1 — ̃mc—— FU 5 Sherheit und die Sanktionen ſowie Dienstag, 23. Sepfember elle Hezugopreiſe: In Mannheim und Umgebung wöchent⸗ lich 68 Gold⸗Pfennig. Die monatlichen Bezieher verpflichten bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Rotwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſt⸗ ſcheckkonto Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäfisſtelle Mannheim E 6. 2.— Geſchäfts⸗Neb enſtelle Neckarſtadt. Waldhofſtr 6. Fernſprecher Nr. 7941—7945, Telegr.-Adr. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Deutſchlands Eintritt in den völkerbund Berlin, 23. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) In der heutigen Kabinettsratsſitzung wird es ſich in erſter Linie darum handeln, Klarheit über die grundſätzliche Einſtellung der Kabi⸗ nettsmitglieder zur Völkerbundsfrage zu ſchaffen. Soweit wir unterrichtet ſind, gehen nach der Richtung hin die Meinungen keineswegs ſo ſtark auseinander, wie man nach Aeußerungen rechtsſtehender Blätter denken ſollte. Erſt wenn es ſich ergibt, daß das Kabinett in ſeiner Mehrheit grundſätzlich den Eintritt in den Völkerbund befürwortet, wird man an die taktiſche Behand⸗ lung der Angelegenheit herangehen können. Es würde darüber zu entſcheiden ſein, ob Deutſchland ſofort ein Aufnahmegeſuch nach Genf richten, oder ob es ſich damit begnügen ſoll, zunächſt die Bereitwilligkeit zum Eintritt zu erklären, auf den An⸗ trag ſelbſt aber vorläufig noch zu verzichten. Selbſt aus den Gen⸗ fer Kreiſen, die mit unangebrachtem Eifer den Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund betreiben, ſind in den letzten Stunden Aeußerungen dahin gemacht worden, denen zu entnehmen iſt, daß man die Arbeiten in Genf für zu weit vorgeſchritten halte, um ein Aufnahmegeſuch Deutſchlends noch in der gegenwärtigen Seſſion für gut zu halten. Da der Abſchluß der jetzigen Völkerbunds⸗ tagung bereits für den 28. September geplant iſt; ſo dürfte eine geſchäftsordnungsmäßige Regelung überhaupt kaum mehr möglich ſein. Der ſozialdemokratiſche Parlamentsdienſt freilich will wiſſen, daß Deutſchland noch in dieſer Woche einen Schritt zu unternehmen beabſichtige. In welcher Weiſe jedoch dieſer Schritt unternommen werden ſoll und ob das deutſche Aufnahmegſuch, wie in Genf verlautet, in Form einer Denkſchrift an den Völkerbund gerichtet werden wird, iſt bisher noch zweifelhaft. Darüber dürfte erſt heute das Reichskabinett entſchließen. Richtig ſoll ſein, daß der Reichskanzler für den ſofortigen Eintritt in den Völkerbund ſich einſetzt und daß auch Dr. Streſemann der gleichen An⸗ ſicht iſt. 1 Der höchſt rührige Vertreter des ſozialdemokratiſchen Parla⸗ mentsdienſtes hat ſich auch an Dr. Beneſch herangemacht. Der tſchechiſche Außenminiſter hat ihm aber bedeutet, es ſeien noch einige techniſche Schwierigkeiten zu erledigen, da z. Zt. kein freier Ratsſitz vorhanden ſei und andere Mächte gleichfalls Anſpruch auf einen ſtändigen Ratsſitz erheben. Eine weitere, gewiſſe Schwierig⸗ EKEeit liege in der Frage der Militärkontrolle, die an ſich kein Hinder⸗ ö nis für den Eintritt darſtelle, deren Ergebnis man aber abwarten ſollte, um eventuell erhobenen Einwänden entgegentreten zu kön⸗ nen. Alles in allem, ein Antrag Deutſchlands wird wahr⸗ ſcheinlich erſt für die in zwei Monaten geplante außerordent⸗ liche Völkerbundsverſammlung in Betracht kommen. Ob, wie man offenbar in Berlin erwartet, der heutige Kabi⸗ nettsrat überhaupt einen entſcheidenden Beſchluß über Die Genfer völkerbundstagung Die geſtrige VormittagsſitzungZ der Volkerbundesverſammlung beſchäftigte ſich mit dem Berecht den der belgiſche Delegierte ollin namens der erſten Kommiſſion üler den ſchwediſchen An⸗ ag auf Erweiterung des Völkerrechtes erſtattete und bahm nach längerer Debatte den Antrag der erſten Kommiſſion an, der den Rat erſucht, ein Sachverſtändigenkomitee einzuberuſen, das ze verſchiedenen Formen der Ziviliſation und die hauptſächlichſten echtsſyſteme der Welt repräſentiert und den Aufrag erhält, eine dortäufige Aufſtellung aller Gebiete des Völkerrechtes vorzunehmen, eren Regelung auf dem Wege internationaler Verſtändigung wün⸗ henswert und durchführbar erſcheint. Nanſen⸗Norwegen erſtattete dann Bericht über die Ar⸗ beiten der ſechſten Kommiſſion in der Mandatsfrage, über die ich ebenfalls eine längere Debatte entwickelte. Bemerkenswert war Londers die Rede des engliſchen Delegierten Puxton, der für de Anwendung des Mandatsſyſtems auf ſämtliche Kolonialgebiete entrot. Die Reſolutionen der ſechſten Kommiſſion wurden dann anganommen, in denen das Recht der Bewohner in den Mandats⸗ gedieten beſtätigt wird, Petitionen an den Rat zu richten, und u denen der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß die Mandats⸗ mächte ſich bald über die Definierung der techniſchen Ausdrücke in den Konventionen über den Akkoholhandel einigen werden. Der Vericht Nanſens über die Frage der Sklaverei wurde ohne Debatte angenommen. Er beauftragt die Sklavereikommiſ⸗ ton des Völkerbundes mit der Fortführung ihrer Unterſuchung. Die nächſte Vollſitzung iſt am Dienstag vormittag. Die Tages⸗ ordnung umfaßt den Bericht über internationale geiſtige Zuſammen⸗ Arbeit, über die Flüchtlinge uſw. Beneſch über die ſtrittigen Fragen Am Nachmittag begann dne Sitzung der dritten Kommiſſion Völkerbundsverſammlung. Miniſter Dr. Beneſch berichtete r die Arbeiten der Unterkommiſſion, die ſich mit dem auf die auf die Abrüſtung bezüglichen eil des Protokollentwurfes zu beſchäftigen hatte. Veneſch gab zinen Uleberblick über die erſten Artikel des Planes. Es gebe nur och zwei Fäl e, in denen der Krieg nicht verboten ſſt. 2 als Widerſtand gegen einen Angriff und 2. der Krieg gegen den 1 greifer Vollkommen verboten ſei der Angriffs⸗ ieg. Bereits in der Einleitung ſei das Ziel des Protokolls, 8 Acerhett, Freiheit und Unantaſtbarkeit der Nationen und ihrer Fiander dargelegt.“ Die Mittel zur Regelung des Konfliktes ſollen Fedüche ſein. Internationale Verbrechen ſollen beſtraft werden. * notwendige Ergänzung ſoll gleichzeitig eine Herabſetzung der Rüſtungen herbeigzführt werden. Um den Krieg ein für zu beſejtigen, müſſe man ein Syſtem der friedlichen Rege⸗ ing aller Konflikte, die jeweils auftauchen können, ſchafſen, das die heulige Sitzung des Beichskabinelt den Eintritt in den Völkerbund faſſen wird, erſcheint mehr als Wittag⸗Ausgabe annheimer General Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik-Jeitung Aus der Welt der Technik. Aus Feld u. Sarten.Wandern u. Neiſen fraglich. Die Regierung wird kaum die Alſicht haben, ohne den Reichstag vorzugehen. Sie wird alſo, nachdem ſie ſich über die Einzelheiten ihrer Marſchroute geeinigt, zunächſt Fühlung mit den Parteiführern nehmen. Vielleicht wird auch der Auswär⸗ tige Ausſchuß noch zuſammenberufen werden. Im Reichsrat muß die Regierung mit dem Widerſtande Bayerns rech⸗ nen, wenn auch der bayeriſche Miniſterpräſident ſeine ablehnende Haltung in der Völkerbundsfrage ausdrücklich als ſeine perſönliche Auffaſſung gekennzeichnet hat. Zu einer geſtern erfolgten Anterredung Streſemanns mit Lord'Abernon wird mitgeteilt, daß der Empfang nicht im Auswärtigen Amt, ſon⸗ dern in der Dienſtwohnung des Miniſters ſtattfand. In engliſchen Kreiſen wird betont, daß Lord'Abernon lediglich den bekannten Standpunkt der engliſchen Regierung, daß man den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund nunmehr erwarte, Dr. Streſemann gegenüber nochmals betont hat. Wie von anderer Seite behauptet wird, ſollen ſich die Mitteilungen des engliſchen Botſchafters auf ein umfangreiches Memorandum der engliſchen Regierung ſtützen, über deſſen Inhalt im Augenblick in Berlin ebenſowenig etwas bekannt iſt, wie über Einzelheiten der Unterredung zwiſchen Nanſen und Marx. Der Kanzler war ganz allein ohne Bei⸗ ſein eines Beamten der Reichskanzlei in Sigmaringen. Er ſoll durch Nanſens Beſuch völlig überraſcht geweſen ſein. Es iſt auch nicht klar, wie weit die Aktion Nanſens deſſen eigener Initiative entſprungen iſt oder wieweit er nach einer Verſtändigung mit an⸗ deren Mitgliedern des Völkerbundes gehandelt hat. *** Pariſer Intereſſe Paris, 23. Sept.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der heu⸗ tige Miniſterrat in Berlin, der nach der hier herrſchenden Auf⸗ faſſung über den Antrag Deutſchlands zur Aufnahme in den Vil⸗ kerbund eine Entſcheidung treffen wird, ſteht im Mittelpunkt des politiſchen Tagesintereſſes. Nach zuverläſſigen Meldungen wird Frankreich nichts dagegen haben, wenn Deutſchlands als Bedingung für den Eintritt in den Völkerbund einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat verlangen wird. Bezeichnend für die Ungeklärtheit der Anſichten ſind Aeuße⸗ rungen des„Temps“, die beweiſen, daß in der franzöſiſchen Re⸗ gierung noch um Deutſchlands„Zulaſſung“ zum Völkerbund ge⸗ kämpft wird, und daß das Auswärtige Miniſterium in Paris darüber anders denkt als Herriot. Selbſt die Liberté“ bezeichnet die deutſche Forderung als unannehmbar. In Genf hat man inzwiſchen erkannt, daß man zwar Deutſchland nicht der Völkerbundſabotage beſchuldigen kann, daß aber die Hem⸗ mungen in Berlin vielmehr größer ſind als bisher angenommen wurde. Die Agence Havas ſtellt feſt, daß die in Genf verbreitete Nach⸗ richt, die deutſche Regierung habe wegen des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund in Paris ſondieren laſſen, falſch iſt. In autoriſierten franzöſiſchen Kreiſen erklärt man, daß keine direk⸗ ten Verhandlungen über dieſe Frage ſtattgefunden haben. heißt ein Syſtem der Schiedsgerichtsbarkeit, dem kein Konflikt recht⸗ licher oder politiſcher Art entgehen könne Bei dem ſehr wahr⸗ ſcheinlichen Fall, daß beide Teile ſich gegenſeitig beſchuldigen, den Angriff begangen zu haben, hatte man Urſprünglich Entſcheidugg durch einfoche Mehrheit des Rates gewünſcht. Wenn dieſe Ein⸗ ſtimmigkeit nicht zu erzielen ſei, ſoll der Rat die beiden Parteien auffordern, die begonnenen Feindſeligkeiten einzuſtellen, und er hat das Recht, die vorläufigen Maßnahmen zu ergreifen zur friedlichen Regelung des Konfliktes. Wer dann nicht gehorcht, iſt der Angreifer. Ueber Sicherheit und Sanktionen erklärte Beneſch, daß beide unmittelbar zuſammenhängen. Die Beſtimmungen über die Sank⸗ tionen ſeien die wichtigſten und man ſei mit ihnen nicht über den Rahmen des Paktes hinausgegangen, denn die Sanktionen ſeien die gleichen geblieben und nur wirkſamer und klarer beſtimmt wor⸗ den. Die Verpflichtung zu ihrer Durchführung trete ſozuſagen automatiſch in Kraft. Die Verpflichtungen ſeien für alle Staaten die gleichen und müßten es ſein, denn wenn man hier anfange, Vorbehalte zu machen, ſo würde das den Zuſammenbruch des gan⸗ zen Syſtems bedeuten. Man habe dagegen vorgeſehen, daß die Staaten ſelbſt dem Rate mitteilten, über wieviel Kräfte ſie ver⸗ fügen, ſodaß ſie ſich im voraus mit dem Rate in Uebereinſtimmung ſetzen können und der Rat der beſonderen geographiſchen Lage je⸗ des Staates Rechnung tragen könne. Dann machte Beneſch Mitteilung über die Abrüſtungs⸗ konferenz, die zum 15. Junf 1925 einberufen wird und für die der Rat das Programm und alle anderen Grundlagen vorzuberei⸗ ten und den Regierungen mitzuteilen hat. Sollte die Abrüſtungs⸗ konferenz zu keinem Ergebnis kommen, ſo wäre auch das Protokoll hinfällig. Am Schluß ſeiner Ausführungen wiederholte Beneſch noch einmal, daß man ein nach menſchlichem Ermeſſen unfehlbares Syſtem habe ſchaffen wollen, bei dem Kriege auch nicht mehr durch die kleinſte Hintertür Einlaß finden. Die franzöſiſche Geſanoͤtſchaſt beim vatikan Paris, 22. Sept.(Von unſ. Pariſer Vertreter). Aus links⸗ politiſchen Kreiſen wird heute abend bekannt, daß in dem Jahres⸗ etat für 1925 die Ausgaben für den Gefandten beim Vati⸗ kan nicht mehr enthalten ſind. Die Regierung wird alſo ihrer Erklärung getreu bleiben und vor der Diskuſſion über das Budget, die mit der Herbſtſaiſon beginnt, die für den Vatikan vorgeſehenen Ausgaben von vornherein ſtreichen. Es ſind jetzt bereits von Abge⸗ ordneten der Oppoſitionsparteien Zuſatzanträge vorgearbeitet, die eine Wiedereinführung der Ausgaben für den Geſandtenpoſten und ſomit die prinzipielle Erhaltung der franzöſiſchen Botſchaft beim Vatikan in Ausſicht nehmen. Der Jahresetat für 1925/26 wird ſicherlich im Parlament und im Senat zu lebhaften Debatten führen. Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 441 inzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ Falthe Kctonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. zeklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Das Martyrium Südtirols Eurora leidet an einer ſchweren Evidemie, der es zu erliegen droht: dem Unfrieden. Der Krankheitserreger ſind die Gegenſätze, gefährliche Pilze, die ſich unheimlich vermehren und in alle Gebiete des menſchlichen Seins veragiftend eindringen. Die Aerzte verſagen vollſtändig: ſie vermehren, teils aus Unfähiareit, teils aus Spekulation, die Krankheitserreger. ſtatt ſie auszurotten. So kommt es, daß die Epidemie auch Gebiete verſeucht hat, die ſahr⸗ hundertelang geſund waren. Ein ſolches Gebiet iſt Deutſch⸗Südtirol, nunmehr Alt⸗ Adiage heißend, das durch den Friedensvertrag, entgegen auen Grundſätzen des Selbſtbeſtimmungsrechts und der ſtaatlichen Abgren⸗ zung nach Nationen, von ſeinem Stammland losgelöſt und unter italieniſche Herrſchaft geſtellt wurde. Schon die Zerreißung Tirols, das infolge ſeiner jahrbundertealten böchſt ehrenvollen Geſchichte, ſei⸗ ner Kultur, ſeiner Berge und ſeiner charakteriſtiſchen Bewohner erne feſtaefüate Einheit mit einem eigenartigen, geſchloſſenen Typus dar⸗ geſtellt, iſt ein Vergehen wider die Natur, ein Hohn auf den geſun⸗ den Menſchenverſtand: es iſt ungefähr ſo, als ob man verfügt hatte, Paris ſüdlich der Seine komme unter preußiſche Herrſchaft und heitze von nun an Neu⸗Berlin. So widerſinnia die Zerreißung einer ſolchen Einheit iſt, ſo widerſinnia iſt der Zwana zum Zuſammenleben zweier voch⸗ ſtehender, aber ganz verſchiedener Völker— das eine lebhaft, heiß⸗ blütia, theatraliſch, beweglich. das andere ruhig, kaltblütig, eyer ſchwerfällia. dabei arundehrlich und jeder Poſe abgeneiat. Wenn ſie ſich im Alltagsverkehr äußerlich dennoch leidlich vertragen, ſo iſt das der beiderſeitigen Gutmütigkeit. der korrekten Höflichkeit des Italieners und der bekannten Freundlichkeit des Tirolers zu verdan⸗ ken. Was aber die Bewohner autmachen, das verdirbt die Staatsgewalt. Unter Staatsgewalt darf man in Italien nicht die Reaierung allein verſtehen, ſondern in erſter Linie ihren Verbün⸗ deten, den Faſzismus. Als Deutſch⸗Südtirol an Italien fiel, ſtand die auf dem Gebict der Behandluna fremder Nationen ganz unerfahrene Regierung vor der Entſcheidung, den Tirolern die freie nationale Entwicklung zu gewähren oder ſie zu entnationaliſieren. Sie wählte das Aller⸗ ſchlechteſte, was es in einem ſolchen Fall gibt: ſie verſprach Freiheit, tat aber das genaue Gegenteil. Daneben gab es noch Verſicherungen der Brüderlichkeit und lockende Werbeaufrufe, 3. B. vor den Wahlen, die in blumenreichen Sätzen Liebe und An⸗ hänalichkeit predigten. Dieſen hochtönenden Verſprechungen muß man immer wieder die Wirklichkeit entgegenſtellen: Vom nächſten Jahr an wird laut könialichen Dekreten an ſämtlichen deutſchen Volksſchulen der Unterricht in der erſten Klaſſe in italieniſcher Sprache erteilt, ſodaß in wenigen Jahren die Schüler vollkommen italieniſiert ſein werden. Man raubt kurzerhand den Kindern die Mutterſprache in einem Gebiet, das etnographiſch nur 3 Prozent Italiener zählt. Wie human und würdig war dagegen das altöſter⸗ reichiſche Volksſchulgeſetz, das in Orten mit nur 40 andersſprachigen Kindern eine Schule in deren Mutterſprache anordnete. Von einer Selbſtverwaltunq ſiſt keine Rede. Das Land iſt ein Be⸗ ſtandteil der Provinz Venetien, die Verwaltung iſt ganz italieniſch, ebenſo die Verkehrseinrichtungen. was nebenbei bemerkt zu vielen Unzuträglichkeiten führt, da ſämtliche urdeutſchen Ortsbezeichnungen durch willkürliche italieniſche erſetzt wurden, die in den Faßhrplünen und an den Bahnſchaltern die Alleinherrſchaft führen. In urdeutſchen Orten müſſen neben den amtlichen auch alle privaten Aufſchriften, Firmenſchilder. Plakate. Programme, Theaterzettel uſw., kurzum jede Kleiniakeit lokaler und privater Natur. doppelſprachia ſein. In allen Aemtern iſt die Amtsſprache ausſchließlich italieniſch. Anſichts⸗ karten dürfen nur noch in italieniſcher Sprache und den künſtlich er⸗ zeuaten und aufoktronierten italieniſchen Ortsbezeichnungen erſchei⸗ nen: doppelſprachige ſind verboten. Während in dem alten Heſter⸗ reich im lokalen Milieu die jeweilige Mutterſprache allein herrſchte und die Verwaltuna bis in die höchſte Inſtanz hinauf doppelſprachig war. iſt jetzt im lokalen Gebrauch nicht einmal die Doppelſprachigkeit durchwea zuläſſig. Der altehrwürdige Name Tirol iſt bekanntlich verboten. Die hiſtoriſche landesfürſtliche Stammbura Tirols, das Schloß Tirol bei Meran. wurde am Eingana mit einer Marmortafel verſeben, die ein italieniſches Zitat aus Dantons Inferno enthält. Aus den Denkſchriften am Denkmal Andreas Hofers wurden die Worte Tirol und Heſterreich in geradezu alberner Weiſe entfernt, ebenſo die Embleme. die au Oeſterreich erinnerten. Alle dieſe und noch viele andere Verletzungen des Empfindenz der bodenſtändigen VBevölkerung haben das Anſehen der neuen Machthaber ſchwer geſchädegt. Eine ganz eigentümlich anmutende Erſcheinung iſt der Faſzismus, der eigentliche Herr des Landez Man könnte nichts gegen ihn einwenden, wenn er ſich darauf be⸗ ſchränkte, das eigene Nationalgefühl zu heben und Ordnung zu ſchaffen. Er bringt aber nicht die Einſicht auf, das, was er für das eigene Volkstum beanſprucht, auch nur in geringem Maße der anderen Nation zuzugeſtehen. Schon ſein äußeres berührt den cb⸗ jektiven Fremden und den Einheimiſchen, der nicht viel Sinn fürs Theatraliſche hat, etwa⸗ eigenartig. Das ſchwarze Hemd erſcheint dem Träger weißer Wäſche ungewohnt. Auffallend iſt auch die Jugendlichbeit vieler Mitglieder: ſogar Knaben von kaum 14 Jahren findet mam unter den Schwarzhemden. Der typiſche Haarkopf und das betonte Selbſtbewußtſein ſollen einen imponierenden Ein⸗ druck hervorrufen. Das ſind aber nur die heiteren Seiten des Faſzinismus. Weniger heiter iſt der Terror, der in rückſichts⸗ loſteſter Weiſe gegen Andersgeſinnte und Andersſprachige ausge⸗ übt wird. Eine beſondere Gelegenheit zur Betätigung bot ſich, wie noch erinnerlich, bei den Wahlen. Man drohte, ſich die nicht faſziſtiſchen Wählenden zu merken und ſich an ihnen zu rächen. Und ſolche Verſprechungen pflegt man dort zu halten. Kopf⸗ ſchüttelnd fragt ſich der Fremde, wieſo es beim geheimen Wahlrecht überhaupt möglich ſei zu wiſſen, wen jeder Wähler gewählt habe. Daß trotz allem Terror die nationale Kendidatenſiſte ſiegreich blieb d ſien Mönner fonden, die das Märtyrſum des poſiti-won Fübrer⸗ tums freiwillig auf ſich nahmen, mag doch zum Nachdenken über den Wert des Terrors gegen ein ſo charakterfeſtes Volk wie die Tiroler anregen. Wird bei feſtlichen Anläſſen geflaggt, ſo drohen die Faſziſten den Hausbeſitzern mit dem Einſchlagen der Fenſter und ähnlichen Demolierungen, wenn nicht genug italſeniſche Fahnen gehißt werden. Dagegen gibt es keinen ſtaatlichen Rechtsſchutz und keine Ahndung. Iſt ein Sdaat, wo man ungeſtört Häuter anzünden, Fenſter einſchlagen und Menſchen prügeln kann, überhaupt ein Rechtsſtaat? So ſtehen die Deutſchtiroler auf ihrem alten Heimatsboden drei Gewalten gegenüber: der italieniſchen Bevölkerung, die ſchließlich nur aus wenigen Zugereiſten beſteht und mit der ſie äußerlich leidlich auskommen, der Regierung, die ihnen die eine Hand lockend entgegenſtreckt, um ihnen mit der anderen den Dolch der Entnationgliſierung in den Rücken zu ſtoßen und dehkeie glich 2. Seike. Nr. 441 Neue Mannhe mer Zeitung(Mittag⸗Auszabe) dem Faſzismus, der mit rückſichtloſem Terror auftritt. Daß ſich unter ſolchen Verhältniſſen auch nicht eine leiſe Spur von Zufrie⸗ denheit zu entwickeln vermag, trotzdem heuer ein ungewöhnlich großer Fremdenſtrom das Land wirtſchaftlich befruchtet, leuchtet ein. Gerade das wirtſchaftliche Moment war eine Chanee, die Italien hätte benutzen können, denn Oeſterreich war zur Zeit, als es das Land abtreten mußte, am Verhungern. Hätte Itallen damals den Deutſe tirolern, wie verſprochen, eine ehrliche Freundeshand ge⸗ boten, die Tiroler hätten ſich mit dem Unvermeidlichen abgefunden und einen gewiſſen Grad von Zufriedenheit erreicht, der dem ganzen Staat zugute gekommen wäre So aber herrſcht trotz der Forrekten äußern Form eine gedrückte Stimmung, eine Verbitte⸗ ung, die zwar nichts mit Irredentismus, Dolch und Bomben ge⸗ Zein hat, aber doch, wie die Einigung aller politiſchen Parteien auf e nationale Wahlliſte zeigt, eine Stärkung des Selbſt⸗ rhaltungstriebs hervorruft. Die Unzufriedenheit hat aber merkwürdigerweiſe auch einen Teil der Welſchtiroler erfaßt, die an dem Apparat der italieniſchen Verwaltung manches auszuſetzen haben und nicht die erwünſchte Begeiſterung für das neue Regime dufzubringen vermögen. Manche Frage drängt ſich auf, wenn man das Land verläßt: Plaubt Italien wirklich, ſeine Macht und ſein Anſehen zu mehren, Wenn es gegen ein ethiſch hochſtehendes Volk mit brutaler Ent⸗ natfonaliſterung vorgeht? Und gibt es unter den Kulturvökern lüberhaupt noch eine Art von Weltgewiſſen, wenn derartiger Zar⸗ barismus unwiderſprochen geſchehen kann? das Forum des Welt⸗ gewiſſens iſt der Völkerbund: eine ſeiner Reſſorts heißt Mino⸗ kitätenſchutz. Bleibt der Völkerbund in dieſer Sache untätig, ſo kann das zwei Urſachen haben: entweder er iſt unfähig, zu handeln oder er will es nicht Beides aber iſt ſeinem Anſehen wenig zu⸗ ſräglich. Nimmt er dieſe Kompromittierung ſeines An⸗ lehens durch Italien ſchweigend hin? Ein radikaler Kongreß in Boulogne Jur Verbindung der europäiſchen Demokratien V Paris, 22. Sept.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Am 16. Ok⸗ tober wird in Boulogne ein Kongreß der radikalen Par⸗ teien zuſammentreten. Dieſer Kongreß wird der wichtigſte ſein, den die führenden franzöſiſchen Linksparteien jemals abgehalten haben. Es werden außer den innenpolitiſchen Fragen vor allen Dingen auch Fragen der Außenpolitik auf der Tagesordnung ſtehen. Wie aus dem vom Sekretariat vorbereiteten Arbeitspro⸗ gramm des Kongreſſes hervorgeht, werden die franzöſiſchen radika⸗ len Parteien das Problem einer internationalen Zuſam⸗ menarbeit erſtreben, bei dem alle Parteigruppen ohne Unter⸗ ſchied, welchem Lande ſie angehören, mitarbeiten werden. Aus die⸗ ſem Grund ſind vom Sekretariat an die demokrati ſchen Par⸗ teienaller Länder Einladungen ergangen. Man glaubt, daß auch deutſche Vertreter zu dieſem Kongreß eingeladen wer⸗ den. Jedoch iſt hierüber bis zur Stunde in Paris nichts beſtimmtes bekannt. Das Sekretariat der radikalen Parteien macht darauf auf⸗ merkſam, daß es ſich keineswegs um die Gründung einer neuen In⸗ ternationale handelt, ſondern um ein internationales freundſchaft⸗ liches Zuſammenarbeiten zur Verſöhnung aller Völker. Praktiſch ſoll dieſe internationale Zuſammenarbeit der demokratiſchen Gruppen Europas dadurch herbeigeführt werden, daß ein gemeinſames Sekretariat eingeführt wird. Dieſem Sekretariat ſollen Ver⸗ treter der demokratiſchen Parteien aller Länder als permanente Mit⸗ arbeiter angehören. Das Sekretariat foll den Austauſch von politi⸗ ſchen Dokumenten, Rednern uſw erleichtern. Der Kongreß wird jedenfolls drei Tage dauern und mit einem großen Bankett unter dem Vorſitz Herriots abgeſchloſſen. An dem Vankett werden außer Herriot ſämtliche in Paris anweſenden Miniſter teilnehmen. Enoͤlich einmal Erfreuliches von der Repko Das Mittagsblatt„Paris Midi“ berichtet, die Repko beſchäftigt ſich im Augenblick mit der Verringer ung ihrer Unterhaltskoſten. Es ſei davon die Rede, das Hotel Aſtoria, als requiriertes Hotel ehe⸗ malig deutſchen Beſitzes, aufzugeben und man berate darüber, ob die einzelnen Delegationen in den Geſandtſchafts⸗ und Botſchaftsgebäuden der in der Repko vertretenen Länder untergebracht werden ſollen, oder ob man für jede einzelne Delegation ein beſcheidenes Apparte⸗ ment mieten ſolle. Im übrigen ſoll durch die Herabſetzung des Per⸗ ſonals eine jährliche Verminderung der Koſten auf eine Million Goldmark erzielt werden. Die britiſche Regierung hat ſchon ihre Abſicht dahin kundgegeben, die Arbeit der Mitglieder ihrer Deld⸗ gation bei der Repko ihrer diplomatiſchen Vertretung in Frankreich anzuvertrauen. Die Jeſtſetzung der Reparationskohlenpreiſe Geſtern nachmittag begannen die Verhandlungen über die Feſtſetzung der Kohlenpreiſe 5 die Reparationslieferungen bis September mit der franzöſiſchen Regierung und der Reparations⸗ kommiſſion. Deutſchland wird bei dieſen Verhandlungen von den Vertretern der Kriegslaſtenkommiſſion in Paris vertreten, denen einige Berliner Beamte des Reichskohlenkommiſſärs und des Kohlen⸗ ſyndikats beigegeben wurden. Aus dem engliſchen Kabinettsrat Der mit großer Spannung erwartete erſte Kabinettsrat ſeit Vertagung des Parlaments fand geſtern unter dem Vorſitz von Macdonald ſtatt. Vornehmlich wurde die iriſche Grenzfrage und die Vorgänge in der Völkerbundsverſammlung be⸗ ſprochen. Weiter verhandelte das Kabinett über die Fühlungnahme mit der deutſchen Regierung zum Abſchluß eines Handels⸗ vertrages. Sachverſtändige des Handelsamtes werden ſich in dieſer Woche zu Beſprechungen über den Vertrag nach Verlin be⸗ geben. Schließlich wurde, wie es heißt, auch die Frage der Errich⸗ tung eines Komitees erörtert, das dem Miniſterrat über die Wir⸗ kungen des Dawesplanes auf die britiſchen Induſtrien Bericht er⸗ ſtatten ſoll. Die franzöſiſchen Truppen im Saargebiet Das„Journal de Geneve“ ſchreibt in der vom Völkerbundsrat behandelten Frage der örtlichen Gendarmerie im Saarge⸗ biet: In der Tagung des Völkerbundsrates klagt die deutſche Regie⸗ rung unermüdlich, daß im Saargebiet franzöſiſche Gendarmerie, ſo⸗ gar einige Beſatzungstruppen weilen. Die juriſtiſche Beweis⸗ führung der deutſchen Regierung iſt unanfechtbar. Nach dem Vertrag muß die Ordnung durch die örtliche Gendarmerie auf⸗ rechterhalten werden. Der Völkerbundsrat erklärte, daß die franzö⸗ ſiſchen Beſatzungstruppen vorläufig zur Organiſation der örtlichen Gendarmerie gerechtfertigt ſeien. Aber die Regierungskommiſſion iſt der Anſicht, daß neben der Polizei, die bereits 1500 Mann enthält, 3000 bis 4000 Gendarmeriemannſchaften notwendig ſind, was noto⸗ riſch eine ungeheuerliche Ziffer für ein derartiges Gebiet iſt. Nun hat die Regierungskommiſſion in drei Jahren 50 Gendarmen einge⸗ ſtellt, dann auf Drängen des Rates 200; in dieſem Jahre wird die Regierungskommiſſion, wenn alles gut geht, bis auf 400 Mann ge⸗ hen. Bei einem derartigen Verfahren wird man noch 10 Jahre brauchen, bevor die franzöſiſchen Truppen zurückkehren können. Das proviſoriſche Regime wird alſo 15 Jahre dauern, alſo genau ſo lange, wie das endgültige Regime das 1935 aufhörenſoll. Iſt dieſe Lang⸗ weiligkeit gerechtfertigt? Die franzöſiſchen Truppen im Saargebiet ſind für den Schutz der Bergwerke im Falle eines Streikes nicht ſo notwendig, wie man behauptet; aber ſie ſind in den Augen des fran⸗ zöſiſchen Generalſtabes für die Sicherung der franzöſiſchen Truppen auf dem linken Rheinufer nötig. Zwiſchen Koblenz und Straßburg iſt keine andere Zuzugslinie als die über Saarhrücken. Nun iſt aber ie gegenwärtioae franzöſiſche Beſatzung im Saargebiet ver⸗ tragswidrig, daher iſt der Konflikt unlöslich. kommandierenden beſtätiat worden. ö die Wirren in China eESchanghai, 22. Sept. Das ſchwere Artilleriefeuer iſt om Nachmittag wieder aufgenommen worden und iſt in der Stadt deutlich zu hören. Die fremde Schutztruppe iſt nach einem Ruhetage wieder mobiliſtert worden. Lu Yung hfiang hat ſeine Poſition bedeutend verbeſſert. Er hat ſeine Trupren von der Front an den ſüdöſtlich der Stadt gelegenen Taiho See zurück⸗ genommen und ſich zur Schanghais konzentriert. Trotzdem iſt die llebermacht der Gegner immer noch ſehr gruß. Die Zahl der Tſchekiang⸗Truppen verhält ſich zu der der Angreifer immer noch wie 115. Tſchang Tfo⸗lin berichtet die Eroberung von drei Städten in der Provinz Tſchili, bei der ihm nach ſeinen Behauptungen 5000 Mann mit viel Munition in die Hände gefallen ſein ſollen. Im übrigen ſetzt er ſeinen Luftkrieg fort, der die Bevölkerung der Nordprovinzen in Schrecken ſetzt. Japan gegen ſede Intervention (Spezialkabeldienſt der Unidet Preß) Tokio, 22. Sept. Die japaniſche Regierung gibt heute offiziell die Richtlinien ihrer Politik China gegenüber bekannt. Sie erklärt, ſich von jeder Intervention abſolut fernhalten zu wollen, betont aber, daß ſie die Situation aufs ſorgfältigſte über⸗ wachen werde, um im gegebenen Augenblick darauf vorbereitet zu ſein, die japaniſchen Intereſſen in Verbindung mit den Maßnahmen der anderen Mächte wirkungsvoll wahrzunehmen. Die Moskauer Drahlzieher am Werk Die„Evening Poſt“ bringt eine Meldung japaniſchen Urſprungs, monach die Moskauer Regierung jetzt einen lang gehegten Plan, die Bolſchewiſtierung Chinas durchzuführen, im Begriffe ſei. Die Sowjetmachthaber ſeien nunmehr entſchloſſen, in die Kämpfe einzugreifen und in der Nähe von Wladiwoſtikl ſtünden bereits ruſſiſche Truppen zum Einfall in Korea und die Mandſchuret. Der entſcheidende Feldzug werde im nächſten Frühajhr beginnen. Die Daweskommiſſare in Berlin Am heutigen Dienstag wird ſich der Kommiſſar für die Reichs⸗ bahngeſellſchaft, Leverve, nach Berlin begeben, um ſeine Tätigkeit aufzunehmen. Der Treuhänder für die Induſtrieobli⸗ gationen, Novara⸗Italien, und der Kommiſſar der Emiſſions⸗ bank, Bruins, werden Ende dieſer Woche gleichfalls nach Berlin überſiedeln. Die Unterredungen zwiſchen den verſchiedenen Kom⸗ miſſaren der Treuhänder ſind in den letzten Tagen fortgeſchritten, ſodaß Ausſicht beſteht, daß am 6. Oktober alle Dawesorganiſationen in Uebereinſtimmung mit dem Londoner Adkommen normal ſunk⸗ tionieren werden. Warſchau verlangt Kriegsentſchädigung Das Warſchauer Stadtamt ſtellte auf diplowallſchem Wege an Deutſchland die Forderung auf Bezahlung von e⸗ lionen Goldmark für Schäden, die die Siadt angeblich während der Okkupationszeit erlitten hat. Außerdan ſoll Deutſch⸗ kand die ſeinerzeit ausgeführten elektriſchen Leitungskabe. der Straßerbahn in Natura erſetzen. Deutſches Keich Braun gegen die Jollvorlage Im Hauptausſchuß des preußiſchen Landtages vertrat der preu⸗ ßiſche Miniſterpräſident Braun den Standpunkt, daß zum Schutze der Landwirtſchaft und auch zur Vorbereitung der Handelsperträge die Zollvorlage unnötig ſe. Der Miniſterpräſident bedauerte, daßß die Reichsregierung eine gewiſſen Export von Getreide zuge⸗ laſſen habe. Es ſei zu befürchten, daß man dieſe Mengen viel teucer werde zurückkaufen müſſen. Er ſei im übrigen der Anſicht, daß in⸗ folge der auf dem Getreidemarkt die Verhältniſſe ſich geändert hätten, daß die Reichsregierung die Vorlage kaum noch begründen könnte und die Parteien wohl auch ihre Stellungnahme würden überprüfen müſſen. Wenn vor einiger Zeit behauptet wurde, daß die Stellungnahme des preußpiſchen Staatsminiſterlums zur Zollporlage der Todesſtoß für die Große Koalition in Preußen ſei o könne mit Genugtuung feſtgeſtellt werden, daß die Große Koalition ſtark genug geweſen ſei, um auch dieſe Feuerprobe zu überſtehen. Die Not der Landwiriſchaft Einzelne Teile des Reiches ſind von ſchwerſten Wetter⸗ ſchäden heimgeſucht. Zur größten Not tritt noch die Zer⸗ ſtörung der Ernte und die ſchwere Schädigung des Saatge⸗ treides. Der Reichsfinanzmimiſter hat mit Rückſicht auf die ſchwere Kataſtrophe, die damit über Teile der deutſchen Landwirtſchaft her⸗ eingebrochen iſt, für beſtimmt abgegrenzte Notgebiete, in denen mehr als 50 Prozent der Ernte vernichtnt jſt, außerordentliche Er⸗ leichterung in der Steuereinziehung gewährt. Hier⸗ durch hofft der Reichsfinanzminiſter die Sorge um ihre Exiſtenz ringende Landbevölkerung in den heimgeſuchten Kreiſen zu lindern ſeinerſeits dazu beizutragen, daß alle verfügbaren Mittel zur Her⸗ ſtellung des Bodens und damit auch zur Wiederherſtellung der Steuerkraft der Landwirtſchaft verwandt werden. Kommuniſtiſcher Hochverräter Der fünfte Strafſenat des Reichsgerichts hat geſtern den Sekretär der K. P. D. Paul Gmeiner aus Braunſchweig wegen Vergehens gegen§ 7 Ziffer 4 und 55 des Geſetzes zum Schutz der Republik in Tateinheit mit dem Verbrechen der Vorbereitung zum Hochverrat zu 3 Jahren 9g Monaten Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. 9 Monate der Freiheitsſtrafe gelten durch die Schutzhaft als verbüßt. Der Angeklagte hat im Herbſt 1923 in einer Ausſchußſitzung der K. P. D. in Hannover die miſi⸗ täriſchen Organiſationen der Partei unterſtützt und damit ſtaats⸗ feindliche Zwetke verfolgt. Aus den beſetzten Gebieten Am die neue Beſatzungsgrenze Für die Verhandlungen mit den Beſatzungsbehörden über die endgültige Feſtſetzung der aus der bevorſtehenden militäriſchen Rä u⸗ muna der Gebiete von Dortmund und Hör de ſich ergebenden neuen Beſatzungsgrenze ſind von deutſcher Seite als Beauftragte Miniſterialrat Clauſſen, Obeeregierungsrat Mertens une Re⸗ gierungsrat Burchhard benannt worden. Die oberſte Leitung der Verhandlungen liegt in den Händen des Landesheuptmunns Ho⸗ kion. Weitere Entlaſſene iBei der deutſchen Abordnung in Koblenz iſt die Mitteilung ein⸗ gegangen, daß inzwiſchen der Schupoleutnant Hans Kölner aus Allenſtein in Ausführung der Amneſtiebeſtimmungen aus dem fran⸗ zöſiſchen Militärgefänanis in Vonn endaültig entlaſſen wurde. Ferner ſind infolge der Amneſtierungen aus ſämtlichen Gefängniſſen des beſetzten Gebietes zahlreiche weitere Entlaſſungen er⸗ folgt, ſodaß ſich die Zahl von 145 freigelaſſenen Gefangenen. die nach dem Stande vom 12. September 1924 angegeben worden iſt, beträcht⸗ lich erhöht hat. Der verbokene„Skahlhelm“ Vor einem britiſchen Sonderkriegsgericht in Köln murde geagen den Deutſchen Wilhelm Gerhards wegen Zugehöria⸗ keit zu der Organiſation„Stahlhelm“ verhandelt. Er wurde, da der Stahlhelm⸗Bund im beſetzten Gebiet verboten iſt und außerdem in Widerſpruch zu Ark. 5 der Verordnung 257 ſteht, zu drei Jah⸗ ren Gefänanis verurteilt. Das Urteil iſt vom britiſchen Höchſt⸗ * Dienslag, en 23. Sepfember 1924 Merkwürdiges aus der Thüringer Staatsbank Schon ſeit einiger Zeit iſt die Senſation Thüringens die Ent⸗ wicklung der Dinge bei der Thüringiſchen Staatsbank- gegen deren Präſidenten Loeb heftige Anariffe von der radikalen Rechten erhoben wurden. Der Verwaltungsrat der Bank hatte nun beſchloſſen, eine allgemeine Reviſion vorzunehmen. doch wurde vom Fivanzminiſter dem Staatskommiſſar Iſtdor Märcker mitaetetit, daß der Reviſionsbeſchluß des Verwaltunasrats ungeſetzlich ſei und die Reviſion deshalb vom Finanzminiſterium verboten wor⸗ den ſei. Außerdem wurde ihm eröffnet. daß am Montaa in der Sitzung des Staatsminiſteriums auch die Staatsbankfrage behandelt werde und daß das Miniſterium zu dem Ergebnis der Reviſion Stellung nehmen würde. Inzwiſchen hat nun die Leituna des thürinaiſchen Landeskrimk⸗ nalamts eingeariffen. Letzterem wurde in der Nacht vom Sonntag zum Montaa von der Polizeibehörde mitaeteilt, daß in der Staars⸗ bank ein auffälliges Leben herrſche und daß auch beobachtet worden ſei, daß Pakete weggeſchafft würden. Hierauf beaab ſich Reaierunasrat Nitſch, der Leiter des Kriminalamtes nach dem Staatsbankoebäude. Er ſand den Präſidenten Loeb ſowie Staars⸗ kommiſſar Märcker und den zum Verwaltungsrat gehörenden ſozlat⸗ demokratiſchen Aboeordneten Dr. Kieß vor. Auf Befragen erklär⸗ ten die Herren, daß ſie am Sonntaa abend einer Sitzung des Ver⸗ waltungsrats beigewohnt und deshalb noch in der Bank ſeien. Die Fortſchaffuna von zwei Koffern und zwei Körben wurde zugegeben. Drei von dieſen ſollen Akten enthalten haben, zu deren Fortſchaf⸗ funa Loeb ſich angeblich berechtiat alaubte. Am nächſten Moragen erklärte Loeb. daß er ſeine Tätiakeit um 7 Uhr früh für de⸗ endet anſehe. Die beteiliaten Herren haben ſich zur Verfüguna der Bohbörden zu halten und die Staatsanwaltſchaft wird vorausſichtlich ein Verfahren wegen Vergehens gegen 8 123 des Strafgeſetzbuches einleiten. Dem Rücktritt Loebs hat ſich auch der Staakskommiſſar Märcker mit einem Schreiben an das thürinaiſche Finansminiſte⸗ rium angeſchloſſen, indem er u. a. zum Ausdruck brachte, daß er auf 1 objektive Würdigung ſeiner Tätigkeit nicht alaube rechnen zu önnen. FJur Norolandfahrt des F. R. III. Der Amerila⸗Zeppelinkreuzer wird nach Ausführung der Re⸗ paraturen an den Motoren bei günſtiger Witterung am Mittwoch morgen in Friedrichshafen zu ſeiner 30—35ſtündigen Fahrt nach Norddeutſchland aufſteigen. Bodenſee noch einige wiſſenſchaftliche Verſuche machen und dann gegen 8 Uhr morgens die Fahrt beginnen. Der Flug geht zunschſt über Frankfurt a. M. und Hannover nach Hamburg, wo man gegen 4 oder 5 Uhr nachmittags eintreffen will. Dann geht die Fahrt nach Flensburg, wo der Zeppelin bei Eintritt der Dunkelheit die Oſtſee erreichen wird. Während der ganzen Nacht wird das Schiff über der See kreiſen, um dann bei Morgengrauen wieder in die Nähe der Küſte zu gelangen. Vorausſichtlich wird man in Stettin wieder das Land erreichen. Von dort aus geht die Fahrt nach Ber⸗ lin, wo der Luftkreuzer gegen 9 oder 10 Uhr vormittags eintreſſen ſoll. Während ſeines halbſtündigen Aufenthaltes über der Stadt wird Oberbürgermeiſter Boes durch Funkſpruch eine Anſprache an die Beſatzung halten. berührt, wo das Luftſchiff über der Stadt und dem Völkerſchlachl⸗ denkmal längere Zeit verweilen wird. Für die Nachmittagsſtunden des Donnerstag iſt dann die Landung in Friedrichshafen vorgeſehen. Das Programm der etwa 30⸗ bis 35ſtündiger Fahrt läßt ſich jedoch nur durchführen, wenn die augenblicklich ungünſtige Wetter⸗ urſprünglich vorgeſehen war, iſt gänzlich fallen gelaſſen worden, da die Zeit nicht ausreicht. Auch der Flug nach Oſtpreußen und den, da die Fahrt von Stettin nach Königsberg mindeſtens 4 bis 5 Stunden in Anſpruch nehmen würde. Dr. Eckener, der Führer des Schiffs, ſprach die Erwartung aus, daß, wenn bei dieſer Probefahrt nicht unvorhergeſehene Hin⸗ derniſſe eintreten, der Luftkreuzer in kurzer Zeit die Fahrt nach Amerika antreten wird. Warnung vor der Amerikafahrk In den Züricher Zeitungen erhebt der Direktor der meteoro⸗ logiſchen Statlon Dr. Mauer ernſte Bedenken gegen die Ab⸗ ſicht, in dieſem Jahre, das an meteorologiſchen Störungen ſo reich iſt, beſonders im Oktober, den Zeppelin nach Amerika zu brin⸗ gen. In einer ausgedehnten Ueberſicht weiſt er auf die bereits durch Sturm zerſtörken Zeppeline hin und gibt zu erwägen, daß dieſes Jahr beſonders bedenklich ſei für einen Zeppelin von dieſen Djmenſionen. Badiſche politik Die Notlage der badiſchen Landwirtſchaſt Die Wochenſchrift des Badiſchen Bauernvereins„Der Bodiſche Bauer“ teilt in ſeiner letzten Nummer mit, daß der Reichsausſchuß der deutſchen Landwirtſchaft, der die deutſchen Bauernvereine um; faßt, die Aufmerkſamkeit der Reichsregierung in einer Eingabe au die in weiten Kreiſen des Reiches durch die Unwetterſchäden aufs ſchwerſte geſteigerte Notlage der Landwirtſchaft gelenkt hat. Die Eingabe weiſt darauf hin, daß in den durch Un⸗ wetter geſchädigten Gebjeten, zu denen auch ein großer Teil Mittel⸗ badens leider gehört eine weitere Erhebung der laufenden Steuern eine außerordentlich ſchwere Belaſtung darſtellt. Es wird von der Reichsregieung erwartet, daß ſie ſowohl durch Gewährung aud reichender und billiger Kredite als auch durch eine weſentliche Er⸗ mäßigung der Steuern dieſen hart bedrängten Landwirtſchaftskreiſen ſchnelle Hilfe bringt. Letzte Meloͤungen Eine Pfalzreiſe des bayeriſchen Kabinells Wie dem„Pfälzer Vnlksboten“ von unterrichteter Seite mit⸗ geteilt wird, beabſichtiat das bayeriſche Kabinett gegen 175 Oktober nach der Pfalz zu kommen. Auch der Miniſterpräſident wir die Pfalz beſuchen. Der 88. Naturforſcher⸗ und Aerzlelag Innsbruck, 23. Sept. Geſtern vormittaa wurde der 88. N9. turforſcher⸗ und Aerztetag in Gegenwart des Bundesprg ſidenten Dr. Hainiſch und des öſterreichiſchen Unterrichtsminiſten⸗ Dr. Schneider eröffnet, nachdem am Samstag bereits eine 1 5 ſenſchaftliche Ausſtellung eröffnet worden war und eine Sitzuna de wiſſenſchaftlichen Ausſchuſſes ſtattgefunden hatte. Jeldmarſchall Köveß 7 8J Berlin. 23. September.(Von unſ. Berl. Büro).f Im 71. Le' bensfahre iſt geſtern in ſeiner Wiener Wohnung der öſterreichſſch ungariſche Feldmarſchall Baron v. Köveß⸗Haza, der Crobee don Iwangorod und Belgrad, an Gehirnſchlag geſtorben. Der ehe malige Armeeoberkommandant hatte während der Inflationszeit ſein geſamtes Vermögen eingebüßt, ſo daß dieſer um eine Tabakhandels“ lizenz nachſuchen mußte, die ihm auch gewährt wurde. Seine Leiche wird nach Budapeſt überführt und dort mit militäriſchen Ehren be ſtattet werden. Paris, 23. Sept. Nach einer Meldung des„Petit Pariſeſ, aus Newyork werden 518 während des Krieges von der Hande marine in Holz konſtruierte Schiffe, die ohne Verwendung geblieben ſind, verbrannt werden. der Halifax, 23. Sept. Nach drahtloſen Meldungen ſteht dn Tankdampfer„Lyrr“ 500 Meilen öſtlich von Sable Jsland Flammen. Die Mannſchaft wurde von dem Dampfer„Tituana an Bord genommen, der nach Halifax unterwegs iſt. Z. R. 3 ſoll zunächſt über dem 9 6 Dann geht die Fahrt wieder nach Süden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird auf der Heimfahrt Leipzig lage ſich nicht verſchlechtert.— Die Skandinavienfahrt, die Oberſchleſien kann aus dem gleichen Grunde nicht ausgeführt wer⸗ EC7TTCEEETTCC% FFFFTTTTTTTTTCTCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCT int⸗ 25 len un om etit, ſei or⸗ der delt ion ml⸗ tag 15⸗ den ich 15. al⸗ är⸗ er⸗ Rie en. en e⸗ er ich es ar 1f u * AaASe — Dienstag, den 23. Seytember 1924 KReue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 441 Hamburger Theater habe ich bisher zwei beſucht. Ich begann dabei in der Reihe der Leiſtungsfähigkeit unten und in der Mitle. Ich hätte oben beginnen können; denn Mo iſſiſgab im Schauſpielhaus 4 Gaſtſpiele in Schillerſchen und Shakeſpeareſchen Stücken. Ich überlegte ein Weilchen und ſah dann davon ab. Moiſſi, ſo ſagte ich mir, wird ſpielen, wie er will Die übrigen Künſtler jedoch, die ihm nicht ſonderlich nachſtehen, werden aber ſeine Auffaſſung kaum teilen, und ſo wird man zwei Lager haben Ich verfolgte daraufhin die Preſſekritik und fand meine Anſicht beſtätigt Uebrigens hörte ich Moiſſi frühſtücken. Da gab's auch zwei Lager. Das eine war er, das zweite der Kaffeekellner. Dieſer applaudierte nicht. Und der Gaſt bekam die Schnitte Brot, die er unberechtigter Weiſe zu⸗ rückgewieſen hatte, ſolange wieder— immer auf einem friſchen eller— bis er ſie aß. Aber ich war im Ern ſt Drucker⸗ Theater. Das iſt ein Volkstheater mit rund 700 Plätzen. Hier werden nur Sonderfabrikate plattdeutſcher Mund⸗ art geboten. Kommt im Texte einmal hochdeutſch vor, dann mi! verſtellten Dativ und Akkuſativ in der Konjugation von„ich“. Das war ſchon vor 30 Jahren ſo. Titelverbrauch 6 Stück in fün Jahren Die Direktion läßt jedoch für je 100 Aufführungen nur ein Plakat drucken. Bis zur goſten Wiederholung hängt im Glas⸗ kaſten an der Kaſſe das Plakat, das die„Uraufführung“ anzeigt Dann folgt das Plakat der 100ſten Wiederholung und ſo fort bis Wer Plattdeutſch verſteht und ſich einmal auslachen will, geht ins Ernſt⸗Drucker⸗Theater. So war's vor 30 Jahren ſchon. Nur gab's damals mehr zu lachen als heute. Die früheren Galerie⸗ beſucher kamen hemdärmelig und ohne Kragen, dafür in Holz⸗ pantoffeln. Als damals in einem ſolchen„Volksſtäck“ ein„Hoch⸗ deutſcher“ ein plattdeutſches Hamburger Mädel verführt hatte und die Vaterſchaft leugnete, gellte plötzlich ein Aufſchrei der Galerie durchs Haus.„Du Schuft! Wie häbt dat jo ſehn!“ Zur Beträfti⸗ gung flog ein Holzpantoffel am Kronleuchter vorbei auf die Bühne. Heute erſcheint alles geſtiefelt und bekittelt. Da es aber auf der alerie immer warm iſt, ſo iſt vom 1. Akt an Hemdärmelfreiheit. Die Galerie hat nur unnumerierte Plätze. Wenn„Kriſchan“ mit ſeiner„Mieckche“ ins Ernſt Drucker will, das um.80 Uhr beginnt und um 7 Uhr ſeine Pforten öffnet, dann ſtehen beide um.30 Uhr dorm Galerieeingang und ſchelten kräftig, daß ſie nicht die erſten ſind. Alle Viertelſtunden kriegt Kriſchan Duxſt und trinkt nebenan ein„Köm mit Bier“. Fünf bis zehn Minuten braucht er jedesmal, bis er ſich wieder zur Mieckche durchgeſchlagen hat; denn die hin⸗ tenan Stehenden ſagen:„Wer weglöpt is buten.“ Kein Wunder, daß Kriſchan nach erbitterter Schlacht im Treppenhaus, als er ſich und Mieckche Sitzplätze erobert hatte, durch und durch geſchwitzt war, ſo daß er Rock, Weſte, Kragen und Binde Mieckche auf den Schoß legte. Schon rief eine junge Hamburgerin von gegenüber:„Kriſchan, Du häſt jo'n Loch int Heind!“ Das ärgerte Mieckche, und ſie ant⸗ wortete:„Dumme Deern! Kümmer Du di um diene Löcher!“ All⸗ gemeiner Applaus mit Herſtellung des Disputs, bis der Galerie⸗ diener kam und„Mul hollen!“ kommandierte. Dann hatte er es mit Kriſchan und dem derzeitigen Bräutigam der vis a vis zu tun, die ſich ſchwerfällig erhoben und ihm auseinanderſetzten, daß er ſich nicht in Dinge hineinzumiſchen hätte, die ihn nichts angingen. Dieſe Unterhaltung wurde dadurch abgebrochen, daß Mieckche ſchrie:„Kri⸗ ſchan, hier will ſick einer op dienen Platz ſetben!“ Als ich mich dieſem in Sankt Pauli belegenen Theater näherte, machte ich zwei Beobachtungen. Die neben dem Theatergebäude be⸗ findliche Polizeiwache war noch mit einem mehrfachen Drahtverhau umgeben, den ich im Januar 1921 ſchon dort geſehen hatte. Und am Eingang zum Theater verhandelte ein modiſtiſch gekleideter Herr mit einem Schwarzfrack. Den erſteren erkannte ich als meinen Ver⸗ ter, den ich ſeit 1905 nicht geſehen hatte. Das„Uraufführungsplakat“ verkündete meinen Vetter als Direktor des Hauſes. Zuerſt rechnete ich mit einer Freikarte. Als ich aber aus vier Schritt Entfernung (die Verhandlung fand im Theater ſtatt, ich ſtand auf der Straße) Brocken des Zwiegeſprächs auffing, dachte ich, beſſer iſt beſſer und erſtand mir an der Kaſſe ein Billet erſte Rangloge erſte Reihe für Mark.50. Mein Sitz trug die Nummer 30. Kaum ſaß ich, da zam einer und ſuchte Nummer 29. Wir ſuchten alle mit, konnten ſie aber nicht finden. Rechts von mir war Nummer 31, links war der Eingang in die erſte Reihe. Da kam die Logenfrau und ſagte: Der Eingang in der erſten Reihe iſt die Nummer 29.“ Dann klappte ſie das Ding, das ich ols meine Armlehne betrachtet hatt⸗ herunter und der Mann hatte ſeinen Sitz. Jedesmal, wenn jemand rein oder raus mußte, ſtand er auf, klappte ſeinen Sitz hoch, machte einen Knicks, klappte den Sitz herunter und ſetzte ſich wieder. Im „Orcheſter“ und auf der Bühne ging es ähnlich eng her. Die „Kapelle“ wurde vom Komponiſten eigenhändia geleitet; ſie beſtand aus einem Piano, einem Trommler, 3 Geigern und zwei Baſſtſten. Das„Stück“ trug den Titel:„Von Hamburg geiht no Ritzebüttel“ Wortlaut des Titels lag zugleich die muſikaliſche Notifizierung enthalten. Mein Nachbar zur Rechten meinte, während des Prälu⸗ diums:„O, wat is dat vor'n Klamauk!“ Während der Komponiſt ſich bemühte, das Vorſpiel rauszubringen, hielt über uns auf der Galerie jemand eine Rede„an die Damens! und zwar erſtens an die berufstätigen Damens und zweitens an die Damens von der Straße, die in feinen Kleiderns mit großen Hütens andern Leutens im Wege ſtehen. Weiter kam er nicht, dann wurde er rausge⸗ r Gleichzeitig ging der Vorhang auf und zeigte auf 5½ Meker reiter Jugenoſpielſcharen Von Profeſſor Dr. Gerhard Budde(Hannover). Es iſt erſtaunlich, wie der Bühnenvolksbund, der eine Erneuerung unſerer Volkskultur durch eine von chriſtlich⸗nationalem Geiſte ge⸗ tragene Kunſt anſtrebt und dadurch wertvollſte Mitarbeit am Wieder⸗ aufbau leiſtet, ſeine Organiſation in letzter Zeit immer weiter aus⸗ breitet. Neuerdings ſind von ihm auch die ſogenanntten Jugendſpiel⸗ ſcharen ins Leben gerufen, die aus Knaben und Mädchen beſtehen und in kleinen Städten und auf dem Lande Aufführungen von eigens für ſie verfaßten Theaterſtücken mit wertvollem, allgemein verſtänd⸗ lichem Inhalt veranſtalten. Es ſoll ſich dabei um Werke handeln,„die künſtleriſch hochwertig und Ausdruck eines Gemeinſchaftsempfindens, in der Form einfach, gleichſam auf die Urtypen des Dramatiſchen zurückgehend, Erlebniſſe zu geſtalten ſuchen, die auch heute bei der breiten Maſſe des Volkes eime gewiſſe gefühlsmäßige Baſis vorfinden.“ Dieſe Bedingungen er⸗ füllen beſonders religiöſe Weiheſpiele, die, möglichſt im Anſchluß an den Gehalt der hervorragendſten Feſttage, ihren Stoff aus den großen Heilstatſachen der chriſtlichen Lehre nahmen. Aber auch dramatiſche Geſtaltungen, die aus der eigentlichen erwuchſen, wie ärchen, Sage, Legende, Schwank, kommen in Frage, endlich auch as Heimatſpiel im engeren Sinne, das in der lokalen Geſchichte und Sage wurzelt. In dem Verlag des Bühnenvolksbundes in Frank⸗ furt a. M. iſt ſchon eine ganze Anzahl derartiger dramatiſcher Spiele erſchienen, ſo daß es den Jugendſpielſcharen an Abwechſflung nicht zu ehlen braucht. In den Leitſätzen dieſer Jugendſpielſcharen, wie ſie in dem von Wilh. Gerſt herausgegebenen Buche„Gemeinſchaftsbühne und Ju⸗ gendbewegung“ zuſammengeſtellt ſind, heißt es, daß es das Ziel der neuen Einrichtung ſein ſoll, die Nachäffung der Berufsbühne und die er Geſchmackloſigkeit der heutigen Vereinsbühne zu überwinden und urch eine neue Spielform, die aus dem Gemeinſchaftswillen und Le⸗ bensgefühl der Jugend emporſteigt, zu erſetzen. Deshalb ſollen Werke evorzugt werden, die aus den Quellen deutſchen Volkstums ſtammen und deutſche Frömmigkeit, deutſche Heimatliebe und deutſchen Schalk widerſpiegeln; dieſe Werke ſollen möglichſt auf freiem Wieſenplan unter ſtimmungsvollem Abendhimmel aufgeführt, und es ſollen die piele mit dem deutſchen Volkslied und dem fröhlichen Reigen um⸗ rahmt werden. Auf alle überflüſſige Ausſtattung wird verzichtet. Was die Spielſtoffe angeht, ſo ſoll von vornherein alles Minder⸗ wertige und Schlüpfrige ausgeſchloſſen ſein, ebenſo wird alles Mach⸗ werk, alle Sentimentalität, alles Süßliche und Tendenziöſe abgelehnt. Nur, was kernig, volkhaft wahr und echt von Dichtern geſtaltet iſt, ſoll Berückſichtigung finden. 168 „Wir wählen deshalb nur Werke aus,“ heißt es in den Leitſätzen, »die von der Zentralſtelle des Bühnenvolksbundes, als der geiſtigen ühne eine Schreinerwerkſtatt, ein Wohnzimmer, eine Schu⸗fuhren dieſe mit irgen — FS ̃ ᷣͤK lD 1 U W Eindrücke ſterwerkſtatt, den Hamburger Hafen. Außerdem war noch Platz„fürs Ballet“. Als wir uns krumm und ſchief gelacht hatten, waren die vier Akte zu Ende und der Käſehändler Fihe Bumm hatte ſeine Frau geborene Goßſteedt ſicher. Nach Schluß der Vorſtellung ging ich in einen Radiohörſaal und lauſchte für 30 Pfennige einem Vortrage über„Herabgeſunkene Sitten und Gebräuche des Volkes“. Am nächſten Abend ging ich ins Operettentheater. Da mich mit deſſen Direktor— Gott ſei Dank— keinerlei verwandt⸗ ſchaftliche Bande zerknüpften, legte ich nur drei Mark für einen Platz an und erhielt dafür„Seitenbalkon links“. Während das Ernſt Drucker⸗Theater geſtern ſaſt ausverkauft war, war hier heute erſt faſt etwas von den Plätzen verkauft. Auf dem Theaterzettel— Koſtenpunkt 40 Pfennige— ſtand„Marietta“. Als ich den Seiten⸗ balkon betrat, ſpielke die Muſik. Ich traute meinen Augen nicht und putzte die Brille. Der breite Orcheſterraum war mit dichter rot⸗ brauner Gaze zugedeckt, ſo daß man nicht hineinſehen konnte. Für den muſikaliſchen Leitec war ein Halbrund⸗Ausſchnitt freigelaſſen morden. In dieſem ſtand er nun auf hohem Piedeſtale und fummelte; mit dem Taktſtock auf der Gaze herum. Ich hielt das Geauietſche der 4 oder 5 Muſiker für nen Schunkel⸗Walzer. ſchauſelte und wippte aus Leibeskräften. dunkel und alles ſtrebte— ich auch mit— von dem Seitenbalkon zum Mittelbalkon. Ich hatte einen herrlichen ſieben Mark⸗Platz. Dann ging der Vorhang auf und nach einer Weile kamen 13 Per⸗ ſonen auf die Bühne, 12 Damen, die Geliebten eines Lebemannes, und er ſelbſt. Die Damen waren ungeſchminkt, ſo ſahen ſie auch aus. Aber der Lebemann, dem hatte der Friſeur einige Leberunzeln an⸗ hängen wollen und ihm daher mit ſchwarzer Kohle gerade an den Stellen einige Striche gemacht, wo die wirklichen Runzeln ſaßen. Wie ſah das aus? Und nun ſangen die 13 zu der Schunkelwalzer⸗ melodie den Text:„Was nützt die Welt, die ſchöne Welt, ohne Frauen, ohne Liebe, ohne Geld?“ Der Gedanke, ein ganz neuer, den ich mit Jubel begrüßte, wurde in drei Akten ſo oft wiederholt bis ſich zwei reiche und zwei arme Menſchen gefunden hatten. Und dann, wie ſie ſich hatten, dann blieb ihnen der Ton in der Kehle ſtecken, dann ſangen ſie nichts mehr. Das war der Weisheit letzter Schluß. Auch etwas noch nie Dageweſenes. Neu erſchien mir hingegen das Treiben im Hafen. Hamburgs Hafen iſt der dritigrößte der Welt. Vor dem Kriege war er auf dem Wege, der größte— dem Tonnageoerkehr nach— zu werden. Das Ziel liegt jetzt in weiter Ferne, doch zieht er ſtets ſtärkeren Berkehr an ſich. Der eigentliche Hafen iſt ſoge⸗ nanntes Freihafengebiet und gilt als Zollaustand. Alle dort lagernden Waren ſind unverzollt. Erſt wenn dieſe Waren ins Binnenland kommen, werden ſie zollpflichtig. So kann ſich der Warenumſchlag nach anderen Ländern ohne Warenverteurung voll⸗ ziehen. Dieſer Freihaſen verfügt über Verlade⸗ und Entladeufer— Quais genannt— in der Länge von 47 Kilometern. Außerdem können Entladungen mittels Saugentlademaſchinen an ſonſtigen vieſe Kilometer langen Vertäuungsplätzen vorgenommen werden. Die Ouais ſind mit einer ſehr großen Zahl von Kränen auegeſtattet, die es ermöghichen, gefüllte Eiſenbahnwagen aus und in die Schiffe zu heben. Der ſtärkſte Dampfkran hebt 150 000 Kilo, alſo 10 Wag⸗ gans auf einmal. Die Werft von Blohm u. Voß verfügt über einen elektriſch betriebenen Kran, der 250 900 Kilo auf einmal heben kann. Die beiden größten Dampfer, die zurzeit hier im Hafen liegen, ſind„Cap Polonia“ und„Empreßof Scotland“. „Cap Polonia“ iſt ein Dreiſchornſteindampfer der Hamburg⸗Süd⸗ amerikalinſe, 178 Meter lang und verdrängt 23 000 Tons Waſſer. Der Dampfer„Empreß of Scotland“ iſt 205 Meter lang, hat 23 500 Tons, trug früher den Namen„Kaiſerin Auguſte Viktoria“ und iſt den Engländern„ausgehändigt“ worden. Engländer und Amerikaner haben ſich ſich im Hafen zweieigene Becken gebaut, in denen ſie ihre Schiffe ver⸗ und entladen. Sie ent⸗ richten hierfür keine Gebühren. 25 Jahre nach der Errſchtung gehen dieſe Becken ohne Entgelt in den Beſitz des Hamburgiſchen Sbaates über. Dieſe engliſchen und amerikaniſchen Lagerhäuſer ſind mit je 40 Kranen an jeder Seite, alſo mit zuſammen 160 Kränen ausgeſtattet. Eine Beſichtigung dieſer ehemals deutſchen Schiffe iſt nur in London und Newyork geſtattet. Wo vor noch nicht vielen Jabren noch der Wärder, eine ausgedehnte Kuhweide, ſich befand. iſt jetzt in derſeſben Ausdehnung der„Kuhwärderhafen“. In dieſem ſiegt ein zweitelliges Rieſendock, das mehr als 800 Meter berng und das arößte Dock der Welt iſt. Dieſes Dock ſollbe aufzrund des Friedensvertrages an England ausgeliefert werden. Da ſich beim verſuchten Abtransvort herausſtellte, daß dieſes Dock inßolge ſeiner Gröse nicht transvortabel iſt, ſo unterblieb die Ap⸗ ſieferung und ſo iſt deſes Rieſenhebeinſtrument, das den größten Damufer der Wult in einer Stunde aus dem Waſſer hebt, in ham⸗ hurgiſchem Beſitz verbhlieben. Im Hafem liegen ungezählte Schiffe aller Nationen. Mehrere japaniſche Schüſfe lagen in der Nähe von franzöſiſchen. Sehr ſchmuck nahm ſich ein dreimaſti ges deutſches Schulſchiff aus, deſſen Matroſen die Segel klar machten. Auf den Werften lag manches Helling leer. Das iſt ein beradtes Kennzeichen dafür, daß auch hier das Geld knapp iſt, eine Jalſache, die mir nicht nur vom Erklärer der Hafenrundfahrt be⸗ ſtätigt wurde, ſondern von allen Unternehmern und Gewerbetreiben⸗ den, mit denen ich mich unterhalten konnte. Ein Schiffsführer meinte, es kämen wohl viele Fremde nach Hamburg. Früher d einem Dampfer nach Leitung unſerer Arbeit, empfohlen werden. Sie ſteht in dauernder Verbindung mit den Führern der verſchiedenen Gruppen der deutſchen Jugendbewegung, ſie kann uns am beſten beraten. Ihr anvertrauen auch unſere jungen Dichter ihre Werke, die für die Jugendſpielſcharen geeignet ſind. So wird im Austauſch der Erfahrungen, in der gegen⸗ ſeitigen Befruchtung des Schaffens und der künſtleriſchen Schöpfung ein neues Schrifttum des Laienſpiels, eine größere Sammlung neuer Spiele entſtehen, aus der wir alle ſchöpfen können.“ Zwei Wege können zur Bildung von Jugendſpielſcharen beſchrit⸗ ten werden. Entweder beſtellt der Bühnenvolksbund für die einzelnen Bezirke, in denen ſeine Arbeit weit genug fortgeſchritten iſt, möglichſt im Einvernehmen mit den Jugendgruppen den Bezirksſpielwart. Dieſer, dem ein ganz kleiner Ausſchuß zur Seite ſteht, wendet ſich dann an die einzelnen Gruppen mit Spielvorſchlägen; er ſchlägt vor, wie die einzelnen Vorſtellungen in den Ferien, an einzelnen Sommer⸗ abenden, an den Sonntagnachmittagen in den benachbarten Dörfern und kleinen Städtchen, in den Vorſtadtgemeinden, den Landheimen, auf den Schulhöfen und ſonſt ſtattfinden können, er verteilt auch die Aemter für die Fahrt und bereitet die Einſtudierung vor. Auch er mittelt er in ſeinem Bezirk an allen Plätzen, an denen gelegentlich oder regelmäßig geſpielt werden kann, geeignete Vertrauensperſonen, die die örtliche Vorbereitung, den Kartenverkauf, die Quartierbeſchaf⸗ fung uſw. übernehmen. Das iſt der eine Weg. Der andere iſt der, daß Jugendgruppen, die ſich als Spielſchar des Bühnenvolksbundes betätigen möchten, dieſe Abſicht der Zentralſtelle in Frankfurt a. M. oder einer Landesſtelle des Bühnenvolksbundes mitteilen. Dieſe gibt ihnen dann alle Unterlagen und Vorſchläge, wie ſie die Sache einzu⸗ richten haben. Das Zuſammenſpiel zwiſchen Buben und Mädeln wird in den Formen edelſter Ritterlichkeit durchgeführt. Bei den Proben ſoll im⸗ mer ein Jugendführer anweſend ſein, auf der Fahrt zu einem Spiel⸗ ort ſollen Buben und Mädel getrennt wandern und die Mädel unter der beſonderen Fürſorge der Vertrauensmänner ſtehen, die ihnen, wenn einmal draußen übernachtet werden muß, eine Schlafgelegen⸗ heit in einem Schweſternhauſe oder in einer bekannten Familie be⸗ ſorgen. Die Jugendſpielſcharen wollen ſich nirgends aufdrängen, ſondern nur dort ſpielen, wo ſie willkommen ſind. Sie veran talten deshalb auch nirgends Aufführungen auf eigene Rechnung. Wer ſie zum Spiel haben will, muß ſelbſt den Vertrieb der Einlaßſcheine über⸗ nehmen. Ohne Frage ſtellen dieſe Jugendſpielſcharen ein bedeutſames, neues Moment in der Jugendbewegung der Gegenwart dar, und wir müſſen dem Bühnenvolksbund Dank wiſſen, daß er ihre Einrichtung und Verbreitung unterſtützt und fördert. Daß man auch an leitenden Stellen ihre gemeinnützige Bedeutung anerkennt, erſieht man aus den Vergünſtigungen, die ihnen bewilligt worden ſind. So ſind ſie in Preußen, Bayern, Sachſen, Baden u. Heſſen, wenn ihre Spiele ſich im reeereererrr 7 5— einem Elbeausflugsort. Jetzt ſcheuen dieſe Leute die Jahrtunkoſten und fahren für, 20 Pfennige mit der Vorortbahn bis Blankeneſe und gehen dann zu Fuß weiter, um für Hin⸗ und Rückweg zwei Mark die Perſon zu ſparen. Von Hamburg bis etwa 15 Kilometer abwärts iſt die Elbe etwa 450 Meter breit. Das rechte Elbuſer iſt bewohnt das inke mit Werften beſetzt. Hier iſt der Ausbau in den letzten 10 Jahren nicht ſtehen geblieben. Zu der Erweiterung der beſtehenden Werf⸗ ten geſellten ſich Neugründungen. Auf einer jetzt völlig mit arbeits⸗ hungrigen Eiſenarmen bedeckten Halbinſel vollzog ſich von 10 Jahren ein vieben Hamburgern unvergeßliches Ereignis Damals war dieſer Platz noch Moorwärder⸗Kindererholungsſtätte und lag gegenüber den Hellingen, auf denen die drei großen Dampfer „Imperator“,„Bismarck“ und„Vaterland“ gebaut wurden. Die erſtgenannten Schiffe faßten 52 000 und 54000 Tons. 1914 ſief die „Vaterland“ von Stapel, 276 Meter bang, 51 Meter hoch und 34 Meter breit. Jehn d l⸗ gerten zum Kinderſpielplatz hinüber. um den Stapellauf dieſes Rieſen zu ſehen. Die Werft mahnte, nicht zu dicht ans Waſſer her⸗ anzugehen, da das Schiff mit ſeinen 38 000 Tons einen ungehꝛuren Richtig, das Publikum tönien herüber, dieHalteketten wurden gekappt, ſangſam glitt das Mit einemmal wurds Ungetüm ſeinem Element entgegen. Waſſerdruck ausüben würde. Doch das wußten die Hamburger beſſer. Samdenlang ſtanden ſie und warteten. Endlich hatten die deutſchen Fürſten die Taufe des Schiffes vollzogen Beilh: be Eben noch jubelten die Zehn⸗ tauſend den Rieſen entgegen und ſchen ſchrien ſie aus Leibes⸗ kräften. Denn der Rieſe hatte durch ſeinen Einlauf das Waſſer ſo kräftig in Bewegung geſetzt, daß ſich für einſge Sekunden der Spiegel um 1½ Meter hich Dchait annden die Ielnden bis zur Naſe im Waſſer. Und wenns auch nur kurze Zeit war, ſo blieb doch die Näſſe in den Kleidern. Auch dieſe Dampfer mußten abgeliefert werden. Auch die Franzoſen haben deutſche Schifſe erhalten. Mit einem dieſer ausgelieſerten Fahrzeuge, einem Prachtſtück deutſcher Schiffbaukunſt, hatten ſie kein Glück. Sie konnten das Schiff nicht hanmdhaben und eine Havarie löſte die andere ab. Die franzoſiſche Preſſe ſchäumte vor Wut und redete lärmend von Sabotage. Das ließ ſich die Werft, die das Schiff erbaut hat, nicht bieten und er⸗ bat die Erlaubnis, durch drei Ingenieure das Schiff prüfen zu laſſen. Nach langem Zögern wurde dies Geſuch genehmigt Die drei deutſchen Ingenieure betraten das Schiff, ſaßten die Hebel, ließen alle irgendwie denkbaren Manöver tagelang ausführen und das Schiff gehoregte wie eine Glühbiene auf den Kontalt reagiert. Nun ſtecken die Franzoſen, die allerdings dadurch nicht weſſer wurden, die Köpfe in den Sand. Vielleicht erkenmen ſie, daß die „grand natlone“ trotz geſtohlenen Gutes eine unproduktive und ab⸗ ſberbende iſt. Der untere Teil des oben bezeichneten 15 Kilometer⸗ Teiles des Elbufers iſt jetzt von einer neuen Geſellſchaft erworben worden, die ſich Deutſche Werft.⸗G. nennt. Sie will hier eine Werft allergrößten Umfanges errichten. Heute ſchon beſchäftigt ſie 7000 Arbeiter. Der Werftausbau wird noch etwa 10 Jahre er⸗ fordern. Daun können hier 70 000 Arbester täglich ſchaffen. Dieſe Arbeiter müſſen zur Zeit noch auf dem Waſſerweg zur und von der Arbeitsſtätte gebracht werden. Das allein it eine Seiſtung, die ge⸗ ſchafft ſein will. Das übrige Werftgebiet iſt mit dem rechten Elb⸗ ufer durch einen Tunnel verbunden, deſſen Aus⸗ und Eingänge hart an beiden Ufern liegen. Die Tunnelböden befimden ſich 21 Meter unter dem Nullpunkte des Waſſerſtandes. Dieſer Nullpunkt be⸗ zeichnet die Hähe des Waſſerſtandes in dem Augenblick, wenn die Elbe ausſetzt und die Flut beginnt. In der Regel hebt die Flut den Waſſerſtand bei Cuxhaven, dem Hamburger Vorhafen, der 80 Kilo⸗ meter elbabwärts an der Nordſee liegt, um 6 Meter und im Ham⸗ burger Hafen um 2 Meter. Bei ſtarken weſtlichen Winden, e⸗ nannten Sturmfluten, kommt es vor, daß ſich das Waſſer um 5 bis 5% Meter über den Nullpunkt hebt. Im Jahre 1916 brachte eime Sturmflut eine Waſſerhöhe von 8½ Meter über Null und richtele ungeheuren Schoden an. Jetzt ſetzte wiederum eine Sturmflut ein, wirkte ſich aber nicht aus. Der angerichtete Schaden durch losgeriſſene Schiffe uſto. war gering. Doch herrſcht noch imnier Nordweſtwind und dem iſt alles zuzutrauen. Unterhalb des Geländes der Deutſchen Werft, gegenüber dem Villenort Teufelsbrücke, tritt die Südelbe in die Nordelbe ein und gibt dadurch dem Elbſtrom eine Breite von mehr als 1500 Mekern, die ſich dann bis Cuxhaven auf 15 000 Meter erweitert. Es mag Flüſſe und Ströme geben, deren Lauf romantiſcher ſich hinzieht. Ich liebe die Unterelbe mit ihrem hochliegenden rechten Ufer, deſſen Buchten und Villen und Parks und Gärten und mit der hoch ſich hinziehenden Elbſchauſſee, die weit hineinſchauen läßt ims ſchöne hannoverſche Land, die immer neue Bilder gewährt auf dem Strome ſelbſt mit ſeinen bei Flut kleinen, bei Ebbe größeren Inſeln, mit dem ſtets wechſelnden Verkehr von Schiffen und Schifflein, die aufwärts und ſtromab ihre Straße ziehen. 085 VOR-HAUs* voOx Musikepparafe— Schellplaffen Blankeneſe oder ſonſt sind unũberfroffen.(S28) Zehlungserleichferung. Rahmen der Bühnenvolksbundarbeit bewegen, von der Luſtbarkeits⸗ ſteuer befreit. Ferner erhalten ſie bei der Fahrt auf der Eiſenbahn 50 Prozent Fahrpreisermäßigung. „Wir wollen,“ heißt es am Schluß der Leitſätze,„durch unſere Spiele der chriſtlich⸗nationalen Theaterbewegung allenthalben in Stadt und Land neue Freunde gewinnen und Ehre machen. Unſer Verhalten bei, vor und nach den Spielen wird tadellos ſein.“ Wenn die Jugendſpielſcharen dieſes Verſprechen halten, dann ſollen ſie uns herzlich willkommen ſein zur Mitarbeit am inneren Wiederaufbau. Theater und Muſik Vom Nationaltheater. Kammerſänger Wilhelm Fenten feiert ſein 25jähriges Jubiläum anläßlich der Aufführung des „Barbier von Bagdad“ in der Titelparkie am Freitag, 26. Sept. 4 Theatereröffnung in Pforzheim. Vor über 600 geladenen Gäſten und den Spitzen der Behörden fand am Freitag abend die feierliche Eröffnung des mit einem Koſtenaufwand von einer Viertel Million Mark völlig umgebauten bisherigen Viktorigtheaters und jetzigen Schauſpielhauſes ſtatt. ftunſt und Wiſ enſchaſt Eine fahrbare Wanderbuchhandlung. Die Wiener Lite⸗ rariſche Anſtalt.⸗G. hat dem Volksbildungsamt des Bun⸗ desminiſteriums für Unterricht eine Eingabe übermittelt, in der um Konzeſſionierung einer fahr baren Wanderbuchhand⸗ lung nachgeſucht wird. In der ſehr bemerkenswerten Eingabe wird u. a. folgendes ausgeführt: Das flache Land iſt auf keinem einzigen geſchäftlichen Gebiet weniger erſchloſſen und weniger mit allen wertvollen Fortſchritten vertraut gemacht als auf dem des Buchhandels. Die Unmöglichkeit wegen der großen hierzu notwen⸗ digen Mittel und der Vorbildung der Gewerbeinhaber, in kleinen Orten Buchhandlungen zu erhalten, hindert von vornherein die Ausbreitung des Buches auf dem Lande. Trotzdem iſt unſtreitig ein Leſebedürfnis vorhanden. Die für geiſtige und Bil⸗ dungszwecke zur Verfügung ſtehende Einkommensquote der länd⸗ lichen Bevölkerung fällt an andere Konſumzwecke(Alkohol, wertloſe Krämerartikel uſw.), und was dennoch für das Buch verwendet wird, fällt ungebildeten Kolporteuren zu, die in ungetrübter Ge⸗ winnabſicht den niedrigſten Inſtinkten des Käufers nachgeben und eine auf Sinnlichkeit und Senſation berechnete Schundliteratur vertreiben, deren Bekämpfung wichtigſtes Ziel jeder volksbildnert⸗ ſchen Beſtrebung ſein muß. Unſer Vorſchlag geht nun dahin, die wirkſamſte Abhilfe nicht durch Verbot des Schlechten, das zuletzt doch unwirkſam bleibt, zu ſchaffen, ſondern. dadurch, daß das Gute, —— 4. Seite. Nr. 441 Dienstag, den 23. Seplember 1924 Städtiſche Nachrichten Beſtattung Eiſenlohrs Stadtbaudirektor a. D. M. Eiſenlohr wurde geſtern in An⸗ wefenheit einer großen Trauergemeinde im Krematorium der Diaumie übergeben. Zu dem Traucerakte hatte ſich eingefunden neben den zahlreichen Anverwandten Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, die Amts⸗ und Reſſortvorſtände der ſtädtiſchen Verwaltung, Mitglieder des Stadtrats und Stadtverordnetenkollegiums, Parteifreunde u. a. m. Der Sarg verſchwand in einem Berg von Blumen. Har⸗ montiumklange eroffneten die Trauerfeier, dann ſpielte ein kleines Skreichorcheſter die Variation über„Das Lied der Deutſchen“ von Haydn äußerſt weihe⸗ und ſtimmungsvoll. Der Geiſtliche, Pfarrer No ſt, legie ſeiner Rede die Worte im 2. Korinterbriefe, 3. Kapitel, Bers 6 zugrunde, wo es heißt:„Der Buchſtabe tötet, aber der Geiſt macht lebendig.“ In ſeinem Leben habe der Tote mehr bedeutet, als wir anderen Durchſchnittsmenſchen. Es war einer, der bleibende Werte ſchuf, einer, deſſen Name in der Ge⸗ ſchichte unſerer Stadt weiter leben wird, einer der Wenigen, denen es gegeben war, ſchöpferiſche Gedanken zu haben. Und wenn wir daran denken, dann ſieht auch über dem Wirken des Verſtorbenen das Wort des großen Weltenbaumeiſters: Der Geiſt macht leben⸗ dig! Manches iſt über ihm dahingegangen, wie Wetterſturm. An ſeinem Lebensabend hat er den Zuſammenbruch unſeres Vater⸗ landes erleben müſſen. Sein Sohn blieb im engliſchen Feuer. Was dieſen Geiſt ſymboliſiert, der lebendig macht, das iſt nicht die von dem Verſtorbenen erbaute Brücke nach der Neckarſtadt, es iſt ſein Erbe, im deutſchen Geiſte die Brücke zu bauen in die Zukunft und daß wir alle ihm nachſtrebend Brückenbauer ſein ſollen in eine beſſere Zeit. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer gedachte der Markſteine von Eiſenlohrs ſchöpferiſchen Taten: die Jungbuſchbrücke, die Voll⸗ endung der Kanaliſation, ſein Lebenswerk, das von unendlichem Einfluß war für die Entwicklung unſerer Stadt, die Durchführung des techniſchen Teiles unſeres Induſtriehafens. Der Wert dieſer Schöpfung ſei weltbekannt. Eiſenlohr hat ſich auch bei der Er⸗ weiterung unſeres Waſſerwerkes und bei anderen Unternehmungen im Intereſſe unſeres Gemeinweſens ausgezeichnet. Die Verkehrs⸗ erleichterung für unſere Stadt hat er mit kühnem Geiſt angefaßt: eine Neuherſtellung unferes Bahnhofes. Die Anlagen dieſes ſtillen Mannes ruhen auf einem feſten wiſſenſchaftlichen Fundament: ſie waren techniſch unanfechtbar. Die größte wiſſenſchaftliche Arbeit hat er uns geſchenkt in der Unterſuchung der Mannheimer Fluß⸗ läufe Rhein und Neckar, eine ungemein wichtige Arbeit für die Weiterentwicklung unſerer Stadt. Möge dem hochverdienten Manne, deſſen Perſönlichkeit eine ungemein beliebte geweſen iſt, die Erde leicht ſein! Mit dieſen Worten legte der Redner einen Kranz in den Mannheimer Stadtfarben am Sarge nieder. Namens des Tiefbauamtes ſprach Oberbaurat Zizler. In bewegten Worten gedachte er der Beliebtheit Eiſenlohrs, deſſen Füh⸗ rung alle Beamten gerne gefolgt ſeien. ſchaftlichen Kenntniſſen wie nur wenige Ingenieure, ſei er der geiſtige Nährvater ſeiner Beamten geweſen, die zu ihm aufblickten als den Meiſter. Stolz dürften die Beamten darauf ſein, unter dieſem Mann gearbeitet zu haben, deſſen Leiſtungen in ganz Deutſchland Anerkennung gefunden haben. Der Verkehr mit ſeinen Beamten ſtand im Zeichen einer unendlichen Güte. In von Dank und Liehe getragenen Worten widmete der Redner dem Toten namens ſeiner Mitarbeiter einen Kranz. Im Auftrage der Ver⸗ einigten akabemiſchen Beamten der Stadtgemeinde gebachte Stadt⸗ baubirektor a. D. Perrey des Verluſtes eines der treueſten Be⸗ amten. Der Namen Eiſenlohr zei mit der Geſchichte Mannheims unzertrennlich verbunden. In Erz ſei ſein Name an der von ihm geſchaffenen Brücke geſchrieben, aber dauernder ſei das Denkmal, das er ſich in den Herzen aller geſetzt, die mit ihm dienſtlich in Be⸗ rührung kamen. Nach der Kranzſpende Perreys legte Kommer⸗ zienrat Spielmeyer eine Scheidegabe der Handelskammer am Sarge nieder. Architekt Eſch ſprach als Vertreter des Architek⸗ ten⸗ und Ingenieurvereins von der Freude, die der Verſtorbene hatte, daß es ihm vergönnt war, bis an ſein Lebensende ſchöpferiſch tälig ſein zu können. Höher als ſein ſchöpferiſches Wirken ſtehe aber noch, welchen Einfluß ſein edles Weſen auf ſeine Umwelt ausgeſtibt. Er verkörperte die beſten Traditionen des altbadiſchen Beamtentums. Baurat Roemer ehrte den Menſchen und Be⸗ amten Eiſenlohr, deſſen Leben dein wirkungsvolles Bild höchſter Pflichterfüllung geweſen ſei. Den Kranzwidmungen folgte der Segen. Die Klänge des Harmoniums umrahmten die Scheideworte des Geiſtlichen, während ſich der Sarg in die Tiefe ſenkte. r. Tätigkeit der Oerufsfeuerwehr im Auguſt Wie uns das Städt. Nachrichtenamt mitteilt, wurde die Mann⸗ heimer Berufsfeuerwehr im Monat Auguſt 25 mal alarmiert: 11 mal nach der Neckarſtadt, 9g mal nach der Innenſtadt, je 2 mal nach der Schwetzingerſtadt und dem Lindenhof und 1 mal nach Neckerau. Nach der Art der Brände handelte es ſich in 5 Föllen um Kleinſeuer in 4 Fällen um Mittelfeuer und in 2 Fällen(Neckarau und Neckarſtadt) um Großfeuer: in 14 Fällen wurde die Berufs⸗ feuerwehr zu ſonſtiger Hilfeleiſtung in Anſpruch genommen. Die Alarmierung erfolgte 11 mal in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends und 14 mal zwiſchen 6 Uhr abends und 6 Uhr moragens. Der Krankentransportwagen wurde in 302 Fällen benbtigt; hiervon entfllen 15 Fälle auf Krankenanſtalten, 12 Fälle Ausgeſtattet mit wiſſen⸗ f. Neue Mannbe mer Jeſtung[Mittag⸗Ausgabe) auf öffentliche Straßen und Plätze, 261 Fälle auf Wohnungen, Fabri⸗ ken uſw., 14 Fälle auf auswärts. Die Arten der Erkrankung waren folgende: Innere Erkrankungen 127, Stichwunde, Verletzung 49, Wöchnerinnen 26 Anfälle 21. Geiſteskrankheit 16, Operationsfälle 11. Knochenbruch 10, Scharlach 6, Tuberkuloſe und Blutungen je 5, Influenza(Grippe) und Typhus je 1. Sonſtige 24. Von dieſen 302 Transporten wurden 189 auf örztliche Anordnung ausgeführt, 30 auf polizeiliche oder ſonſtige behördliche Anweiſung, und 83 auf An⸗ ſuchen von Privatperſonen. die Jahl der Erwerbslolen Wie uns das Städtiſche Nachrichtenamt mitteilt, betrua am 16. September die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amtsbezirk Mannheim, gemeldeten Ar⸗ beitsloſen 9727(7429 männliche, 2 298 weibliche). Da om 9. September die Jahl der Vollerwerbsloſen auf 10 133 ſich belief, iſt ein Rückgang um 406 eingetreten Die am 16 September gemeldeten Arbeitsloſen verteilen ſich auf die einzelnen Berufsgrup⸗ nen wis folgt: Fachacbeiter der Metall⸗ und Maſchineninduſtrie 1685, Facharbeiter im Paugewerbe 144, Arbeiter im Verkehrsgewerhe 523, Hilfsarbeiter 3 766. Angeſtellte im Handelsg⸗werbe und in techni⸗ ſchen Betrieben 1 255. ſonſtige Arbeitnehmer 2 354. Gegenüber dem 9. September iſt in den Gruppen der Facharbeiter der Metall⸗ und Macchineninduſtrie, ſowie der ſonſtigen Arbeitnehmer eine Erhöhung während alle übrigen Gruppen einen Rückgang auf⸗ weiſen. Weihe des heimes der„Harmonie“ Lindenhof Vorbildlichen Gemeinſchaftsſinn bekundeten die Mitalieder des Geſanavereins„Harmonie“ Lindenhof durch die um⸗ wandlung des ehemaligen„Milchaütles“ an der Lindenhofüberfüh⸗ rung zu einem geräumigen, behaalichen und gemütlichen Vereins⸗ haus. Durch den Ausbau des Gebäudes wurde ein 100 Qm. aroßer Saal mit modern ausgeſtatteter Bühne geſchaffen, die eine lichte Meite von 5,50 m und eine Tiefe von 3 m hat. Durch Verſetzen der Trennunagswand läßt ſich leicht der Saal mit der anaren: Tageswirtſchaft zu einem Raum von 170 Qm. Bodenflö einigen. Das Anweſen beſitzt elektriſche Beleuchtung. lampen erhellen den Garten, der 600 Perſopen au mag. Die Leitung des Wirtſchaftsbetriebes wurde Herrn übertragen. 2 Am Sonntaa vormittaa wurde das ſchmucke Heim durch einen Feſtakt ſeiner Beſtimmung übergeben. Der 1. Vorſſtzende, Herr Zachmann, würdiate mit beredien Worten die Verdienſte aller derer, die ſich um die Schaffung des Vereinshauſes verdient gemacht baben. Bis zu 1000 Arbejtsſtunden ſind von ein⸗elnen Mitaliedern in uneigennütziaſter Weiſe geleiſtet worden. Baumeiſter Bau⸗ mann und Oberbauinſvektor Amolſch, die bauleitenden Perſön⸗ lichkeiten, wurden zu Ehrenmitaliedern ernannt. Der Por⸗ ſitzende des Geſangvereins„Flora“, Herr Honeck, beglückwünſchte die„Harmonie“ im Namen der anweſenden Mitalieder verſchiedener zeſiger Geſangvereine. Von auswärts waren eine Anzabl herzlicher Glückwunſchtelegramme eincelaufen. Herrn Zachmann wurde als Zeichen der Anerkennung für di⸗ geleiſtete aufopferungsvolle, un⸗ ermüdliche Arbeit eine prachtvolle Standuhr überreicht. Umrahmt wurden die Anſprachen durch feinabgetönte. empfindunasreiche Vor⸗ träge des 100 Mann ſtarken Chores der„Harmonie“ und durch flotte Weiſen der ausgezeichneten Hauskapelle. Zur Einfeitung ſana die Aktivität unter Muſikdirektor Gellerts ſchwunavoller Leitima das erhebende„Sanktus“ von Schubert und zum Schluß den weihevollen Chor„O Schubgeiſt alles Schönen“ von Mosart. Die Mannheimer werden jedenfalls in der nächſten Zeit Veranlaſſung nehmen, das Heim der„Harmonie“, das ſedermann zugänalich iſt, einer Beſich⸗ tigung zu unterziehen. Man wird dabei in der Erkenntnis beſtärkt werden, daß in der Zeit der Geld⸗ und Kreditnot ſo manches zu ſchaf⸗ fen wäre, wenn der Geiſt. der in der„Harmonie“ ſo harmoniſch wal⸗ tet. überall eine Heimſtatt hätte. *Der Geldverkehr der Sparkaſſe. Wie uns das Städtiſche Nach⸗ richtenamt berichtet, betrua bei der Mannheimer Städtiſchen Spar⸗ kaſſe in den 4 Wochen vom 18. Auguſt bis einſchließlich 14. Septem⸗ ber die Zahl der Einlagen(Spar⸗, Scheck⸗ und Giroverkehr] 4329 mit einem Betraa von 2 107 694,27 Mark. zahlungen belief ſich in derſelben Zeit auf 4689 mit einem Be⸗ traa von 1684 973,91 Mark, ſoduß ſich eine Mehreinlage von 422 720,36 Mark ergab. *Brandſtiftung? Nach Angabe der Ehefrau des Eigenkümers des Hauſes Hohwieſenſtraße 37 in der Nackarſtadt ſoll der Mann geſtern nachmittag in der Küche ein Bündel Stroh angezündet haben, wodurch Teile der Küche in Brand gerieten. Beim Ein⸗ treffen der um.49 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr war der Brand ſchon durch Nachbarsleute gelöſcht. *Das Feſt der ſilbernen Hochzeit bogeht am heutigen Dienstag Herr Stephan Ritzler mit ſeiner Ehefrau Lina geb. Kleinknecht, Traitteurſtraße 55 wohnhaft. veranſtaltungen Adolf Buſch. Heute Dienstaa abend findet das mit aroßem Intereſſe erwartete Konzert des Profeſſors Adolf Buſch, bei dem er Werke für Violine von Bach. Reger. Carelli, Tartini. Paganini und Brahms ſpielen wird, im Muſenſaal ſtatt. Am Flügel wird ihn Heinz Manyer beoleiten.(Weiteres Anzeioe in dieſer Nu.) kregelrecht verkräfte ver Die Zahl der Rück⸗ * Das Apollolhealer bat für die zweite Septemberhälfte wieder durchwea erſie Kräfte verpflichtet. Im erſten Teil verblüfft Pla⸗ net, der Kanonenkönia, mit neuen Krafttricks. U. a. ſtreckt er einen gewaltigen Schiffsanker, der ihm durch einen ſchleuderbrettartigen Apparat in die Arme geworfen wird. Mit dem Auffangen einer Achoſſenen Granate ſichert ſich der über gewaltige Kör⸗ gende Künſtler einen auten Abaana. Schiller u. en der Stuhlbalance neue Nuancen zu geben. Sehr ſzaßia iſt die aroteske Hälfte. Allein ſchon die Aufmachuna reizt zum Lachen. J. Garcia iſt unübertrefflich als Handſchattenkünſtler, Marder u. Spencer pinſeln und ſtellen plaſtiſche Koloſſal⸗ gemälde mit ebenſoviel Schnelliakeit wie künſtleriſchem Geſchmack un Jerome wi Brown u. Brown vertreten die Varterreakrobatik und Eauili⸗ briſtik in ausgezeichneter Weiſe. Im zweiten Teil zeigen Oriainal A. Kretons Wunderhunde bis zu welcher Höhe die Dreſſur geſteigert werden kann. Fiffi, Püppchen und Prinz, die Rechner und Gedankenleſer, ſind einzig. Die von 20 Hunden geſnielte Pantomime „Die ſchöne Müllerin“ erinnert an Perzinas erſtes Gaſtſpiel mit die⸗ ſer alänzenden Dreſſurnummer im Saalbautheater. Heinrich Sten⸗ gel, das„rheiniſche Unikum“. iſt zum nicht geringen Veranügen aller Freunde urwüchſiger Komik prolongiert worden. Otto Leagei! überſchreibt ſeine wirkungsvollen Scherze mit„Humor ohne Worte“. Der Künſtler braucht in der Tat nicht den Mund aufzutun. Schon die aroteske Aufmachung genügt zur Sicherung des Heiterkeits⸗ erfolas. Die 7 Kaytons ſind immer noch führend in der Schleu⸗ derbrettakrobatik, während das Ruſſiſche Staatsballett vom ehemaligen Kaiſerl. Marinetheater in Petersbura mit einigen Tänzen von neuem zeiat, wieviel Technik. Temverament und Schön⸗ heitsſinn in dieſen flawiſchen Künſtlern ſteckt. Jede Nummer iſt eine Augenweide. Zum Schluß darf man durch die Kartonbrille ſehen, die kürzlich im U. T. zur Verteiluna gelanate. Wie im Kino han⸗ delt es ſich bei den Zauberſpielen des Shandowarayh ſum eine optiſche Täuſchung. wenn man u. a. alaubt. die ſchlanken Tänzerinnen ſpringen dem Zuſchauer aus der weißen Plane heraus ins Geſicht. Die vorzügliche Theaterkapelle wird von Kanellmeiſter Brundo Trützſchlſer mit Umſicht und Temperament geleitet. Der verregnete Sommer Wenn ſchon die Vorherſage des Wetters auf wenige Tage dem Meteorologen bedeutende Schwierigkeiten bereitet, ſo ſteht er bei der Tendenzprognoſe der Jahreszeiten vor einem Problem, das noch faſt allgewein für unlösbar gehalten wird. ab von dem ſog. hundertjährigen Kalender, der gerade in dieſem Sommer ſeinen Freunden nicht allzu gut gepaßt haben dürfte, und zlaſſen uns auch nicht auf die aſtrologiſchen Regeln, die den Jahrescharakter nach dem regierenden Planeten beurteilen wollen — denn das iſt keine wiſſenſchaftliche Prognoſe. Auf ganz anderen Grundlagen, nämlich auf den erſt in letzter Zeit näher erforſchten Zufammenhängen zwiſchen den Sonnenflbscken und den Witterungs⸗ vor en auf der Erde hatte Dr. H. H. Kritzinger im Mai in der Tagespreſſe das zu erwartende Sommerwetter dieſes Johres dahin gekennzeichnet, daß„wir auch in dieſem Jahre mit etwas übernormaler Bewölkung und Niederſchlägen rechnen müſſen.“ Er betonte ausdrücklich, daß dee von ihm fkizzierte Tendenzprognoſe gewiß in vieler Hinſicht unvollkommen ſei, da ſie von den vermuteten Witterungsverioden nur einen kleinen Teil be⸗ nutzte. Trotzdem wird jeder Leſer nach den Erfahrungen dieſes Sommers gen, daß dieſe Vorherſcge eingetroffen iſt. Um einen zahlenmätzigen Anhalt zu gewinnen, ziehen wir für Mittel⸗ deutſchland die Mitteilungen des öffentlichen Wetterdienſtes für Sachſen in Betracht und zwar für die entſcheidenden Sommermonate Juni, Juli und Auguſt. Im Monat Juni war dee aittlere Bewöl⸗ kumgzgrad 6,7 und die Niederſchlagsmenge 120 Proz. der normaſen. Im Monat Juli war die mittlere Bewölkung 5,9 der zehnteiligen Skala und die Niederſchlagsmenge 117 Pros. Schließlich brachte der Arguſt die mittlere Bewölkung 6,5 und 126 Proz. der normalen Niederſchlagsmenge. Hinſichtlich der Bewölkung ſind die mittleren Werte zwar nicht mitgeteilt, aber die Zahlen ſprechen ohnehin dofür, daß die Bewöſkung etwas über normal wor. Bei den Nieder⸗ ſchlägen iſt ein„Mehr“ von rund 20 Proz. beſonders der Landwirt⸗ ſchaft recht ſchlͤcht bekommen. ok. Rommunale Chronik Kleine Mitteilungen In Solingen hat die ſtädtiſche Baukommiſſion zur Be⸗ hebuna der Bauluſt der Privaten beſchloſſen, Hauszinsſteuer⸗ Hypotheken auch für private Kleinwohnungsbauten bereitzu⸗ ſtellen.— Die Finanzkommiſſion beſchloß entgegen dem Beſchluß der Verwaltung, in der nächſten Sitzung der Stadtverordneten den Beſchluß auf Herabſetzung der Gewerbeſteuer durchzu⸗ drücken und zwar von 650 auf 400 v. H. Die Verwaltung wird die Getränkeſteuer nicht mehr beantragen. Für die Neubeſetzung des Bochumer Oberbürgermei⸗ ſtervoſtens ſind 55 Bewerbungen eingegangen. Der Ausſchuß der Stadtverordnetenverſammlung zur Vorwahl der Magiſtratsmit⸗ glieder hat eine erſte Sichtung der Bewerbungen vorgenommen. Von den Eingängen wurden zunächſt 40 als unbeachtlich ausgeſchie⸗ den. Unter den verbliebenen 15 Bewerbern befinden ſich mehrere 198 8 Männer aus der Verwaltung großer Städte Rheinlands und W̃ N — Schöpferiſche an die Stelle des Schlechten geſetz wird. Die Wiener Literariſche Anſtalt.⸗G. will nun auf einem hierzu hergerichteten Laſtkraftwagen eine Wanderbuchhand⸗ lung, bei Erfolg mehrere in das flache Land hinausſenden. Grund⸗ ſätzlich will die Geſellſchaft dem Verkäufer immer einen Schau⸗ ſpieler als Vorleſer mitgeben, der in den beſuchten Orten anſchzulich feſſelnde und dem Begriffsvermögen der Hörer ange⸗ paßte Vorleſungen hält und ſo durch das geſprochene Wort am eindringlichſten für das gedruckte wirkt. Das Buch ſoll ſich ſelbſt durchſetzen, neuen Boden der Bildung erobern und gleichzeitig dem Schund entfremden. Die Wiener Literariſche Anſtalt will über ihre durchaus volksbildneriſche Abſicht bei dieſem Plan keine Zweifel laſſen und im engſten Einvernehmen mit dem Volksbildungsamt vorgehen. Sie erbittet ferner eine Verſtändigung der Lehrerſchaf: und will Lehrer anſtellen, welche die Vorträge vorbereiten und als Buchberatungs⸗ und Auskunftsſtellen dienen ſollen. Der Bücher⸗ wagen wird nur ſolche Orte berühren, in denen noch keine Buch⸗ handtungen beſtehen. St. 25% Die Enkdeckung neuer Jupitermonde. Der amerikaniſche Aſtronom James Robertſon hat nach ſiebenjährigem Suchen das Vorhandenſein von 15 Jupitermonden feſtgeſtellt Von den Begleitern Jupiters ſind die vier großen ſeit länger als drei Jahrhunderten bekannt. Dieſe vier Monden ſind auch keineswegs kleine Körper. Der erſte und der zweite Jupitermond haben unge⸗ fähr die Größe des Erdmondes, w der dritte und vierte ſo⸗ gar den Planeten Merkur an Größe übertrifft. Sie ſind auch alle vier von Jupiter weiter entfernt als der Erdmond von uns; da aher die Maße Jupiters um mehr als das Dreihundertfache größer als die Maße der Erde, was zur Folge hat, daß die Jupitermonde ihren Zentralkörper viel raſcher umkreiſen als umſer Mond die Erde, ſo rotiert der erſte Mond, deſſen Jupiterabſtand nicht viel rößer iſt als der Erdmondabſtand von uns, in 124 Erdtagen um einen Zentralkörper. Der zweite braucht 3 Tage 13 Stunden, der dritte 7 Tage 4 Stunden, der bereits mehr als 1,8 Millionen Kilo⸗ meter von ſeinem Planeten Abſtand hat, braucht zu ſeiner Rotation 16 Tage 17 Stunden. 1899 entdeckte Prof⸗ſſor Varnord mit dem großen Refraktor der Lick⸗Sternwarte in Kalifornien einen fünften Jupitermond der dem Planeten viel näher ſteht als die vier große Begleiter. Dieſer fünfte Jupitermond vollendet einen Umlauf in etwas weniger als 12 Stunden, was die zweitkürzeſte Umſaufzeit in unſerem Sonnenſyſtem iſt Wir wiſſen, daß ſich auch Jupiter ſelbſt mit außerordentlicher Geſchwindigkeit um ſeine Achſe dreht, und zwar in eiwas weniger als 10 Stunden. Zwölf Jahre ſpäter wurde von Perrine, Keichfalls auf der Lickſternwarte, ein ſechſter und ſiebenter Trabant entdeckt; im Januar 1908 fand Melotte in. Greenwich einen achten und im Jahre 1914 S. B. Nichelſan, mie⸗ derum auf der Litkſternwarte, den neunten Jupitermond Sie! 43 Ausnahme des ſechſten Mondes, der mit großen Inſtrumenten ſchon geſehen worden iſt, für iſuelle Beobachtung zu klein. Die vier zuletzt entdeckten Jupitermonde ſind ſämtliche viel weiter von ihrem Planeten entfernt als die erſten fünf und haben infolgedeſſen weſentlich längere Umlaufszeiten. Der ſechſte braucht 878, der ſiebente 8/ Monate. der achte ſogar 2½ Jahre. Aller Wahrſchein⸗ lͤchleit nach dürften auch die jetzt von Robertſon entdeckten ſechs neuen Jupitermonde ſehr weit von ihrem Zentralkörper entfernt ſein und lange Umlaufszeiten haben. Es iſt ſehr fraglich, ob dieſe winzigen Sateliten ſeit jeher zum Syſtem des Jupiter dehört haben. Verſchiedene Umſtände, ſo die ſtarke Neigung und Ex⸗ zentrizität ihrer Bahnen, deuten darauf hin, daß Jupiter infolge ſeiner gewaltigen Maße dieſe kleinen Körper erſt ſpäter an ſich ge⸗ Vabn hat. Auch die Entdeckung verſchiedener Aſteroiden, deren ſahn bis über die Jupiterbahn hinausreicht, macht es nicht un⸗ wahrſcheinlich, daß der gewaltige Planet eine Reihe von Aſteroiden die in ſeine Nähe gekommen ſind, eingefangen hat. Von den Aſteroiden ſind bisher über tauſend bekannt; ſicherlich iſt ihre Ge⸗ ſamtzahl aber unvergleichlich größer. Und ſo ſpricht denn auch vieles dafür, daß die Zahl der Jupitermonde mit den jetzt bekannten 15 Trabanten noch bei weitem nicht erſchöpft iſt. die ruſſiſchen Kunſtſchätze unverſehrt. Der Engländer Sir Martin Conwah, Mitglied des Unterhauſes, hat kürzlich eine nichtoffizielle Reiſe nach Rußland unternommen, um ſich über das Schickſal der ruſſiſchen Kunſtſchätze aufzuklären. Sir Martin konnte bei ſeiner Rückkehr, wie Bodmer im Cicerone be⸗ richtet, zur Beruhigung der engliſchen Kunſtfreunde mitteilen, daß er in der Eremitage wie im Kremlin alles in beſter Ord⸗ nung vorgefunden habe. An der Eremitage amtet derſelbe Direk⸗ tor wie vor dem Krieg. Er ſoll einen Plan zur Neuordnung ſämt⸗ licher ruſſiſcher Muſeen ausgearbeitet haben. Sir Martin hat nur ganz wenige Spuren von Vandalismus geſehen. Nur ein einziges Objekt, und dieſes von untergeordneter Bedeutung, iſt aus der Eremitage verſchwunden. Was dem Engländer ganz beſonderen Eindruck machte, war die Tatſache, daß die Sammlung von 10 000 Goldornamenten, die in Südrußland entdeckt worden waren, völlig unberührt war. Auch das Orlopſche Tafelgeſchirr fand er komplett vor, und das gleiche konnte er von dem ſchönen Service ſagen, das Wedgwood für den Zar hergeſtellt hatte. Auf dem Schatzamt zeigte man Sir Martin Conwahy die Kronjuwelen. Am gleichen Ort ſollen 75 000 Stücke Gold⸗ und Silbergeſchirr aufgeſtapelt ſein. die konfisziert worden waren. Während es vor dem Kriege in Rußland nur 50 Muſeen gab, gibt es heute 250. Jeder Ort will ſein Muſeum haben. Die Nachfrage ſoll ſo groß alle wurden auf photographiſchem Wege aufgefunden, ſind auch min Gewaffneter Friede Krieg hat den Harniſch weggelegt, Der Friede zeucht ihn an, Wir wiſſen, was der Krieg verübt, Wer weiß, was Friede kann? Literatur * Reden, Aufſätze und Briefe Ludwig Franks. Ausgewählt und eingeleitet von Hedwig Wachenheim im Verlag für Sozialwiſ⸗ ſenſchaft, Berlin. Dieſe zeitlich gordnete Sammlung iſt wie die Herausgeberin betont, nicht vollſtändig, ſondern ſo ausgewählt, daß ſie die Kette ron Franks politiſchem Wollen bloßlegt. Frank Sozialtsmus war nicht materialiſtiſch oder rationaliſtiſch, für ihn war der organiſierte Kampf der Arbeitermaſſen um ihre und Menſchheit Freiheit die wichtigſte menſchliche Aufgabe. In Baden⸗ dem Lande mit liberaler Tradition, gelingt es der Frankſchen Polittk die Arbeiter und Liberalen für politiſche Reformen zu newinnen⸗ Wir leſen, wie er auf den Parteitagen von Nürnberg und Magde⸗ bura die Ergebniſſe ſchildert. und meſſen an dem kurz vorher in 22 Reden zum Juſtizetat von Frank entworfenen Bilde der allgeme nen politiſchen Zuſtände in Deutſchland die Bedeutung der Frankſche. Erfolge in ſeinem engeren Heimatlande. In einer Mannbeimek Friedenskundgebung am 29. Juli 1914 ſpricht Frank z m letzten Male in der Oeffentlichkeit. Dieſe letzte Rede und Briefe des Kriegs⸗ freiwilligen beſchließen das inhaltsreich Buch. 2 *„Volk und Kunſt“. Untr dieſem Sammeltitel hat in begründeten„Volksbühnen ⸗Verlags⸗ ö b.., Berlin eine Broſchürenreihe zu erſcheinen begonnen, die e ſich zur Aufgabe macht, eine neue Brücke zwiſchen den Maſſen un dem ſchöpferiſchen Künſtler zu ſchlagen. In der Sammluna erſchte⸗ nen bisher folgende Hefte: S. Neſtriepkö, DDer moderne Then terbetrieb“: Die Broſchüre gibt zunächſt ein Bild von den Typen des deutſchen Theaters, um dann den ganzen umfangreichen Appara eines großen modernen Theaterbetriebes zu ſchildern und zu 75 gen, wie allmählich aus den erſten Proben eine Aufführung herauß, wächſt. Sodann R. Kayſer,„Das junge deutſche Drama Hier wird das dramatiſche Schaffen der Gegenwart kritiſch aber einſeitig gemuſtert und herausgegeben, was an Wertvollem darin enthalten iſt. Ferner Julius Bab,„Arbeiterdichtung“. Der bekannte Berliner Kritiker gibt hier mit zahlreichen Beiſpielen 5 Bild des z. T. höchſt wertvollen dichteriſchen Schaffens, das aus de Arbeiterſchaft herausgewachſen iſt. Weiter neue Tanz“. Dieſe Broſchüre zeigt den Weg des Tanzes 1 Ballett und Varietee zum reinen Kunſtwerk und läßt tiefe Einbli tun in das Weſen dieſer. bisher viel zu wenig gewürdigten Kun⸗⸗ Endlich Arthur Helitſcher,„Das Theater im revolutiond⸗ ren Rußland“. der Verfaſſer hier, was ſich in den letzten Jahren in Rußland a der neu⸗ Verſuchen einer Erneuerung eines Theaters regte. Die Hefte 1120 ſein, daß ſich die Regierung in ernſtlicher Verlegenheit befindet, e 5 5 St. durchweg gut ausgeſtattet und haben einen Umfang von 40 bis Seiten. Wir ſehen hier ganz denr und Vertriebs⸗G. d Me Schikowski,„Der Auf Grund der perſönlichen Eindrücke ſchildert Dieſ dem — r SSS%SC0ͤ ͤ „Dienskag. den 23. Sepkember 1924 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Nevgade) 5. Seile. Nr. 441 Die Gemarkung Mägdeberg, die bis jetzt für ſich war, iſt mil der Gemarkung Mühlhauſen(Amt Engen) vereinigt worden. Dieſelbe umfaßt etwa 40 Hektar und gehörk beinahe ausſchließlich em Grafen Douglas⸗Langenſtein. * sw. Darmſtadt, 21. September. Ab 1. Oktober werden die neu feſtgeſetzten Gaspreiſe in Kraft treten. Der Gaspreis iſt für die Folge geſtaffelt und zwar bis zu 30 Kbm. 20 Pfg., für die näch⸗ ſen 70 Köm. 18 Pfg., ſur die nächſten 400 Kbm. 10 fefg. uber 00 Fem. 15 Pig. für den Monatsverbrauch. Im gleichen Verhältnis burde das Münzgas geregelt. Die Gasmeſſermiete beträgt: 3fl 1 + Nk., 5fl. 1 Mk., 10fl..50 Mk., 20fl. 2 Me., 30fl. 3 Mk., 40fl. 4 Mk. als Grundgebühr. Die Verwaltung hofft bei geſteigerter Produktion eine weitere Senkung des Gasprei⸗ ſes eintrelen laſſen zu können. Oberbürgermeiſter Dr Gläſſing ſtellt hierauf den neuen Leiter der ſtädt. Betriebe, Direktor Nuß, dbor, der auf eine Anfrage erklärt, daß das Gas in letzter Zeit mit WVaſſergas gemiſcht wurde. Für die Zukunft ſei jedoch bürfe noch etwas Jeit Es folgte die Beratung der Straßenbe⸗ zeichnungen. Der ſeitherige Mathildenhöhweg ſoll Eugen racht⸗Weg, der Eugen Bracht⸗Weg„Heinz Heim⸗Weg“, der Rink⸗ weg„Heinrich Rink⸗Weg“, der Nikolaiweg„Mathildenhöhw'eg“, als neue Straßen die Straße weſtlich des Wohlfahrtsamtes„Stau⸗ Dinger⸗Straße“ vor den Banhneubauen am Nordbahnhof„Am Nordbahnhof“ heißen. Den Platz vor dem alten Vanhof in Platz der Republik“ zu benennen, lehnte die Verſammlung Wit 27 gegen 26 Stimmen ab. Die Anträge, in Zukunft eine Straße„Rathenauſtraße“ und„Hertlinaſtraße“ zu benennen, fan⸗ den Annahme. Eine Debatte unter Mitteilungen galt den Brot⸗ preiſen und einem demokratiſchen Antrag auf Begebung bdon Hypokhekdarlehen zur Behebung der Woh⸗ Rungsnot. Letzterer wurde von Bürgermeiſter Burbaum als ummöglich bezeichnet, da kein Geld vorhanden ſei. Die Sonder⸗ ſteuer vom bebauten Grundbeſitz ſei aufg⸗braucht. *Aachen, 21. Sept. Auch die Aachener Stadtratsſitzung er⸗ lebte geſtern einen kommuniſtiſchen Zwiſchen:all, der mit einer Blamage der Kommuniſten endete. Als ein kommuniſti⸗ ber Stadtverordneter bei Beſprechung der Tagesordanung dem Oderbürgermeiſter vorgeworfen hatte, er ſage wiſſentluch die Un⸗ wahrheit, drohte dieſer mit der ſofortigen Räumung des Saales. Die Kommuniſten ſchleppten in aller Eile Stühle und Tiſche herbei, verſchafften ſich„Wurfgeſchoſſe“, wie Tintenfäſſer, Trinkgläſer und denbarrikadierten ihre Tiſche. Hierauf riefen ſie dem Qberbürger⸗ weiſter zu:„Jetzt könnt ihr kommen!“ Die Lage ſah in dieſem IAsgenblick recht bedrohlich aus. Mit Spanmung ſah man zur Tür, Do die Polizei erſcheinen mußtbe, um den wackeren Streitern ein Treffen zu liefern. Aber es kam anmders. Die Situagtion wurde den errſchaften wahrſcheinlich doch zu brenzlich. Ohne es auf einen ingriff ankommen zu laſſen, zogen ſie die rote Fahne des Kampfes ein und hißten die weiße des Friedens. Tagungen Tagung des pfälziſchen Kreisfeuerwehrverbandes in Kaiſerslautern Kaiſerslautern, 22. September. Am geſtrigen Sonntag fand in Kaiſerslautern die 21. Hauptverſammlung des pfälzi⸗ ſchen Kreisfeuerwehrverbandes ſtatt. Aus dieſem An⸗ lß ppangte die Stadt in reichem Flaggenſchmuck. Am Samstag Udend fand zu Ehren der Gäſte im Kaiſerslauterner Stadttheater kine ausgezeichnete Freiſchützaufführung ſtatt. Sonntag vormittag begannen im großen Saale der Fruchthalle die eigentlichen Verhand⸗ die Kreisbranddirektor Lang eröffnete und leitete. Er be⸗ grüßte insbeſondere den Regierungspräſidenten der Pfalz, Dr. Mattheus, der zugleich als Vertreter der bayeriſchen Staatsre⸗ gierung anweſend war. Dieſer dankte für die Ehrung herzlich und berband mit Wünſche einer ſegensreichen Tagung den Wunſch für ein deues Blühen der pfälziſchen Heimat. Weiter begrüßten Bürger⸗ meiſter Rink im Namen der Stadt Kaiſerslautern und Dir. Emig im Namen det Kaiſerlauterner Feuerwehr die Verſammlung. Daarauf erſtattete Branddirektor Lang den Verwaltungsbericht über die letzten drei Jahre. Wir entnehmen daraus folgendes: In r letzten Zeit wirkten die ungeregelten Verhältniſſe und die Teue⸗ ung lähmend auf die Ergänzung und Inſtandſetzung des örtlichen Löfchparkes. Den Gemeindeverwaltungen fehlte zur Beſchaffung bdon Löſchgeräten das nötige Geld. Die einſt gewährten Staatszu⸗ ſchüſſe blieben ebenfalls aus. Desgleichen waren auch die Jahresin⸗ pektionen nahezu vollſtändig lahmgelegt. Der Stand der Verbands⸗ behren kann hinſichtlich ſeines Geräte⸗ und Ausrüſtungsbeſtandes Als ſehr gut bezeichnet werden. Doch ſei immerhin in dieſem oder nem Pezirk noch manches zu beſſern. Der Kreisverband zählt zur Jeit 19 Unterverbände, die in den letzten drei Jahren einen Abgang bon 2300 Mann aufzuweiſen hatten. Durch die Erwerbung von bcchs Kraftfahrſpritzen, die in Ludwigshafen, Kaiſerslautern, Landau, ANeuſtadt, Pirmaſens und Zweibrücken ſtationiert ſind, hat der Re⸗ dierungsbezirk einen weſentlichen höheren Feuerſchutz erhalten. Die Wehren dieſer Städte ſind verpflichtet, in einem Umkreis von 20 Ki⸗ lometer auch dem Lande nachbarliche Hilfe zu gewähren. Anſtelle er aufgegebenen Kreisunterſtützungskaſſe trat, um den verunglück⸗ n Feuerwehrleuten Erſatz bieten zu können, die Feuerwehrverſiche⸗ kung. Der Staat, die Kreiſe und Bezirke müſſen die Betriebsmittel fleellen. Im großen und ganzen kann geſagt werden, daß die Berichte er Bezirksvorſtänds gezeigt haben, daß im pfälziſchen Löſchweſen ein aufſtrebender Zug und rege Schaffensfreudigkeit erheblich zu Tage treten. Dem Sanitätsweſen ſoll in Zukunft mehr Beachtung heſchenkt werden. Anſchließend wurden einige Anträge beraten. Neuſtadt verlanat, bdeaß der Verdienſtentgana bei Waldbränden den Wehr⸗ leuten erſetzt werden müſſe. Es ſoll nun bei der Reaierung angeregt werden, daß ein Fonds geſchaffen wird. aus dem dieſe Entſchädiaun⸗ den zu leiſten ſind. Ein Antrag Kuſel verlanat den Veſchluß, daßz Männer vom 20. bis zum 50. Lebensjahr einſchließlich der Beam⸗ En. bei denen die Altersarenze auf 35 Jahre herabgeſetzt worden Di r, wehrpflichtig ſein ſollen. Der Antraa wurde angenommen. Abe Neuwahl des Vorſitzenden geſtaltete ſich zu einem erhebenden Branddirektor Lana, der den Wunſch ausgeſprochen hatte, jun man ihn nicht mehr wieder wählen ſoll. wurde von allen Seiten Wetelweiſe erareifenden Worten gebeten, der Führer der pfälziſchen ſeebren zu bleiben. Man ſchulde ihm unauslöſchlichen Dank und er 81 allen Wehrleuten innia ans Herz gewachſen. Schließlich gab Nanddirektor Lang ſeine Zuſtimmung. Zum 2. Vorſitzenden wurde oyp⸗Berazabern gewählt. Zum Kreisausſchuß neuhinzugewählt Kurden Kirſtein⸗Landau. Müller⸗Pirmaſens und Fallen⸗ Dzin⸗Zweibrücken. Als Ort der nächſten Tagung wurde Bad ürkheim beſtimmt. Anſchließend an die Taauna wurde von den Vereinigten Kai⸗ küslauterner Feuerwehren unter Mitwirkung der Freiw. Sanitäts⸗ anlenne vom Roten Kreuz eine aroßzüaige Löſchprobe ver⸗ Wualtet Nach der Probe, die die Tüchtiakeit der Kaiſerslauterner Near im beſten Lichte zeigte. nahmen Branddirektor Lana und erungspräſident Dr. Matthes die Parade der Wehrleute und pla Sanitäter ab. Nachmittags wurden auf dem Schiller⸗ und Mar⸗ latz verſchiedene Benzinmotorſpritzen und ſonſtige Feuerlöſchmittel 5 geführt. Mit dem Feuerwehrtaa war eine intereſſante Aus⸗ kellunag von Feuerlöſchgeräten verbunden. 5 4. Bundeskag des Deutſchen Beamtenbundes n Der 4. ordentliche Bundestag des 900 000 Mitglieder ſbtenden deutſchen Beamtendundes findet vom 9. bis 11. Oktober in Lehrervereinshaus zu Berlin ſtatt. Die Tagesordnung um⸗ Beamtenrecht, Beamtenbeſoldung, Beamtenwirtſchaft, Beamten⸗ 0 sweſen, Beamtenpreſſeweſen, Organiſationsfragen. An be⸗ Sideren Vorträgen ſind vorgeſehen: Univerſitätsprofeſſor Dr. 9 1 Jchreiber(Münſter):„Das Berufsbeamtentum im deutſchen ksſtaat“; Univerſitätsprofeſſor Dr. Friedr. Hoffmann ):„Der Staat zwiſchen Wirtſchaft und Kultur“. Der g wird namentlich auch über das Programm des Deutſchen menbundes endgültig Beſchluß zu faſſen haben. Lieder reines Steinkohlengas zu erwarten, doch das be⸗ gende Mahnung zu beſſerer Sortierung nicht beherzigen, iſt auch in Aus dem Lande Ein deutſcher Arzt in Newyork als Mordgehilfe verhaftet Heidelberg, 22. Sept. Aus Newyork kommt die aufſehen⸗ erregende Mitteilung, daß dort ein angeſehener deuiſ her Arzt, Dr. Hugo Loehinger, der an der hieſigen Univerſität ſeine Studten⸗ jahre verbrachte, unter dem Verdacht der Mithilfe eines Mordan⸗ ſchlages auf einen reichen Pelzhändler verhaftet worden iſt. Der 61 Jahre alte Dr. Loehinger habe dem Pelzhändler das Ange⸗ bot gemacht, ihm 43 000 Dollars Freiheitsanleihe, die angeblich aus einem Diebſtahl herrührten, für 7000 Dollars zu verkaufen. Der Pelzhändler, der nur ſcheinbar auf dieſen Kauf eingegangen war, benachrichtigte ſofort die Polizei, die ihn veranlaßte, eine Zuſammen⸗ kunft mit den Verkäufern zu verahreden. Dieſe fand in der Woh⸗ nung eines gewiſſen Radus ſtatt, der unter der Anklage der Unter⸗ ſchlagung ſteht, ſich aber gegen Bürgſchaft auf freiem Fuß befand. Als der Pelzhändler bei Radus eintraf, erſchienen zwei Männer mit einer Handtaſche, in der ſich die geſtohlenen Wertpapiere befinden ſollten. In dem Augenblick als der Kauf vor ſich gehen ſollte, drangen jedach die Kriminolbeamten ein und verhafteten Radus und ſeine beiden Komplizen, beide vorbeſtrafte Schwerverbrecher. In der Hand⸗ taſche fanden ſich ein Paket alter Zeitungen, ein geladener Revolver und Stricke vor, um den Pelzhändler auszunlündern und dann zu ermorden. Vei der Verhaftung brach der Arzt völlig zuſammen. Er gab den beobſichtigten Raub zu, will aber von einem Mordan⸗ ſchlag nichts wiſſen. *. Tr. Cadenburg, 21. Sept. Ein ſeltener Fall von Treue be⸗ kundete die Jamilie Arnold, die 41 Jahre den„Mennheimer General⸗Anzeiger“ trug. Zwanzig Jahre beſtellte ihn Vater Arnold und nach ſeinem Tode trugen ihn die veiden Töchter Frl. Arnold. 5 noch lebende gab ihn jetzt aus Familienrückſichten in andere ände. Ssp. Karlsruhe, 21. Sept. In der Woche vom 5. bis zum 12. Oktober gedenkt die Karlsruher Kirchengemeinde eine evangel. Gemeindewoche zu veranſtalten, die das in ihr vorhandene geiſtliche Leben darſtellen und fördern ſoll. Eröffnet wird ſie durch eine große kirchenmuſikaliſche Feier im großen Saal der Feſthalle; die vereinigten Karlsruher Kirchenchöre werden unter Leitung von Kirchenmuſikdirektor Dr. Poppen und unter Mitwirkung be⸗ deutender Geſangsſoliſten mehrere Kantaten von Bach und A capella-Chöre zum Vortrag bringen. Die erſten Vorträge am Montag und Dienstag ſind mehr apologetiſcher Art. Prälat D. Dr. Schoell aus Stuttgart und Lic. Greiner aus Frankfurt werden ſie halten. Dann folgen ein ſozialer Abend, ein Frauen⸗ abend und ein Jugendabend.„Kirche und Kunſt“ wird das Thema der Veranſtaltung am Samstag abend ſein. Am Sonntag, 12. Ok⸗ tober wird eine kirchliche Feierſtunde mit Rezitationen aus Klop⸗ ſtocks„Meſſias“ die Woche böoſchließen. * Hobhenkengen-Sketten, 21. Sept. Bei Heuabladen ſtürzte Frau Juſtina Kupfer von der Tenne auf den Scheuerboden herab. Nach wenigen Minuten trat der Tod ein. *Schiltach, 21. Sept. Im Oberreichenbächle, Gemeinde Lauterbach, iſt das Anweſen des Landwirts Joh. Gg. Bühler voll⸗ ſtändigniedergebrannt. Außer dem Viehbeſtand konnte faſt nichts gerettet werden. 3 *Ktrozingen, 21. Sept. Das dreijährige Söhnchen des Adler⸗ wirts Mutterer kletterte, während der Küfer im Keller zu tun hatte, auf ein Faß. Dabei rutſchte es aus und ſtürzte herunter und brach einen Arm. Da ſagte das Zwillingsbrüderchen zu dem weinenden Unglücksbub:„Muſcht nit hüle, ſell kumt vor im Badiſche. *Markdorf, 21. Sept. Bei dem 8 der Ausſichtswarte auf dem Gehrenberg durch die Schule in Kluftern fiel das Söhnchen des Landwirts Gebhürd Arnold durch eine defekte Treppe vom dritten tock auf den Zementbelag und trug ſchwere Verletzungen davon. *Radolfzell, 21. Sept. In Isnang wurde die 73jährige Ehefrau des Fährmanns Leonhard Graf von einer Kuh umgerannt und ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Vom Bodenſee, 22. Sept. In den letzten Tagen haben die Verladungen von Obſt im badiſchen Bodenſeege⸗ biet begonnen; ſie ſind nicht weniger als ſchön. Die dauernd ſchlechte Witterung ſowie die oft mangelhafte Bekämpfung der tieriſchen und pflanzlichen Schädlinge haben Wachstum und Aus⸗ ſehen der Früchte ungünſtig beeinflußt. Aber auch die Sortierung läßt ſehr zu wünſchen übrig. Es werden Aepfel angeliefert, welche durch ihr Ausſehen und ihre Größe, die Bezeichnung Tafel⸗ und Wirtſchaftsobſt nicht verdienen. Die Obſtzüchter müſſen ſich unpe⸗ dingt einer anderen Sortierung befleißigen, wenn ſich das Bodenſeeobſt auf dem Markte behaupten will. Seit der Sta⸗ biliſierung der Wöhrung iſt um die deutſchen Abſatzgebiete ein hef⸗ tiger Kampf entbrannt und in den letzten Wochen kamen hunderte Waggons Bananen, Tafeltrauben und Pfirſiche aus Italien, Frank⸗ reich und den überſeeiſchen Ländern. Aber auch große Mengen böhmiſcher, holländiſcher und auch italieniſcher Aepfel werden ange⸗ liefert und beherrſchen zur Zeit den Markt, da ihr Ausſehen und ihre Sortierung weit beſſer iſt als bei uns. Schlecht ſor⸗ tierte inländiſche Früchte können ſelbſt zu Schleu⸗ derpreiſen nicht abgeſetzt werden. In den kommenden Wochen iſt mit reicher Zufuhr von Aepfeln aus der Schweiz, Ungarn und der Tſchecho⸗Slowakei zu rechnen. Wenn die Obſtzüchter dieſe drin⸗ den nächſten Wochen eine Nachfrage nach unſerem Obſt nicht zu erwarten, denn heute kann nur Qualitätsware abgeſetzt werden. Die Anlieferung ſämtlicher Früchte zu Tafel⸗ und Wict⸗ ſchaftsolſt, wie ſie der Baum gibt, iſt heute nicht mehr möglich. Als Tafeläpfel können nur wirklich gute Sorten, mindeſtens mittel⸗ große, fleckenreine und von Druckſtellen freie Früchte in Betracht kommen. Wirtſchaftsäpfel müſſen ebenfalls mittelgroß ſein und ſauber ausſehen. Alles übrige kommt nur als Moſtobſt in Frage. Auch die Behandlung des Moſtobſtes muß weſentlich beſ⸗ ſer werden. Es geht nicht mehr, daß Aepfel und Birnen zuſam⸗ mengeerntet, ſondern ſie müſſen getrennt in geſundem, ſauberem, transportfähigem Zuſtand geliefert werden. Gerichtszeitung „Konſtanz, 19. Sept. Wegen Münzverbrechens hatten ſich vor dem. der 37jährige Photograph L. Semprich in Konſtanz wohnhaft und der 41jährige Kaufmann Leo Waßmer aus Niedermühl zu verantworten. Semprich hatte etwa 200 Stück Reichseiſenbahnnotſchatzſcheine zu 7 Dollar angefer⸗ tigt. Waßmer lieferte dazu den Nummernſtempel. Nach Abzug von etwa 60 Falſchſcheinen reiſten die Angeklagten nach Bayern, wo ſie an verſchiedenen Orten kleinere Einkäufe machten und immer mit einem falſchen Schein bezahlten und den Reſt in gutem Gelde zurück⸗ bekamen. Sie hatten etwa 40 bis 50 Falſchſcheine ausgegeben, als ſie in Oberammergau verhaftet wurden. Das Gericht verurteilte Semprich zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis und Waßmer zu einem Jahr Gefängnis. * 5— „Störung eines Goftesdienſtes. Eine Tochter des Militärpen⸗ ſioniſten und Artiſten Melchior Zobel und ſeiner Ehefrau Anna iſt in Mün e in der Zwangserziehungsanſtalt„zum guten Hir⸗ den“ in der Preyſingſtraße untergebracht. Die Eltern wollten ſie nun, wie bereits früher in Ettmannsdorf, auch aus der Münchner Anſtalt entführen. Am 16. Mai gingen ſie abends in die Kloſter⸗ kirche, wo eben die Maiandacht abgehalten wurde. Auf Anſtiften Melchior Zobels ging Anna Zobel ſchnell zum Hochaltar, an dem der Geiſtliche im Ornat ſtand, überſprang die Kommunionbank, wollte das Kloſterſchweſtertuch herabreißen und ſtieß eine Blumenvaſe herab. Einer Kloſterſchweſter gab ſie einen Schlag auf den Kopf, und zerriß ihr den Schleier Zum Kirchenausgange gedrängt, ſtießen die Eheleute Zobel die Drohung aus:„Wir werden euch noch ſchwer kommen“. Wegen eines Vergehens wider die Religion wurden vom Schöffengericht München Anna Zobel und Melchior Zobel zu, fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Beide legten Berufung ein. Die Pneumette wird mit einer klei⸗ nen Luftpumpe nach Belieben auf⸗ gepumpt Das Luft⸗ kiſſen iſt von der Techniſch. Hochſchule München auf 500 kg Druck geprüft. Er⸗ neuerungd Fullung nur ale3—4 Wochen nötig. , 9 Prozent aller Fuß⸗ und Beinleiden rühren nach ſtatiſtiſchen Schätzungen von einer Senlung des Fußes her, verurſacht durch vieles Stehen, ſchweres Körpergewicht, geſchwächte Muskulatur. Die Fußſenkung rüd die damit verbundenen Schmerzen werden durch Gebrauch einer entſprechenden Schuheinlage beſeitigt. Die Pneumette iſt die beſte von allen, denn ſie ſtützt den Fußbogen mit Hilfe eines weichen Luftkiſſens. arum beſeitigt Pneumette die Schmerzen, ermöglicht ſchmerzloſes Gehen, auch bei längeren Märſchen und verhindert die Ueber⸗ müdung. 5 Ein großer Vorteil der Pneumette iſt die Regulierbarkeit des Luftkiſſens gemäß dem fortſchreitenden Heilungsprozeß durch ſtärkeres oder geringeres Aufpumpen. Meine Frau iſt von Kreuz⸗, Rücken⸗, Gelenk⸗ und Knöchelſchmerzen befreit. Mit der Pneumette haben meine Frau und ich die denkbar beſte Erfahrung gemacht. Beſonders meine Frau, die ſeit langen Monaten an Kreuz⸗, Rücken⸗, Gelenk⸗ und Knöchelſchmerzen litt und die verſchiedenſten Behandlungen ohne Erfolg mitmachte, iſt ſeit Benutzung der Pneumette davon befreit und möchte ohne ſolche nicht mehr ſein. Georg W. Mannheim. Bin ſehr zufrieden. Ich bin mit Ihrer Fußeinlage Pneumette ſehr zufrieden und beſtätige Ihnen gern, daß mir ſeit ihres Tragens die Befürchtung einen Plattfuß zu erhalten, völlig ge⸗ ſchwunden iſt. Frau E. F. Mannheim. Die Pneumete Renn in jedeni Schuh unsichi- bar geiragen werden, ist federleiekt und un- verwisllich, auoh beim stürksten Gebrauch. Wir geben Ihnen ein Paar Pneumetiekostenlos 8 Vage zur Krobe. Hebergeugen Sie sieh selbst! Beginnen Sie keute noch mit dem Versuch, bei dem Sie nichis riskieren, sondern nur gewinnen Könnon.&st schmerzjreies Gehen nient diesen 85 Versuch wertꝰ)* Hill& Müller nr Nà, JI 12 Miederlage der„Pneumette“ für Mannheim. Kostenlose Beratung und Verkau. dureh äratlieh ausgebildetes Persondl. Sckriftliche Auſtràage von außerhalb Mannneim · Sind zu ricliten an: Kreuzuersand Alfred Klotz, München, Lindwurmstraße 76 Alleiniger Fabrihant und Patentinhaber Das Landgericht ermäßigte die Strafe gegen Zobel auf drei Monate Gefängnis, die Berufung der Frau wurde verworfen. ———:::.t.—— ——————— 6. Seite. Nr. 441 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe) Dienskag, den 23. Sepfember 1924 Nus der Pfalz Die Milchpreisfrage Frankenthal. 19. Sept. Die Preisprüfungsſtelle teilt mit: Im Rathausſaal fand am Donnerstaa eine eingehende Ausſprache über die Milchpreisfrage mit den Vertretern der Landwirte des Bezirks und den Verbrauchervertretern ſtatt. Die Vebraucher⸗ vertreter erklärten einmüötig. daß ſie nicht in der Lage ſeien, den gegenwärtigen Milchpreis zu tragen. Die Landwirte wieſen darauf bin, daß ſie mindeſtens ihre Geſtehunaskoſten erreichen müßten und desbalb nur in der Lage ſeien, die Milch nit einem Stallpreis von 28 Pfa. abzugeben. Die Verbraucherverkreter nahmen dieſe Mit⸗ teilung ohne Anerkennuna des Preiſes zur Kenntnis mit der Erklä⸗ runa. daß dieſer Preis zu hoch ſei und daß ſie bei den allgemeinen Verbandlungen eine weitere Ermäßiauna anftreben. Der Vorſibende, Bürgermeiſter Dr. Straſſer, erklärte ebenfalls, daß er dieſen Preis bedauere. die Stadtverwaltung aber weitere Schritte, insbeſon⸗ dere Zwanasmaßnatmen. nicht unternehmen werde, wenn die Milch vorerſt zu einem Srallpreis von 28 Pfa. abageceben würde. Die Milchbändler geben ſich. mie früber, einſchließlich Sammlerlohn, Um⸗ ſatzſteuer uſw. mit einer Händlerſnanne von 8 Pfg. zufrieven. Bis zu der in etwa 14 Tagen ſtattfindenden allgemeinen Regelung des Milchpreiſes für die canze Pfalz wird ſich demnach der Klern⸗ verkaufspreis bei einem Stallpreis von 28 Pfa. und einer Händler⸗ ſranne don 8 Pfa. auf 36 Pfa. ſtellen. Eine weitere Herabſetzung des Milchpreiſes ließ ſich leider nicht erzielen. die Stadtverwaltung hofft jedach. in der nächſten Wocke bei der allgemeinen Verhandlung eine weitere Ermäßiaung erreichen zu können. E Ludwigshafen, 22. Sept. Der ledige 24 Jahre alte Fabrik⸗ arßeiter Friedrich Stein von hier ſtürzte beim Arbeiten auf einem Schiſfe bei der Anilinfabrik in den Rhein und ertrank. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. *Oppau, 22. Sept. Ddie Ruheſtätte der Opfer von Oppau war geſtern und heute das Ziel Vieler. Mit Wehmut dachte man wieder des Tages. an dem ſo viele Söhne und Väter auf der Stätte der Arbeit ihr Leben laſſen mußten. Die Gräber dieſer Helden der Arbeit waren denn auch ſinnreich mit Blumen geſchmückt. Die Stadtgemeinde Ludwigshaſen hat durch Oberbürger⸗ meiſter Dr. Weiß einen prüchtigen Kranz geſpendet. Ebenſo bothen die Direktian der Anilinfabrik, die Bebegſchaft der gleichen Fobrik, ferner die Freien und Chriſtlichen Gewerkſchaften der Toten gedacht. :: Oggercheim, 21. Sept. Mygen Sittlichkeitsverbrechen wurde dieſer Tace ein ſodi Friſeurgehilfe in Hoft»enommen. Ein von ihm im Gewahrſ geſetzter Selbſtmordverſuch konnte ert werden.— Die mechaniſche Weberei wird wie gerüchtweiſe verlautet, am 1.'tober ſtiltgelegt. es bandelt ſich nur um eine verkürzte Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Wache. Reuſfadt a.§., 21. Sept. Der Theaterverein(Stodt⸗ thecter) hielt ſeiner Generalverſammlung ab. Der Geſchäfts⸗ bericht war ſehr kurz, weil im vergangenen Jahr infolge der höu⸗ figen Perkehrsſperren die Bühnen von Mannheim, Karleriße uſw., die in der Hauptſ⸗ in früheren Jabren bei uns Vorſtel⸗ lungen gaben. hieran gehindert waren, ſo daß im abgelc überhaupt kein Abont nt ausgegeben wurde. In dieſem Jahr ſollen nun die alten Beziehungen zu den Bühnen der erwöhnten Nachbarſtädle wieder aufgenommen werden. Die Stadtverwaltn hat dem Thoaterverein einen Zuſchuß von 2000 Mark bemilliat, hieran aber die Bedingung geknüpft. daß vier Volksvorſtellunden, d h. Vorſtellungen zu ermäsigten Preiſen, gegeben werden müſſen. Des mürde allein ſchon die 2000 Marf mohr alz aufheben, deshalb beſ hloß der Autor eine e be an die Stadtverwaltung u höhung des Zuſchuſſes zu richten, zumal andene Stä Kaiſersleutern und Frseibrücken ihre Theater viel boſſer untorſtiiben. — In der letzen Sitzung des Kriegerdenkmalausſchuſſes kam es inſofern zu einem Zwiſchenfall, als der Vorſitende dor hieſigen Ortsgruppe des Doutſchen Moniſtenbundes zum Auedruck brachte, daß vian eine beſſere Form für die Ehrung der Krieger hätte finden können, wenn man für die Hinterbliebenen und Krieas⸗ heſchödigten ausreihend ſorgen würde. Nandem nun aher der Kriegergedenkſt'in auf dem Friedhof beſchloſſone Sahe ſei, ſolle mon auf den Stein die Aufſ hrift:„Nie wieder Krieg!“ onbringen. Durch Beſchluß der Perſammleug wurde jedoch jede Debatte über dieſen Antrag cbealehnt.— Als verloren wurde am Freſtag Mittag Suf der hieſigen Nolizei ein Fuhrwerk nad um Mitternacht ein Auto gemeldet, d. h. man nermutete in beiden Fällen einen Dieb⸗ ſtahl. In dem erſten Falle hotte der Fuhrmann ſeinen Wagen auf den Marktyieg geſtellt und er ſelbſt war in einer benachbarten Wirt⸗ thaft einoeſchlafen. Unterdeſſen war der Gaul mit ſeinem Wagen einem anderen Fuhrwerk nachgelaufen und wurde ſpäter auf dem Neptunsplatz gefunden. Der Fuhrmann ſtammt aus Schauernheim. Im zweiten Fall h⸗tten Herren aus Rhodt ihr Auto vor einer Wein⸗ wirtſchaft in der Hindenburaſtraße ſtehen gelaſſen. wöhrend ſie in dieſem Lokal ſich ſtörkten, hatten Unbekannte das Auto fortgeſchoben, das man ſpäter wieder auffand. :: Gimmeidingen, 21. Sept. Dem Kaufmann Haas ſtahlen Einbrecher 50 Pakete Rauchtabak, 2 Schachteln guter Zigarren und 10 Pfund hausgemachte Wurſt und Schwartenmagen. :: Machenbeim, 21. Sept. Der offizielle Portugieſerherbſt wurde hier auf den 22. September feſtgeſetzt. Für den Hausbedarf konnte ſchon vom 15. September ab geleſen werden. :: Angſtein. 21. Sept. Bei ſchönſtem Wetter begann am Donnerstag die Weinleſe. Unter Scherzen und Singen zogen die Winzer und Winzerinnen fröhlich hinaus, um die Trauben zu ſchnei⸗ 55 ſind die Hoffnungen auf einen guten Herbſt ziemlich hwach. :: Niederkirchen, 21. Sept. Dem Wirt Rheinhardt wurden durch Einbruch 3000 Zigaretten, 200 Zigarren und 2 Flaſchen Rotwein geſtohlen. 8 :: Pirmafens, 21. Sept. Auch in dieſer Woche haben einige Fabriken ihren Betrieb wieder eröffnet. Trotzdem herrſcht noch Kriſenfurcht, ganz beſonders in kleinen und mittleren Betrieben. Kredit iſt nur ſehr ſchwer zu erlangen und die Häute⸗ und Leder⸗ preiſe ſind andauernd im Steigen, ohne daß die Schuhpreiſe damit Schritt halten können. Die Läden ſcheinen wenig umzuſetzen. Auf der Kölfner Meſſe iſt der Vedarf nach Luxusſchuhwerk gleich Null. Es wird nur einfache und haltbare Qualität, auch Arbeitsſtiefel und Pantoffeln verlangt. Es wäre ſehr ſchlimm, wenn dieſer Zuſtand andauern oder ſich womöglich noch verſchlechtern ſollte. :: Marnheim. 21. Sept. Die vor einigen Tagen als ver⸗ mißt gemeldete Klara Krehbiel iſt nach einer Woche Abweſen⸗ heit wieder ins Elternhaus zurückgekehrt. Nachbargebiete sw. Heppenheim, 21. Sept. Der außerordentlich reiche Ausfall der Pfirſiche hat Veranlaſſung gegeben, dieſe zum Preiſe von nur—15 3 zu verkaufen. An Süße bleiben die Pfirſiche in die⸗ em Jahre ſehr zurück. Nüſſe werden an der Bergſtraße mit 10 fennig das Pfund verkauft. * Darmſtadt, 20. Sept. Heute nacht kam es in der Altſtadt zu einer wilden Rauferei, die ſchließlich in eine Schießerei ausartete. Der Händler Jochum erlitt durch Kopfſchuß ſchwere Schädelverlezungen und der Dachdecker Becker zwei Steckſchüſſe in die Herzgegend. Der Zuſtand der beiden iſt lebensgefährlich. Sie wurden durch die Retlungswache ins Krankenhaus gebracht sw. Mainz, 22. Sept. Ein ſchweres Unwetter, unter⸗ miſcht von Hagel und Regen und Sturmwind, ging heute nach⸗ mittag über der hieſigen Stadt nieder und hielt etwa 10 Minuten an. Was nicht niet⸗ und nagelfeſt war, wurde hinweggefegt. Viel⸗ ſach gingen Fenſterſcheiben in Trümmer. g. Saarbrücken, 21. Sept. Ein Bergmann, der innerhalb des letzten Vierteljahres als Unterkaſſierer des alten Bergarbeiterver⸗ bandes, Sitz Saarbrücken, Gelder in Höhe von 7 346 Fr. unter⸗ ſchlagen hat, wurde verhaftet und hat die Tat eingeſtanden. — Am Freitag vormittag wurde von der Bismarckbrücke eine Leiche ſaarabwärtstreibend geſichtet; in der Nähe der Bank Grohé⸗Henrich konnte ſie von Schiffern ans Land gezogen werden. Der Tote wurde als der Bergmann E. Zimmermann, ge⸗ boren 4. 3. 1904 zu Blaubach(Bezirksamt Kuſel) feſtgeſtellt. Da Verletzungen an der Leiche nicht zu erkennen waren, nimmt man an, daß ein Unfall oder Selbſtmord vorliegt. Sportliche Kundſchau vorſchläge zur Werbearbeit für die Körperkulturbewegung Die deutſche Körperkulturbeweaung., die nach dem Kriege einen ungeheueren Aufſchwung nahm, ſcheint ihren Höhepunkt erreicht, wenn nicht überſchritten zu haben. Bei einer Anzahl der aroßen Verbände iſt keine nennenswerte Steigerung der Mitaliederzahl. bei einigen ſogar ein Verluſt zu verzeichnen. Unmöalich kann man als Urſache annehmen, daß die Jahl derſenigen, die zu körperkultureller Betätiauna gesianet ſind, bereits erreicht oder gar überſchritten wäre. Schätzt man die Zahl der in allen deutſchen Verbänden Oraaniſierten reichlich hoch mit 6 Millionen ein, von denen noch ein erheblicher Propentſatz„paſſiv“ iſt und nimmt noch eine halbe Million Sportler hinzu, die keinem Verein angehören, dann iſt immer erſt ein ſchwa⸗ cher Prozentſatz des 60 Millionenvolkes in mehr oder weniger be⸗ ſcheidenem Maße darauf bedacht, dem Körver zu geben. was des Körpers iſt. Gewiß iſt eine Beweauna, die einige Millionen Men⸗ ſchen umfaßt, ein außerordentlich wichtiger Kulturfaktor aber das Ziel der deutſchen Körperkulturbeweaung die Erhöhuna der Volks⸗ geſundheit und die Verminderung der Klaſſengegenſätze, die Erzte⸗ huna der an Leib und Seele geſunden Mitalieder der deutſchen Volksgemeinſchaft kann erſt dann erreicht werden wenn ſtatt 10 Pro⸗ zent ſich mindeſtens 60—70 Prozent aller zur Körperkultur Befähig⸗ ter ſich auch in der Tat um die Erbaltuna ihrer Geſundheit ernſtlich bemühen. Wenn alſo ein Stillſtand in der Ausbreitung der Bewe⸗ quna eingetreten iſt, dann muß einer der Wege zum Ziele nicht ge⸗ nügend freigeleat ſein. Dieſer Wea iſt die Werbung. Iſt wirklich von den Verbänden, den Vereinen und den Einzel⸗ mitaliedern alles getan, um den geſundbeitlichen und ſittlichen Wie⸗ deraufbau der deutſchen Volksgemeinſchaft ſicherzuſtellen? GEewiß hat die Werbearbeit der Verbände und Vereine einen aroßzügigeren Anſtrich bekommen. gewiß leiſtet die deutſche Preſſe an onferwilliger Werbearbrit Graßes und auch die Art, wie von den Verbänden und Vereinen durch Werbeſchriften, Plakate, Druckſachen geworben wird, hat ſich hinſichtlich des Geſchmackes und des Umfan⸗ ges merklich gebeſſert. Für die Entwürfe hoben ſich die erſten Künſt⸗ ler zur Verfügung geſtellt und das Plakat des deutſchen Reichsaus⸗ ſchuſſe⸗ für die deutſchen Kampfſviele 1922, der Werbeaushana der Deutſchen Turnerſchaft im Vielfarbendruck. die wirkſame Auffor⸗ derung des Deutſchen Schwimmverbandes„Kommt Schwimmen“, ſind meiſterhaft aucgeführt. Auch die Mehrzahl der Vereinsankündi⸗ aungen erfüllt die Aufgabe ins Auge au fallen, werbend zu wirken, anzulscken, ausreichend. Von noch arößerer Wirkuna ſind die Maſ⸗ ſenveranſtoltungen. die Werbetage. Straßenſtaffeln. Schwimmkämpfe in öffentlichen Gewäſſern. Nicht zuletzt ſollen die täolichen Sport⸗ gen, die beſonderen, häufig illuſtrierten Sport⸗ it wirkſamen Titelbildern verſehenen Neu⸗ rtlitergtur, die aus den Schaufenſtern der n. erwähnt ſein. Wenn trondem der erhoffte und erforderliche Erfola ſich noch nicht eingeſſellt hat. dann muß irgendwo ein Fehler liegen. Der iſt einmal in der pana lnden Finheitlichkeit zu ſuchen. Jeder Verbano, ja man möchte ſaſt ſagen. jeder Verein, wirbt für ſich und wenn ſchon einmal allocmein cebaltene Aufrufe zu körperlicher Betätigung erfolgen, dann feßlt meiſt die Angabe, wo denn dieſe Betätigung ge⸗ boten iſt, an welckhe Adreſſe ſich der neugewonnene Jünger wenoen kann, um wirklich eine zweckmäßige Anleitung und Ausbildung zu erfabren. Der Zentralverband der deutſchen Körperkulturbeweaung. der deutſche Neichsausſchuß für Leibesübundgen, ſollte unter dem Motto„Treibt“, die Werbuna im Einvernehmen mit den Ver⸗ , wobei beſonders an die Schulen zu denken cher Werbeſchriften, deren Wirkunag meiſt ge⸗ vird, ſollte er ein Plakat ſchaffen, das die geſund⸗ 114 der Körverkultur überzeugend ausdrückt und als Tert nur ein raar Worte, daneben aber die Anſchrift der Werbe⸗ ſteſſe des betreffenden Ortes genau argibt. In den Blättern für Lei⸗ begübungen aber, die er an die meiſten deutſchen Zeitungen verſen⸗ det. müßten Werbegnfläbe von wenigen Zeilen Umfana geboten wer⸗ den. de dank ihrer Kürze und Eigenart gerne mitgenommen würden. Auch die einzelnen Verbände ſollten für ihre Svortart ein gemein⸗ ſames Werbenlokat entwerfen laſſen, das in lebhaften Farben, mei⸗ ſterbafter Ausführung und ſparſamem Text jedem Vereinslokal zur Zierde gereicht. Auch die Mitalieder der Vereine, die Geſchäfte baben. werden ſich nicht ſcheuen aus Liebe zur Sache ein wirklich künſtleriſch geſtaltetes Werbemittel zum Aushana zu bringen. Neben dem Entwurf des Schwimmverbandes und der Deutſchen Turner⸗ ſchaft dürfte ein ſolcher der Deutſchen Sportverbände für ihre Sport⸗ art und beſonders ein Werbebild für Frauengymnaſtik in ketner Schule. keinem öffentlichen Gebäude foblen. Wenn endlich die Ver⸗ eine Werbeausſchüſſe wählen, die es verſtehen, die Vereinsmitalieder zur Kleinarbeit. der Werbung von Mund zu Mund anzuhalten, dann wird der tote Punkt in der Entwicklung der Körperkultur bald über⸗ wunden ſein. Die Oraaniſation der Werbuna kann keine Schwierig⸗ keiten machen. Die Werbeausſchußleiter eines Ortes. Bezirkes, Kreiſes, Gaves uſw. ſtehen mit dem Werbeausſchuß ihres Verbandes oder Bundes in dauerndem Einvernehmen, der wiederum im D. R. f. L. vertreten iſt. Anreaungen. Vorſchläge und Bekanntmachungen erfolgen in den Blättern des Reichsausſchuſſes, wertvolle Mitarbeit leiſtet fraolos die Deutſche Hochſchule für Leibesübungen. die auch das einlaufende Material in ihr Archiv aufnimmt. Nach Bedarf wird eine Werhetagung einberufen, die den Arbeitsplan für das kommende Jahr feſtleat. Bei ſolch planmäßiger Arbeit wird ſich ſehr ſchnell herausſteſſen, welche Fehler gemacht wurden und wie ſie vermieden werden können, um Körperkultur zu einer wirklichen Volksſache wer⸗ II. B. L. 1 erſcheinungen in der Buchhändler werbend w 72 e Bedeut den zu laſſen. ANutoſport *Die Jubiläumsfahrt des Automobilklub von Deutſchland nahm am Sonntag abend in Dresden programmäßig mit der erſten Etaphe nach Nürnberg ihren Anfang. Die Beteiligung iſt nun doch etwas ſchwächer ausgefallen wie erwartet, da bei der Abnahme der Wagen von 75 gemeldeten Fahrzeugen nur 43 zugegen waren. Die Teil⸗ nehmer haben in dieſer Fahrt rein geſellſchaftlicher Natur, die ledig⸗ lich dazu dient, die freundſchaftlichen Beziehungen mit den Kartell⸗ klubs aufzufriſchen und zu befeſtigen, insgeſamt über 1600 Kilometer auf der Strecke Dresden— Nürnberg— München— Baden⸗Baden — Frankfurt a. M.— Erfurt— Berlin zurückzulegen. Den Ab⸗ ſchluß bildet am Freitag, 26. Sept. ein Feſteſſen in den Räumen des Zoologiſchen Gartens Nadſport * FJweiſtundenrennen in Chemnitz.— Die Chemnitzer Radrenn⸗ bahn wartete am Sonntag mit einem Zweiſtunden⸗Dauerrennen auf, das recht guten Beſuch angelockt hatte. Alle Fahrer hatten unter Defekten zu leiden, am beſten fuhr jedoch Wittig, der dann auch den verdienten Sieg davontrug. Im Fliegerrennen war Spencer nicht zu ſchlagen.— Die Ergebniſſe: Zweiſtundenrennen: 1. Wittig 143,600 Km.; 2. Roſellen 6900 Mtr.; 3. Junghans 11200 Meter; 4. Lejour 28 Rd.; 5. Thomas 32 Rd.; 6. Kuſchkow 56 Rd. zurück.— Hauptfahren: 1. Spencer; 2. Kirbach; 3. Häußler. * Großer Preis von Zürich im Nadball. Deutſche Mannſchaften am Skart.— Der Velo⸗Klub an der Sihl⸗Zürich veranſtaltet am 11. Oktober in der Zürcher Stadthalle das erſte internationale Rad⸗ ballturnier, zu dem bereits nennenswerte Meldungen eingegangen ſind, die es ermöglichen, ein Vier⸗Länder⸗Turnier auszuſchreiben. Esz ſtarten für Deutſchland: Gebrüder Stolze⸗Erfurt; für Frankreich: V. C. Cronenburg(Straßburg) mit Doell⸗Lander; für Oeſterreich: Wiener RC. Sturmpogel mit Gebr. Reiſchel; für die Schweiz: VC. an der Sihl⸗Zürich mit Dell⸗Fra⸗Schmid. Ferner dürften zugezogen werden: die Radfahrer⸗Riege des T. V. Augsburg, der Radfahrer⸗ verein Gränichen und der Klub Lichterfelder Herrenfahrer⸗Berlin (Gebr. Richter.) * Der Große Straßenpreis von Köln auf der 312 Kilometer lan⸗ gen Strecke Köln— Bingen— Köln ſah ea. 50 Bundesamateure am Start. Wegen des andauernden Regens wurde das Rennen um 30 Kilometer verkürzt und in Bacharach beendet. Röſen⸗Köln ſiegte mit 2 Min. Vorſprung vor W. Dumm⸗Köln, Tüller⸗Barmen und Steingaß⸗Köln. Neues aus aller Welt Neue verkehrsunfälle in Berlin Fünfzehn Verletzte und ein Toler Ein Zuſammenſtoß zweier St raßenbahnwagen, bei dem fünf Perſonen verletzt wurden, ereignete ſich, wie der„Lokal⸗ Anzeiger“ berichtet, am Samstag nachmittag gegen ½4 Uhr am Knie in Char lottenburg. Ein Zug der Linie 57 E kam um dieſe Zeit vom Straßenbahndepot Huttenſtraße und bog am Knie in die Berliner Straße ein, um von dort die Fahrt nach der Heerſtraße an⸗ zutreten. Zu dieſem Zweck mußte der Zug zurückgedrängt werden, um an die Halteſtelle zu kommen, und in dieſem Augenblick fuhr ein Wagen der Linie 75 auf ihn auf. Bei dem Zuſammenſtoß wurde der Vorderperron der Linie 75 ſtark eingedrückt, die Hinter⸗ plattform des Anhängewagens der Linie 756 leichter beſchädigt, meh⸗ rere Wagenſcheiben wurden zertrümmert. Der Schaffner des ange⸗ fahrenen Wagens, Fritz Grzybowski aus der Jagowſtraße 13 erlitt eine Bruſtquetſchung. Auch vier Fahrgäſte, die auf dem Vorderperron des Wagens der Linie 75 ſtanden, wurden verletzt. Der Zimmermann Friedrich Haffke erlitt einen Beinbruch, die 17jährige Irmgard Barth einen ſchweren Nervenchoc, Frau Eliſabeth Hahn einen leichten Nervenchoc. Der Bankbeamte Richard Noack, der ſich durch bſpringen in Sicherheit bringen wollte, ſtieß gegen einen Baum und trug leichtere Kopfwunden davon. Die fünf Verunglückten erhielten auf der nächſten Rettungsſtelle die erſte ärztliche Hilfe und wurden von dort nach ihren Wohnungen gebracht. Der Wagen der Linie 75 mußte aus dem Verkehr gezogen werden. „Ein zweiter Zuſammenſt oß zwiſchen zwei Straßen⸗ bahnwagen, bei dem drei Perſonen verunglückten, trug ſich am gleichen Tage gegen 12 Uhr mittags in der Potsdamer Straße zu. Dort führ an der Ecke der Eichhornſtraße ein Zug der Linie 69 auf einen ſolchen der Linie 61, der an der Halteſtelle ſtand, auf. Durch den Anprall wurden die zuſammengefahrenen Wagen leicht beſchädigt, mehrere Scheiben gingen in Trümmer. Drei Fahrgäſte des angefah⸗ renen Beiwagens der Linie 61 ſind zu-chaden gekommen. Die 61jährige Frau Emma Goldſtein erlitt einen ſchweren Nerven⸗ chok, der Kaufmann Robert Porikys eine Unterleibsquetſchung und eine Frau Marie Brand eine Gehirnerſchütterung. Die Verunglück⸗ ten erhielten auf der nahen Rettungsſtelle ärztliche Hilfe und konnten von dort nach ihren Wohnungen gebracht werden. Die Straßenbahn⸗ wagen konnten in Betrieb bleiben. Kurz danach ſtießen an der gleichen Stelle ein Straßen⸗ bahnwagen der Linie 76 und ein Autobus der Linie 8 zu⸗ ſammen. Der Kraftwagen wurde dabei ſtark beſchädigt. Die Fahr⸗ gäſte kamen mit dem Schrecken davon. Auch die Ecke der Bülow⸗ und Zietenſtraße war der Schauplatz eines heftigen Straßenbahnzuſammenſtoßes. Diesmal 1 ein Wagen der Linie 151 auf den Anhänger eines Straßenbahnzuges der Linie 31 auf. Die Plattformen wurden dabei ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Vier Perſonenerlitten Schnitt⸗ wunden durch umherfliegende Glasſplitter und Nervenchoks. Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich nachmittags gegen 2 Uhr in der Scharnhorſtſtraß e. Vor dem Hauſe Nr. 3 wuͤrde der Lehrling Reinhard Schädlich von einem Privat⸗ auto angefahren nud gegen einen Kohlenlaſtwagen gedrückt. Dabei kam der Radfahrer zu Fall und wurde von dem Anhängewagen des Laſtautos überfahren. Er erlitt eine ſo ſchwere Verletzung des rechten Beines, daß er ſich im Staatskrankenhaus in der Scharnhorſtſtraße einer Amputation des Unterſchenkels unterziehen mußte. Die Schuld an dem Unfall ſoll den Führer des Privatautos treffen, der ſich ſeiner Feſtſtellung leider entziehen konnte. Durch eine rückſichtsloſe Autoführerin, eine in Berlin anſäſſige Wienerin, wurde gegen ½5 Uhr an einer Straßenbahnhalte⸗ ſtelle in der Kaiſerallee ein ſchwerer Unfall verurſacht. Dort hielt ein Straßenbahnwagen, und die Fahrgäſte waren im Begriff, auszuſteigen. In dieſem Augenblick raſte das von der Dame ge⸗ ſteuerte Auto vorbei undrißeinen geradeausgeſtiegenen Fahrgaſt, den 30 Jahre alten Riktergutspächter Praſchwitz, zu Boden. Da die Dame das Auto nicht ſofort zum Stehen bringen konnte, wurde P. noch etwa 30 Meter weit mitgeſchleift und erlitt ſchwere innere und äußere Verletzungen. An der Ecke der Kuriſchen und Trakehner Straße geriet abends der 47jährige Verſicherungsbeamte Pollnow unter einen Kraft⸗ wagen. Er erlitt ſchwere Kopfverletzungen, an denen er ſtarb. * — Ein neues Weltall. Das entfernteſte Objekt, das je von einem Menſchenauge geſehen wurde, iſt vom Harvard⸗Obſervatol⸗ um entdeckt worden. Photographien zeigen einen blaſſen, ganz lichtſchwachen Fleck am Firmament, der in Wirklichkeit ein Weltall wie das unſere vorſtellt. Das Licht braucht eine Million Lichtjahre, um von dort zur Erde zu gelangen. Die ent⸗ fernteſten Sterne und Nebelflecken, die bisher beobachtet wurden, haben nur eine Entfernung von 250 000 Lichtjahren. Das neue Weltall iſt 6 Quintillionen Meilen weit. Es wurde zuerſt vor einigen Jahren vön dem verſtorbenen Dr. Barnerd beobachtet, aber erſt jetzt konnte man Aufnahmen machen durch das 100⸗Zoll⸗Teleſkop von Mount Wilſon, welches, nebenbei bemerkt, das größte der Welt iſt; und erſt durch die Photographien konnte man feſtſtellen, daß es ſich bei dieſer Sternwolke um ein Univerſum handelt. Es entſpricht, wie wir in der„Umſchau“ leſen, den Magelhaens⸗Wolken, ſchwachen Lichtflecken am füdlichen Himmel, die zuerſt von Magei⸗ haens geſehen und jetzt als ein großes Sternſyſtem erkannt wur⸗ den, verſchieden von der Milchſtraße und unſerem eigenen Stern⸗ ſyſtem, aber kaum kleiner. Der Durchmeſſer unſeres Weltalls wurde bisher auf 350 000 Lichtjahre geſchätzt. Der weiteſte Ausläufer der Unendlichkeit, den der Menſchengeiſt nach dieſer neuen Entdeckung erfaßt hat, iſt dreimal ſo weitl — Der Mieterkrieg in Enaland. An den Ufern des Clyde⸗ Fluſſes zwiſchen Glasgow und der Münduna iſt in der letzten Zelt ein offener Krieg zwiſchen den Mietern und den Hausbeſitzern uus⸗ gebrochen. Es wohnen hier in der Hauptſache Arbeiter, die in Glas⸗ gow Beſchäftiaung finden. In den letzten drei Jahren aina es in in dieſer Siedlung immer ſehr unruhig zu, da Hunderte von Arbei⸗ terfamilien infolge von Arbeitsloſtakeit und niedriger Entlodnung ihre Miete nicht mehr zahlen konnten. Da ihnen infolgedeſſen die gewaltſame Entfernung aus der Wohnuna drohte. ſo haben ſie ſchon ſeit längerer Zeit eine Abwehroraaniſation gearündet, die dur Radfahrerpoſten erkundſchaften läßt. wenn Gefahr in Geſtalt von Gerichtsvollziehern im Anzuge iſt. In vielen Häuſern ſind au Barrikaden gebaut worden, durch die die Einganastür und die Fen⸗ ſter unzugänalich aemacht werden. Ende voriger Woche ſollten nun 250 Mieter⸗Familien aus ihren Wohnungen gewaltſam entfernt wer⸗ den. Als die Vollzugsbeamten ſich näherten und durch die Nad⸗ fahrer⸗Patrouillen gemeldet wurden, ſammelte ſich ſofort eine Maſſe von 500 Menſchen an, die ſich aegen die Beamten zur Wehr ſetzten. Den Vollzuasbeamten gelana es. eine Witwe aus ihrer Wohnung zu entfernen, die ganz am Rande der Siedluna wohnt. Das geꝛang ihnen aber auch nur durch einen überraſchenden Anariff, der in allet Morgenfrühe durch mehrere Beamte in einem Auto ausgefſhrt wurde. Die Radfahrer⸗Patrouillen ſchlugen aber ſofort Lärm und es ſammelte ſich ſofort eine aroße Menſchenmenge in der Nähe des be⸗ treffenden Hauſes. Die Vollzuosbeamten wurden von der Menge angeariffen und zogen es vor, ſich wieder zurückzuziehen. Der re Zuſammenſtoß nahm alſo für die Mieter einen erfolareichen Aus⸗ gang. Man iſt nun geſpannt, wie die Vollzugsbehörden ſich weiter verhalten werden. — Im Auto über dem Abgrund. Ein gefährliches Abenteuer hatte ein Automobiliſt zu beſtehen, der mit ſeinem Wagen von Aix⸗les⸗Bains nach Nizza fuhr. Ein früherer franzöſiſcher Beamter in Algier, Max Regis, fuhr bei der Ueberquerung der Braſſſie⸗ Brücke in der Nähe von Digne gegen das Brückengeländer und blieb mit dem Wagen in dem Holzrahmen ſo hängen, daß das. Auto zum Teil über einem Abgrund von 2000 Fuß Tieſe ſchwebte. Weder Regis noch ſein Chauffeur wagten ſich irgend⸗ wie zu bewegen, weil ſie fürchten mußten, bei der leiſeſten Veründe⸗ rung ihrer Lage das Gleichgewicht zu ſtören und das Herabſtürzen des Wagens in den Abgrund zu verurſachen. So ſaßen ſie zwe Stunden lang hilf⸗ und bewegungslos in der überaus gefährlichen Lage. bis glücklicherweiſe einige Leute vorüberkamen und ſie aus der ſchlimmen Situation befreiten. — SSSSSSSe o ver! 9 ſenskag, den 23. September 1924 Neue Mannhelmer Zeſtung 12 ittag⸗ Nusgabe) 7. Seite. Nt. 441 ſannheimer Jeitung Handelsblatt Die heutige wirtſchaftslage Deutſchlands Die 8. Tagung des deutſchen Großhandels Der Zentralverband des deutſchen Großhandels hält augen⸗ blicklich ſeine achte große Tagung in Berlin ab. Die Tagung begann mit einer Begrüßungsfeier im Kaiſerhof, der der Reichspräſident, 1 der Reichswirtſchaftsminiſter, der Reichsbankpräſident, der Ober⸗ bürgermeiſter von Berlin und zahlreiche weitere Vertreter von heutigen Wirtſchaftslage. 57 5 Abkommen auferlesgten Laſten ſeien kaum tragbar. eiche⸗ und Staatsbehörden beiwohnten. Im Saale des vor⸗ ufigen Reichswirtſchaftsrates wurden die geſchäftlichen Verhand⸗ lungen geführt. 9 Der Präſident, Geh. Kommerzienrat Dr. Louis Ravené, öffnete die Tagung mit einem Referat über die Lage des deutſchen Großhandels und einer Kennzeichnung der Nach einem Rückblick auf die Verluſte und Wirren der Inflationszeit, die den legitimen Großhandel zwangen, bei Schaffung der Rentenmark häufig mit nur einem ehntel ſeines früheren Betriebskapitals an den Wiederaufbau zu hen, bezeichnete er die auf London geſetzten Hoffnungen als übertrieben. Zwar ſei zweifellos eine vorteilhaft wirkende Ent⸗ ſpannung eingetreten; aber die der deutſchen Wirtſchaft durch das Die Heran⸗ Rehung des Handels zur Verzinſung und Tilgung der 5 Milliarden Goldmark Induſtriebelaſtung erſcheine im hohen Grade bedenklich als eine in den meiſten Fällen nicht abwälzbare Sonderbelaſtung Dieſe Laſt müſſe auf die Geſamtheit des Volkes verteilt wer⸗ den. Selbſt dann aber ſei eine Repiſion der Steuer⸗ politik, die jetzt geradezu wirtſchaftsſchädlich ſei, unbedingt not⸗ wendig. Beſondere Schonung müſſe dem Leihkapital gewährt erden, damit die Zinsſätze heruntergingen. Die Höhe der jetzigen steuern überſteige jedes erträgliche Maß bei weitem. Und nur eine Reform der Steuerpolitik könne die Neubildung von Kapital ermöglichen und vorhandenes Kapital herauslocken. Das Kapital 3 für den Handel ſo wichtig, wie für den Tiſchler die Hobelbank. eben der Steuerpolitik müſſe man die Beſeitigung der wangswirtſchaft in jeder Form fordern, insbeſondere den Abbau bzw. die Aufhebung des E ind Ausfuhrſperrſyſtems, der Deviſenbewirtſchaftung und des treibereigeſetzes. Von der eſtaltung der Handelso tkräge, des neuen Zoll⸗ tarifs und von den Zollperhandlungen mit dem Auslande und den wirtſchaftlichen Verbänden hänge Deutſchlands Zukuaft ab. Es könne nicht heißen: Freihandel oder Schutzzoll; ſondern not⸗ wendig ſei individuelle Zollfeſtſetzung. die Kreditnot könne 10 2 2 n 25 Stand der Reichsbank am 15. September 1924 Der Ausweis der Reichsbank vom 15. d. M. zeigt eine Steige⸗ ktung der Kapitalanlage um 6,2 auf 2024,4 Trill. 1, wobei zu bemerken iſt, daß während der Berichtswoche von neuem 80 Trill. an Wechſeln aus dem Portefeuillebeſtande außerhalb der Bank rediskontiert wurden. Im einzelnen nahmen die Be⸗ ſtände an Markwechſeln und klombardforderungen um 22,9 auf 851,2 Trill. ½ zu, während ſich die Rentenmarkkredite um 17,3 auf 1096,5 Millionen Rentenmark verminderten. Die Summe der weiterbegebenen Wechſel erhöhte ſich von 171,7 auf 196,7 Trill. I. Die Rückflüſſe von Zahlungsmitteln in die Kaſſen der Bank etzten ſich fort. Der Banknotenumlauf nahm um 69,9 auf 4805,7 Trill.„, der Rentenmarkumlauf um 63 auf etwa 1765 Mill. Rentenmark ab. Dementſprechend wuchſen die Beſtände r Reichsbank an Rentenbankſcheinen von 275,3 auf 338,3 Mill. Rentenmark. ſich die fremden Ge Unter dem Einfluß dieſer Zahlungsmittelrückflüſſe vermehrten lder der Bank im ganzen um 93,9 auf Trill. Der Goldbeſtand wurde um 15,7 auf 543,8 Millionen oldmark erhöht; von der Zunahme entfielen zwei Millionen auf n Kaſſenbeſtand im Inlande, 13,7 Mill. auf das unbelaſtete olddepot bei ausländiſchen Zentralnotenbanken. Die Beſtände n Scheidemünzen wuchſen um 7,6 auf 28,5 Trillionen A. 7* Kapitalverkehrsſteuern und Wirtſchaftsbedürfniſſe Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag, der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie, der Zentralverband des Deutſchen Groß⸗ handels, die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels, der Reichsverband für Deutſchen Ein⸗ und Ausfuhrhandel, der Reichs⸗ erband für Privatverſicherung, der Hanſa⸗Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie, haben gemeinſam mit dem Centralverband . des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes eine Eingabe an den leichsminiſter der Finanzen gerichtet, in der dargelegt wird, daß e in der Notverordnung des Reichspräſidenten vom 14. September J. vorgenommenen Ermäßigungen der Geſellſchaftsſteuer weſent⸗ ch hinter dem zurückbleiben, was unter Verhältniſſen, wie den gegenwärtigen, den Bedürfniſſen der kapitalverarmten Wirtſchaft entſpricht. Es wird darauf hingewieſen, daß auch die ermäßigte Geſellſchaftsſteuer den Satz der Vorkriegszeit überſteigt und ſich als ein Vielfaches der entſprechenden in England und Amerika nur durch Kapitalbildung aus Arbeit beſeitigt werden. Man ſolle nicht auf den Goldſtrom aus dem Londoner Abkommen hoffen. Schaffende Arbeit, ein kühler Kopf und ein ſpitzer Rechen⸗ ſtift könnten allein erreichen, daß wenigſtens unſere Enkelkinder wieder ein freijes Vaterland haben würden. In der Diskuſſion ſprachen u. a. der Reichswirtſchaftsminiſter, der deutſche Unterhändler für die Handelsverträge mit Belgien und Frankreich, Miniſterialdirektor von Stockhammer, und das ge⸗ ſchäftsführende Präſidialmitglied Reichstagsabg. Keinath. Er gab zunächſt einen Ueberblick über die Geſamtlage des Großhandel⸗ und wies auf das große Verdienſt hin, das der Großhandel ſich erworben hat dadurch, daß er ſchon zu einer Zeit, wo die Reichs⸗ regierung und Banken ſich mit der größten Entſchiedenheit gegen eine Einführung der Goldwährung gewehrt hatten, goldgeſicherte Kredite verlangt habe. Ferner iſt der Verband ſtolz darauf, durch⸗ geſetzt und als erſter erkannt zu haben, daß die Rentenmarkkredite nur auf wertbeſtändiger Baſis gegeben werden dürfen. Die in⸗ zwiſchen eingetretene Entmicklung habe die Auffaſſung des Zentral⸗ verbandes des Deutſchen Großhandels vollauf beſtätigt. Im Mittel⸗ punkt der gegenwärtigen Sorgen des Großhandels ſtände eine Löſung der Kreditfrage. Hier müſſe der Großhandel ſelbſtändige Wege gehen. Bei der Durchführung des Dawes⸗Gutachtens müſſe die Reichsregierung größte Aufmerkſamkeit darauf richten, die Transfer⸗Beſtimmungen noch weiter auszubauen und widerſtands⸗ fähiger zu machen. Es beſtehe die große Gefahr, daß durch die Lücke der Transfer⸗Beſtimmungen dieſes Sicherheitsventil nicht funktionſeren könne. Dieſe Frage ſtehe desbalb in einem entſchei⸗ dend wichtigen Zuſammenhang mit der Kreditfrage, weil die Grund⸗ lage ſedes Kredites das Vertrauen ſei, und ſolange derartige Zweifel und Lücken beſtänden, würde das Vertrauen nicht in dem notwendigen Maße zur Verfügung ſtehen. Der Handel müſſe ferner fordern. daß neue Rechtsformen für die Sicherſtellung der Kredite ſchnellſtens geſchaffen würden. Bei der Durchführung der handelspolitiſchen Aufgaben werde der Großhandel ſich auch mit einem Ermächtigungsgeſetz abgeben, wenn Sicherheiten dafür geſchaffen würden, daß die vereinfachte Geſetzgebung genſigende Garantien bekommt gegen Ueberrumve⸗ lungsverſuche im Parlament und Garantien gegenfber der Oeffent⸗ lichkeit. Die Zolltarifverhandlungen müßten ſich in aller Oeffent⸗ lichkeit ahſnielen. Eine ſolche Garantie würde heiſpielsweiſe darin zut ſeben ſein. daß eine 2. Leſung des betr. Ausſchuſſes zur Pflicht geltenden Steuerſätze darſtellt, insbeſondere aber wird gefordert, daß im Gegenſatz zu der rein fiskaliſchen Vorſchrift des§9 19 Abſ. 3 der Goldbilanzenverordnung ſolche Kapitalerhöhungen, die lediglich zur Wiederauffüllung des urſprünglichen Goldkapitals der Geſell⸗ ſchaft dienen ſollen, der für Sanierungen im Geſetze vorgeſehenen Steuerermäßigung teilhaftig werden ſollen. Die genannten Organi⸗ ſationen der Induſtrie und des Handels machen ſich ferner die Ausführungen zu eigen, die der Centralverband de⸗ Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes dem Reichsfinanzminiſterium in ſeiner bereits bekannt gegebenen Eingabe vom 13. September d. J. in Betreff der Notwendigkeit einer weitgehenden Herabſetzung der Börſenumſatzſteuer für Geſchäfte in i vi⸗ dendenwerten und einer Beſeitigung der Börſenumſatzſteuer für Geſchäfte in ausländiſchen Zahlungsmitteln vorgetragen hat. Sie gehen auch ihrerſeits der Auffaſſung Ausdruck, daß es ſich bei der Zurückführung der Börſenumſatzſteuer für Geſchäfte in Divi⸗ dendenwerten inländiſcher Unternehmungen auf eine normale, den ausländiſchen Steuerſätzen für gleichartige Geſchäfte entſprechende Höhe erſt in zweiter Linie um ein Intereſſe der am Bank⸗ und Börſenverkehr teilnehmenden Berufskreiſe handelt, während in erſter Linie das Intereſſe der Unternehmungen, deren Aktien am börſenmäßigen Verkehr teilnehmen, es fordert, daß für den Handel in dieſen Werten in Deutſchland ein großer und leiſtungsfähiger Markt beſteht. Die gegentdärtigen Sätze für Händler⸗ und Kunden⸗ geſchäfte entſprechen noch den Verhältniſſen der Inflationszeit, ſie unterbinden die Beweglichkeit des Marktes und ſind deshalb ge⸗ eignet, weite Kreiſe des in⸗ und ausländiſchen Kapitals von der Beteiligung an deutſchen Unternehmungen abzuhalten. Die hieraus ſich ergebenden Nachteile treffen auch die Arbeitnehmer der betei⸗ ligten Unternehmungen, die große Maſſe der deutſchen Verbraucher und ſchließlich nicht zum wenigſten den Reichsfiskus, dem dadurch beträchtliche Steuereingänge auf andern Gebieten entzogen werden. Badiſche Anilin— Nheinſtahl Zu den Vorgängen bei Rheinſtahl findet jetzt lt. Frlft. Ztg. eine Meldung Beſtätigung, wonach urſprünglich der Plan beſtand, von den der Rheinſtahlverwaltung noch zur Verfügung ſtehenden 200 Mill. junge Aktien aus der vorjährigen Emiſſion ein Paket von 130 Mill.„½ an die Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik abzutreten. Dieſe bot jedoch einen Kaufpreis, der einem unter 20 Prozent liegenden Kurſe entſprach, und ſtellte nur eine kleine Anzahlung in Ausſicht. Die endgültige Abnahme ſollte in einem Jahre erfolgen. Man hat ſich nach längeren Ver⸗ meſſen und Ausſtellungen Rölner Meſſe⸗Ausklang Die„teure Meſſe“ iſt vorüber. So deuer ſie vielleicht in dem nen Sinne des Wortes der Kölner Stadtverwaltung und den. Kölner Lokalpatrioben iſt, ſo teuer iſt ſie im anderen Sinne des 'ortes für die Ausſo. r. Neoen dem allgemeinen Plan. über den ſclochten Geſchäftsgang, wofür die Kölner Meſſe ſelbſt ja nicht⸗ lann, klagen die Ausſteller— und wohl nicht ganz zu Unrecht— 5 die ungeheuren Speſen, die ihmen in Köln enuſtehen. Nach Angabe votz Meſſeausſtellern ſollen dieſe Speſen in Köln, s doch bei allen Anſtrengungen immer noch beinen Vergleich mit pzig aushalten kann, doppelt ſo hoch wie in, der alten Meſſe⸗ kropole ſein. Die Leipziger Ausſteller ſind ſchon unzufrieden, iß ſie gegen 20 Mark für den Quadratmeter anlegen müſſen und da haben Schritte zur weiteren Herabſetzung dieſes Preiſes unter⸗ ommen. In Köln koſtet der Ouadratmeter 3e2 M. Während aber in Leipzig alles drum und dran— von der Reinigung des Standes bis zur Benutzung der Toilette— umſonſt iſt, muß in Köln alles extra und nicht zu knapp bezahlt werden. Als kleines Beiſpiel mag Huſtriert werden, daß das Händewaſchen den Ausſteller zedes⸗ 20 Pfg. koſtet und daß es infolge des Zementfußbodens in den ölner Meſſehallen ziemlich ſtaubig iſt, kommt ſo im Laufe des is ein ganz nettes Sümmchen zuſammen. Auch ſonſt weiß man Köln den Meſſebeſuchern das Geld aus der Taſche zu ziehen nd ſo kann man der verehrlichen Kölner Meſſe A. G. nur den ten Rat geben, billiger zu werden, wenn ſich die Kölner Meſſe uf die Dauer einer Belſebtheit erfreuen ſoll. Sonſt wird es nicht ie Meſſemüdigkeit ſein, die die Hallen in Deutz veröden läßt, ſon⸗ n anderes, das vorher ſkizziert wurde Die Kölner Herbſtmeſſe iſt ſchon während der Meſſetage mit ſecht„Meſſe der kleinen Aufträge“ genannt worden. Sie iſt es zum Schluß geblieben. Von den Groſſiſten und dem Auskande nur ſpärlich Aufträge erteilt worden. Von den erſteren des⸗ Ab, weil ſie, wie die Mehrzahl aller Deutſchen, den Ausländern, weil die deutſchen Waren noch zu teuer ſind weil ihrer überhaupt nicht viele in Köln waren. Mit der Inter⸗ tät der Kölner Meſſe iſt es noch immer etwas ſchlecht be⸗ bn kein Geld haben, Zu Gunſten Kölns kann aber daran erinnert werden, daß auch in Leipz'g das Ausland ſehr ſchwach vertreten war. Im allge⸗ meinen hat das Geſchäft gegenüber dem bereits zur Mitte der Woche gegebenen Bild keine großen Veränderungen aufgewieſen. In der Textilbranche iſt es nach wie vor ziemlich flau geblieben. Namentlich für Baumwollwaren war das Intereſſe, wahr⸗ ſcheinlich im Zuſammenhang mit dem Rückgang der Baumwoll⸗ preiſe kuf dem Weltmarkt, ziemlich gering. Beſſer gefragt waren nur Gebrauchsartikel haltbarer Qualſtät; für den ſog. Schund der Inflationszeit ſcheint die Saifon endgültig vorüber zu ſein. In der Techniſchen Meſſe war das Intereſſe recht groß, aber ebenſo ſtark die Geldknappheit, ſo daß nur kleinere Maſchinen ſtärker gefragt wurden, während für größere Anlagen wohl Kauf⸗ luſt, aber keine Aufnahmefähigkeit vorhanden war. Am zufrie⸗ denſten dürften wohl die Ausſteller von Hausartikeln und Lampen geweſen ſein. Sie berichteten im allgemeinen über zahlreiche kleine Aufträge, die die früher gewohnten Großaufträge ziemlich wettgemacht haben. In der Schuh⸗ und Lederabtei⸗ lung war man nur teilweiſe befriedigt, ebenſo in der Vuch⸗ meſſe, während die Möbelinduſtrie in den letzten Tagen gute Abſchlüſſe erzielt haben will. Unerwartet günſtig lautet das Urteil aus der Nahrungs⸗ und Genußmittelbranche, die trotz der erſt vor kurzem abgehaltenen allgemeinen Nahrungs⸗ und Genußmittelausſtellung in Köln(Anuga), die über ein gutes Geſchäft im allgemeinen berichtete, von einem mittelmäßigen bis guten Geſchäft berichten. Nur in der Zigarren⸗ und Tabakbranche iſt das Urteil teilweiſe ſtark abweichend nach der ungünſtigen Seite. Die ruſſiſche Handelsvertretung iſt mit dem Erfolg ihrer Sonder⸗ ausſtellung rocht zufrieden und verwies einzelne Intereſſenten darauf, daß in Kürze die ausgeſtellten Artikel in der großen Mehr⸗ zahl in den einſchfägigen Geſchäften in Köln zu boben ſein würden da dieſe entſprechende Abſchlüſſe getätigt hätten. Wenn der offizielle Meſſebericht die Kölner Meſſe als den Anfang zum Aufſteigen der deutſchen Wirtſchoktefurve bezeichnet. ſo wollen wir uns in dieſem Punkte dieſer Auffaſſung gern anſchließen. Bl. Ausſtellungen im Saargebiet e99— Saarbrücken. 21. Sept. Die Landwirtſchaftliche und landwirtſchaftlich⸗gewerbliche Ausſtelluna des Sgargebiets in Merzia die tatſächlich in ihren ſömt⸗ lichen Abteilungen Hervorragendes bietet und ein erſtaunliches Bild handlungen ſchließlich dahin geeinigt, daß die Badiſche Anilin ein Paket von 40 Mill./ ungefähr zum Tageskurs alsbald übermmmt (alſo wohl zu 35 bis 40 Prozent). 8 Amerika ermäßigt die Anilin-Zölle * Waſhington, 22. Sept.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Die Behörden verfolgen mit beſonderer Aufmerkſamkeit das Er⸗ gebnis der Zollherabſetzung für Anilinfarben. Dieſe Herabſetzung der Jollſätze, die am Montag abend um 12 Uhr in Kraft getreten iſt, ſieht für Fertigfabrikate eine Reduktion von 60 auf 45 Prozent vom Werte vor, während bei Halbfabrikaten die Sätze von 55 auf 41 Prozent verringert worden ſind. Der Zoll von 3 Cents je Pfund wird durch die Herabſetzung nicht berührt und bleibt nach wie vor beſtehen. Die Behörden erklären, daß die amerikaniſche Induſtrie gut vorbereitet ſei, um der durch die Herabſetzung hervorgerufenen Konkurrenz auswärtiger Induſtrien zu begegnen. Die legten zur Verfügung ſtehenden Schätzungen beziffern die vorhandenen Vorräte an fertigen Anilinfarven auf 128 000 Pfund und an Halbfabrikaten auf 1197 000 Pfund. :: Neue wichtige Einfuhrbeſtimmungen in Rumänien. Die rumäniſchen Zollämter berückſichtigen, wie der Bukareſter Vertreter 2 proz. Einfuhetaxre vom Bruttobetrag der Rechnungen ein. Es empfiehlt ſich daher in allen Fällen, in denen Verkäufe mit Rabatt⸗ ſätzen getätigt worden ſind, dieſe gleich von den Bruttopreiſen ab⸗ zuziehen und nur die Nettobeträge zu fakturieren.— Ferner iſt allen Poſtpaketen nach Rumänien ein Rechnungsduplikat unter genauer Angabe des Inhaltes(Brutto⸗ und Nettogewicht), ſowie des Nettobetrages beizufügen. 5 Deviſenmarkt Die Befeſtigung der Deviſen der ehemals Staaten Europas hat weiter Fortſchritte gemacht, wogegen die Deviſen der früher kriegführenden europäiſchen Mächte eher ſchwächer lagen. Man notierte im Verkehr mit Deuſchland engliſche Pfunde 18,75(unverändert), franzöſiſche Franken 22,25(22,35), Schweiz 79,5(79,3), Italien 18,4(unver.), Holland 1,61,9(1,51,5), Prag 12,58(12,7), Kopenhagen 71,8(71,25), Stockholm 1,11½ (1,11,8), Brüſſel 20,7(20,85), Buenos Aires 1,49,6(1,48). 2855 Im Uſancenverkehr ſtellte ſich London gegen Paris auf 84,25(84), Kabel Newyork gegen Paris 18,90(18,80), Kabel gegen Schweiz 5,28,25(5,29), London gegen Schweiz 23,58(28,63), Paris gegen Schweiz 28(28,10), Holland gegen Schweiz 203,75(2040, neutralen (13,80), London gegen Holland 11,58(unver.). Die Anforderungen im Mannheimer Deviſenclearing blieben weiterhin normal. Böeſenberichte Mannheimer Effektenbörſe ):( Mannheim, 22. Sept. Die Tendenz war ruhig. In Bad. Anilin⸗Aktien gelangten Abſchlüſſe zur Notierung zum Kurſe von 18,50, ferner in Neckarſulmer zu 4,4, Mannheimer Gummi 1,75, Wayß u. Freytag 3,25, Zellſtoffabrik Waldhof 10 und in Zucker⸗ fabrik Frankenthal zu 3,50. Geſucht waren Benz zu 356, Waggon⸗ fabrik Fuchs 1,3, Pfälzer Nähmaſchinen 3, Zementwerke Heidel⸗ berg 15,50, Rheinelektra 8,25 und Zuckerfabrik Waghäuſel 275. Durlacher Hof⸗Aktien gingen zu 24 um, ebenſo Mannheimer Ver⸗ ſicherungs⸗Aktien zu 80 Bicl pro Stück. 8 Waren und Märkte HSBerliner Metallbörſe vom 22. September Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 5 19. 22. Aluminium 12575 125,50 in Barren .11⸗1,12 111,12 Hunt ausl. 0,61.0,62 0,52⸗0,63 littenzinn — Nickel 70⸗,80 .62⸗0,688 5 Antimon 0,85⸗0.90 Plattenzink 0,54⸗0,55 0,54⸗0,55 Silber für 1 Gr. 95,5098,50 Aluminlum 220⸗2,40 2,302,40 Platin p. Gr. London, 22. September(WO) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. eigl. t v. 10. 22[ Blei beſtſelect. 67, 66,75 Zink do. 3 Monat 63,88 63,13] Nickel 155,— 155,—] Queckſilber do. Elektol. 67,— 68.75[ Zinn Kaſſa 233,75 228,—] Regulus 50,— 50,.— :: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 22. September. Gold 2815., 2825.; Silber 96,50., 97,25.; Platin 14,50., 14,75 B. * Bremen, 22. Sept. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g mm loko per engl. Pfd. 26,70(26,78) Dollarcents. Schiffahrtt Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrork vom 23. September Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 5% Goldpfennige ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 77 (25 Tage Garantie ab Lieferung Ruhrort oder in Fracht 1,50. bzw. 1,80/ ab Kanal). Exportkohle nach Rolterdam: 0,90 Gulden bei freiem Schleppen ab Kanal 1,10 Gulden bei freiem Schleppen. Elektrolntkupfer Raffinadekupfer Blei RohzinklBb.⸗Pr.) do.(fr Verk.)„85⸗0,9 95,50⸗96,50 1016 Kg. 19. 22. 31,50 33,.— Kupfer Kaſſa 62.39 62.13 32.25 32,87 von den Bemühungen der ſaarländiſchen Landwirtſchaſt, die Krieas⸗ wachſen iſt. tigen hiſtoriſchen Feſtzua am Sonntaa eintraf, waren die Dächer, Trittbretter und Bremſerhäuschen dicht beſetzt und die Beamten dem Anſturm gegenüber ohnmächtig.— Am Samstag wurde in Sagz⸗ brücken die Ausſtellung für das geſamte Hotel⸗ und Gaſtwirtsgewerbe, Kochkunſt. Volksernährung Ausſteller etwa 100 Leckerbiſſen darbieten. Außer Lebens⸗ und Ge⸗ nußmitteln ſind in der Ausſtelluna, die den Städt. Saolbau ſowie die Markthalle beanſprucht, Maſchinen und Geräte auſgebaut. 1 sw. Darmſtadt. 21. Sept. Eine Landesgartenbauaus⸗ ſtelluna iſt 1925 anläßlich des 90jährigen Jubiläums des Garten⸗ bauvereins Darmſtadt für die Zeit vom 15. Auguſt bis 15. September haben ihre Unterſtützung bereits zugeſagt. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September gpein-wene 14.J 1I.18. 18. 20.J28 Ferhr-Hegel 14 JcI7. 1818.20.7 .2712.00.90.88.82 2.0603.082.96 6.73.984.61,4.42 84.86.80.77.455 8.57.52 3.75.61.61.62 Schuſterinſel“ eee Maxau .83Heilbronn Mannbeim .620 Mannneim ee 955 68 ſtaub 6 8 2 8 üln 3 7³ 86 57 75 Rheinwaſerwärme Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannbeimer Zeituna, G. m. b. H. Mannbeim. 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Fbefredakteur Kurt Fiſcher. den übria fedaktionellen Teil: Fr Kircher: 4 Anzeiaen: J Bernhardt. des Konfektionär mitteilt, keinerlei Fakturenrabatte und ziehen die 13, folgen auszumerzen, gewächrt, erfreut ſich in der laufenden Woche eines Maſſenbeſuchs, dem an manchen Tagen die Eiſenbahn nicht ge⸗ Bei dem Sonderzua. der noch rechtzeitig zu dem präch⸗ uſw. eröffnet, die bis zum 29. September dauern ſoll Den Glanz⸗ punkt bildet die Gruppe Kochkunſt(fertige Speiſen) in der üker 0 1925 im Orangeriegarten geplant. Reaierung und Stadtverwaltung — Kabel gegen Holland 2,59(2,59,2), Paris gegen Holland 13,75 Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil“ Kurt: Fiſcher; für das Feuilleton: Dr Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt“ Willv Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbargebiete Gericht u. 8. Seite. Nr. 441 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe) Das Mitglied unseres Aufsichtsrates Hermann Reiss wurde unerwartet, mitten im besten Mannesalter, aus unserer Mitte gerissen. Wir ver- lieren in dem Verstorbenen nicht nur einen treuen Freund und Berater, sondern einen Mitarbeiter von seltener geistiger Qualität und Charakterstärke, der unserem jungen Unternehmen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Dankerfüllt werden wir seiner stets gedenken. Verſand geg. Nachm. W. la. holstein. Molkerei-Tafelbutter in 9 u 5 Pfd.⸗Paket in 1 Pfd.⸗Stück la. holstein, Tafel- la.garant. rein.Bienenhonig Poſen Margarine Pater in 9 Pfd.⸗ Gerig. Eutin i. Herr Bankdirektor 85 Besfecke in Alpacca, echi Silbei u, versilbert, in den neuesten Mustern, linden Sie immet noch am billigsten be 819 Eudule Sroßz, E 25 4. alt Ernſthaften zahlungsfähigen Käufern liefere ich jedem Geſchmack Rechnung tragend naturl Küchen, Schlaf-, Hepren- u. Speisezimmer auf 6 bis 24 Monatsraten. ſtraße 114.— Verkauf von—7 Uhr. 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Unser Aufsichtsratsmitglied Hlerr Bankdirektor Hermann verschied am 21. ds. Mis, unerwartet inſolge eines Herzschlages. Herr Bankedlrefctor 88 der seine reiche Erfahrung stets geine in den Dienst unseres gestellt hat. Wir werden seiner stets dankbar gedenken. In tiefer Trauer: Frau Lydia Reiss geb. Haas und Kinder. Aufsichtsrat und Direktion der Wir verlieien in dem so früh Dahingegangenen einen treuen Berater, Frigge& Welz, Maschinenbau Akt.-Ges. Mannheim-Käfertal Reiss Unternehmens 6950 Unser Aufsichtsratsmitglied Wir erfüllen hiermit die schmerzliche Pilicht, von dem plötz- lichen Hinscheiden des Herrn Direktor Hermann fieiss Kenntnis zu geben. Der Entschlafene zählte seit dem jahre 1902 zu unseren Mit- arbeitern und hat seine Kräfte und Erfahrungen namentlich unserem Tochterinstitut, der Mannheimer Bank.-O.(ſetzt Rheinische, Credit- bank Abt. Breitestraße L I, 2) gewidmet, deren Vorstand er nahezu 20 Jahre angehörte. Wir werden der liebenswürdigen Persönlichkeit des Verblichenen stets ein ehrendes Andenken bewahren. 6928 Direktion der heinischen Credithank. Herr Bankdirektor ist am 21. ds. Mts. infolge eines Herzschlages unerwartet Darmstadt, 22. September 1924. Aufsichtsrat und Direktion Hermann Reiss in Mannheim Wir verlieren in ihm einen treuen Berater, welcher seine reichen Erfahrungen stets willig in den Dienst unseres Unternehmens gestellt hat. Ein ehrendes Andenken ist ihm auch in unserem Kreis gesichert.- der Dampfkesselfabrik vorm. Arthur Rodberg.-G. verschieden. 6932 und Vorgesetzter Infolge eines Herzschlags verschied plötzlich unser lieber Kollege Hlerr Bankdlirektor Hermann Reiss Mit großer Tatkreft verband der Verblichene eine außerordent- liche Liebenswürdigkeit sowohl im Verkehr mit unseren Geschäfts- freunden, als auch mit alꝰ seinen Mitarbeitern. Wir trauern aufrichtig an der Bahre dieses Mannes, der so jah seinem Wirkungskreise und seiner Familie entrissen wurde und werden ihm stets ein ehrendes und freundschaftliches Gedenken bewahren. der ftheinischen Creditbank Abt. Breitestraße I. J, 2 Nachruf. Am Sonntag, 14. September 1924, verschied nach langem, schweren Leiden 6930 9796 lerr Hans Fitzer, Manntein. Direktor der Zentraleinkaufsstelle für Kohlen der Landes- verbünde selbständiger Schmiedemeister in Baden u. Hessen. Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen einen eifrigen Förderer und tüchtigen Mitarbeiter unserer Verbände. Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten. Landesvorband selbetandiger Schmledemelster für Baden und Hessen. Direktion und Angestellte (Mannheimer Bank.-.) 1 ein Strumpf⸗ und Woll⸗ Lebensmittelaroßhandlung. 862 warengeſchäft 11 ſucht. Ang. unt. V. a. d. Geſchäftsſt betz. Jol. Mabchen das kochen kann, nach Ludwigshafen geſucht. Zweitmädch. vorh. Näh. E 5. 17/18, 2. St. 29741 rgerl. 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