— nn, ——— BSezugspreiſe: In Mannheim u Umgebung in ber laufenden Woche mr. 40 000 o00. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich bei der Beſtellung des fbonnements die während der Bezugszeit notwendigen Preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17590 Karisruhe.— Hauptgeſchüftsſtelle Mannheim E 6..— Seſchäfts ⸗Nebenſtelle neckarſtadt, Waldhofſtraße 6. SLernſprecher Rummer 7931, 7032, 7043, 7040, 7945. Telegramm⸗Röreſſe: Generalanzeiger Mannheim erſcheint wöchentlich zwölfmal.. Beilagen: Der Sport o m Sonntag— Keich und Bayern Dverlin, 27. Sept.(Von unſrem Berl. Büro.) Die Ver⸗ hängung des Ausnahmezuſtandes über das Reich iſt auch den politiſchen Kreiſen, im engſten Sinne ſelbſt Männern, die dem Kanzler perſönlich und politiſch am nächſten ſtehen, über⸗ raſchend gekommen. Vielfach herrſcht die Auffaſſung, in dieſer Verfügung des Reichspräſidenten ein Ausfluß der Nervo⸗ ſität zu ſehen und von ihr eine ungünſtige Rückwirkung auf Dayern zu befürchten. Wir möchten dieſe Auffaſſung nicht teilen, vor allem glauben wir nicht, daß in den Kreiſen der Regierung ganz all⸗ gemein Herr v. Kahr als der ſchwarze Mann angeſehen wird, als der er größtenteils der Preſſe gilt. Man hält hier Herr v. Kahr perſönlich für einen durchaus loyalen Mann, der ſich ſicher⸗ lich nicht mißbrauchen ließe. Man meint, das bayeriſche Staats⸗ miniſterium hätte wohl die Gefahren, die von putſchiſtiſchen Be⸗ wegungen Bayern drohen, für ſo übergroß gehalten, daß ſie das vielleicht allerletzte Mittel ergriff, um ihnen entgegen zu wirken. Die Frage bleibt freilich auch dann: Iſt die Hitlerei in Bayern nicht bereits ſo ſtark, daß ſie über Kahr hinweg gehen könnte? Faßt man die Dinge ſo auf, ſo wird man keinen wirklichen Gegenſatz zwiſchen dem Vorgehen der bayeriſchen Re⸗ gierung und der Reichsregierung finden. Gewiß iſt die geſtrige Kabinettsſitzung und die Verfügung des Reichspräſidenten durch die bayeriſchen Vorgänge veranlaßt worden, aber es war nach unſrer Kenntnis nur der letzte Anſtoß für Ent⸗ ſcheidungen, über die man im 0 ſowieſo ſchon ſich einig war. Angeſichts der radikalen Drohungen, die von rechts wie von links ſich anhäuften, der ſächſiſchen Unruhen, der ſeparatiſtiſchen Wühlarbeit im beſetzten Gebiet, ſcheint die Regierung überein gekommen zu ſein, ſich die Befugniſſe ſchärfen zu laſſen, mit denen Ordnung und Ruhe aufrecht zu erhalten wären. Auch die B. Z. meint, die bayeriſche Verordnung könnte mit der des Reichs ſich wohl vereinen laſſen und es wäre denkbar, daß dem militäriſchen Befehlshaber General v. Loſſow in München nunmehr Herr v. Kahr als Zivilkommiſſar zur Seite träte. In Berlin prägt ſich die Verhängung des Belagerungs⸗ zuſtandes einſtweilen öffentlich überhaupt noch nicht aus. Das liegt daran, daß die Morgenblätter von ihr überhaupt noch nichts wußten und auch die Anſchlagsſäulen noch nicht zu reden begonnen haben. Nur vor dem Portal des Reichstags ſammelt ſich eine Schar bleicher Frauen. Vermutlich ſoll den Abgeordneten hier ein demonſtrativer Empfang durch Notleidende und Hungernde be⸗ reitet werden. Die Berliner Schutzpolizei iſt auf Anordnung des Polizei⸗ präſidenten anläßlich des Ausnahmezuſtandes des dem Reichswehr⸗ miniſterium zur Verfügung geſtellt worden. Sie unterſteht dem —2„*2* Gruppenkommando 3. Alarmbereitſchaft iſt bisher noch nicht an⸗ geornet worden, da die Stadt vollkommen ruhig iſt. Die Lage in Bayern 8J Berlin, 27. Sept.(Von unſerm Berliner Büro.) Der„B..“ wird über die Stimmung in München gemeldet, daß das Le⸗ 5 en dort heute ſeinen Gang gehe wie alle Tage. Die einzigen charak⸗ zeriſtiſchen Merkzeichen, daß etwas geſchehen ſei. ſeien die aroßen An⸗ ſammlungen vor den weißen Plakaten der Staatsregierung. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle hören, hat die bayeriſche Staats⸗ regierung Herrn v. Kahr deshalb zum Generalſtaatskommiſſar er⸗ nannt, weil er einen ſtarken Einfluß auf die rechtsſtehen⸗ Abend⸗Ausgabe —]—¶FAKAHä—————— eeeeeeee. Saet Verkaufspreis 4 Millionen Wark 1923— Nr. 444 Anzeigenpreiſe: Sei vorauszahtung Seundzahl für allgem, Anzelgen 400, Fam.-Anz. 200, Reklamen 1608, Schluͤſfetzahl ves vereins deutſcher Feitungsverleger 30000. Alles andere laut Tarif. Rnnahmeſchluß: mittagblau vorm. 8% Ahr, Abendblatt nachm. ½ Uhr. Kür Anzeig. an beſtimmten Tagen Stellen u. Nusgab. wird keine berantwort. übern. Höh. Sewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Eeſatzanſpr. ſür ausgefall. od. beſchränkt. Ausgab. os. f. verſp. Rufnahm. v. Nnzeig. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Gewähr. Serichtsſt. Mannbeim uen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Seitung and über das Reich kämpfung von Störungsverſuchen gute Erfolge zu erhoffen ſind. Die Folge ſeiner Ernennung iſt eine Trennung der vaterländiſchen Ver⸗ bände von den ſogenannten Kampfverbänden Hitlers. Die vater⸗ ländiſchen Verbände haben erneut erklärt, ſich hinter Herrn v. Kahr zu ſtellen. Die von den Nationalſozialiſten für heute einberufenen 14 Maſſenverſammlungen ſind verboten worden, ferner wird Herr v. Kahr die in Kempten und Lindau liegenden Reichswehrtruppen nach München berufen um die bewaffnete Macht in der banyeriſchen Hauptſtadt zu ſtärken. Die für die nächſten Tage von der Sozialdemokratie einberufene Kon⸗ ferenz der bayeriſchen Betriebsräte iſt ebenfalls verboten worden. Preſſeſtimmen zur Verhängung des Ausnahmezuſtandes liegen bisher nur vereinzelt vor. Die„Münch. Ztg.“ ſchreibt u.., die Errichtung der bayeriſchen Diktatur ſei in der Not des Valerlandesz der einzige Ausweg aus einer ungemein ſchwierigen Lage und deshalb zu begrüßen. Es wäre jedoch ſchlimm, wenn ſich die Regie⸗ rung und die Koalitionsparteien in dem Glauben wiegen würden, Herr von Kahr habe als Generalkommiſſar weiter nichts zu tun, als ſich als Sicherheitsgarant für ſie und als ihr Vollzugsorgan zu be⸗ trachten und zu betätigen. Daß Herr v. Kahr ſelbſt ſeine Aufgabe viel ernſter und weiter auffaſſe, ſei gewiß. Man dürfe überzeugt ſein. daß jetzt gehandelt werde. Ganz Bayern habe zu Herrn v. Kahr das unbedinate Vertrauen, daß er ohne jeden Nebengedanken mit der ihm eigenen Gradheit und Tapferkeit ans Werk gehen werde. Die ſozialdemokratiſche„Münchner Poſt“ ſagt u.., wenn es auch harmlos Ausnahmezuſtand heißt, ſo ſei das, was man nun in Bayern habe, eine richtiggehende Diktatur Kahrs, die ſich in den äußeren Formen der verfaſſungsmäßigen Beſtimmungen halte, katſächlich aber die Verwirklichung des länaſt angekündigten ſogenannten trockenen Putſches ſei. Das Verhalten Kahrs gegen die Reichs⸗ regierung müſſe alle ſene mit Sorge erfüllen, die in der Erhaltung der Reichseinheit die größte Aufgabe des Augenblicks ſehen. Die Staatsautorität ſtärke man nicht dadurch, daß man die verfaſſungs⸗ mäßige Regierung entſprechend den Forderungen der Terroriſten in der Verſenkung verſchwinden laſſe. Das Blatt befürchtet ſchließlich noch, daß die Möalichkeit ſich widerſprechender Verordnungen des Reichskommiſſars einerſeits und des bayeriſchen Staatskommiſſars andererſeits gegeben ſei. Ruſſiſche Hoffnungen 8 Die„Prawda“, das Zentralorgan der ruſſiſchen Kommuniſten, beſchäftigt ſich ſehr eingehend mit dem herannahenden Krach der deutſchen Bourgeoiſie. Das Blatt meint, es ſei von größter Bedeu⸗ tung, daß ſich die ruſſiſchen Kommuniſten die Erkenntnis zu eigen machen, daß das Schickſal der ſich entwickelnden proletariſchen Revo⸗ lutio in Deutſchland untrennbar mit der Zukunft des ruſſiſchen Kommunismus verbunden iſt. N Die Gewerkſchaften zum Ausnahmezuſtand Berlin. 27. Sept. Wie eine Berliner Korreſpondenz von zu⸗ ſtändiger Seite erfährt, werden ſich die Gewerkſch aften, vor allem der Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund bereits in den näch⸗ ſten Tagen mit der Auswirkung der Erlaſſe des Reichspräſidenten und der Reichsregierung eingehend beſchäftigen. Eine offizielle Aus⸗ laſſung wird noch nicht erfolgen, da man zunächſt abwarten will, ob die Maßnahmen der Regiekung den erwarteten Erfolg haben wer⸗ den. In dieſem Zuſammenhang will man ſchwerwiegende Entſchlüſſe ſollten. für den Fall, daß von links oder rechts Aktionen erfolgen ollten. Die geſtrige Funktionärverſammlung des deutſchen Beamten⸗ bundes beriet e über die gegenwärtige politiſche Lage Deutſchlands. Die Verſammlung gab dem einhelligen Willen der Beamtenſchaft Ausdruck, die Reichsverfaſſung bis zum äußerſten zu ſchützen, in der Ueberzeugung, daß nur in der Auf⸗ rechterhaltung von Ruhe und Ordnung die Einheit des Reiches ge⸗ en Elemente in Banern beſitzt. ſodaß von ihm bei der Be⸗ Die Entente⸗vertreter beim Kanzler Berlin, 27. Sepf.(Eig. Ber.) Der Reichskanzler empfing beufe die hleſigen Vertreter der Ententemächke, um mit ihnen über die politiſche Lage au ſprechen. Variſer Preſſeſtimmen zur Proklamation der Reichsregierung Nach der erſten Ueberraſchung verſucht die Pariſer Preſſe die Deffentlichkeit auf die weitergehenden Ziele Frank⸗ Auf chs vor zubereiten. Es iſt daber kein Wunder daß der dlffuf des Reichspräſidenten über die Einſtellung des vaſſiven Wi⸗ erſtandes als eine Kundgebung von unbeareiflicher Unge⸗ ktecklichkeit bezeichnet wird. Die nationaliſtiſchen Blätter er⸗ 0850 wie berechtigt ihre Warnung vor Vertrauen zu Cuno war. ſdas von Loucheur inſpirierte„Petit Journal“ urteilt: Dieſer Aufruf ante ven Cund unterzeichnet worden ſein. Das beſagt alles. Der „Datin“ bemerkt offiziös, der Reichspräſident hätte beſſer darauf ftarſchtet. aue der Ankündiauna der Einſtellung des vaſſiven Wider⸗ eine e gegen Frankreich zu machen, aber Frank⸗ 0 werde, ſo verkün et das Blatt, großmütig über dieſe„Literatur“ ch peagehen und die Handlungen Streſemanns abwarten. Das Felchee vertennt ebensalls nicht. daß der Reichspräſtdent die natio⸗ daz Empfindlichkeit des deutſchen Volkes ſchonen wolle. Aber um 198 zu tun, ſei es nicht richtig, die Aufgaben ſeines Miniſters zu ver⸗ keln und die nationaliſtiſche Beweaung zu ermutigen. Die Aufnahme in England Die Londoner Blätter bringen ausführliche Berichte über 72— Ereianiſſe in Deutſchland. Die Proklamation des Reichspräſiden⸗ Sin ird in vollem Worklaut veröffentlicht. Die geſtern in ſpäter eingetroffenen Meldungen über die Vorgänge in Bayern drden von den Blättern. in denen ſie noch Aufnahme gefunden . 1 2 Laie 91 Aben, viel beachtet und zum Teil als Revolution bezw. als 5 2 Beainn, der faſziſtiſchen Herrſchaft bezeichnet. Die 8 es“ nennt den franzöſiſchen Sieg im Ruhrgebiet einen 5 rrh 155 sſie g.„Daily Chronicl“ betont, der geſtrige Tag ſei ein chlechter Tag für England und das enaliſche Preſtige geweſen. Der ei. Was Frankreich und die Welt überraſcht habe, ſei, daß die Deut ſtben trotz des rücfichtslofeſten Gebrauche s militäriſcher »angsmittel ſo lange ausgehalten haben.„„ Das engliſche Gewiſſen Zur Aufgabe des paſſinen Widerſtandes erklärte der Fü gabe de⸗ 8 r Führer der Faliſchen Labour Partu, Ramſey Macdonald, die franzöſiſche cinten areßen Erfole dar. weil Deutfchblond ſich er⸗ 8 Je⸗ maan hbätte gewuftt, daß die deutſche Widerſtandskraft beſchränkt ſichert werden könne. geben babz Was Enalapd betreffe, ſo ſei es Baldwin gelungen, Englands Ruf derart zu ruinieren, daß ſich niemand um England kümmere. Keine Macht in Europa ſchenke den engli⸗ ſchen Wünſchen irgendwelche Beachtung. Friedfertigkeit be⸗ ſtehennicht im Nichtstun. Es müſſe notwendigerweiſe darauf beſtanden werden. daß Baldwin dem Lande ohne Verzögerung er⸗ kläre, wo es ſtehe. Ein farbloſes Kommuniqus genüge nicht. Das Unterhaus müſſe ohne Verzögerung zuſammenberufen und die Ge⸗ ſamtfrage der Reparation müſſe unverzüglich von neuem aufgewor⸗ ſen werden. Bezeichnend für die ſchwediſche Auffaſſung iſt es, daß ſowohl„Nya Daghligt Allehanda“ wie auch„Aftonbladet“ in dem Zuſammenbruch des paſſiven Widerſtandes eine ſchwere Nie⸗ derlage Englands ſehen. Man betrachtet es geradezu als ein Rätſel, wie die engliſche Weltmacht eine ſolche Niederlage mit ihrem Preſtige vereinbaren kann. Eine italieniſche Stimme Der„Corriere della Serra“ ſchreibt zur Aufgabe des paſſiven Widerſtandes, die Sprache der deutſchen Regierung ſei offen, klar und ohne Heuchelei. Streſemann ſei ſeinem Vaterlande nicht weniger treu als einer vernünftigen Wirtſchaftspoli⸗ tik, ohne welche er den Aufſtieg Deutſchlands für unmöglich halte. Er erkenne den Sieg Frankreichs an, um England eine vorteilhafte Intervention zu ermöglichen und um den finanziellen Zuſammen⸗ bruch aufzuhalten. Der Reichskanzler gebe nach, um Deutſchland im Innern zu feſtigen und es dem Ausland gegenüber ins Recht zu ſetzen. Frankreich habe zwar geſiegt, aber der Sieg bedeute nicht die Verwirklichung des Programms der franzöſiſchen Imperialiſten. Der Fortbeſtand des deutſchen Reiches als Großmacht könne inner⸗ halb der durch den Friedensvertrag feſtgeſetzten Grenzen verwirklicht werden. Wahrſcheinlich werde Deutſchland nach und nach Zah⸗ lungen leiſten und Frankreich in die Grenzen von 1870 zurückgehen. Deutſchland müſſe leben, um zu bezahlen. Wahrſcheinlich werde dieſe Theſe durchdringen und ebenſo wahrſcheinlich werde Frankreich auch im Hinblick auf ſeine nächſtjährigen Wahlen ſeine Anſprüche er⸗ mäßigen. Wenn die Kataſtrophen in Deutſchland vermieden würden, werde das Ende des paſſiven Widerſtandes den Anfang des wahren Friedens bedeuten. * Ein politiſcher Ausſchluß. Der der.S. P. D. angehörende erſte Bürgermeiſter der Stadt München Schmid iſt aus dem Arbeiter⸗Turn⸗ und Sportbund ausgeſchloſſen worden. Laut „Münch. Ztg.“ ſoll der Ausſchluß darauf zurückzuführen ſein, daß der Bürgermeiſter in ſeiner Eigenſchaft als Stadtoberhaupt bei der drückende Sorgen. ſie rührt an den Kern des Verfaſſungslebens und der beſtehenden Staatsform: wie wenn die fühlen für das Kabinett, Fraktionsgenoſſen, Regierung uͤnd Regierte Wir haben, ich weiß es, in dieſen Tagen viele und ſchier er⸗ Dieſe aber gehört mit zu den ſchwerſten, denn parlamentariſches Regiment zu tragen, ſich nicht mitverantwortlich das ſie ſelber beſchickt habhen und ihre ſobald ſie erſt in den Miniſterautos n bereit ſind? Was ſich iſt ein Parteien umherfahren, nicht mehr zu decke am letzten Sonntag mit einem bayriſchen Splitter der Deutſchen Volkspartei begeben hat, mag ein Sonderfall ſein, aus örtlichen und perſönlichen Umſtänden und Urſachen zu erklären. Bei der Sozial⸗ demokratie indes zählt die ſeltſame und ſinnwidrige Einſtellung zum parlamentariſchen Syſtem nachgerade zum Habitus. Sie wünſcht grundſätzlich von allen Tafeln zu früh⸗ ſtücken, in vollen Zügen die Annehmlichkeiten der Regierungs⸗ parteien(und der ausgedehnten Aemterpatronage) zu genießen und gleichzeitig die wachſame, doch keineswegs immer loyale Oppoſition zu agieren. Sechs Wochen einer Regierung, in der ihr um des lieben Friedens willen die wichtigſten Reſſorks überantwortet wur⸗ den, haben genügt⸗ die Krakeelſucht und das Raunzertum bergehoch ſchwellen zu laſſen. Es ſind auch nicht nur die gewohnheitsmäßig mit einem Fuß im Kommunismus ſtehenden„Großberliner Funk⸗ tionäre“, die ſolcher Geſinnung ſich befleißigen. Nicht bloß Dr. Zeigner, der neulich ſelber zu ſeiner Entſchuldigung angeführt hat, daß er— ein zweiter Michaelis nur von der ungläubigen Fakultät — erſt ſeit drei Jahren mit Politik ſich zu befaſſen pflege. Der Riß geht mitten durch Partei und Reichstagsfrak⸗ tion und iſt, ſolange man auf der Fiktion der Vereinigten Sozial⸗ demokratie beſteht, wohl kaum zu beſeitigen. Die Frage liegt nahe: iſt unter ſolchen Umſtänden mit der Sozialdemokratie überhaupt zuregieren? Es wird ſich nicht empfehlen, in unſeren Tagen der Seelenqualen und wogender Unruhe dem Problem in ſeine letzten Veräſtelungen nachzuſpüren. Allein ein Blick auf dieſe Dinge ſollte ausreichen, allzu ſtürmiſche Kritik am Handeln und Unterlaſſen der Regierung zu dämpfen. Die Regierungen von heute gleichen, nicht im Aufbau, doch im innern Weſen, dem Reichsregiment etwa des 15. Jahrhunderts. Das iſt nicht ihre Schuld, liegt vielmehr teils an der Verfaſſung, die ſie nicht mit den erforderlichen Machtmitteln ausrüſtete,(wohl auch gar nicht ausrüſten konnte), teils an den Zuſtänden, die ſeither, viel⸗ fach in ausgeſprochenem Gegenſatz zu der Verfaſſung, ſich entwickelten. Auch der ſchöpferiſchſte und ſtärkſte Staatsmann muß verſagen, wenn das Volk, das doch die lebendige Maſſe bleibt, aus der und mit der er zu ſchaffen hat, ihn nicht trägt. In dieſem Verſtand nur iſt der Satz von den Männern, die die Geſchichte machen, zu begreifen.„Es gibt keine Individuen“, ſagt Theodor Lindger in ſeiner Geſchichtsphilo⸗ ſophie,„die vollkommen frei wären. Sie erhalten von der Maſſe die Aufgabe ihrer Handlungen und den Stoff zur Ausführung“. Angeſichts dieſer Anklagen gegen die einander ablöſenden Regie⸗ rungen, die ſeit Bismarcks Sturz in Deutſchland kaum mehr ver⸗ ſtummten, mag gerechter Sinn ſchwer die Frage unterdrücken: un d das Volk? Wenn ſchon die Häupter deutſcher Nation als unzu⸗ reichend empfunden wurden, wie ſtand es, und wie ſteht es noch um ſeine Glieder? In Wahrheit haben zu allen Widrigkeiten, die in den letzten zwei Menſchenaltern die Deutſchen trafen, die Regierten redlich beigeſteuert. Sie haben dem Glück ſich nicht gewach⸗ ſen gezeigt und ſie knickten in Sturm und Not vollends zuſammen. An andern Völkern läßt ſich bisweilen nachweiſen, daß das Un⸗ glück ſie ſtählte. Die deutſche Geſchichte lehrt bis auf ein paar ſpär⸗ liche Ausnahmen leider das Gegenteil. Auch der paſſive Widerſtand, dem wir jetzt wehmütig, viele ſchier gebrochenen Herzens Valet ſagen, war wirklich groß nur in ſeinen Anfängen. Es hat ihm an heldiſchen Zügen auch ſpäterhin ſelbſt, bis zuletzt, nicht gefehlt. Aber daneben ſiedelten ſich auch Fäulnis und Unſauberkeit an und da wir uns an⸗ ſchicken von ihm zu ſcheiden, drohen alle hiſtoriſchen Untugenden der Deutſchen— Disziplinloſigkeit, Raufluſt, Hang zur Selbſtzerfleiſchung, Untreue— wieder aufzubrechen. Einſt war Deutſchland hoher Adel, ſeine Fürſten, der Hauptträger ſolcher Laſter. In dem Umfang, in dem die Teilnahme an den öffentlichen Dingen ſich ausbreitete, dran⸗ gen ſie in immer weitere Schichten. Heute iſt kaum eine, die ganz frei von ihnen wäre. Björnſons Pfarrer Sang fällt einem ein und ſein erſchütternder Ruf: war das die Meinung? Soll, darf das der Sinn der deutſchen Geſchichte bleiben? R. B. Ddie Ausweiſungen aus der pfalz Ausgewieſen wurden am 25. September 4 ledige und 30 ver⸗ heiratete Siſenbahner mit Frauen und 69 Kindern. Der ee„Landauer Anzeiger“ Alfons Ciup⸗ ka und der Hauptſchriftleiter des in Landau erſcheinenden„Rhei fälzer“ Dr. RKudolf Werner wurden durch die franzöſiſche Be⸗ atzungsbehörde ausgewieſen. Ueber den Grund der Ausweiſung iſt nichts bekannt. Die Wöhrungsvorlage Berün, 27. Sept.(Von unſ. Berliner Büro.) Der Work⸗ laut der Währungsvorlage, aus der der Vorwärts heute einige Andeutungen veröffentlichen konnte, iſt noch nicht bekannt. Das Projekt geht erſt heute dem Reichsrat zu und es iſt noch keineswegs ſicher, daß dieſer ſich mit ihm ohne weiteres einver⸗ ſtanden erklären wird. Die demokratiſche Fraktion hat ſich in einem ausführlichen Votum dagegen ausgeſprochen, und die Deutſche Volkspartei wird ſich, wie wir hören, über⸗ haupt erſt am Montag mit der Vorlage befaſſen. Am Donnerstag ſoll ſie dem Reſchstag überwieſen werden. 8 —— Letzte Meldungen Die Lage in Berlin —Berlin, 27. Sept. Für Berlin iſt, wie wir erfahren, die Voll⸗ zugsgewalt dem Befehlshaber des Wehrkreiſes 3 General v. Horn übertragen worden. Als Zivilkommiſſar iſt ihm der Polizeipräſident Richter beigegeben worden. Ueber die zu treffenden Maßnahmen werden augenblicklich zwiſchen den beiden Stellen Beſprechungen abgehalten. Truppenverſchiebungen haben bisher noch nicht ſtatt⸗ gefunden, ſie ſind z. Zt. nicht beabſichtigt. Die Schlüſſelzahl der Eiſenbahn Berlin, 27. September.(Eigener Bericht.) Die Schlüfſel⸗ zahl für Eiſenbahngütertarife bleibt einſtweilen unver⸗ ändert. Die Schlüſſelzahl für Perſonen⸗ und Gepäcktarife wird vom Dienstag, 2. Oktober ab auf 30 000 000, alſo um 80 55 er⸗ nationalen Kundgebung des Deutſchen Turnfeſtes die Stadt vertrat und die Vorbereilungen zuͤm Feſt unterſtützte. höht werden. In der viertägigen Geltungsdauer der Fahrkarten tritt Veine Aenderung micht ein. 5 — ——— —— —— — * —— — — der Temperatur zuſammen. 2. Seite. Nr. 444 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 27. September 1923 Stäotiſche Nachrichten Die Herbſtfärbung des Laubes Bepor die kalten Spätherbſtwinde die Bäume ſchmuckes berauben, erhalten die Blätter noch eine prachtvolle Färbung die nur dem Herbſte eigen iſt. Die Blätter erhalten dekanntlich ihre eigentümlich grüne Farbe nicht von einem einzigen Farbſtoff, ſondern hier ſind drei verſchiedene Farben gemiſcht, eine geüne, eine rote und eine gelbe, die in wechſelnden Mengen in den oberflächlichen Zellen des Blattgewebes enthalten ſind. Grün hat Sber die Vorhand. Das iſt auch begreiflich, da ſeine Träger, die Blattgrünſcheibchen, die Ernährer der Pflanzen ſind, indem ſie den rohen, von den Wurzeln gelieferten Nahrungsſaft mit Hilfe des aus der Kohlenſäure der Luft ſtammenden Kohlenſtoffes organiſch machen und daraus als erſtes Produkt die Stärke bereiten, aus der dann die Pflanze ihren Körper aufbauen und erhalten muß. Dies kann aber nur im Lichte geſchehen. Trotzdem iſt dieſes der ärgſte Feind des Blattgrüns und es gelingt ihm, dieſes im Lauſe des Jahres ganz zu zerſtören, ſodaß nur die beiden anderen Farb⸗ ſtoffe übrig bleiben. Hat dann Rot die Oberhand, ſo ſehen die lätter rot aus wie beim Kirſch⸗ und Birnbaum und beim wilden Weim, iſt es hingegen Gelb, ſo prangen die Blätter in dieſer Farbe Wir ſehen alſo, daß auch das Licht ihres Laub⸗ wie bei der Eiche, Buche uſw. die Urſache der Laubverfärbung ſſt. Der Laubverfärbung folgt nun das intereſſanteſte Schauſpiel des Blattfallens Ein Blatt nach dem anderen löſt ſich geheimnisvoll von ſeinen Zweiglein los. Das iſt eine Tat der Selbſterhaltung. Die Blätter verdunſten nämlich an ihrer Oberfl he viel Waſſer und wenn von unten her dein Nachſchub ommmt, ſo trocknen die Gewächſe aus und gehen zu Grunde. Im Herbſt und Winter iſt aber doch Waſſer genug im Voden vorhanden und dennoch haben die Wurzeln Mangel daran? Dies hängt mit f Sie hat bei der Waſſeraufnahme durch die Pflanzen ein gewichtiges Wort milzuſprechen. Mit ſinkender Temperatur wird dieſe immer ſchwieriger für die Saug⸗ würzelchen und hört ſchließlich ganz auf. Da alſo die Zufuhr von unten aufhört, muß auch die Abgabe von oben eingeſtellt werden. Deshalb geſchieht der Laubabwurf. Die nächſte Oekanntmachung der Reichspoſt In den„Leipz. N..“ finden wir folgende„optimiſtiſche Vor⸗ ahnung“ von„Karlchen“: „1. Von übermorgen ab koſtet ein Fernbrief im Inland zehn Millionen. Mit dem Druck der neuen Briefmarken wird Ende des nächſten Jahrhunderts begonnen werden. Einſtweilen ſind nur noch Marken zu 1000 Mark vorrätig und aufzubrauchen. Briefumſchläge in der Größe über fünf Quadratkilometer ſind nicht zuläſſig. 2. Ab nächſten Montag ſollen verſuchsweiſe Telegramme wieder ſchneller als Briefe befördert werden. 3. Es iſt wiederholt vorgekommen, daß Leute, die ein dringendes Ferngeſprüch angemeldet hatten, vor dem Zuſtandekommen der Ver⸗ bindung an Altersſchwäche verſchieden und daß ſich die. Erben dann weigerten. das fferngeſpräch zu übernehmen. Dies iſt unſtatthaft und Hletätlos. Im übrigen: Telephonieren iſt der ſanfteſte Tod. 4. Das Publikum wird darauf aufmerkſam gemacht, daß es Be⸗ 88 über die Poſt auch perſönlich in den Papierkorb werfen ann. Die Nachzahlung der Amſatzſteuer aus April 1923. Die Frage ob bei Verträgen, die zwiſchen dem 1. Januar 1922(ZJeitpunkt des Inkrafttretens des Gefetzes) und dem 20. April 1922(Zeitpunkt der Verkündung des Geſetzes) abgeſchloſſen worden waren, der Abnehmer zur Nachzahlung der Aprozentigen Umſatzſteuererhöhung verpflichtet ſei, hatte bekanntlich ſeinerzeit außerordentlich viel Schwierigkeiten hervorgerufen. Jetzt hat laut„Konfektionär“ der 2. Zivilſenat des Oberlandesgerichts Düfſeldorf unter Beſtätigung eines Urteils des Landgerichts Düſſeldorf die Frage verneint, ſo daß alſo kein — 5 zux Nachzahlung der Umſatzſteuerbetrüge an den Lieferanten ſteht. *Aeber die Situng des Geſamkkirchengemeinderates des Kirchen⸗ bezirks Mannheim vom 24. September wird uns berichtet: Die Geiſt⸗ lichen der evang. Landeskirche ſind infolge der gegenwärtigen Zeit⸗ Herhältniſſe mit ihren Gehaltsbezügen ſeit einem Monat im Rück⸗ ſtand. Dadurch ſind ſie von neuem in ernſte Not geraten. In einer Sitzung des Geſamtkirchengemeinderates des Kirchen⸗ bezirks Mannheim wurde unter dem Eindruck dieſer Verhält⸗ niſſe des geiſtlichen.Standes am Montag beſchloſſen, durch Beſchaf⸗ fung eines freiwilligen Darlehens die augenblickliche Not zu heben. Um die Geiſtlichen für die Folgezeit vor einer ähnlichen kataſtrophalen Lage zu bewahren, ſoll außerdem ein Sicherheits⸗ fonds gegründet werden, aus dem bei längerer Verzögerung der Gehaltsauszahlung den Geiſtlichen Vorſchüſſe gewährt werden kön⸗ nen, Es ſoll deshalb am nächſten Sonntag in allen Kirchen eine Kollekte erhoben werden, die zunächſt den Grundſtock bilden ſoll, deren Ertrag aber ſelbſtverſtändlich nicht ausreichen wird. Der evangeliſche Kirchengemeinderat ruft daher noch außerdem dazu auf, zur Erweiterung des Fonds durch freiwillige Selbſt⸗ beſteuerung beizutragen. Gaben für dieſen Zweck werden im Laufe der nächſten Woche von den zuftändigen Pfarrämtern entgegen⸗ genommen. 2 Der 1 1 Landes⸗Milchſtallpreis. Wie uns das Städt. Nach⸗ richtenamt mitteilt, beträgt der badiſche Landesmilchpreis(Erzeuger⸗ ilene von Montag ab für 1 Liter Vollmilch vom Stall ab 8 Millionen. * Einreiſe von Deutſchen in die Türkei. Die Türkiſch⸗ Deutſche Handelskammer in Frankfurt a. M. keilt mit: Nach den neuen Beſtimmungen der türkiſchen Behörden iſt infolge der Räumung Konſtantinopels durch die Entente die Einreiſe Deut⸗ ſcher möglich geworden und zwar ohne weiteres auf Grund eines Viſums, das von den Behörden gegeben werden kann, die die türki⸗ ſchen Intereſſen vertreten. Für die Einreiſe nach der kleinaſia⸗ tiſchen Türkei iſt vorläufig noch die Einholung der Erlaubnis von den türkiſchen Behörden in Angora notwendig. Die Türkiſch⸗Deutſche Handelskammer iſt gerne bereit, Auskünfte zu erteilen. Iweites Laub. Die abnorme Witterung des letzten Sommers hat zur Folge, daß in unſeren Anlagen zahlreiche Bäume mit jungem Laub anzutreffen ſind. Auch zweite Apfelanſätze und zweite Erdbeeren gehören nicht zu den Seltenheiten. Das junge Laub wird hauptſächlich bei Kaſtanien beobachtet, die aber auch teilweiſe zum zweitenmale blühen. Der Behang der Früchte iſt kaum der Rede wert. Wer kennt den Autoführer? Am 14. September, vormittags zwiſchen 10 und 11 Uhr, wurde der 21 Jahre alte Konditor Robert Steymann aus Saarbrücken, wobnhaft in Homburg v. d.., als er mit ſeinem Fahrrad auf der Landſtraße Heidelberg—Frankfurt fuhr. in der Nähe von Schriesheim bei den Porphyrwerken von einem vorbeifahrenden Auto erfaßt und zu Boden geſchleudert, wo⸗ bei ſich der Radfahrer eine erhebliche Fußwunde und einen doppelten. Beinbruch zuzog was ſeine ſofortine Aufnahme in die Chirurgiſche Klinik in Heidelbera erforderlich machte. Steymann befindet ſich beute noch daſelbſt. Das Rad des Verletten wurde bei dem Zuſam⸗ menſtoß vollſtändig zertrümmert. Die Perſönlichkeit des Autoführer⸗ konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden und es iſt auch nicht be⸗ kannt, in welcher Richtung das Auto fuhr. Wer über die Perſönlich⸗ keit des noch unbekannten Autolenkers und des Auto überhaupt ſach⸗ dienliche Angaben machen kann, wird erſucht, ſich bei der Gendar⸗ i Schriesheim oder bei der Mannheimer Kriminalpolizei zu melden. Sein 25ſähriges Dienſtjubiläum bei der Firma Chem. Fabriken Kunheim u. Co. A. G. in Mannbeim⸗Rheinau konnte geſtern Werk⸗ meiſter Heinrich Fluhrer von Schwetzingen begehen. Im Beiſein der leitenden Beamten und Angeſtellten des Werkes brachte Direktor Dr. Chriſt dem Jubilar die Glückwünſche und den Dank für treue Mitarbeit unter Uebergabe eines angemeſſenen Geſchenkes zum Aus⸗ druck. Die Firma hatte ſchon mehrfach Gelegenheit, derartige Ehren⸗ tage von Mitarbeitern zu feiern. Marktbericht „Die allgemeine Marktlage ſcheint ſich beſſer zu geſtalten. Heute kam nach langer Pauſe wieder das erſte Gemüſe, in der Hauptſache Weiß⸗ und Rotkraut, Blumenkohl und Zwiebeln, aus der Pfalz herüber, diesmal noch abgabenfrei, aber ſedenfalls nicht mehr lange, da die Franzoſen einen Ausfuhrzoll erheben wollen, der nach der Goldmark berechnet wird. Der Markt war heute weſentlich beſſer als in der letzten Zeit beſchickt, vornehmlich mit Weiß⸗ und Rotkraut, Endivienſalat, Blumenkohl, Gurken, Tomaten und Zwiebeln. Beim Weißkraut war ein Preisrückgang feſtzuſtellen. Der Bohnenpreis dagegen iſt etwas geſtiegen. Im übrigen aber war ein Stillſtand, in einigen Gemüſeſorten ſogar ein Rückgang in den Preiſen zu ver⸗ zeichnen. Die Kartoffelkalamität hält an. Um 10 Uhr ſtanden die Verbraucher in langer Schlange und warteten auf die Knollenfrucht, die ſich immer noch ſehr rar macht. In erſter Linie ſcheint daran die Eiſenbahnverwaltung ſchuld zu ſein. Wie aus Groß⸗ handelskreiſen verlautet, ſind große Mengen aus Norddeulſchland unterwegs. Der Transport dauert aber—10 Tage, ein Mißſtand, der ſehr preisverteuernd wirkt, da die Bankzinſen, die der Großhan⸗ del zahlen muß, bei dieſer langſamen Beförderung Unſummen ver⸗ ſchlingen, die auf den Einſtandspreis geſchlagen werden müſſen. In der Frühe wurden nur zehn Zentner zu 1,1 Mill.„1 ausgewogen. Eine größere Menge war angeſagt. Deshalb die Anſammlung und das geduldige Warten unter polizeilicher Aufſicht. Auf dem Obſtmarkt fiel die enorme Zwetſchgenzufuhr auf. Der Preis konnte nicht weſentlich geſenkt werden, da er ſich zwiſchen 1,5 und 2,5 Mill.„ bewegte. Der Großhandel gab zu 1,5 bis 1,7 Mill. ab. Pfirſiche, Birnen und Aepfel waren ebenfalls gut vertreten. Bei erſtklaſſiger Ware konnte eine weitere Preisſteige⸗ rung nicht aufgehalten werden. An einem Stand entdeckten wir die erſten Nüſſe zu 18 Mill.„I das Pfund. Süßrahmbutter, die im Großhandel 80 Mill.„1 koſtet, war reichlicher als ſonſt angeboten. Der Preis konnte infolgedeſſen im allgemeinen auf 92 Mill. 1 ge⸗ halten werden. Dder Eierpreis dagegen kletterte weiter auf 6,8 bis 8 Mill.„ das Stück. Rege Nachfrage herrſchte wieder nach Seeftſchen. Kabljau wurde zu 20 Mill., Schellfiſch zu 14 bis 20 Mill. M, grüne Heringe zu—10 Mill.„1 ausgewogen. Das An⸗ gebot in Flußfiſchen bewegte ſich in den gewohnten Grenzen. Die geringe Zahl der Bottiche vermehrt ſich nicht. Die Preiſe folgen infolgedeſſen unaufhaltſam den Fleiſchpreiſen. Heute beſchränkte ſich die Auswahl nur auf Aale, Hechte und Backfiſche. Auf dem Ge⸗ flügelmarkt ſchlugen lebende Gänſe mit 300 Mill. den Rekord. Das Pfund Hahn oder Huhn koſtete geſchlachtet 70 Mill. 1. Die Stände der Schnittblumen ſchimmerten in den bunten Farben des Herbſtes. Ein Strauß war zu—10 Mill. 4 zu haben. Nach⸗ ſtehend die amtlich ermittelten Preiſe ſe Pfund und Millionen A: Kartoffeln 1,1(gegen 900 000 am Montag), Weißkraut—4 (—), Rotkraut—5(—), Wirſing—4,5(4,8—2,5), Karotten im Büſchel 1,5—3(1,8), im Pfund 4, gelbe Rüben 2,5, Zwiebeln 2,4—3 (2,5—2,8), Endivienſalat—4(800—2,5), Kapfſalat—4(—5, Blumenkohl—50(—50), Mangold—3(1,5—), Kohlrabi im Stück 1,5—3(800—1,5), im Pfund—4, Bohnen—6(3,8—4,5), Rettiche das Stück—5(—), Radieschen 2, Tomaten 3,5—4,5 (2,5—2,8), Endivienſalat—4(800—2,5), Kopfſalat—4(1,50, —10), Einmachgurken 300—500(250—400), Rhabarber 500, Spinat —5,5, Eier 6,8—8(5,8—6,5), Süßrahmtafelbutter 90—100(80 bis 92), Landbutter 88—90(80—84), Zwetiſchgen.—2,5(1,7—2,5), Birnen—8(—6,), Aepfel 2,5—8(2,5—), Pfirſiche—10(—), Mirabellen—10, Seelachs und Lengfiſch 20(20), Schellfiſch 14—20. grüne Heringe—10(12), Aal 60(40), Hecht 50(36), Backfiſche 20 bis 25, altes lebendes Geflügel im Stück: Hahn 110—120, Huhn 90 bis 130(100),, Tauben(Paar) 35, lebendes Junggeflügel im Stück: Hahn 40—70(24—50), Huhn 80—140(100), Enten 150, Gänſe 300, geſchlachtetes Geflügel: Hahn und Huhn alt 50—200(30—50), Hahn jung 50—100, Enten das Pfund 70, Tauben das Stück 30. Tagungen Berbandstag des Bad. Maler⸗ und Tünchermeiſterverbandes * Karlsruhe, 26. Sept. Der Bad. Maler⸗ und Tüncher⸗ meiſterverband hielt am Sonntag, 23. September, im Stadt⸗ ſarten ſeinen diesjährigen Verbandstag ab. Die Landesver⸗ ſammlung, zu der aus allen Teilen des Landes Kollegen erſchienen waren, wurde vormittags gegen 10 Uhr vom Vorſitzenden, Maler⸗ meiſter C. Lacroix, eröffnet. Ausgehend von der Tatſache, daß das Handwerk gegenwärtig allgemein in einer ſchweren Kriſe hin⸗ ſichtlich ſeiner Exiſtenzmöglichkeit lebe, ſchilderte der Vorſitzende im beſonderen in einem längeren Referat die wirtſchaftliche Lage im Malergewerbe. Im Malergewerbe ſind viele Betriebe eingegangen, andere mußten, wie ſo manches Gewerbe ſich umſtellen bezw. den veränderten Verhältniſſen ſich anpaſſen. Aber nunmehr wird die Lage des Handwerks und nicht zuletzt die des Malergewerbes be⸗ ſonders hinſichtlich des Arbeitsmangels ganz bedrohlich. Das Maler⸗ gewerbe ſteht vor ſchweren Ueberraſchungen und Zukunftserwar⸗ tungen. Der Materialeinkauf geſtaltet ſich immer ſchwieriger. Es gibt wenige Meiſter, die heute noch in der Lage ſind, im Großen einzukaufen, weil die Betriebskapitalien nicht mehr vorhanden ſind, d. h. dieſe haben nicht Schritt gehalten mit der Geldentwertung. Die Behörden ſind ſchon ſeit längerer Zeit dazu übergegangen die Ma⸗ terialien ſelbſt einzukaufen, ein Zuſtand, der ſobald wie möglich wie⸗ der abgebaut werden muß. Die Gründe hierfür ſind verſchiedene. Die Materialien im Malergewerbe haben ſchon längſt den Gold⸗ markpreis überſchritten. Die Lieferanten, Großhandel und Induſtrie, verkaufen ſeit geraumer Zeit zum Goldmarkpreis. Notgedrungen muß ſich das Handwerk dieſelbe Vaſis ſchaffen, d. h. für Materialien Goldmarkpreisliſten aufſtellen, wenn es nicht vollends untergehen will. Staatliche, ſtädtiſche und private Auftraggeber werden ſich an dieſe Art von Berechnung ſeitens des Handwerks ebenfalls gewöhnen müſſen, da man dem Handwerk billigerweiſe zuerkennen muß, was man bei Induſtrie und Handel ſchon längſt als Tatſache hingenommen hat. Im weiteren Verlauf der Tagung erläuterte Malermeiſter Haag⸗Karlsruhe die vom Landesverband aufgeſtellten Kalkulations⸗ normen, auf Grund deren die Umſtellung der Preisberechnung auf Goldmark ermöglicht wird. Nus dem Lande Herbſtausſichten in Baden Fachmänniſche Beobachtungen und Erhebungen in deg badiſchen Weinbaugebieten ſtellen für die einzelnen Weinbaubezirke folgende Herbſterträgniſſe in Ausſicht: Im Bodenſeegebiet ſteht ein halber bevor, im N4T0 rfr15 iſt 40 s ein Vaber Herbſt zu erwarten. Stellenweiſe, beſonders in der obern Markgrafenſchaft, ſtellt ſich das Erträgnis etwas darüber. Am Kaiſerſtuhl und im Breisgau ſteht ein Viertel⸗ bis ein Drittelherbſt in Ausſicht, die ſeltener gebauten Sorten Gutedel und Sylvaner ergeben einen halben Herbſt. Die vom Hagelſchlag am 15. Juli betroffenen Reb⸗ gemeinden des Kaiſerſtuhls haben ein ſehr geringes Erträgnis, zumteil faſt nichts zu erwarten. In der Ortenau iſt von blauen Burgundern und Weißelbling ein Viertelherbſt, von Gutedel, Klin⸗ gelberger und Traminer ein Viertel⸗ bis ein Drittelherbſt zu er⸗ warten. Die Acher⸗ und Bühlergegend ſtellt für Burgunder⸗ reben ein Viertel⸗ bis ein Drittelherbſt in Ausſicht; der Behang der Amerikanerreben iſt in dieſem Jahre ſehr gering. Beſonders ſchlech gelohnt wird die Mühe der Winzer im Murgtat, wo nur enn Achtelherbſt in Ausſicht ſteht. Beſſer iſt es wieder im K raichgan hier rechnet man mit einem Viertel⸗ bis einem halben Herbſt, je nach den Sorben. An der Bergſtraße ſchätzt man den Erkrag für Weißriesling und Sylvaner auf einen halben, die übrigen Sor⸗ ten auf ein Vierbelherbſt ein. Im äußerſten Rebbaugebiet Badens, im Taubergrund, bewegt ſich das zu erwartende Ergebnis zwiſchen einem Viertel⸗ und einem halben Herbſt. Das Regenwetter der letzten Tage hat in Verbindung mit den Morgennebeln die Ausreife der Trauben vorteilhaft gefördert, ſo daß mit einem baldigen Herbſtbeginn gerechnet werden kann. Der heilige Berg Roman von Wilhelm Hegen 5⁴4) Copyright by Carl Duncker, Berlin 62 Nachdruck und Ueberſetzungsrecht in fremde Sprachen vorbehalten. (Fortſetzung) Fernleitners Bitte um ſofortige Freigabe Loiſls aus ſeinem Vertragsverhältnis ſchraubte zwar dieſe Stimmung weſentlich herab; denn auch der Generaldirektor hatte ſich längſt überzeugt, daß er in dem alten Knecht eine Arbeitskraft und Vertrauensperſon von unſchägbarem Wert beſaß, aber da er es augenblicklich nicht für geraten hielt, den Dichter neuerlich zu kränken, willigte er nach kurzem Bedenken ein und führte Fernleitner ſelbſt zu den Stall⸗ wohnungen, in denen Loiſl hauſte. Als der alte Mann Fernleitners Mitteilung erfuhr, wurden ſeine Augen feucht, und er preßte wieder und wieder Fernleitners Hand. 5 „Schon gutt“ lächelte dieſer.„Und wenn es dir recht iſt, Loiſl, dann kommſt du noch heute mit mir ins Obſervatorium!“ „Wenn es der Herr Generaldirektor geſtattet——,“ erwiderte Loiſt mit einem ſcheuen Seitenblick auf Vogelreuther. „Nachdem Sie uns doch ſchon einmal verlaſſen,“ ließ ſich dieſer übellaunig vernehmen,„iſt es mir wirklich gleich, ob Sie heute oder morgen gehen. Alſo packen Sie in Gottes Namen Ihre Sachen und laſſen Sie ſich dann drinnen im Bureau Ihren reſtlichen Lohn aus⸗ jahlen!“ 5 12„Und wenn du damit fertig biſt, Loiſl,“ fügte Fernleitner hinzu, „dann läßt du mir durch einen Kellner Beſcheid ſagen! Ich ſetze mich ſolange in den Rauchſalon!“ Damit verabſchiedete er ſich vorerſt von Loiſl ſchritt neben Vogelreuther nach dem Hauptbau zurück. „Das iſt ja außerordentlich!“ ſcherzte der Generaldirektor.„Der große Dichter äußert ſelbſt einmal den Wunſch, mein ihm ſo ver⸗ haßtes Hotel zu betreten! Vielleicht verſöhnt er ſich allmählich doch noch mit dieſem Sündenpfuhl!“ „Das glaube ich kaum!“„Denn ich und wehrte Fernleitner ab. mache augenblicklich nur aus der Not eine Tugend. Und ſchließlich — wer weiß, wie lange das Hotel noch ſteht!— Will man doch auch ein paar Erinnerungen habenl“ Der Generaldirektor ſtreifte den Sprechenden mit einem ſcheuen Blick. Fernleitner hatte ſchon immer an exaltierten Stimmungen gelitten. Sollte ihm der Verluſt Ruths den Verſtand getrüdt habend Der Dichter kam dem Generaldirektor heute überhaupt merk⸗ würdig vor. In ſeinem Weſen lag ſo etwas wie Triumph, ſein Gang war belebter als ſonſt, und in ſeinen Augen glomm ein heimliches Feuer. „In den Rauchſälon ſoll ich dich führen?“ fragte Vogelreuther noch einmal, als ſie das Veſtibül durchſchritten. „Jal“ nickte Fernleitner.„Vorausgeſetzt, daß ich dort weder den Grafen noch Ruth begegne.“ „Der Graf iſt in ſeinem Zimmer!“ berichtete Vogelreuther. „Er iſt noch immer ſchonungsbedürftig, denn deine Kugel hat ihm faſt das Leben gekoſtet!“ Fernleitner erwiderte nichts.„Und Ruth?“ fragte er nur knapp. „Ich ſah ſie vor einiger Zeit das Hotel verlaſſen,“ beſchied ihn Vogelreuther,„und ich glaube, daß ſie noch nicht zurück iſt. Jeden⸗ falls ſitzt ſie nicht unten in den Sälen, du kannſt alſo ruhig heraus⸗ kommen.“ Voll liebenswürdiger Gewandtheit geleitete der Generaldirektor den Dichter an einen leerſtehenden Tiſch, der freien Ausblick in den anſtoßenden Tanzſaal geſtattete. Auf Fernleitners Beſtellung brachte der Kellner eine Flaſche Wein, und während der Dichter trank, ſchaute er unwillkürlich durch die Glastür auf das bunte Bild der Tanzenden. Man ſah ſehr ſchicke und entzückende Toiletten; auch waren unter den Tänzerinnen mehrere wirklich hübſche Frauen und⸗Mäd⸗ chen, und die Herren im Frack ergänzten das anmutige Geſell⸗ ſchaftsbild. „Gefällt dir das nicht doch ein wenig?“ forſchte Vogelreuther nach langer Zeit des Schweigens. Der Dichter ließ einen unverſtändlichen Laut der Zuſtimmung vernehmen, und fügte dann mit bärbeißigem Lachen an:„Aber wetten wir, Vogelreuther, nüchſtes Jahr um dieſe Zeit gibt es hier auf dem Wilden Jäger weder ein Hotel noch einen vornehmen Geſellſchaftstanz!l“ Wieder traf den Dichter ein eigentümlich ſcheuer Blick aus den grauen Augen des Generaldtrektors. Nun war es offenbar: Fernleitner lütt an einer fixen Idee, und die Entdeckung, verbunden mit dem eigentümlichen Gebaren des ihm immer unheimlicher werdenden Gaſtes, bewirkte, daß Vogel⸗ reuther ängſtlich und unſicher wurde und gleich darauf unter einem nichtigen Vorwand vom Stuhl aufſtand und verſchwand. In Ruth war die Tage nach der in der Hütte n Nacht eine fieberhafte Spannung. Sie nahm als ſicher an, daß Fernleitner nach ihrem letzten Brief manche Stunde in der Hütte zubrächte und ſomit auch die Zeilen finden müßte, die ſie ihm in ſehnender Liebe geſchrieben hatte. Als ſie von ſeinem Beſuch im Hotel erfuhr, deutete ſie ihn zuerſt als ſeinen Verſuch der Wiederannäherung, und ihre Ge⸗ danken ergingen ſich in Hoffnungen, die von ihren Wünſchen er⸗ füllt waren. Erſt ein zyniſches Scherzwort Vogelreuthers, der ihr unver⸗ blümt berichtete, Fernleitner hätte den Wunſch geäußert, ſie nicht zu ſehen, zerſtörte dieſen Glauben, und es war wieder ein paar Tage Nacht in Ruth, bis ſich die Hoffnung auf eine Ausſöhnung von neuem zu regen begann. Denn ſie ſagte ſich immer wieder, daß ihr in der Hütte liegender Brief an Fernleitner, in dem ſie ihm die ganze Troſtloſigkeit ihrer Einſamkeit geſchildert und flehent⸗ lich um ein wenig Liebe gebeten hatte, ihn rühren mußte. ſobald er ihn las, und fortab hoffte ſie auf dieſen Zeitpunkt mit der nüämlichen Inbrunſt wie der gläubige Chriſt auf die Erlöſung. Gleichzeitig ging aber auch in Broighem elne merkwürdige Ver⸗ änderung vor. Nicht als ob der von Gruid aus verderbte Charakter einer wirklichen Liebe fähig geweſen wärel Aber Ruths kühle Zu⸗ rückhaltung reizte ſeine Begierde immer aufs neue, und ihr Beſiß erſchien ihm deſto erſtrebenswerter, ſe ſpröder ſie ſich ihm gegen⸗ über gab. Seine Leidenſchaft, die vorher ſtets nur kühl berechnend genoſſen hatte, begann ſich zu erhitzen und nach Mitteln zu fehen, die ihren Widerſtand brechen konnten; und dabei ward er ſich darüber klar, daß er im Notfalle auch vor dem ihm unerträglichſten Mittel nicht zurückſcheuen würde; vor einer Heirat. Aber nicht nur Broighem begehrte die ſchöne Tänzerin mit allen Fibern einer raſenden Leidenſchaft. Ruths anſcheinende freie Hand fand auch noch andere Bewerber. Da war vor allem ein millionenſchwerer amerikaniſcher Kauf⸗ mannsſohn, der die ganze romantiſche Reigung für Ruth empfand und ſich bereits mit Plänen einer heimlichen Trauung trug. Ihm machte ſie ein glutvoller italieniſcher Conte ſtreitig, der ſich nicht geſcheut hatte, ihrer Schönheit ſein uraltes Adelswappen zu Füßen zu legen. Der Dritte im Bunde war ein ſchrullenhafter Fernleitner ſah ihm mit überlegenem Lächeln nach; dann trank er ſtill und zufrieden ſeinen Wein aus, zahlte und ging hinaus, um nach Loiſt zu ſehen. Engländer, deren Anträge Ruth mit der Hartnäckigkeit einer hoff⸗ nungsloſen Greiſenliebe verfolgten. (Fortſetzung folat) 8 * 2 Donnerslag, den 27. Seyiember 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 444 * Pon der Bergſtraße, 27. Sept. Wir werden im kommenden Winter auf ein ſehr geſchätztes und in unſerer Zeit doppelt wert⸗ volles Nahrungsmittel verzichten müſſen, denn der Ertrag an dürren Bohnen iſt kaum nennenswert. Erſtlich ſind die Bohnen anfangs Mai erfroren. Die alsdann wieder gelegten wurden bei dem reg⸗ neriſchen Juniwetter von den Schnecken zerfreſſen. Und die als⸗ dann nochmal gelegten werden jetzt nicht mehr reif, was einen großen Ausfall in der Küche bedeutet. „ flehl, 26. Sept. Als der 31jährige Taglöhner Jakob Heidt von Linx einem Kraftwagen ausweichen wollte, wurde er mit ſeinem Fahrrad von dem Kraftwagen, der ſelbſt wieder einem andern een auswich, erfaßt, zu Boden geſchleudert, überfahren und zetötet. genne Freiburg, 26. Sept. An den Folgen eines Schlaganfalles verſchied am Montag im Alter von 71 Jahren Glasmaler Karl Jennes. Eine echte Künſtlernatur, die tüchtiges Können adelte, ein treuer, offenherziger Sohn des Rheinlandes, der er in faſt vier⸗ zigjährigem künſtleriſchem Wirken in ſeiner zweiten Heimat Frei⸗ burg geblieben iſt. Ein beſcheidener liebenswerter Menſch, den ein goldener rheiniſcher Humor allzeit über die Sorgen des Tages hin⸗ wegtrug, iſt mit Karl Jennes von uns gegangen. Als Siebziger ſchuf er, von neuem Schaffensdrange beſeelt, noch manche wert⸗ volle Kunſtwerke, die teils Freiburger Bürgerhäuſern zu edler Zier wurden, teils in der benachbarten Schweiz dankbare Verehrer ſeines alt bewährte Wege aus der Blütezeit der Glasmalerei wandelnden Schaffens fanden. Das Heidelberger Schloß und der Römer zu Frankfurt zeugen vor allem von Jennes Kunſt in der von ihm mit deſonderer Vorliebe gepflegten Wappenmalerei, in der ſich alle Vor⸗ züge einer feinen Zeichnung und Farbengebung vereinen. „Behlu(Amt Donaueſchingen), 26. Sept. Der Wieder⸗ aufbau der durch das Brandunglück am 27. Juli zerſtörten Gebäude ſchreitet raſch vorwärts. Fünf Gebäude ſind bereits unter Dach und im Verkauß dieſer Woche wird der Reſt folgen, ſo daß nach Ablauf von 2 Monaten alle Beſchädigten ihre wieder unter Dach haben. Der ganze Aufbau wurde von allen Seiten äußerſt begünſtigt. Behörden, Gemeinde, Handwerker und Arbeiter leiſten ihr möglichſtes. Die Einwohnerſchaft legt ſelbſt Hand mit an. Auch die Landwirte der iegenden Ortſchaften ftellen ihre Fuhrwerke im reichſten Maße zur Herbeiſchaffung der umaterialien zur Verfügung. Die Futterſammlung im Bezir brachte über 1100 Zentner Heu. Gel aus der näheren 55 weiteren Umgebung haben die Wiederaufbauarbeit weſentlich gefördert. * Allmendshofen(Amt Donaueſchingen), 26. Sept. Die hie⸗ ſen Schulen mußten infolge Maſernerkrankungen vorübergehend geſchloſſen werden. Wolfach, 26. Sept. Die 15jährige Tochter des Kaufmanns Weißer in Glatten bei Freudenſtadt hantierte mit einem evolver. Die Waffe enikud ſich und das Mädchen wurde auf der Stelle getötet. 7 Stockach, 26. Sept. Seit einigen Wochen ſind im Staats⸗ wald bei Braunenberg eine Anzahl junger Muſenſöhne, Philologen, Juriſten, Forſtleute ufw. in der Holzhauerei beſchäftigt. Die kets heitere Geſellſchaft unterzieht ſich mit freudigem Eifer der keineswegs leichten Arbeit, deren Entlohnung ihnen willkommenen uſchuß zu den leider bald unerſchwinglichen Koſten des Veiter⸗ kudiums lieſert. Schnöder Konkurrenzneid hat auch ihnen ſchön Ddurch Umſtürzen der Holzbeugen zu ſchaden geſucht. Gerichts zeitung Eieubahnwochenfahrkarten nicht übertragbar Jmmer und immer wieder kommen trotz aller Warnungen Fälle vor, in denen Eiſendahnwochenfahrkarten von anderen als den durch die Unter⸗ rift legitimierten Perſonen benützt werden. Um den unrechtmäßigen Ge⸗ rauch ſolcher Karten zu erleichtern, werden auf rt in der Regel auch die Unterſchriften abgeändert. Daß bierin eine Privat⸗Urkunden⸗ älſchung in Sinne des Strafgeſetzbuches liegt, ſchein nicht allgemein bekaunt zu ſein. Wird eine Perſon mit einer derart gefälſchten Karte er⸗ kuittelt, dann erfolgt nach Abſchluß der Vorunterſuchung Verhandlung des Falles vor der Strafkammer. Bei der Vernehmung der Angeklagten ſtellt ſu dann heraus, daß fie zumeiſt von der Bedeutung der Fahrkarte als Ur⸗ unde gar keine Vorſtellung haben. Auch daß die Fahrkarten nichtüber⸗ kragbar ſind, wie in dem Aufdruck ausdrücklich dermerkt iſt, wird von den Inhabern zu wenig beachtet. Ein weiteres Verteidigungsmittel der A eklagten beſteht darin, daß ſie ſagen, die e finan⸗ U nicht im geringſten geſchädigt, wenn an Stelle der durch Unterſchrift entimierten Perſon eine andere die betreffende Strecke befahrez das Fahr⸗ 11 ja für die ganze Gültigkeitsdauer der Karte im voraus bereits ezahlt. Alle dieſe Argumente ſind prozeſſual nicht ſtichhaltig. Eine rurteilung der Angeklagten muß erfolgen. Am Samstag hatte die Straf⸗ 8 zu Stuttgart wieder einen derartigen Fall zu behandeln. Auf der ogt agebank ſaßen Bruder und Schweſter. Die Schweſter hatte in ade Unterſchrift der Wochenfahrlarte des Bruders das Eugen in„Eugente“ beſwundert und die Karte dann für ſich benutzt. In der Urteilsbegründung — der Vorſitzende, daß dieſe Fahrkarten⸗Betrügereien bei ihrer un⸗ bamamen Häufigkeit nicht zu leicht genommen werden dürften. Die Straf⸗ ging daher über das bisber für ſolche Straftaten übliche Maß Vann und verurteilte die Schweſter wegen Privaturkundenfälſchung und 20 Mäineben einer Gefängnisſtrafe von 10 Tagen zu einer ber ſe von karte alionen Mark. Der Bruder, gegen den wegen Ueberlaſſung der—. lanteſen die Schweſter die Anklade auf Beipilke pur Privaturkundenfälſchung kam mit 10 Millionen Mark Geldſtrafe davon. 905 Lionella, das Löwenweib Jahrmärkten und bei ſonſtigen Schauſtellungen führten die Schau⸗ —*—29 Held aus Köln 15 Wo Hepp aus da ein Mädchen JöweerFürpeuten Gliedmazen„Lionella, das Löwenweib, palb Menſch, halb den Si ene vor. Auf Reklameplakaten und in Zeitungsanzeigen er⸗ uſchei ionella mit einem natürlichen Löwenhaarfell bekleidet, ſo daß der Heus vo erweckt wird, man habe einen Wwen mit dem Kopf eines Mäd⸗ wird 15 ſich. Lionella, die auch auf der Mannheimer Meſſe zu ſehen war⸗ 2 die größte Abnormität des 20. Jahrhunderts bezeichnet. als ein wird halb Lowe, hald Menſch, mit vollſtändig tieriſchem Körperbau. Es Aommear auf Gulachten verſchiedener Univerſitätsprofeſſoren 805 ge⸗ e 50 Das Publikum wird dadurch in Scharen angelockt. Rach Jahlung gedeln ber Feinknitkepreſes wird des wbdchen mit den Haarien deend genge 80 s ſich auf Händen und Füßen auf einem Podium fortbewegt. Die bdericht ſchauſtellung beruht aber auf Schwindel, wie das das Schöffen⸗ gemeinſch. Bochum bereits feſtſtellte und die genannten Schauſteller wegen Gackaftlichen Betrugs zu Geldſtrafen verurteilt hat. Straftamn das Urteil legten die Angeklagten Berufung ein, die von der ulüneinmer Bochum verworſen wurde. Das Pußlifun erwärket nach den In der Suen einen Odwen mit einem menſchenährlichen Kopf zu ſehen. daß das Sbeußade vermochte aber der fritiſche Beobachter leicht eu ſehen, um ein Nad künſtlich durch eine Perücke erzeugt war und es ſich ein Weſe 5 chen mit verkrüppelten Wae ndelte. Lionella iſt ſteht; ſti 5 eſſen Beſonderheit allein in den verkrüppelten Gliedmaßen be⸗ .Zehen, Auaſden Händen e Finger und an den Füßen rechts kinde Fareſen ee e bezw. en und— 5 0 m hat ſie inſoweit ein gewiſſes wiſſenſchaftliches ſſe. Die„Löwenperücke“ bleibt beſchlagnahmt Feſchal Rommunale Chronik Kleine Mitteilungen . In Frankfurt iſt eine Vervierf i achung der ſeitherigen Tarif⸗ 35 1 5 Straßenbahn in Kraft getreten. Der Fabrpreis für 5 91 ahrten beträgt danach bis 2 Kilometer 4 Millionen Mark. bis En ometer 6 Milllonen Mark, über 5 Kilometer 8 Millionen Mark. cN iien erfahren auch die Zeitkarten. meted in nn keſte 4 Kubikgeter Cas 150 000 Mart, 1 Kusm. Einfe Waſſer 5 Millionen Mark, eine Kilowattſtunde Strom im 710 rif 11,5 Millionen Mark. Die Straßenbahnfayhr⸗ teige löretragen fi den r 10 Mill. Mark, den Um⸗ dane beſchein 12, für Kinder 5, Eſſenträger 1, Schüler 3,5 Mill. 0 Anipskarten 1 5 Fahrten Erwachſene 40, Schüler 14, Netz⸗ f— 1,250 Mill. ark. Wochenkarten für 2 Fahrten 66, für 2 en 96, mit Umſteigerecht 79 und 115 Millfonen Mark. een der Karlsruher Landeswetterwarte . Das Hochdruckgebiet hat ſich weite tärkt un Aitelerera ausgebreitet. ereich 2 5 bie und aufheiterndes Wetter. Die Herrſchaft des Hochdruckge⸗ fte s dauert an, da eine ſüdweſtlich von Island erſcheinende Druck⸗ 50 eeeee Einfluß auf das Feſtland bleitzt. Voraus Witterung für Freitag, bis 12 Uhr nachts: Meiſt 5— ee kühler, Tagsüber mäßig warfſ, ſchwach ver⸗ ur trockenes, Die Durchführung der Goldrechnung Der Reichsverband der deutschen Industre stellt für die einheitliche Durchführung der Goldrechnung nachstehende Richtlinien auf: 1. Goldrechnungen werden ausgestellt in Goldmar k oder in PolIlar, 1 Goldmark 1 ollar durch 4,2. 2. Zah- lung erfolgt durch: a) Gold-Giroüberweisungen, Goldscheck, Goldwechsel, b) Devisen, soweit gesetzlich zulässig, c) nach freier Vereinbarung Dollarschatzanweisungen, Goldanleihe- scheine und ähnliche Anleihescheine. 3. die Gutschrift der unter b) und c) angeführten Zahlungsmittel erfolgt am Tage und zum Briefkurse der nächsten Berliner Börsen. notlerung nach dem Tage des Eingangs. 4. Solange uad insoweit Zahlungen in den in Ziffer 2 Angeführten Werten nicht erfolgen Können, wird der Papiermarkbetrag zum Dollarbriefkurs(für telegraphische Auszahlung New Lork) des dem Zahlungseingangstage nachfolgenden Berliner Bör- sentages in Goldmark umgerechnet. Hiernach verbleibende Reskbeträge werden in Goldmark weitergeführt und nach den vorstehenden Grundsätzen in Papiermark um- gerechnet. Es bleibt jedoch dem Verkäufer unbenommen, sich mit dem Käufer allgemein oder für den Einzelfall über eine anderweitige Abdeckung der Restbeträge zu verständi- gen. Solange und insoweit die okfizielle Dollarnotierung nicht den tatsächlichen Verhältnissen entspricht, soll eine Repartierungsklausel ausnahmsweise zugelassen werden. Die Voraussetzung für diese Ausnahme prüft eine vom Reichsverband der deutschen Industrie einzusetzende Kom. missjon. Mit dem Wesen der Goldrechnung unvereinbar und unzulässig sind Bestimmungen, wonach der nach dem Rech- nungsdatum oder einem andern Datum vor der Fälligkeit umgerechnete Papiermarkbetrag als Mindestbetrag für die Zahlung der Goldrechnung in Papiermark bestimmt wird. 5. Für Banküberweisung und Gutschrift gilt als Tag des Zahlungseinganges derjenige Tag, an welchem beim Ver- käufer die Gufschriftsanzeige eingeht. 6. Bei Zahlungen nach Fälligkeit werden unter Vorbehalt der Geltendmachung anderer Rechte Bankzinsen und kosten berechnet. 7. Die Richtlinien haben keine rückwirkende Kraft. Zu diesen Richtlinien bemerkt der Reichsverband: Der Reichsverband ist sich bewußt, daß gegen gewisse Punkte der Richtlinien Bedenken bestehen können. Bei der Aufstellung der Richtlinien wurden lle vorgebrachten be- denken, Wünsche und Anträge eingehend gewürdigt und so- weit wie irgend möglich berücksichtigt. Man kam in den Beratungen zu dem Ergebnis, daß eine ideelle Lösung, die allen besondern Wünschen gerecht wird, nicht möglich i8t. Wenn es gelingt, die Richtlinien einheitlich in der gesamten Industrie durchzusetzen, so wird ein erheblicher Teil der Bedenken beseitigt. Die Vorteile, die eine eink itliche Gold- rechnung bietet, sind auf jeden Eall bei weitem größer als etwaige Nachteile, die sich in Einzelfällen ergeben. Der Wert und Erxfolg der Richtlinien hängt einzig und allein von ihrer einheitlichen Durchführung ab. Die Geschäftsführung des Reichsverbandes der deutschen Industrie ist beauftragt, über vorstehende Richtlinien mit den Spitzenorganisationen der Wirtschaft zu verhandeln. Mit dem Vorstand der Ber- liner Börse und dem Direkterium der Reichsbank wird darüber verhandelt, daß die Devisennotierungen der Ber- liner Börse wieder den tatsächlichen Verhältnissen ent- sprechen, widrigenfalls in den Richtlinien eine andere als die Berliner Börsennotierung eingesetzt werden müßte. Zur Frleichterung der Durchführung der Richtlinien werden zur Behebung von Zweifeln sowie zur Aufklärung in Kürze Er- läuterungen bekanntgegeben werden. *Gründung einer holzwirtschaftlichen Bank. Vor kurzem ist in den Kreisen des Holzgewerbes die Gründung der „Deutschen Holzwirtschaftsbank.-G. beschlossen und zur Zeichnung des vorgeschenen Kapitals(275 Millionen Gold- mark) aufgefordert worden. Die Bank soll u. a. den Geld- verkehr in Holzgewerbe und Forstwirtschaft regeln(Giro- Zentrale) und Avalkredite für Rohholzeinkäufe gewähren. Es lagen zahlreiche Zustimmungen zur Gründung und auch Zeichnungen vor. Doch wird andererseits, Wie mitgeteilt Wird, das Unternehmen von führenden Firmen der Jolzwirt- schaft zurückhaltend beurteilt, wobei hauptsächlich die Frage der Geld- und Kreditbeschaffung bestimmend ist. Veber die Beteiligung der Forstwirtschaft konnten vom Ausschuß noch keine Aufklärungen gegeben werden. Der Geschäftsführer des Reichs-Verbandes deutscher Wald: besitzer gab die Erklärung ab, daß das Unternehmen auf die Beteiligung der von ihm vertretenen Gruppen nicht rechnen könne. * Stahlwerk Becker.-G. in Willich. Zu der Meldung der Neuen Zürcher Zeitung über eine angebliche I. apital- erhöhung der Becker-.-G. wird diesem Blatt von dem Unternehmen nahestehender Seite geschrieben: Es ist in der Verwaltung nie von einer Kapitalerhöhung die Rede gewesen. Die gegenwärtig dem Werk zustehenden Mittel dürften bis zur Wiederherstellung normaler Fabrikations- verhältnisse genügen. Und selbst Wenn die Verhältnisse im Rheinland wider Erwarten noch sehr lange andauern Würden, so würde die Verwaltung keineswegs kur Ver- wässerung des Aktienkapitals schreiten. Richtig ist, daß gröbere Teile des Werks zeitweise stillgelegt werden muß- ten; dagegen ist in der letzten Zeit eine wesentliche Besse- rung eingetreten. Welter Elektrizitäts- u. Hebeseugwerke.-G. in Köln. Die Aufsichtsratssitzung wird über die Ueberlassung einer Freiaktie auf je eine Stammaktie statt der diesjährigen Dividende beraten. Nach Bekannkgabe des Geschäftsergeb- nisses ist eine umfangreiche Kapitalerhöhung in Aussicht genommen, die das Werk auf eine breitere Grundlage stellen soll. Dabei ist ein günstiges Bezugsrecht vorgesehen. Die Zulassung der Aktien zur amtlichen Notiz an der Berliner Börse ist beantragt. Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse Frankfurt, 27. Sept.(Drahtb.) Die Devisenlage hat sich im Vormittagsverkehr nicht weser ich verändert. Den Dollar börte man mit 150—155, gegen 1 Uhr mit 160 Millionen. Im Effektenverkehr von Büro zu Büro Wwar die Umsatztätigkeit wieder gering. Die Erleichterung des Geld- marktes gab wohl Anlaß zu mäßigen Befestigungen. Die meisten Kurse lagen etwas über den gestrigen Schlußkursen, speziell Industrieaktien. Unter dem üblichen Vorbehalt sind kolgende Kurse zu nennen: Rheinische Braunkohlen 3200, Bingwerke 165, Holzverkohlung 340, Inag 145, Oleawerke 300, Badische Maschinen 1200, Lederwerke Rothe 2000, Barmer Bankverein 100. Diskonto Kommandit-Anteile fest. Für Sparprämienanleihe, 3prozentige Reichsanleihe bestand größerer Begehr. Berliner Wertpapierbörse Berlin, 27. Sept.(Eig. Ber.) Am Devisenl-arkt ist die Tendenz im Grunde fest. Die Nachfrage ist etwas lebhafter, da besonders das Rheinlan d, anscheinend für Lebensmittelkäaufe als Abnehmer am Markte ist. Andererseits läßlt sich in der großen Kundschaft der Banken doch die Tendenz feststellen, zu den etwas höheren Frei- verkehrskursen Abgaben vorzunehmen und ihren Bedarf zu den amtlichen Notierungen zu decken. Die Geschäftstätig- keit hält sich auch heute im allgemein im Freiverkehr in engen Grenzen. Bei den Umsatzen handelt es sich zumeist um nicht erhebliche Beträge. Englische Pfunde setzten vor- mittags mit etwa 625—675, das sind etwa 140—150 Millionen kür den Dollar, ein. Im späteren Verlauf wurde für eng: lische Pfunde ein Kurs von etwa 700—725 Millionen Briet genannt, entsprechend einem Dollarkurs von 155—160 Mill. us New Vork wird nachbörslich ein Kurs für die Mark genannt, der einem Dollarkurs von 123 456 Millionen ent- spricht. Am Effektenmarkt ist über Nacht die Zurück- haltung noch größer geworden. Jeute vormittag standen natürlich alle Kreise unter dem Eindruck der Verkündung des Ausnahmezustandes für das Reichsgebiet. In alln Banken und Börsenbüros bildete liese Tatsache das aus- schließliche Gesprächsthema. Dabei war eine gewisse Ruhe und Besonnenheit unverkennbar, wenngleich man sich des Ernstes der Lage durchaus bewußt war. Von irgendwelchem Verkaufsandrang war nicht das Leiseste zu spüren, obwohl die erneute Versteifung am Geldmarkt an sich Entlastungsverkäufe durchaus erklären würde. Es hat aber den Anschein, als ob nicht nur die geldlichen Vorberei- tungen für den Ultimo, sondern auch die Bereitstel⸗ lung von Betriebsmitteln für die Allgemeinheit schon ziemlich restlos durchgeführt sind. Irgendwelche Schlüsse kann man aus der heutigen Verfassung des Effektenmarktes für den Verlauf der morgigen Börse noch nicht ziehen. Devisenmarkt Frankfurter Notenmarkt 27. Sept. Amorikanisob 1200000 10108000 80000 29.150000 morlkanische isohẽ Zeigische. 7880000 040000 Samdaache 897000 802900 dünlschhe 30,30000 30,680000 Spanische 20.300000 21, 00000 Englische 746,000000 754,000000 Sbmelzer 30,880000 31,150000 Französeis ohe 10,700000 10,0 00[ Schwedleohe 47, 900000 * FTschecho-8l.220000 5,290000 allenlsche 480.5.850000 58,050000 Oesterreloh abg 2140⁰⁰ 260⁰⁰ Frankfurter Devisen Ammtll oh f. 25 B. 28. f. 2. LA Belglen.980000.020000 8,478750.521 250 Holfanee„„„35371 58,646250 71.32125⁰0 750 Londoenn 673.312500 616,687500 7480,125000 751.875000 „Farlaa 9,475250 9,523750 10,173750 10,526250 SOohbVwonz 24.937500 25,082500 29.438750 28.57125⁰ Spanen 20,448750 20,851250 22.568437 22.881562 Hallen„„„.463750 8,516250.401250 7518750 t orwegen 5 7 Sohweden 37,106250 37,893750 4¹ 42,105000 ., een ee ee e eW-VorKk 1 Mien, abg. 22447 225⁵382 2493. 28082⁵ Budapee 67³³ 676f 10473 10522 RFrag„„ ell.46875⁰0.511250 5,.685750 874⁰ Senag„„„ d.310525.353375—.286780 12⁰⁰ Agram r 72 8 Berliner Devisen Amtlleh 8. 28. J. 28. 8. N. d. N. Hollasgg 49,178000 49,7240⁰0⁰ 55. 1400⁰⁰ Buen.-Alres 41.835000 42,105000 47.4810⁰⁰ 4771900⁰ Srüssel 6,723150.766850 7381500 7418800 ce e 5„ 0 8 050000 743000 22.857000 openhagen 656500 538000 25,82000 Stookholm„„ 33,516000 23,884000 205000 38.095000 Helsingfors.381500.408500 3020425 388575 Itallen* 0.685750 5,740250 6..51620 2 543,562500 576,437500 65⁵¹ Won 125⁵,605⁵ 0⁰0 128.315000 142,04 000 142.7 Di„.780500 2,8195⁰0⁰ 878250.721250 Soh„„„„„„ 22.513500 22.556500 338500 25,463500 Spalen 17656750 17.544250 79.750500 19.548500 FC 60.847500 6ʃ,152500 86.527500 66.172800 Blo de Janelro 12,068750 12,120250 13,7655⁰0 13,834500 Wien abg 17755⁵⁵ 178¹⁴45⁵ 199500 2005⁰⁰ 3,780800 3,.788100.280300.80700 zugoslavlen.478300.483700.695780 1764250 Gudapesst 8833 67¹ 7507 2819 So 1,206975.213025„76850.389450 Waren und Märkie Mannheimer Produktenbörse m. Mannheim, 27. Sept. Der Markt steht vollständig unter dem Einfluß der ungeklärten politischen Lage. Käufer, wie Verkäufer, sind sehr zurückhaltend, die Umsätze klein und das Geschäft wenig umfangreich. Zuverlässige Preise sind sehr schwer zu ermitteln, da die Forderun weit auseinandergehen. Kurz nach mittag nannte man: Weizen mit 640—650, Roggen mit 430—450, Gerste mit 590—600, Hafer mit 575, Weizenkleie mit 240—260, Bier⸗ treber und Malzkeime mit 260—270 Millionen alles per 100 bahnfrei Mannheim. Für Weizenmehl verlangen die Mühlen 1,2 Milliarden, wogegen die zwerte Hand zu 1 Milliarde mit Angeboten am Markte ist. Für Roggenmehl werden 800 Millionen die 100 kg bahn- frei Mannheim, verlangt. Offizielle Preise der Mannheimer Produktenborse Die Kurse verstehen sich 100 Kilo in Millionen Mark waggonfrei Mannheim, 8 Sackt netto Kasse Prelsnotlerungen vom 27. Sept. 1928 Welxen, inländischer 680—700J Roggenmehl ue⸗ 1 ausländischer—— IWekenklele mit Sack Roßden,(alter) 550—580 Blertreber——— 0 neuer)———Robmelasse 200—300 Brau-Gderste(alte) 590—620 Wiesenheu, lose 150—150 2 5 neuse)———Rotkleekeu—2— Hafer(neuer) Luzorne-Kleeheu——— „(alter) 5⁰⁰ Press-Stroh 90—110 Mals, geldes(mlt——=ILebundenes Stroh 50—7⁰⁰ Weirenmehl dasis 52z. 0(Benterti, 1. 000—1,300 J Raps Berliner Produktenmarkt „Berlin, 27. Sept.(Drahtb.) Infolge der am Devisen- markt eingetretenen Preiserhöhungen War auch die Stim- mung am Produktenmarkt bei etwas höheren Preisen durch- schnittlich fester. Von Auslandsware wurden namentlich FE und Gerste gehandelt, aber auch Weizen- menff und Mais war skärker gehandelt. Lebhafter ge- kragt war heimischer Roggen. Sonst hielten sich die Umsätze bei leicht anziehenden Preisen in engen Grenzen, Mannheimer Viehmarkt Dem Viehmarkt vom 27. September Wurden etrieben: 48 Kälber; 25 Schweine, 721 Ferkel und Läufer. Preise per Kälber: 2. Kl.— 75 0 Lebendgewicht(in 1 000 000): 2. 23—25, 3. Kl. 21—23, 4. Kl. 20—21, 5. Kl. 18—20; Sekwelne: 1. K.„ 4 Kl-½ 8 40—41, 5. Kl. 39—10, Perkel und Laufer: 130—470. Marktverlauf: Mit Kälber und Schweinen ruhig, langsam geräumt, mit Ferkel und Läufern ruhig Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schteßen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Frachten, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuern, so- Wie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also Wesentlich über di Stallpreise erheben. et Dr. Haas. Mannheimer General⸗Anzeiger, G. M. b.., Mannheim., r 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich fuͤr den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil! Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard ee für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete. Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil. Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Herausgeber, Drucket und Verleger: Drucker j —— ———— 8 — — Manunheimer General⸗Anzeiger. Abend⸗Ausgade.) Donnersfag, den 27. September 1923 4. Seite. Nr. 444 Sportliche Rundſchau 3. Motorradprüfungsfahrt des Mokorfahrerklub Maunnheim Die Ausſchreibung für die am 14. Oktober ſtattfindende 3. Mo⸗ torradprüfungsfahrt des Motorfahrerklub Mannheim iſt nunmehr er⸗ ſchienen. Zu der Veranſtaltung iſt jeder Motorradfahrer, welcher ſich im Beſitze des Führerſcheines befindet, zugelaſſen. Die Strecke iſt die bekannte Käfertaler Rundſtrecke vom Spritzenhaus Käfertal über Gartenſtadt Waldhof, von dort über alte Frankfurterſtraße— eg nach dem Spritzenhaus Käfertal zurück. Eine Runde iſt etwa 5,15 Kilometer lang. Die Klaſſeneinteilung iſt folgende: Klaſſe 1: Fahrräder mit Hilfsmotoren und Kleinkrafträder bis 149,9 Kem: Klaſſe 2 Krafträder von 150 bis 249,9 Kem.; Klaſſe 3 Krafträder von 250 bis 349,9 Kem.; Klaſſe 4 Krafträder von 350 bis 499,9 Kem.; Klaſſe 5 Krafträder über 500 Kubikzentimeter; Klaſſe 6 Krafträder aller Stärken mit Beiwagen. Neu in Mannheim iſt die Klaſſe der Krafträder mit Beiwagen. Dieſe dürfen daher beſonderes Intereſſe erwecken. Die Anzahl der Runden iſt gegen vergangenes Jahr etwas gverringert worden. Es werden gefahren: Klaſſe 1 4 Runden 20,60 Kilometer; Klaſſe 2 4 Runden 20,60 Kilometer; Klaſſe 3 4 Runden 20,60 Kilometer: Klaſſe 4 6 Runden 30,90 Kilometer; Klaſſe 5 6 Bunden 30.90 Kilometer; Klaſſe 6 4 Runden 20,60 Kilometer. Der Start beginnt pünktlich um 10 Uhr vormittags. Bekanntlich werden auch Ger Böccheg wieder der„Gebr. Manes Wanderpokal“ und der„Dekonom Wander⸗Ehrenpreis“ ausgefahren. Der Verteidiger des einen iſt Herr Kurt Weichelt⸗Frankfurt am Main, der des anderen Herr Ernſt Ißlinger, Mannheim. Nach⸗ mittags ſind Geſchicklichkeitsſpiele verbunden mit Fuchs⸗ jagdrennen vorgeſehen. Der Turnverein Mannheim 1846 hat zu dieſem Zwecke in dankenswerter Weiſe ſeinen idealen Spielplatz im Luiſenpark mit allen Geräten und den großen Tribünen zur Ver⸗ fügung geſtellt. Beſonders zu bemerken iſt noch, daß der Betriebs⸗ ſtoff für die Prüfungsfahrt und die Geſchicklichkeitsſpiele den Teil⸗ nehmern unentgeldlich geliefert wird. Die Preisverteilung findet am e vorausſichtlich in den Räumen des Ruderklub Ami⸗ Hauptverſammlung des Skiklub Schwarzwald Der Skiklub Schwarzwald hielt in Freiburg unter ſtarker Beteiligung der Vertreter der verſchiedenen Ortsgruppen ſeine ab, in der der Rücktritt des langjährigen erſten Vorſitzenden Profeſſor Kohlhepp und derjenige des langjährigen Rechners dr. Gruber mitgeteilt wurde. Nach dem Rechenſchafts⸗ bericht haben die Ortsgruppen eine lebhafte Mitgliederzunahme zu verzeichnen. Was die Sprunghügelfrage auf dem Feldberg anbe⸗ langt, ſo ſind die Pläne am„Köpfle“ endgültig aufgegeben worden. Am Baldenweger Buck iſt inzwiſchen durch Sprengung und Aufbau eine neue Schanze erſtanden Der Bericht des Jugendpflegeaus⸗ ſchuſſes zeigte, daß die Jugend ſich mehr und mehr dem Skiſport widmet. Bei der Vorſtandswahl wurde Apotheker Klei n⸗Frei⸗ burg zum erſten, W. Romberg⸗Triberg zum zweiten, zum Rechner Ju n g⸗Altglashütte und zum Schriftführer Oberinſpektor Frie ſe gewöhlt. Die nächſte Tagung ſoll in Karlsruhe ſtattfinden. Nutoſport * Adler auf der Automobilausſtellung 1923. Die Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer.⸗G., Frankfurt a.., ſtellen auf Stand 29 in der Ausſtellungshalle am Kaiſerdamm je ein Muſter⸗Fahrzeug ihrer fämtlichen Typen in der ihnen eigenen gediegenen Präziſions⸗ arbeit zur Schau. Im Mittelpunkt des Intereſſes wird für den Fach⸗ mann zweifellos das 18/60 PS⸗-Fahrzeug in Sportausführung ſtehen. Es iſt dies der Typ, welcher den Adlerwerken in den letzten en bei allen namhaften automobilſportlichen Veranſtaltungen die belaunten zahlreichn und aufſehenerregenden Erfolge brachte. Ein offener 18/0 PS-Wagen beweiſt die Leiſtungsfähigkeit der Adler⸗ werke inbezug auf geſchmackvolle und gediegene Karoſſerieformen und ſorgfältige Ausführung aller Arbeiten. Der nächſte kleinere Typ der Adlerwerke iſt in einer 12/40 PS-Limuſine ohne Vordach, Karoſſerie: Alexis Keller, zu ſehen. Außerdem wird ein 9/30 PS·Coup& i Es iſt dies der Nachfolger des ſeit Jahren beliebten 9/½4 PS= Y ps, dem er ſich äußerlich in ſeinen Grundzügen anpaßt. Großes Intereſſe bietet ſchließlich auch der neue 6/22 PS⸗Typ der durch * Alle Fahrzeuge ſind mit elektriſcher Licht⸗ und Anlaß⸗Anlage ausge⸗ ſtattet unter Kombinierung der Lichtmaſchine mit dem Magnet⸗ Apparat. Die reichliche Kühlung erfolgt mittels Pumpe bis auf den kleinſten Typ, bei dem Thormoſyphon⸗Kühlung angewendet iſt. Als Kupplung iſt Konus⸗Kupplung gewählt; bei den kleinen Typen Metall⸗, bei den großen Leder⸗Konus. Die Zylinder ſind bei den 12/40 und 18/0 PS⸗Wagen paarweiſe, bei den anderen blockweiſe gegoſſen. Flugſport * Im Flugzeug über Spitzbergen. Den erſten großen Flug über die Arktis haben kürzlich zwei deutſche Flieger, Neumann und Mittelholzer, mit einem Junkers⸗Metallflugzeug“ unter⸗ nommen. Sie flogen in über 6 Stunden 100 Km. weit über die Eiswelt des unerforſchten Spitzbergen, um es photographiſch und kartographiſch feſtzuhalten. Mittelholzer berichtet über ſeinen Flug in einem äußerſt intereſſanten Aufſatz in der„Umſcha“, Ill. Wochenſchrift über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik (Frankfurt a..). Bei klarem Wetter ſtiegen ſie an der Advent⸗ Bai auf, um nach dem unbekannten Innern von Nord⸗Oſt⸗Land vorzudringen. Neumann brachte die Maſchine mit großem Ge⸗ ſchick zwiſchen den engen Gebirgswänden durch, wo ſie mit ſtarken Böen zu kämpfen hatten. In vielen Bildern und mehreren 100 Meter Film haben ſie die großartige Gebirgswelt feſtgehalten, während das Flugzeug mit Windeseile eine halbe Stunde über Neues aus aller Welt — Das Vallonrennen im Gewitter. Ueber den Abſturz der Ballone, die bei der Wettfahrt um den Gordon⸗Bennett“ Preis verunalückt ſind, werden heute nähere Einzelheiten misgeteit Der einzig Ueberlebende des ſpaniſchen Ballons„Polar“, der Pilo Gomez, erzählt:„Wir waren um 4 Uhr 50 Minuten aufgeſtiegen. Der Wind war ſehr ſtark. Als wir über Malins hinweagetrieben wurden, verdunkelte ſich der Himmel und ein Gewitter zoa herauf. Der Regen fiel in Strömen und der Sturm warf uns bin und her. Wir berieten was wir tun ſollten. Mein Gefährte war dafür, die Fahrt fortzuſetzen. Ich hielt es für beſſer. den Abſtieg zu verſuchen. obwohl die Schwierigkeiten ſehr groß waren. Wir begannen mit dem üblichen Manöver. Ich riet meinen Kameraden. Sand auszuwerfen und die Vorkehrungen zu treffen, die einen allzu ſtarken Aufſtoß ver⸗ hindern ſollten. Alles ging ganz normal und wir waren nur no hundert Meter vom Erdboden entfernt. Ein Bauer erariff bereits das Schleppſeil, aber leider war er allein und konnte den Ballon nicht feſthalten. Was weiterhin geſchehen iſt. weiß ich nicht genau. Ich kann mir nur denken, daß die Sandſäcke vom Regen feucht geworden waren und durch ihr erhöhtes Gewicht plötzlich a aleichzeitig losgeriſſen wurden. Plötzlich„ſprangen“ wir in die Höhe auf etwa 1200 Meter, und dann kam die Kataſtrophe. Mein Kamerad ſank lanaſam in einen Winkel des Korbes der Ballon Sport, aber voller Re Gefahren werde und ein Mann Preiſe unter Verein Sieger im Michel, 1. P 1. Preis Stemmen, Preis Ringen. Ringen, 4. Stemmen. Leichtmittelgewicht: 8. Preis Ringen, 8. Preis Ringen. einen bequemen Vierſitzer mit ſchöner Linienführung vertreten iſt. .) in Front. dem höchſten Berg kreiſte. Waſſerſportvereins„Vorwärts“. ſehen neben den Klubmeiſterſchaft dier mehrere Herausforderungsk verein und den Frankfurter Kanuverein, die Verlauf nehmen dürfen. gewicht: Georg Rettig 4. Preis Ringen, Ringen. Federgewicht: Guſtav Firmba Kieſer 8. Preis Stemmen. Wilhelm Aberle Ruderſport 1. Juterne Regattia der Mannheimer Sanu⸗-Geſellſchaft. 30. September(Sonntag) hält die ſich in kräftiger Entwicklung befind⸗ liche Mannheimer Kanü⸗Geſellſchaft ihre erſte Klubregatta ab. Den Hauptrennen am Nachmittag geht am Sonntag vormittag eine Kanu⸗ ſegelwettfahrt im Altrhein voraus. Schule für den Segler überhaupt, iſt ein hier nur wenig bekannter ize für den Ausübenden wie für den Zuſchauer. Segelkanadier mit 4,5 Quadratmeter Segelfläche eſatzung. Start und Ziel iſt das Bootshaus des Die Hauptrennen am Nachmittag iften im Einerkaſak und Einerkana⸗ ämpfe gegen den Frankfurter Ruder⸗ Athletit —Erfolge der Sporkvereinigung 1884 Mannheim. Bei dem am Sonntag in Rimbach im Odenwald ſtattgefundenen Athletenwettſtreit konnten verſchiedene Mitglieder der Sportvereinigung 1884 ſchöne ſtarker Konkurrenz den 2. Preis für höchſte Punktzahl. Einzelkampf. Aelteſtenklaſſe über 50 Jahre: reis Ringen, erringen. Leichtgew.: Ferdinand Renner 7. Preis Stemmen. Leicht⸗ Johann Ackermann 10. Preis ch 3. Preis Ringen, Friedrich Bantamgewicht: Heinrich Biundo, ſen. Wi 13. Preis Stemmen. Jugendklaſſe: Emil Biundo jun. 2. Preis Ringen, Karl Hillenbrand Leichtathletik KS. Neuer deutſcher Rekord im 25 Kilomelerlaufen. Bei dem Küſtriner 25 Kilometerlaufen legte der Sieger ge⸗ Athleten⸗Klub) die Strecke in.26.00 zurück, einer Zeit, die einen neuen deutſchen Rekord dar prüfung die Länge der Strecke als über die gleiche Diſtanz ſah Altmeiſter Hermann Müller(B. A. zerg kre Mit wertvollen Erfahrungen über die Verwendungsmöglichkeit des Flugzeuges in der Polarzone iſt die Expedition glücklich zurückgekehrt. Das Kanuſegeln, wohl die beſte 1. Preis Stemmen; Georg Allgaier, 1. Preis Ringen; Alters Schwergewicht: Anton Bareikows ky: 1. Preis Stemmen, 1. Altersklaſſe. Karl Tafel 2. Preis reis Stemmen. Schwergewicht: Ernſt Schlechte 6. Preis Schwermittelgewicht: Joſef Hertlein 2. ſtellt, falls ſich bei einer Nach⸗ richtig herausſtellt. ſichern. eine Ewigkeit. Am war. wandelte ihn in eine einen äußerſt ſcharfen Außerdem erhielt der Nachſtehend die Valentin Moll beobachtet. Am klaſſe über 40 Jahre: Preis Ringen. eingepreßt. Leichte Albrecht(Berliner um den verurſachten Das Gehen viel höher eingeſetzt. flammte auf und begann zu fallen. Ich glaubte, daß mein Freund ohnmächtig ſei und bemühte mich., uns beide vor dem Abſturs zu Das Feuer erloſch plötzlich und wir ſtürzten zu Boden. Der Abſturz hat vielleicht zwei Minuten gedauert. mir erſchien es aber wie Ich lag unter dem Korb und fühlte, daß meine Beine gebrochen waren. zu, meinen Kameraden zuerſt zu befreien, denn ich glaubte, daß er noch lebte und unter der Laſt erſticken würde. Leider verſtanden die Leute, die uns halfen, endlichmein Freund hervorgezogen wurde. ſah ich, daß er to Ein Bauer erzählte, der Ballon ſei genau um 5 Uhr 30 Minn⸗ ten über dem Dorf erſchienen, er ſank zuerſt, ſtieg dann aber vlöhli kerzengerade in die Höhe. einem Krach zu Boden. Hütte ein, wurde aber dann wieder fortgeriſſen und konnte erſt auf offenem Felde feſtgehalten werden. ihn mit Vorſicht zu befreien, er habe die Beine gebrochen, und ſein Begleiter ſei ohnmächtig. Als wir ihn aus den Trümmern befreiten, war ſchließlich zu erkennen, daß er vom Blitz getroffen worden war⸗ Seine Kleider und die Körperſeite waren verbrannt. Auch die Haare und Augenbrauen waren vom Feuer angefreſſen. Der andere Pilot, der die Beine gebrochen hatte, war kaltblütia und beklagte nur den Tod ſeines Gefährten. Ballons„Genf“ wurde vom Polizeikommiſſar des Städtchens Feuerſchein, der ſich dem Boden näherte. Dann ſah man, wie ſich Neß und Ballon flammend voneinander loslöſten und zur Erde ſtürzten. In einem ſumpfigen Grunde zwiſchen zwei Bächen wurde die Gon gefunden. Der eine der beiden Piloten lag einige Meter entfernt auf dem Rücken, der andere, Leutnant v. Grüningen, war von der Gond Beide waren mit Blut überſtrömt und tot. — der Geſamtſchaden des japaniſchen Erdbebens. Nach einer Meldung aus Newyork hat eine Kommiſſion von finanziellen Sach⸗ verſtändigen den Geſamtſchaden geſchätzt, der durch das Erdbeben in Japan entſtanden iſt. Er beläuft ſich danach auf rund 1865 Mil⸗ lionen YHen(186 Millionen Pfund oder 3,72 Milliarden Goldmark. Die Summe entſpricht ungefähr 13 Proz. der Geſamtproduktions kraft des betroffenen Erdbebengebiets und etwa 2 Proz. des ge⸗ ſamten japaniſchen Volksvermögens. 0 ſchadens ſtellen die Zahlen dar, die aufgebracht werden müſſen, und alles Zerſtörte wieder aufzubauen. Nicht einbegriffen ſind die Summen, die notwendig ſind, um der augenblicklſchen Not zu ſteuern. Man iſt allgemein überraſcht, daß der Schaden nicht größer iſt, jedenfalls hat man ihn in den bisherigen Schätzungen immer Ich rief den hinzueilenden Bauern nur flämiſch und retteten mich zuerſt. Al⸗ Ein Blitz ſchlug in den Ballon ein, ver Flammenagarbe. und ſchließlich ſtürzte er Der Korb ſchlug das Dach einer kleinen Einer der Inſaſſen rief uns zu⸗ Der Untergang des Schweizer dunklen Himmel erſchien plötzlich ein großer Die Ziffern des Geſamt⸗ Schaden vollſtändig wieder wett zu machen Amtliche Bel nungen e Viehzählung am 1. Oktober 1923 betr. Am 1. Oktober[fd. Is. findet der Beſtände an Nindvieh, Schafen, weinen und Ziegen etc. ſtatt. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Be⸗ ſitzer zur Auskunftserteilung verpflichtet ſind. Bei vorſätzlicher oder fahrläſſiger Verletzung der Aus⸗ kunftspflicht iſt empfindliche Beſtrafung angedroht; auch können vorſätzlich verſchwiegene Tiere im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Mannheim, den 24. September 1923. Badiſches Bezirksamt— Abt. II. 61* Statt jeder besonderen Anzeigel Ingenieur Wilh. Rings Therese Rings, seb. Ruf Vermählte Mannheim-NRheinau, Septhr. 1923. Caster ſfeldstr. 200 3602 Tcliktens Pechagogſum genee behand. nach eig.Methode währ. iahrel. Praxis Nerven- Gemültsleiden? selbst verzw. Fälle nach erfolgl. Kur. Ferner Onanie, Pollut., Impot. Bettstellen Unſere nur erſtklaſſig, allgemein eingeführt. u. nach⸗ weislich tauſendfach freiwillig glänzend begutachteten aus Metall für Erwach⸗ ſene und Kinder. Eier Stahlmatratz., Polſter, Decken, Federbetten lief. wir frachtf, direkt an Private zu günſt. Katalog 91 R. frei. Eiſenmöbelfabrik Suhl(Thür.) Preiſ. u. Beding. Wadar-euragt sowie alle Folgeerschein. Offene Stellen + ——— NMANMBURG-ANMERIKR Ei VON HAMBURG NACH arbeiten, Buchhaltung und mit der Für Maunheimer Filiale einer großen abrik der ee, per — oder 1. Nov. tüchtige Kraft als Bürocdhei geſucht. Derſelbe muß mit allen Büro⸗ und Korreſpondenz vertraut ſein, größerem Perſonal vorſtehen undſchaft umgehen können. Angebote mit Lebenslauf, Zeugnisab⸗ ſchriften und Bild unter I. N. 137 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 6678 5 Fualnge J8 Kuransfaft n Konssenser für Nerven- und imnere Krankhneifen(spez. Herzerkrankungen) Vollständ. freie Lage a. Bodensee(400 m fl..) inmitten eines 20 Morgen grossen herrlichen Parkes. Mildes Klima. Das ganze Jahr geöffnet. Alle bewährten dla ostischen Hilis- und Kurmittel. Besondere Behendlung mit Traubenzuckerinfusſgae nach Dr. Büdingen bei hierfür geeigneten Herzleiden. 3 Aerzte, 12 Schwestern. E2⁰ 4 Elme der schönstfen und grössten Kuranstalfen Deutschlands. 5 Konstenzag — Kinderliebes e ve Ig. Nadchen dagsüb. i. kl. Haush. ge⸗ ſucht bei gut. Behandlg. 3640 Leopoldſtr. 6 I. Ordentliches Jeldnaen baldi Eintritt für guten Haushalt geſucht. Erfahrung in Küche u. Haushalt unbedingt er⸗ orderlich Geboten wird auskömmliche Be⸗ 2177 Beielligung mit vorläufig 800 Milliarden, entweder in Auto⸗ Tabak- oder Zigarrenfabrik in Umgebung von Mannheim, Ludwigshafen, Hei rg od. Karls⸗ ruhe wegen beabſichtigter Niederlaſſung ſuch e ich unter der ich in leitender Stel⸗ lung, Direktor od. dergl. tätig ſein kann. Ich bin 35 Jahre. E202 Otto Memmer, Sprottan i. Schleſ., Tabak- und Getreidegroßhandlung. Junge ſaubere Frau Franu, im Kochen u. allen Hausarbeiten be⸗ dant Keinseer: Augch dundere ſrce, Sesc unter S. G. 14 an die gung auf ernige Sten, den im 0 23622² Geſchäftsſtele. 887 H 4. 16/18, 4. St. Huts. Kauf-Gesuche zu verkauf. Dolleſchall, Lameyſtr. 5. Sameyſtr. 5. 3643 Hachen- und sparherde weiß und ſchwarz, noch preiswert, eptl. Teilzahl. W. Ahl, R 6. 2, 3614 Tel. 5193. S ANin fFNO OE ANEIRO und BUENOS AIRES aglerdempfer Rugla, Teu- Geden— Württemderg Mschate Abfahrten: D. Württemberg. 17. Oktober D. Kellerwald 27. Oktober D. Teutonla.. 8. November Rugis, Teutonla und Gallela führen eine erste Kalüte. und Büroarbeiten ein ſowie Stenographie iſt Lebensmittel-Grosshandlung ſucht zu ſofortigem Eintritt für Fräulein im Alter von 18—21 Jahren; flotte dandſchrift Bedingung. chriftliche Angebote ſind einzureichen unter 8. O. 12 an die Geſchäftsſt e dieſes Blattes. Gükbesüche. Lebensmittel- Geschäft zu kaufen od. Laden mit Einrichtung zu mieten geſucht.*3642 Angeb. unt.§. 8. 16 an die Geſchäftsſtelle. Beden und Wärttemberg haben nur- eine einfache Neldteneinrichtung. Auf allen Dampfern lst elne moderns dritts Klasse mit elgenem, Speisesaal, 0 1128 zwel und mohr Botten vorhanden AuskuxfFr ERTEUN PlE AAURG- ANMENRIKA LINIRE NHMaMnsUnd und deren Vertreter in: Heidelberg: Hugo Reiber, I. Fa. Gobr. Trau Nachf., Brückenstrasse 8. + Speyer a. Rh.: Ludwig Gross, Ludwig- e Kchler, Kalze Lu shafen: Car ohler. er Wilhelmstrasse 81. 81⁰0 MANNHEIM: Reisebüro H. Hansen, E I, 19. Drucksachen d 0 an Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6, 2. Wir suchen zum möglichst sofortigen Eintritt eine Stenotypistin sowie eine Korrespondentin die an flottes, selbständiges Arbeiten gewöhnt sind. Nur schriftliche Angebote unter Beifügung von Zeugnis- abschriften und eines Lichtbildes erbeten an 65652 — Gesellschaft für Spinnereiu. Weberei Ettlingen Gaden). Einfamilienhaus gegen Barzahlung Zu kaufen gesucht. Bedingung: Baldige zür Verfügungſtellung. Angebote unter R. X. 96 an die Geſchäftsſtelle. Alt-Eisen, Alt-Metalle Alt-papier kauft zu hohen Preisen Theresia Krebs, Alphormsir. A7, Tel. 5ll Miet-Gesuch Möbliertes Iimmer in nur beſtem Hauſe ſucht ſofort oder ſpäter beruflich tätige Dame. Miete zeitgemäß. Gefl. Angebote unter S. R. 15 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. Wohnungstausch. Geboten wird: 4 Zimmer⸗Wohnung Colliniſtr. Geſucht wird: 4 oder 5 Zimmer⸗Wohnung, nicht im Erdgeſchoß, in guter Lage. Uamr⸗ zug wird vergütet. 887 Anfragen an G. Kromſchröder.⸗G., S.12 Telephon 4640. 73605. 3638 Junger Herr ſucht ſo⸗ fort oder ſpäter 3636 gut möbl. Ammer evtl. m. Verpfleg. Zeitg. Bezahlg. Angeb unt. S. P. 13 d. d. Geſchäftsſt. WobnüngzJauscl Ich ſu che: 3 Zimmer⸗ Privatwohnung. Ich biete: 4 gr. Zimm. z. Zt. Büro. 3627 Angebote unt. 8S. M. 10 an die Geſchäftsſtelle 1 nd N Geſucht wird auf 14.] Eriſten, beſond koßer; Oktbr. von 2 Herren ein Rücdh. bn E2⁰ Zimmer mit Nost miſche Fabr ere. Kauste Nähe d. Ingenieurſchule. erb, unt. 8. T. 17 an die— Geſchäftsſtelle*3644— ermischtes. ür 12jähr. Sohn ben Sae 5 fuch! dles Harz als Pflegeſtelle geſucht. Näheres 23891 Kleinfeldſtr. 409. Aellen- U. Schubcrenr kabtialun i dalt Dauernde und Angeb. m. Preisa Erdal gibt die Kroft, Schon glänzen die Schuhe zauberheft. Wercnef e lettD a 8a20