder treffen im Laufe des Tages in Berlin ein. Sie verſammeln ſich heute abend in der Reichskanzlei, um unter dem Vorſitz des Reichskanzlers die gegenwärtige Ernährungs⸗ lage zu beſprechen. Die guten Abſichlen des neuen Poſtminiſters Verlin. 5. Dez.(Von unſerm Berliner Büro.) Der neue Reichs⸗ poſtminiſter hat ſich von einem Mitarbeiter der„Voſſ. Ztg.“ inter⸗ viewen laſſen. Herr Stingl erklärte bei der Gelegenheit, es ſei nicht wahr, daß er ſchon in irgend einer Weiſe eine ablehnende Hal⸗ tung gegenüber den Intereſſen des Publikums einnehme. Er ſei auch ein ausgeſprochener Gegner ſchematiſcher Gebührenerhöhungen, er müſſe aber zwiſchen der Finanzverwaltung und dem Publikum lawie⸗ ren. Die letzten Gebührenerhöhungen hätte er ſchon fertig vorgefun⸗ den. Stingl wiederholte dann, was wir auch ſchon von ſeinem Vor⸗ gänger gehört haben, daß der Poſt keine Ausgaben für die ihr außer⸗ halb der eigentlichen Poſtgeſchäfte obliegenden Kulturaufgaben uuf⸗ gebürdet werden dürfen. Dabei ſpielte natürlich wie immer auch die Preſſe eine Rolle. Dafür hat der neue Reichspoſtminiſter eine. Reorganiſation des inneren Betriebs verheißen, in der Form, wie ſie ſchon ſeit Jahren in Bayern durchgeführt ſei, mit Beamtenabbau, Einſchränkung der Annahme neuer Beamten uſw. Der Miniſter will dem beſtehenden Beſtelldienſt, der in der Tat z. Zt. überaus im argen liegt, ſein beſonderes Intereſſe zu⸗ wenden und auch das Fernſprechweſen in den Kreis der Organiſa⸗ tionsmaßnahmen einbeziehen.—5 *Ein ſüddeuiſches Sachlieferungsabkommen. Am 2. Dezember wurde zwiſchen franzöſiſchen Gruppen und dem Deutſchen Induſtrie⸗ verband ein Mantelvertrag abgeſchloſſen, in welchem die Grundzüge von Rohſtoff⸗ und Sachlieferungen feſtgelegt worden ſind. 88 Ehrhardk legt Beſchwerde ein. Wie das„B..“ ſich melden läßt, hat Kapitän Ehrhardt gegen den Haftbefehl aufgrund deſſen er feſtgenommen wurde, Beſchwerde eingelegt, über welcher der Staatsgerichtshof zu entſcheiden hat. Nach derſelben Quelle ſei das Unterſuchungsmaterial gegen Ehrhardt ſehr bedeutend und be⸗ träfe eine große Anzahl der verſchiedenartigſten Delikte. Auslanòsrundſchau * Die Eniſcheidung über die Memelfrage durch die Botſchafter⸗ konferenz, die im November erfolgen ſollte, iſt, wie O. N. B. von zuſtändiger Stelle erfährt, auf längere Zeit hinausgeſchoben worden, weil das mit dem Studium der Memelfrage betraute Mitglied der Botſchafterkonferenz, de la Roche, gegenwärtig an der Lauſanner Konferenz teilnimmt. Die zwiſchen Rußland und Italien. Muſſolini hatte eine vielbeſprochene Unterredung mit Kraſſin. Man glaubt, daß Italien die Handelsbeziehungen zu Rußland beſchleu⸗ nigen möchte. Ueber das Reſultat der Unterredung ſoll ein Kom⸗ munique herausgegeben werden. Die Schweizeriſche Bundesverſammlung wurde am Dienstag eröffnet. Der im Oktober auf drei Jahre gewählte Nationalrat zählt ungefähr ein Vierrel neuer Mitglieder. Die Tagung wurde durch den 8öjährigen Alterspräſidenten Greulich eröffnet. Zum Präſidenten des Nationalrates wurde Jenny(Bauernpartei) ge⸗ wählt. Letzte Melöungen Die Stadkralswahlen in heidelberg * Heidelberg. 5. Dez. Bei der geſtrigen Stadtratswahl erhielten die vereinigten bürgerlichen Gruppen mit 15 Stimmen, die Deutſche Volkspartei. das Zentrum und die Demokraten mit je 13 Stimmen je 3 Sitze, die Sozialdemokraten mit 21 Stimmen 4 Sitze und die Kommuniſten mit 9 Stimmen 2 Sitze. Durch geſchickte Ver⸗ teilung der bürgerlichen Stimmen konnten den Sozialdemokraten noch zwei Sitze abgenommen werden. An der Abſtimmung beteiligten ſich ſämtliche 84 Stadtverordnete. Ohne die Bürgermeiſter ſtehen den 12 Bürgerlichen 6 Stadträte der Linken gegenüber. EJ, Berlin, 5. Dez.(Von unſerm Berliner Bürb.) Entgegen an⸗ ders fautenden Meldungen iſt bis zur Stunde das deutſch⸗po!; niſche Markabkommen von Polen weder gekündigt, noch auch der bereits beſtimmte Biuſchluß der Kündigung gefaßt worden. Lediglich der Hauntausſchuß des polniſch⸗oberſchleſiſchen Sejms hat den Wünſch geäußert. daß die volviſche Regierung prüfen möge, ob es nicht beſſer ſei die deutſche Markwährung durch die polniſche zu erſetzen. 8J Berlin, 5 dez(Von unſ Verl. Büro) Pilſudski er⸗ krärte heute, wie aus Werſchau gemeldet wird, den Parteiver⸗ Biegen oder Brechen! Der außenpolitiſche Horizont iſt wohl noch nie ſo dunkel verhüllt geweſen wie im Augenblick. Nach dem erſien Pericht über die außer⸗ ordentliche franzöſiſche Kabinettsſitzung, ließ ſich die franzöſiſche Poli⸗ tik exploſionsgefährlich an Dann wurde wieder abgewiegelt und es gewann den Anſchein, als ob Frankreich doch geneigt wäre. etwas einzulenken. Die letzten Ereigniſſe aber laſſen wieder das ſchlimmſte befürchten und geſtatten kaum noch einen Zweifel daran, daß die Entente⸗Politik in der nächſten Zeit den Weg der Gewalt einſchlagen wird. Die Note, die die franzöſiſche Botſchafterkonferenz wegen der Vorfälle in Pafſau und Ingolſtadt an die deutſche Reichs⸗ regierung gerichtet hat, ſchlägt wieder von neuem den Ton des Ultimatums an. Bayern wird von dieſer Note am unmittel⸗ barſten getroffen, nicht nur deshalb, weil die Vorfüälle ſich in bahge⸗ riſchen Städten ereigner haben. ſondern auch deshalb, weil die Drohung des Ultimatums ſich gegen die bayeriſche Pfalz richtet. Der neue bayeriſche Miniſterpräſident kommt heute nach Verlin, um mit der Regierung zu beraten. Die nächſten Tage ſind alſs wieder mit einer ſtarken außenpolitiſchen Spannung erfüllt. Dazu treten neue Forderungen, die das Maß der deutſchen Zwangslieferungen an Holz derartig überſpannen, daß die Unmöglichkeit der Erfüllung auch dem oberflächlichſten Kenner unſerer Verhältniſſe in die Augen ſpringt. Auch dieſe Forderung bedeutet für unſere Außenpolitik eine ſchwere Belaſtung und ſie erwatkt in Verbindung mit der neuen Note ganz den Anſchein, als ob die Eniente wieder einmal die Ab⸗ ſicht hätte, das deutſche Volk mürbe und für weitere Forderungen gefügig zu machen. Um ſo ſchärfer tritt in dieſer Lage das Beſtreben der neuen deutſchen Regierung hervor, einen Ausgleich auf einer Grundlage zu ſuchen, der von jeder Gewalt und jeder Drohung weit entfernt iſt. Reichskanzler Dr. Cund hat in⸗ ſeiner letzten Rede das Ziel ſeiner Politik deutlich bezeichnet. Er will auf dem Boden der internationalen Vertrauensſtellung, die er ſich durch ſeine bisherige Tätigkeit erworben hat, über das wirt⸗ ſchaftlich Mögliche verhandeln, und zwar von dem alltäglichen, zber darum doch durchaus richtigen Standpunfte aus, daß Gläubiger und Schuldner beide ein Intereſſe daran haben, ſich zu verſtändigen. Auf dieſen Geſichtspunkt hat der Reichskanzler ſchon in ſeiner Regierungs⸗ erklärung hingewieſen. Der Tatſache, daß Deutſchland den Krieg verloren hat, muß Rechnung getragen werden. Und wenn dieſe Bereitſchaft auf deutſcher Seite vorhanden iſt, ſo müßte bei gleich gutem Willen auf der Gegenſeite wohl eine Verſtändigung darüber möglich ſein, was Deutſchland wirklich leiſten kann und wie es am beſten für beide Teile zu leiſten iſt. Daß Dr. Cuno bei ſeinem Amtsantritt dieſes Ziel im Auge gehabt hat und daß er ſeine perſönliche Vertrauensſtellung an die Erreichung dieſes Zieles ſetzen will, hat er auch in ſeiner Rede am vorigen Sonntag deutlich durchklingen laſſen. Das neue Kabinett beſchäftigt ſich ſchon ſeit mehreren Tagen eindringlich mit der Vorbereitung beſtim m⸗ ter Viorſchläge, diel nach dieſer Richtung weiſen. 5 Freilich fehlen bisher alle Anzeichen, die irgendwie ſicher darauf ſchließen laſſen, daß man auf der Gegenſeite einer ſolchen deutſchen Politik die Bahn frei gudt. Auch die Regierung gibt ſich darüber keinen Illuſionen hin. Aber man durfte aus der Rede des Kanzlers mit großer Genugtuung ſchließen. daß die deutſchen Regierungsmethoden nicht mehr dieſelben ſind. Eine unehr⸗ liche Erfüllungspolitik hat der Kanzler ausdrücklich a b⸗ gelehnt! Er hat hinzugefügt, daß durch Drohung nichts zu er⸗ reichen iſt. Und er hat die Unantaſtbarkeit des Rhein⸗ landes ebenſo kräftig betont, wie den feſten Willen der Regie⸗ rung, nur dort Unrecht wieder gut zu machen, wo wirklich Unrecht begangen worden iſt. Wir haben allen Grund zu der Annahme, daß dieſem Worte auch gegebenenfalls die Taten der Regierung entſprechen werden Bosher war man leider immer gewohnt, daß die deutſche Politik ſich in iegend einer Weiſe bog und krümmte, wenn die Parole der Gegenſeite auf Biegen oder Brechen lautete. Wir glauben, daß es damit wohl vorbei iſt. Das Kabinett Dr. Cuno verfolgt nicht die Poilitif des Ahwartens, ſondern es hat die Abſicht, gre fbare und durchführbare Vorſchläge zu machen und wird damit ſicher auch hervortreten. Aber es hat ebenſo ſehr die Abſicht, Leiſtungen zurückzuneiſen, die aus wirtſchaftlichen Gründen oder aus Gründen nationalen Selbſtbewußtſeins unerfüll⸗ bar ſind. *. herlin, 5. Dez.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Korreſpon⸗ denz der bayeriſchen Volkspart ei bringt eine parteioffiziöſe Auslaſſung zu den Vorgängen in Paſſau und Ingolſtadt, in der es u. a heißt: Soweit die bayeriſche Negierung in Betracht käme, könne man ſich der feſten Zuverſicht hingeben, daß ſie ſich zu keinen Maßnahmen hergeben merde, die der nationalen Würde zuwider⸗ laufen.„Wenn auch in München endgültige Beſchlüſſe erſt feſtgelegt werden können, wenn der Miniſterpräſident mit dem Kanzler Rück⸗ ſprache genommen haben wird, ſo ſteht ſchon jetzt, feſt, daß, ſoweit Bayern in Frage kommt. dem Verlangen der Entente in dem gewünſchten Ausmaß nicht entſprochen werden könne. Der bayeriſche Miniſterpräſident darf alle national denkenden Kreiſe im ganzen Land hinter ſich wiſſen, wenn er für die baneriſche Regie⸗ rung und für ſeine Perſon fſede Demütigung ablehnt, die ſich mit der nationalen Würde und mit der Finanzlage des Staates in keiner Weiſe vereinbaren läßt.“ Bapern und die pfolz Unwahre Behauptungen Der Korreſpondent der„Voſſiſchen Zeitung“ meldete aue Paris, daß die bayeriſchen Monarchiſten vor einiger Zeit verſucht bätten, am Brüſſeler Hof Erkundigungen einzuziehen, mie eine Wiederherſtellung der Monarchie in Bagern in den Ententeſtaaten aufgenommen würde. Von den Regierungen der Tſchechoſlowakei und von Italien ſeien bei der bayeriſchen Regierung dargufhin Warnungsſchritte erfolgt. Wie von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, iſt an der Behauptung(die von verſchiedenen Blättern in ſenſationeller Aufmechung weiterverbreitet wuürde), daß Warnungs⸗ ſchritte fremder Mächte bei der banyeriſchen Regierung unternommen worden ſeien. kein wahres Wort. Die Gerüchte, daß von monarchiſtiſcher Seite Sondierungsverſuche wegen Wiederherſtellun der Monorchie in Brilſſel vorgenommen worden ſeien, dürften— Erfindung beruhen An amtlichen Stellen iſt von derartigen Schrit⸗ ten nicht das mindeſte bekannt. Aufſehenerregende Berhaftung :&: München, 5. Dez. Auf Anordnung des Wuchergerichts wurde der Generaldirektor Roſenberg der Romeo⸗Schuhaktiengeſellſchaft und der Prokuriſt Heimann derſelben Geſellſchaſt jetzt in Haft zoſen bei Entgegennahme ſeiner Anklageſchrift aberma Us verhaftet worden. 5 tretern daß er nicht mehr kandidieren und eine Neuwahl keineswegs annehmen werde. genommen. VBeide werden beſchuldigt, ſich bei den beraits gemeldeten Schuhſchiebungen ſtrafbar gemacht zu haben. —— — — — — U᷑ œä—‚i ͤäö äkññ?-er—ͤ—— — ͤ————.ñ———— 8 1 55 1 ————— ————— ——..———..— —— — Rrreeeeee — 2 1 2 4 . e * eeceer 77C „. seite. Ar. 362 *——————— Mannheimer General- Anzeiger(Abend· Aus gabe) Dienskag, den 5. dezember 1922 Aus allen Teilen kauſmänniſchen Erſatzkaſſen am wirtſchaſtliches und Soziales Berband kaufmänniſcher Berüfskrankenkaſſen des Deutſchen Reiches waren Vertreter der 25. November in Würzburg zu einem für die Entwicklung der deutſchen Krankendberſi ch e⸗ zung bedeutſamen Tagung zuſammengekommen. Die Wünſche und Forderungen der kaufmänniſchen Erſatzkaſſen bei der zu erwartenden Umgeſtaltung der Reichsverſicherungsordnung behandelte Herr Tar⸗ nowski, Hamburg, iner echt gründlicher Form. Seine Ausführungen fanden ihren Niederſchlag in folgender Entſchließung: Kaufmannsgehilfen den Krankenkaſſen der dürfniſſe und der ihnen nicht befriedigt wird. kaſſen legen ſie wenig milienangehörigen. gung. Sie den Erſatzkaſſen Wert. praxis angenäherte ärztliche mit hluß Nur in den Erſatzkaſſen finden ſie dieſe Verſor⸗ fordern daher die Erholtung und Angeſtellte lehnen die Verſicherung in Arbeiter ab, weil hier ihre beſonderen Be⸗ zukommende Anteil an der Selbſtverwaltung Auf die Krankengeldzahlung der Kranken⸗ Dagegen fordern ſie eine der Privat⸗ Verſorgung mit Einſchluß ihrer Fa⸗ und Stärkung der beſtehen⸗ und die Zulaſſung neuer Erſaßz⸗ kafſen unter der Bezeichnung Krankenkaſſen der VBerufsverbände oder Berufskrankenkaſſen. ſprüchen der Angeſtellten Beſeitigung des Begriff Damit dieſe Kaſſen den beſonderen An⸗ vollentſprechen können, fordern ſie die es det Mindeſtleiſtungen oder Regelleiſtungen und an ſeiner Stelle die Aufſtellung von Richtlinien. In den Richtlinien iſt freie Wahl der Krankengeldkaſſe flichtkrankenkaſſe; 2. Fortfall zahlung bei kurzen K Aabef mit derſelben. Arztverſo in gleicher Höhe für Arzt, Zahnarzt, Arznei, haus; 5. Kinderfürſorge in Heilanſtalten für rhachitiſche, chränkte Arztwahl u. Familienver unter anderem vorzuſehen: 1. Die unabhängig vom Grundlohn der oder Beſchränkung der Krankengeld⸗ rankheiten; 3. als Gegenleiſtung: Möglichſt fi cherung Barvergütung Heilmittel und Kranken⸗ ſkrofulöſe, rgung; 4. Sachleiſtungen oder tuberkulöſe und unterernährte Kinder. Die Not der Krankenkaſſen erheiſcht die ſofortige Vereinfachung der geſetzlichen Vorſchriſten. Daraus ergeben ſich folgende Forde⸗ rungen: 1. Beſeitigung der formalen Mitgliedſ von Erſatz⸗ und Berufskrankenkaſſen bei den Fortfall der Meldevor Rechte und Pflichten; 2. ihre Erhöhung auf das 3. Berechtigung der Erſatz⸗ den Arbeitgebern die un zan die Verſicherten bei aft der Mitglieder flichtkrankenkaſſen, ſchriften und der Anträge auf Ruhen der Beſeitigung der Verſicherungsgrenze oder 600fache der Vorkriegsgrenze von 2000 Mk.; und Berufskrankenkaſſen, durch Satzung mittelbare Auszahlung des Arbeitgeberanteils der Gehaltszahlung aufzuerlegen. Sodann behandelte Oberreg.⸗Rat Profeſſor Dr. med. Lennhoff die Aufgaben der Krankenverſi Im Anſchluß hieran faßte Herr geſundheit. cherung zur Förderung der Volks⸗ Frahm, Hamburg, ſeinen Vortrag über„Zweck und Aufgaben der im Verbande be⸗ ſtehenden Bezirksausſchuͤſſe“ in folgender Entſchließung zuſammen: „Die außerordentli männiſcher Berufskran ſammenfaſſung der Ar che Hauptverſammlung des Verbandes kauf⸗ kenkaſſen in Würzburg erblickt in der Zu⸗ beiten aller an der Förderung der Volks⸗ gefundheit beteiligten öffentlichen und privaten Einrichtungen ein dringendes Erfordernis ſeres Volkes zwingt zur der heutigen Zeit. Die wachſende Not un⸗ größten Vereinfachung der Krankenver⸗ ſicherungs⸗ und Fürſorgeeinrichtungen, um mit den geringſten Mitteln die höchſten Leiſtungen zu erzielen. männiſcher Berufskrankenkaſſen erwartet von ſchaften der ſozialen Verſicherungsanträge und öffentlichen und priva ſtändnisvollen Zuſammenarbeit, damit Der Verband kauf⸗ den Arbeitsgemein⸗ den Organen der ten Wohlfauhrtspflege Bereitſchaft zur ver⸗ die Segnungen der ſozialen Verſicherungsgeſetzgebung mit der ſtaatlichen und privaten Wohl⸗ fahrtspflege allen deutſchen Volksgenoſſen erhalten und in ſach⸗ gemäßeſter Weiſe zugeführt werden können.“ Städtiſche Nachrichten Zum Streik in der Anilinfabrik Zur Streiklage in Ludwigshafen wird uns von der Gau⸗ leitung des Zentralverbandes chriſtlicher Fabrik⸗ arheiter Deutſchlands(Mannheim) mittlung der meiſters Dr. in Ludwigshafen Badiſchen Anilin⸗ eine und egierung der Pfalz und des Weiß fand am Montag, 4. Dezember im Stadthauſe und Transport⸗ folgendes mitgeteilt: Auf Ver⸗ Herrn Oberbürger⸗ Ausſprache zwiſchen Sodafabrik und den am der Direktion der Tarifvertrage für die chemiſche Induſtrie beteiligten freien und chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften ſtatt. Zweck u Gewerkſchaften war, die alsbaldige Arbeit in der Badiſchen Anilin⸗ nd Ziel dieſer Ausſprache für die beteiligten Wiederaufnahme der und Sodafabrik zu ermöglichen. An dieſer Ausſprache und an wejiteren ſich anſchließenden Verhand⸗ lungen war und wird weder die Streikleitung noch irgend ein anderer ſogenannter Ausſchuß der Streikleitung zugezogen. wurde bei der Verhandlung allgemein als Skandal empfunden, ie unverantwortlichen lediglich durch zum Streik treiben Es daß Elemenſe. die die Mehrheit der Belegſchaft unwahre Behauptungen und Terror und durch weitere Unwahrheiten bisher im Streik teilweiſe zuſammenhalten konnten, nichts getan haben, um die Arbeiterſchaf wieder herauszubringen. geſtellt werden, daß die neueſte Behauptung der auch in der kommur t aus dem von ihnen nerſchuldeten Elend Es konnte bei der anene auch feſt⸗ Streikleitung, die iſtiſchen Arbeiterzeitung weiter verbreitet wurde, die Anilinfabrik hätte den Entlaſſenen mitgeteilt, daß nur ſolche Arbeiter wieder Arbeitszeit verpflichten, Für uns das Land, für uns der Rhein! * N eingeſtellt würden, die ſich zur 10ſtündigen völlig aus der Luft gegriffen iſt. Durch ihre Haltun beweiſt die Streikteitung ſelbſt, daß es ſich nicht um einen Lohnſtreit ſondern nur um einen, die darniederliegende Wirtſchaft und vor allem die Arbeiterſchaft auf das ſchwerſte ſchädi⸗ genden politiſchen Putſch handelt. * Die Kommuniſten ſuchen jetzt die Arbeiterſchaft durch die Mit⸗ teilung von angeblichen Waffenfunden aufzuputſchen. Das kommu⸗ niſtiſche Organ bringt heute die Mitteilung, daß anläßlich der Unter⸗ ſuchung des Gerüchtes eines Schießattentates auf einen Streikpoſten in den Giuliniwerken, deſſen Belegſchaft ſich im wilden Sympathieſtreik befindet, zwei Kiſten mit Handgranaten, Revolvern, Leuchtpiſtolen und 10 000 Schuß Infanteriemunition gefunden worden. Dazu erfahren wir von zuſtändiger Stelle folgendes: Ein lang⸗ jähriger Werksangeſtellter hat ohne Vorwiſſen der Werkleitung Teile ſeiner Waffenſammlung in dem Werk verſteckt, weil er ſich zu Beginn der Beſetzung von ſeiner Sammlung nicht trennen wollte. Die beiden eiwa 36 auf 40 Zentimeter großen Kiſten enthielten zwei entleerte Handgranaten, 80 bis 100 Schuß verroſtete ruſſiſche In⸗ fanteriepatronen und 20 bis 30 Zündne del⸗ und Chaſſepot⸗Patronen ſowie 10 Stück moderner Patronen, die der Werksangehörige wäh⸗ rend des Krieges von einem Urlauber geſchenkt erhielt und ſchließlich Zimmerſtutzenmunition und Zündplättchen. Die Werkleitung hatte von der Aufbewahrung dieſer Gegen⸗ ſtände innerhalb der Fabrik keine Kenntnis und erfuhr davon erſt durch die franzöſiſchen Beamten, die eine Durchſuchung der Fabrik dornahmen. Die Anzeige bei der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde durch zwei junge früher in dem Werk beſchäftigte Burſchen iſt frag⸗ los erfolgt, um der Werkleitung im Hinblick auf den wilden Streik Unannehlichkeiten zu bereiten. N Eine Demonſirallon der Streikenden vor Sladihaus Eine Demonſtration der Streikenden vor dem Ludwigshafener Stadthaus ſtatt. Eine größere Menſchen⸗ menge, die hauptſächlich aus Frauen beſtand, zog vor das Stadt⸗ wo eine Abordnung von Frauen beim Oberbürgermeiſter die Forderung auf Unterſtützung der Streikenden durch die Stadtverwaltung überreichte. Von der Menge wurden zwei aufreizende Plakate mitgeführt, die ſich gegen die Direktion der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik und gegen die Stadtverwal⸗ tung richteten. Der Stadtrat wird ſich heute nachmittag mit der Forderung der Streikenden befaſſen. St. Nikolaustag Der 6. Dezember wird als der Nikolaustag gefeiert zur Erin⸗ nerung an den heiligen Nikolaus, den Biſchof von Myra. Nikolaus war einer der Märtyrer der alten Kirche, denn er wurde bei den Chriſtenverfolgungen unter Kaiſer Licirius eingekerkert und erſt von Konſtantin dem Großen befreit. Von ſeinem Leben wiſſen wir nicht viel. Als ſein Geburtsort wird Patera in Lycien(Kleinaſien) angegeben, auch ſeine Biſchofsſtadt Myrq liegt in Kleinaſtien. 1087 wurden ſeine Gebeine nach Bari in Italien gebracht. Dorthin wallfahren infolgedeſſen zahlreiche Angehörigen der griechiſch⸗ortho⸗ doxen Kirche, denn in ihr wird der Heilige beſonders verehrt. An dem Konzil zu Nicäa ſoll Nikolaus teilgenommen haben. Der 6. Dezember, der Gedächtniſſe geweiht iſt, ſoll der Todestag des Heiligen geweſen ſein. Bei der Jugend iſt der St. Nikolaustag ſehr beliebt und er bildet gewiſſermaßen den Vorläufer zum Weih⸗ nachtsfeſte. An ſeinem heutigen Vorabend läßt man den kinder⸗ freundlichen Heiligen im Hauſe erſcheinen, um die artigen Kinder mit Aepfeln, Nüſſe und Süßigkeiten zu beſchenken, die Unartigen aber mit der Rute beſtrafen. In Oeſterrech hat man dem heiligen Nikolaus nur die Tätigkeit der Belohnung der Kinder zugewieſen. Das Beſtrafen der Unartigen beſorgt ſein Begleiter, ein ſchwarzer Geſelle mit Namen Krampus. Im Elſaß läßt man den Nikolaus als Hans Trapp erſt am Weihnachtsabend zuſammen mit dem Chriſtkinde erſcheinen. Das Chriſtkind beſchert dann den guten Kin⸗ dern ſeine Gaben, während der Hans Trapp die Ungezagenen be⸗ Wahrſcheinlich liegen dieſen Sitten alt⸗germaniſche Ge⸗ bräuche zugrunde, denn Weihnachten und die Wochen vorher waren die Zeit, in der die Götter auf der Erde zu wandeln und die Menſchen zu beſuchen pflegten. —— Amtliche Mikteilungen. Auf Zulaſſung verzichtet: Rechtsanwalt Dr. Richard de Jong beim Landgericht Mann⸗ heim.— Ernannt: Juſtizanwärter Heinrich Krieger beim Landgericht Mannheim zum Juſtizaſſiſtenten.— Etatmäßig angeſtellt: Gerichtsvollzieher Taver Rim melin beim Amts⸗ gericht Mannheim.— Befördert: Oberdammeiſter Georg Klank beim Rheinbauamt Mannheim zum Bauinſpektor. tionſulariſche von 1 An Stelle des Herrn Luis A. Peredo iſt Herr Luis Mon tes de Oca zum Mexikaniſchen Generalkonſul für das Deutſche Nachdem ihm namens des Reiches das Exequatur erteilt wird er zur Ausübung konſulariſcher Funktionen in Baden zugelaſſen. Beim Poſtſcheckamt in Karlsruhe waren Ende November 43 788 Kontoinhaber vorhanden. Auf den Poſtſcheckrechnungen ſind in dieſem Monat gebucht worden: 83 395 676 000 Gutſchriften und 96 504 975 000 Laſtſchriften. Der Geſamtumſatz im Monat November betrug 74 900 651000., davon wurden bargeldlos ab⸗ gewickelt 64 095 696 000 M. oder 85,57 Proz. Das Geſamtgut⸗ haben der Kontoinhaber des Poſtſcheckamts machte am Monats⸗ ſchluß 4738 Millionen aus. Die Erſatzleiſtungen der Gemeinden und Grundeigentümer für die Arbeiten der Vermeſſungsämter. Gemäß der Verordnung des Arbeitsminiſteriums vom 12. Juli 1922, die Erſatzleiſtungen der Ge⸗ meinden und Grundeigentümer für die Arbeiten der Vermeſſungs⸗ dem Ludwigshafener fand heute vormittag worden iſt, Arndt ach dem Oſten Reiſebriefe von Colin Roß XI. In der Oaſe Merv Merv(Turkeſtan). Wo der in den afghaniſchen Bergen entſpringende Murghab ſich in unzählige Arme liegt die große Oaſe M zerteilt, die langſam in der Kara Kum verſickern, erv. Es gibt hier weder Palmen noch male⸗ riſche Teiche und Gärten, ſondern nichts als eine weite Strecke Weide⸗ land, von Feldern un ſchmutzigen Bächen durchfloſſen. reizvolle Landſchaft hab Zunächſt irrte ich mit Straßen umher, bis wi Francia.— Ich habe b kein Hotel gefunden, das nicht Frankreich oder r f bekam ich mit Mühe und Not noch ein Zimmer, d. h. im„Francia“ terbrochen und von zahlreichen lehmgelben Und in dieſe an ſich keineswegs en die Ruſſen die Steppenſtadt Merv geſetzt. meinen Trägern eine Weile in den heißen r ein Hotel fanden. Es hieß natürlich Hotel isher in dem von mir berührten Orient noch Paris hieß.— Alſo was man hier ein Zimmer nennt: ein verwunztes und verlauſtes Loch mit einer Pritſche, das man nur dazu benützen kann, ſeine Sachen unterzuſtellen. Allein, da eige breite Veranda für den Aufent⸗ halt bei Tage da war, und ein flaches Dach zum Schlafen für die Nacht, ſo brauchte es auch nicht mehr. Jedoch eine andere vorgehabt, evil, ſchon am nächſten Tage daß in Merd Cholera herrſchte. was für den kleinen Ort enorm viel bedeutete. hörte ich, mir wie Mephiſtophele wohl, aber nicht hinau jede Cholera⸗Impfung beiden Impfungen mindeſtens wenn ſie wirkſam ſein Bahnhof, wo in einem unaugenehie lleberraſchung folgte: Ich hatte weiterzufahren, aber nun Etwa 20 Fälle täglich, Und nun ging es s in Fauſts Studierzimmer: hinein kam ich 8, wenigſtens nicht ohne Impfzeugnis. Da zweimal gemacht werden muß und zwiſchen ein paar Tage zu verſtreichen haben, ſoll, ſo wanderte ſch ſchleunigſt nach dem Waggon die Impfſtaion untergebracht war. Der amtierende Heilgehilfe impfte mich in Erwartung eines guten Trinkgeldes außer der Zeit und enkließ mich dann mit der Weiſung, in ein paar Tagen wiederzukommen. Einſtweilen ſaß Merv iſt verſengend die Stadt umfließenden man kein Einheimiſcher ich alſo feſt, nicht gerade ſehr angenehm, denn heiß, hat zwar Cholera, aber kein Waſſer. Die Bäche ſind ſo daß man ſie, wenn iſt, nicht einmal zum Waſchen benützen kann. Trotzdem lohnte ſich der Aufenthalt, denn in Merv ſah ich die erſten Anfänge Zentral⸗aſiatiſcher Farbenpracht. Es iſt ja merkwürdig, wie Turkmenen, Kirgiſſen und Sarten im Gegenſatz zu der troſtloſen Monotonie der Landſchaft Sinn und Geſchmack für farbenprächtige Gewandungen entwickelt haben, wie man ſie im gleichen Maße kaum mehr im Orient findet. Um einen richtigen Begriff davon zu be⸗ kommen, muß man allerdings aus Merv heraus in eines der Turk⸗ menendörfer. Nachdem ich erſt einen Rekognoszierungsritt gemacht, nahm ich mir eine Araba, einen zweirädrigen turkeſtaniſchen Karren, und gondelte unter Leitung eines ſartiſchen Kutſchers mit meinen photographiſchen und kinematographiſchen Apparaten hinaus. In einer knappen Stunde iſt man in einer gänzlich anderen fremdartigen Welt. Beiderſeits des Weges lagen gelb in die Steppe geſtreut Kornfelder, auf denen gedroſchen wurde, indem vier bis fünf Reiter Karuſſell über das aufgehäufte Getreide ritten. Dann Mais, Melonen und Gurken und hinter Büſchen am Bach das erſte Turkmenendorf. Wie Maulwurfshügel hoben ſich die runden Kup⸗ pen der Jurten über das Grün. So eine Jurte iſt eigentlich ein ganz paſſables, raſch aufſtellbares und leicht transportierbares Haus. Das Geſtell beſteht aus kreuzweis verbundenen Stäben, darüber ſind Matten gerollt, die man je nach Sonne und Wind raſch zu⸗ und auf⸗ rollen kann, während das Dach mit Filzen zugedeckt iſt. So iſt es garnicht einmal ſo heiß in einer Jurte, wie man annehmen ſollte. Außerdem bauen ſich die Turkmenen leichte mit Gras bedeckte Sonnenſchutzdächer, unter denen die Frauen kochen, ihre Kinder wiegen und Teppiche weben. Die Frauen ſind weitaus das Sehenswerteſte im Turkmenen⸗ dorf. Nicht ſo ſehr ihrer körperlichen Reize wegen, trotzdem die (jungen recht hübſch ſind, nein, weitaus das Schönſte an ihnen iſt ihre Gewandung. Sie tragen bis auf die Knöchel reichende hemd⸗ artige Kleider aus gebatikter Seide von wunderbarer Farbenzufam⸗ menſtellung, dazu auf der Bruſt reichen Silberſchmuck. Meiſt beſteht er aus Reihen durch kleine Kettchen verbundener Silbermünzen, die von Hals und Nacken herunterhängend, Bruſt und Leib wie ein Kettenpanzer bedecken. Noch eigenartiger iſt die Kopfbedeckung. Sie beſteht aus einem hohen ſteifen Turban, wie eine Popenmütze oder den bunteſten, aber immer geſchmackvollen Farben umwickelt. Be⸗ ſonders beliebt iſt die Farbenzuſammenſtellung: grün, violett und orange Oft ziert dieſen Turban noch ſchwerer Silberſchmuck. Die jungen Mädchen tragen buntgeſtickte Kappen mit einer Art Kuppel aus getriebenem Silber, die in eine Spitze ausläuft. Das Ganze f. gehören zusammen. ähnelt einem ſeldſchucklſchen Helm, die kleinen Babys darin qus. Gewändern ſah, filmen. Als gewöitzigter Reiſender verſuchte ich jedoch erſt, ſie mir günſtig zu ſtimmen, indem ich Bonbons und Zigaretten unter ihnen austeilte. einem Graddach um eine Hängemakte ſaßen, in der ſie einen Säug⸗ ling ſchaukelten. die Frauen mit den wußten. Kaum hatte ganze Geſellſchaft in paniſchem Schrecken davonlief. 1 und der Säugling waren zurückgeblieben, von denen die eine wohl nicht mehr und das andere kamen einige Männer dazu einanderſetzungen. Allein im Gegenſatz zu anderen Mohammedanern lachten ſie ihre Frauen aus und zukommen, beſonders nachdem ich ihnen im Sucher das Bild gezeigt. Allein aus der Jurte kam lauter eine neugierige Naſenſpitze vorſichtig umter der Matte hervor. mit ihnen einige Aufnahmen, bis Herz faßte, zornglühend aus der Jurte entriß und mit ihin wieder verſchwand mehrmals mein Glück, allein ich habe wohl ſtreiſen und Platten flüchtende Geſtalten. ſophiſche Fakultät der Univerfität dienſte um die Muſikwiſſenſchaft zum Ehrendoktor ernannt. gleiche Würde wurde dem Fabrikanten Fritz Neupert in Bam⸗ berg verliehen. ein Zylinder ohne Krempe nur viel höher und mit Seidentüchern in in Frigzlar entdeckte in aus dem 9. Jahrhundert. mit denen des in der Kaſſefer Landesbibliothek aufbewahrten Hilde⸗ brandsliedes, das um das Jahr wurde. ämter betr. Geſ u..O. Bl. Seite 486 werden nachſtehende Ge⸗ bührenſätze mit Wirkung vom 1. Dezember d. Js. feſtgeſetzt. Zu 8 1. Erſa leiſtungen der Gemeinden: Für jede Stunde Zeitaufwan im übrigen 400 Mark⸗ Ju§ 2. Erſatzleiſtungen der Gru ndeigentümer: Für jede tunde Zeitaufwand bei Zimmerarbeiten am Dienſtſitz 400 Mark, im übrigen 480 Mark. Die Not der Preſſe. Der ev. Oberkirchenral hat angeordnet, daß am 2. Advent in den Kirchen die Gemeinde auf die Nol der evang, Preſſe hingewieſen und ein vom Oberkirchenrat verfaßter Auft von der Kanzel verleſen wird. Es ſollen danach Kirchenkollekten erhoben werden, deren Ertrag von den Pfarrämtern dazu ver⸗ wendet werden ſoll, für bedürftige Gemeindemitglieder ein evang, Blatt zu halten. § Monatsbericht der volksbücherei und volksleſehalle(Ecke Mittel⸗ und Lortzingſtraße). Die iin Monat November geführte Statiſtik weiſt die außerordentlich hohe Zahl von 127 Neuaufnahmen für die Volksbücherei auf. An 10 Bibliotheksabenden wurden 3760 Bücher ausgeliehen. Die Leſehalle war im November im ganzen von 4967 Perſonen beſucht. Davon waren 3242 Erwachſene, 965 Knaben und 760 Mädchen. )Turner und Preſſe. Der Turngau Heſſen der Deutſchen Turnerſchaft befaßt ſich mit dem Thema Turner und Preſſe Recht beachtenswerte Worte fand dabeſ der Referent, Oswald aus Ba Nauheim, denn er betonte, daß man den Standpunkt der Preſſe an⸗ erkennen und ihr helfen müſſe, zu beſtehen. Turner ohne die Lokalpreſſe wären ein Ding der Unmöglichkeit. Allen Preſſe⸗ vertretern müſſe der Zutritt zu den Veranſtaltungen ſo leicht wie möglich gemacht werden. Ein Sparen der Vereine an An⸗ delgen ſel nicht der»ſchiſge Weg! Den Vertretern der Vereine ſei dringend ans Herz gelegt, bef allen Veranſtaltungen den Anzelgeteil der Zeitungen zu benutzen und die Lokal⸗ preſſe nach allen Seiten bin zu unterſtützen.— Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn ſich dieſe Auffaſſung der Turner auch die anderen Vereine und Verbünde zu eigen machen würden. Die Schriftl. „Was alles geſtohlen wird. Entwendet wurde in der Nacht vom 11. auf 12. November in Leutershauſen ein 3pferd. Elektro⸗ motor und 3 Treibriemen; in der Zeit vom 27. November bis 30. Nobember aus dem umzäunten Lagerplatz Rheinkaiſtr 25 4 Stück Eiſenbahnſchienen, 8 Laſchen und etwa 40 Stück eiſerne Platten: in der Zeit vom 11./13. Nopember aus einer Lager⸗ halle in der Werfthallenſtraße ein Backenf chraubſtock, 6 Stück Roumfeilen, 11 kleine Spiralbohrer, 6 große Spiralbohrer, eine Handbohrmaſchine und eine Bohrwinde: in letzter Zeit aus den Werkſtätten des Straßenbahnamts in der Coliniſtraße 11 Wagen⸗ lagerſchalen aus Rotguß, zumteil mit Weißmetall ausgegoſſen: in. der Nacht vom 29./30. November von einem Lagerplatz in der Fruchtbahnhofſtraße etwa 50 Bretter von durchſchnittlich 3 m Länge; am 29. Nov., nachmittags zwiſchen 3 und 3½ Uhr, aus der Wohnung eines Urztes, B 2, 15 hier, zweifellos von einem Patien⸗ ten während der Sprechſtunde, ein Herrenmantel und ein ſchwarzer ſeidener Herrenſchirm; in der Nacht vom./2, Dez. durch Einwerfen einer Fenſterſcheibe und Einſteigens durch dieſe aus dem verſchloſſenen Büro in der Güterhallenſtr. 29 verſchiedene Klei⸗ dungsſtücke und ein Daunenfiſſen; in der Nacht zum 29. Noy. aus dem Hauſe H 1, 5 durch Einſteigen ein Ma ßanzug, 1 Maß⸗ paletot, Marengo, 2 Gehrockanzüge aus ſchw. Drabe, 10 Gummi⸗ mäntel, eine größere Anzahl,/Herrenanzü ge, 6 helle Anzüge, 2 Covercoatpaletots, 3 bis 4 geſtreifte Hoſen ſowie eine Mancheſter⸗ joppe. Für ſachdienliche Mitteilung iſt eine Belohnung von 30 000 Mark und 10 Prozent der beigebrachten Ware ausgeſetzt. Entwendet wurde ferner am 1. Dez⸗ nachmittags zwiſchen 2 und 4 Uhr, aus einer Wohnung in der Max⸗Joſefſtraße eine ſilberne Do ſe, eine goldene Glashütteuhr, eine Doublé⸗Panzerkette, eine ſilberne Herrenuhr mit Sprungdeckel, ein vernickelter Walzenrevolver, eine goldene Broſche mit grünem Stein, ein goldener Damenring mit rotem Stein und einigen Splittern und ein goldener Herrenring mit großem Amethyſt; am 30. November einem Privatmann in O 7, 10 ein brauner, ſtark gebauter Wolfshund und in der Zeit von Mitte Oktober bis 26. November in der Rhein. Gummi⸗ u. Celluloid⸗ fabrik in Rheinau ein kleiner 2 pferd. Elektromotor von der A..G. mit Kurzſchlußanker, etwa 50 Kg. ſchwer. Brandausbruch. Im Hauſe Tatterſallſtraße 2 brach geſtern durch Aufbewahrung glühender Aſche ein Brand aus, der durch die Hausbewohner gelöſch wurde. Die alarmierte Berufsfeuerwehr konnte nach kurzer Zeit wieder abrücken. veranſtaltungen m. Die Freiwillige Sanikätskolonne vom Noten Kreu; Neckrrau veranſtaltete am Samstag abend in den mit friſchem Waldesgrün geſchmückten, bis auf das letzte Plätzchen beſetzten Lokalitäten zur Jägerluſt“ als Abſchluß des diesjährigen praktiſchen Lehrkurſus einen bei Zimmerarbeiten am Dienſtſitz 320 Mk., Familien⸗Unterhaltungsabend, der einen echt kameradſchaftlichen Ver⸗ lauf nahm und in ſeinem erſten Teil das Gepräge einer Weihnachts⸗ feier in ſich trug. In herzlichen Begrüßungsworten hieß Kolonnen⸗ führer Philipp Peter Zeilfelder alle Erſchienenen herzlich will⸗ kommen und gab ſeiner Freude über den zahlreichen Beſuch Aus⸗ Fubßschweiß und alte Füße Schweißlüße brennen im Sommer und frieren im Winter. Die Folge sind schwere Erkältungskrankheiten wie Gicht, Rheuma, Katarrh, Grippe, Zahnweh usw. Kopi kühn und Füße warm, das hält den Menschen gesund. Mit Kuklrol.Fußibad genliegte Eüle ermüden weniger. Eine Packung Kukirol-Fußbad, ausreichend ür 2wei Bädet, kostet hut 100 Papietmark. Machen Sie bitte einen Versuch. Verkaufsstellen: Broge- rien Th. v. Bichstedt, Kunststr, E. Huppertz. Schwetzingerstr. 26. ElY7 DNe und ganz beſonders drollig ſehen Als ich die erſten turkmeniſchen Frauen in ihren wunderbaren geriet ich in wilde Begeiſterung und wollte ſie gleich Es waren ein paar junge und eine alte Frau, die unter Meine Gaben wurden gerne genommen, trotzdem Zigaretten augenſcheinlich nichts anzufangen ich jedoch meinen Apparat aufgebaut, als die Nur die Alte noch nicht das Objektiv fürchtete. Nun und ich fürchtete ſchon unliebſame Aus⸗ ſuchten ſie zu überreden, doch heraus⸗ Proteſt und nur ab und zu ſchaute Da bemächtigte ich mich der Alten und des Säuglings und machte die dazugehörige Mutter ſich ein ſtürzte, der Alten das Kind Ich verſuchte dann noch nicht viel mehr auf Film⸗ bekommen als abgewandte Geſichter und eilende Kunſt und Wiſſenſchaft ge Neue Ehrendoktforen der Heidelberger Univerſitäl. Die philo⸗ Heidelberg hat Hofrat H. A. arx in Mannheim in Anbetracht ſeiner hervorragenden 75 ie SEine miktetalterliche Handſchrift entdeckt. Prälat Jeſtädt Abiöneburg eine gut erhaltene Handſchrift Die Schriftzüge zeigen große Aehnlichkeit 800 im Kloſter Fulda geſchrieben Die wertvolle Handſchrift dient ſeit Jahrhunderten als Um⸗ chlag von alten Rechnungen gus dem 17. Jahrhundert. — — ere eeeee. Entfernung nicht nur vom Meere, Diensiag, den 5. Dezember 1922 Mannheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) 3. Selte. Nr. 382 druck. Die Sopranlieder von Frau Beſchorner, heitere Einzel⸗ vorträge und Duette von Herrn Getroſt und Frau, Pfälzer Dialektvorträge der Kameraden Weber und Wilhelm Mayer wie allgemeine Lieder, brachten eine gute Stimmung Am Klavpier ſaß Bankbeamter Beſchorner, der auch die Begleitung der Soliſten übernommen hatte. eber in einer Anſprache der im Weltkrie Kameraden und Herr G. Mayer ſprach in einem herzlichen Dankeswort allen Mitwirkenden des Abends, wie auch dem unermüdlichen Kolonnen⸗ arzt Dr. Sauer für ſeine vielen Opfer die gebührende Anerkennuag FKommunale Chronik Obſtruktion im Homburger Skadkrat 2: Homburg, 4. Dez. Nachdem bereits, wie der Bürgermeiſter in der Stadtratsſizung am Freitag mitteilte, eine Sitzung des vereinig⸗ ten Finanz⸗ und Werkausſchuſſes durch„Davonlaufen“ oder„Nicht⸗ anweſendſein“ vereitelt wurde, hat auch die Stadtratsſitzung durch Obſtruktion ein vorzeitiges Ende gefunden. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Stadtrat Manner(Ztr.) im Namen ſeiner Freunde eine Erklärung ab, daß ſie nicht in die Beratung eintreten, wenn nicht ein früher gefaßter Entſchluß, den Kraftſtrom in Franken zu erheben, aufgehoben werde. Da dieſer Antrag nicht die vorge⸗ ſchriebene Mehrheit erhielt, verließen neben Manner die Stadträte Schnurr(Ztr.), Friedrich, Ruppenthal, Schäfer und Leibrock(Lib.), Ottnat(Dem.) und Peter(Wild) den Sitzungsſaal und machten ſomit den Stadtrat beſchlußunfähig. Da der Stadtrat über die neuen Stromgebühren beſchließen ſollte und ein anderer Tarif nicht vorhan⸗ den iſt, kann die Stadtverwaltung überhaupt keine Gebühren erheben. *** gheidelberg, 5. Dez. In der jüngſten Sitzung des Gemiſch⸗ ten beſchließenden Ausſchuſſes wurde die Zahl der Mit⸗ glieder des geſchäftsleitenden Vorſtandes der Stadtverordneten ein⸗ ſchließlich des Obmannes auf 6 feſtgeſetzt. Dazu kommen drei Stell⸗ vertreter. Die Schlachthofgebühren mußten wieder erhöht werden. Die Benützungsgebühr beträgt nunmehr 10 für das Pfund. Der Gaspreis wurde mit Wirkung vom 1. Dezember auf 85„ für den Kubikmeter, der Lichtſtrompreis auf 215 und der Kraftſtrompreis auf 150% für die Kilowattſtunde erhöht. Der Zuſchlag zum Waſſer⸗ grundpreis wurde auf 12 000 7 feſtgeſetzt. Der Waſſerzins beträgt jährlich für ein Zimmer 605 J. Die Bad Heidelberg A. G. erhält. ſolange die Stadtgemeinde die Kurtaxe nicht beſchloſſen hat, die Ein⸗ nahmen, die ſich aus der Hälfte des vom Bürgerausſchuß genehmig⸗ ten Zuſchlaas zur Fremdenſteuer ergeben. Damit iſt mit Rückſicht auf die Geldentwertung die Beſchränkung gefallen, daß der Geſell⸗ ſchaft die Hälfte der im Mai ds. Is. beſchloſſenen Erhöhung der Frem⸗ denſteuer um 5 9% bis zum Höchſtbetrag von 200 000 bewilligt wurde. Aus dem Lande 2 geddesheim, 4. Dez. Die Orgel der hieſtgen. katholiſchen Pfarrkirche wurde im Laufe dieſes Herbſtes von Orgelbauer Heß, Durlach einer gründlichen Renovation unterzogen. Die Ausbeſſe⸗ rungsarbeiten an dem ſchon älteren Werke mit ſehr wert⸗ vollem holzgeſchnitzten Gehäuſe ſind gut gelungen. ie Orgel wird noch im Lauſe dieſer Woche durch einen Sachverſtändigen geprüft werden. Die Renovierungskoſten kommen auf nahezu 200 000 M. Die Summe iſt durch Sammlung und freiwillige Beiträge der kath. Gemeinde größtenteils gedeckt. Nächſten Sonntag, 10. d.., nachmittags findet umer Leitung de⸗ Organiſten Gauptlehrer Schmidt) unter Mitwirkung des Kirchenchors und hieſiger und auswärtiger muſikaliſcher Kräfte ein Kirchenkonzert ſtatt, deſſen Reinerlös dem Orgelbaufond zufließen wird. Feidelberg, 5. Dez. Ueberfallen und ſeiner Brieftaſche mit 50 000 Mark beraubt wurde ein Ingenieur, als er am Sonntag früh 5 Ühr durch die Untere Neckarſtraße an der Stadthalle, vorbeiging. — In der Nacht zum Samstag ließ ein Reiſender in ſeinem Zim⸗ mer das Kerzenlicht auf dem Nachttiſch bei offenem Fenſter brennen. Durch den Luftzug fingen die Fenſtervorhänge Feuer und verbrann⸗ ten. Außer dieſem Fahrnisſchaden iſt auch noch ein Gebäudeſchaden in Höhe von 15 000 Mark verurſacht worden. Das Feuer wurde von Hausbewohnern ſofort bemerkt und im Entſtehen erſtickk. Aus dem Odenwald, 4. Dez. Wegen der zunehmenden Ein⸗ bruchsdiebſtähle in verſchiedenen Odenwaldorten hatte ſich der 17jähr. Landwirtsſohn Sauer in Steinklingen ein geladenes Flobertgewehr im Schlafzimmer zurechtgelegt. Ein 12jähriger Schüler, der Sonntag früh das Schlafzimmer betrat, nahm die Schußwaffe in die Hand. Dieſelbe entlud ſich plötzlich, und eine Kugel traf den jungen Sauer, den einzigen Sohn des Landwirts Adam Sauer, durch das Auge in das Gehirn, ſodaß der Tod augenblicklich eintrat.— Zwei Fahrrad⸗ marder hatten in Wünſchmichelbach im Gaſthauſe„zum Lindenhof“ mehrere Fahrräder geſtohlen. Von den beiden Tätern wurde der eine in Weinheim, der andere in Wald hof feſtgenommen. Die ge⸗ ſtohlenen Fahrräder wurden ihnen abgenommen. Sportliche Rundſchau Fußball Jußballverein Cadenburg— Sportfreunde Mannheim:1(:0) Ladenburg nahm ſofort das Spiel in die Hand. Nach etwa 30 Minuten verwirkt Sportfreunde einen Elfmeter, der verwandelt wurde. Mannheim verſchoß dagegen einen Elſer. Nach der Pauſe nahm das Tempo zu. Ladenpurg ſegte weitere 4 Tore vor. 10 Mi⸗ nuten vor Schluß bekamen die Mannheimer einen Elfmeter wegen Hand ugeſprochen, der zum Ehrentor führte. Das Spiel ſelbſt wurde äußerſt ſair durchgeführt.— 2. Mannſchaften 11:0. Neues aus aller Welt — Ausbruch der Mittelmeer-Bulkane. Nach einer Radio⸗Mel⸗ dung aus Meſſina iſt auf einen Ausbruch des Aetna ein Ausbruch des Stromboli gefolgt. Fürchterliche Lavaſtröme ergießen ſich üder die Küſte und zerſtören die Weinberge. Der Ausbruch iſt von einem heftigen Erdbeben und rieſenhaften Exploſtonen begleitet. Alle Fenſterſcheiben in den umliegenden Ortſchaften wurden zertrümmert. Unter der Bevölkerung in Meſſina brach durch das andauernde unter⸗ irdiſche Rollen eine Panik aus. Lin Koloſſal-Standbild des Heilandes, das in gewiſſem Sinne ein Gegenſtück zu der hochragenden Statue der Freiheit im Hafen von Newyork darſtellen ſoll, wird demnächſt in der Bucht von Rio e Janeirso errichtet werden. Die Bucht wird von einem Berg von 8000 Meter Höhe beherrſcht. Auf dem Gipfel dieſes Berges ſoll das 50 Meter hohe Standbild ſich erb ben. Es wird auf meilenweite ſondern auch vom Landesinnern aus ſichtbar ſein. Weiterdienſinachrichten der badiſchen Landeswefterwarte in Karlsruze Beohachtungen badiſcher Wetterſtellen r morgens“ Juft⸗[Tem⸗ 2 115 255 gera⸗ Win! Be⸗ 10 0 Micht. Starte 85 8 8 afene Werthelm— 7— 6 7 5 Sw/ ſchw. ſedel.5 Aönigſtuhl 568 671.s% 3., eicht gae.5 arlsruhe. 127772.2 6 7 5 SwW]) leicht Renß 0 Baden-Baden 213————— illingen 7807730 2 4 1 W ſkeicht ldel].5 eldberg. Hof 12816575—2—0—2f N leicht peteng 0 denweiler. 715— ꝗ3„ß% ͤ t. Blaſie..——..----—-—4— Allgemeine Witterungsüberſicht Die Wetterlage hat ſich wenig verändert. Im Vereich weſtlicher Luftſtrömungen zwiſchen dem Hochdruckgebiet über der Biskayaſee und dem Tiefdruck über Skandinavien dauert in Süddeutſchland das milde, trübe Wetter mit geringen Niederſchlägen an. Ganz VBaden mit Ausnahme des Hochſchwarzwaldes iſt froſtfrei. Eine weſentliche Witterungsänderung iſt auch für morgen nicht zu erwarten. Borausſichtliche Witterung füt Mittwoch bis 12 Uhr nachts (ei Meiſt trübe oder neblig, geringe Niederſchläge, ziemlich mild eichter Froſt im Hochſchwarzwold), ſchwache weſtliche Winde. Im Laufe des Abends gedachte Hauptlehrer“ Handel und industrie Waeln berich 11 855 den Markt für Kaliwerte (Mitgeteilt von Rodrigo de Castro, Gebr. Dammann& Co., Bankgeschäfkt, Hamburg, Neuerwall 72.) Die Gestaltung der Dinge in Deutschland, welche den Ernst der Lage läglich deutſicher klarlegen, brachten es mit sich, dab die Flucht vor der Mark immer weitere Kreise umfaßte, selbst an Tagen, an denen fremde Zahlungsmittel zur Schwäche neigten, was in der vergangenen Woche einige Male der Fall war. Aus diesem Anlaſl lösen sich immer mehr die Wertpapiermärkte von der Gestaltung der Devisen ab. Hinzukommt, daß auch das Ausland den Glauben an eine Besserung der inneren und äußeren Lage des Deutschen Reiches anscheinend gänzlich aufgegeben hat und aus der Katastrophe sich diejenigen Vorteile zu sichern sucht, welche man im privaten Leben oft beobachtet, wenn ein Schuldner nach und nach nicht mehr imstande ist, seinen Verpflichtun- gen nachzukommen. Namentlich gegen Schluß dieser Be- richtsperiode hat sich ein wahrer Run auf alle Wertpa 135 rmärkte vollzogen, der kaum noch zu überbjieten ist. s konnte unter solchen Umständen nicht ausbleiben, daß auch endlich dem Markte für Kaliwerte der ihm gebührende Rang an der allgemeinen Kurssteigerung eingeräumt Wurde. Nicht so schleunig, wie auf anderen Gebisten des Wert⸗ apiermarktes, folgten Kallwerte dem Zuge nach oben. Man onnte eine gewisse Verlangsamung des Tempos feststellen, aber immerhin war namentlich für Aktienwerte lebhaftes In teresse erwacht, und die Umsätze erreichten eine lange nicht beobachtete Ausdehnung. Während noch vor wenigen Monaten die Ungunst der Geldverhältnisse jede Neuausgabe von Aktien zu erheblichen Kursrückgängen der betreſflenden Werle führte, ist jetzt durch die unermeßlich gesteigerte Nachfrage nach Sachwer⸗ ten das umgekehrte Verhältnis eingetreten, sodaß die nach Ablauf der Bezugsfrist üblichen Preisabschläge sehr schnell wieder eingebolt Werden. Man beobachtete diesen Vorfall sowohl bei den Adler Kaliwerken wie bei der.-G. Krügers- hall, welch letztere Gesellschaft bekanntlich ihr Kapital in recht kurzen Abständen von etwa 100 bis 180 Millionen ver- gröhberte, besonders zu dem Zweck, einen Kalischacht in Baden abzuteufen. Auch die Nachricht, daß dies Unternehmen angesichts der gewaltig gesteigerten Unkosten die Arbeiten im Schacht zu unterbrechen gedenkt, bis eine Verbilligung eintreten würde, vermochte der Kursgestaltung keinen Abbruch zu tun. Eine Stütze für die neuerwachte Kauflust am Kalimarkt bietet der Umstand, daß durch die mehrfach erhöhten Kalisalzpreise ein ziemlicher Ausgleich kür die sich immer mehr steigernden Förderkosten geschaf. ken worden ist. Das Syndikat soll nach wie vor befriedigend arbeiten, da sich sowohl der Inlandsabsatz wie auch das Ex- e dauernd günstig entwiekeln. uf dem Kuxenmarkte Waren die Kurssteigerungen all- emein. Wintershall erreichten einen Rekordpreis von über 5 Mill. M; auch die übrigen schweren Werte wie Alexan- dershall, Burbach, Bergmannssegen, Glückauf, Hindenburg, Kaiserroda, Königshall, Siegfried-Gießen, Volkenroda und Wilhelmshall erzielten Preissteigerungen, die nach Hundert tausenden zählen, in 2 Fällen wie bei Glückauf und Kaiser- roda sogar rund 1 Million betrugen. Mittlere Werte folgten der allgemeinen Bewegung und waren allgemein bis zu 200 000 Mk. höher gefragt. Auf dem Aktienmarkte hatten Friedrichshall die Führung, sie gewannen etwa 3000 Proz. Einen ähnlichen Gewinn erzielten Salzdettfurt. Mit ca. 1000 Prozent Nutzen mußten sich Heldburg, Hallesche Kali, Han- nover Kali, Adler, Krügershall, Mansfelder und Ummendorf. Eilsleben begnügen. Bei Adler Kali konnte die bestehende Nachfrage kaum befriedigt werden Auch dieses Papier wurde bis zu 1500 Proz. höher bezahlt. Die Eisen- und Stahlwarenindustrie zur geplanten wertbeständigen Anleihe Der Eisen- und Stahlwaren-Industriebund in Elberfeld hat Anfang voriger Woche zu dem Plan einer wertbestän- digen Anleihe(Goldschatzanweisungen) an die zuständigen Stellen des Reichs- und preußischen eeee sowie an den Reichstag und den Vorläufigen Reichswirtschaftsrat die folgende Eingabe gerichtet: Nach den uns vorliegenden Unterlagen beabsichtigt das Reichswirtschaftsministerium die Herausgabe eines wert⸗ beständigen Anlagepapieres in der Form von Goldschatzan- weisungen, für die die Einnahmen aus der Ausfuhrabgabe und die erhöhten Einnahmen aus der Kohlensteuer als Ga- rantien dienen sollen. Wir verkennen durchaus nicht, daß die deutsche Reichs. reglerung nach Erlaß der mit der Einschränkung des freien Devisenverkehrs verbundenen Devisennotverordnüng vom 12. Oktober ds. Is. aus dem richtigen Gefühl und der Exwägung heraus, an Stelle der Devisen eine neue eee An- lagemöglichkeit zu schaffen. die Ausgabe eines wertbestän⸗ digen inländischen Papieres zu Zahlungs- und Sicherungs⸗ zwecken nämlich die Ausgabe von Goldschatzanweisungen, geplant hat. Ein Gedanke, der auf den ersten Blick unbedingt etwas Bestechendes hat. Wir halten jedoch Mahnahmen, Wie die Dereee wepormene ene die geplante Goldanleihe, die doch beide auf eine ährungsstabilisierung hinwirken sollen, unter den heutigen allgemeinen Wirtschaftsverhält- nissen für verkrünt und unwirksam, da sie beide nicht den eigentlichen Kern des Grundübels treffen, nicht der Krank- heit des deutschen Wirtschaftskörpers selbst entgegenwir⸗ ken, sondern nur ein Herumkurieren an den Krankheits- erscheinunger bedeuten. Solange unsere Zahlungsbilanz aus den allgemein bekannten Gründen passiv ist, wird die Mark- entwertung unvermindert fortbestehen. Eine endgültige Sta- bilisierung ist u. E. nur möglich, wenn die Reparatjionsver- flichtungen der tatsächlichen Leistungsfähigkeit Deutsch- lands angepaßt werden, und Hand in Hand damit eine Kon- solidierung der Finanzen und eine solche der Wirtschaft durch erhebliche Steigerung der Produktion einhergeht. Gründung einer Füllfederkabrik in Mannheim Unter der Firma Usch-Füllfeder ArG. wurde am 30. November in Mannheim eine Füllfeder- und Feder-Fabrik mit einem Kapital von 5 Mill.&4 gegründet, deren Aktien von den Gründern übernommen wurden. Gegenstand des Unter- nehmens ist die Herstellung und der Vertrieb eines Füll⸗ halters und einer Feder„System Usch“. Die Fabrikation soll bereits im Januar aufgenommen Werden, Zu Geschäfts- führern wurden bestellt: Kaufmann Karl Hochgesand- Heidelberg, Fabrikant Peter Mül ke-Budenbheim und Kauf- manh Ulrich Schott-Mannheim. Der Aufsichtsrat besteht aus Rechisanwalt L. Freund-Mannheim, Vorsitzender, Fabrikdirektor Sieber-Mannheim, Dr. Fritz Nuß-Mann- heim, Schriftsteller Rudolph Schott-München. Mäinzer Aktien-Bierbrauerei, Mainz Wie wir dem Geschäftsbericht eninehmen, erzielte das Unternehmen im abgelaufenen Jahre 150,94(27,06) Mill. 4 Roheinnahmen. Andrerseits erforderten Rohmaterialien 92,87 (15,44) Mill., Biersteuer, Löhne, Betriebsunkosten, Zinsen, Eis eic. 54.35(10,24) Mill., so daß sich ein Bruttoüberschuß von 3,72(1,37) Mill.& ergibt. Nach.05(0,47) Mill. Ab- schreibungen verbleibt ein Reingewinn von 2667322 (0,90 Mill.), der sich inkl. vorjährigen Vortrags von 199 127 ö 6% auf die Namens- und von 25%( 1 aktien vorgeschlagen, während 424374(199 127)&A auf neue (150 460) auf 2,86(1 05) Mill. 1erhöht. Der am 18. Dezbr. statlfindenden.-V. wird die einer Dividende von 6% auf die Stamm- Rechnung vorgetragen werden. ch. „ Ludwigshafener Walzmühle in Ludwigshalen a0Rh. In der o..-V. der Aktionäre vom 10. Mai 1922 wurde be- schlossen, das Aktienkapital der Gesellschaft von 4200 000 auf 9 200 000 zu erhöhen. Die neuen Aktien sind an ein unter Führung des Bankhauses Kahn& Co, Frankfurt aN. bestehendes Konsortium begeben worden mit der Verpflich- tung, davon 4 200 000 Stammaktien den bisherigen Stamm- und Vorzugs-Aktionären zum e anzubieten. „ Aenderung des Gesetzes über die G. m. b. H. Wie die „Neue Berliner Zig aus parlamentarischen Kreisen hört, wird das Gesetz über die Gesellschaften mit beschränkter Haftung in allernächster Zeit geändert werden. Im Reichs- justizministerium ist ein Ceselzentwurk ausgearbeitet Wor- den, der die Heraufsetzung der Mindestgrenze für das Stamm- kapital der Gesellschaft von 20 000 auf 500 000 und für die Stammeinlage jedes Gesellschafters von 500 auf 10 000 vor- sieht. Ferner soll der Mindestbetrag für die auf die Stamm- einlage zu leistende Einzahlung von 270 aut 5000 herauf· gesetzt werden. „Annweiler Email- u. Metall-Werke vorm. Franz Ullrich Söhne, Annweiler(Pfalz). Nach dem Bericht des Vorstandes hatte die Gesellschaft auch im verflossenen Geschäftsjahre unter außergewöhnlich großen Schwierigkeiten bei der Be- schaffung der Roh- und Brennstoffe zu leiden, so daß eine ins Auge gefaßte Vermehrung der Produktion nicht durch- eführt werden konnte. Der Gewinn beläuft sich nach Abzug er Fabrikationsunkosten, Steuern usw., unter Hinzuziehung des Vortrages des vorhergehenden Geschäftsjahres auf 2,43(1,02) Mill. 4, Woraus eine Dividende von 20%(15% verteilt und 140 795(7717) auf neue Rechnung vorgetragen werden. Ueber die Aussichten wird ausgeführt, daß die Ge- sellschaft mit Aufträgen noch reichlich versehen ist. Börsenherichte Frankfurter Wertpapierbörse Frankfurt, 5. Dez.(Drahtb.) Am Devisenmarkt voll⸗ zogen sich die Umsätze in engen Grenzen. Der Dollar, der im Vormittagsverkehr mit etwa 8250—8100 umging, stellte sich später auf 8200—8350. Die Börse war heute für den offiziellen Verkehr geschlossen, es machte sich aber wieder starke Nachfrage für Effekten geltend. Sowohl seitens des Publikums, als auch seitens des Auslandes lagen Wieder gröffere Kaufaufträge vor, so daß man für die morgige Börse Wieder mit einer vorwiegend festen Haltung rechnen kann. Soweit Kurse genannt würden, lauteten dieselben gegen die estrigen Schlüßkurse vielfach höher. Die Anpassung der Aktienwerte an die allgemein geltende Inflationspreislage ist damit in vollem Gange und soweit Kurse genannt würden, lauteten diese sehr fest. Lebhaft begehrt Waren besonders Kassaindustrieaktien aller Gattungen. Von den fortlaufend notierten Werten sind Elektrizitäls-,; chemische, Maschinen- und Metallaktien bevorzugt. Interesse bestand für Montan- apiere, so für Gelsenkirchen und Deutsch-Luxemburg. irsch-Kupfer sehr fest. Kaliaktien gesucht auf angebliche neue Kapitalserhöhungen. Valutawerte ruhiger aber fest. Gröhlere Beachtung fanden Deutsche Petroleum. Mausfelder sind höher bewertet. Berliner Wertpapierbörse Berlin, 5. Dez.(Drahtb.) Am Devisenmarkt War die Haltung am Vormitlag unsicher, bei Neigung zu Ab⸗ schwächungen. Der Dollarkurs schwankte um 8150 herum. Nachmittags trat eine entschiedene Belestigung ein, auf die Zeitungsnachricht, daß die Brüsseler Konferenz auf den 15. Januar verschoben sei und auf Gerüchte einer starken Anspannung der Reichsbank zu Ende des vergangenen Monats, Worauf der Dollar bis auf 8375 bei meist geringen Umsätzen stieg. Deuisenmarki Mannheimer Devisenmarkt, 5. Dez.(Mitteilung der Mitteldeutschen Creditbank, hier): New Vork 8490(81oen, Holland 9300(3220), London 37125(30700, Schweiz 1570 538) Paris 582(560), Italien 4w7(407). Frankfurter Devisen Frankfurt, 5. Dez.(Drahtb.) Der Devisenmarkt lag im Frühverkehr recht ruhig, unter Schwankungen zogen die Preise mällig an, im offiziellen Verkehr stand an- fanglich Devise London und New Vork noch in lebhafter Nachfrage, die übrigen Preise unterlagen aber nur geringen Veränderungen. Im Frühverkehr Würden folgende Kurse enannt: London 37 500(amtlich 38 000), Paris 580—590 rüssel 530—540(544), New. Tork 8225—8300(8440), Holland 220 4428(3330), Schweiz 1520—1550(1585), Italien 410 bis Amtlion 6. 4. 12. 4. 12. 8. K. t7. k. 5. 12 * Amtilonß 8. J. 12. 3. 1. 12. b. 5. 12. B..12 nollana 322 32293 ba e eeee, b14“ 37403 5 1185 28800 bea-et“ 8286 8398 81 8785 dohen 1288 1561 15 15 9Jien adg. 1 75 11. 3 1 12.08 ſalen: 146f 4 eee 115 25 5 bisgar 1888 1804 118 17„„ f1 1 Frankfur ter Notenmarkt 5. Der. gelo Arlel Geld Brlef 4 Noten 8335.50 50— 12 953 87550—— Dämsohe 2 5 8 1815852 7.„AKomänfsobe 8 7 8 333— 79— Englische 8150. 383 Sdanis one. 1245.— 1258.— Französischbs. 330 50 59.50 Sohwelser.—— Zollänglachbos. 1.2 3740.—[Lobwodlsche.—— itallenlsobe q 4152 42 12 Tscheono-Slevak.— 264.— Oesterreloh abgest. 11.5.92 Ungarisode„ 40.46 Berliner Devisen Amtllob 6. 1 12 8. 1. 2. 6 K n Amtſten b. J. 12, 1. 1 1u. b. 4 12. 5. fe I Faris VenAus, 3190 37 J ebre 1558 ee, 385 Lopenbag. f 8 3Aio de jan. 2* 75 nen 2 27935 2255⁵—— abg. 11 2 11 itz 11 8 bande.: 37039 3) 22355000 ee. 115 8 85 ndon,——— -n 233 52)6 5354 9335 66 e 112 113 112 413 Waren und Harktie Beruner Froduktenmarkt „ Berlin, 5. Dez.(Drahtb.) Der Produktenmarkt zeigte einen sehr und lustlosen Verkehr; es fehlte an neden Aufträgen der Heichs-Getreidestelle und auch an Deckungen kür fruͤner an diese verkaufte Ware. Die Preise erfuhren keine nennenswerten Veränderungen. Für Weizen bliehen die Mühlen meist Käufer, sie Wwaren aber nicht geneigt die hochgebliebenen Forderungen des Inlandes zu zahlen. Roggen und Gerste lagen recht ruhig. Bei Hafer hat sich das An⸗ ebol für bahnstehende und nahe Ware etwas vermehrt. Mais bleibt bel vereinzelter Nachfrage sehr still. Mehl War von zweiter Hand angeboten, andere Artikel hatten sehr ruhigen Verkehr. Ae e—————— Herausgeber Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haag. Mannheimer eneral⸗Anzeiger, G. m. b. 7 Mannheim, E 6. 2 Direktion: Ferdinand Heyme.— Cheſredakteur“ Kurt Fiſcher. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Hammes; für Handel: i. V. Franz — Kircher; für Feuilleton: Alfred Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. ————— ———————— ——— — 4. Seite. Jtr. 362 Maunzeimer General-Mnzeiget. latdead · dusgabe/ —1* Oienstag, den 8. Dezember 1822 Die lachende Maske Roman von Paul Oskar Höcker Copyright by J. Engelhorns Nachf. Machdruck verboten) 200 (Fortſetzung) „Ein bißchen leichtſinnig iſt ſie ſchon, die Kleine, ſagte Beren⸗ brok zum Kapellmeiſter.„Ste müſſen gut Obacht haben, daß ſie nicht gleich alles verpulvert.“ „Um ſo mehr Grund, ein Häus! anzuſchaffen,“ meinte Hella. „Dann liegt's feſt.“ Der Oberſtabsarzt wiegte den Kopf.„Hm. Geld zahlt man dabei freilich nicht bar. Es iſt ökonomiſcher, eine größere Hypothek auf ſo einem Grundſtück zu laſſen. Na, darüber mädchen mit den„Eheſtandslokomotiven“, um die Braut und ihr Kleid zu muſtern. reden wir dann noch ausführlicher.“ Es war Mitternacht. Hella brach auf. Die beiden Herren be⸗ gleiteten ſie bis zur Penſion. Der Oberſtabsarzt brachte nach Hannover das Urteil mit: ſie ſind eigentlich ganz ſcharmant, alle beide, aber in den praktiſchen Lebensdingen von einer unerhorten Sorgloſigkeit und Unerfahrenheit. „Mitgiftjäger iſt er nicht, darüber kannſt du beruhigt ſein, Anna. De: Gleichgaltigkeit mache ſch ihm eher zum Vorwurf. Ein ordent⸗ licher Mann muß ſich doch erkundigen.“ Anna unterdrückte nur ſchwer einen Seufzer. Lage ſeiner Braut batte den damaligen Stabsarzt Berenbrok ſehr viel beſchäftigt. Ihrer Neigung nach zu viel. „Der Tonte Exzellenz ſcheint Hella richtig den Fehdehandſchuh hinwerfen zu wollen. Sie fahren am Tage der Trauung nach Eng⸗ nicht kenne, wollen ſie die Ferien verleben, und erſt am letzten Urlaubstag kehren ſie auf kand ab. In irgendeinem Seebad, das ich den Kontinent zurück.“ „Das finde ich bodenlos leichtſinnig. Tante Lili wird es Hella nicht verzeihen, daß ſie ihr nicht gleich nach der Hochzeit ihren Mann vorſtellt.“ Der Oberſtabsarzt zündete ſich eine Ztgarre an.„Sie ſcheinen ſich ja beide aus dem Geld Ihrer Exzellenz nichts zu machen. Da kann unſereiner nicht mit. Komiſche Leutchen. Künſtler völkchen.“ .. Damit fand ſich der ſonſt ſo korrekte Oberſtabsarzt nun endgültig ab. Auch bei der Hochzeit. Thomas Brandt war die Vorſtellung entſetzlich, daß Ort und Zeit der Trauung bei den Herrſchaften von der Sommeroper bekannt werden könnten. Aus dieſem Grunde ſollten auch die guten Wen⸗ ... Künſtlervölkchen! kuras keine Einladung erhalten. Ich denke mir das grauenvoll: Vater Wenturg mit einer Bühnenträne im Auge, die dicke kleine Ortrud mlt ihrem Cäſaren⸗ ſchädel als ſegnende Theatermutter—! Denn fehlte bloß noch Fräu⸗ lein Giſela Piatti als Brautjungfer.“ iche Bekanntmachungen, Handelsredisfer. Zum Handelsregiſter B Band XXIII.-Z. 89 wurde zeute die Firma„Vereinigte Pechelbronner Delbergwerke, Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung“ in Mannheim eingetragen. Der Geſell⸗ Thaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 7. April 1906 errichtet und am 18. Mai 1907, 8. Juni 1807 und 3. März 1908 eändert. Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 13. ktoder 1922 iſt der Sitz der Geſellſchaft von Straßburg nach Mannbeim verlegt und ker Ge⸗ ſellſchaftsvertrag in den 9 1 und 1 geändert. Gegenſtand des Unternehmens iſt: 1. Bergbau⸗ betrieb, insbeſondere Erwerb und Ausbenkung von Bergwerken und Gerechtſamen auf Erdöl und ſonſt'gen bitum nöſen Stoffen. 2. Erwerb., Verarbei⸗ iung und Verwertung von Berzwerks ⸗ und FJabrik⸗ Erzeugniſſen in eigenen oder fremden Fabriken. 3. Beteiligung bei gleicharti en Unter⸗ nehmen. Das Stammkapital beträgt 3 500 00% 4 Dr. Fritz Haußmann, e d Paul Günther, Bergaſſeſſor,. Altenburg, ſind Beſchäfts⸗ führer. Die Prokuren der Herren Wilhelm Hirſch, Emil Stritt und Carl Honigmann ſind erloſchen. Walter Fehre, Berlin⸗Schöneberg. Rudolf Grote, Berlin⸗Schöneberg, Dr. Friebrich Groß, Regie⸗ rungsrat, Berlin⸗Schöneberg, ſind als Prokuriſſen derart beſtellt, daß je zwei oder einer mit einem Geſchäftsführer gemeinſam zur Zeichnung der Firma berechtigt ſind. Die Geſellſchaft wird durch mindeſtens zwei Geſchäftsführer oder durch einen Geſchäftsführer und einen Prokuriſten vertreten, wenn mehrere Geſchäftsfügrer beſtellt ſind. Die öffentlichen Bekanntmachungen der Geſellſchaft er⸗ folgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. 178 Mannh: im, den 30. Nor ember 1922. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Die Oeburt eines 2 des Töchterchens zeigen hocherfteut an 5712 Richard Hay u. Frau Gustel geb. Rothschild Mannheim(D 7, 15) 4. Dezember 1922. z. Zt. Luisenheim. WInzerkeller“ 0 D 4, 11 Haltestelle Bürze D 4, 11. 1 7 Mergen Mittwoch. den 6. Dezbr. Sadnladiftag. 35742 Fritz Sann wald. Wer beteiligt ſich an kugliachn franzögech . Anfäng u. Fortgeſchr. 0 Mk. pr. St Ang u. R. E. 156 an d. Geſchäſteſt. 2 5 Srundriss fiuuanmel- LMamöpensgener naah dem Stand vom August 1922 von S308 Or. Ernst Linz, Rechtsanwalt Mannheim erhältlich in der Druckerei Dr.Haas, 6. n. b U. und in sämtfichen Buchhandlungen zum Preise von Mk. 39. — a Lane —. Möglich. Das ganze Die ſivonzielle Zn perkanſen: Hella ſagte zu Heinz:„Nein, nein, nein. Undenkbar. Wir ſind Waiſenkinder. Meine einzige Blutsverwandte kann nicht erſcheinen. Da heißt es eben: auf jedes Gefolge verzichten. Um ſo inniger wird die Feier ſein. Paſtor Rasmuſſen ſchätzt Thomas als Künſtler. Viele Lieder von ihm werden in ſeinem Hauſe geſungen. Ich bin über⸗ zeugt, er wird ſehr ſchön ſprechen.“ Die Feier war dann auch wirklich erhebend. In dem Gemeinde⸗ hauſe der Gedächtniskirche ſaßen nur vier Perſonen: das Brautpaar, Bruderleben und Schwager Berenbrok. Die Hausorgel tönte, der Geiſtliche hielt eine warm empfundene Anſprache in ſchlichtem Ton, das„Ja“ klang durch den lonſt leeren Raum,— und zitternd, aber ſelig verließ Hella den Betſaal am Arm ihres ebenſo zitternden, ebenſo ſeligen jungen Gatten. Draußen auf dem Bürgerſteig hielten nur ein paar Kinder⸗ „Nicht einmal Seide,“ ſtellte die eine feſt. Aber Hella ſah in dem feinen weißen Wollkleid mit dem Myrtenkränzchen und dem Schleier geradezu„rührend ſchön“ aus, fand Bruderleben. Er hatte während der ganzen Feier Tränen in den Augen. Im Brautwagen— es war ein einfaches Coups ohne die bei den Berliner Hochzeiten üblichen Silberlaternen mit ſchnäbelnden Tauben— preßte Thomas Brandt lange ſchweigend die Hand ſeiner jungen Frau. Er war tief ergriffen.„Hella,“ ſagte er dann leiſe, ziemlich gepreßt,„heut hab' ich zum erſtenmal ſeit meiner Konfir⸗ mation wieder gebetet. Nicht ganz korrekt gebetet. So in der Form. Aber ich glaube, dem alten Herrn da droben hat's ein diebiſche⸗ Vergnügen bereitet. Laß mich doch ſo ein guter Kerl werden, wie die es iſt!“ Ich will mir wahrhaftig alle Mühe geben! Aber ſtör mich nicht immer, hörſt du, damit ich's nicht gar ſo ſchwer had'.“ Ihr ſaß es ſo dick und verſchwollen im Hals, daß ſie keinen Laut erwidern konnte. Wie Heimweh war das. Sie nickte ihm unter Tränen lächelnd zu. Nun atmete er auf. Wie erlöſt. „Schatz— eine erſte Bitte hätt' ich,“ ſagte er dann unruhig. „Sag.“ „Ich möcht' eine Zigarette rauchen. Nur ein paar Züge. Zur Beruhigung der Nerven.“ Da drohte ſie ihm lachend mit dem Finger. Und richtig beugte er ſich— ſo tief, daß man's von der Straße aus nicht ſah—, zündete eine Zigarette an und paffte drei⸗, viermal ein kleines blaues Wölkchen von ſich, das er dann raſch mit dem Taſchentuch zu zerſtreuen ſuchte. „Jetzt ſchrecke ich vor nichts mehr zurück,“ ſagte er darauf,„ſetzt ertrag' ich ſogar eine grundlegende Rede vom Oberſtabsarzt.“ Im Salon eines vornehmen Reſtaurants dinierten ſie. Die Oberkellners bedient. Sie ſaßen beim Sekt bis ſieben Uhr. Nach elf Uhr ging der Zug nach Holland. den das junge Paar benutzen wollte. Gepackt hatten ſie beide ſchon. Der Kapellmeiſter wollte ung ins Theater, ſich verabſchieden, dann ſein Gepäck kommen laſſen un Hella. die ſich inzwiſchen in den Reiſeanzug warf, aus der Penſion abholen. Die deiden Schwager brachten die junge Frau nach Hauſe, un der Oberſtabsarzt leiſtete hier bei einem Kruge Münchener und meh⸗ reren Zigarren dem Bruder des jungen Ehemanns Geſellſchaft. Hella ſtieß ſchließlich auch dazu. Sie flüchtete vor weiteren Auseinanderſetzungen mit Frau Rumpold. Die Kaſtellanswitwe wal tief gekränkt darüber. daß ſie nicht zur Hochzeit ibrer Penſionärin eingeladen worden war. ˖ „Aber wo bleibt nur dein Mann?“ fragte Robert Berenbro ungeduldig, immer wieder die Uhr ziehend. Er hatte mehr Reiſefieber als Hella, über deren Weſen ein leiſer Hauch von Wehmut lag. 0 Es ging ſchon auf Elf, als endlich unten ein Auto raſſelnd fauchend vorfuhr. Auf dem Vock war ein ſtattlicher Poſten Gepä aufgetürmt. 5 „Er iſt da! Er iſt dal“ rief das Stübenmädchen aufgeregt. Un ſofort ſtürmten die Amerikanerinnen aus ihren Schlafzimmern. „Der Herr Kammerſänger hat mir da ein ſuperbes Hochzeitsgeſchen aufgebaut.“ 73 „Hoppinger?“ Hella ſah ihn mit einiger Sorge an. Hinke ſeinem ſpöttiſchen Ton witterte ſie einen ſtarken Aerger, den er ſich nur nicht anmerken laſſen wollte. kre „Alſo hört nur. Er war doch nach ſeinem Abfall hier d nach London gefahren. Dort ſollte er im Opera⸗Houſe ſingen, muß aber abſagen wegen eines Ohrenleidens. Das hat man ihm hier ſchon angemerkt, nicht? Nun hat er aher einen Londoner zialarzt zugezogen, der hat ihm ein großartiges Gutachten aufgeſetzt, und darin heißt es, es wäre eine innere Verletzung da, Bluterguf weiß der Teufel,— und das ſei die Folge von der Ohrfeige, die ich ihm damals appliziert habe.“ Dieſes Vorfalls hatte Hella ganz vergeſſen⸗ Der Oberſtabszarzt forſchte, höchſt befremdet, und Thome⸗ Brandt gab in ſeiner temperamentvollen Weiſe eine Schilderung de⸗ Zuſammenſtoßes. „Kann ich das Gutachten einmal ſehen?“ fragte der Ober ſtabsarzt. l „Es liegt in der Abſchrift bei. Ein Juſtizrat und Rechtsanwal aus der Reſidenz hat dazu einen langen Speech geſchrieben. da i der Wiſch. Ungeheuerliches, dickes Klagelied.“ Die Blätter gingen von Hand zu Hand. der Oberſtabsarzt ſagte! „Das wäre ja allerdings— toll! Hören Sie, lieber Brandt, da⸗ vier Gäſte wurden von acht Kellnern unter der Oberaufſicht eines ffene Stellen Tüchtige Buchhalter kleg, fenen-Limmer faſt neu, ebenſo Piich⸗ pine⸗Nüche. 5728 A Herm. Stein, Karl Lnd⸗ wigſtr. 17, Tel. 2314. 3 Anzüge, I Mantel 3 P. Stieſel guf erhalt., zu verkauf. 1 guter Regenmantel wird in Tauſch genomm 5727 Heß, B 7. 14. 1 dleu Nelonr.de- aine-Mante Gr. 44, f. mittl. Fig., faſt neu preiswert zu verkaufen 5730 Soebig,§ 8. 18 II t. Nelber 2flam. basherg zu verkaufen. 5702 Stroheker, D 4, 17 lll. Sehr gute Schneider⸗ Aähmaschne(Snger) preisw. zu verk. 5728 J. Müller, Kepplerſtr. 13 Herren-poSsum u. Eiſenbahn meall. erd. Zubeh. Gr. 37/% m, zu verkaufen. Näh in der Geſchaftsſt. 5708 dede Gobefn-Dfwant prima Wollmatratzen, Chaiſelongnes bill. z. vk, Fertig, Tapezier, K 3. 10 2. St. Hths. 5720 1 Damen⸗Negenpelerine, 1 Damen⸗Sporthoſe, 1 B..⸗Spangenſch., 39, 1 P. Gummiſchuhe, 42, 1 Steinbaukaſten, 1 kompl. Eiſenbahn mit ederaufzug zu verk. 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