Montag, 14. Juli Maunheimor Genoml Mannheimer Jeitung dezugspreiſe In Manndeim uns Umged. ent eide pfenalg. die monatlichen Sczleder er edti. Rengerung der wörtſchaftüchen verhältaiſſe 10 werdende preiserzöhungen anzuertennen. poſt⸗ — konte nummer 1780 Karleruhe.— Hauptgefchüfts felle Wen Ee. 2.— Seſchůſts⸗ nebenſtelle Neckarſtadt, Walo⸗ Senere, ernspr. nr. 753, Jea, 70g, 7648, J0dg. Cetege-, nör. evalanzeiger Mannbelm. Erſchelnt wöchentlich zwölfmal. Nene Beilagen: Sport u. Spiel im Mannheimer Seneral⸗Ameiger Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Srauen- u. Muſik⸗Seitung · Welle u. Schall · !. ßßß̃ ̃ ̃ ͤpp—7 ˙* ꝓ—ũ ͤwbnntmnm Abend⸗Ausgabe Badiſche Neueſte Nachrichten Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 322 ſzeiger Anzeigenpreiſe nac Carif, del vorauszablang pre eln-⸗ ſpaitige Kolonelzelle für Rugemeine Rinzeigen.40 Sslemart Reklamen 2,— Goldmark. Lür Rnzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen. höhere Sewalt. Streiks, Setriebs ſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen ſür ausgefallene oder beſchränkte Rusgaben oder füie verſpütete Rufnahme von dn⸗ zeigen. Ruftr. d Feruſpr. ohne Sewäbr. Serichtsſt. Mannbeim. Aus FJeld und Garten Wandern u. Neiſen FPFFTT Deutſchland und die neue Lage die Stellungnahme der Keichsregierung Von unſerem Berliner Büro wird uns gedrahtet: 1 Man kommt durch keinerlei Deutungskünſte um die Tatſache her⸗ m, daß durch die Pariſer Abmachungen eine neue Lage zeſchaffen iſt: die Grundlagen des Dawesgutachtens einen verlaſſen und von neuem recken ſich die Geſpen⸗ rder Vergangenheit auf, die zu ſehr beträchtlichem Teil der auch unſere Gegenwart iſt, Bei ſolcher Lage hat der Reichs⸗ zanzler am Samstag abend Gelegenheit genommen, behutſam in ver Form mit einem ſtarken Unterton von Bekümmernis und doch mit ſchwerem, ſachlichem Ernſt auf die Gefahren hinzu⸗ ſoeilen, die der Befriedung Europas, die wir ſchon am Schopfe zu aſſen glauben, von neuem drohen. Die Gelegenheit war improviſiert, 85 der Reichstag nicht beiſammen iſt und aus guten und zwingenden wründen einſtweilen auch noch nicht einberufen werden ſoll. Doch berac der Kanzler vor einer Verſammlung, die mit den Vertretern er Berliner und der ausländiſchen Preſſe Mitglieder der preußiſchen und der Reichsxegierung und eine ſtattliche Anzahl von Beamten des auswärtigen Dienſtes vereinigte. Er ſagte mancherlei, was den mei⸗ ſten Deutſchen ſelbſtverſtändlich erſcheinen wird und angeſichts des engliſch⸗franzöſiſchen Friedens⸗ und Freundſchaftsprotokolls auch chon allenthalben in der Preſſe geſagt worden war. Er hob dann mit beſonderem Nachdruck den Satz hervor, daß die Regierung keine anderen Bedingungen aufgeſtellt hätte und keine anderen Voraus⸗ ſetungen für die Annahme des Gutachtens kenne, als daß es von allen Beteiligten ſeinem Inhalt und ſeinem Geiſte gemäß aufrichtigangenommen und durchgeführt würde. Das war eine Abwehr fremder Irrtümer und zugleich eine Richtigſtellung Kaiger Mißverſtändniſſe. In der Preſſe des Auslandes waren die Deutſchen in der letzten Woche unwirrſch belehrt worden, ſie ſollten nun nicht etwa mit neuen Bedingungen und Forderungen ſich mel⸗ ben Derlei Bedingungen liegen, ſoweit die Regierung in Betracht zmmt, nicht vor. Es iſt richtig: Manches, was der Außenminiſter u. Frankfurt a. M. und in Elberfeld ausgeführt hatte, war anders armuliert und klang für den oberflächlich Zuhörenden anders als 95 Darlegungen des Kanzlers, aber doch eben nur für oberflächliche Dörex. In Wirklichkeit ſtützen ſich beide, Marx und Streſe⸗ 5 ann auf das Dawesgütachten. Keiner von ihnen iſt gewillt, as bißchen feſten Boden, das ſie an ihm haben, zu verlaſſen. Aus die Kutachten ſelber fließen, wenn man ſie ſchon ſo annehmen will, ie„Bedingungen“ und Vorbehalte, die der Kanzler wie ſein Außen⸗ miniſter hervorkehrten: Daß der ſeinwandfreie Rechtszu⸗ ſtand wieder hergeſtellt und die Vorausſetzungen für das Wieder⸗ aufleben der deutſchen Wirtſchaft geſchaffen werden muß. üb un wir die neue Lage, die gerade nach engliſcher Auffaſſung weit b 5 die Stipulationen von Verſailles hinausgehen, auf uns nehmen 1 len, und daß weiter für die künftige Feſtſetzung nicht mehr 1 Weg ſdes Diktats, ſondern der gemeinſchaftlichen bſprache auf dem Fuße der Gleichberechtigung zu wählen wäte. e 7 die,,Das ſind keine neuen und ſchon erſt recht keine deutſchen Be⸗ Auftangen, iſt nur die finngemäße Interpretation der 0 uffaſſungen, von denen die Verfaſſer des Gutachtens ausgingen, und on denen Macdonald ſich entfernte, als er in dem menſchlich be⸗ dlealchen Streben, den franzöſiſchen Partner aus der parlamenta⸗ W1 955 Zwickmühte zu retten und ſich ſelber vor unliebſamen Ver⸗ de lungen im Innern zu bewahren in der vorigen Woche mit Herriot den Pakt zu Paris ſchloß. Ob dieſer neuerlichen und feierli“ en Be⸗ e örung der Reichsregierung ein Erfols beſchieden ſein wird, 1 8 dahin. Einſtweilen iſt ſoviel ſicher, daß eine Einladung ner„Lon don zu kommen, an uns nichtergangen iſt. Män⸗ 10„die mit den auswärtigen Geſchäften vertraut ſind, meinen, daß vicn überhaupt nicht ergehen wird. Dennoch möchten ſie noch nif alle Hoffnung fahren laſſen. Sie rechnen auf den amerika⸗ enlchen Einſpruch, rechnen auch auf den Widerſtand der gliſchen Finanz. die ja auch ſchon begonnen hat, abfällige deſe cungen an den Rand des Pariſer Protokolls zu ſchreiben. Auch degt a rnben freilich können täuſchen, und was dann geſchieht leht dederhand völlig im dunkeln. Die Regierung Marx⸗Streſemann annjedenfalls am Ende. e aber noch wiegt die Erſchütterung der deut⸗ urchfül irtſchaft, die trotz allem im weiten Umfang auf die und die hrung des Dawesgutachtens ſich einzurichten angefangen hat, noch Laus Kreditnot aus Abſatz⸗ und Produktionskriſen wohl kaum einen Ausweg zu finden vermöchte. Mand u lalcher Bedrängnis gibt der„Voſſiſchen Ztg.“ ein pfiffiger 10 9 0 immerhin anſehnlicher Verwendung ſtarker Worte gegen üh Ff ere Regierung und Reichstag den Rat, die Durch⸗ der Dau Asgeletze unbeſehen anzunehmen Funktioniert lenken erſt ſo würden die Dinge ſich ſchon von ſelber ein⸗ Talſache 0 alle Bedenken allein durch die Wucht der wirtſchaftlichen überſicht ſozuſagen zwangsläufig aufgeräumt werden. Der Mann and von Neann die Politik wie allenthalben, ſo auch in Deutſch⸗ an hartes run von Haß und Liebe bewegten, von Exinnerungen land war Nee beſchwerten Menſchen gemacht wird. Von Deutſch⸗ üͤbrige de minutibſe Durchführung des Dawesplans zu verlangen, tionsk 855 u aber es für die wirtſchaftliche Räumung, auf die Repara⸗ a6 wane für die militäriſchen auf Genf zu verweiſen, iſt teine Re„reinſeeliſchüber unſere Kraft geht. Es gibt vermöchte kein d die dergleichen dem deutſchen Volk aufzuerlegen ſacd. nach 15 Parlament, in dem nach dem Wilſonſchen Waffenſtill⸗ beit für ez erſailles und dieſem fünfjährigen Leidensweg eine Mehr⸗ ein ſolches Kautſchukabkommen ſich fände. Man ird zn aber. an ae in London ohne die Deutſchen verhandeln, Win wird wenn man nicht ganz ergebnislos augeinandergehen iit wieder ven vorn an fangen müſſen. Deulſche Demarchen in Waſhinglon und Rom Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ meldet, die deutſche Regierung habe in Waſhington und Rom Schritte zunternommen, um wiſſen zu laſſen, daß trotz ihres guten Willens bezüglich der Anwendung des Dawesberichts das Kabinett mit großen innerpolitiſchen Schwierigkeiten zu kämpfen haben würde, wenn die Alliierten beſchließen ſollten, die Maßnahmen zur Anwendung des Dawesberichts ohne je de Verhandlun⸗ gen mit Deutſchland anzuwenden. Die Regierung ſei ge⸗ nötigt, Frankreichs politiſche Forderungen mit den innerpolitiſchen Verhältniſſen in Deutſchland und mit den Bedingungen der engliſch⸗ amerikaniſchen Finanzwelt in Uebereinſtimmung zu bringen. Nur wenn dieſe drei Faktoren bei einer Regelung berückſichtigt werden, könne etwas erreicht werden. Die Vorbedingungen der amerikaniſchen Mitarbeit JBerlin, 14. Juli.(Von unſ. Berl. Büro) Der„B..“ wird aus London gedrahtet: Der amerikaniſche Hauptdelegierte zur Lon⸗ doner Konferenz Houng, trifft heute in London ein und wird zu⸗ nächſt mit dem engliſchen Bolſcafter und den Reparationsſachver⸗ tändigen, ſowie den übrigen Leuten der Eity Befprechungen ab⸗ ten, um die Ausſichten und Vorausſetzungen für die Unterbringung der—5 Dawesplan vorgeſchlagenen deütſchen Reparationsanleihe zu prüfen. Aeber die Anſichten, die ZBoung im Namen der amerikani⸗ ſchen Regierung auf der Konferenz vertreten wird erfährt die Dally Mail“ von einer Joung naheſtehenden Seite: Die vereinigten Staaten wollen in erſter Linle politiſche und miliktäriſche Maßnahmen vermieden wiſſen, die imſlande ſind die rein wairkſchaftliche Bedeukung des Dawesplans zu zerſtören. Die amerikaniſchen Kapitaliſten ſeien bereit, zuſammen mit England die Anleihe von 40 Millionen Pfund für Deulſchland aufzubringen, aber die Londoner Konferenz werde bald von Doung erfahren, daß die amerikaniſchen Finanzleute mit größter Enktäuſchung alle Maßnahmen betrachten werden, die geeignet ſind, polifiſche oder milikäriſche Vorteile im Kuhrgebiet auf Koſlen der wirtſchaftlichen Berhandlungen einzuheimſen. Die amerikaniſche öffenkliche Mei⸗ nung billige den Dawesplan ohne jeden Vorbehalt. Wenn die Alliierten und Deutſchland gemeinſam und aufrichtig bereit ſeien, den Plan anzuwenden, werde die amerikaniſche Mitarbeit ſowohl in der Jorm als auch in finanzieller Anterſtützung geſicher! ſein. Abweichende engliſche Auffaſſung e e en wendet ſich gegen die Aus⸗ legung, die Herriot am letzten Freitag bei der Beſprechung der bei⸗ den Premierminiſter in Paris gegeben hat. Das Blatt meint, daß man in England die Vuffaſſung nicht teilen könne, daß Frankreich berechtigt ſei, jederzeit militäriſche Sonderaktionen zu unternehmen, ſohald Deutſchland mit ſeinen Zahlungen in Rückſtand bleibe. Die Behauptung Herriots, daß die Reparationskommiſſion berechtigt ſei, die ben Be zu treffen, ob der Dawesplan in Wirkung getreten ſei, greiſe den Beſchlüſſen der Konferenz vor. Die Organifation der Golddiskonkbank Berlin, 14. Juli.(Von unſ. Berl. Büro). Wie wir erfahren, hat das Organiſationskomitee für die Golddiskontbankt die Berliner Beratungen über die in dem Komitee bearbeiteten Geſee und Statutenentwürfe am 10. Juli abgeſchloſſen. Das aus dem Präſidenten des Reichsbankdirektoriums Dr. Schacht und dem eng⸗ liſchen Bankier Sir Robert Kindersley beſtehende Komitee hat die Entwürfe der Reparationskommiſſion mit einem Begleitſchreiben vorgelegt. Die Entwürfe und das Begleitſchreiben ſind der Repara⸗ tionskommiſſion am 12. Juli in Paris übergeben worden. Die bei⸗ den Mitglieder des Komitees befinden ſich z. Zt. in Paris, um der Reparationskommiſſion etwa notwendige Aufklärungen zu geben. die Ronſerenz der Kleinen Entente Ueber die dritte und letzte Sitzung der Konferenz der Klei⸗ nen Entente am Samstag wurde eine Mitteilung herausgegeben, in der es Weſen Die Miniſter des Aeußeren der Kleinen Entente haben die Prüfung der einzelnen Fragen beendet, die auf dem Pro⸗ gramm der nächſten Tagesordnung des Völkerbundes ſtehen. Ins⸗ beſondere über die Abrüſtung und das Abkommen über die gegen⸗ ſeltigen Garantien iſt hinſichtlich aller Punkte ein vollkommenes Einverſtändnis erzielt worden. die Wirren in Braſilien Nach einer Havasmeldung aus Buenos Aires verließen die Rebellenführer Sao Paolo, um ſich nach Santos zu be⸗ geben. Sie hätten den Gouverneur von Sao Paolo gefangen genom⸗ men. Die dortige Regierung iſt gezwungen worden, das Regierungs⸗ gebäude 91 räumen. Der Führer der Rebellen, General Lopez, erklärte, die Bewegung richte ſich gegen die Bundesregierung. Er ſprach den Wunſch aus, daß die anderen Staaten ſich ihm anſchließen müßten. Der Präſident der Republik hat eine Botſchaft an das braſilianiſche Volk erlaſſen, worin er dieſes zur Ruhe auffordert. Wie die Verliner braſilianiſche Geſandtſchaft über den Kam gegen die Aufſtändiſchen in Sao Paolo mitteilt, dauern die Fokiſe ritte der Regierungstruppen mit größtem Erfolge an. Sichere Anzeichen ſprechen dafür daß die Zahl der aufſtändiſchen Truppen durch Deſertionen ſtändig abnimmt. Der Präſident des Staates Sao Paolo iſt mit ſeiner Regierung und den ihm treu ge⸗ bliebenen Truppen in der Hauptſtadt geblieben und hält mit der Leitung der operierenden Streitkräfte die Fühlung auf⸗ recht. J Berlin, 14. Juli.(Von unſ. Berl. Büro,) Am geſtrigen Sonnenſonntag haben die Berliner Vorortbahnen etwa über 2 Millionen Sonntägsgäſte befördert.— Bei Gewit⸗ terſtürmen auf dem Wannſee ſind etwa 15 Ruder⸗ und Segel⸗ boote umgekippt und die Inſaſſen ins Waſſer gefallen. Glück⸗ licherweiſe konnten alle gerettet werden. Der internationale Achtſtundentag Von Richard Bahr Weil wir in Deutſchland noch nicht genug Händel haben, hat ſich ſeit ein paar Wochen ein Zank um die Arbeitszeit erhoben, von dem man vorweg bekennen darf, daß er zu den un⸗ erfreulichſten und widerwärtigſten ſeiner Art gehört. Er wird nämlich in breiter Front mit Hilfe des Auslands ausge⸗ fochten. Von ihm bezieht man ſchon heute die Kronzeugen und droht für die Zukunft auch Subſidien und Hilfstruppen von ihm beziehen zu wollen. Worum handelt es ſich? In Genf hat in der letzten Juniwoche eine internationale Arbeits⸗ konferenz getagt, die u. a. ſich mit der zwiſchenſtaatlichen Rege⸗ lung der Arbeitszeit zu befaſſen hatte. Seit dem November 1919, ſeit in Waſhington, noch unter Wilſons Aegide, die Erſte Inter⸗ nationale Arbeitskonferenz beiſommen geweſen war, iſt der Acht⸗ ſtundentag die Norm der Welt. Sie iſt freilich bisher eine Norm nur auf dem Papier geblieben. In der Theorie haben alle Länder ſich für ſie erklärt. Ratifiziert jedoch— und nur dank dem ſtarken ſozialiſtiſchen Einſchlag in der dermaligen herrſchenden Koalition— hat den geſetzlichen Achtſtundentag lediglich die Tſchechoſlowakei. Wofür ſie von dem verſtändnisvollen Hellmut von Gerbach, der von der despotiſchen Unterdrückung der Sudeten⸗ deutſchen offenbar nichts weiß, mit dem Titel„das fortgeſchrit⸗ tendſte Land“ ausgezeichnet worden iſt. Alle anderen haben mit der Ratifizierung bislang gezögert. Vermutlich, weil höflich vie nur Staaten zu ſeim pflegen, ein jedes Land dem anderen den Vortritt auf dem unbekannten Weg zu laſſen wünſchte. Auch jetzt in Genf hat ſich in der Beziehung nicht viel geändert. Zwar ließ der engliſche Miniſterpräſident erklären, er würde dem⸗ nächſt dem Unterhauſe die Vorlage über die Ratifizierung des Waſ⸗ hingtoner Abkommens zugehen laſſen. Und die franzöſiſche Regie⸗ kung kündigte ſogar die vorbehaltloſe Ratifizierung an. Aber einſt⸗ weilen ſind auch das nur Zukünftsklänge und man verſteht es nicht recht, warum ausgerechnet die Reichsregierung ihren Vertreter in Genf ſtatt mit diplomatiſch geformten Inſtruktionen mit Bekennt⸗ niſſen ausrüſtete, Deutſchland könne ſeine Souveränität nicht noch weiter einſchnüren, ſich in dieſen Stücken heute nicht international binden laſſen. Das iſt an ſich alles richtig, Aber mußte das gerade jetzt und ſuſt ſo geſagt werden? Andere Staaten hatten doch auch in Genf wieder ihre Vorbehalte erneuert. Ging es nicht an, daß wir ſolchen Beiſpielen einfach uns anſchloſſen? War es nötig, vor der noch immer mißtrauiſch und uns debanee Welt die Erinne⸗ rung an den Haager Friedenskongreß heraufzubeſhhwören, wo durch die ungeſchminkte Ehrlichkeit und den ſchroffen Ton ſeiner Erklä⸗ rungen Deutſchland in den Geruch des Friedensſtörers von Europa kam, der es niemals, auch zu jener Friſt nicht, geweſen war. Alich Die Einwände 1 auf die Form, nicht auf die 8 die e Führer der Arbeiterſchaft haben, ehe(wie 5 einzuräumen ſein wird) nicht ganz ohne Schuld der Gegenſeite, die olitiſche Agitation der Frage von neuem ſich bemächtigte, nicht be⸗ fteitten, daß der ſchematiſche, von oben her dekretierte Acht⸗ ſtundentag von dem geſchlagenen und verſklavten Deutſchland nicht länger zutragen war. Wenn wir den Laſten, die auf uns drücken, nicht erliegen wollen, müſſen wir eben Alle opfern. Die Arbeiter an dem, womit ſie allein zu zahlen vermögen, ihrer Ar⸗ beitskraft. Wer ſelber gewohnt iſt, 12 Stunden am Tage und mehr zu ſchaffen, und wenn die Arbeit ſitttiche Befriedigung und höchſten, immer neuen Genuß bedeutet, wird ſich nicht leicht in den Vor⸗ ſtellungskreis des Handarbeiters hineinzufinden vermögen. Der verſtorbene Friedrich Paulſen pflegte uns junge Studenten immer zu mahnen, wer etwa die alabenniſche Laufbahn einzuſchlagen vor⸗ habe, müſſe beizeiten ſich auf einen durch das ganze Leben währon⸗ den vierzehnſtündigen Arbeikstag einrichten. Tatſächlich gibt es auch außerhalb der Reihen der zünftigen Hochſchulgelehrſamkeit in den ebildeten Schichten Deutſchlands nicht wenige(hohe Beamte, In⸗ duſtrieleiter, Künſtler, Schriftſteller u. ſ..), deren Arbeitstag das Normalmaß erreicht. Nun iſt ſicher duuipeieh daß es ein Unterſchied iſt, ob man daheim an ſeinem Schreibtiſch ſitzt und Herr iſt über das Werk, das einem unter den Händen entſteht, oder ob man im freudloſen Fabrikſaal Tag auf Tag ein Teilarbeiten zu verrichten hat, aus denen man nie ein Ganzes erwachſen ſieht. Auch die mit beſonderen körperlichen und Gefahren verbun⸗ dene Arbeit, die vor dem glühenden Hochofen, das Tagwerk des Bergmanns im tiefen Schacht, kann und ſoll nicht mit demſelben Maß gemeſſen werden. Das ſind Selbſtverſtändlichkeiten, die keine ſcharfmacheriſche Praxis heute mehr umſtülpen kann. Nur gegen die Kanoniſierung des Achtſtundentages wird man allmählich ſich auflehnen dürfen, gegen dieſen Verſuch, uns ein neues Dogma auf⸗ zuzwingen, gegen das zu verſtoßen ſchon dem Bruch mit göttlichem ulid menſchlichem Rechte gleichtkäme. In Wahrheit umſchwebt keiner⸗ lei Myſtik den Achtſtundentag und kein Mythos ſoll ſeine Ent⸗ ſtehungsgeſchichte uns verfälſchen. Der hat ſehr realiſtiſch 1889 auf dem Pariſer Internationalen Kongreß als eine Forderung der ſozia⸗ liſtiſchen Agitation das Licht der Welt erblickt. Eine durchaus will⸗ kürliche Forderung(mit demſelben Recht hätte man auch ſieben oder ſechs Stunden ſagen können), die nicht einmal die eigenen Väter ganz ernſt nahmen und von der man damals und auch lange aach⸗ her noch glaubte, ſie ſollte lediglich einer Verkürzung der Arbeits⸗ zeit überhaupt den Weg bahnen helfen. Die vorwiegend kathederſozialiſtiſch geſtimmte Nationalökonomik, bei der wir mehr oder weniger alle in die aeee ſind, hat uns dann freilich die ſchrittweiſe Annäherung an den Achtſtunden⸗ tag als eine Art Ideal verehren gelehrt. Die Leiſtungen nähmen nicht ab, der Arbeiter gewönne Zeit, ſeinen Wiſſensdrang zu ſtillen und in den ihm reichlicher zugemeſſenen Mußeſtunden mit allen ſchönen Künſten ſich zu befaſſen. Der empiriſche Kurſus, den wir in der Nachrevolution durchliefen, hat dieſe Theorien leider nicht be⸗ ſtätigt. Die Acbeitsleiſtungen gingen um rund 40 Prozent zurück und Kinos, Bars und wüſte Radauverſammlungen hatten ihre hohe Zeit. Der wirtſchaftlich unmögliche Achtſtundentag iſt, wie Menſchen und Dinge heute ſind, nicht einmal eine Forderung der Kultur. Und immer noch bleibt die Weisheit der Sätze beſtehen, mit denen der klaſſiſche Adam Smith ſein Werk über den Reichtum der Nationen einleitete:„Das, was ein Volk im Jahre erarbeitet, das iſt die Quelle, woraus es das Nötige für die Lebensbedürfniſſe und Ge⸗ nüſſe ſchafft, die es jährlich zu befriedigen hat.“ Volksentſcheid über den Achtſtundenkag? Wie wir erfahren, wollen die freigewerkſchaftlichen Spitzenorganiſationen mit dem AD..B. an der Spitze die einge eitete Aktion für die Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens über den Achtſtundentag in Richtung eines vom Volksentſcheid mit ganz beſonderem Nachdruck betreiben. Die techniſchen Vorberei⸗ tungen ſind bereits ſo weit gediehen, daß der Organiſationsapparat der Gewerkſchaften in den Dienſt der Bewegung geſtellt worden iſt. Die Parteileitung der S. P. D. und die Reichstagsfraktion haben ihre Unterſtützung zugeſagt. Der Volksentſcheid könnte früheſtens im Spät⸗ herbſt erfolgen. Montag, den 14. Juli 1924 2. Seite. Ur. 322 Aus den beſetzten Gebieten Heimkehrende Pfälzer Die franzöſiſche Provinzdelegation hat, wie ſchon berichtet, der pfä ziſchen Regierung eine neue Liſte über die Rückkehr Aus⸗ gewleſe ner, die insgeſamt 4300 Perſonen umfaßt, unter denen ſict 500 Pfälzer befinden, übermittelt. Die„Pfälziſche Rund⸗ ſchau⸗ gibt eine vorläufige Zuſammenſtellung der Namen bekannter Perſönlichkeiten, denen die Heimkehr geſtattet worden iſt, darunter folgende: Morgens, Direktor des Finanzamtes Speyer, Stam⸗ minger, Regierungsdirektor Speyer, Rüger, Direktor des Hauptzollamtes Kaiſerslautern. Jyenker, Oberforſtmeiſter, Kai⸗ ſerslautern, Oſtermüller, Oberrealſchuldirektor Zweibrücken, Nueſſel, Regierungsrat, Ludwigshafen, Fritz. Finanzamts⸗ direktor. Neuſtadt, Rettig, Direktor des Finanzamts Kaiſers⸗ autern, Breſchbiel, Präſident, Speyer, Dr. Romatznik, Eifenbahndirektor Ludwigshafen, Guſt. Lang, Oberregierungsbau⸗ rat Kafſerslautern, Scherrübl, Oberlehrer, Zweibrücken, Erbe⸗ ding, Oberlandgerichtsrat, Zweibrücken, Koch, Sekr. der Komm Partei Kaiſersautern Neuert Oberregierungsrat, Speyer, Dell, Oberregierungsrat Speyer, v. Bonhardt, Zeitungsverleger des Landauer Anzeigers Landau, Dr. Kotz, Arzt, Schifferſtadt, Lang, Jah., Poſtdirektor, Pirmaſens, Wirth, Karl, Direktor des Woh⸗ nangsamts Pirmaſens, Atriemann, Alfr., Syndikus des deut⸗ ſeten Handtlungsgehilfenverbondes Pirmaſens, Adam Marx. 1 Präſident der deutſchnat. Handlungsg. Pirmaſens. Anmaßungen der Aheinlandkommiſſion Die Rheinlandkommiſſion hat beſchloſſen, die Er⸗ neunung des Oberbürgermeiſters Dr. Ruſſel zum Oberbürger⸗ meifter der Stabt Koblenz zu genehmigen, aber gegen die von der zuſtändigen deutſchen Behörde ausgeſprochenen Ver⸗ ſetzungen der Sekretäre Mayer und Dreys vom Waſſer⸗ bauamt Emmerich Einſpruch zu erheben. Die Brückenzölle über die der Reichseiſenbahnverwaltung gahörenden Brücken ſind auf des Erſuchen der Regie hin mieder eingeführt worden, der die Aufgabe der Inſtandhaltung dieſer Brücken obliegt. ſtigen Malthes„ſtellt richlig“ Auf die Vorwürfe, die Matthes letzthin aus Kreiſen des ec⸗Ausſchuſſes gemacht worden ſind, antwortet Matthes mit elſnigen Ausführungen im„Kölner Tageblatt“, in denen es u. a. heißt:„Es ift unrichtig, daß ich Auto⸗ und Lebensmittel⸗ ſchieber unterſtützte, daß ich irgendwie zum Straßenraub dar irgendwelcher damit zuſammenhängender Straftaten zu ver⸗ leſten ſuchte uſw Richtig iſt, daß von allen dieſen Behauptungen keime mahr iſt. Es iſt unrichtig, daß ich mir ein Grundſtück auf niechtmäßige Weiſe angeeeignet habe. Richtig iſt, daß ich das Jterte Grundſtück„privat“ erwarb und es freſwillig im Bundes⸗ inteveſſe zur reſtloſen Ausnützung zur Verfügung ſtellte. Es iſt unrichtig, daß meinerſeits Beſchimpfungen gegen den angeblichen 1er-Ausſchuß. den angeblichen Abſender des ohne Namensunter⸗ ſchrift zitierten Briefes erfolgt ſind. Richtig iſt, daz ich mich wie auch weiterhin ſtreng ſachlich äußerte.“ Deutſche griegsſchiffe im Rusland Dier deutſche Kreuzer„Hamburg“ mit dem Kommapdeur der leichten Seeſtreitkräfte der Nordſee, Commodore Pfeiffer an Bord, weilt ſeit einigen Tagen in Rig a. Die Aufnahme der Be⸗ latzung des Kreuzers durch die Bepölkerung von Riga war ſebeherz⸗ lich. Dder Kommandeur und das Offizierskorps wurde durch den lettländiſchen Staatspräſidenten und das lettländiſche Offizierskorps feterlich empfangen. Die warmen Begrüßungsworte von lettländi⸗ ſcher Seite wurden durch Anſprachen des 10 Geſandten und des Kommandanten erwidert. Am 10. Juli fand unter Teilnahme der Mannſchaft des Kreuzers ein Beſuch der deutſchen Kriegergräber ſtatt, wobei der Geſandte Köſter und der Kom⸗ mandeur auf dem Friedhof Uerkoell Kränze niederlegten. Ddie ſpaniſchen Blätter bringen zahlreiche Berichte mit über den herzlichen Empfang der deutſchen 0 in den ſpaniſchen Nordhäfen und über den gün⸗ Eindruck, den die Beſatzungen machten. der Memeler Rirchenſkandal Der oberſte litauiſche Bevollmächtigte ſcheint den Memeler Kirchenſtreit auf eine bei Kulturvölkern etwas Weiſe lüſen zu wollen. Er hat zunächſt durch das Landes irektorium einen Rat, ein ſogen. Kuratorium von 80 Mitgliedern mit dem Kirchenkommiſſar an der Spitze, gebildet, der bis zur Wahl der Lan⸗ desſynode tagen ſoll. Dieſes Kuratorium bemüht ſich ſetzt lebhaft, für die nächſe Synode die Ausſichten für die Deutſchen zu verſchlech⸗ tern, indem es auf eine Entfernung der Deutſchen dringt. In der erſten Sitzung wurde bereits beſchloſſen, den Bevollmächtigten zu er⸗ ſuchen, daß er allen Zeitungen verbietet, etwas über die Kirchen⸗ fragen zu ſchreiben und daß alle Paſtoren, die einen deutſchen Paß haben, ſofort nach Deutſchland abgeſchoben werden. Man ſieht alſo, Pfarrer Gailus fut alles, um ſich für die Angriffe gegen ſine Perſon zu rächen und ſeinen ſchönen Poſten als Kirchen⸗ kommiſſar nicht aufgeben zu müſſen. LA Koter Mohn Novelle von Clara Viebig Copyright bn Greiner u. Comp., Berlin W. 30 Fortſetzung Scharen von Ausflüglern trotteten rechts und links, vor und hinter ihnen; die reine Völkerwanderung. Ehrſame Kleinbürgers⸗ leute: der Vater im ſchwarzen Sonagtagsrock, mit ſchwieligen, behand⸗ ſchuhten Händen, aus der hinteren Rocktaſche guckte die Milchflaſche mit dem Zulp für den Jüngſten, den die Mutter ſchleppte. Die an⸗ deren Kinder— aufgereiht wie Orgelpfeifen, alle kaum ein Jahr auseinander— zankten ſich abwechſelnd um das Stullenpaket. Kö⸗ chinnen mit ihren Soldaten, junge Mädchen noch ohne Begleiter, immer zwei, drei, freundſchaftlich untergefaßt und zigarrenrauchende Jünglinge, die mit Kennerblick die 1. Weiblichkeit muſterten. Donnerwetter, de Lange da famos! Die Blaſſe mit dem roten Mohn! Reizende Jöhre“, hörte Karl einen ſagen. Wütend ſah er ſich um: wie konnte der Kerl ſich unterſtehen?! Einfach frechl Er fühlte ſich förmlich beleidigt durch die Bemerkung— was ging das Mädchen andere Leute an?! Sie war erſt ſiebzehn Jahre! Er guckte verſtohlen nach ihr— ob ſie was gehört hatte? Ihr zartes Blaß hatte ſich um einen Hauch verfärbt; ſetzt ſchielte ſie nach jener Seite und lächelte. „Fräulein Auſuſte. warum lachen Sie?“ fragte er ſtreng. Sie hatte eine ganz komiſche Art, den Mund zu verziehen, ſo etwas nach einer Seite hin, daß in der linken Wange eine Grübchen entſtand. Die mattgefärbꝛen Lippen waren nach innen zu röter, ſie waren wie betaut; man ſah die kleinen Zähne dahinter in weißem Schmelz. Na,“ ſagte er noch einmal recht kaut,„unverſchämte Bande! Freche Bengels— was, Fräulein Aujuſte?“ Er ärgerte ſich. Sie antwortete nicht, ſie ſah ihn nur wie vorhin ein paar Augen⸗ blicke ſtarr an und lächelte. Ganz komiſche Augen hatte ſie, von einem grellen Hellarau in ſchwimmendem bläulichen Weiß; die Wimpern waren tieſſchwarz und umſäumten dicht die Lider, wi⸗ lange Franſen. „So was Apartes,“ dachte Karl. Und donn ſah er ſeine Braut an 5 Dier Staub wirbelte locker und loſe auf, die Schuhe zeigten ſich mit grauem Mehl beſiebt. Tanzmuſik erklang näher und näher, Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Politik der deutſchnationalen entbehrt offenſichtlich einer richtig eingeſtellten Magnetnadel. Das geht vor allem aus folgenden zwei Merkwürdigkeiten hervor: Die deutſchnationele Preſſe veröffentlicht einen offenen Brief ihres ſtellvertretenden Vorſitzenden der deutſchnationalen an den Reichsaußenminiſter, In dieſem offenen Briefe wird geſagt, die Antwort der alliierten Mächte auf die deutſche Note vom 30. Juni in Sachen der Militärkontrolle lehne in dieſer Note die an die Zulaſſung der Generalinſpektion geknüpften Vorausſetzungen und Wünſche ab; ſowohl die deutſcher⸗ ſeits angeſtrebte Verſtändigung über die Modalitäten der General⸗ inſpektion, wie auch das Erſuchen, als Schlußtermin der Jnſpektion den 30. September feſtzuſetzen, wurden zurückgewieſen. Die Alliier⸗ ten beſtänden auf einer bedingungsloſen Unterwerfung. Demgegenüber wird an zuſtändiger Stelle hbetont, daß den deutſchen Wünſchen ſowohl bezüglich der zunächſt erforderlichen Verhandlungen über die Modalitäten der Kontrolle, als auch bezüglich des in Ausſicht zu nehmenden Endtermins im weſentlichen entſprochen iſt. Die alliierten Regierungen verſichern in ihrer Antwort, daß ſie in Uebereinſtimmung mit der deutſchen Regierung den Wunſch haben, die Kontrolle wenn möglich bis zum 30. September zum Abſchluß zu bringen und daß die Kontrollkommiſſion mit allen Kräften dazu beitragen wird, dieſen Wunſch zu verwirklichen. Die alliierten Regi:rungen ver⸗ ſprechen ferner, daß die Modalitäten zur Durchführuna der Gene⸗ ralinſpektion in dem Geiſte geregelt werden ſollen, in dem die letzten Mitteilungen der alliierten Regierungen abgefaßt waren, und daß die Anregungen, mit denen die deutſche Regie rung wegen dieſer Modalitäten an die Militärkommiſſion herantreten werde, in dieſem Geiſte geprüft werden ſollen. Der öffene Brief bemerkt ferner, daß nach der Antwort der deutſchen Regierung auch die in der Note vom 29. September 1922 aufgeſtellten fünf Punkte in die Generalinſnektion einbezogen werden ſollen. Dieſer Teil der Antwort der Alliierten entſpricht allerdings nicht dem Standvunkt der. deutſchen Regierung. Dle Reichsregierung zweifelt indeſſen nicht daran, daß es gelingen wird, die Angelegenheit der fünf Punkte gelegentlich der Verhandlungen ſüber die Modalitäten der Generalinſpektion aus dem Rahmen dieſer Inſpektion aus zuſcheiden. 15 Der„offene Brief“ war ein ſtarker Vorſtoß gegen Streſemann, um ihm Ungelegenheiten zu bereiten. Der deuſchnationale„Tag“ aber nlädiert unter gewiſſen Vorausſetzungen für ein Eintreten der Deutſchnationalen in die Reaierung, in der Streſemann Außenminiſter bleiben ſolll Was wollen die Deutſch⸗ nationalen nun eigentlic)h die neue Jollſchutzvorlage Bexlin, 14. Juli.(Von unſerem Berliner Büro). Ein Mon⸗ tagblatt wußte heute morgen zu melden, die Regierung gedenke die Zollſchutzvorlage die augenblicklich dem Reichsrat vor⸗ liegt, wieder zurückzuziehen. Nach unſeren Informationen kaun von einer ſolchen Abſicht der Regierung nicht die Red: ſein. Abgeſehen davon, daß der Geſetzentwurf ſich ja noch im erſten Stadium der Nachprüfung durch die geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften befindet, hat auch der Reichskanzler auf dem Preſſeempfang am Samstag die Stellung der Regierung zu den landwirtlchaftlichen Problemen mit hinreichender Deutlichkeit gekennzeichnet. Inzwiſc iſt, wie wir feſtſtellen möchten, ein Wandel der Anſchauungen bdei den maßgebenden Stellen eingetreten. Das Präſidium des Reichslandbundes legte heute e vor Preſſevertretern eine Stellung zur Schutzzollpolitit der Regierung dar. Mit Nachdruck wurde darauf hingewieſen, daß, wenn nicht bis zum Herbſt die wirtſchafts⸗ olitiſche Lage Fe und die Landwirſſchaft eine größere Inten⸗ der W̃ und damit eine klare Berechnung ihren Ar⸗ beiten überhaupt möglich gemacht würde, wir bereits in den Herbſt⸗ monaten einer bedenklichen Extenſivierung die gegenwärtige lächen unbebaut bleiben müſſen. Gewähre man der Landwirtſchaft nicht den nötigen Schutz, ſo würde der Konſument zwar voraus⸗ ſichtlich noch im kommenden Winter ſich billiger Lebensmittel er⸗ freuen können, doch würde ſich die Lage in dem Augenblick ändern, wo infolge des durch das Jehlen der Ausfuhr eintrekenden Deviſen⸗ mangels Deutſchland nicht die Mittel mehr beſäße, um Getreide zu importieren. Wir würden uns dann einer ee Lage gegenüber befinden, wie ſte während des Krieges künſtlich durch den Feind herbeigeführt worden war. Beſonders eingehend wurde die Frage erörterk, wie die ganz unperhältnismäßig hohe Spanne zwiſchen Urproduktenpreis und Käuferpreis reduziert werden kann, Der Reichslandbund ſchlägt drei Wege vor: Einmal Verringerung der Steuern, namentlich der Umſatzſteuer, die auch mit 2 Prozent noch zu hoch bemeſſen ſel und eine Aenderuna der Tarifvolitik des Reichs zuaunſten der landwirt⸗ ſchaftlichen Produkte und drittens Ausſchaltung des überflülſigen Zwiſchenhandels. * Kommende Einſicht. Nach einer Mitteilung des engliſchen Kolonialminiſteriums werden in Zukunft in den engliſchen Kolonialgebieten keine Unterſchiede mehr zwiſchen Deutſchen und anderen Fremden gemacht werden, die Erzfe⸗ hungs⸗ und philantropiſche Arbeit in den Kolonien leiſten wollen. ILeierkaſtengedudel, Karuſſellgequletſch. Lokale rechts, Lokale links; Buden, Tiſche, Bänke, Bierſeidel, unzählige Menſchen. Die Luft war dick, ſie ſtand ſtill, von Sonne und Staub verſchwängert; die alten Kiefern dahinten in der Heide ſandten keinen erquickenden Waldhauch herüber. In der„Neuen Welt“ war am meiſten los: mit Mühe bekamen die drei Platz. Es war ſpät, die Tiſche längſt beſetzt, drinnen im großen Tanzfaal tanzten ſchon die Paare. „Nanu, wollen wir mal?“ fragte Karl ſeine Grete. „Nee,“ ſagte ſte kurz. f N So blieben ſie im Garten ſitzen. Der junge Mann hatte Bier beſtellt und Grete zog eine Tüte Kuchen hervor, ſie hatte ihn von zu Hauſe geſchickt bekommen. 8 0 „Da, probier man, Karl,“ drängte ſie,„er is von Muttern!“ Der Kuchen war altbacken und zerfiel in lauter Bröſel, Grete jedoch aß mit rührendem Appetit, mit einem ſchier andächtigen Heimatsgefühl. Der Bräutigam empfand beides nicht; er ſpülte ein paar Biſſen mit Bier hinunter, und die blaſſe Guſte naſchte nur an ihrem Teil herum. 23 Ein mageres Kind kam an den Tiſch und bot Blumen feil. Karl kaufte galant zwei Sträußchen und ließ die Damen wählen. Grete ſuchte ſich das handfeſte Bukett aus, Guſte griff nach ein paar Stengeln Mohn, die flattrig hingen. 7 „Meine Lieblingsblume,“ ſagte ſie kokett und ſteckte die roten Blumen vporn in ihre zierliche, helle Taille. „Das ſieht reizend aus, Fräulein!“ Karl ſtreifte mit bewun⸗ derndem Blick die helle Taille.„Was Sie for'n Geſchmack haben!“ Nach und nach leerte ſich der Garten, nur Mütter mit kleinen Kindern waren noch da; alles übrige drinnen im Tanzſaal oder zuſchauend vor den Fenſtern. Selbſt die Familienväter waren aus⸗ gekniffen. Es wurde ſtiller um die drei. Die Luft war weniger heiß und fächelte angenehm die Stirn, ſchon wehte hie und da ein frühgelbes Blatt vom Baum und ſenkte ſich in die geleerten Bierſeidel. In den dichten Büſchen hinter dem Tiſch raſchelte es ein Vogel fing an zu ſingen, eigentlich zu piepen, aber Grete lauſchte entzückt. Sie war ein Kind vom Londe, und in allem Großſtadtgewühl hatte ſie den bäueriſchen Inſtinkt für die Natur nicht verloren. Mit ſchwim⸗ menden Augen ſtarrte ſie in die Ferne und drückte dabel die Hand des Bräutigams, ſie feſt in der ihren haltend. 1 ehen würden. Wahrſcheinlich würden ſchon dann Fau au⸗⸗ Badiſche Politik Schulfragen im Haushallausſchuß Bei der fortgeſetzten Volksſchuldebatte im Haushaltsausſchuß des Landtages würden an die Regierung rerſchiedene Fragen geſtellt, die ich vor allem auf den Abban der Volksſchule bezogen. Zu dem von demokratiſcher und ſozialdemokratiſcher Seite erhobenen Vorwurf, an der Volksſchule ſeien 13 Prozent abgebaut worden, er⸗ klärte die Regierung, daß burch die Einſtellung van etwa 350 neuen Stellen für die Fortbildungsſchulen die Anſtellungsmöan⸗ feit für die Lehrer keineswegs gemindert ſei. Auch habe ſich der Ab⸗ bau bei der Volksſchule in der Altersgrenze vollzogen. Was die ſchulärztliche Fürſorge auf dem Lande anbetrefſe,— An⸗ frage eines Zentrumsredners— ſo ſei dieſe im Laufe des Krieges allerdings faſt verloren gegangen, man dürfe aber goffen, daß mit der Rückkehr der normalen Verhältniſſe auch der Schularzt wieder in Tätigkeit treten werde. An den reinen Mädchenſchulabteilungen werde man neben dem Oberlehrer eine beſondere Stelle für die Lehrerin errichten, die die hygieniſche und ſoziale Schulfürſorge verantwortlich zu übernehmen babe. Auch die Regierung verkrete den Standpunkt, daß in den Mädchenſchulabteilungen wenigſtens die Oberlehrerſtellvertretung pon einer Lehrerin übernommen werde. Die in Lahr und Tauber⸗ biſchofsheim errichteten Aufbaurealſchulen ſollen beibehalten wer⸗ den; wie ſich dieſe Einrichtung auf die Dauer hewähren wird, kann heute noch nicht geſagt werden. 3 Im weiteren Verſauf der Beratung wurde von Zenkrumsſeite an die Regierung die Forderung geſtellt. die Oberlehrer großſtädti⸗ ſcher Schulabteilungen geſetzlich⸗rechtlich den neuen Verhältniſſen und den Dienſtobliegenheiten entſprechend als Reltoren einzugliedern und ihnen erweiterte Befugniſſe zu geben. Der Regierungsvertreter be⸗ merkte dozu, auch das Unterrichtsminiſterium habe beabſichtigt einen ſolchen Schritt zu tun, aber das Reichsſchiedsgericht habe gege die Ernennung von Rektoxen Einſpruch erhoben. Die Angelegenheit ſei damit aber noch nicht erledigt. Die Zuſammenleyne der Kreisſchul⸗ ämter wurde von verſchiedenen Seiten als zuwe tgehend bezei net. Was die Trennung der Geſchlechter in den höheren Volksſchulklaſſen anbetreffe, ſo habe die Regierung ſchon im Johre 1913 eine ent⸗ ſprechende Verordnung erlaſſen. 45 deutſches Reich Kriegertagungen in Bayern gedenktag ehalten, zu dem auch Miniſterpräſident Dr. Heſd und der frühere ronprinz Ruprecht erſchienen waren. Mit der Tagang war eine Gefallenenehrung verbunden. Der Reichsverband Deutſcher Kriegsbeſchädigter und ⸗Hinterbliebener krat in München zu einer Tagung zuſam⸗ mon, die ſich mit wichtigen Fragen der Fürſorge ſür Kriegsbeſchädigte 3 eg de befaßte. Die Tagung wird Montag und Dienstag ortgeſetzt. Die Strafankräge im Münchener fommuniſtenprozeß In dem Münchener Kommuniſtenprozeß war am Samstag die Beweisaufnahme geſchloſſen worden. Am heutigen Vormittag be⸗ gannen die Plaidoyers. Der Stagtsanwalt beantragte gegen den Landtagsabg. Götz ein Jahr Gefängnis, gegen den An⸗ ſeflagten Abg. Büchs ſowie gegen den Schriftſteller Dr. Frank⸗ lin und den kommuniſtiſchen Stadtrat Thierauf⸗München ſe 10 Monate Gefängnis, gegen die übrigen Angeklagten Gefängnisſtrafen von 2 bis 6 Monaten unter Annahme mildernder Umſtände und unter Anrechnung der verbüßten Unterſuchungs⸗ und Schutzhaft. Das Urteil iſt am Dienstag zu erwarten. ALetzte Meldungen 1 Luftverkehr Berlin—Homno 188 Kowno, 14. Juli. Die deutſchen Junkerswerke haben, wie der Berichterſtatter des„Dampfbootes“ erfährt, der litauiſchen Regie⸗ rung vorgeſchlogen, einen regelmäßigen direkten Luftverkehr Berlin-Memel—-Kowno einzurichten. Die Angelegenheit ſolle demnächſt im litauiſchen Miniſterrat behondelt werden. Bolſchewiſtiſche Munitionslager in Arakau Wie die Preſſe meldet, hat die politiſche Polizei in Krakau ein Munitionslager entdeckt. Man nimmt an, daß es ſich um Munitionslagerung ruſſiſcher bolſchewiſtiſcher Agenen handelt. Die Polizei hält zunächſt ihre Enthüllunge noch gehe m, doch heißt es, daß in den nächſten Zeiten die Ouffentlichkejt ſenſatio⸗ 720 9 über die Arbeit der Bolſchewiſten in Polen er⸗ lten ſoll. Newyork, 14. Juli. Aus Kalifornien werden zahlreiche Rieſenwaldbrände gemeldet, u. a. iſt der große Nationalpark ſaßt e auf einer Strecke von 300 Kilometer vom Feuer er⸗ aßt worden. Moskau, 14. Juli In der Gegend von Samara ſind nach Blättermeldungen große Erzlager entdeckt worden, die eine in⸗ tenſive Ausbeutung ausſichtsreich erſcheinen laſſen. Auch Karl ſtarrte geradeaus, aber nicht traumverloren wie ſeine Liebſte; er ſah über den Tiſch unverwandt die blaſſe Auguſte an. Die hatte mit dem Stuhl gekippt und gelangweilt mit den merkwürdig ſchlanken Fingern auf den Tiſch getrommelt. Sie hielt die langbefranſten Lider beharrlich geſenkt, und doch fühlte der junge Mann den magnetiſchen Blick ihrer Augen. Das rote Mohn⸗ ſträußchen ſchimmerte auf der hellen, zierlichen Taille, der junge Buſen hob und ſenkte ſich unter zittrigen Atemzügen. Jetzt ſpitzte ſte die Ohren: der Wind trug die Klänge aus dem Tanzſaal greif⸗ bar deutlich herüber. 25 „La la— la la lal“ Sie ſummte. Karl pfiff zwiſchen den Zähnen mit und rutſchte unruhig auf dem Stuhl hin und her. 8 Plötzlich ſtand Auguſte auf; langſam, aber wie unwiderſtehlich gezogen, entfernte ſie ſich, der Kies knirſchte kaum unter ihrem leichten Tritt. Man ſah die hochgeſchoſſene Geſtalt am Fenſter des Tanzfaales ſtehen, durch die Büſche ſchimmerte noch ihr helles Kleid— jetzt war ſie verſchwunden. „Liebſte mir?“ hauchte Grete, nahm ſorgfältig den Vergiß⸗ meinnichtbekränzten ab und ließ dann den glattgekämmten Kopf an die Schulter des Bräutigams ſinken. „Liebſte mir wirklich?“ Sie ſuchte ſeinen Blick und tätſchelle zärtlich ſeine Hand.„Ach, Karl, wenn wir Hochzeit machen, das wird mal ſcheene. Wenn denkſte denn? Dreihundert Mark hab ich uff die Sparkaſſe, und von Muttern krieg ich Betten und een Schwein— wenn meinſte, Karl?“ 8 „Ja, ja,“ ſagte der zerſtreut. Er dachte augenblicklich darüber nach, mit wem die Auguſte wohl kanzte. Vom Fenſter war ſie weg, er konnte ſie nicht mehr ſehen, ſo ſehr er den Hals auch reckte: drinnen war ſie, ſie tanzte— vielleicht mit dem frechen Bengel von vorhin?! Ihre blaſſen Backen wurden zartrot, ſie zog den Mund, daß das Grübchen entſtand— der Burſche tuſchelte ihr verliebt in die Ohren „Ahl“ wurde. „Mas haſte denn?“ fragte ſie beſorgt.„Was ſagſte, Karl?“ „Niſcht,.“ brummte er, und dann ſtand er auf.„Ich muß mal rein ſehn, bleib du man hier, ich bin jleich wieder da. Wenn de ihr uffjefordert haſt, muß man ſich doch doch een bißchen kümmern — ſe is man erſt ſiebzehn— das geht nun mal nich anders, das Er fuhr auf, das Gretes Kopf unſanft abgeſchüttelt erfordert der Pli. Warte man ruhig, ich komme fleich retour.“ (Schluß folgt.) 7 Am Samstag und Sonntag wurde in Nürnbergeein Flieger⸗ 0 erreeee n S. mannheimer Generai · Anzeiger(ubend· Aus gabe) 8 5. Seite. Ur. 322 -Montag, den 14. Zuli 1924 Ein Tag im heidelberger Krüppelheim Drei Aerzte führten uns, zunächſt in die Schulklaſſen. Schon hier die angenehmſte Ueberraſchung. Klaſſenſtärke 12—15 Schüler. Wahrlich ein angenehmes Unterrichten und höchſte produktive Er⸗ dehungsmöglichkeit. Aber wenn die Kinder einzeln aufſtehen und vor die Klaſſe treten, dann zeigt ſich der ganze Jammer, lahme oder verkrüppelte Gliedmaßen, Rückgratverkrüm⸗d den Pateer⸗ Hüftgelenkverrenkungen uſw. Daß es für den Lehrer ſolcher Kinder vielfach ſchwerer iſt, ſie geiſtig zu för⸗ dern und ſeeliſch emporzuheben, bedarf wohl keiner weiteren Er⸗ ͤrterung. Das Abſeitsgeſtellt⸗werden zu Hauſe und unter den Ka⸗ meraden beim Spiel erzeugt bei ſolchen Geſchöpfen einen hohen Grad von Angſt und Mißtrauen, der erſt durch langwierige, gedul⸗ dige Arbeit beſeitigt werden kann. Man möge nun aber nicht glau⸗ ben, daß den Krüppeln vonſeiten der Aerzte, Lehrer und Schweſtern ein übertriebenes Mitleidsgefühl entgegengebracht werden würde. Lanz im Gegenteil! Durch Betätigen im Hausapparat, durch Erledi⸗ guna täglicher Pflichten(Bettmachen) wird den Kindern wieder die Ueberzeugung ihrer eigenen Leiſtuagsfähigkeit eingepflanzt, Energie und Selbſtändigkeit werden gefördert, und auf dieſe Weiſe werden die Krüppel— draſtiſch ausgedrückt— zu einer„Ellbogenfrei⸗ geit“ gebracht, die ſie wahrlich bitter nötig haben, wenn der ſchwere Schritt vom Krüppelheim unter ſeinesgleichen hinaus in Leben und Kampf zwiſchen geſunde und ſtarke Menſchen gewagt werden ſoll. ie Förderungsmittel hierfür ſind— wie teilweiſe ſchon angedeutet tägli Arbeit in der Schuhmacherei, Korbflechten, Handarbeiten für die Mädchen unter eigens befähigten Meiſtern und Schweſtern. Für die Kleinen dienen Turngeräte in den Gängen und vor allem das Spiel. Es wirkt erfreuend und erſchütternd zugleich, dieſe Ge⸗ ſchöpfe bei Freiübung, Reigen, Lauf, Ballſpiel uſw. zu ſehen. J erinnere mich eines Jungen von 10—12 Jahren, der auf den Hän⸗ den lief; die lahmen Beine hingen ſchlaff ſeitlich des Körpers herab ein Anblick, der faſt grauenhaft war— Mädchen und Knaben müſſen turnen. Und beide turnen gut, beide führen nach dem Takte der Muſik ihre Uebung genau und— beſonders die Mädchen— nicht ohne Anmut aus. Bei einer Freiübung fiel mir ein ſchlank wachſenes, ſchönes Mädchen auf, an dem gar nichts krüppelhaftes iu entdecken war. Erſt graziös ausgeführtes Armhochheben brachte 50 Rätſels Löfung: die linke Hand hatte zwei, die rechte einen inger. Die Unterrichts⸗ und Arbeitspauſen verbringen die Kinder im Garten, bei ſchlechtem Wetter auf der großen Veranda. Die Kurs⸗ teilnehmer gerieten nun gerade beim Spiel im Freien oft genug von einer Ueberraſchung in die andere. Verwunderte man ſich über die eſchicklichkeit, mit der ein Junge mit zwei Protheſen richtiggehend rang, ſo ſtaunte man im nächſten Augenblick über die Reigen 75 Geſang, bei denen auch die Kleinſten begeiſtert mitmachten. igene Gefänge(in Text und Melodie) ſingen die Kinder, kleinere Schauſpiele werden aufgeführt, die in keinem Textbuch ſtehen, ſon⸗ dern aus dem Heim wüchſen und nur für ſeine Inſaſſen geſcheffen ſind. Wenn ich nicht ſelbſt die tüchtigen Burſchen in der Schuſterei und beim Korbflechten geſehen hätte, die Kinder hätten es mir krotz⸗ dem»laubhaft gemacht durch die Ehrlichkeit. die in ihrem Geſang lag: RR Von Otto Thiel, M. d. R. Die nachfolgenden Zeilen des bekannten Sozialpolitikers der D. V. P. dürften angeſichts der in dieſen Tagen ſtatt⸗ findenden Beratungen des ſozialen Ausſchuſſes des Reichs⸗ tages über die vorliegenden 45 Anträge der verſchiedenen Parteien beſonderem Intereſſe begennen. Schriftlta. .. Der erſte Antrag im neuen Reichstag. den die Reichstagsfraktion der.B. P. auf ſozialpolitiſchem Gebiete einreichte(Nr. 60. Thiel u. Gen.). beſchäftiat ſich mit dem Schickſal der Krieasbe⸗ lchädiaten und Krieashinterbliebenen. Nicht wenig⸗r als 8 Auftrüge anderer Parteien ſind ihm agefalat. Die Deutſche Volksvartei iſt der Meinuna. daß es Ehrenpflicht des aanzen Voldes ſein muß. für eine binreichende Verſoraung derjſenigen einzutreten. die ibr Beſtes dem Vaterlande darbrachten. Das kann nur dadurch erreicht werden, daß die Grundrenten angemeſſen erbhöht werden, die von keiner Bedürftinkeitsnachprüfuna abbänaia iſt. Ferner müſſen ie Krieasopfer, die in der Inflationszeit eine Abfinduna in völlig entwertetem Gelde erhalten haben. eine angemeſſene Aufwer⸗ tuna zerhakten. Erhielt doch im März d. J. eine Kriegerwitwe den Deſtheid, daß ihre Abfindung 2 120 200 000 000., d. h. 2,12 Gold⸗ mark beträat. während ſie nach beute geltendem Recht über 300 Gold⸗ mark Abfindung erhalten würde. Eine ſolche Handbabung der Be⸗ ſtimmungen muß weite Volkskreiſe erbittern und Folgen haben. die volitiſch unerwünſcht ſind. Die Fürſorage, die den Krieasopfern ge⸗ währt wird. darf nicht mit der allgemeinen Fürſorge(Armen⸗ pflece uſw.) zuſammengeworfen werden. An Stelle der fakultatipen Heilbeban dlung, die ſich nicht bewährt hat. muß die Heilbe⸗ bandfung als Pflichtleiſtung anerkannt werden. Auf dem Gebiete der Krankenverſicherung verlangt dner Metran(Kr. 50. Thiel u. Gen) die Förderung der freien Ent⸗! „Willſt du fleißige Handwerker ſeh'n, Dann mußt du in das Krüppelheim geh'!“ Eines muß ich hierbei noch erwähnen, das iſt die als ſelbſtver⸗ ſtändlich geübte gegenſeilige Hilfeleiſtung. Ohne eines Zurufs, oder eines mahnenden Blicks der Schweſter zu bedürfen, hilft der Arme dem Armen. Stürzte eines der bedauernswerten Geſchöpfe, dann wurde herzlich gelacht, der Pechvogel ſelbſt lachte mit, und ſchon iſt Hilfe da, ungerufen, ſo ganz von ſelbſt. Ob bei geſunden Kin⸗ dern ein ſolch hoher Grad praktiſcher Nächſtenliebe vorhanden iſt, wie bei dieſen durch gemeinſame Gebrechen und gleiches Leid ge⸗ prüften und dadurch innerlich verbundenen Krüppelkindern? Im weiteren Verlauf der Führung kamen wir in die Schlafſäle. Faſt bei jedem Bett lag irgend ein Apparat zum Anſchnal⸗ len während der Nacht. Wenn man nun glaubt, dies würde den Krüppeln die Nachtruhe rauben, ſo täuſcht man ſich. Sie ſchlafen ſo ruhig wie ein geſunder, von jeder Nervoſität freier Menſch, über⸗ haupt ſchlafen kann. Aber es iſt notwendig, daß die zu behandeln⸗ den Glieder nachts in Bandagen gelegt werden; denn nur Ruhe gewährleiſtet Heilerfolge. Die Nacht iſt hier tatſächlich des Menſchen beſter Freund. Im Operationszimmer ſahen wir typiſche Verkrüp⸗ pelungen an einzelnen Kindern, die erſchreckend wirkten, ſahen Ergebniſſe menſchlicher Dummheit und Torheit auf der einen, aber auch ärztlicher Kunſt auf der andern Seite. Wieviele dieſer armen Geſchöpfe hätten wieder einigermaßen gerade Glieder erhalten kön⸗ nen. wenn ſie nicht zu ſpät in die Anſtalt gekommen wären. Andere waren auch gänzlich verkrüppelt, und nun ſind Arme oder Beine wieder ſaſt gerade. Die Narben der operativen Eingriffe— es ſind meiſtens mehrere nötig— werden zwar immer vorhanden ſein, aber dieſe Schönheitsfehler nimmt der geweſene Krüppel gerne in Kauf. Das ſind Bilder, die erfreuen im Gegenſatz zu ſenem abſchreckenden, das ich noch erwähnen will. Da wurde ein Kind vorgeführt; klein, ſchwach, ſchmächtig, mit verkrüppelten Beinen: engliſche Krankheit. Der Arzt ließ durch die Kursteilnehmer das Alter ſchätzen:—4 Jahre waren die meiſten Antworten. Das Kind war aber 8 Jahre alt und glich in Größe und Stärke einem ſolchen von—4Jahren. Typiſcher Fall für das„Zu— ſpät“. Im Alter von 6 Jahren, als es zur Schule gehen ſollte, kam das Geſchöpf in die Anſtalt; vorher war es eben—— zu Hauſe. Solche Bilder geben zu denken und zwingen jeden, der das ſieht, auszurufen: „Hütet euch vor dem Zu— ſpätl“ In Küche und Keller, Gängen und ſonſtigen Räumen herrſcht tadelloſe Sauberkeit. Und wenn man ehrlich urteilen will, dann muß man ſagen, daß das Krüppelheim in Heidelberg für dieſe armen Ge⸗ ſchöpfe ein wahres Paradies iſt. Ueberlegt man ſich doch nur, in was für Verhältniſſen krüppelhafte Kinder oft aufwachſen, und denkt man an die ſoziale Lage der ganz Armen, wo Arzt, genügende Aufſicht, kräftige Nahrung fehlen! Gegen Mittag war die Führung beendet. Viele neue Eindrücke wurden gewonnen, Bilder tiefſten menſchlichen Leids nahmen wir in unſeren Seelen mit und in unſeren Händen. Buntbemalte Körb⸗ chen. Arbeiten eines Künſtler⸗Mundes, da lahmen Händen der Pinſel zu ſchwer war. Rudolf Karlein. wicklung der berufsſtändiſchen Verſicherunasträger. Ddie— meiſt ſozialdemokratiſch geleiteten— Ortskrankenkaſſen müſſen ihres Monopolcharakters entkleidet werden. Die Berufskran⸗ kenkaſſen ſind leiſtunasfähiger, vaſſen ſich dem beruflichen Bedürfnis beſſer an und zwingen zu arößerer Sparſamkeit. Eine Ausbeutuna ihrer Einrichtungen findet ſo aut wie gar nicht ſtatt, da ſie ſich auf die Berufsgemeinſchaft ſtützen. Dieſe Krankenkaſſe betrachten wir 5 als ein Mittel zur Förderung berufsſtändiſcher Gemeinſcharts⸗ ſildung. Eine Erhöhung der Renten in der Invalidenverſiche⸗ rung erſcheint erforderlich. Sie darf aber nicht erfolgen durch die Hinführung eines Umlageverfahrens. Am Anwartſchaftsdeckungs⸗ verfahren iſt feſtzuhalten. Die heutigen Beitragszahler dürfen nicht auf die Zukunft vertröſtet werden, von der man nicht weiß. ob ſie mangels hinreichender Rücklagen die Verſprechungen einlöſen wird. Die Erwerbsloſenfürſorge muß ſobald als möglich tro des kommuniſtiſchen Widerſtandes in eine auf berufsſtändiſcher Grundlage ruhenden Erwerbsloſen verſicherung umgaewandelt werden. Der vorliegende Antrag des Zentrums nähert ſich unſeren Forderungen auf dieſem Gebiete. Unfer Antraa auf Schaffuna von Arbeitsgerichten(168, Thiel u. Gen.) hat erhebliche ſtaatspolitiſche Bedeutung. Im Gegenſatz zur Sozialdemokratie wünſchen wir die Errichtung der Arbeitsgerichte im Anſchluß an die ordentlichen Gerichte. Sie haben eine ſolche Bedeutung. daß die Gemeinden als ihre Träger auf die Dauer nicht mehr in Frage kommen. Die Arbeitsgerichte müſſen als Vorſitzende völlia unabhängige, auf Lebenszeit angeſtellte obiektive Richter haben, die als ſolche nur im Rahmen des ordentlichen Gerichts möalich ſind. Unſere Beſtrebungen werden von zahlreichen Richter⸗ und Städte⸗ organiſationen von Kaufmanns⸗ und Gewerbegerichten geteilt. Als bei der Bilduna des Kabinetts Streſemann hart um die Arbeitszeitfraage gerungen wurde. zeigte die Sozialdemokratie Mut. indem ſie anerkannte, daß eine Arbeitszeitverlängeruna bei vor⸗ lieagendem Bedürfnis notwendia iſt. Dieſen Mut haben ſie und ihre e Weltenſſe Von Colin Roß XXIV. Kirſchenblütenfeſt am Biwaſen bc Heidſcho, im Mai. Der Prieſter zog den langen Klöppel, der wie ein Mauer⸗ widder⸗ 50 Een pegcn die Tempelglocke hing, ein Stück zurück und ließ ihn gegen das Bronce ſchnellen. Sie ſandte einen ſanf⸗ ten, ſingenden Ton aus, der wie der ſüße Ruf weicher Frauen⸗ imme über dem See verhallte. Es iſt dieſer Ton, der die Abend⸗ 57 von Miderg über Japan und die ganze Welt berühmt e e Die Tempelbeſucher, die der gütigen Kwanon Opfer darbrach⸗ ten oder in den offenen Hallen und Terraſſen um den Tempel aßen und Tee ttanken, hielten für einen Augenblick ſtill und lauſchten dem Klange nach. Wie der klagende Ruf der über Ka⸗ lata ziehenden Wildgänſe erſtarb er ſchließlich über dem See Die ohen, ſchlanken Segel der nach Nabaſe zurückſegelnden Boote itten in der erſterbenden Briſe langſam und feierlich gleich Frauen in weißen Gewändern über den zu ſchimmernden Metaz⸗ platte erſtarrten See. mece Die Blüten tropften ſchwer und langſam von den Bäumen, ſielen auf die Steintreppe und wieſen den verſpäteten Tempelbe⸗ uchern den Weg hinunter zu dem mit roſigen Laternen geſchmück⸗ en Pfad der in den Kirſchblütenhein führke. An den Wegen und grünen Plätzen ſaßen auf Matten Familien und Gruppen von Aenden Leuten mit Geiſhas, und darüber hing es wie Wolken im Abendrot an den Bäumen, an denen noch fein grünes Vlättchen „ſondern nichts⸗als ſchweeweiß⸗roſige Blütenpracht. Di„Auf der, Anhöhe über dem Tempel war noch ein Plätzchen frei. f * ſe flinke, kleine Neſan bereitete die Matte und brachte Saks. zungsum würde S getrunken, und die Neſan mußte immer eue Flaſchen zum Wärmen in den mit heißem Waſſer gefüllten Nuale bene ſtellen, der über gloſtendem Feuer auf dem freien latze hing.— te In den Teich zu meinen Füßen tropften die Blüten und ball⸗ dar ſich hier zu 1 Schildkröten zuſammen, die langſam über 275 glatte Waſſer triehen. Durch die Lücken in den Vlütenwol⸗ zu ſah man Teile des Sees, der ſich langſam violett zu färben gann, bis der Mond aufging, der den See, die Blüten und den 8 in weißlichen Schimmer tauchte. Gleichzeitig aber wurden un,Jackeln und Holzſtöße angezündet, die in kleinen Eiſenkörben uter den Bäumen hingen, und in ihrem warmen, roten Lichte miaben⸗ die Blütenwalken gleich den zarten Blutstropfen einer ge.⸗ kedeg en Heiligen aus dem zitternden Schimmer des Himmels. Führer während des Wahlkampfes und in der Folgezeit durchaus ver⸗ miſſen laſſen Aber auch die Arbeitaeberſchaft iſt nicht ſchuldlos an den harten Gegenſätzen. Wurde doch vielfach eine längere Arbeits⸗ zeit verlangt, wo eine Notwendiakeit dazu nicht vorlaa. Zur Ver⸗ ſtändiaung genüat nicht nur rückhaltloſe Offenheit auf beiden Seiten, es iſt auch ein ſtarkes Verantwortungsgefühl bei den Führern beider Parteien dazu nötig. Auf das amtliche Schlichtungasweſen kann ſolange nicht verzichtet werden, als nicht das berufsſtändiſche Gemeinſchaftsgefühl ſo ſtark entwickelt iſt, daß es aus ſich heraus Einrichtungen hervor⸗ ruft und mit hinreichender Autorität ausſtattet. die das amtliche Schlichtungsweſen ablöſen können. Die vom Kabinett Streſemann erlaſſene Verordnung vom 30. 10. 1923 über das Schlichtungsweſen iſt nicht, wie von verſchiedenen Seiten behauptet wird, eine„Erwei⸗ terung des Zwanastarifrechts“: ſie hat im Gegenteil viele Wünſche der Arbeitgeber erfüllt. Die vorliegenden Berichte über die Tätiakeit der Schlichter laſſen erkennen, daß ſich dieſe Einrichtung bewährt hat. Erforderlich iſt allerdinas, daß gemäß unſerm Antraa(Nr. 127, Thiel u. Gen.) zum Schlichter keine Perſönlichkeit ernannt wird. die Arbeitgeber oder Arbeitnehmer iſt oder geweſen iſt. es ſei denn, daß die beteiligten Vereiniaungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer ſich ſämtlich auf ſeine Perſon geeiniat haben. In dieſem Sinne iſt bei den Beratungen im Reichstage die Stel⸗ lunanahme zu dieſen und anderen Problemen der Sozialpolitik zum Ausdruck gebracht worden. Aufaabe der Ausſchußberatungen wird es ſein, die vorliegenden Anträge der verſchiedenen Parteien zu ſichten und zu prüfen. Der arößte Teil der Anträge iſt dem ſozialen(.) Ausſchuß. ein anderer Teil dem(.) Ausſchuß für Volkswirtſchaft überwieſen worden. Die Anträge über Krieasbeſchädigtenfragen werden einen beſonders hierfür zuſtändigen Ausſchuß, der aus 28 Mitaliedern beſteht, zugewieſen werden. Der ſoziale Ausſchuß taat vom.—12. Juli. Seine Vorſchläge gehen dem Plenum noch vor den Sommerferien zur Beſchlußfaſſung zu. Pflicht des Reichstages wird es ſein. die Vorausſetzungen zu ſchaffen. daß berufsgemeinſchaftlicher Geiſt Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer erfüllt. Die den Ausſchüſſen jetzt vorliegenden Anträge ſind ein Teil der Maßnahmen, die dieſem Zweck dienen. Wir dürfen nicht müde werden. Sozialpolitik zu betreiben, zur Schaffuna feſter traafähiger Berufsgemeinſchaften als ſtarke Säulen einer wahren Volksgemeinſchaft. e Aus dem RNechtsleben Ablehnung nachkräglicher Anſprüche des Verſendungsſpediteurs (Nachdruck verboten.) Zur Verſendung kam im März 1921 ſeitens einer Aktiengeſell⸗ ſchaft in der ein Waggon Bitterwaſſer an die Firma H. u. M. in Stettin. Den Auftrag zur Verſendung hatte die Firma Schenker u. Co. in Wien erhalten. Sie führte die Verſendung von Lundenburg bis Oderburg aus. Mit der Weiter⸗ verſendung des Gutes in Deutſchland beauftragte ſie aber die Spe⸗ ditionsfirma Sch. u. Co. in Berlin. ieſe zog von der Em⸗ pfängerin des Gutes die auf dem Gut ruhenden Frachbteträge und Koſten ein. Eine Streitfrage entſtand aber, als die Firma Schenker u. Co. in Wien nachträglich von der tſchechoſlowakiſchen Eiſen⸗ bahn eine Frachtnachforderung in Höhe von 1054 tſechoſlowakiſchen Kronen erhielt und bezahlte. Sie ließ ſich dieſen Betrag von der Speditionsfirma Sch. u. Co. in Berlin erſtatten, Als jene jedoch an die Empfängerin der Fracht, die Firma H. u. M. in Stettin, her⸗ antrat und Nachzahlung verlangte, wurde ihr dieſe verweigert. Landgericht und Oberlandesgericht Stettin haben die Kläge⸗ rin mit 2 Klage auf Nachzahlung der Fracht abgewieſen. Ebenſo hat jetzt das Reichsgericht entſchieden. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungs⸗ gründen iſt folgendes zu beachten. Die Reviſion macht geltend, daß die für das Frachtgeſchäft geltende Vorſchrift des§ 436 H. G.., wonach der Empfänger dur nnahme des Guts und des Fracht⸗ briefs gegenüber dem Frachtführer zur Zahlungsleiſtung nach Maß⸗ gabe des Frachtbriefs verpflichtet wird, zufolge Rechtsähnlichkeit auf das Speditionsgeſchäft angewendet werden müſſe. Dieſe Anſicht erſcheint nicht zutreffend. Der§ 436, der dem Empfänger lediglich auf Grund der Tatſache der Annahme von Gut und Frachtbrief, ohne das Beſtehen eines Vertragsverhältniſſes, eine ſelbſtändige Verpflichtung gegenüber dem Frachtführer auferlegt, trifft, eine Sonderregelung, die gerade ſer das Frachtgeſchäft eigentümlich ich. Die Stellung des Verſendungsſpediteurs iſt gegen⸗ über dem Empfänger eine weſentlich andere als die des Frachtführers. Ihm liegt es nur ob, für Rechnung des Verſenders im eigenen Namen die Ausführung der Beförderung auf Frachtführer zu übertragen. Hierdurch werden im Regelfalle zwi⸗ ſchen ihm und dem Empfänger nicht ſo enge tatſächliche Bezieh⸗ ungen hervorgerufen wie zwiſchen dem Beförderer und dem Em⸗ pfänger. Es beſteht deshalb auch kein Anlaß, auf ſeine rechtlie Stellung zum abene die vom Geſetz nur das Frachtgeſchäft getroffene Sonderbeſtimmung des§ 436 H..B. zu übertragen. In zweiter Reihe macht die Reviſion geltend, daß die Berechtigung des Klageanſpruchs ſich aus einem Handelsgebrauche ergebe, kraft deſſen der Empfänger gegenüber dem Spediteur durch die Annahme des Frachtguts zum perſönlichen Schuldner für alle dem Spediteur er⸗ wachſenen Koſten werde. Einen ſolchen Handelsbrauch hat das Oberlandesgericht aber nicht feſtgeſtellt. Rings um die lichten Blütenhaine legt die Nacht immer dich⸗ tere Schleier, und einzelne Gruppen an ſeinem Rande begannen im Dämmern zu verſchwinden wie Figuren, die der Schwamm auf der Tafel ae ins Nichts verlöſcht. Aber wenn die nie⸗ derbrennenden Holz boe ſrißhe Nahrung bekamen, warfen ſie ein grelles Licht, das den goldſeidenen Kimono einer tanzenden Geiſha wie flatternde Schmetterlinge und glitzernde Leuchtkäfer aufleuchten ließ. Ringsum klangen die Samiſen und die Stim⸗ men der ſingenden Mädchen, und wie die Nacht immer tiefer ſank und der Saké die Gemüter erhitzte, flog helles Lachen auf und un⸗ terdrückte Schreie der Luſt. Aber nirgends wurde es laut und lärmend oder roh oder gab es Streit. Ich ſchleuderte zwiſchen den Gruppen der Zechenden mit den ſingenden und tanzenden Mädchen, und überall wurden mir freundliche, lächelnde Blicke und einladende Rufe und Geſten, mit⸗ — 5 und mich mit zu freuen an den ſchlanken, ſich unter den lüten drehenden Mädchenleibern. Am Rande des Kirſchenblütenhains, der zwiſchen den dunklen Kiefern lag wie eine ſchimmernde Lotosblüte auf ſchilfbedecktem Teiche, ſtand ein Tempelchen. Ein kleiner Torii hob ſich und kün⸗ dete das Heiligtum. Ein unklares Gefühl trieb mich hin, mich, den einzigen Weißen unter all dem fremden, harmlos fröhlichen Volk, mein Opfer darzubringen, mich zu neigen ungd dreimal in die Hände zu klatſchen, um nicht fremd unter den Bluͤten zu wan⸗ deln, ſondern eins zu werden mit dieſem See, dieſen Bergen, dem Lande und ſeinen Göttern und Menſchen, deren Zauber an die tiefſten Tiefen meiner Seele rührte, als ſei da ein Gemein⸗ ſames, das ſich in ewigem Heimweh verzehren müßte, ſobald ich Nippons Küſte verlaſſen. 0 „Wie meine Münze hart in der hölzernen Opferkiſte auf⸗ ſchlägt, zuckt im Dunkeln etwas auf und ſchrit an mir vorbei. Im Lichtkreis des Holzfeuers erkenne ich eine kleine, zierliche Ja. panerin. Unwillkürlich ſchreite ich ihr nach und ſehe, wie ſie in einer Gruppe kauernder Frauen verſchwindet.. Die Frauen win⸗ ken mir einladend. Es ſind, lauter ältere Frauen in dunklen Ki⸗ monos. Sie ſitzen auf einer Matte hart öber dem Hang, der zum See hinunter fällt. Mitten zwiſchen ſie iſt das kleine Mädchen aus dem Tempel untergetaucht, wie ein Küken unter die Flügel der Glucke. Aber als ich die kredenzte Saksſchale geleert, ſie ge⸗ ſpült und ſie den Frauen neu gefüllt zurückgereicht, rufen ſie die kleine Geiſha. Eine von ihnen nimmt das Samiſen, und die Geiſha kommt ſchüchtern heran und beginnt auf der Matte zwi⸗ ſchen uns zu tanzen. Wie ich das Geſicht des Mädchens ſehe, zuckte ich zuſammen: das iſt doch O Puki! Aber wie ſollte O Nuki hierher kommen! Und dann, habe ich mir ihr Geſicht denn überhaupt eingeprägt, gleich? Aber es ſind O Nukis Hände, die die Tanzende jetzt hebt und die zwiſchen den hängenden Blüten verſchwinden und wieder herabtropfen, als ſeien ſie ein Teil von ihnen. Eine der Frauen nimmt der anderen das Inſtrument weg. Sie ſpielen und freuen das Mädchen zu unermüdlichen Tanze an. Sie trinken— und trinken mir zu. Es iſt eine phantaſtiſche un⸗ gewöhnliche Lage. Ich ſitze unter Blüten, hoch über dem Biwaſee mitten unter dieſen älteren Frauen, als gehörte ich zu ihnen; dieſe zarte Menſchenblüte wurde mir vorgeführt wie ein edles Tier, das man mir ſchenken will, u. alles iſt ſo anders, ſo ganz anders, als man es von Japan kennt und erwartet. Wer ſind dieſe Frauen? Die Unterhaltung mit ihnen iſt ſchwierig. Nur ſo viel entnehme ich, daß ſie von auswärts ſind, daß ſie ohne jede männliche Begleitung kamen und mit dem Früh⸗ zug wieder abreiſen. Vielleicht ſind es ehemalige Geiſhas, die ſich die junge mitgebracht haben, um an ihrem Tanze ihre eigene Jugend und die Zeit, da ſie ſich zum Klange des Samiſen dreh⸗ ten, ſich ins Erinnern zurückzurufen. Ja, ſie wollten mir das Mädchen ſchenken, ſei es auch nur für dieſe Nacht. Ich höre, wie die älteſte der Frauen der Geiſha einige energiſche Worte zuraunt. Langſam und ſchüchtern wie ein ſcheues Tier kommt ſie daraufhin auf mich zu, und als ſie furcht⸗ ſam und ängſtlich, nur für einen Augenblick die Augen zu mir aufſchlägt, erkenne ich, daß das alles andere als Abneigung iſt, was ſie ſo ſcheu machte. Auf dem Sipfel des Mount Evereſt! Von Oberſtleutnant Norton, dem Führer der auf dem Rück⸗ marſch befindlichen Himalaja⸗Expedition, liegt jetzt ein weiterer Be⸗ richt über die Ereianiſſe der letzten Kampftage vor. Auch dieſer Be⸗ richt lüftet nicht das Geheimnis, das den Tod der beiden Steiger Mallory und Irvine umaibt. Doch alaubt Norton ſich zu der Annahme berechtigt. daß die Beiden tatſächlich den Gipfel des Mount Evereſt erreicht haben. Sie wurden zuletzt auf einer Höhe von 28 227 Fuß geſehen. Der Gipfel des Mount Evereſt war in Nebel gehüllt. Plötzlich teilten ſich die Nebel und man ſah deutlich durch die Lücke den aanzen Berarücken bis zur Höhe des Mount Evpereſt klar vor Augen. Die beiden Steiger waren deutlich zu beobachten. deren Silhouetten ſich wie zwei dunkle Punkte von dem Schnee abhoben. Man ſah. wie die Beiden wacker dem Gipfel zu⸗ ſtrebten. Dann ſchloß ſich die Nebelwand plötzlich wieder und der Anblick verſchwand. Da die beiden Steiger in dem Augenblick, als man ſie ſah, weniger als 800 Fuß unter dem Gipfel waren, ſo nimmt man an. daß ſie die höchſte Höhe tatſächlich erreicht und vielleicht auf dem Rückmarſch von Müdiakeit und Dunkelheit überfallen worden — und ſind nicht alle dieſe zart gemalten Geſſhageſichter einander ſind und ſo den Schneetod gefunden haben. 200 Händler und Hauſierer rung) vorweiſen muß, langt. auf. Daß es in Berlin ein 4. Seite. Ur. 322 Maunheimer General⸗Anzeiger latbend· usgade) Montag, den 14. Juli 1924 Städͤtiſche Nachrichten Ddas Mannheimer Freibad Das ſchönſte Bad am Oberrhein Iſt wieder frei für groß und klein, Man hat ſich ſein beſonnen, Gönnt jedem Wellenwonnen. Rückt an die Laſt der Sonnenglut, Der Vater Rhein macht alles gut, Er will uns gern erquicken Auf ſeinem Wellenrücken. Das heiße Blut bringt er zur Ruh, Er ſchließt dem Arzt die Türen zu, Verleiht uns Luſt und Stärke Zum weitern Tageswerke. Den Vadkleidhaſſern ſeis geſagt, 7 Daß draußen man in Haſen tagt. Wollt's einer anders wagen, Würd man ihm s Fell verſchlagen. Stünd der Befehl gedruckt nicht dort, Würds man doch halten fort und fort. In deutſcher Männer Mitte, Halt feſt an gute Sittel Der uns entfernt hat's Tor zum Rhein, Soll hiermit froh bedanket ſein. Mög immerfort uns bleiben Das freie Freibadtreiben! A. Göller Freigrenze bei der vermögensſteuer Neben der allgemeinen Freigrenze, die unter Einbeziehung der Abrundungsvorſchrift Vermögen bis einſchließlich 5099 Gold nark umfaßt, beſteht nur eine privilegierte Freigrenze. Vorausſetzung für deren Inanſpruchnahme iſt, daß das Vermögen haupfſfüchlich (alſo zu mehr als 50 Proz.) aus Kapitalvermögen(Kapfta forde⸗ rungen, Wertpapiere, Aktien. Rentenrechte, Lebensvcrſich:rung Schmuck⸗ und Luxusgegenſtände, Kunſtgegenſtände lungen) oder aus Wohnungsgrundſtücken oder aus dieſen baiden Vermögensgattungen beſteht. In ſolchen Fällen wird die Ver⸗ mögensſteuer a) nicht erhoben bei Perſonen, die über 60 Jahre alt oder erwerbsunfähig oder nicht nur vorübergehend behindert ſind, ihren Lebensunterhalt durch eigenen Erwerb zu beſtreiten und wenn das geſamte abgerundete ſteuerbare Vermögen den Betrag von 20 000 Goldmark nicht überſteigt, b) um ein Viertel ermäßigt bei anderen natürlichen Perſonen, wenn das aus oben erwähnten Beſtandteilen beſtehende abgerundete ſteuerbare Vermögen den Be⸗ trag von 10 000 Goldmark nicht überſteigt. 5 Dieſe Vorſchriften gelten nicht für beſchränkt Steuerpflichtige. Juriſtiſche Perſonen fallen nicht unter die privilegierte Freigrenze. Bezünlich der Freigrenze iſt noch zu bemerken, daß beiſpielsweiſe ein Vermögen von 5100 Goldmckrk mit dem vollen Betrage ſteuer⸗ pflichtig iſt und nicht etwa nur mit 100 Goldmark der Steuer. Es ſind alſo nur diejenigen Vermögen ſteuerfrei, die in die Freigrenze fallen, nicht etwa die erſten 5000 Mark aller Vermögen. vb. *Reue Bilder. In unſerem Schaufenſter E 6, 2 ſind folgende t: He öln, Sieger im Berafahren— Klaſſiſche italſeniſche Motorradfahrt um den Largioſee; am Start⸗ platz— Motorwagen, Schönheitskonkurrenz in Amerika. — 1. Preis ausgezeichneie Wagen— Schwimmen als Lehrfach in den Bilder ausgeſtellt: Hans Mandelartz en. Ein neuer Schmimmlehrapparat(am Barren)— W̃ S. V. Endſpiel. Bergiſch⸗Märkiſch:Rheingau, Eckballſzene vor Arbeit— Henny deutſcher Miniſterpräſidenten in Bazille* mit Dr. Hildenbrandt, Württemberg— orten ſpricht der Men Um die Sportfreunde Breslau:2. 4 Einreiſebeſlimmungen für Geſchäftsleute in den Vereiniglen Staaten von Nordamerika. Nach Mitteilung der Handelskammer Mannheim beſteht Veranlaſſung darauf hinzuweiſen. daß Geſchäfts⸗ leute, die beabſichtigen, für kurze Zeit nach Amerika zu fahren, herausgegebenen Inſtruk⸗ tionen genau beachten müffen. Dieſe Inſtruktionen beſagen, daß ein gle der Vertreter einer deutſchen Firma zu Verſiche⸗ der Reiſe und die Namen der Firmen, mit denen er beabſichtigt, Geſchäfte en, her⸗ r zuſtändigen Handelskammer beigefügt werden, worin beſtätigt iſt, daß die Firma⸗ die vom Generalkonſulat in Berlin neu der angibt, otar beſchworenes Affidavit(eidliche aus dem der Zweck Antragſteller, ſein, ein vor einem vorgeht. Dem Affidavit muß eine Beſcheinigung die das Affidavit aufgemacht hat, zuverläſſig iſt. Vom amerikaniſchen Konſulat in Stuttgark wir neuerdings auch zweiges und Zahl Wenn der Beſuch im Berliner Chineſenviertel Von Siegfried Doerſchlag Reiche mag es nach einer chineſiſchen Angabe Von dieſen ſind rund 700 Studenten, und 100 verſchiedenen Berufs. Wir haben es in Deutſchland alſo im allgemeinen entweder mit chine· ſiſchen Studenten, Angehörigen der wohlhabenden Stände Chinas einerſeits, und mit chineſiſchen Hauſierern andererſeits zu tun. Dieſe Hauſierer ſind zum großen Teil von Frankreich und Bel⸗ gien, teflweiſe auch aus Polen und den Nordſtaaten nach Deutſch⸗ land gekommen, nachdem ſich die deutſche Valuta gebeſſert hatte und hier günſtigere Erwerbsmöglichkeiten für den Händler entſtan⸗ den. Sie ziehen von Haus zu Haus und verkaufen allerhand Ehinawaren, als da ſind chineſiſche Taſſen, Vaſen, Fächer, Tee uſw. Bei der allgemeinen Geldknappheit war ihr Geſchäft kein lukratives, indes die chineſiſchen Händler hofften auf beſſere Zeiten. Kurze Zeit abex iſt's her, da lörte man von einer Pörc im „Verliner Ehineſenviertel.“ Selbſt die älteſten Berliner orchten Chineſenviertel gab, war ihnen unbe⸗ kannt. Sie wußten, daß es im Weſten Berlins zwei chineſiſche Reſtaurants gibt, wo man chineſiſch eſſen kann, wo die chineſiſchen Studenten ſpeiſen und wo Berliner und Fremde, die, ſich für chine⸗ ſiſche Küche intereſſieren, aus Neugjer einmal Einkehr zu halten pflegen. Ein„Chineſenviertel“ jedoch,— das war ſo gut wie un⸗ bekannt. Und doch exiſtiert es. Es beſteht allerdings faſt nur aus einer Straßenecke, aus den Eckgebäuden der Kraut⸗ und Lan. geſtraße. Hier haben die chineſiſchen Händler ihre Wohnungen, hier ſind die chineſiſchen Agenten ung Engroshändler anſäſſig. Hier haben die chineſiſchen Hauſierer ihr Stammlokal. Auch vom Leben und Treiben dieſet chineſiſchen Händlerſchaft hatte man in Berlin keine Ahnung. Bei Prüfung der von den Chineſen ver⸗ kauften Waren ſtellte ſich zwar heraus, daß nicht alles echt chine⸗ ſiſch war, was ſie anboten— in der Hauptſache jedoch handelten ſie mit Erzeugniſſen ihrer Heimat. Wie gewöhnlich, ſo hatten Im deutſchen etwa 1000 Chineſen geben. aber auch hier die Unregelmäßigkeiten einzelner ee ten im Gefolge auch für die Händler, die in einwandfreier Weiſe ihrem Gewerbe nachgingen. weg Verkäufer deutſcher Waren. geſtellt und von echt chineſiſchen zu unterſcheiden war. — und Samun⸗ Der mit dem Rheingautor— Strandbild von 9 ſür e e der ür den Rundfunk— Konferenz ſtellung auf einen zinsloſen Veſin Heldr mit Seutel, Berſen, nene en Südweſtdeutſche Jagdausſtellung Frankfurt a..; das Handwerkszeug der Wilddiebe — Kundgebungen für den ermordeten Matteotti in Itallen; Gebet am Tatort— Trachtenfeſt in Darmſtadt; Der Feſtzug— utſche Handballmeiſterſchaft; Berliner Polizei⸗Sportverein⸗ ngabe des Produktions⸗ der beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten ver⸗ Antragſteller Eigentümer einer Firma iſt. kann Es verbreitete ſich nämlich das Ge⸗ rücht, die chineſiſchen Händler ſeien Schmuggler und— faſt durch⸗ Das letztere läßt ſich in der Tat nicht ganz abſtreiten. Geſchirr, das die Chinamänner verkauften, war vielſach Hamburger Fabrikat, das in einer Spezialfabrik her⸗ Porzellanwaren mitunter kaum Mit dieſen deutſchen ſon ie mit franzöſi⸗ ſchen, durch das„Loch im Weſten“ hereingekommen, und mit ech⸗ das Affidavit in Fortfall kommen, doch muß eine entſprechende Be⸗ ſcheinigung der Handelskammer vorgezeigt werden. Ferner muß der Antragſteller eine Rückfahrkarte, gültig für 6 Monate, in ſeinem Beſitz haben. * Mitnahme von Geld ins Ausland. Die Mitnahme von Geld bei der Ausreiſe aus Deutſchland iſt, wie die Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung mitteilt, auf einen Betrag beſchränkt, der 500.⸗Mk. gleichkommt Darunter dürfen aber nur 200 Renten⸗ mark ſein, der Neſt muß aus ausländiſchen Zahlungsmitteln be⸗ ſtehen. Größere Beträge ſind nur mit Bewilligung der Finanz⸗ ämter, oder bei Rückreiſen, auf en des Eingangszollamtes zuläſſig. Nach den oſterr, Beſtimmungen dürfen nur 4 Millionen öſterr. Kronen in Noten über die Grenze mitgenommen werden. Größere Summen bedürfen der Bewilligung der öſterr. National⸗ bank. Die Ausfuhr ausländiſcher Vanknoten, von Schecks und Wechſeln auf das Ausland, iſt unbeſchränkt. Für den Grenzaus⸗ flugsverkehr mit Bregenz, Tirol und Salzburg beſtehen Erleichte⸗ rungen. Im Grenzverkehr Garmiſch⸗Partenkirchen⸗Reutte erteilen die deutſchen und öſterr Behörden Ausflugsklauſeln für einen zwei⸗ maligen Grenzübertritt von je drei Tagen. Aehnliche Klauſeln wer⸗ den von den Paß⸗(Verwallungs⸗ oder Polizei⸗Behörden in Berch⸗ tesgaden, Reichenhall, Traunſtein und Roſenheim ausgeſtellt. In allen Fällen iſt ein gültiger Reiſepaß erforderlich. * Eine Erſparnis von Poſigebühren kann man bei Warenſen⸗ dungen häufig mit Hilfe der Brieſpoſt erzielen. Wegen der neuer⸗ dings erhöhten Paketgebühren iſt dieſe Möglichkeit von beſonderem Wert. Meiſt wird nicht beachtet, daß jetzt Briefe bis zu 500 Gramm ſchwer ſein dürfen. Bis zu 1 Pfund koſtet ſo im Orts⸗ und Nach⸗ barortsverkehr mit 10 Pfg., in ganz Deutſchland 20 Pfg. Eine Vor⸗ ſchrift über die Ausdehnung der Briefe beſteht nicht. Sie müſſen aber ſo beſchaffen ſein, daß ſie in die Briefbunde verpackt werden können. Sendungen bis zu 1 Kilogr. werden am billtaſten in Päck⸗ chen für 30 Pfg. verſchickt. Sie gehen e. mit der Briefpoſt und dürfen 25,615,10 Zentfmeter groß ſein. Geringe Ueber⸗ ſchreitungen bis zu 1 Zentimeter ſind in der einen Richtung auf Koſten der anderen zuläſſig. Das Höchſtmaß des Rauminhalts 25415c( 103750 Kubikzentimeter darf aber nicht überſchritten wer⸗ den. Als Rollen dürfen Päckchen nicht mehr als 30 Zentimeter lang ſein und einen Durchmeſſer bis zu 15 Zentimeter haben. * Skundung von Telegrammgebühren. Geſtundete Telegramm⸗ gebühren werden jetzt zuſammen mit den Fernſprechgebühren er⸗ hoben. Die Teilnehmer ſind verpflichtet, die fälligen Beträge inner⸗ halb der geſetzten Friſt zu entrichten. Mindeſtens einmal im Monat ſollte jeder Teilnehmer einen Belrag entrichten, der ſeiner Gebühren⸗ ſchuld unge ühe entſpricht. Bei ſtarkem Verkehr kann vereinbart werden, daß ohne beſondere Aufforderung, oder nach Mitteilung durch den Fernſprecher, regelmäßig, etwa wöchentlich einmal, eine angemeſſene Zahlung geleiſtet wird. In der Regel jedoch ſollen Be⸗ träge von mehr als 100 Mark nicht geſtundet werden. Der Fern⸗ ſprechanſchluß wird erſt dann geſperrt, wenn die Gebührenſchuld eine Woche nach Abſendung der Rechnung nicht beglichen wird. „ Strafporto für ungenügende Adreſſen? Mängel in der Auf⸗ ſchrift von Poſtſendungen, namentlich das Fehlen von Straße und Hausnummer, ſowie Nummer der Juſtellpoſtanſtalt bei Sendungen nach Großſtädten haben Nachteile für die Poſt wie für die Abſen⸗ der und Empfänger. Brieſſendungen nach großen Orten ohne Straße und Hausnummer gehen bei jeder größeren Beſtellanſtaln täglich nach Tauſenden ein. Es e einen großen Aufwand an Zeit und Koſten, dieſe Maſſe mit Hilfe von Nachſchlagewerken aller Art unterzubringen. Dazu kommt in der Regel noch, daß da⸗ durch die Beſtellung verzögert wird. Einem halbamtlichen Hinweis darauf wird die Bemerkung beigefügt, daß man es der Reichapoſt nicht verübeln könne, wenn ſie derartige Koſten durch Erhebung einer beſonderen Gebühr auf die Schultern derer abbürdet, die jene unnötige Arbeit verurſachen, und nicht auf die Allgemeinheit. „Finsfreier Wechſelktedit für den Kalibezug. Das Kaliſyndi⸗ kat gewährt der deu Landwirtſchaft zinsfreſen Wechſelkredit bis zum 15. November für die Kalibezüge, die vor dem 1. September zur Lieferung aufgegeben ſind. Der Landwirtſchaft ſoll in nbetracht ihrer ſchwierigen Lage und der 151 ür de Betriebs⸗ mittelknappheit dadurch, ſie ihren Dünger für die Herbſtbe⸗ redit erhalten kann, die Möglichkeit ge⸗ geben werden, die zur Düngung erforderlichen Kalimengen zu be⸗ ziehen. Den Landwirten, die in der Lage ſind, ihr Kali bar einzu⸗ kaufen, wird ein Kaſſakonto und ferner eine Vergütung für Bar⸗ zahlung für ganz oder zeilweiſe bar eingezahlte Beträge je Monat vom Kaliſyndikat gutgebracht. „Anxreſzmiktel zum Sparen. Ueber die volkswirtſchaftliche Wich⸗ tigkeit der Rückkehr der breiten ichten der Bevölkerung zur Spartätigkeit beſteht kein Zweifel. Der Vorſtand des Heſſi⸗ ſchen Sparkaſſen⸗ und Glroperbandes, der die öffentlichen Spar⸗ kaſſen in Heſſen umfaßt, ſucht Anreiz zum Sparen durch eine Ge⸗ wehrung von Sparprämien 1——— Es werden inner⸗ halb ſeines Kreiſes 1007 Prämien im Geſamtwerte von 52 000 Gold⸗ mark ausgeſetzt, an deren, Sparer teilnehmen ſollen, deren Mindeſtguthaben am 1. Oktober1924 50 und am 1. Dezember 1924 80 Goldmark beträgt. Es handelt ſich hier natürlich im Grunde um nichts anderes als um eine Art Lotterie mit unbeſchränkten Teil⸗ nehmerkreis(wenn die fehlende Nummerzahl zu Gunſten des Prämienfonds bei der Ausloſung ergänzt) durch die in der Form währten Verzinſung vorgenommen wird. Die Anwendung di Anreizmittels zum Sparen iſt ungewöhnlich und nur bei hinreichen⸗ den öffentlichen Kontrollen angängig. dertrieb ſie wieder packte, oder wenn ihnen die Konjunktur in Deutſchland nicht günſtig genug zu ſein ſchien, über die deutſchen Grenzen nach Polen, nach dem Balkan, nach den nördlichen Rand⸗ ſtaaten und nach den ſkandinaviſchen Ländern. Unter Führung von zwei chineſiſchen Herren habe ich das Berliner Chineſenviertel beſucht. Zunächſt eines der Kommiſ⸗ ſionsgeſchäfte. Deſſen Inhaber iſt ſchon ſeit 1914 in Berlin an⸗ ſäſſig und ſpricht, zum Unterſchied von den anderen Händlern, die mitunter kaum ein Wort deutſch können, das Deutſche ziemlich fließend. Hier ſteht die Tür kaum ſtill. Es iſt ein immerwäh⸗ rendes Kommen und Gehen von chineſiſchen Kleinhändlern, die hier ihre Hauſiererwaren kaufen, die hier abrechnen und ihre Wünſche vorbringen. Bei ihrer einfachen Lebensweiſe können ſich die Händler mit einem geringen Verdienſt begnügen. Im Klein⸗ handel dieſer Art laſſen ſich hohe Umſätze nicht ertzielen, und es bedarf vielen Fleiß, um den Lebensunterhalt zu erwerben. Zur⸗ geit allerdings, ſo klagen die Händler, liegt das Geſchäft völlig ſtill. Die allgemeine Geldknappheit und das oben erwähnte Ge⸗ rücht ſind die Haupturſachen. Das an ſich ſchon wenig kaufluſtige Publikum hat vielfach in ungerechtfertigter Verallgemeinerung Mißtrauen gegen die Echtheit des chineſiſchen Tees und bezweifelt auch die Echtheit der wirklich aus China ſtammenden Waren. Die Chineſen klagen zudem über Zölle und derlei mehr, wovon jeder Ausländer, der nach Deutſchland kommt,— mit Recht oder zu Un⸗ recht—, wenig erbaut iſt. Wir gehen weiter und treten ein in das Reſtaurant Kraut⸗ ſtraße Ecke Langeſtraße, das als Chineſenlokal im ganzen Viertel bekannt iſt. Hier ſitzen die chineſiſchen Händler in großer Zahl beiſammen. Keiner hat Bier auf dem Tiſch, keiner Schnaps, kei⸗ ner verzehrt etwas. Der Gaſtwirt, zugleich Armenvorſteher des Bezirkes, läßt auf ſeine chineſiſchen Gäſte nichts kommen. Er rühmt ihre Ehrlichkeit und Mäßigkeit, erklärt, ſchon neun Jahre die Chineſen zu ſeinen uns, daß noch nie einer der Chineſen ihm etwas ſchuldig geblie⸗ ben 115 und könne einmal der eine oder der andere die Zeche nicht bezahlen— im Laufe der nächſten Tage wird er ſeine Schuld beſtimmt begleichen. In einem dem Schenkraum benachbarten Zimmer finden wir Das Zimmer iſt angehäuft mit Koffern, Kiſten und Körben, die den Ehineſen gehören und derxen Waren enthalten. Man kann nicht anders ſagen: dieſe chineſiſchen Hauſierer machen einen ſchlicht⸗bürgerlichen, ſoliden Eindruck. Alle tragen Stehkragen und Kravatten. Sie ſind keineswegs unordentlich und verſchmutzt, wie mitunter behauptet worden iſt. 1 von Gewinen bei einem Teil der Sparer eine Ergänzung der 2 2 ten Chinawaren zogen die chineſiſchen Händler, wenn ihr Wan⸗ Stammgäſten zählen zu können, verſichert chineſiſche Händler beim Würfelſpiel mit winzig kleinen Würfeln. ft 2 Noch zwei ſolcher chineſiſcher Kommiſſtonsläden beſuchten wir. „Abermals Störung in der elektriſchen Stromzufuhr. Heute vormittag kurz vor 11 Uhr trat abermals eine langanhaltende empfindliche Störung in der elektriſchen Stromverfor⸗ gung der Stadt ein. Wie uns mitgeteilt wurde, iſt dieſe erneute Störung, die zweite binnen wenigen Tagen, zurückzuführen auf einen Defekt des Verbindungskabels vom Großkraftwerk Rheinau nach dem Elektrizttätswerk Mannheim. Stunde ſpäter, noch kurz vor Mittag, konnte allerdings die Alt⸗ ſtadt wieder mit Strom verſehen werden und zwar erfolgte die Be · lieferung mit Strom aus den eigenen ſtädtiſchen Werken. Von nachmittags 3 Uhr ab, wo der Strombedarf der hieſigen Induſtrie nachgelaſſen hatte, konnte auch den übrigen Stadtteilen der Strom wieder zugeführt werden. Es iſt zu hoffen, daß die ſchadhafte Stelle raſch ausgebeſſert und daß dann wieder die normale Strombelieferung erfolgt. Die Betriebe, die von der Stadt mit Elektrizität verſorgt werden, erfuhren durch die heutige Störung wieder ſchweren Schaden. *Die Höchſidauer der Erwerbsloſenunterſtützung. Auf die zu⸗ läſſige Höchſtdauer der Erwerbsloſenunterſtützung nicht angerechnet wird die Jeit, während der der Erwerbsloſe wegen Bezuges von Krankengeld, Wochengeld oder Erſatzleiſtungen nur die Familienzu⸗ ſchläge der Fürſorge erhalten hat. Der Reichsarbeitsminiſter hatte dies ſchon 1921 ausgeſprochen. Ein Schreiben an den Miniſter für Volkswohlfahrt beſtätigt A dies von neuem mit der Begründung, daß bei einer anderen Auslegung im Falle der N Ex⸗ werbsloſe, die Familienmitglieder zu unterhalten haben, ſchlechter geſtellt wären als ſolche, denen eine ſolche Pflicht nicht obliegt. Pilzzeit. Das regneriſche Frühjahr und die warme Witterung der letzten Wochen ſchufen die Vorausſetzungen zu einem reichen Pilzwuchs in unſeren Wäldern. Mehr und mehr hat in den letzten Jahren materieller Not der Eßpilz in der Reihe unſerer Nahrungsmittel eine immer weiter greifende Geltung und Anerken⸗ ung als nahrhafte Speiſe erlangt, während er früher zu den nur on Kennern bevorzugten Leckerbiſſen gehörte. Ein um ſo größeres Intereſſe hat infolgedeſſen die zahlreiche Schar der Pilzſucher, dem heimiſchen Pilzbeſtand eine vernünftige Pflege angedeihen zu laſſen. In erſter Linie iſt dabei zu erwähnen, daß Pilze nicht ausgeriſſen, ſondern abgeſchnitten werden ſollen, denn das Herausreißen vernichtet den ſogenannten Grundſtock, aus dem die neuen Pilze nachwachſen. Auch iſt es, ganz abgeſehen von der Zweckloſigkeit, ſehr ſchädlich, wenn man den Boden bei der Pilzeſuche aufhackt, weil die jungen Keime und Sporen dabei hochgeſcharrt werden und dann in der Sonne dem Verkrocknen ausgeſetzt ſind Erfahrenen Pilz⸗ kennern iſt übrigens auch zu empfehlen, beim Pilzſammeln etwaige iftige Pilze, auf die ſie ſtoßen, zu vernichten, weil dadurch nach⸗ ſolgende vielleicht weniger erfahrene Sammler vor Irrtümern, ſa oft auch vor ſchweren geſundheitlichen Schädigungen bewahrt wer⸗ den. Um größere Pilzkolonien wachskräftig zu erhalten, ſchütze man ſie durch ein paar Händevoll welkes Laub vor allzu ſtarkem Sonnenbrand. „Vom Neckarkanal. Am Mittwoch abend konnten in Neckarſulm erſtmals die Waſſer des alten Neckarflußlaufes in das neue an der Sohle 50 Meter breite Kanalbett eingelaſſen werden, ſodaß der ſetziae Flußlauf geteilt wird und ſich das Waſſer in die Stauſtufe und den Schiffahrts⸗ und Kraftwerkskanal eraießt. ſodaß alſo bei Negar⸗ fulm beide Waſſerläufe nebeneinander herlaufen. Ueber beide wird ſich die neue große Brücke ſpannen, die zugleich die Stauan⸗ lagen in ſich birat. Nach endaültiger Fertiaſtellung des Kanal⸗ betts und der Ausbaggerung der Erdreſte wird auch die Schiffahrts⸗ kette in das neue Bett verlegt, wodurch die Neckarſchiffahrt etwa acht Tage unterbrochen ſein wird. fiein unreifes Obſt eſſen! Alljährlich werden durch den Genuß unreifen Obſtes in rohem Zuſtande, namentlich von Aepfeln und Birnen, zahlreiche, zum Teil langwierige und beſonders für Kinder gefährliche Krankheiten an Darmkatarrhen herbeigeführt. Es wird daher vor dem Genuſſe des vor der natürlichen Reiſe gepfückten Obſtes in ungekochtem Zuſtande dringend gewarnt. Es empfiehlt oder zu ſpülen. * alker Wein. Der ülteſte Wein der Welt wird in dem weit über Deu ds Grenzen hinaus bekann⸗ ten Weinmueſum zu Speyer, s dem dotigen geſchichtlichen Muſeum angegliedert iſt, aufbewahrt. Er befindet ſich in dickflüſſi⸗ gem Zuſtande in einer ſehr gut erhaltenen römiſchen Flaſche, die aus dem dritten nachchriſtlichen Jahrhundert ſtammt und in der Um⸗ gebung von Speyer gefunden wurde. Dieſer„Tropfen“ iſt mithin ſiebzehn Jahrhunderte alt. 5 K0 „hBekämpfung der Nallenplage. Trotz des lana dauernden Win⸗ ters haben in dieſem Frühfahr in Mainz die Ratten erbeb⸗ lich zugenommen und ſind in manchen Stadtteilen zur rechten Plage geworden. Eine kürzlich im Gebiete des Zollbafens vorgenom⸗ mene Bekämpfungsaktion hat wohl an 2000 Ratten zur Strecke ge ⸗· bracht. ſodaß das Zollhafengebiet und die anarenzenden Gegenden zunächſt von den Schädlingen befreit ſein dürften. Die Ratten ver⸗ dienen dieſen Namen in doppelter Hinſicht: einmal zerſtören ſte Bau⸗ lichkeiten und ihren Inhalt, vor allem Lebensmittelvorräte und an⸗ derfeits werden ſie den Menſchen dadurch gefährlich, daß ſie an⸗ ſteckende Krankheiten verbreiten. Ihre Vertilaung lieat daher im öffentlichen Intereſſe. Aus dieſen Erwägungen heraus iſt bereits Immer ſind es dieſelben Waren, die teils auf Regalen offen zur Schau ſtehen, teils in Körben rerpackt ſind. Dann in die Privat⸗ quartiere der Chineſen! In deren einem werden wir zum Tee eladen. Zu echt chineſiſchem Tee! Die Chineſen klagen uns ihr eid. Das deutſche Publikum kauft nichts mehr von ihnen, ins Ausland, ſo zum Beiſpiel nach Polen und in die Randſtaaten, wer⸗ ſeien bolſchewiſtiſch geſinnt. und das ſei im großen und ganzen durchaus nicht der Fall. Im Gegenteil, ſie aler die Hinsſiſchen Händler, 35 in ihren Grundanſchauungen konſervativ. 9— dert chineſiſche Händler, die nach dem Niedergang des Berliner Geſchäfts nach Polen angereiſt waren, ſind dort dei ihrem Ein⸗ treffen hinter Schloß u 6 gebracht und harter Behand⸗ lung ausgeſetzt worden. Auch das Danziger Geſchäft iſt erſchüt⸗ tert. So verleben denn die Händler zurzeit ihr Erſpartes und hoffen auf beſſere Zeiten. Für gänzlich haltlos und jeder tatſächlichen Grundlage ent⸗ behrend muß ich die Be eee minderjährige Mädchen würden zu unſittlichen Zwecken in die Quartiere der ineſſſce Händler verſchleppt; denn nirgends war eine Spur beſonderen Mißtrauens der deutſchen Bevölkerung gegen ihre chineſiſchen Mit⸗ bewohner zu entdecken. Es wurde im Gegenteil offenſichtlich, daß man ihnen ohne Voreingenommenheit und mit dem Gefühl begeg⸗ 52 ordnungsliebende und rückſichtsvolle Menſchen vor ſich, zu aben. Wiederholt verſicherten die Chineſen ihre Sympathie für Deutſchland und die Deutſchen und gaben dem wurſge Asdru, daß beide Völker bedauerliche Handlungen einzelner, die doch über⸗ all einmal vorkämen, nicht ungerechtfertigterweiſe der Allgemein⸗ heit zur Laſt legen und vielmehr ſich und ihre Untertanen gegen⸗ ſeitig achten mögen, die Chineſen die Chinadeutſchen und die Deutſchen die hierhergekommenen Chineſen. Mit guten Eindrücken von dem ehenen und mit dem Wunſche, daß die zurzeit über dem„Chineſenviertel“ lagernde Wolke des Mißtrauens ſich bald verflüchtigen möge, beſtieg ich den 8 Wagen zur Heimfahrt. national⸗Theater Mannheim Die Meiſterſinger von Nürnberg Mit Eugen Gebrath, der geſtern von unſerer Bühne 0—5 der als Oberſpielleiter über zwanzig Jahre unſerer Oper ichtung und Ziel gegeben, der geſtern in einer formſicheren Dankes⸗ bahn zurückblickte, iſt ein Charakter geſchieden. Seines Lebens Halt waren ſein echtes Muſikertum und ſein maßvolles, aber den⸗ Eine ſich auch, reifes Obſt jeder Art vor dem Genuſſe gehörig zu waſchen den ſie nicht hineingelaſſen, weil es doch hieß, einige von ihnen en rede von der Höhe von 1924 auf eine vierzigjährige Künſtlerlauf⸗ 55 * Montag, den 14. Juli 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Ur. 322 unter dem 31. Oktober 1921 von dem Oberbürgermeiſter eine Polizel⸗ verordnuna erlaſſen worden, die„jeden Eigentümer, Nießbraucher, ächter oder infolge eines ähnlichen Verhältniſſes berechtlaten In⸗ haber eines Grundſtücks verpflichtet. die zur Vekämpfuna der ge⸗ nannten Schädlinge geeigneten Mittel anzuwenden.“ Das ſtädtiſche Geſundheitsamt fühlt ſich veranlaßt. auf dieſe Verordnung erneut hinzuweiſen. Als Bekämpfungsmittel kommen neben dem Auffteuen von ffallen Gifte verſchiedener Art in Betracht. Nur für Nageniere zödlich, für alle anderen Lebeweſen aber harmlos, iſt die Meer⸗ zwiebel und die aus ihr hergeſtellten Präparate, ſedoch ſind nicht ſelten alte Präparate unwirkſam. Guten Erfolg hat man auch mit Bakterienkulturen von Mäuſetyphus, die unter verſchleve⸗ nen Namen auf den Markt gebracht werden. Es kommt aber beim Anſetzen dieſer Kulturen einmal darauf an, daß man friſche Kulturen verwendet und des anderen, daß bei ihrer Bereitung die Vorſchriften über den Zuſatz der Nährflüſſiakeit— meiſt Milch— hinſichtlich ren Temperatur genau eingehalten werden. Die Mäuſetuphuskul⸗ tur iſt für den Menſchen nicht unmittelbar agefährlich. jedoch kann ſie mittelbar oder unmittelbar in den Verdauunaskanal gebracht. Darm⸗ törungen unangenehmer Art hervorbringen. Die ſicherſte Wirkung haben Phosphorpräparate. bei deren Auslegung man ſedoch darauf bedacht ſein muß, daß ſie nicht von Haustieren oder erwa ſpielenden Kindern gefunden und dieſen zum Verderben werden. Vei allen Veraiftungsmethoden kommt es aber darauf an, daß man bei der Wahl und der Auslage der Köder planmäßig vorgeht. Einmal iſt es zweckmäßig, ſolche Köderſpeiſen zu wählen, die den Ratten un⸗ gewohnt ſind und daher auf ſie beſonders wirken oder ſie durch idren Geruch anziehen. Weſter darf man nicht unterlaſſen, bei der Zube⸗ deitung und beim Auslegen der Köder ihre unmittelbare Berührung durch die menſchliche Hand zu vermeiden, weil die Ratten ſich durch den menſchlichen Geruch abgeſtoßen und gewarnt fühlen. Bei Beo⸗ bachtung dieſer Vorſichtsmaßregeln— und dafür bildet der Erfolg er Rattenvertilauna im Zollhafen den Beweis— kann man mit einem ſicheren und auten Erfola rechnen. Der Erfola wird nur dann ein Dauererfolg ſein können. wenn den Ratten nicht neue Schlupf⸗ winkel und Nahrunasauellen zur Verfüauna ſtehen. In dieſer Hin⸗ ſicht bilden beſonders viele Kleintierhaltungen eine Gefahr, vor auem ann, wenn bei ihrer Anlage und ihrem Betrieb nicht die unbedingt nötige Sorafalt verwendet wird, die im Intereſſe der öffentlichen Geſundheitspflege geboten erſcheint. Töllicher Unfall. Samstag vormittag gegen 9 Uhr iſt auf dem Sabnhe Neckarſtadt ein hieſiger 44 Jahre alter verheirateter Fuhrunternehmer, in der Neckarſtadt wohnhaft, beim unvor⸗ ſichtigen Ueherſchreiten der Gleisanlagen zwiſchen die Puffer zweier aufeinanderſtoßender Eiſenbahnwagen geraten. Der Mann wurde ſo ſchmer verletzt, daß er bald darauf ſtearr b. il Beim Baden erkunken. Am Samstag, nachmittag 6¼ Uhr, iſt ein verheirateter 32 Jahre alter Steinhauer aus Walldürn, zuletzt hier K 3, 17 beim Baden im Neckar unterhalb der gaeez Brücke ertrunken. Ferner iſt am gleichen Tage abends etwe 94 Uhr ein 17 Jahre alter Kernmacherlehrling aus der Lerdenheſſtraße beim Baden an der Rheinſchachtel ertrunken. Beide eichen konnten bis jetzt noch nicht geborgen werden. it Suſammenſtoß. Am geſtrigen Sonntag, mittags 11.40 Uhr * ein led. Kaufm. von hier mit ſeinem Motorrad an der Ecke(u. 1 mit einem Straßenbahnwagen der Linie 3 infolge unvorſichtigen bahrens zuſammen, wodurch das Vorderrad des Motorrades ſchwer eſchädigt wurde. Perfonen wurden nicht verletzt. 5 Kleinbrand. Infolge unvorſichtigen Umgehens mit einer lirennenden Zigarre durch einen 16 Jahre alten Elektrotechnikerlehr⸗ ung geriet am 11. Juli abends.45 Uhr im Hauſe Zwergſtraße 12 Sandhofen der Inhalt eines Kleiderſchrankes in Brand. Es ent⸗ ſtand hierdurch ein Wäſche⸗ und Kleiderſchaden in Höhe von zirka 500 Mark. Das Feuer wurde durch den Wohnungsinhaber gelbſcht. D„Tierquälerei. Am geſtrigen Sonntag abends 7 Uhr verübte er Sohn eines hieſigen Pferdehändlers in der Käfertalerſtraße Rierquälerei dadurch, daß er in der Lange⸗Rötterſtraße ein Pferd mit einem etwa 2 Meter langen und 3 Zentimeter dicken Stock tog mißhandelte. Hierdurch entſtand ein Menſchenauflauf von ca. 50 Perſonen, die an der Tierquälerei Aergernis nahmen. 1 Selbſttötungsverſuch. In der Nacht vom Samstag auf Sonn⸗ ag ſprang eine 25 Jahre alte Arbeiterin unterhalb der Fried⸗ Gibsbrücke in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, in den Neckar. die wurde jedoch von einem hinzukommenden Mann ans Land ge⸗ zogen und nach ihrer in J 4 gelegenen Wohnung verbracht. , Die üblichen Sonntagsvergnügen. Wegen Körperverletzung, ver⸗ 85 in verſchiedenen Stadtteilen gelangten 8 Perſonen und wegen laubeſtörung begangen in der Nacht vom Samstag auf Sonntag ge⸗ 13 been 21 Perſonen und in der Nacht vom Sonntag zum Montag 3 Perſonen zur Anzeige. 15 Jeſtgenommen wurden in den beiden letzten Tagen 47 Pe r⸗ WMez en wegen verſſiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein meßger aus Odenheim wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes, 5 kreſber Bettels und 3 Frauensperſonen wegen ſittenloſen Umher⸗ eibens. Veranſtaltungen der Deutſchevangeliſche Frauenbund hält am Dienstag, den 5 Juli, abends 7 Uhr 55 e der Chriſtuskirche eine ltgliederverſammlung ab, bei der Frau Poung⸗Rißmann aus Frei⸗ darg einen Vortrag über den„Geiſt der Zucht“ halken wird. zenen die ſchwierigen Erziehungsprobleme ee am Her⸗ Tu liegen, ſei der Beſuch des Abends aufs wärmſte empfohlen. noch entſchiedenes Bekenntnis zu Bayreuth, zu Wagners droßen e ge eeee Um 1900 kam dann der Um⸗ wung, man wollte Wagner„aus unſerer Zeit verſtehen. Nun 85 Stil und Üeberlieferung ſollen weder zum Zwang noch zur Schablone werden, allein die Zeit von 1900—4920 War doch eine gar zu hohle, und mit der damals geprieſenen Kultur“ fuhren wit aus Holz von Neuinſzenierungen und Neuprägungen, von aulc ſungen“, die uns von Mozart, Weber und Wagner immer weiter eutfernten. Hier wie überalll Die Hofkunſt von Wiesbaden iſt uns noch in ſchaudernder Erinnerung, und die Mannheimer Kunſt eben⸗ o. Neben Eugen Gebraths Pflege der Meiſter erlebten wir näm⸗ üch den Ehrgeiz der Intendanten⸗Dilettanten, die ſich der Oper wid⸗ meten. Gerade der Oper, denn hier hatte der Kapellmeiſter die eigentliche Entſcheidung. Es kam die Mitarbeit des Malers auf, 9 grünten und blühten die neuen Bühnenbilder. Wir wollen die Gaitarbeit des Malers gelten laſſen, aber die Maler brachten im tunde nur„ſich ſelbſt zur Evidenz“, wie Goethe von ge⸗ hiſſen Virtuoſen ſagt. Und wenn wir jetzt zurückblicken auf die Verrlichkeiten von 1910—1914, auf„unſere“ Inſzenierungen von dannhäuſer und Lohengrin, von Figaro und Zauberflöte und auf ſo Zuele damals hochgelobte Dingen, ſo werden wir zwar aus allen unftümer etwas lernen, und zurückkehren zu der Einſicht, daß wir in ſer Meiſter hinfort an das„ehren“ müſſen.. Eugen Gebrath, M zugsburg als' Sohn eines Muſikalienhändlers geboren, wurde zufiter. Er ſaß an den Violoncellopulten der Straßburger und der Münchener Oper, entdeckten ſeine Stimme, kam als junger taffiſt an das Mainzer Theater und ſang zunächſt die kleinen Par⸗ daß„Er wollte nicht Bafſiſt bleiben, denn klare Einſicht ſagte ihm, Nat⸗ ſeine vollklingende Stimme zum„Seriöſen“ nicht ausreichte. 8N der Tiefe nicht ausreichte. Wurde alſo„Regiſſeur“, wie man Aahals ſagte, und war zehn Jahre lang mit rechtem Segen in alle erfeld tätig. Das Elberfelder Theater, damals neu, mit e zwünſchenswerten, modernen Einrichtungen wohl verſehen, bot ſter lungen Spielleiter, dem Sänger und Schauſpieler, dem Mu⸗ ſam ein reiches Feld. Damals lockke München, aber Mannheim ſelnezüvor. Das Uebrige wiſſen wir. Die geſtrige Abſchiedsvor Bü10 lief unter Ferienſtimmung, unter der Hand Werner von Ein dato's(der den letzten Abend übernehmen mußte) etwas kraus. Dileteiesbadener Stolzing(ein werdender, unvollkommener, ein Abche n kam hinzu.. den Reſt. 0 ed von Eugen Gebrath, un agners große N Unſt gab die Weihe. 9 U 9 + 61 * 4* Die Mannheimer Oper 1923/4 „Eine wichtige Aufgabe ſachgemäßer Kritik iſt, darüber zu h E, 0 daß der Sril der Aufführungen rein bewahrt bleibe. Nicht inzelne Entgleſſungen aus der richtigen Bahn handelt es Allen, Tagungen Vierker Gautag des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten. Kriegsteilnehmer und Kriegshinkerbliebenen, Gau Baden Der vierte Gautaa wurde am Samstaa vormittaa aegen 10 Uhr im Sitzunasſgale des Badiſchen Landtags eröffnet. Der Vorſitzende richtete an die Delegierten zunächſt Worte der Begrüßung und ge⸗ dachte dann der Gefallenen und verſtorbenen Kameraden und Ka⸗ meradinnen. Gauleiter Häffele erſtattet hierauf in ausführlichen Darleaungen den Geſchäftsbericht, wobei er u. g. ausführt. daß die Organiſation des Reichsbundes zur Zeit eine Geſamtzahl von 400 000 Mitaliedern aufweiſt und daß der Gau Baden im Januar dieſes Jahres 18 000 Mitalieder zählte. die inzwiſchen auf ſchätzunasweiſe 30 000 angewachſen wären. Die böſen Auswirkungen der Inflations⸗ zeit hätten einen Perſonalabbau auch beim Baubüro notwendig ge⸗ macht; ſo hätten zwei Sekretäre und mehrere Hilfskräfte entlaſſen werden müſſen. Die Fürſorgeperordnungen und die Uebertragung der Fürſorge auf die Länder hätten den Landesorganiſationen eine Aufgabe von erhöhter Bedeutung zugewieſen. Der Kampf um die Zuſatzrente, der vom badiſchen Gau mit beſonderer Nachbaltia⸗ keit geführt wird, habe zur Schaffuna der erleichterten Verordnung, wie ſie aus dem Reichsaeſetzblatt erſichtlich ſei, weſentlich beigetragen. Die ſetziae Regelung der Zuſatzrente könne jedoch in keiner Weiſe befriedigen. Den amtlichen Stellen ſcheine dies auch einzuleuchten, denn von Reitsmegen rechne man bereits mit einer Abänderu ia der einſchlägigen Beſtimmungen in aünſtigem Sinne. Redner bemerkte weiter, der Stagt habe gegenüber den Krieasopfern ſeine Pflicht nur unzureichend erfüllt. Die kommende Beratung des Reichsverſoraungs⸗ geſetzes müſſe gründlich und unter Zuziehung von Sachverſtändia en geſchehen. Hieran ſchloß ſich eine längere Ausſprache. In der Nachmittagsſitzung begann die Ausſprache über den Ge⸗ ſchäftsbericht. Vor Eintritt in die Tagesordnung überbrachte der Vertreter des Reichsbundesvorſtandes die beſten Wünſche des Reichs⸗ bundes und bezeichnete es als erſte und höchſte vaterländiſche Pflicht des ganzen deutſchen Volkes, ſeine Ehrenſchuld an die Kriegsopfer in würdiger Weiſe abzutragen. Die Ausſprache. an der ſich zahl⸗ reiche Kameraden beteiliaten, ergab volle Einigkeit über die Bildung einer Einheitsfront. Nach dem Bericht der Mandatprüfungskommiſ⸗ ſton der mit Mehrheit angenommen wurde, ſind von 70 eingeladenen Delegierten 49 erſchienen. Hierauf bielt Realerungsrat Dr. Freiherr von Vabo vom Arbeitsminiſterium ein kurzes, aber lehrreiches Referat über die ſo⸗ ziale Fürſorge in Baden. Der Redner beleuchtete an Hand der badiſchen Ausführungsbeſtimmungen zu der Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht die Vorteile einer gehobenen Fürſorge. Als ein Fortſchritt ſei es zu betrachten, daß die Koſten zu einem Drittel vom Staat aufgebracht werden. Das zweite Drittel haben die Ge⸗ meinden aufzubrinoen, während das letzte durch eine Umlage erhoben werden ſoll. Die Gemeinden ſind verpflichtet, in ſedem Einzelfall den Geſuchen um Unterſtützung Hilfsbedürftiger nachzukommen. Ent⸗ ſcheidend ſei jetzt die Tatſache der Notlage. Gegen die Ablehnung eines Antrages kann Beſchwerde eingelect werden: wird die Entſchei⸗ duna des Bezirksausſchuſſes nicht anerkannt, ſo liegt die endaültige Entſcheidung beim Arbeitsminiſterium. Eine Zurückzahlung geleiſte⸗ zer Beiträge ſoll nur ſtattfinden, wenn es ſich um Unterſtützungen bandelt, die nach der Vollenduna des 17. Lebensſahres gewährt wor⸗ den ſind: und wenn nachaewieſen iſt, daß der Betreffende ein Ver⸗ mögen beſitzt. das einkommenſteuerpflichtia iſt. Durch eine entſpre⸗ chende Beteiliaung der Fürſorgeſtellen der freien Wohlfahrtspflege in den Ausſchüſſen ſoll eine doppelte Unierſtützuna vermieden werden. Bewährt hätten ſich auch die ſechs Schwerbeſchädigtenabteilungen durch ihren perſönlichen Verkehr mit den Betrieben, der die beſte Gewähr für eine Unterbringung biete. Der Rückaang der beſchäfti⸗ ounasloſen Schwerbeſchädiaten ſei in der Hauptſache der Tätigkeit dieſer Abteilungen zu verdanken. Eine endaültige Regelung werde in nächſter Zukunft durch ein badiſches Landgeſetz erfolgen. Rommunale Chronik :: Kaiſerslautern, 13. Juli. In der letzten Stadtratsſitzung wurde die Annahme der Einführung der Lohnſummenſteuer ab 1. Augeſt mit allen gegen 3 Stimmen beſchloſſen. Der Voran⸗ ſchlag für 1924/25, der einer Geſamteinnahme von 1½ Millionen Mark eine Geſamtausgabe von 8 Millionen Mark gegenüber ſtellte, wurde einſtimmig abgelehnt.— Von 480 zurückkehrenden Familien wird es nur 230 möglich ſein, ihre frühere Wohnung wieder beziehen zu können. 250 Wohnungen ſind beſchlagnahmt, wodurch die hier beſtehende Wohnungsnot außerordentlich erhöht wird. Von 15 300 Familien haben mehr denn 1000 überhaupt keine Wohnung und über 2000 logieren in Räumen, die man als Wohnung üÜberhaupt nicht bezeichnen kann. Aus dem Lande *Heidelberg, 13. Juli. Vorgeſtern gegen abend fielen plötz⸗ lich zwei große Schiefertafeln vom Dach der Heiliggeiſt⸗ kirche in dem Augenblick herunter, als unten drei junge Burſchen vorbeigingen. Die eine Tafel ſauſte hart am Kopf des einen Burſchen auf das Pflaſter. Gelroffen wurde erfreulicherweiſe nie⸗ mand, doch war der Schreck der drei Jungens nicht gering. I. Wiesloch, 13. Jult. Vom 14.—28. Juli findet hier durch Turminſpektor Kemm ein Lehr⸗ und Turnkuſus ſtatt. r Kurs, ſich, nicht um einzelne, ſubjektiv begreifliche Ausdeutungen, ſondern um das Ganze. Um das Weſen Mozarts, Webers, Wagners. Dies muß werden gegenüber einer ſich überall einſchleichen⸗ den illkür“. So ſchrieb ich vor zehn Jahren. Und weiter: „Der Reichtum an Mittelfarben iſt künſtleriſcher Reichtum, das Andere, wie es auch glänze, iſt Armut. Allerdings wendet ſich die⸗ ſer Reichtum an den Geſchmack eines mit dem Künſtler empfinden⸗ den, eines mit Herzensbildung herangewachſenen Publikums: des alten Hoftheater⸗Publikums.“ Und endlich:„weniger Hetztempo, mehr Freiheit des kunſtgebildeten Sängers.“ Indem ich Baße Axiome vom Frühjahre 1914 hier wiederhole, faſſe ich noch⸗ mals zuſammen: Stil, Mittelſarben, Freiheit des gebildeten Opern⸗ ſängers ſind die Eſſenzen der Oper. Aus Geſundheitsrückſicht von der Mannheimer Oper Abſchied nehmend, vertrete ich dieſe Grundſätze noch heute... Die Oper überhaupt! Sie iſt ein äußerſt empfind⸗ liches Lebeweſen, leicht verwundbar und leicht verwirrt. Umlauf und Räderwerk eines ſo fein gegliederten Gebildes vertragen keine Störungen, keine Intendantenkriſen obendrein Richard Lert, der Generalmuſikdirektor, mag in milderem Lichte erſcheinen, wenn wir 705 ſchwierige Lage würdigen, ſeine Krankheiten bedenken. Nich o der Operndirektor, der mit der neuen Alkeſtis und mit ziel⸗ loſen Cafſpielen die Zeit vertan hat. Aber ihm bleibt das große Verdienſt, Händels Julius Caeſar, Händel als Opernkomponiſten nach Mannheim gebracht zu haben. Der Anlaß erſcheint gegeben, einmal ziffermäßig(ſtatiſtiſch“) die 1 8 Begebenheiten der Mannheimer Oper zu überſchauen. Dieſer Ueber⸗, Rund⸗ und Rück⸗ blick iſt leicht zu haben; es ſind zehn Werke, nämlich: 21. September: Aleſſandro Stradella; 19. Noyember: Die Geiſha; 2. Dezember: Julius Cgeſar; 16. Dezember: Die Afrikanerin; 13. Januar: Hänſel und Gretel; 28. März Aldeſtis(Uraufführung): 10. April: Der letzte Walzer; 8. Mai: Die Joſefs⸗Legende(Erſtaufführung): 20. Mai: Das Nachtlager in Granada; 7. Juni: Der Fürſt von Pappen⸗ heim(Erſtaufführung). Nehmen wir hinzu Furtwängler⸗Gaſtſpiele, Wagners Triſtan mit 2 bis 3, den„Ring!⸗Zyklus mit—4 Gäſten, haben wir„alles“. Und dann die große„Modeſchau“ vom 7. uni. Nun, die Operette„ſoll“ noch mehr gepflegt werden! Arthur Blaß. Kunſt und Wiſenſchaſt den Ein Preisausſchreiben für Liedverkonung. Von der Bundes⸗ hauptleitung des Deſterreichiſchen Muſik und Sanges⸗ bundes wird ein Wettbewerb für Liedvertonuna unter nachſtehenden Bedinaungen ausgeſchrieben: Zur Bewerbung ſind Liedvertonungen auf Grundlage deutſcher Textdichtungen zugelaſſen, die noch nicht in Druck erſchienen und noch nicht öffentlich aufgeführt worden ſind. Es muß bis zum 1. November eine aut leſerliche Par⸗ titur, mit einem Kennwort bezeichnet, an den Oeſterr. Muſik⸗ und als einer Veranſtaltung für die Lehrer des Amtsbezirks Wiesloch gedacht, erſtreckt ſich auf theoretiſche und praktiſche Uebungen dieſer Art, daß ſie die Grundlagen des Sportes in der zweckmnäßzigſten Weiſe zuſammenfaſſen und das mehr oder weniger planloſe Drauf; losarbeiten im Turnunterricht vermeiden ſollen. .. Oberhof(Amt Wiesloch), 13. Juli. Die erſte Winter⸗ gerſte iſt hier eingefahren und gedroſchen worden. Die Ergeu⸗ niſſe waren in jeder Hinſicht glänzende.— Von dem Weizen und Korn hat man nicht dieſe Erwartung und im übrigen fehlt ein einweichender, anhaltender Regen für die Weiterentwicklung der Feldfrüchte. 5 12 Palerta(Amt Wiesloch), 13. Juli. Leider iſt in der Beſ⸗ ſerung der Arbeitsloſenfürſorge ein Rückſchlag einge⸗ treten dadurch, daß das zwiſchen Wiesloch und Baiertal gelegene Bergwerk 100 Mann von ſeiner Belegſchaft, die faſt alle der hie⸗ ſigen Gemeinde angehören, entlaſſen hat. Damit iſt eine erneute Belaſtung der finanziellen und adminiſtrativen Maßnahmen der Gemeinde eingetreten. 5 n bei Waldkirch, 13. Juli. Der Landwirt und Ge⸗ meinderechner Karl Epple erhielt von einem Pferd einen Schlag auf den Magen, der ihn ſo unglücklich traf, daß er ſtar b. * Pforzheim, 13. Juli. Ein ſchwerer Radlerunfall ereig⸗ nete ſich in der Nordſtadt. Ein Radfahrer ſtieß mit einer Schü⸗ lerin zuſammen, wobei beide ſtürzten und der Radler ſich erhebliche Verletzungen zuzog. Die Schülerin blieb unverletzt.— Von noch unbekannten Tätern wurde ein kleines Kind in ein Haus und ein anderes an einen abgelegenen Ort gelockt und an beiden Verbrechen begangen. 5 Malſchenberg, 13. Juli. Eine Menſchenmenge, wie ſie der Letzenberg nicht oft ſieht, hatte ſich eingefunden, um dem Primiz des Vikars Schimmel beizuwohnen. Aus der ganzen Umgebung waren die Teilnehmer zuſammen getroffen und ſchon am Sams⸗ tag abend war das Dorf ein feſtlicher Trubel. Die Muſikkapelle Rauenberg ſpielte vor, während und nach der Meſſe, an die ſich ein Feſteſſen anſchloß. Erſt am ſpäten Abend verliefen ſich die Menſchenmengen, die des unter ſchönſtem Sonnenſchein verlau⸗ fenen Feſtes noch lange gedenken werden. *Salem, 13. Juli. Ddie Hochzeit der Tochter des Prinzen Max, die mit einem heſſiſchen Prinzen verlobt iſt, ſoll in der erſten Hälfte des Monats September, am Geburtstage der Braut, hier ſtattfinden. Vom Klandel, 11. Juli. Wer den langgeſtreckten Kandelwald begeht, der ſich unweit vom Kandelraſthaus bis hinüber zur Platte zieht, bekommt einen ungefähren Begriff von der zerſtörenden Ge⸗ walt der Schneefälle des vorigen Winters. Ein wildes Durch⸗ einander geborſtener Baumkronen und halben Stämmen bedeckt den Waldboden. Meiſtens ſind die Bäume, die dem Schneedruck nicht ſtandhalten konnten, in der Mitte geknickt oder abgebrochen. Traurig ragen die Stümpfe empor, oft zerſpellt bis zur Wurzel. Die Zer⸗ ſtörungen erwecken ſtellenweiſe den Eindruck, als ob Artillexie⸗ feuer den Wald heimgeſucht hätte. Am ſchwerſten hat der Tannenbeſtand gelitten. Seltener erblickt man eine abge⸗ ſplitterte Buche, manch einen von den jüngern Buchenſtämmen hat aber die Schneelaſt ſo verbogen, daß er ſich bis heute noch nicht wie⸗ der in ihren normalen ſenkrechten Stand zurückgefunden hat. Die Bewohner der abgelegenen Höfe im Kandelgebiet erzählen, daß während der ausgiebigſten Schneefälle ein fortwährendes Krachen aus dn Waldungen zu hören war, das bei Nachtzeit einen unheim⸗ lichen Eindruck gemacht habe. * Donaueſchingen, 13. Juli. Ein von Hagelſchlag beglei⸗ tetes Gewitter hat beſonders in der Gegend von Hüfingen be⸗ deutenden Schaden angerichtet. Die Hagelkörner lagen dort ſtellenweiſe etwa 20 Zim. hoch und haben Gärten und Felder bös mitgenommen. Auch auf der Gemarkung Bräunlingen hat das Hagelwetter großen Schaden angerichtet. In der Gegend von Pfohren wurden durch wolkenbruchartigen Regen die Hausgärten überſchwemmt. :: Reichenau, 13. Juli. Einen guten Fang machten einige Reichenauer Fiſcher. Nach dreimaligem Einſetzen der Zugneße in den See am Radolfzeller Hafen wurden etwa acht Zentner Fiſche zu Tage gefördert. Es iſt dies in dieſem Jahre, wo der Fiſchfang nicht gerade ſehr ergiebig war, beſonders zu erwähnen. *Hagnau bei Ueberlingen, 12. Juli. Das Anweſen der Witwe Ehrſinſpiel iſt vollſtändig niedergebrannt. Entſtehungsurſache iſt un⸗ bekannt. kKionſtanz, 12. Juli. Durch einen Fehltrikt ſtürzte der 63jßährige Zeitungsträger Joſef Seeger die Treppe zu ſeiner Woh⸗ nung hinab, fiel dabei auf den Hinderkopf und ſtar b an den er⸗ libttenen Schädelverletzung. 0 Aus der pfalz :: Ludwigshafen, 13. Juli. Auf einem der hier liegenden Rheinſchiffe wurde in einer der vergangenen Nächte zwei Lade⸗ räume erbrochen und 12 Säcke Mais und ca. 6 Itr. loſer Weizen daraus geſtohlen.— Auf einem anderen Schiffe zer⸗ ſchnitten die Diebe ein Segeltuch und nahmen einige Stücke mit, wurden aber dabei geſtört und flüchteten unerkannt.— Erſt ein Säbelhieb eines Polizeibeamten mußte einen Radauluſtigen, der gegen 1 Uhr morgens in Geſellſchaft eines anderen Spektakel Bei Neigung zu Fettanſaß ſollten Sie eine Zehrkur vornehmen. Wir raten Ihnen, in Ihrer Apotheke 30 Gramm Toluba⸗Kerne zu kaufen, die wirkſame, völlig unſchädliche, Stoffe enthalten. Em. 80/81 Sangesbund in Wien,., Böſendorferſtr. 12(Muſikvereinsgebäude) übermittelt und in einem beiliegenden, verſchloſſenen Briefumſchlag. der mit dem aleichen Kennwort unterſchrieben iſt. Name und Woh⸗ nungsanſchrift angegeben werden. In dieſem Briefumſchlaa ſoll auch der Betraa für das Rückporto beigeſchloſſen werden. Für dieſen Wettbewerb werden 3 Millionen öſterr. Kronen gewidmet. und zwar: für ſechs Ehrenpreiſe die Veträge von 1 000 000, 500 000. 300 000. 200 000, 150 000 und 100 000, ferner für 15 Anerkennungspreiſe ſe 50 000 Kr. Der Bund übernimmt die Verpflichtung, eine würdige Aufführung der gekrönten Werke zu veranlaſſen. ſowie ihre Druck⸗ leaung im Einverſtändnis mit dem Komponiſten zu fördern. Preis⸗ richter ſind die Profeſſoren Dr. Mar Graf und Hans Enders. ferner Kapellmeiſter Julius Lehnert. 4% Eine äußerſt gründliche Zenſurbehörde. Ddie Deutſche dramatiſche Geſellſchaft in Olenütz plante im Stadt⸗ theater eine Aufführuna von Tollers„Maſſe Menſch“. Die Aufführung. die für Oeſterreich und die Tſchechoflowakei Erſtauffüh⸗ runa ſein ſollte, wurde aus nachfolgenden Gründen verboten: „Das bezeichnete Theaterſtück läuft ſeinem Inhalt nach dem Strar⸗ geſetz zuwider, indem dasſelbe namentlich einige Stellen aufweiſt, in welchen der Tatbeſtand des Verbrechens der Religions⸗ ſtörung, des Vergehens der Aufreizung wider die einzelnen Klaſſen oder Stände der bürgerlichen Geſellſchaft, des Vergehens der Aufforderuna zu den durch die Geſetze verbotenen Handlunaen. Anpreiſuna oder Rechtfertiaung ver⸗ ſelben und endlich der Uebertretuna gegen die öffentliche Sitt⸗ lichkeit enthalten iſt.“— Damit ſcheinen ſämtliche Pargaraphen des Strafgeſetzbuches aufgezählt zu ſein. Kleine Chronſk. Geh. Rat Dr. Johannes Hoops, ordent⸗ licher Profeſſor der engliſchen Philologie an der Univerſität Hel⸗ delberg, wurde von der Utrechter„Genootſchap von Kunften on Wetenſchappen“ zu ihrem ordentlichen Mitglied er⸗ nannt.— Der Senat der Univerſität Heidelberg hat Herrn Dr. phil. h.., Friedrich Karl Fre udenberg in Weinheim zum Ehrenſenator ernonnt. Theater und Muſtik „AFThbeaterrundſchau. Kammerſänger Dr. Paul Kuhn, das frühere Mitglied des hieſigen Nationaltheaters, zuletzt an der Wiener Staatsoper engagiert, wurde unter glänzenden Be⸗ dingungen als Oberſpielleiter und Spieltenor an das Stadt⸗ theater zu Trier vom 9. Sept ds. Is. ab verpflichtet.— Im 69. Lebensſahre iſt an einem Darmleiden der Hofpianiſt Heinrich Schwart, Profeſſor an der Akademie der Tonkunſt in München, geſtorben. Sein Tod bedeutet für das deutſche Muſikleben einen ſchweren Verluſt. Seit 1885 war Schwartz als Lehrer an der Muſikſchule in München lätig. — ————p— ů— 6. Seite. Ur. 322 maunheimet General- unzeidet(ubend · Ausgabe) Montag, den 14. Juli 1924 machte, darüber belehren, daß andere Menſchen auch ihre Ruhe zu beanſpruchen haben.— In der hieſigen Herberge wurde ein ſteck. brieflich verfolgter Althändler von Brühl bei Köln feſtgenommen, ebenſo in einem anderen Logierhaus ein wegen Diebſtahls ver⸗ folgter, lediger Schiffer von hier, ferner ein 14jähriges Bürſchchen 22125 Frieſenheim, das ſich ſchon einige Tage obdachlos hier herum⸗ : Ludwigshafen, 12. Jull. Am Donnerstag abend gegen 6 Uhr ſiel am unterem Rheinufer ein Hähriger Knabe in den Rhein. Zufällig kam ein Angeſtellter vorbei, der dem Knaben ins Waſſer —— und ihn im letzten Augenblick vom Tode des Ertrinkens re 2 Wörth a. Rh., 13. Jult Eine hieſige Dame fuhr auf dem Motorrad eines guten Bekannten ohne deſen Wiſſen die Hagen⸗ bacher Straße hinaus, wo ſie ſpäter von einem vorbeikommenden Radfahrer bewußtlos und ſchwerverbetzt aufgefunden wurde. 2: Rheindürkheim, 13. Juli. Die Holzſchneiderei von Breck⸗ mann iſt ein Raub der Flammen geworden. Sämtliche Maſchinen wurden vernichtet, ſogar der Hofhund verbrannte bei dem ſchnell um ſich greifenden Feuer. Die Stallungen und ein Nebengebäude ſind ſchwer beſchädigt worden. 2 Mehlbach, 13. Juli. Die Wildſchweine haben hier bereits an 2000 Kart affelſtöcke ausgewühlt. Es iſt ſehr zu dieſen Schädlingen recht bald durch Jäger der Garaus gemacht wird. Pirmaſens, 13. Juſi. Auf der Landſtraße zwiſchen Ixheim und Rimſchwefler überfielen in der Freitag Nacht Unbekannte das Gefährt der reiſenden Hondelsfrau Adel aus Queichheim, ſpannten die Pferde aus— einen fünffährigen Fuchs und einen 6jährigen Braunen, beide mit einem zwei Finger breiten Fleck an der Stirn — und ritten in der Richtung Pirmaſens mit den Tieren davon. AUaachbargebiete Mainz, 11. Juli. Die hieſige Handelskommer und der Verein 890 Wahrung der Rheinſchiffahtsintereſſen hatten die am Phein⸗ iffahrts⸗ und Hafenverkehr intereſſierten Kreiſe zu einer Aus⸗ ſprache eingeladen. Der Vorſitzende der Handelskammer begrüßte das Zuſtandekommen einer ſolchen gemeinſamen Beſprechung und wies auf die große Bedeutung hin, die dieſe Fragen für Mainz als Schiffahrts⸗ und Hafenſtadt en. Der Geſchäftsführer des Ver⸗ eins zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen, Dr. Schmitz, be⸗ richtete ſodann über die Entwichlung der Rheinſchiffahrt ſeit Ende des vorigen Jahres insbeſondere über die Verhandlungen der Zen⸗ tralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt in Straßburg und über die des Vereins und der Handelskammern mit der Rhein⸗ landkommiffion. Die beſonderen Mainzer Verhältniſſe, vornehmlich die mit dem Guſtapsburger Hafen zuſammenhängenden Fragen und die in dieſer Angelegenheit mit der 28 gepflogenen Verhandlun⸗ gen behandelte Ners Dr. Chariſé. In der Ausſprache wurden noch einzelne Fragen, die den Guſtavsburger und Mainzer Hafen be⸗ treffen, erörtert. Der Vorſitzende ſchloß die Beſprechung mit dem Wunſche, daß bald wieder eine ſolche Sitzung ſtattfinden ſolle zur Förderung der Rheinſchiffahrt und des Rheinwaſſerverkehrs.— Das Heſſiſche des Innern macht bekannt:„Durch die ſtändig ahl der zum Verkehr zugelaſſenen Kraftfahrzeuge wird die ordnungsmäßige Abwicklung des Straßenverkehrs naturge⸗ mäß immer ſchwieriger. 111 Schwierigkeit wird in unzuverläſſiger Weiſe dadurch vermehrt, daß Kraftfahrzeugführer immer mehr die Vorſchriften über Fahrgeſchwindigkeit uſw. unbeachtet laſſen. Den Polizeiorganen wurde daher zur Pflicht gemacht, Zuwiderhandelnde unnachſichtlich zun Anzeige zu bringen und gegebenenfalls wegen Entziehung der Fahrerlaubnis das Nötige zu veran⸗ n Jagſtfeld, 13. Juli. Noch glimpflich iſt en Automabil⸗ unfalt abgelaufen, der ſich letzter Tage hier ereignete. Ein mit 5 Perſonen beſetzter Kraftwagen fuhr mit ziemlicher Schnelligkeit daher, als am Rathaus ein Knabe über den ſprang. Das Auto wich dem Knaben zwar aus, fuhr aber zu gleicher Zeit gegen die Kirche, an dem der eingebaute alte eiſerne Brunnen E Die Inſaſſen des Wagens kamen mit dem Schrecken davon. „Weingarten(Württemberg), 13. Juſt. Am 10. September merden 200 Jahre vergangen en ſeit— 1. der hieſigen Koſterkirche Aus Anlaß dieſes Jubiläums iſt eine beſondere kirchliche Feier vorgeſehen, mit der zugleich auch das 25jährige Abksjubitaum des Abies Ansgar begangen wird. Skraßburg l. G. 13. Jull. In Oberſept ereignete ſich in der Werkſtatt des 2jährigen Klempnermeiſters Ernſt Böglin eine ſchwere Exploſion, bei der ſowohl Böglin als auch der 26⸗ jahrige Klempner Giſſinger auseinandergeriſſen wurden. Die Ent⸗ ſtehungsurſache der Exploſion iſt noch nicht ganz aufgeklärt. Die beiden Verunglückten hatten ein mit eimer gelben Maſſe gefülltes Blechrohr am Feuer umbiegen wollen. Wahrſcheinlich enthielt das Roht eine Sprengmaſſe. 43̃. Baden-Sadener Automobil⸗Turnſer Kluge auf Mercedes gewiunt den Batſcharl⸗Wanderpreis Endergebnis des Baden⸗Badener Autoturniers (Von unſerem Sonderberichterſtatter.) 55 9 Baden⸗ Baden. 13. Juli. Bei tropiſcher Hitze fand der aroße Baden⸗Badener Wettſtreit heute ſein Ende. Er war ein voller Erfola. ſportlich, techniſch. oraa⸗ niſatoriſch.— ein Erfolg, auf den der veranſtaltende Turnierclub Ba⸗ den⸗Baden ſtolz ſein darf. Und den er ſeinen unermüdlichen Mit⸗ arbeitern verdankt. Allen voran Herrn Robert Batſchari. Dann Direktor Schul ze. Herrn Caſſel. Herrn Klemm. dem Starter Herrn Dr. H. Mulius. Herrn Prahl und allen denen. die bei äquatorialer Hitze die Leituna führten, Ergebniſſe errechneten, unermüdlich tätia waren⸗ Ritterautsbeſitzer Gerhard Kluge⸗Könlaswartha. Ge⸗ winner des Robert Batſchari⸗Wanderpreiſes! Das iſt das Ergebnis des ſechstägiden Ringens in heißbeſtrittenen Autoſchlachten. Ein Her⸗ renfahrer, reiner Privatfahrer obne induſtrielle oder kommerzielle Intereſſen. hat es vollbracht, die aanze Geanerſchaft, alle Induſtrie⸗ kanonen, alatt aus dem Felde zu ſchlagen. Das iſt ein Erfola. auf den mit Herrn Kluge das aanze deutſche Privatfahrertum ſtolz ſein darf. wurde er doch errungen in jenem deutſchen Wettbewerb. der wie noch kein anderer in dieſem Sportjahre von den beſten der beſten deutſchen Fahrer beſtritten wurde. Die Craebnis⸗Errechnung brache Schulkze⸗Steprath, den Sieger des Badener Turniers von 1921. auf den 2. Platz im Geſamtklaſſement. Kluge hatte das Bera⸗ und das Flachrennen in ſeiner Klaſſe gewonnen. Er hatte unlänaſt im Gottleubaer Rennen den bis dahin noch unbeſiegten Carracciola auf den 2. Platz verwieſen. Mit ſeinem ausgezeichneten Sieg im Badener Turnier 1924 hat er bewieſen, daß er allererſte Fahrerklaſſe iſt und allen Induͤſtriefahrern mindeſtens ebenbürtig iſt. Der zwei⸗ malige Gewinner der Baden⸗Badener Turniere(1922 und 1920) Karl Kappler endete diesmal an dritter Stelle. Hätten nicht Zündker⸗ zenſchäden ſeine Rennzeiten benachteiligt— er wäre vielleicht aver⸗ mals Hauptanwärter auf den großen Sieg geweſen. Roſenber⸗ ger büßte durch Strafvunkte in der Geſchicklichkeitskonkurrenz von ſeinen Chancen ein. Bemerkenswert, daß alle vier Sieger Mercedes fuhren. Das iſt ein Bombenerfolg für die Daimler Motorengeſellſchaft, der in der bisherigen Geſchichte des deut'chen Autoſports kein Beiſpiel hat. Als Fünfter im Geſamtklaſſement plazlerte ſich Emil Volz auf Adler vor dem Altmeiſter Jörns auf Opel. Dann folgen in der Geſamtwertung Otto Hofman n⸗Leipzia (Wanderer], Czermak, Müuchen. duf Selve. Frau Merck(Mer⸗ cedes) und Herr Merck(Benz) auf den nächſtfolaenden Plätzen. Den 1: Batſchari⸗Damenwanderpreis gewann aleichſalls eine Privatfahrerin: Frau Er nes Merck⸗Darmſtadt. Und aleichfalls auf Mercedes. ſo daß beide Batſchari⸗Preiſe auf Mer⸗ cedes gewonnen wurden. Somit bildet das Ergebnis des Baden⸗ Badener Turniers erneut den unumſtößlichen Beweis. daß die Mer⸗ cedes⸗Kompreſſor⸗Motoren in Schnelliakeitswettbewerben einfach nicht zu ſchlagen ſind Als zweite Damenpreisträgerin fiauriert Frau Ada Otto⸗München auf 27/0 PS. Otto⸗Wagen. Ohne den Siea von Frau Merck verkleinern zu wollen ſei doch darauf hingewieſen. daß ohne den Unfall von Frau Folville das Eragebnis vielleicht ein an⸗ deres geweſen wäre. 85 7 Das Endergebnis der Geſchicklichkeitswettbewerbe ſtellt ſich nach Bekanntgabe der Turnierleitung wie folgt: Klaſſe 1: 1. Vol z(Adler), Wertung 192,4; 2. Schultze⸗Steprath, — 9 85 194,6; 3. Kappler, Mercedes 207,8; 4. Kluge. Mercedes Klaſſe 2: 1. Walb, Benz, 185,6; 2. Roſenberger, Mercedes 186,4; 3. Czermak, Selve 233,6.— 5 Klaſſe 3: 1. Wilhelm Merck, Benz 241,4: 2. Feitelberg, Auſtro⸗Daimler 258. Klaſſe 4: 1. Jörns, Opel 217,6. Klaſſe 5: 1. Frau Olto, Otto 259: 2. W. Hof, Meroedes 333,3. Die Damen⸗Geſchichliche kitskonkurrenz die am Sonntag nachmittag trotz der ſchier unerträglichen Hitze ein ſehr zahl⸗ reiches Publikum im Kurgarten vereinte, wurde von Frau Mer (Mercedes) in:10 vor Frau Otto(Otto):24 und Frau Fol⸗ ville(Lancia):36 gewonnen. Der Schönheitswettbewerb war eine grandioſe Schau⸗ fahrt deutſcher Automobile, wie wir ſie ſtärker und beſſer beſchickt noch nie erlebt haben. Die deutſchen Karoſſiers hatten Meiſterſtücke deutſcher Karoſſerietechnik nach Baden⸗Baden entſandt, und dieſe verſöhnten durch ihre vorbildliche Eleganz und Linienführung, Aus⸗ ſtattung und Edelarbeit mit einzelnen ausgefallenen Sachen. Inter⸗ eſſant übrigens, daß mit Ausnahme der Entſcheidung im Sport⸗ wagen⸗Wettbewerb die Meinung des Publikums mit den Entſchei⸗ dungen der Jury im Weſentlichen übereinſtimute. FGleich die erſte Rundfahrt der Tourenwagen und Phaetons zeigte den Aufmarſch hervorragend ſchöner Fahrzeuge. Wie auch in den anderen Kategorien, ſo hätten auch hier⸗ drei Viertel aller be⸗ teiligten Fahrzeuge preisgekrönt werdn müſſen. Wenn die Jury daher Wagen, wie z. B. den vorbildlich eleganten Elite⸗Sechs⸗ Zylinder mit Kiefernagel⸗Karoſſerie, den Mercedes des Herrn Louis Adlon, den von Dr. Völter geſbeuerten Merecdes mit amerikaniſchem Verdeck, den Stoewer⸗Sechszylinder u. a. ausſchied, ſo waren Nucſi⸗ cen dafür maßgebend, Kleinigkeiten, die eben bei der Gleichwertig⸗ keit der zur Schau geführten Wagen entſcheiden mußten. Schließ⸗ lich erhielt Kammerſänger Michael Bohnen auf Adler⸗ mit Papler⸗ Karoſſerie(Typ Baden⸗Baden, Lackierung dunkelgrün, Polſterung ſchwarz lackiertes Glanzleder, mit markanten Nickelleiſten und Be⸗ ſchlägen) den 1. Preis. Schon beim vorjährigen Turnier hatte Herr Bohnen mit ähnlicher Type den erſten Schönheitspreis erhalten. Zweiter Preisträger wurde ein Benz⸗Sechszylinder mit Flachkühler, zinnoberrot lackilert, zinnoberrot gepolſtert, der in ſeiner ſarben⸗ frohen Aufmachung gut gefiel. Ein Maybach⸗Wagen mit maul⸗ wurfgrauer Lackierung, roten Rädern, maulwurfsgrauen Polſtern, Nickelleiſten und Beſchlägen, Karoſſerie Papler, erhlelt den 3. Preis dem ſchnittig karoſſierten Merecdes⸗Vierſitzer von Frau Hedda Adlon. In der Sporkwagenſchau war das Urteil des Schiedsgerichts, wie eea oben erwähnt, nicht nach dem Allgemeinempfinden. Das ſoll kein Vorwurf gegen die Jury ſein, denn über Geſchmäcker ſäßt ſich nicht ſtreiten. Aber der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Wagen, ein reſedagrüner Horch, ſchien auch nicht ganz in die Klaſſe der Sport⸗ wagen zu paſſen. Hier gab es wundernette Wägelchen, von denen nur der entzückende, von Zſchau karoſſierte Preſto mit Flach⸗ kühler, von Otto Hofmann⸗Leipzig gezeigt, der vornehme und raſſige Mercedes von Ernſt Farnſteiner mit Kiedernagel⸗Karoſſerie, der weiße, ſchmucke Wanderer von Frau Hofmann⸗Leipzig, die alle nicht preisgekrönt wurden, erwähnt ſein mögen. Herrn Schönherrs Auſtro⸗Daimler Sporttyp erhielt den 2. Preis und Frau Mercks Mercedes⸗Kompre or,Wage n den dritten. Durchaus zutreffend ſchien wiederum das Urteil der Jury im Wettbewerb der geſchloſſenen Wagen. Hier lag die Entſcheidung offenſichtlich zwiſchen der Glas⸗ macherſchen Hi⸗ o⸗Sulza⸗Reiſeliomuſine u. einem Maybach⸗Coupé mit Auer⸗Karoſſerie. Die Mehrheit des Schiedsgerichts entſch'ed zu⸗ unſten des Maybach. Als dritter Preistrüger verließ der Leuſchner⸗ ſche Audi mit Kühlſtein⸗Karoſſerie, ein Wagen gediegenen Geſchmack⸗ und hervorragend ausgeſtattet, die Schaubahn. In der Gruppe der Kombinationskaroſſerien wurde der 1. Preis einem Audi mit Neuß⸗ Karoſſerie zuerkannt. Auch die beiden anderen Preiſe dieſer Kate ⸗ gorie wurden Neuß⸗Karoſſerien zugeſprochen, und zwar einem von v. Jungenfeld gezeigten Benz und einem Audi Generaldirektor Baus. Am ſchwächſten beſchict war der Wettbewerb der Allwetter⸗Karoſſe⸗ rien. Hier dominierte eine Direktor Birkelbach gehörende Panler⸗ Karoſſerſe auf Benz⸗Chaſſis in grüner Lackierug mit grüner Rind⸗ leder⸗Polſterung. der von Generaldirektor Baus gemeldete Audi mit Karoſſerſe Gläſer erhielt den zweiten, der Bleiſſemſche Adler mit (Lackierung blau mit roten Rädern) den dritten reis So iſt denn das 4. Baden⸗Badener Autoturnier mit großem Er⸗ folg zu Ende gegangen. Es reiht ſich ſeinen Vorgängern würdig an und hat erneut ſein Recht bewieſen, das deutſche Autoturnier zu bleiben. N Siegkried Doerschlag 1* Süddeutſche Fahrt 1025 Gelegentlich des Feſteſſens im Kurbaus in Vaden⸗Baden. mit dem in Verbindung mit der Preisverteilung die Badener Autoturnler⸗ woche ihren Abſchluß fand, machte der Präſident des Banriſchen Automobilklubs, Maſor Czermak, folgende für die Ausbreitung des Automobilſports und für die Automobilinduſtrie im allgemeinen ſehr bedeutſame Mitteiluna über eine„füddeutſche Fahrt 1925“. Der Bayriſche und der Badiſche Automobilklub haben de⸗ ſchloſſen, im Juni oder Juli 1925 gemeinſam eine aroße„ſüddeutſche Fahrt“ im Stile der vor dem Kriege gefahrenen Herkomer⸗ Konkurrenzen und Prinz⸗Heinrich⸗Fahrten zu ver⸗ anſtalten. die unabhänaig von dem Baden⸗Badener Automobil⸗Tur⸗ nier, zum Teil mit dieſem in Verbindung ſtehen wird. Die füͤd⸗ deutſche Fahrt ſoll ihren Anfana in München nehmen und ihr Ende in Baden⸗Baden finden und in einer ſcharfen Touren⸗ konkurrenz verbunden mit Geſchwindiakeitsprüfungen auf langen Strecken in der Ebene und in den Bergen beſtehen. 3 Der Zweck dieſer Fahrt iſt eine möglichſt ſtarke Prüfung von Tourenwagen auf Zuverläſſigkeit und Höchſtlei⸗ ſtung. Es ſoll daher bei der Geſamtbewertung die Zuverläſſigkeit mindeſtens ebenſo hoch bewertet werden wie die Schnelligkeit. Die 5 Wagen werden während der ganzen Konkurrenz, ſo wie es bei den Vorkriegskonkurrenzen der Fall war, unter Verſchluß der Oberleitung ſtehen und nur eine gewiſſe Zeit vor dem Starten freigegeben wer⸗ den. Für dieſe Fahrt hat Herr Robert Batſchari einen großen Goldpokal als Wanderpreis geſtiftet, der innerhalb von 3 Jahren defintiv gewonnen wird. Für dieſe hochherzige Stiftung — 55 195 Czermak Herrn Batſchari den herzlichſten Dank zum Usdruck. Aufgabe der beiden Klubs wird es ſein, die Fahrt ſo auszu⸗ geſtalten und durchzuführen, daß erreicht wird, was den Stifter, deſſen Initiative der Gedanke entſprungen iſt, hierbei geleitet hat, daß die Induſtrie veranlaßt wird, die Fabrikation eines allen Wünſchen genügenden Tourenwagens weiter zu vervollkomm⸗ nen und hierdurch nicht nur den Automobiliſten und der Induſtrie ſelbſt zu nützen, ſondern auch hierdurch mitzuwirken an dem Wieder⸗ aufbau Deutſchlands. Während des Eſſens, dem auch der Miniſter des Innern bei⸗ wohnte, wurden verſchiedene Anſprachen gehalten, von denen die der Herren Batſchari, Kölblin, Clemm und Doer⸗ ſchlag beſonders erwähnenswert ſind. Baurat Nallinger⸗ Mannheim toaſtete ebenſo humor⸗ und ſchwungvoll auf die Damen. Mit einem Ball, der u. a. einen reizenden Kotillon enthielt, klang der ſchöne Abend aus. 60 jährige Gründungsfeier des Turnvereins 1864 Schwetzingen verbunden mit Wetturnen Der erſte Akt der Veranſtaltung am vergangenen Samstag war eine Gedächtnisfeier auf dem Friedhof für die im Weltkriege gefalle⸗ nen Soldaten und für alle verſtorbenen Vereinsmitglieder. Daran anſchließend fand im Rathausſaale die Kampfrichterſitzung ſtatt. Im dicht beſetzten großen Zirkusſaal des Schloſſes begann abends das Feſtbankett. Den Mittelpunkt desſelben bildete die Feſtanſprache des Vertreters des 10. deutſchen Turnkreiſes, Realſchuldirektor Weiß. Er gab einen Rückblick auf die Vereinsgeſchichte und be⸗ zeichnete als Hauptziel der Turnerſchaft, das deutſche Volkstum zu cklpflegen, ohne ſich in parteipolitiſche Beſtrebungen einzulaſſen. Es wäre immer ſo geweſen und ſo werde es bleiben. Direktor Weiß überbrachte dem Verein die Glückwünſche der Kreisleitung und über⸗ reichte den Mitgliedern Emil Gern, Philipp Matier und Peter Haas⸗Schwetzingen ſowie Oberturner Hüngerle⸗Plankſtabt für der deutſchen Turnerſchaft geleiſteten treuen Dienſte den Ehren⸗ brief des Kreiſes. Daran ſchloſſen ſich die Ehrungen durch den Jubiläumsperein. Turnwart Weckeſſer wurde zum Ehren⸗ turnwart ernannt, die Mitglieder Philipp Bräuninger, Martin Kleinſchmitt, Conrad Krebs, Max Pichler, Auguſt ültz⸗ höffer, und Jean Wipfinger zu Ehrenmitgliedern. Glückwünſche wurden ſodann ausgeſprochen vom Sängerbund Schwet⸗ zingen, von Bürgermeiſter Götz für die Stadtverwaltung, von einer Turnerin des Vereins, die eine Fahnenſchleife überreichte, von der Fußballgeſellſchaft Vereinigung 1898, von Jean Wipfinger, von Obergauturnwart Profeſſor Dr. Röſch⸗Heidelberg und Gauver⸗ treter Bürgermeiſter Bitter⸗Rohrbach. der ſich noch in vorgerückter Stunde in längeren Ausführungen über den Bürgermeiſterberuf() hören ließ. Das Sportabzeichen für vorzügliche Leiſtungen wurde den Turnerinnen Elſa Stork und Liſſel Weckeſſer verliehen. Ein hübſches Feſtſpiel machte den Zuſchauern aroße Freude. 5 Am Sonntag früh kamen von allen Himmelsrichtungen die Turner herbei, um ſich an den Wettkämpfen zu beteiligen. Eine große Zuſchauer⸗ menge hatte der deutſche Meiſter am Barren, Kurz⸗Oftersheim, der aus München zum Schwetzinger Turnfeſt gekommen war, auf⸗ zuweiſen. Am Nachmittag bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug mit zahlreichen Vorreitern durch die Straßen der Stadt. Auf dem Sport⸗ platz fanden noch Maſſenfrefübungen, Mannſchaftskämpfe an Barren, Reck und Pferd ſowie ein Handballſpiel ſtatt. Bei der Siegerverkün⸗ digung wurden als Träger der erſten Preiſe feſtgeſtellt in Oberſtufe Zwölfkampf: Hermann Ebel, Ty. JahnNeckarau, in Oberſtufe Neun⸗ kampf: Peter Kurz, Tb. Jahn Oftersheim, in Oberſtufe Dreikampf: Bruno Schmich, Tb. Jahn Seckenheim, in Unterſtufe Zwölfkampf: Adolf Bähnk, Ty. Brühl, in Unterſtufe Neunkampf: Leo Stiech, Ver. To. Sinsheim, in Unterſtufe Dreikampf: Willi Behnke. Tv. Fried⸗ richsfeld, in Altersſtufe Neunkampf, Klaſſe 1(35—40 Jahre):, Martin Sutter. Ta. Jahn Weinheim, Klaſſe II(41 Jahre und älter): Adam Heinſtein. Tv. Schlierbach, in Altersſtufe Sechskampf, Klaſſe I: Georg Hornig, Tv. Walldorf, Klaſſe II: Joſ. Biſſon, Ty. Jahn Neckarau, 4100⸗Meter⸗Lauf, A⸗Staffel: Weinheimer Tg. 1862, 47,4 Plakette, B⸗Staffel: Tgem. Heidelberg, 49.2 Plakette, Schleuderball: Ludw. Sand⸗Kirrlach, 44,40 Mtr. Plakette, Weitſpruna: Heinr. Wallenwein, Ty. 1886 Handſchuhsheim, 6,35 Mtr. Plakette. 1500 Meter Lauf: Bern⸗ hard Göhring, Ty. Germania Leutershauſen, 4,36 Plakette, 400 Me⸗ ter Lauf: Joſ. Röttig, Tg. Heidelberg, 58 Sek. Plakette und Geräte⸗ Mannſchaftskampf: Turnverein Jahn Neckarau Sieger an Reck und Pferd, Turnverein Friedrichsfeld Sieger am Barren. Die 9. heidelberger Schüler⸗Regatta Die vom Heidelberger Regattaverband auf dem Neckar zwiſchen den zwei Brücken, auf einer mlänge von 1000 Meter ſtromab⸗ wärts, veranſtaltete 9. Heidelberger Schüler⸗Regatta nahm bei ſtarker Beteiligung und bei einem ausgezeichneten Sport einen hervor⸗ ragenden rlauf. Es waren auf der Regatta Mannſchaften von Rüſſelheim, Mainz, Worms, Frankfurt, Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg vertreten. Die Preisverteilung, die nach Schluß der Re⸗ gatta porgenommen wurde, hatte folgende Sieger verkündet: Zweiter Jugendvierer(Gigboot): 1. Abteilung: 1. Sieger Ruder⸗ verein Rüſſelheim.29,6 Min. 2. Abteilung: 1. Sieger Frankfurter Ruderverein.29,6. Dritter Schüler⸗Vierer(Schulboot): 1. Sieger Heidelberger Col⸗ lege.42 Min. Schüler⸗Zweier mit Steuermann(Gigboot): 1. Sieger Heidel⸗ berger Ruderklub. Schüler⸗Achter(Rennboot), Wanderpreis der Stadt Hei 4 1 lbe 5 ee 2 Oiene 4665 eer er Jugend-Bierer(Gigrennboot): 1. Sieger Frankfu Ruderverein.40 Min. Vierter Schüler⸗Bierer(Schulboot): 1. Sieger Heidelberger Col⸗ lege.2,6 Min. weiter Schüler ⸗ Bierer e Wanderpreis des 925 elberger Ruderklub: 1. Sieger Mannheimer Ruder⸗ 5(Schulboot): 1. Sieger Rudergeſellſchaft Worm⸗ 55,2 Min. Erſter Schüler⸗vierer(Gigrennboot), Wanderpreis det Stadt Heidelberg. Außer Konkurrenz: Frankfurter Ruder⸗ verein.39,2.(Fließendes Waſſer). Sieger des Wanderpreiſes: Mannheimer Ruderverein Amfcitia 439,4 Min. 2. Heidelberger Ruderklub gibt bei 700 Meter auf. Amicitia fuhr zu⸗ ſammen mit Heidelberg, nicht wie gemeldet im Alleingang). Waſſerball Eniſcheidungsſpiel um die Waſſerball⸗Muiſterſchaft von heſſen—Jrankfurt—Baden. Schwimmperein Mannheim. Nikar Heidelberg 10(.). Nach dem Waſſerball⸗Ligaſpiel, das am Samstag in Mannheim zwiſchen dem Nikar- Heidelberg und dem Mannheimer Schwimmverein ſtattfand und mit dem un entſchiedenen Ergebnis:0 endete, trafen ſich am Sonntag in He⸗ delberg in dem Entſcheidungsſpiel um die Waſſerball⸗Meiſterſchaft von Heſſen—Frankfurt—Baden. Mit einem Tor in der zweiten Spielhälfte konnte die Mannheimer Mannſchaft das Meiſterſchafts 195 für ſich entſcheiden. Die Mannſchaft des Schwimmverein annheim konnte mit dieſem Sieg die Meiſterſchaft von Heſſen⸗ Frankfurt—Baden an ſich reißen und kommt nun in dem Schluß⸗ ſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft mit dem Männerturnperein München oder Bayern 07, Nürnberg bezw. 1. Fußballklub Nürr Nahrhaft. Wohischmeckend. Enferlig. Geröstet. Billig. berg zuſammen. Eugen Oslander, Mannhbeim, heinstraße 8. „„j 95 tin ra zu, te, in, en⸗ te⸗ te⸗ nd ker or⸗ on te⸗ er⸗ ter ol⸗ ei⸗ ift 3. in f⸗ in werte waren aber fest. Anregung zu bieten. Ausgesprochen schwächer war aber ————ñ¹—— Montag, den 14. Juli 1924 Mannheimer Genueral-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Ur. 322 äDpDpp————jçꝙ————————— Handelsbl Deuisenmarkt 1 Berliner Devisen in Billionen Amtlich G. 11. 8. 11 mp. G. 14 B. 14 up. Honano 158,20 159,00 voll 188,33 189,15 vol Buenos Alres..335 1345 voll.345 1355 vol Wiussel 18,95 19,05 voll 19.15 19,5 vol Shlislianis 55 86 50,14 voll 56,11 56,39 vob — 72,94 78,30 voll 72.94 73,30 voll dopenhagen 66,83 67,17 voll 6795 67,37 voll issaooenn 11,27 11,33 voll 11.27 133 vol Docchom 111042 118s voll 11747 112,03 voll Teisingiors 10.47 10,53 vol 10,47 10,53 voll Maled 17,91 1709 voll 18 18.,10 voll ouοðn 18,235 18,325 voll 18,345 138,435 vol Næew Vorxn 4,10 4,21 voll——— voll Cao 21.45 21,55 voll 21,70 21,80 voll denwen 75,01 75,99 vol! 76,91 76,29 voll Spanlen 55·31 55,59 vol 55,31 55,59 voll Dapangn.740 1,750 voll 1,78 1714 voll honstanunope— 25 5— 5 25 ddo de daneiro 0,405 0, 415 voll.375 osss vol Wien. abg-.902 M 5,9 4M voll 8,92 M 5,94 M voll Mag 12.34 12,0 voll 12.41 12,47 voll zugosavien 4,93.95 voll.94.95 voll Budapes 5,04 M 3,00 M vol 5,04 M.06 M voll S0oOuẽt. 304.0 M vol 3,05 30 vol Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse Sehr stille Tendenz Frankfurt, 17. Juli.(Drahtb.) Auch die neue Woche eröffnete sehr ruhig. Auf keinem der Marktgebiete konnte sich ein Geschäft nennenswert entwickeln. Bei der gegen- wärtigen politischen Lage, den außerordentlich schlimmen wirtschaftlichen Verhältnissen und kurz vor der Londoner Konferenz erblicken die in Frage kommenden Börsenkreise ihr Heil in einer vollkommen abwartenden Haltung. Aus diesem Grund gab es denn auch auf allen Marktgebieten ſast keine nennenswerten Kursveränderungen; eine einzige Ausnahme machten nur auf dem Kassaindustriemarkt Rie- beck-Montan, die auf gröbere Abgaben 3 Billionen Prozent verloren. Auf dem deutschen Anleihemarkt standen nur 5 proz. Kriegsanleihe mit 0,295—0500 im Handel. Schließ- lich Wurde der amtliche Kurs 0294, doch konnte man späater auch zu 0,290 ankommen. In ausländischen Renten hörte man nur noch Geschäfte in Bagdad II, Zolltürken und 190 2er Russen. Alle drei Papiere konnten kleine Kurs- gewinne erzielen. Staatsanleihen waren ebenfalls gesucht, doch war das Angebot darin so klein, daß kaum etwas umgesetzt werden konnte. Die Kursgewinne und Verluste hielten sich auf dem Kassaindustriemarkt ungefähr das Gleichgewicht. Während die andern eine Kleinigkeit fester lagen, neigten die Montanwerte eher zu leichten Abschwächungen. Jhemische Werte lagen mit Ausnahme von Anglo- Guano, die jetzt den Tiefstand von 6, 75 erreicht haben, wieder um eine minimale Steigerung höher, während auf dem Elektromarkt die Lage wieder geteilt war. Zuecker- Der Geldmarkt ist sehr leicht. Tägliches Geld notierte wieder, doch vermochte auch diese Taisache keine die Haltun im freien erkehr. Api 15, Becker Stahl.25, rrmrrrrrrrrrrr.. des Nannh ——— Berliner Wertpapierbörze Schwaches Geschäft Berlin, 14. Juli.(Drahtb.) Das zweifelhafte Schicksal der Londoner Konferenz lähmt an der Börse jegliche Kauf- lust. Die Stimmung war gedrückt, aber die tion scheute sich, größere Engagements einzugehen, Weil sie mit Intervention der Großbanken rechnen soll. Das Geschäft war infolgedessen Auerst schwach. Die Kursbewe⸗ gung Wwar nach unten gerichtet. Die Rückgänge nahmen ver- einzelt einen bemerkenswerten Umfang an. Stärker gedrückt waren Gesellschaft für elektrische Unternehmung. Die Kursverluste betrugen 2 Billfonen. Gelsenkirchener, Deutsch- Luxemburger und Harpener erfuhren Einbußen, die über 1 Billionen Prozent hinaus- gingen. Westeregeln gingen von 9,2 auf 7,75 zurück. Von chemischen Werten verloren oberschlesische Kokswerte 1% Billionen Prozent. ten sich Berlin-Karlsruher Industrie um 176 Billionen Prozent niedriger. Schiffahrts- und Bankaktien blieben fast ganz unverändert. Deutsche Anleihen schwäch- ten sich ab. Süddeutsche Disconto-Gesellschaft.-., Mannheim In dem Bericht über die.-V. des Instituts heißt es am Schluß der Ausführungen Direktors Dr. Weil über die ⁊u erwartende Goldmarkbilanz, er glaube sagen zu können, daß die Bank nicht schlecht abschneiden werde, wie die Mehr zahl der Provinzbanken, die er kenne. Diese Aeuſerung Sollte, weniger positiv, als es infolge eines Druckfehlers durch die Nachsilbe„er“ hieß, richtig lauten, ydafl die Bank nicht schlechter abschneiden werde, wie die Mehr- zahl der Provinzbanken, die er kenne. Sie war also nur vergleichsweise gedacht. Ballische Bank, Mannheim In der unter Vorsitz von Bankdirektor Dr. Weil ab- gehaltenen o..-V. waren 50 779 Stimmen vertreten. Die Anträge der Verwaltung, wonach eine Dividende nicht ver-· teilt und der bilanzmäßige Veberschuß von 280 686 Bi zur Minderung der Kapitalverluste verwendet wird, fanden einstimmige Annahme. Dem Aufsichtsrat wurde eine Ver- gütung von 34 700 G% bewilligt. Das turnusmäßig aus- scheidende Aufsichtsratsmitglied Dr. jur. Gustay Hohen- emser-Mannheim wurde durch Zurüf einstimmig wieder- gewählt. hr. Ludwig Oppenheimer Söhne.-., Mannheim (Brennerei und Likörfabrik) In der unter Vorsitz von Rechtsanwalt Dr. Jeselsohn abgehaltenen o..-V. waren 48 900 Stimmen vertreten. Der zur Vorlage gekommene, Geschäftsbericht, der einen Rein- von 3819 Bi.4 ausweist, Wurde genehmigt. Der ewinn wird auf neue Rechnung vorgetragen. In der Bilanz sind die Kreditoren mit 22 731 Bi., die Debitoren mit 16 207 Bie, die Warenbestände mit 10 000 BIi/ verzeich- net. Ein samt Prüfungsbericht vorliegender Kaufvertrag über den Kauf des Hauses P 7, No. 2½, wurde gleich- falls ohne Erörterung gutgeheißen. hr. Argentinisches Musterschutzgesetz Auf Veranlassung der Geschäftsstelle der deutschen Handelskammern in den latein-amerikanischen Ländern weist die Handelskammer Mannheim auf das am 10. November v. J. in Kraft getretene Gesetz über den Muster- und Marken- schutz in Argentinien bhin. Die Ausführungsbestimmungen ecker Kohle 3,75, Brown Boveri 0,750, Growag 0,110, Petroleum 10, Ufa 436. sind von der argentinischen noch nicht erlassen worden, Die Form, in der der Exporteur den Vor- Strobst. V. Oresds.. alssespekula- Von Maschinenfabriken stell- den übria. redaktionellen Teil: Fr. Kircher; f. Anzelgen: J. Bernbardt. Anzeiger ral- schriften Genüge leistet, ist daher Einschränkungen nicht unterworfen. Die wesentlichsten Bestimmungen dieses für Fabrikant und Exporteur sehr wichtigen Gesetzes sind kolgende: 1. Die Importeure und Verkäufer von fremden Produkten müssen auf der Verpackung, Umhüllung oder auf den Gegenständen selbst deutlich den Namen des Ursprungs- landes aufdrucken lassen und diesen Aufdruck erhalten. 2. Die in Argentinien selbst hergestellten Waren haben auf der Verpackung oder Umhüllung oder auf den Gegen- ständen die Bezeichnung„industria argentina“ zu tragen. 3. Die nationalen Fabrikmarken werden in Zukunft registriert. 4. Die Fabrikanten oder Verkäufer von argentinischen oder ausländischen Produkten müssen in jedem Falle auf den Etiketten der Umhüllungen die Güte des Produktes, die Reinheit oder den Grad der Zusammensetzung angeben, ebenso wie das Nettogewicht oder das Netfomap des Inhaltes. Bei Weinen oder Likören wird die Reinheit durch den Stempel des Amtes für interne Steuern bestimmt. 5 Waren und Märkte Hannheimer Produktenbörse m. Mannheim, 14. Juli.(Eig. Bericht.) Der Markt ver⸗ kehrte heute in sehr fesfer Haltung. Anregend wirkten die Meldungen über hohe Auslandkurse. Die Preise sind weiter erhöht. Man verlangte für Weizen, inländ., 18,50—19,75, ausländischen 20,50—23,75; Roggen, ausländ. 16,50, inländischer prima 16,75, geringer Roggen mit Geruch 14,00; Gerste 17,30—18,00 und für sehr gute Qualitäten bis 18,50; Hafer, Ausland 14,50—15,00, Inland 16,50—17,50; Mais mit Sack 16,50 G,, alles per 100 kg bahnfrei Mann- heim. Futterartikel liegen ebenfalls fester. Für Weizen⸗ kleie werden 9,25—9,50 G% per 100 kg frei Waggon Mann- heim bezahlt. Weizenfuttermehl ist zu 12 G bahnfrei Mannheim am Markte. Mehl liegt sehr fest bei erhöhten Forderungen. Für Weizenmehl(Basis 0) verlangen die Mühlen 30,50—31,00, die zweite Hand 29,50—29,75, Roggen- mehl 24.50—26,50 und holländisches Roggenmehl 23,50 6. per 100 kg bahnfrei Mannheim. An der Kolonialwarenbörse war die Tendenz 4 Kaffee Santos 3, 60—4,20, 2 4,80—6,10; Tee, gut—7, mittel—8, fein—10; Kakao, holländischer 150, inländi- scher 1,30; Reis, Burmah.35; Weizengrieß 0,38; Hart- weizengrieß 0,46 und Zucker(krist.) 0,76., alles per kg. Vom elsässischen Kalimarkt. Aus Mülhausen wird gemeldet: Das Verkaufsgeschäft in Kali- dünger ist augenblicklich ziemlich mäßig, hauptächlich Was das gewöhnliche 12—16 proz. Sylvinit betrifft. In Kalium- sulfat sind noch einige kleine Mengen verfügbar. Die Preise sind die alten: Sylvinit 12—16 proz. 0,45 Fr. die Einheit K 2,, lose verladen, ab Elsaf; 20.—22 proz. O055 Fr. die Einheit; Chlorkalium 0,90 Fr. die Einheit ab elsässischen Gruben; Kalium-Sulfat 90 proz. 1,50 Fr. die Einheit ab Gruben.(Von Tarif gelangen die verschiedenen Semmerrabatte in zug. Herauszeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim. E 6. 2. 9 Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. 7 Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für das Feuilleton: i. V. Kurt Fiſcher; für Kommunalpolitix u. Lokales: J. B. Fr. Kircher: für Sport und Neues aus aller Welt: Wille Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebtete, Gericht n. 75 NrNr Jotw. Beel„ 37 Ver. Uitramarint 54 75 Zobhockew. Nt'n 17 atahl 55 Teckl. Sohlrrew,.—.stahlw. v..2 211 8 4 „ Be„*—*„ 0 8.. v. Tpürg Lief gel 2 3½ Ler. Zellet. Jerl. 5% 0, Lvokert. B. Magl. 225 2515 8„ 055.576 Tslepb. Berliner 24 325 Vor. Plsemarfg. 775 7,1 Uhrenfabr.Furtw,.5—Vogtl. Masob. St. 1. 16]„ Frankentfaf 2,75.72/fugo Sohnelder, 3,.5 3,5 Thale Eisenbütts—— FVogeſ Feſegt-Un 1 1½ ee e .F. oh. Ind. Malng 2 f 8 0 5-Gleberel nderer-Werke Artlen ang Bur zudzönleiden in Bilanen Prcrenten, Stückenoflemngen In dflonen Mart pro Stüth 68 705 Wayss& Freytag 15, 1%„ Abelngang— 538 5 Inlenwecke Ghm.4 4 Peser Akt. des 642 45 Vor.Flnsel Nürndz.——IZellst Waldhefst. 7,5.5]„ Stuttgart..2 2 ene ee 249 Varzlner Papler. 2 2,8 Westorreg. Alkall 5,2 Frelverkehrs-Kurse. Sianee 88 5 e 17?* 41 rte.„hem, Oharl. SibonTonwar, rrankrurter Dlvidenden · We gen, krelehgener 0,00. gggtstis uagten. Stöehbdagdern 4 4. J Hiteß kietee, ½ Neerteee 75 Bank-Aktien. Elbartfeld. Kupfer 0,600 0, 500 Manefefder.:2 Ha nene dd ,lsJstoewer Nünm, E 825 J. AlanrstoffPink. 44 43,1Zeſlstoff Lereſn, 9 Entreprises— Iez Söhno... 2,—fAbm. Kohlenanl. 8,5.5 Stolld. Zinchültten 22.5 2825 Fer. Harror Keix 1„etstett Waidet 7 7,8 aug, d. 0 24. 1 lo ees⸗ere, Igeen eegert 35 32 Berliner Dividenden-Werte.———8 g. D. Sredltd. 53. HyE 2 b 4 Badlsche Bank 16,18 18„bere.-Bant 50—Idein. r.3 8,3 Transport-Axktlen. Boerliner Ernünzunga- Kurse. Bank für Be. ing. 1 Vereinsbant, 0,2.35 Südd..-Ored.-Bl.— 505 16.5 3 0 1 16.8Jarusd 29 3J Mieking- Demen 18 16 Bayr..-Ored..——diecont-desells. 7,8 7 Spad. Dtsoontag. 0 NAeN 0 47 5 1 Ken eeeeee ee 5 2 3* 99 2%Uo, Nees 5 . u. u5. 15, Peegangr Senk, 228 375/ laer aaangf.. Südg, Eleetbe. fleSddagg. B8ch. 20 25 25, Lerein.Eibessnitp 187 1,%(Aifeid Sefügtes, 7 1% Letesde Serf Tareee ai 0 1 en Betalt.. B. 5 6% adg- Jtenban— Saltnors. 50 28,75IHanen Wiobiff, 7,58 J8 edamend. 5 213 Saee0ſgf R rline— etallb. U..-G... 1 4.*. erd 1 8 e eeee nanh-ahAea. nen 11 Srgel eie See, uinst. u. Nateg. eeeee 5 Bank f. el. Werte 3 31 Disch.Aslat Ban 1 30Oest Cred-Anst, 0, 0, Pevisehe Nu.10Segall Strumpf. 0, eber J Deut„ Gred. Ag..21.] Frankf. lig-Vers- 30 855 5 5„ 075 0 15 1111%00 ſ ¼ .Effekt. u. Werts 23 2 Beſobebenk.. 32 5 89,28 Frentt K. U. kit. Jom. U. Frlustbk..30.13 Seecncer ne 2 10 Deete Maggen ies 1,1 JThüringerSalinen 5, 58 Bergwerk-Aktien. Darmet. u. Nt.-B. 6,5 6,73 Dresdner Bank. 7 4, ostd Kol — Eb.-d..75.15 Altteld. Rreditbk. 2 18 onlalwerte. drge geenn J. 7. beſten Keere 4e T, 4e isdustrle-Akttes. Raöanen Beren,, d aerk.see 9 45 87¹ elaseangdenie.0 23 Adoumulat. Febr. 19,8 19 Badlische Anlin. 1 10,35 Er.-Beslgk. Jeit. 17.75 12,1 Biari Hlaen.Eie 21, 1 2075 1 ehuantepes— 108,5 Pomena.. ſertar, derbe. 68 aiert weg. eironn 37 adler 4 Oppend. 4 43,50 aleke Maschin 28 3 Sremer Vukan- 38.58 3575——4— ſeidberr 27 Jebden Berbe⸗ 4473 12 D 2416 20)5 Feiſos, Cergten: 1 12. Aderwerbe, Pegesplsgela 0 de Saceree flrea 80% Benkansr.— 5 Feidteb chba i 100 Beag-eter: 8 n 12 5„Ne- Laurahütts“—.-G. f. Anilinfarb..66.5 J. F. Bemßerg...0 9½2 Fhem. Ariesbelm 0 delsenk.austabi—-— E e eeeeete 8 114.30 Hergmann Eiektr. 305 15 Dhem. Heyden 4 45 Berliner Frelverkehrs-Kurse. Transport-Aktlen. Alig. Elektr-Ges. 6 6,70 Berfin-Anh. Msoh. 3 8 3,, Chem. Meller Adler Kall... 73 s8IHoohfrequenn.. 35 3,5 Ronnendergngn 8 75 IGalumore& Ohlo 26,75 30 Als.Porfl. Zemant 302s eriinkarler. nd. 69 5 59.75 Sdem. delenk...„ 5 54½8 Apl, Ang. Fetrind. 2 1½75 int. Fetr. Un., u. Slabel&, 287 Ubn Aupopehn. 0889—-l. K Amqhe Ciss. C0., 8 Berilner Masonk. 8 Sbem. Aldert. 29.75 27% Pee-Kone. 1 1,4 Krbgerebal..25 2½25 Sleman geipeter 7 bg.-Amk.:Paketf. 1805 18 Oester.-U. 8t. 15. 5 angle-Ot. quane.3 74½ Berzellue Bergw. 38.9 Palmler Matoren, elgecker-Stanl. 88 3, Meyer Texii. 0,200 0, 175 Scdsee Phosphat 5 industrie-Aktien. Anhalt Kohlenw, 12 15.4 Bing Nürnderg 165 ½ Dessauer das.. 21 Dfamon 16,77 15,1 Mufdenth. Papfer 6060.055 UIia..2%5 klehd. Nannbeim 8 4duln.200a 10,85 J0hgh bemeptFsrlzadt.5 624 ee e eeeeeeeee 0 2 Bochumer dubst.„Eisend.-Signal. zanene ernd. 16 59 ſef gad. Sernc.ht d6, epneine Ana, 8 eeffe Leſle 1,J5 135 Gebr. B8lerg 8g. 1, 18 eusehe 828. 81058 80 75 Berllner Festverzinsliche Werte. kerkbeaueref + 55 Fad Aren Parte eOhem, Wek. Albert— 200Augeb.-Ab.HMateh. 18 15.91 Sraunku Brlkete 14.8 13. 8J Deutsgbudsten E7 27 U 8 Sonöffern. Zinag. 1, 11.5 Bastlach. Splegei 4 ½„ oidenberg 28,5 2rpsutschetabeſw. 0,7f 5,7 fEſeftr. Lleferüng..7 5, eſcönk. Serpw. T, e e) Relehs- und Staatzpaplere. Lohwarta-Stord 12 12 Befer. Celluſose—„ Krleshelm. id.85 10, Heutsode NKallw. 24 70 Elertr. Liont.Kr. 57 6 Seisenddubstadi 7,0 ,ssponarechztre.%91 0 J2¼ ib. Retohsen! 9300 05f0] See, B. Kodlegan..25 24 Ae wie 1 1 Bceenn e⸗ 210045 b e e eeee 145 Eaſite Uugeß N. f 115 Terdeen Fetue 8 fäessetee„180%17 2. pft. Aandm f18 9020 918 85 obr. y ektr.—= 10, Sent MHürab. Vzg.— deutschestelnzg. 4, erman. Fortl.- elohssobtz.IV- erOneene 4 Sinnstallwerte.7 1,68 Paimler Abter.85 1 Deutsohe Wollw, 1,85.9 Enalager Fllter. 3 8Serreshelm. Glas 29 W.„ VM-M„77 6,171 30)%„„ 025.305 80 Rogbenrentd. 28 25 Adlerwefte Kley..5% Sl⸗u.8, Braubaoh bt, klsenf. Berun 28 ſbeutsoh. Elsenn. 3 2 Feche. Bergweck 62 61,5 80. f. olektr.Unt. 1375 11 1— 2%„„. 9,8 0,120 5% SchG. Braunk. J 1 b. G. Stamm 8,68 Brem.-Besigb.Oel 12,5 12.1 p. Beld-u..-Anst. 10,68 10, ponnersmarekh.. 84 d0 Faber lelstift. 7 ,15Heidsohmſdt, Th. 81.5% B. neſchsanl. 4,205.45 47% Badlschs Anl.— rök.Rogt. 8 3,3 agio dontGuane— Ireuer Stamm. Deuteohe Verlag Siere Werke.. 6, 6,1 Fahl, Llet 4 60. 2 2½8 Greppiner Werke 3%„„ 0,580 0,50 ½/%% Bayer. Ani. d. 600.575 Archaff Guntpaz,——Sroochues.-u. 38„34Bpotterba Miam. 17* düsseff“ sesb. 9.25 Feidmbble Fapfer 23 2½ Arttznechasohin. 1 b) Auslündische Rentenwerte. edndeg daret— Stede rangen. 1 5 eeee.8 2 11 5 157 11 1 Aulſi,. 46.25 16—.—————* beeleder obts.— 33 J0%½furk. untt. A.—JF.eb.U Er 1 n 10 88 Nwyel 4 77 3* Suen. Meingeie—05 93 8och helgebeg 22. 25 LPhszeid Raner 22 21 33 LHerer 9,%8 Füche Waggon: 672%6(Hagketbal Praht l,125.2%»„deldrens— 7,55l%„ened isii 8% e Holaprles- 8 7 kitenr erktealsit. Tehgc.7 irseh up.Het—18— perfelder Ferb. 578 gaggenan Uorz.. 88 8520 Hebesode baten. s 125 5 4 225 6** kloctt Fard. v. 8. 73 8 Pſtefabeik Fuee.7/ goh-und Tiefbau. 7Elberfeld. Kupfer 1.7 Aan Ludwig...275 0, 7 IHammers. Splnn..5—— v Vaperrt Lan⸗ 4½%„ 1514 3%—5%„ Gbligat.1. 945 5 tr. Lloht u. Kr..7.,1Frankfurter Hof 11 12/Hbobsterf Farzw. 87 a, THamnev, H. Egeek- Hossch Els. 12 2⁰ Kidoknerwerke. 0% Turk. Ad.-Anl.— 5 15 1 oldrte. 47.34 MRat., S8r. 1 7%5 k— Bad. Molis 23—Frankf Pok.a Wit. 18e 4 foſzmann, Phſſ.. 25.87 fann. Waggontab, 4, 4/flodeniode- Werk. 18.] 12,77f, KH. Knorr.%„ Magd-Els. 6, 34%„„Kronenr d 0½4%%„„ 1% 855 , 1*.—*—3 22*„* 5 + Füener Worm— deſſt 4 00....6 0, 3] Kammg. Kalsersl. 6. eſttaskertsergwr. 3,½2 Rumboldt Masob. 10 5 10% Kofmark iourdan dauer de 2 are ben i 4 F e be ee e Frankrarter Festrerzinallehe Werte. .—. m 0 + 1 au 0. 7 n e Ialändisebe. 73 erd bollelah. Banhenez— + 3˙5 90 Hedul ee 10 9—7 8 55 pollarvobltos. 8 58 2 e- 8 Fadwent Müen., laeerkFlee a Fraa 4 eh. ee ee ate, Lederd:„Dade slendech. nee Felt. dunte e, 4 343 fleddernt. Kugter 5..2,kramm, ü„„ ſieod Lupfer,. 1 461 Faclar. Aagonta. 1 Fnee 3%„ 1—3— esBar-Ff ElaF.— 9,600 ee Sderwe 3 2— 2 J% Pt. Helchsanf, b, 301 0.% Proub. Kons. 0, 88..80 u. 1 derwar, Roth bgtes 7 1 N. densat„ 2. Hbeſa-Brauntenl..5 8J%.1926—.5258%/0— 28,ô%% aAdhest.— bacnee 1 2˙8 733 295 Aie en f ereed 4 9 749295 205 2 Feeldnet-A u 20 burseſeen. 28 2. oe leee. 4 ainkrattnangng 2=borzeſian Wessel— Sch. S, Wesselst.% Tögenscheld Met. t e Neulsus. Konlen 24 58½% Nhnein. 1 11 7½% J u. 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Hütgers-Werke. 9,15 7—=Mech. Wed.Linden 3 15 4 5⁊——— P. 5 1 5——— 978„—— eae Fai 855 15 4055 u rg 8l. 2550 225⁰ 5. 3. Sohlinok&.Hbg.—— S. Led. St. Ingdert——Fr. Meguln 4 athgeber Wa erswerke 0 d0.— 0 f 172— ederrh. Led.Ssp. 22 Sobneſd.&—— 218 2½5 Aede 1755 16,7 Relsheln 77 7,6Sachsenwerm. 0⁰⁸ 0189/ do. einh.Renis—.800 J% Usger. bolär. 48 181% Tebuantepee— ———— —— 60 4 11 10 4 manuheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Jackie Coogan KomuII 9098. dhahme- 1 Hellen. N 3. 17 — U1, 9— 6 5, 10— 8 8, 8 Schwetzlngerstrasse 68— Mittelstr. 64 Kronprinzenstraſle 46— NMlehelsheimersfr. 24— Ludwigshafen: Frinzregentenstr. 17— Neekarau: Schulstr. 81. Lindenbhof: Folgen einer Operation tãtig und wir betrauern in Am 13. ds. Mts. verstarb in Freudenstadt an den Herr Ingenieur Willy Burgwinkel Leiter unserer Kraftzentrale. Herr Burgwinkel war seit 1918 in unserem Konzern eines außergewöhnlich tüchtigen Fachmannes, sondern auch eines mit hohem Pfliditgefühl und lauterem Charakter ausgestatteten Beamten und Kollegen, dessen Andenken wir stets in Ehren halten werden. ihm nicht nur den Verlust 3406 TüNioN. Die letzten Aufführungen des interessanten Groß-Films der Ufa: Die Tragödie im Hause Habsburg 7 Akte. Rekonstrulction der bisher sireng Tragödie an den histo- rischen Stätien. 3528 Wochentags Anfang 5 ½ Uhr, letzte Vor- 5 stellung pünktlieh 8 Uhr. Kassenöfinung ½ Std. vor Beginn. Kleine Eintrittspreise: 2. Platz 60 Pig., 2. Platz 90 Pfg., I. Piatz M..20, Empore M..50, Loge M 1. 80 Sdezial-Backkurse Auskunlt erteilt wirde gegeben von Frau Dr. W. Jürgensen, Dipl.- Hlaushallungelehterte. ———— Oründlicher Unterricht in der Bereltung einfacher bis kabster speziell Wiener Backwaren und Süß Speisen; Hefeteige, abgebrannte Teige, Torten, Blätterteige, Strudel, Ciemes, Auiläuſe, Klelugebäck eic. 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