ee Sa r — — — —— 2 155 anſehen kann, die einen erfolgreichen Abſchluß des jetzigen Kon⸗ die E. deguggpreile: In Mannheim u. Umgebung in er laufenden 10 b Mk. 1000 O00. die monatlichen Bezieher verpflichten Bugs der Beſtellung des Abonnements die währens der notwendigen Preiserhöhungen zu bezahlen. poſi⸗ 2 6 Nr. 17800 flarlsruhe. Hauptgeſchäftsſt. Mannheim Sanfpr— Geſchäfts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt. waldhofſtr. 6. precher Ur. 7931, 7042, 7938, 7044, 7935. Telegr.⸗Adreſſe: alanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. lagen: De port vom Sonntag Abend⸗Ausgabe 9 Aodezeitung Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung Verkaufspreis. 120000.— 1923— Nr. 406 Anzeigenpreiſe: Vei vorauszablung Srunspreis ſe Jeile M. 300 doo. Reklamen M. 1 200 o00. Alles andere laut Tarif. Aunahmeſchluß: Mittagblatt vormittags 8½ Uhr, Abend⸗ blatt nachmittags 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Rusgab. wird keine berantwort. übern. höh. Sewolt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. für ausgeſall. od. beſchrünkt. Rusgab. od. f. verſp. Nufnahm. v. Hngeig. fluftr. ö. Sernſpr. od. Sewähr. Serichtsſt. manndeim poincarẽs Antwort an Streſemann ie Berlin, 4. Sept.(Von unſerm Berliner Büro.) Der„B..“ 55 aus Paris gedrahtet: Der„Matin“ ſchreibt heute in einer offi⸗ 3 Meldung, er glaube zu wiſſen, daß Poincare ſehr bald auf ede des Herrn Streſemann antworten wird und ſich dabei anne ders über die Bedingungen äußern will, unter denen den wirtſchaftliche Einigung zwiſchen Frankreich und utſchland möglich wäre. man Einige Pariſer Blätzer erörtern eingehend die von Streſe⸗ 1 5 vertretene Theſe, daß die geſamten deutſchen Eiſenbahnen ſion die geſamte Wirtſchaft Deutſchlands als Pfand für die Repara⸗ Frück mehr wert ſeien, als die im beſetzten Gebiet beſchlagnahmten Die Blätter bezeichnen dieſe Theſe als ſehr ver⸗ 10 bbllch; betonen aber, daß bei Lage der Dinge nur wirklich er⸗ 2 Pfänder Sicherheiten bieten würden.„Journe induſtrieſle“ dathor daß bei den bevorſtehenden Verhandlungen die ganze Repa⸗ nu spolitik auf dem Spiel ſtehe. Die Zeitung gibt ſich der Hoff⸗ kenn hin, daß Deutſchland die Ruhrbeſetzung als rechtmäßig aner⸗ im Rn werde und befürchtet ſchon jetzt, daß England einen Platz uhrgebiet beanſpruchen würde. iſt bi me amtliche Stellungnahme zu der Rede Dr. Streſemanns de Sher noch nicht erfolgt. Dafür bringt die kontinentale Ausgabe die ework Herald Angaben über die Stellung Poincares, ſehe Ageblich der Auffaſſung des Quai'Orſay entſprechen. Danach bezin hoincare eine wirtſchaftliche Allianz mit Deutſchland als un⸗ —5 gt notwendig an, da eine ſolche Allianz ſicherlich auch zu er politiſchen Allianz zwiſchen den beiden Ländern führen würde. döre bezeichnet es als durchaus möglich, daß die Ruhrbeſetzung auf⸗ ſſche ſebald Deutſchland bezahle und wenn Deutſchland die franzö⸗ wen Erklärung annehme. Ob Poincare etwas Poſitives unterneh⸗ 1 werde, ſei nicht bekannt. Es ſei aber nicht ausgeſchloſſen, daß werde ſeiner nächſten Rede die deutſchen Argumente aufgreifen Fr. Wenn der„Newyork Herald“ die Auffaſſung des amtlichen Ir Areich wiedergegeben haben ſollte, ſo wäre nichts Neues geſagt. Streſemann hat in Stuttgart wohl den Weg zu Verhandlungen — at aber gleichzeitig keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß n ſchland die franzöſiſchen Erklärungen, wie ſie in den Noten an langland und den Reden Poincares enthalten ſind, nicht als Grund⸗ es garantiert. Was geht im Nheinland vor: ſind Berlin, 4. Sept.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie wir hören, wor von der Rheinlandkommiſſion neue Ordonnanzen beſchloſſen ge n, die einen weiteren Druck auf dem Wege der Ver⸗ lemalttigung der Rheinlande durch den franzöſiſchen Imperia⸗ ver us darſtellen. Wahrſcheinlich iſt die über das beſetzte Gebiet hängte Poſtſperre mit dieſen Maßnahmen in Verbindung wen ringen. Man darf geſpannt ſein, ob die britiſche Regierung wiche bin den annexioniſtiſchen Beſtrebungen Frank⸗ 8 Le mit verſchränkten Armen zuſehen und ob insbeſondere ihr halrtteter in der Rheinlandkommiſſion ſich durch ſchweigende Zurück⸗ ng an dieſen Raubplänen mitſchuldig machen wird. Eine franzöſiſche Verordnung über das Nolgeld eine Die franzöſiſchen Behörden haben mitteilen laſſen, daß demnächſt re Ordonnanz erlaſſen wird, die die Ausgabe von Notgeld Danach ſoll in allen Städten des beſetzten Gebietes das Not⸗ nut die gleiche Größe und das gleiche Ausſehen haben und ſich erpfliurch die Städtenamen unterſcheiden. Sämtliche Städte ſind Fran ichtet, dieſes Notgeld anzunehmen und auszugeben Die Notz zoſen verfolgen damit offenbar die Abſicht, durch das einheitliche ber geld eine Loslöſung des Zahlungsmittelverkehrs vom Reich her⸗ ebne ren und damit den Weg für eine rheiniſche Währung zu a. Erfolg werden ſie damit kaum haben. merkwürdigem Verhältnis zu dieſer Sorge um die Ausgabe tgeld und der Verpflichtung, es anzunehmen, ſteht die Tat⸗ ſirme ß die Franzoſen ſetzt dazu übergehen, Gelder, die Privat⸗ en gehören, auf der Straße wegnehmen zu laſſen. Neue Schikane ae der Kommandeur der 47. franzöſiſchen Dwwiſion in Eſſen hat inie Befehl erlaſſen, wonach auf den belebteſten Straßenbahn⸗ Die deuur noch 6 Zügein jeder Richtung verkehren dürten. hän Wagen dürfen nur noch aus einem Triebwagen und einem An⸗ verſorr beſtehen. Beſondere Vorſchriften ſind für die Lebensmittel⸗ laſſe rgung, ſoweit ſie durch die Straßenbahn durchgeführt wird er⸗ toff worden. Die Straßenbahnzüge dürfen danach keine Kar⸗ eIn wegführen. ftan Dieſe Beſtimmung ſteht in einem ſtrikten Widerſpruch zu den geſchteliſchen Ankündigungen, wonach von franzöſiſcher Seite alles keinebt. um die Lebensmittelverſorgung des Ruhrgebiets zu er⸗ Die Vorſchriften über den Kartoffelverſand ſind beſon⸗ ſon N0 Fichtern. ſdi hart, weil die Kartoffelnot gerade im Ruhrgebiet am emp⸗ chſten ſich bemerkbar macht. Die Vertreibung der Eiſenbahner 6i Am 1. September wurden aus dem Reichseiſenbahnbezirk Lud⸗ den bafen unter Zurücklaſſung der Wohnungseinrichtung aus⸗ 15 gien: 1 lebiger und 6 verheirateteEiſenbahner mit Frauen und rn aus den Gemeinden Böhl und Iggelheim. 860 Milliarden bis jetzt geraubt Wards. 4. Sept. Nach einer Blättermeldung aus Aachen haben ſitid elgier in dem ganzen von ihnen beſetzten Gebiet geſtern Requi⸗ nen von Markbeträgen vorgenommen, bei denen ihnen in ver⸗ ſch 5 feledenen Iweigſtellen der Reichsbant 860 Milliarden in die Hände 9 Dorten unter Marokkanerſchuß erſ Davas meldet aus Düſſeldorf, in Düren habe am Sonntag eine beſühr mlung der rheiniſchen Separatiſten ſtattgefunden, an der un⸗ brechu 800 Perſonen teilgenommen haben ſollen. Trotz der Unter⸗ Stadtetden hätten Dorten und Krämer Reden gehalten. Das denden deater, in dem die Verſammlung ſtattfand, und die umlie⸗ die n Straßen ſeien von marokkaniſchen Truppen beſetzt worden, einige Schreckſchüſſe abgefeuert hätten. Die Ruhrmiſſion des Rolen Kreuzes Kre Genf, 4. Sept. Die vom Internationalen Roten Tagen 5 in das Ruhrgebiet entſandte Miſſion iſt in dieſen Kuhra nach Genf zurückgekehrt, nachdem ſie die Gefängniſſe im beſindeviet und im beſetzten Rheinland, in denen ſich Ruhrgefangene zaden, beſucht hatte. Sie wird in den nüchſten Tagen dem Inter⸗ dationalen Roten Kreuz Bericht erſtatten und habe inzwiſchen mit Landung der Jtaliener in Albanien: Wie die„Chicago Tribuna“ aus Athen meldet, ſollen die Ita⸗ liener begonnen haben, Truppen in Canti Suaranto, nörd⸗ lich von Korfu zu landen. Die Nachricht kommt aus Janina und iſt noch nicht offiziell beſtätigt. Man nehme jedoch an, daß die Italiener die Abſicht haben, die Küſte von Epir us und wahr⸗ ſcheinlich auch das Hinter land zu beſetzen. Offiziell verlautet, daß die Italiener an der Inſel Beros im Dodekanes, die Italien im Vertrag von Lauſanne erworben hat, einen Stützpunkt eingerichtet haben. Der Hafen von Lerpe ſei von Torpedobooten geſperrt und die ganze Schiffahrt ſtillgelegt worden. Die Lage in Korfu Aus Rom wird gemeldet: Der erſte engliſche Kreuzer iſt in Korfu angekommen. Der erſte Lord der engliſchen Admiralität Amery hal ſich nach Malta begeben. Wie die„Ehicago Tribuna“ aus Athen meldet, erklären die ge⸗ ſtern aus Korfu angekommenen Leiter der amerikaniſchen Waiſen⸗ fürſorge für den Nahen Oſten, durch die Beſchießung von Korfu ſeien 20 Perſonen getötet worden, darunter 16 Kinder. Sämtliche Tote und Verletzte ſeien Flüchtlinge oder Waiſen von amerikaniſchen oder engliſchen Waiſenhäuſern in der alten Feſtung von Korfu ge⸗ weſen. Die große Zahl von getöteten Kindern habe ihren Grund darin, daß Nare Granaten in den zur Unterbringung der Wai⸗ ſen benutzten Baraken eingeſchlagen haben. In dem Teich vor der Feſtung, wo 400 Waiſenkinder der amerikaniſchen Hilfsorganiſation gerade badeten, ſeien Schrapnelle explodiert. Die franzöſiſche Auffaſſung Der„Newyork Herald“ ſchreibt über die franzöſiſche Auf⸗ faſſung zu der Frage des italieniſch⸗griechiſchen Streits: Frank⸗ reich habe ſich Italien angeſchloſſen, in der Auffaſſung, daß der Völ⸗ kerbund nicht berechtigt ſei, zu intervenieren, trotzdem in den Augen der in Genf vertretenen 19 Nationen Italien mit ſeinem Vorgehen gegen Griechenland die Völkerbundsſatzung ſo gut wie ge⸗ brochen habe. Nicht allein aus der franzöſiſchen Preſſe, ſondern auch aus den Aeußerungen der höchſtſtehenden franzöſiſchen Autoritäten ſei geſtern hervorgegangen, daß Frankreich ſich bemühe, den Völker⸗ bund von einer Intervention abzuhalten aus Furcht, daß etwa ein Präzedenzfall im Hinblick auf die Beſetzung des Ruhrge⸗ biets geltend gemacht werden könnte. In Paris werde befonders der italieniſche Standpunkt unterſtützt, in der Beſetzung von Korfu ebenſowenig eine kriegeriſche Handlung zu ſehen wie in der Beſetzung des Ruhrgebiets. Das Eroͤbeben in Japan 300 000 Tote 5 Berlin, 4. Sept.(Von unſ. Berl. Bäro.) Aus London wird gemeldet: Die Meldungen engliſcher Blätter aus Japan be⸗ ſagen, daß bald über 300000 Perſonen bei dem Erdbeben ihr Leben verloren haben. Tokio, wo zunächſt durch die Zer⸗ ſtörung aller Warenlager eine Hungersnok ausgebrochen ſei, ſiehe immer noch in Brand. die franzöſiſche und italieniſche Botſchaff, ſowie alle Brücken über den Fluß, der die Stadt durchfließt, ſind zerſlört. 10 000 Perſonen, die ſich vor dem Brande nach einem anderen Stadtteil flüchleten, ſind zwiſchen dem Fluß und einem neuen Brandmeer abgeſchnitten worden und, wie ein Telegramm behauptet, buchſtäblich verbrannt. Zu der Erdbebenkataſtrophe in Japan wird weiter gemeldet: Eine Reihe von Vulkanen iſt in lebhafter Tätigkeit. Es erfolg⸗ ten in Yokohama mehrere weitere Erdſtöße. Folgende Städte ſind nach den Berichten faſt völlig oder teilweiſe vom Erdbeben oder durch Feuersbrünſte zerſtört: Tokio, Hokohama, Fukugawa, temwa und Makone. Anſcheinend iſt das ganze Land von drei Meilen nördlich Oſaka und Kobe bis nach Sendai heimgeſucht wor⸗ den. Die letzte Verluſtſchätzung gibt die Zahl der Toten allein in Tokio und Yokohama auf 200 000 an. ‚ 5 Der in Tokio angerichtete Schaden iſt ſo ausgedehnt, daß die Regierung zeitweilig nach Oſaka oder Kyoto überſiedeln dürfte. Durch die Exploſion des Arſenals in Tokio wurden mehrere tauſend Menſchen getötet. Außerdem kamen ums Leben 8000 Arbeiter durch den Einſturz des Fugo⸗Tunnels und 600 Menſchen durch den Ein⸗ ſturz des Saſake⸗Tunnels. Nach Berichten von Augenzeugen ſtürzten in Tokio die Gebäude wie Kartenhäuſer ein. Die Stadt glich einem Flammenmeer. Eine Exploſion nach der anderen erfolgte, mährend Schreie des Enkſetzens die Luft erfüllten. Was das Erd⸗ beben und das Feuer unzerſtört ließ, ſchwemmte die Sturmflut hin⸗ weg. Das japaniſche Auswärtige Amt, das Finanzminiſterium, das Erziehungshaus ſowie die Bank von Japan wurden durch Feuer zer⸗ ſtört. Der kaiſerliche Palaſt, der nur zum Teil beſchädigt iſt, wurde für die Flüchtlinge geöffnet. Die Obdachloſen in Tokio und in anderen Städten ſind ohne Nahrungsmittel. An der Küſte wurden durch die das Erdbeben begleitende Sturmflut große Zer⸗ ſtörungen angerichtet. Ganze Städte wurden weggeſchwemmt und viele Inſeln überflutet. Das Schickſal der Schiffe in Pokohama iſt noch unbekannt. Aus Oſaka wird berichtet. daß der Kaifer, die Kaiſerin und der Prinzregent in Sicherheit ſind. Das Beileid der Reichsregierung Der deutſche Botſchafter in Tokio wurde beauftragt, anläßlich der Erdbebenkataſtrophe das Beileid des Reichspräſidenten dem japaniſchen Regenten perfönlich auszudrücken. Außerdem er⸗ das Beileid der Reichsregierung auszudrücken. Das katholiſche Ordensweſen in Deutſchland Der neueſte Band des kirchlichen Handbuchs für das katholiſche Deutſchland 1922/23, den der Verlag Herder in Freiburg ſoeben herausgibt, zeigt auf Grund der Mitteilungen der kirchlichen Statiſtik, daß das Ordensweſen der katholiſchen Kirche in 8 land weitere Fortſchritte gemacht hat. Ende 1922 gab es in Deutſch⸗ land 486 männliche Ordensniederlaſſungen mit 9700 Mitgliedern und 6316 weibliche mit 74 350 Mitgliedern, zuſammen alſo 6802 Niederlaſſungen mit 84 050 Ordensbeuten. Das bedeutet gegenüber dem Berichtsjahr 1921 eine Zunahme von 48 männlichen Ordens⸗ häuſern mit 1032 Mitgliedern und von 200 weiblichen Niederlaſ⸗ ſungen mit 3497 Mitgliedern. Seit dem Verfaſſungsjahr 1919 hat alſo die katholiſche Kirche trotz der Ungunſt der Zeit und der Lebens⸗ lage in Deutſchland 146 männliche und 565 weibliche, zuſammen 711 Kloſterniederlaſſungen gründen können. Auf Preußen entfallen 1922 im ganzen 3284 Niederlaſſungen und 47 440 Mitglieder, auf Bayern iſchen Vertreter auf der Internationalen Roten Kreuz⸗Kon⸗ ſerenz Fühtung genomimen. Senzi, Hakſuka, Aſakuſa, Kanda, Hondo, Schikwaja, Adame, Go⸗ ſo g hielt der Botſchafter den Auftrag, der japaniſchen Regierung Um die Staatsautorität Eine der ſchwächſten Punkte der Weimarer Ver⸗ ſaſſung liegt darin, daß nicht genügend Vorſorge getroffen iſt, die Reichsregierung in den Stand zu ſetzen, ſich den Ländern gegenüber die erforderliche Autorität zu verſchaffen, wenn es ſich als notwendig erweiſen ſollte. Man hat die Steuerhoheit des Reiche⸗ ebenſo wie die Finanzhoheit im allgemeinen auf Koſten der Länder und Gemeinden geſtärkt, indem z. B. die Einkommenſteuer und ihre Einziehung ausſchließlich Sache des Reiches geworden iſt und indem die Staatseiſenbahnen in Beſitz und Verwaltung des Reiches übergegangen ſind. Wirtſchaftlich iſt alſo das Reich den Län⸗ dern weit überlegen, politiſch dagegen nicht. Zwar iſt die Möglichkeit vorhanden, den Ausnahmezuſtand auch von Reichs wegen über ein Land zu verhängen und einen Reichskommiſſar einzuſetzen, aber nur dann, wenn das betreffende Land unmittelbar gegen die Reichsintereſſen ſelbſt handelt und verſtößt. Im übrigen iſt die Reichsregierung ſo gut wie machtlos und nicht imſtande, ſich den Ländern gegenüber durchzuſetzen, bei denen die Polizeihoheit unein⸗ geſchränkt verblieben iſt. Dieſes unglückſelige Mißverhältnis hat ſich ſchon mehrfach geltend gemacht und zeigte ſich namentlich unter der Cunoſchen Regierung in einer gewiſſen Spannung, die zur preußiſchen Regierung be⸗ ſtand! Damals war Grund zu beſtimmten Angriffen gegen die preuß. Regierung vorhanden, die ſich allzu einſeitig auf den Kampf gegen die rechtsradikalen Elemente eingeſtellt hatte und glaubte, darüber die linksradikalen Elemente vernachläſſigen zu dürfen. Infolgedeſſen war es eine der erſten Sorgen des Reichskanzlers Dr. Streſemann, ein Verhältnis zur preußiſchen Regierung herbeizuführen, das die Ge⸗ währ dauernder verſtändnisvoller Zuſammenarbeit gerade auf inner⸗ politiſchem Gebiet verbürgte. Dieſe große Tatkraft, mit der ſeit eini⸗ ger Zeit, aber auch ſchon, wie anerkannt werden muß, in den leßzten Tagen der Cunoſchen Regierungszeit, der preußiſche Miniſter des Innern, Severing, gegen das Treiben der Kommuniſten vorge⸗ gangen iſt, zeigt zur Genüge, daß man im Schoße der preußiſchen Staatsregierung die große Gefahr der kommuniſtiſchen Bewegung voll erkannt. Es iſt mit rühmenswerter Energie durchgegriffen worden, wofür allein das Wehegeſchrei der Kommu⸗ niſten, und der wütende Haß, mit dem ſie Miniſter Severing ver⸗ folgen, beredtes Zeugnis ablegen. Man darf ſich darauf verlaſſen, daß auch in Zukunft die Kommuniſten ſich all der Aufmerkſamkeit und Berückſichtigung durch die preußiſche Regierung zu erfreuen haben werden, die ſie verdienen. Leider wird ſich anſcheinend dafür voll⸗ auf Gelegenheit finden. Immer wieder muß es betont werden, daß wir ſehrernſten eiten entgegengehen. Jetzt erſt kommt bei uns die tſache, daß wir den großen Krieg verloren haben und die Folgen tragen müſſen, ganz zur Auswirkung. Bisher haben wir uns durch die Scheinblüte unſerer Wirtſchaft und durch die volle Beſchäftigung unſerer Induſtrie über die Wirklichkeit hinwegtäuſchen laſſen. Jetzt iſt die Zeit vorbei, da wir vermöge der Inflation auf dem Weltmarkt mit niedrigeren Preiſen auftreten und im Wettbewerb mit anderen Ländern uns behaupten konnten. Nun haben wir faſt auf der ganzen Linie die Weltmarktpreiſe erreicht, oder, wie bei der Kohle, weit überſtiegen, und die Folgen bleiben nicht aus. Große Gebiete unſerer Induſtrie, namentlich die Tertil⸗In⸗ duſtrie, haben ſich bereits gezwungen geſehen, ihre Betriebe ge⸗ waltig einzuſchränken oder überhaupt ſtill zu legen. Dieſe Bewegung muß ſich noch ſtärker geltend machen und die unausbleibliche Folge iſt eine gewaltige Zunahme der Arbeitsloſigkeit. Dadurch wird in die Maſſen ſonſt ruhiger und vernünftiger Arbeiterſchaft viel Elend und Unraſt getragen, die zu Beginn des Winters noch durch den Mangel an Heizſtoffen erhöht wird. Das bildet den beſten Nährboden für ge⸗ wiſſenloſe Hetzer von rechts und links, zunächſt vor allen Dingen für die Kommuniſten und das iſt die ſehr große Gefahr, von der wir in allernächſter Zeit bedroht ſind. Die Kommuniſten ſind ſich deſſen wohl bewußt und nutzen die Gunſt der Lage mit Geſchick aus, freundlich unterſtützt von Moskau. Glücklicherweiſe hat die polizeiliche Tätigkeit dafür geſorgt, daß ihre Kampforganiſationen ebenſo wie die der Rechtsradikaliſten nicht mehr ut bewaffnet ſind, wie es noch 1919 der Fall war. Es würde alſo ſchließlich der Polizei, wenn ſie im Einvernehmen mit den Reichsbehörden vorgeht und ſich jederzeit auf die Reichswehr wie auf die ſtaatserhaltenden Teile der Bürgerſchaft ſtützen kann, nicht allzu ſchwer fallen, der kommuniſtiſchen Bewegung Herr zu werden, wenn ſie nur nach einer Seite zu kämpfen hätte. Leider aber wird die Staatsautorität nicht nur von dieſer, ſon⸗ dern auch von der entgegengeſetzten Seite untergraben. Die deutſch⸗ völkiſchen Elemente entwickeln trotz ihrer vielgerühmten Vaterlandslieeb eine ebenſogroße Rührigkeit wie die Kommuniſten in der Untergrabung der Staatsautorität und man findet ja bereits die Herrſchaften von links und rechts brüderlich vereint. Darin, daß di⸗ Polizei ſomit einen Kampf nach zwei Fronten zu führen hat, zeigt ſich erſt der volle Ernſt unſerer Lage. Wir wollen hoffen, daß ſie krotz⸗ dem imſtande ſein wird, das Feld zu behaupten. 12 Der Kampf Jeigners gegen Geßler Berlin, 4. Sept.(Von unſ. Berliner Büro.) Der neue Vor⸗ ſtoß des ſächſiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner gegen den Reichswehrminiſter Dr. Geßler, dem bei Gelegenheit einer Rede in Leipzig von Zeigner Unwahrheit vorgeworfen, hat in Berliner politiſchen Kreiſen unliebſames Aufſehen erregt. Man legt ſich erſtaunt die Frage vor, ob die gegenwärtige Zeit datzu angetan ſei, derartige Dinge vor der breiten Oeffentlichleit auszu⸗ tragen. Der ganze Konflikt iſt im Grunde auf ein mißverſtan⸗ denes Telephongeſpräch zurückzuführen, bei dem zwei Dinge durcheinander geraten ſind: Einmal die Anordnung des Reichswehrminiſters, durch die den Reichswehrmitgliedern wegen der unfreundlichen Haltung der ſächſiſchen Regierung die Teilnahme an der Verfaſſungsfeier in Dresden unterſagt wurde und zweitens eine angebliche Anordnung Dr. Geßlers an die Reichsweyrſtellen, den dienſtlichen Verkehr mit den Dresdener Behörden einzuſtellen. Die Behauptung Dr. Zeigners, daß ein ſolcher Beſehl von Bertin aus ergangen ſei, beruht nach den beſtimmteſten Verſicherungen des Reichswehrminiſters auf einem abſoluten Irrtum. Er habe nie⸗ mals daran gedacht, einen ſolchen Beſehl, der ſeinen Anſchauungen vollkommen zuwiderlaufe, zu erteilen. Wie wir hören, wird der Reichskanzler demnächſt Gelegeaheit nehmen, wieder mit dem ſächſiſchen Miniſterpräſidenten zuſammen⸗ zutreffen. Man darf wohl annehmen, daß dieſe„querelles allemandes“, der ein tieferer Hintergrund freiſich nicht abzu⸗ ſprechen iſt, dann aus der Welt geſchafft wird. * Die Lage im Eſſener Bergbau hat ſich gebeſſert. Geſtern mor⸗ gen ſind auf faſt fämtlichen Zechen, wo noch geſtreikt wurde, die Be⸗ legſchaften eingefahren. Die Zeche Hagenbeck verharrt noch im Aus⸗ ſtand. Nach dem„Oeuvre“ hat eine unter der Ver⸗ 1911 und 23 873, auf Baden 813 und 5472, auf Württemberg 504 und 4009, auf Heſſen 156 und 1697, auf Sachſen 33 und 313. *Paris, 4. Sept. Periſer Garni arniſon ſailler Garniſon wütende Dyſenterie auch auf die übergegriffen. Die Epidemie ſcheine auch bei Truppen im Nheinſand und an der Ruhr zu herrſchen 2. Seite. Nr. 406 Manngeimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe wirtſchaſtliches und Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden Die Ar beits marktlage hat ſich ſeit der vergangenen Woche ſehr beträchtlich verſchlechtert. In allen Induſtriezwei⸗ gen iſt gleichmäßig eine rückläufige Bewegung im Beſchäftigungs⸗ grade feſtzuſtellen. Insbeſondere hat ſich infolge der ſteigenden Teuerung auch die Beſchäftigung des Kleinhandwerks erheb⸗ lich verringert. Die Nachfrage nach Kräften in der Landwirt⸗ ſchaft hat faſt ganz aufgehört. In der Metallinduſtrie ſind nur ganz vereinzelt noch Fachkräfte unterzubringen: im übrigen ver⸗ ſchlechtert ſich die Lage von Taa zu Tag. In Pforzheim arbeiten zur⸗ zeit 105 Firmen eingeſchränkt mit insgeſamt 5083 Arbeitskräften. Sehr ſtark iſt das Angebot an Arbeitskräften in der Pa pier⸗ und Holzinduſtrie. Das Bekleidungsgewerbe wurde durch die weitere Verteuerung der Rohſtoffe faſt zum Erliegen gebracht. Schuh⸗ und Hutmacher, Schneider, Konfektionsarbeiter ſind in aroßer Zahl arbeitslos. Im Baugewe rbe iſt eine vollkommene Stocku ng eingetreten. Infolge Beendigung der Reiſezeit haben auch im Gaſtwirtsgewerbe Entlaſſungen eingeſetzt und wei⸗ tere ſtehen bevor. Im Handelsgewerbe iſt ein vermehrter Zu⸗ gang von Kaufleuten und Büroangeſtellten zu verzeichnen. Auch an Putß und M onatsfrauen beſteht ſtellenweiſe Ueberangebot. Betriebseinſchränkungen(Kurzarbeit, z. T. auch Entlaſ⸗ ſungen) wurden bei 40 Betrieben vorgenommen: es ſind davon ins⸗ geſamt zirka 2500 männliche und 800 weibliche Arbeitskräfte be⸗ St⸗ͤoͤtiſche Nachrichten Aſtronomiſches aus dem September Der Fixſternhimmel nimmt im September ſchon einen ſtark herbſtlichen Charakter an. Ankturus iſt anfangz noch bis gegen 10 zu ſehen, verſchwindet dann aber bald, ebenſo wie die Krone, Herkules neigt ſich zum Horizont, und die Leier glänzt hoch am weſtlichen Himmel. Schwan und Adler nehmen den weſtlichen Teil der Milchſtraße ein, und der Raum bis zum Meridian wird durch en und Waſſermann eingenommen. Fomalhaut ſteht tief zm Süden, ſo daß er bei einiger Aufmerkſamkeit noch gefunden werden kann. Den öſtlichen Teil des Himmels nehmen Walfiſch, Fiſche und Andromeda ein. Dieſe ſteht nun wieder günſtig, ſo daß des bekannten Andromedanebels leicht vor ſich n. und den Fuhrmann mit Capella. Damit beginnen dann nun au die Winterſternbilder wieder zu erſcheinen. Schon gegen 10 uhr finden 225 Stier im e dee iſt er um dieſe mz aufgegangen, ie Zwillinge innen zu erſcheinen. Noch einen Monat weiter, dann ſſt um Witkernacht Wintergruppe wzeder beiſammen. Im Zenit befindet ſich Cepheus, vom Pol nach Weſten hin liegt der kleine Bär, und im Meridian »nach Norden, alſo in der unteren Kulmination der große Bär. Von den iſt zu berichten: Merkur hal am 2. ſeine größte Elon⸗ gatton, geht aber ſchon bald nach der Sonne unter; daher nicht zu beobachten. Am 29. iſt er in unterer Konjunktion zur Sonne. Am 19. iſt Venus in oberer Konjunktion zur Sonne hiermit unſichtbar. Nun wird ſte Abendſtern. Umgekehrt wird Mars Morgenſtern und 922 am 30. ſchon 4 Uhr 31 Minuten früh auf.(Sonnenaufgang 0 1 Minuten). Saturn und hinter ihm Jupiter nähern ſich immer mehr der Sonne.— In Mondkonjunktion kreten: 10. Mars und Venus, 12. Merkur, 13. Saturn, 14. Jupiter. Die Sonne er⸗ reicht die Länge 180 Grad am 24. früh 3 Uhr 8 Minuten; Herbſt⸗ nachtgleiche für die nördliche Halbkugel. Am 10. September fündet eine totale Sonnenfinſternis ſtatt, die am beſten in Mexiko, bei uns aber nicht ſichtbar iſt. Etwa zehn Expeditionen, die in der Hauptſache von Amerika ausgerüſtet werden, ſind bereits einge⸗ troffen, um das Beobachts feld vorzubereiten. Es handelt ſich auch diesmal darum, die Einſteiniſche Relativitätstheorie in Bezug auf die Ablenkung des Lichts nachzuprüfen. In der Nähe der Sonne werden ſich während der Finſternis etwa 80 Sterne befinden. deren Ablenkungswinkel für jeden einzelnen von Profeſſor Emanuelli vom valkaniſchen Obſer vatorium in Nom bereits berechnet ſind. Ein neues bei der Reichsbahn. Um das i der Reichsbahn zu vereinfachen, hat der verkehrsminiſter der Gründung der„Deutſchen Ver⸗ kehrs⸗Kredit⸗Bank“ zugeſtimmt und mit ihr einen Vertrag geſchloſſen, nach dem alle Eiſenbah üterkaſſen für Frachtbeträge die Anweiſungen der Bank an Zahlungsſtatt annehmen; die nweiſungs⸗ hefte, die von Banken, Sparkaſſen uſw. oder direkt von der Ver⸗ kehrs⸗ Kredit⸗Bank gegen Sicherheit oder Barzahlung überlaſſen wer⸗ den, lauten auf eine beſtimmte Stundungshöchſtſumme und gelten für eine Monatshälfte. Die Bank mit dem Kunden halbmonat⸗ — ab;.— eeee 80 13 7 51 Stamm etzten weiſungsſcheines erſichtli ra d nebſt Zinſen und Proviſion an die Bank zu zahlen. Das neue rfähren, das am 1. September für den Reichsbahndirektionsbezirk Berlin, vor⸗ ausſichtlich am 15. September bei den bayeriſchen Direktionen und B im Lauſe des September vorausſichtlich auch in Nord⸗, Oſt⸗ und Mit⸗ 5 0 tritt, 4 5 1 8 599 2 1 ma e Un ſagung unmöglich un n öglichkeit au auf alle deutſchen Privat⸗ und Kleinbahnen, ſowie auf Gepäck⸗, Eil⸗ In der Milchſtraße finden wir hier Caſſiopeja, Perſeus Die Geſundheit der deulſchen Großſtädte hat ſich in der Woche vom 29. Juli bis 4. Auguſt wiederum inſofern verbeſſert, als die Sterblichkeit in der Mehrzahl der Orte abermals, wenn auch nicht ganz ſo ſtark wie in der Vorwoche, zurückgegangen iſt. Auf 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet fiel ſie in 26 Städten, ſtieg aber nur in 17 und blieb in zwei gleich. Sie fiel in Eſſen auf 9,0, Düſſeldorf 8,7, Dortmund 10,0, Bochum 9,4, Aachen 8,4, Ham⸗ born 9,9, Krefeld 8,4, München⸗Gladbach 8,7, Oberhauſen 7,6, Buer 9,9, Hamburg 9,0, Königsberg i. Pr. 10,4, Altona 8,9, Lübeck 9,3, Breslau 9,7, Magdeburg 11,4, Kaſſel 7,8, Braunſchweig 8,7, Chem⸗ nitz 10,5, Frankfurt a. M. 6,9, Mannheim 8,0, Mainz 8,8, Lu d⸗ wigshafen 6,0, Nürnberg 9,1, Stuttgart 8,8, Augsburg 12,7; ſie ſtieg in ganz Berlin auf 10,0, Alt⸗Berlin 11,4, Neu⸗Berlin 8,7, Köln 11,6, Barmen 8,0, Gelſenkirchen 11,2, Elberfeld 7,5, Mülheim a. R. 9,4, Bremen 11,1, Stettin 11,1, Kiel 12,5, Hannover 9,5, Halle a. S. 11,7, Leipzig 11,8, Dresden 11,9, Plauen i. V. 11,2, Wiesbaden 16,2, München 11,2, Karlsruhe 12,6. Sie blieb gleich in Münſter mit 7,9 und Erfurt 10,8. * Wie nolwendig die Zeitung iſt, beſonders auch für Landwirte, beweiſt folgendes von der bayeriſchen Regierung berichtete Vorkomm⸗ nis: Vom Landauer Finanzamt mußte gegen eine Reihe von Arbeit⸗ gebern, vor allem Landwirte, mit Geldſtrafen vorgegangen werden, weil ſie den Steuerabzug vom Lohn ihrer Arbeitnehmer nicht richtig vorgenommen hatten. Die Betroffenen gaben an, daß ſie keine Zeitung leſen und ſo die Bekanntmachung nicht gekannt hätten. Die Ausrede galt ſelbſtverſtändlich nicht. Mancher mußte ein Vielfaches des Zeitungspreiſes an Strafe be⸗ zahlen. Liebesgabenſendungen aus der Schweiz. Von nun an können nach ſchweiz Blättern Liebesgaben von der Schweiz nach Deutſchland, ohne Rückſicht auf die Adreſſe des Empfängers, als Poſtſtücke bis 10 Kilo oder als Frachtpoſtſtücke bis 20 Kilo verſandt werden. Der⸗ artige Sendungen ſind in Deutſchland nicht abgabepflichtig. G. Der Tabak ſteht in der Ebene und an der Berſtraße vor trefflich. Einzelne Bauern haben ſchon mit der Ernte begonnen. Es gibt an der Bergſtraße auch etwas Wein. Die Trauben ſollten jetzt ſchon beginnen weich zu werden, fangen aber erſt an, ſich zu färben. *Tokale Sonnenfinſternis. Am 10. September findet eine totale Sonnenfinſternis von 8 Uhr 17 abends bis 11 Uhr 17 ſtatt, Die Fin⸗ ſterniszone führt durch den Stillen Ozean. Sichtbar iſt die Himmels⸗ erſcheinung an der Nordoſtſpitze Aſiens, in Nordamerika und der nördlichen Hälfte von Südamerika. Die Dauer der totalen Verfinſte⸗ rung beträgt 3 Minuten 36 Sekunden. „Lebensmüde. Am Samstag verſuchte eine 48 Jahre alte, in der Schwetzingerſtadt wohnhafte Kaufmannsehefrau, ſich durch Ein⸗ atmen von Leuchtgas das Leben zu nehmen. Die Lebensmüde wurde in das Allgemeine Krankenhaus verbracht. *Verhaftet wurden wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen in den letzten beiden Tagen 53 Perſonen, darunter ein lediger Poſtaushelfer von hier wegen Unterſchlagung eine⸗ Schecks mit 700 Dollar ſowie ein aus dem Zuchthaus in Ebrach entwichener Strafgefangener, der dort eine Zuchthaus⸗ al von 4 Jahren und 8 Monaten wegen Diebſtahls zu verbüßen tte. *Wegen Preistreiberei gelangten zur Anzeige: Ein in der Alt⸗ ſtadt wohnhafter Schuhhändler, der für ein Paar Stiefel, die eine Frau zum Preiſe von 16 Millionen gekauft und an dem Preiſe 10 Millionen anbezahlt hatte, am nächſten Tage, als ſie den Reſt mit 6 Millionen bezahlen wollte, einen Geſamtbetrag von 20 Millionen verlangte.— Ein verheirateter 54 Jahre alter Landwirt aus Wattenheim, weil er auf dem hieſigen Wochenmarkt einer Kleinhänd⸗ lerin 11 Pfund Butter zum Preiſe von 3 800 000 Mk. das Pfund an⸗ geboten hat, obwohl an dieſem Tage von den Kleinhändlern Land⸗ butter zum Preiſe von 3 200 000 Mk. ausgewogen wurde.— Eine verheiratete 56 Jahre alte Händlerin von hier, weil ſie auf dem hieſigen Wochenmarkt etwa 2 Zentner Birnen zum Preiſe von 250 000 Mark das Pfund verkauft hat, obwohl ein Kleinhandelspreis von 150 000 Mk. als angemeſſener Preis zu erachten geweſen wäre.— Ein 24 Jahre alter Händler von Neckarau, weil er Kartoffeln zum Preiſe von 65000 Mk. und 50 000 Mk. das Pfund verkaufte, die er in Neckarau zum Preiſe von 35 000 Mk. und 25 000 Mk. das Pfund ein⸗ gekauft hat.— Ein 53 Jahre alter Viehhändler von Grünsfeld, weil er auf dem hieſigen Viehmarkt für 7 Stück Großvieh. die er im badiſchen Hinterlande billig aufgekauft bezw. durch Tauſch billig er⸗ worben hat, den Tagespreis, aufgebaut auf die auf anderen Groß⸗ viehmärkten geltenden Preiſe forderte, anſtatt ſich nach ſeinen Ge⸗ ſtehunaskoſten zu richten. * Ein grober Anfug. Im„Schwäbiſchen Merkur“ leſen wir: Im Eiſenbahnzug von Stuttgart nach Eßlingen wurden am Mitt⸗ woch abend maſſenweiſe echte 1000⸗Markſcheine ver⸗ teilt, die auf der Rückſeite folgende gedruckte Aufſchrift zeigten: „P. P. Beehren uns, unſerer geehrten Kundſchaft mitzuteilen, daß wir die durch Liquidation erledigte Firma Cuno G. m. H. mit dem heutigen Tage übernommen haben. Wir führen die Firma weiter unter dem Namen Hilferding und Streſemann, Altpapier⸗ und Lumpenhandlung, und bitten, das unſerem Vorgänger geſchenkte ertrauen auch uns entgegenzubringen. Zeichnen ergebenſt Hilfer⸗ ding und Streſemann.“— Was das auch ſein ſoll, ein„Witz“ oder politiſche Propaganda, ſedenfalls iſt es ein grober Unfug, der keines Kommentars bedarf.— Dieſelben läppiſchen Tauſendmark⸗Scheine werden, wie der„Schwäb. Tagwacht“ zu entnehmen iſt, auch in 7 92³ Dienskag, den 4. Seplember 2 Veranſtaltungen pp. Zm Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten ſprach geſtern euge Bundesvorſtand Schneider⸗Berlin über die politiſche 345⸗⸗ Bei Ausbruch des Ruhrkonfliktes habe, ſo führte er u. a. 10 mit deutſche Volk zwei Möglichkeiten der Politik gehabt, ſich entwe ſei⸗ England oder mit Frankreich zuverſtändigen. Darüber zu aben ten, welche beſſer geweſen und welche raſcher zum Ziele geführten mit würde, ſei jetzt müßig. Man müſſe in Deutſchland aufräume eund⸗ dem Köhlerglauben, daß irgend ein Staat aus Liebe und Freln ſchaft zu Deutſchland Politik mache. Es ſei alſo verkehrt, von 5 etwa Hilfe zu erwarten. Die deutſche Innenwirtſchaft ſei zet⸗ und die Mark dermaßen untwertet, daß, wenn nich ſofort andere nahmen ergriffen würden, die Mark als Zahlungsmittel 81 on Wochen ausgeſpielt habe. Der Mangel an Lebensmitteln ſei jetzt größtenteils darauf zurückzuführen, daß die Landwirtſchaft dig gen Piermark nicht als Zahlungsmittel anerkennen wolle.. pon⸗ Verfall der Mark zu verhüten, wäre eine andere Steuerpoliti d ge⸗ nöten geweſen, zu der die Gewerkſchaften ſchon im April dringemah⸗ mahnt hätten. Auch was ſeit dem Ruhrkonflikt an größeren ange⸗ nahmen getroffen worden ſei, das ſei von den Gewerkſchaften aut raten worden, vieles was ſie angeraten, ſei aber nicht durchge dem worden. Der paſſive Widerſtand ſei eine Waffe, die zu guel beſtimmten Zweck ergriffen worden ſei und wenn man dieſen Anicht mit einem anderen Mittel erreichen könne, ſo ſei es durchau⸗ zung entehrend, dos erſtere weittel fallen zu laſſen. Eine Voguteken dieſes Aufgebens des Widerſtandes ſei die Entlaſſung der Verha und die Rückkehr der Ausgewieſenen. Die Steuergeſetze trügen Fas Gepräge der Halbheit hinſichtlich der Form und des Ertrages. aller man bislang an ſogen. Wertbeſtändigkeit der Löhne und Geſt ge⸗ geſchaffen habe, ſei nur ein Verlangſamen der Fallgeſchwindigeen⸗ weſen. Es ſei allerhöchſte Zeit, jetzt, ſchwer es auch ſei, ohne ſſen. ſicht auf die Reparationsfrage eine feſte Währ ung zu ſcha Man müſſe die Arbeit des Kabinetts Streſemanſen terſtützen und ſich bewußt ſein, daß dieſes Kabinett den ſeßen. Verſuch darſtelle, eine parlamentariſche deutſche Regierung zu 05 die Deutſchland ſteht vor der Alternative, in Schönheit zu ſterben 1 Phraſendreſcher ſo gerne ſagten, oder in dreckigen Verhältn wenigſtens weiter zu leben. Deutſchland ſtehe vor dem trübſt rika en e⸗ ſchnitt ſeiner Geſchichte. Was die Bevölkerung des Ruhrgeb ets 70 leiſtet habe, das laſſe ſich neben und vielleicht ſogar noch über ſtellen, was im Krieg an Bewunderungswürdigem geleiſtet wo jei. Es gelte den Ruhrkrieg zu beenden. Wenn wir erſt mal w wertbeſtändig ſparen könnten, ſo würde das auch geſchehen. f ſei brächte eine Belebung der Produktion mit ſich, denn der uch. ſehr groß. Er würde aber einſtweilen garnicht zu befriedigen ge dos weil das Geld nie ausreiche. Von der Finangzfrage hönge nen zukünftige Schickſal Deutſchlands ab. Wenn Streſemann nach ſe 95 Worten handle, ſo werde er den Weg zur Verſtändigung mit uuſchen finden. An einem freien Deutſchland ſeien alle Denten, gleichmäßig intereſſiert, weil nur in ihm freie Bürger leben 4ön der Man dankte dem Redner für ſeine offenen, ungeſchminkten legungen, denen man mit ernſter Aufmerkſamkeit gefolgt war. LNachbargebiete 5 sw. Darmſtadt, 2. Aug. Im hieſigen Hauptpoſtamt et⸗ den letzten Tagen die Briefmarken buchſtäblich ane die kauft. Die Marken wurden nur in ganz geringen Mengen an Verbraucher abgegeben. Vom frühen Morgen bis zum ſchluß am Abend belagern die Leute in langen Reihen die Schaße — Von einem Auto überfahren wurde in der Neckarſt eine Frau mit ihrem Kind. Die Frau, die einen Leiterwageg er⸗ wurde von dem Autso erfaßt und ein Stück mitgeſchleift. Der wagen wurde zertrümmerk. Während das Kind leichter verlef die elterliche Wohnung gebracht werden konnte, wurde 5 in ſchwer verletztem Zuſtande in das Krankenhaus verbracht, an ſie ihren Verletzungen erlegen iſt. Der Kraftfahrer, der das Opfer ſeiner Raſerei nicht kümmerte, iſt unerkannt entkem 0 ew. JZeilhard. 3. Sept. Eine Reihe Darmſtädter Arbeiler 9er zu einem hieſigen Bauern, um Kartoffeln zu kaufen. Bauer ließ die Arheiter auf dem Acker Kartoffeln ausmachen 5on gab jedem die Hälfte der ausgemachten Kartoffeln zum Preiſe r⸗ 20000 M. das Pfund ab. Beiden Teilen war geholfen. Die afte. beiter hatten Kartoffeln und der Bauer hatte billige Arbeitskral * Frankfurt, 3. Sept. An den Schaltern der Frankfurter n anſtalten konnte man dieſer Tage Marken zu 20000 1 den erhalten. Es waren die ſeitherigen 200⸗Mark⸗Marken, die u ſpstes Aufdruck„20 000 Mark“ verſehen waren. Wenige Stunden Eine tauchten bereits gefälſchte Marken im Verkehr auf. lcher⸗ Druckerei muß 200⸗Mark⸗Marken aufgekauft und mit dem erkanf druck verſehen haben. Die Poſtperwaltung hat daher den erte dieſer Proviſorien ſofort eingeſtellt.— Um Milliardenwen hatte der Diener Wilhelm Lerch aus Frankfurt ſeinen Herrn, be⸗ im Ruheſtand lebenden höheren Beamten, in Bad Hombe u ſtohlen. Faſt alle nur erreichbaren Kleidungsſtücke und inen gegenſtände hatte er entwendet und in Frankfurt bei ſowe Komplizen abgeſetzt. Es gelang der Kriminalpolizei Lerch sbeute die beiden Hehler hier feſtzunehmen. Auch die geſamte Die 55 konnte ermittelt und dem Beſtohlenen wieder zugeſtellt werde ſerin fund Hier entnahm ein Sachverſtändiger dem Korbe einer Verkün neben einer Menge halbfauler ſtinkender Täublinge etwa 2 12 Knollenblätterpilze, die jedem den Tod bringen martte der davon genießt. Eigentlich dürfte kein Pilz auf dem ſich feilgeboten werden, ohne daß erſt ein ſind. gut⸗, Fahrkarten⸗ und Expreßgutkaſſe ausgedehnt werden. einer Reihe von Stuttgarter Betrieben verkauft. darüber geäußert hat, ob die Pilze nicht verdorben oder giftig Rarl Nade Soeben erſcheint im Verlaa Franz Schneider (Berlin) ein glänzend geſchriebenes, vortrefflich ausgeſtattetes Buch von Oskar Blum, das den Titel„Ruſſiſche Köpfe“ führt. Es ſind far⸗ bige Charakterſchilderungen, die von dem Streben nach objektiver Würdigung zeugen. Vertreten ſind ausſchließlich revolutionäre ruſſiſche Politiker von Kerenſki bis Lenin. Blum ſchreibt aus Kenntnis und Erlebnis heraus ungemein lebendig. Eine kluge Einleitung unterrichtet aut über die ganze ruſſiſche Entwicklung. Wir geben aus dem Buch auszugsweiſe die Charakteriſierung Karl Radeks, von dem in letzter Zeit beſonders viel die Rede war Karl Radek kam 1915 nach Zürich. Mager, verbittert, mit der unbeholfenen Gereiztheit des Verfolgten. Unbeſtimmte Gerüchte gin⸗ gen ihm voraus. Unbeſtimmten Eindruck machte er. Keine einzige Sprache beherrſchte er vollkommen. Sein Ruſſiſch klang wie ein galiziſches Kauderwelſch: ſein Deutſch hatte die gutturalen Laute und die unbeholfene Saßbildung des Polniſchen. Schreiben konnte er nicht. 5 Lenin erkannte ſeine politiſche Gewandtheit und zog ihn zu ſich heran. März 1917 ging Lenin nach Rußland. Unter den Wenigen, die er mitnahm, war Radek. Eine abenteuerliche Fahrt durch das kriegführende Deutſchland hin, im hermetiſch geſchloſſenen Wagen, mit direkter Einwilligung Ludendorffs. Eine kurze Raſt in Stock⸗ holm, Fühlungnahme mit ſchwediſchen Genoſſen Letzte Horchpoſten werden in Europa zurückgelaſſen, letzte Inſtruktionen erteilt. Am Abend des 2. April iſt man in Torneo: ein Katzenſprung bis Peters⸗ burg. Radek kommt unbekannt und unerkannt über die Grenze. Fal⸗ ſcher Paß, ein wenig verändertes Ausſehen habe ſchon manchem über die Grenzformalitäten geholfen. Uebrigens war er ja im Gefolge Lenins. Nun hört man nichts mehr von Radek. Am 28. Oktober kann man ihn in den Wandelgängen des Smolnji beobachten. Schmächtige, ſprunabereite Geſtalt, grauer Ulſter, Reiſemütze, die unvermeibdliche Pfeife zwiſchen den Zähnen, brutaler, lüſterner Mund, ſpöttiſcher Blick, Hände eines Taſchenſpielers. Der Globetrotter der Weltrevo⸗ lution. Radek war angelangt. Von nun an faßte er feſten Fuß in Rußland. Der grundlegende Weſenszug Radeks iſt Zunismus. Jene brutale Offenheit. die mit dem Erfolg wächſt und die den Gegner ein⸗ ſchüchtert, weil ſie ihm Kraft vortäuſcht.„Bedenken Sie,“ ſagte er daß wir die Mo⸗ dem General Hoffmann in Breſt⸗Litowſt,„bedenken Si⸗ nichts zu verlieren haben, während hinter Ihnen die Kronse, narchie ſteht. Sie wagen einen höheren Einſatz in dieſem Spiel.“ So ſpricht einer, der alle Brücken hinter ſich verbrannt hat. Ein anderes Bild. Drei Jahre ſpäter, Arbeiterverſammlung in Moskau. Es iſt kein Brot, keine Arbeit da. Die Maſſen ſchauen dem Hungertod in die Augen. Radek ſpricht über die Lage. Plötzlich wird ein 7 laut: Genoſſe Radek, haben Sie täglich Ihr Mittag⸗ 15 auf dem Tiſch? aunder Sie ebenſo wie wir?“ Eine hämiſche rage, die irgendein Menſchewiſt ſtellt, um ihn aus dem Konzept zu bringen. Radek tritt vor, ſtellt ſich breit auf das Podium hin und agt laut und chenl fe„Ich eſſe dreimal täglich zu Mittag..“ lles ſitzt mäuschenſtill da.—„Wenn ich nicht eſſen würde, könnte ich nicht arbeiten. Wenn ich nicht arbeiten würde, würde eure Revo⸗ lution verrecken Das iſt der ganze Mann, mit der Kaltblütigkeit des Tierbän⸗ digers und mit der Waghalſigkeit des Spielers. Wahrlich, er„ſpricht aus, was iſt“. Aber in einem anderen Sinne, als wie es Laſſalle meinte. Dieſe Offenheit iſt Zynismus, weil ſie die Situation ins Per⸗ ſönliche deß. und die nackte Tatſache als ſolche verherrlicht. Iſt es Freude, iſts Schadenfreude, Es iſt die Ueberhebung des Ange⸗ langten, dem jeder neue Tag das Wunder ſeiner Exiſtenz von neuem beſtätigt. Es iſt die Verachtung des Emporgekommenen für die Unge⸗ ſchicktheit des„Die Diplomaten arbeiten für uns,“ pflegt zu ſagen.„Sie ſind ſo dumm, daß wir gar nicht klug zu ſein rauchen.“ Wie jeder Menſch, der wirkt, beſitzt Radek Ehrgeiz. Aber dieſer Ehrgeiz aon beſonderer Art. In ihm lebt kein Durſt nach per⸗ ſönlicher Machtentfaltung, wie beiſpielsweiſe in Trotzki. Radek zieht es vor, hinter dem Vorhang zu wirken. Er will der Drahtzieher ſein im großen Marionettentheater der Revolution. Anderen über⸗ läßt er gern den Vortritt, wenn es gilt, die Politik nach außen hin zu vertreten. Er will ſie machen. Ihm genügt das Bewußtſein, daß er die Karten gemiſcht hat. Mögen andere ſpielen. Die Außenpolitik der Sowjetregierung geht von einem einzigen Grundſatz aus: Abwarten, verhandeln, bis die Zeit kommt, zu han⸗ deln; die Gegenſätze, in die ſich die bürgerlichen Staaten immer mehr verwickeln, auf die Spitze treiben. Sie beſitzt nicht die Mittel, um in die Ereigniſſe gewaltſam einzugreifen. Aſſo heißt es manöveriexen. In dieſer Kunſt des Manöverierens leiſtet Radek Hervorragendes. Seine Politik iſt Balancieren auf des Meſſers Schneide. Jede andere, e Natur würde tauſend Fehler begehen, ſich unzählige lößen geben in dieſer Situation. Weil er vielleicht der Einzige iſt, dem die Revolution faſt Selbſtzweck bedeutet. Ueber andere kam eine merkwürdige Ruhe. Revolutionäre ſind Staatsmänner, Tyrannenſtürzer Miniſterial⸗ beamte geworden. In ihm wohnt noch unbändige Konſpirationsluſt. Es atmet ſich ihm wohl nur in der geheimnisvollen Atmoſphäre liſtiger Schach⸗ kommen! Welcher Schauer, zu wiſſen, daß man das Spig oclen Gegenpartei durchſchaut hat, und ſie in ſeinen Dachsbau zu it „Rußland iſt jetzt das unintereſſanteſte Land“, pflegt Ro alem⸗ einiger Zeit zu äußern. Weil es ruhig geworden iſt. Weil die ſinden raubenden Emotionen der Rutſchbahn nur noch anderswo du 17 ſind. Hier beginnt die Periode organiſcher Entwicklung, ve mäßiger Ordnung. Richt Radek iſt der große Abenteurer der Oktoberrevolution. Zaron im Sinn. Kein Caglioſtro, eher ſchon ein proletariſcher von Batz. 1 In mancher Hinſicht erinnert Radek an B akunin. Hegeele die umfangreichen Kenntniſſe und die glänzende ſchriftſte Begabung Bakunins ab, ſo verbleibt ein Reſt, der ſich mit der 65 iſt logiſchen Subſtanz Radeks im großen und ganzen deckt 5 dasſelbe unſtete Flackern der Seele, welches beide verzehrt. nber⸗ ſelbe Hang zu Verwicklungen und Intrigen. Dieſelbe Menſch. be⸗ achtung, die den andern immer nur als ein bloßes Wertendwar trachtet. Nur daß Bakunin bodenſtändiger war. Im Anarchiſte en den der ruſſiſche Edelmann tief verankert. Radek entſtand zwiſ iziſchen Raſſen und zwiſchen den Kulturen. Weit draußen an der galis el Grenze geboren, blieb er ſtets auf der Mittellimie zwiſchene und und Oſt. Er iſt Pole und Jude, Deutſcher und Ruſſe, Afiant een Europäer; alles zuſammen und nichts von alledem im beſonde Literatur el⸗ Vom Iwiebelfiſch(Hans von Weber, Verlag, Müncher) Die⸗ ſcheint dieſer Tage das erſte Doppelheft des 26. Jahrgangezebet Zeitſchrift, die wieder von Dr. Kurt Martens und Hans bon ingt U. herausgegeben wird, iſt gegen früher ſtark bereichert. Sie dea 95 A. Beiträge von Profeſſor K. Voßler, Profeſſor Aug. Forel, ſeſſor A. Schücking, Alfred Kubin, Dr. H. von der Gabelentz, Profef owie Niemeyer, A. von Gleichen⸗Kußwurm, Dr. A. Schurig oiche und zahlreiche Bücherbeſprechungen der Herausgeber. Der rei K de feſſelnde Inhalt wird der beliebten kleinen Zeitſchriſt neue Netite zu den bisherigen zuführen. Sie behandelt in geſſtvollen d knapp und feſſelnd alle Gebiete des Bſicherweſens, der Kunſt bloſſen tung, ſowie allgemeine Kulturfragen. Grundſätzlich ausgeſchlo nur die Politik. Per⸗ Senff— Georgi, Das luſtige Vortragsbuch. Max Heſſes, aus lag, Berlin.— Dieſes Buch läßt einen erfriſchenden Tane ilen der klaren Quelle deutſchen Humors tun. In dem über 330 ſtarken neuen Band gibt der bekannte Vortragskünſtler das was deutſcher und ausländiſcher Humor bis zur füngſten 0Schrilt geſchaffen. Dieſer 2. Band enthält etwa 170 Beiträge von ſtellern. Wer ſich einige Stunden heiteren Genuſſes verſchaffe Zund⸗ wer in Geſellſchaft etwas vortragen will, der greife nach dieſer folge züge, raffinierter Kombinationen, verwickelter Pourparlers. Welche Luſt, über Geheimberichten zu ſitzen, die aus aller Herren Länder grube deutſchen Humors und deutſcher Fröhlichteit, die ſich in ihrer gediegenen Ausſtattung beſonders als Geſchenk eignet. S SSde — 2 —— e J ²˙ ² Ã ̃..'i ieſen von⸗ ge⸗ Raß⸗ nge⸗ eten 2 RNWir ĩ²ĩ⅛tvl3p.—*— benstag. den 4. Seyiember 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Kommunale Chronik Schwierige Jinanzlage der Berliner ſtädtiſchen Betriebe Flettei ſtädtiſchen Betriebe in Berlin einſchließlich der Gas⸗ und 0 daß matswerke, befinden ſich in einer ſchwierigen finanziellen Lage. In mit ihrer Schließung oder zum mindeſten mit einer ſtarken hanze Saank ung der Betriebe zu rechnen iſt. Nicht nur n S etriebe. ſondern auch zahlreiche private Abnehmer in einzel⸗ tadtvierteln oder Straßen haben ſich vereinigt, um durch Sa m⸗ Autän gen gegen die Preispolitik der ſtädtiſchen Werke an⸗ geſt 275 und haben vorläufig die Zahlung an die Werke ein⸗ owi ellt. Dadurch ſind die Werke außerſtande, Kohlen einzukaufen, e Gehälter und Löhne zu zahlen 9 Kleine Mitteilungen Im Hinblick auf die ungeheuren Anſprüche, die zurzeit an die Ndiera der Stadt geſtellt werden, hat ſich der bil dringend an die zuſtändigen Landesſtellen um Kredit⸗ und 8 t, da es ſonſt nicht möglich iſt, die fälligen Gehalts⸗ nun ohnzahlungen, ſowie die Zahlungen für die Zwecke des Woh⸗ gsbaues zu leiſten. doyp 1. Freiburg wurden die Straßenbahnfahrpreiſe nahezu ver⸗ Ein Einzelfahrſchein koſtet jetzt 150 000 Mark. Wartr Behebung der Wohnungsnot werden in Kürze in Lam⸗ 8 heim eine Reihe Bauplätze durch die Gemeinde an Be⸗ von vergeben. Der Baugenoſſenſchaft iſt ein Kredit Milliarde Mark zur Verfüaung geſtellt worden. verf ie Gemeinde Auerbach hat beſchloſſen, die Kartoffel ⸗ im Ba raung ſicherzuſtellen. Die entſprechenden Beträge müſſen die Minus bezahlt werden, da die Gemeinde nicht in der Lage iſt, illiardenbeträge aufzubringen. N. ur Kartoffelverſorguna hat die Stadt Darmſtadt ſer Woddeutſchland 8 Waagon Kartoffeln angekauft, die im Laufe die⸗ oche eintreffen ſollen. erhe Düfſeldorf iſt für September eine dreißigfache Ius dbuna der Mietzuſchläge gegenüber Auauſt zu zahlen. Deraſamt kommt das 61 984fache als Zuſchlag der Grundmiete zur ſchla chnung. Bei gewerblichen Räumen iſt noch ein weiterer Zu⸗ Avon insgeſamt dem 7784fachen der Grundmiete zu zahlen. Naldie Schornſteinfegergebühren ſind für Darmſtadt, Keh. Offenbach und Gießen auf das 300 000fache, für die übrigen rbezirke auf das 330 000fache erhöht worden. 4% Neues aus aller Welt ungerkod des Juſtizrais— Der millionenſchwere Arbeitsburſche daß Fur die Tatſache, daß Klaſſengegenſätze nach wie vor beſtehen, ſpiele der die Rollen ſtark vertauſcht ſind, liefern zwei Bei⸗ emen erſchütternden Beweis. Lat 15 einigen Tagen verſtarb in Berlin der Juſtizrat Dr. Landgerin u ch, der in früheren Jahren eine gute Praxis bei den dahr richten und dem Kammergericht beſaß. Der hoch in den 60er und öun ſtehende, unverheiratete Mann konnte ſich den durch Krieg eine evolution veränderten Verhältniſſen nicht anpaſſen, ſo daß ſich Klef pirtſchaftſiche Lage von Tag zu Tag verſchlechterte. Seine ab idun g, Ueberbleibſel aus einer Zeit, war ſchließlich ſo Seine riſſen, daß er ſich damit nirgends mehr ſehen laſſen konnte. Ird Nahrung beſtand in der 5 aus trockenem Surdt und nur von Zeit zu Zeit holte der Greis ſich ein Töpfchen ds ite aus einer Armenküche. So ſchwand er immer mehr dahin, der Tod kürzlich von ſeinem jammervollen Daſein erlöſte. Der war als Todesurſache Entkräftung feſt, d. h. der alte Mann erhungert. eN anderes Bild. Vor der Strafkammer des Landgerichts 1 in enen hatte ſich ein etwa 18jähriger Arbeitsburſche, der auf deran, Bauerngüt bei Biesdorf beſchäftigt iſt. wegen Diebſtahls zu mit ntworten. Er hatte auf dem Felde Kartoffeln ausgegraben und anderen Arbeitsburſchen weiter verſchoben. Als der Heldſt nwalt gegen ihn an Stelle von zwei Monaten Gefängnis eine Ankl. rafe von 1 Million beantragte, konnte ſich der Burſche auf der als ddebank kaum vor Freude halten, die ſich auch nicht verminderte, 10 5 Gericht, der Geldentwertung entſprechend, die Geldbuße auf ilkionen Mark erhöhte. Löchelnd äußerte der hoffnungs⸗ 510 Min ing beim Verlaſſen der Anklagebank zu den Juſtizbeamten: zwef aullionen Mark, die kann ich gleich aus der Taſche nehmen. bezah aenaten verdiene ich ja mindeſtens 200 Millionenl Wo kann ich vahlent ch werde gleich hingehen und 15 Millionen be⸗ * Feb Die Orgelpfeifen geſtohlen. In der Immanuelkirche in ne men wurden von bisher unbekannten Einbrechern die zin⸗ ſbrteden Zierpfelfen der Kirchenorgel abmontiert und geſchafft. Ene D Unglücksfälle in den Bergen. Seit längerer Zeit wurde der Rihander— mit einem Neieerſſchen und einem italieniſchen von—2 vermißt. Die drei Perſonen wurden am Finſterahorn mer der Rettungskolonnen tot aufgefunden. Eine Viertel⸗Milliarde für Reliquien. Barhonniſche Gräfin, die nicht genannt ſein will, hal durch den in einer chau erſcheinenden„Kurſer 4 4 eine Belohnung von Nelion ertel⸗Milliarde polniſcher Mark für die Wiederbeſchaffung der keſtbarten des Heiligen Wofciech ausgeſetzt, die vor kurzem mit ihrer bereit geraubt worden ſind. Die Gräfmm erklärt ſich ferner dolniſchen nfalls oußerhalb zu e wiemmen blreſſen unß dheen die Reiſe. * 0 Wier Zelbſtmord einer Eukelin des Komponiſten Supye. In wen Hat ſich die Violinvirtuoſin Anna Sup* das Leben genom⸗ Supe wor eine Eukelin des derühmten Kompaniſten Frene v. ſteatsb. Ihr Vater, der einzige Sohn des Komponiſten, war Magi⸗ in 0 Lamter. Auf Anna Supps hatte ſich die muſikaliſche ung datorſunderem Maße vererbt. Sie ſtudierte am Wiener onſer⸗ ſccht eum und ſpater bei Wilhelmp in London die Geige. Iyr erſes. lebte erfolgreiches Konzert gab ſie im Kriſtallpalaſt in London. Sie ein um Hauſe ihrer Mutter und war in Wiener Konzertſälen immer Orößern ſehener, vom Publikum vielſach ausgezeichneter Gaſt. ſur G41 onzerttourneen brachten ihren Namen auch im Auslande tung. Krankheit und ſeeliſche Verſtimmungen bereiteten aber vorzegufdahn der Künſtlerin nach vielverſprechenden Anfängen ein tern aiges Ende. Sie hat ſich von der Wohnung einer ihrer Schwe⸗ 52 Fenſter geſtürzt. I Der Trauring im Tabakpaket. Ein Mann, der ſich in wendee du Saint.Salre ein Paket mit Tabaf kaufte einen merkwürdigen Fund, als er hineingriff, um ſich ſeine len ſtopfen. Er ſand nämlich einen Trauring, auf dem Imitia⸗ gen era ein Datum waren. Die angeſtellten Nachforſchun⸗ Dieppe d en, daß der Ring einer Tabakarbeiterm in einer Fabrik zu iyr der Rporte. Während ſie den Tabaf in das Paket füllte, war hätte Ning vom Finger geglitten, ohne daß ſie es zumüchft bemerkt wetkernachrichten der Rarlsruher Zandeswelterwatte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7ꝛe morgens) Be⸗ merkungen Nieder⸗ „oeeeree ſcchlag 1275 88 U 2 8 8 eſtri 88⁵ 15 —— 2 EEI * Ausläufer eines über Italien ziehenden Tiefdruck⸗ Einfl. n vorübergehend ſtrichweiſe Regenfälle gebracht. Unter wriad pahen Drucks Aber Frontreich därte es ſich aber heule Reht in raſch wieder auf. Der Sturmwirbel ſüdlich Grönland r Entfernung vorüber. Aus Hand Der Staatskapitalismus in Näterußland Die Bolschewiki in Rußland sind mit ihrem kommunisti- schen Latein zu Ende. Sie haben deshalb ihre Methode ge- ändert und den Staatskapitalismus eingeführt, mittel dessen sie zunächst die durch ihre kommunistischen Experimente ertötete Volkswirtschaft wieder beleben wollen, weiterhin aber ihr kommunistisches Ziel doch zu erreichen hoffen. Dieser Staatskapitalismus will den verloren gegangenen Zu- sammenhang zwischen der staatlichen und privaten Wirt⸗ schaft wiederherstellen. Die Staatsinteressen treten dabei als HKandelsunternehmungen in Erscheinung, deren Verdienst nicht Privaten, sondern dem Staate zugute kommt, und zwar sowohl in rein staatlicher als auch in gemischtwirtschaft- licher Form. Daneben werden auch rein privatkapitalistische Unternehmungen zugelassen. Die Grundlage für dieses eue Wirtschaftssystem sind der Verzicht auf das Enteignurgs- verfahren und die Anerkennung und Sicherstellung des Privateigentums. Erst diese Zugeständnisse haben das us- ländische Kapital, dessen Heranziehung schon das Regie- rungsdekret von 1920 über die Erteilung von Konzessionen versucht hatte, veranlaßt, seine Zurückhaltung aufzugeben. Seit der Verkündung dieser neuen ökonomischen Politik („Nep') im Jahre 1922 sind die Konzessionsverträge mit aus- ländischen Kapitalisten in Schwung gekommen. Sie gehören natürlich alle dem gemischtwirtschaftlichen System an, das heißt, der Staat ist direkt an Verwaltung und Gewinn be⸗ teiligt. Und zwar Wwar die ursprüngliche Form der Beteili- gung des Staates folgende: der Staat brachte 50 Prozent in par oder Sachwerten ein und erhielt dafür 50 Prozent der Aktien, die Präsidentenstelle und die Häalfte der Zahl der Verwaltungsratsmitglieder. Nach den neuesten Beschlüssen verlangt er aber die genannten Vorrechte ohne die Ein- bringung von Sachwerten, während die Kapitalisten 70 Pro- zent des Kapitals bar einzahlen, aber nur 50 Prozent der Aktien erhalten sollen. Von den 50 Prozent der Aktien, die dem Staate zufallen, sind 20 Proz. durch die überschießende Bareinzahlung der Kapitalisten gedeckt, die restlichen 30 Prozent W. den binnen den drei ersten Geschäftsjahren aus dem Reingewinn bezahlt. Außerdem soll noch eine Dividendenzahlung von 10 Prozent sichergestellt werden. Diese wesentlich ungünstigeren neueren Bedingungen sollen durch Angebote verschiedener englischer Gesellschaften ver- anlaßt worden sein, die also damit das treiben, was die Eng- länder sonst als dumping so scharf verurteilen. Eine Weitere Erschwerung des Betriebes ist die Verpflichtung, Kredite zu geben und Konsignationslager zu halten, womit bei dem Schwanken der inneren Valuta Verluste verbunden sein können. Es muß sich erst zeigen, ob diese Neuerung nicht einen Rückschritt bedeutet. Vorderhand sind, allerdings vorwiegend zu den alten Bedingungen, folgende Verträge, die wir einem Moska-er Berichte des Neuen Wiener Tagblattes entnehmen, zustande gekommen: 1. mit der Großen Telegraphengesellschaft zur ee e der telegraphischen Drahtlinien; 2. zur Errichtung der Deutsch-russischen Lager- und Transporf- gesellschaft, der„Ultra“, mit der Hamburg-Amerika-Linie; 3. mit Amerika zur Ausbeufung einer Reihe von Interneh- mungen im Kusnetzka-Kohlenbecken; 4. mit einer amerika. nischen Gesellschaft zur Ausbeutung des Uralgebietes; 5. mit der Kero-Union über den Betrieb der Luftlinie Königsberg- Moskau; 6. zur Wiederherstellung der Indo-europäischen Telegraphenlinje; 7. zur Errichtung der gemischten Gesell- schaft„Derumetall“ Deutsch-xussische Metall) zur Verwer⸗ tung von Bruchmetall; 8. mit italienischen Korporationen über landwirtschaftliche Konzessionen; 9. mit der Internatio- nalen Barnensdole- Korporation zur Ausfuhr von Naphtha- produkten aus dem Gebiete von Baku; 10. mit der Deutschen Saatbaugesellschaft zur Organisation von Saatzueht im Moskauer Gebiet; 11. über das Statut der Russischen Handels- bank, Woran nur ausländisches Kapital beteiligt ist; 12. mit der Firma Otto Wolf zur Errichtung einer gemischten Handelsgesellschaft; 18. mit der Russisch-amerikanischen industriellen Korporation„Raik“ behufs Anteilnahme am Syndikat für russische Nähindustrie; 14. mit der Firma rupp zwecks Organisierung eines landwirtschaftlichen Unternehmens im Ausmaße von 25 Millionen Deßſatinen im Sarskaja-Gouvernement; 15. mit der Sinclair-Werbungs- kompagnie zur Erforschung und Produklion von Naphtha und anderen Mineralprodukten auf der Insel Sachalin; 16. mit der Kommune Kalifornia hinsichtlich lendwirtschaft- licher Konzessionen; 17. mit der Jüdischen Kolonisations- gesellschaft über Einlage von Kapital zur Wiederhberstellung der werktätigen Bauern- und Arbeiterwirtschaften der jüdischen Bevélkerung; 18. mit der Firma Junkers zur Er- zeugung von Flugzeugen; 19. über Errichtung der Russisch- englischen Gesellschaft Rus-Anglo-Les zum Betriebe von Holzgeschäften; 20. mit der gemischten Gesellschaft Rus⸗- hollandules; 21. mit der Firma Winge behufs Entwicklung des Jagdgewerbes im Norden des europäischen Rufland; mit der Firma Scharikopodschi nik(S. K..) zwecks Erzeugung von Kugelventilen in Rupland; B. mit der Russisch-deut- schen Handels- und Transportgesellschaft Robert Benkhaus behufs Organisation eines ransitverkehres von Deutschland nach Persien; 24. mit der Firma Hudson behufs Zustellung notwendiger Waren nach Kamtschakka; 5. mit der Firma Union(Becker) über Erzeugung von Flugzeugen; 26. mit der Firma Woswat(West-Ost-Europäische Gesellschaft für Warenaustausch) über Ein- und Ausfuhr von Waren einer bestimmten Gattung; 27. mit der Firma Ruben u. Billefeld über Sammlung und Ausfuhr von Fischschupen; 28. mit den österreichischen gemeinwirtschaftlichen und genossenschaft- lichen Arbeiterunternehmungen Oesterreichisch- russische e e 29. mit den österreichischen Firmen Brevillier u. Co., A. Urban u. Söhne, Oesterreichische Waffenfabrik-.-G. in Steyr,„Elin“, Kraus u. Co. in Linz, Feinstahlwerke Traisen-Leobersdorf und einigen andereg zur Bildung der„Rusawstorg für die Einfuhr österreichi- scher Erzeugnisse und die Ausfuhr russischer Rohstoffe. Außerdem befinden sich folgende Verträge im Stadium des Abschlusses: 1. mit der Firma Arkos über Handels- geschäfte in Rufland; 2. mit der nor wegischen Firma Prütz über Errichtung einer gemischten Gesellschaft Rusnorwe- goles über Waldausnützung im 3. mit der Nansenmission wegen 7 N an der Förderung der russischen Landwirtschaft; 4. mit der englischen Firma Shell zur Verwertung von Naphthaprodukten auf dem englischen Markte; 5. mit der norwegischen Firma Christensen über den Betrieb des Jagdgewerbes an den Ufern von Kamtschafka; 6. mit der Deutsch-Wolga-Bahn wegen Extei- lung einer Bodenkonzession auf 100 000 Deßjatinen. Weitere 420 Ronzessionsgesuche liegen zurzeit dem Konzessionsbüro vor. Am 9. Juli ist das deutsch-russische Getreideabkommen abgeschlossen Worden, wonach sich Auß- Jand verpflichtet, 20 Millionen Pud Getreide gegen deutsche Industrieprodukte zu liefern. X Süddeutsche.-G. für Berufskleidung in Mannheim. Gegenstand dieser neugegründeten Gesellschaft ist der Textilgroßhandel für die Industrie und Landwirt- schaft; das Grundkapital beträgt 10 000 000 4. Eine Kapital- erhöhung von— 75 300 Millionen erfolgt demnächst. trie anwalt August Mülle Nannheim, Professor Dr. Strei- big-Mannheim, Zahntechniker E. Wiedemann-Mann- heim. Das Büro befindet sich S 4, 24, die Lager in G 7, 10. *Carl Freudenberg G. m. b.., Weinheim legen eine Sproz. wertbeständige Anleihe auf. Die Zeich- nung beginnt am 6. September. werden die 5proz. Anleihe von 25 000 000 von 1920 und die 5proz. Anleihe von 25 000 000„ von 1921 auf den 1. Oktober 1926 bzw. auf den 1. Januar 1928 gekündigt. Die Firma erklärt sich bereit, Stücke der beiden Anleihen zum Kurse von 100 000% in Zahlung zu nehmen. Näheres siehe Anzeige, Börsenberichie Frankfurter Wertpapierbörse * Frankfurt, 4. Sept.(Drahtb.) Für den Dollar wurden in den Vormittagsstunden 13,25—13,5 Millionen bezahlt. Im Effektenverkehr von Büro zu Büro war das Geschàft rege. Zu lebhafterer Nachfrage kam es in Anilinwerten, man hörte u. a. Badische Anilin 50—55—60 Mill. Höchster 42—46 Mill., Elberfelder Farben 55—60 Mill.; ferner erhielt sich lebhaftes gteresse für Scheideanstalt und Elektron Griesheim. Feste Tendenz weisen auch Bankaktien auf. Man nannte ferner Haid u. Neu 20 Mill., Metallätzwerke München 100 Mill., Motoren Deutz 50 Mill., Metall Dannhorn 2 Mill., Badische Bank 5 Millionen. Unter den Montan- papieren Eschweiler Bergwerk sehr gesucht, ca. 150 bis 160 Millionen. Valutapapiere waren wieder ansehn- lich befestigt. Berliner Wertpapierbörse * Berlin, 4. Sept. Drahtb.) Im Devisen- Freiverkehr machte sich allseitige starke Nachfrage geltend. Der Dollar zog auf 1350 an bei geringem Angebot. Gegen Mittag wurde die Haltung etwas unsicherer, da man wiederum mit einem Eingreifen der Reichsbank bei der amtlichen Kurs- feststellung rechnen zu müssen glaubt. Diese Annahme fand denn auch hier ihre Bestätigung. Aber die Ermäßigung der Kurse war verhältnismäßig nur geringfügig. Das Ftund Sterling wurde mit 58 500 000 notiert nach 62 000 000 im Frei- verkehr. Späterhin befestigten sich die Preis wieder. Deuisenmarkt Mannbheimer Devisenmarkt, 4. Sept.(.00 nachm.) Part tätisch mit New-Vork ergeben sich folgende Kurse: New Tork 16500000, Holland 6 500000. London 75000000, Schweiz 3000000, Italien 700 000. Prag 500 000. Tendenz: Hausse. New Lork: 1. Kurs 0,00008, 2. Kurs 0,000074 12 900 000. Frankfurter Notenmarkt 4 Sept. deld Brief Oeld Srlet Moten——5 Oestorr.-Ungar. alte:—.——.— elgiscghge Norwegisobs.. 2210000 2230000 bänfsohe 2457000 2512000 Bumänfschee—— Englisohe 5o! 52300090 Spanlsoche—— Französlsche 7460 754000 Sohwelzer. 2268000 289fC00 Holländische. 517110 5228000 Sohwedisohes 35⁵⁰00⁰⁰⁰0 Hallenisobe.. 527000 533000 Tsoheoho-SMUwak. 4130⁰⁰0 4470⁰⁰ Oesterreloh abgest. 196 198 Ungarischos 249.— 251.— Frankfurter Devisen Amtlion bi. 3. b. 3. 6. 1.. J. Amtllion 6... I.. klolland. 4738ʃ28 476187/5 5261812 828818[Korwegen 1945125 1954875 219ʃ 95500 Belglen.. 523687 526312 590512 598487 Sohweden. 306738 3082887 300372 19852 bondon.. 50,8/2 51,27 59850 60, 50 Heleingfors 289250 300720 349728 380875 Farls. 653362 656637 73062 736837 Sohwelr. 218881 230312 2363052 2380837 Spanſen.. 496250 1803750 1725675 173ʃ325 538650 541350 New-Vork. 11,720 11270 13.167 18,283 udapest. 2 18 Itallen.. 518K 0 521300 FPrag 49125 350875 46850 Düänemark. 2096750 2105550 2493750 2506 250 Auram Berliner Devisen Berlin. 4. Sept.(Eig. Ber.) Im Vormittagsfreiverkehr selzte erneut eine sehr starke Nachfrage nach ausländischen Zahlungsmitteln ein, die sowohl aus den Kreisen der Indu- strie als auch aus dem Handel stammten. Im weitaus größ- ten Ausmaß trat wieder das Rheinland als Käufer auf. Die Kurse zogen zunächst an. Englische Pfunde setzten mit 60 Millionen ein, entsprechend einem Dollarkurs von 13,2 Millionen. Später stiegen englische Pfunde auf 63 Millionen, enisprechend der Dollar auf 13,9 Millionen. Im weiteren Ver⸗ Iauf gaben englische Pfunde auf 62 und der Dollar auf 13,6 Millionen nach. Die Abgaben, die zu dieser leichten Kurs- senkung führten, kommen, soweit zu übersehen ist, von dem hiesigen Platz, an dem man anscheinend angesichts erneuter starker Steigerungen auch für heute eine Intervention der Reichsbank erwartet. Die Umsatztätigkeit war ver⸗ hältnismäßig reége. Zu den amtlichen Kursen liegt bereits ebenfalls wWieder ein recht erheblicher Bedarf vor. Amtlioh f. 3. J. d. 4. 1 Amtlilah f. 3. B. 1 f... Holland.. 3790500 3809500 5087250 5112750 Faris.. 648825 851375 78180 746850 Buen.-Alres 3112200 312700 419500 421000 Sohwelr.. 1145625 1184375 284175 2855875 Brüssel. 4488.5 45125 600475 611525] Spanlen 1285750 1303780 1745528 7754575 Christlanla 1596000 1504900 2094750 210529] Japan.. 4738125 181875 SKdad 5478800 4 Kopenhagen 1735500 1004500 228d000 zibebogd] Hie de jan.. 927675 932825 N48875 178712 5 Stookholm. 2533500 2805500 3491250 3598750] Wien abg.. 13665 13788 1815˙ 18248 Helsingfors 269325 2/087/5 35980 380900 Frag. 284787 285713 284037 388863 ſtallen... 418950 42105 558800 581400 Budapest „ 43,890 44,110 58,353 58,643 Sofla 770 92230 .875 9,724 12,967 13,032 Jugoslavlen 104737 108263 189680 560880 Waren und Härkte Berliner Produktenmarkt *Berlin, 4. Sept.(Drahtb.) Unter dem Einfluß der hohen Freiverkehrspreise für Devisen zeigte sich für Pro- dukte vormittags starke Nachfrage. Es wurden wesentlich höhere Preise bezahlt. Die Käufer wurden aber zurückhaltend, als die Devisen sich etwas schwächten. Weizen war von den Mühlen stark begehrt, und Roggen wurde gleichzeitig zu wesentlich höheren Preisen gekauft. Auch Hafer und Gerste stellten sich teurer. Hülsenfrüchte und Futterstoffe erhöhten ſhren Preisstand gleichfalls namhaft. Schikrahrt Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen-New Lork: D. ‚Leviathan“ am 28. 8. ab South- ampton; D. President Roosevelt am 29. 8. ab Bremerhaven; D. ‚President Harding' am 29. 8. ab Plymouth; D. President Arthur“ am 25. 8. ab New Lork.— Bremen-Baltimore: D. Eisenach am 26. 8. Lizard passiert; D. Holstein am 28. 8. an Bremen; D.„Porta“ am 24. 8. an Baltimore.— Bremen- Brasilien: D. Nienburg, am 28. 8. ab Bremen; D. Erfurt' àm 28. 8. an Leixeos; D. Hornsund' am 28. 8. ab Pernambuco. Bremen-La Plata: D. Gotha“ am 28. 8. ab Vigo; D. Köln' am 27. 8. ab Buenos Aires; D. ‚Crefeld am 26. 8. ab Rio; D. Sierra Ney da! am 26. 8. Dover passiert.— Bremen- Australien: D. ‚Westfalen“ am 29. Borkum passiert; D.„Elberfeld am 25. 8. an Re— Bremen-Ostasien: D.„Pfalz(ausgehend) am 27. 8. ab Hamburg: D. Göttingen am 28. 8. ab Lissabon; D. Ludwigshafen“ ausgehend) am 28. 8. ab Vokohama. London NeW-Vork Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Manubeimer 0 General⸗Anzeiger, G. M. b. H. Mannbem E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— edakteur: Kurt Fiſcher. — 7 +— Teil: 9 2 40* uilleton: Dr. Fri mmes: mmunalpolitik: 75 Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Maller; Zum Vorstand der Gesellschaft wurde Gustav Frank Weſt degusichtiche Wittermna für Mittwoch bis 12 ußr nachts: r, trocken, mäßig warm. bestellt. In den Aufsichtsrat wurden gewählt: Rechts- Handels⸗ nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen—— 685. Nichard für Anzeigen: Karl Hügel. — ͤ— —— 4. e. Ar. 400 Mann hjeimer General · Anzeiger. Abend · Ausgabe.) Dienslag, den 4. Seplember 4d Der heilige Ber g wie ehedem die Hleine Schar wirklich Kunftbegeiſterter, die ſich da⸗ meiſter über die Beweiſe der Reinraſſigkeit eines edlen ſce Roman von Wilhelm Hagen 35) Copyright by Carl Duncker, Berlin 62 Nachdruck und Ueberſetzungsrecht in fremde Sprachen vorbehalten. 1 e(Fortſetzung) kit dem ihm eigenen Geſchick machte er ſich unverzüglich daran ein hübſches Programm für Ruth Auftrehen zu entwerfen, und verabredete mit Ruhland, daß dieſer einen kleinen Auſſatz über die Tänzerin ſchreiben ſollte, während der Maler die beſten ſeiner Skizzen beifügen wollte; ein kleines Heftchen, das Pro⸗ wer— 10 5 85 vereinigte, ſollte dann in vornehmer Aufmachung uckt un nn zur Aufführun i äſt 5 zur Aufführung an die Gäſte ver Als der Generaldirektor nach etwa zwei Stunden wieder zum Vorſchein kam, fand er die beiden Freunde ſchon mitten in der Arbeit und lobte nach eingehender Prüfung ihre Entwürfe ſehr. Ruhland wurde beauftragt, noch am ſelben Abend mit den Manufkripten nach der Stadt zu fahren, die nötigen Kliſchees zu beſtellen und den Druck des Textes zu überwachen. Volkner aber mußte noch am nämlichen Abend ein großes Plakat entwerfen, das im Hotelfoyer aufgehängt wurde und die Gäſte bereits jetzt auf den bevorſtehenden Tanzabend hinwies. BVogelreuther und Volkner widmeten ſich in den nächſten Tagen der dankbaren Aufgabe, neugierigen Fragern geheimnisvolle Andeu⸗ tungen über die Tänzerin zu geben, und ſo wuchs das allgemeine Intereſſe für den geplanten Abend von Stunde zu Stunde. Als Ruhland mit fertigen Proſpekten aus der Stadt zurück⸗ kehrte, fanden die Heftchen, die gleich mit den Einlaßkarten für den Abend verkauft wurden, reißenden Abſatz, und ſowohl Ruhlands kleine Abhandlung über die Tänzerin, als Volkners Skizzen von ihren Tänzen erhöhten die Neugier noch um ein Bedeutendes. Als Fernleitner von der ungeheuren Reklame hörte, mit der man Ruths Abend vorbertitete, und die Proſpekte zu Geſicht bekam, hatte er ſehr gemiſchte Gefühle. Er freute ſich, daß man Ruths Kunſt auf ein ſo hohes Niveau ſtellte, und brachte es nicht über ſich, ihren kindlichen Jubel über die Art der Vorbereitung durch abfällige Bemerkungen zu ſtören. Andererſeits aber blieb doch ein Stachel in ſeinem Herzen, denn er hegte berechtigte Zweifel darüber, ob die Mehrzahl der Gäſte reif und rein genug empfand, um Ruths Darbietungen ſo zu genießen, mals zu dieſen Tänzen in Volkners Atelier verſammelt hatte. Mit einer gewiſſen Wehmut, die fortwährend befürchtete, man könnte etwas Heiliges entweihen, verfolgte Fernleitner Ruths eifrige Vorbereitungen für den großen Abend, und noch als er feſtlich angetan an ihrer Seite dem Hotel zuſchritt, mußte er ſich mit Ge⸗ walt davor zurückhalten, daß er ſie noch im letzten Augenblick zur Umkehr nötigte. Vogelreuther empfing das Künſtlerpaar mit königlicher Geſte vor dem Hotelportal und ließ Ruth durch eine Anſtandsdame, die ihr auch beim Anziehen helfen ſollte, alsbald in ihren Ankleideraum führen, während er ſelbſt Fernleitner zu einem der vorderſten Tiſche im Saale führte, an dem nur ein einzelner Herr ſaß, ein hoher, ſchlank gewachſener Mann, leicht vornüber gebeugt, mit merkwürdig blaſſem, verfallenem Geſicht, in dem die tiefliegenden Augen ge⸗ ſpenſtiſch brannten. „Rudolf Fernleitner— Graf Broighem!“ ſtellte der General⸗ direktor vor, nahm ſelbſt an dem Tiſch Platz und bemühte ſich, die Abgründe, die zwiſchen dem warmblütigen Dichter und dem von Genuß ſchon etwas müden Weltmann klafften, durch geiſtvolle Unterhaltung zu überbrücken. Aber ſelbſt ſeine heißeſten Bemüh⸗ ungen führten nicht zu dem gewünſchten Ziel; denn Fernleitner gab entweder zerſtreute oder abweichende Antworten, und des Grafen ganzes Intereſſe war dermaßen auf den bevorſtehenden Tanz konzentriert, daß mit ihm kaum Konverſation zu machen war. So empfand es Vogelreuther zuletzt als eine Erleichterung, als ſich der Vorhang endlich teilte und Ruth Marlow, leicht geſchürzt, auf der Rampe der kleinen Bühne erſchien. Sie tanzte, wie ſie ſtets getanzt hatte, inbrünſtig, hingebungs⸗ voll, in einem Zuſtand voll Verzückung. Ihre Bewegungen hatten nichts Frauenhaftes an ſich, ſondern atmeten die Seele eines Mäd⸗ chens, das noch weit mehr Kind als Weib iſt. Aber ſo ſehr ſich Fernleitner, der ſeine Blicke wie Spürhunde durch den Saal ſchickte, auch mühte: er fand in keinem von all den vielen Augen, die auf die Bühne gerichtet waren, die Seele, die rein genug geweſen wäre, Ruth Marlows reine Kunſt auch rein zu genießen. In all dieſen Blicken lag Lüſternheit, verderbte- Ge⸗ wöhnung und das tieriſche Verlangen nach dem Trieb. Und als der Tanz endete und der Vorhang ſich über der zarten Silhouette von Ruth Marlows graziöſem Körper ſchloß, begann Graf Broighem mit einem ſo eingehenden Lob über die Vorzüge der Tänzerin, daß Fernleitner das heimliche Empfinden hatte, als ſpräche ein Stall⸗ Da erhob er ſich, angewidert von ſo viel ſeeliſcher Ta ſprach ein paar nichtsſagende Worte der Entſchuldigung, bat bends reuther, Ruth zu beſtellen, daß er ſie am Schluß des Tandza 125 abholen würde, und verließ den Saal, der ihm erfüllt ſchien einem Meer ekler Begier. 2 Ziellos ſchritt er fürbaß durch die träumende Nacht, die ſſh und geheimnisvoll über den Bergen ſtand. Und während er, 15 von ſeinen Bedrückungen löſend, langſam die Höhe hinanſtieg e 15 fand er aufs Neue die reinigende Macht der Natur, die Schwere in ihm zum Schweigen brachte und ihm hinweghalf u den Tiefpunkt von Empfindungen, den er ſoeben durchkoſtet h0 5 Unterdeſſen wuchs die Luſt im Saale des Hotels zum Erſice Ruths Tänze weckten wilde Wünſche auf, die ſich ſelbſt durch Zwang geſellſchaftlicher Wohlanſtändigkeit kaum mehr bexe ließen. Die Frauen ſtarrten voll verhaltener Gier nach der 0. die Männer keuchten und Graf Broighem begann zu ſchwärm „Das iſt etwas, lieber Generaldirektor! Das iſt der Genuß,., dem ich ſchon lange fahnde. Nacht müßte ſein, wir müßte n ſchwellenden Polſtern auf der großen Terraſſe liegen, den, Himmel über uns, die feine Silhouette des Wilden Jägers, ſchuan vom Monde beſchienen, und während wir aus geheimnisvollen low ſten Vergeſſenheit trinken, Rauſch und Traum, müßte Ruth Mar tanzen, in Schleier gehüllt, eine luſtſpendende Bajadere.“ „Dieſer Wunſch wird kaum in Erfüllung gehen, Graf, i1 widerte Vogelreuther in leichtem Spott.„Ruth Marlow wird fi Sie unerreichbar bleiben.“ „Was heißt unerreichbar?“ lächelte der Graf. von ihr, als daß ſie tanzt. Und wenn ich ihr den ungeheure des Glückes ſchenke und den ſeligen Traum, wird ſie auch verlaſſen Sie ſich darauf.“ Vogelreuther zuckte die will nicht „Ich 1 Rauſch tanze 2 rhin: Achſeln.„Verſuchen Sie es immerhi ich werde Sie mit ihr bekannt machen.“ und Damit erhob er ſich, winkte dem Grafen, ihm zu folgen, führte ihn durch eine Seitentür nach Ruths Ankleideraum. Sie brauchten nicht lange zu warten, bis Ruth erſchien! fragend auf Broighem blickte. 14280 „Sie haben mir mit Ihrem Tanz ein ſo großes Vergnüne bereitet, gnädige Frau,“ begann dieſer, nachdem Vogelreuther 65 vorgeſtellt hatte,„daß auch ich Ihnen gerne eine kleine Freude reiten möchte!“ (Fortſetzung folat) Amtſiche Befanntmachungen Neuregelung des Steuerabzugs. Mit Wirkung vom 1. September 1923 an triet folgende Aenderung ein: Der einzubehaltende Steuerbetrag von 10 vorn län frnderbem a nB adein Sadargebi Zur Unterstützung der Geschäftsleitung, sowohl im — Tüchtiges, nee Alleinmadehen nicht unter 24 ſres mit nur gut. Zeugniſſe⸗ und in der Kinde perſektes Hundert des Arbeitslohns ermäßigt ſich: 1. für den Steuerpflichtigen und für ſeine zu ſeiner Haushaltung zählende Ehefrau a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Monate um je 360 000/ monatlich. b) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Wochen um je 86 400/ wöchentlich, o) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Arbeitstage um je 14 400& täglich: ch im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für kürzere Zeiträume um je 3600 für je zwei angefangene oder volle Arbeitsſtunden; 2. für jedes zur Haushaltung des Steuerpflich⸗ tigen zählende minderjährige Kind im Sinne des 8 17 Abſatz 2 a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Monate um 2 400 000 monatlich, b) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Wochen um 576 000 4 wöchentlich, e) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Arbeitstage um 96 000 4 täglich, d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für kürzere Zeiträume um 24 000 J für je zwei angefangene oder volle Arbeitsſtunden; inder im Alter von mehr als 17 Jahren. die Arbeitseinkommen beziehen, werden nicht gerechnet; 2. Zur Abgeltung der nach§ 13 Abſ. 1 Nr. 1 dis 7 zuläſſigen Abzüge a) im Falle der Zahlung des Arbeitskohns für volle Monate um 3 000 000 monatlich, b) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Wochen um 720 000/ wöchentlich, e) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Arbeitstage um 120 000 l täglich, d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für kürzere Zeiträume um 30 000& für je zwei angefangene oder volle Arbeitsſtunden. Auf Antrag iſt eine Erhöhung dieſer Beträge zuzulaſſen, wenn der Steuerpflichtige nachweiſt, daß die ihm zuſtehenden Abzüge im Sinne des § 13 Abſatz 1 Nr. 1 bis 7 den Betrag von monat⸗ lich 30 000 000 4 um mindeſtens 3 000 000 4 monatlich überſteigen. Ueber den Antrag ent⸗ ſcheidet das Finanzamt. Stehen Abzüge im wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ mit anderem Einkommen als Arbeitslohn, ſo ſind ſie zunächſt von dem anderen Einkommen abzuſetzen; nur inſoweit dieſe Abzüge das andere Einkommen überſteigen, ſind ſie in die Abgeltun inbegriffen. 3 55 Mannheim, den 31. Auguſt 1923. Finanzamt Mannheim⸗Stadt Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt. Bewertung der Sachbezüge für den Steuerabzug. Auf Anordnung des Reichsfinanzminiſters wird die Bewertung der Sachbezüge für den Steuer⸗ abzug im Bezirk des Landesfinanzamts Karlsruhe — geregelt. Mit Wirkung vom 1. September 1 Wohnung. Heizung und Beleuchtung) folgender⸗ maßen zu bewerten: a) für weibliche Hausangeſtellte, Lehrlinge, Lehrmädchen und ſonſtige gering bezahlte weibliche Arbeitskräfte mit 480 900 Mark, wöchentlich 3 360 000 I4, monatlich 14 400 000 4, jährlich 172 800 000 4; b) für männliche Hausangeſtellte, Knechte, männliche und weibliche Gewerbegehilfen und für Perſonen, die der Angeſtelltenver⸗ ſicherung unterliegen, mit täglich 624 000 Mark, wöchentlich 4 464 000 23 19 200 000, jährlich 230 400 000 L e) für Angeſtellte höherer Ordnung(3. B. Aerzte, Apotheker, Hauslehrer, Hausdamen, Geſchäftsführer, Werkmeiſter, Gutsinſpek⸗ toren) mit täglich 792 000 4, wöchentlich 5 592 000 l, monatlich 24 000 000 l, jähr⸗ lich 288 000 900 4. Wird keine Wohnung(mit Heizung und Be⸗ leuchtung), ſondern nur freie Verpflegung gewährt, ſo betragen die Wertanſchläge nur 36 der oben bekannt gegebenen. 58 Karlsruhe, den 25. Auguſt 1923. Landes finanzamt, Abteilung für Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern. J. V. Ellſtätter. Ein Poſten fabrikneue 2546 Ahrräde hat preiswert abzugeben —.— Belſchner, Fahrrad⸗ und ee e eiherſtroße 21. cunheim-Käfertal, Tel. 9745. iſt die volle freie Station(Verköſtigung, monatlich 5% Anleihe von 25 000 000.— M. von 1920 5% Anleihe von 25 000 000.— M. von 1921 Gemäß 8 4 der Anleihe-Bedingungen kündigen wir hiermit die oben genannten Anleihen und zwar die Anleihe von 1920 auf den 1. Oklober 1926, die Anleihe von 1921 auf den 1. Januar 1928. Zugleich erklären wir uns bereit, Stücke der genannten Anleihen bei Zeichnung unserer am Donnerstag, den 6. September aufzulegenden 5% Wertbeständigen Anleihe zum Kurse von 100 0000/ in Zahlung zu nehmen. Die Zeichnungsbedingungen der wertbe · ständigen Anleihe sind bei der Rheinischen Creditbank in Mannheim, ihren sämtlichen Niederlassungen, sowie bei dem Bunkhaus M. Hohenemser in Frankfurt Main, zu erfahren. 6208 Weinheim, 4. September 1923. cari Freudenberg G. m. 5. ee Stalt jeder besonderen Anzeige!]! Meine herzensgute Frau, die treue Mutter meiner Kinder, unsere liebe Tochter, Schwester und Schwägerin b MHinni Waentig geb. Köchler Bauerngut. 28 Tagwerk, 5 Stück Vieh, reichlichem totem Inventar ſowie Winter⸗ vorräte, ſofort beziehbar zu verkaufen. Preis 35 Milliarden. 2502 Gebr. Gänswein.-G. wurde uns nach kurzem, schweren 185 M 5, 2. Leiden unerwartet schnell durch den Tod entrissen. 6274 H A U S In tiefer Trauer: 16 5 15 u. 4. 23 zu Walter Waentig u. Kinder verkaufen. 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