— N V — —̃— ——— ͥꝙK————— . W Donnerstag, 14. Auguſt . . ugsbteiſe: In Manndeim uns umgebung wöchentuch 1 Plnms. dia monatlichen Oezieher berpflichten epti. Rens o der wirtſchaftuchen verhältniſſe endi dende prelserhöhungen anzuerk poſt⸗ Heckente nummet 17800 arlsruhe.— Bauptgeſchäftsſtelle — Ee. 2.— Oeſchafts, Nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ den— Seruſpe. Nr. 7061, 7042, 73, 7844, 7848. Celegr.-Roe. lanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentilch zwö ltmal. Neue Mittag⸗Ausgabe Badiſche Neueſte Nachrichten Mannheimer Jeilung Preis 10 Pfeunig 1924— Nr. 373 ſpaltige Kolonelzeite ſne Rug Nnzeigen 0, 40 Solsmark Reklamen 2,— Solbmark. Lür Anzelgen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen. Höhere Sewalt, Streiks, Setriebs ſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſptüchen für ausgefallene oder beſchrünkte Rusgaben oder ſür verſpätete Rufnahme von Nn⸗ zeigen. Ruftr. öd. gernſpr. obne Gewähr. Serichtsſt. Maunbeim. Beilagen: Sport u. Spiel im Mannheimer General⸗Anzeiger Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Niuſik-Jeitung.Welle u. Schall Aus Seld und Garten Wandern u. Neiſen hemmungen in London Keine Einigung in der Räumungsfrage Die Entwicklung, die ſich in den letzten Stunden in London 2 zogen hat, zeigt, wie ſehr berechtigt die Befürchtungen aren, mit denen man in Verliner politiſchen Kreiſen der Debatte er die Räumungsfrage von Anfang an entgegengeſehen hat. Die Erwartungen haben ſich nur zu bald l Die Konferenz ſteht vor ihrer ſchwerſten de Der Vorſchlag Herriots iſt für die deutſche Delegation wllig unannehmbar. allen Meldungen muß in den letzten 48 Stunden ein völli⸗ mſchlag in der Stellungnahme des franzöſiſchen Miniſterpräſi⸗ Rü en eingetreten ſein. Da bisher die franzöſiſche Stellung in der umungsfrage nicht ſehr ſtark war, weil Belgien den franzöſi⸗ in de dpunkt nicht unterſtützte, wird man annehmen müſſen, daß n zahlreichen Beſprechungen der letzten Tage Belgien durch zeſſtonen auf die Seite Frankreichs hinübergezogen worden iſt. rdem ſcheint das ſtarke Hervortreten der franzöſiſchen Au ition den Frontwechſel Herriots mitbeſtimmt und die 2 heraufbeſchworen zu haben. Es ſind tatſächlich Politiker wie ſolle cheur in London eingetroffen, die Herriot unterrichtet haben Im* einige Parteigruppen ſeiner Mehrheit drohten umzuſchwenken. B5 Julammenhang damit könnten auch die an der geſtrigen Pariſer im umlaufenden Gerüchte gebracht werden, daß eine Aenderung geweſen ſichen Kabinett bevorſtehe. Die Vörſe ſei der Auffaſſung leben en, daß Herriot die Londoner Verhandlungen nicht über⸗ gelin werde. Während bisher begründete Hoffnung beſtand, daß es 13— werde, die Räumung der Ruhr nicht nur in kürzerer Friſt ſtei inem Jahr, ſondern etappenweiſe vor ſich gehen zu laſſen, ver⸗ Zugeſtg rriot ſich jetzt darauf, daß er grundſätzlich keine zeitlichen gemd ändniſſe machen will, ſondern nur zu einem Entgegenkommen 5 den deutſchen Leiſtungen bereit iſt. die franzöſiſchen Forderungen nct wer bört. daß die ranzöſiſche Delegation darauf feit daß die Räumung des Ruhraebiels nicht vor Jahres⸗ ˖ eintreten kann, von dem degebenen Termin an gerechnet. der denhehelent werden muß. Wie verlautet. wird Herriot heule die die t n über den genauen Termin unkerrichten, von dem ab anzöſiſche Negieruna die Jahresfilſt als laufend belrachten will. derzbett Pariſien“ veröffentlicht die wirtſchaftlichen For⸗ Entge ngen Frankreichs an Deutſchland als Kompenſation für ein wonkommen in der Räumungsfrage. Die Forderungen ſeien in 80 Clementel der deutſchen Delegation übergebenen Memoran⸗ 7 Oemdbalten. Es handle ſich dabei um folgende drei Punkte: Frankr une eines Handelsvertrages mit Meiſtbegünſtigung für wirtſcgat ohne Gegenſeitigkeit für Deutſchland, jedoch mit gewiſſen Lothrin tlichen Vergünſtigungen für Deutſchland. 2. Für Elſaß⸗ Verſai gen Fortſetzung der Vorzugsrechte, wie ſie im Artikel 68 des eine län Vertrages feſtgeſetzt ſind(fünffährige Zollfreiheit) auf bergba.e Dauer. 3. Franzöſiſche Kapitalbeteiligung am Ruhr⸗ Ablehnung durch die deulſche Delegation die me den Verhandlungen, während deren Herriot mitteilte, daß als zugr in einem Jahre geräumt würde, während Streſemann kan dußerſte Grenze ſechs Monate vorſchlug, begab ſich der Reichs⸗ U fer Dr. Mar x zu Macdonald, um ihm von dem Ernſt der Lage Ke mton ans zu geben und ihm mitzuteilen, daß die deutſche Dele⸗ auch na uf die franzöſiſchen Vorſchläge nicht eingehen könne. Als r artemittags keine Einigung bei dem erneuten Zuſammentritt beſichtz eien erzielt wurde, teilte der Reichskanzler mit, daß er an⸗ 22 der überragenden Bedeutung der Räumungsfrage ſich mit dem Reichspräſidenten in Verbindung ſetzen 925 wan nimmt an, daß die Befragung im Laufe des heutigen hegeben rfolgt, nachdem die Franzoſen die verſprochene Auskunft elchen 80 5 was Herriot unter einem Jahre verſteht, das heißt, en ſi ag er für die Räumung feſtſetzt. Bemerkenswerterweiſe es auch e Belgier einer Stellungnahme enthalten. Aufſehen hat Seite Perglat, daß in den geſtrigen Verhandlungen auf franzöſiſcher Clementerotti della Rocca und Bergery anſtelle von Nollet und cntel teilnahmen. ſcen Deuſſh kein Zweifel darüber, daß die Verhandlungen zwi⸗ keten ſind dand und Frankreich in ein ſehr kritiſches Stadium ge⸗ Cetbandlu; Wiederholt erſchien Macdonald bei den geſtrigen chwierigtegten um vermittelnd zuintervenieren. Eine neue ſalkt ſtelte, üi dadurch eingetreten, daß Herriot ſich auf den Stand. Düle. Er e, daß das Sanktionsgebiet in zwei Teile üſewworf Hinur für das Ruhrgebiet ſeloſt zuſtändig, wägrend Nengetommifſton urg und Ruhrort der Zuſtändigkeit der Entſchädi⸗ tie Beſetzune on unterſtünden, auf deren Veranlaſſung ſeinerzeit det in der K. erfolgt ſei. Da es ſich vorläufig um eine Schwierig⸗ r drei beſ empetenzfrage handelt, glaubt man nicht, daß die Frage eeſetzten Städte unüberwindliche Schwierigkeiten bietet. di 10 bürdler aaanzöſiſchen, belgiſchen und deutſchen Unter⸗ um Uhr n heute vormittag 10 Uhr erneut zuſammen, während eine Sitzung des Vierzehnerrates ſtattfindet 15 Bermitllungs⸗Ausſichten? ſranzöſſch denden Anſchein, als ob ſich bis zur nächſten deutſch⸗ ungen Enaiſchen Konferenz ſtarke Vermittlungsbemüh⸗ er und Italiens geltend machen würden man beſorgt 00 Punkt hinwegzuhelfen. In Konferenzkreiſen iſt Canktit nsff„daß auch die Bankiers, wie ſeinerzeit wegen der werden. n geſte 15 aus London verlautet aus engliſcher Quelle tern ahend,—1 die deutſchen Vevslmchilen Mac⸗ 22 donald ſondiert haben, um ſeine Vermittlung zwiſchen den franzöſiſchen, belgiſchen und deutſchen Miniſtern in Anſpruch zu nehmen. Die Leiter treten heute vormittag wieder zuſammen. Einigung in der Ausgewieſenenfrage Im Gegenſatz zu der Räumungsfrage konnte während der geſtrigen deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen über die Frage der Rückkehr der Ausgewieſenen eine Einigung erzielt werden. Zu dieſer Frage erklärte Herriot, er werde eine Löſung vorſchlagen, von der er glaube, daß ſie die Souveränität Deutſchlands inbezug auf Reichsbahnen und Eiſenbahner unbedingt ſicherſtelle und anderer⸗ ſeits eine Gewähr für die Sicherheit der Beſatzungstruppen gebe. Ein vorläufiges Handelsabkommen Havas meldet aus London, daß in einer Unterredung zwiſchen Dr. Luther, dem Staatsſekretär Trendelenburg und dem franzö⸗ ſiſchen Finanzminiſter vereinbart worden ſei, daß noch vor Abſchluß der Londoner Konferenz ein Modus pivendi feſtgeſtellt werden ſoll, der bis zum endgültigen Abſchluß eines Handelsve trages zwiſchen den beiden Ländern gelten ſoll. Die Berliner Preſſe lehnt Hherriots vorſchlag ab Berlin, 14. Aug.(Von unſ. Berl. Büro). Herriots Vor⸗ ſchlag einer einjährigen Befriſtung der militäriſchen Räumung wird in Berlin für völlig unannehmbar ge⸗ halten. Man vermag ſich nicht vorzuſtellen, daß die deutſche Dele⸗ qation einer ſolchen Löſung ihre Zuſtimmung geben könnte, noch dazu unter Gewährung von Konzeffionen, die Deutſchland in außerordent⸗ licher Weiſe belaſten würden. Die Berliner Preſſe wendet ſich ein⸗ mütig gegen die franzöſiſche Forderung. Der„Lokalanzeiger“ er⸗ klärt, die deutſche Delegation müſſe den letzten Reſt des Vertrauen⸗ nicht nur in rechtsſtehenden politiſchen Kreiſen, ſondern in der ganzen Bevölkerung verlieren, wenn ſie in der Frage der Ruhrräumung Rachgiebigkeit zeigen würde. Das„B..“ führt aus:„Das Verſprechen, innerhalb eines Jahres räumen zu wollen, iſt ein Wech⸗ ſel auf lange Sicht, deſſen Honorierung angeſichts der unſicheren politiſchen Lage außerordentlich zweifelhaft erſcheint und als ernſt⸗ haftes Aktivum nicht gebucht werden kann. Gewiß beſteht zwiſchen der Zuſage, im Auguſt 1925 zu räumen und dem Stand⸗ punkt Poincare⸗ ein erheblicher Unterſchied, der aber lediglich quan⸗ titativ ſei.“ Das Blatt weiſt damit ſehr mit Recht auf die Gefahr hin, daß, wenn bis zum 10. Januar 1925 das Ruhrgebiet nicht ge⸗ räumt ſei, die Franzoſen zweifellos den Verſuch machen würden, auch die Räumung der erſten Zone hinauszuzögern, weil ſonſt ihrer Ruhrokkupation die militäriſche Baſts entzogen wird. Aus dieſem Grunde ſchon müſſe ſpäteſtens bis zu dieſem Zeitpunkt die militäriſche Räumung der Sanktionsgebiete vollzogen ſein. Die „Voſſiſche Zeitung“, der es erſichtlich ſchwer fällt, muß gleichfalls zu dem Eingeſtändnis kommen, eine Vereinbarung, die der in der öffent⸗ lichen Meinung herrſchenden Stimmung nicht Rechnung trägt, würde zum mindeſten die Vollendung des Friedenswerks ver⸗ zögern und dadurch beeinträchtigen, vielleicht aber auch ganz und qar gefährden. Die„D. A..“ drückt ihr Erſtaunen über die Nach⸗ richt aus, daß die deutſchen Delegierten ſichneue Inſtruktionen vo m in e holen wollen und bemerkt, es habe den Anſchein, daß die Einwirkung des Reichspräſidenten auf die Außenpolitik immer ſchärfer hervortrete. Die Haltung der Sozial⸗ demokratie ſtimmt indes diesmal mit der der übrigen Preſſe vollkommen überein, wie aus einer Aeußerung des„Vorwärts“ her⸗ vorgeht, der ſich dahin ausdrückte:„Eine Verlängerung der militäri⸗ ſchen Beſetzung über die wirtſchaftliche Räumung und über die tech⸗ niſchen Notwendigkeiten hinaus, die der Abzug einer ſolchen mili⸗ täriſchen Macht erfordere, müßte vor allem im Ruhrgebiet als eine Ausnutzung der Gewalt, aber nicht als eine Wiederherſtellung des Rechts empfunden werden.“ Aus der Arbeit des oͤritten Komitees Ueber die im dritten Komitee der Londoner Konferenz Reſolutionen werden folgende Einzelheiten ge⸗ meldet: In der erſten Reſolution wird zunächſt das Recht des Transfer⸗Komitees feſtgeſtellt, die aus den Zahlungen Deutſch⸗ lands erwachſenen Gelder zur Bezahlung der Sachlieferungen zu verwenden und zwar auch für ſolche, die nach dem Aufhören der Pflichtlieferungen aus dem Verſailler Vertrage gemacht werden. Wei⸗ ter enthält ſie die Feſtſtellung des Sachlieferungspro⸗ garamms der nach Beratung mit dem Transfer⸗Komitee, die freien Lieferungen unter gewöhnlichen Handels⸗ Bedingungen zu erleichtern ſowie die Verpflichtung der alliierten Re⸗ gierungen, ſoweit als möglich, den Réexport der an ſie gelieferten Güter zu verhindern, endlich die Verpflichtung der deutſchen Regie⸗ rung, für gewiſſe in einer Liſte zuſammengeſtellten Güterlieferungen ihrerſeits zu ſichern und zwar im Rahmen eines von der Entſchä⸗ digungskommiſſion in Uebereinſtimmung mit der deutſchen Regierung oder mangels einer Uebereinſtimm auf Grund eines Schieds⸗ b für gewiſſe Zeiträume feſtzuſtellenden Lieferungsprogramms, s der Genehmigung durch die Transferkommiſſion unterliegt, um für den Fall. daß durch ein feſtgeſtellt iſt, daß die alli⸗ jerten Regierung oder ihre aatsangehörigen nicht in der Lage waren, ſich im e des freien Verkehrs bezw. Handels die be⸗ zeichneten deutſchen Güter zu verſchaffen und daß dieſe Unmöglichkeit der Beſchaffung auf abſichtliche Diskriminierung oder abſichtliche Ob⸗ ſtruktion der deutſchen Lieferanten oder der deutſchen Regierung zu⸗ rückzuführen iſt. Die Verhandlungen über die Liſte ſind noch nicht abgeſchloſſen. In der zweiten Reſolution werden die Beſtimmungen über die Einſetzung eines Organiſationskomitees für die Sach⸗ leiſtungen(drei alliierte und drei deutſche Mitglieder) feſtgeſetzt. Im Falle von Meinungsverſchiedenheiten ſoll ein ſiebentes neutrales Mitglied gewählt werden. Weiter iſt die Zuzie hung von Sachver⸗ ſtändigen zu—— Komitee vorgeſehen. Das Komitee wird zur Feſtſtellung des Verfahrens von Sachleiſtungen im freien Handels⸗ verkehr autoriſiert. Es ſoll die beſten Mittel prüfen, um die Ver⸗ pflichtung der deutſchen Regierung auf Verlängerung der Lieferungen wirkſam machen. Ueber die Arbeit des Komitees faſſen Ent⸗ ſchädigungskommiſſion und Transferkomitee Beſchluß. Sie haben nicht die Möglichkeit, dieſe Beſchlüſſe ohne Einverſtändnis der deut⸗ ſchen Regierung abzuindern. 9 66 e Die dritte Reſolution bringt nichts Beſonderes, In der vierten Reſolution wird beſtimmt, daß, wenn in der Auslegung des Dawesberichtes techniſche Schwierigkeiten aufgetreten ſind, zunächſt der Entſchädigungskommiſſion die Sache zur Entſcheidung vorgelegt wird, die ihrerſeits ein Komitee, beſtehend aus dem Entſchädigungsagenten, den Treuhändern für die Eiſenbahn⸗ und Induſtrieobligationen, dem Bahnkommiſſar und dem Kommiſſar für die verpfändeten Eiſenbahnen, gewählt. Die Aeußerungen dieſer letzteren Kommiſſion oder bei Meinungsverſchiedenheiten der Teile dieſer Kommiſſion werden der Entſchädigungskommiſſion übermittelt. Die Entſchädigungskommiſſion ſoll dann an die deutſche Regierung herantreten, um ihre Zuſtimmung zu erlangen. Wenn die Entſchädigungskommiſſion in ſich nicht einig iſt oder die deutſche Regierung ihre Juſtimung nicht gibt, ſo iſt ein Schieds⸗ gericht von drei Köpfen vorgeſehen. Den Zuſtändigkeiten des Transferkomitees ſoll hierdurch ein Eintrag nicht geſchehen. In der fünften Reſolution wird für den Fall, daß Verſtöße gegen den Transfer gemeldet werden, bei Ablehnung der Feſtſtellung eines ſolchen Verſtoßes mit Stimmengleichheit den Antragſtellern das Recht eingeräumt, ein Schiedsgericht anzurufen. Bei allen an⸗ deren Fragen ſol bei Stimmenaleichheit die Stimme des Vorſitzenden den Ausſchlag geben. Die Minorität des Transferkomitees ſoll aber das Recht haben, in ſolchen Fällen innerhalb von acht Tagen ein Schiedsgericht anzurufen. die Negelung der interalliierten Schulden als Angelpunkt der Konferenz (Von unſerem nach London entſandten Sonderberichterſtakler) 252 London, 13. Aug. Nach der franzöſiſch⸗belgiſch⸗deutſchen Konferenz, die heute im Downingſtreet ſtattfand, wurde ich von einer Herriot naheſtehenden Perſönlichkeit empfangen und erhielt von ihr folgende Erklärung: „Die Verhandlungen über die militäriſche Räumung der Ruhr ſind mit den künftigen Sachlieferungen verknüpft. bwohl die Lage noch nicht geklärt iſt, hoffen wir auf eine Verſtändi⸗ gung mit der deutſchen Delegation, die ein großes Intereſſe daran hat, die Ruhr vor Abſchluß eines Jahres frei zu bekommen. Unſer Vorſchlag iſt zwar von der deutſchen Delegation verworfen worden, aber die Verhandlungen haben bereits einige Geſichtspunkte geliefert, die für den Fortſchritt der Verhandlungen geeignet ſind. Frankreich beſteht darauf, mit England über die inter⸗ allierten Schulden einig zu werden. Dieſe Frage begegnet aber großen Schwierigkeiten. Es hängt alſo nicht mehr allein von Deutſchland ab, ob die Konferenz zum Enderfolg geführt oder ſcheitern wird. Wenn Macdonald nicht das Verſprechen gibt, die interalliierten Schulden in einer mit Frankreich erträglichen Art und Weiſe zu regeln, ſo kann ſich das Kabinett Herriot Waße anen, und alle Londoner Vereinbarungen müßten ins Waſſer fallen. Den Schlüſſel zur Situation hat alſo Mac⸗ donald in der Hand. Wie ich weiter erfahre, hat heute Loucheur mit Macdonald eine Unterredung gehabt, in der Loucheur dem engliſchen Miniſter⸗ präſidenten erklärte, daß das Kabinett Herriot verloren ſei, wenn es nicht in der Lage 15 der Kammer die formelle Verſicherung eines engliſchen Zugeſtän niſſes in der Schuldenfrage zu machen. Die deutſche Delegation erhielt heute 1 von Theu⸗ nis im Namen Belgiens einen Vorſchlag über die Abſichten Belgiens, ebenfalls einen Handelsvertrag mit Deutſch⸗ land abzuſchließen und eine Note der engliſchen Regierung über die Beſtimmungen bezüglich der Farbſtofflieferungen nach Ablauf eines Jahres des Dawesplans. Doch wird der belgiſche Miniſter jedenfalls mik der Aufnahme der Verhandlungen warten, bis die franzöſiſch⸗ deutſchen Verhandlungen beendet ſind. Quertreibereien Loucheurs überſchreibt die„Frankf. Zig.“ eine Meldung ihres Korreſponden⸗ ten, in der es heißt: Der frühere Miniſter Loucheur, der angeb⸗ lich nur zu privaten Zwecken in London weilt, ſcheint dort, ſoweit die Meldungen der hieſigen Blätter erkennen laſſen, eine zum minde⸗ ſten ſehr zweideutige Rolle zu ſpielen. Nach den Mit⸗ teilungen der Rechtspreſſe ſoll er von der von ihm zuſammen mit dem Handelsminiſter Raynaldy gegründeten Gruppe der radikalen Linken nach London entſandt worden ſein, um Herriot die Beſorgniſſe über den bisherigen Verlauf der Konferenz zum Ausdruck zu bringen. Loucheur ſoll in der Unterredung, die er geſtern beim Miniſterpräſidenten gehabt hat, dieſem keinen Zwei⸗ ſel gelaſſen haben, daß, wenn er nicht als Gegenleiſtung für die von Fantge gebrachten„ſchweren Opfer— mindeſten gleichwertige ompenſationen in der Frage der interalliierten Schulden und der—— deutſch⸗franzöſiſchen p mit nach Hauſe bringe, die radikale Linke nicht in der Lage ein würde, in der beporſtehenden parlamentari⸗ chen Debatte über die Londoner Konferenzer⸗ gebniſſe für die Regierung zu ſtimmen. Kabineltsrat in Paris 5 V. 14. Aug.(Von unſ. Pariſer Vertreter). Heute wird ein Kabinettsrat ſtattfinden. Auf der Tagesordnung ſteht vor⸗ läufig die Einberufung des Parlaments. Ob aber, wie beabſichtigt, das Datum feſtgeſetzt werden kann, iſt in Anbetracht der aus London vintreffenden Nachrichten ſehr fraglich. die Amneſtierung der Landesverräter Die auf Beſchluß des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republik erfolgte Freilaſſung des ſeinerzeit wegen Hoch⸗ verrats verhafteten Kaufmanns Erwin Helffrich, Sohn des ſeparatiſtiſchen Bürgermeiſters von Münchweiler in der Pfalz, hatte 3 Anfrage im bayeriſchen Landtag geführt, ob dieſer ſchluß durch den engliſchen Generalkonſul in Bayern, Clive, veranlaßt geweſen ſei. Die bayeriſche Staatsregierung teilte jetzt mit, daß bei der Be⸗ handlung der Angelegenheit nur ſtaatsrechtliche Erwägungen maßgebend geweſen ſeien, auf die der engliſche Konſul keinen Ein⸗ fluß gehabt habe. Gleichzeitig erklärte die Regierung, ſie ſtehe nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die noch ſchwebenden Separa⸗ tiſten⸗Prozeſſe durchgeführt werden müßten. 1 Wieder Ruhe in Braſilien. Der Präſident der braſiliani⸗ ſchen Staaten teilt in einer Botſchaft an die Kammer mit, daß Ruhe und Ordnung in ganz Braſilien wiederherge⸗ ſtellt ſei. Offiziell werden die Todesopfer im Verlaufe des Auf⸗ ſtandes auf 1106 beziffert. Wegen Hochverrats verhaftet. Der kommuniſtiſche Aosben Nock iſt in Lörrach wegen Hochverrats verhaftet rden. 115 4. „beete ii—— ——ů————— 2. Seite. Nr. 373 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Donnerslag, den 14. Auguſt 1924 Die amerikaniſch⸗japaniſche Spannung und Deutſchland Von Dr. Paul Oftwald(Berlin) Die Frage der japaniſchen Einwanderung in Amerika wird bei uns im allgemeinen in bezug auf ihre politiſche Bedeutung nicht richtig eingeſchätzt. Denn es muß feſtaebalten werden. daß es ſich hier für Japan niemals um eine Frage volitiſcher oder wirtſchaft⸗ licher Lebensnotwendiakeit handelt, ſodaß um ihretwillen einen be⸗ waffneten Konflikt mit den Vereiniaten Staaten heraufzuführen. ſich die Tokioer Diplomatie wohl immer ſehr hüten wird. Wohl aber iſt die Einwanderunasfrage zu einer Preſtigefrage für die Japaner geworden und damit zualeich zu einem volitiſchen Barometer, an dem man den jeweiligen Stand des amerikaniſch⸗javaniſchen Gegen⸗ ſatzes ableſen kann. Dieſer Gegenſatz der beiden Randaroßmächte des Stillen Ozeans iſt machtpolitiſch und wirtſchaftsvolitiſch aleich⸗ ſam naturnotwendig begründet, und alle Verſuche der japaniſchen Diplomatie, bier durch Nachgiebiakeit bis zur äußerſten Grenze ves nationalen Ehrgefühls verſöhnend und ausgleichend zu wirken, ſind fehlgeſchlagen und mußten fehlſchlagen. Gerade weil Amerika nach dem Kriege in immer ſtärkerem Maße auch in Oſtaſien ſich wieder zu betätigen anſing. mußte jeden Augenblick damit gerechnet werden. daß die alte Kluft zwiſchen ihm und Javan ſich wieder von neuem auftun würde. daß die Opfer. die Jaran auf der Waſhinatoner Kon⸗ ferenz durch Aufgabe des Bündniſſes mit Enaland, durch Einſchrän⸗ kuna ſeines Flottenbaues, durch Räumung von Kiautſchou und der Inſel Pap gebracht hatte, ſich über kurz oder lang als vergeblich er⸗ weiſen mußten. An eine wirkliche und dauernde Verſtändigung zwiſchen Japan und Amerika hat man wohl auch in Tokio nicht geglaubt, wohl aber en ein Hinausſchieben des offenen Konflikts, an ein Verdecken dez Gegenſatzes bis zu einem Augenblick, der das Mikadoreich nicht ganz iſolßert fände. Darin ſieht man ſich nun in Tokio getäuſcht. Ebenſo aber auch in der Hoffnung auf die fromzöſiſche Hilfe. Seit den Tagen der Waſhingtoner Konferenz hat Japan ſich darum bemüht, um für den Fall eines vorzeitigen Ausbruchs des Konflikts mit Ameika wenigſtens etwas gedeckt zu ſein. Nun hat es ſich gezeig!, daß Frankreich ſich zwar die ihm von Japan gegen ſeinm eigenes Intereſſe in der Bekämpfung Deutſchlands und Rußlands geleiſtele Unterſtützung ſehr gern hat gefallen laſſen, daß es aber zu irgend⸗ welchen Gegendienſten zur Rückenſtärkung der japamiſchen Politik den Vevemigten Staaten gegenüber nicht bereit zu finden war. Bei den geringen oſtaſiatiſchen Intereſſen Frankreichs, vor allem aber bei ſeimer finanziellen Abhängigkeit von Amerika kann dieſe Hal⸗ tung der Pariſer Politik nacht verwundern. Japan ader hat mit ſeiner jetzt mehr als ein Jahrzehnt betrisebenen reinen Opportuni⸗ tätspolitik ein zweites Waſhington erlebt; das dauernde Außer⸗acht⸗ laſſon der großen mochtpolitiſchen und geopolitiſchen Geſichtspunkle hot ſich zum zweiten Male bitter gerächt. Immerhin ſcheint es ſo, als ob man das jetzt in Tokio begriffen hat. Denn weder hat man noch etwas von dem weiteren Verlauf der Verhandlungen des Gouverneurs von Indochina mit dem ja⸗ Auswärtigen Amt gehört, noch iſt etwas verlautet von den ſprechungen des japaniſchen Botſchafters in Paris mit den ſran⸗ zöſiſchen amtlichen Stellen. Und doch wurde ein neuer Handelsver⸗ krag zwiſchen Japan und Frankreich, wurden beſondere Abmachun⸗ gen zwiſchen Paris und Tokio über Indochina und Oſtaſien als nahe bevorſtehend angekündigt. Wahrſcheinlich ſind dieſe bereits einge⸗ keiteten und ſtart fortgeſchrittenen Beſprechungen infolge des neuen Konflikts mit Amerika und des gänzlichen Verſagens Frankreichs ebenſo abrupt abgebrochen worden wie die in Bulareſt eben einge⸗ troffene japaniſche Militärmiſſion plötzlich abberufen wurde, ohne auch nur erſt den Anfang mit Beratungen über ein militäriſches Bündnis zwiſchen Rumänien und Japan gemacht zu haben. Nimmt man zu aueden hinzu, daß dafür die Beſprechungen des japaniſchen Geſandten in Peking mit dem Sowjetvertreter nicht nur wleder auf⸗ enommen ſind, ſondern daß ſie auch erfolgreich fortſchreiten, ſo den wir den deutlichſten Beweis für den völligen Kurswechſel der japaniſchen Außenpolitik. Sie lenkt jetzt endlich in das Fahrwaſſer ein, das dem japaniſchen Staatsſchiff eine glattere und geradere Fahrtrichtung verſpricht, und die, was für uns von des Wichtigkeit iſt, es mit dem unſeren parallel laufen läßt. Schon die Tatſache bedeutet für uns eine Erleichterung, daß die Pariſer Politit ſich nicht in jedem Augenblich Hilfe in Japan gegen uns zu holen vermag. Dann aber werden die geopolitiſchen Auswirkungen des Rapallopertrages für uns erſt im vollen Maße eintreten, wenn Rußland mit China und Japan in ein engeres Verhältnis getreten iſt. Wir haben alſo allen Anlaß, die weitere Geſtaltung der oſt⸗ aſiatiſchen Vorgänge, im beſonderen den amerikaniſch⸗ſapaniſchen Konflikt mit Aufmerkſamkeit zu verfolgen. Aufgabe unſerer verant⸗ wortlichen, amtlichen Stellen muß es ſein, bei dieſer ſich vorbereiten⸗ den politiſchen Umgeſtaltung im fernen Oſten auch dafür zu ſorgen, daß wir dabei nicht vergeſſen werden. Möglichkeiten genug geben uns die für uns in China und Japan vorhandenen Symparhien. Das„ex oriente lux“ hat nun einmal für uns jetzt nach dem Welt⸗ 25 eine beſondere Bedeutung erhalten; danach wird zu handeln ein Aus dem Weſterwinkel Europas Wegen einer Mobiliſierung von 3000 Freiwilligen durch die bulgariſche Regierung beſchloß die ſüdflaviſche und die rumüniſche Negierung, die Aufmerkſamkeit der Verbandskommiſſion in Sofia und der Botſchafterkonferenz in London ernſt⸗ lich auf die Folgen zu lenken, die durch derartige Vertragsverletzun⸗ gen von Seiten der bulgariſchen Regierung entſtehen könnten. Oeſterreich unter völkerbundskuratel (Spezialkabeldienſt der Anited Preß) Genf, 13. Auguſt. Wegem Inomſpruchnahme aller Mitt⸗ gheder der Würtſchafts⸗ und Finanzkommiſſionen des Völkerbundes durch die Londoner Konferenz wird die Völkerbunmdsunterfuchung der öſterreichiſchen Finanzen eine kurze Verzögerung er⸗ keiden. Man erwartet, daß die nach Wien zu encſendende Sonder⸗ kommiſſion zwar ihre Arbeit nöcht vor Zuſammentritt des Völber⸗ bundesrates. aber beſtummt vor der Vertagung der September⸗ ſitzung des Völkerbumdes beenden kann. Mam erwartet in Völker⸗ bundskreiſen, daß die öſterreich'ſchen Forderungen auf Feſtſetzung eimer neuen Mapinnaugrundſage für das öſterveichiſche Budget auf 2 des Ueberſchuſſes der Völkerbundsambelhe zu nicht bud⸗ getären Zwecken das weiteſte Entgegenkommen von der Kommiſſion erhalzen werden. Ddie Lage im Sudan Wie die Londoner Blätter melden, ſprach geſtern der Ober⸗ kommiſſar für Aegypten, Lord Allenby, im Foreign Office vor, um mit dem Premierminiſter die Lage in Aegypten und im Sudan zu erörtern. Verſtärkungen werden in Eile zur See vom Suez nach Port Sudan entſandt, auch Flugzeuge ſind von Kairo nach Khartum abgegangen. Ein britiſches Kriegsſchiff begibt ſich nach Port Sudan, ein anderes nach Alexandria. Der Guerillakrieg in Marokko Nach einer Havasmeldung aus Madrid veröffentlicht dask Direktorium eine Note, in der erklärt wird, daß die aus Marokko kommenden Nachrichten nicht befriedigend ſejen. Die Rebellen hätten eine neue Stellung an der Linie nach Ellau umzingelt. Cs ſei deshalb eine Verſtärkung der Truppen in der Weſtzone notwendig, ohne daß die Truppen in der Oſtzone ver⸗ mindert werden dürften. Es habe deshalb eine andaluſiſche Reſervebrigade Befehl erhalten, ſich nach Marokko einzuſchiffen. Zwei weitere Brigaden würben bereitgeſtellt werden. Die Note er⸗ klärt weiter, daß ſich eine allgemeine Erhebung der Stämme in Marokko bemerkbar mache und daß dieſe Bewegung unterdrückt werden müſſe, während man im Augenblick auf weitere +7 verzichten müſſe, deren Ausführung unvernünftig und nutz⸗ ſeln würde eeee e ee ee e Eine Sanierung des Faſzismus! Die italieniſchen Faſziſten haben kürzlich eine aroße Verſamm⸗ lung abgehalten, auf der auch Muſſolini das Wort ergriffen hat. Die Veranſtaltuna ſollte die faßziſtiſchen Kräfte wieder ſammeln. nach⸗ dem die Ermordung Mateottis ſie etwas in Verwirrung gebracht hat. Rein politiſch geſehen, ſcheint dieſe Sammlung auch gealückt zu ſein. Muſſolini hat auf der faſziſtiſchen Veranſtaltung einen großen Triumph gefeiert und die Volkskundgebungen, die ihm nachher dar⸗ gebracht worden ſind, haben dieſes Bild wirkungsvoll ergänzt. Trotz⸗ dem wird man der weiteren Entwicklung der Dinge einigermaßen ſkeptiſch gegenüberſtehen müſſen. Die Probe auf das Exempel kann erſt als gelungen betrachtet werden, wenn es Muſſolini gelinat, mit dem Parlamente und mit der öffentlichen Meinung des Landes wei⸗ ter ohne ſchwere Konflikte fertig zu werden. Ein anderer Programmpunkt der Sanierung war die Einfügung der faſziſtiſchen Miliz in geſetzmäßige Formen. Dies hat man dadurch erreicht, daß man die Miliz als bewaffnete Macht des Staates an⸗ erkannt hat, deren Mitglieder durch einen Treueid an den König ge⸗ bunden und der militäriſchen Diſziplin unterworfen ſind. Die Mlliz war bekanntlich jene Revolutionstruppe, mit deren Hilfe Muſſolini den Umſturz erfolgreich durchgeführt hat. Auch hier kann man die Löſung, die getroffen worden iſt, keineswegs als endgültig antehen. Hätte man wirklich der faſziſtiſchen Miliz ihre bisherige Bedeutung nehmen wollen, dann hätte man ſie ſchlecht und recht in die reguläre Militärmacht Italiens eingliedern ſollen. Anſtatt deſſen ſteht dieſe bewaffnete Macht, wenn man ſie auch dem König hat Treue ſchwören laſſen, auch fernerhin unter dem unmittelbaren Oberbefehl Muſſo⸗ linis. Es iſt alſo im Grunde genommen alles beim alten geblieben, wenn auch die äußere Form ſich geändert hat. Wenn man will, iſt die Rolle der Miliz ſogar jetzt noch gefährlicher geworden, als ſie bisher war. Denn bisher war ſie wenigſtens in jeder Beziehung als eine parteipolitiſche Truppe erkennbar. In Zukunft aber trägt ſie äußerlich einen nationalen und überparteilichen Deckmantel, unter dem ſie weiterhin fortfährt, reinen Parteizwecken zu dienen. Wie man die Dinge alſo auch betrachtet, von einer wirklichen Sanierung des italieniſchen Faſzismus wird nicht die Rede ſein können. Die Wahlkampagne in Amerika (Spezialkabeldienſt der Anited Preß, Wafhington, 13. Auguſt. Trotz des anhaltenden Sbeigens der Cetreidepreiſe iſt die demokratiſche Partei feſt ent⸗ ſchloſſen, ihne Wachlbampagne in enſter Oinde auf die Unzufrie⸗ denheit der Farmer einzuſtellen. Die demokrauſchen Führer find der Meümung, daß die neuerliche Verbeſſerung der Lebens⸗ haltung der Farmer nücht genügen werde, um die Erinmerung an die ſchlachlen Verhältniſſe der letzten drei Jahre zu verwiſchen. Sach⸗ verſtändige weiſen darauf hin, daß die kürzlüche Beſſerung keines⸗ wegs ausreichen werde, um die Schulden, die in den letzben Jahren von der Mehrzahl der Former aufgenommen werden mußden zu Aalgen. Uebrügens herrſcht noch in weiteſten Agrarkreſſen die Be⸗ fürchtung, daß die erhötden Gelreidepreiſe nur vorübergehender Natur ſeien. „Hoher“ Beſuch in Berlin Geſtern nachmittag traf in Berlin eine abefſiniſche Ab⸗ ordnung, beſtehend aus dem Gouverneur von Vali, dem Onkel des Prinzregenten von Abeſſinien und dem Gouverneur des abeſſini⸗ ſchen Außenminiſteriums in Berlin ein. Die Abordnung überbrachte die Grüße des abeſſiniſchen Prinzregenten, der infolge dringender Geſchäfte ſeine Europareiſe abbrechen und auf ſeinen Beſuch in Berlin verzichten mußte. Ras Tafari hat durch den Botſchafter in Paris dem Reichspräſidenten und der Reichsregierung ſein Be⸗ dauern darüber zum Ausdruck bringen laſſen. daß er aus dem an⸗ gegebenen Gründen die beabſichtigte Deutſchlandreiſe nicht eeeen eee Deutſches Reich Reichsbahnbeamte und Sachwerſtändigengutachten E Berlin, 14. Aug(Von unſ. Berl. Büro.) Eine Verfügun des Reichsverkehrsmeniſters Oeſer, die ſoeben rügt daß in letzter Zeit mehrfach leitende Veamte der Reichsbahn zu dem Sachperſtändigengutachten und der Frage der zukünftigen Geſtaltung der deutſchen Bahnen Stellung genommen haben, und verweiſt auf einen Erlaß vom Jahre 1922, nach dem ſolche Abhandlungen den Beamten der Reichsbahn unterſagt ſind. Begründet wird dieſe Verfügung mit dem Hinweis, daß ſolche Veröfſentlichungen unter Umſtänden ſtörend auf den Lauf der Verhandlungen wirken könnten. Die kommende Agrarbank IHBerlin, 14. Aug.(Vom unſ. Berl. Bürob.) Die am Dienstag im Reichsernährungsminiſterium geführten Verhandlungen über die Grundorganiſation der neuen Agrarbank haben nach dem„Vor⸗ wärts“ keine weſentlichen Fortſchritte gebracht. Das Reichs⸗ ernährungsminiſterium hat ſeinen Geſetzentwurf, der als Grundlage für die Verhandlungen dienen ſoll, nunmehr fertiggeſtellt. Am Diens⸗ tag tritt der Verwaltungsrat der Rentenbank zuſammen, um ſich mt dem Ergebnis der Beratungen am Dienstag zu befaſſen. Preußen hat ſeine Forderungen noch nicht angemeldet. Ein neuer 25 Millionen-Kredit für die Tandwirtſchaft Wie der„Sozialdemokratiſche Parlamentsdienſt“ erfährt, werden außer den bereits gewährten 100 Millionen Kredit bis zur Einbringung der Ernte an die Landwirtſchaft in nächſter Zeit weitere 25 Millionen für dieſen Zweck bereitgeſtellt werden. Um den Achtſtunden⸗Krbeitstag E Berlin, 14. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) In der kommenden Woche, in Verbindung mit dem Zuſammentritt des Reichstags, wer⸗ den die gewerkſchaftlichen Spitzenverbände mit ihren parlamentariſchen Vertretern im Reichstag eine Beſprechung über die Frage der Ratifizierung des Waſhingtoner Abkom⸗ mens und der Neugeſtaltung der deutſchen Arbeitszeitgeſetzgebung abhalten. Gegen die Mißſtände im Kartellweſen Der Reſchswirtſchaftsminiſter hab kürzlich an die rungen ein Rundſchreiben gerichtet, in dem er auf die Miß⸗ ſtände hinweiſt, die ſich auf dem Gebiet des wirtſchaftlichen Ver⸗ bands⸗ und Vereinbarungsweſens, beſonders in der letz⸗ ten Zeit, entwickelt haben. In dem Schreiben werden die Landes⸗ regierungen um wirkſame Unterſtützung und ſachliche Mitarbeit bei der Bekämpfung der erwähnten Mißſtände erſucht. Der preußiſche Mimiſter des Innern hat nun den Preisprüfungsſtellen von dem Rundſchreiben des Reichswirtſchaftsminiſters Kenntnis gegeben und die Preisprüfungsſtellen angewieſen, im Sinne der Richtlinjen des Reichswirtſchaftsminiſters gegen alle Mißſtände im Kartellweſen energiſch vo Die ſoziale Not Der Reichsarbeitsminiſter hat eine Anordnung erlaſſen, wonach e e die 55 die sarbeitsäm dur ützung ſonders bed r Kurzarbeiter in beſtimmtem Umfange Mittel Bei⸗ tragsaufkommen der Erwerbsloſenfürſorge überwieſen werden onmnen. Der Carifſtreit im Bankgewerbe Der Reichsarbeitsminiſter hatte geſtern die Orgemiſations⸗Ver⸗ treter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Bankgewerbe zu einer vertraulichen Beſprechung in der Angelegenheit des Schiedsſpruchs für das deutſche Bankgewerbe empfangen. Der Schiedsſpruch will den Angeſtellten eine Gehaltserhöhung von 107 gewähren. Der erband der Bankleitungen hat den Schieds⸗ und blieb auch bei dieſer Haltung, als der Bankbeamtenverein, der Allgemeine Verband der deutſchen am Bankbeamten und die Darif beteiligten Angeſtellten⸗ organiſatiomen die ſtserklärung beantragt Die Ent⸗ ſcheidung des Arbeitsminiſtertums zu d Anteg eht noch aus. Stadtparlament und Tollhaus Unhaltbare Zuſtände herrſchen im Dortmunder Stadtparlament, das der kommuniſtiſche Stadtverordnetenne ſteher Lotz gegen den Willen der Bürgerlichen einberief. Zur Stell waren daher nur 33 von 68 Stadtverordneten, die ſich aus Kommu⸗ niſten, Sozialiſten und Kriegsbeſchädigten zuſammenſetzten. Unter der„Geſchäftsführung“ des Kommuniſten ſpielte ſich eine ziem lich tolle Sitzung ab, die ſich bis Mitternacht ausdehnte, nach⸗ dem die Mehrheitsſozialiſten ſchon früh unter Proteſt den Saal ver⸗ laſſen hatten. Die Vertretung des Magiſtrats beſchränkte ſich darauf, zu erkennen zu geben, daß ſie die„Beſchlüſſe des eigenartigen Rumpfparlaments nicht annehme. 8 ie Frage wird dringend laut, wann die Staatsbehörden hier endlich eingreifen werden. 5 politiſche Prozeſſe Das Urteil im Leipziger Kommuniſten⸗Prozeß Im Prozeß wegen des Waffendiebſtahls bei der Pots“ damer Reichswehr wurde geſtern abend das Urteil verkündel. Es erhielten: die Angeklagten Fiedler 7 Jahre Zuchthan 700 Geldſtrafe, Großmann und Schatz je 6 Jahre Zuch haus und 500 Geldſtrafe, Mehlhorn und Borckhard je 8 Jahre Zuchthaus und 800 Geldſtrafe ſowie Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte und Entfernung aus dem Heere, Krau 3 Jahre Gefängnis und Entfernung aus dem Heere, Fehling 4 Jahre Gefängnis, 5 Jahre Ehrverluſt und Entfernung aus dem Heere, und Frau Burckhardt 1 Jahr Gefängnis. Angeklagten Franz und Gerhard Freckamun je 7 Jahee Zuchthaus, 700% Geldſtrafe und 7 Jahre Ehrverluſt. Monate der erlittenen Unterſuchungshaft wurden einer Reihe der An geklagten angerechnet. 1 Die Verurteilung erfolgte bei den Hauptangeklagten wege Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Verbrechen gegen 8 7 des Schutzgeſetzes der Republik G15 gehörigkeit zu einer feindlichen Verbindung) und bei den übri⸗ it Angeklagten wegen militäriſchen Diebſtahls, Beſtechlichlel und Hehlerei bzw. Beihilfe dazu. 5 Der vom Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik weg Beleidigung des früheren Reichsſuftizminiſters Radbruch d⸗ 4 Monaten Gefängnis verurteilte Schriftleiter des„Miesbacher— zeigers“, Martin Weger, hat am Montag ſeine Strafe angetret Die Uiedner⸗ljetze der Kommuniſten DUEJ Berlin, 14. Aug.(Von unſ. Verl. Büro.) Die tommuniſtſchg Fraktion hat im Reichstag außer ihrem bekannten Antn gegen den Senatspräſidenten Niedner wegen der jüngſten Bo gänge im Staatsgerichtshof in Leipgig eine Interpellat! 55 eingebracht, in der es heißt, daß Niedner Aeußerungen im Fiedle 0 prozeß eine„direkte amtliche Billigung zur Lynchjuſtiz und en Aufforderung zum Mord“ bedeute. Die Reichsregierung wird geft ob ſie bereit ſei, Dr. Niedner wegen ſeiner offen zur Schau— tragenen Parteilichkeit und bewußten Rechtsbeugung ſofort in 5 Anklagezuſtand zu verſetzen und die unter ſeiner Leitung 5 ſtande gekommenen Schreckensurteile aufzugeben. Letzte Meldungen Rückkritt Wiedfeldis am 15. September? (Spezialkabeldienſt der Anited Preß) Waſhington, 13. Auguſt. Wie die„United Preß“ 500 ſtändiger Seite erſährt, hat Botſchaftper Wiedfeldt ein en verſtändnüis mit Beriin erzielt, wonach ſein Rücktritt für Bol⸗ 15. September angenommen iſt. Es iſt möglich, daß der ird⸗ ſchafter noch kurze Zeit damach auf ſeimem Poſten verbleiben w Silberkäufe der deulſchen Regierung (Spezialkabeldienſt der Anited Preß) 5 2 New Vork, 13. Auguſt. Wie die„Dow Jones Fimanzagf tur“ berüchbet, hat die deutſche Regierung vier lionen Unzen Silber zum Tagespreis in den Verein. S ſür angekauft. Dipſer Ankauf iſt der zweite, der von Gurae Münzzwecke gemacht worden iſt. Der letzte größere Ankauf bebeſ der der polnſſchen Regierung, der ſich auf 400 0000 Unzes ben. Zum bevorſiehenden Zuſammenkritt des Völkerbundes EJ Berlin, 14. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Am 1. Saptente beginnen die Verhandlungen des Völkerbundes, bei 9 vor allem die Frage der Abrüſtung zur Sprache kommen 0 Nach Londoner Meldungen wird ſich Macdonald Ende ben 1· 3 Monats nach Genf begeben, wo er ſich etwa 14 Tage aufzuha gedenkt. Man erwartet, daß auch Muſſolini und Thee⸗ an der Völkerbundsverſammlung, der eine außerordentliche politiſ Bedeutung zukommt, teilnehmen werden. Der neue deulſche Geſandie in Mexiko Deerr bishenige polſtiſche Refevent für Süd⸗ und wattetogg im Berliner Auswärtigem Amt, Vortragender Legationsrat am⸗ iſt zum Geſandten in Mexiko ernannt worden. Gahede⸗ rat Will ſteht im 47. Lebensjahre und iſt ſeit 1903 im Dienf 1 Auswärt'gern Amtes tätig. Er verwaltete verſchiedene Konſule Nord⸗, Mfrbel⸗ und Südamerika. Ein Vertrauensvotum für die Negierung Davidowilſch 5 5 ſpra Nach fünftägiger Debatte über die Regjerungserklärung das jugoſlawiſche Parlament 5 namentlicher Abſkneſch mit 109 gegen 114 Stimmen der Regierung Davidow!!“ das Vertrauen aus. 1 Angariſche Schadenerſatzanſprüche an Rumänien Nach einer Meldung aus Budapeſt hat die ungariſche gegeges wegem der von den rumäniſchen Truppen während des Kri ſatz⸗ aus Ungarn verſchleppten Güter einen Schadenel ben, anſpruch in Höhe von 500 Millionen Goldkronen erinnhen Rumänien weigerb ſich nach Blättermeldungen, dieſe Forde ſche⸗ anzuerkennen, da die Requiſitionen auf Grumd des Schiedsgen vorgenommen worden ſeſſen. * ern UE Berlin, 14. Aug.(Von unſerem Berliner Büro). Ceſeine iſt, wie der Voſſiſchen Ztg berichtet wird, in Düſſeldonrſe Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarze⸗rot⸗gold gegr4000 worden, die erſte in den beſetzten Gebieten. Sie umfaßt etwe mo⸗ Mitglieder, die ſich aus den Kreiſen der Sozialdemokraten, tungs⸗ kraten und Zentrum zuſammenſetzen. Die franzöfiſchen Beſa organe verhalten ſich der Gründung gegenüber neutraln e n. Leipzig, 14. Aug. duf den Dölitzer gohtenhge pen die Eigentum der Stadt Leipzig ſind, ſtehen viele Tauſenduen. Zentnern Braunkohle, die auf den Halden lagern, in§ a mahehu⸗ Der Feuerwehr iſt es noch nicht gelungen, dem Brandherd en kommen. Ober⸗ Immenſtadt, 14. Aug. Am Dienstag abend iſt über Bad S dorf bei Hindelang ein Wol kenbruch niedergegangen mit Waſſermaſſen eines Wildbaches führten zentnerſchwere S und ſich. Im oberen Dorf drang das Waſſer in die Häuſer and die berwüſtete die Gärten. Die Feuerwehren der Umgebung chädi, Sommergäſte, die bereits eine Sammlung für die Schwergerpeiten. ten eingeleitet hatten, beteiligten ſich an den Aufräumungs ſcweren Die Ortſchaft Oberjoch bei Hindelang wurde von einem 5 zwel Hagelwetter 33 Die Hangelſchloßen, die ſtellenweif Aehn“ Meter hoch lagen, richteten einen erheblichen Schaden an. liche Nachrichten liegen aus Unterjoch und Schattwald vor⸗ Fin⸗ Kopenhagen, 14. Aug. Die große Tagung der Pfadni ral der der ganzen Welt iſt am Samstag eröffnet worden. Ab e Carſtenſen eröffnete im Namen des Königs die Tagung 0⁰0 Pfadfinderlager wurde nach der Eröffnung von 30's Menſchen beſichtigt. 0 — —— . 2 — Donnerskag, den 14. Auguſt 1924 Maunheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 373 Strafe und Strafvollzug Don Amtsgerichtsdirektor Dr. Klen II. und Nächts beleuchtet die Entwicklung der Verbrechensbekämpfung wutiod 0 eich die von mir gezogene Parallele zwiſchen der Strafinſti⸗ niem und der Heilkunde beſſer als die Geſchichte des Gefäng⸗ Duraneſens. Wenn man von dem mittelalterlichen Turm, dem daerließ. abſieht. der ſich mehr als Todesſtrafe für politiſche Geg⸗ nen und ebenſo von den Spinn⸗ und Raſpelhäuſern als Auf⸗ dungsſtätten für ſäumige Schuldner und ſtadtpolizeiliche iprecher. treffen wir ſeit dem 16. Jahrhundert in Holland und Nufbewaun Deutſchland Aen an und zwar zunächſt als Kra wahrungsorte für Landſtreicher, Arbeitsſcheue, Arme, Bettler, talten 2 Irrſinnige, ungeratene Kinder und Dirnen. An⸗ Nueſ ohne jede ſantäre Einrichtung, ohne Beſchäftigung für die die 50 und in jämmerlichem baulichen Aunn Klar erkennbar des Wlolube Unfähigkeit, das Weſen der Krankheit einerſeits, das ledi liarbrechens anderſeits zu erkennen, und der treibende Gedanke ich die Sucht, eine unerwünſchte Erſcheinung, deren Gefahr erkennt, deren Weſen aber nicht aus der Welt zu ſchaffen er 5 als mit der Erkenntnis der Urſachen des Verbrechens der 95 ungsgedanke mehr und mehr dem Zweck⸗Gedanken der Beſſe⸗ 9 0 Abſchreckung Platz machte, kamen auch Reformen auf la: et des Gefängnisweſens und zwar über England und Ame⸗ Eintwi eſunde und überſichtliche Bauten mit Einrichtungen, die eine zu guten g auf den Rechtsbrecher in der Erziehung zur Arbeit und len azen Gedanken ermöglichten. Die erſten Probleme, die auftauch⸗ ſſlabt lten der Frage: a oder Gemeinſchaftshaft. Die erſtere be fe beſſere Einwirkung auf den Gefangenen und iſt geeigneter, aber en zur Einſicht und inneren Wandlung zu bringen, zermürbt ſecunuf die Dauer; die letztere birgt die Gefahr der moraliſchen An⸗ denen g in ſich. Dieſelbe Frage bildet auch den Kern der verſchie⸗ len eme. Das Penſylvaniſche Syſtem iſt das der Zel⸗ lungt er Iſoliereinrichtung, das Aubournſche(ſpr.: Abörn) ver⸗ ſlute mächtliche Iſolierung, unter Tags Gemeinſchaftshaft mit ab⸗ Schweigegebot, während das Iriſche oder progreſ⸗ hin G yſtem in der erſten Zeit der Einſperrung Einzelhaft, ſpäter⸗ Angettemeinſchaftshaft vorſieht und Erleichterungen nach Maßgabe olgetener Beſſerung zuläßt. Das letzte hat in England große Londoe gehabt, indem die Zahl der Rückfälligen zurückging. Der dasſelber internationale Kongreß für Gefängnisweſen hat ſich für ſunden. ausgeſprochen und es hat auch in Deutſchland Eingang ge⸗ We haben wir bislang eine einheitliche Regelung des Gefäng⸗ ni geſetzh us, abgeſehen von den wenigen Beſtimmungen des Straf⸗ Anande es nicht gehabt. Einzel⸗ und Gemeinſchaftshaft ſind neben⸗ Oefan er zugelaſſen, jedoch darf die Einzelhaft ohne Zuſtimmung des übri ggenen die Dauer von drei Jahren nicht überſteigen. Im laſen war alles den einzelſtaatlichen Gefängnisvorſchriſten über⸗ Orund em vergangenen Jahre erſt erſchien ein Reichsgeſetz über das ablabe für den Vollzug von Freiheitsſtrafen(vom 7. Juni 1923), daft er noch nicht in Vollzug geſetzt iſt. Dasſelbe kennt Einzel⸗ mit abmntt abſoluter Iſolierung bei Tag und Nacht, Zellenhaft ſame anſolcher, aber durch gemeinſchaftliche Spaziergänge, gemein⸗ mein nterricht und Kirchgang unterbrochenen Iſolierung und Ge⸗ meinſ aftshaft, bei der 3 bis 30 Gefangene in einem ge⸗ haft ſhafflichen Raum beſchäftigt werden, während bei der Jſolier⸗ i Einzelzelle eine Arrbeitseinrichtung hat Föntichkei die Wahl zwiſchen den verſchiedenen Haftarten ſoll die Per⸗ ſe eit, das Alter, die Bildung, die Tat, das Vorleben und der ehen 800 Strafe maßgebend ſein. Dieſer aber macht, wie wir ge⸗ aben, die Trennung in beſſerungsfähige und unverbeſſerliche eines der ſchwierigſten Probleme des modernen Straf⸗ wachſene wozu—. die Trennung der Jugendlichen von den Er⸗ und und die Trennung geiſtig Vollwertiger von Pſychopathen Frichflis geiſtig Defekten kommt. Das rationellſte wäre dabei die ch aber. beſonderer Anſtalten für jede der genannten Arten, was Gaftsha 3. Zt. aus finanziellen Gründen verbietet. Die Gemein⸗ olchen 55 läßt ſich aber aus den genannten Gründen ſowie aus denklich aulicher und finanzieller Art nicht umgehen, was um ſo be⸗ Krohne iſt, als ein ſo guter Kenner des Gefängnisweſens wie lagt:„Strafvollzug in Gemeinſchaftshaft 6 f den Ver⸗ Staatsf für ſein Verbrechen dadurch beſtrafen, daß man ihn 85 Man ſchltan weiter im Verbrechen ausbildet.“ Die Einzelhaft dar ſchloſen übrigens nicht als eine dauernde und vollkommene Abge⸗ dur beit von der Außenwelt vorſtellen. Sie wird unterbrochen egelmäßige Beſuche der Anſtaltsbeamten, Spaziergang, n B irche. Auch kann der Gefangene in gewiſſen in den öfö eſuche erhalten, Briefe ſchreiben und leſen, auch ſteht ihm iſt beibehoten Stunden Leſeſtoff zu Verfügung. Das Schweigegebot auf alle alten, iſt aber der en atur ſo zuwider, daß es in Gefänadenklichen Arten durchbrochen wird. beſteht den Gefangiſſen und Zuchthäuſern. Der leitende Gedanke iſt dabei, tung ewidenen durch die Arbeit an Selbſtändigkeit und Verantwor⸗ genannte öͤhnen, um ihn auf die Freiheit vorzubereiten. Nach dem werden, n Strafvollzugsgeſetz ſoll für jeden ein Tagewerk feſtgeſetzt werden müpbei jedoch die feſtgeſetzten Arbeitsſtunden eingehalten ſich betra uſſen, die im Gefängnis 9, im Zuchthaus 10 Stunden täg⸗ für die Bedn ſollen. Die Arbeiten werden geleiſtet in erſter Reihe leßt für Hdürfniſſe der Anſtalt, dann für andere Staatsanſtalten, zu⸗ en Re Private. Die Privatarbeiten werden meiſt im ſogenann⸗ Sbetrieb mit eigenen Werkmeiſtern unternommen, Marie Eugenie delle Grazie gihrem 60. Geburtstag am 14. Auauſt 1924 Von Heinz Berger (Nachdruck verboten.) ö ſchriftſtelleriſchen Anfängen ſtebt Eugenie delle Grazie feler ichterin. die vor wenia Monden den 75. Geburtstag e ſenem te. neben Alberta v. Puttkamer. Wie dieſe gehörte ſie det ſich zameffrohen Münchner Pichterkreis„Die Geſellſchat le, zu 19 M G. Conrad. um Alberti. um Conrady geſammeit — Helbe un Henckell und Mackan. Kretzer und Bleibtreu. Schart dale Grasta nd ſo viele andere gehörten. Zweifellos gehörte Euaenie Wim ihree äbrem erſten Band„Grdichte(1882) nach und in der f iftirchen dos„Hermann“ zu den Münchnern. wenn ſie auch in ben Familian naarn geboren iſt. wenn ſie auch einer veneziani⸗ fücreich milie entſtammt, deren Ahnen bis ins 13. Jahrbundert zu⸗ hedenn ihren wrntöre iih ellich Falten und bald auch Wien. wohin ibre Mut⸗ deehr iür eete. als der Vater geſtorben war, nahmen immer ſtatb ſie zum e, Beſit. werden zum Stoff ibres Schaffens. Noch ge⸗ * Hreis der.Geſellſchaft“ in der Traaödie„Saul“, für die 05 eſtern ntrag Laubes als erſte das Literaturſtivendium der Pedten wi„röglich⸗Stiftung“ unter 68 Bewerbern erhielt. Noch nrio ie Erzählung„Die Zigeunerin“ zu den Werken dieſer ſö obespiertnen, die mit den zwei Bänden des gewaltigen Evos beſnd wit o. abſchließt. Verſenken wir uns heute in dies Epos zuten über ban glt es ledialich wegen zahlreicher dichteriſcher Schön⸗ 7 utige erk zu ſtellen, mit dem Eugenie delle Grazie bis N anle en ,Taa wieder und wieder ſtärkſte Wirkungen erzielte: ich Jeh de 1909 Läßt an»Heilige und Menſchen“ Dieſes Werk aus dem die dem Robe t uns deutlich die Ströme ſchauen. die das Schaffen ſcen: Vegeiſte wierre und das bis zu den Tagen des Krieges durch⸗ ſh t und ſei erung und Liebe zu Italien und Rom. zu ſeiner Land⸗ das ſe Blick 550 Menſchen und ſeiner Veraangenheit. dann der Erk liebevolle +5 der Tarſtellungswille des Unrechts, des Unſozialen, lennenden Verſteßen des Gläubigen und das Mitgehen mit dem Sot: Von den em Wiſſenſchaftler. rent und E kaliſchen Vianetten“, von Rom. Pompeii. Neapel, bel fübrt der Schaffenswea zu den zwei Erzählun⸗ „Lebe“ Bozf und zu dem ſo tragiſch endenden fünf des lrönt ugen des zwei Bände Geſchichten und Märchen„Vom Wege“ int von des Verwachſenſeins mit der Landſchaft, ſind durch⸗ beit. durcht dieſe Künflerin kennzeichnenden Sehnfucht nach Zut doch auch dulſt von Leidenſchaft und Schwermut. Abilarin Das Wieunſt liebenswürdiaen Fabulierens verſteb“ die ien der Kongreßzeit hat ſie ſo in„Der Lie andernorts auch als„Entrepriſe“, wobei der Privatunter⸗ nehmer außer dem Material auch die Aufiicht ſtellt. Für die ge⸗ leiſtete Arbeit erhalten die Gefangenen eine Belohnung ohne Rechts⸗ anſpruch. Der ganze Arbeitsbetrieb iſt nicht lohnend. Wieder iſt es ein Amerikaner, der hier mit neuen Gedanken kam, allerdings ohne bis jetzt praktiſche Vorſchläge zu machen. Es iſt der bekannte Auto⸗ mobilfabrikant Henry Ford, der in ſeinem Buch„Mein Leben und Werk“ ausführt, daß es Verſchwendung ſei, Sträflinge beim Hanf⸗ zupfen oder ähnlichen minderwertigen Arbeiten zu verwenden, die ebenſogut von Krüppeln oder Blinden ausgeführt werden könnten und weiterfährt:„Ein gut geleitets Gefängnis ſollte nicht nur ſich ſelbſt erhalten, ſondern der Sträfling müßte auch in der Lage ſein, ſeine Familie zu ernähren oder, wenn er keine hat, ſich eine Summe zurückzulegen, die es ihm ermöglicht, ſich nach der Entlaſſung wieder auf die Beine zu bringen. Wir haben es mit den Gefängniſſen über⸗ haupt am falſchen Ende angepackt; ſolange es aber Gefängniſſe gibt, können ſie dem allgemeinen Produktionsſyſtem ſehr gut angepaßt werden, ſo daß ein Gefängnis eine produktive Arbeitsgemeinſchaft zur Unterſtützung des Publikums und zum Wohl der Gefangenen bildet.“ Dieſe Sätze enthalten ſehr geſunde und beachtenswerte Ge⸗ danken, denn, je produktiver die Arbeit, deſto mehr lernt der Ge⸗ fangene neben ihrem Segen auch ihre Vorteile kennen. Auch der von dem iriſchen Syſtem vertretene Gedanke der Ge⸗ währung von Erleichterungen als Belohnung für gute Führung und fleißige Arbeit hat im deutſchen Strafvollzug Eingang gefunde. Er iſt ſeit einer Reihe von Jahren in der Strafanſtalt Wittich durch⸗ geführt und hat dort ſehr gute Erfolge gezeitigt. Die Grundſätze dieſer Anſtalt ſind vorbildlich: Erzieheriſcher und ſtreng individual⸗ ſierender Strafvollzug; der Charakter der Strafe muß ſtets gewahrt werden, dabei iſt aber ſede Gelegenheit zu wahren, den Rechts⸗ brecher durch Erziehung wieder zu einem brauchbaren Mitglied der meaiſchlichen Geſellſchaft zu machen. Eine verchtliche Behandlung iſt ausgeſchloſſen. Das Ehrgefühl des Gefangenen muß geſchont und ſoll aefeſtigt werden. Der Wille wird zur Gewöhnung an Gehorſam gebeugt, ohne ihn zu zerbrechen. Der Gefangene muß wieder die Anerkennung der Autorität lernen. Die Gefangenen ſind in drei Klaſſen eingeteilt: Jeder Gefangene kommt zunächſt in die 3. Klaſſe auf mindeſtens 3 Monate mit Einzelhaft, gewöhnlichen Anſtalts⸗ kleidern, ohne Arbeitsgeſchenk, ohne Zuſatznehrung. Bei durchaus guter Führung erfolgt auf 3 Monate Verſetzung in die 55 Klaſſe mit gemeinſchaftlicher Arbeit, kleinem Kleidungsabzeichen, kleinem Arbeitsgeſchenk, Verpflegungszulage, Bevorzugung bei der Lektüre und Nebenbeſchäftigung. In der 1. Klaſſe tragen die Gefangenen beſondere Kleidung, die Zelle weiſt kleine Ausſchmückungen auf, die Gefangenen nehmen an den Turnſpielen teil, erhalten größeres Arbeitsgeſchenk, beſſere Koſt u. dergl. 48 Nach dem Anſtaltsbericht genügt bei unbotmäßigem Verhalten in den meiſten Fällen ſchon die Androhung der Verſetzung in die niederere Klaſſe, um den Betreffenden zur Vernunft zu bringen, ſodaß Diſziplinarſtrafen faſt überflüſſig werden. Von 115 weiter be⸗ obachteten Gefangenen wurden nur 14 rückfällig, darunter 7 Min⸗ derwertige und 7 Zwangszöglinge. Der progreſſive Strafvollzug iſt nunmehr durch das Strafvollzugsgeſetz allgemei eingeführt, um dem Verbrecher den Segen einer guten Führung ſtändig zum Be⸗ wußtſein zu bringen und ihn ſo für die Freiheit vorzubereiten. Neben dieſen großen Vorzügen des neuen Strafvollzugs empfinde ich aber auch noch eine große Lücke und die iſt der Mangel einer ethiſchen Erziehung. In intellektueller Beziehung iſt für alles geſorgt: Die geiſtigen Fähigkeiten ſind zu fördern, all⸗ gemeine und berufliche Kenntniſſe beizubringen. Staatsbürgerkunde ſoll gelehrt und Tagesereigniſſe ſollen beſprochen werden. Von der ethiſchen Erziehung iſt kein Wort geſagt. Dieſe iſt ſtillſchweigend der Kirche überlaſſen. Die Kirche tritt aber nur für die in Wirkſamkeit, die ihren Jenſeitsglauben bewahrt haben oder die fähig ſind, ihn wiederzugewinnen, nicht aber für die, die auf Grund wiſſenſchaft⸗ licher Erkenntnis der Ueberzeugung ſind, daß wir nur dieſes eine Mal leben oder die ſonſt kirchlichen Dogmen nicht zu folgen ver⸗ mögen. Für alle die— ihre Zahl iſt nicht gering und es ſind nicht immer die ſchlechteſten— beſtimmt das Geſetz lediglich in negativer Hinſicht, daß kein Gefangener zu Religionsübungen oder dem Kirch⸗ gang gezwungen werden darf, ohne einen Erſatz zu bieten. Hier müßte ein beſonderer Sittenunterricht eingeführt werden, der, auf Erfahrungstatſachen aufbauend, die jeder am eigenen Leibe aus⸗ probieren kann, und von der„goldenen Regel“ geleitet, poſitiv för⸗ dernd und negativ bewahrend wirkte: Jede ſogenanate willkürliche Lebensäußerung— und nur auf dieſe kommt es an— wird durch den Gedanken, den Geiſt be⸗ herrſcht. Uebeltaten haben ſchlechte Gedanken zur Baſis und jeder böſe, negierende Gedanke läßt ſich durch poſitiv gerichtete bannen. Die Verdrängung dieſer ſchlechten Gedanken durch Willensübung iſt mit die Aufgabe dieſes Unterrichts. Sie hält nicht nur von ſchlechter Betätigung ab, ſie leitet auch zu poſitiv ſitklicher Betätigung über, die allein, wie durch Erfahrung jedem beweisbar iſt, zur Glückſeligkeit führt. Gerade dieſer Appell an die Erfahrung iſt es, der den modernen amerikaniſchen Religionsſyſtemen zu ihren außerordentlichen Erfolgen verholfen hat. Ein ſolcher Unterricht iſt übrigens ſeit geraumer Zeit im hieſigen Landesgefängnis auf An⸗ regung des von hohen Idealen erfüllten Anſtaltslehrers eingeführt und wird von den Gefangenen gerne beſucht. und des Ruhmes Kränze“ beſchworen, die Atmoſphäre einer Geſellſchaft wieder geſchaffen. die das beſaß. was uns heute wohl unerreichbar: Lebensſtil. Der Zauber des alten Wien umfängt uns mit ſeiner Lebensfreude und Melancholie. ſeinen Paläſten und Vor⸗ ſtadtſtuben. Und zuletzt leuchtet die Wehmut über den Untergang einer Welt auf, die einzigartige Kulturwerte bara.— Die aus⸗ geſprochene Bildungsſchriftſtellerin begeanet uns in dem Roman „Eines Lebens Sterne“, in dem uns der Lebensgang eines Mädchens entwickelt wird. das den Kampf mit der Konvention waat. —„Homo“ endlich iſt der Aufſchrei der Frau, die empört iſt über den Krieg. der die Werke der Kultur und Ziviliſation mit eben den techniſchen Mitteln vernichtet, die vorher zum Aufbau dienten. Hoff⸗ nung aber und Glaube atmet dennoch dies Buch das die hohe Ethik der Dichterin bezeuat. Die Dramatikerin Eugenie delle Grazie ſchrieb in einer anderen Ginſtellung. Soziale und Eheprobleme waren vornehmlich die The⸗ men der Werke, die teilweiſe auch am Buratheater geſpielt wurven: die Dramen„Schlagende Wetter“,„Ver sacrum“, und„Schwäne am Land“ möoen uns freilich heute kaum mehr recht feſſeln, ſchwer⸗ lich auch die Einakkerreihe„Zu ſpät“: aber vielleicht das Drama„Der Schatten“, das das Problem des„Zweiten Ich“ behandelt. „Robespierre“—„Heilige und Menſchen“: um dieſe Werke kreiſt das Gedenken an die Sechziajährige, die ſelbſt wohl heute fragen mag. wenn ſie ihr Leben überſchaut und ihr Werk:„Was iſt nicht Legende— was wird nicht Legende.“ Münchener Bildͤer Don Kichard Rieß München, Auguſt 1924. „Scheene Ringlo, gnä Herr.. kaafa S' Eahna a Funt zuckerſiieße Renklo, der Herr.. daß a Gſchäft geht, gelns?“ Von allen Seiten ruft's und flüſtert's, Du aber ſtehſt machtlos davor ſchauſt dann auf die Tafeln, die zu Häupten der Obſtlerkarren an⸗ gebracht ſind, und erfährſt, daß mit dieſen„Ringlo und Renklo“ jene„Ringlotten“ gemeint ſind. die mit Preis und Lobpreis auf den Tafeln aufgemalt ſind. Und wenn Du dann den Blick auf die Waren ſelber lenkſt, dann erſtaunſt Du vor den Bergen ſchöner gelber— Reineclauden, die da aufgeſchichtet ſind. Du ſiehſt ſie in München faſt überall, wo Straßen ſich kreuzen, dieſe Obſt⸗Wa⸗ gen. Und am Odeonsplatze ſtehen ſie, gerade vor dem Ausſtel⸗ lungsladen des köſtlichen Nympbenburger Porzellans, und ſie geben dem vornehmen Platze etwas Trauliches, Gemütliches. Erinne⸗ rungen an die piazza'herbes werden wach, und wenn der Som⸗ mer⸗Sonnen⸗Himmel einmal recht blau und prall über der Stadt den verlorenen Halt und erſtorbene Ideale wiedergeben und ſie mit neuem Mute für den Daſeinskampf ſtärken, zum Segen von ihnen ſelbſt und der menſchlichen Geſellſchaft.(Schluß folgt.) In dem erſten Teil der Abhandlung„Strafe und Strafvollzug“, der in Nr. 362 zur Veröffentlichung gelangte, iſt in der zweiten Spalte ein Satz verſtümmelt worden. Wir geben deshalb nach⸗ ſtehend den ganzen Abſatz richtig wieder: Die ſo erforderliche Strafe iſt innerhalb des im Geſetz gegebenen Strafrahmens zu ſuchen (bei ſeder ſtrafbaren Handlung iſt im Geſetz eine Mindeſt⸗ und Höchſtſtrafe angegeben). Da ſich dieſer Rahmen als zu eng erwieſen hat, ſteht der Entwurf eines neuen Strafgeſetzbuches ſeine Erwei⸗ terung dahin vor, daß in beſonders leichten Fällen der Richter die Strafe ermäßigen oder von einer Strafe abſehen und in beſonders ſchweren Fällen der Richter die Strafe erhöhen kann bis zur dauernden Sicherungshaft. Derſelbe Entwurf ſchreibt auch ausdrücklich vor und kommt dadurch den aufgeſtellten Forde⸗ rungen durchaus entgegen, daß bei jeder Verurteilung Rückſicht zu nehmen iſt auf die verbrecheriſche Geſinnung, die Beweggründe, den Anreiz zur Tat, ihren Zweck, die angewandten Mittel, den Grad der Einſicht, das Vorleben, die perſönlichen Verhältniſſe die Folgen, das Verhalten nach der Tat, Reue und Wiedergutmachung des Schadens. Städͤtiſche Nachrichten Ddie Mannheimer Indexziffer Wie uns das Städt. Nachrichtenamt mitteilt, beträagt die vom Preisprüfunasamt für den 13. Auauſt berechnete Teuerunas⸗ zahl(Ernährung. Wohnuna. Heizung. Beleuchtung und Bekleidung) 132 781 Milliarden Papiermark. Setzt man die entſprechende Vor⸗ krieaszahl(114.59 Mark) aleich 1, ſo erhält man die Inderziffer 1158,7 Milliarden. Da am 6. Auauſt die Jendexziffer 1164.9 Milliar⸗ den betrua, iſt vom 6. bis 13. Auguſt ein Rückaana um.5 Proz. eingetreten. Leat man die Goldmarkpreiſe zugrunde. ſo ergibt ſich nach den Preiſen vom 13. Auauſt die Goldmarkinderziffer 115,9(1913/14 100) gegen 116,5 am 6. Auguſt. Die Senkung iſt auf die Ermäßiagunag der Kartoffel⸗ und Gemüſepreiſe zurückzuführen. Andererſeits zeigen die Fleiſchpreiſe ſteigende Tendenz. Ddie Welt auf Gummi Unſer Zeitalter iſt auf dem beſten Wege, ſich zu dem der Pneu⸗Romantik zu entwickeln. Jedes Dienſtmädchen beſitzt heute ſein Fahrrad, jeder Beſſergeſtellte verfügt heute über ein Motorrad, oder, wie man es nennt, ein„Brautomobil“,— inſofern es aller⸗ dings einen Soziusſitz für jenes Weſen aufweiſen kann, was den ethymologiſchen Hauptbeſtandteil dieſes neuen Wortes geliefert hat. Und da nach klaſſiſchem preußiſchem Ausſpruch die Straße in erſter Linie dem Verkehr dient, rattert und knattert es heute allüberall uber das Pflaſter und über den Asphalt, daß uns minderwertigen Fußgängern weniger das Sehen als das Hören vergeht. Denn im ſelben Augenblicke, wo wir jenes verlören, würden wir die ſo⸗ wieſo ſchon umfangreiche tägliche Unglückschronik des Verkehrs um einen neuen und für uns ſehr empfindſamen Fall bereichern. Aus jedem Ereignis, ſagen die Philoſophen, kann man unend⸗ lich viel lernen. Was wir aus der Summe der Ereigniſſe zu lernen haben, vermittelt uns uneigennützig die erhabene Wiſſenſchaft der Statiſtik. Sie beſchränkt ſich nicht nur auf die Aufzählung der Kiefern, die heuer in Deutſchland von den Nonnen zerfreſſen worden ſind, ſie vermittelt uns nicht nur die Durchſchnittsquote der Boden⸗ einbrüche und nicht nur den intereſſanten Prozentſatz, den der Liebeskummer in der Geſamtzahl der weiblichen Selbſtmorde ſtellt, ſondern tut auch verdammte Pflicht und Schuldigkeit, indem ſie ſämtliche durch Zuſammenſtöße, Ueberfahren, Reifenſprünge, ſcheuge⸗ wordene Gäule verurſachten Knochen⸗ und andere Brüche zu einem maleriſchen Scherbenberg addiert, angeſichts deſſen wir erſt ſo recht erkennen, an welchen dünnen Fäden ſtets unſer bißchen Leben hängt. Und da muß man ſchon ſagen, daß der Straßenverkehr in dieſer blutigen Regiſtratur eine ſehr böſe Rolle ſpielt. nnerhalb des Straßenverkehrs ſind es wieder die Motorräder, die am meiſten die Federn der Statiſtik bewegen. Unſere verkehrs⸗ politiſchen Verordnungen haben mit der Eatwicklung dieſes neuen Volksſports ſcheinbar nicht ganz Schritt halten können, ſonſt wäre es nicht möglich, daß auf irgendeiner der belebteſten u. für ihre ſtraf⸗ Hornhaut, S wielen und beſeitigt ſchnell,— 85 a ſicher. ſchmerz⸗ und gefabrlos K ¹ K 1 0 aud a ec eaee Jeeg 85 n en * en erhä* egen weiß, e Wundlaufen Auktrol⸗Fabbad. Adler⸗Apotheke i 7, 1, Kronen-Apotheke am Tatterſall; Löwen⸗Apotheke an den Planken E 2, 16; Mohren⸗Apotheke Planken O 3, 5: Drogerien: F. Becker Nachf, am Speiſemarkt; Th. v. Eichſtedt, Kunſtſtr.; A Goßmann, Markt R1, 6, Drogerie zum weißen Kreuz. H. Geyer Mittelſtr 60; Ludwig und Schütthelm O 4. 3; Merkur⸗Drogerie Gontardplatz 2: Michaelis⸗Drogerie G 2, 2; K. Muhl⸗ hardt. Mittelſtr. 28a, G. Schmidt, Seckenheimerſtr. 8; A Sperber. 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Ich habe dieſe nahrhaften Geſchöpfe Gottes freilich nicht entdecken können, als ich von der Ludwigsbrücke in die tobenden Waſſer her⸗ niederblickte. Während es unten brauſte und brandete, tönte bon der Seite her die Orcheſtrionmuſik der Buden und Karuſſells, von Schießbuden krachten Schüſſe und die monotone Stimme eines Ausrufers ſammelte„Sportsfreunde“ zur Betätigung im„Angel⸗ ſport“, da man für zwanzig Pfennige zwei Minuten lang mit An⸗ geln, die am Ende Ringe trugen, nach wertloſen Gegenſtänden im Trocknen„fiſchen“ durfte. An der Brücke nämlich, mitten im Straßenverkehr, iſt der„Dult⸗Prater“ wieder entſtanden, jener Vergnügungs⸗Rummel kleineren Formats, der die drei Mal jähr⸗ lich wiederkehrenden Perioden der„Dult“, des Münchener Altmark⸗ tes, zu begleiten pflegt. Heuer wird dagegen das Oktoberfeſt wieder nicht gefeiert werden. Es war als große landwirtſchaftliche Schau geplant, mit Rindpieh⸗Ausſtellung und einer Vorführung landwirtſchaftlicher Maſchinen— eine Anzahl der einſchlägigen Fabriken wollte nicht mitmachen.. der hohen Koſten wegen. Der Münchener Stadtmagiſtrat beſann ſich nun auch des Era⸗ ſtes der Zeit und der wirtſchaftlichen Notlage und hat die Abhal⸗ tung des ganzen Feſtes aufgegeben. Das iſt eigentlich ſehr be⸗ dauerlich. Nicht wegen des Rummels. Wir haben ja den Süd⸗ park⸗Prater in der Ausſtellung und in allen Vorſtädten Karuſ⸗ ſels und Schaukeln genug, aber das Oktoberfeſt iſt ein Stück guter Altmünchener Tradition. Und an die ſollte man, je eher deſto beſſer, wieder anknüpfen. Auch iſt es ein Feſt procul negotiis, auf neuſthochdeutſch: fern von Politik. Und auch das iſt ein nicht zu verachtender Anknüpfungspunkt an die gute alte Zeit. Im übrigen hat man in München das Feſtefeiern noch nicht verlernt.„Schwabylon“ kam im„Schwabinger⸗Bräu“ zuſammen, wo es ein Künſtlerfeſt gab, als ſommerlichen Erſatz für den un⸗ vollkommenen Faſching dieſes betrübten Jahres. Ein ſommer. liches Feſt aber, das der Zeit und der Jahreszeit entſprach, fand an einem ſchönen Sommertage in Starnberg ſtatt.„See⸗Feſt“ 4. Seite. NMr. 373 Maunheimer General-Anzeiger(mittag ⸗Ausgabe) Donnersiag, den 14. Auguſt 1924 ielzeit in lichen Zwecke gecigneten St-cben Motorradfahrer eine Art von 17 inander: nicht zu dritt mit ver⸗] mantes Paar abgaben? Sie haben ja während der Gaſtſpiet rt. be FI11111110 nado flitzt dieſe Brrauſtattung an den Augen der erſchreckten Paſ⸗ 9. eſchn Schirt tock krecht nach Nicht minder das Orcheſter, das von Alex Fe Ldergab. 0 ſanten rrävec, und erſt wenn das linglack paſſiert iſt und irgendwo 5 15555 ee n en een een führt, die Fallſchen Walzerweiſen friſch und anmutig u 1 de ſine ſe enandergeerochene Anatomie zuſammengeklaubt wird, be⸗ 10. Wirf weder Schalen und Kerne noch Papier weg. Es ſei wiederholt: Alles in Allem ein erfolgreicher Abend. 0 ſinnt ſich das Pablitum auf die ihm verfaſſungsmäßig gewährte Be⸗ Haus zollte reichlich und herzlich Beifall. megungsfreiheit und den dito öffentlichen Schutz Wenn je an irgend Für Krafffahrer:—̃ Ü— 2 5 fezn hier die ſo oft am falſchen Platze herbei⸗ 1. Augen auf! Vorſicht! Rückſicht! er gezeterte„ſtarke Hand“.„5 05 7 D „5 2. Schließe im Ort die Auspuffklappe: ſie macht Lärm und Stauv. Wir gonnen unſerer Indnſtrie dieſe Hochtonjunktur des Motor⸗ 3. Fabre in verkebrsreichen Straßen und an Straßenkreuzungen Rommunale Chronik 0 aechnn auch + 5 dagegen, wenn irgend 8 lanaſam 2 Fabrikant in Anlehnung an Herrn Ford und in ähnlicher Vermeſſen⸗ 5 54 i i adtrats Ludwigshafen heit wie einſtmals ein franzöſiſcher König mit Bezug auf das be⸗ 9 1 e e ee Sen des mß gshaf 5 baebal- J eihmte Fuppentuhn, jedem Deutſchen zu wenigſtens für jeden 5 Zeige an Kreuzungen ſtets die Fahrtrichtung dem Polizeibeamten Auf der Tagesordnung der am Dienstaa nachmittaa abaen⸗ d⸗ Sonntag ſein„Brautoniobil“ verſchaffen will. Aber wir dürfen auchh dunh den uf angern danch ehergiſche Aiembewagnen an tenen Stadtratsſitzung ſtanden nur zwei Punkte: Lohnſ 12 aab p. verkangen, daß die beati possidentes im Straßenverkehr die uns ee für richtige Oelung und Schmieruna und vermeideſteuer und Verkehr mit Milch. Ueber den erſten Tunee 1 zukommende Rückſicht auf unſere Sicherheit und Geſundheit nehmen!! ne e es eine annähernd zweiſtündiae Debatte, die ſich in der Hauptſen 01 H. R. 2. 7. Fahre auf der rechten Seite der Fahrbahn, am Rande des Bür⸗ zwwiſchen den Sozlaldemokraten und Kommuniſten ablpiel nch⸗ re überhole links. einer ſehr ausführlichen und rein ſachlich 5r det 10 In Erwartung des Mars 8. Fahre beim Einbiegen rechts kleinen, links aroßen Bogen. Mbderleate Dr. 515 0 ee, Hand⸗ 5i 9. Halte an der Halteſtelle der Trambahn, wenn Perſonen aus- und Regierung und die ablehnenden Urteile der H. de an v. Wieer in dieſen Tagen auf abendlicher Wanderung in den Stun⸗ eeinſteigen. werkskammern und ſtellte ſchließlich den Antraa det den un Mitternacht ſeinen Blick nach dem ſüdoſtlichen oder füd⸗ 10. In verkebrsreichen Straßen halte möalichtt nicht, balte in Seiten⸗ die baneriſche Staatsreaierung mit der Bitte um Einfü der lichen Himmel lenkt, wird dort einen auffallend hellen roten Stern bemerken, der ihn, wenn er ſonſt mit dem geſtirnten Himmel nur wenig vertraut iſt, zu der Frage veranlaſſen wird, was es mit die⸗ ſem flammenden Geſtirn auf ſich habe. Vielleicht wird er ſchon er⸗ raten haben, daß er hier den Mars vor ſich hat, der in dieſen Wochen der Erde ſo nahe kommt, wie im ganzen laufenden Jahr⸗ hundert nicht wieder. Es bietet ſich daher in dieſen Wochen eine Angemein günſtige Gelegenheit zur Erforſchung dieſer Nachbarwelt unſerer Erde dar. Sie erfreut ſich eines beſonderen Intereſſes bei der Allgemeinheit, inſofern aus ihrem Kreiſe oft an den Aſtro⸗ numen die Frage gerichtet wird: Gibt es auch Menſchen auf dem Mars? Der Sternforſcher wird dieſer Frage meiſt mit dem Hin⸗ weis darauf ausweichen, daß die Aſtronomie kein Intereſſe an der Feſtſtellung der Bewohntheit anderer Himmelskörper habe und daß jeder, den dieſes Problem intereſſiere, ſich ja ſelbſt auf Grund der Beobachtungsergebniſſe an Hand ſeiner Phantaſie eine Antwort bilden möchte. Ein wiſſenſchaftliches Intereſſe läge nur vom kos⸗ mogeniſchen Standpunkt aus inſofern vor, als der Mars uns ein Bild von den Verhältniſſen auf unſerer Erde zu gewinen geſtattet, wie ſie vielleicht nach Jahrmillionen ausſehen wird. Daß dieſes Bild Lechs kroizas iſt, wird denjenigen, der nun gerne von den Wunder⸗ werken der Marsbemohner gehört hätte, zwar betrüben, vorläufig wird er ſich aber mit dieſem Ergebnis abfinden müſſen. Die Sympathie mit Unglücklichen, eine wohl allgemein menſch⸗ liche Eigenſchaft, wird nun gewiß viele dazu anregen, ſich mit den Verhältniſſen auf jenem roten Planeten vertraut zu machen, viel⸗ leicht auch aus einer unbewußten Neugier heraus, etwas über die Jukunft unſerer Erde, und ſei ſie zeitlich auch noch ſo fern, zu er⸗ fahren. Um die Bedeutung der für den 23. Auguſt bevorſtehenden Erdnähe voll würdigen zu können, müſſen wir uns zunächſt die kosmiſchen Verhältniſſe hinſichtlich der Bahnen von Erde und Mars um die Sonne, ſowie hinſichtlich ihrer Größenverhältniſſe vergegen⸗ wärtigen. Während die Erde zu einer Wanderung um die Sonne 305 Tage braucht, benötigt Mars faft das Doppelte oder genauer 687 Tage. Das Verhältnis beider Umlaufzeiten iſt ungefähr 8 zu 15, ſodaß ſich ähnliche Erdnähen oder Oppoſitionen des Mars zur Sonne beiläufig alle 15 Jahre wiederholen. Es gehören daher die Oppoſitionen 1909, 1924 und 1939 zuſammen. Da die Marsbahn weit mehr als die Erdbahn von einem Kreiſe mit der Sonne als Mittelpunkt abweicht, war Mars im Februar 1901 und 1916 nur 14 Bogenſekunden groß, während er diesmal faſt das Doppelte, 25 Bogenſekunden, erreicht, alſo mit etwa 80facher Vergrößerung ſo groß erſcheint, wie der Mond. Nach Beobachtungen unſeres aſtronomiſchen Mitarbeiters, Dr. H. H. Kritzinger, mit einem Spiegelteleſkop iſt jetzt der ſüdliche und nördliche Polarfleck des Mars zu erkennen. Wir werden der Bedeutung dieſer Himmelserſcheinung entſprechend in der nächſten Zeit wiederholt auf den Mars zurückkommen und uns in dem nächſten Auſfſatz mit der Frage näher beſchäftigen: Wie fieht es auf dem Mars aus? ok. Iwanzig Gebote für den Straßenverkehr 5 Das Polizeipräſidium Stuttaart bat dieſer Tage 10 Gebote für den ffußgängerverkehr und weitere 10 Gebote für Kraftfahrer er⸗ laſſen. Im Einzelnen lauten die Verhaltungsmaßregeln für den Straßenverkehr, die wir auch für Mannheim übernehmen möchten, wie folgt: Jür die Fußgänger: Die Fahrbahn gehört dem Fahrverkehr, der Gehweg dem Fuß⸗ gänger. Wer die Fahrbahn betritt. begibt ſich in Gefahr: alſo: Augen aufl Beim Ueberſchreiten der Fahrbahn merke:„erſt links, dann rechts ſehen.“ Ueberſchreite die Fahrbahn nie obne Grund und ſtets auf dem ſchnellſten Wege. 1 die Fahrbahn nie dicht vor oder hinter einem gen. Gehe immer rechts: weiche ſtets rechts aus. überhole links. 85 Bildet keine Gruppen auf dem Gehweg. . L. 3. 4. 5. 6. hieß es und die Münchener Preſſe war ſeine Veranſtalterin. Das Undoſa⸗Bad“, das für München ſo eine Art„Ühlenhorſter Fähr⸗ hauſes“ geworden iſt, war gewiſſermaßen die Zuſchauer⸗Tribüne. Reiche ſportliche Veranſtaltungen kündeten von der innigen Zu⸗ ſammenarbeit, die in München zwiſchen Sportsmann und⸗ Zei⸗ tungsmann beſteht. Der A. D. A. C. veranſtaltete eine Geſchwader⸗ fahrt: 43 Krafträder mit 33 Genoſſen und 36 Wagen mit 112 In⸗ ſaſſen hatten ſich daran beteiligt. Eine Motorboot⸗Regatta und, als Höhepunkt, Fallſchirm⸗Abſprünge aus einem vom berühmten Udet, dem erfolgreichſten der Kriegsflieger, die ihren Heldenruhm üßerleht haben, geführten Flugzeuge ergänzten das Programm. Dazu kamen Schwimm⸗Wetkkämpfe. Für derartige Veranſtaltun⸗ gen giht die Starnberger Landſchaft einen unvergleichlichen Rah⸗ men: Der See mit ſeinem unendlichen weiten Horizont, auf dem die Farben der Dämmerung ſich malen wie auf eine zartgetönte Riefenpalette.. im Hintergrunde die Bergzüge, ſanftanſteigende Höhen zur Linken, und überall das freudige Grün des Sommers, in das die Häuſer mit Buntſtift eingezeichnet ſind, kapri⸗ zihs die Anmut des Bildes zu erhöhen. Es tut wohl, mal auf einen halben Tag dem Staube und der Schwüle der großen Stadt 0 entfliehen, zumal Leuten, denen zu koſtſpieligen Sommerreiſen der nervus rerum nicht muskulös ge⸗ nug gewachſen iſt. Sie müſſen ſich mit Sommerfriſchen behelfen, die mit der Münchener Trambahn zu erreichen ſind. Dieſe Tram- hahn iſt nun allerdings im Sommer ein Kapitel für ſich. An ihr iſt der Wiederaufbau anſcheinend noch nicht vollzogen worden. Zu⸗ mal, was die offenen Wagen betrifft. Wer einen der durchglute⸗ ten Wagen betritt, dem wird ſo mollig⸗döſig zu Mute, als würde er etwa über den Winter hier„eingeweckt“. Und erſt der Schaff⸗ ner, der daran erinnert, daß der„Tarifpunkt“ überſchritten und eine Nachzahlung fällig geworden ſei,— weckt ihn wieder auf. Aber, Herrſchaften, wir kriegen jetzt neue Tarife. Es wird wieder eine Luſt werden, das Trambahn⸗Zehnerl tritt ſeine Rechte wieder an. Zehn Pfennig für zwei Teilſtrecken(etwa—3 Kilometer), fünfzehn was drüber hinaus. Der Stadtmagiſtrat hat ſich zu großen Entſchlüſſen durchgerungen. Und ich meine, zu Recht. Das teuere Hamburg hat Verkehrstarife, die weit unter denen liegen, die München bis heute noch zahlen muß! Die Fremden ſpüren's und klagen dacüber. Denn dieſe Frem⸗ den ſind ſehr beſcheidene Reiſende.„San gar koane rechtn Fremdn net!“ ſagte mir geſtern ein kritiſcher Logenſchließer im„Schauſpiel⸗ haus“.„Dös ſan eben nichts anders als„Auswärtige“.“ Ein fei⸗ ner Unterſcheider, dieſer ehrbore Greis. Fremde ſind Leute mit zettelheklebten Lederkoffern, Brillanten und Vorderplatz⸗Billetts. Auswärtige ſind die mit der Lodenjoppe. Sie bevölkern die oberen ſtraßen. Halte nie an Uebergängen und Kreuzungen. *Enkrichtung der Vermögensſteuerrate im neubeſennten Gebiet. Durch Erlaß vom 15. Juli 1924 war das Ende der Steuererklärunas⸗ friſt und die Zahlung von Dreiviertel der Vermögensſteuer auf den 15. Auauſt 1924 feſtgeſetzt worden. Mit Rückſicht auf die Kürze der zur Verfüaung ſtehenden Zeit und die Häufung der Zahlungstermine hat ſich der Reichsminiſter der Finanzen damit einverſtanden erklärt, daß das am 15. Auauſt fällig werdende Viertel der Vermögensſteuer aleichzeitig erſt mit dem am 15. November 1924 fällia werdenden vierten Viertel der Vermögensſteuer gezahlt wird, und daß alſo damit am 15. Auauft gleichzeitia mit der Steuererklärung nur die Hälfte des ſich nach der Erklärung ergebenden Vermögensſteuer⸗ betrages zu entrichten iſt. Dieſe Regeluna ailt nur für die Steuer⸗ pflichtigen des neubeſetzten und des Einbruchsgebietes, nicht für das altbeſetzte Gebiet. Sonderzüge zur Leipziger Herbſtmuſtermeſſe 1924. Wie uns der Norddeutſche Llond. Generalvertretung Mannheim, Lloydreiſe⸗ bütro, Hanfſa⸗Haus. mitteilt, verkehren am 29. und 30. Auauſt je ein Sonderzua nach Leipziga: Mannheim ab 9,10 Uhr abends Fahrkarten zu dieſen Zügen ſind zu dem um ein Drittel ermäßiaten Fahrpreis im obengenannten Reiſebüro erhältlich, ebenſo Meß⸗ abzeichen, für die vom 20. Auguſt ab der Preis um 100 Prozent er⸗ höht wird. 5 * Auffindung eines verunglückken Mannheimers. Aus München erhalten wir folgende Meldung:„Vor Linigen Tagen wurde an der Watzmamn⸗Mittelſpitz»Oſtwond von Mitgliedern der Sektionen Vergland und Baperland ein vollſtändig verweſter Lei ch⸗ nam aufgefunden, der nahezu zur Unkenntlichkent zerfpeſſen war. Es wurden bei der Leiche Perſonalnotizen im einer Brpeſtaſche ge⸗ funden, wovaus hervorgeht, daß es ſich um einen Juliuus Selig aus Mammhenm handeln ſoll.“— Wie wir erſahren, wird ſeit 28. Auguſt 1923 der ledige, 32 Jahre alde Hauufmarmm Juſinis Selig von hzer vermüßt, der ſeinerzent in der Abſicht obroiſte, Hochgebirgs⸗ touren in den bayeriſchen Alpen zu unternehmen. Der ſeſt dieſer Zeit Verſchollllene war Mirünhaber der Mhaimiſchan Schälmühle in Ludwägshafen. *Neue Abkühlung. Gewitterregen haben wieder einen nicht floſſenen Nach twurde ein Minimum von 14.6 Grad C. feſtgeſtellt. wurden 14,8 Grad C. feſtaeſtellt. Hoffentlich klärt ſich das Wetter 550 damit beute abend die Mondfinſternis beobachtet werden ann. veranſtaltungen Neues Theater— RNoſengarten.„Die Dollarprinze! ſin“. Schon beinahe zwei Jahrzehnte wandert dieſe vielleicht populärſte Fallſche Operette über die Bühnen und immer noch übt ſie ihre alte Zugkraft aus. Populär der Stoff: die Geſchichte von dem ariſtokraten⸗närriſchen Milliardären und ſeiner energiſch⸗ ſtolzen und doch im Punkto Liebe allzuweiblichen Dollarprinzeſſin, deren Herz der forſche deutſche Edelmann ſich ertrotzte. Weit popu⸗ lärer noch die Muſik, die in verſchiedenen Schlagern, wie„das ſind die Dollarprinzeſſen“ und„wir tanzen Ringelreihen“ noch immer im Volke umgehen. Wer dieſe geſtrige neue Erſtaufführung ſah und hörte muß zugeben: auch mit der„Dollarprinzeſſin“ hat das vielgewandte Heidelberger Theaterenſemble ſich einen weiteren Er⸗ folg erſpielt und erſungen. Das zeigte der jubelnde Applaus nach einzelnen Szenen und die Blumenſpenden an die beiden Hauptdar⸗ ſteller. Ellen Sanders und Max Adler. Soll man noch ſagen, daß Fritz Daurer das Ganze wieder geſchickt und findig inſzenierte, daß Ellen Sanders als Dollarprinzeſſin und Max Adler als Fredy Wehrburg ihre forſchen Rollen ebenſo forſch meiſterten, daß die beiden Lieblinge des Publikums Ena Hertel als Daiſy Gray und Axel Straub als Freiherr Hans ein entzückend char⸗ tragen die Unbillen leichter, die eine Reiſe mit ſich bringt. Am letzten Samstag mußte mancher im Freien nächtigen oder in der Wartehalle pennen. Alle Hotels waren überfüllt. In dieſer Si⸗ tuation kann ich mir den Lodenmann nun wiederum beſſer vor⸗ ſtellen als das Leder⸗Tierchen. Die Fremden, die München zurzeit beſuchen, empfinden es vielfach höchſt ſchmerzlich, daß e ihnen das„Deutſche Muſeum“ zur⸗ zeit nicht zugänglich iſt. Der Rieſenbau auf der Kohlen⸗Inſel in der Iſar erſcheint, von außen betrachtet, als fertig. Wer aber näher hinſchaut, der erkennt— ſchon an den Materialanhäufungen vor dem Hauſe—, daß nur geſchafft werden muß, um das große Werk zu vollenden. Manche Abteilungen ſind allerdings ſchon un⸗ ter Dach und Fach und mit allen Ausſtellungsſtücken eingerichtet. Gelegentlich zeigen Führungen, wie weit wir halten. Und jetzt ſchon iſt die Bewunderung groß. Amexrikaner, denen man neulich das ſtolze Werk zeigte, machten ſofort große Stiftengen und be⸗ ſchloſſen, auch in Amerika ein„Deutſches Muſeum“ zu errichten, und ſollte es zehn Millionen Dollars koſten. Und der Eindruck iſt ſtark, obwohl bisher nur ein Achtel des Hauſes mit den Schauge⸗ genſtänden gefüllt iſt. Man ſieht das Bergwerk, die Gießerei⸗ und Hüttenbetriebe, die Halle der Lokomotiven, Luftſchiffe, die Säle für Muſikalien⸗ und Inſtrumentenbau, Telephonie, Telegraphie, Radio u. a. m. Bis zum Frühjahr 1925 foll das Ganze fertig ſein, der deutſchen Technik zur Ehre und München zum Ruhme und Nutzen. Denn die Stadt gewinnt eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges. Das Muſeum wird— nach ſeiner Eröffnung am 6. Mai 1925— zwölf Stunden täglich geöffnet ſein. Aber auch der kräftigſte Be⸗ ſucher wird nicht imſtande ſein, alle Räume mit Genuß und Nutzen zu durchqueren, iſt doch dazu nötig, daß er volle fünfzehn Kilometer durchwandert! Theater und Muſik e Nürnbergs Generalintendank. Wie das Nachrichtenamt der Stadt Nürnbera mitteilt. hat der Stadtrat in geheimer Sitzung den Beſchluß gefaßt. den Intendanten der vereiniaten Stadttheater Nürnbera⸗Fürth. Dr. Johannes Maurach, zum Generat⸗ interdanten zu ernennen und ihm einen Vertrag mit Dauer Regensbura und Dortmund tätig war, hat den Poſten des Inten⸗ danten der Nürnbera⸗Fürther Stadttheater vor zwei Jahren als Nachfolaer Willy Stublfelds übernommen. Nachdem ſeine Theoter⸗ führuna im erſten Spieljahr zu Anariff und Ablebnung Gelegenhett bot, verſtand er es in der zweiten Spielzeit, zumindeſt die Oper der⸗ art zu heben. daß ſie unter Leitung des eminent begabten und auch Ränge, und wenn ſie ein Schinkenbröſchen im Foger anſtreben, dann fragen ſie zuvor nach dem Preiſe. Aber dieſe Fremden er⸗ in letzter Zeit als Anwärter für VBerlin und Wien vielgenannten Lohnſummenſteuer. n welchem Falle alsdann auf Erhöhn e ſem Umlaagen von 400 auf 600 Prozent verzichtet wurde. 5 b Antrage wurde mit allen gegen eine, nämlich die Stimme des muniſten Peter Müller, ſtattaegeben. Die Deutſche vartei, obaleich Geanerin der Lohnſummenſteuer. ſtimmt Gründen des Selbſtverwaltunasrechts für die Beſchwerde. ſalt Dem zweiten Teil der Tagesordnung war wiederum eine 175 zweiſtündige Debatte beſchieden. deren Ergebnis zufolge in Ludw 1e hafen in Zukunft nur noch molkereimäßig behande 15 Milch der ſtädtiſchen Milchzentrale in den Verken en bracht werden darf. Damit wurde die Vorlage gegen die Stim 5 der bürgerlichen Parteien mit ſämtlichen Stimmen der Linken lale genommen. Der nahezu vierſtündigen öfſentlichen Sitzung fo noch eine geheime. Londoner Wohnungsbau Mr. Wheathley. der enaliſche Miniſter für Volksgeſundheit, 1 in einer ſchriftlichen Antwort in einer parlamentoriſchen⸗ Debalte e Anzahl der im Bezirk London und Groß⸗London in den letzten dert Jahren erbauten und im Bau befindlichen Wobhnhäuſer an.* 50 Bezirk London beträgt die Zahl der fertiageſtellten Häuſer 1 1512 befinden ſich im Bau. Die Zahl der von privaten Unte. i0 men obne Staatshilfe gebauten und im Bau befindlichen Häut am den letzten 18 Monaten bis zum 31. März 1224 betrug insgenn⸗ 3 942. Im Bezirk Groß⸗London ſind. einſchließlich des Bezirks dllc don. 25 768 Wohnhäuſer fertiageſtellt. 3801 im! Bau befin Durch private Unternehmen wurden in den letzten 18 Monaten zum 31. März 1924 16 663 fertiggeſtellt. 8 739 ſind noch im Vau. 5 22223„„nnnnn880 Tagungen 12. Bundestagung des Bundes deulſcher Jugendvereine vom.—11. Auguſt in Golha Gewade in den Tagen dde das 1. Jahrzehnt unſeres ſchwahen Kriegsſchückſals vollenden und die Trauer über ſo viel zu früh! unge geſumbeme junge Kraft erneuen, verſammeſhen ſich etwa 4000.J Menſchen aus dem Bund deubſcher Jugendvereine(B. „ unerheblichen Temperaturrückagana verurſacht. In der ver⸗ Die Höchſttemperatur betrug geſtern 24.5 Grad C. Heute morgen bis Auguſt 1930 anzubieten. Dr. Maurach, der als Theaterleiter in ds ones ihrer 12. Bundestagung. Es war ſo viel friſches, waturgemec Leben, das die B. d..⸗Leute in dde Straßen der allem Trcuet bnachzen, daß ſich faft unwiderſtehlich die Nückſchau und Tent über das vergangene Jahrzehnt in eine freudige Zukunftshoffn verwandelte. Bund Bevor die Arbeit der Tagung beganmn, ſammelte ſich der roßen zu einer ſchönen reich ausgeſtatteben Morgenfeier in der 9 uhal Auguſtimerkirche, dde Pfarrer Rudolf Renninger aus helt. Er ſprach über die Tragik des Menſchen von heute, in 1udh harten, nach eigenen Geſetzen gehenden Wirtſchaft zu ſtehen, ſchuen werden zu müſſen— und doch immer wieder ſich heraus wan, 15 und, wie der verlorene Sohn, die vettende Hand des Vatels, faſſen. Danm bewegbe ſich der ganze Zug der Tauſende ju den licher Menſchen unter Vorantritt der zahlveichen Wimpel dun ſchönen Kreuzgang der Kirche an den Gedenktafeln für die fallenen vorbei, vor denen ein Verenn aus dem Sagarland Kramz niederlegte. Schweigend grüßben ſie die gefallenen während die Glocken läuteben. 555 h0ft Das Thema der ganzen Tagung war die Frage W rektor und Gewäſſen“, das Bundesfreund Sommerlatt, Da Korvulenz— Fellleibigkeil Dr. Hoffbauer's Eulfellungs-Tablellel — geſetzlich geſchützt— Bei vollkommen unſchädlich und erfolgreich— ohne Diätzwang— Keine drüſe— kein Abführmittel— Ausführliche Broſchüre gratis. Alleiniger Herſteller: Elefanten⸗Apotheke, Berlin SwW., Leipziger a Depots Mannheim: Einhorn⸗Apotheke am Markt R 1. 2/, Hof⸗Aye 0 C1, 4, Löwen⸗Apotheke an den Planken E 2, 16, Pellkan- Apothele 2 860 Mohren⸗Apotheke O 3, 5, Schwan⸗Apotheke E 3. 14(nächſt der Börſe). — pp Reihe der ſüddeutſchen Provinzbühnen ſteht. Maßgebend beng Ce⸗ Nürnbera als erſte ſüddeutſche Provinzſtadt den Poſten Sey⸗ neralintendanten ſchuf. war der Umſtand. daß Dr. Maurach 5 tember auch noch Herr über ein drittes Theater iſt. doch mit unermüdlicher Zähiakeit im vergangenen Herb 01004 un daß das alte Stadttheater in der Lorenzſtraße. das ſeit laem benutzt iſt. wieder den Zwecken der Bühnenkunſt zuaänglich Mau⸗ wurde. Durch Analiederung dieſes„kleinen Hauſes“ wird 7 onal⸗ rach zum Erneuerer des„Rürnbergiſchen Natz„ſelben theaters“. denn das 1833 erbaute alte Theater ſteht an imer da⸗ Stelle, an der 1799 der Gaſtwirt Geora Leonhard Auernhei oll vol Nürnberaiſche Nationaltheater errichtete. Dies zweite Haus eſes be⸗ allem für Spieloper und Schaufpftel beſtimmt ſein. Di darf noch Dr. Maurachs intenſiver Pflege. Man erwartet. Opern nneue Generalintendant auch hier Kräfte von der Qualität darſteller aewonnen hat. Nürnberg⸗Fürth verfüat nun chauſbiel 0 von den vier Tbeatern Nürnberas ſind drei S ühnen. Thealerrundſchau. Zum Regiſſeur der Leipzi Itheatel, wurde Heinz Hofmann, bisher am Altenburger Lande, erige berufen: zum Kavellmeiſter der Leipziger Oper wurde der ufen. erſte Kapellmeiſter der Halliſchen Oper, Oskar Brau n, her m Die Generalintendanz des Deutſchen Nationaltheaters in je bat Heinrich Lilienfeins neueſte Bühnendichtung„d in di löfuna des Johannes Varrieida“, ein Myſterium merde Akten, im Manufkript als Uraufführuna für die 1 18 Snielzeit erworben.— Das„Wolkenkuckucksheim“ v gelr on tom. Hond bet men.—„Mercadet“, Luſtſpiel in drei Akten von 5 Balzae, bearbeitet von Ulrich Steindorff, aelangz n nächſten Spielzeit am Neuen Wiener Stadttheater in lleiter am Uraufführuna.— Kurt Barré, der bisherige Oberſpie fel und Heilbronner Stadttheater. iſt als Reaiſſeur für Oper an das Heſſiſche Landestheater in Darmſtadt: worden.— Das öſterreichiſche Verkehrsbüro teilt mit: Die iſt n burger Feſtſpiele ſindabgeſaat worden. Nähee, ſſen nicht bekannt.— Im Rahmen des Muſfik⸗ und Theaterfes ſeptembe, Veranſtaltung von der Gemeinde Wien für den Monat mert, . Js. geplant iſt, wird in fämtlichen Räumen des Wienerder hauſes eine internationgle Ausſtellung für mom en Theatertechnik veranſtaltet. Hierbei ſoll insbeſondere 190 wiclung der Bünnengeſtaltung der letzten Jabre geseiat ur Außerdem gelangen Entwürfe, Fiauren und Szenenmode⸗ alonen ſtellung, und es werden auch von erſten Künftlern aller Ade neuzeitlichen Löfungen ſzenfſcher Probleme vorgeführt waſl rn. Generalmuſikdirektors Ferdinand Waaner wohl in vorderſter Feſtkomitee hat u. a. an eine Reihe von deutſchen Künk 0 Profeſſor Max Bechſtein, Herwwart, Wolden. Georae Groß. 4 5 Krauß ſoll im Wiener Raimundtheater zur Aufführung 1e% n Y e e — — Aeleng der großen Reger⸗Geſellſchaft Meteorſche o nicht beſtötigt, Donnersfag, den 14. Auguſt 1924 Maunnheimer General-Anzeiger(Miitag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 373 Stuttgart, in wirklichkeitsnüchterner und dooch nicht kalter Weiſe kehendelle. Er wies darauf hin, daß wir vor einer Periode des wernationalen Hochkapialismus ſtehen, dem ſich ̃ keiner entziehen n, nicht der einzelne Menſch und nicht ein Volk. Doch aber muß was am dieſer Wirtſchaftsform ſchädlich, ja vernichtend iſt, über⸗ K Beden werden. Es gibt dazu nur einen Weg, den des Gewiſſens er Menſch und ſein Leben darf nicht unter den Geſichtspunkt des nens geſtellt werden, ſondern under dem des Dienens. Und rgriffen und ergreifend ſchloß der Redner:„Herr Gott, laß uns 8 Werlkleute ſein“. An den Vortwag ſchloß ſich eine im we⸗ Achen zuſtimmende Ausſprache aut. 8 Am Nachmittag hielr der Bund ſeine Jahresverſammlung ab. Jub desbeider Stähln gab enmen Bericht über die Arbeit des letzten des. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl der beiden Führer Bundyz Pfocrzer Wiſpon eene de Neegede uund Jugend⸗ Etber Gotthold Donndorf aus Hamburg. Für Schaffung eines zuen Bundesabzeichens wurden Schritte geban, die Erwerbung undescheims wurde geplant. takt Den Abſchluß der Arbeit des erſten Tages, zugleich den Auf⸗ 8 zum zweiten, dem eigentlichen Feſttag, bildete das eindrucks⸗ Spiel von der heiligen Elſabelh von Eva Mario Kranz, das an Gothaer Mädeln im großen Schießhausſcal geſpielt wurde. Die Ubn des Sonntags bewies, daß der B. d. J. auch in den Leibes⸗ uagen ſich beſondere Ziebe ſetzt: die Wettkämpfer maßen ihre deer und Fertigkeit mit gubem Erfolg und eröffneten damit ein ſi vaus reiches Tagesprogramm. Schon um 8 Uhr verſammelten — die Taufende vom B. d. J. und der Gothaer Bürgerſchoft im Eoßen Hof des Schloſſes Friedenſtein zum Bundesgotbesdienſt. die drucksvoll ſprach Pfarrer Geyer⸗Murnau über die Angſt, die ein Menſchenſeele im dieſer Welt haben muß, wie gerade die Angſt Aedanz beſtimmtes Stadium der Erlöſung iſt und ihren beſonderen Jesdruc in der Jugendbewegung findet. Er wies ſeine Hörer auf Walk— dem Vorkämpfer dieſer Jugend und Ueberwinder der deß Neben dieſen Eindruck ſtellten ſich die ſo anders geacteten des do duges, der Feſtwieſe und des Bundesfeuers. Der Feſtzug i das Bild der vorwärtsdrängenden Jugend, die Feſtwieſe mit den etwa 9000 Beſuchern in dem landſchaftlich ſo ſchönen Park freudig bewegtes, überaus reiches Bild. Am eigemartigſten aber Tar das Bundesfeuer auf dem Krahnberg. Der Zug der zende durch den nächtchen Wald, der gewallige Ring auf dem Plan, das lodernde Feuer überhöht von der Keute dos Thü⸗ 80 4 Waldes, auf deſſen Höhe der Inſelsberg mit ſeinem Fauer — klor abhob, gaben in dem Mondlicht ein lerdächaftliches Bild DyseHenarligem Reiz. Und als der Rederer die Jugenmd an de⸗ der Sdes Weikrizges erinnerte und ihnen eindringlich zurdef, daß es Sum des Lebens im Opfer des eigemen Selbſt beſteht. und dag Lelen e. das Leben in den Dienſt des Heilſgen unnd Großen zu dde— da ging der Strom eines gemeinſamen Wollems durch Veoer lnte dde, feſt die Hände gefaßt, im engen Ring um das A ſtan letzte Ton galt mehr der inneren Arbeit des Bundes und ehne Sondorkwite. Ein Spiel für die Einwohner Gothas. eime dei⸗ Temeimſchafpsgdendſetor für den B. d. J. n der Marqga⸗ wahtzarche ſowin eim kurzor Abſehed an die Sdadt ſchloſſen die delungene Tagung des B. d. J. Aus dem Lande Heidelberg, 14. Aug. Am Dienstag mittag gegen 12 Uhr iſt brück Bauſtelle beimNekarſtauwerk oberhalb der Eiſenbahn⸗ bier ein Schloſfermeiſter von bier infolae Brechens derlecttele vom Gerüſt auf den Zementboden geſtürt, Der Schwer⸗ kentaus wurde in bewußtloſem Zuſtande in das Akademiſche Kran⸗ iſt. us verbracht, wo er inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen 150 i Aauenberg b. Wiesloch, 18. Aug. Die hier mit ungefähr hat dotam beſchäftigte Tonwareninduſtrie Firma Gebrüder Boll 85 ihren ſechs Tochterwerken ſchon zwei ſtillegen müſſen. Da⸗ 0 iſt hier der Geſchäftsgang vergleichsweiſe immer noch ein du nennen. ſery Bruchſal, 12. Aug. In der Kaſtanienallee der prächtigen Re⸗ die Vehig vorgeſtern ein großer Teil der Bruchſaler Bevölkerung Stadt erfaſſungsfeier. Die vereinigten Geſangvereine der eſner zund die Stadtkapelle trafen gegen 11 Uhr ein, wo ſie von bilde: großen Zuſchauermenge erwartet wurden. Muſikaliſche Gaben Anſprar s Präludium der Feier, dem Stadtrat Holoch ſeine dos Vahe folgen ließ. Begeiſtert nahm die Menge das Hoch auf Freihei erland auf und die Hymne von Einigkeit und Recht und weltent war der ſpontane Ausdruck der Begeiſterung der Verſam⸗ Schlußz, Sänger und Muſiker ſetzten der Volksfeier den künſtleriſchen Abtein. K. H. Uhr udarlsruhe, 14. Aug. Am 12. Auguſt abends kurz nach 10 lichen A0 ein 21 Jahre gltes Mädchen in der Küche ihrer elter⸗ tus. Hi ohnung im Stadtteil Mühlburg ihren Kopf mit Spiri⸗ bei kam ſie einer brennenden eKrze zu nahe, worauf die 100 5 Lußerdem an das ſtaatliche Bauhaus in Weimar Einladun⸗ faſſer d. Leilnahme eroehen laſſen.— Karl Vollmöller, der Ver⸗ wärt 15 Mirakel“ hat ein neues Mimodrama.„Der Allaegen⸗ men geſchrieben. Max Reinhardt bat das Werk angenom⸗ Baſeler g wird es in London zur ÜUrauffübrung bringen.— Der larig⸗ Komponiſt Carl Futterer hat eine neue Oper„Ro⸗ nen 9 dnollendet. Die komiſche Oper„Don Gil mit den arn⸗ in Baſel ſen“ wird zu Beainn der Winterſpielzeit am Stadttheater burg die Schweizeriſche Uraufführung erleben.—„Der Frei⸗ datur aaro“ betitelt ſich eine Zeitſchrift für Theater, Lite⸗ Freiburgd bildende Kunſt, die vom September ab wöchentlich in Müller unter der Schriftleituna von Franz Schneller und Anton erſcheinen wird. Runſt und Wißenſchaſt m meinde ax Reger-Geſellſchaft in Saarbrücken. Die Reger⸗Ge⸗ ſeleſſe des Saargebiets hat ſich zu einer Geſellſchaft zuſammenge⸗ (Sitz Stuttgart) unker Norſigend Generalmuſikdlrektors Fritz Buſch angegliedert iſt. Erſter Der“ 35 r hieſigen Gemeinde iſt Stadtſchulrat Bongard. wirten, iſt zunächſt, mehr anregend als ſelbſt ausführend zu Werke Ree Faacbriccen eine Vaſts zu ſchafſen, von der aus vie dußen we. in die konzertierenden und auch Volkskreiſe hineinge⸗ geſordert wen ſollen. Die größeren Muſitvereinigungen ſollen auf⸗ rogram werden, Chor⸗ und Orcheſterwerke des Meiſters in ihre Iſeze des einzureihen; den kleineren Vereinigungen wird die kürchenchöre unerſchöpflichen Kammermuſikmaterials empfohlen; tumponie 505 und Organiſten wird eine Auswahl der von Reger 8 ie Chorwerke. ans Herz gelegt. dondon wf, Abodes Stiſtung wieder für deutſche Studenten! Aus a der dieird gemeldet: Auf der Reichskonferenz der Studierenden, Nuſtraſen offiziellen Vertreter der Studenten der Univerſitäten von frita 750 nada, Indien, Irland, Hongkong, Neufeeland und b˖ r die nſten ahmen, wurde eine Entſchließung angenommen. in 5 ſei 5 zum Ausdruck gebracht wurde, daß jetzt die Zeit ge⸗ ſcheder teilnehm Deutſchland an der Einrichtung der Rhodes⸗Schüler leun en ſolle und die Angelegenheik mit möglichſter Be⸗ 0 0 Awogen werden müßte. Hie ſogenannte Cecil⸗Rhodes⸗ deationen, e umfangreiches Stipendium für Studierende aller Anterhalt zum Teil in Geldbeträgen, zum Teil in Gewährung 8 60 Wieder in einem Kolleg an engliſchen Univerſitäten beſteht. lernwarte 85 des Enckeſchen Komeien. Auf der Perkes⸗ ſa über ein i Chicago, wo ſich das größte Linſenfernrohr der Erde ſchwaches Geſt Meter DOeffnung befindet, iſt am 31. Juli als ganz unden worbaürn der 16. Größenklaſſe der Engeſche Komet aufge, nz genau 7 Die Beobachtung ergab, daß dieſer Komet ſaſt kiumph der der vorausberechneten Stelle des Himmels ſtand, ein tllen Haarſte uimmelsmechanik. Der Enckeſche Komet hat von r0 von 8 die kürzeſte Umlaufzeit um die Sonne im Be⸗ 0 ſtändig 125 Jahren. Intereſſant iſt ſerner, daß dieſe Umlauf⸗ ſrundete Hunn ganz kleine Veträge abnimmt. Die hierauf ge⸗ oſtem ictdeſen eines 7 im vielmehr ſcheinen Störungen durch arme hierhei maßgebend zu ſein. mit Spiritus getränkten Haare Feuer fingen und ſofort ver⸗ brannten. Die herbeigeeilten Verwandten verſuchten mit Waſſer zu löſchen, wodurch der brennende Spiritus über den Oberkörper des Mädchens lief. Die erlittenen Brandwunden an opé an Händen und am Oberkörper machten die Ein⸗ lieferung der Verletzten ins Krankenhaus nötig. Lebensgefahr be⸗ ſteht jedoch nicht. 5 »Durlach, 13. Aug. Der frühere Dirigent des Fröhlichen Män⸗ nerquartetts, Chordirektor Heinz Fröhlich, wird heute nach ab⸗ gelaufenem Urlaub die hieſige Stadt verlaſſen, um ſeine neue Diri⸗ gentenſtelle in Brooklyn(Nordamerika) anzutreten. Während ſeines Aufenthaltes in ſeiner Heimat wurde er verſchiedentlich als Preis⸗ richter zu Sängerwettſtreiten herangezogen. Philippsburg, 13. Aug. In den Tagen vom 15. bis 17. Aug. findet anläßlich des 25jährigen des hieſigen Gewerbever⸗ eins eine große Jubiläumsausſtellung des Philippsburger Handwerks in der ſtädtiſchen Turnhalle ſtatt. R. Triberg, 18. Aug. Anläßlich des Verfaſſungstages fand hier die Auszeichnung einer Reihe langjähriger Mitglieder der frei⸗ willigen Feuerwehr durch Oberamtmann Wenz in Anweſenheit des Bürgermeiſters Keil und des ganzen Feuerwehrkorps ſtatt. Für eine Dienſtzeit von 25 Jahren wurden ausgezeichnet die Gaſtwirte Neef zum Adler, Glück zur Höhle und Riegger zum Rößle, Bäcker⸗ meiſter Zimmer, Lorenz, King und Joſef Muſer. Die Auszeich⸗ nung für 40jährige Dienſtzeit erhielten Mechaniker Broghammer und Werkmeiſter Albert Schatz.— Zu einer neuartigen Darbie⸗ tung auf dem Gebiete der Beleuchtungen iſt die hieſige Kurverwal⸗ tung übergegangen. Diesmal wurde ein ganzer Stadtteil in der Oberſtadt, der von der Wallfahrtskirche bis zum alten Mesner⸗ häuschen, jetzt Heimatmuſeum, ein vorzügliches flächiges Objekt darſtellt, einer Beleuchtung durch mehrere Fronten bengaliſcher Flammen unterzogen, die durch ein Höhenfeuerwerk, ausgeführt von Keſſelbach⸗Heidelberg, umrahmt war. Der Verſuch dieſer Ver anſtaltung, die für Fremde und Einheimiſche in gleicher Weiſe ge⸗ dacht war und unentgeltlich geboten wurde, iſt vollkommen gelun⸗ gen und hat bewieſen, daß derlei Veranſtaltungen weit mehr zur Wirkung kommen als die früheren Feuerwerke ſelbſt größeren Stils auf dem verhältnismäßig ſchmalen Raum bei den Waſſer⸗ fällen. Ein zweiter Verſuch dieſer Art ſoll in der inneren Stadt von der Stadtkirche über den Schloßberg zum alten Amtshaus bis gegen das Schwarzwaldhotel hin gemacht werden. R. Villingen, 14. Aug. Die Tunnelausbeſſerungen auf der Schwarzwaldbahn, die der hieſigen Bahnbauinſpektion unterſtehen, werden ſobald noch nicht zu Ende kommen und über den Winter ſich noch bis ins nächſte Jahr hinziehen. Dies hängt mit dem größeren Umfang der Portalausbeſſerungen am Sommerautunnel uſammen. Auch unterhalb Triberg ſind an einem Tunnel nund bbröckelungen von Geſtein aufgekreten, die gründliche Prüfung und vermutlich längere Zeit dauernde Ausbeſſerungsarbeiten ver⸗ langen werden. Für die Lage des Arbeitsmarktes ſind dieſe Ar⸗ beiten von Belang, denn es wird dadurch etwa 160 Arbeitern Ve⸗ ſchäftigung geboten. * Radolfzell, 13 Aug. Geſtern nachmittag wütete über dem Radolfzeller See ein orkanartiger Sturm, begleitet von heftigem Gewitterregen, mit einer ſolch elementaren Gewalt, daß eine Schutzwacht am See gebildet wurde, die ſofort in Aktion trat. Das Tuckenbrodtſche Waſſerflugzeug laa zur Abfahrt nach Konſtanz mit acht Inſaſſen vor Anker. Vom Sturm über⸗ raſcht, brach der Anker und das Fahrzeug trieb auf den Wellen um⸗ her. Trotzdem die Wellen den Promenadeſteg von Radolfzell über⸗ ſchlgen, verſuchten beherzte Männer in denkbar ſchwerſtem Kampf mit den Elementen, auf einem Nachen das Waſſerflugzeug zu er⸗ reichen. Eine große Anzahl hilfsbereiter Männer zogen die am Ufer liegenden Boote ganz ans Land, damit das Waſſerflugzeug freien Spielraum hatte. Tief im Waſſer ſtehend, halfen Radolfzeller Bürger, die Fahrzeuge vom Strand abzubringen. Plötzlich ſetzte ſich der Propeller des Fluazeugs in Bewegung, um dadurch das Fſugzeug, das wie eine Nußſchale hin⸗ und hergeworfen wurde, vor dem Scheitern zu ſchützen. Der Sturm dauerte um 5 Uhr nachmit⸗ tags noch mit ſolcher Gewalt an, wie ihn der Bodenſee ſeit vielen Jahren kaum erlebt haben dürfte. Nus der pfalz * Ludwiashafen. 13. Aug. Das Statiſtiſche Amt der Stadt Ludwiashafen a. Rh. hat für den 13. Auauſt 1924 eine Lebenshal⸗ tungsinderziffer von 1259 Milliarden errechnet. Gegenüber dem Stichtaa der Vorwoche(6. Auguſt 1924 mit 1268 Milliarden) iſt ein ü ana um 0,7 Prozent zu verzeichnen. We 14. Aug. Der Naferwickler Jakob Mül⸗ lex ſtahl ſeinem Logiswirt ein Motorrad, Marke D. K. W. und ging damit flüchtig.— Im Baderaum ſeines Fabrikbetriebes verlor ein Arbeiter ſeine Zahltagsdüte mit 29 Mark, die er trotz ſofortigen Suchens nicht wieder fand. Einem anderen Arbeiter wurde im Betriebe aus unverſchloſſenem Schranke die Briefmappe mit 10 Mark Inhalt geſtohlen.— In der Mundenheimerſtraße wurde einer Witwe ihre auf dem Eisſchrank liegende Brieftaſche mit 16 Mark und Perſonalausweis entwendet. Bad Dürkheim. 14. Aug. Am Sonntaa abend wollte ein junger Mann angeblich eine telegraphiſche Poſtaniveiſung aufgeben und hat verſucht, in das Poſtamt hineinzukommen. Er hat auch überall geklopft und iſt dann endlich im Briefträgerzimmer gelandet. wo er dann beim Weagehen einige Sachen mitgehen hieß. Er wurde jedoch durch Bewohner des Poſtgebäudes feſtgehalten und konnte von der Polizei in Empfang genommen werden. Der eilige und ſeltſame Poſtauflieferer entpuppte ſich als ein Dürkheimer. der früher bei der Poſt aushilfsweiſe beſchäftigt war. Der Fall liegt in den ä Polizei. Vanden hegafkahſr 14. Aug. Turch Umbau gweier Warteſäle in Wirtſchaftsräume hat Grünſtadt jetzt endlich ein Bahnhofsreſtau⸗ rant bekommen. :: Flomersheim, 14. Aug. Am hieſigen Bahnübergang wurde eine vierjähriger Knabe durch ein vorüberfahrendes Fuhrwerk ſo ſunglücklich an den Kopf geſtoßen, daß der Junge auf der Stelle ſt ar b. :: Bad Dürkheim, 14. Aug. Die Reife der Trauben hat in den letzten Wochen ſtarke Fortſchritte gemacht. 15 Dürkheim wurden in der Lage Forſt bereits helle Trauben gefunden, in Frie⸗ delsheim fand man in der Weißgewann im Wingert von J. Bletz⸗ ler die erſten gefärbten Portugieſer; auch in der Kallſtadter Ge⸗ markung wurden bereits reife Trauben bemerkt. :: Landſtuhl, 14. Aug. Ueber das Vermögen der„Pfäfſzi⸗ ſchen Bank⸗Geſellſchaft“, die ſeit Januar ds. Irs. hier eine Filiale errichtet hat, iſt der Konkurs eröffnet worden. Verſchiedene hieſige Geſchäftsleute ſind dabei in Mitleidenſchaft gezogen. :: Kaiſerslautern, 14. Aug. Ein 18jähriges Mädchen von hier, die ſchon längere Zeit infolge Gemütskrankheit mit Selbſt⸗ mordgedanken umging, hat ſich am vergangenen Dienstag im Blechhammerweiher ertränkt. :: St. Ingberk, 14. Aug. Hier verunglückte kurz vor Beendi⸗ gung ſeiner Schicht der Bergmann Joſef Weber dadurch, daß nie⸗ dergehende Geſteinsmaſſen auf ihn fielen, die ſeinen ſofortigen Tod herbeiführten. Der Verunglückte gehört einer vom Unglück ſchon ſchwer betroffenen Vergmannsfamilie an. Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim *Mannheim, 12. A(Sitzung des Schöffemgeröchts Abt..) Vorſitz: Oberamtsrichter Schmitt. Schöffen: Georg Römer, Wagenſchmied in Schwetzingen, Johann Leipf, Obmann, Laden⸗ bung. Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Reinle. Der 23jährige ledige Bankbeamte Johamn Brückl aus Wald⸗ hof und der 20jährige ledige Mechamiher Leo Hans Schneider aus Horchheim, der 24jährige verheiratete Bankbeamte Rudolſ Diehl aus Albersweiler und der 26jährige ledige Mechaniker Adam Heilmann aus Hetzbach haben ſich wegen Urkunden⸗ fälſchung und Betruges zu nerantworben. Der Angeklagte Johamn Brückl behändigte am 13. Mai d J. einem Bäckermrester mn J 5,6, für den er auf der Süddeutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft Abtien gekauft hatte, die er ihm jedoch nicht ausfolgen konnde, do die Bank die Aktſem infolge einer Bankſchuld des Brürkl mit Be⸗ belegte, zum Zwecke der Vermeidung einer ſofortigen See einen von ihm ſelbſt gefertigten und mit unleſerlicher Unterſchrift verſehenen Brief der Süddeutſchen Dis⸗ konto⸗Gefollſchaft, in dem er— als von der Süddeutſchen Diskonto⸗ Geſellſchaft herrührend— dem Bäcker meiſter milteilte, daß die Aus⸗ händigung der Papiere erſt nach einiger Zeit erfolgen könne Am 30. Mai 1924 ſchickte Brückl einen zweiten Brief an den Bäcker⸗ meiſter, in dem er eim ien erſten Schreüben unterlaufenes Zahlen⸗ verſehem berochtigle, und den er mit der Unterſchrift„Süddeutſche Diskonto⸗Geſellſchaft“ und ſeinem eigenen Handzzüchen ſowie nut einem zweiten, die Cchtheit vortäuſchenden, von ihm erfundenen Handzeiſhhen unberfertigbe. Brückl und Schneider legten am 4. Juli d. J. unter dem Namen Jakob Stern aus Berlin bei der Gewerbebank hier ein Konto an, wobei Brückl die Kontoeinrichtung⸗Beſcheindgung mit dem Namen Jakob Stern unterzeichnete. Am folgenden Tage ſchmuggelte Brückl einen Ueberweiſungsbeleg folgenden Inhalts:„Laut lele⸗ phoniſchem Auftrag ſind 7924 Mk. der Bank hier für Rechnung Stern Berlin zu Laſten Rothweller hier zu vengüten“, welche Be⸗ ſcheinigung Brückl mit der Unterſchrift der zuſtändigen Buchhalterin und dem Handzeichen des Kontrollbeamtren der Bank verſah, unter die laufende Poſt der Süddeutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft. Hierguf behändigte er, nachdem ſich Schneider unter dem Namen Stern durch belephoniſche Anfrage bei der Gewerbebank verläſſigt hatte, daß das Geld überwieſen ſei, dem Heilmann eine von Brückl mit Jakob Stern unterzeichnete Vollmacht zur Abholung des Gelde⸗ bei der Gewerbebank. Er ließ, nachdem Heilmann bei der Ge⸗ werbebank einen Reichsbankſcheck über 7200 Mk. erhalten hatte, den Scheck arn gleichen Tage bei der Reichsbank einlöſen und verbrauchte das Geld für ſich.— Der Angellagte Rudolf Diehl ſchmuggeſte im Kennbnis der von Brückl und Heilmann getroffenen Vorbereſtungen und in Mitwiſſenhaft ihres geſamten Planes die oben genammnden Ueberweiſungsbelege unter die Poſtſachen der Süddeutſchen Dis⸗ konto⸗Geſellſchaft ein. Nach erfolgter Geldüberwofſung nahem er den Beleg wieder am ſich und gab ihn dem Brückl zurück. Diehl ſollte hierfür 600 Mk. erhalten, mußte aber mit 30 Mk. zufrieden ſein.— Adam Heilmann hob die 7200 Mk. im angeblichen Auftrag des Stern ab und umberzeichnete die hierüber der Bank zu erteflende Quitaung mit dem Narnen A. Müller und brachte den Scheck ſodann bei der Reichsdank zur Einlöſung. Das empfangene Geld brachte er dem Brückl, der ihm eine Belohnung von 200 Mk. ausbezahlte. In der heutigen Verhandlung ſind dde Angeklagten teilweiſe ge⸗ ſtändig und ſuchen ihre Handlungsweiſe als einen unüberlegten Juqendſtreich darzuſtellen. Mit dem Gelde ſchaffte ſich Brückl zu⸗ nächſt das nach ſeimer Anſicht Notwendigſte, ein Motorfahrrad für 1200 Mk., an. Dann begamm ein flottes, ausgelaſſenos Leben. Im Sbern in Waldhof knallten die Champagner⸗Flaſchen. Reiſen per Rad wurden nach Karbsruhe und Darmſtadt unternnommen, überall güng es„hoch“ her. Der Staatsanwalt betonde in ſeiner Anklagerede, daß die An⸗ geklagben der ihnen vorgeworfſenen Straftaten vollauf überführt ſeſem und boantragte gegen ſie Gefängnisſtrafen von 5 Moczaden bis zu 1 Jahre. Das Gericht fällte folgendes Urtell: Es werden verurteilt Jo⸗ hanm Brückl und Rudolf Diehl zu je einem Jahr, Leo Hams Schneider zu ſieben Monaten und Adarn Heilmann zu drei Monaten Gefängnis. Dem Brückl werden 25 Tage der er⸗ littenem Unterſuchungshaft, dem übrigen Angeklagtem je doei Wochen der Unterſuchungshaft auf die erkammen Strafen armerechmet.— Die Haftbefehle gegen Schneider umd Hellmann werden aufgehoben. (Verteidiger:.⸗A. Dr. Schindler und Dr. Jüdel). Neues aus aller Welt — Mundrundfunk. Ich hatte in Braunſchweig das Glück, ſo wird in„Reclams Univerſum“ erzählt, mit den Schweſtern Agathe und Amalie Meier in einem Hauſe zu wohnen. Die böſen Zun⸗ gen der beiden ältlichen Damen waren ſtadtbekannt und beſonders von der Nachbarſchaft gefürchtet. Die Schweſtern hatten nur einen Platz: den am Fenſter, und kannten nur ein Intereſſe: das Wehe ihres lieben Nächſten. Eines Abends erſchien in der Wohnung, Meiers gegenüber, der„Herr Aſſiſtent“ und küßte ſeiner Wirtin Töchterlein. Sie küßten ſich immer wieder und merkten erſt— zu ſpätl— die ſie durchbohrenden Blicke aus der„Drachenburg“. Da lief der Herr Aſſiſtent im Sturmſchritt hinüber und bat, ihre Liebe doch nicht zu verraten. Doch Fräulein Amalie erwiderte ſtolz: „Agathe iſt ſchon eben mit los!“ — Selbflmord eines Magiſtratsdirektors. In Ste yr ruft der Selbſtmord des Magiſtratsdirektors der Stadt, Dr. Franz Habl, Aufſehen hervor, der durch Leuchtgas Selbſtmord begangen hat. Dr. Habl war in einem Prozeß wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt be⸗ dingt verurteilt worden. Daraufhin beging er Selbſtmord. In einem hinterlaſſenen Schreiben bezeichnet er ſich als ein Opfer politiſcher Verfolgung. — Der vierzehnmal verheiratete Trunkenbold. In Debreczin (Ungarn) hat ſich der 56jährige Stephan Nagy erhängt. Nagy war ein netter und liebenswürdiger Menſch, der jedoch jeden Monat eine Woche lang nicht zu gebrauchen war; denn er war ein Quar⸗ talstrinker. Wenn er betrunken war, pflegte er um ſich zu ſchlagen, und ſeine Umgebung war dann vor ſeinen Prügeln nicht ſicher. Schon als 24jähriger hatte Nagy zum erſtenmal geheiratet. Nach 3 Jahren ließ ſich ſeine Frau von ihm ſcheiden, da er ſie in ſeiner Trunkperiode ſo häufig mißhandelt hatte, daß ſie keine Luſt mehr hatte, mit ihm weiter zu leben. Nagy fand eine zweite Frau und auch dieſe ließ ſich nach kurzer Ehe von ihm ſcheiden, da es ihr genau ſo ergangen war wie der erſten. Aber Nagy ſand immer wieder eine Frau. Jede behauptete, ſie werde ihrem Manne das Trinken abgewöhnen, aber es blieb alles immer beim alten. So heiratete Nagy im vorigen Jahre die 14. Frau. Als auch dieſe ihn vor einigen Tagen nach einer Nacht, in der er ſie in ſeiner Trunzen⸗ heit geprügelt hatte, verlaſſen hatte, hängte ſich Nagy auf. — Zwanzig Morde einer ruſſiſchen Wahrſagerin. In dieſen Tagen wurde vom Moskauer Obergericht eine Frau Anaſtaſiſa Permiakowa zum Tode verurteilt, die aus reiner Mordluſt mehr als zwanzig Frauen und Kinder getötet hat. Sie gründete in der Stadt Perm eineRäuberbande, die unter ihrer Führung eine große Anzahl von Räubereien ausführte, bei denen viele Gewalt⸗ taten verübt wurden. Die Frau ließ ſich dann in Perm als Wahr⸗ ſagerin nieder. Viele ihrer Beſucherinnen verſchwanden auf ge⸗ heimnisvolle Weiſe. Einmal war ſie nach dem Hauſe eines ange⸗ ſehenen Anwalts beſtellt worden, weil die Tochter, die kurz vor der Verheiratung ſtand, ihre Zukunft wiſſen wollte. Die Wahrſagerin bat das Mädchen, ſich umzudrehen und ihr Haar über dem Nacken hochzunehmen, damit ſie ſehen könne, ob ſie ein gewiſſes Glücks⸗ zeichen hinten am Halſe beſäße. Als das Mädchen gehorchte, zog die Mörderin ein kleines Beil unter ihrer Kleidung hervor und tötete ſie mit einem einzigen Schlage. Dann verließ ſie unbemerkt das Haus. Der Tod des jungen Mädchens erregte aber großes Auf⸗ ſehen, und die Polizei drang in die Behauſung der Wahrſagerin. Man fand dort zehn kleine Aexte, die alle Flecken von Menſchenblut trugen, zwei Revolver und eine Anzahl blutbefleckter Meſſer. Im Verlauf der Unterſuchung wurden über zwanzig Mordtaten ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt, die ſie an ihren Beſucherinnen begangen hatte. —. Die Brünner Napoleonfunde erweiſen ſich als Schwindel. Von Prag aus wird uns mitgeteilt: Der angebliche Fund der Totenmaske und der Briefe Napolcons in Brünn hat ſich, wie der Brünner Tagesbote“ feſtſtellt, als ein groß angelegter Schwin⸗ del herausgeſtellt. Ob er aus verbrecheriſchen Motiven, oder auf Grund einer Wahnvorſtellung begangen wurde, iſt bisher noch nicht ſicher feſtzuſtellen. Tatſache iſt, daß der Finanzbeamte Baſſano, der ſich als Beſitzer der Napoleonbriefe und Totenmaske des fran⸗ zöſiſchen Kaiſers ausgegeben hatte, gar kein Nachkomme des Her⸗ zugs von Baſſano, des Miniſters Napdleons iſt, und weder einen Brief Napoleons noch ſeine Totenmaske beſitzt. Herausgeber. Drucker und Verleger. Druckeref Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger Gm b H. Mannbeim f 6. 2 Direktion Ferdinand Heyme— Cbefredakteur Kurt Fiſcher Verantwortlich für den politiſchen u. volkswirtſchaftl. Teil: i. V. Dr Fritz Hammes; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hommes; für Kommunalpolnit und Lokales: Richard Schönfelder; füh Sport und Neues aus aller Welt Willg Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht u. den übrig ꝛedaktfonellen Teil: Fr. Kircher; f Anzeigen: J. Bernhardt. — —————— 6. Seite. Nr. 373 Mannheimer General Anzeiger(Miltag⸗Ausgabe) FEEEKCCccCcc ͤ ͤ———————————— DD———————————————————————8̃8———— 7 DDDrDrDrrrrrrrrrrrrrr——̃̃̃̃̃̃̃̃̃̃. ͤͤK—K————— ———— Handelsblaft des Nan nheimer General-Anzeiger Donnerstag, den 14. Auguſt 1924 Aktien⸗Ausgabe unter pari Von Eduard Butzmann, Berlin Die große Kreditnot und die einschlägigen gesetzlichen Bestlimmüngen machen es den Verwaltungen unserer Aktien- Gesellschaften nicht leicht, Mittel und Wege ausfindig zu machen, um die leeren Kassen zu füllen und damit die Betriebe neu zu beleben. Unter den mannigfachen Wegen, die empfohlen werden, findet sich auch der der Ausgabe neuer Aktien unter pari. Inwieweit eine solche Ausgabe möglich erscheint, soll in den nach- stehenden Darlegungen ausgeführt werden. Gemäß 8 181 116B. darf die Ausgabe von Aktien für einen geringeren als den Nennbetrag nicht vorgenommen Werden. Diese Bestimmung ist so klar und unmibverständ- Uch abgefaßt, daß weitere Erklärungen dazu sich erübrigen. Diese ist trotz aller Veränderungen des letzten Jahrzehnts unverändert in Wirksamkeit geblleben und hat auch durch die Goldbilanzyerordnung und die dazu herausgegebene Durchführungs-Verordnungen eine Aenderung nicht erfahren. Demzufolge kann die Frage der Ausgabe von Aktien unter pari eigentlich schon als erledigt betrachtet werden, denn ktatsächlich muß die Ausgabe zu pari erfolgen, eine Ab- Weichung von diesem Grundsatze ist nur nach oben hin zu- lässig. In diesem Falle muß dies aber aus dem Gesell- schaftsvertrage hervorgehen. Enthält dieser eine solche Be- stimmung nicht, so kann bei der Ausgabe neuer Aktien auch über pari nicht hinausgegangen werden. Es dürfte in weiteren Kreisen nicht unbekannt ein, daß die Versicherungs-Gesellschaften in der Regel nur 25 Prozent ihres Aktienkapitals von den Zeichnern einzahlen lassen. Dies geschieht zumeist darum, weil diese Gesellschaften für den Aufbau des Betriebes verhältnismäßig geringer Mittel bedürfen. während in den nicht zur Einzahlung gelangenden 75 Prozent des Kapjitals eine Garantie liegt, die der Gesell- schaft ein gewisses Maß von Sicherheit verbürgt. Diese Be- schränkung der Einzahlung kommt in ihrer Wirkung einer Ausgabe der Aktien unter pari gleich, und zwar zu nur 25 Prozent. Der Gesetzgeber hat diese Möglichkeit dureh § 179 HGB. zugelassen, aber selbstverständlich Vorsichts- maßnahmen getroffen, die die Inanspruchnahme dieser Ein- richtung zu erschweren geeignet sind. Sowohl Aktien als auch die unter dem Namen„Interimsscheine“ bekannten Anteilscheine müssen auf„Namen“ lauten, falls sie vor der Leistung des Nennbetrages oder des höheren Ausgabe- preises zur Ausgabe gelangen. Wenn also eine Verwaltung glaubt, die Aktionäre in der Generalversammlung dafür ge- Winnen zu können, daß sie sich mit der Ausgabe von Namensaktien einverstanden erklären, so wäre damit die Absicht der Aktien-Ausgabe unter pari als erfüllt anzu- sehen. Sofern die Bezugsberechtigten die Einzahlung auf die neuen Aktien z. B. nur zu 50 Prozent zu leisten brauchen, Während die weiteren 50 Prozent nicht vor Ablauf eines gegebenenfalls zu bestimmenden Zeitabschnitts eingefordert werden dürfen, etwa eines Jahres, so wird auf diesem Wege dasselbe erreicht, als wenn eine zweimalige Kapitalerhöhung vorgenommen werden Wwürde. Formell ist die Ausgabe der Aktlen zu pari vorgenommen worden, tatsächlich aber zwei⸗ mal zu je 50 Prozent. Die Ausgabe von Namensaktien begegnet natur- gemäß in den Kreisen der Aktionäre fast immer großen emmungen. Schon allein die schwere Beweglichkeit gegen- über der Inhaberaktie rechtfertigt den Widerstand der Aktionäre. Wird nun aber in Verbindung mit der vor- Stehend geschilderten Transaktion mit der Uebernahme der Aktie eine Zahlungsverpflichtung zu einem späteren Termine übernommen, so wird die Namens- aktie selbstverständlich noch unbeweglicher. Ihre Ueber- nahme stellt daher zwar nicht gerade eine Verpflichtung zur Nichtveräußerung dar, ist aber infolge der sehr erschwerten Weiterveräußerung als gleichbedeutend mit dieser zu be- trachten. Darum dürfte es gewiß nicht leicht sein, sofern eine Verwaltung diesen Weg zu beschreiten versucht, ihren Antrag bei den Aktionären durchzusetzen. Die Frage dürfte aus dem Grunde vielleicht schon bald in der Praxis eine Rolle spielen, weil§8 180 des HGB. den veränderten Verhältnissen entsprechend modifiziert worden ist. Durch Gesetz vom 12. Mai 1923, also in der Inflations- zeit, wurde der nach 8 180 HGB. auf 1000 als Mindest- betrag festgesetzte Nennbetrag der Aktie auf dieser Höhe ee ee Verband Südwestdeutscher Industrieller In der kürzlich im Hotel„Germania“ zu Karlsruhe unter dem Präsidium des 1. Verbands-Vorsitzenden, Kom- merzienrat H. Stoess, Ziegelhausen b. Heidelberg, statt- gefundenen 53. ordentlichen Plenarversammlung des Direktoriums des Verbandes Südwestdeut- scher Industrieller wurde nach einer Aussprache über die derzeitige allgemeine Wirtschaftslage zunächst über die Neuregelung des Liegegeldes nach 8 32 des Binnenschiffahrts-Gesetzes beraten. Darnach berichtete Verbands-Syndikus Dr. Mieck über eine Reihe der wichtigsten Punkte der Tätigkeit des Verbandes Südwestdeutscher Industrieller in der letzten Zeit und machte Mitteilung von verschiedenen neuen Ver- ordnungen, die mit auf Betreiben des Verbandes Südwest- deutscher Industrieller ergangen sind, und der Industrie ewisse Erleichterungen in ihrer schwierigen Lage ringen. Ausführlich wurde sodann über die Neuregelung der Eisenbahngütertarife verhandelt. Das Direktorium sprach sich im Interesse der Aufrecht- erhaltung der Konkurrenzfähigkeit der badischen und süd- westdeutschen Industrie insbesondere für die Aufrecht- erhaltung der Seehafenausnahmetarife, der Wasserumschlagstarife und der Staffeltarife aus, ferner für die Einführung weiterer Seehafen- ausnahmetarife, von Ausnahmetarifen zur Ausfuhr über die trockene Grenze und für die Ausdehnung der Wasserumschlagstarife auf weitere Warengruppen. Dringend nötig ist ferner der allgemeine Tarif⸗ abbau. Bei Durchführung des allgemeinen Tarifabbaues ist jedoch zu fordern, daß dieser sich nicht auf die Normal- frachtsätze beschränken darf, sondern in gleichem Maße den zugehörigen Ausnahmetarifen zugute kommen muß. Einen weiteren Beratuugsgegenstand bildete„die Be- lastung der deutschen Industrie durch die Industrie-Obligationen“. Ueber die Tätigkeit und die Umgestaltung der Rentenbank erstattete Dr. Bamhorst, Mitglied der Geschäftsführung des Reichsverbandes der Deutschen Indu- strie, Berlin, ein ausführliches Referat. Zum Schluß erfolgten nach einem einleitenden Bericht des Verbands- Syndikus eingehende, mehrstündige Bera- tungen über handelspolitische Angelegenheiten. Grohhandelsindex Die auf den Stichtag vom 12. August berechnete Groß- handelsindexziffer des Statistischen Reichsamts ist mit 120,2 gegenüber dem Stande vom 5. August(119,7) nahezu un- Ferändert. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: belassen und nur der Mindeskbetrag des Kapitals auf 5 Millionen„ festgesetzt. Durch die Goldbilanzverordnung dagegen erfolgte die Festsetzung des Mindest-Nennbetrages auf 100 Goldmark. Gegen diese Bemessung wurde eine großzügige Propaganda entfaltet, durch die auf die Fest- setzung eines Mindestbetrages hingewirkt werden sollte, der sich auf bis zu 5% herab erstreckte. Durch die Durch- kührungs-Verordnung zur GBV. ist denn auch bestimmt wor- den, daß die Mindestgrenze für die Aktien 20 Goldmar k beträgt. Es besteht jedoch auch hier wieder ein Vorbehalt. Der Gesetzgeber bestimmt nämlich die Zulässigkeit der Be- messung des Nennbetrages der Aktie auf nur 20 G% nur kür die Aktiengesellschaften, deren Aktienwert am 31. Dezbr. 1923 weniger als vierzig Billionen für hundert Mark Aktien- kapital betrug. Hierfür sind aber nicht etwa die amtlichen Börsenkurse von dem betreffenden Tage maßgebend, sondern die Festsetzung der Steuerkurse zur Vermögenssteuer, die das Reichsfinanzministerium vorgenommen haf. Diese Kurse liegen bekanntlich wesentlich unter den Börsenkursen, s0 daf also die erwähnte Einschränkung fast ohne praktische Bedeutung ist. Die Zahl der Gesellschaften, deren Aktien mit mehr als 40 Billionen Prozent bewertet wurden, ist sehr gering. Die Regel ist demnach darin zu erblicken, daß die Aktien einen Nennwert von 20 G künftig tragen. Zu diesem Nennbetrage können die Gesellschaften jedoch neue Aktien nicht herausbringen. Diese Bestimmungen gelten vielmehr ausschliefilich für die Umstellung der Aktien von Papier- mark in Goldmark auf Grund der Gold-Eröffnungsbilanz. Die Neuschaffung von Aktien erfordert gemäߧ 43 Abs. 2 der zweiten Verordnung zur Durchführung der GBV, die Bemessung des Nennbetrages der Aktien auf einen durch 100 teilbaren Betrag, also mindestens auf 100 GA. Legt man nun diesen Nennbetrag von 100 G/ der oben geschilderten Transaktion zugrunde, so ergibt ich, daß die Gesellschaften, die sich entschlossen haben, durch Ausgabe von Namensaktien neues Kapital zu beschaffen, dies durch vorläufige Einforderungen von 25 Prozent des Kapitals durchzuführen vermögen. Wenn ein angemessener Zeit- abstand für die zu fordernde Einziehung weiterer Beträge vorgesehen ist, so daß also jedesmal nur 25 Prozent ein- gefordert werden, so würde es sich um die jedesmalige Ein- zahlung von 25 Ge% handeln, die wahrscheinlich von einer erheblichen Zahl von Aktionären aufgebracht werden würde. Auf jeden Fall wird der Kleinaktionär, sofern er überhaupt in der Lage ist, Ersparnisse zu machen, diese Spargelder lieber zur weiteren Vermehrung seines Aktienbesitzes be- nutzen, als das Geld zur Sparkasse zu tragen. Es dürfte demnach in vielen Fällen möglich sein, diesen Weg zu beschreiten, um so unter Befolgung des Verbots der Aktien- Ausgabe unter pari, allerdings erst in mehreren Etappen, das gesuchte Ziel zu erreichen. In England und Amerika liegen die Verhältnisse für die Kapitalbeschaffung wesentlich günstiger. England hat be- kanntlich die-Aktie schon lange, gestattet aber außerdem die Ausgabe von Aktien unter pari auf dem Wege, daß den Zeichnern die Vergütung von Nste versprochen und gezahlt wird. Wir bekommen die 20-G-Aktie nur als Notbehelf für die Umstellung von der Papier- in die Gold- mark, also lediglich als Umstellungsaktie. Auch der Ameri- kaner hat eine besondere Einrichtung beweglicherer Art, die unter dem Namen„Quotenaktie“ im Verkehr ist. Sie lautet nicht auf einen bestimmten Betrag, sondern stellt einen Anteilschein an dem Unternehmen dar, der sich aus der Zahl der ausgegebenen Anteile ergibt. Für Deutsch- land kann die Quotfenaktie nicht in Frage kommen, weil sie ein äußerst bequemes Mittel dazu darstellt, Inflation zu betreiben. Die hinter uns liegenden Jahre dürften in dieser Beziehung genügend schrecken, um ein solches Mittel zu bannen. Dagegen würde es besonders den heutigen Wirt⸗ schaftsverhältnissen entsprechen, wenn man sich entschlossen hätte, nicht nur die Umstellungsaktie zu 20% zu schaffen, sondern allgemein den Mindest-Nennbetrag der Aktien auf 20 l festzusetzen. Die damit ver- bundenen Erleichterungen für die Kapitalbeschaffung würden es überflüssig machen, darüber nachzudenken, ob man Aktien auch unter pari ausgeben kann. We ee e D 22 Lebensmittel 110,4(Vorwoche 109,9), davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln 97,8(98.), Industriestoffe 138,6(138), Inlandswaren 112,7(112,9), Einfuhrwaren 158,1(157,1). R. Wolf.-., Magdeburg-Buckau Die R. Wolf-G. in Magdeburg weist für den 31. März 1924 nach Abschreibungen von 207 116 Bill.(79 Mill.) A einen Ueberschuß von 409 419 Bill.(494 Mill.) 4 aus, der vorgetragen werden soll. Eine Dividende gelangt nicht zur Verteilung(i. V. 500 000). Der Bericht ist knapp gehalten. Der Auftragseingang sei befriedigend gewesen, be- sonders für fahrbare Lekomotiven und Prehmaschinen. Stationäre Lokomotiven wurden vom Inland bestellt. Zu Begipn des neuen Jahres ließ der Auftragseingang nach. Infolge der Ruhrbesetzung bestand zeitweise Rohmaterial- mangel, so daß der Magdeburger Lokomotivenbau und Aschersleben vorübergehend Kurzarbeit einführen mußten. Der Umsatz hielt sich mengenmäßig auf gleicher Höhe wie im Vorjahre. Die Ende August beschlossene Ausgabe von 20 Mill. Stammaktien in 90 Mill. Genußscheinen hat bisher einen Nettoerlös von 30 747 Bi zugunsten des Reservefonds gebracht. Die Umstellungsaussichfen, die Entwicklung im neuen Jahre und die Transaktion mit Heinrich Lanz- Mannheim werden It. Frkf. Ztg. mit keinem Wort be⸗ rührft. Es betragen Anlagen wieder 1 1, Beteiligungen, unspezifiziert, 41(14) Mill. 1, Wertpapiere 5395 Bill. (315 Mill.) A, Debitoren 2 617 905 Bill.(8597 Mill.) 4, Waren 3187 100 Bill.(3006 Mill.)%/, dagegen Kreditoren 2870 547 Bill.(3354 Mill.) 4 und Passivanzahlungen 2 699 258 Bill. (7000 Mill.) ½ bei jetzt 110(70) Mill. Stammaktien 0(20) Mill. Vorzugsaktien und 90(—) Mill. 4 Genußscheinen. Die neuerdings mehrheitsweise beherrschte Grade Moto- renwerke.-G. in Magdeburg und die Maschinen- fa brik Graevenbroich haben in 1923 befriedigend gearbeitet. Für die Becker u. Co., G. m. b. H. in Dessau War das Geschäftsjahr günstig. Zollfreie Einfuhr französischer und belgischer Waren Wie von der Konferenz in London am Samstag gemeldet wurde, hat Frankreich die Forderung gestellt, daß das Deut- sche Reich als Gegenleistung gegen die Räumung des Ruhr- gebiets der zollfreien Einfuhr von französischen und belgi- schen Waren nach 1925 zustimme. Wenn die Verpflichtung eingegangen würde, so würde gerade in dem Grenzlande Baden Landwirtschaft und Industrie aufs schwerste geschädigt; besonders würde, wie man uns schreibt, der badische Weinbau und Getreidebau vollständig der Vernichtung preisgegeben. Die Badi- sche Landwirtschaftskammer hat darum sofort nach Bekannt- werden der Forderung der Franzosen beim Reichsernäh- rungsministerium und beim Deutschen Landwirtschaftsrat telegraphisch dagegen Stellung genommen und der Vor⸗ sitzende der Landwirtschaftskammer, Landtagsabg. Geb- hard ist sofort persönlich beim Minister des Innern vor- stellig geworden, damit auch die badische Regierung in diesem Sinne bei der Reichsregierung für die badische Land- Wirtschaft eintrete. — * Gebrüder Rocder.-., Darmstadt. Die.-V. geneh⸗ migte den Abschluß und die Umstellung des Kapitals au Goldmark. Danach wird das bisherige Kapital von 15 Mill. Stammaktien auf 1,80 Mill. G% umgestelſt, wobei außerdem eine offene Rücklage von 42 501 Ge ausgewiesen wird. Das Vorzugsaktienkapital beträgt nunmehr 5000 64. Das Stimmrecht der Vorzugsaktien erreicht 60 Prozent der Stim- men der Stammaktionäre. Der Geschäftsgang im laufenden Jahr habe sich It. Frkf. Zig. im allgemeinen in normaler Weise abgewickelt. Der vorhandene Auftrags bestand setze die Gesellschaft voraussichtlich in die Lage, ohne Betriebseinschränkungen weiter zu arbeiten. Deulsenmark! Der französische Franken liegt etwas schwächer mit 82 gegen London, der Dollar gegen Paris mit 18,10 Franken. London gegen Schweiz 24,02 Franken urd London gegen Holland 11,60 Gulden. Devisen sind sämtlich unver⸗ ändert. Das internationale Devisengeschäft zeigt mit Rück⸗ sicht auf die kritische Lage der Verhandlungen der Londoner Konferenz eine abwartende Haltung. O Börsenberichie Mannbheimer ffektenbörse Mannheim, 13. Aug. Feste Tendenz War heutt wieder auf allen Gebieten vorherrschend. Reges Geschäf entwickelte sich vornehmlich in Bank-Aklien und zwar wurden gehandelt: Pfälz. Hypotheken-Bank zu 5,25, Rhein, Creditbank zu 2,6 und Rhein. Hypotheken-Bank zu 4,90 un 5,25. Badische Bank stellten sich auf 25 G. Von Industrie: werten gingen um: Anilin zu 19,25, Westeregeln zu 1095 und 18,75, Benz zu 4, Gebr. Fahr zu 6,50, Waggonfabr! Fuchs zu 1,50, Heddernheimer zu 7, Karlsruher Maschinen- bau zu 496, Mannheimer Gummi zu 1,9, Badenia zu de Kursen von 1 und 1,2, Mez Söhne zu 3 und 376, Pfala, Mählenwerke zu 3,5, Rheinelektra zu 8,50, Wayss u. Freytas zu 376, Zellstoffabrik Waldhef 11,50. Zuckerfabrik Franken hal zu 4,50 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 4. Mannheimeg Versicherungs-Aktien standen zu 70 Billionen„ pro Stue im Verkehr. Waren und Märktz Steigen der Weizenpreise P. New Vork, 13. Aug.(Spezlalkabeldienst der United Press.) An der hiesigen Produktenbörse wird ein neuef liches starkes Steigen der Welzenpreise voraus gesagt. Es wird dies mit dem Hinweis auf die bedeutlen“ schwächere Weizenernte die sich nach nie amtlichen Schätzungen auf beinahe 2 Millionen Busne, niedriger stellen wird, als die letztjaährige gerechtferliß Man eérwartet, daß der Weizenpreis in Kürze 2 Dollar pr Bushels betragen wird. in Canada, m- Vom Metallmarkt.(Bericht der Metall- u. Rohstat Gesellschaft m. b..) Berlin, 11. Aug. Auch in bt Berichtswoche war die Tendenz am deutschen Metallmal Weiterhin als fest zu bezeichnen, wohl in der Hauptsache de Zusammenhang mit der optimistischen Auffassung über Londoner Verhandlungen. Am meisten konnte Kupfen anziehen, das im Preise paritätisch hinter den andener Metallen zurückgeblieben ist. Wenn auch die Londong Kupfer-Notierung am Wochenende etwas herunterffing, ch hafte dies auf den hiesigen Markt keinen Einfluß, weil iſfen Steigerung der englischen Pfunde ein Ausgleich gescha ar War; die Preissteigerung bei den anderen Metallsorten nur gering. Das Geschäft in Deutschland fängt langsam e, sich zu beleben, und wenn mehr Kapital vorhanden würden bestimmt auch wieder größere Käufe seitens. en Industrie getätigt werden. Auf jeden Fall ist von billigen, unterbewerteten Partien überhaupt nichts mehr zu horeg und die verhältnismäßig geringen Metallbestände scheinei. sich in potenten Handen zu befinden. Am Altmetaen markt war die Stimmung ebenfalls freundlich und besonders Rotguß- und Messingmaterialien entsprechen vor Rohkupfer anziehen. Zinkmatferialien sind nach Wie rte gesucht, im übrigen haben die Preise keine nennenswe Veränderung erfahren. ddling Bremen, 13. Aug. Baumwolle. American Fully mi c. 28 g mm loko per engl. Pfund 34,04(33,09) Dollareents. Berliner Metallbörse vom 13. August Preise in Festmark für 1 Kg. 13 12 15. Aluminſum 12..0 Sloktrolytkupfer 130.75 130,25 in Barren 2,10 490•5000 Raftinadekupfer.,15-1,17 1,14-,1Zinn, ausſänd. 499 28.90 400—0 8Jel 0,60-0,52 0,80-0 63 güttenzinn 4,.80-.50.40.20 Rohzink(Vb.-Pr.)—.—.—[Viokel 2,40-—.50.72•.7 do.(fr.Verk.] 0,59-.61 0,60.9,862 Antimon 72-0,74.—5ů60 Plattenzink.52-.54 0,52..54 Siüber fur 1 dr. 92,50-93,50 9³.—— AMiuminlum 2,30-2,30 2, 30-2,30 Hlatln v. Gr. Kg· London, 14. August()EB) Metallmarktt.(in Lst. l. d. engl. t. v. 1016 33.— 12. 13 17. 13.] Blei 2743 31.0 KuplerKass 63.65 63.65 bestseleci. 67.50 67.50 Zink 32. 0 13.50 d0.3 Monat 64 65 64.65 Nickel 130.— 130— Guecksilb. 13.8 50 do. Elektol. 68.25 68.25 Zinn Kassa 251.75 249.75] Regulus 50. Schiffahn Dampfer-Bewegungen des Norddeutschen Lloyd B Bremen-New Vork: D. George Washington am 2. urg: New Vork; D. President Harding am 6. 8 ab Cherbos 8 D. Republic am 5. 8. ab New Vork; D. Columbus andeigs- Ambrose-Feuerschiff pass. Bremen-Baltimore: D. Lu emer⸗ hafen am 6. 8. Dover pass.; D. Hannover am 5,l 8. an Br 6.•1 haven; D. Porta am 2. 8. ab Norfolk; D. Nienburg Arenen ab Philadelphia; D. Hornfels am 5. 8. Lizard pass. teilien: Cuba: D. Riol am 5. 8. an Antwerpen.— Bremen-BrasCxe- D. Minden am 4. 8. ab Leixoes.— Bremen-La Plata: Buenos keld am 6. 8. Ushant pass.; D. Gotha am 6. 8. ab da am Aires; D. Weser am 3. 8. ab Santos; D. Sierra N A 6. 8. ab Villagarcia.— Bremen-Australien: D. Westfa Hol- 5. 8. ab Melbourne nach Sydney.— Bremen-Ostasien: naughal stein am 4. 8. Perim pass.; D. Schlesien am 4. 8. ab Se nach Kobe. Waßſerſtandsbeobachtungen im 75 remen 2 3 i Nece N. 8 8 Ryein⸗Pegel e 7 6. 9 13 14. Neckar-Vegelf 6. 7. Schuſertuſel“2 77,2.76.2 65...57.80/ Waunbem.64.73.70,4. ſtehl..923,77.70.87.60 3, eilbronn, Maran..675.615.55 5 45.9 5,33 Mannheim.014894.79.70/4. aubb 5.553.36.203 yöln 8 23.27 3, 7 3,36 3. —. Rheinwaſſerwärmn 1 7UCC(( Sg/— 1-W— Fggr 7 Aer * „Donnerstag. den 14. Auguſt 19ĩ41242414141 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 373 Detektiv Auskunftei Auofal. e Ecakes wollen u. a¹νꝭ&Gũd dlægę: Vrtell deo Kauche- ⁊C¹—5 Sedlinqungen e, abee 9e„„„„„ cdllæge/ SJalake oαιι Zugefalſet erdlen. Mlet ge. MAte afhd mue. 2 :aα Celoen απα οε, ariEate e eee 258 aegaottocht-Hiflochte e qα A. Ddealele- u dle N des. NHaocl, e. vuertdανοοοt Zuufeeden a Qu%“Wa. Cöcllotè 2ul e ee ZzuComien CGlocen. Slaere gehi- Cæramite umd alloeito ebeelte Heae Agoll. gen ud, ſebær uede. Ne He ασ Zuοαενιν zEν, e: f Den edlę Sarette. LUX Abort chugp. E 4 fl Tel. 3316 Vertrauliche Auskünſte, Ermittelungen, Beobachtungen 871 Komplette Hüchenericfungen liefert auf bequeme Teil⸗ zahlung B3523 Binzenhöfer, Möbellagez.Schreineref Augartenſtr. 38. eeeeeeeee b Mk, Woenenfohn oder allerhöchſte Prov. er⸗ hält Jeder, der den Verkauf meiner Fabrikate an Pri⸗ vate übernimmt. Emss L. Klöckner, Weſterburg. Aufträge zur An⸗ fertigung von*5862 ellopgandeobe erſtklaſſige Maßarbeit werden noch entgegen⸗ genomm. Zivile Preiſe. Angebote unt. O. 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