1 rSSr rre 1 1 dezugspreiſe: oa 2 Manndeim und Umgad wöchentn 2c Selde pfennig. die monatüchen Septebes e. d dei eptl. Hengerung der wirtſchaftiichen verdültniſſe notrendig wardende prel döhungen anzuerk poſt⸗ Marcrente nummer 1730% Rarisruhe.— Hauptgefchäftsſtelle annheim C6. 2.— Geſchäfte⸗Nebenſtelle Reckarſtadt, Wald⸗ 85 ſſte. 6. geruſpe. Ne. 70al,%2, 7983, N, 7048. Ceiege.⸗Nor. eneralanzeiger manndeim. erſcheint wöchentuch zwölfmal. Dellagen: Sport u. Spiel hn Wlannheimer General-Amzelger · Aus Zeit u. Deben mit Maunheimer Srauen- u. Muſik-Zeitung. Welle u. Schall- Aus Seld und Harten. Wandern u. Veiſen Neue Mannheimer Jeilung Badiſche Neueſte Nachrichten Der Druck der Finanz auf die Konferenz Das Memorandum der Bankiers (Bon unſerem nach London enkſandten Sonderberichterſlalter.) 2 London, 22. Juli 1924. 5 Als Herriot mit Theunis heute früh zur Beratung nach 35 Downingſtreet kam, verheimlichte er ſeine ſchlechte Laune nicht. en Journaliſten ſagte er:„Die Lage iſt ſchwierig, der Konfe⸗ v bimmel iſt mit ſchweren Wolken bedeckt, aber morgen wird es eeee wieder ſchönl“ Herriot iſt ſichtbar aufs äußerſte geſpannt und hochgradig nervös. Mit ſeinem Spazierſtock ſchlug 4 ein paarmal auf das Straßenpflaſter, als ihm die Reporter einige eene Fragen ſtellten. Aus der Gruppierung der Mini⸗ Dowfäſtdenten konnte man auf die Lage ſchließen. Als Herriot die owningſtreet verließ, um ſich ins Außenamt zu begeben, ging aedonald mit dem Amerikaner Kellog u. dem italieniſchen Finanz⸗ miniſter Stefani. Einige Schritte hinter ihnen kamen Herriot uno ufeuns in ſehr lebhafter Konverſation begriffen. Herriot ſteht ae der ſchärfſten Kontrolle der hier tätigen Boulevardjournaliſten. r muß ſich dreiſte Fragen gefallen laſſen, z..:„Werden Sie den rſailler Vertrag der internationalen Finanz zuliebe vernichten?“ erriot fühlt ſich veranlaßt, auf ſolche ſinnloſe Fragen eine be⸗ bewichtigende Antwort zu erteilen. Er trägt dadurch zur Hetze 80 Poincariſtiſchen Preſſe bei, die behauptet, daß die amerikaniſch⸗ ngliſche Finanzgruppe den Verſailler Vertrag zerſtören wolle. 9˙ In Wirklichkeit handelt es ſich aber um die vollkommene 5 urchf ührung des Dawesplanes, von der die Poincariſten — 0 nichts wiſſen wollen, weil dadurch der militäriſchen ewaltpolitik Frankreichs am Rhein und an der Ruhr ein 2 ge macht werden ſoll. Herriots Fehler war es, daß er ch zuerſt in Paris und nachher in London mit den Poincariſden auf guten Fuß ſtellte. Die Finanzgruppe wartet das Ergeb⸗ nis der diplomatiſchen Aktion Herriots ab, bevor ſie ihre Stimme a⸗ Als ſie geſzern den amtlichen Wortlaut des Experten⸗Vor⸗ Aaen über die Rolle der Reparationskommiſſion und über das ompromiß in der Sanktionsfrage erfuhr, fertigte ſie ein Memorandum an die alliterlen Miniſterpräſidenken — Sie übergab das Schriftſtück dem Rat der Fünf, der heute nach⸗ 8 tag darüber verhandelte. Das Memorandum trägt die Unterſchrift es Gouverneurs der Bank von England, des Vertreters der Mor⸗ 0 und des Bankleiters MeKenna, der die Londoner City 080 ritt. Ich erfahre aus der Umgebung Mesennas über den Inhall des bedeutſamen Schriftſtücks folgendes: 10»Die Annahme des Arfikels 4, der iſollerte Aktionen 15 fernerhin zuläßt, macht es unmöglich, daß eine Anleſhe er dieſen Bedingungen gewährk werden kann. Der Arlikel ent⸗ nicht dem Geiſt des Dawesplanus und beein⸗ benmi die Rolle des amerikaniſchen Vertrelers in der Reparallons⸗ 8 Die Geldgeber müßten für die Beſitzer der Anleihe 4— Garantien ſchaffen, die im Dawesplan vorgeſehen ſind. el nleihebanken wünſchen, daß die Verhandlungen im es mit den Deutſchen geführt werden, wie 800 55 Sachverſtändigenbericht ausdrücklich verlangt wird.“ Am —— ſprechen die Unterzeichner des Memorandums die Hoffnung ſiänd aß die Eiſenbahn. und Räumungsfrage im Geiſle des Sachver⸗ igenberichts zur Löſung gelange. Dieſes Memorandum iſt dazu beſtimmt, der Konferenz eine andere Wendung zu geben. An ein Scheitern der Verhandlungen glaubt man nicht. Es be⸗ diunt nun, wie ſich der Amerikaner Owen Young ausdrückte, derl 1865 80 85 3 der Konferenz. Owen Poung, den ich heute ſprach, ſagte n dem zweiten Akt ſollen die politiſchen Fehler der igen Woche gut gemacht werden.“ Morgans Reiſe nach England —— 23. Juli.(Von unſ. Berl. Büro). Pierpont Mor⸗ feise e er laſſen, er gehe nach England lediglich um dort le„Voſſihe zu verbringen. In einer Newyorker Drahtung an 9 5 iſche Zeitung wird darauf aufmerkſam gemacht, es ſei in f˖ Waſtetellhater wa Geheimnis, daß er in Europa ſeinen Ge⸗ er Newyo Lamont, den Schatzſekretr Mellon, den Präſidenten 558 15 rker Jentraleiſenbahn Harris, ferner Otto Hahn⸗Kahn, um mit und andere amerikaniſche Finanzleute treffen würde, 0 die Bedingungen der deutſchen Anleihe Einfluß n. Man erwartet, Morgan werde ſeinen finanziellen 2 8 Frankreich zugunſten des Dawesplanes einſetzen. die Wünſche der franzöſ. Schwerinduſtrie Der Paris„peröffentli ter v ſer„Soir“ veröffentlicht ein Aufſehen erregendes In⸗ 8 kdt witzndem bekannten lothringiſchen Schwerinduftriellen induſtrie zur Noin dieſer den Standpunkt der franzöſiſchen Schwer⸗ Ex erklärke daſporattonsfrage inzyniſcher Weiſe aufdeckt am Fehlf 1 die franzöſiſchen Induſtriellen ein Intereſſe Koꝛ chlagen der Londoner Konferenz hätten. Wenn die ſo bekäme Frankreich allerdings illiarden Frank ür der 705 nken zu Reparationen, was aber für die Sanierun müſ frapefiſchen Finanzen ganz ungenügend wäre. Geeichgeitig die Ruhr geräumt werden und da ü die inn würden gro gebracht Beſetzung der Ruhr der franzöſiſchen Jubuſtre Renpder Ue Krwacht werden. Die Weltlage auf dem der adee m Kriege dadurch charakteriſiert, daß infolge ſeien. D. Verarmung über 300 Hochöfen zu viel auf der Welt daß die 2 Induſtrie habe nämlich ein Intereſſe daran, D er Konkurre t —— dadurch erreicht worden daß Keltattet, die deutſche Gr bele Dies babe der franzöſiſchen Induſtrie wue deutſche Großinduftrie auf dem Epportmarkt kaltzu⸗ Eine Kompromißformel in der Sanktionsfrage Die„Voſſiſche Zeitung“ erfährt über die fortgeſetzten Verſuche auf der Londoner Konferenz, eine Kompromißformel zu ſchaffen, daß nach dem Vermittelungsvorſchlag des belgiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Theunis die Reparationskommiſſion im Falle einer deut⸗ ſchen Nichterfüllung in folgenden Etappen vorzugehen habe: 1. Feſtſtellung der Nichterfüllung unter Hinzuziehung des ſtimmberechtigten amerikaniſchen Privatmannes. 2. Befragen des Generalagenten und des Vertreters der Gläubiger über die Art der Nichterfüllung. 3. Im Falle einer vorſätzlichen Nichterfüllung Einberufung eines Sachverſtändigenausſchuſſes aus Mitgliedern des Dawesaus⸗ ſchuſſes, der ein Gutachten zu fällen hat, welche Sanktionen am beſten geeignet ſein würden, um eine Erfüllung des Planes durch⸗ zuſetzen. Mocdonald habe in der Beſprechung der Delegationsführer da⸗ rauf hingewieſen, daß der Plan inſofern den Finanzleuten noch nicht genügen werde, da die Ratſchläge des Dawesausſchuſſes unverbindlich ſein würden, worauf Theunis ſeinen Vorſchlo dahin abänderte, daß die Reparationskommiſſion ihre begründete Entſcheidung zuſammen mit dem Gutachten des Generalagenten und des Gläubigervertreters einem Sachverſtändigenausſchuß zu über⸗ weiſen haben werde, der aus Mitgliedern des Dawesausſchuſſes und aus Vertretern der Bankiere beſtehen ſoll. Die Reparationskom⸗ miſſion müſſe dieſem Ausſchuß die Vefugnis übertragen, zu ent⸗ ſcheiden, ob Deutſchlands Nichterfüllung vorſätzlich ſei und wel⸗ che Sanktionen anzuwenden ſeien. Dieſe Formel ſei geſtern nachmittag in einer Sitzung der Fi⸗ nanzminiſter und Bankenvertreter erörtert worden, in der die Fran⸗ zoſen den belgiſchen Vorſchlag ablehnten. Darauf ſeien die Ver⸗ handlungen ins Stocken geraten, bis der amerikaniſche Vot⸗ ſchafter Kellogs nach einer Rückſprache mit dem amerikaniſchen Schatzſekretär Mellon und den amerikaniſchen Finanzleuten einen Vermittlungsvorſchlag den drei Miniſterpräſidenten vor⸗ legte. Nach dieſem Vorſchlag ſoll die Reparationskommiſſion nach Feſtſtellung einer deutſchen Nichterfüllung alle weiteren Befugniſſe einem einzuberufenden Sachverſtändigenausſchuß übertragen, der aus fünf Finanzſachverſtändigen, ſämtlich Mitgliedern des Dawes⸗ ausſchuſſes beſtehen ſoll. Weitere Schritte der Reparationskom⸗ miſſion könnten erſt auf Grund von Entſcheidungen mit dieſem Aus⸗ ſchuß erfolgen. Die alliierten Mächte ſollen ſich in einem Protokoll rerpflichten, während der Laufzeit der Anleihe keine Sanktionen auszuführen. In ſpäter Abendſtunde hält man es für wahrſcheinlich, daf Frankreich dieſen amerikaniſchen Vermittlungsvorſchlag anneh⸗ men werde. Die Vollſitzung dürfte heute nachmittag zuſam⸗ mentreten. Auch nach der Aktion der amerikaniſchen Finanz⸗ leute blieb die Frage der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenbahnen uner⸗ ledigt. Poincare ſchürt In Frankreich hat die Schwenkung der amerikaniſchen Politik und beſonders der Umſtand, daß auch der amerikaniſche Staatsſekre⸗ tär ughes den Standpunkt der angelſächſiſchen F in anz teilt, erhebliche Niedergeſchlagenheit hervorgerufen. Die entſtandenen Schwierigkeiten haben es Poincare erleichtert, in ſeinen Verſuchen, die Londoner Konferenz zu diskreditieren, fortzufahren. In der Pariſer Ausgabe der Daily Mail veröffentlicht er einen Ar⸗ tikel und tiſcht darin den Engländern das Märchen auf, daß Deutſch⸗ and große Vorbereitungen treffe, um nach der Freigabe des Ruhr⸗ gebiets den engliſchen Handel lahmzulegen().„Journe Induſtrielle“, das Organ der Schwerinduſtrie, ſchreibt zur Lage in London, Herriot ſtehe zwiſchen zwei Feuern. Einmal verſuche er aus perſönlicher Ueberzeugung, alle Hinderniſſe zu beſeitigen, zum anderen treibe ihn die Sorge für ſpätere Verantwortlichkeit, um nidt jede Garantie für Frankreich fallen zu laſſen. Herriot fühle inſtinktiv. daß der Schlüſſel der Ententepolitik in der Löſung des interalliierten Schul⸗ denproblems liege. Wenn dieſe Löſung nicht gelänge, müſſe ſeine Innen⸗ und Außenpolitik einen Zuſammenbruch erleiden. Nun⸗ mehr werde für die franzöſiſche Regierung ſehr bald die Frage der Rückerſtattung der kurzfriſtigen Frankenanleihe des Bankhauſes Morgan akut. Die Tſchechoſlowakei behält ſich alle Rechle vor Nach einer Meldung aus London hat der dortige tſchechiſche Ge⸗ ſandte der engliſchen Regierung eine Note überreicht, worin ſich die tſchechiſche Regierung alle Rechte vorbehält für den Fall, daß die Entſcheidung des Dawesberichtes ihre Intereſſen irgendwie be⸗ rühren ſollte. ſtellen. Aus dieſem Grunde habe Frankreichmehr Intereſſe an Sankt ionen als an Reparationen. Ddie weiblichen Abgeordneten im Reichstag. Unter 472 Ab⸗ geordneten im neuen Roichsparlament ſind 27 Frauen, alſo weni⸗ ger als im vorigen, das 30 weibliche Abgeordnete aufwies bei einer Geſamtzahl von 423. Die beiden Parteien, die die Zahl ihrer weib⸗ lichen Abgeordneten erhalten haben, ſind das Zentrum und die Deutſche demokratiſche Partei. Die Deutſche Volkspartei hat zwei weibliche Abgeordnete verloren, wofür ſie allerdings ein neuez gewonnen hat. Die Sozialdemokratie iſt von 22 Kandidaten auf 10 weibliche Kandidaten zurückgegangen. Die Pardeien, die ſtark zu⸗ genommen haben nicht in gleicher Weiſe ihre weiblichen Man⸗ date vermehrt, wie die Deutſchnationalen, die nur eine Abgeordnete mehr als im vorigen Reichstag haben. Die völkiſche Freiheitspartei hatte grundſätzlich keine weiblichen Kandidaten aufgeſtellt. Der Kulturkampf im Elſaß. In Straßburg hat geſtern eine Kundgebung der elſäßiſchen Klerikalen gegen die Kir⸗ chenpolikik der neuen Regierung ſtattgefunden. Es ſollen 20 bis 30 000 Teilnehmer gegen die Anwendung der Trennungsge im Elſaß proteſtiert haben. en ngsgeſebe Preis 10 Pfennig 2 Anzeigenpreiſe aac Carif, bel vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltize Roloneizelle für Rulgemelne Ruzeigen 0,40 Sslömare Keklamen 2,— Soldmark. Jur NAazeigen au deſtimmten Tagen Stellen und Rusgaden wird keine verantwortung üder⸗ nommen. HBöhere Sewalt. Streite, Setriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpeüchen für ausgefallene oder deſchränkte Rusgaden oöte ſthe verſpätete Rufnahme von fin⸗ zeigen. Ruſte. d. gernſpr. obut Gewüähr. Serichtoſt. Maunheim, Konferenzworte und Taten (Von unſerm nach London entfandten Sonderberichterſtakker) 3 z London, 20. Juli. In Paris kämpfte Macdonald um das Zuſtandekommen der Konferenz: in London will Herriot, der ſich ein poincariſtiſch gefärb⸗ tes Senatsvotum erteilen ließ, Frankreichs machtpolitiſche und ee Hauptſtellung auf dem Kontinente lichern. Macdonald beging in Paris den Fehler, daß er die Worte des früheren hochkonſervativen Unterſtaatsſekretärs MacNeill: „Wir ſtehen Schulter an Schulter zu Frankreich, wenn Deutſchland abſichtliche Verfehlungen begeht“, wiederholte und dadurch der öffent⸗ lichen inung Frankreichs einen gefährlichen Brocken hinwarf. Herriot geriet mit den Nationaliſten, die ihm im Senate ihre Stimme gaben, in Konflikt, da er in der Eröffnungsſitzung der Konferenz das weitgehende(und kaum erfüllbare) Zugeſtändnis machte,„das Re⸗ parationsproblem aus politiſchen Sphären auf den Boden der Wirtſchaft und der internationalen Finanz zu ſtellen.“ Mac⸗ donald vermag ſeine Parifer Verſprechungen nicht einzuhalten. Her⸗ riot, umgeben von den militäriſchen Perſönlichkeiten des beſetzten Gebietes, entſcheidend beeinflußt durch die Intereſſen der ſchwer⸗ induſtriellen Gruppen Frankreichs, ſucht krampfhaft nach einer Zwiſchenlöſung. Er ringt ſchwer. er den Konflikt hat er ſelbſt heraufbeſchworen. ebenſo, wie Macdonald in der Sanktionsfrage durch 9 95 loſſenheit eine ernſte Differenz, beſſer geſagt, das la⸗ tente franzöſiſch⸗engliſche Mißverſtändnis verſchuldete, deſſen Folgen ſich von Tag zu Tag ſchärfer und bedrohlicher kennzeichnen. Der Diplomat wird ſagen, daß es ſich vor Allem darum handelte, die Konferenz zuſtandezubringen. Macdonald iſt ein folcher Diplomat. Man vergißt aber, daß er ein Programm zu ver⸗ treten hat, deſſen außen politiſche Forderungen bis zu einem gewiſſen Grade verteidigt werden müſſen. Was Macdonald in Chequers ſei⸗ nem„Freunde“ Herriot ſagte, ſtimmte weſentlich mit den Grund⸗ zügen überein, die als Vorausſetzung für die Verwirklichung des Dawes⸗Planes anzuſehen ſind. as er in Paris geſprochen und unterzeichnet hat, bedeutet einen folgenſchweren Schritt vom Weg. Dieſen Schritt irgendwie zu verkürzen, von ſeiner gefährlichen Rich⸗ tung abzulenken, iſt— man mag es unumwunden ſagen— das diplomatiſche Manöver Macdonalds. Profeſſor Keynes ſpricht dieſe Meinung in der heutigen„Nation“ deutlich aus; das Wochenblatt der Arbeiterpartei„New Leader“ veröffentlicht einen Aufſatz von Norman Angell(„Die Geiſter der Konferenz), in dem die Schwie⸗ rigkiten, die Macdonalds Pariſer„faux pas“ hervorrief, geſchildert werden. Letzten Endes gelangen Keynes und Angell zur Gewiſſens⸗ frage:„Wird Macdonald die engliſche Stellung ſo kompromittieren, daß er ſich mit Frankreich auf einer Grundlage einigen wird, die Deutſchland unbedingt zurückweiſen muß?“ Die Konferenz buchte ihren erſten Erfolg durch Ameri⸗ kas Zuſtimmung, einen ſtändigen Vertreter in die Repara⸗ tionskommiſſion zu entſenden. England nahm dieſen wichtigen Schritt Waſhingtons mit Befriedigung auf. Und zwar aus folgen⸗ den Gründen: die juriſtiſche Debatte über die in Paris aufgerollte Streitfrage, ob der Dawesplan mit der dem Reparationsausſchuſſe zu übertragenden Rolle vereinbar ſei, wurde, dank Amerikas Ja, glatt erledigt; infolge des Eintritts eines amerikaniſchen Delegierten in die Kommiſſion büßt Frankreich ſein Uebergewicht ein. Hercidt ſcheint aber dieſe Löſung als eine Benachteiligung Frankreichs zu empfinden. Seine Worte ſind für die übliche Propaganda be⸗ ſtimmt, in ſeinen Handlungen wird er durch ganz andere als„wirt⸗ ſchaftliche“ Erwägungen beeinflußt. Zwangsläufig führte der engliſch⸗amerikaniſche Erfolg, die Re⸗ parationskommiſſion der kangs iſchen Diktatur zu entziehen, zu eee Herriots. Mit Hilfe des an dunklen Stellen ſo reiechn Pariſer Konferenzmemorandum ſtellte die Diplo⸗ matentruppe des Quai'Orſay, durch Peretti, Seydoux und Par⸗ mentier kommandiert, das„Sanktionsproblem“ zur Debatte. Mac⸗ donald ſah ſich am empfindlichſten Punkte ſeiner Konferenzdiplo⸗ matie getroffen. Seine urſprüngliche Abſicht, vor einer interalliier⸗ ten Konferenz noch einmal das Urteil der britiſchen Kronjuriſten über die Unrechtmäßigkeit des Ruhreinbruches in den Vordergrund zu rücken, gab er merkwürdigerweiſe auf. Er hoffte auf die An⸗ nahme der rechtlichen Grundſätze, die im Sachverſtändigenbe⸗ richte enthalten ſind, und die eine iſolierte Aktion gegen den Schuld⸗ ner unbedingt ausſchalten. Herriot anerkennt aber ausſchließlich und allein die„Kechte“ des Verſailler Vertrages; der Dawesplan gilt ihm als eine finanzpolitiſche Transaktion, deren Durchführung den Verſailler Vertrag eher„ausgeſtalten“, doch auf keinen Fall ab⸗ ſchwächen darf. Infölgedeſſen benutzt Herriot, geſtützt auf ſeine Diplomaten und ſeine militäriſchen Ratgeber, das Pariſer Sanktionsverſprechen Macdonalds, um die in der Reparationskommiſſion verlorene Poſi⸗ tion durch das Zugeſtändnis eines eigenmächtigen Schrittes Frank⸗ reichs im Falle obſichtlicher deutſcher + wieder zu erobern. Ohne Rückſicht auf die außenpolitiſchen Konſequenzen einer ſolchen latenten Bedrohung des friedlichen Wiederaufbaues Europas, ſetzt der franzöſiſche Miniſterpräſident ſeine ganze Kraft ein, um die Waffe Poincarés, militäriſche Beſekungs⸗Zwangsmaßnahmen, ſei⸗ nem Lande zu retten. Bisher hat er ſich der Antwort auf die Frage, ob er dadurch die Förderung der Demokratie in Frankreich und in Deutſchland erreichen werde, gefliſſentlich entzogen. Von gewiſſen poincariſtiſchen Federn läßt er ſich in ſeiner Politik Vorſchub leiſten. Einen„Erfolg“ wünſcht er zu erringen, als ob ſich mit der wirtſchaftlichen und finanziellen Rettung des Kontinents ſo etwas, wie ein„Sieg Frankreichs“ über England(und über Ame⸗ rika) ließe. Herriot iſt großen Worten, die er vor und nach dem elften Mai ausgeſprochen hat, untreu geworden. Seige Konferenzdiplomatie unterſcheidet ſich nur ganz wenig von der eines Poincaré; ſie vermag ſich, eingekreiſt von den engdiſch niſchn Intereſſen, ſchwer zu entfalten, ſucht kniffige Auswoege und es 1 doch zuerſt, man werde in London die Wunder des„mora⸗ iſchen Paktes dauernder gemeinſchaftlicher Arbeit“ kennen lernen. 1* 8 2 Der Cnaländer beareift nicht. weshalb das von Herriot ver⸗ tretene Frankreich unbedinat iſolierte Rechte für ſich be⸗ halten will, Rechte. die es vermöge ſeiner militäriſchen Ueber⸗ macht auszuüben vermag. Ebenſowenig will es dem„man of the ſtreet“ in den Kopf, weshalb Frankreich auf alle internationglen. innerhalb des Völkerbundes verankerten Sicherheiten verzichtet, um — ausſchließlich und allein— mit drei ſtrategiſchen Eiſenbaha⸗ linien links vom Rhein das angeblich aareſſive Deutſchland in Schach zu halten. Ich glaube. daß Herriot nicht imſtande iſt, der öffent⸗ lichen Meinung Enalands plauſibel zu machen, weshalb er die Be⸗ ſetzung des Ruhrgebietes(in der ſogenannten„Unſichtbarkeit“) auf⸗ recht halten muß. und weshalb er drei ſtrategiſche Linden nötig hat. um ſein Land vor einem deutſchen Anariff zu ſchützen. Er verſucht es auch nicht, für ſeine Forderungen hierzulande Verſtändnis zu er⸗ wecken Sein Ziel: Iſoliertes Sanktionsrecht. verknüpft mit der militärilchen Rubebeſetzuna und duel liratealchen Linzen. brädet — der nächſten Woche aufgehoben werden. handeln. 2. Seite. Nr. 337 Mmaunheimer General-Anzeiger(mittag · Ans gade) Mittwoch, den 23. Jull 1924 einen Teil des franzöſiſchen Kriegsplanes. Solange der Sicherheits⸗ pakt fehlt. hält der oberſte Generalſtab an dieſer Organiſation feſt. Welchen praktiſchen Wert ſie beſitzt braucht an dieſer Stelle nicht erörtert zu werden. Es ſteht aber einwandfrei feſt, daß die von den Franko⸗Belaiern getroffenen verkehrstechniſchen Einrichtungen links vom Rhein, daß die Herſtelluna von ſogenannten„motor ⸗lories“ (Banzerwagen. die auf den linkerbeiniſchen Strecken verwendet wer⸗ den können) einen untrennbaren Beſtandteil des Militärbündniſſes zwiſchen den beiden Nachbarſtaaten bilden. Bekanntlich iſt dieſes Bündnis wegen einer Reihe offenſiv⸗ſtrategiſcher Beſtimmun⸗ gen von Enaland nicht anerkannt worden. Soll es auf der Konferenz, die— wie der General Dawes ſagt— eine Be⸗ ruhigung und friedliche Atmoſphäre in Europa bringen ſoll, ge⸗ rettet werden? Soll, unter dem Vorwande. daß die deutſche Demo⸗ kratie„noch nicht genug erſtarkt iſt“(Herriot) eine der Demilitari⸗ ſterungsklauſel des Verſailler Vertrages hohnſprechende ſogenannte i Sicherheitsmaßnahme fortbeſtehen und die korrekte Verſtändigung zwiſchen dem deutſchen Volbe und den beiden Nachbarvölkern er⸗ ſchwerend In den gebeimen Beſprechungen der„big five“. die auf der interalliſerten Konferenz wieder auferſtanden ſind. wird über das franzöſiſch⸗belaiſche Militärbündnis viel geſprochen. Ramſan Mac⸗ donald befindet ſich einem der ſchwierigſten Probleme gegenüber. Nach Außzen bhin ſucht„man“ die Bedeutung dieſer Frage zu ver⸗ kleinern. aber die einigermaßen informierten Kreiſe wiſſen, daß Frankreich bis auf weiteres die militäriſche Beſetzung der Ruhr ſamt den ſtrategiſchen, für die modernſten Kampfmittel verwenddaren Eiſenbahnlinien der Völkerbund⸗Sicherung vorzieht. Je weiter Maedonald in dieſem Punkte nachaibt. deſto mehr entfernt er ſich von der Verwirklichung ſeines Ziels, mit Hilfe der Genfer Inſti⸗ tution den franzöſiſchen Militarismus am Rhein abzubauen. Nach⸗ dem Macdonald den Plan, ein Finanzkomitee des Völkerbundes in den Dienſt des Dawesplanes zu ſtellen, geopfert hat, wäre es ein kaum wieder gutzumachender Schlag gegen ſeine eigene Polttik, wenn er auf die kombinierte franzöſiſche Sanktions⸗ und Eiſenbahn⸗ Forderung eingehen würde. Erſt wenn das ſſolſerte Recht Frank⸗ reichs, Zwangsmafnahmen zu ergreifen, gänzlich und unwiderruf⸗ lich fällt. iſt zu erhoffen. daß auch von der„unſichtbaren“ Ruhr⸗ beſetzung und Fkeſthaltung der Eiſenbahnlinien abgeſehen wird. Da⸗ geden würde jede halbe, ſe nach Bedarf zu interpretierende Formel für die friedlichen Verhältniſſe in Europa verhängnisvoll. Den noch immer ſtarken franzöſiſchen Nationakiſten. die am Rhein und an der Ruhr ſtehen wollen. würde eine Handhabe geboten werden iſolierte mitlitäriſche Unternehmungen ausguführen. An dem Er⸗ gebnis der interalliſerten Verhandlungen über das franzöſiſche Sanktionsrecht und die Feſthaltung linksrheiniſcher Strecken wird ſich erkennen laſſen, ob die Konferenz eine Tat im Geiſte des Friedens vollbracht hat. 5 Notes Porzellan Der„Vorwärks“ hat kürzlich ein bewegliches lied über die in der deutſchen Republik angeſtimmt. Die Din— 5 im garnicht mehr. Was hat man von der Republik, ſo ſchrel er, ahne Republikaner? Die Veranlaſſung dieſer Beſchwerde bildet die Talſache, daß man in der letzten Zeit einige Größen„abgebaut“ hat. Württemberg inen bisherigen Ge⸗ ſundten, den Genoſſen Hildenbrand zur Ruhe geſetzt und an ſeine Stelle einen tüchtigen Fachmann berufen. Die Kaſſeler Stadt⸗ verordneten haben endgültig beſchloſſen, Scheidemann zum Oktober zu penſionieren. Die Tage ſeiner Herrlichkeit als Oberbürger⸗ meiſter ſind alſo gezählt. Dasſelbe gilt wohl auch von dem hannover⸗ ſchen Oberbürgermeiſter Leinert, der gleichfalls ſeinen Platz als Oberhaupt der Leineſtadt wird räumen müſſen. Das Klagelied des„Vorwrits“ läßt recht tief blicken. Was hat die Sozialdemokratie von der Republik, wenn ſie nicht mehr Nutz⸗ nießerin des republikaniſchen Syſtems iſt? Denn darauf läuft die Klage doch hinaus. Die obenerwähnten ſozialdemokratiſchen Größen ſind alle lediglich ihrer Parteizugehörigkeit wegen zu Amt und Wür⸗ den gelangt. Weder der eine noch der andere von ihnen hatte die beruflich notwendige Vorbereitung für ſein Amt und deshalb hat auch keiner Leiſtungen aufzuweiſen, die dazu Veranlaſſung geben könnten, ihnen die Nutznießung des Amtes weiter zu geſtatten. Im Gegen⸗ teil, unter Herrn Scheidemann iſt in der Stadtperwaltung Kaſſel eine Korruption eingeriſſen, deren Blüten ſich in verſchiedenen Prozeſſen der leßten Zeit gezeigt haben. Ein weiteres Beiſpiel für dieſe Zuſtände haben die Verhand⸗ lungen in dem preußiſchen Unterſuchungsausſchuß geboten, der ſich orzellanmanu⸗⸗ mit den Zuſtänden in der preußiſchen faktur befaßte. Der. preußiſche Handelsminiſter Siering, Mit⸗ glied der ſozialdemokratiſchen Partei, war offenbar der Anſicht, daß — 4 königliche Manufaktur jetz(t rotes Porzellan liefern mußte. einen Dr. Schneider erſetzt, deſſen Hauptverdienſt darin beſtand, da er ebenfalls Mitglied der ſozialdemokratiſchen ei awr. Dabel hat ſich Herr Siering über die Etatsrechte des Landtags einfach hinweggeſetzt und dem preußiſchen Finanzminiſter, wie dieſer bekun⸗ dete, in unkollegialer und unhöflicher Weiſe übergangen. Siering 1 5 zwar eine Weile rotes Porzellan produziert, aber es hat dahei für ihn und ſeine Partei Scherben gegeben. 55 Deutſches Reich nPapiergeld⸗Einzahlungen auf Poſtſcheckkonken I Berlin, 22. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Die längſi über⸗ holte Verordnung, daß die Poſtſcheckümter lediglich Renten⸗ mark in Zahlung nehmen ſollen, ſoll, wie wir hören, mit Beginn Allerdings will man die Höhe der nicht in Rentenmark zu zahlenden Summe auf 50 Mark beſchränken, da die Praxis ergeben hat, daß größere Zahlungen in Papiermark kaum mehr in Frage kommen. Hundertjahr⸗Jubiläum der Stadt Swinemünde * Swinemünde, 21. Juli. Am geſtrigen Sonntag feierte die Sbadt Swinemünde ihr 100jähriges Beſtehen als Seebad. Zu der Feier hatten ſich Tauſende von Badegäſten in der Stadt einge⸗ funden. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann weilte geſtern ebenfalls dort. Die 100 Jahrfeier ſchloß mit einem großen Feuer⸗ werk über der Oſtſe. F — erce 21 eeee „Ehrk eure deutſchen Meiſter!“ Verlin, 23. Juli.(Von unſerem Berliner Büro). Zu einer baterländiſchen Kundgebung, wie man ſie an dieſer Stelle noch nicht erlebt hatte wurde die„Meiſterſinger“⸗Auf⸗ führung im Bahreuther Feſtſpielhaus, das geſtern nach 10jähriger Pauſe ſeine Tore zum erſten Mal wieder eröffnete. Als Hans Sachs ſchloß„Ehrteure deutſchen Meiſter“ erhob ſich das ganze Publikum und blieb in feierlicher Ruhe ſtehen bis zum Fallen des Vorhanges. Der Vorhang teilte ſich wiederholt und der Jubel wollte kein Ende nehmen, ſchließlich klang er in hinreißender Be⸗ geiſterung aus, nachdem das Publikum das Deutſchlandlied geſun⸗ gen hatte. Während der Aufführung erhielt Siegfried Wagner vom Reichsinnenminiſter Dr. Jarres eine Drahtung, in der die Wiederkehr der Feſtſpiele als Sieg deutſcher Kunſt bezeich⸗ net wurde. * Reval, 23. Juli. Der Beamte des eſtländiſchen Außen⸗ miniſteriums Ehriſtofer iſt auf noch nicht aufgeklärte Weiſe ums Leben gekommen. Er war, wie der„Revaler Bote“ be⸗ richtet, zu dem Journaliſten Juhtund, einem früheren Mitarbei⸗ ter des„Waba Haa“, auf deſſen Aufforderung hin nach Koſch ge⸗ fahren, um mit ihm über den Ankauf ausländiſcher Valuten zu ver⸗ In der Nacht erſchien Juhtund auf der Polizei und gab an, daß während der Verhandlungen ſein Browning losgegangen ſei und Chriſtofer getroffen habe. Chriſtofers Leiche weiſt zwe Schüſſe auf. Er ſoll eine größere Summe, etwa 400 000 Eſtl. Part, bei ſich geführt haben. bLILle Hl gederdeiſe ge Haned en daen deſeddaß— Keichstagswiederbeginn Immer wieder die Kommuniſten LEI Berlin, 23. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Bei drücken⸗ der Hundstagshitze iſt der Reichstag wieder zuſammengetreten. Das übliche Amneſtiegeſchrei der Kommuniſten begleitete das Eröff⸗ nungszeremoniell. Zur Verhandlung ſtand die Hausſuchungs⸗ affäre, zu der die Kommuniſten verſchiedene Anträge einge⸗ bracht hatten. Präſident Wallraff, der die Kommuniſten ſie austoben ließ, weil er ſa im Mittelpunkt dieſes Streites ſtand, gab zunächſt in gedrängter Kürze eine Rechtfertigung ſeines Verhaltens: Es galt die dunklen Zuſammenhänge zwiſchen der deutſchen Tſcheka und der kommuniſtiſchen Zentrale aufzudecken. Zu dieſem Zweck hat man m Einverſtändnis mit dem Präſidenten des preußiſchen Landtages, wenn auch nicht ganz leichten Herzens geglaubt, dem Unterſuchungs⸗ richter keine Hinderniſſe in den Weg legen zu dürfen. Die Re⸗ gierung lehnte— und das war begreiflicherweiſe Waſſer au die Mühlen der Kommuniſten— es ab, ihre Interpellation zu beantworten, da es ſich bei dieſen Vorgängen um eine ric terliche handle. Katz, den die Kommuniſten auf die Rednertribüne ſchickten, nahm den Mund gewaltig voll. Er iſt ein Goliath des Wortes, dem die Shmähungen nur ſo aus den wul⸗ ſtigen Lippen dröhnen. Soll man ſich den höhniſchen Triumph, der durch ſeine Schimpfreden klang, ſo deuten, daß es den Kom⸗ muniſten gelungen 1 wichtigſte Material rechtzeitig vor den Zugriffen der Polizei in Sicherheit zu bringen? Natürlich war das, was Graf Weſtarp in einem hübſchen und treffenden Vergleich auseinandergeſetzt hat, nicht der erngte Beweis für die„Unſchuld“ dieſer Herrſchaften. Weshalb über⸗ haupt ſtellen ſich Herr Katz und die Seinen empfindlich? Sie prahlen doch ſonſt gern damit, daß es ihre Beſtimmung ſei, Staat und Bourgeoiſie mit Feuer und Schwert auszurotten ür die Sozialdemokraten war die Lage recht peinlich. Mit dem Herzen ſtanden ſie gegen Herrn Wallraff und den Unter⸗ ſuchu⸗gsrichter, aber Herr Leinert, der ſozialdemokratiſche Präſi⸗ dent des Preußenhauſes, hatte Solidarität geübt und im Reichstag waren die Sozialdemokraten daher gezwungen, die Stange zu halten. Im Reichstag ließen ſie durch den Abg. Levy, dem früheren Unab⸗ hängigen ihren Standpunkt verfechten. Er brachte dann auch mit advokatoriſcher Geſchicklichkeit die Dinge dahin, wohin man ſie haben wollte:„Die Unterſuchung widerſpreche dem Zweck und dem Sinn der Verfaſſung, die Immunität 0 verletzt worden“. Und Leinert? Den habe der Unterſuchungsrichter, der arg böſe Feind mit Liſt getäuſcht. Wenn Herr Leinert das vernimmt, wird es ihn nicht ſchlecht wurmen. Zuletzt gab dann noch Herr v. Gräfe ſeine Anſicht zum beſten. Aus einer gewiſſen Intereſſengemeinſchaft heraus die äußerſte Rechte und die äußerſte Linke verbindenden plädierte er dafür, daß die Immunität der Abgeordneten ſorgfältig gewahrt werde, und die ogenannte“ Negierung ſich„nicht über ihre Pflichten hinwegſetzt.“ Schließlich wurde das kommuniſtiſche Mißtrauenspotum gegen den Reichstagsprüſidenten abgelehnt, wobei Sogialdemokraten(‚) und Nationalſozialiſten ſich der Abſtimmung enthielten. Die üblichen Anträge wurden auf die Ausſchüſſe verteilt. Das Haus berie! dann noch in vorgerückter Abendſtunde über die Aenderung der Geſchäftsordnung, 1. die durch das Verhalten der Kommuniſten im Auswärtigen Ausſchuß veranlaßt wurde. Sie haben ſich bekanntlich geweigert, den ver⸗ traulichen Charakter der Verhandlungen zu wahren. Es wäre logiſch, ſie hinfort an dieſen Verhandlungen nicht mehr teilnehmen zu laſſen, die ohne die Vertraulichkeit ihren Sinn verlieren. Aber den Sozialdemokraten geht einmal die Taktik über die Logik; ſo wurde der Fall denn von neuem an die Geſchäftsordnungskommiſſion verwieſen. Die nächſten„Arbeiten“ des Reichskags Im RNeichstag hatte ſich geſtern(abgeſehen natürlich von aus⸗ ſchließlich auf Agitation und Demagogie eingeſtellten Parteien) ſchon in den erſten Stunden des Wiederzuſammenſeins die Erkennt⸗ nis durchgeſetzt, daß man zu früh einberufen worden iſt. Es war tatſächlich ſo, wie wir das neulich ſchon hier ſagten: Der Reichstag hat im Augenblickkeine Arbeit. Da man nicht wieder auseinandergehen kann, wird man ſozuſagen„Notſtands⸗ arbeiten“ d. h. aus dem Sogialpolitiſchen ins Parlamentariſche übertragen: mit zweckloſen Redekämpfen die Zeit totſchlagen. So ſind auch die Beſchlüſſe zu bewerten, zu denen geſtern der Aelteſtenrat gekommen iſt. Heute morgen ſollen die ſo⸗ ialpolitiſchen Anträge, mit denen die Ausſchüſſe ſich zunächſt befaßt ben beraten werden. Am Freitag will man im Anſchluß an den eben verteilten neuen Etat wieder einmal eine von den beliebten „großen politiſchen Ausſprachen“ inſzenieren. Wenn man damit zu Ende iſt, wird der Reichstag vermutlich von neuem ſich vertagen. Das Sachverſtändigengutachten, genauer, die Durch⸗ die dem Plan den Weg in die deutſche vaxis bereiten ſollen, werden den Reichstag erſt beſchäftigen, wenn das Ergebnis der Londoner Konferenz vorliegt. Auch dieſe Termin⸗ beſtimmung iſt aber vielleicht noch unzutreffend. Ueber die drei mit dem Sachverſtändigengutachten zuſammenhängenden Entwürfe hat ja nun auch die Reparationskömmiſion zu befinden, der ſind ſie inzwiſchen übermittelt worden. Aber ihre Arbeitsmethode zu beeinfluſſen, ſteht nicht in unſerer Macht. Sie kann zu ellen Entſchlüſſen kommen, kann aus irgend welchen Gründen ſich Zeit laſſen wollen: Uns bleibt auch in der Beziehung nur das melancho⸗ liſche Los, abwarten. Das alles drückt natürlich auf die Stimmung des Reichstags, auch auf die Stimmung der Parteien, die an ſich bereit waren und es wohl auch noch ſind, dem Dawesplam zuzuſtimmen. Eine Einladung an die deutſche Regierung, Verkreter nach London zu entſenden, iſt immer noch nicht hier eingetroffen, aber man nimmt allgemein an, daß ſie nun doch ergehen wird und daß etwa zu Beginn der dommenden Woche auch deutſche Delegierte an den Verhandlungen beilnehmen werden. Ob es dann noch wirklich etwas zu verhandeln geben wird, iſt freilich zweifelhaft. Schließt man aus der ſpäten Ladung der deutſchen Vertreter, daß zu contradiktatoriſchen Verhandlungen kein Raum mehr bleiben möchte, daß alſo entgegen allen urſprüng⸗ lichen Kalkülen die deutſche Delegation auch jetzt wieder vor voll⸗ kommene Tatſachen geſtellt werden könnte. Die Zukunft iſt mit Nebel verhängt und der Peſſimismus zieht aus der allgemeinen Unklarheit und Unſicherheit neue Nahrung. Das mag ſich ändern, wenn auch die Dinge in London ſich ändern und die dortigen Ver⸗ handlungen ein erfreulicheres Bild bieten als bisher. Vorderhand aber iſt deutlich zu ſpüren, wie im Reichstag die Neigung wächſt, die Verantwortung für Annahme oder Ablehnung Dawesplans auf andere Schultern abzuſchieben. Aus ſolchen Stimmungen iſt zu erklären, daß wieder, und zwar in denſelben Kreiſen, recht lebhaft der Plan erörtert wurde, einen Volksentſcheid anzurufen, was u. E. eine vecht unglückliche Löſung wäre. Die Parleiführer beim Reichskanzler Der Reichskanzler empfing geſtern nachmittag gegen 6 Uhr die Parteiführer mit Ausnahme der Nationalſozialiſten und der Kom⸗ muniſten. Es waren erſchienen von den Deutſchnationalen Hergt und Hötſch, von der Deutſchen Volkspartei Zapf und Curtius, vom Zentrum Spahn und Fehrenbach, von der Bayeriſchen Volks⸗ partei Leicht und Emminger, von den Demokraten Koch, von den Sozialdemokraten Hermann Müller und Hilferding. Der Reichskanz⸗ ler unterrichtete die Partelführer vertraulich über die zum Dawes⸗ gutachten ausgearbeiteten Geſetzentwürfe. Ueber den Inhalt dieſer Beſprechung wurde vollkommene Vertraulichkeit gewahrt. Die Sozlaldemokraten für Neichslagsauflöſung In drei großen Verſammlungen proteſtierten die Berliner So⸗ zialdemokraten gegen den geplanten Zollſchuß für die Land⸗ wirtſchaft. Als Redner traten die Reichstagsabgeordneten Herz, Ströbel und Frau Wurm auf. Aus dem Bericht im„Vorwärts“ er⸗ ſieht man, daß ſie auch nicht einen Satz zu prägen gewußt haben, der nicht ſchon in der Propaganda der 90er Jahre vorkam. Man des Die ſetzige kämpfte gegen den„Brotwucher“ mit Lungenkraft zwar, jedoch mit allerdings ſchwachen Argumenten. In der Entſchließung, die gleichlautend in allen drei Verſammlungen angenommen wurde, wurde als Ziel der von den Sozialdemokraten eingeleiteten Bewegung die baldige Auflöſung des Reichstags und Neu⸗ wahlen bezeichnet. — Die Haltung der Deutſchnationalns Die Deutſchnationale Fraktion hat nach langen Veratungen geſtern in ſpäter Abendſtunde einen Beſchluß gefaßt, in dem ſie folgende Forderungen an die Regierung richtet:„Eine Teilnahme an der Londoner Konferenz ſoll nur erfolgen, wenn es ſich nicht um Entgegennahme eines Diktats, ſondern um Verhand⸗ lungen als gleichberechtigter Partner, handelt. So⸗ fortige Freigabe der Gefangenen und Rückkehr der Ausgewieſenen, Unverzügliche wirtſchaftliche und militäriſche Räumung der Ein⸗ bruchs⸗ und Sanktlonsgebiete, Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen adminiſtrativen Hoheit des Reiches im altbeſetzten Gebiet, einſchließ⸗ lich des Eiſenbahnnetzes, Sicherſtellung der Anerkennung, daß die Friſt für die Räumungen mit dem 10. Januar 1920 zu laufen be⸗ gonnen haben, Sicherung gegen zukünftige Sanktionen, Keine An⸗ erkennung von Forderungen, die gegen die Würde und die Unab⸗ jängigkeit Deutſchlands verſtoßen und wiederum der Wahrheit ent⸗ prechenden Schuldbekenntniſſes. Der Beſchluß erklärt, daß die Deutſchnationalen ſich mit allen Mitteln Abmachungen widerſetzen werden, die ihren Forderungen nicht entſprechen. Tirpitz gegen das Sachverſtändigen⸗Gutachten Die Blätter des„International News Service“ bringen ein Interview ihres Berliner Korreſpondenten mit Großadmiral v. Tirpitz, in dem ſich dieſer über das Sachverſtändigengutachten äußerte. Tirpitz ſprach ſich gegen das Sachverſtindigengutachten aus und vertrat die Auffaſſung, daß das Dokument, wie es heute ſei, tödlich für uns ſei. Es müſſe der Welt klar werden, daß wir hilflos ſeien, dem Druck der zwei ſtärkſten bewaffneten Mächte Europas Widerſtand zu leiſten. Er würde auf einer Be⸗ dingung gewiß beſtanden haben und das ſei die, daß gleichzeitig mit unſerer Einwilligung, den Bericht anzunehmen, die franzöſiſchen farbigen und weißen Truppen und ebenſo die belgiſchen Truppen ſofort die Ruhr und die Rheinhäfen, die ſie unrechtmäßig t haben, räumen ſollten. Im vorigen Herbſt habe die britiſche Regierung ſelber Wdee wen daß dieſe Gebiete unrecht⸗ mäßig beſetzt worden ſeien. Plan ſtelle nur einen Schutzbrie und den Verſuch einer Kur für die internationalen Bankleute au Koſten Deutſchlands dar. Er glaube, daß die Entſchädigungsfrage in einer praktiſcheren und gerechteren Art behandelt werden könnte, wenn ſte einem unparteiiſchen Komibee, zuſammengeſetzt aus amerk⸗ kaniſchen Senatoren, überlaſſen bliebe. Er würde einem Komitee zutrauen, daß es eine vernünftige Faſſung finden würde. Er ſei ſicher, daß es nicht etwas ſo unverantwortliches tun würde, als das, die wirtſchaftlichen von den politiſchen Fragen zu tremnen. 445 1 Badiſcher Landtag 2 Kurlsruhe, 23. Jult.(Eig. Bericht.) Staatspräſident Köhler zum Skaatsvoranſchlag* In der geſtrigen Nachmittagsſitzung ergriff in Fork ſetzung der großen politiſchen Ausſprache Abg. Boc (Komm.) das Wort und polemiſterte gegen die Sozialdemokraten die er die„Sklavenhalter der Entente“ bezeichnete, wie gegen die geſamte Innen⸗ und Außenpolitik der Regierung. Den Reigen der Rednerreihe in der Hauptdebatte beſchloß der Deutſchnationale Abg. D. Mayer⸗Karlsruhe, der der Hoffnung Aus⸗ druch gab, daß Deutſchland, wenn es wieder ſtark und mächtig ge⸗ worden ſei, ſeine Freunde ſorgfältiger prüfen werde als heute. Was auswärtige Politik und beſonders das Dawesgutachten be⸗ trifft, ſo befinden wir uns im ſchärſſten Gegenſatz zu der Stel lungnahme der Badiſchen Regierung, die Staatspräſident Dr. Köhler dahin präziſtert habe, daß er ſich bemühe, einen zu zeigen, der das deutſche Volk wieder ins Freie führen könne Das Verhaſten des Staatspräſidenten, der in Verlin mit der Fauf auf den Tiſch geſchlagen habe, ſei von dem Reichskanzler gerügt werden. Gegenüber dem Fürchterlichen, das jetzt üͤber Deutſchland in London hereinbrechen werde, tröſte er ſich in dem Gedanken an den ſchließlichen Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes. Dieſer ſel — 3 durch—* Chriſtentums möglich, und es ſei 1— her der Wunſch ſeiner freunde, daß der konfeſſionelle Frieden aufrecht erhalten werde. 5 8 4 Staatspräfdent Dr. Köhler ſtellte im Namen der Regierung feſt, daß die Generalausſprache bei einzelnen Rednern der e nicht ſehr glücklich geweſen ſei, 70 ſie aber eindringlich vor Augen geführt habe, daß die Regierung fe entſchloſſen ſein müſſe, ein einſeitiges Parteiregiment abzu⸗ wehren. Die 3 betrachte es als ihre vornehmſte Aufggge⸗ Demokratie und Repub geſen Soldatenſpielerei und Bür⸗ gerkrieg zu ſchützen. Die Art und Weiſe, wie über das Sachverſtän⸗ digengutachten im Hauſe diskutiert worden ſei, habe die Stellung dem Vertragsgegner gegenüber nicht beſeſtigt. Die Politit der„Fehl⸗ anzeige“ ſei unbedingt abzulehnen. Vollſtändige Einigkeit müſſe herrſchen über die Löſung der deutſchen Ehrenfrage und di badiſche Regierung habe das feſte Vertrauen, daß die Reichsregierung auch die vertragswidrig beſetzten Gebiete in Baden als gleichberechtigt behandeln werde. Gegenüber anderslautenden Meldungen ſtellte der Staatsprüſi⸗ dent 7 der Beſetzung des Poſtens des Reichsbahnpräſiden, ten ſeſt, daß die badiſche Staatsregierung einmütig ihre Zuſtim⸗ mung zu der Ernennung des Freiherrn v. El tz gegeben habe. Zum Staatsvoranſchlag habe er zu bemerken, daß es he⸗ ſonders angeſichts des kataſtrophalen Rückgangs des gewerblichen triebsvermögens fuaglich ſei, ob man ohne ein Deſizit werde aus⸗ kommen können. Die badiſche Regierumg werde jeden Vorſchlag zu neuen Einſparungen begrüßen und eingehend prüfen. Das Staats⸗ miniſterium erkläre ſich einverſtanden, daß frei werdende Stellen im Falle dringender Notwendigkeit wieder beſetzt werden ſollen. Der ganze Etat werde nochmals einer Nachprüfung unter, werden. Erfreulich ſei die Feſtſtellung, daß das Schiedsgericht in keinem einzigen Falle zu bejahen brauchte, daß ein Beamter aus polttiſchen Gründen abgebaut worden wäre. Im übrigen ſei bere! ein organiſcher Umbau der Verwalbung im Gange,* als ein wichtiger Fortſchritt auf dem Wege zur Bereinfachung be⸗ trachbet werden könne. Bei der Aufhebung des Arbeitsminiſteriums ſei„kein Streit um die Beute“ hinter den Kuliſſen geführt w 1 Regefung biete die beſte Gewähr dafür, daß das Gewerbe⸗ aufſichtsamt wieder auf ſeine alte Höhe gehoben werde. Der Staat⸗ präſtdent ſchloß mit dem Wunſche, daß die Forderung der Erhaltung des konfeſſionellen Friedens ihre Verwirklichung durch eine tätige Midtarbeit zum Wohle des ganzen Landes finden möge. Miniſter des Innern Remmele wies zunächſt den Vorwurf den Kommuniſten wegen der angeblichen Vorzugsbehandlung von Nh⸗ mentstagen zurück und wandte ſich dann entſchieden gegen die 15 hauptung, daß die„Revolvergeſetzgebung“ der Nachkriegszeit d ungeheure Vermehrung der Beamtenſtellen herbeigeführt habe. Der Miniſter beantwortete dann die Frage„Wie kamen wir nach Zuſammenbruch zu einer Koalitionspolitik? dahin, daß die Stunde der politiſchen Not die Koalition zuſammenführte. Die Koalition Baden konnte ſich in 5½ Fahren behaupten, weil für alle ihre Handlungen tonangebend war nicht der ausgeſprochene Wille einer ei n Partei, ſondern das Abwägen aller Meinungen nach Bil ligkeit und Gerechtigkeit. 4 Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. Einem Antrag des Abg. Mager(.⸗Ntl.) auf Wiedereröffnung der Generaldebatte wird widerſprochen; der Antrag wird na einer Geſchäftsordnungsdebatte abgelehnt. Eine Reihe von Poſitionen im Staatsvoranſchlag wird ang!⸗ nommen, darunter auch der Geſetzentwurf über die Au hebung des Arbeitsminiſteriums. Dagegen ſtimmen Kommuniſten, die Deutſchnationalen, die Deutſche Volkspa tei und der Landbund. L al.E HLEEl N 144 1 44 eiH Le e — — 6 F ̃ // —( FFFT ͤ T ⅛».. êb ⅛˙ͤmAr ˙¼m ¹———rF̃ ̃-——˙¹r¹ ëÜt̃—Äe ²˙-mU⅜ͤn ͤẽU ũ, ⁰mm̃ ⁹DŨꝓaↄ— 2 „Mittwoch, den 23. Juli 1924 mannheimer General-Anzeiger(mittag⸗Ausgade) 3. Seife. Nr. 337 Die Auſwertung des Berufswiſſens Grundſätzliches über die Bedeutung Don Direktor Dr. Behm, Leiter der Bibliotheken J. Zu Unterricht und Bildung führen in Deutſchland zahlreiche Wege. Auch für die eieg den Berufswiſſens wird viel getan. 1 groß, doch immer noch reichlich, find die Möglichbeiten der dar memen Fortbildung nach der Schule. Schlecht aber iſt es— das f und muß endlich einmal deutlich ausgeſprochen werden—, chlecht iſt es um das beſtellt, was man als Aufwertung des erufswiſſens bezeichnen kann, d. h. um die Weiterpflege der 8 Ausübung der Berufe nötigen Kenntniſſe, um ihre Auffriſchung Ergänzung, nach der eigentlichen Berufsausbildung, inner⸗ 95—— Praxis der Berufe felbſt. Wie jedes Wiſſen ſchreitet auch das Berufswiſſen fort. Zum Teil erwachſen dieſ ſſen ſchr ich f ie ud der en dieſe neuen Erfahrungen aus der Praxis Berufstätige eignet ſie ſich hier unmittelbar an. 5 die Cim wichtiger Teil aber, und meiſt gerade das Begründende, wiſſenſchaftliche Forſchung, aus der die Praxis ihre neuen Kräfte 8 0 wird anderswo gelernt. 3 Wiſſenſchaftliche Grundlage haben ja nicht nur die eigentlichen dalenſchaftlichen, die„akademiſchen“ Berufe, ſondern mittelbar auch ſch meiſten anderen, ſtreng genommen, wenn auch oft in ſehr ver⸗ chlungener Verknüpfung und daher nicht ſofort erkennbar, alle. ndige Zuſtrömen junger Kräfte gewährt freilich die Mög⸗ Das ſtäß ber der Auffriſchung des Wiſſens. der älteren Berufstätigen. Aber dre ſer entſteht eine peinliche Lage: der Aeltere hälte vom Jüngeren Ale lernen. Das wäre an ſich natürlich nicht ſchlimm Aber der dolbere im Beruf, der Lehrer des Neulings in der Praxis, müßbe ſſen Schüler im theoretiſchen Wiſſen werden. Unmerklich geſchieht Mu freilich oft genug. Aber häufig hat der junge Eleve nicht den 0 ut, ſeine friſchgebackene Weisheit dem Lehrer beizubringen, iſt meiſtens zu ſehr von den neuen Anforderungen der Praxis be⸗ ſtinden, Und der Lehrende, der im jungen Kollegen nur den noch lrienbernden Anfänger ſieht, denkt auch nicht daran. Bei großen Ve⸗ mit vielen Kräften, die ſich im Alter nahe folgen, findet ſolch n Einfluß noch verhältnismäßig leicht ſtatt. In der großen Menge nrittlerer und kleiner Betriebe aber, wo jüngere Leute direkt mit weit em Kollegen und Vorgeſetzten zu tun haben, iſt es ſchwer, ſa 8 eiſtens unmöglich, die Berufskenntniſſe allein durch das Zuſtrömen dunger Kräfte aufzuwerten. Vielmehr entſteht hier leicht, oft gerade 1 vielleicht ungeſchickte Verſuche der Jüngeren, eine Kluſt, ein oppeltes Zurückweichen der, die doch zueinander kommen, ſich auf f r ſie wichtigſten gemeinſamen Boden in ihrem Berufswiſſen ſemen jollten: der Aeltere verſteift ſich gegenüber dem Neuling in ſtäntr älteren Weisheit und der Jüngere ſchilt den Aeltern rück⸗ benndig. Schuld tragen beide, der ſchwerere Fehler liegt aber doch ei dem Aldteren, der nichts tut, um ſein Berufswiſſen zu verjüngen. „Die Folge iſt die Verſtärkung des natürlichen Gegenſatzes Deiſchen Jung und Alt. Das Voranſtürmen der Jugend und ihr rang zum Experimentieren, an ſich ein Hebel der Entwicklung, wird erſtickt oder er tobt ſich aus ohne den Regulator verſtändmisvoll delettenden Alters. Und das Alter, eigenſmng verſchloſſen gegen der 8 friſcher Kraft, ſtagniert, verknöchert, überaltert lange vor Zeit. Der Schaden, der daraus erwächſt, zeigt ſich nicht nur bei Be⸗ ufen wie Aerzte, Lehrer, Theologen, Juriſten, Beamte aller Art, i Künſtlern und Journaliſten, ſondern auch bei allen Berufen des wirbſchaftlichen Lebens, wie Landwirte, Arbeiter, Handwerker, In⸗ genjeure, Kaufleute uſw. 5 Denn nicht nur wird zwiſchen Jung und Alt das Band zerriſſen, Kndern, was noch ſchlimmer iſt, beide Teile verzehren oft ihre beſte zaft in nutzloſer gegenſeitiger Bekämpfung, die die Entwicklung 5 0 nach ſchmerzlichen Zuckungen und in unnötig langen Zeiträumen uf gefährlſchen Umwegen aufwärts führt. dont Das iſt freilich eine allgemeine Erſcheinung der Kultur und mag voſte wo andere Faktoren ausgleichend eingreiſen können, von kraft⸗ bel en Völkern ertragen werden. Im Berufsleben aber, und vollends r Volke, das wie die Deutſchen der Gegenwart in ſeiner Au it faſt das einzige Heilmittel ſeiner Not findet, iſt dieſes unſelige die vnanderklaffen ſo großer Gruppen der Arbeitenden weit über mit natürlichen ſätze hinaus ein nationales Unheil, das man it allen Mitteln bekämpfen muß. die dues verſuchen viele Berufstätige, zumal in jüngeren Jah⸗ ——8 Aufwertung ihrer Fachkenntniſſe aus eigener Kroft zu er⸗ fahlt inelber dreierlei Hinderniſſe ſtehen dem im Wege. Einmal Vegründen meiſt die Zeit. Sie ſiehen mitten im Kampf um die ſchaftlicher g der Exiſtenz und um den Aufſtieg zu höherer, wirt⸗ Vetriebe zund ſozialer Stellung. Auch ſind manche Behörden und praktif gemug, ihre Leute in der Vollkraft der Jahre mit Jelt nnz Arbeit ſo zu überhäufen, daß die wenige übrig bleibende Tages r zu körverlicher und ſeeliſcher Erholung und zu ein wenig Es fe im Familie und geſellſgem Verkehr eben knapp ausreicht. vollen hit ferner das Verſtändnis. Wer denkt da, mitten im Auffti Betrieb des Berufs, im Bewußtſein der Leiſtung und des ſernung daran, daß die Jugend ummerklich vergeht umd die Ent⸗ und ſeiſt 1 der Zeit des Lernens immer größer wird, daß Wander⸗ Undtſ geee auch Lehrjahre bleiben ſollten? Stätte 2 ießlich fehlt die Gelegen 8 Meſſtens liegt die 0 Ernen⸗ in der Ferne, unerreichbar vom Standort de Kuno Fiſcher Zur 100. Wiederkehr ſeines Geburtslages Heute ſind es 100 Jahre, daß Ku i ü 5„ da no Fiſcher, der berühmte deseder Philoſophielehrer zu Sanderwelde in Scheſten cht der Welt erblickte. Er ſtammte, wie ſo manche der 85 dere ſesherden, aus einem Paſtorenhauſe. Wenn man ihn ſein Wirzen eigentlich ſchöpferiſchen Philoſophen nicht zählen kann, galt, ubl n vielmehr der Syſtematik und Hiſtorik der Philoſophie 4 e er doch auf das ganze Geiſtesleben ſeiner Zeit einen d8ee de e ea ede de e e de ſamte deu f zur 82 75 Feier eines ihrer Größten rüſe frühzeitie Inem äußeren Leben iſt nicht viel zu berichten. Schon Nedeng ſich in ihm die Liebe zur Potoſophe Enen Jphann Eß influß hat auf den Studenten dann wohl beſonders dierde er Er dmann in Halle gehabt. Bei ihm promo⸗ be der Arbeit über Platos Parmenides. Einige W eerd aus Nie Byzeſer Nhehe ede d i0 iebe für äſtheli agen ſchri Scn eine Jugendſchrift: 59 5 Aper große Hiednergah die als viel bewundert wurde. Aber ſeine u Weg 1 55 e, die früh hervorgetreten ſein muß, wies ihm dend all dieſet 9 Katheder einer Univerſität. Er hatle ſich wäh⸗ großen Phl ahre außer mit Plato beſonders eingehend mit den es deängte 95 der neueren Zeit ſeit Descartes beſchäftigt und mitzuteiſen 8 was er erkannt, im akademiſchen Vortrag andern in ſungen e er ſich in Heidelberg und begann tätigkeit. ne von früh an ſo überaus erfolgreiche Lehr⸗ 8 Sie fand 8 Quertreibenn, zunächſt ein plötzliches und une⸗ i 105 und Verdächtigungen, 5 5 8 erregten beim Oberkonſiſtorium in Karlsruhe ee ihn, und dort wußte man es durchzufetzen, daß e Halten von Vorleſungen entzogen wurde. 15 ge bittere und auch äußerlich entbehrungsreiche Jahre und auf die Einetvatdoßent bereits eine Familie gegründet hatte gewieſen war innahmen aus ſeinen ſo befuchten Vorleſungen an⸗ bis auch h Er hoffte ſich in Berlin neu habilitieren zu können, dehoden. e Schwierigkeiten dazwiſchen traten, die nur dadurch bolder kein Geringerer als Alexander v. Hum⸗ acan vorlos mige aus Kuno Fiſchers neuerſchienenem Buche über Sueſere Lune Piſcers beah eine eigene Kabinettsordre die es ſollte nicht zur Ueberſiedelung nach Berlin kommen. In derſelben Zeit war der junge Großherzog v. Weimar Karl wiſſenſchaftlicher Stadt büchereien der Handels⸗Hochſchule und der Handelskammer Berufsarbeit. Oder ſie iſt aus anderen Gründen für ihre alten Schüler verſchloſſen. Was nutzen da z. B. ſeltene Ferienkurſe, deren Beſuch an Zeit⸗ und Geldaufwand ebenſoviel oder noch mehr koſtet, als die eben ſo nötige körperliche Erholung in kurzen Urlaubswochen. Und das Glück, in der Stadt, in der ſie leben, eine Bildungsſtätte ihres Spezialberufs, etwa eine Hochſchule oder eine andere frei wieder zugängliche Fachſchule zu beſitzen, trifft ſelbſt in den Groß⸗ ſtädten immer nur einen kleinen Teil der Berufstätigen. II. Für eine gute Sache Zeit und Verſtändnis ſchaffen, iſt ſchwer.— aber geben kann und geben muß, iſt möglichſt ausgiebige Gelegenheit. Hier iſt alſo auch in der Frage der Auf⸗ wertung des Berufswiſſens einzuſetzen und hier iſt batſächlich be⸗ gomen worden mit einer Selbſthilfe, zu der die Neigung der Zeit zur Kräſtevereinigung in Intereſſenverbänden den Weg wies. Berufsvereine, die freilich meiſtens mehr daran denken, die ſoziale Lage ihrer Mitglieder direkt, nicht auf dem Umweg der Hebung ihver beruflichen Leiſtung, zu beſſern, laſſen Vorträge halden, unterrichten durch Herausgabe beſonderer Verbandszeit⸗ ſchriften ihre Mitglieder von Fortſchritten des Berufswiſſens, ſchaffen durch die Emrichtung von Bereins büchereien billige und ausgiebige Gelegenheit zu literariſcher Belehrung. Von dieſen i Wegen erfordert die Veranſtaltung von Vorträgen wie die Ver⸗ öffentlichung von Zeitſchriſten, ſollen dieſe Mittel weit über bloße Anregung hinaus, wobei es aber meiſtens bleibt, ſtarke Förderun des Berufswiſſens erreichen, ſolche finanziellen Aufwendungen, da ſie mit Mitgliedsbeiträgen, die außerdem in der Hauptſache für den Zweck unmittelbarer Intereſſenvertretung beanſprucht werden, ſelben beſtritben werden können. Mehr verſpricht da das dritte Mittel, die Vereinsbücherei. Das Buch hat an ſich ſchon ſeine beſonderen Vorzüge für die Ver⸗ jüngumg des Berufswiſſens. Zunächſt führt es als ummittelbarer Nie⸗ derſchlag der Wiſſenſchaſt direkt in das Wiſſen hinein. Es iſt nicht teuer, geht mit dem Leſer dahin, wo er es braucht, wartet geduldig die Zeit der Muße und der rechten Stimmung ab. Und ſchließlich iſt es auch weit mehr als für die Ausbildung, die ohne perſönlichen Umterricht wohl ſelten gedeihen kann, für die Aufwertung des Berufs⸗ wiſſen⸗ ger he wen dee ungt geern urd ſo we ſicherde. e iſt, daß es ein autodidaktiſches Ergänzen und Weiterbauen geſtattet. Dieſe Vorzüge des Buches bringen auch den Einzelnen häufig muß dazu, ſeine Berufsbildung ſelbſtändig weiterzupflegen. Aber ſo billi das einzelne Buch iſt, in der für dieſen Zweck nötigen Anzahl iſt es doch niel zu teuer. Mit dem, was der Einzelne meiſt nur leiſten kann, dem Erwerhen von einigen Büchern, iſt es nicht geban. Im Gegenteil entſteht hierdurch eine neue Gefahr: wiſſenſchaftliche Bücher veralben raſch und wer ſie nicht vechtzeitig ergänzt, ſondern bei denen beharrt, die er veraltet in ſeinem Wiſſen mit ihnen und fühlt ſich obendrein, geſtützt auf ſie, auch noch im Recht, wenn er auf ſeine altmodiſchen Anſichten ſchwört. Dieſem Schaden beugt das Halten von Fachzeitſchriften vor, die fortlaufend über wiſſenſchaftliche Fortſchritte unterrichten. Aber ohne die Bücher, in denen dieſe neuen Ergebniſſe der Wiſſenſchaft ausführlich dargeſtellt werden, iſt auch die Jeitſchrift nur ein unzulängliches Hilfsmittel. Was den Einzelnen aber in den meiſten Fällen hindert, vollen Nutzen aus den Vorzügen des Buches zu ziehen, iſt die leider ſo häufige Erſcheinung, daß in Zeiten allgemeiner Teuerung die Wohlfeilheit des Buches es nicht davor ſchützt, als ein Gut angeſehen zu werden, bei dem man das Sparen beginnen kann. Kommt nun auch noch eine wenn auch noch ſo geringe Preisſteigerung im Buchhandel hinzu, ſo ſtehen— wie heute nicht minder als in der Zeit der Hochinflation, wo man doch noch Bücher hamſterte— die Buchläden leer und das wenigſt gekaufte Buch iſt— weit hinter dem Luxusband und dem ſchönen Schrifttum, ſelbſt hinter Kitſch und Schund— das ſo not⸗ wendige fachwiſſenſchaſtliche Werk. In ſolcher Lage ſcheint die Einrichtung der Büchevei, die in Leſeraum und Leihwerkehr mit denſelben Büchern neben⸗ bzw. raſch nacheinander viel Leſer befriedigen kann, für Berufsvereine ein ge⸗ radezu idealer Weg, ihren Mitgliedern zu helſen. Was der Einzelne nicht kann, vermag die Welheit: nicht nur Bücher, ſondern auch die ins Fach ſchlagenden Zeitſchriſten und Zeitungem und vor allem die ſehr wichtigen großen deueren Nachſchlagswerke können ſo, kaum fühlbar für den Einzelnen, angeſchafft und der Geſamtheit zur Be⸗ nutzung dargeboben werden. In wirtſchaftlich glücklichen Zeiten wird hier tatſächlich Hervor⸗ ragendes geleiſtet und viel Segen geſtiftet. Aber es iſt der Fluch der Not, daß ſie oft auch die Mittel zu ihrer Bekämpfung trifſt. Der Zug zur Verſchmelzung verſchiedenartiger Berufsvereine ſchafft große. Verbände, die für die Vereinsbüchereien aber nicht günſtig ſind, weil ſie mehr geiſtige Intereſſen literariſch befriedigen müßten, als die meiſt als ſoziale Kampforganiſationen gedachten Verbände leiſten können. Kleine Vereine, auf einen oder wenige ſehr eng zuſammengehörige Berufe beſchränkt, haben meiſtens zu wenig Mitglieder, als daß die Beiträge für die Anlage und Pflege keine gei biliothekariſche Verwaltung und nicht die nötige finan⸗ zielle 55 um der Teuerung des Buches zu begegnen. So gerät die Pflege des Buches auch als Vereinsangelegenheit leicht ins Hintertreffen und die Verelendung der Vereinsbüchereien ſeit der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit iſt eine allgemeine Erſcheinung geworden, die ſich mit den kärglichen Mitteln der Gegenwart nur ſchwer aus der Welt ſchaffen läßt. Für die Aufwertung des Berufs⸗ wiſſens iſt alſo auch aus der Zuſammenwirkung der Intereſſenten wenig zu hoffen und die Löſung der ſo wichtigen Frage läge ganz im argen, wenn nicht größere Gemeinchſaften, Staat und Stadt, vor allem aber die kommumale Kulturpflege, hier zu helfen in der Lage wären. Qualitäts arbeit ampf um den Achtſtundentag iſt in volſem Gange. Die Wnde Wirtſchaftszweigen kaänn nicht darüber in⸗ wegtäuſchen, daß wir uns jetzt erſt im Adeneehedee dieſer Aus⸗ einanderſetzung befinden. Zwar haben die. rbeiterorganiſationen im Bergbau dieſen Kampf, der nach dem„Vorwärts“ die Entſchei⸗ dungsſchlacht um den Achtſtundentag in Deutſchland wat, verloren. Aber an allen Ecken und Enden ſezen— dem Teil ſehr Jebenfane Angriffe gegen die Beſeltigung des Achtſtundentages ein. en falls iſt dee Entſcheidung noch nicht ütte Und doch: in der Heffentlichkeit dringt immer ſtärker Er⸗ kenntnis daß wir in Deutſchland mit dem Achtſtundewag nicht weiter kommen. Allerdings iſt dieſer Umſchwung in der öffentlichen Meinung— die, darüber muß man ſich klar ſein, unter dem Eindruck von Revolutionsſchlagworten, auf Seiten der zchttundenag Aeee ſtand— nicht auf die Aufklärungsarbeit weiter einſichtiger reiſe zurückzuführen. Die harte Wirklichkeit hat hier ihr Werk getan. Die Erſcheinungen der ſetzigen Wirtſchaftskriſe— Kapital⸗ und Kreditnot, Abſatzmangel und Aebettsloſigkeit— dürften von jedem erkannt wer⸗ den, der ſehen will. Jeder ſpürt es am eigenen Leibe, wenn er ſei⸗ nen Hausbrand, ſeinen Anzug viel teurer bezahlen muß wie im Irie⸗ den. Jeder hat daher ein Intereſſe an der Verbilligung der Produk⸗ tion. Und ſo iſt es ein berechtiges Verlangen, daß ſeder einzelne in ſeiner Tätigkeit mindeſtens die Friedensleiſtung wieder erreicht. Alle Phraſen, Daß die Friedensleiſtung auch bei verkürzter Arbeits⸗ eit erreicht werden könne, haben ſich als haltlos erwieſen. Einzelne Kusnahmen bedeuten hier nichts für die Geſam t wirtſchaft, und nur auf dieſe kommt es an. Wenn im Ruhrbergbau die Arbeitslei⸗ ſtung teilweiſe auf weniger als die Hälfte des Friedensergebniſſes ge⸗ fallen war, ſo beſagt das genug. Die Verlängerung der Arbeitszeit hat im Ruhrbergbau— vor dem Streik— eine Steigerung der Lei⸗ ſtung auf mehr als 90 Prozent des Friedensſtandes bewirkt. Die Leiſtung des Arbeiters iſt jedoch keineswegs allein ab⸗ hängig von der Dauer der Arbeitszeit, wenn man dieſe Frage nach den Erfahrungen der letzten Jahre auch in den Vordergrund ſtellen .Sehr weſentlich iſt daneben die Zuſammenſetzung der Ar⸗ beiterſchaft. der Mangel an Qualitätsarbeitern hat ſich in der Zeit der Arbeitszeitverkürzung ſehr merklich fühlbar gemacht. Man geht nicht fehl, wenn man dieſen Umſtand auf die verfehlte Lohnpolitik der Nachkriegsjahre zurückführt, für die der Reichs⸗ arbeitsminiſter verantwortlich zeichnet. Die Spanne zwiſchen den Löhnen der gelernten und ungelernten Arbeiter war viel zu gering worden. Die Gewerkſchaften, deren bei der„Urabſtimmung“ aus⸗ ſchlaggebende Maſſen aus den Ungelernten beſtehen, wagten es nicht, die qualifizierten Arbeiter in den Löhnen ſo zu ſtellen, wie es nötig war, um ſo mehr, als von Unternehmerſeite die Heraushebung der Facharbeiter den Ungelernten Arbeitern gegenüber ſtets nachdrücklich gefordert wurde. Es bedeutet nichts mehr als eine ſchöne Geſte, wenn die Gewerkſchaften die Löſung dieſer r in der Weiſe vor⸗ ſchlagen, daß die Löhne der Facharbeiter über ihren ſetzigen Stand hinaus weſentlich erhöht werden. Denn bei der Lohnfeſtſetzung gibt es eine Grenze, für die nicht ſoziale, ſondern wirtſchaftliche Geſichts⸗ punkte entſcheidend ſind. Die ungelernten Arbeiter würden eine ſolche Maßnahme mit der Forderung, auch ihre Löhne zu erhöhen, beant⸗ worten, und ſo könnte eine Löſung der Lohnfrage für die Rer⸗ arbeiter auf dieſer Grundlage nur einer Ueberhöhung des Lohn⸗ niveaus und damt eine neue Inflation bedeuten. Die Abwanderung von Facharbeitern nicht nur in andere Ve⸗ rufe, ſondern vor allem ins Ausland, hat eine gewiſſe Beſſerung der Verhältniſſe gebracht. Die Spanne zwiſchen den Löhnen der gelern⸗ ten und der ungelernten Arbeiter iſt erhöht worden, wenn auch das riedensverhältnis noch nicht erreicht iſt. Setzt man den Lohn des Facharbeiters gleich 100, ſo betrug der Lohn des ungelernten Arbei⸗ rs in Prozenten:: 1914 1921 1922 1923 1924 — Januar Januar Januar Nov. Junt Metallinduſtrie d Holzinduſtrie 15 86 90 890 88 Baugewerbe 80 96 97 95 93(2) 84 Papierinduſtrie 9o 91 90 90 83 83 Reich und Staat— 90 90 74 75 9¹ Jeder Wirtſchaftszweig braucht zu ſeiner Erhaltung einen Stamm von Fochane Die gute Bezahlung des gelernten Ar⸗ beiters bietet einen ſtarken Anreiz für die Heranbildung des Nach⸗ wuchſes von gelernten Arbeitern. Wenn der Arbeiter als ungelern⸗ ter Jl dasſelbe Einkommen bezieht wie der lange Jahre hindurch ausgebildete Facharbeiter, ſo beſteht für ihn nur ein geringes In⸗ tereſſe daran, ſelbſt in eine„beſſere“ Stelle zu kommen. Die Gewerkſchaften en ſich zu dieſer— für die geſamte Wirtſchaft ſo überaus wichtigen— Erkenntnis noch nicht durchge⸗ rungen zu haben. In der„Schleſiſchen Bergwacht“ las man vor einer Bücherei ausreichen. Heutzutage aber hat ſelbſt die günſtigſte orm, der mittelgroße Verband, häufig nicht genug Raum, kurzem:„Wir raten allen qualifizierten Arbeitern, die in ihrem Fach anderweitig Unterkommen finden können, abzuwandern. Die Werks⸗ Alexander in Heidelberg geweſen, um ſich nach den dortigen „geiſtigen Notabilitäten“ zu erkundigen, und war auf Kuno Fiſcher hingewieſen worden. Er wünſchte die großen Ueberlieferungen ſeines Hauſes fortzuſetzen und in ſeinem Lande wieder ein reges geiſtiges Leben zu entfeſſeln So wurde auf ſeine Veranlbaſſung Kuno Fiſcher an die Univerſität Jena berufen. Hier wirkte er 16 Jahve, eine Zeit, die er ſpäter ſelbſt als die glücklichſte ſeines Lebens bezeichnete. Unter den Studenten hatte er einen rieſigen Zulauf; von den 400 Studenten, welche die Univerſttät damals zählte, hörte zeitweiſe nicht weniger als die Hälfte bei ihm. Unter ſeinen Kollegen nahm er eine ſehr einflußreiche Stellung ein, die er freilich nicht immer ohne Kampf behauptete ſich das Verhältnis zum Weimarer Hofe, wo Kuno iſcher ein oft und gern geſehener Gaſt war. Beſonders übte er hier ſeine vielbewunderte Kunſt in der Vorleſung klaſſiſcher Dich⸗ tung. Vor allem aber war dieſe jenaiſche Zeit auch die frucht⸗ barſte für ſeine wiſſenſchaftliche Entwicklung. Die entſcheidenden Einſichten über die Grundbegriffe der deutſchen Philoſophie kamen ihm hier, und ſein großes Werk über Kant, welches das Verſtändnis dieſes Philofophen überhaupt zum erſtenmal wieder erſchloß und damit einen gewaltigen Einfluß auch auf die ſyſtematiſche Philo⸗ ſophie der Zeit ausübte, verdankt Jena ſeine Entſdehung. Kuno Fiſcher war erſt kurze Zeit in Jena, als eine neue in Daden ans Ruder gelangte Regierung ihn nach Heidelberg zurückberief. Dieſer Ruf war als eine Genugtuung für die ſchmäh⸗ liche Behandlung, die er dort hatte erdulden müſſen, gedacht und wurde von ihm auch als ſolche aufgefaßt. Aus dieſem Grunde wäre er dem Rufe gern gefolgt, aber andererſeit banden ihn die Pflichten der Dankbarkeit an das Thüringer Land. Die Weimarer Regierung hatte ihn durch die Berufung nach Jena aus einer ſchweren Notlage befreit, ſo mochte er dem Lande nicht ſo raſch wieder untreu werden. Deshalb lehnte er den Heidelberger Ruf zunächſt ab, ließ aber die badiſche Regierung wiſſen, daß er einem ſpäteren Rufe folgen würde. Darüber verging nun freilich noch manches Jahr, und erſt nach dem Woggang Eduard Zellers von Heidelberg nach Berlin kehrte Kuno Fiſcher als deſſen Nachfolger nach Heidelberg zurück Hier hat er noch ein volles Menſchenalder gewirkt, in den weiteſten akademiſchen Kreiſen als Redner bewun⸗ dert, ein gefeierter Schriftſteller, deſſen große Geſchichte der neueren Philoſophie die Kenntnis der klaſſiſchen Syſteme in die weiteſten Kreiſe krug, und der zugleich in ſeinen kleineren Schriften über Goetheſche und Schillerſche Dichtungen für ein vertieftes Ver⸗ ſtändnis unſerer klaſſiſchen Dichtung wirkte, für die er auch als fein⸗ ſinniger Vorleſer beſonders auch am Karlsruher Hofe fort und fort in kleineren Kreiſen wirkte. Kuno Fiſchers wiſſenſchaftliche Bedeutung liegt, wie ſchon er⸗ wühnt, in ſeiner Lehrtätigkeit, in ſeiner monumentalen„Geſchichte der neuen Philoſophie“ und in ſeinen Goethe⸗ und Schillerſchriften. In zahlreichen kleineren Beiträgen hat er uns eine Würdigung un⸗ ferer Klaſſiker von äſthetiſcher Tragweite gegeben Seine„Logik und Metaphyſik oder Wiſſenſchaftslehre“ iſt vielleicht die beſte Wiedergabe der Hegel ſchen Logik. Dies Talent glänzender Repro⸗ duktion philoſophiſcher Syſteme in meiſterhaft ſtiliſtiſcher Darſtel⸗ lung hat Kund Fiſcher vor allen in ſeinem Hauptwerk„Geſchichte der neueren Philoſophie“(6 Bände) bewährt. Mit meiſterhafter Hand hat er darin die geiſtigen Geſtalten von Kant, Fichte und Schelling gemeiſelt und ihrem Schaffen ein dauerndes Denkmal ſetzt. Beſonders eng geſetz Er war es vor anderen, der in der materialiſtiſchen Verflachung des deutſchen Geiſteslebens um die Mitte des vorigen Jahrhunderts den Ruf zur Wiedererneuerung des Kantiſchen Kritizismus erhob und in Wort und Schrift den verlorengegangenen Anſchluß an die großen Ueberlieferungen der deutſchen idealiſtiſchen Philoſophi wieder ſuchte und fand. Theater und Muſik 4 Donaueſchinger Kammermuſikfeſt. Wien beſtritt den Haupt⸗ teil der Konzertnummern, die die ganze artiſtiſche Manie unſeres Muſiklebens in erſchreckendem Lichte zeigten. Schönbergs „Serenade“ ſtarb in Monotonie und gewollter Langweile dahin, Wellectz'„Perſiſches Ballett“ feierte wilde Fortiſſimo⸗Orgien, Webern trieb grauſamſte Gehirnakrobatik und Thaler türmt in ſeinen Liedern ungefügige Koloſſe epigonaler Anklänge an Schreker und Mahler. J. M. Hauer phantaſiert in ſeiner Ge⸗ fühlsſeligkeit, während Joachim Loch in ſeinen Klavierſtücken in nichtsſagenden Krampf berfällt. Hermann Erpf iſt noch unbe⸗ ſtimmt in ſeinen Abſichten, dagegen zeigt Georg Winkler, Jeng in einer muſikaliſch werwollen Sonate für Bratſche und Klavier ſtarke Entwicklungsmöglichkeiten. Geſunde Volkstümlichkeit ſtrahnt aus dem Quartett Jöſip Stolcers, Jemnitz vermag in ei⸗ nem Streichtrio die Einfälle noch nicht zu ordnen, Butting phan⸗ taſiert nach bewährten Mitteln. Der Einzige, der mit einer ferti⸗ gen Leiſtung vor das Publikum trat, war Ernſt Toch mit ſeinem Streichgartett op. 34, das ſtürmiſchen Beifall fand. Trotz äußerer Opernwirkungen vermochte Erwin Schulhoff mit einem Streich⸗ ſextett frohe Hoffnungen zu erwecken. Eine tadellos funktionierende Klaque ſorgte bei Webern und Schönberg für donnernden Applaus, während der beſſere Teil der Zuhörer reſigniert und beſchämt da⸗ vonging. Ueber manches muß noch ausführlich geſprochen werden. frwyh. 4. Seife. Nr. 337 Manuhelmer General⸗Anzeiger(mittag ⸗Ausgabe) Mittwoch, den 23. Juli 1924 verwaltungen können ihnen daraus einen Vorwurf nicht ma en, da ſie ja immer erklärt haben, ſie müſſen einen Tell ihrer Velegſchet abbauen. Dadurch wird aber auch die Poſition derer, die zurück⸗ 85 1 bel ber Heln ur rbeiter können er igen e der deu Induſtrie abwandern und anderswo ein aueen 1 8 5 Und gerade dieſe Arbeitergruppen, die die Induſtrie zu ihrer Auf⸗ rechterhaltung— alſo auch zur Beſchäftigung der anderen Arbeiter — unbedingt braucht, werden von den Gewerkſchaften aufgefordert, ihre Tatigkeit im Stich zu laſſen. Wenn die Gewerkſchaften glauben, aus Gründen ſelbſtſüchtiger Gewerkſchaftstaktik mit ſolchen Mittel⸗ chen arbeiten zu müſſen, ſo betreiben ſie Produktionsſaborage auf Koſten der deutſchen Wirtſchaft und damit letzten Endes der deutſchen Arbeiterſchaft. NAus dem Rechtsleben Gilt Stillſchweigen als Einverſtändnis? (Nachdruck verboten.) Die Frage, ob Stillſchweigen auf einen Vorſchlag oder ein An⸗ gebot als Zuſage oder Einverſtündnis zu gelten habe, iſt nicht immer mit„ja“ zu beantworten. Es kommt hier viel auf die einzelnen Umſtände an, unter denen ein Vorſchlag erfolgt, insbeſondere da⸗ rauf, wie er in Würdigung der geſamten Sachlage aufzufaſſen iſt. Muß die Vertragspartei, die zu antworten hat, ſich ſagen, daß aus den Borgängen und den folgenden Handlungen die andere Partei ein Einverſtändnis entnehmen müſſe, ſo iſt es ihre Pflicht, auf die Frage oder den Vorſchlag deutlich ding mit der ſie nicht einverſtanden iſt, ausdrücklich abzulehnen. 2 25 Richtung iſt eine Reichsgerichtsentſcheidung ehrreich. Nach einer mündlichen Verabredung im Februar 1920 beſtellte die Eiſen⸗ und Metallgroßhandlung M. in Düſſel⸗ Dorf von der Firma S in Soeſt 50 Tonnen Nieten für den Export nach Holland zum Grundpreiſe von 33 Gulden für 100 Kilo⸗ gramm zuzüglich der bekannten Ueberpreiſe. Für 10 Tage blieben zu den gleichen Bed weitere 25 Tonnen Nieten an Hand der Beſtellerin. Die 2 beſtätigte den Abſchluß auf 50 Tonnen Nieten und fügte in dem Schreiben vom 19. Februar bei: Was die Zahlungsbedingungen anlangt, ſo müſſe ſie wie beim letzten Geſchäft wieder um Vorauszahlung in einem Guldenſcheck bitten. Auch bel Voraus zahlung des Gefamtbetrages müſſe ſie ſich vorbehalten, daß bei Eingang der Kurs nicht weſentlich unter dem heutigen liege. Auf dieſes Schreiben antwor⸗ dete die Käuferim nicht. Sie brach den geſchäftlichen Verkehr aber nicht ab, ſondern ſchrieb am 3. März 1920, daß ſte nunmehr die weiteren 25 Tonnen Nieten akzeptiere und um Beſtätigung bitte. Auf ein Telogramm der Verkäuferin vom 8. März, worin dieſe um den für den erſten Auftrag bat, drahtete die Käuferin, ra der Kursdifferenz ablehne, außerdem ſchrleb ſie mit dem von der Verkäuferin geſetzten Zah⸗ lungsbedingungen im Schreiben vom 19. Februar nicht einver⸗ ſtanden fei. Am 13. März eilte ſie mit, daß ſie das Geſchäft als nicht zuſtandegekommen anſehe und die inzwiſchen erteilte Spezi⸗ fikation zurückziehe. Die Firma S. hat deshalb Klage auf Scha⸗ denserſatz für den entgangenen Gewinn erhoben. Das icht Düſſeldorf erkannte den Anſpruch dem Erunde nach für gerechtfertigt an, das Oberlandesgericht Düſſel⸗ dorf wies die ab. Auf die beim Reichsgericht eingelegte Reviſion der Klägerin hat der höchſte Gerichtshof das Urteil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an das Oberlandesgericht zurückver⸗ wieſen. Aus den reichsgericht Entſcheidungsgründen: Ange⸗ ſichts des Umſtandes, daß der Brief der Klögerin vom 19 Februgr (der Vorauszahlung und Tragung der Kursdifferenz fordert) nicht etwa ein vollſtändig neues, zwiſchen den Parteien vorher noch gar nicht beſprochenes t, einen Abände ⸗ rungs⸗ und Ergänzungsvorſchlag in Bezug auf eine tags zuvor verhandelte, noch ſchwebende Li 92 ſegenhei enthielt, war es nach kaufmänniſchem Brauch Pflicht der Beklagten, auf das Schreiben umverzüglich zu antworten, widrigen⸗ falls ſie ſich als mit deſſen Inhalt einverſtanden behandeln laſſen mußte. Eine andere Beurteflung wäre denkbar, wenn Kägerin argliſtig andere, ihr vorteilhaftere Zohlungsbedingungen, als ſie mündlich vereinbart waren, in das Beſtätigungsſchreiben auf⸗ genommen bätte. Darum handeſte es ſich hier aber nicht, ſondern um eine Ergänzung der am Tage zuvor getroffenen Verein⸗ 0 hierauf— um 9. März ſchwieg ſo muß ſie reu und Glauben die Annahme ihres Einverſtänd⸗ niſſes gegen ſich gelten laſſen. js. Der verſchollene Waggon mit Baumwollſtoff.— Derneinung 5 der„Höheren Gewalt Die Firma in Pirmaſens Kahn u. Lang in 18 einen Waggon Baumwol ſ f um „ 2 Are von Epinal an die Adreſſe der Käuferin in Saarbrücken ab und kam dort ohne Begleit⸗ paplere in einem Zuge an, der ganz oder zum Teil aus öſiſchen litärwagen beſtand. Der Waggon mit der wurde von der Bahn als Milſttärwagen angeſehen und deshalb dem franzöſi⸗ Zentral⸗Magazin in Saarbrücke Verfüg ung geſtellt. —5— dort machte er eine Nelſe durch Deuucand, bis ſeine einzugehen und die geſtellte Be⸗ Wenn Spur verloren ging!l Den von der Käuferin gegen den Reichs⸗ eiſenbahnfiskus erhobenen Schadenserſatzanſprüchen hält dieſer den Einwand der höheren Gewalt entgegen. Das Landgericht Trier wies den Anſpruch der Klägerin wegen Verjährung ab, das Oberlandesgericht Köln erkannte den Anſpruch dem Grunde nach als gerechtfertigt an. Das Reichsgericht hat den vom Beklagten erneut erhobenen Einwand der höheren Ge⸗ en und das oberlandesgerichtliche Urteil im Ergebnis eſtätigt. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen: Das Ober⸗ landesgericht hat höhere Gewalt nicht als gegeben erachtet, weil es annahm, daß bei Anwendung aller durch die Verhältniſſe gebotenen Vorſicht die Bahn unweifelhaft in der Lage geweſen wäre, das ſonſt zu erwartende ſpurloſe Verſchwinden des Waggons zu verhindern. Hierin liegt kein Rechts irrtum. Was die Reviſion hierzu vorbringt, liegt neben der Sache. Zur Annahme der höheren Gewalt reicht der von dem Beklagten behauptete Sachverhalt nicht aus. Es kann dahin ſtehen, ob nicht ſchon in der verſehentlichen Annahme, es handle ſich um einen franzöſiſchen Militärwagen, ein Umſtand liegt, der Be⸗ rufung auf höhere Gewalt nicht mehr rechtfertigt. Es kann auch zu⸗ gegeben werden, daß der zur Zeit der Ankunft in Saarbrücken herr⸗ ſchende ſtarke Bahnverkehr die Tätigkeit der Bahn erſchwerte. Der Wagen lief aber, da die franzöſiſche Militärbehörde nichts mit ihm anzufangen wußte, zunächſt nach Angaben des Beklagben am 30. April 1919 nach Schleifmühle, dann zurück nach Saarbrücken Haupt⸗ bahmhof und von da am 5. Mai 1919 nach Mainz. Wenn ſich auch der Frachtbrief vom Wagen getrennt hatte, lief er doch bei der Güter⸗ abfertigung Saarbrücken ein und wurde dann nach Forbach geſandt. under dieſen Umſtänden das Oberlandesgericht annahm, es handle ſich um Tatumſtände, die nicht von der Verfügung der Bahn völlig umabhängig waren und von ihr mit entſprechender Sorgſam⸗ keit bekämpft werden konnten, ſo iſt das eine tatſächliche, mit der Reviſton nicht bekämpfbare Würdigung. 18. Städtiſche Nachrichten Der Mars im Kommen Faſt unbemerkt von den meiſten hat ſich am Sternenhimmel ein größeres Schauſpiel vorbereitet. Mars, unſer außenſeitiger Nach⸗ bar im Sonnenreich, ſchickt ſich an, der Erde zu nahen, um am 22. Auguſt in einem ſo geringen Abſtand von uns zu kommen, wie er vor dem Jahre 2000 nicht wieder erreicht werden wird. Am 23. Auguſt ereignet ſich denn die große Oppoſition und am 28. des⸗ ſelben Monats geht der Mars durch den ſonnennächſten Punkt ſeine Bahn. Zu Jahresbeginn war Mars 3000 Millionen Kilometer von 5 Heimatsſtern entfernt, am 26. Mai war ſein Abſtand ſchon auf die Hälfte dieſes Betrages vermindert, bis 7. Juli war die An⸗ näherung abermals dopgelt ſo ſtark geworden und bis zum 22. Auguſt wird ſeine Entfernung von der Erde 1 1 55,7 Millionen Kilometer zurückgegangen ſein. Die Folge davon iſt ein beſtändiges er Helligkeit und Scheibengröße des Mars, wie ſie ſeit 1877 nicht mehr beobachtet wurde. Am Opoſitionstage erſcheint Mars nur nach 75mal kleiner als der Voll⸗ mond. Ein Fernrohr, das 75mal vergrößert, wird alſo in jener Zeit den Stern des Kriegsgottes ſchon ſo ausgedehnt zeigen, wie das freie Auge den Vollmond ſieht. Nun leiſten aber die mächtigen Himmelskanonen der Sternwarten leicht 750—1500fache Vergröße⸗ rungen, die gewaltigen Spiegelteleskope der amerikaniſchen Berg⸗ obſervatorien ſogar bis 3000fache. Ohne Zweifel wird es möglie ſein, mit dieſem alle frügeren Hilfsmittel übertreffenden Aufgebot von optiſchen Inſtrumenten diesmal beſſer in die Wunder der Mars⸗ welt einzudringen. Größe, Maße, Umlaufszeit, Achſenlage und Drehung der Marskugel ſind ja ſchon früher her hinreichend be⸗ kannt, wenn man auch die Gelegenheit zu genaueren Beſtimmungen dieſer Werke nicht vorübergehen laſſen wird. Im weſentlichen aber handelt es ſich diesmal darum, Klarheit über die Atmoſphäre zu ge⸗ winnen, die den Marsball umgibt und wo irgend möglich, über die Natur ſeiner Oberfläche etwas Sicheres zu erfahren. Denn, wenn auch längſt zahlloſe Einzelheiten auf ihr geſehen worden ſa ſo wiſ⸗ ſen wir in Wahrheit doch immer noch nicht, was die ſogenannten Meere, Seen, Feſtländer, Syrten, Polarflecke und beſonders die rätſelhaften Kanäle eigentlich ſind. Darin 5 die gegenwärtige Annäherung nun Klarheit ſchaffen helfen. m Himmel erſcheint Mars zurzeit eine Weile vor Mitternacht als flammend roter, wirk⸗ lich feurig leuchtender Stern über Südoſten. Seine Helligkeit über⸗ 50 die aller Sterne des Firmaments und wird noch um eigenes wachſen. Große Reitungsübung Von Jahr zu Jahr vermehrt ſich die Zahl derer, die ihr Leben durch den Tod des Ertrinkens beim Baden verlieren, in er⸗ ſchreckender Weiſe. Die Statiſbik weiſt darüber ein höchſt unerfreu⸗ liches Bild auf. Die Gefahr iſt noch gewachſen, ſeit Tauſende von Erholung ſuchende Menſchen ſich in den Sommermonaten in un⸗ ſeren Seen und Flüſſen in„Wild⸗ und Strandbädern“ zu tummeln gezw ſind, weil keine Schutz bietenden Baderäume vorhanden ſind. G5 iſt zwar behördlich ſtreng unterſagt, im Freien zu baden, allein das Verbot wird wie ſo vieles andeve nicht reſpektiert. So kommt es, daß auf der anderen Seite Menſchen in die Gefahr des Ertrinkens geraten, namentlich ſoſche, die gefährliche Stellen nicht kennen, des Schwimmens unkundig ſind oder von Anfüllen be⸗ troffen werden. Der Not gehorchend, hat ſich jetzt auch das„Rote Kreuz“ in den Dienſt der Hilfeleiſtung geſtellt. Der Initiative des leiten⸗ den Arztes der Freiwiigen Sanitätskolonne Mannheim⸗Neckarau, Herrn Dr. Sauer, der auf der letzten Landesverſammlung der Sanitätskolonnen in Eberbach einen Inſtruktionsvortrag hielt und dem Roten Kreuz ſeine Pläne vorlegte, iſt es zu danken, daß das Intereſſe für dieſe neue Tätigkeit ſich in den Kolonnen des Landes bereits mächtig geſteigert hat. Am vorgeſtrigen, vom herrlichſten Wetter begünſtigten Sonntag konnte bereits draußen am Rhein, am Eingang unſeres herrlichen Neckarauer Waldes, bei der„Silber⸗ pappel“ eine ganz hervorragende„Schwimm⸗ und Rettungs⸗ übung“ vorgeführt werden. An ihr betelligten ſich der „Schwimmperein Mannheim“ und die„Sanitäts⸗ kolonne Neckarau“. Als Vertreter der Behörden waren er⸗ ſchienen Dr. Pertz aus Karlsruhe, als Vorſitzender des Landes⸗ vereins vom Roten Kreuz, die Stadträte Böttger und Süß als Vertreter der Stadtgemeinde und Polizeiinſpektor Fürſt im Auf⸗ trage der Polizeidirektion Mannheim. Ferner bemerkten wir die Sanitätskolonnen von Ludwigshafen, Weinheim, Schwetzingen und Faſenpef 25 1095 Reihen der Bürgerſchaft war ein üder guſendköpfiges Publikum erſchienen, das die Uebung mit ſichtbare Intereſſe verfolgte 15 Nach Begrüßung der Ehrengäſte und einem einleitenden Vore trage Dr. Sauers begann ſofort die Uebung. Als Leiter fun⸗ gierten die Herren Dr. Sauer für die Sanitätskolonne, Herrdecker, Juilfs, Hellinger und Fräulein Immetsberger für den Schwimm⸗ vderein Mannheim Zunächſt ſahen wir das Anſchwimmen ſämilicher Teilnehmer auf dem an der Silberpappel befindlichen Rheinarm, .K. Neckarau. Damen.V. M. Jugend und Herren S.., ihnen folgend die Kanuabteilung in ſtattlicher Flottille. Hierauf wurde eine große Reihe von Schwimmarten vorgeführt und erläutert Bruſt⸗, Seiten⸗ und Rückenſchwimmen, Rücken und Baucherawl ſowie Hand über Hand. Ihnen folgten Rettungsgriffe an Land und im Waſſer wie Transportſchwimmen, Kopf, Achſel, Oberarm. Nacken und Befreiungsgriffe. Von großer Sachbenntnis zeugten die Wie⸗ derbelebungsderſuche mit Prüfung der Sanitäter. Zum Schluß ſahen wir noch Rettungsvorführungen vom Kahn aus mit Rottungs⸗ 095 der Damen und Herren in Kleidung, ohne huhe und ein Kenterboot, deſſen bei tte werden mußten. 3 Sämtliche Uebungen gelangen vorzüglich und verdienen die ausführenden Damen und Herren das uneingeſchränkteſte Lob, das Dr. Pertz denn auch in ſeimer„Kritik“ in vollem Maße zum Aus⸗ druck brachte Redner erhlickt in der dohlreichen Beteiligung und dem großen Inzereſſe das dringende Bedürfnis für die Einrichtung der Rettungskolonnen und empfiehlt vielſeitig Ausbildung von be⸗ fähigten Leuten. Dem Leiter der Kolonne, Herrn Dr Sauer ſomie ſeinen Führern, dem Schwimmverein Mannheim ſpricht Dr. Pertz Worde höchſter Anerkennung aus. Am Schluffe überbrachte er noch die Grüße des Territorzaldelegierten des„Roten Kreuzes“ General⸗ arzt Dr. Mantel, der leider dienſtlich in Schopfheim weiſen müſſe, und überreichte an folgende Sanitäter Auszeichnungen für 9⸗ und 15jährige vorwurfsfreie Dienſtzeit. Die Namen derſelden ſind: ee E+ Muley, Fritz Striehl m e ber„Erwin Mayer und Friedri is⸗ ler für 9 Johre. 8 An die Uebung ſchloß ſich auf dem Silderpappelplatz noch ein gemütliches Beiſammenſein. Die Neckarauer wartete, wie von ihr gewohnt, mit nur erſtklaſſigen Muſikvorträgen auf und halff damit ihrerſens viel zum Gelingen des ſchön verlau⸗ fenen Sonntags, der in der Geſchichte der betelligten Vereinigungen in langer Erinnerung haften wird. Aug dem badiſchen Schulweſen. Das badiſche Unterrichts⸗ miniſterium hat angeordnet, daß die Schüler auf die Gefähr⸗ lichkeit des Kartoffelkäfers, deſſen Uebertritt auf deuk⸗ ſches Gebiet zu befürchten iſt, aufmerkſam gemacht werden. Fer⸗ ner hat das Unterrichtsminiſterium angeordnet, daß allen Lehrer⸗ ſängern und Lehrerdirigenten, die das Dentſche Sängerfeſt in Hannover beſuchen wollen, Urlaub zu erteilen iſt. 0 Die Abhaltung der Handelslehrerprüfung im Spätjahr 1924 betr. Die nach Maßgabe der Verordnung des Miniſteriums des In nern vom 6. Dezember 1913, die Ausbildung und Prüfung der Handels⸗ lehrer abzuhaltende ordentliche Handelslehrerprüfung ſo⸗ wie die gemäß Verordnung des Staatsminiſteriums vom 17. Wat 1922, die Ausbildung und Prüfung für das höhere Lehramt an Handelsſchulen ab Whalkeade erſte Prüfung werden am Montag, den 22. September, vormittags 8 Uhr beginnen. *Die Juckerpreiſe. Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen am 25. Juni d. Js. in 18 deutſchen Großſtädten, ſo ſchreibt uns das Städt. Nachrichtenamt, ſchwankte der Kleinhandelspreis für 1 Kilo Zucker(geſtoßener) zwiſchen 64 Pfennig(in Breslau) und 96 Pfg. in Karlstuhe). In den einzelnen Städten waren die Preiſe— in Pfennig— folgende: Berlin 72(Juli: 1914 45), Hamburg 70(43), München 80(50), Dresden 90(49), Breslau 64(52), Eſſen 80(48), Frankfurt g. M. 78(50), Hannover 76(42), Stuttgart 90(46), Chem⸗ nitz 76(46), Dortmund 84 955 b 78(50), Königsberg 76 (50% Mannheim 80(48), Augsburg 80(49), Aachen 80 110 Karlsruhe 90(46) und Lübeck 70(44). In allen Städten iſt der Zucker heute teurer als vor dem Kriege. =Die Gartenkunſt im Friedrichspark. Mannheim beſitzt im Friedrichspark ein herrliches Plätzchen für den Sommeraufenthalt, um den es viele Städte beneiden dürften. Auf verhältnismäßig klei⸗ Ein vorblildlicher Spielplan. Einen intereſſanten Spielplan ür 90 kommende Saiſon haben die Städtiſchen Theater in rankfurt a. M. Außerordentlich produktip, vielleicht die reg⸗ ſamſte Bühne Deutſchlands wird, was Uraufführungen anbelangt, das Schauſpiel! aus fein.„Prinz Louis Ferdinand“ und „Dietrich“ von Fritz von Unruh, der„Kreidekreis“ von Klabund, „Der Findling“ von Ernſt Barlach,„Die Schwärmer“ von Robert Muſtl,„Katalauniſche Schlacht“ von Arnolt Bronnen„Der Berg der Wüſte“ von Walter Eidlitz. 2 chlapphut und Zylinder“ von Rochowangki,„Der n itt“ von Ludwig Berger,„Der ver⸗ lorene Sohn“ von Viktor van Vriesland,„Kiktahan, von Karl Zuck⸗ mayer und das„Ekel“ von Toni Impekoven und Hans Reimann kommen zur Uraufführung. Dazu kommt noch eine reichsdeutſche Uraufführung von Pirandello:„Sechs Perſonen ſuchen einen Autoren“. ußerdem kommt noch Shelley mit der Uraufführung „Cenci“ zu Wort. Von Erſtaufführungen ſind erwähnenswert, „Der Garten der Jugend“ von Rittner, Hugo von Hofmannsthals „Das Salzburger Welttheater“ und die neue Faſſung von Georg Kaiſers„Der Brand im Opernhaus“. Die Oper verzeichnet„In⸗ termezzo“ von Richard Strauß und Rimsky⸗Korſakoros„Der goldene Hahn“. Mit dieſem Spielplan dürfte ſich das Frankfurter Schauſpielhaus an die Spitze der deutſchen Schauſpielbühnen geſtellt aben. Dazu muß n betont werden, daß die Direktion zwecks nnahme von Werken Verhandlungen führt, mit Karl Sternheim, Alfred Bruſt, Kurt Hannemang und Paul Kornfeld. Das Recht der Kritik. Im Feujlleton des„Hamburger Fremdenblattes“ ſtelt die folgende Erklärung“:„Die Per⸗ einigung der Honaburger Schauſpiel⸗Kritiker lehnt die N von„Poſtlagerkarte 51“ und Bettge⸗ heiwniſſe“ im Kleinen Luſtſpielhauſe ab. Nachdem Stücke ähnlicher Art ſchon im Komödienhaus und Carl⸗Schulze⸗Thegter geſpielt wur. den, hält es die Vereinigung der Hamburger Schauſpiel⸗Kritiker mit Pflicht und Würde der Kritik für unvereinbart, über Aufführun⸗ gen zu berichten, die weder mit Kunſt noch geyflegter Unterhal⸗ tung etwas zu tun haben, ſondern nur die Abſicht verfolgen, in un⸗ ſauberer Weiſe das Reich des Eros für ſpekulationsſüchtige Zwecke zu mißbrauchen.“ KRunſt und Wiſſenſchaſt eEine Heidelberger Bibliothek nach Japan verkauft. Nach⸗ dem erſt vor kurzen die Bücherei des verſtorbenen Rechtsgelehrten Geheimen Juſtizrats Profeſſor Dr. Emil Seckel in den Beſitz der Kaiſerlichen Tohoku⸗Univerſität zu Sendai gelangt iſt, iſt abermals der Verkauf einer großen Bibliothek nach Japan zu verzeichnen, und zwar die des verſtorbenen Heidelberger Juriſten Profeſſor Dr. Neubecker, die in den Beſitz der Kaiſerlichen Und⸗ verſität Tokio gelangt. Die Bücherei enthält etwa 8000 Bände aus dem Gebiet der vergleichenden Rechtswiſſenſchaft. Wenngleich auch jetzt wieder zu bedauern iſt, daß eine Bibliothek dieſes Wertes nicht in deutſchem Beſitz hat bleiben können, ſo iſt dennoch zu be⸗ grüßen, daß ſie unter dem Namen ihres Schöpfers beſtehen bleiben ſoll und ſomit ein Zeugnis deutſcher Forſchertätigkeit ablegen kann. dDie Thoma-Ausſtellung in der Badiſchen Kunſthalle hat nun⸗ mehr eine veränderte Form gefunden, indem ein Teil der Werke aus dem Thoma⸗Muſeum mit Werken aus Privatbeſitz vereinigt wurde, und nunmehr in dieſer Form bis zum September der Oeſfentlichkeit zugänglich bleibt. erade durch die e bes und Wiederauf⸗ ängung der hier befindlichen Hauptwerke des Meiſters iſt eine neue inheit geſchafft von einer Eindringlichkeit und Geſchloſſenheit, wie ſie zur Jeit wohl an keiner anderen Stelle geſehen werden kann. Für k Zeit ſind zwei Werke aus—— Privatbeſitz in der gleichen Umgebung aufgehängt:„Der Sämann“ und das„Tritonen⸗ paar- Eine Gedenktafel für Aennchen von Tharau. Zum Gedächt⸗ nis von Anna Neander, zu deren Hochzeit Simon Dach das vielge⸗ ſungene Lied„Aennchen von Tharau“ dichtete, iſt wie aus Königs⸗ berg geſchrieben wird, in dieſen Tagen am Pfarrhaus in Tharau (Oſtpreußen) eine Marmortafel mit der Inſchrift worden: „Aennchen von Tharau, Annag Neander, hier geboren 1619, be⸗ ſungen 1637 Tharau“. 2 Saarländiſche Kunſt. Die heute in weiten Kreiſen bekannte und geſchätzte Frankfurter Kunſtmeſſe, die zuſammen mit den Frankfurter Meſſen regelmäßig im Römer, dem alten Frank⸗ urter Rathaus abgehalten wird, wird im nächſten Herbſt eine Aus⸗ tellung ſaarländiſcher Kunſt bieten. Der Leiter der Kunſt⸗ meſſe, Dr. Lübbecke, befindet ſich zur Zeit im Saargebiet, um die Ausſtellung mit Unterſtützung der Saarbrücker Handelskammer vorzubereiten. Ein Maſſenmörder vor 150 Jahren. Die Untaten des Maſſenmörders Haarmann in Hannover erinnern an die Schandtaten des Maſſenmörders Gravenkamp, der vor etwa 150 Jahren im Münſterländiſchen hingerichtet worden iſt. Graen⸗ kamp war der Pee eines großen Bauerngutes bei Gröb⸗ lingen. Er und allgemein als ſehr wohltätig, denn ſie pflegten vielfach Wanderer und Durchreiſende bei ſich aufzunehmen. Wee ſich allerdings ſpäter herausſtellte, haben ſie dieſen Aufenthalt der Fremdlinge dazu be⸗ nutzt, unter den Gäſten eine Auswahl zur Ermordung zu tweffen. Ein Teil van ihnen iſt dieſer Mordluſt des CEhepaares zum Opfer gefallen. Es iſt rätſelhaft. wie er und ſeine Frau ihre Schand⸗ ſaten mehr als ein Jahrzehntlang ausführen konnten, ohne daß die Oeffentlichkeit auch nur das geringſte davon erfuhr. Dies iſt 2 ine Frau ſtanden in hohem Anſehen und golten h umo rätſelhafter, als der Mann ein aus pieten Köpfen beſtehendes Geſinde beſchäftigte. Seine Mordtaten ſind ans Tageslicht ge⸗ kommen, als man eines Tages in der Ems die Gebelbücher von zmei Geiſtlichen fand. Man forſchte nach und brachte in Erfah⸗ rung, daß die beiden Geiſtlichen bei Gravenkamp übernachtet hatten und ſeitdem verſchwunden waren. Als gegen Gravenkamp und ſeine Frau die Unterſuchung eingeleitet wurde, ergab ſich daß die beiden, die an einer wahren Mordmanie ütten, Hun⸗ derte von Menſchen ermordet hatten. Als das Gericht die beiden zum Tode verurteilt hatte, fragte ein Geiſtlicher den Mörder, wie viel Perſonen er denn eigentlich umgebracht habe. Darauf gab Gravenkamp zur Antwort:„Fragt den älteſten Metz⸗ er von Münſter, mieviel Kälber er geſchlachtet, fovie] enſchen werde ich auch wohl umgebracht haben! GAriedrich der Große als Joutnaliſt. Wie Frledrich det Große die Preſſe zu ſeinen Zwecken auszunutzen wußte, zeigt Or. J. Kleinpaul in der„Gartenlaube“ an einem hübſchen Beiſpiel. Als 1767 ein dem König ſehr undeguemes Gerede daß es einen neuen Feldzug plane, ließ 8 um das Intereſſe davon abzulenken, am 5. März 1767 in die„Voſſiſche Zeitung“ einen lan⸗ gen Bericht über ein furchtbares Hagelwetter einrücken, das in der Umgegend von Potsdam ſei, ſo arg, wie es in det ganzen Mark Brandenburg noch nſe vorgekommen An dem allen war kein wahres Wort, aber ſowohl die Berliner als auch die ganze Preſſe des In, und Auslandes beſchäftigte ſich lange Zeit mit dem Ereignis und der Leipziger Profeſſor Johann Daniel Titius widmete dem„ſeltſamen Phänomen zu Potsdam“ Naer eine eingehende wiſſenſchaftliche Betrachtung. So war das Jlel des Königs voll⸗ kommen erreicht: die öffenkliche Aufmerkſamkeit war von denn un⸗ bequemen Thema abgelenkt und auf andere Dinge gerichtet. —4³ e Am Samstag fand in der Univerſttät München die Rektorwahl ſtatt. Gewählt wurde mit großer Mehrheit Geheimrat Proſeſſor Wenger, der der juriſtiſchen Fa⸗ kultät angehärt.— Jum Rektor der Univerſität Würzburg wurde der Profeſſor Geheimrat Dr. Ehrouſt, Vorſtand des hiſto⸗ riſchen Seminars, gewählt.— Nach dem preußiſchen„Staatsan⸗ geiger“ hat das preußiſche Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung die Wiederwahl des Malers Prof. Dr. Max Lie⸗ ermann zum Präſidenten der Akademie der Künſte für das Jahr vom 1. 10. 1924 bis 1925 beſtätigt. Gleichzeitig wurde die Wiederwahl des Vorſtehers der akademiſchen Meiſterklaſſe für muſt⸗ kaliſche Kompoſition, Prof. Dr. Schumann, zum Stellvertrete des Präſidenten der Akademie der Künſte für den gleichen Zeitraum beſtätigt.— Der ordentliche Profeſſor der Maſchinenlehre an Karlsruher Techniſchen Hochſchule Dr.⸗Ing. Wilhelm mendelk bat einen Ruf auf der Leheſtenn kir cheoreliſce Maſche nenlehre an der Techniſchen Hochſchule München erhalten. rreee rr — — mittwoch, den 23. Juli 1924 Mannheimer General-Anzeiger(mittag⸗Ansgabe) 5. Seite. Nr. 337 der iſt hier, in Mitte zweier 4 565 Natur und gärt⸗ riſche Kunſt in ſelten dner Weiſe vereinbart. Heute einige über des ſchaffende Kunſt, die hier von ſe⸗ mit beſonderem Geſchick zur gelangte. Das Saumenparterre: der Geſamteindruck iſt ausgezeichneter. chickn ungsvolle Farbenanordnung, gewählte Gruppierung und ge⸗ icte Einzelſtellung der Pflanzen auf den Beeten und Rabatten 3. B0.pden Beſucher zu ſtiſker Vetrachtung. Wie geſchmacrvoll ſind „i die Gruppierungen um die Alabaſtervaſen, lockere Pflangung, Kaclis. blütenreich, die Einzelpflanzen wie hingeworfen, ſich im Lnler gleichſam verlierend. Daneben die Blumenuhr in ſtrenger 05 uführung auf das exakteſte gepflanzt und dabei doch jeder Pflan⸗ 12 ihre freie Entwicklung geſtaltend. Die zartgelben Jahlen uf dunkelgrünem Untergrund, das Zifferblatt umſäumt mit tiefroten geidiös überhängenden Vegonienblüten. Als Gegenwirkung in den beiden ſich anſchlleßenden Arabesken dunkelgelbe Rundbeete, durch⸗ dden von einem hellblauen breiten Blütenſtreifen. Das ganze auf ſilbergrauen Untergrund liegend, iſt von prachtvoller Farben· Berkung, vor dem auch ſeder Beſucher unwillkürlich ſtehen bleibt. ei einem Rundgang um das Parterre ſieht man zunächft das ſatte gurige Rot der mit Blüten geradezu überſchütteten Knoilenbegonie. 5 mehr Blüten wie Blätter trägt dieſe Unermüdliche. Als Kon⸗ t zu dieſer ſieht man eine ſchöne gelbe Knollenbegonie, niedrig ber, Wuchs dicht bedeckt mit gefüllten Blüten. Die blaue Farde iſt ertreten durch das doldentraubige Leberbalſam(Ageratum) gleich⸗ Ein die vielen anderen Farbenſchattierungen harmoniſch verbindend. Blick von der oberen Teraſſe auf das farbenreiche Blumenpar⸗ über den mit herrlichen Bäumen begrenzten Weiher nach den ſchunen der Jeſuitenkirche und der alten Sternwarte— iſt erhebend Die Krenzottergefahr. Vielſach wird angenommen, daß die Meldungen von dem 15— 5 Auftreten der Kreuzottern in dieſem dohr übertrieben oder lediglich von Beerenſammkern zur Fern. baltung der Konkurrenz verbreitet wurden. Tatſächlich deigen ſich 50 vielerorts dieſe gefährlichen Schlangen. So wurde ein heidel⸗ eerenſuchender Karksruher Bahnſteigſchaffner vor kurzem hei Waldulm von einer Kreüzotter in die Hand gebiſſen. Trotz ſo⸗ jortiger Vorbeugungsmaßnahmen und baldigem ärztlichen Eingriff chwoll der ganze Arm dick an, glücklicherweiſe ohne douernden chaden zu ringen. Die Meinung, das nur gereizte Tiere an⸗ Fteifen, iſt irrig. Jede aufgeſtörte Otter geht ſofort zum Angriff über. Die Abwehr durch Stockſchläge darf nur durch Seitenhiebe, nie von vorn erfolgen, do ſich das Tier blißſchnell am Stock auf⸗ wärts windet. Salmiakgeift in die ſofort erweiterte Bißwunde, die abzuſchnüren iſt, iſt ein gutes Mittel. tu Heidelberger Schloßbeleuchtungen. Die nächſten Schloßbeleuch⸗ ugen finden ſtatt am 11. Auguſt(Verfaſſungsfeier), am 22 Au⸗ ſt(beranſtaltet vom Konzil der Schlaraffenſ, am 2. September gpongreß der deutſchen Steinzeugfabriken), am 13. September(zu Ehren des deutſchen Juriſtentages). * Betriebseinſchränkung. Die Rheiniſche Gummi⸗ u. Celluloid⸗ Frurit Neckarau gibt durch Anſchlag bekannt, daß vom Freitog ab is auf weiteres infolge Abſatzunmöalichkelt und Geld⸗ managel die Arbetszeit um 2 Tage gekürzt und nur Tage in der Woche gearbeitet werde. Veranſtaltungen dNeues Thealer— Roſengarten Mannheim. Heute abend ge⸗ 0 die mit ſo großem Veifall aufgenommene Operette„Ma dame ſbmpadour“ von Leo Falt zur Aufführung. Die Vorſtellung eginnt um 8 Uhr. zuc Friedrichspark. Im Anzeigenteil gibt die Parkleitung die wöchenticgen bekannt, darunter für Samstag einen Fralzer bend und für Sonntag Abend die Mitwirkung von rau Homann⸗Webau. 90 Der Lehrergefangverein Mannheim-Sudwigshafen veranſtaltet ommenden Samstag, 28. Juli, im ein Kon⸗ undt, in dem er die Thöre fingk, die er beim 9. Deutſchen Sänger⸗ windesſeſt in Hannover in einem Sonderkonzert zum Vortrag bringen ird. Mit dem Erfurter Männergeſangoerein, dem Dortmunder, dem anaiger Lehrergeſangverein wird im Opern⸗ und Schauſpielhaus in ſſe nover eines der fünfzehn Sonderkonzerte beſtreiten.(Näheres he Anzeige im geſtrigen Abendblatt). Rommunale Chronik Zum Rücktritt des Heidelberger Gberbürgermeiſters heidelberg, 23. Juli. Der Stadtrat beſchäftigte ſich geſtern ib der durch die Ablehnung des Voranſchlags geſchaffenen 38 und mit dem bevorſtehenden Rücktritt des Oberbür⸗ 8 5— iſters Dr. Walz. leber die Sitzung wird folgender amt⸗ am e ordeb. Bericht ausgegeben:„Auf Grund der in der geſtrigen außer⸗ dedentlichen Stadtratsſitzung Erklärungen der Vertreter der Fraktionen wurde vor Stadtrat ſeſtgeſtellt, daß die Mehrheit den Voranſchlag ablehnenden Fraktionen lediglich aus ſoch⸗ baen Bedenken den Voranſchlag und nicht aus Miß⸗ abgele gegen die Perſon des Oberbürgermeiſters den Voranſchlag den Obnt dat Es beſteht deehald nach Anſicht des Stadtrots für der Oberbürgermeiſter kein Grund zum Rücktritt. Hiervon wurde berbürgermeiſter in Kennmis geſetzt. ne kann bierzu noch erwähnt werden, daß die einzige bürger · die dem Oberbürgermeiſter nicht ihre Vertrauen aus⸗ ie„Badi Deutſche Liberale Volkspartei geweſen iſt. Dazu bemerkt ſchon baüche Poſt“, daß die Fraktion der Deutſchen Volkspartei geſtimmt der letzten Oberbürgermeiſterwahl nicht für Dr. Walz — babe und deshalb auch heute nicht in der Lage ſei dem dermeiſter ihr Bertrauen auszuſprechen. * Bretten, 22. Jull. 9 a In der Bürgerausſchußſitzung wurde mit ſelengenen 1 Stimme die Beteiligung an der 171 7 beſchloſ⸗ werden pon verſchiedenen badiſchen Skädten aus England beſchafft⸗ bis ſech 5 Doch will Bretten ſtatt + zehn Jahre nur auf fünf Goldm 5 Jahre ſich binden, andernfalls ſtatt der 200 000 gemeinert aur 100 000 Goldmark aufnehmen. Das Geld ſoll zu all⸗ n Zwecken, beſonders baulicher Art, verliehen werden. 1 Tagungen gung des Allgemeinen freien Angeſtelltenbundes Badens * Vadens aden Baden. 22. Juli. Hier fand der aus allen Tellen gemeine beſchickte dritte ordentliche Vezirkstag des Alk⸗ Landesgeſchaf freien Angeſtelltenbundes ſtatt. Der derich, wobftsfübrer. Aba. Rückert, erſtatzete den Geſchäſts⸗ 5 Ar u. a. erwähnt wird. daß es im Zuſammenwirken mit er neuen rbeitsmimſſterium gelungen ſel, bei der Durchführung Abſicht de iRchdgeſehllchen Angeſtelltenverſicherung entgegen der Ant für d0 bichsarbeitsminiſterſums. das das Oberverſicherungs⸗ Rarlsruh badiſchen Vezirk nach München verlegen wollte. in Reiches kein Mn zerrichten. Baden ſollte nach dem Vorſchlag des Mannbeim gücherungsamt erbalten. während ſett ſolche i Vei der Neun, Karlsrube. Treiburg und Konſtanz errichtet werden. des Allgemeineaeluna des Schlichtungeweſens ſeien die Vorſchläge der Schli cbeune freien Anaeſtelltenbundes(Afa) über die Errichtung Redner wandte ſa chüſſe weitaedend berückſichtiat worden. Der ſchlichters note ſich dann ſcharf gegen den Runderlaß des Landes⸗ ſei ſo qut Die Wiedererrichtung einer Handelsinſpektion Linzhene geſtchert. Nach elnem Vortrag des Prof. Dr. Hugo Arbeſtere eie Frankfurt a. M. über„Der Kampf um das neue Jörecht“ und rege„nach Genehmiguna des Kaſſenbe une wurden deen che über den Geſchäftsbericht ein. un Anschaß deran Uenleßane 55 zeinſtimmig angenommen. Die erne ich mit der Tätiakeit des Landesſchlichters geſprochen 5 55. Vertrauen entzogen wird und worin aus⸗ ei. d er für ſein verantwortunasvolles Amt nicht mehr des Arter zweiten Entſchließung wird gegen die Be⸗ nischlteßures Arbeitsm Neitelten Ge 8 Vel den beſtgtiat ſctanet f iniſteriums proteſtſert. während die dritt e ſofortige Vorlage und e erre Kelehentwürfe zu einem aabeitechen 3 euwahlen wurde die bisberige Leit fordert. wieder im Amte Bü Erſter Regimenlstag der badiſchen gelben Dragoner in Bruchſal X Bruchſal, 22. Jult. Am Samstag und am Sonntag fand hier unter großer Beteiligung der erſte Regimentstag der badiſchen gelben Dragoner(2 Badiſches Dragonerregi⸗ ment Nr. 21) ſtatt. Der Regimentstag in der ehemaligen Gar niſons⸗ ſtadt, in der das Negiment nahezu 70 Jahre lag, wurde mit einem Feſtbankett eröffnet, in deſſen Verlauf der letzte Kommandeur der„Gelben“, Generalleutnant Eſchborn, die Anſprache hiel!. Als er der Toten des Regiments gedachte, erhoben ſich die Anweſen⸗ den von den Sitzen. Der Redner hob in ſeinen Ausführungen daraufhin ab, der Frontgedanke müſſe ſich wieder durchſetzen, denn er bedeute den gemeinſamen Kampf gegen alle Auswüchſe undeutſchen Geiſtes, Pflege herzlicher Beziehungen zu allen ehemaligen Kameraden für alles Große und Erhabene. Nach einem Hurraruf auf das deutſche Vaterland und dem Deutſchlandlied ge⸗ dachte Oberbürgermeiſter Dr. Melſter der jahrzehntelangen Be⸗ ziehungen zwiſchen der Stadt Bruchſal und dem Dragonerregiment. Am Sonntag vormittag fand eine Gedächtnisfeier auf dem Ehrenfriedhof ſtatt, bei der Pfarrkandidat Dr. Scheuerpflug ſprach. Er erinnerte u. a. daran, daß die 2ler Dragoner 13 Offiziere und 138 Unteroffiziere und Mannſchaften als Gefallene im Weltkrieg zu beklagen haben Nach Kranzniederlegungen marſchierten die Teil⸗ nehmer zum Kriegerdenkmal, wo ebenfalls ein Kranz niedergelegt wurde. Der Reſt des Regimentstags gehörte dem kame radſchaftlichen Beiſammenſein. Aus dem Lande Alklußhenn bei Schwetzingen, 23. Jull. Hier wurde ein Ra d⸗ —2 non einem Aute überfahren und ſchwer verletzt. Den 5 des Kraftwagens ſoll an dem Unglücksfall keine Schuld treffen. L. Nußloch, 22. Juli. Das interne Sportfeſt des Fußballklubs Biktoria“ am Sonntag hatte alle Bereine auf den Planm gerufen. Die Abwicklung der Kämpfe vollzog ſich, trotz regſter Beteiligung, in glatteſter Weiſe. Von den Leiſtungen waren einige, wie das 100. Meterlaufen in 11 Sekunden, Kugelſtoßen mit 10,0 Meter, ganz ausgezeichnete Leiſtungen *Pforzheim, 22. Juli. Das 30jährige Jubiläumsfeſt der Frei⸗ willigen Feuerwehr Eutingen fand in Anweſenheit von vielen tau⸗ lenden Perſonen ſtakt. An dem Feſtzug nahmen insgeſamt 33 Feuerwehren aus der näheren und weiteren Umgebung teil. Karlsruhe, 22. Juli. Präſident Freiherr von Eltz Rüben⸗ ach hat die Leitung der Geſchäfte der Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe am 19. Juli übernommen. * Karksruße. 22. Juli. Beim Blumgießen ſtürzte eme 28fährige Haushälterin infolge eines Schwindelanfalles aus dem dritten Stockwerk in den Hof und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ſtar b. *᷑Karksruhe, 22. Jull. Am 25. Juli begeht Geh. Oberregierungs⸗ vat a. D. Dr. David Hugo Mayer in Karlsruhe ſeinen 70. Ge⸗ burtstag. Der Jubilar war viele Jahre hindurch als Vorſitzender⸗ Rat Mitalied des Verwaltunashofes. Während eines Zeitraums non 37 Jahren hat er dem Oberrat der Irgeliten angehört und ſich hervorragende Verdienſte um die Ausgeſtaltung der badiſchen Lan⸗ desſunggoge erworben. Auch die Errichtung des Friedrich⸗Luiſen⸗ Hoſpizes in Dürrheim iſt ſeiner Anregung zu verdanken. Dem aus⸗ gezeichneten Beamten und treuen Führer ſeiner Glaubensgemetn⸗ ſchaft mögen noch viele Lehensjahre in geiſtiger und körperlicher Friſche veraönnt ſein. *Gernsbach, 22. Jull. Auf dem Ruhberg oberhalb Bermerg⸗ bach erfolgte vorgeſtern die Hütteneinweihung des Schwarz⸗ waldnereins und des Skiklubs. Der Vorſitzende der Hütte uniſ⸗ ſion Kaufmann Gerſtner begrüßte die zahlreich erſchienenen freunde und ſtattete der Gemeind robach für ihre tatkrüftige Mithilfe bei der Aufrichtung der Hütte Dank ab. * Gernsbach, 22. Juli. Wie erinnerlich, hat vor etwa vier Wochen eine große öffentliche Verſammlung in Freudenſtadt ſtatt⸗ gefunden, in der der beſchleunigte Ausbau des letzten kleinen Berbindungsſtücks der Murgtalbahn gefordert wurde. Zugleich wurde in dieſer Verſammlung eine Abordnung aufgeſtellt, die bei den zuſtändigen Stellen in Verlin in entſprechender Weiſe vorſtellig werden ſoll. Dieſe Abordnung iſt jetzt auch in Berlin ge⸗ weſen und hat, wie der„Grenzer“ berichtet, in eingehenden Ver⸗ handlungen bei dem Reichsverkehrsminiſter die Zuſage erreicht, daß er unter Verzicht auf die Leiſtung weiterer verlorener Zu⸗ ſchüſſe der Intereſſenten, die Wiederaufnahme der Bau⸗ arbeiten an der Murgtalbahn verſprach, wenn es den Beteilig⸗ ten gelinge, dem Reichsperkehrsminiſterium ein verzinsliches Bau⸗ darlehen in Höhe von etwg einer halben Million Mark zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Unter den Beteiligten wurden in erſter Linie die Forſtverwaltungen beider Länder verſtanden. Der Vertreter der Stadt und des Bezirks Raſtatt gab ſofort die Erklärung ab, er hoffe, einen erheblichen Teil dieſer Summe in ſeinem Bezirk auf⸗ bringen zu können. Von einem Vertreter Württembergs wurde erklärt, die württembergiſche Staatsforſtverwaltung 9 eine wohl⸗ wollende Prüfung der Frage in Ausſicht geſtellt. tzt handelt es ſich nur noch darum, wie die Beteiligten des Bezirks Freudenſtadt ſich zu der Sache ſtellen mögen. Forbach(Muratal). 22. Juli. Auf der Arbeitsſtelle des Schwarzenbachwerkes hat ſich ein neuer Unfall ereianet. Von einem Kran ſtürzte ein Stein. durch den ein Arbeiter ſo ſchwer ge⸗ troffen wurde, daß er alsbald ſtar b. „Stockach. 22. Juli. In einer der letzten Nächte wurde der ſtädt. Schutzmann Auer von zwei hieſigen Arbeitern überfallen und bös zugerichtet. Auer erhielt einen Stich in den Arm, ſehr erhebliche Kopfverletzungen und wurde mit Fußtritten und Stock⸗ ſchlägen barbariſch behandelt. Bei der Verhaftung der beiden Roh⸗ linge aing dem Wachtmeiſter der Revolver los, wobei einer der Ar⸗ beider am Fuße verletzt wurde. Bei dem Ueberfall handelt es ſich um einen Racheakt. * Offenburg, 22. Juli. Der Männergeſangverein„Concordia“ veranſtaltete am Sonntag in ſeinem Sängerheim eine Trauer⸗ kundgebung für ſeinen ſo plötzlich aus dem Leben geſchiedenen Präſidenten, Rechtsanwalt Dr. Krieg, der bekanntlich auch Präfi⸗ den des Badiſchen Sängerbundes war. Nach einem einleitendem Orcheſtervortrag hielt Rechtsanwalt Muſer die Gedächtnisrede. Die ſchlichte, eindrucksvolle Feier wurde mit dem„Schottiſchen Barden⸗ chor“ von Silcher beſchloſſen. *Konſtanz. 22. Juli. Zur Zeit wird die Kapelle des Zoffinger Kloſters reſtauriert. Unter dem fünffachen Verputz entdeckte mon noch guterhaltene wunderbare Fresken. die nach ſachverſtändigem Urteil aus dem 13. Jahrhundert ſtammen und in ihrer Stilart an die Marterſzene im Sypeiſeſaal des hieſigen Infelhotels(ehemaliges Dominikanerkloſter) erinnern. Die Fresken werden ſorafältia bloß⸗ geleat. ANus der pfalz *Ludwigshafen, 23. Juli. Zu München iſt im Ruheſtand Oberſtudienrat a. D. Prof. Dr. Zimmerer mit Tod abgegangen, der in den Jahren 1896—1907 als Profeſſor am Gymnaſium in Ludwigshafen a. Rh. wirkte und hier noch in weiten Kreiſen in beſten Andenken ſteht. „Speyer, 23. Juli. Das amerikaniſche Kinderhilfswerk für die Pfalz hat bis jetzt dem Fürſorgeverband Pfalz für die einzelnen Kinderheim 11 580 Dollar übermittelt. Die Zahl der bis etzt im ganzen verpflegten Kinder beläuft ſich auf 2 528 mit 134023 utern, 22 Juli Wahrung de inſamen :: Kaſſerslautern, 22..Zur ung der gemein Intereſſen haben ſich die Wirtſchaftsgruppen hieſiger Stadt, der Induſtriellenverband, die Vereinigung der Großhändler, der Handelsſchutzverein, der Gewerbeverein und die vereinigten Innungen, der Hausbeſitzerverein und die VPereinigung der Land⸗ wirte zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, welche unter dem Namen:„Freie wirtſchaftliche Bürgervereinigung Kaiſers⸗ lautern“ die gemeinſamen allgemeinen Intereſſen und eine geſunde Volkswirtſchaftspolitik vertreten wird. Die 1924 gegründete„Freie * We ee Kaiſerslautern“ iſt dieſer Vereinigung ebenſalls 2 en. 0 Nachbargebiete * Mainz, 28. Juli. Im Bahnhof Mainz⸗Süd ſind geſtern zwei Perſonen verhaftet worden, die in großen Koffern falſche 2 und 5 Billionenſcheine mit ſich führten. Ein Schuhmachermeiſter, dem ſie das Geld bringen wollten, wurde verhaftet. * Bingen, 22. Juli. Ein großes Fiſchſterben wurde geſtern in der Nahe beobachtet. Tauſende von Fiſchen ſchwam⸗ men in lebloſem Zuſtande auf der Waſſeroberfläche. Bei Langen⸗ lonsheim war eine Hochſpannungsleitung abgeriſſen und ins Waſſer gefallen. Dadurch worden die Fiſche in weitem Um⸗ kreiſe betäubt und ſchwammen naheabwärts. Nach der Meinung Sachverſtändiger ſind die Fiſche, die in großen Mengen aufgefangen worden ſind, genießbar. e Sportliche Rundſchau Leichtathletiſche Jugendweltkämpfe des Bezirks Unterbaden Am Sonntag hielt der Bezirk Unterbaden für Leichtathletik auf dem Platze des V. f. L. in Neckarau ſeine Jugendwettkämpfe ab. Die Veranſtaltung hat gezeigt, daß ſich die leichtathletiſche Jugend⸗ bewegung auf dem richtigen Weg befindet. Diſziplin, Ordaung und die Wettkämpfe ſind ſehr gut zu nennen. Um den Sieg wurde meiſt erbittert gekämpft und nur geringe Unterſchiede trennten die Gegner voneinander. Die Platzverhältniſſe und die Organiſation waren vor⸗ züglich und die Wettkämpfe wickelten ſich daher reibungslos ab. Den Schluß der Wettkämpfe bildete die Preisverteilung, in der Herr Wentzel(Sportv. Eintracht) eine kurze und ſchlichte Anſprache hielt. Er legte der Jugend ans Herz, der Sache und ſich ſelbſt kreu zu bleiben. Hierauf nahm Herr Wagner(.F. C.„Phönix) die Verteilung der Preiſe vor. Es ſei hier nur geſtreift, daß das Benehmen des Starters dem Leiter der Veranſtaltung gegenüber äußerſt unfein war, und daß man derartige Redensarten, die man hier nicht miedergeben kann, vor verſammelter Jugend nicht in den Mund Die irksleitung wird ſich mit dieſer Sache noch 5 Nachftehend die Er gebniſſe: 1. Mößleinger, Sportv. Eintracht, 220 Punkte, 2. Diehl,.G.., 3. Doſch, V. f. L. Neckarau, 202 P. Stutz B f. L. Neckarau, 202 P. Dreikampf Klaſſe B: 1. Abel, V. f. L. Neckarau, 282 Punkte, 2. Ruſch, M. T. G. 230., 3. Zöllner, B. f.., Neckarau, 162 P. 1509. Ateter-Mannſchaftslauf: 1. M. T.., 2. V. f. L. Neckarau „109. Meter-Cauf: 1. Kirchheimer, M. T.., 11.9 Seke, 2. 2 85 Sp. B. Eintracht, 12,1 Sek., 3. Kirchert, V. f. L. Neckarau, 3 Sek. eee 1. M. T. G..06,5 Min., 2. V. f. R. 12 Min Kugelſtoßen, beidarmig, Klaſſe A: 1. Götzinger, Sp..., 20,10 Meter, 2. Stutz, B. f. L.., 19,60 Meter, J. Doſch V. f. L.⸗ 19,41 Meter. 200-Meter-Cauf. Klaſſe A: 1. Loßacker, Sp. B. G, 24.7 Sek., 2. Kirchheimer, M. T.., Handbr., 3. Borger, B f.&., 20,9 Hochſprung aus dem Stand Klaſſe B: 1. Ruſch,..., 120 fe, V. f.., 1,10 Meter, 3 Ihle, M. T.., 1,10 Mtr⸗ 1. Scheu,..G. 14,46 Meter, 2. Weißbrot, 9. 2 9 0 er⸗Cauf für Klaſſe B: 1. Ruſch, M. T. G. 6,6, 2. a Egegr 0 Kiee 2 Jachorung Klaſſe K: 1. Grieße,..L. Neikaran 1,55 Meter, 2. Dazt,..6. 15 Mie derllhrt, B. Neinold. fl.0.50 Meter⸗ Wellfpeung Klaſſe B: 1. Abel, Bf.L. N. 551 Mtr., 2. Buſch, 2 Meter, 3. Herbold. Sp..E. 5,38 Mir. 8 2n., Klaſſe B(beidarmig: 1. Apel,.f. A. N. 20,09 Mtr., 2. Zühlke. M..., 1781 Mtr., 3. Zöllner, MT.G. 1709 Mete. 800-MekerCauf, Klaſſe A: 1. Scheu,.T. G..13,6, 2. Weiß⸗ brot,..G..13,9, 3. Laudrexel,.T. G..17,4 K Meker Staffellauf, Klaſſe A: 1. M..G..15,2, 2. Sp. B. 890 Meter Staſſette.(300, 200, 100, 200 1 Klaſſe B: L. F. C. Phönix.32, 3. B. Neckarau.52. M. 1 L Meter⸗Skaffellauf, Klaſſe B: 1...G. 51.9, 2. B. 0⁷ 54.9, 3. M. F. Cl. Phönix 941. durch Los.* Diskuswurf, Klaſſe K: 1. Doſch,.f. L. N. Stkutz..f. 2. M, 32,38 Mtr., 3. Weber, M. TG. 31.75 341000 Meter Stafeflauf: 1. M. T. G..19, 2. M. T ſchaft.28. Ballweifwurf, Klaſſe B. 1. Abel,..S. N. 76 Zühlte, M. T. G. 74,50 Mtr., 3. Herbold, Sp..G 60,61 Meter. Hansdall 1 Handelsſchule— B. D. J. Melanchton:1 15 1 Am Samstag abend trafen ſich obige Ma⸗mnſchaften auf dem Kickersplatz zu einem Freundſchaftsſpiel, das überaus fair durch geführt wurde. Vom Anſtoß weg entwickelte ſich ein äußerſt ſchnelleg und intereſſantes Spiel, das vorerſt Handelsſchule uͤberlegen ſah. Sie konnte auch in der 15. Minute durch ihren rechten Flügel in Führung gehen, der einen Strafſtoß, ſcharf plaziert, einſandte. Das Spiel wogt nun auf und ab, bis kurz vor Halbzeit der Halblinke das Reſultat auf:0 ſtellte. Nach Wiederanſpiel wurde das Tempo noch ſchneller, denn B. D. J. wollte gleichziehen und Handelsſchule ihren Vorſprung noch erhöhen. In der 45. Minute konnte der Mittelſtürmer von B. D. J. durch einen 13⸗Meter⸗Ball das Reſultat auf:1 ſtellen. Nun ſpurtete die Handelsſchule und kurz vor Schluß ſchoß deren Halbrechte noch ein Tor, das letzte des Tages. Bald darauf ertönte der Schlußpfiff des Schiedsrichterz. Die Mannſchaften waren in allen Teilen gut beſetzt. Beſonders hervorzuheben wären bei der Handelsſchule der rechte Flügel und bei B. D. J. der Mittelſtürmer, und nicht zuletzt der Schiedsrichter, der dem Spiel ein ſehr guter Leiter war. fk. Neues aus aller Welt I. Durch Giftgas getötet. Infolge Eenatmen von Denk⸗ tro⸗-Benzoldünſten erkrankten heute bei einer Ge⸗ ſchoßentlaugung der 9 85 Heeresgut in Rothenſtein eine große Anzahl Arbeiter Eine Arbeiterin und ſechs iter mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Vier Perſonen ſtarben. Ein Skauwerk an der Saar. Die Ausſchreibungen zu dem geplanten Bau eines Stauwerkes an der Saar ſind ergangen. Die Vorarbeiten ſind ſoweit vorgeſchritten, daß mit dem Bau unverzüg⸗ lich begonnen werden kann. Das Werk ſoll nicht, wie anfänglich vor⸗ geſehen 20 Millionen, ſondern 33 Millionen Kilowatt⸗Stunden Strom liefern. —.Sug-Marder. Geſtohlen wurde am 16. Juli im D⸗Zug Berlin—Hamburg Nr. 8 dem Hamburger Kaufmann Glog 8 auf der Strecke Büchen—Hamburg(Haupthahnhof) eine Aktenlaſche, enthaltend 23 500 Rentenmarkſcheinen und hundert Villionen Papier⸗ mark ſowie Verträge und Schriftſtücke. — Dom Hagel erſchlagen wurde in Mombaruzzo bei Aleſſandria in Oberitalten der Bauer Giovanni Pantranie. Große Hagel⸗ körner trafen ihn derart am Kopf, daß er auf der Stelle tot blieb. — Ein Ochſe im Flugzeug. Dieſer Tage wurde von Rotterdam nach Paris ein ausgewachſener Ochſe per Flugzeug transportiert. Dem Tiere hatte man ein Band mit einer Medaille umgehängt, 1 1 daß es das erſte(2) im Aeroplan mitgeführte Rindvieh iſt(J. — Teleſkope auf dem Jungfraujoch. Zu aſtronomiſchen Zwecken werden in dieſen Tagen beim Berghaus Jungfraujoch z wei Rieſenteleſkope Die Apparate ſollen unter den außerordentlich günſtigen Beobachtungsverhältniſſen— das Berg⸗ haus liegt 5450 Meter über dem Meere— bei der beſonderen Marskonſtellation von Mitte Juli bis Mitte Auguſt ihren Dienſt tun. Eine gleich günſtige Marsſtellung kehrt bis zum Jahre 2009 nicht wieder.) Die Teleſkope werden auf einer Plattform im Anſchluß an das im Entſtehen begriffene Berghaus Jungfraujoch aufgeſtellt. Hinter der Plattform iſt ein Unterſtand in Gewölbeform errichtet mit Geleisanſchluß, von dem aus die Teleſkope auf die Plattform hinausgeſchoben werden. 100 Deinn l 6. Seile. Nr. 337 Mittwoch, den 23. Juli 1924 Darlehen der Gesellschafter an die G. 8 b. H. * Von Rechtsanwalt u. Notar Jacobsohn-Breslau Bei der Gründung von Gesellschaften mit beschränkter Haftung wird immer wieder der Versuch unternommen, an der Gründungsabgabe(7% Prozent der Einlagen) dadurch zu sparen, daß man ein möglichst niedriges Katmkapital Wählt, und daß die Gesellschafter im übrigen der Gesell- schaft die erforderlichen Mittel im Wege des Kredits zur Verfügung stellen. Dabei wird meist übersehen, daß solche Kredite, die von Gesellschaftern an die Gesellschaft gewährt werden, in sehr vielen Fällen steuerlich als Einlagen be⸗ handelt werden und gleichfalls der Abgabe von 7% Prozent unterliegen. Das Kapitalverkehrsteuergesetz unterwirft ein an die G. m. b. H.(oder an eine andere Kapitalgesellschaft) ge- Währtes Darlehen der 77 proz. Gründungsabgabe, wenn dem Geldgeber ein Anteil am Gewinn der Gesellschaft ein- geräumt wird. Dieser Fall wird meist nur dann praktisch Werden, wenn das Darlehen nicht von einem Gesellschafter, sondern von einer anderen Person gewährt wird. Denn die Gesellschafter brauchen, wenn sie ein Darlehen an die Gesellschaft geben, nicht gerade für dieses Darlehen einen Gewinnanteil zu erhalten, da sie ja schon in ihrer Eigenschaft als Gesellschafter, also auf Grund ihres A n- teils, am Gewinn beteiligt sind. Als Gewinnbeteiligung kann es nicht angesehen werden, wenn der Darlehnsgeber etwa Prozente vom Umsatz der Gesellschaft erhält. Denn trotz eines großen Umsatzes kann ein Gewien ganz fehlen. Wenn also eine Gastwirtschaft oder eine Biergroßhandlung in die Form einer G. m. b. H. gekleidet ist und von einer Brauerei ein langfristiges Dar- lehen erhalten hat, so kann sie dieser Brauerei als Ver- gütung für das Darlehen einen Prozentsatz des Umsatzes gewähren, ohne daß deshalb das Darlehen der Gründungs- Abgabe unterliegen würde. Das gilt aber nur dann, wenn die Brauerei nicht etwa zugleich einen Anteil an der G. m. b. H. hat. Wo dem Darlehnsgeber ein Anteil am Gewinn der G. m. b. H. nicht gewährt wird, unterliegen Darlehen an die Gesellschaft nur dann der Kapitalverkehrsteuer, wenn der Darlehnsgeber zugleich Gesellschafter ist und wenn außerdem a) entweder vereinbart ist, daß die Darlehnsforderung nur gleichzeitig mit dem Gesellschaftsanteil abgetreten wer- den kann, b) oder die Rückforderung des Darlehns während der Be- teiligung an der Gesellschaft ausgeschlossen ist, e) oder die Gewährung des Darlehns eine wesentliche Voraussetzung des Beginnes oder der Fortsetzung der Gesellschaft ist und sich sachlich als Beteiligung an der Gesellschaft darstellt. Die prakti che Erfahrung lehrt, daß Vereinbarungen im Sinne von a) oder b) nur sehr selten ausdrüeklich getroffen Werden. Meistens wird eine Verabredung darüber, daß die Darlehnsforderung ohne den Anteil nicht abtretbar oder Während der Beteiligung des Gläubigers an der Gesellschaft nicht kündbar ist, nicht getroffen. Sondern die Beteiligten, die ja in einem engen Sozietätsverhältnis stehen und das gleiche Interesse an dem Gedeihen der Gesellschaft haben, treffen überhaupt keine Verabredungen, vertrauen vielmehr darauf, daß kein Gesellschafter sein Darlehen zurückfordern Wird. Es kommt also meist darauf an, ob die Voraus- setzungen zu c) vorliegen. Die Beurteilung, ob diese Voraus- setzungen erfüllt sind, stößt oft auf sehr große Schwierig⸗ keiten. Die Steuerpflicht ist z. B. ohne weiteres zu bejahren, wenn alle Gesellschafter gleichmäßig in dem Verbhältnisse, in dem sie eigentliche Einlagen machen, auch daneben Dar- jehen an die Gesellschaft geben. Sie ist ebenso glatt zu verneinen, wenn etwa eine Bank, die einige Aktien einer .-G. besitzt, dieser.-G. Kredite einräumt, wie sie ebenso etwa bei einer anderen Bank zu haben wären. Anhalts- punkte für die Entscheidung der Frage können aus allen einzelnen Begleitumständen entnommen werden. Wenn z. B. ein Gesellschafter, weil er gerade flüssige Mittel besitzt, der Körperschaft vorübergehend durch Gewährung eines Dar- jehens aus Geldverlegenheit hilft, so kann man nicht sagen, daß dieser Vorgang sich„sachlich als Beteiligung an der Gesellschaft darstellt. Die Zins- und Rückzahlungsbedingun- gen werden häufig sehr ins Gewicht fallen. Jedenfalls muß dem Versuch mancher Finanzämter entgegengetreten Werden, einkach jedes von einem Gesellschafter an die Gesellschaft gewährte Darlehen als steuerpflichlig zu bebhandeln. Das Finanzamt hat stets den Nachweis dafür zu erbringen, daß mindestens die Voraussetzungen zu c) vorliegen, daß also sowohl Beginn oder Fortsetzung der Giesellschaft wesentlich von der Gewährung des Darlehens abhängen, als auch die Hingabe des Geldes sachlich eine weitere Beteiligung an der Gesellschaft bedeutet. Nicht ganz einfach ist aber oft auch die Beantwortung der Frage, ob denn der Darlehnsgeber ein Gesellschafter ist. Man stelle sich z. B. vor, daß der Gesellschafter zwar nicht selbst das Geld hergibt, aber bei seiner Bank sich für die Gesellschaft verbürgt, damit die Bank das Geld leiht. Man kann sich darüber hinaus sogar vorstellen, daß der Gesell- schafter X bei irgend einer Bank bares Geld einzahlt und ein ständiges Guthaben dort unterhält, damit die Bank— unter Haftung der Einlage des X— an die Gesellschaft ein Darlehen für längere Zeit gewährt. Oder: Der Gesellschafter gibt nicht selbst das Darlehen, sondern er veranlaßt seine Frau, der Gesellschaft Geld zu borgen, und schiegt seiner Frau zu diesem Zwecke das Geld vor. Oder: A, B und C bilden eine G. m. b.., die Gesellschafter A und B sind zu- leich zu einer anderen G. m. b. H. oder zu einer offenen Jandelsgesellschaft vereinigt, und diese aus A und B be- stehende Gesellschaft, also nicht A und B als Einzelne, gewähren nun der G. m. b. H. ein Darlehen. Wo ist hier die Grenze zu ziehen? Man muß natürlich die Grenze eng ziehen und sich dahin entscheiden, daß es an der Identitat zwischen Gesellschaft und Geldgeber fehlt, wenn das Geld von einem Dritten gegeben wird, hinter dem aber der Gesell- schafter steht. Nur darf natürlich ein solcher Weg nicht zum Zwecke der Umgehung der Steuer beschritten werden. Es müssen immer einleuchfende wirtschaftliche Gründe sein, die zu diesem Wege geführt haben. Sonst würde nach der allgemeinen Vorschrift des 8 5.-Abg.-Ordn. durch die Umgehung die Steuer nicht erspart werden. Zu besonderen Zweifeln führt die weitere Frage, was denn nun geschieht, wenn die ursprünglich als Darlehen ge- gebenen Gelder nachträglich in Einlagen umgewandelt wer⸗ Hand den, wenn also die Gesellschafter, nachdem sie ursprünglich jeder ein Darlehen an die Gesellschaft gegeben haben, nach- träglich beschließen, das Kapital zu erhöhen und zur Be- richtigung der Erhöhung auf die Rückforderung ihres Dar- lehns endgültig zu verzichten. Die Finanzämter stehen teil- weise auf dem Standpunkte, daß dann die Kapitalverkehr- steuer noch einmal zu entrichten ist; sie nehmen also zwei selbständige steuerpflichtige Vorgänge an, nämlich a) die Gewährung der Darlehen, b) die Umwandlung der Darlehen in Einlagen, und belegen jeden dieser Vorgänge mit der Steuer von 7% Prozent. Diese Anicht ist aber unrichtig. Wirtschaftlich erscheint sie schon deshalb unhaltbar, weil die Gesellschaft den Betrag doch nur einmal erhält, und weil also die Einzahlung einer und derselhen Summe zweimal mit der, Steuer belegt sein würde. Die Reichabgabenordnung aber hei schreibt ausdrücklich vor, daß bei Auslegung der gesetze ihr Zweck und ihre wirtschaftliche Bedeutung zu berücksichtigen sind. Immerhin wird man gut tun, eine solche Umwandlung von Darlehen in Einlagen zu vermeiden, solange eine Entscheidung des Reichsfinanzhofes ũber diese Frage noch nicht vorliegt. Herrenmühle vorm. C. Genz.-., Heidelberg Im Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 192/½4 wird zunächst auf den Kurssturz der Mark im vergangenen Jahr verwiesen und dann ausgeführt:„Daß in dieser Zeit beispielloser Währungszerrüttung trotz aller Bemühungen Verluste im Geldverkehr nicht vermieden werden konnten, ist nicht verwunderlich, zumal bei der knappen Zuteilung der Devisen ein Ansammeln von größeren Barmitteln nicht zu umgehen war. Trotz alledem war das Gesamtergebnis bis Ende Dezember noch ein annehmbares, obgleich der Be- schäftigungsgrad des Werkes kein günstiger war. Die Lohnmüllerei, sowohl für die Reichsgetreidestelle als auch für die Kommunalverbände, hat Ende 1923 vollständig aufgehört und von Januar ab machte sich die Konkur- renz der Auslandsmehle derart fühlbar, daß die Herrenmühle ihre Belegschaft nur halb beschäftigen konnte, trotzdem sie bereits seit v. J. nur noch mit einer Schicht anstatt mit zwei Schichten, wie im ersten Halbjahre, arbeitete. Auch im laufenden neuen Geschäftsjahr ist in- kolge des übermäßigen Wettbewerbs der steuerlich und wirt- schaftlich bevorzugten ausländischen Müllerei noch keine Besserung eingetreten.“ In der Bilanz stehen sämtliche Immobilien wie Grundstücke, Mühle und Wohnhaus, Wasserkraft und Ver- ladehalle je mit 1 4 zu Buch, ebenso das Inventarkonto, das Mobilienkonto und der Fuhrpark je mit 1. Waren stehen mit 230 523 Bie, Kasse mit 3580 BiH, Wechsel mit 13 031 Bi, Effekten mit 1000 Bi und vorbezahlte Ver- sicherungsprämien mit 3883 Bi zu Buch. Den Debitoren mit 61 248 Bi stehen 216 581 Bi Kreditoren gegenüper. Die Einnahmen an Waren und-Miete beziffern sich auf 132 496 BiA. Handlungsunkosten, Gehälter und Provisionen erforderten 36 460, Betriebsunkosten und Reparaturen 36 075, Steuern und Umlagen 20 540 Bi4, Versicherungen 158 BiK und Zinsen 7789 BiAH. Der rechnungsmäßig verbleibende Reingewinn von 31476 Bi soll auf nheue Rechnung vorgetragen und von der Ausschüttung einer Dividende Ab- stand genommen werden. ch. Stuttgarter Versicherungskonzern Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, haben die Aufsichtsräte der Konzerngesellschaften Stuttgarter Verein Vers.-.-G.(früher Allgemeiner Deutscher Ver- sicherungsverein und Allgemeine Deutsche Unfallversich.) Stuttgart-Lübeck, Lebensversich.-.-G.(früher: All- emeine Deutsche Lebensversicherung) und Stuttgart- erliner Vers.-.-G. sämtlich in Stuttgart, beschlossen, die.-V. erst auf den Herbst d. J. einzuberufen, in der Erwägung, daß zu viele für die Entscheidung der.-V. ausschlaggebende Fragen, zurzeit noch in Dunkel gehüllt sind. Ist auch die Handelsbilanz für Ende 1923 spruchreif, so fehlt für die praktisch ungleich wichtigere Goldmark- eröffnungsbilanz— vor allem in der Lebens-, Haft- klicht- und Unfall-Versicherung— zuverlässige Unter- age, solange nicht die Aufwertungsfrage ordnet ist. Die unter diesem Vorbehalt aufgestellten Eröffnungs- bilanzen haben bei vorsichtiger Bewertung des Vermögens und ausreichender Einstellung der Verhbindlichkeiten in runden Beträgen einen Ueberschuß der Aktiven über die Passiven ergeben für Stuttgarter Verein von 6, für Stutt⸗ gart-Lübeck von 2, Stuttgart-Berliner von 2% Millionen, wo- bei ein Aktivum für etwaige Nachzahlungsverbindlichkeiten der Aktionäre(die Aktien sind mit 50 Prozent eingezahlt) nicht eingesetzt ist. Die endgültige Entscheidung über etwaige RKapitalerhöhungen wurde gleichfalls zurückgestellt. Zum weiteren Ausbau des Konzerns Wurden kolgende Anträge an die.-V. beschlossen: Der Stuttgarter Verein wird mit Wirkung vom 1. Januar 1924 ab den Teil des Versicherungsbestandes der Stuttgart-Berliner in der Feuer-, Einbruch-, Fahrzeugunfall-, Glas und Wasserschaden- Versicherung, der von der Organisation des Stuttgarter Vereins herrührt, übernehmen, um fernerhin neben Haftpflicht und Unfall auch die genannten Zweige zu betreiben. Diese Organisation soll in den an- geführten Versicherungszweigen künftig nur noch für den Stuttgarter Verein und die Stuttgart-Lübeck arbeiten, wäh⸗ rend die eigene Organisation der Stuttgart-Berliner nur noch kür letztere tätig sein wird. Im Verfolg dieser Trennung Wird die Stuttgart-Berliner mit Ihrer Organisation die genannten Sachschadensparten weiterhin betreiben und auch Haftpflicht und Unfall aufnehmen. Transport und Aufruhr soll für Rechnung der in den Konzern eintretenden„Deut- schen Union“ Vers.-.-G. in Leipzig, künftig in Stuttgart, betrieben werden, unter Uebernahme der bisherigen Be- stände der Stuttgart-Berliner in diesen beiden Zweigen. Außerdem ist die engere Angliederung des Merkur, Kredit- versicherungsbank in Stuttgart.-G. an den Konzern in Aussicht genommen. Die Gemeinschaftlichkeit der Inter- essen der fünf Konzerngesellschaften wird durch Eicſeh. seitige Aktienbeteiligung und weitgehende Personen-Gleich- heit in den Aufsichtsräten und Vorständen zum Ausdruck kommen. Nach den bisherigen Ergebnissen des Wiederaufbaus ist, auch bei Berücksichtigung der derzeitigen Ungunst der all- gemeinen Verhältnisse, für Stuttgarter Verein, Stuttgart- Berliner Deutsche Unjon und Merkur auf eine Jahresprämie von mindestens 35 Millionen Goldmark in 1924 zu rechnen; das Neugeschäft der Stuttgart-Lübeck beträgt im ersten Halbjahr über 100 Millionen Versicherungssumme. Nachdem in den letzten Monaten für Geschäftszwecke noch fünf Häuser(Königsberg, Nürnberg, Liegnitz, Ludwigs- hafen und Altona) zugekauft und Erwerbungen in Frank- furt a. M. und Leipzig gesichert worden sind, verfügt der Stuttgarter Konzern nunmehr über 49 Grundstücke im deut- schen Reich. Die Barmatgruppe in Süddeutschland Die Greifwerke; Peter Kohl--G. Iin Mann- heim-Neckarau und die Schneider u. Co..G. Fabrik elektrotechnischer Spezfalartikel in Heldelberg-Kirchheim, berufen ihre.-V. auf den 9. August nach Heidelber 5 ein, die die Papiermark- bilanz und die Goldmarkeröffnungsbilanz zu genehmigen haben. Gleichzeitig sollen sie Beschluß fassen, über den Verzicht der Vorzugsaktionäre und die Einzjehung der Vorzugsaktien. Das Grundkapital der Greifwerke soll auf 50 000 G% herabgesetzt und dann wieder um 200 000 6% durch Ausgabe neuer Stammaktien erhöht werden.— Die Schneider u. Co..-G. setzt das Grund- kapital auf 30 000 6% herab und erhöht es sodann um 120 000 G durch Ausgabe neuer Stammaktien. An beiden Gesellschaften war bisher die in Schwierigkeiten geratene Bankfirma Schwab, Noelle u. Co. in Essen in hervorragen- der Weise beteiligt. Dem Vernehmen nach sind die Aktien- posten der Essener Firma an die Barmatgruppe über- gegangen. 5 hr General-Anzeiger 1: Auflösung der Außenhandelsstelle für Rohholz und Erzeugnisse der Sägeindustrie. Diese Außenhandelsstelle, die seit dem 1. Juni 1924 ihre Bewilligungstätigkeit ein- gestellt hat, soll zum 1. Oktober aufgelöst werden. hr. „ R. Wolf.-G. in Magdeburg-Buckau. Der Aufsichtsrat schlägt der auf den 23. August einzuberufenden.-V. vor, von der Verteilung einer Dividende abzusehen und den buch- mäßigen Ueberschuß von 409 419„ vorzutragen. Der Zeit- punkt der Vorlegung der Goldmarkbilanz bleibt weiteren Entschließungen vorbehalten. „Aus der Mannesmann-Gruppe. Zwischen der Mannes- mann-Gruppe in Remscheid-Berlin und der Diskonto- un Effektenbank.-G. in Berlin ist ein Abkommen getroffen worden, wonach letztere Bank die dem Mannesmann-Konzerm nahestehende Auslandbank P. A. Merkel u. Co. in Berlin mit. Wirkung vom 1. Juli d. J. übernimmt. Alfred Mannesmanm sowie die Direktoren Mohn und Niemann von der Mannes- mann-Gruppe treten in den Aufsichtsrat und Herr P. Merkel als persöſtich haftendes Aufsichtsratsmitglied der Bank ein. (Vvor einem internationalen Eisenkonzern? LEcho de bIndustrie, die amtliche Wochenschrift des luxemburgischen Industriellenverbandes, àußert sich in einer ihrer letzten Ausgaben:„Die Seltenheit der Abschlüsse und die Unzu- länglichkeit der Verkaufspreise im Verhältnis zu den Selbst⸗ kosten kennzeichnen fortgesetzt den Weltmarkt. Man erblickt keine Aussicht demnächstiger Wiederbelebung und es steht zu fürchten, daß die augenblickliche Erschlaffung noch ziem- lich lange Zeit andauerk. Die sämtlichen Eisenausfuhrländern gemeinsamen Schwierigkeiten verleihen der Frage inter- nationaler Vereinbarungen Aktualität und Interesse. Unter- haltungen zwischen den Erzeugern innerhalb der einzelnen Staaten und von Land zu Land sind sicherlich im Gange un müssen weitergefördert werden, sowohl hinsichtlich der besonders entwerteten Erzeugnisse, wie Schienen und Bleche, als auch hinsichtlich der Stahlerzeugung im Allgemeinen. Unsere Eisenindustrie, die unter anderen Gesichtspunkten 80 übel dran ist, befindet sich bei der Teilnahme an diesen internationalen Verhandlungen in besonders günstiger Lage, gestützt auf Weltorganismen, deren Entwicklung um mehrere Jahre derjenigen der Konkurrenzorganisationen überlegen ist.“ :: Neue Konkurse. Das Amtsgericht Boxberg in Baden hat über das Vermögen des Schuhwarenhän d- lers Johann Schenk in Eubigheim das Konkurs- verfahren eröffnet und Rechtsanwalt Trefz in Adelsheim zum Konkursverwalter bestellt.— Ueber das Vermögen der Firma Haus- u. Sportschuhfabrik.-G. in Par m- stadt wurde der Konkurs eröffnet und Rechtsanwalt Felix Wolf in Darmstadt zum Konkursverwalter bestellt.— Das Amtsgericht Waldfischbach hat über das Vermögen des Schuhfabrikanten Max Fasco II in Wald- kischbach Konkurs eröéffnet und Bücherrevisor Adolf Kemnitzer in Burgalben zum Konkursverwalter ernannt. hr. Deuisenmark! London gegen Paris stellte sich im Frühverkehr auf 84,75 während der Dollar in Paris 19,20 kostete. In G0Id- * ennigen ausgedrückt notierte heute der französische ranken mit 21,90, der belgische mit 19,53, der Schweizer Franken mit 77,40 und der italienische Lire mit 18,17 Pfg. Für das englische Pfiund mußten 18,55, für den holländischen Gulden 1,61 und für Stockholm 1,11,90 bezahlt werden. Für die deutsche BiA erhielt man in Züric 130 Centimes und in Amsterdam 0,62% Cents. Das eng-. lische Pfund kostete 18,30 4. Sonst lagen heute fr kolgende Notierungen vor: Zürich auf Paris 28 London 28,85, Holland 208,30; Paris auf London 85,38, New Vork 19,372; London auf Paris 85,32, Brüssel 95,37, Hol- land 11,49. O Die Pranken-Tendenz. Die Festigkeit der angel- sächsischen Devisen hat sich auf einen schroffen Um⸗ schlag der New Lorker Tendenz hin verschärft. Letzterer Platz, der in den letzten Tagen für den Franken- kurs durch seine fortgesetzten Ankäufe eine wirksame Stütze geboten hatte, zeigte sich ganz anders disponiert, in- dem er vielmehr seine Positionen zu erleichtern versuchte. Unter diesen Umständen haben die Nachfragen von ausländischen Devisen auf dem Pariser Platz, deren Umfang stets ziemlich bedeutend ist, sehr viel schwieriger ein gefunden. Das Pfund Sterling stie vom Schlubkurs 85,10 auf 85,90 erster Kurs, dann höher 86,20 und schloß 85,93; der Dollar ging von 19,47 auf 1967% 19,73 und 19,70; der belgische Frank stieg von 88,80 au 89,35, die Lira auf 84,75 gegen 83,70, der Leu auf 8,70 ge en 8,75, der Gulden auf 746 Kecder 736,50. Nachbörslich um 4 war das Pfd. Sterl. 85,85, der Dollar 19,66. Unter den An⸗ käufen ausländischer Devisen, die regelmäig auf dem Pariser Platz erfolgen und deren Ursprung schwer festzu- stellen ist, stammt eine gewisse Anzahl von den Getrei d e- Importeuren, die sich beeilen ihre Ankäufe vor— 1. August abzuschlieden, weil zu diesem Datum bekanntlic der Getreidezoll von 14 Franken wieder in Kraft tritt. Zörsenberichie Mannheimer Hffektenbörse = Mannheim, 22. Juli. Auch heute war die Stimmung kest, besonders für chemische Werte. Badische Anilin wurden zu 12,50 lebhaft gehandelt, während sich Rhenania 3% G.(4.) und Verein Deutscher Oelfabriken 1575 stellten. Weiterhin standen im Verkehr: Benz zu 2,50, Gehr. Fahr zu 3,60, Mez Söhne zu 24, Unionwerke zu 5, Zellstoff- fabrik Waldhof zu 75, Zuckerfabrik Frankenthal zu.7 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 256. In Bad. Assekuranz, Aktien war Geschäft zu 62 und in Mannheimer Versicherun zu 58 Bi pro Stück. Waren und Märkte Magdeburg, 22. Jull. Zucker prompt 20,75, Lieferung innerhalb 4 Wochen 20,25 Goldmark. Berllner Metallbörse vom 22. Juli Prolee in Festmark für 1 Kg. 21. 22 Aluminlum 21. 22. Elektrolytkupfer 119.50 12.50 in Barren— 460 Haffinadekupter.03-.s.08-.05 Zinn, auslünd. 48153 4504.50 Alel.57-060 0,57.0,58 Juttonzlnn 435.4 20.740 Rohrink(.-Fr.), iekel 29.2,0 20%6 do.(ir. Verk. 0,58..8s 4,57.-.30 Antimon 0,84-.68—.92— Plattonzlak.48..43.78-.49 Siiber fur 1. 91.—-92.— 91,.—5— Aluminſum 2, 20-2,0.20-2,3 Platin b. Ar.— London, 22 Juli(WB) Metallmarkt.(in Lst.. d. engl b. v. 1016 Kg, 25 E 21. 22. J Blei 20.75 8425 Kupterkass 62.25 62.30 bestselect. 66.50 66.50 Zink— 7350 do. 3 Monat 63 13 63.39 Nickel 130.— 130— Ouecksilb 13.50— 5 0. Elektol. 66 50 67.— Zinn Kasss 242.— 245 75 Regulus 30.— 5 Herausgeber. Drucker und Verleger, Druckerei Dr. Haas, Mannbeimer General⸗Anzeiger G m. b. H. Mannbeim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Hepme— Cbefredakteur Kurt Fiſcher. Kurt Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: it u. Fiſcher: für das Feuilleton: i. B. Kurt Fiſcher für Kommunalvolange Lokales: 1 V. Fr Kircher: für Sporl und Neues aus aller Walerh 3 Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Geri arbtl⸗ den übrig. iedaktionellen Teil: Fr. Kircher: f. Anzeigen: J. Ber r ˙ rrrree eelen eeeerrerre 1 e F„=—— ͤ- „mittwoch, den 23. Jull 1921 manugeimer General- Anzelger(mittag · uẽns gabe) 7. Seile. Nr. 337 Landwirt ſchaft Steigerung— Erhaltung Minderung der landwirtſchaſtlichen Produktion Don privatdozent Dr. Kurt Ritter(Berlin) Es ſind noch nicht zwei Jahre ver it i gangen, ſeit in der deut⸗ ſchen Wen Fſſe das Problem der W n zun andwirtſchaft ein gehend erörtert wurde. Von —5 Vertbrteen einer auf die Erhöhung der inländiſchen Ernten 5 917 eingeſtellten Wirtſchaftspolitik wurde immer wieder betont, Aus le für die Geſundung der deutſchen Wirtſchaft unentbehrliche eichung der Handelsbilanz lediglich durch eine Steigerung der die fuhr induſtrieller Produkte nicht erreicht werden könne, weil müſß ufnahmefähigkeit des Weltmarktes beſchräntt iſt. Vielmehr dere der Ausgleich der Handelsbilanz auch von der Einfuhrſeite errſtrebt werden; und hier kämen in erſter Linie die der menſch⸗ — 41 Ernährung dienenden landwirtſchaftlichen eugi in Be. inge welche Deutſchland in vergrößertem Maße ſelbdſt hervorgu⸗ e g vermöge. Die Einſicht von der Richtigkeit dieſer Ueber⸗ 90 155 fand in weiteren Kreſſen zunächſt nur langſam Eingang; gem dirkliche Weſen der Scheinblüte der Induſtrie war damals all⸗ e nicht in vollem Ausmaß erkannt. eßt erweiſt jeder Tag aufs Neue, daß die deutſche Induſtrie 10 glblebbarer Zeit ihren ebe e entſprechend ſeiner tat⸗ 1 chen Leiſtungsfähigreit nicht wird ausnuten können. Der nach Martt tabiliſierun der Währung hinſichtlich vergrößerte Inlands⸗ ee hat die Oeffentlichkeit nur kurze Zeit über die wirkliche Sach⸗ —.— in Unklarheit halten können; die Schwierigbeiten einer Stei⸗ 5 des des Exports krelen bei jeder Gelegenheit, vornehmlich auch ſche en Verhandlungen über das Dawesgutachten zutage. Die deut⸗ Bild dandelsbilanz geigt ein von Monaf zu Monat erſchreckenderes über döbre Paſſivität, wie ſie in den„Monatlichen Nachweiſen betr en auswärtigen Handel Deutſchlands“ wird, im Mar Januar d. J. 187 Millionen Goldmark, im Februar 288, Tatſä arg 288, im April 321, im Mai 354 Millionen Goldmark. ande dürfte ſie noch weſentlich größer ſein, weil die deutſche liche Eſtatiſtik infolge des Einbruchs in das Ruhrgebiet— amt ⸗ niſ rſeits ſagt man neuerdings zinfolge der Verwaltungsverhält⸗ 5 im beſetzten Gebiet“!— ſehr undollſtändig geworden iſt; die die as beſetzte Gebiet eingeführten ſehr erheblichen Mengen ſowie Rrößten dort ausgeführten Waren werden handelsſtatiſtiſch zum en Teil nicht mehr erfaßt. nicht deſe ſtarke Paſſivität der Handelsbilanz iſt auf die Dauer lunggg ertragen, weil Deutſchland die Aktivpoſten ſeiner Zah⸗ ———— wie Zinseinnahmen von im Ausland angelegten —— ien, Handelstätigkeit Deutſcher im Auslande, Schiffahrt für Jsbil Nationen, uſw.—, die in der Vorkriegszeit die paſſive Han⸗ waltended ausglichen. größtenteils verloren bat Unter den ob⸗ durchgefült Verhältniſſen kann eine Einfuhr 75 die Dauer nur men belührt werden. wenn die zur Bezahlung erforderlichen Sum⸗ urch eine entſprechende große Ausfuhr aufgebracht werden. Steigerung Wt 0 landwirtſchaftlichen Er⸗ wäre alſo dringend Produkte machten von denn die landwirtſchaftlichen e n jeher einen erheblichen Teil der Einfuhr aus. —— ppie iſt es damit beſtent! Die Landwirkſchaft befindet ſich in Neß ſchweren Krif e, gekennzeichnet durch ein Mißverhältnis der liche ſe landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe gegenüber den landwirtſchaft⸗ —— Produktionsmitteln, gekenzeichnet ferner durch einen Kapi⸗ beranzgel, die durch das Mißverhältnis in der Preisgeſtaltung noch durch hert worden iſt und der infolge der Verarmung Deutſchlands kann edite nur in gang unzureichendem Maße gemildert werden 5 weil niemand da iſt, der der deutſchen Landwirtſchaft größere lich durk zur Verfügung zu ſtellen vermag; gekennzeichnet ſchließ · günſtigeh eine ſchwere ſteuerliche Belaſtung, die angeſichts der un⸗ empfund Preisrelationen und der Kreditnot beſonders drückend Frö den wird. An eine volkswirtſchaftlich ins Gewicht fallende uktionsſteigerung der Landwirtſchaft iſt gegenwär⸗ rung 155 sudenken, denn zu dieſer wie zu jeder Inienſivie⸗ muß iſt vor allen Dingen Kapktal vonnsten, das jetzt fehlt. Man roh ſein, wenn es gelingt, die deutſche Landwirtſchaft im ku Ibesft- uzprren fäntben Mittwoch, den 28. Julli 1924 „Madame Pompadour“ Opetette in 3 Anten von Leo Fall. Anfang 8 Uhr. 8³ Eriedriehspark. den 28. Jull: Nachmittag-Nonzert bunerstag, 24. Zull: Abend-Konzert eamns den 28. Jull: Walzer-Abend untag, 27˙ t. Abendko 7 Jult 2 Ronzerie—— We 81 Iffff alnausgärten. t MHeute Aittwoch abend, den 28. Juli groges Romzert 21 dhof anpelle der Spiegelfabrik festaurant„Benmwiese“ Heute Mittwoch Sonder-Konzert ab 8 Uhr Geeret. orchester). 5840 Voranzeige: 0 05 28. Jull: Pollzelkapenle Karis. Leitung: Obermusikmeister Helsig. fes 170 amant,„Meckarseloss Mittwoch und e Donnerstag Doppel-Sduiadhtfest Schlachtplatten à 90 Plg. 4093 Ne Heinrich Bernd. Autozug f. ährt Ende dieser Woche leer Richtung Mannheim-Relibronn und sucht Sammelladung. 3550 elvetla“ If. u ſeits auch nicht pergeſſen werden, daß weſentlichen auf ihrem jetzigen Produktionsſtand zu erhalten und vor einer Produktionsminderung zu bewahren. 5 Welche Mittel kommen zur Erreichung dieſes Zieles in Frage? Kurz zuſammengefaßt: all die Maßnahmen, die ein beſſered Preisverhäktnis herbeiführen, die Landwirtſchaft mit neuem Kapital verſorgen und ſie-vor untragbaren Laſten bewahren. Aber das Vermögen Deutſchlands, hier aus eigener Kraft zu helfen, iſt begrenzt! Die Beſchränkung der öffentlichen Laſten auf ein er⸗ trägliches Maß hängt zum größten Teil von dem Ausgang der Ver⸗ handlungen über das Dawesgutachten ab, das die Landwirtſchaftf zwar nicht direkt, aber doch mittelbar im ſtärkſten Maße betrifft. Der Kapitalmangel könnte nur durch Erſchließung großer aus⸗ ländiſcher Kreditquellen beſeitigt werden; und hier ſind die Ausſichten zunächſt auch nicht günſtig. Bleibt als einziges zur⸗ zeit die Herbeiführung einer Prefsrelation die eine, wenn ange⸗ ſichts der Notlage Deutſchlands freilich nur geringe Rentabilität Denn die Landwirtſchaft hat auch in der Vorkriegs⸗ zeit immer nur eine geringe Verzinſung des in ihr angelegten Ka⸗ pitals gebracht, die hinter der des induſtriellen Kapitals weit zu⸗ rück ſtand; und ſelbſt bei der Preisrelation wie vor dem Kriege würde ſie zukünftig doch eine viel geringere Verzinſung aufweiſen, gewährleiſtet. da die Steuern und Abgaben weit größer ſind als früher. Eine Beſſerung der Preisrelation kann Deutſchland aus eige⸗ ner Kraft herbeiführen; und dieſe Möglichkeit muß angeſichts der beſonderen volkswirtſchaftlichen Bedeutung der Landwirtſchaft in der Gegenwart und in der Zukunft ausgenutzt werden. Iſt es doch unter den Einwirkungen von bisher immer noch beibehaltenen Reſten der Kriegswirtſchaft dahin gekommen, daß die Inlandpreiſe für Gotreide weſentlich unter dem Weltmarktpreis liegen, der ſogar von den Farmern der transozeaniſchen Agrarländer noch als böllig unzureichend bezeichnet wird. Durch Freigabe der Ausfuhr von Gekreide kann aber ſofort eine Ausgleichung des Inlandpreiſes an den Weltmarktpreis erreicht werden. Unſere Ernährungslage iſt zurzeit ſo geſichert, daß eine derartige Freigabe unbedenklich er⸗ folgen kann; die ungeheuren Getreide⸗ und Mehlmengen, die in den letzten Monaten nach Deutſchland— weit über den tatſächlichen Bedarf hinaus— gebracht worden ſind, müſſen wieder abſtrömen können. Zweitens muß verhindert werden, daß eine derart über⸗ mäßige Einfuhr ſich wiederholt und den Abſatz des inländiſchen Getreides erſchwert oder gar unmöglich macht. Das geeignete Mit⸗ tel hierzu iſt der Zoll, der das heimiſche Produkt vor den ausländl⸗ ſchen begünſtigt und durch Erhöhung des Preiſes wenn nicht gar eine Produktionsſteigerung, ſo doch wenigſtens eine Sicherung des gegenwärtigen Produktionsſtandes herbeiführt. In dieſem Sinne iſt es begrüßenswert, daß nunmehr der Reichsregierung durch Vorlage eines Geſetzentwurfes die Frage der Wiedereinführung von Zöllen angeſchnitten iſt. Mögen auch von mancher Seite Bedenken dagegen geäußert werden, weil der Zoll, ſoweit er nicht vom Ausland getragen wird, eine gewiſſe Verteuerung der Lebenshaltung nach ſich zieht, ſo darf doch anderer⸗ durch die geplante Herab⸗ ten der Umſatzſteuer ein Ausgleich geſchaffen wird. Und ſelbſt, falls dieſer nicht ausreicht, iſt es auf alle Fälle beſſer, wenn jetzt eine für den einzelnen nicht allzuſehr fühlbare Beſchränkung der Konſumtionsfähig keit eintritt, als wenn ſich in Zu⸗ kunft zeigt, daß die Produktion der deutſchen Landwirtſchaft zurück- gegangen iſt— weil ſich die Intenſttät des Betriebes ohne Zoſl⸗ ſchutz nicht beibehalten ließ— und ſich dann herausſtellt, daß auch durch die Einfuhr im Auslande der notwendige Bedarf nicht mehr gedeckt werden kann, weil ſie im erforderlichen Umfang nicht bezahlt zu werden vermag. Ganz zu ſchveigen von der kataſtrophalen Ge⸗ ſtaltung der Handelsbilanz und der auch ſonſt volkswirtſchaftlich ruinöſen Wirkung einer bas Unxentabilität verurteilten Landwirt⸗ as unker den obwaltenden Verhältniſſen weit ſchwerer wiegt als vor dem Kriege, wo die Induſtrie noch ge⸗ ſund war. Der von der Regierung ſoeben bekanntgegebene Ge⸗ der Agrarzölle iſt als eine Willenskundgebung zu betrachten, die Dinge nicht bis zum äußerſten treiben zu laſſen. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe mag zwar angeſichts der außerpolitiſchen Lage nicht gerade glücklich ge⸗ wählt ſein, wie auch überdies die Faſſung des Entwurfs in Bezug Laub ſchaft,— ein Moment, ſetzentwurf über die Wiedereinführun auf Beſtimmtheit zu wünſchen übrig läßt. Da der Getreidebau das 9* wirtſchaft iſt, ſo kommt den Getreide⸗ und Mehlgzöllen dſe grötzte ückgrat der deutſchen Land⸗ Bedeutung zu. Daß aber Zölle auch auf andere Lebensmittel, in⸗ ſonderheit auf Fleiſch und Molkereierzeugniſſe, außer zu einer beſ⸗ ſeren Geſtaltung der Handelsbilanz, gleichfalls noch gzwecks Siche⸗ rung der Rentabilität der Landwirtſchaft ſtark ins Gewicht fallen, bedarf keiner näheren Erläuterung. Alle dieſe Zölle waren am 4. Auguſt 1914 aufgehoben— von den induſtriellen Produkten aber nur der Zoll auf Petroleum! Durch ihre Wiedereinführung würde nicht nur das Verhältnis zwiſchen Induſtrie⸗ und Agrarzöllen wie⸗ der hergeſtellt, ſondern auch eine günſtigere Preisrelation geſchaf⸗ fen, die einer Extenſivierung der landwirtſchaftlichen Produktion Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim Si des Schöffengerichts Abt..) i Eoſen Erwin Vertreter entgegenwirkt. Mannheim, Vorſitz: Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard; 725 0 a Frau Agnes Gerſtel hier. der Anklagebehörde: Staatsanwalt Dr. Feiler. Der 27jährige Taglöhner Johann Georg Fritz aus Leuters⸗ hauſen iſt wegen Verbrechens nach 88 176, Aa. 1, 185 St..B. an⸗ geklagt. Er gibt die ihm zur Laſt gelegte rat zu. Er war bisher unbeſtraft und befand ſich mehrere Jahre in riegsgefangenſchaft. Nach dem Gutachten der Sachverſtändigen Dr. Götzmann leidet Friß an guhe e Gegen Fritz wurde efängnis ausgeſprochen. 2 Z2ffere dig⸗ enn Albert Aſcher aus München iſt des Vetrugs i. w. R. und der Unterſchlagung beſchuldigt Er hat im April d. J. verſchiedenen hieſigen Schuhgeſchäften größere Poſten Schuhe zum Kaufe angeboten und erſchwindelte ſich hier⸗ durch Geldbeträge in Höhe von 120., 240 M. und 200 M. In Wirklichkeit hatte er gar nichts zu verkaufen, die Leute waren be⸗ tragen. Außerdem hatte Aſcher ein Kommiſſionslager in Schuh⸗ bedarfsartiken im Auftrage einer Berliner Firma im Werte von 3715 M. übernommen. Die aus dem Verkaufe dieſes Logers er⸗ zielte Summe behielt Aſcher größtenteils für ſich, nur 200 M. ſchickte er an die Berliner Firma. Der Angeklagte iſt ſchon wiederholt wegen Betrugs vorbeſtraft; er zieht es vor, auf Koſten ſeiner Mit⸗ menſchen ein bequemes, arbeitsſcheues Leben zu führen. Aſcher wurde heute zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und zur Tragung der Koſten verurteilt. 4 M. )(„Alſo auch hier wleder der Konzern Baſſenheim“— mit dieſen Worten begann Amtsgerichtsrat Wartenberger die Verhand⸗ lung gegen den Kaufmann Georg Cordes, der wegen verfuchter ſchwerer Gcn Laſenbeh 17 t war. In dieſer Anklage ſpielt auch die Gräfin Baſſenheim eine Rolle. Bekanntlich iſt die Gräfin Baſſenheim, die Tochter eines Tierarztes, in verſchiedene Schwindel, affären verwickelt, unter den beſonders großes Aufſehen die Betrü⸗ gerejen mit den Aktien einer Neuköllner Fleiſchfſabrük erregt haben. Der Angekfagte Cordes hatte längere Zeit in Italien gelebt; was er dort getrieben hat, ließ 10 nicht aufklären. Bel der Rückkehr nach Berlin brachte er Wechſelformulare auf die Bank von Piemont mit, die an ſich nur auf die Höchſtſumme von 300 Lire ausgeſtellt werden durften. Er füllte ſie aber mit dem Betrage von 25 000 Lire aus und trat mit der Gräfin Baſſenheim und einem Apotheker Wellinger in Verbindung, um die Papiere als Warenwechſel in Um⸗ lauf zu bringen. Das Gericht billigte dem Angeklagten mit Rück⸗ ſicht darauf, daß bein Schaden entſtanden war, Milderungegründe zu und verurteilte ihn zu 6 Wochen Gefängnis unter Anrech⸗ nung der Unterſuchungshaft. Der Angeklagte nahm die Strafe ſo⸗ fort an und wurde aus der Haft entlaſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Jull — — Abeln-Bege Ji6 I17 18 J5 Ucar-Fest iaIiñ ſ ĩd ſſã a Schunerinſel⸗2 502.50.67 2 8,2 3502 27 Nannbeim.31J4.26 4, 20.214. 10 f4.02 Rehl.50.50 3,74/ 3 54 3,49.47 Heilbronn Maxau..32585.3/6 33.135.09 Mannbeim.404 86429/4.32 4 20.14 aub.„ fbln. 2922 66,288 2 6 1—.40 Rheinwaſſerwäeme 200 C Frohe Reisestimmung und Freude an neuen Eindrücken erhflt uns t: Ibrem Ei fluß verdanken wir Frische und Wohlbehagen auf langer Fahrt. Dt laßt Ermüdung und Abspannung nicht aufkommen, Man bediene dleh inddes nur der ges. gesch.(Hlan-Geld-Euleuel.— Destilliert seit 1792 in stete der gleichen, horrorragenden Cüte nach altbewährtem Qunal Rorept. Gnisch Wasser-Seife& n Beste, a Bllllsste, un Scht isch Wasser-Badesalz rnn! A + Wandgkre 3 werExy vom NUMANfε οννẽjÜX n NEMTe ANTWrlkn ennnri e 25ü[ FERNSPRECTCUMMEAH NMe STMGunb360 tubnesHbFENNRH-FHANNFUHH Hαννννẽiνν Deffentl. 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