Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung wöchent⸗ lich 65 Gold⸗Pfennig. Die monatlichen Bezieher verpflichten ſich bei eptl. Aenderung der wiriſchaftlichen Verhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſt⸗ 7* ſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neb enſtelle Neckarſtadt, Waldhofſtr 6. Fernſprecher Nr. 7941—7945, Telegr.-Adr. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel Aus Seit u. Einheitsfront der Pariſer Preſſe 1 paris, 25. Sept.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Die Einheits⸗ front der franzöſiſchen Preſſe in der Frage der Eintritts⸗ bedingungen Deutſchlands in den Völkerbund iſt wieder hergeſtellt 4 worden. Während die öffentliche Meinung Frankreichs unter dem Eindruck ſteht, daß die Organe der Kartellregierung ebenſo wie dze des franzöſiſchen Bloc national plötzlich geſchloſſen marſchieren, berichten die Berliner Vertreter aller Pariſer Blätter über die SGegenſätze, die ſich in der deutſchen Preſſe geltend machen und glauben verſichern zu können, daß infolge der zunehmenden Anzufriedenheit der Deutſchnationalen und Sozialdemokraten mit dem Kabinett Marx—Streſemann eine zielbewußte demokratiſche Aktion gin der Völkerbundsfrage unmöglich gemacht werde. Den Franzoſen wird das betrübliche Schauſpiel einer durch die Meinungsgegenſätze zerklüfteten Völkerbundspolitik Deutſchlands vor⸗ geführt. Die halbamtlichen Pariſer Agenturen tragen zu dieſer Be⸗ einfluſſung der öffentlichen Meinung Frankreichs bei, denn ſie lie⸗ fern tendenziös ausgewählte Preſſeſtimmne, die beweiſen ſollen, daß in Deutſchland geradezu Verwirrung in der Beurteilung der Frage herrſche, ob und unter welchen Vorbehalten die deutſche Re⸗ gerung um Aufnahme in den Völkerbund nachſuchen ſoll. Auch das Ergebnis des Kabinettsrats und die gemeldete. Sondierung der deutſchen Regierung werden in der Weiſe geſchildert, als habe man in Verlin noch nicht eine klare und beſtimmte Richtlinie gefunden. Man erkennt leicht die Abſicht dieſer franzöſiſchen Preſſe⸗ propaganda. Es geht um Frankreichs Hauptſtellung im Völkerbunds⸗ krat und um die Verteidigung der Intereſſen, die Frankreich mit der Kleinen Entente verknüpfen. Es iſt begreiflich, daß ſich die Links⸗ republikaner und die Poinaeriſten auf der Plattform, das Ueber⸗ gewicht Frankreichs im Völkerbundsrat zu ſichern, als Kampf⸗ genoſſe zuſammengefunden habe. Die Leitartikler der früheren Poincarepreſſe führen heute dieſelbe Sprache wia die Herriots. Daudet, der nationaliſtiſche Draufgänger, iſt in der glücklichen Lage, 5 Kommentare der Regierung und der Oppoſition Frankreichs als eine demonſtrative Kundgebung gegen Deukſchland verzeichnen zu können. Plötzlich wird Deutſchland, das ſeine Ent⸗ geblichen Sabotagepläne der deutſchen Regierung innerhalb des Völ⸗ kerbundes begonnen hat, fährt heute in noch viel ſchärferer Tonart fort. Man darf wohl fragen, weshalb ſich Herbette von verſchiedenen deutſchen Politikern und Publiziſten in Genf Aufklärung über die Stimmung in Deutſchland geben ließ, wenn er jetzt den demokrati⸗ ſchen deutſchen Politikern de waghalſigſten Projekte anhängt. Er behauptet nämlich, daß die deutſche Regierung einen ſtändigen Sitz ſchuldfrage, dann das Reparationsproblem und ſchließlich die terri⸗ terialen Beſtimmungen des Verſailler Vertrags aufzurollen beab⸗ ſichtige. Herbette geht abſichtlich über die Tatſache hinweg, daß der Leoendoner Pakt, der das Reparationsproblem einer Löſunz zugeführt 3 hat, aus freier Zuſtimmung von Deutſchland unterzeichnet wurde. Er ſchildert im heutigen„Temps“ ein ränkeſüchtiges, gefährliches, hinterhältiges Deutſchland, um den Leſern begreiflich zu machen, weshalb jetzt, wo Deutſchland in den Völkerbund eintreten wolle, die allergrößte Vorſicht notwendig wäre. Jn den linksrepublikaniſchen Kreiſen urteilt man nicht günſtig über die Politik der deutſchen Regierung. Als Dr. Streſemann nach feiner Rückkehr aus London die Worte ſprach, die Hand, die ſich den Deutſchen entgegenſtreckt, dürfte nicht zurückgeſtoßen werden, da lobte man den deutſchen Außenminiſter wegen ſeiner Offenheit. Herte bezeichnet ihn ein Blatt Herriots als„verdächtig“. Grundſätzlich lehnen die Regierungskreiſe alle ſogenannten Begünſtigungen, die Deutſchland beanſprucht, mit dem Hinweis auf den Völkerbundspakt ab. Der Sondierunggsaktion der deutſchen Regierung prophezeit man en ungünſtiges Ergebnis, denn infolge des franzöſiſchen Einfluſſes innerhalb des Völkerbunds wird es Deutſchltnd nicht mög⸗ lich ſein, die Mehrheit für ſeine Wünſche zu finden. Es ſcheint, daß Herriot und Briand ausreichende diplomatiſche werden in dem Memorandum 1 im Völkerbundsrat nur deshalb verlangt, weil ſie zuerſt die Kriegs⸗ * Vorbereitungen getroffen haben, um den franzöſiſchen Standpunkt Friedrichshafen 25. Sept. Wie die Zeppelinwerft um 7 Uhr vormittags mitteilte, befindet ſich das Luftſchiff noch in der Halle. Das Luftſchiff wird jedoch vorausſichtlich nach 9 Uhr Friedrichshafen zur Aufnahme der großen Deutſchlandfahrt verlaſſen und mit einer Stundengeſchwindigkeit von 100 Kilometer über Schwenningen ſeinen Kurs nehmen.„ Welche weitere Flugrichtung das Luftſchiff nehmen wird, iſt nicht N bekannt, da dies vollkommen von der Wetterlage abhängt. Feſt ſteht nur, daß Hamburg und Berlin berührt werden. N FJriedrichshafen, 25. September(9,15 Uhr). Wie wir ſoeben erfahren, hat ſich der Aufſtieg des Luftſchiffes, der auf 7 Uhr angeſetzt War, etwas verzögert. Er dürfte um ½10 Uhr erfolgen. Es ſteht aber beſtimmt feſt, daß er fährt. * *** 5 Die Jahrt begonnen eFriedrichshafen, 25 September(10,10 Uhr). Das Luffſchiff iſt mit 70 Perſonen an Bord aufgeſtiegen und unkernimmt zurzeik eine größere Probefahrk über dem Bodenſe. 0.*. 5 sch. Heidelberg, 25. September(10,15 Uhr). Nach Mitteilungen machen. Fur heutigen Noroͤlandsfahrt des F. N. 3 Friedrichshafen kann der Zeppelin elwa gegen 1 Ahrüber delberg erwartet werden. Mittag⸗Ausgabe ime Mannheimer General Anzeiger Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik⸗Jeitung Aus der Welt der Cechni ranzöſiſche Widerſtände gegen Berlin in der Eintrittsfrage Deutſchlands über alle anderen Strömungen triumphieren zu laſſen. Man iſt auch betreffs der Haltung Englands zuverſichtlich geſtimmt und glaubt, daß Macdonald in Uebereinſtim⸗ mung mit Herriot handeln werde. Die angeblichen„Kenner“ der deutſchen Innenpolitik ſtellen die kühne Behauptung auf, daß die gegenwärtige deutſche Regierung nach den in baldiger Zeit zu er⸗ wartenden Neuwahlen verſchwinden werde und daß nach⸗ her eine neue Regierung um den Eintritt in den Völkerbund nach⸗ ſuchen werde, ohne irgendwelche Bedingungen zu ſtellen. * Das deutſche memorandum In Berliner gut unterrichteten politiſchen Kreiſen verlautet, daß das von der Regierung angekündigte deutſche Memorandum, das gegenwärtig vorbereitet wird, kaum vor Beginn der nächſten Woche den deutſchen Auslandsvertretern übermittelt werden daie⸗ da zunächſt noch der in Berlin erwartete deutſche Botſchafter in London über ſeine Unterhaltung mit den Mitgliedern der engli⸗ ſchen Regierung gehört werden ſoll. Nach Fertigſtellung des Memorandums wird ein Kabinettsrat die letzte Faſſung feſtſetzen. Wie es heißt, ſteht der Umfang der Fragen noch nicht feſt, doch dürfte die deutſche Forderung einer früheren Ruhrräumung in dem Memorandum irgendwie zum Audruck kommen. Die Antwort der Völkerbundsmächte wird hier in Berlin ſelbſtverſtändlich nücht mehr vor Schluß der Genfer Tagung erwartet. Entgegen der Meldung 1 grdoneh n 10bſl wonach das Memorandum auf einen 5 Zurückzuführen ſei, iſt zu betonen, daß dieſe Auf⸗ faſſung nicht zu Recht beſteht. e e e Reuter meldet, dacz das deutſche Memorandum u. a. angebli, folgen de F ragen enthalten ſolle: Die deutſche dherun fragt an, ob die Völkerbundsmächte Deutſchland einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat zu garantieren bereit ſind. Weiter erklärt die deutſche Regierung, daß Deutſchlands Eintritt nicht als Be⸗ ſtätigung der deutſchen ide e ausgelegt werden 19 Dann ragen über deutſche Verpflichtungen betreffend den Tr ansport fremder Trup 9 55 dar Deutſchland geſtellt. Es wird darauf hingewieſen, daß eine der⸗ artige Verpflichtung Deutſchland in einen Krieg mit Rußland ver⸗ wickeln könne. Die deulſche Note behandelt— immer nach der Reutermeldung— am Schluß die Beſchleunigung d ge Ruhrräumung und die 58 5 waffnung durch die Alliierten kontrollieren läßt, als gefährlich be⸗“ deichnet. Herbette, der geſtern mit einem Feldzug gegen die an⸗ der Kolonialmandate. Die Aufnahme des deutſchen Schrittes in Amerika „Die„D. A..“ meldet aus Newyork, in palitiſchen und Finanz⸗ kreiſen werde der Entſchluß der Reichsreg kobhaft degrüß Deutſchlands angekündigten Eintritt in den Tolkerbund werde als ein neuer Schritt nach vorwärts angeſehen. Sämtliche Blätter nehmen von der Haltung der Rei ierung mit iedi 8 8 Reichsregierung mit Befriedigung Schweizer Kommenkare 8 Baſel, 25. Sept.(Von unſerem Schweizer Vertreter. Der Entſcheid des deubſchen Kabinetts über 5 Veitrit zum Wöbe⸗ bund wird in der Schweiz lebhaft kommentiert. Die Preſſe der franzöſiſchen Schweiz hebt vor allem hervor, daß das Stellen von Bedingungen für Deutſchland nicht am Platz ſei. Immerhin iſt deren Ton noch gemäßigt gegenüber der„Baſler Nationalzeitung“, die u. g. ſchreibt?„Das ewige Hin⸗ und Herfeilſchen und die ſinn⸗ loſe und herausfordernde Demonſtration der Kriegsſchuldformel hat überall den peinlichſten Eindruck gemacht. Die Ruhr wird ge⸗ räumt, die alliierte Militärbontrolle wird verſchwinden, alle Hände ſtrecken ſich Deutſchland endgegen, aber nur jenem Deutſchland, das den Frieden will, nicht jenem, das Ultimaten und Kriegserklärungen ununterbrochen erließ, in Belgien einbrach und Handelsſchiffe tor⸗ pedierbe.“(III) Die übrige deutſchſchweizeriſche Preſſe begrüßt da⸗ gegen den Entſcheid der deutſchen Regierung. Der Berner„Bund“ iſt der Anſicht, daß durch den Beitritt Deutſchlands auch ein Wunſch der Schweiz in Erfüllung gehe, die in ihrer Volks⸗ abſtimmung über ihren Beitritt in den Völlerbund ausdrücklich hervorhebt:„Im Vertrauen darauf, daß der jetzige Völkerbund ſich in nicht allzu ferner Zeit zu einem allgemeinen Völkerbund er⸗ weitert, wird die Schweiz dem Völkerbund beitreten.“ Die„Neue Züricher Zeitung“ und die„Baſeler Nachrichten“ glauben, daß mit der Hinausſchiebung der Beitrittserklärung doch wieder Gefahren auftauchen, die nicht zu unterſchätzen ſeien. Die Vereinbarung der Friedensfeinde aller Länder, nämlich die Nationaliſten würden ſich in der Preſſe und in den Parlamenten alle Mühe geben, die frie⸗ densfreundliche deutſche Regierung in ihrem Beſchluß wankend zu Die Tagung der Auslandskammern Eine Rede des Reichswirkſchaftsminiſters Auf der Tagung der deutſchen Auslandhandelskam⸗ mern führte der Reichswirtſchaftsminiſter Hamm u. a. aus: Wir müſſen in die Weltwirtſchaft hinein, noch ſtärker als vor dem Kriege. Das Auslandsdeutſchtum iſt daher für uns von ungeheurer Wichtig⸗ keit. Was wir von ihm brauchen, iſt ein wechſelſeitiges Geben und Nehmen. Alle Maßnahmen wirtſchaftlicher und ſteuerlicher Art und alle Maßnahmen die jetzt das Reparationsgutachten erfordert, wer⸗ den wir ſtark unter den Geſichtspunkt ſtellen müſſen: Wie wirken ſie auf die aroße Zahl Deutſcher draußen? Es iſt etwas unendlich Be⸗ ruhigendes für uns im Inlande, zu wiſſen, daß wir nicht allein kühle Rechner und Wirtſchaftler draußen haben, ſondern auch warm⸗ herzige Freunde, die mit der deutſchen Wirtſchaft auch dem. deutſchen Vaterlande ihre Dienſte leiſten wollen. Wir müſſen Waren und Men⸗ ſchen ausführen. Es müſſe gute Waren ſein und es müſſen gute und tüchtige deutſche Menſchen ſein, die gute Deutſche bleiben wollen. Für dieſe Ausfuhr haben wir im Auslandsdeutſchtum vor allem die ſtärkſten Stützpunkte. Wir erwarten von ihnen, daß ſie das Deutſchtum wieder zu dem früheren Grade von Achtung und An⸗ ſehen im Auslande bringen werden. Wir hoffen, daß dieſe Ta⸗ gung der Anfang der Entwicklung iſt, die im Heimatlande wie drau⸗ ßen zu gegenſeitigem Sichfinden und zur gegenſeitigen Stärkung beitragen wird. Ich wüaſche ihnen namens der Reichsregierung einen vollen Erfolg für Ihre Arbeit, für das Höhere, das uns eint: das deutſche Vaterland.(Lebhafter Beffall). — 28 9 Töeit eee ꝙreis 10 Pfennig 1924— Nr. 445 2 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ paltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Neklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. k. Aus Feld u. Sarten. Wandern u. Reiſe ern eeeeeeee 2 — n Das Schlagwort von der extenſiven Wirtſchaſt Von Dr. Cremer, M. d..“) 9 Eines der eindruckvollſten Argumente, mit denen die Schutzzoll⸗ propaganda arbeitet, iſt die Prophezeiung, daß ohne die Bewilligung von Schutzzöllen die Rentabilität der Landwirtſchaft vernichtet ſei und die Landwirtſchaft hierdurch gezwungen werde, von einer intenſiven Wirtſchaft zur extenſiven Wirtſchaft überzugehen und demnach ihre Aufgabe, die einheimiſche Bevölkerung nach Möglichkeit mit Nah⸗ rungsmitteln zu verſorgen, aus dem Auge zu verlieren. „Für die Wiedergeſundung der deutſchen Wirtſchaft in ihrem Ver⸗ hältnis zum Ausland ſpielt ohne Zweifel neben der möglichſten Er⸗ höhung der induſtriellen Ausfuhr die Verminderung der Einfuhr eine bedeutende Rolle. Abgeſehen von Luxusartikeln und im Inland ge⸗ winnbaren induſtriellen Rohſtoffen, deren Einfuhr durch geeignete Maßregeln eingeſchränkt werden kann, iſt eine Verminderung der Lebensmitteleinfuhr durch Hebung der inlän⸗ diſchen Produktion ein beſonders wichtiges Glied in der Kette der Maßregeln für die Geſundung der deutſchen Wirtſchaft, und ſo iſt das Argument von der Gefahr der Extenſivierung gerade auch für diejenigen eindrucksvoll, die an ſich die Erniedrigung der Zollmauern in der ganzen Welt für das wichtigſte Ziel unſerer nächſten Wirt⸗ ſchaftspolitik anſehen. Es fragt ſich jedoch, ob dies Argument richtig iſt. Geſchichtlich betrachtet iſt der Landbau am intenſipſten überall da betrieben wor⸗ den, wo die Rente des Landmannes verhältnismäßig gering war, weil er ſtark durch Abgaben an den Staat, an den Obereigentümer ſeines Beſitzes oder an den Hypothekengläubiger belaſtet war. Die intenſive Bodenbearbeitung der Gegenwart ſpielt ſich, von den Großbetrieben durch Koloniſation neu erſchloſſener Kulturböden abgeſehen, in Län⸗ dern ab, in denen die außerordentlich ſchwierige wirtſchaftliche Lage des Landmannes notoriſch iſt und ſeit Jahrtauſenden geſchichtlich überliefert wurde. Man denke an das alte Babylonien und Aegypten, man denke an die Vodenkultur in China und Indien; überall das⸗ ſelbe Bild, das eine, unter dem Drucke einer auf ſie gewälzten Laſt faſt erliegende ländliche Bvölkerung durch intenſivſte Kultur dem Bo⸗ den möglichſt hohe Erträgniſſe abgewann, um aus der Menge des Er⸗ trages einen entſprechenden Anteil für den eigenen Bedarf übrig zu 4 halte. Aehnliche Motive haben ohne Zweifel der Intenſivierung der Landwirtſchaft auch in den Großbetrieben der alten Kulturländer zugrunde gelegen. Nicht in den Zeiten, in denen der preußiſche, pom⸗ merſche, ſchleſiſche und brandenburgiſche Großgrundbeſitz faſt völ⸗ ligſteuerfrei war und die geſamte Laſt der Steuern im weſent⸗ lichen auf den Bürger und Bauern drückte, haben uns die Intenſi⸗ vierung des landwirtſchaftlichen Betriebes gebracht, ſondern dieſe hat, geſtützt auf wiſſenſchaftliche Errungenſchaften des letzten Jahrhunderts, eingeſetzt, nachdem im Anſchluß an die Stein⸗Hardenbergiſche Geſetz⸗ gebung auch der Großgrundbeſitz in wachſendem Maße zu den Staatslaſten herangezogen wurde und auf der anderen Seite in wachſendem Maße ſich mit der modernen kesitaliſtiſchen Wirtſchaft verflocht, Hypotheken aufnahm, um exiſtieren zu können, eine ent⸗ ſprechende Geldrente aus den Gütern herauswirtſchaften mußte. Je⸗ geringer der Druck, der finanziell auf dem Landbeſitzer laſtet, um ſo weniger iſt er genötigt, dem Boden möglichſt große Erträge abzuge⸗ winnen, um ſo mehr iſt er in der Lage, die weniger fruchtbaren Böden als Weidegrund liegen zu laſſen, zu Parks⸗ und Jagdgründen umzugeſtalten. Ueberall wo wir eine derartige Benutzung des Bodens in großem Umfange antreffen, dürfen wir annehmen, daß die ſoziale und wirtſchaftliche Lage des Großgrundbeſitzes ſo günſtig iſt, daß der Zwang zum intenſiven Betrieb zurücktritt. Beſtenfalls entſtehen auf begrenzten Teilen derartigen Beſitzes Muſterwirtſchaften erſten Ran⸗ ges, weil der Beſitzer perſönlich an dem Fortſchritt der Landoirtſchaft intereſſiert iſt und ſeinen Ehrgeiz darein ſetzt, vorbildliche Erfolge zu erzielen. Es iſt alſo mindeſtens pſychologiſch das Gegenteil von einer ausgemachten Sache, daß ſtarke Belaſtung der Landwirtſchaft zur extenſiven Wirtſchaft reizt.. Für dieſe Intenſivierung der Landwirtſchaft, die ſich aus einer ſtarken Belaſtung ergibt, gibt es freilich eine Grenze, und dieſe Grenze liegt in der Tatſache, daß der intenſivere Betrieb einen ſtärkeren Einſatz von Betriebkapital erfordert, als der extenſive Be⸗ trjeb, mag dies Betriebskapital nun in barem Geld oder in der Vermehrung des Einſatzes an Arbeitskraft verwandt werden müſſen. Wenn infolge der außerordentlich ungünſtigen Lage, in der die Lamdwirtſchaft ſich heute befindet, eine notgedrungene Extenſivie⸗ rung der Landwirtſchaft eintritt, ſo wegen der für den größten Teil der Betriebe vorhandenen Unmöglichkeit, ſich genügendes Betriebs⸗ kapital zu verſchoffen, nicht wegen des Fehlens eines für die Ge⸗ genwart ohnedies unwirkſamen Zollſchutzes. Gewiß iſt die Möglichkeit, Kredit zu erlangen, nur für einen ſolchen Betrieb gegeben, der nachhaltig eine genügende Rente her⸗ auszuwirtſchaften vermag und in dieſem Zuſammenhang darf man wiederun das Argument erwarten, daß Vorausſetzung einer ſolchen Rente eben ein durch Schutzzölle genügend geſteigerter Marktpreis für die landwirtſchaftlichen Produlte ſei. Da gegenwärtig, ange⸗ ſichts der erheblichunter dem Weltmarktpreis liegenden Inland⸗ preiſe der ländlichen Produkte die Einführung von Schutzzöllen an der Preisgeſtaltung auf dem Inlandsmarkt nichts ändern kann, ſo verfehlt dieſer Einwurf ſeine Wirkung. Das Kreditproblem er⸗ weiſt ſich vielmehr auch bezüglich der Frage des Zwanges zur Extenſivierung der Landwirtſchaft als das Kernproblem der augen⸗ blicklichen Agrarnot. In dieſer Bedeutung wird es von der land⸗ läufigen agrariſchen Agitation nicht im entfernteſten genügend ge⸗ würdigt. Es iſt ein Truggebilde, zu glauben, daß das Kreditbe⸗ dürfnis der deutſchen Landwirtſchaft, das ſich auf eine ganze Reihe von Milliarden beläuft, ſich in irgend einer praktiſch ausſchlag⸗ gebenden Zeit aus Erſparniſſen der inländiſchen Wirtſchaft befriedi⸗ gen ließe. Trotzdem der geſamte ländliche Grundbeſitz faſt ſchulden⸗ frei iſt, kann der inländiſche Geldmarkt für die Beleihung dieſer erſtklaſſigen Objekte der erforderlichen Beträge ſchon deshalb nicht gufbringen, weil der Zinsfuß für die Bedürfniſſe des Landcurtes zu hoch ſein müßte, ganz abgeſehen 5 8 daß die erwähnten Milliarden eben in Deutſchland effektiv nicht vorhanden ſind. Die deutſche Landwirtſchaft wird ſich daher, nicht weniger wie die deutſche Induſtrie und das deutſche Gewerbe, mit dem Gedanken vertraut machen müſſen, nach Möglichkeit ausländiſche Kre⸗ ditquellen zu erſchlie ßen und das billige ausländiſche Geld zu, auch für den deutſchen Landwirt, erträglichen Zinsſätzen, hevein⸗ zunehmen. Nur hierdurch läßt ſich das anerkennenswerte Streben 9 Angeſichts der bevorſtehenden Zollſchutzverhandlungen werden die obigen Ausführungen, die wir als Beitrag zur Erörterung dieſer wichtigen Frage veröffentlichen, beſonderes Intereſſe finden. 323 berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder * 2. Seite. Nr. 445 * Neue Mannheimer FJeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 25. Seplember 1924 der wiſſenſchaftlich denkenden Führer der deutſchen Landwirtſchaft nach möglichſter Intenſivierung der Vetriebe erfüllen. 75 dieſen Weg einſchlagen will, weil er ihn einſchlagen muß, nicht aus Vorliebe für das Ausland, ſondern aus Liebe zur heimiſchen Scholle, kann ſich der Notwendigkeit, auf der Grundlage des internationalen Hute tens den Kapitalmarkt der Welt für die deutſche Wirtſchaft in Anſpruch nehmen, nicht verſchließen. Umſo kurzſich⸗ tiger wirkt daher die in Landbundkreiſen getriehene Agitation gegen den Dawesplan und die hochtönenden Redensarten, mit denen man dort die Zumutung, ausländiſches Kapital hereinzunehmen als eine Unterwerfung des deutſchen Bodens unter die Schuldknechtſchaft des internationalen Kapitals verdächtig zu machen ſuchte. Anſtatt mit der Drohung gegen die ſtädtiſche Bevölkerung zu operieren, daß ſie die Agrarzölle ſo ſchnell wie möglich anzunehmen habe, wenn ſie nicht von einheimiſchen Lebensmitteln entblößt ſein wolle, ſollte es die Aufgabe weitſichtiger Führer der Landwirlſchaft ſein, re ch tzei⸗ tia die Kreditorganiſationen zu ſchaffen, die nötig ſind, um auch der Landwirtſchaft den nötigen Zuſtrom ausländiſchen Kapi⸗ tals zuzuleiten. Das Schlagwort von der zu erwartenden Extenſivierung der Landwirtſchaft kann auf die übrige Bevölkerung nachhaltig keinen Eindruck erzielen, wohl aber kann es ſich zum eigenen Schaden von hunderttauſenden deutſcher Landwirte auswirken,, wenn ſie in dem Glauben, durch Extenſivierung ihres Betriebes ihre eigene wirtſchaft⸗ liche Lage zu beſſern, durch dies Schlagwort dazu verführt werden, ſich in erſter Linie in ihr eigenes Fleiſch zu ſchneiden. Wer dem Landmann vorredet, daß es möglich ſei, die auf der Wirtſchaft und damit auch auf der Landwirtſchaft ruhenden Laſten durch irgend⸗ welche geſetzgeberiſchen Maßregeln, Verfaſſungs⸗ oder Regierungs⸗ wechſel zu vermindern, führt ihn irre über ſeine wirkliche Lage und verhindert ihn daran, die Mittel zu ergreifen, die allein ihm ermög⸗ lichen können, ſeinen Betrieb durch die Kriſe durchzuhalten und ſpä⸗ ter vorteilhaft zu entwickeln. Der Staat ſelber aber ſteht vor der offenbar noch nicht genügend begriffenen Aufgabe, in allerkürzeſter Friſt, auch ſeinerſeits das Erdenkliche zu tun, um die Kreditnot der deutſchen Landwirtſchaft zu mildern und zu verhüten, daß dieſer un⸗ entbehrliche Teil unſeres Volksganzen an der vollen Entfaltung ſeiner Arbeitskraft und ſeines Unternehmungsgeiſtes durch unzulängliche Kreditverhältniſſe verhindert wird. Aber auch rein wirtſchaftlich angeſehen iſt das Schlagwort von der Extenſivierung der Landwirtſchaft infolge ſtarker Belaſtung der Beſitzer unrichtig. Letzten Endes wird die Belaſtung des läad⸗ lichen Grund und Vodens ſich immer in erſter Linie auf den Flä⸗ chenumfana der Beſitzung ſtützen und lediglich durch Berückſichtigung der Bodenklaſſe und der Verkehrslage verfeinert werden können. Demzufolge wird unter zwei gleichartigen Beſitzungen mit gleich⸗ hoher Belaſtung durch öffentliche oder private Verpflichtungen der⸗ jenige Grundbeſitz mit größerem Nutzen für den Beſitzer bewirtſchaf⸗ tet werden, der durch eine intenſivere Wirtſchaft den Flächenertrag über das Normalmaß hebt, d. h. intenſiver geſtaltet. Wo es gelingt, durch verbeſſertes Saatgut, verbeſſerte Entwäſſerung, künſtliche Be⸗ rieſelung, genügender Anwendung von künſtlichen Düngemitteln uſw. den Ertrag auf die Flächeneinheit erheblich zu ſteigern, wird in den meiſten Fällen ein Teil des erzielſen Mehrertrages den Reinertrag der Geſamtbeſitzung im Vergleich zu anderen Beſitzungen erhöhen, die eine derartige Kultivierung des Bodens verabſäumen. Entſpre⸗ chende Steigerungen des Hektarertrages ohne gleichhohe Steigerung der Selbſtkoſten können den Geſamtbetrag der Produktionskoſten derartig verbilligen, daß für die größere Zahl der Beſitzer unlohnende Preiſe für den intenſiv wirtſchaftenden Beſitzer nutzbringend bleiben. Die neuerdings in Teilen Oſtpreußens zur Anwendung gebrachten künſtlichen Regenvorrichtungen haben dort Extrags⸗ ſteigerungen von 30—40 Prozend für Getreide und für Hackfrüchte ergeben. Die Mehrkoſten durch die künſtliche Beregnung ſind unver⸗ hältnismäßig gering, ſodaß die Beſitzer dieſer Einrichtungen noch zu Preiſen mit Nutzen verkaufen können, bei denen andere ſchon in Ver⸗ luſt geraten. Der denkende Landwirt wird alſo aus einer ſtarken Belaſtung nicht den Anlaß zu verzweifelten Schritten nehmen, die ihn erſt recht ruinieren, ſondern er wird trachten, alle techniſchen und wiſſenſchaftlichen Möglichkeiten wahrzunehmen und ebenſo wie es jeder Induſtrielle tun muß, ſeine Selbſtkoſten durch Erhöhung ſeiner Produktionsmenge auf ein Maß zurückzuführen, das ihn kon⸗ kurrenzfähig hält. 0 Der Bürgerkrieg in China Ruhe vor Schaughai Spezialkabeldienſt der United Preß) Schanghai, 24. September. Gerüchtweiſe verlautet es von Friedensverhandlungen zwiſchen Tſchi⸗Schi⸗hſun und Lu Yung hſiang. Die plötzlich an der Schanghaier Front eingetrente Ruhs mag dieſe Geröchte verurſacht haben, die allerdings im chineſiſchen Charakter eine gewiſſe Begründung findet. Die Aus⸗ nutzung einer Kampflage bis zum äußerſten widerſtrebt der chineſi⸗ ſchen uffaſſung, auch iſt es bei dem komplizierten Intrigen⸗ ſpiel der Militärmachthaber nicht von der Hand zu weiſen, daß man, ſtatt ihn zu vernichten, ſich einen Gegner erhält, um ſeine eigene Unentbehrlichkeit beſſer darzutun. Jedenfalls nimmt man in Schang⸗ hai an, daß ſich Lu Pung hſiang wahrſcheinlich zurückziehen wird, während andererſeits die friedliche Geſinnung der Nanking Truppen feſtgeſtellt wird, die den Gegner auf ſeinem Rückzug kaum behelligen dürften. Dies iſt die vorherrſchende Anſicht, obwohl die Eiſenbahn⸗ brücke bei Kaſhing, ſüdweſtlich von Schanghai, in die Luft geſprengt worden iſt, womit die Eiſenbahn Schanghai—Hangtſchan unterbrochen worden iſt. Man deutet dieſe Sprengung nicht als den Beginn einer umfaſſenden Operation durch Tſchi⸗Schi⸗hſun, ſondern neigt der Auf⸗ faſſung zu, daß ſie lediglich einen Druck auf Lu Pung hſiang ausüben ſoll, dem die Gegner nicht alle Wege nach Tſchekiang verlegen würden. Weitere Erfolge der Rebellen im Norden Tokio, 24. September. Der Fall Tſchao⸗Yangs wird letzt offiziell beſtätigt. Die Streitkräfte Tſchang⸗Tſo⸗lins konzentrieren ſich in der Umgebung von Jehol in der gleichnamigen Provinz. Nach dem Falle Jehols plant Tſchang⸗Tſo⸗lin ſofort Schan⸗ haikan anzugreifen und danach die weiteren Operationen Wu⸗Pei⸗ fus abzuwarten. Amerikaniſche Proteſte in Paris und Tokio Der„Daily Telegraph“ will aus Waſhington erfahren haben, daß die amerikaniſche Regierung eine außerordentlich ſcharfe Anfrage nach Paris gerichtet 0 warum die ruſſiſch⸗ aſiatiſche Bank anſcheinend mit franzöſiſchem Geld die Heere der Mandſchurei finanziert habe. Aehnlich habe Amerika ſich in einer Note an die japaniſche Regierung gewendet, da man bemerkt habe, daß Japan Tſchang⸗Tſo⸗lin tatkräftig zu unter⸗ ſtützzen beabſichtige. Amerika habe ni den Mitteilungen zum Aus⸗ druck gebracht, daß es unter keinen Umſtänden dulden werde, daß ſich eine fremde Macht in den chineſiſchen Bürgerkrieg ein⸗ miſche, die die Neutralität zu Ungunſten Wu⸗Pei⸗FJus verletze. Deutſche Erfolge auf dem Warſchauer Studentenkongreß Berlin, 25. Sept.(Von unſ. Berl. Büro.) Die deutſche Studentenſchaft hat auf dem internationalen Studenten⸗ kongreß in Warſchau einen ſchönen Erfolg davongetragen. Man hatte von den deutſchen Studenten verlangt, daß ſie ihre Or⸗ ganiſation, die auf der Grundlage der Volkswirtſchaft und nicht auf der ſtaatlichen Grenze, aufgebaut iſt, ändern ſolle, um für die inter⸗ nationale Konförderation der Studierenden einzutreten. Die Deut⸗ ſchen hatten dies abgelehnt, wurden aber troßdem zu den Bera⸗ tungen hinzugezogen, ſo daß ſie mit ihrem Standpunkt durchgedrungen ſind. Einen weiteren Erfolg errangen ſie, als ein Antrag der Schweiz eingebracht wurde, die deutſche Sprache neben der franzöſiſchen und engliſchen als Verhandlungsſpra des Proteſtes der Franzoſen, die den Saal verließen, wurde mit 11 gegen 1 Stimme die deutſche Sprache als gleichberechtigt anerkannt *12— 15 Prozent Ermäßigung der Kohlenpreiſe. Die„Voſſi⸗ ſche Zeitung“ hört. daß die durchſchnittliche Kohlenpreiser⸗ mäßigung, die am 26. September von einer Verſammlung der Zechenbeſitzer des Ruhrgebietes beſchloſſen werden wird 12— 15 Prozenut betragen dürfte. 1 + 1 2 E che zuzulaſſen. Troßz Die Koblenz⸗Düſſeldorfer verhandlungen Nach Mitteilungen aus Düſſeldorf nehmen die Verhand⸗ lungen zwiſchen der maßgebenden Stelle des franzöſiſchen Armeeoberkommandos und dem Leiter der deutſchen Abordnung Dr. Horion einen guten Fortgang. Bei der Erörterung der beſtehenden ee ee im neubeſetzten Ge⸗ biet bezw. des Fortbeſtehens von Zeitungsverboten, die noch aus der Zeit des paſſtven Widerſtandes herrühren, ſtellte die Beſatzungs⸗ behörde eine Nachprüfung ſämtlicher bisher erlaſſener Zeitungs⸗ verbote in großzügiger Weiſe in Ausſicht, ſodaß erwartet werden könne, daß Zeitungsverbote in Zukunft zu den Ausnahmefällen ge⸗ hören ſollen. Die Verordnungen des Generals Degoutte über die Zu⸗ rücknahme von Ausweiſungen und Wiederzulaſſung zum Amt, die bisher für die ſogenannten Flaſchenhälſe bei Lorſch und Königswinter auf dem rechten Rheinufer keine Wirkſamkeit hatten, ſollen gleichfalls nach einer Mitteilung an die Düſſeldorfer amtliche Stelle demnächſt auch auf dieſe Gebiete aus⸗ gedehnt werden. Die Verhandlungen in der Unterkommiſſion für Zollfragen ſind ſoweit zollrechtliche Fragen vorliegen; zu einem gewiſſen Ab⸗ ſchluß gelangt. Die alliierte Zollregieverwaltung iſt in weit⸗ gehendem Maße mit den deutſchen zollgeſetzlichen Vorſchriften und den dazu gehörigen Ausführungsbeſtimmungen und ſonſtigen An⸗ ordnungen verſehen und hat damit ihre Dienſtſtellen verſorgt, die nach dem Londoner Abkommen verpflichtet ſind, ab 21. September auf die Erhebungen jeder Art die nur im urbeſetzten Deutſchland geltenden Geſetze und darüber anzuwenden. Die weiteren Ver⸗ handlungen werden im weſentlichen die wichtige Frage der Wieder⸗ zulaſſung der deutſchen Zollbeamten zum Dienſt in den beſetzten Gebieten zum Gegenſtand haben, worüber eine be⸗ friedigende Löſung noch nicht erzielt iſt. vernichtung der Militärſtammrollen In der Ausführung der von der interalliierten Mili⸗ tärkommiſſion aufgrund des Verſailler Vertrages geſtellten Forderung auf Vernichtung aller bei den Zivilbehörden vor⸗ handenen Urkunden, Liſten, Stammrollen uſw,, die ge⸗ ebenenfalls die Rekrutierung und überhaupt die Mobiliſie⸗ rungsmaßnahmen erleichtern könnten, erließ, wie der amt⸗ liche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, der preußiſche Miniſter des Innern eine Verfügung,—1 alle auf die Mobilmachungs⸗ vorarbeiten bezüglichen Liſten der Zivilbehörden ſowie die Mobil⸗ machungspläne und die aus der Zeit vor und während des Krieges ſtammenden Akten zur Durchführung der Rekrutierung, insbeſon⸗ dere auch die Landwehr⸗ und Landſturmrollen, vernichtet wer⸗ den ſollen. Von der Vernichtung iſt eine Reihe Akten ausge⸗ ſchloſſen, die für die Prüfung etwaiger Wiedereinbürgerungsantriige benötigt werden könnten oder aus denen ſich Rechte für den Fiskus ergeben oder ſolche Akten, die für Uebungen der Reichswehr und für den Fall ihrer Einſetzung zur Bekämpfung von Unruhen auch weiterhin von Wert ſein könnten. Die Akten ſollen eingeſtampft werden. Bei der Vernichtung der Akten müſſen zwei beſonders zu⸗ verläſſige Beamte aus dem Bereiche der zuſtändigen Auſſichts⸗ behörde zugegen ſein. Von beiden Beamten iſt möglichſt an Ort und Stelle eine förmliche Niederſchrift über die Vernichtung auf⸗ zunehmen. 3 Die Handelsvertragsverhandlungen ¶Berlin, 25. Sept.(Von unſerm Berliner Büro.) Es ſind dieſer Tage ſowohl mit den Belgiern wie mit den Engländern Handels⸗ vertragsverhandlungen aufgenommen worden. Es liegt in der Natur der Sache, daß eine Einigung über die Ziele der zu regelnden und zum Teil recht verwickelten Wirtſchaftsfragen nicht von heute auf morgen erzielt werden kann. Auf deutſcher Seite hatte man ſich jedenfalls von vornherein auf eine längere Ddauer der Beratungen gefaßt gemacht. Ebenſo natürlich iſt, daß die Dele⸗ gierten von Fall zu Fall das Bedürfnis haben werden, ſich mit ihren Regierungen in Verbindung zu ſetzen. So ſind die deutſch⸗belgiſchen Verhandlungen im Augenblick unterbrochen. Die Gründe, die von den Pariſer Blättern dafür angegeben werden, ſollen indeſſen nicht zutreffen. Jedenfalls iſt den maßgebenden Berliner Stellen von einer Abſicht Belgiens, gleichfalls eine 26prozentige Abgabe auf die deutſchen Waren einzuführen, vorerſt nichts bekannt. Uebrigens ſteht bereits feſt, daß am 15. Oktober weiter beraten werden ſoll. Die Verhandlungen mit England befinden ſich noch im An⸗ fangsſtadium. Von einem hier bereits vorgelegten Vertrags⸗ entwurf, von dem ausländiſche Blätter zu melden wußten, kann da⸗ her kaum die Rede ſein. Selbſtverſtändlich müſſen alle Beſprechun⸗ gen auf einer beſtimmten Bahn geführt werden. Dieſe beſtand in einer Warenliſte. Daß es ſich vorderhand nur um eine allererſte Füh⸗ lungnahme handelt, geht ſchon daraus hervor, daß die engliſche Dele⸗ gation nur aus einem einzigen Engländer beſteht, der in den nächſten Tagen zur Verichterſtattung wieder nach London zurück⸗ kehren dürfte. 0 Tagung dͤes Auſwertungsausſchuſſes Ablehnender Skandpunkt der Reichsregierung Der Unterausſchuß des Aufwertungsausſchuſſes des Reichstages trat geſtern vormittaa zu einer Sitzung zuſammen. die auch noch den ganzen Nachmittag ausfüllte und in der er ſich ein⸗ gehend mit der Aufwertunasfrage beſchäftigte. Wenn auch die Beratung zur Stunde noch nicht abgeſchloſſen iſt, ſo kam doch ein⸗ mütig die Anſicht aller Parteien zum Ausdruck, daß der Spekulation unbedinat ieder Boden entzogen werden müſſe und daß für eine even⸗ tuelle Aufwertung lediglich der Nachweis des alten Beſitzes in Frage kommen würde. Wie aus parlamentariſchen Kreiſen verlautet, ließ die Reichsregierung ihren Standpunkt dahin erklären, daß eine Aufwertung oder auch nur eine geringe Verzin⸗ ſung in demjetzigen Zeitpunkt vollkommen unmöa⸗ lich ſei. Der Beweis der Unmöglichkeit wurde, wie verlautet, an Hand der kommenden Etatzahlen gegeben. Wie die Berliner Morgenblätter melden, ſind die Verhandlun⸗ gen des Aufwertungsausſchuſſes geſtern abend, ohne daß es zu einem Beſchluß gekommen wäre, auf heute vormittag vertagt worden. Wie aus parlamentariſchen Kreiſen verlautet, beſteht das Jentrum nach wie vor auf ſeinem Antrag einer Verzinſung von 0,5 Prozent. Dieſer Antraa ſoll angeblich auch bei den Deutſchnationalen Unterſtützung finden. Zu den Ausführungen des Reichsfinanzmini⸗ ſters in den Unterausſchußverhandlungen erfahren die Blätter noch, daß der Miniſter einen Plan entwickelt über die Art und Weiſe, wle den nachweisbar bedürftigen Beſitzern von Kriegsanleihen auf ſo⸗ zialem Wege geholfen werden könne. Auf die Beſitzer der ande⸗ ren Reichsanleihen beziehe ſich der Plan nicht. Parteibeſprechungen UEBerlin, 25. September.(Von unſerem Verliner Büro.) Die Frage der Regierungsumbildung tritt jetzt, nachdem das Völkerbundsproblem vorläufig beſeitigt iſt, wieder ſtark in den Vor⸗ dergrund. Der Vorſtand der Deutſchen Volkspartei, der ſich geſtern im Beiſein Dr. Streſemanns mit der Frage befaßte, konnte bisher zu einem beſtimmten ir ſchwſen noch nicht kommen. Die Verhandlungen geſtalteten ſich ſehr ſchwierig. Das ungeſchickte Vorgehen der Deutſchnationalen hat in den Kreiſen der Volkspartei a u 9 erſt verſtimmend gewirkt. Der angekündigte parteiamt⸗ liche Bericht iſt heute nachmittag zu erwarten. Die Zentrumspartei Großberlins hat eine Ent⸗ ſchließung angenommen, die ſich gegen die Regierungsbeteiligung der Deutſchnationalen Volkspartei wendet, da dieſe Partei die Grund⸗ lagen unſerer gegenwärtigen Außenpolitik ablehne und bekämpfe. In derſelben Reſolution wird die Gründung des Reichsbanners Schwarz⸗ Rot⸗Gold begrüßt und den Mitgliedern der Beitritt freigeſtellt. 99 05 Eeen Badiſche Kommuniſten vor dem Staatsgerichtshof (Eigener Bericht) 3. Verhandlung 510 e. Leipzig, 24. Sept. Zu Beginn der Verhandlung gegen den Vankbeamten Otto Maier und den Schreiner Karl Kaleſſe aus Karlsruhe ſtellte der Vorſitzende des Staatsgerichtshofes zu den Perſonalien feſt: Maier iſt 27 Jahre alt, in Weilheim, Amt Waldshut, ge⸗ boren, umbeſtraft, hat erſt die Volksſchule, dann das Realgymnafiun Karlsruhe bis zum Einjährigen beſucht, lernte dann Bankfach, wurde Ende 1918 Soldat. Nach dem Kriege war er zuerſt ſtellungs⸗ los, Dann war er bei Vankhaus Veit u. L. Homburger wieder im Bankfach tätig, verlor aber dieſe Stelle. Er war Vorſitzender des allgemeinen Verbandes Deutſcher Bankangeſtellter, ſpäter in Dur⸗ lach bei der Städtiſchen Sparkaſſe. Der Kommuniſtiſchen gehörte er ſeit Anbeginn an. Kaleſſe aus Braling gebürtig, unbeſtraft, verheiratet, Iſt ſeit Mitte März in Unterſuchungshaft. Er war 1½ Jahre lang bi⸗ Mitte Nopember 1923 Vorſitzender der Ortsgruppe Karlsruhe der KPd. Die Anklage des Reichsanwaltes behauptet, daß Maier 1023 ſowohl in Karlsruhe wie auch anderwärts, zuſammen mit anderen Perſonen, namentlich mit dem inzwiſchen flüchtig gewordenen Maler Paul Gräf dadurch Hochverrat begangen habe, daß er de Verfaſſung des Deutſchen Reiches gewaltſam ändern wollte und dieſe Abſicht durch Handlungen und Taten vorbereitet hat. Kaleſſe hat im November 1923 in Karlsruhe dem oben bereits genannten Maler Gräf wiſſentlich Beiſtand geleiſtet, um ihn vor der Beſtra⸗ fung zu behüten. Dieſe Verbrechen bezw. Vergehen ſind ſtraſbar nach§8 86—81.—47 des St...,§ 9 des Republikſchutzgeſetzes und§8 257—86—81.2 St. G. B. 50 Die Anklage hat weiter feſtgeſtellt, daß im Verfolg des Kampfes der KPD. auch in Baden energiſche Genoſſen als„Zerſetzungsmän⸗ ner“ gegen Schutzpolizei und Gendarmeriebeamte in Tätigkeit ge⸗ meten ſind. An eine große Anzahl dieſer Sicherheitsbeamten ſind am 22. November in verſchloſſenen Briefumſchlägen Flugſchriften verſandt worden. Die Adreſſen ſind teils mit der Hand, anſcheinend von verſchiedenen Perſonen. geſchrieben worden, teils mit der Schr⸗h⸗ maſchine angefertigt. Die Flugblätter ſind aufeizenden Inhalts, verlangen Säuberung der Schupo von reaktionären Offizieren, fordern auf zur Gründung einer Arbeiter⸗ und Bauern⸗Regierung, enthalten Aufreizung zum Ungehorſam gegen die Befehle der Vor⸗ geſetzten uſw. Maier und der flüchtige Gräf ließen im Büro der Aßß A von der Zeugin Günth die leeren Briefunmſchläge mit Adreſſen mit der Schreibmaſchine ſchreiben. Zuerſt ſeugnete Maier bei der polizeilichen Vernehmung jede Beteiligung, erſt ſpäter gab er an, er habe durch Zufall von Gräfes. Abſicht erfahren, die Adreſſen ſchreiben zu laſſen, wozu die Briefuumſchläge verwandt werden ſollten, wiſſe er ebenſowenig wie Gräfe ſelbſt. Aus anderen Ver⸗ fahren iſt ein Tätigkeitsbericht bekanmt, der aus den bekannten Decknamen für Mafer und Gräf ſowie weiteren Deckbezeichnungen en beiden die„Zerſetzungsmänner“ von Karlsruhe erkennen U* Der Angeklagte Kaleſſe ſagte aus: der Gewerkſchaftsſekretär Lubinski habe ihm geſagt, daß Gräf und Maier die Flugblätter zu verſenden gehabt und die Büroſchreibmaſchine dazu benutzt hätten. Gräf und Maier ſeien Funktionäre geweſen. Nach§ 86 des St.⸗G.⸗B. genügt es bereits, wenn Maier den Gräf nur auf das Büro geführt hätte, um die Adreſſen ſchreiben zu laſſen. Schon da⸗ durch ſind die Grundlagen für das Verbrechen des Hochverrates gegeben. In der Wohnung des Maiers iſt bei der Hausunter⸗ ſuchung eine große Bibliothek kommuniſtiſcher Bücher und Flug⸗ blätter beſchlagnahmt worden. in Maiers Wohnung nach tagszuvor verhaftet war. Kaleſſe fragte, ob Gräfe auch ſchon ver⸗ haftet ſei. Die Schweſter Maiers wußte das nicht und Kaleſſe ant⸗ wortete darauf, daß er nun den Parl d. i. Gräf ſchnell fork⸗ bringen müſſe. Bei einer zufälligen Zuſammenkunft Kaleſſes mit Gräf am ſelben Tage habe er Gräf geraten, zu verſchwinden. Ka⸗ leſſe will nicht gewußt haben, worum es ſich dabei gehandelt habe, was nicht glaubhaft erſcheint, da er Funktionär der Partei war.— Die Verhandlung wird fortgeſetzt. politiſche prozeſſe Die Geldquellen der Völkiſchen Am Dienstag begann vor dem Amtsgericht München der Be? leidigungsprozeß Hitler gegen Piktinger, den jener deswegen angeſtrengt hatte, weil bei einer Verſammlung in Augsburg geäußert haben ſoll, Hitler habe franzoͤſiſche? Geld erhalten. Der engliſche Arbeiterführer Morell habe dies Herrn v. Kahr erzählt. Im 15 der Unterredung erklärte de⸗ Verteidiger des Angeklagten, daß Morell Kahr gegenüber geäußert habe, er kenne den Mittelsmann in Perſon, der das Geld ſammle und über die Schweiz weiterleite. Dazu habe Pittinger in der Ver⸗ ſammlung bemerkt: Hitler habe ſchon geraume Zeit vor der Ver⸗ ſammlung in Augsburg einen offenen Brief an Morell gerichtet, in dem er deſſen Behauptungen als infame Lüge und böswillige Ver⸗ leumdung bezeichnet habe. Kapitänleutnant Wenig, der bei dem Geſpräch zwiſchen Kahr und Morell als Dolmetſcher ſatig war, ſagte aus: Morell habe erklärt, daß ihm in Paris von hochſtehenden Per⸗ ſönlichkeiten erklärt worden ſei, ein großer Teil der Gelder, die Hit⸗ ler bekomme, ſtamme aus Frankreich. Schließlich wurde einem Antrag zugeſtimmt, die Herren Dr. Knoch und Dr. G ulat⸗Wellenberg als Zeugen zu vernehmen. Di Verhandlung wird zu dieſer Vernehmung einſtweilen ausgeſetzt. Nachklänge zum Hitlerprozeß Der Rechtsbeiſtand des Oberleutnants Max Braun, Juſtis⸗ rat Franz Groſſer, teilt mit: Auf Anordnung des Strafſenats des Oberkandesgerichts München wurde, wie ſeinerzeit in der Preſſe berichtet worden war, die Fafpche der Vorunterſuchung wegef Vergehens des fahrläſſigen Falſcheides gegen den Oberleutnan! Braun angeordnet. Nach durchgeführter Vorunterſuchung hat nun⸗ mehr die Strafkammer des Landgerichts München 1 entſprechend den von der Staatsanwaltſchaft geſtellten Antrage beſchloſſen: Braun wird wegen Vergehens des fahrläſſigen Falſcheides außer Verfolgung geſetzt. Die Staatskaſſe hat die Koſten des Verfahrens zu tragen. Dieſer Beſchluß iſt rechtskräftig geworden. Letzte Meldungen Ausſprache der Eiſenbahnerorganiſationen Berlin, 25. September.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie eine Berliner Nachrichtenſtelle behauptet, ſollen die Eiſenbahnerorga niſationen beſchloſſen haben, die Notvereinbarungen m 3 5 Reichsverkehrsminiſterium zu kündigen. Begründet wird 925 Schritt mit der ſtarken der Arbeiter und dem llen verhältnis zwiſchen Preußen und Bayern. Die Organiſationen wone heute eine Abordnung in das Reichsverkehrsminiſterium ſchicken 105 Mißſtimmung iſt auch dadurch hervorgerufen worden, daß 0 Perſonal der Reichsbahn, vielleicht nicht ohne eigene Schuld, n Ver⸗ gelungen iſt, eine Vertretung ſeiner Intereſſen in den ichs- waltungsrat der Reichsbahngeſellſchaft zu ſchicken. Auch das kabinett wird ſich, wie es heißt, mit den aus dem Staatsvertrag h rührenden Anſprüchen der Eiſenbahner beſchäftigen. Gräfe in kſchechiſcher Schutzhaft Wie gemeldet wird. bat ſich der Fraktionsvorſitzende der nalſozialiſtiſchen Freiheitspartei v. Gräfe, Mitalied des Reich „ 5 n kages, nach blutiaen Anſchlägen der Kommuniſten! einer Verſammlung in Friedland in Böhmen, freiwillig in Schük“ haft begeben, ebenſo der in Schliephake. 5 0 0 2 15 Partei 19 7 Am 25. November hat Kaleſſe ſich 5 Maiers Verbleib erkundigt, der bereits ſeiner Begleituna befindliche daate Donnerskag, den 25. Seplember 1924 Neue Mannheimer ZJeitung[Mittag⸗Nus gabe 3. Seite. Nr. 445 Meſhefahrt nach Frankfurt Fahrtgloſſen und anderes Mit 50 Minuten Verſpätung bei der Abfahrt fing es an. Aber es iſt eine Neuerung feſtzuſtellen: man brachte dem verehrlichen Reiſepublikum dieſe Tatſache ſo nach und nach bei. Zuerſt hieß es: 10 Minuten Verſpätung. Nun, wer wird ſich wegen 10 Minuten aufregen. Nach Ablauf dieſer Friſt wurde mitgeteilt: 25 Minuten Verſpätung. Im Anſchluß daran: 40 Minuten Verſpätung. Nach 50 Minuten iſt der Schnellzug nach Frankfurt wirklich auch abge⸗ fahren. Nachdem er eine längere Bauſtelle glücklich überwanden hatte, blieb er vor der Halteſtelle Rangierbahnhof 5 Minuten liegen. Aber dann, man ſoll für alles dankbar ſein, dann eilte er brav und im vorſchriftsmäßigen Tempo nach Frankfurt, wo er mit einer Zunden kleinen Stunde Verſpätung ankam. Obwohl er zur Meſſe zuhr, war er nicht überfüllt, was ſchon allerhand Rückſchlüſſe er⸗ Kubt. Von den Reiſegefährten intereſſſerten mich vor allem zwei: eine rundliche Mutter und eine rundliche Tochter. Sie aßen reich⸗ lich Pralinés und holten dann mit den pappigen rundlichen Fingern die Reiſeſchmöker heraus Reiſeſchmöker— was ſage ich. Nein, en e Oskar Wildes Dorian Gray und das Töch⸗ terchen Flauberts: Madame Bovary. Die Sammlung, in einem Schutzumſchlag mit berückend ſchönem Bild, hieß„Ausgabe der be⸗ liebteſten Romane der Weltliteratur zu billigſten Preiſen“. Dafür konnte man haben: Kügelgens Erinnerungen eines alten Mannes und Balzacs Tolldreiſte Geſchichten, Stormſche Novellen und Man⸗ tegazzas Phyſiologie der Liebe, Gottfried Keller⸗ Erzählungen und Mantegazzas Geſchlechtsverhältniſſe des Menſchen— zu billigſten Preiſen. Sie aber laſen Wilde und Flaubert! Und ich mußte an jene von innen heraus in Seide kniſternde Dame denken, die un⸗ längſt in einem Mannheimer Feinkoſtladen Delikateſſen der Saiſon mit den gepflegteſten Fingerchen der rechten Hand auswählte, indes die linke, nicht wiſſend, was die rechte tat, drei ſchmutzige, fettfleckige und zerleſene Leihbibliotheksromane umkrampfte. Kultur, Herrſchaften, Kultur! Aber das ſind Gedanken trüb wie die Wolken, die ſchwer auf die regenblauen Berge der Bergſtraße niederhingen. Sie wurden freundlicher, als in Frankfurt das Wohnungsamt der Meſſeleitung in entgegenkommender Weiſe für Unterkunft geſorgt hatte. Die Hotels allerdings waren ſämtlich überfüllt— nur in Bad Homburg hätte man unterkommen können. So ſchien alſo der Rückſchluß aus dem nicht zu ſtark beſetzten Zug falſch zu ſein. Ruhig und ohne das Gepolter, Gejaule und Geſchockele der Mann⸗ heimer Wagen ſurrte die Linie 1 ins Weſtend nach der Bocken⸗ heimer⸗Landſtraße. Ein hübſches Ende für— 15 Pfennige. Unter 20 käten ſie's in Mannheim nicht. Wie kämen ſie dazu? Staoͤtbummel i t ng, wenn ich irgend Zeit habe, iſt in Frankfurt 1 2 5 hehaus am Großen Hirſchgraben. Und jedes Mal ergreift es mich auf eine ſeltſam feierliche Weiſe, wenn ich in dem Zimmer ſtehe, darin Goethe geboren wurde. Und nicht anders iſt mein Gefühl vor dem einfachen Schreibtiſch, an dem Goethe den Fauſt begann und ſeine Jugendwerke ſchrieb und dem behäbigen Lehnſtuhl, in dem Frau Aja ihre Märchen erzählte. Und es will ſo garnicht zu dieſen Augenblicken inneren Er⸗ ſchauerns paſſen, wenn der biedere Führer ſeine Frankfurter Späßchen macht, um die paar kargen Angaben ſeiner Erklärungen auszuſchmücken. Neu waren mir die Gemälde von Seekatz, die ſich der„Königsleutnant“ Graf Francois Thoranc von dieſem Freunde des Rats Goethe hatte malen laſſen. Von den Erben des Grafen dem Goethehaus gegeben, ſind ſie ſeit etwa Jahresfriſt dort zu ſehen. Die adligen Nachkommen des adligen Mannes ſeien dafür bedanktt Und vom Goethehaus zur Paulskirche, zum Römer, zum Dom und zur Altſtadt. Wie eine herrliche Inſel der Ruhe iſt doch ſo eine alte Kirche in ihrem Dämmerlicht. Das Gebrauſe der Straßen— und Frankfurt iſt zu einer Stadt der haſtenden Menſchen noch eine Stadt einer ungewöhnlichen Lautheit geworden — brandet an den hohen Mauern empor, aber drinnen iſt Ruhe und Frieden. Hat die katholiſche Kirche nicht recht, daß ſie im Gegen⸗ ſatz zur evangeliſchen, ihre Tore ſtets geöffnet hält, damit man auf inuten in die Welt des Friedens und der Stille eintauchen kann— damit der Gläubige ſein Leid, ſeine Sorge dem gütigen Mitleid, der gütigen Tragehilfe ſeines Gottes anvertrauen kann, wenn ihn ſein Weg der Tagfron an der Kirche vorüber führt Die Altſtadt Frankfurt iſt neu»erſtanden; nicht nur ſaniert— auch koloriert!l Ein rühriger Altſtadtverein nimmt ſich der alten Häuſer an, ſorgt für ihre pflegliche Behandlung und hat ſie bunt, ſehr bunt ſogar, bemalen laſſen. Aber ſiehe da: es ſtört nicht. Die engen düſteren Gaſſen, in denen ſich die übereinander vorgebauten Stockwerke ſo nähern, daß Nachbars Lieſe ihren Hans vom Fenſter aus küſſen kann, haben etwas freudiges bekommen; die Bauform, das Ge⸗ bälk, die Linie, die Melodie der Häuſer iſt erwacht. Es iſt nicht die des Lärmigen, die wir an den bunten Häuſern Mannheims ſo ſchmerzhaft empfinden!! Eins aber hat mir in Frankfurt nicht ge⸗ fallen: die Aſphaltierung der Straßen. Sie ſcheint ſich für verkehrs⸗ reiche Städte nicht zu bewähren. Ueberall ſind Senkungen, in denen ſich das Waſſer zu knöcheltiefen Pfützen ſtaut. Und mag es auch nicht ohne Reiz ſein, eine hübſche Sprunges mit ſchlankem Bein und kleinem Fuß darüber hinweg⸗ In memoriam: hermann Löns Von Mario Mohr(Frankfurt) Am ſechsundzwanzigſten September ſind es zehn Jahre her, daß Hermann Löns, der Dichter, im Kampfe für das Reich ſeiner Fluren und Felder vor dem Feind gefallen iſt. Gleich im Anfang des Krieges. Die Tage des Gedenkens beginnen mehr und mehr. Mehr und mehr ſpüren wir heute erſt die Lücken, die der ſtahlkalte Tod damals zu reißen begann. Heute gedenken wir Hermann Löns. Mehr des Menſchen als des Dichters. Und er wird uns zum Symbol.. Denn mit ihm ging einer dahin, der das hatte, was uns— 255 der Kultur— fehlt: das enge, ewige Verbundenſein mit der ur. Wir haben die verlorene Romantik uns wiedererrungen in einer neuen Weiſe zwiſchen Schloten und Maſchinen, wir haben die Materie gebändigt und Feuer und Waſſer, Erde und Luft uns untertan ge⸗ macht, aber wir haben den Born vernachläſſigt, alle ggnge um⸗ 2 daher unſer Geiſt die Empfängnis zur Kunſt ſich holte: die atur. Und das hatte Hermann Löns gehabt, dieſes uns Fehlende. Darum iſt er uns Symbol, Sehnſucht. Den Rieſen Kerkyon überwand der junge Theſeus, weil er ihn qgus der kräfteſpendenden Verbindung mit der Mutter Erde hob. Wir ſind nur ſchlappe Giganten durch die aegidiſche Kultur. Löns ſtand mit beiden Füßen auf der geliebten heimatlichen Erde. Das gab ihm die Kraft ein Menſch von Wert zu ſein. Und Menſch, Stück der gottgeſchaffenen Erde zwiſchen Tier und das war ihm erſtrebenswerter als Dichter zu ſein, als Mann der Feder oder Denker im Rädergetriebe unſerer Entwicklung. Er iſt das mahnende und warnende Zeichen, wenn wir uns ſelbſt vergeſſen im Taumel, daß wir es ſo herrlich weit gebracht. Was ſind die Schätze und Güter, die wir uns mühſam erraffen, wenn wir bei ihrem Erwerb die Güter und Schätze vergeſſen und verlieren, die wir ſchon hatten. Und obenan das höchſte Gut: die Natur, die Scholle aus der wir wachſen, auf der wir werden. Hier ſind die ſtarken Wurzeln unſerer Kraft, aus denen alles und jedes als Urſprung quillt. Im kleinen e liegt der Quell zum Meere und aus dem Haufen emſiger Ameiſen wuchſen die erſten und die einzigen Geſetze unſerer hohen Politik. Die Wabe der Biene ſchlägt den mo⸗ dernſten und den klügſten Kopf unter allen unſeren Ingenieuren und Mathematikern heute noch und alle Zeit. junge Dame groziöſen h. hüpfen zu ſehen— es gibt auch andere, wo man nicht zu ſchauen begehrt, was die Götter gnädig verhüllen Und die kotbeſpritzten Seidenſtrümpfe erfreuen die Damen auch recht wenig!l Sehr hell ſind die Straßen nicht, wenn es dunkel wird; aber Mannheim bleibt auch hierin noch weit hinter Frankfurt zurück. 1 Regen und abermals Regen, dazu ein Wind, der mir in der Kaiſerſtraße un⸗ vermutet einen großen Baum vor die Füße legte und die Engels⸗ figur auf der Kuppel eines hohen Hauſes an den Flügeln faßte und um ſich ſelbſt drehte, bis ſie, ein Schauſpiel und eine Gefahr für Hunderte von Zuſchauern, kopfunter noch an einem Fuße hing, ver⸗ wehrten den Gang in den ſchönen baumbeſtandenen Anlagen oder nach dem Palmengarten. Nur den Main haben wir noch raſch ge⸗ grüßt, über den die alte Mainbrück, neu gebaut, ſich bald wieder wölben ſoll. Meſſeeindͤrücke Geht man vom Hauptbahnhof linker Hand dem Meſſegelände zu, ſo trifft man ſogleich auf eine Anzahl Händler, die wie auf dem Mannheimer Marktplatz zur Mai⸗ oder Oktobermeſſe allerlei praktiſche und unpraktiſche, flüſſige und überflüſſige Neuheiten mit der Beredſamkeit eines parlamentariſchen Obſtruktionsredners an⸗ preiſen. Weiter erſcheinen ein paar große Likörflaſchen, einige Reklameſchilder, in der Straßenflucht eilige Menſchen mit Köfferchen und Aktentaſchen und dann ſteht man unerwartet vor dem Meſſeamt im Haus Offenbach. Angenehm berührt ſofort die gefällige Liebens⸗ würdigkeit, mit der man dem Preſſemenſchen überall entgegen⸗ kommt, angefangen beim verdienſtlichen Leiter Herrn Sutter und geendet bei den Cerberuſſen der Eingänge(andere Ruſſen habe iſt trotz einem Plakat der Sowjet⸗Republik nicht zu ſehen be⸗ kommen). Die Anlage des Meſſeplatzes rund um die Feſthalle imponiert. Schöne zweckmäßige Bauten, die eine überfichtliche An⸗ ordnung geſtatten. Und man fragt ſich, ob in Mannheim— nein, man fragt ſich nach ſo vielem nicht mehr. Der erſte Eindruck des Ganzen iſt: Sachlichkeit. Es wird nicht, amerikaniſcher als ameri⸗ kaniſch, mit Plakaten geſchrieen und mit Reklame gelärmt. Mam ſagt: hier ſind wir, bitte... Das haben wir, bitte.. das können wir, bitte.. Das iſt ſympalhiſch und tut ganz gewiß dem guten Eindruck keinen Abtrag: man ſpürt Ehrlichkeit, Biederkeit. Man it Vertrauen. Der zweite Eindruck iſt— oder war an dieſem eſſedienstag:— Ruhe, faſt Stille; börſenmäßiger ausgedrückt: Luſtloſigkeit. Der Veſuch war gut, aber von einer drangvoll fürch⸗ Enge konnte nicht geſprochen werden. Soweik man, ſei es auss Geſprächen, ſei es aus ſchlechten Witzen, die gemacht wurden, etwas entnehmen konnte, ſo war die Stimmung gedrückt. Die Klage über die geringe Aufnahmefähigkeit des Inlandsmarktes war faſt allgemein, und über die ausländiſchen Käufer äußerte man ſich nicht. Man ſcheute ſich zu erklären, ob Abſchlüſſe an den vorher⸗ gehenden Tagen in größerem Umfang getäligt worden ſind. Nun wir, die zum Schauen beſtellt, hergekommen waren, ſtaunten bei den langgeſtreckten Hallen und den endloſen Reihen von Ständen, die an Maimarktmeßſtände ebenſo erinnerten, wie an die Auslagen erſter Geſchäftshäuſer, an elegante Verkaufsräume intimen Charakters wie an Stände fliegender Händler. Und die Augen ſuchten in der Fülle nützlicher und angenehmer Gegen⸗ ſtände nach Schönheit, nach Farbe, nach Glanz, nach Form. Und fanden ſie immer wieder, denn nicht nur im Werkbundhaus ſie das Nützliche die ſchöne und materialgerechte Form, auch ſonſt tieß man nur vereinzelt auf wirklich groben Ungeſchmack und groben Kitſch. Eine Augenweide waren die vielen ſchönen Dinge der Keramik, der Majoliken, der Metallarbeiten, für die man un⸗ gewöhnlich viel Meſſing, gehämmert, gepunzt und getrieben ver⸗ wendete; die Elfenbeinſchnitzereien, der edle Schmuck, Qualitäts⸗ arbeit überall von guter Haltung und abwechſlungsreichſter Viel⸗ fältigkeit, die ſich auch im Textilkunſtgewerbe, in den handgedruckten Stoffen, in den geſtrickten Kleidern, den geſtickten Kiſſen, den feinſten Spitzen offenbarte. Köſtliche Stoffe von aparteſter Muſterung, von beglückenden Farbengeſängen lockten, mit ſchmie⸗ Hand darüber zu ſtreicheln. Leder: in der mannigfachſten irheitung, vom Kommisſtiefel bis zum Luxusſchuh der eleganten Welt in bunter Farbe; Kiſſen aus weichen Lederarken; Webereien aus feinem Leder; Spielzeug entzückender Art, Tiere aus ge⸗ färbtem Leder, kaum übertroffen von einem köſtlichen Gewimmel aus der Arche Noah, die von den exotiſchſten Geſchöpfen die Päär⸗ lein in eine hitzige Wüſtenlandſchaft entließ. Puppen: Teepuppen, Attrappen, Groteskpuppen; Zeitvertreib für verwöhnte Kinder und für ſpieleriſche Frauen, reizbolle Bibelots auf Ottomanem zwiſchen Kiſſen zu hetten, zu koſen, herumzuwerfen in müßigem Getündel unausgefüllter Stunden; Kinderpuppen mit Köpfen und Gliedern aus einer Gummimaſſe, die jede Starre aufhebt und der Puppe eine faſt unheimliche Lebensnaheit gibt. Kleinmöbel vom geſchmack⸗ vollſter Linienführung aus edlen Hölzern und dann wieder ſeltſame Beleuchtungskörper am merkwürdigſten die der oberbayeriſchen Schmiedekunſt: drachentötende Michagele, ſtolze Wikingerſchiffe, demütige Madonnen— ein ſteter Wechſel, der das Auge feſſelt und ermüdet zugleich. Bald ſchreitet man durch große Hallen voll Haus⸗ haltungsgegenſtänden, bald irrt man ungeduldig durch die röſſel⸗ ſprunghaften Gänge zwiſchen den Ständen, um aus der Falle erauszukommen, in die ein Schild mit Pfeil: Rundgang gelockt hat; hilft nichts, jede Windung und der gange Weg an jedem Stand Aus dieſem Quell ſchöpfen wir all unſer mit vorgezogenen Geiſtern geteiltes Wiſſen, aus dieſem Duell ſchöpfen wir unſer allei⸗ niges Gut: die Kunſt. Löns war dieſen Wurzeln nahe und liebte ſie. Darum lieben wir ihn, liebten ihn auch dann, wenn wir keines ſeiner Werke hätten. Er gilt uns Menſchen mehr als Menſch wie ſeine Bücher unſerer Literatur. Die käme auch ohne ihn aus. Wir würden ihn nur mit Schmerzen, ungern miſſen. Der Schilderer der heide und des Tieres Von Geheimrat Dr. Alfred Bieſe(Frankfurt a..) Zehn Jahre ſind ſeit dem Tode von Hermann Löns verfloſſen, der, 48jährig, als Kriegsfreiwilliger fiel. So iſt der zeitliche Abſtand da, um ſein Lebenswerk und ſeine Stellung in der Literatur zu über⸗ ſchauen. Zu früh wurde auch dieſer kernige, deutſche Mann hinge⸗ rafft, obwohl der Tod ihm nicht unwillkommen war; gerade ſeine letzten Schöpfungen zeigten, wie die Probleme ſich vertieften, aber auch zugleich, durch welche Kriſen dieſes bewegliche Dichterherz zer⸗ mürbt war. Sein Todeslos war erſchütternd, aber er lebt in ſeinem Volke, zumal in der Jugend, feſtgewurzelt fort. Die ſtattlichen Bände weiſen die erſtaunlichſten Ziffern an Auf⸗ lagen auf:„Mümmelmann“ 150 Tauſend,„Das braune Buch“ 120 Tauſend,„Dahinten in der Heide“ 110 Tauſend, und die anderen er⸗ reichten die 50 Tauſend(Da draußen vor dem Tore, Auf der Wild⸗ bahn, Widu, Ho Rüd' hohl, Der letzte Hansbur, Die Häuſer von Ohlendorf, Kraut und Lol, Das blaue und das bunte Buch). Was ſſt es nun, daß dieſe große Veliebtheit des Dichters und Schriftſtellers bedingte, der uns doch hauptſächlich in die als öde verſchriene Heide mit ihren Menſchen und Tieren führt? Das liegt tief in der Zeit begründet. Jedes Zeitalter hat ſein landſchaftliches Ideal; Jahrhunderte hindurch war es die angebaute, flußdurchſtrömte Ebene; das Gebirge wurde erſt durch Rouſſeau und Goethe in ſeiner erhabenen Schönheit entdeckt; ſelbſt der Wald galt lange als wild, finſter und gefährlich; die deutſche Romantik erſchloß erſt ſeinen geheimnisvollen Zauber Die Linie zu Löns, dem Schil⸗ derer der Heide, führt von Annette von Droſte über Storm und Liliencron. Dieſer fügte der Tieckſchen„Waldeinſamkeit“ die„Tief⸗ einſamkeit“ der Heide hinzu. Löns hat wie Llliencron das ſcharfe Auge und das wache Ohr des Jägers und des Bauern, ſa, er geht fachmänniſch und naturwiſſenſchaftlich weit über ihn hinaus; er be⸗ reicherte die Schriftſprache außerordentlich, er erſchloß dem deutſchen Leſer ganz neue Gebiete und verſetzte ihn in eine andere Welt, fern von dem eitlen, verworrenen und verzerrten Getriebe der Men⸗ ſchenwelt; ohne Sentimentalität, ohne Pathos, mit taufriſcher Natür⸗ lichkeit und Sachlichkeit entwirft er ſeine Heidebilder, ja, die land⸗ vorbei muß gegangen werden. Und dann ſteht man vor Büro⸗ pulten und Drehſeſſein, und dann wieder brüllen Motore und Fräß⸗ maſchinen; magnetiſche Heber laſſen eine Zentnerlaſt infenden Alteiſens niederraſſeln, Schwingräder ſauſen und kreiſen: Natur⸗ kraft in den Feſſeln, die menſchlicher Erfindungsgeiſt um ſie gelegt, zittert, ſtöhnt, dröhnt und gehorcht wie ein Haustier gebändigt. Und dort wieder taucht in einem Rieſenraum voll Tertinen en Stand aus dem Wirrwarr: von jaubzendan Fopben non gellenden Gelb, von triumphierendem Rot umlodert ſtehen Ungarinnen in Tracht zwiſchen ihren Sticharbeiten. Und nebendran ſitzen vier Moſſeonkels beim Skat, eifervoll dem Spiel hing⸗geben, das ſie nur unterbrechen, um Koſcherwurſt zu eſſen, die überall ausgeboten wird. Halb unheimlich, halb grotesk ſtehen menſchliche Figuren beiſammen, eine ſeltſame Familſe von Marsmenſchen: Köpfe ſcheinen den einen, Rumpf den anderen entbehrlich, und die Arme wie die Beine führen ein Daſein für ſich; und zuweilen werden ſie zu erſchrecklichen Gebilden der xten Dimenſion: golden und mit einer unheimlich an die geſchwungene Linie weiblicher Körper erin⸗ nernden Kurvung ragen ſie balt und ſeelenlos auf, dieſe abſonder⸗ lichen Figuren für die Auslagefenſter der Konfektion. Und ſo geht es von Halle zu Halle und durchs Freie, wo der Bulldog ſeinen übben Geruch von ſich faucht und die landwirtſchaftlichen Maſchinen ſtehen, und die Paddelboote und noch viel, viel. Zeugniſſe des menſchlichen Bedürfniſſes wie der menſchlichen Erfindungsgabe, Zeugniſſe des Fleißes und der Arbeit, des ſchöpferiſchen Geiſtes und des Handelstriebes, der Kunſt, der Wiſſenſchaft und der Technik. Erſchütternde Dokumente des deutſchen Ringens um die Weltgel⸗ tung und um den Wiederaufſtieg. Buchmeſſe— Saarausſtellung— Werkbundausſtellung Bei den Büchern iſt es ſtill: nur wenig Menſchen gehen durch die Reihen unſerer beſten Gefährten. Man hat nicht zupiel Intereſſe für dieſe Dinge. die den praktiſch gerichteten Sinn der Erwerps⸗ eifrigen nicht ſo anſprechen wie Gebrauchsgegenſtände. Und ein wenia trauria ſtehen die Vertreter der aroßen Verlage bei ihren koſt⸗ baren Schätzen. Sie reſignieren. Sie wollten nicht mehr auf die Frankfurter Meſſe. Leipzig, Köln, Stuttgart, an dieſen Orten er⸗ leben ſie mehr Freude. Und das iſt ſchade: denn die Buchmeſſe hat ihre Kulturmiſſion. Es iſt ſoviel Schönes zu ſehen: nicht im Luxus⸗ druck, nicht in der Liebhaberausgade der Bibliophilen, ſondern im ſchönen Buch, wie wir es gerne zur Hand nehmen. Man freut ſich der guten Einbände, der geſchmackvollen Ausſtattung, der ſchönen Schriften und der ſorgſamen Auswahl des Stofflichen und gewinnt den Eindruck, daß das Buchgewerbe ſeine Kriſis überſtanden hat. Der Weg erſchließt ſich wieder vom geiſtigen Arbeiter, vom Gelehrten, vom Dichter, vom Volksbildner zu ſeinen Volksgenoſſen. Und das iſt aut ſo für beide: den Gebenden und den Empfangenden, Graphik und Kunſtdruck beleben das Bild und leiten über zu der Kunſtmeſſe im Römer. In den ſchönen aber ein wenig dunklen Räumen ſteht wie auf einer aroßen Kunſtauktion ein reiches Vielerlei zum Verkauf. Viel ſchöne Möbel und viel Hausrat vergangener Zeit, meiſt aus Privatbeſitz hier zuſammengekommen: das Erbe der Väter, das Erbe einer traditionsreichen Kultur, der Not des täglichen Lebens hier ge⸗ opfert. Dazwiſchen modernes Kunſtgewerbe aller Art. Vilder, Zeich⸗ nungen, Graphik, Teppiche. Den Mittelpunkt aber bildet die Saar⸗ ausſtellung. Das erſt macht ſie doppelt intereſſant: denn das Be⸗ dürfnis iſt groß, bieſe Lande, von denen ſo viel geredet, um die ſo viel und ſo bitter gehandelt und geſtritten wird, die im Brennpunkt unſeres politiſchen, wirtſchaftlichen und moraliſchen Intereſſes ſtehen, genauer kennen zu lernen. Und abgeſehen davon, daß jedes Selbſt⸗ ſtudium. jedes eigene Eindringen in die Dinge viel tiefer haftet als die noch ſo aute Beſchreibung, iſt hier in engem Raum ſo viel zu⸗ ſammengetraaen. daß man ſich ſchnell ein umfaſſendes Bild von dem dieſem in der Geſchichte immer hart umſtrittenen Flecken Erde machen kann. Schon die Bilder und Pläne an der Türe mit der kurzen Aufſchrift„Mines Domaniales Frangaises de la Sarre“ erre⸗ gen Gedanken und Herz. Und die politiſche Geſchichte ſteht natürlich im Vordergrund. Man ſieht die berühmte Proklamation„Friede den Hütten, Krieg den Paläſten“, dieſen genialen Werbezettel der Revo⸗ lution, man ſieht Blüchers nicht minder berühmten Aufruf vom erſten Januar 1814„An die Bewohner des linken Rheinufers“. Der Glanz des Mittelalters ſpiegelt ſich wieder in Dokumenten mit den ſchönen, großen Siegeln. in Ablaßbriefen, Privilegien, Regalen, Ur⸗ kunden, Vergleichen und Verträgen und moncher ſtolze Brief eines kleinen Herrn läßt uns dieſen in ſeinen ſelbſtſicheren Schnörkeln und vrunkvollen Worten größer und majeſtätiſcher erſcheinen, als wir ihn uns gerinaſchätzig einſt in der Schulſtunde dachten. Geſellenzeuaniſſe und Ordnungen laſſen die gute alte Zeit erſtehen, Aſſignaten liegen da, heute erbärmlicher wie vor einem Jahrzehnt noch, jetzt erſt ver⸗ altet, weil jetzt erſt überholt, Bilder, Photographien, Drucke reden von der Schönheit des Landes. Auf den verſchiedenſten Gebieten wird die Entwicklung gezeiat und das ewige Auf und Ab, das über das Land aina. das wir erſt heute wieder ſo richtig zu ſchätzen be⸗ ainnen, weil es nicht mehr unſer iſt. Daß ſein Geiſt aber ein deutſcher Geiſt iſt, das zeigt dieſe Ausſtellung zur ſchönen, reinen Freude, der allerdings Sorge und Schmerz beigemiſcht ſind. Im Kunſtgewerbe⸗ muſeum dann iſt noch die Werkbundausſtellung„Die Form“ zu ſehen. Eine mehr didaktiſche Veranſtaltung, vordem im Stuttgarter Kunſtſommer eine Rolle ſpielend, erläutert ſie den Begriff der an⸗ gewandten Kunſt in einer Schau von Gebrauchsgegenſtänden. Wie der Name ſaat, ailt das Streben der ſchönen, zweckmäßigen und materialgebotenen Form. Es iſt der Weg zum alten Kunſthandwerk zurück, das Hinweg von der Dutzendware des Maſſenkonſums. Ueber⸗ raſchend ſind Entwürſe des vielgeſchmähten Staatlichen Bauhauſes ſchaftliche Darſtellung wird nie Selbſtzweck, ſondern dient nur zur Veranſchaulichung, zum Hintergrunde des Erzählten. Bei allem künſt⸗ leriſchen Feinſinn bewahrt Löns die Volkstümlichkeit. ter den Erſcheinungen keine myſtiſchen Urgründe, wohl aber weiß er doch auch die Einzelheiten zu einem Stimmungsbilde zu runden. Die Freude an dem Beobachteten in Wald und Feld, in Heide und Moor wurzelt in der Freude an dem Urſprünglichen, Geſunden, das in der freien Natur da draußen atmet. Löns enträtſelt uns die Seele der Tiere— wie Svend Fleuron— wie lange hatte man dieſe vermenſchlicht, ohne ſie zu verſtehen, man hatte nur die eigenen Eigenſchaften in ſie hineingedichtet. Löns ſieht die Tiere von ianen her, er fühlt ſich ihnen ein, aber ohne ihr Weſen zu verfälſchen. Und welche Wirkungen weiß er auszulöſen dabei, von Entzücken und Lachen bis zum Schaudern und Grauen! Und wie die Tierſeele hat er auch die Menſchenſeele in ihren Tiefen und Abgründen zu erfor⸗ ſchen geſucht, ſei es die der Vergangenheit(„Der Werwolf“) oder der Gegenwart(„Das zweite Geſicht“). Jählings brach die ſo ver⸗ heißungsvolle Entwicklung ab. Aber in den Herzen der deutſchen keimt und blüht das von Löns Ausgeſäete fort; ſo gehört auch heute dem Toten noch die Zukunft. Gründung einer Löns⸗Gedächtnis⸗Stiftung Zum zehnten Todestage des gefallenen Dichters wurde in Han⸗ nover eine Löns⸗Gedächtnisſtiftung gegründet, die ſich die Aufgabe ſtellt. ſeine Werke dem Volke näherzubringen. Gemeinſam mit dem Löns⸗Bund in Celle wird die Stiftung die Pflege des Löns⸗ Steins bel Münden und des Lönswalles bei Burg, ſowie die Ein rich⸗ tuna je eines Löns⸗Zimmers in den Muſeen in Celle und Hannover übernehmen. Der Löns⸗Gedächtnis⸗Stiftung ſollen ſo viele Orts⸗ gruppen als möglich angegliedert werden. Der Vorſtandſchaft der Stiftung werden u. a. angehören: Regierungsrat Dr. Blunk⸗Ham⸗ bura, Dr. Caſtelle⸗Breslau, Kunſtmaler Fricke⸗Hannover, Profeſſor Dr. Kutſcher⸗München, Dr. Lörries Freiherr von Münchhauſen⸗ Schloß, Windiſchleuba, Prof. Dr. H. Schrey, Steglitz. Dem Gedächtnis von Hermann Löns iſt Heft 21 der illuſtrierten Jagdzeitſchrift„Der Heger“(Heger⸗Verlag Wilh. Gottl. Korn, Breslau) gewidmet.— Ein würdiges Denkmal für den unvergleichlichen Heidedichter, das in die Hand ſedes Löns⸗Ver⸗ ehrers gehört, das aber auch ganz beſonders unſerer Jugend vieles zu ſagen weiß. Da iſt zunächſt ein neues, prägnantes Bild des Dichters nach einer Originalradierung von Ernſt Barkemeyer, um⸗ rahmt pom„Leiſen Lied“.„Hermann Löns, der Deutſche“ mit ſei⸗ ner tiefen Sehnſucht zum Erdgebürtigen, Urwüchſigen, Unverbil⸗ — bedarf, vor Kontobüchern und Papierkörben und zwiſchen Steh⸗ Er ſucht hin⸗ 4. Seike. Nr. 445 Neue Mannhelmer Jeitung mittag⸗Rusgabe) Donnerstag, den 25. September 1924 in Weimar, aber man befreundet ſich raſch mit ihnen. paar Wochen eine Stätte zu bereiten. gen von ihr aus. Das Frankfurter Schauſpiel in Aufführungen des laufenden Repertoires kennen zu lernen, war nicht unintereſſant, zumal die Möglichkeit beſtand, zwei Stücke von einer gewiſſen Bedeutung zu ſehen. Das unter Richard Weicherts energiſcher und zielklarer Leitung ſtehende Schauſpielhaus —870.. hatte Wedekinds frühen Schwank rund um die Liebe„Der Liebestrank“ im Spielplan. Die Aufführung, für deſſen Regie Fritz Peter Buch zeichnete, war eine der beſten, die ich ſeit langer Zeit ſah. Das unbekümmert luſtigen, witzigen, ſkurrilen und ſchwank⸗ haft derbſten Einfällen hingegebene Stück iſt faſt unbeſchwert non Wedekinds ſpäterem Sexualfanatismus, gänzlich unvergrübelt und von einer phantaſtiſchen Beweglichkeit. Das kam bei der Darſtellung vortrefflich heraus: ſie hatte einen ſo ſtarken Auftrieb aus ſich ſelbſt, war ſo friſch und vergnüglich, daß ſie mit Recht ſehr lebhaften Beifall fand. Toni Impekoven, Fritz Odemar(wie Weichert einſt in Mannheiml), Franz Schneider und Ellen Daub trugen die Auf⸗ führung, die azuch in den kleinſten Rollen einen einheitlichen, ge⸗ ſchloſſenen Stil aufwies. Das Bühnenbild von Ludwig Sievert (wie Weichert und Odemar einſt in Mannheiml) iſt eine ſchlechthin geniale Raumlöſung. Der Künſtler ſelbſt ſagt in den„Blättern“ der ſtädtiſchen Bühnen darüber:„Die Idee eines„Schwankes um die die Liebe kommt in dem Grundriß des Bühnenaufbaus zum Aus⸗ druck. Er nähert ſich einer rieſigen Herzform an, iſt aber ſo geſtaltet, daß er in den nach vorn abfallenden Konvoluten die Vorſtellung einer Schloßhalle in ſich aufzunehmen vermag und gleichzeitig einen arena⸗ haften Charakter hat, der dem Einbrechen des Zirkuselementes in dieſes Schloß andeutungsweiſe entgegenkommt“. Die Farbe iſt herz⸗ blutrot und die Beleuchtung geht von einem Kranz von roten Herzen aus; in die halbhohen Wände ſind Drehtüren eingebaut. Einfälle über Einfälle, nicht das mehr oder weniger geſchickte Adaptieren des von anderen Gefundenen!— Der„Hinkemann“ von Ernſt Toller erfuhr im Neuen Theater eine Wiedergabe, die den nicht ſehr ſtarken dramatiſchen Nerp der ſieben Bilder zerſchnitten hatte. Das anklägeriſche Drama, breit geſpielt wie nur ein naturaliſtiſches Drama um 1890, ſchleppte ſich matt und langweilig hin. Die Dar⸗ ſtellung von braver Bürgerlichkeit hatte keinen Elan, die Hand eines zupackenden Regiſſeurs war nicht(oder nicht mehr) ſpürbar; die zeniſche Geſtaltung hatte nur im ſechſten Bild(Biſionsſzene), wo auch Regiearbeit zu erkennen war, ein eigenes Geſicht. Das Publikum nahm das Drama hin ebenſo ohne inneren Anteil wie ohne Scheu oder üble Senſationsgier wegen des heiklen Stoffes. So war auch dieſe Aufführung nicht unintereſſant. Dr. Fritz Hammes. Städtiſche Nachrichten Die evangeliſche Bezirksſynode Mannheim fand am Mittwoch vormittag in den Konfirmandenſälen der Chriſtuskirche ſtatt. Dekan Kirchenrat v. Schoepffer eröffnete nach gemeinſamem Geſang des Lutherliedes„Ein feſte Burg iſt unſer Gott“, die Tagung mit einer Anſprache über Pfalm 127, V. 1:„Wo der Herr nicht das Haus baut, ſo arbeiten umſonſt, die daran bauen“ den ſchweren Kriegs⸗ und Nachkriegsjahren zu leiſten ſei, müſſe von der evongeliſchen Kirche im Vertrauen auf die göttlichen Kräfte und ihren Sieg, aber deshalb nicht mit geringerem eigenen Eifer betrieben werden. Einem Bericht über die Ausführung der Be⸗ ſchlüſſe der letzten Synode folgte ein Vortrag von Stadtpfarrer Mayer über das religiöſe und ſittliche Leben im Kirchenbezirk in den letzten zwei Jahren. Dem zunehmenden und anſcheinend immer unverhüllteren Weltherrſchaftsſtreben des Weltkepital'smus gegenüber arbeite die evangeliſche Kirche um Ver⸗ wirklichung der Gottesherrſchaft. Im einzelnen beſprach der Be⸗ richterſtatter die dieſer evangeliſchen Arbeit entgegenſtehenden Hem⸗ mungen: die immer aggreſiver werdende römiſche Kirche, die zer⸗ ſplitternd wirkenden Sekten, die voligiöſe Gleichgültigkeit und der Unglaube. Es wurde aber zur Ueberwindung dieſer Hemmniſſe treu geanpoitet mit alten und neuen Mitteln, vor allem nach evangeliſchem Grundſatz durch Einführung des Volkes in das heilſame Bibelwort in Schele und Kirche, durch Vereinsarbeit, Vortragsveranſtaltungen, Liebestätigkeit und anderes. Lauter als bisher und weniger beſorgt um das Anſtoßerregen müſſe die evangeliſche Kirche warnen vor den Geiſtesgiften und ⸗gefahren der Gegenwart. Eine faſt zwei⸗ ſtündige Beſprechung des Vortrages folgte, in der der ganze Ernſt der Lage, aber auch vielfrohe Zuverſicht und Arbeitsfreudigkeit zum Ausdruck kam.— Ebenſo anregend war der zweite Vortrag von Pfarrer Dr. An⸗ to n⸗Wallſtadt über die Form des epangeliſchen Gottes⸗ dienſtes. Nicht auf den Verſtand, ſondern in erſter Linie auf das Gemüt müſſe der Gottesdienſt zu wirken trachten, weil ja im religidſen Erleben das Gefühl das erſte iſt. hinter dem das Gedank⸗ liche an Vedeutung zurückſtehe. Aber nicht unter grundſtürzenden kultiſchen Aenderungen, ſondern in kluger Benützung des alten guten gottesdienſtlichen Stoffes in der evangeliſchen Kirche müſſe nach mannigfacher Ausgeſtaltung der Gemeindefeiern geſtrebt werden, ſo⸗ daß dieſe gemüterhebend und weihevoll wirken. Die anſchließende man be Vielleicht ge⸗ linat es, in der Mannheimer Kunſthalle dieſer Ausſtellung für ein Es gehen wertvolle Anregun⸗ Die Wiederaufbauarbeit, die an umſerm Volk nach Beſprechung förderte zutage, wie verſchieden doch die Anſprüche des Kirchenvolkes an den Gottesdienſt ſind; dem einen iſt die Predigt, n Lied, Gebet und Liturgie die Hauptſache. Beide Be⸗ dürfniſſe ſind berechtigt und heiſchen Berückſichtigung. Eine an katholiſchem Muſter orientierte Bereicherung des Kultus iſt aber jedenfalls als unevangeliſch von der„Kirche des Wortes“ abzuweiſen, zumal in unſerer badiſchen Landeskirche ihrem Herkommen nach viel nüchterner, allen Zeremonien gegenüber mißtrauiſcher Zwingli⸗ geiſt ſbeckt.— Es folgte noch die Behandlung einiger geſchäftlicher Angelegenheiten, worauf der Dekan die Synode um 2 Uhr ſchloß. Dr. ing. Oernhard Bilſinger 1 Die Weltfirma Grün u. Bilfinger.⸗G. hat einen ſchweren Verluſt erlitten. Geſtern morgen iſt das Vorſtandsmitglied Dr. ing. h. c. Vernhard Bilfinger unerwartet an einer Herz⸗ lähmung im Alter von 62 Jahren verſchieden. Man darf ſagen, daß Bilfinger in den Sielen geſtorben iſt, da er noch am Dienstag in dem Unternehmen, ſeinem Lebenswerk, tätig war. Bilfingers Name war weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannt und hochgeachtet. Er gehörte zu den führenden Perſönlichkeiten im In⸗ genieurweſen. Zu einem ungewöhnlich reichen techniſchen Wiſſen geſellten ſich kühner Wagemut, kraftvolle Energie und unermüdliche Tatkraft. An dem Emporblühen der Firma Grün u. Bilfinger, die im Jahre 1892 als offene Handelsgeſellſchaft gegründet und im Jahre 1906 in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt wurde, hatte Bilfinger hervorragenden Anteil. Der Weiterentwicklung der Firma zu dem Weltunternehmen, das ſie heute iſt, galt immer ſein Streben, bei dem er ſich mit ſeiner ganzen Perſönlichkeit, mit allem Wiſſen und Können einſetzte. Die Angeſtellten und Arbeiter verlieren in Bilfinger einen wohlwollenden, ſtets um ſeine Untergebenen be⸗ ſorgten Vorgeſetzten. Die großen ingenieurwiſſenſchaftlichen Ver⸗ dienſte Bilfingers, der ſeit der Umwandlung der Firma in eine Aktiengeſellſchaft Vorſtandsmitglied und Oberleiter des techniſchen Betriebes war, wurden durch die Techniſchen Hochſchulen von Karlsruhe und Darmſtadt durch die Verleihung des Ehrendoktor⸗ titels anerkannt. Die Trauerkunde von dem ſo unerwarteten Hin⸗ ſcheiden des bedeutenden Mannes wird weit über Mannheims Mauern, hinaus mit ſchmerzlichem Bedauern vernommen e! ch. die Mannheimer Inderziffer Wie uns das Städt. Pachrichtenamt mitteilt, beträgt die vom Preisprüfungsamt für den 24. September berechnete Teue⸗ rungszahl(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) 134244 Milliarden Papiermark. Setzt man die ent⸗ ſprechende Vorkriegszahl(114.59 /) gleich 1, /ſo erhält man die Inderziffer 1171,5 Milliarden. Da am 17. September die Indexyziffer 1168,0 Milliarden betrug, iſt' vom 17. bis 24. Septem⸗ ber eine Erhöhung um 0,3 Prozent eingetreten. Legt man die Goldmarkpreiſe zugrunde, ſo ergibt ſich nach den Preiſen vom 24. September die Goldmarkinderxrziffer 117,2(1913/14 gleich 100) gegen 116,8 am 17. September. Die Steigerung iſt auf die Erhöhung der Preiſe für Nährmittel zurückzuführen. ** * Striefflers„Jlachrennen“. Rechtzeitig zu den Herbſtren ꝛen iſt das zweite Blatt aus dem Striefflerſchen Mappenwerk„Der Mannheimer Maimarkt“ betitelt„Flachrennen“, erſchienen. Es prä⸗ ſentiert ſich als wertvolle Bereicherung des Geſamtwerkes. Vei der großen Anerkennung, die man heute allenthalben ſpeziell der Strieff⸗ lerſchen Art der Steinzeichnung zollt, erübrigt es ſich, den künſtle⸗ riſchen Wert des neuen Bildes noch beſonders zu betonen. Zeigte der„Hürdenſprung“ die markanten Linien des ſehnigen Pferdekör⸗ pers im Sprung, ſo bringt das„Flachrennen“ das flüchtige Vorbei⸗ huſchen des geſchloſſenen Feldes in meiſterhafter Darſtellung. Unſere Mannheimer Rennbahn iſt trefflich wiedergegeben. Die dichtge⸗ füllten Tribünen mit dem Richterhaus zur linken Seite und im Hintergrund die Reihe der Mannheimer Türme etc. geben dem Ganzen das gewohnte charakteriſtiſche Gepräge. * Freibank. Laut Mitteilung des Städt. Nachrichtenamts wur⸗ den auf der Mannheimer Freibank im Monat Auguſt 3285 Kg. Fleiſch verkauft(1 Ochſe, 54 Farren, 64 Kühe, 1 Rind, /½ Kalb, 3 Ziegen und 149, Schweine). Die Verbraucherpreiſe— für je 1 Kg. — waren folgende: Ochſenfleiſch 1 Mk., Farrenfleiſch 80 bis 90 Pfg., Rindfleiſch 80 Pfg., Kuhfleiſch 60 bis 80 Pfg., Kalbfleiſch 90 bis 110 Pfg. und gekochtes Fleiſch 90 bis 120 Pfennig. * Arbeitsjubilüum. Der bei der FJa. H. Schlinck u. Cie.,.⸗G., Fabrik⸗Niederlage Mannheim, beſchäftigte Packer Herr Gg. Meile feiert heute ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. vereinsnachrichten *Der Altertumsverein Mannheim beſuchte am letzten Sonntag, 160 Perſonen ſtark, Bruchſal. Nach einer durch den ſtellvertreten⸗ den Vorſitzenden des Mannheimer Vereins, Profeſſor Dr. Walter, gegebenen kurzen geſchichtlichen Einführung über das Hochſtift Speier und ſeinen Einfluß auf die Baugeſchichte Bruchſals und einem herz⸗ lichen Begrüßungswort des Herrn Schmider als Vorſitzender der Ortsgruppe Bruchſal der Badiſchen Heimat wurde das Biſchofs⸗ ſchloß beſucht. Nach der des im Schloß untergebrach⸗ ten reichen Heimatmuſeums bereitete Dekan Wetterer(Bruchſal) durch einen Vortrag über die Baugeſchichte des Schloſſes auf die Qualität der Leiſtung an. eigentliche Führung durch die Prunkgemächer vor, die in mehreren Gruppen erfolgte. Am Nachmittag gab Profeſſor Dr. Hirſch(Hei⸗ delberg) von der Höhe des Belvedere aus einen Ueberblick über die hiſtoriſche Entwicklung der Stadt und ihrer Umgebung von der Ger⸗ manen⸗ und Römerzeit bis zur Gegenwart. Nach einem Beſuch des neuerbauten ernſt⸗düſteren Kloſters Paulusheim, der in edelſtem Barock gehaltenen Peterskirche und der altehrwürdigen Stadtkirche erfolgte am Abend die Heimreiſe der Gäſte. Veranſtaitungen 8 Theaternachrichtl. Unter der Leitung von Artur Holz wird gegenwärtig die Uraufführung der Tragödie„Kagen“ von Max Zweig vorbereitet. 5 Lieder⸗ und Arienabend heinrich Schlusnus. Heinrich Schlusnus, der am Freitag, 26. September, im Muſenſaal des Roſen⸗ garten einen Lieder⸗ und Arienabend gibt, wurde anläßlich ſeiner Deutſchlandreiſe, auf der er ſich augenblicklich befindet, in Stuttgart, wo er am Montag, den 22. September konzertierte, ſtürmiſch gefeiert. Für Italien, das Land der großen Varitoniſten wurde Schlusnus anläßlich ſeines Auftretens in der Skala in Mailand zu mehreren Operngaſtſpielen in dieſer Saiſon verpflichtet, auch dort iſt er infolge ſeiner herrlichen Velcanto⸗Stimme allgemein bejubelt worden. Schlus⸗ nus hat ſein Programm ſorgfältig zuſammengeſtellt und auf viel⸗ fachen Wunſch ſeine Glanzleiſtungen: Monolog und Arie aus Rigo⸗ letto, ſowie 2 Arien aus Eugen Onegin und Fürſt Igor auf das Programm geſetzt. * * Jahnenweihe des Männerchors des Ev. Volksvereins. Sonn⸗ tag, 28. September, feiert der Männerchor des Ev. Volksvereins Mannheim das Feſt ſeiner Fahnenweihe, wozu nicht nur die evangeliſchen Volksvereine aus Baden, ſondern auch alle Freunde und Gönner des evangeliſchen Volksvereinsgedankens, der ſich in der evangeliſchen Einheit und der ſozialen Tat verwirklicht, herzlichſt ein⸗ geladen ſind. Sonntag morgen findet in der Konkordienkirche ein Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des Vereins für klaſſiſche Kirchenmuſik ſtatt, wobei das Ehrenmitglied Kirchenrat und Dekan A. von Schöpffer die Feſtpredigt halten und den Weihe⸗ akt vornehmen wird. Nachmittags um 3 Uhr wird nach voraus⸗ gehendem Feſtzuge vom Meßplatze aus in den Sälen des Friedrichs⸗ parkes mit reichhaltigem Programm die Uebergabe der Fahne ſtatt⸗ finden. Ein Feſtball am Abend wird die Feierlichkeit beſchließen. Auswanderungs quote Wie die Leiterin der Auswandererberatungsſtelle Ladenburg Frln. E. W. Trippmacher, vom amerik. Konſulat erfährt, haben ſich in den Beſtimmungen zur Erlangung des Viſums folgende Aenderungen e Nr. 5 in den Anführungen von angeforder⸗ ten Papiere— 2 Perſonalausweiſe mit Photographien— wird nicht mehr verlangt. Das Affidavit— Bürgſchaft— wenn es auch für mehrere Perſonen gilt, muß für jede Perſon in zweifacher,— event. durch Notar beglaubigter Aoſcheift— vor⸗ gelegt werden. Perſönliches Erſcheinen beim Konſulat iſt nur dann ſtatthaft, wenn eine diesbezügliche Aufforderung von der Viſaabteilung des Konſulats vorliegt, oder wenn die Be⸗ werber nachweislich folgenden Klaſſen angehören: a. Vater, Mutter, Gatte, Frau oder unmündiges Kind eine⸗ volljährigen amerikaniſchen Staatsbürgers. b. Gelernte Landarbeiter und deren Kinder unter 16 Jahren, die ihren Beruf in den Vereinigten Staaten weiter ver⸗ folgen werden. Unantaſtbare, ſchriftliche Beweiſe für deren Befäht⸗ gung als Landarbeiter ſind in ſolchen Fällen unbedingt erforderlich⸗ Es wurde vielfach behauptet, das für Baden und Württemberg zuſtändige Konſulat bevorzuge die Württemberger. Demgegenüber betont der betr. Konſul, daß in der Erteilung des Viſums keinen Unterſchied zwiſchen Württemberger und Badener gemacht würde, da die Geſuche der Auswanderer genau in der Reihenfolge behandelt werden, wie ſie einlaufen. * Eine vorkreffliche behördliche Maßnahme wurde in Raſtatt getroffen. Das abendliche Herumſtreifen ſchulpflich⸗ tiger Kinder einſchließlich der Fortbildungsſchüler auf öffent⸗ lichen Straßen, Plätzen und in öffentlichen Lokalen(Wirtſchaften uſw.) in den Monaten November, Dezember und Januar nach 7 Uhr abends und in den Monaten Februar, März, September und Oktober nach 8 Uhr abends und in den übrigen Monaten nach halb 10 Uhr abends wird verboten. In der Anordnung wird weiter ausgeführt, daß Eltern und ſonſtige Perſonen, die es unterlaſſen, die ihrer Gewalt und Aufſicht unterſtehenden ſchulpflichtigen Kinder von ſolchem Herumſtreifen abzuhalten, mit Geldſtrafen bis zu 60 belegt oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft werden. Gleiche Strafen haben die im ſtrafmündigen Alter ſtehenden ſchulpflich⸗ tigen Kinder zu gewärtigen, ſoweit nicht gegen ſie Schulſtrafen er⸗ kannt werden. * Hundert badiſche Jugendherbergen. Die badiſchen Jugendher⸗ bergen konnten in dieſen Tagen die hundertſte Herberge eröffnen. In 4 Jahren hundert Jugendherbergen und das trotz zahl⸗ reicher Hemmungen, die die Nachkriegszeit auf allen Gebieten de⸗ wirltſchaftlichen und kulturellen Lebens mit ſich brachte. Mit dieſer Leiſtung ſteht der badiſche unter den übrigen Zweitausſchüſſen des Verbandes für deutſche Jugendherbergen an einer der erſten Stellen. Jedoch die Quantität allein macht es nicht, es kommt auch au Mit großer Freude können wir feſt⸗ deten erſteht neu vor uns durch Dr. Friedrich Caſtelle, unſeren bekannteſten Löns⸗Schriftſteller, ſeinen Jugendfreund. Dr. Lud⸗ wig Staby zieht aufs neue beweiskräftig gegen das unſinnige Märchen von Löns' freiwilligem Tode zu Felde, während Jürgen Ühde einen„Auszug aus größeren Schriften“ bringt und des Dich⸗ ters Stellung zu den Frauen beleuchtet„Der Herr der 7 Dörfer“, aus dem Nachlaß des Dichters, wird von jedermann freudig als wertvolle Neuerſcheinung begrüßt werden. Was Hermann Löns der Jugend war, zeigt Hans⸗Joachim Schröter in„Auf der Lüne⸗ burger Heide“, einem jungfrohen Bekenntnis zu dem Manne, der es wie kein zweiter verſtand, die Heimat in oll ihren Schönheiten zu preiſen.„Im roten Moor“ läßt uns Wilhelm Hochgreve ſchließ⸗ lich bei der Pirſch auf den Bock das vielſeitige Geſicht der Heide, wie ſie Löns ſo ſehr geliebt, ſchauen und erleben. Alles in allem: ein Heft, das ſowohl durch ſeinen ausgeſuchten Inhalt, als auch den entſprechenden Bildſchmuck überall dort, wo es hinkommt, Freude machen wird. H. Drei Männer und Liſelott Von Richard Rieß(München) Drei Männer liebten Liſelott: ein Kaufherr, ein Mime und ein Dichter. Die ſaßen einmal beieinander und ſprachen von ihrer Liebe. Denn ſie waren einander Rivalen ohne Groll und ſtrebten nur nach dieſem: den anderen darzutun, jeder, daß er Liſelott am heißeſten liebe. Da trat eine Fee in ihren Kreis und wies ihnen drei große Edelſteine: Diamanten von ſeltenem Schliff und ſieghaftem Feuer. Und die Fee ſprach:„Möge jeder von euch mit dieſem Stein Liſe⸗ lotten umwerben. Wettſtreitet damit, auf daß der Klügſte den Prei⸗ erringe *** Als eine Zeit verſtrichen war, ſaßen die drei Freier wieder⸗ um zuſammen und wiederum erſchien die Fee. Und ſie fragte, was jeder mit ſeinem Kleinod getan. Sagte der Kaufherr:„Ich habe den Diamanten zu Amſterdam auf den Markt gebracht und ihn dem gegeben, der mir den höchſten Preis dafür geboten Mit dieſem Geld habe ich Handel getrieben und habe es vermehrt. Es arbeitet weiter und wird wachſen. Und das iſt gut ſo. Denn Liſelott ſoll reich ſein durch mich.“ Sagte der Mime:„Ich habe den Edelſtein in lauteres Gold ſaſſen und einen Ring daraus bilden laſſen. Der wurde glänzender als je ein Schmuck. Sein Leuchten zwingt, wenn ich ihn auf der Bühne trage, alle Blicke auf mich. Und die Menſchen jubeln mir zu. Und das iſt gut ſo. Denn Liſelott ſoll ſtolz ſein auf mich.“ Sagte der Dichter, mit leiſer Stimme, indem er den Edelſtein zur Hand nahm:„Ich habe die Blume des Lichtes auf meiner Bruſt getragen, gerade über dem Herzen. Und wenn ich ihn in einſamen Nächten hervorholte, dann glaubte ich Liſelotts Augen zu ſehen, die ſo ſchön leuchten wie er. Und ich ſpürte in der Glut des Steines das Feuer meiner Liebe. Und wenn ich mit ſehnenden Augen das Kleinod betrachtete, dann kamen mit den Funken, die er wider⸗ ſtrahlte, Geſtalten und Bilder. Und alle prieſen Liſelott. Und Verſe entſproſſen meiner Seele. Und alle 1. von Liſelott. Sich ſelber vergeſſen können für Liſelott— ſein Ich muß opfern, wer wahrhaft liebt!“ „Schwärmer“, ſagte der Kaufherr. den Dichter nicht zu verſtehen. 45 „Komödiant“, ſagte der Mime. Denn er glaubte, den Dichter als ſeinesgleichen zu erkennen. Und das machte in ihm verächtlich. „Liebender,“ ſagte die Fee.„Du liebſt Liſelott am wahrſten.“ 0 8 0 Denn er war ſtolz darauf, Es wäre natürlich recht und billig geweſen, daß der Dichter Liſelott bekommen hätte. Aber das einzige, das er bekam, war die Büttenkarte mit ihrer Verlobungsanzeige: Robert, Generaldirektor Liſelott Verlobte ſtand darauf zu leſen. Zu ihrer Hochzeit durfte er ein Lied dichten. Der Mime ſang es vor den Gäſten. Und dann, das Brautpaar war ſchon davon— da ſaßen ſie beieinander, der Mime und der Dichter. „Sie war eine Puppe. Ein Nichts.. Liſelott. Daß ich ſie je lieben konnte“ „Sie war mir die Liebe. Und wird ſie mir immer ſein. Sie wird 3„ ſchenken. Heut und immerdar. Dank, Liſelott .. Dankl“ 1 Theater und Muſik 6Darmſtädter Theater. Darmſtadt eröffnete die neue Spiel⸗ zeit unter der Leitung des neuen Generalindentanten Ernſt Lega! in der Oper mit Julius Weismanns Sanenn nach dem gleichnamigen Märchenſpiel von Auguſt Strindberg. Als Schauſpiel kann man dieſes Werk glaubhaft, phantaſtiſch, ergreifend irgendwie e e geben, als Oper wirkt es zu kindlich, zu gemacht, ungeſchickt und lebensfremd konſtruiert. Es iſt nicht wahr, daß ein Operntextbuch mehr gegen die Wahrſcheinlichkeit oder gegen das Mögliche verſtoßen darf wie ein Schauſpiel. Und das, was ſo ſchon dem Buche fehlt, das erſetzt auch Weis⸗ manns Muſik nicht. Sie iſt von der Art, daß das Publikum, nicht der Kritiker ſehr viel darüber zu ſagen hat, und das iſt faſt nie ein gutes Zeichen. Sie iſt umgekehrt wie Walters ſonderbarer Sang: alle Regeln und Geſetze ſtimmen, aber irgendwie iſtch doch ein Fehl darin. Kein Fehler, etwas Fehlendes. Unterſucht man, dann hat man alle Teile in der Hand, leider fehlt nur das geiſtige Band⸗ So läßt das Ganze kalt, die Sänger mühen ſich um etwas, wa⸗ ſchon von vornherein als verloren gebucht werden muß. Mi Balling hatte die Leitung, er tat ſein Möglichſtes. Runſt und Wißenſchaſt hauptmanns„Inſel der großen Mukter“. Der im Okkober erſcheinende Roman, der in der Jetztzeit ſpielt. beginnt wie 9705 Robinſonade. Die Szene der Ereianiſſe iſt eine unbewohnte Süd⸗ ſeeinſel. Einleitend ſpielen ſich ähnliche Ereianiſſe ab, wie ſie Ger hart Hauptmann ſeinerzeit in ſeinem Roman„Atlantis“ geſchilder hat. Der Dichter beſchreibt eine Schiffskataſtrophe, wobei faſt ſämt⸗ liche Paſſagiere zuarunde gingen. Nur einer Anzahl von Frauen⸗ begleitet von einem einzigen Knaben. gelinat es. auf einer von Men⸗ ſchen unbewohnten wilden Inſel ſich zu retten. Hier ſetzt die eigent. liche Erzählung ein. Der herangewachſene Knabe wird der dieſer männerloſen Frauen, es entwickelt ſich eine aanz eigenartlah⸗ Liebesgeſchichte, und das einzige männliche Weſen unter den zah reichen Frauen wird der Vater eines neu erſtehenden Geſchlechtes von Inſelbewohnern. Dieſe märchenhafte Begebenheit eraibt 215 ſtarken ſymboliſchen Gehalt des neueſten Werkes von Gerhart Haurpt mann. Der Dichter will den Werdegana eines Staates von ſeinen Uranfängen an aufzeigen, wie ſie ſich aus primitivſten Anfängen. w die Menſchen noch der Natur das Notwendiaſte im Schweiße ihres Angeſichts abringen müſſen, bis zu ſeiner revolutionären Ueberreife. die das erſte Anzeichen des drohenden Unterganges bedeutet. 10.. hart Hauptmanns Werk, das verſchiedentlich Stellen rätſelvolle Myſtik, wie ſie bei dem alternden Dichter immer häufiger vorkon, men. aufweiſt, hat ſicherlich einen ſumboliſchen Hinterarund. Waßi ſcheinlich will der Dichter, indem er einen Roman der Menſchlickkei und zualeich ein Evos der Menſchheit ſchrieb. dem deutſchen B 5 einen Spiegel vorhalten, als wollte er mit dem ariechiſchen n ſagen:„Erkenne dich ſelbſt.“ Darüber hinaus aber bietet des Dichters jünaſtes Werk eine Stellunanahme zu allen Problemen de mit ſich ſelber ringenden fauſtiſchen Menſchen. 5 35 4% Eine helleniſtiſche Statue aufgefunden. Dieſer Tage giung durch italieniſche und deutſche Blätter die Nachricht, daß in Vie Equenſe auf der Halbinſel von Sorrent eine Marraan gruppe griechiſcher Arbeit aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. gefun den worden ſei. Wie uns unſer römiſcher.⸗Mitarbeiter ſchr. 1 handelt es ſich indeſſen bei dieſem nicht einmal gut erhaltenen Werke lediglich um eine ſpäte Kopie nach einem helleniſtiſchen Original.“ Die Gruppe ſtellt Eros und Pſyche dar, ein Motin das bekaumtlich in alexandriniſcher Zeit oft wiederholle worden iſt. Dionnerstag, den 25. Seplember 1924 Neue Mannheimer Zeituna mittag-Nusgabe) 5. Seite. Nr. 445 ſtellen, daß die zahlreichen Jugendwanderer, die ſich auch in dieſem Jahr aus allen Gauen Deutſchlands in den badiſchen Jugendher⸗ bergen eingefunden haben, dieſe zu den beſten und ſchönſten des Reechsherbergsnetzes zählten. Das zweite Hundert badiſcher Jugend⸗ hervergen iſt jetzt angebrochen. Wer hilft mit, es zu vollenden? breiteren Oeffentlichkeit mit der erforderlichen Deutlichkeit klar ge⸗ macht worden, daß Körper und Geiſt ein untrennbares Ganzes bilden und daß einſeitige Vernachläſſiguna ſich einmal bitter rächen muß? Sind die Erfahrungen der führenden ärztlichen Autoritäten und die der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen wirklich ins Volk ge⸗ drungen? Sind die Wirkungen der Leibesübungen in Luft und Licht und Waſſer gegen die Volksſeuchen, die Lungen⸗ und Knochen⸗ kuberkuloſe. Rachitis, nervöſe Erkrankungen uſw. uff. bekannt? * Die Bekämpfung der Ackerſchnecken. Der diesjährige außer⸗ ordentlich naſſe Sommer hat die Vermehrung der Ackerſchnecken ſehr ſtark begünſtiat, ſo daß ſie heute eine aroße Gefahr nicht nur für die Herbſtſaaten, ſondern auch für Kleeäcker uſw. bilden. Nach Mittei⸗ lungen vom Lande iſt bei den Kleeſchlägen bereits ſchon ein arößerer Schaden zu verzeichnen. Noch arößer wird der Schaden bei den Herbitſaaten werden. Die Landwirte und Cartenbeſitzer ſeien des⸗ halb auch an dieſer Stelle auf die Bekämpfunasmaßnahmen hin⸗ gewieſen. Das beſte Bekämpfunasmittel iſt das Ausſtreuen von fein⸗ gemahlenem oder aigelöſchtem, gebranntem Kalk oder feingemahle⸗ nem Kainit. Bei der Bekämpfung iſt darauf Rückſicht zu nehmen, daß die Schnecken meiſtens nur bei beainnender Dämmerung oder am frühen Morgen nach Nahrung ſuchen. Das Ausſtreuen der Be⸗ kämpfungsmittel muß deshalb entweder ſpät abends oder beſſer noch am taufriſchen Morgen eines Tages. der trocken zu werden verſpricht, vorgenommen werden. Nach dem erſtmaligen Ausſtreuen der Be⸗ kämpfungsmittel wird die Schnecke eine größere Menge Schleim abſondern. um dann nach einiger Zeit aus dieſer ſogenannten Schutz⸗ hülle hervorzukriechen. Nun kommt es darauf an, ſie ein zweites Mal zu treffen, ehe ſie einen Schlupfwinkel erreicht. Nach etwa 74 bis% Stunde wird deshalb das Veſtreuen ein zweites Mal vor⸗ genommen. Der Erfola wird ſein. daß eine Wiederholung am fol⸗ genden Tage kaum mehr nötia ſein wird. Zum erſtmaligen Austre⸗ ten benötigt man je Morgen rund 1 Zentner Kainit oder Kalk. Rommunale Chronik Die Aeberfremdung des Grundbeſitzes um erſten Mal erſcheint in den Verichten des Statiſtiſchen ——5 der 571 eine Ueberſicht über den Beſitzwechſel, den der Berliner Hausbeſitz in der Inflationszeit durchgemacht hat. Es ergibt ſich daraus, daß allein in den fünf Monaten vom 1 September 1922 bis zum 31. Januar 1923, alſo in den ſchlimmſten Zeiten der Inflation, 16 824 bebaute Verliner Grundſtücke, d. i. ein Fünftel der Geſamtzahl, ihren Beſitzer gewech⸗ ſelt haben. Davon gingen 5417 Häuſer an phyſiſche Perſonen, die ihren Sitz im Inland haben, 9061 an ſolche, die ihren Wohnſitz im Ausland haben. Außerdem wurden noch 2346 Grundſtücke an juriſtiſche Perſonen veräußert. Bei dieſen letzten Veräußerungen läßt ſich nicht fetſtellen, wie viele Anteile an Inländer, wie viele an Ausländer gegangen ſind. Man geht aber wohl in der Ver⸗ mutung kaum fehl, daß hier dasſelbe Verhältnis obwaltet, wie bei den phyſiſchen Perſonen. Legt man dieſe Zahlen auch den vor⸗ hergehenden Jahren zugrunde, in denen die Inflation nur allmählich Fortſchritte machte, ſo kann man annehmen, daß heute etwa 20000 Hausgrundſtücke im Beſitz von Auslän⸗ dern ſind. Von Oktober 1920 bis September 1921 tätigten Hol⸗ länder 34 Prozent aller Käufe, Polen und Amerikaner ſe 13, Letten und Engländer je 5, Italiener, Franzoſen, Norweger, Ruſſen, Dänen, Danziger(die in der Statiſtik zu den Ausländern gerechnet werden), Türken je 2½ Prozent. Von Oktober 1921 bis Sep⸗ tember 1922 ſind am ſtärkſten vertreten Deutſch⸗Oeſterreicher mit 15, Polen mit 14, Tſchechen mit 11,3 und Spanier mit 10,4 Proz. Dann folgen Letten, Holländer, Franzoſen, Amerikaner und Afri⸗ kaner. Vom Oktober 1922 bis September 1923 ſtehen Deutſch⸗ Deſterreicher mit 25,8 Prozent an der Spitze, dann Polen mit 20 Prozent. Die beſten und modernſten Hausgrundſtücke, die für Aus⸗ ſandskäufer überhaupt in Betracht kamen, ſind in den Händen von Schweden und Holländern. * heidelberg, 24. Sept. Der Stadtrat hat dem Vorſchlag der gemiſchten Kommiſſion wegen Ueberführung des Wirtſchafts⸗ amts in eine Aktiengeſellſchaft zugeſtimmt. Dem Bürger⸗ ausſchuß wird zu ſeiner nächſten Sitzung Vorlage erſtattet werden. Weiter hat der Stadtrat beſchloſſen, die bisher zurückgeſtellten Um⸗ bauten des Bühnenraums des Stadttheaters jetzt ſchon auszuführen. Die erforderlichen Mittel in der Höhe von 100 000 ſollen in die Voranſchläge der nächſten drei Jahre ein⸗ und einſtweilen dem Betriebsfonds entnommen werden. Auch hierüber, ſowie über die Umwandlung des Speye⸗ rershofes in ein Mittelſtands⸗Sanatorium ſollen dem Bürgerausſchuß demnächſt Vorlagen unterbreitet werden. Konſtanz, 23. Sept. Der Bürgerausſchuß hatte heute über die endgültige Feſtſtellung des ſtädtiſchen BVoranſchlags für 1924/25 beraten. Der ſtadträtliche Antrag, für dieſes Rechnungsjahr auf das Grund⸗ und Betriebsvermögen von je 100 Steuerwert eine einheitliche Umlage von je 65 3 zu erheben, wurde einſtimmig gutgeheißen. Die Umlage ſoll künf⸗ tig monatlich bezahlt werden. Des weiteren genehmigte der Bür⸗ gerausſchuß die Verpachtung des ſtädtiſchen Schlacht⸗ hofes an die Metzgerinnung auf 20 Jahre um den Pachtzins von 35 000 für die geſamte Pachtdauer. Am Schluß der Sitzung wurde ein Antrag auf Aufhebung der Fremdenſteuer eeingebracht, der demnächſt im Finanzausſchuß behandelt werden ſoll. Tagungen 1 Eröffnung des Guſtav⸗Adolf⸗Tages epd. In Braunſchweig fand die feierliche Eröffnung der Dauptverſammlung des Evangeliſchen Vereins der Guſtav-Adolf⸗ Stiftung ſtatt. Zur Vorbereitung und Einleitung der von einer großen Zahl von Auslandsvertretern beſuchten Tagung wurden am Sonntage vorher in etwa 40 Kirchen in Stadt und Land Braun⸗ ſchweigs Feſtgottesdienſte und Abendfeiern gehalten, an denen die boangeliſche Bevölkerung regſten Anteil nahm. Die Eröffnungs⸗ eier ſelbſt nahm einen eindrucksvollen und würdigen Verlauf. Als Vertreter der Reichsregierung nahm für den Miniſter des Aeußern Dr. Streſemann, der Geh. Legationsrat Dr. Söhring teil. Aus evangeliſchen Deutſchtum des Auslandes war u a. eine große Anzahl angeſehener Vertreter erſchienen. Im Namen der evan⸗ er Landeskirche Braunſchweigs hieß der Landesbiſchof D. Bernewitz aus Wolfenbüttel, als Vertreter der Stadt Braun⸗ ſchweig der Oberbürgermeiſter Retemeyer und für den Braun⸗ ſchweigiſchen Hauptverein der Paſtor Lagershauſen die Teil⸗ nehmer der Tagung aufs herzlichſte willkommen. Nach einer Er. widerung des Vorſitzenden des Zentralvorſtandes, Geh. Kirchenrat⸗ Profeſſor D. Rendtorff erſtattete ſodann der kürzlich vom Goldenen Horn zurückgekehrte Pfarrer Graf von Lüttichau von der Dreifaltigkeitskirche in Berlin, der im Auftrage des evan⸗ geliſchen Oberkirchenrats eine Reiſe nach dem Orient unternommen hgt, einen hochbedeutſamen Bericht über den Wiederaufbau ler Goldenen Horn. Graf Lüttichau, der bis zum Ende des Krieges 12 Jahre lang als Botſchaftsprediger und Pfarrer der ſch⸗evangeliſchen Gemeinde in Konſtantinopel tätig war, be⸗ richtete davon, daß er nach zweimonatiger Tätigkeit nicht nur eine geordnete ſeelſorgeriſche Bedienung der ſo lange völlig verwaiſten Evangeliſchen deutſcher Zunge wiederherſtellen, ſondern darüber hinaus auch die Grundlagen für den Neubau der deutſchen Schul⸗ arbeit legen konnte. Die Gemeinde iſt aufs neue feſt zuſammen⸗ geſchloſſen und kann frohen Muts in die Zukunft ſehen. Es hat ſich s der Gemeinde eine Vertretung gebildet, die unter der Leitung Die große Zuhörerſchaft folgte den Ausführungen mit großem Intereſſe. In allen Teilnehmern wurde das Bewußtſein wachge⸗ rufen, daß es ſich bei der Arbeit des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins um eine bedeutſame nationale Sache handelt, die weitgehende Förde⸗ rung aller Kreiſe unſeres Volfes verdient Mit beſonderer Spam⸗ nung ſieht man dem Bericht des Biſchofs der evangeliſchen Lan⸗ deskirche Sowjet⸗Rußlands entgegen. 5 Zweiter Tag. Die evangeliſche Kirche in Sowjet⸗Rußland 8 Braunſchweig, 24. Sept. Nach dem Begrüßungsabend mit ſeinen zahlreichen erhebenden Anſprachen in der alten Martinikirche eröffnete am Dienstag morgen der Vorſitzende des Zentralvorſtandes, Geh. Kirchenrat Prof. D. Rendtorff aus Leipzig die erſte Abgeordnetenverſammlung, zu der etwa 300 Vertreter der Haupt⸗ und Zweigvereine erſchienen waren. Eine Anzahl Begrüßungsſchreiben waren eingegangen, u. a. von dem Präſidenten des deutſch⸗evangeliſchen Kirchentages, Frei⸗ herrn von Pechmann⸗München, ferner von dem Reichsaußenminiſter Streſemann, der dem Verein zu ſeinen„verdienſtvollen Be⸗ ſtrebungen, die in ſo hervorragendem Maße der Erhaltung des deutſchen Weſens dienen“, reichſten Segen wünſcht und ihn ſeines wärmſten Intereſſes verſichert; ebenſo ein ähnlich lautendes Schreiben des Reichsinnenminiſters Dr. Jarres. Eine impoſante evangeliſche Kundgebung wurde dann der Vor⸗ mittagsgottesdienſt, bei dem einige tauſend Hörer fanden, ſodaß ſelbſt die weiten Hallen des ehrwürdigen, hon Hei ich dem Löwen erbauten Domes zu Braunſchweig die Menge kaum zu faſſen vermochten. Biſchof D. Dr. Friedrich Teutſch, der be⸗ kannte Führer des Deutſchtums in Siebenbürgen, betonte eindring⸗ lich, daß deutſches Volkstum draußen, wie eine jahrhundertelange, in Kämpfen und Verfolgung erprobte Erfahrung beweiſe, allein durch die Kraſt des Glaubens erhalten worden ſei und künftig erhalten werden könne, und rief deshalb alle evangeliſchen Glaubensgenoſſen zu treuem und tatkräftigem Zuſammenſtehen auf. Der öffentlichen Nachmittagsverſammlung gab ihr Gepräge der packende Vortrag des evangeliſchen Biſchofs D. Malmgren aus Petersburg über die Lage der evangeliſchen Kirche Rußlands. Das einſt blühende Kirchenweſen, das er jetzt leitet, mit einer Seelenzahl von 2½ Millionen, war trotz ſeiner Zerſtreu⸗ ung über die weiten Räume Rußlands und Sibiriens doch feſt zuſammengeſchloſſen und bewies ſeine Lebenskraft durch eine Fülle von Anſtalten der Barmherzigkeit und viele große Liebeswerke Sein blühendes Schulweſen genoß berechtigtes Aufſehen im In⸗ und Auslande. Der Zufammenbruch Rußlands riß auch dieſe zwar kleine, aber kraftvolle evangeliſche Kirche mit zu Boden. Durch die Wirren der Zeit, durch Hungersnöte und Seuchen wurden die Ge⸗ meinden geſchwächt oder völlig zerſtört. Eine Wendung wurde die mit Genehmigung der Regierung vor einigen Monaten in Moskau tagende Generalſynode, die den äußeren ſinanziellen wie inneren geiſtigen Wiederaufbau der evangeliſchen Kirche tatkräftig in An⸗ griff genommen und durch eins dreiſtufige Gliederung von der Ein⸗ zelgemeinde über die Synode bis zum Oberkirchenrat mit dem Lan⸗ desbiſchof an der Spitze neu geordnet hat. Zwar ſind das bei den vielen vorliegenden Schwierigkeiten erſt Anfänge, aber voll Zuver⸗ ſicht ſehen wir, daß, was tot ſchien, ſich neu und durch ſchwere Kämpfe erſtarkt wieder aus den Trümmern erhebt. Ein allgemeiner Volksabend im größten Saale Braun⸗ ſchweigs, bei dem eine Reihe von Vertretern der Diaspora zu den gewaltigen Menſchenmengen ſprachen und ihnen Herz und Gewiſſen für die Lebensnotwendigkeit des Guſtav⸗Adolf⸗Werkes warm zu machen verſtanden, beſchloß dieſen Tag. 4. Tagung für chriſtliche Kunſt „Am Dienstag wurde in Freiburg i. Br. die 4. Tagung für chriſtliche Kunſt abgehalten, nachdem am Abend vorher eine Eröff⸗ nungsfeier in Anweſenheit zahlreicher Teilnehmer in den Räumen des katholiſchen Vereinshauſes ſtattgefunden hatte. Im Mittelpunkt der Feier ſtand der Vortrag des Münſterbaumeiſters Dr. Kempf über das Freiburger Münſter. Am Dienstag vormittag wurden die Beratungen durch Domprobſt Dr. theol. und phil. Middendorf eröffnet, der darauf hinwies, daß es gelte, dem Künſtler zu zeigen, wo die Quellen ſeines Schaffens liegen, damit er dahin zusücklehre. Der erſte Hauptredner, Pater Hammenſtede, Prior des Kloſters Maria⸗Laach ſprach über„Lithurgiſche Bewegung und Kirchenkunſt“. Seinen Ausführungen waren zwei Fragen vorangeſtellt,„Was hat die Lithurgie der kirchlichen Kunſt zu bieten und, was darf die Liturgie von der kirchlichen Kunſt als Gegengabe erwarten?“. Die Kunſt, die ihre Dienſte der Kirche leihe, empfange von ihr das Höchſte, was ſie empfangen könne, das Muſterium. Beide. Myſte⸗ rium und Kunſt, ſeien ein Seiendes höchſter Ordnung, das in einem ſeinem Weſen entſprechenden Symbol ſinngemäß geſchaut wurde. Veide ſtellten organiſche, ſich von innen hey bewegende Einheiten dar. Katholiſche Liturgie und Kunſt haben gemeinſam die Liebe. Am engſten aber ſind Liturgie und Kunſt verwandt im Schauen. Taauna der Schwarzwälder Holelbeſikzer * Offenburg, 23. Sept. Der Verein Schwarzwälder Hot elbeſitzer hielt am 22. und 23. Sept. ſeine außeror⸗ dentliche Mitgliederverſammlung ab. Die erſchie⸗ nenen Vertreter Offenburgs, darunter der Oberbürgermeiſter, ſowie Vertreter des Verkehrsvereins und der Handelskammer Lahr wurden durch den erſten Vorſitzenden Strittmatter⸗Villingen begrüßt, der die Stadt Offenburg auch zu der Befreiung von der franzöſiſchen Beſatzung beglückwünſchte. Der Oberbürger⸗ meiſter dankte für die Begrüßungsworte und ſagte, die Tagung biete für Offenburg ungemein viele Anregungen. Offenburg wiſſe viel mehr als andere Orte zu ſchätzen, welche Bedeutung dem Verkehr zukommt, weil es 19 Monate vom Verkehr abgeſchloſſen war. Zu den auf der Tagesordnung ſtehenden Punkten übergehend erklärte der Oberbürgermeiſter, der Steuerdruck auf dem Gaſtwirtsgewerbe ſei faſt nicht mehr tragbar. Doch könnte die Stadtverwaltung nicht von einer Belaſtung des Gaſt⸗ wirtsgewerbes abſehen, da ſie eben ſehen müſſe, wie ſie die Balan⸗ zierung des Haushalts erreichen könne. In Offenburg ſei die Fremdenſteuer abgeſchafft worden, und man hoffe auch in Zu⸗ kunft, dem Hotelgewerbe Erleichterungen zugeſtehen zu können. Nach weiteren Begrüßungsanſprachen erſtattete Stritt⸗ Deulſcher Wiederaufbau im Orient matter den Saiſonbericht, indem er die verfloſſene Frühjahrs⸗ ſaiſon als eine Verluſtſaiſon bezeichnete und erklärte, man ſei für eine Oeffnung der Grenzen eingetreten. Das inlän⸗ diſche Publikum habe ſich jedoch dann reſtlos dem Auslande zu⸗ gewandt. Man hoffe auf eine beſſere Winter⸗ und Frühjahrs⸗ In einem anſchließenden Referat verbreitete ſich Verkehrsdirektor Dufner⸗Freiburg über Propaganda ſei das Zeitungsinſerat. Ueber Steuerfragen berichtete das Reklameweſen. Der Kern der Hotelier Bräuer⸗Baden⸗Baden. Er kritiſierte die Gebäude⸗ ſteuer und die zehnprozentige Umſatzſteuer für Hoteliers und be⸗ merkte, das Hotelweſen könne dieſe Belaſtung nicht weiter tragen. Als nächſter Tagungsort wurde Wildb Schwarzwald beſtimmt. im württembergiſchen Aus dem Lande 0N e bei Wiesloch, 24. Sept. Beim Nüſſepflücken ſtürzte der 35jährige Landwirt Ruppert Michels aus einer Höhe r 5 Meter ab und erlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er ſtarb. L. Sulzfeld, 22. Sept. Die vergangenen acht Tage brachten viel Sonnenſchein und begünſtigten daher die Reife der Trauben ſehr. Allerdings kann mit einem Vollherbſt lange nicht gerechnet werden: da haben Blattfall, Eſcheriſch, böſer Tau und ſtrichweiſe der Hagel doch zuviel Schaden angerichtet. Am beſten widerſtanden die Amerikanerreben dieſen ſchädigenden Einflüſſen, während die Edelreben ſehr mitgenommen wurden. L. Kinhardt bei Eppingen, 22. Sept. Zur geſtrigen Fohnen⸗ weihe des Junglandbundes hatte ſich bei dem prächtigen Wetter neben den teilnehmenden Vereinen eine außergewöhnlich große Zuſchauermenge eingefunden. Das reichhaltige Programm wies eine Anzahl hervorragender Gedichte und muſikaliſcher Vor⸗ träge auf. Die eigentliche Feſtrede hielt Präſident Gebhard⸗ Eppingen, an die ſich das Deutſchlandlied anſchloß. Am ſpäten es neuen Pfarrers mit größter Tatkraft ihres ſchönen und ver⸗ heißungsvollen Amtes waltet. Karlsruhe, 24. Sept. Am vergaggenen Heimatſonatag haben die Bettler glänzende Geſchäfte gemacht. Die Polizei verhaftete mehrere Bettler, von denen einer 1000 Rentenmark und ein anderer 630 Rentenmark im Beſitz hatten. Nach ihren Angaben ſind ſie durch die Bettelei in den Beſitz des Geldes gelangt. *Raſtatt, 24. Sept. Bei der großen landwirtſchaftlichen Aus⸗ ſtellung des Pfinzgauverbandes in Durlach, veranſtaltet vom Badi⸗ ſchen landwirtſchafflichen Verein, erhielt das Verſuchs⸗ und Lehrgut der Badiſchen Landwirtſchaftskammer in Raſtatt für die Ausſtellung landwirtſchaftlicher Produkte eine Goldene Medaille. § Eckartsweier bei Kehl, 22. Sept. Zwiſchen den Vettern Her⸗ mann Baas und Michael Baas kam es zu einem Streit, in deſſen Verlauf der erſtere zum Meſſer griff und den letzteren lebens⸗ gefährlich verletzte. Der Täter wurde verhaftet. * Freiburg, 22. Sept. Eine hohe Auszeichnung wurde dem Organiſten und Chordirigenten an der Herz⸗Jeſukirche in Freiburg, Emil Schmid, in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Förde⸗ rung des kirchlichen Geſanges und der kirchlichen Muſik zuteil. Er erhielt vom Heiligen Vater Pius XI. das Ehrenkreuz pro eccleſia et pontifice verliehen. * Umkirch bei Freiburg, 24. Sept. Das ſeltene Feſt ihrer dia⸗ mantenen Hochzeit können in dieſer Woche Dominik Ruſch und Joſephine geb. Rappenecker feiern.— Die 16jährige Tochter des Landwirts Kaver Schweizer hatte ſich eine kleine Wunde an der Hand zugezogen, die ſie nicht beachtete. Es ſtellte ſich Starr⸗ krampf ein, der den Tod des Mädchens herbeiführte. Donaueſchingen, 24. Sept. Eine böſe Tierquälerei ließ ſich ein Landwirt aus Bräunlingen zuſchulden kommen. Er brachte eine Fuhre Schafe zum Verladen an den hieſigen Bahnhof, wobei den Tieren die Beine zuſammengebunden waren. Der Landwirt riß die Schafe, wie er ſie gerade erwiſchte, aus ſeinem Wagen, packte ſie an den Veinen und warf ſie auf den Verladewagen. * Singen a.., 24. Sept. Die Unachtſamkeit bei kleinen Wun⸗ den hat auch hier den Tod eines Kindes herbeigefuhrt. Der 11⸗ jährige Hermann Schroff, der vor Jahren beide Eltern verloren hat, war beim Barfußlaufen in einen Splitter getreten, der aber alsbald herausgezogen wurde. Die Wunde heilte zu, einige Tage darauf trat aber Blutvergiftung ein, die den Tod des Kin⸗ des herbeiführte. 8 *Säckingen, 22. Sept. Von der Gendarmerie wurde der in Mürg wohnhafte Oskar Schlageter, der wegen zahlreicher Ein⸗ brüche verfolgt wurde, feſtgenommen. In der Wohnung ſeines Komplizen wurde ein ganzes Lager von Bekleidungsſtücken ge⸗ funden. Damit dürften zahlreiche Diebſtähle in der Umgebung ihre Aufklärung finden. 5 *Bötzingen bei Emmendingen, 24. Sept. Der 67jährige Land⸗ nem an einer Vöſchung umkippenden Wagen totgedrückt. Konſtanz, 24. Sept. Unweit Meersbura hat ſich von einem Dampfer ein junger Mann in ſelbſtmörderiſcher Weiſe in den See aeſtürzt, und zwar über das Geländer des Hinterdecks. Seinen Paß mit Photograrhie. der auf den Namen Julius Wickenbach aus Hagen i. W. lautete, ließ er im Salon des Dampfers liegen. Das Schiff hielt, aber der Lebensmüde kam nicht mehr an die Oberfläche. * Inmenſtaad. 24. Sept. Vergangene Woche wurde emer unſerer ölteſten Ehrenbürger. Johann Bapt. Berger, zu Grabe ge⸗ tragen. Er erreichte das ſchöne Alter von 80 Jahren. Er war ein Mann von altem Schlage. ſtets froh geſinnt und ein angenehmer Geſellſchafter. Davon zeugt ſeine über 50 Jahre lange Tätigkeit als Theaterdirektor des hieſigen Liebhabertheckers. Feierlich bewegte ſich der große Leichenzug unter Beethovens Trauermarſch, dem Friedhofe zu. Ein weihevolles Lied des Geſangvereins ſowie viele Kranzſpenden dankten dem lieben Dahingeſchiedenen. Nus der Pfalz “Ludwigshaſen, 24. Sept. die Stadt⸗ und Bezirks⸗ geſchichtlüche Sammlungen GHeimatmuſeum) im Stadthaus zu Ludwigshafen ſind dem ſtädtiſchen Hochbauamt unter⸗ ſtellt. Bis Auguſt 1923 beſtanden ſie unter dem Namen: Stadt⸗ u. Kriegsgeſchichtliche Sammlungen. Auf Einladung des Oberbau⸗ direktors Sternlieb und des Herrn Baurats Härter über⸗ nohhm der vom Speyer nach Ludwigshafen übergeſiedelte Gym⸗ maſtalprofeſſor a. D. Fr. J. Hildenbrand, langjähriger Kon⸗ ſervator des hiſtoriſchen Muſeums der Pfalz und Mi ünder d Sammlungen, um ſie wiſſenſchaftlich neu aufzuſtellen und zu er⸗ weitern. Im Laufe von ungefähr 9 Monaten konnte bei einer täg⸗ lichen—4ſtündigen Arbeitszeit des Leiters ein Heimaf⸗ muſeum geſchaffen werden, einer jungen Stadt bietet, für den heimatkundlichen Unterricht der Schulen von großer Bedeutung wird und den Bürgern von Lud⸗ wagshafem die ausnehmend raſche Entwicklung ihres Heimatortes zu einer Großſtadt vorführt. Die Sammlungen, beſonders die Bodenfunde, erſtrecken ſich nur auf Ludwigshafen und ſeinen Be⸗ zirk. In einigen wenigen Fällen mußte aus wiſſenſchaftlichen Gründen die geſteckte Grenze überſchritten werden. :: Dürkheim, 24. Sept. Der Dürkheimer Nachwurſtmarkt erfreute ſich recht regen Beſuches, namentlich in den Abendſtunden. Alle Stände und Zelte waren ſbark beſucht. läuft ſich die Zahl der Wurſtmarktbeſucher an den vier Feſttagen Auch Bäcker und Fleiſcher dürften mit ihren Einnahmen zufrieden ſein. Sind doch ohne alles andere allein 200 Schweine verzehrt worden. Der Bachusfeſtzug und der Küfertanz auf den Feſtwieſen ſollen von jetzt ab als dauernde Einrichtung beſtehen bleiben.— Im hieſigen Bezirk wurde am Montag mit der Rotweinleſe be⸗ gonnen. Die Fäulnis hat die Quantität in dieſem Jahre ſehr ver⸗ ringert. Die Moſtgewichte ſchwanken zwiſchen 60—85 Grad nach Oechsle. Sie müſſen nachgezuckert werden und dürften ſchnell in den Handel kommen. e Neuſtadt a.., 24. Sept. Geſtern abend nach 8 Uhr be⸗ merkte man in der Talebene ein kleines Feuer, das ſich raſch zu einem gewaltigen Flammenmeer auswuchs. Alsbald wur die geſamte ſtädtiſche Feuerwehr durch Sturmgeläute allarmiert, weil man glaubte, daß die internationale Baumaſchinenfabrik brenne. Als die Feuerwehr auf dem Brandplatze ankam, ſtellte es ſich heraus, daß die hölzerne Militärbarake, die gegenüber der Fabrik ſtand, in Flammen aufging. Die Baracke war mit Dach⸗ pappe gedeckt, was das raſche Umſichgreifen des Brandes erklärt. Auch die Betten ſind bis auf die eiſernen Bettſtellen ausgebrannt. Die ſtädtiſche Motorſpritze war kurz nach Brandausbruch aus Kai⸗ ſerslautern eingetroffen, wo ſie zum Kreisfeuerwehrtag mit den Motorſpritzen anderer Städte vorgeführt worden war. Sie brauchte jedoch nicht mehr in Tätigkeit zu treten, da die Beſatzungstruppen und die Winzingerfeuerwehr ſchon ein Weitergreifen des Feuers 520 die Barackenküche und das angrenzende Wohnhaus verhindert hatten. :: Kirchheimbolanden, 24. Sept. Bei den Konaliſationsarbei⸗ ten in der Neugaſſe wurden Töpfereierzeuoniſſe aus der Römerzeit ſtammend, gefunden. Eine Taſſe und ein Teller aus terra ſigillata tragen den Stempel Candidus und Aus⸗ trus und dürften in der Töpferei Blickweiler bei Blieskaſtel im zweiten Jahrhundert n. Chr. gefertigt worden ſein. Auch fand man Ofenkacheln aus dem Mittelalter und ſpäteren Jahrhunderten. Hornhaut, Schwlelen und Warzen beseltigt schnell, sicher, — und 88 Kukir 01 Aetztlich empfohl Miult ſach bewähtt.— In Apotheken und Drogetien erhältlich.— Gegen Fußschweiß, Brennen u. Wundlaufen Kuklrol- Fußdad. Adler⸗Apotheke I 7. 1; Einhorn⸗Apotheke R 1,—3; Kronen⸗Apotheke am Tatterſall; Löwen⸗Apotheke anden Planken E 2. 16; Mohren⸗Apothete Planken 3. 5. Drogerien: F. Becker Nachf. am Speiſemarkt; Th. v. Eichſtedt, Kunſtſtr.; A Goßmann, Markt R1, 6. Drogerie zum weißen Kreuz. H. Geyer Mittelſtr 60; Ludwig und Schütihelm O 4. 3; Merkur-⸗Drogerie Gontardplatz 2: Michaelis⸗ Drogerie G 2, 2; K. Muhlhardt, Mittelſtr. 28a. G. Schmidt, Seckenheimerſtr. 8; Abend trennten ſich die Teilnehmer an dem in allen Stücken wohl⸗ verlaufenen Feſt. 1 n * 2* 8 1 15 A Sperber. Seckenheimerſtr. 291; Springman's⸗Drogerie P 1. 6; Storchen⸗ Drogerie, Marktplaß; Victoria⸗Drogerie Huppertz, Schwetzingerſtr. 26. S817 * 8 wirt Heinrich Franz aus Hochſtetten bei Breiſach wurde von ſei⸗ es Erkanbertmuſeums zu Frankenthal, die Leitung der Ludwigshafener das bereits reiches Material aus Schätzungsweiſe be⸗ auf etwa 100 000, die wohl an 100 Fuder Wein konſumiert haben. ühneraugen ———.—...—————— 6. Seile. Nr. 445 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 25. Seplember 1924 Nachbargebiete 2: St. Ingbert, 22 Sept. Beim Geiſenhüten auf einem Ge⸗ meindehügel hatten Kinder ein Feuerchen angemacht. Durch Luft⸗ zug gerieten die Kleider des einen Mädchens, der kleinen Koch von Rohrbach, in Brand und in wenigen Minuten war das Kind auf einer Seite förmlich verkohlt. Als Hilfe kam, war es ſchon zu ſpät. Unter gräßlichen Schmerzen ſtarb das Mädchen in der Nacht. :: Sdarbrücken, 24. Sept. Wegen Unterſchlagung von Ge⸗ werkſchaftsgeldern in Höhe von 7346 Franken, wurde ein Berg⸗ mamnn, der Unterkaſſierer des Alten Bergarbeiterverbandes war, in Haft genommen. Er iſt der Tat geſtändig. * Straßburg i.., 23. Sept In St. Pylt wurden durch Zroßfeuer ſechs landwirtſchaftliche Anweſen mit Stallungen umd Scheunen zerſtört. Es gelang, den Viehbeſtand zu bergen, da⸗ gegen iſt ſämtliches Mobiliar zerſtört worden. Der Schaden wird zuf 2 Millionen Franken geſchätzt. * Gundersheim, 22. Sept Eine eigenartige Vergif⸗ tung zogen ſich die Gänſe verſchiedener Landwirte zu. Die Be⸗ ſitzer fanden am Morgen ihre Tiere verendet vor und konnten ſich anfangs die Urſache nicht erklären. Schließlich ſtellte ſich heraus, daß ſie Blätter von Oleanderſtöcken gefreſſen haben. * Frankfurt a.., 23. Sepl. Ein intereſſanter Verſuch. der zinen„durchſchlagenden“ Erfolg zeitigte, wurde am Samstag in den zroßen Kellerräumen der ſtädtiſchen Markthallen unter⸗ nommen. In dieſen gewaltigen, mit Lebensmitteln allerlei Art dicht angefüllten Räumen wimmelte es trotz aller Bekämpfung von Ratten und anderem Ungeziefer. Man dichtete ſämtliche Räume ab und ließ durch beſonders geſchulte und mit Gasmasken verſehene Perſonen in den Kellern ein Blauſäurepräporat ausdegen, das ſofort ſchwere Giftſchwaden entwickelte, die ſchon nach einer halben Stunde alle in der Tiefe ſich aufhaltenden lebenden Weſen getötet hatten. Die Abdichtung der Keller wurde erſt Sonntag mittag aufgehoben. Das Ergebnis entſprach den Erwartungen: Die Räume waren ungezieferfrei. Die toten Ratten, Mäuſe uſw. wurden geſammelt und am Montag verbrannt. Man will auf dieſe Weiſe einer evtl. Peſtgefahr vorbeugen. 5 *Gießen, 24. Sept. Wegen Verbrechens im Amt wurde der Kreisverwaltungsinſpektor Junker von hier am Samstag von der Staatsanwaltſchaft in Haft genommen. Der Inhaftterte, der ſeit 26 Jahren bei der Kreisbauverwaltung des Kreiſes Gießen Dienſt tat, ſteht unter der Anſchuldigung, durch außerordentlich geriebene Machenſchaften bei mehrfachen Handlungen eine große Geldſumme in ſtrafbarer Weiſe an ſich gebracht zu haben. Der Umfang der Straf⸗ taten unterliegt gegenwärtig der gerichtlichen Unterſuchung. * gaupheim(Württ.), 23. Sept. Pfarrer Kley von Sießen wurde bei Wain tot aufgefunden. Er war abends auf dem Heimwoge beim Ortsausgang in Hörenhauſen, wo zur Zeit Maſten für die Neuanlage der alektriſchen Leitung errichtet werden, in der Dunkelheit über einen Erdhaufen kopfüber in ein etwa 2 Meter tieſes mit Waſſer gefülltes Maſtenloch geſtürzt. Infolde der Enge und Tiefe dieſes Laches war es dem Verunglückten unmöglich, ſich herauszuarbeiten, ſo daß er den Erſtickungstod erlitt. 2 Gerichtszeitung Freiburg, 24. Sept. Die Unterſchleife in der Ge⸗ meindekaſſe in Opfingen haben hauptſächlich durch die Ver⸗ Untreuungen des Gemeinderechners Dick zu Unſtimmiakeiten zwi⸗ ſchen dem Bürgermeiſter und der Mehrzahl der Gemeinderäte ſamt Bürgerausſchuß geführt. Das hieſige Schöffengericht verurteilte Dick zu einem Jabhr Gefängnis. D. erhielt das Amt des Gemeinderechners im Jahre 1918. Er wurde, obwohl erſt 23 Jahre alt, bei der Anſtel⸗ lung bevorzugt, weil er eine doppelte Kriegsbeſchädigung erlitten hatte. Mit ſeinem Gehalt und der ihm zuerkannten Kriegsrente hätte., der bei ſeinen Eltern lebte, als lediger Mann bei beſchei⸗ denen Anſprüchen wohl auskommen können. Auf die Frage des Vorſitzenden des Schöffengerichts., was die Urſache der Unterſchla⸗ gung geweſen ſei, kam die vielſagende Antwort: ich bin durch das Trinken leichtſinnia geworden. Oftmals hielt D. auch andere Trink⸗ luſtige zechfrei, viel Geld verplemperte er auch bei den ländlichen Feſtlichkeiten Er ſchaffte ſich wertvolle Möbel an, kaufte ſich zwei Fahrräder und auch ein Motorrad. Mit den Unterſchleifen will er erſt im November oder Dezember 1923 begonnen haben. in den erſten Jahren ſcheint ſeine Führung der Gemeindekaſſe einwandfrei geweſen zu ſein. Bürgermeiſter Linſer und Ratſchreiber Reinert geben vor Gericht an. man habe Dick, der aus achtbarer Familie ſtamme, ſo etwas nicht zugetraut. Zwar ſei aufgefallen, daß er viel in den Wirtshäuſern ſaß. Da aber das Gerücht aing. D. hätte eine einmalige Abfinduna anſtelle der Kriegsrente erbalten, glaubte man, die Geldmittel rührten davon her. Der Bürgermeiſter hatte bei der ortsüblichen Reviſion der Gemeindekaſſe im April ds. Is. nichts Un⸗ reelles wahrgenommen, erſt die bezirksamtliche Reviſion deckte im Monat Juli die Unterſchlaaung von etwa 1400 Mark auf. die bei genauerer Nachprüfung allmählich auf 4200 Mark anwuchſen. :6 Amtsgericht Neuſtadt a. d. H. Wie von uns berichtet wupde, hat der 37 Jahre alte Taglöhner Friedrich Arnold von Haßloch, Vorſitzender des Erwerbsloſen⸗Ausſchuſſes, ohne Auftrag am 16. 9. bei der Kriegsfürſorge in Neuſtadt 2530 Mark angeblich für die Gemeinde Haßloch abgehoben, das Geld aber nicht abgeliefert, ſon⸗ dern iſt damit flüchtig gegangen und hat ſich mit einem Teil des Betrages neu ausſtaffiert. Er ſtand nun vor dem Amtsgericht Neu⸗ ſtadt unter der Anklage der Unterſchlagung. Das Urteil lautet auf 10 Monate Gefängnis.— Die Verüberin einer Anzahl Ta⸗ ſchendiebſtähle auf dem Wochenmarkt und in den Metzgerläden, die 19 Jahre alte Maria Baron, wurde vom Amtsgericht Neuſtadt zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Sie hatte ſich für das ge⸗ ſtohlene Geld hochmodern ausgeſtattet, ſo daß ſie die elegante Dame ſpielen konnte. sw. Schwurgericht Darmſtadbt. Das Schwurgericht Darm⸗ ſtadt verhandelte vorgeſtern gegen Karl Knauf von Rüſſelsheim wegen verſuchten Totſchlags. Knauf hat nach vorausgegangenem Wortwechſel die Ehefrau Daniel Scheer während der Separatiſten⸗ zeit durch Schüſſe verletzt. K. gibt an durch Beleidigungen der Frau Scheer in einer Art Notwehr gehandelt zu haben. Dies verneint je⸗ doch das Gericht und verurteilt Knauf wegen ſchwerer Körperverlet⸗ zung zu 1 Jahr Gefängnis. swW. Amtsgericht Darmſtadt. Hans Wefers aus Reydt, der bereits wegen ſchweren Verbrechen eine Zuchthausſtrafe von neun Jahren zu verbüßen hat, führte in Lindenfels mit einer Reihe ſeit⸗ her unbeſtrafter Perſonen einen ſchweren Diebſtahl aus und erhielt dafür 2 Jahre Gefängnis. Die Strafen der übrigen Angeklagten von 20 Mk. Geldſtrafe bis 2 Monate 4 Wochen Gefäng⸗ nis ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Eine Wahlfälſchung der Tante mit dem Neffen. Gelegent⸗ lich der Wahlen zum Deutſchen Reichstag am 4. Mal 1924 in München hatte eine Schuhmachersfrau die Wahlkarte ihres Mannes ihrem Neffen, einem noch nicht wahlberechtigten Sattler und Tape⸗ zierer, mit dem Auftrage überreicht, er ſolle die Karte für ihren Mann im Wahlldkale an der Jägerſtraße abgeben, um für die kommuniſtiſche Liſte zu wählen. Der Neffe kam dem Wunſche ſeiner Tante nach, wurde aber bei der Abgabe der Karte ange⸗ helten und hatte ſich jetzt wegen eines Vergehens der Wahl⸗ fälſchung, die Tante wegen Anſtiftung vor dem Schöffen⸗ gerichte München zu veranfworten. In der Verhandlung erklärte der Neffe, daß er nicht verſtanden habe. was er gemacht habe und die Tante erzählte, ihr Mann ſei am Wahltag nach Steinebach ge⸗ fahren und habe geſagt, es ſei ſchade, daß die Stimme„Kommuniſt“ verloren gehe. Sie habe ſich gedacht:„Schickſt halt an Robertl hin damit. Der Robertl is a dummer Bua, der hot des net verſtanden, dös nim i auf mei'wiſſ'.“ Das Gericht verurteilte den Neffen zur Gefängnisſtrafe von 14 Tagen, die Tänte zur Gefängnisſtrafe von 1 Monat. Beiden wird je eine Be⸗ währungsfriſt bis zum 1. Seplember 1928 zugebilligt; außerdem hat aber die Tante an das Haunerſche Kinderſpi 30 Goldmark zu bezahlen. i ee 81 ee e e, „%ô/ 175 E Neues aus aller Welt — Berufswünſche der Jugendlichen. Wie ſtark die Wirtſchafts⸗ lage auch das Denken und Wunſchen der Jugend beeinflußt, zeigen die Mitteilungen, die Fr. Baunigarten in der„Zeitſchrift für pädagogiſche Pſychologie über die Berufswünſche der in die Ber⸗ liner Begabtenſchule aufgenommenen Knaben und Mädchen von 13—14 Lahren. Während 1918 von einigen hundert Knaben 28 Prozent erklärten, ſie wollten Lehrer werden und nur 1,1 Prozent ſich für den Bantberuf entſchieden, ergab die Befragung im Lahr 1923, in der Inflationszeit, 2 Prozent, die Lehrer, 1,8 Prozent, de Boamte(gegen 27 Prozent im Jahre 1918), und 41 Prozent, die Bankbeamte werden wollten. Von den Mädchen wollte 1918 beine einzige Bankbeamtin werden, dagegen 48 Prozent Lehrerinnen. 1923 meldeten ſich 27,6 Prozent Bankbeamtinnen, 38,4 Prozern Kontor⸗ und Bürctätigteti(gegen 0,8 Prozent im Jahre 1918) und nur 6,5 Prozent Lehrerinnen. Bezeichnend iſt, daß von den 50 Knaben, die den Bankberuf zu wählen wünſchten, nur drei erklär⸗ ten, Intereſſe für das Rechnen zu haben. Alle andern gaben Naturwiſſenſchaft, Chemie, Phyſik, Geſchichte uſto. als ihre Lieb⸗ lingsfächer an. Die Kinder ſuchen alſo einen Beruf zu ergreifen, der nichts mit ihren eigenen Neigungen gemeinſam hat, weil das Börſenfieber auch ſie ergriffen hat. — Aus der Geſchichte des Tabaks. Dr. Dahmen berichtet in der Zeitſchrift„Das Werk“, wie er Tabak nach Europa kam. Der erſte Europäer, der tabakrauchende Menſchen ſah, war Chriſtoph Colzmbus, Als er im Oktober 1492 die von ihm ſo benannte Inſel San Salvadore betrat. Sein Vericht über die rauchenden Indianer zeigt deutlich, wie erſchreckend ihr nblick auf ihn wirkte. Die erſten, die ſich in Europa mit der Tabakpflanze befaßten, waren die Aerzte, die den Wunderblättern eine heilkräftige Wirkung zuſchrieben. Zu mediziniſchen Zwecken wurde im 16. Jahrhundert Tabar erſt in Portugal, dann in Frankreich gebaut. Die Aerzte verordneten pulverlſierten Tabak bei vielen Krankheiten; ſo foll König Franz der Zweite durch Aufſchnupfen des Tabakſtaubes ſeine Kopfſchmerzen vertrieben haben. Die Schnupferei wurde bald Mode, das Rauchen aber bürgerte ſich erſt um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts ein. Damals wurden in Paris öffentliche Rauchlokale,„Tabagien“ genannt, eingerichtet. Nach Deutſchland kan der Tabak erſt wäh⸗ rend des reißigjährigen Krieges, fand aber anfangs bei Behörden und Kirchen wenig Liebe. Werrauchend abgefaßt wurde, mußte hohe Geldſtrafen zahlen oder wanderte ins Gefängnis. In Gaſt⸗ häuſern wurde der Wirt für das Tabakrauchen ſeiner Gäſte ver⸗ antwortlich gemacht. — Die Anfallhäufung bei der Slraßenbahn. Zwiſchen Langen⸗ dreer und Witten ereignete ſich am Dienstag nachmittag ein ſchwerer Straßenbahnunfall. Auf der abſchüſſigen Bochumerſtraße konnte infolgs Verſagens der Bremſe ein Straßenbahnwagen nicht zum Halten gebracht werden. Der Wagen wurde aus dem Geleiſe geſchleudert und von 20 Inſaſſen wurde einer tot und 10—12 Schwer⸗ und Leichtverletzte geborgen. Unter den Schwerverletzten befindet ſich der Führer des Wagens.— Am gleichen Tage erfolgte wieder in Berlin ein Zuſammenſtoß zweier Straßen⸗ bahnwagen, wobei 5 Fahrgäſte leicht verletzt wurden.— Die fortwährenden ſchweren Unglücke auf der Berliner Straßenbahn haben die Behörden veranlaßt, eine Beſprechung abzuhalten, in der eine Vertretung der Straßenbahnen, der Verkehrspolizei, der Reichsbahnverwaltung teilnimmt. Es wurde beſchloſſen, die bei der Berliner Straßenbahn eingeführten beiden Bremsmethoden einer praktiſchen Prüfung zu unterziehen. Ferner wurde die Straßenbahn aufgefordert, ſofort eine Umgeſtaltung des Verkehrs⸗ fahrplanes vorzunehmen und ihn ſo durchzuführen, daß ein lang⸗ ſameres Fahren der Wagen erreicht wird. — Die Schwiegermukter erſchoſſen. Am Montag mittag wurde die Berliner Kriminalpolizei nach der Manteufſelſtraße 9 geru⸗ ſen. Dort hatte der Straßenbahnſchaffner Brund Volkmann nach kurzem Wortwechſel auf ſeine künftige Schwiegermutter mehrere Revolverſchüſſe abgegeben, die dieſe in den Kopf rraſen und den Tod herbeiführten. Volkmann hatte ſeit mehreren Jahren mit der Tochter der Frau Katſch verkehrt und wollte das Mäd⸗ chen heiraten. Die Mutter ſtand jedoch der Verbindung ablehnend gegenüber und verbot ihrer Tochter den weiteren Verzbehr. Am Vormitlag erſchien Volkmann in der Wohnung der Frau und ver⸗ ſuchte ſie zu ſprechen. Als die Frau bei ihrem ablehnenden Stand⸗ punkt blieb, griff Volkmann in höchſter Erpegung zum Revolver und gab mehrere Schüſſe auf ſie ab. Dann richtete er die Wafſe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich eine ſchwere Kopfwunde bet. Durch Wagen des Rettungsamtes wurden die beiden Verletzten nach dem Urbankrankenhaus gebracht, wo Frau Katſch kurze Zeit nach 5 Einlieferung ſtar b. Volkmann liegt hoffnungslos da⸗ nieder. — Ein myſteriöſer Kaſſeitendiebſtahl. Montag Nacht iſt aus einer Wohnung im zweiten Stock des Hauſes Belle⸗Alliamce⸗Platz 17 in Berlin eine etwa 11000 Mark bares Geld enthaltende Kaſſette entwendet worden. Dieſe hatte in einem Bücher⸗ ſchrank geſtanden. Irgendwelche Zeichen gewaltſamen Eindrin⸗ gens in die Wohnung liegen nicht vor, dagegen iſt die Tür des Bücherſchrankes aufgebrochen worden. Der Täter muß über den Aufbewahrungsort der Kaſſette genau unterrichtet geweſen ſein. Der Täter iſt anſcheinend in tollkühner Weiſe vom Fenſter des Treppenflures aus durch ein offenſtehendes Fenſter in die Woh⸗ nung gelangt. — Ein Blinder unter einem Kraftwagen. An der Ecke der Petersburger und Kochhannſtraße in Berlin wurde am Dienstag der 51jährige Blinde Oskar Wilde von dem Geſchäftsauto einer Tabakfirma überfahren. W. trug einen Bruch des linken Beines davon und mußte mit einem Wagen des Rettungsamtes nach dem Krankenhaus am Friedrichshain geſchafft werden. Die Schuld an dem Unfall trifft den rückſichtsloſen Fahrer des Autos, deſſen Name feſtgeſtellt werden konnte. — Seemannslos. In den letzten Tagen ſind an der jütländiſchen Weſtküſte 6 Leichen angetrieben worden, die ſich nicht mit Sicher⸗ heit identifizieren laſſen. Man glaubt jedoch, die Leiche des Kapi⸗ täns des deutſchen Dampfers„Thereſia“ und ſeiner Frau erkannt zu haben. Die„Thereſia“ iſt als vermißt gemeldet. Maus untergegangen. Es wird angenommen, daß ein Teil der übrigen angeſchwemmten Toten zur Beſatzung des Flensburger Dampfers„Piritia“ gehört, über deſſen Schickſal gleichfalls nichts bekannt iſt. Auch dieſes Schiff iſt in der Nordſee in den letzten Tagen untergegangen. 5 — Das Ende der venediſchen Gondel? In mehr oder weniger ſentimental geſtimmten Berichten wird die Behauptung aufgeſtellt, daß die venediſche Gondel dem Untergang geweiht ſei, nachdem das Motorboot auf den Kanälen der Lagunenſtadt Eingang gefunden at. Man wird die Klage aber doch nicht allzu tragiſch zu nehmen rauchen. Vor 40 Jahren wurde ſie auch ſchon gehört, als die erſten kleinen Dampfboote eingeführt wurden, um den Verkehr zwiſchen dem Bahnhof auf dem Kontinent und dem Kanale Grande zu ver⸗ mitteln. Aber wenn die Dampfer mit ihrem Rauch und ihrem Värm die bisherige beſchauliche Ruhe des Verkehrs auch ſtörten und den Verehrern der Vergangenheit auch Aergernis bereiteten, ſo ver⸗ mochten ſie doch die Gondel nicht zu vertreiben. Aus dem Reiche der Jugend und Liebe und der Romantik läßt ſich die Gondel nicht ver⸗ ſcheuchen. Auch heute noch kann man an einem traumhaften Som⸗ mer⸗ oder Herbſtabend ſich in einer Gondel wiegen und den Klängen einer Guitatre lauſchen, genau ſo wie es Byron und andere be⸗ rühmte Dichter und Dichterinnen in ihren Tagen getan und geſungen haben. Deswegen kann man auch einigermaßen bezweifeln, ob das Motorboot die angekündigte Wirkung haben wird. Es wird wahr⸗ die Gondel wird ſich trotzdem für die Zwecke erhalten, für die ſie geſchaffen iſt. denn Liebe und Romantik werden nicht ausſterben, am wenigſten in Venedig. — Wenn das am grünen Holz geſchieht... Finnland, das be⸗ kanntlich ein alkoholgegneriſches Land iſt, ſteht unter dem Eindruck eines großen Skandales. Der Vorſitzende des Appellationsgerichts⸗ hofes, der Richter Kapy, iſt in Strafe genommen worden, weil er im Beſitz verbotenen Alkohols war. Er wurde in unzurech⸗ nungsfähigem Zuſtande auf der Straße aufgegriffen und hatte noch eine Nuſchen Branntwein in der Taſche. Der Fall er⸗ 1 tal in zwei Raten eei regt um ſo mehr Aufſehen, als der Alkoholſünder einer der höchſten richterlichen Beamten des Landes iſt.% Das Schiff iſt anſcheinend bei dem letzten Orkan mit Mann und ſcheinlich die Gondel aus dem praktiſchen Verkehr verdrängen, aber Sportliche Rundſchau Kadſport * Großer Preis von Köln. Das internationale Sechsſtunden⸗ Mannſchaftsfahren auf der Kölner Stadionbahn mußte wegen ein⸗ tretenden Regens auf fünf Stunden verkürzt werden. Nach einer 40 Runden langen Jagd gelang es Miethe⸗Dederichs das ganze Feld zu überrunden, die dann auch das Rennen als leichte Sieger beenden konnten. In den Wertungsſpurts war Oszmella der weikaus ſchnellſte Mann. Nachſtehend das Ergebnis: 1. Miethe⸗ Dederichs 126 Punkte, 193,600 Kilometer; 2. 1 Runde zurück Oszmella⸗Schorn 281 Punkte; 3. Rauch⸗Hürtgen 171 Punkte; 4. Gebr. Krewer 147 Punkte; 5. Gebr. Zuchetti(Italjen) 144 Punkte; 6. Galvaing⸗Rouyer(Frankreich) 83 Punkte:.3 azaira⸗Maas (Holland) 74 Punkte; 8. Brehmer⸗Müller 69 Punktel 9. Leiß⸗Mat⸗ heis(Mainz) 47 Punkte; 10. Kſein⸗Schliaſogk 32 Punkte. * Rabfernfahrt„Quer durch Holſtein“.— Die zum 25. Male ausgefahrene Radkernfahrt„Quer durch Holſtein“ über 259,3 Kilo⸗ meter führte von Hamburg über Itzehoe, Rendsburg. Eckernförde, Kiel, Neumünſter nach Hamſurg wieder zurück. Die Altersfahrer hatten eine abgekürzte Strecke von 192.6 Kilometer zu durchfahren. Das Wetter war ſehr ſchlecht, ebenſo die Straßenverhältniſſe. Drei Fahrer langten als Erſten am Ziel an, von denen Schuldt⸗Hamburg im Endſpurt Kettenſchaden erlitt. Der B⸗Fahrer Grukop Ham⸗ burg ſtegle in:43:18,4 gegen Schermitki Hamburg:43:19 u. Schuldt. Erſt 18 Minuten ſpäter traf die nächſtfolgende fünf Mann ſtarke Gruppe ein, in der der vorfährige Sieger Gläßmann⸗Hannover in 10:01:06,1 den vierten Platz beſetzte vor Brockmüller⸗Hagenow, Steg⸗ nat⸗Bremen, Brinkmann⸗Hannover und Kürſchner⸗Suhl. Das Ren⸗ nen der Altersfahrer gewann Langmaak⸗Kiel in 8203:04,3 gegen Theſtori⸗Berlin:03:05.— Leichtathletik Zwei neue Leichtathletik⸗Rekorde in Berlin.— Die internatio⸗ nalen Leichtathletikwettkämpfe des Berliner Athletik⸗Klub auf dem Platze des Berliner Sportklub hatten ſich des beſten Beſuches zu erfreuen und ſtanden auch ſportlich auf recht guter Stufe. Zwei neue deutſche Rekorde ſprechen hierfür. Im Gehen über 50 Kilometer auf der Strecke Berlin— Potsdam— Berlin, womit die Brandenburgiſche Meiſterſchatf verbunden war, hatten unſere deutſchen Geher in dem auten Ftaliener Paveſi einen harten Prüfſtein. Paveſi führte auf dem erſten Teil der Strecke ſehr gut, mußte auf dem Rückwege aber doch die Waffen ſtrecken. Hähnel⸗ Erfurt gewann in der deutſchen Rekordzeit von:36:21.7, welche Zeit den bisherigen Weltrekord um faſt vier Minuten unterbietet. Den zweiten Platz beleate Born(Polizei⸗Berl), dem hiermit als erſten Brandenburger der Meiſtertitel zufiel, in reſpektvollem Abſtande. Als Dritter folgte H. Müller(BAK.), der Altersſieger vor Köbler(Komet) und Schröter(BSC.).— Eine weitere Rekordleiſtung gab es im Stundenpaarlaufen, das einen außerordentlich ſpannenden Verlauf nahm. Die in der erſten halben Stunde führende Magdeburger Mannſchaft Walpert⸗ Otto kam ſchließlich hinter dem außer Konkurrenz laufenden Finnen Katz, der mit Albrecht(BAn) eine Mannſchaft bildete. nur als zweiter ein, verbeſſerte aber den bisher von Bäumel⸗Brandt(Chem⸗ nitz) gehaltenen Rekord recht erheblich auf 20,460 Km. Albrecht⸗ Katz hatten 20,895 Kilometer zurückgelegt.— In der weiteren Pla⸗ zierung unterlief dem Berliner Renngericht, wie ſchon ſo oft in letzter Zeit, ein ganz unglaublicher Irrtum, da ſie mehrmals über⸗ rundete Mannſchaften wie Todt⸗Wanderer und die Tſchechen Nado⸗ bity⸗Hochmann auf die nächſten Plätze ſetzte, während nach dem Verlauf des Rennens Schmidt⸗Tarnogrocki(Zehlendorf), Tummos⸗ zeit⸗Kibbert(Polizei⸗Berliz) und Dreckmann⸗Sandfuchs(Hamburg) auf die Plätze Anrecht haben. Es wird Zeit, daß hier von verbands⸗ wegen endlich einmal geeignete Leute als Renngerichtsbeamte auf⸗ geſtellt werden.— Von den übrigen Wettbewerben ſeien die 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel, die Brandenburg in 44 Sek. gegen Tereſt gewann, das 400⸗Meter⸗Laufen, das ſich Kretſchmar⸗Brandenburg in 51,5 Sek. gegen den Stettiner Horn holte und das 7500 ⸗Meter ⸗Bahnge⸗ hen erwähnt, in dem der Schweizer Schwab(Neuk. Sportfreunde) in 95:16 den Wiener Kühnel um etwa 400 Meter hinter ſich ließ. * Inbernatſonale Leichkathletik. Der berühmte amerikaniſche Sprinter Ch. Paddock ſtellte bei den amerikaniſchen Leichtathletik⸗ meiſterſchaften, die in Weſt⸗Orange ausgetragen wurden, ſeine der⸗ zeitige große Form erneut unter Beweis. Ueber 100 Pards ſchlug er erſt in den letzten Sprüngen nach erbittertem Kampf ſeinen Lands⸗ mann Murchiſon um eine knappe Bruſtbreite. Die Zeit von 9,6 Minuten kommt ebenſo wie die von ihm über 220 Pards mit 20,8 Sekunden erzielte den beſtehenden offiziellen Weltrekorden gleich.— Bei den Univerſitäts⸗Meiſterſchaften der Welt, die in Warſchau zur Durchführung gelangten, gewann der Neuſee⸗ länder Porritt das 100 Meter⸗Laufen in 11,2 Sekunden. Auch in den übrigen Wettbewerben wurden nur erzielt. Boxen Harry Greb— Gene Tunney. gewichtsboper der Welt, Harry Greb und Gene Tunney, die übri⸗ gens beide behaupten, deutſcher Abſtammung zu ſein, trafen in Cleveland(Ohio) über 10 Runden zuſammen, Wie uns ein eigenet Drahtbericht meldet, wurde der Kampf ſehr endete nach ſpannendem Verlauf unentſchieden. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September ibeln-Pege J18. c18. J0. JN25 J21. T28. HMecor-Hege.] 18. 20. 24[8. Schuſterinſel“).90.881.52.62.62.74 Mannheim.63.64.70.85.40.51 gehl...34.9 2957064.20 Heilbronn. 60 Maxau.784.89.51 442.48.50 Mafnbeim.66.80.77.45.45 723 aub.. 47 ½%„ 5 Güln.752.81.61.62.38.84 750— Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b. H. Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Ebefrekalteur Kurt Ffiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaktlichen Teil Kurt Falee für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willu Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbargebiete. Gericht u⸗ den übria zedaktionellen Teil: Fr Kircher: 4 Anzeigen: N Bernbarbt⸗ für 64 Pfg. stellen Sie nach folgendem Oefker-Rezepi: selbst her! 125 8 Weizenmen!!!M. 0 05 Teelöffel Dr. Oeiker's„Backin„.,03 %%%ͤrᷓ 125 g Maigaine à Pid.%,ꝰ/t:i:„.15 3 Bier à.12 3 1 EBI&ttei voll Zucker à Pfd. 0. 40„ 002 1 Teelö fel voll von Dr. Oetkeis Vanillin- Zucker..03 M..64 ZUbereitfuri wasgel und Huuter bungenren xum Kochen streue untel Führen das Mehl hinein und rühre solange, bis sich die Masse vom Lopie löst Nachdem die Masse etwas abgekünlt ist, schlägt man nac und nach die Eier hinein und gibt dann Zucker, Vanllin-Zucker un Backin hinzu Dann setzt man mit einem Teelötfel kleine Büllchen auf ein mit Mehl bertäubtes Backblech und bäckt bei mäßiger 4 zoldgelb— Von der angegebenen Menge erhäſt man ungeläht à Stück.— Die Windbeutel werden warm mi Weinschaum- oder Scho- kKoladen-Sauce aufgetiagen.— Sollen die Windpeutel gefüllt werden. 80 schneldet man sie dureh und füllt sie mſt Schlagsahne oder Va- aae Die Schlagsahne wird mit Dr. Oeikers Vanillin-Zucker gewützt.— Em sehr gutes Rezept für Vanille-Cieme findet man 5 der Rückseite von Dr Oeikers Vanillin Zuckei-Päckchen m Verlangen Sie vollständige Rezeptbücher in den Geschäſten. wenn vergriften, durch Postkarte gratis und franko von mäßige Leiſtungen Zwei der beſten Halbſchwer⸗ ſchnell geführt und J0 Winoͤbeutel (dr. N. Oetker, Rährmittelſabrik, sielefelb Auf einſt berl Aus auck Lol An Län iſt 30 dien ſeiti der ru: grur kleir ſchla 2 zurü Imp amte nale amer aus lager in der gen kraft viel eute ar fügte kung duzer — 7. Seile. Nr. 445 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Mannhein ſer Zeltung Handelsblatt Der Deutſche Indu rie⸗ und Handelstag zu den ſchwebenden Zollfragen Die in dieſer Woche ſtattfindenden Tagungen des Deutſchen Induftrie⸗ und Handelstags, an die ſich eine Zuſammenkunft der deutſchen Auslandshandelskammern anſchließt, wurden am Montag nachmittag mit einer Vorſtandsſitzung eingeleitet. Es folgte am Dienstag früh in Anweſenheit mehrerer Regjerungsvertreter eine ſehr ſtark beſuchte Sitzung ſeines Hauptausſchuſſes, in der Geh. ommerzienrat Bamberger⸗Mainz und Dr. Leuckfeld, Syn⸗ dikus der Handelskammer Hamburg, über „Geſchäftsaufſicht und außerkonkursrechtlicher Zwangsvergleich“ erichteten. Auf Vorſchlag der beiden Referenten wurde folgende ntſchließung angenommen: „Der Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ tags ſtellt auf Grund der Erfahrungen der einzelnen Induſtrie⸗ und Handelskammern feſt, daß ſich die Anordnung der Geſchäfts⸗ aufſicht nach der Verordnung vom 14. Juni d. J. im großen und ganzen bewährt hat. Eine Reihe von Vorſchlägen auf Abände⸗ rungs⸗ und Ergänzungsbeſtimmungen können bei etwaiger Neu⸗ faſſung der Verordnung Berückſichtigung finden. Die Neufaſſung der Verordnung ſollte ſo lange zurückgeſtellt werden, bis Erfah⸗ krungen für eine längere Zeit als drei Monate vorliegen und die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſich mehr geklärt haben. Während diefer Zeit kann auch die Frage der béſonderen Einfuhrrig eines wangsvergleichs außerhalb des Konkurſes erneut geprüft werden. Inm Anſchluß hieran erſtattete Reichstagsabg. Dr. Hu go, Syn⸗ dikus der Induſtrie⸗ und Handelskammer Bochum, Bericht über „Die vorläufige Regelung der landwirlſchaftlichen und induſtriellen Jölle“ 2 Auf Grund ſeiner Darlegungen fand nachſtehende Erklärung einſtimmige Annahme: „dDie Verarmung und Vorbelaſtung der deutſchen Wirtſchaft bverlangen eine ſtarke handelspolitiſche Förderung der deutſchen Ausfuhr. So ſehr das Schutzbedürfnis der deutſchen Produktion auch gewachſen iſt, ſo erfordert die Lebensfähigkeit des deutſchen Volkes und die Arbeitsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft doch die Anſtrebung eines Warenaustauſches mit allen andern Ländern auf der Grundlage eines maßvollen Schutzzollſyſtems. Es iſt deshalb Aufgabe der Reichsregierung, ſich unverzüglich einen Zolltarif zu ſchaffen, der als geeignete Verhandlungsgrundlage dienen kann und den ubrigen Anreiz zur beider⸗ ſeitigen Herabſetzung der Zollſätze bietet. Aihee⸗ Handelstag ſtimmt dem Vorgehen der Reichsregierung zu, ſich durch eine proviſoriſche Abände⸗ krung des Zolltarifs von 1902 eine vorläufige Verhandlungs⸗ grundlage zu ſchaffen. Der dem Reichswirtſchaftsamt vorgelegte kleine Zolltarifentwurf bedarf aber noch hinſichtlich der vorge⸗ ſchlagenen Zollſätze der ſachkundigen Nachprüfung der Induſtrie⸗ —— Bevorſtehender Preisabbau für Ruhrkohlen ſtehende Preisabbau für Ruhrkohlen ließ die Auf⸗ daß die gegenwärtig gültigen Preiſe vom 1. Oktober an ſich um den Prozentſaz ermäßigen würden, wie er von dieſem Tage an durch die Beſchlüſſe des Kohlen⸗ ſyndikats Geltung erlangen wird. Das iſt nach zwei Seiten hin unrichtig. Es iſt den Großverbrauchern allgemein, dem privaten Publikum dagegen nur in den ſeltenſten Fällen bekannt, daß die ffiziellen Preiſe des Rhein.⸗Weſtfäliſchen Kohlen⸗Syndikats und des Kohlenkontors ſeither um ungefähr 10 Prozent er mäßigt waren, um den Preisunterbietungen der dem Syndikat nicht an⸗ gehörigen Zechen begegnen zu können. Es war der ſogenannte Kampfrabatt. Alle Verbraucher, Induſtrielle und Private, en ſeit ungefähr 6 Wochen dieſen Vorteil genoſſen. Durch den Juſammenſchluß aller Zechen in ein neues Syndikat hören dieſe ampfrabatte ſelbſtverſtändlich wieder auf; ſie haben ihren Urhebern große Verluſte zugefügt, ganz abgeſehen davon, daß der ſüd⸗ deulſche Kohlenmarkt, nicht zuletzt zum Vorteil der Verbraucher, in del Weiſe verwüſtet wurde, daß beim Fortbeſtehen der Kampf⸗ preiſe die Exiſtenz der ganzen Kohlenwirtſchaft ernſt⸗ lich gefährdet worden wäre. urch die Aufhebung der Kampfrabatte treten alſo die alten eee ie wieder in Kraft; ſie werden aber nicht aktiv, weil am 1. Oktober ſehr wahrſcheinlich eine reisermäßigung dieſer alten, Originalpreiſe ins Leben eten wird von ungefähr dem gleichen Umfange, wie die ſeit⸗ herigen Kampfrabatte, ſo daß eine Preisverbilligung der Ruhrkohlen nach außen hin kaum oder gar nicht in Erſcheinung treten wird. Es darf dabei auch nicht außer Acht gelaſſen werden, aß die Preiſe der Ruhrkohlen frei Mannheim ſich natürlich nicht nur aus den Geſtehungspreiſen ab Zeche, ſondern auch noch aus den Eifenbahnfrachten Zeche⸗Ruhrhafen, aus den Schiffsfrachten hrhafen⸗Oberrhein und aus den Umſchlagskoſten hier zuſammen⸗ etzen. Dieſe Unkoſten werden vorausſichtlich vom 1. Oktober an die ichen bleiben wie ſeither, ſo daß der bevorſtehende Preisabbau nicht im vollen Umfange auf die Oberrhein⸗Preiſe, ſondern nur in dem Verhältnis dieſer zu den Preiſen der Kohlen ab Ruhr⸗ dechen auswirken wird. Die Verbraucher haben alſo keine Urſache, mit ihren Aufträgen wegen der bevorſtehenden Preisſenkung zurückzuhalten, weil ſie daraus nichts profitieren können. 50 Der Wirſchaftsoyfimismus in Amerika Times meldet aus Newyork: Der Nationalrat amerikaniſcher Import⸗ und Handelsfirmen hat Briefe des Sekretärs des Schatz⸗ amtes Melion und Fred Kents, einer Autorität für das internatid⸗ nale Finanzweſen, veröffentlicht, worin alle beide ſowohl dem amerikaniſchen als auch dem europäiſchen Handel große Vorteile aus einem erfolgreichen Arbeiten des Dawesplanes voraus⸗ ſagen. Mellon, der das Vertrauen ausſprach, oaß der Plan ſich als ein Erfolg erweiſen werde, erwartet die Wiederherſtellung der europäiſchen Finanzen und der Handelsbeziehun⸗ den in Europa innerhalb einer kurzen Friſt. Die Kauf⸗ kraft Europas werde ungeheuer verſtärkt werden. Das werde ſehr diel für die ganze Welt einſchließlich der Vereinigten Staaten be⸗ deuten. Kent ſagte einen ungeheuren Aufſchwung des andels in Europa voraus und ſprach die Erwartung aus, daß ie amerikaniſche Ein⸗ und Ausfuhr ſich vermehren wird. Er fügte hinzu, natürlich würden die hierdurch verurſachten Verände⸗ ngen nur allmählich auftreten und es dem amerikaniſchen Pro⸗ uzenten ermöglichen, ſich der Lage anzupaſſen. und Handelskammern und der Fachverbände. Das wichtigſte Ziel der deutſchen Handelsvertrags⸗ Politik muß die Gleichſtellung der deutſchen Waren und des deutſchen Kaufmanns in den Ver⸗ tragsſtaaten auf der Grundlage der allgemeinen gegenſeitigen und unbeſchränkten Meiſtbegünſtigung ſein. Die deutſche Reichsregterung muß die ihr am 10. Januar 1925 zufallende Handlungefreiheit auf handelspolitiſchem Gebiete in vollem Maße zur Beſſerung der deut⸗ ſchen Ausfuhrmöglichkeiten. ausnutzen. Jede Verlängerung zoll⸗ freier elſaß⸗lothringiſcher Einfuhrkontingente iſt abzulehnen. Zu⸗ geſtändniſſe gegenüber den autonomen Zolltarifſätzen dürfen den verhandelnden Stagten nur unter Durchſetzung der vollen Meiſt⸗ begünſtigung und Gegenſeitigkeit eingeräumt werden. Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag iſt der Anſicht, daß die Reichsregierung gegebenenfalls gegenüber den Staaten, die nicht bereit ſind, den Warenverkehr mit Deutſchland vertraglich zu ermöglichen, die vielmehr an der Differenzierung der Waren⸗ einfuhr aus Deutſchland feſthalten, von den Ermächtigungen des § 10 des Zolltarifs und des§ 7 der Reichsabgabenordnung Gebrauch macht.“ Die Stellungnahme des Hauptausſchuſſes zur Frage der Agrarzölle wurde folgendermaßen präziſiert: „Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag hält die Wiederher⸗ ſtellung eines Zollſchutzes für die landwirtſchaftliche Erzeugung nach wie vor für geboten. Gelegentliche Preis⸗ konjunkturen auf dem Getreidemarkte können nicht für die grund⸗ ſätzliche Beurteilung der Schutzbedürftigkeit der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft maßgebend ſein. Die geſamte deutſche Wirtſchaft hat für ahre hinaus ein ſtarkes Intereſſe an der Erhaltung einer pro⸗ duktionsfähigen Landwirtſchaft, die das deutſche Volk ernährt und für die Erzeugniſſe von Handel, Induſtrie und Gewerbe abnahme⸗ fähig iſt. Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag erklärt aber die Wiederherſtellung der Vorkriegsvertragszölle für die landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugniſſe für ausreichend. Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag empfiehlt auch ſeits, für Gerſte einen einheitlichen Zollſatz einzuführen und dieſen im Intereſſe der Förderung der inländiſchen Fleiſch⸗ produktion möglichſt niedrig zu halten. Ein beſonderer Zollſatz für Malsgerfte erübrigt ſich ſchon aus der Tatſache, daß ihre Einfuhr lic zum Einfuhrbedürfnis an Futtergerſte unerheb⸗ ich iſt.“ Zum Schluſſe wurde es für geboten erachtet, daß die im Sinne des§ 4 des Geſetzentwurfes über Zölle und Umſatzſteuer vor⸗ geſehene Möglichkeit der Erledigung handelspolitiſcher Maßnahmen auf dem Wege der vereinfachten Geſetzgebung baldigſt geſetzlich verwirklicht wird 2 ſeiner⸗ e m. Caſpar Harkert .-G. für Eiſeninduſtrie u. Brückenbau vor in Duisburg Die.⸗V. beſchloß, den Reingewinn von 111732 Bi⸗ vorzutragen. Die feſte Vergütung des Aufſichtsrats wurde dahin geregelt, daß der Vorſitzende 2000, der ſtellvertretende Vorſitzende 1500 und jedes weitere Mitglied 1000 erhält. Die wichtigſten Punkte der Tagesordnung, Vorlage der Goldmarkeröffnungsbilanz für 1. Januar 1924, Beſchlußfaſſung über die Genehmigung der d Goldmarkbilanz und Beſchlußfaſſung über die Umſtellung des Grundkapitals auf Goldmark durch Ermäßigung des Eigenkapitals durch Herabſetzung des Nennwerts der Aktien wurden von der Tagesordnung abgeſetzt. Der Vorſitzende bemerkte dazu, daß nach dem Geſetz die Vorlage der Goldmarkbilanz bis 30. November hinausgeſchoben werden könne. Man wolle die weiteren Erfah⸗ rungen, die mit der Aufſtellung von Goldbilanzen gemacht wurden, abwarten, vielleicht werde noch manches anders beſtimmt werden. Mit andern Worten heißt das, daß auch eine ſo ausgezeichnet fundierte Geſellſchaft wie Harkort es nicht wagt, den Anfang mit den Goldbilanzen zu machen. Das Aktienkavital wurde nicht ver⸗ wäſſert. Es beträgt noch 18 Mill.„l wozu noch 3 Mill. Obliga⸗ tionsanleihe kommen. Die Fabrikgebäude, die Beamten⸗ und Arbeiterwohnungen, die Bahnanſchlüſſe, Maſchinen, Mobilien, Fuhrwerke, Werkzeuge und Geräte ſind alle bis auf eine Mark abgeſchrieben. Kaſſe und Bankbeſtände in Verbindung mit Wert⸗ papieren und Schuldner überwiegen die Gläubiger.* Der für die Abteilung Brückenbau vorliegende Auftrags⸗ beſtand gewährt nach den Ausführungen des Generaldirektors Brunner noch für einige Monate Beſchäftigung. Im Brückenbau habe der Markt eine gewiſſe Belebung erfahren. In der letzten Zeit habe ſich auch die Nachfrage vermehrt. In der Abteilung Wagenbau ſtehe es nicht ſo gut, da die Abteilung zurzeit nur mit kurzfriſtigen Reparaturen für die Regie beſchäftigt ſei. Wie⸗ weit dieſe Arbeiten zu Daueraufträgen bei der Reichsbahn ſich ausdehnen ließen, könne man heute noch nicht überſehen. Verſammlungstermine und Preſſe Der Berliner r⸗Korreſpondent der Frkft. Ztg. ſchreibt und wir können ihm auch für die Verhältniſſe in Mannheim nur zuſtimmen: „Alljährlich um die Quartale, beſonders im Juni, ſtauen ſich die gemäß Handelsgeſetzbuch in 9 zu erledigenden General⸗ verſammlungen von Aktiengeſellſchaften. Schon bisher bedeutete dieſe Häufung, die ſich im letzten Sommer auf bis zu 30 Termine pro Tag() zugeſpitzt hatte, einen Belaſtungsſtoß für die Berichterſtattung von ſolcher Stärke, daß ſelbſt bei Beſuch nur der wichtigſten Geſellſchaften die Vollſtändigkeit und Genauig⸗ keit der Berichterſtattung in Frage geſtellt war. Im laufenden Jahr nun gewärtigt die Tagespreſſe, die ſich an den großen Zentralplätzen der Aufgabe unterzieht, einen nochmaligen Be⸗ laſtungsſtoß jener Art aus Anlaß der Einſ chiebung der Golderöffnungsbilanzen. Das Material wird ſich dabei im Herbſt ganz beſonders auftürmen, weil die Mehrzahl der börſen⸗ gängigen Aktiengeſellſchaften dazu neigt, den allerletzten Augenblick zur Abſolvierung der Goldbilanzen abzuwarten. Unter dieſen Ver⸗ hältniſſen wird es den einzelnen Zeitungen völlig unmöglich wer⸗ den, die Aufgabe korrekt zu löſen, wenn die einzelnen Geſellſchaf⸗ ten ohne Rückſicht auf die beſchränkten Kräfte der Preſſe ihre Ver⸗ ſammlungstage anſetzen. Mit Vorliebe wählen ſie überdies das Wochenende oder den Wochenanfang, ſo daß die Samstage und die Montage in einer Weiſe für die Berichterſtattung überbeſetzt ſind, von der ſich die Direktionen und Aufſichtsräte entweder gar keine, oder, ſofern ſie die Kritik ſcheuen, eine nur zu gute Vorſtellung machen. Schon die Vorläufer der eigentlichen Kampagne gaben ſoeben ein Beiſpiel. Am Samstag, 20. Septbr., fanden in Berlin neben mehreren unbedeutenden zur gleichen Stunde(11 Uhr) drei allgemein intereſſierende Verſammlungen ſtatt, die ſich zumteil mit Goldbilanzen zu beſchäftigen hatten (Handelsgeſellſchaft, Gesfürel, Agfa), und nebenher mußte bis in den Nachmittag hinein die Dauertagung des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels bewältigt werden! U. E. könnten die be⸗ ratenden Banken, namentlich ſoweit ſie in den Aufſichts⸗ räten der Unternehmungen ſitzen, für eine beſſere Verte i⸗ lung der Verſammlungstermine und vor allem für eine mög⸗ lichſt frühzeitige Abwicklung der Goldbilanzen und der vor⸗ geſchriebenen Formalien Sorge tragen. An ſie, wie an die Viel⸗ zahl der namhafteren Geſellſchaften, ſei dies als Bitte in eigener Sache gerichtet. Frage ſich ein jeder ſelbſt, was er von der Tagespreſſe in Bezug auf die Berichterſtattung über den Konkurrenten erwartet, und ermeſſe daran, als wie notwendig es allein ſchon unter den engeren, individuellen Geſichtspunkten zu bezeichnen iſt, daß dem Handelsjournalismus ſeine Aufgabe er⸗ leichtert und nicht erſchwert wird; gibt es doch nebenher für die Tagespreſſe auch noch einiges andere zu tun. Deviſenmarkt Die Lage der europäiſchen Deviſenmärkte zeigt nur wenig Veränderung. London gegen Paris etwas ſchwächer 847% gegen 84²⁸ von geſtern und der Dollar gegen Paris 18,90 gegen 18,95. Ferner notierten: Kabel gegen Schweiz 527, gegen Holland 259(259,25), Paris gegen Holland 1370, gegen Schweiz 2785 (2780), London gegen Holland 1159(1158), gegen Schweiz 2358 (2352), Schweiz gegen Holland 4915(4920). In Goldpfennig ausgedrückt notierten heute früh das engliſche Pfund mit 18,80(18,75) J/, der holländiſche Gulden mit 1,62,2(1,62) J/, die Schwedenkrone mit 1,11,8(1,11,9), dor argen⸗ tiniſche Peſeto mit 1,49,6„, der Schweizer Franken mit 79,7 Pfg., der franzöſiſche mit 22,2(22,15) und der belgiſche Franken 20,25 (20,45), der italieniſche Lire mit 18,45(18,40), die Tſchechenkrone mit 12,57(12,59), die Dänenkrone mit 72,45(72,15), die norwegiſche Krone mit 58,45(58,15) und der ſpaniſche Peſeta mit 55,80(55,55). Die deutſche Mark kam unverändert mit 23,8— 4,20 für den Dollar aus Newyork. Börſenberichte Mannhelmer Effektenbörſe ):( Mannheim, 24. Sept. Der heutige Börſenverkehr war ſtill. Kleinere Abſchlüſſe erfolgten in Badiſche Anilin zu 17,75, Gebr. Fahr 5,2, Braun Konſerven 1ù1, Neckarſulmer 4,50, Zuckerfabrik Frankenthal 3,25 und Zuckerfabrik Waghäuſel 2,75. Nachfrage beſtand noch für Weſteregeln zu 17,50, Brauerei Werger zu 17, Waggonfabrik Fuchs 1,3, Germania Linoleum 10,25, Pfälzer Nähmaſchinen 2,9 und Zellſtoffabrik Waldhof 976. 5 6— Waren und Märkte Oerliner Metallböeſe vom 24. September Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 23. Aluminium Elektrolytkupfer 125.— Raffinadekupfer 1,11⸗1.12 i 0,62.0,83 24. 124.75 1114,12 .62⸗0,68 in Barren Zinn, ausl. ei 90 1— RohzinklVb.⸗Pr.) 8—.— icke 85 do.(fr Verk.) 0,62⸗0,63 0,82⸗0,63 Antimon 80.090.87·0,00 Plattenzink 0,54⸗0,55 0,54⸗0,55 Silber für 1 Gr. 95,5098,5) 95,50⸗96,50 Aluminium 2,30⸗2,40 2,30⸗2,40 Platin p. Ge,—.——.— London, 24. September(W) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. 28. 24. 23 24] Blei 32,75 32,78 Kupfer Kaſſa 62.13 62,18 66,75 65,75 Jink 3245 32,½25 do. 3 Monat 68,13 63,13 Nickel 180.— 155, Aueckſilber 12,75 12,50 do. Elektol. 66,50 68 50] Zinn Kaſſa 230, 228,25 Regulus 55,— 55,.— :: Pforzheimer Edelmekallkurſe vom 24. September. 1 Kilo Gold 2815 Bill.., 28277 Bill. Br.; 1 Kilo Silber 96,50 Bill.., 97 Bill. Br.; 1 Gramm Platin 14,55 Vill.., 14,85 Bill. Br. :: Viehmarktberichte. Auf dem Karlsruher Viehmarkt be⸗ zahlte man für 50 Kilo Lebendgewicht für Ochſen 44—56 AA, für Bullen 41—48, für Kühe und Färſen 44—56., für gering⸗ genährte Kühe 26—36, für Kälber 63—70 l, für Schweine 83—90. und für Sauen 78—80. Der Marktverlauf war bei Großvieh ſchleppend; Schweine und Kälber lebhaft, geräumt.— Freiburg: Es koſteten Ochſen und Rinder 43—49, Farren 42—45, Kälber 58—63, Kühe 22—42, Schweine 80—88 pro Zentner Lebendgewicht. Der Handel war lebhaft.— Müllherm: Man bezahlte für Ochſen bei lebhaftem Geſchäftsgang 350—600, für Kühe 320—500, für trächtige Kalbinnen 350—480 und für Jungvieh 130—300% pro Stück.— Bühl: Ferkel 16—50 2 das Paar und Läufer 90/ das Paar.— Markdorf(Bodenſee): Bei flauem Handel wurden bezahlt für Ochſen 380—540 l, für Kühe 300—500, für Rinder 180—344/ und für eine Kalbin 430„J, ferner für das Paar Läufer 82—110/ und für das Paar Ferkel 22—46 l. : Nürnberger Hopfenmarkt vom 24. Sept. Am heutigen Hopfenmarkt waren 400 Ballen Zufuhr zu verzeichnen, umgeſetzt werden 300 Ballen. Die Preiſe ſind unverändert und ruhig. Markt⸗ und Gebirgshopfen wurden mit 230—280& verkauft, Hallertauer mit 250—290, Spalter mit 320 l. 8 * Bremen, 24. Sept. Baumwolle. American Fully middli-v c. 28 f mm loko per engl. Pfd. 27,77(26,30) Dollarcents. 15 Schiffahrt Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg⸗Amerika Linie Nach Newyork: D. Reliance am 30.., D. Deutſchland am 2. 10,; D. Cleveland am 9. 10.; D. Reſolute am 14. 10.; D. Mount Clay am 16. 10.; D. Albert Ballin am 23. 10.— Nach Phila⸗ delphia⸗Baltimore⸗Norfolk: D. Planet am 26..; ein Dampfer am 17. 10.— Nach der Weſtküſte Nordamerika: D. Kermit am 11. 10.: D. Heſſen ca. 25. 10.; D. Alrich ca. 8. 11.— Nach Südamexika: D. Württemberg am 8. 10.; D. Altmark am 11. 10.; D. Idarwald am 25. 10.; D. Baden am 6. 11.; D. Steigerwald am 12. 11.— Nach Cuba⸗Mexiko: D. Liguria am 27..; D. Holſatia am 15. 10.; ein Dampfer am 29. 10.; D. Toledo am 18. 11.— Nach Weſt⸗ indien: D. Amaſſia am 27..; D. Rugia am 18. 10.— Nach Oſt⸗ aſien. D. Preußen am 27..; M. S. Vogtland am 4. 10.; engl. D. City of Karachi am 11. 10.; D. Pfalz am 18. 10.— Deutſcher Levante⸗ und Orient⸗Dienſt: D. Deutſchland ca. 23. 10.; D. Artus⸗ hof ca. 2. 10.— Nach Riga und Petrograd wöchentlich. beſtſelect. — 8. Seite. Nr. 445 dm 25, September 1924 vollzogene Vermöhlung beehten sich enzuzeigen: Syndikus Dr. Côrl Grùn Naris Grün geb. Fücl. Ffrenkenthal, den 25. September 1924. Speyererstr. 38 ll. 9438 —5 üübernimmt: Jungmann, Teleph. 4249. B4210 2 NIO B EL Meluete zufckgesetzte Küchen in weiß Eltendein und Natur lasiert zu reduzierten Preisen zu verkaufen H. Schwalbach Söhne 8 7, 4 Kein Laden Tel. 6505 im 62. Lebensjahre. Tabsporte mit Lastaagen Statt besonderer Anzeige. Heute früh 6 Uhr entschliet unerwartet, jedoch sanft und ruhig, infolge einer Herzlähmung, mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwiegersohn und Schwager Dr. ing. e. h. Bernhard Bilfinger im Alter von 62 Jahren. In tiefer Trauer: Emma Bilfinger geb. Hensolt Fritz Bllfinger Meta Bilfinger geb. Gorgus Wilhelm Bilfinger Eugenie Bilfinger Mannheim, Rennershofstr. 6, 24. September 1924. Die Feuerbestattung findet Freitag, den 26. Sept., nachm. 3/ Uhr statt. Im Sinne des Entschlafenen bitten wir von Kranzspenden und Beileidsbesuchen Abstand nehmen zu wollen. 24 Am Mittwoch, den 24. September 1924, vormittags, verschied unerwartet infolge eines Schlaganfalles das Vorstandsmitglied unserer Gesellschaft 6980 Herr Regierungsbaumeister Dl. ing. e. h. Bernhard inger Mitten aus einem arbeitsreichen Leben und einer mit Erfolg gekrönten Tätigkeit ist der Entschlafene abberufen worden. Wir betrauern in dem Heimgegangenen, der seit Bestehen unserer Gesellschaft dem Vorstand angehört hat, einen Mann, der seine ganze Persönlichkeit, seine reichen Erfahrungen und sein grosses Können restlos in den Dienst unserer Gesellschaft stellte und dessen Tätig- keit eng verknüpft war mit dem Wachsen und Aufblühen unseres Unternehmens. Das Andenken an den allzu früh Entschlafenen, dessen Heimgang wir aufrichtig betrauern, wird unvergesslich in uns fortleben. Die Feuerbestattung findet am Freitag, den 26. September 1924, nachmittags 3½ Uhr, im Krematorium Mannheim statt. Mannheim, 24. September 1924. Der Aufsichtsrat und Vorstand der Grùn& Bilfinger Aktiengesellschaft * tember 1924 unerwartet bei uns für alle Zeiten. Infolge eines Schlaganfalles verschied am Mittwoch, den 24. Sep- Herr Direktor Dr. ing. e. l. Bernhard Bifinger senior Wir betrauern den Heimgang dieses ausgezeichneten Mannes, der so jäh seinem Wirkungskreis und seiner Familie entrissen wurde. Seine hervorragenden Eigenschaften als Vorstand des Unternehmens und als Mensch sichern ihm ein ehrendes und dankbares Andenken Die Prokuristen und Bexollmächtigten dor bfün& bifinger Aktiengesellschaft Eyangellscher Mäannerchor Mannheim Einladung. Zu unſerer am Sountag. 28 Sepibr. 1924 in den Sälen des Friedrichsparkes hier ſtattfindenden Fahnenweihe laden wir hiermit die gesamte evangelische Bürgerschaft Hannheims höflich ein Programm. Sonntag, den 28. Septbr 1924.30 Uhr vorm.: Feſtgottesdienſt u. Weihe der Fahne durch Herrn Kirchenrat u. Dekan A von Schöpffer, unter frdl. Mitwirkung des Vereins für klaſſiſche Kirchen⸗ muſik und des Städt. Poſaunenchors Mannheim 2 Uhr nachm.: Aufſtellung des Feſtzuges a. d. Meßpl .30 Uhr nachm: Abmarich zum Friedrichspark. 3 Uhr nachm: Uebergabe der Fahne an den Männerchor. mit reichhaltigem Feſtprogramm. 7 30 Uhr abends: Feſtball.*45 Programme ſind am Eingang des Friedrichsparkes zum Preiſe von M..— einſchl. Steuer erhältlich. Der Vorstaund. 200 Mannbein Sonntag, 28. Septemb. nachmittags 1723 Uhr 6978 Herbst-Schauturnen auf dem Turn- und Splelplatz im Lulsenpark Näheres im lokalen Teil und auf den Plakaten. Näh-Kurse . feine Damenschneiderei Kostüme, Mantel, Kleider und Kinderkleider Frau Seidel, Heinrich Lanzstr. 9/11. Akadem, geprüfte Lehterin.*42 25 Vvon der Reise zuriick Df. med. aul Kaufmann Ed236 F 3, 13 Tel. 3244 ennne v. ½9—½ 10 u.—5 Uhr. * 5 Donnerskag, den 25. Seplember 1924 Größere Geſellſchaft am Platze ſucht zur Auf⸗ ſtellung eines*1405 Theater- Singcheres ſtimmbegabte Damen Herren als Mitglieder. 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