ol⸗ 4 5 NSR a 8 zu leiden hat. de⸗ 2. Aus brelſe: In mannheim und umgeb. vom 1. Mai bis 16 al 1023: 6s Sold⸗pfg. die mouatl. Sezieher verpflichten 0 evtl. Reuderung der wirtſchaftlichen verhältniſſe ſche werdende preiserhöhungen anzuerkennen. poſt⸗ konto nummer 17500 Rarisruhe.— Hauptgeſchüfte ſtelle aunheim E 6. 2.— Seſchüfts⸗Nebeuſtelle Neckarſtadt, wald⸗ .. Fernſpr. Ur. 7031, 7002, 7043, 71048, 78. Telegr.-Rör. eralanzeiger Manndeim. Erſcheint wöchentuch zwölfmal. WMittag⸗Ausgabe Padische Neueſte Nachrichlen Verteaufspreis 10 Soldpfennig 1924— Nr. 204 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Rolonelzelle für Allgemeine Auzeigen.40 Soldmark Reklamen 2,.— Solòmark. Lür Ruzeigen un deſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen. Höhere Sewalt, Streiks, Octriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oöder beſchraͤnkta Rusgaden oder für verſpütete Rufnahme von fin⸗ seigen. Nuftr. ö. Seruſpr. ohue Sewüäbe. Serichtsſt. Maundeim. Bellagen:„Sport und Spiel“—„Aus Seit und Leben“ mit Mannheimer Srauen- und Aluſil-Jeitung—„Welle und Schall“—„Aus Seld und Sarten“—„Wandern und Neiſen“ — ſiniſter Dr. Streſemann in Maunheim Jort mit dem Parleihader, ein einig Volk nach außen! Der Staatsmann W geſtrige Verſammlung der Deutſchen Volkspartei Mann⸗ Vahlk im Muſenſaal fügte ſich zwar äußerlich in den Rahmen des für kampfes, ſie drang aber ſoweit darüber hinaus, daß auch nicht ein 55 Sekunde der Gedanke aufkommen konnte, überhaupt in die d. ahlverſammlung zu ſein. Im Gegenteil, die Ausführungen, gab fü deutſche Reichsaußeßnminiſter in etwa zweiſtündiger Rede blich ührten die Hörer weit hinweg von den Niederungen der ſonſt Nelrach Wahlagitation, auf jene Höhen politiſcher Anſchauung und Utiker chtungsweiſe, wie ſie allein dem wirklich verantwortlichen Po⸗ erwünſchd Staatsmann geziemt. Und das war nicht nur eine Vielen ſonde ſchte Unterbrechung der Erregungen auch dieſes Wahlkampfes, Prer auch eine Notwendigkeit, weil ſie ſelbſt den widerwilligſten dern zwang, den Blick nicht an Einzelheiten haften zu laſſen, ſon⸗ an den Ouerſchnitt den Probleme heranzugehen. E Denn man die Rede, deren Wortlaut weiter unter folgt, auch ſceſer auf ſich wirken läßt, wird man ſich des Eindrucks nicht en können, daß ſich hier ein Mann mit den Dingen der deut⸗ aßn Außenpolitik befaßt, der ſich von der Schwimmleine rein partei⸗ r Einſtellung vollkommen frei gemacht hat. In Zeiten, in i es der politiſchen Weisheit letzter Schluß geworden war, die über alles zu ſtellen und den Staat zum Büttel dar Par⸗ 5 rabzuwürdigen, möchte es faſt wie ein Wagnis anmuten, h rteiführer offen und klipp und klar erklärt, daß das der Parteien garnichts, aber das des Vaterlandes alles döch Das bedeutet aber nichts anderes, als die Beherrſchung chſten politiſchen Kunſt, die Realien der Politik, zu denen nun ni auche die Parteien gehören, zu werten als das was ſie ſind tiaicht als dae was ſie nach dem Wunſch und Ehrgeis mancher Aunen„Fübrer“ ſein ſollen. Parteien ſind letztlich eben auch nur wenn ſi nte in der Geſchichte, die neuen Formen weichen müſſen, guch in digren Zweck erfüllt haben. Wie lächerlich iſt dann doch der Vorw ieſem Wahlkampf wieder gerade gegen Streſemann erhobene rf, daß er die Deutſche Volkspartei eigentlich nur gegründet Sabzt d. ſie zur Staffel ſeines polſtiſchen Ehrgeiges zu benützen. es nicht e eifrigſten Thomasungläubigen werden nach dieſer Rede mehr wagen können, Streſemann dieſen Vorwurf zu machen, Faele de ſo über den Dingen ſteht und an der verantwortungsvollen Blick zdes deutſchen Außenminiſters als ein neuer Lynkeu⸗ den erhar über Grenzen, Länder und Kontinente Hede laßt, der iſt n über die Kleinlichkeiten der reinen Parteipolitik. . 5 25 2 EI 2 eg + dag er gibt heute in Deutſchland keinen Menſchen mehr, mag er ird er auch ſonſt eingeſtellt ſein, wie er wolle, der nicht zugeſtehen „ aß 2 unter den führenden politiſchen Perſönlichleiten der dem Streſemann zu den ſtärkſten Potenzen gehört. ſoicen aber ſo, ſo iſt es auch ſelbſtverſtändlich, daß ſich um einen lreſten Mann Liebe und Feindſchaft, Bewunderung und Haß nicht 85 Dieſe Dinge werden auch aus den politiſchen Betrachtungen wird rſchwinden, ſolange Politik eben nur von Menſchen gemacht gedejf ſollten aber mit Fug und Recht nur in einem Lande das ſich der Segnungen des wirklichen Friedens erfreut, wie das unſrige unter dem Unfrieden eines Friedens⸗ uh ielleicht iſt vielen Hunderten in der geſtri⸗ rimat rerſchar die tiefſte Bedeutung des Wortes Treitſchkes vom deut der auswärtigen Politik zum erſten Male aufgegangen. Die Allein. ng des Sachverſtändigengutachtens nicht nur für an dangen gendern auch für die poliiſchen und wielſchetüchen Wai⸗ ſcheſf n Welt wurden von dem verantwortlichen Leiter der deut⸗ Vfendtuemärkigen Polkii in emer Weiſe erlänterk, daß die ſchemdere deichen 9 der Politik der Reichsregierung zu einer wuchtigen und ſieg⸗ allzu raf ffenſive gegen den Unverſtand der Unverantwortung und die So warh und leichtfertig geübte Kritik politiſcher Dilettanten wurde. Wort Rect kein Jufall, daß die Feſtſtellung Streſemanns, daß das zur ich egierung“ von„regieren“ herkommt und deshalb die Pflicht ben fadeng, aber auch den Mut zur Verantwortumg in ſich ſchiöſſe, kkſten Beifallsſturm in der Verſammlung erregte. * der nicht dur be 3 die Rede, ſo auch der Manm, der ſie hielt. Es iſt nicht aiſtun Inhalt, der packb und überzeugt, es iſt auch die oratoriſche ſel Bing ſelbſt. die zeitweilig äſtgeliſchen Genuß bereitel Daß wir mehr wence vielleicht auch noch Bülow, keinen deulſchen Staatsmanm wie Sircabt haben, dem die Macht der Rede ſo zu Gebote ſteht, entwertefſemann, iſt bekaumt. Aber daß er dieſe Gabe nicht dadurch 8 Neß a er ſie in eine Zaubermacht umwandelt, um die Sinne dingen geln und die Geiſter für die Spaume von Augenblicken zu br der Rubewegen, die dann ſpäter im Licht des grauen Altag⸗ 80 nicht beſtehen, daß er vielmehr dieſe redneriſchen zu b. azu verwendet, zu überzeugen und die Widerſtrebenden beſt Beweis gen, daß ſie ſich ſeiner Führung anvertrauen, iſt der rückſtelle weis dafür, daß er auch hier leicht begreifliche Wimſche zu⸗ weil er dem Ganzen dienen will. * ben Feſe dieſer Mann vor uns, heute noch eine der umſtritten⸗ dir in Deilichketen. aber eine Führerperſönlichkeit, deren Es. Art zrtſclands Notzeit nicht entraten können. In Gegentell, 0 itsphal der er das deutſche Volk über die innere Einheit zur erffucht it Dar nach außen in mühſeliger Einzelarbeit zu bringen ſt ſpcket Denſt an Vaterland und Volk, deſſen wahre Bedeutung hente, ſondeerkannt werden wird. Wir, die wir nicht nur erſt ſeit beben das ern ſeit vielen Jahren uns zu dieſem Führer bekennen, win an Deugt; ihm beſonders zu danken für den Mut des Glau⸗ met verdenteſchlands zweibe Zukunft. Und man wird es uns auch ud erblich⸗ wenn wir in ihm einen der berufenſten Staats⸗ den did icken, in deſſen treue Hände wir die Nettung aus Not bondeden Will⸗ wollen. In dieſen Zeiten auch einer ſeeliſchen Deka⸗ auck len zur Staatsbejahung nicht nur ſelbſt zu betätigen, bchache 95 Hunderttauſenden zu erwecken und zu ſtärken, iſt Andenden S erdienſt. Und es iſt nicht Ueberſchwang einer er⸗ die„wenn wir Dr. Streſemann als Zeichen des Dankes als Ausdruck 22 Worte Wadelm acbeg gen das, was er uns geſtern gab, Zberr rechten eit wird kommen doch der Netter Im Zeit und an dem rechben Orbe! Buch des Schickfals wenden ſich die Blätter Werzwelzelt micht an uch unh ezem Horbel 41% ee e,.E. 8. Der verlauf der verſammlung Stadtrat Auguſt Ludwig eröffnete im Auftrage des Vorſtandes der Deutſchen Volk⸗partei die Verſammlung, indem er die Erſchtenenen, die den Muſenſaal bis auf den letzten Platz füllten, auf das herzlichſte willkommen hieß und ſeiner lebhaften Freude darüber Ausdruck gab, daß man dem Rufe in ſo außerordentlich zahlreicher Weiſe Folge geleiſtet habe. Mit beſonderer Freude, ſo führte der Redner weiter aus, begrüße ich den Redner des heutigen Abends, den hochverehrten und hochgeſchätzten Führer der Deutſchen Volkspartei, den Außen⸗ miniſter Dr. Streſemann.(Stürmiſcher Beifall.) Ich füge un⸗ ſerer Freude zugleich im Namen unſerer Pfälzer Freunde den aufrichtigſten Dank an, daß der Herr Neichsaußenminiſter trotz der außerordentlichen Arbeitslaſt, die auf ihm ruht, es ermöglicht hat, unſerem Rufe Folge zu leiſten und heute an der hartbedräng⸗ ten Südweſtecke unſeres Reiches zu ſprechen. So heiße ich Sie, hochverehrter Herr Reichsaußenminiſter, in der ſonnigen Pfalz am Rhein willkommen, in der Pfalz, die wir heute ja nicht mehr die fröhliche, aber mehr denn je die treue deutſche Pfalz am Rhein nennen dürfen.(Stürmiſcher Beifall.) In dieſem Sinne erkläre ich die Verſammlung für eröffnet und erſuche den Herrn Außenminiſter, das Wort ergreifen zu wollen.(Stürmiſcher Beifall.) Keichsaußenminiſter Dr. Streſemann Verehrte Verſammlung! laſſen Sie mich dem Dank Ausdruck geben für die freundlichen Worte, die der Vorſitzende an mich ge⸗ richtet hat. Ich wäre gerne zu jener großen Kundgebung nach hier gekommen, die vor kurzem hier ſtattfand, in der es ſich darum handelte, die enge Verbundenheit zwiſchen Pfalz daß und Reich zum Ausdruck zu bringen. Wenn mir es damals amtliche Pflichten nicht geſtatteten, damals da zu ſein, ſo habe ich umſomehr Wert darauf gelegt, zu Ihnen in dieſen Tagen großer außenpolitiſcher Entſcheidungen, beinahe möchte man ſagen, in der Grenzmark des Reiches zu ſprechen, wenigſtens da, wo heute die deutſche Souveränität aufhört, da, wo eine Brücke ſcheidet, was zuſammen gehört, da, wo ſeit Jahren deutſche Frei⸗ heit nicht mehr geſpürt wurde, da, wo Tauſende ihre Heimat ver⸗ laſſen mußten, weil ſie dem Vaterland die Treue hielten.(Leb⸗ hafter Beifall.) Wenn Mannheim auch nicht zur Pfalz gehört, zu Mann, von dem ich Politik lernte, der Mann, der mir immer Führer geweſen iſt, unſer alter Freund und Führer Baſſer⸗ mann, immer von der Pfalz ſprach. Wohl mehr denn je ſind jetzt verbunden die Seelen derjenigen, die drüben in der Pfalz ausharren und aushalten und derjenigen, die hier wirtſchaftlich ſtark eingeengt und bedrückt, ebenfalls ſpüren und jeden Tag ſehen und jeden Tag empfinden, wie die Tragik eines verlorenen Kriegs auf Deutſchland ruht. glaube, daß wir jetzt vor großen außenpolitiſchen Entſcheidungen ſtehen, und zwar ſo großen wie ſeit dem Tage, an dem die Nationalverſammlung in Weimar über das Diktat von Veſailles ſich entſchieden hatte, kaum eine Entſcheidung bekannt iſt, die an Bedeutung dem gleichkäme, was vielleicht in wenigen Wochen vor ſich geht. 900 ſehe die ganze Entſcheidung nicht unter dem Geſichtspunkt dieſer oder jener wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Lage, ſondern ich ſehe die Entſchei⸗ d dung unter dem Geſichtspunkt, ob es uns möglich iſt, inbezug auf die Freiheit der beſetzten Gebiete etwas zu erreichen, ob es uns möglich iſt, denjenigen Tendenzen entgegenzuwirken, die hier im ganzen Wirtſchaftsleben und darüber hinaus an der Stätte größter deutſcher Wirtſchaftskraft, an der Ruhr, ſich dauernd feſtſetzen wollen. Und wenn ihnen das gelingt, dann werden ſie Millionen deutſcher Volksgenoſſen abſchneiden von ihrem deutſchen Vaterland, unſere Wirtſchafterſticken und einen Druck ausüben, dem auf die Dauer auch die ſtärkſte Seele erliegen muß. Deshalb laſ⸗ ſen Sie mich hier vor Ihnen heute nicht über das ſprechen, nicht über das in erſter Linie, was die Parteien in Deutſchland ſcheidet. Häften wir Deulſche poltkiſchen Verſtand, dam gäbe es nicht 23 Parteien (Lebhafter Beifall.) Wenn wir über vieles hinwegſehen, dann würden wir wiſſen, daß es eine Zeit gegeben hat, in der die deut⸗ ſche Parteizerſplitterung die beſte Unterſtützung gegen Deutſchland geweſen iſt, dann würden wir uns heute fragen, was ſteht bevor in dieſer Entſcheidung deutſchen Schickſals; müſſen wir das unter⸗ nehmen um der politiſchen Freiheit willen? Und wir würden nicht fragen bei einer Entſcheidung von derartiger Tragweite, ob es innerpolitiſch ſo oder ſo ſteht. Nicht darum handelt es ſich, daß wir Deutſche innerpolitiſch ſo oder ſo ſtehen. Erſtwenn das Reich überhaupt beſtehen bleibt, dann 8 euch die Köpfe ein, wie es innerlich ausſieht.(Lebhafter Bei⸗ all.) Laſſen Sie mich hier einmal ein Bild entwerfen, was vor ſich gegangen iſt ſeit dem Jahre 1918—1924. Ich ſage, ohne Anklage gegen Einzelne, lediglich als Tatſachenfeſtſtellung: Im Jahre 1918 wurden wir das Opfer einer Iluſion, der das deutſche Vollk gefolgt iſt, das Opfer der Illuſion, die da glaubte, daß ein großer Krieg der Völker, in dem ein Volk die Waffen hinwirft, ausgehen kann mit einem Sieg der Menſchheit. Wenn alle Völker ſo dächten, wie damals das deutſche Volk dachte, vielleicht, daß ein ſolcher Traum hätte erfüllt werden können. In Wirklichkeit waren alle, die daran glaubten, daß der große Ge⸗ danke der Macht aus der Weltgeſchichte ausgeſchieden werden könnte, daß er erſetzt werden würde durch große Menſchheitsge⸗ danken, beſtenfalls Iluſioniſten und Träumer. Aber mußte über⸗ haupt ein Traum und eine Illuſion ſeinem Volk ſo viel koſten, wie dieſer ſchwere Traum und dieſe ſchweren Opfer? Was die Welt regiert iſt die Macht. Die Lage, in der wir heute ſtehen, iſt in der Weltgeſchichte ohnegleichen. Es iſt eine Groteske, daß ein 60⸗Millionenvolk in dieſer Lage waffenlos daſteht gegenüber der größten Militär⸗ macht Europas, die verbunden iſt mit anderen Mächten. Es zeigt ſich uns heute 5 Jahre nach dem, was wir Frieden nennen, ein völlig friedloſer Zuſtand 8 daß dieſe ganze Zeit nichts anderes geweſen iſt, als die Ebrike 55 ung des Krieges mit dem, was man geographiſch Pfalz nennt, ſo weiß ich, daß der zweifekt gegenüber Deutſchland: zeigt uns heute, ein halbes Jahr⸗ zehnt nach dem, was die Menſchheit Frieden nannte, 12 Millionen Deutſcher, die außerhalb der Reichsgrenze ſtehen, zeigt uns die Be⸗ 11915 der Zechen des Ruhrgebiets, zeigt uns die Micum⸗ d die 1,2 Milliarden Goldmark herauspreſſen aus jenem großen Wirt⸗ ſchaftsgebiet, das man reparationspflichtig gemacht hat, zeigt 120 000 Menſchen, die ihre Heimat haben hingeben müſſen,— alles im Frieden— zeigt uns 1400 gefangene Landsleute, in dem was ſie Frieden nennen. Das deutſche Vold hat den Frieden heiß erfehnt. Langfam dies auch 1—5 4 2 e re, wo eine gefe r Mönner der Mächte in Taunes, m Gemia und vocher 1 een v0n. en das große Problem: das ſie untereinander beſprechen. Warum denn dieſe Konferenzen, warum jagt eine Konſerenz die andere? Dieſe Kon fünden nicht ſtatt, wenn nicht auch die Intereſſen aller Völker und mit in Mitleidenſchaft worden waren. Ich glaube mi zum deutſchen Volt uns irgend gabe. Ans Liebe zu andern Völkern hat vielleicht einmal Deutſch⸗ land Politik gemacht, andere— ſie nie gemacht. Das Einzige, was uns heute zur Verfügung das Einzige, was für uns ſpricht, iſt die Tatſache, daß Jolgen an der ganzen Welt vorübergeht, ſchalbet werden kann. Man kann einen en Teil Europas aus der Kulturgemeinſchaft der t ausſchließen, der früher gleiches ſoziales Niveau hatte. Alle großen Wirtſchaftskataſtrophen der letzten Jahre, wie Arbei it in England, Hemmungen in der Ich glaube, m der franzöſiſchen Re ihr folgte, hat es nie ein Jeitalter gegeben, das wird hinabgeſtoßen. In kommen ſie und ſuchen ein Heilmittel, wieder in Ordnung zu bringen. Rede, die der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes im ber 1923 gehalten hat, in der er aufforderte, daß man die Streiffrage: Verhältnis Frankreich zu Deutſchland und die Streitfrage: Verhült⸗ nis der Alliterten zu Europa den Staatsmännern und Poki⸗ tikern aus der Hand nehmen ſollte und daß man ſie in die Hand geben ſollte Wirtſchafts⸗Sachverſtän⸗ digen, die ohne politiſche Leidenſchaften und Feindſelgkei verſuchen ſollten, einen Weg zu finden, um aus dieſen Dingen herauszukommen. Die Regierung Cuno, die damals neu gebikdet wurde, ging gern darauf ein. Frankreich antwortete, es habe nicht die Abſicht, die Früchte ſeines Sieges ſich von inter⸗ nationalen Bankiers aus der Hand nehmen zu Die Verſtändigung dam dann nicht, weil man in Paris der Ruhrkampf ſteht heute noch vor Augen. Das, was wir 1923 erlebt haben, war ein jubelnder Auſſchrei der erſten Wochen, ſich endlich einmal nicht zu beugen, ſich gegen die Macht zu ſetzen. Schließlich kann man das aber nur machen gegenüber einer Macht, weng die Idee ſich ſtützen kann auf eine Macht, die ihr zur Seite ſteht. Der paſſiwe Widerſtand unterlag gegenũber dem brulalen Aktivismus Frankreichs, mußte phyſiſch unterliegen. Deshalb ſind jene Wochen und Mo⸗ nate nicht vergeblich geweſen. Wenn der Ruhr⸗Widerſtand zuſam⸗ mengebrochen iſt, ſo hat er doch eines der Welt draußen gezeigt,— das, glaube ich, werden wir hoch einſchätzen müſſen in der deutſchen Geſchichte— gegenüber der Behauptung, daß das Deutſche Reich der Gegenwart gar nicht irgendwie in der Seele ſeiner Bewohner wohne, gegenüber der ganzen Propaganda, mit der man davon ſprach, das Rheinland ſei Feind von Preußen; demgegenüber ſteht, was die Menſchen auf ſich genommen haben, daß es Tauſende und Zehntauſende gab, die bereit waren, für dieſes Deutſchland auszu⸗ wandern, ſich ins Gefängnis werfen zu laſſen und für dieſes Deutſch⸗ land zu ſterben. Dies alles liegt nur in der Liebe zum Vaterland. Etwas iſt doch von all dem durchgedrungen. Die engliſche Regierung erhob am 11. Auguſt Proteſt gegen die Rechtmäßigkeit des Einmarſches. Auch in Amerika wurde vielfach dagegen Stellung genommen. Es hat ſeine Haltung Deutſchland gegenüber geändert und erklärt, daß die Kriegs⸗ ſchuld nicht auf Seiten Deutſchlands liege. Wenn wir dahin gekommen ſind, daß die großen Nationen für das Schickſal Europas und auch für Deutſchlands Schickſal Intereſſe haben, ſo ſtehen wir heute vor Entſcheidungen, die zunächſt einmal formal aus dem Grunde für uns von Bedeutung ſind, weil ſie in der Art die Zuſtimmung der Regierung zu den Sachverſtändigengutachten gefunden haben. Ueber den Inhalt der Sachverſtändigengutachten ließ ſich der Redner nicht weiter ein, er verwies auf ſeine Artikel, die hierüber im General⸗Anzeiger erſchienen ſind. 14 4 Dr. Streſemann fuhr dann fort:„ will hier über 8 anderen Mitteln ſprechen, was wir als das Weßeweliche 2 Wen —::! ̃ ᷣͤ v— — —————— —— 2. Selle. Nr. 204 Maunheimer General⸗Auzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Frenag den 2. Mal 122— Mir ſcheint es, wie ich es einmal in einem heftigen Rededuell im Reichstag zum Ausdruck gebracht habe, daß wir die ganze Frage des Sachverſtändigengutachtlens unler einem Geſichtspunkt zu kaufen haben; Bringt es uns Freiheit oder bringt es uns keine Freiheit? Bringt es uns Freiheit, dann iſt meiner Meinung nach das Volk ein erbärmliches Volk, das nicht Opfer bringen kann für ſeine Freiheit. Bringt es uns die Freiheit nicht, haben wir keine Veranlaſſung, neue Dinge uns aufzuladen ſcher Beifall.) Man macht der Regierung Vorwürfe, daß ſie verhältnismäßig ſehr ſchnell das Gutachten als eine ſachliche Grundlage zur Löſung der Repaxationsfrage erklärt hätte Auch Männer wie Staatsſekretär Tirpitz ſehen die Dinge im falſchen Licht; als wenn die deutſche eines Tages den Bericht erhalten hahe und 5 Tage dorauf ihr Eimverſtändnis mit den Grundlagen erklärte. Das iſt vollkommen irrig. An dieſen 1 wird ſeit Wochen und Mo⸗ naten gearbeitet unter deutſcher Mitwirkung. Ueber die Umge⸗ ſtaltung der Reichsbank wurde im Berlin und Paris ver⸗ handelt. Ueber die Geſtaltung der Währungsbank werde 29 07 Dr. Schacht, Dr. Fiſcher vom Finanzminiſterium und 9f vom Verkehrsminiſterium unterhandelt. An Stelle der Reichs⸗ bahn ſoll eine große privatwirtſchaftliche Geſelkſchaft mit 25 Milliarden Goldmark treten. 11 Milliarden davon ſollen als Ohligationen zur Verfügung für deutſche Kriegsentſchädi⸗ gungen. Deutſchland übernimmt die Garantie der Verzinſung. Nicht gedacht iſt dabei irgendwie, dieſe Eiſenbahn uns aus der Hand zu mehmen. Sie bleibt in der Verwaftung eines Generaldirektors bis zum letzten Beamten Niemand denkt daran, den Beantencharakter derjenigen, die zur Eiſenbahn gehören, irgendwie zu ändern. Sie bekommen internationalen Einfkuß an der Verwaltung, genau wie bei der Währungsbank, die an Stelle der deutſchen Reichsbank tritt. Daß wir neben der Garantie noch beſtimmte Steuern und Zölle abgeben müſſen, das im einzelnen finanziell abzuwägen, darauf komme ich noch zurüc. Nach dem Verfſailler Diktat haftet über⸗ haunt das ganze deutſche Stagtseigentunm; dagegen können wir uns ſermal ſchrer wehren. Haute liegen die Dinge ſo. Frankreich hat ſich mit den Micum⸗Verträgen das geſamte Wirtſchafts⸗ gebiet der beſeßten Gebiete kributpflichtig ge⸗ mach t. Die Summe, die von uns weggenommen, wird auf 1,2 Mil⸗ Rarden Goldmark geſchätzt, dazu kommen 380 Millionen Goldmark Beſatzungskoſten, Reparationsabgaben an England, Zahlung der mkitärſchen Kontrolle, Ausgleichszahlungen und auf Grund des Frie⸗ densvertrags hat ein Staat wie ugoflapien allein mehrere 100 Millianen Gofdmarf von unz 1 Selbſtverſtändlich kann Hieſer Zuſtand im beſetzten Gebiet guf die Dauer nicht weitergehen. Die Micum ⸗ Beriräge ſind verlängert worden. Während der Verhandlungen war die Mitteilung eingetroffen, daß die Reparationskommiſſion den Sachwerſtändigengutachten zuge⸗ ſtimmt hatie, weil die Induſtrie der beſetzten Gebiete die Erwartung hegte, daß dieſes Gutgchten angenommen werde und daß dann die Neihrr Ber re ein Ende finden, ſtimmten ſie der Verlängerung zu. Man war ſich klar, daß Frankreich ſich keinen Augenblick beſinnen würde, weller zu beſchlagna wenn wir micht weiter leiſten könnent. n al das begründet gegenüber der Welt, indem es ſagte ußte eingreifen; denn Deutſchland hat betrü⸗ e 00 e lace 25 and, Deutſchland kann zahlen, Deutſchland will aber nicht zahlen. Deshalb 5 ich mir de das Pfand nehmen und deshalb muß ich es wirtſchaftlich ausbeuten. Demgegenüber erklärt das Gudachten der Derggend e gegendeg, rpl ngt vle, ei e n 5 ne deulſche Regierung wäre wenn ſie jetzt irgend 0 zahle. Deutſchland müſſe eine internationale Anleihe aufnehmen. rblicke in ndigen⸗Erklärung ei 0 e mi be en ca nichk zahlen. Es iſt delch 1 sgeſchloſſen, von diefem n ſeiner gegenwürfigen Sitnatſon e ee fde 9 ei ing z 0 n. Damit iſt dieſe inanzielle 91 erledigt. Er kann 2 miederholen. Fällen ſetzt dieſe Behauptung ni⸗ ahlunigen D lands im Laufe der te zürfen nur geleiſtet werden aus dem lie berſchuß 5 140 E dürſen ſun ee ankrei lien wenm dadurch die Wägrung de 15 auhe Wetanigchaſt zeant, wird ſagel, n„ ſchuſſen len, Wer Iu gle hal eine Expfoprlatfon der deutſchen 115 9 Bebölteruig gebrac an Gold und 17b Der i 0. Salgen zerbroche gepiſen 1 müſſen—, damit wurden die Stugz brochen, auf denen Ne bauſeh Währung berüte. Deutſchland zahlt nur, wenn es auß deutſchen Wirtſchafts⸗ ge en en e nde f de⸗ e ſte bei dem ganen Ginachten. W. Zwei Möglichkeiten ſtehen uns offen! Entmeder eine Entwicktung Deutſchlamds, die uns e ee ee e i en de 1 0 e e e e derblelhen die Seg⸗ e nicht 1 8 17 leien i „Das ift in dem Sg ſutachten ein⸗ eee be e, deg de er Va e aue en den eee e den dee ar ein Land bedeutet, daß es Deutſchland an den Rand des Ab⸗ Hrunds bringen würde, wenn wir die Zeiten⸗der Inflation nochmals Zurchmachen müßten. 55 iſt weſter das Eniſcheidendſte in dem Vor⸗ wärtsſchreiten der volkswirtſchaftlichen Erkenninis, die ich darin er⸗ bliche, daß man uns erklärt, daß die Leiſtungen von einer Milliarde Goldmark bezahlſ Werde Hi aus einer internationalen Anleihe. Aus dieſem Gründe hat mian die heftigſten Angriffe gegen das Gutachten und gegen die Regierung gerſchtet und mir Eine infer nakion ale Schuldenwirtſchäft vorgeworfen. Wenn unſere ee 15 wir uns rage porlegen, ab es bisher ein Glück für ums geweſen iſt, daß 178 nicht fremde Schülden gehabt haben. end des Welttrieges Wenn wir währ bis an die Ohren verſchuldet eweſen wären im Auslande, damm wären mehr Mächte daran in⸗ perif Mege Re 15 e 5 9 wem Atung der Goldban war wülr Ausland on der deulſchen Proſpekſ⸗ England. England hat ums Darlehen gewährt. E ne f. 10 N.. Engle t Uns Darle! W. Eh Um merika l0 Haile eg Anen Ge. ren ſ in Pgris, ünn über dieſe Hinge zu verhandeln. Gerade im der heu⸗ ligen Zeit, in der viele Weſgealgen alles Interngtionale ablehnen, „ich ſo ie Hände des Herrn Morgan. Wenn er ſi 0 V wore es lue öfel beſſer ergangen. heute gibt es nur eines, das uns die Währumg und Wirtſchaft halſen kann. Das iſt, daß fremdes Held in unſer LZand herein muß. Wir ſind zuſammengebrochen, haben das Vermögen verloren und müſſen eine Hupofbek guf das Haus ſaben. Aber wenn ich wieder aufbauen will, ſo muß ijch dankhar 10 eine Hypothef bekomme, um ieſer verantwofflicher e hal die Üdigkeit, dieſe Dinge ſo nüchtern anzuſehen, wie ſie ſind und ſich vor neuen Ill ie gegenüber dem deutſchen Bolke; Haben wir die Dinge auch ruhig 2 12 chaftsſos geprüft? Wir haben uns geſagt, an dem, was vif d an wirtſchaftlicher Souveränität hei der wnd ſcen 1 wird in dieſem Gutgchten, das uns in einzelnen Fä ie** Galen aber auch anerkanmt, wie die ha e de een ecee Da greife ich zunächſt das eine heraus: 1. Die Sachverſtändigen ſagen, in dem, was wir zahlen, iſt alles inbegriffen, was Deutſchland überhaupt auf der Welt an Verpflichtungen aus dem Kriege hat, gleichviel gegenüber welcher Nation. 2. Wenn einzelne Nationen irgendwelche Organiſationen in Deutſchland noch aufrecht erhalten oder wenn ſie Beſatzungen in Deutſchland haben, Militär⸗ kontrollen u. a. Dinge, dann können wir das nicht ändern. Aber Deutſchland darf mit der Bezahlung dieſer Dinge in Zukunft nichts mehr zu tun habenl Sie gehen zu Laſten deſſen Staa⸗ tes, der die ſatzung unterhält. Wenn ich mir die Frage vorlege: Wie werden wir die ungeheuren Beſatzungskoſten im beſotzten Ge⸗ biete aufbringen, dann ſage ich mir das eine: Politiſch ſind wir viel zu ſchwach. Ich will ein kleines Exempel anführen: Wenn Deutſchland ſeine Milliarde bezahlt und Frankreich davon 5027 erhält, ſo ſind das 500 Millionen Mark. Die Beſatzungskoſten ſtellen ſich auf 400 Mil⸗ lionen. Dann ſteht Frankreich und das franzöſiſche Parlament vor der Frage, ob es nicht den 500 Millionen von Deutſchland den Vor⸗ zug geben ſall. Dann wird wahrſcheinlich ein Kompromiß kommen, das beſtimmt, daß die Beſatzunßzsmächte, die große Koſten der Be⸗ —— haben, automatiſch eine Herabdrückung der Beſatzung herbei⸗ ühren. Ich bin der Meinung, daß man es mit einem Ruf der Erleichterung begrüßen dürfte, daß einmal hier eine Aende⸗ rung eintritt. Wenn ich gegemüberhalte: die Micumperträge und was wir be⸗ zahlen müſſen an Reparationen und dem gegenüberſtelle, daß wir für drei Jahre zunächſt ein Moratorium bekommen, im dritten Jahre 120 Millionen zu leiſten hahen und im erſten Jahre eine intennationale Anleihe hereinbekommen, ſo muß ich ſagen, daß wir beſſer wegkommen, als was wir heute zu leiſten haben. Ein paar Jahre zu ruhiger friedlicher Entwicklung ſind notwendig, in denen wir nicht zu ſorgen haben, daß erneut etma die Währung zuſammenbricht. Einem Lande, aus dem ſoviel herausgeholt worden iſt, muß eine Abempauſe gelaſſen werden. Wir haben nicht Dank dafür zu ſagen, das iſt volkswiriſchafiliche Vernunft, die zu uns ſpricht Deshaſb haben dieſe Dinge auch von ſeiten einer Regierung vernunftmäßig erledigt werden müſſen. Die⸗ jenigen, die uns geraten haben und heute noch raten, das Gut⸗ akten gbzulehnen, wie in Geeſtemünde, wo es in einem deutſch⸗ nationalen Flugblatt hieß, die Regierung gehöre vor den Staats⸗ gerichtshof, weil ſie das Gutachlen angenommen habe, die ümterſtützen die Politik des Herrn Poincare. Es würde heißen: Zuerſt ſchreit ihr nach dem Gutachben, dann werſet ihr es uns vor die Füße! Es würe verantwortungslos geweſen, wenn eine deutſche Regierung dieſen Weg gegangen wäre. Für mich war das eine maßgebend geweſen, wemm die deutſchen Eiſenbahnen grund⸗ legend ſein ſollen für die deutſchen Zahlungen, dann muß auch die ganze deutſche Eiſenbahn wieder in Händen des Deut⸗ ſchen Reichees ſein. Das bedeulet, daß die fran zöſiſche Regie aufzuhönen hat, daß unter die deutſche Regierung, die ſchließlich der Hauplartionär bleibt, alle die Bahnem wieder kommen, die uns ent⸗ riſſen ſind; das bedeutet, daß die Beamten wieder unter die deutſche Regierung kommen, daß albes, was ums verloren gegangen iſt, wieder zurückgegeben wird. An dvei verſchiedenen Stellen erklären die Sachverſtändigen: Vorausſetzung für jede deutſche Leiſtung iſt, daß Deulſchland die finanzielle und die ökgnomiſche Souveränitüt über das geſamte Reichsgebiet wieder in ſeine Hände bekommt. Eine Regierung, die Steuern aufbringen und Leiſtungen zahlen foll, die muß die Ver⸗ waltungshoheit in ihrem Gebiet haden, ſonſt hat ſie nicht die Auborität. In eiwem anderen Abſchnitt heißt es, die deutſche Produftion darf durch keine andere Kontrolle gehſtört werden, als ZJurch die, die wir für nötig halten. Dies bedeutet, daß die Militär⸗ kontrollen ſich nicht mehr in die deutſche Produktion, auch nicht mehr tm beſetzten Gebiet hineinzumiſchen haben. Die franzöſiſche Politik geht aber dahin, dies zu durchbrechen. Für uns ſtand die Lage ſo, daß wir ſüimanizielle und wirt⸗ ſchaftliche Moment in den erſten Jähren für ertröglich achten, vor allem ſehen wir in dieſem Gutachten einen Weg, die deutſche Verwaltung wieder herzuſtellen und die freſnden Beſetzungen zu verhindern. Bismarck ſagte:„Politik iſt eine Kunſt. Infolge⸗ deſſen ſoll ee de daß er es unbedingt verſtehe, aus welchen Gründen die Regierung etwas ſagt oder nicht ſagt.“ Wir ben zweierlei nicht vergeſſen: wir haben dauernd verhandelt. Das iſt das eine. Die andere Meinung geht dahin, daß durch die An⸗ nahme des Gutgchtens die Reparationsfrage gelöſt und dadurch der zu Ende ſei. Infolgedeſſen iſt es ſelbſtverſtändlich Ausgeſperrten wieder zurüg kehren in ihre Heimat und daß damit auch die Gefangenen wieder ihre Freiheit bekommen. Auch über dieſe Dinge wird man ſich in England unterhalten. Nun ſehe ich, daß die Eiſenbahnfrage leidenſchaftliche Proteſte gegen die Regierung hervorrief. Ein⸗ mal wünſchte uns das ſchon erwähnte Flugblatt vor den Staats⸗ gerichtshof zu zitieren. Staatsgerichtshof zu ſtellen gewünſcht, einmal Zeigner, dann der republikaniſche Staatsbund. 800 ſehe auch dem noch in aller Ruhe entgegen, wenn ich auch zum drittenmal vor den Staatsgerichtshof zitierk werde. Eines aber muß ich dem entgegenhalten: Immer ſchreien ſie nach dem Diktator, immer ſchreien ſie nach dem Führer und wenn er ſie führt, klagen ſie ihn an.(Rufe: Sehr gutl) Die Regierung kann ſich nicht ſchlaßen legen bis 4. Mai. Es wäre eine traurige Regierung, wenn ſie nicht die Zivil⸗ eene für ein Veranbwortung auf ſich nehme.(Stürm. eifall. Wfr hatten die Verhandlungen geführt und wir hatten die Emp⸗ findung, daß es ſich jetzt darum Handelt Deuiſchland nicht ſſoliert ſtehen zu ſaſſen. Man 5 ute es uns ſchon als ſchlechten Willen aus⸗ gelegt, Wen man glaube, den rechten Weg 12 ſich zu haben und ihn zu gehen, guch wenn mnan por den Stagtsgerichtshof kommt, Ich empfinde es als ſeltſam im deutſchen Bölke, daß es in neuerer Zeit und mehr nur noch zum Eztremen hinneig. Fragt man, wie die Leute zur Außenpolitik ſtehen, ſa haben ſee eine Grüppe, die ſich Goßtergeben in das deuſche Schitkſal fügen, die Londoner kauen, die es als eine Provofation empfanden, daß ich als Außen⸗ miniſter den 17 5 Haßfeld gls Botſchafter nach London ſchicken wolſte. Ich haße den Frauen geamtwortet, wenn man dieſen Mauſ gusgewieſen hat, ſo iſt es eine Provokgtion gegen Deußſch⸗ We ueneh egen gu beger 20 dar ml Keſch höflich litergriſch Fusdrücken—, zu denen paßt das Wort Friedrichs des 678800 zu Joſeph 2: daß in der Treibhaushitze ſeines Ge⸗ mütes den zweiten Schritt machte, ehe der erſte getan iſt. Das ſind die Leute, die ſtolz davon werden, daß dald die ſTererg seſerde Jahne über den Nhein wehe, daß wir ihnen den Verſrag vor die Füße werfen ſollten. Es wäre r eine grobe Illüſions⸗ poljitit, wenn man uns eine Macht vortäuſchten, die wir nicht Wir müſſen den Mut haben, den Dingen ins Geſicht zu ſcheßg Wenn ich irgend etwas bedguere, dann iſt es die ganz falſche Einſiellung zu dem Begriff natſonal. Nationgl ſein heißt Opfer bringen in einer Zeit, in der wir lehen. Aationat ſein 10 jett Alles fun, ken den Sah 50 gen e Reich zu erhalten, damit die Grundmauern ſtehen bleiben Fakr einmal das Haus wieder aufgebaut werden kann. Ith hab gon manchen gehört, die mir angeblich gut wollen: Mir perſtehen Sie nicht, warum ſagen Sie nichf: ich werfe Euch deſt ganzen Ver⸗ trag vor die Füße, Sie würden der populärſte Rann in Deutſchland ſein. Ja, ich glaube es märe bei der Piuche des Volkes heute gußerordentlich leicht, der papülärſte Mann in Beuſchland zu werden, nur frage ſch mich, wis kange ich der populärſte Mann bleiben würde. Ich ſage mir: ein Politiker reift zrſt dann zu ſtaatsmänniſchem Denken, wenn er ſich nicht darum zu kümmern braucht, oh einmal die Partei Schaden leidet, 1 e 5 Ausland in 1 an zen Mirtſchaft 11 ormiert. 17 E, be⸗ In rage, ee- be eſe e der Bei f der Bee babe er beß ie vmi wortung Man hat mich ſchon zweimal vor den E uf denen auf 5192 5 * Deshalb erkläre ich mich dagegen, daß wir eine Schla gwen politik in Deutſchland treiben. Töricht wäre es, an unſerem tionalen Gewiſſen irgendwie zu zweifeln. Schließlich ſehen wir aus allem, was jetzt vorgeht, daß es ſich in den großen Fragen ſ. ſchichtlicher Entwicklung um die Fortſetzung der Politik Ludwig pi handelt. Es iſt nicht verantwortungslos, wenn ich ſage, da eſe⸗ der Schaffung einer Baſis, von der aus wir wieder vorwärts men, auf—300 Millionen nicht ankommt. Wir dürfen nichigen materiell ſein, wenn wir ideell vorwärts kommen wollen. Wir 00 nach dem Tilſiter Frieden eine ganz ähnliche dee Nedlag Schließlich haben die Generationen, die vor uns lebten, die rumen geſchaffen, von der aus die große deutſche Vergangenheit aulfgeban, wurde. Wir als Generation der Gegenwart haben die ver denel Pflicht und Schuldigkeit, die Grundmauern zu erhalten, auf 0 auen unſere Söhne und Enkel einmal wieder das deutſche Reich a en⸗ können. Ich ſehe zu meinem großen Bedauern die Zerriſſee heit im nationalen Denken. Es dürfte heute nur e geben: eine große nationale Einheifsfront i die den Vegriff national nicht im Parteiſinne auffaßt, ſondern Jedem die Hand reicht, non dem ſie die Empfindung hat, daß ſe ehrlich meint, ſeinem Vaterlande zu helfen. So ſollte man 1en national ſein. Und was erleben wir ſtatt deſſen? Nur kleinlie bei Parteigeiſt, dieſe Art, von der ſchon Bismarck geſagt ha gen der Reichstagswahl in Deutſchland denkt jede Partei ſich für Po, berufen, das Vaterland zu retten, während wir ſagen: die ganze 155 tik iſt mehr oder weniger Konzeſſionen, die man ſich geſſen zu machen hat. ſteht Von einer Partei werden Flugblätter verbreitet, in denen det die Deuſche Volkspartei der Pfalz wäre für die Loslöſung ger⸗ Pfalz vom Reiche eingelreten.(Pfuirufe.) Das iſt ein 1 85 läumdung, wie ich ſie mir nicht ſchlimmer denken kann.* Prozent unſerer Vorſtandsmitglieder ſind ſämtlich ausgewieſen il ſie den wegen der Zugehörigkeit zur Deutſchen Volkspartei. ceren drüben pfälziſche Politik getrieben haben, verſucht einer dem aud gel Vaterlandsloſigkeit vorzuwerfen. Traurig, daß man in dieſer derartige Unterſtellungen zurückweiſen muß. m⸗ Man wirft uns heute vor, wir hätten nicht jene große ten peramemtpolle ngtiongle Einſtellung wie edan deren. Darauf laſſen Sie mich nach meinen Erfahrungen als, Pheg ler ſagen: Was wäre geſchehen, wenn es zu einem Bürge! iſchen gekommen wäre? Die Reichswehr auf der einen, die banenhe Truppen auf der anderen Seite. Glauben Sie nicht, daß mal⸗ Mächte dies als den gegebenen Moment angeſehen hätten⸗ inee tereſie der Wiederherſtellung von Ruhe und Ordnung noch u⸗ vorzurücken als bisher? Wer in Deutſchland zum Bürgerkrieg arbeitet, beſorgt die Geſchäfte des Auslandes, kann das ganze Reich kaput ſchlagen. 3 Will man der Welt dieſes Sate pe geben?; Wir haben 70 daraus gemacht, wir noch umſere frühere mene 41 1 Bwelhes haben, aber ebenſo ſelbſtperſtändlich iſt, irgendwelche Staalsformfragen in Deutſchland in** Augenblick aufgeworfen werden können. Wenn wir das de fährden wir alles. De ſollte man auch nicht fragen 1 f duu dir de! nfze inanz⸗ und Soßialpolffik, 171 tige Innenpolitik. Wenn wir nicht außenpol! Ordnung kommen, kann niemand auch nur das geringſte nocz f Richtung verſprechen. Wenn wir Außenpol ee ſe 9 8 ſchaftspolitik machen, ſtürzt alles zuſammen. 5 100 von den Außenpolitiſchen Dingen. Alles hängt Drbee Hier ſollten wir alls Kräfte konzentrieren. Wenn wir dazu einet ein Moratorium für das Budget zu erhalten, wenn wir Anleihe kommen, dann ſtehen dieſe Fragen ganz anders. wie ich es auch den Sachverſtändigen gegenüber getan 15 ber get als ein Nothudget an. Was war das Entſcheiden in N pon Auguſt v. J. bis heute? Es jſt die Zeit kieſſten Elends. 15 Verfalls. Ich habe aus den Erfahrungen dieſer Zeit aee gezogen,— es klingt etwas ſcherzhaft, liegt aber viel Ernſt daste ich habe mir überlegt, ob es nicht gut wäre, in ir einem ſtaat die Forderung aufzuſbellen, daß niemand Führes“ Partei ſein dürfe, der nicht mimdeſten⸗ ein Jahr lang Miniſter geweſen it Ich bin der ſeſten Ueberzeuauma. daß dann unendlich viel Ren Deutſchland nicht gehalten würden. Dann würden viele laſſen, Schlagworte in die Maſſen zu mf ſprechungen aufeinander zu häufen. die man nicht ha Laſſen Sie mich aus den Erfahrungen der Vernanqenbelt Frage herausgreifen: die Währungsfrage Die Menſchen, die ſchmell vergeſſen, wundern ſich beute ung d Idioten in der Regierung. die ſolange Zeit zur Giundctacbe WMährung gebraucht haben, und ſagen: Das war doch ſel 0 fach! Als ich das Reichsſchatzamt übernahm und am Aellte, in der Sitzung des Kabinetts die nicht unberechtigte Frage un erlt die Finanzen ſtänden, da erfuhr ich. daß wir 17 Proze 11 Ausgaben durch Steuern deckten und 98 76 Prozent durch Nubrieh druck. Das war das Verhältnis im Auauſt v. J8. Der Noche e, zur Hälfte verloren, alles ſtillgelegt, faft keine Einnahmen⸗ 120 ntwertung der Steuereingänge. Das war die Er 37 97* bikanz, die ich damals übernahm. Dr. Helfferich. 9 0 f wir auf das ſieſſie heklagen, weil ſein kritziſcher Geiſt oſt au far * N 8 * — aativen pofitip wirkte, hat damals ein großes Vorbild ich Verhalten in oppofifioneller Steflung. Wenn Sie⸗ ſo 7 Reok, ihm. einen guten Gedanken haben, dann müſſen Sie ihn 9 40% rung geben. Daraufhin kam er mit ſeiner Idee der der mark, indem er ſagte: wir e Ernte mobiliſſeren. ſe 10 andern Seite ſtanden die Banken. Proteſt guf Proteſt: ae 05 nicht die Roggenmark, wir verlangen eine Goldnote. 115 wir die Rentenmark geſchaffen. Das hat drei Mongte ge Stilach, war ſchließlich eine Aae von der einigermaßen kaghen Nee Schickſal des deulſchen Volkes abhing. Ich glaube der alterange rung nicht zu nahe zu reten, wenn ich ſage, daß in drei gewolde nicht einmal der Referentenentwurf für eine Vorlage fertig wäre. Das entſcheidende bei der Schaffung der neptenmarhh 0 Bilanzierung des Elges. Dadurch wurde die 2 gegeben, daß die Rentenmark ſich bis heute gehalten hat. wil fiel denn die Mar;? Weil wir eine fuchfbare Deſizen un chaft hatten. Wir batten eine ffinanzwirtſchaft. die Aebedce heuer geweſen iſt, eine Finanzwirtſchaft der Populgrita Den Die Rentenmark wird ſich halten. ſolange das Budget des 10 Reiches ſich hält. 1 ba 00 halte es für einen Unſimn, zu behaupten, daß Frethet 1W7 lein Deutſchland retten kann. Deufſchland kann nur gele en, wenn zne 3 ale Darteten aulen Witeng ſnd, Deniſcland in die fös. e, bringen ali 05 Bei der Rettung von Heimat und Herd iſt es ganz aleichegeue man ein rotes oder blaues Band als Parteimann ſüher, dalichen 00 tragen hat.(Stürmiſcher Beifall.) Die aroßen geſchichl des 1 0 ſcheſdungen ſind nicht Parteiprogramme, ſondern ffragen olifit niit ſchen Schickſals. Wenn die Leute ſagen: alle Eure Außen eden 5 Euch ſa nichts, ſie wird Menſchenwerk bleiben, ſchließlich un ſacz lezten Endes um Leben und Exiſtenz kämpfen müſſen. Aabelz 700 wenn Jhr kämpfen wollt, dann ſeid Ihr erſt recht Bergror Neeß Ihr nicht porſer das ganze Volk eint!(Stürmiſch 1rd⸗ 110 Ich hoffe, es kommt die Zeit. wo die Welt einſeheggich. 70 man Deutſchland Unrecht getan hal. Wir haben die arbeiben. die ſerſtändiaung nach außen die Freiheit lanaſam vorzun papt die Grundlggen für ein glücklicheres Deutſchland zu ſchalfeand + die nach uns kommen werden. wieder ſingen: O Deuiſchlam Ehren!(Lanaanhaltender ſtürmiſcher Beifall.) der Die Verſammung ſtimmf unter dem Eindruck, e reichen, packenden 114ſtündigen Ausfüßrungen des Rerunte d ſters das Deutſchlandlied an. Stadtraf Tud wig dankt 115 dem ſtürmiſchen Beifall Dr. Streſemann auf das gaßerk waßen ſchließt hierauf die Verſammlung, da der Wünſch geäuß“ Hiskn war, unter dem gewaltigen Eindruck der Rede von einer abzuſehen. Wätzit am nüchſten Sonntag Deulſche Bolt sarfei„e B, Mit dieſem Ruf ſchließt Herr Ludwig die Berfammlung⸗ unvergeſſen bleiben wird. 1 2— 2 S deitz Räu llär, zorſe oin der An ſegie 0 5 bahn 2* ee — ——— —— — eee eeeee — eile N Annag den 2. Mat 1924 Mannheimer General⸗Anzeiger(uttug · Ausgabe) 3. Seite. Nr. 204 Die Keparationsbeſprechungen Jühlungnahme Mitte nächſter Woche 10b de den Kreiſen der Reparationskommiſſion rechnet man damit, nen 5 deutſchen und alliierten Mitglieder der verſchiede⸗ werden ganiſationsausſchüſſe Mitte nächſter Woche in Fühlung treten zu n, um das Komitee durch Zuwahl der neutralen Mitglieder int der zen. Dr. Schacht und Sir Robert Kindersley, die bereits Weendunt vorbeitung der Statuten für die Goldkredit⸗ und die Feld⸗ mieder d. miteinander gearbeitet haben, werden ſich vorausſichtlich musſchlſte in Verbindung ſetzen, die Mitglieder der Organiſations⸗ Wagegelte für die Liendabnen und für die Indulee Okligationen, md vorausſichtlich durch Vermittlung der Kriegslaſtenkommiſſion eeeeeee. ert n Kriegslaſtenkommiſſion iſt geſtern durch die Re⸗ Sbeerneme en die Notifizierung der Ernennung für die Or⸗ Iber sſchüſſe zugegangen. Die deutſchen Sachverſtändigen Tendahnen die Reparationskommiſſion zu errichtende Komitee für deitz; fragen, die Staatsſekretäre Vogt und Bergmann, ſind be⸗ in Paris eingetroffen. Ein Vermittlungsvorſchlag in der Ruhrfrage die„D. A..“ aus London meldet, liegt nach zuverläſſigen drſeere von belgiſcher Seite ein Vermittlungs⸗ Mäumch Lag in der Ruhrfrage vor, wonach die wirtſchaftliche llärt, ung dann erfolgen ſolle, wenn die Reparationskommiſſion er⸗ vorſchl iſß Deutſchland mit der Durchführung der Sachverſtändigen⸗ Poin Age begriffen ſei.—„Mancheſter Guardian“ berichtet, daß * unter allen Umſtänden die Erſetzung der engliſchen Be⸗ S Struppen durch franzöſiſche erreichen wolle. Eine Einigung in 1 cherheitsfrage könne erſt nach Monaten erreicht werden. anmahme des Sachverſtändigengulachtens durch den Wirt⸗ ſchaftsausſchuß für das beſetzte Gebiet dagelern fand unter dem Vorſitz des Geh. Kommerzienrats Louis ſette— Vorſtandsſitzung des Wirtſchaftsausſchuſſes für das be⸗ das ebiet ſtatt. Es wurde eine Entſchließung angenommen, die dundla chverſtändigengutachten als geeignete Verhandlungs⸗ ge erklärt. Eine Frage von grundſätzlicher Bedeutung inbe⸗ uhe die Sachverſtändigenvorſchläge ſei jedoch die nicht antaſtbare kahmegel Deutſchlands in einem einheitlichen deutſchen Eiſen⸗ Was Streſemann gern möchte! Franzöſiſche Kommentare— Poincares Poſifik Nthe Paris, 2. Mai.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) dee Wad der letzten Tage unterläßt es die Regierungspreſſe, für Nan Propaganda zu machen. Sie wartet auf den 4. Mai. der 7i ſich unter den neugewählten Reichstagsabgeordneten einige befin ielgenannten Nationaliſten, am Ende gar Ludendorff, Schr n ſollte, ſo werden die Block⸗Zeitungen dieſen Namen als deſen enelpen ſt benutzen, um den franzöſtſchen Wählern zu be⸗ Anelz aß die Deutſchen kriegeriſche Rerancherläne vorberetten. Sis Steue 1. Mai, dem Tag der Kammerwahlen, wird man hier das r führen, um dem nationalen Block zum Sieg zu verhelfen. * vorläufige Zurückhaltung der Regierungsblãtter geht nah nicht Jo weit, daß Deutſchland auf eine Stellun g⸗ Nniſter zu den außenpolitiſchen Erklärungen deutſcher namentlich Streſemanns, verzichtet. Die Aommentare zur Magdeburger Rede Streſemanns — den Schlüſſel zu den Plänen Poincarss, deſſen Einzel⸗ deftntce den franzöſiſchen Wahlen zur Kenntnis der deulſche eit gelangen werden. Schon jetzt wird gegen die dadur Auslegung des Expertenplanes Front gemacht und ſamtt ch zu erkennen gegeben, daß Poincars das Ruhrpfand en Eiſenbahnen nicht freigeben wird. In den Kom⸗ zur Streſemannrede fällt namentlich die Jronie Nharzdie ſich der deutſche Außemminiſter die Regelung der 10 ationsfrage vorſtellt“, oder:„Was Streſemann gern . So und ähnlich betiteln die poincariſtiſchen Blätter dbe et Dieſe Aeußerungen ſollten in Deutſchland ge⸗ an beachtet werden; denn ſie enthalten den Kern der liſchen Kabinettspolitik. , im Laufe dieſer Tage feſtzuſtellen vermochte, rechnet gierungskreiſen mit einer Stärkung der Linkspar⸗ kalität des franzöſiſchen Parlaments. Poincare trug dieſer Even⸗ dragen dadurch Rechnung, daß er in den wichtigſten innerpolitiſchen Die der Linken allerlei grundſätzliche Zugeſtändniſſe gemacht hat. tutes ie iſt. daß ſich auch die Kandidaten des Linksblocks auf Poin⸗ imnerpolitiſches Programm berufen und es unterlaſſen, die Re⸗ der mnspolitik gegen den Miniſterpräſidenten ins Treffen zu führen. hhett erpräftdent wird ſich alſo in ſeiner Außenpolitik auf eine bene ben können und es wird ihm möglich ſein, die Ztelrich⸗ dner Reparationspolitik beizubehalten. Als Haupidruck hält S chickſal der internationalen Anleihe aſch dond, Deutſchland benötigt nach maßgebender franzöſiſcher dieſe Anleihe, um die Rentenmark zu retten. Solange es ſich Frankreich direkt einigt, beſtehk keine Ausſicht auf Unter⸗ 1 88 1 + 71 er cht mit n Uns der 800 Millionen Goldmark. England allein vermag nur gelung Teil herzugeben und Amerika verlangt vorher die Re⸗ 1 Reparationsfrage aufgrund des Expertenplans. Dieſen nach d Poincare zunächſt als Grundlage akzeptiert, aber er wird daß die M Wahlen endgültig die Bedingungen ſtellen, nie Ruh ieumverträge unkündbar erneuert werden, daß ünen dor unter mititäriſcher Beſetzung bleibt, daß die ben. 5 linksrheiniſchen Bahnen unter franzöſiſcher Kontrolle blei⸗ dieſen Bedingungen fühlt er ſich aufgrund des Experten⸗ echtigt. Den Proteſt Deutſchlands gegen Frankreichs For⸗ er für zeitlich ſehr begrenzt. etwa Jahr. Man wird nd, ſo meinen poincariſtiſche Kreiſe, bald einſehen, daß man ind noch Amerika die Lage retten können und deshalb — in Berlin ſich gezwungen ſehen, das franzöſiſche Pro⸗ owird dal nehmen. Iſt dieſe Annahme durch Dentſchland erfolg, olgſben abſiche Kabires mit Engiand und Arterita die Eit Ne, Das iſt den erht — großen Umriſſen der Plan Poincares, ze Hegen biek, daß die Verwirtlichung dieſes Planes Frankreich annn in Europa ſichert und Poincare zu einem — ündn; ichelien machen wird. Geſtützt auf ſeine kontinen⸗ 5 und inhe wird Frankreich die Geſchicke des Feſtlandes beſtim⸗ lereſſen f0 n delsvortehr mit Deutſchland ſeine wirtſchaftlichen d. Vannung an der franzöſiſch· ſyriſchen Grenze en digenngreſt. meldet aus Kairo, Nachrichten aus Syrien enet abgreß die franzöſiſchen Behörden, die durch die Kriſe an de Kols Syriens ungeduldig würden, Flugzeuge und And onnen auf eine 7770 pedition ausgeſandt ſehen rkla ttre Meldungen beſagten, daß die türkiſchen Be⸗ geſte bis Net hätten, ſie beabſichtigten die angſ ſolange lerzen läubert türkiſche Südgrenze von den franzöſiſchen Streitkräften Iile vorha der Der„Morningpoſt“ zufolge, ſind gewiſſe Be⸗ Ut. nden, daß Angora dieſe türkiſchen Kämpfer unter⸗ Die engliſche Arbeiterpartei und der Etat Die Unterhaus⸗Sitzung, in der das Kabinett Macdonald den Etat vorlegen wollte, warf zunächſt außerordentlich bedrohliche Schatten voraus. Es zwurde behauptet, daß nach Wiederaufnahme der Par⸗ lamentsarbeit die Kriſengefahr für das Kabinett der Arbeiterpartei ſich erneut zeigen werde, und daß der Tag der Etatberatung ein kritiſcher Tag erſter Ordnung ſei. Dieſe düſteren Vorausſagen knüpf⸗ ten ſich in der Hauptſache an die Streitfrage der ſogenannten Mac⸗ Kenna⸗Abgabe(Einfuhrzölle auf Automobile, Uhren, Filme und Muſikinſtrumente), die während der Schatzkanzlerſchaft Mac⸗ Kennas eingeführt worden ſind. Es hieß, daß der Schatzkanzler des Arbeiterkobinetts, Philipp Snowden, dieſe Abgabe aufheben werde, da die Arbeiterregierung Gegnerin aller Einfuhrzölle ſei. In dieſem Falle hätten die Konſervativen unter allen Umſtänden Oppo⸗ ſition gemacht und bei der in der letzten Zeit unzuverläſſigen Haltu der Liberalen wäre dann allerdings die Sache ziemlich triiſch geworden. Es kam aber ganz anders. Der Etatvoranſchlag für 1924 iſt vom Unterhaus einſtimmig gutgeheißen worden. Er iſt, was anerkannt werden muß, eine Leiſtung, zu der ſich ein verant⸗ wortungsbewußtes Parlament ohne Scheu bekennen kann. Der engliſche Etat befindet ſich nicht nur im Gleichgewicht, ſondern wirft ſogar Ueberſchüſſe ab. Dabei muß man bedenken, daß die in Anleihe fundierte engliſche Schuld immer noch über 7% Milliarden Pfund, d. h. über 150 Milliarden Goldmark beträgt, ſo daß dieſe Schuld eine Zinſenlaſt von über 300 Millionen Pfund, d. h. über 6 Milliarden Goldmark im Jahre bedeutet. England verzinſt aber nicht nur ſeine Schulden, ſondern zahlt auch die amerikaniſchen Kriegsſchulden bereits ab. Trotzdem wird auch im Jahre 1924 ein Ueberſchuß von über 35 Millionen Pfund berechnet. England bringt alſo tatſächlich außerordentlich hohe Summen auf. Das Geſamtein⸗ kommen aus engliſchen Steuern beläuft ſich nach dem Voranſchlag auf rund 828 Millionen Pfund, d. h. auf über 16 Milliarden Gold⸗ mark im Jahre. Die Aufbringung einer ſolchen Summe beweiſt ebenſo ſehr die Leiſtungsfähigkeit der engliſchen Wirtſchaft wie auch die der Steuergeſetzgebung und Steuerverwaltung. Die Einigkeit der engliſchen Parteien, durch dieſe gewiß nicht leichte Rechnung keinen Strich zu machen, iſt eine Haltung, an der man ſich außerhalb Englands in manchen Fällen ein Beiſpel nehmen könnte. Das Wichtigſte aber iſt in dieſem Falle doch die Haltung der engliſchen Regierung und auch an ihr könnte man ſich außerhalb der engliſchen 8 ein Beiſpiel nehmen. Der Vor⸗ anſchlag, den das Kabinett Macdonald vorgelegt hat, iſt deshalb ſo glatt durchgegangen, weil er überhaupt keine Spur ſozia⸗ liſtiſcher Experimente aufweiſt. Der engliſche Schatz⸗ kanzler Snowden hat im großen und ganzen und ohne weſent⸗ liche Aenderung die Grundlagen des Steuerſyſtems beibehalten, wie er es von ſeinem Vorgänger, einem konſervativen Finanz⸗ miniſter, übernommen hat. Man erinnere ſich des Schreckens, der bei dem Amtsantritt Macdonalds duych die engliſchen kapitalkräf⸗ tigen Kreiſe gingen. Die engliſche Arbeiterpartei hat im Wahl⸗ kampf ſehr viel mit dem Schlagwort von der Kapitalsabgabe agi⸗ tiert und man ſah ſchon die Konfiszierung der Vermögen vor Augen. Und nun vergleiche man damit die außerordentlich maßvolle und beſonnene Haltung, die Macdonakd und ſein Finanzminiſter in Wirklichkeit an den Tag legen. Sie haben ſich vollkommen damit begnügt, einige Verbrauchsſteuern herabzuſetzen, und zwar zugunſten der Konſumenten von Tee, Zucker, Kakao und Kaffee. Auch die Eintrittsſteuer wird zugunſten der billigeren Plätze ermäßigt. Da⸗ fällt aber ſo wenig ins Gewicht, daß man darin wirklich nicht die Arbeiterpartei des Wahlkampfes wiedererkennen kann. Ausſchlag⸗ gebend iſt, daß auch nicht eine einzige neue Steuer ein⸗ geführt worden iſt, daß alſo das Kabinett Maedonald ſich mit dem verläſterten Sieuerſuſtem der bürgerlichen Regierungsparteien glatt abfindet. Ja, Snowden hat ſogar die Mac Kenna⸗Abgabe beſtehen laſſen und ihre Aufhebung erſt für den 1. Auguſt dieſes Jahres angekündigt. Ob man ſich ſpäter dieſer Ankündigung erinnern wird, iſt eine andere Frage. Vorläufig iſt nicht nur dieſer Einfuhrzoll, ſondern iſt auch die Vorzugsbehandlung der engliſchen Dominions von Snowden anerkannt worden. Man kann wohl ſagen, daß das Kabinett Macdonald in der Steuerpolitik ſein Wahlprogramm und ſeine ſagialiſtiſche Einſtellung vollkommen verleugnet hat. Dieſe Tatſache iſt für die engliſche Innenpolitik außerordentlich bedeutſam. Asquith zollte dem Schatzkanzler Snowden vollen Bei⸗ fall und ging dann mit Lloyd George zuſammen zur Regierungs⸗ bank, um Snowden die Hand zu ſchütteln. Die Wolken, die in der letzten Zeit das Verhältnts der Liberalen zu der Arbeiterpartei trübte, ſcheinen wieder verſchwunden zu ſein. Eine Frage mag zum Schluß erlaubt ſein: Was ſagt die deutſche Sozialdemokratie zur Haltung der engliſchen„Bruderpartei“? Was ſagt ſie zu dieſer Verleugnung ſozialiſtiſcher Grundſätze zugunſten praktiſcher und verantwortungsbewußter Politik? Sie wird wohl ſehr wenig Verſtändnis dafür haben, denn wo ſie in der Negierung war, hat ſie genau immer das Gegenteil geban. *** * London, 1. Mafj. In einer Verſammlung der Liberalen Partei im Unterhaus wurde die Uebereinſtimmung mit dem Haushaltsgeſetz Snowden feſtgeſtellt. Asquith ſagte, er betrachte es als Rechtfertigung für den Beſchluß der Liberglen Pardei, die Regierung Baldwins zu ſtürzen. 75 Parteienl Berlin, 2. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Man hat hier angenommen, daß 23 Parteien am kommenden Sontag um die Gunſt der reichsdeutſchen Wählerſchaft ringen werden. Das iſt, wie ſich jetzt herausſtellt, leider nur ein ſchöner Traum geweſen. Die Annahme ſtützte ſich nämlich alleinauf die Liſten der Reichswahlvor⸗ ſchläge. die Kreiswahlvorſchläge weiſen aber 75 ver⸗ ſchiedene Parteien auf. Darunter befinden ſich ein„Freier Wirtſchaftsbund“(F. F..), eine„Liſte des freien Wirtſchaftsbun⸗ des“, eine„Schleswig⸗Holſteinſche Landespartei“, eine„Partei der Mieter“, eine„Liſte des bayeriſchen Gaſthofgewerbes“, eine „Deutſche Arbeitnehmerpartei“, darunter verſchiedene polniſche Liſten, eine„Maſuriſche Vereinigung“, eine„Wendiſche Volkspartei“. Hier handelt es ſich in den einzelnen Wahlkreiſen um Vatiationen derſelben Firma. Es bleiben aber trotzdem noch Gruppen und Grüppchen übrig. Das iſt eine gräßliche Karrikatur auf die„Wahlmümdigkeit“ die⸗ ſes Geſchlechts. Die Seheimorganiſationen Warum Italien nicht mitfat Ueber die Gründe, weshalb Italien dem Kollektioſchritt der Weſtmächte gegen die deutſche Regierung wegen der Ge⸗ heimorganiſationen im Ruhrgebiet nicht beigetreten iſt, wird in italieniſchen Regierun⸗ kreiſen erklärt. daß Italien ſich de⸗⸗ halb dem Schirtk Englands, Frankreichs und Belgiens nicht ange⸗ ſchloſſen habe, weil es an den militäriſchen Beſetzung Beſetzung des Ruhrgebiets nicht teilgenommen hätte und weil es die Frage der Geheimorganiſationen als eine innerpolitiſche Angelegenheit des Deutſchen Reiches betrachte. Bolſchafterkonferenz und Militärkontrollnote Havas veröffentlicht folgendes Communiqué: Die Botſchaf⸗ terkonferenz hat ſich in einer geſtern vormittaa abgehaltenen Sitzung mit laufenden Angelegenheiten ſowie mit der Antwort beſchäftigt, die demnächſt Deutſchland in der Frage der inter alliierten Militärkontrolle erteilt werden ſoll. Dieſe Note wird nicht vor nächſter Woche nach Berlin abgehen können. * Ein vexurteilter Gouverneur. Der Gouverneur des Staates Indiana wurde zu 10 Jahren Gefängnis und 10 000 Dollar Geldſtrafe verurteilt, weil er die Poſt zur För⸗ derung kriegeriſcher Pläne mißbrauchte. Der 1. Mai. Berlin, 2. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Maifeier ſcheint im ganzen Reich ruhig verlaufen zu ſein. Zu ſchwe⸗ ren Zuſammenſtößen iſt es nach den bisherigen Meldungen lediglich in Königsberg, Greiz und Hindenburg gekom⸗ men. Der Verſuch der Kommuniſten, den 1. Mai durch Provokation zu einem Blut⸗Tag zu geſtalten, iſt alſo nicht geglückt. Auch dort, wo die Menge von den Kommuniſten auf die Straße gelockt worden war, war ſie ſchließlich vernünftig genug, den Anweiſungen der Poli⸗ zei zu folgen. Davon machte auch erfreulicherweiſe Berlin keine Aus⸗ nohme. Ein paar Zuſammenſtöße hat es auch hier gegegben. Im Laufe des Tages ich auch einmal ein Gewehr losgegangen und ein Neger, der ſich unter die Kommuniſten gemiſcht hatte, iſt ver⸗ wundet worden. Aber ſonſt war es ein Maiſpaziergang mit Kaffee. Kuchen und Nachtbier, wie in den letzten Jahren vor dem Krieg. Die Anſprachen, die bei den Zuſammenkünften gehalten wurden, wurden von der Sozialdemokratie natürlich lebhaft zur Wahlpro⸗ paganda benutzt. Im übrigen ging das Leben auf den Straßen ſeinen alten Gang. Straßenbahn, Omnibus, Stadt⸗ und Hochbahn verkehrten. Verkehrsſtörungen kamen kaum vor, obſchon die Kom⸗ muniſten, bei denen bekanntlich Geld keine Rolle ſpielt, aus rotlackier⸗ ten Autos Flugblätter unter die Menge warfen. Die Arbeiterpiertel allein hatten ſonntägliches Ausſehen. Hier ruhte der große Verkehr der Laſtwagen und Transportfuhrwerke. In Paris V Paris, 2. Mai.(Von unſ. Pariſer Büro). Kaum die Hälfte der franzöfiſchen Arbeiterſchaft hat am 1. Mai gefeiert. Die Ber⸗ ſammlungen waren ſchlecht beſucht. In den Nachmittagsſtunden üder⸗ flog ein Flugzeug der Pariſer Polizeipräfektur die Stadt, um Men⸗ ſchenanſammiungen feſtzuſtellen. In Italien Der 1. Mai iſt in Italien ruhig verlaufen. Ein ſozialiſti⸗ ſcher Abgeordneter machte einen Verſuch, auf einem Balkon des Parlaments eine rote Fahne zu hiſſen, was verhindert wurde. Die ruſſiſche Geſandſchaft im Rom, die die rote Fahne trug, wurde von der Polizei bewacht. die Hintermänner der Kathenaumörder 55 Berlin, 2. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) In den leßz⸗ ten Wochen ſind neue Ermittlungen nach den Hintermännern des Rathenau⸗Mordes aufgenommen worden, die, wie das „B..“ erfahren haben will, überraſchende Ergebniſſe gehabt haben. Bekanntlich haben ſich die Mörder Rathenaus Fiſcher und Kern auf Burg Saaleck das Leben genommen, während ihre Mitſchuldigen, die Brüder Techow zu ſchweren Zuchthausſtrafen verurteilt worden ſind. Die Gerichtsverhandlung vermochte aber die Hintergründe des Verbrechens, namentlich auch die Frage der etwaigen Geldgeber nicht aufzuklären. Die neuen Ermittlungen haben angeblich eben, daß dieſe Hintermänner in den Kreiſen des alldeutſchen Verbandes zu ſuchen wären. Insbeſondere wurde ein Berſiner Kaufmanm ſchwer be⸗ laſtet, der Vertrauensmann des alldeutſchen Verbandes war. Außerdem kam der Fürſprecher Hoffmann in Bern in Betracht, durch deſſen Hände bis zum heutigen Tag die Unterhaltsgelder für die nach Ungarn gefluͤchteten Mörder Erzbergers Schulz und Tilleſſen gingen. Das geſamte Material ſei jetzt dem Oberreichs⸗ anwalt zugegangen, der über die weiteren Maßnahmen Eniſchei⸗ dungen zu treffen hätte. Soweit das„B..“ Selbſt, wenn ſich herausſtellt, daß der in Verdacht geratene Berliner Kaufmann ein Vertrauensamt im all⸗ deutſchen Verband begleitete, wird man wohl kaum in der Art des B. T. den Alldeufſchen Vrband als ſolſchen mit der grauſigen Tat in Verbindung bringen dürfen. 5i Letzte Meldungen „Columbus“ in Amerika Newyork, 2. Mai. Der Dampfer des Norddeutſchen Lloyd „Columbus“ iſt geſtern morgen 8 Uhr am Pier von Brooklyn eingetroffen.— Auf das Gerücht hin, daß Bergdolt ſich an Bord des„Columbus“ befinde, wurde bei der Ankunft des Schiffes von Offizieren der amerikaniſchen Armee eme Durchfuchung des Schiffes vorgenommen, die jedoch ergebnislos verkfef. Noch ein Opfer von Bellinzona Berlün, 2. Mai. Bei dem Eiſenbahnunglück von zona wurde auch Generall ſtsrat und Enckevort⸗Warſin tödlich verleßzt. * Franzöſiſche Staatsmänner in der Heilanſtalt. Der franzöſiſche Kammerpräſident Peret iſt in eine Heilanſtalt für Gei⸗ ſteskranke gebracht worden. Dort befindet ſich auch ſeit längerer Zeit der frühere franzöſiſche Miniſtervräſident Viviani. * 1. Mai. Zur Löſchung eines Zimmer⸗ brandes wurde am Mittwoch abend die Ludwigshafener Feuer⸗ wehr nach der Wredeſtraße Nr. 4 gerufen. Der Brand war da⸗ durch entſtanden, daß ein in unmittelbarer Nähe eines eiſernen Ofens ſtehenden Kinderbettes Feuer gefangen hatte. Die Inhaber der im Erdgeſchoß gelegenen Wohnung waren zur Zeit des Brandes ſelbſt nicht anweſend, doch hatten Paſſanten von der Straße aus das Feuer bemerkt. Sie drangen in die Wohnung ein, wodurch größerer Schaden verhütet werden konnde. Nach einer knappen halben Stunde rückte die Wehr wieder ab. ANrrEER REAe am., G. und 11. Mai 1924 auf den Mannheimer Renpwiesen veranstaltet vom Badischen Rennverein Mannbeim. NO. 1 der Pauen Mannheimer Rennsportzeltung (Offizielles Organ des Bad. Rennvereins) ist soeben erschienen und zu haben im Strassen- verkauf, den Kiosken, Zigarrengeschäften u. 8.., der Filiale Waldhofstrasse 6 sow-˙äe im Veriag E 8, 2. Preis 20 Pfennig. Mannheimer General-Anzeiger. 77.. 70 4So 32 82 4, Jeie. Nr. 284 Mannzel ner General-UAnzeiger(Mitiag⸗Ausgabe) Städͤtiſche Nachrichten Außeroròdentliche Notſtandsmaßnahmen der Staòtverwaltung „Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit: In der Zeit vom 16. März bis 15. April hat das Städtiſche Fürſorgeamt 1450 Zentner Brennholz und an 150 Unterſtützte der Vororte je 25 Wellen aus dem Käfertaler Walde unentgeltlich an ſeine Unterſtützungs⸗ empfänger neben der ordentlichen laufenden Unterſtützung verteili. Außerdem erhielt jeder Unterſtützte 5 Pfund Mehl aus einer Spende des deutſchen Hilfsausſchuſſes in Noviſad(Jugoſlavien). Bei beſonderer Bedürftigkeit wurden auch Schuhe, Kleider, Kartof⸗ feln und ſonſtige Lebensmittel ſowie Barbeihilfen gewährt. Die Sozial⸗ und Kleinrentner und auch Kriegsbeſchädigte und Kriegs⸗ hinterbliebene erhielten unentgeltlich je 2 Zentner Brennholz, zuſammen 4000 Zentner. Aus Reichsmitteln zur Milchverbilligung für Kinder unter 6 Jahren wurden 141 minderbemittelte Familien mit zuſammen 395 M. und 1215 Famillen Erwerbsloſer mit zu⸗ ſammen 6800 M bedacht. Aus den Reichsmitteln zur Brotver⸗ billigung konnten 2971 bezugsberechtigten Kinder von 1768 bedürf⸗ kinderreichen Familien mit zuſammen 7428 M. berückſichtigt werden. Als ergänzende Fürſorge für Erwerbsloſe wur⸗ den aus Mitteln des Hilfswerks 36 Familien zuſammen 36 Zentner Kartoffeln zugewieſen; ferner erhielten 1105 Familien Lebensmittel aller Art im Werte von zuſammen 3682., 46 Perſonen zuſammen 60 Zentner Kohlen und Briketts, 260 Familien zuſammen 199 Paar Schuhe und Anweiſungen auf zuſammen 129 Schuhreparaturen, 144 Perſonen zuſammen 177 Kleidungsſtücke, 78 Perſonen zuſam⸗ men 156 Wäſcheſtücke, 19 Familien zuſammen 44 Stück Bettzeug Aller Art, 100 Familien zuſammen für 313 M. Medikamente. 8 Familien in 29 Fällen Brillen, Bruchbänder u. dergl., 27 Perſonen zuſammen 31 Kuren, ärztliche Behandlungen und Beſtrahlungen, 169 Familien zuſammen 1085 M. Barbeihilfen; in 1144 Fällen wurden ſonſtige Unterſtützungen gewährt, davon erhielten 323 Per⸗ ſonen Eßmarken für die Volksküche. Insgeſamt wurden in der Berichtszeit 2178 Anträge behandelt und davon 2041 berückſichtigt. Erwerbsloſe mit mehr als einem Kind haben unentgeltlich zuſam⸗ men 2000 Zentner Brennholz erhalten. Die auf Koſten des Mannheimer Hilfswerks durchgeführte Maſſenſpeiſung iſt in der Volksküche III in der Alphorn⸗ ſtraße eingerichtet. In der Berichtszeit wurden 6009 Mahl⸗ zeiten zum Preiſe von je 20 Pfg. verabreicht. Zwecks Aufrecht⸗ erhaltung dieſes mäßigen Preiſes wurden der Volksküche vom Hilfs⸗ werk zugewieſen: 60 Zentner Kartoffeln, 6 Zentner Mehl, 240 Pfd. Fett, 3 Zentner Nudeln, 2 Zentner Grieß, ſowie 603 M. in bar zum Ankauf ſonſtiger Naturalien. In den Horten und ſonſtigen Speiſeſtellen ſowie in den Schulkindergärten wurden während der Berichtszeit täglich 500 Kinder betreut; Mahlzeiten wurden 12 000 ausgegeben. Der Rückgang gegen die Zeit vom 15. Februar bis 15. März rührt daher, daß ſeit 1. April 1924 die Speiſung in den Schulkindergärten weggefallen iſt. Die Teilnehmerzahl bei der Quäkerſpeiſung betrug täglich 5000. In eigenen Heimen oder in fremden Anſtalten wurden 105 Kinder verpflegt, weil die Eltern, denen die Pflege ſelbſt nicht möglich war, die Koſten der Verſorgung infolge eingetretener Arbeitsloſigkeit nicht mehr aufbringen konnten. Dadurch entſtan⸗ den außerordentliche Mehrausgaben, die betragen: bei 7 Kindern in Anſtalten für Gebrechliche 112., bei 89 Kindern in Säuglings⸗ heimen, Kleinkinderanſtalten und Heimen für ſchulpflichtige Kinder 2363., bei 9 Kindern in Fürſorgeerziehungsanſtalten 258 M. Für 18 Kinder von Erwerbsloſen, die zur Erholung in Erholungs⸗ und Heilſtätten untergebracht ſind, betrug der Aufwand 875.75 M. In der Zeit vom.—15. 4. 24 wurden vom Jugendamt für 76 Kinder, die in Mannheim bei Großeltern, Stiefeltern oder ſonſtigen Fami⸗ lien in Pflege untergebracht ſind, nachträglich 420 M. aus öffent⸗ lichen Mitteln beſtritten, weil das Hilfswerk ſeine Tätigkeit auf 1. April 1924 eingeſtellt hat. 695 des Hilfswerks für Kinder erwerbsloſer Eltern, Stiefeltern, roßeltern und ſonſtiger Verſorger einmalige Beihilfen, insbeſondere zum Bezug von Milch, zur Anſchaffung von Kleidern, Unterwäſche, Strümpfen und Schuhen insgeſamt 1741 M. verauslagt. Ddas Wetter im Schwarzwald Anhaltend ſchwere Regen— Gewilter mit Hagel— Napide Schnee⸗ ſchmelze— Hochwaſfer Seeit nahezu vier fallen im geſamten Schwarzwald Regen⸗ mengen in einem Ausmaß, wie es nicht zum alltäglichen gehört. Un⸗ Willkürlich ſchweift die Erinner zurück in die vergangenen Winter⸗ tage, vor allem in die eit um Weihnachten und Neujahr, wo in ähn⸗ licher Intenſität und Heftigkeit die Niederſchläge zu Boden kamen, damals aber in Form der bekannten ſchweren Schneeſtürme. Im Anſchluß an die ausgedehnten Gewitter am Schluß der letzten Woche mit ihren ſchon reichlichen Regen iſt ſeit vergangenen Sonntag abend em unabläſſiger Guß über dem ſüdwedſteutſchen Gebiet niederge⸗ das nur dann und wann für kurze Zeit einmal von einer Das Jugendamt hat aus Mit⸗ lichteren Stunde unterbrochen wurde. In ſchweren Böen, zum Teil vielfach unter Neigung zu ſtürmiſchem Charakter haben heftige Re⸗ genfälle das Gebirge in ein triefend naſſes Gewand gehüllt. Peit⸗ ſchengetrieben gleich ſind die Regen, in Tropfen zitternden Wänden gleich, von den Höhen in die Täler niedergeſauſt und haben dort eine Waſſerfülle gebracht, die an der Gefahrzone um die Wo⸗ chenmitte angelangt war. Tag und Nacht ſind die Waſſermaſſen, ꝛeil⸗ weiſe mit wolkenbruchartiger Heftigkeit und Ergiebigkeit, förmlich niedergebrochen, ſo daß das Geräuſch des ſtrömenden Waſſers, ſein Toſen in den Wildbächen, ſein Erbſengetrommel auf den Dächern faſt einen ruheſtörenden Charakter annahm und die Schläfer, hinter deren Wohnſtätten das Naß den Berg herunterlief, beſorgt aus dem Schlaf auffuhren. Von Sonntag bis Mittwoch, beinahe ohne Unterlaß, ſtrömte die Sintflut des Aprilſchluſſes nieder, als ein Strahl der Sonne, ein Flecken blauen Himmels, endlich eine kleine Hoffunng ſchien. Kaum gefaßt, auch zerronnen, denn aus dem Regen wurde Hagel und Ge⸗ witterentladungen von bemerkenswerter Kraft folgten in mehreren Ketten im Zug von Südweſt nach Nordoſt. Minutenlanges weißes Praſſeln, allſeitiges Springen der Eisſtücke, gefolgt von neuen Regen⸗ güſſen, ſolcherlei Geſtalt ward der Hoffnung im Anſchluß an den Sonnenfleck gegeben. Die Schneeflächen im Hochſchwarzwald haben ſichs nicht träumen laſſen, daß es mit ihrer Herrſchaft ſo ſchnell zu Ende gehen würde. Die unentwegten Frühjahrskiläufer, die noch um die Oſterzeit erſt, alſo vor zehn Tagen, ſich am Feldberg zum letzten Wettſpringen verſammelt und auf eine rund zwei Meter mächtigen Schneedecke getummelt hatten, hatten keine Vermutung über das jähe Ende ihres Freundes Winter. Die enorm hoch ge⸗ triebenen Temperaturen bis n die Hochlagen des Schwarzwaldes hin⸗ auf, eine Folge der ſtarken Zufuhr warmer Luft aus dem Süden, haben ſich i nVeren mit Wind und Sonne und Regen emſig an die Arbeit gemacht. Wo an Oſtern im Feldberggebiet noch zwei Meter Schnee gemeſſen wurden, ſind um die Mitte dieſer Woche, am Schluß des April, noch ganze 44 cem— in Worten vierundvierzig Zenti⸗ meter— übrig geblieben. Was darüber war iſt abradiert, ausge⸗ laugt und dem Geſetz der Schwere folgend zu Tal oder ins Berg⸗ innere gefloſſen. Allerorts wird die kümmerliche Reſtſchneedecke von ſtumpfbraungrauen Erdflecken unterbrochen, die Zuſammenhänge des hartnäckigen Winterkleides ſind in der Fläche und in der Tiefe ge⸗ lockert und die Fäden, die es zuſammenhielten zerſchlieſſen und ge⸗ riſſen. Nicht lange wirds dauern und zwiſchen den letzten Brocken des Winters blüht die Frühlingspracht des Hochſchwarzwaldes. Aber vordem iſt eine Gefahr in den Vordergrund der Sorge ge⸗ rückt: Hochwaſſer im Gebirge. Ein ſchweres Wort, wenn die ungebändigten Wildwaſſer, ungedämmt und mit toſender Fall⸗ kraft wider die Ufer brauſen, Felſen wälzen, Felder aufreißen, fruchtbares Land und Wege vermuhren. Die meiſten Waſſerzu⸗ wachs haben durch Regenwaſſer und Schmelzwaſſer bedingt, die aus dem Feldbergmaſſiv geſpeiſten Schwarzwaldflüſſe wie Wutach, Alb, Schlücht, Wehra, Wieſe, Dreiſam u.., die gewaltige Dimenſionen angenommen haben. Aber auch in Gebieten des Gebirges, wo die Schneeſchmelze die Hauptmaſſen ſchon allmählich weggenommen hat⸗ ten, im mittleren, öſtlichen und nördlichen Schwarzwald, gehen un⸗ geheure Waſſermengen zu Tal und ſind in flacheren Laufſtrecken über die Ufer gegangen. Breg und Brigach, Donau, Neckar, Gutach, Kinzig, Renſch, Acher, Murg uſw. ſind zu reißenden Strömen inner⸗ halb weniger Stunden geworden, die großartige Naturſchauſpiele bieten. Einzigartig ſind alle jene Gebirgſtraßen anzuſchauen, über die die Waſſeradern durch Felſen und Tannen Tal ſtürzen, die ganze Gewalt der Naturkraft wird hierbei offen in einer Weiſe, wie man ſie im Sommer, wo die Waſſer in dünnen Strängen flie⸗ 7 nie zu ſehen bekommt. Wer heute trotz Wetterunbill Gelegen⸗ eit hat, einen Gang in djie Gertelbach im Bühlerkhal, in die Gais⸗ hölle bei Achern, zum Gottſchlägtal bei Ottenhöfen, zum Fall der Gutach bei Triberg, zum Zweribachfall unweit des Kandel und viele andere zu machen, ſollte dies nicht verſäumen. Freilich, was er an Naturgroßartigkeit dabei ſchaut, wird vielleicht eine Stunde wei⸗ ter unten für die anderen Bewohner der Täler zum Schrecken, zum berheerenden Element. Noch iſt der Grad des Hochwaſſers in Süd⸗ Heute Freitag, den 2. Mai, finden folgende Wähles verſammlungen ſtatt: Mannheim Bezirksverein Neckarſtadt: um 8 Uhr im Gaſthaus 5 um „Neckarſchloß“. Redner: Stadtrat Hartmann und Emmerich. Seckenheim um 8 Uhr im„Löwen“. Redner: Syndikus Dr. Ulm und Stadtpfarer Vath. Ilvesheim Um 8 Uhr im„Deutſchen Haus“. Martin und Dr. Diehl. Redner: Syndekus Dr. Reilingen 0 um 8 Uhr im Gaſthaus zum„Löwen. Redner: Sdadtra Haas und Stadtrat Frey. Neulußheim um 8 Uhr im„Bären“. Redner: Stadtrat Ludwig Rechtsanwalt Dr. Waldeck. Altlußheim um s Uhr im„amm“. Redner: Stadtverordn. Moſe Rechtsanwalt Dr. Reidel. Der Vorſtand. CCCCC weſtdeutſchland nicht ſoweit gediehen, daß eine direkte Sorge w1 ſcheint, aber ein Anhalten der Regenfälle in dieſem außerorde nt lichen Ausmaß kann die Gefahr dem Höhepunkt nähern. Geban. iſt die Gefahr zurzeit angeſichts der Fortdauer des unbeſtändige Wetters noch nicht. W. R. und 3 Un „Nummer 1 der„Mannheimer Rennkage“, der bei den 1105 rennen wieder das unentbehrliche Orientierungsmittel für** Freund des Pferdeſports ſein wird, iſt heute morgen im Verlag 9. Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b. 99 Mannheim, erſchienen. Der von einem anerkannten Fachmen m arbeitete Textteil enthält: Vorſchau mit Starterliſte, das Progran des morgigen erſten Renntages und die auf den aktuellſten r⸗ gebrachten Formen ſämtlicher gemeldeten Pferde, ferner einen ueb blick über den zweiten Renntag. Wer ſein Glück am Toto verſu 0 will, muß unbedingt im Beſitz der„Blauen“, des offiziellen dre des Badiſchen Rennvereins ſein. Die Leſer werden auch auf den, zeigenteil aufmerkſam gemacht, in dem ſich die erſten hieſigen in men empfehlen. Zu haben iſt die„Blaue im Strahenoerbeuh 2 den Kiosken, Zigarrengeſchäften und in unſerer Geſchäftsſtelle E Der Waſſerſtand des Rheins iſt infolge der naſſen Wilne dder beſter Taze und der Schreefale im Gerde wacd ue Das Waſſer iſt am den Uferböſchungen ſo hoch heroufge ragen. Birkenhãuschen bis an den Danmn him überflutet, und die Bänke ſtehen bis an Sitz in dem raſch flüeßſenden umd gurgelnden Waſſer. Auch draußen ſind die Wege umächſt dem Rhein Es prachtvoller Anblick, das breibe, von ſchwer einherrollenden grauen Wogem erfüllte Flußbett von dem ũ durch das die weißen Blü ige allenthalben ſchimmern, zu fehen.— Auch der„Apfeldamm“ z5 noch Tage, ſeiner ganzen Blütenpracht zu zeigen.— ſtand des ſtieg vom 30. April bis heute früh um nahezu zwei Meter, zwar von 4,48 auf 6,43. Der Neckar, der ſchmuzig⸗gelbe Waſ maſſen mit ſich füſrt, ift vom 4,45 auf 680, um naßegu 25 i rſchwemmt weide d geſtiegen und übe Strecken in Schiffahrt auf den Nheim iſt nicht behindert. Vom Obercheſg⸗ wurbe uns heute früß Waſſerſtand da fe Schuſterinſel der Waſſerſtand in vergangener um über » Verfligt Ratten. und anderes Gerode. ee eeeeeee eene eeeee im Laufe der 0 Sommermonate Die Hausmaus wirft fährtich drei⸗ bis fünfmal,—— Ach Joſef, lieber Joſeſ 25 uimm wieder das altbewährte Bad Homburger Du ſchlank, Deine Verdauungsbeſchwerden verſchwinden und Organismus funktioniert glänzend. pel⸗ Achte ſtets auf die Originaftrma Bad Homburger quellen“ G. m. b. H. der Zug zum Aeberſinnlichen Von Generalarzt a. D. Bernhard von Tobold Der metaphyſiſche Drang des Menſchen iſt ſo alt wie die Menſch⸗ heit ſelbſt. Myſtik und Myſterien haben von jeher die Menſchen in ihren Bann gezogen. Wir laſſen von vornherein die religiöſe Myſtik beiſeite als beſondere Richtung des religiöſen Lebens, die in vielen Religionen entſtanden, iſtlichem Boden unter den Einflüſſen der griechiſchen Myſterienkulte und der Neuplatoniker ſich ausgebil⸗ det hatte. Auch die theoſophiſchen Lehren mit lebhaften Anklängen indiſcher Erlöſungslehren, ſowie die Anthropoſophie ſcheiden wir hier aus in der Ueberzeugung, daß die Religion mit Okkultismus und Spiritismus nichts zu ſchaffen hat. beruht der in unſeren Tagen deutlich hervortretende Zug zum Ueberſinnlichen? Iſt es nur eine mit dem unglücklichen Ausgang des Krieges in Verbindung ſtehende Folgeerſcheinung, daß man von überſinnlichen Dingen jetzt mehr hört als früher? Oder befinden wir uns mit dem Anwachſen der Geheimwiſſenſchaft zur Zeit auf der anſteigenden Bahn einer Wellenlinie, deren Abſtieg in einigen Jahren wieder zu erwarten ſteht? Heftige ſeeliſche Erſchüt⸗ terungen, wie Angſt und Trauer, die Krieg und Revolution aus⸗ löſten, haben, wie auch in früheren Zeiten, viele Menſchen, die von Hauſe aus ſchon zum Aberglauben neigten, in die Hände derer ge⸗ trieben, die wir auch heute noch als Träger der Myſtik anſprechen, wie Wahrſager, Zukunftsdeuter. Dieſer gaukleriſche Myſtizismus treibt gerade jetzt in den Großſtädten die tollſten Blüten. Horoſkope werden auf den Straßen feilgeboten. Aber nicht nur das Verlan⸗ gen, den Schleier der zu lüften, ſondern auch die zuneh⸗ mende Neigung, mit geheimnisvollen, überſinnlichen Vorgängen ſich zu beſchäftigen, wie ſie im Okkultismus und Spiritismus uns ent⸗ gegentreten, iſt unverkennbar. Marktſchreieriſche Ankündigungen von Vorträgen, wie man ſie faſt jede Woche an den Anſchlagſäulen der Großſtädte leſen kann, können ſtets auf einen andächtigen Zu⸗ hörerkreis rechnen. Worin liegt der Grund der ſtetig ſteigenden An⸗ feilnahme des Publikums an dieſen Geheimwiſſenſchaften? Chriſtovh Schroerer hat ſicherlich Recht, wenn er uns die pſychologiſche Er⸗ klärung dafür gibt in der natürlichen und deshalb begründeten Ge⸗ genſtrömung gegen die Anmaßungen des Materialismus. Vor allem aber beſchäftigt ſich der gebildete Laie auch weit mehr als früher mit dieſen überſinnlichen Vorgängen. weil gerade ſeit den letzten Jahren die Wiſſenſchaft und ihre berufenen Vertreter in Deutſchland ſich nicht mehr ſcheuen, vorurteilsfrei an die Erfor⸗ chung dieſer Probleme heranzutreten. Die im Jahre 1882 in Lon⸗ 2— ins Leben gerufene Geſen waft für pſychiſche Forſchung eröff⸗ nete den Reigen. Ihrem Beiſpiel folgten allmählich in allen Kul⸗ turländern Vereine, die es ſich zur Aufgabe machten, die okkulten Vorgänge aufzuklären und durch ſorgfältig und vorurteilsfrei aus⸗ geführten Verſuche dem Zuſtand der Unſicherheit auf dieſem dunklen Gebiete ein Ende zu machen und aufklärend zu wirken. In Berlin gibt es heute eine gang Reihe von Vereinen auf dem Gebiete der Geheimwiſſenſchaften. Die im Jahre 1919 gegründet Deutſche okkultiſtiſche Geſellſchaft ſtellte ſich die Aufgabe, in einer vorausſetzungsloſen, ſtreng wiſſenſchaftlichen Weiſe die ſogenannten okkulten Phänome zu erforſchen und dadurch einwandfrei feſtgu ⸗ ſtellen, ob und in welchem Umfange die Erſcheinungen in den Be⸗ reich der exakten Naturwiſſenſchaften aufgenommen werden können. Sie hat in den wenigen Jahren ſeit ihrem Beſtehen fördernd und klärend auf dieſem iete gewirkt Beſonders freudig iſt es auch zu begrüßen, daß vor nunmehr zwei Jahren(März 1922) in Berlin eine„Aerztliche Geſellſchaft für parapſychiſche Forſchung“ ins Leben trat, die, lediglich aus Aerzten als Mitgliedern beſtehend, ſich zur Aufgabe machte, bei ſtrenger Befolgung aller von der pſychologiſchen wie phyſikaliſchen Wiſſen⸗ ſchaft für unbedingt notwendig anerkannten Beobachtungsmaßnah⸗ men den geeigneten Weg zu finden, um auf ihm die Löſung der okkulten Probleme zu finden. Auch dieſe Geſellſchaft hat bereits in der kurzen Zeit ihres Beſtehens Dankenswertes geleiſtet. In zahlreichen gut beſuchten Sitzungen, zu denen auch eingeführte Gäſte Zutritt haben, hat ſie durch Behandlung dieſer Fragen aufklärend gewirkt und auch durch die Veröffentlichung ihrer Beobachtungen und Unterſuchungsergebniſſe viele angeblich okkulte Leiſtungen rich⸗ tiggeſtellt. 8 Seitdem die berufenſten Pioniere der Erforſchung ſolcher Vor⸗ gänge, die Aerzte, ſich nicht mehr ſcheuen, ſich mit dieſen Dingen zu befaſſen und hierbei auch von allem, was nach geſchäftlicher Aus⸗ nutzung einer Modeſtrömung ausſieht, auch in der Oeffentlichkeit abrücken, insbeſondere einen deutlichen Trennunasſtrich zwiehen den Aerzten und den Kurpfuſchern auf dieſem Gebiete zu ziehen, hat ſich auch in den Kreiſen der Univerſitätslehrer die Ueberzeugung Bahn gebrochen, daß die exakte Erforſchung der parapſhchiſchen Probleme eine beſondere Aufgabe der Wiſſenſchaft ſein muß. Mit Recht erklärt Ludwig Deinhard die ſcheue Zurückhaltung, die Naturforſcher und Aerzte bisher vielfach der Erforſchung der dunklen Seiten des Seelenkebens entgegenbrachten damit, daß die Forſcher nicht Gefahr laufen mochten, in den Ruf von Spiritiſten zu kommen, wenn ſie ſich mit dieſen Dingen beſchäftigen. Dieſer Zuſtand hat ſich gerade in den letzten Jahren weſentlich gebeſſert. Gibt es doch heute bereits eine Anzahl akademiſcher Lehrſtühle, die ſich die Erforſchung dieſer Probleme angelegen ſein laſſen. Vielen Forſchern fehlte häufig die Gelegenheit mit geeigneten Verſuchsper⸗ ſonen die pfychophyſiologiſchen Fragen zu ergründen. Auch ſcheuten ſich bis vor kurzem die berufenen Forſcher der Univerſitäten auf dieſem Gebiete, ſich mit Medien zu befaſſen, weil, wie Mar Deſſoir hervorhebt, dem Manne der Wiſſenſchaft das zur Erfüllung ſeiner Aufgaben nötige Entgegenkommen verſagt war, offenbar deshalb. weil die. Medien merken, daß die Vertreter der Wiſſenſchaft auf eine wirkliche genaue Unterſuchung dringen müſſen. Außerordentlich erſchwert wird zum Teil die Erforſchung okkul⸗ ter Vorgänge dadurch, daß einige ältere Unterſucher auf dieſem Ge⸗ biete von einem anſcheinend nicht zu überwindenden Vorurtelge herrſcht, allen Unterſuchungen von vornherein ablehnend gegen c⸗ ſtehen. Solch ein Geiſt, der ſtets verneint und auch auf reis 25 liche Diskuſſtonen ſich nicht einläßt, erſchwert ein gemeinſames uuh 2— auf dieſem Gebiete ganz erheblich oder macht es erabeß auf⸗ eg Regierung“ unmöglich, ihn zu ſeiner Ritarbe zufordern. Aſchri Vor vierzig Jahren gab es in Deutſchland nur eine Zeilſ ein die ſich mit dieſen Dingen beſchäftigte, heute ſind es mehr ahe Dutzend. Vor allem iſt es als ein erheblicher Fortſchritt bein Richtung aufzufaſſen, daß nunmehr anerkannt gute meb gere Zeitſchriften der Erforſchung dieſes noch unbekaunfen Seelen würdige und ernſte Stätten ſchaffen. 191¹⁰ Die von dem däniſchen Forſcher Dr. A. Lehmann im ausgeſprochene Befürchtung, daß der neuzeitliche Hang zum— ſinnlichen zu einer neuen Art von Geiſtesſtörung— der Pagtand, mystica— führen werde, kann heute als überwundener Hultie, punkt angeſehen werden. Daß wiſſenſchaftlich betriebener Hit, de mus für die geiſtige Geſundheit derer nicht ganz unbedenklich Hand, ſich ihm gang ausſchließlich Fingeben, liegt wohl auf der, an Geradezu bedenklich und gefährlich iſt aber der Spiritis er bel ſprechen. Die Gefahr iſt umſo größer, wenn die Veranſte, häuff artiger öffentlicher Vorführungen Leiter ſind, die, ohne⸗ nicht unbedenklichen Folgen auf das Nervenſyſtem zu kenn Wes⸗ den Vorführungen von Medien lediglich Geſchte machen. Natul daher in der letzten Zeit in zunehmendem Maße Aerzte und Laien forſcher ſich nicht mehr ſcheuen, öffentlich über dieſe Binge eiche be, zu ſprechen und die vielfach auf grober Täuſchung und Tr Eyfc, ruhenden Experimente gewerbsmäßiger„Okkultiſten“ un zunlichen tiſten“ klarzuſtellen und ſomit über die Erforſchung überſi en, 0 Vorgänge aufklärend und dadurch zugleich beruhigend zu 1770 2 iſt das zweiſellos ein erfreulicher Fortſchritt. Wird der viele Senſ ſchen innewohnende Hang zum Ueberſinnlichen von berufengen ſin zu denen in erſter Linie immer wieder die Aerzte zu rechen On, in vernünftige Bahnen gelenkt und hält ſich das Publikum iſt 5 bietungen unberufener Laien auf dieſem Gebiete fern, Befürchtung einer Paranoia mystica pöllig unbegründet, als ein Gründliches Erforſchen überſinnlicher Vorgänge ſetzt natu, beſonderer Zweig der pſychiſchen Wiſſenſchaft eine Summt iſſe 2 9 wiſſenſchaftlicher und vör allen Dingen mediziniſcher Ken ſſche an. bedingt voraus. Wenn nur Aerzte in erſter Linie überſin hier 117 gänge unterſuchten, ſo würden nicht miſtiſche Vorſtellunge der geiſh⸗ berbreitet. Zugleich würde damit auch auf dem Gebiete,“ Gerne⸗ gen Geſundheitspflege eine dankenswerte Aufgabe gelöſtz nen ein Rückblic auf die beiden letzten Jahre zeigt, daß die N grgllich erwähnten deutſchen Geſellſchaften, insbeſondere die der rift a Geſellſchaft für parapfychiſche Forſchung in Wort und ceen iſt, klärend und dadurch ſegensreich gewirkt hat, ſodaß zu bolſ⸗ geiſtic es auch auf dieſem Wege gelingt, mitzuarbeiten an der 0 Wiedergeneſung unſeres Volkes.— SrDrrrrrr Sr 5. 8 E — — S 28. r. KASnr eeeee r c se AAneArSaAArrAAeeS er * 8 drteſele „Aeenog den 2. Mal 1324 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 204 dach der Paar 2 2 2 ung, vier bis acht Junge, ſo daß die unmittelbare dalete eſe innerhalb eines Jahres mindeſtens aus 30 Stück derum Da aber die Jungen und abermals deren Junge ſich wie⸗ raſch vermehren, ſo kann der, der jetzt nur eine Maus im Send hat, im Herbſt hunderte von Mäuſen haben— voraus⸗ 9it daß es dort für eine ſolche Geſellſchaft genügend zu freſſen uch Fehlt es der Maus an Nahrung ſo wechſelt ſie ihren Ort, was Flle weniger ſchlimm iſt. Aber erſt die rapide Vermehrung der dach cen! Die Stubenfliege legt 60 bis 70 Eier, aus denen ſchon 1080 20 ga zwölf Stunden die Larven kriechen. Die Schmeißfliege de 8 bis 100 Eier, deren Larven nach 24 Stunden erſcheinen. Sind 0 70 itterungsverhältniſſe für die Vermehrung der Fliegen günſtig. unen aus einem Fliegenpaar binnen wenig Wochen Legionen Der 8 entſtehen. Auch der Floh vermehrt ſich ſehr raſch. dach flab des Menſchen legt durchſchnittlich zwölf Eier, aus denen Aerhle Tagen die weißen, fußloſen Larven kriechen, die von Lus d d faulenden Stoffen leben und ſich nach elf Tagen verpuppen. Lerti en Puppen kriecht nach abermals elf Tagen der Floh. Zur Feelebung der Flöhe iſt Reinlichkeit das beſte Mitrel: aus Betten Gauaſrtden kann man die Flöhe durch Inſektenpulver vertreiben. Lertietere wäſcht man mit Abkochungen von Wermut, Tabak, Lor⸗ Sei lättern, Walnußſchalen.) Matratzen ausklopfen! Waſſer und ſe nicht ſparen! veranſtaltungen Wecle. Theaternachricht. Sonntaa. den 4. Mai wird im National⸗ gefübet erſtmals„Joſephs⸗Legende“ von Richard Strauß auf⸗ lemort. Szeniſche und chorebaraphiſche Einſtudierung und Leitung Joſey in den Händen von Reinhold Kreideweiß. der ſelbſt den Veibd darſtellt. während Marie Andor die andere Hauptrolle, das Lei des Potiphar. ſpielt. Paul Breiſach hat die muſikaliſche m 81 die Bühnenbilder ſind von Heinz Grete entworfen. Vor ach ühnenwerk ſpielt das Orcheſter unter Leituna von Paul Brei⸗ Nichard Strauß ſinfoniſche Dichtuna„Tod und Verklä⸗ runa'. ANus dem Cande * 2 die e Heidelberg, 30. April. In der vergangenen Woche tag.en hier 10 Orcheſter— 5. und 7. Bezirks(Süddeutſchland) des Deut⸗ un in Muſikerverbandes. Die Konferenz beſchäftigre ſich Lerbe Hauptſache mit Anträgen zu dem in Berlin ſtattfindenden ndstag des Deutſchen Muſikerverbandes und mit Anſtellungs⸗, ungs und Organiſationsfragen. Die Tagung war von faſt üddeutſchen Orcheſtern beſucht. Offenburg. 30. April. Die Kinzig führt ſeit geſtern Hoch⸗ . ſer. Der Stand der Kinzig bei Offenburg beträgt.50 Merer 7150 Flußbett und erreicht die Höhe des Jahres 1874. Bei (im Amt Offenburg) iſt das Hochwaſſer bis zu dem Gaſt⸗ ußt zur„Blume' vorgedrungen. Zwiſchen Griesheim und Bühl burſt Kahnverkehr eingerichtet werden, ebenſo von Heſſel⸗ nrlh on der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr iſt das Hochwaſſer begangen, da der Regen aufgehört hat. 1e Acautheim bei Wertheim, 30. April. Die Anfang der 50er Narie ſtehende Ehefrau des früheren Traubenwirts Schiemer aus Frau ch wollte auf einen bereits fahrenden Zug aufſteigen. Die köte hfürzie dabei zu Boden, wurde überfahren und ſofort ge⸗ 8 7 * * kuaplorzheim. 30. April. In vergangener Nacht brach in dem rötzi der Cridi⸗Kraftfahrzeugbau A. G. in kreiſeeben Feuer aus, das ſich injolge des Skurmtes raſch ver⸗ ͤ Der Brandherd war in der Schreinerei. Die ganze Ein⸗ und eis dieſer Abteilung, die Licht⸗ und Kraftzentrale, die Schmiede in anſehnlicher Holzvorrat fielen dem Feuer zum Opfer. Die Teſße Maſchinenhalle, die Gießerei, die Büros und die übrigen der Sder Fabrik konnten gerettet werden. Auch konnte man aus chreinerei die Untergeſtelle der Fahrzeuge retten, während die erſt vß verbrannten. Der maſchinelle Teil des Werkes iſt böllig ſtillgelegt. 22 Schr gebl, 30. April. Die hier beſchäftigte 44lährige Mathilde mimmt der von Honau wird ſeit einigen Tagen vermißt. Man ſunden an, daß ſie ſich in den Rhein geſtürzt und den Tod ge⸗ eineg hat.— Aus der Kinzig wurde bei Griesheim die Leiche Salbſenttwa 18jährigen Burſchen geländet. Ob ein Unglück oder Toten kord vorliegt, iſt noch nicht bekannt. Die Perſönlichkeit des „onnte nicht feſtgeſtellt werden. dereztelbarg. 30. April. Der Gauverband Baden⸗Pfalz der tag—25 Kreditreform hielt hier ſeinen diesjährigen Ga u⸗ ei Der Gauvorſitzende, Kaufmann L. Liebel wies in er JufGeſchäftsbericht darauf hin, daß der Gauwerband während ſeſte Inflationszeit einen ſchweren Standpunkt hatte, doch ſei es dem 0 aftsfüß ſammenwirken der Verbandsleitung mit den einzelnen Ge⸗ werwuhrern der Gaue zu verdanken, daß die Vereine die Kriſis nden haben und ſich heute wieder auf geſicherten Grundlagen ickeln können Gauverband Baden⸗Pfalz iſt einer n ten Gaue des Verbandes, er umfaßt 14 Vereine, 10 in vurde und 4 in der Pfalz mit 4000 Mitgliedern. Der Vorſtand 35 ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung wiedergewählt. Tuht Lom Kalſerſtuhl, 30. April. Augenblicklich ſteht der Kaiſer⸗ Aüumen ſeinem ſchönſten Schmuck, in der Blütenpracht der „Die Steinobſtbäume, beſonders Kirſchbäume, verſprechen Theater und Muſik Münchener Oberſpielleiter Baſil von den Franzoſen ein⸗ ittwoch Vor dem franzöſiſchen Militärgericht in Bonn fand am Münche die Verhandlung gegen Oberſpielleiter Fr. Baſil aus dartz(In ſtatt. Wie ſein Verteidiger. Herr Rechtsanwalt Dr. P. Ver⸗ deleerlannn) mitteilt, war Baſil angeklaat 1. wegen Fehlens der Ein⸗ ſud Jeubnts. 2. wegen Perbreitung beſatungsfeindlicher Schriften halte bedsden Zugehöriakeit zum Stahlbelmbund. Der Staatsanwalt zu zutragt zu.: 1 Monat Gefänanis, zu.: 6 Monate Gefäna⸗ rteſife 6 Monate Gefänanis. zuſammen alſo 13 Monate. Das don und lautet unter Freiſprechung wegen des Reates Verbreitung Aenaten aubten Schriften auf eine Gefänanisſtrafe von drei Tagen wei Wochen unter Anrechnuna der Unterſuchungshaft von au derbügele 105 Baſil noch eine Strafe von 2 Monaten 14 Tagen n hat. dentdd Theaterrundſchau Das alte Zeughaus in Neuß, ein unter 0 Hecge a ebendee hiſtoriſches Gebäude, das im Jahre 1639 end ere worden war, wurde von der Stadt zum Theater un, Konzerttaal ausgebaut. In den Chor der ehemaligen Kirche iſt zeue Trdertpodium und ein Bühnenraum eingebaut worden. Das Aus iſtenter enchält 750 Sſtplätze. An dem Aeußeren des alten ſlge Fenichts geändert worden.— Hans MülLer hat eine drei⸗ ſlober komüdie,„Der Tokajer“, vollendet. Das Stück Ranf. Ubrung mmenden Spielzeit im Wiener Burgtheater zur Urauf⸗ teiz wie wi. Friedrich Wolfs Tragödie„Der arme Konrad“, nice Urauffiberichteten, am Landestheater in Snutgart ihre erfolg. durch rung hatte, iſt nun am Staatstheater in Dresden 8 Kon ſchlagendem Erfolg aufgenommen worden. Mit Lindner üſtden Baund decarli als 90 Unſer 0 ener Aöhung unter der Regie von ſtärkſte Wirkung. dadezähtte dener itarbeiter ſchreibt:„Die Begeſſterung war groß. Sel mp Male mußten die Helfer am Werke und der Dichter vor deit 1911 ferſcheinen. Der Juhel wollte kein Ende nehmen.— mücnſtaltet ind keine Lauchſtädter Goethe⸗Feſtſpiele 00 dem dorden. In dieſem Jahre werden dieſe Feſtſpiele, die laen hal Bedeutendſten gehören, was deuiſche Thealerkunſt ge⸗ Tochſtadr fi wieder aufleben. Die diesjährigen Feſtſpiele in Bad⸗ dan maao affe 16. bis 19. Mai r 8 Hbug mid de. ſe“ in orragender Beſetzung unter ealtdire, Weimarer Denera atendunten Hardt.— Der General⸗ or der Stadt Bochum, Rudolf Schulz⸗Dornburg, Münſter zum Direktor der ſtädtiſchen Oper uſitdirden. Schulz⸗Dornburg wird auch den Poſten des Ge. von de mektors in Bochum beſßehalten. Die Oper in Münſter Sachſe dem jetzigen Intendanten des ger + gelingen geſchaffen worden. Man hofft, daß es Schulz⸗Dorn ſaue wird, ſie wieder auf die alte Höhe zu bringen.— rzog hatten die Szenen aus der ſchwä⸗ vielen Ertrag, auch Aepfel⸗ und Birnbäume haben da und dort ſchön angeſetzt. Die Ausſichten für die Kirſchenernte ſind bis jetzt am günſtigſten. Es wäre jedoch günſtigeres, trockeneres Wetter für einige Tage angebracht, damit die Schädlinge ſpäter nicht ſo ſtark auftreten. Aus der pfalz * Landſtuhl, 30. April. Am Montag abend hat ſich in der Kaiſerſtraße ein Regiearbeiter mit einem Schuß in die linke Schläfe erſchoſſen. Die Tat dürfte aus Eiferſucht oder verſchmähter Liebe erfolgt ſein. Der Selbſtmörder wurde ins Hoſpital verbracht, wo er alsbald verſchieden iſt. *Kirchenarnbach bei Landſtuhl, 30. April. In der Nacht auf Dienstag ereignete ſich hier ein gewaltiger Erdrut ſch, der bei⸗ nahe der Familie Lonhard das Leben gekoſtet hätte. Die Scheune wurde von den gewalkigen Erdmaſſen glatt an der hinteren Front abgeriſſen, wobei das Gebälk der Oberſcheune herabgeriſſen und die vordere Front mit dem Scheunentor herausgeſchleudert wurde. Zum Glück gingen die Erdmaſſen ein wenig rechts, ſodaß das Wohnhaus verſchont blieb. deutſcher Sieg in der Targa und Coppa Florio Die Coppa Florio endgültig von Mercedes gewonnen (Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Dörſchlag) Palermo, 27. April. Die deutſche Flagge wehte ſtolz und ſieghaft am Flaggenmaſt, als Europas bedeutendſtes Landſtraßen⸗Autorennen heute ſein Ende fand. Jubelnder Beifall brauſte dem Deutſchen Werner aus Stuttgart entgegen, als er mit ſeinem Mercedes⸗Wagen nach hartem, hel⸗ denhaft durchgekämpftem Kampfe ſiegreich das Zielband paſſierte. Wogen der Begeiſterung ſchwollen auf vom blauen Mittelländiſchen Meer bis in die ſchneegekrönten Berggipfel Sizilienss. es war ein großer und froher deutſcher Tag! Alle bisherigen Rekorde für dieſe ungeheuer ſchwierige Rundſtrecke um das Madonie⸗Felsmaſſiv waren von dem deutſchen Fahrer auf dem deutſchen Wagen geſchlagen worden, und die beſten Fahrer und rennomierteſten Fahrzeuge Ita⸗ liens, Frankreichs und Oeſterreichs hatten ſich dem Mercedes⸗Fahrer aus dem Schwabenlande beugen müſſen. Zum zweiten Male aber iſt dies bedeutende Rennen nunmehr von Mercedes gewonnen worden — 1922 vom Grafen Maſetti auf Mercedes— ſodaß die wertvolle Schale des Cavaliere Florio, die Coppa⸗Florio, nunmehr endgültig in deutſchen Beſitz gelangt. In der der Untertürkheimer Daimler Motorenwerke. Unter den erſten 14 Wagen waren vier deutſche. Das iſt ein ſchöner Erfolg. Lautenſchlager auf Mercedes wurde, Neunter, der Deutſchöſterreicher Neubauer auf Mercedes Drei⸗ ſehnter, Scholl auf Aga Vierzehnter. Scholl erhält außerdem 5 zweiten Preis der Wagenklaſſe III und hat durch ſein aus⸗ zeichnetes Fahren, das ſichlich Eindruck hinterließ, bewieſen, daß Jga auch in ſo ſchwerer Konkurrenz und unter ſo unſagbar ſchwie⸗ rigen Umſtänden ſich bewährt und vorne hält. Die Steige r⸗Wagen, die von vornherein durch das Fehlen der Vierradbremſe(die alle anderen Wagen hatten) ſchwer gehandikapt waren, hielten der inter⸗ nationalen Gegnerſchaft ſo wacker ſtand, wie man ſichs nur wünſchen konnte. Leiter war das Steiger⸗Team vom Pech verfolgt. Kauf⸗ mann⸗Stuttgart, der von der zweiten Runde ab geradezu glänzend fuhr, wurde in der vierten Runde aus einer Kurve herausgetragen und kam dadurch aus dem Rennen. Maier⸗Burgrieden beendete die Fahrt nach der für die Targa Florio notwendigen vierten Rundfahrt um die Madonie⸗Strecke. Anſtelle von Kol b⸗München war auf dem dritten Steiger⸗Wagen zunächſt Marcheſe della Setta geſtartet. der aber ſchon nach der erſten Runde die Steuerung an Kolb abtrat, der allerdings die Terrainverluſte des Marcheſe nicht mehr aufzuholen vermochte. Nicht vergeſſen ſei zu erwähnen, daß alle de n Wagen und auch die öſterreichiſchen Steyr⸗Wagen auf deutſchen Continen⸗ tal⸗Cord⸗Reifen liefen, die ſich auf der reifemnordenden Ma⸗ donie⸗Strecke vorbildlich bewährten und zum Siege Werners auf Mercedes mit beitrugen. Der Start. Morgenſonne, die einen glühend heißen Tag verkündet, über dem Madonie⸗Maſſiv und dem unendlichen Meer, als um 7 Uhr die Auf⸗ fahrt der Fahrer vor den Tribünen beginnt. Mit Ausnahme des Spa⸗Teams ſind alle zur Stelle, alſo 32 für Targa und Coppa Florio, 6 nur um die Targa Florio ſich Bewerbende. Die Coppa Florio iſt diesmal das Hauptrennen. Die 108 Kilometer lange Rund⸗ ſtrecke iſt 5 mal zu durchmeſſen. Fahrer, die nur um die Targa Florio ſtarten, brauchen die Rundſtrecke nur viermal zurückzulegen. Sieger der Targa Florio iſt der abſolut ſchnellſte aller Fahrer. Die Trü bünen ſind gut beſetzt. Sonderzüge aus Palermo bringen immer neue Menſchenmaſſen. Um Punkt 7 Uhr wird das Startzeichen für den erſten Fohrer gegeben. Das Los entſcheidet die Reihenfolge. Dubennet auf Hiſpano Suiza, übrigens dem einzigen lang und als Vierſitzer gebauten Fahrzeug, beginnt das Rennen. I. Runde. Dubonnet hat den Vorteil, keinen Fahrer und mithin auch keinen Staub vor ſich zu haben. Als Zweiter folgt ihm zwei Minuten ſpäter der Stuttgarter Kaufmann auf Steiger, der gleich gewaltig vom Leder zieht. Dann folgt der gefürchtete Rützler auf Steyr. Seine 7575 Guillotin, Schauſpiel in drei Akten von Ludwig Winder, wurde vom Burgtheater in Wien dur Aufführung erworben.— Eimaroſas„Heimliche Ehe“ wird, von Eugen Keller neu be⸗ arbeitet, am Freitag, den 2. Mai im Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt zur Aufführung gelangen. Inſzenierung: Eugen Keller; Bühnenbild: T. C. Pilartz; muſikaliſche Leitung: Joſeph Roſenſtock.— Die nächſte Darmſtädter Uraufführung wird Mitte Mai das Luſtſpiel„Abenteuer in M oll“ von Hanns Braun, mit der Muſik von Heinz Thieſſen bringen.— Das Deutſche Na ti onal⸗ theater in Weimar veranſtaltet im Juni eine dreitägige Ri⸗ chard⸗Strauß⸗Feier unter Leitung des Generalmuſikdirek⸗ tors Julius Prüwer. Die Feier beginnt am 8. Juni mit dem Roſenbavalier. Am 9. Juni werden in einer Morgenfeier alle Lieder aufgeführt, die Strauß in Weimar komponiert hat. Die Feier ſchließt am 11. Juni mit einem Konzert der Staatskapelle, in dem die erſten und letzten ſinfoniſchen Dichtungen zur Aufführung ge⸗ langen werden. E Runſt und wiſßſenſchaſt 2 Kleine Chronik. Vor einigen Jahren hatte die Kant⸗Ge 5 felhe aft, 5 Grund der und Unterſtützung ihre⸗ Mitgliedes, des Herrn Dr. Ludwig ffe, eine Preisaufgabe über das Thema:„Die materialiſtiſche Geſchichtaphiloſophie, hiſtoriſch dargeſtellt und kritiſch gewürdigt“ ausgeſchrieben. Bei der diesjähri⸗ gen Generalverſammlung in Königsberg wurde das Gutachten der drei Preisrichter, der n Profeſſoren Jaſtrow⸗Berlin, Oncken⸗ München und Liebert⸗Berlin verkündet. Keiner Arbeit iſt ein Haupt⸗ preis zuerkannt worden. Mit ſogenannten„Troſt⸗ bzw. Nebenprei⸗ ſen“ wurden die Arbeiten von Herrn Dr. Otto Pringsheim⸗ Breslau und Prof. Dr. Alfred e⸗Erfurt bedacht.— Der Dres⸗ dener Generalnmuſikdirektor Fritz Buſch iſt von der Leitung der Sinfoniekonzerte des Berliner Staatsorcheſters zurückgetreten. An ſeiner Stelle wird Generalmuſikdirektor Erich Kleiber die Kon⸗ zerte leiten, und zwar 8 die drei letzten dieſer Saiſon als auch die ſämtlichen im nächſten Jahre.— Unter dem Titel die„Blaue Vier“, der offenbar in Erimnerung an den einſtigen Dlauen Reiter Franz Marcs und Kandinskys gewählt wurde, haben ſich jett die in Weimar wirkenden Künſtler Lionel Feininger, Waſſili Kan⸗ dinski, Paul Klee, ſowie A v. Jawlenski vereinigt, Nordamerika mit einer Auswahl wichtigſter Werke auf die Jugend einzuwirken. Zu dieſem Zwecke wird Frau E. E. Scheyer auf Ein⸗ ladung des Smith College Northampton Maſſachuſetts dort Vorträge halten und Ausſtellungen der Blauen Vier veranſtalten. Dann ſoll auch in anderen Univerſitäten der Vereinigten Staaten dieſe Kunſt gezeigt werden.— Kapellmeiſter Dr. Carl Besl vom Staatlichen um in; ramponierte Naſe zeugt von einem im Training gehabten Zuſammen⸗ ſtoß mit einem Laſtauto. Hinter Foreſti auf Peugeot und Gamboni auf dem Liliputaner der teilnehmenden Fahrzeuge, einem kleinen Amilcar(dem einzigen ſeiner Klaſſe) folgt der Ber⸗ liner Willy Scholl quf Ag a. Mit ſe 2 Minuten Abſtand die übrigen. Unter dieſen die Deutſchen Werner auf Mercedes, Maier auf Steiger, Stahl auf Aga, Lautenſchlager auf Mercedes, der Deutſchöſterreicher Neubauer auf Mer⸗ cedesz; auf deutſchen Wagen ferner Graf Antonelli(Mercedes) und Marcheſe della Setta(Steiger). Sodann die nur für die Targa Florio gemeldeten Fahrer, unter dieſen der Deutſche Philipp auf Aga. Schon nach:36:25 erſcheint der als Erſter geſtartete Hiſpano⸗Suiza⸗ Wagen Dubonnets. Dann folgt der an dritter Stelle ins Rennen ge⸗ ngene graurote Steyr Rützlers. Wieder längere Pauſe. Bis Foreſti auf Peugeot vorbeiraſt. Die ſchnellſte Rundenzeit der 1. Runde hat mit:36:25 für 108 Kilometer Dubonnet. Boillot iſt mit :36:38 auf Peugeot Zweitſchnellſter. Dann folgen mit:36:39 As⸗ kari auf Alfa Romeo, Werner auf Mercedes(:36:47), Graf Ma⸗ ſetti auf Alfa Romeo,(:86:48), Rützler auf Steyr(12:37:06). Aus⸗ geblieben iſt der Fiatwagen mit Salamano am Steuer. II. Runde. Ein Deutſcher in Front! Werner auf Mercedes mit deut⸗ —3 Continental⸗Bereifung der effektiv ſchnellſte aller Fahrer. Jubel r Deutſchen auf den Tribünen und Stehplätzen. Askart auf Alfa Romeo folgt hartnäckig. Das Rennen ſcheint zum Zwei⸗ kampf dieſer beiden zu werden. Werner die erſten zwei Run⸗ den in:11:47 durchmeſſen, ſo benötigte Askari nur zwei Minuten 3 Sekunden mehr. Der Franzoſe Boillot bringt ſeinen blauen Peu⸗ geot in:15:11 um beide Madonie⸗Runden. Dann Graf Maſeiti ſeinen feuerroten Alfo Romeo in:17:39; Campari auf Alſa Romeo benötigt:18:29, Rützler auf Steyr:19:25. Die Aga⸗Wagen haben mächtig Dampf gune und gut aufgeholt. Gerade vor den Tri⸗ bünen dreht ſich der Bianchi⸗Wagen os um ſeine eigene Achſe. Unmittelbar hinter ihm liegt Philipp auf Aga. Mit meiſterhafter Geſchicklichkeit und Geiſtesgegenwart ſteuert Philipp ſeinen Wagen mit 80 Kilometer in die Kurve gehenden Aga zwiſchen dem die Straße verſperrenden Bianchi und der Zuſchauerbarriere hindurch. Tapfer hält ſich auch Kaufmann auf Steiger. Er ſowohl wie Maier auf Steiger haben ihre Poſition gegen die erſte Runde verbeſſert. III. Runde. Wieder hat Werner die ſchnellſte Zeit! In:51:01 hat er die 324 Kilometer zurückgelegt und dabei ein Durchſchnittstempo von faſt 70 Kilometer erreicht,— eine für dieſe Strecke und für dieſe Straßen einzig daſtehende eeee Alle bisheri⸗ en Streckenrekorde ſind der Skegesfahrt dez ercedes⸗Wagen zum Opfer gefallen. Hart auf den Ferſen ſitzt ihm nach wie vor der Alfa Romeo Aſkaries; er be⸗ nötigt:53:43. Graf Maſetti auf Alfa Romeo iſt Drittſchnellſter mit:57:17. Ihm folgen Boillot auf Peugeot,:57:57, Bordino auf Fiat,:01:29, Campari auf Alfa Romeo,:04:28, Rützler auf Steyr,:04:45, Foreſti auf Peugeot,:05:01. Dubonnet iſt durch Reifwechſel auf:08:11 zurückgefallen. Philipp auf Aga iſt auf der Strecke geblieben. Die ſechs nur zur Targa Florio gemeldeten Fah⸗ rer laſſen ſich weit mehr Zeit als die zu beiden Konkurrenzen ge⸗ meldeten. Caruſo auf Bianchi ſchleicht im 15 Kilometer Tempo an den Tribünen vorüber und gibt auf. Vortrefflich halten ſich auch die anderen Mercedes⸗Fahrer. Lautenſchläger geht in:16:15 über die Strecke, Neubauer in:380:42. Von den nur zur Targa Florio gemeldeten Fahrer hält ſich Graf Antonelli auf dem Mercedes⸗Sie⸗ gerwagen von 1921 am beſten. IV. Runde. Glühender Mittag laſtet auf den Tribünen und der Strecke. Im Schatten 38 Grad Celſius. Die Eisbuffets ſind überfüllt. Das In⸗ tereſſe am Rennen ſcheint abzuflauen. Nicht aber das Tempo der Fahrer. Als aber dann ein Kanonenſchuß das Nahen des erſten Fahrers anzeigt, wird Eis und Verpflegung im Stich gelaſſen; allez ſtürzt an die Barrieren. Schon kommen ſie einhergepreſcht. An der Spitze der Hiſpano Suiza Dubonnets. Und dicht dahinter Nr. 10: der Mercedes mit Werner am Steuer. Jubelnder Beifall. Jetzt kommt auch Rützlers grauer Steyr hinter Fels und Buſch hervorge⸗ ſchoſſen. Dann Bordino auf Fiat. Die Stoppuhr in der Hand ſo wartet man nun auf das Kommen Aſkaris. Zwiſchen ihm und Wer⸗ ner muß ja die Entſcheidung liegen. Nun— nun brauſt der zinno⸗ berrote Alfa Romeo um die Tribünenkurve. In waghalſigem, herz⸗ beklemmenden Tempo. Das italieniſche Publikum raſt Beifall. Doch jetzt— jetzt ein Schleudern— der Wagen dreht ſich um ſich ſelbſt. emell. Im 90 Kilometer Tempo. Aller Herzen ſetzen einen Augenblick aus. Man ſieht den gähnenden Grund zur Rechten, nicht das Felſengeſtein zur Linken der Straße,— denkt nur: ob er bald, gleich, augenblicklich weiterkommt? Afkari fängt den Wagen ab. Er ſteht in entgegengeſetzter Fahrtrichtung. Der Mechaniker ſprinzt zur Antriebskurbel. Verſucht mit allen Mittel, aller Kraft, den Motor wieder Vergeblich. Im Motor iſt kein Leben mehr. Das Publikum wogt auf die Straße. Will den Wagen an⸗ ſchieben helfen, um den Motor in Gang zu bringen. Was verboten iſt. Dramatiſche Augenblicke: die Rennleitung ſpringt in den hilfe⸗ leiſtenden Nenſ henknäuel. Soldaten ſtoßen mit Kolben. Cavaliere Florio boxt allzueifrige vom Wagen weg... doch der Alfa Romeo iſt nicht mehr flott zu machen. Kreiſchendes, klatſchendes, wild ge⸗ ſtikulierendes Publikum, als das Fahrzeug von Aſkari und ſeinem Nechaniker mühſam an den Tribünen vorbeigeſchoben wird. Tragi⸗ ſcher Zwiſchenfall. Soeben iſt Bordino, Fiats ausſichtsreichſter Jah⸗ rer, vorbeigebrauſt. Hält an der Fiat Box. Hebt die Hände hoch fällt ſeinen Leuten in die Arme. Hitzſchlog. Und weiter raſen die anderen im Kampfe um Ehre und Sieg. Das Feld iſt ſchon tüch⸗ tig gelichtet. Kaufmann auf Steiger iſt auf der Strecke geblieben. Wurde aus einer Kurve hinausgetragen, blieb ſelbſt aber heil. V. Runde. Von den 38 Geſtarteten liegen nur noch anderthalb Dutzend im Rennen. Glühender Nachmittag. Die Strapazen für Fahrer und Mitfahrer müſſen ungeheuer ſein. Wenn nichts Unvorhergeſehenes paſſiert, muß Werner Sieger ſein. Hochſpannung, als anderthalb Stunden ſeit ſeinem letzten Kommen vergangen ſind. Dann der ſpannungsſteigernde Kanonenſchuß. Und dann ſtaubaufquirlend auf einem nur mit Fernglas überſehbaren Straßenſtückchen der karmin⸗ rote Mercedes. In ſieghafter Fahrt. Und dann in gewaltigem Tempo um die letzten Kurven. Vorbei an den Tribünen. Stürmi⸗ ſcher Applaus, ehrliche, hochgehende Sportbegeiſterung der Italiener. Schwarz⸗weiß⸗rot geht die Flagge am Flaggenmaſt hoch. eutſcher Sieg, deutſch der Fahrer, deutſches Material! Einen Blumenſtrauß in der Hand, ſo wird Werner an den Kurbelkäſten und der Armee von Photographen vorbeigeführt. Beifall, und immer wieder Grü⸗ ßen, Klatſchen, Winken. In:17:13 hat er die 540 Kilometer⸗Strecke, hat er die insgeſamt 7810 Kurven durchmeſſen. Damit iſt das Rennen eigentlich beendet. Die Bedienung der Zieltafel wird ein ⸗ geſtellt. Nur mit Mühe läßt ſich die Reihenfolge der anderen ermit⸗ teln, der„ferner liefen“, die doch und die gerade auch vorzügliche Leiſtungen vollbracht haben im harten Ringen auf Siziliens ſchork⸗ rigen, hitzdurchglühten Bergſtraßen. Graf Maſetti, der 1922 Tar za Florio-Sieger auf Mercedes war, iſt auf Alfa Romeo diesmal Zweiter. Campori auf Alfa Romeo Dritter. Dann folgt der Franzoſe Boillot, dann Dubonnet, dann Rützler. Die Aga⸗ Wagen von Scholl und Pagani waren die einzigen ihrer Klaſſe, die alle fünf Runden der Coppa Florio durchhielten. Das Geſamtergebnis iſt folgendes: 5 1. Werner auf Mercedes mit Continental,:478 (Deutſchland), Graf Maſetti, Alfa Romeo, Pirelli⸗Pneu. 8: 26: 02(Italien), Campori, Alfa Romeo, 8: 29: 21(Italien)⸗ 8 „Boillot, Peugeot,:81: 11(Frankreich), Dubonnet, Miſpano Suiga, 8 86: 18(Schweiz), .Rützler, Steyr, 8: 86: 23(Oeſterreich), . Foreſti, Peugeot,:89: 40(Frankreich),—— . Wagner, Alfa Romeo, 9. Lautenſchlager, Mercedes, 10. Builli Peri, Steyr, 11. Maſerati, Diatto, 12. Dauvergne, Peugeot, 13. Neubauer, Mercedes, 14. Scholl, Aga, 15. Gamboni, Amilcar. g 9 wirkt ab⸗ Opernhauſe iſt an einer ſchweren Grippe geſtorben. Dr. Besl Fenfſrten vollendete Gewalt wurde vom Neuen Theater a. M. zur Uraufführung angenommen.— Doktor Upler Hundgernceh ſtudierte erſt Medizin, machte dann aber die Muſik— Beruf. Als ianiſt und geſchmackvoller Operndenner bewährte er ſi tſtellen das ſte Antlitz. Beide Abel werden ſofort in vond Ea der Eigenschet als Korrepelitor. auſablicher 5. ſe beſeitigt durch die bewährte Zahnpeſe Chieredent. — 222ͤͤ ͤ ͤ ͤ ͤÄ—TT—————2 „„„———TbT——— ——T 0 Auf 441,8 Millionen Goldmark auf. e haben. vorigen Jahre einen juriſtiſchen Hilfsarbeiter. Seine Vorſtrafen perſchwieg er und erzählte, mögensloſigkeit nicht Der Verein übertrug Teil in ſeine eigene Zaſchs geſteckt, ſo ten ſchließlich gegen ihn Stra digung führte der Angeklagte aus, daß er aus Wut nöten nichts bekommen Karten geſ machte er den einen zum Generaloberſt, den anderen zum General ünd ſeine Mutter, eine Kaufmannstochter, ernannte er zur Land⸗ Freitag, den 2. M 1024 Stand der Reichsbank am 23. April 1024 MWie der Ausweis der Reichsbank vom 23. d. M. erkennen Jaäßt, haben sich die privaten Kreditansprüche an das Zentralnoteninstitut in der dritten Aprilwoche weiter scharf einschränken lassen. Die Neuzugänge zur Wechsel- und Lombardanlage, die in der Vorwoche von 88,8 auf 31,6 Trillionen zurückgeführt waren, stellten sich diesmal auf 18,7 Trillionen 4. Dabei zeigen die ausgeliehenen Renten- markkredite zum ersten Mal eine Verminderung, nämlich um 3,7 Milionen Rentenmark; die Rentenmarkwechselbestände nHahmen um 14,4 auf 1149,5 Millionen Rentenmark ab, Wäh⸗ rend die Rentenmarklombardforderungen um 10,7 auf 118,5 Millionen Rentenmark anwuchsen. Gleichzeitig nahmen die ausgeliehenen Papiermarkkredite im ganzen um 22,4 Trill. 4 zu; das Papiermark-Wechselkonto stieg um 209 auf 757,2, das Papiermarklombardkonto um 1,5 auf 24,1 Trillionen 4. Infolge Vebernahme von Aktien der Golddiskontbank in Höbe von 5 Millionen Pfund Sterling vermehrte sich das Effektenkonte der Bank um 91,4 auf 91,9 Trillionen&. Den zu dieser Uebernahme erforderlichen Pfundbetrag be- schaffte sich die Reichsbank durch ein entsprechendes Dar- jehen der Bank von England. Die Verbuchung des Dar- lehens erscheint also als Gegenposten der Effektenbuchung bei den Sonstigen Passiven, für die eine Zunahme um 96,8 Trillionen„ ausgewiesen wird. Wie in den beiden Vorwochen, waren große Zuflüsse an fremden Geldern zu beobachten; sie überstiegen in ihrem Ausmaß die Summe der Kreditgewährung und trugen somit zu einer weiteren Entlastung des Statuts der Reichsbank bei. Die Girobestände erhöhten sich insgesamt um 93,9 auf 943,9 Trillionen 4. Damit im Zusammenhaug erfuhr der Umlauf sowohl an Reichsbanknoten wie an Rentenbankscheinen einen Rückgang um zusammen 77 Mill. Goldmark. Der Banknotenumlauf verminderte sich um 4,2 auf 674 Trillionen, der Umlauf an Rentenbank- scheinen nahm nach den Bewegungen in den Bestän- den der Reichsbank an Rentenbankscheinen um 72,8 auf rund 1653 Millionen Rentenmark ab. Die Bestände der Bank an solchen Scheinen wuchsen dementsprechend von 259,8 auf 332,6 Millionen Rentenmark. Das Darlehen bei der Rentenbank blieb un- verändert. Die Ausleihungen der Darlehnskassen wurden um 0½2 auf 1,8 Trillionen 4 eingeschränkt. Auf den gleichen Betrag ermäßbigt sich der Bestand der Reichsbank an Darlehfskassenscheinen. Der Goldbestand weist eine neue Verminderung um 18 Sie ist auf den Verkauf von Gold in New Lork zurückzuführen; der Erlös diente zur Abdeckung von noch aus der Kriegszeit herrührenden Ver- pflichtungen. Dem Metallbestande flossen weitere Abliefe- rungen neugeprägter Reichssilbermünzen zu. Die Bestände an Scheidemünzen stiegen dadurch um 0,3 auf 1,3 Millionen Goldmark. Einfuhr elsafßl-lothringischer, saarländischer und luxem- burgischer Erzeugnisse Wie uns die Handelskammer Mannheim mitteilt. werden die aus Elsaß-Lothringen, dem Saargebiet und Luxemburg stammenden Erzeugnisse in das deutsche Staatsgebiet(be- setztes und unbesetztes Gebiet) ab 1. Mai d. J. nur unter kolgenden Bedingungen zollfrei eingelassen: 1. Elsaß-Lothringische Waren, wenn sie unmittelbar aus Elsal-Lothringen über die Grenze von Elsaß-Lothringen oder des Saargebiets gegen Deutschland eingehen und von Ursprungszeugnis einer Handelskammer in einem ee begleitet sind. Kommen die Waren über das Saargebiet, so liegt un- mittelbarer Eingang nur dann vor, wenn die Sendungen mit durchgehendem elsaß-lothringischem Frachtbrief be- kördert worden sind. 2. Saarlandische Erzeugnisse, wenn sie von dem Ursprungszeugnis der Handelskammer Saarbrücken be- gleitet sind und wenn sie unmittelbar über die Grenze des Saargebiets, oder nach einem neueren Erlaf des Reichs- ministeriums der Finanzen bis auf weiteres unmittelbar aus dem Saargebiet mit der Bahn auf der elsafl-lothringischen Strecke ußer Wintersdorf eingeführt werden. Darnach ist die zollfreie Einfuhr über andere elsaß-lothringische Ueber- gänge ab 1. Mai d. J. nicht mehr zulässig. 3. Luxemburgische Erzeugnisse, wWenn sie unmittelbar aus Luxemburg über die Grenze gegen Deutschland ein- gehen und von Ursprungszeugnissen der Handelskammer Für das Großherzogtum Luxemburg begleitet sind. Eiue Durchfuhr durch das Saargebiet wird in diesem Fall also nicht zugelassen. Für die Uebergangszeit sind besondere Vor- schriften getroffen, über welche die Außenhandelsabteilung der Handelskammer Auskunft gibt. 48 2 — Gerichts zeitung Der falſche Rechtsanwalt. Eine recht unangenehme Ueberraſchung harrt vielen Rechts⸗ ſucher den, die glaubten, ein rechtsgültiges Urteil in der Taſche zu Wie ſich ſetzt erwieſen hat, ſind eine große Anzahl von Ter⸗ einem Mann vor dem Landgericht Berlin wahrgenom⸗ minen von Imen worden, der ſich fälſchlich für einen Rechtsanwalt ausgegeben hatte. Dadurch werden eine Reihe von Eheſcheidungen ungültig wer⸗ den und die Geſchiedenen befinden ſich noch immer in rechtsgültiger Ehe. Der Schutzverband der Vorbeſtraften ſuchte im Es meldete ſich dazu ein bewiſſer Füllborn, der ſich als Dr. jur. und Rechtsanwalt ausgaßp. Er hatte zwar das Abiturium gemacht und auch einige Semeſter Staatswiſſenſchaft und Landwirtſchaft ſtudiert, aber ſeine Studien niemals abgeſchloſſen. Für den„Schutzverband der Vorbe⸗ ſtraften“ war er inſofern qualifiziert geweſen, als er bereits mehrfach porbeſtraft iſt und gegen ihn auch noch neun Strafverfahren ſchweben. daß er wegen Ver⸗ imſtande ſei, ein eigenes Büro zu unterhalten. ihm nun das Mandat in zahlreichen Eheſchei⸗ dungsklagen. Er trat auch beim Schöffengericht und bei der Straf⸗ kammer Verlin als Verteidiger auf und nahm beim Landgericht 1125 reiche Scheidungsprozeſſe wahr. or⸗ Füllborn hatte nun aber die tte geben laſſen, zum großen 5 der Verein der Vorbeſtraf⸗ Infolgedeſſen hatte ſich wegen mtsan⸗ Zur Entſchul⸗ 4 habe, ſchlecht bezahlt worden 1 und daher in Inflations⸗ konnte. Rechtsanwalt Dr. Großmann be⸗ daß der Angeklagte geiſteskrank ſei. Er ſtamme aus einer angeſehenen Familie, habe aber ſeit der Kindheit die größten Streiche verübt. Als er ſich verlobte, habe er ſeinen Verwandten Verlobungs⸗ ickt, auf denen er dieſen alle möglichen Titel beilegte; ſo ſchüſſe, die er ſich von den Klienten antrag ſtellte. Füllborn vor dem Amtsgericht Tempelhof maßung und Unterſchlagung zu verantworten. weil er ſo hauptete, gerichtsprüſidentin. Der Richter hate aber aus der Verhandlung den Sndru daß Niltdorg ſeine Taten perantworiſch ſel und verurteilte ihn zueinem Jahr Geföängnis. * ngen eines Jechenverſandleilers. Die Strafkammer Eſſen verhandelte auf Antrag des Pereins gegen das Beſtechungs⸗ unweſen, Berlin, gegen den früberen Verſandleiter Joſef Wiewelbofe einer weſtfäliſchen Zeche. Die Vorgänge ſpielen in der Kohlenzwangs⸗ Manuheimer Geueral ·Anzeiger(Nuittag · Ausgabe) Umrechnungskurs der Ausfuhrwerte in Gold für den Monat Mai 1924 Der Kurs für die Umrechnung der Aus fuhr- wWerte(zum Zweck der Veranlagung der Reichsgebühren) in Gold wird für die Zeit vom 1. bis Ende Mai 1924, wie kolgt, festgesetzt: 55 5 Goldmark 100 ägyptische Piaster Kr 468 100 amerikanische Dollas 0„ 420,09 100 argentinische Papier-Pesos 138, 46 100 argentinische Gold-Pesos 5 — 100 beigische Franes— 215 100 brasilianische Papier- Milreis—.33 100 hulgarische Lerww 301 100 chilenische Papier-Pess 44,53 100 chilenische Gold-Pesos 137,39 100 dänische Kronen 6p, 19 100 deutsch-österreichische Kronen 0,0059 1 englisches Pfund Sterling 13822 100 englische Schilling 91.,10 100 engliselt enee, 92 100 Ssimisches Markfk 110 100 finnische Mark P 100 französische Francs VVFCC 100 grichische Drachmen 7,56 100 holländische Gulden 156,28 100 japanische Ven„169,50 100 itallenische Lire 135,57 100 jugostawische Dinaoensnſn 522 100 fStiisent Laegeee„ 8881 100 Iſtauische Lit 42,96 100 mexikanische Dollas 26,20 100 norwegische Kronen 357,75 100 ostindische Rupien„„„„121,27 100 polinische Marrrkkk 0,000046 100 portugiesische Escudos„12,90 100 rumänische Leiii ˙VV223.434 100 schwedische Kronen 110,89 100 Schwelzer Franken„„„ e13,54 100 spanische Peseten 3506,88 100 tschechische Kronen—7. 12,42 100 türkische Piasterer.,24 100 ungarische Kronen 0,0058 100 uruguaysche Gold-Pesos. 325,80 ):( Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt.-G. in Pforzheim. In der in Pforzheim abgehaltenen o..-V. wurden der Abschluß und sämtliche Anträge der Verwaltung ee genehmigt. Nach Mitteilung des Vorstandes Direktor Buck seien die Aussichten der Gesellschaft für das laufende Geschäftsjahr gute, so daß mit einer günstigen Entwicklung gerechnet werden dürfte. Deuisenmarkt Die Mark kam aus New Lork heute früh wieder unverändert fest mit 23,75 bei einer Parität von 4,20. Im besetzten Gebiet steht der Dollar auf 4, 24 zu 4,26 und das Pfund auf 18,60 zu 18,65. London-Paris kam heute morgen etwas fester für Paris auf 67,50 Franken und der Dollar in Paris auf 15,35 Franken. International liegt die Schweiz schwächer; London gegen Schweiz 24, 70 gegen 24,58. Im Gegensatz dazu liegt Holland am internatio- nalen Pevisenmarkt sehr fest. London gegen Holland eneral-Anzeiger heute morgen 11,71 2 11,72 von gestern, der Gulden E wirtſchaft. Der Angeklagte fälſchte Verſandverfügungen und bevor⸗ zuate Abnehmer, die ihm Schmiergelder zahlten. Gleichzeitig betrog er die Zeche um den Wer t von 70 Waaggons Koblen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen gewinnſüchtiger Urkunden⸗ fälſchung und Beſtechung zu zwei Jahren Gefänanis. Einige wegen Beſtechung mitangeklagte Koblenhändler. die nachweiſen konn⸗ ten. daß ſie von dem dunklen Treiben des Wiewelhofe nichts gewußt haben kamen mit Geldſtrafen davon. — Schweres Fliegerunglück. Auf dem ſchweizexiſchen Flugplatz in Dübendorf bei Zürich ereignete ſich am Dienstag vormittag ein ſchwerer Fliegerunfall. Ein Militärflugzeug mit dem Leutnant Guh als Führer und dem Leutnant Scheidegg er als Beobach⸗ ter war zu einer militäriſchen Uebung aufgeſtiegen. Plötzlich rutſchte der Apparat ab und ſchlug mit aller Wucht auf der Erde auf, wohei er explodierte. Der Führer verbrannte völlig, der Beobachter erlitt einen ſchweren Beinbruch. — Ein italieniſcher Prieſter erſchoſſen. Der Ergprieſter des Ortes Chivaſſo in Piemont iſt von einem jungen Privatmann durch Revolverſchüſſegetötet worden. Der Täter beging darauf Selbſtmord. Anſcheinend handelt es ſich um eine Eiferſuchts⸗ tragödie. — 2 Nele rau. Tſchang Nam, der ſchönen Mitte war vor wenigen London oldene n. frohen Mutes nach gekommen, um zu ſehen, ßen Brilder in ihren Städten für Wunder zuſammen⸗ er nicht gefaßt gemacht, a⸗ b au die weiße Frau. Dieſe imponierte keinen— auch bald 6 ſehr, daß er nicht frei zu werden vermochte, ihr ſein ganzes ermögen und 992 Sdellung und ſchließlich nach Mitteln ſuchen mußte, ihm den weiteren Aufen im Lande dieſes gr unders geſtatteten. Tſchang Nam war ziemlich ſchlau und hatte bald herausgefunden, 1470 die 55 er 0 r wie die gelben. Heimlichkeiten Hebten, die viel Ge teten und wenig Glück brachten. Er beſaß bald eine An⸗ ſast der berüchtigſten und zugleich der vornehmſten Oplumhüöhlen n London, die aus 9 4 von neuem einen reichen Mann machten. 1+ Eine Zeitlang glückte Streich. Die weſßen Brüde Garn, und Tſchang Nam konnte weiter ein größtes ————..%½——übü8̃ʃ—ʃ—— Franken auf 74,40 gegenüber gestrigen 74,90. Das enslich, Pfund liegt etwas fester mit 18,45 gegen 18,40 K. 10 ranzösische Franken wird mif 27,3 gegenüber 2765 von gestern und der belgische Franken mit 22,90 gegenübe 22,70 Goldpfennig von gestern gehandelt. 30 Für die deutsche Bi-l erhielt man in Zürich 1 centimes. Das Pfund Sterling kostete 18,75 BIA. 9825 lagen folgende Notierungen vor: Zürich auf Paris 30 00% London 24,61, Belgien 30,45, New Vork 5,62, Holland 20% Madrid 776; Paris auf London 67,95, New Lork 15,50 Brüssel 83, Holland 583, die Schweiz 276½6; London Paris 67,02, New Fork 4389“, Brüssel 81,87, die Schya 24.6576, Holland 11,69, Prag 149,50. 0 Börsenberichie Mannheimer Effektenbörse *Mannheim, 1. Mai. Die Börse verkehrte im allgemel on recht fest und es konnte sich bei einer Anza Papieren lebhaftes Geschäft entwickeln. Es nolid, ten: Badische Anilin 14,5, Rhenania 555—57%, Emaillierwefg, Maikammer 3,5, Gebrüder Fahr 4,75, Neckarsulmer 4, Fr burger Ziegel 2c, Zellstoff Waldhof 776, Zucker Waghäus 356. Benz stellte sich auf 4., Dingler 5,25 G. German Linoleum 7 G. 75., Karlsruher Maschinen 3., Hai. Neu 19., Knorr 4., Mannheimer Gummi.5., Plalg inen sche Nähmaschinen 2., Zement Heidelberg 9,25, elekctra 6, G, Hheinische Mühlen 175 C, Warss u. Frepigf 2,75., Zucker Frankenthal 37 G. 3½., Durlacher Brauerei wurden zu 21 gehandelt. Waren und Märkie Bremen, 1. Mai. Baumwolle. American Fully mid c. 28 g mm loko per engl. Pid. 32,79(32,78) Pollarcents- Magdeburg, 1. Mai. Zucker prompt Lieferung innerh 10 Tagen 24,50—26,00; innerhalb 4 Wochen— Goldmark- Berliner Metallbörse vom 1. Mai Prelse in Festmark für 1 Kg. 30 1 Aluminlum 320. 2 Elektrolytkupfer 13.25 128,75 in Barren— Haffinadekupfor 1,11-4,13 1213 inn, ausfünd. 440-.60 12 Slel 0,56-0,38 0,58-0 56] Huttenzinn.25-4,35 45 Rohzink(ub.-Pr.)—.——.— ioxei 228-.35 25 d0..57-.59 0,56-0,58 Antimon 6050.87 020.80 Flattenzink 0,510.53 0,81..82 Siiber für 1 ar. 31,—.820 90.50 Aluminlum—— Ple tin p. Ar.— London, 1. Mai(WB) Metallmarkt.(in Lst. 1. d. engl. t. v. 1016 +5 05 . 30. 1. Blei 31.8 3045 KupterKass 63.75 63.13] bestselect. 68.25 68.25 Zinke 50.J5 1425 do.3 Monat 64.13 64— Nickel 130.— 180.— Ouecksüb. 1425 80 do. Elektol. 69.75 69.25 Zinn Kassa 236.50 237.13] Regulus 52.50 Schiffahrt Frachtengeschäft in Duisburg-Ruhrort vom 30. April Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag: 3 Cents ab Ruhrhäfen nach Rhein-Mainstationen 3½ Cents ab Kanal nach Rhein-Mainstationen (25 Tage Garantie freie Rücklieferung nach Ruhrorb). Exportkohle nach Rotterdam: nach Rotterdam wurde nichts abgegeben. Geschäft still. gegen Mark auf gegenüber 1,7; der Schweizer Unsere Perkräurne befirideri Sich ab Samsfag, S. Mai.J. II UrSerern bau C 2, 1 Gebr. Rüchling, Benk Mannhbeim. beten und verwöhnen. Die Polizei erwiſchte eines Tages eine kleine Tänzerin, die zu einer der Revuetruppen Londons gehörte, unter verdächtigen Umſtä Sei einem der ſeltſamen Etabliſſements Nams ſtarb. 1 ließ auch das Opiumglück den armen Chineſen im Stich. Nacht um Nacht wurde eine ſeiner Höhlen geſchloſſen, Polizei verboten oder von den Kunden verlaſſen. Und* dem Flüchtling verſteckte ſich der einſt wohlhabende Sohn ngliſche n Limehouſequartier, der e Reiche der Mitte im berüchtigte Chineſenſtadt. Er tat dort eine kleine, halb zerfallene etwo⸗ auf, in welcher andere Chineſen und verdächtiges Volk 75 wäſſeringe Chop⸗Suen ſich ſervieren ließen und den faſt waſch Tee dazu tranken. Und ſelbſt dort war ſeines Bleibens dirn lange. Vor wenigen Tagen verhaftete die Poligzei eine 2 welche Kokain unter ihren Freunden verzaufte und welche Tſchang Nam als Lieſeranten des gefährlichen Giftes verriet. Nam, der vor wenigen Jahren ſein Land Ehryſanthemen ſihe hatte, um in der weißen Stadt das Wunder zu ſchauen, Droche hinter Schloß und Riegel und wünſchte, er könnſe mit der t holl von dem ihm einſt die runzelige Amme in Kwei⸗jang ecgehhe als er noch Kind war und an andere Wunder als die wei glauben durfde. Rbein-Pegel I l I 285 28. 30. I..[edar-Benel 25. 26.8.— Schuſſerinſcldſ214 200/2 27/J 2703 U7J.40/ Nannbeim J5.8 ff.cif.08 Kehl„ 01.05 3,303.844.544.45 Feſthrenn 1 Maxau.„.77.88.21.59.168.83 Maunbeim..64.72.11.40.59.43 faub.„ 248 278 Röln„.77 277 288 2903.88— ————.————— 2 einter Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Wwonn General⸗Anzeiger, G. m. d. H. Mannbeim, 8 6. Fcher, Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur, Kurt Hgell; Verantwortlich für den poltziſchen und volfswirtſchaftlichen iſcher; für das Feuilleton: De. Fritg Hammes; für Kommun ofales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller. G Mülert für Handelsnachrſchten, Aus dem Lande. Nachbargebieg den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; ſür Anzeigen: natärliche volle Joggen und Wn n Agehen Wner ar. 150 vieler—— 515—— e echte Avora⸗Kerne zu kaufen, die erprobte unſche ſaßſdrdernder Wi enihalten. 5 8 3j53U; ,X]Pk;!—2ʃI— — ee Mannheimer General⸗Unzeiger(Millag ⸗Ausgabe) Lleilag, den 2. Mal 1224 bevollmächtigter in seinem 36. Lebensjahre. Gestern verschied nach langem, schweren Leiden unser Handels- Herr Friedrich Kaiser Wir beklagen das allzufrühe Hinscheiden dieses pflichttreuen Mit- arbeiters, der seine Kraſt bis zuletzt unserem Unternehmen gewidmet hat und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. MANNHEIM, den 2. Mai 1924. Der Vorskand der Mannheimer Versicherungsgesellschaft. 3690 ab heute! Ein Abenteuer aus dem Die 9 Akte! Wen Iulang 8 lir! a Maupt un das Erbe der Haumandarn der Loewe'schen Ballade frei bearbeitet und inszeniert von Franz Hofer 2. Seiie. 20 72* A heutel Farmerleben in 5 Akten Uhr 5 Akte! unte unel Un an1924. G. Sr. Hündel⸗Aufführunhen lieber Kollege ferr im 36. Lebensjahre. denken bewahren werden. MANNHEIM, den 2. Mai 1924. die Beamten und Angestollton dor Mannheimer versieherung sgesehscheft. Am 1. Mai d.]s. verschied nach langem und schwerem Leiden unser Fritz Kaiser Handlungsbevollmächtigter Wir verlieren in dem Verstorbenen einen liebenswürdigen Mit- arbeiter von vorbildlicher Pflichttreue, dem wir immer ein ehrendes An- 3592 Sanſt entschlaten. Die Beerdigung ſindet Samstag. Leichenhalle aus statt. Statt jeder besonderen Anzeige. Nach langem, schweren Leiden ist heute früh mein lieber. treubesorgter Qatte, unser guter Vater, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel Herr Friedrich Kaiser MANNHEIM(Kirchenstrasse 16), den 1. Mai 1924. Im Namen der Hinterbliebenen: Maria Kaiser geb. Mayer Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. und Kind. 3. Mai, nachmittags 3½ Uhr, von der 7512 im Alter von 60 Jahren. Todes-Anzeige. Gestern verschied nach einem arbeitsreichen Leben nach kurzer schwerer Krankheit unser lieber, unvergeß- licher Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager u. Onkel Herr Direktor August Heinrich Mannheim, den 1. Mai 1924. Im Namen der Hinterbliebenen: Karl Schmitt u. FrauLuisesev.heinrien Mollstraße 27. Einäscherung am 3. Mai, nachmittags 3/ Uhr. 7802 Nepel! Wace. beise- Herrenummer zuen Sie ſen u. ef te ſehr peismert dne elste haus Dietrich, E 3, fl. Zu verkaufeu 7407 JI Aler-Latvagen neu überholt. lren zu verk. od. gegen Dies, 5 Zum Waschen sc zu mieten gefucht geg. zeitgemäßes Honorar. 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