1 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung wöchent⸗ flcch 65 Gold⸗Pfennig. Die monatlichen Bezieher verpflichten Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 446 Nnzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ paltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. ſich bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verbältniſſe Reklamen.—.⸗M. Für Anzelgen an beſtimmten Tagen notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſt⸗ Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ ſcheckkonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle 1 2 nommen. Höhere Gewalt, Streiks Betriebsſtörungen uſw. Mannheim E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neb enſtelle Neckarſtadt, berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder Waldhoſſtr 6. Fernſprecher Nr. 7941—7945, Telegr.-Adr. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint woöchentl. zwölfmal. Veilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel Aus Seit u. Die deutſch⸗engliſchen handelsvertrags⸗ verhandlungen Eine Falſchmeldung von einem Abbruch EJ Berlin, 25. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Reuter verbreitet die Meldung, die deutſch⸗engliſchen Handelsvertrags⸗Ver⸗ handlungen ſeien abgebrochen worden, weil Deutſchland un⸗ erfüllbare Forderungen geſtellt habe. Wie wir dazu hören, haben bisher offizielle Verhandlungen überhaupt noch nicht ſtattgefunden. Es ſind lediglich zwei Beſprechungen abge⸗ halten worden, die indes einen rein privaten Charakter trugen. die Grundlage der Ausſprache bildet ein Vertragsentwurf, den die engliſche Regierung nach Berlin übermittelt hatte. Dieſer Entwurf iſt auch von deutſcher Seite als eine geeignete Baſis an⸗ erkannt worden. Im Verlauf der Beſprechungen haben indes die engliſchen Delegierten neue Forderungen vorgebracht. Sie ver⸗ klangten insbeſondere von Deutſchland eine Herabſetzung der Zolltarifſätze zugunſten Englands. Dieſe Forderung mußte von uns abgelehnt werden, zumal England von Ländern mit weit höheren Tarifen, wie Amerika, Polen, Tſchechei und an⸗ deren derartige Reduktionen nicht verlangt hat. Von einem Abbruch der Verhandlungen kann jedoch um des⸗ willen nicht geſprochen werden, als wie wir hören, heute nach⸗ mittag in der engliſchen Bolſchaft über dieſes Thema nochmals eine Beſprechung abgehalten werden ſoll. England und der deutſch⸗franzöſiſche Handelsvertrag 2 London, 25. Sept.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Die deutſche Baumwollinduſtrie beſchäftigt die engliſchen Induſtriekreiſe in höchſtem Maße. Eine Deputation aus der Graf⸗ ſchaft Lancaſhire, dem Sitz der engliſchen Baumwollſpinnereien, hatte geſtern mit Mac donald eine längere Konferenz, an der der Präſident des Handelsamtes, Sidney Webbs, und er Arbeits⸗ miniſter Tom Shaw teilnahmen. Die Deputation wurde von Dr. Alfred Ree, dem Präſidenten des Handelsamtes von Mancheſter, ge⸗ führt. Unter den Mitgliedern der Delegation befinden ſich die Führer der engliſchen Textilinduſtrie ſowie Vertreter der Arbeitgeber als auch derr Die Deputation drückt ihre ſchwere Beſorgnis aus, daß die Verlängerung der Friſt, innerhalb der die Färberei⸗ wären aus Elſaß⸗Lothringen auf Grund des Verſailler Ver⸗ trages zollfrei in Deutſchlan d eingeführt werden können, der engliſchen Baumwollinduſtrie von großem Nachteil ſei und die Arbeitsloſigkeit in England nicht verringern dürfte. Macdonald ver⸗ ſcherte ihnen, daß noch nichts abgemacht ſei und daß der Gang der Exeigniſſe von dem Standpunkt der britiſchen Intereſſen aus ſorg⸗ fältig überwacht de 2—— 28 die Genfer völkerbundstagung In der dritten Kommiſſion, die geſtern nachmittag tagte, qab der Berichterſtatter Beneſch eine Gegenüberſtellung des Verfahrens nach dem Pakt und nach dem neuen Protokoll. Nach dem Pakt wärde der Gang der Dinge folgender ſein: 1. Der Konflikt bricht aus. 2. Der Rat verſucht eine Vermitt⸗ lung, und wenn er keinen Erfolg har bricht der Krieg aus, und der Rat muß einſtimmig feſtſtellen, wer der Schuldige iſt. Die wirt⸗ ſchaftlichenn Sanktionen treten in Kraft. 3. Der Rat hat die Pflicht, durch einſtimmigen Beſchluß die militäriſchen Sanktionen zu empfeh⸗ Ilen. 4. Wenn der Rat nicht einſtimmig iſt, bleibt den Parteien Freiheit.: 5 Nach dem neuen Syſtem ergibt ſich folgender Gang der Dinge: 1. Der Konflikt bricht aus. 2. Das Schiedsgerichtsverfah⸗ ren beginnt. 3. Der Rat interveniert, und wenn der eine Teil zum Kriege ſchreitet, ſei es durch Ablehnung des Schiedsgerichtsverſahrens oder der proviſoriſchen Maßnahmen, die der Rat anordnet, ſo muß der Rat den Angreifer feſtſtellen. 4. Dieſe Feſtſtellung ſetzt alle Sanktionen wirtſchaftlicher, finanzieller und militäriſcher Art in Kraft. Ighre Durchführung erfolgt unverzüglich ohne weitere Beſchlüſſe. Dias neue Syſtem ſei deshalb wertvoll weil in Zukunft nicht mehr eine einzige Stimme im Rat einen Beſchluß des Rates verhindern könne und dadurch, daß der Rat ſich in der abſo⸗ luten Notwendigkeit befindet, den Angreifer feſtzuſtellen. Durch die Feſtſtellung des Angreifers werden für jeden Staat die Verpflich⸗ lungen wirkſam, die Sanktionen aller Art durchzuführen. 2. Die Diurchführung erfolgt gemäß nach Anſicht des Rates und ent⸗ Steeerd der Einigung unter den Regierungen. 3. Die Menge der Stteitkräfte, die zur Verfügung zu ſtellen iſt, wird zwar nicht ge⸗ nau angegeben, aber jeder Staat iſt verpflichtet, eine loyale und wirkſame Hilfe zur Beſtrafung des Angreifers zu gewähren. 4. Die Sdaaten müſſen vorher mitteilen, was ſie tun können in Anbetracht ihrer beſonderen hiſtoriſchen, politiſchen und geographiſchen Lage. Eine Sondertagung im Januar? Nach einer Genfer Drahtung der„Voſſiſchen Zeitung“ wird vor⸗ usſichtlich Ende Januar eine Sondertagung der Völkerbundsver. nt kung ſtattfinden, der die bereits zur Inkraftſetzung des jetzigen Protokolls nötigen Abänderungen zum Völkerbundspakr vorgeſogt werden ſollen. Die Sondertagung wird als notwendig bezeichnet, 1 die Abrüſtungskonferenz ſichere Verhandlungsgrundlagen Dorfindet. die Gewerkſchaſten 13 855 für den engliſch⸗ruſſiſchen vertrag e London, 25. Sept.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Der neue, in der letzten Tagung des Generalverbandes der eng⸗ liſchen Gewerkſchaften gebildete Vorſtand hat eine Dele⸗ ation von ſieben Mitgliedern ernannt zu dem Zweck des Stu⸗ tiums der ruſſiſchen Angelegenheiten. Die dele⸗ nehmen. Sie wird auch dem Ende November ds. Is. ſtattfindenden Kongreß der ruſſiſchen Gewerkſchaften beiwohnen. Wie ſehr ſich dieſe Gewerkſchaften um die ruſſiſchen Angelegenheiten kümmern, zeigt die Tatſache, daß ſie in London eine Reſolution angenommen ſen, die für die Durchführung des engliſch⸗ruſſiſchen rages eintritt. S. Loben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik⸗Jeitung. Aus der Die Nera der Handelsverträge Die Legende vom„ſozialen Dumping“ der deutſchen Induſtrie z London, 25. September.(Von unſerem Londoner Mit⸗ arbeiter.) Der Bergarbeiterverband leitet eine umfang⸗ reiche Agitation ein wegen der deutſchen Reparations⸗ kohle. Macdonald hat zugeſagt, Mitte Oktober die Deputation der Grubenarbeiterführer zu empfangen, und ihre Beſchwerden gegen die deutſchen Kohlenlieferungen entgegenzunehmen. Der Ge⸗ neralſekretär der Bergarbeiterföderation, Coor, an den die Ein⸗ ladung ergangen iſt, erklärte, daß er mit Macdonald ſämtliche Fragen, die die deutſchen Kohlenlieferungen betreffen, zu beſprechen gedenkt. Er wünſcht, daß die deutſchen Grubenarbeiter bezüglich der Ar⸗ beitszeit und der Entlohnung gleichgeſtellt werden wie die engliſchen. Gegenwärtig arbeiten die deutſchen Gruben⸗ arbeiter länger und erhalten weniger Lohn als die britiſchen. Er ſei der Meinung, daß durch die Reparationskohlen die deutſchen Gruben⸗ arbeiter chnomehr verſklaven und die engliſchen Grubenarbeiter in ihrem Lebenshaltungsniveau heruntergedrückt würden. Das könnten und wollten ſie nicht zugeben. Er ſei entſchloſſen, die Errungenſchaften der engliſchen Kohlenarbeiter voll aufrecht zu erhalten. Eine Herab⸗ ſetzung dieſer Vorteile ſei überhaupt nicht mehr möglich. Es iſt deutlich zu erkennen, daß die Beſorgniſſe der engliſchen Bergarbeiter um die deutſchen Grubenarbeiter einzig und allein ſelbſtſüchtigen Intereſſen entſpringen. Amerika der Bankier Europas (Spezialkabeldienſt der Anited Preß) Newyork, 25. Sept. Das Beiſpiel der kürzlich bewilligten Anleihe an das Kohlenſyndikat ſcheint Schule zu machen und die Finanzkreiſe Amerikas aus der zur Auflegung der Dawes⸗ anleihe etwas reſervierten Stimmung heraus arf das Gebiet raſcher und konkreter Entſchlüſſe zu drängen. Das Tages⸗ geſpräch in Wallſtreet bildet die ſoeben erfolgte vorläufige An⸗ leihe der Vankfirmen Dillon and Read und Internationale Accep⸗ tance Bank an die Geſellſchaft für Anilinfabrikation. Dieſe Anleihe erregt hier umſomehr Aufſehen, als ſie, der ſtarken Bewegung zur Kräftigung der amerikaniſchen Farbſtoffinduſtrie trotzend, den erſten Schritt und zwar in Amerika ſelbſt, zur Wie⸗ derbelebung der Exportfähigkeit der deutſchen Anilininduſtrie be⸗ deutet. Die Anleihe läuft bis zum April n.., um nicht in das Dawesfinanzierungsſyſtem einzugreifen.„ Gleichzeitig erfahren wir, daß Verhandlungen über eine be⸗ deutende Dollaranleihe an die franzöſiſche Tabak⸗ regie im Juge ſind. Die Anleihe ſoll in erſter Linie zur Finaa⸗ zienens franzöſiſcher Tabakankäufe in den Vereinigten Staaten 5 8 41 Wiederaufleben der Schanghai-Schlach (Spezialkabeldienſt der United Preß.) Schanghai, 25. Sept. In dem Durcheinander des chine⸗ ſiſchen Bürgerkrieges iſt wieder einmal ein Umſchwung zu verzeichnen. Die Friedensverhandlungen haben ſich aus unbekannten Gründen zerſchlagen und Lu.⸗Yung⸗ hſiang hat ſich mit ſeinem Stabe von Schanghai an die Front begeben. Man erwartet die Wiederaufnahme der Feindſeligkeiten. Im Augenblick tobt heftiges Artilleriefeuer. Li YDung⸗hung hat ſeine Geſchütze auf Pontons näher an die Stadt herangebracht. Seine Streitkräfte verhalten ſich zu denen des Gegners wie 5 zu 1. Auch iſt er weit beſſer mit allem Hilfsmaterial verſehen. Zwei von Lu⸗PYung⸗hſiangs Diviſionen ſollen bei Kaſhing gemeutert haben. e Die Amorganiſation der Eiſenbahnen Berlin, 25. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Heute nachmittag hält das Or ganiſationskomitee für die Reichseiſenbahnen eine Sitzung ab. Es handelt ſich um eine Erörterung der laufenden Fragen, die in das Zuſdändigkeits⸗ bereich des Komitees fallen. Insbeſondere wird ſich die Beſpre⸗ chung um die Ueberführung der deutſchen Reichseiſenbahnen und der Regiebahnen auf die neue Geſellſchaft drehen. die ſpaniſche Offenſtve in Marokko Eine Drahtung der Chicago Tribune hebt die Bedeutung der Operationen hervor, die die Spanier jetzt in Marokko mit 40 000 Mann unter perſönlicher Führung von Primo de Ri⸗ vera eingeleitet haben. Zahlreiche Verwundete ſeien bereits in nordſpaniſchen Städten eingetroffen. Die Kaſerne von San Seba⸗ ſtian ſei in ein Spital verwandelt worden. Badͤiſche Kommuniſten vor dem Staats⸗ gerichtshof Das Attelt Im weiteren. Verlauf der Verhandlung machen Mutter und Schweſter des Angeklagten Maier von ihrem Recht der Zeugnisver⸗ weigerung Gebrauch. Die unter Eid vernommenen Karlsruher Poli⸗ zeibeamten beſtätigten die Anklage des Reichsanwaltes. Bei Maier nahm der Reichsanwalt keinen beſonderen ſchweren Fall an, obwohl der Angeklagte„Zerſetzungsmann“ für die Schutzpolizei war. Er brantragte 5 Jahre Gefängnis und 300 Goldmark Geldſtrafe, wo⸗ bei 6 Monate Unterſuchungshaft als verbüßt zu erachten ſind. Bei Kaleſſe hielt der Reichsanwalt Begünſtigung bei der Flucht von Gräf für erwieſen und beantragte in Anbetracht der Schwere des Falles eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten. Zwei Monate Unterſuchungs⸗ haft ſollen angerechnet werden. Der Staatsgerichtshof verkündete folgendes Urteil!:! 185 Maier wird zu pier Jahren Gefängnis und 400 Mark Geldſtrafe verurteilt. 8 Monate und die Geldſtrafe ſind ihm ür perbüßt angerechnet worden. Der Staatsgerichtshof hat ange⸗ nommen, daß kein beſonders ſchwerer Fall vorliegt, da die Tat nicht — zur Ausführung gekommen iſt und deswegen nicht zu Zuchthaus. erkannt wurde. Die Strafe mußte aber ſo hoch ſeig. da aer durch den Verſand der Briefe zur Tat geſchritten iſt. Kaleſſe wurde freigeſprochen. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Welt der Technik Aus Feld u. Sarten. Wandern u. Neiſen Die Ernüchterung Das Echo, mit dem das Ausland auf den Kabinettsbeſchluß der deutſchen Regierung in Sachen des Völkerbundes antwortet, iſt der beſte Beweis dafür, wie richtig die Zurückhaltung und das vorſichtige Vor gehen der Regierung in dieſer Frage geweſen iſt. Die deutſchen Stürmer und Dränger, die die Regie⸗ runa nicht heftig genug angreifen konnten, ſpiegelten der Oeffentlich⸗ keit das Bild eines Völkerbundes vor, der ihrer Behauptung nach, ſehnſüchtig bereit ſtand, um Deutſchland mit offenen Armen aufzu⸗ nehmen. Jetzt nachträglich hören wir aus dem Munde der franzö⸗ ſiſchen Delegation in Genf, die deutſche Regierung habe doch Recht getan, denn eine Aufnahme Deutſchlands in der gegenwärtigen Seſ⸗ ſion des Völkerbundes ſei vollkommen ausgeſchloſſen. Dem ent⸗ ſpricht die heftige Sprache, die der„Temps“ gegen die deutſche Re⸗ gierung und ihre vermeintlichen Anwälte im Völkerbund führt. Und auch die dem Miniſterpräſidenten Herriot naheſtehende Preſſe be⸗ tont durch die Bank, daß Deutſchland ſich dem Statut des Völker⸗ bundes fügen müſſe, wie es nun einmal ſei. Selbſt Dr. Nanſen, der eine etwas voreilige Vermittlerrolle geſpielt hat, hat es erleben müſſen, daß Briand in Genf als Frankreichs Vertreter ihm reichlich Waſſer in den Wein ſeines Optimismus gegoſſen hatte. Das iſt alſo der wirkliche Stand der Dinge. Es kann danach gar keinem Zweifel unterliegen, daß Deutſchland ſich— zur Freude ſeiner offenen und verſteckten Gegner— eine empfindliche Schlappe geholt hätte, wenn es dem Rate der deutſchen Völkerbunds⸗ ſchwärmer oder den ausländiſchen Sirenenklängen gefolgt wäre. Ebenſo klar cber iſt heute auch, daß die grundſätzliche Zuſtimmung der deutſchen Regierung zum Völkerbunds⸗ gedanken klärend gewirkt hat. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß manchem auf der Gegenſeite der Vorwand ſehr er⸗ wünſcht geweſen wäre, Deutſchland ſei wieder einmal der Stören⸗ fried und durchkreuze durch ſeine feindſelige Haltung die beſten Friedensabſichten der Welt. Dieſen Gegnern hat die deutſche Regie⸗ zeitig dafür geſorgt, daß die Aufnahme Deutſchlands in den Völker⸗ bund, wenn ſie wirklich erfolgen ſollte, in denjenigen Formen und unter denjenigen Vorausſetzungen vor ſich geht, die ſie als einen Schritt der reinen politiſchen Zweckmäßigkeit erſcheinen laſſen. Hier gibt der Temps einen Fingerzeig, wenn er ſchreibt, Deutſchland könne ſeine Mitgliedſchaft im Völberbunde überall da in die Wag⸗ ſchale werfen, wo der Völkerbund über Lebensfragen unſerer Nation zu befinden habe. Natürlich iſt die Möglichbeit, unſeren Einfluß in dieſer Weiſe geltend zu machen, von unſerer Stellung im Völkerbunde abhängig. Aus dieſem Grunde fordert Deutſch⸗ land die ſtändige Vertretung im Völkerbundsrate. Auf der andern Seite muß alles ausgeſchaltet werden, was den proktiſchen Vorteil unſerer Mitgliedſchaft im Völkerbunde beeinträchtigen oder gar nach dar Gegenſeite überwiegen könnte. Und hier handelt es ſich um herbeizuführen ſucht. 85 Das Reichskabinett lehnt es mit Recht ab, durch ein Auf⸗ nahmegeſuch den Sprung ins Dunkle zu wagen. Dazu iſt die Zugehörigkeit zum Völkerbund für uns denn doch nicht wichtig genug. Sie will vorher völlige Klarheit ſchaffen, ob Deutſchland ein Aufnahmegeſuch ohne die Befürchtung eines Rück⸗ ſchlages oder einer Schädigung ſeiner Intereſſen ſtellen kann Dieeſer Schritt iſt in der amtlichen Meldung über den Kabinettsrat bereits angekündigt worden. Mit ſeiner Ausführung iſt das Auswärtige Amt gegenwärtig beſchäftigt. Es hemdelt ſich dabei nicht um eine Inſtruktion unſerer auswärtigen Botſchafter, ſondern um ein gleich⸗ leutende Memorandum, an deſſen Abfaſſung gegenwärtig ge⸗ arbeitet wird und das dann allen Staaten überreicht werden ſoll, die im Völkerbundsrat, ſei es als ſtändige, ſei es als gewählte Mit⸗ glieder vertreten ſind. In dem Memorandum wird die Auffaſſung genau feſtgelegt, die die deutſche Regierung in der Völkerbunds⸗ frage vertritt. Wie man weiß, ſteht an erſter Stelle die Forderung eines ſtändigen Sitzes im Völkerbundsrate. Im übrigen lehnt es die deutſche Regierung ab, mit ihrem etwaigen Eintritt in den Völkerbund eine nochmalige freiwillige Anerkennung des Verſailler Diktats und ſeines Kriegsſchuldartikels auszuſprechen. Ferner ſtellt ſie ganz beſtinumte Forderungen inbezug auf die Handhabung der Militärbontrolle und ſie vertritt in Verbindung damit die An⸗ ſicht, daß Deutſchland in der Wehrloſigkeit, in der es ſich befindet, unmöglich zu den Handlungen militäriſcher Exekutive verpflichtet werden kann. die der Völkerbund gegebenenfalls von ſeinen Mit⸗ glüedern fordert. Alle dieſe Fragen werden klar formuliert und es wird den Mächten, an die ſich das Memorandum richtet, dam't die Gelegenheit gegeben ſein, ebenſo klar zu den deutſchen Vorausſetzun⸗ gen Stellung zu nehmen. Wahrſcheinlich wird auch in Verbindung damit die Frage der Kriegsſchulderklärung diplomatiſche Erledi⸗ gung finden. 5 Die deutſche Regierung hat grundſätzlich die ihr geſtellte Frage bejaht und ſie wird den in Vetracht kommenden Mächten nunmehr die Vorausſetzungen zur Kenntnis bringen, von deren Erfüllung die praktiſche Durchführung abhängt. Damit hat die Gegenſeite jetzt die Entſcheidung, ob ſie Deutſchla praktiſche Mitarbeit im Völ⸗ kerbunde ehrlich wünſcht. Die Regierung kann wohl ſicher ſein, daß ſie bei dieſem Kampfe um Deutſchlands Gleichberechtigung das ganze deutſche Volk hinter ſich hat. * 2 „Die Verankworklichkeit liegt in Genf und Paris!“ Das„Journal de Geneve“ ſtellt feſt, daß, falls Deutſchland dem Völkerbund fern bleibe, nicht allein Deutſchland, ſondern auch der Völkerbund ſtets die Verantwortung zu tragen habe. Die Verantwortlichkeit, die geſtern noch auf Deutſchland ruhte, Tagen ſind in gewiſſen Völkerbundskreiſen gewiſſe Beſtrebungen hervorgetreten, die das Ziel haben, das Datum der Ab⸗ rüſtungskonferenz unter dem Vorwande hinauszu⸗ ſchieben, daß die diplomatiſchen Vorbereitungen bis zum Früh⸗ jahr nicht werden erledigt werden können. Die Kreiſe, von denen dieſe Beſtrebungen ausgehen, wünſchen. die Abrüſtungskonferenz auf den Herbſt 1925 zu verſchieben. 13 Jaghlul paſcha in London 27 London, 25. Sept.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Heute vormittag um 10 Uhr findet eine Konferenz zwiſchen Macdonald und Zaghlul Paſcha im Hauſe des Premier⸗ miniſters in Downingſtreet ſtatt. Es verlautet, daß der ägyptiſche Premiex heute ein ſchiedsgerichtliches Verfahren vor⸗ ſchlagen werde. Man wird ihm aber zu verſtehen geben, daß Eng⸗ ändern könne. ..——KB»—ru. F n rung die Waffe aus der Hand genommen. Sie hat aber auch gleich⸗ diejenigen Fragen, in denen die deutſche Regierung eine Klärung liege nunmehr auf Genf und auf Paris. In den letzten land ſeinen Standpunkt bezüglich Aegypten und des Sudans nicht Eccc— der Angeklagten die Eiſenbeis(Demokrat) 1* den übrigen Mitgliedern der freien 2. Seike. Nr. 443 Reue Mannheimer Jeitung(Abend⸗ANusgabe) Donnerskag, den 25. Seplember 1924 Die„Luſitania“⸗Prozeſſe (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhingkon, 25. Sept. Die Kommiſſion zur Erledigung der miſchten Anſprüche hat entſprechend der kürzlich von den Sachverſtändigen gefällten Entſcheidung den Anſpruch der Ge⸗ ſchwiſter Frohmann zurückgewieſen, dagegen wurden den Erben von vier anderen Luſitaniaopfern insgeſamt 171 000 Dollar zugebilligt. Weiterhin hat die Kommiſſion einen Geſamtbetrag von 90 000 Dollar zugebilligt, dann eine Reihe von Anſprüchen, die aus deutſchen Requiſitionen, Sequeſtrationen und Beſchlagnahmungen in Belgien und Frankreich hergeleitet wurden. politiſche Prozeſſe Aus der Praxis der Kommuniſten ſ7J Berlin, 25. Sept.(Von unſ. Berl. Büro.) Vor dem Großen Schöffengericht in Hannover wird zur Zeit gegen die Teil⸗ nehmer an dem kommuniſtiſchen Nea auf dem Gute Lohnſe verhandelt. Der Prozeß zeigt in ſeinen Einzelheiten die kommuniſtiſche Praxis. Sämtliche Angeklagte, die Spreng⸗ ſtoffe in Verwahrung hatten, behaupten., nicht gewußt zu haben, was in den Paketen ſteckte, die ihnen von einem kommuniſtiſchen Kurier ins Haus gebracht wurden. Nach dem Gutachten der Sach⸗ verſtändigen handelt es ſich bei den beſchlagnahmten Sprengkörpern um außergewöhnlich gefährliche Höllenmaſchinen, die ſelbſt den Angeklagten hätten gefährlich werden können Ein Polizei⸗ oberwachtmeiſter bekundet, daß alle Angeklagten zunächſt frei und offen ihre Beteiligung und Schuld zugegeben hätten, dann aber, als die Vertreter der kommuniſtiſchen Partei, Katz und Heter⸗ meier, im Gefängnis geweſen waren, plötzlich ihre frühere Aus⸗ ſagen widerriefen. Die Angeklagten hätten furchtbare Angſt vor Racheakten ihrer kommuniſtiſchen Geſinnungsgenoſſen. Ein Polizeiwachtmeiſter erklärt, daß nach übereinſtimmenden Ausſagen prolstariſchen Hundertſchaften auf Veranloſſung der Berliner kommuniſtiſchen Zentrale gegründet worden ſeien. Kote Moröbrenner Die georgiſche Geſandtſchaft in Paris veröffentlicht folgende Mel⸗ dung: Bedeutende Streitkräfte der Sowjets mit ſchwerer Artillerie gehen zwiſchen Suketan und Otosmahiri vor. Die Dör⸗ fer wurden in Brand geſteckt und die Angehörigen der Auf⸗ ſtändigen n. Ueber das ganze Land iſt der Kriegszu⸗ ſtand verhängt worden. Die provinzialen Tſchekas ſind mit un⸗ beſchränkter Machtbefugnis verſehen worden und nehmen nach ihrem Belieben ſtandrechtliche Erſchießungen vor. Die ſowjetiſtiſchen Zei⸗ tungen verheimlichen dieſe Taten. .**. Ruſſiſche Zuſtände Luninez(Wolhynien), 25. Sept. Geſtern nachmittag zwiſchen 1 und 2 Uhr wurde auf der Eiſenbahnlinie Praſchonsk⸗Lubcza auf den Zug, in dem ſich der Wojewode Downarowicz, der Biſchof Lolinsky, der Bezirkskommandant der Polizei Mianſovicz und der Senator Vyslouch befanden. ein Anſchlag verübt. Durch die Exploſion einer Bombe im letzten Wagen wurde der Zug zum Stehen gebracht. Die Reiſenden ſahen ſich darauf einer 40 Mann zählenden Räuberbande gegenüber, die mit Handgrana⸗ ten und Karabinern ausgerüſtet, alle Reiſenden beraubten. Den Rei⸗ ſenden wurde über das geraubte Gut eine Quittung ausgeſtellt(). Ein Reiſender, der ſich zur Wehr ſetzte, wurde niedergemacht. Starke Polizeikräfte wurden zur Verfolgung der Bande ausgeſchickt. Deutſches Keich 8 Ein Dankſchreiben an Monſgn. Teſta Der Oberptäſident der Provinz Weſtfalen bat dem väyſt⸗ lichen Delegaten für die beſetzten Gebiete, Monſign. Teſta, bei ſei⸗ nem endqültigen Scheiden aus Deutſchland ein Schreiben über⸗ mittelt, in dem er ihm den herzlichſten Dank für ſeine erfolgreiche Vermittlertätigkeit im Rhein⸗ und Ruhrgebiet ausdrückt. Demokratiſcher Bluff Die Münchner„Allgem. Zeitung“ meldet, daß der Abgeordnete Vereinigung im bayeriſchen Landtag einen Antrag eingebracht hat, die amtliche Preſſeſtelle aufzuheben und die Mittel dafür einzufparen. In politiſchen Kreiſen erblickt man in dieſem Antrag eine Demonſtration, die keine Ausſicht hat, im Landtag eine Mehrheit auf ſich zu vereinigen, da die Koalitionsparteien einen ſolchen Antrag geſchloſſen ablehnen dürften. Ein Reparationsamt in Frankreich. Im Verlauf des geſtrigen franzöſiſchen Miniſterrats wurde die Einſetzung eines Repara⸗ tionsamtes beſchloſſen, das ſämtliche, mit den deutſchen Sach⸗ lieferungen zuſammenhängenden Fragen zu regeln hat. An der Spitze des Amtes wird eine bekannte diplomatiſche Perſönlichkeit ſtehen deren Name bisher noch nicht mitgeteilt worden itt. Die Deutſchlandfahrt des Jeppelins „J. R. 3“ über heidelberg (Eigener Bericht) Sch. Heidelberg. 25. Sept. Seit Tagen gab es in Heidelbera ein großes Rätſelraten: Kommt er, oder kommt er nicht. Es ſoll Leute gegeben haben. die es ſich an den Weſtenknöpfen abzählten. ohne bei der Zuverläſſigkeit dieſes Orakels zu einem beſtimmten Ergebnis gelangt zu ſein. Aber ſchließ⸗ lich ſtand doch ſo viel feſt. wenn er fährt, dann fährt er über Heidel⸗ berg. Nun fina man an, die neue Frage zu erörtern: Wann kommt er:. Erſt hieß es etwa am 22. September, dann wurde von Fried⸗ richshafen aus der Mittwoch als Fahrttag angegeben, und mancher, der die in den Abenſtunden des Dienstaa eintreffende Abſage nicht geleſen hatte, ſuchte am Mittwoch vormittaa veraeblich den regen⸗ ſchweren Himmel ab. Das ſcheußliche Wetter war der Grund, daß die Fahrt nunmehr auf Donnerstag angeſetzt wurde. Am Mittwoch abend erfuhr man durch den Berliner Rundfunk. daß die Fahrt be⸗ ſtimmt angetreten würde, da die Wetterlage in Nord⸗ und Mittel⸗ deutſchland aünſtig ſei. Zwar war es auch am Donnerstag früh noch nicht ſchön, aber es reanete weniaſtens nicht und man erwartte alſo das Luftſchiff von 9 Uhr ab. da man annahm. daß es wie bisher an⸗ gegeben, um 7 Uhr in Friedrichshafen aufgeſttegen ſei. Aber ſchon kam eine Meldunga— was iſt an dieſem 25. September nicht alles gemeldet und telephoniert worden— daß man um 8 Uhr noch nicht die Halle verlaſſen habe. Um 210 Uhr wurde bekannt, daß das Luftſchiff ſeit 9 Uhr bei unſichtiaem Wetter über dem Vodenſee kreuze und vermutlich um 10 Uhr weiterfliegen würde. Der Frank⸗ furter Sender ließ um 211 Uhr verkünden, daß man den Zeppelin zwiſchen 12 und 41 Uhr in Frankfurt erwarten könne. Kurz darauf erfuhr man vom Heidelberger Telegraphenamt, daß das Luftſchiff 125 10% Uhr in nordweſtlicher Richtung Friedrichshafen verlaſſen abe. Das bedeutete bei einer Fahrtgeſchwindiakeit von 100 Kilometern in der Stunde ein Eintreffen bei uns gegen 12 Uhr. Die ganz Vor⸗ ſichtigen aber ſtanden ſchon ſeit 9 Uhr auf den Brücken und Land⸗ ſtraßen und umliegenden Höhen und ſelbſt auf den Dächern und hiel⸗ ten Ausſchau. Mancher von ihnen hatte noch nie einen Zeppelin ge⸗ ſehen und für die meiſten Kinder war es etwas ganz Neues und Un⸗ vorſtellbares. Von 12 Uhr ab wuchs die Menſchenmenge und auch die Spannuna, und weil man ſich ſo an das Rätſelraten gewöhnt hatte, ſo erörterte man nunmehr mit Lebhaftigkeit und Nachdruck die Frage, wo man ihn wohl zuerſt ſehen könne, ob er über den Ber käme oder von der Ebene herab uſw. Die Sirenen ertönen und er kommt. er kommt wirklich!— Man ſtellte ſich auf die Zehenſpitzen, als ob man dann beſſer in die Luft ſchauen könnte, zankte ſich ſchnell mit dem Nachbar, der ſich zu nahe heranſchiebt. glaubt ſchon die Mo⸗ tore zu hören les iſt aber nur ein Auto). Es iſt ein Superlativ von Spannung. Jetzt ein leiſes Surren in der Luft, viel leiſer, als man es von früber her gewohnt iſt und in majeſtätiſchem Fluge kommt er heran, ſchillert wie ein Silberfiſch, lanageſtreckt, ſchmal und ſchnittig qebaut. Er flieat wohl genau ſenkrecht über den Bahngeleiſen, die von Bruchſal kommen und flieat ſo nieder, daß man alle Einzelhei⸗ ten, die Paſſaglergondel, den Führerſtand, die Propeller und die Steuerung erkennen kann. Schon iſt er über der Stadt, ein kleiner Bogen gegen die neue Neckarbrücke noch und ſchon fliegt er weiter die Beraſtraße entlana, in der Richtung nach Frankfurt. Viel zu ſchnell aing das alles, man kam gar nicht recht zur Beſinnung. Man winkte wobll und rief. aber man ſchaute doch zu allererſt und vergaß alles Andere. Und nun iſt er vorbei, der lang erwartete Augenblick, vorübergezogen iſt das ſtolze Schiff wie ein Stück Ge⸗ ſchichte, nicht für uns erbaut, ſondern für die, die unſere Feinde waren, aber doch wiederum für uns, denn er träagt den Ruhm deut⸗ ſchen Erfindergeiſtes und deutſcher Technik über den Ozean hinüber in die neue Welt. Bei ſeiner Fahrt über Heidelberg hat das Luftſchiff zwei Nachrichten abgeworfen, die eine iſt eine Karte an eine Heidel⸗ berger Dame, von der ein Verwandter mit dem Luftſchiff fuhr, die andere Nachricht wurde bis jetzt noch nicht gefunden. KRundſunk⸗Peilungen Vor Beginn der großen Fahrt. kreuzte das Luftſchiff etwa eine Stunde über dem Bodenſee, um die funkentelegraph ſche Anlage zu prüfen, da man funkentelegraphiſche Peilungen wird ausführen müſſen. Zu dieſem Zweck ſind beſondere Vorbereitungen in den Funkſtationen in Königsberg. Bremen, Nord⸗ deich und Nauen getroffen worden. Mit Hilfe der Funkenpei⸗ lungen ſoll morgen früh, wenn ſich das Luftſchiff über der Oſtſee befinden wird, ein ganz beſtimmter Punkt der Küſte zu erreichen verſucht werden. Die bisherigen Verſuche haben jedenfalls ergeben, daß die Führung des Luftkreuzers ſich auf dieſe neue Art der Orts⸗ orientierung verlaſſen kann. Die Verſuche, die man heute zwiſchen der Funkkabine des Z. R. 3 und der Villa Maybach in Friedrichs⸗ hafen ſowie der Radioſtation Konſtanz machte, waren durchaus be⸗ friedigend, ſodaß der Kreuzer auf Grund dieſer Peilungen, kurz nachdem er in dichten Wolkenſchichten gehüllt war, Nord⸗Kurs auf Frankfurt nehmen konnte. 4 Die Weiterfahrt Wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, iſt das Luftſchiff 3. R. 3 heute morgen kurz nach 9 Uhr zu ſeiner großen Fahrt auf⸗ geſtiegen. Bei der Abfahrt des Kreuzers war eine große Menſchen⸗ menge zugegen. Der Kurz der Fahrt, der allerdings mit Rückſicht auf das Wetter noch immer während der Fahrt geändert werden kann, iſt ungefähr folgender: Fridrichshafen, Pforzheim, Bret⸗ ten, Bruchſal, Heidelberg, Frankfurt(das gegen 77 Uhr überflogen wurde) Gießen 341 Uhr, Hannover, Bremen, Hel⸗ goland, Kiel, Hamburg, Oſtſee, Königsberg, Stettin, Ber⸗ lin, Dresden, Salzburg, Partenkirchen zurück nach Friedrichs⸗ hafen. Wo das Luftſchiff bisher geſehen wurde, wurde es überall mit Jubel begrüßt. * Hannover, 25. Sept. Luftſchiff„Z. R. 3“ hat um 2 Uhr 54 nachmittags Hildesheim mit einer Geſchwindigkeit von 165 Stundenkilometern überflogen. Um 3 Uhr nachmittags iſt das Luft⸗ ſchiff an den Grenzen der Stadt geſichtet worden. Um 3 Uhr 5 wurde Hannover überflogen. * Bremen, 25. Sept. Das meteorologiſche Obſervatorium teilt folgenden Funkſpruch des Z. R. an das Hauptpoſtamt in Bremen mit:„Fahrt über Bremen wegen verſpäteter Abfahrt leider nicht möglich'“. Auslandòsrundſchau Hungersnot auf den Philippinen (Spezialkabeldienſt der Unidet Preß) Newyork, 25. Sept. Eine Meldung aus Manilla beſagt, daß 40 000 Philippinos mit einer Hungersnot kämpfen, die in⸗ folge von Ueberſchwemmungen, Viehſeuchen und Schädigungen der Aecker durch übermäßige Inſektenſchwärme hervorgerufen worden iſt. 1* * Belagerungszuſtand in Bulgarien. Der„Figaro“ verbreitet folgende Depeſche aus Konſtantinopel: Die dortigen Blätter melden, daß über ganz Bulgarien der Belagerungszuſtand ver⸗ hängt wurde. Jeder politiſche Verkehr wird mit dem Tode beſtraft. Heftige Kämpfe hätten zwiſchen den Anhängern und den Gegnern der Autonomie von Mazedonien ſtattgefunden. *Der ägyptiſch-italieniſche Grenzkonflikt. Daily Mail berichtet, daß die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Aegypten und Italien über die Orenze zwiſchen Aegypten und der Zyrenaika vor ihrer Regelung ſtehen. Der status quo ſoll gewährleiſtet werden, bis der erſte Miniſter Zaghlul Paſcha zurückkehrt. Letzte Meloͤungen 40 Gehöfte durch Jeuer zerſtörk Schneidemühl, 24. Sept. Ein am Dienstag in einer Scheune im Dorfe Beetzig ausgebrochenes Feuer griff infolge des herrſchen⸗ den Sturmes ſo ſchnell um ſich, daß an 40 Gehöfte mit insgeſamt 80 Gebäuden niederbrannten. Zahlreiches Vieh ging in den Flammen zugrunde. Die geſamte Ernte wurde in den Scheunen vernichtet. Das Dorf iſt zu 34 eingeäſchert und 200 Perſonen ſind obdachlos geworden. Unwetterkataſtrophe in Teſſin Lugano, 25. Sept. Am Mittwoch abend wurde das Dorf Sommeo im Maagiatal durch einen Erdſturz verſchüttet. Mehrere Per⸗ ſonen. die ſich zu retten verſuchten. kamen gerade in dem Augenblick über die Maaaiabrücke, in dem dieſe von den reißenden Fluten fort⸗ geriſſen wurde. Eine Frau mit ihrem Sohn wird vermißt. Der kyndaco des Dorfes hat an den Staatsrat folgendes Telegramm ge⸗ richtet:„Dorf teilweiſe zerſtört. Es ſind Tote und Verwundete zu beklagen. Sendet augenblicklich Hilfe. Die Zahl der Opfer beläuft ſich auf drei. Die Vallemagaia⸗Bahn hat den Betxieb eingeſtellt.“ Nach weiteren Meldungen iſt die Zahl der Menſchenopfer auf 15 geſtiegen. Rund 20 Häuſer ſind zerſtört worden. Viele haben ſchwer gelitten. Am Donnerstag morgen wurde im See Eiſenbahn⸗ material gefunden. Das in Begleitung der Erderſchütterung nieder⸗ gehende Gewitter war von unerhörter Heftigkeit. Infolge Bruches der Waſſerleitung iſt die Stadt ohne Waſſer. Auch non den Höhen bei Teſſin treffen Meldunden über ſchwere Wetterſchäden ein. Mannheim, 25. Sept. Wie die Basler Blätter vernehmen, iſt der bekannte Basler Komponiſt Karl Futterer zum Lehrer für Theorie und Kompoſition an die Hochſchule für Muſik in Mannheim und Ludwigshafen berufen worden. Berlin, 25. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Es war behauptet worden, das deutſche Memorandum in der Völkerbunds⸗ frage ſoll nicht eher erledigt werden, bevor der deutſche Botſchafter in London, Sthamer gehört worden wäre. Wie wir von zu⸗ ſhändiger Stelle erfahren, trifft das nicht zu. Der Botſchafter Sthamer weilt z. Zt. gar nicht in Berlin und wird hier auch nicht erwartet. Von den deutſchen Auslandsvertretern befindet ſich augenblicklich nur Herr Neurath in Berlin, deſſen Anweſenheit indes auch in keinem Zuſammenhang mit dem deutſchen Memorandum ſteh. London, 25. September. Das belgiſche Königspaar iſt geſtern zu einem privaten Beſuch hierä eingetroffen. Das Glück der Ingriod Wendland Roman von Erich Frieſen 51¹(Nachdruck verboten.)„Danke.“ Und fort ſprengten Roß und Reiter— hinein in die Nacht. Und ſchon befand ſich Hilmar auf dem Weg zum„Albergo di Ein wilder Ritt war es durch die mondbeleuchtete Campagna Leone“ — ſtundenlang—— Alles in Hilmar war in Aufruhr. die widerſprechenden Empfindungen, die in ihm analyſieren. War es tödliche Spannung? Angſt? Entſetzen? Oder alles zuſammen, das ſein Blut wie Feuer durch ſeine Adern rinnen ließ? Als Hilmar endlich am Bahnhofsgebäude von Capologa ankam, Noch vermochte er nicht, tobten, zu aus einem Coupé 2. Klaſſe. kaum, was er wünſchen ſollte, was fürchten. Nur eine unwiderſteh⸗ liche Macht trieb ihn faſt automatenhaft vorwärts. hauchte ihm durchdringender Geruch von Karbol und Weihrauch ent⸗ gegen. 4 Hilmars Stimme war faſt heiſer vor Erregung. Der Bahnhofs⸗ vorſteher zuckte bedauernd die Achſeln. Leider nein. Es ſollen zwei jüngere elegante Damen ſein— Eines klaren Denkens war er momentan nicht fähig. Er wußte Beim Eintritt in die nicht ſehr ſaubere Vorhalle des Gaſthofs Hilmar erſchauerte. Umſchwebten ihn die Schatten des Todes? Auf ſeinen dringenden Wunſch, die Aerzte, die ſeit dem Unglück fand er dort alles in größter Beſtürzung und Aufregung. Er übergab das von dem raſenden Ritt an allen Gliedern zitternde und ſchweißbedeckte Pferd einem Bedienſteten und wandte ſich an den mit wichtiger Miene hin und her rennenden Bahnhofs⸗ vorſteher. „Wo war das Unglück, Signore?“ „Zwei Minuten von hier.“ „Iſt jemand— tot?“ „Nein, niemand.“ „Auch nicht— verletzt?“ „Doch. Etwa dreißig Perſonen.“ „Auch— Damen?“ „Ja. Auch Damen.“ „Schwer verletzt?“ „Ein paar davon ſehr ſchwer.“ „Wo ſind die Verletzten hintransportiert worden?“ unausgeſetzt um die Schwerverletzten bemüht waren, zu ſprechen, wurde er in einen kleinen Raum geführt, wo beim matten Schein einer qualmenden Petroleumlampe zwei Herren in eifriger Beratung begriffen waren. Beide blickten verwundert auf beim Eintritt des fremden Man⸗ nes mitten in der Nacht. Nach kurzer Entſchuldigung bat Hilmar, die beiden ſchwerver⸗ letzten Damen, die in den Gaſthof transportiert worden waren, einen Augenblick ſehen zu dürfen. Er ſuche eine Dame. Der jüngere der Aerzte zuckte bedauernd die Achſeln. „Die eine iſt bereits geſtorben. Wenn Sie die Leiche behufs Rekognoszierung zu ſehen wünſchen— ich bin der hieſige Arzt Dr. Cuomo.“ Wildpochenden Herzens folgte Hilmar dem jungen Arzt. Nur einen flüchtigen Blick warf er auf das Totenbett, auf das graubleiche, entſtellte Geſicht, auf die blonden Haarmaſſen— und „Immer dasſelbe, Signor Doktore. Sie hat die Augen goch nicht aufgemacht.“ „Dacht' mir's ſchon. men Sie, mein Herr!“ Beide traten ein. Der Arzt ſchloß die Tür. Hilmars ſuchender Blick irrte durch das ſchmale Zimmer, das durch eine Nachtlampe nur trübe beleuchtet war. An der einen Wand ſtand ein Bett, auf dem eine Frauengeſtalt lag. Sie hatte den Kopf der Wand zugekehrt. In langen Strähnen hing das lange tiefſchwarze Haar faſt bis auf die Erde herab. Am Fußende des Lagers ſtand ein älterer Herr in der Hand mehrere mediziniſche Inſtrumente, mit deren Hilfe er ſoeben die Patientin unterſucht zu haben ſchien. Fragend ruhten ſeine Augen auf den Eintretenden. Ein paar leiſe erklärende Worte des jüngeren Kollegen— beide zogen ſich in die Fenſterniſche zurück. 355 Hilmar wagte kaum, ſich zu rühren. Wie geiſtesabweſend ſtarrte Wird nichts mehr zu helfen ſein. Kom! er auf das Schmerzenslager, auf die vegungsloſe Frauengeſtalt, auf die dunklen Haarmaſſen—— Jetzt wandte die Verunglückte den Kopf ein wenig. Eine braulte Wange wurde ſichtbar, eine zierliche Stumpfnaſe, ein ſchmerzoer zogener Mund e 1f e Sein Geſicht Mit Mühe unterdrückte Hilmar einen Aufſchrei. war aſchfahl. Sie war es— Zoel 0 0 „Faſſung, Signore!“ ſuchte der ältere Arzt gutmütig zu kröſten. „So lange noch ein Fünkchen von Leben in einem Körper glimmt, darf man die Hoffnung nicht aufgeben!“ Dr. Cuomo ſagte nichts. Aber ſein ſcharfer Blick ruhte forſchend auf Hilmar. Auf ihn machte der Mann da vor ihm nicht den Ein⸗ druck eines Tief⸗Trauernden. Die Kranke rührte ſich nicht. Mit geſchloſſenen Augen, ſchwach nn er wußte, dies arme Opfer einer ſchauervollen Eiſenbahnkataſtrophe atmend, lag ſie wieder ſtill, unbeweglich da. gen im„Albergo di Leone“ da hinten um die Ecke, bis ſie trans⸗ portfähig ſind oder—“ „Sind die Schwerverletzten Herren oder— Damen?“ unterbrach ihn Hilmar haſtig. „Drei Herren und zwei Damen wegen nicht gleich zu ängſtigen, Signore. kamen ja mit dem Schrecken davon.“ war nicht die Geſuchte. „Die andrel Die andre!“ ſtieß er mit halberſtickter Stimme raus. *„Die andere iſt beſinnungslos. Schwere innere Verletzungen.“ Wenige Sekunden darnach ſchon pochte der Arzt an einer nie⸗ drigen, ſchlechtſchließenden Tür. 1 0 7 Ein verſchlafenes, unordentlich ausſehendes Mädchen ſteckte mür⸗ riſch den Kopf durch die Türſpalte. e 21 Aber Sie brauchen ſich des⸗ Die meiſten Reiſenden 04 144 % e wieder ans Krankenlager, um abermals gemeinſam eine genaue terſuchung der Schwerverletzten vorzunehmen. der Aerzte. Sonſt kein Zeichen des Bewußtſeins. Nach kurzer Zwieſprache zwiſchen den beiden Aerzten traten 15 Die Arme ſtöhnte und wimmerte unter den geſchickten Händen Hilmar war auf ſeinen Stuhl geſunken und bedeckte das Geſicht „Wie ſahen die beiden ſchwerverletzten Damen aus? Haben Sie ſie geſehen?“ „Wie geht es der Kranken, Marietta?“ nh mit den Händen. Seine Schläfen pochten fieberhaft e Fortſetzung folgt.) Ken co eoce ..., .. ꝗ... ——„„„ 0 ees .SSS Sr S Donnerskag, den 25. Sepfember 1924 Neue Mannheimer Jeituna(Abend⸗Rusgabe) 3. Seike. Nr. 446 Schwarzwalodbahn und Sotthardbahn zwei internationale Verkehrslinien Von Dr. A. Kuntzemüller⸗Triberg Nachdem in den fünfziger und ſechziger Jahren des ver⸗ gangenen Jahrhunderts Oeſterreich mi: dem Bau der Semmering⸗ und Brennerbahn die erſten entſcheidenden Schritte zur leber⸗ querung von Gebirgen mit Eiſenbahnen getan hatte, ward 1873 die Schwarzwaldbahn, das Werk des genialen Baumeiſters Robert Gerwig, und 1882 die Gotthardbahn, das Werk Favres, Ger⸗ wigs und Hellwags, für den internationalen Verkehr eröffnet. Die Zahl der ſeither gebauten Gebirgsbahnen inner⸗ und außerhalb Europas iſt Legion; was auch Neuartiges an ihnen noch ausge⸗ führt wurde, ſo hat doch kaum eine die Schwarzwald⸗ oder Gott⸗ hardbahn hinſichtlich der Großartigkeit ihrer Anlage zu übertreffen vermocht. Die Schwarzwaldbahn Offenburg—Triberg Singen—Konſtanz iſt 180 Kilometer lang und überquert bei einer Höchſtſteigung von 20 je Tauſend den Schwarzwald in 832 Meber Meereshöhe; die Gotthardbahn Luzern—Arth—Goldau— Göſchenen—Lugano.—Chiaſſo iſt 226 Kilometer lang und über⸗ quert bei einer Höchſtſteiaung von 26 je Tauſend das Gotthard⸗ maſſv in 1154 Meter Meereshöhe. Wenn auch die Gotthardbahn zweifellos die gewaltigere Anlcge darſtellt. ſo zeigen. die eben ge⸗ Rnannten Ziffern doch eine ſtarße Aehnlichkeit der beiden Gebirgs⸗ ſſtrocken. Verückſichtiat man weiter daß bei beiden die Höhe mittels großer Schleifen(zu denen am Gotthard noch etliche Schlingon kommen) gewonnen wird— eine Pauweiſe, die Gerwig erſtmals in der Triberger Gegend angewendet hat—, ſo wird die Aehnlich⸗ keit der Anlage noch ſchlagender. 4 In baulicher Hinſicht darf die Schwarzwaldbahn größere Vollkommenheit für ſich in Anſpruch nehmen, in betrieblicher Hin⸗ ſicht die Gotthardbahn: Die Schwarzwaldbahn iſt dank der Ini⸗ tiative Gerwigs durchgehends doypelgleiſig gebaut. was die Aniace⸗ koſten zwar vermehrt, die Betriebs⸗ und Fahrplangeſtaltung jedoch weſentlich erleichtert hat; demg'genüber liegt die Gotthardbahn bis auf den heutigen Tag ſtreckenweiſe noch eengleiſig, und es werden noch Jahre vergehen und viele Millionen Franken ausgegeben wer⸗ den, bis die Bahn in ihrer ganzen Länge doppelgleiſig betrieben worden kann. Dieſem Nachteil der Gotthardbahn ſteht nun aber, wie bereits angedeutet, Vorzug in betrieblicher Hiyſicht gegenüber: Seit etwa eineinhalb Jahren wird die Gotchardbahn elektriſch betrieben. Was das heißen will, wird jeder empfin⸗ den können, der jemals die Annehmlichkeiten einer Llektriſchen VBabnfahrt über den Gotthard hat genießen dürfen. Die Fahr⸗ geſchwindigteit. vornehmlich die Anfahrgeſchwindiakeit iſt vergrößert worden, die Rauchplage, vor allem in den zahlreichen Tunnels, weggefallen, die Zuglaſten ſind erhöbt— und darnit auch die Nach⸗ teile eingleiſiger Teilſtrecken einigermaßen wieder wettgemacht warden. Leider beſteht zur Zeit noch wenig Ausſicht, daß auch wir in Deutſchland— abgeſehen von Bayern das aus politiſchen Gründen ſein⸗ Eiſenbahnen beſchleuniat elektrifiziert. um von der Kohle möglichft unabhängig zu werden— dieſes Vorteils bald teil⸗ haktig werden können. Das iſt umſonehr zu bedauern, als es nicht unbedingt ſo ſein müßte; die Elektriftzierung der(eiſenbahnen könnte auch in Deutſchland. trotz aller Renarotionslaſten ſchnellor vor ſich gohen. wom„man“ nur wollle. Aber man will nicht und'rd ſchließlich nor lauter bſfrokratiſchen und anderen Be⸗ denken in etlichen Jahren gegenüber dem uns mnacbhenden Aus⸗ baus, vornehmlich der Schweiz. vollends ins Hintertreffen ge⸗ raten ſein. 3 Wie hat ſich nun Verkehr und Betrieb der belden roßen Gebirgsbahnen vor und nach dem Krieg geſtaltet? Es iſt bekannt, daß der internationale Eiſenrahn⸗ verkehr unmittelbar vor dem unglückſeligen Krieg einen vorher nie gekannten Umfang angenommen hatte. Auch die Schwarzwald⸗ und Gotthardbahn konnten ein gut Teil davon für ſich buchen. Wenn man das Anwachſen des Turchgangsverkehrs während der beiden letzten Jahrzehnte betrachtet, ſo läßt ſich bei der Gotthardbahn ſchon vor der Jahrhundertwende ein weiter Vorſprung gegenüber der Schwarzwaldbahn feſtſtellen. Um 1900 beſitzt ſie noch mehr als die doprelte Anzahl durchgehender Schnellzüge der letztgenannten Linie Das Verhältnis belliuft ſich damals auf 5 zu 2. Erſt gegen Ende des erſten Jahrzehnts des 20. Jahrhun⸗ derts nimmt auch die Schwarzwaldbahn in erhöhterem Maß als bisher am internationalen Verkehr teil, nachdem insbeſondere die Verbindungen mit Holland beſſer ausgebaut worden waren. So kommt es, daß bei Kriegsbeginn die Gotthardbahn nur noch einen viel geringeren Vorſprung gegenüber der Schwarz⸗ waldbahn hat: Im Sommer 1914 verzeichnen beide Bahnen je 1⁰ bezw. 7 Schnellzugspaare, ein überaus glänzender Stond, der bis auf den heutigen Tag noch niht wi' der erreicht worden iſt. Der Krieg nimmt natürlich beide Bahnen hart mit, merkwürdigerweiſe die Gotthardbahn in der neutralen Schweiz noch härter als die im kriegführenden Deutſchland und teilweiſe in der Etappe liegende Schwarzwaldbahn. Im Sommer 1916 zählt die Gotthardbahn noch doppelt ſoviel Schnellzüge als die Schwarzwaldbahn(6 gegen), ober bald ſpürt die vom Krieg verſchont gebliebene Schweiz die wirt⸗ ſchaftlichen Nöte in ſo furchtbarem Ausmaß, daß ihre Bundesbahnen kehrs. die teilweiſe bis zur völligen Stillegung führt, entſchließen müſſen. Im Jahr des Zuſammenbruchs 1918 hat die Schwarzwald⸗ bahn immer noch ein einziges Schnellzugspaar hinübe gerettet, die Gotthardbahn iſt auf wenige durchgehende Perſonenzüge— ohne jeden direkten Schnellzugsverkehr— beſchränkt geblieben. Nur zu bald ſollte hierin ein Wechſel eintreten. Als ſich im unterlegenen Deutſchland die furchtbaren Wirkungen des Krieges allmählich offenbarten, die Zahlung der Reparationen und Liqui⸗ dierung der Kriegslaſten begann, da hatte ſich die Schweiz über⸗ raſchend ſchnell erholt und die wictſchaftlichen Nachteile des Krieges bald wieder wettgemacht. So konnte ſie den Fahrplan ahrer Durchgangslinien nach kurzer Zeit, die freilich nicht ohne gelegentliche Rückſchläge blieb, wieder reichlicher geſtalten, und heuer— im Som⸗ mer 1924— hat die Gotthardbahn 5 Schnellzüge über ihre Gleiſe ſeiten können, gegenüber zwei Schnellzügen der Schwarzwaldbahn. Man kann alſo ſagen, daß das Verhältnis der Jahrhundertwende ungefähr wieder erreicht iſt, eine weite Ueberlegenheit der Gotthard⸗ bahn mithin außer Zweifel ſteht. *1 Wie wird nun die Entwicklung weitergohen? Sicherlich wird es großer Anſtrengungen bedürfen, um die Schwarzwaldbahn wie der auf die Höhe des Verkehrs der Vorkriegszeit hinaufzuheben. Man ſollte eigentlich meinen, daß das gar nicht ſo ſchwer iſt; denn die Vorausſetzungen dafür gegeben. Leider merkt man davon recht wenig, vielmehr iſt die Schwarzwaldbahn nach dem Krieg in einer geradezu ſtiefmütterlichen Weiſe behan⸗ delt worden. Ob hieran nur die mangelnde Initiative der Reichs⸗ bahndirektion Karlsruhe oder andere Umſtände ſchuld ſind, ſoll nicht unterſucht werden. Auf jeden Fall darf die Hoffnung ausgeſprochen werden, daß die Zahl der heurigen Schnellzüge zum Som⸗ mer 1925 weniagſtens verdoppelt wird. u. alle beteilgten Kreiſe ſollten darum ſchon jetzt ihr Augenmerk hierauf rihten. Nur dann wird es gelingen, dem Schnellzugsverkehr der Gotthardbahn etwas Ebenbürtiges gegenüberzuſtellen und den internationalen Verkehr über Triberg demjenigen über Göſchenen wieder einigermaßen gleichwertig zu geſtalten. Städtiſche Nachrichten Dr. ing. Gernhard Bilfinger 7 Ueber den Lebensgang des am Dienstag abend ſo unerwartet raſch aus dem Leben geſchiedenen Dr. ing. Bernhard Bilfin⸗ ger liegen uns folgende Daten vor: Regierungsbaumeiſter Dr. ing. e. h. Bernhard Bilfinger, Vorſtandsmitglied der Firma Gruͤn u. Bilfinger.⸗G. Mannheim war am 23. Januar 1862 zu Konſtanz geboren. Sein Vater führte dort als Oberingenieur der Brückenbauanſtalt Gebr. Benckiſer in Pforzheim den Bau der Eiſenbahn⸗ und Straßenbrücke über den Rhein aus. Seine Jugend verlebte der Verſtorbene in Pforzheim, wo er das Realgymnaſium beſuchte. Für ſeine Berufsſtudien be⸗ ſuchte er die Techniſchen Hochſchulen von Stuttgart und Berlin und legte an erſterer im Lahre 1884 ſeine Diplom⸗ und im Jahre 1887 ſeine Regierungsbaumeiſterprüfung ab. Als junger Ingenieur trat er dann in den Dienſt verſchiedener Firmen: Dortmunder⸗Union, Straßburger Kleinbahn.⸗G., Gebr. Benckiſer, Maſchinenfabrit Augsburg⸗Nürnberg, und widmete ſich mit Erfolg und großem Pflichteifer, dem er ſein ganzes Leben treu blieb, der ihm zugedachten Aufgaben. Von ſeinen Ausführungen ſind be⸗ ſonders erwähnenswert: die Mainbrücke in Zellingen, die Fried⸗ richsbrücke in Mannheim, die Mainbrücke in Obernburg, die Hoch⸗ brücke über den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal bei Grünthal, die Innbrücke in Simbach und als bedeutendſtes Werk die Erſtellung der Schwebe⸗ bahn in Elberfeld⸗Barmen. Nach deren Abſchluß trat er im Jahre 1899 als Teilhaber in die Tiefbauunternehmung Grün u. Bilfinger ein. In raſtloſer Tätigkeit ſtellte er ſich in den Dienſt des damals raſch aufblühenden Unter⸗ nehmens und leitete mit großem Erfolg die Hafenbauten von Kehl, Umbau des Güterbähnhofes von Freiburg, die Bahnlinie Waldkirch⸗ Elzach, den Hafenbau Crefeld bei Uerdingen. Nach Abſchluß dieſer Tätigkeit verlegte er ſeinen Wohnſitz, den er bislang immer am Ort dieſer Arbeiten genommen hatte, nach Mannheim und widmete ſich ganz den Aufgaben, die ihm als Vorſtandsmitglied im Stammhaus der Firma erwuchſen. Verheiratet hatte ſich der Verſtorbene im Jahre 1893 mit dee Tochter des kaufmänniſchen Direktors der Maſchinenfabrik Augsburg⸗ Nürnberg, Kommerzienrat Henſolt. Seiner Ehe entſproſſen drei Söhne und eine Tochter. Der zweite Sohn, der ihm bereits beruflich nähertrat, fiel während des Weltkrieges am Chemin des Dames. Der Tod dieſes Sohnes konnte vom Vater nie verwunden werden und war nicht ohne Einfluß auf den frühen Heimgang des ſonſt ſo ge⸗ ſunden und tatkräftigen Mannes. Die erfolgreiche Tätigkeit des Verſtorbenen im Rahmen und außerhalb der Firma fand allſeitige Anerkennung und Würdigung in den Ehrungen und Auszeichnungen, die ihm zuteil wurden. So wurden ihm im Juni 1914 für die Arbeiten am Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Kanal der Rote Adler und von der Techniſchen Hochſchule Darm⸗ ſtadt in Würdigung ſeiner hervorragenden Verdienſte um die Pla⸗ nung und Ausführung hochbedeutender Ingenieurbauten der Titel eines Dr. ing. e. h. verliehen. Außerdem gehörte der Verſtorbene lange Jahre als Vorſtandsmitglied der Tiefbauberufsgenoſſenſchaft ſich zu einer radifalen Einſchränkuna des geſamten Schnellzugsver⸗ und als Aufſichtsratsmitglied der Gothaer Lebensverſicherung an. das Stück, geſchlachtet 80—120. * Das Jeppelin-Luftſchiff hat leider unſere Stadt nicht über⸗ flogen. Wie aus den Meldungen an anderer Stelle hervorgeht, iſt es, von Bruchſal kommend, über Heidelberg an der Bergſtraße ent⸗ lang gefahren. Aber man hat wenigſtens von hier aus die Sil⸗ houette in Form einer Zigarre am öſtlichen Horizont deutlich ge⸗ ſehen. So wird uns berichtet, daß die Schüler der Mollſchule, die gerade Pauſe hatten, das Luftſchiff plötzlich in der Ferne entdeckten. Selbſtverſtändlich war der Jubel groß. Es iſt bedauerlich daß man ſich nicht entſchließen konnte, den kleinen Umweg über Mannheim zu machen. Dem Luftſchiff wäre auch hier ein begeiſterter Em⸗ pfang bereitet worden, zumal Mannheim zu den Städten gehört, die Graf Zeppelin auf ſeinen erſten Fahrten paſſiert hat. Wir er⸗ innern daran, daß ſogar einmal eine Landung auf der Frieſen⸗ heimer Inſel erfolgte. Die Leitung der Zeppelinwerft und des Luftſchiffes hätte alſo ſchon aus traditionellen Gründen den kleinen Umweg über Mannheim machen ſollen. * Unfälle. Geſtern vormittag wurde ein 19 Jahre alter Tag⸗ löhner beim Ueberqueren der Brückenſtraße bei der Feuerwache von dem Anhänger eines bis jetzt noch unbekannten Laſtkraftwagens erfaßt und zu Boden geworfen. Der rechte Fuß geriet unter ein Rad des Anhängewagens und wurde ſtark gequetſcht. Mit dem Sanitätsauto überführte man den Verunglückten in das allge⸗ meine Krankenhaus.— Nachmittags ſtieß in der Tullaſtraße ein 25 Jahre alter Kaufmann beim Verlaſſen des Gehweges einen daherkommenden Radfahrer an, der zu Fall kam und deſſen Fahr⸗ d von einem links vorfahrenden Kraftwagen beſchädigt wurde. Perſonen wurden nicht verletzt. Die Schuld trifft den Fußgänger, der, als er ſich von einem Bekannten verabſchiedete, rückwärts vom Gehweg auf die Straße trat.— In der Jungbuſchſtraße ſprang ceſtern abend ein 4 Jahre alter Knabe einem vorüberfahrenden Radkahrer ins Hinterrad, ſtürzte und trug am Kopf mehrere Beulen davon. Den Radfahrer trifft keine Schuld.— Ein auf der Durch⸗ reiſe befindlicher 43 Jahre alter Maurer aus Werringen mußte in das allgemeine Krankenhaus aufgenommen werden, da er von ſchweren Krampfanfällen befallen wurde. * Juſammenſtöße. Auf der Breitenſtraße vor U 1, 8 ſtieß geſtern nachmittag ein Einſpännerfuhrwerk mit einem Straßenbahn⸗ wagen der Linie 7 zuſammen, wobei beide Wagen beſchä⸗ digt wurden. Perſonen wurden nicht verletzt.— Beim Ueber⸗ holen fuhr geſtern nachmittag ein erſonenkraftwagen in der Käfer⸗ kalerſtraße einen Radfahrer von hinten an und warf ihn zu Boden. Perſonen⸗ und Sachſchaden entſtand nicht. Die Schuld trifft den Kraftwagenführer, der die nötige Vorſicht außer Acht ließ.— Eben⸗ falls wegen Außerachtlaſſung der nötigen Vorſicht in Leitung eines Kraftwagens ſtießen geſtern nachmittag an der Straßenkreuzung Schwetzinger⸗ und Traitteurſtraße ein Perſonenkraftwagen und ein Radfahrer zuſammen, wobei letzterer erfaßt und etwa 20 Meter weit geſchleift wurde. Der Radfahrer erlitt ſtarke Haut⸗ abſchürfungen am Kopf. brachte ihn in das allgemeine Krankenhaus. *Anerlaubles Lokterieſpiel. Die Wucherabteilung der Fahn⸗ dungspolizei brachte 27 Friſeure und einen Wirt von hier zur An⸗ zeige, weil ſie in ihren Geſchäftsräumen öffentlich unerlaubte Ausſpielungen von Standuhren vornahmen, ohne hierzu die Erlaubnis zu beſitzen. Die Uhren(26 Stück) wurden be⸗ ſchlagnahmt. hegen preiswuchers gelangte eine 41 Jahre alte Händlerin zur Anzeige, weil ſie in hieſiger Stadt Brezeln„dieſie zum Preiſe von 5 Pfg. das Stück einkaufte, für 10 Pfennig weiter verkaufte. * Arbeitsſubiläum. Heute begeht Herr Peter Kreter aus La⸗ denbura in Firma Hermann Sachſe. Malergeſchäft. R 7, 23, ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum. Marktbericht Die ungünſtige Witterung der letzten DTage ſowohl wie heute hatte den heutigen Marktverkehr in ſichtlichen Schranken gehalten. Vor allem merkte man dies an der Obſtzufuhr, die heute weſentlich geringer war, immerhin aber den Bedarf reichlich überſtieg. Auch Gemüſe und Kartoffeln ſah man nicht in den gewohnten Mengen vertreten. In Eiern, Butter und Käſe dagegen herrſchte großes An⸗ gebot. Das Gleiche kann man vom Geflügelmarkt berichten, der mit lebendem und geſchlachtetem Material aut verſorgt war. Auch Fluß⸗ und Seefiſche waren reichlich angebracht. Die Nachfrage entſprach dem verminderten Angebot. Die Preislage blieb im allgemeinen behauptet— nur in Süßrahm⸗ und Landbutter trat eine Preis⸗ erhöhung von ungefähr 20—30 Pfennigen ein. Das Städt. Nach⸗ richtenamt beilt uns die amtlich notierten Preiſe und zwar in Gold⸗ pfennigen für das Pfund wie folgt mit: Kartoffeln, neue 4,5—5,5, Spinat 30—35, Meerrettich das Stüch 30—80, Weißkraut 6, Rotkraut 10, Kohlraben 8, Wirſing—15, Kopfſalat—15, Endivienſalat—15, Mangold 8, Gelbrüben—10, Karotten—12, Gurken, große 20—60, Einmachgurken.50—.—, Zwiebeln 12—15, Grüne Vohnen 30—40, Tomaten 10—18, Eier 12—20, Süßrahmbutter 240.—260, Landbutter 200—220, Aepfel 10 bis 25, Birnen 10—30, Pfirſich 10—25, Zwetſchgen 18—20, Trauben 25—50, Orangen 20, Zitronen—10, Pfifferlinge 25—30, Kabljau 55—60, Karpfen 16—180, Hecht 160—180, Backfiſch 50—60, Aale 160—180, Hahn, lebend 150—500, Hahn, geſchl. 150—500, Bans, lebend 400—700, Gans, geſchlachtet 500—600, Enten, leb. 200—300, Enten geſchlachtet 550—600, Tauben, das Paar, lebend 200, Tauben, Erinnerungen des Erzeugers von„Sherlock holmes“ Der Vater des weltbekannten Detektiv⸗Roman-Helden„Sherlock⸗ Holmes“, der 15 engliſche Schriſtſteller Sir Arthur Conan Boyle, hat ſeine Autobiographie herausgegeben, die ebenſo unter⸗ haltend iſt, wie ſeine Romane. Wenn man das Buch durchblätiert, kommt man zu dem vielleicht nicht mehr ganz neuen Schluß, daß die Wirklichkeit intereſſanter iſt, als die Phantaſie. Selten haben wohl Detektiv⸗Geſchichten einen ſo durchſchlagen⸗ den Erfolg gehabt, wie die Abenteuer des„Sherlock Holmes“. Der 0 Name des Detektiv⸗Helden iſt durch dieſelben der ganzen Welt als Prototyp ſeines Berufes ſo vertraut geworden, daß er zahlreichen Reklamen für Schutz gegen Einbruch und Diebſtahl als Aushänge⸗ ſchild dient: Sherlock Verſicherungen, Sherlock Schlöſſer, Sherlock Schränke uſw. 5 5 5 In Elgend iſt„Sherlock Holmes ganz beſonders populär, weil Sir Arthur Doyle, ein echter Engländer, ihm alle einem eng ⸗ liſchen„Gentleman“ als beſitzenswert erſcheinenden Charakterzüge beilegt: Ritterlichkeit, Kaltblütigkeit, Selbſtbeherrſchung. Mut, Un⸗ erſchrockenheit und laſt not leaſt— athletiſche Kraft und Gewand⸗ heit. Bei uns iſt der berühmte Detektiv durch Filme und beſonders durch die Dramatiſierung ſeines unheimlichen Abenteuers mit der Schlange eingebürgert. Mit Bezug auf dieſes Repertoirſtück erzählt Conan Doyle eine amüfante Geſchichte in ſeinem Buche Bekanntlich muß in dem⸗ ſelben eine von einem böſen Onkel abgerichtete giftige Kobra durch ein Klingelzugloch in ein dunkles Schlafzimmer kriechen, um dort eine ſchöne, reiche Nichte zu beißen, nach deren Erbe der böſe Onkel trachtet. Doyle ſagt, er habe bei der Premiere eine ſchöne. richtige Kobra auf die Bühne gebracht, die aber von der Kritik zu ſeinem Aerger als eine„hſichtlich künſtliche Schlange“ bezeichnet wurde. Keine der von ihm benutzten Schlangen ſeien geborene Schauſpieler geweſen. Meiſt hätten ſie aus der Wandöffnung wie lebloe Klingelzüge herabgebaumelt, oder ſie ſeien durch dos Loch urückgekrochen, um ſich an dem Bühnentiſchler zu rächen, der ſie rch Kniffe in den Schwanz zur Lebendigkeit anſpornen wollte. Schließlich hätte man künſtliche Schlangen benutzt, und alle, ein⸗ des Bühnentiſchlers, wären mit ihnen bedeutend zu⸗ frieden geweſen. 9—. Doyle hatte eine harte Jugend. Sein Vater war kleiner Beamter in Edingburgh, die Familie groß. Schmalhans daher Küchenmeiſter. Er iſt katholiſch und wurde nach Stonyhurſt ge⸗ chickt, um im dortigen Seminar zum Prieſter erzogen zu werden, ſattelte aber um und ſtudierte in Edingburgh Medizin. Hier aktizierte er im Hoſpital unter dem hervorragenden Wundarzt Joſeph Vell, deſſen eigentümliche Methode der Diagnoſe ihm ſpäter als Vorbild für ſeine Sherlock Holmes⸗Figur diente. Als jungem Praktiker in Southſea ging es ihm ſchlecht. Er mußte ſelbſt ſeine Vordertreppe reinigen und ſein Meſſingſchild putzen, weil er keinen Diener erſchwingen konnte. Sein jüngerer Bruder, der bei ihm wohnte, ſchilderte in komiſchen Briefen an ſeine Mutter, wie froh ſie waren, wenn drei Schillinge verdient wurden. Schließlich verlegte ſich der Mediziner auf's Schrift⸗ 1 85 und hatte gleich einigen Erfolg in„Chamber's Journal“. ber Berühmtheit und Wohlſtand brachten ihm erſt die„Abenteuer des Sherlock Holmes“. Der bekannte Verleger des„Strand Maga⸗ zine“, Greenhough Smith, war ihr Pate. Sherlock Holmes wurde der Liebling des engliſchen Publikums. Er war Fleiſch und Bein für die 79 0 die im Inſelreich in mittel⸗ alterlicher Naivität noch immer den Bühnenböſewicht ausziſchen und womöglich am Theaterausgang verprügeln. Als Conan Doyle, der ewigen Sherlock Holmes⸗Geſchichten ſatt, ihn in einer Felſenſchlucht umkommen ließ, wurde er mit Briefen voll der bitterſten Vorwürfe überſchüttet. Eine Epiſtel begann:„Du Bieſt!“ Es blieb ihm nichts übrig, er mußte den Detektiv auf wunderbare Weiſe wiederaufleben laſſen, um das Publikum zu beruhigen. Hier ein Wink für Sherlock Holmes⸗Darſteller. Doyle ſagte, alle Bilder und Darſtellungen ſeines Helden, die er geſehen, glichen ſeiner eigenen Auffaſſung durchaus nicht.„Ich ſah ihn,“ ſo ſchreibt er, vſehr groß— mit einem dünnen, raſiermeſſerartigen Geſicht und einer wahren Habichtsnaſe, darüber zwei eng beieinander ſtehende Augen.“ Der Verfaſſer hält ſich ſelbſt für kein Detektivgenie In ſeinem Dorf, erzählt er, wurde einmal ein ſenen in einer Dorfſchenke ver⸗ übt, keinen Steinwurf von ſeinem eigenen Hauſe entfernt. Der Dorf⸗ poliziſt ermittelte ohne jegliche Theorie⸗Bildung den Täter, während nägelbeſchlagenen Stiefeln geweſen ſein müſſe! Einmal in Paris ſagte ein Droſchkenkutſcher, der ihn vom Bahn⸗ hof ins Hotel fuhr, zu ihm:„Dr. Doyle, ich entnehme aus ihrem Aus⸗ ſehen, daß ſie kürzlich in Konſtantinopel waren. Ich habe auch Grund zur Annahme, daß Sie in Budapeſt waren, und mir ſcheint, Sie ſind in die Nähe von Mailand gekommen.“ „Großartig!“ ſagte der Verfaſſer von Sherlock Holmes,„fünf Franken jür Ihr Geheimnis, wie Sie meinen Namen und das er⸗ mittelten.“ „Ich habe mir die Etiketten auf Ihrem Koffer angeſehen!“ Unter Doyles Anekdoten über berühmte Männer, die er ge⸗ troffen, ſind folgende intereſſant: Oscar Wilde, der lange vor dem Weltkriege verſtorbene Drama⸗ tiker, ſagte einmal zu ihm gelegentlich eines Geſpräches über künftige er, Conan Doyle, e gekommen war, daß es ein Linkſer mit Kriege, in welchem er in geiſtvoller und humoriſtiſcher Weiſe beſchrieb, burg ler“ und zur gemeinſarnen Uraufführung mit Frankfurt a M. Ernſt wie man dabei zu Wege gehen werde: „Von beiden feindlichsn Seiten wird ſich ein Chemiker mit einer Flaſche an die Grenze begeben.“ Wilde ahnte wohl nicht, wieviel Wahrheit in ſeinem Zukunfts⸗ bild enthalten war! 5 Amüſant ſchildert Doyle ein Frühſtück mit Lloyd George in deſſen Amtswohnung in Downing«⸗ſtreet, als er noch allgewaltiger Premier⸗ miniſter war. Die Beiden waren allein, Lloyd George war die Lie⸗ benswürdigkeit und demokratiſche Gemütlichkeit ſelber. Ohne alle Be⸗ dienung goß der Miniſter 10 5 den Tee aus, während Doyle Setz⸗ eier mit Speck vom Nebentiſch holte. Sie plauderten zwanglos, unter anderem auch von der ruſſiſchen Revolution. Beide meinten, daß ſie der franzöſiſchen Revolution ſehr ähnlich wäre und mit einem„Na⸗ poleon“ enden werde. Doyle iſt in ſeinem Alter Spiritiſt geworden. Das Studium des Okkultismus iſt jetzt ſeine Lieblingsbeſchäftigung. Er ſagt, er habe über dieſes Thema bereits vor 300 000 Menſchen in aller Herren Länder geſprochen. Eine merkwürdige Wandlung für den Erzeuger des lkarfſinnigen Verſtandesmenſchen„Sherlock Holmes“, St. 4 Theater und Muſik O Mannheimer Künſtler auswärks. Eine junge Mannheimerin, Johanna Or th, hier durch ihre Mitwirkung bei verſchiedenen Kon⸗ zerten bekannt, hatte bei ihrem erſten Auftreten am Aſchaffen⸗ burger Stadttheater in der Partie der„Undine“ einen ſchönen Erfolg. Die Aſchaffenburger Zeitung ſchreibt:„Da iſt die Opernſoubrette Johanna Orth eine Sängerin mit unver⸗ brauchtem, friſchem und durchaus ſympathiſchem Stimmaterial, das allerdings noch des Ausbaues bedarf. Ihre„Undine“ hat ihr gleich einen ſchönen Achtungserfolg gebracht“— und der Beobachter am Main ſagt:„Von den neuen Kräften ſcheint Johanna Orth (Undine) am beſten zu gefallen. Ihr Weſen und Ausdruck iſt edel, edel auch ihre Stimme; eine treffliche Schule zeigt ſich in ihrem ſorgſältigen Anſatz und im feinen, abgeglichenen Klang, nur im Volumen dürfte ſie noch wachſen.“ Theaterrundſchau. In Wien hat ſich in der Theatergarde⸗ robe der Burgſchauſpieler Lachner eine Kugel in den Kopf dem Selbſtmord dürfte in nervöſer Ueberreizung liegen.— Die Intendanz des Landestheaters Meiningen hat folgende Werke zur Uraufführung in der kommenden Spielzeit erworben: Ernſt Bacmeiſter„Andreas und die Königin“, und„Die dunkle „Mutter“, 95 L o har„Ich“, Herbert v. oerner„ ſeus“, zur gemeinfamen Uraufführung mit Ham⸗ Hermann Sudermanns Schauſpiel„Der Haſenfellhänd⸗ 42 Der Führer des Kraftwagens ver⸗ gejagt Er erlag bald darauf ſeinen Verletzungen. Der Grund zu 4. Seife. Nr. 446 Neue Mannheimer Jeitung Abend⸗Nusgabe] Donnersfag, den 25. September 1924 vom Kongreß deutſcher Naturforſcher und Nerzte 3 Innsbruck, 24. Sept. Auf dem 88. Kongreß der Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher und Aerzte wird ein ungeheueres Maß an Arbeit geleiſtet. An den erſten drei Tagen finden öffentliche Sitzungen ſtatt, in denen wiſ⸗ ſenſchaftliche Fragen von allgemeinem Intereſſe behandelt werden. Daneben läuft die Arbeit in den einzelnen Abteilungen, von denen 33 vorhanden ſind, in jeder von dieſen ſind 10 bis 40 Vorträge an⸗ gekündigt. Die Geſamtzahl der Vorträge, die auf dem Kongreß gehalten werden, wird auf 1000 geſchätzt. Bedenkt man, daß die meiſten dieſer Vorträge über irgend einen Fortſchritt der Wiſſen⸗ ſchaft berichten, ſo iſt allerdings die Leiſtung, die dieſer Kongreß darſtellt, ganz gewaltig. Ein Thema, das jeden Menſchen angeht und über das ſeit Ur⸗ Gelehrte und Ungelehrte nachgedacht haben, leitete die gung ein. Prof. Dr. Hoche⸗Freiburg i. B. ſprach über Das Leib⸗Seele⸗ Problem Er faßte das Thema ganz naturwiſſenſchaftlich und beſchränkte ſich auf die Feſtſtellung von Tatſächlichkeiten. Wir haben Anlaß, überzeugt zu ſein, ſo führte er aus, daß das Vorkommen geiſtigen Lebens an die Grundlage beſtimmter chemiſcher Verbindungen, namentlich aber an das Vorhandenſein komplizierter Gewebs⸗ ſtrukturen gebunden iſt; die hiebei ſich abſpielenden phyſiologiſchen Prozeſſe ſind nicht die Urſache, wohl aber Bedingung des geiſtigen Geſchehens. Das eigentliche wiſſenſchaftliche Intereſſe kreiſt um die Frage der geſetzmäßigen Beziehungen zwiſchen Gehirn und Pſyche, zu deren Ergründung entwicklungsgeſchichtliche, vergleichend anato⸗ mifche, experimentelle und nicht zum wenigſten Beobachtungen aus der Pathologie beitragen. Alle Bemühungen, das Seelenleben in einzelnen zu lokaliſſieren, halten ſchärferer Kritik nicht ſtand. Das lebhaftere Intereſſe in der Frage des Einfluſſes der Hirnſtruktur auf den Geiſt liegt wo anders. Eine bisher zu wenig beobachtete eſetzmäßige Abhängigkeit iſt in dem gegeben, was Prof. Hoche als ane bezeichnet. Es war ein Auſchnitt in der Entwicklung der lebenden Weſen, als ein Bewußtſein aufging, ſeine eigenen Veränderungen auf etwas außerhalb ſeiner ſelbſt Lie⸗ gendes zu beziehen und ſich damit die Außenwelt erſchuf. Daß unſer Bewußtſein in der jetzigen Phaſe der Menſchenentwicklung mit ſeinen zufällig fünf Fühlfäden aus der Unſumme der ſich kreuzenden Vorgänge im All das herausfiſcht, was wir Welt⸗ bild nennen, iſt ſicherlich nur eine Epiſode. Fernſte Enkel werden in Jahrmillionen noch über andere Sinnesorgane ver⸗ fügen, von denen wir uns heute keine Vorſtellung machen können. In engem Zuſammenhang mit dem Leib⸗Seele⸗Problem behandelt Prof. Hoche dann die Frage des Ich, um ſchließlich zu bekennen, daß das Leib⸗Seele⸗Problem zu den grundſätzlich unlösbaren Fragen gehört, deren Löſung eines Tages in der Erkenntnis zu finden ſein wird, daß die Frageſtellung falſch war. Im Zuſammenhang mit dieſem Vortrag ſtanden die Ausfüh⸗ rungen die Prof. Dr. Gruhle⸗Heidelberg über Konſtitution und Charakler machte. Es handelt ſich hierbei weniger um ein naturwiſſen⸗ ſchaftliches Problem, als um das eines des gebildeten Laien, der nach einem Mittel ſucht, die nicht ſichtK⸗ und umfaßbare Seele doch zu faſſen. Letzteren Endes iſt es das alte Problem der Menſchen⸗ ſenntnis, das jede wſſienſchaftliche Phaſe neu ſieht. Gruhle gab eine Darſtellung der alten Lehren von den Temperamenten, den Säften, der Phiſiognomik und Schädellehre. Er ging auf die be⸗ merkenswerten Anſchauungen der Leipziger Germaniſtenſchule (Prof. Sievers) ein, die aus den Elementen der Sprache Rück⸗ ſchlüſſe auf die Körperlichkeit macht. Andere Auffaſſungen gehen dahin, daß äußere Einflüſſe den Kürper und mit ihm den Cha⸗ rakter verändernd beſtimmen. Der Redner kam zu dem Ergebnis, daß ſich das Problem der Beziehungen zwiſchen Konſtitution und Charakter heute bereits aus dem Vereich bloßer Vermutungen löſt. Als dritter Vortragender ſprach Prof. Dr. Thoms, Berlin über Die Erdbebenkalaſtrophe in Japan vom 1. September 1923. Er war auf einer Reiſe nach Japan und China begriffen und traf einige Tage nach dem Erdbeben vor Dokohama ein. Der Redner ſchildert ſehr eindrucksvoll die ſchrecken⸗ erregenden Verwüſtungen, die das Erdbeben und die nachfolgende Feuersbrunſt in Vokohama und Tokio bewirkt haben, an der Hand Zahlreicher Lichtbilder. Wenn behauptet wird, daß das Wahrzeichen Japans, der Fuſi Yama durch das Erdbeben ſeine Geſtalt ſichthar verändert habe, ſo kann der Vortragende dies nicht beſtäfigen. Das Erdbeben war ein tektoniſches. Der Redner behandelte weiter die Senkung im Seebett der Sagamibucht und die Verwerfung im Meerbuſen nicht weit von Yokohama. Er kam dann auf die zur⸗ zeit beſtehenden verſchiedenen Theorien über die Entſtehung von Erdbeben zu ſprechen. Im allgemeinen Intereſſe iſt neuerdings die angewandte Seismologie geworden. Die Arbeiten der neuge⸗ gründeten deutſchen Seismologiſchen Geſellſchaft werden das allge⸗ Kelen Intereſſe für die ſeismologiſchen Forſchungsgebiete ver⸗ tiefen. In der mediziniſchen Hauptgruppe ſprach Prof. Dörr⸗Baſel über Idioſynkraſie Unter Idioſynkraſie verſteht man eine außerordentliche Ueber⸗ empfindlichkeit von Menſchen oder Tieren gegen beſtimmte Liſſauers Komödie„Gewalt“.— In Harburg iſt eine ge⸗ meinnützige Theaterbetriebsgeſellſchaft gegründet worden, welche die Weiterführung des Stadttheaters übernommen hat, ſo daß das früher als Geſchäftstheater geführte Theater auf ein bedeutend höheres künſtleriſches Niveau gebracht werden kann.— Auf An⸗ regung des Intendanten des Braunſchweiger Landestheater Dr. Kaufmann hat ſich in Braunſchweig ein Verein Junge Bühne gegründet, der nur Werke moderner Autoren zur Auf⸗ führung bringen will. In jedem Vierteljahr ſoll mindeſtens eine Uraufführung herausgebracht werden.— Das Nordhäuſer Stadttheater wird in der Spielzeit 1924/25 zum erſten Male den Vollbetrieb in Oper, Operette und Schauſpiel aufnehmen. Die Ober⸗ leitung der Oper wurde Intendant Heinz Huber, die des Schau⸗ ſpiels Intendant Waechter übertragen.— Von Max Ettin⸗ ger, dem Komponiſten der„Judith“, kommen in Nürnberg Ende Oktober zwei einaktige Opern,„Der eiferſüchtige Trinker“, nach einer Boccaccio⸗Novelle evon Friedrich Frekſo und„Juana“ von Georg Kaiſer zur Uraufführung.— Wie aus Gotha gemeldet wird, iſt von der Intendanz des dortigen Landestheaters für die laufende Spielzeit Hans Trinius als muſikotiſcher Oberſpielleiter verpflichtet worden. Trinjus, der Sohn Des„Thüringer Wandersmannes“, gehörte dem Landestheater be⸗ reits 1919 sis 1922 als Erſter Kapellmeiſter an.— Dr. Robert Klein iſt am 1. Sept. als ſtellvertretender Direktor in die Leitung der Saltenburg Bühne in Berlin eingetreten. Dieſe umfaſſen: Deutſches Künſtlertheater, Luſtſpielhaus, Wallnertheater und Neues Operettenhaus. Literatur * Hermann Wendel:„Südſlawiſche Silhouetten“. Frankfurter Societäts⸗Druckerei G. m. b.., Abteilung Buchver⸗ lag, Frankfurt a. M.— Die Silhouetten von zwanzig ſerbiſchen, kroatiſchen und fſloweniſchen Köpfen werden umriſſen: der alte Deſpot Milos und der romaniſch⸗nationalen Plänen nachſtrebende Mihailo, der Schöpfer der neueren ſerbiſchen Schriftſprache PVuk Stefanovic Karadzie, der Geograph Jovan Cvifie, Ante Starwvic. ohne deſſen Lehre die kroatiſche Frage von heute unverſtändlich bleibt. Banden⸗ kämpfer wie Luka Vukalovic, Dichter wie Franes Preſeren und Branko Nadieevie. Zum Deutſchtum führen mannigfache Brücken. Nicht nur beleuchtet ein beſonderer Abſchnitt die wenig aufgehellten Beziehungen Buk Karadzies zu Goethe, ſondern die ſüdſlawiſchen Silhouetten ſind auch mit voller Abſicht von den Scherenſchnitten zweier Deutſcher eingefaßt: Otto v. Pirchs, eines preußiſchen Garde⸗ leutnants, der vor hundert Jahren den jungen ſerbiſchen Staat be⸗ reiſte und verſtändnisvoll beſchrieb, und Adam Müller⸗Guttenbrunn, der Leben und Leiden der nach Südoſteuropa verſprengten Teile unſeres Volkes in ſeinen Erzählungen eingefangen hat. Stoffe, z. B. Hellmittel, Nahrungsbeſtandteile uſw. Das Gemein⸗ ſame ſämtlicher Ueberempfindlichkeits⸗Erſcheinungen iſt: 1. Daßz Ueberempfindlichkeit desſelben Individiums ſtets nur gegen einen beſtimmten Körper gerichtet iſt bezw. durch ihn ausgelöſt wird; 2. daß die Erſcheinungen des Ueberempfindlichkeits⸗Anfalles nicht mit der Wirkung zu tun haben, die ein ſolcher zur Ueberempfind⸗ lichkeit führender Stoff z. B. ein Heilmittel, bei einem normalen Menſchen auslöſt, und 3. daß die Erſcheinungen der Ueberempfind⸗ lichkeit ſelbſt bei den verſchiedenen auslöſenden Urſachen doch immer untereinander ungemein ähnlich ſind. Wichtig iſt die Anſchauung, daß die Gewebe ſelbſt der Sitz der Ueberempfindlichkeits⸗Erſchei⸗ nungen ſeien. Das gilt befonders für die Lungen, dann aber auch für die Haut, die mit Ausſchlägen auf ihr nicht zuſagende Stoffe antwortet(Neſſelausſchlag nach Genuß von Erdbeeren, Krebſen uſw.) Ein wichtiger Punkt ſind auch die Arznei⸗Idiokraſien. Im übrigen ſind die Akten über das Weſen der menſchlichen Ueber⸗ empfindlichkeit noch keineswegs geſchloſſen. Dann ging die Verſammlung zu einem neuen Verhandlungs⸗ gegenſtand über, und zwar zur Phyſiologie der Arbeil Der erſte Redner Prof. Dr. Heß⸗Zürich behandelte die Bezieh⸗ ungen des Muskelapparates zum geſamten Organismus. Prof. Atzler vom Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut für Arbeitsphyſiologie wies in ſeinem Vortage über„Berufliche Arheit als phiſiologiſches Pro⸗ blem“ darauf hin, daß in allen Kulturſtaaten Ingenfeure, Wirt⸗ ſchaftler, Aerzte und Naturwiſſenſchaftler eifrig daron arbeiteten, nicht nur die Maſchinen, ſondern auch die Menſchen mit einem möglichſt hohen Wirkungsgrad arbeiten zu laſſen. Man iſt mangels einer geeigneten Allgemeinprobe für die Leiſtungsfähigkeit gezwungen, die Organe einzeln zu unterſuchen. Der Vor⸗ tragende hat mit Dr. Herbſt eine Methode erſonnen, die es ge⸗ ſtattet, das Volumen der unteren Extremiteten zu meſſen und ſomit die größere oder geringere Befähigung eines Arbeiters, Arbeiten in ſtehender Stellung auszuführen, zu unterſuchen. Es iſt ihm ferner gelungen, alle in Fabriksbetrieb vorkommenden Vewegungs⸗ formen auf eine begrenzte Zahl von Elementarbewegungen zurück⸗ zuführen. Unterſuchung dieſer Elementarbewegungen iſt das Pro⸗ blem der Rationaliſierung der menſchlichen Arbeit phyſiologiſch faß⸗ bar geworden. Durch die Rationaliſierung wird der Eintrett der Ermüdung auf diedenkbar natürlichſte Weiſe hinausgeſchoben. Alle früher angegebenen Methoden zur Erfaſſung der Geſamtermüdung ſind unbrauchbar, während die Meſſung der einzelnen Organe we⸗ niger Schwierigkeiten bereitet. Am Schluſſe ſeines Vortrages wies Atzler darauf hin, daß der Arbeitsphiſiologe nicht nur den Einzelnen, ſondern auch das Volk als Ganzes im Auge behalten muß, und daß von dieſem Ge⸗ ſichtspunkte aus vor allem raſſenbiologiſche Fragen eine Rolle ſpielen. Dr. Ludwig Stettenheim. Rommunale Chronik Die Vorfälle bei der Frankfurter Milchverſorgungs.⸗G. * Frankfurk a.., 24. Sept. In der Generalverſamm⸗ lung der Frankfurter Milchverſorgungs⸗Akr.⸗ Geſ., die infolge der merkwürdigen Vorgänge in dieſer Geſellſch rft ſtarkem Intereſſe begegnete, wurde die Papiermarkbilanz per 31. März 1928 mit einer knappen Mehrheit— der Magiſtrat hat 51 Proz. der Aktien im Beſitz— genehmigt. Dem alten Vor⸗ ſtand, der wegen Verfehlungen im Amt entlaſſen werden mußte, verweigerte die Verſammlung die Ent⸗ laſtung. Für die Entlaſtung des Aufſichtsrates ſtimmte eine kleine Mehrheit. Der vorgetragene Reviſionsbericht wußte von mancherlei Verfehlungen uſw. zu berichten. Zur Frage der Liqui⸗ dation der Geſellſchaft äußerte ſich der Magiſtrat dahin, daß darüber eine ſpätere Sitzung und die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung zu befinden habe. Die Vertreter der Landwirtſchaft und des Milchhandels im Aufſichtsrat lehnten es jedoch ab, in irgend einer Form für die Sanierung und den Neuaufbau der Geſellſchaft, die am 1. September einen Betriebsfehlbetrag von 126 000 Goldmark aufwies, neue Geldmittel zu geben bezw. Einzahlun⸗ gen auf die Aktien zu leiſten. In der Verſammlung kam es ſzwiſchen den Vertretern des Einzelhandels und des Milchgroßhan⸗ dels zu ſehr erregten Auseinanderſetzungen. ANus der pfalz Ludwigshafener Kindernot Die Preſſeſtelle des Bürgermeiſteramtes teilt mit: Nach den Er⸗ gebniſſen der ſchulärztlichen Unterſuchungen des Stadtarztes ſind Er⸗ nährungszuſtand und körperliche Entwicklung, wie ſeit Herbſt 1922 beobachtet, zurückgegangen. Zum Vergleiche werden die Unterſuchungsergebniſſe über den Ernährungszuſtand der 25 5 70 50 angeführt. Es wurden ermittelt mit Ernährungs⸗ zuſtand: 5 1920 1921 1922 1923 gut 41.1 30,4 27,5 32.1 mittel 50,% 54 1 58,2 52.5 ſchlecht 8,7 6,5 14.3 15, Was den Körberb au betrifft, ſo ſtehen nur für die achten Klaſſen Vergleichszahlen aus dem Jahre 1922 zur Verfügung. Der Körperbau war: 1. Klaſſen 4. Klaſſen 8. Klaſſen 8 Klaſſen m w. m. w. m. w. m. 1922 w. kräftig 15.9 14,4 34,4 35,9 20,9 32 65,8 70, mittelkräftig 53,9 34,1 47,2 47,7 52,0 44.2 16,1 12,4 ſchwächlich 30,2 31,5 18,2 16,4 27,121,6 18,1 17,2 Bezüglich des ſchlechten Ernährungszuſtandes und des ſchwäch⸗ lichen Körperbaues zeigen ſich die höchſten Ziffern bei den Schul⸗ anfängern, wo die Not am ſtärkſten zu Tage tritt. Nur 16,6 Prozent Knaben und 23,9 Prozent Mädchen ſind noch gut genährt und 23,8 Prozent Knaben und 18,3 Prozent Mädchen ſind in ſchlech⸗ tem Ernährungszuſtande. Nur 15 Prozent ſämtlicher Schulanfänger ſind von kräftigem Körperbau und 30,9 Prozent, alſo faſt ein Drittel, ſind ſchwächlich gebaut und in ihrer körperlichen Entwicklung weit zu⸗ rück. Kinder, welche ihrer Größe und ihrer Entwicklun 93 drei⸗ bis vierjährigen Kindern entſprechen, gehören nicht zu den Selten⸗ heiten. Infolge des Mangels an Schulſälen— viele Säle, ja ganze Schulhäuſer ſind zur Unterbringung von obdachloſen Fa⸗ milien verwendet,— iſt die Schulleitung zur Einführung des Wechſelunterrichts gezwungen. Infolgedeſſen müſſen gerade in den erſten Klaſſen die Kinder oft bis zu vier Stunden ununter⸗ brochen am Unterrichte teilnehmen. Daß nur ein kleiner Teil dieſer in der Entwicklung weit zurückgebliebenen, blutarmen und unter⸗ ernährten Kinder dem Unterrichte zu folgen vermag und der weit⸗ aus größte Teil ſchon nach—2 Stunden körperlich wie geiſtig völli erſchöpft iſt, wird durch die Lehrer nur allzuoft beſtätigt. Aber 15 5 7 0 Kindern der anderen Klaſſen werden ähnliche Zuſtände be⸗ obachtet. Bei vielen Kindern, deren Ernährungszuſtand ſcheinbar als leid⸗ lich aut bezeichnet werden kann, macht ſich beſonders eine Muskel⸗ ſchlaffheit und neben der Bläſſe der Haut eine Gedun⸗ ſenheit bemerkbar. Raſch auftretende Müdigkeit, Un⸗ luſt zu körperlicher und geiſtiger Arbeit ſind die Klagen, welche die Eltern ſolcher Kinder in der Sprechſtunde vorbringen. Von den Leh⸗ rern wird über zunehmende Nervoſität, Mangel an Ruhe und da⸗ durch bedingte häufige Störungen des Unterrichts, Mangel an Kon⸗ zentrationsfähigkeit, raſche geiſtige Ermüdbarkeit und Gedächtnis⸗ ſchwäche der Kinder geklagt. So übt die Zunahme der allgemeinen körperlichen Schwäche allmählich einen nachteiligen Einfluß auf die geiſtigen Leiſtungen der Kinder aus und muß dadurch zu einer ſchweren Gefahr für die geiſtige Entwicklung der Kinder werden. Während früher der Mangel an Lebensmitteln als die Urſache die⸗ ſes Elends anzuſehen war, ſind jetzt Lebensmittel in genügender Menge vorhanden, nur das Geld nicht, um ſie kaufen zu können. Eine allgemeine Verſchlechterung der Lebenshal⸗ tuna iſt daher unverkennbar. Die Löhne und Gehälter ſtehen in gar keinem Verhältniſſe zur beſtehenden Teuerung. Neubeſchaffung von Kleidern und Wäſche iſt nur auf Koſten der Ernährung möglich. Zu dem allgemeinen Rückgang in körperlicher Beziehung kommt noch eine bedenkliche Zunahme der Blutarmut. Ueber 50 Prozent der Schulkinder leiden an Blutarmut und davon wieder 30,8 Prozent an Blutarmut höheren Grades. Zu einem überwiegenden Teile wird die unter den Kindern ſtark verbreitete Wurmkrank⸗ heit als Urſache zu betrachten ſein Aber auch noch andere Urſa⸗ chen wie mangelhafte und ſchlechte Ernährung, Mangel an Luft und Licht durch ſchlechte und überfüllte Wohnungen und ſonſtige ſchlechte geſundheitliche Verhältniſſe kommen dafür in Frage. Sobald keine anderen Gründe für dieſen Zuſtand vorliegen, müſſen allgemeine Körperſchwäche und Blutarmut unter den Schulkindern auch ols wichtiges Symptom für Tuberkuloſe angeſehen werden. Die ſchulärztlichen Unterſuchungen ergeben nun hier eine Verdreifa⸗ chung der an Tuberkuloſe erkrankten Kinder. Die Zahl der wegen Tuberkuloſe der Lungen und Tuberkuloſeverdacht unter Kontrolle ſtehenden Kinder beträgt 95. Als Urſache für die Tuberkuloſezunochme ſind neben der Herabſetzung der Widerſtands⸗ kraft durch die Unterernährung, vor allem die erhöhten Infektions⸗ gelegenheiten durch die Wohnungsnot von Vedeutung. Ein weiteres Zeichen für die Kindernot bildet die Zunahme der Rachitis. Während bei den Reihenunterſuchungen im Vor⸗ jahre 24,3 noch mit Reſten überſtandener Rachitis ermitteſt wor⸗ den ſind, iſt dieſe Zahl jetzt auf 34 Prozent an gen. Bei den Sie vinzelnen Jahrgängen ſind die Zahlen noch weſentlich höher. betragen bei den Schulanfängern 40.9 Prozent, bei den 4. Kloſſen 22,7 Prozent, bei den 8. Klaſſen 39,75 Prozent und bei den Hilfs⸗ klaſſen ſogar 56,6 Prozent. Die Angaben der Eltern über die Art der Säuglingsernährung und den Beginn der Lauffähigkeit bei den Schulanfängern ließen keine weſentlichen Unterſchiede in den ermittelten Zahlen gegen frühere Johre nachweiſen, doch kommt auch hier die Zunahme der Rachitis zum Ausdruck. Es hatten von geſtillten Knaben 140 37,9 Prozent(23,7) und von geſtillten Mädchen 121— 31,7(20), und von den ungeſtillten Knaben 60— 64,5 Prozent(31.5) und von den ungeſtillten Mädchen 53 gleich 50,0(34,5) noch ſichtbare Reſte überſtandener Rachitis. Dieſe gewaltige Zunahme der Rachitis vermag am beſten die unheilvollen Wirkungen der Kriegsjahre, be⸗ ſonders der Hungerjahre 1916 und 1917, dem Geburtsjahre dieſer Kinder, vor Augen führen. * ſel Neuſtadt a. Haardt, 24. Sept. Der aus dem Zuchthaus Ebrach entlaſſene Buchdruckereibeſitzer Michael Singer hier, er⸗ klärt im„Stadt⸗ und Dorf⸗Anzeiger“, daß er das Wiederaufnahme⸗ Verfahren in ſeimen Prozeß beantragen werde, um ſeine völlige Unſchuld nachzuweiſen. Michael Singer war, weil er ſich an ſeiner Tochter vergangen haben ſoll, zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt worden, wovon er 6 Monate verbüßt hat. Gerichtszeitung Ein Heerslieferungs⸗Beſtechungsprozeß Nach fünfjähriger Vorbereitung kommt der Prozeß Heidelberger in Gang. Frankfurt a.., 24. Sept. Ein bereits ſeit fünf Jahren ſchwe⸗ bendes Strafverfahren wird nunmehr ſeinem Ende zugeführt, nach⸗ dem bereits vor vier Jahren die Erhebung der Anklage erfolgt iſt. Die Gründe, das Verfahren jetzt erſt zur vollen Reife zu bringen, mögen mancherlei Natur geweſen ſein, nicht zuletzt ſpielte dabei eine weſentliche Rolle, daß die Mehrzahl der in Frage kommenden Be⸗ ſchuldigten nicht in Frankfurt anſäſſig war, und daß langwierige Verhandlungen allein darüber gepflogen wurden, ob ſich die Per⸗ ſonen in Frankfurt verantworten ſollen. Den Gegenſtand der An⸗ klage bilden Vorgänge, die bis ins Jahr 1916 zurückreichen und deren Schauplatz außer Frankfurt das in der Nähe Kölns gelegene Siegburg war. Dort befand ſich eines der vier in Deutſchland exi⸗ ſtierenden Feuerwerkslaboratorien, in denen für die Artillerie Ge⸗ Aus⸗ ſchoßzünder hergeſtellt wurden. Durch den immer mehr an Au dehnung zunehmenden Krieg und den Rieſenmunitionsbedarf konnten die Laboratorien allein nicht mehr den Zünderbedarf be⸗ wältigen, und es mußte die Privatinduſtrie mit herangezogen werden, die ihre ganz beſtimmten Aufträge empfing. Zu den Unternehmen privater Natur, die mit ſolchen Aufträgen bedacht wurden, zählte auch die Firma Heidelberger in Frankfurt, die ſich in dem zweiten Kriegsjahr in ſtändiger Verbin⸗ dung mit der ſtaatlichen Anſtalt in Siegburg befand. Wie ſich das ja bei einem Privatunternehmen denken läßt, hatte die Firma Heidelberger das größte Intereſſe daran, möglichſt viele Aufträge zu erhalten, zugleich aber auch mit dem notwendigen Rohmaterial in ausgiebiger Weiſe verſorgt zu werden, was wiederum u. a. auch von Siegburg abhing. Die Firma hatte alſo alle Gründe, es ja nicht mit den Militärperſonen und den Beamten in Siegburg zu verderben und beſchritt hierbei lt. D. A. Ztg. den leider nicht unge⸗ wöhnlichen Weg, durch Schmiergelder die Gunſt der Angeſtellten zu erwerben. Durch einen Zivilprozeß, den die Firma Heidelberger mit einem bei ihr tätig geweſenen Ingenieur hatte, kamen die Vor⸗ gängeder Gerichtsbehörde zur Kenntnis, worauf die Verhaftung der in Frage kommenden Perſonen der Firma erfolgte. Während der Unterſuchungshaft legte der jetzt 51jährige Fabrikant Kar! Heidelberger ein Geſtändnis ab, daß er einer Anzahl Beamten und Angeſtellten in Siegburg Geſchenke in bar und in Naturalien — Wein und Zigarren— gemacht habe. Durch dieſe Angaben und auf Grund der weiteren Mitteilungen kam es zu einer An⸗ klage gegen die folgenden Perſonen, die ſich nun vor dem erweiter⸗ ten Schöffengericht zu verantworten haben. Fabrikant Karl Heidelberger, Prokuriſt Jakob Happ, Oberltn. d. R. a. D. Ludwig Grupp⸗Niederurſel, 41 Jahre alt, Hauptmann a. d. Friedr. v. Papen⸗Koblenz, 39 Jahre alt, und ſieben weitere Perſönlichkeiten. Heidelberger wird vorgeworfen, daß er den Mitbeſchuldigten, außer ſeinem Schwager Happ, Ge⸗ ſchenke angeboten, verſprochen oder gewährt habe, um ſie zu Hand⸗ lungen, die eine Verletzung ihrer Dienſtpflichten oder ihres Amtes enthalten, zu beſtimmen, die übrigen Angeklagten ſollen entweder als Beamte oder als Perſonen des Soldatenſtandes dieſeGeſchenke an⸗ genommen, Happ ſoll ſich gegen 8 263 Str.⸗G.⸗B. und Heinrich und Heinen ihm Beihilfe geleiſtet haben. Mit der Aufdeckung der Affäre beſchäftigte ſich ſeinerzeit die in Frankfurt eingerichtete Zentralſtelle für ganz Preußen, die alle techniſchen Heereslieferungsverträge auf Wucher und Betrug nach⸗ zuprüfen hatte. Dieſe Dienſtſtelle führte die Bezeichnung„Kriegs⸗ wucherabteilung bei der Korpsbezirksregierung“. Man hegte da⸗ mals den Verdacht, daß dem Feuerwerkslaboratorium minderwertige Munition aufoktrohiert wurde, ſo daß Frühkrepierer entſtanden und unſere Waffenfähigkeit erheblich beſchränkt wurde. Ein Beweis hierfür hat ſich nicht erbringen laſſen, weil die geſamte Munition, die hierfür in Frage kam, entweder verſchoſſen, oder verſchrottet war, als die Affäre ins Rollen kam. Der Prozeß dürfte eine volle Woche in Anſpruch nehmen. wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Der geſtern über Deutſchland hinwegziehende Tiefdruckaus⸗ läufer hat in ganz Vaden wieder ſtarke Recenfälle gebracht Auf ſeiner Rückſeite verurſacht ein Hochdruckrücken heute früh Abküß⸗ lung und vorübergehend Nachlaſſen der Niederſchläge. Unter dem Einfluß einer neuen ozeaniſchen Druckſtörung die heute bis zun Kanal vorgedrungen iſt, ſind jedoch wieder erneute Regenfälle zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung für Freitag bis 12 Uhr nachts: Neuerdings Regenfälle, Temperaturen wenig verändert, böige weſtliche Winde. SASASK—————........ññññññ Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannbeimer Zeitung, G. m. b. H. Mannheim. t 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur, Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht u. den übrig. tebaktionellen Teil: Fr, Kircher: k. Anzelgen: J. Bernhardt, 8 N—— ee, eee e»„̃ 7 e eee n 2— 12 5 Donnerskag, den 25. Sepfember 1924 Neue Mannheimer Jeitung[Abend⸗Ausgabe] 5. Seite. Nr. 446 ne Frankfurter Brief Selbſtredend hatte die Frankfurter Muſtermeſſe, die am vergan⸗ genen Sonntag ihren Anfang nahm, dem Beſuche der Sportplätze eerheblichen Abbruch getan, da ja ſchließlich auch für den eingefleiſch⸗ ten Fußballer das Geſchäft vor dem Vergnügen kommt. Wenn rrotz⸗ dem das Verbandsſpiel der Eintracht z. B. gegen die Offen⸗ bacher Kickers von annähernd 5000 Menſchen beſucht war, ſo dürfte hiermit am ſchlagendſten die Behauptung von intereſſierter Gegenſeite widerlegt ſein, daß die Anteilnahme der breiten Maſſe am Fußballſport im Abflauen begriffen ſei. Was das Spiel ſelbſt aubetrifft, ſo vermochte keine der beiden Parteien die längſt feſt⸗ ſtehende Tatſache aus der Welt zu ſchaffen, daß ſie über eine gute Hintermannſchaft verfügt, während es mit dem Können der An⸗ griffsreihe mager und beſcheiden ausſieht. Reichliche Torgelegen⸗ “Fbeiten auf beiden Seiten wurden in gewohnter Weiſe verpaßt. Eeintracht war im großen Ganzen wohl die beſſere Elf und hätte glatt gewinnen können. Fußballſportverein ſiegte erwartungsgemäß über den BVerein für Raſenſport 1901, er brachte aber nicht die hah⸗ Torziffer zuſtande, die vielerſeits wohl als unausbleiblich betrachtet wurde, zumal der einige Zeit ausgefallene Klumpp wieder den Mit⸗ telſtürmerpoſten ausfüllte;:2 iſt für den eben erſt aufgerückten Verein für Raſenſport ein großer Erfolg und der Veweis, daß die Bockenheimer„Höhenluft“ ſehr gut vertragen können. Zu den Teilnehmern an den Spielen der Oberliga, denen man vor Beginn der Kämpfe wenig oder gar keine Ausſicht machen zu können gaubte, gehört auch der andere Bockenheimer Verein, die Helvetia“. Auch dieſe Elf läßt ſich anſcheinend doch nicht ſo widerſtandslos an die Wand drücken, wie man anfangs vermuten mußte. Diesmal ſtanden die Bienenkörbe dem 1. Fußballklub 1893 Hanau, gegenüber und entriſſen auch dieſem Gegner einen Punkt in einem korloſen Spiele, das unter der bemerkenswert guten Leitung des Stuttgarter Speidel einen anregenden Verlauf nahm. Hanau mag dabei etwas mehr vom Spiel gehabt haben, aber die Leute mit dem Schwanenwappen kamen doch nicht über das Frankfurter Vollwerk hinweg. Emen einwandfrei verdienten Sieg von:1 Toren holte ſich der Liganeuling Union Niederrad, auf fremdem Gefide gegen den Sportklub Bürgel. Dieſes Treffen litt ganz beſonder⸗ unter dem ſtrömenden Regen, der dem moraſtigen Boden eine mehr als ſtörende Glötte verlieh. Wenn trotzdem die Niederräder auf dieſem Untergrunde einen anerkennenswerten Schneid und leidliche Ballbehandlung zeigten, ſo muß man geſpannt ſein auf die Lei⸗ ſtungen, die die Elf auf annehmbarem VBoden erz elen wird. Nach den Erfahrungen der erſten Sonntage beſtätigt es ſich, daß zwiſchen den Oberligavereinen des Mainbezirks in der Tat kein allzu großer Könnensunterſchied wahrnehmbar iſt. Der Fach⸗ wann im Pferdeſport pflegt den Derbyjahrgang ſehr gering ein⸗ zuſchätzen, wenn die Dreijährigen allzu bunt durcheinander laufen. Sollte dieſe Art der Wertung auch im Fußballſporte anwendbar ſein? 5 5 1 e Heddernheim wickelte ſich im Rahmen der dde Nedenenelſe ein Kerweſpiel ab. Der dortige Sportverein 1907 feierte einen bemerkenswerten Sieg mit:1 Toren über die Frankfurter Sportfreunde, die ſich trotz aufopfernden Spieles ihrem zäheren Gegner beugen mußten. Hed⸗ dernheim hinterließ den günſtigeren Eindruck und ließ es vor allem vor dem Tore nicht an der nötigen Schnelligkeit des Entſchluſſes fehlen. Gerade hierin aber hatte der im Felde ſehr ſchön arbeitende Gegner ſeine Schwäche, die natürlich auch den Ausgang zu ſeinen Ungunſten beeinflußte Germania 1894 iſt zurzeit von allen guten Geiſtern ver⸗ läaſſen. Nicht einmal auf eigenem Boden reichte das Können zu einem Siege über die Eckenheimer Viktoria. Das nicht allzu häufige Ergebnis von:4 Toren bedarf der Erläuterung, denn die vier Treffer, mit denen Germania noch bis in die zweſte Hälfte n Führung lag, entſtammten einmal aus einem durch Kopfkall ver⸗ wandelten Eckſtoß, im übrigen aber aus drei Elfmetern. Der keiner Steigerung mehr fähige eiſerne Wille der Eckenheimer wirkte ge⸗ radezu Wunder und erzwang gerade noch in der letzten Sekunde den wohl von niemand mehr erwarteten Ausgleich. Die Germanen mögen bei dieſer Wendung der Geſchicke woht begreiflich lange Geſichter gemacht haben. Vielleicht haben ſie ſich abends zu ernſtem Nachdenken zuſammengeſetzt. 5 Daß die Sportvereinigung 1903 Fechenheim über ihren Homburger Namensvetter aus dem Jahre 1905 Sieger Ibleiben würde, war nach dem guten Abſchneiden des älteren Ver⸗ eins am Sonntag zuvor ohne weiteres anzunehmen. Um ſo mehr verblüffte das ungemein knappe Ergebnis von:0 Toren, das klar und deutlich beweiſt, wohin Leichtſinn und Sorgloſigkeit führen kann, Dieſes Spiel ſtand unter der Leitung eines Schiedsrichters, auf deſſen vorzügliche Eignung für dieſes dornenvolle Amt nicht oft denug hingew eſen werden kann. Es handelt ſich um den Schieds⸗ kichter Rimbach aus Hanau, den man ſich ſehr gut auch als Leiter ganz großer Spiele denken kann. 35 Schon kürzlich habe ich auf den faſt bedenklichen Formrückgang der hieſigen Boruſſia hingewieſen, hinter der man einſt die kommende Elf des Bezirks vermutete. Auf die:4⸗Niederlage durch die Olympia folgte nunmehr eine noch dickere Ohrfeige durch den I. Fußballklub 1902 Nödelheim, der ſeinem völlig ohn⸗ mächtigen Gegner gleich ein halbes Dutzend Tore aufbrummte und An nur zu dem berühmten armſeligen Ehrentreffer gelangen ließ. Na ch Lage der Sache wird die einſtens ſo ſtolze Voruſſia ſchwer Um⸗ 0 Fan halten müſſen, wo ſie ſich Punkte wird herholen können. Man nehmel ſteht in jedem aber niemals iſt dort angegeben, woher man nehmen ſo ere 1910 Bergen trat anfangs mit nur 10 Mann gegen die Fußballvereinigung 1861 Ober⸗ urſel an. Selbſt mit der ſpäter vollzähligen Elf konnte man nichts von einer Ueberlegenheit merken. Wenn es trotzdem zu einem . ee reichte, ſo mögen die 191ber ſich bei ihrer Glücksgöttin 4 danken. Aus dem Südmain kreis kommt die bedauerliche Nachricht von einem Spielabbruche. Kickers⸗Viktoria Mühlheim und Teutonia Hauſen waren zu einem anfangs ganz an⸗ ündigen Kampfe angetreten, der ſchließlich die Mühlheimer mit 7 ſah. Beim letzten Tore kam es zu Meinungsver⸗ chiedenheiten zwſchen den Verlierern und dem Schieds richter, der zum Spielabbruch führte. Ueber den weiteren Verlauf der An⸗ eunnelt dürfte wohl kaum ein Zweifel aufkommen. Pack an! un nur die Loſung für die zuſtändige Stelle in der Behörde lauten. Sermania Bieber und Sportverein Offenbach ferten ſich ein Unentſchieden mit je einem Treffer Keine der Par⸗ jen hat an Hand des Spielverlaufes das Recht, mit dem Ergebniſſe zufrieden zu ſein. Sportvereinigung 1907 Heuſenſtamm hatte gegen Liganeuling Sportklub Ditzenbach gar keinen leichten tand. Nur ein Elfmeter wegen Händeſpieles gab dem älteren erein eine knappe Führung, die er hart verteidigen mußte. Schließ⸗ lich gelang es aber doch, den kleinen Vorſprung feſtzuhalten, wobei allerdings nicht vergeſſen werden darf, daß der Sieger etwa eine halbe Stunde nur mit 10 Mann zu arbeiten hatte. AUnion Wixhauſen wurde vom rückſichtsloſen Verein ür Bewegungsſpiele Neu⸗Iſenburg ſchwer überfah⸗ ten. Zweimal ein Vierteldutzend Tore ohne den leichten Troſt eines Ehrentreffers ſind mehr, als wenn es in der Schulzeit„25“ auf den verlängerten Rücken gegeben hätte. Inmm Oſtmainkreis ging es ganz ſonderbar zu. Die Aſchaf⸗ enburger Viktoria gab dem Fußballſportverein Damm eine ſchwere Pille zu ſchlucken und ſchickte ihn mit:2 n bepackt in den nahen Vorort zurück. Auch der Verein für Bewegungsſpiele Groß⸗Au⸗ eim benahm ſich ganz nach der Art eines Nimmerſattes und be⸗ ſpruchte in ſeinem Spiele gegen die Sportgemeinde Ddamm gefallenen 6 Toren deren 5 für eigene Rechnung. 1 in Führung Auch in Hanau gab es ein reichliches Torſchießen bei der Be⸗ gegnung. Sport 1860 und der Spielvereinigung Rückingen⸗Langendiebach. Mit 5 Taren plus und zwei Treffern minus friſchten die Rückinger ihr etwas beſchädigtes An⸗ ſehen wieder auf. In Kahl hatte die Hanauer Victorig 1894 großes Pech, denn ſie trennte ſich torlos von der dortigen Victoria. Die Ueberlegenheit der Gäſte war ſehr groß. Nur dem Sturme fehlt die Fähigkeit, den Weg ins Netz zu finden. Schließlich bleibt noch eine in Hanau abgewickelte Begegnung zwiſchen der dortigen Sportvereinigung 1920 und Ger⸗ mania Niederodenbach, zu erwähnen, bei der es ſich um den harten Kampf zweier gleichwertiger Gegner handelt. in dem die Germanen zwei Minuten vor Schluß das große Los ziehen konnten. aliquis. Fußball HBaperiſche Kunoſchau Ein tortelcher Sonntag in Bayern Auch der 3. Sonntag in den Bezirksligaſpielen brachte in allen drei Spieen Ueberraſchungen. Enttäuſchten 1860 und Wacker München ſowte Jayern München nach der angenehmen Seite, ſo war dies bei deren Gegnern in umgekehrter Weiſe der Fall. Mit einem Sieg von 1860 hat man gerechnet und auch einen Sieg der Wackerelf in Betracht gezogen, jedoch in dieſer Höhe hätten die größten Optimiſten nicht gerechnet. Auch auf einen Sieg der Sp. B. Fürth hatte man allgemein getippt, doch mußten dieſelben alles aufwenden, um gegen Bayern München noch einen Punkt zu retten. Sp. B. Fürth gegen Bahern München:1(:1) Ihrem guten Ruf alle Ehre machten die Münchener Bayern im Spiel gegen Sp.V. Fürth. Es hätte nicht viel gefehlt, ſo hätte die Sp. V. beide Punkte eingebüßt. Faſt mit dem Halbzeitpfiff er⸗ zielte der famoſe Stürmer Pöttinger auf ſchönes Zuſpiel von Kienzler das 1. und letzte Tor für ſeine Farben. Nach der Pauſe drängt Fürth, doch lößt die gute Hintermannſchaft und beſonders Hopperdietzl im Tor keinen Erfolg zu. Das Spiel neigt ſich dem Ende zu und Fürth wird immer nervöſer. Nachdem bereits vorher Heiderer, mit Gußner den Platz gewechſelt hat, tauſcht nun auch Auer mit Gußner. Auer geht Halblinks, Gußner dafür Rechts⸗ außen. Nun kommt mehr Schwung in die Mannſchaft, doch ſcheint Fortuna den Bayern gut geſinnt. Erſt in den letzten Minuten gelingt Fürth durch Franz auf direkt abgeſaßten 1 der Ausgleich. Damit war wenigſtens ein Punkt gerettet. Das Ergebnis entſpricht den beiderſeitigen Leiſtungen. 1860 München gegen Schwaben Ulm 920(:0) Einen unerwartet hohen Sieg und weitere zwei wertvolle Punkte holten ſich 7 öber gegen Schwaben Ulm. Der Sieg der Münchener in dieſer Höhe iſt anormal und wird dem Können der Ulmer in keiner Weiſe gerecht. Bereits kurz nach Spielbeginn verlieren die Schwaben einen Verteidiger, der wegen Verletzung ausſcheiden muß. Das Hauptverdienſt an der Niederlage hat jedoch Ulms Torhüter, der ſchlechter wie ſchlecht war und nicht die ge⸗ ringſten Anlagen eines Torwächters verriet. 1860 bewies gubes Können, dem die Schwaben in keiner Weiſe gewachſen waren. Am beſten konnte noch der Mittelläufer gefallen. Ein Maßſtab darf aber von dieſem Spiel nicht angelegt werden auf das Können der Mannſchaft, da die Leiſtung des Hüters nicht ohne Wirkung auf die übrigen Spieler blieb und das:3 gegen Bayern München von einer reſpektablen Spielſtärke der Schwaben ſpricht. Wacker München gegen Teukonia München:0(:0) Einen einwandfreien und verdienten Sieg konnte Wacker lan⸗ den, die während des ganzen Spiels den Ton angaben. Die Stürmer legben große Schußfreudigkeit an den Tag. 5 Bälle fan⸗ den den Weg ins Netz, davon 2 von Gaul, 2 von Szabo und einer von Nebauer. Hofmann im Teutonentor trifft an dem hohen Reſultat keine Schuld, im Gegenteil iſt es ihm zu danken, daß der Sieg nicht höher ausfiel. e F. C. Nürnberg und der F. V. Nürnberg waren ſpielfrei, da ſie Leute zum Länderſpiel Deutſchland gegen Ungarn ſtellen mußten. Im Bezirk Bayern führt nun ohne Verluſtpunkt 1860 München mit 6 Punkten. 1e e 270. gegen N. 7 B. 58, Baen Ulm:0. An 2 Stelle ſteht Bayern⸗München mit 4 Punkten. ayern gegen Teutonia:1, gegen Ulm:3 und gegen Sp. Vg. 111. Die 3. Stelle nimmt Wacker mit 3 Punkten. 1 gewonnenes, 1 verlorenes und 1 unentſchiedenes Spiel. Wacker gegen 1860:2, gegen Sp. Vg. Fürth:2, gegen Teutonia:0. Damit iſt München der Hochburg gegenüber ſichtlich voraus. Der 1. F. Cl. Nürnberg t noch ein Spiel gegen Schwaben Ulm,:1 die erſten beiden unkte. Sp. Vg. Fürth noch 2 Unentſchieden gegen Wacker:2 und Bayern:1 ebenfalls 2 Punkte. Der N. F. V. nach 1 gewonnenen Spiel nt Teutonia:2 und einem verlorenen Spiel gegen 1860 :5 2 Punkte. Ulm hat von drei Spielen 1 Punkt gerettet und zwar im Spiel gegen Bayern München:3, gegen 1. F. Cl. N.:7 und gegen 1860 München:9. Ohne Punkte iſt bis jetzt noch Teutonia. Drei Niederlagen gegen N. F. V.:3, gegen Bayern:4 und gegen Wacker:5 war die Ausbeute der Spiele. 12 Spiele und 13 Punkte der Münchner gegen 5 Spiele und 6 Punkte der Hochburg ſpricht noch für die Hochburg. In der Kreisliga Mittelfranken ſteht nach dem zweiten Spielſonntag der Liganeuling F. Cl. Eintracht an der Spitze mit 4 Punkten aus 2 Spielen. V. f. R. 3 Punkte, F. Cl. Pfeil 3 Punkte, Franken Nürnberg 1 Spiel und 2 Puakte, Bayern Erlangen 2 Spiele 2 Punkte, 1860 Fürth 1 Punkt, 1883 Nürnberg 1 Spiel 1 Punkt, Bayern Nürnberg und F. V. Fürth 2 Spiele und 0 Punkte. Die Ergebniſſe vom Sonntag: F. Cl. Eintracht: F. V. Fürth :1, F. Cl. Pfeil: Bayern Nürnberg:1, Franken: 1860 Fürth:0, V. f. R. Fürth gegen Bayern Erlangen 00. ranken: 1. F. Cl. Bamberg: Jahn Schweinfurt :0, Würzburger Kickers gegen 1. F. Cl. Lichtenfels:0, Union Schweinfurt gegen F. V. 04 Würzburg:3, F. Cl. Mühlau gegen Bayern Kitzingen:0.— Schwaben. Ballſpielklub Augsburg: U. R. F.:1, Schwaben Augsburg: Union Augsburg:1, Viktoria Augsburg: F. V. 1894 Ulm:5.— Altbayern. F. Cl. Strau⸗ bing: D. Sp. V. München:1, Helios München gegen M. T. V. Ingolſtadt:0, Sportfreunde gegen Sportgemeinde München 20, F. V. Roſenheim gegen M. S. V München:0 Leichtathletik houben in München und Augsburg Neuer deutſcher Rekord über 200 Meter in 21,5 Sekunden! Münchens und Augsburgs Sportgemeinde 0 um eine Sen⸗ ſation reicher! Schon lange war es der Wunſch der bayeriſchen Leichtathleten, Houben, das phänomenale Läufergenie, den Be⸗ ſieger eines Paddock, eines Murchiſon, eines Carr, eines Porrit, der Welt ſchnellſten, Mann, kennen zu lernen. Und endlich ſollte der Wunſch in Erfüllung gehen! Um es vorweg zu ſagen, Houbens Start geſtaltete ſich zu einem beiſpielloſen Triumphzug, zu einem nie vergeßlichen Ereignis: Ein neuer deutſcher Rekord(200 Meter), ein beſtehender Rekord erreicht (100 Meter), zwei Siege über die 100 Meter⸗Strecke in der glän⸗ zenden Zeit von 10,6 Sek., Bewältigung der 200 Meter in 21,8 Sekunden, das waren Leiſtungen, die auch den Kühlſten zu Aus⸗ drücken höchſtmöglichſten Superlativs hinriſſen! Hat N je einen Größeren, im Reiche des Sportes beſeſſen? Hat die Menge e Führer erreicht und überholt. einem Würdigeren in hellſter, ſtürmiſcher Begeiſterung. zugejubelt als Meiſter Houben? Wer von den 5000 Zuſchauern, die jeweils am Samstag und Sonntag, Zeuge der Veranſtaltungen waren, wird es vergeſſen, wie Hauben in ſpielender Weiſe ſeinen Gegnern auf und davonging, wie : fabelhaft leichter, unvergleichlich ſchöner und für das Auge liccher Art über die Bahn fegte? Wer wird den aus vieltauſend Kehlen zu gleicher Zeit erſchallenden Schrei Houben— Hou—ben Hou-—ben vergeſſen, der ihn zur höchſten Leiſtung anſpornen ſollte und mußte, wer den nicht enden⸗wollenden, eutguſiaſtiſchen Beifall, der losbrach, als Houben das Zielband zerriſſen hatte? Glückliches Krefeld, das einen Meiſter wie Houben ſein eigen nen⸗ nen darf! Glücklich aber auch wir, die wir Deutſchlands Zierde im Sport bewundern durften. Das Exeignis in München Um den bevorſtehenden Start Houbens auch den entſprechenden Rahmen zu geben, hatte der ſüdbayerſche Landesverdand für Leicht⸗ athletik eine Reihe unſerer beſten deutſchen Leichtathleten. zu einer Einladungskonkurrenz aufgerufen, die im Verein mit den Meiſter⸗ leiſtungen Houbens den 20. Sertember zum Höhepun kt der dies⸗ jährigen Saiſon in Bayerns Hauptſtadt werden ließſen⸗ Der Speer⸗ wurf den Söllinger⸗Darmſtadt mit einem feinen Wurf von 51.35 Meter gewann, war auserſehen, die Veranſtaltung zu eröffnen: lei⸗ der verlor dieſe Konkurrenz durch den aleichzeitig zur Durchführung gelanaten Jugendzehnkampf etwas an der ihr gebührenden Beach⸗ tung. Der folgende 110 m Hürdenlauf ſieht ben Settiner Köpke, die nach Houben markanteſte Figur der Gäſte, erwar⸗ tungsgemäß in Front. Schon von der vierten Hürde an hat er ſich nach vorne geſchoben und ſiegt verhalten mit 8 m Vorſprung in der ausgezeichneten Zeit von 16,2 Sek. Leben kommt in die Menge. der arößte Augenblick des Tages, der 100 Meter⸗Lauf und mit ihm der Start Houbens, deſſen Er⸗ ſcheinen ſtürmiſchen Beifall hervorruft, iſt angeſagt. Apfel⸗ Mannheim, Müller⸗Nürnberg und Obermeier⸗München ſind Houbens Startkollegen. Apfel verurſacht den erſten Fehlſtart. der zweite gelingt. Ehe man ſich beſinnt, iſt Houben ſeinen Geanern durchgebrannt und läuft mit 6 Meter Vorſprung vor Apfel⸗Mann⸗ heim in der famoſen Zeit von 10.6 Sek. und unter ungeheurem Judel der Menge durchs Ziel. Den Weitſpruna ſichert ſich Söllinger⸗Darmſtadt mit einem .08 Meter⸗Sprung und überſchreitet damit, wenn ich mich recht er⸗ innere, als Erſter dieſes Jahres die 7 Meter⸗Grenze. Köpke⸗Stettin vermochte es trotz aller Anſtrengungen nur auf 6,69 Meter zu brin⸗ gen. Mittlerweile gibt das Kampfgericht bekannt, daß Houben, durch die Güte der Bahn veranlaßt, im Laufe der Konkurrenzen einen Re⸗ kordverſuch über 100 Meter unternehmen wird, was abermals rieſi⸗ gen Beifall weckt. Fieberhafte Aufregung hält die Menge im Bann, als Gerſlle⸗München und Crämer⸗München, ſowie Apfel⸗Mann⸗ heim und Houben an den Start gehen. Gerſtle und Crämer haben je 7. Apfel 4 Meter Vorgabe. Kaum iſt der Startſchuß gegeben, bricht ein ohrenbetäubender Schrei aus:„Hou—ben. Hou—ben Hou—ben!“ hallts über die Arena. Und ſchon hat Houben ſeine Mit 10,5 Sek. iſt zwar der Rekordver⸗ ſuch mißalückt, aber die beſtehende Rekordzeit erreicht. Houbens Let⸗ ſtung wird von der Menge mit unbeſchreiblichem Beifall aufgenom⸗ men. Das Kugelſtoßen ſieht Haymann, den deutſchen Re⸗ kordinhaber, natürlich als Sieger. Wenn ihm auch„nur“ ein Wurf mit 13.58 Metern glückt. Der 200 Meter⸗Lauf bringt eine neuerliche Senſation. Schon im erſten Kurvenviertel hatte Houben ſeine mit reichlicher Vorgabe verſehenen Gegner hinter ſich gelaſſen, von Meter zu Meter verarößerte ſich ſem Vorſprung und in der blendenden Zeit von 21,8 Sek. paſſinert er, verhalten laufend, das Ziel. Das Publikum iſt nicht mehr zu halten. Voll Freude und Begeiſterung ſtrömt es über den Platz und verſucht Houben vom Platze zu tragen. Köpke⸗Stettin erſpringt ſich noch, während die Dämmerung bereits über dem Platze lagert, mit.78 Meter den Sieg, und daz große Ereianis iſt vorüber. In Nugsburg Auch in Augsbura bereiteten die Zuſchauer Meiſter Houben einen äußerſt herzlichen Empfang. Was ihm in München über die 100 Meter nicht alückte, war ihm diesmal über 200 Meter beſchieden. Apfel⸗Mannhe im mit 6 Meter Vorgabe. Müller⸗Nürnberg mit 8 Meter und Tſchurtſchenthaler⸗Augsburg mit 15 Meter waren am Sonntag auserleſen, Houben über die Strecke zu führen. Der Start gelang äußerſt glücklich. Im Nu hatte Houben die Vorgaben aufgeholt, ein kurzer Kampf auf gleicher Höhe mit den übrigen Lau⸗ fern, wieder gewinnt er zuſehends an Diſtanz und mit rund 6 Me⸗ tern Vorſprung zerreiſt er abermals das Ziel. Ein herrliches, ſchö⸗ nes und aroßes Rennen. Atemlos geſpannt iſt die Menge auf das Ergebnis. Da verkündet das Kampfgericht das Unerwartete, aver Langerſehnte: Houben bat mit 215 Sekunden eine neue deutſche Höchſtleiſtung aufgeſtellt, er ſchlägt damit den ſeit 1908 von Altmeiſter Rau innegehabten Rekord. Daß dies⸗ kein Ende nehmen wollte, braucht nicht erwähnt zu werden. Im 400 Meter⸗Lauf dominierte Apfel⸗Mann heim mit 51,2 Sek vom Mal. Köpke erwies wieder ſeine Vielſeitiakeit, indem er den Weitſpruna mit 6,47 Meter und den Hochſprung mit .80 Meter vorweg belegte: dagegen hatte er ſich im 110 Meter Hürden⸗Lauf zur Zuteilung einer Vorgabe von 18 Metern ver⸗ leiten laſſen, ein Zugeſtändnis, das ihm den ſonſt ſicheren Sieg koſtete. Er vermochte zwar bis auf 2 Meter aufzuholen, aber zum Sieg genüagt es nicht mehr. Und nochmals geht Houben an den Start. Wieder hat er Vor⸗ aaben bis zu 7 Meter gegeben und wieder war es prachtvoll zuzu⸗ ſehen. wie er ſchon bei 70 Meter aufholte und den ſich tapfer wehren⸗ den Münchner Gerſtle nach kurzem Endkampf um Bruſtbreite ſchlug. Zeit: 10,6 Sek. Zwei Glanztage in der bayeriſchen Leichtathletik ſind vorüber und auch an dieſer Stelle ſei Meiſter Houben für ſein freundliches Erſcheinen, aber auch dem ſüdbayeriſchen Verband, der Dank für das Zuſtandebringen und die wirklich muſtergültige Durchführung der Kämpfe ausgeſprochen. Es freut uns doppelt, daß Houben der un⸗ vergleichlichen Reihe ſeiner Erfolge der letzten Jahre und beſonders der letzten Monate gerade in Bayern in ſo herrlicher und unvergeß⸗ licher Weiſe die Krone aufſetzen konnte. — ————. Lorenz, Raufſmann Oskar Tietz, Jensen und andere fahren auf Sos NMifa-Rad eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeent Mitteldeutsche Fahrradwerke d. m. b. Bñ Sangerhausen · Berlin, Am Rarlsbad 6 8. Seike. Nr. 448 neue Mannheimer Jeitung Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 25. September 1924 der Sinn der Leibesübungen Früher war der Sinn der Leibesübungen allen, die ſich damit befaßten, klar, aber ſie ſprachen nicht daruber. Heute iſt der Sinn anſcheinend vielen Beteiligten und noch mehr den Unbeteiligten un⸗ klar geworden und deshalb reden ſie darüber. Und wie! Und was! Eine wahre Sintflut von mehr oder weniger philoſophiſch angehauch⸗ ten Definitionen, Leit⸗ und Wahlſprüchen hat ſich über uns ergoſſen, ganze Bände ſind über das Thema geſchrieben und leider auch ge⸗ druckt worden. Die Leute anderer Meinung haben nicht verabſäumt, Richtigſtellungen zu bringen, die wieder richtiggeſtellt werden mußten. Ein einziger Auſſatz in einer weſtdeutſchen Sportzeitung hat ein gutes Dutzend Entgegnungen in einer einzigen Zeitſchrift Suddeutſchlands gefunden, von den Kommentaren in den anderen Fach⸗ und Tages⸗ zeitungen ganz abgeſehen. Dabei ſchwillt die papierne Lawine noch täglich an und wird ihr nicht bald ein kräftiger Damm entgegen⸗ gebaut, läuft der Sinn der Leibesübungen Gefahr, in ver Papierflut elendiglich zu verſaufen. Es fehlt ſchon nicht mehr viel daran. Ver⸗ ärgert wenden ſich diejenigen ab, die anfänglich glaubten, es würde ihnen ein neues Zeichen aufgerichtet, an das ſie in der Einfalt ihres Herzens glauben könnten, feſt und unbeirrt glauben, wie es der Gradheit und Schlichtheit ihres Weſens entſpricht. Statt deſſen klin⸗ geln ihnen Phraſen in die Ohren. Philoſophiſch verbrämt, aber doch nur Phraſen. Oder Gemeinplätze, wenn das verſtändlicher iſt. Sport⸗ licher Idealismus, notverbundene Volksgemeinſchaft, Tatbereitſchaft der auf ſich geſtellten, ſelbſtverantwortlichen Perſönlichkeit, national⸗ politiſche Berantwortung, idealiſtiſcher Leiſtungswille... genügt die Koſtprobe? rüher oder beſſer vor dem Kriege war der klare Sinn der Leibesübungen: die Freude an körperlicher Betätigung, die Erſtrebung des Hoch⸗ und Wonnegefühls, das ein geſunder Körper auslöſt. Tau⸗ ſende waren damals ſchon dem Sport mit Leib und Seele ergeben, obwohl ſie nie in ihrem Leben eine Meiſterſchaft machten, nie Rekord liefen, nie in der Liga ſpielten. So ergeben waren ſie, daß ſie nach all den Enttäuſchungen der Kriegs⸗ und Nachkriegsjahre ihren Idealen nicht entfremdet wurden und opferwillig Jahr um Jahr„für die Be⸗ wegung“ tätig waren und heute noch ſind. Das Streven nach einer, wenn auch noch ſo beſcheidenen Leiſtung, lag natürlich auch in ihnen, den Pionieren. Ihre Ideale aber jagte es nicht zuſchanden. Sie waren gute Deutſche(oder Teutſche) als Selbſtverſtändlichkeit und haben es im Kriege mit ihrem Blute bewieſen, ſie waren ihren ſport⸗ lichen Idealen treu, das zeigen ſie heute noch, obwohl es vieles gibt, das ſie anderen Sinnes werden laſſen könnte und ſie waren tüchtig, weil ſie ein Ziel, ein ſchlichtes, beſcheidenes Ziel hatten, das ſie auch heute noch haben, nämlich dem Wohle des Volksganzen zu dienen. Nachher als ſie aus der Schrecknis des Krieges heimkehrten, als ſie die Not, die Verwahrloſung, den Verfall und das Chaos er⸗ kannten, als in ihnen das Gefühl für die Gemeinſamkeit durch die Verbundenheit des Schickſals noch lebendiger wurde und als ſie erſt recht die Achtung vor dem eigenen Körper und dem ihrer Volks⸗ genoſſen und Mitmenſchen im weiteſten(meinetwegen internatio⸗ nalem) Sinne erkannt hatten, als ſie den ſtändigen, geſchwätzigen Un⸗ frieden und die Verwirrung der Meinungen gewahrten, da beſannen ſie ſich auf die friedvolle Welt von ehedem, auf die Gemeinſchaft, in der ſie Leibesübungen betrieben hatten und in der Politik und Reli⸗ gion ſorgfältigſt ausgeſchieden waren. Sie hatten kein Bedürfnis nach einer neuen Form der Wehrhaftigkeit und erahnten erſt zu aller⸗ letzt den Einfluß auf den nationalen Selbſtbehauptungswillen. Ihre erſte Sorge und ihre erſte Frage an ſich ſelbſt war, wie iſt dem armen, ausgepowerten Volk, das mein Volk iſt, zu helfen? Hatten ſie damals, aus überquellendem Gefühl gehandelt, als ſie andere für das gleiche ſchöne Ziel begeiſterten, ſo ſahen ſie 1 5 die bittere Not⸗ wendigkeit. Die. Mittel gegen den körperlichen, ſeeliſchen und ſitt⸗ lichen Verfall waren die gleichen geblieben, nur andere, breitere und kürzere Wege zum Ziel mußten gefunden werden. Sie machten ſich Gedanken und ſo kam die Geiſtigkeit in den Sport. Daß die zweckbewußte Geſtaltung des Körpers von wohltuendem Einfluſſe auf Geiſt und Seele, das war ihr Evangelium, das zu leh⸗ ren ſie nun in alle Lande zogen. Da die Gläubigen der nur ſchein⸗ bar neuen Lehre in hellen Scharen kamen, lernten ſt auch bald er⸗ kennen, von welchen Fehlern die Gemeinſchaft am ſtärkſten befallen war, welche Tugenden ihr am meiſten ermangelten. Vielerorts mußte, wenigſtens in den erſten Jahren nach dem Kriege, auch das Selbſtverſtändliche noch betont und zum Bewußtſein gebracht werden, ſo groß war die Zahl der völlig Haltloſen. Gab es doch ſogar ſolche, die ſich nicht einmal zu ihrem Heimatlande, deſſen Sprache ſie redeten, zu ihrer Weſensart und ihrer Kultur bekennen wollten und andere, die das erſte Geſetz der Treue gegen ſich ſelbſt und gegen andere nicht achteten. Allen aber war das Streben nach Tüchtigkeit gemeinſam, denn deshalb kamen ſie ja. Schlimmer noch waren die Mängel der Maſſen. Eine widerwär⸗ tige Großmäuligkeit hatte ſich breit gemacht, das Rechthabenwollen um jeden Preis oft gegen beſſeres Wiſſen, dazu eine Ruhmredigkeit, die abſtieß und eine Sucht zu ſcheinen, mehr zu ſcheinen, die ver⸗ zweifeln machen konnte. Einerlei, ob es eine Folge der Erziehung oder der natürlichen und künſtlichen Gegenſätze im Volke war, von Duldſamkeit, Kameradſchaft, Beſcheidenheit keine Spur. Hinzu kommt eine erſchreckliche Urteilsunfähigkeit, erſchrecklich weil die vorſchnelle Urteilsluſt ſo ausgeprägt war. Die Phraſe, das Wortgeklingel, das Schlagwort herrſchten. Trotz der Vorherrſchaft des Verſtandes und der Kultur des Geiſtes, der der 1 Nähr⸗ boden, ein leiſtungsfähiger Körper fehlte, keine Einſicht und kein Blick für das Tatſächliche. Keine Klarheit des Geiſtes! Mit der Selbſtbeweihräucherung und Selbſttäuſchung ging ein ſchrankenloſer Materialismus Hand in Hand, deſſen chönſte Blüte die ——5 war. Von Einſicht, von gerechter Anerkennung der beſſeren Leiſtung, von aufrechter Ritterlichkeit keine Spur. Die wahre Tapferkeit des Herzens ſchien verſchollen. Wenn es ihnen gelingt, dieſe Tugenden allen falſchen Propheten zum Trotz wieder zur Geltung zu bringen, dann iſt vorerſt im en⸗ geren Kreiſe der deutſchen Volksgemeinſchaft die Aufgabe der Körper⸗ kulturbewegung(um nicht Leibesſpielbewung zu ſagen) erfüllt, denn das iſt der ſchlichte Sinn der Leibesübungen: Menſchen 2 bilden, die beſcheiden im Weſen, klar im Geiſte und kapfer im Herzen ſind. H. B. Automobilſport Quer durch holſtein Juverläſſigkeitsfahrt des hamburger Automobil⸗Clubs Am 21. September 1924 veranſtaltete der Hamburger Automobil⸗Club von 1905(A. D. A..) auf der Rundſtrecke Schleswig—Flensburg—Huſum—Schleswig eine Zu; verläſſigkeitsfahrk für Kraftfahrzeuge. Die Fahrt war als Propa⸗ gandafahrt für das Deutſchtum in der Nordmark gedacht, und ſtand unter dem Protektorat des Regierungspräſidenten der Provinz Schleswig⸗Holſtein. Infolgedeſſen hatten zu dieſer Fahrt auch eine ganze Anzahl namhafter deutſcher Automobilfabriken genannt, die alle ein Intereſſe daran hatten, Produkte deutſcher Erzeugung in der dem ſtarken däniſchen Einfluß ausgeſetzten Nordmark zu verkaufen. n der kleinen Klaſſe ſtarteten neben Dixi, Moll, Ley und Opel Mercedes⸗Kompreſſor, in der mittleren Klaſſe ſah man Stöwer, NAG, Dinos, Hanſa und Selve⸗Wagen, während in der großen Klaſſe außer Benz noch Adler, Stöwer, Mercedes und Ley vertreten waren. Die Strecke war eine Dreiecksfahrt. Ihre Länge betrug 110 Kilometer und ſie mußte von den kleinſten Wagen zweimal, von den mittleren und großen Wagen dreimal durchfahren werden. Wäh⸗ rend für das Training das Wetter gut war, und ſich durch die auf der Strecke gezeigten Geſchwindigkeiten ein großer Sport für den Sonntag zu entwickeln ſchien, regnete es am Sonntag von Start⸗ beginn an in Strömen. Erſt während der zweiten Runde ließ der Regen etwas nach. Ein außerordentlich ſtarker, von der Nordſee herüberwehender Sturm behinderte die Fahrer auf zwei Dritteln der ahrt. Mit großer Spannung wartete man an der Haarnadelkurve in Schleswig, die von mehreren hundert Zuſchauern beſetzt war. auf die Rennen nach Erledigung der lerſten Runde. Nach einer Stunde neun Minuten paſſierte der kleine Aga⸗Rennwagen, dicht gefolgt von Walb auf Venz gleichfalls mit 1 Stunde 9 Minuten und von — Wengel⸗Moſau auf Benz mit 1 Stunde 10 Minuten. Als nächſter Wagen folgte der NAG⸗Wagen. Auf der nächſten Fahrt traten bereits Verſchiebungen ein. Gegen 9 Uhr erſchien Prinz Heinrich von Preußen am Ziel und folgte mit Intereſſe bis zum Schluß dem Rennen. Die zweite Runde brachte in der Spitzengruppe einige Ueberraſchungen und die Entſcheibung für die Sechſer⸗Klaſſe. Der Aga⸗Rennwagen wurde durch Schleudern in der Kurve bei Nujum aufgehalten und mußte durch forciertes Fahren den Jeitber⸗ luſt einholen. Es gelang ihm, den ſtark nachdrangenden Neu⸗ gebauer im 120 Kilometer⸗Tempo zu überholen. An dritter Stelle lag immer noch, wie in der erſten Runde, der große Benz⸗Wagen don Wentzel⸗Moſau, der durch die Bravour ſeines Bahrens aufftel. Der gut an der Spitze liegende Walb ſcheidet wegen Ver⸗ gaſerſtorung aus. Auch der Linos wird in der zweiten Runde wegen Schalthebeldefekt aufgehauen. Einen Kitometer vor dem Hier gerät der groe Benzwagen von Wentzel⸗Mofau burch Gummidefert ins Schleudern und da es dem Fahrer nicht moglich war, den Wagen rechtzeitig zu parieren, uberſchlug er lich. Nach ärztlicher Hilfe ſetzte er die Fahrt mit einer ſchweren Armverletzung ſort und wurde trotz des großen Zeirverluſtes Erſter ſeiner Klaſſe. Die beſte Zeit des Tages fuhr, nachdem verſchiedene Wagen teils wegen Materialdeferts, teus durch die Tuge des Rennſchicſals ausgeſchteden waren, Neugebauer⸗Brieg auf 10/0 FS NAG- Wagen mit 100 Kilometer Durchſchnitt. Die Ergebniſſe lauten: Kleſſe bis 6 Steuer-PS5, 219 Am.: 1. H. Lohmann auf Moll, 2. Henneberg auf Dixi, 2. Kompreſſerpreis: Baron Manard auf Mercedes, 3. A. Buſch auf Adler, Klaſſe für Rennwagen 219 Am. Loge auf Aga. Klcſfe uber 6 bis 9 Steuer-PB5, 329 Km. Schultz auf Dinos. Klaſſe bis 10 PS, 329 Km. 1. Neugebauer auf NAc, 2. Gikeleiter auf Stoewer. Klaſſe über 10 Steuer-PS, 329 Km. 1. v. Wentzel⸗Moſau auf Benz, 2. Meyer auf Mercedes, 3. Steffens auf Stoewer, 4. W. Krüger auf Adler. Dem verunglückten Baron v. Wentzel Moſau wurde der 1. Preis ſeiner Klaſſe zuerkannt, wenn auch den letzten Kilometer vor dem Ziel wach dem Sturz der Chauffeur den Wagen geführt hat Allgemein iſt noch zu bemerken, daß dieſe Veranſtaltung das erſte ausgeſprochene Geſchwindigkeitsrennen für Tourenwagen ge⸗ weſen iſt, daß die oben erwähnte Strecke geeignet iſt, Material und Fahrer in weiteſt gehendem Maße zu prüſen und hochwertige Fabrikate zu züchten. Von Schleswig führt. die Straße in zahlloſen Windamgen nach Huſum, dort muß jeder Fahrer zeigen, was er leiſten kann. Von Huſum nach Schleswig quer durch die Nordmark wird das Material auf einer Geraden von 40 Kilometer Länge bei durchſchnittlich guter Straße bis zur Grenze ſeiner Leiſtungsfähigkeit belaſtet, während die Straße von Flensburg nach Huſum ab⸗ wechſelnd flach, kurvenreich und hügelig iſt und in ihrer Art an die Taunus⸗Rennen⸗Straße erinnert. Es wird beſtimmt angenommen, daß das Rennen im nächſten Jahr auf der gleichen Strecke eine Wiederholung findet, und die in dieſem Jahr gefahrenen Zeiten werden zu weiteren ſcharfen Konkurrenzen berechtigten Anreiz geben. Flugſport Deutſcher Luſtwettbewerb in Darmſtadt Fünf⸗Länder⸗Flug Anläßlich des Deutſchen Luftwetlbewerbs in Darmſtadt, der, wie bereits gemeldet, vom 28. bis 30. September zum Austrag kommt, ſoll auch der„Süddeutſche Zuverläſſigkeits⸗ flug“ ausgeflogen werden. Es iſt dies ſeit 1914, ſeit dem Prinz⸗ Heinrich⸗Flug, wieder das erſte Mal, daß eine derartige große Strecke im Wettbewerb geflogen wird. Die Flugzeuge überfliegen dabei fünf Länder, nämlich Heſſen, Preußen, Bayern, Württemberg und Baden, ſodaß man den„Süddeutſchen Zuverläſſigkeitsflug“ auch als„Fünf⸗Länder⸗Flug“ an⸗ ſprechen kann. Auch dieſer Zuverläſſigkeitsflug iſt als ein Vergleichs⸗ fliegen zwiſchen deutſchen lein⸗ und Sport⸗ flugzeugen gedacht. Es nehmen nur deutſche Flugzeuge daran teil, während die Motoren auch aus dem Ausland ſtammen können. Die Strecke, die in zwei Tagen geflogen werden muß, beträgt 526 Kilometer. Davon werden am erſten Tag 210 Kilometer zurück⸗ elegt, während der(Reſt 316 Kilometer) am zweiten Tag zu liegen iſt. Daraus iſt zu erſehen, daß die geſamte Strecke in zwei Hälften zerfällt, wovon die zweite beinahe um die Hälfte größer iſt als die erſte, mithin an dieſem Tage bedeutend größere An⸗ ſtrengungen an Flieger, Flugzeug und Motor geſtellt werden als am erſten Tag. Der Start zum Süddeutſchen Zuverläſſigkeits⸗ flug geht am Montag,(29. Sept.) in den frühen Morgenſtunden vor ſich. Die Flieger haben unterwegs Zwangslandungen auszuführen. Zu dieſem Zweck müſſen ſie die Etappenflugplätze Frankfurt a. M.— Würzburg— Fürth— Stuttgart— Karls⸗ ruhe und Mannheim anlaufen. Die Dauer der Zwangslan⸗ dungen rechnet in die Geſamtflugzeit. Das Ziel des erſten Tages iſt Fürth, das die Flieger von Darmſtadt, über Frankfurt und Würzburg kommend, erreichen müſſen. In Fürth beziehen die Flie⸗ ger Nachtquartier In der Frühe des 30. September ſetzt dann das große Ringen ein. Als erſte Etappe des zweiten Tages wird Stuttgart angeflogen. Die Strecke Fürth—Stuttgart iſt die größte Flugſtrecke und bleibt um nur wenige Kilometer hinter der geſamten Strecke des erſten Tages zurück. Nach der erſten Zwangslandung in Stuttgart wird in Richtung Karlsruhe geſtartet. Es folgen dann noch Zwangs⸗ landungen in Karlsruhe und Mannheim, worauf die letzte Etappe Mannheim—Darmſtadt geflogen werden muß. Sieger wird, wer innerhalb zwei Tagen und in der kürze⸗ ſten Zeit die vorgeſchriehenen Strecken zurücklegt. Welche ge⸗ waltige Arbeit in dieſen beiden Tagen von Menſchen und Maſchi⸗ nen geleiſtet werden muß, mögen folgende Zahlen veranſchaulüchen: die Strecke Darmſtadt—Frankfurt beträgt 27,5 Kilometer, die Strecke Frankfurt—Würzburg 97,5 Kilom., die Strecke Würzburg—Fürth 85 Kilom., die Strecke Fürth—Stuttgart 153 Kilom, die Strecke Stuttgart—Karlsruhe 62 Kilom., die Strecke Karlsruhe—Mannheim 56 Kilom. und die Reſtſtrecke Mannheim—Darmſtadt 45 Kilometer. Das iſt, wie ſchon oben kurz erwähnt, eine Geſamtleiſtung von 526 Kilometer. Der Fünf⸗Länder⸗Flug wird nicht nur beim Start, ſondern auch auf der Strecke und bei den einzelnen Zwangslandun⸗ gen ſpannende Momentbilder zeitigen. Beim Start dürften vor allem die Kleinflugzeuge einen ſchweren Stand haben, beſonders die ganz kleinmotorigen, die 3⸗PS⸗Maſchinen uſw Die Kleinflug⸗ zeug⸗Piloten fürchten jedoch den Wettbewerb mit den Sportflug⸗ zeugen nicht. Das Urteil dieſer Piloten geht vielmehr dahin, daß ſie auf der ganzen Strecke gut durchhalten werden. Sie hoffen, trotz der den Flug erſchwerenden Zwangslandungen für ihre Maſchinen manchen Sieg zu erringen. So verſpricht der Fünf⸗Länder⸗Flug einer der inter⸗ eſſanteſten Abſchnitte des deutſchen Luftwettbewerbs zu werden. gel aufdecken, Zweckmäßigkeit des einen oder anderen Syſtems beweiſen, eventuell Verbeſſerungen bewirken, neue Wege zeigen— kurz geſagt: der Zuverläſſigkeitsflug trägt mit bei zur Entwicklung des deutſchen Flugweſens. Darum geht das Ergebnis des Fünf⸗ Länder⸗Fluges oder des Zuverläſſigkeitsfluges nicht nur die deut⸗ ſchen Flieger und die deutſche Flugzeuginduſtrie allein an. Dacum 95 9 das geſamte deutſche Volk ein Intereſſe an dieſer Veran⸗ altung. Welch reges Intereſſe die Flugzeugin duſtrie an dem Deutſchen Luftwettbewerb Darmſtadt 1924 nimmt, geht aus den zahl⸗ reichen Nennungen hervor, die inzwiſchen bei der Geſchäftsſtelle der des Sereins 1 Luftfahrt E.., Weedt ein⸗ 9 Der sden e n wird auch etwaige bisher beſtehende Män⸗ Literatur + 1 Fußball.„Theorie, Technik, Taktik. Von R. Girulatis. Derlag Auguſt R eher, Berlin NW. 7. Hier gibt einer der beſten Kenner des eine Schilderung über die 3 T: Theorie, Tech⸗ nik und Taklit, kaum beſſer gegeben werden kann. Einleitend üb Sballſpieles ſagt der Verfaſſer:„Das Weſen des Fußballſpieles liegt begründet in der Theorie des Ge⸗ meinſchaftskampſes! Welche Wahrheit gerade in dieſem Satze liegt, zeigen die Erfolge junger Vereine, deren Mannſchaften zuſammen⸗ halten und die ſich bewußt ſind, daß nur durch den Gemdeinſchafts⸗ kampf Erfolge erzielt werden könne.„Elf Freunde müßt Ihr ſein, um Siege zu erringen“ ſagt Girulatis. Die Mannſchaft die nach dieſem Grundſatz nicht handelt, wird keine Erfolge erzielen können. Der Verfaſſer geht darin kurz auf die Spielweiſe der engliſchen Mannſchaften ein. Die Technik des Fußballſpiels er⸗ fährt eine eingehende Behandlung. Von der Geſamttechnik einer Mannſchaft leitet der Verfaſſer auf die Technik der einzelnen Spieler über. Was hier geſagt wird, zeigt, wie Girulatis den Fußball beherrſcht und behandelt. Seine Darlegungen ſind über⸗ zeugend jeder Fußballſpieler müßte ſie ſich zu eigen machen. Den Begriff Taktik definiert Girulatis:„Taktik iſt das Beſtreben, den Gegner an der Entfaltung ſeines Könnens zu hindern, und da⸗ eigene Können möglichſt ungehindert vom Gegner unter geringſtem Kräfteaufwand zur vollen Entfaltung zu bringen.“ Die übrigen Darlegungen über Trarner, Reformen im deutſchen Fußball⸗ leben uſw. zeigen, daß hier ein Meiſter über einen Sport ſpricht, den er ſeloſt bis ins kleinſte beherrſcht. Viele ausgezeichnete Bilder und Skizzen unterſtreichen die Darlegungen wirkſam und erleich⸗ tern das Verſtändnis. Wirklich das Beſte, was bis jetzt über Fuß⸗ ball geſchrieben wurde. Wiaſſerführer für Faltbool- und Kanufahrer. Inn⸗Kufſtein bis Paſſau. Bearbeitet von Alfred Heurich. Mit acht Abbil⸗ dungen und Heurichs Fluß⸗Streckkarte. Verlag Grethlein u. Co., Leipzig. Das Büchlein enthält auf 30 Seiten alles, was der Kanu⸗ fahrer über die Innreiſe von Kufſtein bis Paſſau wiſſen muß. Nichts iſt vergeſſen, es iſt geradezu eine Fundgrube. Ganz hervor⸗ ragend iſt Heurichs Streckkarte.— Streckkarte deshalb, weil der Waſſerlauf mit den Bemerkungen geſtreckt dargeſtellt wird.— Es iſt eine eigens für die Flußwanderer geſchaffene Karte, auf der ebenfalls nichts vergeſſen iſt. Verfaſſer räumt dem kundigen Sportsmann mit dieſer Karte jede Schwierigkeit aus dem Wege. Sehr gut iſt die Orientierung darnach. Verfaſſer und Verlag haben ſich mit dieſem eigenartig intereſſanten Werkchen ein Verdienſt er⸗ worben und eine große Lücke ausgefüllt. »Die Bücher der Leibesübungen. Verzeichnis von über 800 emp⸗ fehlenswerten Lehr⸗ und Erziehungsſchriften. Mit Werberufen der Führer der D. T. Herausgegeben von Wilhelm Limpert, Dres⸗ den. Verlag von Wilhelm Limpert, Dresden A 1. Wir ent⸗ nehmen dem Schriftchen eine Aeußerung des Direktors der badiſchen Landesturnanſtalt, Eichler⸗Karlsruhe. Er ſagt:„Die Bücher ſind berufen, Aufklärung über alle Fragen auf dem Gebiet der Leibesübungen zu geben. Durch ſie ſprechen unſere Füh⸗ rer und Praktiker zu uns, ſie belehren und erbauen uns. Wir hören deren Stimme, trotzdem ſie durch Zeit und Raum von uns getrennt ſind. Unermeßliche Schätze von Schönheiten und Wiſſen können durch den näheren Umgang mit den Büchern erſchloſſen werden. Von Guſtav Putzke. Mit 38 Ab⸗ bildungen und einer Tafel. Verlag Grethlein u. Co,, Leipzig und Zürich. Weltrekord im freien Stil! Viele deutſche Schwimmer hatten und haben dieſes Ziel vor Augen, doch keiner erreichte es bis⸗ her. Nicht in mangelnder Energie und zielloſem Training iſt der Grund für dieſen zu ſuchen, denn die deutſchen Weltrekorde im Bruſt⸗ und Rückenſchwimmen legen beredtes Zeugnis 570 die Qualitäten unſerer Schwimmer ab. Was ihnen aber fehlt, iſt die Kon⸗ zentration auf die eine beſtimmte Schwimmart, die allein ſie befähigt, Weltrekorde aufzuſtellen, nämlich das Crawlſchwimmen oder der Kriechſtoß. Man hat die Bedeutung des Crawlſchlages wohl über⸗ *Das Crawlſchwimmen. Mangel an erfahrenen Lehrern ließ ihn bis jetzt zur rechten Blüte nicht kommen. Mit der Herausgabe dieſes Werkes verſucht der be⸗ kannte Berliner Schwimmſportfachmann— und mit gutem Erfolg— jedem Schwimmer ſeinen eignen Lehrer und Trainer an die Seite zu ſtellen. Es iſt erſtaunlich, wieviel Neues ſelbſt für den erfahrenen Könner der Verfaſſer gibt. Der Verfaſſer ſchildert, wie der Kriechſtoß 1906 in Deutſchland eingeführt wurde und geht dann auf den Kriech⸗ ſtoß im Ausland ein. Die Auſtralier übernahmen ihn von den Ein⸗ geborenen der Südſeeinſeln und verbreiteten ihn über die ganze Welt. Eine überzeugende Begründung findet die Frage, ob der Kriechſtoß die ſchnellſte Schwimmart iſt. Einen intereſſanten Abſchluß erhält das Buch durch„Stimmen ausländiſcher Meiſter“. — Ziu-Jitſu, ein Lehrbuch für Selbſtverteidigung von Hans? Reuter, deutſcher Jiu⸗Jitſu⸗Meiſter. Soeben erſchienen bei der Pöſſenbacher'ſchen Buchdruckerei und Verlagsanſtalt, Joſef Giehrl, München. Jiu⸗Jitſu iſt nicht nur ein hervorragender Sport der Geſchmeidigkeit, Geiſtesgegenwart und körperliche Disziplin, ſondern auch die beſtmögliche Methode der Selbſtverteidigung des Schwachen zegen den Starken. Dieſe Ueberlegenheit iſt geiſtigen Urſprungs und beruht auf einer ſubtilen Kennknis der menchlichen Anatomie? Druck und Schlag auf beſonders empfindliche Stellen, Gelenkdreh⸗ griffe, Schulterwurf und Hüftenſchwung ſind zu einem lückenloſen, unwiderſtehlichen Syſtem vereinbart. Hans Reuter, der beſte deut⸗ ſche Iiu⸗Jitſu⸗Kämpfer, hat es unternommen, die gebräuchlichſten Jiugriffe an Hand von 120 Bildern leicht faßlich zu erläuter, ſodaß aus ſeiner, in guter Ausſtattung und auf beſtes Papier g⸗ druckten Schrift ein wirkliches Lehrbuch geworden iſt, Wer darn übt, kann es zur vollendeten Meiſterſchaft bringen. Für den Laies, der kein Meiſter zu werden wünſcht, noch braucht, liegt der pi tiſche Wert des Buches, von einer beſonderen Durchbildung 5 Körpers abgeſehen, an der Ueberlegenheit und Selbſtſicherheit eubſt gegenüber ſtärkeren Gegnern. Eine Reihe von Griffen kann ſelb vom Kinde, auch von Damen, mit voller Wirkung ausgeführt me Fiusherlu iſt die ſieghafte Verteidigung des Schwachen 9 dem Starken, des geiſtig überlegenen gegen die rohe Gewalt. In be⸗ vorliegenden Buche iſt in der Hauptſache die praktiſche Anwendung der japaniſchen Abwehrkunſt dargeſtellt. Mehr als viele Worte ⸗ gen die ſchönen photographiſchen Abbildungen ausgewählter Ipel griffe den praktiſchen Wert des Sportes. Das Buch iſt auch k 5 1 und Schutzmannſchaft als Lehrbuch in vielen Fällen er geführt worden. 4 „Jahrbuch der Turnkunſt 1924. Zahrbuch der Deuſchen Turnerſchaft. Erinnerungsbuch an das 13. Deutſche Turnfeſ 37 München. Mit Buchſchmuck von H. Kappler und W. Pech und Vabemn. Herausgegeben von Dr. Rudolf Gaſch⸗Dresden. 75 lag von W. Limpert, Dresden.— Ein großer Teil des hübſch auſd machten Bändchens iſt dem 13. Deutſchen Turnfeſt in München der widmet. Schon die Einbandzeichnung weiſt mit dem e Kind'l auf das große Turnfeſt mit ſeiner Maſſenentfaltung— Prof. Dr. Martin Vogt gibt eine eingehende Schilderung über in⸗ großartige Turnfeſt. Bilder erhöhen noch die Wirkung diaſe ſind tereſſanten Schilderung. Die Pfälzer Turner beim Feſtzug geſt⸗ obenfalls im Bilde feſtgehalten. Dr. R. Gaſch behandelt den der zug und die Freiübungen. Einen prächtigen Anblick bietet 5 Vormarſch der Fahnenträger in breiter Front auf dem Feſtg 55 Sehr eingehend werden die einzelnen Wettkämpfe beſprochen. ig in Zuſammenſtellung der turneriſchen Höchſtleiſtungen gibt Einbl 1 6 die Fortſchritte des volkstümlichen Turnens. Das Jahrbuch 1 gen hält eine ſolche Fülle von intereſſanten Auſſätzen und Ue Angaben, daß es für jeden Turner ein werwvolle⸗ Nach ehlogdeut⸗ bildet und dem Nichtturner einen Einblick in die Tätigkeit der Aong ſchen Turnerſchaft gibt. Das Buch wird ſicher großen ſinden. ſſen „Wettkampfbeſtimmungen der Deutſchen Turnerſchaft. Beſchngg 175 vom Turnausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft. Verlag. ſicht⸗ der Deutſchen Turnerſchaft, Leipzig, Erich Eberhardt. In 5 licher Form ſind die Wettkampfbeſtimmungen für die verſchie liche Kämpfe niedergelegt. Sowohl über Wetturnen, das volkstüm 5 Turnen, ſowie auch Fechten, Ringen, Spielen und Smmee die Beſtimmungen in dem Büchlein enthalten. Wertungstabellen er höhen noch den Wert der Wettkampfbeſtimmungen. all erkannt, doch das Fehlen guter Vorbilder vielerorts ſowie der Donnerskag, den 25. Sepfember 1924 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Nusgabe) 7. Seike. Nr. 445 675 ebenfalls geſunken. Kurſe drückten. Ba gedrückt. Der Induſtriemarkt, der geſtern nachbörslich Zeichen einer Erhöhung zu erkennen gab, mußte im Einklang mit den Ver⸗ hlältniſſen auf dem Anleihemarkt ebenfalls Verluſte hinnehmen. Unter den Glattſtellungen hatten namentlich chemiſche Werte und Montanwerte zu leiden, doch gingen die Verluſte nicht 2 Deviſenmarkt Berliner Deviſen Amtich G. 24. B. 24.p. G. 28. B. 25. Zolland 162.61 voll 161.99 voll uenos⸗Aires. 485.478 10 20,35 15 19.95 1 Chriſtiania. 15 2 58,05 5 Danzig 75,09 5 74,91. Kopenhagen 73,68 72.82 4. iſabon 12,28 12.22 5 5 Stockhom 111.98 111¹.87 5 Helſingfors. 10,55 5 10.49 9 n 18,45 5 10,35 4 beondoenn 18,790 5 18,775 10 New⸗Hort 21 3 4,19 55 eariss 22,21 7 22,09 5 Schweigz 80,075 5 79,675 1 Snanien 55,54 75„26„ dcpann.705.675 5 Fonſtantinopel. 2,29 15 27 Rlio de Janeiro 0,405— 0,395 10 Wien, abg. 5,544 5 5,92 0 12,605 12,585 70 Jugoſlavien 5,92 1 5,89 3 Budapeſt. 4,454 55 5,411 85 a 3,071 1 8,06 0 * 2 Börſenberichte Frankfurter Wertpapierbörſe Tendenz abgeſchwächt, beſonders für Anleihen „Frankfurt, 25. Sept.(Drahtb.) Nach der geſtrigen Erklärung des Unterausſchuſſes des Aufwertungsausſchuſſes des Reichstages, daß an eine Aufwertung der Anleihen oder auch nur an eine Verzinſung derſelben nicht gedacht werden könne und daß namentlich auch der Spekulation der Boden für ihre kurs⸗ treibende Politik entzogen werden müſſe, iſt natürlich ſehr nach⸗ teilig für deutſche Anleihen im allgemeinen. ſind enorm gefallen. Auch der Induſtriemarkt iſt durch dieſe Bewegung auf dem Anleihemarkt in Mitleidenſchaft gezogen; denn es unterliegt keinem Zweifel, daß heute große Glattſtellungen auf dem Induſtrie⸗ maͤrkt vorgenommen werden mußten, um die erlittenen Verluſte auf dem Anleihemarkt auszugleichen. broz. 1 reußi onſols„750; utzgebi ne Auch am Markt der ausländiſchen Werte wurden Glattſtellungen vorgenommen, die ſtark auf die gdad, Zolltürken, Adminiſtrativtürken ſind ſtark über 1½ Bill. Prozent hinaus. Tagen geſucht war. werden konnte. Geld pro Mille. An der Nachbörſe wurden dann Anleihen in Maſſen auf den Markt geworfen. In großen Sprüngen gaben die Kurſe nach und hielten ſchließlich bei 0,725 für 5 proz. Kriegsanleihe und bei Zwangsanleihen waren dann ſchließlich Schutzgebietsanleihen 1300 für preuß. Konſols. mit 5 Milliarden Prozent ſtark angeboten. waren mit 67 Bill. Prozent kaum unterzubringen. Baiſſe in Anleihen wurde dann erneut der Induſtriemarkt in Mit⸗ leidenſchaft gezogen, auf dem vo Kurs Aktien und Auslandsanleihen in Billionen Prozenten, Stückenotierungen in Billionen Mark pro Stück. Bemerkenswert iſt der Rückgang der Phönixaktien um 1½ Bill. Prozent, nachdem gerade dieſes Papier in den letzten 0 Im weiteren Verlauf fanden aber ſhließlich wieder Rückkäufe auf dem Dividendenmarkt ſtatt, ſo daß der Abwärtsbewegung auf dem Induſtriemarkt bald Einhalt getan we ſe. Dder Geldmarkt iſt unverändert. zoftel Die Kurſe n neuem Glattſtellungen vor⸗ ſchäftsaufſicht geſtellt. Neue Alannheimer Seitung»Handelsblatt genommen wurden, ohne daß es aber zu größeren Kurseinbußen gekommen wäre. Im übrigen herrſchte große Luſtloſigkeit vor. Der Freiverkehrsmarkt war vollkommen vernachläſſigt und ſchwächer. Api 2,75, Becker Stahl 0,950, Becker Kohle 5, Benz 3,5, Brown Boveri 0,800, Contibank 0,025, Rheiniſche Handelsbank 0,065, Entrepriſes 21, Growag 0,165, Ufa 11,25, Kraichgauer 0,100. Berliner Wertpapierbörſe Scharfe Abwärtsbewegung der deutſchen Anleihen Berlin, 25. Sept.(Drahtb.) Das Intereſſe der Börſe wurde heute faſt ausſchließlich durch die ſcharfe Abwärtsbewegung der deutſchen Anleihen in Anſpruch genommen. Die Veranlaſſung gab die Regierungserklärung, daß eine Aufwertung oder Aufnahme der Zinszahlung unmöglich ſei. Die Kriegsanleihe wie auch die andern deutſchen An⸗ leihen ſetzten mit Abſchwächungen um 200 und 300 Milliarden ein und neigten im Verlauf zu weiterem Nachgeben. Auch Kriegs⸗ ſchätze hatten Einbußen in ähnlichem Umfang zu verzeichnen. Alle dieſe Vorgänge wirkten lähmend auf die Geſchäftstätigkeit an den übrigen Umſatzgebieten. Trotz der allgemein herrſchenden Luſtloſigkeit hielten ſich doch Indu riewerte ziemlich auf dem geſtrigen Stand; nur ſchwere Montanwerte wie Bochumer, Gelſenkirchener, Oberſchleſ. Eiſenbahnbedarf, Mannesmann und auch Köln⸗Neueſſen, büßten bis 1 und 2 Bill. Prozent ein. Dagegen beſtand für Harpener, Klöcknerwerke, Hugo Stinnes, Riebeck eine beſſere Stimmung; die Kurſe ſetzten ziemlich 1 Bill. Prozent häher ein. Chemiſche und Elektrowerte änderten ſich nur um kleine Bruchteile eines Prozents. Von Textilwerten wurden Stöhn u. Co., die bei der geſtrigen Aufbeſſerung bei der erſten amtlichen Kursfeſtſtellung um 3 Bill. Prozent niedriger notierten, gefragt. Auch Canadaktien büßten ihre geſtrige Steigerung zum größten Teil wieder ein und verloren 375 Bill. Prozent. e den Kreditverhandlungen der Ruhrkohlenſyndikats. Von einer Großbankſeite wird der Köln. Ztg. mitgeteilt: Die Nachricht, daß die Kreditverhandlungen des Ruhrkohlenſyndikats an der Proviſionsforderun g einiger Großbanken geſcheitert ſeien, iſt unzutreffend. Die Verhandlungen ſind aus andern Grün⸗ den geſcheitert. Die Proviſionsfrage hätte nicht die geringſten Schwierigkeiten bereitet, zumal der genannte Proviſionsſatz den allſeitig gebilligten Sätzen der Golddiskontbank entſprach. Induſtrie- und Handelskammer Frankfurt a. M. Auf Ver⸗ anlaſſung des Reichsbank⸗Direktoriums hat geſtern vormittag in den Räumen der Induſtrie⸗ und Handelskammer Frankfurt a. M,⸗ Hanau eine Beſt rechung ſtattgefunden, in der Geh. Finanzrat Friedrich die Wünſche ſeiner Behörde in Bezug auf Ermäßi⸗ gung der Speſen und Zinſen für Bankkredite zum Ausdruck brachte. Das Reichsbank⸗Direktorium legt den größten Wert auf den allmählichen, aber wirkſamen Abbau auf dieſem Gebiete, um auch von dieſer Seite her die Konkurrenz⸗ fähigkeit der deutſchen Induſtrie dem Ausland gegenüber wieder herzuſtellen und den Ausfuhrhandel im Einklang mit den Tenden⸗ zen der Londoner Abmachungen zu erhöhen. Die Verſammlung, in der eine große Anzahl von Banken und Bankiers und die Ver⸗ treter der Reichsbankhauptſtelle von Frankfurt a. M. und der benachbarten Reichsbankſtellen zugegen waren, nahm von den Aus⸗ führungen in durchaus zuſtimmendem Sinne Kenntnis. : Jahlungsſchwierigkeiten im Frankfurter Textilgroßhandel. Wie der Textil⸗Woche aus Frankfurt a. M. gemeldet wird, befindet ſich die Firma Rettig, Reinhardt u. Co., Liebfrauenſtr. 1, Buckskin⸗ und Textilwarengroßhandlung in Zahlungsſchwierigkeiten und bietet 45 Prozent, zahlbar in drei Raten bis Ende dieſes Jahres.— Die Firma Lehrberger u. Sternberg, Gut⸗ leutſtraße 42; Frankfurt a. M.(Mützenfabrik) hat ſich unter Ge⸗ rivatb 8. NAmt Bel⸗ 5 9. Mai 80 rauerei afferh. Bindg. Buntpap. 24. 25 D. Hypothekenbnk 4,25 8,60 „Ueberſ.⸗Bank. 78,——,— Rhein. Hyp.⸗Bank 4,85 4,85 90,38 Südd..⸗Ered.⸗B.—,——,— Discont.⸗Geſellſch. 12,55 12,45 Südd. Discontog. 8,60 8,25 Dresdner Bank 6,85 6,85 Wiener Bankver. 0,28 0,28 Frkfrt. Hyp.⸗Bank 5,.— 5,— Wttbrg. B Metallb. u..⸗G. 18,— 12,80 Mitteld. Credit⸗B. 1,80 1,72 Nürnberg..⸗Bk.—,——,[Mannh. Verſ.⸗G Oeſter. Ered. Anſt. 0,33 0,33 Frankf. Allg. Ve⸗ p. ⸗Bk. 5,15 4,90 Sberrh. Verſ.⸗Geſ.—.— Reichsbank⸗... 48,— 48,— Frankf. R. u. Mitv.—— 24. . D. Creditbk..— e Bank 26,— andiol 2 26,75 ſt. u. Nat.⸗B. 9,50 9,2 che Bank. 11,15 10,80 ſche Bank 30,.— 30,.— Pfälzer Effekt. u. Werte 3,25.40 5 5 Nochumer Bb u. G.—5 Jußerus Eiſenw. 10,l uxem. Bergw. 50,78 —9—4— 73,50 7 aprt, 5250 825 ußſtahl 15.— 18,— Prddeutſch. Lloyd 4,96 4,00 „Amk. Palketf. 26,25 26,25] Oeſter.⸗U. St.⸗B..——— bb. Mannheim 82.— 82.— empf⸗Sternb. 87,.— 89,.— er Stamm. 67.— 62, Bad. Anil. u. Soda 17.75 17.25 Bad. Elektr.⸗Geſ. 0,41 0,42 Bad. Maſch. Durl. 15,.— 15,.— ChamotteAnnaw.—.——.— Bad.UhrenFurtw. 13,50 18,50 Bayriſch. Spiegel—-— Bayer. Celluloſe.——— —Beck& Henkel. 2,70.½70 Bergmann Elektr.—.— 12,25 9 Bing Metallwerke 2,31 2,60 Daimler Motor Bl.⸗u. S. Braubach———.— Brem.⸗Beſigh. Oel 22.— Schwargz⸗Storch 21.50—.— 17,— Gebr. Wächt. 2,25 2,20 er Oppenheim— G. Stamm. 8,50 8,25 loccont. Guan.—.——.— nbed. Darmſt. 1,25.81 Frankfurter Dividenden⸗Werte. Vank⸗Akktien. „Vereinsbank 033 Bergwerk⸗Akktien. arpen. Bergbau 69,— 69,—] Oberſchleſ. Eb.⸗Bd. 10,50 10,— Kaudoerr Aſchersl. 15,15 15,.—. do. Eiſenind. 11,25 11,85 Kaliwrk. Salzdetf.———. Phöni Kalimerke Weſter. 18,25 17,75 Rhein Lothr. H. u..⸗V. 39,— 39,— Salzw. Heilbronn 38,— 37,.— Mannesmannröh. 89,50 98,50 Tellus Bergbau 1,80 1,80 V. K. u. Laurahütte 6,75 6,15 Crausport- Aktien. Induſtrie⸗Akkien. 24. 25 Rhein. Creditbank 2,20 2,20 Schantungbahn..80 1,50.⸗Auſtral.'ſch. 26,40—.— Llond.95—,— — 5 Lok, u. Str. 41,— 40,75 Hb.⸗Amk. Paketf. 26,65 26,10 Roland⸗Lin Baltimore 45,25——Hanſa'ſchiff.. 12,— 11,60 ankanſt.—.——— „ Notenbank 57.— 57.— „Vereinsbank 2,70 2,60 Bank f. el. Werte 5,75 5,85 Otſch. Aſiat. Bank 31,25 31,—Oeſt. Cred.⸗Anſt. 0,325 0,825 Varmer Bankver. 1,75 1,70 Deutſche Bank 11,25 11,—Reichsbank.. 458,45 48,.— Berl. Hd. Geſ.. 27,— 26,25 Dt. Ueberſee Bk.. 72,25 72,.— Rhein. Creditbank 2,20 2,40 Com. u. Privatbk. 5,— 4,85 Disc. Commandit 13,78 12,60 Süddeutſch. Disc. 8,50 8,50 Darmſt. u. Nt.⸗Bk. 9,25 9,45 Dresdner Bank 7,10 Bergbau. 41,— 39,25 raunkohle 26,75 28,— 5* 0 .⸗G.f. Anilinfarb. 14,60 14,45 & Ohio 47.——.— Cement Karlſtadt 6,50 6,20 Chem. Wrk. Albert 88,50 38,50 24. 25. 24. 25. 24. 25 24. 25. 24. 25. 24. 295. Tricotw. Beſigh..—.——.— Ver. Ultramarinf. 19,25 11,50 Iſchockew., Klt'n. 1,55.55Sächſ. Gußſtahl. 15,50 17.— Teckl. Schiffsw. 12.80 12,90 B Stahlw..d. Zyp— 12.60 Thürg. Lief Gotha 8,95 8,90 Ver. Zellſt. Berlin 1,8).60 Juckerf. B. Wa h. 2,.80 2,85 Sarotti. 1,40 1,40] Teleph. Berliner 8,90 3,90] Ber. Ultramarinf. 18,75 44,10 Ubrenfabr Furtw.—e 190 Vogtl. Maſch. St. 2/5 5,—-, Frankenthal 3,25 3,45 Jugo Schneider 459.90 Thale Eiſenhütte 15,.— 16,— Vogel Telegr⸗Or 240.10 Ver. deutſch. Oele 27,50 26,50] Voigt& Häff. St. 1,40 1,40„ eilbronn. 2,80 2,90[Schubert& Salz. 9,75 9,30 Türk. Tabaksreg.—.———Vogtländ Waſch. 2,75.60 Bfſich Ind. Mainz 11.85 11,50 Volthom. Sell..K 2,55 2,55]„ Offſtein... 3,25 3,20 Schuckert& Co. 37,84 37,50] Unjon⸗Gießerel. 6,10 6, Wanderer⸗Werte 750 7,0 Ver. Faßf, Caſſel 3,80 3,15 Wayß& Freytag 3,.— 2,95„ Rheingau.65 2,50 Siemens Elektr., 6,80 6,75 Unionwerke Mhm. 1,10 1,10] Weſer Akt.⸗Geſ. 7525 750 Ver. Pinſel Rürnb.—,— 14,0 Zellſt. Waldhof Sk. 9,50 8,90]„ Stuttgart 3,40 3,30 Siemens& Halske 44,50 44,25 Ber Papier. 410 410] Weſterreg. Alkall. 17,80 4700 5 Sinner.⸗G.. 7,50 7,40 Ver. B. Frkf. Gum. 3,30 3,10 Weſtf. Eiſen Lgdr. 14,80 18,80 Freiverkehrs⸗Kurſe. Stettiner Bultan 14,10 14.25 Ver. Chem Charl. 15,90 15,90] Wiesloch Tonwar, 1280 12,40 Denzñ 9,50 8,50 Kreichgauer....— 0,100 Raſtatter Waggon—.——.—Stoehr Kammgrn. 40,0 38,— V. Otſch. Nickelw. 21,25 22,— Wittener Gußſtahl 23.— 23,— Kupfer 1,50 8290 120 5 Ufa 10 15 11.,85 12,25 Stoſcd Zinthhnt 85 +5 175 Healſof Wangef 925 8 ntrepriſes..—,— 21,—]Mez Söhne„10J Mhm. Kohlenanl. 10,10 10,15 Stollb. Zinkhütten 80,— 29,.—PVer. Harzer Kalk 1,„ ellſto al eſSüdd Immodilien 3,— 3,— B. Schuhf BrusW 260.80 Berliuer Dividenden⸗Werte. TCransport-Aktien. 5„ „Eifenbahn 52,— 50,—.⸗Südam Oſſch. 30,15 39,— Verein. Elbeſchiff 260—.— Bank⸗Akkien. 10 7, Weſtbank. 0,50 0,425 Mitteldk., Kreditb.90 1,80 Juduſtrie⸗Alktien. Accumulat. Fabr. 2750 26,60J Badiſche Anilin 18,— 17.45 Seeehnel.—25.— Neuſcwineg 80 915 62,00 Balcke Maſchin.. 4,15 4,15 Bremer erwerlte ulkan. 85,.— 56,— 20 Auſtralien 26,40 26,—] Gruſchwitz Textil. 4,50 4,80] Wicking⸗Cement.—— 32,.— 8.. 1,90 1,90 Optiſche Goerz.. 5,— 5,10 Wiſſener Stahl 8,.— 7,½70 mmend. Ber⸗Gub. Hutfbr. 20,— 21,— Salzdetfurth.. 19,85 20,—] Dürener Metall 75,— 74,85 Concord. Spinner. 2,20 2,50 Deutſche Kunſtl.. 2,30 2,45 Segall Strumpf. 1,25 1,25 Weberei Zittau 5,10 5,70 Gebhard Textil 6,30 6,15—.— Gebr. Goedhardt. 11,75 12,75 Thoerl Oelfabrik 6,25 6,15 Wilheltmsh. Eulau 5,78 5,70 Gothaer Waggon 2,60—,— Thüring. Salinen. 12,— 12,20 Dtſch.⸗Oſtafrika.. 4,— 3,85 4% Mexikaner..—.——.—]Ruſſenbank...11,50—.— Otavi Minen.Elf. 24,50 28,755%½ Tehuantepec 240—,— Pomona—.— South Weſt.—,———4½0 5,65 5,85 Buderus Eiſenw. 10,30 10,25 Allg Elektr⸗Geſ.. 8,80—,— Berlin⸗Anh. Mſch. 5,15 4,90 Chem. Meller 18,15 12,50%½, Alf. Portl. gement 40,50 48,— BerlinKarker Ind. 64.65 65,45 Chem. Gelſenk.,.89,— 68,— Adler Kal.. 2 Ammie Gieſ,& Co. 3,75 8,65 Berliner Maſchb. 12,75 12,75 Chem. Albert 87.— 38,50 Anglo⸗Ct. Guano 11,45 11,20 Berzellus Bergw. 5,10 5,10] Daimler Motoren—— 2,15 Anhalt. Kohlenw 22,10 22,— Bing Nürnberg. 2,50.85 Deſſauer Gas 2,25 28,7 Annener Gußſtahl 9,15 9,50 Bismarckhütte.—.——, 50,— 49,2 Arenberg Bergb..—, 5 Aſchaffbg. Zellſt.. 18,— 19,— Gebr. Böhler& To.—.———Deut Augsb.⸗Nb. Maſch. 20,25 2T75] Braunk. u: Britets 35,— 35,50] Deutſch. Gußſtahl 3,60 8,50 ignal. 4,0 40 ..—.———] Bochumer Guf ſt. 47.— 48065 D. 197 8 e Erdbl.. 36,25 36,80 D Goldenberg 36,.— 35,— Gries heim. 15,10 14,75 Weiler t. M. 13,.— 12,25 Kabelw. 1,45 1,45Elektr. Tieferung 14.— 18,25 Telſenk. Bergw.„52,85 51,.— Heuſche Kaliw. 48,50 47,25] Elektr. Licht u. Kr. 8,— 8,10 Ceiſent Gußſtahl 15,— 14.0 Dolarſchade... 88.99 88.59 84%% O. ReichsanJ,439.410 5ũ% P. Koplenanl, 940 90 Cont. Nürnb Vz Deutſche Steinzg 6,50 6,50] Emaille Ullrich.. 4,.———German. Portl.⸗Z. 5,25 6,25 Maſch. 5,60 8,30 Elsbach K Co.. 28,45—,— Genſchow& Co. 16,20 16,80 Dt Eiſenh. Berlin 6,— 5,50 D. Gold- u S. Anſt. 18,90 30,.— Breuer Stamm.———,— Deutſche Verlag. 30,— 18,80 Brockhues.⸗W. 4,90 490] Dyckerh.& Widm. 2,90 Broncef. Schlenk. 33,— 38,— Dingler Zweibrück. 5,05 Bürſtenf. Erlang. 2,60 2,.60 Cem Heidelberg 15,.— 15.— Dynamit Nobel„ 8,75 8,30 Felten& Guill. 20,68 20,— Gebr. Großmann 3,60 3,50 Eckard Maſchin. 7,80 8,75 R. Friſter.. 2,70 2,60 Grün& Bilfinger 1— 13,904%.—.— 0.unif Anl.—.——.—3% Oe⸗UIX. Eiſenw, L. leher 1,30 45b inger 18, 4 0 Pen—.814% Türk.unif Anl.—, 3% Oe⸗IX. Sr.74) 9, Dürkkoppwert. St. 12,.——.— Düſſeld Rat. Dürr 2 Müh yr Gebr. Pirm Guill. Carls. Daden. Weinheim 0,80 0,82 a gern b.1— 140 berf. Farb. v B. 15,— 14, 4 t u. Kr. 7 „Bad. Wolle. 6,95 6,25 rankfurt. 0,32 0,82 t. Ullrich 4,10 3,90 „Worms—.——— & Sehmer 34,— 34,— ger——— 5,50 5,50 n—— Geiling& Co..05.05 Goldſchmidt Th. 11,78 11,40 Karlsr. Maſchin. Gritzner M. Durl. 28,75 28,75 s.13,60 18,60 Klein, Sch.& Becker hm. 17,— 17.—Knorr, . 5,20 85, eiſt Sect Frnkfrt. 1,80 1,60 Hirſch Kupf. u. Met. 19,——,— ilzfabrik Fulda. 3,90—.—90 . ſrankfurter Hof. 16,50 16,— rankf. Pok& Wit. 3,25 3,80 anz Ludw Mainz 9,28— SOe. rün, Bilft aldd Neu, N. ammer Osnabr. 15,80 15,75 Konſerven Braun anfwerk. Füßen 13,80 13,90 Krauß& Co., Lck. heddernh. Kupfer 6,55 6,50 Krumm, Otto Aumech. Jetter.13,.— 13,—Hi derwar. R 5 e aftwerke At⸗Aetz Münch. 0, et ll Hannhorn Mühlb. mm. 285 25,40 othe.—,— 65,— Spich. d. 2,70 2,70 Walzm 41,— 41,— chinen. 25,.— 25,.— 6,50 18 Weſſel. 8,25 8,25 S Rhe Rh.elek M. Stamm 8,20.—S Rh. Maſch. Leud. 3,.— 3,30 Se Wolff Rhenania Aachen 4,60 4,80] Sich KCoJ. Main Riebeck Montan—,——,— Siem KHals., Berl 48 Rodberg Darmſt. 8,80 8,95 Rütgers⸗Werke. 16,78 16,25 ..5719„S neid.&K Hanau 5,— 5,— Strohſt. B. Dresd.———IMerkur Wollwar 28,50 25,10JReisholz Papfer 12.50 12,60 Sachſenwerk 280 2,10ʃ4% do. einh⸗Rente—.— 114 4% ungar⸗ Goldr. 8,75 6,755% Tehuantepec 20.—— ch⸗ und Tiefbau 2,95 2,60 Deutſche Wollw.. 3,60 3,50 Enzinger Filter.9,25 Gerresheim. Glas 34,75 35,.— VIX O,880 0,550 3½%„„.,770 12755% Roggenrentb. 4,88 4,45 Deutſch. Eiſenh.. 5,90 5,80 75 Bergwerk. 75,— 74,75 Geſ. f. elektr. Unter. 14,15 14,— 1924er—.———3%„„ 1, 710 1,1505% Schſ. Braunk. 1,60 1,7 1 1— 35 470 10 8 12.— 1115 e 15 0 5 80 70 H. Reichsanl. 1490 2450%% Paer Ant Landſch. Rogg. 4,0 4 312——.— reppiner Werke. 88,—.Anl.—.— Düſſeld, Eiſenb..12.75 13,— Feldmüßle Papler 2.—.— Grihner Maſchin 20,25 2625„ 1,80] Fuchs Waggon. 1,10 1,15 Hackethal Draht. 2,60 2,6 elder Farb. 15,25 14,85 Gaggenau Vorz. 6,25 848 Zadee.10.— 10 höchſter Farbwrle 14,87 14,25 Holzmann, 5,05 uchswag Stamm 1,25 1,20 Holzverkoh Junghans Stamm 8,50 ammg Kaiſersl. Kemp, S erzogp. München—.——.—Lahmeyer& Co. Ipert Munaberf——5 Lech Augsburg 42,50 ann. Waggonfab 8,20 8,25 5 enlohe⸗Werk.. 18,10 18,50 C. H. Knorr„ 3,40 anſa Lloyd.. 1,20 1,20 bg.⸗Wien Gumm 2,80 2,10 Horchwerke... 10,— 10,50 Gebr. Körting.. 6,25 6,10 arkort Bergwrk. 6,10 68,40 Humboldt Maſch. 19,10 19,15 Kollmr.&Jourdan 20,— 22.— [Harpen. Bergbau 69,25 69,90] Httw. C. M. Kayſer 54,— 51,— Koſtheimer Cell.. 5,90 5,90 artmann Maſch. 2,90 2,60 Ilſe 0. 15,59 18,50 Krauß Cie. Lack. 4,.— 4,— eckmann...— 915 M. Jüdel& Co, 5,75 6,25 Kyffhäuſer Hütte, 1,.— 1,— edwigshütte.. 20,60 2 eter Union Frkft. 1 1,85 Sch 5 Nähm. Kayſer 2,90 3,10 Sch „Pulv. St ngb.—.——Sch hilipps..951—.— 5,25 Sch hnellpr. Frank. 6,90 6,90 riftg. St. Fref. 6,90 6,80 „B. Weſſel St. 260 2,60 n. Gebb& Sch. 2,.— 1,82S SS Sinalco Detmold 3 25„150 Gebr. Junghans.—,— 8,80 Lahmeyer& Co., 9,.— 8,65 0 Hllpert Maſch..80 4,80 aſg l allan 7 850 Caurahütte..: 888.—[Ooſpancae.——.— 40 bu. 447 843 901 2 pet 2200 1850 Huſch udſerew. 9 1705 Kalter Nacn. 120 1530inder Eismäſc. 3 f Nhme 114———— Sbarctamt 1519. 0650 0850.5% de. 200 50 Hirſch Kupfer.„ 18,50 17,05 Karlsr. aſchin. 5 3,72ñ0 8,30 Lindenber 32* 59,25 58,25 4% 9— 55 Pr. Schatzanw. 0,490 0,400 4% Ba Pf. Ei P.20 4˙25 50 Hirſchberg Leder 39,— 89,— Kattowitz. Bergb. 24,40 28,75 Carl Lindſtröm 15,.— 14,50 81½%% 2 1904/5 33 40% b d.240 0,900] 31 00 9. do.. 5,10.28 Jechler Jerde. 488 0e M ee ee eee Lugel Sduhlabr 200 2805% 8, Reicheanl 148 0084% Preuß. Konſl. 15575.000 4 Heſt..do u. os.750 1400 inke K Hoffmam.— 1180ſ ſ& Beueſt. 950 5,00 Nhein. Braunkohl. 27,18 27,J840% do. unt..1925 J,500.900 3¼%„„%%, abgeſt..800.200 udw. Loeweseco. 50,82 51, Motoren Deuß..22.— 21,40 Khein. Chamatte. 8,20 1608,½% d. Reichsanl.450.500 3½%„ 1750.3008%„ 651 1,100 „Lorenz....50 4,30 Mühlheim Berg.64,— 65,25 Rhein. Nasg d 925 8203% do.„ 20000.8503%½„„ 16678 1420 40% Säch. St⸗A.19—,—— Lothr, Portl.⸗Cem. 6,10 6,— Neckarſ. Fahrzg.. 4,80 4,50 Rhein. Maſch Led. 3,.— 3,—5%..⸗Schazan—.——,— 4% Bad Anl. v1819 0,809 0,550J 3% do. Rente—.——.— Lüdenſcheid Met. 2,50 2,40 Niedlauſ. Kohlen 40,50 40,25 Rhein, Met. Vo.25 7,8004½% IV. u. V, do. 1,055 0, 630 3/% Bad Anl.abg 2,000.850 4% Württ. k. 1918—— 1 400 1 beae.5• 109 100 7 E dn 11— 1070 90 05 0 95— 3470 4½% VI.—L. bo. 0,900 0,600f3% do von1890 2,100 15,00 agirus.⸗G. 1, er 8b. d. 11,— 10, heinſtahl.„.. 85,— 84, 387 7167 JVVVJVJC%%CC%%%SSVVSGSGGTVCVTCTTCETf'CCCTCTCTCCCCCTCTTbTTT ansfeld. en 4,.——.— 1 okswerke 43, 0 ebe ntan. 38,„—117% on———.5% Rumän. 1903—.———4% do St. R. 50—.— 10 e Dartten Kubihan. 10;60 12.80 Oprenſten Sckopp. 17,50 1e 88 Rombach, Hütten 1762 152,4% delts l818.—.—%% doGold. am. 650 628%08. 951907 280—.— „10 8,050[Maximilliansau 9,— 9,— Phönix Bergbau. 41,— 89,90 Roſitzer Braunk.. 18,— 17,754¼½% do. Schatz. 750.50 4% do. am. Rt.⸗B.—.———5% Mez. am. Inn. Südd. Prahtindſt.—.———Mech. Web. Linden 4,80 4,80 Hermann Pöge 1597 1,87 Roſiger Zucker 40,78 44,4¼½% do. Silberr. 2,20 2,10 4% Trk. Bagd. S.—.— 11,25 4%„ Gold—— 45.— 5 nc& C Hog.——.—.Led. St.Ingbert————Fr.Meguin& Co. 9,50 9,25 Nathgeber Wagg. 8,10 5,30 Rütgerswerke. 16,78 18,2804% bo. 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Wie verlautet, iſt zurzeit im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau, insbeſondere im Halleſchen, Weißenfelſer Bezirk und im Geiſeltal der Abruf an Braunkohlenbriketts faſt ſtürmiſch. Während bis vor kurzer Zeit die Werke zur Einlegung von Feierſchichten und zum Stapeln von Briketts auf Lager gezwungen waren, fallen jetzt die Feierſchichten weg und es beginnt die Verladung vom Stapel im umfangreichen Maße. Der Grund für die Belebung des Braunkohlenmarktes liegt zweifellos zunächſt darin, daß die Jucher⸗ fabriken mit Rohkohle ſich eindecken und daß die Kali⸗Induſtrie wieder zu arbeiten begonnen hat, ferner, was die Briketts anlangt, auch darin, daß der Hausbrand anfängt, ſich einzudecken. Im ganzen geſehen iſt die Belebung ein Beweis dafür, daß die von der Mitteldeutſchen Braunkohle abhängigen Induſtrien den Tief⸗ ſtand offenbar überwunden haben. — Neueſte Drahtberichte „0. Waſhington, 25. Sept.(Spezialkabelnachrichten der United Preß.) Die neue amtliche Schätzung der amerikaniſchen Baumwoll⸗ ernte hat ſich ſofort in ungünſtiger Weiſe auf dem Markte ausgewirkt. Während am 1. September der Geſamtertrag auf 12 787 000 Ballen geſchätzt wurde, wird er nunmehr nur auf 12 597 000 Ballen geſchätzt. Der Preis iſt darauf um 10 Dollar pro Ballen geſtiegen. — Waren und Märbte Mannheimer Produktenbörſe m. Mannheim, 25. Sept.(Eigener Bericht.) Die Stimmung an der heutigen Produktenbörſe war feſt. Das Geſchäft lag jedoch ruhiger als an den Vortagen. Geſucht blieben guter, trockener Roggen und Gerſte beſter Qualität, mittlere Qualitäten vernach⸗ läſſigt. Futtermittel lagen gut behauptet. Verlangt wurden: Weizen, inländ. 25, ausländ. 26,75—28,.—, Roggen, inländ. 23,25, ausländ. 24,50, Braugerſte(je nach Qualität) 26—29, Hafer, inländ. 19—23, ausländ. 20—24, Mais(mit Sack) 20,50 Goldmark, alles per 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Die direkten Mühlenforderungen lauten für Weizenmehl, worin das Geſchäft ſtetig war(Baſis), 37, Roggenmehl 33, Futtermehl 16,75, Weizen⸗ kleie 12,75—13, Roggenkleie 12,50—12,75 Ge, alles per 100 Kilo, bahnfrei Mannheim. Heu und Stroh unverändert. Offizielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim ohne Sack zahlbar in Rentenmark Preisnotierungen vom 18. September 1924. Weizen, inländiſcher 24,00 25,00 J Roggenmehl 32,00— 38,00 ausländiſcher 27,00— 28,50] Weizen nehl mit Sack 12,75— 13,00 Roggen, inländiſcher 21,00—22,00] Biertreber— ſ—— 5 ausländiſcher 2,00— 24,00[Rohmelaſſe.00—— Brau⸗Gerſte(alte) 25,00 28,50 Wieſenheu, loſe 8,40— 9,.— 5„(neue) 5— Rotkleeheu——— Hafer,(neuer) 19,50 22,50Luzerne⸗Kleehen 8,80— 9,40 „ lalter) 21,00—28,50] Preß⸗Stroh 5,.—— 5,60 Mais gelbes mit Sack 20,25—20,50 Gebundenes Stroh——— Weizenmehl B. Spez. 0 Richtpreis) 36,50 37.— J Raps Tendenz: feſt. Schiffahrt Frachkengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 24. Seplember Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 47—5 Cents ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen in Tagesmiete (25 Tage Garantie ab Lieferung Ruhrort). Exportikohle nach Rolterdam: 1,10 Gulden ab Kipper bei freiem Schleppen Hab Kanal 1,30 Gulden bei freiem Schleppen. Geſchäft ſehr lebhaft. Berliner Ergänzungs⸗Kurſe. f. Verkhrsw. 49,.— 49,—C. Heckmann... 43,— 45,75 Wolf, Buckau..— 7,25 apier 5,— 5,— Rückforth Nachf..—.— 1,75 Grßkraftwk. Mhm. 10,85 10,60 Scheidemandel.. 20,50 19,15 Otſch. Atl. Telegr. 19.80 18.50 Teichgräber... Flend. Brückenb. 4,.— 4,10 Kolonialwerke. 4½9% Mex. Bew.—.——,— Deutſche Peir. 18,15—,— Heidburg. 50.75—.— * Verliner Freiverkehrs⸗Kurſe. 8,75 25,—Hochfreguenz.. 6,— 5,50] Ronnenberg....90 4,10 .80.80 Int. Petr. Un. Ipu—.——,— Sichel& Co..10.80 E .. 0,25 0,25 Südſee Phosphat 7,25.— apier 0,05 0,07 Ufaa: 11,25 11,10 Berliner Feſtverzinsliche Werte. a) Reichs⸗ und Staatspapiere. 2 — 5% Preuß Kalianl 4,25 4,25 b) Ausländiſche Nentenwerte. 7⁵ %„ Golprior. 5,40 oldrente—.—— 4%„ Jollob. 1911 12,20 11.80 FLos 25,— 24,50.60/% Südö..P—,— 1. 2 8450 88888 8%„ Obligat..— .-Anl. 10,15 10,25 4%„„Goldrte 7,90 7,15 4½9% Anat., Ser. 9,50 9%„, Kronr. 1,10 1,7/5½%„ II.75 2 1888 ISranlefurter Jeſtverzinsliche Werte. a) Inländiſche. —— ————¾½ 2 Zeike. Nr. 446 -und im Haus siehft steis bei dir wie Sonmag aus! (ara Herdeels ꝑut-ud Scheuerrrüttel) Aahrhaus nhönbg nanel Bisheriger Aufenthalt der Erholungsbedürftigen der Firma Lanz, welche künftig wegen Ankauf eines eigenen Heims ausſcheiden, ſuche ich mit anderen Firmen zu genanntem Zweck in Ver⸗ bindung zu treten. S118 Beſitzer: Ludwig Neuer. 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