am ſten von oß⸗ ren je⸗ ne, eine und des und lau⸗ irgi⸗ ken“ en plaßz mm, mm, alls ſchen en eeeeeee — FP 8 8 Sasg Sepfeiſe. In Mannheim uno umgebung re ins mark—— durch die poſt ohne Beſtellgeld monatlich bosdeh 05 balbmonatlich mark 16500.—. Nachforderung gefchart ten. poſtſcheckkonto Ar. 17500 Karisruhe.— Haupt⸗ ne Mannbeim, E 6. 2.— Seſchüfts⸗Nebenſtelle 5 Nr. 6. Rummer 7031, *„„ Telegramm⸗Röreſſe: Seneralanzeige männheim Erſcheint Wöchentülch—— 28 Beilagen: Der Sport vom Am die engliſche Antwortnote Formulierung heute! licden einer Meldung des„Obſerver“ wird der Entwurf der eng⸗ woch 8 5 am beutigen Dienstag fertiageſtellt und am Mitt⸗ egle em Kabinett vorgelegt werden. Es würden verſchiedene di dreiben an Poincare und Muſſolini ausgearbeitet. Boine Kabinettſitzung am Mittwoch wird ſich mit der letzten Rede ertlärt in Senlis beſchäftigen. In Regierungskreiſen wird Jutde England zwar zu einem Entagenkommen in der aß di enfrage bergit ſei. aber Frankreich müſſe anerkennen, dönn e Dannartrage vom wirkſchaftlichen und nicht N itiſchen Standpunkte aus behandelt werden müſſe. Selbſt die 5 erung eines ſummariſch ſchwachen Teils der Regierunas⸗ algen werde die Regierung nicht daran hindern eine Politik zu ver⸗ gen, die ſie nicht nur als im Intereſſe Englands, ſondern 0 ganz Eur o paS liegend betrachtet. Die engliſche Regierung e faſt die ganze öffentliche Meinung ihres Landes auf ihrer Seite. 9 Der Korreſpondent des„Petit Journal“ meldet, in politiſchen kreiſen würde der 1 wahrſcheinliche Inhalt sengliſchen Antwortentwurfs an Deu nd wi en ſch fs an Deutſchland wie folgt 1. Borſchlag der Ernennung einer Sachverſtändigen⸗ ommiſſion; 51 2. Vorſchlag einer ſofortigen Konkrolle der deutſchen durch die Allnierten und Reform der Markwäh; 10 3. Einladung an Deutſchlan d. den paſſiven Wider⸗ puchte einzuſtellen, in welchem Jalle ſich die Allüerkten ver⸗ 95 ſten würden, das Ruhrgebiet zu beſtimmten, von rnherein feſtgeſetzten Daten zu räumen. Pa Dr. Benneſch hat inzwiſchen ſeinen Aufenthalt wieder nach Milleren verlegt und geſtern eine Unterredung mit dem Präſidenten de erand gehabt. In den nächſten Tagen ſoll er ſich nach Brüſſel egeben. Angeblich ſoll Dr. Beneſch weniger peſſimiſtiſch aus Landon zurückg zehrt ſein als er hingefahren ſei. die Nach einer Londoner Meldung des„Lokalanzeigers“ beabſichtige 255 engliſche Regierung ihren Antwortentwurf auf die deutſche Note Verbündeten zur Rückäußerung und den Vereinigten Staaten zur Jg. lnt zu unterbreiten. Nach einer Pariſer Drahtung der„Voſſ. gef indes, ſoll Dr. Beneſch peſſimiſtiſch ſein. Er hält es für aus⸗ En chloſſen, daß noch eine gemein ame Antwart von ugland und Frankreich auf die deutſchen Vorſchläge möglich wäre. Unüberbrückbare Meinungsverſchiedenheiten zur Der Mitarbeiter des„Echo de Paris“, Pertinar, der ſich frar Zeit in London aufhält, drahtet ſeinem Blagte, die engliſch⸗ vo ſiſchen Meinungsverſchiedenheiten hätten ſich nunmehr als weit ſtändig unüberbrückbar erwieſen. Deshalb würden Eurere Beſprechungen des franzöſiſchen Botſchafters mit Lord En.— nicht mehr ſtattfinden. Pertinax behaupten, man nehme in gantand an, daß ſobald die engliſche Note an Peuſchland abge, werhen ſei, die Wilhelmſtraße ſich ſofort in einer Weiſe äußern fortzul die dem engliſchen Kabinett geſtatten würde, ſeine Aktion berczeſeben. Im weiteren beſchwert ſich Pertinax über„Trei⸗ En des engliſchen Boſſchafters in Brüſſel“, um Belgien auf —— Seite hinüberzuziehen Großbri„Temps“ ſetzt ſeine Angriffe gegen England fort Poliiit dannien, ſo ſchreibt er, betreibt eine aati⸗kontinentale deröe Die Zeitung geht von den im„Matin“ auszugsweiſe köffentlichten Memoiren Asquiths aus, Die Flucht Ehrharoͤts Melde! Berlin, 17. Juli.(Von unſ. Berliner Büro.) Nach einer ing des Vorwärts ſoll man an Dresdener amtlichen Stellen ſt Gect hält, um einen günſtigen Zeitpunkt zum Ucberſchreiten der dei cb obguwarten. Die Flucht ſei ſo ſchnell entdect worden, daß Flu er ſofortigen Benachrichtigung aller Grenzbehörden eine ſcprelfte ins Ausland kaum in Frage käme. Selbſt bei Geesülter Fahrt hätte Ehrhardt zur Erreichung der iſhechiſchen Ehrhar 5 Stunden nötig gehabt(). Der Vorwärts meint, ſch! ardt würde von Leipzig den Weg nach Norddeutſchland einge⸗ und öe haben, wo er in manchen Gegenden wie in Mecklenburg ommern zahlreiche Anhänger hätbe. Chrpenzwiſchen bemühen ſich die Kommuniſten, die Flucht ſächſſſchts für ihre Zwecke auszunutzen. Sie fordern vom der er n Regierung Garantien(noch mehr Garantien?), daß Dinge ſich nicht wiederholen. Außerdem interpellieren ſie im muniſti Regierung und verlangen von ihr ſofort das kom⸗ der gliiſche Begehren durchzuführen, wonach die Zuſamme iſetzung Clementwaltung. Polizei und Juſtiz zur Säuberung von reaktionären en kontrolliert und Vorſchläge über die Beſetzung der altungspoſten aus den Kreiſen der Arbeiterſchafe ge Mcht werden ſollen. Sächſiſche Miniſterhetze zum Bürgerkrieg rur 5. Berlin, 17. Juli.(Von unſ. Berliner Büro.) Es iſt nicht Miniſter Zeigner allein, der ungeſcheut zum Bürgerkrieg hetzt, ſerte hat de kollegen ſind ſeiner werl. Wie aus Dresden gemeldet vird, Rede ere ſächſiſche Arbeitsminiſter Graupe in Tamenz eten zurde gehalten, in der er erklärte, vielleicht ſchon in den nächſten Woch Sbhden könne ein erbitterter Kampf zwiſchen Kapital und Arbeit —— Dieſer Kampf werde nicht mit dem Stimmzeitel in Waffed geführt werden, ſondern es müßten ganz andere Herr gen in ihm eine Rolke ſpielen. echließac verſicheder Koaliede, daß man endlich Schluß machen müſſe mit der te iſche zumnapafitit und man ſich wieder an das alte prole⸗ Wort Klaſſenkampf beſinnen müſſe. en 0 charakteriſtiſch, daß der Vorwärts der doch ſonſt mit üger di ifer die Verletzung der Reichsautorität zu wahren pflegt, ſchwei 8 ſächſiſchen Vorgänge ſich in fämtlichen Sprachen aus⸗ Grundi Die Sozial⸗„Demokraten“ pfeiſen eben auf demokratiſche winkt äſe, wenn ihnen die Möglichteit nackteſter Machtentfaltung Falſenden das nennt ſich darm noch bei jeder paſſenden und un⸗ ageanden Gelegenheit„Hüter der demokratiſchen Republik“ und rer der Freſheit“ der 1914 dem britiſchen Auffaſſung ſein, daß Ehrhardt ſich in Deutſchland ver⸗ Kabinett vorſtand. Wenn England 1914 Deutſchland rechtzeitig ge⸗ warnt hätte, wäre die Invaſion in Belgien unterblieben. England hätte auch den Einfall in Serbien umerdrücken können. Im Juli 1923 befürchtet Großbritannien die Fortſchritte des franzöſiſchen Einfluſſes am Rhein. Es erhoffe von einem Abkommen mit Deutſchland eine Steigerung ſeines wirlſchaftlichen Aufſchwungs Vor ein paar Tagen warnte der„Temps' die Deutſchen, der eng⸗ liſche Konkurrenzneid wolle ſie nicht mehr hochkommen laſſen. Fur Reöe Poincarés Die Rede Poincares in Senlis wird in einer Pariſer Reuter⸗ Meldung als indirekte Antwort an Baldwin bezeichnet, die darauf hinauslaufe, daß die franzöſiſche Politik unperändert bleibe. Sie wolle den Eindrück erwecken, daß die Zugeſtändniſſe in der fran⸗ zöſiſch⸗britiſchen Einigungsfrag“ von britiſcher Seite kommen müßten. Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ nennt die Rede, wenn ſie auch nicht die endgültige Antwort auf die bri⸗ tiſche Regierungserklärung ſei, nicht gerade ſehr Feibe e Es werde ſchwer ſein, eine nennenswerte Aenderung in der Auffaſſung Poincares ſeit Januar herauszufinden. er diplomatiſche Berichterſtatter der„Pall Mall Gazette“ ſchreibt, Poincares Rede in Senlis habe in London keinerlei Auf⸗ regung verurſacht. Man gebe zwar zu, daß die Lage ſehr delikat ſei, weiſe aber darauf hin, daß Poincare eigentlich nur wiederholt habe, was er ſchon früher erklärte. Ein hervorragender Diplomat erklärte indeſſen, wenn Poincares Rede, was er nicht glauben wolle, eine Ankündigung der künftigen Haltung Frankreichs ſei, ſo habe die britiſche Regierung in naher Zukunft ernſte Entſcheidungen zu treffen. Die engliſche Arbeiterpreſſe ſieht in der Rede Poincares ein unbedingtes Nein.„Daily Herald“ fordert eine Politik, die Eindruck auf das eee Volk machen müſſe. Man müſſe auf Frankreich einen Druck durch Forderung der Rückzahlung der franzöſiſchen Schulden ausüben. Amerika müſſe ſich an einer inter⸗ nationalen Konferenz beteiligen, um Deulſchland⸗ Leiſtungsfähigkeit feſtzuſtellen.„Weſtminſter Gazette“ verſpricht Baldwin die Un⸗ terſtützung der Asquith⸗Liberalen, wenn ihm die Diehars Schwierigkeiten machen ſollten. Die Pariſer Blätter verſuchen die Rede Poincaréss abzuſchwächen. Poincarés Aeußerung, daß keine Konzeſſionen gemacht werden könnten, ſei als eine Erklärung der Haftung Frankreichs in der Vergangenheit auf⸗ zufaſſen. Der engliſche Entwurf werde in Paris mit großer Auf⸗ merkſamteit geprüft werden. Poincars könne bereit ſein, Zugeſtänd⸗ niſſe zu machen. Ein Arrangement, ſagt„Information“, ſei aber nur dann möglich, wenn Frankreich nicht die Koſten zu zahlen habe. Kurswechſel in belgiſchen Blättern Das zweite Kabinett Theunis hat drei wichtige Organe, die bisher die franzöſiſche Ruhrpolitik mitmachten, verloren. Da⸗ durch wird die Beeinfluſſung des Volkes, die Stimmungsmache für weitere Verſchleppungsmanöver bis zur Kapitulation Deutſchlands, beeinträchtigt. Die drei Zeitungen ſind:„Libre Belgiqule„XNeme Siscle,„Journal du Charleroi“. Bereits beginnen dieſe Blätter eine Artikelſerie über die„Unkoſten des Ruhrabenteuers“ und betonen die Gefahr einer Entfremdung zwiſchen Belgien und England, das für die Neutralität Belgiens in den Krieg gegen Deutſchland ein⸗ trat Die franzöſiſch beeinflußten Blätter bekunden infolge dieſes Abſchwenken⸗ der genannten Organe große Nervoſität und unter⸗ ſchieben engliſche Manöver.(h)„Nation Belge“, das Sprach⸗ rohr der franzöſiſchen Botſchaft, iſt einem„Komplott“ des britiſchen Außenamtes auf der Spur, das in Belgien„die öffentliche Meinung gegen Frankreich in Aufruhr bringen will.“ Wulle an Cuno Der deutſch⸗völkiſche Abgeordnete Wulle hat ein bemerkens⸗ wert unhöfliches Schreiben an den Kanzler gerichtet, in dem er Dr. Cuno fragt, was er zu tun gedenke, um den bevor⸗ ſtehenden Bürgerkrieg zu perhindern. In Preußen, Sachſen und Thüringen organiſierten die Kommuniſten mit Wiſſen des preußiſchen Innenminiſters Sepering den Bürgerkrieg. Wulle erſucht den Kanzler gegen dieſe Willkürherrſchaft und gegen die Vor⸗ bereitungen zum Bürgerkrieg durch die Kommuniſten die erforder⸗ lichen Schritte zu unternehmen. Der„Vorwärts“ nimmt das Schreiben zum Anlaß, um dem Kanzler vorzuwerfen, daß er Severing bisher nicht genügend ge⸗ ſchützt habe, wozu zu bemerken ſein wird, daß Severing, dem die noch immer gut eingeteilte preußiſche Verwaltung untertan iſt, ein mächtigerer Mann A als der derzeitige deutſche Reichskanzler. Im übrigen hat, ſo ungeheuer herausfordernd der Ton iſt, Herr Wulle in dem einen Punkte leider recht: die Kommuniſten rüſten in einer nachgerade ſkandalöſen Weiſe zum Bürger⸗ kriegl Auch heute wieder fordert die„Rote Fahme“ in verſchie⸗ denen Aufrufen die Arbeiterſchaft auf, am 29. Juli, dem ſog. Anti⸗ Faſziſtentag, ihre Schlagkraft() zu zeigen. Die deutſchen Kriegerdenkmäler in Frankreich In der viel umſtrittenen Frage der deutſchen Krieger⸗ denkmäler auf den Schlachtfeldern von 1870 iſt, wie der „Matin“ meldet, durch den Unterrichtsminiſter in einem offiziellen Briefe an den General Hirſchauer, Senator des Dep Moſel, eine Entſcheidung worden, in der es heißt: Die deutſche Regierung hätle auf Grund des Verſailler Vertrages Frank⸗ reich für die Unterhaltung der auf franzöſiſchem Boden liegenden Denkmäler verantwortlich gemacht. Die Denkmäler müßten in zwei Gruppen eingeteilt werden, einmal in ſolche, die tatſächlich Grabdenkmäler ſeien, alſo unter denen Krieger ruhten, und die übri⸗ gen, die keine Grabdenkmäler ſeien. Die Grabdenkmäler würden wiederhergeſtellt, doch würde nicht geſtattet, daß irgendeine „provozierende Aufſchrift auf ihnen a würde, außerdem würde auf jedem Denkmal eine Inſchrift angeſchlagen:„Hiſtoriſches Denkmal, klaſſifiziert durch den franzöſiſchen Staat Ueber die an⸗ deren Denkmäler, darunter die von Gravelotte. Thionville, Sankt Privat uſw., ſei eine Entſcheidung noch nicht gefallen. — J Berlin. 17. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Fr i dioff Nan⸗ ſen hat an die Liga für Menſchenrechte ein Schreiben über den Anſchluß Deutſchland's an den Völkerbund gerichtet, das heute abend in einer Berliner Verſammlung verleſen werden ſoll, in der auch der bekannte General von Deimling ſprechen wird. iſche Neueſte Nachrichten Sonntag— Geſetz und Nach Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Zeitung und Mannheimer Muſik Verkaufspreis M. 1000.— 1923— Nr. 323 Anzeigenpreiſe: dei vorauszahiung Srunopreis ſe Jene mt. 3000.—. Reklamen mk. 12000.—. Alles andere laut Tarif. Annahmeſchluß: Mittagbiatt vormittags 8/ Uhr, Abend⸗ blatt nachmittags 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen. Stellen ul Rusgab. wird keine berantwort. übern. Höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. ſür ausgefall. od. beſchrünkt. Aus gab. od. f. verſp. ufnahm. v. finzeig. Ruftr. ö. Fernſpr. oh. Gewähr. Serichtsſt. Mannheim Zeitung Die Negierung Cuno Man hat in den letzten Tagen dem Kabinett Cuno in Wort und Schrift mehrfach guten Mut zugeſprochen und ihm verſichert: es ſei ſtark, ſtärker wohl als es ſelber glaube. Das geſchah um die nämliche Zeit, da zur Linken wie zur Rechten an dieſem Kabinett eine recht abfällige Kritik geübt wurde und im„Vorwärts“ zu leſen ſtand: in der ſozialdemokratiſchen Arbeiterſchaft.i zu der Regierung Ver⸗ trauen nicht vorhanden. In Wahrheit iſt es um dieſe wiederholt atteſtierte Stärke der Regierung Cuno ein eigen Ding. Zu Anfang, da das Regiment Wirth noch breiteren Schichten der Bepölkerung in den Knochen lag und dies nicht eigentlich aus dem Parlament hervor⸗ gegangene Miniſterium den Reiz der Neuheit hatte. war ſeine Stel⸗ lung im Reichstag in der Tat ſo ziemlich unbeſtritten. Seither haben, leider, die Dinge langſam aber ſtetig ſich gewandelt und heute ſteht es wohl ſo, daß das Kabinett ſich hält, weil keine von den Parteien (von den Kommuniſten abgeſehen und etwa den drei völkiſchen Männern) das Wagnis einer Kriſe auf ſich nehmen möchte, aus der doch alle miteinander keinen Ausweg wüßten. Trägt an ſolcher Verſchlimmeruna, wie man immer wieder hören kann, wirklich die Regierung die Schuld? Es wird von vorn⸗ herein zugegeben ſein(und vermutlich werden die leitenden und füh⸗ renden Köpfe im Kabinett dem ſelber ſich nicht verſchließen), daß aller⸗ hand Fehler gemacht worden ſind. Vielleicht hat es an der rechten vorausſchauenden Finanzierung des Ruhrunternehmens gemangelt. Wobei freilich hinzuzufügen ſein wird, daß es ſich um einen Sprung ins Dunkle handelte. Daß niemand von dieſem Unternehmen, von ſeinen Dimenſionen wie Möglichkeiten, eine ungefähre Vorſtellung beſaß: man hatte mit einer einigermaßen befriſteten Aktion gerech⸗ net und ſtand wie vor einem Wunder, als das ſteifnackige Grenzer⸗ volk einen Monat um dem anderen aushielt in mutigem Trotz und vorbildlicher Treue. Kann auch ſein, daß der oder jener unter den neuen Männern nicht ganz dem Bilde entſprach, das man vorher von ihnen ſich gemacht hatte. Daß als allzu bedächtige Zauderer aus Gewiſſenhaftigkeit ſich erwieſen, von denen man kühn ausgreifender Initiative ſich verſehen hatte. 3 Immerhin wird es nützlich ſein, zu bedenken, daß bei alledem nur Gradunterſchiede auf dem Spiel ſtanden und noch ſtehen. So lange der Feind in breiter Front in unſer Land einge⸗ brochen iſt, ſo kange völlige Ungewißheit herrſcht über das Maß unſerer endlichen Verpflichtungen, kann es in dem Belang eben nur Palliatipmittelchen geben, größere und kleinere, geſchickte und weni⸗ ger geſchickte. Aber doch nur Auskunftsmittelchen der Verlegenheit. Eine organiſche Sanierung, ein logiſcher Aufbau in Beſteuerung. Schuldentilgung und Erſparniswirtſchaft, irgend etwas, das auch nur von ferne Anſpruch hätte auf den freilich oft genug, auch ſchon in beſſeren Zeiten, mißbrauchten Titel„Finanzreform“ iſt ſchlechthin nicht zu leiſten. 5 Wer die Vorwürfe durchmuſtert, die gegen das Kabinett Cuno erhoben werden, findet denn auch, daß ein Jeglicher im Grunde etwas an deres zu rügen hat. Woraus vielleicht doch wohl zu folgern ſein wird, daß die Negierung ſich redlich bemüht hat, den Weg der Mitte zu gehen. Den einzigen beiläufig, den ein nicht un⸗ mittelbar aus den Parlamenten erkorenes Miniſterium im parlamen⸗ tariſchen Staat überhaupt gehen kann. Auch von dem hat es bis⸗ weilen Auweichungen gegeben: ſicherlich, der Eigenwille(und doch auch die Eigenfüchte) von Ländern, Intereſſentengruppen, politiſchen und wirtſchaftlichen Organiſationen haben gelegentlich mit Erfolg die Abſichten der Regierung durchkreuzt. Nur zu oft hat ſie damit ſich begnügen müſſen, ein Loch zuzumachen und ein paar andere auf⸗ zureißen. Das iſt bedauerlich, iſt beinahe ſogar ein Verhängnis. Aber die Schuld fällt, will uns ſcheinen, vornehmlich den ver⸗ faſſungsmäßigen Zuſtänden zur Laſt, die das Reichs⸗ regiment nicht mit den ausreichenden Mitteln ausrüſteten, dieſe immer noch revolutionäre Zeit zu meiſtern. Wie oft ſoll man es denn ſagen: die Regierung lebt heute am letzten Ende von dem guten Willen derer, die ſie regieren ſoll. In einem Stück hat es das Kabinett Cuno vielleicht verſehen: es hat auf dem Inſtrument des Parlaments nicht eigentlich zu ſpielen gelernt. Das kann perſönliche Gründe haben und hat ſie wohl auch. Dem Kanzler wie dem Außenminiſter, die beide niemals Abgeordnete waren, iſt die parlamentariſche Arena nicht recht ver⸗ traut. Aber dicht daneben ſteht doch der Mangel an Selbſt⸗ diſziplin im Parlament. Wer in den letzten Wochen den Reichstag aus der Nähe beobachten mußte, die flackernde Nervoſität und die Abweſenheit jedweder Beherrſchtheit, hat aufgeatmet, als der Kelch einer außenpolitiſchen Debatte an uns vorüberging. So leiten alle dieſe Betrachtungen, wofern man bei ihnen objektiv zu bbleiben wünſcht, auf denſelben Kehrreim zurück:„In deiner Bruſt ſind deines Schickſals Sterne!“ Bei der dermaligen Auflöſung aller feſten Ordnungen kann man innen⸗ wie außenpolitiſch nur führen, die überhaupt ſich führen laſſen. Wer indes der Meinung lebt, daß dem Miniſterium Cuno aus den und jenen Gründen die Fähigkeiten abgehen, die Geſchicke des. Reiches zu lenken, ſoll den Mut aufbringen, ſelber das Steuer in die Hand zu nehmen. Dr. Cuno iſt kein ſtellungsloſer Parlamen⸗ tarier und für den Beamten Roſenberg findet ſich wohl auch im auswärtigen Dienſt eine Beſchäftigung, die ihn ausfüllte. Beide werden, wie wir ſie zu kennen glauben, nicht untröſtlich ſein, wenn ſie die Bürde auf andere Schultern legen dürfen und, wie wir an⸗ deren auch, neidlos ſich freuen, wenn die neuen Männer den Erfolg dann heimtragen, der jenen bislang verſagt blieb. Sind aber Rittersmann oder Knapp' nicht geneigt, in den Schlund hinabzu⸗ tauchen, ſo werden ſie wohl oder übel damit ſich abzufinden haben, daß die derzeit Verantwortlichen die Politik machen, die ihnen nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen die rechte ſcheint. Ein drittes gibt es nicht. Um die Nervenprobe kommen ſo oder ſo ſie(und wir mit ihnen) nicht herum. der Rusbau des Napallo⸗vertrages Die deutſch⸗ruſſiſche Kommiſſion zur Ausgeſtaltung des Rapallovertrages hat die erſte und zweite Leſung des Konſutar⸗ abkommens beendet, wobei mit Ausnahme weniger Punkte zwiſchen beiden Parteien Ein verſtändnis erzielt wurde. Sie läßt jetzt eine Pauſe in den Verhandlungen eintreten, bie durch die Nocwendigkeit der Einholung von Inſtruktionen aus Moskau bedingt iſt. Nach dieſer Unterbrechung werden die Verhandlungen in Berlin fortgeſetzt. Der bisherige Verlauf berechtigt zu der Erwartung, daß über die noch offenen Fragen ohne Schwierig⸗ keiten eine Einigung erreicht wird. * Der Kampf um Grönland Nachdem das norwegiſche Storting ſeine Verhandlungsbereitſchaft in der Grönlandfrage bekundet hat, hat auch der außenpolitiſche Ausſchuß des däniſchen Reichstages ſich bereit erklärt, in Verhandlungen einzutreten. Der däniſche Ausſchuß erklärt aber, daß die Verhandlungen davon ausgehen müßten. daß Dänemark die Souveränität über Grönland tatſächlich beſitze. 2. Seite. Nr. 323 Mannheimer General-Anzeiger(Miltag⸗Ausgabe) Dienskag, den 17. Juli 1923 Unter der Fremoͤherrſchaſt Wieder zwei deutſche Todesopfer! Havas meldet aus Düſſeldorf über den Zwiſchenfoll, bei dem ein Deutſcher das Leben eingebüßt hat. Am Sonn⸗ tag abend gegen 11 Uhr ſollen auf der Eiſenbahnſtrecke nach Eus⸗ kirchen in der Nähe von Kall Signale ſabotiert worden ſein. Ohne daß auch nur der Verſuch gemacht worden wäre, zwiſchen dem an⸗ geblichen Tatbeſtand und den Folgen eine Verbindung herzu⸗ ſtellen, fügt die Meldung lakoniſch hinzu, eine Patrouille habe auf 2 Deutſche geſchoſſen, die ſich auf der Strecke befunden hätten. Einer davon ſei getötet worden. Bei dem Verſuche, das abgeſperrte Gebiet zu überſchreiten wurde in Vohwinkel der Kaufmann Joſeph Blankenſtein aus Düſſeldorf durch eine Kugel von einem franzöſiſchen Poſten ſo ſchmer verletzt, daß er noch abends im Krankenhaufe feinen Verletzungen erlag. f Anmenſchliche Behandlung verlriebener Eiſenbahner In Zewen bei Trier wurden am 11. Juli 32 Eiſenbahner mit Familien unerwartet zum Zwecke der Ausweiſung in den Berg⸗ ſtraßen zuſammengetrieben. ree Stunden mußten ſie in glühender Hitze unbeweglich ſtehen und durften nicht ſprechen. Wenn jemand ſprach, wurde er von dem leitenden Offi⸗ zier mit der Reitpeitſche in roheſter Weiſe mißhan⸗ delt. Andere Einwohner aus dem Dorfe wurden gezwungen, Wagen heranzuſchaffen und die Möbel der Ausgewieſenen aus den Häuſern zu hölen. Leute, die ſich weigerten, wurden mit Gewehr⸗ kolben ſchwer mißhandelt. Die Leute kamen um 121½ Uhr in Trier an. Dort wurden ſie in der glühenden Hitze bis 71% Uhr in Auswandererzügen eingeſchloſſen und durften kein Waſſer holen. Dann erſt wurde es ihnen endlich erlaubt.— Ihre Kultur! Aus Diez und Freiendiez wurden geſtern 88 Eiſenbahner mit ihren Familien, zuſammen mehrere hundert Köpfe, ausgewieſen Die Eiſenbahner wurden auf der Stelle abbefördert, während den Frauen und Kindern eine Stunde Zeit gelaſſen wurde, um ſich mit Handgepäck zu verſorgen. Ueue Straßenſperren Am Sonntag vormittag wurde in Remſcheid non der fran⸗ zöſiſchen Beſatzungsbehörde von 9 Uhr abends bis 3 Uhr morgenz für Perſonen und Fuhrwerke die Straßenſperre bis zum 31. Jull verhängt. Als Grund dieſer Maßnahme wird die angebliche, un Nach einer Blättermeldung aus Mainz wurde von dem dorti⸗ gen Kriegsgericht der Eiſenbahnſekretär Schäfer aus Oggersheim zu 5 Jahren Gefängnis(9 verurteilt, weil er mehrere Per⸗ ſonen, die mit Regiezügen fuhren, notierte. In Kaſtrop beſtiegen geſtern mehrere Soldaten einen Stra⸗ ßenbahnwagen, die Scheine mit der Zuſchrift aufwieſen:„Wer den Inhaber dieſes Scheines non der Fahrt zurückhält, wird vor ein Kriegsgericht geſtellt.“ Neue Beſetzungen Die Fronzoſen haben die Hauptkohlenvorräte im Kruppwerke beſchlagnahmt. Dadurch werden zunüchſt das Radreifen⸗ walzwerk und die Gießereien 1 und Il zum Stillſtand gebracht. Auch die Thyſſenwerke in Hamborn wurden, weil ſie die Bezahlung der Kahlenſteuer ablehnten, beſetzt. Die Cage in der pfalz Berurleilung eines pfälziſchen Kommuniſten Vor dem franzöſiſchen Friegsgericht in Landau wurde der jugendliche Kommumiſt Karl Koppenhöfer aus Frankenſtein zu 8 Monaten Gefängnis und 15 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt, meil in ſeinem Beſitz kommuniſtiſche Schriften gefunden worden ſind, die nach der Anklage gegen die Sicherheit der Beſatzungsbehörden verſtoßen. Die franzöſiſche Polizei hatte eine Hausſuchung bei Kop⸗ penhöfer vorgenommen und dabei mehrere Exemplare der kommu⸗ niſtiſchen Jugendſchrift„Junge Garde“ beſchlagnahmt. AKusgewieſen Aus dem Vezirk der Reichsbahndirektion Ludwigshafen wurden em 13. Juli drei ledege und 55 verheiratete Eiſenbahner mit Frauen und 120 Kindern ausgewieſen. Ein klägliches Ergebnis Der Abtransport von Koks aus dem Ruhrgebiet hat in der jüngſten Zeit wieder eine beträchtliche Verminderung erfahren. Die Ankünfte in Frankreich betrugen in der Zeit vom 1. bis 6. Juli 23 300 Tonnen, das entſpricht einem Tagesdurchſchnitt von 3700 Tonnen gegen 5500 bis 6000 Tonnen in den voran⸗ gegangenen Wochen und gegen 10 000 Tonnen, die der Miniſter Le Troquer als Tagesdurchſchnitt für den Juli angekün⸗ digt hatte. Eine kroatiſche verſchwörung her geplante paisthe MHTiepsbafen in eingen und der Hrsehauer Sęekandl, ber durch Danziger Bebief führen Sall. n anztige,. Die Eiquibationen in Polen In Poſen fand im deutſchen Generalkonſulat eine Be⸗ ſprechung in Liquidationsangelegenheiten ſtatt. An der Beſprechung werden alle reichsdeutſchen Anſiedler teilnehmen, die von den Polen liquidiert wurden oder denen die Liquidation droht. Inzwiſchen hot das Poſener Liquidationsamt wiederum vier Güter deulf Beſitzer mit insgeſamt 6985 Hektar zur Enteignung vorge⸗ merkt. Außerdem ſollen noch 34 Aktien der Zuckerfabrik Opo⸗ lenica enteignet werden. der Kampf des Deutſchtums in der Nordmark Von dem feſten Willen beſeelt, den Neudänen, die immer mebl 13. Juli zwiſchen Remſcheid und Lüdinghauſen erfolgte Schießerei 5 5 A2. ſich auf eine Tangzſiſche Patrouille angegeben. Die Feſtſtellung war Betlin, 17. Juli.(Von ufff. Berl. Bürb.) Nach einer Bel, an Anbang gewinnen, kräftig entgegenzutreten, verſammelten u von den Franzoſen einſeitig gemacht worden und konnte von den grader Meldung des„B..“ ſoll die Agramer Militärbehörde am Sonntag im Stadttheater non Schleswig deutſch denkende Män ner und Frauen aller Parteien und Stände. Landmann Tönnſen, deutſchen Behörden nicht nachgeprüft werden. Im Gebiet von Rem⸗ ſcheid darf ſich auf den Straßen und Wegen niemand ſehen laſſen. u der Verhängung der Verkehrsſperre über Eſſen wegen angeblicher Erſchießung zweier franzöſiſcher Soldaten wird gon Augenzeugen berichtet, daß ein Arbeiter mit offenem Meſſer gaf einen franzöſiſchen Soldaten, der ſeine Frau beleidigt hatte, ein⸗ drang und ihn auf der Stelle tötete. Der Täter wurde durch einen Arbeitskollegen unterſtützt und entkam. 15 Bürger wurden feſt⸗ genommen. Im Kreiſe Weitmar haben, wie hieſigen Blättern auch Bochum gemeldet wird, die Franzoſen einen Wagenpark angelegt, wo alte beſchlagnahmte Kraftwagen untergeſtellt werden. In dieſem Wagenpark iſt angeblich am Sonntag nachmittag eine Bombe explodiert, die großen Schaden verurſacht haben ſoll. Daraufhin wurde über Bochum der verſchärfte Belagerungszuſtand einer groftngelegten, ſeit längerer Zeit beſtehenden Spionage⸗ organſſakien auf die Spur gekommen ſein. Mehrere ehe⸗ malige Offiziere der K. K. Armee und auch einige Frauen ſeien rerhaftet worden. Politiker ſollen in die Angelegenheit nicht ver⸗ wickeft ſein. Ob es ſich wirklich um Spianage handelt, ſcheint uns noch eini⸗ germaßen froglich. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß die Kroaten ſich im S...⸗Staat, der in Wahrheit der Serbenſtaat iſt, keines⸗ wegs wohl fühlen. Deutſches Keich Die wertbeſtändigen Löhne Die Verhandlungen über die Einführung wertbeſtändiger Ent⸗ löhnung der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter des Reichs, der Lünder und Gemeinden haben geſtern noch zu keinem Abſchluß einer der Führer in der ſchleswig⸗holſteiniſchen Jungbauern ⸗Be⸗ wegung, Schriftleiter Flatterſen von der ſozioldemokratiſchen„Schles⸗ wiaſchen Polkszeitung“ ſowie Rektor Erichſen hielten Anſprachen. die mit großem Beifall aufgenommen wurden. An die Reden ſchloß ſi eine Ausſprache an. Die große Kundgebuna bat bewieſen, daß da⸗ Deutſchtum der Stadt Schleswia gewillt iſt, in Einiakei den Kampf gegen das in der Stadt Schleswig nicht heimatber tigte Dänentum zu führen. Badiſche Politik Aus der Deutſchen liberalen Volkspartei Der geſchäftsführende Ausſchuß des Landesverbande? Baden der D. V. P. hielt am Freitag im Tiergartenreſtaurant in Karlsruhe unter dem Vorſitze des Abg. Weber eine Sitzung ab, die ausſchließlich Wahl⸗ und Organiſationsfragen galt. Reichstagsaba Kempdes hielt eine Rede über die politiſche Lage, die mit aroßem verhängt. Der Verkehr nach der Stadt iſt unmöglich, da alle Aus⸗ geführt. Heute finden im Reichsarbeitsminiſterium mit den ge⸗ 1 Ii ulich⸗ gänge Leſegn ſind. Die Straßenbahn darf nur bis zur Stadtgrenze werkſchaftlichen Spitzenorganiſationen Beſprochungen über die Frage Beifall aufgenommen wurde. Die Verbandlungen waren vertraul verkehren. der wertbeſtändigen Lölne in den Privatbetrieben ſtatt. Vom DObd die Exploſion tatſächlich ſtattgefunden hat, iſt bisher noch nicht nachzuprüfen geweſen. Man glaubt an einen zündenden Blitzſchlag. Immerhin haben die Franzoſen die angebliche Bomben⸗ exploſion zum Anlaß genommen, um neue Sanktionen durch⸗ zuführen. Eine Anzahl deutſcher Männer aus den in der Nähe lie⸗ genden 1 und Gäſte einer benachbarten Gaſtwirtſchaft wurden verhaftet und mußten in ſtrömendem Regen ausharren. Ghenſo wurde in der Nacht der Oberbürgermeiſter von Bochum und der Amtmann der Gemeinde Weitmar verhaftet. Dann iſt natür⸗ lich die übliche Sperre verhängt worden und auch das Verbot des Straßenverkehrs in der Zeit von 10 Uhr abends bis 5 Uhr morgens, das erfahrungsgemäß zur Gefährdung deutſcher Menſchenleben zu führen pflegt. Der Stadt Kronenberg wurde wegen einer angeblichen Schießerei auf einen franzöſiſchen Poſten eine Geldſtrafe von 69 Millianen Mark auferlegt. Der Bürgermeiſter von Kronenberg und der Kommandant der Schutzpolizei wurden zu je 2 Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. „Gründe“ für Derhaftungen und Derurteilungen Nach einer Meldung aus Düſſeldorf ſind dort drei Deutſche verhaftet worden, die eine angeblich gefälſchte Photographie als Beweis franzöſiſcher Mißhandlungen hergeſtellt haben ſollen. Es handelt ſich um ein von den Süddeutſchen Monatsſchriften herge⸗ ſtelltes Bild eines Mannes, der von den Franzoſen mit Peitſchen⸗ hieben mißhandelt wurde. Die Photographie ſei von einem Photo⸗ graphen nach Vorſchlag eines dritten Herrn retouchiert worden, ſo daß das Dokument für franzöſiſche Mißhandlungen entſtand. Alle drei befinden ſich im Gefängnis. Reichsarbeitsminiſter werden nach Beendigung dieſer VBeſprechungen Rich!linien ausgegeben merden. * Cippe-Delmold zu Preußen. Die Oberſte Landesbehörde in Detmold iſt an die preußiſche mit beſtimmten Vor⸗ ſchlägen herangetreten, um über die dingüngen zu dem Anſchluß Lippe⸗Detmolds an Preußen zu heraten. Preußen verlangt in dieſer Frage einen Volksentſcheid in Lippe⸗Detmold. «Die Bergarbeilerlöhne in der zweiten Julihälfte. Im Reichs⸗ arbeitsminiſterium wurde geſtern über die Vergarbeiterlöhne ver⸗ handelt. Sie wurden durchſchnittlich für die Zeit vom 17. bis 22. Juli um 40 Prozent, für die Zeit vom 23. bis 31. Juli umi weitere 30 Prozent erhöht. En erfreulicher Spruch Der Präſident der Gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien, Bundesrat Calonder, hat die erſte Entſcheidung in einer deutſch⸗ pelniſchen Streitſache gefällt. Es handelt ſich um die Schulver⸗ hältniſſe der in Oberſchleſien gelegenen Kreizſtadt Rybnik. Die Entſcheidung des Pröſidenten ſpricht ſich unzweideutig zugunſten des beſchwerdeführenden Deutſchen Schul vereins aus und weiſt die vorläufige Entſcheidung des polniſchen Minderheitsamts als irrig zurück. In den sführungen Calonders wird das Ver⸗ halten der Rybniker Ortsbehörden gegenüber der deutſchen Meinderheitsſchulemißbilligt. Die Behörden werden verpflichtet, für die von ihnen aufgehobene Schule entweder das frühere Ge⸗ bäude wieder herzurichten oder ihr andere, gleichwertige Räume zu geben. Berliner Erſt⸗ und Uraufführungen (Ausgrabungen.) Das war ein ſelig Wandern— weit fort von der Gegenwart und ihren Qualen—(und auch von den verkrampften Stilkünſten, die ſonſt, gerade im Staatstheater, die Ohnmacht unſerer Tage gewaltig aufblähen!) ein Wandern mit dem lieben Eichen⸗ dorff! Unfaßbar, daß ſolch ein holdes Kleinod volle neunzig Jahre verſchollen liegen konnte, von keiner Bühne je geſucht, in den meiſten Sammlungen von Eichendorffs Werken nicht zu finden. Die deutſche Literaturgeſchichte die nach des Lebens Quellen ſpüren ſoll, war allzu lange Totengräberei. In der„Klaſſe“ der Lyriker wurden Eichendorff und ſein Luſtſpiel begraben. Luſtpiel? eilich iſt es Lyrik, loſe flatternde Romantik, was ſich in den„Freiern“ zu ſehr lockeren Maſchen eines Bühnenſtücks verwebt. An's Theater dachte der Walddichter kaum. Doch das Theater ſoll nicht immer Selbſtzweck ſein, es erfüllt einen ſchönen 15 wenn es einer fernen Traumwelt in Liebe dient und ſie erſchließt. Immerhin, das Eichendorff'ſche Luſtſpiel brauchte noch einen zweiten Dichter, der es ſo weit abrundete und ſeine ſpieleriſchen Energien ſo weit ſam⸗ melte, daß nicht die Bächlein ſich verliefen. In Otto Zoff, dem mit eigenen Dramen beachtſam eingeführten jungen Dichter, er⸗ ſtand ein Helfer von feinem Fingerſpitzentaſtgefühl, rechtem Gehör für Eichendorffs Melodie und dramaturgiſcher Fähigkeit, die ſich taktvoll des Gewaltſamen enthielt. Von dem lieben, loſen Spiel nüchtern erzählen, hieße ſeinen Schmetterlingsſtaub abſtreifen. Es iſt die alte ſorgloſe Verkleidungskomödie: die junge Gräfin wird Zofe, die Zofe wird Gräfin, der fremde junge Graf(ein Ariſtokrat des lyriſchen Märchens) verwandelt ſich zum wandernden Muſikan⸗ ten, desgleichen, als crotesker Gegenſpieler, ein verrückter Hofrat— und andere fahrende Leute ſpielen ſich in die Rolle des Grafen ein, zuerſt mit Liſt, dann ſogar mit einigem Glauben an die fremde Haut. Von der Darſt⸗Uung hina das Glück ab. Mit allem Dank ſei der leitende Künſtler: Ernſt Legal, genannt. Der beſchei⸗ dene Mann zeigte mit einer in Stil und Gefühl vollkommenen Meiſterſchaft ſein hohes Können. N 4 Ein Theaterſchwank aus der Tertiärzeit— nein, aus den Sieb⸗ ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts— hat faſt eiwas Rührendes. Beim Mottenklopfen fliegt der Gedanke mit auf: wie wenige nur mehr leben von denen, die ſich an der„Novität“ erfreuten und Heinrich Wilkens gutmütige Scherze für zeitgemäß hielten! Auch jetzt fjubelte man in der Volksbühne über das Couplet von dem einſt ſo„gemietlichen Berlin“, das nie mehr wiederkehren wird. Aber ſeltſam, genau dieſelben Worte waren Trumpf ſchon vor fünfundvierzig Jahren. Die wahre Gemütlichkeit liegt alſo alle⸗ mal in der Vergangenheit! Wilkens war ols Schauſpieler und Stückeſchreiber ein Schüler des'Arronge, und„Hopfenraths Erben“ hat deutliche Aehnlichkeit mit„Mein Leopold“. Die dicke bürgerliche Moral verfügt in dieſen beiden, wie in vielen anderen Volksſtücken ihrer Zeit, die mehr oder minder alle im Schatten von Augiers Salonſtück„Der Schwiegerſohn des Herrn Poiret“ entſtan⸗ den, eine beſſernde Beſtrafung eitler Eltern, ſo mit ihren Töchtern oder Söhnen hoch hinaus wollten. Es handelt ſich um Mesallianzen, die brape Bürgerkinder mit adeligen Windbeuteln eingehen. Abge⸗ ſehen von der dummen Sehnſucht nach der Krone im Bettlaken, iſt aber das exemplifizierte Sprüchlein:„Schuſter, bleib bei deinen Lei⸗ ſten!“ doch auch ein bedauerlich philiſtröſer Hausſegen. Das muntere Spiel des non Hans Felix geleiteten Sommerfriſche⸗ Enſembles hielt mit Erfolg nörgelnden Betrachtungen ſtand. Hermann Kienzl Theater und Muſik Maunheimer Künſtler auswärts. Von unſerem Triberger Korreſpondenten wird uns geſchrieben: In dem Triberger Beramaldtheater, das ſich weſtwärts von den Waſſerfällen inmitten prächtigſter Schwarzwaldlandſchaft in hervorragender Lage ſteilwandig aufbaut, ſind jetzt zum erſten Mal durch eine von der Kurverwaltung geſchaffene Beleuchtungsonlage auch Abendpor⸗ ſtellungen möglich geworden, die in ihrer vollen Wirkung unter märchenhafter Pracht des ſommerlichen Sternenhimmels jetzt mit einer zweimaligen Nachtaufführung von Goethes„Fauſt“ zu ſehr gut beſetztem Haus ſprachen. Für die Vorſtellungen, die unter der Leituna von Dr. Quenfeldt. dem Leiter des Kur⸗ und Berg⸗ waldtheaters ſtanden, waren als Gäſte vom Mannheimer National⸗ theater Hans Godeck und Elſe Raſſo w gewonnen worden. Godeck gab einen Mephiſto von bildhafter Prägnanz, Elſe Raſſow eine zarte Gretchengeſtalt von eindringlicher Wirkung. Der Fauſt wurde von Dr. Sattlex. dem Regiſſeur des Konſtanzer Stadttheaters als be⸗ achtenswerte Leiſtung. allerdinas mit teilweiſe zu viel vathetiſchem Einſchlag, geboten. Szeniſch wurden ſchöne Momente in der Schüler⸗ ſzene. dem Oſterſpaziergang, der Kellerſzene und der Gartenſzene her⸗ ausgearbeitet. Die Geſamtwirkung war jedenfalls dahingehend, daß, unter Berückſichtigung der für Freilichtbühnen und der Schwierig⸗ keit der Materie unerläßlichen Faktoren, zwei Abende von künſt⸗ leriſchem Ernſt getragen, geſchaffen wurden, denen das einheimiſche wie das Fremdenpublikum bis tief nach Mitternacht willig folate. uHohentwiel-Jeſtſpiele 1923. Die Erſtaufführung der Anti⸗ gone von Sophokles unter der vorzüglichen Spielleitung Paul Mederows vom deutſchen Theater Berlin brachte den Hohen⸗ twiel⸗Feſtſpielen einen außergewöhnlichen Erfolg. Das Stück, das in ſeiner allgemein menſchlicher Probleme. in ſeinem Kampf zwiſchen Macht und Liebe, zwiſchen hingebendem Menſchentum und ſtarrſinniger Herrſcherwillkür zeitgemäß wirkt wie Letzte Meloͤungen Bayeriſche Jwiſchenfälle München, 17. Juli. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet: Am Monigg abend hatten die Nationalſozialiſten zwei Ver⸗ ſammlungen, eine im Salvatorkeller und eine im Maltheſerbräl Während die erſtere ungeſtört verlief, kam es im Maltheſer zu Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und andersgeſinn Gäſten. Von der blauen Polizei wurde die Ordnung im Saale der hergeſtellt. Auf der Straße ſammelten ſich unterdeſſen große Maſſen beider Parteien an, welche verſuchten, gewaltſam in 7 Maltheſerbräu einzudringen. Hundertſchaften der Landespolize ſäuberten ſchließlich die Straßen, worauf die Menge ſich zerſtreute. Erlangen, 17. Juli. Geſtern fand eine Zuſammenkunft Vereinigten Vaterländiſchen Verbände ſtatt. hielt 2 Arbeiter⸗Turnverein ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Im Laufe eftigen Zuſammenſtöße Tages kam es zu mehrfachen 1 uf beiden Seiten gab es mehrel zwiſchen den beiden Parteien. Verletzte. Titiſee. 15. Juli. Die Unterſuchung der Stacteanmalticgdf bat ergeben, daß der bei der Straße Titiſee⸗Rottreuz ſchwer verlen aufgefundene 23jährige Karl Müller aus Durlach. der dann lerg, Verletzungen in der Freiburger Univerſitätsklinik erlag, Selbſ mord verübt hat. Seine Erzählungen von einem Ueberfall einer Beraubung ſind erfunden. Müller hat in Briefen an ſeine An⸗ gehörigen von dieſen Abſchied aenommen und ſeine Abſicht, Schwarzwald ſich das Leben zu nehmen bekundet. — eine Dichtung der Gegenwart, ergriff in dieſer großen Umgebung Freilichtbühne durch die machtvollen Chöre mit unmittelbarer Krah, Im Wechſel mit dem„Armen Heinrich“ bleibt Antigone zunächſt 0 dem Spielplan. Die Abendaufführungen ſind durch das Hinein ſpielen in die Dämmerung von ganz beſonderer Stimmung erfüllt, 5 Aunftpflege in Bruchſal. Aus unſerer Stadt kann, ſo wil uns aus Bruchſal geſchrieben, von einer Reihe tünſtler ſcher Veranſtaltungen in der Zeit von Oktober 1922 bis Juni 15 berichtet werden. Nachdem eine zu dieſem Zwecke gegründete lo Vereinigung ſchon in den letzten Jahren jeweils Volkskonzerte une Mikwirkung erſter Künſtler und Künſtlervereinigungen zu ſehr deren Preiſen und unter zahlreicher Beteiligung des Publikums per anſtaltet hatte, nahm dieſe Vereinigung im letzten Winter auch Thee, tervorſtellungen in ihr Programm auf, die von dem Perſonal 5 Karlsruher Landestheaters beſtritten wurden. Von de Konzertveranſtaltungen der letzten Periode ſind hervorzuheben: 5 Orcheſterkonzert des Landestheaters Karlsruhe, Duartettabende 55 Leipziger Schachtebeck⸗Quartetts und des Wen 1 king⸗Ouartetts Stuttgart, Geſangsabende, bei denen 8106 Iracema⸗Brügelmann, Frl. Stechert, Herr Nentwi und Dr. Wucherpfennig vom Landestheater Karlsruhe 11 wirkten. Der Theaterſpielplan brachte folgende Schaufpie wernſ Torquato Taſſo(Goethe), Michael Kramer(Hauptmann), Der Rac der Sabinerinnen(Schönthan), Improviſationen im Juni Moh, Erde(Schönherr), Das Konzert(Bahr). Den Schluß der Veranf tungen bildete eine ausgezeichnete Aufführung der Mozartſ 5 Jugendoper„Die verſtellte Einfalt“ unter Leitung des Operndirekte 9 Cortolezis und Oberregiſſeurs Joſef Thurnqu. Die Vero, ſtaltungen waren durchſchnittlich von annähernd je 1000 Perſong, beſucht und zwar aus allen Kreiſen der Bepölkerung. Trotz ſehr—0 rig gehaltener Eintrittspreiſe und der Anſchaffung einiger notwe 7 digſter Dekorationsſtücke für Theatervorſtellungen ergaben die Deth bietungen einen verhältnismäßig nur geringen Fehlbetrag, der dut Spenden— gedeckt wurde. 5 Theater⸗Rundſchau. Framz Schreters neue Oper„r lohe“ wurde vom Stadttheater in Köln zur deuſſchen Uraufft 10 rung erworben. Generalmuſikdirektor Klemperer wied das Be dirigieren, Intendant Remond die Regie führen und die Ah ſtattung mird Emil Pirchan entwerſen.— In Lauchſtädt wutb, eine Vereinigung der Freunde des Lauchſtädter Goetheg Theaters ins Leben geruſen. In dem Theater, in dem 7 Goethe alljährlich mit der Weimarer Schauſpielergeſellſchaf! A führ ungen veranſtaltete, ſollen fortan regelmäßig wieder Auffiß, rungen ſtattfinden, insbeſondere auch„Feſtſpiele“. Wiederkei bungsverſuche ſind mit der Lauchſtädter Bühne wiederholt angeſte worden, meiſt ohne nachhaltigen Erfolg.— Joſef Jarno vercl, ſchiedete ſich, nachdem er 25 Jahre das Joſefſtädter Theolt in Wien geleitet hat, vom Wiener Publikum in Auguſt Strind — * iineernnnnnninnnen die kr ſich ſtark eingeſetzt, ebenſo für viele junge Wiener Autoren, Thelpe überall geſpielt wurden. Jarno macht im Joſefſtädter Max Reinhard Platz.— Unter außerordentlich ſtarkem me Tagegaußerordentlich fruchtbaren Verlauf. Der Abend des erſten Dienstag, den 17. Juli 1923 Mannheimer Generai · Anzeiger(mittag · Ausgaue) 3. Seike. Nr. 323 Wirtſchaſtliches und Soziales 1 Die Nollage der Aerzle Mini erztekreiſen erhalten wir folgende Zuſchrift: Der preuß. des Ner 1255 Volkswohlfahrt hat, nachdem am 5. Juli die Baen gehört 3 den raußhuiſfee und der Verſi gutachtlich kungs rden ſind, mit Gültigkeit vom 1. Juli 1923 einen Teue⸗ preußis zuſchlag von 5900 Prozent zu den Grundgebühren der ie ar h Taxe für Aerzte und Zahnärzte feſtgeſetzt. Damit ſind ſtei gert ichen Gebühren auf das 6000fache der Friedensgebühren ge⸗ bereits worden, während die amtlichen Ziffern am 4. Juli 1923 Höhe d eine Verteuerung der notwendigſten Lebensbedürfniſſe in nunme 5 16 180fachen gegenüber dem Friedensſtande angaben. Die Bezahl r geltenden Honorarſätze, die auch die Grundlage für die Rei 92550 der kaſſenärztlichen Leiſtungen in faſt allen Teilen des Gchähung; den der 0„die eine Erhöhung ihrer Bezüge au aing nd gefordert hatte. 15 5 den deſe für 5 e—55 in etz inbruchsgebieten tätigen Aer r 5 ſabrt nſter wiederholt— Aeh die Entſcheidung des Miniſters werden die Gebühren —.— ergte, insbeſondere der Kaſſenärzte, auf ein Drittel der Frie⸗ um ja dingen herabgedrückt Die Erbitterung der Aerzteſchaft iſt aunger größer, als die Gehälter der Beamten, die bei den Verhand⸗ 1 000 zum Vergleiche herangezogen werden, im Juli bereits das Dle be gegenüber; den Friedensgehältern erreicht haben. Höchſte wirtſchaftliche Not der freien geiſtigen Berufe iſt auf das wirb geſtiegen und die beſondere troſtloſe Lage der Aerzteſchaft ae, Auch von der Regierung anerkannt. Da trotzdem nunmehr die n Pr. Geb.⸗O. wiederum in unzureichender Weiſe erhöhr außerſt. ſind, ſieht ſich die große Mehrheit der deutſchen Aerzte für 8 ande, mit den Einkünfben aus der ärztlichen Praxis die Koſten die die beſcheidenſte Lebensführung aufzubringen, geſchweige denn ſtreiten Ungeheure geſtiegenen beſonderen Berufsunkoſten zu be⸗ Die en, die ihr bei der Ausübung der ärztlichen Tätigkeir erwachſen. ſta unerträglich ſchwer gewordene Notlage durch es erfordert gebieteriſch eine gerechtere Berückſichtigung ruhi die maßgebenden Regier ungsſtellen. Eine lebhafte Beun⸗ hat ſich angeſichts der täglich weiter ſteigenden Teuerung ha geſamen Aerzteſchaft bemächtigt. Die ärztlichen Organiſationen ſt elungen e e 5 und eindringliche Vor⸗ erhoben, um folgenſchwere Schritte der verzweifelten Lerzteſchaft verhindern zu können. e Stäãdͤtiſche Nachrichten von der Rheinbrückenſperre 10 Die von der Interalliierten Rheinlandskommiſſion verfügte Ver⸗ beſcherung der Verkehreſperre zwiſchen dem beſetzten und unbe. e Gebiet um weitere 10 Tage hat bei der Bevölkerung der gerufeſterſtädte Mannheim⸗Ludwigshafen große Erregung hervor⸗ Egteren Wenn auch ruhig denkende Kreiſe nicht an die in den Man Tagen verbreiteten Gerüchte glaubten, daß die Rheinbrücke ſchon beinLudwigshafen des franzöſiſchen Nationalfeſtes wegen zahl den 14. Juli geöffnet werde, ſo hatte die überwiegende Mehr⸗ nicht er Bevölkerung doch beſtimmt damit gerechnet, daß die Sperre holl verkängert werde. Amtliche franzöſiſche Sdellen haben wieder⸗ je auf das beſtimmteſte erklärt, daß eine Verlängerung der Sperre, zieht ul dae Wirtſchafteleben des beſetten Gebiete“ in Ritteidenſchaft m tticht in Betracht komme. In weich hohem Maße die Lebens⸗ rigkeitelbeſchaffung der Pfalz, infolge der Verkehrsſchwie⸗ delegegen gefährdet iſt, geht am beſten daraus hervor, daß der Han⸗ ein eachugverband der Pfalz, Ortsgruppe Frankenthal, im Intereſſe treff geregelten Verſorgung der Einwohnerſchaft die Vereinbarung waen mußte, die Geſchäfte bis auf Weiteres Montags und Mitt⸗ und 5 3u ſchließen, um einen gänzlichen Ausverkauf zu verhindern die Lebensmittelverſorgung der Bevölkerung zu ſtrecken. no 0 die Verlängerung der Verkehrsſperre wird ſich die Lage und weiter verſchärfen, Beſonders hart ſind die zahlreichen Rechts⸗ ——5 Linksrheiner von der Verlängerung der Sperre betroffen, die 8 vor 14 Tagen von der Sperre überraſcht wurden, und denen Tancch die Rückkehr in ihre Heimat abgeſchnitten wurde. Seit 14 ae warten dieſe Leute auf die Aufhebung der Sperre um aus der 1 558 ausreiſen oder in die Pfalz einreiſen zu können. Da die amt⸗ lär⸗ n franzöſiſchen Stellen erklärt hatten, daß die Sperre nicht ver⸗ mitſagt werde und die Verlängerung der Sperre erſt vorgeſtern nach⸗ —— bekannt wurde, ſind die im rechtsrheiniſchen Deutſchland von herperre überraſchten Pfälzer zum größten Teil nach Mann⸗ einren, abgereiſt, um ſofort nach Oeffnung der Brücke in die Pfalz reiſen zu können. einget ach Hunderten ſind die ausgeſperrten Pfälzer in Mannheim erfüh roffen, wo ſie zu ihrem Schrecken die Verlängerung der Sperre geſtern. Bei der pfälziſchen Fürſorgeſtelle in Mannheim herrſchte 0 n vormittag ein ungeheurer Andrang, da die meiſten dieſer ordeneſperrten faſt vollſtändig von Geldmitteln entblößt ſind. Außer⸗ Fun Schwierigkett macht auch vor allem die Unterbrin⸗ gewi gdieſer Ausgeſperrten, weil durch die zahlreichen Aus⸗ und llenen die zur Verfügung ſtehenden Quartiere von Mannheim die ſ ingebung vollſtändig überfüllt ſind. Die ausgeſperrten Pfälzer, nach ich im rechtsrheiniſchen Deutſchland aufhalten, und noch nicht war Mannheim abgereiſt ſind, müſſen daher dringend davor ge⸗ hafent werden, vor Oeffnung der Rheinbrücke Mannheim⸗Ludwigs⸗ kerbri nach Mannheim zuzureiſen, da keine Möglichkeit für ihre Un⸗ gung in Mannheim beſteht. des Aerzte⸗ Unnötige Erſchwerung des Süterverkehrs Zu den unter dieſer Ueberſchrift in unſerem Generalanzeiger erſchienenen Brief teilt uns die Betriebzinſpektion Mann⸗ heim mit: Der Einſender, der ſich über unnötige Erſchwerung des Güter⸗ verkehrs beklagt, urteilt inſofern richtig, als er dieſe der teilweiſen Beſetzung von Mannheim zuſchreibt. Seine weiteren Ausfüh⸗ rungen ſind jedoch geeignet, den wirklichen Sachverhalt bezüglich der beſtehenden Verkehrsregelung zu entſtellen. Denn es trifft nicht zu, daß die unbeſetzten hieſigen Bahnhöfe zeitweiſe geſperrt ſind. Um den Zulauf von Frachtgütern der Aufnahmefähigkeit der freien Bahnhöfe anzupaſſen, iſt wohl die nahme von Wagenladungen nach Mannheim auf den Verſandſtationen von der Erteilung der Zulaufgenehmigung— die durch die Betriebsinſpektion Mannheim erfolgt— abhängig gemacht und die Annahme von Frachtſtück⸗ gütern nach Mannheim— mit Ausnahme von Lebensmitteln— ſeit 2. Juli vorübergehend geſperrt. Bis zu dieſem Zeitpunkt war aber der Bahnhof Neckarſtadt überhaupt nicht geſperrt, weder für Wagenladungen noch für Stückgüter. Der Verſand an Lebensmitteln nach Mannheim iſt keinerlei Beſchränkungen unterworfen, und ſon⸗ ſtige Güter laufen dauernd nach dem Bahnhof Neckarſtodt in einem Umfange zu, als daſelbſt die Entladegleiſe und der Güterſchuppen aufnahmefähig ſind. Da die freien Bahnhöfe mMach Ausfall der großen Anlagen in den beſetzten Bahnhöfen deren Verkehrsanfall nicht ohne weiteres mitbewältigen können, muß der Zulauf nach den freien Bahnhöfen planmäßig geregelt werden. Geſchähe dies nicht, ſo wären Ueberfüllungen der Bahnhöfe und demzufolge Be⸗ triebshemmungen und letzten Endes völlige Verkehrsſtillegung un⸗ ausbleiblich. Daß die Eiſenbahnverwaltung zwiſchen dringlichen und nicht⸗ dringlichen Sendungen zu unterſcheiden weiß, geht ſchon daraus hervor, daß der Lebensmittelverkehr von vornherein keiner Beſchränkung unterworfen wurde. Bei den übrigen Gütern war bisher ſchon für die Erteilung der Zulaufgenehmigung in erſter Linie der Grad der Dringlichkeit der Sendung maßgebend. Demnach wird ſich der Einwand, daß die Eiſenbahnverwaltung der Geſchäfts⸗ welt in der heutigen Zeit die Schwierigkeiten noch unnötig ver⸗ größere, nicht aufrecht erhalten laſſen. Die neuen Fleiſchpreiſe Der im geſtrigen Abendblatt veröffentlichte Viehmarktsbericht ließ bereits eine ungefähre Schätzung der neuen Fleiſchpreiſe zu. Die Kommiſſion der Fleiſcher⸗Innung hat für die laufende Woche folgende Richtpreiſe feſtgeſetzt: Rindfleiſch 1. Qualität 48 000 Mark(bisher 36 000.), 2. Qualität 40 000 M.(32 000.), 3. Qua⸗ lität 28 000 M.(24 000.), Kalbfleiſch 48.000 M.(36 000.), Schweinefleiſch 56000 M.(38 000.), Der geſtrige Marktverlauf geſtaltete ſich bei guter Zufuhr ſchleppend. Die Händler hielten zurück, weil ſie offenbar zu teuer eingekauft hatten und infolgedeſſen die Preiſe, die die Metzger bezahlen wollten, nur widerwillig oder überhaupt nicht akzeptierten. Es iſt mit Beſtimmtheit darauf zu rechnen, daß am nächſten Montag der Zutrieb geringer ſein wird, da diejenigen Händler, die geſtern ihr Vieh zu niedrigeren Preiſen hergeben mußten, als ſie verlangt hatten, ſicherlich dem Markte entweder ganz fernbleiben oder weniger Vieh zum Verkauf ſtellen werden. Das Gefrierfleiſch ſcheidet als Preisregulator völlig aus, da es nicht mehr möglich iſt, neue Ware einzukaufen, die nur gegen engliſche Pfunde hergegeben wird. Außerdem erhält die hieſige Einkaufsſtelle nicht die erforderlichen Deviſen, weil die Zuteilung viel zu gering iſt. Der Verbraucher wird fragen: Wo bleibt die vom Stadtrat beſchloſſene Marktpolizei? Hat die Kommiſſion ihre Tätigkeit ſchon aufgenommen? Hierzu iſt zu bemerken, daß Beamte der Wirtſchaftspolizei auf jedem Markte anweſend ſind. Es wird ſtreng darauf geſehen, daß kraſſe Ueberforderungen nicht vor⸗ kommen. Aber die allgemeine Marktlage können die Beamten nicht preisdrückend beeinfluſſen. Die„Frankf. Nachr.“ teilen mit, daß der Frankfurter Schlachtviehmarkt in der vergangenen Woche ſchlecht beſchickt war und daß der Auftrieb in dieſer Woche noch ſchlecht werden würde. Für dieſe mangelhafte Beſchickung, mit der die unvermeidlichen Preisſteigerungen verbunden ſind, wird nicht zuletzt das behördliche Vorgehen(Markt⸗ und Wuchergerichte) ver⸗ antwortlich gemacht. Der reelle Viehhändler wolle ſich einer Siſtie⸗ rung durch die Polizei nicht ausſetzen. Er meidet den Markt. Die Folge werde jetzt ſein, daß die Metzger ihr Vieh außerhalb des Marktes kaufen. Bezüglich des Gefrierfleiſches ſind die Verhältniſſe in Frankfurt genau ſo wie in Mannheim gelagert. Die „Frankf. Nachr.“ ſtellen feſt, daß es möglich geweſen wäre, genügend Gefrierfleiſch auf den Markt zu werfen zu einem Preiſe, der reichlich —8000 M. im Pfund billiger wäre, als der für Friſchfleiſch, aber durch die neue Deviſenordnung werde es unmöglich, ſoviel engliſche Pfund oder holländiſche Gulden zu beſchaffen, um genügende Mengen Gefrierfleiſch zu bekommen. Es ſeien allerdings in dieſer Richtung Schritte unternommen worden, um die notwendigen Deviſenmengen zu erhalten. Aber falls ſie Erfolg haben ſollten, werde ſich die Auswirkung in dieſer Woche noch nicht bemerkbar machen. Sch. 77FFTTCCC( b. lngs Wetterleuchten“. Joſef Jarno war vor 25 Jahren vom Ber⸗ Leitum ſidenztheater, in dem er führende Rollen geſpielt hatte, zur arno 9z des Joſefſtädter Theaters nach Wien berufen worden. Kam brachte auf ſeiner Bühne— manchmal nach ſchweren kind pfen— auch Gerhart Haupfmann, Max Halbe, JFvant Wede⸗ hat 2 vor allem Auguſt Strindberg. Auch für Karl Schönherr 2 Wienng ſeifens des Publikum wurde im Burghof der ehemaltgen unter ter Hofburg Beethovens Neunte Symphonie künſtl reiem Himmel aufgeführt. Wiewohl die Aufführung, was ſie dariſche Leiſtung anlangſ vollkommen auf der Höhe war, konnte Störu keinen Erfolg erringen. Die Urſache daran lag in den Uebelſtanm durch den Verkehr der Autos, Straßenbahn uſw., ein wurde and der auch von der Kritik ſehr unangenehm vermerkt rungen Man iſt im Urteil ziemlich einig, daß derartige Auffüß⸗ abgehanunbedingt in einem Saale und nicht unter freiem Himmel, halzen werden ſollen. Runſt und Wiſhenſchaſt Jränkiſcher Schriftſtellertag. Dieſer Tage wurde in Wür z⸗ zeitig mil zals ein„Fränkiſcher Schriftſtellertag“ gleich⸗ für But dem füddeutſchen Gautag des Reichsbundes olksbühnenſpiele abgehalten. Beide Tagungen nah⸗ bure bracht 5 2. mafſpef rachte die Uraufführung von Dr. Oskar Kloeffels Hei⸗ lehr beiſen Akten„Um Würzburgs Freiheit 1400“, das wurde aug aufgenommen wurde. Der Höhepunkt der Tagung Nathauſes einem feierlichen Feſtakt erreicht. Der ſaal des Ort eintes zſeit zwei Jahrhunderten dem Verfall preisgegeben, ward ſchichte der orlammlung die denkwürdig bleiben wird in der Ge⸗ zei r Beziehungen zwiſchen Volk und Dichter. In ausge⸗ Jnetem B es zügi ortrag— Staatsminiſter Loeffier den groß⸗ ferbegeng wie in dieſem Jahre, ſo alljährlich den Tag de⸗ Win⸗ machenden St. Kilian zu einem Feſttag des fränkiſchen Volkes zu gegenſeitin einem Feſttag, an dem alle chten der Benölkerung ſich rachtentte finden, an dem Bühnendichtung und Bühnenſpiel, Volks⸗ des Volk ben, turneriſche Wettkämpfe und ähnliches zur Freude Vor allem das daran teilnehmen ſoll, das Programm bilden würde. gen ſei, einaber konnte er die Mitteilung machen, daß es ihm gelun⸗ derfo'nemten Grundſtock zu legen für einen fränkiſchen Dich⸗ Warme Wot„Heimatdank“ genannt, in Höhe von 2 Millionen Mk. ſchaft Mich. rte des ſchwer erkrankten Neſtors der fränkiſchen Dichter⸗ Georg Konrad i A perk brachte er zur Verleſng Nes nich e Auguſt Ernſt Beckmann f. Profeſſor Dr. Ernſt Beckmann, der bekannte Chemiker, bis vor kurzem noch Leiter des Kaiſer⸗Wilhelm⸗ uſtitutes für Chemie und ordentlicher Profeſſor der Berliner Uni⸗ verſität, iſt infolge einer Lupinenvergiftung, die er ſich bei ſeinen Verſuchen zugezogen hat, geſtorben. Man dankt dem ſo plötzlich Abberufenen bemerkenswerte experimentelle Arbeiten zur Ausbil⸗ dung phyſikaliſch⸗chemiſcher Arbeitsmethoden; auch ſeine Leiſtungen auf dem Gebiet der Nahrungsmittelchemie, der Chemie der ätheriſchen Oele und ſeine Arbeiten zur Aufſchließung verſchiedener Zelluloſe⸗ arten haben Beckmanns Ruf als den eines ausgezeichneten, von wahrem Gelehrtengeiſt erfüllten Forſchers befeſtigt. Kleine Mitteilungen. Eine Reihe von Akademikern in Bern, Zürich und Baſel haben eine Organiſation geſchaffen zwecks Gewährung von Freiplätzen für notlei⸗ dende deutſche Studenten. Es ſollen Studierende aller deutſchen Landesteile und aller Fakultäten berückſichtigt werden, auch Studentinnen. Es iſt ein Aufenthalt von je ſechs Wochen vorge⸗ ſehen, entweder von Anfang Auguſt bis Mitte September oder von da an bis Ende Oktober.— Die Soliſtin an der Oper in Poſen, Frl. Sophie Korenia, wurde an der Wiener Univerſität zur Dokto⸗ 5 in o 2055 4 unter allen pernſängerinnen der ie einzige Doktorin der Phlloſophie ſein. — James Birnholz, Mitgl. des Vorſtandes der K. 5 6— Vorſitzender des Vereins„Haus der Elektrotechnik“, iſt von der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt zum Dr.⸗Ing. h. c. promoviert woͤrden.— Wie das Pariſer„Journal“ aus Liſſabon meldet, iſt dort Guerra Junqueiro, einer der bedeutendſten Dichter des heutigen Portugal, geſtorben. Die portugieſiſche Regierung will ihn auf Staatskoſten beerdigen laſſen.— Das ſächſiſche Kultus⸗ miniſterium plant in Anlehnung an den Erlaß des preußiſchen Kultusminiſters die Zulaſſung zum Studium an der Leipziger Univerſität und der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Dresden ohne Reifezeugnis für Perſonen, die auf Grund hervorragender Anlagen und ausgezeichneter, namentlich in ihrem Beruf vollbrachter Leiſtungen die Gewähr dafür bieten, daß ſie durch akademiſches Studium zu höheven geiſtigen Lei⸗ 777 gelangen werden. Die Bet wären auch berechtigt, akademiſchen Doktorgrade zu erlangen. Die Zu⸗ laſſung ſolcher Geſuchsſteller zum akademiſchen Studium wird vor⸗ ausſichtlich das Kultusminiſterium entſcheiden nach vorheriger Be⸗ urteilung der unerläßlichen Vorbedingungen durch einen an den Hochſchulen zu bildenden beſonderen Ausſchuß.— Infolge tech⸗ niſcher Schwierigkeiten mußte die Eröffnung der Ausſtellung des Staatlichen Bauhauſes in Weimar vom 25. Juli auf den 15. Auguſt verſchoben werden. Die Bauhauswoche mit Vorträgen, modernem Konzert, triadiſchem Ballett, mechaniſchem Kabarett uſw., findet vom 15. bis 18. Auguſt einſchließlich ſtatt. — die neuregelung der verwaltung der Kleingärten Das Städt. Nachrichtenamt ſchreibt uns: Der Stadtrat hat einer vom Hochamt vorgeſchlagenen Neuregelung der Verwaltung der Kleingärten zugeſtimmt. Darnach ſoll ein Kleingartenausſchuß, be⸗ ſtehend aus drei Vertretern der Stadtgemeinde und je ein Vertreter der Mannheimer Gartenbauvereine gebildet werden. Der Klein⸗ gartenausſchuß wird ſeine Tätigkeit ehrenamtlich ausüben. Ihm ob⸗ liegt die Verwaltung der Kleingärten, die Beratung der Kleingärtner und dergl. Ferner ſoll das Kleingartengelände in möglichſt großem Umfange an die 10 beſtehenden Kleingartenvereine in General⸗ pacht gegeben werden. Dieſe Maßnahme bringt inſofern eine weſentliche Vereinfachung der ſtädtiſchen Verwaltung der Kleingärten, als außer den beſtehenden Generalpachtverträgen mit insgeſamt 1250 Gärten noch etwa 8000 Pachtverträge mit Einzelperſonen abge⸗ ſchloſſen ſind; das Einhebungs⸗ und Betreibungsgeſchäft für ſo viele kleine Pachtbeträge ſtellt eine erhebliche Belaſtung der Stadtgemeinde dar. Auf der andern Seite beſteht bei den Vereinen ſelbſt ein großes Intereſſe, Generalpachtverträge mit der Stadtgemeinde abzuſchließen, weil die Stadtgemeinde infolge der Erſparnis an Verwaltungskoſten in der Lage iſt, die Pachtzinſen für die Generalpächter um etwa 30 Prozent zu ermäßigen. Die Kleingartenvereine haben nach langwierigen Verhandlungen dieſer Neuregelung zugeſtimmt. Eine Schwierigkeit für die Durch⸗ führung der Regelung beſteht allerdings darin, daß noch ſehr viele Pachtverträge mit Einzelperſonen laufen. Es iſt erforderlich, daß dieſe Kleingärtner die Pachtverträge mit der Stadtgemeinde löſen und Unterpachtverträge mit den Generalpächtern abſchließen. Eine Benachteiligung der Pächter tritt dadurch nach keiner Richtung ein, weil die Pachtbedingungen des Generalpächters im weſentlichen die gleichen ſind, wie diejenigen Pachtverträge, die bisher mit den ein⸗ zelnen Pächtern abgeſchloſſen worden ſind. Würden die Einzelpächter ſich weigern, Pachtverträge mit den Generalpächtern abzuſchließen. und damit die Durchführung der im Intereſſe der Geſchäftsverein⸗ fachung der Stadtverwaltung notwendigen Neuregelung unmöglich machen, ſo müßte die Stadtgemeinde das Vertragsverhältnis mit den Einzelpächtern durch formelle Kündigung löſen. Man darf erwarſen, daß die Neuregelung der Verwaltung der Kleingärten zur Fördekung des ſtädt. Kleingartenweſens erheblich bei⸗ tragen wird. * Der eingeſchriebene Brief 30 000 Mark. Der Erſatzbetrag für eine eingeſchriebene Sendung iſt vom Reichspoſtminiſter auf 30 000 Mark erhöht worden. Der Erſatz für Pakete ohne Wertangabe be⸗ trägt jetzt 4800 Mark für iedes Pfund der ganzen Sendung. * Vom Kathaus. Die Wahl des zweiten beſoldeten Stadtrats, die heute nachmittag zwiſchen 4 und halb 5 Uhr erfolgen ſollte, mußte infolge der Beerdigung des Stadtrats Stro⸗ bel, die zu gleicher Stunde ſtattfindet, auf unbeſtimmte Zeit ver⸗ ſchoben werden. Der Stadtrat wird jedenfalls den neuen Termin feſtſetzen. Bürgerlicher Kandidat iſt, wie mitgeteilt wurde, der Fraktionsführer des Zentrums im Bürgerausſchuß, R. A. Dr. Moe⸗ kel. Ueber die Perſon des ſozialdemokratiſchen Gegenkandidaten verlautet noch nichts. Man darf erwarten, daß die bürgerlichen Mitglieder des Bürgerausſchuſſes geſchloſſen für Dr. Moekel ſtim⸗ men, da nur dann die Möglichkeit beſteht, daß der zweite beſoldete Stadtratspoſten mit einem Bürgerlichen beſetzt wird.— Ueber die Wiederaufnahme der Voranſchlagsberatungen iſt ebenfalls noch keine Beſtimmung getroffen. In dieſer Woche werden die am Freitag abgebrochenen Verhandlungen jedenfalls nicht mehr aufgenommen werden.— Anſtelle des 7 Stadtrats Strobel tritt als Erſatzmann Stadtv. Guſtav Zimmermann, Redakteur der „Volksſtimme“, in das Stadtratskollegium ein. Damit nimmt der Nachfolger des derzeitigen badiſchen Staatspräſidenten in der Redak⸗ tion des hieſigen ſozialdemokratiſchen Organs nunmehr auch den Platz im Stadtrat ein, den Herr Remmele bis zu ſeinem Eintritt in die Regierung innehatte. *Errichtung eines Altersheims. Oberbaurat Zizler legt Wert auf die Feſtſtellung, daß er bei der Beratung der Vorlage über die Errichtung eines Altersheims im Bürgerausſchuß nicht ausgeführt habe, daß die Bauleitungskoſten des Hochbauamts 12 Prozent der Bauſumme betragen. Er habe vielmehr geſagt, daß die Bauleitungskoſten etwa—6 Prozent des Baukoſtenaufwandes ausmachen. *Hitzſchlag und Sonnenſtich. Wenn die Sonne mit ihrer gan⸗ zen ſengenden Glut über der Erde brütet, wie es in dieſen Tagen der Jall iſt, dann ſtellen ſich nicht ſelten jene traurigen, lebens⸗ gefährlichen Unfälle ein, die man kurzerhand als„Hitzſchlag“ he⸗ zeichnet. Die andauernd Lufttemperatur führt zu einer Art Wärmeſtauung im Körper, beſonders bei angeſtrengter Arbeit, bei Nalche Bewegung, bei unzweckmäßig gewählter Kleidung, wenn dem rganismus zu viel feſte und wenig flüſſige Nahrung zugeführt wird. Wer an heißen Tagen zu viel ißt, heizt ſeinen Körper über Gebühr. Wird nun die ſtark erhöhte Temperatur durch körperliche Anſtrengungen noch weiter geſteigert, ſo kommt es zu einer gefähr⸗ lichen Wärmeſtauung. Gewöhnlich gehen dem eigentlichen Anfall ewiſſe Erſcheinungen, wie ſtarke Rötung des Geſichtes, Kopf⸗ chmerz, Augenflimmern, Ohrenſauſen, Herzklopfen, Beklemmung voraus und weiſen auf die drohende Gefahr hin. Wird nicht raſch die geeignete Hilfe gebracht, ſo bricht der Aermſte plötzlich, wie von einem Schlag getroffen, zuſammen. Faſt die gleichen Symptome macht der Sonnenſtich. Während aber der Hitzſchlag durch eine Wärmeſtauung im Körper infolge Hemmung der Wärmeabgabe entſteht, handelt es ſich beim Sonnenſtich um eine direkte Erhitzung durch Sonnenſtrahlen. Manche Leute haben die Gewohnheit, an heißen Tagen oft und lange den Kopf z entblößen. Das iſt umſo gefährlicher, je ſenkrechter die Sonnenſtrahlen hernieder⸗ fallen und je weniger behaaart die— iſt. Es kann bei längerer intenſiver Einwirkung der Sonnenſtrahlen auf die Kopf⸗ haut eine entzündliche Reizung der Hirnhäute eintreten, die faſt immer tödlich endet. Deshalb ſollte man den Kopf ſtets durch eine paſſende Bedeckung, einen leichten, möglichſt hellen Hut ſchützen, ſo⸗ lange man den Sonnenſtrahlen ausgeſetzt iſt. Auch der Sonnen⸗ chirm, der eigentlich als das Attribut der weiblichen Kleidung gilt, ollte mehr als bisher von den Herren benutzt werden. Die Klei⸗ dung im ganzen muß luftig ſein, leicht, möglichſt hellfarbig, um wenig Wärme einzuſaugen. Endlich iſt für die häufige Abküh⸗ lung des Körpers— äußerlich durch kalte Waſchungen, Duſchen, Bäder, und innerlich durch kühle Getränke Sorge zu tragen. Neue Schlüſſelzahl für Linoleum. Die deutſchen Linoleum⸗ fabriken haben, wie der Konfektionär erfährt, mit Wirkung vom 8. Juli 1923 den Multiplikator für alle Sorten Linoleum und deren Verpackung auf je 1500 feſtgeſetzt. Diebſtahl in der Flüchtlingsfürſorge. Am 7. Jult wurde am Eingang zum Büro der Flüchtlingsfürſorge in M 3a ein Handkoffer mit Inhalt geſtohlen. Da der Koffer wichtige und nur durch ſchweres Geld zu erſetzende Kleidungsſtücke eines Flüchtlings ent⸗ hielt, ſo wäre die Wiederbeibringung ſehr erwünſcht. *FJeſtgenommen wurde in Konſtanz ein von der Staatsanwalt⸗ ſchaft Mannheim wegen ſchweren Diebſtahls ſteckbrieflich verfolgter lediger Taglöhner aus Mannheim⸗Sand⸗ dſhofen. Und die teuren Schuh-Reparaturen! Was klagen Sie! Ihren Füßzen und Ihrem Geldbeutel wird es besser gehen, tragen Sie die überaus haltbaren continenfal FSohlensAbsäfze Billiger, praktischer und vorteilhafter als Leder. Bei jedem Schuhmacher erhältlich. ˙ mm 0 4. Seite. Nr. 323 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag. den 17. Juli 1923 Veranſtaltungen Wiener Operettenſpiele Roſengarten. Bei der i 25 uti führung der neu einſtudierten Operette„Fräulein Eu 0. den Hauptrollen beſchäftigt Liesl Hacker, Trude Reiter, Mizzi Schneider. Albert Arid(zugleich Spielleiter), Hans Fall⸗ mann, Axel Straube. Muſikaliſche Leitung: Ferd. Krempl. Doppelkonzert im Friedrichspark. Wie bereits gemeldet, wird das Donnerstag⸗Abendkonzert durch die Mitwirkung des Lehrergeſangvereins eine ſchöne Bereicherung erfahren. Der große Männerchor und der gemiſchte Chor bringen unter Lei⸗ tung von Muſikdirektor C. Weidt nicht weniger wie acht volkstüm⸗ liche Lieder zu Gehör, darunter Chöre von Jüngſt, Mendelsſohn, Weidt, Wagner. Das Orcheſter ſteht unter Leitung des Kapellmeiſters L. Becker. Die Summe der Darbietungen iſt eine ſehr große und verſpricht der Abend alſo beſonders genußreich zu werden. Be⸗ merken möchten wir noch, daß zu dieſer Veranſtaltung ſedermann Zutritt hat. Näheres ſiehe Anzeigenteil! Aus dem Lande Gewifterſtürme am Sonnkag „Das am Sonntag abend niedergegangene Gewitter hat ſtellen⸗ weiſe große Verheerungen verurſacht. In Heidelberg ging dem Gewitter ein Sturmwirbel voraus, der durch Zerſchlagen von Abbrechen von Aeſten und Bäumen uſw. mancherlei chaden anrichtete. Ein wolkenbruchartiger Regen überraſchte in den Wäldern tauſende von Wanderern und gab ihnen eine unge⸗ wohnte Duſche. Auf dem Neckar gerieten viele Boote in den Regenſturm, darunter Boote mit etwa 80 Kindern vom unter⸗ badiſchen Jugendtag. Doch verlief alles ohne Unfall. Blitzſchäden ſind in Heidelberg nicht bekannt geworden. Am Berghang beim Karlstor liegt ein vom Sturm umgeworfener großer Baum. Im Stadtteil Kirchheim hat der Sturm zwei Maſten der elektriſchen Hochſpannung umgeworfen. Vom Dilsberg wird gemeldet, daß der Sturm die tauſend⸗ jährige Linde e hat. ertrümmert liegt der einſt ſo ſtolze Rieſe und ſtumme Zeuge jahrhundertealter Geſchichte am Boden. Beim Anblick des zerſtörten Baumes hat wohl manchem Dilsberger das Herz geblutet und ſtumm nickt er ihr einen letzten Scheidegruß zu. Auch in der Sinsheimer Gegend hat der Sturm Bäume umgeriſſen. In der Seckacher Gegend ſoll ein Hagelſchlag der Ernte ſchweren Schaden zugefügt haben. In Karlsruhe wurden auf dem Lutherplatz drei große Bäume der Anlagen, auf dem Friedrichsplatz 1 großer Baum und in der Ettlinger⸗Allee 2 Alleebäume umgeriſſen. In einer Woh⸗ nung der Artilleriekaſerne Ecke Hardt⸗ und Moltkeſtraße wurde durch den Sturm eine Zementdielenwand umgeriſſen. Perſonen wurden glücklicherweiſe nicht verletzt, da ſich die aus 12 Perſonen beſtehenden Bewohner gerade auswärts befanden. Dagegen entſtand an den Möbeln beträchtlicher Schaden. In der Linkenheimer Allee wurden durch einen umſtürzenden Baum die Telephondrähte ent⸗ zwei geriſſe.— Auch das Geſtänge der Leitungen der Badiſchen Landeselektrizitätsverſorgung, und zwar hauptſächlich nördlich Karls⸗ ruhe wurde in Mitleidenſchaft gezogen. Während durch entſprechende Umſchaltungen dem größten Teil der Konſumenten am gleichen Tage der unentbehrliche Strom wieder zugeführt werden konnte, war dies trotz der ſofort in Angriff genommenen Inſtandſetzungs⸗ arbeiten bei einigen Gemeinden leider erſt im Laufe des Montags der Fall, da die Herbeiſchaffung neuer Holzmaſte zur Auswechslung der gebrochenen einige Zeit in Anſpruch nahm. Nachbargebiete =o- Hirſchhorn, 16. Juli. Geſtern vormittag brach im hieſigen Armenhaus an der Hainbrunner Straße Feuer aus, das derart ſchnell an Umfang zunahm, daß der Dachſtock in kurzer Zeit in hellen Flammen ſtand. rotz eifriger Bemühungen der ieſigen freiwilli⸗ gen Feuerwehr und der Einwohnerſchaft konnte leider ſehr wenig ge⸗ rettet werden. Die beiden oberen Stockwerke brannten vollſtändig aus, die Decken brachen durch, ſodaß auch die unteren Wohnungen teilweiſe ſtark beſchädigt wurden. Der Brand wütete bis gegen 3 Uhr nachmittags. Am ſpäten Abend wurde von der Brandſtelle nochmals Feuer gemeldet, dieſes konnte jedoch ſchnell auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Mehrere Familien ſind von dem Unglück betroffen und obdachlos Es dürfte ein Sach⸗ wie Gebäudeſchaden von vielen Millionen entſtanden ſein. Die Brandurſache iſt bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt. Es wurden bereits Liſten zur Zeichnung von Beiträgen für die Unglücklichen aufgelegt. Wie verlautet, iſt be⸗ reits eine anſehnliche Summe eingegangen. 5 9( Frunkfurk. 16. Juli. Einer der größten Brände, die in den letzten Jahren Frankfurt erlebt hat, vernichtete heute nacht einen Teil der Fabrikanlagen der Liga Gummiwerke in Hauſen. Gegen %4 Uhr morgens wurde das Feuer entdeckt, das im Dachgeſchoß ent⸗ ſtanden war, wo Altmaterial lagerte. Der Frankfurter Feuerwehr, die mit zwei Löſchzügen ausgerückt war, gelang es im Verein mit den freiwilligen Feuerwehren der Nachbarorte, das Feuer auf das Haupt⸗ gebäude zu beſchränken, das allerdings in den drei Obergeſchoſſen vollſtändig vernichtet wurde, während das Untergeſchoß und die Nebengebäude unverſehrt blieben. Brennende Gummiplatten wur⸗ den weit in die Umgegend geſchleudert. Von den Feuerwehrleuten wurden ſechs durch Brandwunden leicht verletzt. Man vermutet, daß der Brand durch oder Kurzſchluß im fünften werk entſtanden iſt. age 795 Main, 15. Juli. 25 Mark für einen Spatz be⸗ zahlt der Kreisausſchuß in Höchſt a. M. und 10 Mark für ein Ei des gefräſſigen Gaſſenbuben unter den Vögeln. Neues aus aller Welt — Unwetter. Ueber Berlin und Umgebung ging am Sonn⸗ tag abend ein ſchweres Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen nieder, das großen Schaden angerichbet hat. An der Monumentalbrücke in Süden der Stadt wurde vom Sturm das Geländer beiderſeits in einer Länge von 10 bis 15 Meter abge⸗ riſſen und beiſeite geſchleudert, ſo daß der Verkehr behindert wurde. Auf dem Kreuzberg wurden dicke Aeſte abgeknickt und ganze Bäume entwurzelt. Zwiſchen Adlershof und Niederſchönenweide ſchlug der Blitz in einen Baum, als gerade eine Radfahrergruppe die Stelle paſſterte. Der Baum ſtürzte in die Gruppe der Radfahrer, von denen zwei ſofort getötet und verſchiedene verletzt wurden. In Reinickendorf⸗Oſt legte der Sturm eine neu angelegte Um⸗ faſſungsmauer mit einem Stacheldrahtaufſatz in einer Länge von 100 bis 120 Meter glatt um., Durch dem jäh einfetzenden Gewitter⸗ ſturm wurden noch zahlreiche Segelboote in den Gewäſſern in der Umgebung Berlins zum Kentern gebracht. Die Zahl der dabei verunglückten Perſonen konnte bisher noch nicht mit Sicherheit feſt⸗ geſtellt werden.— Ueber London hat in der vorigen Woche in 25 Nacht vom Dienstag auf Mittwoch ein ſchweres Gewitter ge⸗ tobt, welches die erwünſchte Abkühlung nicht brachte. Es wurden mehrere Perſonen durch e en e getötet. Ein Teil des berühmten Eton College wurde von Feuer zerſtört, welches durch Blitzſchlag entſtanden war. Auch Vieh auf dem FJelde wurde an mehreren Stellen durch den Blitz getötet. In den Gerichtsgebäuden mußten vielſach die Prozeſſe unterbrochen werden, während in an⸗ deren Richter und Anwälte die Perücken ablegten. Im Umerhaus zogen viele Abgeordnete die Röcke aus und banden die Kragen ab. eine Nichtachtung der altehrwürdigen Bräuche der Commons, die früher undenkbar geweſen wäre.— Ein großer Teil Frankreichs, namentlich die Normandie, iſt von einem Unwetter von außer⸗ gewöhnlicher Stärke heimgeſucht worden. Es wurde erheblicher Schaden angerichtet. Mehrmals ſchlug der Blitz in Kirchtürme und Häuſer ein, ſetze die Gebäude in Brand und tötete Menſchen und Tiere Auch auf den Feldern wurden viele Perſonen vom Blitz erſchlagen. Hagelſchläge richtete große Verheerungen an. Durch die nachfolgenden Regengüſſe ſind weite Teile des Landes überſchwemmt worden. Mehrfach ſind Häuſer und Hütten fort⸗ geriſſen worden. Geſchůſtliches * Das Baden⸗Badener Aukomobil-Turnier war ein überwälti⸗ gender Erfolg des TContinental Cordreifens. Von den 10 Siegern des Flach⸗ und Bergrennens fuhren nicht weniger als 7 Conticord. In der am Sonntag ſtattgefundenen Schönheitskon⸗ kurrenz hatte der überwiegend größere Teil der Teilnehmer Conti⸗ cord montiert. S 54 ————.———.uKKK—KK—KK.—— Reichabankrauswels vom 7. Juli veormögen(in 1000 Mark) Josas dle Joggs dle orwoche orwoche Hetallbestand. 20919 235-+L 10046523 Jnoten ander. Banken 356 984 6441¹0 darunter Gold.. 70691i1— 10001 Weohselu. Soheok 8 600 861 381--1888662751 u. zwar Goldkassen- 4 dlsk. Schatzanw. 21 848 20748-+3508 029 106 destände 578879— 1rombarddarlehen 273 486 185 + 8691261 golddepot(unbelast.) Wertpaplerbestand 25. 722— 69087 b. d. Bank v. England 130032— 10000 Sonstig. Vermögen 850 039 992—210 859 665 felohs- u. Darlehens- kassen-Sohelne 3284 092 016 +417255 255 verbindilokkeiten. Arundkapltal.. 180000 cunver.) J Relchs-.Staatsgth. 1483 837 581-184 276746 Huoklagen... 160 502 Funver.) Privyatguthaben 10608 216780 2303614 51 Notenumlauf. 20 241 782 966-.2980 721 516J Sonst. Verbindi. 25ʃ4 280 147399 18761. Wie der Ausweis der Reichsbank vom 7. d. M. erkennen läßt, Wwar die Beanspruchung der Zentralnotenbank auch nach Abwicklung des Halbjahrsschlußbedarfs weiterhin auflerordentlich stark. Infolge neuer sehr erheblicher An- forderungen Reichs an die Bank wuchs deren Bestand an Reichsschatzanweisungen in der ersten Juliwoche weiter um 3508 auf 21 846,2 Milllarden. Gleichzeitig stiegen die Wechselbestände der Bank um 1686,7 auf 8600,9 Milliarden 4 und die ausstehenden Lombardforderungen um 86,9 auf 275,5 Milliarden 4. Die gesamte Kapitalanlage hob sich somit um 5281,5 auf 30 722,8 Milliarden 4. Auf der anderen Seite erfuhren die täglich fäalligen Verbindlichkeiten der Bank einen Zuwachs um 2139,3 auf 12 092,1 Milliarden 4A. An Banknoten flossen 2950,7 Milliar den& neu in den Verkehr. Der Notenumlauf erreichte damit 20 241,8 Milliarden 4, während der Umlauf an Darlehns- kassenscheinen um 0,4 auf 11,8 Milliard.& zurũckging. Der im Ausland ruhende Goldbestand wurde in der Berichtswoche mit 10 Millionen Goldmark neu beliehen; der unbelastete Teil des Golddepots verminderte sich demgemaß auf 130 Millionen Goldmark. Der Goldkassenbestand der Reichsbank änderte sich nicht. Die Bestände an Münzen aus unedlem Metall vermehrten sich um 1 auf 20,2 Milliarden A. Die Darlehnskassen des Reichs erhöhten ihre Aus- leihungen um 416,8 auf 3296 Milliarden und führten einen dieser Zunahme entsprechenden Betrag an Darlehnskassen- scheinen an die Reichsbank ab. Infolgedessen haben sich die Bestände der Bank an solchen Scheinen auf 3284, 1 Milliar- den gehoben. Frankfurter Allgemeine Versicherungs-Aktien-Gesellschaft in Frankfurt a. M. In der Aufsichtsratssitzung vom 12. Juli 1923 wurde be- schlossen, für das Geschäftsfſahr 1922 eine Dividende von 1500 kür jede alte Aktie und 375, für jede zunße Aktie (letztere für, die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1922) der demnächst stattfindenden Generalversammlung vorzu- schlagen(gegen 150 ½ im Vorjahre). Der Reingewinn für das Geschäfisjahr 1922 beträgt 167 508 603.4 Gese 7907 2814 im Vorjahre. Ferner wurde beschlossen, der General-Ver- sammlung die Erhöhung des Grundkapitals um 150 000 000&4 von 100 000 000„ auf 0 000 000„ vorzuschlagen. Von die- sen 150 000 000 sollen 65 000 000„ als Schutzaktien be- geben und von einer Konzerngesellschaft übernommen wer- den. Diese 65 000 000% sind mit 35% eingezahlt. Die Dividende lür diese Aktien soll auf den Reichsbankdiskontsatz am Ende des jeweiligen Geschäftsjahres beschränkt werden. Weitere 50 000 000„ sollen zu einem durch die Generalversammlung kestzusetzenden Kurs im Verhältnis von 2½1 den alten Aktio- nären zum Bezuge angeboten werden. Die restlichen Mark 35 000 000 werden der Verwaltung zur Verwertung überlassen. Gleichzeitig werden sämtliche vollbezahlten Aktien in In- haberaktien umgewandelt. Frankfurter Lebensversicherungs-Aktien-Gesellschaft in Frankfurt a. M. In der Aufsichtsratssitzung vom 12. Juli 1923 wurde be- schlossen, das Aktienkapital von 6 000 000 auf 30 000 000 4 voll eingezahlte Aktien zu erhöhen. Sämtliche Aktien werden von der Frankfurter Allgemeinen Versicherungs-Aktien-Ge- sellschaft in Frankfurt a.., als alleinige Aktionärin, über- nommen. Der Reingewinn für das Geschäftsjahr 1922 beträgt 9 542 619 1 gegen 3 628 973&„ im Vorjahre. „Helios“ Allgemeine Rückversicherungs-Aktien-Gesellschaft in Frankfurt a. M. In der Aufsichtsratssitzung vom 11. Juli 1923 wurde be- schlossen, das seitherige Aktienkapital, das aus 1 000 000 4 voll eingezahlten Aktien und 1 000 000„ mit 25 eingezahl- ten Aktien bestand, auf 20 000 000 zu erhöhen und die mit 2596 eingezahlten alten Aktien voll einzuzahlen. Von den neuen Aktien Werden den alten Aktionären auf eine alte Aktie drei neue Aktien zum Bezuge angeboten. Der Begebungskurs soll 5000„ pro Stück betragen. Der Reingewinn für das Ge- schäftsjahr 1922 beträgt 2 204 090„ gegen 418 843„ im Vor- jahre. Hieraus werden 1000 für jede voll eingezahlte Aktie und 250% für jede mit 25% eingezahlte Aktie in Vorschlag gebracht(gegen 200 bzw. 50 im Vorjahre). Wie schützt man sich gegen die Geldentwertung? Angesichts der fortschreitenden Geldentwertung und des Verbotes zum Erwerb fremder Devisen erfreuen sich die Wwertbeständigen Anleihen großer Nachfrage. Wie wir kürzlich schon mitteilten gibt auch der Vorstand der Zentralgenossenschaft des Schwäbischen Bauern- vereins in Ulm eine wertbeständige Weizen- anleihe heraus. Das aufzubringende Kapital dient für den Bau eines Lagerhauses. 502 des einbezahlten Kapitals müssen nach den Anleihebedingungen, auf deren Bekannt- machung an anderer Stelle dieser Nummer wir verweisen, in Weizen als stete Deckung vorhanden sein. Die Zeichner erhalten eine Quittung, gegen deren Rückgabe ein Schuld- schein baldigst ausgehändigt wird, der übertragbar ist und den der Darlehensgeber beleihen lassen kann. „ Presdner Bank. Das Institut gibt bekannt, daſl der Geschäftsbericht für das Jahr 1922 erschienen ist. Er kann von den Aktionären bei allen Niederlassungen in Empfang genommen werden. In vorliegender Nummer er- scheint der Geschäftsbericht des Instituts im Wortlaut. Er konstatiert mit besonderer Befriedigung die günstige Ent- Wicklung der vor Jahren unter Führung und überwiegender Beteiligung der Dresdner Bank gegründeten Deutsch- Südamerikanischen Bank, welche dem Fandel zwischen Deutschland und den südamerikanischen Staaten, in denen sie Niederlassungen unterhält, eine wertvolle Stütze geworden ist.— Die Deutsche Orientbank hat ihren Geschäftskreis weiter ausdehnen können, ihr Grundkapital ist auf 300 Mill. 4 erhöht worden. Die Amsterdamer Filiale Proehl u. Gutmann hat befriedigend gearbei- tet und ein zöheres Erträgnis abgeworfen.— Die.-V. des Instituts findet am 4. August in Dresden statt. Die Tages- ordnung enthält auch Aufsichtsratswahlen und Mitteilungen über Versicherungsangelegenheiten. *Oldenburgische Roggenanweisungen. Die auf je 150 kg lautenden, am 1. April 1927 rückzahlbaren Oldenburgischen Roggenanweisungen der Staatlichen Kreditanstalt Oldenburg (1. Ausgabe) Nr.—40 000 werden ab 18. ds. Mts. an der Berliner Börse amtlich notiert. Die Zulassung der Neu- ſemission Nr. 40 001—60 000 zur gleichen amtlichen Notiz ist in die Wege geleitet. 5 P N. Börsenberichte Mannheimer Effektenbörse Mannheim, 16. Juli. Der heutige Börsenverkehr ge. staltete sich wieder sehr fest und äußzerst lebhaft. Von chemischen Werten gingen Anilin zu 814 000 um, Rhenanis zu 750 000 und Verein Deutscher Oelfabriken zu 750 000, Weiterhin: Seilindustrie zu 330 000, Fahr zu 330 000, rate Fuchs zu 320 000, Heddernheimer zu 350 000, Knorr zu 550 000, Braun-Konserven zu 150 000, Mannheimer Gummi zu 250 000, Neckarsulmer zu 430 000, Badenia zu 230 000, Pfälz. Mühlen- werke zu 185 000, Pfalz. Nähmaschinen zu 650 000, Rhein, Elektra zu 260 000, Wayss u. Freytag zu 380 000, Zellstof fabrik Waldhof zu 600 000, Zuckerfabrik Frankenthal 2 420 000 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 450 000. Benz-Aktien notierten 900 000 G. u.., ebenso Brauerei Sinner 380 000 6, u.., Continentale Versicherung-Aktien standen zu 500 000 4 pro Stück im Verkehr, ebenso Rhein. Creditbank zu 215 000 und Südd. Disconto zu 440 000. Berliner Ergänzungskurse vom 16. Juli: begtzoh-Ostat 1689 gebhard rertii 388 8f Kallu-Salzdett 1809 10g .-.f. Verkew. 24890 2200 Sbr.Goedhardt 1800 1950 Soheidemand. 1300 140 Ateid Deiligs. 20 20 Soerz Optſe. 380 270 Segalistrumpft 280 2 Ammend. Pap. 425 425 gotnaer Wagg. 390 295 Thceri Oeifbr. 650 725 Berl.-dub. Hut. 1100 1350 Sruschw. Fext 320 330 Thür. Salinen 72 1200 Lonoord. Spin. 220 250.feckmann. 2000 250, Wioking-Oemt. 1500 1 dtob. Kunetid. i80 ſ8 Rdekfort Nof. 291 289 Wolf, Zuckau 775 100 Deulsenmarkt Reichsbank und Devisenhandel Von der Reichsbank wird mitgeteilt: Die von der Reichs- bank bdei Abgabe von Devisen verlangte Angabe der ursprünglichen Auftraggeber der Order! hat“ Weiterungen und Verzögerungen in der Abwicklung der Orders durch die beteiligten Banken geführt. Die Reichs- bank hat sich aus diesem Grunde damit einverstanden er- klärt, daß die Aufgabe der ursprünglichen Auftraggeber all gemein brieflich und auch gesondert von der Weiter⸗ gabe der Order gemacht werden kann. Die betreffenden Schreiben sind sofort am Tage der Auftragserteilung an Devisenbeschaffungsstelle G. m. b. H. Prüfungs- abteilung Berlin NW. 7, am Weidendamm 1 A, abzusenden S müssen vollständige Angaben enthalten, aus denen die Identitat des Auftrages mit der besonders nach Berlin ge⸗ 0 Order ohi weiteres festgestellt werden kann. Di eichsbank spricht die feste Erwartung aus, 1. daß die Banken bei Entgegennahme der Aufträge darauf halten, dab eine entsprech nde Deckung(Kontoguthaben, Bareinzahlun usw.) in der Höhe des vollen Auftrages vorhanden ist, 2. da sie prüfen, ab der Auftrag nicht über den Rahmen der Devisenbedürfnisse des betreffenden Auftraggebers, wie el sich durchschnittlich aus früheren mit ihm abgeschlossenen Devisengeschäften ergibt, hinausgeht. Demnach sind schäfte mit neuen Kunden im allgemeinen nicht abzuschließſen. Die Reichsbank behält sich vor, nachzuprüfen, ob die Banken den vorerwähnten Wartungen entsprechen und den Ver- kehr mit solchen Banken, die bei der Entgegennahme von Aufträgen diese Voraussetzungen etwa außer acht lassen abzubrechen. Gegen die Einführung der Devisen-Feiertage Wie wir hören, hat der Zentralverband des Deutschen Großhandels in einem Telegramm die Reichstegierung daraul daß die gegenwärtige, für die Aufrechterhaltung und Durchführung de- Handelsgeschäfte bereits höchs schwierige Lage, durch die Einführung von Devisenhandels, feiertagen unheilvoll verschärft werden müßte und die Folgen unabsehbar wären. Der Zentralverband hat dringend ge, von der Einführung solcher Feiertage Abstand nehmen. Der Einspruch des Großhandels gegen die Einführung von Devisenfeiertagen kam auch in einer gestern abgehaltenen Sitzung des Berliner Böérsenvorstaf des zur Sprache. Diese Sitzung kam zu dem Entschlul laufende Devisenruhetage vorläufig noch nic einzuführen. Doch soll, wie in unserem Abendblatt bereits mitgeteilt, an Samstagen keine Devisennotieru stattfinden. Zur Aufarbeitung von Rückständen findet auch am Mittwoch dieser Devisennotiz statt. Die Möglichkeit zum Kauf von Dollarschätzen Im Publikum sind Unklarheifen über den Erwerh von Dollarschatzanweisungen entstanden. Es sei aber darauf hingewiesen, daß Dollarschatzanweisungen im unmittelba Austausch gegen Devisen jederzeit von der Reichsbank ohf Vermittlungsgebühr bezogen werden können. Der Erwerb von Dollarschatzanweisungen gegen Mark ist provis ion 45 lichtig, da gegen Mark nur Stücke erworben werden önnen, die ein dritter bereits gegen Devis en von der Reichsbank bezogen hat. Derartige Aufträge konnten we der Geringfügigkeit des Materials, das gegen die Mark gegeben wird, bisher nur zum geringen Teil ausgeführt werden. * oche(also morgen) kein' *Der Fall der dänischen Krone. Die führende dänische Wirtschaftszeitung, Finanztidende, führt aus, daß die dan sche Krone im Läaufe des Juli weiter an Wert verloren ha Infolgedessen sind auch die Preise stark in die Höhe 8 715 25 Die dänische Krone hat zurzeit im Vergleich 11 914 35 pCt. ihres Goldwertes und 52 pCt. ihrer aufkraf verloren. Um das weitere Fallen der Krone zu verhüten, soll eine Valutakonferenz einberufen werden. Mannhelmer Devisenmarkt, 17. Juli.(.30 vorm.) Nach der Newyorker Parität ergeben sich folgende Kurse: Ned Vork 240 500, Holland 94250, London 1 105000, Schweiz 41900 Italien 10 350. Prag 7210. Nachbörslich kam die Mark mit 0,0004/ Cents, wWas einem Dollarkurs von 240 500& entspricht. New Vork. 16 jull(WS] bevisen — 13 1g 18. 16. 12. 16 Frankrelob.80.84 Sohwel: 17.48.42[ Spanien 14 29 1 Belalen 488.68 Engiand.80.88 ſtaſlen 128 —— Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Abein⸗Pegel 11. 1218 14 16 17 Neckar-Begei] 1i. 12.18. 4 ſſ Schuſterinſel“).22.20 1 5.277 Mannbeim 2 0 85 ſehl....253.27.2.26.25.31 Heilbronn Magau...31 4 8 93 4 83483 188 Mannbeim..723.78.72.73 5.74 Köln.12.% Mannheimer Wetterbericht v. 17. Juli morgens 7 Ahe, Barometer 56,9 mm Thermometer 20.0 C. Miedrigſte Tempera 1 nachts: 18,00 Höchſte Temperatur geſtern 24.6 C. Niederſchlag.3 Lil auf den qm. Süb 2. bewölkt Wasserwürme des Rhelns am 17. Juli morgens 6 Uhr: 17˙C Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr Haas. Mannbeimer General⸗Anzeiger, G. m. b. H. Mannbeim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kuf; Fiſcher; für das Feuilleton: V. Kurt Fiſcher“ für. Kommunalpoltt Kichard Schönfelder; für Gericht und Sporf. Wil Müller: für Hauder nachrichten, Lokales und den üßrigen redaktionellen Jubalt: Franz Kirche für Anzeigen: Karl Hügel. ab⸗- ht latt t itet —!iu— T———————œ¹—BUU—————— SGeſetz und Recht. Nr. 14 ———— Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 17. Juli 1923 Ge ſe VVFF Die Unterhaltspflicht der Kinder 3 Blutsverwandtſchaft begründet die moraliſche Pflicht, ein⸗ zwer zu belfen. Aber auch der Geſetzgeber hat eine Unterhaltspflicht *gewiſſe Fälle feſtgeſetzt. Verwandte in gerader Linie ſind ein⸗ Kinde urterhaltspflichtig. Darum beſteht eine Unterhaltspflicht der uinder gegenüber ihren bedürftigen Eltern. Die Eltern können nur dann Unterhalt von ihren Kindern ver⸗ ſetz n. wenn ſie außerſtande ſind, ſich ſelbſt zu unterhalten. Voraus⸗ ung iſt alſo erſtens, daß ſie keine Mittel beſitzen. um ihren Unter⸗ ausreichend zu beſtreiten. Wer Vermögen hat, muß es erſt für nen Unterhalt verbrauchen, ehe er Anſprüche ſtellen kann. Und 1 er dann auch noch imſtande iſt, durch eigene Arbeit ſeinen ——5285 zu beſtreiten, ſo ſind ihm gleichfalls die Unterhaltsanſprüche Ent Das Kind braucht ſich aber ſelbſt wegen der Bedürftiakeit der 5—— keine weitgehenden Entbebrungen aufzuerlegen. Denn unter⸗ tspflichtig iſt nicht, wer bei Berückſichtigung ſeiner ſonſtigen Ver⸗ tungen außerſtande iſt, ohne Gefährdung ſeines ſtandesgemäßen interhalts den Verwandten den Unterhalt zu gewähren. Hierbei geht e Unterhaltpflicht gegenüber der Ebefrau und den eigenen Kindern rienigen gegenüber den Eltern vor. Muß ein Kind ſein eigenes kommen und Vermögen zu ſeinem und ſeiner Familie ſtandes⸗ kumüben Unterhalt und zur Beſtreitung ſeiner ſonſtigen Verpflich⸗ ung gebrauchen, ſo daß nichts mehr übrig bleibt, ſo haben die Eltern Anſprüche, das Kind kann alſo erſt für ſich und ſeine eigene Fa⸗ ſtandesgemäß ſorgen und braucht ſich nicht etwa auf den not⸗ koendigen Unterhalt zu beſchränken, um die Eltern unterſtützen zu nnen. Ob das Kind ein Sohn oder eine Tochter, ob es ledig oder erheiratet iſt, macht für die Unterhaltspflicht gegenüber den Eltern krundſätzlich keinen Unterſchied. Es frägt ſich vielmehr immer: bleibt Beſtreitung des eigenen und der Familie ſtandesgemäßen Unter⸗ Ei etwas übrig? Eine Tochter, die weder eigenes Vermögen noch inkommen beſitzt, iſt nicht unterhaltspflichtig. Sie iſt es aber, wenn ie über Geldmittel verfügt. Der Schwiegerſohn iſt mit ſeinen Schwiegereltern nicht bluts⸗ vderwandt. daher nicht ſchlechthin unterhaltspflichtig. Er kann es aber auf Grund des Güterrechts ſein, in welchem er mit ſeiner Ehe'cau, as heißt der Tochter der bedürftigen Eheleute, lebt. Der Mann iſt fünich beim geſetzlichen Güterſtand der Frau gegenüber verpflichtet, Fre die Dauer der Verwaltung und der Nutznießung, die von der frau auf Grund ihrer geſetzlichen Unterhaltspflicht geſchuldeten Lei⸗ ngen zu bewirken, ſofern ſie bei ordnungsmäßiger Verwaltung aus en Einkünften des Eingebrachten beſtritten werden, und inſoweit N der Mann auch den Gläubigern der Frau, alſo hier den be⸗ rftigen Eltern. Zu gewähren iſt bei Beſtehen der Unterhaltspflicht der ſtandes⸗ bed ße Unterhalt, d. h. der Unterhalt, der der Lebensſtellung der ürftigen Eltern entſpricht. Ausnahmsweiſe beſchränkt ſich der nſpruch auf den notdürftigen Unterhalt, nämlich dann, wenn die ſi'ern durch ſittliches Verſchulden bedürftig geworden ſind oder wenn ze ſich gegenüber dem Kinde einer Verfehlung ſchuldig gemacht n. die das Kind berechtiat, ihnen den Pflichtteil zu entziehen. 5 Beſtimmte Sätze, wieviel jedes Kind zu leiſten hat, ſind vom Ge⸗ etz nicht feſtgeſtellt. Ein Kind iſt alſo nicht etwa regelmäßig ver⸗ ichtet. einen beſtimmten Teil ſeines Einkommens abzugeben. Viel⸗ ſe r muß ſeder Fall beſonders geprüft werden. Man wird zunächſt ſtauztellen baben, wie groß die Unterſtützung iſt, deren die Eltern bat Beſtreitung ihres ſtandesgemäßen Unterhalts bedürfen. Hierauf zat ſedes Kind feſtzuſtellen, wieviel es erübrigt, nachdem es ſeinen Auen und ſeiner Familie ſtandesgemäßen Unterhalt beſtritten hat. uf die ſo ermittelten Ueberſchüſſe werden die Beträge zu verteilen in. die den Eltern zu ihrem Unterhalt fehlen. Hierbei kann es vorkommen, daß ein Kind mit geringerem Einkommen mehr zu Katen hat, als eines mit größerem, und zwar deswegen, weil das dalfäcg ſelbſt Familie beſitzt, jenes aber nicht. So kann es allerdings ni chlich einen Unterſchied machen, ob das Kind verheiratet iſt oder icht. Der Unterhalt iſt durch Entrichtung einer Geldrente zu ge⸗ ren, und zwar für drei Monate im voraus. Ausnahmsweiſe n das Kind verlangen., daß ihm die Gewährung in anderer Art ſeabatte wird. Dies muß aber durch beſondere Gründe gerechtfertigt „Es ſind daher Fälle denkbar, wo das Kind verlangen darf, daß E zu ihm oder in eine von ihm zur Verfügung geſtellte Woh⸗ kei ziehen. Unter Umſtänden werden auch die Eltern. die viel⸗ gebrechlich ſind und daher einer beſonderen Pflege bedürfen. ſich 9 it abfinden, daß ſie in einer Anſtalt untergebracht werden. Die oſten hierfür müßte dann das Kind übernehmen. Können ſich 1 derartigen Fällen Eltern und Kind nicht einigen, ſo wird das Ge⸗ Eide die Entſcheidung zu treffen haben. Dieſes kann allerdings die rn nicht zwingen, zu dem Kind zu ziehen oder in eine Anſtalt zu auf d Aber es kann entſcheiden, daß das Kind nur verpflichtet iſt, — dieſe Art den Unterbalt zu gewähren, alſo nicht durch Zahlung * vente. Richten ſich die Eltern dann nicht nach dem Urteil, N haben ſie überhaupt keinen Anſpruch. Dieſe Fälle werden aller⸗ nas die Ausnahme bilden 5 Die Haſtung des Gaſtwirts Ueber die Haftung des Gaſtwirts hat in neuerer Zeit das Reichs⸗ ericht zwei Entſcheidungen gefällt, die von allgemeiner Bedeutung Gaſtu.; dem einen Falle handelt es ſich um die Frage, wieweit der ſtwirt für Sachen aufzukommen hat, die von einem Gaſt einem geſtellten zur Ausbeſſerung übergeben worden ſind. Bü er Gaſt eines Gaſthofes in einem kleineren Ort übergab dem ſettfräulein ſeinen Pelz zur Reinigung und Inſtandſetzung. Sie ihn in einem das Gaſtzimmer anſtoßenden, nicht benutzten Zim⸗ auf auf und hier wurde er entwendet. Die Klage des Gaſtes ahgeschadenserſaß wurde vom Landgericht und Oberlandesgericht 1 mieſen. Das Reichsgericht jedoch hob das Urteil auf. Es entſchied Wa noch nicht ſelbſt zur Sache, äußerte ſich aber in bemerkenswerter iſe die anzuwendenden Grundſätze, indem es ausführt: * In kleineren Gaſthöfen, wo nicht einmal ein Oberkellner vorhan⸗ der ler. pflege eine ſtrenge Scheiduna der dienſtlichen Obtienengeiten ſtelltemzelnen Bedienſteten nicht üblich zu ſein: die wenigen Ange⸗ Vüsen verträten einander wechſelſeitig. Und ſo habe auch hier das die lräulein gelegentlich an Stelle des ſonſt damit befaßten Wirtes Gaftdohiegenheiten eines Oberkellners übernommen. In arößeren den döſen mit zahlreichem Perſonal müſſen kleinere Näharbeiten von kleir⸗ immermädchen oder den Hausdienern vorgenommen merden. In darſgten Gaſthöfen liege es aber nahe, daß ſolche Arbeiten im Be⸗ Waitiale auch von anderen weiblichen Angeſtellten oder von den Wenichen Familienmitaliedern des Wirtes ausgeführt würden. 13 das Büfettfräulein den Pelz als Angeſtellte in Empfang ge⸗ und wen habe, ſo ſei er daher als eingebrachte Sache zu betrachten, es habe für ſeine ſichere Aufhewahrung geſorgt werden müſſen. nicht el Reichsgericht meint freilich, daß noch zu prüfen wäre, ob der dietwa den Gaſt ſelbſt aleichfalls ein Verſchulden trifft. da er mit und Aluſbewabrung des Pelses bekannt geweſen ſei und dieſer in dem baberſchloſſenen Zimmer ohne daß ſich jemand darum gekümmert e über Nacht gehangen babe. 2 ſcheiden dem zweiten Falle batte das Reichsgericht darüber zu ent⸗ ie den, wieweit ein Gaſtwirt auch ſolchen Perſonen gegenüber haftet, Räumcht zu ſeinen Gäſten zählen. Ein Gaſtwirt hatte in ſeinen den 15 Rattengift ausgelegt, und hiervon batte ein Hund gefreſſen, n Knabe mit in die Wirtsſtube genommen hatte. Der Hund ſchied. n den Folgen des Giftes geſtorben und dae Reichsgericht ent⸗ Wen daß der Wirt dem Eigentümer für den Schaden aufzukom⸗ habe. Es führt aus: Gift nn ein Wirt in der jedermann zugänglichen Wirtsſtube ſchafſeurlegen laſſe und damit einen für Hunde gefährlichen Zuſtand ge 155 weiter auch das Mitbringen von Hunden in der Wirtsſtube 3 werde, ſo ſei er verpflichtet, die die Wirtsſtube Betretenden Duer el ob ſie Gäſte oder Nichtgäſte ſeien— ſo rechtzeitig und in ſie ſi Weiſe auf die bevorſtehende Gefahr aufmerkſam zu machen, daß Nde Schaden bewahren könnten. In der Unterlaſſung ſei eine äſſigkeit zu erblicken, die eine Verpflichtung zum Erſatz des dens begründe Steuerfragen Der Geſchäftszerr euß die en einem Angeſtellten ausgefüllte Sleuererklärung ſorgfältig ag prüfen. In einem Unternehmen war einer Buchhalterin die Aufſtellung der Umſaßſſteuererklärung übertragen. Bei der Ausfüllung des ffor⸗ mulars ſetzte ſie anſtatt der Schlußſumme verſehentlich eine Seiten⸗ ſumme ein. Der Prinzipal unterſchrieb die Erklärung. ohne ſie näher durchzuprüfen. Bei einer Reviſion des Finanzamts wurde der Fehler aufgedeckt und der Prinzipal wegen fahrläſſiger Steuer⸗ hinterziehung in eine Geldſtrafe genommen. Er ließ durch ſeinen Anwalt hiergegen Einſpruch einlegen, der jedoch verworfen wurde. Die Anrufung des Reichsgerichts hatte ebenſowenig Erfolg. Es hielt die Beſtrafung wegen fahrläſſiger Steuerhinterziehung für ange⸗ bracht. Der Geſchäftsführer habe die Pflicht, die von ihm nach beſten Wiſſen und Gewiſſen abzugebende Steuererklärung ſorafältig durch⸗ zuſehen und nachzuprüfen. Dieſe Pflicht beſtehe auch, wenn er einem Angeſtellten die Ausfüllung der Erklärung übertragen habe. Steuerfreie Dienſtaufwandentſchädigung Mit der Frage der Dienſtaufwandentſchädigung in ſteuerlicher Hinſicht hat ſich der Reichsfinanzhof vor einiger Zeit beſchäftigt und dazu eine wichtige Entſcheidung gefällt. Es muß danach dem Finonz⸗ amt genügen, wenn der Steuerpflichtige eine Beſcheinigung ſeiner Firma darüber beibringt, daß der als Dienſtaufwand gewährte Be⸗ krag zur Beſtreitung des beſonderen Dienſtaufwandes erforderlich geweſen iſt. Dagegen iſt der Steuerpflichtige nicht gehalten, die Ver⸗ wendung der Gelder durch eine übrigens in faſt allen Fällen un⸗ mögliche, zahlenmäßige Berechnung im einzelnen nachzuweiſen, denn auch eine vertragsmäßig gewährte Dienſtaufwandsentſchädigung hat, wenngleich ihre Höhe der Nachprüfung unterliegt, immerhin die Ber⸗ mutung für ſich, ſie halte ſich in den angemeſſenen Grenzen. Als Dienſtaufwand ſind nicht nur diejenigen Ausgaben anzufehen, die unmittelbar durch die Ausübung von Dienſtvorrichtungen entſtehen, denn„in der Regel iſt der Zweck einer Dienſtaufwandsentſchädigung im Gegenſatze zur Erſtattung der im Dienſte gemachten baren Aus⸗ 15 lagen gerade in der Schadloshaltung für ſolche Aufwendungen zu er⸗ blicken, bei denen die private Seite durch berufliche Anforderungen beeinflußt wird, deren Umfang und Höhe deshalb nicht von vorn⸗ herein feſtgelegt werden kann, und die nur das Kennzeichen haben, daß ſie ohne Beruf nicht verlangt werden würden.“ Anwendungs⸗ fälle dieſer Art ſind z. B. Repräſentationspflichten durch geſelligen Verkehr und die Notwendigkeit, jederzeit Geſchäftsfreunde im Privat⸗ haushalt empfangen zu müſſen, ſo daß die Einrichtung des Hauſes darauf zugeſchnitten werden muß. Wenn auch dieſe Repräſenta⸗ tionspflichten keine unmittelbare Dienſtverrichtung darſtellen, ſo wer⸗ den ſie doch ausſchließlich oder überwiegend durch den Dienſt bedingt In einem früheren Urteil hatte der Reichsfinanzhof bereits aus⸗ geſprochen, daß die von einem Beamten im dionſtlichen Intereſſe in verſtändiger Würdigung ihrer Notwendigkeit zur ſachgemäßen Dienſterledigung gemachten beſonderen Aufwendungen als Werbungs⸗ koſten nach§ 13, Abſ. 1, Nr. 1 des Einkommenſteuergeſetzes abzieh⸗ bar ſeien. Zugelaſſen ſind danach Abſetzungen wegen Entwertung der Fachbibliothek und der Amtsrobe eines Richters, die Koſten für Miete, Heizung, Beleuchtung, Verſicherung gegen Feuer und Einbruch bezüglich eines häuslichen Arbeitszimmers, Anſchaffung von Büchern zum dienſtlichen Gebrauch im Hauſe. Kurkoſten ſind bei der Einkommenſieuer nicht abzugsfähig. Ein Steuerpflichtiger wollte bei der Einkommenſteuerveran⸗ lagung Mark 13 341 Kurkoſten als Werbungskoſten abziehen. Er begründete ſein Verlangen dahin, daß er dieſen Betrag für einen zweimaligen Aufenthalt in einer Klinik zur Bekämpfung von Zucker infolge Ueberarbeitung habe aufwenden müſſen, mithin zur Erhaltung ſeiner Einkünfte durch Wiederherſtellung ſeiner Arbeitskraft nötig ebraucht habe. Es liege ein berufliches Bedürfnis und mithin ein taatliches Intereſſe vor, da er durch Ausübung ſeines Berufes ſowohl die Steuern als auch die Hervorbringung landwirtſchaftlicher Er⸗ zeugniſſe vermehre. Der Reichsfinanzhof hat durch Urteil vom 14. März 1923 III. X. 50/23 das mit der Rechtsbeſchwerde geſtellte Verlangen des Steuer⸗ pflichtigen für nicht begründet erklärt. Die Rechtsfrage ſei nach 8 32 Einkommenſteuergeſetz dahin zu ſtellen, ob die Ausgabe für Berech⸗ nung des Betriebsgewinnes zu berückſichtigen oder als Entnahme für Zwecke außerhalb. Betriebes abzuſetzen ſei. Es komme mithin weniger 8 13 als§ 15 Ziff. 3 Einkommenſteuergeſetz in Betracht. In dieſer Beziehung ſei aber der Vorinſtanz beizutreten, wenn ſie Auf⸗ wendungen für die Geſundheit des Steuerpflichtigen ebenſo wie die Koſten des Haushalts anſieht. Denn es handelt ſich um Aufwendun⸗ gen, die für die Erhaltung und Fortführung des täglichen Lebens gemacht werden, damit natürlich auch dem Beruſe des Steuerpflichti⸗ dienen, aber doch nicht ihn in erſter Linie betreffen. Rechtsfragen des fllſtags Eine erfolgreiche Verkragsklauſel des FJabrikanten Nicht immer ſind Vorbehalte, die zum Rücktritt vom Vertrage berechtigen, Nablig gewählt, wie in den Lieferungsbedingungen, die jüngſt anläßlich eines Rechtsſtreites dem Reichsgericht zur Prü⸗ fung vorlagen. Hierbei handelt es ſich um einen Kauf von 1402 verſchiedenen Perſonen⸗Kraftwagen zum Preiſe von zuſammen 146 250 Mark, den die Stöwerwerke in Stettin mit der Firma Gevers in Rotterdam am 31. Mai 1919 abgeſchloſſen hatten. In den Verkaufs⸗ und Liefe⸗ rungsbedingungen der Stöwerwerke 51 es:„Im Falle des Aus⸗ ſtandes, des Krieges, der Kriegsbereitſchaft wie überhaupt jeder Be⸗ triebs⸗ und Verlehrsſtörung, auch wenn e Kohlen⸗, oder Arbeitermangel peranlaßt, haben wir die Wahl, die Lieferung bis nach Wiedereintritt normaler Zuſtände entſprechend hinauszu⸗ ſchieben oder von der Lieferung ganz abzuſehen, ohne irgendwelche andere Verpflichtung als Rückerſtattung 133 Anzahlungen.“ Nachdem die urſprünglich für September 1919 in Ausſicht geſtellte Lieferung von Seiten der Herſtellerin bis zum Frühjahr 1920 ver⸗ ſchoben worden war, erklärte ſie den Rücktritt vom Vertrage wegen Ausbleibens der Stromlieferung durch das Stettiner Elelkrigt ta⸗ werk. Der Kläger machte geltend, daß durch Sonderabmachungen mit der Berliner Zweigſtelle der Beklagten ein Verzicht auf das Rücktrittsrecht zum Ausdruck gekommen ſei und verlangte im Klage⸗ wege Lieferung der Wagen zu dem vereinbarten Preiſe. Er iſt in allen und Oberlandesgericht Stettin und Reichsgericht) mit ſeiner Klage abgewieſen worden. Aus den Entſcheidungsgründen zu dieſem Urteil geht ⸗hervor, daß der angebliche Verzicht durch die Sonderabmachungen mit der Berliner eigſtelle durch die in den Lieferungsbedingungen der Beklagten enthaltene Beſtimmung ausgeräumt 5„Für eee die Vertreter außerhalb dieſer Geſchäftsbedingungen eingehen, über⸗ nehmen wir keinerlei Verantwortlichkeit.“ omit hat das vertrags⸗ wub f Rücktrittsrecht der Beklagten unverändert fortbeſtanden. Ein Verſtoß gegen Treu und Glaüben liegt in dem Vorbehalt die⸗ ſes Rücktrittsrechts nicht. Außerdem erkennt das Reichsgericht mit dem Oberlandesgericht Stettin an, daß die Entziehung des elektri⸗ chen Stromes ſchwerwiegend genug geweſen iſt, um als ein zum eine Abtretung des Anſpruches auf das Kaufobjelt ſeitens des Käu⸗ fers an einen Dritten ſtattfindet, und wird dieſe Abtretung von ſeiten der Herſtellerfirma aohne Vorbehalt beſtätigt, ſo gilt die Zeit der Beſtätigung als Termin für den Vertragsabſchluß. Das iſt in⸗ ſofern von großer Bedeutung, als die Lieferantin mit den zur Zeit der Beſtätigung herrſchenden wirtſchaftlichen Verhältniſſen rechnen muß. War zu jener Zeit eine Preisſteigerung vorauszuſehen, o kann ſie ſich ſpäter nicht mehr auf die Klauſel rebus sic stantibus berufen, wie ſie es gekonnt hätte, wenn die Abtretung nicht erfolgt wäre. Im einzelnen handelt es ſich im gegenwärtigen Falle um folgendes: Die Beklagte hatte im Juli 1916 einem gewiſſen V. einen Kraft⸗ wagen neueſter Konſtruktion zum Preiſe von 21750 Mark verkauft, der innerhalb acht Wochen nach Friedensſchluß bezw. Freigabe der Produkſton geliefert werden ſollte. Der ehemalige Käufer V. trat im März 1919 ſeinen Kaufanſpruch an den jetzigen Kläger K. ab. Die beklagte Automobilfirma beſtätigte durch Schreiben vom 21. Mörz 1919 dem., daß er in alle Rechte und Pflichten des Kauf⸗ vertrages eingetreten ſei. Als ſie im Jahre 1920 wegen Veränderung der geſamten wirtſchaftlichen Berhältniſſe und wegen drohenden Ruins vom Vertrage zurückzutreten wollte, erhob K. mit vollem Er⸗ folge der— Landgericht und Kammergericht zu Ber⸗ lin verurteilten die Beklagte, den Wagen zu den abgeſchloſſenen Bedingungen zu liefern. Aus den Entſcheidungsgründen: Die Beklagte hat dadurch, daß ſie die Abtretung an den Kläger in ihrem Schreiben vom 21. März 1919 beſtätigte, ihre Lieferpflicht zu den bisherigen Bedingungen anerkannt. Sie kann ſich deshalb ur Begründung ihres Einwandes auf die vor dieſem Zeitpunkt iegenden— den unglücklichen Ausgang von Krieg und Revolution und die damit verbundene Umſtürzung aller wirtſchaft⸗ lichen Grundlagen— nicht mehr berufen. Andererſeits hat ſie die Lisferung des Wagens innerhalb 8 Wochen nach Friedensſchluß be⸗ ziehungsweiſe Freigabe ihrer Produktion in Ausſicht geſtellt. Dieſer Zuſatz kann nur ſo verſtanden werden, daß. wenn dieſe Sreigate vor Friedensſchluß erfolgen Prodt der Zeitpunkt dieſer Freigabe maßgebend ſein ſollte. Die Produktionsbeſchränkungen hörten aber on im November 1918 auf. Durch die neue Anerkennung de⸗ uftrages war die Beklagte verpflichtet, den Wagen im Frühfahr oder im Sommer 1919 zu liefern. In dieſer Zeit ſind grudlegende Veränderungen in den Produktionsverhältniſſen nicht eingetreten. Mit dem, was eingetreten iſt, war aber ſchon zu Anfang des Jahres zu rechnen, es war alſo vorausſehbar! Beſtätigte die Beklagte im März ihre Lieferpflicht, ſo übernahm ſie dadurch das Riſiko.— Dieſes Urteil des Kammergerichts iſt jetzt vom Reichsgericht durch Zurückweiſung der Reviſion der Beklagten in vollem Umfange be⸗ ſtätigt worden.(VI. 866/22.— 25. Juni 1923.) geine Berückſichtigung des Einwandes der Geldentwertung bei Garantieverträgen Bekannlich billigt die Rechtsſprechung des Reichsgerichts die Berückſichtigung der Geldentwertung(Erhöhung der Vergütung) bei langfriſtigen Verträgen zu, wenn zurzeit der Vertragser fünung Leiſtung und Gegenleiſtung nicht mehr in dem bei Vertragsſchluß vorausgeſetzten Verhältnis miteinander ſtehen. Dieſe Stellung⸗ nahme iſt auf die bahnbrechende Rechteſprechung zum Emwrande der Klauſel rebus sic stantibus bei Lieferungsverträgen zurückzuführen, die zwiſchen Vertragsſchluß und Lieferungstermin von unvorher⸗ ſehbaren kataſtrophalen wirtſchaftlichen Veränderungen berührt werden. Als weſentlich zu beachten iſt aber die Beſchräakung, die das Reichsgericht dort auferlegt, wo die gekennzeichnete Rechts⸗ u Abirrungen auszuwachſen droht. So verſagt das ichsgericht in der Entſcheidung V 183/22 das Recht des Ein⸗ wandes der clausula rebus sic stantibus, wenn der Vertrag trotz des wirtſchaftlichen Umſchwungs aller Verhältmiſſe zu einem weſent⸗ lichen Teile vorbehaltlos erfüllt worden iſt. benswenz ann die Vertragspartei ſich darauf berufen, die auf Grund einer Garantie⸗ übernahme zu Nachbeſſerungen des ausgeführten Werkes verpflichtet iſt. Die Wiedergutmachung des Schadens muß 9er velmeh; ohne Sondervergütung erfolgen, wie das Urteil vom 4. Mai 1923 feſt⸗ ſtellt. Eine Geſellſchaft hatte für die Dichtigkeit einer Dachflsche eine ſchriftliche Garantie von 10 Jahren übernommeg. Sie ver⸗ pflichtete ſich, während der Garantiezeit ſich einſtellende Undichtig⸗ keiten in kürzeſter Zeit auf ihre Koſten zu beſeitigen, ausgenommen Beſchädigungen durch höhere Gewalt oder gewaltſamer mechaniſcher Einwirkung. Die Geſellſchaft wurde nunmehr im Klagewege auf Beſeiligung von Undichtigkeiten in Anſpruch genommen, die wäh⸗ rend der Garantiezeit an den Nähten des Dachs eniſtanden ſind. Sie berief ſich zur Abwehr ihrer Verpflichtungen auf den wirtſchaft⸗ lichen Umſchwung. Sie iſt in allen Inſtanzen nach dem Klageantrag verurteilt. Das.—9 K5 Weeeee ſo 80— Entſcheidungsgründen des Reichsgerichts, würde geradezu verleugnet, wollte man zulaſſen, daß die Beklagte ſich under Berufung auf die Umwälzung der ältniſſe einſeitig von der Garantiepflicht los⸗ ſagen könnte, obwohl doch die Klägerin durch die Garantiezufage der Beklagten unbedingt gegen die Schäden, welche infolge mangel⸗ hafter Ausführung der Dacheindeckung eintreten könmten, geſichert werden wollte und ſollte. Deshalb kann die Beklagte, da ſie die Beſeitigung der ihres Werkes nach Maßgabe ihrer Garantie⸗ zuſage ſchlechthin ihre Koſten übernommen hat, nicht mit dem Einwande gehört werden, ihr könne nicht zugemutet werden, wegen der ſpäteren wirtſchaftlichen Verhältniſſe ungeahnt höhere Koſten aufzuwenden, als ſie im Zeitpunkt der Garantie⸗ uſage habe veranſchlagen können. Höchſtens könne in Frage men, ob nich die Beklagte, weme ſie auch die Ausbeſſerung des Daches nach dem Garantieabkommen nicht ablehnen darf, wenigſtens mit Rückſicht auf die veränderte Wirtſchaftslage und die eingetretene Geldentwertung verlangen kann, daß die Klägerin zu den Koſten der Beſeitigung 1— Undichtigkeit des Daches mitbei⸗ tragen muß, widrigenfalls ihr die Mängelbeſeitigung nicht zuzu⸗ muten ſei. Unter dieſem Geſichtspunkt kommt allerdings in Be⸗ tracht, daß die Beklogte für das mit der Garantie übernommene Riſiko ein beſonderes Entgelt in ihre Forderung für die geſamte Dacheindeckung eingerechnet hat. Aber auf dieſe Talſache kann die⸗ Beklagte ſich nicht deruſen. Denn es ſtehen ſich hier inſoweit nicht etwa noch unausgeglichene beiderſeitige Leiſtungen und Gegen⸗ keiſtungen gegenüber, die kraft der Einwirkung der veräaderzen Verhältniſſe unter Umſtänden einer beſonderen urteilung unter⸗ liegen könnten. Vielmehr hat die Klägerin nach Fertigſtellung dez Werks der Beklagten im Jahre 1913 alles, was dieſe zu fordern hatte, in dem damals noch geltenden Goldwert des deutſchen Geldes bezahlt. einſchließlich des Bemages, den die Beklagte für das garan⸗ lierte Riſiko berechnet hatte. In ſolchen Fällen, wo eine Verkeags⸗ paxtei, wie hier die Klägerin ihrerſeils den Vertrag vollſtändig und vollwertig erfüllt hat, iſt es aber, wie es auch in der Rechtsſprechung des Senats anerkannt iſt, der Beklagten als Gegenpartei regelmäßig verwehrt, ſich auf die ſpäter eingetretenen Aenderungen der Wirt⸗ ſchaftslage zu berufen. Schadenserſatz bei behördlichen Beſchlagnahmen In den Lbagen Zeiten ausgedehnter Zwangswirtſchaft ſind be⸗ 1 ig. ördl B 2 äll i Pebört⸗ die iic ſür—— 1 bN 955 berechtigtes Ereignis zu gelten.(VI 593/2.— 7. Mai Sachen zu ſorgen. Wenn die Sbhutspflicht verletzt wird, ſo kann der Exſatz b Ergebnis iſt Verzicht auf den Einwand der Klauſel rebus sic stantibus Nel ie durch Kaufabtretung maßen: Der Pächter einer Mühle ſtand im Verdacht des Schleich⸗ gandels. Aus dieſem Grunde ſchloß der Gendarmeriewachtmeiſter Soll der Herſteller eines Werkes die Berechtigung haben, auf Grund des Einwandes der Klauſel rebus sic Kantid wegen Veränderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe oder infolge der Geld⸗ entwertung Erhöhung der Werklohns zu verlangen, oder vom Ver⸗ trage zurückzutreten,„ müſſen zwei Vorausſetzungen erfüllt 9 5 Es muß zwiſchen Vertragsabſchl und Liefertermin eine ſo kata⸗ ſtrophale Veränderung aller Verhältniſſe eingetreten ſein, daß Zah⸗ lung und Lieferung auch nicht annähernd mehr in einem vertrag⸗ lich vorausgeſetzten Verhältnis zueinander ſtehen, und dann muß dieſe Veränderung der wirtſchaftlichen oder der Geldverhältniſſe un⸗ die Mühle und wahm an ſich. Infolge ſtarken Sturmes kamen s die Flügel in und entzündeten ſich, ſo daß die Mühle völlig abbrannte. Der Eigentümer hatte mit der Klage auf Schadenerſatz, die er gegen den Fiskus erhob, Erfolg. Das Reichs⸗ gericht iſt der Anſicht, daß der Staat die geſetzliche Obhutspflicht hatte. Dieſe hat er verletzt, indem er die Müthle trotz des ſchon am Na vor dem Brande herrſchenden Sturmes unbewacht ließ. Hierbei ſei es unerheblich, ob gerade den Wachtmeiſter ein Ver⸗ ſchulden getroffen habe, denn es ſei Sache der Beklagten geweſen, vorherſehbar ſein! Entwickelt ſich ein Lieferungsvertrag nun in der Weiſe, daß zwiſchen Vertragsabſchluß und Liefertermin 5 in ſeine Obhut übernommene Mühle ſachverſtändig ſchützen zu *** Nr 12* e e.* A —— 6. Seite. Nr. 323 Maunheimer General-Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Dienstag, den 17. Juli 1923 Sportliche Rundſchau 15. Deutſches Turnfeſt in München Die erſten Wettkämpfe, erſte Entſcheidungen München. 16. Juli. Nachdem ſchon am Samstag, wie gemeldet die Wettkämpfe der Turner und Turnerinnen begonnen batten. Wil⸗ den im weiteren Verlauf der Kämpfe am Sonntag bereits ſehr beacht⸗ liche Reſultate erzielt. Am Sonntag vormittag hatten die Kämpfe bereits um 6 Uhr begonnen. Die erſten Entſcheidungen ſind folgende: Im 100 Meter⸗Lauf ſiegte Gerke(MTv. Braunſchweig) ſicher in 10,9 Sekunden vor MTy. Friedrichsberg und ATv. Leipzig. Das 100 Meter⸗Laufen der Damen gewann Fräulein Holzer (1860 München) in der ausgezeichneten Zeit von 12,9 Sek. vor Turngemeinde Kaſſel und Turnbund Oldenburg. Den 400 Meter⸗ Lauf der Herren gewann der Göteborgkämpfer Neumann (Turngeſellſchaft Mannheim) in 50,3 Sek. vor MTv. 1879 München. Berliner Turngeſellſchaft und Jahn⸗Magdeburg. Den Weitſprung bolte ſich überraſchend Rübel(Tv. 62 Sprem⸗ berg) mit 6,54 Metern vor 1860 München und To. Osnabrück. In die Entſcheidung kommen im Einhundertzehnmeter⸗Hür⸗ denlauf u. a. Hebel Mannheimer Turngeſellſchafft), in der 10 mal 100 Meter⸗Staffel der Herren die Mann⸗ geimer Turngeſellſchaft neben 1860 München, MTv. 79 München und Stuttgarter Turngeſellſchaft. In den Schlaaballmeiſterſchaftsſpielen der Män⸗ ner ſiegte Turnklub Hannover gegen Sportverein Samland mit 83:54 Punkten. Ty. Elmſchenhagen gegen Sportverein Seminar Quedlinburg 101:62, Turn⸗ und Sportverein 1860 München gegen Jahn⸗Dortmund 102: 77. In den Schlagballmeiſterſchafts⸗ ſpielen der Frauen ſiegten Tv. 1916 Hamburg gegen Turn⸗ und Sportverein Bielefeld 62: 31, Turnklub Hannover gegen 1860 München mit 46: 41 Punkten. Den Diskus wurf beſtreitet in der Entſcheidung Heros(Tv. 46 Mannheim)y neben 1860 München, Tv. Bergen und Turnklub Hannover. Die Kämpfe am Montag Am Montag begannen die Wettkämpfe auf dem Feſtgelände be⸗ reits um 6 Uhr vormittags. Die Mehrkämpfe der Turner und Turnerinnen werden und neben ihnen volkstümliche Ein⸗ zelkämpfe durchgeführt. Auch die Spiele wurden am Montag fortgeſetzt. Außerdem beginnt das Wettſchwimmen, das auch den Dienstag noch in Anſpruch nehmen dürfte. In der Feſthalle wurde mittags 12 Uhr eine Jugendfeier⸗ ſtunde veranſtaltet, die auf die außerordentliche Bedeutung des Turnens für die deutſche Jugend hinweiſen ſollte. Der FJeſtabend am Sonnkag Bei dem Feſtabend am Sonntag hielt der Landtagspräſident Königsbauer die Begrüßungsanſprache. Er wies darauf hin, daß die Deutſchen im Hinblick auf die Leiden der Brüder am Rhein, Ruhr und Saar und im übrigen beſetzten Gebiet in dieſer Bedräng⸗ nis endlich einig werden ſollten. Die Einigkeit in allen Gauen Deutſchlands anzuſtreben als letztes und einziges Mittel zu 309 einem Wiederaufſtieg des Vaterlandes ſei Pflicht aller deutſchen Turner. Die Arbeit in der Turnerſchaft gebe das Bewußtſein und die Kraft, alle Mühen der Jetztzeit auf ſich zu nehmen zum Wohle des ganzen Volks. Die Beteiligung am Turnfeſt Die Beteiligung am Turnfeſt iſt weit größer, als in den letzten Wochen erwartet werden konnte. Bisher ſind 240 000 Feſtkarten und 25 000 bis 30 000 Dauerkarten ausgegeben worden. Für den unge⸗ heuren Verkehr, der in München zu bewältigen war, bieten auch fol⸗ gende Zahlen ein ſprechendes Bild: Die Einnahmen des Münchener Hauptbahnhofes waren am Samstag und Sonntag die höchſten, die bisher zu verzeichnen waren. Am Samstag nahm man 860 Millionen, am Sonntag 780 Millinen Mark durch Kartenverkauf ein. Insge⸗ ſamt wurden am Sonntag 83 000 Karten ausgegeben, außerdem auf den Münchner Nebenbahnhöfen rund 15 000. Von Intereſſe ſind auch die weiteren Zahlen, nach denen die Sanitätskolonnen 61 Wachen mit insgeſamt 600 Mann am Sonntag geſtellt hatten. Während des großen Feſtzugs, der einen überwältigenden Eindruck machte, hatten die Sanitätskolonnen in rund 2800 Fällen einzugreifen. Auch auf dem Feſtgelände wurde die Hilfe der Sanitätskolonne am Sonntag rund 800 mal in Anſpruch genommen. fein ſüddeutſcher Turn⸗ und Sportbund Am Freitag nachmittag hatte eine Vertreterſitzung der Turner⸗ ſchaft und der Sportverbände die Aufgabe, die Frage„Turnen und Sport“ durch Gründung eines ſüddeutſchen Turn⸗ und Sportbundes zu löſen. Bedauerlicherweiſe kam hier eine Einigung nicht zuſtande. Es iſt jedoch zu erwarten, daß der deutſche Turnrat in dieſer Frage zu einer anderen Entſcheidung kommen wird. Der dritte Haupklag der erſten Meiſterſchaft Der Montag ſtand auf dem 13. Deutſchen Turnfeſt im Zeichen der fortgeſetzten Mehrkämpfe, ſowie der Entſcheidungen in den volkstümlichen Einzelkämpfen. Die volkstümlichen Uebungen wur⸗ den auf dem Feſtgelände bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgeſetzt, nachdem nachmittags 4 Uhr Freiübungen und Geräteturnen ſtattge⸗ funden hatten, die Zeugnis dafür ablegten, daß auch die alten deut⸗ ſchen Turner körperlich Tüchtiges leiſten können. Aus den Austrags⸗ Meiſterſchaften heben wir folgende hervor: 5000 Meter⸗Lauf. Erſter: Walpert, Turn⸗ und Sportverein Kaſſel 16,03 Min. Speerwerfen für Turnerinnen: 1. Frl. Herzig, Turngemeinde Gemünd 31,26 Meter. Hürdenlaufen: 1. Dams, Turnverein Osnabrück 16,2 Min. Speerwerfen: 1. Buchgeiſter, Turnerſchaft Freiburg 56,14 Mtr. Diskuswerfen: 1. Ningnau, Turnklub Hannover 38,74 Mtr. Zweiter wurde Kermas, Turnverein Mannheim v. 1846 37,10 Mtr. Die 400 Meter⸗Staffel gewann Turngemeinde Braun⸗ ſchweig vor 1860 München und Mannheimer Turnerſchaft. Im Steinſtoßen wurde 1. Geier von 1860 München mit 9,38 Meter. Im 1500 Meter⸗Lauf ſiegte König, Turn⸗ und Sportverein Mün⸗ chen. Die 400 Meter⸗Staffel für Turnerinnen fiel an 1860 München, während die 10 mal 100 Meter⸗Damen⸗Staffel an M. T. V. München kam. Im Hochſpringen für Turnerinnen wurde 1. Frl. Müller, Turnverein Torgau 1,43 Meter. In 200 Meter⸗Lauf ſiegte Schmidt v. 1860 München mit 23,3. In den Ringermeiſterſch. ſiegte der deutſche Meiſter Braun von M. T. V. Fürth. In der Klaſſe 3(140—160 Pfd.). Beim Tauziehen wurde Turnverein Augsburg 71 Erſter. Eine Reihe von Entſcheidungen mußte wegen der vorgerückten Zeit vertagt werden. Den Tag beſchloß eine Wiederholung des Feſtabends mit dem Feſtſpiel und turneriſchen Vorführungen. Die Turnvereine St. Gallen und St. Jakob, Baſel, hatten wertvolle Sondervor⸗ führungen gezeigt. Nach einer Blättermeldung aus München mußte bei dem Feſt⸗ des Münchener Turnfeſtes die freiwillige Sanitätskolonne in 2776 Fällen, darunter bei 641 Hitzſchlägen, Hilfe leiſten. Nuderſport Jubiläums-Derbands⸗Regatta der.-G. Heidelberg 1898 e. D. Anläßlich des 25jährigen Beſtehens der Rudergeſellſchaft Heidel⸗ berg kamen am Sonntag die erſtenoffiziellen Verbands⸗ rennen in Heidelberg zur Durchführung. Die Ergebniſſe lauten: Ermuntkerungs-⸗Bierer: 1. Rudergeſellſchaft Heidel⸗ berg 2. Boot(Karl Stern, Lucius Rieger, Wilh. Krauß, Chriſtian Faß, St. Walter Kögel) 8,03; 2. Rudergeſellſchaft Heidelberg(Schir⸗ mermannſchaft) 8,05.— Hochſchulvierer: 1. Verein„Ruder⸗ ſport“ Gießen(E. L. v. Grolmann, Ernſt Henkel, Karl Müller, Adolf Hermann, St. Walter Noll) 8,04; 2. Rudergeſellſchaft Heidel⸗ berg 8,9. Mit zwei Längen gewonnen.— Einer: 1. Frankfurter .⸗G. Oberrad(Jean Borck) 9,4,2; 2. Mannheimer.⸗G.(Her⸗ mann Lucan).— Gaſtvierer: 1. Ruderſportverein„Teu⸗ tonia“ Frankfurt(DO. Döpfer, A. Geidel, A. Rauſcher, R. Dienſtbach, St. Alfr. Hofmann); 2. Mannheimer.⸗G. Zeit nicht gemeſſen.— Jungmann⸗Achter: 1. Frankfurter Rudervet⸗ ein(E. Emmerich, O. Mang, H. Britten, A. Eichenauer, P Bräuchle, A. Wetteroth, K. Eichenauer, L. Groß, St. R. Stein⸗ häuſer); 2. Rudergeſellſchaft Heidelberg. Zeit nicht gemeſſen.— Junior-Bierer(1. Abteilung: 1. Mannheimer Ruder⸗ Geſellſchaft(Herm. Blümel, Felir Blümel, Karl Ziegler, Ecke⸗ hard Erſtmann, St. Hermann Lucan). Alleingang, Zeit nicht ge⸗ meſſen.—(2. Abteilung): 1. Mannheimer Ruderklub (Karl Kalbitzer, Otto Lenz, Walter Kiſtler, Kurt Treutle, St. Hch. Scholl) 7,46,2; 2. Rudergeſellſchaft Heidelberg 8,01.— Zweier ohne Steuermann: 1. Karlsruher Ruderverein Erich und Waldemar Moder) 8,50,2; 2. Mannheimer Rudergeſell⸗ ſchaft(E. Wolſchendorf, W. Gaſteiger) 8,54,2.— Erſter Vierer: 1. Ruderklub„Naſſovia“ Höchſt(J. Diefenbach, H. Kra⸗ mer, Fr. Schmidt, A. Weil, St.: Ad. Schmiedel) 7,39,6; 2. Frank⸗ furter.⸗G. Sachſenhauſen 8,02,6.— Vierer für Jungmannen: 1. Mannheimer Ruderklub(Rudolf Hormuth. Hermann Moritz, Walter Boßmann, Karl Galura, St. Herm. Scholl) 7,18,2; 2. Mannheimer Rudergeſellſchaft 7,57.— Jubilaums⸗ Achker: 1. Mannheimer Ruderklub(Walter Rott, Karl Treutle, Karl Kalbitzer, Otto Lenz, Walter Kiſtler, Walter Holder⸗ mann, Alfred Reinig, Hans Söhnlein, St. Heinrich Scholl) 6,40,2; 2. Frankfurtr.⸗G. Sachſenhauſen 6,45,2. Naòͤſport ks. Deutſchlands Vertreter für die Radweltmeiſterſchaften erſten Male ſeit 1914 treten bei den diesjährigen Radweltmeiſter⸗ ſchaften in Zürich, die in der Zeit vom 18. bis 26. Auguſt vor ſich gehen, wieder deutſche Vertreter zum Kampf um die höchſte Würde an. Die deutſchen Rennfahrer haben durch den Krieg, vor allem aber durch die Nachwirkungen desſelben viel von ihrem früheren Können eingebüßt, vor allem deshalb, weil ihnen der internationale Maßſtab fehlte. Und trotzdem werden ſie in Zürich zeigen, daß der Deutſche auch im Radrennſport auf dem Wege iſt, den guten alten Ruf, den die unſrigen vor dem Kriege in aller Herren Länder beſaßen, wieder zu feſtigen. Die Auswahl der Weltmeiſterſchafts⸗ kandidaten geſchieht dann auch überaus ſorgältig. Für die Flieger⸗ meiſterſchaft der Amateure am 18. und 19. Auguſt hat der Bund Deutſcher Radfahrer die deutſchen Meiſter Oczmell a⸗Köln und Heidenreich⸗Breslau, ſowie Roßbach Köln und Oskar Rütt⸗ Berlin ausgewählt, während der Deutſche Rennfahrer⸗Verband Walter Rütt für das gleiche Rennen der Profeſſionals gemeldet hat. Für das am 25. Aug. auf der Strecke Zürich⸗Baſel⸗Zürich über 164 Kilometer ausgeſchriebene Weltmeiſterſchaftsrennen auf der Straße ſind ſeitens des Sportausſchuſſes des Bundes Deutſcher Radf. 12 Fahrer in die engere Wahl gezogen worden und zwar Röſen⸗Köln, Zeißer⸗Schneidawind, Pfiſter u. Sachs(Schweinfurt), Tüller⸗Barmen, Stollenwerk⸗Aachen, Schugk⸗Leipzig, Remold⸗Gerolz⸗ hofen ſowie die Berliner Gielow, Paſſenheim und Kroll. Von dieſen zwölf Fahrern kommen ſechs Teilnehmer für das Rennen in Be⸗ kracht, doch behält ſich der Sportausſchuß das Recht vor, bei beſonder⸗ imponierenden Leiſtungen auch andere Fahrer noch hinzuzuziehen. Für die 100 Kilonieter⸗Meiſterſchaft hinter Motorführung am Aug. ſtehts bereits ſeit langer Zeit der deutſche Meiſter Thomas⸗ Breslau als Teilnehmer feſt. Schuhwaren Müllecker, Waldnotstr.I7 Srze-,Oualftäts-Schuhware*.ꝗ— Auto-Turnier E 10. bis 15. Juli 1923. aden-Baden. Und wieder War es der„Conficord““ 7 von 10 ersten Preisen 5 8 Flachrennen: Bergrennen: Klasse 1 1 ter Herr Baumeister auf Wanderer mit conticord Klasse 1 iter Herr Baumeister mit Wanderer auf conticord 2 ter Herr Dr. Seckler auf Mereedes mit conticord Klasse lI Iter Herr Rosenberger mit Mercedes auf Conticord Klasse IlI 1 ter Herr O. Kleyer auf Adler mit contieord Zter Herr O. Kleyer mit Adler auf Conticord 2 ter Herr Volz auf Acller mit conticord Ater Herr Volz mit Adller auf Conticorad 3 ter Herr Kroth auf Reller mit Conticord Klasse IlIl Iter Herr Joernz mit Opel auf Conticore Klasse III 2 ter Herr Jjoerns auf Opel mit conticorei Klasse V Iter Herr Nallinger mit Benz auf Conticord 3 ter Herr Köllner auf Steiger mit conticora 2ter Herr Hof mit Mereedes auf conticora Klasse V 1 ter Frau Otto auf Otto mit Conti cor 2 ter Herr Otto auf Otto mit Conticoru 3 ter Herr Kappler auf Benz mit conticord Schönheits-Konkurrenz. Mehr als 60% aller Fahrzeuge auf„Conticord“. Der schnelle und zuverlässige Reifen. 1· r⸗ r, el⸗ r⸗ r⸗ — „* „Dienslag, den 17. Juli 1923 — ˙Ä—————————— H——ͤ— —— Maunteimer General-Anzeiger.(Minlag ⸗ Ausgabe.) 7. Seile. Nr. 323 Geschaftsbericht der Dresdner Bank für 1922. Die Zerſtö 2 Berichte; Jerſtörung der wirtſchaftlichen Kräfte Deutſchlands hat ſich i Aleichlslaßre in ſteigendem—5 fortgeſetzt. Nachdem das europliſche diegt—— lagen iſt, hat Europa ſeine Ruhe nicht wieder erlangt, ſichen eſondere Mitteleuropa in den ſchwerſten wirtſchaftlichen und poli⸗ —.05 Kriſen, deren Urſache die Maßnahmen ſind, welche gezen Deutſch⸗ 35., angeblich zur Erzwi i Wa zur Erzwingung von Reparationen angewandt werden. Arbetgleſetefen, Teuerung, Lahmlegung des internationalen Verkehrs und . negleichen n vernichten den früheren Reichtum. Mit einer Zähigkeit 5 wehrt ſich die deutſche Wirtſchaft auch jetzt noch gegen das ſcht. Das 25— e und politiſcher Ein⸗ 1 en des außenpolitiſchen Druckes iſt die V Sſetz für den Baen—— Sicberanfkaueg ſt die Vorausſetzung für lichen geſchilderten Verhältniſſen glauben wir von einer ausführ⸗ Jahres 192 un. der einzelnen Phaſen der wirtſchaftlichen Entwicklung des 22 abſehen zu dürfen. Was unſer Unternehmen betrifft, welches ſe erzißt ſich fn ein Nebgee für das 1 f ewinn von 18 227 522 795.— gegen 4 885 489 845.— Vor⸗ lahre. Hiervon entſallen auf: Nes 192¹ Wechſ; 1 el⸗ Zinſen⸗, Sorten⸗ und Zins⸗ Propiſto in Kontoo 11352 048 964.— 504 202 824.— Efſekten, de Kondo 556858 498 914.— 2271 690 302.— Erträ— Konſortial⸗Konton— 50 997 899.— Keniſſe aus dauernden Beteiligungen 8316 743.— 3 811 718.— 13 601 augegenüber betragen Handlungsunkoſten und Steuern Mark 91874 449.— n 628 571 610.— im Vorjahre ſo daß ein Rein⸗ gewinn von 4 9 393 0 1 75 dlei 2 626 148 346.— gegen 4 206 918 234.— im Vorjahre ver⸗ eibt woraus wir die Verteilung einer —5 Dividende von 200% n 16% im Vorjahre beautragen. bild deere Bilang und Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung ſind ein Spiegel⸗ ir weiter geſtiegenen Inflation. Alle Zweige unſeres Geſchäftes er⸗ deden erhehte Papiermark⸗Umſatze und Gewinne, doch läßt die Kückſührung Zifſern auf Goldbaſis f gerade im Bankgewerbe den Rückgang der deut⸗ 5 Weſomtwirfchaft erkennen. Handlungsunkoſten und Gehalter haben 5850 itere außerordentliche Steigerung erfahren, die wiederum Er⸗ Unſatem der Bankkonditionen nach ſich ziehen mußte. Bei zahlreichen 1 Reiten. deren Wert nur in Papiermark hoch erſcheint, ſteht der Nutzen 1 Berhältnis zu dem Arbeitsaufwand. Durch orgauſſatoriſche Maß⸗ + ein beſſeres Verhältnis zwiſchen laufenden Einnahmen und Aus⸗ Dis Peieufübren. iſt weiterhin unſer Beſtreben. larden Ausdehnung der Geſchäfte— der Umſatz ſtieg von 1661 Mil⸗ Juflati auf 4 13 129 Milliarden—, in der wir in der Hauptſache eine tonserſcheinung zu ſehen haben, machte die Einſtellung weiterer Be⸗ ſowie; deren Zahl von 15 471 im Vorjahre auf 19 144 Ende 1922 ſtieg, und umfangreſche Erweiterungsbauten an unſeren Bankgebänden in Berlin 8 vielen anderen Plätzen notwendig. d08 haben es auch im abgelaufenen Jahre für unſere Pflicht gehalten, Fcdern ſg Wirtſchaftsleben durch Kreditgewährung zu ſtützen und zu Lusfußt und haben dabei insbeſondere auf die Finanzierung des Ein⸗ und umf bandels Wert gelegt. Wir haben unſeren Kunden für dieſen Zweck bourgtareiche Borſchüſſe auf Waren und Warenverſchiffungen ſowie Rem⸗ — eingeräumt, die ſich meiſtens in kurzer Friſt abwickeln. racht unſere dauernden betrifft, ſo haben faſt alle in döht, kommenden Inſtitute ihr Grundkapital im abgelaufenen Jahre er⸗ wir die auf uns entfallenden Quoten jeweils übernommen wi Mit beſonderer Befriedigung konſtatieren wir die günſtige Ent⸗ Dung der vor Jahren unter Führung und überwiegender Beteiligung 1. 8. hember 1922 auf ein fünfzigjähriges Beſtehen zurückblicken konnte, Jahr 1922 nach beſonders porſichtiger Bilanzierung der Dresdner Bank gegründeten Deutſch Südamerikaniſchen Bank, welche dem Handel zwiſchen Deutſchland und den ſüdamerikaniſchen Staaten, in denen ſie Niederlaſſungen unterhält, eine wertvolle Stütze ge⸗ worden iſt. Für 1022 hat die Bank 300% Diwidende gegen 207 für 1921 ausgeſchüttet. Die D eutſche Orientbank, der vorerſt weiterer Bilanzaufſchub bewilligt iſt, hat ihren Geſchäftskreis weiter ausdehnen kön⸗ nen; ihr Grundkapital iſt auf 300 000 000.— erhöht worden. Unſere Amſterdamer Kommandite Proehl u. Gutmann hat befriedigend ge⸗ arbeitet und ein höheres Erträgnis abgeworfen Wir haben es für richtig gehalten, eine im Jahre 1922 erworbene größere Beteiligung an der Unſon⸗Bank in Wien im Einvernehmen mit unſeren Konſorten zu realiſieren. Das im laufenden Jahre abge⸗ wickelte Geſchäft hat erheblichen Nutzen gebracht. Die Liquidation unſerer früheren Londoner Filiale iſt noch nicht beendet. Für Neu⸗ und Umbauten unſerer Bankgebäude waren erhebliche Auf⸗ wendungen zu machen, die aus laufenden Gewinnen beſtritten wurden. Der Buchwert unſerer Bankgebäude beträgt nunmehr 55 000 000.—. Wir waren an insgeſamt 594 Konſortialgeſchäften beteiligt, wovon die Mehrzahl bereits im Jahre 1922 abgewickelt wurde. Die Guthaben der Penſions⸗ und Unterſtützungs⸗ fonds belaufen ſich am 31. Dezember 1922 auf 4 35 048 679.— Durch die von uns beantragten Zuweiſungen an den Penſionsfonds und den Eugen Gutmann⸗Fonds %% h AA 165 267 356.— erhöhen ſich die Guthaben dieſer Fonds auf 4 200 316 035.— Soweit die ſehr erheblichen Anforderungen an dieſe Fonds die verfügbaren Mittel überſchritten, er⸗ ſolgte Deckung zu Laſten des Handlungsunkoſten⸗ Kontos. Das Rücklage⸗Konto 4 beträgt unverändert. 4 311 500 000.— Das Rücklage⸗Konto B ſtellt ſich am 31. Dezember 1922 auf 109 000 090.— Durch die beantragte Ueberweiſung aus dem Reingewinn von, 1 079 500 000.— erhöht ſich die Rücklage B auf ſo daß die geſamten Rücklagen Ende 1922 ausmachen. Eine am 9. Januar des neuen Geſchäftsjahres ſtattgehabte General⸗ verſammlung hat eine Erhöhung des Grundkapitals um 550 000 000.— (wovon 125 000 000.— zunächſt mit 25% einbezahlt ſind) beſchloſſen. Aus dieſer Kapitalserhöhung fließen der Rücklage A 4 4 400 000 000.— zu, ſo daß die Reſerven auf insgeſamt& 5 900 000 000.— ſteigen, urd das ge⸗ ſamte Eigenkapital(Grundſapital und Reſervefonds) nunmehr Mark 7 000 000 600.— beträgt. In Uebereinſtimmung mit dem Aufſichtsrat bean⸗ tragen wir, den als Ueberſchuß der Aktiva über die 1 500 000 000.— Paſſiva ſich ergebenden Reingewinn von 42626 148 346.— wie folgt zu verwenden: Zuweiſung zur Rücklage B 1 079 500 000.— 1 zum Penſionsfonds 123 267 356.— „Eugen Gutmann⸗Fonds 42 000 0090.— Satzungsgemäßer Gewinnanteil an den Aufſichtsrat„ 170 760 90.— 200% Dividende auf Mark 550 000 000 dividendenberech⸗ tigtes Aktienkapital 1 109 090 000.— Vortrag auf neue Rechnung.. 4 110 620 000.— 2 626 148 346.— kalle ferpfenlücanpen ae Jtalhgenehde Mittelſchulgeld für 1923/4. Pinlſtennnd der Bekanntmachung des Unterrichts⸗ Schu ertums vom 27. Juni 1923 beträgt der bi— bei badiſchen Schülern an den na heren Lehranſtalten, nämlich Realgym⸗ Jenden Oberrealſchule, Leſſingſchule, Realſchule döh. nheim, Eliſabeth⸗ und Eiſelotteſchule, ſowie ai dreſg ae. D7 für das 1. Schul⸗ t r a un modiſchen Schülern 10900 4. Wir erſuchen diet Jeblang bis ſpäteſtens 30. Juli 1923. Wer eh verſäumt, hat die geordnete Verſäum⸗ Geſellſchaft erfolgt vom hat, Köln und Aachen, zu entrichten u die Zwangsvollſtreckung danen Gen. Eine beſondere Mahnung jedes ein⸗ den bereitg Hendealer ecg——5 7 laie en geldzettel zu leiſten. i de B 8 Schagerkunder r und 23—4 Ühr. 0—7 M. 10955 Auags—12 Uhr. Stadttaſſe. — Viertel der vorläuſigen Grund. und ſtunden. ner der Gemeinde und des Kreiſes 1 An 105. 1828 bis 31. März 1924 iſt am die 1923 zur Zahlung fällig. Es ergeht daher 1 fforderun lligen Beträge binnen Nhenania Verein Chemsscher Fabren Atiengeselsckaft, Aachen. Die Ausreichung der jungen Aktien unſerer Stelle, bei der ſeinerzeit der Bezuz ſtattgefunden alſo en 10 000 und bei] bei dem A. Schaaſſhauſen'ſchen Bankverein.⸗G. bei der Direktion der Disconto⸗Geſellſchaft, Berlin und Franlkfurt a.., bei der Dresdner Bank, Berlin, Aachen, Frank⸗ ſurt a.., Köln und Mannheim. bei der Rheiniſchen Creditbank Mannheim, währenb der bei dieſen Stellen üblichen Geſcafte 512 Aacheu, den 16. Juli 1923. daenanla Jerein Chemlscher fabrizen.-U. Der Vorstand. Englische Nusskohlen Eiformbriketts, bönmische Braunkohlenbriketts Marke„K. K%, alles markenfrei, in guten Quali⸗ täten liefert jedes Quantum. 9968 Kohlenhandiung Gries 6. m. d. H. Celephon 8298. 19. Juli 1923 ab bei der Guss- und schmiedeeiserne Nemenscheiden in denGrßen von 245— 1340mme M. Hohenemſer, Frank⸗ Jaht Friſt von 1•—. zu bezahlen. Wird die ung nicht innerhalb dieſer Friſt geleiſtet, ſo 1923³ 175 4. 125 zu 5 vom Hundert vom 1. Auguſt zanerheben. Ueberſteigt der rückſtändige Be⸗ für, ſo erhöht ſich der rückſtändige Be⸗ jeden auf den 31. Juli 1923 folgenden Aüden Kalendermonat um 20 vom Hundert —— Aaren die ſäumigen vollſtreckung zu erwarten. S * nden: — he eumsiag don S. 19 Aße Staditaſſe. Waſſer- Gas- und Stromrechnungen für Juli Fedenwär und Auguſt. Vaſſer tig gelangen die Rechnungen der Gas- und Elckkriziiätswerte(Gas und 4⁴ chen, 1 2 elektr. Lüſter 8 Opernzläſer äulen. ſch tiſche, Tiſche, Stühle, geſchirre, Porzellan, Wäſche, Tüllvorhänge, Gasbackhaube, 1 ſchieden. Hausrat. Nachlassversteigerung Aus den Nachläſſen Gerber, Hoffmann, Sepp ete. verſteigere ich am Donnerstag, den 19. Juli 1923. vorm. 9 Uhr und nachm. 2 Uhr, im „Frünen Hauſes“, U 1. 1, öffentlich gegen bar: 1 Divan, 1 Sofa, 1 Sofa mit Anbau u. Wand⸗ behang, Gobelin, 2 Polſterſeſſel, 2 Stühle, 1 Bänk⸗ 1 Teppich, Spiegel, Bilder, 1 prachtvoller ſion), kompl. Beiten, Waſchkommode, Nacht⸗ adiator, 2 dreiteil. 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Außerdem ſind Biflen, Geſchäftshäuſer ſtels e + 4 aufe au utereſſenten Aumweſen ſtets gegen ſofortige Barzahlung. N 0 e, die Viebe falls Karl Adreſſe Mitteldeutsche] dur Verkäufe 1. DREsSDNER BAMR fünizigste ordentliche Generalversammlung Gemäߧ 25 der Statuten werden die Aktionäre zur fünfzigsten ordentlichen Generalversammlung welche Samstag, den4. August 1923, mittags 12 Uhr im Bankgebände Dresden, König Johann⸗Straße 3, ſtattfinden wird, ein⸗ geladen. Tagesordnung: 1. Vorlage des Jahresberichts mit Bilanz Gewinn⸗ und Verluſt⸗ Rechnung und den Bemerkungen des Aufſichtsrates hierzu. Beſchlußfaſſung über die Genehmigung der Jahresbilanz und die Ge⸗ winnverteilung. 3. Beſchlußfaſſung über die Entlaſtung des Vorſtandes und des Auf⸗ ſichts rates. Wahlen in den Aufſichtsrat gemäߧ 18 der Statuten. Statutenänderung:§ 6 Abſatz 2 ſoll folgende Faſſung erhalten:„Die Aktien ſind mit der fakſimilierten Unterſchrift mindeſtens zweier Vor⸗ ſtandsmitglieder und eines Aufſichtsratsmitgliedes zu verſehen.“— Der bisherige Zuſatz:„ſowie mit der Handzeichnung eines Kontroll⸗ beamten“ fällt ſort. § 24 ſoll folgenden Zuſatz erhalten:„Die Aufſichtsratsſteuer wird von der Geſellſchaft ſelbſt getragen“, 6. Mitteilung über Verſicherungsangelegenheiten. Zur Ausübung des Stimmrechtes in der Generalverſammlung ſind nach § 27 der Statuten diejenigen Aktionäre berechtigt, welche ihre Aktien oder eine Beſcheinigung über bei einem deutſchen Notar bis nach Abhaltung der Generalverſammlung hinterlegte Aktien ſpäteſtens am 5. Tage vor dem Tage der Generalverſammlung, den Tag der Generalverſammlung nicht mitgerechnet, bei einer der nachverzeichneten Stellen: bei der Dresdner Bank in Dresden und Berlin ſowie ihren übrigen Niederlaſſungen. 2 bei der Allgemeinen Deutſchen Credit⸗Auſtalt in Leipzig, bei der——— ee in Stuttgart, bei der Deutſchen Vereinsban bei dem Bankhaus L. u. E. Wertheimber in Frankfurt a.., bei dem Bankhauſe F. A. Neubauer in Magdeburg, bei dem Bankhauſe A. Levy D in Köln bei dem Bankhauſe Siegfried Simon bei der Dürener Bank in Düren, bei dem Bankhauſe Simon Hirſchland in Eſſen, bei der Eſchweiler Bank in Eſchweiler, bei der Oldenburgiſchen Landesbank in Oldenburg gegen eine Empfangsbeſcheinigung hinterlegen und bis nach der General⸗ verſammlung daſelbſt belaſſen. Stimmberechtigt ſind auch diejenigen Aktionäre, die eine Beſcheinigung der Bank des Berliner Kaſſen⸗Vereins vorlegen, wonach ihre Aktien ſpäte⸗ ſtens am 5. Tage vor dem Tage der Generalperſammlung den Tan der letzteren nicht mitgerechnet, bei der Bank des Berliner Kaſſen⸗Vereins bis nach Abhaltung der Generalverſammlung hinterlegt ſind. E57 1* —— Dresden, den 12. Juli 1923. 4 Dresdner Bank Nathan Jüdell DRESDRER BANMR Der Geschäftsbericht für das Jahr 1922, der in der am Samstag den 4. August d. Js. mittags 12 Uhr in Dresden, König Johann-Str. 3 stattfindenden fünteigsten ordentlichen Seneralversammlung Zur Vorlage gelangt, jst erschienen 857 und kann von den Aktionären bei allen Nieder- lassungen in Empfang genommen werden. ffantfurte Aleneie enderunpr Ater deldat Fflauklaft 4. M. Die Aktionöre unſerer Geſellſchaft werden hierdurch zu der am reitag. den 3. Auguſt 1923, vormittags 10% Uhr im Geſell⸗ ſchaftshauſe, hier, Taunus⸗Anlage 18, ſtattfindenden ordentlichen General-Versammlung eingeladen und erſucht, die Eintrittskarten ſpäteſtens am 31. Juli 1923 in unſeren Geſchäftsräumen in Empfang zu nehmen 5134 Tagesordnung. 1. Vorlage des Geſchäftsberichtes des Vorſtandes nebſt Gewinn⸗ und Verluſtrechnung und Bilanz, ſowie des Prüfungsberichtes des Witb edeegeſ 5 Be aſſung über die vorgelegte Jahresrechnung und Bilanz und Erxteilung der Entlaſtung. 2 3. Beſchlußfaſſung über die Verteflung des Reingewinnes. 4. Beſchlußfaſſung über die Erhöhung des Grundkapitals von .100 000 000 bis zu M. 250 000 000 durch Ausgabe von 85000 auf den Inhaber lautende Aktien zu Mk. 1000.— nominal und 65 000 een 2 1 1000.— nominal. 5. aſſung über die Durchführung der vorſtehenden Er⸗ höhung auf zunächſt Mk. 215 000 600 a) durch Begebung von 50 000 auf den Inhaber lautende voll einzuzahlende Aktien zu Mk. 1000.— nominal mit Dividendenberech⸗ tigung ab 1. Juli 1923 unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrech⸗ tes der Aktionäre an ein Bankenkonſortium, welches den alten Aktionären 50 000 Aktien zum Bezuge im Verhältnis 2 zu 1 anbietet, b durch Ausgabe von 65 000 auf den Namen lautende Aktien mit 25prozenti und beſchränkter Dividendenberech⸗ tigung ab 1. uli 1923 an eine Konzern⸗Geſellſchaft. Die Ueber⸗ tragung dieſer Aktien iſt 8 die Zeit von 25 Jahren ausgeſchloſſen. Der Kurs, zu dem die Aktien ausgegeben werden, wird eben⸗ durch N 18 8 der Generalverſammlung beſtimmt. 6. Beſchlußfaſſung über die Ermächti 005 von Auffichtsrat und Vorſtand, die Erhöhung von Mk. 215 auf Mk. 250 000 000 e s vom Tage der Generalverſammlung an ren. Beſchlußfaſſfung über die Umwandlung der voll eingeza Namensaktien in Inbaberaktien e 8. Beſchlußfaſſung über die durch die Erhöhung des Aktien⸗ und die Umwandlung der voll eingezahlten Namensaktien in Inhaberaktien notwendigen Aenderungen des Statuts. 8 9. Ae Ainealen—5 ee des§ 26 des Statuts r. e Anlegung s Geſe svermögens entſpreche Grundſätzen des Reichsaufſichtsamtes. ſrechend An 8 zum 9 Die Vorlagen zu r Tagesordnung liegen vom 19. Juli 1923 ah im Geſchäftslokale der Geſellſchaft zur Einſicht der Aktionäre auf. E2z29 nfragen an Rud. Kaiser, Feuden- 9951 heim, Scheffelſtraße 27. Jrankſurt a.., den 14. Juli 1923. 9 Der Aufſichtsrat: I Auguſt Rother, Vorſitzender. —————————————— 8. Seite. Nr. 323 Dienstag, den 17. Juli 1923 Mner Ipereftennielg osenparſen Dienstag. den 17. Juli 1923 „Fräulein Puck“ Anlang ½ Un 33 Ende nach 10 Uhr. ſnmmene Spielplan von Dienstag bis Don nerstag: lel Fd des Jean Huler I. Teil(neue Fassung) nach dem Roman von F. Holländer. Hauptdarsteller: Hanni Weisse u. Alexander Areuf Im Hafen. Filmschauspiel nach Motiven des gleich- namigen Romans von Georg Engel in 5 Akten· Hauptdarsteller: 8181 Karin Molander u. Egil Eide. Anfang 124 Uhr! Friedrichsnark. 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