Sezugspreiſe: In anndeim une umgedung wochenilic Soldo- pfennig. die monatlichen Sezieher verpflichten 0 0 ebt ſtenserung der wirtſchaftlichen verhültniſſe wendig werdende Dreiserhöhung utet ſcheckkonts n 17800 Karisrub 5 e 8 Mmanndelm ke. Seſchats-nebenſtella Ueckartadt. wald⸗ defhe. 6. Lernſpe. Ur. 70 73, N0ds. 764, 7068. Ceteer.s öe. m deim. Erſcheint wüentne ws ral. Neue Mannheimer Jeilung Badiſche Neueſte Nachrichten Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 310 finzeigenpreiſe nac Carif. del vorauszabzang pre ein-⸗ ſpaltige Rolonelzelle für Rllgemeine finzeigen 0,40 Solemark Reklamen 2, Solsmark. Für Rnzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaden wirs keine verantwortung aber⸗ nommen. höbere Sewan Streike. Heteiebs ſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſpilſchen dar ausgefallene oder deſchrünkte Rusgaben oder für verſpütete fufnahme don an⸗ zeigen. Rufte. 3 Fernſor. obne Gtwäbr. Serichts ſt. monnbdeim. Beilagen: Sport u Spiel im lannbeimer General-Anzeiger Aus Zeit u. Leden mit Mannhermer Srauen- u. Muſik-Jeitung Welle u. Schall: Aus Seld und Harten Wandern u. Neiſen Amerika unò Druckverſuche UJ Berlin, 7. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Der„B..“ wird aus London gedrahtet: Aus Waſhington iſt an den amerikani⸗ ſchen Botſchafter in London, Kollog, eine wichtige amtliche Mitteilung eingetroffen. Im Weißen Haus hat am Samstag eine Konferenz ſtattgefunden, an der außer dem Präſidenten Coolidge und Staatsſekretär Hughes der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, dugthon, General Dawes und Handelsminiſter Hoover teilgenommen haben. Dieſe Konferenz, die ſich ausſchließlich mit der Anwendung des Dawesberichts befaßt hat, hat dem amerikaniſchen Botſchafter in London eine Mitteilung zu gehen laſſen, wonach„es die Anſicht der Regierung der Vereinigten Staaten ſei, daß von der baldigen Erledigung des Dawesberichts der wirt⸗ ſchaftliche Wiederaufbau Europas abhängt.“ Dieſe Anſicht der amerikaniſchen Regierung dürfte heute oder morgen offiztell vom amerikaniſchen Botſchafter in London Mac⸗ donald und vom amerikaniſchen Geſchäftsträger auch der Regierung in Berlin mitgeteilt werden. Auf engliſcher Seite faßt man dieſe Mittellung als eine nachdrückliche Aufforderung auf, nichts zu tun oder zu unterlaſſen. was geeignet wäre, das Zuſtande⸗ kommen der interalliierten Konferenz zu erſchweren. Der angekündigte Schritt des amerikaniſchen Geſchäftsträgers iſt dier bis zur Stunde noch nicht erfolgt. Es gibt kein„Zurück“ mehr! E Bertin, 7. Jull.(Bon unſerm Berliner Büro.) In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen hält man es für ganz ausgeſchloſſen, es den verſchiedenen Quertreibereien doch noch gelingen könnte, das Zufſammentreten der Londoner Konferenz zu verhin⸗ dern. Für Macdonald iſt ſie einfach eine Preſtigefrage gemorden. Auch Herrlot kann wohl nicht mehr zurück, Schlfeßlich laſtet auf ihm doch auch der Druck Amerikas, das an der Konferenz ein ſo tatkräftiges Intereſſe nehme. Unter dem Einfluß aller dieſer mehr moraliſchen Faktoren wird, wie man an⸗ nimmt, die Konferenz doch zu ſtan de kommen. Ueber ihren vor⸗ ausſichtlichen Verlauf wagt man indeſſen, wie die Dinge nunmehr llegen, kaum noch Vermutungen zu äußern. Sehr weſentlich für die Weiterentwicklung dürfte diemorgige Sitzung des franzöſiſchen Senats ſein. Darüber hinaus wird viel davon abhängen, daß Fehler und Ungeſchicklichkeiten auf allen Seiten vermieden werden. Das Einladungsſchreiben Mac⸗ donalds hält man nachgerade übereinſtimmend für einen diplo⸗ matiſchen Schnitzer, aber auch in Deutſchland wird man gut 85 die auf alle Fälle recht geſpannte Lage nicht noch mehr zu be ⸗ n. Macdonald kommt nach Paris Patis. 7. Jull.(Eig. Ber.) Macdonald hal Herriot mitge · kellt. daß er morgen nachmittag nach Paris kommen würde, um mit ihm zu verhandeln. Der engliſche Miniſterpräſident krifft am Nach⸗ mittag um 4 Uhr in Paris ein. Ein franzöſiſches Memorandum Wie bereits gemeldet, hat Herriot geſtern abend nach ſeiner Rück⸗ kehr aus Troyes den engliſchen Bolſchafter, Lord Crewe em⸗ bangen, Nach dem Veſuch wurde ein amtliches Kommunique ver reitet, in dem es heißt: Die kommuniſtiſchen Dokumentenfunde Im Berliner Polizeipräſidium iſt, wie eine Kotreſpondenz be⸗ richtet. der Unterſuchungsrichter beim Staatsgerichtshof Landgerichts⸗ irettor Vogt noch immer von früh bis ſpät mit der Durchſicht des bei der Hausſuchung in den kommuniſtiſchen Fraktions; zimmern im Reichs⸗ und Landtage beſchlagnahmten Ma⸗ terials beſchäftigt. An dieſer Prüfung der kommuniſtiſchen Pa⸗ piere nimmt auch im Auftrage des Reichstagspräſidenten Dr. Wall⸗ 5 fein Beamter des Reichstages teil. Soweit es ſich nach erfolgter Einſichtnahme bei dem Material um unverfängliche Denkſchriften oder Oruckſachen handelt, iſt bereits deren Rückgabe an die kommu⸗ niſtiſche Fraktion in die Wege geleitet worden. Bereits im Laufe s Samstag nachmittag haben die Kommuniſten einen ganzen Stoß es zur Prüfung mitgenommenen Materials zurückerhalten. Ein abſchließendes Urteil über die Bedeutung der aufgefundenen Schrift⸗ dnne wird wahrſcheinlich erſt in einigen Tagen abgegeben werden ien. Am Samstag wurde der Führer der kommuniſtiſchen Fraktion im Stadtparlament Stadtverordneter Dörr im Anſchluß an eine abermalige Vernehmung in dem gegen ihn eingeleiteten Hoch ⸗ llaeratsprozeß erneut verhaftet und in das Moabiter nterſuchungsgefängnis eingeliefert. Dörr träge bekanntlich die rontwortung für einen im Frühfahr ds Js. in der„Roten Fea bn abgedruckten Aufruf der kommuniſtiſchen Parteizentrale, er zu dem Hochverratsverfahren Anlaß Jegepen hat. Der„Roten Foble iſt übrigens von zuſtändiger Seite die Abgabe einer be · ingten Erklärung nahegelegt worden, damit ihr Wiedererſcheinen beſtattet werden könne. Das kommuniſtiſche Blatt hat es edoch ab⸗ e irgendwelche Erklärungen hinſichtlich des zukünftigen Ver⸗ tens abzugeben und bleibt deshalb auch weiterhin bis zu dem vorgeſehenen Termin verboten. Die polniſche Minderheitenfrage Se In der geſtrigen Sitzung der Verfaſſungskommiſſion des 55 gab nach der Berichterſtattung des Abgeordneten Thu⸗ gebte über die Sprachenrechte der Minderheiten in den Hſt⸗ 5 eten der ukrainiſche Abgeordnete Taraskiewicz im Na⸗ 4 ſämtlicher Minderheiten molgende Erklärung ab:„Da die gen die Vertreter der Minderheiten zu der vorhergegan⸗ über die Minderheitsbeſtimmungen nicht ein⸗ 926 95 hat, ſo halten ſich die Minderheſten zur Teilnahme an ruf 5 e e nicht für be⸗ „Weißruthenen, Deu 85 ie⸗ ſden Sizungs acl. tſche und Juden verlie die Konferenz „Der Beſuch Lord Crewes ſel erfolgt, um gemäß Herriot: For⸗ derung nach rl über die in Umlauf gebrachten irreführenden Informationen zu gewinnen. Macdonald ſtellte feſt, daß er keinen Augenblick verſucht habe, ſeine franzöſiſchen Kollegen an Gedanken oder Ausdrücke inden, die offenſichtlich nur unter der Verant⸗ wortung und auf Anregung der engliſchen Regierung vorgebracht worden ſeien. Maedo habe ſogar vorgeſchlagen, daß die engliſche Regierung ſelbſt den Regierunen, an welche die Einladung zur Lon⸗ doner Ko renz gerichtet worden war, eine Notifizierung des Tat⸗ beſtandes Ubermittelte. Herriot hat 2 5 Anerbieten angenommen. Dadurch wird nicht das franzöſiſche Memorandum über den franzöſiſchen Standpunkt berührt, das jedenfalls morgen in den alliierten Hauptſtädten überreicht werden ſoll. Die Haltung Belgiens Der Brüſſeler Korreſpondent der„Times“ berichtet, Belgien beabſichtige außerhalb dee franzöſiſch⸗belgiſchen Meinungsſtreites zu bleiben. Es werde wahrſcheinlich bezüglich des hauptſächlichſten Streitpunktes, ob die Reparationskommiſſion dafür zuſtändig ſei. einen Verzug Deutſ⸗ lands gemäß dem Dawesberi zu erklären, vor⸗ ſchlagen, daß die Reparationskommiſſion das Recht haben ſoll, ſich an neutrales Sachverſtändigenkomitee zu wenden. Ein Verſuchsballon? Havas veröffentlicht folgende Depeſche aus London, die offen⸗ bar nur als ein Verſuchsballon angeſehen werden muß. Der Gedanke, die alltierte Konferenz in Brüſſel und nicht in London zuſammentreten zu laſſen, und ſo um 14 Tage verſchieben, findet, wie man ſagt, in politiſchen Kreiſen Anhänger. Man glaube, daß eine Vertagung die Entſpannung der Geiſter herbeiführen würde und daß man die Konferenz in politiſcher Beziehung beſſer vorbe⸗ reiten könnte. Man faſſe tatſächlich ins Auge, daß man in der Zwi⸗ ſchenzeit leichter den Ausgleich zwiſchen dem franzöſiſchen und bel⸗ giſchen Standpunkt finden kann. Im übrigen würde die Wahl Brüſſel eine günſtige Atmoſphäre finden, weil man dadurch von der Beeinfluſſung, die die füngſten Ereigniſſe auf die Konferenz von London ausüben würde, losgelöſt werde. Dieſer Vorſchlag ſet jedoch nicht die allgemeine Meinung. Bayern und das Sachverſtändigengutachten Nach Münchener Blättermeldungen hat der bayeriſche Miniſter⸗ präſident Dr. Held auf der Konferenz der Einzelſtaaten mit der Reichsregierung in Berlin die Zuſtimmung Bayerns zu dem Sachverſtändigenplan unter einer Reihe von Voraus⸗ ſetzungen. e So hat er betont, daß es notwendig ſei, zu erwirken, daß die Zollgrenze am Rhein beſeitigt und die Wirtſchaftseinheit des Reiches wieder her⸗ geſtellt werde. Die Annahme des Sachverſtändigengutachtens dürfe keinerlei Anerkennung des im Verſailler Vertrage enthaltenen Schuldbekenntniſſes in ſich ſchließen. Im Gegenkeil ſolle die Kriegsſchulfrage amtl 9 aufgerollt werden. Ferner ſei 1 hinzuwirken, daß die Gefangenen ihre Freiheit 7 und daß den Ausgewieſenen die Rückkehr in das beſetzte Gebiet er⸗ möglicht würde. Die im Widerſpruch zum Vertrag von Verſailles beſetzten Gebiete, das Ruhrgebiet, Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort, ſeien von der Beſatzung zu räumen. Schließlich betonte der Miniſterpräſident noch, daß die deutſche Zahlungsfähig keit ſpäteſtens innerhalb vier Jahren durch ein neutrales Schiedsge⸗ richt erneut nachgeprüft werden ſollte. Die deutſche Reparations⸗ 1 5 ſei innerhalb der gleichen Zeit ſpäteſtens definitiv feſtzulegen. n der Eiſenbahnfrage hat der Miniſterpräſident die Zuſtimmung von dem Ergebnis der Verhandlungen abhängig gemacht, die in der nächſten Helt zwiſchen Vertretern des Reiches und Bayern in München geführt werden ſollen. die Wirtſchaſts kriſis Für die fortſchreitende Verſchärfung der Wirt⸗ ſchafskriſe iſt die Tatſache bezeichmend, dah in verſchiedenen Groß ſtädten, namentlich Berlin die Gerichte in den letzten Wochen ein plötzliches Anſchwellen der Mahnſachen zu beobachten. Die monatliche Zahl der beim Amtsgericht Berlin Mitte einge⸗ brachten Anträge auf Erlaß von Zahlungsbefehlen hat ſich beiſpielsweiſe um durchſchnittlich 5000, plötzlich im Mai auf 22 000 und im Juni auf gegen 30 000, d. h. alſo in wenigen Wochen auf das nahezu 6fache erhöht. Das preußiſche Juſtizmini⸗ ſterium hat infolgedeſſen in einer Verfügung an alle Gerichte auf das angeſichts der herrſchenden Kreditnot beſtehende zwingende Bedürfnts einer ſchnellen Erledigung der Mahnſachen hingewieſen rechtzeitige Anforderung von Hilfskräften zur Pflicht ge⸗ macht. Eine euſſiſch⸗italieniſche Ente Gazeta Gdanska“ will aus Reval die ſenſationelle Nachricht bekommen. haben. daß der Beſuch des italieniſchen Krlegsſchif⸗ ſes ⸗Mirabelle“ in Sowjethäfen im Zuſammenhang mit einer Krieaskonvention zwiſchen Rußland und Italien ſtehe, die gegen die Türkei und einen der ſlawiſchen Balkanſtaaten gerichtet ſei Im Falle eines Konfliktes zwiſchen der Türkei und Italien ver⸗ pflichtet ſich angeblich die Union der Sowſetrevubliken, Itallen zu Waſſer und zu Lande zu unterſtützen. Dle Konvention ſoll ſetzt an⸗ geblich am Sowietkriegsrat durchaeſprochen und unterzeichnet wer⸗ den. wenn ſich die Beziebungen zur Türkei nicht beſſern. Man wird aut tun. bei dieſer Meldung der„Gazeta“ denken, daß jetzt die Zeit der Seeſchlangen iſt. „Edelweiß und Hakenkreuz. Die Sektion„Donauland“ des Deutſch⸗öſterreichiſchen Alpenvereins, die aus i⸗ ſichen Motiven zum Austritt aufgefordert worden war, hat, wie man dem Berliner Tageblatt aus Wien meldet, jetzt erwidert, daß ſie das Anſinnen mit Entrüſtung zurückweiſe. Der Vorſtand denke gar nicht daran, wohlerworbenſe Rechte von 3000 Mitgliedern ſinnlos zu opfern. Es werde alſo die Hauptverſammlung die am 20. Juli abgehalten wird, zu entſcheiden ſals unerträglich erwieſen hat, ein Ende zu machen. Steine auf dem Wege de mehr wir uns der Londoner Konferenz nähern, deſto deut⸗ licher ſieht man, daß es ſich dort nicht um einen gegenſeitigen Aus⸗ tauſch von ſtimmungsvollen Gefühlen handeln wird, ſondern um den Kampf ſehr realer Intereſſen. Das gilt ganz ge⸗ wiß nicht nur für den erſten Teil der Konferenz, auf dem die Ententemächte ſich untereinander verſtändigen wollen. Auch hier Se es Fragen, die außerordentlich ſtark umſtritten ſind und die timmung, mit der die vorige Woche in Paris abſchloß, hat deut⸗ lich erkennen laſſen, wie weit man hier noch von einem Ausgleich entfernt iſt. Es iſt ganz natürlich, daß auf dem Wege zur Londoner Konferenz nicht alles e Nur ſozialdemokratiſche und zum Teil auch demokratiſche Schwärmer konnten glauben, daß mit dem Amtsantritt Herriots ein ganz neues Zeitalter angebrochen ſei, in dem alle Gegenſätze ſich von ſelbſt in Wohlgefallen auflöſen würden. Der Wandel der franzöſiſchen Außenpolitik iſt unbe⸗ ſtritten. Aber der Ausgleich der Gegenſätze kann auch hier nur auf dem üblichen Wege der Intereſſenkämpfe erfolgen. Herriot iſt entſchloſſen, mit der Iſolierung Frankreichs, die ſich immer 1 5 Das ſchließt aber in ſich, daß Frankreich ſeine bisherige Vormachtſtel⸗ lung, wenn es ſie nicht ganz aufgeben will, zum mindeſten ſtark abbaut. Dieſes Ziel ſchwebt natürlich auch dem eng⸗ liſchen Miniſterpräſidenten vor Augen. Macdonald fließt keines⸗ wegs vor lauter Liebe 5 ſeinem franzöſiſchen Miniſterkollegen über. Er verfolgt genau wie Baldwin und Bonar Law vor ihm das Ziel, Englands Einfluß wieder zu ſtärken. Aus dieſem Grunde hat er wohl auch den Plan entworfen, das Haager Schiedsgericht als künf⸗ tige Kontrollinſtanz für die Ausführung des Londoner Protokolls an die Stelle der ſogenannten Reparationskommiſſion zu ſetzen. ſich Frankreich gegen dieſen Gedanken annüflon braucht nieman wunder zu nehmen. Die Reparationskommiſſion war bisher das bequemſte Werkzeug der Vormachtſtellung und dieſes Inſtrument aus der Hand zu geben, wird Herriot umſo ſchwerer, als Poincaré mit ſeiner ſtarken Oppoſitton auf der Lauer ſteht. An dieſem Punkte ſieht man, um was es ſich zwiſchen Frankreich und England auf der Londoner Konferenz handeln wird, Und wenn man auch bei dem guten Willen der beiden Miniſterpräſidenten einen Bruch nicht gleich zu befürchten braucht, ſo ſind doch zweifel⸗ los auch zwiſchen England und Frankreich noch große Schwierig⸗ keiten zu überwinden, ehe die neue Grundlage 0 iſt. Auch zwiſchen uns und Frankreich wird der Ausgleich nicht ſo leicht herzuſtellen ſein. Daß Herriot anders denkt als Poincarxe, hat er bewieſen. Er har die Ausweiſungsbefehle aufgehoben und die Befreiung der Ruhrgefangenen ſchon in weitem Umfange verwirk⸗ licht. Aber die eee e beginnen erſt, wenn es ſich darum handeln wird, den Verſtändigungsgedanken von dem rein menſchlichen Gebiet auf das der Wirtſchaft und der Politik zu übertragen, und wenn mit der Ruhrräumung ernſt gemacht werden ſoll Wir wer⸗ den wahrſcheinlich in der kurzen Zeit, die uns noch von der Londoner Konferenz trennt, über dieſe Streitfragen keine Eintgung herbei⸗ führen können, ebenſowenig wie die Spannung zwiſchen London und Paris bis dahin beſeitigt ſein wird. Aber wir können doch dafür ſorgen, daß die Streitfragen ganz klar geſtellt werden und daß man auf der Gegenſeite genau weiß, unter welchen Bedingungen das Londoner Protokoll für uns annehmbar ſein wird. Die deutſche Oeffentlichteit hat die Pflicht, der Regierung bei dieſer Aufklärung zu helfen. Wir verlangen ſelbſtverſtändlich, daß alle Konſequenzen gezogen werden, die ſich aus dem Sachverſtändigengutachten ſelbſt er⸗ geben, d. h. wir verlangen, daß die Verabſchiedung der deuſſchen Ausführungsgeſetze ſofort durch die volle Wiederherſtellung der deut⸗ ſchen Verwalkungs⸗ und Verkehrshoheit im beſetzten Gebiet und durch die Beſeitigung aller wirtſchaftlichen Schranken beantwortet wird. Aber das allein kann uns nicht genügen. Wir müſſen darauf be⸗ ſtehen, daß die Ruhr und die ſogenannten Sanktionsſtädte Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort in kurzen beſtimmten Friſten nach dem In⸗ krafttreten des Gutachtens geräumt werden. Dieſe Räumung iſt die unausbleibli Folge einer allgemeinen Regelung der Entſchädi⸗ gungsfrage, die vertragswidrigen Beſetzungen Sanktionen für angebliche Vertragsverletzungen Deutſchla ſemn ſollten. Ohne Zurücknahme der Sanktionen gibt es für uns keine endgültige Löfung. Jollſchikanen an der Saargrenze Es wird Klage erhoben von Retſenden aus dem Saargebiet il die Art der Durchführung der deutſchen Zollkontrolle in Bruchmühlbach. nie wir hierzu von zu⸗ verläſſiger Seite erfahren, iſt die Zollabfertigungsſdelle in Bruch⸗ mühlbach keine Reichsbehörde, ſondern eine dienſtſtelle der interalliierten Zollverwaltung. Ob und in welcher Zahl Reichszollbeamte, die in den Regiedienſt eingetreten ſind, mit⸗ wirken, iſt unbekannt. Soweit dies der Fall iſt, ſind die Beamten der deutſchen Landesaufſicht entzogen und verrichten ihren Dienſt lediglich nach den Vorſchriften des leitenden Zollausſchuſſes der Rheinlandkommiſſion und nach den Weiſungen fran⸗ zöſiſcher Dienſtvorgeſetzter. Erfreuliches aus dem Separatiſtenlager Der bekannte Sonderbündler Dr. Guthardt, der in der Separatiſtenbewegung am Niederrhein mehrſach hervor⸗ getreten iſt und eine Zeit ſang als Regierungskommiſſar amtierte, hat ſich in Süddeutſchland den Gerichten geſtellt. Wie ſich die„Köln. Ztg.“ berichten läßt, iſt die für Sonnta 6. Juli angekündigt geweſene große 80 ane tagung vorläufig auf den 13. Juli verſchoben worden. Die Gründe, die für die Verſchiebung maßgebend waren, dürften die Aktion, die eine Vollverſammlung, Umzüge und möglicherweiſe die Ausrufung der Rheiniſchen Republik vorſah, wohl endgültig den Plan zum Verſanden bringen nachdem der Vorſitende des Oder⸗ hauſener Komitees mit fämtlichen Dokumenten verſchwunden iſt und auch im Düſſeldorfer Hauptquartier durch die Ausſchlisßung Matthes der Zwiſt offenbar geworden iſt, der die Zuſammen⸗ Pgt der verſchiedenen ſonderbündleriſchen Gruppen unmöglich 5 Die Düppler Schanzen. Die Urkunde, die die Düppler chanzen zum Nationaleigentum des däniſchen Vol⸗ kes erklärt, iſt nunmehr dem däniſchen König feierlich überreicht worden. Die Ueberreichung geſchah durch den Brauerbeſitzer Ja⸗ cobſen, der die Einſammlung der Gelder zum Ankauf der Schau⸗ zen geleitet hatte. muſeum zu Frederiksborg aufbewahrt werden. Die Urkunde wird in dem däniſchen Leonional⸗ — —— ——— — ——— 2. Seite. Ur. 310 Mannheimer General-Anzeiger(Abend · Aus gabe) Montag, den 7. Juli 1923 Franzöſiſche Propaganda in Dänemark Dte„Schleswiger Nachrichten“ haben kürzlich auf„däniſche Diener Frankreichs aufmerkſam gemacht, d. h. auf diejenigen Teile des däniſchen Volkes, die als Träger franzöſiſcher Ziele in Dänemark anzuſprechen ſind. Insbeſondere handelt es ſich um die der kon⸗ ſervativen Partei naheſtehenden Kreiſe und um die Leſerge⸗ meinde der„Nationaltidende,,„Berlingste⸗Tidende“, ſowie der „Iyilandpoſten!. Das zuerſt genannte Blatt brachte vor kurzem einen Aufſatz, der angeblich einen gewiſſen L. Gudmand⸗Hoyer ſeine Entſtehung verdankt, was uns einigermaßen wundert, da ſelt⸗ ſamerweiſe die darin gebrachten Gedantegänge weſentliche Telle einer uns nicht ganz unbekannten franzöſiſchen Propa⸗ gandaſchrift ſind, deren Lauf durch die Welt wir ſchon ſeit längerem mit großem Intereſſe vrfolgt haben. Nicht nur die„Natio⸗ naltidende!, ſondern auch die franzöſiſche Propagandazentrale in Paris bezw. Kopenhagen wird es intereſſieren, zu wiſſen, daß wir die fragliche Schrift, die uns aus dem Rührkampfe unter dem Titel „Weshalb fällt die deuſche Mark?“ bekannt iſt, auch in den Ver⸗ einigten Staaten von Nodamerika, dann in der Tſchechei, dann(mit gütiger Aſſiſtenz des franzöſiſchen Propaganda⸗Organs„Gazette de Pologne“) in Polen, auch ſonſtwo, und nicht zuletzt(hier natürlich in däniſcher Sprache) auch in Dänemark geſichtet haben: man weiß ja, oben im Norden, wie jene franzöſiſche Propagandaſchrift in däni⸗ ſcher Sprache haufenweiſe in die däniſchen Voltshochſchulen gebracht wurde und zufällig auch einmal ihren Weg über die däniſch⸗ deutſche Grenze nach Schleswig hinein fand. Es würde reizvoll ſein, ſich mit dieſer Schrift hier zwar weniger ihres Inhalts, als vielmehr um ihrer propagandiſtiſchen Auf⸗ machung willen zu beſchäftigen: wie man mit Photographlen, Bil⸗ dern, Ausſprüchen, Zeitungsinſeraten— und potemkinſchen Dörfern arbeitet: um einen Vergleich der Friedensſchlüſſe 1871—1919 zu dem von der franzöſiſchen Propaganda gewünſchten Zweck„durchzu⸗ führen“. Wir verſagen es uns, aus Raummangel näher darauf ein⸗ zugehen, zumal Herr„Gudmand⸗Hoyer“ noch einige neuere Daten dazu bringt, mit denen wir uns gern einmal beſchäftigen möchten. „Nationaltidende“ läßt ſich da z. B. diktieren, daß,„während Deutſchland zahlreiche Mittel für Neu⸗ und Erweiterungsbauten verwandte, Frankreich ſeine zerſtörten Gebhäude als Ruinen be⸗ ſtehen ließ“— einesteils aus angeborenem Schlendrian, ſo ſagen wir dazu, und andererſeits deshalb, um ſeine„Ruinen“ für poli⸗ tiſche Zwecke zu verwenden. Siehe vergleichsweiſe die von der fran⸗ zöftſchen Propagandazentrale mit Unterſtützung der Regierung in⸗ ſzenierten Beſuche der Schlachtfelder und Ruinen in Nord⸗Frank⸗ reich, die„zerſtörten Gebiete“, bekanntlich der größte Korruptionsherd, den die Welt kennt! Es wird ferner er⸗ zählt,„daß der Kölner Dom eine neue große Glocke»halten habe, während, furchtbar zu ſagen, in Nord⸗Frankreich noch viele Kirchen in Schutt und Aſche lägen Hier gilt genau dasſelbe, was wir eben über die„zerſtörten Gebiete“ geſagt haben; fügen wir nur noch hinzu, daß Frankreich zudem an der Wiederherſtellung von Kirchen offenbar ſehr wenig Intereſſe hatl Und weiter,„ſechs Mo⸗ nate vor Ablauf der gegebenen Friſt hätte Deutſchland nach Beendi⸗ gung des Krieges 1870/%½1 ſeine letzten Soldaten aus Frankreich heranziehen können“— ganz richtig, und zwar deshalb, weil Deutſchlands Forderungen ſich in vernünftigen Grenzen hielten, die Leiſtungsfähigkeit Frankreichs alſo nicht überſtiegen! Hingegen, ſo erzählt ſchließlich„Nationaltidende“,„wären die Alliierten 4 Jahre nach Unterzeichnung des Verſailler Vertrages gezwungen geweſen, eine militäriſche Kontrolle über die e Me⸗ tallwerke(I) auszuüben Mit Verlaub, Herr„Gudmand⸗Hoyer“, das ſtimmt nicht ganz, ſo dankbar wir auch für das offene Wort„von der militäriſchen Kon⸗ trolle“ ſind! Nicht die„Alliierten“ maren gezwungen uſw.— ſondern Frankreich und Belgien, getrieben durch die Raubgier und Erobe⸗ rungsnläne insbeſondere franzöſiſcher Chauviniſten, marſchieren gegen jedes Recht in das Ruhrgebiet ein. „Man wird den„Schleswiger Nachrichten“ dankbar dafür ſein müſſen, daß ſie die Aufmerkſamkeit der deutſhen Oeffentlichkeit auf 9 neueſte Art der franzöſiſchen Propaganda in Dänemark gelenkt aben. Beſchlüſſe der internationalen Arbeitskonferenz Am Samstag genehmigte die internationale Arbeits⸗ konferenz mit 73 gegen 50 Stimmen in erſter Linie die Kon⸗ vention über die Abſchaffung der Rachtarbeit in den Bäckereien. Die zweite Leſung wird gemäß den Satungen nüchſtes Jahr erfolgen. Mehrere Anträge über den Achtſtunden⸗ tag und den Eintritt Sowjetrußlands in die internationale Arbeits⸗ organiſation wurden in Sinne an den Verwaltungs⸗ rat des internationalen Arbeitsamtes weitergeleitet. Endlich ſtellte die Konferenz noch den Wortlaut des Schreibens feſt, das ſie auf Antrag Barboſa⸗Braſiltien an die Witwe Wilſons, des Gründers deg Völkerbundes und der internationalen Arbeitsorganiſation ge⸗ richtet hat. Zum Schluß gab der Präſident der Konferenz, Bran⸗ ting, einen Rückblick über die Arbeiten der gegenwärtigen Tagung. Albert Thomas erklärte, daß die Konferenz in den Augen der Welt auf der zu Ende Aibaret 5 Tagung nützliche Arbeit geleiſtet und die wohltuende Solidarität der internationalen Arbeitsorgani⸗ ſation erwieſen habe. Damit wurde die Tagung geſchloſſen. * Trondhiem— Nidaros. Anläßlich der Verhandlungen über die Aenderung des Namens Chriſtiania in Oslo hat der norwegiſche Abgeordnete Mioen dem Miniſterium vorgeſchla⸗ gen, der Stadt Trondhjem der Namen Nidaros zu geben. Aus den beſetzten Gebieten Dr. Jarres kehrt ins beſetzte Gebiet zurück Wie bereits gemeldet, iſt demausgewieſenen Oberbür⸗ germeiſter von Duisburg und jetzigen Reichsminiſter des Innern Dr, Jarres die Rückkehr ins beſetzte Gebiet geſtattet wor⸗ den. Da Dr. Jarres Wert auf die Beibehaltung ſeiner Duisburger Stellung legt, rechnet man damit, daß ihm in abſehbarer Zeit das Amt eines Oberbürgermeiſters wieder übertragen wird. Oberleuknank Hübner begnadigt Der im Düſſeldorfer Schupoprozeß am 27. Dezember 1923 zu fünf Jahren Gefängnis verukteilte Oberleutnant Hübner iſt It.„Düſſeldorfer Nachrichten“ nach Begnadigung aus dem Gefängnis in Zweibrücken entlaſſen worden. Von den Angeklagten des Prozeſſes befinden ſich noch in Haft: Hauptmann Pohl im Gefängnis zu Düſſeldorf, Oberwachtmeiſter Berger im Gefängnis zu Zweibrücken. Pohl war bekanntlich zu fünf Jahren Zuchthaus und Berger zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Handelsdomäne der Franzoſen Der„Meſſagero“ ſchreibt, daß ſolange der im beſetzten deutſchen Gebiet gegenwärtige Wirtſchaftszuſtand andauere, die italieniſchen Importeure nach Deutſchland eine Konkurrenz mit Frankreich nicht aufnehmen könnten, weil die Franzoſen 8 die beſetzten Gebiete hindurch ihre Waren zollfrei und auchen dem unbeſetzten Deutſchland einſchmuggeln. — Macdonaldͤs Reiſe nach Genf Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Dafly 5 teilt mit, Macdonald werde von ſeinen Kollegen und hervorragenden Ver⸗ tretern des Völkerbundes nachdrücklich gebeten, der Völkerbundsver⸗ ſammlung im Auguſt nicht nur als hervorragender Gaſt, ſondern als das Haupt der offiziellen britiſchen Delegation bei⸗ zuwohnen. Es werde erklärt, daß ſeine Anweſenheit in dieſer Eigen⸗ ſchaft dem Völkerbund eine weit größere Autorität und ein größeres Anſehen geben würde. Kleine politiſche Mitteilungen * Bei der Beſprechung der Finanzmͤniſter in Verlin am kom⸗ menden Dienstag wird, wie wir bereits andeuteten, lediglich über die Entſchädigungsanſprüche verhandelt werden, die von den Län⸗ dern für die ſ. Zt. erfolgte Ueberlaſſung ihrer Ciſenbahn an das r. werden. Das Dawesgutachten an ſich ſteht nicht zur Debatte. 5 *Vazille und Hildebrand. In Kreiſen der Sozialdemokratie und des Zentrums möchte man Fe die Kompetenz des württembergiſchen Staatspräftdenten Bazille zur Beſeiti⸗ gung des bisherigen Geſandten Hildebrand, der Sozial⸗ demokrat iſt, zu beſtreiten. Man meint, dazu wäre ein Beſchluß der württembergiſchen Staatsregierung von Nöten. Perſonen, die wir für unterrichtet zu halten Anlaß haben, glauben allerdings, daß Herr Bazille dieſen Beſchluß ſeines Staalsminiſteriums be⸗ reits herbeigeführt hat. 0 * Das nene portugiſiſche Kabinett. Havas berichtet aus Liſ⸗ ſabon, daß das neue Kabinett gebildet worden iſt. Mini⸗ ſterpräſident und Außenminiſter Rodriger Casparry und In⸗ nenminiſter Vittorino Gothinho. 4 838 en in Mexiko. Am geſtrigen Sonntag fan⸗ den in Mexiko die Präſidentſchaftswahlen ſtatt. Das endgültige Ergebnis liegt noch nicht vor. n glaubt jedoch, daß der Kandidat und Anhänger des Präſidenſen Obregon, General Cal⸗ les den Sieg über den konſervativen General Flores davon tragen wird. Obregon hat nicht mehr kandidiert. — ar, Naun co- Unbauffadlhe in fl— JIbelpiſtenr. —— 4— Fiö dergoh * Die Inſel der Anſichtbaren Roman von F. A. Croy right Auguſt Scherl G. m. b.., Berlin 1923 80 aht bo e r verboten). Da rief ich den Portier an.„Ein bartloſer Herr. Dunkle Brille. Iſt ſchon hinaufgefahren, gewiß. Schon vor längerer Zeit.“ Ich hängte den Hörer wieder auf. Warum kam er nichte! Dann ging die Zimmertür auf, wurde geſchloſſen. Der Schlüſſel drehte ſich von ſelbſt zweimal im Schloß. Aber niemand war ein⸗ getreten. Ich fühlte den Herzſchlag im Halſe. Etwas ſchnürte mir die Kehle zuſammen, und ich griff nach der Piſtole, die ich mir auf dem Tiſche vorbereitet hatte. Legte ſie wieder hin, da ſie wertlos ge⸗ worden war. Dabei fiel ſie mir aus der Hand. Sein Lachen! Er ſagte:„Haben wohl nicht geglaubt, daß ich Sie finden würde, was? Ich vermute, Sie ſind ziemlich dumm. Jedem Kinde mußte Ihre geſchminkte Frätze auffallen. Und ich konnte leicht er⸗ raten, warum mir der fremde Menſch ſo ähnlich ſah. Die Geſpenſter⸗ geſchichten in den Zeitungen haben mir die richtige Spur ge⸗ wieſen 5 Ich rührte mich nicht. Näher, verhaltene Wut in der Stimme:„Deinetwegen bin ich da, Brandſtifter. Dich habe ich geſuchtl Alles haſt du mir ge⸗ nommen, du Schuft, als du mein Laboratorium anzündeſt. Dafür werde ich jetzt dir alles nehmen— alles, hörſt dul?“ Der Fußboden knarrte. Ich erhob mich und ſchob mich an der Wand bis zur Tür vor⸗ wärts. Streckte die Hand nach dem Schlüſſel aus und drehte ihn herum. Langſam, unendlich langſam. Aber das Schloß ſchnappte. Und er faßte mich von rückwärts und riß mich nieder. Er halte mich überliſtet. Wir wälzten uns auf dem Teppich. Bald hatte er die Hände an meinem Halſe und preßte mir die Kehle zu. Luft! Um Gottes willen Luft! Etwas Feuchtes, Glattes geriet mir unter die Finger. Ich bohrte den Daumen hinein, fühlte, wie der Augapfel heraus⸗ ſprang.„Hell!“ ächzte er und ließ mich los. Da ſchlug ich die Finger um ſeinen Hals. Er ſtieß mit den Bluſten nach mir, ſtrampelte mit den Beinen, Aber ich preßte ** 12 3 FF 2 gen, hörten ganz auf. Aber ich ließ nicht los. Bis jemand an die Tür klopfte. Der Aufwärter. Nein, ich wünſchte kein Abendeſſen— man möge mich in Ruhe laſſen. Er ging. Das gab mir die Beſinnung wieder. Ich taſtete nach ſeinem Körper. Der war ſchon kalt. Wohin damit? Das Fenſter des Badezimmers mündete in einen Lichthof. Aber ich konnte es nicht öffnen, da der eiſerne Rahmen feſt verſchraubt war. Ich brach mein Taſchenmeſſer ab und löſte die verroſteten Schrauben. Mehrere Stunden plagte ich mich damit. Dann konnte ich den Rahmen herausheben. Der Lichthof war dunkel, keines der Fenſter erhellt. Sein Körper ſchlug dumpf unten auf. Siebzehn Stockwerke. Gewiſſenhaft ſchraubte ich den Rahmen wieder feſt, befeuchtete die blanken Schrunden an den Schraubenköpfen und ſtrich dunkle Schminke in die Fugen. Auch den Roſtſtaub wiſchte ich forgſältig 705 Wuhn. Die Schiffskapelle ſpielte„Home sweet Home“, als wir aus Hobſons Bay hinaustrieben. Die Paſſagiere ſtanden auf Deck, und die Art, wie ſie da ſtanden, charakteriſterte ihre Perſönlichkeit. Einige kühl, blaſſert, die Zigarre zwiſchen den Zähnen, andere aufgeregt ſchwätzend und die Eindringlichkeit ihrer Rede durch heftige Hand⸗ bewegungen unterſtützend. Andere wieder lehnten nachdenklich an der Reeling und kehrten dem Hafen oſtentativ den Rücken oder ſtarrten mit träumeriſchen Kuhaugen und gewählter Poſe nach der niedertauchenden Küſte hinüber. Dicht an der Muſik lagen ein paar Ladies mit zu langen Fü⸗ ßen und zu kurzer Oberlippe in den Liegeſtühlen und klatſchten den Hervorbringern künſtlichen Lärmes zu, welche nun ſchon zum drit⸗ ten Male„Tipperary“ quarrten. Eine ſang mit näſelnder Gram⸗ mophonſtimme mit: „Far well Picadilly, Far well Leicester Squarel It's a long way to ITIpperary, But my heart's right—— Schauerlich war das! Dieſer greiſenhaft alte Stumpfſinn ſchien ſich zu einer Art Natlonalhymne ausgewachſen zu haben. Ich ging in den Herrenſalon hinunter und trank einige Kognaks. Bis zum 45 . A. Supper war ich allein da und las.. ael 1„rl. 7345 iirn 14 e K 42. reeeeeeene ſtumpfſinnig die Daumen ein. Allmählich erſtarben ſeine Bewegun⸗ Badiſche Politik Aus dem Landtag Der Voranſchlag für Kultus und Unterricht Bei der Beratung des Voranſchlaas des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts im Haushaltsausſchuß des Landtaas wurde von dem Berichterſtatter Abgeordneten Rückert(Soz.) darauf hingewieſen, daß bei den Hochſchulen das bisherige Dota⸗ tionsfyſtem zum erſten Male aufgegeben worden ſei. Von den Vertretern der Deutſchen Volkspartei und der Deutſch⸗ natlonalen wurde bemerkt, es wäre beſſer geweſen. die Dotation auf⸗ recht zu erhalten Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde gegen die Verleihung des Ghrendoktors an Geldgeber prote⸗ ſtiert und auch von Seiten der Reaierung wurde dieſe Art der Ver⸗ leihung der Ehrendoktorwürde abgelehnt. Zu dem Abbau an den Hochſchulen wurde von ſozialdemokratiſcher Seſte das Befremden ausgeſprochen. daß bei den Hochſchulen ein Abbau faſt garnicht er⸗ folat ſei, während in den höheren Schulen und vor allem in der Volksſchule ein ſehr ſtarker Abbau zu verzeichnen ſei. Zur Frage der Hochſchulaſſiſtenten wurde von verſchiedenen Seiten der Wunſch vorgebracht. die Aſſiſtenten als Beamte zu behandeln. Eine längere Ausſprache entſpann ſich dann über den beabſichttg ⸗ ten Abbau der Referenten für Zeichnen und Mufik im Unterrichtsminiſterium. Ein von dem Verichterſtatter eingebrachter Antrag. wonach dieſe beiden Stellen erhalten bleiben ſollen. wurde angenommen. Weiter wurde von demokratiſcher Seite ge⸗ wünſcht, es möchten nicht nur Akademiker, ſondern auch Volksſchul⸗ lehrer in die leitenden Stellen des Unterrichtsminiſteriums berufen werden. Nach ſehr eingehender Debatte wurde ſchließlich der Voran⸗ ſchlaa des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts einſchließlich desſenigen der drei Hochſchulen mit allen Stimmen gegen dieienigen der Kommuniſten angenommen. Eingabe des Lehrervereins zu einigen Schulfragen Unter der Ueberſchrift:„Die Schule im badiſchen Staatsvoran⸗ ſchlaa“ hat der Vadiſche Lehrerverein eine Denkſchrift an den badl⸗ ſchen Landtaa gerichtet, in der einige dringende Schulfragen behan⸗ delt ſind. In dieſer Denkſchrift wird u. a. darauf hingewieſen, daß— entgegen früheren Stellungnahmen der Parteien in Reich und Land — bel der badiſchen Volksſchule ein ganz rigoroſer Stellen⸗ abbau und Perſonalabbau durchgeführt wurde. Damit ergebe ſich insbeſondere für das Land eine verſchlechterte Beſchulung der badiſchen Volksſchüler, die gerade zu den heutigen Anforderungen an die Bildung und Erziehuna der Maſſen des Volkes in ſchärfſtem Geagenſatz ſtehe. Weiter wird in der Denkſchrift das ſchlechte Ver⸗ hältnis zwiſchen planmäßigen und außerplanmäßigen Stellen auf dem Schulgebiet erneut zahlenmäßig belegt und wie in früheren Jah⸗ ren auf endliche Abhilfe gedrängt. Sodann wird die Frage der Lehrerbildung erneut aufgerollt und die Neuordnung gach dem Beiſpiel Sachſens angereat. Letzte Meloͤungen Autounglück Capelle(Kreis Grevenbroich), 7. Jult. Das Auto des Fürſten Salm⸗Reifferſcheidt⸗Dyck, indem ſich der Fürſt ſelbſt, drei Damen und der Chauffeur befanden, wurde, den— 5 Nachrichten“ zufolge, als es das Bahngleis der Strecke Neuß⸗Düren, bei der Ortſchaft Harff kreuzte, vom Zuge erfaßt und in der Mitte e ee e Die Schranken waren anſcheinend infolge eines Defektes nicht geſchloſſen. Der Fürſt und der Chauffeur waren auf der Stelle tot. Die drei Damen wurden ſchwerver⸗ letzt in das Dürener Krankenhaus eingeliefert. Das Auto wurd⸗ vollſtändig zertrümmert. Poſtflug Deſſau—fonſtantinopel—Angora Berlin, 7. Juli. Von dem am Samstag morgen in Deſſau zu elnem Poſtflug nach Konſtantinopel—Anagora geſtartegen Junker⸗ flugzeug D 403, Pilot Zimmermann liegt bis ur Stunde bei den Junkerwerken nur eine Meldung aus Budapeſt vor, wonach das Fluügzeug dort am Samstag nachmittag die vorgeſehene Zwiſcheman⸗ dung vorgenommen hatte. Weitere Nachrichten über die Fortſezung des Fluges fehlen bisher noch. Köln, 7. Juli. Nach der„Köln Volksztg.“ aus Soeſt, waren geſtern 1300 Jahre ſeit der Gründung der Stadt Soeſt ver⸗ floſſen. Aus dieſem Anlaß hatte die alte Hanſaſtadt ein Feſt veranſtaltet, an dem 50 000 Gäſte aus Weſtfalen, Heſſen und dem Rheinlande teilnahmen. Moskau, 7. Juli. Einige Sendungen Pelzwerk und Häute aus Sowjetrußland, die urſprünglich nach Leipzig be⸗ ſtimmt waten, ſollen nunmehr größtenteils nach Riga gebracht und dort zum Verkauf geſtellt werden. *Newyork, 7. Juli. Nach der kürzlich gemeldeten Kataſtrophe auf dem Erie⸗See, bei der ein vollbeſetztes Paſſagierſchiff in⸗ folge eines Wirbelſturmes kenterte, hat ſich am 4. ds. Mts. ein neues ſchweres Schiffsunglück bei Baltimore ereignet. Der Dampfer„Threerivers“ geriet in Brand und wurde voll⸗ ſtändig zerſtört. Das Schiff hatte 350 Paſſagiere an Bord. Zahl⸗ reiche Todesopfer ſind zu beklagen. An der Tafel ſaß ich zwiſchen einem alten Herrn und einer der Engländerinnen. Ihr„Oh indeed?“ und„Do you think so?“ trug den Sieg über meine gute Erziehung davon— ich wandte ihr den Rücken und beſchäftigte mich mit meinem Nachbar. Das war ein Deutſcher. Profeſſor und„Fachmann in pfycholo⸗ giſchen Problemen“, wie er mir gleich erklärte. Irgendwo in Hei⸗ delberger oder Prag hatte er eine Lehrkanzel. Er begann auch ſo ziemlich jeden zweiten Satz:„An meiner Lehrkanzel...“ Aber das beluſtigte mich. Er war ein ganz anſehnlicher alter Herr. Nur be⸗ tonte er ſein Gelehrtentum zu ſtark und legte etwas zu wenig Wert auf die Pflege des Bartes und der Fingernägel. Und widerſprechen durfte man ihm nicht! Ich bemühte mich demnach, nach Möglichkeit keine eigene Mei⸗ nung zu äußern, und kam ſo ganz gut mit ihm aus. Im Grunde war er ja ein intereſſanter alter Mann. Und an den dozierenden Ton und ſein grauſames Franzöſiſch gewöhnte man ſich allmählich. Während der erſten Tage traf ich ihn nur bei den Mahlzeiten. Die Lady ſtrafte mich mit der ganzen Fülle ihrer Verachtung, ſo daß mir genügend Zeit blieb, mit dem Profeſſor vertraut zu wer⸗ den. Er ging bald aus ſich heraus und dozierte mir über ſeine Forſchungsergebniſſe und Hypotheſen. Mich intereſſterten ſpeziell ſeine Ausführungen über Hypnoſe und Suggeſtion. Er vertrat die Anſicht, daß alles Abnorme, auch wenn wir es deutlich zu ſehen vermeinten, nichts ſei als Autoſuggeſtion, eine Art Wahn, die einen Menſchen mit genügender Willensſtärke nicht befallen könne. Iro⸗ niſierte ſcharf die„abergläubiſchen Phantaſien der Spiritiſten“ und griff verſchiedene große Leute an, die Ueberſinnliches für möglich hielten. Ich war anderer Meinung, hütete mich aber, zu wider⸗ ſprechen, da ich damit bereits böſe Erfahrungen gemacht hatte. Er wurde in dieſem Falle ſofort ausfallend. In Indien hatte er Studien gemacht bei den Poghls. Be⸗ hauptete, daß die Hypnoſe durch mechaniſchen Einfluß von außen herbeigeführt werden könne. Plötzlich. Durch einen Griff. An dem ſchwarzen Steward, der die Radioberichte brachte, demonſtrierte er mir dann die Sache. Der Neger ſchlief ſofort und erwachte erſt, als er ihm den Befehl dazu gab. Ich prägte mir den Griff genau ein. Wir lagen vormittags oben in den Liegeſtühlen, ſaßen des Nachmittags beim Whisky im Herrenſalon. Von jeher hatte ich mich für dieſe Themata intereſſiert. Ich vergaß daher bei unſeren Geſprächen alle ſeine Eigenheiten und folgte ſeinen Ausführungen mit der Aufmerkſamkeit des Schülers.(Fortſetzung folgt.) —— c er een A· FUr eereeeeeeee eee ree —— Montag, den 7. Juli 1924 Maunheimer Geueral-Anzeiger(Abend · Ausgabe) 3. Seite. Ur. 310 Wie komme ich zum Lilm? Von Gerhard Schäke Tauſende junger Damen und junger Männer tagtäg⸗ lich dieſe Frage: wie komme ich wohl zum Film? Unſtreilbar iſt die Tatſache, daß von hundert Leuten, die ſich zum Film drängen, neun⸗ undneunzig nur aus Eitelkeit oder finanziellen Gründen in dieſen Wunf drängen. Ein hübſches Geſicht, ein reſpektables Aeußere, der Wunſch, berühtm zu werden, und der durchaus falſche Glaube, beim Film im Handumdrehen viel und ſchnell Geld verdienen zu können, veranlaſſen Hunderte und Tauſende, ein ſicheres, wenn auch kleines Einkommen im Stich zu laſſen und unvorbereitet ſich dem Moloc⸗ Film in die Arme zu werfen. 5 Ebenſowenig aber, wie man als Buchhalter ſofort Stellun, findet, kann man als Regiſſeur oder Schauſpieler gleich ein gutes Eugagement erhalten. Wenn man mich darauf ſehr d ſt, daß doch gerade im Film ſo viele junge Leute ſchon ſehr bekannt und ut bezahlt ſind, ſo erwidere ich, daß die Ausnahm⸗ die Regel be⸗ tätigt. Sehen wir ab von der augenblicklichen höchſt unerquicklichen Lage in der deutſchen Filminduſtrie und ſtellen wir uns vor, es herrſchte Angebot und Nachfrage. Reden wir zunächſt vom Schauſpieler, weil, wie geſagt. aus Eitelkeit und Geldgier die meiſten in dieſes Fach drängen. Die Routine und die Begabung(jedoch nicht zu vergeſſen ein höchſt an⸗ genehmes und ſympathiſches Aeußere) machen ſchließlich alles Selbſt die Kunſt des Schminkens und die beſondere— bedeutend verlangſamte— Art der Bewegung läßt ſich erlernen. Was ſich aber nicht erlernen läßt, das iſt innere Kultur, gute Kinderſtube, das Talent, ſge weltmänniſch und gewandt zu bewegen, kurz alles das, was den Mann von Welt als Gentleman und die elegante Frau als Dame erkennen laſſen, dazu Takt, Stilgefühl und Geſchmack. Man beſuche aber nie eine Kinoſchule, nie, niel! Die Kinoſchulen nehmen allen, auch den Unbegabteſten, den letzten er⸗ ſparten Groſchen ab und behaupten dann, die Talentloſigkeit habe ſich erſt zu ſpät herausgeſtellt, oder ſie machen andere Ausflüchte Es iſt unmöglich, filmen zu lernen, ohne vor dem Kurbelapparat und den Jupiterlampen zu ſtehen. Viele Kinoſchule ſei für den Filmaſplranten ebenſo wichtig wie die Theaterſchule für die Sprechbühne. Dem iſt nicht ſo. Die Theaterſchule iſt wichtig und nötig, um den Theateraſpiranten Sprache, Mimik und allgemeine theoretiſche Kenntniſſe beizubringen. Fümen kann nur praktiſch nicht theoretiſch gelernt werden. Viel eher wäre zu empfehlen, einige Zeit als Filmſtatiſt zu arbeiten, da gewöhnt man ſich an das Licht und lernt, von Regiſſeur und freundlichen Kollegen deen viel die Anfangsgründe.(Niemand braucht bei dieſem Ratſchlag die Achſeln verächtlich ucken. Ich möchte nur erwähnen, daß Oſſi Oswalda beiſplelsweiſe lange Zeit Statiſtin ge⸗ weſen iſt, ehe ſie größere Rollen bekaml) Der ſicherſte Weg aber iſt, ſich von einem richtigen Filmregiſſeur auf Herz und Nieren prüfen zu laſſen. Man gehe nun aber nicht gleich zu den größten und berühmteſten. Die haben wichtigere Dinge u tun. Man 115 ſicz nach einem weniger bekannten Flaſe um, chreibe ihm höflich, ob er ſo freundkich ſein würde, den Filmjünger oder die Dame) zu und 810 u wollen, ob ſie ſich r den Film eigne. Der Regiſſeur wird ſicherlich, wenn er nicht erade über und über in Arbeit ſteckt, antworten. Dann läßt man 5 ausfragen und die Wahrheit ſagen. Die größte Ausſicht, als ilmſchau zu Lorbeeren zu kommen, haben die, die noch ein 10 Verſländnts für Schönheit, Harmonte und Kultur auf weiſen, deren Intereſſenkreis überaus weitverzweigt 10 und die ge⸗ wiſſermaßen in allen Sätteln gerecht ſind, Ich erwähne als 1 55 tigſtes: ein gutes Aeußere, geſchmackvolle, elegante aber unauf⸗ Auge Kleidung, ſportliche Tũ 190 eit: Reiten, Schwimmen, Fechten, utofahren, Boxen, Klettern, Motorradfahren. Die Vielſeitigkeit des Schauſpiels— es iſt hier vom Anfänger nur die Rede— ver⸗ zu vielſeltigen Verbindungen und mannigfaltigen Engage⸗ ments. Da es auch, wenngleich vereinzelt und höchſt ſelten Leute gibt, die ſich 2 kunſlerſheren und wichtigeren Arbelt 2 Re⸗ giſſeurs widmen wollen, ſei auch das hier kurz geſtreift. Alles vom Schauſpieler Geſagte trifft für den— Er muß ein tauſendfältiger Schauſpieler ſein, weil er ſeinen 0 7 ede Rolle— nicht in der endgültlgen Form, ſondern nur in Andeutung vorſpielen können muß; er muß Operateur ſein, Architekt, kurz: er muß alle Dinge 80 und beherrſchen, die mit dem Film zu tun haben. Für den angehenden Filmreglſſeur iſt folgender Weg der der gute Schulbildung, Unwerſität zur Erweiterung der Kenntniſſe in Stilkunde, e te, Literatur, allen Künſten, dann Erlernen der Photographie unter Berückſichtigung der Filmphotographie, darauf kurze praktiſche Arbeit als Schau⸗ ieler, um dieſe Erforderniſſe kennen zu lernen, dann Tätigkeit als ilmautor. Hat man ſein erſtes Filmmanufkript geſchrieben und t man es verkauft, dann bittet man die Firma, die es gekauft, als Regieaffiſtent und künſtleriſcher Mitarbelter den Aufnahmen bei⸗ wohnen zu dürfen. Nach dieſer Tätigkeit, die je 185 der Begabung des Regiſſeurs ein Jahr oder zehn—* dauern kann, gehe man daran, in einem Film allein Regie zu führen. Zu den ſpäteren Er⸗ olgen hilft, wie überall, Talent und— Praxis. Aber ausgerechnet —170 Film glauben die jungen Leute nur da ſein zu müſſen, um Geld und Erfolge heimzutragen. Als 51Um 1255 gehhri zu der Gabe, als Schrlfiſteller gut und flüſſig fabulteren und phantaſieren zu können, die Fertigkeit, in wWiener Brief Don D. Zampach(Wien) Zu Beginn der Sommerſaiſon machen alle Bühnen die größten Anſtrengungen beſonders intereſſante Vorſtellungen zu bieten, denn jetzt haben ſie nicht nur die Konkurrenz der anderen Theater zu ürchten, ſondern noch mehr das ſchöne Wetter, das ein Feind jedes heaterbeſuches iſt Die Staatsoper brachte als Novität eine Aufführung der Oper:„Fedora“ von Giordano nach dem gleichnamigen Schauſpiel von Vietorien Sardou mit Frau Jeritza in der Titelrolle. Das Stück, das ſchon vor mehr als zehn Jahren allenthalben ge⸗ geben wurde, hatte damals wenig Erfolg, mag ſein, daß es auch daran lag, daß die Partie zu— 55 an die Darſtel⸗ lerin ſtellt. Sie verlangt nicht nur eine ſehr gute Sängerin, ſondern auch eine erſtklaſſige Darſtellerin und man 17 20 beides vereint bei einer Süngerin 1 Frau Jeritza hatte mit dieſer Partie in Ame⸗ rika großen Euleigz denn ſie iſt ſowohl ſtimmlich wie darſtelleriſch vollkommen erſtklaſſig und verfügt über eine ſo ſchöne 1 7 75 erſcheinung, daß der große Erfolg ihr auch hier 0 war. Neben ihr gefiel der italieniſche Sänger 57 N ſehr, eſeh wundervolle Stinmittel bei anſehnlichen 1 Ane ualitäten ſehr anſprachen. Die Oper wurde auch hier in italieniſcher Sprache aufgeführt und brachte Frau Jeritza begeiſterten Beifall.— Zum Schluſſe der Sai⸗ on wurde noch eine neue Oper von Julius Bittner„Das oſengärtlein“ aufgeführt, das in Mannheim ſeinerzeit die Uraufführung erlebte. Lie Muſik bringt kaum etwas Neues. on den Darſtellern wurde Fräulein Anday und Herr Jerger, ſowie der Spielleiter Herr Alvin neben dem Kompo⸗ niſten ſehr gefeiert. Die Legende hatte unbeſtrittenen Erfolg.(Ob Dauererfolg? D. Schriftl.) Das Burgtheater bringt zum Schluſſe der Saiſon nicht viel Neues. An Wad 0 zu kleinen Preiſen große Klaſſiker in erſter Beſetzung gegeben, die immer Häuſer bringen. Es gibt heute grade unter dem weniger zahlungskräftigen Publikum die meiſten kunſtverſtändigen Menſchen, und dieſes Publikum iſt auch das dankbarſte, wenn wirkliche Kunſt geboten wird. Ein neues Stück mit Ida Roland„Das Abenteuer in China“ von Maugham konnte nicht beſonders erwärmen. Am meiſten zieht no iminer „Die rote Mühle“ von Molnar, ein kinomäßiges Senſationsſtück, das das große Publikum interefſfiert. Ein Ereignis bietet die Eröffnung des Schönbrunner Schloß⸗Theaters, das— 5 drei letzten Sommern 5 das Publikum geöffnet war. Es wurde dann wegen Feuersge⸗ ahr und weil es keine Heizanlagen hatte, geſchloſſen und erſt jetzt, umgebaut, wieder eröffnet. Es iſt nun um 180 Plätze vergrößert Bildern— nicht in geſprochenen Sätzen und Titeln— das leicht und gewandt auszudrücken, was man in Bühnendramen in breite Säte und klingende Verſe kleiden würde. Man frage ſich beim Ab⸗ faſſen, Schreiben oder Bichten eines Filmmanuſkriptes immer wie⸗ der: wie würde dieſe Bewegung im Film ausſehen, wie würde dieſe Szene im Film wirken. Der Filmoperateur muß ein guter Photograph ſein, muß ebenſo gut landſchaftliche Schönheiten bildmäßig auffaſſen, wie auch als Atelierphotograph aus einem weniger guten Geſicht etwas 3 herausholen können. Seine Kenntniſſe müſſen auch Chemie und Phyſik umfaſſen. Ein paar Worte ſeien noch zu den Gagen geſagt. Die Ver⸗ dienſtmöglichkeiten ſind verſchwindend gering. Ein rieſiges Angebot ſteht einer unwahrſcheinlich kleinen Nachfrage, zumal unter den Schauſpielern, gegenüber. Eine Diva erhält, wenn ſie noch weniger bekannt iſt, aber etwas kann, ſo viel wie ein bekannter männlicher Liebhaber— nämlich pro Tag etwa 100 Mark. Selten werden zweihundert Mark gezahlt, nie dreihundert. Aſta Nielſen verdient den Tag etaw dreihundert, Wegener auch, Jan⸗ nings das Doppelte. Aber das ſind große Namen und große Künſtler. Jannings bekäme(und bekommt auch) mitunter zwei⸗ bis dreitauſend Mark pro Tag. Von dieſen Summen ſind Kleidung (ſtellen Ste ſich vor, Sie ſpielen einen ſpleenigen Milliadärsſohn mit underten von Pyjamas, Schlaf⸗, Haus⸗, Reit⸗, Geſellſchafts⸗An⸗ zügen uſw. mit Dutzenden von Schuhen, Stiefeln, Hüten, Mänteln uſw. uſw.l) zu bezahlen, ebenſo die teueren Schminken. Da in der Woche, ſelbſt bei großer Tätigkeit, keiner mehr als vier Tage filmt — weil„Bautage dazwiſchen 55 liegen pflegen—, ſo kann man ſich ausrechnen, wie weit der Verdienſt reichen wird. Oder man denke daran, daß man vielleicht ein viertel oder ein halbes lang kein Engagement bekommt, weil die Firmen wenig produzieren. Für ein gutes Filmmanuſkript werden etwa 1000 Mark gezahlt, aber da muß es ſchon ſehr gut ſein! Für hervorragende Sujſets be⸗ kannter Autoren werden auch fünf und zehn Tauſende bezahlt. Ein Regiſſeur bekommt feſte Gage und Gewinntantiemen. Seine Arbeit iſt die und wichtigſte. Er bekommt ein Engagement, wenn er einige gute Filme hat, die viel Geld einbrachten. Für einen Film, der etwa dreißig Schauſpieler hat, gehört nur ein Regiſſeur. Daran ermeſſe man, wie ſchwer es ihm wird, ein Engagement zu bekommen, wenn er Anfänger, jung und unbekannt iſt! Ein guter Regiſſeur kann monatlich zehntauſend und mehr Mark verdienen. Er kann auch weniger oder mehr bekom⸗ men, je nach Leiſtung und Ruf und Beſchäftigungsmöglichkeit. Archi⸗ tekten und Operateure bekommen mitunter auch e Höhelnd. ö Gagen, wenn ſie ideenreich, briginell und auf der Höhe ſind. Im allgemeinen herrſcht in allen Filmberufen eine unglaubliche Ueberfüllung, und wer es gut meint mit den vielen Leuten, die ein ſicheres Brot eines unſicheren Filmberufes wegen aufgeben, der kann ihnen nur immer wieder ernſthaft raten(ich bin keines⸗ wegs ein verknöcherter, alter,„erfahrener“ Mann, ſondern Gegenteillz: nicht zum Film zu gehenl Sollte aber ſemand an dieſen Zeilen ermeſſen, daß er ſeine kühnen Pläne nicht ausführen kann, dann verzweifle er nicht gleich. Oft kommt über Nacht Rat und Erfolg! Städtiſche Nachrichten Bürgerausſchuß⸗vorlagen ensz 1¹ 2 fdet wieder eine des chuf—5 Fremdenſteuer⸗Ordnung— 5 Prozent des Tagespreiſes betragen foll— und der Wohnungs⸗ luxusſteuer⸗Ordnung befa wird. Bevor wir jedoch auf die Vo nüher eingehen, teilen wir nachſtehende Anfrage der Rathausfrakflon der Deutſchen Volksparte! u wärti an den Stadtrat der Hauptſtadt Mann mit: „Eine ihl der Bezieher von Gas und Strom hat die nerzeit geleiſteten Vorauszahlungen aufgrund eines Stadtratsbe⸗ hluſſes bereits zurückerhalten. In der breiten Oeffentlichkeit iſt der nſpruch auf Rückzahlung noch nicht bekannt. Wir bitten um Ausk in welcher Weiſe die Rück⸗ zahlung erfolgt? Da für die der Städtiſchen Werke ein all⸗ demel öc de vorliegt, bitten wir möglichſt um Beantwortung in der nöchſten en N ſitzung.“ Punkt 4 der nächſten Bürgerausſchußſitzung detrifft Nie abge⸗ änderte Faſſung der Fremdenſteuerordnung der Stadt Maunhelm der Stadtratsbeſchluß vom 5. Junt 1924 vorliegt. 1. Di vom 29. Juſi /7. September 1920 und 2. Februar/ 27. März 1922 11 die abgeänderte Faſſung. 2. Der Stadtrat beſtimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens; wozu der Bür⸗ gerausſchuß um eie Zuſtimmung erlucht wird. worden, hat Zentralheizung bekommen und einen weſdanſt auch Notausgänge, was dem Barocktheaterchen nlcht ge · ſchadet hat. Es iſt eines der entzückendſten Schmuckkäſtchen des edelſten Rokoko und hat etwas ungemein Intimes und Nobles. Früher hat es nur privaten Veranſtaltungen des ge⸗ dient. Es wurde im Jahre 1741. und 1749 am uguſt Die Töchter der Maria Thereſia ſle nte zu Ehren des Geburtsfeſtes—5 Großmutter etaſtaſio Reutters Kantate „Augurio dei felicita“ auf. Das Theaterchen, das ſich im rechten Trakt des Schönbrunner befindet, wurde immer nur zu beſonders feſtlichen Anläſſen geöffnet und feierte ſonſt einen Dorn⸗ röschenſchlaf. Es wirkt auch heute noch wie etwas Märchenhaftes. Am 25. Jänner 1765 tanzte Maria Antoinette als zehnjähriges Kind im Reifrock in dieſem reizenden Theater. Dieſe Szene iſt in einem Bild von Noguez Ade und die nachmalige Königin von Frankreich hat es mit ngch Paris genommen, als einen Gruß au⸗ ihrer 155 Kinderzelt, wo es ſich heute noch im Schloß zu Ver⸗ ſaille befindet. Am 31. Juli 1809 wurde in Gegenwart Napoleons und auf deſſen ausdrücklichen Wunſch, die„Phädra“ von Racine in deutſcher Sprache in der Ueberſetzung von„Monſteur Schillere“ auf⸗ ſeaue Napoleon war von der Darſtellerin der Phädra, der Ho chauſpielerin Madmoiſelle Johanna Farul, ſo entzückt, daß er ihr ein e und eine koſtbare Miniatüre überreichen ließ, die ſich bis heute im Wiener Familienbeſitz erhalten hat. Es wurde während der franzöſiſchen Invaſton öfters Opern dort aufgeführt. Nach dem Attentat auf Napoleon im von Schönbrunn am 11. Oktober 1809 ließ ſich der Kaiſer 5 eich am nächſten Abend im Schloßtheater ein Ballett von den Mitgliedern des Kärnthnertor⸗ theaters Auch der Kongreß hat ſich in dem Theaterchen amüſiert und es blieb dann lange Zeit unbenützt und wurde erſt zur Wiener Weltausſtellung wieder eröffnet. Am 19. Oktober 1873 wurde 1 Ehren Kaiſer Wilhelm I. eine Feſtvorſtellung gegeben, der auch Bismarck beiwohnte. In dieſer Vorſtellung wirkten die Wolter, die Haizinger und La e mit, die alle ſehr mit Beifall belohnt wurden.— Nun 99 dieſes entzückende eee der Allgemeinheit, denn die Preiſe ſind nicht unerſchwinglich und man bekommt eine erſtklaſſige Vorſtellung der Mitglieder unſeres Burgtheaterperſonals zu ſehen. Das Theater wurde mit einer Vor⸗ ſtellung„Der Widerſpenſtigen Zähmung“ eröffnet, unter der Regie von Albert Heine. Die Dekorationen, die einen ſehr ſchnellen Szene⸗ wechſel geſtatten, ſodaß die Vorſtellung mit einer einzigen Pauſe durchgeſpielt wird, ſind von Prof. Roller entworfen worden. Man hat Raoul Aslan nie ſo liebenswürdig, ſo friſch und ſo voller Humor geſehen, wie in dieſer Rolle, er zeigt ſich hier von ganz neuer Seite, den man bisher nur als ernſten Schauſpieler gekannt hat. Er errang mit ſeinem Potrucchio einen unbeſtrittenen Erfolg Nicht ganz ſo auf der Höhe war Frau Pünkösdy als Käthchen. Sie iſt zwar recht perſönlich und ſehr natürlich, aber es fehlen der be⸗ wann u die Wohnungsabgabe In der Begründung der Vorlage wird ausgeführt: Die Mannheimer Fremdenſteuerordnung in der urſprünglichen Jaſſung vom 29. Juli 7. September 1920 hatte einen einheitlichen Steuer⸗ ſatz von 10 Prozent des von Ortsfremden gezahlten Entgelts. Am 6. Februar 1922 beſchloß der Stadtrat die Erhöhung der Sieuer für die Tagespreiſe über 30 Mk. auf 15 Proz. Der Bürgerausſchuß ver⸗ ſagte jedoch in der Sitzung vom 27. März 1922 ſeine Zuſtimmung und nahm einen aus ſeiner Mitte kommenden Antrag, wonach der Steuerſatz für Entgelte bis 30 Mark 5 Prozent, über 30—50 Mk. 10 Proz., über 50—100 Mk. 15 Proz., über 100 Mk. 20 Proz. be⸗ tragen ſoll, an. Der Stadtrat trat am 28. März 1922 dieſem Be⸗ ſchluſſe bei. Eine Umgeſtoltung obiger noch nah Papiermark be⸗ rechneten Sätze vom 27. 28. März 1922 war in der Inflations⸗ periode unterblieben. Nach einer von Darmſtadt aufgrund ſeiner Erhebung im Januar d. Js. gefertigten Ueberſicht werden an Fremdenſteuer erhohen in: Karlsruhe 15. Proz. des Entgelts, Baden⸗Baden 15 Proz., Heidelberg 15 Proz., Worms 30 Proz, Dortmund 20 Proz., Mainz 30 Proz., Offenbach 40 Proz., Friedberg 20 Proz., Frankfurt a. M. 30 Proz., Aſchaffenburg 30 Proz., Würzburg 20 Pfg. für jede angefangene Mark des Entgelts, München neuerdings 15 Proz., Darmſtadt neuer⸗ dings 30 Proz., und Nürnberg 10 Proz. des Entgelts. Eine Auf⸗ hebung der Steuer hat bisher, abgeſehen von kleineren Städten und von Dresden, nur in Fremdenkurorten ſtattgefunden. Die übrigen, namentlich größeren Städte ſind durch ihre bedrängte Finanzlage auf die Beibehaltung dieſer Steuerquelle angewieſen. Eine zeitgemöße Ergänzung der Fremdenſteuerorß⸗ nung iſt für Mannheim nicht mehr zu umgehen. In einer Reihe von Städten wird ein Einheitsſteuerſatz angewandt. Die Feſtſetzung eines ſolchen in Höhe von 15 Proz. des Entgelts bedeutet gegenüber dem ſeither in faſt allen Fällen maßgebenden Höchſtſatz von 20 Proz. eine Ermäßigung um 4. Die in§ 6 der urſprünglichen Ordnung vorgeſchriebene Entrichtung der Abgabe durch Stempelmarken iſt durch die ſeit längerer Zeit im Wege der Vereinbarung mit den Vermietern eingeführte monatliche Ab⸗ führung der Steuerſumme unter Lieferung einer Nachweiſung über die fällig gewordenen Steuerbeträge erſetzt. Als landesrechtliche Grundlage der Steuerordnung kommt nunmehr neben dem nach § 113 der G. O. vom 5. Okt. 1921 weiter geltenden§ 78 der früheren Städteordnung auch der durch die Novelle vom 13. April 1923 in das Steuerverteilungsgeſetz eingefügte 8 2a in Betracht, der die Gor meinden zur Erhebung örtlicher Abgaben ermächtigt⸗ ſoweit nicht reichs⸗ oder landesrechtliche Vorſchriften entgegenſtehen. Nach Abſ. 2 dieſer Beſtimmung finden die ſchon durch Landesgeſetz vom 18. Dez. 1867 gegebenen Vorſchriſten über die Beſtrafung der Vorenthaltung von Gemeindeabgaben einſchließlich jener über das Strafverfahren mit der Maßgabe Anwendung, daß die Hinterziehung mit Geldſtrafe bis zum zwanzigfachen der hinterzogenen Steuer beſtraft werden kann. In Fällen verſehentlicher Unterlaſſung der Steuerentrichtung ſowie in Fällen der Zuwiderhandlung gegen die Vorſchriften zur Ueberwachung und Sicherung der Steuerentrichtung kann auf Geld⸗ ſtrafe bis 1000 Goldmark erkannt werden.(Geldſtrafengeſetz vom 27. April 1923 in der Faſſung vom 23. Novemebr 1923) Im Hinblick Wohnungsluxusſteuerordnung. 7 Hlerzu liegen Stadtratsdeſchlüſſe vom 22. Mak u. 26. Junf 1924 vor. Für die Stadt Mannheim wird eine Wohnungsluxusſteuer⸗ ordnung erlaſſen. Aenderungen von nicht grundſäßlicher Bedeutung, die ſich beim Vollzug als notwendig erweiſen, bleiben dem Stadtrar vorbehalten. Der Gemeindebeſchluß vom 27. Juli u. 8. Auguſt 1922 in der Faſſung vom 12. September 1923 betreffend Erhebung einer Wohnungstuxusſteuer wird aufgehoben. Der Bürgerausſchuß wird um ſeine Zuſtimmung erſucht. Durch 8 61 der 3. Steuernotpero wurde das Reichswoh⸗ nungsabgabegeſetz, deſſen J 11 die ur Erhebung einer Wohnungsluxusſteuer ermächtigte, aufgehobe on dieſer Ermäch⸗ 2 ugg die Stadt Mannheim durch den Gemeindebeſchluß vom „Jull u. 8. Auguſt 1922 m der vom 12. September 1923 Gebrauch gemacht. Aufgrund der ſtt aücden Satzung wurden rund 1400 Wohnräume Wohnungsluxusſteuer herangezogen. Nach 8 2a des Badiſchen Steuerverteilungsgeſetzes ſind die Gemein⸗ den zur Erhebung örtlicher Abgaben bere„ ſoweit nicht reichs⸗ oder landesgeſetzliche Vorſchriften entgegenſtehen. Bei dem gegen⸗ gen Wohnungs⸗ und Raummangel, der weite Kreiſe zu äußer⸗ ſter Einſchränkung ihres Wohnbedarfs gwingt, erſcheint es gerecht⸗ fertigt, Inhaber von Wohnungen mit roichlicher Zimmerzahl zu einer beſonderen Abgabe heranzuziehen; entg ſtehende reichs⸗ oder lan⸗ desgeſetzliche Vorſchriften beſtehen nicht. Es wird daher vorgeſchlagen, die Steuer weiter zu erheben. Die Steuerordnun ſich km Beſtimmungen an. 3 Steuerſatz iſt der Betrag von 5 mark monatlich für jeden ſteuerpflicht Dieſer Satz dürfte regelmäßig leicht ir beſondere Härte ergeden follte, kann mäßigung erfolgen. Bei 1400 ſteuerpflichtigen Räumen ergibt ſich eine Jahreseinnahme von 84000 Mark. Die Verwaltungskoſten ſind gering. Der Ertrag der Steuer ſoll in erſter Reihe zu Beihilfen an wirtſchaftlich— für Inſtandſetzung beſtehender Wohnhäu⸗ ſer verwendet werden. Für dieſen 3 ſtanden bisher Mittel aus den Zuſchlägen zur Wohnungsabgabe aufgrund des 8 7 Abſatz 3 des Reichsmietengeſetzes zur Verfügung, die in einen Ausgleichsfonds floſſen und an bedürfkige Hausbeſitzer ausgegeden wurden. Nachdem weggefſallen iſt, können auch dleſe erhobenen igen Raum vorgeſehen. ſein; ſofern ſich eine ntrag Befreiung oder Er⸗ 92 gabten jungen Künſtlerin noch die Uebergänge. Der jüngſte Thimig als Grumio iſt ſehr lulng und komiſch und die ganze Vorſtellung wurde mit viel Laune und in flottem Tempo geſſon ſo daß man ſich ausgezeichnet unterhalten und herzlich lachen konnte. Das Theater in der Joſefſtadt brachte unter Rein ardts Regie eine ſehr gelungene Einſtudierung des„Kaufmann von enedig“ mit Kortner als Shylock. Die kleine— wurde durch Prof. Strnad mit beweglichen Türmen, die die fehlende Drehbühne erſetzten, ſehr geſchickt ausgenützt, ſodaß ein beinahe ſchneller 5 ermöglicht wurde. Einen ſeltenen Genuß bereitete Helene imig dem Publikum mit der Darſtellung von Geral⸗ dys„Aimes“, ein Stück, das nur von drei geſpielt wird, von der Frau, dem Gatten und dem Freund. Romberg als Gatte und Janßen als Freund waren vortrefflich, ſie unterſtützten Frau Thimig, die eigentlich das Stück allein trägt, ausgezeichnet. Wien hat an ihr eine intereſſante Schauſpielerin mehr bekommen, denn ſie gehört zu jenen allererſten Schauſpielerinnen, die auch dem ver⸗ wöhnteſten und feinhörigen Theaterbeſucher einen 95 en Genuß bieten. Medelsky gehört zu derſelben Klaſſe, wie die Thimig, deren Leiſtungen man lange S9 vergißt. Hugo Thimig, der Vater dieſer ſelten begabten Schauſpielerin feierte ſeinen 70. Ge⸗ burtstag. Er hat ſo lange Jahre, ſei ſeinem zwanzigſten, am Burg⸗ thater gewirkt, bis zu ſeinem Rücktritt in den Nuheſtand, daß man ihn gern ſeinen Ehrentag dort hätte feiern ſehen. Nun iſt er mit ſeinen Kindern wieder zum Theater zurückgekehrt und wirkt dort mit ihnen im Theater in der Joſefſtadt. Er ſpielte zu dieſer Feiet „Miſter Pim will nicht ſtören“ von Milne, ein reizendes engliſches Luſtſpiel, für den Geſchmack unſerer Stadt etwas zu feinkomiſch, die die derbere Koſt liebt. Die begeiſterte Aufnahme galt daher mehr dem Liebling Hugo Thimig als dem Stück, der durch ſo viele Jahre 10 9 ergötzlichen Komik den Wiener vergnügte Stunden be⸗ reitet ha Im Volkstheater gibt es lange ſchon eine Direktionskriſe, die damit endete daß Dir. Bernau ſozuſagen zuſammen mit Dle Dr. Beer vom Raimundtbeater die Direktion übernimmt. Vernau atte ſchon lange mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, das heater ging ſchlecht, und auch das Reperkoire ließ viel zu wün⸗ ſchen übrig. In letzter Zeit geftel nur eine Aufführung von Shawa Stücken„Der Boxkampf“ und„Der Mann des Schickſals“ mit Feldhammer und Traute Carlſen ſehr, ſonſt iſt von dem ſo überaus beliebten und gut gelegenen Theater nicht riel Gukes zu melden. Es muß geſagt werden, daß Bernau die Konkurrenz mit dem nahe ge⸗ legenen Burgtheater und dem nahen Reinhardttheater in der Joſef⸗ ſtadt, die beide fortwährend bemüht ſind, das Beſte zu bieten, nicht aufnehmen konnte, wenn er das Repertoire vernachläſſigte, wie er es, trotz ſeines ausgezeichneten Perſonales tat. Nun zieht Dr. Beer in das ſchöne Haus ein, der, wie es heißt, ſich mit ſeinem früheren Chef Joſef Jarno verbinden will. dem hauptſächlich die Leitung darauf wird der§ 8 der bisherigen Steuerordnung geändert. 45 —1 1 In der Begründung der Vorlage wirbd u. a. ausgeführtt aningen en die peche 1 ————— — —— ——— — A2. Seite. Ur. 310 Maunheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 7. Juli 1924 Zuſchläge nicht mehr erhoben werden; der Ausgleichsfonds iſt nahe⸗ Zu erſchöpft. Soweit der Ertrag für eeeee ma 25 nötigt wird, ſoll er zur Förderung der Neubautätigkeit dienen. Gemeindeverwaltungsgebühren. Stadtratsbeſchluß vom 3. Juli 1924: Die durch Gemeindebeſchlu vom 20. Dezember 1923 und 11. Januar 1924 jeſtgeſegten Geneindes verwaltungsgebühren werden mit Wirkung vom Tage des Eintreffens der ſtaatlichen Genehmigung an erhöht. Der Würgerausſchuß wird um Zuſtimmung erſucht. Begründung: Die durch die ſtaatliche Gemeindeverwal⸗ tungsgebührenordnung vom 11. Dezember 1922 und ihre Eraän⸗ zungen feſtgeſetzten Gebühren können durch Gemeindebeſchluß mit Ge⸗ nehmigung der Staatsaufſichtsbehörde erhöht werden. Von dieſer Möglichkeit hat die Stadt Mannheim letztmals Gebrauch gemacht, als ſie die Goldmarkſätze der Landesregelung vom 26. Nov. 1923 durch den Gemeindebeſchluß vom 20. Dezember 1923 und 11. Januar 1924 verdoppelte. Dieſe Regelung deckt aber heute nach Anpaſſung der Gehälter an die allgemeine Wirtſchaftslage den Aufwand, der bei den gebührenpflichtigen Amtshandlungen entſteht, nicht mehr, oder ſie ſteht nicht im richtigen Verhältnis zu der wirtſchaflichen Bedeu⸗ lung der erbetenen und ausgeſprochenen Bewilligung. Es ſoll des⸗ halb eine Erhöhung der Gebühren ſtattfinden. —— hochwaſſer am Bodenſee und Rhein Die infolge des warmen Mai ungewöhnlich raſche und ſtarke Schneeſchmelze in den Hochalpen hat dem großen Becken des Boden⸗ ſees gewaltige Waſſermengen zugeführt, denen zum Abfließen nur. die ſchmale Oeffnung bei Konſtonz und weiter abwärts bei Stein zur Verfügung ſteht. Die Folge war ein raſches Steigen des Waſſer⸗ ſpiegels, das, ähnlich wie in den Frühſommermonaten des Jahres 1914, alſo gerade vor 10 Jahren, die Ueberflutungsgefahr für die Uferorte akut werden ließ. Iſt auch die Lage nicht ſo weit gediehen, daß die Plätze an Unterſee zum Teil wochenlang bis tief in die Oriſchaften hinein unter Waſſer ſtanden, das keinen Abfluß hatte ſo ſind die Verhältnſſſe doch prekür geworden, da manche Stedelung durch das Hochwaſſer abgeſchnitten iſt. Das gilt in erſter Linie für die Inſel Reichenau, wo das Waſſer den vom Feſtland zut Inſel führenden Damm mit der Fahrſtraße überſpült und 40 Zentimeter unter Waſſer geſetzt hat. Damit iſt' die Inſel auf den Schiffsverkehr allein angewieſen, der in nicht überwältigender Ver⸗ bdehrsmöglichkeit nach Konſtanz, alſo über einen erheblichen Umweg führt. In Konſtanz ſelbſt iſt das Waſſer bis auf die Höhe der Ufer⸗ mauern geſtiegen. Auf dem Schweizer Ufer machen ſich die Schwie⸗ righeiten bemerkbar, die vor allem auf dem Unterſee mit ſeinen be⸗ ſchränkten Schiffahrten beſonders ins Gewicht fallen.— Auch am Ueberlingerſee macht ſich das Hochwaſſer ſtark bemerkbar und hat u. d. zur Verlegung einer Kraftwagenlinje von Radolfzell aus ge⸗ zwungen.— Der Strandweg Bregenz—Mehreran, der unter Koſten von vielen Millionen erſtellt wurde, iſt durch das Hochwaſſer nun ſtreckenweiſe faſt völlig vernichtet. In Mannheim iſt der Waſſerſtand des Rheins noch ſehr hoch. Nach obiger Meldung wie auch durch das Regenwetter der Tage iſt mit einem weiteren Steigen des Rheins zu te en. 33535 1 Die Zeit des Einmachens iſt da! Der Sommer mit ſeinen Blumen, Beeren und Früchten iſt die Zeit des Einmachens, des Aufbewahrens des uns von der Natur ge⸗ ſchenkten Reichtums— fürwahr eine ſchwere Zeit für unſere Hous⸗ fraul Früher galt das Einmachen von Früchten als Luxus, den ſich nur die Wohlhabenden leiſten konnten, jetzt aber, nachdem uns die moderne Ernährungswiſſenſchaft dargekan hat, welch ungeheuren Nährwert eingemachte Beeren und Früchte beſitzen— zumal für Kinder— iſt das Einmachen jeder Hausfrau geläufig und ſaſt in jedem Haushalte anzutreffen. So iſt das Einmachen die große Be⸗ gebenheit des Sommers, und die Hausfrau zeigt jedem ihrer Be⸗ der mit Freude und Stolz die ſtattliche Anzahl ihrer Einmache⸗ gläſer. In welchen Gefäßen kocht man nun am beſten die Früchte? Am beſten ſind immer Kupfer⸗ oder Meſſingkeſſel. Auch der Löffel, mit dem gerührt wird, muß aus Silber oder Meſſing ſein. Vor ailen Dingen iſt abſolute Reinlichkeit geboten. Suppenkochen oder dergl. benutzt worden find, in aus. Die zur Aufbewahrung der einzuwachenden Früchte er⸗ ſcholten von vorn⸗ forderlichen Flaſchen, Töpfe und Einmachegläſer müſſen ſehr ſarg⸗ fältig mit Sodawaſſer ausgekocht werden, damit nicht ein Reſt hen der dor vorigen Jahre übria gebliebenen Säfte die neuen Früchte verdirbt. Der Zucker zum Einmachen muß möglichſt rein und ganz ungeblaut ſein. Hutzucker bei lleinerem und Kryſtalzucker bei größerem Bedarf eignet ſich am beſten. Neuerdings iſt man von dem noch in Rußland üblichen Ein⸗ machen, die Früchte mit der gleichen Gewichtsmenge Zucker einzu⸗ kochen, allgemeim abgekommen. Dieſe Methode iſt heutzutage un⸗ leugbar ſehr koſtſpielig und wird nur in wohlhabenden Kreiſen oder bei Llebhabern ſehr füßer Früchte angewendet. Man zieht das Ein⸗ dünſten der Früchte in leichtem Zuckerſaft vor, weil durch dieſes Ver⸗ ſahren dem Obſt das ihm charakteriſtiſche Aroma erhalten bleibt. Hierzu eignen ſich am beſten die gebräuchlichen Steriliſierungs⸗ Apparate, auch die Pulverglüſer, mit einer Blaſe überbunden im Waſſerbad gekocht, eignen ſich ſehr gut hierzu. des Raimundthegters obliegen ſoll. Da Jarno auch noch ſein eige⸗ nes Theater im Prater leitet, ſo wird hier wieder ein Theatertruſt geſchaffen, das Perſonal von den Bühnen in den verſchiedenen Häu⸗ ſern verwendet, um bei den ſchlechten Zeiten ſparſamer wirtſchafter zu können. Dir. Bernau behält nun nur das Carltheater.— Im Raimundtheater ſind meiſt Gaſtſpiele berühmter Gäſte zu ſehen. Die Trieſch kam mit ihren bekannten Leiſtungen in Ibſen⸗ rollen; ſie ſollte es aber vermeiden Nora, das Singvögelchen, zu —71 5 das Makronen naſcht, die blonde und hilfloſe kleine Frau, ie der Ueberlegenheit und dem Typ der Trieſch ſo gar nicht liegt. — Zeßt gaſtieren die Exlleute mit ihren kraftvoll urwüchſigen Bauernſtücken mit viel Erfolg. Sonſt iſt von der Sommer 10 nicht viel mehr von Bedeutung zu melden. * National⸗Theater Mannheim Die Afrikanerin Meyerbeers letzte und ſchwerſte Oper mit zwei Gäſten heraus⸗ zubringen. Gäften als Vasko und als Ines, alſo in den wichticen Septett⸗Partien des zweiten Aktes, bedeutet immer ein Waanis. So aanz ohne Bühnen⸗ und orcheſterproben ſich durch dieſe vielrhyth⸗ miſche Partitur durchzufinden, wurde ſelbſt unſerem einheimiſchen Nelusko⸗Hans Bahlina nicht leicht. Wir müßten alſo unſeren Gäſten dankbar ſein, die ſolche heute ſelten zu ſingenden Partien nach büßhnenerfahrener Weiſe gerecht geworden ſind. ohne ins Einzelne zu gehen. Marie von Ernſt(Karlsruhe) führte das zweite Finale mit Geſchmack und Gewandtheit. Fritz Berahof(Halle a..) war der Sieger im vierten Aufzug, Die indiſche Kavatine zeigte ſeinen noch immer voll ausgebenden und doch auf geſchmeidige Tongebuna gebil⸗ deten Heldentenor von der beſten Seite. Gewandte Darſtellung der unwahrſcheinlichen Fiaur(die gleichſam zwiſchen zwei Frauen und zwiſchen zwei Welten hin und her ſchwankt). war der beſondere Vor⸗ zug dieſes Tenorgaſtes. Die Hauptſache? er teilte mit Minny Levo⸗ pold⸗Ruske den Erfola des vierten Aktes, der nach Menerbeers klugen Disvoſitionen den eigentlichen Erfola der aroßen Over brin⸗ gen ſoll und brinat. Selika hat dann noch den Schluß als Sonder⸗ erfolg, und als der Vorhano ſich wieder teilte, ſand vor dem Man⸗ zanillobaum, dem einſt viel bewunderten„Clou“ der Pariſer Inſze⸗ nmieruna von 1862, der Abſchiedsgaben reiche Fülle in der ſinmaſten Aufbaukunſt. Nach einem Jahrzehnt mancher Erfolge ſcheidet Minny Leopold von uns, ſie folat dem Gatten nach Berlin. Ins Privat⸗ leben? Wohl kaum. Eine Künſtlerin von ſolchem echten Büßhnentalent, im vollen Beſitz einer echten dramatiſchen Sopranſtimme in ihren ſchönſten Frauenſahren kann das Raſten nicht ertragen. Drei aroze Overnbühnen baben die Wahl. und ihre Selika kann den Wea bah⸗ Blicken wir zurück auf die funge Sängerin, die zu uns kam— Gefäße, die vorher zum Die Früchte die man zum Einkochen verwendet, dürfen nicht überreif ſein. Man wäſcht ſie leicht und ſchnell und übergießt ſie mit verdünntem Zuckerſaft, den man vorher geklärt hat. Die Gläſer müſſen kurz vor dem Einfüllen der Früchte durch Ausſchwefeln oder Umſpülen mit Salizylſpiritus antiſeptiſch gemacht werden. Die Zeit, bis die Früchte gar werden, iſt ſehr verſchieden, dar⸗ über gibt jedes einigermaßen gute Kochbuch Auskunft. Im allge⸗ meinen ſind die Früchte gar, wenn der Saft darüber ſteht, von dieſem Zeitpunkt an laſſe man das Feuer möglichſt bald unter dem Keſſel verlöſchen und warte, bis die Gläſer im Keſſel erkalten, dann erſt nehme man ſie heraus. der Hanſabund gegen die Steuerzinsgebarung Mit den Steuernotverordnungen ſind für alle Steuerrückſtände und Steuerſtundungen die außergewöhnlichen Zinsſätze von 5 Proz. für den halben Monat übernommen worden, die im vorigen Jahre mit Recht von der Steuergeſetzgebung während der Inflationsperiode bei dem fortſchreitenden Verſall der Kaufkraft der Steuereingänge erhoben wurden. Der Hanſa⸗Bund für Gewerbe, Handel und Indu⸗ ſtrie hat mit allem Nachdruck in einer Eingabe an das Reichsfinanz⸗ miniſterium jetzt die Forderung erhoben, daß unbedingt mit ſofortiger Wirkung die für die heutigen Verhältniſſe durch nichls mehr gerecht⸗ fertigten Steuerzinsſätze weſentlich herabgemindert werden. Dabet hat der Hanſa⸗Bund in ſeiner Eingabe mik Recht darauf aufmerkſam gemacht, welche gefahrvollen Wirkungen für Staat und Wirtſchaft ſich daraus ergeben, daß angeſichts der bevorſtehenden neuen ſchweren Staat nur den rigoroſen Steuereintreiber ſehen muß, der keinerlei Verſtändnis für die ſonſt von allen Seiten anerkannte Kapitalnot der Wirtſchaft zeigt. Die Vorſchläge des Hanſa⸗Bundes 5 5 dahin, den Steuer⸗ zins in ein beſtimmtes Verhältnis zum ſeweiligen Reichsbank⸗ diskontſatz zu bringen, und zwar derart, daß der Diskontſatz zuzüglich 50 Prozent den Jahreszinsſatz bei Steuerrückſtänden bilden ſoll, wobei dem Fiskus überall da, wo eine Unwilligkeit des Steuer⸗ zahlers bei Zahlungsfähigkeit nachweisbar iſt, das Recht zu erheb⸗ lichen Strafzuſchlägen verbleiben ſoll. Der Hanſa⸗Bund hat auch bei dieſer Gelegenheit darauf hingewieſen, welche engen Zuſammen⸗ hänge zwiſchen der gegenwärtigen Kapitalnot und der gleichzeitigen Ueberteuerung der Warenpreiſe einerſeits und dem falſchen gegen⸗ wärtigen Steuerſyſtem andererſeits beſtehen und nach dieſer Richtung hin Abänderungen der Umſatzſteuer, der Kapitalverkehrsſteuern und der Vorauszahlungen für die Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer gefordert. Der Hanſa⸗Bund hat ſtets in außergewöhnlichem Umfange die Staatsnotwendigkeiten anerkannt und den Dienſt der Wirtſchaft für den Staat in ſeinen eigenen Reihen gefordert, ſo daß ſeine gegen⸗ wärtigen dringlichen Moreengeg bei der Reichsregierung hoffent⸗ lich das Gehör finden werden, das ihnen angeſichts der großen volks⸗ wirtſchaftlich gefahrvollen gegenwärtigen Notzuſtände gebührt. Finanzwirtſchaftliche Bedenken werden vom Finanzminiſterium nicht geltend gemacht werden können, nachdem dieſes in den letzten Monaten durch einen Ueberſchuß aus den Steuereingängen die Mög⸗ lichkeit für eine e 2 Theſaurierungspoljtik, insbeſondere für einen erheblichen Rückkauf der Goldanleihe gewinnen konnte. *Opfergedenkiage am 3. Auguſt. Die Reichsregierung hat be⸗ ſchloſſen, am 3. Auguſt eine Gedenkfeier für die vom deutſchen Volk im Weltkrieg gebrachten Opfer zu veranſtalten. Daneben ſoll auch in dieſem Jahre der Verfaſſungstag am 11. Auguſt in der üb⸗ lichen Weiſe gefeiert werden. »Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten(Ernährung, Wohnung, Heizung, leuchtung, Kleidung)— 5 ich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den uli auf das „17 e der Vorkriegszeit. Die Steigerung von 5,4 v. H. gegenüber der Vorwoche(1,11 Billionen) iſt guf die Erhöhung der Wohnungsmieten u. auf den hohen Preis für Kartoffeln neuer Ernte zurückzuführen, die zum Teil in die Berechnung einbezogen wurden. Flir den Durchſchnitt des Monats Juni berechnet ſich die Reichsindex⸗ ziffer auf das 1,12 biltionenfache; gegenüber dem 1,15 billionenfachen im Durchſchnitt des v. Die Ernährungskoſten allein betragen im Durchſchnitt des Monats Juni das 1,20 billionenfache der Vorkriegszeit. „Aus der evangeliſchen Gemeinde. Die Pfarrwahlen für die zwei Pfarreien in der Friedenskirche finden heute abend 8 Uhr in der Friedenskirche unter Leitung des Dekanſtell⸗ vertreters Stadtpfarrer D. Klein ſtatt, der auch den Gottes⸗ dieſt hält, mit dem die Wahlen eingeleitet werden. Zu dieſem Gottesdienſt iſt die Geſamtgemeinde eingeladen. Hierauf werden de Wahlen von dem Kirchengemeindeausſchuß unter Zuziehung der betreffenden Sprengelausſchüſſe vollzogen. * Deulſchlands Weinernte 1923. Nunmehr liegt das vorläufige ſtaliſtiſche Ergebnis der Erhebungen über die deutſche Weinernte im Jahre 1923 vor. Die Zahlen geben in aller Deutlichkeit ein Bild von der faſt beiſpielloſen Mißernte des Jahres 1923. Die Weinernte 1923 war noch geringer als die des Jabres 1913 und zwar um rund 33 000 Heltoliter. Noch geringer als die Ernte 1923 war nur die des Jahres 1891. Letztere blieb noch um 42 500 Hektoliter hinter dem 1923 erzielten Mengeergebnis zurück. Die günſtiaſte Durchſchnitts⸗ ernte hatte Baden mit 13.5 Hektoliter auf ein Hektar. Es folgt Mürttemberg mit 12.6 Hektoliter pro Hektar, Banern mit 11,1 Hekto⸗ liter pro Hektar, Heſſen mit 10,3 Hektoliter vom Hektar und an letzter Stelle marſchiert Preußen mit einem durchſchnittlichen Hektarertraa von nur 6,7 Hektoliter. Dem Geldwert nach kommt die deutſche Weinernte 1923 etwa derſenigen vom Jahre 1913 gleich mit einem Wert von rund 42 Millionen Goldmark. ſchen, für das ihr noch die ſtimmliche Reife fehlte. kurz ab ins Ly⸗ riſche hineinzwang, ſo haben wir Minny Leopold und Mannheim gezeichnet. Denn Unkenntnis des Reingeſanglichen iſt die Urſache aller Irrungen. Die Eigentümlichleit dieſes Organs wies auf die Partien der großen Oper hin, auf Recha. Valentine und Selika. Dann auf Carmen, Ortrud und Santuzza, Auch Toska gehörte zum Erreich⸗ baren, und Minny Leopold ſang Ortrud, Santuzza, Toska. Daneben aber leider auch Anelia(Maskenball) und aͤndere hochgeſpannte So⸗ vranlagen, die einer folgerechten Entwicklung ſchädlich ſein mußten. Ich ſagte dies vor zehn Jahren voraus und habe Recht behalten, denn Selika, die Afrikanerin, iſt die beſte Partie der ſcheidenden Künſtlerin geworden. Dieſe Selika kam freilich erſt am 15. Dezember 1923 ans Licht der Rampen, aber ſie leuchtete geſtern abend im vol⸗ len hochſommerlichen Glanze. Fanal eines beweaten Bl. * Theater und Muſtk Der neue Dirigent des Mannheimer Lehrergeſangvereins, Dem Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen iſt es gelun⸗ gen, einen Wunſch des nun ſeit 30 Jahren in meiſterhafter Weiſe ſeines Amtes waltenden Muſikdirektors Karl Weidt entſprechend den Kapellmeiſter des hieſigen Nationaltheaters Werner von Bülow zu ſeinem Dirigenten zu gewinnen, dem nunmehr die Einſtudierung der Chorwerke mit Orcheſter zufällt. Es iſt zu begrüßen, daß der verdiente ſeitherige Chormeiſter Karl Weidt die Pflege des Männerchors auch weiterhin beibehält. 4. Ein Brief Albert Lortzings. Nachſtehender Brief Meiſter 93 an den Intendanten des Weimarer Hoftheaters, Freiherrn v Ziegeſar, aus dem Jahre 1850 wurde fünf Wochen vor dem Tade des Komponiſten verfaßt. Das Schreiben läßt uns einen traurigen Einblick in die Lebengnöte u. in die Sorgen Lortzings tun: „Hochgeehrter Herr! „Die Kunſt geht nach Brod“, ſagte der berühmte Leſſing und er hat ſehr recht. Ich wenigſtens befinde mich in der Lage, ihm bei⸗ ſtimmen zu müſſen, und manche meiner deutſchen Kollegen werden es mit mir tun. Das die Einleitung zu dem, was ich mir erlaube folgen zu laſſen. Aus Erfahrung weiß ich, geehrteſter Herr, daß an Ihrer ge⸗ ſchützten Hofbühne neue Werke erſt nach der Aufführung hongriert werden. Wäre es indeſſen möglich, diesmal eine Ausnahme zu machen— ohne der Grdnung Ihres Kaſſenweſens zu nahe zu treten, ſo würden Sie mich ſehr verbinden, wenn Sie die Güte hätten, zu 4 das Honorar für die Oper„ nd Zinmer⸗ Wan pog der b8eeee 0 Nih 1 5 ee 5 44 1 055 ſtraße bei politiſchen und wirtſchaftlichen Velaſtungsproben die Wirtſchaft im onats Mai ergibt ſich eine Abnahme von 2,6 über Würzbüra und Heidelberg— die man dus dem Hochdramall⸗ Beſſpiel aus Meſopotamien. »herſtellung von Branntwein aus Obſt. Eintſprechend der Ver⸗ ordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 4. Juni 1924 über die Herſtellung von Branntwein aus Obſt wird die Bekanntmachung des Miniſteriums des Innern vom 26. September 1922 über die Herſtellung von Branntwein aus Obſt aufgehoben. * Zuſammenſtoß. Am geſtrigen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, ſtieß ein Straßenbahnwagen der Linie 16 an der Feudenheimer⸗ der Ueberfahrt zur Sellweide mit einem Bier⸗ wagen zuſammen. Der Kutſcher wurde von ſeinem Bock herunter⸗ geſchleudert und erlitt am rechten Arm erhebliche Verletzungen. Auch das Pferd wurde durch den Anprall verletzt. Nach Angabe von Augenzeugen dürfte die Schuld an dem Zuſammenſtoß den Wagenführer der Straßenbahn treffen. ö * Selbſitötung. Am Samstag hat ſich ein in den L⸗Quadraten wohnhafter verheirateter 23 Jahre alter Taglöhner von hier, der von ſeiner Frau getrennt lebte, in ſeiner Wohnung durch Deffnen der Gashahnen vergiftet. Der Grund zur Tat dürfte in zerrütteten Verhältniſſen zu ſuchen ſein. »Taſchendiebſtahl. In der Nacht zum 5. Juli wurde in einer hieſigen Anlage einem Schlafenden eine goldene Herren⸗Rem.⸗ Uhr mit zwei Sprungdeckeln und weißem Zifferblatt, ſchwarzen römiſchen Jahlen und Sekundenzeiger, außerdem eine Brieftaſche aus ſchwarzem Leder, einen Geldbeutel mit 100 M. u. 8 M. Silber⸗ geld, einen amerikaniſchen Dollar, ein Perſonalausweis, einen Wandergewerbeſchein und einen roten Paß für das beſetzte Gebiet auf den Namen Friedrich Nühmann lautend, entwendet. *Sloffdiebſtahl. Am 4. Juli wurde aus einem Hauſe in den .Quadraten durch Herausbrechen der Türfüllung an der Ein⸗ gangstüre aus der Ladenkaſſe der Betrag von 141 M. entwendet, ferner 34 Meter halbſeidenes Jackenfutter, 15.5 Meter grau, 10 Meter ſchwarz und weißgeſtreiften Seidentrikots, 19.20 Meter melierter Kunſtſeidentrikot, davon.20 Meter braun meliert, 6 Meter Aprikos und 6 Meter gelbmeliert, 20 Meter geſtreifter Kunſt⸗ ſeidentrikots, davon 10 Meter holzfarbig, 10 Meter fraiſe, 20 Meter ſchwarz⸗weiß melierter Kunſtſeidentrikots und.5 Meter rot⸗melierten geſtohlen. * Leichenlündung. Am 5. Juli, vormittags 10 Uhr wurde im Induſtriehafen bei den pfälziſchen Mühlenwerken die Leiche des 18 Jahre alten Tapeziers Franz Steinmann von hier, der am 1. ds. Mis. dort beim Baden ertrunken iſt, geländet und nach dem Friedhof überführt. * Wegen Ruheſtörung, begangen in der Nacht vom Sam auf Sonntag, gelangten 24 und in der Nacht vom Sonntag au Monbag 12 Perſonen zur Anzeige. *Jeſtgenommen wurden in den beiden letzten Tagen 26 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlu darunter ein Arbeiter aus Hohenwörth wegen Erregung 8 chen Aerger · niſſes, zwei wegen Bettels und 3 Frauensperſonen wegen ſcham⸗ loſen Betragens. Veranſtaltungen 4 Gaſtſpiel des Berliner Mozart-Chors. Der Berliner Mozark⸗ Jugendchor, ein gemiſchter Chor beſtehend aus 125 Stimmen, wird am kommenden Samstag zu einem Konzert in Mannheim eintreffen, das als Sonderveranſtaltung der Volksmuſikpflege, am Abend dieſes Tages im Nibelungenſaal ſtattfindet. Der Ruf, der dem Chor vor⸗ ausgeht, iſt ausgezeichnet, nicht minder das Programm, in dem Ma⸗ digale und Volkslieder, romantiſche Chöre und heitere Vorträge ver ⸗ zeichnet ſind. ſtommunale Chronik OLadenburg, 5. Juli. In der Gemeinderatsſitzung Ladenburg wurde beſchloſſen: Als Gemeindevertreter bel der dies⸗ jährigen Tabakfelderaufnahme wurde Gemeinderat und Lanpwirt Geora Remelius der Finanzbehörde in Vorſchlaa gebracht. Von der Aufnahme einer Auslandsanleihe wurde in Anbetracht der für die Gemeinde ungünſtigen Darlehensbedingungen z. Zt. abgeſeyen. Bewilligt wurde dem evangeliſchen, altkatholiſchen und dem katholt⸗ ſchen Krankenpflegeverein für das Jahr 1924 ein weiterer Zuſchuß von je 50 Mk. Wie in den früheren Jahren, ſoll auch künftighin dem Landesverband für Arbeiterkolonien in Baden ein Beitrag von lähr⸗ lich 10 Mk. bezahlt werden. Der Ankauf von Koks und Kohlen für dle Gemeindeanſtalten wurde zurückgeſtellt. Die Tüncherarbeiten— Außenanſtrich des Rathauſes— ſollen im Submiſſionswege vergeben. hier und außerhalb ausgeſchrieben werden. Die Verwendung von Wohnräumen zu gewerblichen Zwecken im Hauſe der Kath. Münz Witwe wurde gemäߧ 1 der Wohnunasmangelverordnuna vom 22. 1. 23 abgelehnt. Genehmiat wurde der Beitritt der Stadtgemeinde Ladenbura als Mitalied dem Verein für deutſche Jugendherberge mit einem jährlichen Beſtraa von 50 Mk. Dem Fußballverein Ladenburg ſollen auf Antraa anläßlich ſeiner Veranſtaltung am 3. Auguſt d. J. einige Fahnenſtangen überlaſſen und die Abſperrung des Neckardam⸗ mes an dieſem Tage geſtattet werden. 1 Kleine Mitteilungen 4 erausſchuß Karlsruhe hat die Voran⸗ ſchlagsberatung beendet und den Antrag des Zentrums, die Um⸗ kage von 70 auf 59 Pfennig herabzuſetzen, gegen die Stimmen der Deutſchen Volkspartei und der Wirtſchaftenvereinigung ange⸗ nommen. Es gibt Momente im Leben— doch in dem obigen Motto iſt alles enthalten, was ein deutſcher Komponiſt(das will ſoviel ſagen als ein armer Teufell) über dieſen Gegenſtand noch ſagen könnte. Darum genug. In Erwarkung einer freundlichen Rückſichtnahme verharre ich hoch⸗ achtungsvoll und er t Verlin, den 13. 12. 1850. 0 Albert Lortzing. Der Intendant kam ſofort dem Wunſche des Bittenden nach und überwies ihm 10 Friedrichsd'or.— Runſt und Wiſenſchaſt Flugzeug und Archäologie. Profeſſor R. A. Mac Lean von der Hazderfkält Riocheſter rach auf der Tagung des Ar iſchen Inſtituts von Amerita die an der Pale-Uniwerſität ſtat über die Dienſte, die das Flugzeug der archäologiſchen Forſchung erwie · ſen hat. Nach einem Bericht in der„Umſchau“ führte er aus:„In Gegenden, die, wie Meſopotamien, nur in geringem Umfang kartiert ſind, oder die, wie Arabien, mit den üblichen Reiſemitteln nur ſchwer zugänglich ſind, hat ſich das Flugzeug ſchon als ein ganz vorzügliches Hilfsmittel erwieſen. Um über größere Geländeſtrecken einen erſten ortentierenden Ueberblick zu gewinnen, und Ruinen oder mögliche Der Bür Lageplätze längſt verſchwundener Städte feſtzulegen.“ Mac Lean er⸗ r de usführungen durch zwei Beiſpiele, die aus ſeiner „Im letzten Sommer flog ich von Amman in Transfordanien nach der ſyriſchen Wüſte, um römiſche Ruinen bei Kaſr Azrag zu beſuchen. Dieſe Rufnen die in dem weſt⸗ lichen vulkaniſchen Teil der ſyriſchen Wüſte liegen, ſind bisher wahr⸗ ſcheinlſch von keinem modernen Archäologen beſucht worden. Sie ſtammen von einer römiſchen Feſtung aus der Zelt Traſans. Bei eigenen Geſedeene ſtammten. kihnen befanden ſich intereſſanterweiſe etwa 20 Waſſerlöcher mit klarem, kalten Trinkwaſſer, die von einem Wall aus der Römerzeit umeben waren. Die Trümmer dieſes Walles heben ſich für den ge⸗ wöhnlichen Reiſenden vom Boden kaum ab: ihr Grundriß und die Waſſerlöcher, die ſie einſchließen, ſind jedoch vom Flugzeug aus deut ⸗ lich erkennbar.“ Mac Lean erläuterte dann die Nützlichkeit an einem Unter den Städten, die Xenophon in ſeiner„Anghaſts“ erwähnt, hat ſich die Lage von zweien bis heute nicht genau ſeſtlegen laſſen, da der Tigris, an dem ſie lagen, ſeit Kenophons Zeiten ſeinen Lauf ſtark vrnädert hat. Durch Bodenbe⸗ obachtungen und Aufnahmen vom Flugzeug aus ließ ſich mit ziem⸗ licher Sicherheit en daß der Teil des Tigris, der ſich an Kenophons Zeiten ſeinen Lauf ſtark verändert hat. Hurch Bodenbe⸗ Dort laſſen ſich noch Uferdämme mit heutigen Tigrisgebiet verlief. großer Deutlichkeit erkennen, ſo daß man nun hinreichende Anhalts⸗ punkte zum Auſſuchen von Opis und Sittace hat..8 — dienlich war Infolge der ſtarken Auswinterung mußten an vie⸗ Mmontag, den 7. Juli 1924 Mannheimer General-Anzeiger(Abend · Ausgabe) 5. Seite Ur 510 Nus dem Lande Vitingen, 6. Jull. das Opfer eines ganz raffinierten zaunerſtreiches war im Laufe des Monats März die Familie emes hieſigen Geſchäftsmannes geworden. Eines Abends kam ein in der Mitte der 20er Jahre ſtehender Burſche zu dieſer Familie mit m Vorgeben, ſein Vater, mit dem der von ihm Beſuchte vor etwa 12 Jahren in einer Fabrit in Eislingen zuſammen gearbeſtet habe mürde ihn, den Sohn, in einigen Tagen abholen! dem Wunſch den uch bis dahin in dere Familie als Gaſt aufzunehmen, wurde dar⸗ auſhin in gaſtfreundlichſter Weiſe entſprochen. Das ging dann ſo acht Tage oder auch länger, ohne daß der Burſche Miene machee, das gaſtlſche Heim zu verlaſſen, wohl aber ſtellten ſich die Angaben des Purſchen als Lügen heraus. Die Abweſenheit des Geſchäfts⸗ mannes benützte der Burſche dann dazu, nach Aufbrechen des Schreibtiſches uſw. eine ziemlich bedeutende Sunme zu ſtehlen, mit der er dann flüchtig ging. Den unausgeſetzten Bemühungen des Be⸗ ſtohlenen und der Sicherheitsbehörde gelang es nach elniger Neit das Früchtchen, den 24jährigen, bereits mehrfach vorbeſtraften Paul Hilbig zu faſſen und hinter Schloß und Riegel zu bringen. Ende Mai fand wie der Geſchädigte jetzt erfahten hat, gegen den Gauner vor dem Schöffengericht in Göppingen die Verhandlung ſtatt, bei welcher Paul Hilbig wegen einer Anzahl Betrügereien, dann wegen ſchweren Giebſtahls, den er hier begangen hat, und unter Einrech⸗ nung von Strafen anderer auswärtiger Gerichre, zu der Geſamtſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Damit iſt dem jugendlichen Gauner ſein Handwerk bis zum 21. Okt. 1926 gelegt und im Zellengefängnis in Heilbronn am Neckar hat er Gelegenheit, über ſeine frechen Taten nachzudenken. Leider bleib aber der große Schaden, den der hiefige Geſchäftsmann durch den Diebſtahl erlitten hat, ungedeckt; da von Paul Hilbig kaum etwas 15 holen ſein wird. Aus der Pfalz Ludwigshafen, 7. Juli. Geſtern nachmittag zwiſchen 3 und 4 uhr hatte ſich ein angeblicher Kriegsinvalide, in Saarbrücken wohnhaft, vor einem Schaufenſter in der Ludwigſtraße auf dem rottoir niedergelaſſen und Paſſanten angebettelt. Durch das Vortäuſchen einer Nervenkrankheit erregte er ſelbſtverſtändlich ber den Paſſanten Mitleid. Als zwei Polizeibeamte in Zivil ihn in ſchonender Weiſe aufgefordert hatten, das Betteln einzuſtellen, wurde er äußerſt herausfordernd, ließ ſich auf den Boden fallen und ſchlug um ſich. Schließlich konnte er doch von der Straße weg und vorübergehend in Polizeigewahrſam genommen werden. Wie bei all dieſen Anläſſen nahm das Publikum gegen die Polizet⸗ beamten Stellung, was deren Vorgehen ungemein erſchwerte. Schon der Umftand, daß der Betreffende von Saarbrücken hier⸗ her reiſte, ſpricht dafür, daß er ein Gewohnheitsbettler iſt.— Wegen ſchtweren Diebſtahls wurde ei nlediger 26 Jahre alter Kut⸗ ſcher feſtgenommen.— Eine Brieftaſche mit 37 Mark Inhalt und verſchiedenen Papieren wurde einem verheirateten Tagner aus Imsbach in dem Augenblick aus der Rocktaſche geſtohlen, als er von einem Straßenhändler etwas kaufen wollte. Der Täter konnte aber ermittelt werden.— Ein 16jähriger Fortbildungs⸗ ſchüler von Frieſenheim hat in den letzten 14 Lagen aus einem Garten ca. 50 Köpfe Blumenkohl geſtohlen und ſie auf dem e verkauft, wobei er einen Erlös von 30 Mk. atte. :: Lambsheim. 7. Jull. Der Landwirt Richard Aul aus Weiſenheim erhielt auf der Rückfahrt vom Wochenmarkt von ſeinem ſche ordenen Pferde einen Schlag unter das Auge, baumelte, ergriff dabei den des Tieres und erhielt darauf noch einen zmeiten Schlag an den Kopf, der ihn zu Fall brachte, ſo daß nun auch noch der Wagen über ihn hinweg ging. Ein Arzt aus Weiſenheim fand den Schwerverletzten und brachte ihn in ſeinem 57 nach Haufe. Die erhaltenen Verletzungen ſind lebens⸗ gefährlich. : Bellheim, 7. Juli. Innerhalb kurzer Zeit ſind hier wieder an 70 Hunde durch Bubenhand vergiftet worden. Es wird Zeit, daß man endlich der Täzer habhaft wird, zumal die ausge⸗ ſeadn Giftbrochen auch für die ſpielenden Kinder nicht gefahrlos nd. Germersheim, 7, Juli. Ein junger Mann macht zurzeit die hieſige Gegend Er ſucht hauptſächlich bei Geſchäftsleuten eine helle, ätzende Flüſſigkeit in einem Gläschen um 3 M. zu ver⸗ kaufen, das angeblich die neueſte Erfindung der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik iſt und eine Vernickelungsmaſſe ſein Zoll. Mit der Flüſſigkeit überſtreicht er hauptſächlich Meſſinggegenſfände, wie Türklinken, Wagen uſw., die ſofort weiß werden und wie ver⸗ mckelt ausſehen. Durch ſein gewandtes Auftreten bringt er ſeine Flüſſigkeit in den meiſten Fällen an den Mann. Nach einigen Stunden müſſen dann die ſo Hereingefallenen zu ihrem größten Erſtaunen wahrnehmen, daß von dieſer vorgetäuſchten Vernickelung nichts mehr wahrzunehmen iſt und daß ſie ein Schwindler betrogen hat. Der Täter ſſt bis jetzt noch nicht erwiſcht. Da anzunehmen iſt, daß er auch auf anderen Plätzen das Gleiche varſuchen wird, 22 gebeten, bei ſeinem Auftreten die nächſte Polizej davon zu verſtändigen. 277 Börrſtadt 5. Jull. Der Gemeinderat hat über einen unbe⸗ ſcholtenen, ſeit 40 Jahren im Dienſte ſtehenden, ee Feld⸗ hüter die ſofortige Kündigung ausgeſprochen, mit der einſachen Be⸗ gründung, daß die Gemeindekaſſe nicht mehr in der Lage ſei, ſein Gehalt zu bezahlen. Es herrſcht über dieſen unglaublichen Beſchluß hierorts großer Unwillen. :: Hauensheim, 4. Jull. Die Wildſchweinplage nimmt überhand. Ein ganzes Rudel dieſer Tiere verwüſtete einen um⸗ fangreichen Kartoffelacker. Saufagden zu veranſtalben, ſſt unmög⸗ lich, da die Jäger noch keine Waffen beſitzen. :: Bobenhelm, 3. Juli. Beim Anzünden eines Spiritusbren⸗ ners warf der Arbeiter Johannes Ernſt das Zündholz, ohne zu beachten, in die offene, mit Spfiritus gefüllte Kanne, die darauf explodierte, wobei auch die Kleider des Unvorſichtigen Feuer fingen und er in Flammen ſtand. Durch eine Nachbarin wurde er, nachdem er Kanne und Apparat aus dem Fenſter ge⸗ worfen hatte und hilferufend durchs Haus gerannt war, ſeiner brennenden Kleider entledigt. Am ganzen Körper erhielt er ſchwere Brandwunden. . Zteuſtadt a.., 7. dulf, Der Voltsbildungsperein Neuſtadt hielt geſtern Abend 5 einer Verſammlung Rückblick und Ausblick. Im vergangenen Jahre mußte ſich die Tätigkeit im Weſetlichen auf orgenfeiern und die Bücherei beſchränken. Seit September ſind 9000 Bücher ausgelſehen worden. Vorhanden ſind insgeſamt 5000 Dände. Die Leſerzahl beträgt 1000, darunter 350. jugendliche. Die Stadtverwaltung gibt einen Juſchuß von 1500 Mark. Für den näch⸗ ſeen Winter ſteht für Vortröge ein großer Mitarbeſterſtab aus det Pſalz zur Verfügung. Eine weitere Antegung geht dahin, beim hieſigen Theaterverein billige Schüler⸗ und Volksvorſtellungen anzu⸗ zegen, zu denen das Landeskheater für die Pfalz in verſtärktem aße herangezogen wird. %, Pirmaſens, 7. Juli. Um dem unvorſchriftsmäßigen Raſen der Autos wirkſam entgegentreten zu können, wird die hieſige Polizei mit Stoppuhren verſehen, mit deren Hilfe das Tempe im Innern der Stadt genau feſtgeſtellt werden kann. Jede Ueber⸗ ſchreitung wird dann ſtraftrechtlich verfolgt werden. Nachbargebiete . Heilbronn. 7. Juli. Einen tragiſchen Ausgang nahm die Ver⸗ folgung eines Einbrechers. Ein Handwerksburſche hatte, als plöh⸗ lich ein Beamter der Kriminalpolizei auftauchte, die Flucht ergriffen., taahrſcheinlich, weil er etwas auf dem Kerbholz hatte. An der Ver⸗ begune des Handwerksburſchen beteiligten ſich auch am Neckar dabende Perſonen wobei ein 24fähriger Arbeiter von Böckingen ald darauf infolge der Aufregung der Verfolgung einen Herz⸗ ſchlag erlitt und ſtarb. 105 w. Darmſtadt, 7. Juli. Nach dem amtlichen Saatenſtands⸗ 6 icht für Heſſen von Anfang Juli lauten im allgemeinen die kalltt wachrichten trotzdem die lange andauernde alte Witterung den Winter⸗ und Sommerſaaten nicht beſonders len Orten größere Umpflügungen vorgenommen werden. Der Stand der Hackfrüchte wird in den meiſten Orten als gut be⸗ zeichnet; auch die Beſchaffenheit der Wieſen verſpricht eine gute Ernte, wenn auch in den niedrigen Lagen die Wieſen zum Teil unter Waſſer ſtehen. Der Rebſtand iſt weniger zufriedenſtel⸗ lend; während die Blüte gut verlaufen iſt, ſcheinen die Ertrags⸗ ausſichten gering. Faſt überall wird über ſtarke Verunkrau⸗ tung, an manchen Orten auch über Mäuſefraß, Engerlinge und Flugbrand geklagt. sw. Darmſtadt, 7. Juli. Ein 33jähriger Schutzpolizeibeamter hat ſich aus unbekannten Gründen auf einem Strohhaufen bei der Hofmeierei erſchoſſen.— Ein in der 40er Jahren ſtehender Alt⸗ händler, der ſchon verſchiedentlich Hand an ſich legen wollte, hat ſich nun in ſeiner Wohnung erhängt.— Eingebrochen wurde in der Rheinſtraße. Die Täter zertrümmerten zwei Erkerſcheiben, ſtahlen Lebensmittel und entkamen unerkannt. sw. Groß Gerau, 7. Juli. Eine Luftpoſt aus Frankreich wurde von einem Landwirt in Berkach gefunden. Es handelt ſich um einen kleinen Luftballon an dem eine Poſtkarte befeſtigt war. Die Luftpoſt war am 22 Juni in Charleville anläßlich der Flugwoche abgelaſſen worden und verſpricht dem Finder 100 Franes wenn er die Karte einſendet. sw. Frankfurt a.., 7 Juli Ein ehrenvoller Auftrag iſt der hieſigen Firma Holzmann u. Co. durch Uebertragung der Arbeiter zur Erweiterung des Hafens bon Suez zuteil ge⸗ worden. Gerichtszeitung Tagesordnung für die 2. Sitzungsperiode des Schwurgerichls Mannheim: Mittwoch, 9. Juli: vormittags 9 Uhr: Spengler Wilh. Schippers aus Stuttgart wegen Totſchlags.— Donnerstag, 10. Juli: vorm..15 Uhr: Schloſſer Wilh. König aus Offenburg und Lina König geb. Schilling aus Eisfeld wegen Meineids. und Urkundenfälſchung; Donnerstag, 10. Juli: nachmittags 3 Uhr: Schriftleiter Friedrich Wilhelm Heilmann aus Verlin wegen Beleidigung durch die Preſſe(2 Fälle).— Freitag, 11. Juli: vormittags 9 Uhr: Bahnarbeiter Joſeph Martus aus Kirrlach und Dienſtmädchen Eva Margaretha Feßner aus Ludwigshafen a. Rh. wegen Meineids und Verleitung zum Meineid. Sportliche KRundſchau Iſt Sport notwendͤig: Von Oltomar Hermann „Jeder Menſch iſt das Ergebnis ſeiner Umgebung, ſeiner Er⸗ ziehung. Die Führer eines Volkes, das nach harten Schickſalsſchlägen unverkennbare Merkmale ſchwerer Kvankheiten zeigt, müſſen deshalb zunächſt und unbedingt vor allem anderen ſich mit der Frage be⸗ ſchäftigen, wie es eheſtens möglich ſei, den ſittlich zerrütteten Volks⸗ körper zu läutern und das Volk wieder aufwärts zu führen, wie dem Volke Männer zu erziehen ſe en, die als nie ermüdende Führer auf der ſteilen Bahn, die aus der Tieße in die Höhe führt, voranſchreiten können. Die Zeit nach dem Kriege erwieſen, daß die vielgeprieſenen Reformen der Schule in dieſer Veziehung wenig geleiſtet haben. In der Tat konnte man auch von der Schule durchgreiſende Beſſerung nicht erwarten; einſichtige Menſchen haben dies auch nie getan. Sie behaupteten ſtets, daß der Menſch nicht allein in der Schule gemacht werde, daß ihn nicht nur das Fühlen und Denken erziehe, nicht die Wiſſenſchaft allein; daß nicht der Verſtand allein den Menſchen aus⸗ mache, ſondern daß hierzu auch das Erlebn's vonnöten ſei. Die Deitverhältniſſe ſordern gebieteriſch, Tatmenſchen zu erziehen! Dieſe Jorderumg iſt immer und immer wieder erhoben worden und hat endiich einige Erfolge inſofern gezeitigt, als die regierenden Männer hr uendlich einige Aufmerkſamkeit zuwandten und anſchei⸗ nend einzuſehen begannen, daß Tüchtigkeit nicht nur im Reden beſteht! Kann die Schule allein uns die Männer geben, die unſer Deutſch⸗ land wieder emporführen können? Kaum! Wir brauchen Volksführer, die beſeelt ſind von warmer Liebe Vaterlande und erfüllt von dem heißen Beſtreben mit reinen Händen dieſem Vaterlande durch Taten zu dienen. Taten ſind die Hauptſache im deutſchen Vater⸗ laude, nachdem der Worte genug gewechſelt worden ſind. Solche Männer werden aber nicht nur in den Schulſtuben und Hörſälen der Hochſchulen erzogen. Dort mögen ſie ſich ihr geiſtiges Rüſtzeug holon; ſie ſollen darüber aber nicht vergeſſon, daß ſie Spannkraft, Willen zur Tat, Entſchlußkraft dort kaum erwerben können. Dieſe gibt ihnen, während ſie zu ſpielen ſcheinen, der Sport! Um genau zu wiſſen, wie wir uns einzuſtellen haben, der harten Fauſt der Mühen und Sorgen des täglichen Lebens ſich „vom Leben“ abſonderbe, wie er ſich einkapſfelte in der Welt der Wiſſenſchaften, der Kunſt, wie ihm allgemach der Sinn für das Leben an ſich eigentlich verloren ging, wie die biederen Deutſchen das Volk der Dichter und Denker wurden. Wie kam das? Nun, jeder Menſch ift das Ergebnis ſeiner Er⸗ deebrngg. Und wer waren dieſe Erzteher? Der Volksſchullehrer, er Profeſſor und zum Teil auch— mitunter wenig beliebt!— der Offiziere. Die weitaus größte Zahl des Volkes 50 naturge⸗ mäß nur mit' den wiſſenſchaftlichen Erziehern in Berührung und darin liegt der Weg zum„Volk der Denker und Dichter“ begrüa⸗ det. Heute, wo man ihrer entbehrt, muß man zugeſtehen, daß die Arbeit des Militärs wertvoll war, denn ſie ſorgte dafür, daß die⸗ Dieſes Tatvolk— wobei man nicht an ein nur Kriegsvolk denkt! wurde in einem ungeheuern Geſchehen zermürbt und entnervpt. Was iſt vierſtändlicher, als daß es nach der völkiſchen, geiſtigen u. ſittlichen Niederlage mit Inbrunſt nach Erneuerung trachtet und nach Erziehern ruft. Aber nur die Geiſteserzieher ſind zur Stelle. rnt der uns den Körper ſtählte, ging hinweg in den Sturm der Zeiten. An ſeine Stelle muß notwendig ein Er⸗ ſatzmann treten, der uns die Kinder zu Männern erzieht, ihren Körper ſtählt, ihren Willen ſchärft und ſie zu Tatmenſchen er⸗ 5 auf daß ſte dereinſt mit geſundem Körper im Lebenskampfe tehen und mit geſunden Gedanken handeln können. Dieſer dritte Erzieher iſt heute der Sport! Er bringt uns, richtig entwickelt das zurück, was uns durch das Verſchwinden des Heeres verloren ging, ohne uns die Mängel wieder zu bringen, die uns das mili⸗ . Drillſyſtem mitunter in recht trübem Lichte erſcheinen lie⸗ n. Wir müſſen uns zu dieſer Ueberzeugung durchringen, daß der Sport eine dringende notwendige Angelegenheit in Deutſchland geworden iſt. Man komme nicht mit dem Schlagwort vom ber⸗ armten Staat. Ein Staat, der immerfort vom Wiederaufbau redet, hat auch die hohe ſittliche Pelicht, den Wiederaufbau dort zu beginnen, wo er am nötigſten iſt. Nur mit geſunden Men⸗ ſchen kann man eine Arbeit leiſten und was der Staat und die Städte für den Sport an Geldmitteln ausgeben, werden ſie an Minderausgaben für Krankenhäuſer reichlich wieder einſparen. Zudem iſt es eine allgemeine bekannte Tatſache, daß die in Sport⸗ vereinen organiſierte deutſche Jugend nicht mit jener zu verglei⸗ chen iſt, die die Kaffees bevölkert und durch wenig erfreuliches Ge⸗ baren häufig genug den Unwillen ernſthafter Menſchen erregte. Wir bedürfen eben heute des Sportes zur Erziehung des Vol⸗ kes, weil wir kein Mittel mehr haben, das rcwan e Ge⸗ ſchlecht neben ſeiner geiſtigen Nahrung auch körperlich zu ſchulen. Und darum iſt der Sport für uns Deutſche aus Selbſterhaltungs⸗ gründen eine Notwendigkeit. Zwiſchenrunde um die deutſche Hochſchulmelſterſchaſt im Fußball Techniſche Hochſchnle Darmſtadt— Univerſität Tübingen 10. Im Verlaufe der am 5. und 6. Julf ausgetragenen Kämpfe um die Südweſtdeutſchen Hochſchulmeiſterſchaften trafe bige 5 ſchaften am letzten Samstag auf dem 85 2* 19.1900 Die Tübinger hatten vor den Studenten der kechn. Hochſchule etwas brauchen wir nur rückwärts zu ſchauen. Wir ſehen da, wie der Deutſche unter ſes Volk der Dichter und Denker trotz allem doch ein Tatvolk war. ö 5 ſſche in Bezug auft Sellungsſpiel und Technik voraus. Die ſüdden Schnle. flache Kombinatton war bei ihnen nicht zu verkennen. Die Darmſtädter bevorzugten demgegenüber die norddeutſche, weniger auf Schönheit, denn auf Exfolg eingeſtellte fliegende Kombinatlon. Das Spiel war im allgemeinen in der erſten Halbzeit faſt ausge⸗ glichen. Nach Wiederbeginn trat eine kleine Ueberlegenheit der Schwaben im Felbe klar zu Tage. Die gegneriſche Verteidigung war aber für die vor dem Tore hllfloſen Violetten(Tübingen) ein nicht zu überwältigendes Hindernis. In dieſem Abſchnitt des Spieles hätten die Tübinger unbedingt ein Tor erzielen müſſen, umſomehr als den Torwächter der Hochſchule ziemlich unſicher zu ſein ſchien. Die Vor⸗ ſtöße der Roten waren bedeutend gefährlicher. So konnte der Tor⸗ wächter der Univerſitätself einen Prachtſchuß des Darmſtädter Rechts⸗ außen nur noch zur Ecke ablenken. Schuß und Abwehr gehörten 1105 zu den beſten Leiſtungen des Tages. Nicht überzeugen konnte das Spiel der Läuferreihen; insbeſonbere mangelte es den beiden Mit⸗ tellkufern an der Fähigkeit des Ballſtoppens, der erſten Vorausſetzung für einen ſenſationellen Fußballkampf. Das einzige und entſcheldende Tor fiel durch Eckball 3 Minuten vor Schlüß. Der Ball glitt dem gegen die Sonne ſtehenden Torwächter über die Hände ins Tor. Die Darmſtädter haben ſich durch ihren Sſeg für das demnüchſt in Marburg flattfindende Endſpiel um die deutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Fußball aualifiziert. A. Boxen * Gene Tunney ſchlägt Erminio Spalla.— Nach ſeinem über⸗ raſchend guten Abſchueiden gegen den Argentinier Louis Firpo kraf der Europameiſter im Schwergewichtsboxen Erminio Spalla in dem New⸗Yorker Polo Grounds auf den amerikaniſchen Halb⸗ ſchwergewichtsmeiſter Gene Tunney. Letzterer war von Anfang an überlegen. Spallas Augen waren bald geſchloſſen, und als er in der 7. Runde wiederum zu Boden mußte, brach der Ringrichter den Kampf zu Gunſten von Tunney ab. Wir erwähnen bel dieſer Gelegenhett, daß auch der deutſche Schwergewichtsmeiſter Paul Sam⸗ ſon⸗Körner ſeinerzeit mit Tunney zuſammentraf, der über 10 Run⸗ den führende Kampf endete unentſchieden.— Am gleichen Abend konnte der Mittelgewichts⸗Weltmeiſter Harry Greb ſeinen Heraus⸗ forderer Ted Moore⸗England trotz großer Ueberlegenheit über 15 Runden nur nach Punkten ſchlagen und damit ſeinen Titel erfolg⸗ reich verteidigen.— Tommy Loughran unterlag ziemlich unerwartet bereits in der 6. Runde gegen Poung Stribbling.— Der Kampf Tom Gibbons gegen Jack Bloomfield findet nach den neueſten Mel⸗ dungen am 26. Juli im Wembley Stadion bei London ſtatt.— Allgemeines Oberſekunda, Oberrealſchule— Mannheim⸗Waldhof 1877 II.:0. Am Dienstag trafen ſich obengenannten Mannſchaften zum Rück⸗ ſpiel. Oberrealſchule konnte zum großen Erſtaunen in kefem, Spiele als Sieger hervorgehen, nachdem ſie im Vorſpiel mit:11 geſchlagen wurde. Die ganze Maunſchaft war techniſch ſehr gut und faſt durchweg überlegen. Waldhof ſpielte dagegen ſehr eifrig, ledoch ohne Erſolg. In der 25. Minute fiel das erſte Tor, durch den Mittel⸗ ſtürmer Götzingen. Darauf Halbzeit. Nach derſelben ſetzte Wald⸗ hof kräftig ein, doch die Schüſſe wurden durch Seitz gut gehalten. Gegen Schluß wurden dann noch einige ſchöne Vorſtöße durch die Oberrealſchule unternommen und nach ſchöner Abgabe konnte Huber durch einen ſchönen Schuß die Torzahl auf 2 erhöhen. Bald darauf ertönte der Schlußpfiff. Der Schiedsrichter konnte gefallen. Kleine Sportnachrichten Straßenrennen„Rund um Frankſurk“. Die Frankfurter Ger⸗ mania veranſtaltete am Sonntag ein Straßenrennen„Rund um Frankfurt“ das in der Seniorklaſſe mit folgendem Ergebnis endete: 1. Kleinöder⸗Frnkfurt 7,2: 2. Lipeki; 3. Zeber⸗Frankfurt. * Wiederaufnahme des Berufs Radrennſports?— Wie wir hören hat der Trabrennverein Mariendorf dem Deutſchen Rennfahrer⸗Ver⸗ band ſeine Bahn zur Abhaltung von Radrennen zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Bei Fortdauer des Konfliktes zwiſchen VDR. und DRV. iſt damit zu rechnen, daß die Rennfahrer bald mit einer großen Ver⸗ anſtaltung an die Oefſſentlichkeit treten werden. * Deutſcher Ruderſieg in Däuemark.— Die bekannte Vierer⸗ mannſchaft des Lübecker R. C. vertrat die deutſchen Intereſſen bei der Kopenhagener Regatta mit beſtem Erfolge. Die Lübecker rudertene in:54,4 einen knappen, aber ſicheren Sieg gegen den Kopenhagener R. C. heraus. Herausgeber, Drucker und Verleger; Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G m. d H. Mannbeim 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Ehefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lykgles: J. B. Fr Kircher; für Sport und Neues aus aller Welt: Willu Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbargeblete, Gericht u. den übrig iedaktlonellen Teil: Fr. Kircher: f Anzeigen: J. Bernhardt. r Ju den Mannheimer Sommer-Rennen am 18., 16. und 20. Juli 1924 erscheint wieder rechtzeitig unsere Rennsport-Zeitung „Mannheimer Renntage“ offizielles Organ des Badischen Rennvereins. In vier Jahren hat diese sich als einzige Mann- heimer Rennsport-Zeitung behauptet und in der Sportswelt und unter den Besuchern der Mannheimer Rennen allgemeine Anerkennung und grossen Absatz gefunden. Ihr in zweckmussiger Uebersichtlichkeit gebotener Inhalt umfasst in jeder Nummer eine zuverlässige Starterliste mit Tips für jeden Lauf, die Formen sämt- Ueher Pferde und vollständige Programme für die einzelnen Renntage. Er bildet somit einen 8238 unentbehrlichen Flhrer und Berater 5 füir die Freunde des Turfs. Aber auch der gesamten Geschätftswelt ist wieder Gelegen· heit geboten, sich den Rennbesuchern in grosszügiger Weise zu empfehlen. Die in wirkungsvoller Weise dem sportlichen Textteil angegliederten Auzeigen sind von großer Wirkung. Die Geschäftsstelle ist zu jeder Auskunft gerne bereit. Vertreterbesuch auf Wunsch. Fernsprerh-Hummern 7841—7848. Mannheimer General- Anzeiger. 5 B 6. Seite. Ur. 310 Mmontag, den 7. Juli 1924 Re Deuisenmarkl . Berliner Devisen n Billionen Amtlich G. 4 8. 4 cp. G. 5 B. p Hohane 157,%0 188,50 voh 58,10 158,99 von Buenos Aires. 1,345 1,355 vol.335 1,349 vol Btüssel 5 18,80 18,90 voll 18,75 18.85 von Christiaama 50.06 59,34 vol 50,86 50,14 vol! Danzig 72, 50 72, 86 voll 72,50 72.85 vohn Kopenhagen 66,23 56,57 oll 60 33 66, vol Lissabon 11,47 11,53 vol 11,47 11,.53 von Stockhom 11½02 411,58 volf 110,97 111.533 voh Heisingtors 10,47 10,53 von 10.,47 10,53 vol 17.%% 18,04 vol! 17,88 17,05 vol Londunn 18,135 18,225 voll—— voll New VorK.19.,21 voll 4,19 4,2 voll 21.35 21,45 voll 21,29 2,39 voh Schwen 74,56 14,0 vol 74,76 75, 4 vohn Spanen 55,00 55,34 voll 54,86 55,14 vol Japan.755.7 vol.760.770 vobh Konstantinopel—————— Rio de janeiro.440 0. 450 vol 0,430 0,440 vob Wien abg. 5,91 M.93 M voll 5,901 N 5,93 c vol „ 12,27 12.33 vol 12,24 12,39 vol Jugoslavien 4,065 4985 vol.965 4,989 vol Budapes.09 M 5. IIM vol 5,09N 5,11 M vol Soun.03.05 vol.01 3,.03 vol Börsenberichie Frankfurte Wertpapterbörse Behauptete, aber stille Tendenz Frankfurt, 7. Juli.(Drahtb.) Auch die neue Woche brachte keine Belebung des Verkehrs. Einzig auf dem Anlage- und Rentenmark ist auch weiterhin eine gewisse Lebhaftigkeit festzustellen. Kriegsanleihen Pilden auch heute das Zentrum des Interesses. Sie eröffne- ten.360, fielen dann bis auf 0,320, um schließlich 0,345 zu notieren. Auch Preuß. Konsols und Schutzgebietsanleihe Werden viel umgesetzt. Von ausländischen Renten bilden Zolltürken den Hauptanziehungspunkt. Zu 6 und 67% fanden große Umsätze statt. 8 Sehr st111 ist das Geschäft auf dem Industrie- kassamarkt. Hier hielten sich bei kleinen Umsätzen die Kursabschwächungen bzw. Besserungen vdllkommen die Wage. Während Banken- und Montanwerte meistens um eine Kleinigkeit anziehen konnten, waren es hauptsäch- lich chemische Werte, die kleinere Kurseinbußen zu verzeichnen hatten. Alle anderen Papiere waren gut be- hauptet, namentlich auch Holzmann-Aktien, für die großes Interesse bestand mit Rücksicht darauf, daß der Firma von der ägyptischen Regierung die Mitteilung gemacht wurde, daß ihr Angebot zum Ausbau des Hafens von Suez an- genommen worden sei. Das Papier konnte daher um einen größeren Prozentsatz nach oben gedrückt werden und bleibt auch weiter gesucht. Tägliches Geld ist weiter flüssig. Der erste Kurs für Kriegsanleihe wurde mit 0,345 genannt. Der Frelverkehr war auch heute zum größten Teil vollkommen aufgelöst, da überhaupt kein Interesse für Frei- verkehrswerte vorhanden war. Nur anfangs konnte man einige Kurse erfahren. Diese sind: Apl 256, Becker Stahl 17, Becker Kohle 3,50, Benz 2,25, Growag 0,130, Hansa Lloyd 0,500, Deutsche Petroleum 12,50, Tiag 0,700, Ufa 476. Auf dem Devisenmarkt war anfangs der französische Franken sehr schwach, 86,75—87. Später konnte er sich zwar etwas erholen, er notierte aber gegen London immer noch 85,25—85,50. es Nlennheimer manuheimer Generai · unzeiger(Abend · Ausgabe) ———— Boerinet oertpapterbörse Keine Anzeichen einer Besserung Berlin, 7. Juli.(Drahtb.) Die große Lustlosigkeit kennzeichnet bei Beginn der neuen Woche den Börsen- verkehr. Bezüglich der traurigen Wirtschaftslage will sich immer noch kein Anzeichen einer Besserung bemerkbar machen und die Befürchtungen von Störungen des glatten Verlaufes der geplanten Londoner Konferenz sind geeignet, die an der Börse herrschende Mißstimmung noch zu ver- schärfen. Das Fehlen von Käufern machte sich auf kast allen Umsatzgebieten durch Stockung der Kursbewe⸗ gung oder Abschwächungen, die allerdings fast ausnahms- los sehr beschränkt blieben, stark bemerkbar. Nur für Kriegsanleihe vermochte die Spekulation wieder Interese und lebhafte Kaufbewegung herbeizuführen. Die Kurse dieses Papieres schwankten bei ziemlich angeregten Umsätzen zwichen 340 und 370. Andere deutsche Staats- papiere wurden in mäßigem Umfang hiervon günstig beein- flußt. Sonst traten erwähnenswerte Kursveränderungen nur vereinzelt hervor. 0 Von Montanwerten büßzten Gelsenkirchener, Har- pener, Klöcknerwerke und Phönix 1 Billion und etwas daréber ein. Von Maschinenfabrikaktien verloren Berlin-Karlsruher Industrie im Verlaufe 4, Ludw. Löwe 2. Ghemische Aktien konnten sich im allgemeinen besser behaupten. Auch Bankaktjen erwiesen sich durchweg widerstandsfähig. Von Schiffahrtsaktien schwäch- ten sich Hamburg- Südamerika um 1 Billionen Preœzent ab. Am Devisenmarkt fanden nur seringe, der internatio- nalen Bewegung angepaßte Veränderungen statt. Stand der Reidisbank am 30. Juni 1924 Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Juni wurde der Ultimobedarf zum weitaus größeren Teil nicht durch neue Kreditbeanspruchung, sondern durch Abhebung vor- handener Giroguthaben bestritten, die in Vorbereitung auf die Befriedigung der Ansprüche zum FHalbjahresschluß in den letzten Wochen angesammelt worden Waren. Insgesamt klossen 402 Trillionen„ an Reichsbanknoten und Renten- bankscheinen neu in den Verkehr, und zwar wuchs der Umlauf an Reichsbanknoten um 206 auf 1097,3 Trillionen„, der Umlauf an Rentenbankscheinen um 196 auf 1772 Millionen Rentenmark. Dementsprechend haben sich die Bestände der Bank an Renten- bankscheinen von 474,3 auf 278,2 Millionen Rentenmark vermindert. Die Bestände der fremden Gelder gingen im ganzen um 298 auf 773,9 Trillionen zurück, bemerkens- wWert ist dabei der ausgewiesene Rückgang der öffentlichen Guthaben um 231.9 auf 493 Trillionen A. 8 Die Neubelastung der Anlagekonten war demgegenühber mäßig. Die gesamte Kapiltalanlage nahm um 37,7 auf 2083,1 Trillionen„ zu. Von der Zunahme entfallen 10 Trillionen auf einen Rückgang der Summeredis- kontierter Rentenmarkwechsel von 45 auf 35 Millionen Rentenmark. Im einzelnen erhöhten sich die Rentenmarkkredite um 14.8 auf.1446 Millionen Renten- mark, die Papiermarkkredite um 23 auf 862.2 Trillionen H. Die Ausleihungen der Darlehnskassen des Reichs sind weiter bis auf einen Rest von 0,7 Trillionen abge- tragen worden. Um den gleichen Betrag nahm infolgedessen der Bestand der Reichbank an Darlehnskassenschelnen ab. Frigge& Welz, Maschinenbau-.-., Mannheim-Käfertal Die im Gebäude der Rheinischen Creditbank, Abt. Breite- straße, abgehaltene o,.-V. genehmigte die Papiermark- bilanz, wonach der erzielte Gewinn von 9896 BIA4 vor- getragen Wird. In den ersten 7 Monaten War die Gesell- schaft voll beschäftigt, in 767TTT1 1 General-Anzeiger ——— sie unter dem durch die Geldentwertung bedingten Stillstand des Einganges von Aufträgen zu leiden. Die.-V. deschloß sodann die Umstellung auf Goldmark derart, daß das Grundkapital von 7 Millionen auf 37 500=4 ver. mindert wird, indem auf 4 Mill. Aktien zu je 1000 auf je vier Aktien eine Aktie zu 20 G,, auf 250 Aktien zu je 10 000 auf je 2 Aklien eine zu 100 6/ und auf 500 Vorzugsaktien zu je 1000 auf je 10 Aktien eine zu 100 G% ausgegeben wird. Endlich wurde einstimmig die Erhöhung des Grundkapitals von 37500% auf 100 000 G% beschlossen, durch Ausgabe von 625 Stamm- aktien zu je 100 Ge mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1924. Diese Aktien sollen zum Kurse von 110 Prozent ausgegeben werden, Wovon vorläufig 30 Prozent und das Aglo einzuzahlen sind. Die neuen Aktien werden einem Konsortium untef Führung der Rheinischen Creditbank, Abteilung Breitestraße, über- lassen, mit der Verpflichtung, sie den Aktionären zu einem noch festzusetzenden Kurse zur Verfügung zu stellen. hr. Waren und NMärkie Mannheimer Produktenbörse m. Mannheim, 7. Juli.(Eig. Bericht.) An der heutigen Produktenbörse war die Tendenz für Getreide stetig und eher etwas fester, auf höhere Auslandsforderungen. Man nannte: Weizen(inländisch.) 17,25—17,50, ausländischer 16—16,50; Hafer 15,75—16,00; Mais 16,25—16,50 64, alles er 100 kg waggonfrei Mannheim. Weizenmehl(Spezial 0) war zu, 50—29,75, Roggenmehl zu 23,50—24, G4 am Markte. Für 450 Sack zur Versteigerung gebrachtes be- schädigtes Roggenmehl wurden in kleinen Partien von je 150 Sack, 16, 15,60 und 15,50 6% für je 100 kg franko Mann- heim erzielt, wozu 25 Prozent Umsatzsteuer treten, soweit das Material nicht von dem Auftraggeber selbst erworben wurde. Für Kraftfuttermittel war die Stimmung etwas fesler, besonders für Biertreber und Malzkeime, die um 50 Pfg. höher per 100 kg, als letzte Woche, offeriert wurden. An der Kolonialwarenbörse war die Tendenz steiig und kest,. Kaffee Santos 3,60—4,20, gewaschen 4,80—6,10; Tee, gut—7, mittel—8, fein—10; Kakao(holländisch.) 1,50, inländischer 1,30; Reis(Burmah) 0,35; Weizengrieß 0,37; Hartweizengrieß 0,42—0,4 und Zucker(krist.) 0,74 6 4, alles per kg. 5 Mannheilmer Viehmarkt Dem Viehmarkt vom 7. Juli wurden zugetrieben! 930 Stück Großvieh, davon 208 Ochsen, 132 Farren, 590 Kühe und Rinder, ferner 582 Kälber, 48 Schafe, 1779 Schweine. Preise für 50 kg Lebendgewicht in Goldmark: Ocehseni 1. Kl. 44—48, 2. Kl. 36—40, 3. Kl. 3034, 4. Kl. 22—28; Farren: 34—38, 32—34, 28—30; Kühe und Rinder: 46—50, 38—42, 30—34, 24—.28, 12—16; Kalber:—, 56—58, 52—54, 44—48, 40—42; Schafe.: 20—24, 18—20, 16—18; Schweine: 54—56, 54—56, 56—58, 54—56, 52—54, 44—48. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäflig, geräum mit Kälbern langsam, ausverkauft; mit Schweinen mittel- mäßig, geräumt. Offizielle preise der Mannheimer Produktenbörse Die Kurse verstehen 8 ch per 100 lo netto Mannheim ohne Sack zahſbar in Rentenmar Prelenat erungen vom 7. Jull 1824 Woels en, inlündlscher 17,30—.10.00 Ropgenmehl 00 44,50 „ zuelindlecher 2. 85 Weſtenklele mit Sack 580—%78 Roggen Inländtscher——15550 Blertreber— ausländieoher— 16.50 Roh elasse—— drau-Gerste(alte) 16.75—17.75 Wiesenheu. l0o80.40 70⁰ (noue)——— Rotkieenen— Haler(nsuer, 18,2816,28 Lurerne-Klechen.—500 2(alter)—— Presa-Stroh 400—— Hals. geſbes mit Saek! 18,28—16,80 gobundenes Strok*—40⁰0 Welrenmenl zentt pet. U(Aichhres 28.50.— 29,75 Raps— Tendenz: fester. 2 7 Prwen arn 1** 4. J. 255 7 5 lootw. Beslgab.— Vor. Ultramarlnt,.3 dZechbokew. Kiten.9 0,910 SHobe, Gubstahl. 16 15 J Teokl. Sohlfew., 7,„.stahlw.v. A. 2y 62 82 Tpurg Lief gollig 275.7 Ver. 20ll. 32 1 1, Zuckerf. B. Wagt. 2,5.Sarotil....95 0,9 Telepb. Berliner.87.75 Vor. Ultramarfnt. 8 73 Ubrenfabr.Furtw, 225— Vogtil. Masch. 88. 175.]„ Fraukentna] 23 3 gobe Sofnelder, 4, 4½5 Thale Fisenhütts 138 Vogel Telegr.-Dr. 15 1 Ver.deutsch. Oele 17,5 17,5 Veſor 4 Hal St..2 1.„ flellbrenn..15 2,1Sohudert 4 Salr. 8„—5 28 47 62 84 Ahes uut 15u utzanleſden in kiltenen Prrresten, Sarkenetheungen in Plllonen Ma pro Ituct + ee ee 11 + 27 2 45 enee e K 0 29 Aaeeecg d 82 ver. Finsel Nürnd..5 2425 Waldnetstf. 775 76]„ Stettgart: 2 2W0Slemene Alaiebe 2875 5fet Jarzger ten. 2½ e enen 4f 42 f Sinner-.. ,5.5 Ler. B. Frkt. aum 21 2Westt. sieen Ladr. 11,5 12 Frankfurter Dlvidenden-Werte. Freliverkehra-Kurse. Stettiner Vulk—60.25 Ver. Chem. Chari..5 9,2 WiesiochTenwar, 75.5 genz 2 2 Krelchgauer. hestatterwazton 41=Stoehrkammzara 4, 18 Idtsod. Rlekele, 1,5 148 Wimeneraundman! 1 1 Bank-Aktlen. Elberteld. Kupfef] Ransfeſder.... 2 2,05 Ufa..„ 48 4,67 Stoewor Ubn.. 6 7, J. Slanrstoff fidt. 49. 7,75 Telletoft + 51 1 1 2 1 Entreprises., 28—[nez Söhno.. 2— Ahm. Kohlenanl. 10 reN 2⁵,25 4 e 1 5 4 5 TZollstoff Waldh 1 755 5. Immobllen. 8„ g 8 Je Neg ie 4 neriiner Dieidenden- Werte. Bank für Br. ing.— 0,9 8 be Geelt 2— 610 3004 50 4 e, e 0 155 10 8 Berliner Ergänzungs-Kurse. r..-Ored. W. acont.-deselis.„08 Sndd. Dlsoontog.„1. JSonantungdann 128.-Austral'sehb. 17 10, 12 Korddteok. Ll 17 18.181 rusohwitrrexti 3 3IWioking-Cemen 858 ſyp. u. Ud. 1 1bresdner 365 4% Tlener Bantref..26 0,8 Alig. Lex“u. Br. 2 57⁵ 2 ib.-Amtk Paketf. 19,75 19 Polandekinle„ ½ 71—1.% ö. Heckmann. 2 37Wolt, Wuekan, 4 225 er Bankver. Erkkrt. uyp.— 26 27 Uubg. gankanst. Südd. Elsenbehn——-südam. D 20h. 2,50 29.25 Lerein. Abesonit Ti%Ateis Beitigsea..] 1,1 Opüsgde doerg, 3 4/ Fiezener Sni: 8 J Berilnertandges. 20,76 2. Retallb. a..-.% 13 Hotendank— 27,Baltimors..— Hanss Dsohlff..8 705 ammend. Fapler 2 29 ibokfort Hachf. 0% 1 Gebkraftwn.Mhm..5 726 Oom. u. PriVathk.„ 3,85 Mitteid. Ored.-A. 23 22„ Lerelnsbank.9.85 Att Ber.-Oub. Huttbr. 173 13,½5Saſzdeturth. 1½5, 11 Parener netell. 70 74⁰ Darmst. u. Mat.-B..75.2 kurnberg..X. 9 Mannh. Vers.— Bank⸗ en. Conoord.Splnner. 15 5 Zobsldemandel 14,15 13 1 Piech. Atl. Telegr. Doulsohe Zang..85.5 Hester. Gred. An. 8 2J: Fcanki. g. Vers. 6 67 ggank f. el. Merte 277 8,50 Ptaeh.Aelst Benk 3„ 23[gent bred,-Aant. 257 8 Ventache Kunsti...,25 Segall Strumpf. 1 iVeberel Zittau. 5 423 .-AslatsebBank— kiaer Nyg.-8k. 24[Oberrb. Ler des. Barmer Zankrer, J Pentzebe Bank. 7.15 Bsiebeban 1½ Wieddend Terü. Telon Aber 025 08 Flend. ördekend. 3 .Eftext. u. Werte 278 2 Reſohsbank. 3½% 3[Frankf. R. u. Mw. 6— geriin. iid. 82. 20,78 203,Pt. Uebeteee bt, 19 Ahbein. Oreditbank ,75 1,8gebr. Aoedhardt. 11 Thoerl Oelfabrik ,1s 4 Wüneimeh. Eula 3, 23 uergzwerk-Aktlen- Oom. u. Privathk. 71 4,75.1 1*— 04 95 Gothaer Waggon.4J müringersallnen.25 5,0 —„ 0 BochumerBb. u..—— IHarpen. Sereban 7 obachles. Eb.-Bd. 8,78.15 eee e e Aſtteld. Kroditbr. 72 1,3 Kolonlalwerto. Zuderus EIsemw. 788.26 Kalfw. Ascherer,.38 do. Eeind.(.) 65 8,1. industris-Aktlon. ok.-Oetatrika 2.75 f% Hexikaner—— Ruseenbank 43 1 b. Luxem Bergw. 4è15 45 KCaftwyr.Sgledett.—„ nönn Berpbed 28.5, 745 Ee 344 4Meu-Gulnes 278 2,50 4½% Hex. Bew.— Deutzohe Fetr.. 11,75 11.50 Sschwoll. Bergw. s6 80 Kallwerk. Wester. 10 28 10,5 Rüeinsraunkohle 27.25 24.8. Heumnleg Fabt. 21 2185 Baglsche Anln. 12 11 5 lpre Besigh. Oelt. 16,8 1,40 avininen uEid 212 24,60 5% Febuantepes ſd 10 Pemenaa 3—— Friedeiehed. B0W.— Lothr. H. u. B.— Salzw. fellbronn 34.25 43 fadler 4 pppenb. 4% 4% Ealoke Mesohin. 32 Fremer Vulan- ½ 4Jgoutb Wost——N— AIelcbutg.. 2 gelsenk. Berbw. 55,8 15,18 Hannesmannröd. 24,25 25% Telius Bergdau. 14, 1½, eerhe 1,J. Beyr.Spiegeigias 4, 4½5 Suderus Fiensv.„ 7n I. Deser Felersb. Intland. 11 1,0l Benz-Motar. 7 Selsenkdubstabi-— 5 V..u. Laurahütts 4,75 4, 18.-G. f. Anllintard. ,8 94. Z. Sbmberg.. 10. nem. Acteshelm 10,f% 20½f le nentkaner 23 exanderwerk— 1½ Bergmann Flektr. 10% 10,9 Chem. Heyden 2, 2 Berliner Fretverkehrs-Kurse. 928 eneexge r 8. Portl. Zement 3JBerlinkatisr. lud. 2 de—* 151 2,1int. Petr. U——Isſobel& 0 3 Fesden e 125 2 4 Kiere, 2% 275 Seren ges N nn nennenn: 2 Angio-Et. duanßs 8 7 Berzellue Bergw. 4 pelmler Metoren 1 Jgecker-Stahi. 3,5 38 Heſer Texii.. 9½ Spdsee FPhosphat zndustrte-Aktien. Anpalt Koblend, 1 13 Siag Nürnberg. ſ7 1½78 Peszaner das. 23 0blemond 255 11 14 Hufdenth. Papier.08 0,8 Ufa.. 445 4a E1 nel 2 Anlinn u. Soda 1,75 17bementkarietagt 5 Annsner Aubstahi 6, 6,5 Blemarokhntte.. benisch-Lunemd. 48.848.8 e e e + 5 3 Aschaffbg. Ze er 1. be 2 272 Berlsen Festverziaahehe Werte. Seböfferb. Slaag 115 ½Bayrisch. 8 iegei,.2„ Goldenherg— 2⸗pentsehetabefw. 57825 0 Flette.Fleferu 3*5 Eſgeſtenk. Berg, 40, 15, u) Relehs- und Btaatspaplere. Sohwartz-Storch 1,8 1,Bayer. Oeliuldses Grieshelm 10.60 10,54 Poutsohe Kaliu. 25,55 2525 Elektr. Llobt u. Kr. 4 6,37Selsenk-Aufstant.9 15 Dollarsohltre..79 0,782 J8/.Relohsanl, 215 0,4308% B. Kohlenanl. 8 878 Verger eſek kHenkel, 20 2, Jeller K. 8. epenteede gaseh. 3,8 408 Siadgen n Ji Feenee 82. 24 J geicanene: 4„ſereulKallanl. 2 7 debr. Wächt..05 0,9 Sergmann Flekir. 10,7s 1 genn. Mürnd. Vzg-. beutsobesteinzg. 425 Fmallle Ulcloh. 25 203/Cerman. Porti-Z. 24 4½elohssobtz.-V 1˙5 4% Prs. Könsols.460 0,25 Roggenwert. 51 227 Aoler Oppenbeim.—Singhetaltwerte i,7 185 paimier 3.95 1,87—— 1 77 11——9 18 W 1„ Vi- 070.00%½%„„— 2255 2.— 15— — N Ber. 0„ 1—— 3 ons. Ds Saet 40 d en Bestn 0 u0 0. bigele-B. e i lig Begerenarotn., J 61 Faber felz 25 8 eteen ene eabſe 8. dacheen 98, Jf Seens A.„andeck80% 8 125 Angſe ContGuans USreuer Stamm., 5 2 5Deutsohe Verlag 29 77⁵ 7 Fahl, Llet 4 90. Freppiner Werke 39 26,9 40 1.508 0,375%/½% Rayef. Anl. 1. 200 l. 250 Lasbaff Buntpapſ, 21,80 Brookhues.-W. 30.8Pyokerb.& Mum. 18 J, Püeseſd. Elsend. 10,%½5 Feldnübie Fapfer 27J8 aschin. 15 15.,%„ An eee Aschaff. Zelistaft 17 76780 Bronosf. Zeblent 27 Ulagterzweibrek-. 3 bnamit nobel. e 8 Feisen& uſi. s 16 gedr Kagef 2. 8,4 dische Fasnded. Uarmzt,.8.2Eürstf, Friangen 1. pürrkoppwrk ö5t., ienkant Naechin. 2. 69 R. Frister 28 2% rür 4. Biifinger 9 84% ½ Det. Schten.„849„88 4% Turk. untff. Iuf 83 883 800 e—— Baden. Weinnem 7 0,68 Sem. fteideiberg.12 8 28 Pueseld,fatDurr 2224 3— 7— 5 W3 0%½71 5 3 8 705 10 290 e 785 85 40% 9400 Nr. 203 45 Nat.— 5— 5 2 1 arb..7 Saggenan Vorz. 0 oonv..— E. a. F.— Ba 1014 955 47 406 Wesbaul iengd 2 Elberteld. Kupfer.7%8 8 Ludwig. 045 0,4 lHammers. Splnn. 125. 777 4% 5Sllberrte, 1,13 W. 60% ab.St-.815— 48.! 715— Feekte l chen e 4% b½ Frenskurter df 7—.— 7 1*—2 1 ee——— 7 7— 1 5*7 7% 4 zeclart 143 4% 4 tt— K 7 5 5..3 8 N. Knorfr 1 1 N Seg eann rt. b 200 37 fleizzerkepf d..0 de ensg Kiad 9 98 alge Heizwens 2 25Sbie Neineder,. eeene 8 84J% b848 445e 708 1825% fl 2 1 53 dmalliegt. Urob 23 Henr.0dn, Malne 2 06 De bae.% ee bn 55 19 Aael lene 185 Sednee 4„„„ 1% U— En 1 l ammg. Kalsers!„6Har! U 4 2 2cled Lesefit 22 2 leen Brfet 58 Kepe, 4. 21JCeabeicer ge 235 Frankturter Festverrinaliche Werte. Slager Ugtabla.. 3,8 deſane“ N. durt. 369%0 3—.4 ſlaeen 275 26 l 85 4180 3 2——„ Kleld,Soh. 2 eokmann..„.8g⸗ 5 kae ld ee— 845 an eun 1% Knort, Helibrond 2, 2Cedwigebütte: 12.5.25 Jedr. uunghands eer& 00. 0 55 blersehätr.o.—%, 0 2,20 87f% Bayr. Eie.-A—— Fabern Sehlelen.— lammer denabf. f 8 Fenasten Bun 2.88, tlipert Narebin. 4½ 2Fadt erdeleg. a ettte e desenene— 4 848 7480 035,„% a835 0,6⁰ Farbwerk Münin-. Hantwerk.Flesen 9,36 Fraud 4 C0. Cok. 22—fiigere ducterm../ Fallw. Auohergl. Tiade eElemaenh. f5„%%, Müm., 11——Srpraml. i515 d 10 0J80½% 45,— 88— Far ee den% e enee be, 5 zedsedaeer eecr d 72 ee ie e ee ee e 2 5 4 0— meyer 0.—IHire. 1*— 0 1* 1½ 904/s—— 5 0.—— 0. Felbsseh deter i8 10 fffer ngiatl, 3. 294 Lest. Lageturg 488 iederer Tarbe 2 4. L. Leng A dee- 115 e5 925 9350 4 kreub. Lons..45.405 8 90 1225 Sedbellor. J% Unke& fofmann Fi ſNuh T Senet deſg rannHonl. 25,5 5fJfe de unk.b. 1325.580.550 5% 4 C000 ͤ U% ¾⅛˙—d ,,.. Tudwigsb. Walzm. 28 25,25 Pikl Ful, St. 2.— Sodeittg. 8t krie.„4 8,40. Lorenz m 0 7 5 gadlau18 90—* Tutz Maschinen. Fühltppe-d. F. ſohuokert Murud. Totbr.Fortl.-Cem. 2,— Heekars. Fahrzg. 2,7 ö 335.60 51. B. a. J4%.V. 1 o d0. Lux' 1 5Sob. B.„ 11Todensoheld Met. 8 1,80 Niediaus. Kanen 28 28.75 Paeln. Met. Vort,%%. u. V.(o..21 3// BadAnl.ahg, 0, 505 0e 4e% Württ. K. 0ü—— 42 5 AR— 21— Steffen ,7 13 Nordd.Wollkämm. 29,5 26.! Rbeln. Möbelstoff 45%. do.—%108 5 40. von ſübt—850 Alet.-Aetz Hüacb. 7 Ad.eces end. 25 45 5 1.-8 828*1 1— 17 5 eee 1 0. 79 b) Auslkndische(in Billionen% 6* 2,% Mannesmannrhb. 28 3 4408, M. erd 6,80 e 4 3685 ge 3 14 58 0 aigekene 15 27 7 92 dere ies 888 150 155—** TZoenns Stanm. i. e Rleten nenten 27 1eSlaales deineld 28 245 lariiiiensau. 88 8 Pbört W. 24 21Lesterer Brannk. 1. 12 84f4%edo. Senatr. 878 8 4,e le:en nüe„% de in,— Taecnee„n fde erke 0es 80d, Sle, e ee 40 23 fer 12 0e e i gdeen f f e 8 e . eed—IS. Led.— ke. Meguin 4 Co. 8,5.9 Ramgeber Wagg. erswerke 1 5 0 0. o n„. 8. 2% 7 2 t b da 20 52Strebt V. 87e8d. 5 Hnerkur Wol,ar, 5 130etebet Papſes 750 Jdarente.: ife de einn festg d0e ußber Beſär. 20 C. dl ee 8 93 1 — 222—-„— —̃— ——— Montag, den 7. Juli 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Ur. 310 2t Preis⸗ Lilt. preis: Eine 14tägige Sommerreise(pro Tag 25 Marlö). 2. Preis: Eine goldene Damenuhr. 3. und 4. Preis: Ein Herren- und ein Damenracd, 3. Preis: Ein silbernes Zigarettenetui. 6. bis 10. Preis: je 20 Mark in bar. nach der Saiſon. Ungehenerer Rieſenandrang der Kaufer, inſolge meiner radikalen Preisherab⸗ ſetzung und Nieſen⸗Answahl. Jetzt Kaufen heißt ſparen!! 4 50 St. Klederſerge rer r.05 130 en Koffümſtoffe 6. 300. Muſter Wollm 0 i Jul. 48. 80 br. Waſchmouſſelin mit Wollmouſſ.⸗Charakter, ſtatt.75—.20 5 jetzt 938, 65, Poſen Bluſenſpffe e 70. Seidengfänzende dne 50 140 em Waſch zwirnof 1..2 Rieſenpoft. Zephyr Janzer 2 6955 J50 em Kleidertrifst..05 5000 Met. Vel lurſantle⸗ Seidentrifot enerm bilig. 2 60 Piſen 130 en giffünioſe..0 Beßrußte Seipen⸗Marstain rr g. 50 Poſch⸗Creye Marocgin 1. FiürBayperiſche Trachtenräker 0) Weikunter Pleis! Velour de lgine⸗Jaſpz für neue Mäntel— Zufallskauf Weiß Vollfrofts„,„.9 Ale Frat e 0% ARegenmantel⸗Stfe„ mgr.0 Herrenſtoſſe e Silbenrätsel. Ham⸗ lin=rhein ⸗ ba- a- en⸗ si tton- al- na⸗ burg⸗ ne⸗ de-⸗ mel⸗ bert. Aus obigen Sihen sind 7 Worte zu bilden, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten gelesen, die Eigenschaft meiner Erzeugnisse ergeben. Die Worte bedeuten: 1. Hafenstadt Deutschlands. 2. Erdteil. 3. Baum. 4. Musikinstrument. 5. Südfrucht. 6. Männlicher Vorname. 7. Strom Deutschlands. An dem Preisausschreiben kann sich jedermann beteiligen. Die Auflösung des Preis- ausschreibens und die Verteilung der Gewinne wird am 31. Juli ds. Js. hier bekannt gegeben. Die Preise werden einige Tage vorher den Gewinnern übersandt. Die Lösung ist auf ein weisses Blatt Papier zu schreiben und deutlich mit dem Namen und Adresse versehen in einem Briefumschlag an untenstehende Firma einzusenden. Alle Einsendungen müssen bis zum 20. juli ds. Js. in meinem Besſtz sein, später ein- gehende Lösungen können nicht berücksichtigt werden. Jeder Einsendung ist 1 Rentenmark beizufügen, wofür dem Einsender sofort ein Sortiment, bestehend aus 8 Paar Schnürriemen und Halbschuhbänder im gleichen Werte, portofrei übersandt wird. Die Preisverteilung erfolgt durch ein Preisrichterkollegium und zwar unter Ausschluss des Rechtsweges, Gehen mehrere rickitige Lösungen ein, so entscheidet das Los. Pogamentenfabrik Robert Rehenfisch, Bärenstein Bez. Chemnitz, Postiach 14. VIII in Heidelbergt ein wurf eg Sofort bezienhbar! NMrnHen Vorn PSHDot rrut grosserm Gerfen erm Berg scher 5 55 Selegen. Gegen Berectguqgsscheir Uer.-Zirprmerwy)O‚ορεUunrg Kin 1 Wagen Ker die geze metmergerſctifefe Ville nit Zirnrer, Bed., faſt neu, echt Peddig⸗ Aufo-Gerege usw. em resch erischiosserle Ilreresserten rohr, ganz auf Nickel, billig zu verkf. Näher. Verkauft oder Vvermietet ee Werclen. Näheres feleforusch Merrmeirm 1845 5192 Wir übernehmen laufend.: von unrunden Automobil- Rurbel 2 5 9 Das Nachschleife Wellen und Zylindern auf modern Präzisions-Schleifmaschinen In:* von dazu passenden Kolben in 0 Die Neuamfertigung eigener Giessefel, sowie von sämt- liehen Ersatzteilen. E45 conische und Stirnzahnräder aller Als 8 5 9 2 f 1 Id i Konstruktionen, Verzahnung von 1 Schwungscheſben Kompletie Ueber- holungen von Personen- und Lastkraftwagen aller Systeme eeeeenneeee, bei schnellster Llefetung. Schweissen von gerissenen Zylindern 0 Eankt e eee AeckAn) adt. amae Aaunbeim Bad Scchen Badholel een eee eee, a/Lowerzersee HKurhaus Nösslf Entgegennahme verschlossener oder verslegelter Wertgegen⸗ am Fusse des Rigl, 1½ Stunde von Brunnen aVierwaldstättersee. J! 2 Eisenhaltige Mineralbäder, Seebadanstalt, Ruder- U. Angelsport stände zur Verwahrung in ihren feuer- Schöne Spaziergänge, Ausgangspunkt für Bergtoureni. Rigi, u. diebessicheren Stahlkammern. Näheres Mythen, Fronalp. Pension v. Fr..50 an. Prospekte. 5 Trau Beeler. 17585 Mainſ n Lanleman auf Ait Akte pat l. Patzcher al Motgnapben Lusispiel in 6 Akten. Si88 15 bAIASI-TIREAETN — e eeeeereeeeee 5.7 95⸗ 50 1 Sloſe 1— einzig in ſeiner Arl. ——— N 1 8. Seite. Ur. 310 Mannheimer General-Anzeiger(Abend · Ausgabe) Montag, den 7. Juli 1924 ee Damenstrümpfe Damenstrümpie Pa, u Se. 28 fr Damenstrümpfe Debler kochlnss 88.75 U Damenstrũmpfe Kunstseide, moderne Farben.90,.45, 10 Damenstrümpfe la. Seidenflor, in allen 1 modernen Farben 1. 35. 10 Herrensocken Herrensocken 95 gute Qualität. 3 Paar Pf. Herrensocken einfarbig und gestreift 12 be Fant 50, 4821 chweißsocken Paar 48 Fl. sehr dauerhaft posten Herrensocken prima Seidenflor, aa larbig u. gestreift 45 Jaschentücher Taschentuch 22 Pr. fur Herren mit Band-Kanto Taschentuch für Herren, aus gutem Stoff, mit e 28 Pf. Taschentuch + Unser Hison-Ausverkauf bringt riesige Lagerbestãnde zu sensationell billigen Preisen und ist Höehstlelstune im breisabbau! In allen Abteilungen Auslagen zu bedeutend herabgesetzten Preisen Besichtigen Sie unsere Auslagenl Vergleichen Sie Preise und Qualitatenl Schuhwaren orstklassige Fabrikate, moderne Formen beste Verarbeitung Braune Boxcalf- Breitspangenschuhe moderne Ausinhiung, m. schnalle. echt Rahmen Braune Boxcalt- Damen-Schnürschuhe elegante moderne Foi m. Er turter Rahmenware Braune Boxcalf- Herren-Halbschuhe Schieber itze Form. gute 2 Original genüht ⸗„Goody-ar Wel Braune Herrenschuhe modern Formen, eretklassiges Fabrikat beste Verarbeitung. Original„Goodyear Welt“ teinste 2. eine Trikotagen Ein groler osten Herren-Unterhosen 1 maccofard krätt Qual 95 1 8.25 ttsch eee ee, StyicKwesten reine Wolle. 30 Schürzen Knab hũ 8* 90 Pt. Kinderkittel f. Knaben u Mädchen.25, 1 95. Kinderschürzen aus gutaen Stoffen. mit Tolant und 2 Ur 60—88 St..25. .4⁸ 95 2 Einheitspreis! 12.50 Handearbeifen d Ein'ost —3—9.10. 70 5. Handarbeiten 3. St. 60. 45 Pt Klssen ee.95,.4 St..40 Filetdeck 2—— ger..35—— un*.50 Lederwaren Koffertaschen Einkaufsbeutel 2 95 W en 6 95 draun Leder imit. 2. 30. 2· 228 Geldschein-Etuls —— 455 235 Leat n ee.. 75 er Besuchstaschen eee 01 — 0 N—42— 70 Pt. zum Aussuchen. 18 1. Reisekoffer eeht vulkaudbre..—, 14.—, 18.—, 12.00 ee Spielanzũge n 105 Madehes.38. 105.45 Korsetts Korsett una Drell Korsett mit schoner 75 itse ver- arbeitet. lange— 50 2. 75 Hüttengürtel mit Gummi- Strumpf halterr 9%%%64 .30 .96 im 50. Lebensjahre. Statt besonderer Anzeige. Gestern Sonntag vormittag gegen 11 Uhr verschied unerwartet infolge Schlaganfalles meine gute Frau, unsere liebe Mutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Nichte dda Jrion geb. en Mannheim, den 7J. Juli 1924. Die tieſtrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Dienstag, den 8. juli, nachmittags 2 Uhr statt Hebe, gute von lan Beordlgung: hristuskirche Mannheim Mittwoch, den 9. Juli, 8 Uhr abends Auen 1! f. 11 ucenchon Hambur Loitung: e dener arl Gaulke. Solisten: Musikdirektor Curt Herbst, Lalte Konzertmeister Paul Moth, Ce Karten.50 Mk, dei kleckel, Pleifler, Sillib, Musikchaus und Abendkasse. 5244 DecdceeedeeGe in beſter Geſchäftslage. Erdgeſchoß für Büroräume geeignet, die möglichſt bald beziehbar ſind, gegen bar zu kaufen geſucht 85083 Angebote unter X. N. 10 an die Geſchäftsſt. Anfliche feröftenttgaungen der Staugemelnde. „Restaurationsherd“ zu verfaufen. Anzu⸗ ſehen Seckenheimerſtr. 11, U. Stock links,—— Heute vormfttag 2 Uhr hat ein sanfter rod unsore Lotfte „ mit grosser Geduld ertragenem Leiden, iIm Alter n— 5 Monaten, erlöst. Wir bitten um stilles Gedenken. Mannhelm. den 8. Juli 1924. Mittelstrage 90/2 5256 Die Uefgebeugten BHternt Helarleb Dugsorge u. Frau Auguste geb. Batteustein Die Geschwuter: Auguste, Heinrich u. Helmut. Dlenstag. 8. Jull, 3 Uhr nachmittags. * S Sonntag. bekommen. 1 unser Horst eln Schwesterchen Wpetheker G. Huttingen u. tau, e 2..: Hek. Lanz-Nrankenheue NECKARAU, den 7. Jufl 1024. 5 den 6. Jull hat 23 Eimamilienhaus im Villenvorort Hamburgs, 6 r. See eſ rkaufen. — Bad, Parkett. u ve Vesucht-6 Zi in Mannheim oder V. P. 38 an Vagchfe b. K0 Bl. mmerwohnun Ungebote unter Afl üawede. Ueberalmmt H. Hermannsdörier vadueie Inh. Franz Holiritz Moertenaet. Teeeeeeeeee Dekoraflonsmaler macht Ale. Lalerarb Siten! im Palast-Theater, Anerhannt ruschen Und sicheren Erfelg 5117 pro Tag verdienen Miessvepetle Einarmige u ſ. w. durch ſpiechend leichten Ver⸗ kauf hervorragender Ar tikel an Prvate 20 bis 30 Mk. sind bar nötig. 2960 Schicken Sie Ihre werte Adreſſe auf Poſtkarte unt Z. J. 57 an die Geſchſt Junge Dame mit Wen N nbu' von hieſiger Maſchinen⸗ fabrik zum baldigen Eintritt gesucht. Handgeſchrie bene Be⸗ werbungen unter Bei⸗ fügung von Lebenslauf und eventl. Zeugnisab⸗ ſchriften erbeten unter F. D. 141 an die Ge⸗ 2*. 7 die bereits im Autofach gearb. u. an ſelbſt. Ar⸗ beiten gew., ſof. Mluch Angebote unt. F. J. 4 a. d. Geſchäftsſt. 22915 Per ſofort od. witg, 1. Aug. ſuche tüchtiges eamäochen in kleinen Haushalt bei hohem Lohn. Vorzuſtell. nach teleph. Anruf unt. Nr. 6433. Stellen-Gesuche Abbedelr deamter ſucht Mauzmelster telung oder ſonſt. Vertrauens⸗ ANeich Angebo Z. L. 59 an die Ge. ſchäftsſtelle. 53096 mal. Poli ü —— Tehauensonsten Aeich welcher Art. An⸗ bote unt. T. U. 48 an ie Geſchäftsſt. 2935 Verkaule. Schöne Hauplatve in der Oſtſtadt preis · wert zu vertaufen. Angevote unter X. Y. 21 an die Oe⸗ ſchäftsſtelle.*2004 Schöner Küchen senrank mit Tiſch und Stühlen zu verkaufen. B3094 Gramlich, R 6. 4, 2. St. Dachpappe präp. Teer, olzzement arbolineum. Eiſenlack billigſt. Bg097 Kuaup, T 6 33. FJabriknenes 2991 Damenrad umſtändehalb. Schloz. Upzeinſe. 2 Behr. Nerd 1,55 K 75 m. Gasherd u. Wärmeichrant zu verk. Wilh. von Briel, B3091 F 5. 26. Kaüf-Gesuche. Alte Gebisse kault 53098 Samuel Brym. G 4, 13. 2 Tr. Miet-Gesuche. •4 Ummer- Wwonnung in Mannheim od. na Vorort geſucht. Schöne zut herger. 2—9 wohnung kann in Tauſch gegeben N Angeb. unter O. Nan die Gelcdstelele 89035 Ummer mehrere möbl. u. leere, mit u. ohne Kochgel. fort zu verm. u. 337 e um 1. Aug. fucht 2 ruhiger Herr hän möbl. Wohn- und Schlafzimmer unt. 2— Näbe d. Waſſer⸗ Angebot Fc. 9 on die Ge⸗ ſcaſtztele Lagefraum 9Wbel d, 15 W beagr 45 unt 4——— Gebild. Fräulein 32 aus beſt. Jamilie, 2 a Atend. alleinſt., Jahre As Daus⸗ 5 15 in erſt. Hauſe töt. in dez Dauz⸗ ts und Dienſtmädchen. bei Pfitſch, Nadlerſtr. 82, Jeudeuhelm. 22919 Tüchtiges Serv jerfräulein 8⸗ E 4. d. a 85 Saubere Frau EE 87l 1 ern * Unauſchen 8 LEu Stes ule I. fank. Atetmnenonen e ege U 41 — Laden mit oder ohne Waren⸗ 2 u. Einrichtg. geſuch 1 5 Angedete unt. 2. H g. d. Geſchäftsſt. 88035 7.. erzlelen 8le duren Auf- a n uöge 90g— Haue. Bel iacher Sidherheit Fuhren jeder Art gabe ihrer Anrelgen im Nerloren. g— Verw. Gebäude R5, Erdg. Zim. 39 0 U aaln Ira erbrieie Marien 2 1 080 00 derg auch nach Auswärts. B3038 MHannbhelmer 82 el. Neben 15 1 D UI. au eeee eeeeeeeeeeeeeeeeeee, enprom. ch in Deviſen Telephon 10500 und 4787.* elohng., da Andenken. Babse,. l. b. M. E4 KI5, Tesbe 240 n 8 e deneral-Hnzeilger 1 Chaniege n Besie, u Billisste, wmn Schorpp Mabme- 46— Nallen. U 1, 0— HElehe erstrasse 88— er 34 Liudenhof: sheimerstr. 24— Ludwizshafen: Prinzregentenatr. 17— Nockaraus RN.. 81.