und 1 Banbepretle:0n Mannheim unt umgeb. vom 8. Juni bie 1 1. 1028: 6s Seld-pfg. Die monatl. Sezieher verpflichten 80 dei eptl. Renderung der wirtſchaftlichen verhältniſſe 10 endig werdende preiserhöhungen anzuerkennen. poſt⸗ Mackkonte nummer 17890 Karisruhe.— Hauptgeſchäfts ſtelle boſgndeim Ee..— Seſchäfts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ ben Sernſpr. Ur. 7981, 7002, 703, 703, 7038. Telegr.⸗Nör. neralanzeiger mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. aunheimor Wittag⸗Ausgabe Jenern! Aieig Berkaufspreis 15 Soldyfennig 15 1924— Nr. 264 +0 14 4 1 lle 0 1 n 1 11 1 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Rolonelzeile für Aulgemeine Anzeigen 0,40 Goldmark 1 0 Reklamen 2,— Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen. höhere Sewalt, Streiks, Setriebsſtörungen uſw. derechtigen zu kei Erſatzanſprüchen für ausgeſallene oder beſchränkte Rusgaben oder ſür verſpütete Rufnahme von fin⸗ zeigen. Ruftr. d. Fernſpr. ohne Sewähr. Serichtsſt. mannheim. Veilagen: Sport und Spiel. Neue Mannheimer Seitung: Aus Geit und Leben mit Mannheimer Frauen- und Muſik-⸗Zeitung Welle und Schall⸗ Aus Feld und Garten Wandern und Neiſen fingſten 1924 Don pfarrer Karl Schenkel⸗Mannheim In den Zeiten unſerer großen mitteralterlichen Der⸗- gangenheit, da aus ihrer Kultur ſtarke Erlebniskräfte in die enſchen ſtrömten, da über allem Ceben— mehr oder weniger de ein Hauch des Chriſtlichen lag, da in hochragenden gotiſchen domen die Scharen der Chriſtgläubigen ſich in Andacht be⸗ zwungen fühlten vom Ueberſinnlichen.... in dieſen Zeiten e man unſere großen chriſtlichen Feſte feiern können mit mer Intenſität, mit einer Konzentration, mit einer allem ofanen entgegengeſetzten Weihe, davon wir Heutigen in 10 Zeit der Dekadence, der Derweltlichung uns keine Vor⸗ orzung mehr machen können. Dieſe Seiten mit ihrer außer⸗ rdentlich ſtarken gefühlsmäßigen Einſtellung auf das Jen⸗ Feitige ſind vorüber. 8 Arm, bettelarm iſt die Seele des heutigen Durchſchnitts⸗ aneſchen geworden, Gefühle flattern von einer Relativität zur ndern und zerflattern, und Gedanken ermüden ſich in un⸗ Fuchtbaren Ideologien oder zerreiben ſich in irgendwelchen ugeifeln.— Wo iſt eine Gemeinſchaft, um pfingſten zuahrhaft zu feiern, um ſich mit ihrem ganzen Ich hin⸗ ugeben dem Feſt des Geiſtes! Dieſe Frage iſt nicht eine leere, nur klingende Phraſe, beddern entſtammt der ruhigen wiſſenſchaftilchen Betrachtung 0 Gegenwart, dem Einblick in den tragiſchen Zuſtand der ſiutigen Kultur. Die Adern unſeres heutigen Kulturlebens aud in vielen Stellen entleert vom lebendigen„ganz befon⸗ en Saft“ des Blutes, ſind vielfach verkalkt. Erſchütternd N Nentſetzlich iſt die Seelen⸗ und Geiſtloſigkeit zaſerer Seit. Mannigfach darin begründet liegen z. B. die ſeg dbeiten des wirtſchaftlichen Tebens. Wie oft glaubt man m in aller Gelaſſenheit, ohne eine Ahnung zu haben von Wü Materialismus ſeiner Anſchauungen, daß in unſerem celcdaftekörper ſich die nationalökonomiſchen Geſetze in UUn troſtloſen Mechanismus auswirken müßten. ech iſt die heutige Politik nicht aus geiſtesſtarken u0 ulſen erwachſen, ſondern aus egoiſtiſchen Machtinſtinkten, ein iſt nicht die Catſache des Triedens von Derſailles t grauenvoller Beweis der Ungeiſtigkeit heutiger mnatenpolitik? Das Miteinander der Menſchen, das uutebingt notwendige, zuſammenſchließende Solidaritäts. Münl der Einzelnen iſt zu einem Nebeneinander geworden, dleber Geiſt fehlt. Der Künſtler verliert ſich vielfach in Pro⸗ damen der Form und verkauft ſeine Seele an irgendwelche dobedas alles ſind charakteriſtiſche Merkmale des heutigen ma us und nicht zufällige Einzelerſcheinungen. Dielfach weiß Man nicht einmal mehr, was der Geiſt iſt. Spengler, ein Uiſer von weiteſtem Horizont, ein Gelehrter von größtem 1 91 ſchreibt in ſeinem Untergang des Abendslandes: fant iſt die ſpezifiſch ſtädkiſche Form des verſtehenden Wach⸗ geitti alle Kunſt, alle Religion und Wiſſenſchaft wird langſam uh d dem Cande fremd, dem erdhaften Bauern unverſtänd⸗ ptace Der freie Geiſt.. erſcheint wie eine Flamme, bie die dtvoll auſſteigt und jäß in der Luft verlodert“ das ſſt diffe efinition des Geiſtes von einem modernen, ungemein attordzierten Menſchen. Das aber iſt Untergangsgift, Fäul⸗ ſo of nie und nimmer Geiſt. Wenn Spengler recht hätte, inſer 8 das Geiſtige unſer Unglück und ſein Erlöſchen gun Segen. Dieſe Anſchauung ſtammt aus Kulturüberſätti⸗ . Müdigkeit und der Scheu vor metaphyſiſcher Bejahung. noch Aber Gott ſei Dank iſt trotz Spengler der Geiſt immer in ie Sehnſucht der Menſchen. Aus dem Ungenügen an Shichdilch Unzulänglichen, unter dem Druck eines ſchweren feufz ſals, aus der Crauer über den Derluſt Koſtbarſter Werte, die end unter der Tragik einer ſich zerſetzenden Kultur ſteigt lälbendhnfucht nach dem Geiſt und wird da und dort zu einem ug ſchaftlichen Geiſthunger. In den beſten Elementen der ſich Wndd ewegung iſt das deutlich erkennbar. Sie ringt begnücam heraus aus den Hegationen und proteſten, ſie buf ſich nicht mehr mit Uaturromantik, ſondern ſie iſt Krakt Suche nach einer letzten heiligen und heiligenden Noet. nach dem Geiſt, der das Chaotiſche der Zeit in ein Leutli einheitliches Werden zwingt. Dieſer Geiſthunger iſt Aut. erkennbar in dem religiöſen Aufſtieg. Es ſteigt die Leheireligtöſer Beſtrebungen, es wächſt die Ehrfurcht vor den Ja maniſſen einer geiſtigen Welt, nachdem man vor einem duch öbnt noch glaubte an ihrem Sterbelager zu ſtehen. Und lich f Phileſopgie, bis vor kurzem noch metaphyſikfeind.⸗ enenet die Schranken einer ihr einſt unüberſteigbar er⸗ Welt Mauer zu überſteigen und in die überſinnliche doß unzuoringen.— Es beginnt trotz aller Roheit der Seit, wngen aſanber vermaterialiſterungen und Dermechaniſie⸗ 6 die Epoche eines Knſtiegs zur Welt des Geiſtigen. ſchau ir dürfen die Morgenröte einer neuen Zeit Nebärt, Aoch vielfach iſt das Reden um den Geiſt recht un⸗ 8 und unklar, manchmal eine taſtende Unſicherheit, 8 fc uferloſe Schwärmerei. Das alles iſt pfuchologiſch 0 en ma Denn das Leben des Geiſtes als einer überſinn⸗ macht läßt ſich in Worte reſtlos nicht ſpannen, iſt über⸗ un und übergedanklich. Wer da meint, Geiſt ſei iden⸗ tiſch mit dem Ceben der Seele, der iſt im Irrtum. das Kuf⸗ und Abwogen der ſeeliſchen Empfindungswelt innerhalb be⸗ ſtimmter geſetzlicher Bindungen pſychophyſiſcher Art iſt etwas ganz anderes wie das Walten des Geiſtes. Dielleicht darf man ſagen: die Seele iſt ein ſubjektives Teil unſeres Weſens; der Geiſt aber iſt ein objektives Element unſeres Ichs.— Als die Jünger ihr Pfingſten feierten, da war dieſe ihre Feier nicht damit erſchöpft, daß ſie eine Steigerung ihrer Geſühlswelt, Begeiſterung erlebten, ſondern da wurden ſie ergriffen von einer überirdiſchen überſinnlichen Lebenskraft. Su dem irdiſch-befangenen Ich tritt ein abſolutes Du aus der himmliſchen Welt. Das zu glauben wird dem modernen Menſchen ſchwer. Er möchte nicht los von der voreingenom- menen Anſicht, daß die Feheimniſſe und Wunder des Lebens in den Spannungen und Cöſungen ſeiner Seele liegen. Uein, es gibt ein großartiges Darüber-Hinaus. Es gibt eine über⸗ ſinnliche Welt, eine Welt Gottes, Chriſti, des Geiſtes. Und dieſe Welt hat ihre heiligen Aktivitäten, ihre Offenbarungen, etwa vergleichbar„einem Brauſen vom Himmel als eines gewaltigen Windes“. So packt es den Menſchen an, ſo über⸗ kommt es den Menſchen mit der heiligen Gewalt eines lau⸗ teren Feuers. Das iſt das Geiſterlebnis der Jünger, das erſte Pfingſten, und das iſt das Geiſterlebnis überhaupt; alſo nicht gärender Enthuſiasmus, ſondern göttliche Emanation. Wer darf das heute empfinden? Iſt der moderne Menſch ver⸗ ſchloſſen dieſer oberen Welt, oder iſt dieſe Geiſteswelt ver⸗ ſchloſſen dem modernen Menſchen? Für unzählige Leute gibt es keine Brücke aus dieſer Welt der Erſcheinungen in die wahre Welt der Wirklichkeit, des Geiſtes. Sie ſind im irdiſch Körperlichen feſtgebannt, ihr Horizont iſt die Erenze ihrer ſinnlichen Wahrnehmung. Es gilt in uns die Organe für das Ueberſinnliche wieder zu be⸗ leben, Geiſtesohren und Geiſtesaugen zu ſchärfen, ſo werden auch wir heute wie die Alten einſt die geiſtigen Ausſtrah⸗ lungen der anderen Welt empfangen, ja wir werden derſelben bewußt werden, wir werden uns in demütiger Abhängigkeit durchgluten und durchleuchten laſſen. Es liegt an dem heu⸗ tigen Zuſtand der menſchlichen Natur, es iſt Menſchheits⸗ ſchuld, daß wir— obwohl in der göttlichen Sonne ſtehend— fröſteln und uns zuſchließend verhüllen, als ob unſer Daſein in dunklen Schatten verliefe. Die Alten ſangen und wir ſingen es heute auch:„O komm Schöpfer Geiſt!“ Dieſes göttliche Einwirken iſt ſchöp⸗ feriſch, bewirkt eine„neue Geburt“.„Es ſei denn daß jemand von neuem geboren werde aus Waſſer und Geiſt, ſo kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleiſch geboren wird, das iſt Fleiſch, und was vom Geiſt geboren wird, das iſt Geiſt.“ Das ſind die geheimnisvollen Worte Chriſti zu Nikodemus. Fleiſchliche Renſchen ſind unſicher, ſchwankende Naturen geiſtig Wiedergeborene tragen Gewißheiten in ſich, fühlen ſich unzerreißbar verknüpft mit den abſoluten Reali⸗ täten, haben ein unerſchütterliches Dertrauen zu dem Sinn alles Geſchehens, ſpüren die Hand des Datergottes auf ihrem Haupt und die Leitung durch den kosmiſchen Chriſtus. Das fehlt heute. Daher das erbärmliche Schickſal des Zerzauſt⸗ werdens, des Hin- und Hergetriebenwerdens. Das iſt auch deutſches Schichſal, dieſes Hhangen und Bangen, dieſe Selbſterniedrigung in das ſtaubhaft irdiſch Dergängliche, dieſes nervöſe Gereiztſein. Es könnte anders ſein, wenn der Pfingſtgeiſt wahrhaft erlebt würde. Dann könnte der„Hufbau“ beginnen, zuerſt der Innenaufbau des Ein⸗ zelnen, dann der deutſchen Geſamtheit und durch ſie der euro⸗- päiſchen Menſchheit. So wirken die ſchöpferiſchen Kräfte des Geiſtes. Und das iſt nun chriſtlicher Glaube, daß in dieſem Geiſt Chriſtus der herr der Welten, ſich offenbart. Drum wird von dieſer kosmiſchen Perſönlichkeit das Perſönliche im Menſchen umgeſchaffen.„Iſt jemand in Chriſtus, ſo iſt er eine Kreatur.“ Zu den Haupttugenden dieſer Perſönlichkeitsbildung ge⸗ hört die Ciebe, das Band der Gemeinſchaft. Unſere Zeit iſt die Zeit des Zerbrechens der Gemeinſchaften. Wir erleben es ja augenblicklich— um ein Beiſpiel zu ſagen—, wie ſelbſt das Klaſſenbewußtſein des Proletariats durch politiſche] Da Machenſchaften zerbricht, und wir erleben das Andere, wie Wege nach wirklichem Zuſammenſchluß geſucht werden. Man bemüht ſich, Steine aus dem Wege zu räumen, die Entſpan⸗ nung leidenſchaftlich betonter Gegenſätze zu erwirken. Und man kommt doch kaum vorwärts in ſeinen Einheitsbeſtre⸗ bungen.— Gemeinſchaft iſt nur möglich in dem Erlebnis einer überſinnlichen Kraft in dem Erlebnis des Geiſtes, wie er uns als Geiſt der Ciebe, der die Welt chriſtusſtark durch⸗ ſtrömt, entgegentritt. in Pfingſterfaſſen aller Men⸗ ſchenſeelen durch den Geiſt würde Getrennte vereinen, Kämpfende verſöhnen, bereinſamte aus ihrer Jſo⸗ lierung erlöſen, und Frieden und CLiebe verwirklichen. Sind das Träume, unerfüllbare Ideale? Das ſind Wirk. lichkeiten ſobald wir Fleiſchgeborene uns vom Getſt er⸗ faſſen und umſchaffen laſſen.— Das iſt das kosmiſche Ziel faſſen und umſchaffen laſſen.— Das iſt das kosmiſche Ziel des Menſchen: die Dbereinigung mit dergeiſtigen Sonne. Kückblick und vorſchau Die„nordiſch⸗germaniſchen Tugenden“ der Oppoſition—„Die Außen⸗ politik iſt unſer Schickſal“— Die Doppelkriſis in Frankreich— Die polikiſchen Jolgen der Wiener Schüſſe— Politik und Pfinaſtgeiſt In dem Wettlauf der Reaierungskriſen in Deutſchland und Frankreich hat die unſrige zuerſt das Ziel erreicht. Freilich ein Ziel, das mit dem Ausganasvpunkt identiſch iſt. Leider iſt die erhoffte innere Konſolidierung durch die Bildung der Regierung noch vicht eingetreten. Im Gegenteil, die Deutſchnationalen, die ſich durch eigene Schuld aus der Reaierunaskoalition herausmanövriert haben, ſchwingen die Streitaxt der Oppoſition und verſuchen ſich obendrein in Anſchlägen und Fallen, um dem Kabinett Marx ſo viel Schwierig⸗ keiten zu bereiten. wie möalich. Wäre es noch eine„geſinnungstüch⸗ tige Oppoſition“. von der Friedrich Wilhelm IV. einmal behauptete, daß er ſie liebe, könnte man nicht nur auf ſie hören, ſondern müßte ihr auch Rechnung tragen. Aber was man von den Rednern der Deutſchnationalen— und der Deutſchvölkiſchen— am Donnerstag und Freitaa im Reichstaa zu hören bekam, war doch. nehmt alles nur in allem eine Fülle von Plattheiten und Phraſenraketen, die noch nicht einmal knallten, ſondern ziſchend verpufften. Man ſehnt ſich ordentlich darnach, von ihnen einen kernhaften poſitiven Vorſchlag zu hören, aber nichts wie troſtloſe Dede und dazu ein Ton. der ſich in Beſchimpfungen und Herabſetzungen äußert. daß nur ein Rückſchluß über die moraliſche Qualität derer, die ſie ausſprechen, übrig bleibt, daß nämlich die„nordiſch⸗germaniſchen Tugenden“, mit denen man in Wort und Schrift bis zum Ueberdruß paradiert, vorläufig im Reichstaa und vor allem bei der Bekämpfung des volitiſchen Gegners nicht geübt werden dürfen. Man kann es daher beareifen, daß der Außenminiſter Dr. Streſemann der gegenüber den gerade gegen ihn beſonders be⸗ liebten Verunalimpfungen.(die neuerdinas nicht einmal vor ſeinem Jamilienleben Halt machen, eine beſondere deutſchnationale Spezia⸗ lität!) eine wahre Engelsgeduld bewieſen hat, die Gelegenheit wahr⸗ nahm. den Laienpredigern mit ſittlichen Hemmungen einmal aründ⸗ lich die Wahrheit zu ſagen und ſie vor aller Welt auf ihre Unfähigkeit und ihr für Deutſchland verderbliches Tun feſtzunageln. Im gecen⸗ wärtigen Augenblick iſt die Aufrollung innerpolitiſcher Probleme mit der ausgeſprochenen Abſicht, die Reaieruna darüber zu ſtürzen, ein Verbrechen an Volk und Vaterland. Dieſes einmal klivv und klar geſaat zu haben, iſt das Verdienſt der Reden des Reichskanzlers und des Außenminiſters. Die oberſte Pflicht der Re⸗ aierung lieat gegenwärtig in der Konzentrieruna aller Kräfte auf die Löſung der außenpolitiſchen Fragen auf Grund des Sachverſtändigen⸗ autachtens. Weiter haben beide Reden allen denen, die wirklich ſehen und bören wollen. doch deutli chaenua gezeiat, daß mit dem Fall der Regierung auch das Gutachten ſelbſt fallen und an Stelle von Ver⸗ handlungen von Mund zu Mund ein neues Diktat das bittere Ende ſein würde. Dieſe Gefahr iſt durch die geſtrige Abſtinmung vorläufig gebannt worden. Die Mehrheit von 64 Stimmen,— bei dieſem Reichstag geradezu erſtaunlich.— zeigt, daß die Araumente des Kanz⸗ lers und Streſemanns auf auten Boden gefallen ſind und Widerhall auch bei manchem gefunden hat, der außerhalb der Mittelpacteten und der Sozialdemokratie ſteht. Damit iſt ein aroßer Schritt vorwärts getan. Aber noch ſind nicht alle Schwierigkeiten überwunden. Aus dem Verhalten der deutſchnationalen Oppoſition bei den kommenden Abſtimmungen über das Eiſenbahn⸗ und das Bankgeſetz. die beide mit dem Gutachten aufs enaſte zuſammenhängen. wird ſich ergeben, ob ſie die Tür zum künftigen Bürgerblock und damit zur ſachlichen Mitarbeit zuſchlagen oder offen laſſen wollen. Der Reichskanzler hat in ſeiner Rede am Mittwoch auf die Ver⸗ öffentlichungen der Dokumente des Auswärtigen Amtes verwieſen. Dieſe bedeutungsvolle Publikation iſt an dieſer Stelle ſchon mehr⸗ fach geſtreift worden. Von bisher uübekannten Bismarckworken enthält ſie eines, das den Kritikern und Afterkritikern der augen⸗ blicklichen Außenpolitik als Vademecum mitgegeben werden könnte: 20Ich betrachte als die Aufgabe der Ddiplomattie nicht die Kritik über Dinge, welche geſchehen ſind, ſondern das Beſtreben, eine Verſchlimmerung der jedesmaligen Lage zu verhin⸗ der n, in welcher die diplomatiſche Tätigkeit in Anſpruch genommen wird.“ Alle Welt iſt ſich heute darüber klar, daß wir nach Jahren endloſer Pein endlich einmal vor der Möglichkeit einer Beſſe⸗ rung Die Wendung, die in der franzöſiſchen Politik em⸗ getreten iſt, wird ſich in Bälde in irgend einer Form nach außen bemerkbar machen, auch wenn der gegenwärtige Stand der Regie⸗ rungskriſe in Frankreich zunächſt noch unüberſichtlich erſcheint. Der Beſchluß der Sozialiſten, jedes Kabinett zu ignorieren, deſſen Prä⸗ ſident aus der Hand Millerands den Auftrag zur Regierungsbildung bekommen hat, iſt natürlich zunächſt für Herriot ein unüberwind⸗ liches Hindernis. Wir werden uns alſo mit der Wahrſcheinlichkeit eines Uebergangsminiſteriums vertraut machen müſſen, bis die Frage, ob Millerand von ſeinem Poſten als Präſident der fran⸗ zöſiſchen Republik zurücktritt oder nicht entſchieden iſt. Das Problem der Kabinettsbildung bleibt alſo offen, bis die Millerandkriſis ge⸗ löſt iſt. Freilich ſind noch zwei Möglichkeiten gegeben: Entweder es heißt, den Linksblock zu zertrümmern und ein wenigſtens für einige Zeit lebensfähiges Kabinett zuſtandezubringen, oder es wird lediglich die Aufgabe des neuen Kabinetts ſein, vor dem Parlament eine Botſchaft des Präſidenten vorzulegen und eine Debatte darüber herbeizuführen. Es ergibt ſich ſo vielleicht eine Abſtimmung, die für die weitere Haltung des Präſidenten entſcheidend iſt. Von verſchie⸗ denen Seiten wird jedoch ein Gerücht in Umlauf geſetzt, wonach Millerand beabſichtigen ſoll, ſofort nach Mitteilung dieſer Votſchaft durch ein derarliges Kampftabinett die Kammertagung zu ſchließen. s„Deupre“, das ſogar von Millerand nur noch als von dem früheren Präſidenten der Republik ſpricht, behauptet, Millerand ſei gewillt, den Belagerungszuſtand zu verhängen. Um dieſe Maß⸗ nahme rechtzufertigen, würde er vorher einige Ksmmuniſten⸗ unruhen organiſieren, eine Behauptung, die zunächſt etwas un⸗ wahrſcheinlich klingt. An ſich iſt ja ein ſolches Vorgehen nicht ganz dusgeſchloſſen man weiß gerade in Frankreich aus der Geſchichte Napoleons III. am beſten, wie man derartige Zwiſchenfälle arrangiert. „Wie aber ſchließlich auch der Ausgang der Kriſen in Frankreich ſein möge, anders als bisher wird ſich die franzöſiſche Politik aus⸗ wirken. Schon jetzt gilt als ſicher, daß die neuen Kaſernen, die in Düſſeldorf angefordert wurden, wieder fallen gelaſſen werden. Vorausſichtlich wird es auch mit dem Regime der Generale Degoutte und de Metz ein Ende nehmen. Man wird aber auch immer wie⸗ der vor der Aluſion warnen müſſen, als ob man uns die Laſt der Kringsentſchädigung jetzt erleichtern werde. Davon kann auch unter einer Regierung Herriot keine Rede ſein. Aber ſicher iſt doch, daß die kommende franzöſiſche Regierung entſchloſſen iſt, bei der Durch⸗ führung des Gutachtens guten Willen an den Tag zu legen. Es wäre töricht, wenn Deutſchland dieſe günſtige Wendung nicht aus⸗ nutzen wollte, und zwar ſo raſch wie möglich, da man nicht weiß, ̃ 2. Seite. Nr. 264 Mannzeimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Samsiag, den 7. Juni 1924 wie lange die Wirkungen der franzöſiſchen Neuwahlen der Wühl⸗ arbeit Poincgres Stand halten werden. Nirgends aber könnte er in dieſem Falle beſſere Bundesgenoſſen finden, als bei den Opponen⸗ ten im Reichstag gegen das Dawesgutachten. Gelingt es der maß⸗ loſen Demagogie der Deutſchnationalen und der Deutſchvölkiſchen, Poincare wieder in den Sattel zu ſetzen, müßten ſie auch gleichzeitig die Verantwortung für die unausbleibliche Wirtſchaftskataſtrophe und damit für das Anwachſen des Kommunismus in Deutſchland übernehmen. Nur eine Woche trennt uns noch von dem 15. Juni, dem Tage, an dem die Micumverträge ablaufen. Eine Warnung genug, den Bogen nicht zu überſpannen! Freilich ſind wir niemals vor Zufälligkeiten ſicher. Das Atten⸗ tat auf den öſterreichiſchen Bundeskanzlers Seipel wird nicht ohne politiſche Rückwirkungen bleiben. Die leitenden Staatsmän⸗ ner Oeſterreichs befinden ſich in außenpolitiſcher Hinſicht in der gleichen Lage wie wir. Die von Seipel durchgeſetzte Sanierungs⸗ politik iſt ſo feſt begründet, daß dieſes Werk auch ſeinen Schöpfer ſelbſt überdauern würde. Wer immet in Oeſterreich das Steuer⸗ ruder ergreift wird keinen anderen Kurs innehalten können, als den von Seipel vorgezeichneten. Aber trotzdem iſt die unvermeid⸗ liche Ausſchaltung Seipels mindeſtens für einige Zeit aus der poli⸗ tiſchen Betätigung nicht leicht zu nehmen Oeſterreich ſteht am Vorabend neuer wichtiger Genfer Verhandlungen, in denen vor allem die Frage der Aufhebung der Völkerbundskon⸗ trolle auf die Tagesordnung geſetzt werden ſoll. Seipel wollte ſelbſt nach Genf reiſen, um ſich mit dem ganzen Gewicht ſeiner Perſönlichkeit bei dieſen für Oeſterreich ſo wichtigen Verhandlun⸗ gen einzuſetzen. Erſt am letzten Mai hatte er eine Begegnung mit dem aus Italien zurückkehrenden iſchechiſchen Außenminiſter — Dr. Beneſch, der in der Genfer Sitzung des Völkerbundsrats den Vorſitz führen wird. Auch Janſſen, der Vorſitzende des Finangaus⸗ ſchuſſes des Völkerbundes iſt in Wien eingetroffen, um ſich aus eigener Anſchauung über die Fortſchritte des öſterreichiſchen Sanie⸗ rungswerkes zu unterrichten. Es iſt ſelbſtwerſtändlich, daß man unter dieſen Umſtänden es ſehr ſchmerzlich empfindet, wenn der eigentliche Träger der Sanierungsaktion fehlt. Auch die inner⸗ politiſche Lage und die parlamentariſche Arbeit iſt noch reich an gefährlichen Klippen, ſodaß die feſte Hand des Bundeskanzlers ge⸗ rade jetzt beſonders ſchmerzlich vermißt wird. Umſomehr wird man daher ſeine baldige Wiederherſtellung erhoffen und begrüßen. * Werden wir wirklich noch einmal aus Ueberzeugung politi⸗ ſche Pfingſten feiern können? Es mag faſt vermeſſen er⸗ ſcheinen, den Geiſt der Pfingſten mit dem Ungeiſt der Politik in Verbindung zu bringen, und manche politiſche Pfingſtpredigt müßte nach gewiſſenhafter Gewiſſenserforſchung zu einem Bußpſalm wer⸗ den. Aber das iſt doch gerade das Erhebende, in allen ethiſchen und religiöſen Betrachtungen zu dieſem Feſt: der unerſchütterbare Glaube an die Zukunft unſers Volkes, die freilich von vorn⸗ herein verſchüttet wird, wenn wir uns der ſittlichen Wiedererneue⸗ rung ſo verſperren, wie es gegenwärtig durch die Politik geſchieht. Einer der edelſten Deutſchen, deſſen Bedeutung leider noch viel zu wenig erkannt iſt, war Paul de Lagarde. Von den Gold⸗ körnern ſeiner Schriften ſei eines herausgeſucht als Leitſpruch des Tages und Feſtes:„Nicht human ſollen wir ſein, ſondern Kin⸗ der Gottes, nicht liberal, ſondern frei, nicht konſervativ, ſondern deutſch, nicht gläubig, ſondern fromm! Das Göttliche in jedem von uns leibhaftig lebend und wir alle vereint zu einem fich ergänzenden Kreiſe!“ Zu dieſem Kreiſe aber kön⸗ nen wir nur kommen, wenn wir den Pfingſtſegen des erſten Pfingſttages erwerben: Begeiſterung, Opferſinn, perſönliche Ver⸗ anwortung für das Ganuze und neue Wollen für die Zukunft. Erſt daraus ergibt ſich wirkliches Vollbringen. Wir alle ſollen Jün⸗ ger ſein! Kurt Fischer — Nus den beſetzten Gebieten Eine franzöſiſche Fälſchung Die Anfrage im engliſchen Unterhaus über das Vorgehen des Generals de Metz in der Pfalz hat, wie ſchon kurz gemeldet wurde, den engliſchen Unterſtaatsſekretär des Aeußern Ponſonby zu einer amtlichen Feſtſtellung der engliſchen Regieruung veran⸗ laßt, daß die Samktionsmaßnahmen des Generals de Motz im Falle Helfrich die Villigung des engliſchen Vertrelers in der Rheinlandkommiſſion nicht gefunden haben. Dadurch hat die von uns von Anfang an vertretene und durch einen beachtenswerten Artikel Spencers in der„Weſtminſter Gazette“ vom 2. Juni beſtärkte Vermutung ihre Beſtätigung gefunden, daß General de Metz unter Fälſchung der Tat⸗ ſachen in der Pfalz trotz des Speyerer Abkommens nach wie vor verſucht, ſeinen früheren Schützlingen unter Mißbrauch der Or⸗ donnanzen der Interalliierten Rheinlandkommiſſion und deren Firma außerordentliche Rechtsprivilegien mit allen Mitteln zu ſichern. Wiederaufgenommener Eiſenbahnverkehr über die Pfalzbrücken Nachdem nunmehr auch über die Eiſenbahnbrücke bei Maximi⸗ liangau der Zugverkehr auf der Strecke Winden—Maxau—arls⸗ ruhe wieder aufgenommen iſt, iſt der Eiſenbahnverkehr über fümtliche Eiſenbahnbrücken, die vom Rechterhei⸗ niſchen in die Pfalz führen, wieder im Gange. Ein lächerliches Verbot Im geſamten beſetzten Gebiete Badens iſt der Bevölkerung nach einer Bekanntmachung der fvanz. Beſatzungsmacht das Tragen von Reit⸗ und Hundepeitſchen verboten. Da das kürz⸗ lich ergangene Verbot des Tragens von Gummiknüppeln im be⸗ ſetzten Gebiet damit begründet wurde, daß der Gummiknüppel eine Waffe ſei, ſo dürfte auch das neue Verbot ſeine Begründung damit haben, daß nach der Auffaſſung des franz. Kommandanken des beſetzten badiſchen Gebietes auch Reit⸗ und Hundepeitſchen Waf ⸗ fen ſind. gKäthe Rahmlow freigeſprochen Laut Meldung der„Zeit“ aus Dortmund wurde die von den Franzoſen am 5. Mai verhaftete Generalſekretär in der Deutſchen Volkspartei für Rahm⸗ lo w, beute vom franzöſiſchen Kriegsgericht freige prochen. Frau Nahmlow wurde vorgeworfen, Material beſeſſen zu haben, zu dem Zebeck, feindſelige Handlungen gegen die Beſatzungstruppen zu begehen. Sämtliche Schuldfragen wurden vom Gericht ver⸗ neint. Das Befſinden Dr. Seipels Das Befinden de söſterreichiſchen Bundeskanzler⸗ iſt nach den letzten Krankheitsberichten als gaünſtig zu bezeichnen. Der Heilprozeß ſchreitet fort. Der Finanzausſchuß des öſterreichiſchen Nationalrats hat geſtern einſtimmig die Regierunasanträge angenom⸗ men, die in Genf unterbreitet werden ſollen. Der Finanzminiſter wird vom Völkerbund die Zuſtimmung fordern, daß auf der Grund⸗ lage des öſterreichiſchen Budaets mit 533 Millionen Kronen Einnah⸗ men und 520 Millionen Kronen Ausgaben die Vorausſetzung für die Sicherung des finanziellen Gleichgewicht erbracht wäre. Wenn der Völkerbund dieſem dann zuſtimme. ſo würde die Vorausſetzuna der Beendigung der Finanzkontrolle geſchaffen ſein. Die von Dr. Seipel geplanten Maßnahmen wurden auch von der Opvo⸗ fition gebilliat, wodurch die Stellung der öſterreichiſchen Regierung un Genf eine Stärkuna erfabren hat. 1655 58 Das vertrauensvotum des Keichstags Mit 247 gegen 183 Stimmen Nach Abſchluß der Ausſprache in der geſtrigen Reichstagsſitzung wurde über die verſchiedenen Anträge zur Vertrauensfrage a b⸗ geſtimmt. Nach lüngerer Geſchäftsordnungsdebalte wurde das deulſch⸗ nationale Mißtrauensvotum mit 232: 194 Stimmen abgelehnt. Es lag ſodann ein Ankrag der Mittelparkeien vor, über den Ankrag der Natſonalſozialiſten(BVertrauensvokum gemäß Arkikel 54 der Verfaſſung) zur Tagesordnung überzugehen. Dieſer Ankrag wurde in einfacher Abſtimmung gegen die Stimmen der Deulſch⸗ nakionalen, Nalionalſozialiſten und Kommuniſten angenommen. Das Haus ſchritt ſodann zur namenklichen Abſtimmung über den An⸗ trag der Koalitionsparteien, der die Erklärung der Reichs⸗ regierung billigt und ihr die Ermächtigung zur Wei⸗ terführung ihrer Politik gibt. Dieſer Ankrag wurde mik 247 gegen 183 Stimmen angenommen. Nach der Annahme des Billigungsantrages verlor ſich das In⸗ tereſſe des Hauſes raſch. Unter geringer Beteiligung wurde ein volksparteilicher Antrag betreffend Abänderung der Ord⸗ nung über die Geſchäftsaufſicht zur Abwendung des Kon⸗ kurſes nach längerer Debatte angenommen. Ebenſo wurde der Notetat in dritter Leſung genehmigt, nachdem zuvor ein kommuniſti⸗ ſcher Antrag abgelehnt worden war, das Verbot des Roten Tages in Leipzig aufzuheben. Mit einem Rededuell zwiſchen Kommuniſten und National⸗ ſozialiſten, bei dem ſich beide Parteien mit nicht parlamenta⸗ riſchen Ausdrücken bewarfen, ſchloß die heutige Sitzung. Die nächſte Sitzung wird am Dienstag, den 24. Zuni ſtattfin⸗ den, doch hat der Aelteſtenausſchuß dem Präſidenten die Ermäch⸗ — erteilt, das Parlament, wenn nötig ſchon vorher zu be⸗ rufen. Die Bedeutung der Abſtimmung wird in einer Drahtung unſeres erliner Büros maßen gekennzeichnet: Durch die Annahme des Billigungsantrages der Mittelparteien hat das Kabinett vom Reichstage die Vollmacht zur Durch⸗ führung des Sachverſtündigen⸗Gutachtens nach ſchweren und heftigen Kämpfen erwirkt. Der Wichtigkeit der Ent⸗ ſcheldung, die geſtern gefallen iſt, war man ſich auf allen Seiten bewußt und deshalb wurde bis zuletzt mit größter Leidenſchaftlichkeit und Erbitterung um das Für und Wider geſtritten. Begreiflich ge⸗ nug, wenn man bedenkt, daß es ſich um nichts geringeres handelte, als die Linie der deutſchen Außenpolitik auf lange Sicht feſt⸗ zulegen. Bei dem Zuſammenſtoß, den Dr. Streſemann mit ſei⸗ nem ehemaligen Parteigenoſſen Quaatz hatte, wurde ihm von dieſem vorgehalten:„Sie haben mehr als Parteimann, denn als Miniſter geſprochen!“ Kann man es Dr. Streſmann, der von rechts her ſo zahlloſe perſönliche Anwürfe und Kränkungen hat einſtecken müſſen, gerechterweiſe verargen, wenn auch ihm einmal die Galle überläuft? Man könnte höchſtens einwenden, daß er ſich unnötige Mühe machte, indem er ſeine Ueberredungskünſte und Belehrungsverſuche auf ein untaugliches Objekt anwandte. Aber in Wahrheit hat ſich der Außen⸗ miniſter gewiß nicht mit der Hoffnung geſchmeichelt, Herrn Graefe und ſeine Gefolgſchaft bekehren zu können. Er wählte wohl vnur dieſe rhetoriſche Form, über deren Zweckmäßigkeit ſich ja ſtreiten läßt, um möglichſt wirkſam die innere Hohlheit einer Be⸗ wegung zu kennzeichnen, deren Vertreter dieſer Tage ouf der Reichstagstribüne mit den Kommuniſten in der Demagogie ge⸗ wetteifert haben. Aber ſelbſt Graf Reventlow, der ſich mit ſeinen Ausfüh⸗ rungen turmhoch über Graefe, Henning und Wulle erhob, verlor ſich in dem Nebel der Phraſeologie, die oft einen gefährlichen Rauſch ab⸗ gibt. Zu einem guten Teil waren die ſcharfen Vorhalte Dr. Streſe⸗ manns an die Adreſſe der Deutſchnationalen gerichtet, die, wie ſich aus ihren Zwiſchenrufen und Entrüſtungsgeſchrei entnehmen ließ, auch gar kein Hehl aus der geheimen Herzensgemeinſchaft machten, die ſie mit den Völkiſchen verbindet. Herr Schlang⸗Schöningen, der die Scharte auswetzen wollte, war nach ſeinen grobkaltbrigen Angriffen kaum der geeignete Mann, um die ſachliche Beweiskraft der Gründe zu zerſtören, die Dr. Streſmann in ſeinem Plaidoyer für das Sachverſtändigen⸗Gutachten anführte. Die Argumente konnten ihren Eindruck um ſo weniger verfehlen, als Dr. Streſe⸗ mann ſich auf poſitive Auslegungen von deutſchnationaler Seite ſtützen konnte. Möglich, daß er, wie ihm die Rechte entgegenhielt, in ſeinen Anſichten über die Verſtändigung auf dem Boden des Gut⸗ achtens ſich um einige Grade zu ſtark für uns einſetzte. Möglich, daß ſeine Hoffnungen auf ehrlichen Willen, namentlich des franzö⸗ ſiſchen Kontrahenten noch Rückſchläge erfahren werden. Dies alles wird ſich in nächſter Zeit ja klären. Aber der Verſuch an ſich läßt ſich doch nicht als Illuſionismus bezeichnen. Es ſteht gerade der Partei ſchlecht an, ſich zum Riehter über andere aufzuwerfen, die noch immer nicht verraten hat, auf welche Weiſe ſie gegebenenfalls das Land aus dem Elend zu führen gedenkt. Wertvolle Sekundantendienſte wurden dem Außenminiſter bei folgender⸗ leiſtet und ſelbſt Herr Breitſcheid von den Sozzaldemokraten traf enn mal den richtigen Ton, indem er die Arbeiterſchaft der Enten aufforderte, ſich endlich ihrer Pflicht zu erinnern und dieſe zu 6 füllen, nachdem Deutſchland das Seinige getan hat. Dem Kabine iſt durch das geſtrige Ergebnis zunächſt eine gewiſſe Schonzel gegeben, die es, wie wir vermuten, auch benützen wird, um ſeine Hauptaufgabe, die Durchführung des Sachverſtändigen⸗Gutachtens, zu einem gedeihlichen Ende fortzuführen. e Berliner Preſſeſtimmen Der prinzipielle Streit über die Art, wie die eingelnen Antefer der Parteien geſtern im Reichstage behandelt wurden, wird in den Preſſe heute morgen mit unvermindertem Eifer fortgeſetzt. In 3• Rechtsblättern findet man über den„Dreh“, der von den Negierungt, purkeien geſtern in Szene geſetzt worden ſei, um de Willetenhen trag eine Mehrheit zu verſchaffen, manche Ausführungen. 8ben da: Um einer parlamentariſchen Regierung ohne Mehrheit das! 75 zu retten, hat man dazu übergehen müſſen, den Parlamentarisno. Zu ſabotſeren. Das ſchreibt der„Lokalanzeiger“. Mit Verlaub:— Welcher Partei wurde dieſe Sabotage getrieben? Die Völkiſch waren es, die durch einen üblen Trick die Parlamentsſituation verwirren verfucht hatten. Denn es bedeutet. wie Herr Lo der⸗ ſehr eindrucksvoll nahelegte, eine Unehrlichkeit ſon je⸗ gleichen, wenn eine Partei ein Vertrauensvotum für die Nenen rung einbringt mit der Abſicht, ſelbſt geſchloſſen gegen den e ſch⸗ Antrag zu ſtimmen. Das ſind Gepflogenheiten, von denen wir ten, daß ſie ſich nicht im Reichstag einbürgerten. die„Germanig- ſtedt mit Recht ſt, daß die Mehrheit für dd durch das vorgezeichnete Polſtik ei N lum lich viel größer'iſt, als es ziffernmäßig zum Ausdeuch kat Daß die Bayeriſche Volkspartei geſchloſſen für die 75 rung votierte, war für die Deutſchnationaben eine ſchwere En her⸗ ſchung, deren Arithmetiker ſich noch kurz vor der Kniſcheidunch ehr⸗ ausgerechnet hatten, daß die Regierung im beſten Falle eime kte heit pon 7 Stimmen erlangen würde. Von dieſem Geſichtapige aus betrachtet, bezeichnet das„Berliner Tageblatt“ das Votum er⸗ ein Ergebnis, das die Regierung mit großer Ge nugtun nde füllen könne. Der Sturz des Kabinetts Marg⸗Streſ nur durch die Ausſchaltung der Abſtimmung über die Verkranens t perhütet, erklärt dagegen die„Kreuzzeitung“. Demgegenüber die„Voſſiſche Zeitung“ die Frage auf, ob es nicht an ſich wünder, wert geweſen wäre, wenn die Regierung ein direktes, trauensvotum verlangt hätte, das, wie das Blatt fett uſch⸗ zeugt iſt, 15 ohne Zweifel zuteil geworden wäre, nachdem der nationale Mißtrauensantrag abgelehnt worden iſt. Die völkiſchen Blätter ſagen der Reichsregierumg Kampf weiterhin bis aufs Meſſer an. Der Moniten 1— Walhalla, die„Deutſche Tageszeitung“ bezeichnet es geradedu ß die erſte Pflicht jedes Vaterlandsliebenden, dafür 5 ſorgen, Augen⸗ Regierung möglichſt bald geſtürzt wird.— blick hält Herr Wulle im„Deutſchen Tageblatt“ für gekommen, Sach⸗ die Zweidrittelmehrheit für das Eiſenbahngeſetz, das durch** ordent verſtändigengutachten notwendig iſt, von der Regierun ich⸗ werden muß. Der„Vorwärts“ erklärt dazu: Kommt in di ehe tag eine Zweidrittelmehrheit für dieſes Geſetz nicht— ſo blex den nur zwei Weger Auflöſung oder Volksentſcheld. Ein abkrünniger Volksparteller Der Abg. v. Kemnitz iſt aus der Fraktion der Deudege Volkspartei noch während der geſtrigen Plenarſitzung iß⸗ ſchloſſen worden, da er für das deutſchnationatet zur tkrauensvotum ſtimmte.(1) Jetzt hat er ſeinen Uebert Deutſchnationalen Partei erklärt. als Das Verhalten des früheren Geſandten v Kemnitz iſt eg 5 ſeltſam. Die Herrn Maretzki und Lersner haben ſich von der pon tion doch noch wenigſtens vor den Wahlen losgeſagt. Herrn an⸗ Kemnitz' Verhalten iſt aber wirklich alles andere als.„ge 5 lite“. Er ließ ſich alfo nur von der Bolkspartel in den Nei wählen, um dann auszutreten und zu den Deutſchnationalen zuwechſeln. Die Deutſche Volkspartei hat im Reichstag einen Antrag eingebracht, der die Außertr%. ſetzung des Reichsmietengeſehes berlangt. Dfe gleichung an die Friedensmiete ſoll nach dem Antrag ſpüteſang bis 1. April 1925 vollzogen ſein. * ** Auf der Tagung der Landesvorſtandſchaft der Deut Volkspartei Mationalliberale Partei) in Bayern kam 18· „Bayeriſcher Staatszeitung“ ausnahmslos der feſte Wille zung eich⸗⸗ druck, im nationalen und liberalen Sinne für die Politik der allem partei einzutreten und die Einheit und Macht des Reiches eichs⸗ anderen voranzuſtellen. Eine Entſchließung dankt der eilles tagsfraktion für ihre Bemühungen um die Bildung großen Bürgerblocks. Aus den Ausſchüſſen 1 Der Reichstagsausſchuß für auswärtige An eeden heiten iſt nach dem Plenum 1 einer kurze kon mealeder Sitzung zuſammengetreten. Dem Ausſchuſſe—— 2 üller, an. Zum Vorſitzenden wurde der Soztaldemokrat— Graf Franken gewählt und zu ſeinem Vertreter der Deutſchnattor ſinden Weſtarp. Die nächſte Sitzung wird am 17. Juni ſta un Tagesordnung: Beſprechung des Sachverſtändigengutachten eventuell des deutſchruſſiſchen Zwiſchenfalls. 5 Außerdem konſtituierte ſich geſtern noch der Beigzgseeie für den Reichshaushalt. Zum Vorſitzenden wurde der ſeinem nationale Abgeordnete Oberfohren gewählt und zu. erſte Stellvertreter der ſozialdemokratiſche Abg. Heimgun. 175 milt ſachliche Sitzung. die am 20. Junk ſtattſinden wird, wieane dem Etat des Reichstags, des Reichspräſidenten, der Rei der Verteidigung ſeiner Politik von dem Demokraten Dr. Koch ge⸗Jund des Reichsfuſtizminiſterlums befaſſen. uns . Badiſche Politik Aus dem Landtag An die Bekanntgabe der Antwort, die vom Reichsfinanzmini⸗ ſterium auf die badiſche Anfrage wegen der Erhöhung der Ge⸗ haltsbezüge der unteren Beamten eingelaufen war, ſchloß ſich am Donnerstag im Haushaltsausſchuß des Landtages eine längere Ausſprache über die nun geſchaffene Rechts⸗ lage. Ein Zentrumsredner erklärte, Berlin überlaſte das Sperrgeſetzt, in dem es nun überhaupt von ſich aus, ohne An⸗ hörung der Länder, die Beſoldungen diktatoriſch feſtſetze. Dieſe Handhabung ginge weit über den Zweck des Sperrgeſetzes hinaus, das nur einem Wettlauf des Reichs, der Länder und Gemeinden in der Einſtufung und Beſoldung ihrer Beamten hintanhalte, nicht aber eine Rechtloſigkeit der Länder bewirken ſollte. Ein Redner des Landbundes war der Meinung, bei den oberen Gehalts⸗ ſtufen ſollen Abſtriche gemacht werde nu,m ſo Gelder für die Er⸗ höhungen der unteren Stufen zu erhalten. Die Regierung führte aus, daß dieſe Abſtriche bei der kleinen Zahl der Beamten der höchſten Gehaltsſtufen keine nennenswerten Beträge ergäbe und daß ſie auch aus andern Gründen ſolche Abſtriche ablehne. Der Staatspräſident ſchlug dann dor, in den Stufen eins bis ſechs einſchließlich Erhöhungen von 80 Prozent als Vorſchüſſe aus⸗ zuzahlen. Der Regierungsvorſchlag wurde bei drei Enthaltungen einſtimmig Zur Berichterſtatterin wurde die Abg. Riegel(3Ztr.) ernannt. Vom Vorſitzenden war eine Eingabe des Beamtenbun⸗ des bekanntgegeben worden, die für die unteren Gruppen eine Gehaltserhöhung von 70 Prozent verlangt, aber ſich ebenfalls gegen ng Abſtriche nach ohen wendet. Die 70 Prog. entſprächen der oahden der höchſten Beſoldungsgruppe: die Eingabe ſtellt ſich 1* ble Standpunkt, daß ſelbſt bei einer Erhöhung von 70 Progen, iſten unteren Gruppen bei der derzeitigen Wirkſchaftslage das GEW. minimum nicht geſichert werde. „—** 1 Ein Anktrag des Landbundes An⸗ Landbundabgeordnete haben im Badiſchen Landtag eineg trag eingebracht, nachdem der Landtag beſc eßen ſoll, ausre* Mittel in den Voranſchlag einzuſtellen, um in Not ergtenen 16% wirten zu zigem Zinsfuß auf angemeſſene Iriſt Betr!“ a kredite zur Verfügung ſtellen zu können. die neue Lohnbewegung der Eiſenbahner Keine Auszahlung von erhöhlen Eiſenbahnerlöhne 9 Die Auszahlung der erhöhten Eiſenbahnerlöhne ſollte, Aene rüchtweiſe verlautete, bereits für geſtern vom We kehrsminiſterium auf dem Verordnungswege berfügt ſodio ſein. Von zuſtändiger Stelle erfahten wir hierzu, daß es ſehn n⸗ lich um Beratungen gehandelt habe und dieke che zutreffend ſeien. Die Stellung der Eiſenbahner hat ſich nicht verändert. 0 Eröffnung des Deulſchen Muſeums in münde, noch München, 7. Junl. Das Deutſche MWuſeun we 20jähriger Vorarbeit heute g und 275ffne Vorbereitungen für die Feſtlichkeiten ſind bereits b 47 Gerüche —— die Jwe ren, kon gilt r———rrrr 777Sc .————— ˙· ²⁰m ůͥmq—² ͤ 1 ſeiner K beiznen Eindruck babe, ene „ g. den 2. Zuni 1624 Maunheimer General- Anzeiger(Mittag · Ausgabe) 3. Seike. Nr. 264 Der Kampf um Millerand die Aunderre 7. Juni.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Während ſc0 ütdnäre Preſſe Millerand ermutigt, ſeine Präſident⸗ bis zum äußerſten zu verteidigen und falls nötig, gsmaßnahmen anzuordnen, läßt Millerand heute abend erklä⸗ dente er als alter Republikaner an aktiven Widerſtand nicht due. Man merkt, daß die Ultranationaliſten den Präſidenten in Au ſelägrliche Richtung treiben wollen, die unbedingt zu öffentlichem ſchlä uhr führen würde. Millerand iſt jedoch klug genug, die Rat⸗ ge der Reaktion a bzulehnen. Es entzieht ſich gewiß nicht Kreiſe e daß die Pariſer nationaliſtiſchen und militäriſchen ſ0 ſeſ urch die öffentliche Meinung in der Provinz aufs aller⸗ 555 e verurteilt werden. Millerands Demiſſion wird in der d. ändheeſle⸗ die jetzt den Ton angibt, abſolut gefordert. Fropinsr der Präſident Widerſtand leiſtet, deſto ſchürfer wird die ee Die Pariſer Ultranationaliſten werden ſchließlich vor Mi 1 Srepublikaniſchen Provinzpreſſe die Waffen ſtrecken müſſen. einen weigert ſich, jetzt ſchon zu demiſſionieren; er ſucht aber luſen 8 sweg, um auf konſtitutionellem Wege das Clyſee zu ver⸗ Miler ie er das anſtellen wird, läßt ſich noch nicht erkennen. Bringt 0 rand ein Kabinett zuſtande, ſo muß er damit rechnen, daß dieſe Wgeehn Minderheit gebildete Regierung auch dann von der Kammer . wird. wenn ſie ein ſcheinbar linksrepublikaniſches Pro⸗ ie N entwickelt. Im Senat kann eventuell eine kleine Mehrheit für genü⸗ ung zuſtande kommen. Dieſer Umſtand dürfte aber nicht af 90 die Regierung arbeitsfähig zu machen. Sollte Millerand würde 7— der Verfaſſung die Vertagung der Kammer beantragen, ſo Kartellmehrheit in einem verfaſſungsmäßig zugelaſſenen 55 heitsbeſchluß fordern, daß das Parlament nicht vertagt werden ten, d ar Kampf Millerands gegen das Kartell führt alſo unver⸗ Wein ich zur Riederlage des Präſidenten. Dieſer ung find ſämtliche Deputierten und Senatoren, die Millerand im Nalfanes geſtrigen Tages zu ſich gebeten hat. Den Gefallen, ein ndskabinett zu bilden, wird wohl ein Senator, vielleicht Mar⸗ wnſti 55 Präſidenten erweiſen; aber es kann ſich dabei nur um eine Noc utionelle Formſache handeln. Daß Millerand dem Vorbilde den ahon folgen und ein halbes Jahr lang ſeine Poſition gegen gl daltrm der Mehrheit in der öffentlichen Meinung verteidigt, kreig ſehr unwahrſcheinlich. Die Hoffnung, daß ein Gewalt⸗ kärtu der deutſchen Nationaliſten den Vorwand für die nicht ung der Poſition Millerands liefern würde, dürfte ſich auch Recttperroirklichen. Ein größerer Gefallen könnte der franzöſiſchen lon gar nicht erwieſen werden. 5 nationaliſtiſche Preſſe wartet ihren Leſern mit allerhand eiden erenden Nachrichten auf. Sie veröffentlicht Phantaſien über A nahe bevorſtehenden Revanchekrieg Deutſchlands und mißt den pei klands auf ruſſiſchem Boden unbedingt Glauben bei. Der den eariſtiſche Deputierte Terret erläßt einen Warnungsruf, in women. erklärt, man dürfe die Bedingungen des Expertengutachtens, deuiſchl die Räumung der Ruhr, nicht annehmen, weil dann der ches de ſofort zu den Waffen greifen würde. Sogar das Geſpenſt bezd amerikaniſch⸗fſapaniſchen Krieges wird heran⸗ Miten, um die Notwendigkeit der Anweſenheit des Präſidenten anzzand im Elyſee begreiflich zu machen. Krampfhaft ſucht die 8 eiiche Reaktion nach ſogenannten Kriegsſymptomen. In ald ef emanns Rede fand ſie freilich keine Anhaltspunkte. Des⸗ Eutärt der„Temps“, daß es ſich wieder einmal um eine ür che Maskerade hendelt. Die linksrepublikaniſchen Kreiſe U aber, daß ſte mit Streſemanns Rede durchaus zufrie⸗ en. ſu., Die Bemühungen Millerands 1 0. binettsbildung wurden geſtern den ganzen Tag über fortgeſegt. böhähetſchienen im Laufe des geſtrigen Tages bei Millerand der un⸗ — Sozialiſt Braunet, der frühere Finanzminiſter Klog nalte Arbeitsminiſter Pyronet. Brounet erklärte rtretern gegenüber, daß er nach der Unterr⸗dung den be⸗ daß Miſterand ein Miniſterlum bilden Er ſowohl als auch der am Vormittag von Millerand em⸗ eine Senator Czaumet hätten es aber abgelehnt, in ein Naoi⸗ Ae einzutreien. Näch einer Havasmeldung ſleht die Regierungs⸗ S2 mittelbar vor ihrer Löſung. 100 Weeß dater Chaumet, der Vorſitzende des republikaniſchen 1 itees, der von Millerand zur Kabinettsbildung aufpefordert Marde hat den Auftrag abgelehnt. Nach ihm wurden die Ab⸗ Napesten Franklin Bouillon und Thomſon von Millerand em⸗ dekchrd Ueber disſe Beſprechung iſt bis zur Stunde noch uſchte geworden. Die Skellungnahme Herriols unverändert Selmmetiot erklärte einem Vertreter des Paris Satr, daß er ſeine Awerte nicht zu ändern beabſichtige. Der linke Black wolle delllen. Wenn Millerand, was er nicht glaube, linksſtehende — finden ſollte, die den Auftrag der Kabinettsbildung über⸗ N 85 ſo werde ein ſolche? Miniſterium bei ſeiner erſten Begeg ⸗ dden. it der Linksmehrheit der Kammer auf ſchärfſten Widerftand en eines bekannten polniſchen Hetzblattes über Rüſtungen Der Berliner Attentatsprozeß Bei dem Attentatsprozeß, der in dieſen Wochen in Moabit ver⸗ handelt worden iſt, ging es im Grunde um die Reputation des Juſtizrats Claß und ſeines Alldeutſchen Verbandes. Alles andere— wir wurden nachgerade etwas abgebrüht— war nebenſüchlich. Es war, leider, in dieſen revolutionären Zeitläuften nicht das erſte Mal, daß politiſche Gegnerſchaft einen im öffent⸗ lichen Leben ſtehenden Mann durch Pulver und Blei zur Strecke zu bringen ſuchte. Jedesmal aber, gleichviel ob der verbrecheriſche Wahnſinn ſein Ziel erreicht oder nicht, hat man dann in die näm⸗ lichen Hintergründe ſehen können. Es war, auf eine kurze Formel gebracht, immer dieſelbe Tragödie der durch Krieg und Staats⸗ umwälzung Entwurzelten. Eine ſoziale Tragödie und zu⸗ gleich doch auch eine der deutſchen Mentalität. In ruhigen und gleichmäßigen Tagen wären ſie vermutlich nicht einen Schritt von den herkömmlichen Pfaden des honetten und korrekten Bürgers⸗ mannes abgewichen. Aber was wir alle miteinander hatten erleben müſſen, dieſen fürchterlichen deurſchen Sturz aus Glanz und Höhe, hatten ſie nicht bertragen. Sie waren vermutlich nie große Politi⸗ ker geweſen(wer iſt das ſchließlich in deutſchen Landen), doch ſicher auf ihre Weiſe ehrliche und vielleicht ſogar glühende Patrioten. Nun glaubten ſie dem Vaterland einen Dienſt zu leiſten, wenn ſie die ſtützten und insgeheim förderten, die durch eine„heroiſche Tat“ den kranken Staat und das noch kränkere Volk vorwärts zu bringen ver⸗ hießen. Wie dieſe beiden Schichten, die Entgleiſten und die Autos und Gelder ſpendenden Protektoren, aufeinander traſen und dunkle Aktionsgemeinſchaſten eingingen, iſt faſt in jedem Fall verſchieden geweſen. Die Grundzüge des Bildes blieben faft immer dieſelden. Und allemal ſtieß man auch auf das nämliche Gewimmel non Intri⸗ gen und Feindſeligkeiten unter ſonſt Gleichgeſtimmten, non künſt⸗ gen Schills und verwegenen Lützowern, die einander nicht über den Jeg ktrauten, von Spitzeln und herabgekommenen Vigilanten. In einem jedoch unterſchied ſich der letzte Prozeß von allen ſeinen Vorgängern: daß ein Mann von den Qualitäten des Juſtizrat⸗ Claß in ihm unter dem Verdacht der Miktäterſchaft er⸗ ſcheinen konnte. Herr Claß hat ſich bei der Feſtſtellung ſeiner Per⸗ fonalien als„Rechtsanwalt aus Mainz bezeichnet. In Wahrh iſt er doch wohl mehr Ein nicht ohne Kultur, auch nicht ahne hiſtoriſche und politiſche politife mg. Herr Claß hat unter den Pfeudonym Einhardt eine Geſchichte des deutſchen Volks geſchrieben, die, ſicher einſeitig und in de 1 fcief und anfechtbar, um ihrer Konzeption willen Beachtung v dient. Und Herr C iſt ſchließlich der Vorſitzende eines umfaſſenden Verbandes, der aus ge⸗ miß irregeleiteten Patrioten, aber doch aus Patrioten beſtehr. Aus Leuten zudem, die ganz überwiegend einer gepfſegten Oberſcicht angehören, bei der die Narabellumpiſtole und die Handgramate der durch den Krieg gegangenen Abenteurer und Meuchelmörder doch wohl noch nicht zur Comment⸗Waffe wurden. Es wöre ein ſchlecht⸗ hin unerträglicher Gedanke geweſen. wenn Herr Claß in ſolchem Sinne als ſchuldig hätte befunden werden müſſen. Das iſt erfreu⸗ licherweiſe nicht geſchehen und auch wer ſein Leblang zum Alldeut⸗ ſchen Verband, ſeinen Idrengängen und ſeiner Art. Politik zu machon, in betonter Gegnerſchaft ſich gefühlt hat, wird das wie eine Bofreiung von unheimlichem Alpdruck empfinden. Dennoch bleden wllerlei dunkle Schatten die der Prozeß nicht verſcheucht, die er im Gegentell verſtärkt und verſchärft hat. Der Juſtizral Claß iſt gewiß nicht nur der beſcheiden:„Rechtsanwalt aus Mainz“. Trogdem iſt er ein Typus. Der General von Seeckt hat dieſen Typ, in deſſen Weſenskern vordringend, anſchaulich chcrakteriſtert, da er, als Jeuge vernommon, von den Männern ſproch, deren politiſches Denken in dem Satz zuſammonflöſſe:„Es muß irgend etwos giſchzhen“. Es iſt die in Deutſchland, leider, weit verbreitete Spezies der Leute, die das Warten nicht er⸗ lernten, die nicht einmal das ABC begriffen, daß in der Politſk wie bei der Arki genoſſen werden muß, die, ſelber unruhevall umhe olk und Staat in fortdauernde Unruhe hinei n. Es muß etwas geſchehen, gleichviel was und unbekümmert um alle etwaigen Folgen. Wenn nur einmal küchlig dreingeſchlagen wird, daß weit im Umkreis alle Fenſter zer⸗ ſpringen. Die Spezies nicht von heute und nicht von geſtern. Sie iſt wohl auch ülber als der Alldeutſche Verband. Der hat ſie rganiſiert und in ein Syſtem gebracht. Seither freilich ſind licht Nar Ruhs gekommen. Weil etwas geſchehen n die Deutſchen in die Angſophobie um jeden Preis ward bie Weltpolitif, zu der, an ſich durchaus ver⸗ r erſten Stunde an mit hin. Urd weil etwas anderer, mitunter aber „der Alldeulſche Verband lud, von gegen Eugland gerichteten Spiße ve ehen müße. fielen wir, auf Betreiben ch der nämlichen Kreiſe, von einer verunglückten„Umſturz⸗Kam⸗ agne“ in die andere. Auch noch im Krieg hat dieſe Politik der lußzt. Nach dem Jufammenbruch ſcheint man ſich, das darf immer⸗ hin als erwieſen gelten, vorwiege; 9 auf die inneren Dinge geworfen zu haben. Wail man das ten immer noch nicht erlernte, ar⸗ beibet man in Steatsumwälzungen und wünſcht, ein„Direktorium“ zu ſchaffen. Will wohl gar ſelher die Leitung der deutſchen Ange⸗ theiten in die Hand nehmen. Sind die Begabungen zu ſolchem angen in den Herrn Claß naheſtehenden Zirkeln wirklich vor⸗ handen? Nach den Erfahrungen der Vergangenheit möchte man's nuch dem Ausſchnitt aus der Gogenwart, in die der Prozeß zu b muß man es bezweiſel R. B. Die nächſte Ausgabe unſerer Zeilung erſcheint Dienstag Abſchluß der deutſch⸗chineſiſchen verhandlungen Der Aſſociated Preß aus Pekina zufolge. wurde das Ue be ⸗ einkommen über die noch ausſtehende ſtrittige Frage zwihen Ch in a und Deutſchland unterzeichnet Die Verband⸗ lungen ſeien vom Finanzminiſter und einem Vertreter der Deutſch⸗ Atlantiſchen Bank geführt worden. Das wichtiaſte Merkmal des llebereinkommens ſei die Wiederaufnahme der Jablungen auf die deutſchen Darlehen, die ſich auf 2 230 000 Dollar belaufen. Dauerſitzung des Mecklenburgiſchen Lanstags Die letzte Vollſitzung des mecklenburgiſchen Landtages die um 3 Uhr nachmittags begann und um 8 Uhr abends von den Preſſevertretern verlaſſen wurde, dauerte die ganze Nacht bis früh 4½ Uhr, alſo 13½ Stunden. Die Landtagsſtenographen begnügten ſich damit, die Namen der Redner und das Ergepnis der Abſtimmungen feſtzuhalten. Im übrigen ſetzte die Mehrheit des Landtages von den Deutſchnationalen bis zu den Sozialdemokraten ihren Willen durch: ſie durchkreuzten die Abſichten der Kommuniſten, den Abſchluß der Etatsberatung zu ver⸗ hindern. Gegen 4 Uhr nachts konnte die zweite Leſung beendet werden. Die Widerſtandskraft der Kommuniſten war gebrochen. Sie konnten gegen die dritte Leſung keinen Einſpruch mehr er⸗ heben, da ſie nur über vier Stimmen verfügten. So wurde die dritte Leſung raſch durchgeführt, worauf ſich der Landtag um 4½ Uhr auf den 17. Juni vertagte. Letzte Meldungen Ein neuer Mannheimer Ehrendokkor Karisruhe, 7. Juni. Der Senat der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe hat auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für Elektro⸗ technik Direktor Robert Boveri von der Fa. Brown. Boveri u. Co. in Mannheim in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte um die Förderung des Dampfturbinen⸗ und Elektrogroßmaſchinen⸗ Baues die Würde eines Doktor⸗Ingenieurs ehrenhal⸗ ber verliehen. 5 Die Notwehr des Slaates ſel Berlin, 7. Juni.(Von unſerm Berliner Büro.) Das preu⸗ giſche Innenminiſterium hat die bisherigen Beſtimmungen über die Beſtätigung der Beamten dahin verſchärft, daß die Veſtätiaung von Mitgliedern der kommuniſtiſchen Be⸗ amten als mittel⸗ oder unmittelbare Staatsbeamten nur dann erteilt werden darf, wenn in jedem einzelnen Falle die oflichtgemäßk Amtsführung geſichert erſcheint. Dieſe Be⸗ ſtimmungen gelten auch für die Mitglieder anderer Parteien und Grupren, die eine gewaltſame Aenderung der Verfaſſung ver⸗ folgen.— Stadt⸗ und Gemeindeverordnete, die die Ver⸗ pflichtung des Handſchlagsablehnen, dürfen ihr Mandat nicht ausüben und für die Dauer der Weigerung an den Sitzungen nichtteilnehmen. Ein merkwürdiger Eiſenbahnunfall Berlin, 7. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Ein merkwür di⸗ ger Eiſenbahnunfall, der glücklicherweiſe keine Verluſte an Menſchenleben erforderte, ereignete ſich geſtern abend im Wannſeebahnhof in Schöneberg. Dort rängierlen unter der Eiſenbahnunterführung unmittelbar am Bahnhof Tunnelhafen zwei Schnellzugslokomotiven mit einem angehängten Kohlentender. Aus noch nicht aufgeklärter Urſache gerieten die Lokomotiven auf ein falſches Geleiſe und ſtießen mit ziemlicher Gewalt gegen den Prell⸗ bock, daß der Tenderwagen nicht nur den Prellbock umriß, ſondern auf die Straße herabſtürzte. Der Feuerwehr, die mit mehreren Löſchzügen anrückte, gelang es erſt nach mehrſtündiger Tätigleit, den Kohlentender wieder auf die Bahnanlagen zu heben. Es hätte unter Umſtänden ein ſchweres Unglück entſtehen können. * Leipzig, 7. Juni. Im Verlaufe eines Streites er⸗ ſchoß geſtern vormittag der Bankier Hoffmann in Groß⸗ .nedteln bei Leipzig ſeinen Hausmann Grashof und ver⸗ lehte deſſen Ehefrau, die ihren zweijährigen Sohn auf dem Arme trug, durch einen Bauchſchuß lebensgefährlich. Hoff⸗ mann, der ein Neſſe des Generals Hoffmanm iſt, hatte, wi: das „Leipziger Abendblatt“ mitteilt, Grashof gekündigt; dieſer rief jedoch das Gericht an und erlangte eine ihm günſtige Entſcheidung., Vas Verhältnis zwiſchen Hoffmann und den Hausleuten war ſelidem ſchlecht. Hoffmann wurdꝛ in Haft gꝛnommen. Er behauptet, in der Notwehr geſchoſſen zu haben. Warſchau, 6. Juni. In Krakau hat geſtern wieder eine Fliegerkataſtrophe ſtattgefunden, bei der 4 Flieger ſchwer verwundet wurden. In der Plenarſitzuna des Seim will der Kriegsminiſter ſelbſt auf die Interpellation wegen der vielen Flugzeugunglücksfälle mit franzöſiſchen Maſchinen zur Verteidigung das Wort ergreifen. gette v. Droſte über Ottilie v. Soethe (Ein lange vermißter Droſte⸗Brief aufgefunden) titie ſeinem küirzlich erſchienenen aufſchlußreichen Buch über Ot⸗ eebeen Goethe weiſt Houben darauf hin, daß die von doldaue ffentlichten Briefe der drei Freundinnen Oltilie, Adele Scho⸗ ſün Otni und Sybille Mertens zum erſtenmal klar in Jahrzohnte dhlche lens Leben hineinleuchten, die bisher der Schleier einer ge⸗ 2 8 Diskretion verhüllte.„Gefährlich— denn an dieſem ndekerrten hämiſche Nachrede. Phariſäerhafter Sittendünkel und * Klatſch, und was ſie mit echter oder gutgeſpielter Em⸗ 0 ſchämig blicken ließen, ſchien der Sphüre des Kolportage⸗ ſeringe, zu entſtammen. So exiſtiert ein Vrief von keiner hre Neen als der Dichterin Annette v. Droſte⸗Hülshoff an dundin Eliſe v. Hohenhaufen, dor die haarſträubend⸗ wird er ardgeſchichten über Ottilie zuraunt. Irgendwann aus widgewiß an die Oeffentlichkeit kommen— er ſei ſchon im vor⸗ b Iweiklegt durch Ottiſtens eigene Geſtändniſſe. U0 ifellos iſt es dieſer von Houben vermißte Brief, der jetzt de Kart utographen⸗Sammlung von Cornelius Meyer auflaucht, die leſer S8ruſt Henrici in Berlin am 17. Juni verſteigert wird. In e e befindet ſich ein Brief Annettes an Eliſe non ein richte 0 euſen aus Abbenburg vom 29.30. Juli 1845. Dort erzählt waichte di eimarer Dame„das Neueſte“ aus Weimar. Aus dem derdl ſeh ieſer Dame geht hervor, daß ſich Weimar über Ottilie da lleine aufgeregt hat, und daß ſich an ihre Perſon der Klatſch teundin Reſidenz heftete. Aus dem Brief Annettens an ihre Fre,„Dan ſeien folgende bezeichnende Stellen mitgeteilt: Ne hat ſie mich erſchreckt durch eine Geſchichte von Adelens Antewiel der Frau von Goethe. durch ein ſchreckliches ſiuterdrir wie weit Eitelkeit und eine liehſieche Natur eine Frau her⸗ aunglücre künne weeehene ef inwie in der Ehe, perſönlich anziehend und, als Goethes üinen Kretochler mit einem ſtrahlenden Numbus umgeben, beſtändig von Bewunderern um ſich erhielt, unter denen ſie leider d einen Liebling hatte, dem ſie ein mehr oder minder ſen⸗ erhältnis vergönnte und ſchan damals ſehr an ihrem nte. dier Wie ſie, nach Goethes Tod, ſich gar nicht darin finden zes alles zerfließen zu ſehen, und mit einem Male alt nder Männerwell unbeachtet zu ſenn.— wie ſie vergeblich St Mdlenangelte, vor übler Laune verging— wie ſich endlich ein, udent ihre Beſchreibung. hübſcher aber höchſt roher Engländer⸗ rer auf eine ſchreckliche Weiſe erbarmte, und nachdem er hande gehracht, ſie mit allen Zeichen der Verachtung ver⸗ eſchwind eine Frau nahm.— wie es ihr nicht gelong, ritt zu verbergen, obwohl das Kind ſtarb,— wie die Ge⸗ Lar in einer Zeitung ſtand, ihr darauf in Weimar der Hof en neneen een eeeeeeee ee e e. e „ 10 0 Sie, wie verboten wurde, und Jedermann von ihr zurück zog. bis auf einige ſohr treue Freunde, hierunter Adele, die ſich alle Mühe gaben, ſie Jatzt wenigſtens auf einen würdigen Weg zu bringen aber alle Ge⸗ buld verleten, wie ſie ſahen, daß ſie über jeden Mann, der ihre Minauderlen nicht beachtete, mehr weinte als über zehn Beweiſe öffentſicher Mißachtung. Nun hören Sie die Fortſetzung: In Adelens letzten Brief, che wir nach Mersburg gingen, ſtand: Ottilie ſei nach Paris gereiſt, ohne ihre Tochter, Alma, mitzunehmen. Keine weitere Bemerkung, aber auch ſonſt kein Wort über Ottilien.— Jetzt weiß ich aber, daß ſie dahin einem Juden gefolgt iſt, mit Namen Selig, einem höchſt widrigen innerlich gemeinen Kerl, Spieler, Verſchwender, der in Einem Abend Tauſende durchbringt und ſie ſo in Einem Jahr bis aufs Hemd ausgezogen und dann beredet hat, Alma kommen zu laſſen,— Alma hat nicht hin wollen und hat geſagt es ſey ihr, als wenn ſie in den Tod ginge,— acht Tage in Paris angekommen, war ſie auch wirklich todt, die Mutter Erbin ihrer ſechzigtauſend Thalor, und in Weimar zweifelt niemand, daß ſie zu dieſem Zwecke vergif⸗ tet worden iſt.— Das Publikum hält die Goethe dieſer That fähig und würde ſie, wie jene Dame ſagt, mit Koth und Steinen werfen, wenn ſie es wagen ſollte, zurückzukommen Jenes Erlebnis Ottiliens mit dem„Engländer⸗Studenten“ (Sterling) hat Houben in taktvoller, menſchlich verſtehender Weiſe dargeſtellt.— Der in dem Brief erwähnte„Selig“ iſt Romeo Seligmann, Profeſſor an der Univerſität Wien und hoch ange⸗ ſehene Perſönlichkeit, Ottiliens langjähriger Hausarzt und Freund in Wien.— Ueber Alma von Goethes Tod ſind wir genau unterrichtet: ſie ſtarb in Wien kurz vor Vollendung ihres 17. Lebens⸗ jahres am Typhus. Dr. L. St. Theater und Muſtk ſer Das Schauſpiel am Augsburger Staditheater. Die Frage des chauſplels am Stadttheagter Auasbura iſt nunmehr entſchieden. Die inſche weiterer Kreiſe der Bevölkerung nach der Errichtung eines eigenen Schauſpiels, zu deren Wortführer ſich vor allem die Kulturelle macht haben, werden erſt im Spielſahr 1925/6 erfüllt werden. Be⸗ denken finanzieller Natur und hauptſächlich die wirtſchaftliche Un⸗ ſicherheit liaßen den Stadtrat Aunsburg von der Errichtung eines eigenen Schauſpiels ſchon für die kommende Spielzeit 1924/25 ab⸗ ſohen. Die Verhandlungen zwiſchen dem Stadtrat Augsburg und den Münchner Kammerſpielen für das Svielſahr 1924/25 ſind nunmehr zum Abſchluß gekommen. Die Kammerſpiele verpflichten ſich vom 10. September 1924 bis 15. Moi 1925 im Stadtthegter Auas⸗ burag regelmäßig wöchentlich zwei bis drei Schauſpielaufführungen in Arbeitsnemeinſchaft und die Literariſche Geſellſchaft Auasbura ge⸗ erſter Münchner Beſetzung zu geben. Nur in außergewöhnlichen! Fällen eigener Verhinderung dürfen die Kammerſpiele ihrerſeits eine andere Münchner Bühne zu einem aushilfsweiſen Gaſtſpiel nach Auasburg auffordern. Im Gegenſatz zu der bisherigen Gepfolgenheit müſſen die Münchner Kammerſpiele, deren Spielprͤaramm den An⸗ regungen Auasburas entſprechen muß, ihre Tätigkeit in Augsburg als einen Teil ihrer Tätiakeit überhaupt betrachten. Das in Um⸗ riſſen feſtgelegte Schauſpielyroaramm der Kammerſpiele berechtiat zu Hoffnungen, die in Auasbura mit einem eigenen Schauſpiel zu er⸗ füllen, kaum möalich geweſen wären. An Klaſſikeraufführungen ſieht das Proaramm u. a. vor einen Shakeſpeare⸗Enklus und Werke von Schiller, Goethe, Calderon. Grillparzer, Hebbel uſw. Von den älte⸗ ren Modernen ſollen zu Wort kommen Ibſen, Tolſtoi. Büchner, Strindberg, Gerhart Hauptmann. Shaw. Ruederer. Wedekind und Eſſig mit„Napoleons Aufſtieg“, von den jüngeren Modernen Bron⸗ nen mit„Katalauniſche Schlacht“, Kaiſer. Wilhelm Scholz. Speyer, Brecht und Sternheim.—— deh Das Dritte Mozartfeſt in der Mürzburger Reſidenz findet ſtatt vom 13.—21. Juni 1924. Es ſind 5 Veranſtaltungen geplant. In den 2 Orcheſterkonzerten ſind vorgeſehen: ein Conzertantes Ouartett für Bläſer und Orcheſter, 1 Violin⸗ und 1 Klavierkonzert, Symphonien, ſowie ein Kyrie für 4 Singſtimen und Orcheſter. In den Kammermuſikabenden wird geſpielt: Trio, Quartette, Quintett teils für Bläſer, teils für Streicher. Die große Nachtmuſik wird eingeleitet mit einer großen Orcheſter⸗Serenade, es folgen italie⸗ niſche Canons für Frauenſtimmen, eine Bläſer⸗Serenade, Lieder für eine Singſtimme mit Spinettbegleitung und zum Schluß ge⸗ miſchte Chöre mit Orcheſter. pfingſtblüte Von Armin T. Wegner Auf allen Bäumen tanzen weiße Plüten, Wie Schmetterlinge, die im Weiterfliegen Sich ſchaukelnd auf den dunklen Aeſten wiegen. Wir tragen ihren Duft an unſern Hüten, In unſern Kleidern halten wir ihn feſt Und lauſchen wie ein Leiermann am Nande Des Wegs, den Stelgfuß halb verſcharrt im Sande, Sein wehmutsblaſſes Lied ertönen läßt. Windmüßhlen ſteh'n mit unbeweaten Flügeln Als Totenkreuze horchend auf den Hügeln. Die weiß erglühen, breite Wellenſchäume, Als wären aus des Himmels blauem Brand Die Wolken, müd vom Sehnen unſrer Träume, Hinabneſunken in das flache Land Und zögen weiter nun im Grün der Bäume. — 4** 4„ — FFFCFCCTTT——— Stleſe an Erlebniſſe beim Umkauſch der Reichsſchatz⸗Goldauleihe Zu dem in Rr. 243 vom 24. Mai unter dieſer Ueberſchrift ver⸗ Iffentlichten„Brief an den Gemeralanzeiger“ erhalten wir von der Oberpo ſtdirektion Karlsruhe folgerde Erwiderung: Laut Verfügung Nr. 270 im Arntsblatt Nr. 45 des Reichspoſt⸗ keiniſteriums vom 13. Mai gelten die als Zahlungsmittel verwen⸗ en kleinen Stücke der Schaßanweiſungen des Deutſchen Reichs non 1923(Goldanleihe) vom 21. Mai an lediglich als bürſen⸗ mäßig; gehandelte Wertpapiere und verlieren damit ihre Eigenſchaft als Zahlungsmittel. Die Kaſſen der Deutſchen Reichs⸗ 9055 batten deshalb Stücke der Goldanleihe nur noch bis zum 20. Mei in Zahlung zu nehmen. Dieſe äußerſte Friſt galt nur dann, wenm e⸗ ſicher war, daß die Goldanleiheſtücke noch vor Ablauf de⸗ Tages an eine Dienſtſtelle der Reichsbank abgelieſert werden 8 Andernfalls war die Annahme früher zu ſperren. Da das lennten. Poſtamt in Mannheim⸗Rheinau am 20. nachmittags keine Gelegen⸗ heit mehr hatde, Goldanleiheſtücke bei der Reichsbank umzu⸗ tauſchen, war es leider nicht mehr in der Lage, an dem betreffenden Nachmittag„Dollarſcheine“ umzutauſchen. Die Verlängerung der Eſrlöſungsfriſt bis 31. Mai bezog ſich nur auf den Geſchäft⸗verkehr mit der Reichsbank. Die rach obiger Verfügung feſtzufetzende letzte Eiplieferungsſtunde war überdies durch Schalteraushang bekannt⸗ gegeben.“ * Der VBerkehr über die Friedrichsbrücke Wer das Vergnügen hat, zeden Morgen zwiſchen 7 und 8 Uhr Ier die Friedrichsbrücke zu müſſen, dem drängen ſich vier Ge⸗ danken unbedingt auf. Erſtens iſt es erſtaunlich, daß bei dem Rieſenverkehr nicht mehr Unfälte vorkommen. Zweitens wie geduldig ſich die Ein⸗ wehnerſchaft die Schädigung durch den Zeitvorluſt uſw. gefallen läßt. Drittens, wie können es die Stadtväter verantworten, min⸗ deſtens zweimal die Gelegenheit haben vorübergehen laſſen, die Brüce im Zuge der Kronprinzenſtraße zu erbauen. Vier⸗ ders wie ſtellt man ſich die Lage vor, wenn durch irgend eine Störung die Brücke einmal ernſthaft geſperrt wird? Es iſt höchſte Zeit, daß die Mannheimver auf eine Be 15 Verkehrsverhältniſſe durch eine Brücke Fronnrinzen⸗Re in Hierd r Friedrichsb Fniſſe der verſe ſſerung zſtraße ch wäre ſchon ein großer Teil des Verkehrs icke abgelenkt. Intereſſant wäre es. wenn die medenen Verkehrszählungen aus früheren und dem letzten Jahre überſichtlich veröffentlicht würden. Eine erläu⸗ terrde Erweiterung zu dieſem Ergebniſſe wäre eine Unfallſtatiſtik. 8 1* Warum plötzlich-⸗Zug ſtatt Eilzug? Mit dem zuſchlagsfreien Eilzug.08 mittoags hatten die Mann⸗ Feimer ſeit Jahren eine gute und billige Verbindung nach Karlsruhe. er Karlsruhe hinaus nach dem Schwarzwald fuhr, hatte aller⸗ das Unangenehme, in Karlsruhe umzuſteigen. Der neue Fahr⸗ mlan bringt nun eine weſentliche Verbeſſerung, indem der bisherige Zug von Mannheim bis Konſtanz durchgeführt wird. Die Durch⸗ legung des Zuges iſt ſomit zu begrüßen. Doch warum hat man nicht den bisherigen Eilzug beibehalten? Warum muß das nun ein Schnellzug ſein? In der heutigen Zeit, wo man jeden Pfennig zu Rate ziehen muß, wo an allen Ecken und Kanten geſpart werden jell, zieht der Staat dem Bürger das Geld aus der Taſche. Ver⸗ gleichen wir anhand des alten bezw. neuen Fahrplans die Abfahrts⸗ und Ankunftszeiten des Eilzugs mit dem neuen Schnellzug: Eilzug ehn.08, Ankunft in Kaxlsruhe.07. Der neue Schnellzug hat genau dieſelbe Abfahrt⸗ und Ankunftszeit, fährt ſomit genau ſo raſch wie der frügere zuſchlagsfreie Eilzug, nur hat der Reiſende das allerdings Iweffelhafte Vergnügen im ſogen. Schnellzug zu ſitzen und obendrein die Schnellzugsgebühr von 50 Pfg. reſp. 1 Mark zu entrichten. Hat der Reiſende übrigens noch das Pech, was ſehr oft vorkommt, daß der Saorzug Bruchſal—München in Graben⸗Neudorf nicht einge⸗ troffen iſt, dann muß die Ankunft dieſes Zuges erſt abgewartet wer⸗ en, bevor die Weiterfahrt nach Karlsruhe erfolgen kann. Ich glaube daher im Intereſſe von Tauſenden von Mannheimern zu handeln, wenn ich gegen dieſe unnötige Verteuerung ſchärfſten Proteſt er⸗ hebe. Einer für Viele. Das„unmoderne“ Deutſchlandlied Es war um die Mittagszeit, als ich durch einen Vorort von Mannheim ging. Hier kam mir ein kleiner Trupp von etwa—.6 Jungen im Alter von—9 Jahren entgegen die aus vollem Halſe — ich traute meinen Ohren nicht die„Internationale“ gröhlten. Ich hielt an und ſagte zu den Buben, es wäre doch weit Beſſer, wenn ſie das Deutſchlandlied ſingen würden, worauf ich prompt die Antwort erhielt:„Das iſt nicht mehr modern!“ Iſt dies vielleicht die moderne Kindererziehung? Warum das Kindergemüt ſchon ſo früh vergiften? * Hundeſteuerhinterziehung Aus dem Bericht der Bürgerausſchußſitzung vom 30. Mai iſt zu entnehmen, daß Stadto. Moſes die Feſtſtellung machte, daß in einer Straße von 128 Hunden nur 32 verſteuert worden ſind. Ohne meiter auf den Verlauf der Debatte dieſer Sitzung einzugehen, iſt es mir unverſtändlich, daß bis jetzt kein einfacherer Weg zur Er⸗ faſſung dieſer Steuer⸗Hinterzieher gefunden worden iſt, als Prämien⸗ Aahlung und Anſtellung von Hundefängern. Könnte man nicht die Hausbeſitzer verpflichten, jeden in ihrem Hauſe befindlichen Hund wmit Angabe ſeines Beſitzers anzumelden. Abmeldungen könnten ſa eentl. den Hundsbeſitzern geſtattet oder auferlegt werden, allerding⸗ üßten dieſe vom Hausbeſißer beglaubigt ſein. Es dürfte auf dieſe Veiſe nur in ganz ſeltenen Fällen gelingen, unverſteuerte Hunde zu halten. Ich bin der feſten Ueberzeugung, daß wenige Hausbeſitzer die guferlegte Meldepflicht als Laſt empfinden würden.—4— * Es lebe der Unbedenklichkeitsvermerk! Mein lieber Herr General! Bor mir ſiegen zwei Proſpekte üher⸗ Sommieerfriſchen. Der eine Pryſpekt ſtammt von einem guten Hotel des badiſchen Schwarz⸗ waldes und ſagt mir, eine Sommerfriſche in dieſem Luftkurort beſtehend aus voller Penſion mit aller Steuer 10 bis 15 Gold⸗ maärk kaoſte. Vor 1914 nahm man dort pro Tag für die Perſon vielleicht—8 Mark. Der andere Proſpekt ſtammt vom Verkehrs⸗ verein in Luzern, Kapellſtraße 2 und ſagt mir, daß die volle Penſien in Luzern, Brunnen, Vitznau, Weggis, Engelberg. Furka⸗ paßhöhe, Andermatt, Bürgenſtock, nur 7 bis 13 vielleicht 15 Fran⸗ ken koſtet. ⸗Aber der brave Deutſche darf dort nicht hin, weil e⸗ mit einer Sonderſteuer von 500 Goldmark verbunden iſt. Man ſoll nämilich ſein Geld im Lande verzehren und dort bedeutend ehr bezahlen, denn die Hotelinduftrie will auch leben. Hoffent⸗ 15 ſchweigt der biedere Deutſche zu dieſen Zwangsmaßnahmen, man un ſo lange, bis die Reiſezeit fenn es auch Bevormundung nennen, herum iſt. Empörende Tierquälereien Die nielen Ausflügler, die am Sonntag um die Mittagſtunde Bahnſteig 1 am hieſigen Hauptbahnhof paſſterten, waren uge. aß verſchiedene Wagen mit Schweinen, die vom hieſigen Viehhof Rach pfälziſchen Stationen geſchickt worden waren, trotz der Hitze derart überladen waren, daß die armen Tiere wie Heringe gepreßt im Wagen lagen, teilweiſe ſogar dufeinander Wie auch ein an⸗ wefender Schutzmarm feſtſtellte, war ein Tier ſchon verendet andere lagen teilnahmslos am Boden. Das Publikum darf ja die toten Schweine durch höhere Fleiſchpreiſe für die geſund gebliebene Ware bezahlen. Wo bleibt die Bahnaufſicht, die dafür zu ſorgen hat, daß die Wagen nicht überloden werden und überladene Wagen einfach zurückweiſt? Wird von der Verwaltung des Schlacht⸗ und Vich⸗ hofs bei der Verladung keine Kontrotle ausgeübt, daß ſolche gerdeine Tierquälereien verhütet werden? Mürden die Vieh⸗ hender nicht ſodiel perdienen, würden ſie ſicherlich auch etwa⸗ mehr Jntereſſe an einer vernünftigen Verladung haben. Geſalzene Straßen wären hier ſehr am Plaß: Unbemitteſde würden nicht be⸗ Koſfen werden. Ai hbrr FCCFFCFCCCCCCCC Warum und Weil Warum iſt Rannheim in Quadraten erbaut? Weil wir auf dem Präſentierteller der Rheinbene liegen und im Sommer braten würden. Warum iſt die Bedienung in den hieſigen Läden unhöflicher als in anderen Großſtädlen? Weil es aus dem Walde gerade ſo herausſchallt, hineinruft. Warum koſten die Brötchen in ganz Deutſchland 3 Pfg. und in Mannheim 4 Pfg.? Weil der Mannheimer Ernährungsminiſter bein Intereſſe da⸗ für hat. Warum iſt das Fleiſch in Mannheim Bauern müſſen ihr Vieh herſchenden? Weil die armen Leute ſich ſonſt unter Geſchäftsaufſicht ſtellen müßten und verhungern würden. Warum koſtet in Berlin der Litzer Milch 27 Pfg. und in, Mannheim 36 Pfg.? 155 Weil Mannheim eine ſehr ſchlechte geographiſche Lage haben oll. Warum fährt man in allen Städten Deutſchlands auf der elek⸗ triſchen Straßenbahn billiger als in Mannheim? Weil die Mannheimer Straßenbahn die höchſtbezahlten Beamten Deutſchlands hat. Warum wird dem groben Unfug der Motorräder in der Stadt kein Riegel vorgeſchoben? Weil die zuſtändige Behörde das Geknatter nicht hören und den Geſtank nicht riechen kann. Warum zahlt man in Mannheim im kälteſten Winter in den Häufern Ueberwaſſer? Weil der Waſſerverbhrauch herabgeſetzt und das Waſſer⸗ geld hinaufgeſetzt wurde. Warum bekommen wir jetzt in Mannheim Ordnung in den Hundeunfug? Weil ſie uns ein tollwütiger Hund beigebracht hat. Warum höre ich ſetzt auf zu ſchreiben? Weil ich ſonſt noch 4 Wochen ſchreiben müßte. . Appell an die Radſer! Ihr Radler ſchimpft ſomt und ſonders über rückſichtsloſe Auto⸗ lenker und Mokorradfahrer. Jeder kann aber ein Lied davon ſingen, wie er entweder von ſolchen angerempelt wurde oder„ume Haar“ noch glücklich vorbei kam. Vom Purzeln nämlich. Daß aber leider bei manchen Unfällen auch rückſichtsloſe Radler ſchuld ſind, kann auch nicht beſtritten werden. Befonders jugendliche Frechdachſe ſauſen pielfach zwiſchen dem Gewirr von Wagen, Straßenbahn, Auts, Schiebkarren, Radfahrern und Menſchen durch daß man ſich wundern muß. daß nicht mehr paſſiert. Ein Unfug verdient be⸗ ſonders gerügt zu werden, auf ſchmalen Radlerwegen, wo kaum Platz zum Ausweichen iſt, noch vorzufahren. Dabei kommts dieſen Rennern meiſt gar nicht darauf an, ob ſie rechts oder links vorbeiſauſen. Noch rückſichtsloſer benehmen ſich manche auf dem ſchmalen Fahrradſtreifen neben der Straßenbahn zwiſchen Neckar⸗ brücke und Krankenhaus. Obwohl nur Platz für einen Radler iſt, fahren manche noch in entgegengeſetzter Richtung, ſodaß faſt täglich Zuſammenſtöße erfolgen. Auf dieſen ſchmalen Wegen gehört all⸗ gemein angeordnet, daßnur nacheiner Richtunggefahren werden darf. Nur Richtung Krankenhaus zu benüßen. Wenn das allgemein eingehalten würde, wäre für alle der Neckarbrücke Zu⸗ fahrenden auf der Fahrſtraße genügend Platz, trotz Autos und Fuhr⸗ werken. Hier muß etwas geſchehen, ehe Unglück auf Unglück erfolgt. Erſt heute ſtürzten infolge raſchen Fahrens in entgegengeſetzter Rich⸗ tung zwei ruhig dahinfahrende ältere Arbeiter derart, daß die Räder beſchädigt wurden und verſchiedene Verletzungen entſtanden. Und die Urheber?— ſauſten davon. Da miſſen die Radfahrervereine und alle Radfahrer ſich gegenſeitig ſelbſt erziehen. Und noch eine Mahnung an die Fußgänger! Fußgänger ſollen von Radfahrwegen wegbleiben und beim Ueberſchreiten der Straße vorher nach rechts und links ſchauen. Im übrigen ruhig geradeaus gehen, nicht plötzlich 85 Gehrichtung ändern. X. X. An den Vater, der„noch auf Anſtand hält“ Ihr Entrüſtungsſchrei, daß Sie am Altrhein Männer ohne Badehoſe haben beiden ſehen, wird nicht unbeantwortet verhallen. Nach Ihrer Anſicht iſt das Baden ohne Badehoſe unanſtändig. Die Badehoſefrage wurde ja im„Generalanzeiger“ ſchon einmal erör⸗ tert. Ich möchte Sie deshalb nur nochmals daran erinnern, daß, wie ſ. It. auch angeführt, in den nordiſchen Ländern, vor allem in Dänemark und Schweden Männer ohne jede Bekleidung baden, ohne daß irgend jemand daran Anſtoß nimmt oder ſich in ſeinem ſiktlichen Gefühl verletzt fühlt. Und niemand wird behaupten wollen, daß die Sittlichkeit in jenen Ländern ſchlechter ſei, wie in Deutſch⸗ land. Ganz im Gegenteil. An dieſen Anſchauungen, wie ſie der Vater hat,„der noch auf Anſtand hält“, iſt nur unſere jahrhunderte⸗ lange ſalche Erziehung ſchuld. Langſam brechen ſich auch in Deutſch⸗ land die geſunden, wahrhaft ſittlichen Anſchauungen Bahn. Hervor⸗ ragende Männer, wie Prof. Begas, Schulze⸗Naumburg, Fahren⸗ krop, Magnus Woidemau, Fidus, Harro Magnuſſen, Geh. Rat Bier, Prof. Gurlitt, Lic. Bohn(Gen.⸗Sekretär der ev. Sittlichkeitsvereine), Rittmeiſter Suren und viele andere ſind begeiſterte Anhänger der neuen großen, ernſtzunehmenden Körperkulturbewegung in Deutſch⸗ land, die in Nacktbaden nichts Unſtttliches ſehen. Wer an wirklich unmoraliſchen Dingen Anſtoß nehmen will, der darf ſie nicht in der herrlichen freien Natur ſuchen, ſondern in zweifelhaften Unterhal⸗ fungsſtätten und Animierkneipen. Dort hat er Grund, ſich ſittlich zu entrüſten.— Dies ſagt Ihnen ein Vater, der auch Kinder hat und der auch noch auf Anſtand Dr. Sch. Auch du Brutus! Endlich wurde in Mannheim pflichtgemäß Anſtoß an dem„un⸗ moraliſchen“ Treiben der Jugend genommen! Lieber Artikelſchrei⸗ wie man ſo teuer und die ſth. ber! Ich ſah die Buben auch im Altrhein„ohne Requiſit“ baden und habe mich herzlich an deren munterem Treiben erfreut. Warum ſollte man ſich ſchämen, wenn einige Jungens, deren Empfinden noch nicht von falſcher Scham und Prüderie verbildet iſt, ſich in ihrer vollen Natürlichkeit in Licht, Luft und Waſſer lummeln! Dieſe Menſchenkinder hatten keine ſchlechten Gedanken bei ihrem Tun. Schade, daß Ihr überall gleich Schlechtes wittert und auch gar nicht mit der Jugend mitfühlen könnt, die mit aller Gewalt dem Sumpfe der Großſtadt entfliehen will. Wenn Ihr Euch gegen die Nacktkultur wendet, die in den Nachtlokalen bei Zigaretten und Sert ihre Anhänger zuſammenführt, dann gibt Euch jeder vernünftige Menſch Recht und unterſtützt Euch in Eurem Tun! Nicht aber, wenn Ihr ein paar Jungens angreift, die endlich die Badehoſe als „unnötiges Requiſit“ anſehen. Mit Gruß Ein alter Wandervogel. * An den anſtändigen Vater vom Alkrhein! Grüß Gott! Spät kommſt Du in dieſem Jahr, doch Du kommſt. Wo ſollte auch der Anſtand ſeine Heimſtätte finden, wenn Du nicht wärſt? Doch des einen Leid iſt des andern Freud. Nichts iſt für den Volksfreund erfreulicher, daß endlich eine friſchere Briſe in un⸗ ſerer Jugendbewegung weht; ſie will unterſcheiden von wahrer Sitt⸗ lichkeit und fadenſcheiniger Moral. Die letztere hätteſt du ſchon lange in eine mittelalterliche Truhe einſchachteln ſollen. Aber die Entwichlung wird auch ohne dich, nötigenfalls über dich ſhren Weg nehmen. Auch wird dir unſer Herrgott verzeihen, daß du ihn ſo grauſam korrigierſt. Es iſt ihm nun einmal das Verſehen unter⸗ kaufen, daß er vergaß für das Kindlein ſchon bei der Geburt eine Badehoſe zu waben, ſo daß es— nacht(wie ſchrecklich) auf die Welt kommen mußte. Aber unſer Herrgott verſuchte diefen Fehler wie⸗ der gut zu machen, indem er dem Menſchen ſo etwas wie Scheu⸗ klappen— Augenlider genannt gab. Es ſollten hiervon beſonders dieſenigen Gebrauch machen, deren Moral leicht Schifſbruch leiden könnte b Du klagſt alſo, einige Buben der— na ſagen wir Adamiterei im freien d— an und nennſt das unſittlich. Wenn dieſe Buben den„Scneral-Fi folgt ein reizendes 3 Akter⸗Luſtſpiel,„Er“ im ——— zeiger“ o iſt das das taten, au von Andersdenzenden begangenen Plätzen, f 5 rückſichtslos. Wenn ſie aber verborgene Stellen auſſuchten u) er iſt in dem abgelegenen Schilfgelände des Altrheingebiets ſicg e Foll geweſen, ſo haben ſie recht. Heute kennt jeder Arzt, mann und denkende Menſch die ungeheure Heilkraft der ſtrahlen und jeder Tell des lichtfuchenden Körpers. hat das ins dieſes Genuſſes teilhaftig zu werden. Hierzu muß man aber 5 Freie gehen. Du:„da kann man aber doch einen Badeanzeg zn⸗ legen“, ich:„Stelle dir einmal vor, lieber Vater, wie der 20 dige Badeanzug von den Achſeln bis zur Knieſcheibe die Son ſtrahlen abſperrt! Wenn hierzu noch ein Waſſerbad kommt, muß welchem der Anzug auf dem eigenen Körper getrocknet werden 2 ſo iſt er geradezu geſundheitsſchädlich.“ Ganz anders iſt es fung in der freien Natur, wo ſich der Menſch als ein Stück der Scheſpwn⸗ detrachtet. Hier wirkt er im Badeanzug geradzu abſcheulich, llichten artig. Unharmoniſch dagegen der weiße Körper des verweicht Großſtadtmenſchen, dagegen edel der naturſchutzfarbene Körper Lichtmenſchen. Doch das führt alles zu weit und der Ze onkel winkt des Raummangels wegen ab. Wenn du mir deine ſchrift mitteilſt, ſtifte ich dir ein Buch von Rich. Ungewitter „Der Menſch und die Sonne' von Hans Suren, dort wirſt du erleſen. Und nun Goethes letzte Erdenworte zum Gruß: ⸗ Licht!“ Dein O. v. W. „Juſtände am Allrhein“ 5 Dem Einſender der Notiz kann nicht Unrecht geadene werden, denn ich bin auch des Oefteren ſchon auf verſchie lit Gruppen geſtoßen, welche die Badehoſe als überflüſſiges Neſſchen betrachtet haben. Nicht nur allein, daß das Perſonen männtt ſic Geſchlechts waren, ſondern auch weibliche Perſonen bewegten der ganz ungeniert unter ihren männlichen Begleitern. Wie mir rie Herr Pfarrer von Lampertheim mitgeteilt hat, iſt das nicht das 2e Jahr, daß das Treiben herrſcht, ſondern der Herr macht ſchon Be⸗ Jahre ſeine Beobachtungen. Ich bin auch der Anſicht, daß Dardeten zirksamt einſchreiten muß, daß leine weiteren ſittengefähr Auswüchſe entſtehen. Doch wird vermutlich dieſen Herrſchaften e ſchwer beizukommen ſein, da ſich dieſe meiſtens weit ab von ein öffentlichen Weg aufhalten. oder me Mehr 0* Da die Badehoſen⸗Angelegenheit bereits im letzten Jahre in„ Briefen an den„Generalanzeiger“ ausführlich behandelt win machen wir nun Schluß damit. Wir nehmen an, daß die ſtändigen Behörden das Erforderliche veranlaſſen werden. ie Schrift! Lilm⸗Runoſchau H. Palaſt-Theater. Der berühmte Heldendarſteller Frrebac Zelnik zeigt dieſe Woche wieder ſeine bewundernswerte Verw da lungsfähigkeit in zwei prächtigen Filmen. Zunächſt 55 g1⸗ in Drama„Der Senſationsprozeß der Jrene 170 die 5 Akten. Auf einem Ball lernt der Geſandte Emery Celntt) d Gattin des Miniſterialſekretärs Marcel d Or als eine ſea ne Tün⸗ wertvolle Frau kennen. d Or unterhält Beziehungen zu einer older zerin, die mit der Zeit koſtſpielig werden, ſo daß er Amtsgend unterſchlägt. Emery, ſein Vorgeſetzter, entdeckt die Verfehlunge hen. dOr beſchließt darauf mit ſeiner Geliebten ins Ausland zu ſhenhe⸗ Seine Gattin, die von dieſen Beziehungen nichts weiß, nimmt Rger Durch einen Schuß wird der Geſandte ſchwer verletzt. Irene (Polewitzkaja) wird verhaftet, aber bei der ſpäter ſtalkfind ziete Verhandlung durch Fürſprache Emerys freigeſprochen. Später olaaſt ihr ſogar Emery an, auf ſeinem Landgut als Geſellſchalteri nd ſeiner Tochter zu leben. Emery und Irene werden ein Paar die Tochter hat wieder eine zweite Mutter.— Aber auch im 77 Film, dem Sechsakter„Graf Feſtenberg“ nach dem guder namigen Schauſpiel, entpuppt ſich wieder„Zelnit“ als gewe anf Kellner. Die elegante prächtige Aufmachung, ſei es im Hotel, ⸗ der Rennbahn oder in der eleganten Behauſung des ſtaltet das Werk zu einem überaus feſſelnden Erzeugnis. Bl Schauburg. Der neue Spielplan vom.—12. Juni · als erſte Vorführung einen Abenteuerfilm in 6 Akten, Fleiß gius Panin“ betitelt. Die Familie Vageren, die es dur doßen Tatkraft und Umſicht von einer kleinen Bäckerei zu einem gdeſen Vermögen bringt, kauft das prächtige Schloß eines verſchul die Grafen. Da die Familie Vaeren kinderlos iſt, nimmt ſie auch Waiſe des verſtorbenen Grafen, die Prinzeſſin Hanna Czern ſeile Kindesſtatt an, bekommt aber ſpäter ſelbſt noch eine Tochter Ju⸗ van Vaerna. Die beiden Kinder verbringen eine glückliche gend. Der Wunſch der Eltern geht dahin, beide glüclich machen. Bald ſtellen ſich die Liebhaber in der Perſon des eur ſchen Grafen Sergius Panin, eines Bankiers und eines Ingenteic⸗ Gordon ein. Von dieſer Zeit an beginnen die eigentlichen b ius/ lungen. Die Hauptrolle ſpielt dabei der ruſſiſche Graf der durch ſeine Verſchwendung einen großen Teil des Vererulan · vergeudet und ſchließlich in die Hände betrügeriſcher Sh fdigt. ten kommt. Die Ehre des Hauſes wird dadurch ſchwer geſchn der Am Ende nimmt ſich der Ruſſe das Leben, um den Händen f Gerechtigkeit zu entgehen. Die einzelnen Bilder zeichner gil⸗ durch klare Aufeinanderfolge und treffende, wahrheitsgetren ſchauer 5 derung der Handlungen aus, ſodaß die Wirkung auf den Zuf der recht gut iſt. Der 2. Teil des Programms„Die Ra⸗ Filn⸗ Tänzerin“ mit Viola Dana als Hauptdarſtellerin, ein eſtens. ſtück in 5 Akten, führt uns in die Gegenden des wilden W nung Neben dem Inhalt, der die in beſtändiger man⸗ hält, bietet dieſer Film eine Menge Bilder, die durch ihre tiſche Schönheit beſondere Erwähnung verdienen. nüchſten W. Die Kammerlichiſpiele laſſen in dieſer und in 5 oule⸗ Wochen als Hauptfilm einen großen Pariſer Sitrenfilm„ Poriſel vardblut“, den Roman eines Künſtlers und zweier + Rangen, in 5 Teilen mit 26 Akten über die Leinwand, laufegeſucher erſte Teil,„Oroßſtadtkinder“ betitelt, führt dem das glänzende, bunte Leben des Varietes, der Operette fragwürdigen Quartiere von Paris vor Augen. Von dem iſt folgendes zu ſagen: Die beliebte Operettendiva Kamilie ˖ begibt ſich auf eine Weltturnee und übergibt ihre Kindar anla⸗ und Lia ihrem Vormund Biskot Meier. Der frühere Mann n. ſoll bei dem Schiffbruch des Dampfers den Tod gefunde ternachg Der Vater nimmt die Kinder ſeiner Tochter auf. Um Mi in Grab dem Namenstag ihrer Mutter, wollen die Waiſen, da ſie en ütten. nicht ſchmücken können, Blumen in die Wogen des Meere⸗ lüfterun Der Großvater überraſcht die Ausreißer. Infolge der⸗ Einſe in ein gen einer haßerfüllten Nachbarin will er die Enkelin Margn Mi⸗ Internat ſchiccen Dieſe hört den Entſchluß und entſlieb olgt ſe ternacht. Der Großvater aber bemerkt ihre Flucht und werit, m Sein Ruf ſoll die Wegunkundige zurückhalten, aber zu einem gellenden Schrei ſtürzt Margot in die ad! 85 a Harold Lloyd in der Hauptrolle. Der Film hat Momente, ſodaß wahre Lachſalven das Haus erfüllen. dgsscfort 0 uirkſame. abggigf unschätcliche Miftab 3. NASENMRU E els Utsschen VKslle, Hitze Tempetsburwechsel. Netvoslist, Blulendreng usw. Keine Salbe, pPucder od. Scuninke. Ol de Abetkernurg. Von gdeich hervomegender Wukung bei- GSesichlerbſe, roten Händen, Ohren Sowie vergröderen Poren, Blulsderchen usw. nlanca-Vertrieb, Franklurt a. hf.-Wesl poslsckllebl. 1320. Preis p. Flesche.25 mk. 18 in Apoſheken u. Dtogerien erhalflick. 1 8 Lawen-Apotheke 2, 1 8, 14. 1 120 15 W5 i teritfb a digtvi1 freres NnbfUNNR Depot: E Se SSaSSS SS8 — eer — » ˖•ãmgäm.˖ꝛ·çeñ Y——— J7J7j2JE!!( 2 35 5 * Manuheimer General-Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) . Seile. Nr. 264 Soemstag., den 2. Juni 1924 fingſten 1924 Pfingſthoffnung vbom Vicllönig klingt durch die Geſchichte der Menſchheit der Sang lid„Verlorenen Paradies“, ein großes ewiges Sehnſuchts⸗ n das doch trotz aller Wehmut ein Lied der Hoffnung iſt. Die Sage Me einem„goldenen Zeitalter“ iſt ſo alt wie die Geſchlechter der und ſchen ſelbſt, die Sage von einem goldenen Zeitalter der Unſchuld end cheit, da die Er men ohne Arg und Fehl unter einem gdig blauen Himmel dahinlebten, als„Selige im Volksſinne des ortes ſo wie ſie der große Schweizer Meiſter auf ſeinen„Gefilden er Seligen“ gemalt hat. Je nach dem Volkscharakter erſcheint die üde vom verlorenen Paradies in ihrer äußeren Form gewandelt, Phar maſte i pezifi ülle ſchmiegt, und di ern iſt: chuld, Reinheit und Frzeden. Die Kinder des goldenen Zeitolters tennen nicht +85 ii Fchud und nicht ihre dunkte Ochweſter Rewe. Ale untereinander dent die große Harmonie ungetrübter Glückſeligkeit. So gleiten ihre dute dabin wie die glitzernden Wellen eines kriſtalltlaren Stromes eihen ſich wie makelloſe Perlen zu einem köſtlichen, fleckenlofen 2 Dann aber tritt plötzlich wie ein dunkler Schatten in dieſes Fercdtes die Schuld. Die Sonne perliert ihren Glanz, die leuchtenden Aaht ene verglügen, da, wo Friede und Eintracht geherrſcht, trennen zit Haß und Zwietracht die Menſchenkinder, und die Reue ſchwingt Rer ihnen die Geißel und treibt ſie hinaus, und vor den goldenen wenten, die ſich klirrend ſchließen, hält der Cherub mit dem flam⸗ enden Schwerte die Wa trö Und ſie wandern hinauts ins wüſte Feld, das Dornen und Diſteln Bru um im Schweiße ihres Angeſichts zu arbeiten. Die Hand des Rödders erhebt ſich wider den Bruder, und auf der Stirne des erſten ſſch Ses brennt das Kainszeichen. Und mit Schuld und Reue einen ſSchmerz und Not, Leid und Sorge. Das Lied vom Paradies dus de zum Seheſuchtslied das ein Geſchlecht das andere lehrt, und und verlorene Paradies felbſt zur Sage, die von Mund zu Mimd geht Enkeln kümdet, wie es einſt war, und die Enkel geben die ue weiter, bis das Lied vom verlorenen Paradies im Laufe der daus dem Heimwehlied zum Hoffnungsliede wird, das von einer Jel 5 ſingt, da ſich der leidenden Menſchheit die Pforten wieder öff⸗ Leid Len werden, da ein Neues ſein wird und keine Tränen mehr, noch 555 Es ſiegt ein tefer Sinn in dieſem Lied der Sehnſucht und der aunſterng— ein Selbſtbeſinnen der Menſchheit auf ihr Beſtes, Ju Kicherinnern an das, was als etwas Unvergängliches in unſerem Erdern lebt und webt und uns erhebt über Leid und Not dieſer don Und wie die Menſchheit im ganzen, ſo hat faſt jeder einzelne bofſt, 5s, ſein verlorenes Paradies in das er einſt zurückzukehren deik ſie die Stunden der Selbſtheſinnumg ſind. Vas iſt dein, was iſt mein„Verlorewes Paradies?“ dber ei dem einen ſieht's ſo, bei dem andern anders aus, bei allen ſoll iſt es die Heimat für⸗ihr Herz, und eine Heimat für das Herz und muß jeder haben. Manch einer wandert ſein ganzes Leben ſach dieſer Heimat, und jein Leben gleicht einer Pilgerfahrt, und t es ihm nur beſchieden, von einem„Berge Nebo“ aus das Rlobte Land zu ſchanten; vielleicht daß Kinder und Enkel ſich ſeines edens freuen werden. Das ſind alle die, die ihr Leben für die du virklöchuing eines großen, edlen Zieles leben, die, wenn ſie es ch nicht erreichen, ihre Augen doch in dem Bewußtſein ſchließen 8 nach ihnen kommen werden, Kinder oder Enkel, auch über den„Berg Nebo“ hinüber hinab ins gelobte Land en werden und ſeine Früchte ernden. 85 Und dann iſt die Schar derer, die um ein verlorenes Paradies Saien und weinen, das hinter ihnen liegt; um eine Zeit, da ihre Jeit noch nicht vom Staube des Werkeltags befleckt war, um eine eazungebrochener Kraft, lauterer Reinheit, ſieghaften Hoffens und heiſtemumg. Damals fand ihr Herz ſeine Heimat in dem Vereich Jetetteung ihrer ſittlichen Perſönlichkeit, damols halze ihr Leben Nadalt', der ihm Zweck und Ziel ſetzte. Aber dam kamen die Soden und Diſteln, Bitterniſſe und Not, und der Zweifel ſprach: ſunte nicht das alles, wofür du zu leben meinſt, eine eitle Täu⸗ Gated ſein? Oder am Wege tauchen Irrlicht um Irrlicht auf und Feat ſie trügeriſcher Schein tiefer und tiefer hinab, daß ſie vom Frten abkamen in die Niederungen der Schuld, daß ſie ſich ſelbſt nnoren und ihr Beſtes, das ſie hatten. Und nun gehen ſie dahin wie meinen, ſie müßten verzagen in ihrer Seelennot, und nur leiſe w ch dis weiter Ferne klingt auch in ihnen das Lied des Heimwehs „dem verlorenen Paradieſe. MorUnnd in die Sehnfuchtsmelodie des Liedes miſcht ſich heute der naed, der Pfingſtglocken, die ihre Freudenbotſchaft hinaus in⸗ eh Lrüne Lamd tragen. Mit ehernen Zungen ſingen ſie heute da⸗ Hoffnumg, die nicht zweifelt, daß es einen Weg gibt, der zu 2 20 „bückführt ins verlorene Paradies. Vas Siehe, ich mache alles neul“ Das iſt auch eine Pfingſtbotſchaft. Kiſcher inerkang im Todesſchlummer ruhte, prangt in frühling⸗⸗ I i Pracht Und die große Wandlung, die ſich kings im Reiche koter vollzogen, ſollte auf fittlichem Gebiet möglich ſein? Alle ilche dahingehen zwiſchen dem Dornengeſtrüpp der Schuld, in lacht drwegen de⸗ ifels, ſchuld⸗ und kummergedrückt, die ſollten Sei den zurückfinden auf den ſichern Pfad und den rechten Veer zurlick in das verlorene Paradies führt? uns e Herz der Botſchaft der Pfingſtglocken, die ja für de⸗ Das iſt ehrgahnung, die ſie uns zurufen. Und da, wo noch ein Hauch von kiun ucht nach dem verlorenen Paradieſe durch die Seele weht, da Klarig der Pfingſtglocken Wunder wirken. nein, euer Frühling, neues Leben, nicht nur draußen in der Natur, duße Gdrmen in den oft toten Menſchenherzen! Nicht nur Mieaß in dir neu erſtehen dein verlorenes Paradies!“ dedere Nus rneuerung, nein, vor allem innere Erneuerung! Oft muß Uung eine lange Strecke durch das dunkle Erdreich hinrinnen, gig un hell und blinkend zum Lichte emporzubrechen— gerade ſo iudurtanch eine Seele jange, lange im Zunkel, bis ſie zun Lichte %% Beſinne dich dir 8 0 5 locgZeſinne dich auf das Beſte in dir!“ ſo mahnen heute die Aeren Auch zwiſchen Schutt und Trümmiern blitzt noch manch Nied Veew füge einen zum andern, laß immer lauter in dir das ein gn Sehmſucht nach dem, was du verloren, klingen, es iſt wie Sife Mutter, die ihr irregegangenes Kind heimruft. denn uttliche Erneuerung— das ſei die Pfingſtparole— lüdus frommt aller äußere Frühling, wenn kein Seelenfrühling Waen will! Laß dec Fermn die Wfreſtgtoden heimrufen zu Veerrlorenen Paradieſe! Die Birke als Pfingſtbaum (Rachdruck verboten) N HDon Ernſt Sögar Reimerdes(Celle) (Hönſtze jungfräulſche Birke, vielfach Maie genannt, weil ſie im Kh, bat Prongt 1 Zahres wieber Schmuck ihrez dte Laubes cl'dert ſckon in heidniſcher Zeit als Feſiſchmuc eine Kolte geriel hrz und ſeer 8e Frühlingsfeter zierte Birkenlaub die Altäre dee prangten die Zweige des heiligen Baumes, deſſen Laub ah enchenpaar im Winde ſtegert Haar der lieblichen dr N muf heidniſche Vorzeit führt man denn auch die Vorliebe Vaelm enſchen für die Birke zurück, von der ſchon David im 118. ude niadt„Schmücket dos Feſt mit Maten. Dies Wort gilt Naedahnte zu Pfingſten; obwohl man die Birke aus den Kirchen Vohman bat, findef man ſſe üherall ais Schmuck der Häuſer wad ſeloſt in den Großſtädten. Auf dem Lande ſteckt der ſeiner Lie als Zeichen der Zimeigung in der den erſten Pfingſttag einen Bfrkenzweig an das Kammer⸗ dvon dem er träumt in den beſten Stunden ſeines Lebens, fenſter(z. B. im Harz und in Thüringen). Mancherorten bekommen auch Pfarrer, Lehrer ete. ihre Maie Einſt war es allgemein üblich, am 1. Mai, ſpäter zu Pfingſten, in Städten und Dörfern eine auf verſchiedene Art geputzte Birke, einen Mai⸗ oder Pfingſtbeunm aufzurichten. Von dieſer Sitte ſpricht man bereits in Chromiken des 13. Jahrhunderts wie von einer längſt bekannten Sache Für den Maibaum wählte man eine beſonders große Birke, deren untere Zweige entfernt wurden, ſo daß nur die Krone übrig blieb. Um einen vecht großen Maibaum zu bekommen, griff man häufig zu künſtlichen Mitbeln, indem man an der Spitze einer langen Stange einen Buſch Birkenzweige befeſtigte, die man ahnen und Bändern ausputzte. Häufig hing man Würſte, geholt wurden, wie es bisweilen heube noch geſchieht, z. B. in Bayern (Ampergrund, Inntal, Chiemgau). Außer den genannten Gegen⸗ ſtänden durften früher an dem Baum gewiſſe andere niemals fehlen, 3. B. alle Marterwerkzeuge Chriſti, Kfrche und Bauernhaus(aus Holz oder Pappe), Bauer und Bäuerin, die Wahrzeichen der Gewerke eeee O heilger Geiſt, kehr bei uns ein Hon Hans Benzmann(Berlin) Den alten Pfingſt⸗ und Troſtgeſang hub an mein Herz zu ſingen, als mich wie Schmerz die Kuſt durchdrang, mit der die Ströme gingen, mit der das ganze deutſche Land weithin in roller Blüte ſtand. wer wollte da nicht fröhlich ſein? Doch mein Herz wollt zerſpringen, ich denk an Deutſchlands Schmach und Pein, mir wollt kein' Freud gelingen, kein Liebes⸗ und kein Tobgeſang,— ich ging am Rand der welt entlang und ſah den ſiebenfarbenen Schein ſich heben von den Dingen leer iſt das Sein, der Menſch allein, die Kräfte ſinnlos ſchwingen!— Da ſtürz ich auf mein Angeſicht und ſchrie und hör mein Schreien nicht Und ſchrie, ſchrie nach Gerechtigkeit.— Bob mich entſetzt von der Zeiden— Da war's, als hätt' mich der Schmerz befreit, daß ich das tiefe Leiden als wie ein höchſtes Glück empfand So ſah ich wieder rings das Land: Im Frühlingsglanz, ſaßh Freud' bei Fron, gen HZimmel gehn die Pfade, ſaß eine goldene Paſſion und eine große Gnade! Allmächtig ſtrömte auf mich ein der Dinge geiſterfülltes Sein. Seſchah mit gewaltigem Windesbraus Und ſprach mit tauſend Zungen Da breit ich meine Arme aus Und hab mit Macht geſungen Den alten Pfingſt⸗ und Lobgeſang In Deutſchlands geiſterhaftem Gang: O heil'ger Geiſt, kehr bei uns ein und laß uns deine Wohnung ſein FFFTTCFTTCCCC uſw. Ein Freitrunk mit Tanz, gegeben vom Wirt, vor deſſen Tür der Maibaum ſtand, belohnte die Ausſchmücker. Im Harz fand früher Pfingſten der ſogenante Birkentanz ſtatt. Man holte mit Muſik eine Birke ins Dorf, richtete ſie dort auf und umtanzte ſie abends(Thale). Befonders feierlich ging es beim Einholen des Maibaums zu. Einige Tage vor Pfingſten wurde unter Beteiligung einer großen Volks⸗ nieng die ſchönſte Birke im Walde ausgewählt und auf einem ge⸗ ſchmückten Wagen mit Muſik ins Dorf oder in die Stadt geholt. Aehnlich ging es beim Einholen der zum Häuſer⸗ und Kirchenſchmuck erſorderlichen Maibüſche zu. Unter Vorantritt des ſog. Maigrafen, der Perſonifikation des Frühlings, begab ſich eine zahlreiche, teils berittene Volksmenge am Samstag vor Pfingſten in den Wald, wo bereits ein Fuder Birken gefällt worden war. Dieſe lud man auf einen vierſpännigen Wagen und fuhr ſie in die Stadt. Vor dem Tor erwarteten die Einwohner den Zug und geleiteten ihn zum Marktplatz. Die Maibüſche galten als Eigentum des Maigrafen, der ſie verteilte. Dafür erhielt er einen bänderverzierten Birkenlaub⸗ kranz und wurde Pfingſten im Nathaus bewirtet, wobei man ihm zuerſt einen Ehrentrunk aus dem Maigrafenbecher kredenzte. Die roßen Maibäume, die Eigentum des ganzen Dorfes waren, wurden ag und Nacht bewacht, damit ſie niemand ſtehlen konntde, was erlaubt mar, wenn es ohne Zerſchneiden der zur Befeſtigung die⸗ nenden Stricke geſchah. Gelang der Diebſtahl, ſo mußten die Bauern ihr Eigentum mit einer Tonne Bier oder dergleichen einlöſen. Der geſtohlene Baum wurde mit Muſik zurückgeholt. Unter dem Mai⸗ baum, der meift bis Trinitatis ſtehen blieb, wurde jeden Abend getanzt. Einſt ſtelſte man ſogar dem Vieh kleine Maibäume in den Stall, und zwar jedem Tier ein Bäumchen, um böſe Geiſter fernzu⸗ halten und die Kühe milchreich zu machen. Außerdem befeſtigte man an den Stalltüren Birkenzweige, wie es heute noch geſchieht. Der heilige Baum Freyas ſpielte auch ſonſt im Volksglauben eine große Rolle. Um das Vieh geſund zu erhalten, ſchlug man es beim erſten Austrieb im Frühling mit Birkenreiſern, Lebensruten genannt Man ſteckte ſolche auch in die Getreidefelder zur Förderung des Wachs⸗ tums. Von jeher hat das Loub der Birke zu allerlei Pfingſtverklei⸗ dungen gedient. Heute noch iſt es in Weſtfalen, Thüringen, Braun⸗ Iſchweig ete. üblich, Pfingſten einen Knaben oder ein Mädchen, die ganz in Birkenzweige gehüllt ſind und auf dem Kopf häufig eine Maikrone tragen, umherzuführen und dabei Gaben einzuſammeln, die hinterher gemeinſam verzehrt werden. In der Thüringer„Ruhl“ ziehen die Kinder am Samstag vor dem Feſt in den Wald, um das „Laubmänmchen“ zu ſuchen, das von einem mit Birkenlaub aus⸗ „Laubmännchen“ mit Waſſer. Derjenige Knecht, welcher am Tage vor Pfingſten zuletzt mit dem Bieh auf der Weide⸗erſcheint, wird in einigen Gegenden Thüringens mit Birkenzweigen ausgeputzt und als„Pfingſtſchläfer“ herumgeführt. In der Mark ſowie in braun⸗ ſchweigiſchen Dörfern wählen die Kinder ein Mädchen zur„Mai⸗ braut“(in Weſtfalen„Pfingſtbraut“ genannt). Sie bekommt einen durch das Dorf geführt. In der Gegend von Fürſtenwalde geht am 2. Pfingſttage da⸗ Blumenkrone auf dem Kopf, in jeder Hand eine Glocke, Ochſenhüte⸗ jungen begleiten ihn, ſingen ein altes Lied und ſommeln Gaben ein. Im nördlichen Teil der Lüneburger Heide wurde noch vor einigen Jahren am erſten Pfingſttag der„Pingſtkär“(Pfingſtkorb) umter mit Schinken, Taſchentücher etc. daran, die von der Jugend herunter⸗ geputzten Knaben dargeſtellt wird. Zum Schluß beſpritzt man das e eine Maikrone auf den Kopf geſetzt und wird ſo „Kauderneſt“ umher, ein in Birkenzweige gehüllber Knabe mit einer eitſchengeknall herumgeführt, ein mit Birkenlaub umwundenes Helageel in Form einer Pyramide, in dem ein Knabe ſteckte. Gleichzeitig ſammelte man Lebensmittel ein.(Das Peitſchenknallen ollte die Vegetationsgeiſter aufwecken und an ihre ſegenbringende Kätigkeit erinnern.) In Norddeutſchland findet man bisweilen noch den Brauch, daß Kinder, ſogenannte Maijungen, Mai⸗ oder Pfingſt⸗ knechte, kleine Maibäume von Haus zu Haus kragen, ein geſegnetes Feſt wünſchen und dafür beſchenkt werden. Wer am meiſten gibt, bekommt einen Birkenzweig an die Tür geſteckt Wettläufe nach einem Maibuſch findet man in Groß⸗Wiebelitz(Kreis Solzwedel). Der Sieger wird Maikönig, man hängt ihm einen Kranz um den Hals und gibt ihm als Zepter einen Birkengweig in die Hand, mit dem er beim nachfolgenden Umzug den„Tau“ wegfegt. Desheld nennt man ihn auch„Dauſchlöper(Taufeger). Wer zuletzt ans Ziel gelangt, heißt„Pfingſtkäm“ und muß die Stange mit den gefammel⸗ ten Würſten tragen. In Sachſen, Thüringen, im Harz ete. ver⸗ anſtaltet man in einigen Orten einen Weitritt nach einem Maibuſch oder Kranz. Zur Herſtellung der mit Bändern geſchmückten ſog⸗ Mai⸗ oder Pfingſtkrone, die in Nordweſtdeutſchland über dem Haus⸗ eingang oder auf der Diele aufgehängt wird, benutzt man hauptſäch⸗ lich Birkenlaub. Meiſt bleibt die Pfingſtkrone das ganze Jahr hin⸗ durch an Ort und Stelle und niemand wagt es, ihre te zu ent⸗ fernen. Dadurch, daß die alten Gebräuche mehr und mehr in Ver⸗ geſſenheit geraten, hat auch die Birke, unſer äteſter Kulturbaum, ſeider viel von ihrer einſtigen Bedeutung eingebüßt. Aber niemale wird es gelingen,„die weiße Frau mit dem grünen Schleier“ aus der Gunſt des Volkes zu verdrängen, ſolange noch ihr Anblick in menſchlichen Herzen Frühlingsſehnſucht und Frühlingshoffen erweckt. —— 285 Bheiniſche Pfingflen Von Hans Gäfgen(Wiesbaden) Im Rheimale herrſchte früher in der Pfingſtnacht reges Leben. Die Burſchen zogen von Ort zu Ort, von Haus zu Haus und er⸗ baten ſich von den Mädchen die Pfingſteier, die dann am Pfingſtmontag zu Pfingſtkuchen verbacken und beim Mafreigen ge⸗ meinſom aufgezehrt wurden. Die Burſchen fangen beim Einſommeln der Eier ein altes Lied, das meiſt mit dieſen Verſen begann: Num gebt uns doch der Peis(Pfingſt) Ei Fei! Roſenblümelein, 8 drei Ber 1 Wir ſchlagen's in di entzwei (Wir. Euch den lieben Mar Fei! Roſenblümelein, Hei! Du wackeres Mädchen! Die erwimſchten Gaben, unter denen ſich auch der auf die heid⸗ niſche Herkunft des Brauches hindeutende Pferdekopf befindet, mer⸗ den dann aufgezählt. Iſt die Bitte von Erfolg begleitet gewefen, ſo heißt es danmm im Liede weiter: Der N. N. iſt ein braver Mann, 99258 Er gibt den Jungen, was er kann, Fei! Roſenblümelein. Der Mai wird's ihm vergelten Im Garnten und im Feld uſw. Hat man die Burſchen leer ausgehen laſſen, ſo ſingen ſie folgen Strophem: Der Mai ſchickt eine Eul aufs Haus, Die kratzt dem Schelm die Augen aus! Der Mai ſchickt einen Fuchs inn Stdall, Der holt ihm ſeine Hühner all uſw. In anderen Gegenden am Rhein ſautet der Geſang bein Eier⸗ heiſchen ſo: ̃ Kommen wir in dieſer Nacht, Fein Liebchen, fein! Seid ihr kot oder lebt ihr noch? Fein Liebchen, feinn So ſingen uns die Vögelein. Bringt uns Hühnereier, Fein Liebchen, fein! Wir tun ſie in unſre Feier, Fein Liebchen, fein! »Dieſes im ganzen aus etwa neun Strophen beſtehende Lied iſt in manchen Gegenden der Eifel noch heute wohl bekannt. Nach dem Verzehren der Eier pflegt man aus den Schalen einen Kranz zu machen, der an der Kirchentüre aufgehängt wird. Die Errichtung des Maibaums iſt gleichfalls eine noch heute gern geübte Sitte. In der Pfingſtnacht ziehen die Burſchen in den Wald und fällen eine junge Buche; dieſe wird mit einem Eierkranz und buntden Bändern geſchmückt und mitten im Orte aufgerichtet. Um den Baum tanzte dann das junge Volk, bis die Buche endlich verſteigert und mit dem Erlös das„Kronengelag“ gehalten wurde. Ein nur noch dem Namen Pfingſtbrauch iſt da⸗z Kölner„Holzfahrtsfeſt“, das die Sage in die Römerzeit zurückverlegt, das aber wahrſcheinlich doch erſt ſpäter entſtanden iſt. Die Feier beſtand in einer Pfingſtprozeſſion nach einer Kapelle im Walde, an der ſich der Semat, die Zünfte und die Schuljugend, alle in Feſtgewändern, beteiligben. Vor der Reformation verſchwand der Brauch, um im 17. Jahrhundert nochmals im alten Glanze aufzu⸗ leben; ſpäter blieben nur noch Luſtbarkeiten und Feſteſſen von den alten Brauch übrig, der heute den wenigſten Kölnern auch nur noch dem Namen nach bekannt iſt. Eine Sitte, die in Rheinheſſen anzutreffen iſt, war die Lieferung eines Ziegenbocks durch eine Gemeinde an eine andere; ſo mußten die Einwohner von Lambrecht an die von Deidesheim allfährlich dieſe Abgabe leiſten, und zwar am Pfingſtdienstag, als Entgeſt für da⸗ Recht, ihre Kühe und Ziegen in dem Deidesheimer Wald weiden laſſen zu dürfen. 3 Einer ähnlichen Urſache verdankt das Pfingſtreiten der Heddesdorfer Burſchen— rf liegt am Rhein in der Neu⸗ wieder Gegend— ſeine Entſtehung. Das Gut Rommersdorf durfte früher ſeine Schafherden durch die Heddesdorfer Gemarkung zur Schwemme treiben und hatbe ſich dafür verpflichtet, jährlich eine Abgabe zu zahlen umter der Bedi„daß die Heddesdorfer⸗ ſie ſelbſt auf dem Gute in E ing nähmen! So erſcheinen denn die Burſchen kehren dann nach rsdorf zurück, wo unter Tanz und galoppieren, nachdem ſie ein Wettrennen veranſtaſtet haben, nach dem Gute Rommersdorf, wo ihnen ein Frühſtück goſpendet wird: demn geht der Ritt weiter nach dem gleichfalls triburpflichtigen Engers, deſſen Einmohner im Volksmund die„Engerlinge“ heißen, wo gleichfalls geſchmauſt wird. Die mit Bändern reich geſchmückten Burſchen kehren dann nach Heddesdorf zurück, wo unter Tanz und Schmauſereien der feſtliche Tag ausklingt. Die Verträge der Heddes⸗ dorfer mit dem Gut und der Ortſchaft Engers, der eine Viehweide zur Benutzung überlaſſen iſt, beſtehen noch heute uund verfollen, wenn die Pfingſtreiter einmal nicht erſcheinen. Ein Waldtall Von Max Daulhenden Ein Waldtal mit grünen Blättern gefüllt Steht dort unten von Weltferne dicht umhüllt Seine Buchen ſind wie die verſchleierten Bräute Und kennen nicht Morgen, nicht Geſtern, nicht Heute. Wie Quelle., die hell und verborgen ſchöumen, Singen Burſchen und Mädchen dort unter den Väumen Und alles, was draußen verſchwiegen ſtund, Geht ſingend im Waldtal von Mund zu Mand. genlied von 6. Seite. Nt. 204 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag- Ausgabe) Altchriſtliche Pfingſtgeſänge Von Dr. Hans Benzmann(Berlin) „Wie weinte ich über deine Lobgeſänge und Lieder, o Gott, als ich durch die Stimme deiner lieblich ſingenden Gemeinde kräftig gerührt wutde. Dieſe Stimmen floſſen mir ins Ohr und deine Wahr⸗ heit wurde mir ins Herz gegoſſen. Da entbrannte inwendig das Gefühl der Andacht, und die Tränen liefen herab, und mir wurde ſo wohl dabei.! Kein geringerer als der heilige Auguſtinus ſagt dies über den altchriſtlichen Chorgeſang in ſeinen Bekenntniſſen (Buch 9. Kap.). In einer älteren Sammlung„Geiſtliche Dich⸗ tungen nach dem Lateiniſchen und Italieniſchen von Ludwig de Matses, 1 1867, findet man folgendes ſtimmungsvolle Mor⸗ mbroſius: Schon hat die Nacht ihr Ziel erreicht, Des Schtafes Ruhe ſchon entweicht, Die Morgenröte ſtrahlt empor, Von neuem dringt das Licht hervor. Dieweil wir aber ſchaum das Licht Des Tages, iſt es unſere Pflicht, Daß dir, o höchſter Morgenſtern, Unſer Gebet nicht bleibe ſern. Damit des Lichtes heil ger Geiſt Sich tütig unſerer Lieb' erweiſt: Gib, daß nach jenes Bildes Glanz Sich unſer Geiſt erneure ganz. Von Ambroſtus ſind mehrere ähnlich geſtimmte Morgen⸗ und Abendlieder erhalten, wie die weihevollen„Jam lucis splendor rutllat“,„Consors paternae“ und„Somno refectis artubus“. In der hellen freudigen aufſtrebenden Empfindung ſind ſie alle als An⸗ dachtsſtücke gerade für den ſommerlichen Pfingſtmorgen geeignet. Das älteſte Zeugnis altchriſtlicher Hymnendichtung, das erhalten iſt, iſt übrigens ein Hymnus auf Chriſtus, den Erlöſer. Dieſer be⸗ ginnt eindgermaßen ſchwülſtig mit den Worten:„Zaum ungebändig⸗ ter Füllem, Fittich ſicher ſchwebender Vögel, der Unmündigen nie wankendes Steuer, der königlichen Schafe Hirt: Deine einfältigen Kinder verſammle, zu preiſen heiligtich, zu lobſingen truglos mit unentweihten Lippen der Kinder Führer Chriſtus.“ Der Hymnus iſt von Ctemens von Alexandrien(geſt. 220) in griechiſcher Sprache verfaßt. Kein namhafter Biſchof oder Lehrer der alten Kirche hat es unterlaſſen, der Kirche als„Zither des heiligen Geiſtes“ ſich dienſtbar zu erweiſen Von Ephräm, dem größten Kirchenſehrer der ſyri⸗ ſchen Kirche, geht die Sage, er habe 12 000—14 000 Hymnen und Wechſelgefünge verfaßt. Ambroſius— 397 als Biſchof von Mailand. Eine zweite Epoche des älteſten Kirchengeſanges beginnt dann mit dem grego⸗ rianiſchen Thorgeſang. Dem hierarchiſchen Geiſte Gregors., Biſchofs von Rom(geſt 604), widerſtrebte die Vorſtellung einer ſingenden Volksgemeinde. Schweigend ſollten die Lazen aſſiſtieren oder doch nur im Herzen mitſingen. Die Ausübung und Ehre des kirch⸗ lichen Geſanges blieb fortan, ſoweit der römiſche Einfluß reichte, das Vorrecht der Kleriker und eines geſchulten klerikalen Sänger⸗ chores. Gregor ſuchte die höchſte Kunſt in der höchſten Einfachgheit. Er wollte die Aufmerkſamkeit der Gemeinde weniger auf die Töne als auf die Worte gerichtet ſehen. Auch hielt er dafür, baß im kirchlichen Gottesdienſte nur das ummittelbare Gotteswort würdig ſei, geſungen zu werden. Er übertrug daher, was ihm im Kloſtet lieb geworden war, reformierend auf die Kirche. Fortan wurde in jedem Gottesdienſte der Pſalmengeſang herrſchend. Doch auch andere bewährte Kirchengeſänge, beſonders bdei der Meſſe, waren zuläſſig. Aber ernſt und würdig, gemeſſen und feierlich, follten die Worte von den Tönen getragen werden. Rezitativartig, dem Sprechen näher als dem Singen, ohne allen Rhythmus, ſo ſchreitet der grego⸗ rianiſche Geſang langſam dahin, wie ein betender Mönch durch die Hallen des Kreuzganges. Bon eigentlichen Pfingſtfeſtliedern ſind hervorzuheben der be⸗ rühmte Pfingſthymnus„De Spiritu Sancto“(„Veni Sancte Spiritus“), der non König Robert von Frankreich gedichtet ſein ſoll. Von einem unbekannten Verfaſſer ſtanumt her der zweite Hymnus„De Sancto Spiritu“(„Almum flamen, vita mundi“) mit der für unſere Zeit paſſenden Schlußſtrophe: Alle Herzen auch befreie Von dem Sauerteig der* Eh' ſie Satansluſt entweihe; In dem Guten neu gedeihe Tätigen Glaubens Emſigkeit, Und in dieſem erſten Triebe Und in gegenſeit ger Liehe Sei vereint die treue Sch Aller Gläubigen immerdar. Tief zu Herzen gehend wirkt die ſchöne Einfalt im unmmittel⸗ boren Ausdruck des frommen hingegebenen Empfindens, die aus dem vpielleicht älteſten Pfingſthymnus„Veni creator spiritus“ ſpricht, nach deſſen erſtem Verſe Luther ſein Pfingſtlied„Komm heikger Geiſt, Herr Gott“— das erſte evangeliſche Pfingſtlied— gedichtet hal. Ich gebe den erſten Vers hier nach Simrock wieder: * Pfingſtlied. Komm, heilger Geiſt, der Alles ſchuf, Herab auf deiner Gläubigen Ruf, FFüll uns mit hoher Gnade Schein Die Herzen, die du ſchuffſt allein. Der du der Tröſter wirſt genannt, Em Gut, vom höchſten Gott geſandt, Etbend ger Quell, Licht, Liebe, Geiſt Und Salbung für den Menſchen heißt. Der du die ſieben Gaben ſchenkſt, Die Welt als Gottes Finger lenkſt,— Den uns des Vaters Wort verhieß, Das ſtumme Zungen reden ließ, Dein Licht erleucht uns Sinn und Mut, Entzünde delner Liebe Glut, Und menn des Leibes Schwäche wankt, Siiſt du es, dem er Kraft verdankt. Des Feindes Liſt vereitle du Und gib dem Herzen Friedensruh, Daß, wenn du uns ein Führer biſt, Wir meiden, was vom Uebel iſt. Seeles!(ſchöne ſchlichte Lied toird übrigens Kaiſer Karl dem Großen zugeſchrieben. ̃ Die Hömmnendichtung entwickelte ſich in den ſpäteren Jahrhun⸗ derten in de Breite. Im 10. Jahrhundert, wo der Gebrauch der Orgeln ſchon allgemeiner wurde, entſtand eine gand neue Art von Hommen, die ſogenannten Sequenzen oder Proſen. In ihnen kommt zuerſt die Regel zur Anwendung, daß die ZJahl der Sulben mit den Tönen, die. bis dahin ſtellenwelſe ganz textlos waxen, zu korre⸗ ſpopdleren hat. Der Erflnder iſt ein Benediktiner Mönch Nokker Balbulus(der Stammelnde). Er gehörxte dem ſeinerzeit durch Kunft und Wiſſenſchaft berühmten Kloſter St. Gallen an. Ihre höchſte Vollendung erreſchte die kirchliche Hymmendichtung im 13. Jahrhimdert, durch einige VBettelmönche. Die Sonne trat in den Zenith, um darnach laͤngſam unterzugehen. Denn je näher die Reformation, deſto mehr verliert ſich der lateiniſche Liederſtrom im Sande. Der Deutſchen, die lateiniſch dichten, werden weniger. Es ſind faſt nur noch Ausländer, welche ſich der Sprache Roms, die längſt gufgehört hat, eine lebendige Volksſprache zu ſein, in ihren Liedern bedienen. Aus ſenem 18. Jahrhundert aber ſtammen noch die beiden bekannten Hymnen, die gewaltige Sequenz Dies irae, dies illz“— durch Goethes„Fauſt“ bekannt und durch Mozarts Requiem ſowie durch Schuberts Kompoſition, als Verfaſſer gilt Thomas von Celano, ein Freund des heiligen Franziskus, und das innigſte aller Lieder Stabat mater doloroga“ von dem Franzis kanor; Zcreo pomus(geſt. 1306), bekannt durch Pergoleſes herrliche Kompoſition und ebenfalls durch den„Fauſt“(„Ach, neige, 9 du Schmerzensreiche“). Pfingſt⸗Choral Von Franz Langheinrich Es dampft der Fluß, die Morgenlüfte beben, erfüllt von wunderſamen Melodien, von Schwalbenliedern, die ſie froh umſchweben wie Noten, gie durch goldne Harfen ziehn. Der Nacht verwehte, dunkle Sternenſäume verlieren ſich im bleichen Horizont— da rauſcht ein Glutmal durch die Himmelsräume 2. und plötzlich iſt die Erde überſonnt. Und froher ſchwingen alle Harfenſaiten, und ſtürmiſcher verwallt das Rebelmeer und Wieſendüfte aus den fernſten Weiten und junge Freuden ſtürzen auf mich her, daß ich noch reiner deine Stimme höre und wärmer fühle aller Pulſe Schlag, der zitternd dankt in deine Jubelchöre dir, Allmacht, dieſen neugeſchenkten Tag. eN Pfingſttan; Von Felix Burkhardt Mit grünen, wippenden Maien geſchmückte Wagen ſind ins⸗ Dorf gepoltert. Nun ziehen Burſchen und Mädchen hinter der Muſik her zum Pfingſtanger hin. Frohe Feſtkleider tragen ſie und bunte Früh⸗ lingsblumen. Und ein leiſer, heiterer Glanz liegt auf ihren Ge⸗ ſichtern. Draußen auf der Wieſe haben die Bauernburſchen am Pfingſt⸗ ſamstag den Maibaum aufgerichtet. Der Dorfſchmied hat eine Wetterfahne für ihn geſchmiedet und die Mädchen haben bunte Bänder an ſeine Zweige geknüpft. Blank und glänzend ſteht der Baum mitten auf der Wieſe. Weit überragt er die Weidenbäume und die Erlen am Bach. Der grüne Tannenwipfel ſchwankt im Frühlingswind und die grünen, roten, blauen, gelben und weißen Bänder ſpielen im Sonnenlicht. Jetzt flattert der erſte Walzer zum Tannenwipfel auf. Und die Burſchen und Mädchen wiegen ſich in ſeinen Klängen. Der Dorfſchneider ſpielt die Klarinette und der Gemeindeſchreiber die Geige und ein alter Bauer hat den Baß in ſeinen breiten Händen. In den Pauſen wiſchen ſie mit großen farbigen Sacktüchern ſich den Schweiß von der Stirne. Rings auf den Bänken ſitzen Bauersfrauen. Zaun von Maien umſchließt den Tanzplatz. Auf der Wieſe um den Tanzplatz ſpielen die Kinder. Manch⸗ mal übertönt ein ſchallender Peitſchenknall die Geige und die Klari⸗ nette und den Baß: die Kinder treiben den Winter aus.——— In Feiertagsſtille ruhen die Bauernhöfe und die Dorfſtraße. Leiſe nur raſcheln die Blätter der Pfingſtmaien vor den Türen. Unhörbar ſchreitet der Frühling durch das Land und ſtreut mit reichen Händen ſeinen Segen über die Fluren. —— Philiſter⸗Pfingſten von einſt Von Karl Joho(Karlsruhe) Im Vereinslokal der Liederleyer zu Karlsruhe ging es am Pfingſtſamstagabend hoch her. Die Blümenwirtin kam den beiden Kellnerinnen, die raſſelnd die Biermarken auf den Büfettiſch war⸗ fen, kaum nach, weil ſie außerdem noch unzählige Wurſtſaläter, Käſe⸗ bröter und Landjäger zurichten mußte. Die trinkſeligen Vereins⸗ mannen waren angeſichts des morgigen Pfingſtausfluges in begreif⸗ liche Begeiſterung geraten, hielten deshalb eine feuchte Vorfeier für uerläßlich und füllten ſich den Magen, damit ſie den zu erwartenden Strapazen der ſicherlich anſtrengenden Wanderfahrt auch gewachſen ſein würden. Der Vereinsdiener, der Kappenmacher Kayſer, war in ſleberhafter Aufregung, weil er den gröhlenden Mitgliedern die Lie⸗ derbücher nur mit Liſt und Tücke zu entreißen vermochte, ſie aber doch zum Transport einpacken mußfte. An der Vorſtandsecke beim Klavier war man beſonders ver⸗ gmügt. Denn es war gerade der zweite Schriftführer des Vereins, der Herr Kanzleipraktikant Qumtus Federlein beim Handelsmini⸗ ſterium, von der Bahn zurückgekommen und hatte berichtet, daß ſeine Vorfahrt betveffend Beſtellung des Eſſens im„Löwen“ zu Schwetzingen„voll und ganz“ befriedigt habe. Das Weſentliche der Pfingſtfahrt ſei alſo geſichert. Der Wein wäre vorzüglich, das Eſſen nicht nur gut und reichlich, ſondern auch billig, Die Löwenwirtin wolle daran nichts verdienen, das könnte am Wein geſchehen.„Nun, der Frau kann geholfen werden,“ meinte der Vereinskomiker, Verſiche⸗ rungsſubdirektor Schmalgmann, und ſtrich ſich im Vorgenuß den Bierſchaum aus dem buſchigen Vollbart. Der Vereinsdirigent, der entſprechend ſeiner höheren kulturellen Stellung und in Forderung ſeiner muſiſchen Phantaſie unter den profanen Biertrinkern allein einen Halben Bickenſohler vor ſich ſtehen hatte, ſteckte ſich die zehnte Braſil ins Geſicht und ſah mit humorvoller Betrübnis der ſich all⸗ mählich entwickelnden Feuchtfröhlichkeit zu. Nun, mochten die Herren morgen ſingen, wie ſie wollten, es ging ja nicht zum Sängerwetk⸗ ſtrelt, ſondern zum alljährlichen Pfinngſtausflug, der mit Kunſt nur in einem äußerſt betrüblichen Zuſammenhang ſbarrnd. Da man andern Tages„nitten in der Nacht“, nämlich.22 Uhr, wegfahren mußte, löſte ſich die Vereinskumpanei ſo gegen ein Uhr doch auf und ging unber mißlungenen Verſuchen, das Preislied zu ſingen, mit dem ſie auf dem letzten Sängerfeſt mit dem IIb„außer Gau“ ausgezeichnet worden war, endlich nach Hauſe. Einzelne übermäßig gedehnte und in alkoholiſcher Rührung zitternde Geſangsphraſen wehten noch über die Straße. Doch auch dieſe verſtummten, als die paar Unentwegten Ein grüner in ein Kaffee geſchlüpft waren, um gleich von dort aus praktiſchen. Gründen den Ausflug anzuhängen. In den ſchönen langen D⸗Zugswagen, für die der Kaſſenwart, Herr Oberbetriebsinſpektor Schieneſſen von der Generaldirektion, ge⸗ ſorgb hatte, ging es nach ſchneller Ueberwindung einer gelinden über⸗ nächtigen Leere munter zu. Nur der Diener, der Kappemnacher Kaufer, fluchte, weil er mit ſeinen alten Beinen zum drittenmal mit ſelnem Liederbücherpack vertrieben worden war und dabei ſtets mit ſeinem Trinkhorn, das er des Dekortuns halber umgehängt hatte, wie ein Maskenballgermane oder der Stier von Urf, überall hängen Hlieb. In knapp einer Stunde war man am Vahnhof zu Schweßzingen angekommen; denn unſere wehmütige Schilderung ſtammt, wie der geneigte Leſer gewiß auch zu ſeſnem tlefen Schmerz gleich gemerkt hat, aus der ſagenhaft ſchönen Zelt vor dem Krieg. Man hatte das eingeſteckt, ſo daß der Schnellzugskilometer nur 2,4 Pfg. koſtete. Lachend, puſtend, johlend, in angenehmer Aufregung verſam⸗ melte man ſich an der Sbadtſeite des Bahnhofs um den Dirigenten, Amadeus Rohrdommel. Der zog ſeine Stimmpfeiſe aus der etwas ſchmalzigen und ausgefranſten Weſtenlaſche, gab den Ton a a a a weiber. Mit genicler Sicherheit würde die Tonika von den Herren Sängern aufgenommen. Darauf klopfte Rohrdommel mit der Stimm⸗ pfeife auf ſeinen großen Siegelring und gab das Zeichen zum Beginn. Faſt gleichzeitig ſetzten dann auch die Stimmen zum Sänger⸗ gruß ein. Der ſaß. Denn tauſendmal hatte man ſchon dieſes Gſätzle ſelig und bogeiſtert geſunngen. Unterdeſſen hatte der Kappenmacher Kayſer die Bücher aus ſeinem Wachstuchpack geſchält und ſie den Herren Sängern in einer Miſchung von Vertraulichkeit und der leiſe bebonten Ernſthaftigkeit einer Pflichthandlung zugeſteckt. Als zwaite Nummer erſcholl des heimatlichen Komponiſten herrliches Lied: Das iſt der Tag des Herrn. Brauſend ſtrömten nach dem einleitenden Uniſond die vpierſtimmigen Akkorde über den menſchenwimmelnden. ſtaubſgen Bahnhofsplatz. Gerade als in inbrünſtigem Gefühl und zauſchiger Bewegtheit die Stelle erklang:„Ich bin allein auf weitet Flur, nur eine eine da quoll aus dem Bahnhofsausgang der Bruderverein Liederrunde aus Bruchhauſen mit dem Sängergruß; „von der rechte rnve trommelten und querpfif hurg heran, von der lin Klingeln und Hu ein. Es war üb der Vorſtand der grüßungsanſprache glaubhaft verſic nicht nur da 7 4 2 2 70 1 2— Vaterland in jedem Gemeinweſen, es blühte auch in d meierei. Kein Wunder, daß es nun auch in den Kehle lein am Vortage in bureaukrati er It zu Vereinskaſſe erprobt hatte, einen Helſbronner und einen kuchen, alle Hochachtung! Kaum wollte man ſich davon en⸗ Doch es muß ſein; denn man durfte ſich den Appekit für das s mahl nicht verderben, da ſonſt der ideelle Zweck dez Pf agſteusſe der überhaupt mehr der Eingießung von„Getſt“ als„ er gießung des Geiſtes gewidmet war, nicht erfſüllt werden deg hieß kürz und ſchlicht: Spargeleſſen. Nun, die fünf! zum Löwen wurden, wenn auch ächzend und ſtöhnend, doch in wu dervoller Unternehmungsluſt zurückgelegt. 10 Lärmend, ſchwach und durſtig fiel das Sängervölkchen nannte es wohlwollend und neckiſch der Lokalredakteur des— 4 lichen Allerweltsblattes in ſeinen Bereinsberichten— im Galhenß zum Oöwen ein. Dort roch es aus der Küche, wo ein halbes Duhn, Mägde einen Berg von Spargeln geputt hatten, nicht übel. des das mit züngelnder Befriedigung feſtgeſtellt wurde, hob ſich 5 Kanzleipraktikanten Federlein Bruſt ſichtlich, und er machte Geſicht, als ſei gusgerechnet er der Beſitzer des nahrhafte; hauſes oder gar der Spender des Mahles. Eine kleine Unſtinten 105 gab es zunüchſt, als man in das Nebenzimmer eindrang. zwar einladend, kühl und blumengeſchmückt da und wax von Lille Rüchlein Weines wohlig überweht. Aber da ſaß am Kopfende langen Tafel ſchon ein erleſen Fähnlein hemdärmeliger Me den beim Schinken und Burgunder, bei Omelett und Spargeſpla. flankiert von einer achtungswerten Anzahl Doppellitern. Es 175 der Kegelklub Gut Holz aus der Reſidenz, der ſich mit einem frühete Zug als die Liederleyer auf ſeinen Kegelausflug gemacht hatle, uf ſeine in einem ganzen Jahr ſchweißtriefend erſcharrte Kaſſe, die an jeden Kopf 17 Mark 34 Pfennig„ausſchüttete“, in dieſen geree Sbunden zu vereſſen und zu vertrinken.„Wo man ſingt, da an dich ruhig nieder, böſe Menſchen haden keine Lieder“; wo in. Spargel ißt, da kannſt du ruhig bleiben, Genießer wollen 880 Freund vertreiben. Zudem kannten ſich die Vorſtände des 10 klubs und des Geſangvereins nicht nur vom Dämmerſchoppen ſondern ſie waren auch beide verdſenſtvolle Vorſtandsmitgliede 5 Vereins zur Züchtung edler Kanarſen. So rückte man denn duuge men, und die Pfingſttour nahm bei aller nun mit Macht einſebennen Geſchäftigkeit und bewunderungswürdigen Gewiſſenhaftigkeit 1 zußerſt gemütlichen und unbeſtritten nahrhaften Fortgang. Und en unmöglich zu entſcheiden, ob die muſiſche Uebung des vierſtimmig 10 Männergeſangs oder die umzechte amuſiſche des Kegelſchiebens 15 beſſere Vorbildung für eine wahrhaft elementare Trinkung 5 Tilgung von Speiſen bildete. Im Verlauf der anregenden Stun. wurde ein Lied verſucht. Doch die Anſtrengungen waren bis 55 immerhin betrüchtlich genug geweſen, um verheerend zu wird Nicht einmal am Schluß des paſſend ausgewählten Choxes: an war Olaf Tryglaſon, ſowie des Totenvolkes von Hegar kam iſche ſo richtig zuſammen. Es erwies ſich als bedeutende dichteriſ llebectreibung, daß der Töne hochheilig Band alle guten Süngn des badiſchen Ländles eine! Der Chormeiſter, der im Iunern er widerwillig bei der Sache war und mit Recht gleichfalls 1 Spargeln aß, als die Polyhymnig blamierte, ſteckte den gebrth Gefang auf, die Stimmpfeife ein, ſich eine Braſil an und ſcpehe, ſich aus der Flaſche des neben ihm ſitzenden Vorſtandes, des e . 15 Trennet 45 klub Gut Holz war unterdeſſen mit ſeinem Vereinszeichen, eiſen Art Schellenbaum, an dem neim Miniaturkegel hingen und der Schwetzinger Kindern großen Spaß machte, abgezogen zu deſten Taten; denn immer noch fielen in jenen märchenhaft billigen ge 6 Mark 18 Pfennig auf den Kopf. Auch die Liederteyer entſchloß ſich anſtandshalber, zum eggſen lichen Tagesziel, dem Schloßgarten, vorzuſtoßen. Das ſchlen e einfacher als es war. Unterwegs verkrümelte ſich die Jungrzd⸗ ſchaft in den Straßen und Gaſſen der Stadt und ſchaute nach! ſo chen aus, in deren Adern ſie noch galante Erinnerungen an beglückend vorturteilsfreie Zeit eines Karl Theodor, an verſchni er Aventüren aus den Tagen wonniger Luſthäufer und erg 1 Schüferei zu finden hoffte. Es war aber ganz und gar nicht⸗ i Nicht einmal das berückende Sängerzeichen übte irgendwelchen führeriſchen Reiz auf die Schönen aus. Im Gegenkeil: man uniger weidlich ausgelacht und zuweilen von der rohen Haltung ſtämm Burſchen bedroht... Immerhin war es einer eifrigen Schar Sangesbrüder en, lungen, den Schloßgarten zu erreichen. Die Luft und der Safor⸗ gang hatten die Stimmen etwas geläutert, und ſo geriet der 9 für Wer hat dich, du ſchöner Wald, aufgebaut, ſo hoch da drobe en beſcheidene Anſprüche. Selbſt die aufreizenden Sandſteinfig ein⸗ eines liebensüppigen Rokoko und Barocks hatten nichts dagegen reu⸗ zuwenden, daß ihr Tuskulum und andere ihnen zugehörſge, jen lich deutlich betonte Weſenheiten ſo hoch da droben aufgebaut 171 Mit einigen nicht minder gut paſſenden Verſen aus dem melapög⸗ liſchen und daher wunderſchönen Lied: Still ruht der See, die lein ſchlafen! zog man in lärmender und fröhlicher Ausgelaſſee · zum Abendeſſen in die Krone. Es war auch die höchſte n als der Wein hatte bunſe. und das Eſſen durſtig gemacht. Gerane er⸗ das Krawattentenörle Alfons Gäbele, der ſich immer noch als kannden Aſpfranten auf den Heldentenorpoſten am Hoftheale er trachtete, obwohl er durch ein böſes Geſchick den Zigarrenladen gant Schwiegermutter hatte übernehmen müſſen, als es mit der brün⸗ „ſo weit“ war,— als Alfons Gäbele alſo ſchmelzend wie en ſtiges Grammophon ſang: O Menſchenherz gib dich zufrieben eier⸗ du, auch du wirſt ſchlafen gehn,— wurden Kalbsſchmithel veifel belegtem Kopfſalat aufgetragen. Man zog trotz der unzweels der ochten und ergreifenden Elegie des Geſanges und der Wei wigen Stunde doch zumächft das Eſſen vor und wollte mit dem e Schlaf noch zuwarten. runge⸗ Am VBahnhof nahm die Pfingſtfahrt turbulent verbrülds aſe ſeligen Charakter an. Der Turnvetein aus Karlsburg, die 71 aus aus Steinach, die Liederrunde aus Bruchhauſen, der Kegelllworben der Reſidenz waren im Laufe des Tages noch verſtürkt etenklub durch den Pompierverein aus Heidelberg und den Athle Bahn Deulſchlands Eiche aus Mannem,— ſie älle waten mit der aſcht marſchiert und über die Spargel⸗Wirtshausgrenzen des entſpte⸗ hinausgekommen. In alkoholiſcher Verbundenheit und der die im chenden Melodie ſtrebten ſie erſchöpft der teuren Heimat au. geheler⸗ bebenden Baßſolo ſo oft gegrüßte wurde auch troß des undurden lichen Andranges glatt erreicht. Denn in jenen alten Zeiten arkz⸗ einfach Sonderzüge eingelegt. In Bruchhauſen, in Steinach, ſt die burg, in Heidelberg, Mannheim, in der Reſidenz ſtürzten Denn Pfingſtausflügler noch in ein Kaffee oder in das Stammloka ſlächeeh der Tag war, was jeder billig Denkende zugeben muß, 35 die zu anſtrengend geweſen, als daß man ohne flüſſige Wegzehr heimatlichen Penaten hätte erfolgreich umarmen können. der⸗ Nur Herr Kanzleipraktikant und Junggeſelle Qulnktes ube ge⸗ gangen. Bevor er ſich zu Bette legte, zog er ſein ſauber. Tinke liniiertes und peinlich genau geführtes Ausgabehe 5 Schublade und trug unter heftigen Selbſtvorwürfen, denn ja wie ein toller Lebemann feſtlerk, folgende Poſten ein 3 Vierbel zu 30, 2 zu 40, 2 zit 30 2. 3 Schoppen Bier 1 Stück Zwiebelkuchen 1. 4³⁰ Mfttageſſen und Abendeſſen(280 und.80) 445 1 Anſichtspoſtkarte ++— ft. agalte 1 Faſtenbiezel 4 Trinkgelder insgeſamt*— 5 + 05 Zufammen 50 15 urchte de „Teure Pfingſten!“ murmelte Juintus noch und ſgeee und gleichzeitig auf Wolken ſchaukelnd den Pfin oran. maligen Meßzgermeiſters Gottlieb Füllſel, ſein Glas voll. Der Kege lein war als muſterhaft ſolider Beamter ſogleich nach un de eeeeieeeefH imme 1 3 5 5 ze* 7 5— 1*— Daimstag, den 2. 1524 eeeee er Seneen eieee eeee —ůů— 11 —..——— Aaaldddnanandnann edeehheeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee 1 PPINGSF. VERLOBUNGS-ANZ ElGER DES MNANNHEIMER GEN EHAL-ANZEIGERSG immuumuum H eee, Statt Kartenn?n Statt Karten! Emmy Reidt Josephine Paar e e, ihre Verlobung beshren sich anzuzeigen Fritz Munk August Litters Käthe Tru nzer 5 Statt Kkarten! Verlobte 430 Verlobte 1282 Hilde Kuch Käferta pfingsten 1924 Mannheim Hofheim/Ried Wilhelm Müller Peter Gleigner Dora Schneider Ottilie Haefner Verlobte Niannheim Mhm.-Waldhof Eugen Graf Georg Schirmer 8 8 6, 17 350 Verlobte 5620 Verlobte 0 Pfingsten 1924 Mannheim Baden · Lichtentaſ Pfingsten 1924 6s Rheinhsusefstr, 77 Bliehmsstr. 10 K 1, 1 Pfingsten 1924 Mhm.-Waldhof Mittelstr. 41 Friedel Nicolaus Luise v. Saint George Anna Heß Hans Evelt Willy Kalbfleisch Karl Münz dipl. agr. 71% Verlobte Fri 0 s Verlobte Fri ede Brennecke 8 Mannheim M 3, 5 Altenburg* 5 Berlin Mannheim j i 24 719 Pfi 1924 pfingsten 1924 565 Pfingsten 19 Lutz Becker—— Verlobte Betty Eisele Jeanne Ebersoldt Ihre Verlobung beehren sich anzuxelgen Erwin Mütnlein Fritz Steininger Maria Hinkel Verlobte Verlobte Erwin Pfirrmann ——ꝛ dau Straßgbur Mannheim 7 Mannheim pfingsten 1924 Mhm. Feudenheim Mannheim 1 SVosncdhoferstr. 24 Meerfeldstr. 8 7. 7 pfingsten 1924 6738 pfingsten 1924 802 Ffineeten eunt!? 2 ieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeheeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeee—— Lald Wander Jakob Engert Weidner& Weiss Wäpelmine wWander kise Engert Wasche-Ausstattungen geb. Engert geb. Strubel Carl Morjé Erstklassjge Maßanfertigung 1 7, 29.4, 1 Pozistr. 10 5 Mannheim, N 2, 8 25 Vermählte Wäsche-Ausstattungen Ffingsten 1924. —————— i I Die glückliche Geburt eine Statt besonderer Anzeige! Kräftigen ungen 0 Gestern entschlief sanft mein Mann, unser lieber zeigen hocherlreul 301 2725 5 Dan KSagu N 8 5 Vater, Schwiegervater und Großvatet, Herr beorg Stottenmeiste?: Hkeinr, Winkler und F Ff 91 Für die vielen wohltuenden Beweise herelicher 15 Mannneim, 7. Juni 1924. fdu EI86 geb. Sigmund 3 0 Anteilnahme an dem schweren Verlust, den ich durch 5 3 1 eee N88 A 1, 9. been alzzufrühen Heimgang meines geliebten, unvergeß⸗ Elisabeth Winkler lichen Mannes erlitten habe, sage ich allen Freunden 1 Eeuerbestattung Dienstag, 10. nachm 2½ Uhr. Kranz- 7 und Bekannten recht herzlichen Dank. Besonders danke ee ee e eee ich Herrn Vikar Bach für die trostreichen Worte. 659 Die glückliche Geburt eines kräftigen Jungen zeigen hoch- Pif 8 wan ſue 1 l . Andreas l. fau Theg 85 Ffal E Plischel WWo, Jele schnell&. n. b., K 8,— geb. Vetter gαοο α ο ον. —— ⁵mdMʃ!nmñ5x—————̃̃̃̃̃ 10 deisc U. er 8 wir unsere 5 der Lundd auf die ee uald gegründeten Motorrad- edlen 5 daß man nur bei ihnen gut heime ec, erklären. Mann- de arradhändler, die die Pioniere]s 1128 75 1 40 Motorradhandels bisher waren, Bü 10 N O b e& L 2 S C Hh mne N. eing e auch heute noch in der Lage lemer f0lorräder zu liefern, dag sie dwor infolge der in 20 jähriger Praxis dind, 7 Kenntnisse, in der Lage Nepzrate Herren Motorradhändler in Wei ſsen. auren fachmännisch zu unter- *705 Na Bar verband aunheimer Fahrrad- Hländler E. V. eee ie mneemnet ſeene a e e ed wunemue * Wir passen uns der jetzigen schwierigen Geschäftszeit an und gewähren Zahlungs-Erleichteruggen auf Aut Wunsch Zahlungserleichlerung — Mannheimer Musikhaus P 8 BcCc jin den letzten 6 Wochen Ther öbob Jaa keinde-Letepbön-Usel 1 Das Alleinverkautsrecht jür den Bezitk Mannheim, links Rliein. Pfalz. ist zu vergeben. Erste Firmen, die gegen Vorauszahlung sich ver pflichteßn, monatlich ein noch festzusetzendes Quantum, das sien nach der Feln- sprech und Radio-Teilnehmerzahl des Bezirks fichtet, abzunenmen, W 7 dieses Recht ewerben. Umgehende Angebole erbeſen an giee 72 Uebersee-Gummi-Werke Aktt. Ges. Radio-Abteilung eee eeee, BüTO-Möbellager Friedmann& Seumer, Mannheim M 2, 11& Df,-6(Pfãlzer:Hof) Fernsprecher: 7159 und 8159 Drahtwort: Mannfried — 85 eiltweln ee ee Wandsbek b. Hbg. — gewolimüehtigler Veitreter kommt aweclks Abseblusses in lune, wen. Af. h auf die Regelleiſtungen beſchräukt werden, iſt mit 05— Wirkung m 10. Bunt 15 Is. aufgehoben. Es Lebenbabn Naunheim ⸗ Ab Pfngftdanaaß + 8. Seite. Nr. 264 Samstag, den 7. Juni 192 * —4 150 Geschäitsbericht fur das Jahr 1928. Indem wir den Bericht für das 54. Geſchäftsjahr unſerer Bank rorlegen, ſei es uns geſtattet, die kurzen Ausführungen, die wir dies⸗ mal zu machen haben— das Jahr 1928 brachte in der Hauptſache die äußerſte Zuſpitzung der charakteriſtiſchen Merkmal des voraugegan⸗ aenen— an den Satz anzuknüpfen, der den allgemeinen Teil unſeres vorjährigen Berichtes ſchloß. Wir ſagten damals: „Durch den Einbruch der Franzoſen und Belgier ins Ruhrrevier iſt eine Lage geſchaffen, deren unheilvolle Auswirkung auf die Entwicklung unſerer Wirtſchaft ſelbſt heute(im Monat Juni 1923) auch noch nicht annähernd überblickt werden kann“. Tatſächlich waren die Auswirkungen die allerſchlimmſten. Der Zer⸗ fall der Währung und damit auch der Wirtſchaft war⸗ohne Halt. An⸗ ſang und Ende des Jahres miteinander verglichen, ſank nach der amt⸗ lichen Notierung die Mark vom 1728. Teil bis auf den billionſten Teil ihres Urwertes. In derſelben Zeit ſtieg die Zahl der Voll⸗Er⸗ werbsloſen, die öffentliche Unterſtützungen empfangen mußten, von ungefähr 85 400 im ganzen Reich auf rund 1 533 500 Köpfe im unbe⸗ ſetzten Gebiet und mit Einrechnung des beſetzten Gebietes auf unge⸗ fähr 3½ Millionen. Die Rettung kam von der Rentenmark. Nur im Rückblick auf das raſende Tempo, das die verhängnisvolle Entwickelung des Jahres 192³ zuletzt einſchlug und zioeifellos noch länger ſortgeſetzt hätte, ge⸗ winnt man ein zutreffendes Urteil über die Großtat, die die Schaf⸗ fung der Rentenmark für die deutſche Wirtſchaft bedeutet. Nur ſo war es in Verbindung mit einer Geldverknappungspoliti: der Reichsbank möglich, die beginnende Zurückweiſung der Papiermark zu hemmen, den Warenverkehr aufrecht zu erhalten und die eben eingefahrene Ernte für den Berbrauch verfügbar zu machen. Und mindeſtens ehenſo groß war die Wirkung der Rentenmark auf unſere innerpolitiſche Lage. Durch ſie wurde der im Süden und Weſten weit vorgeſchrittenen Tendenz zur Schaffung eines eigenen Geldes der Boden entzogen und dadurch der Zuſammenhalt des Reiches gewahrt. Das Groteske der Zuſtände, die ſich vor der Schaffung der Renten⸗ mark im Geldverkehr entwickelt hatten, ließ es weiterhin nicht mehr zu, daß Staat und Wirtſchaft noch länger an dem trotz wachſenden Miderſpruchs befolgten Grundſatz, daß Mark aleich Mark ſet, feſt⸗ hielten. Weder der Staat noch der Einzelne konnten ſich damit ab finden, bereits fällig gewordene Zahlungen an ſpäteren Terminen mit Wertverminderungen anzunehmen, die dem völligen Verluſte der Zah⸗ lung gleichtamen. Dieſe Entwicklung hat zur Folge, daß die Bilanzen der Handels⸗ und Induſtriegeſellſchaſten und inſonderheit die Bilanzen der Banken für das Jahr 1923, die nach der noch geltenden Papiermarkwährung abgeſchloſſen werden müſſen, in deren Ziſſern alſo ſehr wertverſchie⸗ dene Mark zuſammengzeſtellt ſind, kein Bild über den Geſchäftsgang des abgelauſenen Jahres oder über den Stand eines Unternehmens bieten. Die Auſſtellung unſerer Eröffnungsbilanz in Goldmark auf den 1. Jauvar 1924 wird zu gegebener Zeit erfolgen. Inzwiſchen erfüllen wir mit der Veröffentlichung der Papiermark Bilanz auf den 31. Dezember 1923 lesiglich eine ſormale geſetzliche Vorſchrift. Die im März 1923 vorgenommene Erhöhung unſeres Aktienkapitals von 800 Millionen auf 1500 Millionen Mark. die wir im vorjährigen Bericht bereits in ihren Einzelheiten behandelt haben, brachte unſeren Neſerveu einen Zuwachs von rund 600 Billionen Mark. Die aus dteſer Kapftalerhöhung an die Deutſche Treuhand⸗Geſellſchaft bege⸗ benen, zunächſt nur mit 25)“ eingezahlten 400 Millionen Mark Aktien ſind, noch im Laufe des vergangenen Jahres voll eingezahlt worden. Seit der vorerwähnten Erhöhung unſeres Aktienkapitals iſt der Betrag des letzteren ebenſo wie die Summe unſerer Reſerven durch den förtgeſchrittenen und faſt reſtloſen Zuſammenbruch unſerer Wäh⸗ rung bedeutungslos geworden. Die von uns im Berichtsjahr er⸗ zielten Einnahmen bieten natürlich nicht annähernd einen Ausgleich fär den durch die Jnflation erlittenen Subſtanzverluſt. Der auf dem Gewinn⸗ und Verluſt⸗Konto ausgewieſene rechnungsmäßige Ueberſchuß auf den Ertragskonten gleicht die Erſorderniſſe für Un⸗ löſten und Abſchreibungen aus. Von Vorſchlägen einerg Gewinn⸗ und Dividendenverteilung müſſen wir demnach abſehen. 7 Die Deutſche Bank hat gegenwärtig Niederlaſſungen an fall Maann anen Wir geben hiermit zur Kenntnis, daß im Einverſtändnis mit den beteiltgten Kaſſen nunmehr wieder die bargeldlose Be- gleichung regelmäßig wieder- Rehrender Zahlungen wie Was⸗ ner-, Gas- und Stromrechuungen, Kirchensteuern, Kapitalzinsen. Mietsinsen. Beitrüge zu den Ortskrankenkassen, Lebensver- wicherungsprümten ufw. burch Ab⸗ buchung aus Guthaben auf Rentenmark⸗ Scheck⸗ oder Girokonto bei der Sparkaſſe beuntragt werden kann. Näheres bel ihr. 90 D 1,-8 Allgemeine Ortskrankenkasse Mannheim. Bekanntmachung. Die Verfügung des Verſicherungsamtes vam 2. Mai ds. 38., durch welche die Kaſſenleiſtungen werden daher von dieſem Zeitpunkt ab wieder die Mehrleiſtungen wie früher gewährt. 4620 Mannheim, den 6. Juni 1924. Der Vorſtand. Feiertagen bis auf we Zwecks Errichtung emer pfodlktvgenossenschaff den Odenwaldzug. Anfragen unt. Mark 500.— Anteil gesucht. 656 V. Z. 98 an die Oeschäftsstelle. zur Abwickelung zu bringen. Die in unſerem letzten Jahresbericht ausgeſprochenen Hoffnungen, daß die Liguldation unſerer Londoner Filiale im abgelaufenen Jahre zu Ende geführt werden könnte, haben ſich nicht erfüllt. Seit der. Ruhrbeſetzung ſind wir vom Verkehr mit unſerer Filiale in Beüſſel völlig abgeſchloſſen. Wir konnten bisher nicht feſtſtellen, inwie⸗ weit die Zwangsliquidation inzwiſchen durchgeführt worden iſt Es iſt tief betrüblich, daß die Abwickelung unſerer Filialen in London und Brüſſel ſich ſo lange hinzieht, obwohl an beiden Stellen ausreichende liquide Mittel vorhanden geweſen ſind, um daraus die feindlichen Forde⸗ rungen vollauf zu beſriedigen. Durch dieſe Verſchleppung wird der frühere Ueberſchuß immer weiter herabgemindert. Die Zahl der Angeſtellten der Bank belief ſich Ende 1923 auf 32 979 gegen 26 286 im Vorjahre, nachdem ſie vorübergehend, der Inflation folgend, bis auf 34 000 angeſtiegen war. Die in den letzten Monaten des Jahres 1923 eingetretene und ſeitdem noch weiter fortgeſchrittene Ver⸗ ringerung des Geſchäftsumfanges hat uns bedauerlicherweiſe im laufenden Jahre in die Notwendigkeit verſetzt, uns weiterhin von Angeſtellten zu trennen, ſodaß ſich der Geſamtbeſtand von Angeſtellten zurzeit auf 23 000 beläuft. Auch dieſe Zahl iſt noch reichlich das Doppelte des Perſonalbeſtandes vor dem Kriege, und zwar mit Einſchluß aller inzwiſchen von uns auf⸗ genommenen Inſtitute. Es wird ſich, natürlich unter weitgehender Berück⸗ ſichtigung der ſozialen Geſichtspunkte, ein weiterer Abbau leider nicht ver⸗ meiden laſſen. Nur ſo werden wir in der Lage bleiben, tüchtigen An⸗ geſtellten die Fortzahlung angemeſſener Bezüge zu gewährleiſten. Im Zuſammenhang mit dem Abbau durch Entlaſſungen ſteht der Ueber⸗ tritt älterer Beamten in den Ruheſtand. Die früher aus dem Dr. Georg von Sie Fond beſtrittenen Aus b werden einſchließlich der Penſionen einſtweilen dem Handlungsunkoſten⸗Konto entnommen. Wir behalten uns vor, den Dr. Georg von Siemens⸗Fond bei der Umſtellung auf Gold neu zu dotieren. Bei dem Uebergang zur Rentenmark⸗Rechnung erfuhren die Tarifbezüge unſeres Angeſtellten eine weſentliche Erhöhung. Weitere tarifliche Auf beſſerungen, die trotz gleichbleibender Lebenshaltungskoſten im Laufe des Jahres 1924 erfolgten, brachten neue Belaftungen unſeres Gehaltkontos, ſo⸗ daß bisher keine weſentliche Erſparnis erzielt wurde. Im Laufe des Geſchäftsjahres 1923 haben wir ein Haus in Sellin auf Rügen erworben, um es als weiteres Erholungsheim für unſere Beamten neben„Johannaberg“ im Teutoburger Wald und dem„Arthur von Gwinner⸗ Erholungsheim“ in Caputh einzurichten. Es iſt uns hierdurch ermöglicht, ſchon im Laufe dieſes Jahres einer größeren Anzahl unſerer Angeſtellten auch an der See einen Erholungsaufenthalt zu gewähren. Die Deutſche Ueberſeeiſche Banfk hat wieder mit gutem Erfolg gearbeitet und ihre Beziehungen an den Plätzen ihrer Tätigkeit nicht unweſentlich erweitern können. Die Intereſſengemeinſchaft Deutſche Petroleum⸗ Aktien⸗ Geſellſchaft— Rütgerswerke Aktiengeſellſchaft, über deren Begründung wir im Vorjahr berichteten, hat ſich im perfönlichen Zuſammenarbeiten der beiden Organiſationen aufs beſte bewährt und den beiden Unternehmungen ermöglicht, unter ſo ſchweren Zeitverhältniſſen in der Betriebsführung erhebliche Erſparniſſe zu erzielen. Mit den gleichen Zielen und auf der gleichen Grundlage iſt in den letzten Wochen die Intereſſengemeinſchaft der beiden größten deutſchen Automobilſabriken, der Daimler⸗Motoren⸗Geſellſchaft und der Benz u. Cie., Rheiniſche Automobil⸗ und Motoren⸗Fabrik.⸗G., unter unſerer führenden Mitwirkung zuſtande gekommen. ens⸗Fond und dem Jubiläums⸗ Berlin, im Juni 1924. 4610 Der Vorstand der Deutschen Bank A. Blinzig. S. Fehr. C. Michalowsky. Dr. P. Millington- 146——— ̃—AS—— Kaltes Büfeft scwle Spefer-, BEXPOrf-, Rulrhbecher u. Moririger FruUhsfUickspleffer, Miffeg-.α beNNHiscH res folgende weitere Züge Nach(Frtedrichſchule) 5 00 Nach Weinheim, Mannheim Neckarſtadt ab 5 Vorm: mit Anſchluß an den 6˙ĩ V. in Weinheim abgehen⸗ Ferner verkehrt zur Rückfahrt von der Schloß⸗ rr deleuchtung am Pfingſtſonntag ein Sonderzug von werden noch einige Genossen mit Gold-] Heidelberg nach Mannheim. Abfahrt 20 Minuten nach Beendigung der Beleuchtung. 4618 Mannheim, den 6. Juni 1924. Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft. Herrmann. O. Schlitter. G. Schröter. Dr. E. G. v. Staufß. O. Wassermann. Hansa-Aulome)) Neber Hofel Pfelzer Hof Srppfiehlf Zzu den Feierfeger Seir reictMmelfiges Biere 0 efscidcrung Dienstag, 10. Junj, vorm. 10 Uhr bringen wir im hieſigen Schlachthof zur Verſteigerung: 639 ile IIjähn. warshr. Jolldlutsate geeignet für laudwirtschaftl. Zucht. Terstelgerungs- u. Vermittlangsbüro m. l. f. Scheuber. beeid. Verſteig., Hch. 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Juni 1924, vormittags 11 Uhr, in unserem Bankgebäude, Eingec Kanonierstraße 22/28 stattfindenden ordentlichen Generalversammlung Aktionäre, Welche ihr Stimmrecht nach Maßgabe§ 28 det Unſere Filiale Amſterdam hat ſich weiter nach unſeren Wün⸗; ſchen entwickelt und erſetzt uns unſere ſequeſtrierten Niederlaſſungen N— 8— Giro⸗ in London und Brüſſel. 85 Efleketen-Depots auch bei der Bank des Berlinet Gegen Eude des Berichtsjahres hat unſere Filiale Konſtauti⸗ Kassenvereins), nopel ihre Geſchäftstätigkeit wieder aufnehmen können, nachdem die„Breslau bei dem Schlesischen Bankverein Filale Behinderungen, die ſeit 1918 vorlagen, behoben waren: ſie wird ſich der Deutschen Bank, vorwiegend darauf beſchränken, die noch ſchwebenden Angelegenheiten„Elberfeld„ der Bergisch-Märkischen Bank Filiale der Deutschen Bank, Haunoverschen Bank Filiale der Deutschen Bank, sowie bei den Filialen der Deutschen Bank an olgenden Orten: Aachen, Amsterdam, Arnstadt, Augsburg, Bamberg, Barman Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Cassel, Celle, Chemnitz, Coblenz, Crefeld, Danzig, Darmstadt, Dresden, Duisburg, Hüsseldorf, Erfurt, Frankfurt a.., Fürth,.-Giadbach, Gotha, Görlitz, Hagen i.., Halle. Hamburg, Hameln, lar“ burg(Elbe), Köin a. Rh., Kömigsberg l. Pr., Leipzig, Lüneburg, Magdeburg, Mainz, Meißen, Münlhausen 1/ Thür., München: Nürnberg, Regensburg, Remscheid, Saarbrüeken, Stettin, Trier, Verden(Aller), Weimar, Wiesbaden, Würzburg, auberdem: „ Hannover„ „Cottbus pei der Nlederlausitzer Bank Aktiengesell- schaft „Düsseldorf außer bei der Flllale der Deutschen Bank bei dem Bankhause C. G. Trinkaus, Essen a. d. Ruhr„ der Essener Credit-Anstalt. „ Frankfurt a. M. außer bei der Filiale der Deutschen Bunk bei der Deutschen Vereinsbank. „ dem Bandhause Lazard Speyer-Ellissen, Jacob S. H. Stern, Gebrüder Sulzbach, „Hellbronn„ der Württembergischen Vereinsbanke Zweigniederlassung Heilbronn, f„ der Rümelinbank.-., 65 Hildesheim„ der Hildesheimer Bank, „Mannheim„ftheinischen Creditbank „ Oldenbur„„Oldenburgischen Spar-& Leih-Ban „Osnabrüe„„ Osnabrücker Bank, „Stuttgart„„ Württembergischen Vereinsbanke „ dem Bankhause G. H. Keller's Söhne, oder bei einem deutschen Notar hinterlegen und bis nach der General. versammlung belassen. Stimmkarten werden bei den Hinterlegungs stellen ausgehändigt. Im Falle der Hinterlegung bei einem Notar ist die Bescheinigung desselben über die erfolgte Hinterlegung in Utschrift odet A Schrilt spälesfens einen Tag nach Ablauf der Hinteflegungsitist bei Gesellschaft einzureichen. Tagesordnung: 1. Jahtesbericht über die Geschäſte der Gesellschaft. 2. Rechnungsablage mit dem Bericht des Aufsichtsrats. 3. Beschlufſfassung über die Genehmigung der Jahresbilanz, der 03 winn- und Verlustrechnung, Vergitung an den Auisichisrat, 80% über die Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrats. 4. Wahlen zum Aufsichlsrat. Berlin, den 6. Juni 1924. DEUTSCHE BANK. G. Schröter Michalowsky. 22 ̃ ͤd.Il., ⅛ ²ůÄàf —...———— ohentwielfeſtſpiele 192 Veranſtalfet von der 5 Scheffelgemeinde auf dem Hohenkwiel e. 5. 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Nr. 231— 350 u. 2741—28C0 u. 3501-3630 E. V. B. Nr. 2001—2280 B. V. B. Nr. 2701—-2750 u 3001—305c u. 5451 dis 5550 Iphigenie auf Tauris Schauspiel in fünf Autzügen von Goethe Spielleitung. Ado von Achenbach. 44 Anfang 7½ Uhr. Ende 99% Uhr. — 8 Maria Andot oas, König der Taurier Hans Godeck Orestes Robert Vogel Fylades Rudolf Wittgen Arkas losef Renker̃t Sonntag, den 8. Juui 1924 76. Votsteuung aussel Miete F..-B Nr 310—390 u. 340—3500 .--B. N1 608 05 u 701—/25 u 8101—815ʃ Lohengrin Romantische Oper in diei Akten von Richardwagnei. Spielleitung Eugen Gebiath Musikal. Leitung: Richard Lert. Aniang 51½ Uhi. Ende gegen 10 Uhr. Heinrich der Vogier, deuischer König Mathieu Frank 4⁴ Lohengrin, Alfred Färbach Emma Holl v. Opernhaus Frankfurt à. M. a. G. Herzog Gottfried, inr Brud. Christine Zisch Friedrſch v. Telramund, bra- bantischer Gra Ortrud. seme Oemahlin Der fHeerruter des Köônigs Montag, den 9. Juni 1924 77. vorstellung außer Miete .-.-B. Ni. 2281—2440 u. 2801—2900 IN. V. B... 1031—1 100 u. 4201—-4250 u. 7201 bis 7250 u. 7451—7500 u 8901—-9000 Peer Gynt Ein dramatisches Gedici n 25 Bildein v Henrik Ibzen Uebe setzt von Christ. Morgenstern Musik von cdvard Giieg. Inszeniert: Eug Felber Musikal Leitung: Paul Bfeisach Bühnenbilder: Heinz Grete. 44 Anfang 6 Uhr Ende nach 10½ Uhr. Ause, eine Bauerswitwe julie Sanden Peer Gynt, ihr Sohn Rudolf Wittgen Solveig 88 enius Oeorg Köhler re Eltern Luise Dehnen Der Haegstadtbauer, Vater des BrAutigams Ingrid, seine Lochter Der Uräutigam Pie Mutter des Brautigams Drei Saeterdirnen joachim Kremer Else Vogt-Gauger NHugo Vöisin Karl Neumann-Hoditz Oiga Ollerich Ernst Sladeck Emma Schönie d Olga Ollerich Maria Czamsky elene Müller Der Dovre-Alte Hans Godeck Ein grüngekteideles Weib, seine Lochter Else von Hagen 8² alteste Hoftroll Kurt Reiß er RKrumme Wilheim Kolmar Anitra, d Tochier e Beduinen- 5 häuptlings Gretel Heiß Be iltenteldr. Prof. Dr. phil., orstand des Tollhauses zu Kairo Willy Birgel Hussein, ein morgenl. Minister Anton Or ugl Ein Fellah b—— Ein norwegisch. Schiffskapitän Geor er Der Schiffskoch 1 Ernst Sladect- Ein fremder Pussagier Robert Vogel Der Amtmann Karl Neumann-Hoditz Ein Kopfgiesser Wuünelm Kolmar Eine magere Person Fritz Linn Treff- Apeollo-Kasine Halb 10 Uhr abends 696 Ein Abend in china. Geötrnet bis 1 Uhr nachts. Theater-Café n 2, 14 Goldener Stern Tel. 1728 Tüglich Künstler-Konzerte. Gemütliches Cafs. Separ. Weinzimmer. Die Ludwigsgrotte! Einzige naturgetreue Nachbildung der Grotten Nieuschwanstem und Linderhot. 7 Lum l. Male Der Fürst von Pappenheim Ope eue in drei Akten von wianz Arnold und Ernst Bach. Musik von Hugo Hirsch. Musikal. Leitung Werner von Bülow Die Tänze sind zusammengestellt und einsſudiert von Alfred Landory Anlang 8 Uhr. Ende nach 10%½ Uhr. Für' t Ottokar von Meersburg- Qreitfenstein Karl Mang Prinzessin Stephanie, s. Nichte Qussa Heſxen Frinz Sasche von Gorgonien Anton Gaugl Oraf Ganitschew, s. Adjutant Louis Reifenberger garon Dimitr. Katschkoff. 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Schmid· Wildy Babette onholzer. seine Frau Schwester des Reg erungs- rates Irene Kohl Max Schmitt, Kauf mann, In- haber von Hugo Schmitt sel. Erben Hans Fitz Gelähmte Schwingen Lustspiel in einem Aufzuge Otto Haselwanter, ein Dichter Max Wotzasik Narie, seine Frau Tilla Hohmann Benno Summerer, Metzger- meister Vater der Marie Haselwanter Lud w. Schmid-Wildy Sophie Summerer, seine Frau, Mutter der Marie Heselwanter Therese Oiehse Waldfrieden Lustspiel in einem Aulzuge Xaver Schanderl. Privatier Ludw Schmid-Wildy Korbinian Huber, Baumeister Hans lacob Sepp, jäger bei Schanderl Hans Fitz Wally, Schwester von Sepp, Köchin im lagdhaus 0 George, Kellner Erster Zweiter Therese Giehse Konditorei u. Kaffee Weller Dalbergstr. 3 Tel. 538 Haltestelle der Linie 1 und 2(Luisenring) Pfingstsamstag und Pfingstmontag Abends—12 Uhr erstklassiges KHünsfler-Honzeri Im Ausschank prima Pfälzer Weine, das.Liter von 30 Pfg. an. 675 Kaffee. 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Kasse von 12—2 Uhr(auch SZonntags)) E262 Es wird dringend gebeten, die Nachmi— Vorstellungen zu bevorzugen und den Kartenvorverkauf zu benutzen. Rinza's Konzerthaus K 3, 4 Tel. 8603 Täglich Künstler-Konzegt mit Gesangseinlagen 5 Telephon 2866. Telephon 2866. Maldpam an Jbem Pfingstmontag illsaboppen- md Mitags-Aonzer Eintritt frei! Eintritt frei! Pfingst-Mend: Sonntag: Montag: Mokturtlesuppe. Deultion mit Flerriieh. Nagousin. Ochseafleisch mit Leilage, Lendenstück auf Frühlisgeart Schwoinebraten mit neuen Habn mit Salat u. Lonpott,, Dohnen uni Kartoffeln. Eis auf Nerindves. Hefallte Ente mit Selat mi Aumpott, Mobrenkopt. Reichhaltige Abend!arte, bestgepflegte Weine und ff Siere. 4684 e Stung! Nochmals Weinabschlag! Solange Vorrat garantiert prima Pfälzer Weiswein das ½ 20 Pf, bei Straßenverkauf 7 5 Pf. per Liter. Bei Adnahme von 5 Liter Preisermäßigung. 684 Welnbau Puilizt Laxerlel, Nitteigr. 18. Im Ausscheank Pfälzer Weine ½ Iiter 20 pig. Bei Abnahme von 5 Liter Rabatt. E. 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