+ 10 1 Dienskag, 12. Dezember ——— — * Sezugspreile: zn manabeten une Uumgeengd frei ias Baus ſowſe durch die poſt bezegen moenstlich Mark 700.— feribleibeno. Einzeinummer mk. 20.— bi 80.-. peſtſcheckkonte Ar. 17890 Karisrude in Saden und Nr. 2017 Ludwigsbaſen am Rbein. Gauptgeſchäftsſtelle manndeim, E 6. 2. Se ſchüfts o Bebenſtelle Reckarſtast. waldbofſteaße Re. e. Leruſprecher nummer 7031, 762, 7038, 7oad, 7838. Telegramme Höreſſe: Senei nger manndeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: er Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Mittag⸗Ausgabe Bodich⸗ Meueſe Nachrichen 1922— Nr. 573 meiger Anzeigenpreiſe: gei vorauszahliung die kl. Zeile Mr. 68.—. Stellengeſ. u. Fam lien⸗Rnz 88 Nachl. Reklamen mk. 268.— Rnnahmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8½ uhr, Abensdl. nachen. 2½ Uhr. Für finzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen u. Asgaben w. keine Vberantwortg. übern. höhere Gewalt, Streiks, Oetriebs⸗ ſtörungen uſw. derechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen. aus gef. oder beſchrünkte Aus gaben oder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. Rufträge durch Lernſprecher ohne Sewähr. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗Jeitung u. Mannheimer Muſik⸗Jeitung —— Ein Brief des Reichskanzlers an Bonar Law Die deutſchen Neparations vorſchläge Der zu Beginn der Konferenz der Miniſterpräſidenten von der deutſchen Regierung in London unternommene Schritt iſt in der WBeiſe erfolgt, daß dem engliſchen Miniſterpräſidenten Bon ar Law am Sonntag mittag folgender eigenhändiger Brief des Reichs⸗ zlers überreicht wurde: „Herr Erſter Miniſter! Ich habe den Entſchluß, die Leitung der deutſchen Politik zu übernehmen, nur zu faſſen vermocht, weil ich als Mann des praktiſchen Wirtſchaftslebens tief von der Ueberzeugung durchdrungen bin, daß nur eine Hare und entſchloſſene Ausſprache über die ſchwebenden wirtſchaftlichen und finanziellen Probleme Deutſchland und Europa aus den gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verwirrungen retten kann. Von einer ſchnel len, die Intereſſen aller Beteiligten ausgleichenden Löſung der Reparationsfrage hängt das Schickſal Europas ab. Die jetzige Reichsregierung hat daher vom erſten Tag ihrer Geſchäftsführung an eine wichtige Aufgabe darin geſehen, für die end giltige Regelung der Re⸗ parationsfrage eine Löſung zu finden, von der Ueberzeugung ge⸗ leitet, daß die Gefährdung der wirtſchaftlichen und ſozialen Ord⸗ nung Deutſchlands und Europas zu weit forgeſchritten iſt, als daß ihr mit halben Maßnahmen noch wirkſam begegnet werden könnte. Die Reichsregierung iſt enkſchloſſen, ganze Arbeit zu leiſten. Bei der Kürze der Zeit bei Uebernahme der Geſchäfte iſt es jedoch nicht möglich, dieſe Arbeit für die endgiltige Löſung zum Abſchluß zu bringen. Da die durch Entſcheidung der Reparationskommiſſion vom 21. März und 31. Mai 1922 für das Kalenderjahr 1922 getroffene Regelung in Kürze abläuft und die weiteren Verpflich⸗ tungen Deutſchlands aus dem Vertrag von Verſailles alsbald er⸗ ledigt werden müſſen, erſcheint es der deutſchen Regierung not⸗ wendig, zunächſt die in der Note der Reichsregierung vom 13. No⸗ vember an die Reparationskommiſſion geſtellten Anträge zur Ent⸗ ſcheidung zu bringen. 14585 Ich beehre mich, Ihnen in der Anlage einen Vorſchlag zu unterbreiten, regierung die in der Note der Reich ſchläge praktiſch durchgeführt werden lleberbringer dieſes Schreibens(Staatsſekretär Bergm Schriftleitung) iſt ermächtigt, weitere mündſſche Erklärungen dem Borſchlag zu geben.“ 72 9 der dem Briefe des Reichskanzlers beigefügten Anlage ißt es u..: Angeſichis der gegenwärligen Lage iſt die deulſche Regierung der Meinung. daß es nölig iſt, die Stabiliſierung der Mark in Angriff zu nehmen, um zu einer VBerſtändigung über die Jahlung der Reparafionsleiſtungen zu gelangen. Die folgen⸗ den Vorſchläge für eine vorläufige Kegelung können daher als Mittel betrachtet werden, um den Weg zu einer ſchnellen und endgülligen Reparationszahlung zu ebnen: 1. Die deulſche Regierung iſt entſchloſſen, den Verſuch zur Stabiliſierung der Mark mit ihren eigenen Hilfsmii⸗ leln zu unkernehmen, falls ſich die Gewinnung fremder Kredil⸗ hilfe für den Augenblick als unmöglich erweiſen ſollte. Sie geht dabei von der Hoffnung aus, daß zu Hilfe kommen werde, ſobald einmal die Markſtabiliſierung in Angriff genommen iſt. Dieſe Skabiliſierungsoktion kann na⸗ kürlich nur dann unkernommen werden, wenn eniſprechend dem Ankrage in der deutſchen NMofe vom 14. November die deulſchen Leiſtungsverpflichtungen für die nächſten Jahre ſo geregelt wer · den, daß ihre Durchführung möglich iſt. und wenn Deulſchland in ſeinen Handelsbeziehungen zu fremden Mächten die Gleich· berechtigung eingeräumt wird. 2. Deulſchland ſchlägt vor, daß für die nächſten Jahre ſeine laufenden Verpflichtungen aus dem Vertrage von Berſailles durch eine von Deutſchland und dem Auslande aufzulegende Anleiheſerſetzt werden. Der Beirag der äußeren Anleihe könnten. Der zu Unterbrechung der 5 vertagung bis 2. Januar 1923 der engliſch⸗franzöſiſche Gegenſaß in, der Frage der Ruhrgebietsbeſetzung hat der Konferens ein plötzlichez Ende bereitet. Um es nicht völlig zum Bruch kommen zu laſſen, hat man es nach zwei ergebnisloſen Sitzungen vorgezogen, ſich vorläufig zu verkagen. In London wird darüber folgende am tliche Mit⸗ kellung ausgegeben: „Die erſten Miniſter der Verbündeten haben ſorgfälkig den augen⸗ ichen Stand der Reparationsfrage und auch die damit zuſam⸗ menhängenden Fragen der zwiſchenalliierten Schulden unkerſucht. der Pflan für eine Zwiſchenvereinbarung bezüglich der Wieder · nachungen, der von dem deutſchen Reichskanzler unter⸗ breitet wurde, iſt auch erwogen worden. Er wurde jedoch einſtimmig für unbefriedigend erachtel. Es war den erſten Mimſtern der Berbündeten in der zur Berfügung ſtehenden Zeit nicht möglich. zu endgültigen Beſchlüſſen in der in Betracht kommenden bedeut⸗ Fragen zu gelangen. Unker dieſen Amſtänden wurde beſchloſſen, die Unkerredung zwiſchen den erſten Miniſtern der Verbündeten in Paris am 2. Januat fortzuſetzen, um die Vollkonferenz Ju exmöglichen, unmittelbar darauf zuſammenzulreten, um vor dem 18. Jauuat zu endgülfigen Entſcheidungen in den geſamlen in London erötterten Iragen zu gelaugen. Nach einer Havasmeldung ſoll nach einer Verſtändigung eine umfaſſende Konferenz abgehalten werden, und zwar vorausſichtlich ebenfalls in Paris, bei der die Kleine Entente vertreten ſein 0 Die Belgier ſollen die amerikaniſche Vermittlung angerufen n. An zuſtändiger franzöſiſcher Stelle wird erklärt, daß die er⸗ Warzete Bertagung der Londoner Konferenz keimeswegs durch die auf deſſen Grundlage nach Anſicht der Reichs⸗ Reichsregierung unterbreiteten Vor⸗ ihr der ausländiſche Kredit foll ganz, die innere Anleihe wenigſtens zur Hälfte zur Ab⸗ deckung der deulſchen Verpflichtungen zur Verfügung geſtellt werden. der Reſt der inneren Anleihe müßte Deulſchlands eigenen Bedürfniſſen dienen, insbeſondere der Slabiliſierungs⸗ aktion. Hinfichtlich der Einzelheiten witd vorgeſchlagen: Die in Deutſchland aufzulegende Goldanleihe ſoll mit mindeſtens 4 Prozent verzinſt und mit einem halben Prozenk amorliſiert werden. Ihre Zeichner follen fernerhin von den deukſchen Steuern befreit werden. Aeberdies wird ihnen eine A m⸗ neſtie hinſichtlich etwaiger Verſtöße gegen die deuiſche Kapital · fluchtgeſetze gewährt werden. Alle Zahlungen auf die Anleihe ſollen in fremder Währung unker Jugrundlegußig des käglichen Dollarkurſes erfolgen. Die deutſchen Anträge Die deutſche Regierung beantragt Befreiung von allen fällig werdenden Barzahlungen aus dem Vertrage von Verſailles für zwei Jahre ſowie von den.achlei · ſtungen, die nicht aus dem deulſchen Haushalt bezahlt werden können. Die deutſche Regierung würde außerdem beankragen, daß für jede an die Reparatſonskommiſſion aus dem Erirage der inneren Anleihe bezahllen Milltarde Goldmark für ein weileres Jahr keine weiteren Jahlungen aus dem Vertrage von Deutſch⸗ land verlangt werde. Die ganze Regelung hätte ſich auf nicht mehr als 4 bis 5 Jahre zu erſtrecken. Dazu wird uns noch von unſerem Berliner Büro gemeldet: Die deutſchen Vorſchläge, die in Geſtalt eines Briefes des Kanzlers an Bonar Lawam Sonntag durch Staatsſekre⸗ tär Bergmann der Londoner Konferenz unterbreitet worden ſind, ſind von ihr als unbefr iedigend erachtet worden. Unbefriedi⸗ gend iſt noch keineswegs ungenügend, ſie bieten auf alle Fälle alſo noch die Möglichkeit zu allerhand weiteren Verhandlungen und es iſt deshalb einigermaßen verwunderlich, daß die Deutſche Allg. 31. die tendenziöſe Meldung der Agence Havas für voll nahm und ſie geſtern gbend zu einem nicht eben freunbliche br ſtoß gegen das Kabinett Cunso benutzte. Wir haben ſchon geſtern darauf hingewieſen, daß eine offizielle Note von uns einſtweilen nicht in London unterbreitet worden iſt. Es iſt ein Brief des deutſchen Regie⸗ rungschefs an ſeinen engliſchen Kollegen und was in ihm dargelegt wird, hält ſich im Rahmen unſerer Note vom 13. November und be⸗ deutet im Grunde nichts al⸗ eine Syntheſe der in jener Note über verſchiedene Stellen zerſtreuten. Propoſitionen. Wir hatten damals eine halbe Milliarde Goldmark aus der Reichsbank angeboten und in gewiſſem Ausmaß die Fortſetzung der Sachlieferungen. Wir hatten zugleich unſere Bereitſchaft erklärt, eine innere und eine äußere Anleihe aufzunehmen, wo immer wir ſie bekämen und uns ſtark gemacht, die Inlandsanleihe zur Hälfte und die Auslandsanleihe ganz zur Befriedigung der Anſprüche unſerer Kriegsgläubiger zu verwen⸗ den. Das war an ſich gewiß nicht wenig, aber die deutſchen Vor⸗ ſchläge hatten beinahe das gleiche Schickſal erfahren, wie einſt das Angebot, das dem Londoner Ultimatum vorausging: Die Details und das Drum und Dran hatte dieſe Propoſitionen erdrückt und ihre ſach⸗ liche Prüfung behindert. Deshalb hat der Kanzler diesmal die Punkte herausgeholt, die die eigentlichen deutſchen Vorſchläge enthalten, und ſie ſo, wenn man will, als das deutſche Reparationspro⸗ gramm zur Erörterung geſtellt, wohl verſtanden, als eine Art Notſteg, als die vielberufene und vielfach kritiſierte„Zwiſchen⸗ löſung“, neben der, worüber wir keinen Zweifel gelaſſen haben, unverrückbar und als unſer vornehmſtes und einziges Ziel die end⸗ gültige Löſung bleibt. Mit anderen Worten, wir haben das in unſerer Note vom 13. November dargelegte Anleiheſyſtem präziſiert und haben in dieſer Beziehung auch Zahlen genannt, aber auch nur als Unterlagen für weitere Unterhaltungen, von Bergmann überreichten deutſchen Vorſchläge zu erklären ſei. In nichtamtlichen Kreiſen wird erklärt, daß Deutſchland Gelegenheit gegeben werden ſoll, ſeine Vorſchläge nach der Wünſchen der Alli⸗ ierten zu ändern. Eine vermittelnde Linie zwiſchen dem franzöſiſchen und engliſchen Standpunkt iſt noch nicht gefunden worden. Die Unter⸗ brechung der Verhandlungen wird damit erklärt, daß ein Bruch das Ende der Entente bedeuten würde, der vermieden wer⸗ den ſoll. Die Haltung Frankreichs Zu der Frage, was im Falle eines vorübergehenden oder dauern⸗ den Abbruchs der Londoner Beſprechungen, was einem Verzicht auf die Brüſſeler Konferenz gleichkomme, geſchehen würde, nimmt eine Auslaſſung von zuſtändiger franzöſiſcher Stelle Stellung. Darin heißt es, England werde möglicherweiſe unter Betonung ſeines Des⸗ intereſſements den Erfolg oder Nichterfolg eines iſolier⸗ ten franzöſiſchen Vorgehens abwarten. Eine ſolche Aktion Frankreichs würde aber keinesfalls vor Feſtſetzung eines deutſchen Verſagens zum Termin des 15. Januar erfolgen. Der Beſchluß würde auch keineswegs vor Ende des Jahres gefaßt werden. Bis dahin müßte mit einer Periode der Unbeſtimmtheit gerechnet werden. Der„Temps“ knüpft an die Unterbrechung der Verhandlungen das Verlangen, daß ſich Frankreich ſofort das Recht vorbe⸗ halte, nacheigenem Ermeſſen zu handeln. Frankreich müſſe handeln, um Europa ein großes Unglück zu erſparen, um die Lage in Deutſchland zu retten und um Frankreich vor dem Ruin zu ſchützen. England und die Beſetzung des Kuhrgebietes In einem Artikel des„Daily Telegraph“ wird von einem an ⸗ gemeſſenen Zugeſtändnis der britiſchen Regierung an Frankreich geſprochen, aber die Beſetzung des Ruhrgebietes und die ſozuſagen als illuſtriertes Beiſpiel. Neu war an dieſen Vorſchlägen ſo gut wie nichts, man hat für die Erklärung deutſcher Bereitwillig⸗ keit nur neue, beſonders in die Augen ſtechende Formen geſucht. Immerhin iſt das, was von Deutſchland angetragen wird, fo beträchtlich, daß es ſchwer fällt zu glauben, die Alltierten könn⸗ ten es mit einer einfachen Handbewegung abſtoßen. Auch in der deutſchen politiſchen Welt iſt man von den Vorſchlägen nicht reſtlos entzückt und die Deutſche Allg. Ztg. gibt dieſen Empfindungen auch geſtern Ausdruck. Sie fügt freilich hinzu, daß, falls die Gegenſeite dem Angebote der deutſchen Regierung zugeſtimmt hätte, auch die Wirtſchaftskreiſe ihre Mitwirkung nicht verſagt hätten. Das aber bleibt das Entſcheidende: wir werden nicht ablaſſen, weil wir davon gar nicht ablaſſen können, auf eine endgültige Regelung der Re⸗ parationsfrage hinzuarbeiten. Auch das Kabinett Cuno hat kein anderes Ziel. Wenn aber die Alliierten den Notſteg, wie wir ihn vor⸗ hin nannten, nicht mutwillig zertrümmern, wird über alle Unter⸗ ſchiede der Parteien und der Länder hinweg das deutſche Volk ihn betreten, in der Empfindung, daß nun ſo wenigſtens ein Anfang ge⸗ macht wird. Der Vorſtoß der Deutſchen Allg. Ztg. wird mit Recht in vielen Blättern vielfach abfällig beurteilt. Der„Vorwärts“ ſpricht ſogar von einem D olchſtonß von hinten gegen das Kabinett Cuno, das, obſchon es eine Regierung der Volkspartei ſei, von der Induſtrie wie ein Schuljunge ſich abkanzeln laſſen müſſe. In der „Voſſiſchen Zig.“ wird geſagt, das deutſche Volk in ſeiner großen Mehrheit würde es ſich auf die Dauer nicht gefallen laſſen, anonym regiert zu werden. Der„Zwiſchenlöſung“ ſich ſetzt ſchon zu widerſetzen heißt einfach ſich der Ordnung der deutſchen Währung, der deutſchen Finanzen und der deutſchen Wirtſchaft ſich widerſetzen. Es ſcheint nun aber auch, daß der Leitung der Deutſchen Allg. Ztg. oder derjenigen Stelle, die ſie geſtern beeinflußt hat, gewiſſe Be⸗ denken gekommen ſind! In einem Leitaufſatz wird geſagt, auch die Induſtrie ſei ſich bewußt, daß Deutſchland den Krieg verloren hat und Zahlungen leiſten müſſe, und ſie ſei bereit, ihre Hilfe und Unter⸗ ſtützung zu jeder wirklichen Löſung dez Reparationsproblems zu bie⸗ ten. Aber, ſo heißt es dann weiter:„Ebenſo wichtig iſt die Betonung deſſen, daß die deutſche Induſtrie eine endgül tige Reinigung erſtrebt und das Damoklesſchwert immer neuer Retorſionen endgültig gebannt wiſſen will.“ Das will ja die Regierung, das wollen wir alle, warum alſo der kalte Waſſerſtrahl? Ganz allgemein aber über⸗ wiegt die Empfindung, daß ſich nun vielleicht doch ein Stückchen blauer Himmel zeigen könnte und daß die Zeit von der Regierung ausgenutzt werden muß, um in Verhandlungen von Mann zu Mann den Alliierten näher zu kommen. Auf alle Fälle hat ſich der Brief Dr. Cunos als ein geſchick⸗ ter Schachzug erwieſen. Der Weg der Verhandlungen iſt durch ihn nicht unerheblich verbreitert und einem iſolierten Vorgehen Frankreichs wenigſten⸗ einſtweilen der Weg verlegt, das Schickſal der deutſchen vorſchläge Nach der Verleſung der Vorſchläge Cunos erklärte ſofort Poin⸗ care:„Wir werden Eſſen und ochum beſetzen. Dies wird uns Zeit laſſen, weitere Maßnahmen zu treffen.“ Reuter weiſt jedoch darauf hin, daß die Eng!l änder mit dem franzöſiſchen Plan einer Ruhrbeſetzung nichteinverſtanden wären, daß es aber wahrſcheinlich nicht zum Bruche kommen würde. Feſt ſteht, daß die Alliierten den deutſchen Vorſchlag zurückgewieſen haben, hauptſächlich wohl darum, weil darin keinerlei Mitteilungen über die Errichtung einer interalliierten Aufſicht über die Reichsfinanzen enthalten ſeien und weil der Ertrag der Zölle, wenn dieſe nicht in Gold bezahlt werden, nicht genüge, die Zinſen und die Tilgung der internakionalen Anleihe zu decken. Der Londoner Vertreter der„Frankf. Ztg.“ meldet ſeinem Blatt, daß die Ablehnung der deutſchen Vorſchläge unter ganz verſchie⸗ denen Geſichtspunkten erfolgte, ſo daß weſentliche Teile auch künftig Bedeutung behalten können. Londoner Verhandlungen Maßnahmen wiriſchaftlicher Ausbeutung, die damit verbunden ſeien, ſeien nicht nur gefährlich, ſondern auch verhängnisvoll für die Hoffnung. irgend eine Genugtuung von Deutſchland zu erhalten und ſie ſeien überdies eine ernſte Gefährdung der Ausſicht auf die wirt⸗ ſchaftliche Wiederherſtellung Europas. * — Das Echo in Deutſchland Der Abbruch ber Verhandlungen in London iſt, wie der„Berl. Lok.⸗Anz.“ ſchreibt, das ſchlim mſte, was werden konnte. Das Blätt bezeichnet es als die nächſte Aufgabe der Regierung, mit allem Ernſt daran zu gehen, bei uns im Innern in Ordnung zubringen. was ſich in Ordnung bringen laſſe. Geſchehe das, dann würden wir wenigſtens ein gutes politiſches Gewiſſen haben und würden uns nicht wieder dem Vorwurfe ausſetzen, wir ließen die Kataſtrophe mit gekreuzten Armen an uns herankommen. Es komme hinzu, daß, wer ſich nicht ſelbſt zu helfen ſuche, begreiflicher⸗ weiſe niemand helfen könne. Im Gegenſatz zum Lok⸗Anz kommt die Voſſ. Ztg. zu dem Schluß. daß der Ausgang der Londoner Konferenz in Anbetracht der derzeiligen weltpolitiſchen Lage und der Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der Entente das Günſtigſte ſei, was vom deutſchen Stand⸗ punkte erwartet werden konnte. Es ſei zu hoffen, daß die neue Verhandlungspauſe von deutſcher Seite dazu benützt werde, in weiteren Verhandlungen nichts unverſucht zu laſſen, um auf dem Wege einer ſachlichen Verſtändigung der Reparationsfrage. ſoweit dies durch eine akl've deutſche Politik möglich ſei, der ſo notwen⸗ digen Löſung entgegenzuführen. Auch der Vorwärts drückt die gleiche Hoffnung aus. Da Herr Cund in ſeinem Brieſe an Bonar Law ſeinen Vorſchlag als vor⸗ läufig bezeichnet habe, bleibe bis zum 2. Januar Gelegenheit genug, ihn befriedigender zu geſtalten. ——— —— — ———— —— ———————— 2———————— ſchafterkonferenz erfüllt ſind, —————— 2— 2. Seite. Nr. 573 mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 12. Deſember 1922 Die deutſche Note über die Entwaffnung Aachweis lonaler Erfüllung der Vertragsbeſtimmungen In der am Montag der Botſchafterkonferenz in Paris über⸗ gebenen Note der Reichsregierung betreffend die Entwaffnungsnote heißt es u a. Die alliterten Regierungen gehen von der Anſicht aus, daß ſeit mehreren Monaten eine Verzögerung in der Ausführung der militäriſchen Beſtimmungen des Friedensvertrages eingelreten ſei. Dieſe Anſicht vermag die deutſche Regierung nicht zu teilen. In den letzten Monaten traten allerdings in die Augen ſpringende Jortſchritte in der Abrüſtung nicht mehr ein. Dies hat jedoch ſeinen Grund ausſchließlich darin, daß ſeit mehreren Monaten die Entwaffnung Deutſchlands beendet iſt, und zwar nicht nur im Rahmen des Vertrages von Ver⸗ ſailles, ſondern auch darüber hinaus nach Maßgabe der durch das Londoner Ultimatum erweiterten militäriſchen Beſtimmungen dieſes Vertrages Die deutſche Regierung ließ auch nicht, wie die Botſchafterkonferenz annimmt, eine erhebliche Anzahl von Fragen in der Schwebe. Sie erhob vielmehr lediglich gegen die Forde⸗ rungen der interalliierten Militärkontrollkommiſſion, die ſie für unbegründet hielt, bei den alliierten Regierungen Wider⸗ ſpruch und bat um ſachliche Stellungnahme, die bisher nicht er⸗ folgte. Daher liegt auch keine Obſtruktion deutſcher Unter⸗ organe vor. Sollte von örtlichen Dienſtſtellen entgegen den deutſchen Geſetzen und Anweiſungen der Regierung Obſtruktion erfolgt ſein, ſo bittet die deutſche Regierung um Mitteilung der Fälle und er⸗ klärt ſich ſchon jetzt bereit, die erforderlichen Maßnahmen zur Be⸗ ſeitigung ſolcher Widerſtände zu treffen. Hinſichtlich der rein militäriſchen Fragen ſteht die deutſche Regierung auf dem Standpunkt, daß ſie in Erfüllung der militäriſchen Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles erheblich hinausgegangen iſt über das, was nach dem Wortlaut dieſes Ver⸗ trages pon ihr gefordert werden konnte Sie iſt aber auch in dieſen Fragen zu einem weitgehenden Entgegenkommen bereit, da ſie ſelbſt das Beſtreben hat, die Tätigkeit der Interalliierten Kontrollkommiſ⸗ ſion zum Abſchluß zu bringen. Sie iſt aber davon überzeugt, daß die alliierten Regierungen nach Prüfung des geſamten Materials erken⸗ nen werden, daß die deutſche Regierung die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages in keiner Weiſe zu umgehen ſucht, ſondern alles in ihren Kräften ſtehende getan hat und tut, um ſie lo 9al zu erfüllen. Bezüglich der Fragen, die noch in der Schwebe ſind, weiſt die Regierung auf die drohenden innerpolitiſchen Schwie⸗ rigkeiten der kommenden Monate hin, die Vorſorge für Sicher⸗ heit und Ordnung im Reichsgebiet und für die Volkswirtſchaft ver⸗ langen. Wenn wirtſchaftliche Ausrüſtungsgegenſtände der Induſtrie vernichtet würden, ſo wäre eine Steigerung der Produk⸗ tion unmöglich, von der die Reparationsleiſtungen abhängig ſind. Da die Regierung das größte Intereſſe daran hat, von der un⸗ produkfiven Tätigkeit der Zerſtörung zu der poſitiven Arbeit des Wiederaufbaus der Wirtſchaft übergehen zu können, werden die Punkte der 5 Hauptforderungen, die mit wirtſchaftlichen Fragen zuſammenhängen, in einer beſon⸗ deren Anlage behandelt. Zu dieſer Note und zu der Note über Ingolſtadt, Paſſau und Stettin drahtet uns unſer Berliner Büro: Die beiden deutſchen Noten, die am Sonntag der Bot⸗ ſchafterkonferenz überliefert worden ſind, werden vielleicht nicht allenthalben in Deutſchland auf die gleiche uſtimmung ſtoßen. Wer geneigt iſt, ſie nach Form und Inhalt zu verurteilen, wird gut tun, ſich Zeit und Umſtände zu vergegenwärtigen, unter denen das Verlangen der Entente an uns herangebracht wurde. Der ultimative Ton und die Friſtfeſtſetzung waren doch wohl kaum zu⸗ fällig, vielmehr wird das Beſtreben vorgelegen haben, gerade in dem Augenblick, wo die„Herren der Welt“ wieder einmal zur Aus⸗ ſprache auch über das Schickſal Deutſchlands ſich zuſammenfanden. Deutſchland von neuem als ſteifnackig und böswillig erſcheinen zu laſſen. Dieſer Eindruck mußte vermieden werden. Darum iſt die Note(die Note in der Entwaffnungsfrage ſpricht ohnehin für ſich lelbſt) der Regierung über die Zwiſchenfälle von Stettin, Paſſau und Ingolſtadt unſeren ehemaligen Kriegsgegnern ſo⸗ weit entgegengekommen. Sie hat ſich von der Verfaſſung und dem völkerrechtlichen Standpunkt nicht abdrängen laſſen und alſo die Forderung einer ſeparaten Entſchuldigung des bayeriſchen Miniſter⸗ präſidenten abgelehnt, ebenſo, wie ſie es abgewieſen hat, die Polizei⸗ chefs von Paſſau und Ingolſtadt in ein unmögliches Abſetzungsver⸗ fahren zu verſtricken, aber ſie wird die Buße obſchon ihre Höhe zu den zerſchlagenen Fenſterſcheiben in keinem Verhältnis ſteht, zahlen, von reichsmegen zahlen, weil die Stadtſäckel von Paſſau und Ingolſtadt dazu nicht ausreichen. Auf den Schiedsgerichtsgedanken, mit dem man ſich eine Weile herumtrug, hat die Regierung ver⸗ zichtet, weil man gewichtige Gründe hatte, anzunehmen, daß er von der Gegenſeite brüsk von der Hand gewieſen würde. Ob die Alliierten mit dem von uns gefundenen Ausweg ſich ein⸗ verſtanden erklären werden, ſteht natürlich dahin. Immerhin, es bleibt ein Ausweg, eine Möglichkeit, von der Pfalz und den Rheinladen neue Prüfungen und neue Sanktionen a b⸗ zuwehren und zugleich zu verhindern, daß an dem außenpoli⸗ liſchen Streit ſich innerer Hader von Partei zu Partei und zwiſchen Norden und Süden entzünden. Die Aufnahme in Paris Ueber die Aufnahme der deutſchen Antwortnote auf die Sühne⸗ note der Botſchafterkonferenz wird aus Paris gemeldet: Obwohl die Pariſer Preſſe überwiegend nerkennt, daß durch die deutſche Erklärung im weſentlichen die Forderungen der Bot⸗ acht man doch geltend, daß Bayern von jeder Buße und Entſchuldigung befreit ſei.„Petit riſien“ meint, Poincare werde ſich mit ſeinen alliierten Miniſterialkollegen beſprechen, ehe man ſich ſchlüſſig werde. Die Lauſanner Friedenskonferenz Die Unterkommiſſion für Finanzfragen befaßte ſich in ihrer Sitzung vom Montag nachmittag mit der Wiedergutmachung und den Kriegsſchulden. Es wurde vorgeſchlagen, daß ſowohl die Griechen als die Türken die von ihnen angerichteten Schäden wieder gutmachen ſollen, doch wurde kein Beſchluß gefaßt. Die Militär⸗ und Marmekommiſſion ſetzte Montag nachmittag ihre Beratungen mit den türkiſchen Sachverſtändigen fort. Die Un⸗ terbrechung der Konferenz vom 23. Dezember bis 5. Januar, ebenſo die Reiſe Zsmets nach London el. ſich. Es verlautet beharrlich, daß die Unterzeichnung der Protokolle und der Austauſch der Ratifikationsurkunden in Paris ſtattfinden wird. Die Allijerten haben beſchloſſen, den Ruſſen als Ant⸗ wort auf die Rede Tſchitſcherins in der Meerengenkommiſſion eine Rote zuzuſtellen, worin erklärt wird, daß die Verhandlungen zwiſchen den beiden intereſſierten Mächten ſtattfinden werden ünd daß den Ruſſen darüber auf Wunſch Auskunft gegeben würde. der Zuſammenbruch der Moskauer Schulpolitik Auf dem 4. Allruſſiſchen Kongreß der„Arbeiter auf dem Gebiete der Volksbildung“, der Ende November in Moskau zu⸗ ſammengetreten iſt, hielt der Volkskommiſſar für das Volks⸗ bildungsweſen Lunatſcharſki eine überaus intereſſante und bedeutſame Reéde, die das Eingeſtändnis des völligen Zuſammen⸗ bruches der bolſchewiſtiſchen Schulpolitik bedeutet. Lunatſcharfki begann ſeine Rede mit der Erklärung, daß die geſamte Volks⸗ bildung in Sowjetrußland eine überaus ſchwere Kriſe durchmache. Die Sowjetregierung ſei gegenwärtig nicht imſtande, für Volksbildung größere Summen aufzubringen, da ſie vor allen Dingen die klaffende Wunde des Landes ſchließen, d. h. um ſeden Preis die Schwerinduſtrie erhalten und ſtützen müſſe, ohne die Sowjetrußland als ſelbſtändiger Staat nicht mehr beſtehen könne. Lunatſcharfki gab dann über den Stand der Volksbildung in Sowjetrußland folgende Daten: in 18 Gouvernements, über die genauere Angaben vorliegen, war das Schulnetz am 1. April 1922 verglichen mit dem Oktober 1921 auf 69 Prozent geſunken. Die Zahl der Inſtitutionen der Hauptverwaltung für Berufsausbildung iſt in einem Jahre auf 55 Prozent geſunken. Weiter gab Lunatſcharſki zu, daß die Zahl der Analphabeten ſtändig wächſt, daß der berühmte„Feldzug zur Liquidierung des Analphabetentums“, von dem die Bolſchewiſten ſo unendlich viel Geſchrei gemacht haben, vollkommen zuſammengebrochen ſei. Der Bolſchewiſt Koroſtelew, der im Namen des Zentral⸗ komitees des Verbandes der im Volksbildungsweſen Tätigen ſprach, erwähnte u.., daß die Zahl der arbeitsloſen Lehr⸗ kräfte bereits 50 000 betrage. Auch dieſer Redner klagte über den chroniſchen Mangel an Geld, durch den das ge⸗ ſamte Volksbildungsweſen gefährdet ſei. Aus dem Reichstag In der Montagſitzung wurde die Novelle zum Gerichts⸗ koſtengeſetz dem Rechtsausſchuß und der von der Deutſchen Volkspartei beantragte Geſetzentwurf zur Aenderung des Perſonal⸗ ergänzungsgeſetzes dem Beamtenausſchuß überwieſen. Die Nov lle zur Gebührenordnung für die Gerichtsvollzieher, die eine Erhöhung der Gebühren auf ungefähr das achtfache der jetzt gelten⸗ den Sätze vorſieht, wurde in dritter Leſung angenommen mit der Maßgabe, daß ſie eine Woche nach der Verkündigung in Kraft tritt. In dritter Beratung wurde der Geſetzentwurf über die Erhaltung der Kriegergräber aus dem Weltkrieg und nach einem Bericht des Ausſchuſſes für Bildungsweſen zur Nol der Studienaſſeſſoren und Junglehrer eine Entſchließung angenommen, in der die Regierung erſucht wird, der höchſten Beſetzung der Schulklaſſen entgegenzuwirken, ſtellenloſe Studienaſſeſſoren und Junglehrer im Reichsdienſt zu verwenden, vor allem die preußiſchen Flüchtlingslehrern im Schuldienſt anderer deut⸗ ſcher Länder Aufnahme zu verſchaffen, und ſich wegen Anrechnung der unverſchuldeten Stellenloſigkeit auf die Dienſtzeit mit den Län⸗ dern in Verbindung zu ſetzen. Hierauf ſetzte das Haus die zweite Beratung des 7. Nachtragsetats beim Etat des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums fort. Der Abg. Bruhns(Dn.) lenkte die Aufmerk⸗ ſamkeit der Regierung erneut auf die große Noklage der Preſſe Nachdem der Reichswirtſ ftsminiſter Dr. Becker zugeſagt hatte, bch dieſer Notlage nach Kräften anzunehmen und mitgeteilt hatte, aß beabſichtigt ſei, die Holzabgabe auf das Dreifache zu ſteigern, wurde der Nachtragsetat zum Reichswirtſchaftsminiſterium bewilligt. Beim Nachtragsetat für das Reichswehrminiſterium be⸗ hauptete der Kommuniſt Thomas, daß noch Menſchenquälereien in der Reichswehr zugelaſſen würden und warf der Reichswehr monarchiſtiſche Geſinnung vor. Demgegenüber betonte der Reichswehrminiſter Dr. Geßler, daß die kommuniſtiſche Agitation bei der Reichswehr ſeit Wochen und Monaten ſehr rege ſei, um ſie für ihre Zwecke zu gewinnen. Er glaube, die Hoffnungen der Kommuniſten auf die Reichswehr ſeien vergebens. Die Reichswehr ſei genau informiert und wiſſe, daß ſie von der n Paxtei nichts zu erhoffen habe als leere Verſprechungen. Die egierung werde von ſich aus alles tun, um der kommuniſtiſchen Agitation entgegenzuwirken. Nach einer Erwiderung des Abg. Thomas, der dem iniſter gegenüber bei ſeinen Ausführungen blieb, wurde der Nachtragsetat für die Reichswehr bewilligt. Nächſte Sitzung Dienstag. Im Reichsrat ſtand der Antrag Preußens betreffend über Lieferung von Stick⸗ ſtoffdünger für abgeliefertes Getreide auf der Tagesordnung. Die preußiſche Regierung hatte, um die Produktibn möglichſt zu heben und uns bei der Verſorgung von Brotgetreide vom Auslande un⸗ abhängig zu machen, einen Geſetzentwurf eingereicht, wonach das Umlagegetreide teils mit Geld, teils mit Stick⸗ ſtoffdünger bezahlt werden ſollte. Die Ausſchüſſe des Reichsrates beantragen blehnung. In namentlicher Abſtimmung wurden die Ausſchußvorſchläge mit 46 gegen 17 Stimmen ange⸗ nommen. Der Antrag Preußens iſt alſo abgele hnt. An reiwillige Komik In einer kleinen Anfrage an die Reichsregierung hat der Reichs⸗ tagsabgeordnete Dauch(D. Ppt.) auf einen Uebelſtand aufmerkſam gemacht, der darin beſteht, daß die hö ch ſte Wechſelſtempel⸗ marke 600 1 beträgt Wenn es ſich um ausländiſche Wechſel han⸗ delt, werden infolge der Geldentwertung ſo große Mengen von Stem⸗ pelmarken erforderlich, daß die Wechſel ſelbſt eine geradezu groteske Größe gewinnen. So betrug bei einem Dreimonatwechſel über 5000 Pfund Sterling die Länge eines ſolchen Wechſels bereits 1,60 m, ein Wechſel über 21000 Pfund erreichte ſogar die phantaſtiſche Län ge von 6,75 mz es befanden ſich darauf 571 Stück der höchſten Stem⸗ velmarken zu 600. Um einen ſolchen Wechſel einem erſtaunten Publikum im Bilde vorführen zu können, würde man ihn filmen und als Wandelbild vorzeigen müſſen. Aber abgeſehen davon, macht auch das Aufkleben einer ſolchen Rieſenmenge von Steuermarken den Banken überflüſſige Arbeit und Koſten, eine Abhilfe ſcheint alſo drin⸗ gend gehoten Nus dem beſetzten Gebiet Dr. Prange zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt! Der Dezernent für Beſatzungsangelegenheiten bei der Wies⸗ badener Regierung, Dr. Prange, der ſeinerzeit von der franzö⸗ ſiſchen Behörde verhaftet, ſpäter gegen Kaution freigelaſſen, dann aber vor einigen Tagen wieder verhaftet wurde, iſt von dem franzõ⸗ ſiſchen Gericht in Mainz am Montag zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Jahren verurteilt worden. * 8 Wieder ein verbot der Aheinlandskommiſſion. Die Durch⸗ führung der Verfügung des Reichsfinanzminiſters über die E rſt at⸗ tung von Sanktionsſchäden in den beſetzten Gebieten iſt nunmehr von der Interalliierten Rheinlandskommiſſion bis auf wei⸗ teres unterſagt worden. Bapern und die pfalz Abänderung des Weinverſteigerungsſtempels Die pfälziſchen Abgeordneten Raſſiga, Burger, Gollwitzer und Matill(Deutſche Volkspartei der Pfalz) haben im Landtag beantragt, 16. Februar 1921 dahin abzuändern, daß der zweiprozentige Wein⸗ verſteigerungsſtempel wieder aufgehoben wird. Der Baneriſche Induſtriellenverband trat am Samstag in München zur 20. Hauptverſammlung zu⸗ ſammen. Handelsminiſter von Meinel ſprach dem Verband ſeine Glückwünſche zur 20. Tagung aus, wies auf die vielſeitigen unlösbaren Beziehungen zwiſchen Bayern und dem Reich hin, betonte die Notwendigkeit, dem Reiche zu geben, was des Reiches iſt und verſicherte, daß man im Reiche und in Bayern Verſtändnis für die Lebensnotwendigkeiten der bayeriſchen Wirtſchaft habe. Die Ausſichten für eine Verſtändigung in dieſer Richtung ſeien jetzt viel günſtiger. Der Miniſter wies zum Schluß darauf hin, daß auch an die Induſtrie die Jorderung zu noch größerer Opferwilligkeit herantreten werde. Das geſchäftsführende Präſidialmitglied Kuhlo ſprach dann über die wirtſchaftliche Lage der bayeriſchen Induſtrie und wies die Gerüchte zurück, welche die bayeriſche Induſtrie und deren Verband der Begünſti⸗ gung reaktionärer Putſche beſchuldigen. Zum Schluſſe der Tagung wurde folgende Proteſtkundgebung angenommen: Der Bayeriſche Induſtriellenverband ſieht mit Beſorgnis, daß die zunehmende Laſt der Reparationen zur wirtſchaftlichen Erſchöpfung Deutſchlands führen muß und jede Geſundung unſeres Landes verhindert. Der Druck unſerer Feinde der ſowohl durch die Be⸗ ſetzung als auch durch die ſtändigen Drohungen mit der Losreißung deutſchen Landes auf uns ausgeübt wird, iſt auf die Dauer unerträglich und muß unſer Volk zur Verzweiflung treiben. Wir profeſtieren deshalb mit Nachdruck gegen die erpreſſeriſche Bedrückung Deutſchlands und fordern einen gerechten Frieden, der auch unſerem bedrängten Volke die Lebensmöglichkeften gewährleiſtet. der Landtag wolle beſchließen, das Stempel⸗ und Koſtengeſetz vom da Badiſche Politik vergeßlichkeit oder! Der Juſtizminiſter im Wahlkampf Es ſcheint zu den Imponderabilien der neuen Zeit zu gehören, daß die Miniſter der Gliedſtaaten als die„großen Parteikanonge in die Arena des Wahlkampfes hinabſteigen müſſen. Hat doch 5 den badiſchen Landtagswahlen des vorigen Jahres ſelbſt der*. malige Reichskanzler Dr. Wirth es nicht unter ſeiner Würde 4 achtet, als oberſter Beamter des Reiches in Karlsruhe als Wahl⸗ redner aufzutreten, wobei er ſich in der Schickſalsſtunde des Deutſche, Reiches— es handelte ſich damals um die Lostrennung Oberſchleſtee. — befleißigte, ſich in nichts von den üblichen Landtagitatoren ode Parteiſekretären zu unterſcheiden. Nun hatte alch der badiſche Juſtizminiſter Trunk am Vorabend der Gemeindewahlen in einer Freiburger Zentrumsverſammlung die Rednertribüne beſtiegen und trotzdem es ſich um Gemeinde wahlen handelte, in hoher Politik zu machen geglaubt. Hierbei ſagte er u..:„Erzbergel mußte das Opfer bringen, und zu den Waffenſtillſtandsperhänd⸗ lungen in Compiegne gehen, weil ſich die Generale dieſer Pflicht entzogen.“ Der Juſtiminiſter muß ſich nun allerdings gefallen laſſen, daß man ihm bedenkliche Lücken ſeiner neudeutſchen Geſchichts⸗ kenntniſſe nachweiſt, was um ſo peinlicher iſt, als man annehmen ſollte, daß ein Herr in der verantwortlichen und autoritativen Stel⸗ lung eines Miniſters, über geſchichtliche Vorgänge nur nach eingehen⸗ dem Studium aller Ouellen ſprechen würde. Der Freiburger General⸗ mafor a. D. v. Chrismar richtet ſetzt an Juſtizminiſter Trun einen offenen Brief, in dem er auf die Aufzeichnungen des Generals vGündell und das Erzbergerſche Buch„Erleb⸗ niſſe im Weltkrieg“ hinweiſt und u. a ausführt: „General v. Gündell erfuhr am 5. Oktober 1918 bei ſeinem Eintreffen in Spa, daß er von der Oberſten Heeresleitung für den Vorſitz der Waffenſtillſtandskommiſſion in Ausſicht genommen war, und am 12. Oktober, daß der ehemalige Staatsſekretär des Aeußern, Admiral von Hintze, als Vertreter des Auswärtigen Amts hinzu⸗ treten ſollte. Der letztere hat von da ab an den regelmäßigen Sitzungen der Kommiſſion zur Vorbereitung der Verhandlungen keil⸗ genommen Am 6. November wurde in Spa bekannt, daß an Stelle des Admirals v. Hintze der Staatsſekrelär Erzberger und Gra Oberndorff als Regierungsvertreter Mitglieder der Kommiſſion ſein ſollten. Am 7 November beſtimmte die OHL., daß die Kommiſſion am Mittag desſelben Tages nach dem Walde von Compiegne ab⸗ reiſen ſollte. General v. Gündell begab ſich, um die letzten Vor⸗ bereitungen zu treffen, in das Dienſtgebäude der Oberſten Heeres⸗ leitung. Dort ließ ſich ihm der ſoeben von Berlin eingetroffene Staatsſekretär Erzberger vorſtellen und wurde von ihm als Mit⸗ glied der Kommiſſion begrüßt. Wenige Minuten nachher wurde dem General v. Gündell ein Telegramm des Reichskanzlers be⸗ kanntgegeben, wonach der Staatsſekretär Erzberger zum Vor⸗ ſitzenden der Kommiſſion ernannt war. Erzberger ſelbſt gibt in ſeinem Buche„Erlebniſſe im Weltkrieg“ über ſein Eintreffen in Spa die folgende Darſtellung:„Ich ſuchte den Vertreter des Auss⸗ wärtigen Amts auf, der mir von der Mitnahme des Generals o. Gündell abriet, da er keine geeignete Perſönlichkeit für ſolche Verhandlungen ſei; er ſetzte ſich mit dem Reichskanzler in Verbin⸗ dung, um vorzuſchlagen, daß ich(Erzberger) als Vorſitzender der Kommiſſion beſtellt werde. Die Regierung ſagte zu.“ Und:„J Erzberger) ordnete an, daß außer mir nur die Bevollmächtigten Graf Oberndorff, Generalmajor v. Winterfeldt und Kapitän Vanſe⸗ low die Reiſe anzutreten hatten, da das Auftreten einer großen 10 fiziere in Frankreich im jetzigen Augenblick u n⸗ unlich ſei. Wer weiß nun beſſer Beſcheid, Erzberger oder Herr Trunk? Nus dem Landtag Unter den neuen Vorlagen, die dem Landtag zuge⸗ gangen ſind, befindet ſich auch u. a. das Uebereinkommen mit der Reichsregierung zur Regelung der Eigentums⸗ und Betriebsverhält⸗ niſſe der in Baden gelegenen Linien der Straßburger Straßenbahn⸗ geſellſchaft. Ferner iſt eingegangen der Entwurf eines Geſetzes über die Deckung des außerordentlichen Staatsbedarfs für die Förderung des Wohnungsbaues. Da der früher bewilligte Kredit für die Gewährung von Baudarle hen bis auf einen kleinen Reſt auf⸗ gebraucht iſt, ſo wurde ein Adminiſtrativpkredit von 300 Mill. Mark vorbehaltlich der ſpäteren Aufrechnung auf das Erträgnis aus der erhöhten Wohnungsabgabe bereit geſtellt. Der jetzt vorliegende Ent⸗ wurf in dieſer Angelegenheit ſoll dieſen Kredit in die endgültig ge⸗ ſetzliche Form kleiden. Eine weitere Vorlage betrifft die Landeselektri zitäts⸗ verſorgung; das Grundkapital des Badenwerks ſoll von 100 auf 600 Millionen erhöht werden. Dem Landtag iſt ferner eine Dar⸗ ſtellung über den Liegenſchafsbefi ß der Standes⸗ und Grund⸗ herren in Baden zugegangen. Dieſer Beſitz iſt ſehr beträchtlich, ent⸗ fällt doch ein Sechzehntel der geſamten badiſchen Kulturfläche auf den ſtandes⸗ und grundherrlichen Beſitz. Letzte Meloungen „Elaſtiſche Beſetzung deulſchen Gebietes Die belgiſchen Vertreter ſollen, wie aus London gemeldet wird, den Vorſchlag einer elaſtiſchen Beſetzung deutſchen Gebietes ge⸗ macht haben, derart, daß die Alliierten weitere deutſche Gebiete be⸗ 1 50 oder räumen, je nachdem Deutſchland ſeine Verpflichtungen er⸗ Die polniſchen Nakionaliſten gegen die Vahl Marutowiczs Warſchau, 12. Dez. Zehntauſende marſchieren durch Warſchaus Straßen unter Pfeifen, Johlen und Schreien: eder 115 Judenpräſidenten Marutowiczs! Es lebe dus polniſche Polen! Es lebe General Haller!“ Die Demonſtrationen begannen bereits am Samstag abend, als bekannt wurde, daß der bisherige Außenminiſter Marutowiczs zum Stoatspräſidenten gewählt wurde. Es ſcheint faſt ſo, als ob die mit ihrem Kandidaten unterlegenen Nationaliſten in dem Kampf um die Macht diesmal ſich keineswegs mit nur parla⸗ mentariſchen Waffen begnügen. Schon am Abend vorher, als die Menſchenmaſſen vor General Hallers Wohnung vorbeizogen, rie ihnen der General die inhaltsſchweren Worte zu:„Legt nicht die Hände in den Schoß, kämpft noch weiter!“ Ernſter noch iſt eine geſtern früh erſchienene Erklärung der drei nationgliſtiſchen Parteien, ß ſie keine Verantwortung für den weiteren Verlauf der Staats⸗ maſchine übernehmen. Sie müßten jede Unterſtü Bung einer Regierung ve rſagen, die von einem von Juden, Deutſchen und Ukrainern gewählten Staatspräſidenten berufen worden ſei, u hielten ſich bereit, den entſcheidenden Kampf um den bölki⸗ ſchen Charakter der polniſchen Republik, der durch Marutowiczs Wohl gefährdet ſei, zu beginnen. Der Anſchlag auf Harden Berlin, 12. Dez.(Von unſ. Berl. Büro.) Heute beginnt der ſchon angekündigte Pro; eß gegen die Harden⸗Attentäter. Man hofft, daß die B handlungen nicht einmal die vorgeſehenen drei Tage in Anſpruch nehmen werden. Die Angeklagten ſind ge⸗ ſtändig, Zeugen ſind nur wenig nötig. Die Suche nach den Hinter⸗ männern wird vermutlich in dieſem Prozeß genau ſo vergeblich ſein, wie dies früher der Fall war. Berlin, 12. Dez. Aus verſchiedenen Teilen des Reiches werden Klagen laut, daß durch das Gebaren gewifſer Händler, die in eigener Perſon Butter oder Käſe beim Erzeuger, bei Molkereien und anderen Milchverarbeitungsbetrieben zum Wiederverkauf aufkau⸗ fen, die Butter⸗ und Käſepreiſe in die Höhe getrieben werden un die Friſchmilchverſorgung der Städte beeinträchtigt wird. Der Reichs⸗ laſſen, wonach die Landesregierungen beſtimmen können, daß dieſe Aufkäufer einer beſonderen Erlaubnis bedürfen. Kaltowitz 12 Dez. In RNyb ꝛick in Polniſch⸗Oberſchleſien wurde eine Gaſtſpiclvorſtellung der De utſchen Theatervereinigung von einem polniſchen Stoßtruppgeſpren.t, das Publikum vertrieben und die Schauſpieler tätlich bedroht. nur zögernd ein und verhaftete keinen der uheſtörer. miniſter für Ergährung und Landwirtſchaft hat eine Verordnung er?⸗ Die polnſche Polizei ſchritt Dienstag, den 12. Dezember 1922 Mmannheimer General-Anzeiger(Miftag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 573 Deutſche Notgemeinſchaſt Von Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns Am 30. Oktober iſt unter Beteiligung der Reichs⸗ und Staats⸗ behörden, der Spitzenorganiſationen von Arbeitgebern und Arbeit⸗ nehmern und der großen Wohlfahrtsorganiſationen die Deutſche Notgemeinſchaft“ begründet worden. Was ſie will, geht klar und eindringlich aus ihrem Aufruf 1 vor: Sie will die Einheitsfront des ganzen deutſchen Volkes ſchaffen, um in möglichſt weitem 175 die furchtbare Not lindern zu helſen, unter der immer breitere Schichten des deutſchen Volkes ohne infolge der kataſtrophalen Entwicklung unſerer Währung iden. Demjenigen, der perſönlich oder beruflich mit ſozialen Fragen zu tun hat, kann Neues über die Notwendigkeit der Hilfe ſa nicht mehr geſagt werden. Ihm iſt bekannt, daß heute tauſende und aber⸗ taufende von deutſchen Volksgenoſſen— und vielfach nicht die ſchlechteſten unter ihnen— ein Daſein führen, das als menſchen⸗ wücdig kaum noch anzuſprechen iſt. Noch aber ſtehen weite Kreiſe der vielfach in ihrer engſten Umgebung ſich abſpielenden Not in Un⸗ kenntnis und Gleichgültigkeit gegenüber. Sie aufzurütteln, ihnen zum Bewußtſein zu bringen, daß ſie die ſittliche Verpflichtung haben, an der Abwehr von Hunger, Elend und Verzweiflung mitzuwirken, ſteult den ethiſchen Inhalt der Forderungen der Deutſchen Notge⸗ meinſchaft dar. Reich, Staat und Gemeinden haben trotz ihrer eigenen Nöte Rieſenbeträge aufgebracht und werden dies auch weiterhin tun, um vor allem den Alten, den Invaliden und Witwen zu helfen Aber derartige Maſſennotſtände, wie ſie uns der kommende Winter ringen wird, muß öffentliche Hilfe unzulänglich bleiben, wenn ihr nicht der geſchloſſene Wille des deutſchen Volkes, mitzuarbeiten an dieſem Werk, zur Seite ſteht. Wenn jetzt in der Deutſchen Nolgemeinſchaft alle ſchaffenden Kräfte Deutſchlands ſich zuſammengeſchloſſen haben, wenn rbeit⸗ geber und Arbeitnehmer, Behörden und freie Wohlfahrtspflege zu⸗ ſammenwirken, ſo mag dieſe aus der Not der Zeit zuſammengeſchmie⸗ dete Gemeinſchaft der Ausdruck dafür ſein, daß krotz ſo vieler un⸗ freundlicher Erſcheinungen im ſozialen und politiſchen Leben Deutſch⸗ lands doch eines erhalten geblieben iſt: das Gefühl der Zuſammen⸗ hörigkeit, das Gefühl der Verantwortlichkeit gegenüber den Not⸗ idenden und Elenden. Möge deshalb die Deutſche Notgemeinſchaft ihren Zweck erfüllen, große Mittel zuſammenzubringen, damit wenigſtens den bedürf⸗ ligſten der deutſchen Volksgenoſſen ihr ſchweres Los gelindert wird. Städticche Nachrichten Forr die beoͤrohde Alde Schleckt meintweg ſunndags, Sunſcht loßt''s bleiwe, Kennt denn viel Alde 's Drohgſchbenſcht vertreiwe. Raacht meintweg ſunndags, Sunſcht loßt''s bleiwe, Kennt dann viel Alde 's Drohgſchbenſcht vertreiwe. Danzt'r an Pingſchde, Jetzt loßt''s bleiwe, Kennt dann viel Alde 's Drohgſchbenſcht vertreiwe. 's Gſchbenſcht lauert lang ſchunn Vorr dauſet Dhiere, Will in die Schtuwwe s Elend eiln)fihre. Drinn ſeifze d' Nacht durch Ehrliche Alde, Hawwe ihr Lebdag Wagger ſich ghalde. Hawwe noch allzeit Gſchbart un gerunge Forr d' einſchdig Ruhzeit, Forr ihre Junge. Doch jetzt bringt's Drohgſchbenſcht Hunger un Elend, Wann ihr nit mild ſeid, Die ihr die Not kennt. D' Weihnachtszeit will doch, Daß ſie erwarme, Zeigt doch de Alde Herzlich Erbarme. Hört unſern Heiland: Die am Verſchmachde, Mißt ihr als Brider Un Schweſchtre beirachdel Theater und Muſik e Anna Karaſek, unſere Hochdramatiſche, wurde vertraglich an die Leipziger Oper verpflichtet. Die Nachricht entſpricht leider der Wahrheit und wird bei allen Opernfreunden das lebhafteſte Be⸗ dauern hervorrufen, da wir in Anna Karaſet eine vortreffliche Sängerin und ſpielgewandte Darſtellerin kennengelernt haben. Die Nachricht von ihrem Fortgang kommt aber auch ſo unerwartet, daß ſie nicht nur unliebſam überraſchend, ſondern auch äußerſt befremdend wirken muß. Wir behalten uns vor, auf den Fall noch zurückzu⸗ kommen. Ciederabend Harriet van Emden. Die Sängerin, die uns ſeſtern erſtmals im Mannheimer Konzeriſaal begegnete, deen nicht eben großen, aber reizvoll timbrierten, hellgefärbten opran mit hohem Können, und wenn ſie gar ihre Kopftöne an⸗ ſchlägt, ſo klingts wie Silberglöckchen. Daß ſie viel gelernt hat und vor allem auch das Geheimnis der kunſtgerechten Atemführung keant, zeigte die angemeſſene Behandlung des Mozartſtils.„Riqente la caſma“ und„An Chlos“ gehörten in der perlenden Geläufigkeit und friſchen Grozie der Wiedergabe zum Beſten des Abends, weil hier auch am beſten die innere e gewahrt wurde. Zwei weitere Mozartlieder, ebenſo feingewählte eſänge von Men⸗ lsſohn und amerikaniſche Lieder von Graininger un Hagemann erſchienen ebenfalls in ihren äußeren Merkmalen getroffen. eber der Freude an der Schönheit und Kultur der Stimme würde man gerne über einige leichte Intonationstrübungen in der Mittel⸗ und Stinembruchlage hinwegſehen, wenn die junge, begabte Sängerin ein nuch innigeres Gemüisverhältnis zum Liede anſtreben wollte. Ader ſchon def Mozart und Mendelsſohn hatte der Vartrag das Ge⸗ präge der ruhig und ſachlich Temperierten. Die Arie aus Norma „Casta diya mit ihren tieferen Empfindungsmomenten läßt ſich August Göller mit einer mehr an der Oberfläche haftenden als aus innerem Ver⸗ ſate 555 geſtaltenden Wiedergabe edenfalls leicht abtun. Der arke Be ifall galt vor allem den amerikaniſchen in denen ie Sängerin durch die natürlich einfache Behandlung ihrer Stimmo ine wohltuende Mannigſaltigkeit des Ausdrucks erreicht; das typiſch Amerifeniſche erſchien reizvoll herausgearbeitet und alles lebendig wie aus einem Zuß geſtaltet. Die ſorgſam durchdachte und poeſtenolle, nur zuweilen etwas zu harte e Dr. V. Ernſt Wolffs offenbarte den Pianiſten von Ernſt und edeuten⸗ em Können.—11.— 8˖ JIrene Eden hat im 8. Gewandhauskonzert(Dirigent Wilhelm ſchrnwängler) mitgewirkt. Die„Leipziger Neueſten Nachrichten“ chreiden aus dieſem Anlaſſe: FJrene Eden⸗Mannheim glänzte in Na iſchen Gemeinden haben in einer Entſchließung an die e Die Frage des Fortbeſtandes der Rhein⸗Haardtbahn Die an dem Weiterbeſtand der Rhein⸗Haardtbahn intereſſierten ichsregierung die dringende Bitte gerichtet, durch Zuwendung von Mitteln den Weiterbetrieb dieſer Bahn zu ermöglichen. Ohne N e wäre die Bahn zur Stillegung verurteilt und ein ſtarkes lebendiges Band zwiſchen dem beſetzten und unbe⸗ ſetzten Gebiet wäre Priſchenz heißt es in der Entſchließung. Sieben blühende Nat riſchaften, Friedelsheim, Gönnheim, Röders⸗ eim, Ellerſtadt, Fußgönheim, Maxdorf und Ruchheim mären ſeder erkehrsmöglichkeit beraubt. Etwa 3000 Arbeiter und Angeſtellte, die in den Nachbarſtädten ihren Erwerb ſuchen, wären von ihrer Arbeitsſtätte abgeſchnitten, ebenſo eine größere Anzahl Schüler von ihrer Bildungsſtätte. Zum Schluß wird der Hoffnung Ausdruck ge⸗ geben, daß mit Unterſtützung der Reichsregierung das kulturelle und notwendige Verkehrsmittel der Pfalz erhalten eibt. die badiſche Landesindexziffer die vom Statiſtiſchen Lande⸗amt aus den Teuerungszahlen(ohne die Zahlen für Bekleidung) von durchſchnittlich 45 bediſchen Gemeinden berechnet wird, iſt im November auf 41239(Friedensſtand= 100), d. h. auf das 41276fache geſtiegen. Die Steigerung gegenüber dem Monat Oktober ds. Js. beträgt ſomit 105,4 v. H.(Die vom St ni⸗ ſtiſchen Reichsamt berechnete Inderziffer betrus im November(ohne 40 047, ſie iſt alſo niederer als die badiſche Landesinder⸗ ziffer.) Ein Ueberblick über die Teuerung in Baden, den das Stati⸗ ſtiſche Landesamt ausgearbeitet hat, zeigt, daß im verfloſſenen Mona: ein Stillſtand der Preiſe in keinem Artikel zu beobachten iſt, im Gegenteil, die Preiſe ſämtlicher Nahrungsmittel und Verbrauchs⸗ gegenſtände haben ſich in unaufheltſamer Weiſe in die Höhe bewegt. Aus den Kleinhandelspreiſen ergibt ſich, daß die Brotpreis⸗ erhöhung eine recht uneinheitliche iſt. Den billigſten Brotpreis hat Neuſtadt i. Schw., den teuerſten Baden⸗Baden. Auch die Preiſe der Kartoffeln ſind ſehr unterſchiedlich. Während man z. B. in Wiesloch im November 7 M. für ein Pfund Kartoffeln zahlte, betrug der Preis in Konſtanz 12 M. und in 12.50 M. Anders dagegen verhielt es ſich beim Milchpreis, wo Donaueſchingen den niederſten Milchpreis und Karlsruhe den höchſten hatte. Für Butter zahlte man in Mannheim 1550., in Hockenheim dagegen 1800 M. Am teuerſten war dann das Rindfleiſch in Mannheim und am billigſten in Donaueſchingen. Bei den Eierpreiſen ſind im Novem⸗ ber Kehl mit 95 M. für ein Ei an der Spitze. Villingen gehört zu den Städten, in denen die Eier noch verhältnismäßig billig waren, denn man zahlte dort 40 M. für ein Stlülck. e Bepölkerungszunahme in Baden. Anläßlich der leßten Volks⸗ zählung(8. Oktober 1919), deren Ergebniſſe in den ſoeben erſchie⸗ nenen Statiſtiſchen Mitteilungen(herausgegeben vom Bad. Statiſt. Landesamt) jetzt eine klare Darſtellung finden, wurde in 1590 Ge⸗ meinden des Landes eine Geſamtbevölkerung von 2 195 580 Perſonen feſtgeſtellt. Rund 100 Jahre vorher, im Jahre 1818, hat die Bevöl⸗ kerungszahl in dieſen Gemeinden 1014 964 Perſonen betragen. Im Zeitraum der Jahre 1818 bis 1919 hat ſich alſo die Bevölkerung in Baden um 116 Prozent vermehrt. 0 wochenhilfe und Wochenfürſorge. Im 13. Reichstagsausſchuß ür Sozialpolitik wurde zunächſt über die Erhöhung der Sätze für ie Wochenhilfe und für Jer e Beſchluß gefaßt. Nach den 5 fr ſee eträgt fortan der Pauſ hbekrag bei Erſtattung des Wer⸗ ſes der freien Arztbehandlung 4000 Mark, der Pauſchbetrag für Ent⸗ bindung und Schwangerſchaftsbeſchwerden 2000 Mark, das Wochen⸗ eld Marxk, das Stillgeld 120 Mark. Der Geſamtaufwand des eiches erhöht ſich damit von bisher 2,710 Milliarden Mark auf 6,272 Milliarden Mark. „Was alles geſtohlen wird. Entwendet wurde: In detr Nacht zum 5. Dezember aus einer Bauhütte am Großkraftwerk ein 6,90 Meter langer und 8 Zentimeter breiter, faſt neuer Treibriemen, zwei neue Handbeile, eine neue Beißzange und ein neuer Fuchs⸗ ſchwanz: am 7. Dezember, abends 715 Uhr, in Rheinau, Relais⸗ ſtraße 192, aus einem verſchloſſenen Gänſeſtall eine weiße Gans; am 7. Dezember im Kaffee Zentral ein Mantel, ferner ein grauer Wollſchal und ein paar braune Tuchhandſchuhe; am 7. Dezember vor dem Hauſe Friedrichsplatz 12 von einem Handwagen ein Kiſtchen mit 20 Pfund Pflanzenfett, Marke Dulca: am 7. Dezbr. abends zwiſchen 8 und 9 Uhr, im Hofe des Hauſes Mittelſtr. 85 12 leinene Handtücher, 3 weißleinene Herrenhemden und ein paar wollene Herrenunter ſen; in der Zeit vom 3. zum 4. Dez. aus einem verſchloſſenen Keller im Hauſe A 3, 9 30 Flaſchen Rot⸗ und Weißwein im Werte von 30 000 A. „Wäſche⸗ und Silberdiebſtahl. In der Zeit von Mitte Sep⸗ tember 1922 bis 2. Dezember wurden entwendet: Aus dem Hauſe J 3a, 7 auf erſchwerte Weiſe nachfolgende Gegenſtände: 30 Stück neue weitze Damaſthandtücher, 6 Stück neue weiße Handtücher, 24 Stück neue weiße Servietten, 12 Stück neue weiße Leintücher, eine rote gebrauchte Samttiſchdecke, eine rote Samttiſchdecke, eine Sofadecke aus Wollſtoff, eine grüne Vorhanggarnitur, ein roter Leinenſtor mit gelben n 0 12 Stück neue ſilberne Eßlöffel, 12 Stück neue ſilberne Eßgabeln und 12 Stück neue ſilberne Kaffeelöffel. Haftbarkeit der Streikleitung. Die Nr. 53 der„Mitteilungen des Deutſchen Induſtrieſchutzverbandes“, Sitz Dresden, bringt in dieſer außerördentlich wichtigen Frage eine Abhandlung unter Zu⸗ orden, ein paar weiße gebrauchte Vorhänge, f rundelegung eines Kammergerichts⸗Urteiles Danach haften die treiklektung und ihre Mitglieder für alle S ch ã⸗ den, die aus geſetzwidrigen Handlungen der Streikleitung ſelbſt, der von ihr Beauftragten, z. B. der Streikpoſten, und der Streiken⸗ den erwachſen, wenn von ihnen nicht nachgewieſen werden kann. daß ſie das Notwendige zur Verhütung der geſetzwidrigen Hand⸗ lungen getan haben Die Schadenerſatzpflicht iſt auch dann gegeben, wenn unter Kontraktbruch in den Streik eingetreten und nachweis⸗ bar dadurch Schaden verurſacht wird. ch. Ein mißglückter Ueberfall. Einen unerwarteten Ausgang nahm ein gut ausgedachter räuberücher Ueberfall auf einen Rhelnſchiffer, bei dem der Täten wie eine naſſe Maus davonſpringen mußte. er Schiffer Wilheim Loh aus Müllheim⸗Ruhr befand ſich am Sonntag abend an Bord ſeines Schiffes„Heinrich“, das im Rheinauhafen 2 vor Anker lag Gegen 8 Uhr wurde er von einer bisher unbekannten Perſon mit der Mitteilung an Land gerufen, daß Briefe aus der Heimat fü“ hn da ſeien und er dieſe gleich in Empfang nehmen ſolle In der Annahme, daß die Briefe ihm von ſeinem Rheinauer Wir! geſchickt worden wären, ging Loh in ſeinen Nachen und ruderte an Land. Kaum dort angekommen, ſprang die fremde Perſon, die eine Maske vor dem Geſicht trug, zu dem Schiffer in den Nachen und bedrohte ihn mit vorgehaltenem Revolver Loh wußte zuerſt die Hände hac halten. er aber keine Wertgegenſtände bei ſich trug, machte er vem Ränden den Vorſchlag, zu ihm an Bord zu kommen. Dieſer war damt einverſtanden worauf Loh die—5 Meter zu ſeinem Schiffe zu⸗ rückruderte und zuerſt an Bord ging. Als der fremde Kerl das⸗ ſelbe machen wollte, erhielt er von dem Schiffer einen ſolch wuch⸗ tigen Stoß, daß er kopfüber in den Rheinauhafen purzelte und ſich nur durch Schwimmen retten konnte⸗ In⸗ folge der Dunkelheit in Rheinauhafen konnte der Täter entkommen. Die Rheinauer Polizei wurde von dem Ueberfall ſofort verſtändigt. Dieſes Vorkommnis gibt erneut Veranlaſſung, daß die Beleuch⸗ tung im Rheinauhafſen, die von jeher eine der ſchlechteſten Hafenbeleuchtungen am Rhein iſt, endlich einmal beſſer wird. Bei der zunehmenden Unſicherheit auf dem Rheinſtrom ſollte den Schiffs⸗ beſitzern auch das Waffentragen genehmigt ſein. Es ſind Forderungen die ſchon wiederholt erhoben wurden. z Einweiſung Kriegsbeſchädigter in Krankenanſtalten. des Reichsbundes für Kriegsbeſchädigte teilt uns mit: riegsbeſchädigte die ſich auf Anordnung einer Verſorgungsbehörde einer Begutachtung oder Beobachtung in einer Krandenanſtalt zu unterziehen haben, werden dort allgemein in die für die Kranken⸗ kaſſen⸗Mitalieder ortsübliche Verpflegungsklaſſe eingewieſen, falls nicht der Geſundheitszuſtand des zu Unterſuchenden eine Ausnahme rechtfertigt. Trifft das letztere nicht zu, ſo fallen die Mehrkoſten der Aufnahme in eine höhere Klaſſe dem Kriegsbeſchädigten zur Laſt. Bei der Spruchbehörde der Reichsverſicherung und Reichsverſorgung wird ebenſo verfahren. 9 Kein neues Weinkontingent. Auf die Eingäbe der Südweſt⸗ beutſchen Vereinigung des Wein⸗ und Traubenimports in Mann⸗ Die 9055 in der ein neues Kontingent gefordert wurde, iſt gom eichsernährungsminiſter eine Antwort eingegangen, wonach unter Berückſichtigung der gegenwärtig beſonders ungünſtigen Deviſenlage und der in letzter Zeit erheblich verſchlechterten allgemeinen Wirt⸗ ſchaftslage erhebliche Bedenken beſtehen, zur Zeit ein neues allgemeines Einfuhrkontingent für ausländiſche Weine freizugeben. Die ſtarke Paſſivität der Handelsbilanz macht es unbedingt erforder⸗ lich, daß alle unentbehrlichen Genußmittel, ſoweit nicht dringende handelspolitiſche Rückſichten zu einer Ausnahme zwingen, gegenwär⸗ tig von der Einfuhr, ausgeſchloſſen werden. Das Miniſterium ſieht ſich daher augenblicklich außerſtande der Frage der Freigabe eines Einfuhrkontingentes näherzutreten. * Mannheimer. Schlachtviehmarkt. Zum geſtrigen Schlachtvieh⸗ markt waren aufgetrieben: 254 Ochſen, 217 Bullen, 856 Kühe und Rinder, 273 Kälber, 71 Schafe und 779 Schweine Bezahlt wurden für 50 Kilo Lebendgewicht bei Ochſen 20—34 000 Mk., Bullen 23 bis 30 000 Mark, Kühe und Rinder 15—35 000 Mk., Kälber 35—41 000 Mark, Schafe 17—22 000 Mark, Schweine 54—62 000 Mark, Sauen 54—.58 000 Mark. Tendenz: Mit Großvieh, Kälbern und Schafen lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand. veranſtaltungen vierkes Akudemiekonzert. Heute Dienstag, 12. Dezember, findet das vierte Akademiekonzert ſtatt. Judith Bokor ſagte im letzten Augenblick ab. Es gelangt dafür die große Symphonie von Dvorak„Aus der neuen Welt“ zur Aufführung. Weiter nennt die Vortragsfolge Smetana„Aus Böhmens Hain und Flur“ und Novak„Tomas und die Waldfee“. Agathe Digna, Liederabend. Eine Münchener Sängerin, Agathe Digna(Mezzoſopran), deren gute Erfolge von der Preſſe all⸗ gemein hervorgehoben werden, veranſtaltet am Mittwoch, den 13. De⸗ zember einen Liederabend. Mit Heinz Mayer am Flügel bringt ſie Lieder von Schubert und Mendelsſohn, Arien von Verdi und Mozart zum Vortrag. vereinsnachrichten 5 Verein Deutſcher Heizungs-Ingenieure, Bezirksverein Mann⸗ heim. Am 21. November fand in Mannheim eine Verſammlung tatt, in der die Gründung einer badiſch⸗pfälziſchen Bezirksgruppe des V. D. H. J. beſchloſſen wurde. In den vorläufigen Ausſchuß wurden gewählt: Dipl.⸗ Ing. Ginsberg, Heidelberg; Ing. Fr. Heft. Hei⸗ delberg; Ing. Salecker, Mannheim. Ingenieure des Heizungs⸗ faches, die bis zur Dezember⸗Verſammlung den Gründungsbeitrag bezahlen, werden als gründende Mitglieder des Vereins betrachtet. der großen Zerbinettaſzene aus Rich. Strauß Ariadne auf Naxos durch außerordentliche Koloraturgewandtheit, beſonders durch ein⸗ zelne, infolge ihrer luftigen Kopfreſonanz märchenhaft hoch klingende Töne(die gleichen, die„Königin der Nacht“ und„Gilda“ zu ſingen! ben). 5 3 Otto Klemperer, der Kölner Opernkapellmeiſter, erhielt von der Verwaltung der Stadt Köln den Titel ſtädtiſcher Generalmuſik⸗ direktor. OHindemith Araufführungen im Landestheater Darmſtadt. Das Heſſiſche Landestheater bereitet für den Dezember die Ur⸗ aufführung eines Märchenſpiels„'Tuttifäntchen“ von Fran⸗ ziska Becker und Hedwig Michel, Muſik von Paul Hindemith, vor und für den Januar ein umfangreiches Tanzſpiel desſelben Komponiſten, zu dem Max Krell die Handlung geſchrieben hat. Uraufführung in Arefeld.(Die ewige Weihnacht, Spiel in 7 Vildern von Paul Alverdes und Alfred Happ.) Unter der glänzenden Spielleitung des Intendanten Otto Mauren⸗ brecher, der Bühnenbilder von packender Eindringlichkeit ſtellte, erzielte dieſes Weihnachtsſpiel einen vollen Erfolg. Weit ge⸗ ſchloſſener und dramatiſcher als die bekannten Krippenſpiele, iſt das Stück eine gedankenvolle, tief durchdachte Dramatiſierung der Geburt des Heilandes, reich an originellen Momenten. So wird von der Bühne herab der tiefſte Sinn der Botſchaft von Bethlehem verkörpert: für alle iſt Jeſus geboren, für die Könige, für die Hirten, für den weltfremden Gelehrten, den fahnenflüchtigen Soldaten, den Leierkaſtenmann. Wundervoll iſt auch Maria als Gottesmutter empfunden, und die Datſtellung dieſer Rolle durch die hochtalentierte Ilſe Cabanis, die in ihrer Schlichtheit und leichten Frauenhaftigkeit eine ergreifende Deuterin der Dichter⸗ worte war, trug viel zu dem tiefen Eindrucke des Stückes bei, nach deſſen lußbild warmer Beifall den anweſenden Herrn Alverdes mit ber Hauptdarſtellerin wiederholt vor den Vorhang rief. Dr. Karl Lehmann Runſt und Wiſſenſchaſt cch die Kriſe der deulſchen Wiſſenſchaft. Dden in„Nation“ veröffentlichten Aufruf des Profeſſor Harnack, der deutſchen Wiſſen⸗ ſchaft und namentlich der deutſchen Chemie rettend unter die Arme zu greiſen beontwortet Burggraf Haldane in der heutigen„Nation“ durch folgerde Ausführungen:„Harnacks 1 Jaf bringt mir das viel zu wenig geleſene Werk Renans:„Die Zukunft der Wiſſen⸗ ſchaft“ in Erinnerung; Renan erbringt den Nachweis, daß Wiſſen⸗ ſchaft und Künſte unter dem Druck der Lebensnot und Niederhal⸗ tung nationaler Kräfte den größten Aufſchwung erleben. Wie groß wurde Deutſchlands geiſtiges Wirken unter Napoleons Herrſchaft. In Zeiten der ſchweren Entbehrungen ringt ſich aus der geiſtigen Elite einer Nation der große Gedanke, die überwältigende Lat empor. So war es in allen Zeiten, und ſo wird es immer ſein. Das heutige Deutſchland beſitzt Männer, denen wir kaum gleich⸗ wertige gegenüberſtellen können: Planck, Einſtein, Hauptmann, Nernſt. Wie allgemein wird in Deutſchland die Beſchäftigung mit Gpethe. Die deutſche Literatur dieſer Tage weiſt viel beſſere Qualitäten auf, als die eines andern„ſiegreichen“ Landes. Gewiß, die Not mag ſtark auf deutſche Wiſſenſchaft drücken, doch an die verzweifelte Lage, wie ſie Harnack ſchildert, kann ich nicht recht glauben. Verzweifelt iſt Deutſchlands Wirtſchaft. Da muß zuerſt geholfen werden. Auf die Kraft der deutſchen Wiſſenſchaft vertraue ich mehr denn jemals.“ Nach dem Oſten Reiſebriefe von Colin Roß XXXII. In einer roten Grenzfeſte Kuſchka(ruſſ.⸗afghan. Grenze). Es iſt wohl eine der verlorenſten Garniſonen des Sowjetreiches, dieſes Kuſchka, zwei Tagesritte von der alten afghaniſchen Feſtung Herat entfernt und ein Monat Bahnfahrt von Moskau. In den achtziger Jahren nahmen die Ruſſen die Stadt den Afghanen fort, und zur Erinnerung an die bei dem Sturm gefallenen Soldaten er⸗ zichteten ſie auf einem Hügel ein mächtiges Steinkreuz. Da die Bolſchewiken es wohl nicht entfernen mochten, andererſeits ein Kreuz ſich als Wahrzeichen einer Sowjetfeſtung nicht vertrug, ſo ſtrichen ſie es kurzerhand blutrot an und machten es ſo zu einem bolſchewiſtiſchen Symbol. Gerade in Kuſchka ging man mit Kreuz, Kirche uſw. nicht ſehr pietätsvoll um, denn als man ein Theater⸗ gebäude für die Garniſon gebrauchte, riß man kurzerhand von der Kirche die Kreuze herunter und machte ſie zum Theater. Es gibt ſicher auch in Europa öde Garniſonen, allein ich glaube, noch die langweiligſte iſt ein Dorado gegen Kuſchka. Es liegt ein⸗ gekeſſelt zwiſchen Sandhügeln, in denen es tagsüber wie in einem Topfe ſchmort. Auf der Fahrt durch die Kara Kum hatte ich ge⸗ glaubt, daß dieſe Hitze nicht ſteigerungsfähig ſei, bis mich die Reſſe nach Kurſchka eines beſſeren belehrte. Von 7 Uhr——mens bis 7 Uhr abends dauert die Glut, und wirkliche Abkühlung tritt erſt nach Mitternacht ein. In der Stadt gibt es eigentlich nur Soldaten und Offiziere, keinen Markt, ſondern nur ein paar kümmerliche Läden mit Brot, Fleiſch und Eiern. Das iſt alles. Es ſind wohl zwei große ruſſiſche Bauerndörfer bei Kuſchka, allein die Koloniſten verrazſen der Garniſon nichts, wenigſtens nicht gegen Geld, ſondern höchſtens im Tauſchverkehr gegen Salz, Streichhölzer, Lichter und dergleichen. —— ——————— 4 Seite. Nr. 573 Mannheimer General · Anzeiger(Mittag · Ausgabe) Dienskag, den 12. Dezember 1922 Rommunale Chronit 38 Ladenburg. 12. Deg. Aus der jüngſten Gemeinderats⸗ gung iſt folgendes mitteilenswert: Die Taglohnſätze der ſtö stiſchen Arbeiter wurden auf Antrag erhöht. Tem Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen— Ortsgruppe Ladenburg— werden die Koſten für Verſorgung ihrer Mitglieder ziit Kohlen vorſchüßlich zur Zahlung auf die Gemeindekaſſe über⸗ ommen gegen ratenweiſen Rückerſatz. Die Gebühr für Fahrten des Leichenwagens wurde mit Wirkung vom 1. Dezember ds. Js ab auf 600 erhöht; die Gebühr für Abholen einer Leiche in Heidelberg oder Mannheim beträgt 2000. Die Waggebühr für Verwiegen auf der Dezimalwage wurde auf 20„ pro Ztr. mit Wirkung vom 1. Dezember 1922 ab erhöht. Dire Zahlung eines Holzſchneidepreiſes von 700 4 pro Stunde wurde genehmigt. Ein Geſuch um Ermäßigung des von der Kommiſſion feſtgeſetzten Pachtzinſes für Gemeinde⸗ und Stiftungsgrundſtücke wurde ab⸗ gelehnt. Die Vergütung an Friedrich Schrepp II. für ſtädtiſche Fuhrleiſtungen wurde für Fahren einet Zweiſpänner⸗Fuhre auf 800% pro Stunde exrhöht. Der Pachtübergang eines Spital⸗ grundſtücks von Karl Meng auf Hermann Meng wurde genehmigt. Das Dach des alten Volksſchulgebäudes ſoll einem Antrag des Stadtbauamts entſprechend repariert werden. (Hehl, 8. Dez. Der Bürgerausſchuß bewilligte den Verkauf eines 10000 Om. großen Geländes an der Kirſchbaum⸗ allee, wo die Automobilfabrik Mathis aus Straßburg ein Fabrik⸗ e eine Maſchinenhalle, eine Direktorwohnung und 20 Ar⸗ eiterwohnungen bauen will. Ferner bewilligte der Bürgerausſchuß die Aufnahme eines Darlehens von 5 Mill. Mark bei einer Straß⸗ burger Bank zur Fortſetzung bego inener Wohnungsbauten. B. Konſtanz, 8. Dez. Der Stadtrat hebt mit Ende dieſes Jahres die Kindergärten auf, weil die Stadt nicht mehr in der Lage iſt, auch nur die bisher gewährten Zuſchüſſe zu leiſten.— Hier follen künftig nur ſolche Ausländer noch Wohnungen beziehen dürfen, die ſie durch eigenen Neubau oder Stockwerksbau ohne Be⸗ nachteiligung der einheimiſchen Bevölkerung geſchaffen hahen.— Das Zentrum hat im Stadtrat beantragt, daß dem penſionierten Bürgermeiſter Haulick das ſtädtiſche Ruhegehalt entzogen wird, weil er ſeit drei Jahren ſeinen Beruf als Rechtsanwalt wieder aus⸗ übt: der Antrag ſtüßt ſich auf 8 51,4 des badiſchen Beamtengeſetzes. (Einſtellung des Ruhegehaltsbezuges nach zweijähriger Ausübung⸗ einer Tätigkeit.) * Bei der Berſiner Sparattion, die bereits gute Erfolge gezeitigt hat, iſt mian auf ein merkwürdiges„Kriegsandenken“ geſtßen. Etwa 16 000 Käufer von Kleidungsſtücken aus der früheren Be⸗ kleidungsſtelle der Erwerbsloſenfürſorge ſchulden insgeſamt noch rund 1,9 Millionen Mark. Die ratenweiſe Ein⸗ ziehung dieſer Schuldbeträge liegt einer beſonderen, der Kämmerei⸗ einziehungsabteilung angegliederten Stelle ob, die mit 12 Beamten Stadtinſpektor, k Stadtoberſekretär, 2 Stadtaſſiſtenten und 8 Hilfskräfte) beſetzt iſt. Man muß ſich wundern, daß dieſe 12 Be⸗ amten nicht ſchon längſt vor Langerweile geſtorben ſind. Unbe⸗ helligt haßen ſie ſich bisher ihres idylliſchen Daſeins erfreuen dürfen. Aber nun hat ſie doch das ſchaffe Auge des Kämmerers entdeckt. Und ſo liegt nunmehr den Stadtvätern eine Vorlage zur Beſchlußfaſſung vor, in der der Magiſtrat ergebenſt erſucht:„Die Verſammlung genehmigt die Niederſchlagung der von etwa 16 000 Einzelſchuldnern ausſtehenden Reſtkaufgelder von rund 1,9 Millionen ark für Kleidungsſtücke aus der früheren Bekleidungsſtelle der Erwerbsloſenfürſorge.“ Leider ſagt die Meldung des Berliner Blattes, der wir dieſe unglaubliche Geſchichte entnehmen, nicht, wieviel durch die Beſeitigung der mit 12 Beamten beſetzten Stelle geſpart wird und wieviel dadurch verſchleudert wurde, daß man erſt jetzt dieſe„Sommerfriſche“ im Berxliner Rathaus entdeckt hat. Aus dem Lande ch. Waibſtadt, 11. Dez. Hier wurde der Tabak, etwa 200 Zent⸗ Ter, für 27 000 Mk. pr. Zentner verkauft. Käufer iſt eine Bruchſaler irma. Karlsrube, 11. Dez. Im Alter von 84 Jahren iſt hier einer der älteſten badiſchen Offiziere, General der Infänterie a. D. Freiherr Ludwig Böcklin von Böcklinsau geſtorben. Zu Freiburg boren war der Entſchlafene 1857 in das badiſche Heer eingetreten. * hatte die Feldzüge 1866 und 1870 mitgemacht und war im Jahre 1899 zur Dispoſition geſtellt worden. 8 2: Karlsruhe. 11. Dez. Geh. Oberbaurat a. D. Hermann Stolz, früher Mitglied der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaus, der 53 Jahre im badiſchen Staatsdienſt ſtand, kann am Dienstag, den 12. Dezember in bewundernswerter körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag feiern. Lörrach, 8. Dez. Bei einer privaten Verſteigerung von Rund⸗ holz konnte der früher bezahlte Preis nicht mehr erreicht werden, weil der Preis zurzeit in Deutſchland für Holz über den Weltmarkt⸗ preiſen ſteht. Die Tſchechoſlowakei, Holland und die Schweiz lie⸗ fern zurzeit billigeres Holz. Ein Rückſchlag iſt daher unvermeidlich und auch notwendig. f Freiburg, 9. Dez. Von einem fatalen und koftſpieligen Miß⸗ geſchick wurde ein jüngeres Fräulein betroffen, das an einem der abendlichen Kurſe in der hieſigen Handelshochſchule teilnimmt. Das Mißgeſchick wollte es, daß die von dem Mädchen bediente Schreib⸗ maſchine zu Boden fiel und ſchwer beſchädigt würde. Die hierwegen nötige Reparatur der Maſchine erfordert einen Betrag von 40 000 Mark, für welchen das Mädchen haftbar gemacht wird. c Nachbargebiete Mainz, 7 Dez Gegen den neugewählten Stadtverordneten Karl Stichelberger von der kommuniſtiſchen Partei, der ſeit Sams⸗ tag mit der Frau ſeines mit ihm vor Jahresfriſt wegen eines ge⸗ meinſchaftlich verübten Einbruchsdiebſtahls verurteilten Genoſſen Klingelhöfer flüchtig iſt, wurde bei der 99 985 exſtattet wegen Unterſchlagung von 200 000 Mark. ährend Klingelhöfer ſeine Strafe in Butzbach verbüßte, war Stichelberger, der ver⸗ heiratet und Vater mehrerer Kinder iſt, mit der 23jährigen Frau des Erſtgenannten ein Liebesverhältnis eingegangen. Als Klingel⸗ höfer am Sonntag nach ſeiner Entlaſſung aus dem Gefängnis in Butzbach hier in ſeiner Wohnung ankam, fand er einen Abſchieds⸗ brief ſeiner Frau und ſeine beiden kleinen Kinder vor, die die pflichtvergeſſene Mutter verlaſſen hatte. Fp. Gunkersblum, 10. Dez. Ein tragiſcher Unglücksfall ereignete ſich bei der hier ſtattgefundenen Treibjagd. Durch eine verirrte Kugel des Bürgermeiſters Schätzel wurde ein 14jähriger junger Menſch der⸗ art getroffen, daß er bald darauf ſtarb.— Einen Streit mit tödlichem Ausgange hatte ein Dienſtknecht, der als Schweizer beſchäftigt iſt, mit dem 1 jährigen K. von hier. Beim Streite ſchlug der Schweizer den K mit der Peitſche auf den Kopf. K. wurde anſcheinend betäubt, ſtürzte vom Wagen, wurde überfahren und erlitt derart ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte und dort an den ſchweren Verletzungen nach kurzer Zeit ſtar b. Gerichtszeitung Maunheimer Strafkammer Wegen Vergehens gegen das Geſetz betr. die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung hatte das Schöffengericht den Ingenieur Bern⸗ hard Jaſpers aus Heidelberg zu einer Geldſtrafe von 10000 oder 3 Monaten Gefängnis perurteilt. Jaſpers hatte ſeine Pflichten als Geſchäftsführer in einer Weiſe aufgefaßt, daß das Kapital flöten ging. Die Berufung wurde als unbegründet verworfen.(Verteidi⸗ ger:.⸗A. Dr. Möbel). Am 13. Oktober war der Taglöhner Nikolaus Becker aus dem Kittchen gekommen und am 14. lieferte er bereits wieder ein neues Stück. Vor dem Hauſe 8 5, 1 wurden von einer Rolle Waren aus⸗ geladen. Becker umſchlich das Fuhrwerk, ergriff dann in einem Augenblick, wo er ſich unbeobachtet gloubte, einen Pack Woll⸗ waren im Werte von 30 000 und verſteckte es im Flur des Nach⸗ barhauſes. Als er dann bemerkte, daß ein Paſſant ſein Treiben doch verfolgt hatte, ging er zu ihm und ſagte:„Sie haben nichts geſehenl“, worauf er ſich in der Richtung gegen den Markt davonmachte. Der Paſſant verſtändigte jedoch den Beſtohlenen, den Kaufmann Gold⸗ korn, der ſich eilends zur nächſten Polizeiwache begab und dann in Begleitung eines Schutzmanns Becker in der Nähe von F 1 einholte. Becker behauptet, er habe keinen Diebſtahl beabſichtigt, ſondern nur einen Schabernack. Er ſolle keinen Alkohol trinken. Profeſſor Soundſo habe es ihm verboten—, aber an dem fraglichen Tage hat⸗ ten ihm Bekannte Geld zum Trinken gegeben und er habe das nicht ablehnen können. Auf Grund der Beweisaufnahme war das Gericht mit dem Staatsanwalt der Meinung, daß es ſich um einen planmäßig vorbereiteten Diebſtahl handelte und erkannte gegen den rückfälligen Angeklagten unter Zubilligung mildernder Umſtände auf eine Ge⸗ fängnisſtrafe von einem Jahre.„Nehmen Sie die Strafe an?“ fragte der Vorſitzende.— Die Antwort lautete nach einigem Zögern:„Jal“ Die Sitzung vollzog ſich unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Zu⸗ nächſt wurde gegen den 21 Jahre alten Taglöhner Georg Heinrich Neiter wegen Vergehens nach§ 176, Ziffer 3, Str.⸗G. verhandelt. Das Urteil lautete auf 9 Monate Gefängnis.— Dann hatte ſich Eli⸗ ſabeth Becker aus Mainz wegen Unzucht zu verantworten. Das Schöffengericht hatte ſie als reif fürs Arbeitshaus erklärt. Ihre Be⸗ rufung blieb erfolglos.— Als letzter Angeklagter hatte ſich der 45 Jahre alte Martin Sponagel aus Scharhof zu verantworten, der ſich an einem mit ihm verwandten Kinde vergangen hatte. Trotz ſeines Leugnens wurde gegen ihn auf eine Gefängnisſtrafe von 9 Monaten erkannt. Verteidiger:.⸗A. Dr. Katz jun. Der Klante⸗Weltkonzern vor Gericht Berlin, 12. Dez. Der umfangreiche Strafprozeß gegen den be⸗ kannten Wettkonzern Max Klante u. Co., der in der breiteſten Oeffentlichkeit ſeit langer Zeit mit berechtigter Spannung erwartet wird, wird vom Montag ab die zweite Strafkammer beim Land⸗ gericht III Berlin unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Siegert beſchäftigen. Neben dem Hauptangeklagten Max Klante werden der Gaſtwirt Gerhard Klante, der Kaufmann Hornig, der Vertreter Otto Jentſch, der Weinhändler Kuno Dethleſſen und ein gewiſſer Epſtein auf der Anklagebank zu erſcheinen haben. Alle Beſchuldigten ſtehen unter der Anklage des Betruges, des gewerbsmäßigen Glücksſpiels und des Konkursvergehens. Klante, der Sohn eines kleinen Ge⸗ ſchäftsmannes aus Schleſien, hat ſich in den verſchiedenſten Berufs⸗ zweigen betätigt. Seine Einkünfte aus dieſen Erwerben waren ſo gering, daß er eine Reihe von Jahren Armenunterſtützung bezog. Nach verſchiedenen vergeblichen Bemühungen, einen ausreichenden Lebenserwerb zu finden, gründete er im Mai 1920 in Karlshorſt den Wettkonzern Klante, um durch Ausnutzung eines Syſtems ſicheren Gewinn zu erzielen. Das Gründungskapital betrug damals 5000 1. Eine Rieſenreklame in allen möglichen Sport⸗ u. Tageszeitungen ſetzte ein, außerdem wurden das„Berliner Sportſournal“ und eine Wo⸗ chenſchrift„Der Meldereiter“ gegründet. Das Geſchäftslokal befand ſich anfangs in Karlshorſt, wurde aber ſpäter nach der Großen Frankfurter Straße in Berlin, in das eigens zu dieſem Zweck erwor⸗ eee eeeee Zur Fahrt nach Kuſchka benötigt man einen beſonderen Er⸗ laubnisſchein, obgleich die Feſtung keine militäriſchen Geheimniſſe bietet. Sie beſteht aus einer um die Stadt geführten Mauer mit Schießſcharten und Drahthindernis davor. Auf den umliegenden Hügeln ſind dann noch einige veraltete Forts. So wäre die Ausbeute der Reiſe dorthin reichlich gering, hätte mich nicht mein Aufenthalt in Kuſchka mit roten Offizieren und Sol⸗ daten in Berührung gebracht, denen ich intereſſante Eindrücke von der Pſyche der roten Armee verdanke. Auf dem Bahnhof in Merv wurde ich mit einem Offizier aus Kuſchka bekannt. Dieſe Bekannt⸗ ſchaft erwies ſich in der Folge als ſehr angenehm für mich. Der Zug, der um 6 Uhr hätte abfahren ſollen, ging wieder einmal nicht. Als es 9 Uhr geworden, zog mein neuer Bekannter auf Rekognos⸗ zierung aus und entdeckte einen Wagen des Stabes von Tachta Baſar, in dem er dieſe mich mitnahm. Unter dieſem Stabswagen darf man ſich nun allerdings nichts beſonderes vorſtellen. Es war ein Güterwagen wie die anderen auch, ein Krasny⸗Woggon, ein roter Wagen, wie man in Rußland 55 nur daß ihn die Inhaber für ſich allein beanſpruchen konuten. eim Schein der elektriſchen Taſchenlampe zeigten ſich zunächſt einige Frauen, die die eine Seite de⸗ Waggons einnahmen. Aber auch die männlichen Paſſagiere ſahen wegſfee in Hemd und Hoſen nicht gerade wie Stabsofftgiere aus. Allein, einmal ſind wir im kommüuniſtiſchen Rußland, wo es erſt in den großen Städten wie⸗ der eine Kleiderordnung 15 und dann läßt einen die Hitze rück⸗ ſichtslos ein Kleidungsſtück nach dem anderen ablegen. Auch die Frauen begnügen ſich meiſt mit einem Kittelkleid, oft ohne Hemd darunter und bloße Füße und Beine ſind einfach eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit. Die Uniformierung der furkeſtaniſchen Truppen iſt natürlich mit der der Eliteregimenter, beſonders in Moskau, nicht vergleichbar. Häufig nicht einmal der e Hitze angepaßt. Da es an genügen⸗ den Mengen leichter Unfformſtoffe fehlte, muß ein Teil von ihnen in ſchweren Tuchuniformen herumlaufen, d. h. ſoweit man von einer Uniformierung überhaupt reden kann. Wenigſtens außer Dienſt ſcheint jeder zu tragen, was er will, oder vielmehr, was er hat. Dabei feiert die Vorliebe für möglichſt bunte Adj tierung, die mir ſchon in de: Ukraine auffiel, ganz eſondere Orgien. So befand ſich bei uns im Wagen ein Offizier in knallgelber Reithoſe unid blauſeidener Bluſe. Ein anderer trug die gleiche Uniform in in gas Berhannts zwiſcen. d Offizier zeigt, wenigſtens as Verhäſtnis z ann un zier zeigt, wenigſtens hier an der— und unweit der bukariſchen Front, eine Form kameradſchaftlicher Diſziplin, die ebenſoweft von Unterwürfigkeit wie von Unbotmäßigkeit entfernt iſt. Außer Dienſt ſcheinen beide ein⸗ ander völlig gleichgeordnet. Die Offiziere, die ich hier wie ander⸗ wärts traf, gehörten größtenteils dem ehemals kaiſerlichen Offizier⸗ korps an. Auch mein Reiſegefährte war 1 5 zariſtiſcher Ulan⸗ Oberleutnant. Im roten Heere machte er raſche Karriere und brachte es bis zum Brigadekommandeur, um heute wieder Ordonanzoffizier zu ſpielen. Dies gehört auch zu den Eigenheiten des Roten Heeres. Es kennt keine Chargen, ſondern nur Führerſtellen. Nicht nur wegen Unfähigkejſt, ſondern auch aus ſedem anderen Grunde kann man ſeine Stelle verlieren— beiſpielsweiſe wegen Verminde⸗ rung der mobilen Formationen. So erzählte man mir, daß der berühmte Reitergeneral Budjomy heute eine Eskadron führt. Ich glaube dieſe Anekdote zwar nicht, immerhin iſt ſie bezeichnend und könnte ganz gut wahr ſein. So gehört viel Idealismus zur Laufbahn des roten Offiziers auch noch in anderer Hinſicht! Die Gehälter ſind unter dem Exiſtenzminimum. Der ehemalige Ulanenoberleutnant bekommt zwölf Millionen. Der Direktor der Kriegsſchule in Askhabad, mit dem ich ein andermal zuſammenreiſte, 20 Millionen. Damit kann einer glatt verhungern. Wer nichts mehr von früher zu verkaufen hat, muß, wie faſt jedermann, verſuchen, durch Spekulationen oder irgendwelche Geſchäfte, ſeinen Lebensunterhalt zu verdienen. Erſtaunlich iſt, wie ſich die Ruſſen unter dieſen Verhältniſſen ihre großzügige Gaſtfreundſchaft erhalten haben. Auch mein Reiſe⸗ gefährte lädt mich— als ob es ſelbſtverſtändlich wäre— zu ſich in ſein Haus ein, da es in Kuſchka keinerlei Unterkunftsmöglichkeit für Fremde gibt. Dabei iſt ſeine Wohnung mehr als eng. Er wohnt mit einem anderen gleichfalls verheirgteten Kameraden zu⸗ ſammen, und jede Familie hat nur ein Zimmer. Die Küche für das einfache Eſſen befindet ſich im Freien und beſteht aus drei Ziegelſteinen, auf die Feldkeſſel oder Pfanne geſetzt werden. Nach der Ankunft am ſpäten Abend ſind wir alle in dem rößeren der beiden Zimmer zuſammen. In dem einen einzigen Bett liegt die Frau meines Gaſtgebers und ſtillt ihr Baby. Vor dem Bett auf dem Boden ſchlummert zuſammengekauert wie ein kleines Tier ein vierzehnjähriges Mädchen, eine Waiſe aus dem Hungergebiet, die der Offizier von ſeiner letzten Reiſe mitbrachte, um ſie vor dem Verhungern zu retten. Die anderen ſitzen um den Tiſch auf harten Holzhockern zuſammen vor der Pfanne mit Spiegeleiern, die der andere Kamerad gerade draußen gebraten hat. Dazu dampft der Samowar, und meine Gaſtgeber erzählen wir, wie gut es ſich jetzt in Rußland lebt im Vergleich zu den erſten Jahren der Revolution. Und ſie waren nicht etwa verfolgte Bourgeoiſie, ſondern hatten ſich von Anfang an der bolſchewiſtiſchen Bewegung angeſchloſſen. Als es Zeit zum Schlafengehen iſt, ſchlage ich das mir freund⸗ lichſt im Zimmer angebotene Lager aus, in dem ſchon vier Menſchen übernachten, und richte mir draußen im Garten mein Bett, das lediglich aus Schlafſack und Moskitonetz beſteht. bene„Café Gallipoli“ verlegt. In luxuriös ausgeſtatteten Räumen wurde der Einzahler in Empfang genommen, ihm das Syſtem mund⸗ gerecht gemacht und ſchließlich das Geld abgenommen. Das Perſonal Klantes ſetzte ſich aus 42 Perſonen zuſammen, wozu noch 40 Vertre⸗ ter über das ganze Reich verteilt waren. Infolge der ungeheueren Propaganda, die der Konzern ſtändig durchführte, gelang es in ganz kurzer Zeit, nicht weniger als 80 000 Perſonen zur Einzah⸗ lung zu gewinnen. Dieſe enorme Beteiligung brachte es auch zu⸗ wege, daß im Jahre 1921 in einer Zeitſpanne von fünf Monaten mehr als 188 Millionen Mark an barem Gelde dem Wettkonzern zufloſſen. Anfangs wickelte ſich die Dividendenzahlung ſehr glatt ab, bis ſich dann ſpäter, wie die Anklage behauptet, heraus⸗ ſtellte, daß Klante alle Gewinne lediglich aus Neueinzahlungen be⸗ ſtritt. Dieſe Art der Geſchäftsführung mußte naturgemäß zum Zu⸗ ſammenbruch führen. Im September 1921 eröffnete das Amtsgericht Lichtenberg den Konkurs über das Unternehmen, wobei ſich heraus⸗ ſtellte, daß neben Vorrechtsforderungen in Höhe von 20 Millionen angemeldete Forderungen von etwa 50 Millionen Mark vor⸗ handen waren. Max Klante behauptet nun in einer längeren Verteidigungsſchrift, daß ſein Syſtem unbedingt ſeine gewinnverſprechenden Angaben recht⸗ fertige. Trotz aller Garantien war das Syſtem abſolut verfehlt und es ergab ſich letzten Endes ein buchmäßiger Verluſt von rund 57 Millionen Mark. Daß ein derartiges Geſchäft die peinlichſte Buch⸗ führung erfordert hätte, hat Max Klante niemals eingeſehen, denn bei den Reviſionen fand man Millionenſummen nur mit Blei⸗ ſtift verzeichnet. Ueber den Verkehr des Unternehmens mit den Banken und über den Geldverkehr mit den Poſtſcheckämtern in Berlin und Breslau finden ſich überhaupt keine Buchungen. Der Straf⸗ prozeß dürfte erſt völlige Klarheit über den Betrieb bringen. Zum Haupttermin ſind nahezu fünfzig Zeugen geladen, unter denen ſich auch eine Anzahl beeidigter Bücherrepiſoren befinden. Die Verteidi⸗ ger wollen einen umfangreichen Beweis dafür antreten, daß ein Be⸗ trug im Sinne des Geſetzes nicht vorliegt. Nꝛues aus aller Welt „—Ein lehrreicher 1000- Schein. Die Stadt Bielefeld hat wie der„Aufwärts“ berichtet, einen 1000 A⸗Schein hergeſtellt, der Angaben über die Ausplünderung Deutſchlands durch die Entente enthält. So iſt z. B. berechnet, daß die vom Deutſchen Reich gewährten Sachleiſtungen und Goldzahlungen an die Sieger⸗ ſtaaten jetzt einen Zeitwert von 91 Billionen und 56 Milliarden 1 darſtellen, und daß die von uns verlangten Entſchädigungen in Goldmark ſiebenmal größer ſind als die Goldgewinnung der ganzen Welt ſeit der Entdeckung Amerikas. Ferner findet ſich auf dem Schein der Proteſt der deutſchen Vertreter bei der Unter⸗ zeichnung des Verſailler Vertrags:„Der übermäßigen Gewalt weichend und ohne die Auffaſſung über die unerhörte Ungerechtig⸗ keit der Friedensbedingungen aufzugeben.“ — Ein Märchen aus unſeren Tagen. Ein Hauptlehrer in Bartenſtein machte während ſeiner kurzen Amtstätigkeit da⸗ elbſt eine aufſehenerregende Eroberung, indem er das Herz er reizenden fürſtlichen Prinzeſſin Maria Roſa zu Hohen⸗ lohe⸗Bartenſtein gewann. Die verwitwete Fürſtin Anna, geb. kaiſerliche Prinzeſſin und Erzherzogin von Oeſterreich und Tos⸗ kana, hat ſich mit der Prinzeſſin Maria und, wie man hört, auch in Begleitung des Lehrers dieſer Tage nach Salzburg begeben, an⸗ ſcheinend, um die Einwilligung der Großmutter, verwitweten Groß⸗ herzogin von Toskana, einzuholen, die wohl nicht verwehrt werden wird. Auf Weihnachten ſoll die offizielle Verlobung erfolgen. — Die„große Jeit der Diebſtähle. Ein Bri r chmuck und ausländiſche Banknoten im Werte von etwa 10 illionen Mark wurden nach einer Meldung des„Zwölf⸗Uhr⸗Mittagsblattes“ einer in einem großen Berliner Hotel in der Nähe des Potsdamer Platzes wohnenden Deutſchamerikanerin geſtern auf der Heimkehr vom Theater im Auto⸗Omnibus von Taſchendieben geſtohlen, die ein künſtliches Gedränge inſzeniert hatten. Auf die Ermittelung des geſtohlenen Gutes wurde eine Belohnung von 500 000 Mark ausgeſetzt.— Nach einer Meldung des gleichen Blattes aus Roſt ock wurden aus dem dortigen Univerſitätskrankenhaufe 17 Kanin chen geſtohlen, die zu Verſuchszwecken mit Typhusbazillen geimpft waren. —. die raſenden Chauffeure vor den Leichen ihrer Opfer. Die beängſtigend wachſende Zahl der Unfälle, die in den großen ameri⸗ kaniſchen Städten durch überſchnelles Fahren der Automobile ver⸗ urſacht werden, 1 kürzlich in Detroit zu einer ungewöhnlichen Szene. Auf Beſehl des Richters Bartlett wurden zehn Chauffeure, die des Verſtoßes gegen die Fahrordnung für ſchuldig befunden worden waren, in das ſtädtiſche Leichenſchauhaus geführt, um dort den Leichen von ſieben die von Automobilen überfahren worden waren, gegenübergeſtellt zu werden. Der Richter ging dabei von der Anſchauung aus, daß es einen heilſamen Eindruck auf die Automobilfahrer machen würde, wenn ihnen die verhängnisvollen Folgen des wahnſinnigen Schnellfahrens, das in Amerika jahraus jahrein 50 000 Unfälle zur Folge hat, vor Augen geführt würden. Die Chauffeure wurden in das Leichen chauhaus, wo Leichen von fünf Männern, einer Frau und einem Kinde ausgeſtellt waren, ge⸗ führt und gezwungen, mit dem Hute in der Hand die Augen auf die Toten zu richten. Richter Bartlett befahl ihnen dann, ihre rechte Hand zu erheben und angeſichts der Leichen zu ſchwören, daß ſie in der Folge die Beſtimmungen der Fahrordnung beachten und im gleichen Sinne auch auf ihre Freunde einwirken wollten. — Der aufgelöſte Sulkansharem. Nach einem Konſtantinopeler Telegramm des„Nieuwe Rotterdamſche Courants“ ſuchen die tür⸗ kiſchen Nationaliſten Männer für die 150 Frauen des vorigen Sul⸗ tans, die nun der Regierung zur t fallen, weil der ja eine Stadtseinrichtung war. Der„Courant“ meldet, die Damen würden alle als angenehm ausſehend geſchildert und ſeien zwiſchen 17 und 35 Jahre alt. heitere Ecke Empfehlung. Hofer ſieht ſich die Großſtadt an, kommt auch nach Sonnenuntergang in eine der Vergnügungsſtätten, getanzt und endlos gezecht wird, was ihm zu mißfallen er ſpricht, während er Platz nimmt, vor ſich hin:„Ein Sodom, ein Gomorrha!“—„Leider nicht da,“ ſagt die auch ſchon neben ihm aufgetauchte Kellnerin,„nehmen S' halt Soda und Himbeer.“ (Jugend.) ———— Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſch als ſolche kenntlich zu machen Mündliche Auskünfte können nicht—— werden. Beantwortung juriſtiſcher und nediziniſcher Fragen iſt aus⸗ geſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. An⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet Mietanfragen können wir, da ſie zu zahlreich eingehen, nicht mehr beantworten. Hausbeſitzer und Mieter wollen ſich daher immer an den Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Verein bezw. an die Mietervereinigung wenden. M. B. 51. Die Kunſtakademie befindet ſich in Kaxlsruhe A.., hier. Ob in Bayern eine derartige Verfügung beſteht, entzieht ſich unſerer Kenntnis. Drombeerwein. Genaueres konnten wir nicht in Erfahrung bringen⸗ es wird jedoch ſein wie bei anderem Wein: auch Jahr auf Hefe und dann abziehen davon. Wenden Sie ſich 0 5 der Einlöſung an F. Bleich⸗ wo geſum 9 gen. ſcheint, denn Rumäniſche Lei. röder oder Fa. Mendelſohn u. Co., Berlin. Umſatzſteuer. Bei einmaligem Verkauf in Privathand und wenn es ſich nicht um Altertümer handelt, iſt keine Umſatzſteuer zu entrichten. Nur wenn es„Altertümer“ ſind, käme vielleicht Luxusſteuer in Betracht Waſlerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein⸗Pegel I. I. Lerar-Fegelf 7. r. r ſd I di. 12. Schuſterinſel)ſi..101.10 Mannbeim.59.784.08.87 68.80 Nebl.242.22 Heilbronn.75.70.58 Maxar.184.09 Mannbeim.57.34 Kaub.89 Köln.51) Oſt, heiter.— 70 Mannheimer Wetterbericht v. 12. dez. morgens 7 Uhr Barometer: 788,6 mm. Thermometer: 0,80 C. Niedrigſte Temperatur nachts:.5 C, Höchſte Temperakur geſtern: 1,5 ied 71 5 cqin. Windſtil bedeckt. g0l eTReedelſchlag: 1 Siter Dienstag. den 12. Dezember 1922 Mannheimer General-Anzeiger.(minag⸗Ausgabe.) 5. Seile. Nr. 5r3 seite Grundeigentum und Werksanlag von 15,8 Mill. mit 289,3 Mill. Mk. zu Vorjahr, Werksgeräte un egen 7,7, Vorräte halb- lillionen gegen 80738, naben stiegen von 4,8 auf 15,5 Mill., Bankguthaben v Millionen o Sprunghaft steigende In ereithaltung größerer flüssiger Bestän Zinsliche Wertpapiere h aben sich durch dustrie Fried. Krupp,.-G. II In der Bilanz vom 30. Juni 1922 st ehen auf der AK ti v- en nach Abschreibung Buche gegen 259,9 im d Beförderung und ganzfertige Waren mit 1846,6 Kassenbestand und Reichsbankgut. 23.6 Mill. Mk., on 203,3 auf 390,2 Mill. Mk. Die so- kort greifbaren Mittel sind also gegen das Vorjahr um 219,5 der auf mehr als das Doppelte anspruchnahme der smittel mit 23,4 Mill. Wechsel von 1,7 auf estiegen, da die etriebsmittel die de bedingt. Pestver- Verkauf von 41,2 auf 33,5 Mill. Mark vermindert, während andere Wertpapiere und fenge durch Erwerb neuer Bete Kapita serhöhungen befreun 368,8 Mill. Mk. gestiege 2721,6 Mill. Mk. ausgewiesen Schuldnern sind die Guthaben infolge der Preisentwicklung, vo zund die Abschlagszahlungen an Millionen Mark angewachsen. D nligungen und infolge deter Gesellschaften von 321,2 auf n sind. Sonstige Schuldner sind mit egen 1158,9 Mill. ür Lieferungen, hauptsächlich n 705,9 auf 1931,3 Mill. Mk. Lieferer von 30,4 auf 114,3 ie Guthaben bei öffentlichen Unter den Sparkassen betragen 30,4 Mill. Mk. gegen 27,1. Auf der Passivseite ist das Grundkapital mit 350 Millionen Mark um 100 Mil orjahre. niedrig angesic großen Bedarfs an Ausgabe hat die Firma Betriebsmitteln. 1. Mk. höher ausgewiesen als Trotz dieses Zusanges bleibt da his des durch die Markentwertung bediugten Von weiterer Aktien- s Grundzkapital Krupp zunächst abgesehen und sich Betriebsmittel durch entsprechende Bankkredite gesichert. An Rücklagen bleiben unveran Rücklage mit 25 Mill,, die Sonde dert bestehen die gesetzliche rrücklage mit 45 Mill. und die Wertberichtigung mit 150 Mill. Mk., ebenso die, Deckungs- träge für Schäden un Das Vermögen sondert verwa zeitweiligen Guth 73,3) Mifl. Mk. 311,8 Mill. Mk. zurück Reskkaufgelder hat sic erhöht, hauptsächlich eine im letzten Ge nungen bei einer Hypothekenban dagegen von 94 d Verpklichtungen mit 34,7 Mill. Mk. der Pensionskassen, Stiftungen usw., das ge- Itet wird, belief sich auf 109 Mill. Mk., ihre aben bei der Firma betrugen 157,7(i. V. Die Anleihen sind durch Auslosung auf egangen, der Posten Hy 3 auf 1 durch Eingang der Restzahlung auf schäftsjahr auf vorhandene Werkswoh- k aufgenommene Anleihe. und 0, Mill. Mk. Die Guthaben der Werksangebörigen bei der Firma bé- trugen 57,8(i. V. 45,8) M 223(i. V. 28) Mill. Mk., 710,5 auf 1301,6 Mill. Mk. für Lieferungen j iIl. Mk., bei der Spareinrichtung der Posten Anzahlungen ist von gestiegen, hauptsächlich infolg etzt üblichen Zahlungsbedingungen, e der Auch stellten die immer noch nicht abgewickelten Vorkriegsver- en v. bei eträge dar. So 2985 NIill. Mk. erhöhl. davon Fo auf 1591 Mill. Mkk. zusammen 4286,6 Mill. nern gegenüber 4568,2 In der Gewinn- Betriebsüberschuß mit 871,7 Mill. Mk. 255,8). Dazu kommen die Einnahmen (i. V. 6,5) Mill. Mk., Offene Stellen Hibbenaunam 28 Jahre, z. St. auswärts und viel auf Reiſen, ſucht ſich per 1. Jan. oder ſpäter zu verändern. Mög⸗ lichſt ſelbſtändigen und ausſichis⸗ reichen Poſten. Beſte Referenzen la. Zeugniſſe. 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Das Direk- forium beantragt folgende Gewinnverteilung: 10 Mill. Mk. werden der gesetzlichen Rücklage zur vollen Kuffüllung überwiesen, an Dividenden erhalten die Aktien A 8% gleich 2 Mill. Mk., die Aktien B und G 10⸗% gleich 18,5 Mill, Mk. die erst seit 1. Januar 1922 dividendenberechtigten.-Aktien ebenfalls 10% gleich 5 Mill. Mͤk. und, soweit die Aktien im Besitz der„Treuhand“ sind und deren Mitgliedern seit 30. Juni 1922 unverändert zustehen, eine weitere Zuweisung von 1,699 Mill. Mk. Für Wohlfahrtszwecke und Wohnungs- bau werden 110 Minn. Mx. verwendet. Der Rest Wird nach Absetzung der Bezüge des Aufsichtsrats mit 5,49 Mill. Mk. auf neue Rechnung vorgetragen. Die.-., die über die Bilanz zu beschließen haben wird, ist auf den 16. Dezember 1922 einberufen. Brauerei Schwartz-Storchen.-., Speyer a. Rh. Wie wir dem Geschäftsbericht entnehmen, war der Bierab- satz bis Juli verhältnismäßig gut, ging jedoch in den beiden letzten Monaten des Geschäftsjahres zurück. Die Zusammen- legung der Betriebe mit der Brauerei esellschaft z. Sonne, vorm. Weltz, mit der ein Interessen- u. Arbeitsgemeinschafts. vertrag abgeschlossen wurde, ist anfangs Juli durchgeführt worden, wodurch für die Folge bedeutende Ersparnisse erzielt werden. Die in der ao..-V. vom 30. März beschlossene Kapitalserhöhung von 5 auf 8 Mill. Mk. ist durchgeführt. Nach Abschreibungen von 202 510(156024) verbleibt ohne vorjähriger Vortrag ein Reingewinn von 2471 092 gegen 543 611 ¼ i. V. Nach Rückstellung von 500 000(0) 1 für evil. entstehende Verluste, wird der morgen in Speyer stattfindenden.-V. die Verteilung einer Dividende von 25 (15) Proz. auf die alten und 12%½ Proz. auf die jungen Aktien Lorgeschlagen, Während 79 180(79 180) auf neue Rechnung vorgetragen werden. Ueber d. Eindeckung d. Rohmaterialien wird ausgeführt, daß sich diese weiterhin sehr schwierig gestaltet, infolgedessen werden weitere Bierpreis- erhöhungen unvermeidlich sein. ch. Börsenherichte Mannheimer Efflektenbörse „ Mannheim, 11. Dez. Der heutige Börsenverkehr gestal- tete sich überaus lebhaft und sind auf allen Gebieten Kurs- steigerungen zu verzeichnen. Von Banken sind: Rhein Credit- bank 1500 bez. u.., Südd. Disconto 1750 bez. u.., Pfälz. Hypothekenbank 1275 bez. u. G. und Rhein. Hypothekenbank 950 etw. bez. u. B. Von Industriewerten wurden gehandelt: Anilin zu 15 000% Rhenania zu 6800%, Oelfabriken zu 7800%%, Seilindustrie zu 3800%, Benz zu 4000%, Dampfkesselfabrik Rodberg zu 3900%, Fahr zu 4800%, Fuchs Waggon zu 3200%, Heddernheimer Kupfer zu 5900%, Karlsruher Maschinenbau zu 4300%, Mannheimer Gümmi zu 3300%, Badenia zu 3000%, Neckarsulmer zu 3500% exkl. Bezugsrecht, Cementwerke Heidelberg zu 7000%, Rhein Elektra zu 3550%, Unionwerke 2zu. 4500%, rat., Freiburger Ziegelwerke zu 4000½%, Wayß u. Freytag zu 8600%, Zellstofffabrik Waldhof zu 10 500% und Zuckerfabrik Waghäusel zu 12 000% In Brauerei Sinner war Geschäft zu 5500%, Durlacher Hof notierten 1510 G. u.., Eichbaum 4000 G. u. B. Maxyerhof 2400 G. u. B. und Schwartz Speyer 1700 G. u. B. Von Versicherungsaktien dewandte jünger enchi zum baldigen Eintritt gesucht. Nur Damen mit guter Schulbildung und beſten Empfehlungen wollen ſich zunächſt ſchriftlich melden. Nannheimer Maschinenlabtit ohr& Federhaff, Mannheim. Zum ſofortigen Eintrüt Kontoristin Anfängerin, die Maſchi⸗ nenſchreib n kann, geſucht. Alter nicht unt. 18 Jahre Vorzuſtellen m ſchriftl. Angeboie Hirsch. Chemiſche Fabrik, Käler⸗ talerſtiaße 178, 6163 Jeſucht zum 1 Januar epil. ſfrüher üngere iss Aanch neaschkribere UIungele nehen 2 24 ſofort geſucht. Vorzuſtell. zw.—5 Uhr bei 6150 Rieger, 8 3, Za. Tüchtige l. Putz- Adeiterin geſucht. 6173 Kaufmann. Ez 28. Hädmen für Kaffeeküche ſo ort geſ. Konditorei Schleuer P 2, 8/0. 6112 Uident. Aueinmäd hen f. 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Assekuranz 2500 etw. bez. u.., Die heute erstmals notierte K-Obligationen notierten Börsenschluß.01/10(0,01¾56) cents, W²a 8130,08(8421,05)& entspricht. Richtpreise für Draht der Eisenmöbel- und Dra (Geschäftsstelle Altena i. matratzen mit Wirkung vom Herausgeber, Drucker und Direktion: Ferdinand Heyme.— 2400 bez u.., Continentale Mannheimer 4000 etw. bez. u.., rab., G. und Württ. Transport-Versicherung n%%1gen Heddern- 98 bez. u. 6. 2—— twoch. Deulsenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 12. Dez Mitteſdeutschen Creditbank. (Mitteilung der hier) New Vvork 3439 8430), Schweiz 1595 00, London 38800 38500), Paris 598 598), Italien 424(425). Die Reichsmark notierte bei s einem Kurs von 11. Dez. (Wo) bevisen. 9. 11. 18.84 18.87 Spanſen .57.59 J talien Johwelz * 17. 15.54 18.5 zugland 5˙02.09 Waren und Märkte Der. Mehlpreis für Weizenmehl Spezial 0 steht auf 100 kg mit Sack ab Mühle. matratzen. Der Reichsverband himatratzen-Fabriken E.., Berlin .) hat die Richtpreise für Draht⸗ 11. Dezember um 40 Proz. er- + höht. 25 **¹ Berliner Metallbörse vom 11. Dezember preise in Mark für 1 Kg. 7. Rov. 11 Kow 2301. 2 tobyt 2808.— 17.— arren 01.—— i 217 73225 2597445. einn. aulständ. 6570-550 7909219 Slel 90.950 950-1000 duttenrine 640-545) 6920-7 Rohzink(Vb.-Fr.) 1817.41—.— Mioke] 450-4569 4/-4800 do.(fr. Verk.) 14251475 1475˙1525 datimon 59-9005 900-950. Plattenzink 1200-1250 120 J30 Silber fur 1 Kkg. 169 500.70 00 17000 17 Aleminfum 3177.— 3364 tatin p. Ar. 23000— London, 11. Derbr.(W3) setallmarkt.(in Lst. fur d. engl.. v. 1018 kg.) 9 11 bestselsot.—— 65.— nel 5 25 28 25. Kupferkass 62 88 62.75 fokel 130.— 130—Liak.22 38.— 00, 3 Monat 63.25 645 Kion Kazes 185.3523.— Jueoksiwer 12 25 12.25 40. Elektrel 68.50 69.50l 40. 3 Nonat 181.85 186.— Anes 34.— 34— Amerikanischer Funkdienst New Vork, 11. 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Hietbert Miehel D der Manngeimer KunsfHalle——— Qüldenstern Fritz Linn IIIIiIN IH EATEg —— Leer Reaker, 5 ber Jeln fan Gude bert r Verweisen quſ obige aàusstellung und 7 6,23/4- el. 967 e 1 Pringen æu dieser Gelegengeiſ aus Unseren ee e ee e Lordrtr, Scimflichen lellungen Bunſfarbige Stoffe Die Mannheimer Presse über ortinbras 5 8 enuer dalen Sz t, m empfegl. Erinnerung. Gnæ besonders machen IIIII 8 Köhf Dir ꝗ Unser In: 5e 0 Schauspieler Kaarke Aader 1 Sre grogè Auswaßhl qufſmerksam in: Ophelia Jlse Lahn Mannheimer General-Anzeiger v. 2. Dez.: „„uctezia Borgia, ein Prachtfiim in 7 Akten der erst vor ganz kurzer Zeit lertiggesteilt wurde, bewies in der gesttigen Premiere im Union-Theater, daß er als einer der giößgten Fülme 85 der Weltproduktion sei nen Weg machen und überall großen Erfolg buchen 75 dürfte. Wir stehen staunend vor einer Meisterleistung, vor Bildern voll Pracht 2 und lanz.. och lange wird dieser genußreiche Abend in der Erinnerung der gestrigen.-.-Besucher haften dleiben 8286 Vvolksstimme vom 2. Dezember Mit gewaltigen Mitteln, ist dieses mon- ströse Fllmwerk durchgeführt. Regie u. Technik haben hier tatsächlich ein Meisterwerk geschaffen, das als einzig-⸗ artig angesprochen werden muß 5 Mannheimer Tageblatt, 3. Dez. N Lucrezia Borgia. Ein Film von be- rauschender Pracht und Größe wird vom Union-Theater herausgebracht. Menschen wie Schauplatz sind nach Riesenmaßen in geistigem Sinne zu- ZgZeschnitien 4. Neue Badische Landeszeitung, 3. Dez. Der Film der Borgia ist das Standard- werk der historischen Eillme. Der Eftekt zwingt— ohne Uebertreibung eine Verbeugung ab. Zur Erledigung der vielen schrift- lichenu.telephonischen Anfragen: Personen der Komòdie: Alexander Kökert König Georg Köhler Könitt Helene Leydenius Lucianas losef Renkert. Kammer-Lichtspiele I Nur noch 3 Tage! Christo 2 der Graf von Monte S. Teil und letzter Teil: Schuld und Sühne Fllmschauspiel nach dem Roman von 118 Alexander Dumas. Ferner 2 erstklassige Lusispiele:, Fr“ der Pechkavalier“ und„Der Schrei nach dem 3 Kinde“. I Freſtag: Der drat von Nonte Chrlsto. 2. Band: Die Tetenhand, nach Alexander Dumas. Aufang 3 Uhr! HArbigen Stoffen qus Baummollèe Ceinen, Kunstseide USD., dieselben sind unũbertropfen licgt., Daschg- weffer-, jragechi. Nean qchie beim Einkquf aut das mir Obigem Dahræeichen bersegene Efikell. —— Niur noch 3 Tage! Der 1. Hary Pickford · Film Das Wälsenkind Ein Lebensbild in 6 Akten. nühnloſe Flarypichrort Die deliebteste Filmschauspielerin Nordamerikas. 8274 in ih nud duh in ft dc Lustspiel in 3 Akten Jiun ü i8dde Jbi, üri eneeee [Wir haben die Spielzeit von Luctezia Borgia bis einschl. Donnerstag als letzten Termin endgüllig verlängert. ieder, der dieses einzig dastehende Eilm- wWierk noch nicht gesehen hat, dürite die 5 letzts Gelegenheit benützen. 8 ilich ums5½ bis 8 Uhr u. 8½ bis 11 Uhr. Bedeutend verstärktes Künstler-Orchester. HHIRSCHLAND LANVWVHIEINM INDENNW PLAMXEVW I S FSHHN= — MHonilint Schauburg„Kontint 1 Hausversteigerung. Jür unſere bekannie Schmelze kaufen wir: 5 e Das kircher Arariſche Caglöhnerhäuschen auf dem Schaarhof(cgb.⸗Hr. 2844 mit 2 ar 67 qm Hofreite uind Hausgarten) wird 7 Mittwoch, den 13. Dezember ds. 38., GGon Siber Piall Zabogenlle — —. Lülberbeſiece, Taſelſilber. Goldſachen jeder Art, Binge, Belten, Armbänder, Btenuſlſſe, Militärtreſſen, Gold und Zülber in Barten von händlern und Privalen. Wirgahlen in unſerer Fil. Mannheim dieſelben hohen preiſe, die Sie bisher in Berlinerhalten haben. 95 1 Edelmetall-Berwerlungs⸗Konkor Ev. Kollettur mannheim. E. Mühlau. Sentrale Berlin. 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