8 8˙ 8 n⸗ ge d . 85 5 8r * —— 4 Freitag, 27. Juui Sezugspreiſe: on mannheim und umgebung wöchentlich 6s Solo⸗pfeunig. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich bel epfl. Renderung der wirtſchaftlichen verhültuiſſe notwendig werdende preiserhöhungen anzuerkennen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Rarleruhe. gauptgeſchäfts ſtelle Mannhbeim E 6. 2.— Seſchüfts⸗nedenſtelle Reckarſtadt, wald⸗ bofſtr. 6. Kernſpr. Ur. 7931, 7062, 703, 7048, 7048. Telegr.⸗Rör. Seneralanzeiger mRannbeim. Eeſcheint wöchentiich zwölfmal. Beilagen: Sport u. Spiel im Mannheimer General-Amzeiger · Aus Seit u. Leben mit Maunheimer Srauen- u. Mu Mittag⸗Ausgabe Vadiſche Neueſte Nachrichten Herriot über das Ergebnis von Chequers Die Etklärungen vor Senat und Kammer Der franzöſiſche Miniſterpräſident ergriff in der geſtrigen Se⸗ natsſitzung das Wort zu einer bedeutſamen Erklärung über die Ruhrbeſetzung. Herriot betonte, die franzöſiſche Regierung wolle die Ruhrbeſetzung unſichtbar machen, aber nie ſei die Rede davon geweſen, daß die franzöſiſche Regierung ſich ihrer Entſchlußfreiheit begebe. Die Reiſe nach London habe er wegen der Durchführung des Sachverſtändigenberichtes unternommen, deſſen Annahme durch die franzöſiſche Regierung er erneut beſtätigt habe. Maecdonald habe die Zuſicherung, daß England eventuell an Frank⸗ reichs Seite treten werde, erneuert. Er, Herriot, hätte nicht zuſtim⸗ men können, daß die Garantien eine Verminderung erfahren. Damit Europa in Frieden leben könne, müſſe Deutſchland entwaffnet wer⸗ den. Diesbezügliche Verſprechungen allein könnten nicht genügen. Ueber die Frage der Schaffung einer Einheitsfront unter den Alliierten und eventuelle Meinungsverſchiedenheiten werde er beſondere Erklärungen vor den verſchiedenen Kommiſſionen der Parlamente abgeben.— Dieſe Aeußerung wurde von lebhaftem hört! hörtl⸗Rufen begleitet. Ueber den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund bemerkte Herriot, dieſer hänge nur von Deutſchland ab. Was die der franzöſiſch⸗belgiſchen Regie unterſtellten Gebiete anbelange, ſo würden die Vorausſetzungen zur Aufrecht⸗ erhaltung der Sicherungen von militäriſchen Sachverſtändigen ge⸗ prüft werden. Der Augenblick neuer Verhandlungsmodalitäten wäre von Deutſchland ſchlecht gewählt. Ein Intereſſe beſtehe daran, ſo ſchnell wie möglich die zur Durchführung des Sachverſtändigenplanes notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Herriot erklärte ſich damit einverſtanden, daß die außenpolitiſche Interpellation des Senators Boncard am 8. Juli zur Debatte ſtehen ſolle. iDe gleichen Erklärungen wie vor dem Senat gab Herriot auch in der Kammer ab. Ein Vertrauensvotum für herriot in Senat und Kammer Der Senat ſprach dem Miniſterpräſidenten Herriot nach Ver⸗ leſung ſeiner ſchriftlichen Erklärung über die auswärtige Politik und über die Reiſe nach London und Brüſſel das Vertrauen aus und Woar mit 207 gegen 97 Stimmen uei Stimmenthaltung eines großen Teiles der Rechten. 1 7 Die ammer ſprach mit 397 gegen 27 kommuniſtiſche Stimmen unter völlige rStimmenthaltung der Rechten dem Miniſterpräſidenten ihr Vertrauen aus. 8 Mit dem Programm herriots nicht einverſtanden Paris, 26. Juni.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Aus der demokratiſchen Linken, die im Senat die Regierungsmehrheit bildet, ſind heute 32 Deputierte ausgetreten, die ſich mit dem Programm Herriots nicht einverſtanden erklären. Auch in der Kam⸗ mermehrheit ſind Umgruppierungen im Gange, die der Geſchloſſen⸗ heit des Kartells nachteilig werden könnten; denn 20 Radikalſoziali⸗ ſten haben mit den gemäßigten Republikanern eine neue Gr uppe gebildet. In den Debatten über die Außenpolitik werden dieſe Vor⸗ gänge ihre Einſtellung geltend machen. 15 herriot und die Rechtsrepublikaner Paris, 26. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Mit Scha⸗ denfreude konſtatieren die rechtsrepublik aniſchen Kreiſe, daß Herriot in ſeinen Erklärungen vor Senat und Deputiertenkam⸗ mer den Gedanken von Poincares Politik näher gekommen ſei. Seine vorſichtigen Mitteilungen machte nauf die Oppoſition einen günſtigen Eindruck, und die Verſicherung, daß er ſich in London nicht feſtlegen ließ, verſchaffte ihm ſogar Poin⸗ cares Anerkennung, der in den Wandelgängen des Senats erklärte, daß er ſich jetzt durchaus beruhigt fühle.„Ich entnehme den Er⸗ klärungen des Miniſterpräſidenten ſagte Poincare“, daß die Räu⸗ mung der Ruhr mit der Sicherheitsfrage verknüpft bleiben. Solange die Sicherheitsfrage nicht abſolut garantiert iſt könne von der mi⸗ litäriſchen Räumung des Ruhrgebiets keine Rede ſein. Es freut mich, daß Herriot dieſen Grundſatz von mir übernommen hat.“ Ein weiteres Motiv der Zufriedenheit in rechtsrepublikaniſchen Kreiſen iſt, daß der Miniſterpräſident die Unterhauserklärung Mac⸗ donalds über gewiſſe Zugeſtändniſſe an Deutſchland beri chtigt hat. Macdonald deutete bekanntlich an, daß für die Annahme des Sachverſtändigenplanes ein Aequivalent für Deutſchland geſchaffen werden müſſe, denn der Verſailler Vertrag würde eigentlich mit den Forderungen des Sachverſtändigenberichts nicht vereinbar ſein. Herriot beſchränkte ſich darauf, zu erklären, er werde eine der⸗ artige Neuerung nicht zulaſſen. Herriot übergab geſtern abend dem engliſchen Botſchafter Erewe eine Note, in der dieſer Standpunkt begründet wird Es iſt zu erwarten, daß über dieſen lesten Punkt noch ein ſchriftlicher Meinungsaustauſch gepflogen wird. lebrigens bemüht ſich Herriot durch den Hinweis auf die Möglichkeit eines Eintritts deutſchlonds in den Völterbund, en Meinungsgegenſatz zwiſchen ihm und Macdonald zu mildern. zsergleicht man übrigens das, was er über Deutſchlands Aufnahme in den Völkerbund geſagt hat mit den Erklärungen Poincares, ſo wird man die wörtliche Uebereinſtimmung ſeſtſtellen können. Der Hauptpunkt der Herriotſchen Mitteilungen, der ſogenannte Defen⸗ ippaktmit Macdonal derlitt eine merkwürdige Veränderung. as kommt daher, zufragen ließ, wie ſich Macdonald eigentlich die Bedeutung des fenſivpaktes vorſtelle. Aus London kam eine ziemlich zusweichende Antwort. Die Nationaliſten ſpotten über triot nicht ganz mit Unrecht. Ohne Zweifel ging der Miniſter⸗ müſdent zu weit, als er von einem Defenſivpakt mit England ſprach nd verſicherte, daß ſeine Befriedigung über das in London er⸗ ſewde Reſultat außerordentlich groß, ja viel zu groß ſei. Den ſtärk. en Nachdruck legte Herriot auf Deutſchlandz Entwaff⸗ aus daß der Miniſterpräſident geſtern in London⸗ Regerung zur Mitunterzei nung. Das war ſein Haupterfolg. Der ganze Senat klatſchte Rechten ſehr ſtark. Der„Temps“ ſucht Herriot, den man in der nationaliſtiſchen Preſſen einen gefährlichen Idealiſten nennt, zu rechtfertigen. Er zitiert aus dem kürzlich erſchienenen Buch„Schaffen“ des gegen⸗ wärtigen Miniſterpräſidenten einige Deutſchland betreffende Stellen. Z. B. ſchreibt Herriot in dieſem Buche folgendes:„Das deutſche Volk gefällt ſich in der Infamie. Es muß erſt eine mo⸗ raliſche und eine politiſche Reaktion durchmachen, bis es das Ver⸗ trauen Frankreichs erringt.() In Deutſchland arbeitet der Marxis⸗ mus ebenſo wie der preußiſche Feldwebel. Der deutſche Sozialismus zeigte ſich unfähig dem Volk die Freiheitsidee zu vermitteln. Er hat nichts anders erreicht als einige mechaniſche Reformen.“ An einer anderen Stelle heißt es:„Kein fran öſiſcher Staatsmann darf den Deutſchen irgend welche Zugeſtändniſſe machen, ſie müſſen alles bezahlen(). Um aber die franzöſiſche Induftrie zu ſchützen, muß dafür geſorgt werden, Deuiſchland ſo viel wie nur möglich von ſeinen Rohſtoffen zu entziehen.“ Der„Temps“ bemerkt, daß Herriot als Miniſterpräſident ſich diefer Ausführungen erinnern ſollte. Die Londoner Juli⸗Ronſerenz Die Einladungen zu der interalliierten Konferenz im Juli wer⸗ den bereites vorbereitet. Außer den Vereinigten Staaten wird auch Japan zur Teilnahme aufgefordert werden. Im Gegen⸗ ſatz zu 1155 Meldung ſprechen einige Londoner Blätter von Miß⸗ verſtändniſſen zwiſchen Frankreich und England, die ſich infolge der Beſprechungen von Chequers ergeben hätten. Macdonald habe telegraphiſch Herriot an die Vertraulichteit der Beſprechungen er⸗ innert. Andererſeits ſei Maedonald von Herriot erſucht worden, die beſtehenden Mißverſtändniſſe umgehend aufzuklären. Die„Daily Mail glaubt ſogar, daß eine Verſchiebung der Londoner Konferenz erfolgen könne, da vorher noch weitere Verhandlungen zwiſchen England und Frankreich notwendig ſeien, beſonders in der Frage des Sicherheitsvertrages und der Dauer der Rhein⸗ und Ruhrbeſetzung. Die Juſtimmung Italiens Nach dem„Meſſagero“ entſpricht die Einberufung der Londoner Konferenz durchaus den Abſichten Italtens, das ſogar dieſe Konfe⸗ renz zuerſt angeregt habe. Das Blatt hebt hervor, daß Muſſolint bereits vor Jahresfriſt die Notwendigkeit einer ſolchen Zuſammen⸗ kunft betont habe. Nach einer Meldung des„Neuen Wiener Tagblattes“ aus Bel⸗ Igrad hat die ſüdſlawiſche Regierung den Alliierten mitgeteilt, daß ſie an der Londoner Konferenz teilzunehmen wünſche, da Südſlawien an der Regelung der deutſchen Reparationsſchulden ſehr intereſſiert ſei. die Haltung Amerikas Ueber die Haltung Amerikas zur Londoner Konferenz wird aus Newyork gemeldet, daß der Ernennung der Mit⸗ glieder eine lange Konferenz zwiſchen Coolidge und Hughes voraus⸗ gegangen ſei. In einem amtlichen Communiqusé wird, wie Waſhington gemeldet wird, mit bezug auf die engliſche Ein⸗ ladung zu der Juli⸗Konferenz erklärt, daß der amerikaniſche Bot⸗ ſchafter in London als perſönlicher Vertreter des Präſidenten Coolidge an der Konferenz teilnehmen werde. Seine Teilna me werde ſeh auf die Wahrnehmung amerikaniſcher In⸗ tereſſen erſtrecken, ferner werde ſie der Information dienen. Oberſt Logan werde den Botſchafter unterſtützen. In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß die Vollmachten des amerikaniſchen Vertreters die gleichen ſein dürften wie die des früheren Botſchafters Larvey. Der amerikaniſche Botſchafter in London werde bei Beſchlußfaſſung nur auf Grund von Sonderinſtruktionen des Weißen Hauſes von Fall zu Fall mitſtimmen. Die Londoner Konferenz ſei eine Verſammlung von und nicht eine Körperſchaft, wie etwa die Reparationskommiſſion oder die Botſchafterkonferenz. Trotz aller Vorbehalte wolle aber die amerikaniſche Regierung die Betese daftstellung eines Delegierten zu der Konferenz als einen Beweis dafür aufgebracht wiſſen, daß Amerika eine raſche Regelung wünſche und ſeine Hilfsbereitſchaft zeigen wolle. Dieſer Regierungsſchritt hat in Amerila allgemein überraſcht, da man annahm, daß es die Regierung vor den Wahlen vermeiden werde, aus ihrer Reſerve herauszutreten. Die Haltung Amerikas wurde in einer zweiten halbamtlichen Erklärung zuſammen⸗ geſaßt, in der es heißt: Trotz Amerikas Intereſſe an baldiger Aus⸗ wirkung des Dawes⸗Planes wird ſich die Regierung an keiner Diskulſion beteiligen, die irgendwelche Fragen der europäi⸗ ſchen Politik berührt. Weſter wird darin betont, daß der Dawes⸗Plan nichts enthalte, was Amerika irgendeine Verpflichrung bei der Durchführung des Berichtes auferlege. matcdonald verwahrt ſich gegen Anſchuldigungen Irn der geſtrigen Unterhausſilung wiederholte Macdo nald auf eine Anfrage ſeine Erklärung üher die Beſprechung mit Herriot. a. äußerte Racdonald: er ſei bei ſnieer Rückkehr nach Lon⸗ don überraſcht geweſen, feſtſtellen zu müſſen, daß die Unterhandlun⸗ gen, die er mit Herriot geführt habe, zum Gegenſtand deutlſcher Miß deutungen und Fälſchungen gemacht worden ſind. Keinerlei Unterhaltungen hätten ſtattgefunden oder keine Erklärun⸗ gen im Sinne der veröffentlichten Zeitungsberichte ſeien gemacht worden. Das offizielle Kommuͤnique habe den ganzen Umfang der Unterhaltungen umfaßt. Beſtimmte Preſſemeldungen über Er⸗ klärungen die England durch den engliſchen Botſchafter der fran⸗ zöſiſchen Regierung gemacht haben ſolle, ſejen beſonders bösartig. Herriots Entſchuldigung bei Belgien Die ſozialiſtiſche Zeitung„Peuple“ teilt mit, daß Herriot ſich bei Theunis entſchüldigt habe, daß die Note über die Ent⸗ waffnungsfrage an die deufſche Regierung nicht auch der belgiſchen ma ichnung vorgelegt worden ſei Das ſei deshalb nicht geſchehen, weil es ſich um eine ſehr dringende Ange⸗ legenheit gehandelt habe. Herriot und Maedonald hätten es als ganz beſonders wichtig erachtet, daß die betreffende Note der deut⸗ ſchen Regierung noch vor dem Miniſterrat vom letzten Montag zugeſtellt werde. e b. Genomml Alzeig Neue Mannheimer Zeilun ſik⸗Seitung · ihm Beifall und in der Knammer klangen die Bravorufe von der Berleaufspreis 10 Soldyfennig 1924— Nr. 293 Anzeigenpreiſe nac Carif, dei vorauszahzung pre ein⸗ ſpaltige Rolonelzelle für Rugemeine Nnzelgen 0,40 Soldmare Reklamen 2,.— Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen. Höhere Sewalt. Streiks, Sstriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen ſür ausgeſallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Rufnahme von Ru⸗ zeigen. Auftr. d Fernſpr. obne Sewühr. Serichtsſt. Mannbeim. Welle u. Schall · Aus Feld und Garten Wandern u. Neiſen Die Stimmung in Frankreich (Von unſerem Pariſer Vertreter). Als ich beim Zuſammentritt der neugewählten Deputierten⸗ kammer, im Salon de la Paix einige der bedeutenſten Sieger des elften Mai auftauchen ſah, intereſſierte— ee der Univerſi⸗ tätsprofeſſor Berel. Ich erinnerte mich, ihn vor dem Kriege in einem rein wiſſenſchaftlichen Kreiſe geſprochen zu haben.„Was hat Sie veranlaßt, ins politiſche Leben einzutreten?“ fragte ich den Gelehrten. Er erwiderte:„Die Welt der Ideen bleibt mir nach wie vor das Liebſte, aber ich will verſuchen, in die Politik einige meiner Ideen hineinzutragen. Painlevs iſt mein Vorläufer.„Welche Ideen möchten Sie in die Politik der neuen Mehrheit tragen?— „Vor Allem die der geiſtigen Annäherung an diejenigen Völker, deren Niederlage im Weltkriege, und deren Behandlung in den Friedensverträgen das begreifliche Verlangen nach Befreiung erweckt hat.“—.„Sie wollen vielleicht die Reviſion der Verträge?“ —„Die Anpaſſung an die Notwendigkeiten des Friedens.“—„Und glauben Sie, daß eine Regierung der neuen Mehrheit(Herriot ſtand noch im Hintergrunde) dieſe Idee pro⸗ grammäßig vertreten wird.“—„Nein! Das halte ich für unmög⸗ lich, ich glaube aber, daß man ſich der Politik bedienen kann, um allmählich, tropfenweiſe eine Idee der öffentlichen Meinung beizubringen. Viel Geduld gehört dazu. Ein Gelehrter beſitzt ſie, Jwene gehört zu ſeinem Berufe. Die Politik iſt mir Mittel zum Proffeſſor Berel wird von ſeinen Kollegen, die über Politik andere, ſagen wir,„geſündere“ Anſichten haben, als Idealiſt bezeich⸗ net. Solcher Idealiſten gibt es viele; ſie müſſen ſich gefallen laſſen, von den Nationaliſten„Kataſtrophenpolitiker“ genannt zu werden; les wird auch über ſie gelacht. Edouard Herriots qalmende Pfeife iſt von den Spöttern allen ſogenannten Idealiſten als Kennzeichen verliehen worden. Die blauen Rauchwolken werden mit den Sehn⸗ ſüchten dieſer Männer verglichen. 5 WMährend der Deputierte Berel täglich durch ſein politiſches Pro⸗ bierglas blickt, um den Fortſchritt ſeines Experiments geduldig zu verfolgen, wirken die aufs Praktiſche eingeſtellten Parlamentarier. Sie ſind entweder reine Abſtimmungsmarionetten, oder Geſchäfts⸗ leute, die an die Wiederkehr nach vier Jahren nicht glauben und deshalb flink ihre Affären ſichern, oder— was bis auf etwa fünf⸗ zehn Prozent der Jei iſt— ehrgeizige, miniſterfähige Männer. Dieſe bereiten vorſichtig ihre Laufbahn vor, halten ſich an kommende Kabinettspräſidenten, mit einem Worte, ſie ſpielen eine Partie, ohne ſich irgendwie feſtzulegen. Ihnen wird die Gunſt der Hochfinanz, der Schwerinduſtrie, der Großinduſtriellen zuteil. Allmählich grup⸗ piert 12 um ſie ein Kreis identiſcher Intereſſen. Sie werden, wie man ſagt,„einflußreich“, bebor ſie noch von der Tribüne herab ge⸗ ſprochen haben. Man liſpelt ihre Namen, beobachtet ihren Auf⸗ ſtieg. Und eines Tages befinden ſie ſich in dem neuen Kabinett. Die Linkrepublikaner ſchworen vor dem elften Mai, daß der Einfluß mächtiger Konſortien aufhören müſſe; deshalb vertrieben ſie Millerand aus dem Elyſéee. Im Senate, der Zitadelle der fran⸗ zöſiſcher Schwerinduſtrie, bereitete ſich der Gegenſtoß vor. Doumer⸗ gue, Staatsoberhaupt, de Selves, Senatspräſident. Herriot, der ſelbſt für den Lyoner Handel im Oſten Abſatzgebiete ſchaffen wil, befindet ſich bereits heute unter dem Druck der Gruppen, die Ariſtide Briand vor der Konfereng in Cannes zwingen wollten, das Ruhrgebiet zu beſetzen. Er muß mit ihnen paktieren, ſonſt gerär er in die Minderheit. Drei Dutzend Stimmen weniger und er liege zu Boden. In den acht Tagen, die er Miniſterpräſident iſt, ver⸗ mochte er zu erkennen, daß die„Union des imterets eſememiques“, ihre Gelder reichlich fließen läßt. Herr de Billiet hat mit Poincare ſowohl die Wahl fürs Eliſee, als auch für die Präſidentſchaft des Senates gemacht. Und Heriot, der im Wahlkampfe den Schlachtruf ertönen ließ:„Billiet muß ins Gefängnis!“ ſieht ſich genötigt, den Senator zu empfangen, mit ihm die einſchlägige Wirtſchaftsfragen zu beſprechen. Sendboten aus der rue de Madrid, wo ſich das Bureau des„Comite des Forges“ befindet, bringen dem Miniſter⸗ präſidenten Aktenmaterial, aus dem er erſehen kann, welche„Inte⸗ reſſen“ auf dem Spiele ſtehen. Die allerſchönſten, die blumigſten Reden können nicht das Faktum aus der Welt ſchaffen, daß Herriot ängſtlich nach der gebiekeriſchen Hand des„Comite des Forges“ ſpricht ehe er von Maee aee eee an Rhein und Ruhr pricht. Das ſind die Gegenſeiten der franzöſiſchen Reparations⸗ und Sicherheitspolitik. Wer mit ihnen nicht rechnet, der gelangt zu feh⸗ lerhaften Schlüſſen. Es hat ſich in Frankreich nichts geändert. Die Hauptforderungen der Konſertien ſind unangetaſtet gebliebeg. Das Wahlergebnis brachte Männer ans Ruder, die große Anſtren⸗ gungen machen, der Volksmaſſe endlich einen friedlichen inneren Aufbau zu ſichern, aber gleichzeitig das Fundament des Verſailler Vertrages verteidigen müſſen. Der intelligente Franzoſe, der weiter blickt als nach den Preiſen der Lebensmittel, weiß, daß die Nachfolger des letzten Kriegs⸗ und erſten„Friedenspräſidenten“ Georges Clemenceau um eine Verſöhnung der Macht⸗ und Militärpolitik mit den eſſentiellen Forde⸗ rungen der kriegsmüden Maſſe ringen. Poincare wollte das groze Werk der„Erfüllung des Verſailler Vertrages“(losreißung des linken Rheinufer) durchſetzen; er ſcheiterete, weil ſich zu den finan⸗ ziellen Koſten dieſes Unternehmens ernſte Symptome eines Krieges geſellten, von dem Frankreich nichts wiſſen will. Um aber die Angſt⸗ ſtimmung im Lande aufrechtzuerhalten, mit Hilfe eines unruhigen Geiſteszuſtandes ſchwerinduſtrieller Intereſſen— unter dem Deck⸗ manter der Sicherheit— und Reparationspolitik zu verteidigen, wird das Geſpenſt eines revancheſüchtigen Deutſchland auch unter der Regierung Herriot hochgehalten. Die Blätter aller Richtungen wirken zuſammen, um den gewünſchten Eindruck auf das Volk zu erzielen. Poincare warf das ganze deutſche Volk in einen Korb; er traute weder dem Sozialdemokraten, noch dem Nationa⸗ liſten. Die Linksrepublikaner haben das Loſungswort ausgege⸗ ben, daß man ſich bor dem deutſchen Sozialdemokraten nicht zu fürchten brauche, aber der deutſche Demokrat, der Nationgliſt, kurg, Alles was nicht im Lager Breitſcheids ſitzt, dürſtet nach Revanche. Ein Blick in die„Liga für Menſchenrechte“, in die ſtudentt⸗ ſchen Verbände linksrepublikaniſcher Tendenz, in die Freimaurer⸗ logen, in Gelehrtenkreiſe mit ſogenannten„altrepublikaniſchen“ Grundſätzen“(Profeſſor Aulard, Berel uſw.) beweiſt, daß ſich das Phantom von dem nach einem Kriege verlangenden und zu dieſem Kriege leidenſchaftlich rüſtenden Deutſchland überall in den Vorder⸗ grund aller Erörterungen drängt. Gewiß, man ſucht ſich von den ſchamloſen Fälſchungen„geheimer Bericht“ loszumachen, man ringt ſich zu einer möglichſt unabhängigen Beurteilung der Lage durch. Man ſpricht von dem„Ideal“ des Europäertums und ſehnt ſich nach ienem Austauſch geiſtiger, kultureller Güter zwiſchen den beiden Ländern. Aber an den Kern der Probleme tritt man nicht heran Ich konnte feſtſtellen, daß ſich unter allen namhaften Nertretern der Liga für Menſchenrechte nicht ein einziger findet, der den jüngſt 4 ——— —— 2. Seite. Ur. 293 Maunheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 27. Junt 1922 zur Debatte geſtellten Antrag des Schriftſtellers Geuttenoire de Tourh, die Kriegsſchuldfrage und gleichzeitig die Reviſion des Ver⸗ ſailler Vertrages in Frankreich aufzurollen hätte. Ich weiß, daß ſich ſogar die fran chen Sozialiſten Blum, Bonſeur, Varenne gegen dieſe„Kampagne“ wehren. Die europäiſche Geſinnung dieſer Kreiſe krankt an der Furcht vor der Klärung der Schuldlüge. Und deshalb iſt ſie nicht entwicklungsfähig. Ov⸗ ſchon vor einem Kriege allein wird nicht die Verſöh⸗ nung mit Deutſchland bringen. Nur der Entſchluß, die franzöſiſche Volksmaſſe über die Mitverantwortlichkeit der Entente⸗ mächte aufzuklären, vermag den tiefen geiſtigen Umſchwung in Frankreich nach dem politiſchen des elften Mai zu zeitigen. 2 Es gibt Anſätze einer ſolchen moraliſchen Kräfteanſpannung. In Kürze werden hier die wichtigſten deutſchen und ruſſiſchen Do⸗ kumente zur Kriegsſchuldfrage erſcheinen. Ein franzöſiſcher Oberſt Converſet hat mir dieſer Tage ſein Buch:„Drei Jahre Geheim⸗ diplomatie“(1911—1914) zugehen laſſen, das in gemeinverſtänd⸗ licher Art die ruſſiſch⸗franzöſiſche Vorkriegspolitik darſtellt; von dem Publiziſten Paul Mathies wurden mir die Anhängebogen ſeines Buches:„Das diplomatiſche Verbrechen der Entente“ geſchickt. Auch hie rfinde ich den Willen zur Klarſtellung der Wahrheit über die Urſachen des Kriegsgausbruches. Eine Reihe anderer Schriften, ähnlichen Inhaltes ſind im Anmarſch begriffen. * Wann werden ſich aber die Politikervem Range Herriot, wann werden ſich die„Ideliſten“, wie Profeſſor Berel dazu entſchließen, an der Verwirklichung des Friedens durch die Wahrheit mitzuar ⸗ beiten? Auf dieſe Frage läßt ſich keine beſtimmte Antwort geben. Zwar hörte ich unlängſt von einer„internationalen Dreyfus⸗Affäre“ ſprechen, nämlich von der Aufdeckung der Schuldlüge, aber die nam⸗ haften Männer der Linken, Sozialiſten mitinbegriffen, bedienen ſich des Wortes:„Die Sache iſt noch nich oppertun“, wenn man ihnen mit Fragen etwas näher rückt. Mit Oppertunitätspolitik ſucht die Linke Frankreichs Europa vor neuen Kataſtrophen zu ſchützen. Sie umwickelt ihr engbrüſtiges Programm mit den klaſſiſchen Wor⸗ ten der grande revolution francaiſe, vergißt, daß man in Deutſch⸗ land ſeit 1914 immerhin etwas gelernt und nichts vergeſſen hat. Die Rückkehr der Ausgewieſenen „Ein erheblicher Schritt näher“ Aus Verlin wird amtlich gemeldet:„Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat die deutſche Regierung davon in Kenntnis geſetzt, daß die in der franzöſiſchen Kammer abgegebenen Erklärungen über die Freilaſſung der Gefangenen und Wiederzulaſ⸗ ſung der Ausgewieſenen, bereits durch entſprechende Weiſun⸗ gen an die franzöſiſche Beſatzungsbehörde in die Tat umgeſetzt worden ſind. Wie Meldungen aus dem beſetzten Gebiet beſtätigen, ſind dieſe Weiſungen ſchon ſeit einigen Tagen in der Durchführung begriffen. Bisher iſt ſchon für den franzöſiſchen Beſetzungsabſchnitt des altbeſetzten Gebietes 7500 Familien, alſo etwa 30 000 Perſonen die Rückkehrerlaubnis erteilt worden. Am 25. Juni hat die Rheinlandkommiſſion die Aufhebung weiterer Ausweſſungen aus dem allbeſetzlen Gebiet in ekwa dem gleichen Amfang 1 beſchloſſen, ſodaß im ganzen etwa 15000 Familien bezw. 60 000 Perſonen die Rückkehr in ihre rheiniſche Heimat er⸗ möglicht iſt. Die gleichen Maßnahmen ſollen für das neubeſetzte Gebiet ergehen. Sonach iſt damit zu rechnen, daß in kürzeſter Friſt dem größten Teil der Ausgewieſenen die Rückkehr ermöglicht und der Mehrzahl der Gefangenen aus der Zeit des Ruhrkampfes die Freiheit wiedergegeben wird. Früher ſind bereits auch die deutſchen Gefangenen aus St. Martin de Ré und anderen franzöſiſchen Strafanſtalten gemäß der Zuſage der franzöſiſchen Regierung ins Gefängnis des beſetzten Gebietes zu⸗ rückgeführt worden. Unſere Wünſche in dieſer dem deutſchen Volke und der deut⸗ ſchen Regierung ſo ſehr am Herzen liegenden Angelegenheit ſind durch die Initlative der Regierung des Herrn Herriot ihrer Ver⸗ wirklichung einenſ erheblichen Schritt näher gebracht. Möge das Echo, das dieſer dem franzöſiſchen Verſtändigungswillen bekun⸗ dende Entſchluß in Deutſchland ſicherlich finden wird, jetzt dazu bei⸗ tragen, daß auch die jetzt noch beſtehenden Ausnahmen aufgehoben und damit baldigſt fämtliche Gefangenen und Ausgewie⸗ ſenen der Freiheit und der Heimat wiedergegeben werden. * Die Ankündigung, daß mit der Zurückführung der Ausgewie⸗ ſenen und der Freilaſſung der zu Unrecht in Frankreichs Gefäng⸗ niſſen Leidenden nunmehr Ernſt gemacht werden ſoll, wird man immerhin als eine freundliche Geſte begrüßen dürfen. Nach der ſchroffen Ablehnung der Verhandlungen von Regierung zu Regie⸗ rung in der Frage der Mieumperträge wirkt dieſe Ankündigung jedenfalls wie ein Verſuch, ein Pflaſter auf die Wunde zu preſſen, die man eben erſt wieder riß. Trotzdem wird man ſich vor Ueber⸗ ſchätungen der freundlichen Geſte und vor Ueberſchwenglich⸗ keiten hüten müſſen. Man braucht nicht gleich ſoweit zu gehen wie die Kreuzzeitung, die es als unerfindlich bezeichnet, daß die eutſchen amtlichen Auslaſſungen von einem„franzöſiſchen Ver⸗ ſtändigungswillen“ ſprechen.(Der ſcheint in dieſem Fall ſchon vor⸗ zuliegen)— braucht auch nicht mit der D. A. Z. die ganze Aktion ſchroff abweiſen:„Die bloße papierne Erlaubnis zur Rück⸗ kehr ohne materielle Hilfe muß geradezu wie eine Verhöhnung der notleidenden Vertriebenen anmuten.“ Dennoch liegen in der ge⸗ rade von der D. A. Z. gewieſenen Nichtung allerlei Be⸗ denken. Solcher Meinung iſt auch das B.., das erklärt, die an ſich ſehr erfreuliche Rückkehr der Vertriebenen würde zunächſt zu ſehr erheblichen Schwierigkeiten im beſetzten Gebiet führen:„Es fehlt für die Heimkehrenden an Wohnung und Arbeits⸗ gelegenheit und die Verhältniſſe werden ſich erſt nach Auf⸗ hebung der Regie und der Entfernung der von ihr angeſtellten Be⸗ amten, die jetzt die Wohnungen und die Arbeitspoſten innehaben, günſtiger geſtalten können. Die Maßnahme Herriots beſeitigt zu⸗ nächſt einmal das an freien Menſchen verübte Unrecht, das an dem Lande durch die Veſetzung begangene Unrecht beſteht noch fort.“ Die Lage im Saargebiet Das gefährliche Schwarz⸗weiß⸗rot go. Scarbrücken, 24. Juni. Anläßlich der Fronleichnamsfeier hat der„Direktor des Innern und des Kabinetts“ der Regierungs⸗ kommiſſton(als welcher der Elſäſſer Dr. Heimburger fungiert) in einem Erlaß an die Landräte darauf hingewieſen, daß lediglich Flaggen in nachſtehenden Farben Verwendung finden dürfen: 1. in der Landesfarbe(gemeint iſt die Saarcouleur franzöſiſcher Erfin⸗ dung blau⸗weiß⸗ſchwarzl); 2. in den kirchlichen Farben gelb⸗weiß, rot⸗weiß, violett⸗weiß, blau⸗weiß: 3. in den Farben der„pölker⸗ rechtlich anerkannten, ſelbſtändigen Staaten und der verfaſſungs⸗ mäßigen deutſchen Regierung“. Unter Hinweis auf das Landes⸗ verwaltungsgeſetz bezw. bayriſche Polizeiſtrafgeſetzbuch wird den Landräten eingeſchärft, daß„bei dem Fronleichnamsfeſt und auch künftighin keine verbotenen Fahnen zum Schmücken der Häuſer und Straßen verwendet werden.““ Demnach iſt ſchwarz⸗weiß⸗vot, nicht aber ſchwarz⸗rot⸗gold im Saargebiet verboten. Daß anlaßlich der Reichsverfaſſungsfeſer ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahnen neben ſchwarz⸗ weißen und ſchwarz⸗rot⸗goldenen dieſes Jahr von den Hochöfen des Völklinger Hüttenwerks wehten, hat mancher Inſtanz im Saar⸗ gebiet Bauchgrimmen verurſacht. Tatſächlich ſind auch bei der Fronleichnamsfeier in einem Orte des Saargebiets(Blieſen) ſchwarz⸗ weiß⸗rote Fahnen von einem Altar unter Androhung von Gewalt entfernt worden. * Das neue Südafrika. Wie die„Johannisburger Mail“ erfährt, beabſichtigt die Regierung Herzog einen Botſchafter der füdafrikaniſchen Union in Europa zu ernennen, deſſen Sitz ſich in Holland befinden würde. Als Kandidat wird der Abg. Grobler genannt. 1 Jur politiſchen Lage Als man vor drei Wochen mit Ach und Krach über dem Berg war, will ſagen nach unendlicher Jual die Regierungsbildung zu⸗ ſtande gebracht hatte, ſchien allen verſtändigen und ſachlichen Leuten eines klar zu ſein: Ddaß man den Reichstag nicht ſobald wieder bemühen dürfe, daß vor allem zu vermerden ſei, unter die zum Teil wilden und verwogenen Gemüter irgendwelchen politiſchen Zünd⸗ ſtoff zu werfen. Man ging alſo in der ſtillen Hoffnung auseinander, ihn nicht ſchon, wie das offiziell vereinbart war, am Johannis⸗ tag wieder zuſammenzukommen zu laſſen. Die Hoffnung iſt dann be⸗ kanntlich zunichte geworden. Die Deutſchnationalen be⸗ gannen in der vorigen Woche eine ſtürmiſche Sehnſucht nach der Vollverſammlung des Reichstags zu entwickeln. Und dieſem Drang ſeiner politiſchen Freunde iſt der neue Präſident des Hauſes nicht ausgewichen. Man braucht ihn deshalb noch nicht zu ſchelten. Die ſteh idiale Unparteilichkeit iſt bnmer nur cum grano salis zu ver⸗ tehen geweſen. Auch Herr Löbe hat zuweilen ähnlichen Wünſchen ſeiner Parteigenoſſen ſich willfährig gezeigt. Immerhin wird auszu⸗ ſprechen ſein, daß keines der zu den Interpellationen und An⸗ trägen dieſer Tagen geforderten Themen von ſo unaufſchteb⸗ barer Dringlichkeit war, daß es juſt jetzt behandelt werden mußte. Vielfach glaubte man denn auch, daß die Deutſchnationalen in Wahrheit höher zielten, daß, indem ſie dieſe heißen Fragen zur Debatte ſtellen ließen, ſie von der allgemeinen Nervoſität zu profi⸗ tieren und kritiſche Zuſpitzungen eeee wünſchen. Die Abſicht iſt, wenn ſie beſtand, inzwiſchen wo den. Möglich, daß man den Zuſammenhalt der in den Wirren der Miniſterſuche bedenklich auseinander manborierten Koalitionsparteien unterſchätzte und nun erkennen lernte, daß man in ſolchen Kalkülen ſich täuſchte. Kann ſein aber auch, daß der Rechten die Ernte doch noch nicht reif zum Schneiden erſchien, womit immer noch nicht ge⸗ ſagt ſein ſoll, daß peinlich und folgenreiche Zwiſchenfälle ſchlechthin als ausgeſchloſſen gelten dürfen. Dieſer Reichstag, in dem unter einigen 470 Abgeordneten rund 170 die geſchworenen Feinde der parlamentariſchen Inſtitutio⸗ nen ſind, bleibteinmaleine Gefahrenkammer. Immer wird er nur von Tag zu Tag ſein Daſein friſten können. Die Gefahren ſind ja auch nicht verſcheucht, wenn es für dies⸗ mal noch Neig⸗ den Geſchäftsplan des Aelteſtenrats einzuhalten und den ab Samstag vorläufig wieder heimzuſchicken. Dann werden ſie ſich eben um die Julimitte von neuem ergeben. Es gibt durchaus ernſthafte Politiker, die der Tclealeng, leben: Die qualifizierte 3⸗Mehrheit ſei für keines der drei Geſetze, die dem Sachverſtändigengutachten den Weg in die deutſche Praxis bereiten ſollen, erforderlich. Das mag formal juriſtiſch ſchon ſtimmen, dennoch glauben wir nicht, daß es in Wirklichkeit möglich ein wird, dieſen Weg, der immerhin ein Weg des Biegens oder Brechens wäre, zu gehen. Wir glauben auch zu wiſſen, daß inner⸗ halb der Regierung ſehr maßgebliche Männer der Meinung ſind: Wenn auch nur der geringſte verfaſſungsrechtliche Zweifel beſtünde, ſei die qualifizierte Mehrheit zu fordern, würde ſogar ſie ſelber darauf antragen. Die für e e nötige Mehrheit aber wird in jedem Fall bedeuten, daß unzählige Bruchteile der Deutſchnationalen ſich ihr zugeſellen müſſen. In der Beziehung aber liegt es noch im Dunkeln. Die Deutſchnationalen ſagen nicht ja, ſie ſagen auch nicht rundweg nein. Alle ihre Kundgebungen, auch der letzte Wochen⸗Artikel des Profeſſors Hötzſch in der Kreuzzeitung“ leſen ſich wie pythiſche Sprüche Man wird auch nachgerade bekennen dürfen, daß von an⸗ derer Seite nicht allzuviel geſchieht, um die Stimmung in Deutſchland zu und der derzeitigen deutſchen Nhee Auſ. mit der man doch offenbar zuſammenzuarbeiten wünſcht, ihre Auf⸗ gaben zu erleichtern. Zugegeben, daß in der letzten Note über die Militärkontrolle der bittere Inhalt in Seide und Watte 975 packt war, deshalb bleibt die Ablehnung unſerer Anregung über die Micumverträge von Regierung zu Regierung zu verhandeln, doch ein harter Schlag, den kein noch ſo in die 180 ſche Seele ſich einfühlender Deutungsverſuch ſeine verletzende Schärfe zu nehmen vermag. Anderes, was in dieſen Tagen die Gemüter bei uns mit wachſender Sorge erfüllt, wird an ſonſt unterrichteten Stellen als aicht ſo tragiſch genommen. Man glaubt nicht recht daran, daß im Ernſt die Räumung des Ruhrgebiets von der Unterbrin⸗ gung der Induſtrieobligationen abhängig gemacht werden könnte, weil eine ſolche franzöſiſche Forderung ja wider Geiſt und Inhalt des Dawesgutachtens verſtieße. Immerhin wird es nützlich ſein, wenn man in Deutſchland ohne alle Emotionen aber mit Nachdruck und Würde feſtſtellt, daß es ſich für uns dabei um den ſpringen⸗ den Punkt der ganzen Aktion handelt. Ohne Entgegen⸗ kommen in den ſogenannten Ehrenfragen, ohne die Wiederher⸗ ſtellung der deutſchen Souveränität und das Verfügungsrecht über den deucſchen Boden innerhalb der ohnehin ſchmalen Grenzen des Verſailler Vertrags wird ſich in Deutſchland keine Regierung und kein Reichstag, ſeine Mehrheit, nicht einmal eine einfache finden, die die Verantwortung für die Durchführung der Sachverſtändigengutachten auf ſich nehme. Der Gedanke an ſich iſt beſtechend, die Atempauſe, die in ge⸗ wiſſem Sinne die Kabinette Macdonald und Herriot uns bedeuten zu nützen und in ihren Zeichen in der Reparationsfrage eine ſchnelle und endgültige Löſung zu ſuchen. Weder in Paris noch in London hätten wir von etwaigen Nachfolgern mehr zu erwarten. Dieſe Nachfolger aber können kommen über Nacht: Beilde Kabinette ſtehen auf ſchwachen Füßen, ſind in dem Belang Schickſalsgefähr⸗ den des Deutſchen. Es iſt darum zu begreifen, wenn die Regie⸗ rung Marx⸗Sbreſemann ſich gegen eine Aufbauſchung des Streites um die Militärkontrolle ſträubte, wicht von ſich aus den Weg verbauen wollte, der vielleicht doch noch zu Ausgleich führen mag. Aber man wird allmählich fordern dürfen, daß ihr nicht immer wieder von Frankreich Steine über den Weg gerollt werden; er iſt nämich. ſteil und gefährlich genug. Die Kontrolle der Botſchafterkonferenz Wie der„Verliner Lokalanzeiger“ meldet, iſt mit der endgültigen Beſchlußfaſſung über die Antwortnote auf die Kontrollnote der Botſchafterkonferenz und mit der Ueberreichung der Antwort etwa gegen Ende der Woche zu rechnen. Bekanntlich liegt die Ver⸗ zögerung in der Notwendigkeit, ſich mit der Gegenſeit eüber die Modalitäten der zur Durchführung kommenden Kontrolle zu ver⸗ ſtändigen begründet.— Wie das Blatt weiter mitteilt, habe ſich in der politiſchen Aene zu der vorliegenden Frage inzwiſchen nichts geändert. Die Deutſchnationalen wer⸗ den bei dem heutigen Empfang in der Reichskanzlei durch die Ab⸗ geordneten von Tirpitz, Hergt, Prof. Hoetzſch und Graf Weſtarp ver⸗ treten ſein. Aus dem Reichstag Am Freitag um 12 Uhr ſtehen die Interpellationen wegen der landwirtſchaftlichen Kreditnot, am Samstag um 10 Uhr die Inter⸗ pellation wegen der Notlage der Ausgewieſenen und wegen der Aufwertungsfrage auf der Tagesordnung. Es bleibt dabei, daß am Samstag der gegenwärtige Tagungsabſchnitt abgeſchloſſen wird. Wann danach der Reichstag wieder zuſammentreten kann iſt noch ungewiß. Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat folgende Interpellation eingebracht: Iſt die Regierung bereit, den Antrag auf Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund noch vor dem 1. September 1924 zu ſtellen? Aus dem Keichsrat Der Reichsrat genehmigte geſtern u. a. eine Reihe von Ver⸗ ordnungen, die ſich auf den Geldausgleich beziehen. Weiter fand die neue Verordnung über Gerichtskoſten und über Ge⸗ bühren der Rechtsanwälte Zuſtimmung. U a. ſoll die Schreibgebühr auf 20 Pfg. für die Seite feſtgeſetzt werden. Schließlich wurden die in den beiden letzten Reichstagsſitzungen angenommenen Geſetz⸗ entwürfe über die Verträge mit Eſtland und Lettland uſw. an⸗ genommen. Wien, 27. Juni. Im Braunkohlenbergwerk Hart im Gloggnitzer Kohlrenrevier hat ſich ein ſchweres Grubenunglück ereignet. Die Zahl der Toten ſoll 10 betragen. Es ſollen aber noch 28 ein⸗ geſchloſſene Bergleute als verloren gelten. auch aufgegeben wor⸗ Die Ermordung Matteottis Bisher 22 perſonen angeklagt Im ganzen ſind bisher 22 Perſonen der Anſtiftung und Ausführung des Verbrechens gegen Matteotti ſowie der Mikſchuld angeklagt. Unter ihnen befindet ſich der Direktor des Blattes zRubove Paeſe“.— Nach römiſchen Blättermeldungen ſind die beiden Privatſekretäre Muſſolinis Chiavolini und Faſcioli zurück· getreten, weil ſie in der Reihe der Perſonen ſtanden, die außer den ordentlichen Redakteuren des„Giornale'Italia“ honoriert wurden. — Die Leiche Matteottis wurde immer noch nicht gefunden.— In Bologna iſt ein Kriegsinvalide ſpurlos verſchwunden. Die Polizen ſtellt Nachforſchungen an. Vertrauenskundgebung für Muſſolini im Senat In der geſtrigen Senatsſitzung richtete der ſeinerzeit von Muſſolini abberufene Pariſer Votſchafter, Graf Sforza, ſtarke An⸗ griffe gegen Muſſolinis Innenpolitik. Während ſeiner Rede kam es zu lärmenden Kundgebungen der Pgghucen Mehrheit. Der Senat ſprach Muſſolini mit 225 gegen 21 Stimmen bei 6 Stimmenenthal⸗ tungen das Vertrauen aus. Die Forderungen der Kammeroppoſition Die Oppoſitionsparteien haben beſchloſſen, gegenüber der Regie auf ihrer bisherigen Zurückhaltung zu beharren und vor⸗ f nicht an etwaigen Kammerarbeiten teilzunehmen. er römiſche Korreſpondent der„Stampa“ berichtet, die Oppo⸗ itlonsparteien ſeien von den Verſprechungen und Zuſicherungen uſſolinis keineswegs Sie verlangten vielmehr die Er⸗ klärung der moraliſchen Verantwortlichkeit der Regie⸗ rung an der Affäre Matteotti und machten geltend, ſie könne nicht länger an der Regierung bleiben, deren vertraute Freunde und Mit⸗ arbeiter in den Miniſterien und in der Partei der Mitſchuld an einem ſo ſchrecklichen Verbrechen angeklagt ſeien. Ihr 11 werde daher im Grunde genommen nicht weniger als die De miſſion der Re⸗ gierung verlangen. Demgegenüber hoffen die Regierungskreiſe noch, daß einige Oppoſitionsgruppen ſich allmählich beſchwichtigen und teil⸗ weiſe durch das Angebot von Regierungspoſten zufriedenſtellen laſſen werden. Deutſches Keich Die bayeriſche Regierungsbildung geſcheitert Die Regierungsbildung in Bayern iſt infolge von ſcharſen An⸗ griffen des Organs der bayeriſchen Volkspartei gegen den deulſch⸗ nationalen Juſtizminiſter Gürtner geſcheitert. Die Deutſch⸗ nationalen haben ein offizielles Schreiben an die Fraktion der bayeriſchen Volkspartei gerichtet, in dem ſie erklären, ſich an der geplanten Koalition nicht beteiligen zu können. Der Konflikt im Berliner Ralhaus hat ſich geſtern weſentlich verſchärft. Die bürgerlichen Parteien haben in der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung eine gemeinſame Er⸗ klärung abgegeben, in der ſie dem ſozialdemokratiſchen Stadtver⸗ ordnetenvorſteher Haß wegen ſeines Verhaltens in der Dienstag⸗ ſitzung das Vertrauen abſprechen. Herr Haß hatte gleich zu Beginn der Sitzung erklärt, daß er es ablehnen werde, ſein Amt niederzulegen. Schon dadurch war die nötige Kampfſtimmung ge⸗ ſchaffen. Die Sitzung nahm dann ein vorzeitiges Ende, als die bürgerlichen Parteien als Proteſt gegen den Stadtverordnetenvor⸗ ſteher Obſtruktion trieben und den Saal verließen, als der Volls⸗ parteiler v. Eynern den Antrag auf Vertagung der Sitzung ein⸗ brachte und namentliche Abſtimmung über den Antrag verlangte. Heute nachmittag ſoll nun abermals eine Vollſitzung der Stadt⸗ verordnetenverſammlung ſtattfinden. Sie wird kaum ein anderes Schickſal haben. Zur Obſtruktion der Kommuniſten und der Sozialiſten hat ſich nun noch eine Obſtruktion der bürgerlichen Parteien geſellt, die auf dieſe Weiſe die Auflöſung der Stadtverordnetenverſammlung und die Ausſchreibung von Neuwahlen erzwingen wollen. Es ſoll alſo die Tagung des Berliner Stadtparlaments unmöglich gemacht werden, bis das Oberpräſidium oder das preußiſche Innenminiſterium ſich zur Auf⸗ löſung der Stadtverordnetenverſammlung genötigt ſehen. f Auszahlung der Beamtengehälter am 28. Juni Berlin, 27. Juni. Auf Anordnung des Reichsfinanzminiſter⸗ werden die ab 1. Juli fälligen Gehälter der Reichsbeamten am 28. Juni zur Auszahlung kommen. Verſagte Wahlbeſtätigung Der Wahl des ſozialdemokratiſchen Landeshaupt⸗ manns der Provinz Sachſen, des Geſandten a. D. Dr. Lands“ berg wurde vom preußiſchen Miniſterium des Innern die Be⸗ ſtätigung verſagt, weil der Provinziallandtag beſchloſſen hat. daß er die Wahl widerrufen wolle. Gebührenermäßigung für Ausländer in Deulſchland In einer Verfügung des Miniſters des Innern wird im E 5 ſtändnis mit dem Finanzminiſter ein Nachtrag zur ſtaatlichen Ve waltungsgebührenordnung gegeben, wonach die in der Verfügung vom 25. April d. Js. mitgeteilten Sätze für Aufenthaltsbeſcheiniaungen für r von 6 bis 200 Mark bedeutend herabgeſeh werden. Zurücknahme der Kündigung der Arbeitsordnung im Ruhrbergbau Die im Ruhrbergbau geltende Arbeitsord un ug den bekanntlich vom Zechenverband zum 1. Auguſt gekündiat wo and⸗ Wie ſetzt der Generaldirektor Wißkott gelegentlich von Verb— lungen mit Vertretern der Beraarbeiterverbände mitteilte. hat des Zechenverband die Kündigung zurückgenommen. Uachklänge zum gitler⸗Putſch Hitler⸗ Der„Allgemeinen Zeitung“ zufolge iſt gegen den am Ober⸗ putſch beteiligten früheren Hauptmann Löhring und den ein leutnant a. Dd. Roßbach wegen Beihilfe zum Ho Haftbefehl erlaſſen worden. Letzte Meloͤungen Verurteilter Tandesverräter Nach einer Meldung aus Stuttgart verurteilte das 1 5 Oberlandgericht den Schneidermeiſter Beliſch aus Karlsruhe n⸗ 10 Sahren Zuchthaus und 5000 Mark Geldſtrafe wegen desverrats. Der öſterreichiſche Beamtenkonflikt der Die öſterreichiſche Reaieruna hat auf das Ultim 2 1 geant⸗ öſterreichiſchen Bundesangeſtellten ablehnen* Bei⸗ wortet. Die Forderungen beweaten ſich in der Richtun enſtonen. behaltuna der bisherigen Dienſtzeit und der Erböhuna der ufen, Für Montaa wurde eine Kundgebuna der Angeſtellten e gſchlaa Berlin. 27. Juni. Geſtern ſtarb in Berlin an einem atretende der auch über Berlin binaus bekannte Bankier und f 6 1. Vorfitzende der Berliner Handelskammer, Wilhelm Kove ver⸗ Heidelberg, 27. Juni. Der. der gandesſternwaßern⸗ 5 nete geſtern früh zwel ſtarſe übereinandergelage bräch⸗ eben. deren Herdentfernung 9 bis 10 000 Kilometer bettaen Ge⸗ London, 27. Juni. Die engliſche Regſerung. ſuch des Erzbiſchofs von Eypern, worin die unalh bec der Inſel verlangt wird, in ablehnendem Sinne mmuniſt „Kommuniſtenverhaftung. Der Vorſitzende der 15 3 ſchen Fraktion im Berliner Rathaus, Stadtverordneter„n wurde geſtern im Anſchluß an eine Bezirksamtsſtzung einiger Kriminalpolizei verhaftet. Gegen Dörr ſchweht 05 menhang Zeit ein Verfahren wegen Landes verrats im Zuf mit einem Artikel in der„Roten Fahne“. — —— s — eigene W fagt, ich bin do Freltag, den 27. Juni 1924 maunheimer General⸗Auzeiger(mittag⸗ Aus gabe) 3. Seite. Ur. 295 Die erſte Münchner Opern⸗Jernüberlragung die Meiſterſinger von Rürnberg aus München in Nürnberg— Die erſte Fernübertragung nach der Steidleſchen Erſindͤung Von Bertold Wolf(Nürnberg) 5 Als ich vor etlichen 30 Jahren in Frankfurt war, beſuchte ich die Elektrotechniſche Ausſtellung, auf der damals die erſte Fernkraft⸗ übertragun von Lauffen aus ſtattfand, und wo ich die erſte deutſche pernfernübertragung anhörte und nicht hörte, je nachdem man es auffaßt. Für eine Mark durfte man einen Hörer ans Ohr halten, 0 ungefähr wie es einmal in den Grammophonautomaten der Fall ar und dann ſollte man in München die„Entführung aus dem erail“ hören. Dummerweiſe war aber nicht die Konſtanze entführt worden, ſondern offenbar nur die Muſik. Jahrzehnte ſind vergangen, und nun endlich wird das wahr, was man damals mit unzulänglichen Mitteln verſucht hat. Und es mutet dabei recht amüſant an, wie ſetzt Funkentelephonte und Telephonie mit Draht einen reizvollen Kampf mitein⸗ ander ausführen, einen Kampf, bei dem allerdings, wie bei ſo man⸗ chem im Leben, der Draht Sieger zu bleiben ſcheint. Erſt be⸗ mies die Radiofunkwirkung, daß ſie ferner Muſikgenüſſe vermitteln zunen, auch wenn es je nach Apparat und Witterungsumſtänden nicht immer reine Genüſſe waren und nun kommt der Draht und 1 der Herr, ich bin der Gebende, der Kunſtſpendende, ud daran, daß ſich gewiſſermaßen die Schlange der Fernüber⸗ tragung in den Schwanz beißt, war niemand anders Schuld als er Miniſterialrat im Reichspoſtminiſterium, Abteilung München, r. Steidle. Die Funkübertragungen haben es leicht. Für ſie wird ein nach beſonderen akuſtiſchen Regeln geſ 1—.— Vor⸗ tragsſaal geſchaffen, ein Aufnahmeraum, in dem alle (mit Ausnahme fſolcher von untalentierten Künſtlern) wegfallen, und wo alle Klangwirkung direkt in ein Mikrophon gelangen können. Natürlich ibt es auch hierbei Sammelſtellen für die Töne, aber der Apparat iſt verhältnismäßig einfach. Will man aber ein Konzert oder eine Opernaufführung auffangen und weiterleiten, ſo bedarf es ſch anderer Vorausſetzungen. Früher hat man ſich darauf be⸗ chrünkt, einfach irgendwo im Zuſchauerraum einen Auf⸗ nahmeapparat Gulzuſtellen, der alle Klänge ſammeln ſollte, aber das mußte daran ſcheitern, daß es eigentlich keinen Punkt im ganzen Hauſe gibt, der wirklich reſtlos eine künſtleriſche A be aller Töne ermöglicht. Es weiß jeder Theaterbeſucher, 5 auf ver⸗ ſchiedenen Plätzen auch verſchiedene Klangwirkungen zuſtandekom⸗ men, es weiß ſchließlich auch ein Jeder, der mit der Uebertragungs⸗ technik etwas vertraut iſt, daß ein ſolches Auffangen der Töne an einer Zentrale bei der Wiedergabe eine Verzerrung erfahren wird, d wie zum Beiſpiel bei manchen Grammophonplatten deutlich in Erſcheinung tritt, wo der Sänger gut wirkt, weil er direkt in den Apparat ſingt, wo aber die Begleitung, ſei es Klavier oder Orcheſter meiſt unklar, oft detoniert, ins Ohr gelangt und alles andere als einen muſikaliſchen Genuß bereitet. Aun 25 Erfahrung knüpfte Miniſterialrat Dr. Steidle an, indem er ein vollkommen neues Syſtem erfand. Dieſes beruht in der Hauptſache darauf, daß an ſedem Pult des Or⸗ eſters ein Aufnahmeapparat ſich befindet, daß ferner auf der die gae gleichfalls mehrere Apparate aufgeſtellt werden und daß die langwirkung eines jeden einzelnen Inſtruments und die Klang⸗ wirkung jeder einzelnen Singſtimme, auch der einzelnen Stimmen es Chors an eine Sammelſtelle getragen werden. Und dieſe Sam⸗ melſtelle, die in ihrer Kleinheit überraſchen muß, iſt das Elek⸗ ronenrohr, das in ſeiner leuchtenden Lampenähnlichkeit dem Nadioapparatbeſitzer bereits bekannt iſt. Aus dieſem Rohr gelangen die Klänge als elektriſche Kraftwirkung in die Ferne, kommen an der Empfangſtelle wiederum in ein Elektronenrohr, werden wieder in Muſik umgeſtaltet und durch das Telephon weiterverbreitet. DBedeutet dieſe Erfindung ſchon viel, ſo würde ſie dennoch einen praktiſchen Gebrauch nicht zulaſſen, denn es iſt naturgemäß ein Un⸗ — daß 8 ee mit dem Opernhaus bekommt, Zuhört, von ſeiner Fernſprechleitung ausge iſt Auch hier hat Miniſterialrat Stehkeeine e eee 12 findung zuwege gebracht. Sein Syſtem geſtattet es, daß alle an den Opernaufführungen ſich drahtlich beteiligenden Kreiſe uneinge⸗ chränkt im Beſitz ihrer Fernſprechmöglichkeit bleiben. Sie können anrufen, ſie können angerufen werden und alsbald eine dieſer Möglichkeiten eintritt, wird automati ch bei ihnen die Opernübertragung ausgeſchaltet, ſobald ſie ihren Hörer wieder einhängen, können ſie der Muſik lauſchen, die vielleitch nach dem Aerger, die ihnen das Geſpräch brachte, recht beruhigend wirken kann. Aeußerlich tritt dieſe Neuerfindung bei dem e auf Opernaufführungen im Drahtwege hervor, daß er an ſeinen pparat neben ſeinem Normalhörer, der auf der Gabel liegen bleibt, einen en oder ſoviele ſcen d als er r ſeine Familie und äſte haben will, angeſchloſſen bekommt. Die Haup ſache liegt aber in der Schaltung auf dem Amte, die nicht als eine eigentliche Schaltung im bisherigen Sinne aufzufaſſen iſt, ondern eine Dauereinſtellung, die automatiſ unterbrochen und wieder eingeſchaltet wird, wenn ein Geſpräch geführt rde. In München hat das Experiment bereits einem großen Kreiſe vorgeführt werden können und heute beſteht dort ſchon die praktiſche öglichkeit. zu Hauſe der Muſik der Staatsoper folgen zu können. Das ſoll bald ſogar allen Fersſprechteilnehmern möglich Leicht zu leben ohne Leichtfinn, heiter zu ſein ohne Ausgelaſſen⸗ beit. Mut zu haben ohne Uebermut, Vertrauen und freudige Er⸗ 220 zu zeigen ohne tückiſchen Fatalismus— das iſt die Kunſt bens. Theodor Fontane. Fünſter volksbühnentag der Zeit vom 20. bis 22. Juni fand in Hildesheim der Volksbühnentag ſtatt. Aus etwa 70 Orten waren mehr alsz d60 Delegierte erſchienen. Die Verhandlungen wurden eröffnet durch den Vorſitzenden des Verbandes der Deutſchen Volksbühnen⸗ sreine, Unterſtaatsſekretär Curt Baake. Staatsſekretär Helgrich chulz überbrachte die Wünſche des Reichsminiſteriums des In⸗ dern, Profeſſor Keſtenberg begrüßte die Tagung als Vertreter Preußiſchen Kultusminiſteriums, Stadtbaurat Köhler im Auf⸗ ſchne der Stadt Hildesheim. Als Vertreter der Genoſſenſchaft Deut⸗ wber Bühnenangehöriger nahm Emil Lind ag ihr teil, der auch ehrfach in die Debatte eingriff. Einen Ueberblick über die Ent⸗ lung der Bewegung und über die Tätigkeit des Verbandes im füntn legten Geſchäftsj fügfif ˖ ſchäftsjahr erſtattete der Geſchäftsführer des Verbandes, Ne ſt er der Bericht zeigte, wie die Bewegung zunächſt 9 urc die Inflation ſchwer betroffen wurde. Mit der Stabiliſierung 405 Mark ſetzte aber ein ungewöhnlicher Aufſchwung ein. Mehr als ſo neue Vereine entſtanden und ſchloſſen ſich dem Verband an, der uf 127 Organiſationen mit rund 500 000 Mitgliedern anwuchs. tider Vereine famen im Laufe des Verichtsſahres neu zur Bildung düener Enſembles. Der Verband konnte ſeinen Verwaltungsapparat er ch die Einſtellung einer Reihe neuer Bezirksſekretäre ausbauen, lurbichtete eine dramaturgiſche Abteilung ein, ſchuf eine Vermitt⸗ gsſtelle für künſtleriſche Veranſtaltungen aller Art, nahm eine andertruppe in ſeinen Dienſt, rief einen Bühnenvertrieb und billz. Verlag ins Leben, der mit der Herausgabe volkstümlicher, ſchüger Klaſſikerbände begann uſw. Er arbeitete in engſter Gemein⸗ 80 mit einer Reihe führender Zentralbehörden. An den Ge⸗ Dieltsbericht ſchloß ſich eine rege Ausſprache an, in der vor allen den Ausführungen von Dr. Kuckhoff, Frankfurt, und Pro⸗ r Keſtenberg, Verlin, hervortraten. ba v Nachmittag des erſten Verhandlungstages brachte ein Re⸗ von Pa t Eggers, Breslau, über das Thema„Sonder⸗ davg tungen der Volksbühnen“. Der Referent ging 10 aus, daß es nicht genügen könne, wenn eine Volksbühne ihren bi edern allmogatlich nur eine oder zwei Theatervorſtellungen ete. Sie müſſe vielmehr das ganze Leben ihrer Mitalieder mit b ddrchdringen. In der Diskuſſion wurde von Dr. Kayſer, Berlin, deren Sprechern davor gewarnt, zur Schulmeiſterei und zu Bildungsphiliſtertum zu kommen. 4 Sehr ergiebig war die emmungen Y ſein und das bedeutet eine Nutzbarmachung der Drahtleitungen. die ſonſt in den Abendſtunden ziemlich tot liegen, es bedeutet aber zu⸗ aleich eine Ueberwindung der bisher vorhandenen techniſchen Schwie⸗ riakeiten, denn auch auf dem größten Amte iſt es unmöglich, daß ſämtliche Teilnehmer gleichzeitig bedient werden, daß ſämtliche gleichzeitig ſprechen: die Aemter ſind eingerichtet nach einer Wahr⸗ ſcheinlichkeitsrechnung, auf praktiſchen Erfahrungen aufgebaut, nach der nur eine beſtimmte Teilnehmerziffer ſeweils gleichzeitig ſpricht. Nach der Steidleſchen Erfindung iſt es aber möglich, das aanze Netz reſtlos den Opernaufführungen anzuſchließen. Man ſieht, je mehr man in die Materie eindringt, wie ungemein kompliziert ſie iſt, und wie bedeutſam die Steidleſche Erfindung ſich darſtellt. In naher Zukunft wird es nicht nur möglich ſein, daß alle Mün⸗ chener Theaterfreunde zu Hauſe ſich die Oper anbören können. die Kranken, die ans Zimmer gefeſſelt ſind. die Weaunfertigen und die⸗ ſenigen, die erſt ſpät heimkommen, ſpät ihre Geſchäfte beendigen und dann noch einen Kunſtgenuß haben wollen. Und das wird ſogar ein lehr billiges Veranügen ſein, denn der Anſchluß ſoll unge⸗ fähr nur zwanzig Mark im Monak koſten. Es war die Frage naheliegend, ob nicht die Theater ſelbſt gegen eine ſolche Maſſennver⸗ breitung Einſyruch erbehen werden»ejſ og Eilnnahmestat unter Umſtänden ſchmälern kann, doch ſoll dies in München nicht der Fall ſein, die Bühnen werden die Hälfte der Einnahmen bekommen und man behauptet, daß ſie ſich dieſer ſicheren Einnahmequelle ſogar ſehr erfreuen ſollen. Aber nicht nur München wird die Münchener per zu Hauſe haben, es beſteht die Wahrſcheinlichkeit. daß auch andere Städte zum Beiſpiel Nürnberg, ihren Muſikgenuß aus München beziehen können. Darauf wurde am Dienstag abend in einem Saal der Nürn⸗ berger Oberpoſtdirektion die Probe aufs Exempel gemacht. Unter Leitung des Erfinders, mit einer techniſchen Einrichtung, die in Eile beſchafft war und bei weitem nicht das Höchſtmaß des tech⸗ niſch Möglichen darſtellt, aing der Verſuch vor ſich und er iſt— dies ſei aleich geſagt— über alle Erwartungen gelungen. Die„Mei⸗ ſterſinger von Nürnbera“ kamen von München nach Nürn⸗ berg und ſie kamen in einer mufikaliſchen Vollendung, für die nicht nur die erſtklaſſige Münchener Beſetzung die Urſache war und das wundervolle Orcheſter unter Knappertsbuſch, der am Schluß enthuſi⸗ aſtiſch gefeiert wurde, wie die Fernhörer feſtſtellen konnten, ſondern der geniale Erfindergeiſt Steidles. Der Verſuch gelang, obwohl in München gewittrige Störungen auftraten, er gelang. obwohl einzelne neugierige Beamtinnen ſich manchmal einſchalteten, er gelang, obwohl hin und wieder ein kleiner Inſtruktionsſtrom ſich den Spaß erlaubte, eine Reklamation wegen einer falſchen Verbindung hineinzutragen. Er gelang, obwohl bel der Fernübertraaung ſich noch einige kleine Mängel zeigten, die noch behoben werden können. Es trat nämlich auch zutage, daß bei be⸗ ſonders beweglichen Darſtellern. wie z. B. beim David. einzelne Stellen wunderbar klar erſchienen, andere wieder recht leiſe gerieten, offenbar trug die Entfernung von den Aufnahmeapparaten die Schuld. Auch zeigte ſich anfanas eine gewiſſe, ehedem beim Gram⸗ mophbon bekannte Neigung. der Sprödiakeit gegenüber weiblichen Sinaſtimmen. eine Neiaung. die ſich aus der Abneiaung aber bald ins Gegenteil verwandelte und im dritten Akt durch Schönheit alles ausglich, was vorher vermißt wurde. Einzelne Szenen waren ſchon zu Beginn wundervoll: der dritte Akt ſteigerte ſich aber zu elnem herrlichen Kunſtgenuß. Man bhörte das Orcheſter in all ſeinen Feinheiten, ohne daß ſich je ein Inſtrument oder eine Inſtrumentenaruppe vordränate(man hörte ſogar manchmal den Souffleur), und man erlebte etwas ganz beſonderes: man gewann nämlich den Eindruck, daß es für den wahren Muſikfreund der reſtlos dieſer Kunſt ſich erfreuen will, gar nichts Schöneres geben kann, als dieſe Fernübertragung, denn alles Störende entfällt. Er ärgert ſich nicht über ein mangern⸗ des Darſtellunastalent, er ärgert ſich nicht über den Reaiſſeur, der etwa die Maſſenſzenen nicht richtia belebt. er geht vollkommen auf in der reinen muſikaliſchen Kunſt und er erlebt Stunden, die nicht nur Genuß. ſondern ein beſonders wertvolles Studium darſtellen, es aehen ihm viele Schönheiten auf, an denen er bisher achtlos vorüber⸗ aing. Es iſt überdies eine Einrichtung für den Kritiker, wie man ſie ſich nicht beſſer wünſchen kann: er kann Wiederholungen in Ruhe beobachten, er kann in einer fernen Stadt hören, wie eine Muſterauffübrung ſein ſoll und er kann das an ſich erleben, was eine Vorbedinauna für den Krititer ſein ſoll: Veraleiche zu ziehen, die auf feſtem Boden ſtehen. So ſtellt ſich die Steidelſche Erfindung dar, ſo haben wir ſie er⸗ lebt und man könnte noch viel mehr des Lobenden von ihr ſagen. Sie iſt eine Tat, die wieder einmal zeigt. welche Geiſteskräfte bei uns in Deutſchland am Werke ſind, ſie iſt eine Tat, die uns auch aus die⸗ ſem Grunde beſonders freut und ſie uns auch zeigt, daß unſer Reichs⸗ poſtminiſterium nicht nur eine Verwaltunasſtelle iſt. ſondern daß in ihm auch ſene Kräfte walten, die befruchten, erneuern und uns hel⸗ ſen. den geiſtigen Hochſtand zu behaupten. der uns die Hoffnuna aibt, mit ihm üher alle Hemmungen hinweazukommen, die das profane Leben mit ſeinen politiſchen Einwirkungen uns heute noch bereitet. 15— Diskuſſton auch im Hinblick auf die Klärung der Fragg wie weit der Film künſtleriſche Möglichkeiten beſitze und für die Volksbühnen in Betracht käme. Am Abend des erſken Verhandlungstages fand eine große Kundgebung ſtatt, die neben muſtkaliſchen Darbietungen An⸗ ſprachen des Reichskunſtwarts Dr. Redslob und des Intendanen Leopold Jeßner, Verlin, brachte. Redslob entwickelte die Be⸗ deutung der Volksbühnenbewegung für eine neue Kunſlgeſtaltung auf der Bühne vom Standpunkt eines Menſchen aus, dem die künſt⸗ 60 65 Kultur ein Lebensziel iſt. Jeßner ſprach als Theaterleiter, etonte, wie wichtig für jeden Führer eines Theaters eine Beſucher⸗ 2705 ſein müſſe, die durch ein geiſtiges Band verknüpft wäre, und anſchließend die Aufgaben des wahren Volkstheaters, das 0 iner Partei dienſtbar ſein dürfe, aber ſich ſeine eigene Ge⸗ eeee zu ſchaffen habe. r zweite Verhandlungstag bildete den Höhepunkt. Seine Ver⸗ waren der Frage gewidmet, welches„Kulturpro⸗ 125 N die Volksbühnenbewegung geſen ſolle. Zunächſt 5 5 datlidiendirektor Dr. Töwe, ſenkirchen, über die zpſychologiſchen Grundlagen der Volksbühnenbewegung“. Seine gipfelten in einer Reſhe wertvoller Folgerungen für 0 e der Volksbühnenarbeit. Dann ſprach unter ſtarkem el ae Bab, Berlin, über die„geſſtige Einſtellung der Volks⸗ 155 ewegung“, Er ging aus von der rein mechaniſchen wirt⸗ ſchaft ch⸗ſozialen Aufgabe der Volksbühnen, den Maſſen gegen ein⸗ 7 65 Beiträge die dramaliſche Kunſt zu erſchließen. Er folgerte arqus das Bekenninis zu einer demokkatiſchen Weliauffaſſung in ſpegifie ſozlaler Färbung, die natürlich nichts mit einem ſozlaldemokrätiſchen Parkeſprogramm zu tun„ und außerdem das Bekenntnis zum Wert zu der Wichtigkeit des handelnden Menſchen, den Glauben an eine nicht erſt im Jenſeits zu verwirklichende gleiche Würdigteit aller Lebenden, das Bekenntnis zu einer lebenbejahenden Diesſeltsreligion: denn dies ſei der Inhalt der dramatiſchen Kunſt in all ihren großen Werken. Die Weltan⸗ ſchauung der Volksbühnen ſtellte er gleich dem, was Leſſing in ſeiner „Erziehung des eneee gefordert„dem, was Goethe als ſein Lebensgefühl bezeſchnet habe. Die Ausfüh⸗ rungen Babs wurden ergänzt durch ein Refergt von Max Seyde⸗ wih⸗Zwickau. Er betonte die Aufgabe der Bewegung, durch elne neue Einheit zwiſchen Bühne und Beſucherſchaft das neue ſchöpfe⸗ riſche Theater zu ſchaffen. In der Diskuſſion fanden die Ausführungen Babs die volle Zu⸗ ſtimmung der meiſten Sprecher, wenn auch betont wurde, daß es nicht angängig ſei, aus einer in der dramatiſchen Kunſt 1 99 5 eeen eine weltanſchaul. Einſtellung der Volksbühnen abzuleiten. Am letzten Tag der Verhandlungen hielt der Breslauer Ernſt Moering einen ſehr intereſſanten Vortrag, der die Entwicklun⸗ vom Naturalismus zum Expreſſionismus in ihren letzten Urſachen 5 Meſſen und Ausſtellungen Große Erweiterung der Deutſchen Schuh ⸗ und Ledermeſſe Auf dem Meßausſtellungsgelände in Leipzig wird die aroße Halle 7, die mit Halle 6 zuſammen bisher der Deutſchen Schuh⸗ und Ledermeſſe als Ausſtellungshaus diente, durch einen Erweiterungs⸗ bau um das Dopypelte verarößert. Der Neubau wird bereits zur kom⸗ menden Herbſtmeſſe vom 31. Auguſt bis 6. September bezogen. In ihrer neuen Geſtaltung wird die Halle 7 mit einer Fläche von etwa 24 000 Qm. eines der ſchönſten und arößten Meßhäuſer darſtellen. In ihr wird künftia die geſamte Deutſche Schuh⸗ und Ledermeſſe un⸗ tergebracht, und zwar werden auf dieſer neben der Leder⸗ und Schuhbranche, der Gerberei⸗ und Schuhmaſchinenbranche. der Lei⸗ ſten⸗, Stanzmeſſer⸗ und Bedarfsartikelbranche diesmal auch die Satt⸗ ler⸗ und verwandten Branchen. mit Ausnahme von Feinlederwaren⸗ artikeln, in garoßem Umfange vertreten ſein. Städoͤtiſche Nachrichten Mannheim und ſeine volksſchule Der Perſonalabbau an der Mannheimer Volks⸗ ſchule für Oſtern 1924 iſt nunmehr reſtlos durchgeführt. Eine einſichtige Stadtverwaltung hat dieſen durch die Not der Zeit veran⸗ laßten Abbau auf dasjenige natürliche Maß beſchränkt, das gegeben war durch das Sinken der Geſamtſchülerzahl zulpuge des Geburten⸗ rückganges in der Kriegszeit. Nach der badiſchen Beſtimmung, wonach das Land den Städten nach wie vor auf je 55 Volks⸗ ſchüler einen Lehrer ſtellt, hat der Stadt die Zahl dieſer ſogenannten geſetzlichen Lehrerſtellen in Mannheim zu Schuljahrsbeginn um 101 vermindert. Das waren freilich nahezu 12 Prozent der Geſamt⸗ ſtellenzahl. Nun iſt aber dankbar anzuerkennen, daß die Stadt Mannheim von den bisher von ihr unterhaltenen Aict eiſe übergeſetzlichen Lehrerſtellen der Volksſchule auch nicht eine einzige dem Abbau zum Opfer fallen ließ, ſondern ihre ſteilch lichen 160 Stellen trotz der Herabminderung der Geſamtſtellenzahl von 860 auf 759 ausnahmslos Damit iſt die drohende Verſchlechterung der ſchon ſeit Jahrzehnten weit über das geſeßliche Mindeſtmaß hinaus ausgeſtalteten, für großſtädtiſche Verhältniſſe aber durchaus gebotenen Mannheimer Volksſchuleinrichtungen glück⸗ licherweiſe verhütet worden. An dem Grundſatz,„jeder Klaſſe ein beſonderer Lehrer und jedem Lehrer nur eine Klaſſe“, ſowie an der nach dem Mannheimer Schulſyſtem wurde feſtge⸗ alten. Die dankenswerten Beſchlüſſe der Mannheimer Stadtverwaltung entſprechen ſinngemäß der Entſchließung jener—4 Eltern⸗ verſammlung, die Ende Januar im Nibelungenſaal des Roſen⸗ gartens verlangte, man möge die Mannheimer erweiterte Volksſchule in ihrer ungeſchmälerten Leiſtungsfähigkeit erhalten und ſich mit dem natürlichen Abbau genügen laſen as Mannheimer Vor⸗ gehen, das auch für andere große Gemeinweſen vorbildlich gewirkt hat, iſt ein bezeichnendes Beiſpiel dafür, daß die Einſicht in die Not⸗ wendigkeit möglichſt guter Schuleinrichtungen in den weiteſten Volks⸗ kreiſen heute mehr denn je vorhanden 5 und daß ein ernſter Volks⸗ wille, der 0 in ſachlicher und entſchloſſener Weiſe kundgibt, ſein geſtecktes Ziel zu erreichen vermag. Rigel. Maria Fremdenbeiräte Die örtlichen Verkehrsvereine, berufen in ihren Vorſtand ge⸗ wöhnlich bekannte Perſönlichkeiten, die ſich wegen ihres Namens und Einfluſſes in den Dienſt der örtlichen Aufgaben ſtellen. Sie ſind aber aus Mangel an Zeit und aus anderen Gründen meiſt nicht in der Lage, in dem Maße tatkräftig mitzuwirken, wie die Sache es verlangt. Oft wird auch der Poſten eines Vorſtandsmitgliedes als reiner Repräſentantenpoſten aufgefaßt. Es em⸗ pfiehlt ſich deshalb, wenn man die Feben des Fremdenverkehrs ernſthaft und gründlich bearbeiten will, eine Beratung von ſachver⸗ ſtändiger Seite und die gelegentliche Mitwirkung geeigneter Per⸗ ſönlaahteiten mitheranzuziehen. Hierfür ſchlägt Dr. jur. C. G. Schmidt in einer kürzlich erſchienenen 73—„Fremdenver⸗ kehrsproblem“(Fichte⸗Verlag, Berlin) das Syſtem der Beiräte vor. Er gibt dazu folgende Anregungen: In den örtlichen Verkehrsvereinen bereitet die Geſchäftsführung, in der Hauptſache eine Einzelperſon, regelmäßig alles vor, was dann der Vereinsvorſtand bezw. das Präſidium oder auch die Mit⸗ gliederverſammlung des Vereins gutheißen oder abzulehnen hat. Wenn es bei ſolchen Sitzungen gewiß mitunter wertvolle Debatten 5 5 wird, ſo ſoll gerade der Fremdenbeirat doch noch aus ſich eraus, vermöge ſeiner in anderem Sinne wirken und fruchtbringende Arbeit leiſten. Es empfiehlt ſich, den Kreis des Peirates nicht zu eng zu len Wenn wir uns über Zahl und Art der Mitglieder eſnes ſol en Beirates Klarheit ver⸗ ſchaffen wollen, ſo iſt es notwendig, ſich über die Komponenten des Fremdenverkehrs, nämlich die Teile der Wirtſchaft ein Bild zu machen, die mit dem Fremdenverkehr in irgend einer Verbindung 38 Danach hat die Zuſammenſetzungalle wichtigen irtſchaftsgruppen zu umfaſſen, da ſie zum großen Teil wenigſtens aus Quellen des Fremdenverkehrs mitgeſpeiſt wer⸗ den. Es wird alſo notwendig ſein, Vertreter zu entſenden aus dem Großhandel, aus dem Kleinhandel, aus der Induſtrie, aus gewerb⸗ tor Fritz Holl von der Berliner Volksbühne fege anſchließend über Regie und Bühnenbild. Er die Aufgaben des moder⸗ nen Regiſſeurs, der ein Dichtwerk nie ver ltigen dürfe, ſondern immer aus ihm heraus, aus ſeinem Rhythmus, ſeiner Dynamik zu geſtalten habe. Bei den Wahlen wurde der alte Vorſtand mit Curt Bagke als erſtem, Profeſſor n als zweitem Vorſitzenden und Dr. Neſtriepke als Geſchäftsführer wiedergewählt. * Kaſerei der Nüchternen Von Dr. Karl Wilhelm(Frankfurt) Seit einiger Zeit kann man in faſt allen Fällen, die mit An⸗ von Büchern oder Muſikalien, mit der Beſprechung von Ne oder mit der mehr oder minder ihre 5 und an zahlreichen Beiſpielen überzeugend erläuterte. Diret⸗ führender Leute in Kunſt und Wiſſenſchaft zuſammenhängen, eine betrübliche Beobachtung machen: es gibt offenbar keine ungeſteiger⸗ ten e und keine gemäßigte Ausdrucksweiſe mehr in unſerer doch ſo ſbaſch Sprache. Es gibt nur noch Super⸗ lative, leidenſchaftliche Ausrufe, abgehacktes Wortgeſtammel! Das iſt inſofern nicht ganz bedeutungslos, als ſich keine Sprache über ein —5 es Maß hinaus ſteigern läßt. Nach einiger Zeit iſt man am nde, und was kommt dann? an ſehe ſich gewiffe Beſprechungen über ein neues Buch oder über irgendein bedeutendes künſtleriſches Ereignis an und ſrage ſich, ob wir nicht ernſtlich daran ſind, jede Möglächtelt zu gehobenem Ausdruck einzubüßen, weil wir unſere enbien Worte, unſere erhabendſten Bilder im Taglohn verſchwen⸗ und ihr Gewicht immer mehr abnutzen. Wenn irgend ein Tages⸗ roman„die lodernde Fackel für unſer Jahrhundert“ iſt, was iſt dann eigentlich der„Fauſt“, der ehemals ganz beſcheidentlich als„eine Tragödie von Goethe“ erſchien? Und wenn der Herr Kapellmeiſter Soundſo des Thaliathegters in Niederkäsdorf, dem dortigen„An⸗ gagem zufolge,„ein Titan von zukunftsgeſtaltendem Format“ iſt, ſo f man wohl fragen, was dann erſt Arthur Nikiſch oder Hans von ſülow war. Am tollſten ſind dieſe Wortorgien in Beſprechungen von erken der Malerei und in Auffätzen über Vertreterinnen der Tanz⸗ kunſt. Was da alles an Ueberbietungen, Verrenkungen und Ge⸗ ſtammel geleiſtet wird, iſt nicht zu beſchreiben. Unter einigen Zeilen fremdwortgeſpickter Dichtungen im Pſalmſtil iſt überhaupt nichte⸗ mehr zu machen. Von da geht dann dieſe Ungrt weiter auf die Streifbänder der Bücher. Jedes Buch iſt allermindeſtens eine„Sen⸗ ſation“, meiſtens„wirkt es richtunggebend“ auf unſer Zeitalter— und der weitaus größte Teil von ihnen iſt nach kurzer Zeit vergeſſen. Wenn aber alles ſo ſchreit, dann kann die Welt außerhalb der Kunſt, die Handelswelt, nicht ſtille ſein. Was tut ſie alſo? Jeder Gang 4. Seite. Ur. 295 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 27. Juni 1924 lichen Kreiſen, dann aus dem Verkehrsgewerbe, d. h. dem Hotel⸗ und Gaſtſtättengewerbe, die hauptſächlich mit den Fremden des In, landes oder den ausländiſchen Gäſten in Verkehr kommen. Aber nicht zu vergeſſen bleibt bei der Zuſammenſetzung eines Beirates die völkerpſychologiſche, überhaupt die pfychologiſche Seite des Frem⸗ denverkehrs. Wenn die kulturelle Beeinfluſſung der Fremden, ſpe⸗ ziell jener aus dem Auslande, ſo intenſiv und ſo ehrenvoll ſich ab⸗ ſpielen ſoll, wie es notwendig wäre, wenn alſo mit allen Mitteln dahin geſtrebt wird, gerade für dieſes wichtige Poſtulat in der gan⸗ zen Fremdenverkehrs⸗Propaganda die beſte Grundlage zu ſchaffen, ſo bleibt es unweigerlich eine Selbſtverſtändlichkeit, dem Beirat aus künſtleriſch und wiſſenſchaftlich tätigen Kreiſen Ver⸗ treter beizuordnen. Neben dieſer Zuſammenfaſſung privater Ver⸗ treter gehören jedoch auch Vertreter jener Behörden in den Beirat, die direkt am Fremdenverkehr intereſſiert ſind, ſei es nun dienſt⸗ lich, ſei es finanziell, das ſind unſere Polizeibehörden und die Eiſenbahnverwaltungen. Im Intereſſe der Abgrenzung der Befugniſſe des Fremdenbei⸗ rats wird es wichtig ſein, Leitfätze für ſeine Tätigkeit heraus⸗ zugeben, darin müßte, um die Beweglichkeit des Beirates nicht zu gefährden die Beſtimmung getroffen werden, daß das Gremium aus allen in Frage kommenden Faktoren nur je einen Vertreter braucht. Endlich wäre auf die ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder und ihren Verzicht auf jede Entſchädigung hinzu⸗ weiſen. Bezüglich des Aufgabenkreiſes des Fremdenbeirates bleibt zu empfehlen, grundſätzlich zum Ausdruck zu bringen, daß der Bei⸗ rat in regelmäßigen Zeiträumen auf Berufung durch die örtliche Vereinsſtelle, die kommunale Verwaltungsſtelle oder dos betreffende höhere Organ ſich zuſammenfindet, um jenen Stellen, denen er an⸗ gegliedert iſt, wertvolle und verwertbare Anregungen zu geben, die Erörterung der im Rahmen des Verkehrsweſens unaufſchiebbaren Aufgaben in Gang zu bringen und bei der Löſung mitzuwirken. Umgekehrt wäre es aber auch Aufgabe der betreffenden Stellen, ber auftauchenden Zweifelsfragen ſich der ſachverſtändigen Beratung und Mitwirkung des betreffenden Beirates in jeder Weiſe zu ſichern. * Erngant wurde Profeſſor Robert Bender an der Oberreal⸗ ſchule in Baden⸗Baden zum Direktor daſelbſt. Polizeioberwachtmei⸗ ſter Friedrich Pfeiffer in Heidelberg zum Revierkommiſſär in Ba⸗ den, die Rottenmeiſter Hermann Albrecht. Ernſt Bächle, Joſef Goos, Artur Hug Hermann Münch. Otto Schmitt und Fried⸗ rich Wieland in Mannheim zu planmäßigen Rottenmeiſtern. *Das evangeliſche Schrifttum in Baden. Das im Inflations⸗ jahr zum aroßen Teil eingegangene evangeliſche Schrifttum beainnt auch in unſerem Lande wieder zu erſcheinen. Das Organ des Evan⸗ geliſchen Bundes, der„Bundes⸗Bote“, läßt ſeine erſte Nummer wieder ausgehen. Auch die arünen Monatsblätter. Organ der Süd⸗ weſideutſchen Konferenz für Innere Miſſion und die„Bilder aus ver Arbeit der Inneren Miſſion in Baden“, ſind wieder aufgelegt wor⸗ den. Da und dort werden auch wieder Gemeindeblätter ausgegeben. * Luffpoſtpakete nach Rußland. Seit dem 25. Juni können Pakete nach Rußland und Sibirien auch mit der Luft⸗ poſt— Linie Königsberg(Pr.)—Moskau— verſandt werden. Die Sendungen dürfen nicht mehr als 5 Kg. wiegen und in keiner Aus⸗ dehnung 60 Ztm. überſchreiten. Geſamte Beförderungsdauer Ber⸗ lin—Moskau 22 Stunden. Der mit der Luftpoſt zu erzielende Zeit⸗ gewinn gegenüber der gewöhnlichen Beförderung nach Rußland iſt bei Paketen noch bedeutend größer als im Briefverkehr. Die Pakete können für die Beförderung innerhalb Deutſchlands auch als dringend“ aufgeliefert werden. Näheres, auch wegen der Ge⸗ bühren, bei den Poſtanſtalten. Icoprozentige Aufwerkung von Sparkaſſeneinlagen. Im Hin⸗ blick auf die Ausſprache im Bürgerausſchuß dürfte folgende Mit⸗ teiluna aus Eſſen intereſſieren: Die Deutſche Volksbank .⸗G. in Eſſen, hat in ihrer Aufſichtsratsſitzung vom 30. Mai beſchloſſen, die ihr vor dem 31. 12. 1923 zugefloſſenen Spareinlagen mit 100 Prozent des Einzahlungswertes aufzuwerten. Die Rück⸗ zahlung erfolgt nicht, wie bei der dritten Steuernotverordaung, nach dem Jahre 1932, ſondern ſchon nach dem 31. 12. 1926. Die mit 100 Prozent aufgewerteten Sparguthaben werden auch zu den zurzeit geltenden allgemeinen Sparzinſen verzinſt. Ein Leſer unſeres Blat⸗ tes, der uns dieſe Mitteilung zugehen läßt, bemerkt hierzu: Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß den Mannheimer Stadtvätern nicht vor⸗ enthalten werden darf, daß es doch noch Inſtitute gibt, die ſich moraliſch verpflichtet fühlen, den Sparern ihr Guthaben zurückzu⸗ erſtatten. 8 Im Mannheimer Parlament regt man ſich ſchon über eine 15prozentige Aufwertung der Sparkaſſenguthaben auf. Einheitskurzſchrift. Das Reichsminiſterium des Innern hat den Landesregierungen den Entwurf zur Einheitskurz⸗ ſchrift vom Juli 1922 erneut mit der Bitte zugeſandt, ihm zur baldigen allgemeinen Anerkennung zu verhelfen. Es handelt ſich um den Entwurf, der bereits im Jahre 1922 von der Mehrzahl 15 Regierungen wegen ſeiner ſchweren Erlernbarkeit und ſonſtigen Nängel als ungeeignet abgelehnt worden iſt. Da der Entwurf noch dieſelben Mängel aufweiſt, wird er vorausſichtlich auch jetzt das gleiche Schickſal erleiden. Es iſt daher anzunehmen, daß dann die Reichsregierung nach den Vorſchlägen des Begründers der experi⸗ mentellen Pädagogik, Profeſſor Dr. Lay, Karlsruhe, und des Reichsbundes für Nationalſtenographie vergleichende Lehr⸗ gänge in den verſchiedenſten Kurzſchriftſyſtemen durchführen und das ſich dabei am beſten bewährende Syſtem zur Einheitskurzſchrift machen wird.— Im Preußiſchen Landtag iſt an das Staatsminiſterjum die Anfrage geſtellt worden, ob es geneigt iſt, die Gabelsbergerſche Stenographie als Lehrgegenſtand in den Schulen einzuführen. * Eine äußzeerſt intereſſante Enkſcheidung fällte das Land⸗ ̃ ee gericht Elber feld. Eine große Barmer Firma gen ainſze Hausſtener Rechnung des Gaswerks nur zum Teil begleichen und lehnte die Bezahlung des größern Reſtes mit dem Bemerken ab, daß das ihr gelieferte Gas eine zu geringe Heizkraft gehabt habe, und daß das verbrauchte Gas mit 300 Mark— die Rech⸗ nung lautete auf 953 M.— voll bezahlt ſei. Das Gaswerk ſtrengte einen Prozeß an, wurde aber vom Landgericht Elberfeld abge⸗ wieſen, da die Klägerin die Behauptung der Beklagten wegen der ſchlechten Qualität und ungenügenden Heizkraft nicht beſtritten habe. Der Anſpruch in Höhe des eingeklagten Reſtbetrags ſei da⸗ her unbegründet. Die Stadt Barmen hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. * Die Lindenbäume. Das Städtiſche Nachrichtenamt ſchreibt: In den ſtädtiſchen Gartenanlagen und Vaumalleen beainnen die Lin⸗ denbäume ihre Blüten zu öffnen. An dem reichen Blütenſchmuck mit ſeinem köſtlichen Duft wird jedermann Freude und Genuß haben. Auch volkswirtſchaftlich iſt die Lindenblüte nicht zu unterſchätzen, bil⸗ det ſie doch für unſere Honiabienen eine eraiebige Futterquelle. Nun aber werden die Blüten. da ſie von heilkräftiger Wirkung ſein ſollen, mit Vorliebe abgeriſſen und geſammelt. Leider geſchieht dies zum Schaden der Bäume, die dabei meiſt übel zugerichtet wer⸗ den. Es muß darauf hingewieſen werden. daß dieſe Gewohnheit in einem ſtädtiſchen Gemeinweſen nicht geduldet werden kann. Die Bäume ſind für die Allaemeinheit angepflanzt und ſämtliche Ein⸗ wohner ſind aleichmäßig daran intereſſiert. Würde einem Lieb⸗ haber das Recht zur Entnahme von Blüten eingeräumt. ſo hatte folgerichtig die aeſamte Einwobnerſchaft Anſpruch darauf. Von der Einſicht der Bevölkeruna wird daher erwartet. daß die Bäume unbedingt geſchont werden. Ueberariffe ſind ſtraf bar. Veranſtaltungen Theakernachricht. Die heute im Nationaltheater ſtattfindende Aufführung des„Troubadour“ iſt zu Ehren des 25jährigen Dienſtjubiläums von Betty Kofler angeſetzt. Die verdienſtvolle Jubilarin wird die Partie der„Azucma“ ſingen. Die muſikaliſche Leitung hat R. Lert.— Sonntag, 29. Juni, kommt die„Götter⸗ dämmerung“ als dritter Tag des Bühnenfeſtſpiels„Der Ring der Nibelungen“ unter der muſikaliſchen Leitung von Rich. Lert zur Aufführung. Als Gäſte ſind gewonnen Melanie Kurt⸗Beclin, Laurenz Hofer⸗Wien.— Im Schauſpiel gelangt Samstag, 28. Juni,„Der Teufelsſchüler“, Komödie von Shaw im Fatio⸗ nalthegter zur Wiederholung.— Das Gaſtſpiel des Ruſſiſch⸗Deut⸗ ſchen Theaters wurde um 2 Tage verlängert. Heute findet im Neuen Theater die vorletzte Wiederholung der Gaſtvorſtellung des„Biauen Vogels“ ſtatt. * Eröffnungsoperette im Roſengarken. Das Operettengaſtſpiel des Heidelberger Stadttheaters, das im Juli und Auguſt im Roſen⸗ garten ſtattfindet, eröffnet am Sonntag, 29. Juni, mit der ſchmiſſigen Operette„Katja, die Tänzerin“ von Jean Gilbert. * Die Jahresfeier der Handels⸗Hochſchule findet in dieſem Jahre am Freitag, 4. Juli im großen Saale der Harmonie ſtatt. Das Pro⸗ gramm enthält neben dem Bericht des Rektors über das verfloſſene Studienjahr eine Feſtvorleſung des Profeſſor Dr. Otto Selz über „Kants Stellung in der Geiſtesgeſchichte“, die zugleich dem Gedächt⸗ nis an den 200. Geburtstag des größten deutſchen Philoſophen ge⸗ widmet iſt. Die Feier wird umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen, für die ſich Frau Schatt⸗Eberts und Landgerichtsdirektor Dr. Weiß zur Verfügung ſtellten. Zu der Jahresfeier werden die be⸗ nachbarten Hochſchulen, Vertreter der Behörden und Verbände und die Studierenden und Hörer der Hochſchule eingeladen; die Vor⸗ leſungen fallen am Tage der Jahresfeier aus. Rommunale Chronik Berlins Geſamlausgabe 385 Millionen— Jehlbetrag 9 Millionen. Der Haushaltsausſchuß verabſchiedete in erſter Leſung den Steuerhaushalt und den Nachtragshaushalt. Nachdem dieſer alle bisher eingetretenen Ausgabeſteigerungen, namentlich die Erhöhung der Gheälter, Vergütungen und Löhne umfaßt, ſchwillt die Geſamt⸗ ausgabe für 1924 auf rund 385 Millionen Goldmark an. Die ſtäd⸗ tiſche Finanzverwaltung erwartet gegenüber den bisherigen Schät⸗ zungen erhöhte Einn ahmen bei der Einkommenſteuer, Grundſteuer, Gewerbeſteuer und Luſtbarkeitsſteuer, andererſeits geringere Einnahmen bei der Beherbergungs⸗ und vor allem bei der Hauszinsſteuer, bei der die Ausfälle dauernd zugenommen haben. Auf die Pferdeſteuer muß die Stadt, infolge der geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen, außer für die Luxuspferde, verzichten. Auch nach der neuen Schätzung der Steuererträge, die von mehreren Seiten zu optimiſtiſch kritiſtert wurden, bleibt ein Fehlbetragvon neun Millionen Goldmark. Der Kämmerer hat hiervon drei Millionen(durch Erſparnis infolge weiteren Perſonalabbaues) zu decken. Die übrigen ſechs Millionen ſollen, wenn nicht die bevor⸗ ſtehende Neuregelung der Lohn⸗ und Gewerbeſteuer der Gemeinde weitere Einnahme bringt, aus einer ſtärkeren Inanſpruch⸗ nahme der Einnahmen der ſtädtiſchen Werke ein⸗ ſchließlich der Straßenbahn, gedeckt werden! In derſelben teilungen über die Höhe der bei den einzelnen Steuern entſtehenden Verwaltungskoſten. Sie betragen durchſchnittlich rund 8 Prozent des Aufkommens. Am höchſten ſind die Verwaltungskoſten bei der jetzt im weſentlichen aufzuhebenden Pferdeſteuer und bes Mielſteuerhypolheken nach dem Bauwert? Wie die„Bauwelt“ erfährt, liegt beim Preußiſchen Wohlfahrt⸗ miniſterium ein Antrag vor, die Höhe der Hauszin gſt e u Hypothek nicht durch feſte Summen zu begrenzen, ſondern, 1 es auch in den Richtlinien für die Ausgabe von Steuerhypotheken 5 Bayern und Hamburg geſchieht, in Hundertteilen der Baukoſten feſ zuſezen. Für Kleinwohnungen würde in dieſem Fall eine Hypothek von 80 bis 90 v. H. der Baukoſten als erwünſcht ange⸗ ſehen werden. Kleine Mitteilungen Die Stadtverwaltung Wiesloch hat an der Heidel⸗ bergerſtraße, den ſchönſten Teil der Stadt, Baugelände erworben. Bei der Bebauung ſoll darauf Rückſicht genommen werden, durch eine Gartenvorſtadt mit Ein⸗ und Zweifamilienhäuſer mit Vorgärte. einer landſchaftlichen Bereicherung des Stadtbildes Rechnung 5 tragen. Es gelingt hoffentlich, an der Hand eines derartigen Bau⸗ planes, dieſem Beſtreben den notwendigen Erfolg zu ſichern und eine wahlloſe Gebäudeanhäufung mit Mietskaſernen zu vermeiden. In der letzten Mosbacher Bürgerausſchußſitzung wurde mitgeteilt, daß der Beamtenabbau in der Stadtverwal tung durchgeführt iſt und rund 25 Prozent der Beamtenſchaft abge⸗ baut ſind. Die Erhebung einer vorläufigen Umlage für das Rechnungsjahr 1924/25 im Betrage von 40 Wfennig auf je 10⁰ Ml. Steuerwert des Grund⸗ und VBetriebsvermögens wurde einſtimmig angenommen. Ferner hat der Bürgerausſchuß beſchloſſen, von den jenigen Perſonen, die der Feuerwehr nicht angehören, künftig eine Feuerſchutzabgabe zu erheben, die in der erſten Stufe 3 Mb. in der zweiten Stufe 8 Mk. in der dritten Stufe 20 Mk. und in der vierten Stufe 30 Mark betragen ſoll. N Dem Karlsruher VBürgerausſchuß lüegt ein neuer Stellenplan zur Beſchlußfaſſung vor. Der Abbau hat an planmäßigen, außerplanmäßigen und vertragsmäßigen Stellen eine Verminderung von 338 Stellen erbracht, ſo daß gegenüber 1611 im ſeitherigen Stellenplan jetzt nur noch 1273(1219 planmaäßige, außerplanmäßige u. 24 vertragsmäßige) vorhanden ſind. Es wurde hiernach 21 Prozent der Stellen abgebaut. Die Geſamtkopße, (Beamte, Angeſtellte und Arbeiter) betrug am 1. Januar 1914 2537 und am 1. Mai 1924 2555, ſo daß an dieſem Tage beim geſamten Perſonal der Friedensſtand ungefähr erreicht war. Nach einer Vereinbarung des Stadtrates mit dem Bürgermeiſter Dr. Horſt; mann wird dieſer gemäß ſeinem Antrag zum 1. Juli 1924 in den Ruheſtand verſetzt. Dr. Horſtmann bezieht bis zum 31. 1925 die Dienſtbezüge der ihm bisher gleichgeſtellten Bürgermeiſter Dr. Kleinſchmidt und Dr. Schneider. Vom 1 April beträgt ſein Ruhegehalt 77 Prozent des jeweiligen ruhegehalrsfähigen Einkom⸗ mens der Gehaltsgruppe der bad. Miniſterialdirektoren nebſt len Zuſchlägen. Die Bürgerausſchußſitzung in Konſtanz hat den ſtädtiſchen Voranſchlag mit einigen Abänderungen ge⸗ nehmigt. U. a. wurde ein Antrag des Stadtverordnetenvorſtandes auf Streichung bei den Ausgaben für das Theater, nämlich für Her⸗ zung, Beleuchtung, Reinigung(5000 Mk.), Verſicherungsbeiträge und ſonſtige Koſten(2200 Mk.) und Zuſchuß an den Unternehmer 2000 Mk.) angenommen. Ein Antrag auf Streichung der für weitere Wohnungsbauten eingeſetzten 100 000 Mark und auf Verwendung dieſer Summe für Aufwertung der Sparguthaben wurde abgelehnt unter Hinweis darauf, daß die Aufwertung Sparkaſſenguthaben bis zur allgemeinen geſetzlichen Regelung zu⸗ rückgeſtellt werden müſſe. Der für 1924/25 aufgeſtellte Voranſchlag der Stadt Stu⸗ gen a. H. ſieht an Ausgaben vor 336 000 Goldmark, an Einnahmen 359 000 Mk. Der Minderertrag muß durch Gemeindeſteuern gedeckt werden. Um den Fremdenverkehr zu heben, ſoll rückwirkend vom 1. Juni ab die Fremdenſteuer von 15 auf 10 Prozent el⸗ mäßigt werden. In der letzten Landauer Stadtratsſitzung wurde dem Landes⸗Sinfonie⸗Orcheſter der Pfalz ein jähr“ licher Zuſchuß von 3000 Mark bewilligt. Die Stadt tritt außer⸗ dem mit einem Geſchäftsanteil von 500 Mark als Geſellſchafter A Infolge der Not, die durch die Erwerbsloſigkeit 5 unſere Schuhſtadt Pirmaſens hereingebrochen iſt, und die, wie Bürgermeiſter Wollmeringer in der letzren Stadtratsſitzung ausführte, eine wirtſchaftliche Kriſis in einem Umfamge iſt, wie wir ſie bis zetzt noch nicht kennen gelernt haben, hat den Hauptausſchuß den Betrag von 50 000 Mark zum Einkauf Lebensmitteln bereitgeſtellt. Insbeſondere ſind Brot un 55 Milch zu beſchaffen. Die Verteilung von Lebensmitteln ſoll +— beginnen. Die Abgabe ſoll durch Konſumvereine erfolgen. er einer Inbetriebnahme ſoll vorerſt Abſtand genommen werden. 25 Stadtrat beſchloß weiter: Für die Dauer der gegenwärtigen wird den Erwerbsloſen für Gas, Waſſer, Licht inſofern entgh ahrt gekommen, als im Bedürfnisfalle auf Antrag. Stundung gerrfſig wird. Den erwerbsloſen kinderreichen Familien ſind im Bedürſt n. keitsfalle Lebensmittel unentgeltlich zu verabreiche Der Antrag murde tuit Stimmentſcheid des Vorſitenden angenſge, Die Schließung von Betrieben ſoll dem Gutachten einer Sitzung gab der Hauptſteuerdirektor bemerkenswerte Mir⸗ ee 1 DDDDDDDrD rD DDn men. deren Kommiſſion unterlie, ch die Großſtadtſtraße gibt Antwort. Ein Laden, der nicht„Zen⸗ trale“ oder„Quelle“ iſt gar nichts mehr in den Augen der Schreier. Knopfgeſchä ſt“? O nein!„Knopfzentrale des Nordens“, damit die Sache Eindruck macht. Auch„Strumpfquelle des Südens“ ſt kein Phantaſieerzeugnis. Folgerichtig müßte ſich dann ein großes aufhaus etwa„Geſamtmiſſiſippi des Weſtens“ nennen. Höher hinauf gehts nimmer. Wir ſind nun wirklich bald ſo weit! Das Unerfreuliche iſt noch nicht einmal ſo ſehr das ekſtatiſche Geſtammel gewiſſer Kunſtſchreiber und die ungebildete Großmannsſucht gewiſſer Geſchäftsleute, als das Gefühl, daß alle dieſe Stammeleien und Aeußerungen taumelnden Entzückens ſo gut wie nie einer wahrhaften Erhobenheit und Begei⸗ ſterung entſpringen. Es ſind Raſereien völlig Nüchterner, die an ihrem Schreibtiſch ſitzen und trachten, die ſtarken und trun⸗ kenen Worte eines Vorgängers durch noch ſtärkere und trunkenere zu überbieten. Es iſt eine Schein⸗Begeiſterung, und die ſtößt ob, wie alles Unechte. Dieſe Leute meinen, Originalität zeige ſich in ſolchen ſtarken Worten, und ſobald einer ein neues aufbringt, ſtürzt die übrige Meute darüber her, verwäſſert es und nutzt es ab. Wirkliche Begeiſterung findet kaum noch glaubhafte Worte, denn alle, die ſie finden könnte, ſind ja längſt zur unanſehnlichen Scheide⸗ münze geworden, und jeder Schrei. des Entzückens wird ſofort durch die tauſend glitzernden, ſtammelnden und raſenden Worte über⸗ ſchrien, die ſich ein Klüngel nüchterner Werkler mühſam aus müden Hirnen und trägen Adern preßt. Auch in dieſen Dingen ſind wir ſo erſchreckend unehrlich geworden, und es ſollte jeder an ſeinem Teil dazu tun, zu bremſen und der Aufrichtigkeit zum Steg zu verhelfen. t es wirklich nötig, zu ſagen, daß wahre Ori⸗ ginalität auch darin zeigt, daß man ſeine Mittel dem Zweck anpaßt und nicht ſtändig mit Kanonen nach Spatzen ſchießt? Wie ſagt doch Goethe? „Und wenn's Euch Ernſt iſt, was zu ſagen, iſt's nötig, Worten nachzujagen“? * Theater und Muſik die Mannheimer Oper iſt wieder einmal auf dem toten Punkt angelangt. Der Ring des Nibelungen nur mit—4 Gäſten ermöglicht, von Strauß 60. Geburtstage keine Opern⸗Spur, nicht einmal ein„Roſenkavalier“. Und man hat doch dieſen Feiertag überall ſorgſam vorbereitet und nach Gebühr begangen. Ferner: man hat uns Mozarts Don Juan verſprochen. Man konnte ihn be⸗ ſehen, denn Ayna und Elvira waren ja in beſter Form vorhanden, und Joſeph Bürgwinkel hat die Titelrolle gegeben: in München: als Gaſt der Form nach, als zukünftiges Mitglied der Münchener durch Oper in Wahrheit. Am Mittwoch wurde„Hänſel und Gretel“ angekündigt, mit Guſſa Heiken als Gretel. Plötzlich erſcheint— ſo nebenbei— eine Mitteilung der Kanzlei, daß eine Gretel„auf Anſtellung“ ſingen werde: Elſe Betz von München. Aber was wollen wir aus Humperdinks Märchenſpiel über die muſikaliſche Eignung einer Opern⸗ oder Operettenſoubrette entnehmen? Was geht hier vor? Ehe uns dieſe zweite, in Wahrheit erſte Frage klar beantwortet iſt, haben wir unſerſeits 1 das„Non liquet“ zu ſprechen. Wozu überhaupt dieſe Gaſtſpiele? Man ſchließe ab! Wenn aber nun doch einmal der Weg der Audition be⸗ treten werden ſoll, ſo wäre eine kleine Morgenfeier vorzuziehen. Fräulein Betz ſinge uns drei große Arien(Mozart, Weber, Lortzing oder Nicolai) vor; verſteht ſich: mit Orcheſter und im Koſtüm. Das Orcheſter ſpielt uns drei neite Nummern dazu und wir werden uns freuen, Zerline, Aennchen(mit der Bratſche), Undine oder die „ſüße Anna“ zu begrüßen. A. Bl. 4e% Stuftgarter Theater. Am württembergiſchen Landestheater kam in dieſen Tagen das ſchon 1913 herausgekommene dramatiſche Gedicht Limo, der große beſtändige Diener, von Alfons Paguet zur Uraufführung. Die Geſtalt des Limo iſt dem Verfaſſer Symbol für Geſetz und Treue. Limo iſt Hüter der Tradition und des Guten. Durch ſeine wiſſende Opferbereitſchaft wird die Seele des jugendlichen Kaiſers, der ſich unreinen Machttrieben hingibt, zum Guten geläutert. Limo, dieſer treue Verwalter des Reiches, iſt von dem jungen Kaiſer, der eben auf den Thron gelangt iſt, auf Ein⸗ flüſterungen für angeklagt, ſeine überkommenen Rechte anzuzweifeln und ihn ſtürzen zu wollen. Er hat kein Wort zur Verteidigung und als ſein jugendlicher Sohn zur Rettung herbeiſtürzt, mißbillig: er den Aufruhr und fordert zur Sühne auf Grund des Vaterrechts deſſen Leben. Vater und Sohn ſtarben. Im Reich aber häufen ſich bedrohliche Zeithen. Aufruhr durchbrandet ſelbſt des Kaiſers Stadt. Während der heiligen Kulthandlung des Erſtlingsopfers bedrohen Empörer, Limos Bild mit ſich tragend, den Kaiſer, der ſich in der Erkenntnis ſeiner wankenden Macht töten will. In dieſem Augenblick aber erſcheint Limos Geiſt und verkündet:„Des Kaiſers Fehle weiſt nur der Diener Sterben zurecht. Oder zu ſpät des Volkes Hinfall. Indem der treue Diener durch Opfer die Blindheit von ſeinem Herrn nahm, hat er ihn gerettet. Neu leuchtet nun wieder Hoffnung auf. Dies der Inhalt der dramatiſchen Legende, deren Gedanken dem öſtlichen Kultkreis entnommen ſind. Für die Aufführung auf der Bühne hat die Sprache des Stückes zu wenig dramatiſche Beſchwingt⸗ heit und ſeine lyriſchen Schönheiten kommen bei der Leltüre viel mehr zur Geltung wir bei der Aufführung. Immerhin iſt ſie eine dankenswerte Tat. Die Spielleitung lag in den bewährten Händen von Dr. Hoffmann⸗Harniſch. Fritz Wiſten gab in Limd eine Geſtalt von ſtarker Eindruckskraft. Sein Tun ſchien durch milde Weisheit verklärt. Auch die übrigen Mitwirkenden hatten einen red⸗ lichen Anteil an der gelungenen Aufführung. Die Bühnenbilder waren in Form und Farben oft ſelten ſchön. Die von Alexander Preſuhn verfaßte Muſik ſollte durch Untermalung die Summung fördern, übertön die Zartheit der Verſe. Der Beifall am Schluß des Stückes war recht herzlich. 4 Bei Gelegenheit dieſes Berichts muß zweier Neueinſtudierurten. der Oper, die in letzter Zeit ſtattgefunden haben, gedacht werbe. Unter ſzeniſcher und muſikaliſcher Leitung von Hans Pfitznerer⸗ lebt die nahezu hundertjährige Oper von Heinrich Narſchn be. „Der Vampyr“ unlängſt eine geradezu glänzende Wiedergan⸗ Pfitzner hat dieſe Oper neu bearbeitet, aber die Muſik beinahe llr berührt gelaſſen. Er hat gezeigt, was bei Zuſammenfaſſu 5 Kräfte, bei einer Spiel und Muſik umfaſſenden einheitlichen 2 Op aus einer in Text und Muſik doch immerhin etwas veralteten der gemacht werden kann. Dem verehrten Künſtler zuliebe war hatte der Mitwirkenden beſtrebt, ſein 7— zu geben. Das Orcheſter. ieder⸗ ſichtliche Freude daran, ſich von Pfitzner zur lebendfriſchen Wi auch gabe der Marſchnerſchen Muſik, die neben ganz grünghe Tat recht nüchterne Stellen aufweiſt, anfeuern zu laſſen. In am war überall herauszuhören, daß ein feinfühliger Künſtler heeuf Werk war. Aus Anlaß des 60. Geburtstags von Richard Str auf brachte ſodann die Spielleitung die Oper:„Ariadn 1 iels= Naxos“ mit dem köſtlichen Vorſpiel des Moliereſchen Luſ Dieſe „Bürger als Edelmann“ in Neueinſtudierung zur Aufführung. Oper hat in Stuttgart ihre Uraufführung erlebt, war aber längere Zeit nicht mehr auf dem Spielplan verzeichnet. Un cheſter umſichtigen Leitung von Carl Leonhardt hatte das Or Verſtändnis für die bezaubernde Sinnlichkeit dieſer mu Sprache. Die Aufführung war zu einem organiſchen Ganz macht und alle Mitwirkenden hatten das Beſtreben, den 1 Abends zu gewährleiſten. Oskar Wo Atang er * Runſt und Wiſenſchaſt 2e, Die hiſtoriſchen Kammerkonzerte im Fürſtenſaul de znmer ſaler Schloſſes waren das Beſte von all dem was im ſchehene 1922 bei der Gedenkfeier an die vor zwei Jahrhunderten fler Rah⸗ Gründung dieſes Fürſtenſitzes geboten wurde. Ein prachtpo uhmte men, dieſes ſchöne Schloß! Haupttreppe und Treppenſaal, dfarbigen Sehenswürdigkeiten. im Fürſtenſaal mit ſeinen leu damen und Deckengemälden gedämpfter Wachskerzenſchein, Rokokode, Rokoko Pagen. Ein Orcheſter in den maleriſchen Koſtümen de ohann ſpielte Muſik des 17. und 18. Jahrhunderts, Werke Kaſpar Fiſcher, am Hof zu Baden⸗Baden, Johann Sten del Mannheimer Hof tätig geweſen, auch von Mozart⸗. Ha wenig be⸗ mehreren italieniſchen und franzöſiſchen Meiſtern. Heute nden Ver kannte Inſtrumente(Continuo, Viola'amore, Spinett) fmuſtkalicche wendung. Dieſe Konzerte haften in der Erinnerung aſch nach eme . Ereigniſſe eigenſter Art. Kein Wunder, daß der Wunſ e 7 I=n * SS* e ſtand ferner eine große Anzahl von Anträgen, von de herbergungsſteuer. 9 die Berlmner Hochſchule nach dem Umfang ihres Lehrſtoffes die größte Nub richtet, Ne — e dae 5. Seite. Ur. 295. Treitag, den 27. Juni 1924 Tagungen Deulſcher Gaſtwirtetag « Karlsruhe, 26. Juni. Den Verhandlungen der Hauptverhand⸗ lung der Abgeordneten am geſtrigen Tage ſchloß ſich am Abend eine Begrüßungsfeier im großen Saale der Jeſthalle, bei der al⸗ Vertreter der Stadt Oberbürgermeiſter Dr. Finter anweſend war .Geſtern vormittag 10 Uhr erfolgte in feierlicher Weiſe die Er⸗ öffnung des 49. Gaſtwirtetages im großen Heſthalleſaal unter der Leitung des Verbandspräſidenten Köſter⸗Berlin. Unter den Ehrengaſten waren zu bemerken, Innenminiſter Remmele, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Finter, Ehrenvorſitzender des Gaſtwirtevereins Karlsruhe, Regierungsrat Nelſon als Vertreter des Reichsernäh⸗ rungsminiſters, Teichmann als Vertreter des Präſidiums des vor⸗ läufigen Reichswirtſchaftsrates, Profeſſor Weber als Vertreter der Deutſchen Volkspartei u. a. m. Nach kurzen Begrüßungsworten des 1. Vorſitzenden des hieſigen Wirtevereins, W. Reichert, ergriff der Verbandspräſident Köſter⸗ erlin das Wort zu ſeiner Eröffnungsrede, in der er zunächſt die ertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden, der Körperſchaften, der Preſſe und insbeſondere die Frauen begrüßte, die zum erſtenmal offiziell an den Verhandlungen teilnehmen. In ſeinen Ausführungen behandelte der Verbandspräſident die Aufgaben des Mittelſtandes als Träger der deutſchen Kultur und Sitte und als Förder der öffent⸗ lichen Moral, als deren Wahrer die deutſchen Gaſtwirte beſonders erufen ſeien. Der deutſche Gaſtwirt werde geeignet ſein, Führer der Mittelſtandsbewegung zu werden. Daß er dazu befähigt iſt, bhabe der Beſchluß gezeigt, finanzielle Opfer zu bringen für eine wirkſame Vertretung bei den geſetzlichen Körperſchaften zu ſchaffen. Der Präſident kam dann auf die Abſtinenzbewegung zu ſprechen und betonte, daß dieſe Bewegung durch das Hervortreten des Verbandes in der Oeffentlichkeit ſoweiteingedämmt worden ſei, daß ſie nicht mehr zum Gegenſtand der Verhandlungen heran⸗ gezogen werden müſſe. Die Abſtinenzbewegung ſei undeutſch und bedrohe die Freiheit des deutſchen Staatsbürgers. Auf das Schank⸗ ſtättengeſetz übergehend bemerkte Köſter, daß die Macht des Deutſchen Gaſtwirteverbandes ſämtliche politiſchen Parteien veranlaßt habe, den Reichswirtſchaftsminiſter von dem Erlaß eines Schank⸗ ſtättengeſetz mit Hilfe des Ermächtigungsgeſetzes abzuhalten. Was ie Reichstagswahlen anbetreffe habe ſich der Verband auf den Standpunkt geſtellt, nicht grundſätzlich an die Bildung irgend einer Mittelſtandspartei heranzutreten. Der Verband mache keine Pro⸗ paganda für irgend eine politiſche Partei, aber jede Partei und jede Perſönlichkeit werde von ihm bekämpft werden, der es wagen ſollte, die mittelſtändiſchen Intereſſen des Gewerbes anzutaſten. Wenn in Zukunft die politiſchen Parteien den führenden Männern der Wirt⸗ ſchaft nicht die Gelegenheit geben, ihre gerechten Forderungen an geeigneter Stelle auswirken zu laſſen, dann werde der Augenblick gekommen ſein, wo die Bildung einer neuen mittelſtändiſchen Partei grundſätzlich in Erwägung gezogen werden müſſe. Leitſtern für die deutſchen Gaſtwirte müſſe ſein: Das über den Stand, die Ceſamtheit über die Intereſſen des Einzelnen! In ihren Reihen habe nur der Platz, der ſi chals Menſch ſeinem Schöpfer und als 8 ſeinem Vaterlande verantwortlich fühlt.(Lebhafter eifall. Oberbürgermeiſter Dr. Finter wünſchte namens der Stadt Karlsruhe den wichtigen Beratungen einen auten Erfolg und ſagte zu, daß die Stadt ſich die Förderung der Intereſſen des Wirts⸗ gewerbes ſich angelegen ſein laſſen werde. Die Verhandlungen begannen mit einem Referat des Gaſtwirts Theo Jünemann⸗Oladen: Qualifikation für ſein Gewerbe erlangen“, was zu einer lebhaften Meinungsverſchiedenheit über die Art der Qualifikation ſelbſt führte. In der Ausſprache wurde beſonders die Heranziehung eines tüch⸗ ligen Nachwuchſes im Wirtsgewerbe als erſte Forderung für eine Wiedergeſundung der deutſchen Wirtſchaft betont. Landtagsabgeordneter Liebald⸗Braunſchweig hielt einen über Das deutſche Gaſtwirtsgewerbe, der Prüfſtein in der Mittelſtandsbewegung in ethiſcher Hinſicht.“ Zur Beratung Provinzialverbänden des Recches eingebracht. Die Ant derſchledenen 8 ntrã l eine Milderung bzw. A ufhebung der Sonde r ſt 5 Gaſtgewerbes 191„Wohnſteuer, Getränkeſteuer und Be⸗ n der Begründung dieſe trä geführt, daß das Gaſtwirtsgewerbe unte der tedwunde aus⸗ 0 r der Hö ſteuern außerordentlich ſchwer zu leiden habe. weder als Durchgangsland noch als Zielland eine Droſſelung des Fremdenverkehrs ertragen.— Dieſe Anträge wurden zu 2 Antraa zuſammengefaßt, in dem der Vorſtand die Beſeitigung der Sonderſteuern zu kämpfen. wird, für nach einer kurzen Ausſprache von der Verſammlung ei ee n Antrag an⸗ der Preis⸗ Anträge auf genommen, der Vorſtand ſolle auf die Aufhebun 9 prüfungsſtellen hinwirken.— Die vorliegenden Aenderung des jetzigen Notgeſetzes und auf Einführung der Polizei⸗ ſtunde wie in der Vorkriegszeft wurden nach einer eingehenden Ausſprache, in der beſonders betont wurde, daß die Vorausſetzungen für das Notgeſetz inzwiſchen in Wegfall gekommen ſind, in einer Entſchließung zuſammengefaßt, der Vorſtand wolle bei dem zuſtän⸗ digen Miniſterium darauf hiawirken, daß das Notgeſetz vom 24. Ja⸗ nuar 1924 in ſeiner jetzigen Form zurückgezogen und die Gültigkeit des Vereinsrechts wieder hergeſtellt wird. Sämtliche Entſchlie⸗ Fungen fanden einſtimmige Annahme.— Darauf wurden die Ver⸗ handlungen abgebrochen und auf den andern Tag vertagt. Badiſcher Mielerkagg In Raſtatt wurde der 4. Badiſche Mietertag des Landesverbandes badiſcher Mietervereine unter dem Vorſitz von Hauptlehrer Kamm⸗Mannheim abgehalten. An⸗ weſend waren 74 Delegierte aus allen Teilen des Landes. Nach Vortrage des Herrn Kamm über„Die Mietpreisbildung in ihrer Bedeutung für die Wohnungswirtſchaft“ und reger Ausſprache wurde folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: — Wiederholung laut wurde. Dieſem Verlangen will die Orts⸗ gruppe Bruchſal des Landesvereins„Vadiſche Heimat“ am Samstag und Sonntag, den 12. und 13. Juli entſprechen. Kleine Chronik. Am 30. Juni und 1. und 2. Juli begeht die Techniſche Berlin in Charlottenburg das Feſt ihres 125 ährigen Beſtehens. Aus den beſcheidenſten Anfängen hett ſch die Hochſchule über die alte Bauakademie zu einer führenden Cirrichtung des deutſchen Geiſteslebens und der deutſchen Technik kutwickelt. Sie umfaßt heute vier Fakultäten: Allgemeine Wiſſen⸗ ſt, Bauweſen, Maſchinenwirtſchaft und Stoffwirtſchaft, ſo ſtellt Einrich dieſer Art in unſerem Vaterlande dar.— Im Alter von. Jahren feard Marie Pfau, die Schweſter des Politikers, üchleſopen, Dichters und Kunſtkenners Ludwig Pfau. Sie hat ihren derühmten Bruder um 30 Jahre überlebt. Mit Marie Pfau iſt eine 55 letzten intereſſanteſten und charakteriſtiſchen Erſcheinungen aus Kl alten ſchwäbiſchen Demokratie dahingegangen.— Während ſich künſtler und Kunſtgelehrte noch über die Echtheit oder Unechtheit Jweier Erwerbungen der Staatsgalerie, die deren Direktor Dr. Glück ens zuweiſt, ſtreiten, hat, wie das„Neue Wiener Journal“ be⸗ 5 letzt der Direktor der Akademie der bildenden Künſte Eigen⸗ zuger ein Jugendgemälde von Rubens entdeckt, das im Keller der Galerie unter Schutt und Staub vergraben lag. Es iſt ein Männer⸗ derfz von dem ſechs Kopien bekannt ſind.— Profeſſor Max Wrba, ohfdrrektor der Kunſtgewerbeſchule in Vielefeld, iſt bei einem Auto⸗ Wibanſal in der Nähe der Stadt Bieleſeld tödlich verunglückt. Max wurſ ein Bruder des berühmten Dresdner Bildhauers Wrba, Jande am 3. Oktober 1882 in München geboren. Eine Reihe von arbeen wirkte er als Architekt und Bildhauer in München und nentete hier vielfach Hand in Hand mit Profeſſor Thierſch. 1913 feld de ihm die Leitung der Städliſchen Kunſtgewerbeſchule in Biele⸗ 5 übertragen.— Bei der diesjährigen Preisverleilung der Eichen⸗ on IfStiftun g, für die Geh. Rat Prof Dr res ild Fdeisrichter war, erhielten zu gleichen Teilen den Preis Willi⸗ Köhler, 9 legelbrücke“ He Sie und emanz Aehe fir ſenen e„e Dr. Kühnemann⸗Bres⸗ „Wie kann und muß der Gaſtwirt die Maunhenner General⸗Anzeiger(Mitag ⸗ Ausgabe) U. „Die Mieterſchaft lehnt die Aufbringung der Mittel für den allgemeinen Geldbedarf des Landes und der Gemeinden in Form der Mietſteuer als eine der unſozialſten und brutalſten Art der Beſteuerung mit aller Entſchiedenheit ab. Sie iſt bereit, für die Neubautätigkeit jedes Opfer zu bringen, weil ſie in der Be⸗ hebung der Wohnungs⸗ und Wohnnot eine ſittliche und kulturelle Tat erblickt und weil ſie weiß, daß unſer Volk körperlich und ſittlich nur geſunden kann, wenn alle Volksgenoſſen menſchenwürdig unter⸗ gebracht ſind. Die Mieterſchaft iſt der feſten Ueberzeugung, daß nur in einem Boden⸗ und Wohnrecht, das jegliche mißbräuchliche wendung ausſchließt, die Zukunft unſeres Volkes verankert liegt.“ II. .Der Landesverband badiſcher Mietervereine proteſtiert mit aller Entſchiedenheit gegen die Freilaſſung bder landwirt⸗ ſchaftlichen Gebäude von der Sonderſteuer, weil darin eine einſeitige Belaſtung der Mieterſchaft liegt, zumal die aufkom⸗ menden Mittel für allgemeine Zwecke verwendet werden ſollen. Er verlaagt um der gerechten Belaſtung willen eine Heranziehung aller Volksteile in gleicher Weiſe nach dem Grundſatz: Gleiche Rechte, gleiche Pflichten. 2. Wir verlangen, daß zur Behebung der Wohnungsnot der ganze aufkommende Betrag aus der Sonderſteuer für die Zwecke der Wohnwirtſchaft zur Verfügung geſtellt wird, weil nur die Wiederbelebung der Wohnwirtſchaft eine Hebung der Volks⸗ wirtſchaft überhaupt bringt. 3. Jede weitere Mietenſteigerung im Intereſſe einer Rentenbildung wird von uns abgelehnt. Die Mieterſchaft iſt bereit, die Bewirtſchaftungskoſten der Häuſer voll und ganz aufzubringen. Darüber hinaus lehnt ſie aber jede Bildung arbeitsloſen Einkommens ab.“ AII. „Der 4. Badiſche Mietertag gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Pflege der ſozialen Fürſorge, der ſozial⸗wirtſchaft⸗ lichen und ſozialpolitiſchen Angelegenheiten nur in einem abgeſon⸗ derten Zweig der Staatsverwaltung zweckmäßig bearbeitet werden kann. Wir erklären uns daher gegen die Beſeitigung des badi⸗ ſchen Arbeitsminiſteriums oder gegen die Einſchränkung ſeines Reſſorts, weil der Anſturm gegen dieſe Staatsbehörde von dem Teil der Bevölkerung ausgeht, der ein Intereſſe daran hat, ſeinen Profit ohne ſtaatliche Hemmungen ſicherzuſtellen. Die partei⸗ politiſche Zugehörigkeit des Arbeitsminiſters berührt die Mieterſchaft nicht. Wir weiſen aber die perſönlichen und gehäſſigen Angriffe ſeitens des organiſierten Hausbeſitzes im Intereſſe des Staatsga zen mit Entrüſtung zurück. Die Mieterſchaft wird ſich zu wehren wiſſen.“ IV. „Angeſichts der völligen Verarmung unſeres Volkes iſt die Beſeitigung der Wohnungsnot ohne weitreichende In⸗ anſpruchnahme öffentlicher Mittel unmöglich. Iſt die Mieterſchaft einerſeits bereit, die zum Wohnungsbau erforderlichen Mittel in vollem Umfange aufzubringen, ſo muß ſie anderſeits verlangen, daß der Wohnungsbau aus öffentlichen Mitteln ausſchließlich auf ge⸗ meinnützige Grundlage geſtellt wird. Die Mietpreiſe für ſolche Neuwohnungen müſſen, um wirtſchaftlich tragbar zu ſein, ſich unbe⸗ dingt im Rahmen der Vorkriegsmieten halten. Neichsmietengeſetz und die Mieterſchutzgeſetze ſind ohne zeitliche und ſachliche Be⸗ ſchränkung auch auf dieſe Wohnungen anzuwenden. Die ſteuerlichen Erleichterungen nach 8 9 des Entwurfs zum Gebäudeſonderſteuergeſetz müſſen aus Gründen der ſteuerlichen Gerechtigkeit und Billigkeit auch den Inhabern von Mietwohnungen eingeräumt werden.“ Anſchließend an die öffentliche Verſammlung fand die ge⸗ ſchloſſene Vertreterverſammlung ſtatt, die ſich mit den reinen Organiſationsangelegenheiten befaßte. Der Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht erfuhr keine Beanſtandung. Der geſamte Vorſtand wurde durch Juruf einſtimmig wiedergewählt, Eine infolge Krank⸗ heit eines Vorſtandsmitgliedes erforderliche Reuwahl eines 2. Schrift⸗ führers fiel auf Herrn Böhl⸗Heidelberg. Einſtimmig wird die Schaffung eines Verbandsorgans beſchloſſen. das obligatoriſch allen Mitaliedern zugeſtellt wird. Die Zeitung ſoll ab 1. Oktober heraus⸗ gegehen werden. Der Verbandsbeitrag wurde um ein Geriages erhöht. — N* * Der Regimenkskag ehemaliger 40er“ findet am 5. und 6. Juli in Raſtatt ſtatt. Angehörige des Erſ.⸗Inf.⸗Regt. 28 Reſ. und Landwehr 40 ſind herzlich willkommen. Anmeldung an Wilhelm Brackebuſch, Raſtatt, Hildaſtraße 22. ANus dem Lande ch. Aglaſterhauſen, 25. Juni. Im Anſchluß an die Feier des 35jährigen Stiftungsfeſtes des Vereins„Gemütlichkeit“ fand die Bannerweihe der Radfahrerabteilung ſtatt. Am Samstag war ein gutbeſuchtes Feſtbankett, in dem Kunſtfahrer im Saal ihre Künſte zeigten. Der Sonntagvormittag ſtand im Zeichen der Rennen. Um 5 Uhr waren die Einzelrennen über Asbach— Hüffenhardt—Helmſtadt und zurück, die Strecke wurde trotz der ſchlechten Beſchaffenheit der Straße in 44 Minuten vom Sieger Waibel, Reuthe bei Freiburg durchfahren. Im Gaurennen ſiegte ebenfalls der Verein Reuthe, in dem er die 52,5 Km. lange Strecke Aglaſterhauſen—Wieſenbach—Bammental—Meckesheim— Aglaſter⸗ hauſen in 1 Stunde 22 Minuten durchfuhr. Ein Sturz war vorge⸗ kommen. Mittags glich das Dorf einem Heerlager. Ddie Auf⸗ ſtellung des Feſtzugs— es waren nahezu 40 Vereine erſchienen— zog ſich in die Länge, ſodaß mit ca. einer Stunde Verſpätung ſick der Feſteno durch die Dorfſtraßen, die feſtlich geſchmückt waren, in Bewegung ſetzte. „ Pforzheim, 26. Juni. Das Appenzeller Hilfskomitee hat als vorläufigen Abſchluß ſeiner Hilfstätigkeit noch in den allerletzten gen eine größere Lebensmittelſendung übermittelt, die aus 400 Pfund Erbſen, 200 Pfund Hafergrieß, 400 Pfund Kokos⸗ nußfett, 200 Pfund Hafergrütze, 480 Pfund Kakaopulver, 200 Ifund Weizengrieß, 1400 Pfund Weizenmehl, 200 Pfund Gerſte, 600 Pfund Teigwaren, 1200 Pfund Reis beſteht; zuſammen 32 Zentner und 88 Pfund Lebensmittel. Seit eginn ſeiner Hilfs⸗ hatte ohne dieſe Sendung das Hilfskomitee neben ſechs umfangreichen Liebesgabenſendungen, wertvolle Kleider und Wäſche⸗ ſtücke aller Art und Scoffe hierher geſandt, womit 1100 in Not befindliche Familien bedacht werden konnten. Außerdem konnten mit den frither geſandten Lebensmitteln täglich 500 Perſonen ge⸗ ſpeiſt werden. 8 Eukingen bei Pforzheim, 26. Juli. Als die beiden Söhne des Goldarbeiters W. Burkhardt am Kanal des Elektrizitätswerkes kleine Enten ſchwimmen ließen, ſtürzte der jüngere der beiden, ein Knabe von 13 Jahren in das Waſſer und ſchlug an dem zementierten Ufer mit dem Kopfe auf, daß er eine Schädeldeckenver⸗ le ſitte Breiſach, 26. Juni. Die Nachfrage nach Eintrittskarten zu den Feſtſpielen hat ſchon eingeſetzl. Ein Sondenhif mit 500 Per⸗ ſonen aus Baſel iſt für einen Sonntag im Juli angeſagt. Auch Anfragen aus der elſäſſiſchen Nachbarſchaft beweiſen das große Intereſſe für die Hagenbachſpiele. Iſt doch Hagenbach auch Landvogt über große Teile des heutigen Oberelſaſſes geweſen, deſſen Wirken und Handeln heute noch in vielen Gemeinden in leb⸗ hafter Erinnerung iſt. Wie die faſt alltäglichen Proben zeigen, wird das Schauſpiel ein prächtiges Bild geben. Allenthalben rüſte man ſich in Breiſach auf würdigen Empfang der Gäſte. * Schopfheim, 23. Juni. Das ſechsjährige Töchterchen des Mechanikers Karl Märkſtahler wurde am Rechen des Gewerbe⸗ kanals ertrunken aufgefunden. „Waldshuk, 23. Juni. Heute morgen verunglückte in der Autohalle der hieſigen Polizeibereitſchaft der 24jährige Karl Wahl dadurch tödlich, daß er von einem rückwärts einfahrenden urde. Er war ſofort tot. 0 Nus der Pfalz * Ludwigshafen, 27. Juni. Die Ludwigshafener Indexpziffer für die Lebenshaltungskoſten beträgt nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Amtes Ludwigshafen für Mittwoch, 25. Juni 1924 1254,3 Milliarden(Vorwoche 1272,3 Milliarden). Der Rück⸗ gang beträgt 1,4 Prozent und wird durch die Gruppen Ernäh⸗ rung, Heizung, Beleuchtung und Kleidung hervorgerufen. 5 :: Wachenßeim, 26. Juni. Ein unangenehmer Anblick bot ſich morgens dem Metzgermeiſter Mohr, als er Laden und Wohnzimmer betrat. Vom Ladentiſch war ein Stück der Marmorplatte abgehoben, Wurſt und Stücke Dürrfleiſch waren abgehängt und lagen umher; die Tür zum Wohnzimmer ſtand offen. Im Wohnzimmer war der Silberſchrank geöffnet. Es ſteht feſt, daß Diebe in der Nacht dem Hauſe einen Beſuch abgeſtattet hatten. Sie ſuchten jedenfalls nach Geld und da dieſe Suche ergebnislos war, hießen ſie eine Taſchen⸗ uhr mitgehen. :: Maikammer, 26. Juni. Entgegen anderen Orten der Pfalz, in denen die Fleiſchpreiſe noch ziemlich hoch ſind, koſtet hier das Ochſenfleiſch 50 Pfg., Kuhfleiſch 40 Pfg., Schweine⸗ und Kalbfleiſch 70 Pfg. pro Pfund, trotzdem die Meßzger ihr Schlachtvieh auch von auswärts beziehen. *Auſel, 26. Juni. Der Petroleumwagen der Mann⸗ heimer Petroleumgeſellſchaft, der in Kuſel ſtationiert iſt, ſtürzte durch die Nachläſſigkeit des betrunkenen Knechtes bei Niederalben eine Böſchung hinab und fiel in zwei Teile auseinander. Etwa 800 Liter Petrole um liefen aus. Der Knecht wurde einige Meter weiter in das Wieſengelände geſchleudert, wo er ruhig ſchlafend liegen blieb. 8 :: Heckenheim, 25. Juni. Infolge der günſtigen Witterung ſchreitet die Heuernte raſch vorwärts. Duantität und Qualität ſind im allgemeinen recht befriedigend. Sehr üppig ſtehen die Ge⸗ treidearten Roggen, Gerſte und Hafer, wogegen Weizen in manchen Gewannen nicht befriedigt. Um die neue Ernte bergen zu können, ſetzen die Landwirte gerne Stroh, das hier noch in großen Partien lagert, ab. Strohkäufern iſt Gelegenheit geboten, für wenig Geld ihren Bedarf zu decken. Die Hackfrüchte, wie Zuckerrüben, Dickrüben, Gelbrüben und Kartoffeln, ſtehen mit Aus⸗ nahme der Kartoffeläcker, wo ſchlechtes Saatgut verwendet wurde, ſehr ſchön. Die Weinſtöcke zeigen ein recht üppiges tum; die hier und da vereinzelt aufgetretene Kräuſelkrankheit iſt meiſtens verwachſen, während ſich die von der Gelbſucht befallenen Stöcke noch wenig erholt haben. Die ſchönen und zahlreichen Geſcheine ſtehen in voller Blüte. Bei Fortdauer der günſtigen Witterung kann der Heuwurm, der ziemlich ſtark auftritt, keinen beträchtlichen Schaden anrichten. Auch die Peronoſpora hat in den letzten Tagen ſtarke Infektionen hervorgerufen, eine zweite Spritzung un⸗ den Rach vorzunehmen iſt.— Die Obſtbäume, die heuer von den Raupen ſchwer heimgeſucht wurden, zeigen trotzdem durchweg einen guten Behang mit Ausnahme der Zwetſchgen und Mirabellen, die hier und da nur Glücksernten verſprechen. Die Schwarz⸗ kirſchen, die im Laufe der nächſten Wochen reifen, liefern uer einen Maſſenertrag. Auch die Walnußbäume zeigen ſchönen Fruchtanſa. Kernobſt verſpricht durchweg eine gute Ernte. Bei günſtiger Witterung ſteht dem Landwirt ein geſegnetes Jahr bevor. 3 „Sk. Ingberk, 25. Junj. Der Metzger Fauſer aus Tübingen in Württemberg wurde am Sonntag in der Nähe des Dorfes Medels⸗ heim, wo er angeblich ein Verhältnis aus der Vorkriegszeit unter⸗ halten ſoll, in der Dunkelheit von zwei Männern angeſprochen. Wäh⸗ rend der eine ein Streichholz von ihm verlangte, hielt ihm der andere ein Betäubungsmittel unter die Naſe, wodurch er bewußtlos wurde. Paſſanten fanden den Mann vollſtändig nackt auf der Straße. Der herangezogene Arzt ſtellte feſt, daß der Ueberfallene in ſachkundiger Weiſe entmannt worden war. aus Saarbrücken in Frage. Nachbargebiete Provinzialtag der Provinz Skarkenbuegg ew. Darmſtadt,—. Juni. Der Provinzialausſchuß iſt bexeit, 5 5 e zu werden, 5. dieſe unter verhältnismäßig günſtigen Bedingungen zur Verfügung ſtell und demnächſt mit der Heſſiſchen Landesbank Lerseg— ſoll. Der für das Rechnungsjahr 1924 aufgeſtellte Voranf chlag der Provinzialkaſſe iſt ein Spiegelbild der Wirtſchaftslage. Es hätte nicht der Verſicherung bedurft, daß er mit äußerſter Sparſamkeit aufgeſtellt ſei. Der Voranſchlag, der mit 643 348,30 in Einnahme und Ausgabe balanziert, ſieht an Ueberweiſungen von Anteilen an den Reichsſteuern in Einnahmen vor: an Einkommen⸗ und Körper⸗ ſchaftsſteuern 175 700 4, an Kraftfahrzeugſteuer 250 000, an Umſatzſteuer 4000. An Provinzialumlagen ſind 178 000 in Ein⸗ nahme, 36 500„ in Ausgabe geſtellt. Ein drückendes Kapital ſind „Bau und Unterhaltung der Kreisſtraßen“(für Neubau 50 000 ½, Als Täter kommen zwei Perſonen in Ausgabe, 30 000 in Einnahme, an Unterhaltung 380 058 54 Kleinpflaſteranlagen 19950). Beiträge für landwirtſchaft Zwecke ſind mit 4500 in Ausgabe ausgewieſen, ſolche für Zwecke der öffentlichen Geſundheitspflege mit 6000 l. pflege u. Wohlfahrtseinrichtungen ſtehen 19 167 4, für die Provi zialpflegeanſtalt in Eberſtadt 40 000 4, für Induſtrie, Handel und Verkehrsweſen 5000 in Ausgabe, an Reſervefunds in Ausgabe 45 004,30„, an Betriebskavital 10 000 4. Ju Bau und Unte. haltung der Kreisſtraßen ſind nur größere Herſtellungen und Orts⸗ durchfahrten in den Kreiſen Erbach und Offenbach vorgeſehen. Bet der Bergtung über das Ausgabenbudget werden beſonders ausführ⸗ liche Erörterungen über den Bau und die Unterhaltung von Kreis⸗ folgende Anträge vorzulegen: 1. Das volle Erträgnis der Kraftfahr zeu aſtener fen der bropinz und den Gemeinden zur Unterhaltung der Lunftſtraßen zufließen(das Reich ſoll alſo keinen Anteil mehr an dieſen Steuereinkünften haben).—.—88 2. Die Gemarkungen ſelbſtändier Grundbes ſizer ſollen zur Entlaſtung der übrigen land⸗ und forſtwirtſchaft⸗ lichen Betriebe höher belaſtet werden an 8. Die Gemeinden Heppenheim und Viernheim ſollen an das Wirtſchaftsgebiet angeſchloſſen werden. 4. Zur beſſeren Wahrung der Sonntagsr uhe der Ver * kehrsſtraßenbewohner ſoll für die Vergnügungsfahrten eingeführt werden. 18 2. Saarbrücken, 26, Juni. Wenn auch durch das kleine Saarge⸗ biet allein 7000 einheimiſche Automobile raſen, alſo bereits auf 100 Einwohner ein Wagen entfällt, ſo iſt doch das Pferd nicht geſtorben und der edle nicht vergeſſen. Nicht weniger als 3 Rennveranſtaltungen werden für dieſe Sommermonate angekündigt. Die Freie Bauernſchaft des Saar⸗ gebietes eröffnet ihr diesfähriges Sommerfeſt den 12. Juli mit einem Bauernrennen. Der Verein der Pferdebeſitzer von Saar⸗ nualer Wieſen, woran ſich auch die Vereine von St. Wendel, Lebach, Webenheim und Saarlouis beteiligen. Der Lebacher Verein ſelbſt hält auch dieſes Jahr ſein eigenes weitbekanntes Rennen. —.— Saarbrücken, 26. Juni. die Süddeutſchen Leder⸗ werke.⸗G. in St. Ingbert haben ihren Arbeitern gekündigt. nachdem in den letzten Wochen bereits ſogenannte Kurzarbeit ein⸗ Auch die Aktiengeſellſchaft für Schuhfabrikation in Blieska ihren Betrieb eingeſtellt.— Ddie Lautzen Wal. Gles die unter Herabſetzung der Löhne um 12—19 Proz. zunächſt arbeitete, wird ebenfalls in allernächſter Jeit, mangels jeder ſatzmöglichkeit, ihren Betrieb vollſtändig ſtillegen.— Der ch liche Metallarbeiterverband hat in zahlreichen tel hat üt! ſammlungen nochmals Stellung zu den in der Schwerinduſ gedrohten Lohnabbau genommen und ausnahmslos erklärt, geſichts der im Juni 155— ein Lohnabb Laſt. 1 der Hundertſchaft erfaßt und an die Wand ebrünt tun VVVFV der Arbeiterſchaft ni ngen Aufn. * 1 brücken veranſtaltet am 26. Juli ein Pferderennen auf den St. Ax⸗ geführt war. Die Stillegung iſt für mehrere Monate 155 2 77 Wohlfe rte Für ahrts⸗ 55 ſtraßen angeſtellt. Die Sitzung beſchließt, der heſſiſchen Regierung mit Automobilen an Sonntagen eine beſondere Kartenſteuer 6. Seite. Ur. 293 Maunheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 27. Juni 1923 ä wpprrrrrrre—— 8 Handelsblatt des — ů ˙ m— e eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Wutschiands Ane 4 — ñ ̃ ̃——— NMannheir EN Mai N Für Januar- Mai 1,3 Milliarden Goldmark Einfukhrüberschuß Nach den gestern bekanntgegebenen Zahlen hat die deul- sche Handelsbilanz im Mai den Rekordeinfuhr- überschuß von 353 Millionen Goldmark er- reicht, nachdem im April ein Importüberschuß von nur 3212 Mill. Goldmark festgestellt werden konnte, so daß die Fassivität nochmals zugenommen hat. Die Einfuhr belief sieh im Mai auf 870,18 Mill. Goldmark, die Ausfuhr auf 516,22 Mill. In den ersten 5 Monaten d. J. erreichte die Ein- Juhr 3660,51 Mill., die Ausfuhr 2351,91, so daß sich in der Zeit vom Januar bis Mai ein Importüberschuß von 1308,60 Mill. Goldmark ergibt. Wie ungünstig sich die deutsche Handelsbilanz seit Jahresbeginn im Vergleich zur Vor- kriegszeit und dem Vorjahre entwickelt Hat, geht bereits aus dem Einfuhrsaldo hervor: Monat Einfuhr Ausfuhr Einfuhr- (in Mill. Goldmark) überschufß 1913 Monatsdurchschnitt 933,84 849,88— 83,96 1923 Monatsdurchschnitt 506,78 506.60— 0,18 1924 Januar 567,13 431,02—136,11 Februar 718,59 466,34—252,25 M ärz 692,69 456,56—236,13 April 803,16 481,98—321,20 Mai 870,18 516,22—353,96 Im Mai ist danach wie im Vormonat eine Steigerung so WOoh! beider Einfuhr wie bei der Ausfuhr eingetreten. Sie ist bei der Einfuhr stärker als bei der Aus- zuhr. Die Zunahme bei der Einfuhr geht in besonderem Maſle von den Fertigwaren, in geringerem von den Roh- stofken aus— bei der Ausfuhr fask ausschliehlich von den Fertigwaren. Die Zunahme des Anteils, den die Fertigwaren an der Einfuhr haben, läßt die Erhöhung des Einfuhrwertes größer erscheinen, als die der Einfuhrmengen, wenn man diese in gewogener Form, also mit Hilfe éiner Bewertung auf der Grundlage der Vorkriegswerte zum Vergleich heran- Zieht. Denn die Gegenwartspreise der Fertigwaren sind gegenüber den Preisen von 1913 mehr gestiegen, als es bel den Rohstoffen der Fall ist. Auch auf der Ausfuhrseite zeigt sich, eine allerdings geringe Erhöhung der Werte, über die Erhöhung der Mengen hinaus. Sie dürfte hier nicht s0 sehr auf einer Erhöhung des Anteils der Fertigwaren he- Tuhen, als auf einer Erhöhung der Erlöse, soweit sie in den Anmeldungen zum Ausdruck gelangen. Im einzelnen ist über die Veränderungen folgendes zu berichten: Die Einfuhr an Lebens- und Futkter⸗ mitteln wird gekennzeichnet durch einen starken Rück- gang der Einfuhr von Brotgetreide und ein beträchtliches Anwachsen derjenigen von Füttergetreide. Auch die Einfuhr von Mehl, die seit Monaten eine steigende Tendenz hatte, hat nachgelassen. Ein bedeutendes Anschwellen findet sich, wie bereits im Vormonat, wieder bei der Einfuhr von Kartoffeln. Ebenso hat die Einfuhr von Butter eine weitere Erhöhung, dieſenige von Schmalz eine weitere Verminderung erfahren. Rückgänge finden sich auch bei Fleisch und Fleischwaren Sowie bel Gemüse, Obst und Südfrüchten. Die Einfuhr von Rohstoffen und halbfertigen Waren für die Industrie hat eine Erhöhung zu verzeichnen, die zum weitaus größten Teile auf einer Vermehrung der Einfuhr Vvon roher Walle und von Kammgarn beruht. 1 24 eeeee Annahme von Devisen im Inlandsverkehr Eine Reihe von Anfragen beweisen, daß die Wirtschafts- Kreise noch nicht genügend darüber orientiert sind, daß die Verordnung, die die Verwendung von Devisen im Inlands- Vverkehr zuließ, am 28. Juni 1924 außer Kraft tritt. Die Handelskammer Mannheim sieht sich daher zu folgenden Ausführungen veranlaßt: Auf Grund einer Verordnung vom 21. 12. 1923 war be⸗ stimmt worden, daß Devisen im Inlandsverkehr„bei Ge- schäften über Lieferung von Waren und über die Bewirkung von Leistungen“ als Zahlung hingegeben werden dürften. Gefordert oder angeschafft durften die solchen Zwecken dlienenden Devisen nicht werden, vielmehr durften nur aus Auslandseingängen und dergleichen im Besitz der Zahlungs- pfrlichtigen befindliche Devisen verwendet werden. Diese Erleichterungen treten ab 28. Juni 1924 auber Kraft. Von diesem Tag an gelten wieder aus- schließlich die Bestimmungen der Devisennotverordnung vom 8. 5. 1923 und ihre Ausführungsbestimmungen. Darnach dürfen Devisen in folgenden Fällen in Zahlung genommen und gefordert werden: 1. bei Geschäften über Lieferung von Waren, die sich im Ausland, im Saargebiet oder auf einem Schiffe auf hoher 2 See befinden, dessen Ziel oder Abgangsort ein ausländi- scher Hafen ist. bei Geschäften über Lieferung von aus dem Ausland oder dem Saargebiet eingeführten Waren der Umsatzsteuer- kreiliste Ia und Ib, soweit es sich um den ersten nicht im Kleinhandelsverkauf stattfindenden Umsatz nach der Einfuhr handelt und soweit eine Be- oder Verarbeitung, die über die Zwecke der Sortierung, Reinigung und Er- haltung der Ware hinausgeht, nicht erfolgt ist(Einfuhr- anschlußgeschäft). 3. bei Geschäften über die Lieferung von Waren, die der Erwerber erwirbt, um sie ohne Be- oder Verarbeitung nach dem Ausland zu versenden oder zu verbringen (Ausfuhrvorgeschäft). Ein Erwerb ausländischer Zah- Iungsmittel zur Bezahlung solcher Waren ist unzulässig. R * 4. bei Dienst- oder Werkverlrägen, soweit die Leistung der Dienste oder die Herstellung des Werkes im Auslande, im Saargebiet oder an Bord eines Schiffes auf hoher See oder auf Seewasserstraßen, das nicht vorwiegend der inlandischen Küstenfahrt dient, zu erfolgen hat. 5. bei Geschäften über die Beförderung von im Ausland oder im Saargebiete befindlichen Waren, sowie über die Beförderung von Waren von und nach dem Ausland, so- weit die Beförderung im Inland nicht auf dem Landweg erfolgt. 6. bei von Waren, sofern die Geschäfte über die Lieferung dieser Waren in Devisen nicht getätigt Werden dürfen. 7. bei Versicherungen: a) von Schiffen und Luftfahrzeugen, Fracht, Mieten, Ueberfahrtsgeldern, Bodmereigeldern und Havariegeldern im Seeschiffahrts- u. Luftverkehr; b) von Die Einfuhr an Rohseide und Baumwolle zeigt eine geringe Verminde- rung, die von Flachs, Hanf, Jute und anderen pflanzlichen Spinnstoffen allerdings gleich Wolle eine beträchtliche Er- höhung. Es stieg die Einfuhr von Wolle und Kammgarn von 245 830 auf 319 970 dz und Flachs, Hanf, Jute usw. von 152 890 dz auf 211 220 dz. Es sank die an Roheide usw. von 2760 auf 2210 dz, an Baumwolle von 385 350 auf 352 230 dz. Im Durchschnitt der 5 Monate Januar/Mai ist die Einfuhr von Textilrohstoffen um ein Beträchtliches höher gewesen, als im Monatsdurchschnitt 1922. Eine Vermehrung weisen kerner, wie auch schon im Vormonat, Rohhäute und Kalb- kelle auf. Die Einfuhr von Kohle(Steinkohle, Koks, Braun- kohle) ist, wohl im Zusammenhang mit dem Streik der Berg- arbeiter an der Ruhr, gestiegen. An Steinkohle wurden eingeführt 9 Millionen dz gegenüber 7,9 Millionen dz im April und 10,5 Millionen dz im Monatsdurchschnitt 1922. Eine sehr beträchtliche Steigerung zeigt die Einfuhr von Eisenerzen. Es ist aber Wwahrscheinlich, daß, wie bis⸗ her, auch jetzt noch nur ein geringer Teil statistisch ermittelt wird. Sie betrug 2 032 790 dz gegenüber 571 920 dz im Vor- monat und 9 178 110 dz im Monatsdurchschnitt 1922. Vom Rückgang betroffen sind vor allem die künstlichen Dünge⸗ mittel, eine Folge der Beendigung der Frühjahrsbestellung. Die stärkste Erhöhung der Einfuhr ent- källt auf die Gruppe der Fertigwaren, und unter diesen in ausschlaggebender Weise auf die Textilien. Wollene Garne, baumwollene Garne, Flachs-, Hanf-, Jute- usw.-garne zeigen starke Erhöhungen. Die bedeutendste Steigerung hat aber die Einfuhr von Baumwollgeweben er- fahren, die fast ausschließlich auf der Vermehrung der Ein- fuhr aus Elsaß-Lothringen beruht. Auch Gerbstoffe, Leder und Schuhwaren haben ihre Einfuhr gesteigert. Walzwerks. erzeugnisse und Eisenwaren zeigen auf den meisten Gebieten Verminderungen, eine beträchtliche Erhöhung dagegen bei Formeisen aus Oberschlesien und Luxemburg. Iinsichtlich der Ausfuhr ist zu berichten, daß bei der Gruppe der Lebensmittel und Getränke eine beträchtliche Steigerung der Haferausfuhr eingetreten ist, während die von Zucker sich ungefähr auf der bisherigen, erheblich über dem Durchschnitt der letzten Jahre hinausgehenden Höhe gehalten hat. Bei den Rohstoffen ist die Verminderung der Ausfuhr von künstlichen Düngemitteln und die Erhöhung der von sonstigen chemischen Rohstoffen und halbfertigen Waren zu erwähnen. Auch chemische und pharmazeutische Fertigwaren haben ihre Ausfuhr um ein beträchtliches erhöht. Von den Textilfertigwaren haben die zu den Fertigwaren rechnenden Garne durchweg Erhöhungen erfahren, Gewebe und Konfektion, mit Ausnahme der aus Flachs, Hanf, Jute usw. ebenso durchweg Verminderungen. Die Ausfuhr von Walzwerkserzeugnissen und Eisenwaren und die von Maschinen ist ziemlich unverändert geblieben. Es betrug die Ausfuhr von Walzwerkserzeugnissen und Eisenwaren 864 180 dz gegenüber 857 980 dz im April und 1930 970 dz im Monatsdurchschnitt 1922, die von Maschinen 217 230 dz gegenüber 215 370 dz im April und 398 950 dz im Monatsdurchschnitt 1922. Zum Schlusse sei noch erwähnt, daß bei Gold und Silber eine starke Verminderung der Einfuhr und eine erhebliche Erhöhung der Ausfuhr eingetreten ist. 3 e eeeeee verkehr, soweit die Schiffe nicht ausschließlich in deut- scher Fahrt verwendet werden. 8. bei Valorenversicherungen, soweit es sich nicht um Sendungen im inländischen Verkehr handelt. 9. bei Rückversicherungen, soweit die Erstversicherungen in Devisen abgeschlossen werden dürfen. 10. bei Geschäften der Treuhandverwaltung für das deutsch- niederländische Finanzabkommen vom 11. Mai 1921, die die vertragsmäßige Vergütung für einen Guldenkredit und sine Abdeckung belreffen, und bei Zahlungen an den Schuldner eines solehen Kredits, die im Rahmen eines durch den Kredit versorgten Betriebs erfolgen. Ein Erwerb ausländischer Zahlungsmittel zu diesem Zweck ist jedoch, worauf besonders hingewiesen sei, unzulässig. 11. wenn ausländische Geldsorten, Papiergeld oder Bank- noten von Ausländern, die im Inland keinen Wobnsitz oder Sitz hahen, für Lieferung von Gegenständen, Leistung von Diensten oder als Mietzins in Zahlung ge⸗ geben werden, falls nicht das Geschäft im Betrieb der inländischen Niederlassung oder des inländischen Bevoll- mächkigten eines solchen Ausländers abgeschlossen wird. Die Zahlung in Devisen an Fabrikations- unternehmungen ist daher nach dem 28. Juni nur dann noch zulässig, wenn diese Unternebmungen Schuldner eines niederländischen Guldenkredits auf Grund des Finanz- abkommens vom 11. Mai 1921 sind. Bezüglich der laufenden Aufträge wird von amtlicher Stelle die Auffassung ver- treten, daß sie, wenn die Erfüllung derartiger Verträge in Devisen nach dem 28. Juni verboten ist, in deutscher Währung zu erfüllen seien. Württembergische Vereinsbank in Stuttgart Das Bankinstitut hat sich, wie eir dem Geschäfts- bericht entnehmen, im abgelaufenen Jahr an 83 Gemein- schaftsgeschäften beteiligt, von denen 50 abgewickelt wurden. Von früheren Geschäften gelangten 41 im Jahre 1923 zur Er- ledigung. Nach den Monaten der hauptsächlich durch das Börsen- und Devisengeschäft hervorgerufenen Geschäfts- überhäufung, die eine Steigerung unseres Personalbestandes bis auf 2748 erforderte, folgte die Abflauung auf fast allen Gebieten des Bankbetriebs, so daß das Institut, um wenig⸗ stens dem verbleibenden Stammpersonal die Existenzmöglich- keit zu sichern, sich leider genötigt sah, den Personalbestand auf ungefähr die Hälfte zu ermähigen; immerhin beläuft er sich auch dann noch auf mehr als das Doppelte der Vor- kriegszeit. Einige kleinere Zweigniederlassungen, nämlich Bopkingen, Giengen a. d. Brenz, Stuttgart-Ostheim und Waib- Iingen wurden als unlohnende Betriebe aufgehoben. Das Hypotheken-Konto schließt weder mit Ge- winn noch mit Verlust ab. Hypothekeh- und Pfandbrief- geschäft standen während des Berichtsjahres unter dem Ein- Fluß der Zerrüttung und des schließlichen Verfalls der Wäh⸗ Schifken, Fracht und Schiffsmieten im Binnenschiffahrts- rung. Die Rückzahlung unserer Deckungshypotheken setzte Wr er General-Anzeiger sich in verstärktem Maße fort. Da geeigneter Ersatz hierfür nicht zu beschaffen War, sah sich das Institut genötigt, im Laufe des Jahres seine sämtliche Pfandbriefe aufzukündigen. Der Pfandbriefumlauf hat in der Berichtsperiode eine Ver- minderung um 3 577 800„ erfahren. Die Gesamtzahl der Hypotheken beträgt 399(598), die sämtlich in das Hypotheken- register eingetragen und zur Deckung der Pfandbriefe be- stimmt sind. Landwirtschaftliche Gründstücke sind zurzeit nicht beliehen. Von den Gesamtausleihungen entfallen auf Amortisationsdarlehen 1 910 223,94%, auf andere Darlehen 22 808 670„. Auf Bauplätze sind 455 000 ausgeliehen. Hypotheken auf nicht fertiggestellte Häuser dienen nicht zur Pfandbriefdeckung. Zwangsversteigerungen und Zwangs- verwaltungen von durch die Bank beliehenen Grundstücken haben im Berichtsjahr nicht stattgefunden. Freiwillige Ver- käufe von Grundstücken, welche die Bank beliehen haben, sind in 10(56) Fällen vorgenommen worden. Die Zins- rückstände gelten als erlassen. Die Hypothekenrückzahlungen betrugen zusammen 10 041 540,25, Wovon durch Amopti- sation in Annuitätenform 2 213 549,41 getilgt worden sind. Zu einem geringeren Betrag als dem Nennwert sind Pfand- briefe nicht ausgegeben worden. Durch die Ausgabe von Pfandbriefen zu einem höheren Betrag als dem Nennwert ist ein Agio-Gewinn von 1 162 684 entstanden, dem ein Agio- Verlust im Betrage von 279 235 163 629 212/ gegenübersteht. Ueber das Ergebnis der Liquidation der Hypotheken- korderungen und Pfandbriefe und die voraussichtliche Höhe der nach der Steuernotverordnung zu bildenden Teilungs- masse können heute noch keine annähernden Angaben ge- macht werden; gegenüber weitgespannten Erwartungen der Pfandbriefinhaber, muß darauf hingewiesen werden, daß Beträge der während der Inflationszeit in erheblichem Um- fang Zurückgeflossenen Vorkriegshypotheken als Papiergeld- hypotheken wieder ausgeliehen wurden und diese eine starke Verwässerung des Hypothekengrundstocks darstellen, die umso schwerer ins Gewicht fällt, als die Papiergeldhypotheken bei der Umrechnung auf der Dollar- grundlage in Goldmark ausgedrückt überaus kleine Be- lastungen der Schuldner ergeben. In der Bilanz stehen Bargeld, fremde Geldsorten, Zinsscheine und Guthaben bei Noten- und Abrechnungs- banken(alles in Bi%,) mit 1 312 473, Bankguthaben mit 12 095 604, Wechsel mit 423 245 und eigene Wertpapiere mit 381 163. Den Schuldnern mit 8 714 007 stehen Gläubiger mit 22 170 416 BiIA gegenüber. Die Generalversammlung der Württembergischen Vereinsbank genehmigte die Regularien. Das aus- scheidende Vorstandsmitglied Geheimrat Fischer wurde in den Aufsichtsrat gewählt und wird den stellvertre- tenden Vorsitz übernehmen. Außerdem wurden in den Aufsichtsrat neugewählt: Fritz Häusser(Häusser-.-G, Lederfabrik in Backnang), Hugo Jakobi(Jakob Jakobi.-G, Stuttgart),.-R. Rauh(Vereinigte Seifenfabriken Stuttgart-⸗ Oberlürkheim) und.-R. Wursfer(Mechanische Baumwoll- weberei Bayreuth). * Faber u. Schleicher.-., Offenbach-Main. Die.-V. beschloß den Reingewinn von 15 518 Bill. vorzutragen. : Die Wiener Depositenkasse unter Geschäftsaufsicht. Das Miiener Handelsgericht hat die Allgemeine Pepositen- bank Wien unter Geschäftsaufsicht gestellt. Auf⸗ sichtspersonen sind bereits bestellt. Die Schalter der Depositenbank waren gestern geschlossen und die Filialen gesperrt. Vor dem Bankgebäude hatten sich zahlreiche Gläubiger und Einleger angésammelt, die die Sachlage eifrig besprachen und wiederholt ihrem Unmut Ausdruck gaben; doch ereignete sich keinerlei Zwischenfall. Wie die Blätter aus Börsénkreisen erfahren, kommen die Vorfälle bei der für die Wiener Börse nur in geringem Maße in etracht. Deuisenmark! Der französische Franken stellte sich heule krüh gegen London auf 81,50 und der Dollar in Paris auf 18,80 Franken. International fest lag beute früh der holländische Gulden, der aus New Lork mit 37,63 gegenüber 37,52 von gestern gemeldet wurde. In Gold- pfennig umgerechnet wurden heute früh bezahlt für den holländischen Gulden 1,38 gegen 1,57%½ von gestern, für den Schweizer Franken 74,65 Pig., für den französischen 22,35 und für den belgischen Franken 19,4 Pfg. Das englische Pfund notiert etwas fester mit 18,20 gegenüber 18,15 4 von gestern. Für die deutsche Bid, erhielt man in Zürich 134,75 Centimes und in Amsterdam 0,637% Cenis. Das englische Pfund kostete 18% Big. Sonst lagen uns heute früh kolgende Notierungen vor: Zürich auf Paris 29,90, London 24,1. Belgien 26,10, Holland 211,75; Paris auf London 8¹57 New Vork 18,97, Belgien 87,07%; London auf Paris 81,777 Brüssel 93,75, Holland 11,52½; Amsterdam auf Londo 11,52½, Paris 14,12, Belgien 12,3275. O Börsenherichte —- Mannheim, 26. Juni. Im Einklang mit den auswärtigen Börsen zeigte auch die hiesige Börse wesentlich befestigte Haltung bei sehr lebhaften Abschlüssen. Es Wwurden gehau- delt: Anilin 13%, Emaillierwerke Maikammer 2,75, Fahr.75 Waggonfabrik Fuchs 0,65, Heddernheimer 6,25, Mannheimer Gummi 1,25, Neckarsulmer.25, Pfalz. Mühlenwerke.75, Pfälz. Nähmaschinen 1,30, Rhein-Elektra 4,50, Freiburgif⸗ Ziegelwerke 1,25(rat), Wayss u. Freytag 2 und Zellstef fabrik Waldhof.25 und 8,50. Von Versicherungsaktien stellten sich: Bad. Assekuranz 57,50 bz.., Frankfurter Al gemeine 60 bz. G. und Mannbeimer 53 bz. G. Ferner vo Brauereien: Durlacher Hof 17., Kleinlein 50., Ludwigs- hafener 42 G. und Sinner, welche zu 4,75 umgesetzt wurden. Berliner Metallbörse vom 26. Juni Prelse in Festmark für 1 Kg. 25. 26 Aluminlum 25. 2— Elektrolytkupfer 118,50 110.25 in Barren— 0⁰ 10 Raffinadekupfer.01-1,03 1,001,02 Zinn, ausſänd..00--4,10 390 Blel 6,58•.58.55-0,37 Huttenzinn.90-400 235 Rohrink(Vb.-Pr.)———.— Uiokel.25.2,76 2889% do.(fr.Verk.) 0,54-0,55.54-.55 Antimon 0,69-.70 05 69.— Flattenzink 0,47.0. 48 0,47-0,48 Sliber für 1 Ur. 68,30-89,— 80,— Aluminium—— Platin p. Gr.— London, 26. Juni(WBZB) Metallmarkt.(in Lst. f. d. engl. t. v. 1016 110 5 25. 26.] Blei 31¹.75 5 Kupterkass 60.63 60.63 bestselect. 65.75 65.75 Zink 32.25.50 do.3 Monat 61.50 61.50 Nickel 130.— 130.— Quecksilb. 13.50 50.— do. Elektol. 65.— 65.50 Zinn Kassa 221.78 221.78] Regulus 50.— 87 — 84 Aur 4 Ffennig kostet HAGGI Fleisc Achtung auf den Namen Maccl und die rot-gelbe Packung. e ee hbrüh-Wärfe! Einfach mit kochendem Wasser übergossen, ergibt der Würfel Kräftige Fleischbrühe zum Trinken und Kochen, zum Ver- bessern oder Verlängern von Suppen und Soßen aller Art. — MAG0 Flefschbrüh Wärtel 5 Treitag, den 27. Juni 1924. Maunheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Ur. 295 Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim Mannheim 25. Juni.(Sitzung des Amtsgerichts Abt..) Vor⸗ ſitz: Gerichtsaſſeſſor Dr. Kühn. Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Müller. Der 24jährige Kaufmann Emil Friedrich von der Heydt aus Mannheim iſt wegen mehrfachen Betrugs angeklagt. Er be⸗ ſtimmte unter der falſchen Vorſpiegelung, ſein Vater ſtehe in guten Verhältniſſen und leiſte für ihn Zahlung für den Fall, daß er ſelbſt das Darlehen nicht zurückzahlen könne, eine größere Anzahl von Perſonen zur Hingabe namhafter Darlehen. Der Angeklagte iſt rück⸗ fälliger Betrüger In Notlage befand er ſich keineswegs, er hatte vielmehr ein reichliches Einkommen und ſeine Tat erſcheint um ſo verwerflicher, als er zu ſeinen Opfern Leute auswählte, die ihr Geld ſauer verdienen müſſen. Das ergangene Urteil lautete auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und eine Geldſtrafe von 200 Mark. Der 40jährige, frühere Wirt Fritz Neumann aus Diedes feld (Pfalz) iſt wegen Diebſtahls angeklagt. Er ſoll im Dezember v. Js. in der Wirtſchaft zur Reichspoſt hier, wo er unter falſchem Namen logierte, zwei Wolldecken entwendet haben. Nach dem Ergebniſſe der Beweisaufnahme liegt kein direkter Beweis vor, daß Neumann den Diebſtahl verübt hat. Der Angeklagte wurde daher freigeſprochen. Der 33 Jahre alte verh. Kaufmann Th. Herſchler aus Neu⸗ ſtadt a. H. iſt beſchuldigt, eine erſchwerte Körperverletzung verübt zu haben. Am 15. März d Js. nachts 212 Uhr kehrte ein in der Grünewaldſtraße(Neuoſtheim) wohnender Kauſmann von einem Ausgang zurück Einige Schritte von ſeiner Wohnung ent⸗ fernt fühlte er ſich hinterher verfolgt. Plötzlich erhielt er einen heftigen Schlag auf den rechten Oberarm. Der Schlag wurde mit einem Holzſtück ausgeführt und hatte eine ſchwere Blutunterlaufung zur Folge. Nach dem Ergebniſſe der Beweisaufnahme iſt zwar mit großer Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß der Angeklagte den nächt⸗ lichen Ueberfall begangen hat. Die Beweismomente reichen ſedoch zur Verurteilung nicht aus. Der Angeklagte wurde daher 55 ge⸗ ſprochen. Raubüberfall durch ein Medium Vor demaroßen Schöffengericht Charlottenburg hatte ſich der Tierarzt Martin Baumgarten wegen Aufforde⸗ rung zu einem Raubüberfall und unbefuaten Waffenbeſitzes zu ver⸗ »antworten. Der Angeklagte ſoll vor einigen Monaten einen jungen Bankbeamten veranlaßt haben. auf einen Kaufmann J. am Kur⸗ fürſtendamm einen Raubüberfall zu verüben. Er hatte ihm zu dieſem Zweck auch den Revolver übergeben. Der Angeklagte war früher im Auftrage der Reaierung Vorſtand einer Säualinasſtation in Deutſch⸗Südweſtafrika und hatte ſich ſpäter als Farmer angeſte⸗ delt. Kurz vor Ausbruch des Krieges war er nach Deutſchland zu⸗ rückgekehrt und hatte als Stabsveterinär den Feldzug mitgemacht. Da er ſich viel mit Hypnoſeerverimente beſchäftigt hatte, wurde er vielfach als Hypnotiſeur beſchäftiat und ſoll auch ausgezeichnete Re⸗ ſultate erzielt haben. Nach dem Kriege kaufte der Angeklaate zwei Ritteraüter, die er aber wieder verkaufen mußte. Bef dieſer Trans⸗ aktion fühlte er ſich durch den Vermittler, einen Kaufmann., ge⸗ ſchädiat und ſtrenate auch gegen dieſen eine Klage an, die er jedoch nachher fallen laſſen mußte. Später ſuchte ſich der Angeklaate in Berlin als Heilhypnotiſeur den Lebenserwerb zu verdienen. Bei einer Geburtstaasfeier in ſeinem Hauſe machte er mit dem jugendlichen Bankbeamten K. Hypnoſeverſuche und glaubte, in ihm ein autes Medium gefunden zu haben. Er ſuchte nun auf dem Wege der Hypnoſe den jungen Mann zu einem Naubüberfall auf ſe'nen Teind J. zu beſtimmen. Als der Angeklaate gemeinſam mit dem Medium zur Ausführung der Tat ſchreiten wollte, wurden ſie beide von der Kriminalpolizei verhaftet. Der Angeklaate beſtritt. daß er ernſtlich die Abſicht gehabt habe. die Tat ausführen zu laſſen, es habe ſich vielmehr um einen wiſſenſchaftlichen Verſuch der Wachhypnoſe gebandelt. Der als Zeuge vernommene Bankbeamte beſtritt, daß er überhaupt ſemals in Hypnoſe verſetzt worden ſei. Als er den Auf⸗ oa zu dem Raubüberfall erhalten habe, habe er ſich an die Krimi⸗ 1 elizei gewendet. die ihn und den Angeklagten vor dem Hauſe des 1 Aranns Jörperhaftete. Das Schöffengericht kam zu einer Ver⸗ 855 e 50 im Sinne der Anklage. Es ſtellte ſich auf —— bein wiſſenſchaftliches E on den Ppfcirir neben der Haupfpost Experiment gehandelt babe. Es erkannte gegen B. auf ein Jahr drei Monate Gefänanis. Stelluna unter Polizeiauf⸗ ſicht und fünf Jahre Ehrverluſt. 2 Aus der Praxis eines Neppy · Juweliers Eine eigenartige, recht gemeingefährliche Induſtrie ſcheint in ge⸗ wiſſen Juweliergeſchäften betrieben zu werden. Dort werden an⸗ ſcheinend an Stelle wertvoller Ringe. die zur Reparatur gegeben werden. ſogenannte Nepperringe eingetauſcht. Ein derartiger Fall beſchäftiate Schöffengericht und Berufunasſtrafkammer des Land⸗ aerichts Jin Verlin Ein Fräulein W. wollte mit einem Herrn ausgehen und borgte ſich von ihrer Schweſter, der Inhaberin eines großen Reſtaurants. einen wertvollen Brillantrina. Als das Pärchen in einer Konditorei am Alexandervplatz auf einem Sofa beiſammenſaß, ſchrie die jiunge Dame plötzlich auf:„Ach Gott. der Stein iſt ja aus dem Rina beraus!“ Beim Nachſuchen wurde der Stein jedoch in den Polſtern des Sofas gefunden. Da Fräulein W. ihrer Schweſter von dem Vorfall nichts ſagen wollte, brachte ſie den Stein zu dem Juwelier Hanſen, der aber erklärte, daß die Reparatur etwa acht Tage dauern werde. Inzwiſchen hatte die Reſtaurateurfrau die Geſchichte doch erfahren und begab ſich zu dem Juwelier, um den koſtbaren Ring zurückzufordern. Zu ihrem Erſtaunen war die Re⸗ paratur ſchon vollendet, aber Frau., die Reſtaurateursfrau, be⸗ merkte ſofort. daß ihr ein aanz anderer Rina mit einem wertloſen Glasſtein zurückgegeben wurde. Da der Juwelter dabei blieb. daß er dieſen Rina erhalten habe. wurde Strafanzeige erſtattet. Für den Angeklaaten fiel ungünſtig ins Gewicht. daß ein Schlächtermeiſter R. und eine andere Perſon ſich meldeten, die von dem Juwelier bei einer Reparatur in ähnlicher Weiſe getäuſcht ſein wollten, indem ſie ſtatt Brillanten Glas erhalten hatten. Infolge⸗ deſſen verurteilte das Amtsgericht Mitte den Angeklagten wegen Be⸗ trugs zu vier Monaten Gefänanis. Damals hatte der Ju⸗ welier den fraglichen Rina nicht beigebracht, da er erklärte. daß er ihn nicht mehr finden könne. In der Berufungsverhandluna vor der Strafkammer des Landgerichts 1 leate er jedoch plötzlich den Ring vor.“ Rechtsanwalt Bahn beantraate daraufhin, einen in der Nähe des Gerichts wohnenden Juwelier als Sachverſtändigen zu laden. und die Sitzuna wurde bis zu deſſen Erſcheinen unterbrochen. Der Sachverſtändige erklärte den ihm vorgeleaten Rina für einen rich⸗ tiaen Nepperrina mit aanzordinärer Faſſung, wie ihn kein reeller Juwelier führe. Derartiger Schund werde nur en Cafés von Neppern dem Publikum angeſchmiert. Die Zeugin S. da⸗ gegen bekundete, daß ihr Ring einen wertvollen Stein in auter Faſ⸗ ſung gehabt habe. Das Gericht faßte den Fall nicht als Betrug auf, ſondern als Unterſchlagung und erkannte auf drei Mo⸗ nate Gefänanis ſtellte dem Angeklagten jedoch auf Bitten ves Verteidigers Bewährungsfriſt aus. Sportliche Rundſchau Waſſerball 191 Die bisherigen Ergebuiſſe der Verbandswaſſerballſpiele um die jüddeutſche Meiſterſchaft: Frankfurt gegen Heidelbera:1 Toren, Frankfurt—Mannheim:2, Darmſtadt—Heidelberg:4, Darmſtadt— Mannheim:2, Darmſtadt—Mannheim(Rückſpiel):5, V. f. v. S. München—Schwaben Stuttgart:2, Männer S. B. München. hockey Die Hocken⸗Abteilung des Turn⸗Vereins 1846 hielt am 18. Juni ihre fällige Haupt⸗Verſammlung ab, die ſich eines guten Beſuches er⸗ freute. Die Berichte der Verwaltung ließen eine gute Entwicklung der Abteilung im abgelaufenen Geſchäftsſahr erkennen. Den größ⸗ ten Erfolg erzielte ſie mit ihrem zuſammen mit dem BfR. veranſtal⸗ teten Oſter Hockey⸗Turnier. Der Leftung wurde einſtimmig Ent⸗ laſtung erteilt. Die vorgenommenen Neuwahlen ergaben folgende Neubeſetzung der Aemter: Vorſitzender Karl Englert, 1. Geſchäfts⸗ führer Karl A. Henk, Mannheim, 2. Schriftführer Ernſt Spies, Kaſſier Otto Rauſch, Spielleiter Fritz Reicher t. Von der Wie⸗ derwahl des verdienſtvollen langjährigen 1. Vorf. der Abtlg., Rich. Joſt. wurde auf deſſen Wunſch Abſtand genommen, da er ſich mit allen Kräften ſeinem Amte als 1. Vorſitzender des Süddeutſchen Hockey⸗ Verbandes, der im kommenden Jahre vor der Löſung wichtiger Auf⸗ gaben ſteht, widmen will. Die Abteilung hofft, unter ihrer neuen Leitung, die aus erfahrenen, arbeitsfreudigen Kräften beſteht, auch 1* e Spieljahr zur Ausbreitung des ſchönen Hockeyſportes eizutragen. 2—— Tur noch hebte, morgen Samstag neues aus aller Welt — Wie weit iſt ein Gewitter enkfernt? Es iſt eine allgemein be⸗ kannte Tatſache, daß ein Gewitter weit entfernt iſt, wenn Donner nicht unmittelbar nach dem Blitz zu hören iſt. Im allge⸗ meinen aber wird dieſe Entfernung überſchätzt; viele glauben, daß das Gewitter 10 Kilometer und weiter entfernt ſei, wenn der Don⸗ ner wenige Sekunden nach dem Aufleuchten des Blitzes zu hören iſt. Dies iſt ein Irrtum. Die Entfernung des Gewitters läßt ſich leicht errechnen. Dadurch daß der Schall ſich in der Luft um etwa ein Drittel Kilometer in jeder Sekunde fortbewegt, kann man annehmen, daß, wenn zwiſchen Blitz und Donner drei Sekunden liegen, das Gewitter etwa 1 Kilometer entfernt iſt. Liegen 6 Sekunden zwiſchen Blitz und Donner, fernt uſw. — Wenn einer eine Reiſe tut.. Man erzählt der„Rh. Ztg.“: Die viertägige Pfingſttour, die alljährlich aus der Kegelkaſſe be⸗ ſtritten wird war zu Ende und die Mitglieder des Klubs betraten ein Wagenabteil vierter Klaſſe eines Zuges, der ſie wieder nach Colonia bringen ſollte. Es herrſchte eine fidele Stimmung. Daron tat quch keinen Abbruch, daß alle Sitzplätze bereits beſetzt waren und mehrere Fahrgäſte einen Stehplatz einnehmen mußten, darunter eine Bäuerin, die einen Korb mit Eiern neben ſich ſtehen hatte.„Setzen Sie ſich auf mein Däumchen, da iſt noch niemand heruntergefallen“, ſagte ein Kegelbruder zum zur Dickleibigkeit neigenden Präſidenten. „Och en doch,“ antwortete jener,„ich ſetz mich leeber en dä Cier⸗ kurb,“ und dabei nahm er ſcherzweiſe eine Haltung ein, als wolle er ſich tatſächlich in den Korb ſetzen. Im ſelben Augenblick ſetzte ſich der Zug in Bewegung— ein Ruck— und der Herr Präſident fiel mitten hinein in den Korb.. Der Hoſenboden und die Rockſchöße trieften von Eiweiß und Eigelb. Der ganze Wagen lachte, und unſer Präſident machte gute Miene zum böſen Spiel. Nur der Bäuerin war es nicht zum Lachen; ſie verlangte energiſch Bezahlung der Eier.„Beruhigen Sie ſich,“ bemerkte der Kaſſierer,„Sie bekommen Ihre Eier vergütet. Wieviel waren es?“—„67, ich habe ſie ſelbſt gezählt.“—„67? Ne, das iſt zuviel. Schrubb hat der Herr Kaſſierer ſeinen Rock aus, ſtreift die Hemdärmel in die Höhe und. zählt die Eier. 48]! ſtellt er triumphierend feſt. Die bekam die Frau bezahlt. Sie war ſichtlich froh, als ſie auf der nächſten Station gusſteigen konnte. — Ein Zeitbild. Kürzlich war von dem entſetzlichen Motorrad⸗ unglück gemeldet worden, dem zwei Chamer Bürgerſöhne zum Opfer fielen. An der Unglücksſtätte hatte ſich auch der Pfarrer von Kötzting, der mit dem Rade zu einem Sterbenden eilte, einge⸗ funden. Er ſprang vom Rad und konnte dem einen der Ueberfah⸗ renen, der noch 5 Minuten lebte, das Sakrament der letzten Oelung von einem ganz verkommenen Menſchen ſein Fahrrad geſtohlen. — Eine Irrſinn⸗Epidemie. Italieniſche Zeitungen berichten von einer ſeltſamen Epidemie, die in Italien ausgebrochen ſein ſoll. nannt. Jedenfalls mußten tatſächlich im Zeitraum von vier Ta⸗ gen 150 Frauen in Neapel wegen Geiſteskrankheit ins Irrenhaus gebracht werden. — Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juni Mdein-Pegel 18.25. 24. 25. 26 27. Medar-Begelſ 18. 21.24 28.28. 27. Schuſterinſel⸗).33.25385à 52,3.35,3.220Manntelm.49f5.57 549ſ5.868.71.75 ſehl...244.02 4,38 4 50.37.18 Heilbronn Maxau...696,116,326.426.52.47 0 Mannbeim„.93 4Je.6108 8105 87 Kaulb öln..753.95 3,68.66 3,69 3,74 . 14% Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b. H. Mannheim, E 6. 2. 5 Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller t: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht u. Rheinwaſſerwärme und soweit Vorrat reicht, Montag: 337%% kfiHahat den übrig. ꝛedaktionellen Teil: Fr. Kircher: f Anzeigen: J. Bernhardt. 25 00 Hfel nkem auf Qualifaft? Braune Herren- Derby- Selel bima Ragmenarbet Scgwarge Herren-Derby- Sllefel, Cackkappen prima Ramenarben u. Damen-Touren- SllefeI hobert ScHaf. Si doDDeIsOHlig, unberWISIf Strdgctelersffefel Herren- Werkidagssliefel Dichsleder, mit la Kernlederberatbenung Hocmoderne hbraune Damen Scnür- u. Smangen- Schuße %„ —— Prima braune u. scwarze Shorſhox un,ẽjdgen- und Knabhen- Sllefel sehr slomk Siragoslersgefelr S. S Als Beweis unserer Preis- Würdigkeiſ bei hesfer Breitesfr. 16 145 +. 8ο ⁷⁸ Apakhet 75 exhalten! D zeichmefer Maſc We E Dixin müssen Sie verlanqen-darm haben Sie die Sicherheiteinvin lich hochwerhiqęs Frzeuomis 2u Il ist ein preis. Werles ei ddisge irk Wer deteiligt ſich an Taphach.faurdsach J. Anſäng. u. Fortgeſchr. pro Stunde 30.⸗Pfg. Ang. u..M. 18800. d. Gich Lehrer erteilt Nachhilfe- Unterricht. Anfr. unt. Z. 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Ende nach 10 Uhr Der Graf von Luna Joset Burgwinkel Leonore Aenne Geier Axucena, eine Zigeunerin Betty Kofler Manrico Hellmuth Neugebauer Ferrando Mathieu Frank 5 nes Therese Weidmann uix Alfred Landory Ein alter Zigeuner Karl Zöller 4⁵ n e Karl Schellenberger Aüsenparten Mannbeim— perettenspielel Sonntag, 29. Juni Aale l1e Länerk: Aniang 7½ Uhr. 8² FUNION. Theater Heule Donnerstag Die große Lustspielwoche: Die Braut aus Australien Lustspiel in 5 Akten mit den berühmten Komikern Pat und Patachon 8 Chaplin und Fatty boxen Groteske in 2 Akten —— Tras uimümHben Gtoteske in 2 Akten 72104 Eintritispreise(einschl Steuet): 3. Platz 60 Pig., 2 Platz 90 Pig, 1. Platz.20 Mk, Empote.50 Mk, Loge.80 Mk' Antang 5 Uhr. Letzte Vorstellung 8 Uhr. ſanmer Aäaspiet f 7 5 Splelplan von Freſtag bis Donnerstag: Boulevardblut; 4. Ta: Arme kleine Mäuchen Jer Roman zweier Pariser Rangen Aafnüenchheneg Großes dramatisches Fimwerk in 6 Akten Tiefergieifendste Tragik, wunder- bare schari umrissene Handlung sind die Hauptvorzüge dieses heir- lichen Bildes 72064 Anfang 4 Uhr— Sonntags 3 Uhr Kassenölinung ½ Stunde vor Beginn. 2CCCCͤ A. Frisch eingetroffen blütenweige dänische Schweins-Köpfe gesalzen, mit voller Fettbacke, per Pid. 35 Pfg. Heinhard Hirsch, Metzgerei,J J, 16 Metꝛgerei Kalz, B 4, 8. 0s DDDDDrn Drucksaehen aTereeeeennendwuedeeeeend elert prorpt Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6, 2. 575 1 05 — sich um 4 85 50r Ich kaufte ein versehen und kosten: No. 1 heuti „ 2 1 „ 3 1 „ 4 7 7 5 77 77 2 17 77 7 3 * 8 6 7. 9 7 „ 10 5 „ 11 15 12 4 45 versehen. Durch dieses enorm ger Wert 4 Pf., Stuck nur 3Pf. LE 2 5 7 15 5. EN 15 4 „ E 18 7. 7 20 E E 20 E a e 7. 24 7 L 24 45 75 27 E 7 32 5 E 35 4. garrenl! Maum glaubhatt bilziges, eanz dussergewönnliches einmaliges Ingebot! 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Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim, Süddeutſche Bank, Abteilung der Rheiniſchen Creditbank, Maunheint Die Berichte des Vorſtandes und des Aufſichtsrats, die Papiermark⸗ bilanz nebſt Gewinn- und Verluſtrechnung per 81. Dezember 1989, ſowie die Goldmark⸗Cröffnungsbilanz liegen vom 90. Juni 1924 an im Geſchäfts⸗ lokal der Geſellſchaft zur Einſicht der Aktionäre auf. 7 Heddernheimer Kupferwer und Süddeutsche Kabelwerke Aktlengesellschatt Der Vorstand: B. Spielmeyer. .80 M. .8 M. .50 M. .95 M. an Verkäufe⸗ Neu-Ostheim- uran 1n ftaulel. TfabMnne beides faſt ne ſeben zuflgen—52096 und 3— r. Mehrere Leiterwagen billig abzugeben. Binzenbſer S Augartenbr, 2882880 Stannend billis! Damen. ung Leſt die beſtes Ja ene utee— 42064 Jahr 3808lg. Nahmaschlnen f. Schneider ſer aeeter v f f.