N 11 u⸗ e⸗ 5 —* 8 8 7 122 8888 r- N BS rS R A —5———0 wehrloſe Bevölkerung Bezugspreiſe: In mannheim und umgedung vom 10 bis 16. Januar 1023: 80 Sold⸗pfg. die monatl. Sezieher verpflichten ſich bei evt! Renderung der wirtſchaftlichen verhüältniſſe notwendig werdende oreiserhöhungen anzuertennen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Karisruhr.— hauptgeſchäftsſtelle Mannheim k6. 2.— Seſchöfts⸗Nebenſtelle Ueckarſtadt, Wald⸗ dbofſtr. 6. Fernſpr. Ur. 7041, 7, 7043, 7003, 7048. Celegr.⸗or. Deneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Verkaufspreis 10 Soldpfennig 1924— Nr. 19 OSeben 2 N Aeueſte Aachrie mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Seitung Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro eln ⸗ ſpaltige Rolonelzeile für Rllgemeine Anzeigen.40 Soldmark Reklamen 1,50 Goldmark. Jür Auzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung üder⸗ nommen. 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Er ergänzte ſie durch Erläuterungen und Kommentare, über die ſich die franzö⸗ iſche Regierung von vornherein mit dem belgiſchen Kabinett ge⸗ einigt habe. Zu der Ueberreichung der franzöſiſchen Note läßt ſich das„B..“ aus Paris melden, daß dieſe vierzehn Seiten lang ſei und die Be⸗ antwortung der einzelnen in dem deutſchen Memorandum andelten Punkte enthalte. Derſelbe Berichterſtatter erzählt auch, della Rocca hätte in der ſehr höflich verlaufenen Unterredung herrn v. Höſch erklärt, die franzöſiſche Regierung wünſche darauf hinzuweiſen, daß, wenn die Antwort vielleicht auch nicht alle deut⸗ ſchen Wünſche befriedige, doch die Tür zu weiteren Verhandlungen offen bleibe. Zuſammenfaſſend meint der Korreſpondent, das wichtigſte Ergebnis ſei der offiziell ausgedrückte Wunſch der franzöſiſchen Re⸗ gierung, daß die Verhandlungen weiter gehen mögen. Zwei deutſche Pfalzproteſte Amtlich wird gemeldet: Das Reichskabinett hat die geſtrige Nachmittagsſitzung der Erörterung der pfälziſchen An⸗ zelegenheit gewidmet. Durch die Ermordung des Separatiſten⸗ führers Heinz⸗Orbis iſt die durch die Separatiſtenpuiſche und ihre günſtigung durch die Beſatzungsbehörden geſchaffene unhalt⸗ are Lage blitzartig beleuchtet worden. Seit Wochen iſt eine Gnade und Ungnade dem unge⸗ hemmten Terror einer ſkrußelloſen Bande ausgelie⸗ fert, die ſich als unbeſchränkte Herren im Lande aufführen. Plün⸗ derungen, Vertreibungen, Freiheitsberaubungen, Raub und Er⸗ preſſung ſind an der Tagesordnung. Die rechtmäßige Polizei wird durch die Beſaltzungsbehörden auf Schritt und Tritt ge⸗ emmt, von ihren geſetzlichen Mitteln Gebrauch zu machen. Das franzöſiſche Militär, das ſonſt in jedem harmloſen Vorfall ſofort eine Bedrohung der Sicherheit der Beſatzungstruppen und der öffentlichen rdnung erblickt, ſieht nicht nur atemlos dieſem Treiben zu, ſondern degünſtigt es in jeder Beziehung. Die neueſte Entwicklungsphaſe iſt, daß den Gewaltakten der Separatiſten in der Phraſeologie der Beſatzungsbehörden der An⸗ ſchein der Legitimität gegeebn wird. Raub heißt nicht mehr aub, ſondern Konfiskation. Dieſer Politik der Heuchelei wird die Krone aufgeſetzt, wenn jetzt die verbrecheriſchen Akte dieſer nden, die das Gegenteil von Recht und Geſetz ſind, als Verord⸗ nungen und Geſetze behandelt und genau ſo wie die Geſetze des eichs und der Länder vom Bürod der Interalliierten Rheinland⸗ kommiſſion regiſtriert werden. Die Reichsregierung hat hiergegen och die deutſchen Vertretungen in Paris und Brüfſel lcärfſte Verwahrung einlegen laſſen. Die Reichsregierung ſiebt mit Stolz auf. den bewundernswerten Kampf, den die Pfölzer Bevölkerung auf ihrem gefährdeten Vorpoſten für Deutſchlands Da⸗ em und Deutſchlands Einheit kämpft. Die Reichsregierung wird im eungſten Einvernehmen mit der bayeriſchen Staatsregierung alles was an ihr liegt, tun, damit nicht nach den Abſichten eines kleinen 1 ufens von Hochverrätern der erdrückenden Mehrheit eine Los⸗ rennung aufgenötigt wird, der ſie mit jeder Faſer ihres Seins widerſtrebt. Die Botſchaft in Paris und die 9 8 in Brüfſel ferner angewieſen worden, folgende Proteſtnote zu überreichen: „Es mehren ſich die Anzeichen, daß die interalliierte Rhein⸗ andkommiſſion in immer fortſchreitendem Maße die ſoge⸗ wannte Regierung der autonomen Pfalz als Inhaberin der legitimen egierungsgewalt in der bayeriſchen Pfalz anerkennt. So wurde deutſchen Regierung bekannt, daß die interalliierte Rheinland⸗ ommiſſion die Veränderungen dieſer ſogenannten Regierung am Januar amtlich regiſtriert hat. Dies wird beſtätigt durch eine Be⸗ ſtehn machung des franzöfſſchen Kreiadelegierten in Zweibrücken. s feſt, daß die interalliierte Rheinlandkommiſſion die Anfüh⸗ als bes Hochverräteriſchen Unternehmens in der Pfalz in aller Form 0 legitime, geſetzgebende Gewalt anerkennt. Die deutſche Re⸗ wah su t n dieſen ee 1 85 5 di i iert ſofo gegen einß fordert, daß die dortige Regierung ſind E *** Die Lage nach dem Aftenkat „Die Trauerfeier für den ermordeten Sevaratiſtenführer Lale bert findet am Sonntag vormittaa halb 12 Uhr im Kaiſer⸗ die Bdes Reaierunasgebäudes() au Spener ſtatt. Ein Zeitvunkt für 28750 oerdiaung iſt noch nicht bekannt gegeben. Wie wir hören, haben katholiſchen Kirchenbehörden abgelehnt. eine kirchliche Beerdi⸗ Weiſe orzunehmen. Die Beerdiaung, die urſprünglich in feierlicher eimea d. Svever ſtattfinden ſollte, ſoll nunmehr in Orbis, in der des Getöteten, ſtattfinden „Das Schickſal des Judas“ r der Ueberſchrift i 3 Judas“ hemerkt die angeſeh rift„Das Schickſal des Judas“ bemerkt Zeitung„Star“ zur Erſchießung des Heinz, es könne Pfalz f taſſen werden, daß es einer Bande von Spitzbuben in der den Schu ellt werde, ſich als Regierung zu markieren und unter terroriſteren. Unte franzöſſſcher Bafonette die friedliche Bevölkerung zu Antwortnoten Es iſt, wie die Dinge liegen, damit zu rechnen, daß die Ver⸗ öffentlichung der Note und zwar der deutſchen wie der fran⸗ zöſiſchen und belgiſchen heute mittag erfolgen wird. Einſtweilen hat man mit Dechiffrierung und Ueberſetzung noch zu tun. Der„Lo⸗ kalanzeiger“ glaubt zu wiſſen, daß die belgiſche Note im Ton wie⸗ der etwas gemäßigter gehalten ſei als die franzöſiſche. Falls in der franzöſiſchen Note der Wunſch ausgedrückt iſt, die Verhandlun⸗ gen über die Frage eines modus vivendi im Rheinland auch auf andere politiſche Fragen, insbeſondere auch auf die Reparationsfrage auszudehnen, ſo wird die deutſche Regierung dem entſprechen. Die erſte und Kardinalforderung freilich wird bleiben, daß die Zuſtände im Rheinland geordnet werden. Hoeſchs Berliner RNeiſe Der deutſche Geſchäftsträger, Botſchaftsrat v. Hoeſch, wird, wie verlautet, am Samstag nach Berlin reiſen. In Brüſſel Das Brüſſeler Blatt„Le Soir“ teilt mit, daß die belgiſche Ant⸗ gaeſtern nachmittaa Herrn Dr. Rödiger übergeben wor⸗ en ſei. Die Antwort erklärt nach Havas, die belgiſche Regierung ſei bereit, auf dem ſeit der Einſtellung und Beendigung des paſſiven Widerſtandes eingeſchlagenen Weg fortzufahren, es müßte aber daran feſtgehalten werden, daß die Diskuſſion über einen Modus vivendi nur die Modalitäten der Verwaltung der Pfänder behandeln könne, ohne am Grundſatz der Pfänder etwas zu ändern, und daß der Erfolg von Verhandlungen im hohen Maße von der lonalen Ausführung des Verſailler Vertrages durch Deutſchland abhänge. Ein Brief der Täler— Wahrheit oder Irreführung? Nach einer Meldung des„Matin“ aus Speyer hat der Dele⸗ gierte der Rheinlandkommiſſion in Ludwigshafen einen Brief er⸗ halten, der am Bahnhof in Frankfurt a. M. aufgegeben ſein ſoll und der von„5, Oberländern mit Anfangsbuchſtaben ihrer Namen unterzeichnet ſein ſoll.“ In dem Brief heißt es:„Wir ſind auf deutſchem Boden in Sicherheit angekommen und haben die Ehre Ihnen mitzuteilen, daß eine Ueberwachung der Brücke und Nachforſchungen nach den Tätern nicht mehr nötig ſind. Mit Gottes Hilfe iſt dieſem ſchändlichen Menſchen Gerechtigkeit widerfahren. Der Delegierte kann ſeine Spießgeſellen ſchützen wie er will, ſie werden den Oberländern nicht entgehen. Wir haben den Schwur abgelegt, nicht zu raſten, bis der letzte dieſer Räuber und Verräter in Banden liegt. Mehrere Oberländer.“ Wiederfreilaſſung der Geiſeln Der Sonderberichberſtatter der„Daily News“ in Speyer ſchreibt, Heinz ſei in der Pfalz als das Werkzeug der Franzoſen angeſehen worden. Da er eine Hauptfigur in der Unter⸗ drückungder Pfälzer geweſen ſei, ſo ſei es nicht überraſchend, daß er Verräter genannt worden ſei und daß ſein Tod nir⸗ gends bedauert werde. Sein Mörder würde andererſeits als Held in der Sache der Befreiung des pfälziſchen Volkes ange⸗ ſehen werden. Die von den Separatiſten verhafteten Geiſeln ſind ſämtlich wieder fre worden. Sie mußten ſich ſchriftlich verpflichten, das Weichbild der Stadt Zweibrücken nicht zu verlaſſen. Jnterpellation in der Kammer Der Abgeordnete de Magellot hat in der Kammer eine Interpellation über die Ermordung Heinz's eingebracht. Er fragt, welche Maßnahmen die franzöſiſche Regierung zu treffen ge⸗ denke, um die Freunde Frankreichs und des Friedens zu ſchützen. Die Kammer hat bei Beginn der Sitzung die ſofortige Feſtſetzung des Tages der Beratung zurückgewieſen. Der erſte Erlolg der engliſchen Jntervention Verſchiebung der Einkragungen Reuter erfährt, daß mit der franzöſiſchen Regierung weiter⸗ hin Erörterungen über die Frage einer Unterſuchung der Lage in der Pfalz im Gange ſeien. Inzwiſchen ſei die Angelegenheit weniger dringlich geworden, weil die Eintragung der Verordnungen, gegen die Einwände erhoben wurden, infolge der Aktion der Rhein⸗ landkommiſſion um einen nat verſchoben wurden. Der britiſche Standpunkt bezüglich dieſer Verordnungen ſei der, daß die Rheinlandkommiſſion ſie nicht annehmen durfte, denn eine derartige Annahme könne die dde facto⸗Anerkennung der Separatiſten bedeu⸗ ten. Die Oberkommiſſion ſei nur zuſtändig in Angelegenheiten des Beſatzungsheeres und habe keine politiſchen Vollmachten. Wenn irgendwie die Frage einer Anerkennung der ſeparatiſtiſchen Bewegung akut werde, bilde die Weimarer Verfaſſung den Prüfftein. Die Bevölkerung müßte durch eine Mehrheit zeigen, daß ſie eine Ab⸗ änderung will und dem müſſe von der Zentralregierung zugeſtimmt werden. Großbritannien ſei neutral und Frankreich habe offiziell er⸗ klärt, daß es ebenfalls neutral ſei. Infolge der bereits unternomme⸗ nen Aktion ſei, wie bemerkt, die Anwendung der Verordnungen ver⸗ ſchoben worden. Nach der„Liberte“ hat die engliſche Regierung bei ihrer be⸗ kannten Demarche in Paris bezüglich der Pfalzfrage nicht nur eine einfache Note, ſondern eine eingehende Denkſchrift über⸗ reichen laſſen, die in außerordentlich ſcharfen Ausdrücken gehalten ſein ſoll. U. a. ſoll in der engliſchen Denkſchrift von Druck und ſogar von Erpreſſung der franzöſiſchen Behörden im beſetzten Ge⸗ biet die Rede ſein. Die Regierungsbil ung in Oldenburg Nach dem„Vorwärts“ ſind die letzten Verhandlungen im olden⸗ burgiſchen Landtag zwiſchen Sozialdemokraten, Demokraten, Zen⸗ lkum und Deutſche Volkspartei zwecks Bildung einer parlomenkari⸗ ſchen Regierung wie der ergebnislos verlauſen. Man einigte ſich jedoch dahin, die Verhandlungen nach dem Zuſammentritt des Landtags, der etwa Mitte Februar erfolgen wird, fortzuſetzen. Memels Kampf um Recht und Freiheit Der Jahrestag des Memelputſches Am heutigen 12. Januar jährt ſich der Tag, an dem litauiſche Freiſchärler über die Grenze des Memelgebiets brachen und jenen Putſch inſzenierten, der Litauen in den Beſitz des Memel⸗ gebiets brachte. Ein Taa nach dem Einbruch der Franzoſen war es und der Termin war verbrecheriſch genial gewählt, weil aller Deutſchen Blicke damals nach Weſten. dem Hauptwirtſchaftsgebiet des Deutſchen Reiches, gerichtet waren und weil auch die Franzoſen, bis dahin laut Verſailler Vertrag Schutzherren über das Memelgebiet, durch ihren Einbruch ins Ruhrgebiet ſo in Anſpruch genommen waren, daß ſie über die dort von ihren Truppen vollbrachten„Taten beroiſcher Tapferkeit“ veraaßen. was für eine arbtesk kläaliche Rolle die Soldaten Fochs im nördlichſten deutſchen Zipfel, im Memelgebiet. ſpielten. Man bat im Laufe der ſchnellebigen Zeit faſt vergeſſen, was ſich damals in den bitterkalten Januartagen in und um Memel abſpielte. Das Memelgebiet war der Oberhoheit des in Memel ſtationierten franzöſiſchen Oberkommiſſars Petisné unterſtellt. Unter Führung von Memeler Handelsherren verſuchte ein Teil der Memeler Bevöl⸗ kerung die Bilduna eines Freiſtaats Memel unter franzö⸗ ſiſcher Oberhoheit zu erreichen. Polen, der Erbfeind Li⸗ tauens, war mit dieſem Projekt ſehr einverſtanden. Es ſchien der Verwirklichung entaegenzugehen. Da brachen die Litauer los. Auf litauiſchem Gebiet waren ſie aut bewaffnet und organiſiert worden— niemand in der memelländiſchen Bevölkerung hatte Waffen, um den litauiſchen Freiſchärlern entgegentreten zu können— die franzöſiſchen Soldaten nahmen Reißaus und nach wenigen Tagen des Vormarſchs und Geplänkels konnten die Litauer ihren Einzua in Memel halten. Ein paar Handaranaten gegen die franzöſiſche Präfektur veranlaßte das franzöſiſche Kommando zur Hiſſung der weißen Fahne und zur Ueberaabe der Waffen an die litauiſchen Ziviliſten. Alsbald wehte von allen öffentlichen Gebäuden anſtelle der Trikolore und der Flag⸗ gen Enalands. Italiens und Japans die grün⸗weiß⸗rote ſogenannte „kleinlitauiſche“ Flaage. Die ſchwerbewaffnete franzöſiſche Beſatzung hatte ſich ergeben und lieferte die Memeler Bevölkerung, zu deren Schutz ſie vom Botſchafterrat nach Memel entſandt worden war, be⸗ dinaunaslos den Inſurgenten aus. Ich befand mich damals gerade in Memel und war Zeuge dieſer ſchmählichen Vorkommniſſe. Man wartete von Taa zu Tag auf das Eintreffen der durch Funktelearamm angekündiaten franzöſiſchen Krieasſchiffe, die die Ordnung im Memelland wiederperſtellen und das in den Schmutz gezogene Preſtiae der alliierten Schutzmächte wie⸗ der aufrichten ſollten. Es dauerte Wochen. bis anſtelle eines aktions⸗ fäbigen Säuberungsdetachements ganze zwei Torvedoboote eintrafen. die ſich darauf beſchränkten, alles beim zu laſſen und die Flag⸗ gen Frankxeichs, 193 ds. Italiens Apans neben die klein⸗ litauiſche 0 kuſen Dann verſchwand die franzöſiſche Be⸗ latzung nach eiſſem diplomatiſchen Kubhandel mit Mann und Maus bei Nacht und Nebel. Am ſelben Vormittaa zogen die litauiſchen Ab⸗ teilungen mit klingendem Spiel in Memel ein. Dort ſind ſie bis zum heutigen Tage geblieben. Man hatte die Memeler verraten und Deutſchland. dem die Herzen der memelländiſchen Bevölkerung nach wie vor in alter Treue ſchlagen, mußte ſtill zuſehen. wie ſeine einſti⸗ gen Landeskinder der Willkürwirtſchaft von Renegaten. ehrgeizigen Strebern und höchſt zweifelhaften Deſperados ausgeliefert waren. Ihm waren die Hände gebunden, im Oſten wie im Weſten. Wirtſchaftlich iſt es den Memelern nicht beſſer er⸗ gangen ſeit Litauen ſie»befreit“ hat. Der Währungswechſel bon der Papiermark zum Lit, der litauiſchen Währung,(10 Lit 1 Dollar) hat für viele traurige Folgen gehabt. Die Land⸗ wirtſchaft des Memelgaus, die reſtlos auf den Abſatz ihrer Produkte nach Deulſchland eingeſtellt war, litt unter der Abſatzſtockung, weil ſie ihrerſeit⸗ mit den hochvalutariſchen Lits einkaufen mußte, andrer⸗ ſeits aber bei Verkäufen nach Deutſchland nur wertloſe Papiermark als Gegenwert erzielen konnte. Beſſer gelang die Umſtellung des Handels. Führer der einſtigen Freiſtaatbewegung und ge⸗ ſchworene Feinde Litauens verwandelten ſich ſehr ſchnell zu Freun⸗ den der Kotwnoer und der neuen Herren des Memelgebiets und be⸗ wieſen, daß ſie leider als Kaufleute mehr taugten, denn als Charaktere. Am übelſten aber erging es deutſcher Kultur und deutſcher Art, n die die neuen Herren mit brutaler Ge⸗ walt zu Felde zogen. o kam es im April 1923 zu jenem Auf⸗ ſt an d, der von der litauiſchen bewaffneten Macht blutig unterdrückt wurde. Der litauiſche Miniſterpräſident Galvanauskas er⸗ ſchien mit Gefolge in Memel und gab den Vertretern der Bevölke⸗ rung feierliche Verſprechungen.(Die Kownoer Regierung hatte ge⸗ legentlich der Verhandlungen mit der Entente über die Memelfrage nach dem Januarputſch bereits die Zuſicherung einer Autonomie innerhalb des litauiſchen Staats gegeben.) Galvanauskas erneuerte in Gegenwart des„Miniſterpräſidenten“ für das Memelgebiet, Dr. Gailus, und des Berlimer litauiſchen Geſandten Sidzikaus⸗ kas die Zuſagen einer weitgehenden Verſelbſtändigung. Das Mewel⸗ gebiet ſollte im Rahmen Litauens antonom werden, eigene Ver⸗ waltung und Gerichtsbarkeit erhalten, das Unterrichtsweſen, das Polizeiweſen ſollte memelländiſch, nicht litauiſch werden; der memel⸗ ländiſche Landtag ſollte geſetzgebende Gewalt erhalten und Kontroll⸗ organ der Regierung ſein. Die Wahlen zu dieſem Landtag ſollten ausgeſchrieben werden. Nichts von alledſeem iſt geſchehenl Dr. Spuden e 115 den macht hatten, haben dieſe ſchnöde gebrochen. Im Gegenteil ſich die Litauer bemüht, das Deutſchtum mit Stim Stil auszurotten. Die Ortsnamen des Memelgebietes ſind in unverſtändliche und unausſprechliche litauiſche Namen umgetauft worden. Das von einer zu gut 90 Prozent deutſch geſinnten Be⸗ völkerung bewohnte Memel iſt in„Klaipsda“ umgetauft worden. In allen Schulen iſt litauiſcher Unterricht zwangsweiſe eingeführt worden, und alle Lehrer, auch die rein deutſcher Gemeinden, werden gezwungen, die litauiſche Sprache zu lernen. Wie ſehr dies dem Wunſche der Bevölkerung widerſpricht, erhellt ſich daraus, daß die Elternbefragung nur 2 Prozent Stimmen für Einführung litauiſchen Unterrichts ecgab. Verſammlungs⸗ und Preſſefreiheit ſind beſchränkt. Von einer Ausſchreibung der am 7. Mai durch Galvanauskas ver⸗ ſprochenen Wahlen zum memelländiſchen Parlament iſt noch nichts zu hören. Vertreter der Bevölkerung, die Mitte November in Kowno vorſprachen, um die ihnen verbrieften Rechte zu fordern und Ein⸗ löſung der Verſprechungen zu verlangen, wurden wieder mit Ver⸗ pee abgeſpeiſt. 8 etrogenes eutſchtum und Sieg der Gewalt über Recht und Willen der Joltsmehrbelt— das iſt das Eraebnis eines Jahres litauiſcher Herrſchaft im Memelgebiet. Wie im Weſten des deutſchen Vaterlandes, ſo auch im deutſchen Nordoſten ein krou⸗ riges Fazit. Wie aber bisher das Deutſchtum im Memelland ſein deutſches Weſen nachdrücklich und mannhaft verteidigt hat. rilen Anfeindungen die Stirn bietend, ſo mag es auch weiter ſeine deutſche Art wahren, auf daß ſie erhalten bleibe, wie jetzt ſo immerdar! Sjegkried Doersehlag Galvanauskas, Verſprechungen ge⸗ Peit mit den Beamtenvertretern Beſprechungen geführt werden 2. Seike. Nr. 19 Mannheimer General⸗Anzelger(Mittag⸗Ausgabe) Samstag. den 12. Januar 1924 „Schluß mit der Autonomie“ Unter der Ueberſchrift:„Schluß mit der Autonomie!“ ſchreibt am Freitag die„Neue Pfälziſche Landeszeitung“ in einem längeren Leitartikel: Der heutige Tag ſteht im Zeichen des Proteſtes gegen die ſogenannte„Regierung der Autonomen Pfalz“. Die pfälziſche kathsliſche Geiſtlichkeit erläßt in den Tageszeitungen eine ſehr be⸗ deutſame Proteſtkundgebung, die geſtern bereits den Regierungsver⸗ tretungen ſämtlicher Staaten, den Vertretern des hl. Stuhles ſowie den Mitgliedern der Rheinlandskommiſſion in Koblenz und deren Delegierten in der Pfalz zugeſtellt wurden. Denſelben Schritt hat, wie uns berichtet wird. auch die proteſtantiſche Geiſtlichkeit be⸗ ſchloſſen. Außerdem wird heute eine große Anzahl Vertreter pfäl⸗ ziſcher Verbände in Koblenz perſönlich bei den Mitgliedern der Rheinlandskommiſſion vorſtellig werden, um den Proteſt der pfäl⸗ ziſchen Bepölkerung zum Ausdruck zu bringen. Beide Kundgebungen ſind von entſcheidender Bedeu⸗ tung für die Zukunft der Pfalz. Die Verhältniſſe ſind jetzt ſoweit gediehen, daß die Entſcheidung bald fallen muß Der bisherige Schwebezuſtand kann nicht mehr länger andauern. Deshalb war es an der Zeit, daß die berufenen Vertreter der pfälziſchen Bevölkerung noch einmal vor aller Wel' mit mutvoller Offenheit und Entſchieden⸗ heit den Willen des pfälziſchen Volkes kundgeben und die Berück⸗ ſichtigung dieſes Willens fordern. Dieſe Willenskundgebung ſſt nichts anderes als eine einmütige Ablehnung der Separatiſten und ein einmütiger Proteſt gegen die diplomatiſche An⸗ erkennung der Separatiſtenregierung. Es wäre eine Ungeheuerlichkeit im Zeitalter der Freiheit und des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker, der Pfalz einen ſtaatsrecht⸗ lichen Zuſtand aufzwingen zu wollen, den das pfälziſche Volk faſt in geſchloſſener Einmütigkeit auf das Beſtimmteſte ab⸗ lehnt. und den es freiwillig nie anerkennen wird. Gerade die Staaten der Entente gaben immer wieder an, daß ſie im Weltkriege für Freiheit, Recht und Kultur kämpften.— Eine autonome Pfalz wird zwangsläufig zum Tummelplatz von nationalen Kämpfen wer⸗ den, die politiſche Mmoſphäre vergiften und unſeres Erachtens einen neuen Krieg eher hervorbringen als verhindern. Die Bluttat in Sveyer beleuchtet grell die Lage und beſtätigt unſere Befürchtung. Wir fordern deshalb daß mit der ſogenannten„Autonomiebewe⸗ gung., Schluß gemacht und den Gewiſſensvergewaltigung von ſeiten der Separatiſten ein Ende bereitet wird.“ Wie die N. Pf. Landesztg. noch mitteilt, wird am kommenden Sonntag auf allen katholiſchen und proteſtantiſchen Kanzeln der Pfalz eine entſprechende Erklärung abgegeben. Der Diözeſenbiſchof Ludwig Sebaſtian befindet ſich ſeit geſtern in Koblenz, um bei der Interalliierten Rheinlandkommiſſion vorzu⸗ ſprechen. Wegen der Veröffentlichung dieſes Artikels und der genannten Kundgebungen haben die Separatiſten geſtern abend die N. Pf. Landeszeitung beſetzt, und den Schriftleiter Dörflinger, da ſie den Hauptſchriftleiter nicht fanden, verhaftet. FJalſche franzöſiſche Berichte In der franzöſiſchen Preſſe, z. B. im„Petit Pariſien“ und dem„Matin“ vom 11. Januar erſchien ein vollſtändig unrich⸗ tiger, den Tatſachen nicht entſprechender Bericht über den Empfang und die Ausſprache pfälziſcher Städtevertreter bei dem Kreisd le⸗ de Meß in Speyer. In dieſen Zeitungen wurde die Audienz dahin ausgelegt, als hätten die pfälziſchen Städtever⸗ treter hauptſſächlich deswegen vorgeſprochen um ihre Entrüſtuag über die Ermordung des Separatiſtenführers Heinz⸗Orbis Ausdruck zu verleihen und um den General zu veranlaſſen. Maßnahmen gegen die verbrecheriſche Ermordung zu ergreifen. Dagegen wird feſtge⸗ ſtellt, daß die Städtevertreter bei General de Metz erſchienen ſind, um Einſpruch zu erheben gegen die Gewaltherrſchaft landfremder Elemente in der Pfalz. Aus reinen Menſch⸗ lichkeitsgründen wurde die am Abend vorher gſchehene Ermordung des Separatiſtenführers Heinz⸗Orbis zum Ausdruck gebracht und dem Gedanken Ausdruck verliehen, daß die Städtevertreter einen politi⸗ ſchen Mord im allgemeinen verurteilen. Die rheiniſche Soloͤnotenbank Eine neue Tage IBerlin, 12. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Frage der Errichtung der rheiniſchen Goldnotenbank iſt, wie die Expreßkorreſpondenz erfährt, in ein neues Stadium getreten, da von Frankreich und Belgien in mehreren Fragen ein Ent⸗ gegenkommen erfolgt iſt. Die Reichsreg erung ihrerſeits hat ihre Bedingungen darum neu formuliert, die zurzeit eingehen⸗ den Beſprechungen unterliegen. Wir möchten annehmen, daß in dieſer Meldung ein zutreffen⸗ der Kern enthalten iſt. Es ſcheint in der Tat, als ob Tirard ſich entſchloſſen hat, gewiſſe Zugeſtändniſſe zu machen und daß eine neue Lage eingetreten iſt, die auch zu neuen Verhandlungen geführt hat oder noch führen wird. Ueber den Verlauf dieſer Verhandlungen wird ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt. *Die Keichsdienſtſtrafordnung. Wie mehrere Berliner Blätter melden, iſt im Reichsminiſterium des Innern der Entwurf einer Reichsdienſtſtrafordnung ausgearbeitet worden, über den in nächſter gierten, General ſollen. Die Belgrader Konferenz Rumänien und Serbien wünſchen Handlungsfreiheit Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat der erſte Tag der Bel⸗ grader Konferenz Klarheit darüber geſchafft, wie es mit der Frage der Beziehungen der Kleinen Entente zu Sowjetrußland ſteht. Während die Tſchecho⸗Slowakei und Südflawien einer Aner⸗ kennung der Sowjetregierung widerſtreben, wünſcht Rumänien als ſpeziell intereſſierter Nachbarſtagt freie Hand zu einer direkten Aus⸗ einanderſetzung mit Rußland zu haben. Nach Anſicht des Belgrader Korreſponednten des„Berliner Tageblatts“ iſt die logiſche Konſe⸗ quenz dieſer Standpunkte, daß dieſe Frage auf der Konferenz nicht verhandelt werden kann. Auch in der Frage des tſche⸗ chiſch⸗franzöſiſchen Bündniſſes iſt es in Belgrad zu einer Ueberraſchung gekommen. Rumänien erklärte näm⸗ lich, daß, wenn das tſchechiſch⸗ franzöſiſche Bündnis gegen Deutſchland gerichtet ſei, es ſich nicht noch dieſes zweite ſchwierige Problem neben dem Rumänien hauptſächlich intereſſie⸗ renden ruſſiſchen Problem aufladen könne. Es fordere deshalb auch gegenüber Frankreich und England Handlungsfreiheit. Ueber die Stellungnahme Serbiens zu dem Bündnisvertrag mit der Tſchecho⸗Slowakei und Frankreich verlautet, das ſich der ſerbiſche Standpunkt mit dem rumäniſchen decke. Der ſerbiſche Außenminiſter habe Beneſch erlärt, daß Südſlawien kein Intereſſe an einem Schutz⸗ und Trutzbündnis mit Frankreich habe. Es habe andere Sorgen, als ſich Deutſchlands wegen in einen Krieg ziehen zu laſſen. Was die engliſche Note an die Kleine Entente wegen der fran⸗ zöſiſchen Rüſtungsanleihen betreffe, ſo beſteht darüber in Belgrad keine Nervoſität, da man einſieht, daß dieſe Noten hauptſächlich gegen Frankreich gerichtet ſind. Rumänien ſoll übrigens bereit ſein, ſich England anzunähern, wenn England eine aktive Bal⸗ kanpolitik treiben wolle. Die Ententekontrolle Berlin, 12. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Entente⸗ kommiſſion wird, wie eine hieſige gut unterrichtete Nachrich⸗ tenſtelle zu berichten weiß, heute in Dresden, Canſtatt und in Breslau ihre Spitzeleien fortſetzen. In Dresden wird ſie beim Wehrkreiskommando 4 und bei dem dortigen Infanterieregiment 10 erſcheinen. In Cannſtatt wird ſie die Kraftfahrabteilung 5 beſuchen. Damit ſind, da inzwiſchen auch Paderborn durch einen Veſuch beehrt worden iſt, mit Ausnahme von Oſtpreßen alle Wehrkreis⸗ kommandos von der Militärmiſſion beſucht worden. Dabei iſt feſt⸗ zuſtellen, daß die jetzt kontrollierende Militärmiſſion nicht zum erſten, ſondern zum fünften oder ſechſten Mal dieſe Wehrkreiskommandos beſchnüffelt hat, was mit dem klaren Wortlaut des Friedensver⸗ trags in glattem Widerſpruch ſteht. Uebrigens haben ſich ſeit geſtern auch noch japaniſche Offiziere angeſchloſſen. Die geplante Umwandͤlung der Neichsbahn Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind Vorbereitungen zur Um⸗ wandlung der Reichsbahn in ein nach privatwirtſchaft⸗ lichen Grundſätzen arbeitendes Betriebsunterneh⸗ men im Gange. Unabhängig davon iſt das Reichsverkehrsminiſte⸗ rium aber ſofort daran gegangen, die innere Wirtſchaft des Unternehmens zu konſolidieren. Die auf den ordentlichen Haus⸗ halt entfallenden Betriebsausgaben werden am 1. Januar durch Einnahmen aus dem Perſonen⸗ und Güterverkehr völlig gedeckt, ſodaß das Gleichgewicht der Betriebsrechnung gewährleiſtet iſt. Die Bilanzierung der Betriebsrechnung ſchafft allerdings noch keine Deckung für diejenigen laufenden Ausgaben, die für die Ruhr⸗ und Rheindeutſchen immer noch entfallen.⸗ Auch ſind keine Mittel vorhanden, um die Ausgaben für große Bauten zu beſtreiten. Für ſolche Ausgaben für werbende Zwecke dienen die Gelder aus An⸗ leihen, wie dies auch bei allen anderen Eiſenbahnen im In⸗ und Auslande üblich iſt. Bei der Beurteilung der Lage iſt zu berückſichtigen, daß der Reichsbahn die Einnahmen aus dem beſetzten Gebiet fehlen, die ein hochentwickeltes Verkehrsnetz darſtellen, daß der Reichsbahn ferner, trotz des Abkommens mit der Regie, gar keine Frachten aus dem Uebergangsverkehr mit dieſen Gebieten zufließen umd daß auch im übrigen Deutſchland der Verkehrsaufſchwung, den die Kon⸗ ſolidierung der Währung und die Beſſerung der Wirtſchaftslage er⸗ warten läßt, nur langſam eintritt. Dder kommende hitlerprozeß In der Hochverratsſache Hitler ſoll bei der erſten Verhandlung auch Oberſtleutnant Kriebel, der militäriſche Leiter des Putſches, auf der Anklagebank erſcheinen. Kriebel iſt aber flüchtig, ſein Auf⸗ enthalt iſt unbekannt. Die Verhandlung wird übrigens nicht vor Mitte Februar beginnen. Man rechnet hier mit einer dreiwöchigen Dauer und der Vernehmung von 200—250 Zeugen. *Hebung der deutſchen Flotte in Scapa Flow. Nach einer Reutermeldung ſoll. die ſeiner Zeit in Scapa Flow verſenkte deut⸗ ſche Kriegsflotte demnächſt gehoben werden Wir leben alle von Gottes Barmberziakeit. Wilhelm Steinhauſen. 3. Meiſter⸗Klavierabend Dr. Diktor Ernſt Wolff Es hat etwas Beruhigendes, ſich dem Genuß von Werken der „Meiſter“ hingeben zu können: die kritiſche Einſtellung a priori, die man zeitbürtigen Werken gegenüber einnimmt, fällt weg, denn die vorangegangenen Geſchlechter haben es uns erſpart, noch im ein⸗ zlnen zu rechten und zu richten. Gewiß, es iſt zweifellos eine Tyrannei, wenn wir es vein geſchichtlich nehmen. Auch in der Ge⸗ ſchichte der Akuſtek herrſcht Willkür, gerade weil ſie die„geſeßz“⸗ mäßigſte Geſchichte iſt. Aber iſt es eine bloße hiſtoriſche Einreihung, wenn wir von„Meiſtern“ reden? Handelt es ſich hierbei nicht viel⸗ 32 um eine Tat des Stolzes auf die, zu denen wir aufblicken in ſenem mehr als nur geſchichtlichen Verhältnis, bei dem wir uns zu den Meiſtern auch die Schüler hinzudenken müſſen? Man hat mit dem Wort Meiſter ſchon großen Unfug getrieben; es iſt nicht ganz frei von gewiſſen Sünden des Geſchmacks, der um die Wagnerepoche faſt pathologiſche Aeußerungen zeitigte. Desungeach⸗ tet weiß unſere Muſikwelt ſchon, wann ſie das Wort, dieſen höch⸗ ſten Ehrentitel der Muſik, anwenden darf, und ſie möge es getroſt weiter tun, eingedenk der heute immer mehr zu beherzigenden Mah⸗ nung:„Verachtet mir die Meiſter nicht“““ Eine Hingabe an den ungetrübten Genuß wußte auch der dritte Abend zu ſichern, wenngleich die Perſönlichkeit des Vortragenden ein Intereſſe für ſich noch beſonders in Anſpruch nahm. Dr. Ernſt Vikter Wolff bringt einen urmuſikaliſchen, fein geſchmeidigen An⸗ ſchlag mit; ſeine Stärke ruht im rein Melodiſche en, dem er, wenn es ſein muß, auch einmal ein Opfer brinat. Aber ſeine Kunſt iſt weit mehr, als bloßes Nachfühlen melodiſcher Details. Er kennt vornehmlich die Melodik des Klaviers genau! Das darf auch bei einem Pianiſten mit gutem Gewiſſen betont werden. Das Melos des Klaviers iſt ein eigen Ding; es gibt ſogar Leute die es ſtreiten, die nur vom Harmoniſſhen ſeiner Eigenart reden zu müſſen meinen. Und doch hat es einen gedeben. der das Melos, das„Lied,“, auch im Klavier gefunden und gezeigt hat, der darin ſogar über die„orcheſtralen“ Songten Beethavens hinauseing: kein anderer iſt es als Franz Schubert. und kein Geringerer wie Robert Shhumann hat dies er'annt. Desholb war die Bebur⸗Sonate von Shubert die den Aberd beſchlaß. beſor ders charafferiſtiſe fiür die Eigenert des Vortragenden. Ein nachgeloſſen Werk, durchleuch⸗ tet von der ganzen Innigkelt ſeines Schöpfers, zuweilen überflort von todesähnlichen Schatten, die erſt das muntere SHerzo verſheucht. Hier war vom Interpreten alles prächtig ausgedrückt, überall ein feinſinniges Eindringen ſpürbar, die Führung der Themen von be⸗ glückender Durchfichtigteit und Sauveränität.— Doch ouch weitge⸗ ſpannte Zuſammenhänge weiß der feinnervige Künſtler wiederzugeben; das zeigte die Chakonne von Bach⸗Buſoni, der ein, die klare Tiefe Bachs offenbarendes, Präludium mit Fuge vorange war. Das im beſten Sinn„intereſſante“ Werk beſitzt eine faſt dramatiſch zu nennende Steigerung, die der Interpret trefflich herauszuarbeiten verſtand.— Mozart, dem die Mitte des Programms gehörte, war mit einem Rondo von reicher Anmut vertreten, das eine recht liebens⸗ würdige Wiederageb fand.„Eine kleine Gigua“— der Name einer lebhaften Tanzform, der ſich gewiß von dem Inſtrument herleitet— ebenfalls von Mozart, fand reichen, auch bedankten, Beifall eines freundlich und aufnahmefreudig geſinnten Publikums, das den Künſt⸗ ler am Schluß des genußreichen Abends noch oft n, 1 4 Theater und Muſik Nationaltheater Mannheim: ⸗Hänſel und Gretel“, Engel⸗ bert Humperdinks noch heute— nach dreißig langen Jahren— wirkſames Märchenſpiel, wurde uns in einer vortrefflichen Neueinſtudierung vorgeführt. Nach langer Pauſe, nach langer Vernachläſſigung! Der geſtrige Abend hatte für viele den Reiz der Neuheit, und der gro Sbaßerſog war beinghe dem einer ⸗Erſtaufführung ich. Werner von ülo w, der dem Ganzen dieſer edlen Muſik Wärme und Glanz, Poeſie und innige Empfindung gab, der einer allzu dick fließenden Klangfarben⸗ Schwelgerei des Tondichters Mäßigung gebot, war der geiſtige Mittelpunkt des Abends und wurde in ehrenvollſter Form in den Schlußbeifall mit einbezogen. Man hätte auch den Spielleiter Karl Marx hervorrufen können, denn ſeine Kunſt hat den drei Bildern neues Leben— und ganz ohne billige Mätzchen— gegeben, wäh⸗ rend Heinz Grete als Wiederauffriſcher des Knuſperhexen⸗Häus⸗ leins und ähnlicher Uebermalungen ſeine Verdienſte hatte. Eine große Anſtrengung iſt an ſolchen Abenden dem Orcheſter zuge⸗ mutet. Es iſt begreiflich, daß nur wenige dieſen Sachverhalt ahnen unſo mehr iſt aber Pflicht des„Wiſſenden“, den ehrenvollen An⸗ teil unſeres Orcheſters zu betonen. Auch hier werden wir Wärme und Glanz, Poeſie und innigſte Empfindung unſerer Muſiker zu würdigen haben, mit dem Hornquartett des Vorſpiels beginnend und dem Abſchluß des zweiten Bildes als ſymphoniſche Tat hervorhebend. Den Schlußchor und den ſymphoniſchen Abgeſang noch als beſon⸗ dere Freude buchend wenden wir uns zu der überaus glücklichen Beſetzung der Titelrollen mit Aenne Geier und Lilly Vorſa und mit der neuen Knuſperhere Ida Schäffer. Aenne Geier als Junge und Lilly Borſa als Mädel waren Ueberraſchungen ange⸗ nehmſter Art, die Stimmen klangen ſchön, edel war der„Mezzo“⸗ Klang der Hänſelpartie, obendrein ein techniſches Kunſtwerk! Die Knuſperhexe glänzte als Sängerin wie als Tänzerin. und die Beſen⸗ binderleute Hugo Voiſin und Minny Ruske⸗Leopold ver⸗ traten ihre Partten mit Ueberlegenheit. Eliſabeth Trautmann endlich war ein neites Sand⸗ und Taumännchen..II. Die vereinfachung der KNechtspflege Von zuſtändiger Seite wird uns mitgeteilt: In dex letzten Nummer des Reichsgeſetzblattes iſt die auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom 8. Dezember erlaſſene Verordnung über die Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege vom 4. Januar veröffentlicht worden. Sie enthält in dem fünften Abſchnitt eine Reihe von Notmaßnahmen, die bereits am 15. Januar in Kraft treten. Dieſe Notmaßnahmen beſtimmen für die Zeit vom 15. Januar bis 31. März daß in Strafſachen ſtatt des Schöffengerichts der Amtsrichter allein entſcheidet und ſtatt des Wucherge⸗ richts nur deſſen richterliche Mitglieder. Die zur Zuſtändigkeit der Schwurgerichte gehörenden Strafſachen werden den Strafkam⸗ mern zugewieſen, das Verfahren bei Privatklagen ruht. Bei Uebertretungen und Vergehen iſt die Berufung ausgeſchloſſen, wenn auf Freiſprechung oder ausſchließlich auf Geldſtrafe erkannt iſt. Weiter enthält die Verordnung eine grundlegende Aende⸗ rung der Verfaſſung der Strafgerichte, und eine Rihe von Lerfahpessvorſchriften ſollen der Verwirklichung der Ziele dienen, die ſchon ſeif 1919 durch eine Reihe von Entwürfen zur Neu⸗ geſtaltung des Strafprozeſſes, zuletzt durch den dem Reichstag im Mai 1923 vorgelegten Entwurf des Geſetzes zur Neuordnung der Strafgerichte angeſtrebt ſind. Nach der Verordnung fallen zukünftig die Strafkammern als Gerichte erſter Inſtanz fort. Das Amtsgericht wird für fämtliche, bisher zur Zuſtändigleit der Schöffengerichte und Strafkammern gehörenden Sachen und auch für einen Teil der zur Zuſtändigkeit der Schwurgerichte gehörenden Ver⸗ brechen zuſtändig.(§ 6 bis 10.) Bei Uebertretungen und regelmäßig auch bei Vergehen entſcheidet der Amtsrichter allein unter gewiſſen Vorausſetzungen auch bei Rückfallsverbrechen Im übrigen ent⸗ ſcheider das Schöffengerichtz deſſen Zuſammenſetzung nicht geändert wird. Nur ausnahmsweiſe bei beſonders bedeutenden umfangreichen Sachen wird noch ein zweiter Amtsrichter zugezogen. Gegen ſämtliche Urteile des Amtsgerichts gitb es eine Berufung an die mit Berufungsrichtern und Schöffen beſetzze Strafkam⸗ mer. Für die ſchwerſten Verbrechen verbleibt es bei der Zuſtändig⸗ keit des Schwurgerichts, das mit 3 Richtern und 6 Ge⸗ ſchworenen beſetzt iſt. Die Richter und Geſchworenen entſchei⸗ den künftig über die Schuld⸗ und Straffrage gemeinſchaftlich. Die Vorbereitung dieſer umfangreichen Neuordnung, bei der namentlich auch die Juſtizverwaltungen der Länder gehört werden mußten, nahm naturgemäß geraume Zeit in Anſpruch. Inzwiſchen geſtaltete ſich die Geſchäftslage beim Reichsgericht ſo, daß alshald Abhilfsmaßnahmen notwendig wurden. Die Zahl der zur Zuſtändigkeit des Reichsgerichts in erſter Inſtanz gehörenden Sachen (Landesverrat, Verrat militäriſcher Geheimniſſe uſw.) war derart an⸗ geſchwollen, daß eine völlige Lahmlegung der Tätigkeit des Reichs⸗ gerichts in erſter Inſtanz drohte. Aus dieſem Grunde erließ der Reichspräſident auf Grund des Art. 48 der Reichsverfaſſung am 12. Dezember 1923 eine Verordnung, welche die Abgabe der Lan⸗ desverrats⸗ und Spionageſachen an die Oberlandesge⸗ richte ermöglicht. Die Vorſchriften dieſer Verordnung wurden in die Verordnung vom 4. Januar übernommen, ſodaß die Verordnung vom 12. Dezember 1923 in den nächſten Tagen aufgehoben wird. Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. Sept. und 10. Oktober 1923 wurden einige außerordentliche Gerichte er⸗ richtet. Um deren Aufhebung zu ermöglichen, iſt durch eine Verord⸗ nung des Reichspräſidenten vom 17. Dezember für einen Teil der zur Zuſtändigkeit der außerordentlichen Gerichte gehörenden Sachen allgemein ein beſchleunigtes Verfahren vor den ordent⸗ lichen Gerichten eingeführt worden. Eine Reihe Straftaten foll, wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung in erheblichem Maße geſtört oder gefährdet und eine beſchleunigte Aburteilung möglich iſt in einem vereinfachten, beſchleumigten Verfahren vor den Straf⸗ kammern abgeurteilt werden. Die Strafkammern bleiben alſo für Delfkte ordentliche Gerichte, es wird nur ihre Zuſtändigkeit erweitert. Daraus ergibt ſich. daß die auf den allgemeinen geſetzlichen Vor⸗ r beruhende Zuſtändigkeit der des taatsgerichtshofes zum Schutze der Republik durch die Verordnung vom 17. Dezember 1923 nicht berührt wird. An⸗ dererfeits bleiben die Vorſchriſten der Verordnung vom 17. Dezbr. auch neben den Beſti der Verordmung vom 4. Januar be⸗ Verordnung vom 17. bezeichneten Straftaten in erſter Reihe die ten r Werden diefe Strafſachen in ordentliche Verfahren Übergeleitet, ſo wird das Verfahren und zwar in zehr auf Grund der Verordnung chen numm vom 4. Januar vor der Strafkammer und nach den allgemeinen Vor⸗ ſchriſten der Strafprozeßordnung durchgeführt. Sobald die Verhält⸗ — geſtatten, wird die Verordnung vom 17. Dezember 1923 auf⸗ Autounfall des griechiſchen Königs Wien, 12. Jan. Nach einer Drahtung aus Czernowitz hat der. önia von Griechenland bei einem Beſuch, den er in einem Auto nach Czernowitz unternahm, einen ſchweren Autounfall erlit⸗ ten. Der Wagen des Königs ſtieß mit einem anderen entgegen⸗ kommenden Auto zuſammen. Während der König ſelbſt unver⸗ wundet blieb, erlitt die Königin ſchwere Verletzungen. Man nimmt an, daß es ſich um ein Astegtat handelt. Veniſelos Premierminiſter. Veniſelos hat Premierminiſters angenommen. eee Dresdner Araufführungen. Unſer Dresdner Schauſ ſchreibt: Das Staatsthbeater brachte Richard eos⸗ ridans Erſtlina„Die Rivalen“ in einer neuen Ueberſetzung beraus. Der Familienſchwank in der enaliſchen Zeitfärbung des 16. Jabrbunderts. in dem ſich Empfindſamkeit und vlätſchernde Ironie verquicken, in dem die Luft des ariſtokratiſchen Müßiggangs webt. ließ kühl. Man umterhält ſich üper die fließenden Gewänder in farbiger Seide. über die breitrandigen Strohhüte über den gevu⸗ derten Schmachtlocken. über die lebendig gewordenen Gainsborouah⸗ Bilder. man nahm die Stunde über Koſtümkunde freundlich auf. Die airrende alte Tante Mrs. Malaprop. in prächtiger Charakteriſtif durch Stella David gezeichnet. rettete das Stück vor Verſandung. Eine überflüſſige Ausgrabuna. ein deutſches Luſtſpiel von Blumen⸗ thal oder Schönthan hätten den Spielplan beſſer ergänzt. Das Staatstheater kündigt als nächſte Uraufführung laleichzeitig mit dem Stuttaarter Landestheater) Friedrich Wolfs geſchichtliches Drama „Der ar me Konrad“, das zur Zeit der Bauernkriege ſpielt, an. — Im Reſidenztheater ſchrieb Dr. Walter Schreiber ſich ſelbſt ein Weihnachtsſtück. Sein„Herr von Nußknacker⸗ iſt erfüllt von Weibnachtsduft und Kinderfauchzen. Der dichtende Direktor mit ſei⸗ nen getreuen Helfern wurde zur Uraufführung ſtürmiſch gefeiert. 1 Johannes Reichelt Jum Generalintendanten des Weimarer Deutſchen National- tbeaters wurde als Nachfolger Ernſt Hardts, der mit Ablauf dieſer Spielzeit vertraasgemäß von ſeiner Stellung zurücktreten wird. der Meininger Intendant Dr. Ulbrich vom thüringiſchen Staatsmini⸗ ſterium gewählt. Außerdem wurde ihm die Generaldirektion der thüringiſchen Landestheater und damit zucleich die Durchführung einer Planwirtſchaft dieſer Bühnen übertragen. Theaterrundſchau. Der Oberſpielleiter der Oper am Württ. Landestheater in Stuttgart, Dr. Otto Erhardt, hat den Ruf als Operndirektor in Leipzig abgelehnt. Er verbleibt unter gün⸗ ſtigen Bedingungen am Württ. Landestheater.—„Die Gegen⸗ kandidaten“ heißt das neue Luſtſpiel, das Ludwig Fulda loeben vollendet hat.— Der Intendant Dr. Saladin Schmitt er⸗ warb für Bochum⸗Dulsbura das Schauſpiel des Engländers R. S. Maughan„Chinga“ zur Uraufführung. Als Shake⸗ peare⸗Erſtaufführun n und Neuinſzenierungen folgen„Könla Johann“ und„Viel Lärm um nichts“. Zu dem letzt⸗ genannten Wark hat Emil Peeters(Vochum) die Muſik geſchrieben. Smetanas„Prager Karneval“ wird durch den ſtädtiſchen Kanellmeiſter Rud. Schulz⸗Dornburg in Bochum ſeine deutſche Erſtaufführung erleben.— der Leiter des Aachener Stadttheaters Sioli hat einer Berufung an das Landestheater im Freiſtaat Oldenburg Folge gegeben und ſcheidet noch im Ver⸗ lauſe dieſor Spielzeit aus dem Verbande des Siadttheaters aus. Sioli, der von Halberſtadt nach Aachen kam, war als Leiter des ſtehen. Ab 15. Januar gelten daher nach wie vor für die in der —* „N 34 c ee 89— ——d' beſtimmt war, wird bis auf weiteres Samstag, den 12. Januar 1924 Mmaunheimer General⸗Anzeiger(Mifag⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 19 Sitzung des Bürgerausſchußes am Freitag, 11. Januar 1924 Schnelle Erledigung der Tagesordnung— Der haushaltplan der Stadt Mannheim für das Rechnungsjahr 1923 enoͤlich verabſchiedet— Erhöhung der Hundeſteuer auf 36 Soldmark . Dem Bürgerausſchuß muß beim Rückblick auf die erſte Sitzung im neuen Jahre Lob und Anerkennung gezollt werden. Er hat ſo ſachlich und unter Vermeidung aller unnödtigen Rederei gearbeitet, daß die aus acht Punkten beſtehende Tagesordnung ſchon um 6 Uhr, alſo nach kaum zweiſtündigen Verha anen, erledigt war. In der nichtöffentlichen Sitzung, die der öffentlichen vorausging, Wurden zwei Gegenſtände genehmigt: der Verkauf des Grundſtückes 1* 2. 3 und der Verkauf von Baugelände. Bei dem Hausverkauf bandelte es ſich um das ehemalige Reichsbankgebäude, das um 270 000 Goldmark von einer hieſigen Eiſenwaren⸗Groß⸗ lundkung erworben wurde. Die gelöſte Summe wird zur Bezah⸗ una der Schweizer Frankenſchuld verwandt, die während des Krie⸗ ges beim Einkauf von Lebensmitteln aufgenommen wurde, Die deutſchnationale Rathausfraktion hatte durch Vermittlung des Stadtverordneten⸗Vorſtandes an den Stadtrat das Erſuchen gerichtet, tunlichſt in der nächſten Bürgerausſchußſitzung mitzuteilen, ob und welche Gründe einer ſofortigen Herab⸗ etzung der Tarife der ſtädtiſchen Werke und der traßenbahn entgegenſtehen, nachdem die Kohlenpreiſe weiter abgebaut ſind und der Verkehr auf der Straßenbahn ſich bedeutend gehoben hat. Hierauf hat der Oberbürgermei ſter folgende ntwort erteilt:„Der Stadtrat hat in der Sitzung vom 10. Ja⸗ nuar infolge eines Antrags der Direktion der Werke und in An⸗ wendung der vom Bürgerausſchuß am 12. September 1923 geneh⸗ migten allgemeinen Grundſätze über die Bemeſſung der ſtädtiſchen Gebühren folgende, am 11. Januar in Kraft tretende Preis⸗ ermäßigungen in eigener Zuſtändigkeit beſchloſſen: a) Waſſer⸗Grund⸗ und Mehrverbrauchspreis von 30 auf 20 Pfg. für den Kbm., b) Gaspreis von 20 auf 18 Pfg. für den Kbm., c) Lichtſtrompreis von 60 auf 54 Pfg. für die K..St., Kraftſtrompreis von 30 auf 27 Pfg. für die .WSt., C⸗Strompreis von 16 auf 14 Pfg. für die K..St. züglich der Preisgeſtaltung der Straßenbahn liegen dem Stadtrat 3. Zt. genügende Unterlagen für eine Preisherabſetzung nicht vor.“ Ueber den Verlauf der öffentlichen Sitzung iſt nicht viel be⸗ merkenswertes zu ſagen. Der Oberbürgermeiſter rief ſofort den auf der Tagesordnung an letzter Stelle ſtehenden Haushaltsplan der Stadt Mannheim für das Rechnungsjahr 1923 mit dem Bemerken auf, daß von mehreren Fraktionen der Antrag vorliege, von einer weiteren Einzelberatung abzufehen. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. Gegen den ſtadträtlichen Antrag zum Voranſchlag ſelbſt, der bereits am 6. Juni 1923 gefaßt wurde, ſtimmten lediglich die Kommuniſten. Die Aenderung der etränkeſteuerordnung, nach der die Steuer auf Limo⸗ nade mit Wirkung vom 15. November ab aufgehoben wird, wurde ohne Debatte einſtimmig gutgeheißen, ebenſo die Ausſcheidung don 581927 am Gelände aus dem Waldverbande des käfertaler Waldes. Das Gelände, das für Siedlungsbauten in der Hauptſache für Klein⸗ gärten verwendet. Die Vorlage über die Aenderung der all⸗ gemeinen Grundſätze über den Beizug der Eigen⸗ kümer von Grundſtücken zu den Straßenkoſten auf der Gemarkung Mannheim nach§ 22 des Ortsſtraßen⸗ geſetzes veranlaßte den Stv. Walther zu der Erklärung, daß die Fraktion der Deutſchen Volkspartei, aus grundſätzlichen Erwägungen heraus dem ſtadträtlichen Antrag nicht zuſtimmen könne. Die Vorlage wurde ohne weiteres gegen die Stimmen der eutſchen Volkspartei angenommen. 5 Eine längere Ausſprache entſtand lediglich beim Hunde⸗ ſte u erzuſchlag, gegen deſſen Höhe Stadtv. Menth ſich namens der Frakton der Deutſchen Volkspartei aus grundſäßlichen Er⸗ wägungen heraus wandte. Selbſt bei einer Steuer von 36 Gold⸗ mark für den erſten Hund würden nicht die Kreiſe getroffen, die die Steuer bisher umgangen hätten. Die übrigen Redner ſprachen ich für die Vorlage aus, brachten gleichzeitig aber auch verſchiedene ünſche vor. So befürwortete der ſozialdemokratiſche Stadtv. rnold die nach unſerer Anſicht dringend notwendige Einführung der Steuermorke. Es iſt unverſtändlich, daß man ſich hier gegen die Einführung der wirkſamen Kontrolle, die mit der Steuer⸗ marke in zahlreichen anderen Städten ausgeübt wird, ſtemmt. Stv. Schneider von der Wirtſchaftl. Vereinigung meinte, die Hunde⸗ plage ſei in Mannheim ſo groß, daß ſchon die Eiſenkonſtruktion es Rathauſes zu faulen beginne, worauf von der andern Seite des uiſes der große Heiterkeit erregende Zuruf kam: Bedürfnisanſtalten miiſſen erbaut werden! Sto. Schneider iſt für eine Verordnung daß die Hunde an der Leine geführt werden. Nach den Aeußerun⸗ gen des Oberbürgermeiſters wird der Stadtrat in Erwägungen dar⸗ über eintreten, ob es nicht möglich iſt, für die Kleingarten⸗ eſitzer eine Steuererleichterung eintreten zu loſſen. Bei der Ab⸗ ſtimmung erhob ſich außer der Fraktion der Deutſſhen Volkspartei gur noch der demokratiſche Stv. Knodel. Die Vorlage wurde in⸗ lgedeſſen mit großer Mehrheit angenommen. Darnach wird der Juſchlag zur ſtaatlichen Hundeſteuer vom 1. Januar 1924 ab auf 24 Goldmark für den erſten Hund feſtaeſetzt. Für den zweiten und Ieden weiteren Hund des gleichen Beſitzers iſt jeweils das Doppelte 2 ſtädtirchen Theaters ungefähr zweieinhalb Jahre tätig.— Die ayreuther Feſtſpiele in Newyork werden nach zehnjähriger mterbrechung in dieſem Sommer wieder aufgenommen. Zu den orbereitungen, die jetzt ſchon begonnen heben, wird Ende Januar kegfried Wagner in Newyork erwartet. Siegfried Waaner wird dort u. a. auch ſeine Oper„Bärenhäuter“ herausbringen und die Vorführung ſelbſt leiten. Kunſt und wiſßſenſchaſt Nö Vom Bad. Landesmuſeum in Klarlsruhe. Daß, ſich in der von Karlsruhe einmal eine römiſche Niederlaſſung befunden 5 be. ließ ſich aus Einzelfunden ſchon ſeit etwa 25 Jahren ver⸗ nelen; Ausgrabungen von Dr. Rott(1911) ſtellten bei Knielingen La Tene⸗Grabſtätten römiſche Brandgräber mit Einlagen 55 die für dieſe vorgeſchobene Stellung der Rheinlinie ein Sien ſchon unter Veſpaſian wahrſcheinlich machren. Erwünſchte .erheit über dieſe Diehungen bei Mühlburg⸗Daxlanden im letzten Jahr, die von ſektor Rott und Dr. O. Homburger zum ſchönſten Erfoig Afübrt wurden. Die überſichtliche Anordnung der weſentlichen Gende aus etwa 50 Grabſtätten von Römern und Einhermiſchen die verſchiedenen Perioden dieſer Niederlaſſungen einen ler mehr. Vor allem ſind es die zahlreichen Gefäßſcherben, die zen zeiliche Beſtimmung der Koloniſationsſchichten ermöglichen. Der die nach löſen ſich ab Scherben ſüdgalliſcher Terraſigillata, d dem mittelgalliſchen Töpfereiwarenort Lezoux am Allien, ermibo aus zwiſchen 75—150 n. Chr Gefäße bis an den inneren germaniſchen Limas gingen. Die bei Karlsruhe gefundenen Proben d, den dem Beginn des 2. Jahrh. an. Gut vertteten iſt daneben 1055„Töpferkunſt aus Heiligenberg bei Straßburg mit be⸗ ans f Meiſternamen, wie Janus, Reginus, die ſta ums Jahr 100 ibrer urſprünglichen Arbeitsſtä te nach dem ſtark aufblühenden R 955 zabern verfügten, wo ſie bis um 150 ihr Handwerk betrieben. n war auch der in den Karlsruher Funden vertretene Form⸗ lite de Cobnerkus aus Gallien übergeſiadelt. Aus der letzten Tb. erdes 2. Jahrh. ließen ſich etwa 20 verſchiedene Marken von ſtellen wie Bechern, Taſſen, Tellern, Schalen, zuſammen⸗ allen dee der abſteigenden Rheinzaberner Kunſt angehören. Aus Ne perſe Bruchſtücken ergab ſich ein lehrreicher Durchſchnitt für Boden chiedenen Siedlungszeiten des römiſchen Mili ärs auf dem chickt Karlsruhe: eine hübſche von Dr. Homburger ge⸗ ſrärlichen Herichtete Ausſtellung im Bad. Landesmuſeum zeigt die eReſte dieſer wohl nicht unanſehnlichen Niederlaſſung in klar orientierter Zuſammenfaſſung. Dr. K. Preisendanz die Verunreinigung durch die Hunde. römiſche Siedlungsepoche brachten neue ba des für den vorhergehenden Hund geltenden Zuſchlags zu ent⸗ richten. Für bereits verſteuerte Hunde iſt für das am 31. Mai 1924 endigende Steuerjahr 1923/24 eine Nachzahlung des erhöhten Be⸗ trages nicht zu leiſten. Hunde, für die am 1. Januar 1924 noch Ver⸗ ſäumniszuſchläge oder Strafen rückſtändig ſind, gelten als nicht ver⸗ ſteuert. Zum Schluß wurde der Verdoppelung der Ge⸗ meindeverwaltungsgebühren einmütig zugeſtimmt. Es iſt zu wünſchen, daß im Jahre 1924 alle Bürgerausſchußſitzungen ſo ſachlich und harmoniſch wie die geſtrige verlaufen. Für die Stadtver⸗ waltung kann eine derartige praktiſche Betätigung der Stadtverord⸗ neten nur von Vorteil ſein. Sch. Sitzungsbericht Nach Erledigung der Tagesordnung der nicht öffentlichen Sitzugg eröffnet Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer um 5 Uhr die öffentliche Sitzung, die die Fortſetzung der Tagung vom 28. Dezember dar⸗ ſtellt. Zunächſt werden folgende Beſchlüſſe des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes aus der letzten Sitzung am 31. Dezember 1923 bekanntgegeben: Die im November und Dezember des Jahres 1923 durch U m⸗ lauf gefaßten Beſchlüſſe des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes werden auch im mündlichen Verfahren gefaßt.— Zur Anſchaffung von Lernmitteln für die Volksſchulen wird ein Betrog von 107 000 M. unter Vorgriff auf den Voranſchlag 1924 zur Ver⸗ fügung geſtellt. 5 Auf Antrag mehrerer Fraktionen wird einſtimmig beſchloſſen, von einer weiteren Beratung des Haushaltplanes der Stadt Mannheim für das Rechnungsjahr 1923 abzuſehen. Bei der Abſtimmung über den ſtadträtlichen Antrag, der mit 39 488 964 000 M. in Einnahmen und Auslagen balanziert, verhalten ſich nur die Kommuniſten ablehnend. Die Getränkeſteuerverordnung wird von Stadtv.⸗V. Hahn(Soz.) zur Annahme empfohlen, was ohne Debatte geſchieht. Ueber die Ausſcheidung von Waldgefände aus dem Käfertaler Wald ſpricht Stadtv.⸗V. Huber(D. V..), worauf auch dieſer Antrag ohne Debatte angenommen wird. Der nächſte Punkt der Tagesordnung: Allgemeine Grundſätze über den Beizug der Eigenkümer von Grundſtücken zu den Strußenkoſten auf der Gemarkung Mannheim nach§ 22 des Orksſtraßengeſetzes wird ebenfalls von Stadtv.⸗V. Huber(D. V..) zur Annahme emp⸗ fohlen.— Stadtv. Wal'her(D...) ſpricht ſich gegen eine Auf⸗ wertung der Gebühren aus.— Oberverwaltungsrat Loeb verteidigt den Standpunkt der Stadt. Er teilt mit, daß man in Karlsruhe noch weiter gegangen ſei, dort habe man ſogar den Wiederbeſchaf⸗ fungspreis verlangt. Der Antrag wird gegen die Stimmen der Deutſchen Volkspartei angenommen. Den Hundeſteuerzuſchlag Paee vertritt Stadt.⸗V. Holl(Ztr.) in empfehlendem Sinne.. meiſter Dr. Kutzer bemerkt, daß die Kleintierzüchter, die Hunde zur Bewachung halten, von dem Zuſchlag frei ſind.— Stadtv. Anodel (Dem.) iſt der Anſicht, daß man nicht alles über einen Kamm ſcheren dürfe. Man müſſe unterſcheiden zwiſchen Schoß⸗, Luxus und Wach⸗ hund. Einſame Gehöfde benötigen Hunde. Dieſe Beſitzer müßten berückſichtigt werden. Man miſſe auf die Friedensſäze zurück⸗ kommen. Stadtv Mench(DVP.) teilt mit, daß ſeine Fraktion der Vorlage nicht zuſtimmen könne. Man könne dieſe Nachforderung nicht gutheißen, da erſt vergangenes Jahr eine Nachforderung er⸗ hoben wurde. Sollte der Antrag angenommen werden, ſo müßte die Volkspartei einen Antrag dagegen einbringen. Seiner Zeit hatte man gegen die Erhöhung keine Bedenken. Aber dann kam die er⸗ höhte Staatsſteuer. Die Straßenhunde müßte man ganz ſtark be⸗ ſteuern. Eine Steuer, wie ſie jetzt vorgeſehen iſt, könnte nicht die Zuſtimmung ſeiner Partei finden.— Stadtv. Horſt(Komm.) legt den Standpunkt ſeiner Partei finden.— Stadtv. Horſt(Komm.) legt Abänderungsantrages, den ſeine Partei geſtellt hat.— Oberſtadt⸗ rechnungsrat Seeger begründet die Anſicht der Stadt.— Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kutzer empfiehlt die Kleingärten unter Hofgüter zu ſtellen, dann würden Hunde, die darauf gehalten werden. unter die ermäßigten Gebſihren fallen.— Stadtv. Arnold(Soz.) legt dar, daß die Zahl der Hunde gegen letztes Jahr zugenommen habe. Es müſſe geprüft werden, welche Humde ſteuerfrei bleiben ſollten. Die Hunmdeſteuer müſſe für Luxushunde noch mehr erhöht werden. Der Redner empfiehlt die Einführung der Hun deſteuermarke. Dann könne man feſtſteſlen, welche Hunde nicht verſteuert werden. — Stadtv. Schneider(Wirtſchl. Vg.) iſt der Anſicht, daß die Hunde⸗ zucht dem Hausbeſitzer ſchwer ſchade, manches Haus habe—8 Hunde. Die Straßenreinigung ſei ſehr primitiv und dazu komme Es müſſe eine Verordnung er⸗ Fernſehen, ein neues kechniſches Wunder? Der bekannte eng⸗ geesuee, Profeſſor Fournier dAlbe macht den„Daily News“ ſenſationelle Mitteilungen über ein noch in dieſem Jahre zu erwartendes neues techniſches Wunder. Fournier d Albe behauptet, die Welt ſei am Vorabend eines neuen fechniſchen Fort⸗ ſchrittes, der darin beſteht, daß man demnächſt ebenſo, wie es heute möglich iſt, mit dem brahtloſen Telephon über weite Entfernungen zu hören, in der Lage ſein wird, Ereigniſſe zuſehen, die ſich in weiter Ferne abſpielen. Der Gelehrte glaubt, daß dieſe techniſche Errungenſchaft noch im Laufe dieſes Jahres Tatſache wer⸗ den wird. Seine Forſchungen widmet er ausſchließlich nur noch die⸗ ſem Problem. Er verſpricht, daß ſchon in der diesjährigen großen britiſchen Reichsausſtellung ein, wenn auch noch primitiver, doch ſchon vielverheißender Apparat für Fernſehen vorgeführt werden wird. Fournier d Albe iſt die bekannteſte Autorität auf dieſem tech⸗ niſchen Spezialgebiet; er erwarb ſich bereits einen großen Ruf als Erfinder des„Optophons“, das den Blinden gewiſſermaßen mit den Ohren zu leſen befähigt, des„Tonoſcops“, das Töne für Taube ſicht⸗ r macht, und eines anderen Apparates, der die drahtloſe Ueber⸗ mittlung von Photographien durch Flugzeuge bewirkt. Wenn ein Flieger eine photographiſche Aufnahme in der Luft gemacht, ath, läßt er ſie durch eine Maſchinerie gehen, die ſie ſofort entwickelt und in weniger als einer halben Stunde, nachdem die Lichterſcheinungen mit Hilfe des Selens umgewandelt worden ſind, zur Landbaſis des Fliegers übermittelt. 4e Eine Schillerſtätte in Jeng. In Univerſitätskreiſen Jenas beſteht die Abſicht, das Schillergartenhaus in Jena. welches der Dichter 1795 käuflich erworben hatte und bis zu ſeiner Ueber⸗ ſiedelung nach Weimar während der Sommerhalbjahre mit den Seinen bewohnt hat, in ähnlicher Weiſe zu einer würdigen Ge⸗ dächtnisſtätte auszuſtatten, wie dies hinſichtlich der Goethe⸗ zimmer in dem Inſpektorhaus des Botaniſchen Gartens geſchehen iſt. Das Haus iſt äußerlich und innerlich— abgeſehen von dem ſüdlichen Anbau— faſt noch unverändert In ihm und dem dazu gehörenden Garten hat Schiller den„Wallenſtein“.„Maria Stuart“. die„Glocke und faſt alle Balladen niedergeſchrieben und oft mit Goethe verkehrt. Strindberg als Maler. In Stockholm wurde eine Ausſtellung eröffnet, die Strindberg von einer neuen Seite zeigt. Sie bringt näm⸗ lich eine Geſamtſchau von Strindberas Gemälden, die in einer Zahl von etwa hundert vom Dichter hinterlaſſen wurden. Jetzt wird auch bekannt, daß Strindbera ſich auch als Bildhauer verſucht hat. Zwei plaſtiſche Arbeiten von ihm ſind im Beſitz der Familie Spen Palme. Beide ſind in Ton gefertigt und ſtellen Frau Palme bez. einen ihrer Söhne dar. Wegen der manoelnden Aehnlichkeit hatte Strindberg den Wunſch geäußert, die Büſten möchten nie von vorn gezeiat werden. Eine ſchwediſche Zeitung, die die Arbeiten jetzt reproduziert, hat darum nur die Rückanſicht gegeben. laſſen werden, daß die Hunde an der Leine geführt werden müßten. Außerhalb der Stadt könne man für die Beſitzer eine Ermäßigung eintreten laſſen. Seine Fraktion ſtimme der Vorlage zu.— Stadtv. Horſt(Komm.) teilt mit, daß ſeine Partei ihren Antrag zurückziehe, wenn die Anregungen des Oberbürgermeiſters erfüllt werden.— Stadtv. Frau Kigel(Ztr) iſt ebenſalls für gewiſſe Ermäßigungen. — Stadto. Knodel(Dem.) legt nochmals kurz ſeine Anſichten dar. Man müſſe einfach den Hunden die Straße verbieten. dann wäre die Sache auf einmal geklärt. Nicht nur die Hundebeſitzer der Klein⸗ gärten, ſondern auch die Hundebeſitzer der Vororte müßten unter die Ermäßigung fallen. Der ſtadträcliche Antrag wird gegen die Stimmen der Deutſchen Volkspartei und des Stadtv. Knodel(Dem.) angenommen. Gemeindeverwaltungsgebühren Stadtv.⸗V. Holl(Ztr.) widmet der Vorlage einige empfehlende Worte. Als Stadtv.⸗V. Schnell(Komm.) und Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer dazu kurz geſprochen haben, wird die Vorlage gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. Schluß der Sitzung 6 Uhr. Städͤtiſche Nachrichten Aus der Stadͤtratsſitzung vom 1o Januar 1924 Protfeſt der Stadtverwaltung gegen das geplante Steuernotgeſetz Das badiſche Finanzminiſterium will das Steuervertei⸗ lunasgeſetz durch ein Notgeſetz ändern. Hiergegen hat der Städteverband bereits Einſpruch erhoben. Die Stadt Mannheim hat aber Anlaß, gegen die beabſichtiate Beibehaltung des bisherigen Verteilunasſchlüſſels zwiſchen dem Lande und der Stadt Mannheim Verwahrung einzulegen. Es ſoll wiederum für das Land der Steuerertraa des Steuerjahres 1919 mit Einſchluß der außerordentlichen Zuſchläge zur Einkommen⸗ und zur geſamten Vermögensſteuer, für die Stadt aber der Ertraa der Gemeindeumlage dieſes Steuerjahres den Verteilungsſchlüſſel bilden. Dieſer Verteilungsſchlüſſel ſchädigt die Stadt Mannheim auf das empfindlichſte. Dck Mannheim im Jahre 1919 a) höhere Umlagenſätze erhob als eine andere badiſche Stadt, b) in den für den Steuerertraa aus dem Einkommen maßgebenden höchſten Stufen des Einkommens erheblich höhere Prozentquo⸗ ten aufweiſt. als das Land oder irgend eine andere Stadt, c) in den für den Steuerertraa aus dem Vermögen maßgebenden höchſten Stufen der Vermögen wiederum weit höhere Prozent⸗ quoten aufweiſt, als das Land oder irgend eine andere Stadt, ſo möchte man alauben, daß der Verteilunasſchlüſſel für Mannheim aünſtiger ſein müßte als für irgend eine andere Stadt. Tatſächlich iſt er aber einer der unaünſtiaſten. Der Schlüſſelanteil Mannheims beträat 42,73%, während z. B. Bruchſal 47,98%, Baden⸗Baden 48,51 ½, Pforzheim 48,97 96, Freiburg 49,40 ge⸗ nienen. Wie iſt dies zu erklären? Eben weil in Mannheim die höchſten Einkommen und die größten Vermögen im Jaßre 1919 ver⸗ ſteuert wurden, wurde aus Mannheim der Steuerertrag des Lan⸗ des, das in ſeinen außerordentlichen einmaligen Zu⸗ ſchlägen proareſſiv die ſtärkſten Einkommen und die arößten Ver⸗ mögen verhältnismäßia weit ſtärker heranzog als etwa die mittleren Einkommen und Vermögen, ſehr geſteigert. Der Stadt Mannheim aber war durch das Geſetz die Verwertung dieſer außerordentlichen Zuſchläae für ſeine Umlage verboten. Wäre nicht der Umlage⸗ ſatz im Jahre 1919 in Mannheim ein ſehr hoher geweſen, ſo wäre die Wirkuna dieſes ſinnloſen Schlüſſels eine noch verhänqanisvollere. Es iſt undenkbar, daß nunmebr, da die Verteilung der Steuern auf Goldmarkarundlaqe erfolat. dieſer Schlüſſel beſtehen bleibt und gar in einem Notgeſetz von neuem der Stadt Mannheim auferlegt wird. Auch der Vorſtand des badiſchen Städteverbandes fordert einen aleichen Prozentanteil für alle Städte. Die Bewilligung von Nachlaß oder Stundung der Vorauszahlungen aus dem Steuerweri des Betriebsvermögens nach Stadtratsbeſchluß vom 27. Dezember 1923 ſetzt ſchriftlichen An⸗ traa des Steuerpflichtigen— in der Regel unter Anſchluß einer Ab⸗ ſchrift der dem Finanzamt gemäß Artikel II§ 15 der zweiten Steuer⸗ nofverordnung vorgelegten Vermögensſteuererklärung oder minde⸗ ſtens der nach Artikel 1 8 34 derſelben Verordnung dem Finanzamt vorgeleaten Vermögensaufſtellung und Eröffnungsbilanz— voraus. Der Stadtrat beſtellte für die Behandlung der Geſuche um Stundung und Nachlaß einen ſechsaliedrigen Ausſchuß aus ſeiner Mitte und erließ die für die Behandlung der Geſuche maßgebenden Richtlinien. aus denen als Weſentlichſtes hervorzuheben iſt. Völliger oder keilweiſer Nachlaß der Lohnfſummenabgabe kommt nicht in Betracht. Dieſe bildet vielmehr die Untergrenze der Steuerleiſtung eines jeden Gewerbebetriebes. Völliger oder keil⸗ weiſer Nachlaß des Unterſchieds zwiſchen der Lohnſummenabaabe und Vermögensſteuerwerts⸗Vorauszahlung werden in der Regel erſt bewilliat, nachdem der Betriebsvermögenswert nach dem Stand von Ende 1923 vom Finanzamt veranlaat iſt. Stundungen in Höhe dieſes Unterſchieds können bis Ende März. dieſes Jahres und gegen jederzeitigen Widerruf bewilliat werden. Die geſtundeten Beträge ſind in der Regel mit 5 7% jährlich in Gold zu verzinſen. Er⸗ höhuna für den Fall einer allgemeinen Erhöhung der Reichsſteuern bleibt vorbehalten. Die Zinſen werden ſpäter inſoweit erlaſſen, als Nachlaß der Hauptſumme erfolate. Dieſe zunächſt für die ſiebente Voraus zahluna vom Ende Dezember geltenden Richtlinien können auch für die 1* November Anwendung finden, ſofern anzunehmen iſt, e Wertverhältniſſe Betriebsvermõ annähernd dießelben ſind. ee Abbau der ſtädiſchen Gebühren Infolge weiterer Herabſetzung der Kohlenpreiſe werden auf An⸗ trag der Direktion der ſtädtiſchen Werke und gemäß den vom Bür⸗ gerausſchuß am 12. September 1923 genehmigten allgemeinen Grund⸗ ſätzen für die Bemeſſung der ſtädtiſchen Gebühren die Waſſer⸗ Gas⸗ und Strompreiſe mit ſofortiger Wirkung weiter er⸗ mäßigt und zwar: Der Waſſer⸗Grund⸗ und Mehrver⸗ brauchspreis von 30 auf 20 Pfg. für den ebm, der Gaspreis von 20 auf 18 Pfg. für den cbm, der Lichtſtrompreis von 60 auf 54 Pfg., der Kraftſtrompreis von 30 auf 27 Pfg., der C⸗Strompreis von 16 auf 14 Pfg. je für die KWSt. Ermäßiaung der Preiſe im Herſchelbad Dem Antraa der Herſchelhadkommiſſion, di i e für di ſchiedenen Büderarten in Herſcheſßad en F redeneſah eie wer⸗ Tunähern. ſtimmt der Stadtrat in der Erwartung zu, daß der Beſuch wieder auf eine anſebnliche Höhe aebracht wird. Sollte ſich dieſe Annahme nicht erfüllen und dadurch der ſtädtiſche Zuſchuß zu dem Bad allzuſehr in Anſpruch genommen werden, ſo wäre eine Er⸗ der Gebühren unvermeidlich. Es koſden die Bäder im Ein⸗ zelnen: Bäderart bisher: in Friedenszeiten: kün Wannenbad 5 2,40 10⁰0 1— 5 2 8 2, 0,40 ermäßigtes Wannenbad 1,60— Schwimmbad Erw..00 0,50.60 25 Kinder 0,40 0,35 6,25 Familienbag Erw..20— 90.70 25 Kinder.40.25 Dampfbad 6,00 2,50 3,10 Ein kleiner Zuſchlag, der in dieſen ſoll zur Aufbringung der Mittel für den Ausbau von weite⸗ ren Wannenbaderäumen verwendet werden. Das Her⸗ ſchelbad iſt fortan auch wieder Sonntagvormittags für Schwimm⸗(Familien) und Wannenbäder in Betrieb. In den Volksbädern wird auf die Friedenspreiſe alſo, 35 Pfennig für ein Wannenbad und 10 Pfennig für ein Brauſebad zurückgegangen. „e Stuhlverstopfung nimmt man die echten Apotheker Rich. Brandts Schweizerpillen Ethältlich in allen Apotheken. Schützmarke seit dem Jahre 1877 weisses Kreuz im roten Felde. Ez Preiſen bereits enthalten iſt, Extr. Sel. p. I,5. Ach. m. Al. Abs. àal, Trif.g. aab,5 R. gent. Trif. Aat..50 4. Seike. Nr. 19 Mannheimer General⸗Anzelger(Millag⸗Ausgabe) Samstag, den 12. Januar 1924 Anſere Wochenbeilage„Aus Jeit und Leben“ iſt dieſes Mal der 8Skadt Bern gewidmet. Bekanntlich hal auf Bemühungen der Berner Frauen hin die Hauplſtadt der Eidgenoſſenſchaft ein Wohlkätigkeitswerk für Mannheim ius Leben gerufen, das in erſter Linie dem Mittlelſtand und den Kindern zu Gute kommen wird. Es wird daher gewiß weſte Kreiſe intereſſieren, etwas über die Patenſtadt Bern zu erfahren, der wir zu aufrich⸗ Dank verpflichtet ſind. ligem FFFCCCCCT0T00 Bäder ſind Sonntags vormittags wieder geöffnet. Um ebedürfnis der Erwerbsloſſen Rechnung zu u, wird bis auf weiteres vorgeſehen., daß dieſen allwöchentlich d zu beſtimmten Tageszeiten und zur Hälfte der obengenann⸗ e dargeboten wird Das Herſchelbad ſteht zu dem Zweck vimmbädern Dienstags und Freitags von—6 t Wannenbädern Dienstags, Mittwochs und Donners⸗ ö n—10 Uhr vormittags zur Verfügung. Die Volks bäder ſind mit Ausnahme von Samstag und Sonntag für dieſen Zweck geöffnet. Beſtaltungsgebühren Der Stgdtratsbeſchluß vom 11. Oktober 1923, für die Feuer⸗ beſtattung allgemein die baren Auslagen in voller Höhe zu erheben, wird aufgehoben. Vielmehr wird, ſofern von der Einrichtung der Sargeinlage Gebrauch gemacht wird, nur die für die Er d⸗ eſtattung feſtgeſetzte Gebühr erhoben. Der durch die Höhe des hreſſes zur Zeit noch bedingte Mehraufwand gegenüber einer attung wird durch die Einnahme aus der Abgabe von Urnen⸗ grabſtätten und Urnenniſchen zum größten Teile gedeckt. Die Ein⸗ äſcherung im Einheitsſarg wird als Sonderleiſtung im Sinne des 9 5 der Gebührenordnung für die Beſtattung und Fried⸗ nutzung der Stadt Mannheim angeſehen, für die die baren islagen in voller Höhe zu zahlen ſind. Herſtellung von Straßen in der öſtlichen Stadierweilerung (verlängerte Spinozaſtraße und Nietzſcheſtraße bis zu der vom Schlachthof nach dem oberen Luiſenvark ziehenden Allee nebſt den noch dazu gehörigen Querſtraßen zwiſchen Nietzſcheſtraße und oberen Luiſenpark) iſt als Notſtandsarbeit im Sinne der Verordnung vom 17. November 1923 auszuführen. Die Koſten mit 415 848 Goldmark ſind aus den Erlöſen für verkaufte Bauplätze zu decken. Feſtgeſetzt werden— vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bür⸗ gerousſchuſſes— die Ausgaben für den Betrieb der Straßenreinigung, der Müllabfuhr und der Kanaliſation gemäß den in Goldmark aufgeſtellten Voranſchlägen für die Zeit vom 1. Januar bis 1. April 1924. Die zur Verbeſſerung der Straßenreinigung bei der Firma Krupp in Eſſen beſtellte Motor⸗ ſtraßenkehrmaſchine ſoll, nachdem ſich deren Ausführung aus dem beſetten Gebiet ermöglichen läßt, ſofort an die Stadt ge⸗ liefert werden. Durch die Reichsverordnung über das Schlichtungsweſen vom 30. Oktober 1923(RcGBl. 1 S. 1043) ſind die Schlichtungs⸗ ausſchüſſe künftighin im weſentlichen nur noch mit Kollektipſtreitig⸗ keiten befaßt, während die Einzelſtreitigkeiten durch das Gewerbe⸗ und Kaufmannsgericht erledigt werden. Um die Abwicklung der Einzelſtreltigkeiten im ganzen Lande möglichſt einfach zu e beabſichtigt das Arbeitsminiſterium, die Vorſitzenden der werbe⸗ und Kaufmannsgerichte zu ſtellvertretenden Vorſitzenden des zu⸗ ſtändigen Hauptſchlichtungsausſchuſſes und die augenblicklichen Bei⸗ ſitzer für Einzelſtreitigkeiten bei dem Schlichtungsausſchuß zu er⸗ nennen.— Mit dieſer vom Arbeitsminiſterium beabſichtigten Rege⸗ lung der Neuordnung des Schlichtungsweſens erklärt ſich der Stadt⸗ rat einverſtanden. Gleichzeitig wird beim Arbeitsminiſterium bean⸗ tragt, da die Zahl der neu übertragenen Streitigkeiten vorausſicht⸗ lich erheblich ſein wird und infolge der Arbeitsvermehrung auch mehr Sitzungen als bisher abzuhalten ſind, die nach den derzeitigen Statuten vorgeſehne Beiſitzerwahl von 90 für das Gewerbe⸗ gericht auf 120 und von 48 für das Kaufmannsgericht auf 72 zu erhöhen. Die Berufung wird nach Anhörung der in Betracht kommenden wirtſchaftlichen Vereinigungen der Arbeitgeber und Ar⸗ beitnehmer erfolgen, ſo daß die Erfahrungen der bisherigen Bei⸗ ſitzer des Schlichtungsausſchuſſes nußbar gemacht werden können. Die durch die Führverwaltung zur Erhebung kommende Gebühr das das Abholen kleiner Tierkadaver aus dem Gebiet der Altſtadt wird auf 1 Goſdmark ſeſtgeſetzt. Sliftungen Von dem Sohn des verſtorbenen Stifters der Bernhard Kahn⸗ Leſehalle, Herrn Otto H. Kahn in Newyork, wurden durch Ver⸗ mittdelung eines hieſigen Gönners bzw. deſſen in Newyork woh⸗ nenden Bruders für die Wiederaufnahme des infolge finanzieller Schwierigkeiten eingeſtellden Betriebs der Bernhard⸗ Kahn⸗Leſehalle 1000 8 zur Verfügung geſtellt, wodurch es möglich iſt, die Leſehalle und die Buchausgabe bis auf weiteres wieder uneingeſchränkt zu eröffnen. Dem hochherzigen Spender und den Gönnern, die um die Zeichnung dieſer Spende bemüht waren, wird der herzlichſte Dank des Stadtrats ausge⸗ ſprochen. 5 Die Süddeutſche G. m. b. H. hat dem Jugendamt als Ergebnis einer Sammlung, die ſie veranlaßt hat, einen Betrag von insgeſamt 3300 Goldmark übergeben. Hierfür wird der herzlichſte Dank ausgeſprochen. Ein Deutſchamerikaner, der beſuchsweiſe in Mannheim weilt, hat dem ſtädtiſchen Jugendamt neuerdings einen Scheck über 100 5 zugunſten bedürftiger Kinder übergeben, nach⸗ dem er ſchon früher wiederholt reiche Spenden für Wohltätigkeits⸗ zwecke gemacht hat. Der Stadtrat ſpricht dem edlen Spender für ſeine rege Opferwilligkeit den aufrichtigſten Dank aus. Die Rheinbrückenſperre Nach den uns gewordenen Mitteilungen ſoll die Sperre der Rheinbrücke Mannheim⸗Ludwigshafen nocheinige Tage— man ſpricht in Ludwigshafen von—4 Tagen.— dauern. Die Sperre wurde von den Franzoſen angeordnet. Vormittags von—10 und nachmittags von—3 Uhr erſolgt ein Perſonenaustauſch. Auch ſind dieſe Stunden für den Lebensmittelverkehr für Ludwigshafen freige⸗ geben. Wer zu den andern Zeiten nach Ludwigshafen will, iſt auf den Zugverkehr Mannheim⸗Ludwigshafen angewieſen. le Mitteilung eines hieſigen Blattes, daß von der Staatsbahn ein halbſtündiger Pendelverkehr zbwiſchen den beiden Schweſterſtädten eingerichtet werden ſoll, iſt nicht richtig, da die Einlegung weiterer Züge von General de Metz unterſagt wurde. Der Bahnverkehr zwiſchen beiden Städten beſchränkt ſich daher auf die bisher gefahrenen regelmäßigen Züge. f Ueber Ludwigshafen wurde wieder eine Verkehrs⸗ tperre von abends 9 Uhr bis morgens 5 Uhr verhängt. Die Kontrolle an den Brückenköpfen wird ſcharf gehandhabt. Verſchiedenen linksrheiniſchen Arbeitern wurde heute früh das Ueberſchreiten der Brücke verweigert, weshalb die Leute ihrer hieſigen Arbeitsſtätte fernbleiben mußten. Der diesſeitige Rheinbrückenaufgang war während der geſtrigen Nachmittagsſtunden von einer großen Menſchenmenge um⸗ lagert, die bis in die tiefen Abendſtunden hinein auf die Oeffnung der Brücke warteten. Die Züge, die geſtern abend.35 Uhr und 8Uhr zwiſchen den beiden Städten verkehrten, waren dicht be⸗ ſetzt, daß man keinen Menſchen mehr hätte hineinzwängen kön⸗ nen. Die Leute ſtanden nicht nur auf den Plattformen und Tritt⸗ brettern, ſondern ſaßen ſogar maſſenhaft auf den Dächern der Waggons, ſo daß man ſich wundern muß, daß ſich kein größerer Unglücksfall ereignete. Waberftanòsbeobachtungen im Monat Januar Nyein⸗Pege! 8, 3. 9. 10. 111 12 Dedat-Fede!ſ 5. 9. 16. il. 12. TTT zU annben.8t.0.80a 68.60.75 723.65.58.700 Heilbronn. 3 59 3 7 91 eee 2 [Aus Handel und Indust Len Warenmärkte und Frankensturz Mannheim, 11.. Auar. Im Warenhandel hat man der Entwicklung der franz ö- sischen Valuta lebhafte Beachtung zuwenden nüssen. Sie ist namentlich am Getreidemarkt ziemlich kräftig zur Geltung gekommen. Nachdem die Frostwittlerang seit den Feiertagen eine stark befestigende Wirkung aus- geübt hatte(weil zahlreiche Schifſſe im Binnenverkehr schützende Häfen au'suchen mußten, so daß die Mühlen Bahn- ware zu kaufen hatten) und nachdem auch der Welt- frachtenmarkt sich als widerstandsfähiger zu ent- wickeln begann, glaubte man mit einer längeren Dauer der am Getreidemarkt eingetretenen Festigkeit réchnen zu sollen. Inzwischen hat nun aber Frankreich durch ein im Journal Officiel veröffentlichtes Dekret angesichts des Frankenrückgangs zur Erleichterung seiner Lebensmittel- versorgung den Zoll auf Getreide von 14 auf 7 Franken herabgesetzt, eine Zollermäßigung, die für alle Eingänge bis spätestens 4. August 1924 gilt. Die Folge war, dall die in der letzten Zeit spärlicher gewordenen A n- gebote französischer Müählen am süddeut- schen Markt wieder stärker wurden. So wurden an der Karlsruher Mittwochsbörse große Posten Mehl fast aus- schießlich französischer Herkünft gehandelt. Am Mannheimer Getreidemarkt verlief das Geschäft zu Wochenbeginn noch sehr fest. Als dann die französischen Mehle zu drücken begannen, hielten die Mühlen im Einkauf von Getreide zurück und die Folge war eine allgemeine Ab- schwächung gegenüber den vorausgegangenen Preisen. Ver- langt wurden zuletzt für die 100 kg, bahnfrei Mannheim, in Goldmark: Weizen inländischer Herkunft 20,50—21,00 (zu Wochenbeginn 21,00—22,00); ausländischer 21,00—22,00 (21,00—22,50)) Roggen inländischer 17,50(17,50—18,00); Braugerste 19,50—20,50(19,50—21,00); KHafer 15,25—16 (15,50—16,50), Mais mit Sack 20,00—20,50. Braugerste halte zunächst hesonders festen Markt und wurde vorüber- gehend bis zu 21,00 G% ab Stationen bezahlt, während jetzt die Forderungen ab süddeutschen Stationen nicht über 19 64 kür schönste Ware hinausgehen. Futtergerste blieb wesent⸗ lich niedriger käuflich. Für solche mit Geruch wurden nicht mehr als 16,50 G. geboten. Der ausländische Markt hat eine wesentliche Veränderung nicht erfahren. Die aus Amerika vor- liegenden Berichte wissen von einem günstigen Saatenstand zu melden. In Argentinien blieb das Angebot weiterhin reichlich und die Schätzungen der kanadischen Ernie lauten ziemlich hoch. Am Mannheimer Markt wurden an⸗ geboten: Manitoba- Weizen I, loko Mannheim, im Schiff, 22,00 G die 100 kg, Manitoba I, von Amerika abgeladen, 12,55 fl., Manitoba IlI, abgeladen von Amerika, 12,25 fl., Manjitoba III 11,75 fl., alles eif Rotterdam; amerikanischer Hard-Weizen 12.75 fl. eif Mannheim; La Plata, 79 kg Rosario,. Januar-Februar, 11.55 fl. cif Rotterdam; sũüdrussischer Azima- Weizen 10 Pud 12.25 fl. eif Mannheim; südrussischer Roggen, 9 Pud 20/5 loko Holland,.85 fl. cif Mannheim: auf Abladung Januar-Februar von Südrußland, 9,55 fl. eif Rotterdam; Cal- fox, La Plata und amerikanischer Mais, loko Mannheim, 20,25 Goldmark mit Sack; weißer Natal-Mais, zu Saatzwecken geeignet, 22 G6, loko Mannheim je 100 kg. Das Mehlgeschäft verlief unter den hilderten Umständen schleppend. Die süddeutschen Mühlen forderten fär die 100 kg Weizenmehl, Spezial 0, 30,00—31,25, für Roggenmehl 25.50—26,50, Futtermehl 12,50 G4; französische Mehle waren ab Grenze bereits mit 125 fr. Fr. bzw. 20.A. mitteldeutsche Mehle in 657% Ausmahlung mit 28,50—26,50 G ab Station, erhältlich. Auch etwas holländische Mehle waren noch im Markte. Futtermittel lagen anfangs der Woche ziemlich fest, schlossen sich dann aber in der der rũckgängigen Bewegung an. Für die Abschwächung auf diesem Markt- Kreditwirtschaft und Bankkonditionen Auf Einladung des Centralverbands des Deut- schen Bank- und Bankiergewerbes fand in dessen Geschäftsräumen eine en e Aussprache über obigen Gegenstand zwischen Vertretern des Reichsverbands der Deutschen Industrie, des Zentralverbands des Deutschen Großhandels, der Hauptgemeinschaft des Deulschen Einzel- handels und des Bankgewerbes. unter Beteiligung auch des Deutschen Industrie- und Handelstages statt. Die Beratung bezog sich in der Hauptsache auf die großen und grundsatz- lichen Fragen des Kreditbedarfs der deutschen Wirtschaft und der Kreditpolitik der Banken im 2r Zeit- punkt. In der Versammlung bestand Einmüfigkeit darüber, daß diese Fragen nuf im Zusammenwirken, nieht im Gegenelnanderarbeiten der Wirt⸗ schaftsstände gelöst werden können. Da die Fähig- keit der Banken, der Wirtschaft Kredite einzuräumen und das Ausmalß dieser Kredite in wesentlichem Umfang durch die Kreditpolitik der Reichsbank bedingt ist, wurde be- schlossen aus Vertretern der genannten Organisationen eine kleine Kommission zu bilden, welehe beauftragt ist, die Erörterung über die Mittel und Wege einer positiven Lösung mit dem Reichsbank-Direktorium und dessen neuũ ernannten Präsidenten fortzuführen. Insbesondere wurde im Interesse der Kreditversorgung der Wirtschaft eine Wiederbelebung des Depositen- und Spar- einlagenverkehrs sowie des bargeldlosen Zah- lungsverkehrs allseitig, für notwendig erachtet. Die zu bestellende Kommission soll ferner auch die über einzelne Geschäftsbedingungen der Banken zwischen diesen und den genannten Organisationen bestehenden Meinungsverschieden- heiten klären sowie die Frage der Durchführbarkeit ver- schiedener in der heutigen gegebenen Anregungen, insbesondere betreffend Erhöhung der Kreditzinsen, erörtern. Neue Bau-.-G. im Saargebiet. Wie wir erfahren, ist die Baufirma Heinrich Sohnius, Saarbrücken, ein an Saar und Nahe sowie in Elsaß-Lothringen und Luxemburg be- kanntes Unternehmen, in eine Aktiengesellschaft mit 2 500 000 franz. Franes Kapital umgewandelt Worden. Gegenstand des Unternehmens ist die Ausführung von Bauten, sowie die Herstellung und der Vertrieb von Baustoffen und Einrich- tungsgegenständen aller Art. Den Vorstand bilden: Ingenieur Heinrich Sohnius und Dr. Ernst Bury, beide in Saarbrücken. Der Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus: Valentin Senssfelder, Rechtsanwalt in Saarbrücken, Wühelm Naumann, Generaldirektor in Brebach(Saar), Alexander Braun, Mitinhaber des Bankhauses G. F. Grohé⸗ Henrich u. Co,, Saarbrücken, Charles Schwall, Fabrikant in Luxemburg. Bie Gesellschaft hat die bisherige Firma mit Aktiven und Passiven sowie einem größeren Auftragsbestand übernommen. Zugleich wurden maßgebende Beteiligungen an verwandten Betrieben im besetzlen Gebiet sowie, in Luxemburg miteingebracht. *Herabsetzung des Vorzugszinsensatzes in der Baumwoll- industrie. Der Verband der deutschen Veredlungsanstalten für baumwollene Gewebe, Leipzig, der vor kürzem den Verzugszinsensatz auf 1½ Prozent täglich festgesetzt hatte, hat ihn laut Textil-Woche auf einen Durchchnittssatz von 3 pro Mille täglich herabgesetzt, da die Banken den Verzugs- zinsensatz für Papiermarkkredite auf%½ Prozent tüglich er- mäbigt haben und wertheständige Kredite, wenn auch nicht annähernd in ausreichendem, aber immerhin in zunchmendem Mahe zu erhalten sind. gebiet machle man zum Teil Erwägungen, zum Teil den sich verschärfenden Geldmangel, veranlwort- lich, durch den sich die Abgabewilligkeit verschärfle und die Aufnahmefähigkeit der Konsumenien verringerte. Man nannte im einzelnen die 100 kg: Trockenschnitzel 10,00—11,50; vollwerlige 24,00, ab mecklenburgischen und brandenburgi- schen Stationen hier angebolen; Rapskuchen 2,50—13, 00, spater schwächer; Biertreber und Malzkeime hallen regere Nachfrage; es wurden 11,50—12,00 bewilligt, veil das An- gebol infolge geringeren Bierabsalzes kleiner geworden ist; Melassefutter hatte flaue Tendenz bei 8,50—10,00 ab Staton, je nach Mischungsverhältnis, alles in Goldmark. Für Weizen- kleie wurden 8,75, für Roggenkleie 8,50 G, für Wiesenheu —8 G, für Preßstroh 4,50—5,00 G½ die 100 kg Dahnfrei Mannheim verlangt. Es ist bei diesen Preisen zu beachten, daß es sich fast dürchschnitilich um Forderungen handelt. Malz hatte feste Tendenz bei Preisen, die sich in der ersten Wochenhälfte den steigenden Gerstenpreisen anpaßiten, den Rückgang dann aber nichl voll miimachten. Während in den letzten Wochen noch bei etwa 30 GA die 100 kg anzu- kommen var und nur für allerersle Malze bis zu 34 64% ge- kordert wurden, sind die Forderungen in dieser Woche auf durehschnittlich 34 6 gesllegen. Zulelzt wurde die Haltung etwas ruhiger. Infolge der erhöhten Fo. derungen und der stabil gebliebenen Valuta scheint auch das Zeschäft nach dem Ausland zum Stillstand gekommen zu sein, da für das Ausland Käufe bei den jetzigen Preisen nicht mehr rentabel erscheinen, zumal auf dem Auslandsmarkte Malze aus der Tschechoslowakei und dem Els aß in Wetit⸗ bewerb lreten. Insbesondere sucht Frankreich angesichis seiner sinkenden Valuta Ware nach dem, Auslande abzu- stoßen, um sich Devisenguthaben zu verschaffen. Hopfen stand im Zeichen eines regen Geschäfts- verkehrs. Die Bewegung hat seit Wochenbeginn hausse- artigen Charakter angenommen bei täglich steigenden Prei- sen. Während man anlangs der Woche noch mit 100.4 kaufen konnte, sind die Prelse bis heute auf 500 G% der Ztr. in die Höhe gegangen. Als Käufer traten neben dem Kundschaflshandel auch die Brauereien wieder auk. Wogegen der Export infolge zu hoher Preise sich zur Un- tätigkeit verurteilt sieht. In Baden und Würtitemberg scheint bei den Produzenten jetzt alles ausverkauft zu sein. Die letzten Käufe wurden noch auf der Grundlage von 380 bis 400 G. 4 vollzogen. Dagegen sind in Bayern in der Hallertau noch gröbere Mengen bei den Produzenten zu steigenden Preisen bis zu 480 Billionen erworben worden. Die Lagervorräte am Nürnberger Markt sind zu- sammengeschrumpft. Auch am Saazer Hopfenmarkt war die Tendenz sehr fest; es wurden Preise bis zu 3900 Kr. an- gelegt. In älteren Hopfen bestand nur Nachfrage der Brauereien für grüne Ware, die zu etwa 150—200 G% ge- handelt wurde. Hülsenfrüchte hatten kleines Geschäft. verlangt wurden lür die 100 kg waggonfrei Mannheim: Fpliterbsen 40, Donaubohnen 35..; ferner handelte man Griel mit und Haferflocken mit 32.KA. Der Tabakeinkauf geht schleppend weiter. An der Bergstraße und am Neckar wurden 35—45 G. je Itr. angelegt. Die Herbsttabake, die jetzt die erste Fermentation beendet haben, werden trotz hoher Preise von der Fabri- kation aufgenommen. Nachfrage nach Grumpen und Sandblätftern kann nicht mehr voll berücksichtigt werden, da die Vorräte fast alle geräumt sind. Auch die badischen. Oberländer Sandblätter sind meistens schon in ſesten Händen. Die Hersteller sind gut beschäftigt. Rippen in guter trockener Ware zu bisherigen. Preisen gesucht. Georg Haller *Zurückverlegung des Sitzes des Kohlensyndikates nach Essen. Nachdem das Fortbesteben des Kohlensyndikates in der neuen Form unter dem Namen„Verteilungs- und Ver- kaufsvereinigung für Ruhrkohle“ gesichert ist, wird schon in den nächsten Tagen auch die Rückverlegung des Sitzes von Hamburg nach Essen erfolgen. Da das aſte Heim des Kohlensyndikates von der Besatzüngsbehörde besetzt ist, wird das zurückkehrende Syndikat vorläufig in der Viktoriaschule untergebracht werden. Personalien. Die Ludwigshafener Walzmühle in LudwWigshafen a. Rh. teilt uns mit, daß sie ihre lang- 232 bewöhrten Mitarbeiter und bisherigen Prokuristen duard Hirsch und Wilhelm Glauner in Mannheim zu stellvertretenden Vorstandsmiigliedern, das bisherige stell- vertretende Vorstandsmiiglied, Simon Summerer in Lud- wigshafen a. Rh. zum Vorstandsmitglied ernannt un Johannes Eiche.l und Franz Popp in Ludwigsbafen a. Rh. Prokura erteilt hat. 5 Börsenberichte Mannheimer lfektenbörse Mannheim, 11. Jan. Die Tendenz der heutigen Börse war uneinheitlich. Von Banken stellten sich Ba Bank 33., Pfälz. Hypothekenbank 3,50., Rhein. Credit- bank 4,50., Rhein. Hypothekenbank 4., dio, neue 3,8 bez. u.., dto. neueste 3,7 bez. u. G. und Südd. Disconto 13 G. 14 B. In Anilin erfolgten Abschlüsse zu den Kursen von 26,10 und 26,50, ferner In Benz zu 4, Dampfkesselfabrik Rod- berg zu 4, Fahr zu den Kursen von 6 und 6,50, rat., Waggon- labrik Fuchs zu 2,75 und 2,50, Germania zu 16, rat., Braun- Konserven zu1,9, Mannh. Gummi zu 3,25, Badenia zu 1,7, rat,, Rheinelektra zu.50 und 5, Freiburger Ziegelwerke zu Wayss u. Freytag zu.50, rat., Zellstofffabrik Waldhof 2 11, rat., Zuckerfabrik Frankenthal zu 6,75 u. Zuckerfabri Waghäusel zu 6,7(alles in, Billionen Prozent). Von Ver- sicherungsaktien notierten(in Billionen 4): Frankona 30 G. Frankfurter Allgem. 48., Bad. Assekuranz 40., Mann- heimer Versicherung 50., Oberrhein. Versicherung 25 6⸗ und Württemb. Transport-Versicherungs-Aktien 35 G. Deulsenmarkt Die Mark wurde 2 in London so bewertet, daß für ein englisches Pfund Sterling 18,5 Billionen zu zahlen waren, die Rentenmark steht sonach im Ausland über Parität des Inlandes. New Vork sandte folgende Notierungen: London .28.31; Paris.81(Parität 19,3 Cenis pro Frank); Belgien 420; Schwelz 1738; Madrid 1270 Rom.3625(Paritat 19.). Waren und Märkte Lendon, 11. Janugr(WBY Metallmartet.(in Lst.. d. engl. t. v. 1016 kg. 0 Ti. 10. 11. Ble 20.02 30,6% Kupterkass 60 25 60.50 bestselecti. 06 78 67.— Link 34.12 3477 do 3 Monat 61.— 01. Nickel 135— 135.— Ouechenbd.87 42 do Elektol 67.— 67.— Ziun Kassa 244— 240.— egulus 45.— 45.— — 82——— Herausgeber, Drucker und Verleger; Druckerei Dr. Haas, Mannheimer general⸗Anzeiger, G. m. b. H. Mannbeim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— fredakteur. Kurt Fiſcher. nt Verantwortlich für den polltiſchen und volkswirtſchaftlichen. Tell: Kun, Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitit un Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Wi Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht 5 den förigen redaktionellen Teil: Fronz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügen. — . 2 gh%jn 000 03 zeqn ½ 531 uin Jangz uaſung ung gun nos —— 35 Fiund Jenq adplasun bang aun uodinz ustoae hersuqoß„udzw“ ndbihngg u uaeog Uazubg 00 digohun (OIgi—9egt) bunugsgens uoggas aube u n i ur auv! dn ugc e Gou Bundeganc pand 9881 aun gzbI so qo Uetubch uoue nd„10 und g“ sba uaſequng gIpr Snobabzz ugeſun god dun 801—90%/ zwie i0 ub Moꝙpllvaßgung 10 88 un qun gao aban g uebungng ushmn een eeneeeneen ee epen eee e eüe b azusg qun zuvog u udd uovang ene ub siq anpuawgſhoch usg aqun nocng zeuleg ueg uda soq peigec Sequsbuphhuemuwine un i 8 qwane usagos 0g uoa inohieg nug en abu ume ub va uda Buſd qun bundctenegz ane boſche Uoſſſer ueg uaac jo] 6861 zund la uioa Jpozphusdnog ae s nnag Hee de ben wed qbe moa uswaich⸗zahmqsqocg aun„Aaanqi i aen en suug Neiheae jog unsbula sggququbg uobnpym sod uadugomusd 0002 udac mut jcbnspenz aue 0 i uusch usgunqna Ipiu 80 a 6e ue zibgah 10eh eſe n ee de wine dece ben udangz med mut Wuubgiaoss ued zſun Aanzac%0 nehee n e Aeiuze zeqo eh eeheen e ee:10% Jeag Bunnenegz and dao eid dda ꝙilde) uabogs unenogz 0 gieh uenpcphee adag! Dunie uteg sno uelnpggeod Nan u enbeche ee eeee 1 eee eeeee eneeenet ecee aemdubg ehubbao önaoung umpebang; Sancanba ue ne eene z0% nſpe uis uagsnebe ueg nenane ueg un n aendn oneddagss qun usqvac cnmbn e eene Snbusgo en uenucepeng öneugvae 119 And eueeeee udg en eecni enb ee pen ainaq ed opnig aueh! eq sieue ee n: Aoretcpfeunc eeheee ee inv zBuv zUilt ud piesd ue dar un iuvig a0 i gee eat va uog⸗ zabunn Jung su; snuulg ea aſonz vunzuogeg useinn zufe u daener—.— 4 qun pohizqan uisgnt ꝛ0 uanee edeee ͤdun eenet FFFF nee det wie eeee e d ind en ven eien eeeeeee eeeeee ee ecen een ücennene ee e eere neenceeee eee ee cneeeee eeeeeen ee en Jöeie ee eneeen ee n eneee encnec ee ege Ao ne ee ene en eeeeeee eee eeeeeeee eeeng and sig wad aun zda uee Won wwueene une enunge eid Oßef muzegz zid uageh Beiazusdnog ushppaden meg Gozg Muue weeee eieenne edeeee aine en ee „oi mun Sehſvſdsnogushiegz eun uenogz usbimsg sed oneeg 0 uv Jpnice opmwu auſe unde on zoa uanbe usbeneg ume siq Uisnozcß 20 gopi(gszr pon Linz) unzepechach nl 870 ene usdadat jeiged ꝛa00 Jeeuncedsno uizbang, ued uda eeet eeee ede eeen ee uusm Jabie e ur e ene eeeee ee Budard Uunqebum ndbuvd 1% Bunzinme uegus 669510 Hacnog mut gun ueuunb zoq(868 1) uguh e ee e ee ee Sne eq Adun 1 dagoſe ꝙpnd uusg uezom javie Menogieh a00 dagoe 0gf uezſae pbadſaea usgee ne eieeheee e aehe e eeceg, nd o aun vejub 589% zheccen eee ae ee edeeng uda dunzſß sauſe ueen eeneeeeee ee ee eeee e punvepzud age len eeee eee e eehee aee e uuen gec wchee ne ee enee ie e auheenumn ie ndgut Aaunac) a dhen uebenanet eee eene ecee eee eee panq zquezauig uedeun uida ochitz Ding 1 uaendeß dun zuumr %%0 pen eeee ee ee ee ſ een aeemneeeee ee gun ainbee eeet e eee ieee beeeee een ee Uahiueſusd aſcgoſum usbufape uda: A sfn dere uge n znene eeeeeen eeee beee eee eee 1% Bunznegueuze dleee eun een een-eee eee ee uda Bungesazsqen poguſe aunpan un uneg deee ete ehee aeee aee eee eeecune ne aen ee we eh eee ei vene meee eee e eceen eg e neg Ueuse sno 42ʃ16 uda unagz Jcbſ 1% adunich d dee ebeen e een enn eeeeee ebeeeeeee eee eeee weeeehee eee en din t ene ee ne ee e ecee ben ee weee qunßinqipoc uda ja uebeuequn de eee eene eeee eue en ee eeceen ee wee nee ae ueuene uoa K aeaeg boddec pang Teit agog un unog uda bungunat zen eenene eeene eeeuene ee Mruoige 8 uasg ſevig a dies zulagz uda 4uupiig dun uann eneh eheee e ee uiee een ebeeeeee eeeee wie e e een ehe e 08 en eeee eeceeeen eneee dee e Se ae waed un eee ie eeee eeeeenene e e eeee „a leh eeee eeee eeheene e e eee weeee e ⸗achipg) aun z0hg 8h0 dun zacpnaed zsin öoHee Sene 20 a0%0 Eeg cene eee e e eeeeeeee ded, u eee „i0 Jplu erzsg aanz) 200 ud efbiee Jhn dused amqpzun znz2khoig m ee eee e e ee ein w ee ee; gun zuupz zfee eene eeee en eeeneecee ee amH„e eeee eeeteg beeetende aeeg eu noauznord une nen een eeeeeeeee eeeeeeee 220 Jmpanoc dabn% ur ee e ee eehee juzag un gnag ua9 jovluszock smiaquudnz Dol zonung 2I use Gostudg 8 „Iopiozug⸗ſpadudg Jauneduuenl“ uing gag gunnhatsπ⁰ g d u un1 148 eheenubae — +. ebubh uo Ie edee een aeeee uehndeag dqupgz eeeee ie e ene beece usphneg un Lfedices 130 Bunſſee e sq eeeeun uspnetie e eer„un; „pi uehe ee ee n euntegg eeeen ec eeneee 00 a00 J0 usgef an! undeuteao saguehur e eeg 08 uda gun ꝙfacid sunch uda z 1% zno uddeie euhh bunz pi aqun fteſc Iphec uecpin edueneun Diaanaisusqeh„ua2g usilv mig snb usanfofufc uspIG1ehanzing“ 210 aaude urp n 5 1 111b0“ 2% icvasnz ne ͤ egee eceeeeeee ee Juiganusbebus bunqpgogz nazaon dun uebnibuehs deee eee ee e aeleg uied 3e0 une eeence 0 pnz2501%0 öbbinem aun zqunſeg 1% ueusd and AInez qieui uda„acigec uenag“, neheneg„ufeqg aun aonz Usphag“ ½ aun geg 10 pang nipagoes qozog uoa, uehea n an; ein eeneneee et ee ee necnee uen uncyn ee eeeeeedee eecee ee ind uebpaimmz usach aun 9iehh e ane 811b428 3281921 ueen uadunges eluuwind agnvng usequspinbis weufe ne nei eene dnez une Sene J0 0 aseleve qun z0“% An snzqueugo uene uoa M20 eqlesso bunnezused usipee ſnocpang zcue uf 0 epG ued ibiemar qun znoogz Nacpheme ue eehsnbrec 220 We Se eheeeeee eee ee eee Mupzebiockuta susang ga mee ee e ne eeeg; zquene ueeee een e! qn, uennvgequn biate usqeg ui 8a0 uappe unneepfeibun med snß; Buzsqech-zehing jeuqgee enpeen un eun en oeg mag eieeeeeeeee eeneden eceee eee e een ubzda sshgec) a0f Jsniß dute d 4 hoa aun 9106in28 Pfaufech uda ꝙnd qizm of usgonc ueqseg ued nda„ee ujsef qun usqeg ue zh deine“ Seuhbzcß Gaaoch Bunſlanwe ecimeun aeuee un ee usnunſss 2 Hunchplaa8629, as0uelloium nut Jqd sumbse usmee e beee eneee auee Suszie un uee Sause Aee ad0pang 320 a eeeteee ee e eee neeee beuee deeee ule gun Woiqunz mul Busgzch⸗aebme i desn usqueueng apöchg weeeee eee een eeee n Seneee ieeeee eee S. 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Die Glaubenstrennung(1525—1535) ſpaltete die Schweiz in zwei Lager. Infolge der Disputation zu Bern am 28. Janmuar 1528 ſchloß ſich dieſe Stadt dem neuen Glauben an und führte die Refor⸗ mation im ganzen Lande durch. Neben den religiöſen Folgen dieſes Schrittes ſind die politiſchen nicht zu unterſchätzen; beſeitigten doch die Evangeliſchen die alte katholiſche Kirche mit ihren vielfachen territortalen und anderen Rechten, die ohne weiteres an den Staat fielen. So konnte aus der Saat der Reformation eine neue Staats⸗ form aufgehen: an Stelle der alten reinen Demokratie trat die Ari⸗ ſtokratie, die Herrſchaft der Stadt über das untertane Land. Die ausgezeichnete Verwaltung war von unerbittlicher Strenge gegen⸗ 8 R Ar P T0T0TT — —— 77VßCCꝙꝙwGoit N2— 2 10 Rathaus über Ungetreuen, mehrfach wurden unehrliche Landvögte hingerich⸗ tet, einmal büßte ſen 0 ein Seckelmeiſter namens Friſchberg ſein allzu weites Gewiſſen auf dem Schafott. Seit den 1740er Jahren baute die Obrigkeit ein ausgedehntes Straßenneß im Land, Fluß⸗ verbeſſerungen, wie der Kanderdurchſtich bei Thun, wurden glücklich u Ende geführt, Handel und Gewerbe gediehen allenthalben, die ndwi ft blühte und erfreute ſich in teuren Jahren der aus⸗ Beihilfe der Obrigkeit— kurz, einem Monarchen, wie reußenkönig Friedrich dem Großen erſchien Bern als ein Idealſtaat in ſeiner Art. Liängſt gab es im Vernbiet keine Leibeigenſchaft mehr, den letz⸗ ten Hörigen hatte man den Loskauf ſchon 16. Jahrhundert er⸗ möglicht. Troß allem Wohlſtand aber lebte im Volk die Erinnerung an die alten Volksrechte und Freiheiten fort. Als zu Ende des hunderts die neuen Gedanken über Freiheit, Gleichheit und B lichkeit von Weſten her eindr ſie raſch Eingang. Am 26. Januar 1798 fiel das franzöſiſch f Waadtland von Bern ab, am 2. März ſtanden die franzöſiſ Heere unter Schauen⸗ burg und Brune zum b gi bereit an der Grenze des deutſchen Gebiets im Weſten und Norden und am 4. und 5. März fiel das alte Bern unter dem Anſturm der Franzoſen. Bei Lengnau, Frau⸗ brunnen und im Grauholz hatten dieſe geſtegt, bei Neuenegg die Berner, aber um dieſelbe Stunde marſchlerten bereits die 25 zöſiſchen Halbbrigaden in Bern ein. Ueber fünfhundert Jahre hatte kein äußerer Feind die ſtolze Aareſtadt überwunden, mit ihr fiel jetzt die übrige Eidgenoſſenſchaft. Während der nun folgenden Zeit der helvetiſchen Republik 4798—1803) löſte ein Staatsſtreich den andern ab. Unitarier und Föderaliſten, Anhänger des Einheitsſtaates und des alben Staaten⸗ bundes bekämpften einander aufs bitterſte. Bonaparte gab der Meer der Zeit. Dem Sturz Napoleons folgten faſt alle ſeine poll⸗ tiſchen Schöpfungen, ſo auch die ſchweizeriſche Mediationsakte. Sie wurde erſetzt durch den Bundesvertrag des Jahres 1815, der das Staatsgrundgeſetz von da ab bis 1848 bildete. Die 22 ſouveränen Kantone der Schweiz ſtanden für allgemeine Angelegenheiten unter der Tagſatzung, welche alle zwei Jahre ihre Reſidenz wechſelte und in die Hauptſtadt des Direktorialkantons zog; in letztere Ehre teilten ſich die drei Stände Zürich, Bern und Luzern. Die Volks⸗ bewegungen der Jahre 1830 und 1831 führten eine reprüſentative Demokratie ein mit den vom Volk gewählten Großen Räten und trieben immer mehr auf Verſtärkung der Zentralgewalt. Der erſte Anlauf von 1835 zu einer Bundesverfaſſung ſcheiterte, der zweite konnte erſt nach dem Sonderbundskrieg(1847), dem letzten Reli⸗ gionskrieg, im e 1848 gelingen. Dieſe neue Bundesverfaſſung machte aus der Schweiz einen Bundesſtaat und aus Bern die Bundesſtadt; infolgedeſſen iſt ſie auch der Sitz der fremden Geſandtſchaften und ſomit der politiſche Mittelpunkt des Landes geworden. Drei verſchiedene Charaktere ſtreiten im heutigen Bern um die Oberherrſchaft. Die alte Bauernſtadt, die Marktſtadt eines großen Bauernkantons, hat ſich noch unverfälſcht in einigen Quar⸗ tieren, wie an der Matte oder in der Lorraine, erhalten. Der mehr herrſchaftliche Charakter der Hauptſtadt begann im 18. Jahr⸗ hundert mit dem Neubau der öffentlichen und privaten Gebäude, mit Einführung von Politzei und Beleuchtung, und erhielt ſeit 1848 eine neue Note durch die Bundesregierung und Verwaltung mit ihren Bauten und Beamten. In den letzten Jahrzehnten ten die internationalen Bureaus einen weiteren Zuwachs und einem Teil von Bern das Gepräge einer Weltſtadt. 1 Im Jahre 1848 zählte Bern 26 000 Einwohner, Ende Oktober 1923 104 072 Einwohner, hat alſo heute die Grenze der Großſtadt überſchritten. Längſt ſind die alten zu Feſſeln gewordenen Annähe⸗ rungshinderniſſe für den Gegner geſprengt: die Aare überbrücken Bärengraben vier große und vier kleine Brücken, an Stelle der alten Schanzen und Mauern ziehen moderne ihre geraden Linien oder ſind ſchattige Anlagen getreten. Neue Quartiere umſäumen allenthalben die alte Stadt, die inmitten des neuen Lebens nicht als unnahbares Dornröschen ſräumt, ſondern dank ihrer genialen Anlage heute noch das Herz des um ein Vielfaches geſteigerten Verkehrs bildel und wohl auch auf abſehbare Zeit bleiben wird. * 9 9 Das heutige Bern Bern liegt an der Grenzſcheide der deutſchen und franzöſiſchen Schweiz, iſt ein hervorragender Eiſenbahnknotenpunkt und das natür⸗ liche Einganastor ins Berner Oberland. Von allen größern Städten Schweiz eine neue Verfaſſung, die ſog. Mediationsakte. Nach zwölf⸗ jähriger Dauer(18031815) verſank auch dieſe Verfaſſung ins ——————————— der Schweig weiſt die Bundesſtadt am meiſten ſchweizeriſches Weſen auf. Bern bietet dem Fremden ein Stadtbild von ſeltener Eigenart ——— 3VJ0 T ———————— Mοοπνννατ SeueeM- RuzNget Mus deu und Labed und Romantik. Auf drei Seiten vom blauen Gürtel der Aare um⸗ wunden. thront der geſchloſſene Häuſerkern der Altſtadt. wie eine mächtige Burganlage. auf einer Halbinſel des Stromes. Kraftvoll und ſtolz. wie aus einem ehernen Guſſe, erheben ſich die Häuſerreihen beiderſeits der einheitlichen. ungewöhnlich langen Straßenzüge. Mit ihren maſſiwen Strebepfeilern. welche wuchtige Arkaden tragen, ſchei⸗ nen ſie für eine Ewiakeit in der mit Steinen bepflaſterten Straße zu wurzeln. Und dieſe volkstümlichen, faſt die aanze Altſtadt durchlau⸗ fenden Arkaden(Lauben) ſind ein beſonderes Merkmal des alten Bern. Ebenſo die prächtige Brunnenkette mit ihrem teils allegoriſchen. teils kriegeriſchen Fiaurenſchmuck Hochragend ſteben auf den farbi⸗ gen Brunnenſäulen Armbruſtſchützen, Läufer, bannertragende Rei⸗ lige im mittelalterlichen Krieasſchmuck inmitten der altertümlichen Gaſſen. Lebenskräftige, ja kühne Geſtalten— hat es den Anſchein, wie wenn ſie ſich anſchickten, ſoeben heim⸗ zukehren von einem glän⸗—— zenden Turnier oder einem ſiegreichen Feldzug. Und wie vor alten Zeiten ſitzen auf den mit roten Polſter⸗ kiſſen belegten Fenſter⸗ 15 bänken der ſpitzfirſtigen N 00 Häuſer ſtickende Jungfräu⸗ n, de lein, ſpielende Kinder oder emſig ſtrickende Großmüt⸗ terchen und ſpähen hie und da neugierig über die ſchön gearbeiteten, oft vergolde⸗ ten Fenſtergiter zu den fremden Städtebeſuchern nieder. Eifrig ſtudieren dieſe die märchenhaft⸗ Ka⸗ lenderuhr des kraftvoll be⸗ häbigen Zeitglockenturms, die kunſtvoll ſeltenen Erker⸗ formen und— mit einem% Anflug von heiterem Stau⸗ nen— auch die gemütlichen Häuſerfronten mit einem ſüdlich warmen Purpurton„5 beleben. Traditionell flutet Mee der Hauptverkehr der Fuß⸗ er 8 durch die herrlichen rkaden, wo ſich Schau⸗ tenſter an Schaufenſter reiht. Hier haben die Kaufleute Berns ihre Schatzkammern erſchloſſen. Geradezu verführeriſch leuchten und aleißen nachts die blendend erhellten, reichen Auslagen in das Halb⸗ dunkel der ſtillen Straßen hinaus und erinnern uns unwillkürlich an das Märchen vom Zauberberge:„Seſam. tue dich auf!“ Wenn man ſo durch die vielen Gaſſen und Gäßchen der Altſtadt wandert und alle paar Schritte ſtehen bleibt: gefeſſelt durch kunſt⸗ reiche, kronengeſchmückte Wappen über den Türen, feingearbeitete Fenſterfrieſe, freitrevpenartige Häuſeraufſtiege und graziös geſchweiſte Balkons, deren Gitterwerk ſich wie ein kunſtvolles Spitzendeſſin vom Maſſiv der Hausfront abhebt— dann alaubt man ſich aus dem raſt⸗ los haſtenden Treiben der Neuzeit in die wohltuende beſchauliche Ruhe länaſt entſchwundener Jahrhunderte zurückverſetzt. Man fühlt ſich vom ſtarken, vornehmen Geiſt des ariſtokratiſchen Muſterſtagtes umweht. deſſen Schultheißen mit deutſchen und franzöſiſchen Köni⸗ gen wie mit ihresaleichen verkehrten. Kein überladener Prunk ſtört uns— öffentliche Bauten von vorbildlicher Stilſchönheit. wie das Bürgerſpital. das Waiſenhaus und der Erlacherhof. zeugen durch ihre vornehme Einfachheit vom Kunſtſinn des reichen Geſchlechtes. das leinen Nachkommen ein weiſes Maßhalten lehrt. Als idealſter Aus⸗ druck alter Baukunſt erhebt der ſpätaotiſche Zau des Münſters ſeine edben Formen über alles Geſchaffene der All und Neuzeit. Nur eine kurze Strecke— und man ſteht überraſcht vor dem reichen, modernen Bau des Kaſinos am Anfana der Kirchenfeldbrücke, deren weitarei⸗ kende Eifenbogen ſich kühn und doch araziös über die tief unten vor⸗ beirauſchende Aare ſpannen. Romantiſch. wie ein Ritterſchloß ſcheint das neue biſtoriſche Muſeum das Ende der Brücke zu beſchließen und mit ſeinem von zwei tupiſchen Bären flankierten Portal das Ein⸗ ganastor in das vornehm ſtille, in Gärten gebettete Villenquartier des Kirchenfeld zu bilden. Schützend ſchleben ſich die ſanften Hänge des Gurten mit ihrem ſonnigen Wieſengrün und ernſten Tannen⸗ dunkel vor. Am ſüdöſtlichen Horinzont enthüllt die Hochalpenwelt ihre edelſten Formen: in leuchtender Hoheit raat ſie über alle Werke von Menſchenhand.— Ueber die Brücken flutet raſtlos hin und her der Fußgänger⸗ und Wagenverkehr der Stadt. Wendet man ſeinen Blick zurück nach der Stadt. ſo bietet die Südfront des Stadtkerns mit ſeinen palaſtartigen Hotels. dem kuppelgeſchmückten Monumen⸗ talbau des Bundespalais. dem vornehmen Kaſino und dem zierlich durchbrochenen Turm des gotiſchen Münſters ein unvergleichlich Ichönes Stadtbild dar. Der eigentliche Zauber Berns beruht aber darin. daß ein Rina moderner Außenquartiere unmittelbar das Juwel einer mittelalterlichen Stadt umſchließt, daß man ſich oft mit wenigen Schritten inmitten der altertümlichen Gaſſen befindet und bei einer nächſten Bieguna ſchon wieder überraſcht vor den Luxus⸗ bauten der Neuzeit ſteht: daß in ihm ſo weit auseinanderliegende Zeitalter ſich aufs wunderbarſte ausgleichen und verſchmelzen. Das Trrr 94000085 eblee Parlamentsgebäude mit Kirchenfeldbrücke vrieldewundene. alitzernde Band der Aare. das Schwarzarün Kunden⸗ langer Tannenwaldungen, die umlagernden Uchtarünen Höhenkuliſ⸗ ſen— und darüber das ſchimmernde. behre Alpengemälde bilden um die Stadt einen Landſchaftsrahmen von ebenbürtiger Schönheit. Manche Großſtadt bält ihre Bewohner. wie ein ſchöner alänzender Käfia. von der heilkräftigen Natur getrennt. In Bern aber areift die Natur in abwechslunasreicher Weiſe in das Stadtbild hinein und arbeitet überall mit an ſeiner Schönheit. Sie zieht ſiegreich durch die neuen Quartiere und leat Oaſen von ſmaraadarünen, blumenumleuch⸗ teten Raſenflächen mit vlätſchernden Brunnen und ſchattenden Baum⸗ kronen in die Nähe der verkehrskeichſten Plätze der Stadt Faſt un⸗ erſchöpflich iſt die Auswahl der Spazieraänge: am maleriſchen Aare⸗ gelände. in die idulliſchen Dörfer mit ihren heimeligen Bernerhäu⸗ ſern, durch ſchöngepflegte Tannenwaldungen und auf die umliegenden, ausſichts⸗ reichen Höhen. „Vielſeitig iſt die Natur, iſt geiſtiges und künſtleri⸗ ſches Leben in Bern. Eine berühmte Univerſität. zahl⸗ reiche Kunſtinſtitute zeugen . für die eifrige Pflege von Wiüfſenſchaften und Künſten. LAllen Neigungen und Be⸗ dürfniſſen ſucht die Stadt in weiteſtgehendem Maße gerecht zu werden. Vor⸗ neehme Stätten der Geſell⸗ ſchaftspflege, wie nament⸗ lich das neue Kaſino und der auf ſchattiger Aus⸗ ſichtstoarte gelegene Kur⸗ ſaal„Schänzli“ bieten reiche Anregung und Ab⸗ Oz wechflung. Viele Fremde, die der Ruf ſeiner einzig⸗ 2artigen Schönheit nach OBern gezogen, haben ſpäter die Stadt zu ihrem blei⸗ , benden Wohnſitze erwählt: 0 denn ſe mehr man Bern und ſeine Umgebung ken⸗ nen lernt. deſto unlösbarer fühlt man ſich mit ihm verbunden. A. St. Ein Wortüber Art und Sprache des Berners Der Berner hat in weit merkbarerem Maß als etwa der Zürcher oder Genfer ſeine Eigenart gewahrt. Dieſe Eigenart des Verrers beruht für den Fremden in erſter Linie auf der Sprache, dem Berndeutſch, das ſowohl dem Bauer auf dem Markt, wie dem Ge⸗ bildeten in der Geſellſchaft die einzige Umgangsſprache darſtellt. Es herrſcht ſogar noch im parlamentariſchen Verkehr; der berniſche Große Rat, d. h. Kantonsrat, iſt die einz ge größere Volksvertretung der Schweiz. in welcher ſich der Gebrauch des Dialekts erhalten hal. Neben ihm kommt einzig noch etwa Franzöſiſch in Betracht, weil patriziſche Kreiſe es alter Uebung gemäß heute noch ſprechen. In der Lautbildung ſteht das Berndeutſch auf rein oberdeutſchem Boden und hat noch faſt überall den langen Selbſtlauter an Stelle des Doppellautes. Der Berner redet„dütſch“ und liebt ſein„Wybli“, braucht ſein„Muul“ und verachtet„fult Lütt“ Auf dem umliegen⸗ den Land werden außerdem noch die Mitlauter nd wie na, lwie dumpfes u ausgeſprochen, ſo daß don einem„Ching“ ſtatt Kind und„Chaub“ ſtatt Kalb, von„Fäiſter“ ſtatt Fenſter die Rede iſt. Die Stadt dagegen bevorzugt die reinere Ausſprache ähnlich der Schrſſeruche Altertümliche Formen, wie etwa„Brattig“(= Prattika) für Kalender,„Mul“ für Mund,„ſchmecken“ für riechen,„heiſchen“ für verlangen,„Schelm“ für Dieb, deuten auf Zurückhaltung der Volks⸗ ſprache gegenüber der Beweglichkeit der Schriftſprache hin. Wie die Bibel kennt das Berndeutſche noch verſchiedene Geſchlechter bei Jahl⸗ wörtern„eine, eini, eis, zwee, zwo, zweu, drei, dreie, drü“; dagegen kann es die Vergangenheit nicht anders als durch das Perfekt be⸗ zeichnen:„i bi cho“— ich bin gekommen oder ich kam.„i ha gſheh“ — ich habe geſehen oder ich ſah, und mit Vorliebe wird das Zeit⸗ wort tun bei der Frageform zu Hilfe genommen. Die Verkleine⸗ rungsſilbe ⸗chen iſt unbekannt, ſtets wird»li alein angehängt. Dieſe Beiſpiele mögen genügen, denn es wird dem Fremden un⸗ möglich ſein, auch nach längerem Aufenthalt ein einigermaßen reines „Bärndütſch“ zu ſprechen. Namhafte Sprach⸗Denkmäler haben dem Berndeutſch Dichter, wie Gottl. Kuhn, Joh. Rud. Wyß d. j. und neuere geſetzt. Der bekannteſte, Jeremias Gotthelf, hat im Intereſſe eines großen Leſerkreiſes vielerorts ſein urchiges Vern⸗ deutſch der Schriftſprache angepaßt. Bern hat im geiſtigen Leben der Schweiz von ſeher eine bdeu⸗ tende Rolſe geſpielt und der berniſchen Politik hat man von alters her bei allem Bedacht großen Weitblick nachgerühmt. Aber oft bedarf es der ſell ſtloſeſten Hingabe, bis der nötigen Aufklärung Bahn ge⸗ brochen iſt.„Nume nid aſprängt“(nur nicht geſprengt) heißt ein aber„nüt nalah gwüntit“(nicht nachlaſſen gewinnt) tröſtet das andere. Iul 2——— — sn dun We n speuu⸗wasudd aaαν⁰αͥj˖,Lẽ!ũ D ²⁰ eeen eeeeeeeeeeeeee eeeeeeeel * + nunmehr Aufseher Jamstag, den 12. Januar 1924 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 19 Aachtrag zum lokalen Teil Caß Juruheſetzungen. In den Ruheſtand treten Prof. Wilhelm ſterze n an der Hoheren Mädchenſchule in Pforzheim und Mini⸗ 8 jaloberrechnungsrat Rudolf Burkhart beim Miniſterium des ultus und Interrichts. Ki cp. Aus der evang. Landeskirche. Nach einem Beſchluß der Landenregierung wird auf Mitte Februar der von der letzten den elpnode geſchaffene Landesſynodalausſchuß, der mit 115 Rechten der Landesſynode ausgeſtaitet iſt, einberufen. Es 90 2 ihm ein neues Beſoldungsgeſetz vorgelegt werden, 555 die Bezüge der Geiſtlichen im Dienſt und Ruheſtand und die der halteoltebenen der ſtaatlichen Feſtſetzung in den entſprechenden Ge⸗ 5 ltsklaſſen anpaßt, ſowie ein auf Goldbaſis geſtelltes Budget; deberdem wird er ſich mit dem Abbau in der Verwaltung und in K Pfarrdienſten zu beſchäftigen haben. Die Finanzunot der darf nunmehr als im weſentlichen gehoben betrachtet Nellde Die Bezüge der Geiſtlichen konnten für die 1. Januar⸗ alfte ausbezahlt werden, für die 2. Januarhälfte und weiterhin iſt — Auszahlung aus den Kirchenſteuereingängen ſichergeſtellt. Die om Oberkirchenrat angeregten Hilfsaktionen der Gemeinden ſind aum überflüſſig. Die kirchliche Finanznot hatte allerlei un⸗ bianſtige Folgen, große wirtſchaftliche Not in den Pfarrhäuſern und 21 Mißſtimmung in den Seelen. Aber auch etwas Großes und ertlreuliches hat ſie gezeitigt: überall iſt in den Gemeinden der Eifer at der Landeskirche beizuſpringen und vor allem die Bezüge win; Geiſtlichen zu ſichern. Für dieſe Hilfsbereitſchaft und Opfer⸗ ihligkeit iſt die Leitung der Landeskirche den Gemeinden und hren Gliedern dankbar. 6 Die Kriegsgefangenenarchivſtelle Würktemberg⸗Baden iſt zu des Jahres 1923 aufgelöſt worden. Die Akten ſind an 5 Reichsarchivzweigſtelle Stuttgart abgegeben worden, die damit die Auskunftserteilung übernommen hat. Zum gleichen Zeit⸗ wurde auch die Reichsarchivzweigſtelle Heilbronn aufgelöſt, Auskunftserteilung eingeſtellt wurde, um die Akten der badi⸗ Truppen zur Reichsarchivzweigſtelle Stuttgart zu verbringen. Mö uskunftserteilung aus dieſen Akten wird nicht vor Anfang bittes aufgenommen werden können. Die Reichsarchivzweigſtelle 88 deshalb, ſich bis dahin mit der Erledigung bereits eingegan⸗ ner Anfragen zu gedulden Mittelſtandsſelbſthilfe. Gleich wie in den Geſchäften werden aude in der Mittelſtandsſelbfthilfe alle Gegenſtände, die zum Vertauf geßetelt ſind, um ein Bedeutendes im Preis herunter⸗ ihr, etzt: damit ſoll aber keinesfalls geſagt ſein, daß diejenigen, die —— Sachen zum Verkauf bringen, weniger einnehmen oder aber Man er gut daran ſind wie vorher. Im Gegenteil! Denn jetzt kann dei r eine kleine Summe Geldes viel mehr einkaufen, als dies dem beſtändigen Steigen und Fallen des Dollars möglich war. Wu nnahme⸗ und Verkaufsſtunden ſind immer noch die gleichen. 1 che ebübſche Gegenſtände, beſonders aber geſ hmackvolle und nütz⸗ 80 Handarbeiten laden in ihren zarten. duftigen Farben zum Dia ein. Sowohl Diejenigen, die Gegenſtände abſetzen, als auch ſelblemigen, die 5 anſchaffen wollen, finden in der Mittelſtands⸗ bfhilſe die beſte Gelegenheit hierzu. 8 Ihren 80. Geburkstag feiert heute die langjährige, wohlbekannte Schwimmlehrerin rau K. Laua in voller Rüſtiakeit. veranſtaltungen 7 Theaternachrichk. In der Sonntag, den 13 Januar im Neuen kFbester ſtattfindenden Erſtauffübrung des Schaufpiels Die Leb⸗ erin“ von Dario Nicodemi ſind beſchäftigt: Maria Andor. Lene 9 ankenfeld, Lily Münch. Julie Sanden. Fritz Linn. Karl Neumann⸗ Aodit. Joſef Renkert und Robert Vogel.— Außer den, zur heutigen Nuffübrung„Wenn Liebe erwacht“ im Nationaltheater aufgerufenen ummern für Mitalfeder des Bühnenvolksbundes gelten noch fol⸗ 8 60 eltere Rummern: 3551—3500 und 4826—4900 und 5751 Künſtlertheater„Apollo“. 25 Die Das gegenwärtige Variete⸗Pro⸗ Dimm mit den Gebr. Gailer läuft nur noch bis einſchließlich Nachskag. Morgen Sonntag finden 2 Vorſtellungen ſtatt. In der wi a cge Bo tellung wird das ganze Programm ungekürzt abge⸗ Gerichts zeitung Strafnhammer Mannheim Schwerer Einbruchs⸗ und Hehlerprozeß Mannheim, 11. Jan.(Strafkammer II.) Vorſitzender Dr. Heintze; beiſitzende Richter ſind die Landgerichtsräte Dr. Strauß, Merklinger, Dr. Ullrich und Glattes. Ver⸗ treter der Anklage iſt Staatsanwalt Dr. Brettle. Der am 2. 11. 1900 zu Weſternhauſen geborene, in Mannheim wohnhafte Otto Landwehr ließ ſich von ſeiner bereits abgeur⸗ teilten Braut verleiten, in ſeiner Wohnung geſtohlene Gegen⸗ ſtände von Kander zu verſtecken. Urſprünglich hatte er die Abſicht, ſeine Braut mitſamt dem Diebesgut wieder fortzuſchicken. Da er aber bald heiraten wollte und ſich unter den Sachen auch Gegen⸗ ſtände befanden, die er ſich hätte doch nicht anſchaffen können, ſo behielt er die Ware. Seine Braut beruhigte ihn noch mit dem Hinweis, daß ſie die Aluminiumtöpfe, Löffel uſw. von einem Mann geſchenkt erhalten habe.— Landwehr erhält eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten. Verteidiger:.⸗A. Dr. Hirſchker. Auf der Anklagebank nehmen nun ſechs junge Leute Platz und zwar der 24jährige Former Albert Keller von Wald⸗ hof, der 21jährige Zementeur Ludwig Bauer von Sandhofen, der 30jährige Zimmermann Wilhelm Adolf Albert von Freiburg, der 22jährige Müller Karl Auguſt Füßle aus Nürtingen i. Wtitbg., der 21jährige Metzger Guſtav Bartoſch von Sandhofen und der 24jährige verheiratete Schuhmacher Andreas Moos aus Lampert⸗ heim. Bauer, Albert, Füßle und Moos ſind wegen verſchiedener Delikte ſchon vorbeſtraft. Die erſten fünf Angeklagten ſitzen ſeit 10. November, der Moos ſeit 24. Nov. 23 in Underfuchungshaft. Die Angeklagten ſtammen zum Teil aus angeſehenen Familien. Keller, Bauer und Albert überſtiegen Ende Oktober die etwa 2 Meter hohe verſchloſſene Umzäunung des Anweſens der Firma Matheis u. Co. im Induſtriehafen und entwendeten aus dem Fabrikhof eine Kanne mit 40 Kg. Motorenöl, die ſie an den Fuhrhalter Kiß für 160. Milliarden verkauften. Keller, Albert, Bauer und Füßle begaben ſich in der Nacht vom 1. auf den 2. November zu dem gleichen Anweſen. Bauer und Füßle ſtiegen über die Umzäunung und auf das Dach der Lagerhalle, von wo aus ſie durch ein Dachfenſter in das Innere gelangten, wo ſie ge⸗ waltſam ein Türſchloß abriſſen. Sie entwendeten ein Motor⸗ rad, Marke„Neckarſulm“ und ein Göricke⸗Fahrrad im Geſamt⸗ wert von 14000 Goldmark. Während des Diebſtahls ſtand Albert Schmiere. Keller und Bartoſch fuhren dann mit dem Motorrad nach Lampertheim, wo es bei Moos untergeſtellt wurde. Am 7. Nobobr. fuhr Bartoſch mit dem Motorrad nach Mannheim um es zu verkaufen. Das Fahrrad wurde in Worms veräußert. Staatbsanwalt Dr. Brettle beantragte für den Angeklagten, der nur bei eimem Diebſtahl beteiligt war eine Strafe von 10 Monaten, die als Grundlage für die Beſtrafung der übrigen An⸗ geklagten anzuſehen ſei..⸗A. Dr. Katz iſt mit dem Strafantr des Staatsanwalts nicht einverſtanden. Sein Mandant Keller noch nicht vorbeſtraft, das beweiſe, daß dieſer ein ehrlicher Menſch ſei, weshalb der Verteidiger eine Geldſtrafe beantrage..⸗A. Dr. Pfeiffenberger verteidigt Bartoſch und Füßle und bemerkt, daß Bartoſch überhaupt nicht gewußt habe, daß das Motorrad von einem ſchweren Diebſtahl herrührte. Bartoſch habe aus Sport ⸗ lu ſt am Radfahren mitgemacht, aber nicht aus Gewinnſucht. Die beontragte Strafe ſei daher viel zu Dann ſei es auch ein Gelegenheitsfall, daß Füßle in die Gepeuncheft hineingeraten ſei. 10 Monate Gefängnis gehe über das Menſchengefühl hinaus. Dr. Hirſchler vertritt den Angeklagten Moos, der ohne eigenen Willen in die Sache hineingezogen wurde und deshalb freigeſprochen gehöre. Der Schlußfolgerung des Staatsanwalts könne er nicht zuſtimmen. Moos ſei zuletzt im Jahre 1915 beſtraft worden. Das Urteil lautet: Wegen mehrfachen ſchweren Diebſtahls er⸗ halten Keller 7 Monate, Bauer als rückfälliger Dieb 1 Jahr 2 Wochen, Albert 8 Monate, Füßle wegen ſchweren Dieb⸗ ſtahls 6 Monate, Bartoſch und Moos wegen Begümſtigung Offene Stellen rur Geireideladerhaus energischer, umsichtiger Sgencht. Nur Bewerber, die eine gleiche er ähnliche Stellung bereits versahen, olſen sich mit Angaben des Lebenslaufs 5 der Lohnansprüche melden. Angebote ean die Geschäftsstelle. 7⁵⁵ Grosse deutsche feuervers.-Geselischaft schäftsstelle d. Bl. 2 Monate Gefängnis. Bei Moos werden 6 Wochen der Unterfuchungshaft angerechnet, der Reſt wird in eine Geldſtrafe umgewandelt. Die Aufhebung des Haftbefehls gegen Bartoſch und Moos wird angeordnet. Der 28 Jahre alte Schloſſer Karl Müller von Mannheim hat bei Kander 3 Ballen Stoff, 3 Stück Seife, 1 Doſe Raſierſeife, 1 Etui mit Bürſte und Kamm, 1 Handtaſche, 1 Kleiderbürſte. 8 Flaſchen Parfüm, 1 Doſe Puder, 2 Krawatten, 1 Paar Sport⸗ ſtrümpfe u. a. mehr auf der Straße gefunden und mit nach Hauſe genommen.— Das Urteil lautet auf 4 Monate Ge⸗ fängnis. Der 1901 in Heilbronn geborene Emil Kochner war bei den Unruhen auf dem Marktplatz und Meßplatz und bei der Plün⸗ derung des mit Margarine beladenen Autos beteiligt. Es wurde ihm nachgewieſen, daß er ein Pfund Margarine mit nach Hauſe nahm. Als die Polizei die Schimperſtraße ſäuberte, entriß er einem Jungen einen Eichenprügel, den dieſer vorher von einem Wagen geſtohlen hatte, und fuchtelte damit gegen die Polizeimannſchaften in der Luft herum. Dann ging er guf eigene Fauſt in verſchiedene Geſchäftshäuſer am Meßplatz und in der Unterſtadt und bettekte Waren.— Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten und 3 Wochen Haft wegen Bettels. Sportliche KRundſchau 5 Bobſpori⸗Kulmination in Südweſtdeutſchland Mit Mitte Januar rücken für den ſüdweſtdeutſchen Bobfleigh⸗ ſport die Tage des Höhepunktes ſeiner Tätigkeit heran. Die ſport⸗ lichen Ereigniſſe werden ſich innerhalb der Woche vom 13. bis 20. Januar auf der einzigen Kunſtbobbahn in Südweſtdeutſchland in Triberg auf der in 1000 bis 850 Meter Meereshöhe liegenden Bobbohn am Sternenberg abſpielen. Die Bahn wird die Wett⸗ kämpfe ſehen, die die vereinigt arbeitenden Bobelubs Schwarzwald in Triberg und Taunus in Frankfurt a. M. ausgeſchrieben haben, eine Arbeitsgemeinſchaft, die bereits im vergangenen Jahr kurz nach ihrer Gründung ſich als gut erwieſen und in dieſem Winter eine Feſtigung erfahren hat. Dazu bat auch die verſtändnisvolle Haltung der Hotelinduſtrie, die mit dem Abbau der Preiſe für den Sport noch Sonderſätze bewilligt hat, beigetragen. Der Deutſche Bobfleighverband hat an den Triberger Bobtagen auch inſofern beſonderen Anteil, als er die Deutſche Meiſterſchaft im Zweierbob dem Bobelub Schwarzwald übertragen hat. Bedauer licherweiſe iſt dieſen Winter der Bobelub Schwaben, der letztes Jahr mittat. dieſes Jahr die ſüddeutſche Gaumeiſterſchaft im Zweierbob auszufahren hätte, bisher der Triberger Woche offiziell nicht beigetreten, hat aber wohl einige Maſchinen gemeldet. Neben der erwähnten deutſchen Meiſterſchaft, die am Schluß der Sport⸗ woche ausgefahren wird. am 20. Januar, ſtehen im Vordergrund des Intereſſes am 18. Januar der Wanderpreis des Freiherrn von Venningen-Ulner der Bobelub Schwarzwald, weiter der Jubi⸗ läumspreis des Bobelub Taunus am 18. Januar. Dazu treten dann noch die Rennen im Zweierbob um die Ehrenpreiſe der Herren Griebel⸗Frankfurt a. M. des erſten Vorſitzenden des Deutſchen Bob⸗ verbandes, und Lautenſchläger⸗Frankfurt a. M. Griebel ſelbſt wird der Woche wie im letztenn Jahr, wo er die ſüddeutſche Meiſterſchaft in Triberg holte, beiioohnen. Das Intereſſe iſt ſo ſtark, daß bei den Hauptrennen mit 20 bis 26 Schlitten am Start zu rechnen ſein dürfte. Der Badiſche Verkehrsderband wird an den beiden Sonn⸗ taßen von Mannnheim⸗Karlsruhe ab Winterſport⸗ ch .⸗A. ſonderzüge fahren laſſen, von denen der am 13. Januar bis St. Georgen geleitete wird, wo die. Gauwettläufe der Vereinigten Ortsgruppen Triberg, Schonach. Schönwald, Furtwangen. St. Ge⸗ orgen im Ski⸗Club Schwarzwald ſtattfinden. Im Rahmen der Bob⸗ woche wird auch der Pokal von Triberg, der im letzten Winter nicht gefahren werden konnte, wegen ungünſtigen Wetters, aus⸗ gefahren werden. Die Triberger Woche bedeutet im ſüdweſtdeut⸗ ſchen Bobſport den Brennpunkt der Ereigniſſe; ſie dürfte bei den ausgezeichneten Schneeverhältniſſen ein ſportliches und geſellſchaft⸗ liches Ereignis erſten Ranges werden. Grosse Maschinenfabrik in Holland sucht ZwWel Fräser zur Bedienung grosser horizontaler Bohr- u. Fräsmaschinen mit lang- janriger Erfahrung. Briefe mit ausführ- lichen Angaben über bisherige Praxis usw. unter T. V. 145 an die Geschäfts- stelle dieses Blattes. f. Lebensmittelgroßhandlung gesucht. Angebote unter N. 280 Tachter dahlerger z. Polieren u. Vernieten von Meſſingrohren zum J. 25 an die Ge- 7583 Schriftl. Angebote an mit Nebenzweigen Sueht für Mannheim 284 flhnaen deanrier 5 Grundlage noch tücht. Herren als 8 selbstundi R5sl, Isr. mit besten Beziehungen zu“ boamte 3 1 5 Prac Industrie. Loh- 0 0 U Anen Provislonen werden zu- erden eingeſchult. 15 an dden. Angebote unter T. J. 133 eere 0 Leschaäftsstelle d. 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