1 4 2— 2 13— 4 — 1. woß lefert würde. Das Blatt Dienstag, 25. September Sezugspreiſe: In maunhelm u. Amgebung in der laufenden Woche Mk. 50 o00 o00. die monatlichen Srzieher verpflichten ſich dei der Heſtellung des Nb ts die während der dezugszeit notwenolgen preis erhõhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonte nummer 17800 Karieruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim E 6. 2.— Seſchüfts ⸗nebenſtelle Heckarſtaöt, Waldhofkraße 6. Fernſprecher nummer 7931, 7002, 7048, %l, 7045. Telegramm-Röreſſe: Seneralanzeiger Mannheim erſcheint wöchentlich zwö limllll.. Abend⸗Aus gabe Aumbene ern Badiſche Aeueſte Nachri chlen Verkaufspreis 4 WMillionen Marl 1923— Nr. 440 ager Anzeigenpreiſe: dei vorauszaplung Grundzahl für allgem. Anze gen 400. Fam.-Ruz. 200, Neklamen 1600, Schlüpelzahl ves vereins deutſcher Zeitungsverteger Sdodo. Rlies andere laut Tarif. Annahmeſchluß: mittagdlatt vorm. 8½ Aht, Adenddlatt nachm. 2½ Uhr. Für Anzeig. an beſtimmten Lagen Stellen u. Nusgab. wird keine verantwort. übern. zůh. Sewait, Streiks, Setriebs ſtõrung. uſw. berechtig. zu kelnen Erſatzanſpr. für ausgefall. od. beſchränkt. Nus gab. od..verſp. Ruſnahem. v. Nnzeig. Nuftr. d. Fernſpr. oh. Gewähr. Otrichts ſt. maundeim Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und. Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Zeitung Ddie ANufgabe des paſſiwen Widerſtandes Beſchluß der Miniſterpräſidenten e Berlin, 25. Sept..20 Uhr.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Miniſterkonferenz iſt bereits beendet. sie hat, wie wir erfahren, zu dem Beſchluß geführt, aus finanziellen und inner⸗ poliliſchen Gründen den paſſiven Widerſtand aufzugeben. Ergänzend wird dazu noch vom WTB gemeldet: Heute vormittag hat eine gemeinſame Beſprechung der Miniſterpräſidenten der deutſchen Länder mit dem Reichskabinett über die Frage der Stillegung des paſſiven Widerſtandes ſtattge⸗ funden. Nach einer Darlegung des Reichskanzlers brachten die Vertreter der Länder ihre Auffaſſung zum Ausdruck. Es ergab ſich vollkommene Uebereinſtimmung darüber, daß der paſſive Widerſtand aus innenpolitiſchen und vor allem finanziellen Gründen abgebrochen werden muß. Ebenſo war man übereinſtimmend der Anſicht, daß es die Abſicht und Aufga be der Reichsre gierung ſei, den Abbruch des paſſiven Wider⸗ ſtandes in einer der Würde und Ehre des deutſchen Volkes entſprechenden Weiſe vorzunehmen. Gegenüber etwaigen Verſuchen, die Einheit des Reiches anzutaſten, erklärten alle verantwortlichen Leiter der deutſchen Länder den feſten Willen, die Einheit des Reiches als ein unantaſtbares Gut der Nation zu bewahren und zu verteidigen. Jortſetzung der Beſprechungen eJ Berlin, 25. Sept.(Von unſ. Berl. Büro.) Das Reichs⸗ tagsplenum wird, wie wir ſchon ankündigten, nicht am Mitt⸗ woch, ſondern erſt am Donnerstag nachmittags 3 Uhr zuſam⸗ mentreten. Der auswärtige Ausſchuß verſammelt ſich be⸗ kanntlich morgen nachmittag um 4 Uhr. Eine endgültige Entſchei⸗ dung der Regierung iſt noch nicht gefaßt, fondern kann erſt nach Jühlungnahme mit den Parteien erfolgen. Es verſteht ſich von felbſt, daß die formelle Entſcheidung in einer beſonderen Kabinettsfitzung gefaßt wird, die vorausſichtlich noch heute abend ſtattfindet. Anbegründete Ausſtellungen Berün, 25. Sept.(Von unſ. Berliner Büro.) In einigen Jeitungen der Rechtspreſſe ſind Zweifel darüber ausgeſprochen worden, ob die zu geſtern nach der Reichskanzlei geladenen Dele⸗ gierten als die berufenen Vertreter der beſetzten Gebiete anzu⸗ prechen ſeien. Es wurde ſogar angedeutet, daß die Regierung emne ihr genehme Auswahl getroffen habe. Demgegen⸗ erfahren wir an zuſtändiger Stelle, daß die Einladungen nach det vom Kabinett Cuno übernommenen Liſte erfolgt ſind. Es n ausnahmslos alle Wirtſchafts⸗ und Berufsvertretungen des beſetzten Gebiets Einladungen erhalten, die bei ähnlichen Anläſſen früheren Reichskanzler Cuno nach Verlin gebeten worden en. Die erſten bayeriſchen Stimmen den geſtrigen weittragenden Entſcheidungen über de 8 au des paſſiven Widerſtandes liegen bisher aus Bwern vereinzelte Stimmen vor. So verzeichnet der„Völkiſche achter“, das Organ der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpar⸗ Se der Reichskanzler habe die Abſicht, ſich mit dem General von ſachlic zuſammen daite d Deutſchland ee ſehne ee ) zur Folge hätte, eutſchland rettungslos ſeinem Fei — 9 2 ſchreibt hierzu:„Es heſteht aber Exg kein Zweifel über die Anſchauungen im völkiſchen Lager. Die übtlärung des Kampfbundes läßt an Deutlichkeit nichts zu wünſchen einde Hoffentlich unterrichtet von Knilling die Streſemänner recht davon!“ uch die Münchner Zeitung“ bringt Gerüchte über eine ain al ugte eee. Das Blatt überſchreibt de urzen Kommentar„Der Anfang vom Ende“ und führt aus, ſchi, Verſuch des Kanzlers, die Dinge, auf die es ankomme, zu ver⸗ brucben, wohl kaum auf das deutſche Volk irgend welchen Ein⸗ n. ruck ma Im übrigen liegen weitere Stimmen bisher nicht vor. Man 8 ſich jedo nicht täuſchen, daß namentlich in rechtsgerich⸗ Wie reiſen die Nachrichten über einen Abbruch des paſſioen derſtandes außerordentliche Erregung hervorgerufen haben. Die Koſten des Ruhrkampfes In einem Vortrag, den der badiſche Miniſter Köhler in Karls⸗ bebe gehalten hat, 5 der A paſſiven Widerſtandes damit wöchendet, daß es das deutſche Reich nicht ertragen kann, wenn gegehentlich tauſende von Millionen Mark für den Ruhrkampf aus⸗ die— werden. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß die Summen, bie 59 Ruhrkampf verſchlingt, ein Vielfaches der Ziffern ſind, erforst badiſche Miniſter angegeben hat. Für die kommende Woche voliprt der Ruhrkampf, wie der Reichskanzler den Vertretern der ilthen Parteien mitgeteilt hat, einen Betrag von 8000 den ionen Mark. Dieſe erſchreckenden Summen ſind es, die und En Hand fa egn ga in Deutſchland herbeigeführt haben d den auptgrund für den Entſchluß der Regierung abgeben. dranzzüche hoffnungen auf putſche in Deutſchland mo Die Pariſer Morgenblätter melden in großer Auf⸗ Widung. daß die deutſche Regierung den Verzicht auf den paſſiven Blcterſtand beſchloſſen hat. Die Nachricht wird von der Mehrheit der 1d0 ter freudig begrüßt. Im Vordergrund des Intereſſes ſteht die in be welche Wirkung die Einſtellung des paſſiven Widerſtands ertt utſchland auf innerpolitiſchem Gebiet haben werde. Die Widen nationaliſtiſchen Organe, die Deutſchlands Feſthalten am und erſtand bis zum völligen Zuſammenbruch gewünſcht haben eindringlich vor der angeblichen Verſchlagen⸗ 0f s Kanzlers warnen, verbergen nicht, daß ſie große alung auf einen Putſchverſuch der deutſchen draht 50 aliſten ſetzen. Wie es damit ausſieht, zeigt folgende ng De— Berlin, 25. Sept.(Von unſerm Berl. Büro.) Von einer den utſchvölkiſchen naheſtehenden Seite wird uns verſichert, daß die übrer der Deutſchvölkiſchen an keinerlei Putſche denken. ſich nur zu wohl bewußt, daß bei einem Mißlingen des dehe nſches eine linksradikale Welle über das Neich en müßte, die zu hemmen dann nicht möglich wäre. Um dieſe — richtig einzuſchätzen, muß man ſich freilich erinnern, daß ſe Deueſchvölkiſchen im engeren Siune auf Norddeutſch⸗ A b' gezögert, zu erklören, daß die land beſchränkt ſind. Auch hier erklärt unſer Gewährsmann es nicht für ausgeſchloſſen, daß der eine oder andere Unterführer, die ja wohl in der Hauptſache mit den Freikorpsführern von ehe⸗ dem identiſch ſein werden einmal auf eigene Fauſt los⸗ ſchlügen. Auch wir meinen freilich, daß die von links drohende und von Sowjetrußland dauernd angefachte Gefahr, von der die Berliner Waffenfunde ſoeben erneut zeugen, zum mindeſten gleiche Beachtung erheiſcht. Anweifung an die RNeichsbeamlen Die Reichsregierung hat folgende Runddrahtung erlaſſen: Im Falle innerer Anruhen haben alle Reichsbehörden und Reichsbeamken ausdrücklich den Anordnungen der Reichsregierung Jolge zu leiſten. Etwa erforderlichen Yoi⸗ über ihre Dienſtyflichten erläßt der Reichs yr enk. Die Haltung Englands und Italiens UBerlin, 25. Sept.(Von unſ. Berl. Bürv.) Im engliſchen Kabinettsrat am Mittwoch wird der Premierminiſter wahrſcheinlich feſtſtellen, daß England die Beſetzung des Ruhrgebiets als vollzogene Tatſache hingenommen habe, wenn es ſie auch nicht billige. Er habe die Höhe der franzöſiſchen Reparationsforderun⸗ gen anerkannt und eine Anleihe zur Wiederherſtellung Deutſchlands vorgeſchlagen, unter der Bedingung, daß Deutſchland gegen alle weiteren Gebietsbeſetzungen und Sanktionen geſichert werde. Dieſer Standpunkt deckt ſich mit dem Muſſolinis, der, als er Deutſchland zur Aufgabe des paſſiven Widerſtandes riet, betonte, daß Italien keiner Aenderung des politiſchen, kommerziellen oder territorialen Gleichgewichts in Europa zuſtimmen könne. Aus den Pariſer Blättern ſeien folgende Stimmen zitiert: Das„Echeo“ ſchreibt: Die Regierung Streſemann, die die Verantwortung für die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes übernommen habe, ſei die Negierung, mit der Frankreich über das neue Reparationsregime 1 5 ver⸗ handeln habe. Man werde Streſemann nach ſeinen en be⸗ urteilen. Streſemann werde offen von General Ludendorff und den bayeriſchen Anhängern Hitlers bedroht. Werde er ſte niederhalten können? s ſei eine ernſte Frage. Um aus dem Ruin eine neue Ordnung herzuſtellen, ſei es notwendig, daß die be⸗ ſetzenden Mächte unverzüglich mit dem Deutſchen Reſche eine Art vorläufiger Regelung treffen oder wenn man wolle, einen Waffe„ee.d, für deſſen Abſchluß die Vertreter in Kob⸗ lenz und Düſſeldorf die geeigneten Männer ſeien. So werde der Weg frei gemacht, der zu einer endgültigen Regelung führe. Der„Petit Pariſien“ ſchreibt: Das erſte Problem, das aufgeworfen werde, ſei innerdeutſch. Das zweite Problem ſei internationaler Art. Das Ende des paſſiven Wider⸗ ſtandes werde Frankreich und Belgien geſtatten, die Verhandlungen mit Deutſchland wieder aufzunehmen. Zu gleicher Zeit würde auch eine Ausſprache unter den Alliierten notwendig. Das ſei im Laufe der Unterredungen mit Baldwin ins Auge gefaßt worden. Dieſe Verhandlungen könnten, ſo müſſe man hoffen, zu einer all⸗ gemeinen und endgültigen Regelung der Reparaflons⸗ frage führen. Das„Oeuvre“ ſagt: Der Reichskanzler habe mutig die Initiative ergriffen, um den Vertretern der politiſchen Parteien und wirtſchaftlichen Intereſſen der beſetzten Gebiete die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes vorzuſchlagen. Er habe nicht Regierung allein die Initiative ergriffen habe Die Verantwortung hierfür zu übernehmen, ſehe in, der heutigen Zeit einen gewiſſen Mut voraus, den man hervorheben müſſe. Welches auch die Entſcheidungen ſein würden, der paſſive Widerſtand ſei zu Ende und die Erörterungen über die Reparations⸗ fragen können beginnen. Die Journee induſtrielle ſchreibt: Poincare habe nicht nötig, ſich mit ſeinen Entſcheidungen zu überſtürzen. Das beſte Mittel, die Fehler, die man vor fünf Jahren begangen„zu vermeiden, ſei, ſich nicht zu überſtürzen und ſich zu beeilen, den Bitten der Be⸗ ſiegten nicht nachzugeben, die, nachdem ſie Frankreichs Geduld monatelang erkannt hätten, ſich num beeilen würden, zu ver⸗ handeln. Nach dieſer Richtung empfinde das Land keinerlei B2 5 Die Verhandlungen der Generalräte zeigten e ön mütiges [Vertrauen in das Ende der Nuhrpokitik. Cooliòges erſte Reöe Auf dem Kongreß des amerikaniſchen Roten Kreuzes bat Präſi⸗ dent Coolidaes ſeine erſte Rede gehalten. Nach einer Meldung des„Matin“ aus Waſhington erklärte der Präſident, daß ſeiner An⸗ ſicht nach Armeen und Flotten zur Sicherheit der Staaten ebenſo notwendig ſeien, wie die Polizei und die Geri ch te. Die Menſchheit könne ſie noch nicht entbehren. Man ſtelle aller⸗ dings mit Genuatuung feſt, daß die aroßen Nationen ſich dem Prin⸗ zip einer Einſchränkung nägerten. Er ſprach dann von dem Idealis⸗ mus, der die amerikaniſche Polſtik leite und erinnerte daran, daß die Amerikaner' in den Krieg gezogen ſeien, um die Freiheit der Welt zu retten. Letzte Meldungen Das baperiſche Konkordal. Die„Augsburger Poſtzeitung“ hatte daß nunmehr in allen irgendwie weſentlichen Puntfen eine ebereinſtimmung zwiſchen dem Heiligen Stuhl und der bayeriſchen Staatsregierung bezüglich des Konkordats erzielt worden ei. Von umterrichteter Seite hören wir, daß dieſe Nachricht den tſachen vorauseilt. München. 25. Sept. Wegen der Vorgänge in der Nacht zum Samstag auf Sonntag befinden ſich, wie das Polizeidirektorium [München mitteilt, insgeſamt ſieben Perſonen in Haft. London, 25. Sept. Eine Meldung aus Konſtantinopel berichtet aus Anatolien, daß die Lage in der Gegend von Aleppo, das ſich unter franzöſiſcher Kontrolle befindet, ernſt geworden iſt und daß 95 Prozent der Bevölkerung uneingeſchränkte Rückkehr zur Türkei fordern. Der ſyriſche Miniſterrat unter dem Vorſitz Generol Weygands hat beſchloſſen, Aeppo im Falle der Geſahr aufzugeben und eine neue Verteidigungslinie auszubauen. Aus der Praxis des franzöſiſchen Spionagedienſtes Skullgart, 23. Sept. Ein Prozeß mit politiſchem Hintergrund beſchäftigt zur Zeit das Gericht in Stuttgart. Angeklagt ſind die Frau des Ingenieurs Karl Hackenbruch, Speyer a. Rh., und 2 Gefangenenwärter des Heidelberger Unterſuchungs⸗ gefängniſſes wegen verſuchter Gefangenenbefreiung, Beamten⸗ beſtechung und Amtsverletzung. Die Straftaten der Angeklagten treten hinter der politiſchen Bedeutung des Prozeſſes zurück, der indirekt mit dem Spionage⸗ prozeß in Verbindung ſteht, der im Juli dieſes Jahres vor dem Straffenat des Reichsgericht in Leipzig gegen den Ingenieur Hackenbruch ſtattfand. Karl Hackenbruch iſt, wie ſeinerzeit berichtet, vom Reichsgericht in Leipzig zu 5 Jahren Zuchthaus wegen Spionageverſuchs zu Gunſten Frankreichs verurteilt worden. Außerdem hat Hackenbruch verſucht, zwei Deutſche ins be⸗ ſetzte Gebiet nach Speyer zu locken, um ſie dort der franzöſiſchen Kriminalpolizei, in deren Dienſten er als Spitzel ſtand, auszuliefern. Nachdem er vergeblich verſucht hatte, den Leiter der ſogenannten Pfalzzentrale in Heidelberg einer Fürſorgeſtelle für das beſetzte Gebiet in die Pfalz zu ent⸗ führen, und der franzöfiſchen Kriminalpolizei in die Hände zu ſpielen, machte er einem früheren deutſchen Offizier, den er zufällig geſchäftlich in Heidelberg kennen gelernt hat, das Anerbieten, in franzöſiſche Dienſte zu treten und den Franzoſen militäriſches Material über Deutſchland aus⸗ zuliefern. Der frühere deutſche Offizier durchſchaute jedoch Hackenbruch, ging ſcheinbar auf deſſen Pläne ein, um ihn unſchäd⸗ lich zu machen und erzählte dem franzöſiſchen Spitzel, er beſitze wichtiges Material über die geheime Aufſtellung und Bildung einer großen deutſchen Armee im Oſten. Hackenbruch, der auf dieſen Schwindel hereinfiel, ſetzte ſich ſofort mit ſeinem Auftraggeber, dem Leiter des franzöſiſchen Spionagedienſtes in Speyer, Martin, in Verbindung und wollte den Offizier von Heidelberg nach Speyer in ſeine Wohnung locken, wo dieſer von den Franzoſen verhaftet zund ihm das angebliche wichtige Material abgenommen werden ſollte. Der Deutſche ließ jedoch den franzöſiſchen Spitzel und die franzöſiſche Kriminalpolizei vergeblich in Speyer warten und er⸗ ſtattete bei der deutſchen Staatsanwaltſchaft in Heidelberg An⸗ zeige. Als dann Hackenbruch wieder nach Heidelberg kam, wurde er verhaftet und in das Unterſuchungsgefängnis Heidelberg eingeliefert. Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde hatte ſelbſtverſtändlich ein aroßes Intereſſe daran, ihren Spitzel Hackenbruch der deutſchen Ge⸗ richtsbarkeit zu entziehen, um Enthüllungen über das ausgedehnte franzöſiſche Spionageſyſtem im beſetzten Gebiet zu vermeiden. Da die franzöſiſche Beſatzungsbehörde damals vor dem Ruhreinbruch offene Gewalt nach Möglichkeit zu vermeiden beſtrebt war, ſollte Hockenbruch auf eine Art und Weiſe, die die franzöſiſche Beſatzungs⸗ behörde als Urheber der Flucht nicht erkennen ließ. aus dem Gefäng⸗ nis befreit werden. Die Ehefrau Hackenbruchs übernahm es, in Heidelbera die nötigen Vorbereitungen für die Flucht ihres Mannes zu treffen. Sie beſtach einen Gefangenenwärter. Bevor iedoch die Befreiung ausgeführt werden konnte, wurde der beſtochene Gefangenenwärter verſetzt. Es gelang Frau Hackenbruch jedoch, einen andern Gefangenenwärter durch Beſtechung für die Flucht ihres Mannes zu gewinnen. Der genaue Fluchtplan wurde in der Woh⸗ nuna des franzöſiſchen Militärſtaatsanwaltes in Speyer, des Kapi⸗ täns Gellin, entworfen. Die Flucht ſollte in den Weihnachtstagen des vorigen Jahres ſtattfinden: nach ſeiner Befreiung aus dem Ge⸗ fängnis ſollte Hackenbruch mit einem bereitſtehenden Motorrad nach Spener, unter dem Schutz der Franzoſen, flüchten. Diesmal ſcheiterte der Plan daran. daß ein deutſcher Kriminalbeamter, Scheuer⸗ mann, in Spener, dadurch von dem Fluchtplan Kenntnis erhalten hatte. daß er das Vertrauen der Frau Hockenbruch zu gewinnen wußte, die ihn zum Mitwiſſer machte. Scheuermann, der nach Auf⸗ deckung des Fluchtplanes aus dem beſetzten Gebiet flüchten mußte, um der drohenden Verhaftung durch die Franzoſen zu entgehen, aing ſcheinbar auf die Intentionen der Frau Hackenbruch ein, verſtändigte jedoch die rechtsrheiniſchen Behörden, die Frau Hackenbruch im De⸗ zember vorigen Jahres in Mannheim feſtnehmen ließen. Dadurch wurde auch die Beſtechung des erſten Gefangenen⸗ wärters aufgedeckt und auch dieſer verhaftet. Hackenbruch ſelbſt wurde in ein Unterſuchungsgefänanis übergeführt, das weiter vom beſetzten Gebiet entfernt lieat, um ſeine Befreiung und feine Flucht unmöglich zu machen. 5 Die Verhandlung ſelbſt fand ebenſo wie der Prozeß gegen Hackenbruch, vor dem Reichsgericht auf Antrag der Staatsanwalt⸗ ſchaft wegen Gefährdung der Staatsſicherheit unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. 5 Nach über neunſtündiger Verhandlung wurde nachfolgendes Arteil gefällt: Karl Hackenbruch wurde wegen eines gemeinſchaftliche und eines einfachen Vergehens der VBeſtechung zu 8 und 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde mit der ihm vom Reichs⸗ gericht in Leipzig wegen verſuchter Spionage zudiktierten fünfjähri⸗ gen Zuchthausſtrafe zu einer Geſamtſtrafe von fünf Jahren 4 Mona⸗ ten Zuchthaus zuſammengezogen. Die Ehefrau Hackenbruch und der Hilfsaufſeher Ludwig erhielten je 6 Monate Gefängnis, die durch die 10monatige Unterſuchungshaft als verbüßt gelten, ſodaß der Haftbefehl gegen die beiden aufgehoben und ſie auf freien Fuß geſetzt wurden. Der Aufſeher Baron wurde unter Zubilligung mildernder Umſtände wegen ſeiner bisherigen guten Führung und Straffreiheit zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Neun Monate der Unterfuchungshaft werden angerechnet. Auf Antraa der Verteidigung beſchloß das Gericht. den Haft⸗ befehl gegen Baron gegen eine Sicherheitsleiſtung von 2 Milliarden Mork aufzuheben und ihm Strafaufſchub auf Wohlverhalten zu ge⸗ währen. Die Koſten wurden den Angeklagten auferlegt. Das Fahr⸗ rad ſowie die anderen beſchlagnahmten Gegenſtände, die Baron von Frau Hackenbruch erhalten hatte, wurden als verfallen erklärt. die bolſchewiſtiſchen Waffenlager Berlin, 25. Sept.(Von unfrem Berliner Büro.) Die Unter⸗ ſuchung der bolſchewiſtiſchen⸗kommuniſtiſchen Waffenfunde iſt noch nicht beendigt. Man iſt an unterrichteter Negierungsſtelle der Anſicht, daß nach den bisherigen Ermittelungen weitere Waffenlager in Berlin vorhanden ſind. Man iſt eifrig bemüßht, dieſen Fährten nachzugehen. Eine Reihe von Perſonen, die mit den entdeckten Waffenlagern in Verbindung waren, iſt anſcheinend ge⸗ warnt worden, denn ſie ſind ſeit einigen Tagen verſchwunden. ——— ———— —ů— DS˖——— 2. Seife. Nr. 449 MRNaunheimer Genueral-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Dienskag, den 25. Seplember 1923 Wi 755 L L irtſchaſtliches und Soziales Die Lage des Arbeitsmarkkes in Baden Amtlich wird mitgeteilt: Infolge der unſicheren Wirtſchafts⸗ lage und der ſtarken Teuerung hat 925 Abſatz 15 ngel ſ r⸗ ſchärft, ſo daß eine weitere weſentliche Verſch le chterung der Geſamtarbeitsmarktlage verzeichnet werden muß. Eine Nach⸗ frage nach Arbeitskräften in gewiſſem Umfang beſteht lediglich bei den Hausangeſtellten. Vereinzelt konnten Fachkräfte im Bau⸗ gewerbe und im Lokomotivbau Stellung finden. Ein ziemlich be⸗ trächtlicher Rückgang iſt in der Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie eingetreten; 397 Firmen mit insgeſamt über 19 000 Arbeitskräften waren gezwungen, Kurzarbeit einzuführen. Durchſchnittlich gut be⸗ ſchäftigt war noch die Uhreninduſtrie; kleinere Einſchränkungen in den Unterabteilungen konnten wieder aufgehoben werden. Leid⸗ lich gut iſt auch noch der Geſchäftsgang in der Holzbildhauerei. Betriebseinſchränkungen wurden bei 160 Betrieben eeee Ausdehnung von Kurzarbeit). Es im von insgeſamt zirka 5000 männliche und zirka 22 eib⸗ liche Arbeitskräfte deir en 4 + 2 7 Städtiſche Nachrichten Jur Freigabe des verkehrs im Schloß iſt noch mitzuteilen, daß das Publikum hiervon durch eine an ver⸗ ſchiedenen Stellen angeſchlagene, mit Schreibmaſchine geſchriebene Bekanntmachung des kommandierenden Generals der marokkaniſchen Diviſion verſtändigt wird. Darnach iſt von heute ab bis auf weiteres der Verkehr im Innern des Schloſſes von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends erlaubt. Außer dieſer Zeit haben nur die Perſonen, die ihren Wohnſitz im Schloſſe haben, die Erlaubnis, aus⸗ und einzugehen, wenn ſie die Ausweis⸗ karte mit dem Stempel der franzöfiſchen Behörde vorzeigen, und unter der Bedingung, daß ſie nur den Haupteingang be⸗ nutzen. Die„Kapelle— gemeint iſt die Schloßkirche—, die Biblio⸗ thek und die Muſeen ſind unter den gewöhnlichen Verhältniſſen geöffnet und können außerhalb der Sperrzeit beſucht werden. Die im Schloß untergebrachten Behörden haben, wie mitge⸗ teiſt wurde, heute morgen ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Ueberall hat das Publikum ungehindert Zutritt. Poſten mit aufge⸗ pflanztem Seitengewehr waren gegen Miktag nur noch am Ballhaus und in der Nähe der Reithalle aufgeſtellt. Der Eingang zur Reit⸗ halle, in der die Möbelverwertung ihr Lager hat, iſt noch verſiegelt. Im Ballhaus ſind die hinteren Parterrelokalitäten zu Schlaf⸗ und Aufenthaltsräumen für das Wachkommando hergerichtet. Im Vorraum des Einganges zum 9 Saal im zweiten Stock ſteht die Feldküche, in der für das zun ſtarke Kommando das Eſſen gekocht wird. Die notwendigen Lebensmittel und Heizmaterialien kommen jeden Morgen von Ludwigshafen. Herr Würth iſt infolgedeſſen für die Verpflegung der Truppen bis⸗ her nicht in Anſpruch genommen worden. Der Garten und die von den Truppen nicht mit Beſchlag belegten Lokalitäten können unge⸗ hindert belreten werden. Es beſteht infolgedeſſen für die Abhaltung der für die nächſte Zeit im Ballhaus vorgeſehenen Veranſtaltun⸗ gen kein Hinderungsgrund mehr. Der Zugang kann nach 7 Uhr abends von dem vom Amtsgericht her am Ballhaus vorbeiführenden Weg erfolgen. Wir möchten bei dieſer Gelegenheit an die Stadtver⸗ waltung das Erſuchen richten, für eine beſſere Beleuchtung dieſes Weges zu ſorgen. Mehrere Pfoſten ſind noch vorhanden. Man braucht nur die Laternen aufzuſetzen. Zwei würden genügen. Ebenſo iſt die Beleuchtung des weſtlichen Durchganges— zu beiden Seiten ſind die Dienſträume der Staatsanwaltſchaft— völlig unge⸗ nügend. Die Laterne an der nördlichen Außenſeite iſt überflüſſig, da das Licht von der Straße her für die notwendige Helligkeit ſorgt. Dieſe Laterne wäre im Durchgang ſelbſt viel angebrachter. vom holunder Dieſer Strauch oder ſtrauchartige Baum heißt auch noch Holder, Keileken, Ellhorn, Flieder und Schibbikenſtrauch. Er kommt in ganzz Mitteleuropa und in Aſien vor und zwar in allen Klimaten. Er war bei den alten Germanen der Göttin Freya oder Hella geweiht, deren Wame wahrſcheinlich in dem Worte Holunder bis heute erhalten iſt. Darum findet ſich der Holunder auch noch jetzt faſt ausſchließlich in der Nähe menſchlicher Wohnungen. Viele Sagen, Märchen und ee die bis in die heidniſche Vorzeit zurückreichen, knüpfen ich an ihn. Die mannigfache Verwendung aller ſeiner Teile iſt bekannt. Man beginne jetzt die nun reifen Früchte zu ſammeln ehe die Vögel ſie alle verzehren und mache Holundermus oder Gelee davon. Wem der Geſchmack des Holundergelees nicht behagt, der miſche bei der Bexreitung den Brüchten Aepfel bei. Der Zwergholunder oder At⸗ tich iſt eine etwa 1 Meter hohe krautartige Staude. Die Attich⸗ beerenfrüchte liefern einen leichtflüſſigen, roten Saft mit dem man eine ſchöne blaue Schrift herſtellen kann. Das Attichmus iſt ein ſchweiß⸗ und harntreibendes Mittel, wie das aus den Früchten des ſchwarzen Holunders bereitete. Der Trauben⸗, Berg⸗ oder rote Holunder iſt ein etwa drei Meter hoher Strauch oder Baum in den Gebirgswäldern des ſüdlichen und mittleren Europas und Aſiens mit gelben, dichten eiförmigen Blütentrauben, mit ſcharlachroten Beeren, die ihn zu einem Herbſtſchmuck auch der Wälder an der Berg⸗ ſtraße machen. Die Frſchte werden als Winterfutter für kleine Vögel geſammelt. In Sibirien wird der Saft als ſchweißtreibendes Mittel benützt. G. *Aeberklebte Poſtkarten. Mit Rückſicht auf die allgemeine wirtſchaftliche Lage hat, trotz betriebstechniſcher Bedenken, das Reichspoſtminiſterium überklebte, ſchon gebrauchte Poſtkarten oder überklebte zurechtgeſchnittene Karten ähnlicher Art verſuchsweiſe zur Poſtbeförderung zugelaſſen, wenn die Ueberklebungen uſw. die Eigenſchaft der Sendung als Poſtkarte nicht aufheben. Es wird deshalb verlangt: 1. daß das zur Ueberklebung verwendete Papter der ganzen Fläche nach aufgeklebt iſt, daß dieſe Karte nach der Ueberklebung höchſtens 8 Gramm wiegt, daß die Aufſchriftſeite entſprechend der amtlichen Poſtkarte ſo eingerichtet iſt, daß die An⸗ ſchrift deutlich niedergeſchrieben werden kann und die Anbringung der Stempelabdrücke, der poſtdienſtlichen Vermerke, ſowie das luf⸗ kleben der Freimarken nicht beeinträchtigt wird. * Brieſe nach Braſilien. Die Geſchäftsſtelle der deutſchen Han⸗ delskammer in den latein⸗amerikaniſchen Ländern teilt mit: Der Umſtand, daß es immer wieder vorkommt, daß deutſche Firmen nach Braſilien Propagandamaterial, Karaloge und Offerten in ſpaniſcher Sprache verſenden, gibt dem Vervand der deutſch⸗braſilianiſchen Firmen in Rio de Janeiro Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß es von ſeiten der Braſilianer als Brüskierung empfunden wird, wenn nach Braſilien in ſpaniſcher, ſtatt in por⸗ tugieſiſcher Sprache geſchrieben wird. *Neue kürkiſche Briefmarken. Das türkiſche Miniſterium für Poſtweſen beabſichtigt demnächſt neue Briefmarken herauszugeben, die an den Friedensſchluß von Lauſanne erinnern. *UAeber die neuen Brückenpäſſe wird uns von einem Mitarbeiter geſchrieben: Für die neuen Brückenpäſſe(blaue Farbe mit weißem Viſum), die am 1. Oktober eingeführt werden ſollen, wird jedenfalls eine Gebühr von 25 Goldpfennig für die linksrheiniſche und 50 Goldpfennig für die rechts⸗ rheiniſche Bevölkerung erhoben, jedoch hier nur inſoweit, als für die rechtsrheiniſche Bevölkerung Mannheim mit ſeinen Vororten in Betracht kommt. Für die Bevölkerung über dieſes rechtsrheiniſche Gebiet hinaus ſoll eine weſentlich höhere Gebühr zur Erhebung kommen. Mit Einführung dieſer neuen Päſſe ſind alle bisher gültigen Brückenpäſſe ungültig. Sollte aber der 1. Oktober als Einführungstermin nicht eingehalten werden können, ſo iſt zu erwarten, daß die alten Brückenpäſſe, ſowohl die mit weißem Viſum auf dem Perſonalausweis als auch die Paſſierſcheine ſtilſchweigend verlängert werden. Die Au g⸗ fertigung der Päſſe in Ludwigshafen a. Rh. erfolgt nach Genehmigung des Bezirksdelegierten der Rheinlandkommiſſion in Ludwigshafen g. Rh., an den die Geſuche und Genehmigung. die eingehend begründet und bürgermeiſteramk⸗ lich be ſtätigt ſein müſſen, zu richten ſind, dutch das ſtädeiſche Statiſtiſche Amt(Abteilung Polizeimeldeamt) Stadthaus Nord. Die erhobenen Gebühren ſind als Einnahmen für Ausfertigung(Schreib⸗ gebühr) und als Vergütung für Materialaufwand zu be⸗ rechnen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Perſonenver⸗ kehr zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet überhaupt freigegeben wird, wenn die politiſchen Verhältniſſe zu einer Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich führen. * Aeber die Denkmalseinweihung auf dem Oppauer Frſedhof iſt noch folgendes mitzuteilen: Am Freitag wurde unter ſtrömendem Regen in Anweſenheit pon Regierungsvertretern, Vertretern der Be⸗ ſatzungstruppen, der Gewerkſchaften, die Enthüllung des vor⸗ Profeſſor Steinel⸗München geſchaffenen Denkmals vorge⸗ nommen. Mit einem Gottesdienſt in beiden Notkirchen wurde der düſtere Erinnerungstag eingeleitet. Um 10 Uhr zogen die Vereine und Korporationen unter Vorantritt der Volksſchulen und einer Muſikkapelle nach dem Friedhofe, allwo ſich ſchon Tauſende von Leidtragenden eingefunden hatten. Zunächſt wurden die Ge⸗ dächtnistafeln in der Leichenhalle für die auf dem Schlachtfeld 1914—1918 Gefallenen enthüllt. Von da aus ging es zum Standort des Denkmals, das von Bürgermeiſter Süß der Gemeinde übergeben wurde. Dann fiel die Hülle. Auf einfach ſchlichtem Sockel teht eine Frauengeſtalt, ein Kind auf dem Arm. Mutter und Kind richten ihre Blicke auf das Gräberfeld, in welchem die Opfer der größten Exploſion, die die chemiſche Großinduſtrie der Welt erlebte, ruhen. Stellv. Bezirksamtmann Dr. Hoffmann⸗Frankenthal hielt eine tiefergreifende Gedächtnisrede. Hierauf folgten die Kranznieder⸗ legungen. Bürgermeiſter Süß für die Gemeinde Oppau, Staats⸗ kommiſſär Dr. Stützel für Regierung und Hilfswerk, Dr. Hoff⸗ mann für das Bezirksamt Frankenthal, Bürgermeiſter Mezger für die Stadt Worms(Ludwigshaſen war nicht vertreten), Vertreter der Angeſtellten, Arbeiter und Beamten der B. A. S. F. Gewerk⸗ ſchaftsſekretär Wolf⸗Ludwigshafen für den Deutſchen Gewerk⸗ ſchaftsbund u. das Kartell der chriſtlichen Gewerkſchaften von Oppau. Auch die Beſatzung ſpendete einen Kranz.— Am Sonntag wurden unter großer Anteilnahme der Gläubigen die neuen katholi⸗ ſchen Glocken geweiht. Der Hochw. Herr Biſchof nahm die Weihe ſelbſt vor und hielt auch die Weihepredigt. vereinsnachrichten *Manuheimer Stamitz⸗Gemeinde. Die Stamitzgemeinde(Ge⸗ ſellſchaft zur Pflege älterer und neuerer Orcheſtermuſik) iſt mit ihrer ordentlichen neralverſammlung in das dritte Vereinsjahr einge⸗ treten. Hand in Hand damit iſt der Wiederbeginn der Proben er⸗ folgt. Der Rückblick auf das abgelaufene Jahr ergab trotz der Schwere der Zeit eine rege Vereinstätigkeit und eine tätige Pflege der Muſik⸗ kultur namentlich auf dem Gebiete ſelten geſpielter Werke und Au⸗ toren. Es fanden ſtatt ein Vortrag über die Göttinger Händel⸗Spiele, wei interne Abende, zwei größere Konzerte, außerdem beteiligte ich das Orcheſter bei den Max Reger Tagen und beim Collegium muſicum in anerkannt ehrenvoller Weiſe. Die Generalverſammlung betätigte die Wiederwahl des ſeitherigen Ausſchuſſes und Muſikbei⸗ rats mit den Herren Karl Eberts und Dr. Bing als Vorſitzenden, die Kaſſengeſchäfte hat Herr J. Knoblauch von den vereinigten Mannheimer Konzertleitungen übernommen. Veranſtaltungen Theaternachricht. In der Mittwoch, außer Miete ſtattfinden⸗ 0. den„Aida“ ſingt Anna Karaſek, jetzt am Stad⸗ theater in Leipzig, die Titelpartie. Die Partie der„Amneris ſingt Emilia Poßzert aus Braunſchweig auf Anſtellung. In der Aufführung„Die Räuber“ am Donnerstag im Nibe⸗ lungenſaal des Roſengartens wird der geſamte Chor(Die Räuber⸗ bande) von kunſtfreudigen Einwohnern der Stadt Mannheim darge— ſtellt. Aus dem Lande Y0Wertheim, 24. Sept. Eine Frau von Urphar wurde auf dem Wege von Höhefeld nach Urphar von einem Herumſtreicher über⸗ fallen. Die Frau hatte ihre beiden Kinder. ein Mädchen von nicht ganz 5 und einen Knaben von 12 Jahren bei ſich. Es kam zum regel⸗ rechten Kampfe. Der Frau gelang es fedoch mit Hilfe ihres Knaben, ſich des Unholdes zu erwehren. Nun verlangte er Geld. Die Frau hatte aar kein Geld bei ſich und rief in ihrer Not: Dort kommt ſa unſer Vater! Das tat ſeine Wirkung: der Unhold nahm Reißaus, Todesmatt vor Anaſt und Schrecken erreichte die Frau mit ihren Kindern alücklich Urphar. (Grombach bei Sinsheim, 24. Sept. In der Nähe der hieſigen Bahnſtation wurde ein Perſonenzug mit Steinen beworfen, Zwei Wagenfenſter wurden zertrümmert und eine reiſende Frau durch Glasſplitter erheblich verletzt. )( Bruchſal, 24. Sept. Der Gendarmerie iſt es gelungen, die drei Einbrecher zu ermitteln, die letzter Tage die katholiſche Kirche in Büchenau beraubten. Den Dieben war dabei ein vergoldeter Kelch und mehrere ſilberne Kirchengeräte im Werte von mehreren hunder Goldmark in die Hände geſfallen. Das Diebesgut war zum Teil ſchol eingeſchmolzen. 6 Karlsruhe, 24. Sept. Verhaftet wurden ein Gutspächter au⸗ Colmar wegen Unterſchlagung von Stoffen im Werte von über Milliarden und ein Hilfsſchloſſer, der wegen Unterſchlagung von Staatsanwaltſchaft Mannheim geſucht wurde. Wucherpolizei brachte zur Anzeige einen Händler von hier. weil en auf dem Wochenmarkt das Pfund Butter, das er zu 58 Millionen eingekauft hatte, zu 72 Millionen weiter verkaufte; einen Kaufmanm der für Zucker Ueberpreiſe forderte und einen Händler. der ſein Ware(Cier) zurückhielt, um Ueberpreiſe zu erzielen. (Baden⸗Baden, 24. Sept. Das Perſonenauto des Kaufmann? R. Nußbaum von Baden⸗Oos ſtieß mit einem Lokalzug in Lich⸗ tenau⸗Ulm zuſammen. Das Automobil wurde zertrümmer! Aus der Zuſchguermenge wurden dem Kaufmann ein großer Geld⸗ betrag und ſeine Papiere geſtohlen. VBillingen. 24. Sept. Nach einer Bekanntmachung des Leben? mittelamtes erhalten in der hieſigen Stadt von nun ab Kinder über 4 Jahre und alte Leute bis zu 70 Jahren überhaupt kein! Milchmehr. Für Kinder unter 4 Jahren und alte Leute übel 70 Jahre kommen nur ganz unzureichende Mengen zur Verteilung, An die Landwirte ergeht daher der Appell, jeden, auch nur einide maßen entbehrlichen Tropfen Milch für die Bedürftigen der Stad abzuliefern. *Freiburg, 24. Sept. Das Badiſche Weinbauinſtitut in Fre⸗ burg gibt folgende Mahnung an die Winzer bekannt: den meiſten Gegenden Deutſchlands wird ein kleiner Herbſt zu en warten ſein. Einzelne Gegenden Badens machen hiervon gluc licherweiſe eine Ausnahme und haben nicht nur geſunde, ſondenn auch reichlich Trauben. Manche Sorten ſind jetzt ſchon reif. Trac, dem wird geraten, die Trauben ſo lange wie möglich am Sto hängen zu laſſen, um einen hervorragenden Tropfen zu erhalten. Bei der diesjährigen Weinknappheit und den verhältnis günſtigen Weinausſichten in Baden werden dann die badiſchen Weine in ganz Deutſchland bekannt werden. Die Beſtrebungen de⸗ Weinhandels, den Wein in feſter Währung(Goldmark A iſt, del Die — 92 verkaufen, müſſen zweifellos auch dem Winzer zugute kommen ihm höhere Einnahmen verſchaffen, beſonders wenn er höchſte Qualitäten zu erzielen. Singen. 24. Sept. Der Bau des Scheffelhaufes lac bisher in der Hand des Gründungsausſchuſſes, dem die Scheſtel gemeinde und der Männergeſangverein angehören. Um die Angele genheit auf eine breitere Grundlage zu ſtellen und um ſie wirk in durchführen zu können, ſollen nunmehr alle intereſſierten Vereine er den Gründungsausſchuß aufgenommen werden. Ein diesbez ale Beſchluß wurde bereits gefaßt, und man kam dahin überein, Kräfte zuſammenzufaſſen, um das Werk zu Ende führen zu konngen 10 Hertlingshauſen, 24. Sepf. Großes Jagdglück hatte 45 älteſte Jäger unſerer Gegend, Mathäus Schmitt ſen. von hier. 9 unmittelbarer Nähe des Dorfes erlegte er aus einem Rudel von Säuen eine ungefähr 2 Zentner ſchwere Bache. und *Skockach, 23. Sept. Ein lediger Lehrer, ein Zollbeamter den ein Elektrotechniker, letztere beiden mit Familien von hier, ſich demnächſt einer aus 350 Perſonen beſtehenden Geſellſchaft, der Auswanderung nach Argentinien anſchließen, um dort in e 35 im Beſitze Deutſcher ſtehenden Kolonie lohnendere Sbellun nehmen, als ſie bei uns haben. Ikich “ ileberlingen. 24. Sert. Das Speicherkroftwert bat wirtter Pech. Kaum iſt der letzte Waſſerdurchbruch wieder geheilt. als in ont Nacht vom Freitag auf Samstag auf dem Wea vom Clektrizitätswe, zum Krankenhaus das Waſſer an mehreren Stellen herau brach und den Boden zum Sinken brachte. — 242 Der heilige Berg Roman von Wilhelm Hagen 520 Copyright by Carl Duncker, Berlin 62 Nachdruck und Ueberſetzungsrecht in fremde Sprachen vorbehalten. (Fortſetzung] 5 Voll ungeteilten Intereſſes beſah er ſich mit Völker deſſen neueſte Höhlenfunde, plauderte mit ihm über das bisherige Ergeb⸗ nis ſeiner Forſchung und ſcherzte mit Frau Emma. Als ihn Völker fragte, ob er nicht irgendwelche letztwilligen Verfügungen niederlegen wollte, lehnte er lachend ab. „Wozu?“ meinte er übermütig.„Erſtens weiß ich beſtimmt, daß ich heil und geſund davonkommen werde! Und dann: Warum ſoll ich mir den Kopf darüber zerbrechen, wie ſich meine Erben in ihren Raub teilen mögen? Nähere Anverwandte beſitze ich nicht, für Ruth habe ich längſt Vorſorge getroffen, und alles übrige in⸗ tereſſiert mich nicht. Höchſtens noch die Frage um meine unge⸗ ſchriebenen Werke, deren Ideen ich am liebſten einem fabelhaft be⸗ gabten jungen Dichter vermachen würde. Indes, das geht nicht, und ſo laſſe ich lieber den ganzen Plunder unberührt liegen.“ Eine ernſtere Stimmung kam auf, als der Hotelboy Ruths zweiten Brief brachte. Voll heißen Ingrimms knüllte Fernleitner ihn zuſammen, denn es kränkte ihn, daß Ruth lieber Vogelreuthers Angeſtellte wurde, als daß ſie von ihm Geld nahm. Aber da erſtand Ruth in Frau Emma eine warmherzige Ver⸗ teidigerin. „Ich würde genau ſo handeln,“ bekannte ſie ehrlich.„Und es gefällt mir, offen geſtanden, von Ruth, daß ſie lieber als Tänzerin bel Vogelreuther ihren Lebensunterhalt verdient, als daß ſie von dem Manne ein Almoſen annimmt, den ſie ſo bitter gekränkt. hat.“ „Aber mein Freund Vogelreuther hat nun glücklich alles in ſeine Dienſte gebracht,“ ſtieß Fernleitner ingrimmig hervor,„was damals mit mir, der heiligſten Gefühle voll, nach dem Wilden Jäger pilgerte. Ich wollte, ich hätte auch ihn morgen vor meiner Piſtole.“ „Du kannſt doch ſchließlich nicht das ganze Hotel der Reihe nach abſchließen!“ ſcherzte Völker.„Etwas mußt du dem Wilden Jäger noch zu tun übrig laſſen!“ „Ach, ich möchte mithelfen,“ knirſchte Fernleitner. haſſe dieſe Brut!“ „Und ich möchte wünſchen, daß du morgen früh den Grafen nitt verwundeſt, nicht töteſt!“ erwiderte Völker nachdenklich. „Denn ich „Warum?“ forſchte Fernleitner erſtaunt. „Weil ich nicht möchte,“ geſtand der Geologe ehrlich,„daß du einen Mord auf deine Seele lädſt! Denn ſo wie die Dinge liegen, wäre es Mord und kein ehrlicher Zweikampf mit gleichen Waffen und gleichen Chanden!“ „Alſo bedauerſt du Broighem!“ erſtaunte ſich Fernleitner. „Nein!“ lächelte Völker.„Dieſer Mann iſt keines Bedauerns wert. Aber um ſo weniger wünſche ich dein Gewiſſen mit einem Tode belaſtet.“ Fernleitner verſank in ſinnendes Schweigen und blieb den ganzen Reſt des Abends wortkarg und verſchloſſen. Am andern Morgen aber erfüllte ſich Völkers ſehnlichſter Herzenswunſch. Als Fernleitner, nachdem das Kommando gefallen war, die Waffe in Schußrichtung ſenkte, flog, durch den Ruf des Unparteiiſchen auf⸗ geſchreckt ein großer Vogel vom Geäſt. Fernleitner zuckte nicht mit der Wimper, aber ſeine Waffe hatte doch die genaue Schußrichtung verloren. So traf die Kugel den Grafen ein paar Zentimeter unterhalb des Herzens, ihn ſchwer verwundend, aber nicht tötend. Die Gegner ſchieden unverſöhnt, und Fernleitner war ein ehr⸗ licher Haſſer, dem es widerſtrebte, aus ſeinen Gefühlen eine Komödie zu machen. Acht lange Wochen lag Broighem auf dem Krankenlager. Die Wunde wollte nicht heilen, da ſein Organismus durch den ſtän⸗ digen Opiumgenuß zu ſehr geſchwächt war, und der Graf führte einen ausſichtsloſen Verzweiflungskampf gegen die Langeweiſe, die ſich wie ein großer grauer Vogel an ſeinem Bett niedergelaſſen hatte. Mit Ruth war eine gewaltige Veränderung vor ſich gegangen in den letzten Wochen. Als ſie erkannt, was ihre verderbliche Leidenſchaft ſie gekoſtet hatte, war ſie ſehend geworden, und der Rauſch war mit einem Male verflogen. Fernleitners Wunſch ent⸗ ſprechend, hatte ſie auch nicht mehr den leiſeſten Verſuch unter⸗ nommen, eine Ausſprache mit ihm herbeizuführen; aber ihr ganzes Leben war eine einzige ſtille Trauer um ihn, deſſen Verluſt ſie nicht verſchmerzen konnte, nach deſſen Liebe ſie ſich ſehnte und nach deſſen Zärtlichkeit ſie verging. Eintönig verſtrichen die Wochen; der Herbſt hatte ſich längſt zum Winter gewandelt, und die ehedem grünen Matten deckte längſt weißer Schnee. Und da geſchah es einmal gegen Weihnachten, daß Ruth, wäh⸗ rend die anderen ſich mit wildem Spiel vergnügten, nach der ver⸗ ſchneiten Hochalm emporſtieg, um die verlaſſene Hütte aufzuſuchen. Der Weg war beſchwerlich, denn er ging durch tiefen, wauſe Schnee, in den ſie oft bis über die Knie verſank. Auch mußte. ſich erſt eine Bahn zu dem Hütteneingang freimachen, der tief ve ſchneit war, da Fernleitner die einſtige Behaufung ernſtlich 5. mied. Als ſie geöffnet hatte, ſchlug ihr der dumpfe Geruch 9 lüfteter Räume entgegen, und ſie ſtieß jäh die Fenſter auf, friſche Luft hereinzulaſſen⸗ it Dann ſetzte ſie ſich auf das breite Ruhebett und ſtarrte 25 leeren Augen lange Zeit vor ſich hin. In ihr aber erwachte die n innerung und führte ihr tauſend lockende Bilder des einſtia, Glückes vor, das ſie verloren hatte. Und langſam füllten ſich 15 Augen mit Tränen; ein wilder Schmerz um das Verlorene dur zuckte ſie, und in heißem Aufſchluchzen barg ſie den Kopf in Kiſſen, die ſo oft Zeuge ihres Glückes geweſen waren. a05 Der kurze Wintertag neigte ſich ſchon ſeinem Ende zu; iten Ruth noch immer auf dem weichen Lager von vergangenen träumte; aber als die Dämmerung langſam herniederzuſinken gann, erwachte der Wunſch in ihr, dieſe Nacht in der daß Hütte zu verbringen, immer noch in der heimlichen Hoffnung, mt Fernleitner zufällig kommen, ſie finden und die Ausſöhnung ihr vollziehen würde. 0 Als es freilich dunkel wurde, ohne daß jemand kam, aunge ſie, daß alles Hoffen vergebens war, verriegelte Tür und Fe dete machte ſich in dem Ofen ein wärmendes Feuer an und entzüm Licht, um ihm zu ſchreiben. Hütte Er würde, ſo dachte ſie, doch auch mal wieder in die alte ud kommen, von Sehnſucht getrieben nach dem, was einſt geweſen, ſen ſollte er ihren Brief finden, der ihm Kunde gab von der bhn, Reue, die ſie erfüllte, und von all der grenzenlofen Liebe füt die noch immer in ihr brannte. Mit ihrer zierlichen, klaren Kinderſchrift füllte ſie Seſhet Seite, ſchilderte ihr freudloſes Leben im Hotel, erzählte von ichen Verzweiflung, von ihrer Sehnſucht, und ſchloß mit der herzl Bitte, das Geſchehene zu vergeſſen und ſie zurückzurufen aus Verbannung, deren Laſt ihr immer unerträglicher erſchien. Dann ſchloß ſie den Brief, ſchrieb die Worte darauf Rudolph“ und legte ihn mit dem heißen Wunſche, daß der ihn bald finden käme, auf den kleinen Tiſch neben den Ihre müde geweinten Augen aber verſchloß bald darauf tiefer der ſie feſt und traumlos umfangen hielt, bis in den Morgen⸗ (Fortſetzung folgt) i⸗ N n⸗ öt⸗ gt e⸗ r⸗ je⸗ 185 her ng· er⸗ adt ei⸗ ern laa ſel⸗ le⸗ ner 1 — KAS AKNKd f bte en. — 2 * Dienstag. den 25. September 1923 3. Seile. Nr. 440 Kachbargebiete Ludwigshafen, 25. Sept. Ein Fabrikarbeiter von hier über⸗ ließ ſeinen Schließkorb mit Lebensmitteln, die er auf der diesſeitigen Rheinſeite eingekauft hatte, auf der Rheinbrücke einem Fremden, um noch einiges zu beſorgen. Bei ſeiner Rückkehr war der Fremde verſchwunden.— In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde in der Hafenſtraße ein Garten erbrochen und daraus Zuchthaſen im Werte von 8 Milliarden geſtohlen. Der Täter, der die Rich⸗ tung Mundenheim querfeld einſchlug, wurde von einem Hunde eines ſeinen Acker bewachenden Mannes bemerkt, worauf der Täter die bereits getöteten Haſen wegwarf. Fandau, 23. Sept. Vor den Augen ſeiner Ehefrau erhängt hat ſich der 21 Jahre alte Tagner Peter König jun. aus Bann. Während beide Eheleute im Walde mit Holzleſen beſchäftigt waren, kletterte der Mann eine hohe Eiche hinauf, holte oben einen Strick aus der Taſche, den er ſich um den Hals und um den Baum legte und ließ ſich mit den Worten:„Jetzt wird der Ehe ein Ende gemacht!“ von dem Gipfel des Baumes herabfallen. Da die Frau den für ſie in unerreichbarer Höhe hängenden Mann nicht abſchneiden konnte, rief ſie um Hilfe. Mit einem Beil wurde ſchließlich der Strick durchſchla⸗ gen und der lebensmüde Ehemann fiel zur Erde. Er war tot. *Pirmaſens, 23. Sept. Ein Opfer des Obſtfrerls wurde der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Jean Freiberger, Sohn de⸗ Peter Freiberger in Rodalben. Mit mehreren Burſchen hatte er ſich von Biebermühle aus durch das Retztal nach Donſieders begeben. In einem Obſtgarten in der Nähe des Dorfes brachen ſie Zwetſchgen ab. Bald darauf fielen aus dem Walde Schüſſe. In demſelben Augenblick traf eine Kugel aus einem Militärgewehr den genannten Freiberger. Freiberger fiel tödlich verwundet zu Boden. Die Nach⸗ richt von dem Vorgefallenen drang bald nach Rodalben, von wo aus ſich eine große Menſchenmenge nach Donſieders begab. Arbeiter drangen vor die Wohnung der an dem Schießen Beteiligten und nahmen eine drohende Haltung an. Es wurden Fenſterſchei⸗ ben eingeſchlagen und ſonſtige Schäden an den Häuſern verübt. um fielen aus den Häuſern noch mehrere Schüſſe. e wurde die Gendarmerie von Rodalben, Waldfiſchbach und Pirma⸗ ſens angerufen, die bald zur Stelle waren. Genauere Feſtſtelkungen wird erſt die eingeleitete Unterſuchung ergeben. Der Täter iſt ge⸗ flohen. Neues aus aller Welt — Die Scheintod⸗Piſtole. Ueber eine geniale Erfindung, die Scheintod⸗Waffe, die ein pölliger Schutz gegen alle Angrife auf Leben und Gut iſt, wird in„Ueber Land und Meer“ berichtet. Es iſt eine Erfindung des Chemikers Dr. Niemeyexr, ſie beſteht aus emer eigenartigen Miſchung verſchiedener Stoffe, die unter Hinzu⸗ ziehung eines e Schießpulver zu einer Patrone verarbeitet werden. Dieſe„Scheintod⸗Patrone“ wird durch eine beſonders dafür konſtruierte„Scheintod⸗Piſtole“ auf den Gegner abgefeuert; es ent⸗ wickelt ſich dann ſofort ein umfangreicher gasförmiger Körper, der dem Beſchoſſenen mit außerordentlicher Wucht entgegengeſchleudert Der ſtarke Knall des Schuſſes, verbunden mit dem Aufblitzen es Pulvers, jagt dem Angreifer zuächſt einen heftigen Schreck ein. Dann aber trifft ihn der Gaskörper, der den Kopf in eine dicke Wolke hällt. Die Gaſe dringen in die Augen und wirken ſtörend auf das Sehvermögen, wodurch eine völlige minutenlange Blindheit erreicht wird. Außerdem werden die Schleimhäute heftig gereizt; der Be⸗ Hoſſene muß ſtark Atem holen und dabei ſtrömen die Gaſe in die Dungen, wo ſie eine beklemmende Atemnot, eine Art Erſtickung, her⸗ vorrufen. Trotzdem verurſacht 11 5 ſo furchtbar wirkende Waffe keine dauernden ſchädlichen Folgen. Der Angreif iſt nur auf einige Minuten vollkommen hilflos gemacht, ſodaß genügend Zeit kleibt, um Beiſtand zu holen und die Verhaftung vorzunehmen. Die Piſtole, die ſtets geladen werden kann, iſt für den Schützen ſelbſt ohne jede Gefahr und kann infolge ihrer Kleinheit bequem in der Taſche getragen werden. — Aufhebung zweier Spielergeſellſchaften in Jrankfurt a. M. Wie ſchon mehrmals in den letzten Wochen, ſo wurden auch in der nergangenen Nacht von der Polizei in Frankfurt a. M. in zroei wefiteren Wirtſchaften Spielergeſellſchaften beim ver⸗ botenen Glücksſpiel überraſcht und ausgehoben. Es han⸗ delt ſich auch hier vorwiegend um junge Burſchen. An Spiel⸗ einfätzen wurden 186 Millionen beſchlagnahmt. — Verhaftete Kirchenräuber. In der vorigen Woche waren in Frankfurt a. M. von der Polizei drei Burſchen aus Königs⸗ wuſterhauſen verhaftet worden, als ſie die aus einem Kircheneinbruchsdiebſtahl in Bruchſal herrührenden Geräte aus Edelmetall zu verkaufen ſuchten. Jetzt ſtellt es ſich raus, daß man es hierbei mit drei beſonders ſchweren ungen zu tun hat, die eigens aus Berlin nach Süddeutſchland mit dem Zwecke gekommen ſind, katholiſche Kirchen auszurauben. 9 ich den bisherigen Ermittelungen ſcheinen ihnen eine ganze Reihe ſolcher Diebſtähle geglückt zu ſein. Ihre Beute ſandten ſie derabredungsgemäß an eine beſtimmte Adreſſe nach Berlin. de— Als Elſäſſerin verloren in Paris. Wie wenig ſich ein Bewohner r„heimgekehrten Provinz“ Elſaß in der franzöſiſchen Hauptſtädt Zurechtfindet, wie verlaſſen er dort ſich vorkommt, als wäre er im 18 des dunklen Erdteils, das zeigt die folgende Geſchichte, die ariſer Blätter erzählen. Eine junge Elſäſſerin, namens Anna Satt⸗ er, hatte in Paris eine Stellung in einem Gaſthaus in der Rue 18 upois angenommen und war nach der Hauptſtadt gefahren. Da ſie i0 er kein Wort franzöſiſch konnte, ſo fand ſie nicht den Weg nach —8 Arbeitsſtätte und irrte 6 Tage hilflos in den Straßen der Groß⸗ 5 dt umher. Der Gaſtwirt, der das neue Mädchen erwartete, ſchickte r Kellner aus, um ſie verabredetermaßen an einem beſtimmten rt abzuholen. Aber ſie kam eine Stunde zu früh, und als ſe nie⸗ anden an dem verabredeten Ort fand, glaubte ſie, man habe ſie ver⸗ beien. Sie wagte niemanden nach der Rue Louvois zu fragen, ver⸗ die Nächte auf den Straßenbänken, hungerte und weinte und Erls nirgends einen Ausweg. Da am 6. Tage nahte ihr endlich die 5 öſung. Ein Schutzmann erblickte die Unglückliche auf dem Boule⸗ 0 rd Magenta und ſprach zu ihr— deutſch. Da war alles Elend zu die vollkommen verzweifelte„Franzöſin“, die ſchon faſt ver⸗ 5 ngert war, wurde nach der Rue Louvois geführt, wo ſie nun end⸗ ch ihren Dienſt antreten konnte. Grene, Prahibitton im wilden Weſten. Während über ſämtliche Alkarden der Vereinigten Staaten zu Waſſer und zu Lande der 5 oholſchmuggel blüht, ſteht im Innern des Landes, namentlich im ald⸗ und ſchluchtenreichen, dünn beſiedelten Kentucky die Mond⸗ cheinbrennerei, d. h. die geheime Branntweinbrennerei, in gleicher üte. Auch dort werden wütende Kämpfe zwiſchen Bundespolſzei nd Mondſcheinbrennern ausgefochten. Kürzlich wurde dort ein heftiges Feuer i gefecht geliefert, das die ganze Nacht anhielt und mehrere Opfer forderte. Die Mondſcheinler Natien eine Abbeilung Parddespollzei in einen Hinterhalt gelockt und überfielen ſie. Beide der Zien erhielten Verſtärkung, und bald war ein nach allen Regeln 58 Kunſt geführtes Gefecht im Gange, das erſt mit Tagesanbruch 1 Ende fang. Drei Bundespoliziſten waren tot, einer ſchwer ver⸗ undet. Das ſind die Früchte der Prohibition. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobuchtungen badiſcher Wetterſtellen(728 morgens) — 5—— Üft⸗ 8 NNi 0 08 25 pera⸗ 2 85 15 Wind 9 F„ He⸗ m. GS. 808. Richt Schrte& wertmngen Mannheimer General-⸗Anzeiger(Abend ⸗Ausgabe) —— Neue Maßnahmen des Mannheim-Ludwigshafener Bankgewerbes Man schreibt uns: Fast die gesamte Industrie rechnet in Goldmark; der Staat hat, um in seinen Betrie-; ben der Wirkung der fortschreitenden Geldentwertung zu entgehen, bei der Eisenbahn für Personen- und Gütertarife Schlüsselzahlen eingeführt, die am 18. d. M. erhöht wurden und damit eine Versechsfachung bzw. Verachtfachung er- fuhren, soeben aber erneut gewaltig erhöht werden; bei den Steuergesetzen arbeitet man mit Multüäplikatoren und dem neuen enormen Steuerzins, um einigermaßen der Ent- wertung zu folgen, das Goldzollaufgeld wird jetzt wöchentlich zweimal aus den gleichen Gründen festgesetzt und auch die Banken sehen sich genötigt, sich einiger- maßen gegen die phantastischen Wirkunge der Inflation zu schützen. Sie haben angesichts der zehnstelligen Aktien- kurse sowohl als auch wegen der Verhältnisse im ganzen Geschäftsverkehr für den gleichen Goldbetrag wie kfrüher mehr als die zehnfache Arbeit zu leisten. Die Folge ist eine ungeheuerliche Arbeitsüberlastung; die Durchführung der Bankaufträge beansprucht eine unange- messene risikoreiche Zeitspanne, die Büros werden selbst bei Leistung von Ueberstünden nicht fertig(gegenwärtig werden keine Ueberstunden von der Bankbeamtenschaft ge- leistet!); die Kundschaft hat Aerger, Verdruß und er- höhtes Risiko. Diese Umstände zwingen dazu, ein- schneidende Aenderungen im Zahlungsver- kehr, im Depot- und Buchungswesen, sowie in der Berechnung von Gebühren und Provisionen vorzunehmen, mit dem Ziele, unwirtschaftlich gewordene Arbeitsvorgänge nach Möglichkeit auszuschalten und höchste Vereinfachung des Geschäftsverkehrs zu erzielen. Pauschal- gebühren nach Goldmark und Anwendung geeigneter Wert- messer für die Mindestberechnung von Gebühren und Pro- visionen sollen es ermöglichen, den ins Riesenhafte sich steigernden Unkosten soweit sich anzupassen, daß mit er Geldentwertung wenigstens einigermaßen Schritt gehalten werden kann, damit nicht jeder neue Tag die Gebühr des vorhergehenden überholt erscheinen läßt. Wir führen im nachstehenden zur Information der Leser des General- Anzeigers die gedrängt bereits im Anzeigenteil erschienenen hauptsächlichsten neuen Bestimmungen der Vereinigung Mannheimer und Ludwigshafener Banken und Bankiers im Auszuge an: Die Effektenprovision beträgt für die Reichs- Goldanleihe 1 Prozent, für Dollarschätze und wertbeständige Staats-, Kommunal- oder von solchen Korporationen ver- bürgte Anleihen 1% Prozent; für festverzinsliche Werte und steuerlich begünstigte Vorzugsaktien 3 Prozent; für sonstige wertbeständige Anleihen, ausländische Rentenpapiere und Dividendenwerte 6 Prozent; für Bezugsrechte 6 Prozent; deren Ausübung je Stück mindestens 1 Millionen AI. Als Pauschalgebühren für Depeschen, Porto, Versiche- rung und Materialien werden je nach dem ausmachenden Betrag und der Wertpapiergattung 50 Goldpfennige bis 4 Goldmark berechnet, als Pauschale beim Bezug junger Aktien je Stück 1 Millionen, bei auswärtigem Bezud zuzüg- lich Porto und Versicherungskosten. Funktelegramme wer- den extra berechnet. Die Berechnung der Goldmark erfolgt zum amtlichen Dollarkurs des Abschlußtages, die Gut- schrift aus Ekffektenverkäufen an auswärtigen Plätzen 8 Werktage, in Mannheim 2 Werktage nach Verkauf, bzw. Lieferung der Stücke. Für limitierte Aufträge beträgt die Vormerkungsgebühr das 20 fache eines deutschen Inlandfernbriefes pro Posten. Für Ein- und Auslieferung sowie Uebertragung von Wertpapierdepots wird be- rechnet für Dividendenwerte und ausländische Rentenpapiere je Stück das zehnfache Porto eines Fernbriefes bis zu einem Höchstbetrage des 200 fachen dieses Grundbetrages für jede Gattung; für wertbeständige Anleihen und Dollarschatz- anweisungen das fünfzehnfache Fernbriefporto bis zum 20kachen für jede Gattung. Für die Berechnung des Wer- tes von Wertpapierdepots wird das zweifache eines Inlandfernbriefporto, bei Kursangabe, das vierfache Fernbriefporto bei Ausrechnung der Einkünfte, berechnet. Die Verwaltung sämtlicher deutschen festverzinslichen auf Reichsmark lautenden Wertpapiere(ausgenommen die 11 Bärsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse *Frankfurt, 25. Sept.(Drahtb.) Devisen tendierten am Vormittag bei geringem Geschäft anfäanglich ziemlich kest, später ermattend. Der Dollar, der sich zu- nächst auf etwa 150—160 Millionen hielt, gab später auf 120 Millionen nach. Für den Effektenmarkt bot die Devisenbewegung keinerlei Anlaß zu Bedenken und es scheint überhaupt nur wenig eeee vorzuliegen, so- weit sich dies angesichts der starken Zurückhaltung er- kennen läßt. Man verwies auch auf die wenig günstige innerpolitische Lage. Da außerdem infolge des jüdischen Feiertages viele Bankgeschäfte geschlossen haben, 80 blieb der Verkehr ruhig. Man hörte unter den wenigen genannten Kursen Leder- Werke Rothe 1500, Vogtländische Maschinen, Stammaktien 55, Golo Schuhfabrik 170, Konservenfabrik Leibbrand 150 Millionen. 5prozentige Badenwerkobligationen waren wieder stark gefragt, ca. 10 Millionen. Von sonstigen Kurs- schätzungen sind Contibank zu erwähnen, welche Weiter gesucht bleiben; auch Barmer Bankverein fest. Auffallend stilles Geschäft haben chemische Aktien, die Gesamt- haltung ist wenig einheitlich, doch vorwiegend als gut be- hauptet zu bezeichnen. Rheinische Werte bleiben noch ge- —ͤ— Wertheim Abnigſtubt. 589 788.0 7 12 14 7 12 Larlen e. 127783.3 8 156 waden-Baden 215762.4 7 16 Billingen.. 7807850 3 13 Fadberg Hef 1281 658. 8 7 Dadenwelſer—— Naee 2 12 Ueber dem Feſtlande hat ſich vorübergehend hoher Druck aus⸗ 9 reitet, unter deſſen Ein beß geſtern Aufheiterung eingetreten iſt, 50 nachts von ſtärkerer Abkühlung begleitet war, 90 daß auf dem dun lcetöwald und der Baar die Temperatur auf den Gefrier⸗ ſank. Heute beginnt die Bewölkung wieder zuzunehmen, da von deankreich ein Ausläufer des weſtlichen Sturmwirdels vordringt, *——— eee leichte Regenfülle bringen wird. aus Witterung für Mittwoch, bis 12 Uhr nachts: „leichte Regenfälle, etwas wärmer, ſchwächere, weſke Wide Anleihen) Wird ab 1. Oktober 1923 eingestellt, Depots in diesen Papieren sind abzuheben. Die Gebühren für offene Depots schwanken je nach und ausmachendem Betrag zwi⸗ schen ½ pro Mille und 1 pro Mille; sie betragen für deut- sche Lose 300 je Stück, mindestens 1000; Hypotheken- briefe, Reict sbankdepotscheine und Sparkassenbücher 75 pro Mille, mindestens 10 000; Versicherungspolicen und sonstige Urkunden mindestens 10 000; 1—— shares 1000%, mindestens 10 000 zuzüglich aller Portokosten, alles pro Halbjahr. Die Gebühr für Aufbewahrung ver- schlossener Depots beträgt mindestens 200000 für das angefangene Vierteljahr. Die 35 gültigen Sakesmieten betragen je nach Größe 400 4*is 2000 000 pro Jahr und bedeuten einen direkten Verlust- pösten für die Banken. Nummernverzeichnisse werden berechnet mit mindestens dem vierfachen Porto eines Inlandfernbriefes. Die Kreditgebühr beträgt, soweit nicht bereits höhere Beträge belastet oder vereinbart sind, für die Zeit vom.—15. September endgültig 3 Prozent pro Tag; vom 15.—30. September vorläufig mindestens 6 Prozent pro Tag; für reine Effektendebitoren betragen die Sätze vom .—15. September endgültig 6 Prozent pro Tag, vom 15. bis 30. September vorläufig mindestens 9 Prozent pro Tag. Für Umsätze unter 100 Millionen 4 wird ab 25. September außer den sonstigen Gebühren eine Sonder- gebühr von 1 Million berechnet. Die Einlage bei Konto-Eröffnung muß gleichfalls mindestens 100 Millionen„ betragen. Für Schecks auf auswärtige Bankplätze kann die Wertstellung frühestens 10 Werktage nach Erhalt der Schecks erfolgen. Infolge Arbeitsüber- lastung muß vom 1. Oktober an die Erledigung zur regel- mäßigen Ausführung vorgemerkter fortlaufender Zahlungen abgelehnt werden. Die Schalter sämtlicher Banken werden von jetzt ab bereits um 12 Uhr geschlossen. Die Banken glauben Verständnis dafür zu finden, daß sie das Depotwesen mit seinem verwickelten und kost- spieligen Buchungs- und Ueberwachungsapparat einschrän- ken und zur Abholung der festverzinslichen Werte auf⸗ kordern, da die Verwaltungskosten die Zinserträgnisse aus diesen Depots in vielen Fällen erheblich übersteigen wür⸗ den. Trennung, Einziehung von Zinsscheinen, Ueberwachung der Verlosung oder Kündigung von Wertpapieren, Besor- gung neuer Zinsscheinbogen usw. werden die Wertpapier- besitzer somit selbst vornehmen müssen. Hinsichtlich der Kredite liegen die Verhältnisse heute so, daß die Banken Depositengelder für Kreditgewährung überhaupt nicht oder nur in sehr minimalem Umfange zur Verfügung haben, weil jedermann eine Entwertung seiner Einlagen befürchtet und diese daher nicht mehr unverwertet liegen läßt. Eine weitere starke Einschränkung der Kredite und ihre etwaige Gewährung nur in einer Form, die ihre Wertbeständigkeit verbürgt, darf daher, wenn sie kommt, nicht überraschen. Bei der Bitte an die Kundschaft, nicht über Beträge unter 100 Millionen Verfügungen zu treffen, wird man sich zu vergegenwärtigen haben, daß bei einem Dollar- stand von 147 Millionen heute 100 Papiermillionen nur noch 2,85 Gold-Mark entsprechen und daß es im Frieden nur ganz wenigen Bankkunden eingefallen wäre, Verfügungen über einen solchen Betrag auszuschreiben. Vielfach unangenehm empfunden werden wird die am 1. Oktober in Kraft tretende Ablehnung der fortlaufend auszuführenden Zahlungen. Aber gerade mit diesen Zahlungen, der direkten Einsendung der Steuerforderungszettel, der Rech- nungen über Gas, Strom, Wasser, Telephon- und Kranken⸗ kassengebühren durch die Behörden an die Banken, ist für diese eine Menge Arbeit verknüpft, von der sie sich unter allen Umständen entlasten müssen. Würde der Kundschaft die dabei aufzuwendende Zeit tarifmäßig in Rechnung ge- stellt, dann würde sich vielfach Unzufriedenheit ergeben. Es wird daher das Praktischere sein, diese Zahlungen über Postscheckkonto erledigen zu lassen, wie dies ja auch heute schon vielfach geschieht. NN 2 N 8 Berliner Devisen *Berlin, 25. Sept.(Eig. Ber.) Der Devisenmarkt ist im allgemeinen gegen gestern wenig verändert. Die Nachfrage nach ausländischen Zahlungsmitteln ist außer- ordentlich gering. Die auch gestern erfolgte volle Zuteilung auf der amtlichen Notierung unter geringer Herabsetzung der Kurse gegenüber dem Freiverkehr lähmte die Unter- nehmungslust, da man auch heute damit rechnete, daß wesentliche Veränderungen zu den amtlichen Notierungen nicht eintreten werden. Die Umsätze waren im Laufe des Vormittags auf geringe Maße beschränkt. Für eng⸗ Iische Pfunde Furde zunächst ein Kurs von 700—750 Millionen genannt, entsprechend einem Dollarkurs von etwa 155—4160 Millionen. Im weiteren Verlauf neigte die Tendenz eher zu Schwächen. Englische Pfunde waren auf Basis des gestrigen amtlichen Mittelkurses von 675 Millionen gesucht, Während sich der Briefkurs auf 700 Millionen stellte. Lor Dollar stellte sich dementsprechend auf etwa 145—150 Millionen. Soweit bisher zu übersehen ist, liegt zu den amt- lichen Notierungen wieder ein recht erheblicher Bedarf vor. Im wesentlichen hängt das damit zusammen, daß die Kurse im Westen stets nicht unbeträchtlich über den Berliner Notierungen liegen. Infolgedessen konzentriert sich die Nachfrage aus dem Westen wieder stärker auf den hiesigen Markt. suchter, ferner sind Gummiwerke Peter, Badische Elektri- Amtiloh 5.. 2. 2l..25. b. 5. zitätsaktien, 4proz. Baden von 1901—1919 und Rheinische Ben-Aee: 27%% 8 2500 8287000 W9 biere Hypothekenbank stark gefragt..720680 74758350.723150.756880 Chrſistlania 223, 23.559500 18,182000 19.249000 Steokhom 2015 8. 1 Devisenmarkt faen 722227: eee 5 0—** 0 1 5 5 enr:: 00 1% 789500 829200 50 1 5,750000 5,850000 Rumänfsohe—— S 25,133750 26.,566250 21.805850 2¹,714150 nisoghe 21.600000 21.800000 Spanlsche 16.900000 17,100000 Spanleen 20,5 18500 20.651500 18,997400 17,08260 570,000000 880, 000 0 Sohwelzer 21.850000 22,150000 Japaoen 7¹ 72.1 59,653000 58.97000 FPranzüsische 8Hogeg ggsggog Sonwedlsons 31,500000 32,200000 Rie de Janelro 14.46750 11538250 11.471250 11.528750 ktallerleee: 5828000 55400 bigaeece e „ ngarise Praag 5 Oosterreloh abg 159000 181000 905 dlenene⸗ 1— 8„„60 Frankfurter Devisen Solte.204⁴⁰ 1,427560.10728 1412775 m b 8. 2. 0. 25. 8. S. N 9— 7225 1—— 99252525 8288255 0 Wie vor- „„ 8 54858 80. legender Ausgabe ersichtlich, kündigt die Firma Hein- Longonn 68,/500 7 99.7 250000 leg 5 1 1874000 975089000 ggelge.7716%[rieh Lanz ihre 43proz. Anleihe vom Jahre 1912 duf —*%%% den 1. Mai 1924 und ihre Sproz. Anleihe vom Jahre 1.570750.52250 562 261375 1220 auf den 1 Iuli 1925. Gheres siche Anzeige. Dünemack 918000 34085000 21888825 21804375⁰„„o Norwegen 20,4267/50 20.571250 15.0 20,300000] Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Mannbeimer n 59,125000 3¹ 92,000000 General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim, E 6. 2. L Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Wien, abg.. 254384 258987 A84887 168212 Berantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil. Kurt Budapse 10274 10325%0 6205 Jiſe für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalsolitik und 52388750.1220 340128.959875 Lokales: Richard nfelder; für Sport und Nenues aus aller Welt: Willy 3508.08.102750 997500 1,002800 Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande Gericht u. BGCo— 51—— für N: Karl Hügel. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; fü ————— —— —3 ——— —— — . Seite. Nr. 440 Mauuheimer Geueral-Anzeiger.(Abend⸗ Ausgabe.) Dienstag, den 25. September 1923 1 zunutzen, wurden in de den B äuſe llſtellen Gerichtszeitung errichtet Wie die Vemelsaufnahme weiter 8. führ 5 age. Spo rtliche Kundſ. chau Teflamenksfälſcher geklagte allwöchentlich ein oder mehrere Male zu Grenzeinkäufen Der 41 Jahre alte Student Martin Schinnhammer von Koppenricht der ſich vor dem Kriege in Rußland aufhielt, dann mehrere Jahre 5 Italien interniert war, kam 1922 nach München, wo er bei der Kaufmanns⸗ witwe Finſterwalder an der Schwanthalerſtraße Unterkunft fand; kurze Zeit ſpäter bezog auch die Geliebte Schinnhammers, die 49 Jahre alte frühere Geſchäftsinhaberin Sofie Wade von Hammer in der Mark, das Zimmer. Die 78 Jahre alte, infolge Kränklichkeit an die Wohnung gefeſſelte Finſter⸗ walder wurde damals von ihrer Nichte, der Kontrolleursfrau Stoll, zepflegt Die Finſterwalder ſtarb am 12. Februar 1923. Um ſich in den Beſitz des Nachlaſſes zu ſetzen, fertigte die Wade oder Schinnhammer eine Beſtätigunz Uber den Verkauf der Zimmereinrichtung durch die Finſterwalder an die Wade. Der Beamte bezweifelte jedoch die Echtheit des Schriftſtücks. Schinn⸗ hammer und die Wade ſetzten ſich außerdem in den Beſitz eines von der inſterwalder geſchriebenen Briefes und fertigten damit ein Teſtament. Schinnhammer und Wade legten dieſes Teſtament bei der Polizeidirektion dor mit der Behauptung, daß ſie das Schriftſtück nach dem Tode der Frau in der Küche gefunden hätten. In der Verhandlung vor dem Landgericht München I, die zwei Tage dauerte, beſtritten die Angeklagten jede Schuld und behaupteten, daß ſie das Teſtament und die Zettel gefunden hätten. Mehrere Zeugen gaben an, daß es zwiſchen der Finſterwalder und den An⸗ Zeklagten wiederholt Streitigkeiten gegeben habe, weil die Finſterwalder Schinnhammer und Wade in ihrer Wohnung⸗nicht mehr dulden wollte. Die Gutachten der beiden Sachverſtändigen gingen dahin, daß es ſich bei den Fälſchungen um Fenſterpauſen handle. Wer die Fälſchungen vorgenommen hat, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Das eine Gutachten bezeichnet Schinn⸗ hammer, das andere die Wade als Fälſchungsperſon. Der Staatsanwalt beantragte gegen beide Angeklagte je 3 Jahre Zuchthaus. Das Landgericht verurteilte wegen dreier Verbrechen der Privaturkundenfälſchung in Tat⸗ einzeit mit verſuchtem Betrug und falſcher Anſchuldigung Martin Schinn⸗ hammer zu drei Jahren, Sophie Wade zu zwei Jahren Gefängnis wie je Ehrenrechtsverluſt. Gegen die Angeklagten wurde Haftbefehl Grenzſchmuggel An die Schleichhandels⸗ und Schmuggel⸗Zuſtände, wie ſie . Zt. an der holländiſchen Grenze lange Zeit hindurch ſo groteske Formen angenommen hatten, als der Grenzſchmuggel unter dem Druck des Lebensmittelmangels zu üppigſter Blüte entwickelt war, erinnerte eine Verhandlung vor der Eſſener Strafkammer, in der ſich der Ingenieur Bernhard Hormann und ſeine Schweſter, die Kontoriſtin Luiſe Hormann zu verantworten hatten. Den Ange⸗ klagten wird verbotene Einführ, unerlaubter Großhandel, Steuer⸗ hinterziehung und Kettenhandel zur Laſt gelegt. Wie die Verhand⸗ lung ergab, betrieb der Angeklagte Hormann großzügigen Handel mit Lebens⸗ und Genußmittel aller Art, die er fortlaufend von der holländiſchen Grenze bezog. Beide Angeklagte ſtammen aus dem deutſchen Grenzort Iſſelburg, wo der Vater eine Metzgerei betreibt. Mit ihm war ein Uebereinkommen getroffen worden, daß der An⸗ geklagte an dem Verkauf der aus der väterlichen Metzgerei ge⸗ lieferten Fleiſch⸗ und Wurſtwaren einen Gewinn von 10 Proz. er⸗ halten ſolle. Es ſetzte eine in großem Maßſtabe betriebene Lieferung von Fleiſch⸗ und Wurſtwaren ein. Der Angeklagte verkaufte die Waren, die bald unter dieſer, bald unter jener Adreſſe einliefen, an Wiederverkäufer und Verbraucher in Eſſen. Außerdem betrieb er einen großzügigen Handel mit Tabak, Zigaretten und Kaffee. Alle dieſe Genußmittel kamen aus Holland. Sie wurden von den Hollän⸗ dern, die längs der Grenze ihre Verkaufsbuden aufgeſtellt hatten, erworben, wurden in Iſſelburg in Paketen und Säcken verpackt, und nach Eſſen zur Poſt gegeben. Kennzeichnend für den unermeß⸗ lichen Umfang, den der Schmuggel⸗ und Schleichhandel an der Grenze angenommen hatte, iſt folgende Schilderung des An⸗ geklagten: Hart an dem Orte Iſſelburg zieht ſich die holländiſche Grenze entlang. Längs der Landſtraße, die zum holländiſchen Gebiet gehört, hatten die Holländer in endloſer Reihe ihre Verkaufsbuden mit Waren aller Art aufgeſtellt. An der Landſtraße zieht ſich ein Fuß⸗ weg entlang, der deutſches Gebiet iſt. So konnten die Deutſchen, ohne die holländiſche Grenze zu überſchreiten, die holländiſchen Waren einkaufen. Tagtäglich ergoſſen ſich Ströme von Menſchen zu dieſen Verkaufsſtellen, um Waren einzukaufen. Als dann ſchließ⸗ lich die Käufer in Scharen aus dem Innern des Reiches mit der Eiſenbahn kamen, um dieſe günſtige Schleichhandelsgelegenheit aus⸗ Gemäߧ 7 der Anleihebedingungen kündigen wir hiermit unſere 4%% Anleihe von 1912, rückzahlbar zu 1039%, auf den 1 Mai 1924, ferner unſere 59% Anleihe vom Jahre 1920, rückzahlbar zum Nennwert, auf den 1. Juli 1925. Gleichzeitig erklären wir uns bereit, Stücke der Beginn des Kurſes Frauenverein Mannheim Kochschule IL 3. 1. Gut bürgerliche Küche einſchließlich Backen. Anmeldungen dafelbſt täglich von 10 bis 12 ubr. nach Iſſelburg. Die Handelsgeſchäfte nahmen nach und nach einen derartigen Umfang an, daß der Poſtbote, der die Waren in Eſſen zuſtellte, eines Tages verwundert fragte, ob der Angeklagte ein Geſchäft in Lebens⸗ und Genußmitteln betreibe. Zeitweilig fuhr auch die Angeklagte Luiſe Hormann, die ihrem Bruder bei den ee behülflich war, zu Einkaufszwecken nach Iſſel⸗ urg. Die Strafkammer gewann auf Grund der umfangreichen Be⸗ weisaufnahme die Ueberzeugung, daß die Angeklagten in ganz enormem Maße den Warenhandel betrieben haben. Sie verurteiſte Bernhard Hormann wegen unerlaubten Großhandels in Tateinheit mit Kettenhandel und wegen verbotener Einfuhr in Tateinheit mit Tabakſteuerhinterziehung zu 4 Monaten Gefängnis und 700 000 M. Geldſtrafe, Luiſe Hormann wegen verbotener Einfuhr und Tabak⸗ ſteuerhinterziehung zu 1 Monat Gefängnis und 500 000 Mk. Geld⸗ ſtrafe. Weiter beſchloß das Gericht, beiden Angeklagten Strafauf⸗ ſchub für 3 Jahre zu gewähren, unter der Bedingung, daß Bern⸗ hard Hormann eine Geldſtrafe von 750 Goldmark, Luiſe Hormann eine ſolche von 20 Goldmark zahlt. Dieſe Goldmarkſtrafen ſtellen nach dem augenblicklichen Stande unſerer Valuta die enorme Summe von etwa 30 Milliarden Papiermark dar. Aus den Plünderkagen in Gelſenkirchen Als um die Pfingſtzeit dieſes Jahres die Polizei in Gelſenkirchen auf⸗ gelöſt wurde, brachen Tage der allgemeinen Unſicherheit an. Es bildete ſich zwar ein Selbſtſchutz der aber nicht in der Lage war, ſtraffe Ordnung auf⸗ recht zu erhalten. Die unruhigen und beutegierigen Elemente begannen ſich, wie noch immer in ſolchen Zeiten gelockerten Polizeiſchutzes, wiederum allenthalben zu regen. Zeitweilig kam es zu ſo Zwangsverkäufen, indem radikale Elemente in die Geſchäftshäuſer eindrangen und die vor⸗ handenen Waren nach willkürlich herabgeſetzten Preiſen an die Maſſen ver⸗ kauften; zeitweilig ereigneten ſich auch regelrechte Plünderungen in den Geſchäftsläden. Kurz die Gelſenkirchener Geſchäftsleute wurden unter dieſen Zuſtänden manchmal empfindlich heimgeſucht, und nicht wenige haben in jenen Tagen den größten Teil ihres Hab und Gutes verloren. Auch die Mitglieder des neu gebildeten Selbſtſchutzes hatten keine leichte Aufgabe. Sie wurden von den polizeifeindlichen Elementen planmäßig verfolgt. Am 28. Mai fand ſich in einer Gaſtwirtſchaft eine Rotte von raublüſternen Ge⸗ ſinnungsgenoſſen zuſammen, in der Abſicht ſolch einen ergiebigen Raubzug auf ein Gelſenkirchener Geſchäftshaus ins Werk zu ſetzen. In Ausſicht ge⸗ unmmen wurde das Geſchäft des Kaufmanns Schaden, deſſen Inhaber Mit⸗ glied des Selbſtſchutzes war. Nachdem die erforderlichen Vorbereitungen getroffen waren, machte ſich am Spätabend eine Geſellſchaft in einer Stärke von 8 Mann, von denen mindeſtens zwei mit Revolvern ausgerüſtet waren, auf den Weg. Unterwegs ſchloſſen ſich der Geſellſchaft noch weitere Leute an. Es war gegen 11 Uhr, als die Bande an dem Schadenſchen Geſchäft eintraf. Der Geſchäftsinhaber war eben im Begriff, ſich mit ſeiner Familie zur Ruhe zu begeben. Auf das ungeſtüme Pochen an der Haustür begab er ſich in den Hausflur hinab und öffnete arglos die Tür Sofort erkannie er die drohende Gefahr eilte in das Haus zurück und ſchloß die Korridortür ab. Dann unterhandelte er eine kurze Weile mit ſeiner Frau. die ihm dringend ans Herz legte, ſich eiligſt in Sicherheit zu bringen. Nachdem der Geſchäftsinhaber dann durch ein Fenſter das Haus verlaſſen hatte, bezab ſich die Frau zur Korridortür und öffnete den Leuten, die energiſch Einlaß begehrten. Die Frau wurde gezwungen, die fremden Gäſte durch alle Räume zu führen. Angeblich wollte man den Ehemann verhaften Als dieſer nicht gefunden wurde, forderte man eine Kaution. Die Frau legte 20 000 4 auf den Tiſch, die von den Leuten als viel zu niedrig höhniſch beiſeite ge⸗ ſchoben wurde. Dann holte die Frau weiteres Geld, das aber auch zurſick⸗ gewieſen wurde. und ſchließlich brachte ſie eine Summe von 231000& her⸗ bei mit der Erklärung das ſei alles Geld, was ſie im Hauſe habe. Während der Verhandlungen, die die Frau mit dem Führer der Bande pflog waren die anderen Leute bereits dazu übergegangen, die Warenvorräte zu plündern. Jeder ſteckte ſich die Toſchen voll mit Zigaretten, Schokolade und anderen Genußmitteln, und ſchließlich nahm man auch noch die Geldkaſſette, zwei Ringe, eine Uhr, einen außerordentlich großen Poſten Schokolade Dann erſchien plötzlich, von der Straße kommend, ein Mann, der den Plünderern die Worte zurief:„Jetzt wirds Zeit, daß ihr verſchwindet!“ Im nächſten Augenblick verließ die Bande das Haus. Einige Minuten ſpäter langte der Geſchäftsinhaber mit mehreren Mitgliedern des Selbſtſchutzes an. Im Laufe der folgenden Tage gelang es. fünf von den Plünderern zu ermitteln, die ſich jetzt wegen des nächtlichen Raubzuges vor der Eſſener Strafkammer zu verantworten hatten. Die Strafkammer verurteilte drei zu je zwei Jahren, einen zu 1 Jahr 6 Monaten und einen zu 1 Jahr Gefängnis. 6646 ſahe ülle menaen am 1. Oktober 1923. genaunten Anleihe in der Zeit vom 25. September is 25. Oktober d. J. einſchließlich, und zwar zum Kurſe von 100 000% einzulöſen. Stückzinſen⸗ verrechnung findet nicht ſtatt. Die Einlöſung erfolgt in Mannheim bei der Rheiniſchen Creditbank ſowie bei ihren ſäntlichen Niederläſſungen, bei der Mannbeimer Bank.⸗G., in Saarbrücken bei den Bankhäuſern G. F. Grohé⸗ Henrich u. Co. und Gebr. Röchling. 66⁴4 Mannheim, den 24. September 1923. Heinrich Lanz. Alt-Eisen, Ali-Papier BoS8.61 kauft zu hohen Preisen TheresiaKrebs, Alphormstr. 47. Tel. 5l tüchtige Aaalanen-Taahale zum sofortigen Eintritt. Ausführliche Angebote unter L. B. 126 an die Geschäftsstelle d. Bl. erbeten. Alt-Metae Tuhlad ünBöntgen. Kadiam. Figelpenauduug Anwend. der modern. 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Die Eröffnung der neuen 5 ſportſaiſon im Berliner Sportpalaſt erfolgte am Freitag vor 1 75 verkauftem Hauſe mit einem erſtklaſſigen Programm. beiden Meiſterſchaftstreffen war das um die Deutſche 1 gengewichtsmeiſterſchaft zwiſchen dem Titelhalter Koh ler(97 Pfund) und Schmidt⸗Hannover 97 Pfund) das intereſſanteſte. Kohler ging ſeinem Gegner mit gewohnter vour zu Leibe. Schmidt war dank ſeiner größeren Reichweite 58 im Vorteil. Mit einigen guten Linken landete er mehrere— gleich im erſten Teil des Kampfes im Geſicht des Gegners, deſſe Naſenbein dabei in die Brüche ging. Der ſich daraufhin einſt Luftmangel mußte Kohler natürlich zum Verhängnis werden. tapferem Durchhalten bis zur 18. Runde gab Kohler dann den K auf. Der andere Meiſterſchaftskampf im Bantam gewicht zwiſchen Meiſter Graß(53,4 Kilo) und Molinar 652,2 Kilo) fiel dagegen ſehr ab. Molinaro ſaßte ſeine Rolle als Herausforderer etwas eigentümlich auf und richtete ſein Hauptaugen⸗ merk darauf, ſich möglichſt viel von ſeinem Gegner fernz Graß trieb Molinaro ſtändig vor ſich her, der ſich des öfteren dazu verleiten ließ, ſeinen guten Linken mit der Innenfläche der 0 zu landen, ohne daß der Ringrichter dagegen einſchritt. Die fort⸗ geſetzte Defenſivtaktik, in der es Molinaro zur Meiſterſchaft ge⸗ bracht hat, machte den Kampf auf die Dauer recht eintönig. Nach Ablauf der 20 Runden hatte dann Oraß ſeinen Titel behalten, um den zu kämpfen Molinaro nicht gerade der würdigſte war. Giuſeppe Spalla hatte den in Vertretung des erkrankten Brei⸗ trenſträter eingeſprungenen Zwickauer Samſon⸗Körner Gegner. Letzterer arbeitete in der ausgezeichneten angriffsfreudigen und an Finten und Tricks reichen Art, er konnte vermöge ſeiner Zielſicherheit bereits in der erſten Runde Spalla auf einen kurzen krackenen Linken bis 9 auf die Bretter ſchicken. Damit war das Schickſal des Italieners beſiegelt. Samſon begnügte ſich dann damit, ſeinen Gegner mürbe zu machen, der den für ihn ausſichtsloſen Kampf nach Beendigung der 5. Runde aufgab. Sehr gut führte ſich der ehemalige Amateurweltgewichtsmeiſter Funke im Sport⸗ palaſtring gegen Meiſter R. Naujocks ein. Der bei Funke gut entiwckelte engliſche Kämpferſtil kam auch hier wieder zu voller Geltung und da es Naufocks daran fehlt, ſchnell zu denken, um die ſich ihm bietenden Gelegenheiten ſchnell zu erfaſſen, mußte er an Funke viele Punkte abgeben. Das nach Ablauf der 8 Runden verkündete„unentſchieden“ gibt den Kampfverlauf keinesfalls richtih wieder. Nadͤſport lks. Deulſche Rennſahrer in Holland. Auf der Bahn im Has 9 kam unter Beteiligung von 16 Mannſchaften ein Zweiſtundenrennen zum Austrag, das nach 12 Wertungen van Neck⸗Storm Gol⸗ land) mit 52 Punkten in Front ſah. Den zweiten Platz beſetzten Vandervelde⸗M. Buyſſe(Belgien) vor van Heven⸗Debaets Beigen Alle übrigen Paare wurden ein⸗ und zweimal überrundet. M je zwei Runden Rückſtand belegten Hahn⸗Osk. Tietz den 5, Schulz⸗Neinas den 10. und Kendelbacher⸗Hiepel 13. Platz, Im Dreiländerkampf Deueſchland⸗Holland⸗Belgten ſieg der Holländer van Boxſel mit 4 Punkten gegen Hahn mit 5 un van Hevel mit 9 Punkten. ks. Bauer—Osk. Tietz als Sechstage- Maunſchaft in Newgork. Zu dem in der Zeit vom 22. Oktober bis 3. November ſtattfinden⸗ den Newyorker Sechstagerennen werden auch diesmal, nachdem Rütt, Lorenz, Saldow und Kruckat die deutſchen Farben in den verſchiedenen Nachkriegsrennen mit wochſelndem Erfolg an dden Start getbragen haben, deutſche Fahrer hinzugezogen werden. Die Wahl fiel auf die letzten Berliner Sech⸗tage⸗Sieger Bauer— Oszar Tietz, die das, nach amerikaniſchen Verhältniſſen gemeſſen, überwältigende Angebot annehmen dürften. In Bauer—Tietz bekom⸗ men die Amerikaner eine der füngſten Sechstagemannſchaften 3u ſehen. Gehen beide in der beim letzten Berliner Sechsta gezeigten Form an den Start, ſo kann man auf ein quttes Ab⸗ ſchneiden rechnen. Aannunnd, Geboten: ö 25— 25 e ohnung od. 5 Wohng nt Gasbeleuche, Von hieſigem Unternehmen wird zu möglichſt ſofortigem Eintritt eine tüchtige 0 + 7 217¹1 Buchhalterin u eg e5 ui Zimmer⸗Wohng. m. ein⸗ gerichtet. Bad u. elektr. (Anfängerin ausgeſchloſſen) Licht in guter Lage. 134 mit ſchöner Handſchrift geſ uch t. Aus⸗ Auzeb ant Len an die Geſchäftsſtelle. —Iimmer m. Jubel Innen⸗ od. Oſtſtadt 45 führliche ſelbſtgeſchriebene Angebote unt. Beifügung von Zeugnisabſchriften unter L. J. 139 an die Geſchäftsſtelle dieſes] Möbel w. edil Abert Blattes erbeten. 6640 Bei Tauſc) werd. gergu⸗ 8 od. 2 Zimmer m. In, 2————— an 22 25 gebote unt. R. K. Lehrmädchen e d esese de Verkäuferi 2 beegt Lgeg Motorrad Sree, Friedr. Eckert, Rathausbogen 11. Stellen-Gesuche Für Jungen m. guten Schulzeugniſſen wird kaufm. 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