ezugspreiſe: on manuheim und Umgebung frel ins aktiv gedient hat. genen ft zus und durch die poſt ohne Heſtallgels monatlich ar?„— balbmonatlich Mark 3500.—. KHachforderung orbahalten. Poſtſcheckkonto Ur. 17890 Karisruhr.— Haupt⸗ geſchäftsſtelle Mannheim, E 6. 2.— Seſchäfts⸗gebenſtelle geckarſtadt, waldhofſtraße Nr⸗ 6. Fernſprecher Rummer 7041, 7932, 7038. 7044, 7035. Telegramm⸗Ròreſſe: Seneralanzeiger Manndeim.— Erſcheint wöchentlich zwölfmal „2 21„ Beilagen: Der Sport vom Sonntag. A 82 — hrichlen us der Welt der CTechnik. Goſetz u. Recht. Modezeitung. Aus Seit u. Deben mit Mannheimer Frauen-Jeitung u. Mannheimer Muſik⸗Jeitung Verltaufspreis M. 150.— 1923— Nr. 171 Inzeigenpreiſe: Sei vorauszahlung oie cl. Zeile Me. 600.— n. ee eee aus Mannheim ermäüßigte preiſe Neklamen Mk. 2900.—. fnnahmeſchl.: Mittagbl. vorm. 8½ Ahr, Abendòbl. nachm. 2½ Uhr. Für Auzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Nusgab. wied keine herantwort. übern. Böh. Sewolt. Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. Jür ausgeſall. od. beſchränkt. Nus gab. od. f. verſp. Rufnahm. v. Nnzeig. Ruftr. ö. Fernſpr. od. Bewähr. Serichts ſt. mannheim 3 Anerhörte polniſche herausforderungen EBerlin, 13. April.(Von unſ. Berliner Vertreter.) Aus Poſen wird eine ungemein aggreſſive und herausfordernde Rede des polniſchen Miniſterpräſidenten Sikorski gemeldet, die er im dortigen Rathaus gehalten hatte. Er behauptete, indem er ſich gegen die deutſchen nationalen Minderheiten wandte, daß Deutſch⸗ land zu Revanchetaten rüſtete und nach Beſeitigung de⸗ Korridors nach Danzig ſtrebe.(Was am Ende doch wohl kein Verbrechen ſein wird!) Die deutſche Bevölkerung Polens hätte in 4 Jahren„nicht einmal die polniſche Sprache erlernt, um ihn begrüßen zu können.“ Die Entdeutſchung der weſtlichen Bezirke Polens müſſe ſich in möglichſt kurzer Zeit vollziehen. Er exkläre feierlich, daß am Vorabend der Vollſtreckung der Liquidie⸗ rung deutſcher Beſitzungen die bisherige Nachgiebigkeit Polens end⸗ gültig ein Ende nehmen müſſe. Auch das Verhältnis Polens zu Danzig müſſe unbedingt geändert werden. Danzig wolle gegen⸗ wärtig nur Vorteile aus dem Verhältnis zu Polen ziehen und gebe ſeine Verpflichtungen nicht zu. In Zukunft müſſe die ganze Entwicklung Danzigs von Polen abhängen. Die Rede des Herrn Sikorski hat natürlich in der deutſchen Preſſe Polens einen Sturm der Entrüſtun g hervorgerufen. Gleichzeitig wiſſen Breslauer Blätter von Verſchärfung der Lage in Oſtoberſchleſien au erzählen, wo in unmittelbarer Nähe der deutſchen Grenze affenübungen mit Scharfſchießen abgehalten würden und fortgeſetzt franzöſiſche Generale zu Beſuch einträfen. Aus Poſen und Oſt⸗Oberſchleſien rollten auffallend viele außerfahr⸗ planmäßige Züge, deren Fahrgäſte nur Männer ſeien. Wie der„Tag“ noch zu melden weiß, wird die Mobiliſation von franzöſiſchen Offizieren geleitet. Während bis jetzt Oberſchleſien mit polniſchem Militär ſo gut wie gar nicht belegt war, werden nun in vielen Ortſchaften Truppen ſtationiert. In Rybnik Ulegen jetzt ſchon zwei Regimenter Infanterie, in Kattowitz Ulanen und in Bismarckshütte zwei Bataillone Infanterie. In Sosnowice iſt eine Militäreiſenbahnabteilung eingetroffen. Die Inſurgenten exerzieren mit den regulären Truppen gemeinſam. Das Angriffs⸗ ziel iſt Beuthen und die Bahnlinie Tarnowitz⸗NRoſen⸗ be rg⸗Kreuzburg. Die Verfolgung der Deutſchen am Sonntag in Kattowitz iſt der Anfang einer ktäglich heftiger wer⸗ denden Drangſalierung. In Gleiwitz und anderen Städ⸗ ten Oſtoberſchleſiens iſt ein polniſches Spitzelſyſtem eingerichtet, das vor allem mit Elſäſſern beſetzt iſt. Auch in Gleiwitz iſt ein geborener Elſäſſer als Spitzel tätig, der früher beim Infanterie⸗Regiment 22 Oberſchleſien ſteht auch unmittelbar vor einer ſchweren wirt⸗ ſchaftlichen Kriſe. Einige Betriebe haben bereits Arbeits⸗ ſtreckungen vorgenommen. Die Bismarckhütte wird wegen mangeln⸗ des Abſatzes von der nächſten Woche ab nur—3 Tage in der Woche erbeiten laſſen. Die Wirtſchaftskriſe iſt darauf zurückzuführen, daß die Abnehmer der oberſchleſiſchen Produkte ihren Bedarf mit lſchechi⸗ ſchen Waren decken, die ſich trotz der Ein⸗ und Ausfuhrzölle um Prozent billiger ſtellen als die oberſchleſiſch⸗polniſchen Pro⸗ dukte. Die Löhne und die Herſtellungskoſten ſind in Oſt⸗Ober⸗ ſchleſien ſo hoch, daß der Abſatz unmöglich wird. Die Warſchauer egierung will einen Lohnabbau, unter Umſtänden auch durch Awang durchſetzen. 15 wierſchaft und Arbeit des beſetzten Gebiets zum Abwehrkampf A Zu Beginn dieſer Woche fand eine Tagung der führenden rbeſtnehmer und Arbeitgeber aller politiſchen Richtungen des be⸗ enten Gebiets und des Einbruchgebiets ſtatt, die im Anſchluß an f0l Erledigung grundlegender Fragen der Wirtſchaft einſtimmig Agende Entſchließung faßte: mn„Die Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern aller Rich⸗ ngen aus dem altbeſetzten und den Einbruchsgebieten am Rhein, Lender Moſel, am Neckar und am Main ſowie aus dem übrigen Buc. ungeachtet aller Not und Bedrückung, ſeeliſcher und körper⸗ 555 r* Mißhandlungen, den paſſiven Abwehrkampf fortzuführen. Mit uetlilben Entſchloſſenheit, mit der ſie jeden aktiven Kampf ver⸗ licheilen, und mit derſelben Entſchiedenheit, mit der ſie jede Mög⸗ —8 underzardlungzen al⸗ gle aberechegt Flfeag aaſ ſehnn „lehnen ſie die Entgegennahme eines Diktats ab. Auch ſie rrn jeder Verhandlung ia en, daß der Ausgangspunkt 1 1 Sicherung der völligen Räumung des Einbruchsgebietes ſein 8. die Schadloshaltung der durch den Einbruch an Leib gade Gut Geſchädigten, die Freilaſſung der widerrechtlich Gefan⸗ benen und die Rückkehr aller aus ihrem Wirkungsbereich Vertrie⸗ denen. Das Ziel der Verhandlungen ſoll die Erhaltung prohſiekamten deutſchen Landes und die Löſung des Reparations⸗ 8 lems ſein, die bei der llebernahme aller Reparationsverpflich⸗ zu gen. die Deutſchland tragen kann, uns geſtattet, als freie Männer arbeiten und zu leben.“ Die Pariſer Beſprechungen M! Berlin, 13. April.(Von unf. Berl. Bitro.) Der belgiſche 8 iſt rpräſident Theunis und der Außenminiſter mitln ar treffen, wie der„B..“ aus Paris gedrahtet wird, heute Vorſe in Paris ein. Sie begeben ſich ſogleich nach dem Quai rſan, wo ein gemeimſames Frühſtück mit Poincare ſtattfindet. Gleich darna„iüb men e 757 ˖ Ruhrbeſetzmn ch beginnen die Beſprechungen„über techniſche miniſter L Reaginot e Troquer, Finanzminiſter de Laſterye, Kriegsminiſter miniſter. 8 Miniſterialdirektor dela Rocca und der Wiederaufbau⸗ dee gen ihmen voranſtehen, die getroffen werden ſollen, wenn ohlenſteuer auch nach dem verlängerten Termin vom 15. April en deutſchen Bergherren nicht abgeliefert wird. rat 80 Derlin. 13. April.(Von unſ. Berliner Büro.) Der Aelteſten⸗ gen Mi Reichstags bat beute beſchloſſen, daß der Etat des auswärti⸗ ſenb iniſteriums, bei dem Erklärungen des Außenminiſters v. Ro⸗ Wona erwartet werden, am Montag und Dienstag näch⸗ oche behandelt werden ſoll. * ſchland bringen erneut den unerſchütterlichen Willen zum Aus⸗ gsfragen“. Mit Poincare nehmen davan teil Arbeits⸗ Fr. Unter den„techniſchen“ Fragen dürfte die Beratung der Die Lage in der Pfalz Von der franzöſiſchen Beatzungsbehörde wurden neuerding⸗ ausgewieſen: der Fabrikdirektor Paul Jenſen, Zweibrücken⸗ Irheim, Mechaniker Peter Glaß, Kaiſerslautern, Forſtmeiſter Auguſt Illig, Lauterecken, ferner aus Zweibrücken: Wagenbäuer Benno Heiß, Rechtsanwalt Dr. Edgar Jung, Oberlandgerichtsrat Julius Erbelding, Forſtinſpektor Oskar Weber, Gefängnisoberver⸗ walter Ludwig Schreiner, Strafanſtaltsoberlehrer Michael Scherübl, Bezirksamtmann Walter Antz. Das franzöſiſche Kriegsgericht in Landau verurteilte die beiden Stgatsanwälte Dr. Fiſcher und Helmer von Kaiſerslautern zu je 5 Jahren Gefängnis und je 5 Millionen Mark Geldſtrafe, weil ſie ſich geweigert hatten, Unterſuchungsgefangene in das deutſche Gefängnis Zweibrücken aufzunehmen. Derhaftet wurden heute früh die Organiſationsvertreter Hagemann vom deutſchen Eiſenbahnerverband, Oberlokomotipführer Fiſcher von der Reichsgewerkſchaft und die Betriebsratsmitglieder Vongerichten und Ruf. Vei Bezirksſekretär Gutting des bayeriſchen Eiſenbahnerver⸗ bandes wurde in ſeiner Abweſenheit Hausſuchung gehalten. Die Familie Guttings erhielt Ausweiſungsbefehl mit 3 Tagen Friſt. Die Frau Vongerichtens wurde zur Enkgegennahme des Ausweiſungs⸗ befehls vorgeladen. Ausgewieſen wurde ferner Regierungsrat Br. Kronheimer, Regierungsbaurat Binger, Eiſenbahninſpektor Matz und Eiſenbahningenieur Stiehling. Die verhafteten Organiſatioasver⸗ treter Hagemann und Fiſcher und die Betriebsratsmitglieder Von⸗ gerichten und Ruf ſind geſtern wieder freigelaſſen, aber ſofort ausgewieſen worden. Ferner der Inſpektor Karl Maßz von der Eiſenbahndirektion Ludwigshafen ſamt Familie; letzterer wurde eine Friſt von 4 Tagen gegeben. Die Meldung, daß die Ausweiſung des vom Sterbebett ſeiner Frau weg ausgewieſenen Eiſenbahnin pektor Peters zurückgenom⸗ men worden ſei, hat ſich als unrichtig herausgeſtellt. die Auswel⸗ ſung bleibt vielmehr aufrecht erhalten. Eine mißglückte Derſammlung In der Speyerer Zeitung hat ein gewiſſer Fehn loffenbar Franzoſe oder Elfäſſer) auf den 11. ds. Mis., vormittags 11 Uhr, eine öffentliche Eiſenbahnerverſammlung mit der Tagesordnung einberufen: 1. Wiederaufnahme der Arbeit, 2. Maßregeln von ſetten der franzöſiſchen Eiſenbahnbehörden bei Nichtaufnahme der Arbeit, 3. Gehaltsfragen. Zu der Verſammlung waren erſchienen: Der Einberufer und 2 franzöſiſche Dolmetſcher.. Das Publikum, das ſich im Nebenlokal befand, wurde(offenbar wegen„ungeziemlichen“ Benehmens) vom Einberufer aufgeſchrieben. Proteſt gegen die verhaſtung hamms, Stegerwalds und Siesberts Der deutſche Geſchäftsträger in Paris iſt angewieſen worden, der franzöſiſchen Regierung eine Proteſtnote wegen der Verhaftung des früheren Reichspoſtminiſters Giesberts, des früheren preußiſchen Mi⸗ niſters Stegerwald und des Staatsſekretärs Hamm zu überreichen. Die Note geht zunächſt auf die bekannten Einzelheiten des Vorganges ein. Es heißt dann weiter: „Der Vorgang iſt ein tupiſches Beiſpiel für die rück⸗ ſichtsloſe Willkür, mit der die Franzoſen im Ruhrgebiet gegen Deutſche glauben vorgehen zu dürfen. Es lag hier zu Tage, daß die Verhafteten nichts anderes beabſichtigten, als durch die Teil⸗ nahme an den Beiſetzungsfeierlichkeiten in Eſſen einen Akt der Pietät zu erfüllen. Sie ſind gewaltſam daran gehin⸗ dert, überdies zwecklos eine geraume Zeit ihrer Freiheit beraubt worden. Daß die Anordnungen der franzöſiſchen Befehlshaber, die den Aufenthalt von Mitgliedern der Reichsregierung und der Länder⸗ regierungen im beſetzten Gebiet verhindern wollten, keine Rechts⸗ verbindlichkeit haben, iſt von der deutſchen Regierung ſchon früher feſtgeſtellt worden. Aber nicht einmal vom Standpunkt jener Anordnungen kann die ſetzt getroffene Maßnahme gerechtfertigt wer⸗ den, da, wie den franzöſiſchen Kontrollorganen ſofort dargelegt wor⸗ den iſt, die Herren Giesberts und Stegerwald überhaupt nicht mehr in Staatsdienſten ſtehen und Stagtsſekretär Hamm nicht Mitglied der Regierung iſt. Die deutſche Regierung proteſtiert gegen die Verhaf⸗ tung der drei Herren und behält ſich vor, für die ihnen angetane Un⸗ bill Genugtuung zu verlangen. die vertreibung der Eiſenbahner geht ununterbrochen weiter. In Stolberg mußten zwanzig Dienſt⸗ wohnungen am Hauptbahnhof von den Eiſenbahnern geräumt wer⸗ den. Am Weißen Sonntag ſind in Koblenz 30 Eiſenbahnerfami⸗ lien von der fronzöſiſchen Gendarmerie aufgefordert worden, inner⸗ halb 2 Stunden, in der Zeit von—6 Uhr nachmittags, ihre Wohnungen zu räumen. Es wurde an dieſe Aufforderung der Zu⸗ ſatz geknüpft, daß bei Nichteinhaltung der Friſt die Möbel von Ma⸗ rokkanern fortgeſchafft würgen. in einem Teil der Familien die Feier der erſten Kommunion begangen wurde, hat dieſe Maßnahme, namentlich in den katholiſchen Kreiſen, große Erbitte⸗ rung hervorgerufen.— In Neuß ſind bis jetzt 36 Eiſenbahnerfami⸗ lien aus ihren Wohnungen vertrieben worden. England und Nußland In einer halbamtlichen Veröffentlichung der„Times“ kündigt die engliſche Regierung, wie die„B. Z. aus London er⸗ fährt, an, daß ſie wegen zwei Antwortnoten der Sowjetregierung auf das Gnadengeſuch Englands zugunſten der zum Tod verur⸗ teilten Prieſter und wegen der Feſtnahme von engliſchen Fluß⸗ dampfern in nordruſſiſchen Gewäſſern die Abberufung der engliſchen Miſſion in Moskau befohlen hat. Die engliſche Staatskirche, die römiſch⸗katholiſche Kirche in England, die engliſche Freikirche, die Heilsarmee und der Oberrabbiner veröffentlichen einen gemeinſamen Aufruf, in dem namens des engliſchen Volkes der Entrüſtung über die Religionsmorde in Rußland Ausdruck ver⸗ liehen wird.— Und wo bleibt die Entrüſtung über die Morde in Eſſen, Buer und in anderen Orten Deutſchlands? Reviſion im Mierendorff⸗Brozeß Heideſberg, 13. April. Mierendorff hat beim Reichsgericht Re⸗ viſion eingelegt. Die Begründung ſtützt ſich in der Hauptſache darauf, daß es bei der ganz kurzfriſtigen Anſetzung des Haupttermins und infolge der unvermeidbaren Abweſenheit ſeines eigentlichen Ver⸗ teidigers Dr. Haas, weder dem Angeklagten Mierendorff ſelbſt, noch deſſen im letzten Augenblick einſpringenden Verteidiger möglich war, die Verteidigung wirkſam vorzubereiten. 5 London, 12. April. Da die letzten Unterhandlungsmöglichkeiten im Baugewerbe kein Reſultat ergeben haben, wird am Samstag eine halbe Million Arbeiter im Baugewerbe ausgeſchloſ⸗ ſen ſein. 7—5 aber ſollte. Die Schwierigkeiten, Badiſcher Landtag * Karlsruhe, 13. April. Die Ausſprache über das Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſen wurde heute vormittag fortgeſetzt. Abg. Dr. Baumgartner(3tr.) führte aus: Nicht alle Volkskreiſe ſind gewillt, aus dem für Deutſchland verlorenen Kriege für ihre Lebenshaltung die nötigen Konſequenzen zu ziehen. Was in unſerer Kraft liegt, muß für Reich, Land und Gemeinde aufge⸗ bracht werden. Die neuen Steuern, die jetzt Gewerbe und Land⸗ wirtſchaft auferlegt werden, werden zum Teil wieder auf den Konſum abgewälzt.(Widerſpruch beim Landpund). Die An⸗ ſicht, daß unter die Freigrenze von 200 000 M. kein Landwirt fallen mird, iſt falſch. Den mittleren und kleineren Landwirten und Ge⸗ werbetreibenden kommt das Geſetz entgegen. Die ganze Vorlage darf nicht zu einer Sache der Agitation gemacht werden und der Standpunkt„Alles oder Nichts“ iſt hier ebenfalls nicht anwendbar. Der Abſatz 3 des§ 13(Härteparagraph) bedeutet keine Strangu⸗ lierung von Induſtrie und Gewerbe. Den Wunſch der Gemeinden, ihnen beſondere Gewerbeſteuerarten zu überlaſſen konnten wir nicht erfüllen. Ob mir mit der Novelle immer den richtigen Weg ge⸗ funden haben, ſteht noch dahin. Auf jeden Fall aber haben wir ein Werk geſchaffen, das eine ſteuerliche Belaſtung für die Kreiſe bringt, die ſie tragen können, damit dem Bedarf der Staaten in den dringendſten Fällen entſprochen werden kann. Wir erfüllen damit eine Pflicht gegenüber dem Staatsganzen. Abg. Freudenberg(Dem.): Der vor 2 Jahren in Kraft getretene Geſetzentwurf war kein Sprung ins Dunkle, wie ihn Dr. Zehnter damals bezeichnete. Wir haben mit dem Geſetz erreicht, was ſach⸗ lich erreicht werden kann, nämlich daß die Belaſtung der verſchie⸗ denen Vermögensarten nicht zu Gunſten oder Ungunſten einer Ver⸗ mögensart verſchoben worden iſt, mit Ausnahme des Hausbeſitzes, den wir ſchon damals weſentlich entlaſtet haben, weil dieſer auf andere Art ſchwer belaſtet wird. Die Landwirtſchaft wird für ihre Produktion ſtets Abſatz finden, während es für Gewerbe und In⸗ duſtrie fraglich iſt, ob ſie in der Lage ſind, den Abſatz und die Ab⸗ ſaßgebiete zu erhalten oder zu erweitern. Nur die Faſſung des Abſatzes 3 des§ 13(Härteparagraph) war in der Faſſung des Ge⸗ ſetzes vom Jahre 1921 ein Sprung ins Dunkle, denn damals konnte man die in den folgenden Monaten ſchon einſetzende große Geld⸗ entwertung nicht vorausſehen. Solange die Geldentwertung fort⸗ ſchreitet, muß man auf den Abſatz 3 des§ 13 verzichten. Wenn wir er wieder ruhigere Wirtſchaftszeiten bekommen, Zeiten eines ſtetigen Geldwertes, dann iſt eine Bemeſſung der Steuerlaſt nach dem Ertrag als die einzig richtige Grundlage für jegliche Stener⸗ belaſtung am Platze. Aber in den nächſten Wochen bei dem Ju⸗ ſammentreffen der verſchiedenartigſten Steuerzahlungen werden Fälle eintreten, wo die Steuerpflichtigen ihren hohen Steuerpflich⸗ ten nicht mehr in vollem Umfange werden nachkommen können. Bet den heutigen Geſchäftsſtockungen und Abſatzſtockungen auf allen Ge⸗ bieten werden Zahkungsſchwier gleiten eintreten, wie wir ſie bislang noch nicht gekannt haben. Vei dem Zuſammen⸗ treffen ſo ungeheurer Schwierigkeiten werden die Landesfinanz⸗ ämter gezwungen ſein, von ihrem Recht der Stundung im wei⸗ ten Umfange Gebrauch zu machen, um das große Unglück nach Mög⸗ lichkeit zu verringern. Zu den Gemeinden haben wir das Vertrauen, daß ſie die ihnen durch die Geſetze gegebene Bewegungsfreiheit im richtigen Maße ausüben. Redner wandte ſich dann weiterhin gegen den Borwurf des Abg. Matthes(D. V.), der behauptet hatte, der Geſetzentwurf ſei flüchtig und oberflächlich behandelt wordep. Das ſei nicht richtig. Der Geſetzentwurf ſei vielmehr gründlich von dem Ausſchuß und den Fraktionen erörtert worden. Jinanzminiſter Köhler ſtellt feſt, daß die Anſicht unrichtig ſei, als ob in dieſem Geſetz ein neuer Steuerbedarf gefordert werden 0 in denen ſich unſer Erwerbsleben be⸗ findet, ſind uns wohl bekannt. Wir haben deshalb bei dem neuen Geſetzentwurf auch volle Objektivität walten laſſen. In den Ver⸗ handlungen iſt ein Spiel mit Zahlen getrieben worden, vor dem ich warnen muß. 5 Abg. Rückerk(Soz.) erklärte: Die Feſtbeſoldeten würden 20 der Einkommenſteuer zahlen und Abg. Mattes erklärte demgegen⸗ über, die Feſtbeſoldeten würden nur 187⸗ bezahlen. In beiden Fällen iſt die Geldentwertung außer acht gelaſſen worden. Es iſt nicht angängig, wenn man ſolche Jahlen in das Land hinaus⸗ ſchleudert. Das landwirtſchaftliche und gewerbliche Botriebsver⸗ mögen werde nicht voneinander getrennt werden. Die Finanz⸗ ämter werden in den nächſten Wochen eine ungeheure Arbeit zu erledigen haben, deshalb dürfen wir die Steuergeſetze nicht noch mehr komplizieren. Gerecht werden die Dinge gehand⸗, habt werden. Bei einem ſchuldhaften Verſtoß gegen das Geſetz muß aber mit der ganzen Strenge eingeſchritten werden. Der Vetrag von 4 Milliarden 4, den wir aus der Grund⸗ und Gewerbeſteuer für die badiſche Regierung herausholen, iſt immerhin doch ſo wich⸗ lig, daß dieſe Steuer mit der Reichsſteuer veranlagt werden muß, damit wir möglichſt ſchnell in den Beſitz der Gelder kommen. Abg. Bock(Komm.) erklärte, er könne den Beſtimmungen zu⸗ ſtimmen, die dahin gehen, den Beſitz ſchärfer zu erfaſſen. Da da⸗ Geſetz aber im übrigen nicht verhindern könne, daß die Armen weiter beſteuert würden, ſo müſſe er die geſamte Vorlage ablehnen. Abg. Dr. Maktes(D. V..) erklärte, daß die Deutſche Volks⸗ partei ſich keinen Mangel an Verantwortungsgefühl nachſagen laſſe. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wurde mit 29 gegen 22 Stimmen angenommen. Zentrum, Demokraten und Sozialdemo⸗ kraten ſtimmten für den Antrog. Um 12.30 Uhr wurde die Sitzung abgebrochen. Fortſetzung der Einzelberatung des Geſetzes mittags .30 Uhr. die Neuregelung der Sierſteuer Der Reichsrat hat die Novelle zur Bierſteuer ange⸗ nommen. Anlaß zur Aenderung des beſtehenden Bierſteuergeſetzes hat nach der Vegründung der Vorlage die Unzulänglichkeit der bis⸗ herigen Steuerſätze gegeben, die 41—50 M. für den Hektoliter und der Geldentwertung in keiner Weiſe angepaßt waren. Der Finanz⸗ miniſter hat deshalb Steuerſätze von 4100—5000 M. vorgeſchlagen. Die Ausſchüſſe des Reichsrats haben dieſen Satz angenommen, der auch im Plenum keinen Widerſtand fand. Die Vorlage ſoll am 1. Mai in Kraft treten. In Zuſammenhang damit wurde auch dsgs Geſetz über den Eintritt der Freiſtaaten Württemberg, Bayern und Baden in die Bierſteuergemeinſchaft entſprechend geändert. Der Finanzminiſter hat ſich bereit erklärt, die Höchſtgrenzen für die Ab⸗ findungsſummen für Bayern auf 380 Millionen, für Baden auf 62 Millionen Mark zu erhöhen. 4. Zur Förderung des Wohnungsbaues. Wie der„Vorwärts“ erführt, wird das Reich in den allernächſten Tagen 430 Milliar⸗ den%½ zur Förderung des Wohnungsbaues zur Verfügung der Länder ſtellen. 5 2. Seite. Nr. 171 Mannheimer General-Anzeiger(Abend · Ausgabe) Jreitag, den 13. April 1923 Badiſche Politik togsabgeordneter Dr. Turtius: Die augenblickliche Lage unſeres Daterlandes. Dieſer Tage ſprach vor großer Zuhörerſchaft Reichstagsabg. Dr. Curtius auf Einladung der Ortsgruppe Doſſenheim der Deutſchen Volkspartei in 14ſtündigen intereſſanten Ausführungen über die augenblickliche Lage unſeres Baterlandes Eingangs machte der Redner einige Mittei⸗ lungen über die beſetzten badiſchen Gebietsteile. Da⸗ mit war der Redner bei dem Kernpunkt ſeines Vortrages, bei der Beſetzung freien deutſchen Bodens durch die vertragsbrüchigen Franzoſen und Belgier, angekommen Eingehend wurde die Lage an der Ruhr beſprochen. Mit tiefer Entrüſtung nahm die Verſamm⸗ Re! lung Kenntnis von dem jedem menſchlichen Empfinden Hohn ſpre⸗ chenden Verhalten der Franzoſen, das der Redner an Hand von Beiſpielen aufs ſchärfſte geißelte und brandmarkte. Dieſes jeder Beſchreibung ſpottende Vorgehen der Feinde und die daraus reſul⸗ llerende Erkenntnis der wahren feindlichen Abſichten ſchuf die Atmoſphäre, aus der heraus der paſſive Widerſtand ſich bildete. Nicht von oben befohlen, vielmehr aus ſtarkem Selbſterhaltungtrieb heraus ſchloß ſich das ganze Volk, ſchloſſen ſich vor allem aber die Volksgenoſſen eng und immer feſter zuſammen, die mit ihrem Leben und unter Einſatz von Hab und Gut in erſter Linie den Kampf um die überfallenen Gebiete führen müſſen. Unterſtützt und planmäßig geſtaltet wurde dieſer waffenloſe Abwehrkampf durch ſofortige tatkräftige Maßnahmen der Regierung. Im Hinblick dar⸗ auf bezeichnete der Redner die Ernährung der abgeſchnittenen Volksgenoſſen als durchaus geſichert. Die Stimmung kennzeichnete Dr. Eurtius durch die Mitteflung, daß die Frage, wie lange derf Kampf noch durchgeführt werden könne, bei der Ruhrbevölkerung größtem Befremden begegne, da man es dort allgemein als ſelbſt⸗ verſtändlich anſieht, ſolange auszuhalten, bis der Boden vom Feind befreit iſt. Dieſes mutig⸗tapfere Einſtehen der Millio⸗ nen Kämpfer und Dulder erfordert aber von uns mehr als Mit⸗ gefühl, es verlangt tätige Mithilfe, es heiſcht Opfer, Opfer und nochmals Opfer. Das oberſte Gebot für alle aber muß ſein und bleiben die Einigkeitl Dieſe Einigkeit der deutſchen Volks⸗ genoſſen, die allzu leicht über kleinlichem Parteigezänk das große einigende Moment der Liebe zu Heimat und Vaterland vergeſſen, dieſe Einigkeit wieder einmal, wie ſchon oft, herbeigeführt zu haben. ſt der einzige Erfolg des franzöſiſchen Einmarſches. Abgeſehen von Splittern rechts und links beſteht in allen Parteien heute nach dreimongtlichem Abwehrkampf nach wie vor der ungebrochene Wille zum ſchärfſten paſſiven Widerſtand. Einſchneidende Fragen der inneren Politik, wie die der Steuergeſetzgebung und der Getreide⸗ bewirtſchaftung, haben trotz ſchärfſtem Kampf zu einer Einigung geführt und die Front nach außen nicht im mindeſten berühren können. Geſpanntem Intereſſe begegneten neben dieſen Fragen die der Markſtabiliſierung. Im Zuſammenhang damit beſprach der Redner die Auswirkung der Dollarfixierung auf die deutſche Wirt⸗ ſchaft und den deutſchen Handel. Anſchließend verbreitete ſich der Referent über die Wirtſchaftslage in den Ländern un⸗ ſerer Gläubiger., Frankreich leidet wirtſchaftlich erheb⸗ lich unter dem Ruhrabenteuer. Durch das deutſche Regierungsverbot der Ruhrkoksausfuhr iſt ein großer Teil der franzöſiſchen Hütten⸗ induſtrie ſtillgelegt. Die von den Franzoſen beförderte Brennſtoff⸗ menge beträgt nach franzöſiſcher Darſtellung noch nicht einmal 3% der früheren freiwilligen deutſchen Lieferung. Auch Amerika leidet — ſo paradox das klingen mag— unter der augenblicklichen Wirt⸗ ſchaftskonſtellation. Die großen Arbeitsloſenzahlen ſprechen deutlich hierfür. Anders bei England. Der engliſchen Wirtſchaft ging es ſeit Kriegsende noch nie ſo gut als ſeit der Ruhrbeſetzung. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt täglich in ſchnellem Abnehmen begriffen. Tau⸗ ſende und Abertauſende allein finden Arbeit in den engliſchen Koh⸗ lengruben, die auf deutſche Veſtellung fördern. Weniger günſtig liegen die Dinge vorerſt noch beim engliſchen Handel, der durch die Ruhraktion gehemmt iſt. Dieſe Sachlage erhellt deutlich das Ver⸗ halten der engliſchen Regierung in der Ruhrfrage. England weiß, daß der Deutſche ein weit beſſerer Wirtſchafter iſt als der Frangoſe. Hat der Franzoſe auch das Ruhr⸗ und Saargebiet, ſo iſt ſeine Kon⸗ kurrenz noch keineswegs ſo zu fürchten, als der neu erſtehende deutſche Wettbewerb, der um ſo gefährlicher werden muß, alz Deutſchland auf Grund der Reparationsleiſtungen gezwungen iſt, mit größer Intenſität zu arbeiten. Von England iſt alſo keine Hilfe Zu erwarten, dasſelbe gilt von Amerika. So ſind wir in dem Kampf um die Befreiung widerrechtlich beſetzten deutſchen Bodens ganz auf uns ſelbſt angewieſen. Um ſo enger gilt es, ſich zuſammen⸗ zuſchließen, um ſo mehr heißt es opfern. Nach einigen intereſſanten Parallelen zu den Jahren 1806—1813, in denen ſich preußiſche Sfaatsmänner ganz ähnlichen Aufgaben gegenübergeſtellt ſahen, wie die Männer unſerer Tage, ſchloß der Redner unter lebhaftem Beifall ſeimen ausgezeichneten Vortrag mit dem Appell:„Steht zu⸗ ſammen, ſeid einig, dan werden wir auch wieder freil Mit Worten des Dankes an den Redner und den mit anweſen⸗ den Dr. Ko ch⸗Heidelberg ſchloß der 1. Vorſitzende, Herr Frei⸗ tag, ohne Diskuſſion die eindrucksvolle Verſammlung.-h- Am Abend desſelben Tages ſprach Dr. Curtius in Wein⸗ geim im Hotel„Vier Jahreszeiten“. Auch dort fanden ſeine Aus⸗ führungen den Beifall der zahlreichen Zuhörer. Die Regelung der Beamtengehälter Im Haushaltsauſchuß des Reichstags wurde auf An⸗ trag der Regierung beſchloſſen, daß die Beamten ab 14. April d. J 2 ihres monatlichen Geſamteinkommens, berechnet nach dem Stand des 1. April d. J. und ab 15. Mai 7 des monatlichen Gefamt⸗ einkommens, berechnet nach dem Stand vom 1. Mai d. J. erhalten. Abg. v. Gu erard(Itr.) erſuchte die Reichsregierung, bal⸗ digſt eine Nachprüfung der Bezüge der Beamten in den beſetzten Gebieten unter beſonderer Berückſichtigung der Teuerungsverhält⸗ niſſe in dieſen Gebieten vorzunehmen und die Bezüge dieſer Be⸗ amten ſo feſtzuſetzen, daß namentlich bezüglich der unteren Beſol⸗ dungsgruppen der eingefretenen Verſchiebung gegenüber den Ar⸗ beiterlöhnen Rechnung getragen wird. Eine entſprechende Ent⸗ ſchließung wurde angenommen. Die Umwandlung der Beamtengrundgehälter Im Reichsfinanzminiſterium beſchäftigt man ſich gegenwärtig mit den Verhandlungen über die Umwandlung der Be⸗ amtengrundgehälter. Bekanntlich beſteht das Grundgehalt der Be⸗ amten mur noch aus einem kleinen des Geſamteinkommens. Die Löhne haben ſich den Teuerungsverhältniſſen beſſer angepaßt, als die Beamtengehälter. Beſonders ſtark wird das im beſetzten Gebiet empfunden. Das Finanzminiſterium muß nun, bevor es mit den Beamtenvertretungen verhandelt, ſich mit den Vertretern der Län⸗ der und Kommunalverbände ins Benehmen ſetzen. Man hofft in Beamtenkreiſen, daß noch im Laufe dieſes Monats die Vorberatungen ſeitens des Miniſterſums erledigt ſein werden. die vorgänge im memelgebiet Berlin, 13. April.(Von unſerm Berliner Büro.) Nach einer Memeler Drahtung des„Vorwärts“ jiſt die Wiederaufnahme der Arbeit bisher noch immer nicht, vollſtändig erfolgt, da der Oberkommiſſär die Forderung der Gewerkſchaften, die politiſchen Gefangenen frei zu laſſen, bisher nicht erfüllt habe. Die Vertreter der Bewerkſchaften haben dem Oberkommiſſar am Donnerstag erklärt, Daß ſie, falls das nicht ſofort geſchehe, den Streik fortſetzen würden. Nachträglich wird auch eine Verordnung des Oberkommiſſars vom 7. April bekannt, die„fremden Staatsbürger“, d. h. Deut⸗ ſchen, die nicht zufällig im Memeler Land naturaliſiert ſind, verbietet, in Verſammlungen als Redner aufzutreten, Zeitſchriften oder Zei⸗ tungen zu redigieren und an den Maßnahmen der Litauer Kritik zu üben. Zuwiderhandelnde ſollen mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit einer Geldſtrafe bis zu 5 Millionen Mark beſtraft werden. — Ddie überhebliche Tyrannei dieſer öſtlichen Randſtaaten von Frankreichs Gnaden wird nachgerade unerträalich. der Kampf um Wladiwoſtock. Die antiſowjetiſtiſchen Truppen haben ſich nach einem E. E⸗Telegramm aus London nach heftigem Kampfe der Stadt und des Hafens von Wladiwoſtok bemächtiat. 0 Städtiſche Nachrichten verſchär ung der ranzöſiſchen Zollſperre Bei der Fuhrwerksſperre, die heute früh an der Rheinbrücke feſtzuftellen war, handelt es ſich nicht um eine Zollabgabe, ſondern, wie ſchon aus unſerer Meldung im Mittägsblatt hervorging, um die Hinterlegung einer Kaution, die aus dem beſetzten nach dem unbeſetzten Gebiete fahrende Fuhrwerke in Höhe von 10 Proz. ihres Wertes der franzöſiſchen Zollbehörde hinterlegen. Der Zweck der Maßnahme iſt die Verhütung der Fortſchaffung von Fahr⸗ zeugen aus dem beſetzten Gebiet. Ueber die Hinterlegung der Kau⸗ tion wird eine Beſcheinigung ausgeſtellt, die den Inhaber berech⸗ tigt, ein Viertelfahr lang ungehindert aus⸗ und einzufahren. Nach Ablauf dieſer Friſt kann der Erlaubnisſchein erneuert werden. Die aus dem unbeſetzten Gebiet einfahrenden Fuhrwerke müſſen ſich bei der Zollſtelle an der Rheinbrücke in eine Liſte eintragen laſſen, dann können ſie aufgrund der erhaltenen Beſcheinigung ſeinerzeit ungehindert wieder zurückfahren. * Eine neue Jugart: FD-Züge. Eine neue Art von Schnellzügen iſt jetzt in den Entwurf zum Sommerfahrplan aufgenommen wor⸗ den. In Ausſicht genommen war, beſonders beſchleunigte Expreß⸗ züge 1. und 2. Klaſſe auf den Haupfverkehrsſtrecken, wie Berlin⸗ München und Berlin⸗Hamburg einzurichten. Derartige Züge er⸗ ſcheinen jetzt für Berlin⸗München. Sie werden als FPPD⸗Züge be⸗ zeichnet. Statt 12 Stunden, wie die ſonſtigen ſchnellen Züge hrauchen ſie nur noch 10% Stunden von Verlin nach München. Man ährt von Berlin 11.45 vorm., Halle.04 und iſt in Nürnberg.10, München 10.19; ab München.05 vorm, Nürnberg 11.00 an, Halle .12, Berlin.30. Im ganzen halten die Züge neunmal. Es iſt in Ausſicht genommen, in Nürnberg einen Anſchluß nach und von Stuttgart herzuſtellen. Ob der Plan ausgeführt werden kann, hängt natürlich von den Verhältniſſen ab. Das oberbürgermeiſterliche Oſterei. Wie die„Arbeiterztg.“ erfährt, hat der ſtadträtliche Oſterhaſe dem Oberhaupt der Stadt Mannheim ein ſtattliches Oſterei beſchert. Dr. Kutzer wurde eine beſondere Aufwandsentſchädigung von monatlich 50000 M. angeboten für ein— Dien ſtmädchen, über deſſen Funktionen das kommuniſtiſche Organ bisher nichts in Erfahrung bringen konnte. Der Oberbürgermeiſter habe auf die Hälfte der ihm angebotenen beſonderen Aufwandsentſchädigung verzichtet und ſich mit 28 000 M. monatlich begnügt. * Jur Beſetzung des Berkehrsbundbüros. In dem vorgeſtern beſetzten Haus der Schanzenſtraße, in dem ſich dieGeſchäftsräume des Deutſchen Verkehrsbundes befinden, haben ſich die Franzoſen in den beiden Büroräumen einquartiert. Das größere Zimmer iſt mit 20 Soldaten belegt, die Strohſäcke hineingeſchafft haben, während in dem kleineren Raum zwei Offiziere ſich einrichteten. Die durch eine Denunziation veranlaßte Hoffnung der Franzoſen, dort Liſten und Lohngelder der ſtreikenden Rheinſchiffer beſchlagnahmen zu können, hat ſich als eitel erwieſen. * Verbrühtl. Durch eine verhängnisvolle Fahrläſſigkeit verun⸗ glückte dieſer Tage im Krankenhaus das 20jährige Dienſtmädchen Roſa Wilhelm aus Graben. Sie befand ſich wegen eines Blaſenleidens in der Anſtalt und es wurden ihr Bäder verordnet. Die damit betraute Krankenwärterin öffnete die Waſſerhahnen, ent⸗ fernte ſich dann und vergaß rechtzeitig nachzuſehen. Die Patientin hätte, als der Zuſtrom des heißen Waſſers bedrohlich wurde, ſich bemerkbar machen können, ſie glaubte aber, das müſſe ſo ſein und ſo erlitt ſie derartige Verbrühungen, daß ſie nach zwei Tagen ſtarb. Wie eine hieſige Zeitung meldet, ſoll die Schweſter flüchtig ge⸗ gangen ſein. Dies entſpricht jeboch nicht den Tatſachen. Die Schwe⸗ ſter wurde vielmehr 2 75 von dem Gericht jedoch, da Fluchtver⸗ reiem Fuß gelaſſen. Die gerichtliche Unter⸗ dacht nicht vorliegt, au 0 gie Schweſter wurde aus dem Krankenhaus ſuchung iſt im Gange. ſofort entlaſſen. 0 5 iſt nicht zu verſtehen, daß die Patientin, das als ein kräftiges, ſtarkes Mädchen geſchildert wird, nicht um Hilfe ſchrie, als das Waſſer zu heiß wurde. Noch unverſtändlicher aber iſt, daß das Mädchen nicht von der Sitzbadewanne aufſtand, wozu es ſehr gut in der Lage geweſen wäre, da es ſich im Beſitz kräftiger Gliedmaßen befand. Es iſt eine Verkettung einer Reihe von unglücklicher Fälle. Wo zuglnſten der Schroeſter ſpricht, iſt die Annahnze, daß die Patientin ſelbſt den Wo ſſerhahnen hötte abſtellen können. veranſtaltungen — Beim ſonntäglichen Pfälzer Abend im Nibelungenſaal kom⸗ men zum Bühnenſubiläum von Hugo Voiſin, mit dem Jubilar und Eliſe De Lank in den Hauptrollen, neben Dialektvorträgen, inſtrumentalen und geſanglichen Darbietungen zwei Szenen in Mund⸗ art zur Aufführung:„Der Geburtstag“ von Jakob Strauß(Ort der Handlung Mannheim) und als Novität die Dialekt⸗Duoſzene „Der Streik im Himmel“ von Hanns Glückſtein. fKünſilerkheater„Apollo“. Die Proben zur großen hiſtoriſchen Lokal⸗Revue„Fröhlich Churpfalz 1775“ von Noll und Vornhofen, die vom 17.—30. April in Szene geht, ſchreiten rüſtig vorwärts Als Wilhelm Ütſch, der Jäger aus Churpfalz, gaſtiert der bekannte Pfälzer Dialektdichter Auguſt Heinrich. Ballettmeiſterin Aenny Häns ſtellt mit ihrer Kunſttanzſchule die Balletts im 1. und 3. Bild. Der Repue liegt die Idee zu Grunde, daß einſt der bekannte Jäger aus Churpfalz, Wilhelm Utſch, nach einer Schwetzinger Hofjagd die Reſidenzſtadt Mannheim beſuchte und hier durch Blürger und Volk durch einen feſtlichen Empfang gefeiert worden iſt. Die Jugend und die Bauernabordnungen der Umgebung huldigen ihm. Das Dialekt⸗ ſtück im 2. Bild hat den bekannten einheimiſchen Dichter Karl Noll zum Verfaſſer. Aus dem Lande 2: Heidelbetg, 13. April. Durch die Berufsvormundſchaſt des Städtiſchen Jugendamtes konnten in der Zeit nom 1. April 1922 bis 31. März 1923 für den Lebensunterhalt unehelicher Kinder rund 13 Millionen Mark bereitgeſtellt werden. Hiervon ſind rund 5 Millionen von den unehelichen Vätern beigetrieben worden; rund 6 Millionen ſind durch die vermittelnde Tätigkeit des Jugendamtes von den Vä⸗ kern unmittelbar an Mütter und Pflegeeltern bezahlt worden. flarlsruhe, 13. April. Mit Miniſterioldirektor Fr. Keim iſt einer der wirkungsreichſten und bedeutendſten deutſchen Schulmänner aus dem Leben geſchieden, das ihm eine ununterbrochene Kette er⸗ folggekrönter Arbeit am ſeeliſchen Aufbau der badiſchen Jugend be⸗ deutete. Er gehörte zu dem alten Kern erprobter Lehrkräfte, deren Wert Guſtav Wendt mit ſcharfem Blick erkannt hatte: 1880 zog er auch ihn ans Gymnaſium von Karlsruhe, und hier wirkte Keim, ge⸗ borener Dürkheimer(1852), mit unverwüſtlicher Schaffenskraft bis 1902 als klaſſiſcher Philolog, Germaniſt und Hiſtoriker und legte in. Tauſenden junger Seelen den Grund zu wahrer Humanität und inne⸗ rer Bildung. Haſſer und Verächter jeder ſchulmeiſterlichen Pedan⸗ terie und Einſeitigkeit, führte er die Jugend mit der ihm eignen Be⸗ geiſterung und Fähjakeit zu begeiſtern, in die echten Werte deutſchen und antiken Schrifttums hinein. Perfönlichkeit war er in Blick, Ge⸗ ſtalt, Wort und Weſen, wuchtig markant und doch bis ins Innerſte gütig; unerbittlich nur vor Unlauterkeit. Seine eminente Organiſa⸗ tionsgabe konnte er als Leiter des erſt auszubauenden Mädchengym⸗ naſiums(Leſſingſchule) verwerten, das er ſeit 1902 leitete und ver⸗ vollkommnete, bis er ins Unterrichtsminiſterium und dann in die Reichsſchulkommiſſion berufen wurde. Daß er ſo dem rein praktiſchen Wirken verloren ging, hat bedauert wer als Schüler oder Lehrer mit und unter ihm geſtanden hat. Aber auch in dieſen Wirkungskreiſen hat er nie aufgehört, die künftigen Erzieher dringlich auf ſene Huma⸗ nitas hinzuweiſen, die zu Deutſchtum und Menſchentum führen kann. Reuſtadt i. Schwarzwald, 13. April. Dem Beſitzer des„Neu⸗ ſtädter Hofes“ iſt nunmehr ein zweites anonymes Schreiben mit 1600 Mark Inhalt zugegangen, mit der Bemerkung, das beigelegte Geld als weitere Abſchlaaszahlung für den begangenen Wäſchedieb⸗ ſtahl zu betrachten. Es liegt die Vermutung nahe, daß es ſich nicht um die eigentlichen Täter, ſondern um Bubenſtreiche handelt. müllheim 13. April. Die hieſige Gendarmerie hat einen jun⸗ gen Mann namens Spielmann feſtgenommen und ins Amtsgefäng⸗ nis eingeliefert. Anſcheinend handelt es ſich hier um einen der Hel⸗ Wie uns noch mitgeteilt wird, iſt es abſolut Zeit beteiligt iſt. shelfer, n den Gaſthofdiebſtählen der letzten fershelfer, der an den Gaſth e Auch im Vahnhofhotel Grether war kürzlich von einem worden, nachts die Betten und das Weißzeug zu ſtehlen. Der Dieb wurde aber geſtört; er konnte leider flüchten. 2: Jell i.., 13. April. Eine Sendung Bettdamaſt im Werte von—3 Millionen war am Beſtimmungsorte nicht mehr im Wagen vorhanden. Die von der Kriminalpolizei ſuchung führte nach ſtammende Perſonen verhaftet, dung ſtehen ſollen. 5 Kachbargebiete () Horubach, 13. April. Ein unhaltbarer Zuſtand herrſcht in dem benachbarten 900 Einwohner zählenden Dorf Dietrichingen. Der bisherige Inhaver der Poſthilfsſtelle iſt wegen allzu kärgluher Entlohnung von ſeinem Amt zurückgetreten und ſo iſt das Dorf ohne jeden Fernſprech⸗ und Poſtverkehr. Für beſonders dringende Fälle haben die Einwohner einen Radfahrerdienſt mit Horabach eingerichtet. 8 5 *„ Mainz, 13. April. Ein hieſiger Geſchäftsmann bewahrte in ſeinem Kaſſenſchrank eine größere Summe Geldes auf. Den Schlüſſel zum Kaſſenſchrank hatte er unbemerkt in der Küche liegen gelaſſen. Das Dienſtmädchen eignete ſich den Schlüſſel an und ent⸗ nahm dem Kaſſenſchrank den Als der Be⸗ geſamten Geldvorrat.—2 ſtohlene den Verluſt des Geldes entdeckte, war das Dlenſtmädchen bereits verſchwunden. Die Nachforſchungen nach der Diebin blieben bis jetzt erfolglos, 4 7 Gerichtszeitung Mannheimer Schöffengericht Eine wertvolle Damenuhr— antik, Email mit Perlen beſeßt, Familienſtück— ſamt der Kette und einem Mantel ſtahl kürzlich das Dienſtmädchen Anna Greulich dem Nechtsanwalt Dr.., bei dem es bedienſtet war. Mit ziwei jungen Leuten, Johann Heß und Johann Beron, die ſie von der Zeit, wo ſie noch Büfettdame geweſen war, kannte, begab ſie ſich dann nach Ludwigshafen, wo man einkehrte, um Wein zu trinken. Das Mädchen wurde dabei ſo ausgelaſſen, daß es auf der Straße die Schuhe ausgezogen und damit jongliert haben ſoll. Die Uhr kam ihr auch abhanden. Beron fragte zwar andern Tages Heß, ob er nichts von der Uhr wiſſe, obwohl er ſie in der Rücktaſche ſeſner Hoſe gehabt haben ſoll. Jeden⸗ ſalls hat er ſie einem Händler Weil um 17000. verkauft, wäh⸗ rend der Beſtohlene den Wert auf 2 Millionen ſchätzt. Die Drei wurden nun wegen Diebſtahls vor da Schöffengericht zitiert, das aber nur das Mädchen verurteilte, und zwar zu 25 Tagen Gefäng⸗ nis. Die beiden andern Angeklagten wurden freigeſprochen. Karl F. nennt ſich Dachdecker und iſt nebenbei Vogelſteller. Er gilt als Driginal und eine Menge Geſchichten ſind von ihm im Umlauf. Jetzt war er wieder einmgl zweier Diebſtähle angeklagt. Am 23. Januar ſoll er am Kohlenhafen des Gaswerks Luzenberg von einem Wagen zwei Zentner Kohlen entwendet und weiter ſoll er ſeiner Vermieterin, der Witwe Luiſe Dahlinger in der Riedfeld⸗ ſtraße und deren Liebhaber, einem Hafenarbeiter, zwei goldene Uhren mit Ketten, einen Ehering und einen goldenen Siegelring weggenemmen haben. Er erklärte ſich nichtſchuldig. Bezüglich der Kohlen behauptete er, er habe ſie mit großer Mühe aus dem Waſſer gefiſcht. Leider hatten Zeugen geſehen, daß die angeblich ſriſch aus dem Waſſer geholten Kohlen tüchtig ſtaubten, als man mit einem Stock auf die Säcke ſchlug. Was den Uhrendiebſtahl an⸗ belangt, ſo war der Beweis weniger ſchlagend. Die Beſtohlene hat einen Sohn, der kein ganz ſaubere⸗ Patent hat, und außerdem hatte ſie den Diebſtahl erſt 3 Wochen nach der Tat angezeigt. Von dieſem Punkte alſo erfolgte Freiſprechung; dagegen wurde wegen des Kohlendiebſtahls in Anbetracht der zahlreichen Vorſtrafen auf 4 Monate Gefängnis erkannt. Neues aus aller Welt — Eine Schreckensfahrt im Laſtauto. Ein ſchweres Automobil⸗ unglück ereignete ſich am Löwenſteg in Kreuznach. Von Hacken⸗ heim her kam ein großes Laſtauto der Kraftperkehrsgeſellſchaft Dort⸗ mund, beladen mit einer ſchweren Fracht Steine in raſender Fahrt die abſchüſſige Mannheimer Straße bdem Pubi Durch Winken gaben die Inſaſſen des Führerſtandes dem daß ſie die Herrſchaft über den Wagen verloren hatten. Die Car⸗ danſtange war ſchon vor dem Friedhof verloren gegangen und die Bremſe verſagte. An der 5 Biegung der Straße am Löwen⸗ ſteg konnte der Chauffeur bei der raſenden Fahrt nicht ſchnell genug die Kurve nehmen, ſodaß der Wagen auf den Bürgerſteig 351055 das ſtarke Eifengeländer überrannte und die 5 Meter hohe Böſchungs⸗ mauer hinunter auf die Eiſenbahnſchienen ſtürzte. Die drei Inſaſſen des Führerſtandes machten die Todesfahrt in die Tiefe mit, kamen aber mit dem Leben davon, während der Wagen zertrümmert wurde. Die Steine wurden bei dem Anprall 10 Meker hoch in die Luft geſchleudert. Der Chauffeur Wilhelm Siebert aus Ingel⸗ heim trug einen doppelten Schenkelbruch und eine Verletzung an der linken Kopfſeite davon. Lebensgefahr beſteht nicht. Stein⸗ bruchbeſitzer Dr. Geib aus Neubamberg erlitt einen Armbruch, der Gymnaſiaſt Bär aus Neubamberg einige Fleiſchwunden. — Der Millionendieb mit den Goldplomben. Bei einem Ber⸗ liner Zahnarzt erſchien ein junger Mann, der ſich als Karl Benz, Sohn des bekannten Automobilfabrikanten, ausgab und bat, ihm aus allen Zähnen die Goldplomben herauszuneh⸗ men. Er erklärte, ſein Vater habe ihn zur Ablieferung einiger Automobile nach Berlin geſchickt, er habe nun hier ſeine Brieftaſche mit der geſamten Barſchaft verloren. Um nicht andere Leute in Anſpruch nehmen zu müſſen, wolle er die Goldplomben zu Geld die mit dieſem Diebſtahl in Verbin⸗ machen. Der Zahnarzt bot dem Patienten ſofort ſeine Hilſe an, nach längerem Sträuben nahm der angebliche Benz den Vorſchlag de⸗ Zahnarztes an, ſeine Gaſtfreundſchaft zu genießen, bis das Geld an⸗ gekommen ſei Der Zahnarzt ließ wegen einer kleinen Reiſe ſeinen Gaſt mit ſeiner Tochter und dem Dienſtmädchen allein in ſeiner Wohnung. Als er wiederkam, war das Dienſtmädchen und auch der Gaſt verſchwunden, mit ihnen für 10 Millionen Wert⸗ und Schmuckſachen. — der abgewieſene Erpreſſer. Die Erpreſſungsverſuche gegen den Generalkonful Rubinſtein waren Gegenſtand einer mehrſtündigen Verhandlung vor dem Landgericht Lin Berlin. der frühere Pro⸗ kuriſt der verkrochten Bingbank Georg Bauer hatte gegen den Vankdirektor Generalkonſul Rubinſtein Schadenerſatzanſprüche in Höhe von 19 Millionen Mark geltend gemacht, weil Rubinſtein eine Anzeige gegen ihn wegen Erpreſſung in Zeitungen zur Ver⸗ öffentlichung gebracht hätte. Das Landgericht wies die Anſprüche des Bauer ab und verurteilte ihn in die geſamten Koſten des Ver⸗ fahrens, die einige Millionen Mark betragen. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetteritellen een morgens ———* he—— 1288 10 5=Richt. Starteſ 0 8 e Wertheim——— ſtill beceſ 1 Königſtuhl 563753.2 SwWſchw haiter 12 Karlsruge. 127753 6— ſtill wollisß 9 Baden⸗Baden 2137528 780 leicht veltig 14 Billingen780 754.5 8 8S leicht olig! 4 Feldberg. Hof1281644 2 3 8 leicht Regen 15 Vadenweller«⸗ Sl. Blaſien—+1 8 17 6NW) leicht l. 1u, 11 Die über Mitleleuropa hinwegziehende Luftdruckfurche hat geſtern in Baden ſtrichweiſe Regenfälle— Unter dem Einfluß ſüdlicher Luftſtrömungen bleibt das Weiter diemlich warm und die Temperaturen überſteigen am Tage in der Rheinebene wieder 20 Grad. Da der Luftdruck über den britiſchen Inſeln noch ſinkt, iſt mit weiterer Zufuhr warmer Luftmaſſen zu rechnen, ſo daß das ziemlich warme Wetter mit Neigung zu Ge⸗ wittern und Strichregen andauern wird. 0 2 e Vorausſich'liche Witterung für Samskag, 14. April, 12 Uhr nachts: Teilweiſe heiter, vereinzelt Gewitter und Stri iemli warm, ſüdliche bis weſtliche Winde. e. een aufgenommene Unter⸗ Stockach. In Ulm wurden zwei aus Frankfurt ublikum zu verſtehen, — 7 „rrereee eeeneeeeeeeeeeee. S — zußgt Waren wieder oberschlesische Papiere, Jreifag den 13. April 1923 mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 171 — Hendelsbleſt de Börsenherichte Frankfurter Wertpapierbörse * Frankfurt, 13. April. ODrahtb.) Bei unveränderten Devisenkursen— Dollar 21200— blieb die Grundtendenz am Wochenschluß zwar fest, das Geschäft aber im allgemeinen ruhig. Das Hauptinteresse konzentrierte sich auf Bankaktien, von denen Berliner Handelsgesellschaft lephafter umgesetzt Wurden. Als bevorzugter seien noch erwähnt: Commerz. und Privatbank und Darmstädter Bank; Oesterreichische Credit und Wiener Bankverein schwächten sich auf Realisationen ab; auch sonst ließ das Geschäft in Banken später nach. Am Montanmark! lagen die Anfangskurse der führenden Aktien, wie Laurahütte(plus 10 000% und Deutsch-Luxemburg(+ 5000%), höher, Ober- bedarf und Caro ruhiger, aber fest; Mannesmann 2500%, Mansfelder 12259%. Eine festere Tendenz ließen Auto- werte und Hirsch-Kupfer erkennen. Von den chemischen Werten trat stärkere Nachfrage für Th. Geldschmidt und Rütgerswerke ein; Scheideanstalt gut behauptet; Holzver- kohlung nahmen einen um 600% höheren Kursstand ein. Vorwiegend bessere Kurse weisen Elek tro..G,. Felten u. Guilleaume und Licht u. Kraft auf. Maschinen- und Metallwerte zeigten eine uneinheitliche Tendenz. Von Maschinenfabrikaktien waren Karlsruher abgeschwaächt. Kaufneigung zeigte sich für Krauß Lokomoliven, Heddern- heimer Kupfer. Aschaffenburger Zellstoff standen weiter in Nachfrage. Als gut behauptet sind Zuckeraktien zu nennen; Frankenthaler, Waghäusel und Heilbronner bei erster Notiz schwächer. Norddeutscher Lloyd und Hapag Waren um Kleinigkeiten niedriger. Schantungbahn zeigten bessere Notiz-. Am Markt der ausländischen Renten War das Geschäft still; später kam regeres Interesse für Zoll- türken und Eiserntor zum Durchbruch. Der freie Aktien- markt lag ruhig, die Preise größtenteils auf der Basis des Vortages. Benz 19 250, Entreprise 110 000—112 000, Mez Söhne 12 500, Ufa 12 000, Inag 12 250, Api 21 250, Emelka 7300, Growag 1750—1725 und Lastauto 12 225. Der Einhetts- markt zeigte ein vorwiegend festeres Aussehen, doch War das Geschäft nicht umfangreich. Als gefragter erschienen Spinnerei Ettlingen, Bad Salzschlürf, Badische Uhrenfabrik und Verein Deutscher Oelfabriken. Berliner Wertpapierbörse Berlin, 13. April.(Eig. Drahtb.) Die schwebenden groſſen Kombinationen in der Industrie, deren Begleiterschei- nungen anhaltende Interessenkäufe und Kämpfe der großen Konzerne sind. regen die Börse stark an. Auch das Publi⸗ kum zeigt lebhafte Kauflust und die Börse selbst, die in den letaten Tagen immer wieder Realisationen vorgenommen hat, beteiligte sich infolgedessen von neuem. Da die Verkaufs- Aatrke vielfach gestrichen sind, zeigt sich hier und da Materialknappheit, vor allem in Favoritpapieren. Ueber e politische Lage wird lebhaft diskutiert. Auch hiervon er Waptet man für die Börse mancherlei Anregungen. Bevor- N da man die Kombination Caro-Linke als perfekt ansieht. Achn- Uche Kombinationen glaubt man bef Laurahütte und Katto- Fitzer zu beobachten. Ferner lagen K..-Werte, Löbe, Schwartzkopf und Spritwerte fest. Der Devisenmarkt War — Kurszettel des Mannheimer General-Anzeigers Frankfurter Dividenden-Werte. Bank-Aktien. 12. 18. 12. 13, 13 N 7325 8025 0.——— 3000 3750 8 1 5 75 28000 29000 obers.⸗B.—— Rhein. 5. Aard Sreiag 6800 6200„ Vereinsdk. 8050 5500 S lad..-C. 3.— dbeo.⸗ Gegelis. 1500 20000 Süldddssoontg. 11000 12800 Dresdn. Bank 14200 13200 Wiener Bankv. 14300 13000 Frkf. Hyp.-Bk. 4480 400— Metallb. u..-G. 37900 37900 10 otenban— Hanenrdk. 12890 18800 Aiteld- dr. B. 8000 8500„ 6800 6900 DebdrdAt-B. 18000 18000 Nürabg..-Sk. Sanz 30000 20500 Oest.Ored.-An. 18280 17400 bsdün 100000 50— 155000 Skaälz, Hyp.-Sk. 8800 5800 in u. W. 8700 11000 Reichsbank.. 10100 11500 380 J00 Bergwerk-Aktien. 7000 7000 4100 5000 88000 85000 „Vereinsbk. annb..-Aes. Frankf. Allg. v. Oberrh. V. Hes. Frkf. R. u. Mitu. Harp. Bergbau, 18000 1 0 8. 5 44800 4000 KalIW.Salzde— 2 Kallw. Wester. 48500 52300 Lotpr. H. u. 8B.-V. 62800—. NMannesmannr. Obsohl. Eh.-Bd. 50000 31300 u0. E. Ind.(.]) 35800 800⁰0 Phönix Befgb. 67000 67500 Rk. Braunkofle 57000 57500 Salzw. Hellbr. 85200 85200 Tellus Bergb. 16780 18800 V. Kk. u. Laurah. 4600 89500 Transporl-Aktlen. Nordd. LIoyd. 25250 28000 Baltim. 4 Dnlo 190000— Oest.-U.-8s. Industrie-Aktien. Anglo-.-Guan 12 Badisoh. Aniin 33500 34809 J0. Braubach 13200 12000 Scookk. Sbem. 27000 20000 16800 16800 P. G. u. Sb. S. A. 32500 34000 Ohem. Soldend. 72000 4509 . N 8 em. Arsh. EI. Farbw. Höohst 25009 20500 Farbenf. Bayer 29000 Ohm. F. Munlh. Fbr..-ter-M. „ Rhenanla KRütgerswerk. 37600 40000 Sohramm Lfbr. 22000 24000 Uitram. Fahrix 35000 40000 Ok. Werke Alb. 84900 82000 Dtsoh. Eisenh. 24000 25000 Sugd. Dr.-Ind. 28008 25000 Alig. Elktr. Gs, 24750 2800 Lont. Nurndg.— Felten& gulfl. 43509 47000 Lahmeyerͤgo. 22000 22000 Loht u. Kraft. 20600 23750 f. Gebh. u. Soch. 22400 22000 Hh. Elekt.-G. M. 13800 13800 Sohuok.MNUrnd. 43000 Slem.& Halsk. 60800 Tolgt& Haeff. 14000 13000 Emallt.& Stzw. 40009 41000 Aummiw. Peter 13400 14000 Bahnbefarf. ſaaöd 2800 Vogtl. Masoh. 12300 250 Dalmlermotor. 11800 11250 Tschooke, Kit'n 11500 11500 Dingl. Zweibb. Bingw. Murnbg. 14750 15800 do, Kalsersl. 20000 17200 2 Kons 1 Met. Dannhorn aun 7875 797 5 809 1800 dl n 5 dürrkopp. Jeckars. Farz. 18899 18400 delerft J8e, 20 28500 Le, h 1788 188 c de 5 datere ablde 25600 2900 Sasne Pen 90 1050 2— 57500 smot. heut 4 orz. Wessel 8 g0. ad. ngb. 37000 41000 gelerver, purl. kt..Fbr. Ing.— 0. debrüsecbatt 16000 17800 ueer ohneld.&Han. 9900 9500 Wa 11850 12100 Sohuhf. B. u. W. 10000 8800 Sohuhfbr. er: 8800 9000 Sollind. Wolff 11100 12000 Sloheld G0. ul. 17000 18250 51000 50000 Haid& Meu, Mh. 18100 18700 Karlsr. NMasch. 400 17100 Luxsche ind.. 15100 18100 NMasoh..Ar.Kl. 13900 13900 Noenus. 13800 12900 Pfülz. Muhm. K. 17000 47400 Dpfk. Rodberg 17880 17000 Sopnellpr.Frk. 16000 17000 oltohm. 8B..K. CSsping. Kalg.——1 28000 bee t 350 38400 Telſst.Waldhof ellst. Dresd. 19000 1810⁰0 Zuokerf., Bad. d0. Frankthl. do. Helldronn do. Offsteln. do. Rhelngau do. Stuttgart Hrgünzungs-Kurse. Holzmann, PH. 8030 10000 Krumm, Otto 8000 7600 Tutz, Masohln. 47000 47000 Mlag, Muhld. 12500 13000 Frelverkehrs-Kurse. Krelchgauer, 3400 320 Hansfelder. 2780 31800 Ner Söbne 11780 130⁰0 Rlebeok Mont. Hh. M. Led,Leud. 16800 16800 ..eh. Id.Mainz 31900 37000 10100 11600 Vogtl.Masohin, 12800 19750 19780 eter 17889 17250 8. feab J05500 Rastatterwag. 1 922 1 ——— Anglo-.-Guan 400 50g J00 000 Bergmann W. 47500 52500 Hanfw. Fuesen 7750 3750 ndert. Der Dollar War 21100. Iig 0 Am Mon- tanaktienmarkt sliegen Laurahütte und Oberbedarf um 500096, Hohenlohe um 3000%, Rombacher um 200095, Rheinstahl um 1500%, dagegen verloren Essener Steinkohle 300026. Am Kallmarkte gewannen Deutsche Kali 10009%, Heldburg nannte man mit 61 000, Hallesche Kali mit 32 000 und Krügershall mit 24500. Chemische Werte Wenig verändert. Am Elektromarkte..G. 40002%% höher, ebenso Bergmann, Felten u. Guilleaume— 2000% Schiff⸗ kahrtswerte etwas schwächer, Paketfahrt 1500, Hansa— 2000%, auch Lloyd etwas niedriger. Am Bank- aktienmarkt waren Handelsgesellschaft— 15009%, auch die übrigen neigten eher etwas zur Abschwächung. Bei den Spezialwerten Augsburg-Nürnberger, Deutsche Waffen, Orenstein u. Koppel, Hirsch Kupfer, Hammersen + 3000%, Löbe stiegen bei großen Umsätzen um 80009, Schwartzkopf + 45009%. Schwächer lagen Böhler, Berlin-Anhalter— 3000, Norddeutsche Wolle— 1300%. Bei den Petroleum- Wwerten verloren Erdöl und Internation. Petroleum-Union 5000%. Unter den Valutawerten Bagdadanleihe I + 2500, Anatolier dagegen— 10009%. Die einheimischen genten waren unverändert. Kolonialwerte nicht einheitlich. Sloman Salpeter 78 000—82 000, Diamond 135 000. Oesterreichische Noten 29, polnische Noten 49, ungarische Noten 4½, rumänische Noten 99%. Die Mark kommt aus Amsterdam mit 1,203, Zürich— Kopenhagen 2,50, Stock- holm 4,78—4,79. Devisenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 13. April, Es notierten am hiesigen Platze(alles Mittelkurse): New Lork 21100(21100, Elollamd 8270(8270), London 98373 98373, Schweiz 3840(3840), Paris—(—), Brüssel——), Italien 1050(1050), Prag 630(630). Frankfurter Devisen * Prankfurt, 13. April.(Drahtb.) Unveränderte Preise bei sehr ruhigem Geschäkt. Im freien Frühverkehr wur- den folgende Kurse genannt: London 98 300(98 325), Paris 1415(1417750, Brüssel 1210(1215), Newyork 21 150(21 175), Holland 8270(82717), Schweiz 3840(3845), Italien 1060(1050). Amtlien.. f. 2 f. 8. 3. Amtitos d.. hb. l2. 6. B8..3. Holland„. 3246 820ß 8230 8291 Norwegen. 370 9 2785 3004 Belglen 1214 1220 12i8 Schween 33985 38624“ 3588 58628 London. 96079 985/0 99570 Heleingtore.74.77.75.70 Paris.. 140f4 141 1421[Hew-Fork. 21072 2177 212 21227 Sohtwelre.. 280 89 3631 Wien, abg.. 29.50 29.65 29.93 29.77 Spanlen.. 3824 3710 3240 Rudapesf.73.76.71.74 Itallen.. 1048 13 1952 Frag 6²¹ 532 529 532 Dänemarx 3998 ſois 33% dgsf gram„ 24.66 21685 0. 219.55 Berliner Devisen E. 8. Amttieh„„WWVV0V0WC000W0 Amttlen ſ, 12, b. l2. 5,13 Holland n 8280 Faris. 1402 1409 1407 1114 Buen.-Alres 7703 77½% 7888 7736 Sobwelz„„ 35 3864 3832 3852 Brüsse!l. 12906 1213 1218 1223 Spanles. 3219 3238 228 22ʃ3 Christlanin 8777 38 377/ 3704 lapan. 9975 10025 9975 10025 Kopenhagen 3933 4012 3339 Rio de Jan., 224 2255 2244 2255 Stoochoim. 553 5816 5395 592f Wien ahg. 28.20.5s 20.63 29.79 Belsingfors 577.0.75 378 Frag 527 6 67 631 itallen, 1643 1043 1048 1035 Zudapest 463.67.63.67 Londen„ 9787 98½0 9797 89½% Soffa. 165.08 166.92 164.38 165.17 New-Vork. 21032 21187 21057 2162] Jugosfavlen 2ʃ4.86 216.04.71 215.75 Die Behandlung der Liquidationsschäden Am 30. März ds. IJs, ist das Gesetz zur Vorbereitung des Reichsentlastungsgesetzes(Vorbereitungsgesetz) vom 26. März 1923 in Kraft getreten, das Gläubiger von in nichtis bekannt geworden, obwohl der Inische Finanz- minister dringend neue ausländische Kredite benötigt. denn ſannheimer Ge die polnische Goldanleihe ist ein vollsfändiger Berliner Dividenden-Werte. Transport-Aktien. 1. 13. 12. 13,. 1. Sohantungbhn. 3900 Nudg. Dmpfsedn.— Fordd. LioYd. 28200 2090 Alig.Lok. u. Str. 420000 4000 D. Austr.'soh, 93000 gaοοnð Reland-Linis. 38780 3800 Sücdd, Eisenb. 1400 17000.-Amk. Faktf. 45500 4670 Ver. EIdesohfft 3390%0 83900 Oe. Staatsels. 255000 Tg.-Suda.'soh. 150090 148900 Baftim.& Obie 90 6c Jaf 500 Hansa'schif 39300 34000 Bank-Aktien. Bankf.el, Wert. 30500 31250 Darms.u. Nt.-B. 15000 180% Meing. Hypthb. 3800 4700 Darmerganky. 37890 5900 Deutsob. Bank 30000 30500 Mitteid. Kcedt 3300 3400 0„ des. 88000 88000 Olso. Oomman. 18900 20000 Dert.Ored.-An. 17200 17800 Jom, u. Prirbk. 13300 18530 Dresdn. Bank 15000 18000 Relehebank.. 1000 10009 Industrie-Aktien. Aosumul.Fahr. 44000 470n Balke Maseh. 2000 210 f Jalere Uppen. 1 F. enberg 20980 e 344⁰0⁰ Buder. Eisenw. Ok. Arieshelm 22250 900 Ohdem. Heyden 27800 28000 Shem., Weſſer 31000 27000 Obem.elsenk. 160000 kgogg Chem. Albert Dalmlermotor. Dessauer Gas. 20000 21750 iaob.-Luxdg. 72000 74000 5. Eisend.-Sig. 18000 19800 Deutsok Erddi W0n 2900 denschet& U. 3800 Ags. Marlenn.— germanlap.-O. 30000 31000 gerresk. Alas— Ges, f. e. Unt. 16330 18409 goldsohm. Tk. 31909 24800 Arepp- Werks 90000 94800 Aritzn. Rasch. 5000 53500 Arln& Biting. 14500— Hacketh. Draßt— Hammers. Sp. 30800 46000 debr. Nörüng J8800 J6750 Kolim. L fourd. 51780 53780 Kostheim. Zell. 12000 16900 Rykthäus, Hütt. 19000 14500 Lahmey. 4. 80. 22000 Laurahfltte. 5 —— 280 arll. lndström 430⁰ Uingel Sohuhf. 11000 11800 700⁰0 Sο 520⁰⁰ Adlerwerke, 10000 11000 Bergm. Elektf. 48000 34000 .-G. An. Tr. 26000 26500 Brl. Anh. Meeh. 34500 31000 Alexanderwk. 14100 14500 Srl. Karis.-Ind. J00 589 J08 900 Allg.Eiekt.des. 25000 28000 Brl. Maschbau 8730 47000 Als. Porti. xem. 70000 70%0 Sing Nürnberg 13000 160⁰ Am. Ales.& Ca. 23000 24000 Bismarokhut— Boch. Audstan— 7500 Abr. Böhler Uo. 38200 36500 Braunk.-.BTIk. 70000 720⁰ Br.-Besigh.ODe! 43900 40⁰ Eisbach&(o. EnzingerFliter 66000— ESSOD. Bergw.— 68000 Faber Blelsiift 44000 42750 Fahl. Llst& C0. Felamubl. Fan. 29100 30800 Felten& Aulfl. 44000 48800 R. Frister 1 gaggen. Vorz. 32000 32000 gelsenk. Bgw. 7 Helsenk. gudst 27100 82900 Hoeseh E. u. St. 78 Asohffb. Zelist. 47300 47750 Agb.-Mo, Hsoh. 32000 35000 Badlsch. Anilia 33500 3400 p. dubeiabſkg. 22780 52909 Dteck. Kalwk. 58000 6009 D. Steinzeug, 17400 17500 Deutsoh.Wolts 24759 28000 Dtsche. Eisenh. 24000 2510 20000 27000 Düsseſd.Eisen. 23000 28000 Dynamit Trust 32500 30509 Eckard Nasoh. 33750 55780 Elbert. Farben 28500 20009 Elekt..u. Kraft 20000 28500 Hann. M. Egest. 0 28000 Hann. A 37000 3090 Hohenl. Werke 40500 43000 Hbg. Wien Bum. 8250 Phll. Rolzmann— 10500 Harkort Brgw.. 4000 400 Humd. Masok. 37300 36000 Harpen, Berhb. 149 80 165 900 Hw. C. W. Kayt. 55200 20000 Harim. Masoh. 8800 19000 ſiee Bertbau 75000 70000 Hedwigshütte. 44900 30% M. Jude!& Uo. 13500 13800 Hitpert Masoh. 13009 1300 Kahſs Porzeil. 51400 54900 Hind.& Auffer. 18600 20 Kw, Aschersf. 40600 42500 Hirsoh ae 60000 6400% Karisr. Masch. 16750 18750 Tinke& Hofm. 33000 6400U0 Hirsehbg. Led. 54000 4850 Kattow. Bergb. 30000 78900 L. Loewe 4 U0. Uöchst-Earbwz. 28750 28500 NKöla Rotteell. 32800 38800 Totheing. Hüfte— 64005 Toth..-demt. I5080 J7U Nordd. Wolſk. 8 fedecl 8 Hont. Jd 55 Jgüög Lüdenscheld. 26000 20500 Obeobl. Eeb.-B. 48000 57400 Rombacheliütt. 28000 22800 Tukau 4. Steff. 18100 16000 do. Eisenindst, 57000 61000 Rostz. Braunk. 33000 32000 Aagicus.-. 8800 8800 g0. Kokswerk. 94000 Rosltz. Zucker 3000 46009 Nannesmannr. 60300 6800. Drenst. Koppel 33250 37 Rütgerswerke 37900 37500 Maximiſlangau 28900 28900 Fhömx Bergb. 67759 67500 Sachsenwerk 15780 18300 Hoh, Web. Lind. 13300 19100 Relsbolr Pap. 19000 19000 8. Gubst. Dön. 8400 640000 F. eguin& 60. 30009 31800 Rh. Sraunkonl. Serottt.... 36t10 9700 Nerkur Wollw. 4000 Rheln, Elexktr. Hug.Sohneſder 40000 41000 Mix& genest. 18780 19800 Rh. Metall. Vz. Soßfud.& Salr 32000 32000 eeee F eee Sohuok. 8 60, 43800 44000 eokars. Fhrz. enanla hm. Slem. KHalske 62000 60000 NMledlaus, Kohl. 64000 60000 Rh, Stahlwerk Sinner.-., 10100 13000 Stettia, Vulkan 9490 8700 V. D. Niekeſw. Stoehrkammg.(60 h00 200 000 V. Stanzstoffe 27 300 135000 Stoewerkühm. 58800 66000 Sonubf. B. K /. 10100 10450 .St. Zyp. K wIS 20 000 207000 Vogel Telg. Dr. 12100 43000 Voßtid. Nasoht, 13000 18000 Wand.-Werke. 48000 48800 WeserAkt.-Gs,. 38900 37500 Westdech. Jute 28900 22000 Wiesloch Ton. 21 TZellstoff Ver, 17500 17000 Telistoffw'hof 35800 88500 'tsoh-Ostafr.—— Meu-Gulnea.. 39000 35000 Otayl Min, u. E, 2ʃ9 900 249 875 Deutsohe Petr. 3700 37500 Fomona. 30900 33 Heldburg... 51004 62000 2⁰ Stolb. Zinkhütt 68809 71900 Südd, Immobll. 6800 6500 Teokib. Sobtff. 31800 31500 Teleph. Beriin 14500 14000 Thale Elsenn. eeere Fe 1 1 aaln. Fapler 28800 Weszer. Alkaſi 30000 500 Bene ..Gharſtib. 43800 48000 W. Eis. u. rbt. 32000 52000 Nnofr Melfbt.—— Eorliner Erzünzungs-Kurse. gentgoh-Oetat 98000 93000 gebharu Texti 17200 17800 Kalw.Salzdett 52000 51000 .-G.. Verkew. Sdr. Gaedhardt 82000 lol 900 Sobeldgemand, 58300 6820 Alteid Beiſigs. 18009 f goerz Opiik. 24000 2010%0 Segalistrumei 18000 12600 Ammend. Pap. Zöa 2800 Sotbaer Magg. 1700— Fseri delfdr. 28900 27500 ece 8 888, f ſ F „Spln.„Heckmann. mt. btsoh. Kunstie Rüekfort Noht. 6f06 16700 Wolf, Buckan 33500 34800 ——ůůů——— -Anzeiger neral den Ausgleich fallenden Valutaforderungen und Läiquidations⸗ geschädigte(außer den in Rußlang Geschädigten) unter ge⸗ wWissen Voraussetzungen verpflichtet, ihre nicht in den Ausgleich fallenden Valutaverbindlichkeiten den Hauptstelle des Reichsausgleichsamtes Berlin., Wilhelm- straße 94—96, bis zum 55. Mai ds. Js. anzumelden. Die Nichtanmeldung hat den Verlust der Ansprüche auf Berücksichtigung der Währungsschäden zur Folge, die das Reichsausgleichsgesetz oder seine künltige Abänderung oder das künflige Liquidationsschädengesets gewähren. In! Zweifel werden Liquidationsgeschädigte gut tun, ihre sämt⸗ lichen Valutaverbindlichkeiten anzumelden. Auslandsdeul⸗ schen erteilt Auskunft der Bund der Auslandsdeutschen E.., Berlin C 2, Klosterstraße 75. Waren und Märkie Berliner Produktenmark! * Berlin, 13. April. ODrahtb.) Das fortdauernde ausländischen Weizenmehls zu billigeren Preisen dil Produktenmarkt auf Weizen. Für Roggen bestang 0 gute Kauflust, wohl im Zusammenhang mit dem Kufbören von der Umlage und der Wahrscheinlichkeit der Schaffung deservevorräten. Gerste behauptete ihren Preisste Hafer neigte zur Schwäche. Mais blieb bei ruhig Geschäft unverändert. Auch Kleie unpd andere Futter⸗ mittel wurden wenig umgesetzt. *Preisermäßigung in der Tapetenindustrie. Obwohl in der Tapetenindustrie eine nennenswerte Verminderung der Gestehungskosten zurzeit noch nicht festzustellen ist, haben die Tapetenfabrikanten beschlossen, um dem Besireben der Regieruöng entgegenzukommen, ihre Preise mit Wirkung ab 16. April um rund 10% zu ermäbigen. Metalle.(Bericht der Deutschen Metallhaudel.-G. Berlin-Oberschöneweide, 6. Xpril. Entgegen den von manchen Seiten gehegten Erwartungen, daß sich das Metallgeschäft nach dem Oüartalswechsel heleben würde, blieb die Stimmung am deutschen Metallmarkt in der heute zu Ende gehenden Berichtswoche weiter außerordentlich ruhig. Da der, Devisen- markt durch die fortgesetzte Intervention der Reichsbank Jast unverändert geblieben ist und die Weltmarktpreise an der Londoner Metallbörse kaum nennenswerte Schwankungen aufzuweisen hatten, hielten sich die deutschen Metallpreise etwas hin und her pendelnd auf dem gleichen Stand. Die Geschäftstätigkeit ist im Augenblick sehr gering, da die In- dustrie nur schwach beschäfligt ist und nur das Aller- notwendligste kauft. Für das Berliner Geschätt macht sich außerdem der seit mehreren Wochen bereits anhaltende Streik in den Gießereien unangenehm fühlbar, da der nicht unbeträchtliche Konsum der Gießereien zurzeit vollkommen kortfällt. Die Stimmung am Altmetallmarkt War ebenfalls sehr still. Die Preise blieben auch hier bei zögernder Kauf- lust fast vollkommen unverändert. Für Altmetalle kommen für den Konsum folgende Preise für handelsübliche, tiegelrechte Ware in Betracht: Schwerkupfer 7100—7200 l. Schwermessing 1300—4400. Maschinenrotguß 5400—5500 alles per 1 Kkg. tsgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, General⸗Anzeiger, G. m. 6., Mannheim, N 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakleur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt für das Fenilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik: Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller: für Handels⸗ nachrichten, Lokales unnd den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel. Herliner Freiverkehes-Kurse. Adter Kall.. 33000 J40%0 Hanes Lloyd. 10750 10250 Ronnenberg. 18 000 fsU000 Apl,AUg. Ptr.-I. 21000 21000 Hochfrequsne 54000 Siohel& 00.. 76000 18500 Bebcker-Konle 16500 18500 int. Ptr. Un., ipu J80 000 180 d0 Südseefhespk 130000 122 900 Bebker-Stah 17000 17000 Krügersball.. 25280 25500 Teiochgender. 16889 16000 Drowngev.& U. 11500 12000 NHansfd. Bergvd.— Ufas. 12000 12800 Coßs. Diamond 137 999 48 d08 Meyer Textfſi. 5800 5200 Arosmannfex. 31000 3000 mulgeneh Pap. 600 6250 Frankfurter Notenmarkt 13 April. geld Brief geld Brief Amerikanlsohe Meten 21165.— 21418.— Oesterr.-Ungar. alte““— Lelgische 1188.— 1211.— Nerwegische. 3713.— 3788.— Dänische 925.— 3995.— Rumänische.50 100.80 Engſisonne.. 7800,. 98000.-] Spanisce„ 3140. 3210.— Franzdsische 140f.50 1413.50 Schwelzer. 30.— 3811.— Noffündieehbes 210.— 6330.— Sohwedische 509.— 3600.— Raflenlscde„ 1054.— 1086.— FTscheche-Sw'wak. 620.— 840.— Jesterresieh abgest.. 29,20 28. 7U Ungerische.0.40 Frankturter Festverzinsliche Werte. a) Inizudische. 12. 13. 12. 13 4¼% Mannb. yon 1914—.——.—38½% Freub. Konsols 13— 45ů⁰˙ 55 97 2 10** 7228— 3¼%„ 1904%5 3 2.% Bad. Anl. von 1919 10.— % Otsoh. Reiohsanl. 85.75 89.78 3¼% Bad. Anl. abg. 108.— 355* 50—5 1 25 3% do. von 1—— % Dsch.Relchsanl. 660.—.— 4% Bayr. Eisenb.-Anl. 280.— 7% do. d0. 5% l. Relchs-Sohatrs.——— 00. 42.— 4½% IV. u. V. do..— 34.—4% Bayr.-Pf. EIs. Prlor 320.— 4¼% VI.—-IX. da..— 31.— 3½¼% do. 2³0.— 42 e 770 107.— 11.—4% Nessen v. 8 u. U 130. 0 do. 0.—.——.—135.„ 110.— Sparprümlenanl. 1818 350.— 300.— 55 15 112.— ſ⸗ Preub.Schattensn,———.— doSkcfe. St.-Anl. v. is— 4% do. 90.—.—% go. Rente 181.— 1 4% Preub. Konseſe 160.— 180.— 4% Württemb. k. 1918 11.— 188.— .%e* 5 Ae b Ausländische. 155 8. 13. 12. 13. Gr. Bonop..—.—% rurk..1 46889.— 48399.— 4½%% dösi. St.-.e. 1818— 3008.— 4% 1 8 21 3650.— 45750.— 4½% 90. Schatzanw. 18800.— 15800.— 40% ungar. Göldrente—.— 4500.— 4¼% 40. Silberrente—.——.— 4% 40. St. Rte. v. 1910—— 4% ds. Soldrente 29000.——.—8½/% d0. St.Nte. v. 18897—— 2% 0, eian, Neie—. J Henikan. am. iun.— * 1867.— 188%,„ 89s— 17 o. dolg. am, 5400.— 1600.—%% Irrig. Ameih. 202 80.— 0 40% 40. am. Rt-Vverw. 6590.— 6489.— 355 4 557 87 N Berliner Festverzinsliche Werte. a) Reiehs- und Staatspaplere. eeee 12. 13. 12. 14 %D. Schatza. Ser.—.——.— +00 5 150.— 4% g. Ser. e e de, de— 475 40. Jer, Vi-IX 3380 82.50 4% Badische Anleihe 128.— 140.— 4 1 5 0, Iger 88.85%he Baxer. Anieibe 220.— 205— 70% Biaoed. Reſohsanl. 8840 50% fessisohe Anieſne 111.— 1 0. do. 1129.—— 4% Frankf. Stadtanl. 200.— 1 %9/ do. 60. 55—.—4% KMünohn. Stadtanl. 140.— 171 lo, 4½— 48—% Frankft. Hypeth. %% Preus, Konsol: 192.— 191.— bank-Flandbkieie—.——.— Auslindische Rentenwerte. 45 12 12 12. 18. %%% Uestr. Schatza. 15000.— 17080.— 4%. St.-t doldrente 40%—.——.— 3 W e—— % Gonv.Ren-—.—-U. Staatsb.alte 35008— 59ů—5 8— 68⁰0— 50 40. IX. Serle dane orre———.—% d. Erg.-Nutzen—.—— 7½% furk. Aein-Anl. 48280.— 48508.— 4 40. Goſeprlortügt 6400.— %0 40. 2400.-Fied. 48800.— 48080— 2 bbddet.f6h a. F. 10108.— 4% d0. 36750.— 39260—.80% do. aoue Prior 3860.— 4% d0. unſf. Anisſhe 131. 126 000.-5% G0. Ooifgatonen 37000.— 38800 4% Ao. Zoffod. v. 1917 37800.—.—%% Anat., Ser. 4½— 46500. 155.88880 7 Tacn 145 000. 177% 44, 8eſe ſn 350— 47%% 5 40.4610 8% lo, Soris in 30000 Jf Maunheimer General- Anzeiger. Abend ⸗Ausgabe.) Freitag, den 13. April 1923 4. Seite. Ar. 171 2 Georg Freiberg Roman von Igna Maria 505 Nachdruck verboken) (Fortſetzung) „Gottlob war die Verwandtſchaft fünften Grades, ſo daß ſie uliſerer Ehe keine Schwierigkeiten bereitete Sie kennen ja Hanne⸗ lore, ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, wie glücklich ich bin! Sie natürlich ſind völlig unbeweibt, haben Ihrem Herzen noch nie die Freudenſaltomortale eines Verliebten gegönnt und widmen ſich im übirgen nur der ernſten Arbeit!“ Georg lachte; Paul war derſelbe geblieben, wenn er auch äußer⸗ lich männlicher geworden war. Die beiden Schmiſſe über der rechten Wange gaben ihm ein flottes Ausſehen und die Augen lachten ebenſo fröhlich wie damals. „Vor zehn Jahren haben wir uns kennen gelernt!“ rechnete Paul,„das Wiederſehen wird gefeiert, und dann, alter Schwede, bleiben wir zuſammen als wie in alter Zeit. Hannelorchen iſt Ihnen ja auch gut. Jetzt wollen wir ſofort Grüße an Tante Lina und Kathrinchen ſchicken.“ und heißt „Kathrine Gleitz iſt verheiratet Fahlborn.“ „Da legſt dich nieder! Kathrinchen verheiratet mit einem Manne, der nicht Georg Freiberg heißt? Aber das ſchadet nichts, ſie freut ſich. Sie war ein prüchtiges Mädchen.“ „Sind Sie in Berlin angeſtellt?“ fragte Georg, nachdem er kurz ſeinen Lebenslauf erzählt. „Verzeihung,“ ſchnarrte Paul luſtig,„vergaß ganz, mich vor⸗ zuſtellen!“ Er reichte ihm ſeine Viſttenkarte. Dr. ing. Paul Trebitzſch Dipl. Ingenieur „Angeſtellt bei den Eiſenwerken!“ „Herr Doktor!“ Georg verbeugte ſich. „Mumpitz! Ich hab's der Mutter zuliebe getan, deren ganze Seligkeit darin gipfelte, einen Dr. ing. zum Sohne zu haben. Die Welt iſt aber ungerührt ob dieſer Tatſache weitergegangen,“ lachte er.„Kenntniſſe! lieber Junge! Auf Titel pfeiſt die Welt in unſerem Berufe. Praxis iſt tauſendmal beſſer als alle Theorie am grünen Tiſch! Nun ſind Sie zufrieden, daß Sie aus eigener Kraft Ihren Poſten errungen haben?“ „Wünſche bleiben immer offen!“ —— heute Katheine „Die bleiben jedem Menſchen. Ganz wunſchlos iſt ſeit Dio⸗ genes Tode kein Sterblicher mehr geweſen. Aber auch dieſer olle Lebensphiloſoph wird neben ſeiner erfüllten Bitte an Alexander noch heimliche unerfüllte Wünſche im Buſen vergraben haben. Halt,“ unterbrach er ſich,„will ich keine Gardinenpredigt heraufbeſchwören, muß ich jetzt aufbrechen! Wenn Sie nichts vorhaben, holen Sie mein Frauchen mit ab. Wir hatten ohnehin die löbliche Abſicht, den Abend gemütlich in Berlin zu verbringen. In unſer Neſt nach Karlshorſt kommen wir noch früh genug.“ Frau Hannelore Trebitzſch kam ihnen entgegen, ſie erkannte Georg ſogleich. „Sie leben in Berlin?“ „Seit ſechs Jahren, gnädige Frau.“ „Eigentlich bin ich Ihnen böſe, daß Sie in all den Jahren nichts von ſich hören ließen. Ich habe immer zu Paul geſagt, Dein Freund Freiberg iſt Dir untreu geworden.“ „Sie wußten es hoffentlich beſſer?“ wandte Georg ſich an Paul. „Ich habe ihr zur Antwort gegeben, eines ſchönen Tages finden wir uns wieder, obwohl, alter Kümmeltürke, Sie hätten ruhig ein⸗ mal ſchreiben dürfen, aber da hat mein lieber alter Freiberg wieder ſpintiſiert, bis er es für beſſer betrachtete, den Taubſtummen zu ſpielen. Sie ſehen, ich weiß alles!“ „Ja,“ geſtand Georg,„man iſt manchmal köricht. gibt Augenblicke—— in denen man zur„Traube“ geht!“ öffnete lachend die Türe zum Weinreſtaurant. „Ich muß Ihnen einmal liebe Frau ausſuchen!“ Hanne⸗ lore Trebitzſch erhob ihr Glas:„Es iſt nicht gut, daß der Menſch allein ſei. Glauben Sie mir, das haben wir an uns erfahren, nicht wahr, Paul?“ Der ſtimmte lebhaft bei.„Hannelorchen, wir müſſen dem Frei⸗ berg'nen Liebestrank einflößen, damit das ſchwerfällige Blut reagiert. Ich bin geſpannt, welche Frau das fertig bringt, dieſen alten ein⸗ gefleiſchten Hageſtolz ins Ehejoch zu ſpannen!“ „Das iſt ja eine heitere Charakteriſtik! Vorläufig geht es mir ausgezeichnet, und wenn die Rechte kommt, wird ſich das Herz ſchon melden.“ „Als Brautführer halte ich mich beſtens empfohlen, Proſit!“ * 1 Indeſſen, es Paul „Ihrem Freunde bin ich recht gram, der Sie Jo ſehr in Anſpruch Marya Kereskö nimmt, daß Sie uns und die Muſik vergeſſen.“ ſchaute ihn vorwurfsvoll an. „Es lag nicht an meinem Freunde,“ Georg küßte ihre Hand, „die Arbeit hielt mich fern; wir probieren augenblicklich eine große Sache im Werke aus, das erfordert meine ganze Kraft. Abge⸗ ſpannt, den Kopf voller Berechnungen, mag ich nicht bei Ihnen erſcheinen.“ „Immer noch beſſer, als wenn Sie gar nicht komme; Es iſt ſehr egoiſtiſch von mir, aber Sie haben mir gefehlt; die Abende allein im großen Muſikzimmer ſind troſtlos.“ „Sie Böſer,“ drohte Mama Kereskö, Die Kleine war allein und hat oft nach dem ganz vergeſſen? Ungetreuen gefragt.“ „Jawohl,“ „uns hatten Sie wohl pflichtete Baron von Dierſchenkoff bei,„beſondere, da ich ihr erzählte, daß ich Sie im Tiergarten mit einem Herrn geſehen.“ „Es war mein väterlicher Freund, Ferdinand von Rentloff.“ „Von Rentloff ſtrapp,„wann habe ich den Namen doch gehört—2 —2 Von Rentloff——?“ a Dr. Bären⸗ Ic ſo, ein Freund von mir heiratete die Braut eines Ferdinand von Rentloff. Sie ſind beide lange tot—— „Das iſt er. nügte ihm.“ Er hat nicht geheiratet, das erſte Erlebais ge⸗ „Und die beiden waren glücklich zuſammen, mein Freund und jene Frau. Auf der Ueberfahrt nach Amerika fanden beide ihren Tod: der Dampfer ſtieß mit einem Eisberg zuſammen, im Atlantik liegen ſie begraben.“ „Sie ſtarben zuſammen, dann iſt das Sterben nicht ſchwer.“ Marya Kereskö blickte verloren vor ſich hin. „Aus jungem Munde das häßliche Wort„ſterben“ zu hören,“ tadelte Baron von Dierſchenkoff. und ſcherzen, junge Augen müſſen fröhlich blicken. „Ein junger Mund muß lachen Unſere Marya iſt mir zu ernſt, das hat ſie nicht von der Mama.“ „Wahrhaftig nicht!“ lachte Frau Etelka Kereskö,„aber ich denke das vergeht wieder, nicht wahr, mein Kleines—5* „Man muß jedem Menſchen ſeine Eigenart laſſen,“ ſagle Dr. von Reitzenwald, anders ſein.“ „Fräulein Marya könnte und dürfte nicht „Er ſteht wie immer auf Maryas Seite,“ lächelte der Bankier, „aber Sie haben mir aus der Seele geſprochen, Doktor!“ „Wie ſehr hat wohl Ihr Freund unter der Untreue ſeiner Braut gelitten,“ Marya ſchlug Schuberts„Müllerlieder“ auf. „Er iſt darüber einſam geblieben und verachtet die Frauen.“ (Fortletzung rolgt. Henkels Putz⸗ und Scheuerpulper, 80 Haushalt, Gewerbe und Induſtrie unentbehrlieh. Alleinige Herfeller: MENNKET& Cise, DüsSsRDonr. 2 eaolktabnk walchet. Maundeim. Wir laden hiermit die Aktionäre unſerer 97 ſellſchaft zu einer Aaberortenl. andeunt bunecr Marenberng Stadts- Neichs- umd Mommunalbeamte.— Junge, gebildete Dame eſucht für Buch⸗ uſw. in B8478 Nebenbeschäftigung. FE unt. E. P. 15 Montag. den 30. April! 1023 vorm. 11%½ Uhr im Hauſe der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft .⸗G., Mannheim, D 3. 15/16, ein. Tagesordnung⸗ 45 eltee en über 7 des Grund⸗ kapitals um 4 200 000 000.— durch Aus⸗ gabe von 200 000 Stück auf den Inhaber lautenden Stammaktien unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre und Feſtſetzung der Ausgabebedingungen. „Beſchlußfaſſung über die Erhöhung des Stimmrechts der Vorzugsaktien Lit. A auf das 50fache und Beſchränkung des erhöhten Stimmrechts auf die Fälle der Beſetzung des Aufſichtsrats, der Aenderung des Statuts und der Auflöſung der Geſellſchaft. 3. Entſprechende Aenderung der 80 4 Abſ. 1 und 27 Abſ. 2 des Geſellſchaftsvertrages. 1 die Verſicherungen der Geſellſchaft. Neben dem Beſchluß der Generalverſammlung Pirtan in geſonderter Abſtimmung Beſchluß der orzugsaktionäre Lit. A, der — B und der Stammaktionäre bezüglich der unkte 1, 2 und 3 der Tagesordnung. Wer an der Generalverſammlung— will, hat ſich über den Beſitz ſeiner Aktien min⸗ deſtens 3 Tage vorher nach§ 28 der Statuten bei Anſerer Geſeſlſchaft oder bei den Bankhäuſern Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim E. Ladenburg, Frankfurt a. M. Berliner Handels⸗Geſellſchaft, Berlin, Direction der Disconto⸗ Geſellſchaft, Berliu, auszuweiſen Mannheim, den 7. April 1923. Der Auſſichtsrat: Th. Frank, Vorſitzender. 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