ö rrr ereee PPCrr Freitag, 20. Juni dezugspreiſe: In Mannheim und umgebung wöchentlich 6s Sold- pfennig. die monatlichen Bezieher verpflichten ſich bei eptl. Renderung der wirtſchaftlichen verhültniſſe notwendig werdende preiserhöhungen anzuerkennen. poſt⸗ ſcheckkonto n 17500 Kari— hauptgeſchüftsſtelle Mannheim E6. 2.— Seſchüfts⸗kebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ doſſtr. 6. Fernſpr. Ur. 7031, 7032, 7063, 7033, 7048. Telegr.⸗Nör. Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Oppoſition und Kegierungserklärung Dde Selves Präſident des Senats y Paris, 19. Juli(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Der Senat hat zu Beginn ſeiner Sitzung die durch die Wahl umergues zum Präfidenten der Republik nötig gewordene Wahl emes Präſidenten vorgenommen. Kandidat für die demokra⸗ uiſche Linke iſt deren Vorſitzender, Senator Bienvenu⸗Martin, für die ittelparteien der ehemalige Miniſter des Innern de Selves, der der republikaniſchen Union angehört. de Selves wurde mit 151 Stimmen gewählt. Bienvenu⸗Martin erhielt 104 Stimmen. Die Angriffe der Oppoſition auf das Regierungsprogramm ſind beſſer ausgefallen, als die An⸗ ündigungen der reaktionären Preſſe vorausſehen ließen. Die Zwi⸗ chenrufe hatten einen rein perſönlichen Charakter und beſchränkten ſich auf ironiſche Zurufe, die zwiſchen Kartellmehrheit und den Poin⸗ kariſten hin⸗ und herflogen. Es ſoll aber nicht unerwähnt bleiben, aß die Sozialiſten von den Nationaliſten viel ſchärfer aufs Korn jenommen werden, als die Linksrepublikaner. Die Sozialiſten armten und ziſchten während der von den Rationaliſten Bokanowski und Le Troquer gehaltenen Reden faſt unaufhörlich, während die radikalen Sozialiſten intereſſenlos alle Vorwürfe und Beſchuldi⸗ gungen der Oppoſitionsredner über ſich ergehen ließen. Einige von ihnen verließen ſogar den Sitzungsſaal. Die Sozialiſten gefallen ſich in der Rolle, mit den Gegnern der Regierung Herriot kräftig abzu⸗ rechnen. Der neugewählte ſozialiſtiſche Deputierte Fauret mußte bei der Verleſung des Parteiprogramms ſeine Stimme bis zum äußerſten anſtrengen. Die Interpellationsredner lieferten keine neuen Geſichtspunkte. Von der Oppoſition wurde die Lage vor dem 1. Mai roſig geſchildert. Die linksſozialiſtiſchen Republi⸗ kaner und Sozialiſten vermochten ohne Mühe nachzuweiſen, daß die n eeeeee iläßtde manzielle und auswärtige Situation, die der bloc national der —2 Mehrheit hinterlaſſen hat, ſehr ungünſtig iſt, doch bald beſſer erden ſoll. En leffertver politiſcher Erfolg iſt den Nationa⸗ liſten nicht abzuſtreiten. Er liegt in der Wahl des poin⸗ kariſtiſchen Senators de Sel vez zun Senatspräſidenten. Von der lünksrepublikaniſchen Mehrheit 5 en 30 Senatoren ab, wodurch iennenu⸗Martin geſchlagen wurde. Das Bekanntwerden des Wahl⸗ ergebniſſes rief der der ammerminderheit einen wahren Jubel her⸗ bor.„Der Senat wird Euch die Zähne zeigen!“ riefen die Natio⸗ haliſten der Linken zu.„Wir fürchten uns nicht vor dem Senat und nehmen den Kampf auf!“ kam es von der Linken zurück. Da⸗ zwiſchen hörte man„Nieder mit Caillaux!? Die Wahl de Selve⸗ t eine Demonſtration gegen Bienvenu⸗Martin, der kürzlich mit aillaux eine Beſprechung wegen deſſen Senatswahl hatte. die Fuſammenkunſt Herriots mit Macdonald Maecdonald hat an Herriot die Bitte gerichtet, wenn mög⸗ ich ſchon Donnerstag abend London zu kommen, da er ſelbſt um Montag morgen nach Glasgow reiſen müſſe und gerne wei volle Tage für die Beſprechung mit dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten zur Verfügung haben möchte. Herriot wird aber kaum deir,Samgtag vormittag Paris verlaſſen können. Er hat 05 gedonald durch den franzöſiſchen Botſchafter in London das Pro⸗ tamm der bevorſtehenden Verhandlungen 5 5 laſſen und die utwort erhalten, daß der engliſche Premierminiſter ſich mit ſeinem panssſiſchen Kollegen nur über prinzipielle Dinge unterhalten werde, vor allem über die Frage der Ruhrräumung, des Sachverſtän⸗ wbengutachtens und der Kriegsſchulden. In der Umgebung Herriots 9 rd verſichert,—5 dieſer mit einem präziſierten Standpunkt nach zaondon reiſen wird. Er werde Macdonald klar erklären, die fran⸗ kliſche Regierung ſei bereit, das Ruhrgebiet zu räumen, ſobald ſie e in dem Sachverſtändigengutachten vorgeſchriebenen Pfänder er⸗ wülten habe. Dann werde das Ruhrgebiet bedingungslos geräumt übrden. Auch in der Frage des Beginns der Räumungsfriſten im brigen beſetzten Gebiet, werde ſich Frankreich genau an die Be⸗ bonmung des Rheinlandabkommens halten. Man glaube an eine zollkommene Einigung zwiſchen Herriot und Macdonald. 10 Nach einer Havasmeldung beſchloß Herriot Samstag vormit⸗ g nach London abzureiſen. Am Nachmittag will er ſich nach Che⸗ duers begeben. Montag werde er über Brüſſel nach Paris ſarückkehren. Die endgültigen für die Reiſe Herriots Bon geſtern nach der Unterredung Herriots mit dem franzöſiſchen wolſchafter in London, St. Aulaire, getroffen worden. St. Aulaire erde heute nach London zurückkehren. Beſuchstag am Quai d Orſay Die Unterredung Herriots mit dem engliſchen Vertreter beim Dülkerbundsrat Lord Parmour dauerte nur eine Viertelſtunde. gite Beſprechung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten mit dem bel⸗ Scchen Außenminiſter Hymans währte dagegen länger als eine unde. Herriot äußerte ſich gegenüber Preſſevertretern, er wäre einer erſten Unterredung mit einem belgiſchen Vertreter durch⸗ 5 befriedigt. Mit Belgien beſtehe Uebereinſtimmung betreffs die wzeränderte Annahme des Sachverſtändigengutachtens. Die gegen⸗ intige Lage erfordere allerdings Vorſichtsmaßregeln. Herriot em⸗ wend außerdem den elſ e e Generalkonſul, denter den Vorſitzenden der Botſchafterkonferenz Jules Cambon, rheiniſchen Oberkommiſſar Tirard und den franzöſiſchen Ge⸗ eadten in Wien. Ferner weilten bei Herriot mehrere Mitglieder bra radikalen und radikalſozialiſtiſchen Parteivorſtandes. Sie über⸗ der dten dem Miniſterpräſidenten die Glückwünſche ihrer Partei. erf deutſche Botſchafter von Hoeſch, der ebenfalls am Quai d Orſay deden, beſchränkte ſich lediglich darauf, ſeine Karte abzugeben, da mg iniſterpräſident gerade mit dem belgiſchen Außenminiſter Hy⸗ us konferierte. Der belgiſche Außenminiſter Hymans bei Herriot Der belgiſche Au enminiſter Hymans äußerte ſich über ſeinen delich bei aſ daß er den franzöſiſchen Miniſterpräſiden⸗ im Namen der belgiſchen Regierung begrüßt und ihm die Wün⸗ br der belgiſchen Regierung für den Erfolg ſeiner Politik über⸗ ich habe. Dieſe Gelegenheit habe er auch benutzt, um die bel⸗ der ab. Anſichten über die politiſche Lage auszutauſchen. Er ſei von erteſten Unterredung ſehr befriedigt. Erſt bei der Rückkehr belgtots aus Brüſſel könne eine eingehende Beſprechung zwiſchen der daß ſchen Regierung und Herriot erfolgen. Hymans bemerkte weiter, iger Herriot üßer frühere Beſprechungen des belgiſchen Miniſter⸗ nten mit Macdonald unterrichtet habe. Morgen⸗Ausgabe Beilagen: Sport und Spiel. Neue Mannheimer Zeitung: Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen⸗ und Muſik-Zeitung · Welle und Schall · Aus Feld und Garten. Wandern und Veiſen Nach Herriots Kegierungserklärung Breitſcheid bei herriot VParis, 19. Juni. (Von unſerm Pariſer Mitarbeiter) Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Breit⸗ ſcheid wurde am Mittwoch abend doch noch in ſpäter Abendſtunde in Begleitung des ſozialiſtiſchen Abgeordneten Moutet von Herriot empfangen. Die Anweſenheit des Reichstaasabgeordneten Breitſcheid, der mit Herriot und mit einigen Mehrheitsdeputierten ſprach, kommt bei der Beurteilung der Haltung Herriots ſtark in Betracht. Der Miniſterpräſident vertraut den deutſchen Mehrheitsſozialiſten, ſteht aber den deutſchen Demokraten abwartend gegenüber. Herriots Regierungspolitik beruht auf der Ueberzeugung, daß er nur mit den deutſchen Mehrheitsſozialiſten rechnen könne. Breitſcheid verſichert, der deutſche Reichstaa werde ungefähr eine Zweidrittelmehr⸗ heit für den Dawesplan aufbringen. Das agleiche Zahlen⸗ verhältnis beſteht auch in der Deputiertenkammer. Die Poinca⸗ riſten zeigen ſich jetzt in ihrer wahren Geſinnung. Sie prote⸗ ſtieren gegen die vollkommene Durchführung des Dawesplanes und werden Herriots Außenpolitik viel ſchärfer bekämpfen als ſeine innerpolitiſchen Maßnahmen. Der„Tag“ zu Breitſcheids Pariſer Reiſe Die Nachtausgabe des„Temps“ beſchäftigt ſich mit der Reiſe Breitſcheids nach Paris und nimmt hierzu in beſonderer Form Stel⸗ lung. Darnach ſoll die ſozialdemokratiſche Reichstagsfrak⸗ tion, nachdem der Landtag die Möglichkeit zu einer Koalitionsbil⸗ dung mit den bürgerlichen Parteien gegeben hat, beabſichtigen, durch einen politiſchen Vorſtoß eine Koalition zuſtandezubringen. die aus Zentrum, Demokratie und Sozialdemokratie beſtehen und die Unterſtützung der Stimmen der Deutſchen Volkspartei und der Bayeriſchen Volkspartei finden ſoll. Den Vorſtoß würde die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion bei der Beratung des Reichstags über die Ge⸗ ſetze zum Sachverſtändigengutachten unternehmen. Die Sozialdemokraten glauben, daß die Verhandlungen über eine Erleichterung mehrerer Beſtimmungen des Sachverſtändigengut⸗ achtens zunächſt an dem Widerſtand Frankreichs ſcheitern und daß auch die Verhandlungen über die Räumunasfrage und die Gefan⸗ genenbefreiung für das Kabinett Marx⸗Streſemann nicht aünſtig aus⸗ gehen. Die Sozialdemokraten alauben in dieſem Falle auf Grund der Unterredung zwiſchen Breitſcheid und Herriot dadurch Erleich⸗ terungen erzielen zu können, daß die ſozialdemokratiſche Reichstags⸗ fraktion an der Reichsregierung in einflußreicher Weiſe beteiligt werde. Bei dieſer Gelegenheit ſolle Breitſcheid einen wichtigen Mi⸗ niſtervoſten erhalten. Wie uns von gut unterrichteter Seite zu den Aus⸗ führungen des„Tag“ mitgeteilt wird, dürfte allerdings Dr. Breit⸗ ſcheid bei ſeiner Unterredung mit Herriot auch die zur Zeit in dem Vordergrund ſtehenden Fragen, die Deutſchland und Frankreich be⸗ rühren, zur Sprache gebracht haben. Unzutreffend iſt jeden⸗ falls, wie uns verſichert wird, daß der ſozialdemokratiſche Parteivor⸗ ſtand und die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion einen Sturz der gegenwärtigen Regierung herbeiführen wolle und ſelbſt bei einer Regierungsneubildung mit Demokratie und Zentrum eine Koalitionsbildung verſuche. Es haben gegenwärtig über eine derartige Möglichkeit weder Verhandlungen noch irgend welche„CErörterungen“ ſtattgefunden. Die Nachricht im„Tag“ wurde uns von ſozialdemokratiſcher Seite als„leere Kombination“ bezeich⸗ net, die jeder tatſächlichen Grundlage entbehre. Der„Temps“ zu Herriots Regierungsprogramm Zum Regierungsprogramm ſchreibt der„Temps“, die Redens⸗ arten der franzöſiſchen Nationaliſten. daß das Ruhrgebiet erſt nach der Erfüllung des Vertrages geräumt werden könne. ſeien bedeu⸗ tungslos. Herriot habe mit Recht unmittelbar dem Verſprechen der Räumunga die Ankündigung der Beanadiauna folgen laſſen, denn er wolle nicht, daß„Maßnahmen der Milde politiſche Tauſch⸗ objekte gegen deutſche Leiſtungen benutzt werden ſollten“. Der bal⸗ dige Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ſei zu bearüßen. Die Kegierungserklärung herriots im Spiegel der preſſe Die Programmerklärungen Herriots werden von der Berliner Abendpreſſe in eingehenden Artikeln beſprochen. In der Preſſe der Regierungsvarteien erfährt ſie eine verhältnismäßig günſtige Beur⸗ teilung und man kann in der Stellungnahme dieſer Blätter wohl mit Recht die Anſicht maßgebender Regierungsſtellen erkennen. Ueber⸗ einſtimmend ſtellen die Blätter der Mittelparteien feſt, daß Herriot in der Hauptfrage. nämlich der Räumung des Ruhr⸗ gebietes, nicht weſentlich von der deutſchen Auffaſſung entfernt ſei. Man glaubt die Aeußerungen Herriots ſo auffaſſen zu ſollen, daß die Räumung mit dem Augenblick des Inkrafttretens der Sach⸗ verſtändigenpläne erfolgen ſoll. Die„Zeit“ begrüßt es, daß mit der Erklärung Herriots jetzt auch von franzöſiſcher Seite der Sank⸗ tionspolitik Poincares, insbeſondere ſeiner Ruhraktion, endgültig und formell das Urteil geſprochen iſt. An dieſes Urteil ſchließe ſich die ſelbſtverſtändliche Folgerung, daß die militäriſche Beſetzung des Ruhrgebietes beſeitigt werden müſſe. Das Blatt Streſemanns be⸗ tont in dieſem Zuſammenhang die Notwendiakeit. daß aleichzeitig mit dem Ruhrgebiet das ſogenannte Sanktionsgebiet. die Städte Düſſel⸗ dorf, Duisbura und Ruhrort, geräumt werden müſſen. Auch die „Germania“ glaubt die Aeußerungen Herriots bezüalich der Ruhrräumung ſo beſtimmen zu ſollen. daß die Ruhrräumuna für den Fall der Aktivierung des Dawesberichtes angekündigt ſei. Es werde ſich noch zeigen, ob man die Formel als dehnbar betrachten ſoll oder nicht. Aehnlich äußert ſich auch das„B..“, indem es der Anſicht Ausdruck gibt, Herriot habe das Unrecht der Gewaltpolitik anerkannt und ſich bereit erklärt, es ſofort wieder aut zu machen, indem er die Räumuna des Ruhraebietes verkündigte. Aus der Feſtſtellung des Unrechtes der Gewaltpolitik durch Herriot glaubt das„B..“ die Er⸗ wartung ableiten zu ſollen. daß auch die Räumuna der übriaen rechtswidria beſetzten Gebiete erfolgen werde. Weniger befribediat als in der Frage der Ruhrräumung iſt die Regierunaspreſſe von den Aeußerungen Herriots über die Gefangenen des Ruhrkampfes. Die„Zeit“ kann ſich mit der von Herriot angekündiaten Behandlung der Gefangenenfrage nur dann abfinden, wenn die angekündiate Strafbefreiung nur ein erſter Akt iſt. dem die Freilaſſuna aller politiſchen Gefangenen ohne Aus⸗ Verkaufspreis 10 Goldpfennig 1924— Nr. 281 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung pre eln⸗ ſpaltige Kolonelzelle für Allg Anzeigen 0, 40 Solòmark Reklamen 2,.— Goldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen. höhere Sewalt, Streiks, Setriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgeſallene oder beſchrünkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von In⸗ zeigen. Ruftr. d. Lernſpr. ohne Gzwähr. Gerichtsſt. Mannbeim. nahme bald folat. Die„Germania“ alaubt. daß manches von Herriot in dieſer Beziehung Geſagte darauf berechnet ſei, dem Anſturm der Blockoppoſition keine allzu dankbaren Schlaaworte zu liefern. Es ſei möalich, daß Herriot in dieſer Beziehung gewiſſe Rückſicht üben wolle gegenüber ſeiner Oppoſition, aber trotzdem müßte Deutſchland die Befreiung aller Gefangenen und die Zurücknahme aller Ausweiſun⸗ aen fordern. Die Stellunanahme Herriots zur Frage der Militärkon⸗ trolle bringt nach Anſicht der„Zeit“ inſofern einen Fort⸗ ſchritt, als Herriot die Notwendiakeit einer möalichſt baldigen Uebertraguna der Kontrolle auf den Völkerbund hervorhebt. Im gan⸗ zen heben die der Reaierung nahe ſtehenden Blätter die Tatſache hervor, daß Herriots Proarammrede deutlich einen Umſchwuna erkennen laſſe, der ſich im Vergleich mit der Epoche Poincares in der Geſamteinſtellung der franzöſiſchen Politik vollzogen habe. Die„Ger⸗ mania“ meint, die Abſage an die nationaliſtiſche Politik ſei diesmal alaubhaft erfolat, nicht nach dem Muſter Poincares. Allerdinas ſagt das Blatt, die Politik der Kreiſe. die Herriot direkt angeſprochen hat. müſſen auf Erfolge für Deutſchland, nicht nur auf Symvpathien hin⸗ weiſen können. Hervorgehoben ſei noch, was die„Zeit“ über die Haltung ſaat, die man der Regierunaserklärung Herriots in Deutſch⸗ land entgegenbringen müſſe Das Organ Streſemanns meint. es müſſe vor allem vermieden werden, daß die Aeußerungen Herriots über unſere innerpolitiſchen Verhältniſſe als Zankapfel von den deut⸗ ſchen Parteien aufgefangen würden. Es müſſe vermieden werden, daß die Parteien der Linken dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten womöalich Beifall klatſchen und ebenſo daß die Deutſchnationalen aus dieſen Aeußerungen Kapital ſchlagen können. Von den Blättern der Rechten äußern ſich noch die „Deutſche Tagesztg.“, die Herriots Rede Blendwerk nennt, und dle „D. A..“, die darauf hinweiſt. daß Deutſchland ſchon einmal von der Gegenſeite durch die Unterſcheidung zwiſchen„Demokratie“ und „nationaliſtiſchem Pangermanismus“ aufs Glatteis geführt worden ſei, nämlich durch Wilſon, und es ſei nicht einzuſehen, weshalb man Herriot mehr Vertrauen entgegenbringen ſolle als Wilſon. Ddie Ermordͤung Matteottis Weitere Umbildung des Kabinelts In parlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß die italieniſche Kammer demnächſt 51 einer kurzen Sitzungsperiode einberufen wird und daß Muſſolini dann zu einer weikeren Umbildung des Kabinetts ſchreiten werde, die ſich auf 3 bis 4 Miniſter erſtrecken würde. Muſſolini hat ein proviſoriſches Direktorium der faſziſtiſchen Partei ernannt. Die öffentliche Meinung iſt übor die Mäßnahmen der Regierung befriedigt. Mehrere Städte haben große Kundgebungen für Muſſolini veranſtaltet. Die Oppo⸗ ſitionsgruppen haben ſich jedoch von den bisherigen Maßnahmen als nicht befriedigt erklärt. 93 5 Der Hergang der Tat eee Die Vernehmung der des Mordes an Matteotti berdäch⸗ tigen Perſonen wird fortgeſetzt. Ueber den Hergang der Tat ſagte einer der Verhafteten aus, daß dem Abgeordneten im Auto ſofort von Volpi alle Dokumente weggenommen worden ſeien, die das Belaſtungsmaterial enthielten. Als Matteotti ſich wehrte, ſtieß ihn Volpi durch zwei Dolchſtöße nieder. Der Abgeordnete wehrte ſich jedoch weiter, worauf ihm Volpi einige weitere Dolch⸗ ſtöße verſetzte und einige Schüſſe auf ihn abgab. Ein anderer in der Angelegenheit Verhafteter ſagt aus, daß er von Domini zu der Tat gedungen worden ſei. Zunächſt ſollte er Matteotti auf Schritt und Tritt beobachten. Im Falle des Gelingens ſollte er 80 000 Lire erhalten. Am Dienstag vergangener Woche ſei ihm aber von Domini mitgeteilt worden, daß die Tat bereits geſchehen ſei. Die Verhaftung des adminiſtrativen Generalſekretärs der Faſziſten⸗Partei in Rom, Marinelli, auf Befehl des Unter⸗ ſuchungsrichters hat großes Aufſehen erregt. Marinelli, der als Leiter der terroriſtiſchen Banden innerhalb das Faſgismus be⸗ 1 et wird und in engſter Beziehung zum Preſſechef Roſſi ſtand, wird beſchuldigt, andere Perſonen verleitet zu haben, Matteotti ſeiner perſönlichen Freiheit zu berauben. „Corriere della Sera“ ſchreibt, es genüge nicht, daß man ſage, die Schuldigen würden der Juſtiz übergeben. Es be⸗ ſtehe ein Milieu in Italien, welches die Schuldigen er⸗ mutige. Man müſſe verhindern, daß ſich eine neue Form der Maffia in Italien verbreite. Der„Corriere'Italia“ ver⸗ öffentlicht den Text des Haftbefehls gegen Roſſi, den man nach Mailand geflüchtet glaubt. Die Mailänder Polizei verbot die Aus⸗ führung privater Flüge, um eine Flucht zu verhindern.„Secolo“ erinnert an frühere Mordverſchwörungen, die nach Angaben zahl⸗ reicher Zeugen von Domini und Roſſi ins Werk geſetzt wor⸗ den ſeien. Die„Tribuna“ weiſt darauf hin, daß Finzi, der zurückgetretene Staatsſekretär eifrig den Gedanken der Konzeſſio⸗ nierung von Spielhöllen propagiert habe, wobei er mehrere Mil⸗ lionen Franken Beſtechungsgelder eingeſetzt habe.— Im Zuſam⸗ menhang mit der Ermordung Matteottis hat die vielgenannte faſziſtiſche Tageszeitung„(Corriere Italiano“ ihr Erſchei⸗ nen eingeſtellt. die Wirtſchaſtskriſe in Polniſch⸗Oberſchleſien nimmt ein immer bedenklicheres Ausmaß an. Umfangreiche Kün⸗ digungen, vor allem in Hüttenwerken, ſind an der Tagesord⸗ nung. Die Friedenshütte hat in den letzten zwei Tagen 2500 Ar⸗ beiter entlaſſen und aleichzeitig ihrer geſamten übrigen Belegſchaft zum Juli gekündigt. Es handelt ſich alſo jetzt in der Schweriaduſtrie nicht mehr, wie man bisher annahm, um Verkleinerung der Be⸗ triebe zwecks Erhöhung der Rentabilität, ſondern um völlige Stillegung. Auch im Bergbau hat man mit Maſſenkündigungen degonnen. Der noch beſchäftigten Arbeiterſchaft wurden nur Bruch⸗ teile des Lohnes ausgezahlt. Sie ſoll veranlaßt werden, in eine weitere Herabſetzung der Löhne vom 1. Auguſt ab einzuwilligen, wogegen ſie ſich aufs heftigſte ſträubt. Die Warſchauer Regie⸗ rung hat verſprochen, der Induſtrie durch Kredite und Staatsauf⸗ träge zu helfen. Indeß ſtehi man in Fachkreiſen dieſer Hilfsaktion ſehr ſkeptiſch gegenüber. 28 Elberfeld, 20. Juni. Am Mittwoch Morgen ſtieß ein von Eſſen kommender Eilzug zwiſchen Wichlinghauſen und Ritterhauſen auf eine Lokomotive und einen Packwagen, die beide ebenſo wie die Lokomotive und der Packwagen des Eilzuges entgleiſten. Drei Perſonen wurden ſchwer, acht feicht verletzt, davon der größte Teil Eiſenbahner. Die Schwerverletzten ſind in das hie⸗ ſige Krankenhaus überführt worden. Der Materialſchaden iſt erheb⸗ lich. Der Betrieb war auf der Strecke über drei Stunden geſperrt und wird nunmehr über Schwelmich aufrecht erhalten. — — ͤ—— 14 10% 1 2. Seite. Nr. 281 Mannheimer Seneral⸗Anzeiger[Morgen⸗Ausgabe) Freitag, den 20. Juni 1924 Herriots Wirtſchaſts politik (Von unſerem Pariſer Mitarbeiter) V Paris, 18. Juni. Edouard Herriot iſt in erſter Linie Verwaltungspoli⸗ tiker. Darin ſpricht ſich ein Programm aus. Der Miniſterpräſi⸗ dent ſtudierte, nachdem er die ruhigen Bahnen des Geſchichtsprofeſ⸗ ſors und modernen Philologen verlaſſen gzatte, an der Pariſer Sor⸗ bonne und an der Hochſchule für poliſche Wiſſenſchaften Volks⸗ wirtſchaft und alle den Verwaltungsdienſt betreffenden Spezialfächer. Vor dem Kriege hatte ich Gelegenheit, mit Profeſſor Herriot, der den Vorleſungen des Direktors der Hochſchule für politiſche Wiſſenſchaften, Paul Lerey⸗Beaulieu, regelmäßig beiwohnte, über die Ideen der franzöſiſchen Kolonial⸗Expanſion zu ſprechen: Damals vertrat der angehende Politiker den Standpunkt, daß Frankreich infolge des Frankfurter Friedensſchluſſes, gezwungen ſei, in ſeinen Kolonien und namentlich in Nordafrika, ein Betätigungsfeld zu gewinnen. Ich er⸗ innere mich noch deutlich folgender Worte:„Elſaß⸗Lothringen iſt ein ſchwerer Verluſt, denn wir haben wichtige Erdſchätze und einen ſtar⸗ len Menſchenbehälter eingebüßt; doch das Ergebnis des ſiebziger Krieges lenkte uns auf die Ausbeutung der Kolonien, die Frankreichs wahre Zukunft bedeuten. Bei der Lektüre des vor einem halben Jahre erſchienenen Buches „Handeln⸗Schaffen“, das Herriot— in Erwartung ſeiner künftigen Rolle— geſchrieben hat, kamen mir die vor dem Kriege ausge⸗ 5 Worte in Erinnerung. Herriot iſt ein ausgeſprochener olonialpolitiker. Wenn ihm die Möglichkeit geboten wird, mit Deutſchland zu einer Verſtändigung in der Reparationsfrage zu ge⸗ langen, eine feſte Grundlage für die Hereinbringung der Leiſtungen zu ſchaffen, ſo wird er den neuen Kurs mit Vollkraft einſchlagen und die Axe der franzöſiſchen Wirtſchaftspolitik im Sinne einer ſtarken Ausbeutung und„wiſſenſchaftlichen“ Förderung der in den Kolonien befindlichen Schätze verrücken. Das erwähnte Buch, enthält ſehr wichtige Aufſchlüſſe betreffs der wirtſchaftlichen Ziele Herriots. Weit davon entfernt, auf dem Kontinent die Handelsſtellung Frankreichs zu einem Anta⸗ gonismus zu England zu bringen, beſchränkt er ſich darauf, die natür⸗ lichen, um nicht zu ſagen, herkömmlichen Abſatzmöglichkeiten. die Frankreich in Europa beſitzt, zu entwickeln. Den großen Gedanken poincariſtiſcher Wirtſchaftler, wie Dariac, links vom Rhein ein ökonomiſches Bollwerk zu errichten, das ſich ſpäter in ein franzsſiſches„Schutzgebiet“ umwandeln ſoll, verwirft Herriot mit der größten Entſchiedenheit, denn er iſt— als genauer Kenner der britiſchen Europa⸗Intereſſen,— klug und vorſichtig genug, um ſich auf eine ſolche Bahn zu begeben. Die engliſchen Induſtriekreiſe ver⸗ trauen ihm und fördern ſeine Miſſion, die darin beſteht, die Be⸗ ziehungen Frankreichs zu Deutſchland auf ein den engliſchen Wirt⸗ ſchaftsintereſſen gutſprechendes Niveau zu bringen. Deshalb wird Herriot die deutſchen Sachleiſtungen, die von ſeinem Vorgänger zu⸗ rückgewieſen wurden, in ihrer Geſamtheit annehmen; deshalb wird er ſich bemühen, den Wiederaufbau Nordfrankreichs(ſo⸗ weit er nicht von franzöſiſchen Baubetriebs⸗Konzernen unternommen worden iſt) mit deutſcher Hilfe zu beſchleunigen, von dem Grundſatz ausgehend, daß die politiſchen Schwierigkeiten erſt dann vermindert, wenn nicht beſeitigt werden können, wenn das Verwü⸗ ſtungsgebiet wieder in einen normalen Zuſtand gebracht worden iſt. „Die Zukunft Frankreichs liegt in ſeinen Kolonien. Eine wiſſenſchaftliche Steigerung der kolonialen Leiſtungen bildet den Grundgedanken einer geſunden,—+ Entfaltung Frankreichs. Herriot verlangt von der franzöſtſchen Jugend, daß ſie ſich 5 dieſez Prinzip einſetzen möge, daß ſie Berufe wähle, die direkt und, indirekt in den Dienſt einer zielbewußten franzöſiſchen Kolonialpolitik geſtellt werden können. Dieſe Tendenz erkennt man bereits in mehreren Kundgebungen der neuernannten Miniſter, wie es ſcheint, getreuen Anhängern der Herriotſchen Pläne. Im„Komitee für Handel und Induſtrie“ er⸗ klärte der Miniſter Chautemps:„Wir werden die Handelsbe⸗ ziehungen zwiſchen dem Mutterlande und den Kolonien auf einer Freiten Baſis entwickeln und dafür ſorgen, daß unſere heimiſche Indu⸗ ſtrie Abſatzgebiete gewinnt, die ihr infolge einer Verwahrloſung der wahren Intereſſen unſerer überſeeiſchen Beſitzungen entzogen worden ſind.“ Als der Gouverneur von Madagaskar— vor den Wahlen— in Lyon weilte, um die Wünſche der dortigen Induſtriellen kennen zu lernen, wurden ihm von Herriot Mitteilungen gemacht, die ſich falgendermaßen zuſammenfaſſen laſſen:„Wir benötigen eine ſt ax⸗ kere Ausnutzung der uns zur Verfügung ſtehenden Kolonial⸗ produkte. Die poincariſtiſche Regierung vernachläſſigt dieſe or⸗ ganiſche Entwicklung unſerer olonien.“ Darauf erwiderte der Gou⸗ verneur die prophetiſchen Worte„Wenn Sie zur Regierung kommen, was nach den Wahlen der Fall ſein wird, kommt ein neuer Zug in Unſere Wirtſchaftspolitik“. Eng verknüpft mit dieſen Plänen iſt die Wlederherſtellung des franzöſiſchen Franken, denn es muß— nach der feſten Ueberzeugung der Regierungskreiſe— unbedingt vermieden werden, daß der Dollar als Goldparität für die europäiſchen Währungen ein⸗ führt werde. Herriot betonte dieſe Notwendi keit in einer Aus⸗ prache, die er vor ſeiner Miniſterpräſidentſ mit den hieſigen Großbankdirektoren hatte. Er wird, wie ich vor einigen Tagen be⸗ richtet habe, in London über denſelben Gegenſtand mit tonangeben⸗ den Perſönlichkeiten der internationalen Hochfinanz ſprechen. Die Frage der Anerkennung Rußlands bildet bekannt⸗ lich den Kernpunkt der Herriot'ſchen Wirtſchaftspolitik. Es ſoll ver⸗ ſucht werden, die Handelsintereſſen Frankreichs und Englands in Einklang zu bringen und ſodann eine gemeinſchaftliche Wiederauf⸗ nahme der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Weſtmüchten und Rußland in die Wege zu leiten. Herxiot widmete gerade dieſem Punkte in ſeinem Buche:„Rußland und der Weſten“ die größte Aufmerkſamkeit. Er verſuchte bereits vor zwei Jahren die Ruſſen für die Lyoner Meſſe zu intereſſieren und entwickelte zwiſchen fran⸗ zöſiſchen Kolonialkreiſen und ruſſiſchen Induſtrien ein„Barter⸗ Syſtem“, das darin beſteht, daß Geldkredite durch Warenlieferungen ausgeſchaltet werden. Wenn er die Verhandlungen mit den Sow⸗ jets aufnehmen ſollte, ſo wird er darauf das Hauptgewicht legen. Es bedarf keiner Erwähnung, daß Herriot ein Gegner der Hochzollpolitik iſt. Aus dem franzöſtſchen Mancheſter ſtam⸗ mend, vertrat er in ſeinen Schriften und Reden den Standpunkt, daß ſich Frankreich ſeiner Zollſchranken entledigen müſſe, um erſt⸗ lich die Verbilligung gewiſſer überſeeiſcher Produkte zu erreichen und zweilens, die Störungen politiſcher Natur, die ſich aus fortwähren⸗ den Zollkriegs⸗Unternehmungen ergeben, zu beſeitigen. Der Poin⸗ carismus richtete rings um die Republik wahre Zollmauern auf. An eine radikale Beſeitigung dieſer Schranken läßt ſich bis auf weitere⸗ nicht denken, aber ein etappenmäßiger Abbau wird geplant. In Brüſſel werden darüber die erſten Verhandlungen gepflogen wer⸗ den, dann folgt Spanien. Mit Italien werden die Beſprechungen über die Beſeitigung einiger Hochzölle auf italieniſche Fabrikate Anſang des nächſten Monats beginnen. Ohne Zweifel wird Her⸗ tiot auf einen ſtarken Widerſtand bei den einheimiſchen Induſtrien ſtoßen. Doch die Beſeitigung der poincariſtiſchen Steuergeſetze er⸗ leichtert auch eine Reform der Zollpolitik und ermöglicht eine Reihe wiriſchaftlicher Reformen. Amerika und Japan Der Text der amerikaniſchen Antwort auf die letzte japaniſche Proteſtnote wegen der neuen amerikaniſchen Beſtim⸗ mungen über die japaniſche Einwanderung iſt nun veröffentlicht worden. Die Antwort iſt in ſehr verſöhnlichem Ton abgefaßt, hält jedoch ſachlich ohne Einſchränkung die Kontrolle und die Be⸗ ſchränkungen der Einwanderung aufrecht. Dies ſei eine Ange⸗ legenheit Amerikas und ſein unbeſtreitbares Recht. Wie aus Tok io gemeldet wird, iſt die Antwort dort nicht ungünſtig aufgenommen worden, jedoch ſei eine ſcharfe Er⸗ widerung Katos zu erwarten. Frankfurt d.., 19. Juni. Der Kaufmann Ernſt Henke, Vertteter einer Stuttgarter Zigarettenfabrik, der ſeit einigen Tagen vermißt wurde, iſt das Opfer eines Raubmordes geworden. Seine Leiche wurde an der Schleuſe Oberrad gelandet Dem Toten, dem die Hände auf dem Rücken zuſammengebunden waren, fehlten Nus den beſetzten Gebieten Die Micum⸗Derträge In den Verhandlungen zwiſchen der Micum und den Ver⸗ tretern der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Metallinduſtrie über die Erneue⸗ rung der aw 15. Juni abgelaufenen Verträge wurde unverän⸗ derte Verlängerung der in Frage kommenden Abmachungen bis zum 15. Juli beſchloſſen. Zulaſſung der ausgewieſenen Abgeordneten zum Pprovinzial⸗ Landtag Nachdem von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde die Teilnahme ſämtlicher ausgewieſener Abgeordneter an der Tagung des Provinziallandtages in Düſſeldorf genehmigt worden iſt, wird der Provpinziallandtag Montag, 23. Juni um 12 Uhr im Ständehaus eröffnet werden. Der Stettiner Prozeß Beginn der Jeugenvernehmung In der Mittwoch Vormittagsverhandlung wurde Poligeihaupt⸗ mann Häder vernommen, früherer Hundertſchaftsführer in Ham⸗ born. Häder ſchildert u. a. den Vorfall, der ſich bei der Leiche Schmilewſkis abgeſpielt hat. Die belgiſchen Behörden wollen feſtgeſtellt haben, daß Grabert und Riebke, die beide verurteilt ſind, drohende Worte gegen Schmitz ausgeſtoßen haben ſollen. Häder beſtreitet derartige Angaben und ſchildert weiter die Be⸗ kanntſchaft, die der belgiſche Agent Schmitz zu Termöhlen, der ebenfalls zu den Aachener Verurteilten gehört, unterhielt. Schmitz und Termöhlen ſind häufig ausgegangen; dabei hat Schmitz Ter⸗ möhlen Wein ſpendiert. Auf Grund dieſer verdächtigen Beziehungen mußte dann ſchließlich Termöhlen aus der Schutzpolizei ausſcheiden. Der Zeuge mußte ſich dann über Leutnant Reinhardt, der nach belgiſcher Auffaſſung der Anſtifter des Mordes an Graff ſein ſoll, äußern. Der Zeuge ſchildert Reinhardt als einen Menſchen, dem ſo⸗ wohl Gewalttätigkeiten als auch Feigheiten fernlagen. Er gehöre nicht zu denen, die andere zu einer Tat anſtiften und ſelbſt im Ver⸗ borgenen bleiben. Zeuge ſchildert in weiteren Ausſagen, daß die belgiſche Polizei eine große Spitzelmannſchaft einrichtete. Man hatte das Gefühl, daß jeder dritte Mann ein Spitzel wäre. Nach der Dat entſtand in Hamborn das Gerede, daß die Mordtat im Café Heckmann ausgeheckt ſein ſoll. Weiter ſchildert Häder die Verhaftung Riebkes, der nach dem belgiſchen Urteil einen Schuß auf Graff abgegeben haben ſoll. Bei Riebke wurde eine Piſtole vorgefunden. Die Piſtole wurde nach einer Rechnung, die Häder ſpäter auffand, aber erſt im Auguſt 1922 gekauft, während die Tat ſelbſt ſchon im März ſtattfand. Zeuge gibt darm die Reihenfolge der Verhaftungen an. Daraus ergibt ſich, daß Grabert ebenfalls nach der belgiſchen Auffaſſung einer der vermeint⸗ lichen Täter war, der, wenn er gewollte hätte, ſich mit Leichtigkeit ins undbeſetzte Gebiet hätte begeben können. Häder iſt von den Bel⸗ giern als Zeuge feſtgenommen und nach A ins Gefängnis ge⸗ ſteckt worden. Bei der Verhaftung durch die belgiſchen Gerichte ver⸗ langte Häder ſelbſt eine Gegenüberſtellung mit angeblichen Mördern, was ihm verweigert wurde. Aus dem beſchlagnahmten Wachbuch, dem Streifenbuch und der Dienſteinteilung wies Häder den belgiſchen Behörden nach, daß ein großer Teil der Beamten zur Zeit als der Mord an Graff geſchah, garnicht in der Nähe des Tatortes ſein konnten, ſondern ſich an ganz abge⸗ legenen Stellen befanden. Der Zeuge drückte ſeine Verwunderung —— er nicht zur Hauptverhandlung nach Aachen gebracht worden ſei. Rechtsanwalt Mayer weiſt darauf hin, daß ein Zeuge, der ein Alibibeweis für die Angeſchuldigten beibringen wollte, von den Belgiern in der Hauptverhandlung garnicht gehört wurde. Bei ſeiner eigenen hätten die Belgier Häder geſagt: „Sagen Sie die Wahrheit, Sie bleiben ſo lange hier bis Sie die Wahrheit geſagt haben! Bei ſeiner weiteren Vernel g erklärt Häder, daß er Riebke eines Meuchelmordes nicht für fähig hielt. Die Tatſache, daß Riebke ſeinerzeit ein Geſtändnis abgegeben habe, glaubte der Zeuge nicht. Der Generalſtaatsanwalt ſchildert dann die Ver⸗ nehmung, in der ſich Riebke zu einem Geſtändnis vor den Belgiern bereit erllärte. In der Nachmittagsſitzung wurde in der Zeugenvernehmung fortgefahren. Der Zeuge Von dem Berg, der Schaffner des Wa⸗ gens war, auf dem Graff erſchoſſen wurde, kann ſich auf die Ange⸗ klagten nicht beſinnen. Nach ſeiner Anſicht hätten die Mörder mindeſtens fünf Schüſſe auf Graff abgegeben. Der Zeuge Har⸗ tiel, der ſich mit den Tätern zuſammen auf dem Hinterperron be⸗ fand, erklärt, daß er von einem der auf der Plattform ſtehenden Männer gefragt worden ſei, ob die Bahn nach Walſum führe. Wie in der Vorunterſuchung ſo erklärte er auch vorgeſtern, daß von den drei in Aachen Verurteilten, Polizeileurnant Reinhardt, ſowie den Polizeimeiſter Riebke und Termöhlen, die er perſönlich kannte, keiner an dieſem Abend ſich auf der Straßen⸗ bahn befunden habe. Die Zeugin Fräulein Marie Heckmann beſtritt in der Ver⸗ handlung die vor den Velgiern gemachten Ausſagen und gibt zu, ſie ſei verwirrt geworden, weil ſie allein im Gefängnis geſeſſen habe und weil ihr geſagt wurde, ſie würde ihre gleichfalls verhaftete Mutter und ihre Schweſter nicht wiederſehen. Jene belaſtenden Ausſagen hätte ſie lediglich aus Angſt gemacht Der Zeuge Poli⸗ zeihauptmann Häder ſagt zum Schluß aus, daß die Ueber⸗ griffe der Belgier Angſt nicht nur bei den Frauen, ſondern auch bereits bei Männern wachgerufen hätten. die Bewegung der Eiſenbahner Die LTohnfrage endgültig geklärt Nach dreitägigen Verhandlungen ſind jetzt auch die Diſferen⸗ zen zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſterium und dem Eiſenbahn⸗ perſonal erledigt worden. Die Lohnfrage iſt ſetzt end⸗ gültig geklärt, nachdem über die Ortszuſchläge eine Verſtän⸗ digung erzielt worden iſt. Den Wünſchen des Perſonals entſprechend iſt die Ortszulage ſo geregelt worden, daß die ng ſich an die Tarife der Privatinduſtrie angelehnt hat. Ueber die Nachtdienſt⸗ zulagen und die Pauſenregelung wird im Rahmen der Veſprechungen über die Dienſtdauer am kommenden Samstag ein Uebereinkommen getroffen werden. Arbeitszeit und Unfallgefahr bei der Reichsbahn Eine Verlimer Lokalkorreſpondenz verbreitet eine Notiz, daß die zahlreichen Eiſenbahnunfälle der letzten Zeit in den leiten⸗ den Stellen des deutſchen Verkehrsweſens zur Erörtereung der Frage geführt hätten, ob die ſich jetzt häufenden Eſſenbahnunfälle in ur⸗ ſächlichem Zuſammenhang mit der verlängerten Die wſtdauer für die Beamten und Arbeiter zu bringen ſind. Hierzu iſt folgendes zu ſagen: Selbſtverſtändlich widmet das Reichsperkehrsminiſterium dieſen Fragen die größte Aufmerkſamkeit. Wie aber die langjährige Statiſtik lehrt, beſteht ein urſächlicher Zu⸗ ſammenhang zwiſchen Eiſenbahnunfällen und längerer Dienſtdauer nicht. Die große Mehrzahl der Unfälle li⸗ im Beginn von Dienſtſchichten, und zwar nach ausreichenden Pauſen,. nicht am Ende von Dienſtſchichten. Auch der Unfall vor dem Potsdamer Bahnhof am 14. Juni hat mit der Länge der Dienſtdauer nicht das geringſte zu tun. Der verantwortliche rdienſtleiter hatte ſtets nur einen achtſtündigen Dienſt. r Unfall ereignete ſich bereits in der zweiten Stunde nach dem Dienſtantritt. Die Dienſt⸗ dauervorſchriften wurden ſo feſtgeſetzt, daß die Leiſtungen ohne Ge⸗ fährdung der Betriebsſicherheit und ohne Ueberanſtrengung des Per⸗ ſonals möglich ſind. Eine Zunahme der Unfälle iſt im Reichsbahn⸗ bereich überhaupt nicht eingetreten. Die Zahlen ſowohl der Zu⸗ ſammenſtöße und Unfülle durch Ueberfahren von Fuhrwerken wie aller ſonſtigen Betriebsunfälle ſind geſunken. Die zum kommen⸗ den Samstag feſtgeſetzte Beſprechung des Reichsverkehrsminiſters mit den Eiſenbahngewerkſchaften hat mit der Frage der Eiſenbahn⸗ umfälle nichts zu tun. Es handelt ſich lediglich um eine Erörterung der Dienſtdauervorſchriften in Verfolg der am 14. Juni unter dem Vorſitz des Reichskanzlers mit den Spitzenorganiſationen ſtattgehab⸗ ſämtliche Wertgegenſtände ſowie beträchtliche Geldbeträge, die er nachweisbar mit ſich geführt hotte. ten Beſprechung über die Lohn⸗ und Arbeitszeitfrage des Eiſenbahn⸗ perſonals. Deutſches Keich Reviſion der Beamtenbeſoldung? Berlin, 19. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) In den beteiligten Reſſorts iſt man, wie berichtet wird, ſeit einigen Tagen mit einer Reviſion der Beamtenbeſoldung beſchäftigt. Bekanntlich wird die Benachteiligung der unteren Beamdenkategorken bei der lez, ten Regelung von ſämtlichen Parteien bemängelt. Es heißt, daß von der Regierung beabſichtigt ſei, den Gruppen—5 eine wel⸗ tere Aufbeſſerung von etwa 10 Prozent zubeil werden zu laſſen, ſo daß die neue Beamtenbeſoldung vom 1. Juli an den Unter⸗ beamten anſtatt 17 Prozent nunmehr 27 Prozent Zulage bringen würde. Ob der von den Veamtenvertretern vorgebrachte Wunſch, dieſe Erhöhung auch auf die Gehaltsgruppe 6 auszudehnen, ſich verwirke lichen läßt, bleibt vorläufig noch dahingeſtellt. Auch über das Aus⸗ maß einer Erhöhung der ſozialen Zulagen verlautet noch nichts Beſtimmtes. KReine Steuerreform beabſichtigt UBerlin, 19. Juni.(Von unſ. Verl. Büro.) Einige Blätter hatten behauptet, daß im Reichsfinanzminiſterium an einer grund⸗ ſätzlichen Steuerreform gearbeitek werde, wobei vor allem olus Gründen des Perſonalabbaues die Vorauszahlungen für die Umſaß⸗ und Einkommenſteuer fortfallen ſollen. „Davon kann, wie von zuſtändiger Stelle erklärt wird, keine Rede ſein, da derarkige Maßnahmen einen Ausgleich des Etats zurzeit völlig unmöglich machen würde. Eine grundlegende Steuerreform iſt zurzeit nicht beabſichtigt. Es handelt ſich nur um Arbeiten, die eine Verbeſſerung des Syſtems bezwecken. Der Perſonalabbau im Keich Berlin, 19. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Dem Reichs tage iſt nunmehr die mehrfach angekündigte Denkſchrift de⸗ Reichsfinanzminiſteruns über den Perſonalabbau zuge⸗ gangen. In dieſer Denkſchrift wird darauf hingewieſen, daß allein durch die Verreichlichung der Reichsbahn, der Reichspoſt und Telegraphie ſowie der allgemeinen Steuerverwaltungen rund 510 1 Beamte, Angeſtellte und Arbeiter in den Reichsdienſt überhe, treten ſind. Dder Abbau betrügt gegenüber einer Kopfſtärke am 1. Oktober 1923 von 1592 215 Beamten, Angeſtellten und Arbe bis zum 31. März 1924 zuſammen 396 858 Köpfe. Das ſind i amt 25,9 Prozent. Die Geſamterſparnis für das abgebaute Per⸗ jonal beläuft ſich auf 434 Mill. Goldmark; das bedeutet eine Erſparnis von 15,3 Prozent. Hinzukommen die der Höhe nach ſeht ſchwierig zu ſchäzenden, aber keineswegs zu unterſchäzenden Er⸗ ſparniſſe an Sachaufwendungen für Räume, Heizungs⸗ und ſonſtiges Material uſw. Eiſenbahnbeamter und Streikrecht Der Reichsverkehrsminiſter hat an die„Reichsgeswegzl ſchaft deutſcher Eiſenbahnbeamter—7 Kawie ter“ dem„Lok⸗Anz.“ zufolge die Aufforderung gerichtet, den ihrer Satzungen(über den Sreih) endgiͤtig zu ſtreichen d Erklärungsfriſt läuft Anfang nächſter ab. der A nicht entſprochen werden ſollte, dürfte die Reichsgewe 1100 tmecr zu den Beſprechungen im Reichsverkehrsm ſterium hinzugezogen werden. Das Straßenbahnunglück bei Jſerlohn Jferlohn, 20. Juni. Von den in den Krankenhäu Ner lohn—— end nn—— bben Hohenlimb des Straßenbahnunglücks iſt ein weiterer Patient geſtorben ſo daß die Jahl der Todesopfer 21 beträgt. Baa ben Schwer⸗ verletzten befinden ſich allmählich auf dem Wege der Beſſerung. „Der Reichspräſident Ebert richtete an den ˖ meiſter der Stadt Iſerlohn folgendes Telegramm:„Die Nachricht von dem furchtbaren munglück in Jierlohm erfüllt mich mi tiefer Trauer. Ich bitte Sie, den Hinterbliebenen der bedauberns⸗ werten Opfer meine herzliche Teilnahme auszuſprechen und den zahlreichen Verletten meme aufrichtigſten Wünſche für ithre baldige Wiederherſtellung zu ütbermitteln. Dr. Albert ürklins 80. Geburtstag Am 20. Juni vollendet ein Verteran des liberalen Gebankens ſein achtzigſtes Lebensſahr: Exz. Dr. Albert Bürklin, Wir Geh. Rat, in Karlsruhe. Aus dem ganzen Reiche werden 1 verehrten Manne aus dieſem Anlaß treue Grüße und herzliche Glückwünſche zuteſl werden. 5 Unter denjenigen, die Bürklin an dieſem Tage mit den** fühlen beſonderer Dankbarkelt und Wertſchätzung begegnen, fteht. erſter Reihe die Deutſche Volkspartei alz Nachfolgerin 75 Nationalliberalen Partetl. Denn ein nationaler und liberal Mann iſt Dr. Albert Bürklin ſtets geweſen. Er gehört 1 der Reihe ausgezeichneter Politiker, die unter dem unve eßliche Großherzog Friedrich I.„dem Deutſchen“, die nat 9n% liberale Aera Badens verkörperte und dem Lande 3 Ehrennamen des„liberalen Muſterländles“ verſchafft haben. aun Staatsdienſt hatte er lange das Amt eines Oberſchulrats inne, 5 oß⸗ ſtand er viele Jahre als Generalintendant an der Spitze des Gr herzoglichen aters. 4 Schon im 5 1875 begann die parlamenfgriſee Laufbahn Bürklins. In dieſem Jahre trat er in die gw badiſche Kammer, ſeit 1905 gehörte er der erſten Kammer an, 105 deren zweiter und erſter Vigepräſident. 1877 wählte ihn Neit⸗ burg erſtmalig in den Reichstag. Beſonders eng war die Feim lung, die Bürklin mit der Pfalg unterhielt, wo er in Wachen. nem ein Gut beſitzt. Die Pfälzer nennen ſeinen Namen gern in Atemzuge mit ihrem Landsmann Armand Buhl, der ehee Bürklin dem Präſidium des Reichstages angehört hat. Ne chstag Landau entſandte den Jubilar von 1894 bis 1899 in den Rei Hul⸗ Am 28. März 18905 verwweigerte die Mehrheit des Hauſes die digung zum bevorſtehenden achtzigſten Geburtstag des Alt⸗gge⸗ kanzlers Fürſten Bismarck. Präſident von Levetzow und der Aem ⸗ präftdent Dr. Bürklin legten zum Zeichen des Proteſtes ihre ſeiner ter nieder. Rudolf von Bennigſen gab an dieſem Tage in eſ Vol⸗ markanten und würdigen Reden der Entrüſtung des deutſchen kes über den Beſchluß Ausdruck. 9 Bürk⸗ Das iſt nun alles ſchon lange her. Unſer Parteifreun 10 noch lin iſt einer der wenigen Politiker aus jenen Tagen, die euke cie unter uns weilen. Er iſt der alten Fahne treu geblieben. 1. die nationalliberale Partei ſtets auf ſeine rege Un erſtützung e⸗ 4 len durfte, ſo gehört er noch heute trotz hohen Alters gur ſchen Volkspartei. kleriſche Die die er ſich um das geiſtige und ann 1 Leben in feiner früheren amtlichen Stellung ſowie als fein 125 Kenner und Mäcen auf verſchiedenen Gebieken der Kunſt e olitiker hat, werden an anderer Stelle 1 werden. Bürklin aber, dem Patrioten und Parteigenoſſen, dem Mi Fürſten Bennigſens und Baſſermanns, dem großen Verehrer Bismarcks, bringen wir hier unſere Huldigung und unſeg pilar richtigſten Glückwünſche dar. Möge es dem allzeit rüſtigen landes beſchieden ſein, noch die Jahre des Wiederaufſtiegs des 650 hat. zu ſchauen, in deſſen Glanzzeit er ſich ſo erfolgreich belängie n Heidelberg, ſeiner Geburtsſtadt, deren Ehren 5 eben. auch iſt, wird Bürklin im„Schloßhotel“ ſeinen Ehrentag Letzte Meldungen Abbruch der engliſchen Beziehungen zu Mexiko itan! Auf Grund eines Kabinettsbeſchluſſes hat oo 1 und nien die Beziehungen zu Mexiko abgebro zu czu⸗ ſeinen Geſchäftsträger angewieſen, ſofort nach England engliſchen kehren. Der Schutz der engliſchen Intereſſen und aten und Stoatsandehörigen in Mexiko wurde den Vereinigten Sta Chile übertragen. Konkurs der„Großdeulſchen Zeitung“ Nachdem die„Großdeulſche Zeitung“, das Organ baairiſchaft Flügels der Nationalſozialiſten, vor einiger Zeit wegen von licher Umſtände ihr Erſcheinen eingeſtellt hatte, wurde vodel dahlen Diengtac 21 Mfalit gunmehr gir er Konenrs Are ooee S— ——— 22— ¶ ¶fq28.— i⸗ er⸗ eſe rt⸗ 8⸗ id⸗ ;⸗ d, e8 de AAAN SSAKI ꝶ6; ²˙FUIIII.. ͤ BDPP e — — * Jreitag, den 20. Juni 1924 Mannheimer General⸗Anzeiger[Morgen⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 281 Ein Kitt auf Feuerland Die nachfolgende Schilderung entnehmen wir mit Erlaubnis des Verlages Strecker und Schröder in Stuttgart einem ſoeben erſchienenen Buch von W. Koppers: Unter Feuer⸗ land⸗Indianern, in dem er eine intereſſante Dar⸗ ſtellung ſeiner Reiſe zu den ſüdlichſten Bewohnern der Erde gibt. Mit ſeinem Freunde Guſinde beſuchte er im Früh⸗ jahr 1922 die Reſte dieſer gusſterbenden Indianerſtämme, die von Forſchern auf ihren Fahrten faſt noch nie berührt wur⸗ den und über die wir nur ganz ungenügend unterrichtet waren. So konnte auf dieſer Reiſe manches Ueberraſchende feſtgeſtellt werden, unter anderem auch bei dieſem„religions⸗ loſen“ Volk eing alter Glauben an ein höchſtes Weſen, Wa⸗ tauinewa. Das Hauptſtudium galt den HYagan⸗Indianern. Hier wird ein Abſtecher zu den Ona⸗Indianern geſchildert. Die Zeit ſchien gekommen, unſeren Plan, auch den Ona⸗In⸗ dianern einen Beſuch abzuſtatten, zur Ausführung zu bringen. Herr Fred Laurence hatte die übergroße Liebenswürdigkeit, uns zu dieſem Zwecke nicht nur ſeine beſten Leute, ſondern auch ſeine beſten Pfeꝛ de zur Verfügung zu ſtellen. Perez, ein argentiniſcher Halbindigner (Gaucho), führte die kleine Kargwane, Felipe, ein Vollblutyagan, half ihm dabei. Ich geſtehe, daß mich beim Antritt dieſer Tour ein geheimes Grauen anwandelte. Aus gelegentlichen Schilderungen meines Kollegen hatte ich ſchon entnehmen können, was eine der⸗ artige Reiterei auf Feuerland alles beſagen will. Dazu trat der Umſtand, daß ich ſeit einer Reihe von Jahren auf keines Pferdes Rücken mehr geſeſſen. Und nun auf einmal ein ſo reſpektables Unternehmen: gut dreißig Reitſtunden in drei bis vier aufeinander⸗ folgenden Tagen zu erledigen! In der Tat, es war ein Glück, daß ich von vornherein nicht wußte, was dieſer Ritt alles über mich bringen würde, ich wäre ſonſt vielleicht davor zurückgeſchreckt. Bei leidlich gutem Wetter brachen wir am Morgen des 1. Febr. von Punta Remolino auf und gelangten an dieſem Tage bis zu dem etwa ſieben bis acht Reitſtunden entfernten Harbarton. So weit mußte zunächſt oſtwärts geritten werden, um dann von dort aus in ſüdnördlicher Richtung die Kordillere überqueren zu können. Der erſte Tag weihte mich gleich gründlich ein. Mit einer nicht Ueberraſchung fing die Sache an; mein ſo hochgeprieſener Brauner weigerte ſich ganz entſchieden, mit mir überhaupt nur von der Stelle zu rücken. Nach europäiſcher Manier hatte ich ihn feſt in die Zügel genommen. Die Feuerlandpferde ſind aber anders dreſſiert: ſie verlangen lockere Zügel. Perez, unſer Karawanenführer, gibt mir die entſprechende Belehrung, und ſo ſetzt auch mein Gaul ſich in Bewegung, ja läuft bald viel ſchneller, als mir, für den Anfang wenigſtens, eigentlich lieb iſt. Doch die guten Wege ſind bald alle. Es beginnen die typiſchen Feuerlandwege oder, genauer geſagt, die der Feuerlandkordillere, Wege, welche jedes Galoppieren und Traben, wenn nicht gerade immer, ſo doch meiſtens unmöglich machen. Was da auf Feuerland nicht alles Weg, ja ſogar„Regierungsweg“(camino del goviernol) genannt wird! Wo das Terrain am günſtigſten erſcheint, da wird eine ſogenannte Picade geſchlagen, ein gerade für Roß und Reiter gewährender Durchgang geſchaffen. Größere Flüſſe erhalten eine Art Brücke, kleinere werden durchwatet. ünergründliche Sümpfe ſind mit einer Planchada(Knütteldamm) bedeckt; wie der Gaul durch die übrigen, nicht gerade lebensgefährlichen, ſich und ſeine Laſt hindurchbringt, das iſt ſeine Sache, nur ſteckenbleiben darf er nicht. Dasſelbe gilt, wenn es, was nicht ſelten der Fall iſt, ganz ſteil bergauf oder bergab, oder auch an tiefen unheimlich gähnenden Abgründen vorbeigeht. AUnd wie oft treten zu all den genannten noch unerwartete Hinderniſſe hinzul Die in jenen Regionen ſo häufigen und heftigen Unwetter verrichten, jeglichen Menſchenwitzes ſpottend ihre Werke. An der einen Stelle haben die Waſſer die Knütteldämme wegge⸗ riſſen: nur mit Mühe und Not iſt durchzukommen. Alles muß ab⸗ ſien. Von dem einen Baumſtamm zum anderen ſpringend bringen zuerſt die Reiter ihr Leben in Sicherheit. Das Rößlein wird an einer langen Leine nachgezogen. Bis an den Leib und weiter ſinkt es in den Morgſt. Jedoch frei von jeder Laſt, vermag es doch auf allen vieren ſchnell ſich durchzuarbeiten. Nabend hat der Sturm ſchwere und dicke Urwaldrieſen nieder und gerade quer über den Weg gelegt. Die Pferdchen prüfen die Situation. Iſt das Hindernis nicht allzu hoch, ſo ſetzen ſie leichtfüßig darüber hinweg. Geht das nicht, dann muß das Hindernis umgangen, hier ein neuer Weg geſchaffen werden Wie leicht feſtzuſtellen iſt, hat ſich dieſer Prozeß auf unſerem Wege wohl ſchon hunderte Male wiederholt. Die natürliche Folge davon iſt, daß ſein Kurs nicht nur ſtets Zickzack⸗ förmiger verläuft, ſondern auch immer mehr an Länge gewinnt. Bei dem Martyrium, das am erſten langen Tage beſonders das Reiten für mich bedeutete, hatte ich nur lebhaft zu bedauern, die Romantik“ der Feuerlandwege nicht beſſer genleßen zu können. lbends gegen ſieben Uhr rückten wir in Harbarton ein, zermalmt die Glieder und wie gerädert das Gebein. Die überaus liebe Gaſt⸗ ſreundſchaft indes, die wir im trauten Heim des Herrn Captain Nielſon fanden, machte bald ein Gutteil von dem Leid und Weh des Tages vergeſſen. Der nächſte Tag begann mit Regen. Da es ſich ſpäber doch aufklärte, ſo brachen wir gegen 10 Uhr vormittags noch auf und ſtrebten nun nordwärts direkt der Kordillere zu. Die Hoffnung, bis zum Abend des Tages noch hinüber bis zur nächſten Farm am Lago Fagnano, von Harbarton zehn bis elf Reitſtunden die britiſche Reichsausſtellung in Wembley Von unſerem nach London entſandten Sonderberichterſtatter Hermann Miſſenharter II. Induſtrie und Technik 50 Das Haus der Technik auf dem Gelände der Frankfurter Meſſe 995 nur die beſcheidenen Maße eines Seitenſchiffes im Vergleich zu en beiden Beton⸗Kahedralen, die in Wembley für die engliſche In⸗ doſtrie und Tenchik errichtet wurden. Architektoniſch aber zeigt jenes geutſche Meſſehaus aus der Notzeit mehr Chargkter, wirkt vor allem 10 monümentaler als die britiſchen Monſtre⸗Paläſte, die mit ziem⸗ ſi konventionellen klaſſiziſtiſchen Mitteln gefällig zu ſein ſu und 8 gewiſſermaßen vor ihren eigenen Rieſenmaßen fürchten. Von der chönheit rein techniſcher Zweckbauten haben wir in Feufſoren lasgenen beſonders auch in Amerika weniger romantiſche Vorſtel⸗ ngen. bei Was die britiſche Induſtrie auf dieſem Raum zeigt, der neben⸗ ei bemerkt, in ſeiner geſamten Ausdehnung durch beide Hallen 12. mal ſo groß iſt wie Trafalgar Square, Londons größter Platz, iſt Züchſter Achung werl. Es iſt die umfaſſensſte und eindrücvalſe nduſtrieſchau, die je geboten wurde. Aber dieſe Feſtſtellung iſt wohl eine Selbſtverſtändlichkeit. Wenn der älteſter und noch immer auf vielen wichtigen Gebieten führende Induſtrieſtagt Europas, ſeine ganze wirtſchaftliche Macht aufbietet, um der britiſchen und auch der übrigen Welt zu zeigen, was er vermag, ſo wird ſchon nichts Kleines gihtande kommen. Und gerade für uns Deutſche, die wir den Ruf iner wohlzubeachtenden induſtriellen Wettbewerbsfähigkeit nicht von t ähr erworben haben, iſt es eine Ehrenpflicht dieſer Darbie. vungen im„Palace of Induſtrie“ und im„Palace of Engineering 5— da ue ſie gu Sel e 0 55 Wiſſenſchaftliche Forſchung, auf der ſie zum Teil beruht, bot dahe und Tag, ſo auch ſetzt noch durch mancherlei äußere Hem⸗ ſtcangen beeinträchligt werden, von deren Widrigkeit ein Engländer ch kaum ein zutreffendes Bild machen kann, liegt uns bei einem tundgang angeſichts der unter ſo viel glüchlicheren Zeiten er⸗ inngenen Leiſtungen Großbritanniens natürlich ſtets die Frage nahe, nanlefern wir daneben im internationalen Wettbewerb auch heute uch oder heute ſchon wieder beſtehen können. duß, Mein Veruf führt mich ſeit Jahren regelmäßig in deutſche In⸗ übltriewerte und als Schlachtenhummler auf die größeren Meſſen; Veſt den Geiſt, der unſer Schaffen beſeelt, weiß ich ſo ziemlich gut ſche Ueber das Weſen des britiſchen Induſtrialismus erhält gleic, dagegen in Wembley allerlei zuverläſſige Aufſchlüſſe. Dem Ver⸗ U ichenden drängen ſich nun auf Schritt und Tritt recht bedeutſame entfernt, zu gelangen, war bei uns von vornherein nicht allzu groß. So begleitete uns denn ſtändig der Gedanke, die bevorſtehende Nacht irgendwo in der kalten und rauhen Kordillere überſtehen zu müſſen. Vorerſt hatten wir guten Weg, bis uns nach zweiſtündigem Ritt ein Baumſtamm von gewaltiger Dicke den Durchgang ver⸗ wehrte. Alles Suchen und Probieren half nichts. Es mußte die Axt hervorgeholt und der ganze Koloß durchſchlagen werden. Unſere beiden Getreuen wechſelten ſich bei der Arbeit ab. Währenddeſſen bereiteten wir das Mittagmahl, beſtehend aus einer am Spieß ge⸗ bratenen Hammelkeule, mit Brot und Tee dazu. Der Begriff der Zeit geht, wie allen Indianern, ſo auch denen, die uns führen, ab. Hindernisbeſeitigung und Einnahme des Mit⸗ tagmahles nahmen reichlich zwei Stunden in Anſpruch, obwohl eine gute Stunde bafür gewiß auch hätte ausreichen können. Nun wurde aber endlich Ernſt gemacht. Die vor uns liegende ebenſo kahle als ſteinige Kordillere konnte in ſcharfem, dreiſtündigen Ritt genommen werden. Gegen fünf Uhr war dieſe Leiſtung vollbracht. Eine Ent⸗ lohnung für die aufgewandte Mühe bot das herrliche Bild, welches der Blick weit in die Feuerlandebene hinein und im beſonderen auf den in der Ferne ſchimmernden und grüßenden Lago Fagnano ge⸗ währte. Keine geringe Erhöhung unſerer Freude bedeulete der An⸗ blick einer weidenden Guanaco⸗Herde. Am Abhang eines Verges uns zur Rechten zählen wir etwa ein Dutzend Tiere, die, da wir bei 7 weiten Entfernung unbemerkt geblieben waren, ruhig weiter⸗ äſten. Der Abſtieg an der Nordſelte der Kordillere iſt ebenſo ſteil als beſchwerlich. Wir bemerkten auch bald, daß auf dieſer Seite des Ge⸗ birges in jüngſter Zeit ungewöhnlich ſtarke Regenmengen niederge⸗ gangen waren. Der mehrere Reitſtunden ſich hinziehende Waldweg glich einem Sumpf⸗ und Schlammbett ohne Ende. Die Pferdchen gatten ſtändig angeſtrengteſte Arbeit zu leiſten. Wir ritken, ſolange ſich reiten ließ, d. h. bis zum Eintritt der Dunkelheit. Dann wurde haltgemacet und in der Einſamkeit des Feuerlandwaldes biwakiert. Das Feuermachen liegt den Feuerlan d⸗Indianern im Blute. Das war denn auch jetzt die erſte Sorge. Und ſiehe, trotz der herr⸗ ſchenden Feuchtigkeit erfreute uns doch bald ein luſtig kniſterndes, Wärme und Licht ſpendendes Lagerfeuer. Unſere Indianer ſchickten ſich an, in gewohnter Weiſe das Abendeſſen zu bereiten. Die Hammel⸗ leulen, die wir mitgeführt, zeigen die Spuren des Kampftages: ſie ſind über und über mit Schlamm und Kot bedeckt. Einfach von außen an die Sättel gebunden, waren ſie nicht ſelten von dem aufſpritzenden Unrat erreicht worden, ebenſo wie auch Roß und Reiter davon nicht verſchont geblieben waren. Als Perez die ſo in einer Schlamm⸗ ſchicht konſervierte Keule an den Spieß ſteckte undk ans Feuer brachte, konnte er nicht umhin zu bemerken, daß ich, der Herr aus Wien, einen ſolchen Braten gewiß noch nicht gegeſſen hätte. In der Tat, er hatte wohl recht. Aber trotzdem mundete es auch mir. Einerſeits hatte ſich ein guter Appetit entwickelt, andererſeits ſah ich, wie ſchließ⸗ lich die erdhafte Schicht ſäuberlich weggeſchnitten wurde, und ſo immer noch ein ſchätzenswerter Feſtbraten übrigblieb. So nahe dem Feuer als möglich bereiten wir unſer Nachtquar⸗ tier. Auch das iſt ſchnell Wie die Indianer, ſo breiten auch wir etliche Buchenzweige auf dem Boden aus, darüber dann die Pferdedecke, den Sattel zum„Kopfkiſſen“, und das Paradebett iſt fertig. Als Ueberbett dient eine Felddecke und der waſſerdichte Ueberzieher, mit dem wir ausgerüſtet ſind. Kaum ſchicken wir uns an einzuſchlafen, da beginnt es zu regnen. Leiſe und bedächtig rie⸗ ſeln die Tropfen durch die Blätter und Zweige des im übrigen ſo 4 ſtillen Feuerlandwaldes. Ich zog den Waſſermantel dichter über meinem Lager zurecht und machte mich auf alles gefaßt. Doch es blieb bei einer bloßen Drohung. Als ich zwiſchen ein und zwei Uhr einmal aufwachte, ſchauten die Sternlein klar vom Himmel hernieder. Sie blickten ſo freundlich durch die Zweige, daß ich faſt glaubte, ſie hätten uns zuliebe die regenſchweren Wolken hinwegge⸗ zaubert oder anderswohin geſchickt. Am nächſten Morgen ſollte ſpäteſtens um ſieben Uhr aufge⸗ brochen werden. Wir waren aber ſchließlich froh, als es um acht Uhr ſchon losgehen konnte. Stets das alte Lied: Die Indianer kennen keine Zeit. Sollen wir ſie deshalb tadeln? Nein, dazu haben wir wenig Grund. Denn nicht ſie haben uns, ſondern wir haben ſie aufgeſucht. Alſo haben ſie wohl ein gewiſſes Recht darauf, daß wir uns weitmöglichſt ihren Auffaſſungen vom Leben anbequemen. Was geht die Indianer das an, wenn wir uns eine haſt⸗ und unraſt⸗ ſchwangere Kulturgeſtaltung geſchaffen? Es läßt ſich auch anders leben, und dieſe Art des Lebens hat gewiß auch ihre Vorzüge. Nach einem Ritt von etwa drei Stunden treten wir aus dem Gebiet der Feuerland⸗Kordillere endgültig heraus. Hier begegnen wir den erſten Ona⸗Indianern. Es ſind nur wenige Individuen. Aber ſie ſeuen, um einen Begriff zu vermitteln von den ſtattlichen, breit⸗ chultrigen Geſtalten, welche die Ona allgemein repräſentieren. Aber mehr noch freut mich dann zu ſehen, wie mein Kollege ſich auch die Onaherzen bei Gelegenheit ſeiner früheren Reiſen erobert hat. Be⸗ ſonders der alte Kazike Ventura zeigt aufrichtige Freude über das unerwartete Wiederſehen. Doch wir müſſen weiter. Wir ſind noch lange nicht am Ziel, noch lange nicht dort, wo wir mehr Ona⸗In⸗ dianer anzutreffen hoffen. Eine Stunde Reitens noch und wir ſteigen ab in der kleinen, den Saleſianerpatres gehörigen Farm am Lago Fagnano. Wir raſten eine gute Stunde, dann geht's wieder weiter dem Norden zu. So grpß und mannigfaltig die Hinderniſſe waren auf dem bisher zurückgelegten Wege, ſo wenige ſind ihrer jetzt. Frei und 1 5 breitet die ſchier endloſe Ebene ſich vor uns aus. Dem geüblen Reitersmann eine Luſt und ein Vergnügen, mir ein Grauen. Traben und Galoppieren bereitete mir ſtets größere Qualen. Ich mußte Rolle des beatus possidens, des aus dem Vollen arbeſtenden Ge⸗ ſchäftsmannes, der weiß, daß er als Erbe einer ſtolzen Tradition das Vertrauen des Weltmarkts von vornherein genießt. Höchſte Qualität iſt, nicht nur bei den führenden Firmen, gewiſſermaßen nationale Ehrenſache. Da iſt kaum ein Erzeugnis, von der automatiſchen Füll⸗ feder bis zur Spinnereimaſchine und Schnellzugslokomotive, das nicht von Gediegenheit und klar durchgebildeter Zweckmäßigkeit geradezu ſtrotzte; von irgendwelcher Schundfabrikation 105 wenigſtens im Rah⸗ men der durch die großen Verbände organiſierte nSammelausſtel⸗ von Wembley, nichts zu ſehen. ber dieſe Wohlhabenheit, dieſes ſtark ausgeprägte Bewußtſein der pollen Kreditwürdi keit, bringt doch offenbar eine gewiſſe S ee fälligkeit, eine ſtarke Doſis Konſervativismus mit ſich. Man ſpürt, namentlich wenn man aus Deutſchland kommt, daß der Engländer es nicht nötig hat, ſich ſehr zu rühren, wenigſtens nicht in dem Maße, wie der deutſche Fabrikant, der nach dem Kriege auf der interna⸗ tionalen Markt die ſehr bittere Erfahrung machen mußte daß das frühere feſte Vertrauen zur deutſchen Arbeit ſchwer erſchüttert iſt, daß man die 5 0 Ware nur ſchätzt, wenn ſie durch irgendwelche Vorzüge ſich als ſaft unentbehrlich erweiſt. Dieſer Zwang hat uns erfinderiſch gemacht, nicht nur im Sinne kurzlebiger„Nouveautes“, ſondern mit dem Ziel einer qualitativen und techniſch⸗ideellen Ver⸗ 1 der Erzeugniſſe. Mit anderen Worten: die ule Indu⸗ ſtrie iſt regſamer, geiſtvoller, fortſchrittlicher; dem Engländer dg⸗ gegen iſt dieſe Unraſt, man kann vielleicht auch ſagen, diefe„Nervoſi⸗ tät“ erſpart geblieben; er baut langſam und ſtetig weiter, auf eine großartige Tradition ſich behäbig ſtützend, die ihn ebenſo ſehr för⸗ dert, wie ſie ihn leicht etwas bequem macht. Jedenfalls werden ſich deutſche Fachleute in Wembley nicht oft mit Beſchämung ee müſſen, daß die Engländer auf dieſem und jenem Gebiet uns ſehr weit überflügelt haben; im Gegenteil, ich habemanchen geſprochen der ſich über die Naivikät gewundert hat, mit der hier auch techniſch bereits überwundene Dinge glanzvoll au⸗ gearbeitet oder lange ſchon allgemein nutzbar gemachte Erfindungen als etwas ganz Neues angeprieſen werden. an kann auch Eng⸗ länder finden, die das ruhig zugeben. Schließlich iſt ſa richtig, daß dieſe Ausſtellung in erſter Linie für Laien, und zwar nicht nur für Engländer, ſondern für Briten der verſchſedenſten Kulturſtufen be⸗ 1— iſt, denen erfahrungegemäß jede Maſchine imponiert, die im etrieb vorgeführt wird. Und an Schlagern dieſer Art fehlt es ja wahrhaftig nicht, ob es ſich um die Oelfeuerung von Schiffen, um Baumwollwarenfabrikation, um Packmaſchinen 55 Zigaretten, um Nadelfabrikgtion, Biskuitbereitung, Glasbläſerei, Papiermacherei oder um die tauſenderlei elektriſchen oder mit Gas geſpeiſten Aparate für den Hausbedarf handelt. Das engliſche Publikum iſt jedenfalls um die unvergleichliche Fülle ſehr lehrreichen Anſchauungaſtoffes, der durchweg mit hervorragendem pädagogiſchem Geſchick angeordnet iſt, unterſchiede auf: der engliſche Fabrikant fühlt ſich durchaus in der ſehr zu beneiden. — ſchließlich, von einem eigenartigen Fieber(Reitfieberl) erfaßt, kaxi⸗ tulieren, es ging nicht mehr. Nur im Schritt konnte ich— in dieſem Aufzug wohl in manchem erinnernd an den berühmten„Ritter von der traurigen Geſtalt“— mit Müh und Not noch weiter. Mein Kollege blieb bei mir. So trotteten wir langſam nach, väh⸗ rend die übrige Geſellſchaft— am Lager Fagnano hatten wir einigen Zuwachs bekommen— ſich auf und davon machte. In Nuebo Harbarton, ungefähr in der Mitte zwiſchen dem Lago Fag⸗ nano und unſerem Zielpunkte, der Eſtancia(= Farm) Viamonte, gelegen, ſollte es am Ahend ein Wiederſehen geben. Gegen ſiebeneinhalb Uhr konnten auch wir endlich in Nuevo Harbarkon abſteigen, nachdem unſere Reſſegeſellſchaft dort ſchen gegen ſechs Uhr angekommen war. Von weitem ſchon vernah nen wir fürchterliches Hundegekläff, und als wir näher rückten, ſtürzte die ganze, wohl dreißig Köpfe zählende Meute auf uns hin. Aber auch auf Feuerland gilt: Hunde, die bellen, beißen nicht. So⸗ bald wir im Vereiche des Lagers waren, zog die Bande ſich zurück, auf ein neues, ihrer Aufmerkſamkeit würdiges Objekt wartend. Die Ueberanſtrengung hatte mich ſo durcheinandergebracht, daß faſt jeder Appetit fehlte. Ich fühlte nur zu deutlich, daß ich noch fieberke. Da im ganzen Lager wohl an die fünfundzwanzig Perſonen verſammelt waren, Weiße und Indianer bunt genug durcheinandergewürfelt, ſo war es ſchwer, eine Unterkunft zu finden. Nicht Weiße, ſondern Ona⸗Indianer erbarmten ſich ſchließlich unſer; jeder von uns fand ein Ruheplätzchen in einem kleinen, niedrigen Indianerzelt. Ich teilte das Quartier mit einem jungen, in den beſten Jahren ſtehenden Manne, deſſen herkuliſche Erſcheinung mir abermals Reſpekt und Verwunderung vor der Onaraſſe einflößte. Die Wohltat eines auch nur beſcheidenen Obdaches wußten wir um ſo mehr zu ſchätzen, als in der Nacht ergiebige Regenſchauer niedergingen. Der Regen frei⸗ lich trieb dann die Hunde in die Zelte hinein, und ſo gabe es während der Nacht noch allerlei Beſuch. Am folgenden Morgen(Samstag, 4. Februar) Aufbruch zur letzten Tour, es winkte das Ziel! In den erſten Stunden gelang es mir noch, ein wenig mitzutraben. Dann ober wiederholte ſich das Spiel des vorhergehenden Tages. Langſam nur vermochte ich hinter meiner Reiſegeſellſchaft einhekzutrotten. Aber dieſe pauſierte ſo oft und ſo lange, daß ich ſie immer wieder einholte und ſchließlich mit ihr zwiſchen zwei und drei Uhr nachmittags den Einzug in den Komplex der Eſtancia Viamonte halten konnte. Meine erſte Reit⸗ tour auf Feuerland hatte ſomit ihren Abſchluß gefunden. Ein„Gott ſei Dank“, ſo aufrichtig und ehrlich wie ſelten zuvor, entſtieg meiner Bruſt. Stäotiſche Nachrichten Der Fronleichnamstag wüurde durch hekrliches Sommerwetter begünſtigt. Am Vormittag hätte es ein wenig kühler ſein können. Auf der Stadt laſtete eine ſo drückende Schwüle, daß man glauben konnte, das Thermometer müſſe weit über 30 Grad ſtehen. Am Eingang zum Friedrichspark konnte man ſich zwiſchen 11 und 12 Uhr überzeugen, daß es ſo ſchlinun nicht war. 24 Grad C. zeigte das Thermometer„nur“ an. Heute gibt's ſicher noch ein Gewitter! So hat wohl jeder gedacht. Gegen 1 Uhr ließ ſich in der Tat Donnergrollen vernehmen, das aus weſt⸗ licher Richtung kam. Es fielen bald darauf auch einige Tropfen. Das war alles. Der Himmel blieb zwar bewölkt, aber von Regen wurden wir verſchont. Am Abend trat eine merkliche Abkühlung ein. Das Gewitter ſcheint ſich darnach in der Nähe entloden zu haben. Die Fronleichnamsprozeſſion fand unter Beteiligung ungezählter Tauſende ſtatt. Das feierliche Hochamt in der prächtig ausgeſchmückten Jeſuitenkirche, das der Wallfahrt durch die mitgeteilten Straßen vorausging, wurde von Prälat Bauer zele⸗ briert. Das Gotteshaus war überfüllt. Die hl. Meſſe geſtaltete ſich durch den weihevollen Geſang des Kirchenchors unter der Leitung des neuen Dirigenten Boeres zu einem Erlebnis von tiefſter Ein⸗ dringlichkeit. Um.30 Uhr ſetzte ſich der gewaltige Zug in Bewegung. Die Spitze ſtand hinter dem e im der verlängerten Kunſt⸗ ſtraße. Die Zuſchauer, die in den mit Fahnen und Girlanden ge⸗ ſchmückten Straßen Spalier bildeten, konnten feſtſtellen, daß die Ordnung muſterhaft war. Auch die ungewöhnlich zahlreiche Betei⸗ ligung der Männerwelt, namentlich älterer Leute, mußte auffalle m. Unter dem Geläute der Glocken der Jeſuſtenkirche, den Klängen meh⸗ rerer Kapellen, dem Geſang und Gebet der hmer und Teil⸗ mehmerinnen bewegte ſich der Zug, der zum Defilieren eine volle Stunde benötighe— man kann aus dieſer Zeit einen Schluß auf die gewaltige Beteiligung ziehen— zunächſt zu den beiden tonen am Parkring. Die erſte und vierte Station befanden ſich in der Jeſuitenkirche, in der die Spitze um 11.30 Uhr anlangte. Im Mittel⸗ punkt der Prozeſſion ſtand wie immer das Allerheiligſte, das ab⸗ wechſelnd von Prälat Bauer und einem weiteren Geiſtlichen ge⸗ — Soeben eingetroffen Neise-Apparate für grobe und kleine Musikplatten von Mk. 45.— an Vox-Haus Egen Winter O1. 1 Tel. 8123 4888 1, 1 Mit beſonderem Intereſſe ſchaut ſich der Deutſche natürlich in jenen Abteilungen um, in denen ſeine eigene Induſtrie vor dem Kriege als führend galt. Dazu gehört vornehmlich die chemiſche Induſtrie. Der amtliche Katalog vermerkt ſo nebenbei, daß„in ei⸗ ner nicht ſehr weit Fnn Zeit“ ausländiſche Unternehmer (gemeint ſind natürlich deutſche)„die für die Entwicklung der chemi⸗ ſchen Wiſſenſchaft maßgebenden britiſchen Entdeckungen wirtſchaft⸗ lich ausgenützt“ hätten, ein Zuſtand, der jetzt geändert worden ſei, ſo daß die engliſche chemiſche Induſtrie heute als die erſte in der Welt zu gelten habe; und beim Kapitel Farbſtoff wird mit beſon⸗ derer Genugtuung hervorgehoben, daß, während 1913 80 v. H. der in England benötigten Farbſtoffe aus Deutſchland und der Schweiz eingeführt wurden, heute der geſamte Bedarf bis auf 20 v. H. im Land ſelbſt erzeugt werde. 15 dieſem Feld zum minde⸗ ſten hat die Not des Krieges die Engländer unbeſtreitbar zu einer großen Rührigkeit gezwungen, und ſie haben es auch zu beträcht⸗ lichan Erfolgen gebracht, die in Wembley mit begreiflichem Stolz veranſchaulicht ſind, ſoweit eben dieſe Laboratoriumskunſt über⸗ haupt zu populariſieren iſt. Daß im übrigen die deutſche Ueber⸗ legenheit nach wie vor beſteht, dieſe mit jedem Tag neu bekräftigte Tatſache läßt ſich propagandiſtiſch nicht gut aus der Welt ſchaffen. Das eine„Baher 205“ wiegt in ſeiner Bedeutung für die Menſch⸗ heit und im beſonderen für die britiſche Welt doch wohl alles auf, was in der„Chemical Section“ des Induſtriepalaſts von Wem⸗ bley zur Schau geſtellt wird. Mit einer gewiſſen Enttäuſchung— oder Befriedigung, je nachdem— wird man als Deutſcher weiterhin in den Abteilungen für Spielwaren, Muſikinſtrumente, Uhren, Optik, Präziſionsmecha⸗ nik umherwandern. Ein Schlager wie das„Schwäbiſche Dorf“ der Margarete Steiff auf der letzten Münchner Gewerbeſchau, das ſpäter den Amerikanern ſo viel Spaß gemacht hat, iſt in Wembley nicht zu finden, wohl aber viele mehr oder weniger geglückte Nach⸗ ahmungen der Steiffſchen Teddybären. Auf dieſen Sondergebie⸗ ten hat unſere deutſche Induſtrie unbeſtreitbar auch heute noch Großartigeres zu bieten. Auch ron der Radio⸗Induſtrie iſt in Wembley verhältnismäßig wenig zu ſehen, namentlich ſoweit ſie für den Privatgebrauch in Betracht kommt; nachdem ſo ziemlich je⸗ der Engländer mit„wWireless“ verſehen iſt, ſcheint man über dieſe Angelegenheit ziemlich ernüchtert bereits zur Tagesordnung über⸗ gegangen zu ſein. Größte Beachtung verdient in dieſem Zuſam⸗ menhang jedoch, was die an neuen drahtloſen Hilfsmitteln für die Küſtenſchiffahrt zeigt, darunter beiſpielsweiſe eine drahtlos funktionierende Alarmglocke für den Verkehr zwiſchen Feuerſchiffen und Küſtenſtatjonen. Einen ausgezeichneten Eindruck macht die ſehr umfangreiche Sonderſchau der Auto⸗ und Motorradinduſtrie. Ueber zweihundert Firmen ſind daran beteiligt. Die Forderung, nur nationalbeitiſche 4. Seite. Nr. 281 Mannheimer Oeneral⸗Anzeiger[Morgen⸗Rusgabe) Freitag, den 20. Juni 1924 tragen wurde. Vor dem Allerheiligſten ſchritten drei ſtudentiſche Kor⸗ porationen mit je drei Chargierten mit der Fahne an der Spitze, die während des Hochamtes zu beiden Seiten des Altars geſtanden hatten. Hinter dem Allerheiligſten folgben die Kirchenvorſtände. Einen allerliebſten Anblick gewährten wieder die noch nicht den Kin⸗ derſchuhen entwachſenen Lilien⸗ und Roſenmädchen. Man ſieht ſelten ſo viel blühende Jugend in feſtlichem Weiß beiſammen. Aber auch die ſchulentlaſſene weibliche Jugend bildete einen beſonderen Schmuck des Zuges, in dem in der üblichen Weiſe eine Anzahl Heiligen⸗ ſtatuen getragen wurden. Zahlreiche Häuſe rin den Straßen waren reich mit Maien, Girlanden und Teppichen geſchmückt. Ebenſo grüß⸗ ten aus zahlreichen Fenſtern Blumen und religiöſer Schmuck. Das heiße Wetter ſtellte an die Widerſtandsfähigkeit der Zugsteilnehmer nicht geringe Anforderungen. Der Nachmittag wurde in der gewohnten Weiſe zu Ausflügen in die nähere Umgebung benützt. Die Züge nach Heidelberg waren vor allem ſehr ſtark beſetzt. Die hieſigen Gartenlokale konnten ſich trotzdem über mangelhaften Zuſpruch nicht beklagen. So war der Friedrichspark nachmittags und abends ſehr gut beſucht. Die Kapelle Petermann, die einen anſtrengenden Tag hatte, da ſie ſich auch an der Prozeſſion beteiligte, ſpendete nachmittags ein ernſtes Programm und abends leichtbeſchwingte Wiener Weiſen von Strauß, Fall, Suppe, Lanner etc. mit der gewohnten Wameich en, Ein neues Steuerſurrogat Das Reichsfinanzminiſterium hat zwar die Ausreiſegebühr von 500 Goldmark fallen laſſen, an ihrer Stelle aber eine Gebühr für die Ausſtellung der Unbedenklichkeitserklärung geſetzt, die mit dem heutigen Tage in Kraft getreten iſt. Wir erhalten darüber folgende amtliche Mitteilung: Die Ausſtellung von ſteuerlichen Unbedenklichkeitserklärungen für Auslandsreiſen bedeutet für die Finanzämter eine beträchtliche Arbeitsbelaſtung. Es iſt daher an⸗ gezeigt, daß die Reichsfinanzverwaltung für ihre im Intereſſe der Auslandsreiſenden aufgewandten Verwaltungsarbeit eine angemeſ⸗ ſene Gebühr erhebt. Zu dieſem Zwecke iſt eine Verordnung erlaf⸗ ſen worden, die eine Gebühr von 10 Goldmark für die einzelne Reiſe vom 20. Juni ab vorſieht. Für Familienpäſſe gilt die gleiche Gebühr wie für Einzelpäſſe. Von unſerem Berliner Büro wird uns hierzu telegraphiert: Das Reichsfinanzminiſterium, das die Aufhebung der Ausreiſege⸗ bühr aus finanzpolitiſchen Gründen ſehr ungerne ſieht, weil ihm damit eine, wie behauptet wird, nicht ganz unbeträchtliche Ein⸗ nahmequelle verloren ptz wird wegen der Einführung der 10 Mk.- Steuer für die Unbedenklichkeitserklärung der Finanzämter von verſchiedenen Seiten heftig angegriffen. Inſofern wohl mit Recht, als von dieſer Abgabe auch diejenigen betroffen werden, die nicht zum Vergnügen, 1 von Berufswegen oder zu Stu⸗ dienzwecken ins Ausland gehen und daher von der Ausreiſe⸗ gebühr befreit waren. Das Finanzminiſterium begründet ſein neues mit der Arbeitsmehrbelaſtung, die den Fi⸗ nanzämtern durch Ausſtellung der Unbedenklichkeitserklärungen daraus erwächſt. Läßt man dieſen Geſichtspunkt gelten, ſo bleibt immer noch die Feſtſetzung erhöhter Gebühren bis zu 60 Mk. unge⸗ rechtfertigt wenn der Vermerk für längere Zeit ausgeſtellt werden ſoll. Denn dieſer Vermerk benötigt ſelbſtverſtändlich nicht mehr und Zeit, als ein ſolcher für die einmalige Aus⸗ reiſe. Ein Ausſtellungspark in Mannheim Der Verkehrsverein Mannheim hat einen Auszug aus dem von Oberbaurat Zizler kürzlich gehaltenen Vortrag über die Errichtung von Ausſtellungshallen in Mannheim im Druck ver⸗ öffentlicht, um allen Intereſſenten Gelegenheit zu geben, dieſes großzügige, für die wirtſchaftliche Entwicklung Mannheims wichtige Projekte kennen zu lernen. Ueber die unbedingte Notwendigkeit einer baldigen Verwirklichung ſind ſich alle beteiligten Kreiſe einig; auch der vorgeſchlagene Bauplatz öſtlich des Schlachthofes zwiſchen der Seckenheimer Landſtraße und der künftigen Verlängerung der Auguſta⸗Anlage hat allgemeinen Anklang gefunden. Hoffentlich tritt bald eine Peſſexung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe ein, da⸗ mit die weiteren Vorbereitungen in Angriff werden können. Inzwiſchen ſollte möglichſt bald eine Ausſtellungs⸗ geſellſchaft gebildet werden, die alles weitere in die Hand zu nehmen hätte. Man muß dem Verkehrsverein lebhaften Dank wiſ⸗ ſen, daß er dieſer Angelegenheit durch Veranſtaltung des Vortrages Zizlers und die Veröffentlichung der geſchmackvoll ausgeſtatteten Schrift einen nachdrücklichen Anſtoß gegeben hat. Die mit Bildern und Plänen verſehene Schrift iſt im Verkehrsverein und in den Buchhandlungen erhältlich. „hBeraubung einer amerikaniſchen Briefpoſt für Deutſchland. Auf dem Dampfer Belgenland der Red Star Line haben An⸗ gehörige der Schiffsmannſchaft einen am 8. Mai von Newyork abgeſandten Briefbeutel mit Einſchreibeſendungen für Gennep⸗Hannover während der Fahrt von Newyork nach Eng⸗ land geöffnet und beraubt. Bei der Feſtſtellung des Inhalts durch das Poſtamt in Plymouth waren von den 928 Einſchreib⸗ briefen, die der Beutel enthalten ſollte, nur noch 900 vorhanden. 392 Briefe hatten die Diebe geöffnet. Es handelt ſieh um Sen⸗ dungen, die in den Vereinigten Staaten von Amerika von Ende April bis 8. Mai zur Poſt gegebem worden ſind. Erzeugniſſe zu kaufen, ertönt in dieſem induſtriellen Bezirk mit beſonderer Eindringlichkeit. Der beſte Witz dabei iſt, daß Ford, der, einer Betrachtung der„Times“ zufolge, auch in England als ſehr gefährliche Konkurrenz gefürchtet iſt, in dieſen Ruf voller Be⸗ geiſterung mit einſtimmt: er hat nämlich in Kanada eine Zweig⸗ fabrik, und entfaltet im kanadiſchen Pavillon eine großzügige Re⸗ klame für ſeine rein kanadiſch⸗britiſchen Fordwagen. Außer Ford treten die„General Motors of Canada“ mit der Induſtrie des Mut⸗ terlandes auf den Märkten des Empire in höchſt erfolgreichen Wett⸗ bewerb. Während die engliſchen Kraftwagenfabrikanten, um die Abſatzkriſe zu überwinden, mehr und mehr auf die beſonderen Bedürfniſſe der Kolonien ſich umzuſtellen bemüht ſind, kann Ka⸗ nada ſich rühmen, in den letzten Jahren bereits zwanzigmal ſo viel Kraftwagen exportiert zu haben wie die geſamte Induſtrie Großbritanniens, das iſt der dritte Teil der geſamten amerikani⸗ ſchen Auto⸗Ausfuhr. Es ſpielen ſich, wie man merkt, auf dieſem Gebiet die denkbar ſchärfſten Konkurrenzkämpfe innerhalb des Im⸗ periums ab, und gerade von dem mehr und mehr ſich amerikani⸗ ſierenden Kanada wird England noch manche Ueberraſchung dieſer Art zu erwarten haben. Im übrigen iſt an der hohen Leiſtungsfähigkeit der engliſchen Automobilinduſtrie trotz des Mangels an eigentlichen„Weltmar⸗ ken“, vom Range etwa der Daimler⸗Mercedes⸗Wagen kein Zweifel berechtigt. Man ſieht faſt durchweg ſehr hübſche und vor allem ſehr praktiſche, einfach zu handhabende Wagen von guter Form. Drei⸗ und Vierſitzer, alſo kleinere Modelle, überwiegen darunter bei weitem. Große, ſtarke Luxuswagen, wie ſie namentlich in Deutſchland gebaut werden, ſind nur ſpärlich zu finden und errei⸗ chen jene bei aller Wucht doch elegante Linienführung nicht ganz, die den Erzeugniſſen der führenden deutſchen Werke den Weltruf verſchafft hat, wie auch unſere deutſchen Kleinautos im Vergleich zu den engliſchen ſich raſſiger darſtellen, mehr ſportlichen Charak- ter tragen. Dieſer Unterſchied drängt ſich einem ja auch ſchon in den Londoner Straßen auf, wo der möglichſt kurz gehaltene Wa⸗ gen, wohl aus Verkehrsrückſichten vorherrſcht. Die Preiſe der eng⸗ liſchen Kraftwagen, auf deren Senkung unter Mitwirkung des Fordſchen„dumping“ auch von der Induſtrie ſelbſt energiſch hin⸗ gearbeitet wird, entſprechen etwa den auch in Deutſchland üblichen: der billigſte Vierſitzer, ein allerdings höchſt primitives Gefährt, iſt mit 157 Pfund ausgezeichnet, der teüerſte Luxuswagen mit 1609 und. . Mit einer gewiſſen Ehrfurcht ſchaut man ſich natürlich an, was die großen engliſchen Schiffsbaugeſellſchaften an Modellen und Schiffsmaſchinen und Hafeneinrichtungen vorführen, bewundert auch gebührend den neueſten Typ eines ſchweren Schiffsgeſchützes pon Vickers, ſteigt in den modernſten Schlaf⸗ und Speiſewagen und Schnellzugslokomotiven der verſchiedenen Eiſenbahngeſellſchaften * Werbeblatt„Luftpoſt 1924“. Die Deutſche Reichspoſt hat wieder ein Werbeblatt„Luftpoſt“ herausgegeben, das in knapper überſichtlicher Form eine Skizze der Luftpoſtverbindungen mit ein⸗ gezeichneten Flugzeiten und die wichtigſten Beſtimmungen für Luft⸗ poſtſendungen einſchl. der Gebühren enthält. Das Blatt wird in den Flugpoſtorten und anderen Verkehrsorten, die gute Anſchlußver⸗ bindungen in Luftpoſten haben, an Behörden, Firmen, Geſellſchaften Vereine und Perſonen mit lebhaftem Poſtverkehr unentgeltlich ver⸗ teilt. Die Verſender eiliger Poſt werden ſich in vielen Fällen des Blattes mit Nutzen bedienen können. * Die Mannheimer Indexziffer. Laut Mitteilung des Städt. Nachrichtenamts beträgt die vom Preisprüfungsamt für den 18. Juni berechnete Teuerungszahl(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) 134 200 Milliarden Papiermark. Setzt man die entſprechende Vorkriegszahl(114,59 Mark) gleich 1, ſo er⸗ hält man die Inderziffer 1171,1 Milliarden. Da am 11. Juni die Indexziffer 1192,9 Milliarden betrug, iſt vom 11. bis 18. Juni ein Rückgang um 1,8 Prozent eingetreten. Legt man die Gold⸗ markpreiſe zugrunde, ſo ergibt ſich nach den Preiſen vom 18. Juni die Goldmarkinderziffer 117,1(1913/14 gleich 100) gegen 119,3 am 11. Juni. Die Senkung iſt auf die Ermäßigung der Gemüſepreiſe zurückzuführen. * Schwindelfirmen. Der Handelskammer iſt eine neue Liſte ſolcher ausländiſcher Firmen zugegangen, die laut Beſchwerden die erhaltenen Waren nicht bezahlt haben. Die Liſte kann in der Außenhandelsabteilung, Börſe, Zimmer 7, während der Geſchäfts⸗ ſtunden eingeſehen werden. * Jeſtgenommen wurden 30 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Konditor wegen unerlaubten Großhandels und Preistreiberei, ein Hausmeiſter wegen Notzuchts⸗ verſuch, eine Artiſtin aus Caſſel, die von einer auswärtigen Staats⸗ anwaltſchaft wegen randſtiftung geſucht wird, 11 Frauens⸗ perſonen wegen Gewerbsunzucht. * Nachendiebſtähle. In der Nacht zum 6. Juni wurde von einem im Rhein liegenden Schiff ein hölzerner Nachen, brauner Anſtrich, entwendet. Am Hinterteil befindet ſich ein Maſtbankloch. Außerdem ſind die Buchſtaben R. A. G. eingebrannt.— In der Nacht zum 13. Juni wuͤrde in der Rheinſchachtel(Lindenhof) ein Nachen aus Eichenholz, ohne Anſtrich, 2 Bänke, eingerichtet zum Segeln, die Vorderſeite mit einem Tau benagelt, die Hinterſeite mit einem Halbrundeiſen bezogen, entwendet, außerdem ein Draht⸗ tau, 1 Hanftau und eine Kette von verſchiedener Länge.— In der Nacht zum 11. Juni wurde im Rheinkai ein Dreibotnachen, ſchwarz geteert, entwendet. Der vordere Maulklotz iſt neu, der hintere aus Eichenholz, in welch letzterem verſchiedene Namen eingeſchnitten ſind, außerdem zwei neue Ruder, 1 Fliegerhaken, ein etwa 20 Meter langes Drahtſeil und eine neue weiße Bank. veranſtaltungen Thealernachricht. Wegen mehrfacher Erkrankungen im Per⸗ ſonal wird heute Freitag anſtelle von„Die Entführung aus dem Serail“„Madame Butterfly“ mit Aenne Geier in der Titel⸗ partie gegeben. Es ſei nochmals auf die Sonntag, 22. Juni, ſtatt⸗ findende Fortſetzung des Ring⸗Zyklus, die Aufführung des„Sieg⸗ fried“ hingewieſen. Rommunale Chronik verminderung der Zahl der Karlsruher Bürgermeiſter Aus Anlaß des Ausſcheidens des Bürgermeiſters Dr. Horſt⸗ mann und im Zuſammenhang mit dem Beamtenabbau ſoll der Verſuch gemacht werden, mit der Zahl von drei ſtellvertre⸗ tenden Bürgermeiſtern auszukommen. Der Stadtrat unterbreitete dem Bürgerausſchuß eine dahingehende Vorlage. Der Stadtrat ſoll ſich demnach mit Wirkung vom 1. Auguſt d. Is. wie folgt zuſammenſetzen: Oberbürgermeiſter, 3 Pürgermeiſter und 24 ehrenamtlich tätige Stadträte. In der Begründung wird u. a. ausgeführt:„Die Zahl der ſtellvertretenden Bürgermeiſter(Bürger⸗ meiſter) beträgt ſeit 1914 vier. Die Gemeindeſatzung vom 1. Aug. 1922, durch die die Zahl der Stadträte von 22 auf 24 erhöht wurde, hat dieſen Zuſtand beſtätigt. In der Tat war bisher angeſichts der Fülle der Geſchäfte, die die teilweiſe Fortdauer der Kriegswirt⸗ ſchaſten und neu hinzutretende Gemeindeaufgaben, wie die Woh⸗ nungsfürſorge ſowie der Währungsverfall, mit ſich brachten, an einen Abbau des Bürgermeiſteramts nicht zu denken. Im Gegenteil war es erforderlich einen Rechtsrat zur Berichterſtattung im Stadt⸗ rat heranzuziehen. Nachdem nunmmehr aber eine Anzahl von ge⸗ meindlichen Aufgaben weggefallen oder doch in ihrem Umfange er⸗ heblich zurückgegangen ſind, wie z. B. die mit der Lebensmittelver⸗ ſorgung der Stadt verbundenen Geſchäfte, und auch die Feſtigung der Währung eine Beruhigung des Geſchäftsganges zur Folge ge⸗ habt hat, ſoll aus Anlaß des Ausſcheidens des Herrn Bürgermeiſters Dr. Horſtmann und im Zuſammenhang mit dem Beamtenabbau der Verſuch gemacht werden, mit der Zahl von drei ſtellvertretenden Bürgermeiſtern auszukommen. Es ſetzt dieſe Verminderung der Bürgermeiſterzahl allerdings voraus, daß das Syſtem der Bear⸗ beiung abgeteilter Geſchäftszweige durch Rechtsräte unter Auſſicht eines Bürgermeiſters beibehalten wird.“ umher, neben denen die hier auch zu 5 hundertjährige „Lokemotion“ von Stephenſon mit ihrem hohen gezackten Schorn⸗ ſtein, ſich ſehr putzig ausnimmt, und geſteht ſich ſchließlich vor den wunderbaren ſchottiſchen Wolle⸗ und den iriſchen Leinenerzeugniſ⸗ ſen, daß hier, wie auch im Bereich der ſehr großzügig aufgemachten Sonderſchau der Baumwollinduſtrie von Lancaſhire, Englands in⸗ duſtrieller Ruhm noch immer am reinſten erſtrahlt. Für den Textil⸗ markt der ganzen Welt ſind dieſe Leiſtungen heute wie ſchon vor hundert Jahren maßgebend. Hier kann man neidlos anerkennen und tut es auch gern. Aber gerade darum macht es ſich nicht gut, wenn bei den Mannequin⸗Vorführungen unter Grammophonbe⸗ gleitung immer wieder, auch im amtlichen Katalog, über die „shoddy foreign cloths“, die„ſchäbigen fremdländiſchen Beklei⸗ dungsſtücke“ gewitzelt wird. Doch geht das wohl mehr die Franzo⸗ ſen als uns an. Dieer letzte und ſtärkſte Eindruck dieſer gewaltigen britiſchen In⸗ duſtrieſchau: England kann auf ſeine alle Zweige menſchlicher Be⸗ tätigung umfaſſende induſtrielle Kultur ſehr ſtolz ſein. Und wir ſind es mit. Denn das Tempo der Entwicklung, die dieſe Lei⸗ ſtungen ermöglichte, das haben wir in den letzten Jahrzehnten mit⸗ beſtimmt. Und in dieſem friedlichen Wettbewerb, der als„fair lay“ geführt werden ſoll, werden wir auch künftighin, trotz aller chikanöſen Bremsvorrichtungen des Friedensvertrags, unſern Mann ſtellen. Vor einigen Jahren noch hätte es uns vor dieſen „Wunderwerken“ eines glücklich arbeitenden Volkes angſt und bange werden können. Heute aber kann die Induſtrieparade von Wem⸗ bley, mit deutſchen Augen betrachtet, nur als mächtiger Anſporn wirken. Theater und Muſik 5 Jubiläumskonzert des Städtiſchen Orcheſters Baden⸗Baden. Das Feſtkonzert, das am 16. Juni im Kurhaus zur Erinnerung an das fünfzigjährige Beſtehen des Städtiſchen Orcheſters ſtatt fand, war das aufan eſte muſikaliſche Ereignis der diesjährigen Saiſon. Sein fünfzigjähriges Jubiläum konnte das Städt. Orcheſter ſchon 1922 begehen, doch ſah man damals wegen der Zeitverhältniſſe von einer beſonderen Veranſtaltung ab, um dieſe jetzt, wo die Strauß⸗Feier einen paſſenden Rahmen dafür hergab, nachzuholen. Das Städt. Orcheſter iſt aus dem vor hundert Jahren bei Vollendung des neuen Konverſationshauſes gegründeten Kurorcheſter hervorge⸗ gangen. Schon als ſolches hat es, entſprechend der bedeutſamen muſikaliſchen Vergangenheit Baden⸗Badens, Großes geleiſtet, wenn auch damals der Umkreis ſeiner Aufgaben beſchränkter war. Beim Uebergang der Kurverwaltung in die Hände der Stadt 1872 wurde die Kurkapelle zum Städt. Orcheſter, das ſich ſchon unter ſeinem da⸗ maligen Kapellmeiſter Koennemann zu einem wertvollen Tonkörper entwickelte, der ſich an immer größere Aufgaben heranwagen konnte. Zur Beſoldung der Bürgermeiſter Das Reichsſchiedsgericht hat für die Bewertung der Bürger⸗ meiſter in Landgemeinden und Städten bis zu 25 000 Einwohnern Gundſätze aufgeſtellt. Hiernach können die berufsmäßigen haupt⸗ amtlichen Vorſtände der Gemeinden eingereiht werden: in Gemein⸗ den bis zu 1500 Einwohnern bis zur Gruppe 7, mit 1500—2500 Einwohnern in die Gruppe 8, mit 2500—5000 Einwohnern in die Gruppe 9, mit 5000—8000 Einwohnern in die Gruppe 10, mit 8000 bis 15000 Einwohnern in die Gruppe 11 und mit 15 000—25 000 Einwohnern in die Gruppe 12 der Reichsbeſoldungsordnung. In beſonderen Fällen darf die Stelle der Bürgermeiſter um eine Gruppe höher gewertet werden. Liegen ganz beſondere Ausnahmeverhält⸗ niſſe vor, nach denen die Regelung der Bezüge nach den Grund⸗ ſätzen erſichtliche Unbilligkeiten mit ſich brächte, kann eine noch höhere Eingruppierung ſtattfinden. Der Reichsfinanzminiſter hat dieſe Grundſätze gemäߧ ha des Beſoldungsſperrgeſetzes(vergl. Art. 11 Ziffer 7 der Reichsperſonalabbauverordnung vom 27. Oktöber 1925) im Reichsbeſoldungsblatt Nr. 15 vom 22. März 1924 bekannt⸗ gegeben. 8 Ueber die Eingruppierung der Bürgermeiſter⸗ ſtellen in Städten mit über 25000 Einwohnern ſind vom Reichsſchiedsgericht bisher noch keine Richtlinien aufgeſtellt worden. Der Reichsfinanzminiſter meint jedoch in einer Darlegung an die Länder, daß Bürgermeiſter in Städten mit 25 000 bis 50 000 Einwohnern nach Gruppe 13, in beſonderen Fällen nach Grupde B I eingereiht werden ſollen; in Städten von 50 000 bis 80 Einwohnern nach Gruppe B I bezw. B II, in ſolchen mit 80 000 bis 150 000 Einwohnern nach Gruppe B II bezw. B III und in Städten mit 150 000 bis 250 000 Einwohnern nach Gruppe B III bezw. B IV. Nach dieſen Richtlinien müßten in Baden die Bürgermeiſterſtellen in Städten mit über 25 000 Einwohnern durch⸗ wog geändert werden. Bei der mit der füngſten Beſoldungserhöhung erfolgten Heraufſetzung der Gehaltsbezüge in den oberen Beamten⸗ gruppen dürfte es allerdinas am Platze ſein, Herabſtufungen der Bürgermeiſterſtellen durchzuführen. Der Stadtrat Zweibrücken ſtimmte der Errichtung einer Motorpoſtlinie zwiſchen Bottenbach und Zweibrücken durch Uebernahme einer Garantie von 2500 M. zu. Am Samstag abend fand in Schriesheim eine Bürger⸗ ausſchußſitzung ſtatt. Sämtliche Punkte der Tagesordnung wurden einſtimmig genehmigt. Zur Hebung der Kreditnot wird ein Darlehen von 150 000 Goldmark aufgenommen. Aufſeher Philipr Förſter wird vom 1. April ds. Is. ab in Gehaltsklaſſe III verſetzt bisher II). Dem Rechtsanwalt Dr. Pfeifenberger in Mam⸗ heim werden im Gewann„Bräunig“ ca. 100 Om. Rautland pacht⸗ weiſe überlaſſen gegen Zahlung einer Anerkennungsgebühr von 3 Goldmark im Jahr. 5 10 Tagungen Tagung der Handlungsgehilfinnen Der vor 35 Jahren gegründete Verband der weiblöchen Handels⸗ und Bureauangeſtellten, der mit 88 300 über das ganze Deutſche Reich ſowie in den abgetrennten Gebietsteilen verbreiteten Mitgliedern die größte Organiſation berufstät Frauen darſtellt, hielt nach dreijähriger Pauſe ſeine dies jäh Hauptverſammlung in Eöſenach ab. Aus allen Gegenden lands ſowie aus Dangig waren Hunderte von Standes- und Berüfz⸗ genoſſinnen herbeigeeilt, um an den wichtigen teil zuneh⸗ men. Der vom Vorſtande gegebene Bericht konnte feſtſtellen, daß es dem Verband gelungen iſt, trotz der ſchwierigen, durch die den Perſonalabbau und andere Umſtände bedingten Verhältniſſe ſich gut zu behaupten, womit der Beweis nicht nur der Lebensfähig⸗ keit, ſondern auch der Notwendigkeit der Frauenberufsorganiiſatign erwieſen ſei. Alle Einrichtungen des Verbandes wieſen eime geſunde Entwicklung auf. Der Stellennachweis konnte allein im leßz⸗ zen Jahre 9000 Aufträge erledigen, ohne die Aushilfsſtellungen. Ueber 30 000 Mal wurde der Rechtsſchutz in Anſpruch genommer Beträchtliche Summen ſimd für ſatzungagemäß geregelte Arbeits⸗ loſenunterſtützung aufgewandt wo ebenſo in kollegialer freier Liebestätigkeit für Hilfe an alte und kranke Mitglie⸗ der. Reich war die Bildungsarbeit des Verbandes. 6295 gebende Körperſchaften und Behörden wurden in veicher Wünſche für Geſtaltung der Geſetzgebung auf dem Gebiete des Be⸗ rufsſchul⸗, Fachſchul⸗, ſowie Lehrlingsweſens vorgetragen, die Ju Teil Berückſichtigung fanden. Eigene Kurſe und Vortragsveranffal⸗ tungen ſorgten ummittelbar für die Weiterbildung der— ebenſo eine große Bücherei. An allen bedeutſamen ſozialpol 172 Fragen der letzten drei Jahre hat der Verband m Jugend, für die eine eigene Abteilung geſchaffen iſt, widmete er ſtarke Aufmerkſamkeit. 15 Vor und nach der Erledigung geſchäftlicher Verhandlungen wu den Vorträge gehalten, die das Intereſſe wetder Kreiſe erregten. Die thüringiſche Regierung, der Bund deutſcher Frauenvereime fohie beſrernreie Verufereneene weleg deretunen enende fen— mit Rückſicht auf die Vorträge. Behandelt wurden von der Vorſizen, den Katharina Müller„Frauenberuf und Frauenperband'“, vbn Dr. Silbermann„BVerufsverband und Bildungsweſen“, von Agnes Möhrke, Mitglied des Reichswirtſchaftsrates,„ und Sogialpolitik“. Die lebhaſte, eingehende Ausſprache, die ſich an die Vorträge anſchloß, und an der auch Gäſde ſich beteiligten, bewies; welchem Intereſſe die behandelten Fragen begegneten. Vortrühe werden demnächſt durch Druck der Oeffentlichkeit übergebten. Beſonders aber unter Koennemanns Nachfolger, Muſikdirektor—— Hein, der ſeit 1892 das Städt. Orcheſter leitet, wurde der Aufgab— kreis bedeutend erweitert, indem die regelmäßigen Aufführunge wertvoller Symphoniekonzerte eingeführt und ſeit Beſtehen der ft ere digen Städt. Schauſpiele auch regelmäßige Opernvorſtellungen 15 anſtaltet wurden, die nur durch die ſtete künſtleriſche Bereitſchaft ach Orcheſters möglich ſind. Der Bedeutung des Jubiläums en 1 2 die Würde der Feſtveranſtaltung. In dem mit Blumen herrli tlei⸗ ſchmückten großen Bühnenſaal, der noch durch den anſto enden kön⸗ nen Saal vergrößert werden mußte, um alle Beſucher fa ſen zu tta⸗ nen, wurden unter Paul Heins Leitung„Alſo Nicch SSnu 50 und„Till Eulenſpiegels luſtige Streiche“ von Richard Strau 55 vollendeter Wiedergabe gebracht. Als Soliſten des Abends 80 8 gewonnen Kammerſänger Joſeph Schwarz, der, von Karl Sa 15 mon meiſterhaft am Flügel begleitet, mit ſeiner ganzen Kunſt ens Lieder von Rich. Strauß ſang, und Alfred Hoehn, der Straußee Burleske für Klavier und Orcheſter mit größter zrgothmiſcher We⸗ nanz ſpielte, wobei ihn das Orcheſter in der Ferdaene ies, unterſtützt. Der jubelnde Beifall nach allen Darbietungen 7 11 wie ſehr alle Anweſenden den Abend als ein künſtleriſchez Ereig. von ſeltener Größe empfanden. A. M. ftunſt und Wiſenſchaſt jel⸗ 41 Ein römiſcher Tempelfund in Trier. Bei Bruderbengte. ten über den Olewiger Bach wurden in einem Schl. eine⸗ tümer aus einem römiſchen Tempel gefunden. Der Unterteil 55 größeren Altars mit dem Schluß der Weihinſchriſt, ein kleinen das bares Altärchen mit vollſtändig erhaltener Weihinſchrift um kleine Standbild der Glücksgöttin, die mit übereinander archen⸗ Beinen ſitzend derertelt iſt. Die Weihinſchrift des Tragaltäde lautet: Dibus Casibus ufw. Das Altärchen iſt, nach Anſicht 35 Baurates Kutzbach, jedenfalls denſelben Gottheiten geweiht, ver⸗ deren unrömiſcher, einheimiſcher Name gewöhnlich Saſtgaſb 15 mutet wird, da die Weihungen meiſt„Caſſibus“ oder„Dis 9 eili lauten. Durch die jetzt am Bachufer unter dem Hügel von. gaah. kreuz gefundene Inſchrift wird das bisher zweifelhafte Gaſelbe⸗ dieſer Gottheiten als männlich(Dibus) bewieſen Durch die c⸗ Inſchrift(Caſibus) wird aber auch wahrſcheinlich, daß nicht Caſis einheimiſche Schutzgeiſter, ſondern die lateiniſch benannten durch die Inſchriften geehrt waren. Unter den Caſus ſind fälligkeiten, die Fährlichkeiten zu verſtehen, ſodaß die Gſals⸗ ung Caſibus etwa der ſonſt üblichen Weihung Fatis(den rift gottheiten) entſpricht. Von den ſieben bisher bekannten Inf Moin. die den Caſibus geweiht waren, ſind die meiſten zwiſchen ine im Rhein, Neckar und in der Pfalz gefunden, bisher nur ehemaligen Gebiot der Trevirer(Dalheim i. Lux.) — 2 2 EPre —— ↄ g2— 29 5 — 2—— 22—.— —————— 2—„—y———— F Freitag, den 20. Juni 1924 Mannheimer Seneral⸗Anzeiger(Morgen-Nusgabe) 7. Seife. Nr. 281 Der Allgemeine Deutſche Burſchenbund tagte zu Pfinaſten anläßlich ſeines 41. Bundestages zum erſten Male in Goslar. Im Mittelpunkte der Tagung ſtanden die Verhandlungen über die weiter einzuſchlagenden Wege zur Errei⸗ chung der für den Bund als wichtiaſt erkannten Ziele der ſtaatsbür⸗ gerlichen Erziehung und körperlichen Ausbildung ſeiner Mitalieder. Alle anderen ſtudentiſchen Fragen haben vor dieſen für den Wieder⸗ aufſtiea unſeres Vaterlandes in erſter Linie erforderlichen Voraus⸗ ſetzungen zurückzutreten. Die Burſchenſchaften des A. D. B. wollen daher mit allen vaterländiſch geſinnten Kreiſen zuſammenarbeiten. die das aleiche Ziel verfolgen. Die Veranſtaltung ſportlicher Wettkämpfe ſoll ferner nicht nur wie bisher auf dem Bundesktag, ſondern nunmehr auch unter den einzelnen Burſchenſchaften als ein zur Erreichung der wichtigen Aufaabe der körperlichen Ertüchtigung geeianetes Mittel weiter gefördert und ausgebaut werden. Auch der Reichsaußenmini⸗ ſter Dr. Streſemann betonte als Angehöriger des A. D. B in ſeiner auf dem Feſtkommers gehaltenen Bundesrede: Daß ſich das ganze Studentiſche aufzubauen habe auf der Einheit der Na⸗ tion. Die akademiſche Jugend ſoll in erſter Linie den Sauerteig ab⸗ geben für das werdende Deutſchland der Zukunft. Das Geiſtige wird immer führen, aber nur dann. wenn es im Zuſammenhana ſteht mit denen. die geführt werden ſollen. Wer Führer ſein will, muß alle achten, die ehrliche deutſche Männer ſind. Neben der Achtuna vor den Gleichſtrebenden iſt weiter erforderlich: die Achtuna vor dem Staat. Wer den Staat erneuern will, muß ihn erſt anerken⸗ nen. Einiakeit aller Schichten des Volkes iſt die erſte Vorausſetzung für den Wiederaufſtiea unſeres Vaterlandes. Setzen wir alſo bei allen einen ehrlichen Willen voraus und ſtreben wir mit ihm unab⸗ läßlich um das Volk vorwärts zu führen. So wurde auch einſt der ganze Staat durch Wort und Tat gerettet die aber beruhen muß auf geiſtigem Erleben, andernfalls ſie nie etwas Großes in der Geſchichte ſein wird. Der erſte Schritt für die geiſtige Wiedergeburt zu ſorgen iſt, daß wieder ein einheitliches nationales Empfinden das Volk durchſtröme. Die ſtudentiſche Jugend und nicht zuletzt der A. D. B. als einer der Träger des burſchenſchaftlichen Gedankens müſſen dabei hervorragenden Anteil nehmen.“ Die herzliche Aufnahme des Bun⸗ des in der alten Kaiſerſtadt Goslar, und die rege Anteilnahme der Büragerſchaft an dem ihr ungewohnten ſtudentiſchen Treiben, vor allem bei dem zur Ehruna der Büraerſchaft veranſtalteten Fackelzug veranlaßte den A. D. B. ſeine nächſte Taaung wiederum in Goslar abzuhalten. Aus dem Lande 2 Von der Bergſtraße, 17. Juni. Anfangs d. Is. war es Privat⸗ leuten, die keine Gelegenheit hatten, ein Schwein ſich aufzuziehen, noch ſchwer, ein ſolches ausfindig zu machen und zu kaufen, man war meiſt genötigt, den Einkauf im Viehhof in Mannheim zu be⸗ ſorgen. Heute iſt die Lage eine andere; Schlachttiere ſind vorhan⸗ den, aber es mangelt an Aufkäufern, die ſchließlich wenn ein Kauf abgeſchloſſen wird, 40—50 Mark je Zentner Lebendgewicht bieten und dieſen Preis bei der Geldknappheik nicht einmal bar zu erlegen imſtande ſind. Der Geldmangel zeigt ſonderbare Blüten. Geſchäfts⸗ leute nehmen von Bauern Früchte uſw. ſtatt Geld, aber auch Tiere und laſſen dieſelben ſchlachten und aushauen, um zu Bargeld zu kom⸗ men. Nur zu raſch iſt auf den großen Geldſegen die äußerſt empfind⸗ liche Geldknappheit gefolgt, die der Geſchäftswelt ſo übel mitſpielt. 5 Weinheim, 19. Juni. Der ſeit einer Woche vermißte 40jährige Fabrikarbeiter Philipp Barthel iſt in der Nähe der Burg Windeck erihänigt aufgefunden worden. „Rekkigheim(A Wiesloch), 18. Juni. Auf noch unaufgeklärte Weiſe brach in der hieſigen Schuhfabrik Feuer aus, das unter großen Bemühungen der Feuerwehr auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. Das Gebäude brannte bis auf die Mauern nieder. Da gleichzeitig nicht unbedeutende Vorräte mitverbrannt ſind, dürfte ein Schaden von mehreren tauſend Mark angenommen werden. Die Firma 95 verſichert. Scherzheim(Amt Kehl), 17. Juni. Vor kurzem wurde der Landwirt Karl Weber durch den Hufſchlag eines Pferdes ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus nach Achern verbracht wer⸗ 25 mußte. Der Bedauernswerte iſt jetzt ſeiner Verletzung er⸗ egens Nus der pfalz 2% Oggersheim, 18. Juni. Am Dreifaltigkeitsſonntag fand in der katholiſchen Gemeinde die feierliche Taufe der beiden neuen, als Erſatz für die im Weltkriege geopferten alten Glocken ſtatt, die ſich zu einer großen geiſtlichen und weltlichen Feier geſtaltete. :: Speyer, 18. Juni. Die Künſtleriſchen Operetten⸗ ſpiele Ludwigshafen a. Rh. haben am 1. Mai 1924 eine e. G. m. b. H. gegründet, die ihren künſtleriſchen Oberleiter Kapell⸗ meiſter Fritz Grünert zum Intendanten berufen hat. Die Firma lautet nunmehr Künſtleriſche Operettenſpiele„Pfalz“, einge⸗ tragene, Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht, Sitz in Franken⸗ thal, Zweigbüro in Ludwigshafen a. Rh., Rottſtraße Nr. 8. Der Senat der Stadt Frankenthal hat die Konzeſſion erteilt. Die offizielle Spielzeit beginnt am 1. September. :: Spezier, 18. Juni. Der Bahnhof Speyer nimmt wieder E x⸗ preßgut für das beſetzte Gebiet zu den alten Bedingungen an.— Zur Unterbringung wohnungsloſer Poſtbeamten erwarb die Reichspoſtverwaltung den neben der Ortskrankenkaſſe gelegenen ſtattlichen, auf Reichskoſten errichteten Reubau zum Preiſe von 70 000 Goldmark. : Bellheim, 18. Juni. Als eine Folge der Selbſthilfe iſt es anzuſehen, daß die hieſigen Metzger bereits ihre Fleiſchpreiſe herabgeſetzt haben. So koſtet Schweine⸗ und Kalbfleiſch jetzt nur noch 60 3 das Pfund. :: Angſtein, 19. Juni. Der Ungſteiner Winzerverein hielt am Freitag eine Naturwein⸗Verſteigerung ab, die, trotz ſehr niedrig geſpannter Erwartungen Anfänge eines Wieder⸗ auflebens zeigte. Es machte ſich ein ausgeſprochenes Begehren nach guten Weinen bemerkbar. Die Verſteigerung, die allerdings auch treffliche Marken aufwies, ging flott vonſtatten. Die Zahlungs⸗ bedingüngen erfuhren bedeutende Erleichterungen. Es koſteten 1923er Weißweine von 860 bis 1130, 1922er Weißweine von 830 bis 1130 J, 1921er Weißweine von 1840 bis 2860 pro 1000 Liter. :: Oberhochſtadt, 19. Juni. Großen Schaden verurſachen den Kleintierhaltern hier die Füchſe, die in wenigen Tagen verſchie⸗ denen Beſitzern bis zu 15 Stück junge und alte Hühner raubten. :: Aus der Südpfalz, 19. Juni. Der Roggen bietet gute Aus⸗ ſichten, MWeizen und Hafer dagegen ſind noch in der Entwicklung zurück. Die Rapsäcker verſprechen bei günſtigem Wetter gute Ernte. Durchgängig ſchön ſtehen die Kartoffeln. 2: Ingenheim, 18. Juni. Am Montag nachmittag entſtand in der Mühle von Pfeifer ein großes Schad enfeuer, dem meh⸗ rere Nebengebäude, Stall, Schuppen und Remiſe zum Opfer fielen. ühle und Wohnhaus blieben unverſehrt. :: Annwiler, 19. Juni. Die Staatsſtraße Annweiler⸗ Sarnſtall, die wegen ihres ſchlechten Zuſtandes von allen Rad⸗ fahrern und Automobiliſten gefürchtet iſt, wird demnächſt in gutem Zuſtand verſetzt werden. 5 15 pfülgerwald, 19. Juni. Vogelbeobachter haben feſt⸗ geſtellt, daß infolge der umfangreichen Waldniederlegungen in der Weſtpfalz der Neſtbau vieler Waldvögel eine bemerkens⸗ werte Aenderung erlitt. Vögel, die bisher nur in Baumkronen und Aſtwerk ihr Neſt errichteten, ſind nun genötigt in Wurzelſtöcken und Daumſtümpfen zu niſten, die ſie bei der Rückkehr aus Süden ſtatt der bisherigen Forſte vorfanden. Anſcheinend ſind die gefiederten aldbewohner eben gezwungen, ſich den veränderten Verhältniſſen anzupaſſen. Da das Raubzeug, wie Wieſel, Marder und Katzen ſtark überhand nimmt, werden die Vögel jetzt beſonders ſtark Nachſtel lungen ausgeſetzt ſein. — Sege Orig.-Streudosen in Apotheken und Drogerien erh altlich. Nachbargediete *Worms, 19. Juni. Der Männergeſangverein Ein⸗ tracht⸗Worms beging ſein 60jähriges Vereinsfubi⸗ läum, mit dem das 30jährige Jubilaum der zweiten Fahne ver⸗ bunden war. Die Jubelfeier wurde im Konzertſaale des„Karpfen“ mit einem Feſtkommers eingeleitet. Eine Anzahl Wormſer Brudervereine und der Sängerbund⸗Mainz ſowie der Sängerbund⸗ Monsheim wirkten beim Kommers mit. Die Feſtrede hielt Pfarrer Stadler⸗Monsheim. Die Ehrung der Jubilare nahm Herr Fr. Graf vor. Dem älteſten Jubilare, dem 83jährigen Ph. Baſtian, der 60 Jahre dem Vereine angehört, wurde eine ſilberne Medaille mit Kette, den übrigen vierzehn Jubilaren künſtleriſch ausgeführte Erinnerungsdiplome überreicht. Für den Mainzer Sängerbund überreichte als Jubelgabe deſſen Vorſitzender Wilhelm Emmert das Zeltner'ſche Bild„Mainz am Rhein“. die einzelnen Vereine brachten geſangliche Darbietungen zu Gehör. Das Jubelfeſt wurde am Sonntag mit einem ſtattlichen Feſtzuge eingeleitet, an dem ſich über zwanzig Vereine beteiligten. Dann folgten zum Abſe⸗ Feſtkonzerte am Rhein. Alzey, 19. Juni. Ein Ankündiger von„Feſtſpielen“, die angeblich im Namen der„Vereinigung der Deutſchen Volksſpiele“ ſtattfinden ſollten, hat ſich als frecher Schwindler entpuppt. Er hatte im Laufe der letzten Woche einen Vorverkauf von Dauer⸗ karten eingerichtet und iſt jetzt mit dem erlöſten Geld abgereiſt. Die angekündigten Vorſtellungen finden ſomit nicht ſtatt. Die Polizei hat ſofort die Verfolgung des Gauners, deſſen Papiere auf den Namen Willy Häniſch aus Zweibrücken lauteten, aufgenommen, ſo daß die Hoffnung beſteht, die einkaſſierten Gelder wieder zurückzu⸗ erlangen.— Ergänzend wird dem„Mainzer Anz.“ geſchrieben: In Alzey hat eim gewiſſer W. Häniſch aus Zweibrücken einen frechen Schwindel verüͤbt. Häniſch war früher Angeſtellter der Pfälziſchen Volksbühne in Zweibrücken. Mit Formularen dieſes Vereins und ſonſtigen Papieren ausgerüſtet, hat er es in Alzey verſtanden, Ge⸗ ſchäftsleute und vornehmlich Buchdruckereien und Zeitungsverlage zu täuſchen. Er ſetzte einen Vorverkauf für Paſſionsſpiele ins Werk, legte das ganze auf breiter Baſis und recht großzügig an, und hat ſo im Vorverkauf einige hundert Mark eingenommen, mit denen er das Weite ſuchte. Er iſt mittelgroß, hat dunkelblondes, gelocktes Haar, rundes Geſicht, braune Augen, mg dunkelrandige Hornbrille, hat ſchlechte Vorderzähne, die er beim Lachen und Sprechen durch Vorhalten der Hand vor den Mund zu verdecken ſucht. Geſellſchaft mit ſeiner angeblichen Gattin, einer mittel⸗ großen Blondine, friſches Geſicht, hellblaue Augen. Gekleidet war der Schwindler bei ſeiner Abreiſe in hellbraune Sporthoſe, die er in Alzey kaufte und einen abgetragenen, hellgrauen Sackanzug, oliv⸗ grüne Sportmütze, ebenfalls neu. Die Begleiterin trug orangefarbe⸗ aen Jumper, grün geſtreift und Lederhut. Beide ſtehen in den 20er Jahren. sW. Darmſtadt, 19. Juni. Bei der politiſchen Polizei in der Steinſtraße wurde kürzlich ein Einbruchsverſuch verübt. Die Täter konnten überraſcht und feſtgenommen werden. Darunter be⸗ findet ſich ein gewiſſer Hofer, der lange Jahre im Dienſte der Fran⸗ zoſen ſtand als Dolmetſcher, jedoch bei der politiſchen Polizei als Kriminalbeamter angeſtellt ward. Einige Tage ſpäter wurde ein Einbruchsverſuch in das Landesfinanzamt im Alten Palais ver⸗ übt. Auch hier gelang es, die Täter zu faſſen. Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim *Mannheim, 17. Juni.(Sitzung des Schöffengerichts, Abt..) Vorſitz: Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard. Schöffen: Peter Rupp, Bautechniker und Frau Babette Bleines, beide von hier. Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Dr. Feiler. Die 47jährige Johanna Maria Neumann Wwe. aus Karls⸗ ruhe iſt wegen Diebſtahls, e e und Betrugs ange⸗ klagt. Die Genannte logierte von Anfang April bis Mai d. Is. in einem hieſigen Hotel und machte unter dem falſchen Namen Freifräulein von Venningen Streifzüge nach allen Richtungen. Unter Vorzeigen eines gefälſchten Erbſcheins gab ſie ſich als Tochter und Univerſalerbin des Freiherrn von Vennin aus Eichters⸗ heim aus und erſchwindelte in Hotels und Geſchäftshäuſern größere Geldbeträge, gab an Druckereien große Druckaufträge und ver⸗ ſuchte ſogar, die Wohnungseinrichtung der eigenen Mutter zu ver⸗ kaufen. In einem Hotel, in dem ſie mit einem Pſeudo⸗Bräutigam Nachtquartier bezog, ließ ſie ſich, da völlig mittellos, vom Ober⸗ kellner 10 M. geben und verſchwand dann ohne Zahlung der Hotelrechnung. Auch dem Waiſenhaus Käfertal machte die Ange⸗ klagte einen Beſuch und ſuchte dort unter Erzählung ihrer Schickſale Mitleid zu erwecken, da ſie kein Geld beſitze. Sie entwendete einer im Waiſenhaus ſich aufhaltenden Lehrerin 10 M. und einen Gepäckſchein. Mit dieſem Schein erhob die Angeklagte beim Ge⸗ päckbüro das Paket der Lehrerin im Werte von 70., das ſie für ſich behielt. Der Sachverſtändige, Anſtaltsarzt Dr. Götz⸗ mann, bezeichnete die Angeklagte als ſehr nervös erregt, ſie mache einen faſzinierenden Eindruck und habe höchſt auffallende Eigen⸗ ſchaften, ſie ſei Querulantin und pathologiſche Schwindlerin, über⸗ dies von Haus aus kriminell veranlagt, ſei eine ausgeſprochene Abnormität, aber trotz allem könne an der ſtrafrechtlichen Verant⸗ wortlichkeit der Angeklagten nicht gezweifelt werden. Der Staats⸗ anwalt tadelte das gemeinſchädliche Treiben der Angeklagten und beantragte eine Gefängnisſtrafe von 8 Monaten. Der Verteidiger der Angeklagten,.⸗A. Dr. Gerhard, hob die mildernden Um⸗ ſtände hervor und bat, nur die geſetzlich zuläſſige Mindeſtſtrafe auszuſprechen. Es wurde Urteil erlaſſen: die Angeklagte wird zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten verurteilt. Der 21jährige Scherenſchleifer Anton Rehme aus Köln und der 31jährige Ingenieur Franz Konrad Hatting aus Limburg haben ſich wegen Urkundenfälſchung und Betrugs zu verantworten. Beide hatten bei verſchiedenen Banken ein Konto errichtet. Mi! den auf dieſe Weiſe erhaltenen Scheckbüchern verübten ſie ihre ausgedehnten Betrügereien. In Mannheim, Heidelberg, Weinheim, Würzburg, Kaſſel, Koblenz Bonn und vielen anderen Städten Süd⸗ weſtdeutſchlands und Weſtfalens machten ſie Einkäufe an Kleidern, Schuhen, Wäſcheſtücken. Cravatten u. dgl. und zahlten mit ge⸗ fälſchten Scheckformularen. Zur Verdeckung des verderblichen Treibens reiſten ſie ſtets unter falſchen Namen und konnten aus dieſem Grunde trotz ſteckbrieflicher Verfolgung lange Zeit nicht aufgegriffen werden. Der Staatsanwalt bezeichnete die zwei An⸗ geklagten als gemeingefährliche Hochſtapler, die ſyſtematiſch viele Geſchäfte geplündert und ſich ſogar erhebliche Barbeträge auf die gefälſchten Schecks hätten herausbezahlen laſſen. Beide ſeien Tag⸗ diebe und Taugenichſe. Der Staatsanwalt beantragte gegen Rehme 2 Jahre, gegen Hatting 3 Jahre Gefängnis. Der Ver⸗ teidiger des Angeklagten Hatting,.⸗A. Pfeiffenberger, bittet um mildernde Umſlände. Es wurde folgendes Urteil verkündet: Der Angeklagte Rehme wird zu 9g Monaten Gefängnis, der Angeklagte Hatting zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Dem Verurteilten Rehme wird unter Vorausſetzung guter Führung während der Strafhaft auf 18. Auguſt ds. Js. Strafurlaub auf Wohlverhalten bewilligt. Der Eiſenbohrer Joſef Schmalzl aus Walldorf iſt der Kuppelei und Zuhälterei beſchuldigt. Die Verhandlung findet unter der Oeffentlichkeit ſtatt. Erkannte Strafe: 1 Jahr efäng nis. 5 Der Bäcker Richard Schäfer aus Gernsheim, die Anna Kettler aus Großzimmern und die Emilie Mayer aus Mann⸗ Er reiſt in heim ſitzen wegen fahrläſſt n feuchte Bei stärkerer Schweissabsonderung, insbesondere bei Hand- Fuss. und Achselschweiss, verwendet man mit sicherem Erfolg. ſer Tötung und Beihilfe zur Abtrei⸗ Incle Füße des Vasenol-Sanitäts. Puders, der bung auf der Die Oeffentlick Verhandlung ausgeſchloſſen. Erkannte Straß eENT Gefängnis, Kettler 3» Monate Gefängnis, 6 Monate Zuchthaus. Die Verurteilten S. erhalten auf 8. Auguſt bezw. 7. Juli Strafaufſchu halten unter der Vorausſetzung, daß ſie ſich während einer guten Führung befleißigen. en dann ir, daß hrend Neues aus aller Welt — Siegfried, lauf weg, der Hagen kommt! Ueber eine amü⸗ ſante Epiſode, die ſich dieſer Tage in den Kammerlichtſpielen zu Hirſchberg während des Nibelungenfilms ereignete, berichtet der Bote aus dem Rieſengebirge: Eine Mädchenklaſſe war zum Beſuch gekommen, und als nun Siegfried nach dem Wertlauf mit Hagen ſich durſtig über die Quelle neigte und der düſtere Hagen ſeinen Speer ſchwang, da war bei einem lieben kleinen Mädchen der Höhepunkt der Spannung erreicht, und es rief laut:„Siegfried, Siegfried, lauf weg, der Hagen kommt!“ Und als nun der ſchöne Sisgfried getroffen zu Boden ſank, da ging ein gar jämmer⸗ liches Weinen los und zwar nicht nur bei der lleinen Ruferin allein. — Die Frühſtücksgeſellſchaft. Nicht um eine feuchtfröhliche Frühſtücksgeſellſchaft handelt es ſich hier, die ſich etwa in der Form eines Frühſchoppens zu einer Sitzung in Permanenz konſtituiert hat. Es iſt vielmehr ein rein geſchäftliches Unternehmen, das ſich ſeit einiger Zeit in Berlin und Hamburg aufgetan hat. Aus der richtigen Erkenntnis, das der in der Vorkriegszeit ſo beliebte Sem⸗ melbeutel an der Tür jetzt durch ſein Fehlen manchem alleinſtehen⸗ den Herrn die Beſchaffung des Frühſtücks erſchwert, iſt dieſe ſicherlich nicht unoriginelle Einrichtung entſtanden. Die Geſellſchaft liefert den Intereſſenten gegen eine wöchentliche Zahlung von drei Mark an jedem Wochentage zwei gut belegte und beſchmierte Butterbrötchen durch Radfahrer und Automobil allmorgentlich ins Haus.— Triumph der Bequemlichkeit! — Mißſtände auf einem Schlachthof. Eine plötzliche Reviſion des Schlachthofes in Mörs hat Zuſtände ergeben, die jeder Be⸗ ſchreibung ſpotten. Der Keſſel, in dem die geſchlachteten Schweine abgebrüht werden, war mehrere Tage lang mit altem Waſſer gefüllt, das einen ekelhaften Geruch verbreitete. Trotzdem war die Gasheizung wieder in Betrieb geſetzt, um das Waſſer zum neuen Abbrühen bereit zu machen. Im Kühlhaus, das nicht die erforder⸗ liche Temperatur hatte, fand man ein geſchlachtetes Pferd, das vollſtändig verdorben war, ebenſo Schweinefleiſch und einen großen Poſten Rinderfett, der mit Maden durchſetzt war. Eine Anzahl Schinken war bis auf die Knochen von Rat⸗ ten aufgefreſſen. Der Bevölkerung von Mörs war ſchon lange bekannt, daß die Verhältniſſe auf dem Schlachthof nicht ganz in Ordnung waren; deshalb iſt auch die plötzliche Reviſion vorge⸗ nommen worden. — Zwei Perſonen bei einem Zuſammenſtoß mit einem Polizei⸗ beamten getötet. In Leipzig wurde nachts ein Polizeibeamter nach einem Hauſe in der Webergaſſe gerufen. Als der Beamte, der Zivilkleidung trug, das Haus wieder verließ, ſtanden fünf bis ſechs Männer vor der Türe, um Einlaß in das Haus zu begehren. Die⸗ ſer wurde ihnen verwehrt. Trotzdem der Beamte ſich ausgewie⸗ ſen hatte, verſuchten die Männer, mit Gewalt in das Haus einzu⸗ dringen, wobei ſie den Beamten ſchlugen, zu Boden warfen und ſchwer mißhandelten. Dieſer Uebermacht gegenüber zog er ſeine Waffe und drohte, zu ſchießen, wenn man nicht von ihm abließe. Er wurde aber erneut von dem Händler Alfred Richter angegriffen, weshalb er ſeine Drohung wahrmachte und ſchoß. Tödlich getroffen, brach Richter zuſammen. Nun ging der Händler Fritz Lange tätlich auf den Beamten los, der ſchwere Kopfverletzungen davongetragen hatte und auf den die Männer, als er bei Beginn der Schlägerei am Boden lag, mit Füßen herumgetreten hatten. Auch Lange konnte er durch einen Schuß abwehren, der Getroffene iſt ebenfalls geſtorben. Nach den bisherigen Erörterungen ſteht feſt, daß der Beamte in Notwehr ge⸗ handelt hat. „— die verräteriſchen Perferbrücken. Zwei Einbrecher, die es beſonders auf Teppiche abgeſehen hatten, wurden jetzt von der Berliner Kriminalpolizei unſchädlich gemacht. Ein Einbruch bei einem Kaufmann in der Oldenburger Straße im Mai v. Is. wurde ihnen zum Verhängnis. Bei dieſem Einbruch erbeuteten ſie drei ſehr wertvolle und beſonders markante Perſerbrücken. Da durch Notizen vor dem Ankauf dieſer Wertſtücke gewarnt war, verſuchten ſie vergeblich, dieſe in den verſchiedenen Geſchäften abzuſetzen. Hiervon erfuhr auch die Kriminalpolizei. Volle 84 Jahre lang unter⸗ ließen ſie nun jeden Verſuch. Im vorigen Monat war es ihnen aber doch gelungen, einen Käufer zu finden. Gleichzeitig hatte aber Kriminalkommiſſar Tegtmeyer eine Beſchreibung des Ver⸗ kdäufers erhalten, und ſo glückte es, den Verkäufer in der Perſon eines Reiſenden Friedrich Krugmann, in der Reuchlinſtraße in Charlottenburg wohnhaft, zu ermitteln. Er wurde feſtgenommen und geſtand, ſich mit einem Fachmann auf dem Gebiete des Ein⸗ bruchs zuſammengetan zu haben. Dieſer„Fachmann“, ein Ein⸗ brecher Auguſt Teſchkowitz wurde ebenfalls feſtgenommen. — Selbſtmord im Ankerſuchungsgefängnis Moabit. Der zu lebenslänglichen Zuchthaus verurteilte Landwirtſchaftslehrling Curt Weiß hat im Unterſuchungsgefängnis in Moabit in ſeiner Zelle Selbſtmord verübt. Wie erinnerlich, hatte Curt Weiß, der Sohn eines höheren Beamten, im Staat Liechtenſtein in Vaduz den Schlächtermeiſter Wachter beim Wechſeln einer Fünfhundert⸗ franknote mit dem Revolver erſchoſſen und beraubt. Er war nach Berlin geflohen und hier ergriffen worden. Infolgedeſſen war die im Ausland von einem Deutſchen ausgeführte Straftat vor dem Berliner Gericht abgeurteilt worden. Die Strafkammer unter Vor⸗ ſitz von Landgerichtsdirektor Friedmann hatte nicht Mord ange⸗ nommen, ſondern Raub mit Todeserfolg, und hatte auf lebensläng⸗ liches Zuchthaus erkannt. Unter dem Eindruck ſeiner Strafe hat Weiß an ſeinem 20. Geburtstag ſeinem Leben ein Ende gemacht. Als die Gefängniswärter Morgens die Zelle öffnen wollten, fanden ſie die Tür von innen verſchloſſen, ſo daß es Mühe koſtete, ſie zu öffnen. Weiß, der ſich erhängt hatte, war bereits tot. — Bor den Augen des Gakten kolgequeiſcht. Ein furchtbares Unglück hat ſich in Greiz in der Heinrichſtraße ereignet. Vor den Augen ihres Mannes des Lehrers Peter, wurde die 22jährige Lehrersgattin von einem Laſtauto erfaßt und getötet. Die jungen Eheleute hatten ſich vor einiger Zeit rräder angeſchafft. Da die Frau noch unſicher fuhr, begleitete ſie ihr Mann An der Poſt⸗ und Heimrichſtraßen⸗Ecke kam ihnen ein Laſtauto entgegen Obwohl es vorſchriftsmäßig Signale gab und auch durch Zeichen die Richtung wies, kam die junge Frau dem Auto zu nahe, wurde vom Vorder⸗ rade geſtreift, zu Boden geriſſen und vom Hinterrade überfahren. Der ſchwere Wagen ging der Aermſten über den Kopf und zer⸗ quetſchte ihn bis zur Unkenntlichkeit. Der Tot trat auf der Stelle ein. Der Gatte der Verunglückten war Zeuge des entſetzlichen Vor⸗ falles, den er aber nicht zu verhindern vermochte, da das Unglück ſich blitzſchnell ereignete. Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger G m. b.., Mannheim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Will9 empfiehlt sich als zuverlässig wirkendes Mittel die regelmässige Auwendung die unangenehmen Nebenerscheinungen der Schweissabsonderung beseitigt LasenelefermPuder Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebfete, Gericht u. den übrig redaktionellen Teil: Fr. Kircher; f Anzeigen: J. Bernhardt. 871 die Fülsse gesund und trocken erhält und „57„»„„ 4. Seite. Nr. 281 tragen wurde. Vor dem Alle Freitag, den 20. Juni 192⁴ — porationen mit je drei Cha⸗ während des Hochamtes 7555 cbe 925 7 inen allerliebſten An derſchuhen entw 9 0 D. 11 blühende 4 Ee S 505 des Zuges, in. ſtatuen getra⸗ische Creditbank, Mannheim 1 0 Mitut vereinnahmte(alles in Bi), aus Wechseln heißen; en 1519 320(i. V. alles in Papiermark) 1938 Mill.; Neißwertpapieren und Konsortlalbeteiligungen—(i, V. 370,68 Mill.); Zinsscheinen und Sorten 453 168(385,41 Min.); Provisionen 2 136 012(1089 Mill.). Andererseits erforderten Handlungsunkosten und Steuern 3 082 919(2374,77 Mill.), so dal ein rechnungsmäbliger Ueberschuß von 1025 581 B1½ (1. V. 1409,85 Mill. Papiermark Reingewinn) verbleibt. Von einer Verteilung dieses Betrages wird abgesehen. In der Bilanz erscheinen Krediforen mit 32 013 518 BiA ( V. 44867 Mill.) Papiermark), Akzepte und Schecks mit 25 499 Bie(274,49 Mill. Papiermark), denen an Kasse und Notenbankguthaben eltc. 2801 289 Bi,(2113 Mill.), in Vechseln u. unverzinslichen Schatzanweisungen 2214 944 BIA (6878 Mill.), Nestroguthaben bei Banken 14 971 564 Bie (21106,77 Mill. P) und Debitoren in laufender Rechnung 13 076 795 Bi(I. V. 14 860,71 Mill..4) gegenüberstehen. Eigene Wertpapiere, Konsontialbeteiligungen, dauernde Be- teilligungen bei Banken und Bankfirmen, Bankgebäude und songtige Immobilien sind auf je 1 Bi abgeschrieben. Der Bericht geht kurz auf die Inflation und die Stabili- sjerung der Mark bei einem Billionstel ihres ursprünglichen Wertes ein, mit der alle Hoffnungen auf eine allmähliche Besserung der Mark, wie sie vor der Ruhrbesetzung auch noch von nüchternen ausländischen Beurteilern für möglich gehalten worden War, endgültig zu Grabe getragen wurden. Trotz alledem sei mit der Stabilisierung und mit der Schaf- fung der Rentenmark ein Aufatmen durch alle Kreise ge- gangen. Die wirtschaftlichen Kräfte, von unerträglichem Hruck befreit, stralften sich zum Kampfe gegen die Krisis der, Stabilisierungsperiode. Jeizt stehe man mitten in dieser Krisis, die täglich neue Opfer fordert. Die Banken, gegen die sich der öffentliche Unwille noch vor einigen Monaten mit besonderer Schärfe richtete, sollen heute Wieder aus der Not helfen; aus eigenen Mitteln seien sie hierzu nicht imstande, da sie trotz der angeblich berechneten „MWucherzinsen“ den gröbten Teil ihrer Substanz durch die Inflation eingebüßt haben. Sehr lehr- reich ist die Feststellung, daß ein am 30. September 1923 gewährter Bankkredit von 1 Billion Papiermark im damali- gen Goldwert von etwa 26 000 selbst bei Berechnung sehr oher Zinsen bis Ende November 1923 auf wenige 27 zu- sammengeschmolzen war. Nachhaltig bessern kann sich unsere Lage nach Ansicht der Bankleitung erst, wenn die Verhältnisse die Bildung von inländischem Spar- kapilal in größerem Umfange wieder gestatten und wenn die — ——— Reparationsverpflichtungen, die wir, von allen Zwischen- lösungen abgesehen, endgültig nur mit dem UVeberschuß Ungerer Warenerzeugung und Arbeitsleistung über unseren Verbrauch verzinsen und tilgen können, sich in erträglichen Grenzen halten. Soweit im abgelaufenen Jahr von einer erappleßlichen Geschäftstätigkeit überhaupt die Rede sein könne, sel man mit der Entwieklung in der Zentrale sowohl, Wie bei der großen Mehrzahl der Zweiganstalten zufrieden. Der Bericht bemerkt schließlich:„Wenn wir es uns ferner versagen, auf die in der Oeffentlichkeit ausglebig erörkerten Schwierigkeiten einzugehen, unter denen sich das geschäftliche Leben im verflossenen Jahr abspielte, so möch- ſen wir doch wegen der Bedeutung unserer Iinksrheinischen und vor allem unserer pfälzischen Anstalten darauf hin- Weigen, daß der Ruhrkampf im besetzten Gebiete für längere Zeit zu einem nahezu vollständigen Geschäftsstillstand mit alb beinen finanziellen undemeralischen Schädigungen 2 82 des Nanr heimer General-Anzeiger 4 Mit der Stillegung der Notenpresse in der zweiten Novemberhälkte traf ein außerordentlicher Rückgang der Um- gätze, insbesondere im Effektengeschäft ein. Die Umstellung der Buchhaltungen auf Billionen bzw. Rentenmark machte gleichzeitig eine große Anzahl von Beamten überflüssig, und die Banken sahen sich vor die Wahl gestellt, den Rest ihrer Substanz in Unkosten und Steuern zerrinnen zu sehen oder zu ganz energischen Abbaumaßnahmen zu schreiten. Wir haben verschiedene Depositenkassen und Zahlstellen unserer Bank aufgelöst, dementsprechend auch den Umfang unseres Personalstandes— unter Berücksichtigung der sozialen Momente— bedeutend verringert.“ Einwirkung der Cifklausel auf das Ausladegeschäft Unterlassene I1 ststellung des Mankos dureh Sachverständige Die allen Seetransportverträgen beigefügte Cifklausel be- deutet, daß die Gefahr des Transporis der Ladung vom Empfänger zu vertreten ist. Der Empfänger der Ladung hat somit das regste Interesse an der Nachprüfung bei der Aus- ladung, damit etwaige Mängel gemäß den 86 608, 609 HGB., im Beisein von Sachverständigen festgestellt werden. Infolge- dessen spricht auch, wie die gegenwärtige Reichsgerichts- entscheidung lehrt, bei Uebertragung des Weitertransports der Ladung aus dem Seeschiffe dürch andere Transport- mittel die Vermutung dafür, daß der Empfänger der Ware den Auftrag zum Weltertransport erteilt hat. Von Belang ist die Klärung der Frage dann, wenn der Beauftragte die Fest- gtellung von Mängeln gemäß den 88 608, 609 HGB. unter- lassen hat und in Anspruch genommen werden soll. Die Firma Sch, u. Co. in Kamburg hatte der Papier- fabrik Parlen 6600 Ballen Zellulose„eift Bremen“ (Verladung in Schweden) verkauft. Die Verladung erfolgte auf dem von der Verkäuferin gescharterten Dampfer„Frank- furt“ der Hamburg-Amerika-Linle. Als der Dampfer Ende Juni 1919 in Bremen eintraf, war die Verkäuferin noch nicht im Besitz der Konnossemente und veranlaßte die Reedezei zur Auslieferung der Ware gegen Bevers. Die Ladungs- güter sollten in Bremen aus dem Seeschiffe abgenommen, in Kähne übergeladen und weitertransportiert werden. Dieses Geschäft würde der Kanal- und Rheinschiffahrtsgesellschaft m. b. H. in Hannover-Linden übertragen. Nunmehr herrscht Streit darüber, wer dieser Gesellschaft den Auftrag erteilt hat. Die Empfängerin der Güter, die Papierfabrik Parlen, oder die Verkäuferin? Denn aus dem Seeschiffe sind von der Kanal- und Rheinschiffahrtsgesellschaft 27 Ballen zu wenig entnommen worden, doch ist eine Feststellung des Mankos durch Sachverständige gemäߧ8 608, 609 HGB. unterblieben. Die Verkäuferin ist deshalb mit ihrer gegen die Hamburg-Amerika-Linie erhobene Schadenersatzklage ab- gewiesen Worden. Anstatt nun der Firma Parlen die Er- hebung der Ausprüche gegen die Kanal- und Rheinschiff. kahrtsgesellschaft zu überlassen, hat die Verkäuferin selbst gegen diese Gesellschaft Klage erhoben, weil es Sache der Beklagten gewesen sei, für die Beobachtung der Vorschriften in den 88 608, 609 HGB. zu sorgen. Das Landgericht Bremen sah für dargetan an, daß die Klägerin den Auftrag zur Weiterverladung gegeben und des- halb das Recht auf Schadenersatz habe. Dagegen haben Oberlandesgericht Hamburg und Reichsgericht die Klage abgewiesen. Die oberen Instanzen gehen davon führle.aus, daſ sleh die Papierfabrik Parlen entsprechend der N Von kösflich erfrischendem, wür- zigem Geschmack. Die stun- denlanganhaltende, antisepfische Wirkung konserviert die Schleim- haute und aromatisiert gleichzeitig den Atem. OUSONACO. Gegründet 1708 in Frankfurt e. M.- Hersſeller des welfbekennten Heutpflegemittels CREMEMOUSON Cifklausel die Gefahr des Seetransports und somit auch im Verhaältnis zur Klägerin den Schaden zu tragen habe, der darauf beruht, daß im Bestimmungshafen Bremen vom schiff 27 Ballen zu wenig ausgeliefert sind. Alleydinęs können diese aus der Cifklausel folgenden Rechtsgrundsätze, Wie das Reichsgericht weiter ausführt, durch ausdrüc K- liche oder stillschweigende Parteiverein- barungen abgeändert werden. Hierfür liegt aber nichts vor. Ging der Seetransport der Ware nach Bremen auf Gefahr der Papierfabrik Parlen und War es zur Zeit des streitigen Speditionsauftrags grundsätzlich ihre Sache, Tür die Abnahme der Ware in Bremen Sorge zu tragen, so sei es nicht gerade wahrscheinlich, den die Klägerin einen eigenen selbständigen Auftrag zur Ausführung jener Abnahme an die Beklagte erteilt habe.(Nachdruck verboten.) J8. * Odenwülder Hartstein-Industrie.-G. in Darmstadt. Die Gesellschaft erzielte in Geschäftsjahre 1923 einen Betriebsgewinn von 54 344 Bill.(i. V. 76 827087) und an sonstigen Einnahmen 26 145 Bill.(5394). Andererseits er- korderten Handlungsunkosten 42 888 Bill.(43 171 00%„ und Abschreibungen 393 Bill.(3 279 388). Es verbleibt somit einschließlich 5 430 467(59 568)„ Vortrag aus dem Vorjahr ein Reingewinn von 37207 Bill.(30 441 564). Daraus soll eine Dividende von 10 Goldmark= 10 Billionen Papiermark je Aktie auf die 3,3 Mill. Stammaktien(i, V. 2000 Papiermark je Aktie) verteilt und der Rest auf neue Rechnung vorgetragen werden. Dem Geschäftsbericht ent- nehmen wir folgende Ausführungen:„Im abgelaufenen Ge- schäftsjahr hatten wir mit erheblichen Betriebsschwierig⸗ keiten zu kämpfen. Infolge der Abschnürung des links- rheinischen und Ruhrgebietes war es uns nicht möglich unsere im besetzten Gebiet gelegenen Betriebe aufrecht zu erhalten; wir mußten sie vielmehr in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres ganz schließen. Auch die Werke im unbesetzten Gebiet hatten unter der Ruhrbesetzung in verschiedener Hinsicht zu leiden, da einerseits die Kohlen- versorgung sehr schwierig war und andererseits wir keine Möglichkeit hatten, die gewonnenen Materialien in unsere Hauptabsatzgebiete zu verfrachten. Auch im übrigen Deutsch- land„ar die Absatzmöglichkeit sehr beschränkt, da den staatlichen und städtischen Behörden Mittel ur Straßen- bauzwecke nur in ganz geringem Umfange zur Verfügung standen. Nur die Reichsbahn unterstützte uns in anerken- nenswerter Weise durch Erteilung von Aufträgen, so daß es uns möglich war, die im unbesetzten Gebiet liegenden Be- triebe bis in den Dezember hinein voll aufrecht zu erhalten- Erst in der zweiten Hälfte des Monats Dezember mußten wir auch hier wegen Mangel an Aufträgen zu Kurzarbeit über- gehen. Ueber die Aussichten für die Beschäftigung unserer Werke im neuen Jahr läßt sich nichts vorher sagen. Dies hängt vielmehr von der weiteren Entwicklung der wirt⸗ schaftlichen und politischen Verhältnisse ab. Zurzeit sind wir mit Aufträgen versehen, die uns ermöglichen voll zu arbeiten.“ .: Deutsch- Tschechoslowakische Handelseinigungsstelle. Entsprechend der vor einigen Wochen ins Leben gerufenen deutsch-dänischen Handelseinigungsstelle steht nunmehr, wie der Konfektionär zuverlässig erfährt, die Errichtung eines leichartigen deutsch- tschechoslowakischen Schiedsgeriehts evor. Der Deutsche Industrie- und e hat gemein- sam mit den tschechoslowakischen Handelskammern ein Schiedsgerichts-Statut beschlossen, das voraussichilich am 1. Oktober in Kraft treten dürfte. —— Trotz der stark desinfizierenden, zahnsteinlösenden Eigenschaffen ohne schadigenden Einfluß auf den Zahnschmelz.-Die gründliche und mühelose Beseitigung des Zahnbelages ist augenfällig. 7 15 Villa Hel Neuenheim ſoſort be⸗ ziehbar, ca. 10 Zim⸗ mer, preiswert zu per⸗ kauſen. Ang, u. O. J. 59 an die Geſchälts⸗ ſtelle. 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Nr. 281 Sport und Spiel in Mannheimer General⸗Anzeiger Fußball in 20 Jahre Sportklub Germanja 1904 Luoͤwigshafen iin Der weit über die Grenzen unſerer rheiniſchen Sportzentrale ſeeen“ bekannte Sportklub Germania 1904 Ludwigshafen, feiert in en Tagen ſein 20jähriges Stiftungsfeſt. Die Geſchichte des Ver⸗ iſt reich an Erfolgen. Der Verein zählte ſchon wiederholt in der ſten Klaſſe des Verbandes, konnte ſich aber nicht behaupten und naſtte abſteigen. Dieſes Jahr errana ſeine erſte Elf die Kreisliga⸗ neelterſchaft des Vorderpfalzkreiſes und hat begründete Ausſicht, pochſtes Spieljahr wieder in der erſten Klaſſe zu ſtehen. Daß dies em Jubilar gelingen möge. iſt unſer Wunſch. Der Verein feiert ſein Jubiläum mit einem aroßzüaigen Pokal⸗ uuntier: das in Fußballſportkreiſen lebhaftes Intereſſe erweckt hat nd deſſen erſtes Spiel bereits geſtern vor ſich aing. Vhönir⸗Mannheim Phönix⸗Ludͤwigshafen 4⸗3(2⸗1) 10 Im erſten Treffen um den 04 Jubiläumspokal ſtanden ſich geſtern end auf dem Germaniaſportplatz in Ludwigshafen die beiden Na⸗ 10 usvettern unſerer Doppelſtadt gegenüber. Es war ein ſchöner anteicher Kampf, den ſich die beiden Mannſchaften lieferten, der mit n beachtenswerten Erfolg der eifrigen ſungen Mannheimer Elf dete. Von Anfana bis zu Ende hielt er die 2000 Zuſchauer in vannung. 7 Phönix Mannheinm lieferte ſein beſtes Spiel ſeit Monaten. Elf hat nun endlich das Selbſtvertrauen und die Routine gewon⸗ der und gezeiat. daß ſie ſich vor keinem Geaner zu fürchten braucht. 4 Held des Tages war Herina im Tore: er machte durch entſchloſſe⸗ Eingreifen einige ſichere Chancen der Pfälzer zu nichte und hielt nen aut vlazierten Elfmeter hervorragend. Neben ihm gebührt der der riffreibe der Hauptanteil am Erfola. Der ſchwächſte Punkt war 15 Rechtsaußen Wühler. Kleebach hat ſich nun zurechtgefunden und ar mit Pfeiffer die treibende Kraft. Auch die Hintermannſchaft war aroßer Form, beſonders Roth und Beckerle. b Die Pfälzer hatten im Sturm ebenfalls ihre ſchärfſte Waffe, ſioldem ſie Weber II entbehrten, den Rillig nie erſetzen kann. Der beshlenreiche Weber 1 war die Triebfeder des Angriffs, Burkhardt waltiat ſich zuviel in nutzloſen Einzelkämpfen. In der Läuferreihe date Bauer II hervor. Regele macht zuviel von ſeiner Körperkraft Nobrauch. Beſonders wenn er im Nachteile iſt. Die Verteidigung N rzinger⸗Ebert war für den Mannheimer Sturm ein ſchweres Hin⸗ ſt ſte. Ebert bewies erneut, daß er ſich nicht beherrſchen kann. Es ſchade für den Spieler Ebert. daß er ſich nicht zum Sportsmann Torchzuringen vermag. Bauer im Tor hat ſehr nachgeſtoßen. Zwei ore belaſten ſein Schuldkonto. Spielverlauf: 9 Dem Schiedsrichter, Herrn Müller(Mutterſtadt), ſtellten ſich 95 Mannſchaften wie folat: önixr Ludwigshafen Bauer Parzinger Ebert Maier Regele Bauer II Burkhardt Weber 1 Faller Rillig Grüneiſen Baumann Enalert Kleebach Pfeiffer Wühler Steudle Roth Scherer Kloos Beckerle Herina bönixr Mannbeim 10. Nach dem Anſpiele der Mannheimer war das Spiel zunächſt ſehr erteilt. Einen Strafſtoß von Roth für Phönir Mannheim geboten, ane knapp über die Latte. Phönix Mannheim verſuchte ſich leicht im zorteil zu behaupten. konnte ſich aber bei der blauen Verteidigung lact durchſetzen. So brachte denn ein ſchöner Vorſtoß Weber 1 in r 23. Minute das Führungskor für Ludwiashafen bae brachte ſchön eingeleitete Angriffe vor Herings Tor. Die erſte 7 für die Pfälzer ſchoß Grüneiſen ins Aus. Auf der Gegenſeite 0 kte Bauer einen Schuß Kleebachs zur erſten Ecke für Mannheim ſeg die ebenfalls ins Aus getreten wurde. Die Rechtsrbeiner konnten tutt dann minutenlang bor Bauers Heiliatum feſtſetzen, Parzinger ete in letzter Sekunde auf der Torlinie. aber im nächſten Moment derdte Ebert Hand und den Elfmeter verwandelte Beckerle ſicher in 30. Minute zum Ausgleichskor für Mannheim ind dieſem Mißeerfola rafften ſich die Ludwigsgafener eneraiſch auf die drängten ſtark, konnten aber nur Ecken(2. 3. und.) erzwingen. iffer, der talentierte Halbrechte der Gäſte, verſuchte wiederholt de Gubrechen. fand aber bei ſeinem Außenmann keine Unterſtützung. Nfei Kampf wurde nun wieder verteilt und in der 42. Minute war wleiffer erfolareich. Ein Durchſpiel des linken Flügels ſchoß er ig ein und ſtellte die Partie auf :1 für Phönix Mannheim i uuder 42. Minute. Dieſes Tor hätte Bauer verhüten müſſen. Die Rawiasbafener drängten ſtark nach dem Ausgleich. doch mit:1 für beim wurden die Seiten gewechſelt. könastach Wiederanſpiel waren zunächſt wieder die Pfälzer knangebend. Die 5. und 6. Ecke verlief ohne Erfola. Verbiſſen Aauen die Linksrheiner um den Ausgleich, doch Mannheims Vertei⸗ Aüglita ſtand feſt. Erſt in der 59. Minute lenkte Burkhardt eine vor⸗ iche Flanke Grüneiſens durch Kopfball ins Tor. 2 di dre Ludwigshafener ſchienen nun nicht mehr zu halten zu ſein. Schon und einuten ſpäter konnte Grüneiſen einen Schräaſchuß anbringen Nach in:2 führte Phönir Ludwiashafen der 62. Minute des Spieles. Der Kampf um den Endſieg verlief Mannheim Minute verwandelt Enalert eine Flanke von links und Bauer muß ſich zum dritten Male geſchlagen bekennen. Ausgleich:3 Nun entbrannte ein beiſpielloſer Endkampf. Blitzſchnell wechſelten die Situationen vor beiden Toren und in der 76. Minute wurde die Partie entſchieden. Wühler war der glückliche Schütze des Siegerkores für Phönix Mannheim Bald darauf verpaßte Burkhardt eine Ausgleichsmöglichkeit. Ebert ließ ſich in einen Kampf mit dem Publikum ein. wurde tätlich und nicht verloren. Aber alle Angriffe zerſchellten an der Mannheimer Verteidigung. In den letzten Minuten waren ſogar die Mannheimer wieder im Vorteil, doch es blieb beim:3 Siege der Mannheimer Elf. die beim Schlußpfiffe des einwandfreien Schiedsrichters viel be⸗ jubelt wurde. Phönix Mannheim hat damit ſeinen Ruf als aus⸗ gezeichneter Pokalkämpfer erneut beſtätiat und tritt am Sonntaa zum Endſpiel gegen den Sieger des heutigen Treffens 1903 Ludwigshafen⸗ fa 15 das heute(Freitag) abend ebenfalls auf dem 1904 Platze attfindet. 8. Am die Jugendmeiſterſchaſt des Gaues Mannheim Sp.- u. To. 1877 eeee— B. f. R. Mannheim „Ein entſcheidendes Treffen in der Jugendmeiſterſchaft wurde am Mittwoch abend auf dem Waldhofplatze erledigt. Auch die Jugend⸗ mannſchaft der beiden Ortsrivalen ſind zähe und gleichwertige Geg⸗ ner und ſtreben Bruſt an Bruſt kämpfend dem Meiſterſchaftsſpiele zu. V. f. R. hatte das Vorſpiel mit 221 Toren gewonnen und lag mit 3 Punkten Vorſprung in klarer Führung. Durch ſeinen Sieg hat ſich Waldhof dicht an den Gegner herangearbeitet. Man darf daher auf den Endkampf der Meiſterſchaftskandidaten wahrhaft ge⸗ ſpannt ſein. „Die Siegeself gewann durchaus verdient und hätte Pauſe noch 5 gewinnen dürfen, denn die Ueberlegenheit vor der Pauſe war o überzeugend, daß ein 5 von zwei Toren unbedingt bis zur Pauſe hätte da ſein müſſen. Das Spiel war ſehr intereſſant und abwechslungsreich und manchmal trat zu ſehr der Kampf zutage. Da zeigten die Jungen, daß ſie den Alten auch in dieſer Beziehung nichts nachgeben. Waldhof hatte die körperlich ſtärkere Sie führte ein vor⸗ zügliches flaches Paßſpiel vor, das beſonders Angriffe ſtark auf Erfolg zugeſchnitten iſt. Außer dem Torwart, der ſich öfters als un⸗ ſicher erwies, beſitzt die Mannſchaft keinen ſchwachen Punkt. Sehr gute Leiſtungen zeigte der Mittelläufer, der Linksinnen und Mittel⸗ Beide Mannſchaften zeigten eine vorbildliche Kopfball⸗ echnik. V. f. R. war ſeinem Gegner techniſch gleichwertig. Im Einzel⸗ ſpiel ſogar überlegen ſo Bühn, Aene und Finn, dem Waldbof nur in Dechert gleichwertiges gegenüberſtellen konnte. Aber in Be⸗ zug auf Energie und Kampfgeiſt waren die überlegen. Be⸗ ſonders das Stürmerſpiel war ſehr läſſig und erſt im b e der aber die Partie nicht mehr retten konnte, wurde Energie gezeigt. Als Herr Ritzinger(Vorwärts Pieke e dem Mittel⸗ ſtürmer der Raſenſpiele den Ball zum Anſpiele freigab, ſtanden ſich die Mannſchaft wie folgt gegenüber: V. f..: Hofmeiſter; Seifert, Hoßfelder; Baumgart, Bühn, Ger⸗ linger; Schleicher, Krieger, Langenbein, Friedrichsmeier, Finn. Waldhof: Fuhr; Haut, Dietz; Krug, Mildenberger, Fuchs: Beſſert, Deckert, Kehrer, Schuch, Lacombe. Nach anfänglichem beiderſeitigem kopfloſem Spiele gingen die Waldhöfer bald zur Offenſive über und ſtürmiſch. Doch V. f..⸗Hintermannſchaft hielt wacker ſtand und ließ nur einige Eck⸗ bälle zu. Vorſtoßen des linken Flügels ſorgte für Abwechſelung. Bei einer Ecke für die Gäſte, hatte der Waldhofhüter viel Glück und auf der Gegenſeite verlief ein wahres Bombardement des V. f..⸗Tores reſultatlos. Waldhofs Sturm war faſt ſtändig vorm V. f..⸗Tore zu 1 5 doch Hofmeiſter hielt gut, und das andere wurde darüber und danoben geſchoſſen. So kam torlos die Halbzeit. Schon in der 5. Minute nach Wiederbeginn brachte ein ſchönes Durchſpiel des Mittelſtürmers durch plazierken Schuß Waldhof die Führung.:0. 3 Minuten ſpäter wurde ein erfolgverſprechendes Durchſpiel Deckerts durch Handſpiel unterbunden. Den Elfmeter ver⸗ wandelte derſelbe Spieler ſicher; Waldhof führte ſchon 8 Minuten nach Wiederbeginn:0. Bei der Energieloſigkeit der Raſenſpieler war für ſie jetzt nichts mehr zu hoffen. Erſt als Deckert von Wald⸗ hof hinausgeſtellt worden war(übrigens eine zu harte Entſcheidung des Unparteiiſchen), ſodaß deren vordere Reihe ziemlich geſchwächt war, kam V. f. R. auf und vermochte bis zum S +3 das Feld meiſtens zu beherrſchen. Aber zu kamen die Raſenſpieler nicht, nur 110 Ecken waren die zählbare Ausbeute des Drängens, Dier Erfolg hatten. Es bliebt beim 2: 0⸗Siege der Platz⸗ eſitzer. Etwa 1000 Zuſchauer waren erſchienen, Anhänger beider Par⸗ teien, die durch aufhetzende Zurufe dafür ſorgten, daß der Rivalen⸗ kampf ſehr 14 und hart wurde. Herr 5455 nahm das Spiel offenbar zu leicht, er hätte bei dem beiderſeitigen unfairen Spiel früher und energiſcher eingreifen müſſen. 8. 2 5 Die Ludwigshafener Städtemannſchaft. Für das am 26. Juni in Mamnheim zum Austrag Städteſpiel gegen der Nordpfalzgau folgende Ludwigshafener Vertre⸗ tung beſtellt: 8 Tor: Bauer(Phönix), Verteidiger: Bräunig(03), Deutſchel (Pfalz), Läufer: Rillig(Pfalz), Regeſe(Phönix), Bauer 2(Phönix). Stürmer: Burkhardt und Weber 1(Phönix), Rillig und Feſer(03), Grünauer(Phönix). Für das am Bezirkstage, 29. Juni in Heidelberg ſtattfindende Spiel gegen Heidelberg wurde eine El aufgeſtellt, die ſich aus Kreisligaleuten zufammenſetzt. Sie laulet: Tor: Röth(Union), Verteidiger: Kercher(nion), Müller 0 bder mend und ſenſationell. Beide Elf löſten ſich in den Angriffen ab, Wechlelnde Kampf hielt die Zuſchauer in Spannung. In der 67. . Elfmeterball Von Fritz Huck Wohl ſelten gibt es eine weittragendere Entſcheidung, als im Acheallſptel der Se Kann im allgemeinen der Schieds⸗ etter das Spiel zweier Mannſchaften ſtark beeinfluſſen durch kor⸗ Sple oder falſche Entſcheidungen, ſo iſt es ihm ſogar möglich, das deth für die eine oder andere Partei günſtig zu geſtalten durch N dangung eines nicht berechtigten Elfmeters. Wenn wir nun au deutſe heutigen Zeit nur ſelten mit dieſen Tatſachen bei uns in ſehr chland zu rechnen brauchen, ſo tritt dieſer Fall aber heute noch ſcathäufia auf, namentlich in Spanien den ausländiſchen Mann⸗ ielden gegenüber. Bei Freundſchaftsſpielen der verſchiedenſten de Gadiſchen Mannſchaften auf der pyrenäiſchen Halbinſel mußten lur aſte zum Teil unberechtigte Elfmeter in Kauf nehmen und da⸗ deſe en Siegeslorbeer in Spanien laſſen. Wenn nun, wie geſagt, lebene ſälle zu den Seltenheiten gehören, ſo kommt der zu Recht ge⸗ Mielfmeterball im deutſchen Fußballgebiet noch ſehr häufig vor auch 5 dem wachſenden Können einer Mannſchaft verringert ſich 8 ab ie Jahl der gegen ſie verhängten Elfmeter. Trotzdem kommt er immer wieder vor, daß er auch bei großen und größten Läufer: Grünwald(04), Kele(04), Hick(B. f. R. Fri im), Stürmer: Din und Schneider(Mundenheim 04), Hel. R. Frieſenheim, Vanſtel(04), Frank(V..R. fen, daß ein erſtklaſſiger Spieler nur in allerhöchſter Not einen Elf⸗ meter verſchuldet und ſchließlich nur dann, um einen unvermeidlichen Erfolg zu verhindern, ſo kommt es aber doch öfter vor, daß es manchmal nicht nötig wäre, im Strafraum foul zu ſpielen und die Gefahr eines ſicheren Tores heraufzubeſchwören. Es muß daher unterſchieden werden, ob der Elfmeter die letzte Rettung war oder nicht. Da auch mancher Elfmeter ſein Ziel verfehlt, ſo war es manchmal immer noch beſſer, einen ſolchen zu verſchulden, als den Stürmer ungehindert zum Schuß kommen zu laſſen. Wie weit⸗ tragend allerdings das Wort und die Entſcheidung„Elfmeter“ im Fußballeben iſt, beweiſen nachfolgende Spiele, die durch eine Ver⸗ hängung eines Elfmeterballes entſchieden wurden. Man kann hierzu auch das letzte Spiel Deutſchland gegen Oeſterreich:8, Deutſchland um den Pokal von England, Huddersfield Town gegen Preſton Nor⸗ hend:0 und auf der Pariſer Olympiade Uruguay gegen Holland und noch viele andere Bezirks., Kreis., Landes⸗ und Pokalmeiſter⸗ ſchaften aufzählen. Ein beſonders charakterſtiſcher Fall war das Spiel um die Deutſche Meiſterſchaft 1910, wo K. F. V. gegen Holſtein Kiel durch Elfmeter den Meiſtertitel errang und 1912 mußte der⸗ ſelbe Weiſe den Titel Holſtein Kiel überlaſſen. Auch in der ver⸗ floſſenen Fußballſaiſon ſind eine Reihe von Spielen aufzuzählen, bei denen der Elfmeter eine ganz bedeutende Rolle ſpielt. Aufgabe Narteen eine bedeutende Rolle ſpielt und der einen oder anderen zum Verhängnis wird. Wenn wir auch nicht vergeſſen dür⸗ des Schiedsrichters iſt es deshalb, zu erwägen, ob dieſe Entſcheidung mußte das Spielfeld verlaſſen. Noch gaben die Pfälzer die Partie auch wirklich gerechtfertigt iſt und darf nur in dieſen Fällen dann dieſe harte Strafe verhängt werden. Sehr oft erleben dur, daß Schiedsrichter unbedeutende Vergehen mit Elfmeter ahnden, während ſie grobe Regelverſtöße überſehen oder nicht ſehen wollen. An den Elfmeter⸗Entſcheidungen kann man auch die Klaſſe eines Unpar⸗ teiiſchen am beſten erkennen. * Fußballſpielen als Beruf In einem in der Sportausgabe des„Mannheimer General⸗An⸗ zeiger“ vom 16. Juni veröffentlichten Artikel„Fußballſpielen als Be⸗ ruf“ kann es ſich der Artikelſchreiber, ein gewiſſer Herr Artur Iger, nicht verſagen, dem Boxſport, deſſen ausgeſprochener Freund er ſcheinbar nicht iſt, eins auszuwiſchen. So beginnen die erſten Worte beſagten Artikels mit den ſchönen und recht verlockenden Worten: 9a5 die Ausübung des Borſportes eine recht gewinnbringende Be⸗ ſchäftigung geworden iſt, dürfte hinreichend bekannt ſein. Es iſt ja ſchließlich nicht einzuſehen, warum es nicht gut bezahlt werden ſoll, wenn man ſich von einem Sportkonkurrenten die Kinnbacken entzwei⸗ ſchlagen laſſen muß.“ Dies die Anſicht des Herrn Igers. Nun gibt es aber Gott ſei Dank auch noch andere Leute, die den Boxſport an⸗ ders einſchätzen. Wenn alle ſo dächten, wie Herr Iger dann: Gute Nacht, Boxſport! Dann wären alle die Tauſende und Abertauſende, die ſich heute auf dem weiten Erdenrund der ſchönen Boxkunſt hin⸗ geben, genau ſo rückſtändig wie der Herr Artikelſchreiber. Es iſt wohl kaum anzunehmen, daß der Boxſport dem betreffenden Herrn etwas in den Weg gelegt hat, oder ſollte er ſchließlich das Pech ge⸗ habt haben, einmal die Kinnbacken entzwei geſchlagen bekommen zu haben und will nun dem Boxſport die Schuld in die Schuhe ſchieben? Möglich iſt ja heutzutage alles. Aber wovon man nichts verſteht, ſollte man lieber nicht reden. Der Artikelſchreiber wird kaum irgend⸗ wo einer ſo niederſchmetternden Kritik am Fußballſport begegnet ſein, wie er ſie jetzt mit ſeinen paar völlig unſachverſtändigen Worten am Boxſport übt. Und dabei wird er doch nicht etwa behaupten wollen, daß der Fußballſport nicht auch ſeine Gefahren in ſich birgt? Allein mir ſind ſchon eine ganze Reihe Perſonen bekannt, die wegen ge⸗ brochener Schienbeine wochenlang an das Krankenbett gefeſſelt waren. Seine kraſſe Beurteilung einer fremden Sache ſtellt dem Artikler nicht gerade das Zeugnis eines ſehr edlen Sportsmannes aus und von dem Satze„Leben und Leben laſſen“ ſcheint er auch noch nichts gehört zu haben. Rein ſachlich ſei nur folgendes erwidert: Der Boxſport iſt der eine Sport, in dem ſich arm und reich gleich⸗ berechtigt gegenübertreten. Für Hachnäſiakeit und vornehme Blaſiert⸗ heit iſt hier kein Raum. Beim Boxen kann man jeden Mann nach ſeinem wahren Wert einſchätzen, unabhängig von ſeiner privaten ge⸗ ſellſchaftlichen Stellung. Der Boxer lernt ſich im Ring beherrſchen, und derjenige, der die Selbſtbeherrſchung verliert, iſt gar bald erledigt. Der Boxſport erfordert Mut, ein ſicheres Auge und ein ſtarke Hand. Kein Muskel iſt während des Voxkampfes außer Tätigkeit und der Geiſt iſt aufs ſchärfſte angeſtrengt, die Blößen des Gegners zu ent⸗ decken, um den ſiegbringenden Schlag an den Mann zu bringen. Der Boxſport erzeugt wie kein anderer ein nie gekanntes Selbſtvertrauen. Im Ring gilt beim Voxer der Grundſatz:„Selbſt iſt der Mann!“ Wehe, wenn er etwa wie beim Fußballſpiel oder anderen ähnlichen Sportarten wanten ſollte, bis ihm einer der übrigen zehn Mann zu Hilfe käme!l Im Ring muß der Boxer ſauber, rein kämpfen, ſonſt wird er disqualifiziert, und auch außerhalb des Rings muß er ſich manierlich halten, ſonſt folgt alsbald die moraliſche und phyſiſche Niederlage. Viele Kreiſe, die auch anderen Sportarten huldigen, haben ſich in dankbarer Erkenntnis der Vorteile, die das Boxen für den menſchlichen Körper bietet, dieſem Sport zugewandt, vor allem aber Leichtathleten, Ruderer, Schwimmer uſw. Noch zum Schluß des beſagten Artikels wird dem Boxſport eine „hingetreten“, mit folgenden, wiederum von wenig Sachverſtändnis zeugenden Worten:„Alles in allem, ſtellt ſich ein Fußballer in Eng⸗ land auf etwa 1000 Pfund, d. h. 20 000 Mark Friedenswährung. Das reicht zwar nicht im entfernteſten an die Verdienſte eines Boxers heran, dafür braucht er ſich aber auch nicht ſeine Gliedmaßen einzeln entzweiſchlagen zu laſſen.“ Der Artikler iſt alſo der Anſicht, daß den Boxern die gebratenen Tauben nur ſo in den Mund fliegen! Da wäre ihm beinahe zu raten, auch Berufsboxer zu werden! Natür⸗ lich weiß er nicht, daß im Reiche unzählige Berufsboxer herum⸗ laufen, die infolge Mangel an Beſchäftigung am Hungertuch nagen und weiterhin eine große Anzahl anderer, die ſich gerade knapp über Waſſer halten können. Dem Artikler ſchweben da Dempſey, Tom Gibbons und andere Größen vor, aber er weiß natürlich auch wieder⸗ um nicht, daß es überall Ausnahmen gibt. Er weiß ferner nicht, daß es in den Kaſſen ſowohl der einzelnen Vereine als auch Ver⸗ bände geradezu troſtlos ausſieht und daß kein Voxer von ſeinem Ver⸗ ein je die Vorteile bezog, wie ſie die Fußballvereine ihren Ange⸗ hörigen zuteil werden laſſen. Im übrigen iſt zu hoffen, daß dieſe Zeilen dazu beigetragen haben, keine falſche Meinung über den Borſport und die Verdienſt⸗ möglichkeiten innerhalb desſelben aufkommen zu laſſen. charvogel 5 Preſſewart des 1. Mannheimer Voxklubs. Leichtathletik Die Bezirksmeiſterſchaften 1924 des Badiſchen Landesverban· des für Leichtathletik(Unterbaden) werden am Sonntag(22. Juni), vormittags beginnend, auf dem Sportplatz der Mannheimer Turn⸗ geſellſchaft im Schloßgarten ausgetragen. Die wichtigſten Konkur⸗ tenzen ſind: 100, 200, 400, 800, 1500, 5000, 10 000 Meter Lauf, Wurf und Sprung, ſowie Staffeln für Herren und Damem. Neue Leichtathletik⸗Rekorde in Budapeſt und Wien.— Bei den leichtathletiſchen Olympiawettkämpfen in Budapeſt wurden hervor⸗ ragende Leiſtungen erzielt. Zwei Landesrekorde erfuhren Verbeſſe⸗ rungen und zwar der im Marathonlaufen, den Kiraly in:50:19,8 gewann und der im 10 Km. Gehen, das Fekete in 47:59,2 an ſich brachte. Von den übrigen Ergebniſſen ſind zu erwähnen: Speerwer⸗ fen: Cſegethy 60,06 Mtr.; 44100 Mtr.⸗Staffel: Ung. Olympiamann⸗ ſchaft 43,6 Sek.; Kugelſtoßen: Forgas 18,69 Mtr.— Bei den Oeſter⸗ reichiſchen Meiſterſchaften, die zugleich als Ausſcheidungen für die Olympiade dienten, ſiegten: 100 Mtr.: Rauch(WAC.) 11 Sek.: f200 Mtr.: Ritter(WaAC.) 23,5 Sek.; 400 Mtr.: Schenner(WAsC.) 51,8; 800 Mtr.: Gaſſer(WAC.) 23,5 Sek.; 5000 Mtr.: Kantor(WAC.) 15:56,8: 5000 Mtr.⸗Gehen: Kühnel(Rapid) 23:21,5(Rekord); Speerwerfen: Umfahrer:(Graz) 49,18 Mtr.; Hochſprung: Umfahrer 1,75 Mtr.; Dis⸗ kus: Schwarzinger(WAC.) 38,41 Mtr.;; Kugelſtoßen: Süß(WAC.) 12,14 Mtr.; 44100 Mtr.⸗Staffel: W. A. C. 48,9 Sek.; Kugelſtoßen für Damen: Frl. Köppel(Danubia) 8,63 Mtr.(Rekord).— 875 Kreisturnfeſte der deutſchen Turnerſchaft Anſere Zeit iſt wahrhaftig nicht angetan zu rauſchenden Feſtlich⸗ keiten, zu Prunk und Prachten. Und doch feiert man Turn⸗ feſte allenthalben in Deutſchland. Sind dieſe Feſte aber Freuden⸗ feiern, ſind ſie Feſte der Ausgelaſſenheit und des Jubels? Da muß die Antwort lauten: nein und nimmermehr nein! Sie ſind Höhe⸗ punkte turneriſchen Lebens. Sie tragen Anregung in alle Teile der Turnerſchaft, ſie beſeelen ſelbſt die Reihen der Mitglieder des klein⸗ ſten Vereims mit neuer Tatkraft und Schaffensfreude. Sie ſind wuch⸗ tige Markſteine auf dem Wege zur Ertüchtigung unſerer Volkskraft und wertvolle Zeichen eines Wi trebens auf leibeserzieh⸗ lichem Gebiete, letzten Endes ernſte Arbeit im Gewande jugendlicher gegen Ungarn:0, Deutſche Meiſterſchaft 1910 und 1012, Endſpiel Freude Das gewaltigſte Turnfeſt aller Zeiten und zweifellos das größte deutſche Volksfeſt, das bisher gefeiert wurde, war das 13. Deutſche Turnfeſt in München im Juli 1923, an dem über eine Viertelmillion Turner und Turnerinnen teilnahm. Dieſes, von vaterländiſcher Begeiſterung getragene Feſt, findet in dieſem Jahre in kleinerem Rahmen ſeine Wiedergeburt in den Kreisturn⸗ feſten der einzelnen Turnkreiſe, von denen im Sommer 1924 die nachſtehenden geplant ſind: Das Kreisturnfeſt des 10. Deutſchen Turnkreiſes(Baden) findet vom 16.—19. Auguſt in Konſtanz ſtatt. Der Kreis Nordoſten feiert ſein Kreitsturnfeſt in Pr. Holland, der 8. Seile. Nr. 281 Mannheimer Seneral⸗Anzeiger(Morgen⸗Ausgabe) Freitag, den 20. Jun 1924 Kreis Pommern in Stettin, der Kreis Brandenburg in Brandenburg a.., Kreis Hannover⸗Braunſchweig in Goslar. Die Weſtfalen be⸗ gehen ihr Kreisturnfeſt in Hagen, die Rheinländer in Köln. Ueberall werden ſie gewaltige Maſſen von Turnern und Turnerinnen auf die Beine bringen, ſie werden bei der Bevölkerung der Feſtſtadt und im Rahmen der Turnſache Werbewerte ſchaffen, die für das deutſche Volkstum nicht hoch genug einzuſchätzen ſind. Dieſe Kreisturnfeſte rfordern einen rieſigen Apparat zu ihrer Durchführung. Die Frage der Unterbringung der Zehntauſende, die Preſſebearbeitung, die Ausſchreibung umd Einrichtung der Wettkämpfe, die Geräte⸗ und Platzauswahl, die Kampfrichterfrage und viele andere ebenſo wichtige Angelegenheiten erfordern eine Unſumme von Arbeit, die in idegler Begeiſterung geleiſtet wird. Den Höhepunkt der Feſte bilden nach Abſchluß der Wettkämpfe zumeiſt der Feſtzug, ſowie die Fleilkungen, an 25 5 Tauſende und Zehntauſende teilnehmen. Die Feſtzüge erſcheinen allerdings in letzter Zeit etwas gefährdet, da ſtellenweiſe das Verbot von zöffentlichen Umzügen auch auf die Turnfeſte ausgedehnt wird, trotzdem hier von irgendwelchen politiſchen Strömungen und Ab⸗ ſichten nicht die geringſte Rede ſein kann, denn die D. T. lehnt jegliche Parteipolitik ab und will nur dem deutſchen Volkstum und dem vaterländiſchen Gedanken durch ihre Arbeit dienen. Es iſt zu hoffen und zu wünſchen, daß die Einſicht der maßgeblichen Regierungs⸗ ſtellen Verſtändis für die Ueberlieferung der großen Turnfeſte zeigt und Feſtzüge als die Höhepunkte der Turnfeſte durch Verbote nicht beeinträchtigt. Faſſen wir noch einmal den Geſamteindruck der Kreis⸗ turnfeſte zuſammen, ſo müſſen wir ſagen, daß es ſich bei ihnen um die Erziehung der breiten Maſſe zu körperlicher Ertüchtigung han⸗ delt, nicht um den Wettkampf einiger, die beſonders befähigt ſind. Die Arbeit der Kreisturnfeſte gilt dem Vaterlande und der Maſſe des deutſchen Volkes ohne Unterſchied. *** * Das Konſtanzer Kreisturnfeſt. Die Vorbereitungen zu dem am 16. bis 19. Auguſt d. J. in Konſtanz ſtattfindenden badiſchen Kreisturnfeſt ſind in vollem Gange. Die Arbeitsausſchüſſe arbei⸗ ten Hand in Hand mit weiten Kreiſen der einheimiſchen Bevölke⸗ rung, um den herbeiſtrömenden Turnern den Aufenthalt in Kon⸗ ſtanz ſo angenehm wie möglich zu machen. Die von der Groß⸗ firma L. Strohmeyer u. Co. zu erſtellenden Feſthalle umfaßt einen Flächeninhalt von über 4000 qm und wird eine geſicherte Durchführung des Wettturnens auch bei ungünſtigen Witterungs⸗ hältniſſen ſicherſtellen. Die Bewirtung der Halle iſt einem nchener Gaſtwirt übertragen worden. Anläßlich des Kreisturn⸗ feſtes wird auch das längſt erſehnte erſte Kreisbanner des 10. deutſchen Turnkreiſes ſeine feierliche Weihe erhalten. Für die auswärtigen Feſtteilnehmer ſind jetzt ſchon weitgehende Erleich⸗ terxungen für einen kurzfriſtigen Grenzübertritt in die benachbar⸗ ten Schweizerkantone zugeſtanden worden. Es wird dadurch jedem Inhaber einer Feſtkarte durch eine einfache Beſcheinigung auf der⸗ ſelben, die der Feſtausſchuß vermittelt, ermöglicht, einen Ausflug in die Schweiz zu unternehmen. Boxen * Voxkämpfe im Ausland. Im Londoner Premierland⸗ ring ſtanden ſich in einem 15 Rundenkampfe die beiden Mittelge⸗ wichte Joe Bloomfield und Alex Ireland gegenüber. Bloomfield lieferte den beſten Kampf ſeines Lebens und gewann glatt nach Punkten.— In Kopenhagen war der däniſche Mei⸗ ſter Chie Nelſon dem Auſtralier Frankie Burns weit über⸗ legen und brachte ihn in der 5. Runde für die Zeit zu Boden.— Der Neger Harry Wills der im Herbſt gegen Jack Dempſey um die Weltmeiſterſchaft aller Kategorien kämpfen ſoll, konnte den Amerikaner Bartley Nadden über 15 Runden nur überlegen nach Punkten ſchlagen.— Der engliſche Leichtgewichtsmeiſter Harry Maſon ſchlug in Chicago den Amerikaner Billy Me Cann über 10 Runden überlegen nach Punkten, trotzdem er in der 2. Runde einen ſchweren Treffer erhalten hatte, von dem er ſich nur langſam erholte.— Am ſelben Abend ſtanden ſich der Weltmeiſter Johnny Dundee und Sammy Mandell in einem„No⸗deci⸗ ſion“ Kampf über 10 Runden gegenüber. Nach amerikaniſchen Preſſeberichten konnte Mandell jede Runde für ſich buchen.— In Paris ſchlug der neu aufgetauchte ſpaniſche Schwergewichtler Paolino der bereits die guten Franzoſen Journse, Nilles und Ascenſio k. o. geſchlagen hatte, den ſpaniſchen Meiſter Texidor bereits in der 3. Runde entſcheidend. Autoſport * Aeber den N. A. G. ⸗Sieg in Monza liegen jetzt nähere Ein⸗ zelheiten vor. Das 24 Stunden Automobil⸗Rennen um den Gro⸗ ßen Preis der Nacht wurde von 20 Wagen beſtritten. Den italie⸗ niſchen Marken Amilcar, Salmſon, Bianchi, Diatto und Alfa Ro⸗ meo trat als einziger ausländiſcher Wagen ein deutſcher N. A. G. Tourenwagen mit Ing. Riecken und Fahrmeiſter Berthold am Steuer entgegen. Schon im Training hatte der deutſche Wagen eine außerordentliche Schnelligkeit gezeigt und die Italiener ſahen in ihm auch ihren ſchärfſten Gegner. Der Hauptwiderſacher der Deutſchen war der 2 Lit. 6 Zyl. Alfa Romeo, der von Ascari und Marioni geſteuert wurde. Gleich nach dem Start, der am Sams⸗ tag Abend um 6 Uhr erfolgte, ſetzte ſich der N. A..⸗Wagen an die Spitze, die er ſich nicht mehr nehmen ließ. Nach 20ſtündiger Fahrt hatte der N. A. G. das Mißgeſchick, daß das Blatt der linken Hinterfeder brach. Die Reparatur nahm 25 Minuten in Anſpruch. Trotzdem konnte Ing. Riecken das ſchwere Rennen mit der Welt⸗ rekordleiſtung von 2583 Kilometer als Sieger beenden. 126 Kilo⸗ meter zurück folgte der Alfa Romeo-Wagen Ascaris als Zweiter mit 2457 Kilometer. Die von dem N. A. G. zurückgelegte Strecke von 2583 Kilometer entſpricht ungefähr der Entfernung Paris— Moskau. Die italieniſche Preſſe erkennt in langen Artikeln die Motorleiſtung des deutſchen Wagens an und hebt beſonders ſeine regelmäßige und defektloſe Arbeit mit größter Bewunderung hervor. Die ſofort einſetzende Nachfrage nach deutſchen Automobilen gibt der deutſchen Induſtrie die Möglichkeit, ihre Erzeugniſſe wieder in größeren Mengen nach dem Ausland zu exportieren. Der ſieg⸗ reiche N. A..⸗Wagen wurde gemäß der Rennausſchreibung an Ort und Stelle verſteigert. * Reue Wegweiſer für den Aukomobilverkehr. Die bisherigen Wegweiſer genügen dem ſich erheblich ſteigernden Automobilverkehr an und für ſich nicht mehr; ganz abgeſehen davon, daß in den lan⸗ gen Kriegsjahren und auch in der Nachkriegszeit für die Unter⸗ haltung der vorhandenen Wegweiſer meiſt nicht ausreichend geſorgt wurde. Staat und Gemeinden müſſen heute ſparen und auch der Allgem. Deutſche Automobil⸗Club, der ſich die Pflege der Strecken⸗ Organiſation beſonders zur Pflicht gemacht hat, konnte erſt durch bie finanzielle Unterſtützung der Induſtrie und zwar der Continental⸗ Caoutchouc⸗ u. Gutta⸗Percha⸗Comp., Hannover, mit der Schaffung einer großzügigen zweckentſprechenden Wege⸗Organiſation beginnen. * Deulſch⸗Däniſche Juverläſſigkeitsfahrt. Die vom Danſk Motor Club Kopenhagen und dem Motorradelub von Deutſchland für den 19., 20. und 21. Juni ausgeſchriebene Zuverläſſigkeitsfahrt Flens⸗ burg— Breslau—Kopenhagen über insgeſamt 2384 Kilometer erhielt 32 Meldungen, vorwiegend däniſchen Ur⸗ ſprungs. In den drei Wagenklaſſen, für die je drei Nennungen vorliegen, ſind nur däniſche Teilnehmer vertreten. Von deutſchen Motorradfabriken haben Cockerell, D. K. W. Grote, A. J..,.⸗ Rad, Imperia und Mabeco Intereſſe für die Fahrt bekundet. * N. A. G. in Mailand ſiegreich.— Noch iſt der große Erſolg der Mercedeswagen im Rennen um die Targa und Coppa Florio in fri⸗ ſcher Erinnerung und ſchon meldet der Draht einen neuen grandioſen Erfolg der deutſchen Automobilinduſtrie aus Italien. Bei dem am Samstag und Sonntag auf der Rennbahn in Monza veranſtalteten 24 Stundenrennen für Tourenwagen um den Großen Preis der Nacht gelang es den bekannten Fahrern Ing. Riecken und Fahrmeiſter Hans Berthold mit dem einzigen gemeldeten Deut⸗ ſchen 10/0 PS. Sportwagen der Nattlonalen Automobil⸗ Geſellſchaft(N. A..) einen phänomenalen Sieg herauszufahren. Die vorgeſchriebenen Mindeſtgeſchwindigkeiten von 58—87,5 Km. pro Stunde wurden weit überboten, denn die beiden Deutſchen, die ſich gegenſeitig in der Steuerung des Wagens ablöſten, legten eine Strecke von rund 2580 Hm. zurück, was einem Stundendurchſchnitt von 107,5 Km. entſpricht. Der Weltrekord über 24 Stunden iſt mit dieſer Leiſtung überboten worden, denn S. F. Edge fuhr am 29. Juni 1907 auf der Brooklandsbahn auf Napier mit 2551,511 Km. die hisher weiteſte Strecke in dieſer Zeit. Zu dem Rennen hatten außer N. A. G. noch Amilcar, Salmſon, Aureo,., Bianchi und Diatto gemeldet.— 0 d Ein neuer Sport Fußballwettſpiele auf Motorrädern Wir Motorſportler wiſſen nur zu genau, daß ein großer Teil der Menſchheit heubte noch dem Motorrad und deſſen Sport ab⸗ lehnend gegenüberſteht. Die einen erſehen im Motorrad ein öl⸗ beſpritztes, krachmachendes Vehlkel, das dazu da iſt, die Mit⸗ menſchen durch Staub und Geſtank zu ärgern. Die anderen, die gemäßigteren, können ſich mit ihm nicht befreunden, da es ihnen viel zu techniſch angehaucht iſt und weil ſie glauben, ſo eine Teufelsmaſchine mit den tauſend Hebeln und Armaturen ja doch nie begreifen und meiſtern zu können. Der Durchſchnittsmenſch hat auch für den eigentlichen Motorſport herzlich wenig übrig. Bahnrennen werden auf ihn nur deshalb Anziehungkraft aus⸗ üben, weil er annimmt, daß er durch irgend einen intereſſanten Sturz oder durch eine in Flammen aufgehende Maſchine ſeine Senſationsluſt befriedigen kann. Eine Zuverläſſigkeitsfahrt iſt für ihn eine ſinnloſe Prozeſſion numerierter Vehikel, wobei eines als letztes durchs Ziel gehen muß. Selbſt ein Bergrennen übt keinen beſonderen Reiz auf ihn aus und achſelzuckend meint er, was iſt denn das für ein Kunſt, die Technik baut die Motore immer ſtärker und vollkommener, dagegen bleiben die Berge, die unſer Herrgott geſchaffen hat, immer die gleichen. Die„Deutſchland⸗ fahrt“ allerdings, 17 Tage durch Eis und Schnee, hat ſelbſt die größten Phlegmatiker etwas aufgerüttelt und kopfſchüttelnd laſen ſie in den Zeitungsberichten von den ungeheuren Leiſtungen der Fahrer und Maſchinen. Geſchicklichkeitswettbewerbe und Fuchs⸗ jagden betrachten ſie als harmloſe Spielereien, wozu nicht viel gehört. Was ſagen aber dieſe Nörgler und Spötter nun zum knaueſten und jüngſten Sport„Fußballwettſpiele auf Motorrädern“? Werden ſie erkennen, daß es ein erſtklaſſiger Sport iſt, der Kühn⸗ heit, beſte Fahrtechnik, Nervenkraft, Geiſtesgegenwart, ſchnelle Entſchlußfähigkeit und faire Sportdiſziplin vorausſetzt? Der neue Sport„Fußballwettſpiele auf Motor⸗ rädern“ iſt im Jahre 1923 in England geboren worden und iſt boreits dort zur höchſten Blüte gelangt. Ohne an dieſer Stelle die Frage anſchneiden zu wollen, welcher engliſche Motorſport⸗Klub den Ruhm für ſich beanſpruchen dürfe, den neuen Sport aus der Tauſe gehoben zu haben, ſo kann man doch nicht leugnen, daß der Middlesbrough Motor⸗Cycle⸗Club hinſichtlich dieſes neuen Sportes in England vorbildliche Pionierarbeit geleiſtet hat. Das erſte nennenswerte Wettſpiel wurde in Richmond am Kar⸗ freitag letzten Jahres zwiſchen Darlington und Middlesbrough ausgetragen. Zu Ripon wurde in der Pfingſtwoche auch noch gegen Pork geſpielt. Miſter F. W. Dixon regte im.C. C. das Spiel als erſter an und ſeine Teilnahme an einem Wettſpiel mit lleinen Zweitaktmaſchinen in Richmond rief berechtigtes Aufſehen hervor. Leeds und Brakford traten bald darauf auf dem grünen Raſen gegeneinander an, ſpielben ſchon in ganz ausgezeichnetem Stil. Die Begeiſterung und Spannung wuchs bei den Zuſchauern von Spiel zu Spiel. Die Mannſchaft ſetzt ſich auf beiden Seiten aus 6 Spielern zuſammen. Ein Torwart iſt nicht vorhanden, ſondern im Ernſtfall ſchützt die ganze Manzſchaft ihr Tor. Ein Torwart würde nur zur Behinderung führen und außerdem würde ſein ſtändig am Stand laufender Motor zu heiß werden. Im allgemeinen beſtehen die⸗ ſelben Regeln, wie bei dem gewöhnlichen Fußballwettſpiel. Spiel⸗ dauer 3& 15 Minuten mit 2 Pauſen von je 5 Minuten. Miſter Butreß, ehrenamtlicher Sekretär der.C.., der an ſämtlichen bisher geſpielten Wettſpielen teilgenommen hat, berichtet, daß ernſte Unfälle bisher nie vorgekommen ſind. Auch ſollen ſich die Beſchädigungen der Maſchinen nur auf verbogene Fußraſten und Kotflügel beſchränkt haben. Beſonders eignen ſich für das Spiel ſolche Maſchinen, die ſchnell auf Touren kommen und leicht brems⸗ bar ſind. Die einzelnen Phaſen des Spieles kann man leicht ver⸗ ſolgen und ſie ſind hochintereſſant, wenn gut kombiniert und mit Weitſtößen gearbeitet wird. Die Engländer haben an dem neuen Sport bereits ſo piel Gefallen gefunden, daß ſie für 1923 eine Reihe wertvoller Ehrenpreiſe und einen großen Wanderpokal ge⸗ ſtiftet haben. Der neue Sport ſoll letzten Endes auch dazu bei⸗ tragen, das Verſtändnis zwiſchen Publikum und Motorradſport zu fördern, beſonders, wenn, wie bei dieſen Wettſpielen, die Geſchick⸗ lichkeit der Fahrer und die Betriebsſicherheit der Maſchinen auch dem Nichtfachmann ſo klar und überzeugend vor Augen ge⸗ führt wird. Der Verein, der das erſte in Mannheim ſtattfindende Spiel veranſtaltet der Motor⸗Sportverein Mannheim (M. S..) iſt eine im Jahre 1923 gegründete neutrale Vereinigung von Anhängern des Motorſports. Es gehören ihm Mitglieder aller Automobil⸗ und Motorſport treibenden Verbände an, da der..M. als neutraler Verein ſeinen Mitgliedern beinerlei Vorſchriften wegen Verbandszugehörigkeit macht. Die Mannſchaften ſtehen ſich in folgender Aufſtellung gegenüber: Flottweg München(Auf Flottweg⸗Rädern): Daggler, Kampmüller, Ziller, Niedermaier, Fiſcher und Wildenauer. .S. M. Mannheim(Auf Cockerell⸗Rädern): Brunner, Witz⸗ gall, Thomas Schmiedl, Georg Schmiedl, Behringer, Seiderer. Anſchließend an das Wettſpiel finden Fuchsjagden ſtatt. Auf die im Vorverkauf gelöſten Eintrittskarten werden 2 Motorräder — eines mit Beiwagen— verteilt. RNadſport * Deutſche Jugend⸗Meiſterſchaft der Deutſchen Radfahrer⸗Union 1924. Am letzten Sonntag(15. Juni) wurde die Meiſterſchaft auf der Landſtraße über 50 Kilometer in Hannover ausgetragen. Von 45 gmeldeten Jugendfahrer, meiſtens Bezirks⸗Jugendmeiſter aus allen Teilen Deutſchlands, erſchienen 38 am Start, worunter ſich auch der Mannheimer Jugendmeiſter 1923 Werner Heß, 16 Jahre alt, befand, der jüngſte Jugendfahrer im Endkampf; denn die meiſten ſtanden kurz vor dem 18. Lebensjahre. Die Strecke ging vom Thönniesberg vor Hannover bis Bad Neundorf und zu⸗ rück; die bergige Strecke wurde trotz ſturmartigem Wind und teilweiſe aufgeweichter Straße, infolge des ſtarken Regens am Tage vorher, in der glänzenden Zeit von 1 Stunde 24 Minuten gefahren. Gleich nach dem Start wurde ein raſendes Tempo angeſchlagen, dem 25 Fahrer zum Opfer fielen. Die dann noch aus 13 Fahrer beſtehende Spitzengruppe erreichten Bad Nenndorf nach 43 Minuten. Nach 15 Minuten Zwangspauſe ging es auf die Rückfahrt. Nach 6 Kilometer Fahrt an einem Berge wurden weitere 6 Fahrer zurückgelaſſen, und die aus 7 Mann ſtarke Spitzengruppe worunter ſich auch der Mann⸗ heimer Fahrer W. Oeß befand. ſtrebten dem Ziele entgegen. Heß mußte die Spitzengruppe in der Nähe des Zieles infolge Naſen⸗ blutens ziehen laſſen, oͤͤt er aber kurz vor dem Ziele allein wieder erreichte. Ungefähr 400 Meter vor dem Ziele ſetzten die Fahrer zum Spurt ein und das Reſultat war folgendes: 1. Dorn. R..ſlub, Berlin; 2. Weidenſee, R. Kl. Union, Weimar: 3. Bandgräber, R. Kl. Diana, Ahlen i. Weſtf.; 4. W. Heß, R. Kl, Endſpurt, Mann⸗ heim: 5. König, R. B, Pfeil, Hannover; 6. Benſen, R. V. Concordia, Hannover: 7. Graffunder, R. V. Möve, Berlin. Der Abſtand zwi⸗ ſchen dieſen 7 Erſten war teilweiſe nur Handbreite. Nach weiteren 6 Minuten folgten in Abſtänden die übrigen noch im Rennen befind⸗ lichen 29 Fahrer. * Meiſterſchaften von Deutſchland im Bahnfahren. Der ur⸗ ſprünglich gefaßte Plan, die Bahnmeiſterſchaften für Amateure im Rahmen des Bundestaaes in Frankfurt a. M. ausfahren zu laſſen, iſt fallen gelaſſen worden Vielmehr gelangen die Bahnmeiſterſchaflen von Deutſchland am 27. Juli auf der Kölner Stadion⸗ bahn zur Entſcheidung. Verteidiger der 1 km Meiſterſchaft iſt Paul Oszmella⸗Köln, der 25 km Meiſterſchaft Paul Nickel⸗Breslau. Beide Meiſterſchaftsrennen ſind offen für alle deutſchen Ama⸗ teure, aleichaültig, welchem Verbande ſie angehören. Für den B. D. R. ailt die Beſtimmuna, daß die Kreismeiſter— für die übri⸗ agen Verbände, daß die Verbandsmeiſter— ſogleich in den Zwiſchen⸗ läufen ſtartberechtiat ſind. KRuderſport * Deutſche Nudererfolge in Wien. Bei der zweitägigen interna⸗ tionalen Ruderregatta in Wien ſchnitt der R. V. Undine⸗Offen⸗ hach hervorragend ab. Er gewann den Vierer o. St. in:47, gegen Donauhort:59, den Viktor Silberer Vierer in 747 gegen Linzer N. V. Iſter:57 und den Gr. Achter in:26,4 im Alleingang. Die Mannſchaft des Deggendorfer R. B. vermochte ſich dagegen nicht ſonderlich hervorzutun.— Mannheimer Juli⸗pferderennen Die Rekord-Mai⸗Ziffern noch übertroffen Der am Dienstag ſtattgefundene Nennungsſchluß 6 Handicaps des am 13., 16. und 20. Juli erſtmals ſtatt denden Mannheimer Sommer⸗Meetings hat alle Et wartungen bei Weitem übertroffen. Hatte die Vereinsleitung durchſchnittlich höchſtens 30 Unterſchriften vro Rennen gerechnet, 121 man muß jetzt die Ueberfülle von Renntagen im Reich berückſichlig ſo kann nunmehr erfreulicherweiſe mitgeteilt werden, daß der dure ſchnitt der Nennungen diesmal auf 58 für ein Rennen 12 51 im Mai geſtiegen iſt. Im ganzen wurden für die 6 Ausglei 10 rennen 348 Unterſchriften abgegeben. Das ſind Zahlen, 55 die der Mannheimer Verein ſtolz ſein kann, ſtellen ſie doch die beſt Anerkennung ſeiner Ausſchreibungen und Bemühungen dar⸗ 3000 einzelnen wurden verpflichtet für das Pirmaſens⸗Jaadrennen,— Meter. 52 Pferde. den Nahe⸗Ausaleich, 1450 Meter, 66 Pferde. 5 Kallſtadt⸗Jaadrennen, 3700 Meter. 54 Pferde, den Preis von— heim, 2200 Meter, 58 Pferde, den Bodenſee⸗Ausgleich. 1600 Meter⸗ 69 Pferde, den Preis von Heidelbera J.., 4000 Meter. 49 Pferde. Sehr erfreulich iſt insbeſondere das ſtarke Intereſſe für die 3— rennen. ſagen ſie doch im allgemeinen den Wünſchen der Manf heimer Rennbeſucher mehr zu. als die Schnelligkeitsprüfungen 5 der Flachen. So darf man die Hoffnung haben, daß am näch 5 Dienstaa auch die Altersgewichtsrennen ebenſog ſchließen, unter denen ſich die hervorragendſten Rennen des Meeting befinden. Pferòdeſport * Zum deutſchen Derby. Am 29. Juni iſt wieder einmal der Zeithunt herangerückt, wo die Dreijährigen vor der bedeutendſten Prüfung ih Lehens ſtehen. Eine genaue Starterliſte läßt ſich vorläufig men aufſtellen, da die letzten Dispoſitionen erſt am Platze ſelbſt getroffen werd 1t So viel ſteht jedenfalls feſt, daß 18 ein ſtattliches Feld am 2400⸗m⸗Ste verſammeln wird. Nach den bisherigen Dispoſitionen beabſichtigt Geſtüt Weil Hornbori(G. Janek), Bafur(Tarras) und Kil!(d6en meier) zu ſatteln, der Stall Weinberg ſtützt ſich vorausſichtlich auf O ſte (O. Schmidt), die als Begleitpferd Palamedes(X) mitbekommt. ſen S. A. v. Oppenheim will Monfalcone(Raſtenberger) beſtimmt lau it⸗ laſſen, das Hauptgeſtüt Altefeld hält-Lüderbach(§. Brown) in Be el⸗ ſchaft. Die Liſte der Derbykandidaten vervollſtändigen: Falſum(bna ner), Hannar(), Wippizo(Jentzſch), Grenzſchut(Adernchn⸗ Sternklar(Kühl), Anmarſch(Torke) und vielleicht Cardinal 6 guenin).— Im Großen Hanſapreis, der am kommenden Sonn 5 über 2200 Meter gelaufen wird, gelten folgende Pferde als Starter: +— 65 kg(O. Schmidt), Hausfreund 60(Fabel), Staffelſtab 60(Olejnik), Ei 5¹ bert 60(Jentzſch), Fundin 55½(Blume), Bafur 54(Tarras), Greniſchu (Ackermann), Moloch 51(Raſtenberger), Kilt 48(Tarras), Precocious 8 oder Sternklar 48(Huguenin). Schwimmen „ Spiel der Ligallaſſe um die füddeutſche Meiſterſchaft Mauuhein, Darmſtadt. Das erſte Spiel fand am Donnerstag(19. Juni) in Dar in ſtadt ſtatt. Das Rückſpiel gelangt am Samstag(21. Juni) a luch Mannheim, Schleuſenkanal an der Pegeluhr(Parkring) zum Austrag. Au die Darmſtädter Ligaklaſſe 15 im letzten Jahre einen nennenswerten un ſchwung genommen, ſo daß ſich an dieſem Abend zwei ſpielſtarke tion ſchaften gegenüherſtehen, die ſich an Spieltechnik und guter Kombinane nicht viel nachgeben werden. Das Vorſpiel mit dem Frankfu. Schwimmklub, das am vergangenen Sonntag in Frankfurt ſäber⸗ fällig war, endete unentſchieden mit:2. Die Mannheimer zeigten ein den legenes Spiel und konnten Frankfurt dauernd zurückdrängen, doch wurtegz ſämtliche Angriffe der hieſigen Mannſchaft durch falſche Entſcheidungeg i, Frankfurter Schiedsrichters zugunſten Frankfurts unterbunden. Das ſpiel findet am 6. Juli hier in Mannheim ſtatt. * Deutſche Strommeiſterſchaft im Schwimmen.— Gleichzeitig ſten den Ausſchreibungen für die in Berlin ſtattfindenden Meiſterſchafer⸗ werden die Beſtimmungen für die Deutſche Strommeiſterſchaft gult öffentlicht. Sie wird in der Nogat vor der Marienburg am 27, die, ausgetragen und beſteht aus Damen⸗ und Herrenmeiſterſchaft ein Novum im Deutſchen Schwimmſport, von einem Ehepaar zu elſe teidigen ſind und zwar Herr und Frau Vierkötter zur Döbler). Außerdem gelangt eine Militärmeiſterſchaft ſes Austragung, die ſonderbarerweiſe nur für Mitglieder von Vereli⸗ des Deutſchen Schwimm⸗Verbandes offen iſt.— Die Oſtſe em anr ſterſchaft wird in Zoppot am 13. Juli ausgetragen und iſt 9 für Herren offen. Die frühere Meiſterſchaft von Magdeburg geland als„Quer durch Magdeburg“ am gleichen Tage zur Entſcheidunge * Erfolgreiche Rennreiter. Niemals iſt die lleberkegeng, eines Jockeys ſo eklatant in die Erſcheinung getreten wie ger · diesmal, denn der Weinbergſche Stalljockey D. Schmidt* ſchon jetzt auf eine Erfolgſerie von über 60 Siegesritt Zele rückblicken, errungen in der Mehrzahl auf Pferden fremder mmi Wenn O. Schmidt in dem Tempo weiter fortſchreitet, iſt beſſn 55 damit zu rechnen, daß der von ihm im Vorjahre mit 97 Sie nde ritten aufgeſtellte Rekord zu Fall kommt. In weitem lgen folgt der weſtdeutſche Champion Wermann mit 24 Erff 20, an zweiter Stelle vor M. Jentzſch mit 21, H. Schmidt mi won⸗ Hugunenin mit 19, W. Tarras mit 16 und Olejnik mit 15 gre 11, nenen Rennen. Weiterhin zeigt die Liſte folgendes Bild: Tor ann; Ackermann, H. Blume je 10, M. Schmidt, Koſing 9, Zimmerngalf Unruh, Breege, H. Brown 8, Zachmeier, Kaſper, Ludwig, A. del und Cuade je 7 Siege.— Bei den Hindernisjockeys 7 vor vorjährige Champion Oertel die Führung mit 17 Erfolge Wele Edler und Kukulies mit je 13, Mats mit 9, Stys mit 8, O. eiern und Quade mit je 5 Siegesritten, während bei den Herren. die G. Freeſe und A. v. Borke mit je 7 gewonnenen Renn enger Spitze behaupten vor v. Falkenhann, v. Eckartsberg und H. mit je 6 ſowie H. v. Herder mit 5 Erfolgen. Flugſport ſichen * Deutſche Flugrekorde. Der Flieger Nock von dem peul mit Aero Lloyd hat die Strecke Kopenhagen— Hamb at elnen einer Fokkermaſchine in 97 Minuten zurückgelegt und damt Strecke neuen Schnelligkeitsrekord geleiſtet. Die genaante gon in beträgt 238 Kilometer Luftlinie und wird programma geſchwin⸗ einer Zeit von 2 Stunden 10 Minuten zurückgeleat. Die ade, wäh, digkeit des Fliegers betrug etwa 150 Kilometer in der Fert r mit rend die normale Flugaeſchwindigkeit im Paſſagierluftver ein wei, 120 bis 130 Kilometer berechnet wird.— Vor kurzem wur Geſellſchal terer Schnelligkeitsrekord erzielt, indem ein Flugzeug der 542 Kilo⸗ die Strecke Königsbera— Danzig—Berlin, die meter lang iſt, in 4 Stunden 25 Minuten zurückleate. Literatur 2— bpteſte „Die D. S. g. iſt wieder dal Die bekannteſte und ben, Han⸗ aller Sportzeitſchriften, die im Sportverlag O. F. Tiſchbe nover erſcheinende„Deutſche Sportzeitung“ verbunden mit ſer Saiſon der Zeitſchrift für Tennis, Hockey, Golf, erſcheint in die etumſchlal im 18. Jahrgang. In einem entſprechend 2 Farben⸗Ofſſedewande, geheftet, prüſentiert ſich die alte DS3. in einem mene geitſchriften ſodaß ſie ſich vorteilhaft aus der Menge der einſchlägigen heraushebt. Lorenz, Kaufmann Oskar Tietz, Jensen und andeſt fahren auf 5205 Nlifa-Rad nl ree eeeeittt nn Uctttttettttettttttttttttetteetteeeeeeeeeeeeee Mitteldeutsche Fahrradiperke d... Sangerhausen- Berlin, Am Karisbad 6 „55353•%52„/ͤ 6ůuö ͤ— erei Dr. Haas, G. m. b.., E 6, 2. Offens Stellen Frrantiurter Grosstirma Strumpfwaren— Trikotagen ſucht einen umentnal& Ce. Wiesbaden. E7O 2 e e Amnmnnmmannnmeunannnmeeee— zicht angeſchloſfen; der ſich rechnungsmäßig ergebende Ueberſchuß dellt ſch— ill⸗Mk. 1025 581.03. Wir ſchlagen in Ueberein⸗ ſtimmung mit dem Aufſichtsrat vor, von einer Verteilung dieſes Vetrages abzuſehen. Mannheim, den 18. Juni 1924. toriſtin. Angeb. unt. P. C. 75 an die Geſchäſtsſt. B2840 — „Zreitag, den 20. Juni 1924 Mannheimer General⸗Anzeiger(Morgen⸗Ausgabe) 9. Leite. Nr. 281 10 1 2 5 5 8 „ einische Creditbank, Mannheim ——— Er⸗ 2 2 H Uf mit Geschäftsbericht des Vorstandes Nachruf. enn 75 Am 17. Juni 1924 ist r Exr adient 4892'ilÄFß für das Jahr 1923.„„ 55 5 Das Jahr 1928 brachte in ſeiner zweiten Hälfte den Höhepunki 55 der Inflakion und die Stabiliſierung der Mark auf dem tlefſten 9 1 Stande, den ſie je erreicht hat, auf ein Billiontel ihres urſprüng⸗ I ele lichen Wertes. Damit wurden alle Hoffnungen auf eine allmäh⸗ Im liche Beſſerung der Mark, wie ſie vor der Ruhrbeſetzung auch noch im Alter von 62 fahren nach kurzem schweren Leiden 900 bon nüchternen ausländiſchen Beurteilern für möglich gehalten wor⸗ entschlafen. Der Verstorbene war uns 35 Jahre das en war, endgültig zu Grabe getragen. Alle Waren und Leiſtun⸗ ein überaus treuer und gewissenhafter Mitarbeiter, rl⸗ gen wurden nunmehr auf Goldpreiſe umgeſtellt, und jetzt trat mit dem wir ein ehrendes Andenken bewahren werden. 5 iiſchreckender die Deutſchlands zu Tage, an 5 ie als Dauerzuſtand niemand hatte glauben wollen. Trotz alle⸗ + 10 dem ging mit dem Augenblick der Stabiliſierung und mit der Schaf⸗ Gebrũud Sr Reu 2 0 ing der Rentenmark ein Aufatmen durch alle Kreiſe. Von uner⸗ 8 b. N 5 en Druck ſich die e Kräfte I. D. HH. um Kampf gegen die Kriſis der Stabiliſterungsperiode. Wir f ehen mitken in dieſer Kriſis: ſie fordert täglich neue Opfer und Manppheim-N eckarau. kellt an die Umſicht und das Verantwortungsgefühl der leitenden 0 erſönlichkeiten ungeheure Anforderungen. Es mag bei dieſer Ge⸗ legenheit darauf hingewieſen werden, daß die Banken, gegen die ſich der öffentliche Unwille noch vor einigen Monaten mit beſonderer kt Schärfe richtete, heute wieder aus der Not helfen ſollen, daß ſie 55 aber hieren aus eigenen Mitteln nicht imſtande ſind, da ſie trotz der angeblich berechneten„Wucherzinſen“ den größten Teil ihrer 75 Subſtanz durch die Inflation eingebüßt haben. Sehr lehrreich iſt N ach ruf. 5 Pedfte ſtellung, daß 82 am 2 September 7 75 Bank⸗ 0 tedit von 1 Billion Papiermark im damaligen Goldwert von etwa 11024 hied nach! u 1 ch⸗ Mk. 26 000.—, ſelbſt bei Berechnung ſehr hoher Zinſen bis Ende VVVVVF 10. Nobember 1928 auf wenige Mk. 17.— zuſammengeſchmolzen war. ſen Wenngleich Deutſchland unter den geſchilderten Verhältniſſen it⸗ die Kredithilfe des Auslandes nicht entbehren kann, ſo muß doch Klarheit darüber 17 daß auch den Auslandskredilen eine 1 ewiſſe Gefahr anhaftet. Die ſtrengſte Vorſicht in der Verwendung u⸗ dieſer Kredite, die nur der unmittelbaren Gütererzeugung, vor im Alter von 62 Jahren. Dem Verstorbenen, der ag allem derjenigen exportfähiger Ware dienen ſollten, iſt deshalb ge⸗ 35 Jahre bei der Firma Gebrüder Reuling G. m. b. H. i0s oten. Nachhaltig beſſern kann ſich unſere Lage erſt, wenn die beschäftigt war und sich allgemeiner Beliebtheit. 150 Verhältniſſe die Bildung von inländiſchem Sparkapital in größerem erfreute, werden wir ein ehrendes Gedenken be- e, e⸗ 2 51 imfange Fwiſch 155 e e wahren., * ie wir, von allen Zwiſchenlöſungen abgeſehen, endgültig nur mit 2 2 cc⸗⸗, 5 em Ueberſchuß unſerer Worenerzeugung und Arbeitsleiſtung über Die Angestel ten,,„„, e, unſeren 89 verzinſen und tilgen können, ſich in erträglichen der Pirma,,,;,;, renzen halten. f 5* 75 15 ſch fSteliotet Uberhaupt die debe de 75 55 Gebrüder Reuling G. m. b. H. Ein adtofunk lõt SiHDNαsser, 1 äftstätigkeit überhaupt die Rede ſein kann, ſind wir mit der End⸗ m. 7 8 wickelung an der Jentrale ſowohl, wie bei der großen Mehrzahl Mannheim-Neckarau. 4 27 Cnge, det den ord pplieri 5 unſerer Zweiganſtalten zufrieden. Die zahlenmäßige Höhe der Um⸗ r An- Sendu ng besten dans 9 ätze anzugeben, erſcheint diesmal zwecklos angeſichts der Wertun⸗ 85 2 4 on gleichheit der zuſammengerechneten Ziffern. Aus dieſen Erwä⸗ Jent Pluſzi Sr sch noch mal so blan 4 5 wungen davon ab, 5 Bor 55 5 Nähmaschinen 7 1 10 4 a 7 2 5 74 2 7 4 inn⸗ u ü Tlu nung zu erläutern und mi em orjahre 4 3 repariert Knudſen, L..3 A 7+ 61⁴ 614 14 ee ferner verſagen, auf die in der Heffentlich⸗ wane e e eeeeeee Wiees ö nerlagen, auf die in der Oeff 5 i iieneeeneirriii⸗ 6s keit ausgiebig erörterten Schwierigkeiten einzugehen, unter denen 8 7 ee e Pflegerin . ſich das geſchäftliche Leben im verfloſfenen Jaßre abſpielte, ſo möch⸗ ddieschmerzliche Mitteilung, daß meine 85„„„„„ 8 it ten wir doch wegen der Bedeutung unſerer linksrheiniſchen und vor liebe Kusine und gute Kameradin— 8 2 8 8 allem unſerer pfälziſchen Anſtalten darauf hinweiſen, daß der 0 E1 2 F 8 0 E 2 Merzeltraße 6. 21533 15 Ruhrkampf im beſetzten Gebiete für längere Zeit zu einem nahezu sabella 2 Joff 12 Wegen Krankheſt meine li vollſtändigen Geſchäftsſtillſtand mit all ſeinen finanziellen und 15 85 18 8 f f 2 45 Keöchin 25 ſofort 5 i 5 h ½12 Uhr nach qualvollem8 E 2 N— Ul . Mit der Stillegung der Notenpreſſe in der zweiten November⸗heute vorm./ 1 115. 2 Aushilis-Köchin e hälfte trat ein ant rorben ticher Rückgang der Umſätze, insbeſon.leiden durch einen sanften Tod 5 250 5 12geſucht. B2864 dere im Effektengeſchäft ein. Die Umſtellung der Buchhaltungen erlöst worden ist. 0 21 EN 1 2 On 5 Strauß, Lachnerſtr. 11. auf Billionen beziw. Rentenmark machte gleichzeitig eine große An⸗ Die Feuerbestattung findet am— 112 Alleinſtehende 8825 6 die 1 8 5 Gor die Freltsg den 20. Jun, nachm. 2 Ubr 0 für obige Abteilungen suchen wir per August- 12 Frdu od. teres Frauleln Wahl geſtellt, den Reſt ihrer Subſtanz in Unkoſten un Steuern 1 22 213 N 17I1; i 1 f— 3. H i e 80 175 oder 355 ebez e im Krematorium statt. 1534 81 Seplember wirklieh tüehtige, branehekundige H2 ddergu 05 Kiudern 4 reiten. ir haben verſchiedene Depoſitenkaſſen un ahlſtellen 5 5 11 125 eſucht. immermann, unſerer Bank auftelöſt, dementſprechend auch den Umfang unſeres Im Namen der Elinterbliebenen: 83 1 Verkäuferinnen 125 5. 208 S1. 76 ebehrnelterben— Berückſichtigung der ſozialen Momente— Wilhelmine Rau 3 8* N edeutend verringert. 5 5 4— de Die ſchon 10 letzten Ar unee 2ſelenſhaſt uned bung 11 1 Juni 1924. Nur erste Kräfte, die bereits in lebhaften Spezial- I2 t r Penſionsbeſtimmungen für unſere Angeſtelltenſchaft wurde durch Seckenheimerstr. 24.;; 5 die des alten Penſionsfonds heſchleunigt. 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