n — rre n SANdaret 8 U 1* + e& * Ar SP — —— Donnerstag, 10. Juli Zezugspreiſe: on manndelm und umgebung wöchentlich Sold- pfennig. die monatlichen Sezieher verpflichten lich bei eptl. Henderung der wirtſchaftlichen verhältniſſe notwendig werdende preiserhöhungen ainzuerkennen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17800 Karisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mmannheim E 6. 2.— Seſchäfts⸗nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ doſſtr. 6. Fernſpr. Nr. 7931, 7032, 7043, 7933, 7048. Telegr.⸗Rör. 8 lanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Sport u. Spiel im Mannheimer General-Anzeiger Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik-Zeitung Welle u. Schall. Aus Feld und Sarten Wandern u. Neiſen 222..t,t,t.——.—.—kkñ——;..———̃.—.— Mittag⸗Ausgabe Badiſche Neueſte Nachrichten Herriots Erfolge gegen Maedonald Maedonalòs große Opfer VpParis, 10. Juli.(Bon unſerem Pariſer Vertreker). Die Pariſer Konferenz iſt zu Ende. Von den 24 Stunden, die Mac⸗ donald in Paris verbrachte, befand er ſich insgeſamt 14 Stunden in Konferenz mit herriok und deſſen fachmänniſchem Skab. Funkfionäre des franzöſiſchen Außenamtes verrichteten Nachkar⸗ beit auf der engliſchen Bolſchaft. Im Haupiquarlier Macdonalds fanden Beratungen in den erſten Morgenſtunden ſtatt. Als Mac⸗ donald um 10 Uhr im Ouai'Orſay erſchien, hatte er bereits eine zweiſtündige Konferenz mit ſeinem Sekretär hinker ſich. Die Vor⸗ mittagsſitzung brachte die eigenklich wichtigen Beſprechungen. Herriot mit dem politiſchen Material Poincares ausgerüſtet kämpfte um den Verſailler Vertrag, den er unberührt durch die Klip pen des Sachverſtändigenberichtes ſteuerte. Er errang unzweifel⸗ haft einen großen Erfolg über Macdonald, obgleich man erſt auf der Condoner Konferenz wird feſiſtellen können, ob er dieſen Er· jolg gegenüber Amerika wird verkeidigen können. Herriot brachte Macdonald dazu, die Reparationskommiſſion als ober⸗ ſte alleinige Inſtanz in allen den Ddawesplan betreffen⸗ den wirkſchaftlichen und finanziellen Fragen anzuer kennen. Damit warf er Macdonalds frühere Forderung, einen abgefonderten Organismus, in dem alle künftigen Gläubiger Deutſchlands enk⸗ halten ſind, zu ſchaffen, und dieſen Organismus dem Haager Schieds⸗ gericht zu unterſtellen, glalterdings um. 7— Es drängt ſich nun die Frage auf, ob Amerik a auf den jetzi gen engliſch-franzöſiſchen Borſchlag, der die Reparalionskommiſ⸗ ſion mit der ausſchließlichen Kontrolle des Dawesplanes betraut, überhaupt wird eingehen können. Bereits heute warnen amerikaniſche Kreiſe vor einem ſolchen Verkrauen, weil Waſhingkon auf keinen Fall in den Verſailler Vertrag, den es nicht ralifiziert hal hineingezogen ſein will. Der Vorſchlag Mac⸗ donalds an Herriot, einen amerikaniſchen Schiedsr ichter anzuruſen, falls über deulſche Verfehlungen geſtritten werden ſollte, klingt zu unbeſtimmk und macht den Eindruck, daß die Miniſterpräſſ⸗ denten auf einen amerikaniſchen Gegenvorſchlag warlen. Jedenfalls dürfte die Waſhingtoner Regierung in London Veranlaſſung nehmen, auf der Condoner Konferenz ihre Wünſche zur Gellung zu bringen. Macdonald rechnet, wie man hier in engliſchen Kreiſen erzählt, auf eine bedeulſame amerikaniſche Initiative in London dem Erfolg Herriots ſteht nicht eine einzige Konzeſſion an Macdonald gegenüber. das Memorandum ſchweigt über die linksrheiniſchen Eiſenbahnen und enthält ke in e Angaben über die Ruhrräumung und verzichket darauf, die eventuellen Gegenleiſtungen, auf die Deutſchland bei Annahme des Dawesplans Anſpruch erheben kann, zu erwähnen. Es iſt ſo⸗ gar wahrſcheinlich, daß die deutſchen Vertreter in London nur durch die Reparakionskommiſſion mit den alliier⸗ Miniſterpräſidenten werden verkehren köͤnnen und zwar auf folgende Weiſe: Die Konferenz feriägk ihre Beſchlüſſe aus und leitek ſie an die Reparalionskommiſſton, die ſich vorübergehend in London aufhalten wird, und die Deutſchen werden eingeladen, in der Reparationstom-· miſſion ihren Standpunkt geltend zu machen. Alle in dem Memo⸗ randum enkhaltenen friedlichen Verſicherungen können über die Tat⸗ ſache nicht hinwegtäuſchen, daß Frankreich ſein Aebergewicht in der Reparalionskommiſſion ſiegreich verkeidigt. Der Sturm der Poincariſten hat gewirkt herriot ſah ſeine Stellung bedroht und ließ ſich von Mac⸗ donald retten, der ſeinerſeits unter dem Druck der franzöſiſchen Nalionaliſten ſein eigenes Programm über Bord warf. Es fraucht nicht geſagt zu werden, wem die Koſten dieſer Einigung aufgebürdet werden ſollen. Der deutſchen Re: gierung, die den Dawesplan als Verhandlungsgrundlage ange · nommen hat, ſteht das unverkürzie Recht zu, Ne Grenzen des Sachverſtändigenberichts gegen jeden Einbruch zu verteidi- gen. Nach der Lektüre des franzöſſſch⸗belgiſchen Memorandums läßt ſich ſagen, daßß Macdonaid ſeine erſte Einladung als Papier⸗ fetzen behandelt hal. Um die Konferenz zu reiten, wählte er dieſen Ausweg. Herriot, der ſchon während des diplomatiſchen Miktags⸗ eſſens über die erreichten Reſulkate mit den maßgebenden Senakoren und Deputierten ſprach, vermochte feſtzuſtellen, daß er morgen im senat die Mehrheiterhalken werde. Als Macdonald die Preſſevertreter empfing, ſchien er recht übel gelaunkl. Am Bahnhof ſagte er:„Ich habe große Opfer gebracht, um die engliſch fran⸗ zöſiſche Freundſchaft recht feſt zu verknüpfen“ Er fügte hinzu⸗ Wir befinden uns aber erſt am Anfang. 3 Konferenzen wer⸗ den wir nötig haben, um den Frieden Europas zu ſichern.“ Der amtliche Bericht Nachdem Macdonald geſtern nachmittag gegen halb 5 Uhr die Rückreiſe angetreten hatte, wurde vom Quai d Orſay eine von bei ⸗ den Premierminiſtern abgefaßte Note veröffentlicht. Die Note ſtellt ihrem Inhalt nach eine Zuſammenfaſſung der in dem engliſchen und franzöſiſchen Memorandum niedergeleg⸗ ten Geſichtspunkte dar. Eingangs wird feſtgeſtellt, daß das ausſchließliche Ziel der Londoner Konferenz die Beſprechung der Modalitäten der Durchführung des Sachverſtändigenplanes ſei. Weiter wird die Rolle der Repko im Zuſammenhang des Sachverſtändigendusſchuſſes behandelt. Am 16. Juli würden, wie es weiterheißt, die verbündeten Mächte die Annahme der Schlußfolge⸗ rungen des Planes beſtätigen. Die getroffenen Abmachungen dürften die Autorität der Repko nicht beeinträchtigen. Die Anweſenheit eines Amerikaners der Repko ſolle durchgeſetzt werden, für den Fall, daß die Repko eine Verfehlung Deutſchlands feſtzuſtellen hätte. Eventuell würden die beiden Regierungen auch die Heranziehung des allgemeinen Treuhänders amerikaniſcher Nationalität durch die Kommiſſion anempfehlen. Für den Fall einer Verfehlung Deutſch⸗ lands verpflichten ſich die Regierungen, die Mittel und Wege zu beraten, um die Intereſſen der Geldgeber wahrzunehmen. Der Plan zur Herſtellung der Reichseinheit werde nach Feſtſtellung der Durchführung des Dawesplanes ſeitens Deutſchlands von einer in⸗ teralliierten Kommiſſion entworfen werden. Die Repko ſolle erſucht werden, Anregungen dafür zu geben. Abänderungen des Sachver⸗ ſtändigenplanes könnten nur nach Alliiertenverſtändigung erfolgen. Ddie Sicherheitsfrage ſei Gegenſtand eines vorläufigen Mei⸗ nungsaustauſches geweſen. Dieſe Frage bedürfe einer weiteren Prü⸗ fung. Die Schuldenfrage ſei ebenfalls erörtert worden. England, ſo heißt es am Schluſſe der Note, wolle eine angemeſſene Löſung anſtreben. Herriot erklärte gegenüber Preſſevertretern, daß die Note nicht den Sinn habe, den franzöſiſchen⸗engliſchen Standpunkt den anderen Alliierten aufzudrängen, ſie ſei ein Beweis dafür, daß eine Alliierteneinigung von England und Frankreich für möglich gehalten werde. Was Macdonald ſagt Vor der Abreiſe Macdonalds fand im Quai'Orſay ein We ee ſtatt. Macdonald betonte, das engliſch⸗ franzöſiſche Mißverhältnis hätte auf keiner ernſten Grundlage be⸗ ruht. Die Note, die am Abend veröffentlicht würde, müſſe ohne Leidenſchaft im Intereſſe beider Länder geprüft werden. Man dürfe nicht allerlei Unmögliches zwiſchen den Zeilen herausleſen wollen. Eine Löſung ſei möglich, ſie erfordere aber Zeit und Geduld; ſchon jetzt ſei eine erſte Einigung erzielt worden. Die Verſtändigung von heute werde den Schlüſſel zu einer abſchließenden Regelung liefern. Man müſſe mit der öffent⸗ lichen Meinung vom Parlament rechnen. Der Termin der Kon⸗ ferenz ſtehe feſt, es wäre ſehr gefährlich geweſen, die Konferenz zu vertagen. Die gemeinſame Note ſtelle den Erſatz ſowohl für das engliſche als auch für das franzöſiſche Memorandum dar, Sie werde den übrigen Allüerten zugehen und ſei für ſie als eine Anzahl von franzöſiſch⸗engliſchen Vorſchlägen gedacht. Da ſie nur die Alliierten angehe, werde ſie Deutſchland nicht zugehen. Die heutige Unterhausdebatte dürfte auf Montag vertagt werden, wahrſcheinlich, um Macdonald Zeit zu laſſen, ſeinen Rück⸗ zug gegenüber Amerika zu motifieren. Der franzöſiſche Druck U Berlin, 10. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Aus gut unter⸗ richteten amerikaniſchen Kreiſen in London, alſo wohl aus denen der dortigen amerikaniſchen Votſchaft, will der Londoner Berichterſtatter der„Voſſiſchen Ztg.“ gehört haben, daß Macdonald, um die Veran⸗ ſtaltung der Konferenz ſicher zu ſtellen, dem franzöſiſchen Standpunkt das ſchriftliche Zugeſtändnis hätte machen müſſen, daß der Dawes⸗ bericht als Erläuterung zu den Reparationsbeſtimmungen zu be⸗ trachten ſei und die Reparationskommiſſion die entſcheidende Inſtanz bliebe. Falls Macdonald dieſes Zugeſtändnis nicht gemacht hätte, würde nach dieſer Verſion Frankreich ſeine Teilnahme an der Londoner Konferenz zurückgenommen haben. Amerikas Intereſſe am dawesplan Nach einer Newyorker Drahtung iſt die amerikaniſche Regierung durch die Nachrichten aus Paris über neue Manöver Porn⸗ carés, die unter Umſtänden die engliſch⸗franzöſiſche Verſtändꝛaung auf Grund des Dawesplanes gefährden könnte, aufs ſtärkſte beunruhiat. Auf dieſe Beunruhiguna ſei der Schritt Amerikas zurückzuführen. den Botſchafter Houahton in Berlin zur Teil⸗ nahme an der Londoner Konferenz aufzufordern. Houghton werde in London auf Grund ſeiner perſönlichen Beſprechungen mit Coo⸗ lidae, Hughes und Dawes noch einmal mit agrößtem Nachdruck dar⸗ leaen. daß die Vereinigten Staaten an der Annahme und Durchflih⸗ rung des Dawesplanes im ſtärkſten Maße intereſſtert ſind und jede Verzögeruna als äußerſt nachteilia für eine befriedi⸗ gende Weiterentwicklung auf dem Wege zur Löſung der Reparattons⸗ frage erachten würden. Houahton hätte in der letzten Woche Beſpre⸗ chungen mit den führenden Männern der Wallſtreet gehabt, um feſt⸗ zuſtellen., in welchem Umfanage die Mitwirkung der amerr⸗ kaniſchen Finanz bei der Unterbringung der internationalen Anleihe Deutſchlands als geſichert betrachtet werden könne und hat Zuſicherungen erhalten, die durchaus optimiſtiſchen Erwartungen rechtfertigen, falls nicht die Herbeiführung einer Verſtändigung im Lager der Alliierten durch die franzöſiſch⸗englichen Meinungsver⸗ ſchiedenheiten erneut gefährdet wird. Das„B..“ führt im Anſchluß an dieſe Meldung das Intereſſe Amerikas an den europäiſchen Auseinanderſetzungen auf geſchäftliche und innerpolitiſche Intereſſen der Vereinigten Staaten zurück. Bei der herrſchenden ſtarken Geldflüſſigkeit ſei die Bereit⸗ willigkeit der Banken zu Kapitalanlagen in Europa ſehr groß. Noch kürzlich hätten nach der„Evening Poſt“ Chicagoer Bankfirmen deutſchen Firmen Warenkredite in Höhe von 6 Millionen Dollars eröffnet. Die Rolle Hougtons Berlin, 10. Juli.(Von unſerem Berl. Büro). Eine halbamt⸗ liche Erklärung 1bf wie man dem Lokgalanzeiger aus Nowyork mit Bezug auf die Urlaubsunterbrechung von Houghton berichtet, gleichviel, ob Deutſchland in London vertreten ſein wird oder nicht, werde Amerika doch darauf hinarbeiten, daß die geſam⸗ tben Reparationsfragen aufgerollt werden. Unter die⸗ ſen Umſtänden erſcheine die Anweſenheit des amerikaniſchen Vertre⸗ ters in Berlin notwendig. Die„Voſſiſche Zeitung“ erfährt dazu noch aus diplomatiſchen Kreiſen, daß ſich der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Houahton. nach einem zwei⸗ bis dreitägigen Aufenthalt in London nach Berlin begeben werde. Aus ſeiner plötzlichen Rückkehr gehe zum mindeſten hervor, daß Amerika den Bolſchafter für jeden Fall in der Nähe des Konferenzortes London ſich ſichern will. Das Gelingen des Sach⸗ verſtändigenplanes ſei zu einer Ehrenſache für die augenblicklich am Ruder befindliche Partei in Amerika und vielleicht zu einer Schick⸗ ſalsfrage geworden. Für Deutſchland könne es nur günſtig ſein, wenn ein Amerikaner, der die deutſchen Verhällniſſe kennt, an den Londoner Verhandlungen teilnimmt. zenomnl Anz Aeue Mannheimer Zeilung Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 315 eigenpreiſe nach Carif. bei vorauszahzang pro ein- Rolonelzeile für Rugemeine finzeigen.40 Solòmart Reklamen 2,— Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung uͤber⸗ nommen. höhere Sewalt, Streiks, Setriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für aus geſallene oder deſchränkte Nus gaben oder für verſpütete Rufnahme von fin⸗ zeigen. Ruftr. 9 Lernſpr. ohne Sewähr. Serichtsſt. Mannbeim. Kudolf von Bennigſen zu ſeinem 100. Geburtstage am 10. Juli 1924 Von Dr. Paul Oſtwald In der gegenwärtigen Zeit der Not ſich eines Rudolfs von Bennigſen an ſeinem 100. Geburtstag zu erinnern, kann für unſer Volk keine andere Bedeutung und keinen anderen Sinn haben, als daß es von ihm zu lernen ſucht, daß es von ihm ſich mahnen und warnen läßt. Denn zweifellos gehört ein Rudolf von Bennigſen mit in die vorderſte Reihe der politiſchen Führer unſeres Volkes, wenn ihm auch die Genialität eines Stein oder Bismarck verſagt war, und wer ſeinem politiſchen Wirken gerecht werden will, darf in ihm nicht nur den Gründer und langjährigen Fraktionsvorſißen⸗ den der Nationalliberalen Partei ſehen. Rudolf von Bennigſen war in erſter Linie immer nur Deutſcher und gerade das iſt ein Punkt, in dem er in beſonderem Maße, zumal in heutiger Zeit, unſerm geſamten Volk Wegweiſer und Führer ſein kann. Parteipolitiſche, partikulariſtiſche, perſönliche Momente hatten bei Rudolf von Bennigſen zu ſchweigen, ſobald es die nationalen Erforderniſſe geboten. Die Macht, das Anſehen und die Größe des deutſchen Vaterlandes waren die allein entſcheidenden Faktoren in ſeinem politiſchen und parlamentariſchen Leben, dieſe hohen na⸗ tionalen Ziele waren die Sterne, zu denen er immer aufſchaute und von denen er ſein Verhalten als Führer der Oppoſition in der han⸗ noverſchen Kammer und im preußiſchen Abgeordnetenhauſe abhängig machte. Er ſelbſt ſprach ſich in einer 1895 gehaltenen Rede einmal ausführlich darüber aus, warum und unter welchen Bedingungen er ſich entſchloß, im Jahre 1856 ſich in die hannoverſche Kammer wählen zu laſſen:„Ich habe damals“, ſo ſagte er,„mit einer Reihe politiſcher Freunde den Kampf für die hannoverſchen Verfaſſungs⸗ rechte wieder aufgenommen. Die Reaktion laſtete ſo ſchwer, mit ſolchem Alp auf ganz Deutſchland, daß es nirgends ein politiſches Leben mehr gab. Wir waren die erſten, die einen ernſten Anſturm gegen die ſiegreiche Reaktion in Hannover verſuchten. Aber allein für Hannover und die Rechte der hannoverſchen Staatsbürger hätte ich vielleicht doch nicht dieſen Schritt getan. Ich erinnere mich wie heute, daß ich damals mit meinen Freunden Miquel, Planck und Albrecht alle Gründe für uns gegen beſprochen u. ihnen geſagt habe: „Ich bin entſchloſſen, ich will in die hannoverſche Kammer eintreten: ich will brechen mit meiner ganzen Stellung, aber nur, wenn ihr bereit ſeid, die nationale Bewegung aufzunehmen und für die große deutſche Nation einzutreten.“ Der Kampf um den Sieg der liberalen Ideen war ihm nur Mittel zum nationalen Zweck. Durch Freiheit zur nationalen Einheit, das war damals ſein Ziel und nur weil eine ſolche ſtarke, alles andere in den Hintergrund ſchiebende na⸗ tionale Geſinnung in ihm lebte, war es ja auch möglich, daß er den eigentlichen ſpiritus rector des 1859 ins Leben tretenden National⸗ vereins werden konnte. Und wieder waren es die nationalen Momente. die ihn, den energiſchen Vorkämpfer des Liberalismus, den treuen Hannoveraner, den Weg zu Bismarck finden ließen, obwohl dieſer ihm doch in den Konfliktsjahren als das größte Hindernis der nakionalen Einigung erſchienen war, obwohl dieſer doch der Selbſtändigkeit Hannovers, die auch Bennigſen ſeinem Heimatlande im neuen Reiche erhalten wiſſen wollte, ein ſchnelles Ende bereitete. Kaum hatte Rudolf von Bennigſen erkannt, daß der Weg der Macht, den Bismarck gegangen war, ſich als der richtige und erfolgreiche erwies, da war er auch zur Mitarbeit mit dem Manne bereit, den er ſo hart bekämpft hatte. Jetzt war nicht die Zeit für den Kampf um parteipolitiſche Prinzipien, jetzt galt es nicht die Rechte Hannovers zu verteidigen, ſondern alles kam darauf an, das Reich zu ſchaffen, ſo ſchnell wie möglich, ehe das Ausland Zeit gewann, ſich in dieſe innerpolitiſchen deutſchen Ange⸗ legenheiten Anken An e Er wurde darum nicht zum Verräter an ſeinen liberalen Anſchauungen und an der neuen liberalen Partel, die er ins Leben gerufen hatte, er wurde nicht zum kritikloſen An⸗ beter Bismarckſcher Politik, ſondern er verſuchte vielmehr, ihm an liberalen Zugeſtändniſſen abzuringen, was möglich war; aber nie⸗ mals trieb er den Kampf ſo weit, daß an ihm die ſchließliche natio⸗ nale Einigung ſcheitern konnte. Am hellſten ſtrahlt uns aber die nationale Verantwortung, die Bennigſen in ſich trug, entgegen, nachdem Bismarck ſich von der Na⸗ tionalliberalen Partei losgeſagt hatte, nachdem er dieſer und damit auch ihrem Führer Bennigſen in den Wahlen des Jahres 1879 einen ſchweren Schlag verſetzt hatte. Bei ſo manchem wären da wohl doch die Gefühle perſönlicher Kränkung und der Verbitterung für die Dauer ſiegreich geweſen, ſo mancher wäre da zur Oppoſition überge⸗ gangen und hätte einen Bismarck von neuem bekämpft. Schwer genug hat Bennigſen daran getragen, was ſeiner Partei und ihm als Parteiführer die Bismarckſche Politik gebracht hatte, aber bereits im Jahre 1884 erklärte er auf einem Parteitage in Hannover:„Will man in Deutſchland zu ruhigen und feſten Zuſtänden zurückkommen, ſo iſt ein Zuſammenwirken aller gemäßigt konſervativen und liberalen Elemente abſolut nötig.“ Die klare Erkenntnis von der Notwendig⸗ keit ſtarker innenpolitiſcher Geſchloſſenheit den äußeren und inneren Reichsfeinden gegenüber, ließ ihn den Weg zu Bismarck von neuem finden, ſie riß ihn heraus aus der Reſignation und Verſtimmung, und ſo konnte gerade er wieder der Hauptträger des Kartells werden, das ſich Bismarck im neuen Reichstage 1886 durch Zuſammenſchluß der konſervativen, freikonſervativen und nationalliberalen Partei ſchuf. Aber noch in einem zweiten Punkte kann uns Bennigſen deute im politiſchen und parlamentariſchen Leben ein geiſtiger Führer ſein— in der Anerkennung der Priorität der auswärtigen Politik. mmer beurteilte er den Kampf für ſeine natioͤnalen und liberalen Ziele von der hohen Warte der außenpolitiſchen Situation, und gerade dieſer Standpunkt machte ihn ja dann auch zum verſtänd⸗ nisvollen Mitarbeiter Bismarcks. Immer hielt er den Blick offen für alle und jede Veränderung der europäiſchen Mächtekonſtellation, mit nüchternen realpolitiſchen Erwägungen überprüfte er ihre möglichen Rückwirkungen auf Deutſchland. Die Sicherſtellung des Reiches vor Gefahren von außen war ihm oberſtes Gebot, Partei⸗ politik und parteipolitiſche Rückſichten hatten hier zu ſchweigen. Wahrlich, was würde ein Bennigſen ſagen, der es erleben müßte, wie wenig ſelbſt heute ſich die deutſchen Parteien in dem Gedanken einer nationalen Abwehrpolitik zuſammen finden, wo doch alles auf eine einheitliche innere Front ankommt. Er würde es nicht be⸗ greifen, daß in einer ſolchen Zeit der Not wirtſchaftspolitiſche und ſozialpolitiſche Gegenſätze durch Dutzende von Parteien und Partei⸗ grüppchen derartig in den Vordergrund geſchoben werden, wie es ja doch leider in der Tat geſchieht. Der 100. Geburtstag Bennigſens ſieht das große nationale Werk, das er in mühevoller Arbeit mit hat ſchaffen und ausbauen helfen, in Trümmer liegen. Wollen wir es wieder aufbauen und aufrichten, dann kann das nur geſchehen, wenn wir uns durchdringen laſſen von einem nationalen Geiſte und von einer nationalen Ge⸗ ſinnung, wie ſie in Rudolf von Bennigſen lebten. nehme. Saal, als die Naufereien ein gefährliches Ausſehen annahmen. Mittwoch getagt, um rer der Arheitervartei, Devutierten Malvy durch beleidigende Geſten an, Deputierten auseinander 2. Seite. Ur. 315 das engliſche Weißbuch Das nunmehr dem Unterhaus vorgelegte Weißbuch enthällt den Schriftwechſel bezüglich der am 16. Juli in London geplanten Konferenz, die die zur Inkraftſetzung des Dawesplanes nokwendigen Maßnahmen beraten ſoll. Die veröffentlichten Schrift⸗ ſtücke beſtehen aus den Briefen Macdonalds an die Regierungen der Alliierten und Aſſoziierten, die dieſe in Kenntnis ſeßzen von dem mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten getroffenen Ueberein⸗ kommen zur Einberufung einer gemeinſamen Konferenz der Alliier⸗ ten, die die Vorkehrungen für die Inkraftſetzung der im Sachver⸗ ſtändigengutachten enthaltenen Vorſchläge treffen ſoll. Außer dieſen Briefen enthält das Weißbuch weiter eine Note Sir Erre Crowe an das franzöſiſche Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten, in der Crowes, die Hauptpunkte des in Ausſicht genommenen Proto⸗ kolls vorſchlägt. Macdonalds Vorſchläge ſind im Einzelnen in einem Brief an den belgiſchen Botſchafter vom 25. Juni dargelegt. In dieſem ſagt der britiſche Premierminiſter, die inoffizielle Erörterung, die er mit Herriot und den belgiſchen Miniſtern gepflogen habe, hätten ſich nicht ſo ſehr auf den Inhalt des Dawesberichtes bezogen. als vielmehr auf die gemeinſamen Maßnahmen, den müßten, um ſeine Empfehlungen in die Wirklichkeit umzuſetzen In dieſem Briefe heißt es weiter: „Dieſe Empfehlungen werden in ihrer Geſamtheit Deutſch⸗ land Verpflichtungen auferlegen, die über das Maß Maß deſſen hinausgehen, was im Verſailler Ver⸗ trag beſtimmt iſt. Es iſt daher erforderlich, daß ſie in einer Art amtlichen Schriftſtück zuſammengefaßt werden, das von den Mächten, die für ihre Ausführungen verantwortlich ſind, unterzeich⸗ net werden müßte. Wenn Deutſchland ſeine Zuſtimmung geben ſoll, ſo wird es ſeinerſeits gerechterweiſe erwarten, daß als Gegenſtück für die Verpflichtungen, die es durch die Annahme der neuen Maß⸗ nahmen auf ſich nimmt, entſprechende Maßnahmen auf ſeiten der anderen Mächte unternommen werden, durch die die wirtſchaft⸗ lichen und fiskaliſchen Sanktionen, die ihm in der vergangenen Zeit auferlegt wurden, zurückgezogen werden. Esrden. Es wäre nicht wünſchenswert, dem Abkommen eine Form zu geben, die den Anſchein haben würde, daß der neue Vertrag aus⸗ drücklich den Verſailler Vertrag abändert. Die paſſendſte Form würde die eines Protokolls ſein, das Beſtimmungen enthält, die fol⸗ gende Punkte betreffen: J. Maßnahmen, wodurch die unterzeichneten Regzerungen den Empfehlungen des Dawesberichts in ihrer Geſamtheit beitreten; 2. das Verſprechen der deutſchen Regierung, zum gegebenen Zeitpunkt alle geſetzgeberiſchen Maßnahmen durchzuführen, die im Bericht vorgeſchrieben ſind: 3. Die Maßnahmen der alliierten Regierungen, um im gege⸗ benen Zeitpunkt, der auf 14 Tage nach dem unter 2 angegebenen Datum feſtgeſetzt werden könnte, alle wirtſchaftlichen und fiskali⸗ ſchen Sanktſonen ſowie alle anderen Anordnungen zurückzuziehen, die die wirtſchaftliche Tätigkeit des Deutſchen Reiches beein⸗ trächtigen und gegenwärtig auf deutſchem Gebiet in Kraft ſind. 4. Ein Abkommen zwiſchen den alliierten Regierungen, daß dieſe Sanktionen nicht wieder auferlegt wer⸗ den dürfen, ausgenommen im Falle, einer offenſicht⸗ lichen Verfehlung der deutſchen Regierung bei der Er⸗ füllung der Bedingungen des Sachverſtändigenberichts und wei⸗ ter die Beſtimmung einer Stelle, die mit der Aufgabe betraut werden ſoll, erforderlichenfalls zu entſcheiden, ob eine ſolche Ver⸗ fehlung tatſächlich vorliegt. Dieſe Aufgabe kann eigentlich nicht der Reparationskommiſſion anvertraut werden, deren Aufgaben⸗ kreis durch den Verſailler Vertrag genau begrenzt iſt; zumal die Verpflichtungen, die unter den Bedingungen des Dawesberichts eingegangen würden, weit außerhalb dieſes Vertrages liegen. Ir⸗ eine unparteiiſche, unabhängige Stelle müßte eſtimmt werden, die ſich im beſonderen dieſer Aufgabe zu unter⸗ ziehen hatte und deren Entſcheidungen von allen beteiligten Par⸗ keien als bindend angenommen werden müſſen. 5. Die Maßnahme, daß jeder Streitfall in der Auslegung der einzelnen Punkte des Protokolls einem unabhängigen Schieds⸗ gericht unterbreitet werden ſoll: etwa dem Ständigen Ge⸗ richtshof für internationale Rechtſprechung im Haag. Macdonald erklärt weiter, daß, um die einzelnen Verhand⸗ kungspunkte für dieſes Protokoll feſtzuſetzen, der Voyſchlag gemacht murde, eine interalliierte Konferenz am 16. Juli in London zu⸗ zuſammentreten zu laſſen. Dieſe Konferenz ſolle ſich ſtreng darauf beſchränken, die Maßnahmen zu prüfen, die erforderlich ſind, um die Vorſchläge des Daweskomitees in die Tat um⸗ zuſetzen. Fragen, wie die der Sicherheit und der inter⸗ alliierten Schulden ſollten ausdrücklich au sgeſchloſſen ſein. Mit dieſer Begrenzung follte die Konferenz in der Lage ſein, ihre Entſcheidungen in kürzeſter Friſt zu treffen. Sobald die inter⸗ alliierte Konferenz zu einem endgültigen Abkommen gelangt ſein würde, würde vorgeſchlagen, daß dann die deutſche Regie⸗ rung eingeladen werden ſollte, ſich einzufinden und zwar einfach, um mit den Alliierten zwechs Verhandlungen und Be⸗ rechungen zuſammenzukommen und nicht, um bereits einem end⸗ gültig feſtgelegten Dokument gegenübergeſtellt zu werden, das ſie annehmen oder ablehnen ſollte. Die Punkte, die in dem Protokoll dargelegt werden ſollten das Sir Eyre Crowe in der Note an das franzöſiſche Auswärtige Amt vorſchlug, ſind im Grunde die gleichen, wie die hier von Mac⸗ donald vorgeſchlagenen mit Ausnahme des Punkte⸗ 4, der im be⸗ ſonderen beſtimmt, daß in irgendeiner Form der Völkerbund oder ſein Finanzausſchuß mit hinzugezogen werden ſoll. RNachtſitzung im Unterhaus Das Unterhaus hat die ganze Nacht von Dienstag auf über das Budget zu beraten. Der Füh⸗ Kennedh, iſt wegen Erſchöpfung ohn⸗ mächtig geworden und mußte ins Krankenhaus transportiert werden. Das Unterhaus hat u. a. im Verlauf der Nacht mit 253 gegen 136 Stimmen eine Vorlage abgelehnt, worin die Ein⸗ führung des Alkoholverbots vorgeſchlagen wird. Kaufereien in der Kammer V Paris, 10. Juli.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Geſtern nachmittag kam es in der Deputiertenkammer zu Schlä⸗ gereien, die anläßlich der Debatte über die Amneſtierung erwar⸗ tet wurden. Die Perſönlichkeit Caillaur der ſich zufällig in den Wandelaängen der Deputiertenkammer befand, war das Motiv dieſer Raufereien. an denen die Nationaliſten auffallend ſtarken Anteil nah⸗ men. Der nationaliſtiſche Devutierte General Saint Juſt ariff den er zeigte in der Durch dieſe Luft einen Galgen, an den man Malen aufhängen ſollte. Beleidiaung rief er einen Anſturm der Freunde Malvns auf dle Rechte hervor. Es gab ſechs„Leichtverwundete“. Saaldiener muß⸗ ten zuerſt die Galerien räumen und ſich dann damit beſchäftigen. die zu bringen. Auch der Deputierte Maainot füblte ſich durch ähnliche kommuniftiſche Anariffe ſchwer beleidigt und wünſchte. daß der Krieasminiſter General Nollet für ihn Partei General Nollet blieb aber ſitzen und verließ ſchließlich den Kommuniſtenbewegung in Bulgarien GEeiner Blättermeldung aus Bukareſt zufolge macht ſich in Bul⸗ garien eine neue bar. Die Polizei verhaftete in kommuniſtiſche Bewegung bemerk⸗ Sofia über 20 Kommuniſtenführer. Bei Burgas ſei es zu einem Kampf, zwiſchen Banden und Regierungstruppen gekommen, deſſen Ausgang unbekannt iſt. In Bukareſt ſei ein dem Außenminiſterium zugeteilter Geſandt⸗ ſchaftsſekretär wegen Verbindung mit Sowjetkreiſen verhafte! worden. London, 10. Juli. Wie die Financial Times erfährt, iſt ein neues Uebereinkommen über den Verkauf der ganzen ſüdafrikaniſchen Diamantengewinnung an ein Syndikat abgeſchloſſen worden. 0 ‚ VVJVVVVVV 2225 die ergriffen wer ⸗ e e AleUnzeiger(Mittag⸗Ausgabe) elnee Nus ben beſetzten Gebieten Schafft Wohnungen für die Rückkehrer! Berlin, 10. Juli.(Von unſ. Berliner Büro) Einer Vor⸗ wärtsmeldung wird entnommen: Der Reichspräſident wird zur Linderung der Wohnungsnot im beſetzten Gebiet in wenigen Tagen eine Verordnung erlaſſen, die ähnlich ge⸗ halten ſein ſoll wie die Verordnung vom Juni v. JIs, zur Sicher⸗ ſtellung von Wohnräumen für die Vertriebenen im unbeſetzten Ge⸗ biet. Trotz der noch beſtehenden großen Schwierigkeiten und Widerſtände im beſetzten Gebiet rechnet man doch auf einen Erfolg der Verordnung. Die Organiſationen der Eiſenbahner haben bisher eine überſtürzte Rücklehr der Ausgewieſenen verhindert. Inzwiſchen haben ſie zum Zweck der Regelung der Rückkehr eine eigene Or⸗ ganiſation geſchaffen und auch an den Uebergangspunkten zum be⸗ ſetzten Gebiet Beratungsſtellen eingerichtet. Jungdeulſche Ordensmitglieder vor dem Kriegsgerich Vor dem Bonner Kriegsgericht fand am Dienstag eine Verhandlung gegen 12 anweſende und eine große Anzahl abweſender früherer Mitglieder des Jungdeutſchen Ordens ſtatt. Die urſprüngliche Anklage wegen Komplotts gegen die Beſatzungsarmee zum Zwecke der Gefangenenbefreiung wurde fallen gelaſſen; es wurde⸗ gegen die Angeklagten nur wegen Teilnahme an einem durch die Rheinlandkommiſſion verbotenen Verein, wegen Abhaltung von Or⸗ densverſammlungen, wegen geheimer Tätigkeit gegen die Sicherheit der Beſatzungsarmee verhandelt. Der Anklagevertreter begründete die Anklage auf ausführliches Material über die Verſammlungen und die Tätigkeit des Jungdeutſchen Ordens. Die Verteidiger Rechtsanwalt Dr. W iltberger⸗Bonn und Dr. Voß⸗Düſſeldorf wieſen demgegenüber darauf hin, daß es ſich in Bonn nur um geſellige Zuſammenkünfte ehemaliger Ordensmit⸗ glieder, nicht aber um eigentliche Ordenstätigkeit handelte. Das Ge⸗ richt erkannte gegen den Angeklagten Referendar Schneider auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und eine Geldſtrafe von 2000 Mark. Die übrigen Angeklagten, darunter Direktor Heide, der frühere Großmeiſter des Jungdeutſchen Ordens in Bonn, wurden zu Geldſtrafen von 200 bis 500 Goldmark verurteilt. Die abweſen⸗ den Angeklagten erhielten die geſetzliche Höchſtſtrafe von 5 Jahren Gefängnis und 2000 Mark Geldſtrafe. Nachklänge zum paſſiven Widerſtand Während des paſſiven Widerſtandes waren in dem ſogenannten„Kabelbrunnen“ am Hauptpoſtgebäude in Mülheim, der in Höhe des Kellers am Ende des Gebäudes unterirdiſch vor⸗ gebaut iſt, ſieben Kabel durchſchnitten und aufeinander⸗ gelegt worden. Der Poſtdirektor Karl Hartung, der aus Wies⸗ baden gebürtige Poſtrat Emil Thur mann, die Telegrapheninſpek⸗ toren Franz Hörner und Ernſt Lorey, ſämtlich aus Mülheim d. d.., wurden wegen Beihilfe zu dieſem Sabotageatk ange⸗ klagt und ſtanden jetzt vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht. Der ebenfalls angeklagte Telegraphendirektor Böktcher aus Mülheim iſt vor einigen Wochen geſtorben. Das Gericht verurteilte Poſt⸗ rat Thurmann zueinem Jahr Gefängnis und eintauſend Goldmark Geldſtrafe; Poſtinſpektor Lorey zu ſechs Monaten Gefängnis und dreihundert Goldmark Geldſtrafe, Poſtinſpektor Hörner zu einem Monat Gefängnis und zweihundertfünfzig Goldmark Geldſtrafe. Poſtrat Hartung erzielte einen Frei⸗ ſpruch. die Antwortnote in der Militärkontrollfrage Geſtern wurde dem deutſchen Botſchafter in Paris die von Cambon unterzeichnete Antwortnote der Botſchafberkonferenz auf die deutſche Note in der Militärkontrollfrage überreicht. Ihr Text ſoll erſt am heutigen vormittag veröffentlicht werden, nach⸗ dem die deutſche Regierung die Note zur Kenntnis genommen hat. In der Note wird mit Befriedigung das Einverſtändnis Deutſch⸗ lands mit Vornahme der Generalinſpektion feſtgeſtellt. Ferner wird betont, daß die Uebertragung der Kontrolle auf den Völkerbund nicht nur von der Generalinſpektion, ſondern auch von der Durch⸗ führung der bekannten 5 Punkte abhängig ſei. Ueber die Moda⸗ litäten werde die Verſailler Militärkommiſſion deutſche Vorſchläge erwarten. Am Schluſſe werden noch Vorbehalte betreffs des Endtermins der Unterſuchung gemacht. In Berlin iſt die Note bisher noch ni cht eingegangen. ein deutſches Geſchwader in Spanien Aus Vigo in Spanien wird gemeldet: Das deutſche Linienſchiffsgeſchwader iſt auf einer Uebungsfahrt am Sonntag in die ſpaniſchen Häfen eingelaufen; die„Braun⸗ ſchweig“ mit Vizeadmiral, Zenker in Corung, die„Hanno⸗ ber“ in Bilbao, die„Elſchß“ in Vigo. Der Empfang durch die Bevölkerung und Pueſſe war herzlich. Die gute Haltung der Beſatzung wurde allgemein anerkannt. Anläßlich des gleichzeiti⸗ gen Eintreffens des Hambur ⸗Südamerika⸗Dampfers„Antonio Delfino“ in Vigo hat eine große vaterländiſche Kundgebung ſtattgefunden.. davis präſidentſchaftskandidat NRewyork, 10. Juli. Der demokraliſche Konvent hal da v i 8 als Kandidaten für die Präſidentſchaftswahl nominierl. der deutſche Kriegergedenktag Wie bereits mitgeteilt wurde, hat die Reichsregierung beſchloſſen, am Sonntag, den 3. Auguſt aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des Kriegsbeginns eine Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges zu veranſtalten. Zweck und Gedanke der Feier an dem für die Geſchichte Deutſchlands bedeutungsvollen Tage iſt, der Ehrfurcht vor den Gefallenen und dem Dank für die Opfer Aus⸗ druck zu geben, die das ganze deutſche Volk im Kriege gebracht hat. Mit Politik hat die Feier nichts zu tun. Die Reichsregierung hofft, daß die geſamte Bevölkerung, die in allen ihren Teilen durch die Opfer des Weltkrieges getroffen iſt, ohne Rückſicht auf politiſche und wirtſchaftliche ſätze Anteil an der Feier nimmt. Für Berlin iſt der Verlauf der Gedenkfeier ſo gedacht, daß am Vormittag ſämtliche öffentlichen und möglichſt auch die privaten Gebäude Halbmaſt geflaggt ſind. Trauergottesdienſte ſollen den Tag einleiten. Im Reichstag wird der Reichspräſident in kurzen Worten auf die Bedeutung des Tages hinweiſen. Außer⸗ dem wird um 12 Uhr eine allgemeine Verkehrsſtille von zwei Minuten eintreten. Dann ſollen die Flaggen wieder hochgehen. Um einen würdigen Verlauf der Feier zu gewährleiſten, ſoll von den Teilnehmern an der Feier alles vermieden werden, was die Gegen⸗ ſätze in politiſcher und wirtſchaftßcher Hinſicht hervorheben würde. Alle Vereine und Verbände, die an der Feſer deilnehmen, müſſen auf das Mitnehmen von Fabhnen verzichten. Aehnliche Feiern wie in Berlin ſollen im ganzen Reiche abgehalten werden. Verhandlungen mit den Länderregierungen ſind hierüber bereits im Gange. Um die verſchiedenen Körperſchaften und Organiſationen über das Programm der Gedenkfeier zu unterrichten, fand geſtern im Reichsinnenminiſterium unter Vorſitz von Reichs⸗ miniſter Dr. Jarres eine Beſprechung ſöi in der ſich die Ber⸗ liner Organiſationen bereit erklärten, den ſrganiſationen im Reich für die Gedenkfeiern außerhalb Berlins entſprechende Mitteilungen zugehen zu laſſen. c Der Aufſtand in Braſtlien. Es wird berichtet, daß 600 regierungstreue braſilianiſche Truppen unweit Sao Paulo lande⸗ ten, wo ein heftiger Kampf auf dem Campo Iparange ſtatt⸗ fand, bei dem die Aufſtändigen beſiegt wurden. Es wurden 250 Tote und 200 Verwundete gezählt. Doch fehlen noch nähere Angaben. Es wird aber berichtet, daß die Regierung auch ſchwere Arkillerie wirkſam gebraucht haben ſoll. 2—— W Beſprechung teil. Die neue deutſche Follvorlage Das erſte Echo Berlin, 10. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Verſuch der Regierung, durch beſchleunigte Ausführung der zollpolitiſchen Verheißungen aus der Agrardebatte dem Dawesplan in deut⸗ ſchen parlamentariſchen und innerpolitiſchen Kreiſen die Wege zu ebnen, ſegelt einſtweilen nicht gerade mit günſtigem Wind. Die erſte und ſichtbare Folge iſt ein allgemeiner Wirrwarr, und wie es einſtweilen den Anſchein hat, die Verſchärfung aller Gegenſätze. Der„Vorwärts“, der dieſe Dinge freilich bisher mit reichlichem Unverſtändnis und ausſchließlich demagogiſch behandelte, plakatiert Schlagworte aus alter Zeit:„Hungerlöhne und verlängerte Arbeitszeit— Brotwucher und Hungerpreiſe“. Unter ſolcher Ueber⸗ ſchrift aber wird er dann auch aktuell und meint:„Das politiſche Tauſchgeſchäft, das die Regierung mit den Deutſchnationalen eingehen wolle, ſchlüge dem Geiſt der Verſtändigung ins Geſicht. Wenn die Regierung meine, daß ſie mit der Ausführung der Gut⸗ achten den Achtſtundentag in Deutſchland beſeitigen und den Maſſen gleichzeitig neuen Brotwucher zumuten könne, ſo gebe ſie ſich einer gefährlichen Täuſchung hin.“„Die Politik der Verſtändigung und der Durchführung der Gutachten iſt nur möglich mit den arbeitenden Maſſen in Deutſchland, nur möglich, wenn ſie vor grenzenloſer Aus⸗ beutung geſchützt werden. Der Schutz des Achtſtundentags, die Rati⸗ fizierung des Abkommens von Waſhington gehören ebenſogut zur Ausführung wie die Eiſenbahngeſetze. Das iſt eine ſo beträchtliche Belaſtung, daß das Schiff der Re⸗ gierung kaum flott zu werden vermöchte, wenn ſie weſentlich auf die ſozialdemokratiſche Unterſtützung angewieſen bliebe. Was die Lage dann noch kompliziert, iſt, daß man dort, wo die Regierung mit dieſen Zollvorſchlägen Eindruck zu machen wünſcht, vorläufig wenigſtens ungerührt zu bleiben ſcheint. Die Entſchließung, die der Geſamtvorſtand des Reichslandbundes geſtern gefaßt hat, und die eine Auseinanderſetzung über das Thema, wie der Land⸗ wirtſchaft in ihrer dermaligen Notlage geholfen werden kann, mit der Forderung nach dem Kampf gegen die Schuldlüge beginnt, iſt eigentümlich.„Die Verquickung der Anmahme des Sachverſtändigen⸗ gutachtens mit der Linderung der Not der Landwirtſchaft wird„auf das ſchärfſte“ zurückgewieſen. Man droht mit Verzweiflungsſchritten der Landwirtſchaft und warnt vor den Folgen. Auch durchaus Un⸗ voreingenommene, denen es an Verſtändnis für die derzeitige kata⸗ ſtrophale Lage der Landwirtſchaft nicht fehlt, werden vielleicht finden, daß der Reichslandbund drauf und dran iſt, den Bogen zu überſpannen. Wie das B. T. gehört haben will, ſoll man im Reichswirtſchafts⸗ miniſterium zurzeit damit beſchäftigt ſein, einen neuen Zolltarif nach Art des früheren aufzuſtellen. Die Frage der Zollſätze ſei aber noch nicht geklärt. An ſich hätte es damit auch noch keine Eile. Erſt am 10. Januar nächſten Jahres wird Deutſchland handespolitiſch frei, erſt dann kann es daran denken, Handelsverträge abzu⸗ ſchließen, bei denen ein neues Zolltarifſchema Dienſte leiſten könnte. Badiſche Politit Baden bei den Miniſterbeſprechungen in Berlin Die Preſſeabteilung der Badiſchen Regierung teilt mit: Am Dienstag, 8. ds. Mts. fand im Reichsverkehrsminiſterium in Berlin unter dem Vorſitz des Reichsfinanzminiſters Dr. Luther eine Beſprechung der vier Vertreter des Reichsfinanzmini⸗ ſteriums und des Reichsverkehrsminiſteriums mit den Finanz⸗ miniſtern der Länder ſtatt, die er vollzählig erſchienen waren. Für Baden nahm Finanzminiſter Dr. Köhler an der Hauptgegenſtand der mehrſtündigen Ausſprache war die Regelung der noch ausſtehenden Zahlung des Reſtkauf⸗ geldes an die Länder aus Anlaß des Uebergangs der Eiſen⸗ bahnen an das Reich. Die Länder legen einmütig großen Wert darauf, daß die Angelegenheit jetzt bei der beabſichtigten Umgeſtal⸗ tung des Reichsbahnweſens endgültig geklärt wird. Zu einer ab⸗ ſchließenden Stellungnahme hat die mehrſtündige Ver⸗ handlung, in deren Verlauf der Reichsfinanzminiſter neue Vor⸗ ſchläge unterbreitete, nicht geführt. Die Beſprechungen ſollen deshalb in den nüchſten Tagen in Berlin fortgeſetzt werden. Am Nachmittag war unter dem Vorſitz des Reichsverkehrs⸗ miniſters Oeſer eine ausgedehnte Beſprechung der Ländervertreter über die Entwürfe des neuen Reichsbahngeſetzes und des Statuts der neuen Geſellſchaft„Deutſche Reichsbahn. Der Badiſche Finanzminiſter vertrat bei dieſem Anlaß auch die Forderungen, die der Haushaltsausſchuß des Badiſchen Landtags in den letzten Tagen zur Eiſenbahnfrage formuliert hatte. Unmittelbar nach Schluß der Sitzung begaben ſich die deutſchen Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums und des Reichsfinanz⸗ miniſteriums zur abſchließenden Beratung über die Geſtaltung des Geſetzentwurfes und des Geſellſchaftsſtatuts mit den ausländiſchen Sachverſtändigen nach London. Der neue Präſident der Reichsbahndirektion Karlsruhe Karlsruhe i.., 10. Juli. Wie wir erfahren, wurde das Mit⸗ glied des Eiſenbahnzentralrates in Berlin, Freiherr Paul von Eltz⸗Rübeneck, zum Präſidenten der Reichseiſenbahn⸗ direktion Karlsruhe ernannt. Letzte Meloͤungen Goch, 10. Juli. Einem gräßzlichen Mord iſt die 28jäh⸗ rige Fabrikarbeiterin Petronella Wemmer in Afden zum Opfer wurde, wurde ihrer ganzen Kleidung beraubt, im Walde aufge⸗ funden. Ein der Tat verdächtiger junger Mann, der mit dem Mädchen ein Liebesverhältnis hatte, wurde verhaftet. Die Unter⸗ ſuchung iſt im Gange. Freiburg i. Br., 10. Juli. Unweit der Landſtraße zwiſchen Emmendingen und Teningen iſt geſtern mittag kurz vor 12 Uhr ein mit zwei franzöſiſchen Militärs und zwei franzöſi⸗ ſchen Ziviliſten beſetztes franzöſiſches Flugzeug gelandet. Der Grund hierfür iſt noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt. Vermut⸗ lich haben ſich die Flieger verirrt. Es iſt dies innerhalb kurzer Zeit das zweite franzöſiſche Flugzeug, welches auf der Strecke Freiburg⸗Emmendingen gelandet iſt. München, 10. Juli. Die„Münchener Allgemeine Zeitung“ meldet, daß in Würzburg im Anſchluß an die kürzlich abgehal⸗ tene Reichs⸗Frauentagung der Dertſchen demokratiſchen Partei drei Teilnehmerinnen, die vergangenen Samstag einen Ausflug in die Umgebung der Stadt machten, bei der Gelegenheit ſie ſchwarzrotgoldene Abzeichen trugen, von mehreren Pfäl⸗ zern überfallen und mit einer Vitriollöſung überſchüttet worden ſeien. Die Damen hätten ſchwere Aetzwunden davonge⸗ tragen, ihre Kleider ſeien von der Säure zerfreſſen worden. Die Täter ſeien entflohen. Wien, 10. Juli. Die Blätter berichten aus Bukareſt von der Verhaftung eines Beamten des rumäniſchen Außenminiſte⸗ riums wegen Verbindung mit Sowjetkreiſen. Seit unge⸗ fähr drei Monaten iſt der Chiffreſchlüſſel für Radiotele⸗ gramme des rumäniſchen Miniſteriums an die Wiener Geſandt⸗ ſchaft in den Händen einer feindlichen Macht, wahrſcheinlich Sow⸗ jetrußlands. Das Außenminiſterium erhielt nun von anonymer Seite eine Anzahl Quittungen, die die Unterſchrift des in ſchwe⸗ rem Verdacht ſtehenden Legationsrat trugen und den Empfang hoher Summen beſtätigen, die dieſer von der Wiener Vertretung genannten feindlichen Macht erhalten hat. 52 Verurkeilter Landesverräter? Der frühere Leiter der Kreis⸗ kornſtelle Roſtock, Sondermann, wurde vom preußiſchen Oberlandes⸗ gericht wegen Landesverrats zudrei Jahren⸗Zuchthaus und Spitzel der franzöſiſchen Regierung, der er Nachrichten, deren Ge⸗ heimhaltung im Intereſſe des deulſchen Volkes lag, mitgefeilt gefallen. Die Leiche des Mädchens, das ſeit einiger Zeit vermißt 1000 M. Geldſtrafe verurteilt unter Aberkennung der Ehrenrechte. Sondermann war tätig als Spion der Ruhrbeſatzung und als is⸗ es⸗ ind hle. Be⸗ ol. 8 — ———— —— Donnerstag, den 10. Juli 1924 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) 5. Seite. Ur. 515 Landesverſammlung des Badiſchen Verbandes für Jänglings⸗ und wWiederbelebung der Geſundͤheitsfürſorg für die Kinder Inm Kinderkrankenhauſe zu Karlsruhe fand letzter Tage die diesfährige Landesverſammluna des Badiſchen Lan⸗ esperbandes für Säualinags⸗ und Kleinkinver⸗ fürſorae ſtatt. In Anbetracht der heute ganz beſonders wichelgen Aufaaben der Säualings⸗ und Kleinkinderfürſorge waren über 200 Teilnehmer aus allen Teilen Badens und aus den Nachbarländern er⸗ ſchienen. Sämtliche Miniſterien hatten ſich durch ihre Miniſterial⸗ direktoren und Miniſterialrefetenten vertreten laſſen. Ferner waren die Landeskommiſſäre. zahlreiche Oberamtmänner, Amts⸗ und Ju⸗ gendrichter. Vertreter der badiſchen Kreiſe und Städte, und die chari⸗ tativen Verbände, eine Reihe von Aerzten und viele Fürſorgerinnen aus allen Teilen des Landes erſchienen. Die Verſammluna wurde eröffnet und begrüßt in Vertretung des Vorſitzenden. Oberreaierungsrat Dr. Hecht⸗Karlsrube durch den Geſchäftsführer. Profeſſor Dr. Eu ſt. Diefer erſtattete Bericht über die Tätiakeit des Badiſchen Landesverbandes für Säualinas⸗ und Kleinkinderfürſorge und führte u. a. folgendes aus: Das abgelaufene Berichtsjahr 1923/24 war auch für die Wohl⸗ fahrtspfleae ein Kriſenjahr erſter Ordnung. So manche wert⸗ volle Einrichtung der offenen und geſchloſſenen Fürſorge iſt dieſem Jahre zum Opfer gefallen. Ohne das in letzter Stunde erfolate Ab⸗ ſtoppen der Inflation wäre der Zuſammenbru ch der geſamten offenen Fürſorge kaum aufzuhalten geweſen, beſonders nachdem der Mehrzahl der Kreisfürſorgerinnen fürſoralich bereits gekündigt worden war. Demaegenüber muß hoch anerkannt werden, daß der durch die größte Anzahl von angeſtellten Fürſorgerinnen am meiſten belaſtete Kreis Karlsruhe keinerlei Einſchränkungsmaßnabmen ge⸗ troffen hat. Trotzdem nach Eintritt der ſtabilen Währuna die Mehr⸗ zahl der Kündiaungen alücklicherweiſe wieder zurückgenommen wurde⸗ war am Ende des Berichtsfahres doch die Zahl der im ganzen Lande im Außendienſt beſchäftigten Fürſorgerinnen von 96 auf 74 zurück⸗ gegangen. Als eine notwendige Folgeruna dieſes Umſtandes muß es betrachtet werden, daß auch die Jahl der für eine geſunde Aufzucht unſerer Säuglinge und Kleinkinder ſo bedeutungsvollen Mutter⸗ beratungsſtellen von 218 auf 177 zurückgegangen iſt. Demgegenüber iſt nun die erfreuliche Tatſache zu buchen. daß die Mebrzabl unter ärztlicher Leitung ſteht und ſo erſt recht ihre volle Wirkſamkeit möglich iſt. Trotzdem auch der Landesverband um ſeine Exiſtenz kämpfen mußte, konnte er doch ſeinen Aufgaben der vorbeu⸗ genden Geſundheitsfürſorge für unſere Kinder durch Kurſe und Vorträge, und durch Verbreitung belehrender Druckſchriften an⸗ nähernd in derſelben Weiſe nachkommen wie in früheren Jahren. Ebenſo funktionierte ſeine Geſchäftsſtelle weiter als Auskunftsſtelle für alle in das Gebiet der Familienfürſorge fallenden Ange⸗ legenbeiten. daneben auch für Stellenvermittlung für Säualinas⸗ vflegerinnen und Fürſorgerinnen. Entſprechend den Anforderungen der Zeit hat der Verband in dieſem Jahre jedoch ſein Hauptintereſſe der wirtſchaftlichen Fürſorae der Kinder zugewandt. Ganz beſonders troſtlos ſah es ja mit der Verſorauna von Wäſche für unſere Säuglinge aus, für die alte Lumpen und Zeitungspapier nur allzu oft der einzige vorhandene Erſatz ſein mußten. Große Mengen von Wäſcheſtoffen, aber auch von Seife, Milchflaſchen. Saugern und Aus dem RNechtsleben Wandelung und Rückerſtattung des Kaufpreiſes in auf⸗ gewertetem Betrage GGrundſätzliche Reichsgeri gerichtsentſcheidung vom 28. Maf 1924.) ſei Am 11 März 1922 ließ der Kaufmann D. in Hamburg durch einen Sohn bei ſeiner Gitokaſſe der Norddeutſchen Bank in Zaarung 240 amerikaniſche Dollars in deutſches Geld zum Kurſe von 6,50 Mark umwechſeln. Unter den Dollars befanden ſich zwei ſölſcrtal Reſerve⸗Bollarnoten, von denen nur eine echt und eine ge⸗ älſcht war. Und zwar war auf einer echten zwei⸗Dollarnote die ahl 2 in laum erkennbarer Weiſe in die Zahl 50 umgewandelt. Am 5 März machte die Norddeutſche Bank dem D. die Mitteilung von r Fälſchung und verlangte als Erſatz eine echte Dollarnote. Da der D. den Umtauſch ablehnte, erhob ſie Klage auf Zahlung von 50 Doll. oder desjenigen Betrages in deutſcher Währung, der am Zahlungs⸗ tage dem Kurſe von 50 Dollars entſpricht. Das Landgericht Hamburg erkannte auf Abweiſung der Klage, weil es den Nachweis vermißte, daß die gefälſchte Note von dem Be⸗ klagten herrühre. Auf die Berufung der Klägerin änderte da⸗ Han⸗ ſeatiſche Oberlandesgericht das Urteil dahin ab, daß es den Beklag⸗ ten verurteilte, an die Klägerin 12 350 Mark zu zahlen.— Gegen dieſes Urteil hat die Klägerin Reviſion beim Reichsgericht ein⸗ Hocht und die Aufhebung des Urteils zu ihren Gunſten erzielt. Der öchſte Gerichtshof hat in dem Sinne erkannt, daß die Klägerin be⸗ rechtigt ſei, Wandlung des Kaufs zu verlangen. Der Veklagte muß alſo die unechte Note zurücknehmen und den ihm gezahlten Mark⸗ Das ewige Nätſel In einer intereſſanten Plauderei im„Daheim“ weiſt Karl Ho⸗ brecker darauf hin, daß das Rätſel wohl ſo alt iſt wie die Ge⸗ ſchichte der Menſchheit. Seine älteſten Spuren aber hat es in der Sphinx hinterlaſſen, deren Standbilder an den Tempelſtraßen des raonenreiches aufgeſtellt waren. Die griechiſche Sphinx, war die erſte, die Rätſel aufgab.„Welches Tier geht morgens auf vier, mit⸗ tags auf zwei und abends auf drei Füßen, iſt aber ſe mehr der Füße es gebraucht, deſto langſamer?? Als die Antwort gegeben war—„es iſt der Menſch der verſchiedenen Lebensalter—“, ſtürzte ſich die Sphinx vom Felſen herunter; nicht aus Verzweiflung und weil ſie kein anderes Rätſel hatte— der Sinn iſt: ein gelöſtes Rät⸗ ſel erſcheint abgetan, erledigt, iſt kot. Die Mythe von der Sphinx wäre nicht auf eine Rätſel⸗ frage gegründet, wenn nicht ſchon damals das Raten eine volkstüm⸗ liche Bedeutung gehabt hätte. Ob die Aegypter ſich darin auszeich⸗ neten, iſt uns nicht überliefert, die Vorliebe der Araber und anderer orientaliſcher Völker für den Gegenſtand aber bekannt. Auf den Peinen Karawanenmärſchen, in den kühlen Nächten, die nach glühen⸗ em Tag erſt ein Leben ermöglichten, boten Märchen und Rätſel anmutige Unterhaltung. Beim Zelt und auf den flachen Dächern, am Markt, in winkligen Gaſſen, übte alles Volk im Morgenlande ſeinen Scharfſinn an rätſelhaften Erzählungen. Auch die alten Hebräer ſchätzten die bildliche Ausdrucksweiſe 11 in der Bibel ſind uns mehrere Rätſel erhalten. Salomo und ie Königin von Saba ergötzten ſich mit Rätſelraten; geläufig iſt uns Femſeze unmöglich zu beantwortende Frage:„Speiſe ging aus von — 0 Freſſer und Süßigkeit von dem Starken“(Richt 14. 12), mit 1 anzufangen oder ſich eine billige Ausſteuer anzuſchaffen 0 In der alten Literatur der Griechen ſinden wir zahlreiche ortſpiele, Gedankenübungen, doppelſinnige Fragen und Rätſel, wie Neobe Gaſtmahl in Rede und Gegenrede ausgetauſcht wurden. Die. 8576 nüchterner in ihrem Denken, waren anſcheinend auch nicht 8 witzige Köpfe, daß ſie ſich gern der Rätſelpoeſie gewidmet hätten. och einerlei, ob wir in Arabien die Heimat des Rätſels zu ſuchen N oder auf klaſſiſchem Boden— ſicherlich iſt es ein echtes Kind s Volkes, auch bei den Germanen ſeit Urzeiten eingewurzelt und 47 91 50 9 Baum. r nordiſche Köni idhr i i utsn dunn Rälſein. g Heidhrekr unterhielt ſich ſchon mit „Wo wandeln zwei Nachbarn, ein Tor benutzend, gern ſich be⸗ keiner kennend den anderen?“„Meine Gedanten 890 deine edanken, Nachbarn nicht zu nennen, gehen doch durch ſeine Tür 9 0 5 0 der a beſtehen ganze Geſänge aus Fragen, di dings nicht gerade den Charakter des Ratſel⸗ 58 5 Nabrungsmitteln gelang es zu beſchaffen und durch die Fürſorger⸗ Kleinkinderfürſorge innen im ganzen Lande zur Verteilung zu bringen. Die Mittel zur Beſchaffung ſtammten teils aus Staatsbeiträgen. teils aus Auslands⸗ ſpenden, teils aus günſtigen Bankkrediten. Das Entgegenkommen einiger Tertilfirmen muß dabei beſonders erwähnt werden. Entſprechend den Beſchlüſſen der vorjährigen Landesverſammlung wurde ein Berufsverband Vadiſcher Säualinas⸗ und Kleinkinder⸗ pflegerinnen gearündet, deſſen Geſchäftsſtelle verbunden mit einem Facharbeitsnachweis mit der des Landesverbandes vereinigt wurde. Bei dieſer Gelegenheit kam der Berichterſtatter auch auf den zu⸗ nehmenden Mißbrauch zu ſprechen. der mit der Schweſtern⸗ tracht völlia Unbefuater aetrieben wird und den viele Mütter da⸗ durch noch uUnterſtützen, daß ſie ihren Haus⸗ und Kindermädchen eine Schweſternhaube auffetzen. Dieſem Ueberhandnehmen eines dochſt unerwünſchten Pſeudoſchweſterntypus kann einzig und allein durch einen geſetzlichen Schutz der Schweſterntracht geſteuert werden. Ferner berichtete Profeſſor Dr. Luſt noch über die Täliakeit des durch den Zuſammenſchluß von freien privaten gemeinnützigen Krankenpflegeanſtalten und Wohlfahrtseinrichtungen gebildeten ſog. .⸗Verband. Das vom Landesverband verwaltete Kinderkrankenhaus in Karlsruhe war das ganze Jahr über qut beleat. Die Zahl der Kranken und anſtaltsbedürftigen Kinder hat auch bei uns. ebenſo wie dies aus andern Orten des Reiches berichtet wird, in letzter Zeit merklich zugenommen, während auf der andern Seite der Manger an Mittel zur Abkürzung der Behandlung zwinat, leider nicht ſelten zum Nachteil der Kinder. Wenn es der Anſtalt ſelbſt gelungen. iſt, die ſchwere Kriſe des letzten Jahres zu überwinden, ſo verdankt ſie dies zahlreichen Beiträgen und Spenden, die ihr von Staat und Reich. von zahlreichen Privatperſonen des In⸗ und Auslandes und nicht zuletzt in Form von Naturalien von vielen badiſchen Land⸗ gemeinden zugegangen ſind. An den Bericht ſchloſſen ſich eine Reihe von Vorträgen zur Neu⸗ geſtaltung der badiſchen Wohlfahrtspflege: Es ſprachen„Ueber die Durchführung der Fürſorgepflichtverordnung in Baden“ Frau Ober⸗ regierungsrat Dr. Bau m(Arbeitsminiſterium),„Ueber die Durch⸗ führung des Jugendwohlfahrtsgeſetzes in Baden“ Oberregierunasrat Dr. Umhauer(Juſtizminiſterium).„Ueber die Durchführung der Geſundheitsfürſorae im Rahmen der neuen Geſetze“, Profeſſor Dr. Rott, Direktor des Oraaniſationsamtes für Säualinasſchutz Ber⸗ lin. Alle Vortragenden wieſen auf die in dem neuen Fürſoraeyflicht⸗ und Jugendwohlfahrtsgeſetz vorhandenen Fortſchritte für eine vlan⸗ mäßige Ausgeſtaltung der Wohlfahrtspflege hin und betonten die Notwendiakeit einer enaſten Fühlungnahme zwiſchen behördlicher und privater Wohlfahrtspflege. Die badiſchen Ausführunasbeſtim⸗ mungen wurden namentlich von den beiden erſten Referenten ein⸗ gehend erläutert. In der ſich an die Vorträge anſchließenden Ausſprache wurde u. a. auf die Bedeutung der Tuberkuloſefürſorge für das Kindesalter und der geſamten Geſundheitsfürſorge für die Zu⸗ kunft unſeres Volkes hingewieſen. Es wurde dabei von verſchiedenen Seiten die Befürchtung laut. daß infolse der aus Sparmaßnahmen erfolaten Abbaubeſtrebungen der Geſundheitsfürſorge nicht mehr die erforderliche Beachtung geſchenkt würde. Von allen Seiten wurde die Notwendigkeit einer harmoniſchen Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen den bisherigen Trägern der Fürſorge, den Kreiſen und den neuen Bezirksfürſorgeverbänden betont. betrag zurückgeben. Jedoch genügen in Anſehung der Geldentwertung jetzt nicht mehr die 12 350 Mark, zu deren Zahlung ihn das Be⸗ rufungsgericht verurteilt hat, vielmehr iſt der Betrag vollſtändig auf⸗ gewertet zurückzuzahlen. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen: In Fällen der vorliegenden Art, in denen beſtimmte ausländiſche Banknoten ver⸗ kauft find, iſt eine Fälſchung jedenfalls lediglich als Sachmangel in Betracht zu ziehen, denn ſolche Banknoten werden im Verkehr ledig⸗ lich als Sachen behandelt. Die Klägerin kann hiernach alſo Nicht⸗ zahlung von 50 Dollar, ſondern nur auf Grund ihres Wandlungs⸗ verlangenes Rückerſtattung des ihr gezahlten Betrages beanſpruchen. Dieſer Betrag iſt jedoch aufgewertet zurückzuzahlen. Für die Höhe der Aufwertung kommen dis einzelnen Umſtände in Betracht, aber auch die Tatſache, daß der Beklagte ſich mit der Rückerſtattung des Kaufpreiſes von dem Zeitpunkte ab im Verzuge befunden hat, in dem die Klägerin ihren Klageanſpruch auf die event. geltend gemachte Wandlung ſtützte. ig⸗ Nichtigkeit eines Kaufverkrages beim Abſchluß auf Grund der Preisliſte mit„freibleibend Iſt bei einem gegenſeitigen Vertrage in einem weſentlichen Punkt eine Einigung der Vertragsparteien nicht zuſtande gekommen, ſo ailt der ganze Vertrag als nicht zuſtande gekommen. Dieſe Anfechtdar⸗ keit iſt auch wegen Irrtums(sverſteckten Diſſenſes) gegeben. Im gegenwärtigen Falle hatte der Hotelbeſitzer T. in Bruchſal bei dem Kaufmann., Inhaber eines Granit⸗ und Marmor⸗ Jugendgruppe: Freitag, 11. Jul i, abends 8 Uhr im„Durlacher Hof“: Mit⸗ gliederverſammlung des Ortsvereins mit Vortrag des Herrn Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher über„Die politiſche Oage. Wir erwarten eine rege Beteiligung der Jugendgruppenmitglieder. * Samstag, 12. Juli, abends.43 Uhr Abfahrt nach Hei⸗ delberg zum Beſuch des dortigen„Bunten Abends“. Näheres im Monatsplan. * Die vom Ortsverein in Seckenheim Die auf 3. Auguſt angeſetzte bereits am 20 Juli ſtatt. Sonntag, 20. Juli: geplante Veranſtaltung fällt aus. Wanderung nach Eberbach findet daher 2 Mitglieder des Ortsvereins und Gäſte zu allen Veranſtal⸗ tungen jederzeit herzlich willkommen. Der Vorſtand. f ð ᷣͤ tiſche und außerdem drei aroße Marmortiſche und vier Dutzend Wiener Stühle zur Lieferung bis Ende Januar 1920 beſtellt. Die Beſtellung erfolgte auf Grund einer Preisliſte zu den darin vermerk⸗ ten Preiſen. Die Preisliſte trua den Vermerk„alle Preiſe und Lieferzeiten freibleibend!“ Angezahlt wurden 500 Mk. Nachdem der Käufer die erſte Nachnahme über 1123 Mark eingelöſt hatte, verweigerte er bei der folgenden Nachnahme über 4000 Mark die weitere Abnahme wegen Ueberſchreitung der Preiſe. Die Klage des Lieferanten auf Zahluna des Reſtkaufpreiſes wurde vom Land⸗ gericht und vom Oberlandesgericht Karlsruhe abgewieſen. Das Oberlandesgericht nahm an, daß mangels Einigung der Parteien über den Preis ein Vertraa unter ihnen nicht zuſtande gekommen ſei. Klä⸗ aer verlanat nunmehr Herausaabe der gelieferten acht Marmortiſche. ſowie Zahlung einer Abnutzungsgebühr. Mit dieſer Klage auf Herausgabe wurde der Kläger vom Landagericht und Oberlandesgericht Karlsruhe abgewieſen. Vom Reſchsgericht iſt dieſes Urteil jedoch aufgehoben und die Sache zur anderweiten Verhandluna und Entſcheidung an das Berufunasgericht zurückverwieſen worden. Gleich dem erſten Urteil des Oberlandesgerichts iſt das Reichsgericht der Anſicht. daß es ſich um einen verſteckten Diſſens handelt und die Parteien über den Kaufpreis nicht einia geworden ſind. Die letzte Auffaſſuna des Be⸗ rufunasgerichts. daß durch die Einlöſuna eine Einigung her⸗ beigeführt ſei, iſt rechtsirrtümlich da die Nachnahmeſendung auch die weiterhin beſtellten Gegenſtände betroffen haben konnte. Verbleibt es mithin bei der Nichtigkeit de⸗ Vertrages— ſo wird in den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen weiter ausgeführt— ſo müſſen ſich die Parteien nach den Grundſätzen der ungerechtfertig⸗ ten Bereicherung Zug um Zua gegenſeitig das zurückgewähren, was ſie einander auf Grund des nichtigen Vertrages geleiſtet haben. Dabei iſt zu berückſichtigen. daß der Kläger den bereits durch die Nachnahme empfangenen Betraa aufaewertet zurückzuzahlen hat, während der Beklaate bei Herausgabe der acht runden Tiſche die Er⸗ ſparnis zu veraüten hat. die er dadurch gehabt hat. daß er ſie nicht während der Benutzungsdauer von anderer Seite zu leihen brauchte. Staͤdtiſche Nachrichten Steuerkalender Von Rechtsanwalt und Notar Jacobſohn(Breslau)— Juli 1924* Donnerstag, 10. Juli: 1. Voranmeldung und Voraus⸗ zahlung auf die Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer, und zwar a) bei gewerblichem Einkommen für den Monat Juni(bei den vier⸗ teljährlich zahlenden Kleinbetrieben für das 2. Vierfeljahr 192%0, zu berechnen nach den Roheinnahmen; b) bei Einkommen aus freiem Beruf, aus Grundbeſitz, aus Arbeit und ähnlichem für das 2. Viertel⸗ jahr 1924, zu berechnen nach dem Ueberſchuß der Einkünfte über die Werbungskoſten; c) bei Lohn⸗ und Gehaltsempfängern, die im 2. Viertel mehr als 2200 Sm. Bruttoeinkommen hatten, für das 2. Vierteljahr, zu berechnen wie zu b, aber unter Abzug der ſchon gezahlten Lohnſteuer. 2. Voranmeldung und Vorauszahlung auf die Umſatzſteuer für das 2. Vierteljahr 1924. Schonfriſt zu 1 und 2 bis 17. Juli. Dienstag, 15. Juli: Lohnſteuer für die Zeit bis 10. Juli. Keine⸗Schonfriſt. Freitag, 25. Juli: Lohnſteuer für die Zeit bis 20. Juli. werkes in Berlin, acht runde und drei große Marmor⸗ verwandt ſind. Daß auch die Einſamkeit und Langeweile des Klo⸗ ſters, dem Rätſel guten Nährboden lieferten, beweiſen zahlreiche alte Mönchhandſchriften. Beim Sängerkrieg auf der Wartburg über⸗ bieten ſich Wolfram von Eſchenbach und Klingſor im Rätſelvortrag. Wichtiger noch iſt das Tragemuntslied, im 14. Jahrh. entſtanden, Tragemunt iſt ein Bote— man beachte die hübſche Begriffsbildung! — alſo einer, der die Worte des anderen herumbringt. Er muß Ant⸗ wort auf die Rätſel des Hauswirtes geben, ehe dieſer ihn einläßt. „Durch was iſt der Rhein ſo tief? Und warum ſind die Frauen alſo lieb? Durch was ſind die Matten ſo grün? Wovon ſind die Stl „Von mancher Quelle iſt der deutſche Rhein ſo tief, von hoher Minne ſind die Frauen alſo lieb, von guten Kräutern ſind die Ma⸗ ten grün, von mancher ſtarken Wunde ſind die Ritter kühn.“ Das ſind eigentlich keine Rätſel, in dem Sinne, wie wirs heute auffaſſen. Es ſind Scher z⸗ oder Neckfragen, mit denen wir es beim Volksrätſel meiſtens zu tun haben. Die Blütezeit des Rätſelratens begann wohl im 17. Jahrhundert und erreichte ihren Höhepunkt in den erſten Jahrzehnten des ver⸗ gangenen Säkulums. Damals artete ſie, wie ſo manches andere, in eine förmliche Manie aus. Zahllos ſind die Namen der Nätſel⸗ dichter geworden. Unter dem, was ſie geſchaffen, findet ſich gewiß auch Spreu— wir wollen aber nicht vergeſſen, daß unſere beſten Köpfe ſich dem Rätſel widmeten. Allen voran Friedrich Schiller mit dem Schönſten, das ſe unſerem Scharfſinn geboten wurde. Auch Goethe hat einige Rätſel geſchri dann Wieland, Bürger, Körner, Hebel, Rückert. Von weniger Ueberragenden ſeien genannt: Göckingk, Houwald, Kotzebue, Langbein, Schleiermacher, Schwab und Tiedge. 9 25 Aſad Frichrich c zus neuer Zeit ſind Friedri üll un org Scherer als klaſſi⸗ ſche Rätſeldichter für die Jugend zu nennen. Noch jetzt verzichtet keine Zeitung und Wochenſchrift in ihrem unterhaltenden Teile auf Rätſel von allerlei Form, wie ſie im Familienkreiſe für Jung und Alt gebraucht werden. An eigentlichen Rätſelbüchern aber beſitzen wir nicht mehr die Auswahl wie ehemals, ſicherlich nicht die hübſch ausgeſtalteten Werke und Werkchen vergangener Zeiten. Es wäre zu wünſchen, daß die angenehme Erholung des Rätſelratens wieder mehr durch die bildende Kunſt unterſtützt würde— des Rätſels Grundzug iſt Heiterkeit und die können wir heute alle gebrauchen. Theater und Muſik 0 Künſtlerabſchiede im Nalſonaltheater. Die letzten Spieltage, die noch weiter in die heiße Zeit hineinverlegt ſind als ſonſt ſiblich war, ſtehen im Zeichen des Abſchieds. Aber man hat eine Künſtlerin vergeſſen, die man nicht hätte ſang⸗ und klanglos ziehen laſſen ſollen. Grete Bäcck, die inzwiſchen an ihrem neuen Tätigkeitsort Berlin ſchon als Anzengruberſpielerin ſich die erſten Lorbeeren gepflückt hat. Hier, wo man im letzten Jahr Anzengruber hätte ſehr gut beſetzen Keine Schonfriſt. und die Aufführung der Leitung eines echten Oeſterreichers hütte unterſtellen können, hat ſie keinen Anzengruber geſpielt. Ihr Weg⸗ gang bedeutet einen Verluſt und man wird ſie ſicherlich manches Mal vermiſſen, weniger in Salonrollen als in jenen Rollen der Frauen mit verhaltener Leidenſchaft.— Hans Herbert Michels geht dahin zurück, von wo er kam: nach Heidelberg, wo er nun als Spielleiter tätig ſein wird. Das wird Gelegenheit geben, ſeine Ent⸗ wicklung dort zu verfolgen. Geſtern verabſchiedete er ſich in den „Wölfen in der Nacht“ in einer ſeiner beſten Rollen, als Staatsan⸗ walt. Michels war ein vielverwendbarer Schauſpieler der zweiten Reihe, der in Rollen, die ihm lagen, auch einmal ein Stück tragen konnte, wie eben hier, oder im Bürger Schippel, oder in Büchners Woyzeck— den er in Heidelberg ſpielte! Seine Befähigung reichte von der komiſchen Rolle(und leider hat man ihn darüber etwas unterſchätzt) bis zu gewiſſen Charakterrollen; auch war er ein vor⸗ züglicher Epiſodiſt und Chargenſpieler. Mit ihm verabſchiedete ſich Mana Czamſki, die, für die erkrankte Elvira Erdmann einſprin⸗ gend, ſich raſch Freunde und Freundinnen erwarb. Sie iſt eine be⸗ gabte Schauſpielerin von Natürlichkeit des Weſens und Wärme de⸗ Empfindens, die man ungern nach Frankfurt gehen ſieht. Man brachte beiden Zeichen herzlicher Dankbarkeit dar. hs. Vom Freiburger Collegium muſicum. Ein muſikaliſches Er⸗ eignis großer Tragweite bedeutete die Aufführung einiger Solo⸗ kantaten Buxtehudes durch das Collegium muſicum der Uni⸗ verſität Freiburg. Es iſt das Verdienſt des Univerſitätsprofeſſor⸗ Dr. Wilibald Gurlitt, den künſtleriſchen Wert dieſer Muſik durch die ee erſchloſſen zu haben. Eine ſtilſichere Wiedergabe von drei taten für Sopran mit Begleitung von Streichern und Prätoriusorgel ließ die Schönheiten der ſeit 200 Jahren nicht mehr erklungenen Muſik in edler Schönheit erſtehen. Adelheid la Roche (Baſel) ſang mit ſtarker Einfühlung in den herben Stil, während der Schweizer Organiſt Matthaei(Wädenswil) wiederum durch die ſouveräne Beherrſchung der Orgeltechnik Aufſehen erregte. frh. Küirchenkonzert des St. Georgs-Kirchenchors⸗Hamburg. Ein guter Ruf eilte ihm voraus; trotzdem war das Konzert in der Chriſtuskirche nur ſchwach beſucht; denn es iſt ſelbſt für eine aner⸗ kannte Künſtlerſchar ſchwer an einem Zeitpunkt ſich geltend zu machen, an dem die Saiſon ſich bereits erſchöpft hat. Doch war das Konzert ſelbſt für akuſtiſche Feinſchmecker ein nicht alltäglicher Ge⸗ nuß. Ein zarter, glockenreiner und beweglicher Sopran und ein ausgezeichnet geſchulter Alt geben den Oberſtimmen das Gepräge, die ebenfalls klangvollen Mezzo⸗ und Baßſtimmen haben die nicht leichte Aufgabe, auszufüllen und zur Einheit zu binden. Im Piano namentlich erreichte der a capella⸗Zuſammenklang zauberhafte Wir⸗ kung. Das Programm bot Lieder von Mendelsſohn, Paleſtrina, Lotti, von Roſenmüller, Becker, Schütz und Müller. Die Ausführung der Chöre durch Kirchenmuſikdirektor Karl Paulkes wackere Schor —————— Arbeitstätigkeit aufgenommen werden. 4. Seite. Ur. 315 manuheimer General ·Anzeiger(muttag-Ausgabe) Donnerstag, den 10. Jult 192 * Großhandelsindex. Die auf den Stichtag vom 8. Juli be⸗ rechnete Großhandels⸗Indexziffer des Slatſſiſe en Neichs autz iſt nach dem Stand vom 1. Juli(112,6) auf 112,0 oder um 05 Pro- zent zurückgegangen. Von den Hauptgruppen ſind Lebens⸗ mittel mit 96,5(Vorwoche 96,4), davon die Gruppe Getrerde und Kartoffeln mit 82,2(82,6) nahezu unverändert, wogegen Induſtrieſtoffe von 143,1 auf 141,0 oder um 1,5 Prozent, davon die Gruppe Kohle und Eiſen infolge nachträglicher Berückſichti⸗ gung der mit Wirkung ab 1. Juli erfolgten Herabſetzung der Roh⸗ eiſenpreiſe von 136,2 auf 1340 oder um 1,6 Prozenk ſanken. In⸗ landswaren haben von 102,5 auf 102,1 oder 0,4 Prozent nachge⸗ geben, Einfuhrwaren von 168,3 auf 161,3 oder um 1,2 Prozent. Die Mannheimer Indexziffer. Laut Mitteilung des Städt. Nachrichtenamts beträgt die vom Preisprüfungsamt für den 9. Juli berechnete Teuerungszahl(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) 136 358 Milliarden Papiermark. Seßt man die entſprechende Vorkriegszahl(114,59 Mark) gleich 1, ſo er⸗ hält man die Indexziffer 1190,0 Milliarden. Da am 2. Juli die In⸗ dexziffer 1163,7 Milliarden betrug, iſt vom 2. bis 9. Juli eine Er⸗ höhung um 2,3 Prozent eingetreten. Legt man die Goldnark⸗ Freiſe zugrunde, ſo ergibt ſich nach den Preiſen vom 9. Juli die Goldmarkindexziffer 119,0(1913/14 gleich 100) gegen 116,4 am 2. Juli. Die Steigerung iſt darauf— daß diesmal— zufolge einer Sonderbeſtimmung des Statiſtiſchen Reichsamts— für wei Drittel der vorgeſchriebenen Karkoffelmenge der Preis ir neue Kartoffeln in die Berechnung einbezogen wurde; außerdem iſt der Eierpreis etwas in die Höhe gegangen. Anderſeits iſt bei der Milch und beim Gemüſe eine Preisermäßigung eingetreten. *Lehrerausbildung. In der Zeit vom 1. September bis 8. Oktober 1924 wird in Karlsruhe ein Kurs zur Ausbildung von Volksſchullehrern für den Unterricht an gewerblichen Fortbildungsſchulen abgehalten werden.— Im Eiſen⸗ bahnausbeſſerungswerk Karlsruhe können im laufenden Jahre während der Monate Auguſt und September Gewerbelehrer (auch Kandidaten) auf die Dauer von 6 Wochen zur praktiſchen Aus der evang. Landeskirche. Die Kirchenſammlung für die evang. Kirchen des beſetzten Weſtens vom 10. Februar d Is. ertrug 6376 Goldmark. Für die deutſche Kriegsgräberfürſorge wird am 7. September eine Landeskollekte erhoben werden.— Nachdem die ev. Stiftsſchaffnei Sinsheim aufgehoben worden iſt, wurde die ihr über⸗ tragene Verwaltung der Pfarrpfründen den Abteilungen der Zen⸗ tralpfarrkaſſe in Karlsruhe, Heidelberg und Mosbach überwieſen.— Mit Wirkung vom 1. Juli ſind die Evang. Kirchenbauämter in Heidelberg und Karlsruhe aufgehoben. Sämtliche Bauangelegen⸗ heiten der unmittelbaren Fonds werden vom Oberkirchenrat erledigt werden, die der örtlichen Kirchenfonds und Kirchenkaſſen durch die Kirchengemeinderäte, wenn nötig unter Beizug von Bauſachver⸗ Zu dieſer Neuordnung bemerkt der Oberkirchenrat:„Die irchengemeinderäte werden ſich der von ihnen nunmehr im weſent⸗ lichen allein zu tragenden hohen Verantwortung für den guten Zu⸗ ſtand ihrer kirchlichen Gebäude vollauf bewußt ſein und darnach je⸗ weils rechtzeitig und auch in wirtſchaftlicher Hinſicht reiflich überlegt ihre Beſchlüſſe faſſen.“ * Aufnahme in die Schülerheime. Im Hinblick auf die große Wohnungsnot und die Tatſache, daß infolge des Stellenabbaues mancherorts Lehrerſtellen oufgehoben werden mußten, iſt es der Unterrichtsverwaltung vielfach nicht möglich, den berechtigten Ge. ſuchen von Lehrern auf dem Lande oder von zuruhegeſetzten Leh⸗ rern und Lehrerswitwen um Verſetzung in eine Stadt zur Er⸗ möglichung einer höheren Schulausbildung ihrer beranwachſenden Kinder zu entſprechen. Unter Berückſichtigung dieſer Verhältniſſe hat ſich der Unterrichtsminiſter bereit erklärt in die Schülerheime der Lehrerſeminare Freiburg, Heidelberg und Karlsruhe(Com:. niusſchule) ſtudierende Söhne aus Lehrersfamilien auf dem Lande aufzunehmen. *380 000 Ferienreiſende in Berlin. In den erſten vier Tagen der großen Ferien ſind 380 000 Reiſende aus den Mauern Ber⸗ Iins in Sommerfriſchen und Bäden entronnen, davon allein am letzten Samstag 110 000. Wie wir Berliner Blätter entnehmen, waren die Züge nach Süddeutſchland, insbeſondere nach dem Schwarzwald und Oberbayern ſehr gut beſetzt. „ Das Teeren der Straßen iſt jetzt in der Sommerzeit wie⸗ der in vollem Gange. Gegenwärtig ſind verſchiedene Straßen des Lindenhofs in Arbeit; die Waldparkſtraße ſcheint man aber wieder vergeſſen zu haben. Das billige und leichte Verfahren, Gehwege und Fahrbahnen geräuſchlos und ſtaubfrei zu machen, iſt wieder ſtark in Gebrauch, nachdem Teer wieder in ge⸗ nügender Menge zu haben iſt. Wo die Vorausſetzungen für die Haltbarkeit einer Teerdecke gegeben ſind— feſter Untergrund, gu⸗ ter Waſſerablauf, Licht⸗ und Luftzugänglichkeit, gutes Wetter bei der Ausführung— da kann die Teerung jahrelang halten und den viel teurern Aſphalt erſetzen. Meiſt werden Kiesfuhrwege mit Teer verbeſſert, aber auch chauſſierte Fahrbahnen mit nicht allzuſchwerem Verkehr ſchmutzfrei und ſtaubbindend gemacht. Die Hausfrauen ſind den Teermännern mit ihrer Teerkoch⸗ maſchine nicht gewogen. Die Jungens und Mädels können näm⸗ lich meiſt nicht der Verſuchung widerſtehen, in die ſchön ſchwarz⸗ länzende weiche Teermaſſe ein bißchen hineinzupatſchen. Nach⸗ der zu Hauſe weiß kein Menſch, wie in Kleidern und Läufern und Teppichen, die Teerflecken hineingekommen ſind, wo man doch nur vorbeigegangen iſt. Jeder der Augen zum Sehen, eine Naſe ließ kaum Wünſche offen; denn der Chor hat eine hervorragende Geſangskultur im Piano, verfügt über herrliches Material in allen Stimmen,— ein Material, das wir in Süddeutſchland nicht beſitzen. Die Skala der Ausdrucksmöglichkeit und Abſchattierung iſt eine über⸗ aus reiche, nicht allein in den Gegenſätzen, ſondern auch in den Mittelfarben; die Intonation war nur einmal während des ganzes Abends in ihrer vorbildlichen Reinheit getrübt, die Auslegung(vel⸗ leicht etwas zu ſchleppend) von großer natürlicher Wärme einge⸗ geben. Gegen dieſe außerordentlichen Leiſtungen traten naturgemäß die der Soliſten: Muſikdirektor Curt Her bſt(Orgel) und Konzert⸗ meiſter Paul Moth(Cello) in ihrer Wirkung zurück. Was das Orgelſpiel anbelangt, ſo ſind wir in Mannheim durch die Konzerte des Kirchenmuſikdirektors Arno Landmann ſehr verwöhnt. Infolge⸗ deſſen konnten wir der Wiedergabe von Freſcobaldis Präludium und Fuge keinen Geſchmack abgewinnen, da es vor allem viel zu raſch — war, die Töne ſich geradezu überſtürzten und die maanig.⸗ faltigen Schönheiten gerade dieſer Fuge uns verloren gingen. Von dem Celliſten hörte man die intereſſante Gegenüberſtellung zweier Arien, die eine von Lotti, die andere von Reger. Die mit bunten Harmonien durchwirkte Arie von Reger, darin das virtuoſe Moment auch tatſächlich geſteigerter ſchöpferiſcher Ausdruck iſt, gelang dem Künſtler am beſten und ließ uns ſein Spiel ſympathiſch wirken durch ſeine, aller Aeußerlichkeit und Aufdringlichkeit abholde Art, durch den Ernſt, Schlichtheit und Sachlichkeit des Muſizierens. So war das Ganze ein Abend, der tro Ueberſätt gung durch eine an Kulminationspunkten überreiche on aufhorchen ließ: Eine Sängerſchar von hoher Muſikalität zwang uns in 10 Aammeroper in Badenweiler. Mit einer vortrefflichen Auf⸗ führung des„Barbier von Sevilla“ von Roſſeni werden unter Leitung des Intendanten Kammerſänger Hermann Eck die mufikaliſchen Kammerſpiele eröffnet. Der reihurger Bühnenbild⸗ ner Adolf Gluntz ſchuf eine intime, im Architektoniſchen gelungene Bühne; Richard Fried(Freiburg) dirigierte temperamentvoll und rhythmiſch ſehr belebt. Die beſten Schweizer Opernkräfte ſind für die Aufführungen gewonnen, u. a, Hans Brand(Baſel), Viktor Pruſcha(Bern), Annie Chriſtianſen Gürich), Lucie Delſarta(Bern). Neben der Kammeroper wird eine Freilichtbühne eröffnet, auf der Glucks„Maienkönigin“, Mozarts„Baſtien und Baſtienne“ und „Entführung aus dem und een, D ranada“ zur Aufführung gelangen werden. rwh. 4e5 eeeeeer Die Hamburger Zeitungen bringen ein Inſerat, nach dem das Schillertheater in Hamburg zum Verkauf ſteht Die Räume des Theaters werden für Ausſtellungs⸗ räume oder als Groß⸗Gargge empfohlen. Das Sch'llertheater in Ruf zu folgen.— Die neue H. Homberg ha. 4t, weclieſpolfes Schickſal hinter ſich. Es war mehrere Jahre Zirkus, es war Varieletheater. Operettentheater, eine Revue⸗ zum Riechen, und ein bißchen Geduld hat, um abzuwarten bis die Klebmaſſe ſchön mit Sand zugedeckt iſt, brauche mit Teer nicht in nähere Berührung zu kommen. Manche behaupten auch, die Schuühſohlen, die ja immer noch recht teuer ſind, hielten wie die Straßen dreimal ſolange, wenn ſie mit Teer getränkt würden und nehmen die günſtige Gelegenheit wahr. Auch Fahrradmäntel ſol⸗ len auf dieſe Weiſe verbeſſert werden können. Doch kann nur dringend geraten werden, den Sparſinn in andrer Weiſe zu be⸗ tätigen. Denn die Möglichkeit, daß ein Teermalheur entſteht, iſt größer als die einer Erſparnis durch verlängerte Halt⸗ arkeit. * Gegen das Borgunweſen. Aus den Kreiſen des Einzelhan⸗ dels und Handwerks kommen neuerdings wieder lebhafte Klagen darüber, daß die Käufer, wie es vor dem Kriege vielfach der Fall war, Waren ohne ſofortige Bezahlung entnehmen. Einzelhandel und Handwerk ſind aber heute mehr denn je auf unverzügliche Bezahlung ihrer Waren angewieſen, weil das Kapital auf⸗ gezehrt iſt und der Tageserlös daher dringend zur Beſchaffung neuer Warenbeſtände benötigt wird. Wird dem Einzelhandel und Handwerk das erforderliche Geld auch nur für einige Tage durch Borgen vorenthalten, ſo können ſie keine Ware einkaufen oder in. folge der ungeheuren ſtändig Zinſen nur zu erheblich höheren Preiſen. Die Käufer ſchädigen ſich alſo auch letzten Endes durch Borgen ſelbſt und überlegen dabei nicht, daß ſaumſelige Zah⸗ lung auch zur Abnahme der Beſchäftigung und Vermehrung der Arbeitsloſigkeit Anlaß geben muß. * Die Gefährlichkeit der Inſektenſtiche. denen man in der ſetzigen Jahreszeit wieder ausgeſetzt iſt. ſcheint noch immer nicht genügend bekannt zu ſein. Die Inſekten, die ſich auf unſere Haut ſetzen. näh⸗ ren ſich nicht nur von den Säften lebender, ſondern auch toter Tiere, ſaugen alſo gelegentlich ſogenanntes Leichengift. Durch die Inſekten⸗ ſtiche kann derartiges Gift auf den Menſchen übertragen wer⸗ den, das oft den Tod zur Folge hat. Da hilft am beſten Salmiakgeiſt, den man ſofort in die Wunde reibt. *Die Verhütung von Jeuersgefahr für Gebäude. In der letzten Zeit wurden Brände vielfach dadurch verurſacht, daß Aſche nicht in feuerſicherer Weiſe aufbewahrt wird. Nach einer Verordnung des Miniſteriums des Innern darf Aſche nur in feuerſicheren Behältern oder on feuerfeſten Orten aufbewahrt werden, in keinem Falle aber auf hölzernen Böden, in Dachräumen, Schöpfen oder an Orten, wo brennbare Materialien gelagert werden. Die Gebäudeverſicherungs⸗ anſtalt iſt nicht verpflichtet, Brandſchäden infolge unvorſchriftsmäßi⸗ ger Aufbewahrung der Aſche zu erſetzen. weben Schadenserſatzan⸗ ſprüchen wäre Beſtrafung wegen fahrläſſiger Brandſtftung zu ge⸗ wärtigen. Zuwiderhandlungen gegen die beſtehenden Vorſchriften müßten auch dann, wenn ein Brand nicht entſteht, mit ſtrengen Strafen geahndet werden. Veranſtaltungen Neues Theater— Roſengarten Mannheim. Die mit ſo roßem Beifall aufgenommene Operette„Zigeunerliebe“ von 5 Lehar wird heute abend wiederholt. Morgen gelangt zuen erſten Male„Die Frühlingsfee“ von Viktor Corzilius zur Aufführung. *Der Berliner Mozart⸗Jugendchor, der am Samsdag abend im Nibelungenſaal ein Konzert mit einer Auswahl der ſchönſten ge⸗ miſchten Chöre veranſtaltet— u. a. wird eine Ballade für Sprech⸗ chor zur Wiedergabe kommen— trifft am Vormittag des Konzert⸗ tages hier ein. Nach einer kurzen Probe iſt eine Beſichtigung der Kunſthalle und des Herſchelbades vorgeſehen, deſſen Be⸗ nützung den Kindern vom Stadtrat unentgeltlich freigeſtellt wurde. Am Nachmittag folgt eine Rundfahrt in Sonderwagen der Straßenbahn, endigend auf der Rennwieſe, wo die Kinder z einer Einladung der Herren Schenk⸗Ruffler zu Chokolade und Kuchen folgen werden. In ihren Quartieren werden die Kinder, ſo⸗ weit ſie um 12 Uhr im Roſengarten nicht abgeholt werden, zum Mittageſſen erſcheinen. Angeſichts des zu erwartenden Kunſt⸗ genuſſes und der mäßigen Eintrittspreiſe wäre dem Abendkon⸗ zert ein Beſuch zu wünſchen, der der Mannheimer Gaſtlichkeit ent⸗ richt. ſ Tagungen Evang. Verband für die weibliche Jugend in Baden op. Pforzheim, 10. Juli. Vom 27. bis 29. Juni fand hier unter großer Beteiligung aus dem ganzen Land die 13. Jahrestagung des Evang. Verbandes für die weibliche Jugend in Baden ſtatt. Die Tagung begann mit einer Führerkonferenz am 27. Juni, in der beſonders die Bedeutung der Freizeiten für die Geſinnungs⸗ bildung der Jugend betont und die Erziehung zum Sozialen Sian, zur Nächſtenliebe, zumal dem notleidenden Alter gegenüber, gefor⸗ dert wurde. Am 28. Juni folgt die Mitgliderverſamm⸗ lung, eingeleitet durch den Arbeitsbericht des Landesvorſitzenden Pfarrer Bender⸗Treſchklingen; der von weiterem Wachstum des Verbandes berichten konnte, der jetzt 70 Pereine mit 2300 Mitglie⸗ dern umfaßt. Der Verband beſitzt ein eigenes Erholungsheim, in dem auch Nichtmitglieder(Frauen, Mädchen und Kinder) aufge⸗ nommen werden, es iſt das der„Tannenhof“ bei Lohrbach im Oden⸗ walde. Der Verband hat im letzten Jahr 7 Lehrgänge und Frei⸗ zeiten mit einer Geſamtzahl von 200 Teilnehmern abgehalten. An den Arbeitsbericht ſchloß ſich ein tiefſchürfender Vortrag des Ge⸗ ſchäftsführers des Württembergiſchen Schweſternverbandes Pfarrer Schubert⸗Stuttgart über„Tiefe. Enge und Weite in unſerer Ver⸗ einsarbeit an, ihm folgte eine rege Ausſprache. Am Nachmittag verſammelten ſich die Vereinsleiterinnen zu einer ſpeziellen Be⸗ ratung unter Leitung der ſtellvertretenden Verbandsvorſitzenden Fräulein Hauptlehrerin Janſon⸗Mannheim, wobei im Anſchluß an die Gedanken der bekannten Vorkämpferin in Fragen der Sitt⸗ lichkeit Frau YDoung⸗Rißmann(Freiburg) die Erziehung der Mäd⸗ chen zur Reinheit geſprochen wurde. Am Abend begann der 2. Teil, die Jugendtagung mit einer Begrüßungsverſammlung im großen Saal des Melanchthonhauſes. Es war eine Freude, die vielen Hunderte von Mädchen beiſammen zu ſehen, die von den Höhen des Schwarzwalds und Odenwalds wie aus den Niederungen der großen Städte zuſammengeſtrömt waren, um ſich in ihren Ide⸗ alen zu ſtärken und aus dem Munde ihrer Vertreterinnen aus den verſchiedenen Orten zu hören, wie ernſt ſie dieſe Ideale erfaſſen. Großartig war auch die Gaſtfreundſchaft, mit der ſie alle von Pforz⸗ heims Bürgern aufgenommen wurden. Der Sonntag endlich brachte den Höhepunkt der Tagung mit einem Feſtgottesdienſt. Die Tagung dürfte einen wichtigen Markſtein in der Entwicklung des Verbandes bedeuten. Der Rheinſchiffahrtskongreß in Baſel * Baſel, 8. Juli. Die Generalverſammlung des„Vereins für die Schiffahrt auf dem Oberrhein“ war aus dem ganzen Rheingebiet ſchweizeriſcher und deutſcherſeits ſtark beſucht. Der Präſident Direktor W. Stauffacher wies in ſeiner Eröffnungs an⸗ ſprache auf die erfreuliche Tatſache hin, daß der Verein in den weiteſten Kreiſen Unterſtützung findet. Darauf wurden die Jah⸗ resrechnungen für 1922 und 1923 genehmigt; die letztere weiſt zum erſten Male wieder nach einer längeren Defizitperiode einen beſcheidenen Ueberſchuß auf. Im Anſchluß an die geſchäftlichen Beratungen ſprach dann Baurat Altmayer von der badiſchen Oberdirektion für Stra⸗ ßen⸗ und Waſſerbau über die Wirtſchaftlichkeit der Rheinſchiffahrt Straßburg—Baſel—Bodenſee. An Hand eines genauen und ein⸗ ſchlägigen Zahlenmaterials wies der Redner nach, daß die Schiff⸗ fahrt nach dem Bobenſee wirtſchaftlich ebenſo berechtigt iſt, wie diejenige nach Baſel oder nach Mannheim. Mit einer Dampfer⸗ fahrt nach Straßburg ſchloß der Kongreß. Aus dem Lande 7 Heddesheim, 8. Juli. 75 8 Grünkernbereitung iſt hier am weſtlichen Ende beim Kleinbahnhof ſchon einige Tage eine Dreſchmaſchine tätig. Der noch nicht reife Spelz wird, in kleinen Garben gebunden, von den Landwirten auf Wägen herbeigeführt und ausgedroſchen. Die Aehrenteile werden, in Säcke verpackt, ver⸗ ſandt; die Stengel oder Halme werden zurückgenommen. Wie man hört, wird der Spelz auf dem Felde nach Stand angekauft, pro Ar 4 Mark und wenig darüber. Die auswärtigen Unternehmer wollen ein größeres Quantum Grünkern ankaufen. Die Müller haben eben dann weniger mit Weißmehlbereitung zu tun. L. Wiesloch, 9. Juli. Das Jahresfeſt der Bibelgeſell⸗ ſchaft ſtand im Zeichen eines ausgezeichneten Beſuches, nicht nur aus der Stadt, ſondern auch aus der ganzen Umgebung. Prälat Dr. Schmitthenner übernahm am Vormittag den Predigt⸗ und den Kindergottesdienſt, woran ſich am Nachmittag die Hauptfeier anſchloß, in der Stadtpfarrer Arnold die Feſtpredigt hielt. Kirchenrat Fiſcher⸗Karlsruhe ſprach noch einige ergänzende Worte und danach kam der Jahresbericht zur Verleſung. Auch der Kirchenchor hatte ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt und ſang unter der altbewährten Leitung des Rektors Herbel wei Motetten. Die ganze Veranſtaltung machte in ihrer Ge⸗ ſchloſſenheit und Einfachheit größten Eindruck “ Langenſteinbach(A. Durlach), 10. Juli. Anläßlich des 20⸗ jährigen Stiftungsfeſtes des Geſangvereins„Edelweiß“ wird auf die Pfingſtfeiertage nächſten Jahres ein Sängerwettſtreit Stils im Klaſſen⸗, Quartett⸗ und Wertungsſingen ſtatt⸗ finden. Baden⸗Baden, 10. Juli. Der Verband Zimmermeiſter E. V. hält ſeinen 26. Verbandstag in den Tagen vom 26.—28. Juli in Baden⸗Baden ab. Am Samstag, 26. Juli iſt die Generalverſammlung des Verbandes, die ſich ausſchließlich mit Organiſationsfragen beſchäftigt, während die Verhandlungen des zweiten Tages den Fragen der Handwerks⸗, Kultur⸗ und Wirt⸗ ſchaft ſowie neuzeitlichen Bauproblemen gewidmet ſind. Hornhaut, Schwielen und Warzen a eee, ukirol und gefahrlos ukiro Aerztlich empfohlen. Millionenſach bewährt. Zn Apotbeken und Drogerien erbänklich.— Gegen Fußſchweiß, Brennen und Wundlaufen Kukirol⸗Fußbad. Adler⸗Apotheke ti 1, 1, Kronen⸗Apothete am Tatter all, Löwen⸗Apotheke an den Planken E 2, 16; Mohren⸗Apothete Planken O 3, 5: Drogerien: F. Becker Nachf., am Speiſemarkt; Th. v. Eichſtedt, Kunſtſtr.; A Goßmann, Markt R1, 6, Drogerie zum weißen Kreuz, H. Geyer Mittelſtr 60; Ludwig und Schütthelm O 4. 3; G. Schmidt, Seckenheimerſtr. 8; A Sperber. Seckenheimerſtr. 291: Springman's⸗Drogerie P 1. 6; Merkur⸗Drogerie Gontardplatz 2; K. Muhlhardt. Mittelſtr. 28a. Victoria⸗Drogerie Huppertz. Schwetzingerſtr. 26; 817 Häuptling verlief nicht eben glücklich.„Ich hatte während der bühne und lange Jahre haben ernſthafte Theaterdirektoren ſich Mühe ggeben, das Haus als würdige Schauſpielbühne hoch zu halten. Mehere Jahre lang ſtand das Theater auch im Dienſt der nieder⸗ deulſchen Kunſt unter der Leitung von Fritz Stavenhagen. Der der⸗ zeitige Direktor Ellen pflegt im Schillertheater ernſte Kunſt.— Im Roſtocker Stadttheater gelangte das plattdeutſche Volksſtück „Streik“ des um die Förderung der niederdeutſchen Dichtung be⸗ ſonders verdienten Profeſſors Karl Krickeberg als Feſtauffüh⸗ rung anläßlich des„Plattdeutſchen Volkstags“ zur Uraufführung. Das Werk, das eine Bereicherung der niederdeutſchen Literatur dar⸗ ſtellt, wurde mit Beifall aufgenommen.— Der erſte Kapellme ſter des Dortmunder Stadttheaters, Wilhelm Reich, ein ausge⸗ zeichneter Muſiker, iſt im Alter von 64 Jahren geſtorben. Er wurde bei einer Probe zur„Götterdämmerung“ vom Herzſchlag ge⸗ rührt.— Während des Studiums einer Partitur am Klavier wurde der 50jährige Heldentenor des Augsburger Stadttheaters, Hofopern⸗ ſänger Max ter Meer, von einem Herzſchlag getroffen und war ſofort tot. Er war früher b Jahre erſter Heldentenor des Staatstheoters in Hannover und gehörte zuletzt, ſeit 5 Jahren, dem Augsburger Stadttheater an.— Dr. Otto Ehrhardt, der Ober⸗ ſpielleiter der Oper des Württemberg. Landestheaters in Stutt⸗ art hat einen Ruf als leitender Oberregiſſeur an die Wiener Volksoper erhalten. Wie man hört, gedenkt Dr. Ehrhardt dieſem zule für Muſik und darſtellende Kunſt in Wien die im Herbſt ihren Schulbetrieb eröffnen wird, weiſt unter ihrem Lehrkörper nicht nur Dr. Richard Strauß, ſon⸗ dern auch Max Reinhardt auf. Reinhardt denkt u. a. auch an die Errichtung einer Schule für Regiſſeure. Es nehmen vorläufig bei ihm Schüler aus Amerika, England, Holland und Deutſchland im Theater in der Joſephſtadt Unterricht in der Bühnen⸗ regie. 1* Runſt und Wiſenſchaſt Neues von den weißen Indianern. Vor kurzem meldete ein Telegramm aus Colon in Panama von der Auffindunag eines Stam⸗ mes weißer und blondhaariger Indianer durch die von Richard O. Marſh geleitete Expedition. Jetzt liegen die erſten eingehenden Berichte über die Entdeckung dieſer rätſelhaften Menſchenraſſe in engliſchen Blättern vor. Nach dem Verluſt von zwei Mitgliedern der Expedition, dem Prof. Baer und dem Votaniker Paul Brin, die beide zuſammen mit zehn Eingeborenen dem mörderiſchen Klima zum Oßfer gefallen waren, war es Marſh geglückt, in den Iſthmus von Darien an den Grenzen Celumbiens vorzudringen, wo er die Bekauntſchaft von Ina Paguina, des Oberhauptes der Häuptlinge von Darien, machte. Die erſte Unterredung mit dem mächtigen Unter altung aber den Eindruck gewonnen“, ſo ſchreibt Marſh in der„Times“,„daß Ina für ſich und ſein Volk dringend beſtimmte Arzneimittel nötig hatte. 1 Praft baute ich meinen Plan. Zu⸗ —. wandte ich mich an den Präſidenten von Panama Perras mit der Bitte, zwei Aerzte mit Arzneimitteln und vor allem mit großen Mengen von Pockenlymphe nach Darien zu entſenden. Damit hatte ich, wie ich auch erwartet hatte, das Vertrauen des Oberhäuptlings gewonnen. Nachdem das geſchehen war, ſetzte ich ihm dann aus⸗ einander, daß ich für mein Leben gern die Indianer ge⸗ 5 605 hätte, die ſeit undenklichen Zeiten in den Bergen Dariens leben ſollen. Es iſt anzunehmen, daß die von den Spaniern wäh⸗ der Jahre 1712 bis 1717 hier angerichteten Metzeleien bei den rot⸗ häutigen Indianern einen ſolchen Haß gegen alle Weißen hinter⸗ laſſen hatten, daß ſie nach der Vertreibung der Spanier die Waffen gegen die weißen Indianer wandten, die ſie der Hautfarbe wegen mit glühendem Haß verfolgten. Nur einem Wunder iſt es zu dan⸗ ken, daß eine Handvoll von Vertretern dieſer Raſſe alle dieſe Ver⸗ folgungen überlebt haben. Ich wußte dem Oberhäuptling klarzu⸗ machen, daß der Nachweis der Exiſtenz dieſer weißen Indianer für die Europäer den Anlaß bieten würde, ſich mehr als bisher das Schickſal aller Indianer angelegen ſein zu laſſen und ihnen dauernd Aerzte und Medikamente zugänglich zu machen. Nach langem Hin und Her brachte ich den Häuptling endlich ſo weit, daß er ſich her⸗ beiließ, die weißen Indianer an Ort und Stelle zu rufen. Kurz da⸗ rauf ſahen wir uns einem Hundert von weißen Indianern gegen⸗ über, ſchönen Männern und anziehenden Frauen. Auf mein Zu⸗ reden wurde der Gottesfrieden proklamiert; ja, noch mehr, die weißen Indianer wurden ſogar in alle Rechte ihres Stammes wie⸗ der eingeſetzt. Ich wählte unter ihnen drei Leute aus, den Köntg und zwei ſeiner Diener, die ich, wenn die Regierung von Panama nach den Vereinigten Staaten bringen will. Die weißen ndianer zeichnen ſich vor 15 rothäutigen Stammesgenoſſen durch Charakte tärke, erprobte Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe vorteilhaft a us. 4% Ein unbekannker Brief Glucks. Unter den intereſſanten Stücken, die der franzöſiſche Sammler Malherbe der Vibliothek des Pariſer Konſervatoriums zum Geſchenk gemacht hat, befindet ſich auch ein ebenſo langer wie bedeutungsvoller Brief Glucks, von dem leider die letzten Seiten fehlen, der aber auch in dem vorliegenden fragmentariſchen Zuſtand des höchſten Intereſſes wert iſt; gibt er uns doch einen Einblick in die Sorgen des Opernkomponiſten. Er zeigt, mit welcher Gewiſſenhaftigkeit der Muſiker ſeine Texte bear⸗ beitete. Der Brief iſt aus Wien vom 1. Juli 1775 datiert und an den Geſandtſchaftsſekretär du Roullet, dem ſpäteren literariſchen Mitarbeiter des Schöpfers der„Alceſte“, gerichtet. Das Schreiben, das Gluck als einen Brief in drei Akten bezeichnet,. wird durch ein⸗ gehende Mitteilungen über Textänderungen der„Alceſte“ eingeleitet. Donnerstag, den 10. Jult 1924 Manuheimer General- ngeiger(Mittag- aus gube) 5. Seite. Ur. 315 *Pforzheim, 10. Juli. * Mainz, 8. Juli. Auf dem hieſigen Großmarkt wurde ſeit 2: Könuigsbach, 10. Juli. Es hat den Anſchein, daß in nächſter Zeit das Weingeſchäft wieder flotter geht. In der letzten längerer Zeit die Beobachtung gemacht, daß Zwiebeln, Kartoffeln Woche wurden hier 1000 Liter 1928er für 950—960 Mark und in und Konſerven geſtohlen wurden. Die Kriminalpoltgei iſt Ruppertsberg, wo wie in Ungſtein, Forſt und Kallſtadt ebenfalls nun den Dieben auf die Spur gekommen. Ein Arbeiter des Weinverkäufe ſtattfanden, 1922er für 890—900 Mark abgeſetzt. Großmarktes hat im Verein mit einem Arbeiter und deſſen Frau 1 7 11 die Diebſtähle des Nachts ausgeführt. Die Waren wurden in der IJ. Neuſtadt a.., 10, Juli. Die Teilarbeiten an der ſtädtiſchen nah in freien Handel 8— Publikum abgeſetzt. Die Dieb⸗ m Nicht geringes Aufſehen erregt eine Un⸗ zerſchlagungsaffäre bei der hieſigen Reichsbank. Wie 1„Pforz⸗ Anzeiger“ leſen, waren von der Poſt der Reichsbank eines neun Päckchen mit je 500 M. überwieſen worden. Der Poſt⸗ ote ſollte dafür eine Quittung erhalten. Durch einen Schreibfehler 15 Poſtbeamten hieß es nun auf der dem Boten mitgegebenen uittung„9 Päckchen zu 50.“ ſtatt„9 Päckchen zu 500 M. Die ·Augsburger Allgemeinen Zeitung“ Päckchen nahm ein Obergeldzähler bei der Reichsbankſtelle in ſimpfang der dann den überſchießenden Betrag von 4050 M. für ſich behielt. Eine ſpätere Nachprüfung der Kaſſenbeſtände ergab den Fehlbetrag und der Beamte wurde verhaftet. Er gaſt bisher als gewiſſenhaft und hat ein Geſtändnis abgelegt; darnach wurde er 8 aus der Haft entlaſſen. Das unterſchlagene Geld iſt beige⸗ Offenburg, 10. Juli. Zur Erleichterung des Verkehrs nach ffenburg und um größere Tagungen und Veranſtaltungen zur hebung des hieſigen Vartſchaftslebens möalic zu machen, ſoll hier ein Verkehrsverein ins Leben gerufen werden.— In einer Aus prache über die Senkung der Brok⸗ und Fleiſchpreiſe, worüber die ſtädtiſche Preisprüfungskommiſſion mit den beteiligten Kreiſen derhandelte, hatte das Ergebnis, daß auf Grund der Darlegungen der Sachverſtändigen und der Richtlinien des badiſchen Metzger⸗ e die Fleiſchpreiſe hier zu hoch ſind. Es wurde der Erwar⸗ ung Ausdruck gegeben, daß die Metzger entſprechende Preiſe durch⸗ fahren. Weiter wurde gewünſcht, daß angeſichts der Verbilligung Kohlen auch der Brotpreis geſenkt wird. Weiter wurde mitge⸗ eilt, daß ſich der Gaspreis um 3 Pfennig ermäßigt. Lahr, 10. Juli. Ein vor einigen Wochen wegen Zech⸗ —5 trugs mit vier Wochen Gefängnis beſtrafter Kaufmann aus 1 den⸗Baden begab ſich nach ſeiner dieſer Tage erfolgten Ent⸗ faſſung aus der Haft zu einer hieſigen Frau, deren Ehemann ſich ſeit den Unruhen im letzten Spätjahr im beſetzten Gebiet aufhält, und erzählte ihr, er ſei ebenſo wie ihr Mann wegen poliliſcher mtriebe in der Pfalz verhaftet geweſen, habe mit ihm in einer elle geſeſſen und wolle ihr Grüße von ihrem Mann überbringen. die Frau bewirtete daraufhin den Fremden ausgiebig und gab ihm 5 Gegenſtände zur Ueberbringung an ihren Mann mit. Der runichtgut verkaufte aber die Sochen im nächſten Ort und machte ſich e guten Tag. Er wurde jetzt wieder feſtgenommen. Sulz(Amt Lahr), 10. Juli. Das 3½jährige Söhnchen des Jementeurs Hermann Wacker ſpielte mit Naen Zgſhrigen Bonderchen im Bett und fiel dabei ſo unglücklich heraus auf den Boden, daß es ſofort tot war. 1 Steinach, 10. Juli. Beim Baden an der Kinzigbrücke er⸗ rank der 19 Jahre alte Schuhmacher Hermann Eger aus Pirma⸗ ſens. Die Leiche konnte geborgen werden. Freiburg. 9. Juli. Das Freiburger Verkehrsweſen wurde ein⸗ behandelt im Verkehrsverein, deſſen Direktor Dufner ſtets die Seele iſt. Er klaat aber über die Intereſſenloſiakeit des leſigen Publikums, nicht zum mindeſten der Geſchäftswelt und der In betarng der umliegenden Gemeinden und des Schwarzwaldes. n der Stadt ſelbſt ſoll zu den ſchon beſtehenden aroßen Sportplätzen 80 Waldſee noch ein weiterer gebildet werden am entgegengeſetzten nde der Stadt, dem Ererzierplatz, für landwirtſchaftliche Ausſtellun⸗ gen(was jetzt noch kein Sport iſtl) für Pferderennen. Rad⸗ benen. Tennis, Golf und anderes. Ein Freilichttheater wird auch erſtehen im Stadtaarten, natürlich iſt dazu der Platz„wie geſchaffen“! 8 05 der Verein mit verſchiedenen Einrichtungen der Stadt, des und der Eiſenbahnverwaltung nicht einverſtanden iſt, er⸗ A ſich auf ſelbſtverſtändliche Dinge, wie Fremdenſteuer als vor⸗ walahe abſchlägiger Beſcheid Baſler Beſuchs, Verbilliaung der Robeten in den Schwarzwald. Der Funkenſender der hieſigen Sta⸗ 5 wird bald in Kraft treten können für Freibura und die weite Die cuna. wobei mehrere hundert Gemeinden mit einbezogen ſind. ie Geſamtkoſten belaufen ſich auf 70 000 Mark. Daß der Verein 885 noch ein offenes Auge für die Schönheit der Natur hat. iſt löſtint wert Durch die Bahnbauten am Titiſee ſei manches vernach⸗ 8 iat worden und der See ſelber droht— ausgepumpt zu werden des Elektrizitätswerk vom Badenwerk A. G. Konſtanz, 10. Juli. Der Bodenſee hat in der letzten Tagen Wutz Opfer gefordert. Ein Obertertianer namens Albrecht 5 Bübbelſ hingen iſt beim Baden im See ertrunken und das vierjährige Da hen des Monteurs K. Vogt wurde beim Spielen an der ampfbootlandeſtelle in Petershauſen von einem andern Kind ins aſſer geſtoßen und ertrank. Nus der Pfalz * 2 aus dad wigshafen, 10 Julf Nach dem Rebenſtandsbericht vorht er Pfalz iſt die Traubenblüte in der Pfalz jetzt vollſtändig Allerdtr. Es iſt ein ſehr ſchöner Traubenanſatz zu verzeichnen. —50 dings kann an den Stellen, wo der Heuwurm aufgetreten iſt, mit einem halben Herbſte gerechnet werden. Die Perono⸗ 8 Feitt ſeit einigen Tagen, beſonders in den niederen Lagen 55 Weinverkäufe wurden in letzten Zeit nur in geringen Quan⸗ titäten abgeſchloſſen. 8 Ebernburg, 10. Juli. Hier iſt das Weingeſchäft leider ſehr ruhig. Die Trauben gedeihen, dank der bisherigen Wärme, gut. Die Darden haben ſehr an Größe in den letzten 14 Tagen zugenommen. er gefürchtete Heuwurm tritt nur ganz vereinzelt auf. gel, Schopp, 9. Juli. Ordensfrauen erwarben im romantiſch Aaezenen„Karlstal“ ein großes Haus und gründeten daſelbſt eine Kanaliſation, die als Notſtandsarbeiten ausgeführt werden, haben durch den Streik der etwa 200 Arbeiter heute eine jähe Unter⸗ brechung erfahren. Die Firma Weyß u. Freytag, die die Kanali⸗ ſation übernommen hat, beſtand darauf, daß am 2. bezw. 3. Tag der Winzinger Kirchweih gearbeitet werde, nachdem ein Teil der Arbeiter dieſen Wunſch ausſprach. Sie lies deshalb bekannt geben, daß wer am Montag nicht zur Arbeitsſtelle komme, entlaſſen ſei. Dennoch haben nahezu zwei Dutzend Arbeiter gefehlt. Als dieſe nun am Dienstag wieder erſchienen, gab man ihnen zu ver⸗ ſtehen, daß man ſie nicht mehr brauche. Verhandlungen hatten vorläufig keinen Erfolg. Ausſtändig ſind alle in Betracht kommen⸗ den Notſtandsarbeiter. : flaiſerslautern, 10. Juli. Die ZJahl der Arbeitslofen wird erſchreckend größer. So hat die Möbelfabrik von Weile⸗ mann am Freitag ihre ſämtlichen Arbeiter wegen Geſchäfts⸗ ſtockung entlaſſen. Das Guß⸗ und Armaturwerk hat ebenfalls Kündigungen ausgeſprochen und die Zſchokke⸗Werke desgleichen gegenüber einer größeren Anzahl Jugendlicher. 75 : Pirmafens 10. Jull. Bis zum 7. Juli ſind hier 7000 Ar⸗ beitsloſe gemeldet geweſen. Die noch im Gang befindlichen Be⸗ triebe laſſen, mit wenig Ausnahmen, nur noch 24 Stunden in der Woche arbeiten. Kachbargebiete Darmſtadt, 10. Juli. Oberſtaatsanwalt Wünzer, dem vor einigen Monaten der eine Fuß amputiert wurde, mußte geſtern den andern Fuß einem operativem Eingriff hingeben. Wie man hört, iſt aber das Allgemeinbefinden gut. Nahezu alle Bevölle⸗ rungskreiſe nehmen an dem Leiden des beliebten Mannes teil und wünſchen baldige Geneſung. Schwurgericht Mannheim * Mannheim, 9. Juli. Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Dr. Bodenheimer. Beſſitzer: e Dr. Leſer und Dr. Kohler. Geſchworene: 1. Archite Wenz in Weinheim, 2. Geſchäftsführer Wilh. Reinecke in Weinheim, 3. Frau Eugenie Lill in Mannheim, 4. Frau Sophie Dingeldein in Mannheim, .Frau Stiftsleiterin Eliſabeth v. Carnap in Mannheim, 6. Schif⸗ fahrtsinſpektor Anton May in Mannheim. Vertreter der Anklage⸗ behörde: Staatsanwalt Brettle. Verurleilung eines Tolkſchlägers zu 15 Jahren Juchthaus Als erſter Fall ſteht zur Verhandlung die Anklage gegen den 46jäh⸗ rigen verheirateten Spengler Wilhelm Schippers wegen Tot⸗ ſch—* 12 der Nacht vom 18. auf 19. Mai ſpielte 5* m vierten 8. Stock uſes G. 4. 19 das blutige Ehedrama das in der 9 7 Stadt die größte Erregung hervorrief. In dem genannten gauſe wohnte der Spengler Wilhelm Schippers und ſeine Ehefrau Luiſe geb. Baier eine 2 Zimmerwohnung nebſt Küche. Ein Zim⸗ mer war an den arbeitsloſen Schloſſer Lubwig Weißhaupt ver⸗ mietet. Schippers war in erſter Ehe mit Katharina geb. Scholl aus Münſingen verheiratet, welche Ehe im Jahre 1909 durch Verſchulden des Ehemannes wegen Ehebruch geſchieden wurde. Schippers ſtamme aus Stuttgart, er hat 7 Brüder und drei Schweſtern. Alle Geſchwiſter ſtellen ihm ein ſchlechtes Zeugnis aus, er habe immer ſtark getrunken, ſtets Raufhändel angefangen und auch einmal mit einem Hammer ſeine erſte Ehefrau auf den Kopf geſchlagen. Wilhelm Schippers ſei ein Lump uünd ein gewalttätiger Menſch. Schippers Angabe, daß ſeine Mutter und auch ſeine Schweſter geiſteskrank geweſen ſeien, hat ſich als unwahr herausgeſtellt; er wollte mit dieſer Behauptung nur bezwecken, daß er erbli belaftet ſei und deshalb nicht geſtraft wer⸗ den könne. Ebenſo unwahr iſt die weſtere Behauptung Schippers, daß ſein Vater die Mutter ſo ſchwer mißhandelt hätte, daß dieſe an den erlittenen Verletzungen geſtorben ſei. Im Jahre 1910 wandte ſich Schippers nach Zürich, wo er ein Jahr lang arbeitete, dann ging er nach e von da im Jahre 1915 nach Mannheim, wo ex zu⸗ nächſt bei Spenglermeiſter Kronauer in Arbeit trat. In der Folge hatte er verſchiedene Arbeitsſtellen inne. In Wallſtadt richtete er eine Werkſtatt ein, die er ſpäter nach Ilpesheim Luſt zur Arbeit zeigte er jedoch nie, ex ging lieber müßig und ſaß in den Wirtſchaften herum, wo er ſich als der geſcheideſte Mann der Welt aufſpielte. Keine Behörde könne ihm was antun, er ſtelle ſich ein⸗ fach verrückt. Im re 1913 mußte er zweimal wegen ſchwerer Beamtenbeleidigung beſtraft werden. Seine Frau lernte er im Frankfurter Hof kennen, wo ſie ſer⸗ vierte. Drei Monate nach der Heirat im Jahre 1920 gab es ſchon Händel unter den Eheleuten. Da der Mann nichts arbeitete, mußte die Frau ſelbſt Geld verdienen und wieder wie früher in Wirtſchaften bedienen. ſtähle erſtreckten ſich bis zum Auguſt vorigen Jahres. Die Diebe kamen in Unterſuchungshaft.— Zu einem 67jährigen Invaliden kam ein unbekannter Hauſierer und bot Schuhriemen zum Kaufe an. Der Invalide ließ ſich durch die Aufdringlichkeit des Hauſie⸗ rers dazu bewegen, einige Schuhriemen zu kaufen. Aber kaum hatte der Hauſierer das Haus verlaſſen, als der nvalide feſt⸗ ſtellte, daß ſeine Brieftaſche, aus der er vorher bezahlt hatte, ver⸗ ſchwunden war. Zweifellos hat der Hauſierer dem alten Mann die Brieftaſche geſtohlen. 21 Maltee 8. Juli. Im Prozeß wegen der Unterſchleife beim Reichsvermögensamt beantragte der Staatsanwalt gegen den Ver⸗ waltungsſekretär Büttner 116 Jahre Zuchthaus und 1000 Gold⸗ mark Geldſtrafe, gegen den bei dem Amt auf Vertrag angeſtellten Kaufmann Petry 3 Jahre Gefängnis und 500 Goldmark Geld⸗ ſtrafe, gegen den Malermeiſter Günther 2 Jahre 10 Monate Ge⸗ fängnis, gegen die Witwe Hämmerlein 3000 Goldmark, gegen den Schneider Hirſchſpiegel 1500 Goldmark und den Dolmetſcher Wucherer 200 Goldmark Geldſtrafe. Das heute abend 8 Uhr ver⸗ kündete Urteil lautet für Büttner auf 1 Jahr 1 Monat Zucht⸗ und 150 Goldmark Geldſtrafe, Petry und Günther ſe 152 ahre Gefängnis und 150 Goldmark Geldſtrafe Hämmerlein 800 Goldmark Geldſtrafe und Hirſchſpiegel 200 Goldmark Geldſtrafe. Wucherer wurde freigeſprochen. Sämtlichen Angeklagzen wurde wegen ihrer bisherigen Unbeſtraftheit mildernde Umſtände zuge⸗ billigt. Auf die erwähnten Freiheitsſtrafen werden je 18 Wochen Unterſuchungshaft angerechnet. *Stukigart, 8. Juli. Wie aus Gmünd(Württemberg) be⸗ richtet wird, treten in der dortigen Gegend die Kreuzottern häufig auf. So hat ein Gutsbeſitzer von Burkholz in der etzten Woche nicht weniger als drei Kreuzottern getötet. Zwei der Schlan⸗ gen griffen den Gutsbeſitzer an, dem es aber gelang die Tiere zu töten. Die Kreuzottern hatten eine Länge von ungefähr 80—90 Zentimeter. Der Fenſterſturz in G 4 Neckar ſpringen wollen, auch habe ſie den Verſuch gemacht, ſich zu erhängen. Schippers gibt ſelbſt zu, daß er ſtändig vom Verdienſt ſeiner Frau gelebt habe. Sämtliche Wirtsleute in Ilvesheim und Mannheim, bei denen Frau Schippers ſervierte, bezeugen, daß ſie ſehr fleißig und anſtändig ſen ſei. llebereinſtimmend bekunden ſie aber auch, daß Frau ippers oft über ſchwere Mißhand⸗ lungen von ihrem Mann geklagte habe, daß er gar nichts arbeite und daß ſie von ihrem Verdienſt den Mann ganz verhalten und auch ſeine Kleider anſchaffen müſſe. Frau Schippers habe ſtändig Angſt vor ihrem Manne gehabt. Stets habe er gedroht, daß er ſie tot⸗ und daß er ſie zum Fenſter hinaus werfe. Im ai vorigen Jahres klagte Schippers auf Herausgabe der Fahrniſſe, weil ihr Ehemann ſte mehrmals mißhandelt habe. Die Zeugin Frau Lina Kreuz machte folgende Angaben:„In der Nacht vom 18.—19. Mai aab es in der Schipperſchen Wohnung lange Streitiakeiten. Ein Mann rief:„Der wirft ſeine Frau zum Fenſter heraus!“— Der Zeuge Schreiner Jakob Dürr bekundet:„Ich war Wohnungsnachbar der Eheleute Schippers. Frau Schippers hatte große Anaſt vor ihrem Mann. In der Mordnacht hörte ich aroßes Stöbnen und da der Lärm nicht aufhörte, öffnete ich meine Tür. Da wurde es etwas ſtiller. Plötzlich rief iemand. „Dort drüben hat jemand ſeine Frau zum Fenſter binausgeworfen. Der Loaisherr Weißhaupt rief mehrmals:„Laß ſie doch ruben. Schippers ſchaute zum Fenſter hinaus und als er mich erblickte, fudr er erſchreckt zurück.— Zeuge Ludwig Weißhaupt der bei der Familfe Schippers ein Zimmer bewohnte, gibt an:„Die Eheleute Schippers batten oft Streitigkeiten. Vierzehn Tage vor der Tat kam Frau Schippers nachts nach Hauſe und ſagte:„Ich hänge mich auf. Gleich darauf kam der Ehemann von unten herauf, ich alaubte belde ſpielten Theater, dann wurde es ruhia. Am Sonntaa. 18. Mai, war ich mit Schippers zuſammen im„Friedrichshof“ und im„Neckartal“. Schippers bezahlte jedesmal die Zeche und zuletzt gingen wir in die Wirtſchaft zur„Margarethe“, wo die Frau Schippers ſervierte. In der Wohnung disputierten die Beiden lange fort, ich ſagte zu Schip⸗ pers:„Laß ſie doch ruhen!“ Plötzlich rief Schippers:„Jetzt iſt ſie zum Fenſter hinausgeſprungen!“ Ich zoa mich ſchnell an und ſaate zu Schippers:„Weshalb gehen Sie nicht hinunter zu Ihrer Frau?“ Er ſagte:„Ich habe ein reines Gewiſſen!“ Ich ging dann mit Schip⸗ pers herunter.“ Zeuain Frau Anna Winterhalter aibt an:„Ich hörte die Schippers ſchimpfen. Ich ſah. wie Schippers die Frau mit einer Hand zum Fenſter hinausſchob und die Hand der Frau vom Fenſter⸗ geſims wegriß. Er packte die Frau dann an den Füßen und ſtieß ſieüber das Gefims hinunter.— Zeuain Frau Am⸗ gelika Barth ſaat aus:„Ich ſah, wie Schippers die Frau mit bei⸗ den Händen unter den Hüften packte und auerüber zum Fenſter hinauswarf. Die Frau war mit Hemd und Bettkittel bekleidet, er war vollſtändig angezogen.“— Zeuain Regina Barth aibt an: „Ich ſah. wie Schippers die Frau aufs Fenſter brachte und hinunter⸗ Schippers behauptet, 9— Frau habe vier Selbſtmordverſuche Höſterliche Niederlaffung.—... ̃TVFT ĩ³˖ ̈7g x—— —— 15 folgt der Entwurf eines abgeänderten Schluſſes des Textbuche; will. Aſeſten, die Gluck mit dem großen Cbor beſchloſſen haben noch„Nachher“, ſo ſchreibt er„darf nichts mehr kommen, als etwa eine Chaconne für den Tanz. Dann Schluß. Denn es iſt un⸗ 8 daß das Publikum nach dem, was es hörte, noch etwas⸗ hörerßen kann. Man ſollte ſchon nach„Iphigenie“ nichts weiter ſat'nz und hier iſt es noch etwas ganz anderes. Ich ſelbſt werde 5 lancbnſtnnig. wenn ich das Werk durchſehe. Die Nerven bleiben 5 ange geſpannt, und die Aufmerkſamkeit iſt vom erſten Wort bis fr. letzten ununterbrochen gefeſſelt. Dieſe Oper gleicht einem Faß —1 5 Weines, deſſen Kraft, Geiſt und Blume in den Mittek⸗ 200 t rückgewichen ſind, und der vorzüglich, aber zu gehaltvoll iſt, 40 W man viel davon trinken könnte. Der erſte Akt dauert nur „Al inuten, der dritte bis zur Ankunft Apollos 20 Minuten. Die wird alfo niemals eine füllende Oper ſein, was ganz nach 5 Herzen iſt. Wir werden ſie geben, fobald ich angekommen WE Wenn ich auf die Aufführung länger warten ſollte, ſo 10 e mich das verrückt machen. Seit einem Monat läßt mich die als mehr ſchlafen. Meine Frau iſt verzweifelt. Es iſt mir, der 9h ich im Kopfe einen Schwarm von Bienen mit mir herumtrage, Unterlaß fummt und brummt. Ich ſage Ihnen, Opern die⸗ Auge e einem die Hölle heiß. Erſt jetzt verſtehe ich das ſein 1 rfahren der Quinault und Calzabigi, die es ſich angelegen 1 ihre Werke mit Nebenperſonen anzufüllen, um dem Zu⸗ kerhaltn uhe zu ſchaffen. Eine ſolche Oper iſt keine kurzweilige Un⸗ Beſchäftigh ſondern für den, der ſie hört, eine recht anſtrengende Einden Sie werden mir, wenn Sie ſie gehört haben, den zu liefer mitteilen. Drängen Sie niemanden, mir weitere Opernbücher aud werde denn ich habe ſchon den Plan meiner dritten Oper fertig 5 Ihne e ſie mitbringen. wenn ich nach Paris komme. Ich vermeide Sie 5 ſchon heute etwas über die Handlung zu verraten, weil ba anderen Sinnes machen könnten. Denn ich weiß nur zu werde 7 ſtarken Einfluß Sie auf meinen Geiſt ausüben und 905 nen deshalb über mein Werk erſt näheres ſagen, wenn die nich 1 905 genug fortgeſchritten ſein wird, um mir ein Jurückgehen tung 15 Welches Werk mag Gluck bei dieſer Andeu⸗ Mög lich uge gehabt haben? Sollte es etwa„Armide“ geweſen ſein? ſchreide es immerhin, und die Befürchtungen, die der Brief⸗ Wahl enbetreſfs der Einwendungen ſeines Mitarbeiters wegen der ſeines Stoffes äußert, müſſen dieſe Vermutung ſtützen. e Kleine Chronik. Ein Paradies für Kriti i iker ſchein die Stadt Augsbur g, die Stadt der Fugger, 8 5 Denn glaubte man bisher, daß nur Arizona oder das — fred Kerrs für„Journaliſten“ gefährlich ſei, ſo mag folgen⸗ organg eines anderen belehren: Der Muſikreferent der 7 hatte eine Voraufführu ſenmeden, neee ohne die Verdienſte ihres 155 ateg⸗ nicht günſtig beſprochen. Dies erregte ſcheinbar das Mi ß⸗ fallen„beteiligter Kreiſe“. Denn als jener Referent am Abend der Hauptaufführung das Konertgebäude verließ, ſah er ſich plötz⸗ lich von etwa 20—30 Herren des Chors umringt, die ſich mit cller Energie bemühten, ſegliche gute Erziehung zu verleugnen. Sie be⸗ dachten den mißliebigen Kritiker und ſeinen Kollegen von der Augs⸗ burger Poſtzeitung mit derben Schimpfworten, ja ſie drohten ſogar mit Tätlichkeiten, bis die Polizei der Wild⸗Weſt⸗Idylle in der ehe⸗ maligen Römerſtadt ein raſches Ende bereitete.— In Halle wurde der Berliner Dichter und Kritiker Julius Hart auf der Rückkehr von der Quedlinburger Klopſtockfeier von einem Motorrad um⸗ gefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Julius Hart, dem dieſer bedauerliche Unfall zuge⸗ ſtoßen iſt, ſteht im 66. Lebensſahre.— Das neue, der Bergakademie Freiberg(Gachſen) egliederte Braunkohlenforſchungsinſtitut wurde in Anweſenheit von Vertretern der Behörden und zahlreichen guswärtigen Gelehrten in feierlicher Weiſe eingeweiht. Der ge⸗ ſchäftsführende Direktor des neuen Inſtituts iſt Profeſſor Kegel. Aus Anlaß der Einweihungsfeier ernannte die Bergakademie Frei⸗ berg zum Dr. ing. h. c. Prof. Dr. Graefe⸗Dresden und General⸗ direktor Kraiger⸗Helmſtedt. Zu Ehrenbürgern der Akademie Freiberg wurden ernannt: Generaldirektor Dr. Piatſcheck⸗Halle und Bergaſſeſſor Scherkamp, Leiter des oſtelbiſchen Braunkohlen⸗ ſyndikats in Berlin.— Dieſer Tage ſind 35 amerikaniſche Aerzte aus Nordamerika in Wien eingetroffen, um an der mediziniſchen Fakultät der Univerſität Wien Vorleſungen über Augen⸗, Ohren⸗ und Kehlkopfkrankheiten zu hören. Einer der angeſehenſten Aerzte Amerikas, brofeſſor Mackenzie aus Philadelphia, iſt der Leiter dieſer Studienreiſe.— Max D ee dem ver⸗ ſtorbenen Hallenſer Philologen, hat Dr. Paul Menzer, Profeſſor der Philoſophie on der Univerſität Halle, die Mitherausgabe der Kant⸗Studien, des es der Kant⸗Geſellſchaft, übernommen.— Vom 6. bis 9. Oktober findet in München die dieszährige Mit⸗ gliederverſammlung der Deutſchen Morgenländiſchenn Geſellſchaft und im Anſchluß daran der diesjährige Deutſche Orientaliſtentag ſtatt. Die beiden Feſtvorträge werden gehalten von 1 10 it 92 m 1 nn 0 bei 50 ee in der ula der Unive ind von Profeſſor Heinr. aefer⸗ Berlin im Alten Rathausſaal. 80 11 &M Literatnr * Umrechnungsfreie Buchführung in frembden Währungen nebſt Hauptabſchluß in Goldmark. Für die Anwendung einer unbegrenzten Anzahl von Währungen bearbeitet von Eruſt Otto. Muth'ſche Ver⸗ laasbuchhandlung. Stuttgart.— Eine Fremdenwährunasbuchführung ohne Umrechnung der einzelnen Depiſen⸗Rechnungs⸗ oder Zahlungs⸗ voſten wird überall geſchätzt werden. wo die Notwendigkeit zur Fak⸗ turierung in Auslandswährung— ſei es im Auslands⸗ oder Inlands⸗ verkehr— vorliegt. Das Otto'ſche Buch gibt eirgebende Anleitung, die Buchführung in fremder Währung ohne Umrechnung und ohne Aufgabe der bereits beſtehenden Buchführungseinrichtungen eines Betriebes vorzunehmen. Ausführliche Beiſpiele veranſchaulichen die Behandlung der Fremdenwährungspoſten wie auch den Hauptabſchluß in Goldmark bezw. in der Landeswährung des betreffenden Betriebes. * Mahatma Ganbhi:„ung Indien“. Aufſätze aus den Jah⸗ ren 1919 bis 1922. Auswahl von Madeleine Rolland und Romain Rolland. Einleitung von Haynes Holmes. Mit einem Bildnis: Gandhi mit ſeinen Freunden. Rotapfel⸗Verlag, Erlenbach⸗Zürich, München, Leipzig.— Jung Indien bietet eine Ueberſicht über die ergreifendſte und folgenſchwerſte Bewegung der neueren Zeit. Es iſt eine Auswahl aus der ſehr umfangreichen und nicht leicht zu über⸗ blickenden Sammlung der Aufſätze Gandhis aus den Kampfjahren 1919 bis 1922. Gandhi iſt im Grunde genommen nicht ein Philoſoph, nicht ein Denker, er iſt Staatsmann, ein Erneuerer, ein Volksführer, ein Seher und Denker— in ihm finden wir ſene eigentümliche Ver⸗ bindung eines Mannes der Tat und eines Biſionärs. In dieſem Buche ſehen, hören wir ihn, wie er ſich von Tag zu Tag, von Ereig⸗ nis zu Ereignis entfaltet. Welch eine Perſönlichkeit! Welche Be⸗ freitheit von Vorurteil, Stolz, Boshaftigkeit, Rachgier, Selbſtſucht! Welche Vollendung in der Duldſamkeit, der Geduld, der Großmut und der univerſellen Menſchenliebe! Welch innere Beziehung zur Reinheit, welch äußere Ueberwindung zur Aufopferung.— Deut⸗ ſche Ausgabe der Schriften Gandhis. Dieſe Auswahl iſt der erſte Band einer deutſchen Ausgabe der Schriften Gandhis, die der Verlaa im Einverſtändnis mit den Firmen S. Ganeſan und W. Nateſan in Madras unternehmen, den indiſchen Verlegern, die für die Sammlung der weitzerſtreuten Schriften Gandhis wertvolle und große Arbeit geleiſtet. „Heimatblätter Bom Bodenſee zum Main“, herausgegeben vom Landesverein Badiſche Heimat, Freiburg i. Br. Verlag C. F. Müller, Karlsruhe i. B. Neu erſchienen iſt: Nr 28, H. E. Buſſe: Her⸗ mann Daur, mit 89 Abbildungen und einem Vierfarbenbild.— Die ſchöne Geſamtdarſtellung der„Schwarzwälder Maler“ durch M. Wingenroth in der Heimatblätterreihe„Vom Bodenſee zum Main“ (N. 10) wird hier durch die Einzelmonographie eines charakteriſti⸗ ſchen Heimatkünſtlers fortgeſetzt. Doch wäre es unrichtig, den Maler Daur nur als Markgräfler anzuſprechen. Zwar gehört der Heimat ſeine beſondere Liebe. Aber er hat auch in Dachau, an der Nord⸗ ſee und im Engadin bleibende Eindrücke aufgenommen und künſt⸗ leriſch verarbeitet. Neben dem Landſchafter mit Pinſel, Blei, Farb⸗ ſtift und Radiernadel kommt auch der Porträtiſt zur Geltung. Die 90 Abbildungen des vorliegenden Heftes geben davon Zeugnis. Der Text von H. E. Buſſe geleitet uns liebevoll öͤͤurch den Entwicklungs⸗ gana und auf die Lebens⸗ und Wanderwege des ſtillen Malers. Die Darſtellung iſt nicht analytiſch, ſondern erzählend biographiſch und gibt eine einfühlende Beſchreibung der Hauptwerke. Sie wendet ſich an den welten Kreis des Volkes, im Sinn von Haus Thomas Wor⸗ ten:„Wo Sinn für Kunſt in irgendeiner Form ſich in dem Volk feſt⸗ ſetzt, muß er veredelnd wirken“. 8. Seite. Ur. 3i5 maunheimer General⸗Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) Donnerstag, den 10. Juli 1924 Hierauf aab der Sachverſtändige Anſtaltsarzt Dr. Götzmann folgendes Gutachten ab:„Schippers angebliche erbliche Belaſtung ſpiele keine Rolle. Er ſei ſtets geſund, aber ein großer Alko ho⸗ Lik er und als ſolcher brutal reizbar und verlogen. Straf⸗ rechtlich ſei Schippers vollkommen verantwortlich für ſeine Tat.“ Wegen dringenden Verdachts des Meineids wurde auf An⸗ ordnung der Staatsanwaltſchaft der Zeuge Ludwia Weißhaupt, deſſen Ausſagen den Stempel der Lüge tragen, von der Verhandlung weg in Unterſuchungshaftabgeführt. Nachmittaas 374 Uhr wird die Hauptverhandlung wieder eröffnet und das Zeuaenverhör fortgeſetzt.— Zeuge Hauptlehrer Heinrich Kurt Vorſteber des Evangeliſchen Waifenhauſes bier bekundet, daß Frau Schippers vier Jahre lana im Waiſenhauſe untergebracht ge⸗ weſen lei und ſie ſich ſtets willig und fleiß ia gezeigt habe. Sie ſei ſpäter durch einen Studenten auf Abwege geraten. habe aber doch ibre Beziehungen zum Waiſenhauſe dankbar aufrecht erhalten und ſich öfters nach dem Befinden ihrer ebenfalls im Waiſenbauſe befind⸗ lichen jüngeren Schweſter Marie erkundiat.— Zeuge Otto Kopnp, Kriminalinſpektor aus Stuttaart. macht folgende Angaben:„Nach meinen Feſtſtellungen war der Angeklaate von Jugend auf ſtreit⸗ ſüchtia. faul und hat nichts gearbeitet. Seine erſte Frau hat er oft ſchwer mißhandelt: einmal ſchlua er ihr mit einem Hammer mehr⸗ mals auf den Kopf. Hierauf aibt der Sachverſtändige Medizinalrat Dr. Zir das Gutachten über das Ergebnis der Leichenöffnung ab:„Die Lelche zeigte zahlreiche Rippenbrüche und ſtarke Herzblutung. Frau Schip⸗ pers ſtarb an den tödlichen Verletzungen, die eine völlige Ausblutung des Herzens zur Folge hattenn“ Der Sachverſtändige Chemiker Dr. Graff berichtet über ſeine Wahrnehmungen an Ort und Stelle der Tat und betont, daß Frau Schippers nur in Querlage über den Blechrand des Daches auf die Straße heruntergefallen ſein könne, weil ein Sprung der Frau Schippers über den Dachrand herunter nach dem Befunde der Dach⸗ vorrichtung völlig ausgeſchloſſen war. Der Staatsanwalt ergreift das Wort zur Begründung der An⸗ klage: Die heutige Hauptverhandlung ergab ein trübes, trauriges Bild, das ſchauererregende Bild einer ſchrecklichen Ehe. Der Angeklagte ſei ein typiſcher Trunkbold, der vom Vater zu einem tüchtigen Handwerker herangebildet worden ſei. Aber Müßiggang ſei aller Laſter Anfana! Schippers erſte Frau habe ihn erkannt, die Ehe ſei aus grobem Verſchulden des Mannes ge⸗ ſchieden worden. Ein zweites armes Weſen habe ſich an ihn ge⸗ kettet, ein Waiſenkind, das noch Jahre lang dankbare Verbindungen mit dem Waiſenhauſe unterhalten hatte. Eine Reihe von Zeugen haben bekundet, daß Frau Schippers in allen Stellungen ſich gut, treu und redlich geführt und bis in die ſpäte Nacht gearbeitet habe. Ihr Geld habe ſie an den Lump gehängt, der noch das Geld mit dem gleichgeſinnten Schloſſer Weißhaupt vergeudet habe. Die Beſchuldigungen des Angeklagten geaen ſeine Ehefrau ſind haltlos geblieben. Der Angeklagte hat die Frau ans Fenſter gehalten, die ans Fenſter geklammerte Hand der Frau losgeriſ⸗ ſen und dann die Frau hinausgeſtoßen. Der Angeklagte hatte ſeit langer Zeit dieſe Todesart gewählt und die ſchlimme Tat auch ausgeführt. Der Angeklagte iſt überführt, daß er abſichtlich die Frau zum Fenſter hinausgeworfen hat. Dder Staatsanwalt beantragt, die Höchſtſtrafe wegen Todſchlags, das iſt 15 Jahre Zuchthaus, gegen den Angeklagten auszuſprechen. Der Verteidiger des Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Alt führte aus: Bei dem Leugnen des Angeklagten müſſen die Umſtände, die für einen Selbſtmord der Frau ſprechen, eingehend hervorgehoben werden. Die Eheleute hatten kurz vorher großen Streit, ſo daß die Frau im letzten Augenblick den Entſchluß zum freiwilligen Sprung aus dem Fenſter gefaßt haben kann. Auch eine Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode könne in Frage kommen. Der vorausge⸗ gangene Streit und die große Erregung des Mannes können tat⸗ jächlich auf eine Körperverletzung abgezielt haben. Auch der Um⸗ ſtand, daß die Frau nicht geſchrien habe, ſproche für einen Selbſt⸗ mord der Frau. Die erbliche Belaſtung müſſe in Erwägung ge⸗ zogen werden. Zwei Schweſtern ſeien in Nervenonſtalten geweſen, guch ſei der Vater als Alkoholiker geſchildert worden. All dieſe Um⸗ ſtände ſeien bel Beurteilung der Straftat und bei Feſtſetzung der Strafhöhe zu berückſichtigen. Der Angeklagte beteuerte, daß er nichts davon wiſſe, die Tat begangen zu haben. Das Gericht hat folgendes Urteil erlaſſen: Der Angeklagte Wilhelm Schippers wirdwegen Todſchlags zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von 15 Jahren und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren verurteilt. M. ** :( Wiesbaden, 8. Julf. Während der Separatiſtentage im Herbſt v. J. herrſchte große Erregung in der Bevölkerung des Dorfes Frauenſtein. Die Einwohner hatten gehört, daß der der Gemeinde Frauenſtein gehörende„Nürnberger Hof“, der von dem ſeparatiſtiſchen„Landwirtſchaftsminiſter“ Simon gepachtet iſt, von Separatiſten beſetzt werden ſollte. Es hieß deshalb:„Auf nach dem Nürnberger.“ Etwa zwei Dutzend Frauenſteiner zogen noch dem Hof, dort angekommen war von Separatiſten nichts zu ſehen, es war alles ruhig. Einer der Kolonne ſah mit einmal ein Fenſter am Hofgebäude offen ſtehen. Er ſtieg ein, die anderen folgten, und gelangten ſchließlich auf den Getreideſpeicher. Hier lag Korn ausgebreitet und jeder der Frauenſteiner nahm ſich etwa zehn bis zwanzig Pfund Korn mit. Der„Landwirtſchaftsminz⸗ ſter“ war nicht zu Hauſe Wegen ſchweren Diebſtahls ver⸗ Hhandelte das erweiterte Schöffengericht gegen 21 Frauenſteiner. Das Gericht verurteilte einen zu einem Jahre Gefängnis, im Rückfall, 14 zu je drei Monaten Gefängnis, einen zu einem Mo⸗ ngt Gefängnis und einen zu 20 Mark Geldſtrafe, fünf erzielten einen Freiſpruch. ) Große Stkrafkammer kionſtanz. Das Schöffengericht Kon⸗ ſtanz verurteilte wegen Betrugs(Teilnahme an einem ſogenannten Krampfgeſchäft) den Korbmacher Hans Bähr und den Händler Gottlieb Schönperle von hier mit je 4 Monaten Gefäng⸗ nis, und ſprach die beiden Mitangeklagten, den Mechaniker Karl Biſſing in Kreuzlingen und den früheren Führer der Arbeitsloſen Hans Darge in Allmannsdorf von der erhobenen Anklage frei. Die beiden Erſteren legten Berufung ein, die aber als unbegründet zurückgewieſen wurde. Dagegen wurde vom Vorſitzenden des Ge⸗ richtshofs betont, daß leider von der Staatsanwaltſchaft wegen des Freiſpruchs der beiden Letzteren keine Berufung eingelegt worden ſel, ſonſt hätte auch die Verurteilung dieſer Angeklagten erfokgen müſſen, da ſie ſich in gleicher Weiſe bei der Tat beteiligt und ſtraf⸗ bar gemacht hätten. * F Mißbrauchte Mildtätigkeit. Der jetzt 44 Jahre alte angeb⸗ liche Kaufmann Iſrael Flamm aus Sosnovpice in Polen, der ſchon ſeit Jahren aus dem Deutſchen Reich wegen Arbeitsſcheue ausgewieſen iſt, kehrte im Februar heimlich nach Bayern zurück. Er ſuchte in Nürnberg, Augsburg und München reiche Glaubens⸗ noſſen auf und zeigte in mindeſtens 65 Fällen eine gefälſchte Be⸗ atigung eines Rabbiners vor, worin beſtätigt wurde, daß Flamm als ausgewieſener Flüchtling für eine ſechsköpfige Familie zu ſorgen habe und einer Unterſtützung bedürftig ſei. In Wirklichkeit lebt Flamm von ſeiner Frau und einem Kind getrennt und nährk ich ſeit Jahren nur von Bettel. Durch ſeine Schwindeleien erhielt 55 insgeſomt mindeſtens 1000 Mark. Vom Landgericht wurde er zu vier Wochen Haft und vier Wochen Gefängnis verurteilt. 9. Glücksmauns Glück und Ende. Von Stufe zu Stufe ge⸗ ſunken iſt der Beſchäftigungsloſe An Glücksmann. Er iſt ſchon mit 16 Jahren mit dem Strafgeſetzbuch in Konflikt gekommen. Er hatte gute Schulbildung und ſtammt aus gutem Hauſe. Der erſten Strafe folgten bald weitere. Zuletzt hat er vier Jahre Juchthauz verbüßt, und nach dem Vorbild von Oskar Wilde's„von Reading eine Ballade geſchrieben, die er als die Tragödie„von Rawitſch“ bezeichnete. Er hatte auch dadurch von ſich reden gemacht. daß er als Anführer der Inſaſſen des Zuchthauſes in Görlitz eine Meutereſ und einen Ausbruchsverſuch in Szene geſetzt hatte. Nachdem er auf dieſe Weiſe die Freiheit erlangt hatte. ſetzte er ſein altes Metier als Hochſtapter fort, und war diesmal nicht allein wegen Betrü⸗ gereien, ſi dern auch wegen verſchiedener Diebſtähle angeklagt 555 7 ſie die Ballen auf den Rücken und warfen ſie über Die letzte Anklage verſtieß gegen ſeine„Ehre“: mit Entrüſtung wies er es zurück, etwas anderes als ein Betrüger zu ſein. Dieb⸗ ſtähle ſeien Gemeinheiten, er würde ſich nie dazu verſtanden haben. Er hatte auch Erfolg mit dieſer Einwendung und mußte mangels ausreichender Beweiſe freigeſprochen werden(was die Diebſtähle anbetraf). Ungünſtiger für ihn lag der zweite Fall der Anklage, der ſich auf vier Betrugsfälle im Rückfall und einen verſuchten Betrug bezog. Unter anderem hatte der Angeklagte einer armen Wirt⸗ ſchafterin eine Fuchsboa abgeſchwindelt und zu Geld ge⸗ macht. Andere Leuke hat er unter der Vorgabe, eine große Er⸗ findung gemacht zu haben, erhebliche Beträge für chemiſche Unter⸗ ſuchungen abgenommen. Glücksmann iſt auch als Journaliſt auf⸗ getreten und hat einem Korreſpondenzbüro eine Schwindelnachricht angedreht. Der Angeklagte wurde in Herzberge auf ſeinen Geiſtes⸗ zuſtand unterſucht. Die Aerzte kamen jedoch zu dem Ecgebnis, daß Glücksmann zwar ein willenloſer, haltloſer Menſch ſei, daß er ein ſchwerer Pſychopath ſei, daß er aber für ſeine Straf⸗ taten verantwortlich zu machen ſei. An Stelle der vom Staats⸗ anwalt beantragten 3 Jahre, ſetzte das Schöffengericht Mitte unter Berückſichtigung der Minderwertigkeit des Angeklagten die Strafe auf 1 Jahr 9 Monate fſeſt. Sieben Monate wurden durch die Unterſuchungshaft als verbüßt angerechnet. Sportliche Runoſchau Baden⸗Sadener Nuto-Flachrennen Dr. Tigler auf Benz⸗Tropfenwagen fährt die ſchnellſte Zeit des Tages (Von unſerem Sonderberichterſtatter). Baden⸗Baden, 9. Juli. Nun konnte das Turnier richtig beginnen. In langer Reihe ſtanden die Wagen auf der Raſtatt⸗Durlacher Straße und harrten des Startſignals. Schon waren trotz der frühen Morgenſtunde Dutzende von Begleitwagen mit Sportsfreunden über die Strecke gegangen; längs der Waldſtrecke hatten ſie Poſty geſaßt. Kurz vor Rennbeginn brauſt unſer Stoewer⸗Preſſewagen im 110 Km.⸗Tempo über die inzwiſchen geſperrte Reunſtrecke und überholt ſieahaft alle Wagen, die vor ihm liegen. Als letzter pfeift dann wenige Minuten nach 7 Uhr der Mercedes⸗Kompreſſor der Turnierleitung über die Flachbahn, und dann, ſich fortpflanzend, ſchneller noch, als das unge⸗ ſtüme Tempo des Wagens,„ſie kommen“. Staubaufwirbelnd, Steine auſſpritzend, in wilder, verwegener Jagd, in waghalſigem Tempo dröhnt der große 28/95 PS. Mercedes⸗ Kompreſſor des Holländers Wiemann ⸗Scheveningen durch den Wald. Es iſt der Goliat der teilnehmenden Fahrzeuge. Als zweiter raſt der langgeſtreckte 2/80 Pe. Otto⸗Wagen mit Frau Ada Otto⸗ München, über die 5 Km. lange Rennſtrecke. Frau Otto hatte beim vorjährigen Turnier in der Flachprüfung die ſchnellſte Tageszeit ge⸗ fahren. Diesmal rangiert ſie in der Geſamtgeſchwindigkeitsleiſtung aller Klaſſen erſt an vierter Stelle. In der Klaſſe der Wagen bis 22 Steuer⸗PS. pflückt Altmeiſter Carl Joernus auf einem touren⸗ mäßig karoſſierten, äußerlich unſcheinbaren Opel den Siegeslorbeer. Zweiter hinter ihm wird— ein Meiſter des Geſangs: der berühmte Kammerſänger Michael Bohnen, der mit ſeinem auf einem 18/0 PS. Adler. Wagen herausgefahrenen ſchönen Erfolge erwies, was für ein ſchneidiger Sportsmann ex iſt. Jrion, deſſen Adler⸗Sport⸗ wagen auf drei Cylindern durchs Ziel kam, wurde Dritter vor Franz Hoffmann⸗Leipzig(Elite). In der Klaſſe der Wagen bis 16 Steuer PS. kam Herr Merck⸗Darmſtadt, auf Benz zu einem wohlverdienten 1. Preis. Ihm folgte v. Wentzel⸗ 1 auf Ben als Zweiter vor Hans Ludwig auf Opel, deſſen Zündkerzen au nicht mehr mittun mochten. Heiß ging es in Klaſſe II der Wagen bis 10 Steuer PS. her. Hier richtete ſich das Hauptintereſſe auf den Zweikampf zwiſchen dem neuen wagen von 8/50 PS. mit Dr. C. Tigler a. St., mit dem 10/40 PS. Mercedes⸗Kompreſſoragen Roſenbergers. Dr. Tig⸗ ler hat auf ſeinem Benz⸗Tropfen⸗Wagen den Kampf ge⸗ wonnen, wobei immerhin bemerkt ſein mag, daß auch Roſenbergers Mercedes gegen Schluß des Rennens durch Zündkerzenverrußungen gehandikapt war. auch der Achtzylinder Bugatti von Ludwig Fiſcher. Dr. Tiglers Zeit von 2 Minuten 11 Sekunden für 5 Km. entſpricht einem Durch⸗ ſchnittstempo von annähernd 150 Km., Stde., ſodaß der Benz⸗Tropfen⸗ wagen am Ziel eine Höchſtgeſchwindigkeit von etwa 160—170 Km. entwickelte.(Es wurde ſtehend geſtartet). Dieſes Debut eines Trop⸗ fenwagens in einem ſo ſcharf beſtrittenem Wettbewerb wie dem Baden Badener, war alſo eine Art Senſation. Am ſchärſſten ging es im Wettbewerb der Wagen bis 6 PS. her. Hier ſtarteten 16 Wagen; 8 davon waren 6/0 PS. Mercedes⸗Kompreſſor⸗Wagen. Jeder der Kompreſſorfahrer bemühte ſich durch Draufgängertum den Gegner zu überflügeln. Vom Start bis zum Ziel blieb ſo der Kompreſſor bei Tourenzahlen von über 4000 Umdrehungen dauernd in Tätigkeit. Die Folge davon... Die meiſten bekamen Zündkerzenſchäden, und nur Frau Hedda Adlon und Ernſt Farnſteiner bekamen ihre 1 Liter Kompreſſor⸗Wagen glatt über die Strecke. Ueberhaupt: das 5 Km. Flachrennen ſtand im Zeichen der verſagenden Zündkerzen. Es iſt ſicherlich nicht zu Hoch Peelanat wenn ich ſchätze, daß mindeſtens ein Drittel aller aus Ziel gelangten Wagen mit Zündkerzenſchäden ans Ziel kam. Manches Teilnehmers Ausſichten wurden dadurch beeinträchtigt. Bemerkenswert nun, daß keine der vielgefürchteten „Induſtriekanonen“ den 1. Klaſſenpreis errang, ſondern ein Privat⸗ fahrer lallerdings einer von Rang und Klaſſe), nämlich Ritterguts⸗ beſitzer Gerhardt Kluge, Königswartha. Auch ihn erreichte kurz vor dem Ziel noch eine Zündkerzenſtörung, deren ſpätes Eintreten es ihm ermöglichte, Carracciola ldeſſen Kompreſſor⸗Motor gleich⸗ falls auf„drei Töppen“ durchs Ziel hinkte), noch um ein paar Sekun⸗ den zu ſchlagen. Kappler wurde Dritter vor Joſi von Ganz auf Chiribirt und vor Frau Ernes Merck und vor Schultze⸗ Stepxath, beiden auf Mercedes⸗Kompreſſor. 225 e 1 7 mii bis eine 185 olliſion, die ng eendigung der Fahrt ereignete. Da preſchte 0 undurchſichtigen Staub ein nicht zu den Teilnehmern gelbelger Bugatti im ſcharfen Tempo gegen einen Baum; die Inſaſſen wurden durch Schnittwunden von der Windſchutzſcheibe ſo verletzt, daß ſie un⸗ verziiglich ius Raſtatter Krankenhaus überführt werden mußten. Techmiſch war die Zahl der Zündkerzenſchäden auffallend, von denen beſonders wieder die betroffen wurden, was möglicherweiſe— Zufall geweſen ſein kann. Irgendwelche Schlüſſe auf die Geſamtbewertung läßt das Ergebnis der Flachprüfung natür⸗ lich nicht zu, denn zur Geſamtbewertung wird es mit Formeln umge⸗ rechnet, um auch den ſchweren Fahrzeugen Chancen zu geben. Einen ganz fabelhaften Eindruck machte am Ziel der Köllnerſche Dixi⸗Wagen. Wenn er nicht unter den Siegern zu finden iſt, ſo iſt dies anſcheinend auf nicht genügend ſchnellen Start zurückzuführen. Auch Otto Hof⸗ mann⸗Leipzig fiel auf ſeinem kleinen Wanderer durch hohe Endge⸗ ſchwindigkeit auf. Im Flachrennen waren jedenfalls die Favoriten ſämtlich in Front, und wenn nicht alles täuſcht, werden ſie es auch in den anderen Prüfungen bleiben. S. Doerſchlag. neues aus aller welt — Bei einem Naubüberfall erſchoſſen. Auf der Gutsför⸗ ſterei Schenkendorf bei Berlin wurde der Förſter Grünhoff von einem Einbrecher erſchoſſen. Er ſaß um zwei Uhr nachmittags allein in ſeinem Schreibzimmer, als er auf dem Flur ein Geräuſch hörte. Als er die Tür öffnete, ſah er ſich einem jungen Burſchen gegenüber, der ſofort auf ihn ſchoß, ſo daß der Förſter zuſammenbrach. Mit vier weiteren Schüſſen verwundete ihn der Burſche lebensgefährlich. Dann ſchloß der Mörder die Tür des Schreibzimmers ab, um die anderen Räume zu durchwählen. Trotz ſeiner ſchweren Verletzungen raffte ſich der Ueberfallene auf, ſetzte ſich an ſeinen Schreibtiſch und ſchrieb genau das Ausſehen des Täters auf. Dann ſtieg er durchs Fenſter hinaus und ſchleppte ſich an den Straßenrand, wo er bewußtlos zuſammenbrach. Vorüber⸗ gehende brachten ihn ins Krankenhaus, Er wurde operiert, erlag aber bei der Operation ſeinen Verletzungen. Die Spur des Mörders führt nach Berlin. — dreizehn Bahngüterdiebe verhaftel. Drei Kolonnen von Eiſen⸗ bahngüterdieben, die ſeit längerer Zeit auf dem Görlitzer und Lehr⸗ ter Bahnhof in Berlin und in der Provinz„arbeiteten“, wurden entlarvt und hinter Schloß und Riegel geſetzt. Zur Nachtzeit trafen ſich die Einbrecher an der langen Mauer, die das Gelände des Gör⸗ litzer Bahnhofs von der Wiener Straße abſchließt. Einige Mit⸗ glieder der Bande kletterten über die Mauer, öffneten mit gewöhn⸗ lichen Zangen die Güterwagen, leuchteten mit einer Blendlaterne hinein und holten heraus was ſie an Stoffen ſanden. Eiliaſt packten er die Mauer, wo — Wacker hielt ſich in dieſer ſchweren Konkurrenz JJ. ihre Helfer auf der Straße bereitſtanden, um die Beute mit Rä⸗ dern oder mit Handwagen wegzuſchaffen Die Ware kam nach der nahe gelegenen Sorauer Straße in Hehlerneſter, Lokale, Keller uſw., und wurde hier ſofort für Anzüge zugeſchnitten, die von Schneidern aus der Gegend ſofort angefertigt und verkauft wurden. Eine zweite Bande operierte auf dem Lehrter Güterbahnhof. Eine dritte Gruppe mußte ſich mit der Provinz begnügen und hatte es hier auch auf Tuchfabriken abgeſehen. Sie erbeutete zuletzt in Cottbus mehrere Ballen, die ebenſo wie die Stoffe vom Görlitzer und Lehrter Bahn⸗ hof nach der Sorauer Straße gebracht und dort verarbeitet wurden. Die Verhafteten ſind durchweg 28 bis 31 Jahre alt, und haben alle mehrere Jahre Zuchthaus hinter ſich. Von den Hehlern wurden bisher 20 feſtgeſtellt. Die 13 Einbrecher wurden nach Moabit gebracht. — Paris die teuerſte Stadk. Bisher war Wien als die teuerſte Stadt bezeichnet. Neuerdings ſcheint ihm Paris den Rang ſtrei⸗ tig zu machen. Die Preiſe dort ſollen erheblich höher ſein, als in Wien. Ein gutes Zimmer in einem erſten Hotel koſtet 120—150 Fr., ein einfaches Mittageſſen in einem vornehmen Reſtaurant 50—70 Fr. ohne Getränk, eine beſſere Zigarre 7 Fr., ein ein⸗ faches Damenkleid etwa 3500 Fr., ein reicher ausgeſtattetes das Doppelte. Der Geſchäftsverkehr ſtockt, Fremde ſind nur in gerin⸗ ger Zahl zu bemerken. Nach der Statiſtik ſoll Paris von Fremden zwar überfüllt ſein, es macht aber durchaus keine Schwierigkeiten, ein Unterkommen zu finden, die Nachfrage ſcheint daher nicht all⸗ zugroß zu ſein. Die Vergnügungslokale ſind entvölkert, ſelbſt zu Premieren zeigen die Theater klaffende Lücken und die Ren⸗ nen in Auteuil und Longchamps entbehren der früheren Zu⸗ ſchauermenge und der gewohnten Eleganz. — ein unbekannter Indianerſtamm. Von Lady Brown und Mr. Hedges wurde dieſer Tage dem Britiſh Muſeum in Lon⸗ don eine Sammlung von 1600 Stücken übergeben, die ſie von ihrem Beſuch bei den Chucunaque⸗Indianern, im Hinterland des Cap San Blas, mitgebracht hatten. An der dortigen Küſte hatten ihnen Indianer von dieſem weltabgeſchiedenen Stamm er⸗ zählt. Durch eine waſſerloſe Wüſte waren ſie der Spur nachge⸗ gangen und auf ein Volk getroffen, das noch nie mit Weißen zu⸗ ſammengetroffen war und deshalb die Engländer als Götter be⸗ grüßte— wie weiland Kolumbus und ſeine Gefährten. Es handelt ſich wohl um den primitivſten bekannten Menſchenſtamm, der bis unter die Stufe der Steinzeitkultur degeneriert iſt: ſie verwenden weder Stein noch Metalle. Der Stamm zählt nur etwa 5000 An⸗ gehörige. Er leidet ſchwer an Seuchen, insbeſondere an Pocken. Die Leute ſind nicht größer als 4 Fuß 6 Zoll und von mongolen⸗ ähnlichem Ausſehen. Sie leben in Gemeinſchaften von etwa 50 See⸗ len, deren Zentrum ein rieſiger Kopftopf bildet, in den alles Eßbare geworfen wird und der ſtändig ſiedend gehalten wird. Ihre Haupt⸗ tätigkeit beſteht im— Nichtstun. Daneben jagen ſie. Landbau wird nur äußerſt primitiv betrieben. Die Wilden gaben bereitwilligſt her, was die Reiſenden zu haben wünſchten: Holzwaffen, Arm⸗ und Halsbänder aus Tierknochen, höchſt primitive Holzgötzen, lebhaft, blau und rot gefärbt, handgeformte Näpfe, von denen einer mit einer rohen, aber lebendigen Froſchdarſtellung geziert iſt. Alle dieſe Obſekte ſteben weit unter den bekannten Steinzeitfunden. Das merk⸗ würdigſte Objekt iſt ein Kinderfetiſch, dem magiſche Fähiakeiten zur Verſcheuchung des Todes zugeſchrieben werden; er zeichnete ſich durch ganz einzigartige Kopfformen aus. Lady Brown iſt daran, ein Buch„Unknown Tribes in Uncharted Seas“ herauszugeben. Neue Bücher. rechung einzelner Werte nach Maßgabe threr Bedentung und des ung — Verfügung ſtehenden Naumes vorbehalten) E. v. Wolzogen:„Fauenſteiner Hexameron“. Erzäh⸗ lungen. Verlag d. Freude. Wolfenbüttel(267). P. Ufermann: Inflation“. Verlag f. Sozial⸗ wiſſenſchaft, Berlin 8 ee„Ludwia Frank“. Ein Lebensbild. Unterbad. Verlagsanſtalt, Heidelberg(269). Geo W. fa„Der böſe Bub und ſein Papa. Verlaa Carl Stephenſon, Leipzig(270). Kunt Hamſun:„Geſammelte Werke“. Bd. 6. Verlag Alb. Langen, München(271). Ernſt Woop: 2 785 en Weiß und Gelb“. Verlag Hugo Wille, Berlin(272). H. Müller— Schlöſſer:'Tünnes“. Rheiniſche Anekdoten und Schnurren. Verlag Paul Steegemann, Hannover(278). Fr. v. Naumer:„Röm. Staatsverfaſſung“. Allg. Verlags⸗ anſtalt, München(274). Freih. v. Muſulin:„Das Haus am Ballplatz“. Verlag f. Kultur⸗Politik(275). Kunike— Schmibt:„Am ÜUfer des Silberſtromes“. Japa⸗ niſche Märchen. Verlag Franz Schneider, Berlin(276). Berih. Anerbach:„Der Brandſtifter“. Roman. Ebenda(277). Alexis Tolſtoi:„ZJar Jwan der Schreckliche“. Roman. Eben⸗ da(278). Oskar Hian:„Trümmerfeld Europa“. Ebenda(279). Mahatma Ganbhi:„FJung Indien“. Rotapfel⸗Verlag, Erlenbach. ürich(280. 5 Wilh Koſch⸗„Geſchichte der deutſchen Literatur“. Lie⸗ ferung 3. Verſag Parcus u. Co., München(281). Marg. Böhme:„Frau Bedfords Tränen“. Roman. Verlag Dr. Eyſler u. Co., Berlin(282). 7 Leopold Weiß:„Unromantiſches Morgenland“. Reiſe⸗ tagebuch. Verlag Frankfurter Soeietäts⸗Druckerei, Frankfurt 288). u det genbener;„Das Birkwild“. Verlag Richard Eckſtein Nachf., Leipzig(286). 5 Jahresbericht der Rotterdamer Handelskammer 1923. W. H. Crvocke⸗ wit, Rotterdam(284). Fritz Hirſch: O 6, in Mannheim. Verlag G. Braun, Karls⸗ uhe(285). Bens Reiſer:„Der Freund“. Gedichte. Verlag Walter Seifert, Stuttgart(288). 5 Zeittafel der Weltgeſchichte. Verlag Otto Maier, Leipzig(289). H. Heinr. Ehrler:„Eliſabeths Opferung. Novpellen. Ver⸗ lag Greiner u. Pfeiffer, Stuttgart(290). Goitlob Egelhaaf:„Bismarcks Verdienſt um Deutſch⸗ land“. Verlag Dr. Karl Moninger, Greifswald(291). Familien⸗Stammbuch. Perlen⸗Verlag, Leipzig(292). Dr. J. A. Beringer:„Herm. Volz; ſein Wirken und Le⸗ ben“. Verlag C. F. Müller, Karlsruhe(293), Dr. J. A. Beringer:„Guſtav Schönleber“. Verlag C. F. Müller, Karlsruhe(294). Hermann Exis Buſſe: Hermann Daur: Heimatblätter„Vom Bo⸗ denſee zum Main“ Nr. 26. Verlag C. F. Müller, Karls⸗ ruhe(295). Conrad Rieneck: Der Gefangene“,„Robbe“. Schlingloff, Eſſen(296). Bilmut Orb:„Morgenland“. Ebenda(207). Dierck Seeberg:„Die Mauer um die Stadt“. Hans Hennig., Freiherr Grote:„Heilige Stadt“. Ebenda(299). Ehriſtoph Wieprecht:„Nachtgeſang“. Ebenda(300). Haungs Johſt:„Wiſſen und Gewiſſen“. Ebenda(301). Ernſt vnn Idenbruch: Ausgewählte Werke“. Hrg. von Hans Martin Elſter 4 Bd. Berlin(302). Jeitſchriften Memoiren. Verlag Otto (Velhagen und Klaſing), Leipzig. Fauſt. eine Monatsſchrift für Kunſt, Literatur und Muſik. Mit dem Sammlerkabinett, 3. Jahrg., Heft 1. Erich Reiß, Verlag, Berlin. Hans von Weber, München. 17. Jahrg., Heft 1/2. Weber, Verlag, München. Kinematographiſche Monatshefte. 5. Jahrg., Heft 3/4. Verlag der Lichtbild⸗Bühne, Berlin. Velhagen und Klaſings Velhagen und Klaſing, Berlin. Herauszeber Druder und Betleger: N eee m. b. ee 15 2. eltien: Ferdinand Hevme— Chefredakteur: i Verantwortlich 105 ur, Kurt Fiſcher Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolſtir und 8 8 9.. 5— 5 für Sport und N pkales: J. V. Fr. Kircher: für Sport un 8 aus all: Will 1 e17 fſt Panbenaceien Aus dem Lande. Nachbargebete Gericz 15 den Ubrig. tebaktſonellen Teil: Fr. Kircher: f. Anzeigen: J. Bernbardt. Ebenda(298). G. Groteſche Verlags⸗Buchhandlung, Daheim, 60. Jahrgang, Heft 40%1. Verlag der Daheim⸗Expedition Der Zwiebelfiſch, Zeitſchrift über Bücher, Kunſt und Lebensſtil. Hrg⸗ Hans von 1„ Monatshefte. 38. Jahrg., 11. Heft. Verlag den politiſchen und volkswirtſchaftlichen al Kurt —— ů — Maunnheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Ur. 315 RBBrBrrrrrrrrrrr————————— Hendelsblaf — des Die deutsch-französischen Handelsbeziehungen Vor einem deutsch-französischen Handelsvertrag? Das bedeutende französische Industrieorgan„'Usine“ Felangt in seiner vielbemerkten Artikelserie über das Problem eines französisch- deutschen Handelsvertrages in dem Schlußaufsatz der Nummer 27 vom 5. Juli, nach Unter- zuchung der Lage der verschiedenen französischen Eisen- industrien in ihren künftigen Beziehungen zu Deutschland zu einer Untersuchung über die Absichten Deutsch- ands hinsichtlich seiner künftigen Handelspolitik. Nochmals wird eingangs betont, daß Deutschland im Januar 1925 seine volfe Handelsfreiheit im Z0 ll- Wesen Wiedererlangen wird. An Hand der letzthin noch anderweitig(2z. vom Rotterdamsche Courant) heran- Serogenen Statistik wird festgestellt, daß— allerdings ein- pehlieblich der deutschen Lieferungen auf Reparations- ento— die französische Ausfuhr nach Deutschland seit dem Waffenstillstand überlegen zu bleiben tendiert. Deufsch- ands wirtschaftlicher der aller- inss mindestens augenblicklich vor überragenden politi- schen Gesichtspunkten zurücktreten könne, lasse sich folgen- dermaſjen zusammenfassen: 1. Deutschland wird nur auf dem uße völliger Gleichberechtigung verhandeln; 2. es wird emerlei prohibitive Behandlung annehmen, die nicht durch mindestens gleiche Vorteile für andere Erzeugnisse oder in linanzieller insicht ausgeglichen wird; 3. die Tendenz geht ahin, die deutsche Arbeit zu schützen und die Versorgung mit Rohstoffen zu begünstigen. eber den deutschen Bedarf äuffert sich das Blatt:„Das Frankreich von heute erscheint in den Augen der Deutschen, mit England, als ein großes Land, das Roh- materialien besitzt sowohl unter dem Gesichtspunkt der andwirtschaft, als auch binsichtlich der Textilindustrie und osar im gewissen Grade hinsichtlich der Eisenindustrie. rankreich mit einem ungeheuren Kolonialreich und seinen Fanssahara-Projekten stellt für viele Deutsche das k ünf. tige Reservoir von Rohmaterialien dar, die Mman braucht und das man benutzen muß. Wenn Frankreich ohlen fehlen, so fehlt es Deutschland an allen Ecken und enden, außer an Brennstoffen. Es kann von uns nicht allein das Eisenerz beziehen, sondern auch den Kautschuk, beld Vielleicht Baumwolle und Wolle, neben Oel, Kolonialhölzern und sogar landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Es gibt sich dechenschaft darüber, daß die Kohlenfrage nicht unlösbar ur uns ist, und daß sie vor allem eine Frage des Wechsel- kurses und auch der Zeit ist und daß eine Baisse des Pfund Sterling und die geplante Verstärkung der Elektrifizierung uns instand setzen würden, auf wenigstens einen großen Teil der deutschen Kohlenlieferungen zu verzichten, hauptsächlich alIls die Saargruben nach 1935 unter der einen oder der anderen Form unser Eigentum bleiben. ehr als jemals ist also Deutschland gezwungen vor allem von verarbeitenden Industrien zu leben. Deshalb darf man Slauben, daß die Forderungen der deutschen Agrarier nach emem übermäßigen Schutzsystem wenig Aussicht haben rücksichtigt zu werden und höchstens als Argumente im erlauf der Verhandlungen dienen werden.“ Die Forderung der deutschen Eisenin du- strie findet'Usine niedergelegt in der bekannten Elber- kelder Resolution des Eisen- und Stahlwarenverbandes, zu dessen ausführlicher Wiedergabe das französische Blatt Eine Revision bei der Deutschen Rentenbank. Gemäfß 8. 14 Abs. 3 der Satzung der Deutschen Rentenbank ist durch eine vom Aufsichtsrat unter Mitwirkung der vom Reichsrat und vom Präsidenten des Deutschen Rechnungshofs bestell- ten Kommission am 7. Juli 1924 vorgenommene Revis ion jestgestellt worden, daß die durch die Rentenbankverord- nung vom 15. Oktober 1923 vorgeschriebene Deckung der Rentenbriefe und Rentenbankscheine Vorhanden ist. 1 Neuregelung der Ausfuhrzölle für Tabak und Tabak- labrikate im besetzten Gebiet. Die Zollsätze für die Ausfuhr Tür Tabak und Tabakfabrikate sind für das besetzte Gebiet Seändert worden. Nach den neuen Bestimmungen wird nach Iner Meldung der Tabakzeitung Zigarren- und Zigaretten- Spezialist(Dresden) bei der Ausfuhr aus dem besetzten Cebiet für Schnupflabak und Pfeifentabak 890 Zoll pro 100 kg erhoben. F ür Zigarren 1200, für Zigaretten 1500 4 Dro. 100 kg. Für Tabakblätter wird ein Zoll von 30 pro 100 kg erhoben; für Rohtabak, der zur Herstellung von Saretten hestimmt ist, außerdem ein Wertzuschlag in öhe von 300 Prozent des Rechnungswertes, dagegen für Rohtabak, der zur Fabrikation von Zigarren bestimmt 18t, nur ein Zuschlag von 120 Prozent des Rechnungswertes. er Wertzollzuschlag wird von den Grenzämtern erhoben, an denen die Ware die Grenze passiert. :( Weizenzentrale-., Stuttgart(Freiburg, Ulm, Mannheim). Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 1923 nach vollstandiger Abschreibung aller Liegenschaften, asser und Gerätschaften einen rechnungsmäßigen Ueber- sehug von 231530 Bi-l. Der Geschäftsgang im Jahre 1924 Ist bisher ein befriedigender. Der.-., die am 6. August J. stattfindet, soll vom Aufsichtsrat vorgeschlagen werden, Lon einer Dividendenverteilung Abstand zu nehmen und den Ranzen Ueberschuß des letzten Jahres zur Stärkung des etriebskapitals vorzutragen. In der Goldmarkbilanz sollen die 60 000 bereits begebenen Aktien zu 20 Goldmark das Stück bewertet werden, wofür in den Aktiven der Gesell- schaft reichliche Deckung vorhanden ist. pel II Centralgenossenschaftsbank.-., Saarbrücken. Dieses K 1 Einführung der Frankenwährung mit einem Anfangs- abital von 500 000 Franken am 28 Mai 1923 für die 150 enossenschaften des Trierischen Genossenschaftsverbandes 13 Goldausgleich und zur Kreditbewilligung errichtete b tet hielt seine erste o.-V. am 2. Juli in Saarbrücken a HzNach Mitteilung des Aufsichtsratsvorsitzenden soll die alfte des noch nicht volleingezahlten Stammkapitals bis 2 1. 3 2 70 einberufen und für Ende 1924 die Erhöhung 40 Aktienkapitals auf 1 Million Franken beschlossen wer- 5 Bei besseren Verdienstmöglichkeiten im Saargebiet it 1 die Volleinzahlung der Geschäftsanteile von den asder der Einzelgenossenschaften einberufen und da- 21 as 19 Mal der angeschlossenen Genossenschaften 10 Millionen Franken gesteigert. Die Bilanz für . Geschäftsjahr, umfassend die 3 letzten Monate 1923, 14—5 einen Umsatz auf von 102 762 436,74 Fr. Die Aktiva 8 Passiva balanzieren mit 4828 664,85 Fr. Der Rein- 5 für 3 Monate beträgt 34 929,66 Fr. Das Gesamt- ——5 ais wird insbesondere unter Berücksichtigung der Froben Nepibelhnappheit und der wirtschaftlichen Pepression nu Saargebiet als ein sehr ünstiges bezeichnet. zeichnet. Von dem eingewinn werden 394 1 echnung vorgetragen. Aus der französischen Eisenindustrie. Die Forges feleres du Nordet de LEst haben, wie e Bet das am 30. Juni 1924 abgeschlossene Geschäftsjahr beim 00 rieb der der Gesellschaft gehörigen Gruben und Werke men Reingewinn von 12 Millionen Franken erzielt. Mit bemerkt:„Es handelt sich also um eine Politik, die haupt- sächlich auf den Schutz der deutschen Arbeit gegen die aus- ländische Konkurrenz ausgeht und deren Entffaltung durch eine auf Rohmaterialien und Ausfuhr zugeschnittene Politik erleichtern möchte. Diese Forderungen sind sehr interessant, und wir glauben die Aufmerksamkeit der franz ö- sischen Industriellen auf das Begehren einer gröBleren Spezialisierung des Zolltarifes hinlenken zu sollen. In der Tat, je mehr der Tarif speziali- siert sein wird, um so leichter wird es sein, die nationale Arbeit zu schüfzen, und um so größer werden auch für die Unterhändler die Möglichkeiten sein, zu handeln und Zu- geständnisse zu machen. Das Bestreben der deutschen Industriellen geht also anscheinend darauf aus, Vorarbei- ter und Veredler zu werden.“ Um diese Politik zu ermöglichen müßten die deut- schen Löhne unter den Weltmarktlöhnen bleiben, und dies liest der Verfasser aus der amtlichen Reichsstatistik für das erste Vierteljahr 1924 heraus. Die Artikelserie endet mit folgenden Schlußfolgerungen: »Ein Handelsvertrag muß übrigens sämtliche Industrien eines Landes umfassen, und bekanntlich ist die Lage Frank- reichs derart, daß es oft stark entgegengesetzte Interessen hat, da es ja gleichzeitig ein ackerbauendes und industrielles Volk ist, ein Land, das Erzeugnisse für den Massenkonsum und Luzusartikel produziertl. Nichtsdestoweniger zeigt gerade die Kompliziertheit der Frage, dah es not- Wendig ist, sie möglichst bald anzuschneiden, und daß es sehr bedauerlich ist, wenn 6 Monate vor dem Datum des Ablaufs noch nichts oder fast noch niechts geschehen ist. Denn dieses Datum kann eine völlige Umwaälzung unserer Beziehungen mit Deutschland bezeich- nen, und es wäre notwendig, daß die Industriellen recht⸗ zeilig in Kenntnis gesetzt werden, um sich für die vielleicht radikalen Aenderungen, die sie vornehmen müssen, an- gesichts neuer Konkurrenzverhältnisse vorbereiten Zzu können. Außerdem besteht für uns die Notwendigkeit, uns zu den Verhandlungen mit der bestmöglichen Ausrüstung einzufinden, d. h. mit einem völlig aktuellen Zolltarif und mit sicheren Alliierten. Nun aber ist auch in dieser Hin- sicht nichts geschehen, weder was die Revision unseres Tarifs betrifft, trotz feierlicher Versprechungen, noch Was unsere Beziehungen mit der Belgisch-Luxemburgi- schen Wirtschaftsunion angeht. Deutschland wird sich im nächsten Januar unter für es ziemlich günstigen Bedingungen präsentieren, wovon es nach sèiner Gewohn- heit den größtmöglichen Vorteil zu ziehen suchen wird. Bereits sind in Belgien anscheinend gewisse Fühler aus- gestreckt worden, um zu wissen, ob es nicht möglich wäre, dort einen Boden der Verständigung zu finden, Was gleich- zeitig Deutschland gestatten würde, seine Stellung für die künftigen Verhandlungen mit uns zu verbessern und gleich- zeitig den Abschluß eines französisch-belgischen Wirtschafts- übereinkommens zu erschweren. Die Kammern gehen in die Ferien, und man weiß noch nicht, wann diese indes so wichtigen Fragen erörtert werden können. Sechs Monate trennen uns von dem Termin, und wir besitzen weder ein Programm noch irgend eine genaue Angabe. Wird man noch warten., bis es zu spät ist?“ dem vorjährigen Vortrag von 3 Millionen würde der verfüg- bare Saldo sich demnach auf 15 Millionen Fr. belaufen.— die Aciéeres de Micheville nehmen zurzeit eine An- leihe in Höhe von 40 Millionen Franken auf durch Aus- gabe von 80 000 mit 7 Prozent verzinsten Obligationen zu je 500 Franken, die in höchstens 35 Jahren ab 1924 rückzahl- bar sind. Der Ausgabepreis beträgt 470 Fr. pro Stück, Genuß ab 1. Juli 1924.— Die Société Metallurgique de Senelle-Maubeuge nimmt augenblicklich eine A n- leihe in Höhe von 20 Millionen Franken auf durch Aus- gabe von 40 000 mit 7 Prozent verzinsten Obligationen zu je 500 Fr., die in spätestens 35 Jahren ab 1926 rückzahlbar sind. Emissionspreis 470 Fr. je Stück, Genuß ab 30. Juni 1924. 0 Ungarische Devisenverordnung. Wie uns die Reichs- nachrichtenstelle des Auswärtigen Amtes für Außenhandel, Mannheim, mitteilt, hat die ungarische Regierung am 21. Juni d. J. eine am 24. Juni in Kraft getretene Devisen- verordnung erlassen, die bei ihrer Geschaäftsstelle, Börse, eingesehen werden kann. Durch die Verordnung wird vor allem die staatliche Devisenzentrale aufgehoben. Wie aber hinsichtlich dieser Institution in den der mit dem heutigen Tage in Aktion tretenden Ungarischen Nationalbank die Kontinuität gewahrt bleibt. so ist auch in den sonstigen Vorschriften der Verordnung, jedenfalls soweit sie den aus- ländischen Importeur interessieren, nichts grundlegend Kenderndes enthalten“ Die Berechtigung auf Zuteilung bzw. Ueberlassung der Devisen an die ungarischen Schuldner ausländischer Gläubiger bleibt auch weiterhin einem komplizierten und zeitraubenden Genehmigungsver- kahren unterworfen, Allerdings ist nicht zu ver ennen, daßß die Verordnung Möglichkeiten in der Richtung eines kreieren Devisenverkehrs zuläßt; aber alles hängt dies- bezüglich von der Praxis, d. h. davon ab, wie die Verord- nung von der Nationalbank gehandhabt werden wird. Die in der letzten Zeit geübte Praxis, sowie Aeußerungen kompetenter Personen lassen erwarten, daß die ungarische Devisenpolitik in den kommenden zwei Monaten dem vor- handenen Bedarf in steigendem Maße Rechnung tragen wird. Steaua Romana S. A. in Bukarest. Die.-V. genehmigte die Rechnung für das Geschäftsjahr 1923 und Setzte die Dividende auf 125 Lei fest. Die ao..-., die demnächst stattfinden soll, hat über die Erhöhung des Gesellschafts- kapitals von 465 auf 580 Millionen Lei Beschluß zu fassen. Nach der Erklärung, die der Generaldirektor am Schluß der O..-V. abgab, soll das neue Minengesetz in Rumänien der Gesellschaft gute Aussichten eröffnen. Deuisenmarkt „„Parie liegt heute morgen etwas schwächer. Der Kurs stellte sich auf 85,75 und der Dollar auf 19,75. In Goldpfennig ausgedrückt notierte der französische Franken heute Vormittag mit 21,25, der belgische mit 18,8, der Schweizer, der international sehr fest liegt, mit 75,35 Pfg. Der holläandische Gulden wurde mit 1,58% und das englische Pfund mit 18,22 1 bezahlt. Für die deutsche Bi- erhielt man in Zürich 134 Centimes und in Amsterdam 0,63,25 Pfg. Das englische Pfund kostete 18%.. ch. Börsenberichie Mannheimer Hfektenbörse I,Mannheim, 9. Juli. Die Börse verkehrte zu niedri- Preisen. Von Banken wurden gehandelt: Rheinische ypothekenbank-Aktien zu 3,30 und Süddeutsche Disconto Zzu 6. In Anilin-Aktien erfolgten Abschlüsse zu 11, ferner in Waggonfabrik Fuchs zu 0,70, Neckarsulmer zu 37 und in Zellstoffabrik Waldhof-Aktien zu 75⸗. Mannheimer Versiche- rungs-Aktien standen zu 55 Bi(A pro Stück im Verkehr. nheimer Genera berechtigt. EAuzeiger Mannheimer Handelsregister Einträge zum Handelsregister B: Armaturen G. m. b. H. in Carl Stahl, Mann- im i häftsführer ausgeschieden. „— Gesellschalt für Bäckereibetriebe m. b. H. in Mannheim, S 6, 40: Gesellschaftsvertrag ist am 16. April, 11. Juni 1924 festgestellt. Gegenstand des Unter- nehmens ist die gewerbliche Uebernahme von Fuhrleistungen aller Art. Die Gesellschaft kann sich an ähnlichen Unter- nehmungen beteiligen oder solche erwerben. Das Stamm- kapital beträgt 5600 Goldmark. Siegfried Mainzer, Otto Roll, beide Kaufleute in Mannheim, sind Geschäftsführer. Aktiengesellschaft Textilia in Mannheim: Erich Schrage ist aus dem Vorstand ausgeschieden. 5 Rheinische Hoch- und Tiefbau-Aktiengesellschaft in Mannheim: Theodor Lutz, Oberbaurat, Mannheim, ist als Gesamtprokurist bestellt und zusammen mit einem Vor- standsmitglied oder einem anderen Prokuristen zeichnungs- Die Hellmuth Behr Nachf. G. m. b. H. in Mannheim: Liquidation ist beendet, die Firma erloschen. 85 Ino Werner& Co. G. m. b. H. i. L. in Mannheim: Die Liquidation ist beendet, die Firma erloschen. 5 Mannheimer Hefenverwertungs- Gesellschaft m. b. H. in Mannheim: Johann Heigler ist als Geschäftsführer aus- geschieden. Heinrich Schmitt, Kaufmann, Mannheim ist als Geschäftsführer bestellt. Aktiengesellschaft für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff in Mannheim: Otto Achenbach, Kaufmann, Mannheim ist zum stellvertretenden Vorstandsmitglied bestellt. Reuther-Tiefbau, G. m. b. H. in Mannheim: Durch Gesell- schafterbeschluß vom 14. Juni 1924 ist das Stammkapital von 20 000 000 auf 40 000 Goldmark umgestellt und der Gesell- schaftsvertrag entsprechend der eingereichten Niederschrift, auf die Bezug genommen wird, abgeändert. Weingroßhandlung Bronner, G. m. b. H. in Mannheim, B 5, 9: Gesellschaftsvertrag ist am 14. Juni 1924 errichtet. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb einer Wein⸗ großhandlung. Die Gesellschaft kann jederzeit Grundstücke erwerben, Zweigniederlassungen errichien, Interessengemein- schaften eingehen und sich an ähnlichen Unternehmungen beteiligen oder andere Unternehmungen aufkaufen. Bas Stammkapital beträgt 6000 Goldmark. Carl Bronner, Kauf- mann, Mannheim ist Geschäftsführer. Waren und Märkie :: Pforzheimer Edelmetalle vom 9. Juli. Ein*5 G0o1ld 2755 Bill.., 2790 Bill. Br.; ein kg Silber 89 Bill.., 89,30 Bill. Br.; ein Gramm Platin 13,85 Bill.., 14,25 Bill. Br. :: Bericht über den Stickstoffmarkt im Monat Juni 1924. Der inländische Stickstoffmarkt wal im Monat Juni der Jahreszeit entsprechend still. Die hereingekommenen Auf⸗ träge wurden prompt ausgeführt. Die Erzeugung war normal. Eine Preisänderung trat im Juni nicht ein. Die Stickstoffpreise für den Sommerbezug werden im Juli fest- gesetzt werden. Im Auslande war der Jahreszeit ent- sprechend der Markt für Stickstoffdüngemittel ruhig und nur Chilesalpeter wurde zeitweise noch in nennenswerten Mengen abgenommen. Der Markt für dieses Produkt war kest. Für schwefelsaures Ammoniak blieb die Stimmung gut infolge des vorteilhaften Preises, und es sind daher schon zahlreiche Verkaufsabschlüsse für das nächste Frũüh- jahr gemacht. Magdeburg, 9. Juli. Zueker prompt 1876—1974, Lieferung innerhalb 4 Wochen 18,622—1934. 1 Bremen, 9. Juli. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g mm loko per engl. Pfund 30,98(31,44) Dollarcents. Berliner Metallbörse vom 9. Juli Prelse in Festmark für 1 Kg. 8 9 Aluminlum 8. 9. Elektrolytkupfer 118,75 116.25 in Barren—— Baffinadekupfer.02-1,03.02-1,03 Zinn, ausländ..15-.25.10-4,20 Blel 0,57-0,58 0,57.0 58 Hüttenzinn 4,05-.10.% 4,00-.05 Rohzink(Vb.-Pr.)—.——.— Iiokel.25-2,35 228.2,5 do.(r. Verk.].55-.58 0,55-0,58 Antimon 6,88-0,88 0,8-.55 Plattenzink.48-0,49 0,48..49 Silber fur 1 ar. 89.—-90.— 89,.—.90.— Aluminum—— Platin p. ür. 2—— London, 9. Juli(WB) Metallmarlrt.(in Lst. l. d. engl. t. v. 1016 kg. 8. 9. 8. 9. Blei 32.13 32.90 Kuplerkass 60.65 60.65 bestselect. 65.25 65.25 Zinlk 31.75 31.65 do. 3 Monat 61.65 61 65 Nickel 130.— 130.—] Quecksilb. 13.50 13.50 do. Elektol. 65.— 64.75 Zinn Kassa 225.— 225.50 Schiffahrt Von der Rhein- und Mainschiffahrt Der Mainverkehr ist rege geworden. Die Kohlen- zufuhren sind beträchtlich. Der Wasserstand ist noch derart Sünstig, daß eine Einschränkung in der Abladung der Srößeren Schiffe meist nicht erforderlich ist. Die Flößerei Seht langsam. Der Umschlagsverkehr jst gering, die Waggongestellung ausreichend. Ein Jeberangebot von Kahnraum besteht nicht. Insbesondere sind kleine Spezial- schiffe nach holländischen Plätzen gesucht. Die Ober⸗ rheinschiffahrt ist bei dem günstigen Wasserstand noch bis Basel möglich. Die Kohlenzufuhren sind be- trächtlich, das Angebot von Bunkerkohlen noch reichlich. Von dem 20 proz. Abschlag der Kohlenpreise ab 1. d. M. merkt man in Mainz noch nichts. Die Kohlenhändler fordern noch einen Preis von 33,50—30,00„ pro Tonne. Schlepp- kraft ist genügend angeboten. 1 Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-Amerika Linie Nach NewVork: D. Albert Ballin am 10..; D. Njassa am 15.., D. Resolute am 22.., D. Deutschland am 24. 725 D. Cleveland am 31..; D. Thuringia am 2. 8.— Nach Boston-Philadelphia-Baltimore-Norfolk: D. Legie am 25..; D. Fürst Büloww am 15. 8.— Nach der Westküste Nord- amerika: M. S. Osiris ca. 19..; D. Sachsen ca. 9. 8. M. S. Isis ca. 30. 8.— Nach Südamerika: D. Eupatoria am 12..; D. Kyphissia am 19..; D. Sachsenwald am 26..— Nach Cuba-Mexiko: D. Antiochia am 15..; D. Holsatia am 12..; D. Liguria am 26.8.— Nach Westindien: D. Rugia am 12..; P. Sesostris am 2. 8.— Nach Ostasien: D. Olden- burg am 12..; engl. D. City of Glasgow am 19..; D. Trier am 26..; engl. D. Tydeus am 2..; M. S. Havelland am 9. 8. — Levante-Dienst: D. Pera ca. 10..; P. Cairo ca. 11. 7 D. Heraklea ca. 12..; D. Rethymo ca. 17. 7. D. Georgia ca. 19..; D. Volos ca. 22..; D. Stralsund ca. 25.., D. Aegina ca. 26. 7.— Nach Riga und Petrograd wöchentlich. Dampfer-Bewegungen des Norddeutschen Lloyd Bremen Bremen-New Tork: D. George Washington am 30. 6. an New Lork; D. President Harding am 3. 7. an Bremerhaven; D. Republic am 29. 6. an New- Tork; D. Bremen am 3. 7. ah Flymouth; D. Lützow am 1. 7. ab New Vork; D. Sierra Ventana am 2. 7. Dover 75 0— Bremen-Baltimore: D. Hornfels am 29. 6. an Baltimore.— Bremen- Brasilien: D. Hameln am 2. 7. an Pernambuco; D. Eisenach am 1. 7. ah Hamburg.— Bremen-La Plata: D. Köln am 2. 7. ab Madeira; D. Sierra Nevada am 30. 6. an und ab Rio; D. Werra am 30. 6. ab Santos; D. Gotha am 29. 6. ab Madeira; D. Sierra Cordoba am 2. 7. ab Vigo.— Bremen-Ostasien: B. Pfalz am 3. 7. ab Hankow nach Schanghai; D. Holstein am 2. 7. ab Tsingtau nach Schanghai; D. Aachen am 2. 7. an Rotterdam. Regulus 50.— 50.— — r P——— ——— KRKomische Oper in 3 Akten von A. Lortzin Oraf von Liebenau, Ritter FSingers Schwager Heles Tbeater- ozengarten Manndeim operete m8 Agen geg Phr-- Lehar.,, Nr. 1, Wert 12 Pfl, nur 4 Pf. Nr. 7, Wert 20 Pf, nur 7 Pfl. 2 5 22 Heeten Samstag, ahg. ö Uhr, MHIbelungengaal? 3 9253 8„ ———— EN 3, E 18 99 9 6 LE 72 9, 97* 22 7* 79 8 57 der Berliner 88 55 45 77 18 72 3* 6 95 75 10, 7* 2⁵ 77 7* 10 77 M 1775 5 18 6 11 10 71 d U 15 75 95 5 97 72 E 29 50 2 75 99 79 5* OZar ugen 0 Or 7 55 55 20 5* 95 7 55 55 12, 55 32„„ 12 77 Ouartiereltern: 12 Uhr Rosengarten-Wandelhalle 85 Mohnblumc. n 4 Donnerstag, den 10. Juli 1924 Der enorme Andrano u Hudrus.30 Unterrochetcherel. s, 75 f. Froftlernundtuch Hadras-Curnituren.J3 Laltnopltze r wuee 5r5. Froltlerhondlüch v—..05 1lh löppekpltze e, 28 b. Büdemäntel.fr. 16.50%. Müglümsote s 3550 hellfarbigg..95, Lelnen-Garntturen.95 5 ist ner schlagfertigste Beweis unserer leistungstäbigkeitt Scheiben-Curdinen 33 eee bru Herren-Budeunzuse. dpunnstoffe..30 Locheltkere u. Finsdtze 15, Damen-Budennzüge e 195 5 Cambric-Stickerel aeien 25 Pr. RInder-Budeunzüge Sasnat..J5 percul 5 35 N Trüger u. Einsätze renden 38 bi. Eleg. 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Hans Stadinger, berũhmter Waffenschmied und Tierarxt Karl Mang Marie, seine Tochter Qussa Helken Heinrich Rehkemper von Stuttgart à G. Georg. sein Knappe Adelhof, Ritter aus Schwaben Hugoe Voisin Irmentraut, Mariens Erzieherin Beity Kofler Brenner, Gastwirt und Sta- 2 e er ſermann Trembic Zweiter Schmledgeselle Alois Bolze Donnerstag, den 10. Juli 1924 „Izgeunerliebe“ Die Zigarren sind in meinem Schaufenster Übersichtlich ausgestellt. Karten von 1 bis 3 Mark Heute Donnerstag u. morgen Freitag Ausserdem: mafi 01 de Aaales. nont Tadla U L 0 3 role Versteixerung 40 LII. Jönegenet 23. 4 23, 4 aus der bedeutenden Tabakfabrik-Fahag, Hamburg u. Bonn Verſteigere Freitag, den 11. d. Mts., vormittags 10 Uhr ab im Auftrage einen großen Poſten einste Daulas-Beftücher 16025 em mit Hohlſaum. 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