— — — land bereit erklären. jeder eee Sezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung in der laufenden woche me. 10 000 o00. die monatlichen Sezieher verpflichten lich bei der Beſtellung des Rbonnements die während der Sezugszeĩt notwendigen Preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ Iceckkonts nummer 175890 Karlsruhr.— Hauptgeſchüfts ſtelle Mamheim f 6. 2.— Seſchüfts ⸗nebenſtelle neckarſtadt, Watshofſtraße 6. Fernſprecher Rummer 7031, 7032, 7033, *s, 7ols. Telegramm⸗Rdreſſe: Seneralanzeiger Mannheim erſcheint wöchentlich zwölfmalln. ge Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Manunheimer Srauen-Seitung U Rach der erſten Unterreoͤung zwiſchen Baldwin und Poincaré Die„B..“ meldet aus Paris: In unterrichteten Kreiſen wird verſichert, daß auf franzöſiſcher Seite das„wider Erwarten große Verſtändnis Baldwins für den Standpunkt Frankreichs große Ueber⸗ raſchung hervorgerufen hat. Man beſtätigt, daß das Kommunique über die geſtrige Zuſammenkunft von den Engländern angeregt und abgefaßt worden iſt und daß auch deren Vorſchläge eine ange⸗ nehme Ueberraſchung für die Franzoſen bedeuten. Ueber den Ver⸗ lauf der Unterredung Baldwins mit Poincare und Millerand ſind im einzelnen noch keine auth entiſchen Mitteilungen veröffent⸗ licht. Alle Beteiligten haben ſich zu ſtrengſtem Stillſchwei⸗ gen verpflichtet. Die engliſch⸗franzöſiſche Meinungsverſchiedenheit über die Frage, welche Methoden zur Erlangung deutſcher Repar a⸗ tionsleiſtungen feſtzuſetzen ſeien, beſtehen, wie in Paris ver⸗ lautet, in vollem Umfange fort, Baldwin hält nach wie vor die Ruhraktion für verfehlt, gibt aber zu, daß die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes bevorſtehe(12). Man hat ſich deshalb be⸗ ſenders für die Frage intereſſiert, was dann eintreten wiry. Baldwin ſoll oincare empfohlen haben, auf der Zurückziehung der Widerſtandsverordnung durch die deutſche Re⸗ gierung nicht zu beſtehen und ſich zu Verhandlungen mit Deutſch⸗ Poincare hat dieſen Vorſchlag angeblich mit dem Hinweis auf die franzöſiſch⸗belgiſche Erklärung abgelehnt. Baldwin ſoll weiter betont haben, daß England an den erwarteten Reparationsverhandlungen teilnehmen will umd daß es eventl. auch zur Teilnahme an einer Kontrollaktion im Ruhrgebiet berejt wäre, falls die militäriſche Beſetzung nach und nach aufgehoben würde. Dieſe beiden Vorſchlöge haben bei Poincare eine günſtige Ab Aufnahme gefunden. die Londoner Beurteilung Der„B..“ wird aus London gedrabtet: Die heutige Lon⸗ doner Morgen⸗Preſſe ſtellt feſt, daß der rein private Höflich⸗ keitsbeſuch in Paris ſich zu einem außerordentlich wichtigen iplomatiſchen Ereignmis geſtaltete. Sie drückt ihre Genug⸗ tuung darüber aus, daß das Kommunique über die Unterredung der beiden Miniſterpräſidenten eine engliſch⸗franzöſiſche An⸗ näheruna verzeichnet. Hauptgegenſtand der Unterredung war die uhrfrage, wobei Poincare einen ſehr entgegenkommenden Stand⸗ punkt einnahm. Außerdem wurden viele Finanzfragen erörtert. oincare ſoll erklärt haben, daß er Deutſchland nicht vernichten oder demütigen wolle. Man erwartet weitere Zuſammenkünfte zwiſchen den Miniſterpräſidenten. Eine Iweite Unterredung Baldwins mit Poincare iſt für heute onnerstag vorgeſehen. Es fehlt allerdings auch nicht an zurückhal⸗ tenden Urteilen. Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Dailn Tele⸗ grapß“ ſchreibt: Man täte agut, für den Augenblick keine über⸗ kriebenen Hoffnungen ſelbſt auf einen ſehr befriedigenden erlauf, wie dies geſtern in Paris der Fall war, zu ſetzen. Wie ſehr die Anſichten eines Teils der Preſſe über die geſtrige Zuſammenkunft zwiſchen Baldwin und Poincare auseinandergehen, tritt in den Ueberſchriften zutage, unter denen z. B.„Daily Expreß und„Daily Mail“ ihre Meldungen über die Konferenz ver⸗ üöffenflichen. Während„Daily Expreß“ im Fettdruck ankündigt: „Die Erſten Miniſter können keine Uebereinkunft erzielen!l Eine Sonderaktion der nächſte Schritt?“, leilt die„Daily Mail“ in nicht weniger aufſehenerregender Weſſe Leſern mit: England und Frankreich ſind wieder Freunde!“ Maßgebende Blätter, wie die„Times“ und der „Daily Telegraph“ üben bei der Beurteilung der Ergebniſſe der geſtrigen Poriſer Erörterungen große Zurückhaltung und betonen, daß bei der genauen Stellungnahme der beiden Regierungen in der Reparationsfrage wahrſcheinlich noch eine Strecke zurückgelegt wer⸗ en müffe, um die Standpunkte einander zu nähern. Franzöſiſche Preſſeſtimmen Die Morgenblätter begrüßen faſt ausnahmslos die„Wieder⸗ herſtellung des Vertrauens“ zwiſchen Frankreich und England. Sie geben der Hoffnung Ausdruck, daß dieſes Ereignis in Berlin. öntſcheidend wirken werde und die meiſten Blätter verkreten die Ayſicht, daß die„letzten Hoffnungen“ Deutſchlands auf einen Kon⸗ flikt zwiſchen Frankreich und England durch die geſtrige Zuſammen⸗ lunft i rnichtet worden ſind und Streſemann ſich nun raſch antſchließen werde, durch Einſtellung des paſſiven Widerſtandes die Möglichkeit von Verhandlungen du ſchaffen. Zu der Begegnung zwiſchen Baldwin und Poincare ſchreibt der etit Pariſien: Die beiden Miniſterpräſidenten hätten ſic ſicher nicht vereinigt, wenn das Mißverſtändnis über die poli⸗ iſchen Fragen fortbeſtünde. Baldwin mache keineswegs einen Hehl Fraus, daß er nicht glaube, daß durch die Ruhrbeſetzung Geld aus ſo wiſchland herausgezogen werden könne, und daß dieſe Beſetzung Mraſch ihren militäriſchen Charakter verkiere. Freilich wünſche er, ſaß die Beſetzung, ob ſie zivil oder militäriſch ſei, in Kürze ein Ende inde, da er befürchte, daß ſie auf das innere Gleichgewicht Deutſch⸗ ands zerſtörend wirke. Poincare ſeinerſeits ſei nicht der Mann, 755 wiederholt ausgefprochene Erklärungen zurücknehme. Man onne infolgedeſſen damit rechnen, daß er Baldwin zu verſtehen ge⸗ ſeben habe, daß Frankreich nicht mit Ddeutſchland ver⸗ dandeln werde, ſolange der paſſive Widerſtand andauere. Dieſe beiden ſich widerſprechenden Auffaſſungen habe die geſtrige Unterredung nicht aus der Welt ſchaffen können. Trotz⸗ Aun, ſei ein unmittelbar bevorſtehendes Ereignis im Begriff, dieſe usſprache zum Teil überflüſſig zu machen. Wenn der paſſive Wiederſtand im Ruhrgebjet aufgehört habe, 8 das mit oder ohne Zuſtimmung von Berlin ſich ereignen könne, hätte würde die Lage völlig geändert ſein. Von dieſer Möglichkeit Feurden Baldwin und Poincare ſich auch unterhalten müſſen. In die⸗ 5 15 Falle ſei ein großer Teil der engliſchen Einwendungen von ſelbſt vinfällig. Wenn Deutſchland wanke, könnte die vorherrſchende Sorge on England nur die ſein, nicht von den Verhandlungen ausge⸗ 5 loſſen zu werden, die diesmal zu einer endgültigen Reparations⸗ mzelang führen müßten. Das werde Baldwin nicht verfehlt haben it Offenheit Poincare mitzuteilen, und Poincare habe ſicher bekannt⸗ üigeben, daß niemals die Rede davon geweſen ſei, die Repara⸗ Fensfrage ohne den Beiſtand der Verbündeten ürankreichs zu regeln, und daß er im Grunde genommen Aternationalen Konſerenzen nicht feindlich gegenüber ſtehe unter der ingung jedoch, daß ſie jedesmal ſorgfältig vorbereitet würden, um . 0 2 Mnproviſation und Verirrungen zu verhindern. Das halvamtliche Izlatt glaubt auch, daß die beiden Staatsmänner ſich gegenſeitig ver⸗ blbert haben, daß ſie geneigt ſeien, gemeinſam, wenn der Augen⸗ ſchc gekommen ſei, die Schlußregelung vorzunehmen, die imſtande fei, Unſicherheit für die Zukunft und für die Gegenwart ein Ende 100 zu bereiten. Zukünftige Unterhandlungen, ähnlich wie die geſtrige, die erweitert würden, ſollen nach dem„Petit Pariſien“, ſei es in Lon⸗ don oder in Paris, ſtattfinden. Das ſei eine gute Uebergangspolitik. Der„Matin“ ſpricht weiter von einer engliſch⸗franzöſiſchen Annäherung und einer Atmoſphäre der Herzlichkeit, die in Paris und Rambouillet geherrſcht habe und fährt dann fort: Es iſt etwas außergewöhnliches, daß das Kommunique redigiert werden konnte. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß die engliſche Preſſe wäh⸗ rend Monate hindurch offen den Bruch und daß Lord Curzon offen eine Sonderpolitik mit Deutſchland angekündigt hat. Wenn Mei⸗ nungsverſchiedenheiten in etwas beſtehen, ſo trifft das nur auf die Methode zu. Frankreich hat die Ruhr beſetzt. England hat keine anderen Methoden vorgeſchlagen. Da außerdem die franzöſiſche Methode im Begriff iſt, Erfolge zu haben, ſo bedeutet das geſtrige Kommunigque, daß unſere Nachbarn über dem Aermelkanal zu der wohlwollenden Neutralität Bonar Laws zurückkehren und uns in der letzten Phaſe des Kampfes nicht be⸗ hindern werden, daß ſie ferner von neuem auf unſere Seite 11 5 wenn man ſich dem Ziele nähert, d. h. den Reparationszah⸗ ungen. Das„Echo“ betont, daß die beiden Unterredungen, die Baldwin geſtern gehabt habe, ſtreng geheim geholten werden, und daß die ausgetauſchten Gedanken nur in abſtrakten und nicht ins einzelne gehenden Wendungen bezeichnet werden können. England betone ſein Recht, an den Verhandlungen, die kommen ſollen, teilzunehmen. Es ſei ſogar wahrſcheinlich. daß mit franzöſiſcher Zuſtimmung eine in⸗ teralliierte Konferenz zuſammentrete, vorausgeſetzt, daß eine ernſte diplomatiſche Vorbereitung vorher ſtattgefunden habe. Wenn dieſe Vorbereitung gelinge, beſtehe kein Hindernis. Poincare könnte ſich ſogar nach London begeben. VBaldwin ſei alsdann des Einverſtänd⸗ niſſes verſichert und ſelbſt der Bedinaungen dieſes Einverſtändniſſes. ber wenn im Verlaufe dieſer Vorbereitung ein Einberſtändnis nicht erfolge? Man habe das Problem nicht gründlich genug erörtert. Nach dem„Journal“ müſſe man unterſtreichen, daß Baldwin und Poincare die Grundlage fſtrein Zuſammenarbei⸗ ten gefunden haben, um dem Recht zum Siege zu verhelfen. Das ſei alles, was Frankreich verlange. Das„Petit Journal“ ſpricht von einer Entſpannung. Der ſozialiſtiſche„Populafre“ ſchreibt: Für unſeren natio⸗ nalen Block iſt das Einverſtändnis zwiſchen Frankreich und England eine ſehr wichtige Sache. Es würde ſchon genügen, daß Baldwin für die Löſung der Reparationsfrage und der anderen Probleme die Theſe unſerer eigenen Regierung übernimmt. Aber unglücklicher⸗ weiſe iſt das engliſche Kobinett heute nicht mehr als geſtern von dem ausgezeichneten Charakter unſerer Aktion im Ruhrgebiet überzeugt, und es iſt der Anſicht, daß wir weit davon entfernt, die gemeinſamen Forderungen der Alliierten ſichergeſtellt zu haben, den wirtſchaftlichen und finanziellen Zuſammenbruch Deutſchlands be⸗ ſchleunigen. Uebrigens werde die endgiltige Politik Londons bald nach der Reichskonferenz zu Oktoberbeginn feſtgeſetzt werden. Die„Ere Nouvelle meint, daß Poincare zum erſten Male ſeit Monaten Europa einen, Eindruck des Vertrauens und der Erleich⸗ terung verſchafft habe, indem er wieder das Syſtem der unmittel⸗ 9 Beſprechungen und des Bündniſſes, ſtatt der Gewalt auf⸗ nehm. Der Vorſtoß des Temps gegen Streſemann Der Temps präziſiert jetzt ſeine Behauptung, daß Streſemann verſucht habe, Belgien in Gegenſatz zu Frankreich zu bringen. Das Blatt verſichert, Streſosmann habe, nachdem der franzöfiſche Bot⸗ ſchafter in Berlin die Einſtellung des Widerſtandes als Vorbe⸗ dingung für Verhandlungen bezeichnet hatte, einen Sonderſchritt bei der belgiſchen Regierung verſucht, indem er dem belgiſchen Ge⸗ ſandten in Berlin illuſoriſche Vorſchläge überreichte. Aber die fran⸗ zöſiſch⸗belgiſche Freundſchaft ſei unerſchütterlich, wie die vorgeſtrige Unterhaltung zwiſchen Theunis und Poincare bewieſen habe und derartige Manöver ſeien zwecklos. Der Temps bemerkt in dem gleichen Artikel, Streſemann ſcheine den ganzen Ertrag des von ihm vorgeſchlagenen Zahlungsſyſtems auf 10—12 Milliarden Gold⸗ mark zu veranſchlagen. Das von der deutſchen Regierung ange⸗ kündigte proviforiſche Zahlungsſyſtem ſei bei der Lage der Dinge nur ein Verſuch, neue Gelder zur Fortſetzung des Widerſtandes im Ruhrgebiet zu erlangen. 5 Keine ofſizielle Antwort Deutſchlands zu erwarten Wie wir hören, beabſichtigt die Regierung auf den überraſchen⸗ den Vorſtoß des„Temps“ nicht in offizieller Form zu reagieren. Was zu der Angelegenheit von deutſcher Seite aus zu ſagen war, hat die Streſemann naheſtehende„Zeit“ geſtern aus⸗ führlich dargelegt. Die Beſchuldigung, daß Deutſchland Zwietracht unter den Ententeſtagten zu ſäen verſuchte, wurde ſchon zurückge⸗ wieſen, wie auch die verſchiedenen Irrtümer des Artikels richtig geſtellt. Wenn hie und da die Anſicht vertreten wird, als läge der Auffaſſung des„Temps“ ein tatſächliches Mißverhältnis zugrunde, ſo vermögen wir uns dieſer Auffaſſung nicht gnzuſchließen. Im übrigen iſt zu berückſichtigen, daß der Tempsartikel gerade am Vorabend der Miniſterzuſammenkunft erſchien und daß er, wenn er ſich äußerlich auch gegen Deutſchland richtet, im Grunde genommen einen ſcharfen Affront gegen Eng⸗ land enthält. Daß die gegenwärtigen Unterhandlungen durch die Pariſer Brüskierung einen ſchweren Stoß erlitten haben, läßt ſich wohl denken; abgeriſſen ſind ſie indeſſen, wie wir erfahren, nicht. Verſchiedene Blätter melden auch, daß der Reichskanzler eine Zurücknahme der wiederholt von ihm formulierten deufſchen Vorſchläge, alſo eine bedingungsloſe Knapitulation beabſichtige. Wir können demgegenüber feſtſtellen, daß von einer Kapitu⸗ lation keine Rede ſein kann und daß eine neue amt⸗ liche Erklärung über den paſſiven Widerſtand bevorſteht. Aus dem beſetzten Gebiet Eine neue Derfügung Degouttes Die Vorlegung aller Papiere eines Betriebs ſeit Beginn ſeines Beſtehens ordnet General Degoutte in einer uteuen Verfügung(Nr. 71) an, die ſofort in Kraft tritt. Nach Art. 1 dieſer Verfügung ſind die Agenten der interalliierten Kontroll⸗ kommiſſion befugt, Räume, Werkſtätten und. Nebengebäude der Induſtrieanlagen der beſetzten Gebiete zu beſichtigen, um dort die Beſchaffenheit und Quantität der Rohſtoffe, der Produkte und der ſich dort befindlichen fertigen Gegenſtände feſtzuſtellen, um Einſicht zu nehmen von den Plänen ſowie von allen Dokumenten, die der durch die verſchſedenen Anlagen in den aufeinander folgenden Jahren ſeit ihrer Indienſtſetzung erzielten Produktion. Nach Art. 2 ſind die Direktoren der Induſtrieanlagen verpflichtet, alle notwen⸗ digen Maßnahmen zu ergreifen, um aus Anlaß der Beſichtigung der Agenten der interalltierten Kontrollkommiſſion ſich ergebende Zwiſchenfälle durch ihr Perſonal zu verhindern. Den Schluß der Verfügung bildet die übliche Androhung mit Gefängnisſtrafen bis zu 5 Jahren und von Geldſtrafen bis n 500 600 Gordmark. 1 die Leiſtungsfähigkeit der Anlagen angeben und von den Ziffern! Verkaufspreis M. 1000000.— 1923— Nr. 432 2 Anzeigenpreiſe: Sei vorauszahtung Orunszahl für allgem. Anzeigen 400, Fam.-Anz. 200, Reklamen 1680, Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Feitungsverleger 12000. Alles andere laut Tarif. Annahmeſchluß; mittagblatt vorm, 8½ Uhr, Abendblatt nachm. 2½ uhr. Für Anzeig. an beſtimmten Tagen Stellen u. Ausgab. wird keine verantwort. übern. höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. ſür aus gefall. od. beſchränkt. Aus gab. od. f. verſp. Aufnahm. v. Anzeig. Nuftr. d. Fernſpr. oh. Gewähr. Gerichtsſt. mannheim und Mannheimer Muſik⸗-Zeitung Koalitionstreue? Nachdem Reichswehrminiſter Dr. Goßler im Einverſtändnis mit dem Reichskabinett und nach langwierigen Verhandeungen zwiſchen dieſem und dem ſächſiſchen Miniſterpraſidenten ODr. Zeig⸗ ner vor einigen Tagen den bekannten Befehl an die Reichswehr erlaſſen hatte, in dem noch einmal ausdrücklich die Selbſtverſtändlich⸗ keit betont wurde, daß Verbindungen mit illegalen Organiſationen verboten ſind, dürfte man annehmen, daß der unerquickliche Streit zwiſchen Zeigner und Geßler und die Fehde der ſächſiſchen Sozial⸗ demokraten gegen die Reichswehr endlich einmal zum Abſchluß ge⸗ kommen ſein würden. Leider iſt das offenbar eine Täuſchung ge⸗ weſen. Wie der Vorwärts mitteilt, iſt Ende voriger Woche der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Dittmann, der zugleich Mitglied des Parteivorſtands iſt, in deſſen Auftrag nach Sachſen gereiſt und hat dort mit den Genoſſen eingehende Beratungen ge⸗ pflogen. Als Ergebnis iſt die Annahme von zwei Ent⸗ ſchleßungen zu verzeichnen. Die erſte, die mit großer Mehr⸗ heit angenommen wurde, nimmt Kenntnis davon, daß die Reichs⸗ regierung im Gegenſatz zu dem vom Reichswehrminiſterium erlaſ⸗ ſenen Verbot es für unzuläſſig erklärt hat, daß die Reſchswehr die Beziehungen zur ſächſiſchen Regierung abbricht; daß der Reichs⸗ kanzler und der Reichswehrminiſter jede Beziehung der Reichswehr zu illegalen Organiſakionen entſchieden verurteilen; daß ein Befehl des Reichswehrminiſters der Reichswehr ſolche Beziehungen ver⸗ bietet. Der erſte der drei Teile iſt unrichtig, denn die Reſchsregie⸗ rung kongte nicht ein Verbot für unzuläſſig erklären, das überhaupt nicht erlaſſen worden iſt, denn der Reichswehrminiſter hat im Gegenleil nur den micht dienſtlichen Verkehr der Reichswehr mit dem 8 1 1 Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner abzubrechen geſtattet, nachdem dieſer die Reichswehr in ſchwerſter Weiſe beleidigt hatte. Die beiden andern Punkte ſind, wie bereits betont, Selbſtverſtänduich⸗ keiten. Um ſo unverſtändlicher iſt es, daß es die ſächſiſchen Landes⸗ 10 inſtanzen in jener Entſchließung trotzdem für notwendig erachten, daß die Partei ihren Kampf gegen das Eindringen der Reaktion in die Reichswehr fortſetzt, wie es dort heißt. Damit waren die tagenden Genoſſen jedoch noch nicht zufrieden, denn in einer zweiten Entſchließung erklären ſie nochmals den weiteren energiſchen Kampf gegen die reaktionären Umtriebe, die auch in die Reichswehr übergriffen, für unerläßlich, und ſie halten eine Erledigung der Frage des Reichswehrminiſters Geßler nur dann für gegeben, wenn die geſamte Reichsregierung durch eine ent⸗ ſprechende Verordnung die notwendigen Maßnahmen in die Wege leitet. Geſchehe dies nicht, ſo werde der Landtag in Kürze ſeine Stellungnahme dazu in unzweideutiger Weiſe zu bekunden haben. Hierin liegt zugleich eine unglaubliche Anmaßung und eine ebenſo unglaubliche Drohung. Dieſe Drohung freilich wird die Reichsregie⸗ rung kühl laſſen, denn ſie braucht ſich nicht daran zu kehren. Auch über die Anmaßung und die Ueberheblichkeit, die in der Forderung liegt, daß die Reichsregierung einem Vefehl der ſächſiſchen Partei⸗ inſtanzen nachkommen ſoll, wird ſie mit Gleichmut hinweggehen, können. Es ſei in dieſem Zuſammenhang an ein etwas derbes amerikaniſches Sprichwort erinnert, das drüben vielfach im politiſchen Leben Anwendung findet. Es beſagt, daß wohl der Hund mit dem Schwanze, nicht aber der Schwanz mit dem Hunde wackeln könne, es will uns ſcheinen, als ob die ſächſiſchen Sozialdemokraten mitſamt dem Genoſſen Dittmann hier einen ſolchen Rollentauſch vorgenom⸗ men hätten. Die Angelegenheit hat aber noch ein anderes Geſicht. Im Reichskabinett des Kanzlers Dr. Streſemann ſitzen vier Sozial⸗ demokraten. Das Reichskabinett hat die Angelegenheit Zeigner⸗Geß⸗ ler eingehend beſprochen u. ſich auf deren Erledigung durch den oben erwähnten Befehl an die Reichswehr geeinigt. Daß die Perſönlichkeit des Reichswehrminiſters den Sozialdemokraten nicht behagt, iſt richtig. 8 Ebenſo richtig iſt es, daß anderen Parteien der Koalition die eine oder die andere ſozialdemokratiſche Perſönlichkeit im Kabinett nicht behagt. In einer Koalition muß man ſich in manches fügen. Das haben die Sozialdemokraten getan, als ſie ſich ſchließlich mit dem Ver⸗ bleiben Geßlers im Amt einverſtanden erklärten. Um ſo verwunder⸗ licher iſt es, wenn jetzt ein Mitglied des Parteivorſtandes dabei mit⸗ wirkt, daß die Parteiorganiſation eines Landes offen gegen die Politik und einen Beſchluß des Reichskabinetts Stellung nimmt. Das iſt nicht die Koalitionstreue, die man von allen Teilnehmern an einer Koalition erwarten darf und muß. Es wäre jedenfalls beſſer geweſen und hätte dem Ernſt der Zeit mehr entſprochen, wenn der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand in Berlin bei den ſächſiſchen Sozialdemokraten auf größere Mäßigung und die Wahrung des politiſchen Anſtands hingewirkt hätte, ſtatt ſich zum Mitſchuldigen eines derartigen Verhaltens zu machen. Die Lage in Gberbaden Die auf Donnerstag in Lörrach anberaumte Beerdigung des einen bei der Kundgebung getöteten Arbeiters iſt geſtern ohne Zwi⸗ ſchenfall erfolgt. Die Beerdigung des andern wird ſchon heute nach⸗ 55 mittag ſtattfinden. Da von den verletzten Perſonen inzwiſchen eine 1 verſtorben iſt, erhöht ſich die Zahl der Todesopfer auf drei. — Die Waſſerverſorgung iſt zum Teil wieder im Gang. In Lörrach ſind die Läden wieder geöffnet. Kundgebung in Lahr In Lahr fanden größere Kundgebungen der Arbeiterſchaft ſtatt. Ein langer Demonſtrationszug zog mit Trommelſchlag durch die Straßen der Stadt, worauf mehrſtündige Verhandlungen mit den Behörden und Vertretern der Induſtrie ſtattfanden. Dieſe führ⸗ 9 ten ſchließlich zu einem Ergebnis, ſo daß die Maſſen in Ruhe aus⸗ einandergingen. NUeue Demonſtration in Freiburg TDrotz des Verbots der badiſchen Regierung für Volksverſamm⸗ lungen, Kundgebungen ufw. rotteten ſich in Freiburg heute vor⸗ mittag vor dem Gewerkſchaftshauſe am Schwabentor größere Mengen radauluſtiger Elemente zuſammen, ſo daß mehrere Züge der Sicherheitspolizei eingeſetzt werden mußten. Dieſe gingen gegen die Kundgeber zu wiederholten Malen vor, ſäuberten den Platz und drängten die Menge in die umliegenden Straßen. Bis zur Mittags⸗ ſtunde war die Bewegung noch nicht abgeſchloſſen. Von den Schuß⸗ waffen wurde bis, jetzt kein Gebrauch gemacht. Auf den Straßen herrſcht allenthalben ein überaus lebhafter Arbeſterverkehr. München, 20. Sept. Heute, Donnerstag vormittag, trat der buyeriſche Miniſterrat zu einer Beſprechung zuſammen, die u. a. auch Stellung zur Frage der Einſetzung eines Er⸗ nährungsdiktators für Bayern nehmen dürfte. An den Beratungen 15 nimmt auch der bayeriſche Geſandte in Berlin, Herr von Preger, teil, der mit mehreren Referenten in München eingetroffen iſt. Die „Beſprechungen ſind zur Stunde noch im Gange. ———————— 2. Seike. Nr. 432 Mannheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) Stäoͤtiſche Nachrichten der Fheinbrückenverkehr Von der Verdrängtenfürſorge in R 5, wird uns fol⸗ gendes mitgeteilt: Die Preſſenotiz: Grenzſperre aufgehobenl bedeutet nur, daß die außerordentliche r. als be⸗ endet zu betrachten iſt. Die Sperre als ſolche beſteht weiter, d. h. es muß jede Perſon über 16 Jahre alt, die die Brücke paſſteren will, mit dem Normalpaſſierſchein verſehen ſein. Dieſer Schein beſteht aus einem nummerierten, in ſeiner Gültigkeitsdauer noch nicht abgelaufenen Perſonalausweis oder Reiſepaß, auf dem der weiße Streifen mit den beiden franzöſiſchen Siegeln auf⸗ geklebt iſt. Aus Anlaß der außerordentlichen Brückenſperre wurden nur in drin enden Fällen auf eine beſtimmte Zahl von Tagen außer⸗ ordentliche ſſierſcheine und ſcein Geleitſcheine mit roten Streifen ausgeſtellt. Dieſe Roteſtreifen cheine laufen in ihrer Gültigkeit ſtill⸗ ſchweigend über die ziffernmäßig darauf feſtgeſetzte Zeit weiter, aber mur bis einſchließlich 30. September. Wer alſo nicht im Beſitz des Normalpaſſterſcheines iſt, aber über den Roteſtreifenſchein verfügt, wird einſtweilen bis inkl. 30. September zum Paſſieren der Brücke zugelaſſen, wenn er ſich daneben noch mit einem ordnungsmäßigen Perſonalausweis(Paß ufw.) legitimieren kann. Es empfiehlt ſich, den Roteſtreifenſchein ordnungsgemäß auch über den 30. Sepiember hinaus bei ſich aufzubewahren. Bei dieſer Gelgenheit wird nachdrücklichſt darauf aufmerkſam gemacht, daß der Beſitz der Einreiſeerlaubnis ins Saargebiet oder ins Ausland keineswegs das Recht zum Paſſieren der Rheinbrücke in ſich ſchließt. Die Inhaber von Päſſen mit einem ſolchen Einreiſe⸗ vermerk ſind verpflichtet, den Brückenpaſſierſchein rechtzeitig ſich zu verſchaffen; zuſtändig für die Erteilung dieſes Scheines iſt der Kreis⸗ delegierte desjſenigen Kreiſes, in deſſen Bereich die Brücke paſſiert werden ſol,. B. der Kreisdelegierte in Speyer für die Rheinbrücke Mannheim⸗Ludwigshafen. Das Geſuch iſt mit dem mit der Einreiſeerlaubnis verſehenen Reiſepaß, zwei Licht⸗ bildern, einem frankierten Briefumſchlag und einem Betrag von 200 000 Mark zu belegen. Die Geſuche müſſen mit der Angabe von einzelnen Veranlaſſungen durchſchlagender Natur ſein; allgemein ehaltene Redensarten, wie Geſchäftsreiſen, ee uſw. können bei der Maſſe von Geſuchen kein Gehör finden. Abſolut nötig iſt es, die Geſuche ſchon mehrere Wochen vor der beabſichtigten Ein⸗ reiſe einzureichen. Letzteres iſt auch geboten bezüglich der z. B. in Krankenhäuſern, Strafanſtalten uſw. untergebrachten Perſonen, die vor der Brückenſperre über den Rhein kamen und die Rück⸗ reiſe antreten ſollen. Es iſt unverantwortlich, ſolche Leute, ohne den Brückenpaſſierſchein beſorgt zu haben, einfach ihrem Schickſal zu überlaſſen. Schließlich können wir noch mitteilen, daß für die Mannheimer Emwohner, die ihre Geſuche um einen Brückenpaſſierſchein mit trif⸗ tigen Gründen belegen können, die Errichtung einer Brückenpaß⸗ vermittlungszentrale angeregt iſt, da, wie wir hören, mit dem 15. Oktober eine Neuordnung der Brückenpäſſe einzutreten Jur Beſetzung des Schloſſes iſt noch folgendes mitzuteilen: Die Güterbeſtätterei von Gebr. Graeff hat ihren geſamten Fuhrpark in dem Hof untergebracht, an man vorübergeht, wenn man den linksſeitigen Durchgang im Schloßhof paſſiert hat, der zur Schloßgartenſtraße führt. Die Zoſen haben nicht zugelaſſen, daß nach der Beſetzung auch nur ein zagen abtransportiert wurde. In einer Halle ſtehen vier Wagen mit Kartoffeln, die heute morgen nach Ludwigshafen gefahren werden ſollten, um dort auf Laſtwagen umgeladen zu werden. Die Kartoffeln ſind für Pirmaſens beſtimmt. Obwohl ein Stadtrat aus Pirmaſens ſich in Gemeinſchaft mit Herrn Graeff bei dem Kom⸗ mandanten der Beſatzungstruppen, einem Major, für die Frei⸗ ſabe der Kartoffeln, von denen Pirmaſens völlig entblößt iſt, ein⸗ ſetzte, waren die Bemühungen erfolglos. Das gleiche war bei 3 Fuhren Kohlen der Fall, die für das Gaswerk in Grünſtadt beſtimmt ſind. Der Bekrieb der Firma Gebr. Graeff iſt durch die Beſetzung des Schloſſes völlig lahmgelegt. Der Geſchöftzs⸗ führer der Firma, der durch die Beſetzung überraſcht wurde, iſt feſtgenommen, nach einigen Stunden aber wieder freigelaſſen worden. Im Schneckenhof und in dem Hofe, in den man durch den Eingang gelangt, der zur Gendarmerie führt, ſtehen etwa 20 Möbelwagen, die verſchiedenen hieſigen Spediteuren gehören. Auch dieſe Wagen konnten nicht mehr in Sicherheit gebracht werden. Die Gendarmen wurden unter Bewachung von einem Offizier mit—4 Mann geſtellt. Die Nachricht von der Beſetzung des Schloſſes verurſachte einen Amſturm auf die Banken. Die Reichsbank, vor der ſich eine große Menſchenmenge anſammelte, zahlte nur Schecks aus. Auch vor den anderen Banken konnte man größere Anſammlungen beohachten. Am Haupteingang der Kreditbank hängt ein Plakat mit der Mitteilung, daß wegen Mangels an chlungsmitteln geſchloſſen iſt. Ddie Süddeutſche Diskonto⸗ eſellſchaft ließ infolge großen Andrangs ihre Kunden nur partieweiſe eintreten, war aber in der Lage, alle Geldbedürftigen abzufertigen. In der Stadt waren heute Vormittag begreiflicherweiſe wieder alle möglichen Gerüchte verbreitet. Am hartnäckigſten behauptete ſich die Fama mit der Kunde, daß Reichsbank und Hauptbahnhof beſetzt worden ſeien. Wir können feſtſtellen, daß bis zur Stunde die Be⸗ ſezung nicht weiter ausgedehnt worden iſt. in tauſend Mark. Bis Redaktionsſchluß war die Situation, wie ſie durch die Be⸗ ſetzung des Schloſſes geſchaffen wurde, unverändert. Es darf noch niemand ins Schloß hinein. Ausnahmen ſcheinen bei denjenigen zugelaſſen zu werden, die einen Ausweis vorweiſen können. Es werden offenbar auch vereinzelt Bewohner des Schloſſes heraus⸗ gelaſſen. Wie verlautet, ſind verſchiedene Räume des Finanzamtes verſiegelt worden. Warnung vor Auswanderungen nach Oeſterreich, Angarn und Rumänien. Amtlichen Mitteilung Aueiſe ſind in den letzten Monaten zahlreiche Erwerbsloſe, ingeſtellte und Arbeiter aus Deutſchland nach Oeſterreich und anderen Donauländern abgewandert, in der Hoffnung, dort Arbeit und Verdienſt zu finden. Da die Ar⸗ beitsmarkt⸗ und Wohnungsverhältniſſe in Oeſterreich, wie auch in Jugoſlawien, Ungarn und Rumänien außerordentlich ungünſtig ſind, fallen ſolche Zuwanderer regelmäßig den deutſchen Wohltätigkeits⸗ vereinen zur Laſt und müſſen faft ausnahmslos auf dem Schubwege in ihre Heimat zurückbefördert werden. Es müſſen deshalb alle An⸗ geſtellten und Arbeiter, denen nicht eine geſicherte Arbeitsſtelle in Ausſicht ſteht, vor der Abwanderung nach den bezeichneten Ländern aufs ſtrengſte gewarnt werden. Der neue Milchpreis. Wie uns das Städt. Nachrichtenamt mitteilt, beträgt der badiſche Landesmilchpreis(Er⸗ zeugergrundpreis) vom Montag ab für 1 Liter Vollmilch vom Stan ab vier illionen Mark. *Der Vergleich der Mannheimer Fleiſchpreiſe mit denen an⸗ derer Städte fällt ſehr zu Ungunſten Mannheims aus. Obwohl der Schlachtviehmarkt in Stuttgart am Montag eine Verdreifachung der Preiſe brachte, bleibt der Stuttgarter noch weit hinter dem Mannheimer zurück. Ochfen⸗ und Rindfleiſch 1. Güte koſtet 23 Mill., Rindfleiſch 2. Güte 20 Mill., Kuhfleiſch 1. Güte 19 Mill., 2. Güte 14—16 Mill., Kalbfleiſch 24 Mill., Schweinefleiſch 30 Mill., Hammelfleiſch 24 Mill., Schaffleiſch 20—21 Mill. Mark. *Bikter gebüßt. Was für ſchlimme Folgen es gerade für Be⸗ ſitzer landwirtſchaftlicher Produkte haben kann, wenn ſie aus ver⸗ fehlter Knauſerei den Bezug ihrer Zeitungen einſtellen, erhellt aus der Tatſache, daß in Schnaittach(Bayern) gewiſſen⸗ loſe Händler einigen Bauern Hopfen, der heute ſchon 6 Milliarden koſten, um 2 Milliarden abzujagen verſtanden. Noch ſchlimmer aber erging es einem Bäuerlein, der ſeine ganze Ernte einem geriebenen Hopfenhändler um 250 000 Mark je Zentner abließ. Der heilige Berg Roman von Wilhelm Hagen 48) Copyright by Carl Duncker, Berlin 62 Nachdruck und Ueberſetzungsrecht in fremde Sprachen vorbehalten. „Kommen Sie!“ ſagte er wieder mit der Artigkeit des vollen⸗ deten Weltmannes und führte ſie in ein kleines Kabinett. Tränen der Wut, der Scham und Empörung entſtürzten ihren Augen. Der dünne Stoff enthüllte mehr, als er verbarg, und wirkte wie ein lüſterner Aufputz der Nacktheit. Noch einmal kämpfte ſie einen kurzen ſchweren Kampf mit ſich. Noch einmal wollte ſie die Seide von ihrem Körper reißen und vor der Erniedrigung entfliehen, die ihr bevorſtand. Aber heißer als je brannte das Verlangen, ſie war nicht mehr ſie ſelbſt, die taumelnd wie eine Trunkene aus dem Kabinett trat und ſich nach der hohen Terraſſe taſtete, dem Grafen entgegen, der ſie lüſternen Blickes er⸗ wartete; ſie kam ſich vor wie eine willenloſe Puppe, wie eine leb⸗ loſe Marionette, die an den Drühten ihrer vergifteten Leidenſchaft zu kanzen begann. Wildenbrunner war auf einen Wink des Grafen verſchwunden, und Broighems Blicke feierten eine Orgie in ihrer Schönheit. Dann reichte er ihr die Pfeife, und ſeine ſchwarzen Augen ſchienen zu glühen, als er dazu ſprach:„Hier meinen Dank, Fräu⸗ lein Ruth. Ich hoffe, daß es Ihnen dasſelbe gibt, was Sie mir gaben!“ Da begann ſie wie raſend zu tanzen; ohne Begleitung drehte ſie ſich wirbelnd im Kreiſe und zog dazu die Dämpfe des Giftes ein, einzig erfüllt von dem Verlangen, alles zu vergeſſen, was geſchehen war, in einen tiefen Rauſch zu verſinken und aus ihm hinüber zu gleiten in Traum und Schlaf. Aber noch bevor das neue Gift zu wirken begann, geſchah etwas Furchtbares: Aus dem Dunkel des langen Ganges, der von der hohen Terraſſe in die Hotelräume führte, löſte ſich eine hohe Geſtalt: Fernleitner in ſeinem Jagdkoſtüm, in treuer Sorge um die Geliebte, kam wie das letzte Mal, um Ruth aus ihrer Betäubung nach Hauſe zu tragen unter das ſchützende Dach ſeiner Liebe. Als ſie ihn ſah, hielt ſie entſetzt inne im Tanz und ſtreckte wie ubwehrend die Hände gegen ihn aus. Langſam kam er näher, den Blick immer ſtarrer auf ihren Körper gerichtet, um den ein paar durchſichtige Fäden dünnen Seidenſtoffes hingen. Hart vor ihr blieb er ſtehen.„Das alſo haben ſie aus dir ge⸗ macht!“ ſagte er ernſt und ſtrafend.„Mir warſt du heilig, und dem Grafen zuliebe haſt du dich zu einem Schauſtück lüſternen Genuſſes erniedrigt.“ Ihr beginnender Nauſch war je verflogen.„Laß dir es er⸗ klären,“ bat ſie, totenblaß von Schreck und Erregung. „Ich brauche keine Erklärungl“ ſagte er hart.„Dein Anblick allein ſpricht Bände. So bleibe denn fortab in dem Kreiſe, den du dir auserwählt haſt.“ Mit dieſen Worten wandte er ſich ab und blickte ſich nach dem Grafen um, aber Broighem war ſpurlos verſchwunden, und es war nichts zu ſehen als die ſtumme Reihe der Schläfer, die ſich in ſeligem Erinnern wiegten, während ſich neben ihnen ein düſteres Drama abſpielte. „Er iſt nicht mehr hier?“ ſprach Fernleitner zu ſich ſelbſt.„Nun, morgen werde ich ihn zu finden wiſſen.“ Damit ſchritt er, ohne noch einmal einen Blick zu Ruth zurück⸗ zuwerſen, durch den dunklen Gang davon. Ruth aber ſank mit einem dunklen Wehlaut leblos auf dem Teppich zuſammen. Als Fernleitner das Hotel verlaſſen hatte, kam Broighem bleich und aufgeregt wieder zum Vorſchein. Mit allen Kräften, die ihm zu Gebote ſtanden, rüttelte er Vogelreuther wach und teilte ihm in fliegenden Worten mit, was geſchehen war. Der Generaldirektor, noch in halber Betäubung, zog die Stirn kraus.„Da haben Sie ſich und mir aber eine böſe Suppe einge⸗ brockt!“ ſagte er vorwurfsvoll.„Denn mit Fernleitner iſt nicht zu ſpaßen!“ „Ich weiß,“ nickte der Graf.„Er wird mir morgen ſeine Zeugen ſchicken, und wir werden uns ſchlagen. Aber das macht ja nichts! Ich möchte nur die rohen Körperlichkeiten, zu denen er neigt, vermieden ſehen. Helfen Sie mir alſo, Ruth in irgendein Zimmer zu ſchaffen, und überlegen wir, was mir ſonſt mit der Frau anfangen. Denn es hat nicht den Anſchein, als wolle er ſie wieder in Gnaden aufnehmen!“ „Sie werden zwangsweiſe zu ſpottete Vogelreuther. „Auch das wäre noch nicht das ſchlimmſte!“ lächelte Broighem vobwohl ich mir nicht gerne eine ſolche Laſt aufbürde. Aber vor allem muß die Form gefunden werden, unter der wir ſie hier im einer Freundin kommenl“ Hotel behalten können.“ „Was dachten Sie ſich denn?“ erkundigte ſich Vogelreuther. 3 u er Preis in Mart für 1 nd 4 + 8 1. 1. 27 5 10 1.* 12. 115 19 3. 1. 3. 3. 4. 15. 2. 5. 75 92.15. 6. 2. 7. 15. 71.] 15.“J 1. 94 15. 9, edürfniſſe 1914 22 22 22 22 22 22 23 23 23 22• 2323 23 23 23 23 23 23 23 23˙0 23 28 Brot(Marken) 0,10 1,87 3,7 3,90,9,80 25,20 25,20 177/ 228 217 217 217 217 633 783,301117767 10,3332333 116,8f! Brot(markenfr.) O,16 3,00 6,00 7,0032,50 160 150 400 900 800 800 800 800 9254001850 42500500 00% 90 300 3500 Wetzenmehl.. 0,20 5,50 9,5014,00 60 185 260 1000 10001000 12501300 20003000 58000fö000 fb60%% 175/ 440 5000 Graupen. 0,20.70 8,0013,50 46 160 240 1200 11001200 1000110019000 2000 48007500 f800%% 190 400 2600 Weizengrieß 0,22 6,20 10,5014,00 60 190 260 1200 10501050 12001500 2200 2800 7000,15b00 Hzdöcd 220 450 6009 Haferflocken ,24 4,80 7,5014,50 70 200 330 1100 9501000 f 100 1200 1600½000 450010500 Z8000 220, 400 3200 Nudeln Waſſerw.)O, 42 8,50 12,00 15 60 140 260 1500 11501150 f2001250 20003800 6600 föbodfipbnmοe 3801200 8000 Reis(mittl. Güte) 0,24 5,75 10,00 16 65 150 270 1000 1100 200 1200130025003000 5400 8500 fzdö 200 720 8000 .,25 6,50 9,50 15 40 80 105 840 14501450 15001500 15001850 1850— 5300— 475— affe 12 44 72 140 860 1000 2900 8000 14000 16000 1600 0 f̃00 tcogtso00 26090 30000 700086000 5sooer 1000544076000 S.40 0,50 9,5.25 4,40 9,50 15 50 50 150 150 150 150 150 200 220 470 950.2 45/ 220 Erbſen(gelbe).. 0,21] 5,50 7,2012,50 35 185 340 1200 1300,1300 13001300 13002100 5200%7500 38000 180 550 2800 Bohnen(weiße). O,16 3,50 6,00 6,50 36 130 200 900 900 900 900 900 1600 2800 42008500 fpbbeſ 180 550 3000 Linſen 0,3310,00 12,00 18110 185 300 1400 14001400 14001400024002400 40008500— 200—— Milch(Liter). 0,22 4,40 7,00 10 40 70 136 600] 500 700 860 860 12401240 32005000%%% 54, 296 848 Tafelbutter. 1,40 48 70 80 400 860 1600 7500 9000 800 fooogo600 10400 feche 31000048000 22000 14003800040000 Margarine 0,00 26 32 40 210 570 1050 3500 28503000 44005300 8000 12000 20 700 Sfbö9 116800 800.1725,16500 Schweineſchm.(allsr)0, 10 26 45 66 290 850 1550 4400 36503700 50007500800 15050 258003500b 200000 900275025000 Speiſeöl(Liter).,20 36 50110 350 1000 1600 6600 52005800 720000017000 23000 3700 0% z0 0 320000 1200(400085000 Kernſeife 032 13 16 23 180 350 500 2300 23002300 2500288042507500 15000177001500 400.1350.12500 Eier(friſche) Stck. O,07 4,40 4,20 6,50 21 45 74 350 425 430 400 530 680 880, 15504000 f200% 56 300 1800 Rindfleiſchd. Aual)0,85 14 34,2 84 164/40 360 4000 40004800 560 bage Losbb 19200 Z6000 fo0 720 2000.14000 Kalbfleiſch..0,80 16 34,25 56 160 250 400 3500 4000 4800 54005800 8400 10600 eo sco0 sz00 720 200014000 Schweinefleiſch.0,75 25 34,25 68 240 500 680 4200 42004500 54008008400 f0800 20000 36000 loao 9602400 16000 Pferdefleiſch. 0,40 7 14 24 70 110 180 1800 2000 2000 2000 2200 40005000 8000 fl8c0 ch 2001000 6009 Kartoffeln neue 0,04 1,50 2,90 3,20 4,80 7 9,50 22 55 55 60 80 130 4000350080000 22 60 2880 Weißkraut 0, 4 1,70 6,50— 450 10 12 250 380 380—-————— 6000 35 140 600 Notkraut. 0,05/ 2,50 8,000— 8 20 28%% 38 200 700 Wirſing 0,05 2,00 8,00 8,00— 10 18 200 350 350—— 1000ʃ1400 15002000 35 130 650 Spinat. 0,30 1,50 3,80—— 15 25 600 900 600 350 600 700 700— 35 250 1600 Gelbe Rüben 0,00 1,50 4,00— 4,50 12 14 100 100 120 120 120—— 2400 28 100 400 Rote Rüben. ,07 1,80 4,00 3,00— 10 18 80 100 100 100 120 200 300— 10 60 300 Zwiebenn ,11 1,60 6,50 10 11 20 23 80 100 100 180 600 8502000 3500 35 130 800 Sauerkraut. ,11 2,20 5,50— 15 20 25 600 60 60 60 80 150 Fettſchrot(Ztr.).1,1545,60 64,000s,70 360 534 1265 10070%10700670 fosff0s70— 10100[———— Braunkohlenbrik. gtr. 1,1531,90 47,0074,90 255 398 903 75300 75307400 7400½740000 70 14300 27000 22361010600 Gaskoks(Ztr.).1,551,60 74,50 114 501 710 1770 5030 5030150901500013590 135901509020700%[————— Brennholz gef.(Str.) O,9033,50 43,00 102 340 650 1650 3910 5000 5000 85408540 f0290010290 4600 23300 33000 390490029000 Gas(ebm).. 0,13 2,00 3,40 7,20 30 75 130 610 610 670 730 630 630 630—— 2100 8,4 200 500 Lichtſtrom K Wst. O,38 6,60 7,80 17 75 166 380 1750 1750 2000 2250ſ1800 18001800—— 5400 Kebo 21.0/ 590 1380 Petroleum(Liter) 0,20 9,00 11,00 13 70 175 350 1500 13001300 1600% 800500 3600 5300 fzsU0zdö 160 750 9000 ) Ermittelt werden jeweils die häufigſten Preiſe, die naturgemäß mit dem im einzelnen Fall gezahlten Preis vielfach nicht übereinſtimmen MNachdruck verboten.) ..00 ³¹eꝛAA ⁰y ⁰ydt Marktbericht Große Preisſteigerungen auf dem Hauplmarkt Zwekſchgen 1,2 Mill., Eier 4 Mill., Butter 80 Mbhl. 10 Pfund Kartoffeln 7 Millionen Mark Unerfreulich hohe Preisſteigerungen als Auswirkung der Tarif⸗ erhöhung der Bahn machten ſich heute früh für alle Marktwaren in Wue fl Weiſe bemerkbar. Kartoffeln kamen erſt kurz vor 11 Uhr auf den Markt und waren trotz des hohen Preiſes von 7 Millionen für 10 Pfund ſofort ausverkauft. Für die aller⸗ notwendigſten Lebensmittel müßten unbedingt jetzt ſchon bedeutende Frachtermäßigungen eintreten, da ſonſt die Zufuhr mit der Zeit ganz aufhört. Eier waren, obwohl für das Stück 4 Mil⸗ lionen gefordert wurden, in kurzer Zeit vom Markt verſchwunden. Bei Butter war es ebenſo, obſchon für das Pfund 80 Mil⸗ lionen verlangt und auch glatt bezahlt wurde. Der Preis Zwetſchgen ſind heute bevorzugt worden. ſchwankte zwiſchen—1,2 Millionen. Da Bohnen nicht zu be⸗ kommen ſind, werden die Zwetſchgen von den Hausfrauen zu Ein⸗ machzwecken verwendet. Tomaten koſteten 1,5—2,5 Mill. In Gemüſe waren Blumenkohl, Wirſing, Weiß⸗ und Notkraut ſehr reichlich angeboten. Bei Endivienſalat, Kopfſalat und Gurken war die Zufuhr ſtärker wie am letzten Markt. Auch der Marktbeſuch war heute trotz des regneriſchen Wetters ſehr lebhaft. leberall war ein anregender Verkehr feſtzuſtellen. Die Verbraucher zeigten große Kaufluſt. In Einmachgurken herrſchte ſtarke Nachfrage, der Preis auf M. 300 000 M. pro Stück ſtand. Für eine Gurke mußten 4 Millionen und mehr angelegt werden. Ko p ſalat war für 1,5 Millionen in ſchöner Qualität zu haben, Emdivienſalat ſteht auf gleicher Preishöhe. Weißkraut und Wirſing gehört augenblücklich ebenfalls zu den begehrteſten Marktwaren; der Preis hierfür ſtellte ſich auf 1 Million und Rotkraut auf 2,5 Millionen. Liebhaber von Bohnen mußten 2,5 Millionen anlegen. Viel gefragt wurde auch nach Pilze, die bei dem gegenwör⸗ tigen regneriſchen Wetter gut gedeihen. Der Preis iſt ſeit letzten Montag ebenfalls bedeutend geſtiegen. Steinpilze ſchwankten zwiſchen—10 Millionen. Für Butterpilze beſtand ein feſter „Nehmen Sie ſie in Ihre Dienſte gleich Volkner und Wilden⸗ brunner!“ ſchlug Broighem vor.„Engagieren Sie ſie auf einige Monate für regelmäßige Tanzabende. Dann kann ſie ganz ungeniert im Hotel wohnen bleiben!“ „Dazu bin ich bereit!“ erwiderte Vogelreuther entgegenkom⸗ mend.„Die Frage iſt nur die, ob ſie auch will!“ „Es bleibt ihr kaum eine andere Wahl, wenn Fernleitner ſie verſtößt!“ entgegnete Broighem.„Aber bringen wir ſie jetzt vor allem in irgendein Zimmer, damit ſie kein Menſch in dieſem Auf⸗ putz ſieht!“ Vogelreuther erhob ſich und half unter Aufgebot all ſeiner Kräfte Broighem, den lebloſen Körper Ruths in eines der Zimmer zu bringen, die neben der hohen Terraſſe lagen. Dort legten ſie ſie aufs Bett und deckten die wollene Decke über ſie, damit ſie nicht fror. Dann ſchlichen ſie wie zwei Verbrecher aus dem Gemach und begaben ſich in ihre eigenen Zimmer, um den Aufruhr ihrer Nerven zu beruhigen. Ruth lag eine Weile wie kot, dann ſchlief ſie einen ſchweren und doch unruhigen Schlaf, der ſie aber nur bis in die Morgen⸗ ſtunde umfangen hielt. Denn als die Sonne über dem Gipfel de⸗ Wilden Jägers emporzuſteigen begann und ihren Strahl gerade durchs Fenſter auf die Schlafende ſchickte, erwachte ſie allmählich und begann, mühſam ihre Gedanken zu ordnen. Stückweiſe, unter unſäglichen Qualen, rief ſie alles in ihre Er? innerung zurück, was ſich am Abend vorher ereignet hatte, ward ſich Punkt für Punkt darüber klar, wie weit ſie ſich in unſeligen Leidenſchaft vergeſſen und wie ſchwer ſie Fernleitner ge⸗ kränkt hatte. „Zuerſt erfaßte ſie eine namenloſe Verzweiflung; der Gedanke, mit ſich ſelbſt und ihrer zwieſpältigen Natur ein Ende zu machen, beſchäftigte ſie minutenlang, dann aber ſagte ſie ſich, daß ſie zuvor noch einmal einen Verſuch machen müßte, Fernleitner zu ver⸗ ſöhnen und damit zurückzugewinnen, was ſie ſich leichtfertig ver⸗ ſcherzt hatte. Am liebſten wäre ſie ſelbſt zu Fernleitner geeilt, um ſeine Verzeihung zu erlangen; aber ſie fühlte ſich ſo elend, daß ſie glaubte, nicht einnal den Weg bis zur Hütte zurücklegen zu können, und ſo verfiel ſie auf den Ausweg, ihm zu ſchreiben ihm den Brief durch Wildenbrunner oder Volkner zuzuſenden. So läutete ſie denn dem Zimmerkellner und ließ ſich Tinte, Feder und Papier geben. (Fortſetzung folgt) Donnerstag, den 20. September 1923 ̃ Die Entwicklung der Kleinhandelspreiſe in Mannheim nach den Ermitflungen des Städtiſchen Preisprüfungsamtes“) —— N SSsSSSSSSSSSSSSSSS SSS8S8 S8888881 8 ———2—— — „Donnerstag. den 20. Sepiember 1923 3. Seite. Nr. 432 Preis von 5 Millionen und für Grünreizker von 3 Millionen. Der Semmelpilz war der billigſte, der von den Pilzfrauen um 2 Millionen angeboten wurde. Viel umſtanden waren den ganzen Vormittag hindurch die VBerkaufsſtände am Denkmal, da in Fluß⸗ und Seefiſchen ein ſelten lebhaftes Geſchäft im Gange war. Zu haden war Gold⸗ barſch zu 8 Millionen, Seebarſch zu—10 Millionen, Schellfiſche zu—12 Millionen, Seelachs zu 10—12 Mill. und Cabliau zu 12 Millionen, Von Aepfel und Birnen wurden heute nur die Preiſe beachtet. Die Ware ſah nicht verlockend aus. Wie auf dem letzten Hauptmarkt, ſo richtete ſich auch heute kein Händler und Erzeuger nach den am ſchwarzen Brett am Rat⸗ haus angeſchlagenen Richtpreiſen, die gänzlich illuſor:ſch ſind und auch keinen Maßſtab für die Preisbildung mehr darſtellen. ch. veranſtaltungen Deutſche Volkspartei Die Mitglieder des Vorſtandes, des Ausſchuſſes, der Stadtverordnetenfraktion, die Vorſtände der Be⸗ Arksvereine und die Vertrauensleute werden auf die Sitzung auf⸗ merkſam gemacht, die morgen Freitag Abend 8 Uhr im Partei⸗ chäftszimmer in der Lameyſtraße abgehalten wird. Nach Be⸗ Prechung von Organiſationsfragen wird Haupiſchriftleiter Kurt Fiſcher einen vertraulichen Bericht über die politiſche Lage er⸗ ſtatten. Vollzähliges Erſcheinen iſt dringend geboten. Aus dem Lande Zum Großfeuer in der Baar Donaueſchingen. 20. Sept. Ueber das Brandunglück in Wolter dingen im Amtsbezirk Donaueſchingen wird noch folgendes gemel⸗ et: Die kilometerweit ausgedehnte Brandſtätte bietet ein grauſiges ild der Zerſtörung und des Jammers und Elends. Wie erzählt wird, iſt am Brandplatze eine Verhaftung vorgenom⸗ men worden; ob der Verhaftete der Brandſtifter iſt oder nicht, ſteht Roch nicht feſt. Im Sägewerk ſollen ſchon wiederholt Brandſtiftungen verſucht worden ſein. Welcher Wert den Autoſpritzen gerade auf dem flachen Lande zukommt, erhellt die Tatſache, daß die Villinger Autoſpritze in knapp 20 Minuten in dem brennenden Orte eingetroffen iſt, ihr iſt es auch zu danken, daß mehrere ſchwer be⸗ drängte Anweſen gerettet werden konnten. Angeſichts des furcht⸗ ren Brandunglücks ſchreibt das„Donaueſchinger Tageblatt“: Von ſeiten der Feuerwehr Donaueſchingen und der Feuerlöſch⸗ inſpektion des Bezirks wird eine immenſe Arbeit für Ausbildung und Aufklärung geleiſtet, das Bezirksamt unterſtützt dieſe darin— nan ſollte meinen, daß bis in den hinterſten Winkel jedes Dorfes hinein und bis zum Präſidium der ſtaatlichen Gebäudeverſicherungs⸗ Anſtalt hinauf ſich endlich die Ueberzeugung Bahn gebrochen hätke, daß eine Automobilfeuerſpritze für die Baar eine unbedingte Not⸗ wendigkeit iſt. Leider hat man aber noch nicht erfaßt, daß die jarden zur Anſchaffung einer Automobilſpritze beſſer angewandt wären als hinterher für die Bezahlung der Brandſchäden durch die Gebäudefeuerverſicherung.“ Die Hilfaktion iſt ſofort in die Wege geleitet worden. Das Jungvieh wird zunächſt von den Gemeinden Hubertshofen, Miſtel⸗ brunn und Tannheim übernommen, das Großvieh bleibt in Wolter⸗ dingen. Von Tannheim iſt bereits Heu, von Bräunlingen Lebens⸗ mittel und Mehl gefandt worden. „Das„Villinger Tageblatt“ berichtet:„Während die Feuerwehr, bald unterſtützt von 12 bis 15 Nachbarfeuerwehren, die aus allen Richtungen herbeikamen, verſuchte, die nächſt den Brandobfſekten liegenden Gebäulichkeiten zu halten, überſprang das Feuer Straßen, en und Wieſen, da und dort ein Haus verſchonend, während imdere in Brand gerieten. Brennende Schindeln, zu Bündeln ge⸗ ballt. flammende und glühende Getreidegarben, gonze Büſchel Heu ſchufen auf ihrem Weg ins Hinterdorf immer neue Brandherde. ld glich alles einem ungeheuren, flammenden Ofen. Iu das Raſen und Brüllen der Flammen, in das Heulen des Skurmes, und in das Krachen und Berſten der Mauern und Balken klälchten ſich die Rufe des Entſetzens und das Weinen und Weh⸗ klagen der Brandgeſchädigten. Trotzdem die Feuerwehrleute Qualm, Hitze und Flammen nicht achtend, todesmutig aushielten, Poſitionen nur aufgaben, weil ihnen ſonſt der Erſtickungs⸗ oder Flammentod ſicher war, konnte die Ausdehnung des Feuers nicht vermieden Werden. Gegen.30 Ühr war die Villinger Automobilſpritze zur Snfeleiſtung gebeten worden. Blitz und Donner, Sturm und Regen nicht achtend, kam ſie in raſchem Tempo, von Hunderten mit er⸗ leichtertem Herzen begrüßt. Sie nahm an der Brücke über die Breg Aufſtellung, und während ein Teil ihrer Beſatzung ſofort an die beit ging, wurden von anderen Schlauchleitungen auf viele hundert Meter Länge gelegt. Gegen 6 Uhr war die größte Wut des entfeſſelzen Elements gebrochen. Die Feuerwehren aber hatten bis gegen Mittag mit dem Dämpfen der rieſigen Gluten zu kun.“ * Jöhlingen, 19. Sept. Zu dem Eiſenbahnunglück erhält die Bad. Preſſe von einem Augenzeugen folgende Zuſchrift:„Ich ſtand am Samstag abend auf dem Jöhlinger Bahnſteig und wartete fal den letzten nach Karlsruhe fahrenden Perſonenzug. Der an⸗ Abrende Jug machte etwa 100 Meter vor dem Bahnhof plötzlich dunen Auck und blieb einige Zeit ſtehen. Eine neben mir ſtehende, diunge Frau aus dem Bahnhofsgebäude in Jöhlingen ſelbſt war te erſte Perſon, die auf den Gedanken kam, hier muß ein Un⸗ Alüäg vorgefallen ſein. Nur dieſer Frau war es zu verdanken, daß ſen Verletzten ſo ſchnell Hilfe gebracht werden konnte. Sie über⸗ Me die Lage ſofort, ſchickte zunächſt verſchiedene umherſtehende balf nder zum Arzt und legte gleich tatkräftia ſelbſt Hand an. Sie F Verletzte aus dem Trümmerhaufen herauszuholen und nahm in kal Wohnung ſolche auf Die Situation beherrſchend traf ſie vor⸗ effliche Anordnungen, die von der zahlreichen Menſchenmenge M Kräften befolgt wurden. Sie legte ein übermenſchlich großes ſ aß von edler Nächſtenliebe an den Tag. Ehre der wackeren Frau, 5 verdient alle Hochachtung!“— Wie wir erfahren, handelt es ſich m a des Bahnbeamten Ganz⸗Jöhlingen. Freiburg. 19. Sept. Der Erlös des Obſterträgniſſes auf dem hädtiſchen Rieſelgut 991 in dieſem Jahre in die Milliarden. Aller⸗ jedtas„fällt die Doſternte auf dem reichlich gedüngten Boden faſt udes Jahr mehr oder weniger zufriedenſtellend aus. In Steinobſt, Nerblauen und weißen Zwelſchgen, iſt in dieſem Jahre ſogar eine ſchlendernte vorhanden. Bei den Obſtverſteigerungen werden aus · 6 ießlich nur Käufer aus Freiburg und der Nachbargemeinde St. bewegen zugelaſſen, deren Einwohner den Vorzug mit den Stadt⸗ der chnern deshalb genießen, weil das Rieſelaut größtenteils auf 5 emarkung St. Georgen liegt. Ein Teil des Obſtes wird von Eie, Rieſelgutsverwaltung ſelbſt zu Moſt verarbeitet, teils zum genbedarf, teils zum Verkauf. Nachbargebiete 5 Sw. Pfungſiadt, 19. Sept. Die Zwetſchgenverſteige⸗ 1799 8 gab ein kaum erwartetes Ergebnis. Die zation von 6 000 M. wurde über ſechsſach überboten. Erlöſt wurden 000 000 M.— Seinem Leben ſelbſt ein Ende gemacht hat älteſte 9 85 A rüher von hohem Fleiß Menſch, ein geehrter ge⸗ achteter Mitbürger war von einem ſchweren Leiden heim eſucht. Bäe, Darmſfaßdt, 20. Sept. Wie verlautet, kam geſtern ſcerſtreſk in der Sitzung des Verbraucherausſchuſſes eine bnigung zuſtande. Der Lieferungsſtreik iſt beendet. Der Laib Grot koſtet 2 300 000 Mark. Die Stadtverwaltung bezw. die haben dafür einige Zugeſtändniſſe bezüglich der Stun⸗ egenſeite dung des Mehlpreiſes gemacht. tternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte . Die Kreiſe des ausgedehnten Luftdruckgebietes haben fortheſetzt We Luftdruckwellen hervorgerufen. Die Folge davon iſt, daß in deute funpva kühles, trübes und regneriſches Wetter herrſcht. Der Re früh über Frankreich einſezende Tiefdruck bringt wieder neue eing älle. Jußerdem iſt über dem Ozean ſüdlich von Grönland eine zweitere Drückſtörung im Anzug, wonach in abſehbarer Jeit Aenderung der Witterung nicht zu erwarten iſt. Witterung bis Freikag Nacht 12 uhr: Trübe, küble und vogneritche M1 Manheimer General- Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Aus Hand Reichsbankausweis vom 7. September Vermögen(in 1000 Hark) Metallbestand eeee darunter 80%* 480895— 29 591 und zwar Goldkassenbestände 478 553— 20 551 Goladepot(unbel.] bei ausſ. Zenrtalnotenbanken 11312 unveränder! Bestand an felohs- und Parlehenskassenscheinen. 10707 883 765 92861 849851 1 an Noten anderer Bankeen 36 8568756— 4460 685 4 an Weohseln und Scheoks 2738439993 184—113795743578 5 an diskontierten Reloh gen. 1571.4482651029 +564 253867 904 „ an kombardforderungen 605 104912— 16376 288342 „ eied 99„182845 083 167 305 280 an sonstigen Aktven 70023 500701.206 86059 236 verbindllohkelten. F„„ 0 180000 unveränder! 160 502 unverändert 1182038569807 518838 519 469 Arundkapita! Reservefonds 952522„„% ———2„„„ Betrag der umlaufenden Noten Reſchs- und Staatsguthaben 2 5 80 308 931 293802 102763 160 275 Prlwatguthaben„571707805 235 +186 788 104 952 Sonstige PassVana 273410503662 +173 161 954 769 Die Verschlechterung der Lage der Reichsbank machte in der ersten Septemberwoche Weitere Fortschritte. Wie der Bankausweis vom 7. d. M. zeigt, erhöhte sich die ge- samte Kapilalanla ge um 681,8 auf 1859 Billionen A. Von der Vermehrung entffelen 584,2 Billionen/ auf Reichs- schatzanweisungen, deren Bestand damit auf 1571,5 Billio- nen„½ Wuchs und zwar wieder auschließlich infolge gestei- gerter Ansprüche des Reiches. Das, Wechsel- Portefeuille hob sich um 113,8 auf 278, Billionen. Es handelt sich bei dieser Zunahme zu einem erheblichen Teil um Inkasso- Wechsel und Schecks, für die also die Reichsbank als kreditgewährende Stelle eigentlich nicht fungiert, im übri- gen um solche ganz kurzfristigen Kredite, deren Ueberlei- kung auf werlbeständige Basis ohne Gefährdung des Wirt⸗ schaftslebens, insbesondere ohne Gefährdung der Volks- ernährung, bei der Kürze der Zeit noch nicht möglich war. Das Lombard-Konto weist diesmal eine Abnahme um 16,4 auf 8,9 Billionen auf, Was mit dem Uebergang größerer Darlehnsvosten auf die Reichsdarlehnskassen zusammen- hängt. Die neu beanspruchten Kredite flossen teilweise den fkremden Geldern zu, die um 289,6 auf 880,6 Billionen skiegen. Der größere Teil wurde indes der Bank in der Form von Zahlungsmitteln entzogen, da sie nunmehr wieder in der Lage wWar, dem an sie herantretenden Banknoten- bedarf zu genügen. Der Umlauf an Banknoten er- kuhr daher eine Vermehrung um 518,8 auf 1182 Billionen&. Der Umlauf an Darlehnskassenscheinen ging von 11 auf 10,6 Milliarden zurück. Der Goldbestand verminderte sich um 20,6 Milkion. Goldmark, die im Interesse der Devisenbeschaffung ver- wendet Worden sind. Der Betrag wurde dem Goldkassen- bestande der Bank ennommen, der auf 478,6 Millionen zurückging. Das Golddepot im Auslande änderte sich nicht. Der Bestand an Münzen aus unedlem Metall ermäßigte sich um 1,2 auf 19,7 Milliarden A. Die Darlehnskassen des Reiches wurden mit 929 Billionen neu in Anspruch genommen, ihre Aus- leihungen stiegen auf 107 Billionen. Sie führten einen entsprechenden Betrag an Darlehnskassenscheinen an die Reichsbank ab, so daß deren Bestände an sclchen Scheinen auf die gleiche Höhe, nämlich auf 107 Billionen zunahmen. Private Goldmarkanleihen badischer Großfirmen Die Währungsbank läßt noch immer auf sich Warten, obwohl eine Reihle von Projekten vorliegen und der wäh⸗ rungspolitische Ausschuß, der Reichswirtschaftsrat und end- Iich auch Finanzminister Dr. Hilferding sich eingehend zu den verschiedenen Währungsplänen geäußert haben. In- zwischen geht die Geldentwertung weiter und fügt der deul- schen Wirtsckaft von einem zum andern Tag neue schwere Substanzverluste zu, die den Außenhandel, den in- ländischen Handel, die inländischen Produzenten wie Kon: sumenten in gleicher Weise treffen. Nun ist der Standpunkt der Regierung der, daß es unmöglich ist, eine wertbestän⸗ dige Währung zu schaffen, ohne das Defizit des Haushaltes zu decken oder doch wenigstens die Gewißheit zu haben, es in absehbarer Zeit decken zu können, fraglos richtig, nur muß das von ihr ausgearbeitete, die stärksten Einschrän- kungen der Ausgaben vorsehende Finanzprogramm ohne weiteren Zeitverlüst in die Praxis umgesetzt werden. In- zwischen versucht sich die Industrie selbständig durch Ausgabe von privaten wertbeständigen An⸗ leihen auf Goldbasis zu helfen, wrenngleich nicht zu verkennen ist, daß bei den Banken qdas Schwer⸗ gewicht der Kreditgewährung noch bei den Papier- marKkkrediten liegt. Das hat seinen guten Grund, denn erst nach Inkrafttreten der Abänderungen des Bankgesetzes kann die Reichsbank den Banken zZzuverlässige Rücken⸗ deckung für wertbeständige Kredite gewähren. Aehnlich verhält es sich mit den Sparkassen, die noch mit der Ausarbeitung von Richflinien für einen 601d- kreditverkehr beschäftigt sind. Inzwischen ist der Aufbau der privaten Golddarlehen nicht ohne Interesse. Der Zeichnungs aufforderung der Joseph Vögele.-G. in Mannheim, entnehmen wir darüber folgende Angaben: Es wird zur Verstärkung der Betriebsmittel eine An- leihe im Geldwerte von 2 000 000 Goldmark aufgenommen, Wobei 420 Goldmark gleich 100 U. S. Dollars gerech- net werden. Die Anleihe ist vom 1. Oktober 1923 ab mit 5 Prozent jährlich ver zins lich. Ihre er- kolgt ab 1927 durch Auslosung zum Nennwert. Für Ver- zins ung und Tilgung wird der durchschnittliche amtliche Berliner Briefkurs des Dollars zugrunde- gelegt, wobei der Durchschnitt aus je 14 1 Notierung Lor den Tinsterminen errechnet wird. Eine dingliche Sicherheit erhält die Anleihe nicht, doch verpflichtet sich die Firma, vor vollständiger der Anleihe ihre sämtlichen Liegenschaften ohne Zustimmung der Rheinischen Creditbank, Mannheim, cke als Treuhänderin für die Anleihe bestellt ist, nicht hypo- thekarisch zu belasten. Die Gesellschaft ist berechtigt, die Anleihe auf eine andere Gesellschaft als Trägerin der Anleiheschuld zu stellen, wodurch aber die Haftung der Joseph Vögele.-G. in keiner Weise eingeschränkt Wird. Die Schuldverschreibungen lauten auf den Namen der Rheinischen Creditbank und werden von ihr durch Indossament übertragen, ohne daß sie aus dem Indossament haftet. Das sind im wesentlichen die Grund- züge, auf denen die Anleihe aufgebaut ist. Die einzelnen Schuldverschreibungen lauten über den Geldwert von 10 Goldmark, 20 Goldmark, 100 Goldmark und 1000 Goldmark. Die Zeichnung erfolgt zum Kurse von 100 Prozent, 198 in Reichsmark unter Zugrundelegung des amt- lichen Berliner Mittelkurses für Auszahlung New Vork, Wo⸗ bei für Zeichnungen, die an einem Devisennotierungstage bis 2 Uhr nachmitfags in Händen der Zeichnungsstellen sind, noch der vorherige Kurs, kür später einlaufende Zeich-⸗ nungen der neue Kurs gilt. Die Bezahlung durch die Zeich- ner hat am Tage der Zeichnung zu exfolgen. Den Besitzern ihrer 5proz. Anleihe vom Jahre 1920 kommt die Gesellschaft besonders entgegen, indem sie die Stücke bei Bezahlung der wWertbeständigen Anleihe zum Kurse von 100 000 Prozent in Zahlung nimmt. ustrie Eine wertbeständige Anleihe im Betrage von 5000000 Goldmark zwecks Stärkung der Betriebsmittel legt, unter fast wörtlich den gleichen 87 auch die Firma Freudenberg u. Co. G. m. 5. H. in Frank- furt a. M. unter Bürgschaft der Firma Carl Freudenberg G. m. b. II. in Weinheim(Baden) auf, die die gesamt-⸗ verbindliche Haftung übernimmt. Die Weinheimer Firma behält sich vor, anstelle der Bürgschaft die Schuld selbst zu übernehmen. Auch in diesem Falle lauten die Schuldver- schreibungen auf den Namen der als Treuhänderin bestell- ten Rheinischen Creditbank und werden von dieser durch Indossament übertragen, ohne daß sie aus dem Indossament haftet. Es werden Stücke von 5, 20 und 100 Goldmark ausgegeben, wobei die Zinszahlung für die Stücke von 5 ½ einma! jährlich, für die Stücke von 20 und 100 Goldmark halbjährlich erfolgt. TIgung erfolgt ab 1927 in längstens 40 Jahren durch Auslosung zum Nennwert, verstärkte oder vollständige Tilgung ab 1927 vorbehalten. Auch diese Anleihe erhält keine ding- liche Sicherheit, jedoch hat sich die Firma Carl Freudenberg G. m. b. H. in Weinheim verpflichtet, vor Erlöschen ihrer Bürgschaft durch vollständige Tilgung der Anleihe ihre sämtlichen Liegenschaften ohne Zustimmung der Rheinischen Creditbank nicht hypothekarisch zu belasten. Zahlungen für Verzinsung und Til gung erfolgten zum Durchschnitt des amtlichen Frank⸗ furter Geldkurses für Auszahlung New Vork und Schweizer Franken in der Zeit vom 14. bis 24. Februar bzw. 14. bis 24. August. Von der Anleihe kommt zunächst nur ein Teil⸗ betrag von 500 000 Goldmark zum freihändigen Verkauf, Kurs 100 Prozent ohne Verrechnung von Stückzinsen, Zah- lung in Reichsmark am Zeichnungstage unter Zugrunde- legung des Durchschnitts des letzten amtlichen Frankfurter Briefkurses für Auszahlung New Vork und für Schweizer Franken, 100 Dollar gleich 420 Goldmark, 100 Schweizer Franken gleich 81 Goldmark. Es wird also der DPurch- schnitt aus beiden Devisen errechnet und zu- grundegelegt. Auch die Firma Carl Freudenberg G. m. b. H. in Weinheim hat in den Jahren 1920 und 1921 5proz. An- leihen ausgegeben und es ist anzuerkennen, daß diese Stücke bei der Zeichnung auf die werlbeständige Anleihe zu 100000 Prozenf in Zahlung genommen werden. G. H. Verein für Zellstoffindustrie.-G. in Berlin. Der Ab⸗ schluß gestattet nach Mitteilung der Verwaltung die Ver- teilung von 79% anf die Vorzugs- und von 1000%(2396) Dividende auf die Stammaktien; jedoch wird der G. V. anheimgegeben, die Ausschüttung dieser Dividende bis zu der über das Ergebnis des Geschäftsjahres 1923/4 zu be⸗ schließenden.-V. zu vertagen. Der für die Ausschüttung in Betracht kommende Betrag soll zunächst in Goldanleihe angelegt werden. Börsenberichie Frankfurter Wertpapierbörse Frankfurt, 20. Sept.(Drahtb.) Der Dollar Begann im Frühverkehr mit etwa 220, ging darauf unter Schwan⸗ Kungen auf 230 und wurde gegen 1 Uhr mit ca. 210 genannt. Am Effektenmarkt ruhte das Geschäft, doch hörte man viel- kach befesligte Kurse. Der beruksmäſige Effektenhandel scheint sich Zurückhaltung aufzulegen, denn die Xnappheit und Teuerung des Geldmarktes hemmen die Unternehmungs- lust. Eerner war der Verkehr infolge des hohen israeliti- schen Feiertages äußerst eng begrenzt. Verschiedentlich kanden wieder Industrieaktien Beachtung, doch kamen Ab⸗ schlüsse in nur seltenen Fällen zustande. Man nannte u..: Faber Bleistift 550—600, Elsässisch- Badische Wollfabrik 300, Schuhfabrik Herz 70, Badische Maschinen 400, Furt- Wängler 200 und Meguin 800 Millionen. Heimische Anleſhen sind weiter stark gefragt. Berliner Wertpapierbörse Berlin, 20. Sept.(Drahtb.) Heute vormittag herrschie im kreien Devisenverkehr bei anhaltender Nachfrage eine jeste Stimmung. Der Dollar stellte sich ungefahr auf 210. Bei der amtlichen Feststellung der Kurse erfolgte zur allgemeinen Ueberraschung für die wichtigsten Devisen volle Zuteilung. Nur Paris wurde mit 50 Prozent repartiert. Die Notierungen selbst blieben gegen gestern ziemfich un⸗ verändert. Man glaubt, daß die Folge der vollen Zuteilung eine große Geldknappheit sein Wird. * * Zulassungen an der Berliner Börse. Zur Berliner Börse wurden zugelassen: neue 235,20. Millionen Stamm- aktien der Zuckerfabrik Frankenthal, ferner junge Aktien 315 Mill. der Linke-Hofmann-Lauchhammer .-G. 60 Mill. 4 der Gesellschaft für Lindes Eismaschinen .-., 54,60 Mill.„ der Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-Gronau, 9 Mill.& der Fongs Spinnereien und Webe⸗ reien.-G. in Odenkirchen(Rheinland), sowie die 70000 Stück Genußscheine der Schubert u. Salzer Maschinenfabrik .-G. in Chemnitz. Franklurter Notenmarkt 20 Sept. geld Brlef geld Srlel Amerikanleohe 15250090 185,50000 Norwegleche 24.878000 25,25000 Belgischos.60000 7,740000 Rumänische—— Bänfsohe 27880000 2788000 Spanfsobe 1890⁰ð 19.100000 Englisohe 604,900000 691,000000 Sohwelzer 28,360000 28.840000 Französische.555000 9,048000 Sobwedlsche 10,800000 41.200000 kaen e, eeee e Desterreſoh abu 178000 158000 arisone Franlfurter Devisen Amtlioh 99 F. 19. B. 19..20. B. 20. Belglen. 12468750 12.831250 10.673250 10.728280 Rolſanegd ei 1072/250 102,768750 78,702750 29,0972˙0 enn, 1107,125000 1192,878000 922,687500 927.812800 Faries 15.463750 18,538270 12,168500 12.20500 Sohwelr- 0 40,100000 24.912800 35,087500 Spanlen 35.411250 750 25.935000 25.965000 Fiennnnn 11.670750 11,720250 8. 8,721750 Dänemark 39, 100000 31.912500 35. Norwegen 36.507000•092500 922500 31,072800 Sohweden 64,837500 65,162500 52,3687 50 Helsingfors 7˙¹.818500 2,888250 411750 NMew-Vork 252,87500 253,632500 199,500000 Wen, abgg 379050 390030 289932 2 2—750 4872125— 6218ů ra 2 2 6„„ 0„„„ 60 80847 So l.194500 2,205800 22 Nag Agram„„„ 3,192000 9,—— 5 Berliner Devisen Am tlioh 5. 19. B. 19. f. 20. L. 20. Holengee 71.421000 71.7780⁰⁰ 71.221500 71.878500 Buen.-Alres 59,451000 89,749000 248000 80,851000 Brüssell„ 778000.32200..5778500.922500 Ohristlanaa„„ 29,127000 29,270000 29,127000 29.272000 Kopenbagen„ 32,917b0 082500 92.1750⁰0 33.08280⁰⁰ Stockhoim„4 49.078500 40.320800 76,78800 49.820500 Helsingfors 41.867750.912250.785000.812000 N.039.59070.077750.20250 konden„„ 822.937500 627.062500 822.832500 062500 New.-Vork 161,545000 153455000 16,54500)0 182.485000 Fari 10.,573500 10.626500 10,.778000 10.827000 — 31.820000 22.080000 32.119500 22.280500 Spanlen 21,335000 24,181000 24.539800 24.681500 Earnrn 87,786000 68.225000 87, 78⁰ο 26.2200⁰0 Rie de Janelroe 17.556009 17.84000 16,851500 17.048500 Wien abg. 255380 255640 249375 250525 NM.448250.473650.848389 8435880 Iugoslaslen„ 1 1845125.954875.795500.04600 Zudapest 875 982 952³ 9824 175700 1,7249⁰„818975.41e5 — ———————— 3— ——— —— I Seite. Nr. 432 Sportliche Rundſchan pferòeſport Erfolgreiche Reiter. Schon feit längerer Zeit ſteht t, da dem Weinbergſchen Stalljockey Otto Schmid 1 2 das Championat der Flachrennreiter nicht 5 i 8 icht zu nehmen iſt. reits 71 Siegesritte hinter ſi und kö i 8 iü dermel welech den 101 von. Bulloc anfgeſtellen ece üc 89 Erfolg i Edler und Bismarck mit je 17, V. Seibert n iſt Herrn v. Der tüchtige Reiter mit 15, Falt Kaòſport daaltencen ſoll als Ergebnis italieniſchen Champions Girar⸗ o an alle Straßenfahrer Europas am 21. Oktober in der Nähe — zrin vor ſich gehen. Das Motovelodrom Turin, das di Orgonſſation des Rennens übernehmen will, hat folgende Fahrer da⸗ zu in Ausſicht genommen: Deutſchland: Aberger u. Golle; Fosten: Girardengo und Brunero; Frankreich: Henri und Francis Peliſſier; Schweiz: H. Suter und Guillod; Belgien: Sellier und Maſſon. Ueber das Reglement des als Einzel⸗ und Mannſchafts⸗ kampfes gewerteten Rennen iſt noch nichts näheres bekannt. Segelſport ne neue Segelbootfahrt Europa-Amerifu. Wie die T. U. hat* Shrede Gibrat erenſorer Gerbault in — i i Se 1 ——— 5 Abee 8 mit einem Segelbvot Fußball Es. Sußball· Oanderſpiele. Nach einer Mitteilung aus Amſterdam wird Hermer en gdenderkampf Holland—Schweiz beſtimmt am 4. Nopember in Amſterdam vor ſich gehen. Nach der letztjährigen werden ſich die Holländer mächtig anſtrengen müſſen, um gegen die Schweiz erfolgreich abzuſchneiden.— Holkands kolender für die Länderſpiele iſt ſoeben feſtgelegt wor⸗ den: am 4. Nopember beginnt die Serie mit dem Spiel gegen die Schweiz in Amſterdam; ebenfalls in Amſterdam folgt am 23. März das Spiel gegen Belgien; De utſchland iſt am 21. April in Amſter⸗ dam zu Gaſte, während am 4. Mai das Rückſpiel gegen Belgien in A vor ſich gehen ſoll.— Das Länderſpiel Deſterreich — 1 ngarn wird am 23. September in Budapeſt vor ſich gehen. —.— ungoriſche Fußbaßverband hat bereits dieſen Termin angenom⸗ Winterſport Bezirks- Skiwettlaufe im Mitlleren Schwarzwald, die all⸗ von den Vereinigten Ortsgruppen des hohen Schwarzwaldes Schon und St. Georgen abge⸗ 5 ur r in Furtwangen einen hinſichtlich Störke der Beteiligung und Güte der Teilnehmer ganz möhmlichen Er folg aufzuweiſen hatte, ſind nach einem Beſchluß des ſtitechniſchen Ausſchuſſes der genannten Ortsgruppen für den 12. und 13. Januar 1924 ſeſtgeſetzt worden. Als Ort der Rennen iſt dieſen Wimter turnusgemäß St. Georgen an der Reihe, das in ſeiner Lage als Hauptſtation der Schwarzwaldbahn leichte Zu⸗ — dDie jährlich Triberg, haſten werden und letztes Er hat be⸗ lungen fort und betrieb ſie in ſich aus dem enormen Erlös, Manngeime ueral-HAiugeiger.(Abend- Ausgabe.) Neues aus aller Welt hat ſich auf der Straße unter ein Laſtauto geſtürzt, wodurch ex ge⸗ tötet wurde. Ellinger ſollen die letzten Steuern tiefſinnig gemacht haben. Einen Bekannten bat er vor der Tat, ihn doch zu erſchießen, es gähe für ihn ſonſt keine andere Rettung. Als ein Auto vorüber⸗ fuhr. warf er ſich unter die Räder. Ellinger iſt Vater von zwölf Kindern. — Schließung der Kaffeehänſer in Köln. Der Verein der Kaffee⸗ hausbeſitzer in Köln beſchloß vom 1. Oktober ab alle Kölner Kaffee⸗ häuſer zu ſchließen, da die erhöhte Luſtbarkeitsſteuer die Auf⸗ rechterhaltung der Belriebe nicht mehr lohnend erſcheinen laſſe. — Rieſige Anterſchlagungen in einer Großbuchhandlung. Rie⸗ ſige Unterſchlagungen von wertvollen Büchern ſind in einer Großbuchhandlung in Eſſen aufgedeckt worden. An den Unter⸗ ſchlagungen ſind vorwiegend unehrlſche Angeſtellte der Firma betei⸗ ligt und namentlich ſolche, die ſich in Vertrauensſtellung befanden. Die Haupturheber ſind der Buchhändler Funk, der als leitender Ge⸗ ſchäftsführer() in der Buchhandlung angeſtellt war und die Kaſ⸗ ſiererin Frau Sanders. Nachdem Funk, der die Unterſchlagungen ins Werk geſetzt und geraume Zeit hindurch betrieben hatte, aus ſeiner Stellung ausgeſchieden war, ſetzte die Kaſſiererin die Verfeh⸗ derart beiſpielloſem Umfange, daß ſie 5 den ſie aus dem Verkauf der unter⸗ ſchlagenen Bücher erzielte, Wertpapiere kaufte, geſchäftliche Unter⸗ nehmungen einging, und ſogar ein eigenes Zigarren⸗ geſchäft gründete. Zu den Abnehmern gehörte u. a. ein Auf⸗ käufer in der Klementinenſtraße, bei dem ein ganzes Lager ge⸗ ſtohlener Bücher aufgefunden wurde. Der Aufkäufer ſetzte die Bücher in Eſſen ab und belieferte u. a. auch eine bekannte Eſſener Bücherſtube. Die Unterſchlagungen, in die ſchließlich auch andere Angeſtellte der Firma mit hineingezogen wurden, ſind monatelang betrieben worden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen haben die unehrlichen Angeſtellten Büchervorräte und namentlich auch wertvolle Werke im Werte von 30—50 Milliarden veruntreut. — Berſuchter Elternmord eines Vierzehnjährigen. Ein nettes Früchtchen iſt der 14 Jabre alte Arbeitsburſche Otto Seidel aus der Heidenfelsſtraße in Berlin, der wegen Mordverſuchs an ſeinen Eltern und wegen Diebſtahls der Kriminalpolizei übergeben wurde. Der Junge, der ſeine Eltern ſchon wiederholt beſtohlen und auch andere Diebereien verübt hat, ſtand morgens um 6 Uhr auf und ſtahl, während die Eltern noch ſchliefen, eine Handtaſche mit 34 Mil⸗ lionen Mark, die die Mutter auf dem Tiſche hatte liegen laſſen. Dann drehte er alle Gashähne auf, nahm den Milchtopf, ging nach der nahegelegenen Kochhannſtraße und ſtellte ſich vor einem Milchladen mit an. als ob nichts geſchehen wäre. In Wirklichkeit wartete er bier ab, wie ſein Beginnen wohl auslaufen werde. Er hatte ſich ſo leiſe aus der Wohnuna hinausgeſchlichen. daß die ſchlafenden Eltern nichts merkten. Zum Glück aber wachte die Mutter noch zeitig genung auf, um ſich und ihren Mann retten zu können. Beide waren ſchon von dem eingeatmeten Gas ſtark mitgenommen und litten an heftigen Kopfſchmerzen. Als der Junge, der ſich durch das Anſtellen vor dem Laden ein Alibi batte nerſchaffen wollen. nach Hauſe kam, tat er ſo. als ob er von nichts wüßte. Dabei blieb er auch, als ihm der Vater die Tat auf den Kopf zuſaate. Der Vater brachte ihn fetzt zur Polizei, und hier legte er endlich ein Geſtändnis ab. Er behauptet, daß zwei Freunde aus der Nachbarſchaft ihn angeſtiftet hätten. Die Beute hätten ſie ſich teilen und dann nach Oſtyreußen abfahren wollen. — Im letzten Augenblickt! Beamte der Kriminal⸗Oberinſpektion D. nahmen drei aus Wien nach Hambura zugereiſte Speditions⸗ beamte in dem Augenblick feſt, als ſie ſich mit dem Dampfer Holſatia nach Mexiko einſchiffen wollten. Die drei Perſonen hatten gemein⸗ ſchaftlich zollpflichtige Waren eingeſchmuagelt, und zwar handelt es ſich um Werte von ungezählten Milliarden. Die Feſtnahme er⸗ folgte auf Veranlaſſung des Landgerichts Wien. Während zwei gde⸗ ſtändig ſind, beſtreitet der dritte ſede Schuld. Im Beſitze der Feſt⸗ genommenen wurden 340 Dollar, rund 2 Millionen öſterreichiſche Kronen, 40 enaliſche Schillingnoten, 100 franzöſiſche Frankennoten günſtigen fahrten aus dllen Richtungen aufzuweiſen hat. Amtliche Bekanntmachungen Bekauntmachung Aber-Ausfuhrbeſchränkung für Wein aus dem Lande Baden. Auf Grund des§ 6 Abſatz 2 der Verordnung über Notſtandsverſorgung vom 13. Juli 1923 (Reichsgeſetzblatt Teil 1 Seite 718) wird mit Zu⸗ —ä des Herrn Reichsminiſters für Ernäh⸗ rung Landwirtſchaft die Ausfuhr von Wein aus dent Lande Baden nach dem Ausland mit ſo⸗ fortiger Wirkung verboten. Zuwiderhandlungen gegen die Anordnung wer⸗ den mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrofe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Mannheim, den 19. September 1923. Badiſches Bezirksamt— Abt. J. Die Erhöhung der Kaminfegergebühren betr. Die— ſind berechtigt, ab 16. Sep⸗ tember 1923 die bühren im 2 200 000fachen Beirag zu erheben. iernach beträgt die Reini⸗ ühr für ein einſtöckiges Kamin beiſpiels⸗ weiſe 2 200 00 60 Pfg. Grundgebühr Bezirksverein nachticht, daß unser 1unerwartet schieden ist. heim aus statt. 1320 000 4, für jedes weitere Stockwerk mehr Der sehlechteste Herd wird wie neu herge· 2200 090 C. 20 Pig. 440 000 J. Dieſe auf bder Vorstancl. nehtet. Garantie für Brennen und Backen, ———*5 r e ben 5 Se sowie Setzen, Putzen u. Ausmauern. ſolgende Regelung gi⸗ r die uer von„7TTTTCTbTTbCTTGTPTGTGPTPTPTbTbTbr 2 J naten, dorbehaltlic früherer anderweitiger Feſt⸗——— enr Lertzchlasteref AHrobs, 4 7, ll, Dfenestere feß 27 K Beleuchtungs-Körper——— e eeeeeee Elektr. Koch u. Heizapparate Noch des Stadtrats der Stadt u. s. w. billig lieferbar. 3415 Stellen-Gesuch 6 Maunheint und Vollziehbarkeitserklärung des Herrn Jandeskommiſſärs erhält die Begräbnis⸗ und Friedhofordnung der Stadt Mannheim vom 12. April 1899 bezügkich der 88 38, 35 folgende Zuſätze und Faſſunn: 8Abſ. 2. Die Grabſteine dürfen nicht glänzend poliert werden. Soweit bei Reißhen⸗ gräbern Grabeinfaſſungen zur Ausführung kom⸗ men, dürfen ſie nicht mehr als 5 em breit ſein und nicht mehr als 10 em'ütber den Boden hinaus⸗ ragen. Das Aufſetzen von Eiſengittern, Pfoſten und dergleichen iſt unzuläſſig. Das Anbringen von Glasinſchrifttafeln. Perl⸗ kränzen und Blechkränzen Porzellaufiguren, Por⸗ zellanreliefs. Photographie auf Porzellan⸗ und Emailtafeln und dergleichen iſt verboten. § 35 Abſatz 3 nen. Die Reihengräber ſind in ihrer ganzen Fläche zu bepflanzen. Die Aufteilung der Grabfläche im Wege, Rabatten uſw. und das Belegen mit Marmorkies oder ähnlichem Material iſt bei Reihengräbern unterſagt. 880 § 52 Abf. 1. Jeder Exwerber einer Familien⸗ grabſtätte iſt perpflichtet ſie innerhalb 3 Monaten ir der vorgeſchriebenen Weiſe anzulegen und wäh⸗ rend der ganzen Benützungsdauer in einem vrd⸗ nungsmäßigen Zuſtande zu unterhalten. Die Familiengrabſtätten ſind entlang dem Wege und auf der linken Seite mit einer einheit⸗ lichen Einfaſſung aus Werkſtein zu derſehen. Dieſe Steineinfaſſung muß 15 em breit und vom Weg ab gemeſſen 15 em hoch ſein. Das Auf⸗ ſetzen von Eiſengittern, Pfoſten und dergleichen iſt unzuläſſig. Die Familiengrabſtätten ſollen in ihrer ganzen Fläche bepflanzt werden. Werden bei größeren Grabſtätten Zugangswege angelegt, ſo müſſen ſie in beſcheidenen Abmeſfungen gehalten werden. Schlaugenwege und Wegeinfaſſungen aus Stein, Holz oder Eiſen ſind unzuläſſig. 17 Mannheim, den 24. Auguſt 1923. Tandand ier Delßchem duchnden Unseren verehil. Mitgliedern die Trauer- Aitglied, der Schriſtsetzer ſeen Aton Schott infolge eines Herzschlage; gestern abend im 64. Lebensſahre ver- Die Beeidigung findet Freitag, den 21. September, nachm. ½4 Uhr von der Leichenhalle des Friedhofes in Munden- Rietheimer, R 7, 32 Traitteurstraßze 52. und andere ausländiſche Geldnoten ſowie Reiſeausrüſtungsgegen⸗ ſtände beſchlaanahmt. dolk N a 22 112. 1 eel billigste Erbsensuppe. ente ind bete LD Mannheim. treues, langjähriges Junge Dame mit erſten Referenzen, durchaus verſiert im Bauk⸗ weſen, urit allen beiten vertraut, perfelt in Stenographie u. Maſchinenſchreiben, ſucht ſich in. Bank, Handel oder Induſtrie evtl als Sekrefärin zu veräudern. Gefl. Zuſchriften unter-P. F. 40 befördert die Geſchäftsſtelle d. Bl. 3425 Maich.-Jechner 29 Jahre alt, mit mehr⸗ jährig. Praxis u. Fach⸗ ſchulbildung, ſucht Stel⸗ lung per ſofort. 3408 Angeb, unt. O. Z. 34 ufe, Rau V B od. IL-Quadr. zu verk. epfl. vertanſchen gegen kl. Haus, in dem zwei Zimmer beziehber. An⸗ gebote unt. P. J. 48 an Für Jungen m. guten Schulzengniſſen wird Lehrstelle geſucht als Automechan., Schlofſer od dgl. 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Aus Bad Iſcht wid dene Am Dachſtein entlud ſich am Dienstag mittag plößlich eim del⸗ tiges Gewitter, das von einem ſchweren Hagelſchaden begleitet„ Zur kritiſchen Zeit befand ſich ein Trupp Touriſten, beſtehend 35 18 Perſonen, darunter drei Damen auf dem Dachftein, die in— griff waren, den Abſtieg anzutreten. Während des Abſtieges wur alle achtzehn Alpiniſten vom Blitz geſtreift und blieben d—. los liegen. Nach Wiederkehr des Bewußtſeins bemerkten die unglückten, daß ſie wie gelähmt waren und weder Arme noch bewegen konnten; mehrere waren abgeſtürzt. Beſonders 1 45 hatte ſich die Situation für einen der Teilnehmer, den Sohn—5 Wiener Arztes geſtaltet, der angeſeilt über eine Wand— ſtürzt war und länger als eine Stunde kopfabwär ts am hing, ohne von den übrigen aus ſeiner fürchterlichen Lage beft werden zu können. Ebenſo ſchlimm erging es einer der Damen, der Tochter eines Wiener Cafetiers, der der Leib durch das Körper gewicht des am Seile kopfüber hängenden Touriſten ſo gewaltig eingeſchnürt wurde, daß ſie infolge der großen Schmerzen fortwäh⸗ rend um Hilfe ſchrie. Nach einer qualvoll verbrachten Stunde ge⸗ lang es mehreren Touriſten, die zur ſelben Zeit auf dem Dachſtein waren, den Schwerbedrängten Hilfe zu bringen. In erſchöpften Zuſtand trafen die Verletzten abends in der Simonphütte ein. Bei einem der Teilnehprer zeigten ſich von der Achſelhöhle über die Bruſt, Hüften, Ober⸗ und Unterſchenkel deulliche Blitfiguren Einer der genagelten Schuhe war von dem Blitz total zerſetz worden. — Ducch eine vergiftete Pfeiſe ermordek. Der ſteinreiche New⸗ horker Bankier Y. H. Supphen, der überdies gerade erſt eine Erbſchaft von ſechs Millionen Dollars gemacht hatte, wurde kürz⸗ lich in ſeinem mit raffiniertem Luxus ausgeſtatteten Arbeitszimmer tot aufgefunden. Wie die ärztliche Unterſuchung ergab, war de Tod durch eine mit Cyankali vergiftete Tabakspfeife herbeigeführt worden, die der Tode noch in den Händen hielt. Beim Eintreffen eines Geſchäftsfreundes des Verſtorbenen, der ſchrecken⸗ bleich erzählte, daß ihm der Bankier telephoniſch von ſeiner plöß⸗ lichen Erkrankung Mitteilung gemacht hatte, entſchloſſen ſich 25 Diener, die Tür des Arbeitszimmers gewaltſam zu öffnen. Die Poli⸗ zei iſt überzeugt, daß der oder die Mörder ſich in der Nacht während der Abweſenheit des Bankiers in das Arbeitszimmer ein⸗ geſchlichen haben, um die Pfeife mit dem Giftſtoff zu imprägnieren. ls Motiv des Verbrechens nimmt man einen Liebeshandel an, dem Verſtorbenen den Haß eines Nebenbuhlers zugezogen hatte⸗ Supphen lebte ſeit einem Jahr von ſeiner Frau getrennt und unter⸗ hielt zahlreiche Liebſchaften. — Das furchtbarſte aller Gefänaniſße. Als das furchtbarſte allet Gefänaniſſe der Welt bezeichnet ein kürzlich aus der Mondſchurei zu⸗ rückgekehrter engliſcher Reiſender die Zellen, in denen die Gefangenen in der Mandſchurei zu ſchmachten verurteilt ſind. Von einem dor⸗ pelten Holzwall umſchloſſen, ſieht man einen Platz. auf den eine An⸗ zahl von kleinen Kammern mündet, in die niemals ein Lichtſtra dringt. In dieſen verſiesartigen Kammern ſind hölzerne Käfige über⸗ einander geſtapelt. die in der Länge etwas über einen Meter und in der Höhe rund 75 Zentimeter meſſen. Darin verbüßen die Gefan⸗ genen ihre Strafe. Sie tragen ſchwere Ketten. die am Nacken be⸗ feſtigt ſind, und an den Händen Handfeſſeln. Sie können in ihren Käfigen weder ſigen nach ausgeſtreckt egen. Ihre Nabrung. wenn die Wärter überhaupt daran denken, ihnen ſolche zu geben, Durch ein Loch geſchoben, das in die Seitenwand des Käfigs gebohr iſt. In dieſem fürchterlichen Naum verbringen die Gefangenen off ihr ganzes Leben. Sie dulden nicht nur die Qual, ihre GBeder nich ausſtrecken zu tönnen, fondern polten auch die Kälte aus, die gier oft außerordentſich ſcharf iſt. Nur ein Monaole iſt imſtande, dieſe Tor⸗ tur auszuhalten. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Haas, Maurheimer General-Anzeiger, G. M. b.., Mannheim, E 8. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— dakteur: Kurt Fiſcher. Berautwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für das Feuifleton: Dr. Fritz Hammes; für 252 cle i Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: 1 B. Richard Schöufelder; für Handelsnachrichten, kus dem Sande, Nachbar⸗ gebiete, Gericht und den übrigen redaftionellen Teil: Fronz Kircher; ſür l Anzeigen: Karl Hügel Nerre, + 85 ffene Stellen HBank h einmacce mit guten 7 110 ſucht füngeren Aalchaus Ditariceren Hearn als Stütze des Buchhallungschefs in ausſichtsreiche Stellung. Bankmäßige Vorbildung nicht durchaus erforderlich Es wird jehoch nur auf emergische zlelbewußte Perszulichkeit reſiettiert, etwas ſofort oder 1. weiche imftande iſ, emer Abteumg vorzutehen. Ggen Kn 2 Angebote mit Lichtbiud und Jeuqus- Wöſche.. P. Hescefteſt. unter K. R. 116 an die Geſchäftsſtenle. 29%%%%%,õ¼ ingerer duchhalter vollſtändig bilanzſicher und in Steuer ⸗ 6548 abritbetrieb vorhanden. Ange⸗ — 55 weeee vaf bote 0 e J Angebote unter K. O. 118 an die Geſchäfts⸗. 6E¹³⁵ ſtelle dieſes Blattes. 6546 ..? Sch zae 0 den enrn ge 1. 10,. el üe, Hausschleldert tüchtiger, jüngerer geaunht. D 4.. Tücht. Büglerin. ſür—2 Tage P. ins Haus geſucht. 0 7. 19, 2. Steg Häddze für Haushalt ſofark;. ſucht. Soetnesgghz 3 Treppen. Kauf-Gesuchk. ülcten n. Helge bae 42 zu kauf. geſucht. Bärenklau, E 3. Kinderbelt nd Kinderklappftun 1 deic Ange mit 155 an 80 lohel. aſchon, 10 bei— Miet-Gesuche, Buchhalter geſucht. Nur Herren, die an pünktl. 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