, ⸗. eeeeereee Fr.öonen eeee X. R* * XKASK STAA 4 —* 2 0¹ n 5 Freitag, 28. September Gadiſche Meueſte Nachrichten Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-SJeitung und Mannheimer Muſik-Seitung zezugspreiſe: In mannheim u. umgebung in der laufenden woche Mi. 40 O00 oo0. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich bel der Beſtellung des Rbonnements die währens der bezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17590 Karisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mmannheim E 0. 2. Seſchüfts ⸗Nabenſtelle nNeckarſtadt, waldhofſtraße 6. Lernſprecher Rummer 7031, 7032, 7013, 7033, 7945. Telegramm⸗Hdreſſe: G nzeiger Mannhei Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag— 2 6 2— WMittag⸗Ausgabe ——TTß Ä ͤ ͤ—— Verkaufspreis 4 Millonen 1923— Nr. 445 lzoiger Anzeigenpreiſe: Sei vorauezab. ung Srunozahl für allgem. Anzengen 400, Fam.-Anz. 200, Reklamen 1000, Schlůſſelz ahl ots vereins deutſcher Zeitungsverleger 3z0000. Rlles andere iaut Tarif. Rnnahmeſchluz: mittagblau vorm. 8¼ Ahr, Abenòblatt uachm. 2½ Uhr. Für Rnzeig. an beſtimmten Cagen Stelleu u. Nusgab.wird keine berantwort. ubern. höh. Sewalt, Strelks, Setriebsſtbrung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. ſür aus geſall.od. beſchränkt. Rusgab. od. f. verſp. Nufnahm.v. Rnzelg. Ruftr. d. geruſpr.od. Stwůte. Gerichtsſt. Mannheim Anter dem Ausnahmezuſtand Militärbefehlshaber und Jivilkommiſſare Der Reichswehrminiſter hat auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. September 1923 die vollziehende Ge⸗ walt auf folgende Militärbefehlshaber übertragen: General v. Caſſel für den Bezirk des Wehrkreiſes 1(Oſtpreußen und Reſtprovinz Weſtpreußen), General Tſchiſchwitz für den Be⸗ zirk des Wehrkreiſes 2(Schleswig⸗Holſtein), Grenzmart Weſtpreußen, Mecklenburg⸗Schwerin„Mecklenburg⸗Strelitz, Oldenburgiſcher Landes⸗ teil Eutin, Groß⸗Hamburg und Lübeck), General v. Horn für den Bezirk des Wehrkreiſes 3(Brandenburg, Niederſchleſien, Ober⸗ ſchleſten und Grenzmark Poſen), General Mül ler für den Bezirk des Wehrkreiſes 4(Provinz Sachſen ohne den Bezirk Erfurt, Frei⸗ ſtaat Sachſen, Anhalt, Braunſchweigiſcher Landesteil Calvörde), General Reinhardt für den Bezirk des Wehrkreiſes 5(Heſſen⸗ Naſſau, Regierungsbezirk Erfurt, Freiſtaat Heſſen⸗Thüringen, Wal⸗ deck, Württemberg, Baden und Hohenzollern), General v. Le 5ß⸗ berg für den Bezirk des Wehrkreiſes 6(Hanngver und beſetzte⸗ Weſtſalen, unbeſetztes Rheinland, Oldenburg, Bremen, Lippe⸗Det⸗ 1— Schaumburg⸗Lippe), General v. Loſſow für den Wehrkreis 7 ayern). Im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern hat der Reichswehrminiſter zu Oberkommiffaren ernannt: Dr. Siehr, Oberpräſident, für das Gebiet des Wehrkreiſes 1, Hart⸗ wig, Mitglied des Landtags, für den Wehrkreis 2. R ichter, Polizei⸗ präftdent, für den Wehrkreis? Gronows ki, Oberpräſident, für den Bezirk des Wehrkreiſes 6. Die Meldung, daß die Berliner Schutzpolizei dem Reichs⸗ wehrkommando unterſtellt ſei, iſt in dieſer Form unzutreffend, da zur Zeit noch keine Ausführungsbeſtimmungen vorliegen, die da⸗ Verhältnis zwiſchen den Militär⸗ und Zivilbehörden regeln. General Reinhardt der nunmehr für Baden zuſtändige Inhaber der vollziehenden Gewalt hat beſtimmt: 1. Sämtliche Behörden bleiben in ihrer Tätigkeit und der Gang der Verwaltung bleibt unver⸗ ändert. 2. Von der Bepölkerung erwarte ich, daß ſie den etwa erforderlich werdenden Anordnungen unbedingt Folge leiſtet. Jeden Verſuch, die öffentliche Ruhe und Ordnung zu ſtören, werde ich unterdrücken. Seächſiſche widerſprüche Wie vorauszuſehen war, hat die Ernennung Dr. Geß⸗ lers zum Reichskommiſſar in amtlichen Kreiſen wie eine ZBombe eingeſchlagen. die ſächſiſche Staatszeitung ſchreibt. man müſſe ſelbſtverſtändlich alles tun, um die Gefahren einzu⸗ zämmen, die das Reich bedrohten. Es müßten aber gegen die Form, wie dies durch die Reichsregierung geſchehen ſei, die ſtärkſten Bedenken geltend gemacht werden. Die Landesinſtanzen und die Landtagsfraktion der S..D. Sachſens haben eine Entſchließung angenommen, in der ſie die Auffaſſung vertreten, daß die Verhängung des Ausnahmezuſtandes 10 Sachſen nicht erforderlich war(7) Sie fordern als Zivil⸗ venmiſſar ein Mitglied der ſächſiſchen Regierung. Die Partei müſſe gan der Arbeiterſchaft höchſte Wachſamteit und entſchloſſenen empfeswillen verlangen. Rei Man kann es begreifen. daß den ſozialiſtiſchen Machthabern die zetachs kontrolle unangenehm iſt. Daß ſie aber ſehr„erforderlich“ iſt. Stain einmal die fortgeſetzten Unruhen in verſchiedenen ſächſiſchen eden— ſo erſt wieder in der Nacht zum Donnerstag in Anna⸗ 88 a, wo es bei Schießereien einen Toten, fünf Schwer⸗ und de nzig Leichtverletzte gegeben hat—. ſondern auch die bisher nicht tenentierten Abſichten, die proletariſchen Hundertſchaf⸗ 0 auf Staatskoſten zu beſolden! Man muß der„Zeit“ Unſt geben, wenn ſie ſchreibt. daß in Sachſen ein Zuſtand öffentlicher welbrr heit eingeriſſen ſer der auf normalem Wege kaum beſeitiat 70 kann und der umſo bedenklicher iſt, weil die ſächſiſche Regie⸗ die Lage nicht Herr zu werden ſcheint. Es muß der Regierung Entſcheidung überlaſſen ſein, wo und zu welchem Zeitpunkt die ſchen Kundgebungen durch Abteilungen der Landes falls zerſtreuten. Vorausſetungen für ein Eingreifen der Reichsgewalt gegeben ſind. Daß ſie in kurzer Zeit gegeben ſein können, unterliegt jedenfalls nicht dem geringſten Zweifel und es iſt deshalb durchaus wenn man ſich für eine ſolche Möglichkeit bei Zeiten rüſtet. Bayern und das Keich Berafungen des Reichskabinetts Im Laufe des geſtrigen Abends fand eine Kabinetts⸗Be ſprechung ſtatt. Wie der Lokalanzeiger hört, beſteht innerhalb der Reichsregierung die Abſicht, die bayeriſche Regierung zu ver⸗ anlaſſen, den von ihr über Bayern verhängten Ausnahme⸗ zuſtand zurückzunehmen, nachdem die Reichsregkerung ſelber über ganz Deutſchland den Ausnahmezuſtand erklärt hat. Es⸗ iſt anzunehmen, daß dieſer Wunſch an Bayern zur Kenntnis ge⸗ bracht worden iſt. Daß Bayern mit der Verhängung des Ausnahmezuſtandes vorausgegangen iſt, hat, wie die„Zeit“ ſchreibt, die Reichsregierung bis zu einem gewiſſen Grade überraſcht, da Herr von Knilling keine Mitteilungen über die Abſichten der bayeriſchen Regierung nach Berlin gelangen ließ. ſondern erſt von der vollen⸗ deten Tatſache Mitteilung machte. Durch das bayriſ Vorgehen iſt aber erfreulicherweiſe keine Reibungsfläche zwiſchen dem Reich und Bayern geſchaffen worden. Die bayeriſche Notver⸗ ordnung läßt ſich mit der des Reichspräſidenten wohl in Einklang bringen. Es wird dann der Erwartung Ausdruck gegeben, daß ſich ein harmoniſches Zuſammenarbeiten Bayerns mit dem Reich finden werde. Zum Schluß heißt es, daß die Regierung auf jeden Zwiſchenfall gerüſtet ſei und daß ſie die Entſchloſſenheit zur Anwendung aller Machtmittel nicht nur im Munde führe. Vollſtändige Ruhe in München Die Verhängung des Ausnahmezuſtandes bewirkte, daß der erſte Tag des Ausnahmezuſtandes völlig ruhig verlaufen iſt. Im Laufe des geſtrigen Nachmittages wurde das Verbot der izei ebenfalls n den Straßen Münchens durch Anſchläge öffentlich bekannt gegeben. Allenthalben bildeten ſich vor den Mlalaten Anſammlungen. Teil⸗ weiſe wurden Plakate auch heruntergeriſſen. Am Abend kam es zu ſtärkeren Anſammlungen vor einzelnen Lokalen, in denen Verſamm⸗ lungen der Nationalſozialiſten angeſetzt waren. Dieſe Anſammlungen konnten von der blauen Polſzei mühelos zerſtreut werden. Hofbräuhaus bildete ſich ein Zug von Sturmtrupps der Na⸗ tionalſozialiſten, der ſich an der Reſidenz vorüber durch die Ludwigs⸗ ſtraße zum Gebäude ⸗des„Völk. Beobachters“ in der Schellingſtraße bewegte. Dort wurde Landespolizei gegen die Zugteilnehmer ein⸗ geſetzt, die ſich ſchon beim Erſcheinen der Polizei größtenteils eben⸗ Zu nennenswerten Ausſchreitungen iſt es nirgends gekommen. Die öffentlichen Gebäude waren mit Wachen belegt worden, die teils von der Reichswehr, teils von der Landespolizei geſtellt wurden. Auch der Landtag hatte wieder eine Wache erhalten. Maßnahmen des Generalſtaatstommiſſars Der Generalſtaatskommiſſar Dr. von Kahr hat ſich im Laufe des Donnerstag mit anerkannten Vertretern der bayeriſchen Wirt⸗ ſchaft. der Verwaltung und der Verkehrsbehörden beraten, um Maß⸗ nahmen zur Abſtellung von Mißſtänden vorzubereiten und der Not entgegenzuwirken. Die geladenen Herren haben ſämtlich dem Ge⸗ neralſtaatskommiſſar ihre Mitwirkung zur Verfügung ae⸗ ſtellt. Weiter hat der Generalſtaatskommiſſar aufarund der Ge⸗ meindeordnung für die Landesteile rechts des Rheins mit Rückſicht auf die öffentliche Sicherheit verfügt, daß die Polizeigewalt für die Stadtbezirke Nürnberg und Fürth vorübergehend völlig dem Staats⸗ polizeiamt Nürnberg⸗Fürth übertragen werden. Die Gemeinde⸗ polizeiverwaltung in Nürnberg. die bisher dem Oberbürgermeiſter Dr. Luppe unterſtand, iſt damit ebenfalls auf den ſtaatlichen Polizei⸗ kommiſſar Gareis übergegangen. Weiterhin hat der Generalſtaats⸗ kommiſſar die Abhaltung des von den Münchenern Betriebsräten be⸗ ſchloſſenen allgemeinen baueriſchen Betriebsrätekongreſſes ver⸗ boten. PPP õõyĩ ↄͤydſpſpfſpfpfpppdſGſGFypGpfppfppff ðâj Nach dem Ruhrkampf Nach Blättermeldungen beſchäftigte ſich das Reichskabinett ——— der innerpolitiſchen Lage—— den das Rubrgebtet be⸗ — 8 Fragen. Der Reichskanzler hat nach dem„Vorwärts“ n Botſchaftern der Entente den von der Reichs⸗ 275 zangordneten Abbau des paſſiven Widerſtandes offi⸗ nächtte m 8 tgeteilt. Ob die Reichsregierung bereits 9990 5 n Tagen ein amtliches Angebot zur Regelung der Repara⸗ noch die Reparationskommiſſion richten werde, unterliege der A Kabinetts. In parlamentariſchen Kreiſen ſab eneder a ie Auffaſſung vor, daß eine ſchnelle Be⸗ Einkeitung von Verhandlungen über die Wiede rb raufnahme der wendie ſel. drgebiet und zur Regelung der Reparationsfrage not⸗ Aufhebung der Verordnungen In einer Sonderausgabe des Reichsgeſetzb i lattes iſt nde enzordnung des Reichs praſidenken 39 2 8 Aierung erſchienen, in der ſämtliche Verordnungen und An⸗ d gen, die zur Durchführung des Widerſtandes von verſchie⸗ 2 Zentralſtellen des Reiches erlaſſen wurden, aufgehoben wer⸗ er Reichsminiſter der beſetzten Gebiete wurde Ma der Reichsregierung beauftragt. die Führung bei den weiteren 'en, insbeſondere bei allen Veerhandlungen, zu über⸗ nehmen. An die Deutſchen im beſetzten Gebiet richtet ſich folgender Aufruf des Reichsminiſt Fdes ers Dr. A der tunde, in der die dem deuiſchen Volre —.— 85 Entſchluß, den Abwehrkampf im Weſten 1a 5 Seerred ein beſonderes Herzensbedürf⸗ zen heißen Dan s Vaterlandes auszuſprechen für alles da ſte für das deutſche Volk in den letzten 9 5 getan 5 5 haben. Alle Teil der Bevölkerung 518 für das Vaterland uiriſche und ſchwere Opfer gebracht. Handel, Induſtrie und Land⸗ ſtant den Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, dem gewerblichen Mittel⸗ — n freien Berufen, den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern Baut öbe ſe mun ihre Sreue gunt Baleriand ihnen allen gilt „ reue zum Vaterland mit der Hingabe Wres Sebens, ihrer Geſundheit, ihrer Heimat und ihrer Seitell be⸗ in den⸗ chafterpoſten in Paris und Brüſſel. Schweſtern an Rhein und Ruhr noch einmal ſiegelt haben oder ob ſie bis zum bitteren Ende auf ihrem Poſten geſtanden haben. Was von hier aus geſchehen kann, wird geſchehen, um die Leiden zu lindern, die über Euch gekommen ſind. Mit dem Abbruch des Kampfes ergeht an Euch der Ruf, die ſchaffende Arbeit für das Vaterland wieder aufzunehmen. Alle Verordnungen und Anweiſungen des Reiches, die während des Kampfes im Einvernehmen mit Euch ergangen ſind, ſind aufge⸗ hoben. Die Bahn für neue Arbeit iſt frei. Wir wollen Euch bei ihrer Aufnahme helfen, ſoweit es irgend in unſeren Kräften ſteht. Mit der Regelung des Ueberganges hat die Reichs⸗ regierung mich betraut. Vorbereitende Maßnahmen ſind — ſoweit dies einſeitig von hier aus geſchehen kann— bereits ge⸗ troffen. Insbeſondere ſind beſtimmte Stellen für die Führung von etwaigen Einzelbeſprechungen im befetzten Gebiet in Ausſicht ge⸗ nommen. Die Beamten werden in kürzeſter Friſt die erforderlichen Weiſungen erhalten.“ Die Franzoſen in Baden Entlaſfung von Deulſchen aus franzöſiſchen Gefängniſſen Wie ein Mitarbeiter„Karlsruher Zeitung“ aus Kehl von zu⸗ ſtändiger Stelle hört. haben die Franzoſen eine ganze Reihe von Deutſchen, die in franzöſiſchen Gefängniſſen inhaftiert waren, ſofort nach Bekanntwerden des Abbruchs des paſſiven Widerſtandes ent⸗ laſſen und nach Kehl abgeſchoben. Vor der Wiederaufnahme des Eiſenbahnverkehrs nach Offenburg Amtlich wird mitgeteilt: Gemäß dem Beſchluß der Reichsregie⸗ rung, den wegen des Einrückens franzöſiſcher Truppen in friedliches deutſches Gebiet durchgeführten paſſiven Widerſtand aufgeben zu wollen, hat die badiſche Regierung ſich für verpflichtet gehalten, an zuſtändiger franzöſiſcher Stelle ſich zu erkundigen, welche Voraus⸗ ſetzungen für die MWiederaufnahme des Eiſenbahnverkehrs Appenweier—Offenburg—Kehl in Frage kommen. Eine entſprechende Antwort konnte nicht gegeben werden. Es ſteht zu erwarten, daß die badiſche Regierung in wenigen Tagen in der Lage ſein wird, der Reichsverkehrsperwaltung eine Auskunft über den Erfolg ihres Schrittes zu geben. eeeee f. Morituri? Von Kurt Jiſcher „Man muß ſein Uebel ganz und tief durchſchauen, um aus der Verweſung wieder Leben zu entzünden. Das iſt ein ſchlechter Mann, der die Hoffnung verliert. Ein alter Poet ſpricht: die Hoffnung iſt bei den Lebendigen, ich ſpreche: ſie iſt a uch bei den Toten!“ ** Alſo ſagt Ernſt Moritz Arndt im„Geiſt der Zeit“. Seiner der Zeit vor 1813. Und welches iſt der Geiſt unſerer Zeit? Soll man ihn malen und deuten? Der Anblick des Ueblen, Undeutſchen, ſa, Gemeinen droht den Schein des Guten und Edlen zu verdecken. Mammonismus und Egoismus, die der böſe Feind als Unkraut zwiſchen den Weizen geſät hat, überwuchern das wert⸗ volle Korn, Irrgeiſter und falſche Propheten ſtehen überall auf und predigen eine Lehre der Gewalt und des Umſturzes und erhoffen wahrhaftig durch Zertrümmerung lebensſpendende Ruinen zu ſchaf⸗ fen. Torheit über Torheit, uns das„Morituri“, das Sterben⸗ werden in ein„Moribundi“, das Sterben⸗müſſen umzüdeuten. Nein, wir wollen leben, weil wir leben müſſen, weil ein Volk von 60 Millionen ſein Leben nicht fortwerfen darf, wie ein Ver⸗ zweifelter, der beinen Ausweg mehr zu finden glaubt. Als Mit⸗ glieder der Volksgemeinſchaft haben wir größere, höhere Pflichten gegen ſie und gegen das Vaterland, als gegen uns ſelbſt.„Sind wir Bürger, das heißt, organiſch eingefügte Glieder eines Gemein⸗ weſens— ſagt einmal Paul de Lagarde—, ſo geht jedem von uns die Krankheit jedes Teiles des Gemeinweſens genau ſo viel an, wie das Herz die Krankheit des Kopfes oder die Hand das Uebelbefinden des Fußes angeht.“ Wer von uns verſpürte nicht heute das Leiden des ganzen Volkes auch an ſich ſelbſt? 42* 4 Wie frivol, wenn ſetzt Volksgenoſſen aufſtehen und wider uns zeugen, daß ſie allein den wahren Schmerz ob der Not und des Leides des Vaterlandes empfänden, wir dagegen des Mit⸗ gefühls bar ſeien, weil wir Deutſchland dem rachſüchtigen Feinde „leichten Herzens“ ausliefern und verraten wollten! Nach einer Niederlage oder einem verlorenen Kriege„Verrat“ zu ſchreien und die vermeintlichen„Verräter“ vor das Tribunal zu ziehen, war bislang franzöſiſche Eigenart. Sollen wir ſie wirklich als nach⸗ ahmenswürdig in den deutſchen Volkscharakter übernehmen? Beſſer und richtiger iſt es, ſtatt zu ſchmälen und zu verläſtern, mit Hand anzulegen an den Pflug, der das Neuland durchfurchen ſoll. Denn wir abermals Neuland in unferer Geſchichte, auf dem ge⸗ waltige Blöcke lagern, die wir nur mit Anſtrengung aller Kräfte und unter Beteiligung aller Arme beſeitigen künnen. Warum denn aber ſcheltet ihr uns, wenn wir anderer Meinung über die Mittel ſind, als ihr? Phariſäertum und geſpreizten Patriotismus auf den Gaſſen und Märkten, wie vereint ihr das mit der Vater⸗ kandsliebe, die ihr allein in Erbpacht zu beſitzen vorgebt? —** Aber ihr ſagt uns:„Ihr müßt ſterben, weil ihr durch eure Politik nationalen Selbſtmord begeht!“— Weil wir die Waffe ſinken laſſen, die unſeren Händen zu ſchwer geworden iſt? Weil wir, um die Beſatzung der Feſtung zu retten, das ganze übrige Volk nicht dem Hungertode preisgeben wollen? Wir haben in Ehren gekämpft und gehalten, was mit der von Tag zu Tag ſchwächer werdenden Mannſchaft verteidigt werden konnte. Wie furchtbar dieſer ſtumme, unheimliche Kampf dem Gegner war, be⸗ wies die Leidenſchaftlichkeit, mit der er immer wieder ſeinen Ab⸗ bruch herbeiſehnte und das Ende verlangte. Ein Tag der Trauer wird der ſchwarze 24. September 1923 bleiben wie jener 28. Juni 1919, aber es iſt kein Tag, deſſen wir uns ſchämen müßten. Denn das Unglück, das jetzt über uns gekommen iſt, iſt ia nur ein Teil und die Fortſetzung deſſen, was mit Verſailles über uns her⸗ einbrach. Abermals gibt uns Ernſt Moritz Arndt den Wegweiſer: „Ich muß an unſere Tugend und Kraft erinern, damit wir ihren heiligen Samen lebendig erhalten zur Luft und Blüte der kommen⸗ edn Zeiten. Daß Stolz und Mut nicht vergehe, weiſe ich auch auf das ketzte Unglück hin und auf akte und neue Verluſte. Unſterbliche Sehnſucht nach Freiheit, Standhaftigkeit, Würde und Hochſinn ziemt dem Gefallenen mehr, als dem Stehenden. Auch die Träne ziemt über das Verlorene, aber nur, damit ſein Herz heißer ſchlage und ſein Haupt höher rage. Hört, hört, und klagt und weint mit mir, auf daß ihr mit mir entbrennet und euch aufrichtet!“ Der ſo denkt und handelt, beſtätigt die Wahrheit, daß wohl Unglück nicht die Weisheit, doch Weisheit das Unglück tragen kann. Gewiß iſt es grauſam, den Fallenden zu dröngen, noch grau⸗ ſamer aber und hinterliſtiger den Helfer des Fallenden ſelber fällen zu wollen. Nähme man das Geſchrei einer„nationalen“ Preſſe für bare Münze, müßte der Reichskanzler Dr. Streſemann der ſchlimmſte Schädling des deutſchen Volkes und der Verräter des Vaterlandes ſein. Alte Zettelkaſten werden aufgeriſſen, um aus ſeinen Reden ü den Streſemann von früher Streſemann von heute auszuſpielen. Zeit, gegen Was ſoll das alles? Die politiſche Perſönlichleit Streſemanns hat von ſeinem etſten Auf⸗ treten in der Arena an immer dort im Vordergrund geſtanden, wenn es galt, die Sache Deutſchlands zu verfechten. Ex iſt des⸗ wegen ſogar als„Alldeutſcher und„Annexioniſt“ verſchrien worden, aber wie groß war doch der Schatz des Vertrauens ange⸗ wachſen, daß man ihn am 12. Auge als den Mann bezeichnete, der allein noch im Stande war, den Weg des Lebens für das deutſche Volk zu finden, weil an ſeiner Vaterlandsliebe auch nicht der geringſte Zweifel beſ konnde. Und die von ihm geführte Partei, die Deutſche Volkspartei! Itt ſie es nicht ge⸗ weſen, die über Klaſſenkampf und Raſſenhaß als erſte die Idee der Volksgemeinſchaft zwiſchen die Schlagworte des Tages warf? Hat ſie nicht durch ihre Abgeordneten und ihre Preſſe immer und immer wieder auf die Notwendigkeit einer einheitlichen, vater⸗ ländiſchen Geſinnung hingewieſen und zur Bildung der geſchloſ⸗ ſenen Phalanx nach außen aufgefordert? Und nun ſoll mit einem Schlage alles über Bord geworfen, die Partei ihre Ideale prels⸗ gegeben haben und der Führer, die anerkannte ſtärkſte polttiſche Potenz des ganzen Reichstags unter die Feiglinge gegangen und ein „Defaitiſt“ geworden ſein? Wer es wagt, an der Perſönlichkeit und an dem Charakter Streſemanns zu zweifeln, betrügt ſich ſelbſt und will nicht ſehen, daß ihm nur noch eine Freiheit offen olieb: das Unentrinnbare zu tunl Es iſt kein Canoſſagang, den er jetzt antreten muß, denn er hat keine Schuld auf ſich geladen, die er zu büßen hätte, wohl aber iſt es eine Paſſion mit all ihren bitteren Leiden und Schmerzen, die zu erfüllen er im Bewußt⸗ ſein des Kommenden aus Vaterlandsliebe auf ſich genommen hat. Weil er den Mut zur Verantwortung— ein ſo überaus ſeltenes Gut in unſeren Tagen!— auf ſich genommen hat, wird ihm dereinſt von der Geſchichte mit ganz anderen Worten gedankt werden, als es heute ſchon geſchehen kann! —— —— * — ——ů— ————————— ——— — — —— 2. Seite. Nr. 445 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 28. Seplember 1923 Morituri? Nein— wenn wir aüch ermüdet und aus tauſend Wunden blutend zu Boden geſunken ſind! Aber hüten müſſen 79 uns vor den Leichenfledderern. die uns ſetzt nahen werden. Das S ch limm ſte ſteht uns ja überhaupt erſt noch bevor! Schon weidet ſich die feile Boulevardpreſſe an unſerem Unglück und mit zaadiſtiſcher Luſt entfaltet ſie den Katalog der Forderungen und Be⸗ Dingungen, mit denen ſie dem erhofften Raubdes Rheingolds ein fadenſcheiniges Rechtsmäntelchen umhängen will. Seltſam, wie die uralte Sage vom Rheingold Gegenwartsleben und⸗ bedeutung erhält! Auch Frankreich aiert nach dem aus dem Rheingold geſchmie⸗ deten Ring des Nibelungen, der ihm„der Welt Erbe zu eigen“ gäbe und„maßloſe Macht“ verliehe. Aber ſchon wirkt der Fluch Alberichs: 3Wer, ihn beſitzt, den ſehre die Sorge, wer ihn nicht hat. den nage der zteid!“ Nicht eher wird Friede einkehren in Europa, nicht in der Welt, als bis die geraubten deutſchen Lande, vor allem Rhein, Ruhr und Saar wieder Glieder des Reiches geworden ſind, dem ſie nach ewigen Bluts⸗ und Lebensgeſetzen der Völker angehören. An der Verantwortung der entſetzlichen Schuld, das namenloſe Un⸗ glück Deutſchlands immer wieder von neuem verlängert zu haben, werden ſie einſt erſticken, ſie— und jene, die ſi. illenl gewähren ließen! Morthnt! iene, die ſie taten⸗ und willenlos * ** Wir werden nicht ſterben und untergehen. Ein zwei e aus aroßer Zeit möge uns tröſten, eeeee ee 0 die er am Silveſtertage des Jahres 1808 an ſeine Braut ſchrieb:„Niemals kann ich dahin kommen, am Vaterlande zu verzweifeln, ich glaube zu feſt daran, ich weiß es zu be⸗ ſtimmt. Es iſt möglich, daß alle unſere Bemühungen vergeblich ſind und daß vorderhand harte und drückende Zeiten eintreten— aber das Vaterland wird gewiß herrlich daraus hervorgehen in enrzem! Wollt ihr Kleingläubigen euch durch ihn beſchämen laſſen? So gewiß, wie aus Aufgang und Uintergang ein neuer Tag entſteht, werden auch wir, die wir ſetzt Wanderer zwiſchen zwei Tagen ſind, nach dem Dunkel des Jetzt das Licht des neuen, deut⸗ ſchen Tages ſchauen. Morituri? Nein, wir werdenleben! 0* deutſches parlamentselend Wiederbeginn des Reichstags Berlin, 28. Sept.(Von unſ. Berl. Bürv.) Der Reichstag hat geſtern, leider unter nicht eben freundlichen Aſpekten ſeine Ar⸗ beiten wieder aufgenommen. Zunächſt hatte man den Beginn det Sitzung um zwei Stunden vertagt, weil unter dem Eindruck der beiden Notverordnungen, der Münchener wie der Berliner, bei Deutſchnationalen, Kommuniſten und Deutſchvölkiſchen der Wunſch aufkeimte, den Kanzler zu zitieren und ſofort, ſozuſagen ſtehenden Jußes, in die vorläufig für den kommenden Dienstag in Aus ſicht genommene große politiſche Ausſprache einzutreten. In ſolcher neuen Not ſollte der Aelteſtenrat den Ausweg finden, aber er fand ihn nicht. Die Beſprechung ging ergebnislos aus und ſo blieb nichts anderes übrig, als an das Plenum zu appellieren. Hier begab ſich dann, was vorauszuſehen war, die Antrüge der buntſcheckigen Op⸗ poſſtion wurden zwar mit großer Mehrheit abgelehnt, die hinter dem Kabinett ſteht, aber voraus ging eine einſtündige Ge⸗ ſchäftsordnungsdebatte, die den handgreiflichen Beweis erbrachte, wie zerktüftet und zerrüttet das deutſche Volk in dieſe düſteren und entſcheidungsvollen Tagen hineingeht. In Wahrheit war es ja auch gar keine Geſchäftsordnungs⸗ debatte mehr, nur ein paar von den Sprechern hielten ſich zu ihren Formen, die meiſten zogen die politiſchen, die ausgeſprochen par⸗ teipolitiſchen Regiſter und in der Hitze des Gefechts gab es allerlei peinliche Enkgleiſungen. Herr Ledebour meinte, der Reichstag müßte ſchon geſtern gegen die Sonntags⸗ Pläne der rheiniſchen Separatiſten proteſtieren, ſonſt ermutige man die Landesverräter und könnte am kommenden Dienstag vor einem ſchmerzlichen kait accompli ſtehen. Das klang zunächſt plauſibel. Der Deutſchnationale Neuhaus aus Düſſeldorf nahm den Ton auf, aber als der Kommuniſt Stöcker, der ſich dem erſtaunten Hauſe als Vertreter der Arbeiterſchaft im beſetzten Gebiet vor⸗ ſtellte, dann in dasſelbe Horn blies, war es bereits grelle Diſſonanz. Heute müßte geredet werden, denn ob der Reichstag am Dienstag noch ein Beſchlußrecht im Rheinland hätte, wäre mehr als fraglich. Wie ſo denn? Angenommen, ſelbſt die Separatiſten verſuchten am Sonntag von Düſſeldorf aus einen Handſtreich, würde durch den verräteriſchen Anſchlag etwas an dem Rechtszuſtand geändert? Er⸗ löſchten die Anſprüche des Reichs auf das doch nicht nur von den und franzöſiſchen Alimentenempfängern beſiedelte In dieſer zugeſpitzten Lage entglitten Herrn Marx, dem ſonſt ſo vorſichtigen, bedächtigen Führer des Zentrums, ein paar Sätze, die nie hätten geſprochen werden dürfen. Von Herrn v. Gräfe gereizt, gab er dem deutſchvölkiſchen Dreimännerkollegium den Rat, ſich um die pommerſchen Gegenden zu kümmern. Vom Oſten aus ſei„das Rheinland oft genug mit Füßen getreten“ worden. Herr Marx hat ſich dann ſpäter zu berichtigen geſucht, aber ein unerquickliches Gefühl blieb über die Reihen der Rechten Wenn das ſchon am grünen Holz geſchieht, was iſt von der angeblich vom Volk ſo ſtürmiſch verlangten Ausſprache im Reichs⸗ tag zu erwarten? Der nachdenkliche Beobachter wurde die Emp⸗ findung nicht los, daß vorderhand alles und alle widereinander ſtreiten. Die einen wollen die Debatte um Ruhr und Rhein, bei den andern ſteht ganz offenbar die innere Politik im Vordergrund. Der Ausnahmezuſtand im Reich und Bayern, und auch hier laufen die Fäden übers Kreuz. Die Deutſchnationalen gedenken gegen die Verordnung des Reichspräſidenten Sturm zu laufen, ihre Waffen⸗ gefährten auf der äußerſten Linken ſind gleich gegen Berlin und München. Aber auch innerhalb der Sozialdemokratie beſteht, wie aus Hermann Müllers Ausführungen deutlich wurde, der Wunſch, mit dem bayriſchen Erlaß ſich kritiſch auseinanderzuſetzen. Haben angeſichts ſolcher Wirrnis nicht die Recht, die, wie der Demokrat Koch es ausdrückte, vor allem der Regierung und dem Kanzler Ruhe zum Handeln laſſen möchten? Noch ſind dieſe furchtbar ernſten Dinge nicht reif, um— ſeien wir auf⸗ richtig— zu beträchtlichen Teilen doch ſehr unbekümmerten Partei⸗ politikern ausgeliefert zu werden. Ob ſie's bis zum Dienstag werden, ſcheint uns fraglich und deshalb wagen wir noch immer zu hoffen, daß man auch am Diens⸗ tag noch auf die ſelbſtzerfleiſchende Redeſchlacht ver zich⸗ tet. Wir können in dieſem Zuſammenhang nur unterſtreichen, was wir am Mittwoch ſchon ſagten. Daß die Aufgabe des paſſiven Widerſtands leider zur abſoluten Notwendigkeit geworden iſt, wird von niemand mehr beſtritten, iſt am Mittwoch im Auswärtigen Ausſchuß ſelbſt von Dr. Helfferich nicht beſtritten wor⸗ den. Nun treten ganz andere, wirklich an dem Beſtand des Reichs rührende Fragen an uns heran. Es kann unter Umſtänden ſehr bald ſich um die Entſcheidung handeln, wie wir zu den Forderungen, wie ſie etwa in dem franzöſiſchen Gelbbuch nieder⸗ gelegt ſind, uns zu verhalten haben. Für dieſe Entſcheidung und ihre einſtweilen gar nicht abſehbaren Folgen brauchen wir ein einmütiges und geſchlofſenes Volk. Daß das Kabinett Streſemann ſich ſolchen Forderungen niemals beugen wird, iſt über jeden Zweifel erhaben, aber es muß die Volksgemeinſchaft, muß auch noch einige Reſerven hinter ſich haben. Der Bruch, den die Deutſchnationalen propagieren, würde uns ſolcher Reſerven und Möglichkeiten berauben. ** Ein Jentrumsantrag Laut„D. A..“ hat die Zentrumsfraktion des Reichstages einen Antrag eingebracht, der die Reichsregierung erſucht, die in Betracht kommenden Reſſorts anzuweiſen, zur Wiederbelebung der induſtriellen und gewerblichen Tätigkeit im Reichs⸗ und Landesgebiet mit mög⸗ lichſter Beſchleunigung amtliche Aufträge bereit zu hal⸗ ten und zu deren Durchführung weitgehendſte Material⸗ und Lohn⸗ zuſchüſſe zu gewähren. Die Vorauszahlung der Beamlengehälter Der Haushaltsausſchuß des Reichstages beſchäftigte ſi mit dem Geſetzentwurf über lie eee Aaſhedeung 955 722 telfährlichen Gehaltszahlungen an die Beamten und Rühegehalts⸗ empfänger. Finanzminiſter Hilferding wies darauf hin, daß ſchon im März und Juni dieſes Jahres im Finanzminiſterium der Standpunkt vertreten worden ſei, daß die vierteljährlichen Gehaltszah⸗ lungen nicht mehr möglich ſeien. Von parteipolitiſchen Motiven könne alſo keine Rede ſein. Er halte das Berufsbeamtentum für eine abſolute Notwendigkeit und werde nicht ſeine Hand dazu bieten, in die wohlerworbenen Rechte der Beamten einzugreifen. Das Geſetz ſei lediglich durch die Not der Verhältniſſe entſtanden, es ſolle keines⸗ wegs die Stellung der Beamten erſchüttern. auptgrund des Ge⸗ ſetzes ſei die inflatoriſche Wirkung der vierleljährlichen Zahlungen. Im Laufe der Debatte erklärte die Regierung, daß die Vorbereitungen für die Auszahlung der Gehälter nach Maßgabe des vorliegenden Geſetzes bereits getroffen und daß eine andere Art von Zahlung techniſch kaum noch möglich ſei. Der Ausſchuß nahm das Geſetz mit einem Zuſatz nach den Zentrumsanträgen an, nach dem die Grundgehälter, Ortszu⸗ chläge und Frauen⸗ und Kinderzuſchläge auch weiterhin vierteljähr⸗ lich gezahlt werden ſollen und das Geſetz mit dem 31. März 1924 außer Kraft geſetzt werden ſoll. Angenommen wurde ferner eine volksparteiliche Entſchließung, daß ab 1. Oktober die Teue⸗ rungszuſchläge wieder halbmonatlich gezahlt werden ſollen. die Räumung Korfus durch die Italiener iſt vollzogen worden. Unter den Salven von drei Kriegsſchiffen wurde die italieniſche Flagge eingezogen und die Inſel den Griechen zurückgegeben. In Neapel trafen bereits —5 Dampfer mit Truppen aus Korfu ein. Drei andere mit dem ſt der Truppen und mit Kriegsmaterial werden heute erwartet. Griechiſcher Proleſt Die griechiſche Regierung erhob gegen die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz Einſpruch, wonach die 50 Millionen Lire Italien zugeſprochen wurden. Der Einſpruch wird damit begründet, daß die Nachforſchungen der internatioſtalen Unterſuchungskommiſ⸗ ſion in Albanien noch nicht beendet ſeien. „Paris, 27. Sept. Poincare wird am Montag in der Er⸗ —— Ddie Wühlereien der Separatiſten Die Kölner Preſſe veröffentlicht übereinſtimmend Mittei⸗ lungen, nach denen die rheiniſchen Sonderbündler für den 3 0. September, alſo für nächſten Sonntag, in Düſſeldorf im An⸗ ſchluß an eine für Sonntag einberufene Sonderbündlerverſammlung die rheiniſche Republik ausrufen wollen. Einer der Jührer der Sonderbündlerbewegung habe mitgeteilt, daß zu der Düſſeldorfer Verſammlung am 30. September mehr als 70 Regiezüge von den Franzoſen geſtellt würden, und daß bereits 100 000 Anmeldungen vorlägen. Unmittelbar im Anſchluß an die Verſammlung ſoll zur Tat geſchritten werden. Die geſamte Preſſe Kölns verurteilt das Vorgehen der Sonderbündler natürlich auf das allerſchärfſte und mahnt ebenſo wie die„Kölniſche Zeitung“ in flammenden Proteſten die Bevölkerung, dem Vorgehen der Leute um Smeets und Dorten alle nur irgend denkbaren Widerſtände entgegenzuſetzen. Das Blatk der Sozialdemokraten, die„Rheiniſche Zeitung“, ſagt, daß die Führer der Separatiſten in den letzten Wochen zweifellos Zulauf erhalten haben und daß es daher ſolche Verſuche nach Vergewalttgung des Rheinlandes keineswegs unterſchätze. Sie würden aber daran ſcheitern, daß die ganze überwältigende Mehrheit der rheiniſchen Bevölkerung den Füngern des Verrates keine Gefolgſchaft leiſten werde. Am Sonntag wollen die politiſchen Parteien auf dem Kölner Meßgelände große Maſſenproteſtverſamm⸗ lungen gegen die Umtriebe der Separatiſten veranſtalten. Inzwiſchen ſcheinen die Sonderbündler wieder einmal den Mut vor der eigenen Courage verloren zu haben. Die rheiniſche Separa⸗ tiſtenpartei„Freies Rheinland“ läßt nämlich durch die Havas⸗ agentur() erklären, alle Nachrichten über einen Separatiſten⸗ putſch ſeien falſch. Die am 30. September in Düſſeldorf zu veranſtal⸗ tende Kundgebung erfolge für den Frieden, für die Wahrheit und die Aufrechterhaltung der Ordnung.(1) Die Partei werde nicht im voraus mitteilen, wann ſie zu handeln bereit ſei. Alſo einmal werden die Herren doch losſchlagen! Nur aut, daß ſie über die Stimmung des Rheinlandes genügend unterrichtet ſind. Badiſche Politik Nachklänge zu den oberbadiſchen Unruhen Anläßlich des Streiks in Lörrach und Freiburg brachten ein⸗ zelne Tageszeitungen die Mitteilung, daß das Verkehren einiger Züge dadurch unmöglich geworden iſt, daß die Lokomotir⸗ führer und Heizer nicht zum Dienſt erſchienen. Auf Wunſch der beteiligten Beamtengruppen wird von zuſtändiger Stelle feſt⸗ geſtellt, daß das Lokomotioperſonal ſeine Pflicht auch während der bewegten Tage in Lörrach und Freiburg reſtlos erfüllt hat. Zu den Waffenfunden im Wieſental wird folgendes mitgeteilt: Nachdem die Erhebungen am 22. Sept. gegen verſchiedene Perſonen in Zell i. W. und anderen Orten be⸗ gründeten Verdacht von Vergehen gegen 88 7 Ziffer 4 bis 6 und 8 Ziffer 3 des Republikſchutzgeſetzes ergeben hatten, hat die Staats⸗ anwaltſchaft Waldshut am 23. September im Benehmen mit dem Generalſtaatsanwalt, der ſich aus Anlaß der Unruhen im Oberland in Lörrach befand, die Feſtnahme von 4 in die Angelegenheit verwickelten Perſonlichkiten angeordnet und die zuſtändigen Gerichte haben gegen alle Feſtgenommenen Haftbefehle er⸗ laſſen. Die weiteren Ermittelungen ſind nunmehr im Gange und es iſt durch entſprechende Verſtärkung der Staatsanwaltſchaft Waldshut, insbeſondere durch Abordnung eines mit den rechts⸗ radikalen Bewegungen beſonders vertrauten ſtaatsanwaltſchaftlichen Beamten dafür Sorge getragen, daß das Verfahren mit allem Nachdruck und aller möglichen Beſchleunigung durchgeführt wird. * * Der„Völkiſche Beobachter in Baden verboten. Die badiſche Regierung hat die Bezirksämter angewieſen, die Nummer 98 des „Völkiſchen Beobachter“ vom Mittwoch, den 26. September, der auch in Baden geleſen wird, zu beſchlagnahmen. Maßgeb end hierfür war ein in der betreffenden Nummer enthaltener Aufruf des Fürſten Karl Wrede, der zur Meldung bei der Sturmabteilung Reiterkorps aufforderte. Es iſt auch Antrag geſtellt worden, den „Völkiſchen Beobachter“ auf angemeſſene Zeit zu verbieten. 3 Letzte Meloͤungen Ddas Ergebnis der Goldanleihe Berlin, 28. Sept. Nach einer meldung der„D. Allg. 319. ſind im ganzen 35 Millionen Dollar oder 147 Rillionen Gold⸗ mark Goldanleihe gezeichnet worden. Donaukonferenz in Belgrad Budapeſt. 27. Sept. Mitte Oktober wird in Belarad eine neue Donaukonferenz abgehalten werden, an der außer Rumänien. Bul⸗ garien, der Tſchechoflowakei, Oeſterreich und Deutſchland auch Ungarn teilnehmen wird. Hauptaegenſtand der Beratung werde die Donauregulierung, die Regelung der Eiſernen Tor⸗rage. der Verkehr zwiſchen Budapeſt und Südſlawien und die Eröffnung der Schiffahrt auf der unteren Theiß. Drau und Save ſowie auf dem Franz Joſeph⸗Kanal bilden. Dieſer Kanal iſt ſeit 18 Jahren außer Verkehr, weil die erforderlichen Maſchinenhäuſer ſich auf riſchem Gebiet befinden. Die Wiederherſtellungskoſten des Kanals“ der ganz vernachläſſigt iſt, werden von Serbien und Ungarn gemein⸗ öffnungsſitzung des Generalrates in Bar⸗ le⸗Duc vorausſichtlich eine hinaus trotzdem bei den Hörern. politiſche Rede halten. Iſam getragen.— Aational⸗Theater Mannheim Nibelungenſaal Schiller: Die Räuber (Neu einſtudiert und neu inſzeniert) Wie viel freudiger hätte man die neue Spielzeit begrüßen können, wenn ſtatt der— man darf es heute unverblümter fagen, als vor drei Wochen— mißlungenen Fauſtaufführung dieſe in allem entſcheidenden wohlgelungene Räuberaufführung am Ein⸗ gang geſtanden hätte. In dieſer Neueinſtudierung ſchritt Oberſpiel⸗ lelter Artur Holz auf dem Weg weiter, den er am Ende der vergangenen Spielzelt mit„Herodes und Mariamne“ und„Priaz von Homburg“ Tutgechge hätte. Man ſpürte die erfolgreiche Arbeit und den führenden Willen eines Regiſſeurs, der ſich nicht vordrängen, ſondern ſeiner Aufgabe dienen will. Ueberraſcht hat, wenn gewiß auch die Aufführung in nichts durch neue, bedeutende Einfälle überraſchte, eine gewiſſe Sicherheit, mit der Holz die großen Aus maße des Podiums im Nibelungenſaal beherrſchte, und wie er auch ſonſt mit verſchiedenen Hemmungen, die ſich aus dem für ſchauſpieleriſche Darbietungen noch mehr als für orcheſtrale unge⸗ eigneten Rieſenſaal mit Notwendigkeit ergeben, fertig zu werden trächtete. Der unbewältigte Reſt kann vielleicht unker den ge⸗ gebenen Verhältniſſen gar nicht bewältigt werden. Immerhin: der große Saal zwingt zu Vergröberungen und beraubt jede intimere Szene der intimen Wirküng. Damit ſind weder Spielleiter no Darſteller zu belaſten. Vielmehr iſt auf ihr Konto zu buchen, da aus der Vergröberung keine Veräußerlichung wurde. Der ſtarke Eindruck dieſer ſchönen Aufführung kam nicht aus der Möglichkeit, mit größeren Maſſen zu arbeiten und nicht aus einer Verbreiterung der ganzen Darſtellung. Er kam aus der Entriegelung des inneren Schwunges, der in dieſer genialen Dichtung beſchloſſen liegt. Aus dem Pathos: nicht dem Pathos der rollenden Deklamation, ſondern aus dem Pathos inneren Gefühlsauftriebes. Das Pathos dieſer Aufführung war ehrlich, es war ſchilleriſch erfühlt. Und das iſt vielleicht das größte Lob, das man dieſer Aufführung ſpenden kann. Daneben bedeutet die Feſtſtellung, daß eine allzu fühlbare Starr⸗ heit der Maſſen in den großen Räuberſzenen nicht gelockert war. nicht allzuviel, und auch die Feſtſtellung, daß die körperlichen Dar⸗ ſtellungsmittel noch ſorgfältiger— Anſätze waren da— auf die großen Verhältniſſe eingeſtellt werden müſſen, ſoll nicht mehr ſein als eine Feſtſtellung. Hler iſt es mit realiſtiſch⸗naturaliſtiſcher Klein⸗ kunſt nicht getan. Alles drängt nach dem Fresko, einer kräftigen Kontur, erfüllt von kräftiger Farbe. Gleichſam nach einer mehr flächigen Darſtellung. Hier verlor, was bei Wiktgen ſonſt vielſach noch als ein der Uebergänge ſeine Bedeutung. Es blieb der große Umriß und die ſtarke Farbe, es blieb der große Schwung der Leidenſchaft, das edle Pathos einer großen Feuerſeele. Dieſer Karl Wittgens war ganz der Verbrecher wider Willen, der romantiſche Weltver⸗ beſſerer, der nach Gottes Richtſchwert greift, um die mangelhaften Geſetze dieſer lt durch Geſetzloſiakeit zu verbeſſern, fühlte ſich zur Welt gekommen, um ſie einzurenken und zerbrach an dieſer Aufgabe. Jugend, Sehnſucht, Gefühl, Irrtum, in allem eine hohe reine Idee: es war ein ſchilleriſcher Karl. Und es iſt eine Freude, zu ſehen, wie Wittgen von Aufgabe zu Aufgabe die Hoffnungen erfüllt, die man von Anfang an auf ihn zu ſetzen berechtigt war. Sein Widerſpiel war Wilhelm Kolmar. Auch er von großem Format. Der Neidiſche, der Herrſchſüchtige ſchlechthin; dem Ziele, Herr zu werden und ſich für alles zu entſchädigen, wovon er ſich vorher ausgeſchloſſen fühlte, die ganze Fülle der Gemeinheit dienſt⸗ bar. Ein Böſewicht von ruhlos wachem Kalkul: in Augenblicken der Sicherheit von erſchreckender Brutalität, in Augernblicken der Unſicherheit von hündiſcher Feigheit. Ein Egoiſt von eiſiger Kalte. Niemals ein Abſtraktum, immer ein Menſch. Prachtvoll ge⸗ ſprochen,(wie übrigens auch der Karl Wittgens) am ſicherſten in der Anpaſſung der mit ſehr viel mehr Sparſamkeit als ſonſt ver⸗ wendeten Geſte an die veränderten Verhältniſſe. Rechten möchte ich mit Kolmar nur über die Erzählung von jüngſten Gericht. Sie war, wie wäre es bei ihm anders möglich, meiſterhaft aufgebaut. Aber ich denke ſie mir im Tempo ganz anders. Auffaſſungsſache. Die Amalia, Schillers ſchemenhafte Jungfrau, nur liebendes Ge⸗ fühl, gewann in der Darſtellung Maria Andors glaubhaften Umriß und blutvolle Wärme. Der alte Moor, wie ihn Hans Godeck zeichnete, war der Vater Karls: ein gütiger alter Mann von der Haltung eines Landedelmannes, ſtarken Gefühles fähig, der zuletzt bis zur nnenden Verblödung vorſchnell altert. Eine nz vorzügliche rkörperung fand der Roller durch Georg K. öhler. Die Erzählung von ſeinem Abenteuer unter dem Galgen habe ich noch niemals(in den vielen und verſchiedenſten Auffüh⸗ rungen, die ich ſah) ſo unmittelbar und hinreißend ſtark erlebt wie dieſes Mal. In Vogels friſchem Schweizer fand man Karl widergeſpiegelt und in dem Spiegelberg Anton Gaugls in etwas den Franz. Aber was dort ein großer Verbrecher wurde, iſt hier ein kleiner Gauner geworden, ein confiszierter Kerl, einer, der ſich mit kleinlichen Praktiken abgibt. Und zugleich eine Fratze Karls(wie ſchließlich auch Franz eine Fratze Karls iſt). Man 5 fleißige Arbeit an und mit Gaugl, und das Ergebnis war ſchön. Es war zum mindeſten ein Spiegelberg von eigenem Profil. dieſer gefährliche Komödiant des Räuberlebens Entgleiſter. Den Koſinski ſprach Eggarter mit ſtarkem Gefühl und in guter Haltung, die große Erzäöhlung mit wirkungsvoller Steigerung. Der alte Daniel Linns, eine liebevoll hingeſtrichelte Altmannsfigur, der Barſtard Hermann Renkerts, der Pater Kökerts und die Vertreter der kleineren Räuberrollen rundeten das Enſemble zu ſchöner Geſamtwirkung. Das ſzeniſche Bild hatte Heinz Grete mit den beſcheidenen Mitteln, die zur Verfügung ſtanden, geſchickt, geſchmackvoll und zweckentſprechend geſtaltet. Zum Schluß nahm der Beifall unge wöhnlichen Umfang an und rief Darſteller und Spielleiter. Es war der große und verdiente Efſolg einer guten Mffitenee Krokodiljagden am Kongo Ein auf der Großwildjagd in Afrika weilender Srctseeer des„Popolo'Jtalia“ berichtet Krokodilfagden am Kongo: Ueber dem afrikaniſchen Urwald brütet in der Mittagshöhe 7 glühende Sonne eines brennend heißen Julitages. Die Luft brode wie flüſſiges Blei, und unter den ſengenden Strahlen des im Zeni ſtehenden Feuerballes iſt alles Leben erſtorben. Die wilden Tiere des Waldes haben ſich in ihren Höhlen verkrochen, die Affen ver' zichten auf die ewige Katzbalgerel, und die Schlangen haben 1 zu Klumpen geballt, um die Baumſtämme gerollt. Das iſt Stunde, die den Krokodilen die liebſte am Tage iſt. Inmitten erſtorbenen Natur tauchen ſie an der Oberfläche des Fluſſes auf⸗ klimmen ſchwerfällig die Ufer herauf, um ſich zwiſchen den Steinen, den Rieſenrachen halb und den Schwanz leicht ge 6 im Sande zu lagern. liegen ſie Stunden und Stunden wi Rieſenechſen aus Stein und Metall. Trunken von Licht und Sene rühren ſie kein Glied. Die ſengenden Strahlen prallen gegen Kruſtenpanzer, ſpiegeln ſich auf dem ſchuppigen Rücken und gligeng auf der gelben Haut des Bauches. Sie kriechen durch den 5015 offenen Schlitz des Maules, erleuchten den bleigrauen Rachen, antimonfarbene Zunge und das furchtbare Gehege der Zähne. Dieſe Zeit wählen die eingeborenen Jäger, um ſich an „Tiger des Fluſſes“ heranzupürſchen. Später, wenn die Sonne 5 Rüſte geht und die glühende Hitze des Hochofens durch die aben 0 liche Briſe gemildert ſein wird, tauchen die Krokodile, um Nahrnet zu ſuchen, wieder in das Waſſer. Dann würde ſich kein Schmarzze mehr in ihre Nähe wagen; aber in dieſem Augenblick hat 15 15 Sonne trunken gemacht und ihre Bewegungsfähigkeit in 1 geſchlagen. Mit Blättern und Laubwerk behangen, um nicht Klen zu werden, ſchleichen die Jäger durch die Büſche, breiten mit wben ſichtiger Hand das Schilf zur Seite und nähern ſich, auf Hät und Füßen kriechend, mit unendlicher Vorſicht dem gefahrliche Reptil, um ihm durch einen mächtigen Axthieb den Schädel zu 975 trümmern. Es gibt kein anderes Mittel, um ein Krokodil zu 5 legen. Pfeile und Lanzen prallen unweigerlich von dem 5 ab, dem nicht einmal die Kugeln des Karabiners etwas anzu Sonder⸗ über vermögen, abgeſehen von einigen Stellen des Körpers, die ber „ e R* freie Sitzplätze aufwies. Freitag, den 28. September 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag · Ausgabe) ——— 3. Seife. Ar. 445 Frankfurter Herbſtmeſſe Wenn die Großſtadt erwacht— Die Frankfurter Herbſtmeſſe teilt das Schickſal der anderen deutſchen Sommer⸗ zud Herbſtmeſſen— Die zeitraubende Eiſenbahnverbindung zwiſchen Mannheim und Frankfurt— Keiſeeindrücke Die achte Frankfurter internationale Meſſe, die letzte diesjährige Induſtrie⸗ und Gewerbeſchau, ſchließt am morgigen Samstag ihre Pforten. Als wir am Mittwoch in der fünften Mor⸗ genſtunde auf dem vierten Bahnſteig auf den Hamburger Schnellzug warteten, der uns nach der Mainſtadt beförderte, hatten nur wenige Mannheimer das gleiche Reiſeziel. Ein bieſiger Vertreter eines gro⸗ ßen Werkes der metallverarbeitenden Induſtrie geriet mit uns in den. gleichen Wagen dritter Klaſſe, der wie die übrigen nur noch wenig Trotzdem wäre ein Unterkommen möglich geweſen, wenn die Luftverhältniſſe in den Abteilen nicht zu ab⸗ ſchreckend gewirkt hätten. Man ſoll es morgens zwiſchen 4 und 5 Uhr wirklich nicht unternehmen, in ein Abteil zu dringen, in dem ſich ſchon ſieben weitgereiſte, ſchlafende und ſchnarchende Menſchen auf⸗ dalten. Die berühmte dicke Mannemer Luft iſt im Vergleich zu dem Brodem, der dem die Tür Oeffnenden entgegenſchlägt, Hochgebiras⸗ ozon. Da unſer Mannheimer Bekannter die gleichen Erfahrungen machte, ſo befanden wir uns bald in angeregtem Geſpräch auf dem Gange, den wir unbeſchränkt beherrſchten, da außer uns weder eine menſchliche Perſon noch ein Gepäckſtück zu entdecken war, von denen es vor nicht zu langer Zeit noch förmlich wimmelte. Der Mittelpunkt der Unterhaltung war begreiflicherweiſe das Meſſeweſen im Allge⸗ meinen und die Frankfurter Meſſe im Beſonderen. Die Erfahrungen. die unſer Bekannter in der letzten Zeit geſammelt bat. beſtätigten das, was man gehört und geleſen hatte: die diesjährigen Sommer⸗ und Herbſtmeſſen haben für die Ausſteller durch⸗ weg ein wenig befriedigendes Ergebnis gezeitigt. bin. ſo bemerkte er u.., mit großen Erwartiungen nach Köniasberg zur Oſtmeſſe gefahren. Nicht eine Beſtellung habe ich erhalten. Die Zelte wurden infolgedeſſen vorzeitig wieder abgebrochen. Das war das einzige aute Geſchäft, das ich gemacht habe, weil ſchon das Ein⸗ ſparen der enormen Speſen einen erheblichen Gewinn bedeutete. Und ſo beſchränke ich mich heute auf die Orientierung. Der ae⸗ ſchäftliche Verlauf der Frankfurter Meſſe hat gezeigt. daß die von unſerm Bekannten geübte Zurückhaltung ſymptomatiſch war. Ein Schlendern durch die Straßen, wenn die Großſtadter⸗ wacht, hat ſeine beſonderen Reize. Zwiſchen 7 und 8 Uhr iſt das Leben in Frankfurts Hauptſtraßen nicht lebbafter als in Mannheim. Auch in den Einzelbildern zeigt ſich kein weſentlicher Unterſchied. Viele Geſchäfte öffnen erſt um 9 Uhr. Aber die Schaufenſter ſind ſchon vorher munter und geſtatten die Feſtſtellung. daß die Reichs⸗ verordnung über die Preisauszeichnung für Frankfurt ſo gut wie garnicht beſteht. Am häufigſten entdeckt man die Preistafeln in den Schuhgeſchäften. Im übrigen ſcheint es ſich in der Hauptſache um Luxusartikel zu handeln. die zur allgemeinen Augen⸗ weide ausgeſtellt ſind. In dem Rieſenſtilleben eines Delikateſſen⸗ geſchäfts in der Kaiſerſtraße ſind Weintrauben als Rarität der Saiſon mit 30 Millionen ausgezeichnet. Ums Haar wäre ich auf dem Rückweg der Verſuchung erlegen. durch Erwerb eines Pfundes feſt⸗ zuſtellen, wie hoch ſich bei dieſem Preiſe eine Beere geſtellt hätte. Aber da ein derartiges Unternehmen meinen Speſenetat ungebührlich belaſtet hätte, ſo beſchränkte ich mich aufs Anſchauen und verſetzte mich dabei in die Empfindungen des Fuchſes in der bekannten Fabel. Ein mittägiger Verdauungsſpaziergang durch die Altſtadt beſtärkte mich in der Ueberzeugung. daß Frankfurt weſentlich beſſer mit Lebensmitteln als Mannheim verſoragt iſt. Daß in mehreren Geſchäfte alle möglichen Sorten Käſe auslagen, war der beſte Gradmeſſer. Sogar echter Mainzer Handkäſe wurde durch einen Straßenhändler feilgeboten. Ein anderer hatte als Spezialität Bück⸗ linge unter ſeiner Plane. Auch um die Kñartoffelverſorgung kanns nicht ſchlecht beſtellt ſein, da an mehreren Stellen dieſes wich⸗ lige Lebensmittel, um das man in Mannheim leider immer noch lange anſtehen muß. zu.5 Mill. das Pfund feilgehalten wurde. Als wir das Meſſegelände erreicht hatten, war unſer erſter Weg im Meſſeamt zu Direktor Sutter, der in der gewohnten liebens⸗ würdigen Weiſe einen allgemeinen Ueberblick über das bisher erzielte Ergebnis der Herbſtmeſſe gab. Was er in dieſer Beziehung ausführte, ang wenig befriedigend. Es wird der ganzen Eneraie und Tatkraft der leitenden Perſönlichkeiten bedürfen, um die Scharte auszuwetzen, die die unglückſeligen wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſe ge⸗ chlagen haben. in die die Frankfurter Herbſtmeſſe geraten iſt. Wenn ſe. ſo hat ſich hier gezeigt, daß wir uns in einer Wirtſchaftskriſe be⸗ finden. von der die Frühfahrsmeſſe noch nichts ahnen ließ. Man ſieht mit nicht geringer Sorge in die Zukunft, nicht darum, weil bezüglich er Weiterexiſtenz der Frankfurter Meſſe irgendwelche berechtigte Befürchtungen gehegt werden, ſondern weil zum Weiterlaufen dieſes ſinpaltegen Räderwerkes nicht minder gewaltige Mittel erforderlich ind. Der Beſuch der Meſſe durch Ausſteller, Käufer und Be⸗ ichauer war auch diesmal ſehr aut. er übertraf ſogar die Erwartun⸗ gen all derer, die ſich auf die allgemeine Geſchäftslage richtig ein⸗ zeſtellt patten, aber ein Vergleich mit der Frübjahrsmeſſe war in 8 Beziehung anaänaig. iſchen auf alle Fakt die be ine, Der Währungsverfall hat inzwiſchen auf alle Faktoren, die bei einer ſo—— induſtriellen und gewerblichen Veranſtaltung Feuerwafſe zugöngli d, aber auch nur unter der Bedingung, daß der E in penzeer Richtung gefeuert wird, weil anſt die daeln an dem Panzer abgleiten. Dagegen iſt das Schädeldach Eir Krokodils im Vergleich zum übrigen Körper eher ſchwach. inem von einem kräftigen Arm geführken Schlag gelingt es leicht, n Schädel dur ſagen. Dabei iſt freilich äußerſte Vorſicht geboten, denn das Krokodil, das von der Natur mit furchtbaren ſernen endenafen ausgerüſtet iſt, wendet ſich blitzſchnell gegen Frolob Sonderberichterſtatt „Die Krokodile des Kongo ſind,“ wie der Sonderberichterſtatter des„Popolo d Italia“ ausführt, e größer als die des Weißen ils und des Niger. Ich habe Tiere geſehen, die fünf, ja felbſt 8 Meter lang waren. Sie verſchlingen wahllos Fröſche, Fiſche, Tidechten, aber mit Vorliebe lauern ſie abends am Ufer, um die zere des Waldes: Antilopen, Gazellen, Büffel, Panther, ſa ſelbſt Föwon zu überfallen und ins Waſſer zu ſchleppen. Der Juli iſt 1 Brutmonat der Krokodile. Die Weibchen verſcharren die Eier in Schlamm am Ufer und halten ſich nahe, um ſie ſtändig über⸗ zachen zu können. Wenn die Eier gch öffnen, führt die Mutter die kleinen Scee de Krokodile in den Fluß und überläßt ſie gier ihrem Schickſal. Die kieinen Krokodile beginnen auf der Steile Fiſche und Eidechſen anzugreifen. Da ſie aber noch unbeholfen ſind und Verteidigungsmiftel nicht beſitzen, ſo werden ſie ihrerſeits von Pelikanen und Geiern dezimiert. Die Tiere, die am Leben bleiben, wachſen raſch zu achtbarer Größe und rächen ſich dann — den Tieren des Waldes und des Fluſſes für das Blutbad, das ſeſe unter ihren ſchwächeren Gefährten angerichtet haben. „Trotz der Hitze entſchließe ich mich,“ erzählt der Berichterſtatter, die Jagdpartie der Eingeborenen zu begleiten. Auf dem Kies⸗ ſand des Uſers liegen die Hunderte von Krokodilen in regungs⸗ loſer Unbeweglichkeit. In kaum 100 Metern Entfernung vor mir ſonnen ſich fünf Tiere. Da regt ſich etwas in der Nachbarſchaft, vielleicht ein Froſch oder eine Eidechſe. Aber beim näheren Hin⸗ ſehen bemerke ich einen Strauch, der ſich in Bewegung zu ſetzen ſcheint. Die Bewegung iſt ganz gut wahrnehmbar. Man braucht nur ſeinen Blick feſt auf die einzelnen Blätter zu richten. Eine Vierbelſtunde lang bildet dieſer lebendig gewordene Buſch inmitten der toten Natur den einzig beweglichen Punkt. Plößlich bricht der Kebeinnisvolle Strauch auseinander, als hätte ſich ein in ſeinem unern befindliches Scharnier gelöſt, eine Axt blitzt auf, man hört diten dumpfen echlag. Das Beil ſt auf den Schüdel eines Kroko⸗ 8 niedergeſauſt, das in ſeiner Regungsloſigkeit beharrt; nur iſt er Koypf etwas flacher geworden. Die vier Gefährten, die in arer Nähe liegen, gleiten blitzſchnell ins Waſſer, das einen Augen⸗ lick aufgurgelt. Die weiter entfernten Reptile haben von dem Rezen Norgang nichts gemerkt, ſie baden ſich weiter in der Sonne. Derd und nach öffnen ſich unhörbar auch die anderen Sträucher. er ganze Stend iſt auf der Jagd. Die getöteten Tiere lüßt man Ort und Stelle liegen, um die anderen nicht ſchen zu machen. Buß Jäger, der den Schlag geführt hat, wendet ſich wieder zum uſch und erſtarrt zur Unbeweglichteit, um ſeine Beute zu be⸗ wachen. m zieht die Sonne ihre Bahn und ſchließlich ent⸗ in Rechnung zu ſtellen ſind, eine ſo zerſtörende Wirkung ausgeübt, daß die Frankfurter Meſſe hat dasSchick⸗ fal der Leipziger geteilt. Hier wie dort waren die Aus⸗ länder in der verſchwindenden Minderheit. Man wird das be⸗ greiflich finden, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß die Preiſe vieler Artikel das Weltmarktpreisniveau weit überſchritten haben. Der Ausländer kauft gerne, wenn die deutſche Ware billiger als die eigene Erzeugung iſt. Er ſchreckt aber zurück, wenn lediglich die beſſere deutſche Zualität in die Wagſchale fällt. Nicht minder ſymptomatiſch iſt die Tatſache, daß die uxuswaren wenig begehrt waren. Der Einkauf beſchränkte ſich in der Hauptſäche daß ſie von der breiten Maſſe der Bevölkerung in den kommenden Wochen noch gekauft werden können. Einen ſtark hemmenden Ein⸗ fluß übten ferner die Zahlungsbedingungen aus, die man⸗ chen Geſchäftsabſchluß vereitelten. Sogar die Disharmonie der Ber⸗ liner und Frankfurter Deviſennotierungen hat hierbei eine Rolle geſpielt. Als ein Lichtblick, der hoffnungsreiche Ausſichten für die Zukunft eröffnet, iſt die Tatſache zu bezeſchnen, daß 90 Prozent der Ausſteller ihre Anmeldungen in die Tat umgeſetzt 1. Von den 10 Prozent, die ausblieben, kommen 8 Prozent auf as Konto der Ausſteller aus den beſetzten Gebieten, die an die Rückwand ihres Standes das Plakat mit der gleichlaulenden Mit⸗ teilung:„Ausſteller iſt durch die Ruhr⸗ und Rheinbeſetzung am Er⸗ ſcheinen verhindert!“ heften laſſen mußten. Wir konnten von Direk⸗ tor Sutter in der Gewißheit ſcheiden, daß es ihm in zielbewußter, ch einträchtiger Zuſammenarbeit mit den übrigen leitenden Perſönlich⸗ keiten gelingen wird, über die Fährniſſe der Gegenwart hinwegzu⸗ kommen, weil er auf die Treue der Ausſteller rechnen darf, die den immenſen Wert der Frankfurter Meſſe, dieſes unentbehrlichen Gliedes im Mechanismus unſeres Wirtſchaftslebens erkannt haben. Ein Rundgang durch die weiten Hallen, zu denen ſich als Neuheit die Schuhmaſchinenhalle geſellt hat, beſtärkte auch uns in dieſem Eindruck. Daß die Meſſegeſellſchaft das Sprichwort be⸗ achtet:„Wer raſtet, der roſtet!“, beweiſt nicht minder der weitere Aus⸗ bau gdes Meſſe⸗Güterbahnhofs, deſſen Geleisanlage das Heranbringen der Güter bis zum Standort ermöalicht und auf dieſe Weiſe zur Transportverbilligung beiträgt, die immer mehr erſchwe⸗ rend in die Waaſchale fällt, je höher die Transvportkoſten ſchnellen. Für den Laien, der nicht auf eine beſtimmte Branche eingeſchworen iſt. geſtaltete ſich auch diesmaͤl wieder eine Wanderung. die nichts überſprang, zu einer Strapaze, wenn ſie auf einen Tag beſchränkt werden mußte. Eine ſchier unerſchöpfliche Fülle des Schönen und Intereſſanten wird wieder geboten. Was deutſche Geſchicklichkeit und Kunſtfertigkeit hervorbrinat, iſt hier verſammelt. Im Haus Werk⸗ bund präſentiert ſich als Neuheit die Ausſtellung der ruſſi⸗ ſchen föderativen Sowjetrepubliken, die allerdinas mehr mit den Rohprodukten in Fellen und Hanf neue Geſchäftsver⸗ bindungen angebahnt haben dürfte, als mit den Fertigfabrikaten, die nicht im Entfernteſten mit den deutſchen und Wiener Erzeuaniſſen konkurrieren können. Aber zur Beurteilung des Standards der ruſſiſchen Induſtrie iſt dieſe Ausſtellung durchaus beachtenswert. All⸗ gemeine Bewunderung erregt die Ausleſe kunſtgewerblicher Erzeug⸗ niſſe im Haus Werkbund und in der Wiener Halle. Aber auch hier mußten ſich leider nur Allzuviele aufs Beſchauen beſchrän⸗ ken, weil ihnen die Milliarden und Billionen zur praktiſchen Betäti⸗ aung ihres Geſchmackes fehlten. An ſich ſchon im Frühjahr muſter⸗ haft in der Oraaniſation, hat die Meſſe in dieſer Beziehung weitere ſichtbare Fortſchritte gezeigt. Als wir am Mittwoch nachmit⸗ tag den Reſt des Rundaganges erledigten, rüſteten zahlreiche Aus⸗ ſteller ſchon zum Aufbruch. Es mögen in der Hauptſache die von den bisherigen Ergebniſſen ihrer Geſchäftsabſchlüſſe nicht Befriedig⸗ ten geweſen ſein, die, wie unſer Mannheimer Bekannter, ſich mehr Gewinn von einer beſchleunigten Abreiſe als einem längeren Ver⸗ weilen in dem zur Meſſezeit nicht billigen Frankfurt verſprachen. Mußte man doch mit einem täglichen Speſenſatz von einer halben Milliarde für die Perſon rechnen. Der 7 Uhr⸗Perſonenzug führte uns beſchleunigt wieder Mann⸗ heim zu. Auf der Hinfahrt hatten wir hinter Darmſtadt neben einem hieſigen Herrenkonfektionär geſeſſen, von dem wir die wenig tröftliche Kunde vernahmen, daß ein Konfektionsanzug nunmehr —6 Milliarden koſtet. Und auf der Rückreiſe, die nahezu vier Stun⸗ den dauerte, weil in großem Bogen über Hanau und Dieburg das beſetzte Gebiet umfahren werden mußte, hatten wir als Nachbar einen hieſigen Groſſiſten der Toilettenartikelbranche. Von neuem ſchwirrten uns im Geſpräch die Milliardenzahlen um die Ohren, die wir in der Meſſe hörten. Aus der linken Taſche zog er ein Stück Toilettenſeife mit dem VBemerken, daß es im Großen 40 Millionen im Einkauf koſte, und aus der rechten kam eine Zahn⸗ bürſte zum Vorſchein, die er uns um 60 Millionen ablaſſen wollte. Sopiel hatte er nämlich auf der Frankfurter Meſſe ſelbſt bezahlen müſſen. Was wird nun erſt der Einzelhändler für dieſe beiden Ar⸗ tikel des„täglichen Lebensbedarfs“ verlangen? Richard Schönfelder. ſcheiden ſich die Krokodile, die ihren Schädel noch unverſehrt er⸗ halten haben, ihre Sieſta abzubrechen. Eines nach dem andern gleitet ins Waſſer und verſchwindet blitzſchnell unter der Ober⸗ fläche. Jetzt werden auch die Sträucher und Büſche wieder Menſchen; die Jäger tanzen, noch mit Blättern und Laub bekleidet, um die erlegten Tiere, ehe ſie daran gehen, ſie nach dem Lager zu ſchleppen. Theater und Muſik Jubiläaumsfeier der Dresdener Staalskapelle. Unſer Dresdener Kunſtberichterſtatter ſchreibt: Ein Kammerkonzert im Reſidenzſchloß war der Auftakt der Jubiläumsfeier zum 375jährigen Geburtstag. Ein geſellſchaftliches und künſtleriſches Ereignis. Der Bankett⸗ und Thronſaal des Reſidenzſchloſſes, die von wundervoller Akuſtik ſind. waren der Kunſt geöffnet. Tauſende Kerzen brachen ſich in den präch⸗ tigen Kriſtalleuchtern. Schwere rotſeidene Vorhänge und Tapeten. ſtilechte Inneneinrichtungen, altertümliche Klänge in Vollendung unter Buſchs Einfühlung. Ein Stimmungswunder. Vivaldis Konzert für vier Violinen iſt in ſeiner Linienfübrung und in ſeinen Kantilenen ein würdiges Beiſpiel vom Dresdner hiſtoriſchen Konzertſtil. Max Regers Beethovens Variationen wurden von Generalmuſikdirektor Fritz Buſch, der ein ganz außer⸗ aewöhnlicher Kammermuſikſpieler iſt, und ſeinem Schüler Drews auf zwei Blüthner⸗Flügeln gemeiſtert. Mit der D⸗Dur⸗Serenade von Draeſeke machte man vör dem Dresdner Komponiſten eine Verbeugung.— Am 22. September, am Jubiläumstage der Kapelle, fand im Opernhauſe ein Feſtkonzert ſtatt, das nach künſtleriſchen und hiſtoriſchen Geſichtspunkten zuſammengeſtellt war. Richard Wag⸗ ner. der von 1842 bis 1849 die Presdner Oper leitete, kam mit ſeiner Fauſt⸗Ouvertüre zu Worte. Richard Strauß, den verfönliche Beziehungen mit der Kapelle verbinden, und deſſen Lebenswerk von Dresden aus ſeinen Siegeszug nahm. ehrte man mit einer Auffüb⸗ runa ſeines bahnbrechenden Don Auichote,. Robert Schu⸗ manns-Moll⸗ Sinfonie hatte man zum Feſtabend ge⸗ wählt, weil Robert Schumann mit dem Dresdner Muſikleben ena ver⸗ wachſen war und weil dieſe Sinfonſe ein Lieblinasſtück des unver⸗ geßlichen Ernſt von Schuch war. Unbeſchreiblicher Jubel erſcholl. Wie Generalmuſikdirektor Fritz Buſch mit ſeiner Kapelle an dieſem Abend muſizierte und allen Werken in ihrer Eigenart gerecht wurde, das war von unerhörter Feinnervigkeit und Geſtaltungskraft. Nach dem Könzert hatten Generalintendant Dr. Neucker, Fritz Buſch und die Mitalieder der Kapelle zu einem intimen Abend geladen. Vertre⸗ ter aus ganz Deutſchland brachten ihre Grüße. Wohltuend war, wie man immer wieder des unvergleichlichen Genies Ernſt von Schuch gedachte, der die Staatskapelle zu ſtolzer Höhe führte und neben ihm ſeinen Nachfolger, unſeren ſungen. genialen, tatkräftigen General⸗ muſikdirektor Fritz Buſch feierte. Die Neueinſtudierung der„Cury⸗ anthe“ mußte nach der Hauptprobe abgeſetzt werden, da die Haupt⸗ darſtellerin plötzlich erkrankte. Man gab an dieſem dritten Feſtabend die„Meiſterſinger“. Buſch und ſein herrliches Orcheſter wur⸗ den ſtürmiſch gefeiert. Johaunes Reichelt. auf die Artikel des täglichen Lebensbedarfs, von denen man annimmt, Geht in Euch! „Wanns noch e Weil ſo weiter geht, „Gehts eeln)fach nimmer wefter!“ So ſchenne d' Leut ſchun bal vier Johr, »S ſind ſchlechti Zeite, leider. Der eeln), der gibt em annere d' Schuld, Demnoch ſin alle ſchuldig. Kehr jeder vor der eigene Tür, Seid ehrlich un geduldig! Weil jeder meent, er müßt alleeln) For ſich was profitiere. Tut alsforf unſer armi Mark An Kaufkraft mehr verliere. Betracht Euch nor die Ladepreis, Wie die ſin ſo verſchiedlich. S berechent jeder heut ſeiln) War, Wie's is for ihn profitlich: Noch Grundzahl, Richtpreis, Dollerkurs, Multiplikator, Goldmark, Noch Dollercents un Schlüſſelzahl, Goldpenning oder Feſtmark, Noch Gulde, Pund un Schweizer Franc, Papiermark, Indexziffer. So ſorrt des dorchenanner heut, Grad als wie's Uln)geziffer. In eeln)m nor ſim ſe alli gleich: Se tuns de„Höchſtpreis“ nenne. Die Hauptſach is, daß ſe de ſell Derbei erziele könne. Klopp jeder ſelbſt ſich an die Bruſt Un tu ſeiln) Herz mol miſtel Mer ſind doch armi Teufel all, Ob Judde oder Chriſte! Julius Kinzes Städtiſche Nachrichten Jur Beſetzung des Schloſſes Ein Iwiſchenfall Von der Polizeidirektion wird uns mitgeteilt: „Am Mittwoch, abends 10.45 Uhr, wurden von dem fronzö⸗ ſiſchen Poſten am Eingang zur Kriminalpolizei auf das Haus A 3, 9 mehrere Schüſſe abgegeben, wovon ein Gewehrſchuß in das im vierten Stock gelegene Schlafzimmer einer 16 Jahre alten »Schülerin, die zur Zeit bei ihrem Großvater zu Beſuch weilt, ein⸗ drang und an mehreren Stellen die Wand beſchädigte. Die Ver⸗ anlaſſung zu der Schießerei war folgende: Die 16 Jahre alte Schülerin wollte kurz nach 10 Uhr zu Bett gehen. Sie ſtellte ſich vorher einige Zeit an das offene Fenſter und ſpielte mit ihrem weißen Taſchentuch, indem ſie dieſes immer im Kreiſe herumdrehte, Das Mädchen hat ſich nach ſeiner eigenen Angabe nichts hierbei gedacht. Der franzöſiſche Poſten vermutete ein Signaliſieren und gab zunächſt zwei Revolver⸗ und gleich darauf einen Gewehrſchuß ab. Ein franzöſiſcher Vorgeſetzter begab ſich mit zwei Soldaten ſofort nach dem fraglichen Haus, drohte mi. der Beſchlagnahme des Hauſes und der Beſetzung von ganz Mannheim und wollte das Mädchen abführen. Nach Klar⸗ ſtellung des Sachverhalts durch eine im Hauſe wohnende franzöſiſch 2851 Frau wurde von der Feſtnahme des Mädchens abge⸗ hen.“ Der Vorfall iſt bezeichnend für die Nervoſität der Franzoſen. Er gibt zugleich aber auch denen, die dem Schloß gegen⸗ über wohnen, Fingerzeige für ihr Verhalten. Ein neuer Zwiſchenfall kann, wie aus der Aeußerung des Franzoſen hervor⸗ ging, der in das Haus A 3, 9 nach der Schießerei eindrang, leicht zu weiteren„Sanktionen“ Veranlaſſung geben, unter denen ſchließ⸗ lich die ganze Bevölkerung zu leiden hat. Man halde nach der um 7 Uhr abends eintretenden Sperre der Schloßzugänge die Fenſter geſchloſſen und unterlaſſe Handlungen, die an ſich, wie die Veran⸗ laſſung zu der vorgeſtrigen Schießerei zeigt, völlig harmlos ſind, den Franzoſen aber ſo verdächtig erſcheinen, daß ſie von der Schußwafſe Gebrauch machen. Diesmal iſt der Zwiſchenfall noch glimpflich ab⸗ gegangen. Er hätte fehr leicht ein Menſchenleben koſten können. Größtmögliche Vorſicht aller Bewohner und Anwohner dez Schloſſes iſt deshalb geboten. * Aus der evangeliſchen Landeskirche. Da die Preiſe für Bibeln und Bibelteile wie alles außerordentlich— ſind, iſt allmählich äußerſte Zurückhaltung in dem Ankauf einge⸗ treten, wodurch die Vibelverbreitung geführdet wird. Auch haben viele Gemeinden die alte Sitte, Brautpaaren am Hochzeitstage Bibeln zu überreichen, aufgegeben. Von der oberſten Kirchenbehörde iſt daher an die Geiſtlichen und Kirchengemeinderäte die dringende Mahnung gerichtet worden, nicht nachuzlaſſen, die Bibel anzu⸗ zu bieten, gerade jüngeren Ehepaaren. Die am Buß⸗ und Bettag 1922 erhobene Kirchenſammlung hatte das Ergebnis von 457000 M. Es konnten 24 evangeliſche Gemeinden mit Einzel⸗ beträgen von 1000 bis 30 000 M. und im Geſamtbetrag von 400 000 M. unterſtützt werden. Der reſtliche Betrag bleibt für im Laufe des Jahres hervortretende beſondere Bedürfniſſe verfügbar. Für die Kirchen⸗ und Hausſammlung zugunſten der Liebeswerke der Inneren Miſſion wollte der Landesverband für Innere Miſſion einen Aufruf an die Gemeinden verteilen laſſen, aber infolge der ungeheuren Druck⸗ und Verſendungskoſten iſt es nicht möglich. Doch ſind den Geiſtlichen und Kirchengemeinderöten einige Exemplare zur Verfügung geſtellt, damit ſie den Aufruf der Gemeinde zur Kenntnis bringen. *Die Monatskarten und Schülermonalskarien im Reichsbahn⸗ verkehr werden mit Rückſicht auf die häufigen Tarifänderungen Vormonats ab aus-· (Aenderung der Schlüſſelzahl) erſt vom 28. des gegeben. *Neue Verkehrserlaubnisſcheine für Kraftfahrzeuge. Nach Mit⸗ teilung des der H. J. R. C. für den Bet Ludwigshafen verlieren am 1. Oktober alle gegenwärtig noch geltenden Ver kehrs⸗ erlaubnisſcheine für Kraftfahrzeuge ihre Gültigkeit. Sie werden durch neue erſetzt, für welche eine Goldmarkgebühr von 5 bis 50 Mark berechnet wird, je nach der Kategorie der Fahrzeuge. *Inhaltsangabe in den Frachtbrieſen. Die Güter⸗Tarifſtelle für Metallinduſtrie und Metallhandel, Köln, hatte den Reichsver⸗ kehrsminiſter darauf hingewieſen, daß ſich heute im Gegenſatz zu dem in der Vorkriegszeit üblichen Verfahren die Reichsbahn⸗ direktionen bei Frachtenreklamationen infolge von unrichtigen oder ungenauen Inhaltsangaben im Frachtbriefe auf den rein forma⸗ liſtiſchen Standpunkt ſtellten, daß für die Frachtberechnung allein die Inhaltsangabe maßgebend ſei. Eine nachträgliche Frachtberich⸗ tigung werde auch bei einwandfreiem Nachweis des wirklichen In⸗ halts der ungenau deklarierten Sendung grundſätzlich ab⸗ gelehnt. Geſtützt werde dieſe Einſtellung auf§ 57 der E..., wo⸗ nach der Abſender für die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Frachtbriefangaben hafte und die Folgen der unrichtigen, unge⸗ nauen oder ungenügenden Angaben zu tragen habe. Die Güter⸗ Tarifſtelle hat darauf hingewieſen, wie die unbedingte und rein chematiſche Anwendung der Beſtimmungen der E..O. eine un⸗ gerechtfertigte Härte für die Verkehrstreibenden darſtellt. Denn die Auslegung der Tarifbeſtimmungen und der Gütereinteilung ſei heute äußerſt ſchwierig. Erfahrungsgemäß würden nur die größeren Unternehmungen, die in der Lage wären, einen Tarifſpezialiſten einzuſtellen, Herr der Schwierigkeiten. Eine ungenaue und dem Wortlaute des Tarifs nicht immer entſprechende Inhaltsangabe wurde deshalb als unvermeidlich bezeichnet. Es wurde —82 beantrogt. beſondere Richtlinien für die erwähnten Frachtenreklamationen auß in getwüßen zuſtellen und die Reichsbahndirektionen anzuweiſen, ————————— — — ͥ̃——— —————————————————— 2 e————— ———————— ——— 5 0—————————— 4. Seite. Nr. 445 mannheimer Geuerai-Anzeiger(Mitiag-Ausgabe) Freitag, den 28. September 1023 Fällen in eine fachliche Prüfung der Reklamationsgründe einzu⸗ treten und bei ihrer Beurteilung Billigkeitsgründe 55 zu kalſen. Der Reichsverkehrsminiſter hat darauf erwidert, daß ein Ausſchuf von Reichsbahndirektionen beauftragt worden ſei, einheitliche Grundſätze für die Erſtattung von Frachtunter⸗ ſchieden aus Billigkeitsgründen auszuarbeiten, wobei auch die Frage der Inhaltsbezeichnung im Fracht⸗ briefe geregelt werde. Die Arbeiten des Ausſchuſſes ſeien dem Ab⸗ ſchluß nahe, ſodaß mit einer baldigen Einführung der lediglich für 5 inneren Dienſtgebrauch beſtimmten Richtlinien gerechnet werden ne. * Neue Poſtbriefmarken. In Kürze werden neue Freimarken ausgegeben, die einfarbig auf Waffelmuſter⸗Waſſerzeichenpapier in den Werten zu 5000, 25 000 und 75 000 Mark hergeſtellt ſind. Außer den bereits bekanntgegebenen Ueberdruckmarken werden ſolche zu 100 000 Mark auf der Freimarke zu 100., lila, kleine Form, und zu 250 000 M auf der Freimarke zu 500., ziegelrot. kleine Form, herausgegeben. Bierſteuererhöhung. Am 18. Sept. iſt die Bierſte uer er⸗ neut erhöht worden. Mit der Erhöhung iſt wieder eine Nach⸗ ſteuerpflicht für Wirte und Bierhändler verbunden. *Neue Handelserlaubnis in Bayern notwendig. Die bayeriſche Regierung hat verfügt, daß, um das Händlerunweſen an der Wurzel zu packen, nicht nur die Handelserlaubnis der bayeriſchen, ſondern auch der auswärtigen Händler in Bayern neu erſtellt werden muß. Die Erlaubnis für den Handel in Bayern muß von der zu⸗ ſtändigen bayeriſchen Stelle neu erteilt werden. Die Zulaſſungs⸗ ſtellen ſind angewieſen, auf das ſchärfſte die Bedürfnisfrage zu prüfen. Händler, die ohne eine neue Erlaubnis in Bayern Handel treiben, haben die ſchärfſte Ahndung und Wegnahme der aufge⸗ kauften Ware oder Viehſtücke zu gewärtigen. Borauszahlungen auf die Grund⸗ und Gewerbeſteuer. Für die Entrichtung der auf 30. September fälligen Vorauszahlungen, die mit Rückſicht darauf, daß der 30. Septbr. ein Sonntag iſt, erſt am 1. Okt. zu leiſten ſind, iſt vom Finanzminiſterium eine Erleichte⸗ rung vorgeſehen worden. Wie bei den Reichsſteuern wird für die Vorauszahlungen, die innerhalb der auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden Woche entrichtet werden, ein Zuſchlag nicht erhoben: wer ſeine Vorauszahlungen bis 8 Okt. entrichtet, hat hiernach keine Verzugszinſen oder Verzugszuſchläge zu entrichten. Die Septemberforderungen der Aerzte und Apolheker ſind gegenüber den Auguſtanſprüchen um nahezu das 20fache geſtiegen. Sie werden mit der allmählichen Angleichung an die Goldmarkrech⸗ nung noch weiter in die Höhe gehen. Medizinalvereine ſind daher, wie auch die übrigen Krankenkaſſen gezwungen, ihre Bei⸗ träge entſprechend zu erhöhen und verweiſen ihre Mitgldeder auf die Bekanntmachung im Anzeigenteil dieſer Nummer. * Vorſicht mit Schießwaffen. Am Dienstag machte ſich ein hie⸗ ſiger junger Herr mit dem Jagdgewehr ſeines Vaters zu ſchaffen, ohne zu wiſſen, daß die Waffe nicht entladen war. In dem Augen⸗ blick als der Vater ins Zimmer trat, entlud ſich das Gewehr und traf den Vater ſo unglücklich, daß er ſchwer verletzt Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus finden mußte. veranſtaltungen Theaternachricht. Richard Wagners„Das Rheingold“ wird am Samstag, 29. Sept., in der Neuinſzenjerung aufgeführt. Hugo Voifin ſingt hier erſtmalig den„Alberich“, Ida Schäffer die„Erda“, Jane Freund⸗Nauen als Gaſt die„Floßhilde“ Die muſikaliſche Leitung hat Werner v. Bülow. *Laufenſänger Dr. Ebbecke-Heidelberg ſingt heute abend im oberen Saal der Liedertafel in der öffentlichen Veranſtaltung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes in der Rezitator Will⸗Dresden Ernſtes und Heiteres aus deutſcher Dichtung vorträgt. Der Mannheimer Muſtkverein„Lyra“ veranſtaltet am Sonn⸗ tag, 0 Sept., im Kaſengscal unter Karl Doderer, ein Konzert mit nachfolgendem Ball. iſt iſt Karl Loerch GBariton).(Näh. ſiehe Anzeige.) Tagungen Evang. Landesſynode ep. Karlsruhe, 26. Sept. Der Schwerpunkt der heutigen Ver⸗ —— 8 vor allem in der Sitzung des erweiterten eeeee in der jeder Abgeordnete die Möglich⸗ keit hatte, das Wort zu ergreifen. Die Verhandlungen in den Aus⸗ ſchüſſen und Fraktionen zogen ſfen ſo dege in die Länge, daß erſt abends um 9 Uhr die zweite öffentliche Vollſitzung eröffnet werden konnte. Nachdem der Abg. Krämer das Eingangsgebet geſprochen, murde der an Stelle des zurückgetretenen Abg. Klavehn neu einge⸗ tretene Abg. Leonhardt aus Mannheim⸗Feudenheim(idk.) ver⸗ pflichtet. ann wurde dem Gemeinde Seckenheim auf Loslöſung vom Kirchenbezirk Oberheidelberg und Zuteilung zum Kirchenbezirk Mannheim einmütig zugeſtimmt. Die Zeitlage mit ihren großen Reiſeſchwierigkeiten un ihrer Verkehrsverteuerung erfordert die Bildung eines landeskirchlichen Synodalaus⸗ ſchuſſes, der in dringenden Fällen und unter gewiſſen Einſchrän⸗ kungen die Vollſynode erſetzen ſoll. Er ſoll aus den 6 ſynodalen Mit gliedern der Kirchenregierung und 13 gewählten Mitgliedern der Synode beſtehen. Dieſe Verfaſſungsänderung wurde vom Abg. D. Frey(ib.) erläutert und begründet und dann von der Synode ge⸗ billigt. Eine von der landeskirchlichen Vereinigung eingebrachte Ent⸗ chließung, die wünſcht, daß eine Nebeneſchäftigung der Geiſt⸗ Wandern und RNeiſen Schwarzwalogipfel Von W. Rombera.(Tribera) Hornisgrinde Unvermittelt mehr denn tauſend Normalmeter trotz heutiger an⸗ normaler Zeiten als dem Obſtparadies Mittelbadens, ans Bühler⸗ und Achertal unverrückbar gereckt. Scharfgratig faſt windroſen⸗ genau in Nord⸗Südrichtung hingeſtreckt wie ein Rieſe, deſſen kantiges Rückgrat im leichten Konvexbogen der Wirbelſäule ſich buckelt. Seitlich mit ſteilen Rippenbögen in die beiden Biber⸗ leſſel und nach Breitenbronn abſinkens, ſüdlich mit ſtahlmuskelharten Gliedern feſt verankert im Achertal und zum Murgtal, wiſchen den ehernen Gliedmaßen geduckt, ſtill und ſchüchtern, im en des Rieſen vor den Stürmen des Luftozeans und der Zeiten geſchirmt, die Augen des Mummelſees und des Wildſees. Na torden Arme liebend um das freundlichwarme Oostal geſpreitet, dem Badener Höhe und Fromersberg als* bn er den Halt geben. Das Antliz inmitten der grünenden Perle Baden⸗Baden. Vom ſchärfſten Trotz ſturmumbrauſter Gipfelhöhe bis zum milden Heil⸗ bad fend, das iſt der Beherrſcher des Nordſchwarzwaldes. Ein eingegraben Bild ſeit meiner Kindheit. Unveränderlich. Und doch. ſcheint nicht die — der Gram um Straßburgs ſter auf dem wuchtigen Nacken Aniebis Bin vollſter Gegenſatz zur Grinde Behäbig faſt, ſo, wie man ſich im Frieden läandläufig einen Bierbrauer vorſtellen mochte. Schöne runde Formen, ohne Ambitionen auf beſonderen Charakter. Man geht eben ſo mit, iſt vorn nicht mager, hinten nicht verhandert. läßt wallige Falten über einem feiſten Rücken gegen den interkopf züfſteigen. Nur hälts der Kniebis mit wohligem Haar, wollte ſagen, Zaumbeſtand. Und darum hinkt der Vergleich. Er machts ſich be⸗ zuem, iſt nicht zufrieden mit einem ſchmalen Gratrücken wie die Hornisgrinde, er liebt das Indiebreitegehen und muß dafür in der zöhe abgeben. Darin ſtimmt er wieder mit dem Brauer überein. ber ſeine Schönheiten ſind dieſem doch wieder über. Und da er in lieber Kerl iſt, den man von allen Seiten angehen kann,—2. ergt er in ſeinen Flanken all jene ſchönen bekannten Kniebi r, um Leidweſen der Schwaben alle auf der badiſchen Seite, in denen er viele Freunde erworben hat. Sein Hochſee, ohne den es faſt ſein anſtändiger Schwarzwaldberg tut, taugt zwar wenig. Land und WMaſſer liegen im Buhlbachſee in ſchärfſtem Kampf und das Land wird das Waſſer beſiegen und den See decken. So raſch, daß wirs wahskcheinlich noch erleben. Der Kniebis liebt Ordnung, er hat genüber liegendem verlorene⸗ — Berges? Krümmung des Rückens ſtärker als vordem, laſtet lichen nur als äußerſter Notbehelf zuläſſig ſein und durch Ge⸗ meindebeihilfe überflüſſig gemacht werden ſoll, fand einſtim⸗ mige Billigung. Der Antrag des Pfarrvereins auf Einrichtung einer Standes⸗ vertretung der Geiſtlichen, die in allen den Pfarrſtand berührenden Fragen von der Kirchenleitung zugezogen werden ſoll, wurde dem untragſtellenden Verein nach der Berichterſtattung des Abg. Haas und nach einer Aeußerung des Abg. Renner du erneuter Durch⸗ prüfung und genauen Ausarbeitung zurückgegeben. Ueber die Höhe der künftigen Kirchenſteuer wurde ein Beſchluß gefaßt und der Multiplikator feſtgeſetzt, der der Staatsregierung für ein Not⸗ geſetz in empfehlenden Vorſchlag gebracht werden ſoll. Mehrere Petikionen, die die wirtſchaftliche Lage der Geiſtlichen. die Umwand⸗ lung der früheren Stolgebühren in eine angemeſſene Dienſtauf⸗ wandsentſchädigung betreffen, wurden angenommen, ebenſo der großzügige Plan, die Landesgemeinde zu einer außerordentlichen Hilfeleiſtung aufzurufen, durch die der Landeskirche die nötigen Betriebsbittel zufließen und eine Sicherſtellung für alle Fälle ver⸗ ſchafft werden ſoll. Nunmehr wurde die verfaſſungsgemäße namentliche Abſtim⸗ mung über die angenommenen kirchlichen Geſetze vorgenommen und auf Grund der Vorſchläge der Fraktionen der Landesſynodalausſchuß gebildet. An Stelle des verſtorbenen Abgeordneten van der Floe wurde Aba. Ernſt Schulz(lib.) zum ſtellvertretenden Mitalied der Kirchenregierung gewählt und vom Präſidenten der Synode ver⸗ pflichtet. Dann erariffen die Abgeordneten Wilhelm Schulz. D. Klein Rohde und D. Wurth als Redner der vier Frak⸗ tionen das Wort. um angeſichts der grimmen Not des Reiches und der Kirche auf die Quelle der Kraft zur Ueberwindung der Not hinzuwei⸗ ſen. Aus ihren Glaubenszeuaniſſen klang das mutige Dennoch heraus. In ſeinem Worte ſprach der Führer der Poſitiven der Kir⸗ chenleitung und dem Kirchenpräſidenten Dank und Vertrauen aus. Die alaubensmutigen Worte der vier Sprecher fanden ein Echo aus Laienmund in der Schlußanſprache des Präſidenten der Snnode. Den Karlsruher Gemeindegliedern, die durch ihre Gaſtlichkeit die Abhal⸗ tuna der Synode ermöglicht haben, ſprach er den Dank der Synode aus. Kirchenpräſident D. Dr. Muchow dankte der Synode für ihre große Arbeit vom frühen Morgen bis in die Nacht und ſchloß um 11 Uhr die Tagung. Abg. Fiſcher ſprach das Schlußgebet. Verein für das Deulſchtum im Ausland, Candesverband Baden. Am Sonntag, 23. Sept., tagte in Karlsruhe die Vertreter⸗ verſammlung des Landesverbandes Baden. Nach Erſtattung des Kaſſenberichts durch den Landesſchatzmeiſter Dr. Lindner, wurde die Wahl des Landesvorſitzenden vorgenommen. Sie fiel auf den Vorſitzenden der Ortsgruppe Weinheim, Prof. Maenner. Damit rückt Weinheim in die Stellung des Vororts für den Lan⸗ desverband Baden ein. Der weitere Verlauf der Tagesordnung brachte eine gründliche Durchberatung der Werbetätigkeit, die nach Jahren des Stillſtandes zu neuem Leben erweckt werden ſoll. Zur Zeit ruhende Ortsgruppen ſollen ihre Tätigkeit unverzüglich wieder aufnehmen; neue Ortsgruppen ſollen gegründet werden. Die Lan⸗ desverſammlung war einmütig der Anſicht, daß der V. D. A. ſeine Mitglieder nicht nur in den inteilektuellen und induſtriellen Schichten ſuchen dürfe, ſondern darnach trachten müſſe, ein großer Volks⸗ verein zu werden, der über alle parteipolitiſchen und religiöſen Klüftungen hinweg deutſche Männer und Frauen zu brüderlichem er⸗ ſprießli Wirken vereint. Die Ortsgruppen ſollen den Verſuch machen, Geſang⸗, Turn⸗ und Jugendvereine zur Mitarbeit heranzu⸗ ziehen, vor allem aber an allen Schulen Schulgruppen ins Leben zu rufen, damit ſchon die Jugend es lernt, mit warmem Herzen teilzu⸗ nehmen am Schickſal unſerer Volksgenoſſen im Ausland. Die Ver⸗ ſammlung war trotz aller Ungunſt der Verhältniſſe aus allen Teilen des Landes gut beſucht. Sie wählte den ſeitherigen Landesobmann Geh. Rat Dr. Groos, der ſich um die Förderung des Vereins die größten Verdienſte erworben hat, einſtimmg zum Ehrenvor⸗ fitzenden des Landesverbandes. Aus dem Lande 2 g. 28. Sept. r Dr. Max Wichmann, ſeit 1900 Chefredakteur des„Landauer Anzeigers iſt nach der Beſetzung von Landau durch die Franzoſen, da er infolge ſeiner bekannten treu⸗ deutſchen Geſinnung bereits auf der ſchwarzen Liſte ſtand, mit ſeiner Gattin, einer geiſtig ungewöhnlich hochſtehenden Künſtlernatur (Malerin) und peinlich beſorgten, weitſehenden und unermüdlichen Hausfrau, noch ehe die Ausweiſung erfolgte, nach Heidelberg über⸗ geſiedelt, wo er, herausgeriſſen aus ſeinem Beruf, und ſeinen guten Verhältniſſen, im Hauſe Handſchuhsheimer Landſtraße 6 bei Loonen eine Notwohnung fand. Der Verkuſt ſeiner Exiſtenz und die Un⸗ möglichkeit, ſich eine neue zu ſchaffen, verurſachten in dem damals faſt Fecde hih bingen einen Nervenzuſammenbruch, der durch die fort⸗ ſchreitend ſich immer mehr verſchlechternden allgemeinen Verhältniſſe keine Erholung mehr fand. Nun kam neuerdings hinzu, daß der einzige Sohn Dr. Bodo Wichmann, Ernährer der Familie, auf ge⸗ häſſige Art ohne Schuld exiſtenzlos gemacht wurde. Was unter ſolch drückenden Verhältniſſen in Ehren ergraute, heimat⸗ und brotloſe Klage auf Wohnungsräumung und die am vergangenen Samstag er⸗ folgte Pfändung wegen rückſtändiger Miete gab ihnen den Todesſtoß. Wild entſchloſſen, mutvoll und wohl vorbereitet, machte das eff. paar Dr. Wichmann, ſeeliſch gebrochen, ſeinem Leiden durch Oeff⸗ nen der Gasleitung im Schlafzimmer ein Ende. Es wurde von dem einzigen Sohne am Montag mittag%12 Uhr in hoffnungs⸗ loſem Zuſtand angetroffen. Aerztliche Hilfe peranlaßte die Ueber⸗ führung der Unglücklichen in die neue mediziniſche Klinik. Frau Dr. Anna Wichmann geb. Ahrens iſt geſtern nachmittag gegen 4 Uhr ein Straßennetz, dem der Freund ſtiller Wege gern aus dem Wege 115— eingeteilte Aecker und ein ſtattlich Dorf auf ſeinem ücken. zahmer Herr alſo, ohne Tücken und Falſch. Brend Tieſſte Einſamkeit, faſt in der Mitte der Nord⸗Südauswuchtung des Gebirges. Nach zwei Seiten ſturzrecht abgehende Täler, Kamm⸗ aufbau, der kaum ein ſchlanken Turm im Sturmwehen des Weſtwin⸗ des tragen möchte. Drum auf ihm ein Stumpf von einem Turm, breit, maſſig, hart—* auf uraltem Geſteinsboden, nach Nord⸗ oſten in die Triberg⸗Schönwälder Hochebene, nach Weſten ins Elztal wuchtend, nach Süden der Paradeplatz des mittleren S —5 die begehrte Alpenausſicht. Wenn einer Glück hat. Ein Hüter r europäiſchen Hauptwaſſerſcheide, ſieht er oſtwärts zur Donau, weſtwärts zum Rhein die Waſſer wandern, die ſeinem Berggehege entraten und enteilen. Der ganze Berg findet im Namen Brend ſeinen Ausdruck, wie ſetlen einer im Schwarzwald; hart, kurz, kurz ausgeſprochen, und da ſteht er. Gehört in ſeiner Art zu den Eelten⸗ die heitswerten des Schwarzwaldes und ſollte nur ohne Kochtopf, zu dem die Zupfgeige das Kochſummen imitiert, betreten werden. Noch beſſer, noch weniger. Feldberg (Untrüglicher Wettermacher) Wenn der Gipfel rein dir blaut und man dort die Alpen ſchaut, brauchſt du nicht zu überlegen, es gibt Regen!l Im Winter Schnee, und das iſt eigentlich der Feldberg. Som⸗ merlich erſcheint er hären im Gewand trotz aller Anſtrengungen einer ſubalpinen Flora— nicht Fauna, bitte! Aber Enzian, Arnika und Trollblume ſind im Wettlauf um den Winterſport nicht mit⸗ gekommen. Kein Wunder, hat der Winter doch ſieben, die Flora aber nur kaum drei, vier Monate recht zur Entfaltung. Ein un⸗ gleicher Wettlauf, der den hübſchen Quartierſtänden am Feldberg nur genehm iſt. Sind längſt mehr Wintermenſchen geworden. Doch keine Ungerechtigkeit. Der Feldberg hat drei herrliche Augen in ſeinem Körper, Feldſee, Titiſee, Schluchſee, und nur ein klei- nere. Sie ſind ſeine Sommerfreude neben ſeinen Wäldern, ſeiner grandios dreigipfelig hingehauenen Maſſe. Kein Hauptgipfel des Gebirges kennt einen ſolchen Menſchentransport, ſolchen Austauſch mit der Stadt. Und doch keine Behelligung, denn die Falten des Feldbergvaters ſind geräumig wie die Schlafſäle Skivaters Schla⸗ derer auf dem Feldbergerhof. Auch der letzte findet Platz, ohne den anderen zu ſtören. Hier ſind wirkliche ſportliche Erziehungs⸗ freuden zu beobachten. Aber manchmal kommt's halt doch, wenn man mit einem Fremden auf der Zinne des Turms ſteht, daß man von dem denkt: höher geht's nimmer! Eltern ſeeliſch durchzumachen hatten, bedarf keiner Erörterung. Die im Alter von 56 Jahren verſchieden. Herr Dr. Max Wichmann, 62 Jahre alt, iſt ſeiner getreuen Lebenskameradin am geſtrigen Donnerstag vormittag im Tode nachgefolgt. Allgemeine Teilnahme verdient der ſchwergeprüfte Sohne, dem lt.„Heidelberger Tage⸗ blatt“ ſeine Exiſtenz und ſein Fortkommen raubte, ſeine Ehre an⸗ griff und ſeine Eltern, ausgeprägte Perſönlichkeiten, in den Tod trieb. Gerichts zeitung Sw. Darmftadk, 26. Sept.(Schwurgericht). Unter ſtarkem An⸗ drang wurde heute die Verhandlung gegen den Hauſierer K. Schneider von hier wegen fahrläſſiger Körperverletzung mit töd⸗ lichem Ausgang begonnen. In einer Nacht wurde der Bankbeamte Fiſcher, der ſich in Begleitung mehrerer Kameraden befand, von einem Unbekannten, dem er an einer Torfahrt in der Pallaswieſenſtraße einen Schlüſſel ſuchen helfen wollte, geſtochen und hat ſich an dieſer Verletzung, während ſeine Kameraden Hilfe holen wollten, verblutet. Nach mehreren Verhaftungen gelang es ſchließlich in Schneider den richtigen Täter zu ermitteln, der aus Angſt, F. wollte ihm ein Leid antun,(zumal dieſer in Begleitung dreier junger Leute war) zum Meſſer griff und die anderen, nachdem er Fiſcher geſtochen, bedrohte. Schneider iſt ein nervöſer, aufgeregter Menſch. Das Gericht erkannte ohne Anrechnung der Unterſuchungshaft auf 4 Jahre Gefängnks. 7 Schneider erkannte die Strafe an. * N Milchpaniſcher. Wegen Milchfälſchung iſt durch Straf⸗ befehl des Amtsgerichts II zu Darmſtadt die Landwirtin Heinrich Ritſcher Witwe zu Ober⸗Ramſtadt, Wehrweg 13, zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von vier Wochen verurteilt worden, weil ſie zu 24 Prozent gewäſſerte Vollmilch in den Verkehr gebracht hat. eFünf Jahre vier Monale Gefängnis für fahrläſſige Tökung. Die Saarbrücker Strafkammer hat einen 22 Jahre alten Chauffeur wegen fahrläſſiger Tötung zu 5 Jahren und 4 Monaten Gefängnis entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts verurteilt. Der Chauf⸗ feur, der durch Uebertretung der Vorſchriften über die Höchſtge⸗ ſchwindigkeit den Tod eines Familienvaters verurſachte, hatte ſich zunächſt durch ſchleunige Flucht der Verantwortung entzogen und konnte erſt ſpäter von der Polizei ermittelt werden. Ein zweifaches Todesurkeil. Das Volksgericht Augsburg verurteilte den Schloſſer Häringer wegen des ſeinerzeitigen Doppelraubmordes in Dieſſen am Ammerſee zweimal z um To de und zu lebenslänglichem Ehrverluſt. Damit hat das ſcheußliche Verbrechen ſeine Sühne gefunden, das an dem Oberamtis⸗ richter a. D. Luder ſeinerzeit verübt wurde und dem Luder ſelbſt, ein Greis von 70 Jahren und ſeine 75jährige Haushälterin zum Opfer fielen. Der Mörder hatte nach vollbrachter Tat das Haus ange⸗ zündet, um jede Spur zu beſeitigen. Erſt im Mai dieſes Jahres konnte der Verbrecher überführt werden, nachdem die Tat bereits am 4. Februar 1922 begangen worden war. Sportliche Rundſchau Radfahrer · Propaganda · Tag Der von allen Radſportfreunden erwartete Propagandatag auf der Radrennbahn im Luiſenpark iſt am 23. September (Sonntag) trotz ungünſtigem Wetter vor 6000 Zuſchauer zum Abſchluß gekommen. Veranſtalter ſowie Zuſchauer ſind in jeder Beziehung auf ihre Rechnung gekommen. Das feſtgeſetzte Programm mit 12 Dar⸗ bietungen gelangte in ſchneller ordnungsmäßiger Folge zur Abwick⸗ lung. Obwohl der vernünftige Sportsmann über den geringen Ein⸗ trittspreis von 1 Million Mark lächelte, war es den 1000 Perſonen, die die Dämme und Straßenränder zierten, noch zu viel; ſie ſuchten ohne Einlaßkarten durch die Abſperrung zu gelangen, was auch vielen von der Parkſeite aus gelang. Der gebotene Sport war in allen Klaſſen, trotz der lokalen Verhältniſſe ſehr gut. Die helle Begeiſte⸗ rung der Zuſchauer, das ſeine Favoriten bald herausgefunden hatte, kam noch beſonders durch die reichen Wertprämien⸗Spenden zum Ausdruck, wurden doch über 300 Millionen Mark an Wert geſtiſtet, Das Fahrermaterial war für den Tag in außerordentlicher Form. Leider mußten zwei der beſten Fahrer durch Kettenbruch und Miß⸗ verſtändnis in der Rundenanzeigung ausſcheiden. In dem erſten Vorlauf der B⸗Klaſſe konnte Hofß⸗ mann ſämtliche Wertungen in ſchönem Spurt erringen, wodurch er ſich für den Endlauf qualifizierte. Der zweite Vorlauf zeigte van Well in guter Form, trotzdem er ſchon über 8 Wochen aus Berufs⸗ rückſichten am regelmäßigen Training verhindert iſt. Mit der beſten Punktzahl kam er in den Endlauf. Der Endlauf der B⸗Klaſſe ſah Menü in Front. In der Jugendklafſe rechtfertigte der Favorit Werner Heß das in ihn geſeßte Vertrauen. In glänzender FJorm gewann er die 3 Werlungen wie er wollte. Es wäre wünſchenswert, wenn alle jungen Fahrer ſich wie Heß am regelmäßigen Training be⸗ teiligen würden, dann wäre um guten Nachwuchs nichts zu befürchten. Inm Rennen der Altersklaſſe kämpfte der alte Fahrer Oel⸗ bach und der Lampertheimer Moos um den Sieg, den letzterer für ſich entſchied. Das Halbſtunden⸗Mannſchafts Abl8⸗ fungsfahren ſtand im Zeichen der Mannſchaften Spreng Quirin und Rappold⸗Haberkorn. In der ſiebten Runde mußte Rappold durch Kettenbruch ausſcheiden. Haberkorn, der nun den Kampf allein weiterführte, verlor 74 Runden bis für Rappold der Lampertheimer Salomon einſprang. Obwohl das Publikum durch ſeine Zurufe Haberkorn anfeuerte, der auch zeitweiſe ſeinen Vorluf bis auf 3 Meter gutmachte, war an dem Endreſultat nichts mehr ändern. Spreng⸗Quirin hatten den Kampf für ſich entſchieden. Zum Stunden⸗Rekordfahren meldeten ſich 11 Fahrer dem Star⸗ ter. Mit Spreng, Haberkorn, Kirſch, Menü, Quirin und Helmling an der Spitze des Feldes ſetzte nun eine ſcharfe Jagd um die geſtifteten Wandervorſchläge Tageswanderung . Heidelberg— Sprunghöhe— Königsſtuhl— Kohlhof— Bammenial Neckargemünd—Kleingemünd—iegelhauſen Sonntagsfahrkarte nach Heidelberg. Mannheim, Hauptbahnhof .30,.05,.28,.17, Heidelberg an.40,.03,.30, .51,.46. ö Durch den öſtlichen Ausgang über die Bahn, eine kurze Streche auf der Rohrbacherſtraße, dann links ſteil durch Häuſer a auf einen breiten Weg. Mit dieſem links weiter durch Weinberge und Gärten, nach 15—20 Minuten links die 7 Linden. Schöner Blick auf Heidelberg. Im Wald, meiſtens Kaſtanienbäumen, in cher Richtung und Höhe weiter nach etwa gleicher Zeit, rechts oben eine Schutzhütte. Hier macht der Weg einen Bogen nach rechts ſteigt etwas an, führt zuletzt durch einen Tannenwald und ſtößt wacß 20—25 Minuten auf eine Blockhütte die Sprunghöhe. Auf die Wegweiſerſteine achten! Von der Hütte links über die Straße und auf einem Pfad etwas ſteil bergan. Immer die öſtliche Richtung beibehalten, bald wird der Pfad breiter, geht kurz vor dem Kö⸗ nigsſtuhl⸗Gaſthaus wieder durch einen Tannenwald. 9. Gaſthaus links und vor uns der Turm des Königsſtuhls, 74 N Umfaſſende Rundſicht. Vom Turm rechts ab, ſüdlich auf Straße, die Sternwarte bleibt rechts, nach St. der Kohlho!, Vom Kurhaus ſteil ab zum alten Kohlhof, an dieſem links— über, durch Wieſen und Feld, gleich links aufwärts auf ein Walde zu und bei einem Wegweiſerſtein in den Wald. Meiſtens in ſchönem Buchenwald bequem bergab, nach 10 Minuten zum Krebsbach⸗ dieſem rechts folgend, nach 34 St. rechts Wald und lints Jeld; links oben Waldhilsbach. Nun auf der Straße Waldhilsboch, Bammental, nach St. Bammental. In öſtlicher Richtung de den Ort und über die Elſenz. Von hier links der Elſenz,—— nördlich, 10—12 Minuten Feld, hierauf etwas auf zum nahen Wald. Am Saume des Waldes, zuerſt Buchenwald, alsdann Tannenwocg immer rechts des Waldrandes weiter, links unten die Elſenz, 5 einer Stunde Neckargemünd. Von Neckargemünd über Neckar nach Kleingemünd, durch den Ort nördlich hinauf z Wald. Links am Saume des Waldes etwa—8 Minuten entlang hierauf links im Wald aufwärts zu einem breiten Waldweg, ach dieſem links, weſtlich, immer etwas anſteigend, bis der Weg m er —8 Minuten einen Bogen nach rechts macht. Hier wird dief Weg verlaſſen und in weſtlicher Richtung noch eine kurze Sien bergauf gegangen. Gleich wird der Weg ſchmäler und ſofort bie ſich dem Wanderer eine prächtige Ausſicht. Im Rücken Dilebeng⸗ im Hintergrund rechts dass Mannheimer Kinde 55 erholunsheim, Viktor⸗Lenel⸗Stift, gegenüber das Elſengin und der Neckarriedkopf, im Neckartal, Neckargemünd. In gleiche 5 Rrrer ͤ 2 SSSSas Gor-eeg — S̃ S SSSres Gee r rnaeeee edr eerreene * 2 rNSAN de et g. . al er — 1875 Mill.. Irteſtag. den 28. Seplember 1923 maunheimer General-Anzeiger(Mittag-Ausgabe) — 5. Seite. Nr. 445 Wertprämien ein, von denen Spreng den Hauptanteil errang. Nach einer halben Stunde gab Haberkorn, der ſich im Mannſchafts⸗ fahren für ſeinen Partner zu 5 557 ausgegeben hatte, das Rennen auf. Auch Menü verlor infolge 2 Runden, konnte ſich aber nach wundervoller Fahrt hinter Kirſch und Rettig als vierter plazieren. Helmling der ſeit 6 Wochen infolge Fehlens ſeiner Maſchine ganzi außer Training gekommen war, hatte keine Aus⸗ ſichten und gab das Rennen auf, Die einzelnen Zwiſchenpauſen füllte der Radfahrerverein Germania mit wohlgelungenen Aufführungen von Schul⸗ und Kinderreigen aus. Die freiwillige Sanitätskolonne des roten Kreuzes, ſowie der Arbeiter⸗Samariter⸗ Bund hatten Mannͤſchaften zur Hilfeleiſtung zur Verfügung geſtellt. Die Ergebniſſe: Vorlauf der B⸗Klaſſe über 4000 Meter: 1. Hofmann; 2. Bockmeyer; 3. Schenkel(Zeit: 8 Min. 3 Sek.) — Vorlauf der B⸗Klaſſe über 4000 Meter: 1. van Well: 2. Rare 3. Schmitt.(Zeit: 7 Min. 43 Sek.)— Endlauf der BsKlaſſe über 4000 Meter: 1. Menü: 2. Helmling; 3. Walter. (Zeit: 6 Min. 58 Sek.)— Jugendklaſſe über 4000 Meter: 1. Werner Heß: 2. Selb; 3. Klingler; 4. Sachs(Zeit: 7 Min. 40 Sek.) Altersklaſſe über 4000 Meter: 1. Moos; 2. Oelbach; 3. Seitz; 4. Konrad.(Zeit: 7 Min. 30 Sek.)— Mannſchaftsfah⸗ ren über eine halbe Stunde: 1. Spreng⸗Quirin; 2. „Rappold⸗Haberkorn; 3. Kirſch⸗Helmling.(20 Kilom.)— Rekord⸗ fahren übereine Stunde: 1. Spreng: 2. Kirſch; 3. Rettig; 4 Menũ: 5. Ruba.(31,2 Kilom.)— Tro ahren über 2000 Meter: 1. Klippel; 2. Keil; 3. Ph. Seitz: 4. Krämer; 5. Kaiſer; 6. onrad. Wie uns mitgeteilt wird, findet heute abend auf der Nadrennbahn wieder ein Hebungsabend ſtatt. „Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Das Bürgermeiſteramt Ludwigshafen hat auf Grund der Feſtſetzung der Kohlenpreiſe in Goldmark die Gas⸗, Waſſer⸗ und trompreiſe für den 1. Berrechnungsbezirk des Verrechnungsmonates September mit Zuſtiminung des ſtadträtlichen Ausſchuſſes wie folgt feſtgeſetzt. 1. Gas für 1 cbm. 15 Mill. 4 2 1 Gaemünze für cbm, 10 Mill. 3. Waſſer für 1 ebm. 12 Mil. 4. Cuch⸗ ſtr om für 1 Ku5Std. 30 Meill. 4 5. Kraftſtrom für! Kadcsd. 24 Mill.; 6. Zimmertarif, Koch⸗ und Heizſtrom für 1 KWStd. 15 Nill.„; 7. ſeſte Koſten je Monat und Kilowatt 500 Mill. 4 8. feſte Koſten je Monat und Naum 25 Mill. 44. Die Gasmeſſen ged bühren bewegen ſich nach der Größe der Gasmeſſer zwiſchen 8 und 150 Mill., die Stromzählergehühren zwiſchen 16 und 459 Mitl.„4, die Waſſermeſſergebühren zwiſchen 30 und Der Karlsruher Stadtrat hat mit Zuſtimmung des Stadtverordnetenvor ce die in den Monaten September 1923 bis März 1924 zu entrichtende Wohnungs abgabe auf 200 000 og. des Steuerwerts 155 jeden Monat er höht. Die Süddeutſ isconto⸗Geſellſchaft.⸗G. Filiale Baden⸗ Zaden hat dem Stadkrat zum Ankauf von Lebensmitteln für die nolleidende Bevölkerung der Stadt Baden⸗Baden die Summe don zwei Milliarden Mark zur Verfügung geſtellt. In Frankfurt wurde der Gaspreis von 3 750 000 auf 7 Millionen„ erhöhl. neues aus aller Welt — Schütte⸗Canz in Amerika. Wie dem„Berliner Lok.⸗Anz.“ Atgetzit wird, hat in dieſen Tagen das amerikaniſche Luftſchiff 3. 1 ſeine erſten vier Probefahrten erledigt, darunter eine von 48 Stunden. Das in der Wenerale der Philadelphig⸗Marie⸗ Fuftfabrt⸗Fahrzeu werft Lalehurſt erbaute Luftſchiff iſt auf Veran⸗ aſſung der en e Regierung während ſeines Baues mehr⸗ mafs von Geh. Regierungsrat Profeſſor Dr.⸗Ing. h. c. Schütke, dem hekannten deutſchen Luftſchifftonſtrutteur beſichtigt worden, der ſich über dasſelbe ſehr lobend ausgeſprochen hat. Das Luftſchiff hat kurde die Größe der letzten im Kriege erbauten deutſchen Kriegs⸗ db e uen de Eepe daee J0 Ngt geter in der Stunde. Nach den bis ſeht vorllegenden Nachrichten ſceint der Bau einen vollen Erfolg darzuſtellen. Man darf fcheſ ſus 1 Erfolg die Verkehrspläne der mit der deutſchen Luftſchiff⸗ ſchem chütte⸗Lanz zuſammenarbeitenden großen amerikani⸗ Facten larel due Big valwaet e e e Neut. ſeoſen mit von Schütte⸗Lanz zu erbauenden Luftſchiffen 0 chſt einen Verkehr zwiſchen Neuyork und Chicago einzurichten, 5——— ar 5 wanſcden 5 erika na t. Franzisko, un anſchließend na Frand. 5 ſer won, Atlantſchen und Fden iüber A iffring ber 1. 9990——9 1* fort, ſo 95 15 17 80 uft⸗ üdamerika und Auſtralſen be leie 7 0 drange Austaubung einer ganzen Wohaung. Am.ttwach ahend mehen N5 in die Wohnung der Nemize Pepper äuber mit dem Rufe„Hände hoch!“ ein und feſſelten Keller cht Perſonen beſtehende Familie, die darauf in den ausgeraubf und die wurde. Darauf wurde die ganze e Räuber die ie Sachen mit einem Auto ſongeſchafte le eee ohn aug N4 größte Brücke der Welt. Vont er geilungen berichten üicke(Auſtralien), daß man dort mit dem Bau einer außer von Sidney begonnen hat. Dieſe Brücke en en ſe weß Adenſes de 36hc. wer hieher beſtehender rücken ſein. Dd talls die größte der bisher beſtehenden Der Bau wird ungefähr acht Jahre dauern. Höhe weit hütte weiter nach 10 Minien die Felsberghütte(Schuß⸗ aldeh ſchönem Panorama. In gleicher Höhe und. ich⸗ fällt nach er, der Weg gjeht ſich rechts längs des Berges hin und eben weiter, 1 halben Stunde im Buchwald etwas ab, geht wieder in die Sirot um nach einer halben Stunde bei der ſog. Gerberei des Necar gin Kleingemünd—ZJiegelhauſen zu münden. Links anderzeit 8 nach 74 St. Hage. auſen. Schöne Herbſtwanderung. gal, Manghem-Jiegelhauſen ab.23..05. 915 ach⸗ZJiegelhauſen Wen:„.09,.04. Anſchlußkarte 70 105 Mannheim—Großſachſen Bergwald Bahnſtation Großſachſen aus durchs Dorf oſt⸗ brücke. n in 20 Minuten zum Wegweiſer bei der Stein⸗ St. lan 5„Rundgang II“ rechts hinaus(rote Scheibe). Steigung: müfte aufwärts zum Heidenloch. Dann in mäßiger Schutzhütte) öllenweg, Höllenſteig, Schmelzhütte(oben eine zel' dem Habe wärts über die Lärchenallee zur„Steinernen Kan⸗ fachſen Debn 205 und dem Marbacher Hof zum Bahnhof Groß⸗ men Kein Auf, und beim Abſtien und namentlich bei der„Stei⸗ ergupe be, Ne heaeh eanende Ausicn aud die meubokin Marſchzeit und das ganze Haardtgebirge hin. (mupdgang J Tour kann auch eine 14ſtündige gemacht werden Heide und zwar zunächſt wie bei der obigen hinauf zum alenwalgmnnn links(gelbe Scheibe) auf mäßig e 3 g zur Hölle(hübſche Ausſicht), dann hinab zur ikigt(Trinkwaſſer) und dann in der Nähe von 9. dieſt e. Am Waldſaum über der Talſtraße hinab emeinnü(die Wege der Rundgänge ſind durch den ſchreite uligen Verein Sroßfachſen markiert.) Bei der Mühle üter⸗ 0 die Straße und ſteige auf dem Zickzackweg auf den Ausſicht opf(etwa 20 Minuten). Derſelbe bietet eine großartige * —75 2„alſo vor faaee P be f. Art,— 9—— uniſch, dem erſten Buch dieſer wurde als auch noch Großſachſen⸗ 5 8 und hatte nur 1036 AundeN Er iſt 35hen⸗ FFFF 5„ Sachſenheim, vom 12. an aber Groß⸗Sachſenheim genaumt, wohl 155 5658 8 dem damals kleineren Lühelſdchenheim(Lützel⸗ ichſen), das aber jetzt mehr Einwohner hat als Großfachſen. G. — sammelt, um zu den Fragen der Wirtschafts Der deutsdie Industrie- und Handelstag zur deutschen Wirtschaſtspolitik Der Hauptausschuß des Deutschen Industrie- und Han- delstags War am Mittwoch, den 26. September unter dem Vorsitz seines Präsidenten Franz v. Mendelssohn ver- itik, wie sie in den Keußerungen der Reichsregierung in der letzten Zeit angeschnitten worden sind, Stellung zu nehmen. Der Haupt⸗ ausschuß nahm nach einem eingehenden Bericht des ge. schäftsführenden Präsidialmiiglieds Dr. Brandt folgende Erklärung an: Der Deutsche Industrie- und Handelstag ird die Reichsregierung bei der Durchführung eines aktiven aufbauenden Produkfionsprogramms in freier Wirtschaft und bei sparsamster Reichsverwaltung mit allen räften unterstützen. Die Ankündigung produktivei Arbeits- daß sie sich auf die Herstellung von Werken richten möge, die einen dauernden wirtschaftlichen Nutzungswert haben. Im Baumarkt liegt die stärkste innere Arbeits- reserve und beste produktive Arbeitslosenfürsorge, die schnellstens izbar gemacht werden sollte, Industrie und Handel werden sich starker wertbeständiger Belastung ür öktentliche Zwecke nicht entziehen, wenn sie gerecht und zweckmäßig verteilt wird und die Privatwirtschaft ökono- misch eeen v Werden kann. Es wird die Vorlage von Richtlinien über eine Steuerreform erbeten, die den Steuerbedarf auf wenigen einfachen Steuern auſpaut und Zug um Zug mit der Goldrechnung und einer Hilfswährung durchgeführt werden muß. Die Abstellung der Rechnungen und Preise auf 601d ist in Deutschland so weit durchgeführt, daß überall daraus die Folgen gezogen werden müssen. Der von der Reichs- bank angebotene Gohlombard- und Goldkontenverkehr muſ allerdings wesentlich verbessert werden, Wenn er dem Verkehr nützen soll. Auch ist zu diesem Zwecke die Teil- nahme der Privatbanken an dem Goldverkehr peee Die rechtlichen Voraussetzungen zu Goldwechsel und Gold- bilanzen sind sofort zu schaffen. Zu den Voraussetzungen für die Goldrechnung gehören auch wertbeständige Zahlungsmittel. 80 notwendig es erscheint, die deutsche Währung schnell zu festigen, 80 Wir d man dem Versuch einer Sanierung des Reichsbaushalts mit einer Hilfswährung aul dem Wege über eine Währungsbank bei den offensichtlichen Bedenken die 80 n ihn bestehen, nur zustimmen dürfen, wenn die feste Siche⸗ rung dafür geschaffen wird, daß es sich um eine Ueber- gangsmahregel von kürzester Dauer handelt. Zu dieser Einschränkung zwingt schon der Umstand, daßg eine Sachwertbelastung zür von Reichsschulden in der Form von Grundschuldbriefen für—7—— Dauer nur nach einer neuen Vermögensschätzung erfolgen darf. Wird die Hilfswährung der Neumark durchgeführt, so ist die Reichs- papiermark sofort in größerem Umfang einzuziehen. Die Herausgabe von Notgeld ist von der Anherung der zuständigen Handelskammer und von der rechtzeitigen Hinterlegung der bei der Genehmigung vorzuschenden Sicherheiten abhängig zu machen und aufs äußerste zu beschränken. Ausgabe und Umlauf von Notgeld otme Berechtigung sind mit strengen Strafen zu verhindern. „ Goldzollaufgeld. vom 29. September bis 2. Oklober betragt das Goldzollaufgeld 3 189 999 900 Prozent(eine Goldzollmark= 31 900 000 Papiermarkꝭ) Der Umrech- nungssatz für die Abgabe der landwirtschaftlichen, korstwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieb(Land- abgabe) beträgt vom 20. September bis 2. Oktober einschließ- lich 31 900 000 für je eine Goldmark. *Per Rhein, Versicherungs-.-G. in Köln.: n dem Jahresbericht des Vorstandes erzielte die Gesellschaft an Prämien insgesamt 671 Mill.&4, davon 386,45 Mill. 4 für eigene Rechnung(Feuerversieherung 627,13 bzw. 572, Ean- bruchversicherung 46 bzw. 1,1, Trans ertre ee 39,2 bzw. 13,3 Mill.), Rapitalerträge(Zinsen) brachten 4 Mill.&. An Schaden bezahlt und zurückgestellt Waren insgesamt 326,5 Mill. 4, für eigene Rechnung 288,9 Mill. 4 zu Vver- güten. Provisionen erkforderten 161,2 Mill., sonstige Ver: Waltungskosten 10 Mill. 4. Für Prämienüberträge und Schadenrücklage wurden 256,57 Mill. und 76 Mill., ins- gesamt 332,6 Mill. zurückgestellt. Es verbleibt ein Ueber- schuß von 13 Mill., aus dem 9,0 Mill. 4(250 auf die mit 250 eingezahlte Aktie) als Dividende an die Aktic- näre, 1 478 000„ Gewinnanteile des Vorstandes und Auf- sichtsrates bezahlt und 2 532 067 auf neue Rechnung vor- getragen werden.— Die GV. genehmigte sämtliche An- träge einstimmig. Deutsche Finanzieru eselischaft-., Berlin. Unter Führun der Treuhandgesellschaft Deutschland-., Berlin, Düsseldorf und Frankfurt a.., Wurde die Deulsche Einan- zierungsgesellschaft.-G. mit dem Sitze in Berlin errichtel. Das Aktlenkapital derselben beträgt zunkchst 100 000 000 4, die mit einem Aufgeld von 4900 Prozent, das einer zu bilden- den Umwertungs- Rücklage zugeführt werden“ soll, aus- gegeben wurden. Kallwerke.-G. in Hannover. Die Gesellschaft hal ihr Aktienkapital von 4 Mill.& auf 400 Mill. erhöht und hiervon 176 Mill. Aktien zum Erwerbe von 17, Mill. 4 Ronnenberg-Aktien an die Gewerkschaften Riedel, Anhalt und Ilberstedt begeben Mithin sind für eine Ronnenberg- Aktie zehn Benthe-Aktien gewährt Worden. Da Weitere 20 Mill. 4 Benthe-Aktien von einem Koensortium, bestehend u. a. aus dem Bankhaus Schwarz, Goldschmidt u. Co., der Darmstädter und Nationalbank in Berlin und der Commerz- und Brivatbank in Hannover, zum Kurse von 150 Mill. pCt. übernommen worden sind, sd sind die Ronnenberg-Aktien bei dem Eintausch gegen Benthe-Aktien mit 15 Milliarden 4 für das Stück bewertet worden, während zurzeit der Kurs der Ronnenberg-Aktie mit 50 Milliarden& notiert wird. Es wäre daher, wWie aus Aktionärkreisen Ferlautet, wohl er- wünscht, wenn die Grubenvorstände der Gewerkschaſten Riedes, Anhalt und Ilberstedt über den Tausch Einzelheiten bekanntgeben würden, da, nach vorstehenden Begebnissen zu schließen, die Rechte der Gewerken von Riedel, Anhalt und Ilberstedt und der Aktionkre von Ronnenberg nicht genügend gewahrt zu sein scheinen; insbesondere letztere haben doch ein begreifliches Interesse daran, daß die Porte- feuilles genannter Gesellschaften nicht in einer Weise ge⸗ schmälert werden, die einer Wertminderung der Ronnen⸗ berg-Aktien gleichkommt. N 1 Deutsche Kabelwerke A4.0,½ Dertin. nehmigte die Kapilalerhehung um 165 Mifl. Stammaktien auf 333 Mill. 4, Die neuen Aktien nehmen ab 1. Juli 1923 an der Dividende teil. 80 Mill. 4 werden der Dresdner Bank zu 100 000 überlassen, mit der Verpflich- 5 40 Mill. 4 den Aktionären im Werhältnie:1 2 75 Dollareents, berechnet nach dem amtlichen Dollarmittel- kurs am Tage, der der Ausübung des Bezugsrechis voran- gehl, zu überlassen. Das sich dabei aus dem Vebernahme- Die 0,.-V. losenfürsorge ist zu begrüſlen, aber darauf hinzuweisen,„ Bank zu 100 Prozent übernommen und dürfen nur mit Zu- stimmung des Vorstandes und Aufsichtsrats verwertet Wer- den. 75 Mill. 4 davon gelten als Schutzaktien und sind nur mit 25 Prozent einzuzahlen. Des Weiteren wurde der r- höhung des Stimmrechts der Vorzugsaktien vom 20 fachen auf das 30 fache in besonderen Fällen zugestimmt.— Die Entschädigung für die Aufsichtsratsmitglieder wurde auf 200 Goldmark, die für den Vorsilzenden und stellvertreten- den Vorsitzenden auf 400 Goldmark festgeselzt. Ueber die Geschäftslage führte der Vorstand aus, daß' das Unter- nehmen noch voll beschäftigt sei; nur in der Gummiableilung sei Kurzarbeit notwendig geworden. „ Milliardengründung im Fextilgroſſhandel. Mit Sitz in Hamburg wurde laut Konfektionär mit einem Grund- kapital von 5 Milliarden die„Textil-Grobhan de!s- A K tien⸗Gesellschaft“ gegründet. Die Aktien be⸗ kinden sich ausschließlich im Besitz des Einkaufsverbandes Norden“ G. m. b. H. oder der Mitglieder dieser Gesellschaft. Das neue Unternehmen wird die Groſhandelsabteilung des Einkaufsverbandes weiterführen und nur dessen Miiglieder beliefern. 72 Vermögensübersicht 8² 63 ge. gachts: 10,8C. 40 205 eilr ar geſtern; 20,00 C. „Zahlungseinstellung in Holland. Die Bankfirma van Esch u. Co. in Zwolle hat, nach der Köln. Ztg., beim Gericht den Antrag auf Genehmigung einer vorläufigen Zahlungseinstellung gestellt. Nach einer vorläufi- betragen die Vermögenswerte 4 fl. und andererseits die Verbindlichkeiten 2 149 274 fl., 80 daß ein Fehlbetrag von 1 363 640 fl. vorhanden ist. Devisenmarkl New Tork, 27. Sept(WS]) Devisen, 25. 25. 27. 25. 25. Feunkreloh 6 20.15 Schwen 17.81 17½. Spanten 13.88 13.88 Beiglen.91.28 England.56.55 Itallen.59.00 „New ork, J. Sept. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000,00068 Cents Geld, 0,000,00070 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 147 058 824„ baw. 142 857 143 kür den Dollar(121 951 220 bzw. 120 481 916, Waren und Härkte W. bie Freiburger Weinbörse hatie schon an hrem ersten Trefftag sich eines auperordentlich starken Besuches zu erfreuen. Weinhandel und Produktion des badischen Weinbaugebietes waren gleicherweise vertreten. Die Zu- sammenkunft galt in erster Linie dem inneren Ausbau Rer Börse. Nachdem der Präsident der, Handelskammer, Kom- merzienrat Schuster, über Entstellung und Zweck der Freiburger Weinbörse berichtet hatte, fand unter dem Vor- silz des Herrn Hans Krafft-Auggen, des Vorstandes des badischen Weinhändler-Verbandes, eine rege Aussprache über die Aufgaben und die Arbeitsweise der Börse stalt. Durch Generaldirektor Dr. Kengenheister(Badischer Bauernverein und Badische Winzergenossenschaften) und Bürgermeister Güntert in Laufen(Oberbadischer Wein- bauverein) Wurde fesigestellt, daß die Organisationen des badischen Weinbaus sich grundsätzlich und geschlossen zu dem Gedanken der Wembörse bekennen, deren Hauptträger sie neben dem Handel sein werden. Verkehrsdirektor Dufner erörterte unter allgemeiner Zustimmung die be⸗ sondere Bedeutung der Freiburger Weinbörse für, die Zu- kunkt des dadischen Weinbaus und Weinhandels. Kaufmann Pfender gab als Vorsitzender des Verkehrsvereins die Genugtuung der Freiburger Geschäftswelt über das Zu⸗- standekommen der Börse Ausdruck. „Goldmarkpreise auch für Kali. Der Vorsitzende des Reichskalirats gibt hekannt: Die durch Beschluß des Reichs- kalirats vom W. Mai 1923 zur Neufestsetzung der Kalipreise ermächtigte Kommission hat mit Zusum- mung des Reichswirtschaftsministeriums die durch die Be- kanmimachung des Reichskalirats vom 21. Zeptember 1923 festgestellten Kalihöchstpreise für das Inland mit Wirkung vom 21. September 1923 beziehungsweise für den Doppelzentner festgestellten Kalisalzhöchstpreise für das Inland mit Wirkung vom 24. September 1923 ab für 1 vom Hundert Kali(K. 0) im Doppelzeniner beziehungsweise für den Doppelzentner K: 0 um 21,67 Prozent, auf Goldmark bezogen, erhöht und neu festgesetzt. Berlner Metallbörse vom 27. Sept. Preise in 1000 Mark für 1 Kg. 25. N. Aluminium 26.. Ele kupler—— in Barren—.——.— Raffinadekupter 43-4400 89-5200 Zian, auständ. 148-14000 168.-120⁰0 Stel 19.20000 25.27000 Huttenzinn 140.143000 150-185000 Rohzink(Ub.-Pr.)—.——.— Mlokel 78-80900 95-100000 do.* 23.5000 29.30000 Antimon 17.18000 22.24000 Pla nk 17. 800 20.22000] Sliner fur 1 Gr. 285-2750 34.300⁰ Aluminiam 81•83 92.94 Pfletin p. Gr. 47500⁰0— London, 27. Sept.(Wa) Metaumarkt.(in- Lst. 1 d. engl. t. v. 1016 46. bestseleot, 67.— 66.50 J Blel.75 25.55 Kapierkass 64 25 62.65 Mokel 135.— 135.— ink 32.75 32.5⁰0 d0. 3 Monat 83 85 63.45 Ainn kassa 200,25 188.85 Queckslider.25.25 0. Elektrol 67.30 67.— 40. 3 RHonat 200.25 198.55 Regulus 3% 34% Amerikanischer Funkdienst Neer Tork, 27. Sept.(WS) Funkdtenst.(Machdrudk verboten). 26. 27. Zuf. zus. 63000 38000 stand wt 12.50 12.50 Katte loee 10.87 10.87 Elektrolyt 13.50 13.50 Cred. Bai. 275 225 Oktober 8 57.44 Ziun loko 4187 41.37 Zucker Centrt.88.78 Denemb..87 8 Siel.57.97 Terpentin 101.— 100.— Aürr 70.78 Tink.42.40 Savannak 92.75 92.50 nal.70.58 Elsen 25.— 25.—., Orl Saum.25 28.25 jun.48 74 Welddieoh.62.62 Welzen rot 119.50 119.25 daumw. oo% 20.25 29.45 Sohmalz wi 12 90 13.— Hart loko 121.— 120.75 —9——.——.—Taig 6 75 bbf Mals ſoko 107.— 108.25 Oktober 28 50 28.66 üaumwsatöl 13.— 12.80 Mehl nledr Fr.25.25 Novemder 79.27 29,41 Oktober 11.81 11.60 höohst Pr,.75.75 Dezember 20.23 28.12 petrol. oases 15.4 16.40 getrdtr. Engl. ½0 1½/1 Januar 27.80 27.95 tanks 50.50 Kontinent 40.— 10.— Chleago, 27. Sept(W) Funkdlensf,(Machdruck verhoten) 20. 27. Welrensept. 104.26 145 Roggen dez, 70 65 70.50] Schwelne 8 Dex. 75 105.25 Sohmalz Ses 11.80.85 fleloht nledr..15.10 nale Sept. 90.50 31.500„ olkt. 177 11.82 nöonst..85..80 8„71.78 72.— Fork—.——= schw. nlede.80.75 Uster Sapt. 41.25 47.88 Rippen Sept..18 925 böohst..30.25 „ Der. 42.15 42.65 Speck niedr..90.90 Zuf. OCmeago 29000 27000 Roßpgen Spt. 68.75—.— nöchat..—.— Westen 140000 8800 —..ññ Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September kideſn-Pegel 22 2 226.28.Jdedar-Begei] 22. 24. 25.28. 27. 26. e aſere)1. 25 fr.20 fl.5.40 fl.27 l. 20 Mannbeim.2.86.66.75,2.78,2.68 9 5 E ehl..08.36.43..0.0 Heilbronn. .813.51 Mazau„.82.02.57.68 Faane.0.70.722.80.832.87 au„„ nR„„ Maanheimet Wetterbericht v. 28. Sept. morgens 7 Uhr Barometer 76,8 mm. Thermometer: 12,0 C. Niedrigſte Temperatur Niederſchlag:.0 Liter anf den qm. Hesausgebet, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General-Anzeiger, G. in. b.., Mannbeim, E 6. 2. 1 Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Jiſcher. Berantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Flscher für das Feuiſleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunal olitſk und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy und Begebungskurs ergebende Xgio Hieſt der Gesellsch zu. Die restlichen 88 Mill. 4 Arden von der Brtedwer Mäller; für Handelsnachrichten, Aus dem Tande, Nachbargebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil. Franz Kircher; für Angefgen Karl Hügel. —̃— ———ů— ——ů— . veute. Yr. 400 2 Nallonal-Ihealer Mannheim. Freitag., den 28. September 1923 Miete D, Reille eins, 2. Vorstellung, F. V. B. Nr. 5551—6030 Die Erwachsenen Lustspiel in 3 Akten von Sling. In Szene gesetzt von Eugen Feiber Anſang 7 Uhr. Ende gegen 9½ Uhi. Robert Mohr, Eabrikant H. Hetbert-Michels —— seine Frau Lene Blankenfeld rude)„; Lisel G Eritz) beider Kinder Gustl Kömes⸗tleinm Eveline Mohr, Roberts Nichte und Mündel Professor Philipp Park er, Arzt Mia, seine Frau Thomas Parker, sein Nefle und Mündel Elvira Erxdmann Eritz Linn Orete Bäck Richard E Herr Grün,. Prokutist Keumann. Flodlte Fräulein Bing, Angestellte Julie Sanden Siegiried Saloschin, Lehrling Ernst Sladeck Anna, Hausmädchen bei Mohrs ChristineResemeier Frful. Jäckel, Haushälterin in Evelines elterlicher Wohnung Elise de Lank 45 Nosengarten-Nibelungensaal Nur 3 Tage. Samstag 29., Sonntag 30. September. Montag 1. Oktober, je abends 8 Uhr Meleibolnng wn-„Mannem 1830“ „01s Bledermeierfest im Müplauschlößchen) Veranstalter: Vereln f. Volksbühnenspiele E.., Mannheimer Volkschor. Orchester: Kapelle Petermann (Leitung Kapellmeister L. Beckes) Nowerkauf: Verkehrsvexein, K. F. Heckel, Musik: haus, an der Rosengartenkasse von 10—1 und —6 Uhr täglich, sowie in der Verwaltung Bahnhofplatz 9. katlhe femttenthcbungen der Aactgemelnde. Brotverſorgung. Für die Zeit vom Montag, den 1. Oktober bis Sonntag, den 7. Oktober 1923 werden auf die Marke„St“ 1500 Gramm Brot verabfolgt. Für das Brot, das auf dieſe Marke bezogen wird, iſt der neue Preis zu bezählen, der noch bekannt ge⸗ 62 geben wird. Ausschuß für Volksmusikpflege. Sinfonie-Konzert am Donnerstag, den 4. Oktober, abends 8 Uhr, veranſtaltet im Auftrach der Stadtgemeinde mit dem Orcheſter des Natiofnaltheaters unter Leitung von Generalmuſikdirektor Michael Balling; Soliſtin: Jaue Freund⸗Nauen, Einführung: Karl Gberts.— Werke von Brahms und Reger. Abſtempelung der Vorrechtskarten: Dieſen Montag und Dieustag 9 bis 3 Uhr im Verkehrsverein.— Stempelgebüht für Sitzplätze 14 Millionen Mark, für Stehplätze 8 Millionen Mark. In dieſer Ge⸗ bühr iſt die ſtädtiſche Einlaßkarte mit 4 Millionen Mark eingeſchloſſen. Nachſtempelung am Konzert⸗ tage dreiſache Gebühr. An der Abendkaſſe freier Verkauf der übrig gebliebenen Plätze, jedoch keine Stempelung. Nachträgliche Einzeichnung zum Er⸗ werb von Vorrechtskarten für Sitz⸗ und Stehplätze um Mittwoch, 3. Oktober gegen eine Anzahlung von 10 Millionen Mark. Die angezahlten Beträge werden wertbeſtändig angelegt und am Eintrittspreis einer ſpäteren Veranſtaltung in Abzug gebracht. Die kleineren Veranſtaltungen des Ausſchuſſes, beginnend mit einem Vortrag von Dr. H. Grabner über„Der Werdegang des Klaviers“(mit Modellen und Bil⸗ dern), werden jeweils in den Tageszeitungen unter den ſtädt. Bekanntmachungen mitgeteilt. 111 Seifen. Stadtreisender od. Vertreter gegen Proviſion von leiſtungsfähiger Firma ge⸗ fucht. Angebote unter 8. Z. 23 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. 3655 eeeeeöeeeeseeeseeseeeseseeeseee Tüchtiger Beamter:! (en. 18 bis 20 Jahre) mit guten Zeugniſſen aus der Speditions⸗ branche zum ſofortigen Eintritt für Rech⸗ nungskontrolle 664⁴² gesucht. Nur ſchriftliche Angebote an Seest& Vogt, Import-Export G. m. b. H. 8 eannt Sd ad ab suchit G2b2 fur. annfieim und ndchſte Umgebung nach- woiclich gut eingeführten, branchekimdigen Vertreter Nur mit I. Reſerenꝛen verſehene Bewerber wollen ſichti melden unter F. T. 9036 an Ala- Haasenſtein& Vogler, Frankfurt a. M. 5 Hausiochier am liebſten Norddeutſche oder Rheinländerin, in kleinen guten Haushalt geſucht. 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In der Hauptrolle: Mary Walcamp Wir bringen diese zwei Abteilungen zusamm- in elner Vorstellung Spfoſdauer 2¼ Sid. Einer jener Amerikaner in den das heißge Blut des wilden Westens mit seiner ungezſgelten Wildheit, seiner“Leiden- zehaft und Unerschrok · kenheit pulst. in der Mitte der Handlung eine der berühmtesten Sensations-Schauspie- lerinnen Amerikas. Szenen, wie die Flucht Anfang 3 Uhr! Letrte Vorstell. 8 Uhr! Heute bis Donnerstag Der große Decla- Film der Ufa: 6 Akte nach dem gleich- namigen Roman von Thomas Mann. Regie: Gerh. Lamprecht Als Hauptdarsteller sind besonders hervor- In die Mitoleder der Entwertungszuſchlag Nealulnalvereinel! oktoberbeiträge: 1Perſon 170 Millionen 2 Perſonen 300 5 350 *„ 5 und mehr Perſonen 400 Millionen. Die Beiträge ſind am 1. Okt. fällig und müſſen ſpäteſtens am 8. Oktober bezahlt ſein, da ſonſt er⸗ hoben wird. 2185 Medizinalkasse der kath. Vereine, Medizinalverband, Neuer Medizinalverein. Tauſche em. Kinder⸗ betiſt. m. n. Matr. geg. Küchenherd. Walbl, T 2, 21. 3666 Freitag, den 28. September 1923³ Todes-Anzeige. Am Mittwoch, den 26. ds., abends 7 Uhr wurde unser lieber tteubesorgler Vater, Schwiegervater und Grobvater Adam Mauiarin Grundbuchamissekretär a. O. im Alter von 73 Jahren duch einen sanſten Tod von kurzem schwerem Leiden erlöst. 3640 Mannheim- Neckarau, den 27. Sept. 1923 Angelstraße No. 8 Die ti auernd Hinterbliebenen: Julius Hayfarth, Architekt Frau Kätchen Merzgeb. Maylarth Gg. MHerz u. Tochter Luise. Die Beerdigung findet am Samstag, den 29, ds., nachmittags 4 Uhr von der FPriedhofkapelle Neckarau aus statt. —— r———————— nach streng wissensch Tel. 6747 Institut ung der Hdul-Harn-Blasenlel. don, der Seschlechtskrankheiten tele wue Weazge en Benliung der Daieesd de Bgg und Syphilis, neue Combinationsmethode zur Heilung veralteter und SchWerer Syphilis— auch Nervensyphilis— mittelst d. höchstwerti- Sen ke l. Wer Salvaan) Gewebe· Harn- u. Blutuntersuchungen Dr. med. J. Wetterer. 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