Fur 0„Journal des Debats“ ſchreibt, Herriot habe ſich nur da⸗ Monkag, 30. Juni Bezugspreiſe: on Manndelm und Umgedung wöchentuic 0 Sold⸗ pfeunig. die monatlichen Sezieher verpflichten lich dei epti. fenderung der wietſchaftlichen verhältniſſe notwendig werdende preiserhöh anzuerken poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Rarisruhe.— hauptgeſchäftsſtelle Manndeim E6. 2.— Seſchäfts⸗Rebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ dofſtr. 6. Fernſpr. Ur. 7931, 7062, 708, 703, 7036. Celege.⸗Rör. eneralanzeſger Mannbeitn. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Sport u. Spiel im Mannheimer General⸗Anzeiger Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Irauen- u. Muſik-Jeitung. Welle u. Schall. Aus Feld und Garten Wandern u. Neiſen ——..̃——.——.—..—————————— nů Abend⸗Ausgabe ſanmbeimer Generle Neue Mannheimer Seitung Badiſche Neueſte Nachrichten Die deutſche Entwaffnungsnote Aus dem Inhalt Berlin, 30.(Von unſerem Berliner Büro.) Die deutſche Note über die Militärkontrolle iſt heute durch den deutſchen Bot⸗ ſchafter in Paris dem Miniſterpräſidenten Herriot als dem Präſiden⸗ ten der Botſchafterkonferenz übergeben worden Sie nimmt Bezug auf die Note der Botſchafterkonferenz vom 28. Mai und das Schrei⸗ ben Herriots und Macdonalds vom 24. Juni. Die deutſche Regierung erklärt, ſie habe volles Verſtänd⸗ nis für den Wunſch, die internalionale Lage nicht gerade in dem Augenblick zu belaſten, wo die Ausſicht über eine ſchnelle Durchfüh⸗ rung des Gutachtens die Hoffnung aufkommen laſſe, daß die Grundlagen eines allgemeinen und wirklichen Frie⸗ dens gefunden werden können. Die Note weiſt dann die Auffaſſung als irrig zurück, daß aus der vermehrten Tätigkeit der Turn⸗ und Sporkvereine, die lediglich der körperlichen Ertüchtigung und der Erziehung der Ju⸗ gend zur Ordnung und Diſziplin diene, irgend eine militä⸗ riſche Gefahr abgeleitet werden könne. Das deutſche Volk lehne den Gedanken an Krieg ab. Auch von gewiſſen poli⸗ kiſchen verbänden, die mit den Sportvereinen nichts zu kun hätten, ſei nichts zu befürchten, da ihre Enkwaffnung ſrückſichtslos durchgeführk werde. Die Regierung weiſt dann auf die tiefgehende Erbitterung im deulſchen Volke hin, die durch das bisherige Verhalten der Gegen⸗ ſeite hervorgerufen ſei. Trotzdem gäbe es aber kein en ernſt⸗ haften Militär in der ganzen Welt, der von dem waffenlofen Deukſchland irgendwelche Gefahren fürchte. Bei den anderen Nationen dagegen habe die allgemeine Abrüſtung bisher keine nennenswerten Forkſchritte gemacht. Die Noke ſtellt dann feſt, daß in der öffenklichen Meinung Deulſchlands die erneute Milikärkontrolle als Eingriff in die Reichsſouveränität und als rechtlich unb egründet angeſehen werde. Die Ne. gierung hält an demſelben Standpunkt als dem Rechksſtandpunkt feſ⸗ wolle aber mit Rückſicht auf die geſamte politiſche Lage daraus die prakfiſchen Folgerungen ziehen, unter der Vorausſetzung, daß je⸗ wirklich die Gewaltpolitit durch eine Aera der Ver⸗ ſtändigungspolitik abgelöſt werden ſoll. Im Verkrauen da⸗ rauf, daß es ſich um den Abſchluß der Militärkontrolle durch die Allüerten handle, ſei die deutſche Regierung bereit, die Generalinſpeklion zuzulaſſen. Sie ſetze dabei voraus, daß über die Modalitäten der Durchführung eine Verſtändigung gefunden werde, um gleichzeitig die Kon⸗ krolle in dem Geiſt der Achtung und des verkrauensvollen Zuſam⸗ menwirkens zu erledigen. Dem deutſchen Bolke werde eine a ußer⸗ ordentliche ſeeliſche Belaſtung durch die Militärkontrolle zugemulet, dieſe ſollte möglichſt beſchleunigt werden. Als Schlußz⸗ kermin ſchlägt die deutſche Regierung den 30. Sepfember 1924 vor.* die Beurteilung der deutſchen Antwortnote 00 durch die öffentliche Meinung wird im weſentlichen von den beiden Fragen abhängen: 8 1. Können wir daran glauben, daß vies nun wirklich die letzte Kontrolle durch die Alliierten ſein wird? die Abſtimmung über oͤie Kuhrkredite wird in der Pariſer Preſſe lebhaft erörtert. Im„Jeuvre“ ergreift der ſozialiſtiſche Abgeordnete Alerander Varenne, der ſich als Vorſitzender der Abſtimmung enthalten mußte, das Wort. Er ſchreibt: Wir haben wohl gewußt. daß an einem ſehr nahe liegenden Tage die Frage der Militärkredite und ſogar der Kredite für das Ruhrunter⸗ nehmen aufgeworfen werden würde. Dieſe Abſtimmung gebört zu den Verpflichtungen der Mehrheit. Wenn man die Frage nicht löſen wollte, hätte man ſich nicht verpflichten dürfen. Wir haben die Ruhr⸗ volitik bekämpft, nun müſſen wir durch unſere Stimmzettel. wenigſtens proviforiſch, die Aufrechterhaltuna der Ruhrbeſetzung unterſtützen während dieſe verdammten Kommuniſten ſich den Luxus der formel⸗ len Ablehnung geſtatten konnten. Aber an der geſtrigen Probe vat lich die Reife des politiſchen Parteigeiſtes gezeigt. Es wäre beſſer geweſen, mutia die Folgen der Politik vom 11. Mai zu übernehmen. Veſſer als die Taktik der Unterſtützung ſei eine vollkommene offene itarbeit. 5 Der„Quoditien“ ſtellt mit Befriediaung feſt. daß bein Sofialiſt gegen die Ruhrkredite geſtimmt hat. Richts könne die abſolute Lonalität, mit der die auf dem ſozialiſtiſchen Kon⸗ e Unterſtützunaspolitik fordere eben Opfer. „Echode Paris“ ſchreibt: In dem Augenblick, in dem es ſich um die nationale Frage, um die Unterſtützung der Rechte Frankreichs gegenüber Deutſchland handelte. hat das Kartell der Sozia⸗ 5 Staatsvertrag vom 27. Juni 1923 in ſeiner letten Sitzung ratifi⸗ tüten verfagt die Sozſaliſten teilen ſich. Es aenugt. ſt 5 Herriot eine Sprache rede. die ihm ſeine Verwertung als Mini⸗ ſerpräſident auferlegt, damit mehr als die Hälfte der Gruppe von eon Blum deſertiert und ihn im Stiche läßt. Die Oppoſition war 5, die die Annahme der Ruhrkredite ſichergeſtellt hat, obwohl es rriot für ſehr geſchickt fand. die Vertrauensfraae zu ſtellen. aber ret; Beweis iſt dafür erbracht. daß man mit den Sozialiſten nicht e kann. um die Verteidiaung der franzöſiſchen Intereſſen durch⸗ ühren. Selbſtverleugnung deutſchen pation herrührenden Forderungen. 2. Iſt durch eine ſolche Vereinbarung über die Modali⸗ — zu erwarten, daßneue Konflikte vermieden wer⸗ en Hierzu läßt ſich wenigſtens das eine ſagen, daß die maßgebenden deutſchen Kreiſe nach ihren Erkundigungen zu der Ueberzeu⸗ gung gekommen ſind, es ſei tatſächlich auf der Gegenſeite det ernſthafte Wille vorhanden, nach dieſer letzten Generalinſpek⸗ tion zu den Beſtimmungen des Verſailler Vertrags überzugehen, wo⸗ nach dann dem Völkerbund die weitere Unterſuchung der deut⸗ ſchen Verhältniſſe zuſteht. Die Gegenſeite glaubt wohl ſelbſt nicht recht an einen praktiſchen Zweck dieſer Generalinſpektion. hält ſich aber aus Preſtigegründen und im Hinblick auf die Veränderung der Geſamtpolitit dazu für verpflichtet. Ueber die Art der Durchführung haben bisher keine offiziellen Verhandlungen oder Vorbeſprechungen ſtattgefunden, doch hofft man, daß der 30. September als Schluß⸗ termin angenommen werden wird. Weiter wird uns aus Berlin gmeldet: In politiſchen Kreiſen det verſchiedenſten Richtungen wird die Antwortnote der deutſchen Regierung bezüglich der neuerlſchen Julaſſung der Militärkontrollo etwa wie folgt beurteilt: Die Zuſtimmung, die der Reichsregierung ſicher angeſichts der großen Erbitberung vieler Kreiſe über die gegenwärtige Lage des Deutſchen Reiches ſehr ſchwer gefallen ſein dürfte, iſt offen⸗ bar auf den feſten Wiklen der Reichsregierung alles aus dein Weg zu ſchaffenz was irgendwie einer Ver⸗ ſtändigung der Regierungen und Völker noch entgegen⸗ ſtehen könnte Obwohl nach dem Standpunkt der Reichsregierung ſicher das Rocht auf ihrer Seite geweſen wäre, wenn ſie das An⸗ ſinnen, eine Kontrolle in dem von den Alliierten vorgeſehenen Um⸗ fange wieder zuzulaſſen, abgelehnt hätte, entſchloß ſie ſich, im Be⸗ wußtſein, nichts unterlaſſen zu haben, zur Annahme, ratürlich unter der Vorausſetzung. daß die Gegenſeite tatſächlich den ernſten Willen hat, dieſe Kontrolle die letzte ſein zu laſſen. Die Zuſtimmung kann auch nur ſo aufgefaßt werden, daß von der deutſchen Regierung und vom deutſchen Volke das große Opfer einer ſolchen Selbſtoer⸗ leugnung nur gebracht wird, wenn die kommenden weitreichenden Verhandlungen über die Löſung der Reparationsfrage zu einem guten, alle Völker beſriedigten Ziele geführt werden ſollen, ſodaß Europa endlich wieder u⸗ ſeiner friedlichen Beſchäftigung nachgeben kann. Selbſtverſtändlich ſetzt die deutſcheRegierung, ſo⸗ wie das deutſche Volk dabei voraus, daß wirklich auch auf der Gegen⸗ ſeite endlich der ernſte Wille beſteht, eine Atmoſphäre des gegenſeiti⸗ gen Vertrauens im den kommenden Verhandlungen walten zu laſſen. Mit Recht weiſt die Reichsregierung in der Note den Vorwurf zurück, als züchteten die deutſchen Sport· und Turnvereine sinen beſonders kriegeriſchen Geiſt hoch, der ſür irgend ein anderes 7 7 gefährlich ſein könnſe. Die deutſchen Turn⸗ und Sportvereine 725475 keinen anderen Zweck, als den, den ſie in der ganzen 8 10 8 haben, nämlich die körperliche und geiſtige Ertüchtigung der Wenn im deutſchen Volke insgeſamt eine gewiſſe Er⸗ 10 erung vorherrſcht, ſo darf nicht vergeſſen werden, daß dieſe das denuſcklemiſt, durch die vielen ⸗Eattäuſchungen, die 1 ulſche Volk ſeit ſeiner allgemeinen Entwaffnung erlitten hat, ſige äuſchungen, die wieder hervorgerufen wurden durch die intran⸗ 8 gewiſſer Gegner, die in dem Volk den Eindruck Pien 5 5 mußten, als ſei das Ziel ihrer Politik die völlige Ver⸗ Volesſtaates. Es kann deshalb nur gewünſcht ee 15— Hegenſeite ſich mit der Reichsregierung über die 4 75750 0 Kontrolle noch auseinanderſetzt und darauf hin⸗ irkt, daß alles vermieden wird, was dem deutſchen Volke ſeine entwürdigend erſcheinen laſſen kann. Nur ſo daß die das Aeußerſte beſchränkt 1 5 deutſchen Hoheitsrechte an⸗ Zwiſchenfäll rge werden, die niemand mehr bedauern würde, 55 5 5„ Volkes, denen die Befriedung Europas am Herzen liegt. gekommen. den inneren in de en Politik und der des Kartells 5 deer ſen en baſten⸗ als man angenommen hatte. Aber ſet dament wohl kt wor i Knen in Erregung verſetzt. In der 205 8ab 25 Haltnt Fanelliſe Faree möc e d e ſeh agen ebene Sosialiſt 0 n alles beherrſchen, abe ſebe i Negf rn Ae Ne aete, iih 55 5 ig un andere, die die Hoffnun baldi 5 der Regierung hege, ſei bereit, ihren Peingipien Gewalt anz 155 Am Sonntag ſeien beide Schulen aneinander geraten. Herriot„Miniſter⸗Präſident des Friedens⸗ „Herriot war am Samstag zuſammen mit dem Ka ſidenten Painleve bei einer Gedächſnisſeier zu nerals Lazare Hoche. Painleve hielt eine Rede und ſchloß dieſe mit den Worten:„Herriot, dieſer aus dem Volke hervorgegangene Mann, träumte von den vereinigten Staaten eines befriedigten Europas. Herriot würde eines Tages Miniſterpräſi i dens genannt werden.— Soct der iſterpräſident des Frie⸗ greß eingegangene Verpflichtung gehalten werde. beſſer beweiſen. Wilſon⸗Sorbeer ſo ſehr? Lin eſtlänöſſch⸗deutſcher Staatsvertrag Dder eſtniſche Reichstag hat den eſtländiſch⸗deutſchen ziert. Im Vertrage verzichten beide Teile auf ihre aus der Okku⸗ Die deutſchreſmiſchen Verhandlungen haben im September 1922 zwiſchen Nathenow und Weſtel in Verlin begonnen und wur⸗ den in Reval zu Ende geführt. Die von den Blättern veröfſentlichten Artikel über die Ratifizierung des Vertrages drücken die Befriedi⸗ gung aus, daß durch den Vertrag unter Vermeidung jeglicher juriſti⸗ den aus der Verlegenheit ziehen können, daß er das Vertrauen erſenſgen erhalten habe, denen er in Wirklichkeit kein Ver⸗ ſchen Spitzfindigteit der Grund zu friedlicher und freundſchaftlichen Beziehungen beider Staaten gelegt wurde. land doch einmal geraubt iſt, an Litauen das Verkaufspreis 10 Soldpfeuug 1924— Nr. 298 Anzeigenpreiſe nach Carif. dei vorauszahꝛang pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Rllgemeine finzeigen 0,40 Selomark Rreklamen 2,— Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine Verantwortung übder⸗ nommen. Höhere Sewalt, Streiks, Oetriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefall oder deſchränkte Rusgaben oder ſür verſpätete Rufnahme von Ane zeigen. Rufte. d. Sernſpr. ohne Sewäbr. Gerichtsſt. Mannbeim. Die Memellandfrage Von Axel Schmidt Als ich im Mai 1922 die Baltiſchen Randſtaaten beſuchte, drän tte ſich mir ſchon die Erkenntnis auf, daß Litauen in dem Augenblick vom Memelland Beſitz ergreifen würde, wo die franzöſiſche Löſung für dieſes Gebiet in das Bereich des Möglichen treten werde. Leider glaubten trotz aller Warnungen die Memelland⸗Deutſchen an des franzöſiſchen Kommiſſars Petiſne Verſprechungen, der ihnen die Selbſtändigkeit ihres Gebietes unter franzöſiſchem Protektorat in Ausſicht geſtellt hatte. 1922 hätten die Memelland⸗Deutſchen bei Ver⸗ handlungen für den Eventualfall, daß der Botſchafterrat in Paris dieſes„Niemandsland“ doch Litauen zuſprechen würde, alle ihre Au⸗ tonomiewünſche befriedigen können. Leider iſt damals dieſe günſtige Gelegenheit verabſäumt worden. Als dann ſpäter die Litauer in Memel einmarſchierten und Petiſne das Heil in der Flucht ſuchte, begann ſich der litauiſche Chauvinismus in dieſem Gebiete auszutoben, Jetzt iſt es natürlich viel ſchwerer, die verfahrenen Verhältniſſe ins richtige Gleis zu bringen, zumal die Führer des Putſches alle Be⸗ ſtimmungen aus Kowno, die ihnen nicht paſſen, einfach nicht beachten. Das von Deutſchland im Verſailler Vertrage ohne Befra⸗ gung abgetrennte Gebiet iſt von 141000 Menſchen bewohnt, von denen nach der letzten Zählung 71000 Deutſche und 70 000 Litauer der Geburt nach gerechnet wurden. Es wäre falſch, letztere alle als Nationallitauer anzuſehen. Vielmehr iſt die Mehrzahl derſelben mehr oder weniger germaniſiert und zwar ſo ſtark, daß nach der Abtrennung ſich über 94 Prozent der geſamten Elternſchaft für Bei⸗ behaltung des deutſchen Unterrichts ausſprachen. Auch die kürzlich vollzogenen Stadtverordnetenwahlen bezeugen das, da in Memel, der Hauptſtadt des Landes, von 15 000 Wählern nur 303 für die nationale litauiſche Liſte ſtimmten. Die ſchwerſten Sämpfe finden aber augenblicklich auf dem Gebiete des Kirchenweſens ſtatt. Wäh⸗ rend nämlich das eigentliche Litauen zu neun Zehntel katholiſch iſt und nur der Reſt proteſtantiſch, iſt das Memelland durchweg prote⸗ ſtantiſch. Das ſeit dem Putſch amtierende aus chauviniſtiſchen Litau⸗ ern beſtehende Landesdirektorium hatte kurzerhand die Verbindung der proteſtantiſchen Kirche von der deutſchen Mutterkirche zerſchnitten⸗ Sämtliche Geiſtliche beſchloſſen darauf, die Verfügung des Landeskirch⸗ toriums nicht anzuerkennen und den Verordnungen des Kirchenkom⸗ miſſars nur nachzukommen, wenn die rechtmäßige Kirchenbehörde in Deutſchland ihre Zuſtimmung dazu erteilt. Daraufhin iſt ſämtlichen Geiſtlichen, ſoweit ſie ſtagtliches Gehalt beziehen, dasſelbe geſperrt worden. Der ernannte Kirchenkommiſſar Pfarrer Gallus verſuchte kürzlich in Wieſſen anſtelle des dortigen ſehr beliebten Orts⸗Pfarrers Schernus einen Pfarrer aus dem Kownoſchen Gebiet einzuführen. Die örtliche Bevölkerung ließ ſich aber die Abſetzung ihres bisherigen Geiſtlichen nicht gefallen, ſondern verjagte mit Stöcken und Schirmen den Kirchenkommiſſär, der ins Pfarrhaus flüchten mußte und von dort aus bekanntgab, daß der alte Pfarrer im Amte bleiben könne. So exfreulich es iſt, daß die dortige Bevölkerung, und zwar Deutſche wie Litauer, ſich gegen dieſe Uebergriffe wehren, ſo wäre es doch falſch, anzunehmen, daß dieſe Drangſaljerungen von Kowno aus⸗ gehen. Selbſt die„Memelländiſche Rundſchau“, die tapfer die Sache des dortigen Deutſchtums vertritt, ſchrieb kürzlich: „Wollen wir aber gerecht die Urſachen der die Nerven der Men⸗ ſchen aufreibenden Tatſachen unterſuchen, dann dürfen wir keines⸗ wegs die Schuld der litauiſchen Zentralregierung in Kowno bei⸗ meſſen, die in Anwendung des zwar noch nicht unterzeichneten Me⸗ melabkommens ſich in die innern Angelegenheiten des Memelgebiets loyalerweiſe nicht einmiſcht, ſondern lediglich unſerem Landesdirek⸗ torium allein und an erſter Stelle dem Präſidenten.“ Jetzt iſt ſogar in einem litauiſchen Blatt in Kowno ein ſcharfer Angriff auf die Mißwirtſchaft im Memelgebiet erſchienen. Der erſte Präſident des litauiſchen Staates Smetona, der kurze Zeit auch die Geſchicke des Memellandes leitete, hat in ſeinem Organ unter der Ueberſchrift„Weniger Theatralik, mehr Ernſt“ ſcharfe Kritik an den memelländiſchen Verhältniſſen geübt: 8 „Nirgends ſind unſere Fehlgriffe ſo zutage getreten als im Memelgebiet. Dieſes iſt zwar klein, aber kultiviert und ſcheinbar leicht zu regieren. Der Seim und die Regierung(in Kowno) haben feierlich ſogar dem Gebiete die Autonomie, vielleicht in manchen Angelegenheiten ſogar zu weitgehend, verſprochen, aber gehalten wurden die Verſprechen nicht überall... Kaum hat die litauiſche Regierung das Memelſtatut unterſchrieben, ſo wurde der evange⸗ liſche Superintendent abgeſetzt und an ſeine Stelle ein Kommiffar hingeſetzt, welcher der Bruder des Vorſitzenden des Landesdirek⸗ toriums iſt. Der Fehler iſt doppelt: Eine unvorſichtige Einmiſchung in die Glaubensorganiſationen und Hineindrängen von„Vettern“ (Verwandten), ohne daß dieſe Angelegenheit auf dem Verordnungs⸗ wege neu organiſiert worden wäre. Hätte die autonome Regierung unter Kontrolle unſerer Regierung die Kirche abgetrennt, ſo wäre alles in Ordnung. Est modus in rebus— Es iſt immer gut, eine Schwierigkeit zu überwinden, es kommt aber darauf an, daß man rechtlich handelt. Die Zeitungen bringen von Fall zu Fall Nachrichten über unſere Beamten im Memelgebiet. Wir wollen nicht ſagen, daß ſie alle nichts taugen; doch müſſen wir zugeben, daß ein großer Teil von ihnen nicht auf der Höhe im Beruf ſteht. Der eine unterſchlägt etwas oder eignet ſich etwas an, ein anderer macht ſich einer Handlung, die ſich in ſeiner Stellung nicht ziemt, ſchuldig. Dadurch erden wir aufs ſchlechteſte in den Augen der Memeler präſentier“ ad wieder geht ein Stück Vertrauen verloren. Viele decken ſi' mit dem Mantel des litauiſchen Patriotismus zu, ſuchen ihre Vo⸗ Lile und leiten du⸗ 115 eigenen Wünſche das Ganze in eine nichtswürdige un atriotiſche ichtung. Wir ſind heute gewohnt, in ſchallenden patriotiſchen Wor⸗ ten zu reden, ohne einzuſehen, daß das nur Theater iſt. Andere ziehen ihre Vorteile daraus. Die letzten Stadtverordnetenwahlen in Memel mußten uns die Augen öffnen, daß unſere Freude, wir hätten das Memelgebiet bereits litauiſiert, verfrüht war. Dieſen Worten der Kritik iſt kaum etwas inzuzufügen, wohl aber kann man ſich freuen, daß ſich die Memelländer ſo mann⸗ haft ihrer Haut wehren. Davon abgeſehen iſt aber vom deutſchen Standpunkt der Anfall des Memelgebiets, da es Deutſch⸗ it eringſte Uebel, weil es ſonſt zum mindeſten unter franzöſiſch⸗polniſchen Einfluß geraten wäre, was den Ring um Oſtpreußen ſo gut wie geſchloſſen hätte. Ab⸗ geordnete in den litauiſchen Seim entſenden werden, einen guten Zu⸗ wachs zu den zwei deutſchen Abgeordneten, die die zerſtreut leben⸗ den etwa 60 000 Deutſchen in Kernlitauen bisher vertraten. Dieſes zum größten Teil aus Bauern und Handwerkern beſtehende 7 tum erhält durch das hochentwickelte Deutſchtum in Memelland gute Verſtärkung, ſo daß die Gefahr vorüber ſein dürfte, dieſe deutſchen Volksgenoſſen in Litauen könnten im Laufe der Zeit ihre deutſche Eigenart verlieren. fe Der Memeler Landeſynodalausſchuß 555 1 hatte in Verfolg der Vereinbarung zwiſchen dem Oberkirchenrat und dem Landesdirektorium vom 28. September 1923 die neuge⸗ ——..... geſehen davon bilden die Deutſchen im Memelland, die etwa 6 Ab⸗ — ——— —— 2. Seite. Ur. 298 Mannheimer General⸗Anzelger(UAbend⸗Ausgabe) Montag, den 30. Juni 1922 wählten Mitglicder der drei Kreisſynoden Memel, Heyde⸗ krug, Pogegen und der reformierten Gemeinde Memel zu einer gemeinſamen Tagung als Landesſynode einberufen. Kurz vor Beginn der Sitzung trat plötzlich ein Kriminal⸗ beamter ein und überreichte dem Superintendenten ein Schrei⸗ bet des Landesdirektoriums. In dietem Schreiben wird mitgeteilt daß das Landesdirektorium die Bildung nur einer ſolchen Landes⸗ ſynode zulaſſe, die auf dem Boden der Verordnung vom 22. März 85. Is. ſtehe. Der Verſammlung wird es unterſagt, die Punkte der Tagesordnung, die dem Standpunkte der Regierung entgegenſtehen, zu behandeln, insbeſondere die etwaige Konſtituie⸗ rung einer ſogenannten Landesſynode und anderer Verwaltungs⸗ drgane der evangeliſchen Landeskirche des Gebietes vorzunehmen. Gleichzeitig erklärte der Kriminalkommiſſar, daß er den Auftrag habe, die Verſammlung zu überwachen und ſie bei Zuwider⸗ Nandlungen Hegen die überreichte Verfügung aufzulöſen. Auf den einmütigen Proteſt der Verſammlung wurde erklürt, daß von der polizeilichen Ueberwachung Abſtand genommen werden ſalle, wenn der Verhandlungsleiter die Zuſicherung gebe, daß über We Punkte: Wahl des Land sſynodalausſchuſſes, Neuregelung der Nucztichen Verſaſſung im Memelgebiet und Haushaltsplan der Landesſynodalllaſſe nicht verhandelt werde. Es wurde beſchloſſen, der Gewalt zu weichen und die drei Punkte zurückzuſtellen. Die Condoner Konferenz Vorbereitungen Wie dem„Petit Pariſien“ aus London gemeldet wird, finden zwiſchen Paris und London, Brüſſel und Rom Verhand⸗ lungen ſtatt, um zu beſtimmen. in welcher Form und in welchem Maße die kleinen Mächte, die wirkliche Belange an der Repara⸗ tionsfrage haben, an der Londoner Konferenz teilnehmen dürfen. Das Blatt bemerkt, es gebe zwei Mächtegruppen. Der erſten gehör⸗ ten Südſlavien Rumänien und Portugal an. Sie hätten einen Anſpruch auf Reparationszahlung. Die Tſchechoſlowakei und Polen bildeten die zweite Gruppe. Sie hätten kein Recht auf Reparationszahlung. könnten aber als Subventionsſtaaten der Mittel⸗ mächte an dem Syſtem der Befreiungsſchatzſcheine teilnehmen. Sie ſeien alſo mittelbar an den Verhandlungen beteiligt. Es ſei alſo wahrſcheinlich, daß nach dem Vorſchlag der britiſchen Regierung Dieſe Staaten aufgefordert werden, an der Londoner Konferenz durch ihre dort vertretenen Geſandten teilzunehmen. Von mancher Seite wird angeregt, daß die Londoner Geſand⸗ ten der an der Konferenz teilnehmenden Mächte unterſtütz! von ihren Sachverſtändigen, die der Reparationskommiſſion angegliedert ſind, die Intexeſſen dieſer Mächte in angemeſſener Weiſe vertreten. Von anderer Seite wird gewünſcht, daß in jedem Fall mindeſtens ein Premierminiſter, der Außenminiſter oder der Finanzminiſter als Bevollmächtigter ſeiner Regierung zugegen ſein ſoll. Die Teilnahme Deutſchlands „Obſerver“ beſtätigt deutſche Vertreter würden zugezogen wer⸗ den, nicht um, wie in Verſailles, die Verhandlungen diktiert zu er⸗ hallen, ſondern um an den Verhandlungen mitzuarbeiten. Deutſches Keich Derfaſſungstag und Derſammlungsverbot Der Preußiſche Preſſedienſt teilt fo⸗gende Ver fügung des Miniſters des Innern Severing mit:„Mit Rückſicht auf die bevozſtehende Wiederkehr des Verfaſſungstages beſtimme ich, daß für Veranſtaltungen zu Ehren der Verfaſſung am 10. und 11. Auguſt durchweg Ausnahmen von dem durch §. 3 des vom Reichspräſidenten am 28. Februar ergangenen Ver⸗ ſammlungs⸗ und Umzugsverbot zu geſtakten ſind.“ Ein neuer Separatiſtenprozeß Dder Staatsgerichtshof hält vom 3. bis 5. Juli eine Sitzung in Hanau ab. Dieſer Prozeß richtet ſich gegen den Separatiſten Anton Barkhoff, Weingutsbeſitzer in Elt⸗ pille. Den Vorſitz führt Senatspräſident Niedner. Zu der Ver⸗ handlung ſind 35 Zeugen geladen. Verbotene Zeitungen Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſter des Innern das Erſcheinen der „Deukſchen Zeitung“, ebenſo das Erſcheinen der„Roten Fahne“ mit ihren vier Nebenblättern auf die Dauer von zwei Wochen, und zwar vom 29. Juni bis einſchließlich 2. Juli verboten. % eN * Ankiengliſche Kundgebungen in Kairo. Einer Reutermeldung aus Kalro zufolge, demonſtrierten geſtern größere Maſſen vor den auswärtigen Konſulaten und Vertretungen mit dem Rufe:„Der Sudan für Aegyptenl“ Die Demonſtration, die vor dem Parlament ihr Ende fand verlief allgemein ruhig. * Heſterreichiſch⸗italieniſcher Grenzzwiſchenfall. Nach einet Meldung des Kommandos des öſterreichiſchen Alpenjägerregiments Nr. 12 wurden am Poſtjechl nahe der Grenze Alpenjäger von ita⸗ lieniſchen Finanzſoldaten angeſchoſſen. Verletzt wurde nie⸗ Preisabbau auf der ganzen Linie Wie ein Berliner Vormittagsblatt mitteilt, dürfte die Preis⸗ abbaubewegung, die in dieſen Wochen einzuſetzen im Be⸗ griffe iſt, an prozentualer Wucht die größte ſein, die Berlin ver⸗ mutlich in den letzten Jahren erlebt hat. Vor allem in der Beklei⸗ dungsbranche macht die Verbilligung die ſtärkſten Fortſchritte. Die Berliner Konfektion hat ihre Preiſe ſeit den letzten acht Tagen um etwa 25 bis 30 Prozent herabgeſetzt. Damenkleider und Koſtüme koſten von heute ab bei allererſten Damenkonfektionsgeſchäften meiſt uur die Hälfte. Aehnlich iſt es im Textilgeſchäft; namentlich Sei⸗ denſtoffe unterliegen teilweiſe einer förmlichen Baiſſe. Die Saiſonperkäufe, ſo wird der Abbau faſt durchweg etikettiert, greifen des weiteren beſonders ſtark auf das Wäſchegeſchäft, auf den Stie⸗ felhandel, auf Lederwaren uſw. über. Faſt ſämtliche bekannten reichshauptſtädtiſchen Detailfirmen weiſen in Rieſenanzeigen auf den reſtloſen Zuſammeubruch der Rekordpreiſe hin, durch die Bor⸗ liu noch vor wenigen Tagen die teuerſte Stadt des Kontinents war. die Finanzlage der Reichsbahn Von dem Vertreter eines Nachrichtenbüros über die Finanz⸗ lage der Neichsbahn befragt, führte Reichsperkehrsminiſtar Deſer u. a. folgendes gus: Vie Anſchauung, daß die Lage der Reichs⸗ bahn in dieſer Zeit der allgemeinen Geldns⸗ eine günſtige ſei, iſt untichtig. Ebenſo iſt es unrichti), daß die Reichsbahn über fiüſſige Gelder verfüge. Im Gegenteil drücke die Reichsbahn noch manche Schulden, vor allem det Wechſelkredit der Eiſenbahnlieferanten⸗ G. m. b.., das noch umlaufende wertbeſtändige Notgeld ſowie die Schulden beim Reichsfinanzminiſter. Es ſei ganz falſch, aus dem Umſtande, daß an einzelnen Tagen die Einnahmen der Reichs⸗ bahn ihre Ausgaben überſteigen würden, auf ihre beſondere Geld⸗ flüſſigkeit zu ſchließen. Die Lohn⸗ und Gehaltszahlungen konzen⸗ trierten ſich auf beſtimmte Tage. Ebenſo ſeien die an die Reichs⸗ finanzverwaltung monatlich abzuführenden Summen für die Ver⸗ kehrsſteuer an Termine gebunden. An dieſen Zahltagen würden olſo erheblich mehr Gelder benötigt, die in den Tagen und Wochen verdient und bereitgeſtellt werden müßten. Die Reichsbahn ver⸗ füge über keinerlei angeſammelte Summen. Sie könne daher große Bauten, die eine Subſtanzvermehrung dar⸗ ſtellten, nicht mehr finanzieren und habe den größten Teil der be⸗ gonnenen Bauten ſtillegen müſſen. An eine Vorrats⸗ wirtſchaft könne bei der heutigen Lage ganz und gar nicht gedacht werden. Der Verkehrsminiſter ſchloß ſeine Ausführungen wie Letzte Meloͤungen Der Wirbelſturm in Amerika Berlin. 30. Juni. Nach den aus Amerika eintreffenden neuen Nachrichten ſtellen die von einem Wirbelſturm im Staate Ohio angerichteten Zerſtörungen eine Kataſtrophe dar. die in ihrem Umfange zu den tragiſchſten Ereigniſſen in der Geſchichte des amerl⸗ kaniſchen Volkes zählen. Neben vorläufia vollſtändia nicht feſtzuſtel⸗ lendem Sachſchaden, den das Naturereianis anrichtete. hat es auch ſchwere Menſchenopfer gekoſtet: nach den bisher vorliegenden Mel⸗ dungen worden 250 bis 500 Tote und 1500 bis 250 Verletzte gezählt. Der Wirbelſturm, der die Häuſer ganzer Straßenreihen mit einem Schlage wegriß, war von einem Sturmregen begleitet, der die Rettungsaktion außerordentlich erſchwerte. Das Stadttheater in Lorain ſtürzte ein. Unter ſeinen Trümmern wurden ellein 167 Leichen hervorgezogen. Die Telephon⸗ und Telegraphenverbin⸗ dung iſt völlig unterbrochen. Man fürchtet auch, daß der Dampfer, der den 280 75 auf dem Erieſee verſieht und der zur Zeit des 300 Perſonen an Bord hatte, infolge des Unwetters geſun⸗ en iſt. Nach einer Reutermeldung ſind die Gerüchte über die von dem Wirbelſturm angerichteten Schäden ſtark übertrieben. Ob⸗ wohl es erſt in einiger Zeit möglich ſein wird, die Verluſte an Menſchenleben und den Schaden genau feſtzuſtellen, ſind bisher nicht mehr als 58 Porſonen tot und 118 Verwundete zu beklagen. Dieſe Ziffern ſind authentiſch. Berlin, 30. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) In die Han⸗ delsabteilung der amerikaniſchen Botſchaft, Buda⸗ peſberſtraße 21, würde in der Nacht vom 27. März ein ſchwerer Einbruch rerübt. Der Berliner Kriminalpolizei iſt es jetzt gelun⸗ gen den Täter in der Perſon des 30 Jahre alten Kaufmanns Gried⸗ rich Bergemann zu ermitteln und zu verhaften. Bergemanz iſt Verbrecher, der zahlreiche Straftaten auf dem Kerb⸗ holz hat. * Der Reichsbund vaterlündiſcher Arbeitervereine, der zur Zeit in Berlin ſeine Tagung abhält, ſprach ſich in einer Entſchließung gegen den Gedanken des marxiſtiſchen und gewerkſchaftlichen Klaſſen⸗ kampfes aus. Er vertritt die Auffaſſung, daß der Wirtſchaftsfrieden und die wahre Volksgemeinſchaft nur auf dem Boden der Werk⸗ gemeinſchaft erzielt werden können. Der Reichsbund bekennt ſich unter Betonung ſeiner partei⸗politiſchen und konfeſſionellen Neutralktät zu einem wahren Chriſtentum in Familie, Geſellſchaft und Staat. mand. Die Inſel der Unſichtbaren Roman von F. A. Croy Copyright by Auguſt Scherl G. m. b.., Berlin 1923 97(Nachdruck verboten.) Später wurde mir die ſengende Sonne unangenehm, und ich warf den Schlafanzug fort Ich war ja doch der einzige Menſch hier. Aber die Wilden! Ich mußte zum Hauſe zurück, mir eine Waffe zu ſuchen. Wo das Haus geſtanden hatte, lag jetzt ein Haufe ſchwarzer, ſchwelender Trümmer. Eine mächtige dunkle Rauchſäule ſtieg ſenk⸗ recht empor. In der Aſche der Küchenbaracke fand ich ein Beil mit halbverkohltem Stiel. Eine unzureichende Waffe, aber ſie gab mir doch ein Gefühl gewiſſer Sicherheit. Ich ſtöberte noch in den ver⸗ kohlben Reſten herum, aber ich fand nichts mehr. Die beiden Pa⸗ tabolſpiegel lagen verbeult auf dem Felsboden Ein paar der glän⸗ zend polierten Metallplatten, aus denen die Spiegelfläche zuſammen⸗ gefügt geweſen, waren abgeſprengt und funkelten im Sonnenlichte. Ich hob eine davon auf und ſah mein Bild darin. Ein Kopf aus Glas. Entfetzlich dünkten mich die leeren Augenhöhlen. Das war alſo ich. Am vierten Tage. Fünf bis ſechs Tage daure der Prozeß, datte er geſagt. Bald würde ich daher vollends zum Schemen ge⸗ worden ſein. Und war dann der Herr der Inſel. Aber dieſe Er⸗ kenntnis machte mich nicht froh. Ich fühlte, daß es einen Grund gebe, der gegen die Freude wog, aber ich konate den Gedanken nicht ſaſſen. Der ſtand irgendwie außen. Für mich unerreichbar. Ich gab das Grübeln auf, als die Dunkelheit hereinbrach, um einen Schlafplatz zu ſuchen. Auf der Kuppe eines niedrigen Hügels verbrachte ich die Nacht.—— Am nächſten Tage durchſtreifte ich die Inſel. Ein kleines Ko⸗ rallenelland, deſſen Strand zahlreiche Lagunen vorgelagert waren. Nur an wenigen Stellen brandete die offene See unmittelbar am Stragde. Da war der Sand weithin mit angeſchwemmten Mollusken der verſchiedenſten Arten bedeckt. Schildkröten gab es maſſenhaft. Von den Säugetieren waren außer den eingeführten Kaninchen nur die Ratten vertreten, doch waren dieſe außerordentlich klein und ſehr dunkel gefärbt. Mein kleines Reich war bald erforſcht. Die dem Hafen gegen⸗ überliegende Seite der Inſel war etwas höher. Von da konnte ich alles überſehen. Die ſchwarze Rauchfäule ſtand noch immer kerzen⸗ ade über der Brandſtätte. Weithin mußte ſie zu ſehen ſein.— (Denn jetzt ein Schiff vorüberkäme! Plötzlich wußte ich, warum mich der Erfolg meines raſchen Handelns nicht froh gemacht hatte. In der paniſchen Furcht vor dem, was ich aus dem unvollſtändigen Geſchreibſel Dunbys und aus den abgebrochenen Bemerkungen des Wahnſinnigen mir zuſammenge⸗ reimt hatte, war der Gedanke an die Zukunft untergegangen. Ich war jetzt für die Welt verloren. Keinem würde ich mich anver⸗ trauen können, wenn ich je von hier fortkäme, da ich mich keinem zeigen konnte. Man würde in abergläubiſcher Furcht vor meinet Stimme fliehen, mich für ein Geſpenſt halten. Ich ſah an mir herab. Nur ſchwach waren die Umiriſſe meines Körpers noch ſichtbar. Und ich warf keinen Schatten mehr. Ich war ein Ausgeſtoßener geworden. Im wahrſten Sinne des Wortes. Dieſe Erkenninis ſprang mich an wie ein Fauſthieb. Ich be⸗ dachte gar nicht, daß ich vorläufig an dieſes einſame Stück Landes gefeſſelt wäre, daß die Wahrſcheinlichkeit, je von hier fortzukommen, außerordentlich gering wäre. Die letzten Exeigniſſe hatten Geiſt und Nerven zu ſtark zerrüttet. Ich lag am Boden und ſchluchzte in hyſteriſchem Weinen. Wie würde ich mich meiner Frau nähern? Wie ihr alles erklären? Niemand würde das begreifen, keiner, der nicht wie ich mit eigenen Augen die Verwandlung ſah. Stundenlang haderte ich mit meinem Schickſale. Weinte mich in den Schlaf. Morgens ſah ich meinen Körper nicht mehr. Ich ſchlich zur Brandſtütte. Griff eine der Spiegelſcheiben auf. Und— ſah mein Geſicht wieder. Es ſah aus wie eine Faſchingslarve. Braun, fleckig und ohne Augen: Das Kinn fehlte. Ich lief zum Waſſer hinab und wuſch mich. Fühlte auf dem Schädel die kahle Haut; die Hacrre waren ausgefallen. Als ich nachher wieder in den Spiegel blickte, ſah ich nichts mehr. Endlich verſtand ich. Als ich weinte, hatte ich mir den roten Sand ins tränenfeuchte Geſicht gerieben. Alſo gab es eine Möglich⸗ kelt, wieder ſichtbar zu werden! Schminke, eine Perücke und über die leeren Augenhöhlen eine dunkle Brille. Ich würde zwar merk⸗ würdig ausſehen, aber ich würde wieder ein Menſch ſein wie die anderen. Ich war ſchon getröſtet. Schildkröteneier, über einem Feuer geröſtet, das ich mir aus den glimmenden Neſten der Brandſtätte leicht verſchaffen konnte, Pandanusorangen und Kokosnuß dünkten mich ein herrliches Mahl⸗ Badiſche Politik Aus dem Zandtag Der Haushaltsausſchuß hat die Veratungen des Staatsvoranſchlags fortgeſetzt und die Poſi⸗ lionen für das Arbeiksminiſterlum beraten. Zunächſt wurde vereinbart, daß hierbei die vorliegenden Anträge auf Abbau des Arbeitsminiſteriums nicht behandelt werden ſollen. Der Ve⸗ richterſtatter Abg. Dr. Glockner(Dem.) beklagte die Zerreißung der Wohlfahrtspflege und ihre Verteilung auf drei Miniſterien, da hierdurch die Arbeiten nur Verzögerungen erlitten. In der Bera⸗ tung wurde von ſozialdemokratiſcher Seſte bedauert, daß man unter anderm die Poſition für die Ausbildung der Betriebsräte geſtrichen habe. Von dieſer Seite wurde die Veibehaltung des Arbeitsmint⸗ ſteriums lebhaft verteidigt, während ſich die anderen Parteien vor⸗ behtelten, bei den Einzelpoſitionen ihre Stellung darzulegen. Die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion hat zu den Beför⸗ derungen im Eiſenbahndienſt einen Antrag im Landtag eingebracht, wonach die badiſche Regierung alsbald bei der Reichs⸗ bahndirektion Karlsruhe dahin werden ſoll, daß die für die Vergebung und Beſetzung von Beförderungsſtellen maßgebenden Verordnungen und Richtlinſen alsbald dem Badiſchen Landtag un⸗ terbreitet und veröffentlicht werden und ebenſo nach Abſchluß der zur Zeit im Bereiche der Reichsbahndirektion Karlsruhe in Gang befindlichen Beförderungen ein Verzeichnis der ſämtlichen beför⸗ derten Eeamten nach Lebens⸗ und Beſoldungsdienſtalter, nach Fach⸗ prüfung und Veförderungsſtelle. Dem Landtag iſt von der Regierung ein Geſetzentwurf zum Berggeſetz zugegangen; in dem Entwurf wird das bisherige Geſetz erweitert und verſchiedene Beſtimmungen klarer umriſſen. *** Bei der Fortſetzung der Beratungen des Haushaltsausſchuſſes des Landtages über die Poſitionen des Arbeitsminiſteriums im Staatsvoranſchlag wurde von einem Vertreter der Sozialdemo⸗ kratie aus beruflicher Erfahrung und aus der Statiſtik erſchreckende⸗ Material über die Verbreitung der Tuberkuloſe im Reiche und im Lande und über die wachſende Kinderſterblichkeſt in den Großſtädten vorgelegt. Bei den Anforderungen für Säuglings⸗ und Wöchnerinnenfürſorge wurde von verſchiedenen Seiten die Unzulänglichkeit der Zuwendungen bemängelt und eine zweckmäßige Belehrung der Wöchnerinnen und ſtillenden Mütter über die Erlangung der Beihilfen verlangt. Bei dem Titel„Gewerbeaufſicht“ eniſpann ſich eine längere ſozialpolitiſche Ausſprache über die Einhaltung der Sonn⸗ tagsruhe, der Arbeitszeit in den Bäckereien und die Ueberwachung der Heimarbeit.— Bei der Erwerbsloſenfürſorge gar ein Zentrumsredner erneut der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Verwaltungskoſten zu hoch ſeien und ſprach ſich für eine Herab⸗ ſetzung des Beitragsſatzes von 2½ auf 2 Pfennig aus. Ein An⸗ trag der Deutſchen Volkspartei verlangte die Befreiung der ländlichen und der häuslichen Dienſtboten von den Beiträgen zus Erkperbsloſenverſicherung, da das Riſiko einer Arbeitsloſigkeit het dieſen Angeſtellten ganz verſchwindend ſei. Der Antrag wurde, ſo⸗ weit er die Befreiung der ländlichen Dienſtboten betrifft mit 1 gegen 6 Stimmen bei einer Stimmenthaltung gegen die Stimmen der Linken angenommen, die Befreiung der häuslichen Dienſtboten aber wurde mit 5 gegen 9 Stimmen bei einer Stimmenthaltung ab⸗ gelehnt. Ein ſozialdemokratiſcher Antrag auf Einſetzung von 500 Mark zur Ausbildung von Betriebsräten wurde ohne Debatte gegen die Stimmen der Deutſchen Volkspartei, des Landbundes und ber Deutſchnationalen angenommen.(Ein Betrag für dieſen Zweck ſtand auch im letzten Staatsvoranſchlag und wurde damals ein ſtimmig gebilligt. Dieſes Mal hatte die Regierung keinen Beitrag angefordert. Zum Schluſſe gab der Miniſter eine Zuſammenſtellung über die Zahl der abgebauten Beamten und die durch den Abbau erzielten und zu erwartenden Erſparniſſe; er ſchätzte dieſe für das Jahr 1925 beim Arbeitsminiſterium auf 650 bis 680 000 Mark im Jahre, Der ganze Titel„Arbeitsminiſterium“ wurde dann mit allen⸗Skim⸗ men bei zwei Stimmenthaltungen genehmigt. Die Stimmenthal⸗ tung des Landbundes und der Deutſchen Volkspartei ergab ſich 95 daß dieſe Parteien das Gehalt des Miniſters abgelehnt hatten. Beſichligung des Murgwerks durch den Haushaltsausſchuß Auf Einladung des Badenwerks beſichtiate der Haushaltausſchuß des Badiſchen Landtags geſtern die für den zweiten Ausbau des Murawerks erforderlichen Arbeiten im Schwarzenbachtal⸗ wo zur Zeit über 2000 Arbeiter beſchäftiat ſind. Bei dem Schwer⸗ zenbachwerk, das in Bau befindlich iſt. handelt es ſich um die Er⸗ ſtellung des Jahresausagleichsbeckens mit einem Faſſungsraum von 15 Millionen Kubikmeter. Brachte der erſte Ausbau des Murawerks eine Jahresleiſtung von 60 Millionen Kilowattſtunden, ſo wird de zweite Ausbau des Murawerks mit dem Schwarzenbachwerk ein Jahresleiſtung von 100 Millionen bringen. Die Möalichkeit einer weiteren Steigerung um 20 Millionen Kilowattſtunden bietet durch Ueberleitung des Raumünzachwaſſers in die Schwarzenbachtal⸗ ſperre. Die Arbeiten ſind in vollem Gange unter Ausnützua der mo⸗ dernſten Maſchinen: unter anderem ſind vier Kabelkrane in ſtändige, Tätiakeit. Zur Beherbung der Arbeiter und Angeſtellten ſind in— Nähe des Schwarzenbachwerks beſondere Unterkunftsräume erſte worden. Geſättigt lag ich neben der Brandſtätte und ſtarrte in die Rauch⸗ wolke. Sie ſtieg ſenkrecht empor und veräſtelte ſich oben in Baum⸗ form. Stundenlang lag ich und ſtarrte. Die maltgrüne See war ohne Schaumkämme. Scharf ſchnitt die Kreislinie des Horsante die Himmelskugel, deren tiefes, reines Blau durch keine Wolke befle war. Ich ſah die Luft fließen. Ganz deutlich ſah ich es. Später tauchte etwas am Horizont auf. Stand als tlene, ſchräges Strichelchen gegen die ſcharſe Kante. Ich ſtarrte unve wandt darauf hin, bis die tränenden Augen den Dienſt verſagken. Viel ſpäter war es als Rauchfahne zu erkennen. Ein Schiffl 1 Ein Schiff fuhr da drüben! Da wurde ich beweglich. Klet Ich raſte zurüc, den abgeworfenen Schlafanzug zu ſuchen⸗ tell terte mit ungewohnter Behendigkeit auf das verbogene Eiſenenge der Spiegel. Klammerte mich irgendwie an und, den lichten Sei 110 ſtoff des Schlafanzuges unausgeſetzt ſchwingend, verfolgte ich ſe vor Aufregung die Bewegung des Fahrzeuges. Von dem S 980 ſelbſt ſah ich noch nichts. Nur die Rauchfahne, welche den Horiz entlang glitt. Dann vergrößerte ſie ſich allmählich. mp⸗ Es war bereits Abend, als ich den Rumpf des kleinen Da 1 fers etkennen konnte. Nach Eintritt der Dunkelheit blitzten——5 auf. Ich ſah ſie noch eine Zeit lang als bewegliche Lichtpünt Dann ſtanden ſie ſtill. Das Schiff ankerte! it gar Mir kam die Gefährlichkeit des Abſtiegs in der Dunkelhel nicht zum Bewußtſein. Ich ſprang auf dem Sande hin und— er⸗ lachte laut. Biß in einem Paroxysmus der Freude in meine 8 knöchel. Die Nacht über ſaß ich da und ließ die Laternen Schiffes nicht aus den Augen. Der Vormittag ſchritt weit vor. ehe drüben das Boot derbe Fünf Männer ſaßen darmn. Ein Schwarzer darunter. Der ku ſtätte. ————— Sie legten am Segelſteg an. Ich ging ihnen eutgeden, teiner ſah mich an. Sie gingen knapp an mir vorbel zur Beuöhnliche Ich war zuerſt erſtaunt. Es iſt ſchwer, ſich an das Ungewö zu gewöhnen. Das Bodt war klein. Wenn ich mich da hineindrüngte, wür meinen Körper fühlen. Alſo mußte ich hinüberſchwimmen. ocherlen Im Boote ſaß der Neger und wartete. Die anderen ſt b dem in der Aſche der Brandſtätte herum, ſtanden dann lange 20 Spiegelgeſtell und den zertrümmerten Spiegeln. abſteß⸗ Ich durfte ſie nicht anrufen, mußte demnach unbemerkt 4 0. 20 STrSSDer= enSr 2 dller aroßen Kunſt iſt es, Anſchauung und Ausdruck eines Urprinzips ſreſ üdeen an ſich unveränderlich bleibt, ſeine Auffaſſuna iſt niemalz Nr. 298 3. Seite. Niontag, den 30. Juni 1924 Die Handelskammer Mannheim teilt uns mit, daß der Bad. In duſtrie⸗ und Handelstag in der Angelegenheit der Ge⸗ bäudeſonderſteuer folgende Eingabe an das Badiſche Stats⸗ miniſterium, das Badiſche Finanzminiſterium und an das Badiſche des Innern ſowie an den Badiſchen Landtag gerichtet hat. Wir glauben Sie davon in Kenntnis ſetzen zu müſſen, daß die Steuerpläne des Landtages in den Kreiſen von Handel und Indu⸗ trie Badens geradezu Beſtürzun hervorgerufen haben. Aus den beteiligten Kreiſen iſt der Regierung mündlich und ſchriftlich wieder⸗ holt zum Ausdruck gebracht worden, daß ſich die Lage von Handen und Induſtrie Badens ſeit Kriegzende außerordentlich verſchlech⸗ tert hat. Dieſe Verſchlechterung, die ſeit dem Aufhören der Inflation beſonders deutlich in Erſcheinung tritt, muß auch dem Badiſchen herrn Finanzminiſter durch die unzähligen Geſuche um Steuerſtun⸗ dung deutlich erkennbar geworden ſein. Die Kreditreſtriktion in Ver⸗ bindung mit der allgemeinen Verarmung und der dadurch hervorge⸗ kufenen Stockung der Verkäufe und des damit in Zuſammenhang ſehenden ſchlechten Zahlungseingangs die Häufung der Fälle von nträgen zwecks Stellung unter Geſchäftsaufſicht, die Eröffnung von onkurſen reden eine ſo deutliche Sprache, daß über den kriſenhaften Zuſtand von Badens Handel u. Induſtrie wohl kaum Zweifel beſtehen kann. Wir waren der Anſicht, daß die Badiſche Regierung durchaus von der Lage der Dinge unterrichtet iſt und ihrerſeits ſich mit dem größten Nachdruck allen Beſtrebungen widerſetzen würde, die darauf abzielen, Handel und Induſtrie einſeitig durch neue Steuern aufs ſchwerſte zu belaſten. Im Gegenſatz zu dieſer unſerer Anſicht und Erwartung ſtehen die Vorſchläge, die dem Landtag unterbreitet werden. Die Beſtimmung der§ 26—32 der 3. Steuernotverordnung woll⸗ ten ohne Jweifel nur die Wohnungsgrundſtücke unter Ausſchluß der gewerblich benützten Gebäude erfaſſen. Trotzdem ſollen auch die gewerblich benützten Gebäude dieſer Sonderſteuer unterworfen wer⸗ den. Wenn der Badiſche Induſtrie⸗ Wund Handelstag hiergegen keinen Einſpruch erhoben hat, ſo geſchah das mit Rückſicht darauf, daß ſich die Badiſche Induſtrie und der Handel darüber klar ſind, daß ſie in erſter Linie zur Beſchaffung der zur Befriedigung des Bedarfs des Badiſchen Landes und der Gemeinden erforderlichen Mittel bei⸗ tragen müſſen. Gegen die⸗weiteren Beſtrebungen jedoch, von dieſer Sonderſteuer Befreiungen ſowie eine Zuſammenkoppelung der Ge⸗ bäudeſonderſteuer mit der Badiſchen Grund⸗ und Gewerbeſteuer ein⸗ treten zu laſſen, müſſen wir ganz entſchieden Stellung nehmen. Solche Befreiungen namentlich der landwirtſchaftlichen Gebäude und ſogar der Gebäude auf dem Lande ſollen in Form einer verſteckten Befreiung auf dem Wege der Erhöhung der Freigrenze eintreten Ferner iſt beabſichtigt, die Gebäudeſonderſteuer einerſeits und die Grund⸗ und Gewerbeſteuer andererſeits zuſammen zu behandeln und den Steuerbedarf auf beide umzulegen. Ein derartiges Vorgehen bedeutet eine gewaltige Erhöhung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer. Mit Hilfe der im Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſetz beſtehenden ganz ungerechtfertigten Progreſſion, die längſt hätte fallen ſollen, ſoll nun eine ſolche Progreſſion in dieſer verſteckten Form auch auf das Gebiet der Sonderſteuer übertragen werden. Gegen derartige Beſtrebungen, die mit dem Sinn und Zweck der Beſtimmung in den 88 26—32 der 3. Steuernotverordnung im Wider⸗ ſpruch ſtehen, legen wir entſchiedene Verwahrung ein. Das Reichsfinanzminiſterium ſelbſt hat ſich darüber klar ausgeſprochen, daß eine Staffelung bei dieſer außerordentlichen Steuer von den be⸗ bauten Grundſtücken unzuläſſig iſt. 8 Angeſichts der eingangs geſchilderten bedenklichen wirtſchaftlichen Lage von Badens Handel und Induſtrie bitten wir dringend 995 dieſer ohne Zweifel ungerechtfertigten Ueberbürtung von La⸗ ſten auf die Gewerbetreibenden ahzuſehen, zumal derar⸗ lige Beſtrebungen beim Vollzug der reichsgeſetlichen Beſtimmungen über die Gehäudeſonderſteuer einen Teil der Laſten auf die Gewerbe⸗ treibenden abzuſchieben, mit dem Sinn und Zweck der entſprechenden Beſtimmungen in der 3. Steuernotperordnung und der Abſicht der eht dieſer reichsgeſetzlichen Vorſchriften im kraſſen Widerſpruche Wir machen zum Schluß noch darauf aufmerkſam, daß angeſichts der kataſtrophalen Geldkl emme. in der ſich Hender u A beſindet, der einzige Weg der Kapitalbeſchaffung, der noch offen zu. ſein ſcheint, der des Realkredites iſt. Dieſer letzte Ausweg wird aber verbaut, wenn durch übertriebene Steuern auf Grund⸗ und Haus⸗ beſitz die Sicherheitsgrundlage für ſolche Kredite entzogen wird. In disſem Zuſammenhang dürfte es zweckdienlich ſein, darauf hinzu⸗ weiſen, daß der Induſtrie in abſehbarer Zeit eine neue große Be⸗ laſtung durch die Induſtrie⸗Obligationen bevorſteht, und daß abſolut undenkbar erſcheint. datz die Exportfähigkeit Deutſchlands wiedergewonnen wird, wenn durch fortgeſetzte neue Be⸗ laſtungen die Wettbewerbsfähigkeit der Deutſchen Induſtrie durch den Staat unmöglich gemacht wird. Jetzt ſchon, ohne dieſe Belaſtungen iſt die ſteuerliche Belaſtung geradezu unge⸗ heuerlich und weiterhin unerträglich, wie aus einem Beiſpiel, das uns gerade heute unterbreitet wird, wonach die ſteuerliche Belaſtung in den erſten 6 Monaten nicht weniger als 12,7 Proz. des Umfatzes beträgt, hervorgeht. Dieſe geradezu unerhörte Belaſtung der Indu⸗ ſtrie im Zuſammenhang mit den Laſten, die Baden infolge ſeiner geographiſchen Lage durch die Tarife zu tragen hat, die beſonderen Verhinderungen, die Baden als Grenzland und zum Teil als beſetz⸗ tes Gebiet auferlegt ſind, die geringe Rückſichtnahme des Reichsfinanz⸗ miniſters auf die badiſchen beſetzten Gebiete im Unterſchied zu den[„ Fur Entwicklung der neueren Kunſt Von Oscar Wolfer(Stuttgart) W geheimnisvoll Göttliches waltet hinter den Naturvorgängen und wir haben den Drang. es zu ſchauen und zu Ade Pbiloſophie ſucht Gott zu verſtehen und zu erklären. 1—5 Eun will ihn uns nabe bringen und deutlich machen. Und auch der Sinn zu ſein. Dabei ſteht der Kunſt der ganze Reichtum an Gefühlswer⸗ ten. der durch das Weltall ausgegoſſen iſt und im Laufe der 1 menſchlichem Erleben zuagänalich wird. zur Verfügung. Es ſind d es die Stimmungen der uns umgebenden Natur. die inneren Beweaun⸗ gen der Seelen und ihre gegenſeitigen Gefühlsbeziehungen, der Ge⸗ ühlsgehalt der ſeweiligen Kulturverhältniſſe und Ereianiſſe, 755 weils geltenden Weltanſchauungen und Weltideen u. ſ. w. rſcheinungen treten mit dem Fühlen der einzelnen Künſtler in Wech⸗ Awirkung und liefern ihnen den Stoff, den ſie zu Kunſtwerken ge⸗ alten und die ſie als etwas für ſich Beſtehendes aus der übrigen Welt der Gegenſtände herauslöſen. Der Wert eines Kunſtwerke⸗ liegt in der Stärke, mit der in ihm ein beſtimmter Gefüblsgehalt geformt, gebunden und mittelbar gemacht iſt. Die Wirklichkeit und Sphäre. en er das Kunſtwerk lebt, ſind voneinander vollſtändig verſchieden, 5 Georg Simmel einmal in ſeinem geiſtreichen Eſſai„Der Henkel ne)eiat hat: ein Stück Alabaſter iſt ein zum Gebrauch beſtimmter walerleller Gegenſtand. der angefaßtt. mit Waſſer gefüllt, gekippt werden kann. Andererſeits iſt es jedoch durch und durch ein Kunſt⸗ terk. das vermöge ſeines Kunſtwerkſeins formal und inhaltlich inf ein vallkommen andere Sphäre gehört. 15 So iſt jedes wirkliche Kunſtwerk ein komplziertes Kulturgebilde. das erſt auf Grund manniafacher Vorausſetzungen zuſtande kommr. Win wenn auch der ſachliche Gefühlsgehalt der Natur oder der „bon menſchlich und geſchichtlich bedingten Färbungen. Die Kunſt ffen htigt ſich dieſes Stoffes und bindet ihn. Sie hebt ihn aus der gackticen Vergänalichkeit des Erlebens und baut ihn zu Geſtaltun⸗ Ber Ob die Gefühlsinhalte, deren Verſtändnis ſie vermittelt. dem Kuckauer Freude bereiten oder Abſcheu erwecken, iſt für ſie als relne unſt ohne Bedeutung. Die geſchaffenen Kunſtwerke kommen eus weszanden zu werden. Sie wollen rhythmiſch⸗formal richtig aufagefaßt Strden und ſo ihren Gefühlsgehalt mitteilen. Der gewöhnliche Sinst um die Kunſt iſt meiſt ein Streit um ihre Bedeutung im demne einer Lebensauffaſſung, wie erſt in neuerer Zeit erkannt wor⸗ iniſt. Uns Heutigen ſtellt ſich ihre Geſchichte als ſich ablöſende, Gegen die Gebäudeſonderſteuer Forſchung. Die Einſicht in die Unterſchiede d ſchnitte und Gegenſätze nationaler Geitatung abt Mndelc Gewiß⸗ heit der beſonderen Formen ihres innerſten Zuſammenhanges. Es iſt geiſtesgeſchichtlich ein Unterſchred zwiſchen der Renaiſſance⸗Geſm⸗ nuna der Kunſtwerke Raffaels und der gotiſchen der Werke Giottes. Als Rückſchlaa gegen die Gotik tritt die R enaiſſance in die Sacden n und Menſchlichkeit aeaenüiber lichen und Göttlichen in d i turali Dar ee ee n der Gotik. Den Naturalismus Neuklaſſizismus wird durch die Romantik abgelöſt. vreſſionismus die Gegenbewe n i 2 5 aung des Expreſſionis⸗ Herrſchaft des Intellekts Glauben und keine Liebe mehr Raum war, und die durch eine Auf⸗ ſtelluna des aroßen Chemikers Verthelot gekennzei i der 5 diede Geheimnis iſt. e e eee emer as eelenlos angenommenen Natur Zweck des Lebens zu ſein ſchien, ſtiea über dem Feld von Einzeltatſachen die Morgendämme⸗ rung eines neuen Idealismus herauf. Svencer als Grenzbegriff zur Verſöhnung ligion angenommen. den großgen ruſſiſchen Kunſtwerken enkdeckt.„das Unbewußte“ Eduard von Hartmanns wurde da und dort gierig aufgenommen. dieſe Leh⸗ ren lockten die vom Naturalismus deckunasfahrten nach den Urſprüngen unſeres Daſeins und nament⸗ vorzuſtoßen trachtete, eine neue Zeitgeſinnuna ein. Die Gehirne, die durch eine reine Verſtandestätigkeit ausgebrannt waren, nach Einfachheit und Urſprünglichkeit. Leidenſchaft für das Sinnliche der Natur. es ſich um die Vekundung des Sinnlichaegenwärtigen. Alle dleſer Richtung angehörenden Künſtler aehen immer von dem ſinnenfdlli⸗ gen Gegenſtand aus. Zum mindeſten erſcheint vorexpreſſioniſtiſche vom Standvunkt des Expreſſionismus ſtark gegenſtändlich ge⸗ unden. Entwicklung. die von der Renaiſſanee ausging und im Futurismus er, Verkſtatt des Künſtlers mit dem Anſpruch unter die Menſchen, ſeine letzte Zerſtäubung fand. 1 Künſtlergeneration zerſetzend und nicht aufbauend. Sie verlangt nach in tieferen Gründen wurzelnden Erlebniſſen, nach einem um⸗ ſpannenden Weltgefühl. Im Kern und im Urſprünglichen ſollten die Gefühle erfaßt werden. Deshalb bedurfte es einer neuen Geſtaltung der künſtleriſchen Welt. Es wurde eine Verankerung der Kunſt im MNaunheimer General · Anzeiger(Abend · Ausgabe) übrigen deutſchen beſetzten Gebiete, laſſen ein Wiederaufleben von Badens Induſtrie direkt als gefährdet erſcheinen und ſoll⸗ ten Anlaß bieten zu einer Ermäßigung der Steuern und gewiß nicht zu einem weiteren Anziehen der Steuerſchraube. hiert haben dem Herrn Finanzminiſter geſtern wie folgt tele⸗ graphiert: „Dem Badiſchen Landtag iſt der Entwurf eines Geſetzes über die Gebäudeſonderſteuer zugegangen. Obgleich es ſich dabei um die Re⸗ gelung wichtiger, die Intereſſen von Badens Handel und Induſtrie unmittelbar berührender Angelegenheiten handelt, ſind wir, die berufsſtändiſche Vertretung des Badiſchen Handels und der Indu⸗ ſtrie vorher wieder nicht gehört worden. Hiergegen legen wir ganz entſchieden Proteſt ein. Gegen eine Ueberbürdung der erhöhten Laſten allein auf die Gewerbetreibenden haben wir angeſichts der bekannten derzeitigen ungünſtigen wirtſchaftlichen Lage von Ba⸗ dens Handel und Induſtrie, die in gleich ungünſtiger Lage ſind wie die Landwirtſchaft, größte Bedenken.“ Indem wir auf den Inhalt des Telegramms Bezug nehmen, müſſen wir unſerer Verwunderung Ausdruck geben, daß trotz un⸗ ſerem Hinweiſe und trotz der ſchwierigen Lage, in der wir uns befin⸗ den, die eine Ausſprache mit den Vertretern von Handel und Indu⸗ ſtrie Badens hätte geboten erſcheinen laſſen, der Badiſche Induſtrie⸗ und Handelstag vollſtändig ausgeſchaltet worden iſt. Es kann da⸗ her nicht wunder nehmen, wenn in den Kreiſen von Handel und In⸗ duſtrie ſich eine ſehr tief gehende Verſtimmung gegen die Behand⸗ lung bemerkbar macht, die unſeren Berufskreiſen fortgeſetzt von der Badiſchen Regierung zuteil wird. 2 Städtiſche Nachrichten Juli Im alt⸗römiſchen Kalender, der das Jahr mit dem März beain⸗ nen ließ, hieß der Juli urſprünglich Quintilis(der Fünfte). Juttus Cäfar zu Ebren. deſſen Geburtstag in ihn fiel, leate man ihm 45 n. Ebr. den Namen Julius bei und gab ihm ſtatt der bisherigen 30 Tage 31. damit der Monat Cäſars nicht hinter dem des Auauſtus (Auauft) zurückzuſteben brauchte. Anderer Bebauptung nach ſoll der Name, ebenſo wie das Julfeſt der nordiſchen Völker, in Beziehung zur Sonnenwende ſtehen, was jedoch ſtark anzuzweifeln iſt. Weil meiſt der Schluß der Heuernte in ihn fällt. bieß der Juli in alter Zeit bei uns Heumonat. Bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts war in Deutſchland der Name Julius gebräuchlich. daneben kannte man aber auch bereits die Bezeichnung Juli. Gleich anderen Monaten hat der Juli ebenfalls eine Anzahl Lostage, deren Witterung nach altem Volksglauben bedeutungs⸗ voll für den Ausfall der Ernte etc, iſt: Mariä Heimſuchung(.), Sie⸗ ben Brüder(10.). St. Margareta(13.). St. Jakobus(25.) und in zweiter Linie St. Anna(26.) Am bekannteſten iſt der Si eben⸗ Brüdertag wenn es an ihm reanet, ſo hält die Feuchtigkeit an⸗ geblich ſieben Wochen an. Eine alte Bauernregel lautet:„Sieben⸗ brüder Regen— Brinat weder Nutzen noch Segen“. Gewiſſe Bedeutung hatte von ſeher der dem Apoſtel Jakobus dem Aelteren geweihte 25. Juli, der namentlich am Rhein und in Süddeutſchland heute noch feſtlich beaangen wird. Jakobus. ern Sohn des Zebedäus und ein Bruder des Evangeliſten Johannes, ſtarb als erſter unter den Apoſteln den Märtyrertod. Im neunten Jahrhundert ſetzte die Kirche den 25. Juli als Feſttag für ihn ein, den man, da er in die Erntezeit fällt früher vielfach„Jakobitag im Schnitt“ oder„in der Ernte“ nannte. In Thüringen pfleate man angeblich für allerlei Krankheiten aut iſt. in Schwaben(wo ehemals am 25. Juli in den Dorfwirtshäuſern überall Tanzmuſik abgehalten wurde). die Wurzeln der weißblühenden Wegwarte auszugraben, dle als heilkräftig galten. Als Wettertaa hat der 25. Juli ebenfalls Bedeutung: regnet es an ihm, ſo verderben die Eicheln. ſcheint dagegen die Sonne, fo ſchließt man daraus eine gute Ernte:„Iſt es hell am Jakobitag.— Viel Früchte man ſich verſprechen mag.“ Andererfeits glaubt man einen ſtrengen Winter erwarten zu müſſen, wenn das Wetter em 25. Juli ſchön iſt:„Um Jakobi hell und warm— Friert man Welh⸗ nacht bis in den Darm“, oder:„Macht im Winter der Ofen armd.— „Iſt es hell am Jakobstaa.— Brinat der Winter große Plag“. Stehen bei Sonnenſchein weiße Wölkchen am Himmel. ſo ſagt man, der Schnee blühe für den nächſten Winter. Der 26. Juli iſt bei den Katholiken St. Anna. der Mutter der Junafrau Maria geweiht. Sie ailt als Schutzvatronin der Ebefrauen, dleichzeitia aber auch der Tiſchler, da ihr Mann, St. Joachim. das Tiſchlerbandwerk betrieben haben ſoll. dem Volksalauben nach er⸗ ſcheint St. Anna Sterbenden kurz vor ihrem Ende und kündiat ihnen den baldigen Tod an. Zweifellos iſt St. Anna an die Stelle der Hellia(Zel) der nordiſchen(und deulſchen) Göttin der Unterwelt, des Jan e8 getreten. die den dem Tode Geweihten Troſt ſpendete. on der Witterung des 26. Juli heißt es:„Wenn an St. Annen dle Ameiſen aufwerfen, aibt es einen ſtrengen Winter.“ di allgemeine Wetterregeln für den Juli lauten:„So golden ie Sonne im Juli ſcheint.— So agolden ſich der Roggen mahlt“. J ie Sonne bra m September ſoll ge⸗ „Im Juli muß d Was i eten.— und als etwas Lebendiges zu begreifen, iit das Hiel der neueren einzelnen Zeltad⸗ die züngelnde Linie des Barock. Der Nach dem aleichen Zwang zum Rückſchlag löſte der Im⸗ Denn die fünaſt vergangene Zeit ſuchte ſich von der loszumachen. in dem ſchließlich für keinen Während noch die Erforſchung „Das Unerkennbare“, von von Wiſſenſchaft und Re⸗ zdas Unſichtbare“, von Melchion de Voaus in abgeſtoßenen Seelen zu Ent⸗ ich leitete Beraſon, der zu den wirklichen Begebenheiten des Lebens dürſteten Als Ausdruck ſeines Zeitalters hatte der Impreſſionismus die In dieſer Kunſt handelt Für ihn iſt der Impreſſionismus das Ende einer langen Der Impreſſionismus iſt der jüngeren k. Die verſchiedenen Aeußerungen dieſer Welten in ihrer Anlage“ i miteinander ringende. ſich wieder miteinander vereinigende Welten Jenſeitigen geſucht und die Tatſachen haben für dieſe Künſtler nur nſoweit Bedeutung, als durch ſie hindurchareifend die Hand nach Umſchwung ein. raten.“—„Juli heiß.— Lohnt Müh' und Schweiß.“—„Juli kühl und naß.— Scheuer leer und Faß.“—„Regnet's im Juli hinaus,— So auckt der Bauer nicht gern aus dem Haus.“ 74 1 heſtige Unwetter im Schwarzwald In Verbindung mit der gegen Ende der vergangenen Woche im ſchwere Zuſammenhang mit dem neu über Norwegen raſch gebildeten Tiek⸗ druck eingetretenen Druckſtörung über Oſtfrankreich und Weſtdeutſch⸗ land ſind in der Nacht zum Samstag in Südbaden außergewöhnlich verbreitete und Schaden angerichtet haben. Nach einem prachtvollen Freitag trat in den frühen Morgenſtunden des Samstag bei Tagesgrauen der Die Gewitter, die von Weſten raſch heraufzogen, hielten ſich in fortgeſetzter Folge faſt zwölf Stunden lang im Schwarzwald. Sie ſetzten morgens zwiſchen zwei und drei Uhr ein und erlitten die erſte nennenswerte Unterbrechung erſt morgens gegen neun, haben alſo rund ſechs Stunden hintereinan⸗ der getobt. Mit Unterbrechungen ſetzten ſie ſich dann noch bis in den Nachmittag hinein fort, begleitet von ſtarken Regenfällen und teilweiſe auch Hagel, ſo in dem Gebiet des Hegau und Bodenſees. Seit geraumer Zeit ſind derart heftige Entladungen nicht beobachtet worden, es herrſchte im Gebirge buchſtäblich ein ſtundenlanges un⸗ unterbrochenes Donnerrollen. bekannt geworden iſt, wäre ein Blitzſchlag oberhalb Triberg zu nennen, wo das Haus eines Eiſenbahnbeamten getroffen und eingeäſchert wurde. Die Frau war, dienſtlich abweſend war, allein zu Hauſe, ſodaß ſo gut wie nichts gerettet werden konnte und eine Sammlung für die völlig um Hab und Gut gekommenen Leute eingeleitet wurde. Gewitter aufgetreten, die vielfach Soweit über Schäden bisher etwas in das Dorf Nußbach da der Mann So ſchnell, wie die Wetterſtörungen gekommen waren, ſo ſchnell ſind ſie auch wieder verſchwunden, ſodaß Samstag abends bereit⸗ wieder klares Wetter herrſchte und angeſetzte Veranſtaltungen, die durchaus vom Wetter abhängig ſind wie das wegen Wetterungunſt ſchon einmal verſchobene ſtatten gehen konnte. Der Sonntag ſetzte dann mit einer ausge⸗ ſprochenen Wendung zur Hitze ein, eine Begleiterſcheinung des von Südweſten der Druckſtörung ü warmer Luftzufuhr. Auch im turen in mittleren Höhen ſchon bei 18 Grad. Immerhin iſt aber bei der herrſchenden Luftbewegung die Wärme erträglich und nicht ſo fühlbar. Im übrigen zeichnen ſich die derzeitigen Sommertage 425 den Regenfällen durch eine prachtvolle Klarheit und Farben⸗ ſpiel aus. Feuerwerk in Triberg ungeſtört von nachrückenden den Hochdruckgebietes mit Gebirge lagen die Morgentempera⸗ Die gleichen Erſcheinungen, wie im Schwarzwald, konnte man auch im Mannheimer Bezirk wahrnehmen, nur daß das Ge⸗ witter am Samstag früh ſich raſch wieder perzogen hatte. 15 »Bermißt. Vermißt wird ſeit 15. Juni die 12 Jahre alte des Koffers: Brille Walbuga Singer, zuletzt hier in den Kaſernen wohnhaft. Sie wird wie folgt beſchrieben: braunes Haar, ovales volles Geſicht, niedrige Stirne, graue Augen, eubh Aie vollſtändige Zähne, ſpricht Mannheimer Dialekt, trägt gewöhnliche Strümpfe und ſchwarze Schnürſtiefel. Die Singer wurde zuletzt am gleichen Tage abends 9½ Uhr an der Friedrichsbrücke geſehen und iſt ſeither verſchwunden. Um ſachdienliche Mitteilung erſucht die Kriminalpolizei(Schloß) Zimmer 78.* * Unterſchlagung und Betrug. Am 16. tiger Reiſender in hieſiger Stadt ſeine braunlederne Brief⸗ taſche mit etwa 100 Mark Inhalt und einem Gepäckſchein Nr. 638 c verloren. Der Finder der Brieftaſche hat mit dem Gepäck⸗ ſchein den Koffer des Geſchädigten am Bahnhof abgeholt. Inhalt Ein neuer blauer. doppelreihiger Anzug mit Stulp⸗ Jakobi die ſogen. Joksbeeren(Jakobsbeeren) zu pflücken, deren Saft hoſen, ein Smokinganzug mit Seidenſpiegel, 12 vexſchiedene Her⸗ renhemden, drei lilaſeidene Herrenhemden mit gleichen Kragen, 2 weiße Oberhemden mit geſtärkter Bruſt, 8 Stärkekragen, drei Gar⸗ nituren bläuliche Unterwäſche, 12 weiße Taſchentücher, ein Paar Lackſchuhe u. a. mehr. Einfuhr von Obſt und Gemüſe. In der Notiz im heuligen Morgenblatt hat ſich ein Druckfehler eingeſchlichen. Es muß hei⸗ ßen, daß die Ueberſchwemmung mit ausländiſchem Gemüſe zur Zeit eine ſo große iſt, daß weder die inländiſche noch die aus⸗ ländiſche Ware Abſatz findet.— Dazu iſt noch zu bemerken, daß man dieſe Beobachtung auf jedem Hauptmarkt in Mannhein machen kann. Die Zufuhren zu den hieſigen Märkten ſei ſo groß, daß der größte Teil der Ware, insbeſondere Salat, noch Mik⸗ tags unverkauft vorhanden iſt und von den Erzeugern und Händ⸗ lern wieder mit nach Hauſe genommen werden muß. Etwa 1,40 Meter groß, ſchlank, dunkel⸗ und dunkelgraues einfaches Kleid, weiße Juni⸗hat ein auswär⸗ * Luft⸗ und Kraftpoſtſendungen nach Meſopotamien und Süd⸗ für Luftp Tage. Zeitgewinn weſtperſien. Gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen jeder Art nach Bagdad, Baſſora, dem übrigen Meſopotamien und Süd⸗ weſt⸗Perſien können 1. jeden Donnerstag mit der Ueberland⸗Kraft⸗ poſt Haifa⸗Bagdad, 2. jeden zweiten Donnerstag mit der Luftpoſt Kairo⸗Bagdad befördert werden. Die Sendungen werden in Mün⸗ chen geſammelt und je 7 Tage vor Abgang der Kraft⸗ oder Luft⸗ poſten abgeſand.. Luft poſtſendungen werden im nächſten Viertel⸗ jahr befördert ab München 9,20 am 10., 24. Juli,., 21. Auguſt,., 18. September, ab Kairo mit Flugzeug am 17., 31. Juli, 14., 28. Auguſt, 11., 25. September. Beförderungsdauer München⸗Bagdad oſtſendungen—8 Tage, 5 Kraftpoſtſendungen—10 katwinn dei ei günſt'ger Auflieferung durch Luftpo ſtb dem ſucht, was hinter ihnen ſteht. Sie wollen die Unendlichkeit auf⸗ finden und das Letzte ausdrücken. Nicht die Schilderung, ſondern das Erlebnis iſt das Ziel. Die Welle dieſer Beweaung ſetzt mit Malern wie Cezanne. van Das „Anfang Goah, Gauauin und auch Hodler ein. Vertreter dieſer Entwicklung ſind in Deutſchland etwa: Nolde. Beckmann. Pechſtein, Kokoſchka, Paul Klee, Lehmbruck, de Fiori. 05 2 6 der Kolorismus der vorexpreſſioniſtiſchen Malerei verſchwun⸗ n iſt. Kennzeichnend für dieſe Arbeiten Verſchwunden iſt auch das Wirken des Lichtes, der Atmo⸗ ſphäre, des Tones. Die Farbe hat oft etwas Barbariſches. In brei⸗ ten Lagen brennt und alüht ſie. So iſt die Kunſt des Expreſſionismus der Kunſt des vergangenen Jahrhunderts entgegengeſetzt. An Stelle der materiellen und geiſtigen Schönheit der Dinge iſt in ihr das hef⸗ tige Streben nach einer Beziehung der Gegenſtände, die mehr als den ſchönen Zuſtand des Daſeins verheißt, getreten. zehrt von den Ueberlieferungen Grünewalds. Rembrandts und der Romantik. Was der Exvpreſſionismus malen und meißeln will, iſt die aöttliche Spur auf den Dingen. Damit nähert er ſich vielfach dem Religiöſen und er denkt dem Uebernatürlichen um ſo näher zu ſeln. ie mehr er abſtrahiert. Bereit heute iſt jedoch ſchon der Rückſchlag gegen Exotik und Expreſſionismus eingetreten. der wohl eine Wie⸗ derkunft des Humaniſtiſch⸗Gegenſtändlichen bringen wird. National⸗Theater Mannheim Ringzyklus: Götterdämmerung Dieſe Kunſt 4. Ende gewiſſer Bequemlichkeit muß einmal herandämm ern. 575 Uhr, Ende gegen 11 Uhr“, war verkündet. gann man ſolche Sonntagswerke um 5 und war um 10 zu Ende. Geſtern begann der dritte Akt um 10 Uhr; man mag ſi wann das wirkliche Ende 17 0 mit eingerechnet werden, man iſt mithin erſt gegen 12 wieder aheim geſtrige Wien und Berlin— ein vortrefflicher. Melanie Kurt erwies ſich wiederum als die große Heldinnen⸗Sängerin, die ſie bereits vor einem Jahrzehnt war. Götterdämmerung“ gab. Inzwiſchen hat die Darſtellung manche Verfeinerung, die ganze Durcharbeitung manche Vertiefung gewon⸗ nen. Das große, noch immer ſchöne großer und für alle Fachſängerinnen bemerkenswerter Kunſt dunk⸗ lere Mitteltöne und beinahe neue Bruſttöne bekommen. Jedoch ohne am Glanze der hohen Noten zu verlieren, denn das ſtrahlende C der jubelnden Brünnhilde, das den Vorſpiel⸗Zwiegeſang beſchloß, war der klarſte Gegenbeweis. nen, ohne unſeres Wiener Siegfrieds Laurenz Höfer(Vien) zu gedenken. Ein junger Tenor, ſchlank und mittelgroß, natürlich ſin⸗ eweſen! chluß des Früher be⸗ 8 denken, eweſen iſt. Denn die Schlu ehrungen ſchicke dieſe Feſtſtellung voran, denn der ingzyklus war— Dank unſeren Gäſten aus Damals bereits, als ſie die Brünnhilde der Sopranorgan hat mittels Wir können dieſen Zwiegeſang nicht nen⸗ 4. Seite. Ur. 298 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 30. Juni 1924 nutzung 20 Tage, durch Kraftpoſtbenutzung 18 Tage gegenüber der Dampferbeförderung über Bombah. Die Kraftpoſt bringt in den Wochen, in denen die Luftpoſt nicht verkehrt, die Sendungen etwa 5 Tage früher nach Bagdad als die nächſte Luftpoſt. In den an⸗ deren Wochen bietet die Luftpoſt gegenüber der Kraftpoſt einen Vorſprung von etwa 2 Tagen. Auf Luftpoſtſendungen iſt„Par avion Kairo⸗Bagdad“, auf Kraftpoſtſendungen,„By overland, Mail Haifa⸗Bagdad“ auffallend zu vermerken. Zuſchlaggebühr außer den gewöhnlichen Auslandsgebühren für Poſtkarten mit Luftpolt 20 Pfg., mit Kraftpoſt 30 Pfg., für je 20 Gramm anderer Brief⸗ ſendungen mit Luftpoſt und Kraftpoſt 30 Pfg. * 25jähriges Dienſtjubiläum. Der Direktor beim Grundbuch⸗ amt, Rechtsrat Reitinger, begeht am morgigen, 1. Juli ſein jähriges Dienſtjubiläum beim Grundbuchamt der Stadtgemeinde Mannheim. *Vermutlich beim Baden ertrunken. Am 27. Juni gegen 8 Uhr nachmittags wurden im Gebüſch beim Bellenkrappen die Klei⸗ der eines Mannes gefunden. Da ſich längere Zeit niemand um dieſe kümmerte, wurde die Polizei verſtändigt, die dann feſtſtellte, daß es ſich um die Kleider eines in der Kepplerſtraße wohnenden 20 Jahre alten ledigen Kʒaufmanns handelt, der ſich bereits 2rhesz. d: 2 Ahr den zu Hauſe entfernte, um ein Bad im Rhein zu nehmen. Es iſt anzunehmen, daß der junge Mann beim Baden erxtrunken iſt. Die Leiche konnte bis jetzt nicht gefunden werden.— Am 29. Juni konnte die Leiche der Ehefrau des Kaufmanns G. Münch, Wallſtadtſtraße 29, hier, die ſich am 24. ds. von der Ried⸗ bahnbrücke aus in den Neckar geſtürzt hat, etwa 200 Meter unter⸗ halb der Friedrichsbrücke geländet werden. Sie wurde alsbald nach der Leichenhalle des ſtädt. Friedhofes verbracht. * Anfälle: Am 27. Juni nachmittags gegen 4 Uhr ſtürzten im Betriebe der Firma Rhein. Weſtf. Kohlenſyndikat in Rheinau zwei Hilfsarbeiter im Alter von 22 und 24 Jahren bei der Aufſtellung einer Verladebrücke aus einer Höhe von etwa 7 Meter auf den Boden. Der eine Verunglückte verſtauchte ſich den linken Fuß, der andere zog ſich innere Verletzungen zu. Beide wurden in das Krankenhaus verbracht.— In der Nacht zum 29. Juni fiel in den J⸗Quadraten ein 2½ Jahre altes Kind aus dem Fenſter der im zweiten Stock gelsgenen elterlichen Wohnung in den Hof. Das Kind war ohne Aufſicht zu Hauſe. Im Krankenhaus, wohin es mit dem Auto verbracht wurde, konnte feſtgeſtellt werden, das es un⸗ verletzt war. Die Mutter konnte es mit nach Hauſe nehmen.— Geſtern vormittag ſprang infolge Familienzwiſtigkeiten ein 19 Jahre alter Kʒaufmannslehrling im Jungbuſch aus dem zweiten Stock ſeiner elterlichen Wohnung und zaog ſich dabei einen Knöchel⸗ bruch und eine Verſtauchung zu. Mit dem Auto wurde er in ein Krankenhaus verbracht.— Geſtern abend 8,10 Uhr fuhr ein 13 Jahre alter Radfahrer in der Eichelsheimerſtraße hier ein 2½ Jahre altes Kind um, ohne es jedoch zu verletzen. Der Radfahrer hatte die linke Straßenſeite eingehalten. * Epileptiſcher Anfall. Geſtern nachmittag 5,20 Uhr erlitt ein 40 Jahre alter Feuerwehrmann bei der Friedrichsbrücke ei⸗ nen epileptiſchen Anfall. Er wurde in die dortige Wartehalle ver⸗ bracht und konnte nach 20 Minuten ſeinen Weg nach Hauſe wie⸗ der alleine antreten. * Fahrlüſſige Körperverletzung. Geſtern abend 9,30 Uhr fuhr ein bis jetzt noch unbekannter Radfahrer Ecke Luiſenring und Rheinſtraße eine 30 Jahre alte Haushälterin an, wobei dieſe zu Boden geworfen wurde und Houtabſchürfungen am rechten 2 7 und rechten Oberarm davontrug. Der Radfahrer fuhr ohne Selbſttötungsverſuch. Am Samstag xachmittag 4,45 Uhr ſprang infolge ungkücklicher Familienverhältniſſe eine 36 Jahre alte Ehefrau in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, bei der Frie⸗ drichsbrücke in den Neckar. Vorübergehende Perſonen zogen ſie aus dem Waſſer und verbrachten ſie nach Hauſe. * Blitzſchlag. Bei dem am Samstag in der Frühe niederge⸗ gangenen Gewitter ſchlug der Blitz ohne zu zünden in das Haus Glasſtraße 20 und verurſachte auf dem Dache ſowie in zwei Woh⸗ nungen Gebäudeſchaden. * Feſtgenommen wurden in den beiden letzten Tagen 51 Per⸗ ſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Monteur und zwei Schloſſer aus Neckarau wegen eines gemeinen Verbrechens, ein Taglöhner wegen derſelben Delikte, eine 15 Jahre alte Näherin wegen Taſchendiebſtahls auf dem Wochenmarkt, ein Schmied, der wegen Einbruchdiebſtahls von einer auswärtigen Be⸗ hörde geſucht wird, ſieben Preſonen wegen Diebſtahls, drei Frauens⸗ perſonen wegen ſchlechten Lebenswandel und zwei Taglöhner wegen Bettels. * Das übliche Sonntagsvergnügen. Zur Anzeige gebracht wurden in der Nacht vom Samstag auf Sonntag 28 Perſonen wegen Ruheſtörung und vier wegen Körperverletzung. In der Nacht vom Sonntag auf Montag 15 wegen Ruheſtörung und fünf wegen Körperverletzung. Die Steuerleiſtungen des beſetzten Gebietes. Nachdem durch die Rheinlandkommiſſion die in den Steuernotrerordnungen feſtge⸗ legten Steuerpflichten auch für die Wirtſchaft des beſetzten Gebiees in Kraſt getreten ſind, hat der Hanſa⸗Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie mit einer dringenden Eingabe an das Reichsfinanz⸗ miniſterium ſich dafür eingeſetzt, daß bei der Durchführung der in Betracht kommenden Steuerleiſtungen der beſonderen Notlage der Mirtſchaft des beſetzten Gebiedes entſprochen wird. U. a. hat der Hanſa⸗Bund gefordert, daß die in den Steuernotverordnungen noch vorgeſehenen einmaligen Pauſchalzahlungen, ebenſo wie die im be⸗ ſetzten Gebiet nicht zur Erhebung gelangte zweite Rate der Brotper⸗ ſorgungsabgabe 1923/ũ24 nicht mehr zur Erhebung gelangen. Für die laufenden Steuern des Jahres 1924 hat der Hanſa⸗Bund Rahmen⸗ vorſchriften an die Finanzämter des beſetzten Gebietes empfohlen, wonach es den Finanzämtr ermöglicht werden ſoll, in weitgehend⸗ ſtem Umfange bei Nachweis der Nichterfüllungsmöglichkeit Herab⸗ ſetzungen der pflichtigen Steuerſummen zu verfügen, da mit befriſteter Stundung, alſo der Uebernahme neuer Schuldver⸗ pflichtungen, den betroffenen Unternehmungen in Gewerbe, Handel und Induſtrie nicht gedient iſt. Weitere Vorſchläge der Eingabe des Hanſa⸗Bundes behandeln die Sonderſtellung der durch die Mieum⸗ Verträge direkt betroffenen Unternehmungen. 8 Veranſtaltungen Alte Kammermuſik. Heute, Montag abend findet im Ver⸗ ſammtlungsſaal ein Abend mit Kammermuſik ſtatt, welcher von den hervorragenden Künſtlern Peter Harlan(Gitarre) und Edgar Lucas(Quinton) beſtritten wird. Zum Vortrag gelangen Werke von Ferd. Sor, M. Guiliani, Ferd. S. Bach, Nap. Coſte und Rob. de Viſee. Sch. Im Friedrichspark übte am geſtrigen Sonntag der Komponiſt und Kapellmeiſter Ludwig Siede aus Berlin eine große Anziehungskraft aus. Das Abendkonzert vornehmlich war ſo ſtark beſucht daß man von einem„großen Tag“ ſprechen darf. Die Vortragsfolge ſetzte ſich in der Hauplſache aus eigenen Kompoſitionen zuſammen, mit denen Siede von neuem zeigte, daß er ein ausge⸗ zeichneter Schöpfer guter Unterhaltungsmuſik iſt. Eines ſeiner popu⸗ lärſten Stücke, die„Chineſiſche Straßenſerenade“, beweiſt am deullich⸗ ſten, daß Siede in der Farbenwahl viel Geſchmack beſitzt. Wiener Schmiß und leicht beſchwingte Grazie entwickelt Siede in der aus vier Teilen beſtehenden Suite„Ein Sommernachtsfeſt“. Man lernte ferner flotte Walzer, Märſche und Ständchen kennen, wie denn über⸗ haupt die Vortragsfolge eine gute Auswahl aus dem reichen Schaf⸗ fensgebiet des beliebten Komponiſten bot, der z. Z. auf einer Diri⸗ genten⸗Gaſtſpielreiſe durch Süddeutſchland begriffen iſt. Wir rufen dem ſympathiſchen Künſtler, der zum fünften Male in Mannheim Einkehr hielt, ein herzliches„Auf baldiges Wiederſehen!“ zu. Die ein wenig verſtärkte Ka pelle Petermann ſpielte mit bemer⸗ kenswerter Hingabe, ſodaß alle Feinheiten der Siedeſchen und der anderen Kompoſitionen zu voller Wirkung gelangten. Der ſtarke Beifall veranlaßte mehrere Zugaben. So ſehr wir einerſeies die Leiſtungen der Kapelle anerkennen, ſo muß andererſeits doch feſtge⸗ ſtellt werden, daß die Verſtärkung zu gering war. Bei Streich⸗ orcheſter ſollten unter keinen Umſtänden weniger als 40 Mann im Muſikpavillon ſitzen. Vereinsnachrichten * Muſikaliſche Akademie des Nationalthealer⸗Orcheſters, Mann⸗ heim E. B. Auch die Akademiekonzerte blieben nicht ver⸗ ſchont von der Geldinflation und hatten einen ſehr ſchweren Kampf zu beſtehen, nicht zuletzt durch mehrfache Soliſtenabſagen, von denen die eine ſogar den Ausfall eines Konzertes in letzter Stunden zur Folge hatte. Auch das finanzielle Ergebnis war ſehr beſcheiden. Mit beſonderem Dank gedachte man des Kapellmeiſters Wilhelm Furt⸗ wängler, der in uneigennützigſter Weiſe ein außerordentliches Aka⸗ demiekonzert als Gaſtdirigent leitete, das zum beſtbeſuchteſten des Winters zu zählen iſt, während der Beſuch der 8 Akademiekonzerte im allgemeinen ſehr zu wünſchen übrig ließ. Nach dem Bericht des Rechners, Konzertmeiſter Johannes Stegmann, und dem der Kaſſenreviſoren wurde erſterem Entlaſtung erteilt. Die ſich an⸗ ſchließende Vorſtandswahl ergab die Wiederwahl des Vorſtandes: 1. Vorſitzender Kammermuſiker Auguſt Sander, ſtellvertretender 1. Vorſitzender Kammermuſiker Alfred Gütter, Rechner Konzert⸗ meiſter Johannes Stegmann, 1. Schriftführer Kammermuſiker Fritz Lorbeer, 2. Schriftführer Kammermuſiker Guſtav Krenz. Zum Geſamtleiter der nächtjährigen Akademiekonzerte, deren Zahl wieder auf 8 feſtgeſetzt wurde, wurde Generalmuſikdirektor Richard Lert gewählt. Bei dem letzten Punkt der Tagesordnung„Ver⸗ ſchiedenes“ kamen nur interne Angelegenheiten zur Sprache. Mit dem Wunſche, daß die wirtſchaftlichen Verhältniſſe auch den Akademie⸗ konzerten im nächſten Winter ein ſtabileres Gepräge wieder geben mögen, wurde die Generalverſammlung geſchloſſen. Orcheſterabend des Geſangverein„Jlora, Maunheim. Eine erfreuliche Erſcheinung im heutigen Volksleben iſt die erhöhte Muſik⸗ pflege in weiteren Kreiſen, namentlich auch des Orcheſterſpiels als deren höchſte Blüte, ſei es als richtiges Orcheſter oder als deſſen Erſatz durch Mandolin⸗, Bandoneon⸗ und Mundharmonikakapellen. Eine ſolche für die Mitwirkenden wie die Zuhörer gleich erhebende Darbietung erlebte man beim Orcheſteräbend des Geſang⸗ vereins„Flora“ am abend im oberen Ballhausſaale. Das zahlreich verſammelte Publikum wurde nach der kurzen Be⸗ grüßung ſofort durch den rhythmiſch ſo gefällig bewegten Floren⸗ tiner anbe in flotter Wiedergabe angeregt geſtimmt. Nach der anſchließenden, in glattem Gelingen gemeiſterten Wiedergabe, der gewaltige Anforderungen an den einfach, aber vollſtändig beſetzten Tonkörper ſtellenden„Tannhäuſer“⸗Ouvertüre brach ſich begeiſterter 1 Bahn, 9 den der ſtrebſame und ſtab⸗ ſichere Orcheſterleiter Karl Ilig ſtolz ſein dürfte. Nicht minder ge⸗ fielen die beiden Quartettvorträge des Soloquartetts Geißler, Rhein, Eiermann und Braun durch muſterhaft reine und deutliche Sanges⸗ leiſtung. Ein ſeltener, vom Kenner gebührend gewürdigter Kunſt⸗ —————— gend und natürlicher Darſtellung befliſſen. Mithin erfreulich. Hell und ſchlank die Tongebung, natürlich der Geſamtklang. ill der Sänger etwas„nachdunkeln— um den Heldentenorglanz hervor⸗ zuholen— ſo verlor der Ton ein wenig von der angeborenen Schön⸗ heit des Timbre“; aber er hält tapfer durch, war ſogar nach dem zweiten Akt und ſeinen Anſtrengungen bei wohlklingender Stimme. Die Gegenüberſtellung des Geſangs der Rheintöchter(Guſſa Heiken, Helene Reffert, Emilia Poeßzert) und des übermütigen Siegfried⸗ Tenors gab uns den ſinnlichſten Erweis. Sie ſangen in ihrer Art vortrefflich, aber mit hochdramatiſch⸗dickfließender Tongebung; der naive Grundton, den Wagner gewollt hat— für ſeine Nixen wie für die Blumenmädchen und ihre naiven Verführungsverſuche — fehlte, und ſomit der eigentliche Reiz dieſer Muſik. Dieſen Reiz gab aber das Orcheſter, das an dieſem Götterdämmerungsabend im einzelnen wie im ganzen ſeinen Abend hatte. Würdigen wir hier nach Recht und Fug auch die Verdienſte des Generalmuſikdirektors Nchard Lert, der als Vorbereiter, Leiter und Partiturbeherrſcher obendrein über die gebietet, die an ſolchen Gäſte⸗ Abenden einen wichtigen Teil des Erfolges ergibt. Nie kann aus Unrecht etwas gutes entſtehen; es wäre Unrecht, die Verdienſte Richard Lerts um die Einſtudierung der Normenvorſpielſzene und um Waltrautes wichtige Epiſode zu verſchweigen oder zu mindern. Freilich, für die zweite und die dritte Norne ſind die Stimmittel von Tilly Roth und Helene Reffert nach Kern und Farbe kaum aus⸗ reichend, aber beide ſangen ihre ſchweren Monologe mit allen Hilfs⸗ mitteln ihrer Geſangskunſt und mit verſtändigem Ausdruck. Emilia Poeßzert aber war in Wahrheit die erſte Norn, und wenn wir ſagen, daß ihre prachtvolle Altſtimme neben Melanie Kurt zur vollen Geſtung gekommen iſt, ſo haben wir ihrer Waltraute eine Ur⸗ tunde gegeben, die der Sängerin die Wege der Zukunft ebnen mag. Daß Richard Lert 8 beſonders geſchickte„Orcheſtration“ auch an dieſem Erfolge e 25 5 10 Recht und Gerechtigkeit gebieten, ferner des grimmn n ——5 und ſeines nallilichen Vaters Alberich. Aber Wilhelm Fenten lder demnächſt ſein Abern aſ begehen kann und will) wie Joachim Kromer als Alberich⸗Gaſt bedürfen keiner er⸗ neuten Anerkennung. Dagegen ſind wir dem neuen Gibichungen⸗ Geſchwiſterpaar unſere Anerkennung ſchuldig. Joſef Burgwin⸗ kel und Anne Geier gaben ihr Beſtes an ſchöner Stimme und an Kunſtgeſang. Aber Gunter iſt nicht ſo bieder, wie man ihn zumeiſt hinſtellt, und die Bedeutung von Gutrune— die ſich erſt im dritten Akt und aus Brünnhildes Worten ergibt— ſſt ſchwer darſtellbar. Leicht haben es dagegen die Mannen. Sie ſind hier ſeit langen Jahren in guter Form, und Eugen Gebraths Geſamteinrichtung des Nibelungen⸗Rings nicht minder. Wir wollen jedenfalls den Bayreuther Stil der Inſzenierung in allem Weſentlichen ehren und erhalten. 5 A. Bl. ——— Kunſt und Wiſhenſchat 4e5 Die amerikaniſchen Verluſte am Reinhardiſchen Mirakelſpiele. Dieſer Tage wurden die von Reinhardt in Newyork inſzenierien Mirakelſpiele im Century⸗Theater vlötzlich vom Sypielplan abgeſetzt. Die Abſetzung geſchah deshalb, weil das Theater ſeit emi⸗ gen Wochen allabendlich gaanz leer iſt. Wie zu dieſem Porfall New⸗ norker Zeitungen berichten. haben die Theatermänner. die das Mira⸗ kelſpiel von Reinhardt veranlaßt haben, dieſe Theateraufführungen Rieſenſummen gekoſtet. Moris Geſt hat einen Schaden von 250 000 Dollars erlitten, Otto H. Kahn einen Schaden von mehr als 350 000 Dollars. Die beiden Herren hatten von vornherein falſch kalkuliert. Die Aufführungen und die Vorbereitungen haben ſolche Summen verſchlungen, daß ſich der ganze Plan nur dann rentiert hätte, wenn das Stück drei Jahre hindurch allabendlich dei ausverkauftem Hauſe hätte geſpielt werden können. Aber ſchon ein viertel Jahr nach der erſten Vorſtellung ließ der Beſuch nach. Mit der Abſetzung des Spiels iſt das ganze Unternehmen zuſammen⸗ gebrochen. Die Manager hatten das Century⸗Theater zum Zwecke des Mirakelſpiel zu einer Kirche umgebaut. Sie werden es nun abermals umbauen und das Thegter wird dann im Herbſt als „Deutſches Gäſtetheater“ von neuem ſeine Pforten öffnen. Die Geſellſchaft will nun in erſter Linie deutſche Operetten⸗ künſtler, dann aber auch einzelne Schauſpieler ſowie ganze Schauſpielerenſembles nach Amerika kommen laſſen. E Morgenland und Abendland bei Doſto⸗ ſewski und Dante Sagen wirs Feuch⸗ daß der Jeſuitenpater Friedrich Mucker⸗ mann ſeinen beiden, in der vergangenen Woche 7 ſtenen Vor⸗ träge dieſe—+1— gab, war doch nur ein ut an unſre Zeit, die immer noch auf Schlagworte— und ein ſolches iſt„Abend⸗ kand“ zumindeſt geworden— mehr hört als auf Inhalte. Was hatten ſchließlich Morgenland und Abendland in dieſen Vorträgen zu bedeuten? Sie wurden einander gegenübergeſtellt als das Reich der Kontemplation und das Neich der Tätigkeit. Doſtojewekis konnte in etwa mit dem Morgenland verknüpft werden,— aber Dante...? Nein, das war ja auch gar nicht der Sinn, der„Zweck“ dieſer beiden Abende, deren innerer Reichtum weit hinausragte über den Schlagwortunfug von heute. Es galt vielmehr zu zeigen, wie die religiöſs Zerriſſenheit, das Auseinanderklaffen von Kultur und Religion, in der ſuchenden Seele unſerer Zeit zum zentralen Er⸗ lebnis wird: am Beiſpiel des in dieſem Sinne ſo gand„modernen“ genuß gewährte der Solovortrag des Kontrabaſſiſten Max Flech⸗ ſig vom Nationaltheaterorcheſter mit einem längeren Andante aus Mendelſohns Violinkonzert, entſprechend der Natur der Baßgeige angepaßt, und mit einem ſozuſagen Minutenwalzer für Bewährung glänzender Technik. Den Höhepunkt des Feſtabends bildete naturgemäß die beſondere Ehrung verdienter Mitglieder, die der zweite Vereinsvorſitzende Emil Horn durchführte. Es erhielten dabei für zwölfjährige ausübende Mitgliedſchaft eine Anerkennung die Herren Karl Daurer, Heiarich Haug(Kaſſenwart), Chriſtian Hermann und Chriſtian Katz, weiter 55 zwanzigjährige ausübende Mitgliedſchaft die beiden Sänger hilipp Bär und Friedrich Ketterer den goldenen Sängerring. Dazu wurden folgende Herren nach fünfundzwanzig Jahren Vereinsange⸗ hörigkeit zu Ehrenmitgliedern unter Verleihung einer präch⸗ tigen Urkunde; Albert Ebert, Joſef Keck, Jakob Naßmer, Joſef Ohl, Eduard Straub, Karl Eichner. Als beſondere ſinnige Ehrung über⸗ reichte der betagte Ehrenvorſitzende Karl Huge ſeinem Altersgenoſſen Karl Heizmann zu ſeinem ſeltenen 50jährigen Jubelfeſte als Ehrengabe eine ſilberne Uhr, worauf mit dem Vereinsgruß die Sängerſchaft die würdige Handlung beſchloß, der unmittelbar als erhebender Schlußpunkt der erſte Satz der in Liebhaberkreiſen ſo be⸗ liebten und dankbaren-moll⸗Symphonie Schuberts nachſolgte. Nach der Pauſe wechſelte eine weitere Fülle vielſeitiger Kunſtgenüſſe für Aug und Ohr unterhaltſam ab. Das Soloquartett erfreute durch die beiden duftig zart geſungenen Volksliedern„So viele Stern und„Das einſame Röslein“ und„Friſch auf zum Rhein“. Womög⸗ lich noch ſtürmiſcheren Beifall errangen ſich die herzigen vier Ballett⸗ ſchülerinnen Ida und Hilde Kramer, Erika Knapp und Ottilie Weide⸗ lich. Beim gemütlichen Zuſammenſein in den unteren Ballhaus⸗ räumen bei Muſik⸗ und Geſangſtücken herrſchte eine entſprechend ſtolz gehobene Stimmung über den prächtig verlaufenen Abend. Aus dem Lande Bruchfſal. 29. Juni. Bei einem Gewitter wurde am Samstag früh ein auf dem Felde arbeitender Knecht durch den Blitz er ⸗ ſchlagen und ein Mädchen. das unter einem Birnbaum vor dem Regen Schutz ſuchte. wurde leicht verletzt. * Helmsheim bei Bruchſal, 30. Juni. Am 26. Juni ſtarb hoch⸗ betagt Altbürgermeiſter Georg Feldmann. Der Hei ngene hat früh die große Bedeutung der landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ chaften erkannt und hat im Oktober 1882 den landwirtſchaftlichen Konſumverein Helmsheim, den dritten in Baden gegründet. Jahr⸗ zehntelang iſt er ſein Führer geweſen. Im Jahre 1883 hat er mit gleichdenkenden Männern den heute 1300 Genoſſenſchaften mit weit über 15000 Mitgliedern zählenden Verband bad. bandw. Genoſſen⸗ ſchaften, Karlsruhe aus der Taufe gehoben. Dem Vorſtand dieſes Verbandes gehörte Feldmann von 1893—1919 an. Zahlreiche An⸗ erkennungen als Landwirt und Genoſſenſchafter wurden ihm in ſeinem arbeitsreichen Leben zuteil. * Pforzheim. 30. Juni. Ein folgenſchweres Bubenſtück wurde — heute Nacht um 5512 Uhr hier verübt. Vor dem Hotel„Poft“ ſtand ein unbeaufſichtiates Auto eines Mannheimer Herrn. an dem ſich einige junge Burſchen zu ſchaffen machten und ſchließlich mit demſelben rückwärts die Leopoldſtraße hinunterfuhren. Dabei über⸗ rannten ſie eine vom Vahnhof kommende Familie und überfub⸗ ren ein pierjähriges Kind, das ſchwer verletzt ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Der oder die Täter erariffen die Flucht und konnten noch nicht feſtgeſtellt werden. Wie wir erfabren, beſteht für die Ueberfahrenen keine Lebensgefahr mehr. X Pforzheim. 30. Juni. Unter lebhafter Anteilnahme der hie⸗ ſigen Bevölkerung fand Freitaa mittag die Beſtattung des auf tra⸗ aiſche Weiſe verſtorbenen Geſchwiſtervaares. Oberamtmann Dr. Brombacher und ſeiner Schweſter, Frau Gerwig, ſtatt. Frau Gerwig, die in Baden⸗Vaden lebte, ſtellte ihren Platz im Familien⸗ grabe auf dem hieſiaen Friedhof für ihren Bruder zur Verfügung und wollte zur Beiſetzung hierher reiſen, erlitt aber noch im Zuge einen Gehirnſchlaa und ſtarb wenige Stunden nach ihrer Ankunft. Beide Geſchwiſter wurden nun am Freitag beigeſetzt. Zu der Bei⸗ ſetzung war der Miniſter des Innern. Remmele und Miniſterialdirek⸗ tor Lers als Vertreter der Reaierung erſchienen. Am Grabe wurden mehrere Anſprachen unter Blumen⸗ und Kranzniederleaung gehalten. Sasbach(bei Achern), 29. Juni. Durch Einſtürzen der Decke im Stallgebäude der Witwe Wittenauer wurden drei Stück Groß⸗ vieh auf dex Stelle getötet. * Offenburg, 30. Juni. Der Vorſchußverein Offenburg be⸗ ſchloß in ſeiner ordentlichen Generalverſammlung faſt einſtimmig die Aenderung der Haftpflicht und zwar Uebergang von der e. G. m. b. H. zur eingetragenen Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung. Der Geſchäftsanbeil des einzelnen Genoſſen ſoll künftighin Goldmark betragen. Jedes Mitglied darf 2 Geſchäftsanteile er⸗ werben. Die Haftſumme des einzelnen Mitglieds beträgt 1000 Goldmark pro Geſchäftsanteil. Die Firma ſoll in Zukunft dann Vereinsbank Offenburg e. G. m. b. H. heißen. Dieſe Aenderungen treten erſt über Jahresfriſt in Kraft. Die alten Stammanteile im Betrage von 600 Mark mußten abgeſchrieben werden. Freiburg. 29, Juni. das ſich am Abend des 29. Januar 1924 am Vahnüberagana der Lo⸗ retto⸗Günterstalſtraße ereianete, wobei durch den Zuſammenſtoß die Schranken durchbrechenden Kraftwagens mit einem Höllentalzuge der Diplomingenieur Julius Gerſpacher aus Niederwihl auf dar, Stelle getötet wurde, hat ſetzt noch ein weiteres Todesopfer geforder Die in dem Auto ſitzende Soubrette Olaa Kück, die damals ſchwere Verletzungen erlitt, iſt ſetzt nach langem Schmerzenlager ihren Ver⸗ wundungen erleagen. r eeee e e Doſtojewski, hauptſächlich an den„Brüdern Karamaſow“; wie dann weiterhin von hier aus der Weg 10 Dante führt, deſſen Dichtung, über alle Zeitbedingtheit hinaus, die erſehnte Einheit darſtellt In dieſen Umriß war nun eine Fülle von Einzelheiten, alle in feime innerer Beziehung zum Ganzen, gegoſſen, die zumindeſt da inter⸗ eſſieren mußten, wo der Redner aus eigener Anſchauung Streiſ⸗ lichter auf das Rußland von heute warf. Er glaubt nicht an die große Miſſion Rußlands in der Jukunft; und ſeine Meinung hierüber war hörenswert. Die„Einführung“ in Doſtojewski jedenfalls das Wertvollſte, was er, der feinſinnige Herausgeber „Grals“ gab. Im Dante⸗Abend kam dieſe Seite wohl etwas er kurz; hier offenbarte ſich die Kehrſeite deſſen, was man wieber bei derlei Köpfen des Katholizismus feſtſtellen wird. E 5 wollen mit Vielem nicht nur Manchem, ſondern Allen— bringen, nach Möglichteit in alle Regionen des geiſtigen Naumi ſchweiſen, um ſa nichts un, verſucht“ gelaſſen zu haben. Das„. nun bei einem ſo glänzenden Redner ſehr gut in Kauf zu nehme wenngleich das„Thema“ dadurch etwas zu kurz kommt. ud iſt auch hier nicht der Ort, Lirſtber zu rechten, welche Farben ihrer ſelbſt willen auf dem, echtes Künſtlertum offenbarends 25 Bilde erſchienen.(Auch wir teilen den Standpunkt„Lart hurch⸗ Part“ durchaus nicht) Der Gewinn dieſer, von hoher Kultur drungenen, Abende war jedenfalls nicht gering. 75 4 +* 80 Ateratus 4 Ernſt Klein: Das Gold im Meer. Roman. Werkahzren⸗ Eysler u. Co,.⸗G., Berlin.— Oben auf einer einſamen 5 ſeinen inſel ſitzt Profeſſor Ehrſſtian Vonmer mit ſeiner Tochter unn en und Aſſiſtenken und ſchöpft vermittels feiner Erfindung Milliene die illtonen Gold aus dem Meere. In ſeinen Aein fans erſchörf, gleizenden Barren auf, nicht um ſich und den Seinen ntie Welt liche Reichtümer zu ſchaffen. ſondern um mit dieſem Goldſtenſchbent zu befreien. Das Gold iſt der Tyrann, der die ganze ann knechtet und Vollmer plant nichts anders, als dieſen Tpraunerhör⸗ ſich ſelbſt zu vernichten. Er will das Gold, das er in ſol t bereitet, ten Mengen mit ſeinen Maſchinen aus dem naſſen Eletent erlloſen über die ganze Erde werfen und es auf dieſe Weiſe iu it ſeiner Kieſelſtein machen. Seine Idee iſt ungeheuerlich, a be m u⸗ 1 Energie vpfert er ſein Glück und das der Seinen, un le ändnis führen. Doch er ſcheitert. Scheitert gerade an dem 52 en er⸗ derſenigen, denen er helfen will. Die Reichen und M. nicht kennen in ihm den ffeind, aber die Armen und Bedürftiget 70 Freund. Sein Werk der Befreiung wird ins Gegente über di und anſtatt Exlöſung bringt es nur unermeßliches Unhe Welt. Eine phantaſtiſch aktuelle Geſchichte— und Barke ſond taſtiſch, weil dieſer deutſche Profeſſor nicht nur ein Den. 5 auch ein Mann der Tat iſt, und dabei auch eine ſpannende, ſpannende. Das ſchwere Automobilungti Montag, den 30. Juni 1923 8. Selte, 8 Kleinkarlbach. 30. Juni. Das 7jährige Söhnchen des Fabrik⸗ arbeiters Eibelmann hatte ſich Streichhölzer zu verſchaffen ge⸗ wußft und amüſierte ſich damit. einen im elterlichen Hofe lagernden Haufen von 25 Kiefernwellen in Brand zu ſtecken, was ihm nur zu aut gelang. Nur durch rechtzeitiges, energiſches Eingreifen der Nach⸗ barn und der herbeigerufenen Feuerwehr konnte das ſtark gefährdete Wohnkaus gerettet werden. 2: Schaidt. 30. Juni. Am Freitag nachmittag 3 Uhr fuhr das Laſtauto der Brauerei Silbernagel in Bellheim in dem Augenblick über den Bahnübergang, als der fahrplanmäßig vorüberfahrende Perſonenzug ankam, der das Auto erfaßte und es noch 30 Me⸗ ter nachzog, wobei es in Trümmer aina und der Führer in meh⸗ rere Stücke geriſſen und ein mitfahrender Arbeiter tot⸗ gedrückt wurde. Der Unfall ſoll ſich bei nicht geſchloſſener Schranke ereignet haben. Aus der pfalz :: Aunweiler. 30. Juni. Nach Beſchluß des beiderſeitigen Stadt⸗ bezw. Gemeinderats iſt die Gemeinde Bindersbach der Stavl⸗ gemeinde Annweiler einverleibt worden. Bindersbach zählt über 300, das dortige Arbeiterheim 540 Köpfe. Neuſtadt a.., 30. Juni. Der Kreisvergangd der pfälziſchen Gemeindebeamten 90 geſtern vormittag im Geſellſchaftshauſe hier nach zweijähriger Pauſe eine Kreisverſammlung ab. Den Ge⸗ ſchäftsbericht für die beiden letzten Jahre erſtattete der erſte Vorſitzende Landtagsabgeordneter Oberamtmann Giſſinger, der beſonders über die Beſchlüſſe auf der Zentralverbandsverſammlung in Augsburg referierte und zum Schluß mitteilte, daß beſchloſſen ſei, einen Kreisverbandsſekretär für die Pfalz im Hauptamt anzu⸗ ſbellen. Im Anſchluß an dieſes Referat wurden zwei Entſchließungen angenommen, die ſich bei der Gehaltsfrage und der dritten Steuer⸗ notverordnung beſaßte. Oberinſpektor Schloſſer⸗Schifferſtadt gab die Jahresrechnung für 1922 und 1923 bekannt. Einige Anträge zur Organiſationsfrage wurden gutgeheißen und an den Zentral⸗ verband weiter geleitet. Auf Antrag des Kollegen Witter werden demnächſt Einnehmerkurſe wieder ins Leben gerufen. Die Vorſtandswahl wurde durch einmütige Wiederwahl der ſeitherigen Herren erledigt. Als Vertrauensmann in den Landesausſchuß der Kriegsteilnehmer beſtimmte man den Kollegen Spies⸗Queichheim Hauptlehrer Mang⸗Kaiſerslautern betonte in einer Anſprache die Notwendigkeit eines geſchloſſenen Zuſammengehens der Beamten, weil die Reichsregierung beabſichtige, der Pfalz die bisher gewährten Vergünſtigungen in Vezug auf Beſoldung zu entziehen. An die Tagung ſchloß ſich eine gemütliche Unterhaltung auf der Wald⸗ mannsburg bei Neuſtadt *Speyer, 29. Juni. Durch Entgegenkommen der Stadtverwal⸗ tung Speyer wurde dem Hiſtoriſchen Muſeum der Pfalz die Vor⸗ nahie einer Verſuchsgrabung auf der Nordſeite des Domes ermöglicht. Begonnen wurde am 23. Juni in der Nähe der Nord⸗ weſtecke der Afrakapelle. Die Arbeiten haben bereits Ergebniſſe, die für Kenntnis der Geſchichte Speyers von Wert ſind. r Urboden fand ſich in, einer Tiefe von 4,20 Meter, darüber wurde eine müchtige römiſche Kutturſchichte von 2,70 Meter feſteſtellt. Darauf lag eine verhältnismäßig geringe mittelalterliche Schichte von 1 Meter und eine neugzeitliche Auffüllung von 50 Zentimeter. Die römiſche Schichte ergab kleine Funde aus der Zeit um 300 nach Ehriſtus. Darunter i demerkenswert ein Ziegel mit Lilitär⸗ ſtempel: EOflld. Dieſer Ziegel ſtammt aus den römiſchen ee 002 der Weiterführung der Gra⸗ ung ſtieß man auf eine gro ſrube mi 5 ſtbrlen große Grube mit Schutt des 1689 zer 2: Landſtuhl, 28. Juni. Am Donnerstag abend k. 11 Uhr wurde hier ein bis 20 Sekunden edaderſce beichtes Er d⸗ beben mit dumpfem Rollen verſpürt. 8l. Inabert. 30. Juni. Der 47 Jahre alte Arbeit geriet auf ſeiner Arbeitsſtätte. dem bieſt i ee eN Konf in eine unvelung und l8fen 0s 755 777 e Manateimer General · Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Aachbargebiete Mainz. 30. Juni. An einem Nachmittag der letzten Woche wurde in der Oſteinſtraße das Fuhrwerk eines Landwirtes aus Bechtolsheim von zwei 19jährigen Burſchen geſtohlen. Der Fuhrmann hatte in einem Hauſe zu tun und als er zurückkam, war der mit zwei Pferden beſpannte Wagen verſchwunden. Es wurden ſofort Nachforſchungen angeſtellt und es gelang auch die zwei jugendlichen Diebe, als ſie mit dem Fuhrwerk in raſendem Tempo über die Kaiſerſtraße fuhren, zu erwiſchen. Als die Täter ſahen, daß man ſie verfolgte, ließen ſie das Fuhrwerk ſtehen und liefen davon. Es gelang jedoch ſpäter, ihre Namen feſtzuſtellen.— Ein Weinhänd⸗ ler aus Ginsheim brachte auf ſeinem Fuhrwerk ſechs Faß Wein hier⸗ her. Das Fuhrwerk hielt längere Zeit unbeauffichtigt am Fiſchtor⸗ platz. Als der Weinhändler zurückkehrte, fehlten zwei Faß Wein. Die Polizei nahm ſofort Ermittelungen auf, aber es fehlt bis jetzt noch jede Spur von den Tätern und dem geſtohlenen Wein. B. Darmſtadt, 29. Juni. In den Tagen vom 28. Juni bis 2. Juli findet in Darmſtadt ein großes Trachten feſſt ſtatt. Den Höhepunkt bedeutete wohl der Trachtenzug, der ſich geſtern mittag durch die Hauptſtraßen der Stadt bewegte. Man ſah haupt⸗ ſächlich oberbayeriſche Trachten, aber auch ſchwarzwälder und ober⸗ heſſiſche. An dem Umzug beteiligten ſich u. a. auch Mannheimer Bereine. Das Feſt brachte Tauſende von Beſuchern nach Darmſtadt, ſodaß die Bahnverwaltung Sonderzüge zur Vewältigung des Ver⸗ kehrs einlegen mußte. Im nächſten Jahre ſoll hier wieder ein Trach⸗ tenfeſt ſtattfinden, auf dem alle Volkstrachten des deutſchen Sprach⸗ gebietes gezeigt werden. Gerichts zeitung Schöffengericht Freiburg Ein Uhrenſchmuggelprozeß beſchäftigte in einer lan⸗ 198 5 Sitzung das erweiterte Schöffengericht. Die verwitwete Sofie Roſental aus Bad Ems, die beiden Kaufleute Ernſt und Herbert Roſental, die Kontoriſtin Johanna Hahn aus Wiesbaden und der frü⸗ bere franzöſiſche Polizeiinſpektor Camille Lenoir aus Dieuze waren die Angeklaaten, von denen aber die beiden letzteren zur Verhand⸗ luna nicht zugegen waren. Die Firma., die ihren Sitz in Frank⸗ furt a. M. hatte. beſaß zwar ein Einfuhr⸗Kontingent von Uhren aus der Schweiz. doch fiel es auf, daß ſie im Jahre 1922 auf der Frank⸗ furter und Leipziger Meſſe eine erheblich größere Menge Uhren fell⸗ bot. als ihr nach dem Kontingent zuſtand. Wie die Nachforſchungen ergaben, gelangten die nicht rechtmäßig eingeführten Uhren und Ühr⸗ werke durch Vermittlung eines Reiſenden an die Firma R. teils nabm dieſe auf den Nat des franzöſiſchen Handelsattaches beim fran⸗ zöſiſchen Konſulat in Frankfurt. die zumeiſt aus Franzoſen beſtehende Geſellſchaft„Induſtriea“ in Anſpruch, die durch das franzöſiſche Einfubramt in Bad Ems das Weitere veranlaßte. Die„Induſtriea“ beſorat die Einfuhrbewilliaungen und die Verzollung auf ihren Na⸗ men. die Firma Roſental hatte alle Auslagen und Speſen zu beglei⸗ chen. Als Entgelt erhielt die„Induſtriea“ 5 Prozent vom Wert der eingeführten Ware. Die Angeklaaten führten zu ihrer Entſchuldiaung an, ſie ſeien eben mit dem ihnen zuſtehenden Einfuhr⸗Kontingent nicht ausgekommen. im übriaen wollen ſie der Meinung gewefen lein, keinerlei ſtrafbaren Schmuagel aetrieben zu haden. Das Schöf⸗ fengericht Freiburg verurteilte die angeſchuldigte Witwe Rofental wegen unerlaubter Einfuhr zu e iner Geldſtrafe von 62000 Goldmark oder zu 6 Monaten Gefängnis und zum Werterſatz der geſchmuagelten Ware im Betraa von 31 000 Goldmark. Wegen Bei⸗ hilfe wurde Camille Lenoir zu 30 000 Goldmark Geldſtrafe oder vrer Monaten Gefänanis verurteilt. Die drei weiteren Angeklagten wur⸗ den freigeſprochen. * ( Statt Freiſprechung mehrjähriges Zuchthaus. Einen uner⸗ warteten Ausgang für die Angeklagten nahm eine Verhandlung vor der großen Strafkammer des Landgerichts Berlin III. Vor einiger ſämtlich ſchon mehrfa Zeit waren die Arbeiter Ahlert, Portmann, Gorſinski und Niesky, ch vorbeſtrafte Perſonen vom großen Schöffen⸗ ĩðͤv gericht Wedding von der Anklage des verſuchten Ginbruchdieh⸗ ſtahls freigeſprochen worden. Eines Nachts wurde in einem Warenhaus am Wedding die große Fenſterſcheibe eingeſchla⸗ gen. Durch die hierbei in Bewegung geſetzte Alarmglocke und das Bellen der Hunde wurde die Famllie des Geſchäftsinhabers aus dem Schlaf geweckt und ſtürzte hinaus. Mit Hilfe von Schupobeamten gelang es, die vier Angeklagten zu ergreifen. Vor Gericht hatten ſie ſich damit ausgeredet, daß ſie in angetrunkenem Zuſtande eine kleine Rauferei gehabt hätten und daß dabei einer von ihnen in die Scheibe geſtoßen worden ſei. Das Schöffengericht hatte die Angeklagten auch mangels Beweiſes freigeſprochen, der Staatsan⸗ walt legte aber Berufung ein. Durch ein Verſehen war der An⸗ geklagte Niesky nicht geladen worden. Durch einen Zeugen wurde er zur Stelle geſchafft, indem dieſer ihm vorerzählte, daß er als Zeuge vernommen werden ſollte. Woh'gemut erſchien dann auch Niesky vor Gericht, um hier zu hören, daß er die Rolle des Mit⸗ angeklagten zu ſpielen habe. Da er jedoch Widerſpruch erhod, konnte gegen ihn mangels rechtzeitiger Ladung nicht verhandelt wer⸗ den. Die Strafkammer war der Anſicht, daß die Angeklagten einen GEinbruch geplant hätten. Ahlert und Gorſinski erhielten je zwei Jahre, Portmann 1½ Jahre Zuchthaus. Alle drei wur⸗ den ſofort in Haft genommen. Auch der„Zeuge“ Niesky mußte inſofern bereits ihr Schickſal teilen, als gegen ihn ebenfalls ein Haftbefehl erlaſſen wurde. Das Urteil kam den Angeklagten und ihren zahlreichen Angehörigen und Zuhörern ſo überraſchend, daß ſie in lautes Toben und Schreien ausbrachen. ):(Beſtrafter Taſchendieb. Das Schöffengericht 0 verurteilte den Fabrikarbeiter Ludwig Walter wegen fortgeſetzten Diebſtahls.(Walter hat auch die in letzter Zeit hier vorgekommenen Brieftaſchendiebſtähle ausgeführt) zu zwei Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus )( Herr von Keudell nochmals vor Gerichl. Der Sohn eines alt⸗ preußiſchen Offiziers, der Leutnant a. D. Wilhelm von Keudell. er⸗ ſchien heute wieder einmal vor Gericht. Er wurde der aroßen Straf⸗ kammer des Landaerichts Verlin III vorgeführt, da er gegen das Urteil des Schöffengerichts Charlottenbura das ihn wegen fünf ſchwerer Einbruchsdiebſtähle zu zwei Jahren Gefänanis verurteilt hatte Be⸗ rufung eingeleat hat. Der Angeklaate beſchränkte ſeine Berufung nur auf das Strafmaß. Der Mitbeſchuldigte des Angeklagten, Wür⸗ ger, habe, obwohl er vielfach vorbeſtraft und gewerbsmäßiger Ein⸗ brecher ſei, faſt dieſelbe Strafe bekommen. ſodaß ſein Urteil nicht ge⸗ recht erſcheine. Nach längerer Beratuna kam das Gericht zu einer Verwerfung der Berufung. Landaerichtsdirektor Siegert führte in den Urteilsgründen aus, daß der Angeklaate offenbar erblich belaſtet und geiſtig minderwertia ſei, aber die Verbrechen mit großem Raffi⸗ nement ausgeführt habe, ſodaß er von einer verbrecheriſchen Neigung verfolat ſei. Die Familie von Keudell hat alles getan, was in ihrer Macht ſtand um ihn auf die rechte Bahn zu bringen. Er hat ſehr ſchwere Verbrechen begangen und wird wegen weiterer ſchwerer Ver⸗ gehen von mindeſtens fünf Stellen verfolat Der Vorderrichter hat ihm ſchon Milde gezeigt, denn er hätte mit Zuchthaus beſtraft werden müſſen. Die vom Vorderrichter erkannte Strafe von zwei Jahren Gefänanis. unter Anrechnuna von 13 Monaten Unterſuchungshaft, war ſehr milde. Das Gericht hatte keinen Anlaß, dieſe Strafe noch herabzuſetzen. Der Angeklagte v. Keudell verzichtete auf weitere Rechtsmittel und trat die Strafe ſofort an. A ):0 Oberlandesgericht Stultgart. Eine aanz niederträchtige Ge⸗ ſinnung hat der 48 Jahre alte bereits mehrfach vorbeſtrafte Jakob Wollmer aus Kork bei Kehl und der 21jährige Otto Johmann von Karlsruhe an den Tag gelegt. Ungerechtfertigterweiſe denun⸗ zierten ſie einen Bekannten bei den Franzoſen als deutſchen Spitzel. Wie bei unſeren Feinden üblich, wurde der Vetreffende ohne weitere Umſtände ſofort verhaftet und zu einer ſchweren Gefänagnisſtrafe ver⸗ urteilt. Die zwei Denunzianten hatten ſich nun vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht zu verantworten. Vollmer erhielt unter Einrech⸗ nuna einer bereits gegen ihn erkannten Gefänanisſtrafe von ſieben Monaten drei Jahre und drei Monate Zuchthaus, Johmann drei Jahre Zuchthaus, beide außerdem je fünf Jahre Ehrverluſt und 1000 Mark Geldſtrafe, die durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt ailt. * * Ilen-Rozfne Rlelder dher debckene. Urtelen Jl zehtt Hhnlusen Hünte! 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B. 30 8 Hollanßd 157,50 158,50 voll 157,60 158,0 voll Buenos-Alres. 1,345 1,355 voll 1,345 dan Brüssel 19.35 1,5 on 19,35 19,5 voll Christiania 56,66 56,04 voll 50.26 5551 vol! ariggsg 72,2 12,08 volt 72,52 12,88 voll Kopenhagen 69,08 60,9 voll 68,13 65,77 voll Lissaboen 11,62 11,8 vol 11,47 11,53 voll Stocknomm 111,12 111,68 vol 111,12 111,58 voll Heilsingtors 8 10,46 10,52 voll 10.45 10,51 voll Italien 18.15 18,25 volt 18,15 18,25 vol! London 18,158 18,215 voll 18,130 18,220 voll New-LoR 4H,19 4,21 voll 4,10 4,21 voll 22,24 22.35 voll 22.19 22,31 voll Sehweiz 14,15 74.51 voll 13,10 74,54 voll Spanien 56,26 56,5 voll 56, 16 50,4“ voli 1,765 1,775 voll.10⁵ 1115⁵ Vol Konstantinopel————— Rio de Janeiro 0,440.430 voll 6,440 0,450 vol Wien, abg. 5,92 M 5,04 M voll 5,02 M.04 A voll 12,.37 1254 voli 12,35 12.44 vol Jugoslavien.60 4,71 von.515.835 voll Budapes:.09.KN 5, 11 M. voll.00 K.) M voll Soisngn 2,00.01 voll.05⁵ 3,070 vol AnRNAign Börsenherichie Franklurter Wertpaplierbörse Anleihen sehr fest, sonst still, behauptet Frankfurt, 30. Juni.(Drahtb.) nimmt immer gröbßeren Umlang an. Nachdem nunmehr der Reichstag eine aus 28 Mitgliedern bestehende Kommission gebildet hat, um die Frage einer evll. Aufwertung der An- jeihen zu prüfen, hat die Nachfrage einen größeren Umfang Das Anleihegeschäft Angenommen. Die Spekulation spielt besonders stark mit dem Gedanken einer Aufwerlung. Auch seriôse Börsen- kreise neigen mehr und mehr der Ansicht zu, daß bei der Kampagne für die Aufwertung der Anleihe schlieplich doch etwas herauskommt, was die gegenwärtige Steigerung jeden- falls rechtfertigen dürfte. Zu Beginn des okfiziellen Verkehrs gingen die Anleihen schon weit über den letzten amt- lichen Kurs hinaus, nämlich auf 0,300, dann sprangen sie rusch auf 0,370. Sie wurden dann amtlich mit G340 notiert, Waren aber gleich darauf wieder 0,350—0,360. Im gleichen Umfang, sogar noch etwas stärker, gingen andere deutsche Reichs- und Staatsanleihen in die Höhe mit besonderer Berücksichtigung aller dreiprozentigen Anleihen und der Schutzgebietanleihe. Namentlich anfangs War das Geschäft in Anleihen so stürmisch und vor allen Dingen so allgemein, dah neben dem Freimarkt auch der Markt für variable Werte und ferner der Auslands- rentenmarkt vollkommen ausfielen. Erst nach und nach Furde das Anleihegeschäft etwas ruhiger, so daß namenilich auch der Markt für ausländische Renfen besser in Erschei- nung treten konnte. Das Geschäft blieb aber doch verhältnis- mäßig klein, bei allerdings etwas höheren Kursen. Aul dem Industrieaktienmarkt war das Geschäft vollkommen still, die Haltung gut behauptet. Banken- Werte wWaren zum Teil etwas fester, infolge Beschäftigung der Banken aus Anlaß der Lebhaftigkeit auf dem Anlage- markte. Der Inlandsmarkt ist etwas fester und tägläiches Geld über Ultimo stark gesucht. Der Zinsfuß Wurde mit Prozent pro Mille festgesetzt. Auch vom Freiverkehr ist nichts Wesentliches zu berichten. Während des gröbten Teiles des Verkehrs war der Markt vollkommen aufgelöst. Man nannte nur Api 294. Growag 0,140, Ufa 4,25. Auf dem Devisenmarkt ist das Angebot derartig groß, daß die Reichsbank größere Posten hamstern konnte, besonders Dollar und Pfunde standen zum Verkauk. —— wöV—ů ů——— ———————— aides Nannheimer Generel-Anzeiger Berliner Wertpaplerbörse Sprunghafte Kurssteigerungen in Kriegsanleihe Berlin, 30. Juni.(Drahtb.) Durch die Verhandlungen im Reichstag über die Anträge der Deutschnationalen auf Auf- hebung der Revision der dritten Steuernotverordnung ist die Erörterung über das Aufwertungsproblem wieder in Fluß gekommen, trotzdem der Antrag an eine Sonderkommission verwiesen worden ist, oder vielleicht auch gerade deswegen erhielt sich das Interesse für Kriegsanleihe. Die sprunghaften Kurssteigerungen waren in der Hauptsache allerdings auf größere Zwangsdeckungen zurückzuführen, weil seilens einiger Firmen noch ungedeckte Lieferungsver- prlichtungen bestehen sollen. Im Zusammenhang hiermit er- wartet man übrigens den Eintritt von Zahlungsver- legenheiten bei einigen kleineren FEirmen. Die Tatsache, dafß heute eine kleinere Bankfirma in Berlin, namens Pavid Hamburger, und ein Makler wegen Zahlungsverlegenheiten als Aufgeber nicht mehr genommen zu werden brauchten, hängt hiermit nicht zusammen. Der Kurs für Krie leihen setzte mit 0,320 ein, vorbörslich mit 0,275 und bewegte ich dann ungefähr auf der Grundlage von 0,350—.340. Ei. lich Waren die Kursbesserungen auch für alte Reichsanleihe und Konsols, bei denen in der Hauptsache Aufwerküngs. hoffnungen der treibende Grund bierfür sind. Sonst unterschied sich die Börse binsichtlich der hochgradig auf allen Märkten herrschenden Geschäftsstille in nichts von ihren Vorgängerinnen. Die Stimmung war zwar unter dem Eindruck der etwa hoffnungsvolleren Beurteilung der gesamten auswärtigen Lage und der sich kortsetzenden Ent- spannung am Geldmarkt, wie sie auch in den Ziffern des heute veröffentlichten Reichsbankausweises zum Ausdruck kommt, ziemlich fest. Die Kursänderungen blieben gering- fügig und machen nur bei einigen Wenigen Papieren halt, Wobei es sich zumeist um Steigerungen handelt. Die Goldumstellung der Mannheimer und der Continentalen Versicherungs-Gesellschaft Die heutigen o..-V. der Mannheimer und der Conkinentälen Versicherungs- Gesellschaft in Mannheim, in denen 97 Aktionäre mit 11 451 000. Stamm- und 2500 000 Vorzugsaktien bzw. 49 Aktionäre mit 4 639 000„ Stamm- und 625 000% Vorzugsaktien ver- treten waren, genehmigten die Papiermarkbilanzen kür 1922/3 und vom 1. Juli bis 31. Dezember 1923, sowie die Umstellung auf Goldmark derart, daß das Grundkapital der Mannheimer von 40 Mill. Papiermark auf 8 Mill. Gold- mark, das der Continentalen von 10 Mill. Papiermark auf 2 Millionen Goldmark durch Abstempelung der 37 500 bzw. 9375 Stück Stamm- und der 2500 bzw. 625 Stück Vorzugsaktien von je 1000 auf 200 Goldmark zusammen- gelegt wird. Der Anspruch der Vorzugsaktien auf Vorzugs- dividende wurde aufgehoben. Wir kommen auf die Umstel- lung noch eingehender zurück. Sämtliche Beschlüsse wurden einstimmig gefabßt, unter Ausdruck des Pankes der Aktionäre an die Verwaltung, daß es ihr gelungen sei, die Substanz- miltel der Gesellschaft in so hervorragender Weise zu erhalten. ö hr. Aktiengesellschaft für Eisen- und Bronze-Gießerei vorm. Carl Flink, Mannheim In der heute vormittag in dem Geschäftslokal der Gesell- schaft stattgefundenen-V. waren 7 Aklionäre mit 18 147 Stimmen und Aktien vertreten. Nach den Ansführungen des Vorstandes A. Lovinser ist der Beschäftigungsstand des Werkes zurzeit ein günstiger und die Gesellschaft mit Auf- trägen für die nächsten Monate versorgl. Ueber die fernere Zeit lasse sich bei der Unsicherheit der Verhältnisse kein einigermaßen klares Bild gewinnen. Das Geschäftsjahr 1923 schloß, wie gemeldet, mit einem Reingewinn von 1009 Bi⸗, ab, der vorgetragen Wird. Die Punkte 1 und 2 der Tagesordnung(Genehmigung der Bilanz etc., Entlastung der Direktion und des Ausichtsrats) wurden einstimmig genehmigt. Die aus dem Aufsichtsrat satzungsgemäß ausscheidenden Mitglieder Bankier G014. schmidt, Rechtsanwalt Dr. Staadeker und Fabrikant Rich. Stehle, wurden einstimmig wieder-, der Direktor der badischen Girozentrale Pr. Meltzer neu gewählt. Stand der Reichsbank am 23. Juni 1924 Die in den beiden Vorwochen beobachtete Entlastung des Status der Reichsbank hat sich nach dem Bankausweis vom 23. Juni noch etwas fortgesetzt, Die gesamte Kapital- anlage ermäbigte sich von 2141 auf 2045,4 Trillionen, d. j. um 95.6 Trillionen, hiervon entfallen 25 Trillionen I. auf die Weiterbegebung von Rentenmarkwechseln. Im Wechseldiskont- und Lombardgeschäft gingen die Renten- markkredite im ganzen um 71,7 auf 1129,8 Millionen Renten- mark, die Papiermarkkredite um 28.8 auf 839,1 Trillionen 4 zurück. Die Summe der weitergegebenen Renten- markwechsel beläuft sich zurzeit auf 45 Mill. Rentenm. Im Zusammenhange mit den Veränderungen der Anlage- konten sieht ein erneuter Rückgang des Zahlungsmittel- umlaufs. Der Umlauf an Reichsbanknoten nahm um 32,2 auf 891,3 Trillionen I, der Umlauf an Reften- bankscheinen um 61 auf etwa 1575 Millionen Renten- mark ab. Um den gleichen Betrag stiegen dementsprechend die Bestände der Bank an Rentenbankschei⸗- nen, die sich am 23. d. Mts. auf 474,3 Millionen Rentenmark stellten. Die kremden Gelder sind insgesamt um 70,1 auf 1071,7 Trillionen A gewachsen. Der Goldbestand weist eine neue Zunahme um 14,2 auk 462.2 Millionen Goldmark auf. Infolge Rückzahlung eines Parlehns im Auslande wurde das dafür als Sicherheit hinter- legte Gold frei, und ferner bot sich Gelegenheit, ein Valuta- gulhaben im Auslande in Gold umzuwandeln. Das unbe- lastete Golddepot bei ausländischen Zentralnotenbanken ver- stärkte sich demgemäß von 16,1 auf 30,3 Millionen Goldmark. Die Scheidemünzenbestände vermehrten sich durch Ablieferung von Silbermünzen seitens der Münzanstallen um 10,6 auf 23,4 Trillionen A. Waren und Härkie Mannheimer Produktenbörse m. Mannheim, 30. Juni.(Eig. Bericht.) Die Tendenz am heutigen Markte war fester infolge der wenig günstigen Erntenachrichten von Rußland und Amerika. Die Geschäfts- tätigkeit blieb klein, zusammenhängend mit dem Kapital- mangel. Der Besuch an der Börse War gut und man ver- langle: für Rosario-Santafe-Weizen, 79 5 schwer, 12,75, für Manitoba I, 15. Juli-Abladung, 13,727, desgl. II 13,3775, desgl. III 13 hfl. per 100 kg cif Rotterdam. Für hier dis- poniblen Auslandsweizen verlangt man 21,25—22,25 und für Inlandsweizen 17,25 G4% für die 100 kg bahnfrei Mannheim, Roggen ist in Auslandsware zu 16½25, in hierländischer Ware zu 15,50—16,00, Gerste zu 16,75—1775, Hafer zu 15,25—15,50, Mais zu 16%, Weizen- und Roggenkleie zu 8,50—8,75, Weizenmehl(Spezial 0) Zzu 29—28 und Roggen- mehl zu 23,25—22,25 Gel, alles per 100 kg bahnfrei Mann, heim, am Markte. U An der Kolonialwarenbörse war die Tendenz ruhig. Kaffee Santos 3,60—4,20, gewaschen 4,80—6,10; Tee, gut—7. mittel—8, fein—10; Kakao, holländischer 1,50, inländischer .30; Reis, Burmah 0,35; Weizengrieß 0,37 und Hartweizen- grieb 0,42; Zucker(krist.) 0,74 G44, alles per kg. 2 2. P. 27. 39. 27. 30, 27. 39. 27. 20. 1 N Trlootw. Sesichl.——Ver. Ultramarinf..25.5 Zschookew. Ilten 9,35 078[Säons. dubstahl. 15 17,5 Tookl. Sohlttew.. 79 2 1 95 86 +(Thürg.Llef gotha 4,.3 1Ver. Zellst. Berl. 1,05 1,15 Zuokerf. B. Magh..fb 3,5Sarott!l. 10.979 Teleph. Berliner 4, 4,5 Ver. Ultramarfnf..5 177 L Uhrontfabr.Furtu. 2,55.1 Vogtl. Masch. St..4 1,75„ Frankentnaas 3 3fHlugo Sobneider..25 9,25 Thale Elsenhütte—— Vogel Telegr.-Dr. 17 1, —9 Ver.doutsoh. Oele 16,5 17,25 Volgt Häff. St. 1,2 1½„ lellbronn. 2.JSohubert& Salz. 8j5 9,25 Türk. Tabakereg.. Vogtund. Wasch. 1,3 Iutlen dnd Aur sefzänleihen in BRIlHionen Proxankep, Stächenotierungen ia Eibiogen Hark pro Stück 1 r 135 17 5 10—ꝗ— Seomene glett 25 25 3 975 36 5 Leer A 88 85 2 „ Faͤf. Ca* 1 8——ISilemen—„„ E— 1 Ver.Finsel Rbrnd.——-Ielist.Waldhofs?. 8 95 Stutigart. 2, 2,0Siemens&Halske 3975 29 Varziner Papler. 3,1.2J Westerreg. Alkal! 11 11 Frankfurter Dividenden-Werte Frelverkehrs-Kurse lican 122 115 72 29 87 ee ener. 975 705 S 8 2 5 Stettiner Vulkan 12. 1* Benz. 2,25—Krelohgauer. 0,55 Rastatter Vwaggon—— Stoehrkammgarn 54,5 53,40V. Otsoh. Niekelw. 14 14 Wittenerdubstah! 16 20 — Eiberfeld. Kupfer— 6,325 Mansfeſder.. 2,6—Ufa. ene 45.25 Stoewer Müm..5.25 U. GManastoffrißt 4 4Leſtetet Lorein.„ 27. 30 27 30 27. 30. Entroprisess.——IMez Söhno. 2 2ʃmhm. Konſenanl. 969 10.25JStollb. Zinchütten 27.1 26,25 Ver. Harzer Kalt 145.15 Zolistoff Waldhoi 8285 60 Aug b. oredttn..2 1.. b. ypotnekenbr.— 1,1 JFgeln.Dredlgan.53 1055 Süad. immopllen. 2,4.5V.Sonunf. Zrn. EM. 14 Badisode Ban 21 22„ Lebers.-Bane 1 85, Rnein. Myp.-Ba—— Berllner Dlvidenden-Werte.— — K 2.25 1580 670—5 N Transport-Aktlen. Berliner e ayr..-Ored.., rge 27/Sohantungdahn. 0,67 0, 725.-Austral.'sch. 2,75 21Korddtegn. Lioyd 4,23.450ptsoh. Australlen 21,5 21 drusohwitzrexti.5 3 IWioklng- Oement 16, gene, Freirtpp-ant 1. 245JWabg. Santenst 0% d8 dlg Leten. Sir. 27 250n, Paget, 288 25hc Polage ite den dee Jee. 2 19 bpfache oer: 1 Aieseer Sanl: 14 85 atmer angeen. 23.5,245 Hetallh. u..-G. 12.2 12,1 b. Jctondan— 62 uücd. kleendann 2süden. Picn. 38 5 Voroln. Eibeschift 2,1 2, 10Aiteid Belligsen. 2.9Optisohe Goert. 35 4[iesener Stahl, 6/8 8 Fent ead. Aield. Cred-. 1.5/„ Vetoinsban 175 1. 88JSalülmore.... 25 7 fiansa Pischiff. 86.25 anmenc. Faler 25 24 Sace c5 J38 öoe. 17 95 Barene gae. 36 33, bester. Net an, os c10 Pat Alg ders. 88 8 Bank-Akllen. Conderdspmer. 14 1i Sebeltenande 2182 Besee eeulger 109.- Bk. 72 3 Oberrh. Vef.-Ses.—— gank t. el. Werte a 505 Brrcnche Bee 45 50 Pesthebe e 2575 2 Genbeng Jenh. 73 045 76— 11 Flane drdeten 75 2* 7+ N 2 45 35 g. u. Mitv.— Barmor Bankver. eutsohe Bank. elchsbank a ebhar* end. Brüekenb. .Efiekt, u. Werte 3,1.1 Relchsbank.. 34.5 35.5 Frankf. B. u. Mitv. 6 0 r 205 2705 5 deern⸗ Br. 195 915 gee wen 55 2 90 eenz 10 1wes Reuehgeden 125 55 Ulbeimeh. Eülat 28 4 Bergwerk-Aktlen. Gom. u. Prlyvathk. 3,75 3,95 Diso. Commandit 9,5 8, nddeutsoh. Dlso. 5Gothaer Wagg 1. Ab. u. G.— Harpen. Serobaus2— fobsohles. Eb.-Bd. 10 10 darmet. u..-S..75 855 Dresdner Bank..75 5Westbanßk%3 0,225 Kolonlalwerte. Bedeter senu. 758 0. Csftu. Lscnere 7 65 d0, kanc.) 365 425 eeee e ptsch-Ostatrite 299 2,75 4% nenlkaner-——Iglaszesbarr.; Af 87f D. Turem. 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Reichsanl, 9, 28— 4% sadischs An.—„Landsoh. Rogg· 2¹⁰ Aoglo gentduane——Breuer Stamm. 29 50beutachs Vorlag 28— Pürkoppwerke.. 7½ 75 Fant klet 2. 0o. 3 3,25 Areppiner Werke 30,%5 204%„„.,200 0,575 3¼ /0 Bayer. Anl. 0850— Asdhaff Zuntpayz.—— Srockhues.-W. 39 42 Pfokerd.&. llum. 2 büsseſd. kisend.) 11 Feldmübie Fapfer 2 25 rttznerhasobin. 125 43 b) Ausländische Rentenwerte. Aechaff. Zollstof 17 16 Sconoef. Sehlenk 26 7 27 pfagterzwelprel- bynamit Robel.. 5,1 8,4 Feiten 4 Gulſi.. 125„57 debr. Aralmann. 3 6255 2 Re— Bahnbod Darmst. 0, 0, 1J Sürstt. Erlangen 18 1,7JDürrkoppwrk. St. Eokard Masohin..56/6 B. Frister... 2,7 287 Arün 4. Biltinger 8,2.75 4% ½ Ust. Schtza..75 64% Turk. unlf. Anl.— 72 89%-.x. S C70) 3 35 bateer Weeaee eee,eneer e 82cſedekf. 4 berfelder Farb. aggenau Vorz.. 6,25 allesohe Masoh. 54% nv. Rte. 2.-Los 29, 12.a f. 6½5 ker gend.g. 1. 10 kitedelt kulee 3 eed-ne fieizat Flbertels. Cater 648.57 Saag Ladlg 0u125.428 Hammere. 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V.(0o.— 8/% HadAnl. ahg, O,840.805 4% Wörtt,k. 1910— Malnkraftwerke. 6,2 0,5 Reindebb. Sch. ½ 6 Sodunfabrikflerr 3 ipaleu 4. Steffen ſ,s 1 Kordd.Wollkämm. 30 Jg Rdoſn. Höhelstoft 14%%.—. do.— 8% do. vonf—.780 325 Net.-Aetz MüneoÜnm.——Rb.elek.M. Stamm 5 5/Sohuhfb. Leander 1,7.60Magirus.-...=Oderschl. Esb. d. 9,75.9 Rheinstahl.. 2225 20, 5 Ausländische(in BlIonen /% Metall Dannhorn——Ah. Masoh. Leud. 2,7%7 Sellindustr. Woif!— ZſManneemannröh. 26,37 28,0„ Elsenlndet. 9,37 8,73 Rbenanla Chem. 4,12 4 Aus 1010 6˙5 43 Miag, Müblvb.——Rhesanla Aachen 3½2 4½40 Sfoh.& C0. l. Mainz 33.80Mansfeld, Aktlen 2.78f, Kokswerke 34,25 38 Rlebeok Montan. 35,75 31.780% fogr. Mon, 1882— 4% Rumünleni908— 608t. 1— Moenns Stamm. 2 2 Rlebeck Montan——Slem.&Hale., Serl 4075 33 Markt-u,Kühihall. 6,7 6,5Orensteln Kopbv. 119 1212 Rombaoh. Hütten 10,12 9,304¼½ 0st..f1913.7.8 4½%.Gold.am. 2,5.258¼% d0., v.—— U Hotocen deum,—— Hodberg Parmst. 2 209 Sinaleo Deimoid 3½ d% aximiltangau.: 3 bbante gesgdeu. 251 23,97 fosltzer Braunk. 15,5 1878f4,%% lo. Jonatz. 83 8 4 e. n e.5 25/%%%%—— Rotorf. Oberurs. 12 12 Kütgers-Werke. 9.25 Sudd Drahtindst.——ech.Web. Linden 3,5 3,1 Hermann Pige. 1 11Rosltzer Zuoker, 21 24.7½4¼% d0. Sliberr. O, 425 1½5 4% Trk. Bagd.8.!.2.5 95 1.—— Nockars. Fahrzü. 4,1 4,2 Sobiinok&.Hbg.—— 8. Led. St. Ingdert——Fr.Meguln& Oo. 9,7 ,5 Bathgeber, Magg. 375 3,25 Rütgerswerke.. 9,4 10,4%èdo. Goldrente.5 6,24%„„„.11 6,45 6,254 1—— Alederrh. Led.Sp. 30 30] Sohneid.& Hanau 286 271Strobet.. Dress.— Merkur Wollzar, 20,5 17,0J Belsholz Fapler. 7,8 8 Jachsenwerk„„ 1½2 1,18% do. einb.entts— 4% Ungar. Aoldr.— 1% Tebus 5 ee den 30. Juni 1923— General-Anzelger(Abend⸗ 7. Seite. Ur. 2⁰³ 9* 4———. n e e aeeeeeeeeee 20 Beka tanntmach ung! Untenstehende, dem Reichsverband für Herren- und knabenkleidung E. 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N 0 Kollege und treuer Berater in allen Berufsange orte an der Bahre des Verschiedenen sowie auch für die legenkeiten 5112 Karl Pretsch Elsa Pretsoh letzten Grüße der Beamtenschalt durah den Mund des* in aufrichtiger Trauer gedenken wir dieses Heinrich Pretsch Josefine Pretsch Hlerrn Bomarlus, meinen verpindliehsten Danke aus. edlen Menschen, dessen Andenten in unseren Luise Pretsch eb. Seissler. Kreisen stets lebendig bleiben und in Ehren ge⸗ N ee 8 Frau Wilhelmine Weiß Wwe. halten werden wird. m, den 29. Ju 4. Orosse Wallndtst. 5 Gastwirte-ue reinigung r nindet Faein den 1. Jull, nachm. Fteie Ilnnung 21j Uhr stalt- 2010 Dder Vorstand. 1024———— 1 0 7 Verwandten, Ereunden und Bekannten die zaranttert! Waunbeimer Adresũ!(IInE nsere herzensgüte Mutter, Schwieger-⸗ Statt jeder besonderen Anzeige. mufter, Großmultet und Tane Es hat Gott gelallen, meine liebe, treue Lebens. 05* FF Anna Falst rmutter und Tante ̃ Vemeichnis der Behörtlen im dewerdeterreſchnts Elisabeth Gscheidlen— 7— magfeig mit mober enem Leiden Samstag nac b. Sch 0 Anzeigen und andere fellamen werden vesehleden irt 2806 4• 1 1 8e wechheimet nooh aufgenommen. in lleter Trauer: veta. en nach längerem, mit großer Geduld ertragenem Lelden am Julius Faist gehneider! 0 1 Sonntag. den 20. Jun vorm. 2 Ohr in einem Alter von V 1 wollen ihre Angaben, falls noch nichit Georg Faist ardölllas nahezu 56 ahren zu sich in die ewige Heimat zu nehmen Sreine geschehen, umgehendeinsenden. Sofle Falst. Mülrtl.—5 gh, im lleler Trauer:— Wuansheln G 48. 10) 20, Junt 1024. f nefe Lufwig Gscheldlen, laupllehter ee aut das Adreßbuch werden noch zum Fest- Die Seenalten findet Dienstag, nachm 90 jähr. Tätig aheln Ida Gscheidlen bfeise von 15.—.- M. bel sofortiger Votauszahlung 3 Unt von der Leichenhalle aus stait Niederlage in fie Lenchen Schuhmacher. geb. Gscheidlen enigegengenommen— Bel piterer Bestellung Preis- 5 drogel 3 Aaden a Taen Anderung volßehelten. VonRondolenzbesuchen bitten abzusehen. Storche oemene Haug Schüftenacher, fieuplietter 1 85 9 0 ee und zwel Ene Wolfgang und Gunter Wöf ag 68 ann eimer 10 auns 8 55 ertee 4 i tät. Die Beerdigung findet am Oienstag nachmitiag um Druekerei Dr. Haas G. m. b. H. Iauer bricien Harten unfäh, mut e• 4 Unt von der Leſchenhalle Sandholen aus statt. 5102 postscheckkonio Karlaruns I7 500 8 ſiefert schnell 60-8 3 7 Druckerel Dr. Haas, G. m. b.., E 6, g. Augege. 83300 a. d. Geſchafts Sadnrs er * e. — — ir — ——— Montag, den 30. Juni 1924 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend ⸗Aus gabe) 9. Seite. Ur. 298 Neues aus aller Welt — Ganze Mälder von Raupen gefreſſen. Vor einigen Monaten ſch. ſind Warnrufe an die Oeffentlichkeit gedrungen. man ſolle ener⸗ Siſcde Schritte gegen das Maſſenauftreten der Raupen, vor allem en n ſchleſiſchen Wäldern. unternehmen. Trotzdem die ver⸗ giedenzn Forſtverwaltungen und auch die Reichsregierung mancher⸗ ei Verſuche zur Vernichtung dieſer Rauven unternommen hat, hat ich die Raupe der Föhreule in den letzten Wochen derart ver⸗ mehrt. daß jetzt ſchon Hunderte von Morgen Wald vernichtet worden ſind und daß allem Anſchein nach ſich dieſe Plage noch weiter aus⸗ bnt. Am ſchlimmſten haben die Raupen, die in Miriaden auftre⸗ en, in der Görlitzer Heide im Bunzlauer Forſt und in P rimkenauer Heide gehauſt. Auch in den Forſten der Stadt logau iſt unüberſehbarer Schaden angerichtet worden. Die mei⸗ ten Waldſchläce in dieſen Gegenden ſind völlig kahl gefreſſen wor⸗ en. In den Wäldern, in denen die Raupe aufgetreten iſt, praſ⸗ eln die Raupen wie Regen von den Bäumen her⸗ nleder. Auch der Boden iſt völlia von dem Gewürm bedeckt. So⸗ bald ein Waldſtrich kahl gefreſſen iſt, wandern die Raupen weiter. ſo 0 zu befürchten. daß dieſe Plage noch weitere Waldungen zer⸗ bren wird. Aus dir Gegend von Kotzenau wird gemeldet. daß die upe hier ganz plöllich aufgetreten iſt und im Laufe von zwei Ta⸗ * mehr als hundert Morgen herrlichen Waldes völlig kahl aefreſſen . Die Wälder bieim einen troſtloſen Anblick: Hunderttauſende — Feſtmetern Holz find pernichtet. In den Wäldern um Bunzlau ud der Plaae mehr als hundert Morgen Wald zum Opfer gefallen. Sportliche Rund ſchau Der 3. Sezirkstag des Rheinbezirkes in Heidelberg Wenig vofttioe Arbeit— Der Jadl eidn bringt eine erregte Debatle zwiſchen Waldhof und dem Bezirksvorſitzenden ba Die 3. Tagung des Aheinbezilkes im ſüddeutſchen Fußballver⸗ —47 ſand am geſtrigen Sonntag i Heidelberg ſtatt. Bereits 2 Uhr vormittags tagte im Netarſäſchen der Stadthalle eine Tenttnde zung, zu der auch die Preſe geladen war und dabei vom Anztetsvorſitzenden die gewünſchie Auflärung über die eingelaufenen dge erhielt. * um 10 Uhr begann dann die eigeztliche Tagung. Eingeleitet urde dieſe durch zwei Chöre des Heidelberger Männergeſangver⸗ „Lyra“, Dann erfreute Herr Ulan Udler vom Stadltheater N. Ng mit dem Vortrage des Schißertſchen Liedes:„Du biſt uh.“ den Herr Herzog, der Vorfitzende des Rhenbezirks eröffnete dann De eigentlichen Bezirkstag und ſtellte feſt, da, von 354 Vereinen des malrks nur 88 mit 1286 Stimmen vertreten waren. Herr Sig⸗ un d, Heidelberg, bieß die Teilnehmer im Namen des Stadtver⸗ geüß b für Raſenſport herzlich willkommen unz ſprach warme Be⸗ ungsworte. Für den..B. Heidelberg beprüßte Herr Hibe. Buun wurde mit der geſchäftlichen Tagesordnurg begannen. Der 90 Arksvorſitzende erſtattet den Jahresbericht, der anne Diskuſſion an⸗ men wurde. 9 Tagesordnung, Erledigung von Anträgen nahmen die meiſte übe in Anſpruch. Ro ſt o ck⸗Heidelberg begründete einen Antrag balt Kreisteilunsg des Neckarkreiſes der eine ſchier endloſe De⸗ de hervorrief. Nachdem verſchiedene Vertreber teils für, teils den Antrag geſprochen und damit viel Zeit unnüt vergeudete, ſchließlich ein Dringlichkeitsantraa angenommen nachdem der Antrag Roſtock, der ſeinen Eingriff in das Spielſyſtem bedeutete und auf dem Verbandsweg verhandelt werden kann und infolgedeſſen auf dem Bezirkstag nichts zur Diskuſſion ſtehen kann. Demgemäß ver⸗ fielen einige weiteren Anträge dem gleichen Schickſal. Ein Antrag Amicitia Viernheim betr. Teilnahme der Kreispokalmeiſter an den Schlußſpielen der A⸗Meiſter wurde von der Verſammlung befürwortet und an den Verbandstag weiter ge⸗ geben. Ebenſo einen Antrag Sportklub Neckarſtadt und Eintracht Mannheim betr. der Meldegebühren. Sodann ſtand ein Afitrag des V. f. R. Mannheims zwecks Anſtellung eines beruflich tätigen ſchaften zur Diskuſſion, der als eine innere Angelegenheit des Neckarkreiſes an dieſen überwieſen wurde. Ein weiterer Antrag zer V. f. R. Mannheims zwecks Anſtellung eines beruflich tätigen Verbandsdirektors wurde befürwortend an den Verbandstag welter gegeben. In dieſen Zuſammenhängen wurde die Anſtellung eines beſoldeten Geſchäftsführers beſchloſſen. Punkt 3 der Tagesordnung, Ortswahl für den nächſten Bezirks⸗ tag, war bald erledigt und Speyer wurde dafür beſtimmt und falls die Verhältniſſe im beſetzten Gehiete dies nicht zulaſſen, kommt Weinheim in Betracht. Dann überreichte der Bezirksvorſitzende V. f. L. Neckarau und Darmſtadt die Meiſterſchaftsdipome. Ebenſo den Kreispokalmeiſtern Amicitig Viernheim die Kreispokale; die beiden pfülziſchen Kreispokalmeiſter Rividia Ludwigshafen und Paladia Limbach erhalten dieſe zwecks Vermeidung des Zolles ſpäter zugeſtellt. Der Bezirksvorſitzende machte dann Mitteilung von ſeinem Antrage betreffs des allmähligen Abbaues der Kreis⸗ liga, den er beim Verbandstage vorbringen will. Punkt 4 der Tagesordnung, Entlaſtung des Bezirks⸗ vorſtandes brachte die ſtürmiſchtſte Redeſchlacht. Herr Grelb(Waldhof) rollte nochmals den Fall Lidy auf und griff den Bezirksvorſitzenden aufs ſchärfſte an. Herr Herzog verteidigte ſich gegen die Vorwürfe, doch ſchließlich ſtand Meinung gegen Meinung und als Unparteiiſcher gewann man den Eindruck, daß auf beiden Seiten Fehler begangen worden ſind. Bei der Entlaſtung des Be⸗ zirksvorſtandes hatte inzwiſchen Herr Schuſter die Stelle des Ver⸗ ſammlungsleiters übernommen. Zum Falle ergriffen noch ver⸗ ſchiedene Gegner das Wort und Herr Grelbe ſprach ſchließlich dem Bezirksvorſitzenden das ſchärfſte Mißtrauen aus. Bei der Neuwahl gab es nochmals einen Zwiſchenfall Waldhof—contra Bezirksvor⸗ ſtand. Herr Herzog erklärte die auf ihn gefallene Wiederwahl nicht annehmen zu können, wenn Waldhof ſein Mißtrauensvotum nicht zurücknehme. Nach kurzer Beratung zwiſchen den Waldhofvertretern erklär⸗ ten dieſe, das ſie daran keinen Abſtand nehmen könnten. Herr Her⸗ zog nahm dann die Wiederwahl an unter Verzicht auf das Ver⸗ trauen Waldhofs, daraufhin verließen die Vertreter des Be⸗ zirksmoeiſters den Saal. Inzwiſchen war die Zeit ſtark vorgeſchritten und im Galopp wurden nun die anderen Neuwahlen erledigt. Dieſe hatten folgendes Ergebnis: Stellvertretender Be⸗ zirksvorſitzender Arnold, Vorſitzender des Vorderpfalzkreiſes Hutthof, wie bisher Ludwigshafen, Hinterpfalzkreis Maas, Kaiſerslautern. Odenwaldkreis Deucker, Griesheim und Neckar⸗ kreis, Löſch, Mannheim wie bisher. Inzwiſchen hatte ſich der Saal ziemlich geleert und Herx Herzog ſchloß mit einem Schluß⸗ worte den 3. Rheinbezirkstag. 8. Rürnberger Brie) Sktädteſpiel Nürnberg⸗Jürkh— München.3(:). Das letzte Spiel der Fußballſaiſon 1923%4, das anläßlich des Bezirkstages des ſüddeutſchen Fußballverbandes zum Austrag ge⸗ langende Städteſpiel Nürnberg⸗Fürth gegen München bot den nicht beſonders zahlreich erſchienenen Zuſchauern verhältnismäßig guten Sport. Leider waren die Platzverhältniſſe nicht gerade die beſten, ſodaß manch autgedachte Kombinattou durch das hohe Gras zunichte En bietet jſedem Käufer derart in die Augen springende VORTEILE gemacht wurde. Beide Mannſchaften zeigten ein ſehr gutes Spiel. Bei München war vor allem die Stürmerreihe in feiner Form, Läu⸗ ſerreihe und Verteidigung waren gleichmäßig gut. Die Läuferreihe war jedenfalls bedeutend beſſer wie die der einheimiſchen Vertretung. Bei Nürnherg war, wie ſchon erwähnt, die Läuferreihe nicht auf voller Höhe, beſonders der ſonſt ſo aute Jegal fiel diesmal faſt ganz aus dem Rahmen. Der Sturm war durch die Zuſammenſetzung aus mehreren Vereinen ziemlich zuſammenhanglos, erledigte ſich aber ſei⸗ ner Aufgabe trotzdem in anſprechender Weiſe. Ausgezeichnet war die Hintermannſchaft, in der vor allem Müller durch glänzendes Spiel herporragte. Als Schiedsrichter fungierte Herr Wick von der Sp. Bag. zu aller Zufriedenheit. Auswahlſpiel der-Klaſſe gegen Kreisliga:7(:2 Vor einer geringen Zuſchauermenge, die in Anbetracht des wirk⸗ lich erſtklaſſigen Sports, der am Samstag abend auf dem Pfeilplatz geboten wurde, nur zu bedauern war, fand das Auswahltreffen der Kreisliga gegen die-Klaſſe ſtatt. Das Treffen konnte die Krels⸗ liga unverdient hoch mit:2 Toren für ſich entſcheiden. An der Niederlage der-Klaſſe trägt vor allem der Torwart ſchuld, der mindeſtens 4 Tore hätte halten können. Das Spiel war ziemlich gleichmäßig verteilt, wenn man nicht von einer leichten Ueberlegen⸗ heit der A⸗Klaſſe ſprechen will. Die Torſchützen der A⸗Klaſſe waren Kettlein und Trapp, von den 7 Treffern der Kreitzliga erzielten der Linksaußen Dietrich 5 und der Rechtsaußen Trinklein die reſtlichen Tore, ein Zeichen, daß der Innenſturm der Kreisliga wenig ſchuß⸗ räftig war. polenreiſe des F. Cl. Fürth v. 1860. Die Poleureiſe des F. C. Fürth geſtaltete ſich bisher zu einem glänzenden Siegeslauf. Innerhalb 8 Tagen 4 Spiele auszutragen und ſämtliche zu gewinnen iſt eine Leiſtung, die Hochachtung verdient, umſomehr, als die Gegner der Fürther beſte polniſche Klaſſe darſtellen. Die einzelnen Ergebniſſe maren bisher folgende: Gegen Polonis Warſchau:1; im Rückſpiel:3. Gegen F. C. Preemyſl:4, wobei ſich die vier Treſſer der Polen aus pier höchſt zweifelberten 11 Metern ergaben. Gegen Pogon Lemberg(polniſcher Meiſter 1922—24):2. Wie wir bis jetzt erfahren haben, hat die Spielweiſe der Fürther überall ſehr guten Eindruck gemacht. Bezirksliga⸗Anſſtieg. Teutonia München und F. V. Ulm ſtei⸗ gen in die bayeriſche Oberliga auf. Franken Nürnberg verliert im Entſcheidungsſpiel am Sonnkag gegen Ulm mit:2 Was wir ſchon vorausgeſagt haben, iſt eingetroffen. Franken Nürnberg gelang es nicht, die Ulmer zu ſchlagen, ſie mußten ſich mit einer knappen Niederlage beſiegt erkennen. Es iſt ſchade um die verlorene Arbeit des letzten Jahres. Vielleicht iſt dem Verein aber im Laufe der nächſten Spielſaiſon das Glück hold und es gelingt ihm der große Wurf. pferòerennen „ Der franzäſiſche Grand Prix, der mit 400 000 Francs dotiert iſt und ber 3000 Meter führt, kam am Sonntag in Paris zum Aus⸗ trag. Das Rennen, das von 20 Pferden beſtritten wurde, brachte ein packendes Fniſh, indem die vier Erſten faſt in Linie das Ziel paſſierten, um je Kopfeslänge getrennt. Erſter wurde dse ruſſiſchen Ptetroleumskönig Leon Mantaſcheffs Transvaal(R. Fernes) vor Baron E. de Rothſchilds Le Gros Morne(Max Gee) und Stall Eodm. Khans Uganda(H. Childs). Der Totaliſator zahlte 1214:10 für Sieg, 311, 30, 89:10 für Platz. Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannbeimer SGeneral⸗Anzeiger, G. m. b. H. Mannhbeim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den polftiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr,. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Will9 Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht u. den übrig. ꝛcdaktionellen Teil: Fr. Kircher: f Anzeigen: J. Bernhardt. daſ der Gandg nech der Breitenstrage K 1,-2 fur jedermann remticren Wirdl. 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