Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 85 Gold⸗Pfg. Die monatl. Bezleher verpflichten ſich bel evtl. Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwenoig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsrute.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhoſſtr. 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz 4.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.⸗Adreſſe General⸗Anzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel Aus Je Eine nedesreſen 1„Ddie volkspartei muß die Brücke ſein!“ Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hielt am Samstag Abend in einer von der Deutſchen Volkspartei Berlin ein⸗ berufenen Verſammlung im Blüthnerſaal eine große politiſche Rede, in der er ſich mit den wichtigſten politiſchen Problemen, die uns zur⸗ zeit beſchäftigen, befaßte. Er begann mit der Feſtſtellung, daß die deutſche Außenpolitik jetzt urch das Zuſtandekommen der Londoner Abmachungen beſtimmt ſei. llerdings iſt in London vieles nicht erreicht worden, was wir er⸗ ſtrebten, aber man ſoll die Hauptgeſichtspunkte der neuen Lage nicht ſering einſchätzen. Wir haben einmal für die nächſten Jahre ſichere erhältnilſe bezüglich der Leiſtungen Deutſchlands, während bisher ſowohl die Finanzverhältniſſe des Reiches wie die ganze Dis⸗ poftition der Wirtſchaft darunter litten, 29 uns dieſe ſichere Baſis ſehlte. Die Verhandlungen wegen der Anleihe ſind nach manchen Schwierigkeiten ſoweit gefördert, daß vorausſichtlich in der nächſten Woche eine Entſcheidung zu erwarten iſt. Die Räumun 9 des Ruhrgebietes itt eingeleitet, die Räumung des Sank⸗ tionsgebietes zugeſagt, und von erheblich politiſch⸗moraliſcher Bedeutung find die Erklärungen, die die engliſche Regierung in dei⸗ den Fällen abgegeben hat. Wir erleiden andererſeits eine weitgehende Glnſch ränkung der deutſchen Reichsſouveränität in Bezug auf die Reichsbahn und die Reichsdank. Die Zuſammenſe ung des Berwaltungsrats der Neichsbahn zeigt aber, wie unwahr diejeni⸗ gen Behauptungen waren, die während des Kampfes um das Gut⸗ Achten von einer Internatienaliſierung der Reichsbahn, von einer 5 ee deutſchen Majorität ſprachen, während in Wirklichkeit 14 deutſchen Verwaltungsratsmitglieder nur 4 ausländiſche gegen⸗ überſtehen. Entſcheidend iſt ader vor allem die Gulſpannung der welkpoliliſchen Lage, die auch dazu führen dürfte, daß die Verhandlungen wegen in⸗ duſtrieller Kredite für die deutſche Wirtſchaft erfolgreich ſein können. Wir ſehen in der Welt Anzeichen der Erwartung einer dann Leinſetzenden Wiederbelebung der deutſchen irtſchaft, die auch. die Frage einer Wirlſchaftskooperation anderer Länder mit Deutſchland gur Debatte geſtellt hat. Bedeutſam iſt für unſere Entwicklung auch das Aufhören der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages über die einſeitige Reißdezünſtigunz gezenüber Deutſchland. Wie treten in ne)ͤ ei 8 andelsvertragsverhedhungen Aera der udlung mit den verſchiedenſten Ländern ein. Es iſt unrichtig, daß die deutſch⸗ engliſchen Verhandlungen abgebrochen worden ſind. Was ſich in Berlin abſpielte, waren Vorverhandlungen in engſten Kreiſen, denen offizielle Berhandlunten erſt folgen werden. Zür Deutſchlan wird es darauf ankommen, die Idee der Meifttetunſtigung auf der Grundlage eines maßvollen Jollſchutzes durchzuführen. Den Wünſchen mancher Intereſſenten auf angemeſſene Erhöhung der Zölle tann im Staats⸗ und Wirtſchaftsintereſſe nicht nachgegeben werden, denn die deutſche Wirtſchaft iſt daran intereſſiert, getade wegen der Verpflichtungen Deutſchlands mit allen Mitteln auf die Hebung des Erxports hinzuarbeiten. Außerdem darf innerhalb Deutſchlands nicht eein allzu hohes Preisniveau aufrecht erhalten werden, wenn wir zu vernünftigen Zuſtänden kommen wollen. Hoffentlich ſchließt ſich dem Aufhören der einſeitigen Meiſt⸗ begünſtigung auch das Aufhören anderer Beſchränkungen Deutſch⸗ lands an. Wenn man von uns verlangt, daß wir die Jahrt von fremden Luftſchiffen über Deutſchland freigeben, was im Intereſſe einer Entwicklung dieſes neuen Berkehrsmittels wünſchenswert iſt, dann muß man uns auch entgegenkommen in Bezug auf die Ent⸗ wicklung der deutſchen Flugzeuge, die heute künſtlich hintangehalten wird. Was Deutſchland auf dieſem Gebiete zu leiſten vermag, beweiſt die große Tat des neuen Zeppelin, auf die das deutſche Volk mit Stolz blickt.(Lebhafter Beifall.) Man hat die Londoner Abmachungen in Zuſammenhang ge⸗ bracht mit der Stellung Deulſchlands zu den Geuſer Verhandlungen In der Tatſache 90 ein ſolcher Zuſammenhang. Vor Löſung der VVVVVG eeere * 33 12 Neparationsfrage, ſo hatte insbeſondere Herriot ausgeführt, würde 56 der Eintritt Deutſchlands auf Schwierigkeiten 92909 ſem. Es war 25 infolgedeſſen ganz logiſch und folgerichtig, daß vor Löſung der Re⸗ arationsfrage auch in England die Völkerbundsfrage uns gegenüber nicht gees worden iſt. Es iſt tief bedauerlich, daß anläßlich eines Mißverſtändniſſes über eine Unterhaltung mit dem wegen I der deutſchen Sache hochverbienten Lord Parmdor ein Teil der deutſchen Preſſe als Ausſage gegen Ausſage ſtand, ſich ſofort mit Leidenſchaftlichkeit gegen die deutſchen Behauptungen wandte und es wuagte, die deutſchen Delegierten der Unwahrhaftigkeit zu zeihen. In⸗ zwiſchen iſt das damals aufgetauchte Mißverſtändnis durch die Be⸗ richte des Botſchafters Dr. Sthamer wohl vollkommen im Sinne der deutſchen Delegatien getlärt, und Lord Parmoor hat ſelbſt in chevaleresker Weiſe mitteilen laſſen, daß er keinen Zwei⸗ 12 daran habe, daß die Darlegungen des deutſchen Außenminiſters bdurchaus den Tatſachen entſprächen, eine Erklärung, für die wir zur Erledigung dieſes Zwiſchenfalls dem verdienten Führer der engliſchen Delegation beim Völkerbund nur dankbar ſein können. Im übriqen iſt die Stellung der Mächte gegenüber Deutſchland gekennzeichnet durch die Aufforderung. die Macdonald in ſeiner in der deutſchen Oeffentlichkeit begrüßten Rede in Genf bezüalich des zintritts Deutſchlands in den Völkerbund ergehen ließ. Die deutſche egierung kann dem enaliſchen Premierminiſter für die Worte, die er bei dieſer Gelegenheit gegenüber Deutſchland und gegenüber man⸗ chen anderen trennenden Fragen der Gegenwart gefunden hat. nur dankbar ſein. Die Frage des bpBeitritts Deutſchands zum Völkerbunde iſt von einer ſo entſcheidenden Vedeutung, daß ſie naturgemäß nur nach Vornahme aründlicher Unterſuchung der europäiſchen Lage be⸗ antwortet werden könnte. Die Art und Weiſe, wie manche Blätter auf den ſofortiaen bedinaunasloſen Eintritt Deutſchlar ds o⸗ 5 haben, entſpricht in keiner Weiſe den deutſchen Intereſſen. Wenn zan die verſchiedenartige Auffaſſuna über die Bedeutung dieſes chrittes für Deutſchland an der Hand bedeutſamer europäiſcher timmen beurteilen will, ſo genügt es, für die Verſchiedenartiakeit nungen hinzuweiſen auf einen Artikel der ruſſiſchen „auf der einen. auf einen Artikel des„Temps“ auf der iſt 5 lannhein it u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Mu gier ſteht, ſo ſaate er, denerg ordnung durch den Völkerbund ſchützen und erhalten will! Nach die⸗ ſer Auffaſſung macht ſich jeder, der dem Völkerbußd beitritt. zum Satelliten dieſer Mächte. In den Augen des„Temps“ dagegen iſt der Völkerbund das internationale Milieu, in dem Deutſchland die Reviſion des Verſailler Vertrages durchzuſetzen ſuchen wird. Für die Erwägungen der deutſchen Regierung kam in Be⸗ tracht. daß dem Völkerbunde bedeutſame Aufgaben gegeben ſind, die ſpeziell Teile des deutſchen Volkes betreffen. ſchen ſind vom Vaterlande losgeriſſen, leben in fremden Staaten, teils unter fremder Bedrückung, teils in neugebildeten Staatsweſen, auf die der Völkerbund Einfluß hat. Der Kampf für die Rechte der deutſchen Minderheiten der Kampf für die rechtlichen Verhältniſſe im Saargebiet, darüber hinaus aber die großen Fragen der Militärkontrolle, der allgemeinen Abrüſtuna, die ſchiedsgerichtlichen Fra⸗ gen ſind Dinge, die auch die Lebensintereſſen Deutſchlands berühren. Wenn uns die Möglichkeit gaegeben iſt, ohne Aufgabe unſerer grund⸗ ſätzlichen außenpolitiſchen Einſtellung im Völkerbunde mitzuwirken, ſo iſt die Frage, ob wir ihm beitreten, nicht eine Parteien⸗ frage, ſondern eine Frage. die kühl und nüchtern vom deutſchen Standpunkte abgewogen werden muß. Die Zeitungsnachrichten von heftigen Kämpfen über dieſe Frage im Reichskabinott ſind von An⸗ fang bis zu Ende erfunden. Ich habe ſelten einmütigere Sitzungen erlebt als die beiden Sitzungen, in denen ſich das Reichskabinett mit dieſer Frage beſchäftigte. Wir waren uns einig darüber, daß wir bereit ſind, dem Völkerbunde beizutreten, wenn uns die völkige Gleichberechtigung neben anderen Großmächten gewährleiſtet wird, und wenn uns nicht Bedinaungen zugemutet wer⸗ den, die entweder undurchführbar ſind wegen der Entwaffnung des deutſchen Volkes, oder die uns außenpolitiſch Erklärungen zumuten, die gegen unſere Ehre gehen. Um kein Mißverſtändnis über dieſe Auffaſſungen aufkommen zu laſſen, das lediglich der eingetretenen Entſpannuna entaegenwirken könnte, haben wir dieſe Auffaſſung in einem Memorandum niedergelegt, das den am Wölkerbundsrat betsigten Rraßerungen überorbon wird, von deren Antwort unſere ensgültige Stellungnahme abhängen wird, eine Stellungnahme, von der ich aber hoffe, daß ſſe zur Bejahung der Mitarbeit im Völker⸗ bunde füßhren wird. Daber möchte ich bemerlen. daß die im„Vor⸗ Phantaſie der Verbreiter ſelcher Nachrichten beſtehen. Dr. Streſemann wandle ſich dann innervolitiſchen Fragen zu. die Frage der Regierungsumbildung im Vordergrunde des Intereſſos. Die Erklärungen der Reichs⸗ 555 der Deutſchen Volkspartei kennzeichneten deren Auf⸗ faffung. Sie habe mit der Idee des Bür gerblocks nichts zu tun. Er hade ſich in ſeiner Politik ſtets dagegen gewandt, daß man die großen Fragen der deutſchen Politik lediglich auf einen Nenner blinge: rechts gegen links. Daß in der deutſchen Politik die Auffaſſungen der Mitte führend ſein müßten, ergebe ſich aus der ganzen Konſtellation unſeres politiſchen Lebens. Die Deutſche Volkspartei habe in Zeiten, in denen ihr Bekenntnis ur Koalition mit der Sozialdemokratie an ihre Exi⸗ 0 gegangen ſei, das Parteiinlereſſe gegen die Notwendigkeit hint⸗ angeſetzt, die dieſes Zuſammenarbeiten bedingte. Sie 88 noch heute in Preußen und Sachſen mit der Sozialdemokratie zuſammen. und werde ſich nicht auf den Weg drängen laſſen, dieſes Zuſammen⸗ arbeiten prinzipiell abzulehnen. Die Bewältigung der großen Probleme, die vor Jahresfriſt vor Deutſchland ſtanden, habe dieſe Zuſammenarbeit erfordert, die eine ſchwere Belaſtung für beide Flügelparteien ergeben habe, eine Belaſtung bei der die Sozial⸗ demokratie die Probe nicht beſtanden habe, indem ſie aus der Koalition ausgeſchieden ſei. Die Jolgen dieſer Politik hätten iich ausgewirkt und im Zuſammenhang mit dem Ergebnis der letzten Wahl auch zu neuer Einſtellung der Parteien geführt. Dabei dürfe bei der gegenwärtigen Situation nicht verkannt werden, daß die Forderungen der Deutſchnationalen Partei nicht dieſelben ſeien wie dieſenigen, die ſie im erſten Triumph⸗ gefühl über den errungenen Wahlſieg erhofft hätte. Damals hätte ſie die unbedingte Führung, die Einſtellung der Politik auf ihre An⸗ ſchauungen, verlangt, die bezüglich des Sachverſtändigen⸗Gutachtens damals in völligem Gegenſaß zu der Regierungsauffaſſung ge⸗ ſtanden hätten. Jetzt ſei durch die Abſtimmung über das Sachver⸗ ſtändigen⸗Gutachten doch zwiſchen einer großen Anzahl von Mit⸗ gltedern der deutſch⸗natlonalen Reichstagsfraktion und den Regie⸗ rungsparteien eine Uebereinſtimmung erzielt über die Notwendig⸗ keit der Annahme des Gutachtens. Die Tatſache, daß das Sachver⸗ ſtändigen⸗Gutachten angenommen worden ſei, ſei die Grundlage der heutigen Außenpolitik. Seine loyale Durchführung ſei ein Erfordernis des Anſehens des Reiches gegen⸗ ſiber den eingegangenen Verpflichtungen. Stelle ſich die Deutſch⸗ nationale Volkspartei auf den Boden der außenpolitiſch gegebenen Tatſachen, dann ſei es falſch, ihre Mitwirkung an den Regierungs⸗ geſchäften auszuſchließen. Er halte dieſe Mitwirkung zur Konſoli⸗ dierung der innerpolitiſchen Verhältniſſe für wünſchenswert. Ge⸗ rade wer den heutigen Staat und die Staatsform, die unbeſchadet der prinzipiellen Einſtellung des Reiches ſei, ſtärken wolle, müſſe N daß nicht große Parteien außerhalb der Verantwortung für den Staat ſtünden. Da, wo die Deutſchnationale Partei in einzelnen Ländern am Staat mitwirke, wie es z. B. in Bayern und Württemberg der Fall ſei, habe die Regierungspolitit gerade in den großen außenpolitiſchen Entſcheidungen nicht Be⸗ laſtung, ſondern Unterſtützung erfahren. Für die Innen⸗ und Außenpolitik ſei deshalb die Mitwirkung und Mitverantwortung der Deutſchnationalen erſprießlicher als ihre Verdrängung in eine dann wohl hemmungsloſe Oppoſition, die gerade im Auslande die Auffaſſung geſtärkt habe, als wenn die außerhalb des Staates ſtehenden Kräfte ſtärker wären als der Staat ſelbſt. Von dieſen Seſichtspunkten habe ſich die Volkspartei bei ihrer Entſchließung leiten laſſen. 55 0 Die Kundgebungen der letzten Zeit zeigten, daß die Politik der Deutſchen Volksparkei in immer weiteren Kreiſen Ver⸗ ſtändnis finde. Es ſei die Idee der realen Machtpolitik nach außen und die Mitwirkung weiteſter Kreiſe des Volkes am Staat nach innen. Es ſei falſch, wenn der Miniſterpräſident Her⸗ riot glaube, uns innerpolitiſche Ratſchläge geben gzu müſſen, und von uns verlangt, daß wir uns losſagen vom alten Deutſchland. Es kommt nicht 5 daß Pa i Anzeiger ſik⸗Jeitung Aus der Welt der a Aus Seld u. Ga Millionen von Deut⸗ zu ſäen und Verwirrung zu ſtiften. Der Vorwärts wartet mit märts“ erwähnten ſisben Bedingungen Deutſchlands nur in der [Hergt hegt danach die Abſicht, auf der bevorſtehenden deutſch⸗ Preis 10 Pfeunig 1924— Nr. 451 nzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ 12 icge Aaen ele für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.— G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Siellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streils, Betriebsſtörungen uſw. verechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. rten. Wandern u. Neiſen eeee andere zur Verachtung des einſt Geweſenen auffordere. Die Deutſche Volkspartei will nicht den bewußten Gegenſatz zwiſchen dem alten und neuen Deutſchland. Die Aufgabe beſtehe darin, die Brücke zu ſchlagen von der Vergangenheit zur Gegenwart. Die Rede wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. 2 Die innenpolitiſche Lage [I Berlia, 28. Sept. Morgen beginnt der deutſch⸗nationale Parteiver⸗ tretertag, von deſſen Ausgang die innerpolitiſche Entwickelung auf lange Sicht entſcheidend beeinflußt werden dürfte. Die Rede Dr. Streſemanns am Samstag vor ſeinen Berliner politiſchen Freunden diente zu einem gut Teil dem Zweck, die keineswags leichte Poſition der gemäßigten deutſchnationalen Elemente zu ſtärken. Dr. Streſemann trat(wie an anderer Sielle ausführlich berichtet) für die Verbreiterung der Regierung nach rechts ein, wies ader gleichzeitig die grundſätzliche Ausſchaltung der Sozialdemokraten aus der Regierungsverantwortung zurück. Das war eine deutliche Abſage an die Kreuzztg. und ihre Hintermänner, die ſich offenbar einzubilden hoffen, daß mit dem Eintritt der Deutſchnationalen in das Kabinett dieſe eine ſcharſe Kampfſtellung gegen die Sozialdemokratie einnehmen müßten. Auch den Spekulationen auf eine radikale Aenderung des preußiſchen Kurſes hat Dr. Strefemann einen Dämpfer 3 aufgeſetzt. Einige Uebekeifrige in der preußiſchen Fraktion der Deutſchen Volkspartei werden hoffentlich daraus die Lehre ziehen, daß nach der Richtung hin die größte Zurückhaltung ange⸗ deigt iſt. Es war kein Meiſterſtück Carnichs, als er am Freitag auf dem deutſchen volksparteilichen VBezirkstag in Berlin die Sprengung der preußiſchen Koalition ankündigte. Inzwiſchen ſind allerhand Kräfte am Werke, um Mißtrauen einer großen Schauergeſchichte auf. Die Deutſche Volks⸗ partei laſſe ſich durch die deutſchnationale Oppoſitlon aufs äußerſte bobrängen. Sie glaube deshalb, diplomatiſch zu verfahren, wennn ſſe die Doutſchnationalen auseinandermanövriere und ſie zur Spal⸗ tung bringe. Am 29. Auguſt ſei ihr das zur Hülfte gelungen. Mit ihrem weuen Vorſtoß wolle ſie auch den deutſchnationalen Ver⸗ tretertag ſprengen. Die Voſſ. 31 folgt den Spuren des ſozialdemokratiſchen Zentralorgans. Auch nach ihr iſt es der Deutſchen Volkspartei in Wahrheit nur daran gelegen, die Wahlkorkurrenz der Deutſch⸗ nationalen ſich vom Hals zu ſchaffen. Georg Bernhard läßt ſeine Phantaſie noch weiter ſpielen und unterſtellt Dr. Streſemann, er gebe ſich als Perteiführer der Hoffnung hin, daß fich die JFa⸗ Sager der Deutſchnationalen von den Nein⸗Sagern abſpalten und 75 daßßz er auf dieſe Weiſe der Führer einer weit größeren Partei ſein könnte, die ihm ermögliche, mit einer ganz anderen Autorität als jetzt eine neue Regierungsbildung vorzunehmen.()) 8 leber die Vorgänge, die ſich in den letzten Tagen bei den Deutſchnationalen hinder den Kuliſſen abgeſpielt haben, plaudert die Deutſche Zig. allerhand intereſſante Einzelheiten aus. Exz⸗ nationalen Parteivertreterverſammlung ein Vertrauens« votum zu verlangen und zwar in beſonders ſcharfer Faf⸗ ſung. Er wolle, ſo heißt es, verlangen, daß die Vertreter es ihm 1 ausdrücklich beſcheinigen, daß die von ihm während der Dawes⸗ aktion geführte Politik einwandfrei geweſen und daß er ſeimer Aufgabe als Parteiführer auch in dieſer Zeit vollkommen gerecht geworden ſei. Werde ihm ein ſolches Vertrauensvotum ve 1 5 weigert, ſo wolle er zurücktreten. Das Blatt zitiert dann zur Kennzeichnung der Lage den Ausſpruch eines bekannten Mittel, parteiführers, aus dem hervorgeht, daß Hergts Verbleiben wün⸗“ ſchenswert ſei. Auch aus anderen intimen Vorgängen wird in den Mittelparteien der Schluß gezogen, daß der Einfluß des Herrn Hergt von rechtsradikalen Elementen in der Partei wieder zurück⸗ gedrſüngt iſt und daß die Ausſichten auf eine Verſtändigung zwiſchen den Mittelparteien und den Deutſchnationalen wieder beſſer geworden ſind. Ob dieſe Auffaſſung ſich beſtätigt, bleibt abzuwarten. 5 — Macdonald über öje politik des Arbeiterkabinetks Der engliſche Premierminiſter hielt am Samstag nach⸗ mittag in Derby die erſte politiſche Rede ſeit der Vertagung des Parlcrnentes. Mardonald, an deſſen Seite Ponſonby und Sid⸗ ney Webb ſich befanden, wurde von einer 3000köpfigen Menge begrüßt. Er forderte die Liberalen und Konſerpativen auf, zu beweiſen, daß der Name oder der Ruf oder die Stabilitä ader die Ausſichten des Landes infolge des Beſtehens der Arbei⸗ terregierung gelitten hätten. Er erklärte:„Ich kann nicht ſagen, daß wir es geſchafft haben, aber wir haben den Verſuch ge⸗ macht. Wir haben einige Dinge vorwärts gebracht. Einige Di waren jedoch bisher zu ſchwierig, aber mit Eurer Unterſt werden wir ſie vorwürts bringen“. Bezugnehmend au 155 iriſche Frage appellierte Mardonald an olle Parteien, ſie ſollten ſich einigen, damit das feierlich mit Südirland⸗ eingegangene Abkommen durchgeführt werde. Auch Ulſter müſſe ebenſo wie Südirland fair behandelt werden Die Verantwortung derjenigen werde ſehr ernſt ſein, die nach der Unterzeichnung des Abk mmens ch jetzt noch weigerten, die Abſicht desſelben durchzuführen. Bezug ⸗ hmend a Genf erklärt der Premiermini ſiſchen Auffaſſun n ihm geſchaf der land ſich gegenüberſtünden, vo krückwärts wende und ſich dem he geſicherten feſten Frieden ein⸗ it rechtfertigen wol ——— 97%—rꝛ—————— faſſen. ——— GPFPGGGGGGGG 2. Seite. Nr. 451 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 29. Sepfember 1924 Kulturkampfvorzeichen in Frankreich Die franzöſiſchen Kardinale an Herriot Die Kardinäle von Frankreich haben gemeinſam einen Brief an den Miniſterpräfidenten 55 Vesdche 9 wird Bezug genommen auf die miniſterielle Exklärung hinſichtlich der Aufhebung der franzöſiſchen Botſchaft beim Vatikan, auf die Einführung der Laienſchule in Elſaß⸗Lothringen und auf die ſtrikte Anwendung der Geſetze für die religiöſen Vereini⸗ gungen, das ſeien, ſo wird in dem Brief erklärt, ern ſte Bedroh⸗ ungen für den inneren Frieden, für die Gerechtigkeit und Freiheit, für die Intereſſen des Landes, ja ſogar für das Anſehen Frankreichs im Ausland. Der Krieg habe eine glückliche Annäherung zwiſchen Staat und Kirche hervorgebracht und es liege im Intereſſe des Lan⸗ des, dieſes Ergebnis zu konſolidieren, das alle guten Franzoſen mit Beifall aufgenommen hätten. Es wäre Unrecht, ſo erklären die Kar⸗ dinäle, wenn der Kampf gegen die religiöſen Vereinigungen wieder aufgenommen würde und wenn dieſer im Auslande Heimſtätten ſuchen müßte. Beſonders warm treten die Erzbiſchöfe für das katho⸗ liſche Intereſſe der Bevölkerung von Elſaß⸗Lothringen ein, deren erworbene Rechte und deren alte Toadition nicht in Frage geſtellt werden dürfe. Herriots Antwort In einem Br ief, den Miniſterpräſident Herriot an die ſechs Kardinäle Frankreichs als Antwort auf ihre Vorſtellungen gerichtet hat, heißt es u..: „Es iſt mir vollkommen unmöglich, von der Regierung vorge⸗ ſchlagene Maßnahmen als ernſte Bedrohung für den inneren Frie⸗ den, für die Gerechtigkeit und die Freiheit zu betrachten. Wir re⸗ ſpektieren ſtreng alle Ueber zeugungen. Unter unſerer Ver⸗ waltung können die Beamten jeder Kategorie verſichert ſein, daß ſie ohne die geringſte Ungelegenheit ihrem Glauben nachgehen können. Wenn irgendwer in der Ausübung der katholiſchen Religion ver⸗ hindert würde, würden wir, ohne zu zögern, eingreifen. Aber da wir entſchloſſen ſind, die Rechte auf Glaubensfreiheit jedes Einzel⸗ nen zu ſchügen, haben wir auch die Pflicht, die Rechte des Staa⸗ tes zu wahren. Wir glauben an die Notwendigkeit, zwiſchen den geiſtlichen und meltlichen Lehren keinen Unterſchied zu machen. Dieſe Lehre, auf der ſich die Unabhängigkeit des franzöſiſchen Staates aufbaut, iſt nicht nur die der franzöſiſchen Revolution. Was Elſaß⸗Lothringen anbetrifft, ſo vertreten wir den Standpunkt, daß es deren Bewohnern zuſteht, mit der Zentral⸗ gewalt die zahlreichen Probleme zu löſen, die die Rückkehr zu Frankreich aufgeworfen haben. Es iſt bedauerlich, daß beklagens⸗ werte Situationen entſtanden ſind, durch die die Regierung für intolerant erklärt wurde.“ Es würde nach Anſicht des Miniſterpräſidenten die größten Ungelegenheiten nach ſich ziehen, wenn auf öffentlichem Markt Fragen erörtert würden, die Geduld und Ueberlegung erfor⸗ derten. Elſaß habe nicht für ſeinen Kult zu befürchten. Was die Kongregationen anbetreffe, ſo vertrete die Regierung nur das Geſetz und das beſte Mittel, Konflikte zu vermeiden, die ſtreng unantaſtbaren Rechte der Gewiſſenhaftigkeit und die der unabweis⸗ baren Rechte von einander zu trennen. Die Mililärs gegen Herriot Paris, 28. Sept.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Heute ſprach vor einem in der Champagne errichteten Denkmal der ge⸗ fallenen franzoſiſchen Soldaten der General Gouraud, der ſich gegen die Militärpolitik der jetzigen franzöſiſchen Regierung wandte. Dieſer in ſeiner Rede eingeflochtene Angriff iſt umſo ernſter, da verſchiedene Vertreter des Kabinetts Herriot, u. a. der Marine⸗ miniſter und der Kriegsminiſter anweſend waren. General Gouraud hielt es für notwendig, zu erklären, daß das Kabinett Herriot die Einigkeit, die unter Poincare errichtet wurde, geſtört und Unfrieden in das franzöſiſche Volk gebracht habe. Der General erklärte, daß nur in einer entſchlo ſſenen Rüſtungspolitik eein Heil für Frankreich zu erblicken ſei, denn die Deutſchnationalen wären tatſächlich ſo, wie ſie der frühere Miniſterpräſident Poincare geſchildert habe, nämlich ränke⸗ ſüchtig, revancheluſtig und entſchloſſen, der Welt die Lüge einzu⸗ reden, daß ſie an dem Ausbruch des Krieges nicht ausſchließlich allein ſchuld wären. General Gouraud wandte ſich auch gegen gewiſſe Vorſchläge, die von der franzöſiſchen Delegation in Genf gemacht wurden. Er iſt ein entſchiedener Gegner jeglicher Abrüſtung und verlangt von der Regierung, daß die franzöſiſche Macht zu Waſſer und zu Lande unangetaſtet bleibe. Es iſt merkwürdig, daß ſich in der letzten Zeit an verſchiedenen militäriſchen Stellen Kundgebungen gegen die Politik der Regie⸗ rung ekeignen. Jedenfalls hat dies mit gewiſſen Vorgängen zu tun, die ſich momentan hinter den Kuliſſen abſpielen. Die Schwie⸗ rigkeiten, das Budget in den Ausſchuß zu bringen und die Finanz⸗ politik der Regierung auf eine feſte Grundlage zu ſtellen, führte zur Streichung einiger militäriſcher Ausgaben. Dieſe Verminderung des Militärbudgets hat in weiten politiſchen und militäriſchen Kreiſen Unwillen hervorgerufen. Man verſucht auf alle Weiſe die Propaganda, daß Deutſchland nach wie vor ein gefährlicher Gegner und der Erbfeind Frankreichs ſei, wach zu halten. Bei der heutigen Denkmalsenthüllung dieſe Symptome zu einem deutlichen Ausdruck. Mit lebhaftem Intereſſe ſieht man dem morgigen Kabinettsrat entgegen, in dem der Miniſterrat einen Brief, den er geſtern von Macdonald erhielt, zur Verleſung bringen wird. Dieſes Schreiben des engliſchen Miniſterpräſidenten iſt wohl privater Natur, ſoll ſich aber, wie heute Abend verlautet, mit der Frage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund be⸗ Welche Mitteilungen Macdonald ſeinem Freunde Herriot macht, iſt nicht zu erkunden, doch iſt bekannt, daß der morgige Miniſterrat von dem in Genf heute beſtätigten Protokoll Kenntnis nehmen und der franzöſiſchen Delegation in Genf die Ermächti⸗ gung erteilen wird, das Protokoll, namentlich das von dem tſchechi⸗ ſchen Außenminiſter Beneſch entworfene Statut, zu unterſchreiben. Es iſt die Mitteilung aus Genf eingetroffen, daß auch von den Japanern weiter kein Widerſtand geleiſtet werde, die Genfer Be⸗ ſchlüſſe zu unterſchreiben. Die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaſts verhandlungen Die Mitglieder der Delegationen Die deutſche Delegation für die deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Leiter und bevollmächtigter Delegierter Dr. Trende⸗ lenburg, Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsmigiſterium. Wei⸗ tere Delegierte ſind: Regierungspräſident a. D. Freiherr v. Dal⸗ wigk zu Lichtenfels, Generalſachverſtändiger für landwirtſchaftliche Fragen, Geſandtſchaftsrat Doehle bei der deutſchen Botſchaft in Paris, Miniſterialrat Ernſt vom Reichsfinanzminiſterium, Geh. Regierungsrat und Miniſterialrat Fellinger als Vertreter Preu⸗ kamen ßens, Miniſterialdirektor Dr. Hoffmann vom Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft, Miniſterialrat Dr. Scheffel⸗ meier als Vertreter Badens, Miniſterialrat Seiboth als Ver⸗ treter Bayerns, Staatsſekretär z. D. Dr. v. Simſon als General⸗ ſachverſtändiger für induſtrielle Fragen und Dr. Woermann, Legationsſekretär im Auswärtigen Amt, der zugleich die Geſchäfte eines Sekretärs der Delegation vertritt. Staatsſekretär Dr. Trende⸗ lenbura iſt ferner noch zugeteilt: Dr. v. Selzam vom Auswärtigen Amt. 5 Die franzöſiſche Deſegation ſetzt ſich wie folgt zuſam⸗ men: Präſident: Handelsminiſter Reynaldy, ferner als Unter⸗ aſſiſtent des Miniſterialdirektors im Handelsminiſterium Serruys, Miniſterialdirektor Seydoux als Vertreter des Miniſteriums für Auswärtige Angelegenheiten, Kabinettschef Buiſſon als Vertre⸗ ter des Finanzminiſteriums, Miniſterialdirektor Guillaumet, als Verteter des Miniſteriums für öffentliche Arbeiten. Miniſterialdirektor Leſageſals Vertreter des Miniſteriums für Landwirtſchaft und Mi⸗ niſterialdirektor Piquenard als Vertreter des Arbeitsminiſte⸗ riums. Dieſer Delegation werden mehrere Sachverſtändige für die in Frage kommenden Induſtriezweige beigegeben wer⸗ R. 85 iee eneee „lung am Dienstag abend ſchließen zu können. die Genſer Völkerbundstagung Die Militär⸗Kontrolle Der Völkerbundsrat hat in geheimer Sitzung ſeine Be⸗ ratungen über die Organiſation der militäriſchen Kontrolle des Völ⸗ kerbundes in Deutſchland, Ungarn, Bulgarien und Heſterreich ab⸗ geſchloſſen. Der Beſchluß, der jetzt endgiltig feſtſteht, ſoll noch ſeine letzte redaktionelle Faſſung erhalten. Wie man hört, will der Rat zwar ein ſtändiges Organ für die Kontrolle im Sekretariat errichten, aber die Kontrolle ſelbſt ſoll entſprechend den beſtehenden Friedens⸗ verträgen nur vorübergehenden Charakter haben. Von Fall zu Fall wird eine Kommiſſion von Mitgliedern ernannt wer⸗ den, die ohne jede vorhergehende Benachrichtigung der betreffenden Regierung nur kurz vor ihrer Abreiſe mitteilt, wo und wann ſie eine Nachforſchung zu unternehmen wünſcht. Die Anregung der Kontrolle kann in jedem Falle nur vom Ratſelbſt ausgehen, der auf Antrag ſeiner Mitglieder beſchließen kann. Außerdem ſoll ihm aber ein Plan der ſtändigen Militärkommiſſion zu Anfang jeden Jahres vorgelegt werden, auf Grund deſſen beſtimmte Stichproben in den vier Länder zu verſchiedenen Zeiten gemacht werden. Ueber die Zuſammenſetzung der Liſte aus der die Mitglieder der Kontroll⸗ kommiſſion ernannt werden, iſt immer noch nichts Endgültiges be. ſchloſſen. Der Gaskrieg In der Sitzung der Völkerbundsverſammlung gab anläßlich der Beratung des Berichts der dritten Kommiſſion über den Gas⸗ kriea der Delegierte Deſterreichs Mensdorff folgende Er⸗ klärung ab: Oeſterreich iſt ſtets bereit, ſeine Zuſtimmung jeder Vorlage zu geben, die geeignet wäre, auf irgend eine Weiſe die Abrüſtung zu fördern. Unſers Abrüſtung hat ſtattgefunden. Sie konnte nicht vollkommener ſein. Man hat ſogar die militäriſchen Beſtimmungen des Vertrages von Saint Germain ſo interpretiert. daß man von Oeſterreich die Uebergabe der noch vorhandenen Gasmasken ver⸗ langte. Da der vorliegende Bericht den Gaskrieg betrifft, ſo glaube ich mir die Bemerkung erlauben zu dürfen, daß das Verlangen, ein Land des Schutzmiktles gegen eine der ſchrecklichſten Gefahren des modernen Krieges zu entblöſen, wohl als die äußerſte In⸗ terpretation der Abrüſtung angeſehen werden kann. Der erſte Ausſchuß beriet öber die Präambel des Schieds⸗ und Sanktionsprotokolls, die nach langer Dehatte unver⸗ ändert angenommen wurde. Die weitere Debatte galt dem in dem Bericht des dritten Ausſchuſſes von Beneſch vorgeſchlagenen Reſolutionstextes, der mit einigen textlichen Aenderungen angenom⸗ men wurde. Dann wurde noch eine zweite Reſolution angenommen, die dem Völkerbund nahelegt, ſo ſchnell wie möglich in einem Son⸗ derprotokoll auf Grund des Art. 36 der Satzungen dem interna⸗ tionalen Gerichtshof beizutreten. 8 Schluß am Mittwoch Im Verlauf der Samstagsnachmittas⸗Sitzung der Völkerbunds⸗ verſammlung teilte Präſident Motta mit, er hoffe, die Verſamm⸗ Sollte eine Sitzung am Mittwoch ſich als notwendig erweiſen, ſo glaube er jedenfalls ſagen zu können, daß am Mittwoch ſpäteſtens der Schluß der 5. Völlerbundsverſammlung erfolgen würde. Das Sparprogramm der Repko Die Reparationskommiſſion unterhielt ſich am Samstag, wie der„Matin“ berichtet, nach teilweiſe ſehr ſtür mi⸗ ſchen Verhandlungen über das Erſparnispro⸗ gramm, deſſen Durchführung nach Annahme des Dawes⸗ programms ſich als notwendig erweiſe. Die Kommiſſion, die bis jetzt die Unterhaltungskoſten in einer Höhe von 600000 Gold⸗ mark monatlich von Deutſchland in Anſpruch genom⸗ men hat, will ſich von nun ab mit monatlichen Unterhaltungs⸗ koſten von 300000 Goldmark„begnügen“. Um dieſen Zweck zu erreichen, wurde nach dem„Matin“ beſtimmt, daß der Garantie⸗ ausſchuß aufgelöſt wird und die Finanz⸗ und juriſti⸗ ſchen Sachverſtändigen und der Nachrichtendienſt ebenfalls beſeitigt werden. Die Perſonalabteilung wird ent⸗ laſſen und das Sekretariat in ſeinem Perſonalbeſtande weſent⸗ lich verringert. In den einzelnen in der Reparationskommiſſion vertretenen Delegationen wird nur noch ein zweiter Delegierter an⸗ weſend ſein und demgemäß bezahlt werden. Die erſten Delegierten werden nur noch, wenn unbedingt notwendig, in Anſpruch genom⸗ men und erhalten für ihre Tätigkeit von nun ab nur noch Tage⸗ gelder. Eine Anzahl Abteilungen ſoll Unterbeamte unterhalten, die anderen Delegationen ſollen ſich mit kleinerem perſonal be⸗ genügen. Die Reform ſoll bis zum 31. Dezember durch⸗ geführt ſein. Wie bereits berichtet, gibt die Reparationskommiſſion ihre Räume im Hotel Aſtoria auf. Trotzdem noch eine größere Entſchädigung für die Löſung des Mietsvertrages bezahlt werden muß, wird ſie dadurch, daß das Perſonal von nun ab in zwei ver⸗ Delegation gewohnt hat, weſentliche Erſparniſſe machen. Der Umzug in die neuen Amtsräume ſoll ebenfalls Ende dieſes Jahres vollzogen werden. Drahtloſe Telephonie vom Dd⸗Jug aus e] Berlin, 29. Sept.(Von unſ. Verl. Büro.) Im Rahmen der eiſenbahntechniſchen Togung haben am Samstag, die erſten öffentlichen Verſuche ſtattgefunden, von einer draht⸗ loſen Telephonieſtation aus, die ſich im D⸗Zuge auf der Berlin⸗Hamburger Strecke befindet, mit beliebigen Fernſprech⸗ teilnehmern zu ſprechen. Es kann, nach dem vollen Erfolge dieſer Verſuche, das Problem als gelöſt gelten. Man will zunächſt eine derartige Station auf der Berlin⸗Hamburger Strecke dauernd einrichten. Weiterhin ſind in Ausſicht genommen die Strecken Berlin—Halle—Frankfurt, Berlin—Danzig über Stettin bis an den Korridor, Berlin—Hannover, Berlin—Dresden und eine Querver⸗ bindung Hamburg—Stettin. In erſter Linie alſo die Strecken, auf denen ſich der Anſchlußverkehr an die Seedampfer abwickelt. Ueber den wirtſchaftlichen Erfolg iſt man ſich noch im Un⸗ klaren. Sollte die Einrichtung ſehr ſtark in Anſpruch genommen werden, ſo kann, ohne daß die Leitung auf den Strecken zu ver⸗ ändern ſind, durch Verwendung verſchiedener Wellenlängen von verſchiedenen Apparaten gleichzeitig und unabhängig von einander telephoniert werden. Kommuniſtiſche Hochverräter In dem dreitägigen Prozeß gegen die Stuttgarter Kampf⸗ leitugga der kommuniſtiſchen Partei wurde am Sams⸗ taa folgendes Urteil gefällt: Landtagsabg. Schneck 3 Jahre Ge⸗ fängnis, 300 Mark Geldſtrafe, Monteur Fraas. Stuttaart und Schreiner Groß 2 Jahre Gefängnis und 200 Mark Geldſtraſe, Bankbeamter Heymann⸗Mannheim 3 Jabre Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe, Dekorationsmaler Müllerſchön. Stuttgart 2 Jahre Gefängnis, Buchdrucker Schreiber, Stuttaart, Land⸗ taasabg. Becker, Gmünd und Mechaniker Zwicker, Stuttagart ſe 1% Jahre Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe. Buchdrucker Rauh, Stuttaart und Handlungsgehilfe Delsner. Halle je 1 Jahr Ge⸗ fängnis und 100 Mark Geldſtrafe. * 5*. ſe Berlin. 28. Sept.(Von unſerm Berliner Büro.) Unter den in Wien verhafteten deutſchen Kommuniſten befindet ſich auch der Parteiſekretär der kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands, Ulbricht, der mit gefälſchten Ausweispapieren nach Oeſterreich ge⸗ kommen iſt, weil er wegen eines politiſchen Verbrechens von einem reichsdeutſchen Gericht ſtreckbrieflich verfolgt wird. *Die Reorganiſation der griechiſchen Flolte. Nach einer Mel⸗ dung aus Athen zufolge hat die britiſche Admiralktät der ee, griechiſchen Regierung einen Admiral zur Reorganiſation zu Verfügung geſtellt.%%;õFu! ſchiedenen Häuſern untergebracht ſein wird, wo die amerikaniſche Die Biloͤung der Reichsbahngeſellſchaſt Generaldirektor Oeſer Am Samstag fand die erſte Sitzung des Verwaltungs⸗ rates der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ſtatt, an der die von der Reichsregierung ernannten Mitglieder: Geh. Kommerzienrat Arnhold, Wirkl. Geh. Rat Batocki, Profeſſor Blum, Kreishauptmann Buck, Staatsſekretär Fiſcher, Dr. v. Hertel, Geh. Kommerzienrat Kloeckner, Generaldirektor Dr. Ott, Dr. v. Siemens und die vom Treuhänder ernannten Mit⸗ glieder Sir W. Ackworth, Staatsſekretär a. D. Bergmann, Präſident Bianchini, Verwaltungsrat Jadot, Generaldirektor got, Exzellenz Dr. v. Miller, Eiſenbahndirektienspräſidenr a. D. Sarre und Staatsſekretär a. D. Stieler teilnahmen: Präſident Münchmeyer war am Erſcheinen verhindert. Im Auftrage des Organiſationskomitees der Deutſchen Reichs⸗ bahngeſellſchaft begrüßte das Mitglied des Organiſationskomitees Staatsſekretär Vogt die Anweſenden und teilte die Ernennungen mit, die von den anweſenden Ernannten ſämtlich angenommen werden. Als Alterspräſident übernahm Geh. Kommerzienrat Arnhold den Vorſitz der Verſammlung, die zum Präſiden⸗ ten des Verwaltungsrates einſtimmig Dr. v. Siemens, zum erſten Vizepräſidenten Staatsſekretär Stieler und zum zweiten Vizepräſidenten Herrn W. Ackworth wählte. Nach Er⸗ ledigung weiterer geſchäftlicher Formalitäten ſchritt man zur Wahl des Generaldirektors. direktor des Unternehmens„Deutſche Reichsbahn“ Oeſer. Der Reichspräſident beſtätigte die Wahl. Der Satzung gemäß wählte der Verwaltungsrat den permanenten Ausſchuß, der ſich aus Dr. v. Siemens, Staatsſekretär Stieler, Sir Ack⸗ worth, Staatsſekretär Bergmann, Staatsſekretär Fiſcher und dem Geh. Kommerzienrat Arnhold zuſammenſetzt. Die nächſte Sitzung findet am 1. Oktober ſtatt. Nach der Satzung eder neuen Reichsbahngeſellſchaft dürfen die Mitglieder des Verwaltungsrates nicht Mitglieder des Reichstages, eines Landtages oder einer Regierung ſein, Damit ſcheidet der zum Vorſitzenden des Verwaltungsrates ge⸗ wählte bisherige demokratiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Karl Friedrich v. Siemens aus dem Reichstag aus. An ſeine Stelle tritt auf der Berliner Liſte nunmehr der nachrückende Malermeiſter Kähnke. Deutſches Neich Eine Konferenz der Kultusminiſter Der Reichsminiſter des Innern lud die Unterrichts⸗ miniſter der Länder für den 7. Oktober zu einer Beſprechung ein, in der wichtige Fragen des deutſchen Schulweſens behandelt werden ſollen. Insbeſondere ſoll dort erörtert werden, in welcher Form die notwendige Einheitlichkeit in der Entwicklung des deutſchen Schulweſens in dem Zuſamnienwirken von Reich und Ländern er⸗ halten werden kann. Londonreiſe des Reichsfinanzminiſters Anläßlich ſeiner Rede in der Berliner Verſammlung der Deut⸗ ſchen Volkspartei am Samstag abend teilte Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann noch mit, daß der Reichsfinanzminiſter Dr. Luther ſich wegen der Anleiheverhandlungen am Mittwoch nach London begeben werde. 8 Keine Erhöhung der Beamtengehälter Den Spitzenorganiſationen der Beamtenverbände, die wegen einer Erhöhung der Bezüge der Reichsbeamten und ⸗Angeſtellten vorſtellig geworden waren, wurde vom Reichsfinanz⸗ miniſter Dr. Luther mitgeteilt, daß eine Erfüllung der Wünſche nicht in Ausſicht geſtellt werden könne. Eine Er⸗ höhung der VBeamtengehälter würde den Bemühungen der Regie⸗ rung, durch Ermäßigung der Umſatzſteuer und der Eiſenbahntarife, der Kohlenpreiſe und Bankproviſionen einen Preisabbau her⸗ beizuführen, entgegenwirken. Auch dürften unmittelbar vor Errich⸗ Rückwirkung auf die endgültige Goldwährung ſich nicht überſehen ließe. Deutſchland und das Arbeitszeit⸗Abkommen Die Spitzenverbände der deutſchen Arbeitgeber und Ar⸗ beitnehmer wurden vom Reichsarbeitsminiſterium über die Ergebniſſe der Zuſammenkunft der deutſchen, engliſchen, franzöſiſchen und belgiſchen Arbeitsminiſter in Bern ver⸗ traulich unterrichtet. Vei dieſen Beſprechungen wurde auch feſt⸗ geſtellt. daß nach den Erklärungen des Reichsarbeitsminiſters Brauns in Bern Deutſchland keineswegs beabſichtigt, im Falle der Ratifizieruna des Waſhinatoner Uebereinkommens die Durchführung dieſes Uebereinkommens aufgrund des Artikels 14 unter Berufuna auf die Laſten der Reparationsverpflichtungen hinauszuſchieben, daß vielmehr die Anwendung dieſes Artikels nur für Notlagen außerordentlicher Art in Frage kommt. die Deutſch⸗ lands Lebensnotwendigkeiten gefährden, beiſpielsweiſe für den Fall »drohender Sanktionen. Letzte Meloͤungen * Graz, 28. Sept. Der„Arbeiterwille“ meldet: Die Alpine Montangeſellſchaft hat in der vergangenen Woche im Walzwerkbetriebe, ſowie im Stahlwerk, und in den letzten Tagen auch in einem großen Teil der Werkſtätten den Betrieb einge⸗ ſtellt.— Gleichzeitig erhielten etwa 500 Arbeiter die Nachricht, daß ſie auf unbeſtimmte Zeit feiern müßten. Danzig-polniſche Gegenſätze. Nach der„Danziger Zeitung“ haben die Danzig⸗polniſchen Eiſenbahnverhand⸗ lungen zukeiner Einigung geführt, da in den Hauptpunk⸗ ten die Meldungen der beiden Parteien weit auseinander gehen. Es ſei lediglich ein Protokoll ausgearbeitet worden, in dem die Danziger Forderungen näher dargelegt ſeien. * Der belgiſche König bei Mardonald. Der Köng der Bel⸗ gier war geſtern Gaſt des engliſchen Miniſterpräſidenten beim Tee. In Londoner diplomatiſchen Kreiſen will man wiſſen, daß der König der Belgier dabei die Sicherheitsfrage und die euro⸗ päiſchen Handelsbeziehungen zum Gegenſtand der Unter⸗ haltung gemacht haben ſoll. *Wechſel in der ilalieniſchen Diplomatie? Nach verſchiedenen römiſchen Blättermeldungen ſoll der italieniſche Botſchafter in Tokio di Martino, der früher in Berlin war, zum Nachfolger des Fürſten Gaetani in Waſhington auserſehen ſein. *Balkanzuſtände. Geſtern abend überſchritten albaniſche Banden die ſerbiſche Grenze nördlich Skutari, überfielen monte⸗ negriniſche Dörfer in der Gegend von Waſſojewitſch und führten nach verſchiedenen Zuſammenſtößen mit der Bevölkerung zwei Frauen als Gefangene fort. Eine neue Revolukion in Braſilien. Nach einer Meldung aus Buenos Aires iſt die Revolution im Staate Parana neu gufgelebt, wobei die aufrühreriſchen Offiziere, von der Zivil⸗ bevölkerung unterſtützt, einen unabhängigen Staat ausgerufen Die Wahl fiel einſtimmig auf den Reichsverkehrsminiſter General⸗ tung der Goldnotenbank keine Maßnahmen getroffen werden, deren haben, dem ſie den Namen Braſiliano gegeben haben. eeeeee 3 bete eeeeeeee 222 288n — 2 28 92 Urr na mo St. ſur. Te erh ein zun ziel Min füh Vat dar nur dar geh 2 ſee. Städ und aus Kant Chod und man bura iſt ja borae aus birge und Hoche Waſſ. füllu⸗ bew⸗ Land ten n melen Menſ eine Montag, den 29. September 1924 neue Mannheimer Zeitung[(Morgen⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 451 Stäotiſche Nachrichten Kriegerdenkmal⸗Einweihung in Sandhofen Im Juli wurde noch davon geredet, und heute chon erhebt ſi am Sandhofener Bahnhof, auf dem der ee Mannheim⸗Waldhof ein vier Meter hohes Kriegerdenkmal. Dieſe chnelle Arbeit verdankt der Vorort Sandhofen den tatkräf⸗ tigen Bemühungen des fleißigen Denkmalausſchuſſes, der unter der Leitung des Ehrenvorſitzenden, Kommerzienrat Dr. Hans Klemm und des überaus rührigen Vorſitzenden, Kaufmann Wernz, ſeine Aufgabe herzhaft angefaßt hatte. Die Vereinigung der Sandhoſener Milftärvereine, beſtehend aus dem Artillerie⸗Berein, dem Ver⸗ ein ehemaliger 110er und dem Militärverein, deſſen Vorſigender Herr Wernz iſt, hatten nicht vergeblich an das Dankgefühl der Sandhofener und Scharhofer Bevölkerung appelliert. Schnell und reichlich floſſen die Gaben, und am geſtrigen Sonntag konnte das Denkmal enthüllt und der Allgemeinheit übergeben werden. Dieſe Tatſache warf bereits am Samstag ihre Schatten voraus. Abends 8 Uhr zog ein anſehnlicher Fackelzug vom Bahnhof zum alten Kriegerdenkmal und ehrte dort durch Kranzniederlegung die Kämpfer um Deutſchlands Einheit. Anſchließend fand im„Adler“ ein Feſtbankett ſtatt, auf dem mancherlei Geſänge, Muftkſtilcke und Vorträge der Neckarauer Feuerwehrkapelle Homann⸗Webau, des Männergeſangvereins, des Geſangvereins Aurelia, des Chores Sängerbund miteinander abwechſelten. Den Prolog ſprach Fräu⸗ lein Emmi Schumacher. Fräulein Ihle⸗Worms, Herr Neu⸗ decker⸗Sandhofen und Frau Homann⸗ Webau⸗ Neckarau erfreuten durch Solovorträge, während Herr Hauptlehrer Kreu⸗ zer, Gauvorſitzender der Militärvereine, die Feſtrede hielt, die, von hohem vaterländiſchem Empfinden getragen, ſtürmiſchen Beifall fand und ſich ſtändig ſteigernde Begeiſterung auslöſte. Am Sonntag morgen um 8 Uhr ging's im Zuge vom Bahnhof zum Friedhof. Hier wurden durch Kranzniederlegung die dort be⸗ erdigten Krieger geehrt. Die bei dieſem Anlaß von Herrn Dr. med. Becck gehaltene Rede entzündete die Herzen aller Teilnehmer, die ſich an den Vier Jahreszeiten“ nach Konfeffionen geordnet zum Kirchgang aufſtellten. Von den Kirchen ging's mit Jahnen und Muſik in gehobener Stimmung zum Denkmalsplat, wo ſich auf der Bühne der Denkmalsausſchuß verſammelte und die Abord⸗ nung der Mannheimer Stadtverwalkung begrüßte. Dieſe beſtand aus denStadträten Dr. Wittſack, Architekt Auguſt Ludwig und Hauptlehrer Haas, die von den Stadtverordneten Moſes, Walter und Schenkel begleitet waren. Das Mannheimer Be⸗ zirksamt war durch einen Amtmann vertreten. Der Geſamtchor (gebildet aus Männergeſangverein, Sängerbund und Aurelia) irug den Choral„Heilig, heilig, heilig iſt der Herr Zebaoth!“ vor, wo⸗ rauf Herr Wernz die nach Tauſenden zählenden Anweſenden be⸗ grüßte. Er dankte der Bahngeſellſchaft Mannheim⸗Waldhof für die in freundlichſter Weiſe geſchehene Ueberlaſſung des Platzes und erinnerte daran, daß neben vielen deutſchen tkeuen Brüdern auch mancher Sandhofener Krieger in fremder Erde ſchläft. Aber nicht nur ihnen ſoll dieſes Denkmal geweiht ſein! Wohl ſoll es uns zu⸗ rufen:„Vergiß, o Volk, die treuen Toten nicht!“ Aber dieſes Denk⸗ mal ſoll auch ein Mahnſtein ſein für das lebende Geſchlecht, damit es alle Kräfte einſetze und anwende für Deutlſchlands Ehre, Ein⸗ heit, Freitzeit und hoffnungsvolle Zukunft. Das Denkmal ſoll unſe⸗ rer Jugend ſein eine Mahnung zur Vaterlandsliebe. Unter den Klängen:„Ich hat' einen Kameraden“ fiel dann die Sugge Das Denkmal beſteht aus einem dreieinhalb Meter hoten Sbckel aus fränkiſchem Muſchelkalk, der einen mit Eichenlaub be⸗ kränzten Stahlhelm trägt. Unter dem Stahlhelm liegen zwei zer⸗ brachene Schwerter Auch dieſe Stücke ſind aus fränkiſchem Muſchel. kelk gearbeitet. Ddie Entwürfe des Denkmals fertigten Biſphauer Rahtz. während ſie die Firma Auguſt Köſtner⸗Mannheim ausfitörte und das Baugeſckäft Bay⸗Sandhofen das Denkmal aufſtellte. Die Vorderſette trägt die Inſchrift: Sandhofen-Scharhof Gewidmet in Pankbarkeit Seinen im Weltkriege 1914—1913 * Gefallenen Helden. 1 Die übrigen drei Seiten enthalten Tafeln, mit 183 Namen 92fallener Sandkofener und Scharhofer Krieger. Mit den Worten: „Das Denkmal ſteht in Gottes Schutz, möge die Obrigkeit ſich ihm nach beſtem Willen annehmen!“ übergab Herr Wernz das Denk⸗ mal den Vertretern der Stadtverwaltung. Hierauf antwortete Stadtrat Dr. Wittſack, nachdem Fräulein Eliſe Herbel den Proloa geſprochen hatte. „Meine Herren! Im Ramen der Stadtverwoltung Monnheim ſvreche ich dem Denkmal⸗ausſhuß für die freundliche Einladung zur Teilnabme an dieſer heuligen ernſten, wehmutsnoſſen, aber auch erhebenden Feier den wärmſten Dant aus. Erhebung auf der einen. Wehmut auf der anderen Seit⸗. das ſind wohl in der Tat zumächſt die Empfindungen die uns in dieſer ernſten Stunde durch⸗ ziehen und die auch Herr Wernz in ſo ſchönen und tiefempfundenen Worten bereits zum Ausdruck gebracht hat. Die Mitgli⸗der der Mißtörvereine, die ſich hier zuſammengetan haben um aus dem Ge⸗ fühl der Treue und Dankborkeit heraus ihren im celde für das Vaterlond gefolſenen Kameraden, Freunden und Mithürgern für die derasbrachten Opfer dieſes Denkmal zu exrichten, haben domit nicht nur iine Tat dankbarer Erinnerung vollsogen, ſondern ſie haben dar ol. der jetzigen Generatlon in keuchtender Beltpiel dafür ge⸗ geben, daß im Herzen und in der Geſinnung bei ihnen unverändert en N eeeeeee das Gefühl kameradſchaftlicher Treue erhalten geblieben iſt, einer Treue, die ja, ſo lange der deutſche Name beſteht, gerade im deut⸗ ſchen Krieger⸗ und Soldatenſtande ſtets am feſteften verankert war. Sie alle, meine Herren Mitglieder der Militärvereine, die Sie einſt des Königs Rock getragon, haben es am tiefſten empfunden und wiſſen es daher auch zu würdigen, welch hoher ſittlicher Wert in die⸗ ſer in der harten Schule militäriſcher Dienſtzeit und im gemeinſchaft⸗ lichen Erleben von Freud und Leid erwordenen und lebendig erhal⸗ zenen kameradſchaftlichen Treue gelegen iſt und immer liegen wird. Wenn unſer großer Schiller ſagt: Die Treue ſie iſt doch kein leerer Wahn, ſo hat ſich dieſes Wort in dem ungeheuren hurter uns liegenden Kriege gar sftmals d kameradſchaftliche Hingene und Aufopferung für einander in ſchönſter Weiſe bewahrheitet. Als ein Jeichen dieſer Treue ſteht mm heute auch dieſer Denkſtein vor uns, der unſere Gedanken zurückführt zu den Kameraden, die damals in Begziſterung für ihr Vaterland und für ihre Heimat hinsusge⸗ zogen ſind und dort zum Schutze der Heinat ihr Blut hingelen mußten. Ihr Opfer ſoll von uns nicht vergeſſen ſein; dazu möge auch dieſer Stein das ſeinige beitragen. Aber dieſes Denkmal ſofl nicht allein als ein Heicher der Dankbarkeit und Etinnerung an die teuren Dahingefchiezenen hier ſtehen, es ſoll auch ein Mahn⸗ zeichen füör die Ueberlebenden und die neue Generation bilden. Dieſes Mahnwort nun, es läßt ſich kaum treffender faſſen, als es vor mehr als 100 Jahren von unſerem großen deutſchen Phlloſophen und Freiheitsdichter Johann Gottlieb Fichte auch in ſchwerſter Jeit als Mahnwort den Deutſchen whernen wurde: Du ſollſt an Deu Jukunft glauben, An Deines Volkes Auferſtehn! Laß dieſen Glauben Dir nicht rauben, Trotz allem, allem, was geſchehen. Und handeln ſollſt Du ſo, als hinge Von Dir und Deinem Tun allein Das Schickſal ab der Deutſchen Dinge und die Verantwortung wär Dein! Meine Herren! Laſſen wir dieſe Worte auf uns wirken, nach⸗ haltig, und ſorgen wir dafür, daß ſie auch in weiteſten Kreiſen Auf⸗ nahme finden, dann wird Deutſchlands Stern in der Jukunft auch wieder heller leuchten. In dieſem Sinne und mit dieſem Wunſche nehme i naments der Stadgemeinde Mannheim mit den Worten des Dankes an die Stifter dieſes Denkmal in die Obhut der Stadt⸗ gemeinde und in dem gleichen Sume lege ich namens der Stadt dieſen Kranz en dem Denkmal nieder als ein Zeichen dankbarer Erinnerung an die gefallenen Sähne Sandhofens.“ Bei geſenkten Fahnen erfolgten denn noch Kranznieder⸗ legungen des Rhein⸗Neckar⸗Militärgau⸗Verbandes, der drei Sanphofener Militärvereine, der vereinigten Geſangvereine Sand⸗ hofang, der Spielvereinigung Sandhoſen, des Vereins für Pferde⸗ zucht Sandhofen, des Goſangvereins Aurelſa Sandhofen, des Turn⸗ vereins Sandbofen, der Kriegsbeſchäpigten und Kriegshinterbſie⸗ benen in Sandhofen und der Jungfrauen Sondhoſens. Mit dem Vortrag des Denkmalweihsliedes durch den Geſamtchor und dem Muſikvortrag des Niederländiſchen Daukgebetes durch die Feuer⸗ wahrkapelle fand die Enthüllungsfeier ihr Ende. Beim Mittageſſen im Gaſthaus„zum Rebſtock“ würzben die Herren Wernz, Kreuzer und ein Stadtrat Speis und Trank durch beifällig aufgenommene Tiſchreden. Schnell war die Zeit verſtrichen. Um 342 Uhr ſetzte ſich der Feſtzug am Neuen Denkmal in Bewegung. Die Spize bildeten 10 Reiter des Pierde⸗ zuchtvereins. dann ſolgten in Wagen 15 Peteramen aus 1870/71, die Feuerwehr mit Kapelle Homann⸗Webau. die Ehrenſungfrauen, die Stadträte und Stadtverordnsten, der Feſtausſchuß(Denkmals⸗ ausſchuß), Militärvereinde, Bund der Kriegsbeſczädigten, Verein gadienter Bapern, Kriegerverein Ladenburg, Spielvereinigung, Güöngerbund, Beteranenverein, Katholiſcher Arbeiterverein, Deulſiher Neiterverein, Verein ehemolicer 1105r, Laudenbach, Krieger⸗ und Soſdatenverein Namheim⸗Waldhof, Geſangverein Aurelia, Barein ehemaliger Badiſcher Leibgrenadiere, Turnverein 1887, Militärverein, Berein ehemaliger Leibdragoner und ſonſtiger Kapglleriſten Mannheim, Kriegerverein Mannheim⸗Feudenheim, Kanonier⸗Verein, Militärverein Badenia Mannßeim⸗Käfertal, Män⸗ nergeſangverein, Marinsverein Marmheim, Evangeliſcher Volks⸗ verein, Berein ehemaliger gelber Dragoner, Krieger⸗ und Nilkär⸗ verein Nannhsim⸗Rheinau, Krieger⸗ und Wililtrverein Neckar⸗ hauſen, Kri⸗ und Soldatenverein Haſſa Lampertheim, Krieger⸗ verein Nannheim, Verein ehemaliger Heeresangehöriger Mann⸗ heim⸗Reckarau. Faſt eineinhalb Stunden lang durchzog der Feſt⸗ zu hofens Straßen, die durch Fahnen, Flaggen, Girlanden icher geſchmüßtt waren als je zuvor. Auch die Neben⸗ 5 ſtraßen, die der Feſtzug nicht durchzog, hatten reichen Schmuck angelegt. Dazt flogen aus den Fenſtern Blumen die Fülle. So boten Sandhoſen und der Feſtzug ein reichbewegtes ſchönes aber doch ernſtes Bild dar zu Ehren und Gedenken der teuren Toten, und mancher, der unter dem e Klängen der ausdauernden Muſikkapelſen in Schritt und Tritt und ſtroffer Körperhaltung dahimmarſchierte, hatte ſeine Gedanken ſtill für ſich. Am Feſtplatz, dem Sporkplatz der Spielvereinigung, löſte ſich der Zug auf. Neben manchem andern koanten dort muſikaliſche, geſangliche und tur⸗ neriſche Darbietungen genoſſen werden. Wir ſchenkden uns dieſen Genuß und lenkten unſere heimmärts den Sandlofern u. Scharhofern dankbar, daß ſie ſich raterſändiſchen Wetbeifer vorbildlich erwieſen haben. Möge nun die Stadtperwoltung, die das Denkmal in ihre Obhut genommen haot, es mit anſprechenden aärtneriſchen Anlagon umgeben, damit nicht nur das Denkmal felbſt, ſondern auch ſein Platz Sandhofen und Monnheim zur Zierde gereiche NN eee der b Wohnungslunusſteuer Im Anzeigenteil dieſer Rummer wird die neue ſtädtiſche Wohnungsluxusſteuenerdnung dekannt gegeben. Dieſe enthölt im weſentlichen die Beſtimmungen der früheren Manm⸗ heimer Satzurg; deren E zrung wurde netwendig, weil mit der Aufhebug des Wachnungzabgabegeſetzes die Rachtsgrundlage für die Wohnungsluxustever geändert wurde. Dee Steter 8 13 danm entrichtet werden, wenn die Zahl der Wohnräume einer Wohnung die um eins vermehrte Zahl der Haushaltsangehörigen überſteigt. Untermieter, die keine eigene Zimmereinrechtung hoden oder beinen eigenen Hauskzalt ſühren, werden dem Haushalt des Steusrpflichtgen zugezählt. Räume von mehr als 40 am wer⸗ den doppelt gezahlt. Wohrungen mit nicht mehr als 4 Wohnräumen bleiben ſteusrfrei, ebenſo Wahmmigen mit nicht mehr als 6 Wohn⸗ räumen dann, wenn ſie nach dem 1. Juſi 1918 erſtellt worden ſind. Außerdem ſind ſbeuerfrei Dienſtwohnungen und Räume, die aus⸗ lichen Zwecken ſtändig benutzt werden, vorausgeſetzt, daß die Be⸗ nützung der Räume für dieſen Zweck nach den Wohnungsmangel⸗ vorſchriften zuläſſig iſt. Die Steuer iſt auch für ſolche Wohnräume zu entrichten, für die zwecks Abwendung von Wohnungszwangs⸗ maßnachmen Erſazräume geichaffen oder Ablöſungsbetrüge geleſſlet wurden. Die Steuer bemuft ſich auf 5.⸗M montlich für jeden beuerpflichthen Raum Die aus der Steuer aufkommenden Mittel ſind zu Beihilfen an wirtſchaftlich Schwache für Inſtandfſetzung beſtehender Wohnhäuſer und zur Förderung der Wohnungsbeſchaffung beſtimmt. dem Wohnungsamt R 5 die für die Veranfagung der Steuer er⸗ forderlichen Angaben zu wochen. Juwidechandlungen gegen die Vorſchriften der Steuererdnung werden beſtraft. Die Vorſchpiften über die Deſchlagnahme überzäßliger Wahnräume werden durch die Steuererdnung nicht berührt. den den Steterflichtigen durch das Wohnungꝛamt Forderungszettel zugeſtellt. Enthüllung des Frank⸗denkmals In Anweſenheit republikaniſcher Führer und Parlamentarier ſowie Regierungsvertreter und einer vieltauſendköpfigen Menſchen⸗ menge fand Sonntag mittas 51 Uhr die Weihe des Denkmals für Ludwia Frank am Goetheplan ftatt. Als Vertreter des erkrankten Obsrpräſidenten Hörſing hielt Chefredakteur Stampf e x⸗ Verlin die Weiherede. Er ſchilderde Frank als einen glücklichen in ſich vollendeten Menſchen mit tiefer Liebe zu allen Hilfsbedürftigen. ſchwachen Volksgenoſſen und pries ſeine menſchliche Zröße. Frank verſtand es, Volksmann und Staatsmann in einer Verſon zu ſein. Das Jiel ſeiner Arbeit war ein freies deutſches Vaterland, ein freies deutſches Volk, das einia in ſich aeſchloſſen in friedlicher Kulturarbeit und ſozialem Gsmeinfinn mit allen anderen Völkern in Wettbewerb ſrat. Die Stadt Mannheim, geſchichtlich berühmt als ein Hort freien Geiſteslebens und deutſchen Einheitsſtrebens empfange heute aus unſerer Hand das„Denkmal ihres aroßen Büroers.“ Mit dem Rufe „Es lebe die Nepublik!“ ſchloß Stampfer ſeine Nede. Nackdam die Hülle des Denkmals gefallen und der erſte Vers des Deutſchlend⸗Hisdes verklungen war. übernahm Bürgermeiſter Dr. wel in den Schutz der Aadtverweltune. In tiefer Trauer ſteht die Stadt an dem Denkmal Ludwia Franks., deſſen ganzes Leben und Trachten in den Dienſt des Volkes geſtellt war und der ſein Leden freudia für den Schutz des Vaterlandes eingeſetzt hat. Möge ſein Beiſpiel eine Naßnung für die jetzigen und kommendon Geſchlechter ſein. unter Zurüsſtehung des eigenen Ichs die ganze Perſönlichkeit einzuſetzen zum Bolle des Vaterlandes und der Allgemeinheit. zm Namen der Stadt legte er den erſten Kranz nieder. Im Auftraa des Bundesvorſtandes des Neichsbanners Schwarz⸗Rot⸗Gold ſprach Kunzemüller⸗Maadeburs das Gelöbnis der Republikaner aus, ihr Alles einzuſstzen für die Republik. Für den Gauvorſtand Ba⸗ den ſprach Dr. Kraus⸗Mannheim. In Verhinderuna des Reichs⸗ taaspräſidenten überbrachte Reichstagsaba. Dittmann einen Kranz des deutſchen Reichstages, den dieſer ſeinem gefallenen Mit⸗ glied gewidmet bat. Der derzeitige Präſident des badiſchen Land⸗ tages, Baumaartner, leate am Denkmal des Sohnes der badi⸗ ſchen Heimat einen Lorbeerkranz nieder. Die Syntbeſe von Volk und Staat, aufgebaut auf dem Fundament der Freiheit, war Franks Le⸗ bensziel. Laſſen wir uns dieſes Ziel als Vorbild dienen. Im Namen des Vorſtandes der deutſchen Sozioldemokratie und der ſozialdemo⸗ Hermann Müller ehrende Worte. Nach den Klängen des Liedes:„Ich hatt' einen Kameraden“ fand die Feiet mit dem allgemeinen Geſana des dritten Perſes des Deutſchland⸗Liedes und einem Hoch auf die Republik ihr Ende. Die mit der Denkmals⸗Enthüllung verbundenen Veranſſaltungen des Gaues Vaden des Reichabhanners Schwarz⸗Rot⸗Gold nahmen den vrogrammäßigen Verlauf. Bei dem am Samstaa abend nach dem Fackelzuga im Nibelungenſaal abaebaltenen Bearüßunasabend entbot Staatsvräſident Dr. Köhler der Verſammlung die Grüße rdiſchen Reojerung. ee WS e eeeee vom Sinn der Gſtmork Von Dr. Franz Lüdtke Wenn jemand Deutſchland charakteriſteren wollte, und es fehien ihm die Möglichkeiten, ſein Empfinden in das Gefäß der Sprache zu aießen, ſo mag er vielleicht ein vaar Worte ſtammeln, die das Höchſte und Tiefſte ſeines Gefühls wiedergeben. Etwa„Weihnachten“, oder „Volkslied“ oder er ſummt auch eine Melodie:„Am Brunnen vor dem Tore“ oder ſonſt einen Klang. Es maag ſein Blick auch über die Berae und Küſten ſchweifen, und er ſpricht Der Rbein“ oder„Thüringen,: und wiederum ſummt er ein Lied:„Zu Straßbura auf der Schanz“ oder ein anderes. Vielleicht aber ſieht er Deutſchland in ſeinen aroßen Menſchen Dann ſagt er: Luther oder Goethe oder Bismarck. So ließe ſich auch Preußen in einige Namen bringen und jeder weiß. was wir mit„Preußen“ meinen. Nenn Friedrich den Ein⸗ zigen, nenn Kleiſt. nenne Kant, und du darfſt dir getroſt die bangen Sätze ſparen. Sie verſtehen dich. Wie aber iſts mit der Oſtmark? O, dieſe Landſchaft! Die ſopnenhelle oder ſturmgepeitſchte Oſt⸗ ſee, die majeſtätiſche Weichſel. Scleſiens Berawändel Und die Städte darin: Köniasbera und Danzio. Brombera und Thorn, Poſen und Breslau. und neben den Ordensſchlöſſern und Patrizierhäuſern aus alten. die Hütten, Fabriken und Gießwerke aus jungen Tagen! Kant, aber nenne auch Kopernikus und Jakob Böhme. Comenius Chodowiecki, Schenkendorf und Eichendorff; oder areif in die neuere und neueſte Zeit. mit Holz. Halbe und Sudermann, mit den Haupt⸗ mann und Stebr. mit Leiſtikow, Corinth und Baluſchek. mit Hinden⸗ burqg und Ludendorff— ach, der Namen ſind ſo viele, unſere Oſtmark iſt ja ſo Überreich, gefeanet an Landſchaft wie an Menſchentum. Die gewaltigen Höben der Oſtmark— ſie liegen verhüllt ver⸗ borgen tief unter der leichten Oberfläche des Tages. Das iſt durch⸗ aus nicht nur ſinnbildlich aemeint. Auch die Oſtmark hat ihre Ge⸗ birge und nicht die Sudeten allein. Von 5 Lehmen des Terttär und den Seſchleben des Diluviums verdeckt, harrt eine gigantiſche Hochaebjraswelt der künftigen Erſtebung. noch nicht zerri⸗ben von WMaſſer und Wind. Denkt euch. es ſpülte eine Flut die lockeren Aus⸗ füllungen der Urtäler binweo und es artöbe dann ein⸗ llen⸗ bewegung die Talſohlen über den Spiegel des Meeres, alſo, daß das Land nicht wisder ertrinken könnte in neuen Oꝛeanen— dann raa⸗ en wie voreinſt Kalkfelfen und Urgebirge in wilden Formen him⸗ melempor, und was nur ein Forſcher heute weiß. das würde der Menſch dieſer Länder dann wiſſen: daß ſeit Erdäonen die Oſtmark ine Stätte des Kampfes war! ſie unter der Decke des Alltaas verhüllt ſind? Doch iſts dir wieder um Namen zu tun, dann nenne nochmalsf Weichfel! lichen; ihrem Schickſal Denke man in Deulſch⸗ land daran, baß in jenen Namen die hier die Geſchichte von Jahr⸗ bunderten des Kampfes ein ſondergeartetes Menſchentum erwachſen ließ? Ein Menſchentum der weiten Ebenen. das dennoch die Gipfel in ſeiner Seele träat? Ja, die Ebenen der Oſtmark ſind grenzenlos geweitet: kaum, daß die Berge im Süden einmal das Auge. doch nicht die Schau hem⸗ men. Ohne Grenzen ſchweift das Auge, ohne Enden: es trinkt die Weiten, wie es Gott trinkt. Ueber unſeren weiten Ebenen ruht die Idee der Unendlichteit. 5 Aber dieſe Ebenen ſind nicht arm an Farben oder Linien. Eeber die Kornfelder ſtreicht der Wind, in tauſend Seen ſpiegelt ſich ote Sonne, in dämmernden Wäldern träumt das Märchen. Eintame Pilger ſind unſere Ströme— könialiche Pilger. Und an ſtenen Ufern ſpielt oder donnert die Welle. Alles iſt Weite und dennoch Farbe! Alles iſt Linie und dennoch Klana] So iſt unſere Oſtmart. Unſere Oſtmark iſt Kampf und Heldentum und mitten inne eine Stunde tiefſter Sehnſucht. atmende Stille und Schau nach innen und in die Sterne. 5 Sie ſagen, vom Weſten ſtamme die deutſche Kultur. Gelogen, meine Freunde, oder ſchlecht gewußt! Wer waren denn die erſten Oſtmärker unſerer Geſchichte? Jene Stämme waren es. von deren Heldenliedern wir noch heute zehren, die Buraunder und die Goten. aus denen— laum, daß ſie die Oſt⸗ mark verlaſſen hatten, um gen Weſten und Süd zu ziehen— Men⸗ chen erſtanden wie Hagen und Volker. Dietrich und Kriemhildel Warms und Ravenna ſind uns bekannt: aber zweihundert Jahre früber hielten des Hagen und Volter Ahnen Schildwacht an der Die Oſtmärker waren es, durch Jahrhunderte kampferprobt, die das Römiſche Reich ſtürzten und in Spanien und Afrika, in Italten wie an der Rhone Reiche errichteten. Als ihre Sckharen das Oſtland nerlaſſen hatten, da waren die Zurückbleibenden zu ſchwach. dem An⸗ aus dem Oſten ſieareich zu trotzen: die alte Oſtmark, das arthe. und Weichſelland, ſa, die Oder aina vorloren, und an der Elbe tobte der Välkerkampf. „Sackſen und Thüringer waren vor tauſend Jahren die Schild⸗ wächter Deutſchlands. und ſie vornehmlich trugen die Oſtmark dann wieder vorwärts. ins verlorene Land zurück und weiter hinaus, mit den anderen Stämmen Deutſchlands im Bunde. bis Siebenbüraen und ins Baltikum. So ward Oſtelbien deutſch. und in ſeinen Staa⸗ ten und Provinzen bildete ſich, jeweils verſchieden, ein bunles, rei⸗ ches Volkstum. mit eigener Note— ob wir an Mecklenburg oder Schleſſen. Oſtpren ſen oder das Voſener Land denken. Jeweils verſchieden, ja, und doch in einem aleich, einem Weſent⸗ zwiſchen den Polen des Kampfes und der Und iſts nicht ſo, als wenn auch die Höhen der oſtmärkiſchen ele, der Maſſe verborgen, einzig dem Forſcher ſichtbar wären, weil — Sehnſucht. Dieſes volare Schickſal vräat⸗ auch den Charakter der ohr erwuchs: aber dieſes Geſchlecht. deſſen Vä⸗ ter einſt als Oſtla der hinausgezogen waren in eine Wildnis und das durch Fahrhunderte mit Menſchen und Elementen ringen mußte, um ſeinen Kulturwillen zu ſichern— dieſes Geſchlecht hatte als Ge⸗ genpol in ſeiner Bruſt die unbezwinaliche Sehnſucht nach Frieden, nach Stille, nach Weisheit, nach Gott. Desbalb verſchmolzen die Gegenſätze des Kampfes und der Sehnſucht in unſerer Seele zu einer ſeltſamen Syntheſe, zu einer höchſten Aufwertung, zu einer kulturel⸗ len Stoßkraft. die nur darum in der deutſchen, ja europäiſchen Gei⸗ ſtesgeſchichte ſo richtunggebend wurde. weil aber Kampf und Sehn⸗ ſucht ihre Elemente waren. Menſchen des Kampfes aibt es überall. Menſchen der Sehnſucht auch: in unſerer Heimat aber wuchſen die Menſchen, die beides ver⸗ einen. Daher war der Mann, der den Himmelskörpern ihre Bahnen wies und dadurch die Weltanſchauung von Jahrtauſenden zertrüm⸗ merte. der Domherr von Frauenburag: darum ward zum maßacven⸗ den Erzieher der Neuzeit der Jlaubenskämpfer in Liſſa: darum war der Kritiker der alten Philsſophie und der Baumeiſter des kategori⸗ ſchen Pflichtgeſetes der Weiſe von Köniasberg. Nennt mir, Freunde, einen geiſtigen Stoftrurr wie dieſen. der vun den Oſtaren⸗en der deutſchen Kuſtur—(nicht vom Weſten her) die Welt⸗ und Leben⸗ anſchauung der Hamann und Herder! Und war dem Leſſing nicht ein Sohn des oftdeutſchen Koloniallandes? Und wer es Preußens arsßter Dich Oder? Iſt t der Umſturz in der neueren Dichkung, ſene litera⸗ riſche Revoslution der achtziger Jahre, vornehmlich von Oſtmärkern ausgegangen? Und ſpüren wir Kinder der Oſtmark nicht alle jenes Geſen in unferem Blute. das richtungweiſende Geſetz des Kampfes und der Sehnſucht? Vor tauſend Jahren laa Oeutſchland darnieder. Eineeenat zwi⸗ ſchen Rhein und Elbe. zerriſſen von Stammeshaß im Innern und bedrängt von äußeren Feinden. Sloven und frranzeſen. Normannen und Ungarn, hatte es nur einen Wea, ſich vor der drsbenden Er⸗ ſtickung zu reiten: den Wes nach dem Oſten. Die Oſtenark wurde Deutſcflands Rettuna und Zukunft. Als der dreißieibrige Krieg uns von neuem in den Abarund nationaken und völkiſchen Glends ge⸗ ſtürzt hatte, ermachte auf dem käürelnen Sundboden Drandenburas und im fernen Oſtrreußen der deutſche Seiſt zu nouem Voben in Ein hartes G das Hanze wieder emvorriß. Pech einwel war die ienark Heutich⸗ lands Rettuns und Zukunft geworden. Was nach 1807 von Deutſch⸗ land übria blieb, waren die raar öſtlichen Brovinzen. die den Reſt der preußiſchen Monarchie bildeten; aber von dieſem Reſt aing Deutſchlands Freiheit aus.———— Deutſchland, wiſſe. was deine Oſtmark bedeutet: das Geſetz dez Oſtmärker und ſchuf den Sinn der Oſtmark. Kampfes und der Sehnſucht— das zur Freiheit führt. Das iſt der ewige Sinn der Oſtmark. 5 ſchrßeßlich oder vorwiegend zu dienftlichen, beruflichen oder gewerb⸗ Die Steuerpflichligen haben bis ſpäteſtens 2. Oktober Ueber die geſchuldeten Beträg: wer⸗ Walli im Argtraa des Gindtrates der Stadt Mannheim das Denk⸗ kratiſchen Neichstaasfraktion ſprach ſchließlich noch Reichstagsabg. nicht. Heinrich von Kleiſt, aus Frankfurt an der brandenburaiſck⸗wreußiiczen Piaale. der, ſtfll zur Kreßmacht rsiſand, —— ——————————————— 4 1 übergehen ſollte, ſchlecht gebaut und ſo mußte es Ende der zwanziger 4. Seike. Nr. 451 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Nusgabe) Monlag, den 29. Sepfember 1924 Obſtbausſtellung des Gartenbaudereins Neckarau Nach 1s8jähriger Pauſe veranſtaltete der Gartenba uver⸗ ein Neck arau in dieſen Tagen wieder einer jener Ausſtellungen, für die man im Volke ſtets das größte Intereſſe hat und die von kultureller Bedeutung ſind, eine Obſtausſtellung von nur ouf Im Jahre 1906 traten die Ausſteller, 136 an der Jahl, mit 450 verſchiedenen Obſtſorten auf den Plan. Dieſesmal ſind es nur 60 Ausſteller, aber ſolche mit vielen Sorten, ſo daß über 1000 Sorten ausgeſtellt ſind. Der für derartige Ausſtellungen beſonders geeignete neurenovierte Saal zum„Ochſen“ bot mit den farbenprächtigen, großen und überaus ſchönen Früchten — das Beſte vom Beſten— ein intereſſantes und herrliches Bild. Nur durch den Bienenfleiß der Mitglieder und großes Sachverſtändnis war es möglich, eine Ausſtellung zuſtande zu bringen, wie ſie uns hier geboten wird. Neben den zum Wettbewerb ausgeſtellten Sorten der Mitglieder und einer allgemeinen Vergleichsobſtſchau ſahen wir noch herrliche Sonderausſtellungen ohne Wettbewerb von der ſt äà d⸗ tiſchen Gartenverwaltung— Obſt von der ehemals Reiß⸗ ſchen Inſel— der Gartenbeſiger Max Freund und Fritz Rech, ſomie des Landwirtſchaftlichen Bezirksvereins Mannheim. Da⸗ Gemarkung Neckarau gezogenen Früchten. neben eine Sonderausſtellung von Gartengeräten, Düngemitteln, Jachliteratur, Sämereien, Spezialgeſchirr, Oefen und Herde, woran die Firmen Gebr. Holder⸗ Metzingen, Carl Platz⸗ Ludwigshafen, Kunde und Sohn⸗Dresden, Buchhandlung Stein⸗Mann⸗ heim, ſowie die Neckarauer Vereinsmitglieder Franz Baro Ww., Heinrich Weinhart und Philipp Wörtz durch ganz hervorra⸗ gende Erzeugniſſe beteiligt ſind. Die Bad. Anilin⸗ u. Sodafabrik, die Firma Centraldrogerie Adam Seitz, die Baldur⸗A.⸗G. Karls⸗ ruhe und Chriſtoph Netzer ſtellten Düngerſtoffe(Harnſtoffe), Chemi⸗ kalien, Obſtſäfte und alle möglichen Sorten Sämereien, Zwiebeln uſw. in großer Auswahl aus. Wit waren überraſcht ron dem vieten Schönen und Praktiſchen das uns der durch Pflanzen und Schnittblumen reich ausgeſchmückte Sgal bot als wir am Sametag um die zwölfte Stunde zur Er⸗ öffnunasfeier eintraten. Eine große Anzahl Ehrengäſte, die Ausſtellunasleitung und eingeladene Perſonen ſowie die Preſſe hat⸗ ten ſich eingefunden. Wir bemerkten u. a. die Stadträte Eckert und Süß als Vertreter der Stadtverwaltung, Stadtbaurat Lippel, Oberbauinſpektor Kirchbera und Rechtsonwalt Schwetzingen für die Landw. Kreiswinterſchule Ladenburg. Der um die Ausſtellung hochverdiente Vorſitzende. Herr Valentin Wahl, bieß die Verſammlung in zu Herzen gehenden Worten willkommen und dankte allen Freunden für die Unterſtützuna des wohlgelun⸗ genen Unternehmens. Der Grundgedanke der Ausſtellung ſei, der Mannbeimer Bevölkerung zu zeigen. welche Obſtſchätze und welche hervorragenden Obſtſorten die Gemarkung Neckarau erzeuge. und welche ſchönen Leiſtungen durch Fleiß und Beharrlichkeit erzielt wer⸗ den können und tatſächlich erzielt wurden. Daß das Werk in ſo her⸗ vorragender Weiſe zuſtande gekommen, ſei nicht zuletzt dem um den Obſtbau in Neckarau ſo hochverdienten ehemaligen Kreisobſtinſpektor Blaſer aus Ladenbura zu danken. deſſen Weaaana durch ſeine ehrenvolle Berufung an die Landes⸗Obſtverwertungsſtelle in Karls⸗ ruhe im Gartenbauverein Neckarau in der Zukunft eine aroßze Lücke hinterlaſſen werde. Der herzlichſte Dank gebühre diefem uneigen⸗ nützigen, freundlichen Fachmann. Beſonderen Dank ſaate Herr Wahl noch den Stiftern von Ehrenpreiſen, Direktor Heinrich Schneider. dem ehemaligen langjährigen verdienten Schriftführer u. nunmehri⸗ gen Ehrenmitaliede, ferner Frau Fabrikant Lina Eſch, der Stadt⸗ gemeinde Mannheim, Herrn Direktor Danziager. der Obſt⸗ und Landbaukaſſe. den Geſchäftsleuten und nicht zu⸗ letzt den Mitaliedern des Gartenbauvereins ſelbſt für ihre großen Mühen und Opfer. Die Förderung des Obſtbaues bezeichnete Redner als eine der bedeutendſten kulturellen Aufgaben. Auf dieſem Gebiete müſſe beim Wiederaufbau noch vieles geleiſtet werden. Verlaas⸗ direktor Adolf Gengenbach ſprach über die Bedeutung des Obſt⸗ baues. Auch die Preſſe bearüße Ausſtellungen wie die gegenwärtige ganz beſonders, da ſie vornehmlich für die Jugend anſpornend und bildend wirke. Stadtrat Eckert dankte im Namen der Stadrwver⸗ waltung, die durch die Beteiliguna der Gartenverwaltung an der Ausbellung ihr Intereſſe zur Evidenz bekundet habe. Redner wünſchte den Ausſtellern für die Zukunft noch reichſte Erfolge. Rechtsanwatt Müller brachte die Sympathien der Kreiswinterſchule Ladenburg zum Ausdruck. Hierauf erklärte der Vorſtand die Ausſtellung für eröffnet und lud die Verſammelten zu einem Rundgana ein, der allgemeine Bewunderung hervorrief. Ein Rieſenkürbis von Frau Dr. Hugers⸗ hoff in Rheinau ausgeſtellt, mit einem Umfang von 180 em. und einem Gewicht von 60 Kg., rief beſanderes Intereſſe wach. Die ſchö⸗ nen Aepfel, Birnen, Quitten, Trauben, Konſerven, Fruchtſäfte boten für Auge und Naſe einen köſtlichen Genuß. Das Preisgericht, be⸗ ſtehend aus Hauptlehrer Bingert⸗Mannheim, Dr. Stein⸗Feu⸗ denheim und Oberinſpektor Ma rtin⸗Ladenburg, dürfte eine ſchwere Auf dabe zu bewältigen gehabt haben. Der Spruch der Herren wird am Montag abend verkündet.— Zu einem gemeinſamen Mittagtiſch verſammelten ſich hierauf die Feſtteilnehmer in den unteren Räumen des„Ochſen“, der dem Inhaber, Herrn Otto Frei, alle Ehre machte. Es murden eine Reihe Anſprachen gehalten von den Herren Vaſlentin Wahl, Baumeiſter Noll, Stadtrat; S ü 5, Rechtsanwalt Müller, Direktor Gengenbach, Gärtner Freund, welch letzterer beſon⸗ derg den Mitarbeitern des Gartenbauvereins, ganz beſonders aber Herra Valentin Weidner, für ihre unermüdliche Unterſtützung dankte.— Im Laufe des nachmittags fanden ſich bereits eine große Anzahl Familien und Intereſſenten aus der Altſtadt ein. U. A. be⸗ merkten wir Bürgermeiſter Dr. Walli, die ihrer großen Bewunde⸗ Müller⸗ runa und Befriedigung Ausdruck gaben. Auch am Sonntag war der Andrang ganz gewallig. Mogtag abend iſt feierlicher Schluß mit Preisverteilung und Vortrag. Außer den zahlreichen Wert⸗ preiſen gelangen noch Medaillen, nach Modellen des verſtorbenen Profeſſors Rudolf Mayer⸗Karlsruhe, aus der altrenommierten Hofkunſtprägeanſtalt B. H. Maher in Pforzheim zur Verteilung, die den Bedachten ganz beſondere Freude bereiten dürften. Möchte die⸗ ſer wertvollen Ausſtellung recht bald eine weitere folgen; ſie wird der obſtbauenden Bevölkerung wie den Konſumenten von großem Nutzen und Segen ſein. Allen Mitwirkenden, auch den nicht be⸗ ſonders genannten, von dieſer Stelle aus herzlichſter Dank und An⸗ erkennung! G. M. 58. Jahresverſammlung des Mittelrheiniſchen Gas⸗· und Waßerfachmänner⸗dereins Bei dem Mittagsmahl, das am Samstag nachmittag im Anſchluß an die Tagung im Verſammlungsſaal des Roſengartens im großen Saale des Friedrichsparkes ſtattfand, begrüßte der Vor⸗ ſitzende, Oberſtadtbaudirektor Dr. Lieſe⸗Ludwigshafen, die er⸗ ſchienenen Damen und Herren auf das herzlichſte. In warmen vaterländiſchen Worten wies der Redner darauf hin, daß die Gas⸗ und Waſſerfachmänner die Pflicht hätten, das Ihrige zum wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufbau beizutragen. Es ſei vor allem notwendig, vom Materialismus zum Idealismus zurückzukehren, den die Vereinsmitglieder niemals ganz verloren hätten. Redner ſchloß ſeine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit einem Hoch auf das Vaterland. Herr Lux⸗Ludwigshafen feierte, zumteil in poetiſcher Form, in ſinniger Weiſe die Frauen. Die Kapelle Petermann ſtellte wieder die Tafelmuſik. Es ſpricht für die vor⸗ zügliche Stimmung, die durch die ausgezeichnete Zubereitung des Mahles weſentlich beeinflußt wurde, daß Bürgermeiſter Arnold⸗ Konſtanz die Bühne beſtieg, um Kapellmeiſter Becker den Taktſtock aus der Hand zu nehmen. Direktor Schilling ⸗Offenburg, nicht minder muſikaliſch begabt, ſpielte die Baßgeige. Schnell war aus dem Tafelſchmuck der wohlverdiente Lorbeerkranz gewunden. Ein beſonderes Lob verdient die Stadtgärtnerei, die die Tafeln und die Bühne ſehr geſchmackvoll dekoriert hatte. Erſt gegen 6 Uhr lichte⸗ ten ſich die Reihen. Der Beſuch der Vorſtellung im Roſengarten⸗ theater und ein Beiſammenſein im Palaſtkaffee beſchloß den Tag. Der geſtrige Ausflug nach Heidelberg geſtaltete ſich bei ſchönem Wetter ſehr genußreich. Heute vormittag wird mit einer Beſichtigung der Fabrikanlagen von Klein, Schanzlin u. Becker in Frankenthal die Tagung abgeſchloſſen. *Morgenverbindung Mannheim-⸗Frankfurt. Der Verkehrs⸗ Verein iſt bei der Reichsbahndirektion Karlsruhe wegen einer Morgenverbindung Mannheim⸗Frankfurt vor⸗ ſtellig geworden, ſei es über die Main⸗Neckar⸗Bahn oder über die Riedbahn. Die Reichsbahndirektion Karlsruhe hat darauf nach⸗ ſtehendes mitgetellt:„Die Riedbahn zwiſchen Mannheim und Framkfurt a. M. ſteht erſt nach der Aufhebung der inneren Zoll⸗ grenze für den geſamten Verkehr wieder unbeſchränkt zur Ver⸗ fügung. Aber auch dann wird wieder, ſolange der Brückenkopf Mainz beſteht, bei den unterwegs anhaltenden Zügen mit Kontroll⸗ aufenthalten an den Grenzen des beſetzten Gebietes gerechget werden müſſen, weil von den franzöſiſchen Beſatzungsbehörden ge⸗ logentlich Paßprüfungen vorgenommen werden. kehr zwiſchen Frankfurt o. M. und Süddeutſchland muß daher auch künfteg, wo immer möglich, über die Main⸗Neckarbahn geleitet wer⸗ den. Nach Lage der Verhältniſſe kann die gewünſchte weitere be⸗ ſchleurigte Morgenverbindung von Mannheim nach Frankfurt a. M. vorerſt nücht hergeſbellt werden, weil im Winter von der Einlegung weiterer Züge abgeſehen werden muß und im übrigen auch mit einer ausvefchenden Beſetzung nicht gerechnet werden könnte. Es ſoll je⸗ doch im Einverſtändnis mit der Reichsbahndirektion Mainz bei der Aufſtellung des neuen Fahrplanes 1924/25 erneut das Geſuch des Verkehrs⸗Vereins geprüft werden.“ * Ernannk wurden Verwaltungsinſpektor Emil Gern beim Bezirksamt Mannheim zum Verwaltungsoberinſpektor, die Hilfs⸗ auffeher Ferdinand Bader, Ludwig Hellinger. Arthur Höfle und Adolf Schöner beim Landesgefängnis Mannheim. und Georg Blank beim Amtsgeſtingnis Mannheim zu Aufſehern. Julaſſung als Nechtsanwalt. Die Gerichtsaſſeſſoren Dr. Hang Hachenburg und Dr. Kurt Selb beim Lemdgericht Mannheim und Dr. Auguſt Lorey beim Amtsgericht Weinheim und gleich⸗ zeitig beim Landgericht Mannheim wurden als Rechtsanwälte zu⸗ gelaſſon. Verſetzt wurde Verwaltungsoberſekretär Karl Hackenios beim Vezirksamt Offenburg zum Bezirksamt Mannheim. . Alaſchenpoſtankunft vom Vierwaldſtätterſee. Wie einem großen Teil der Mitreiſenden vom erſten Luzerner Sonderzug be⸗ kannt, hat ein Mitglied der dabei geweſenen Kegelgeſellſchaft am 7. September unmittelbar nach Abfahrt des Dampfers„Schiller“ von Vitznau Flaſchenpoſt aufgegeben. Dieſe Karte wurde uns heute vormittag gezeigt. Gefunden wurde ſie am 25. September in See⸗ dorf, Kanton Uri, alſo an dem äußerſten Ende vom Vierwald⸗ — ſtätterſee, hinter Fluelen. Er Die Erneuerung des Nürnbergiſchen Nationaltheaters Von Heinz Neuberger(Nürnberg) Es war in jenen Jahren, da Jaſeph II in Wien mit der Er⸗ richtung des Burgtheaters den Auftakt gegeben hatte zu der Periode der Gründung der Nationaltheater, die das deutſche Drama auf der Bühne pflegen ſollten, die— vornehmlich Hoftheater— vor allem das ſoziale Moment der ſtehenden Bühne, brachte, das Abflauen der Schmiere. Damals, 1799, faßte in der finanziell recht hart ringen⸗ den Reichsſtadt Nürnberg, deren Geldſäckel ſchon unter der Kontrolle eines kaiſerlichen Subdelegaten ſtand. der Wirt und Gaſtgeb zum goldenen Reichsadler Georg Leonhard Auern heimer den Ent⸗ ſchluß auch in ſeiner Vaterſtadt ein„Nationaltheater“ zu errichten. Aber piel Mühe koſtete es ihn, ſeinen Plan verwirklichen zu dürfen! Denn die Kunſtfreudigkeit aus der Zeit der Meiſterſinger und den Tagen Jakob Ayrers war entſchwunden. Man hatte ſich begnügen gelernt mit den Darbietungen reiſender Truppen, die teils in dem Nachtkomödienhaus aus dem 17. Jahrhundert Einzug hielten, teils ſich im Freien, im Fechthaus auf der Inſel Schiitt produzierten— und ſo mancher Chroniſt der Nürnbergiſchen Theatergeſchichte läßt durchblicken, daß Bärenführer und Seiltänzer mehr Zulauf hatten als Oper und Komödie. Wie Auernheimer dazu kam den Wunſch zu hegen vom reichen Gaſtwirt zum Theaterentrepreneur aufzurücken, das habe ich trotz vieler Mühe und all den Akten, die ich aufſtöberte nicht finden können. Genug: er machte Eingabe auf Einagbe, er ward mündlich bei den verſchiedenen Conſiliarien und Deputierten des Rets vor⸗ ſtellig, bis er die Erlaubnis zum Bau eines Theaters bekam. Bei⸗ nahe hätte man ihm das herrliche Zeughaus überlaſſen mit den ſchmucken, gedrungenen Rundquadertürmen; rechtzeitig war Einſpruch erhoben— und ſo überließ man ihm das baufällige Nachtkomöbien⸗ haus und einen doranſtoßenden Kalkſtadel. 1801 ward das Nürn⸗ bergiſche Nationalthegter eröffnet. Mit Kotzebues„Bayard“ machte man den Anfang. Iffland, Jünger, Ziegler, Schröder waren die Autoren, denen wir am häufigſten begegnen. Aber auch Goethe und Schiller kamen einmal zu Wort— und wenn auch da Programm — wie ja faſt nirgends— nicht ganz im Sinn. Joſefs II. und ſeiner Begriffsprägung vom„Nationalthegter“ geweſen ſein mag, es war gut und reichhaltig— und zeitgenöſſiſch. Darſteller wie Eßlair. Miedke, Kronthal treffen wir, Eliſe Hahn gaſtiert. Reuter wird Direktar— und Triumphe wie Webers „Freiſchütz“ ſie ſeiern konnte, ſind wohl ſelten zu verzeichnen. reilich war das Haus, das nach 25 Jahren in Beſitz der Stadt Jahre des vorigen Jahrhunderts abgebrochen und durch ein neues 5 7 80 erſetzt werden, daß 1833 an derſelben Stelle, am Lorenzer Platz, eröffnet wurde, an der das Nationaltheater geſtanden hatte. Böſe und gute Zeiten hat dieſes Hau⸗ geſehen, in der Aera Reck ward es zu einer der angeſehenſten deutſchen Provinzbühnen, bis man Ende des Jahrhunderts daran ging, einen Theaterneubau zu be⸗ ginnen, der 1904 vollendet wor. 20 Jahre lang ſtand dann das alte Haus leer, ſchmackvoll erniedrigt zur Abtötungsanſtalt kranker Hunde, zum Lagerraum, zur Altkleiderverwertungsſtelle. Der oft ventilierte und nun hoffentlich für immer ad acta gelegte Plan der Nord⸗Süd⸗ ſtraße, der ſo manches Denkmal aus alter Zeit zum Opfer gefallen wäre, ſah auch die Niederlegung des„Alten Stadttheaters“ vor— und ſo hotte man alles, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war, heraus⸗ geriſſen Im neuen Stadttheater aber hauſten Oper, Operette und Schauſpiel nebeneinander, gar nicht recht einträchtig, ſich gegenſeitig n Prbenbotrieb hemmend, die künſtlöriſche Leiſtung zuſehends vor⸗ ringernd. Schon Nürnbergs erſter Intendant, Willy Stuhlfeld, plä⸗ dierte für die Erneuerung des alten Baues: der Zähigkeit. dem künſt⸗ leriſchen Können des erſten Generolintendanten Dr. Joh. Mau⸗ rach, iſt es mit Unterſtützung des Oberbürgermeiſters Dr. Luppe gelungen, die Mittel zur Wiederherſtellung vom Stadtrat im Herbſt des Vorjahres zu erhalten. Schaufpiel und Spieloper haben nun ein neues Heim! Das Haus, das im Zuſchauerraum blau mit Silber gehalten iſt und wohltuende Heiterkeit ausſtrömt, ward mit einem Aufwand von etwas über 320 000 Goldmark erneuert. Vor allem mußte die ganze Bühneneinrichtung und die Beleuchtungsanlage neu geſchaffen wer⸗ den. Eine beſonders geſchickte Neuerung ſcheint mit, daß rechts und links des nicht erhöhten Soufleurkaſtens zwei Logen für den Beleuch⸗ ter und den Spielleiter angebracht ſind, die ein beſonders günſtiges Ueberſehen des Spielfeldes geſtatten. Die Nützlichkeit ward ſchon diesmal durch die wirklich muſterhaft geglückten Beleuchtungswir⸗ kungen erwieſen. Daß ein Rundhorizont eingebaut wurde und auch ſonſt alle erdenklichen Neuerungen bühnentechniſcher Art möglichf zur Anſchaffung gelangten, mag regiſtriert werden. Im Zuſchauer⸗ raum und den Garderoben, ſowie im Foyer ward auf reizvolle Ein⸗ fachheit Nachdruck gelegt. Mit einer Feſtaufführung von Friedrich Schillers„Don Car⸗ los“, die der Generalintendant ſelbſt ſzeniſch leitete, ward das neue alte Haus, Nürnbergs dritte Schauſpielbühne, geweiht. Die 742 Plätze genügten nicht, um allen denen Raum zu gewähren, die der erſten Vorſtellung beiwohnen wollten, die in viereinhalbſtündiger Dauer einen ungekürzten, großenteils auf Kammerſpielton geſtellten „Don Carlos“ bot. Ein wahrhaft moderner Klaſſiker ward hier ge⸗ zeigt, nicht nur im Bühnenbild Karl Grönings. der allzuſehr Kan⸗ ten und Ueberſchneidungen zu lieben ſcheint, ſondern in der geſamten Der Perſonenver⸗ Beim Spielfeſt der Volksſchule erhielten die 10 erſten Preiſe folgende Schlller: 1. Hüller, Karl von Sandhofen, 2. Fuchs, Willi von der Humboldtſchule, 3. Selwitſchka, Georg von der »Wilhelm Wundtſchule, 4. Frank, Eugen von Feudenheim, 5. Roth, Karl von der Wilhelm Wundtſchube, 6. Wittemann, Ludwig von der Nockarſchule, 7. Ludwig, Karl von der Wilhelm Wundtſchule, 8. Mayer, Karl von der, Wilhelm Wundtſchule, 9. Leiſer, Paul von Sandhofen, 10. Gleiber, Hans von der Friedrichſchule. Das Feſt der fübernen Hochzeit begeht am morgigen Diens⸗ tag Herr J. Libbach, Pförtner bei den Süddeutſchen Kabelwerken. mit ſeiner Ehefrau Chriſtina geb. Muth, R 1, 7, wohnhaft. Herr Libbach iſt als ehemaliger Vorſitzender des Liberalen Arbeitervereins ein in den Kreiſen der Deutſchen Volkspartei bebannte und ge⸗ hätzte Perſönlichkeit. Er gehört auch zu den Beziehern, die ſeir 25 Jahren unſer Blatt leſen. Unſere herzlichſten Glückwüncche. *Der Geldverkehr der Sparkaſſe. Wie uns das Städtiſchs Nachrichtenamt ſchreibt, betrug bei der Mannheimer Städtiſchen Sparkaſſe in den 4 Wochen vom 25. Auguſt bis einſchließlich 21. September die Zahl der Einlagen(Spar⸗ Scheck⸗ und Gird⸗ verkehr) 4520 mit einem Betrag von 2 141 478.53 Mark. Die Zahi der Rückzahlungen belief ſich in derſelben Zeit auf 4896 mir einem Betrag von 1 593 220.76 Mark, ſodaß ſich eine Mehrein⸗ lage von 548 257.77 Mark ergab. — Lürſorge für die hilfsbedüeſtigen Vom Deutſchen Städtetag wird uns geſchrieben: Am 25. Julz hat ſich der Reichstag mit der Durchführung der Fürſorgepflicht⸗ verordnung vom 13. Februar 1924 befaßt und den Voyſchlägen dez Reichs dagsausſchuſſes für ſoziale Angelegenheiten zugeſtimmt. Sie gahen dahin: von Reichswegen in die Landesverwaltungen wegen der Geſicntung der Beſchwerdeſtellen, der Zwiſcheninſtanzen und des Verfahrens zu Gunſten der Hilfsbedürfligen(Armen, Kleinrentner, Sazialrentner uſw.) einzugreifen, ſermer reichsvechtlich zu heſtim⸗ men, daß gewiſſe Reichsſteuern oder Steueranteile für die Hilfsbe⸗ dürftigen verwendet werden müſſen. Wegen der außerordentlichen Bedeutung der Angelegenheit für einen ſo großen Teil der Geſamt⸗ bevölkerung ſei die Frage vom Standpunkt der Hilfebedürftigen ſelbſt und von den der Gemeinden und Gemeindeverbände, denen die Fürſorge praktiſch obliegt, hier kurz beleuchtet. Hierbei ſei be⸗ merkt, daß dies die einheitliche Anſicht der Zentralverbände der Kommumalverwaltungen iſt, die auch von den Hauptverbänden der privaten Wohlfahrtspflege geteilt wird. Nicht der Eingriff in die Vielgeſtaltigkeit der Landesverwaltun⸗ gen durch reichsrechtlich beſtimmte Inſtanzen und Beſchwerdeſtellen kbann den Opfern des Krieges und der Geldentwertung Hilfe und Linderung bringen, ſondern nur eine hinreichende Gefamt⸗ finanzierung der Landesverwaltungen und der Selbſtverwaltungskörper. Die im Frühſahr vorge⸗ nommene Reform hat die Verantwortung bewußt den Ländern und Gemeinden übertragen. Dieſes Vertrauen ift trotz der Uebergangs⸗ ſchwierigkeiten und des anzureichenden Finamzausgleiches besher nicht enttäuſcht worden. Bei der Maſſenhaftigkeit der Fälle be⸗ deuten vereinzelte berechtigte Klagen nur eine Ausnahme von der Regel. Die Sicherung der Hilfsbedürft'gen kann auch dadurch nicht erfolgen, daß die zur Fürſorge verpflichteten Verbände genötigt werden, irgendeinen beſtinunten Steuevonteil für die Hilfsbedürfti⸗ gen voll zu verwenden. Es liegt doch auf der Hand, daß der Geld⸗ bedarf für dieſen Zweck innerhalb des Fürſorgeverbandes niemals durch einen beſtimmtem Steueronteil ausgedrückt werden kann: denn der Bedarf und vor allem Dingen der Steverertrag ſind den größten Schwankungen ausgeſetzt und zwar gerode in den jetzigen Zeiten. Manchmal würden die Hilfsbedürftigen hungern, manch⸗ mal würden ſie auf Koſten der Steuerzahler zu viel erhalten. Es iſt alſo nur Deckung aus Kaſſen(Gemeindekaſſen) möglich, die aus vielen Einnohmequellen geſpeiſt werden und ſo in ihrem Ge⸗ ſamtertrage die motwendige Stetigkeit verbürgen. Oberſter aner⸗ femmter Grundſatz jeder geſunden Finanzpolitik iſt ja: Keine Zweck⸗ ſteuern! 2 Wemn alſo mit dieſen Vorſchlägen den Hilfsbedürft gen ſeloſt gar nicht gedient wäre, ſo gilt dies auch für die weitere vom Reichs⸗ tage gebilligte Abſicht, rerſchiedene Gruppen von Hilfsbedürftigen ſtreng zu unterſcheiden, für jede von ihnen eine beſondere Unter⸗ ſtützungsſtufe zu ſchaffen und Mindeſtſätze für ſie von Landes⸗ wegen, notfalls von Reichzwegen, feſtzufetzen. Dies wäre der Tod jeder individuellen Fürſorge, wozu man ſich in der Reichz⸗ verordnung vom 13. Februar 1924 endlich hindurchgerungen hatte. Was nützen noch ſo fein abgeſtufte Unterhaltsſätze, wenn ihre ge⸗ ringen Spannen regelmäßig nach oben oder nach unten über⸗ ſchritten werden müſſen! Dabei wäre die Zugehörigkeit zu dieſer oder jener Gruppe oft ſtrittig, und viele müßten ungerechlerweiſe ganz draußen bleihen. Die Sätze ſtänden alſo natr guf dem Papier, enn keine wirkliche Hilfsbereilſchaft und kein Gerd da wäre. Datz Schema würde nur zur Herabdrückung der Geſamtleiſtungen oder zur Untwirtſchaftlichkeit führen. Außerdem ließen ſich richtige Durchſchnitisſätze für größere Gebiete niemals finden. Oertliche Verſchiedenheiten und die freie Bewertung der Unterhaltsquellen des Einzelnen laſſen zentrale Sätze völlig wertlos erſcheinen. Es wäre zu wünſchen, daß dieſe Ueberlegungen ſowohl bei den Hilfabedürftigen wie in politiſchen Kreiſen noch rechtzeitig zu einer Beſinnung auf die allgewein cmerkannten Grundvorausſetzungen einer richlig arbeitenden Wohlfal rtspflege beitragen möchten. E Konſulatsdienſt. Der zum Vizekonſul der Vereinigten Stagten von Amerika in Stuttgart ernannte Herr A. Dana Hodg⸗ don iſt zur Ausübung konſulariſcher Amtshandlungen in Baden endgültig zugelaſſen. Rommunale Chronik Die Ankerſchlagungen im Herner Arbeitsamt Herne, 25. September. Die Unterſchlagungen im Herner Ar⸗ beitsamt bildeten den Gegenſtand eingehender Verhandlungen in der letzten Stadtverordnetenſitzung. Bürgermeiſter Dr. Su d⸗ kamp gab einen Bericht über die Angelegenheit und ſchlug die Ein⸗ ſetzung eines gemiſchten Unterſuchungsausſchuſſes vor. Es ſei feſt⸗ geſtellt worden, 150 die zuſtändige Kaſſe und Arbeitsamt„zuſammen⸗ gearbeitet“ haben. Insgeſamt ſeien drei Stadtſekretäre und vier Hilfs⸗ arbeiter verhaftet worden. Außerdem befinde ſich ein Beamtenanwär⸗ ter der Kaſſe in Schutzhaft; dieſem ſei jedoch Untreue bisher nicht nach⸗ ewieſen. Gegenwärtig ſei ein vereidigter Bücherreviſor mit der Nachprüfung der Geſchäftsführung des Arbeitsamtes beſchäftigt. Von den Verhafteten ſind zur Deckung Vermögensſtücke beſchlagnahmt worden. Die Größe des Schadens laſſe ſich nicht überſehen. Der Treuhänder habe bis jetzt nichts weiter ermittelt, als was die Ver⸗ hafteten auch ſchon eingeſtanden haben; er habe übrigens den Ein⸗ druck, daß es überhaupt ziemlich unmöglich ſein werde, den Umfang der Betrügereien feſtzuſtellen, weil man nicht wiſſe, ob noch alle Akten vorhanden ſind. Es ſeien blinde Konten gar nicht vorhandener Erwerbsloſer geführt worden. Die Geldauszahlung ſei vielfach ohne Quittung erfolgt. Durch dieſen Vorfall habe das Anſehen der Stadt Herne und ihrer Beamten zwar gelitten. Zur Ehrenrettung der Be⸗ amten ſtelle er aber feſt, daß das Gros der Beamten der Stadtver⸗ waltung doch brav und pflichttreu ſei. Nach eingehender Ausſprache beſchloß die Stadtverordnetenverſammlung dem Vorſchlag des Bür⸗ germeiſters entſprechend einen fünfkö figen Ausſchuß zur Unter⸗ ſuchung der Unregelmäßigkeiten einzuſetzen. Kleine Mitteilungen Der Gemeindevoranſchlag für Eberbach für 1924.25 lanziert mit 556 320 Mark. An Umlage werden 30 Pfg. von 100 Mark Liegenſchafts⸗ und Betriebsvermögen erhoben. Der Offenburger Stadtrat hat der Aufnahme eines Darlehens von 25 000 Schweizer Franken auf Schuldſchein zu einem Zinsfuß von 39½ Proz., lautend auf 1 Jahr, genehmigt. Anlage der Inſzenjerung, die auf Einzelſtimmung, auf ein Hinein⸗ e der einzelnen Geſtalten ineinander bedacht war. 1 5 ee ee — werden. Dieſes Darlehen ſoll zu Wohnungsbauten verwendet eeeeeee ee eDe e Montag, den 29. Sepfember 1924 neue Mannhelmer Feitung(Morgen ⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 451 Der 1..⸗C. Nürnberg geſchlagen Weſtdeutſchland-Rorddeutſchland:3— Ueberraſchungen im Kheinkreis— Waloͤhof ſpielt unentſchieden Phönix Ludwigshafen—Spork- u. Turnverein Mannheim-Waldhof :0(:0) Ecken Vor ungefähr 2500 Zuſchauern lieferten ſich obige Mannſchaften ein ſchönes Spiel. Obwohl gleichwertig darf man den Waldhöfern doch ein kleines Plus geben. Dem Schiedsrichter Herrn Hechenberge(Ulm) ſtellten ſich die Mannſchaften in folgender Aufſtellung: Phönix(blau⸗weiß): Bauer Regele Ebert Grünauer II, Rillig, Maier Burkardt, Weber., Faller, Weber., Grünauer Waldhof(grün⸗weiß): Wittemann Traude Lidy H. Bauſch, Ph. Bauſch, Schäfer Kohl, Brückl, Schwärzel, Engelhardt, Hörner Phönix kommt im Anſpiel gleich vor, ſchuf vor dem Waldhof⸗ tor brenzliche Situationen, die in letzter Minute geklärt wurden. Mannheims Hintermannſchaft iſt reichlich aufgeregt und nur die Unſicherheit im Schuſſe der Blauweißen läßt die günſtigen Gelegen⸗ heiten ohne Gefahr vorübergehen. Die 10 Meter jedoch brachte einen feinen Durchbruch Brückl's, der im Fallen den Ball an Engelhardt weiter gab, Ebert war zur Stelle und wehrte zur 1. Ecke für Waldhof, die eine 2. Ecke einbrachte. Dieſe wird von Hörner gut getreten, Bauſch Ph. erfaßt das Leder und lenkte es — hoch über den Kaſten. Nun dam Phönix zu einer Ecke, die jedoch ebenfalls ergebnislos verlief. Gleich darauf ein glänzender Durchbruch des linken Phönixflügels und Wittemanns Heiligtum iſt ſtark gefährdet, doch lenkte er den Ball zur 2. Ecke für die Platz⸗ herren ab. Durch viele Abſeitsſtellungen wurden flotte Angriffe der Waldhöfer immer wieder zerſtört. Wittemann mußte ein⸗ greifen und einen ſcharfen Schuß abwehren. Auch Bauer kam wieder in Aktion und er nahm dem im Lauſe befindlichen Hörner den Ball vom Fuße weg. Nun wechſelten die Situationen, An⸗ griff auf Angriff erfolgte— jedoch ohne Ergebnis und ſomit wur⸗ den torlos die Seiten gewechſelt, nachdem noch kur zvorher Schwärzel unfair angegangen wurde, elliche Meter vor dem Straf⸗ raume. Der Straſſtoß zeitigte kein Ergebnis. Nach Wiederbeginn war Phönix ſtark im Vorteil, bald jedoch kam Waldhof wieder auf. Nach einer wunderbaren Flanke Kohls ſchoß Hörner freiſtehend über das Tor. Waldhofs Torhiiter kann ine Hochform zeigen, denn er pariert famos im Fallen einen Schuß Weber I. Der Kampf wird nun immer ſchärfer, Waldhof ſieht man mehr im Vorteil, doch Phönix ſorgte ſtets für Ab⸗ wechllung. Die Mannheimer ſuchten in flottem Elan eine Entſchei⸗ dung herbeizuführen, doch alles zerſchellte an der glänzenden Ber⸗ beid gung von Phönir. Eine 3. Ecke für Phönix endete im Aus, ſowie eine 4. für Waldhof auch nichts einbrachte. Nun kam Phönix wieder auf und beherrſchte für kurze Zeit das Feld. Hart wurde das Waldhoftor bedrängt, doch ſorgſam umwacht ließ keiner dem Leder Durchgang. Die Grünjacken ſuchen mit vielem Eifer zum Schluſſe noch etwas herauszuholen, das Verteidigungstrio der Blauweißen ließ ſich auf nichts ein und hielten tapfer ſtand. Somit endete dieſer gewaltige Kampf mit einem Unentſchieden. Ein heißer Kampf brachte dieſes gewaltige Ringen, das flotte Tempo hielt bis zum Schluſſe durch. Immer ſtand die Frage offen, wer wird der Sieger ſein? Man traute ſich ſelbſt keinen Tipp zu äußern. Zwar hatte Waldhof ein klein wenig mehr vom Syiele, wäre mehr intenſive Schußfreudigkeit vorhanden geweſen, hätten ſie ſich unbedingt durchſetzen müſſen. Phönix Ludwigshafen trat mit Verſtärkung an. Negele und Ebert waren die gewohnten Verteidiger, die mit VBauer ein ge⸗ ſchloſſenes Eanze bilden und kaum zu überwinden ſind. Auf dem Mittelläuferpoſten bewährte ſich Rillig glünzend. Maier war ſehr gut in Form, er machte ſeinem Gegner viel zu ſchaffen und leiſtete vorzügliches. Grünauer II bedeutet kaum eine Verſtärkung der Elf, da er noch zu langſam iſt. Im Sturme jedoch fehlt die Durch⸗ ſchlagskraft, die im entſcheidenden Moment nicht lange zögert. Grünauer war leider durch eine Verletzung ſtark behindert, ſonſt hätte wohl die Sache für Waldhof doch mal ſchief gehen können. Beſonders hervorzuheben ſind noch Burkardt und Faller. Der Bezirksmeiſter ließ ſich viel beſſer an, wie am letzten Sonntage. In der Verteidigung war dieſesmal kein Hacken. alle gaben ihr beſtes. Hans Bauſch in der Läuferreihe ließ Grünauer nicht auflommen. Auch die anderen beiden Läufer waren auf dem Poſten und haben Teil am Punktegewinn. Jedoch der Sturm iſt noch nicht auf voller Höhe, viel zu zerfahren, um ſich zuſammen zu finden, fehlt ihm immer noch der geeignete Führer. Engelßardt war der beſte der Fünferreihe, Brückl auch zeitweiſe gefährlich, fehlt ihm aber der innere inſtinkte Antrieb. Kohl hat piel von ſeiner Schnelligkeit eingebüßt und traut ſich zu flotten Durchbrüchen nicht mehr heran. Leider konnte ſich der jugendliche Hörner nicht wie bei ſeinem erſten Spiele durchſetzen, da der ſtabilen Mannſchaft wohl ſeine Kräfte nicht gewachſen waren. Der Schiedsrichter war wohl ein korvekter Leiter, doch ſeine unendlichen Abſeitsentſcheidungen erſtickte manch ſchönen Angriff beider Mannſchaften im Keim⸗ Erſatzliga:0 für Phönix. 3. Mannſchaft:1 für Waldhof, 4. Mannſchaft:1. 85 * B. f. L. Neckarau— B. f. R. Mannheim:2(0: 0) Bei günſtigem Wetter und vor ungefähr 2000 Zuſchauern fand auf dem Sportplatz bei der Altriper Fähre das fällige Bezirksliga⸗ verbandsſpiel obiger Vereine ſtatt. Man war allgemein auf den Ausgang dieſes Kampfes geſpannt, da beide Mannſchaften wie ja bekannt, punktgleich ſtanden, es ſollte alſo ein 0 die Füh⸗ rung werden. Dieſen entſchied ſchließlich der V. f.., wenn auch mit viel Glück, zu ſeinen Gunſten; aber weit ſchwerer erkämpft war der Sieg, als das Reſultat beſagt! Dem Spielverlauf nach hätte B. f. L. ebenfalls Torerfolge erringen müſſen, lediglich zu langes Zögern verſchuldete den Mißerfolg der Neckarauer, denen ſich weil mehr Torchancen als dem Gegner geboten hatten. Dem Schiedsrichter Burkardsmeier⸗Zuffenhauſen ſtell⸗ ten ſich die Mannſchaften wie folgt: V. f. L. Neckarau: Brucker, Dern, Broſe, Frey, Gaſt, Reine⸗ muth, Niſchwitz, F. Arnold, Zeilfelder, E. Arnold, Kaiſer. V. f. R. Mannheimt: Hügel, Engelhardt, Freiländer, Bleß, Deſchner, Au, Höger, Fleiſchmann, Berk, Herberger, Meißner. Schon in den erſten Minuten des Kampfes kam es zu einem unglücklichen Zuſammenprall Freiländer⸗Niſchwitz, als Folge davon mußte Freiländer auf eine Viertelſtunde ausſcheiden, um hernach als Statiſt auf dem Linksaußenpoſten und gegen Schluß wieder als Verteidiger zu ſtehen. In der erſten Halbzeit hatte V. f. L. ſtets mehr vom Spiel, erzielte auch eine Reihe Eckbälle, ohne aber einen Erfolg verzeichnen zu können. Gute Chancen blieben durch langes eits aber auch die gegneriſche Hintermannſchaft nicht überwinden konnte. Außer Freilinnder fiel auch im Verlauf des Spieles Meiß⸗ ner ziemlich aus, der noch an einer Beingeſchichte vom Sonntag —* ausgenützt, während V. f. R. ſich nie recht finden, anderer In der 2. Minute der zweiten Halbzeit erzielten die Raſen⸗ ſpieler, alsdann energiſch im Angriff liegend, durch Herberger nach Flanke Höger das Führungstor. Weitere Angriffe zerſchellten durch Abſeitsſtellung. V. f. L. boten ſich mehrere günſtige Aus⸗ gleichsmöglichkeiten, doch V. f. R. konnte mit Glück ſein Tor rein⸗ halten. Nach hin⸗ und hergehendem Spiele erhöhte in der 36. Mi⸗ nute Fleiſchmann anſchließend an einen Strafſtoß das Ergeb⸗ nis auf:0, wobei es trotz beiderſeitiger Bemühungen ſchließlich auch verblieb. Das Eckballverhältnis ſtand am Spiellende:3 zu⸗ gunſten des Neulings. Beim Sieger V. f R. gefiel insbeſondere gut Deſchner, auch Engelhardtt und Hügel arbeiteten erfolgreich, aber mit viel Glück bei der Sache. Der Sturm ſpielte zerfahren, Höger und Her⸗ berger ſehr langſam. V. f. L. Neckarau erwies ſich wiederum als ſchwer zu neh⸗ menden Gegner, deſſen Stärke die Hintermannſchaft bildete. Gaſt als Mittelläufer war hervorragend. Auch Dern und Broſe gefielen gut. Der Sturm konnte reichlich gefährlich werden, doch mangelte es an raſchem Handeln, was die Niederlage verſchuldete. Das Treffen hielt ſich in erlaubten Grenzen und hatte einen guten Leiter von einigen Irrtümern abgeſehen. 8. Die Tabelle der Bezirksliga des Rheinbezirſes Vereine: Spiele: gew.: unent.: verl.: Punkte: Tore 2 2 4 4·1 V. f. R. Mannheim—5——.— V. f. L. Neckarau 2— 1 2 83 Sport⸗ u. Turnv. Mannh.⸗Waldd.2—— 1 2 Phönix Ludwigshafen 2— 1 1 1:2 F. C. Pirmaſens%%%— * Mannheimer F. C. os— Mannheimer Sp. C. Herlha:0(:0) Ecken:4 Bei günſtigſtem Fußballwetter ſtanden ſich geſtern auf dem Lindenhofplatz obige Gegner, alte Rivalen der letzten Spielzeit, gegen⸗ über. Erwartungsgemäß rang 08 die Weißen überzeugend nieder, er konnte zwei weikere wertvolle Punkte buchen. Während 08 auf⸗ ſteigende Form zeigte, hat Hertha an Kampfgeiſt eigebüßt. Die Ver⸗ teidigung, einſt das Bollwerk Herthas, iſt nur noch ein Schatten und ſo überraſcht das obige Ergebnis bei der bekannten, durchſchlags⸗ kraft des M. F. E. keineswegs Bei Beginn des Spiels hatte es aller⸗ dings den Anſchein, als ob ein harter Kampf, eptl. Punkteteilung zu erwarten wäre, denn Hertha hatte die erſten 15 Minuten das Heft feſt in der Hand. Nachdem ſich aber der 08⸗Sturm zuſammengefunden und bis Halbzeit bereits zwei Tore vorgelegt hatte, da war das Schick⸗ ſal Herthas beſiegelt. Barth ſpielt gleich nach Beginn ſchön durch, und ſchon muß Spahr einen ſaſtigen Schuß meiſtern. Minutenlang belagert Hertha das 08⸗Tor, Wieland Ph. verfehlt durch Mißverſtändnis das Leder, den ſcharfen Schuß kann Spahr nur noch zur Ecke abwehren. Nach län⸗ gerem Geplänkel vor dem Tor, wobei ſich die Herthaſtürmer im Da⸗ nebenſchießen gegenſeitig überbieten, lößt Dolland endlich den Bann. Achtſtetter reißt aus und läuft bis an die Strafraumlinie, ſeine prä⸗ ziſe Vorlage wird von Dolland erfaßt und nach wunderbarer Täu⸗ ſchung des Verteibigers ſitzt Nr. 1. Das Spiel wird jetzt verteilter, die Angriffe des 08 ſind jedoch gefährlicher, beſonders Dolland bringt viele ſeiner alten gefürchteten Bomben an, die der gute Torwart zu⸗ nichte macht. Auf eine linke Flanke Teufels jagt Holland den Ball mit Wucht an die Latte, die ſich noch öfters als Retter in der Not er⸗ weiſt. In der 30. Minute wird eine ſchöne Kombination Teufel⸗ Dolland⸗Löſch durch Erfolg gekrönt. Mit Recht ſetzt Dolland das Le⸗ der in die Maſchen. Hertha beſinnt ſich auf ſich ſelbſt, beſonders der rechte Flügel Hahn⸗Jannaſch trägt immer wieder ſeine Angriffe nach vorn, findet jedoch in dem äußerſt ballſicheren Achtſtetter ein unüber⸗ windliches Hindernis. In der 15. Minute nach Seitenwechſel iſt der rechte Hertha⸗ Flügel abermals durchgebrochen, der flache 7 Hahns geht knapp daneben, während einige Minuten ſpäter der H. Linke eine ſchöne Vorlage verſiebt. Es war die letzte Gelegenheit zum Ehrentor. Fünf Minuten vor Schluß ſtellt Dolland im Alleingang das Ergebnis auf :0. Die Anſtrengungen laſſen jetzt bekanntlich nach; gleich darauf ertönt der Schlußpfiff. Hertha konnte im allgemeinen gefallen, läßt aber die Durchſchlags⸗ kraft und den früher gekannten Willen zum Siege vermiſſen, den ſein Gegner auszeichnete. Die Stärke liegt im rechten Flügel und Tor⸗ 5 Letzterer verhütete durch große Aufopferung eine höhere Nie⸗ erlage. 08 war ſeinem Gegner an Technik überlegen, beſonders Dolland und Teufel ſpielen wie aus einem Guß. Sie ſind mit Achtſtetter und Spahr zurzeit die beſten der Elf. Wieland Gy. unverwünſtlich. Der Schiedsrichter traf mit Ruhe und Sicherheit ſeine Entſcheidungen. ͤ M. St. * Lußball in Bayern Wacker⸗München ſchlägt den Deulſchen Meiſter 1..-Kl. Nürnberg mit:0.— Fürth gewinnk gegen.-B. Nürnberg mik:0 Sp. vg. Fürth-F. v. Nürnberg:0(3: o) Das Spiel fand am Samstag vor 1500 Zuſchauern ſtatt und bot nur wenig guten Sport. Die Hauptſchuld an der großen Niederlage des N..⸗V. trägt Sindel im Tor, der vier leicht halt⸗ bare Tore durch die Hände gleiten ließ. Sp.⸗V. Fürth zeigte abſolut nicht die Form, die man auf Grund des Ergebniſſes an⸗ nehmen könnte. Vor allem fand ſich der Sturm, in dem Hagen halb links ſpielte, ſehr ſchlecht zuſammen. Fürth gin durch Kieß⸗ ling, der eine Flanke von Nicol verwandelte, in Führung und gleich darauf erhöhte Franz das Reſultat durch einen haltbaren Schuß auf:0. Kurz vor der Pauſe fügte abermals Kießling einen weiteren Treffer, der ebenſo haltbar war, an. Nach Wiederbeginn kommt vorerſt N..⸗V. etwas auf, kann ſich aber gegen Fürths Hintermannſchaft nicht durchſetzen. Von der 20. Minute vermag dann Fürth wieder das Heft in die Hand zu nehmen und vier weitere Tore, darunter ein feines durch Hagen, zu erzielen. Schiedsrichter war Herr Nepf vom 1..⸗Kl. Fa Er hatte ein leichtes Amt und amtete zur Zufrieden⸗ eit aller. F. C. Wacker München-1. F. C. nürnberg:0(:0) Das Spiel fand bei herrlichſtem Fußballwetter ſtatt und hatte ungefähr 5000 Zuſchauer angelockt. Allerdings wurden dieſelben etwas enttäuſcht, nachdem beſonders in der zweiten Halbzeit ein ſchlechtes Spiel geliefert wurde. Der 1..⸗Kl. N. lieferte heute ein ſehr ſchlechtes Spiel, vor allem vermochte der Innenſturm wieder die ſich ergebenden Tor⸗ gelegenheiten nicht auszunützen. Auch Kalb ſpielte ſehr ſchlecht. Der beſte Mann war Kugler in der Verteidigung. Stuhlfaut war ſchuld an dem einen Tor. Bei München zeigte ſich die Hintermannſchaft in glänzender Form und im Sturm erwies ſich Scabo als der Gefährlichſte. Als Schiedsrichter fungierte Herr Burkhandt vom Karlsruher.⸗V., dem einige ſehr ſchwere Fehler unterliefen. Vor allem überſah er einen glatten Handelfmeter Rehles, dem Münchener Mittelläufer, im Strafraum. Spielverlauf Die erſten Minuten ſehen Wacker in Front, die auch bereits durch die Hände gleitet, in Führung gehen. Von nun an vermag 7 0 1 N. ſart zu doch verdirbt der Innenſturm durch zu langes Zögern mit dem Schuß und ſchlechtes gegenſeitiges Verſtändnis die beſten Torgelegenheiten. Nach Wiederbeginn hat der 1..⸗Kl. N. umgeſtellt, da Popp in den Sturm vorging, während Wieder in der Verteidigung ſchaffte. Wacker verlegt ſich ausſchließlich auf die Verteidigung, die ganze Läuferreihe und auch noch zwei Mann vom Sturm ver⸗ ſuchen die Angriffe Nürnbergs abzuwehren. N⸗ verpendelt aber⸗ mals viel Zeit durch zu viel Ueberkombination. Schließlich gelingt es den Münchnern, das Reſultat bis zum Schluß zu halten und damit als glücklicher, aber ſicherer Sieger das Feld zu verlaſſen. Weſtoͤeutſchland⸗Norodeutſchland Der erſte Freundſchaftskampf des weſtdeutſchen Spielverbandes in der neuen Spielzeit hat ihm im neuen Elberfelder Sta⸗ dion einen glatten und wohlverdienten Sieg über den nordeutſchen Gegner gebracht, der allerdings nicht mit ſeiner ſtärkſten Vertretung (ohne die Spieler des norddeutſchen Meiſters) erſchienen war. Die bekanntgegebenen Mannſchaften hatten noch einige Aenderungen erfahren, durch die ſie allerdings in ihren Spielſtärken weder Vor⸗ noch Nachteile hatten. Die Ueberlegenheit der Weſtdeutſchen lag im beſſeren Ver⸗ ſtändnis der einzelnen Mannſchaftsteile, beſonders aber in der glück⸗ lich zuſammengeſetzten Läuferreihe. Auch die weſtdeutſche Vertei⸗ digung erwies ſich als die beſſere, wenigſtens, ſolange Zolper, der leider nach einer halben Stunde durch Verletzung ausſcheiden mußte, tätig war. Der für ihn einſpringende Erſaß Betzold aus Elberfeld tat zwar ſein Möglichſtes, immerhin ließ er einige ſchwache Schüſſe, darunter einen aus 25 Metern Entfernung paſſieren. Im Sturm waren die Kräfte etwa gleichwertig. Auf der einen Seite Adolf Jäger, der immer noch für ſich den Ruhm in Anſpruch nehmen darf, der beſte norddeutſche, wenn nicht der beſte deutſche Sturmführer zu ſein, mit guten Nebenleuten und Außenſtürmern, auf der anderen Seite zwei gute Flügel mit einem annehmbaren Verbindungsmann in der Mitte, dem allerdings die Führerqualitäten noch fehlen. Dafür bot die rechte Sturmſeite Glänzendes, auch in der Zuſammenarbeit mit der Läuferreihe. Dem Unparteiiſchen Seile r⸗Chemnitz, der übrigens kaum ge⸗ fallen konnte und deſſen Abſeitsentſcheidungen recht merkwürdig waren, ſtellten ſich die beiden Mannſchaften vor etwa 15 000 Zu⸗ ſchauern. Spielverlauf: Die Elf des Weſtens fand ſich zuerſt, ſie zieht vor das nord⸗ deutſche Tor. Auf der anderen Seite ſtürmt Jäger verſchiedentlich vor und reißt ſeine Nebenleute mit. Die weſtdeutſchen Verteidl er ſind auf der Hut und beſonders Zolper nimmt zweimal in letzter Minute dem heranbrauſenden Sturm den Ball vom Fuße weg. In guter Zuſammenarbeit kommt die rechte Flanke des Weſtens vor. Krämer erzielt in der 17. Minute mit einem feinen Schuß für den Weſten das erſte Tor. Dann muß Zolper eingreifen. Krämer wird verletzt und ſcheidet aus. Bis zur Pauſe tritt Bauer⸗Eſſen für ihn ein. Kurz darauf prallen Zolper und Gebhardt zuſammen. Zolper muß gleichfalls ausſcheiden. Für ihn geht Betzold⸗Elberfeld ins Tor. Der Weſten ſpielt unentmutigt weiter. Lücke erzielt in geſchicktem das zweite Tor für den Weſten. So bleibt es bis zur Pauſe. Nach Wiederbeginn bleibt der Weſten leicht in Front und in der 5 Minute kann wieberum Lücke erfolgreich ſein. Dann läßt die weſt⸗ deutſche Läuferreihe nach und der Norden kommt auf. Aus einem Gedränge vor dem norddeutſchen Tor erzielt der Norden den erſten Erfolg und kurz darauf aus 25 Metern Entfernung kann Gebhardt das 2. Tor für den Norden buchen. Nun beſinnt ſich der Weſten auf ſich ſelbſt und zeigt den alten Kampfoeiſt. Diesmal iſt der linke Flügel der beſſere Teil, beſonders Fiederer arbeitet mit vielem Fleiß. Eine ſeiner linken Flanken kann Lücke aus der Luft mit Brachtſchuß zum 4. Tor für den Weſten verwandeln, doch der Nor⸗ den gibt ſich noch nicht verloren und kann in der vorletzten Minute das Ergebnis auf:3 verbeſſern. Von der norddeutſchen Elf gefiel am beſten Adolf Jäger, der von ſeinem hervorragenden Können kaum etwas eingebüßt hat, ſeine Angaben ſind gleich zuverläſſig und überlegt, nur ſein Schuß iſt nicht mehr der glte. 1 verſtehen ſich jedach gut mit ihrem Mittelſtürmer. Die Läuferreihe war gut. Der Torhüter verhinderte durch ſein ſehr gutes Spiel eine höhere Niederlage. Seine beiden Vorderleute kamen nicht über den ſoliden Durchſchnitt hinaus. Die weſtdeutſche Elf hat in dieſer Zuſammenſtellung die Feuerprobe gut beſtanden. Von der alten, ſieggewohnten Verbands⸗ elf iſt nur Lücke, Eiderer und Rudolf übrig geblieben. Zolper im Tor war hervorragend. beide Verteidiger waren ſicher und ſchmell. In der Läuferreihe war Müller⸗Duisburg der Beſte, aber auch Schnürle gefiel. Im Sturm boten beide Flügel ausgezeichnete Leiſtumgen da⸗ gegen enttäuſchte der Mittelſtürmr. Seine Angaben an die Flügel waren zu langſam. Eine Ueberraſchung in der Kreisliga Phönix Mannheim— B. f. B. Waldhof:3(:)! Auf dem Sportplatze bei der Ühlandſchule trafen ſich oben⸗ genannte Vereine unter der befriedigenden Leitung des Herrn Bach⸗ mann aus Karlsruhe. Der abgeſtiegene. nunmehr Kreisliga ſpielende Phönix erlitt überraſchenderweiſe ſeine erſte Niederlage und dazu noch von einem erſtmals in der Kreisliga ſpielenden bisherigen Asklaſſigen Gegnerl! Die Mannſchaftsaufſtellung war: Phönix: Hering, Beckerle. Roth: Scheer, Kipfer, Steudle; Kleebach, Durler, Sprenger. Englert, Baumann. Mit Kipfer und Durler debütierten demnach zwei Neuerwerbungen. V. f. B. Waldhof: Guttſchalk: Model. Salzgeber: Trauth, Baumann. Faulhaber: Benkendorf. Seehaus, Braun, Bauſch, Kretz⸗ ler. Beide Parteien liegen abwechſelnd im Angriff, wobei eine leichte Ueberlegenheit von Phönix nicht zu verkennen iſt. Der Kreisttgg⸗ neuling zeigt koloſſalen Eifer der in der 30. Minute bereſts belohnt wird. Einen Fehler der Phönir⸗Verteidigung nützt V. f. B. zum führenden Tor::0 für Waldhof bleibt es dann bis zur Halbzeit. Waldhof kann durch ſtetes Drängen und erfolsreiche Einzeldurch⸗ brüche in der 65. und 78. Minute das Skore auf:0 zu ſeinen Gun⸗ ſten erhöhen. Beſonders aut gefiel bei dem Kreisliganeuling V. f. B. deſſen junger Sturm. der Schnelliakeit und Eifer ſein eigen neunt, Manchem der alten Kreisligavereine wird hier noch eine ſchwere Auf⸗ aabe zu löſen bevorſtehen. Bei Phönix mangelte es am Torſchuß als Abſchluß der im Feldſpfel gelungenen Aktionen. 2. Mannſchaften:1 für Phönix. 8. Spiele im Rheinkreis. Am nächſten Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: Waldhof— 55 15 90 Ludwigshafen, Feudenheim—Pfalz üudwigshafen. Dieſes Spiel iſt ein Ausſcheidungsſpiel um den Aufſtieg. Der Verlierer ſteigt ab. Es iſt möglich, daß der Verbandsvorſtand, der am Sonntag in München tagte, etwas anderes beſtimmt. 1* weitere Ergebniſſe Meiſterſchaftsſpicle* Sp. Bg. Fürth— Nürnberger F. V. 7˙0 Bayern München— München 1860:0 1. F. C. Nürnberg— Wacker München 911 V. f. R. Fürth— Franken Nürnberg 210 vorgher laborierte. So kam torlos die Halbzeit bei einem Eckball⸗ verhältnis:2 für Neckarau. in der 9. Minute durch Gaul, deſſen ſchwacher Schuß Stuhlfaut Kickers Würzburg— F. B. Würzburg 20 F. C. Fürth— Eintracht Nürnberg 242 88 Die Verbindungsleute waren im Schuß unſicher, ſie Nach dem Wechſel hat Phönir Ausgleichschancen, aber V. f. B. Süddeutſchland Bezirk Banern N 74 1 1 N 110 J 1 14 * 16 14 22 1 * 145 d. Seite. Ar. 451 Neue Mannheimer Feitung(Morgen⸗Ausgabe) Monkag, den 29. September 1924 Bezirk Württemberg—Baden Stuttgarter Kickers— S. C. Stuttgart 3ꝛ2 V. f. R. Pforzheim— V. f. B. Stuttgart:1 F. C. Heilbronn— F. E. Mühlburg:0 F. C. Freiburg— S. C. Freiburg.2 Mainbezirk Union Niederrad— Helvetia Frankfurt:2 V. f. R. Frankfurt— Hanau 93:2 Kickers Offenbach— F. S. V. Frankfurt:3 Eintracht Frankfurt—S. C. Bürgel:2 Bezirk Rheinheſſen⸗Saar. F. V. Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen 1˙2 F. C. Höchſt— F. C. Idar:0 Trier 05— Saar 95 Saarbrücken:2 Neckarkreis Plankſtadt— Friedrichsfeld:3 98 Schwetzingen— Vorwärts Mannheim:3 1903 Mannheim— Hertha Mannheim:0 Viktoria Neckarhauſen— V. f. B. Heidelberg:2 Phönix Mannheim— V. f. B. Waldhof:3 Vorderpfalzkreis F. V Frankenthal— F. V. Speyer 2·0 Arminia Rheingönheim— Kickers Frankenthal:0 Spielvg. Mundenheim— Union Ludwigshafen 11 V. f. R. Oggersheim— Frieſenheim:3 Hinterpfalzkreis Viktoria Mittelbexbach— Phönix Kaiſecslautern:5 V. B. Zweibrücken— Olympia Kaiſerslautern:3 Pfalz Pirmaſens— V. f. R. Pirmaſens:5 V. f. R. Kaiſerslautern— F. V. Niederaubach:0 F. C. Rodalben— Fy. Wieſentalmhof:4(um den Aufſtieg) Weſtdeutſchland Privatſpiele Elberfeld: 5:3(Um den Po⸗ kal des Hamburger Fremdenblatts Gaumeiſterrunde: Turu Düſſeldorf— Schwarz⸗Weiß Eſſen 5 Meiſterſchaftsſpiele Ruhrgan Kreis Mark— Kreis Hellwig:0 Union Gelſenkirchen— Gelſenkirchen 07:2 Buer 07— Preußen Eſſen 511 Erler Sp. V.— Eſſener S V. 99:0 Niederrheingau Duisburg 99— Union Krefeld:2 Meiderich 06— Hamborn 07:2 V. f. v. B. Ruhrort— Preußen Krefeld:3 V. f. L. Krefeld— Sp. Vg. Oberhauſen—Styrum:2 Union Hamborn— Duisburger Sp. V.:1 Preußen Duisburg— Meidericher Sp. V.:1 V f. B. Bottroy— B. V. Beeck:0 Raſenſport Mülheim— F. V. 08 Duisburg ausgef. Bergiſch-⸗Märkiſcher Gau Jortung Düſſeldorf— Schwarz⸗Weiß Barmen:1 Rheingau Kölner B. C.— Kölner S. V. 99 2˙4 Kölger C. f. R.— Ehrenbreitſtein:0 V. f. R. Köln— Jugend Düren 2·2 Sp. Vg. 07 Köln— Viktoria Köln 12 Rheydter Sp. V.— Tura Bonn ausgef. Alemannia Aachen— V. f. B. Aachen:1 Eintracht.⸗Gladbach— Rhenania Köln:2 Dürener Sp. V.— Germania Düren:1 Voruſſia.⸗Gladbach— S. C..⸗Gladbach 13.3 Dürener F. C.— T. S. V..⸗Gladbach⸗Lürrip:5 Weſtfalengau Arminia Bielefeld— Preußen Münſter:0 S. V. Greven— Mindener S. C.:1 Union Herford— S. u. S. Ahlen:1 Weſtfalia Ahlen— S. u. S. Osnabrſick ausgef. F. C. 09 Gronau— Weſtfalia Scherlebeck 0˙1 Viktoria Recklinghauſen— V. f. R. Osnabrück:0 Südweſtfalengau V. f B. Weidenau— F. C Eppenhauſen 21 F. C Gevelsberg— S. Fr. Siegen:4 Neheim 08— S. C. Hagen 05 ausgef. Heſſen—Hannover Sport Kaſſel— Kurheſſen Marburg:2 N f. B. Marburg— Sp. V. Kaſſel ausgef. Gießen 1900— Hannoverſch Münden ausgef. Sp. Vg. Göttingen— F. C. Wetzlar:1 Mikteldeutſchland Mittelelbgau Preußen Maadeburg— S. Sp. Vg. Magdburg:0 Magdeburg 1900— V. f. L. Genthin:5 Gau Nordweſtſachſen Fortung Leipzig— S. Fr. Markranſtädt:1 T. u. B. Leipzig— S. Fr. Leipzig:1 Wacker Leipzig— Sp. Vg. Leipzig:6 Miltelſachſen Mittweida 99— V. f. B. Chemnitz 10 Viktoria Einſiedel— National Chemnitz:1 Thüringen S C. Apolda— Wimaria Weimar:5 Sp. Vg. Jena— S. V. Jena:8 N Privatſpiele chenberg: Mitteldeutſchland— Deutſchböhmen:1 dteſpiel: Chemnitz— Erfurt 1˙1 dteſpiel: Halle— Erfurt:3. Norddeutſchland Meiſterſchaftsſpiele Groß⸗Hamburg Ty. Eimsbüttel— Hamburger S. V.:5. Concordia Hambura— F. C. Wandsbeck:2. St. Pauli Sport Hambura— Nienſtädten:0. Holſatia Elmshorn— Rothenburaſerth.1. Südkreis Hannoverſcher S. C.— Spp. Va. Hildesheim:0. Niederſachſen Hannover— Germania Wolfenbüttel:0. Eintracht Braunſchweig— Eintracht Hannover:0. Weſtkreis Union Bremen— S. V. Werder:1. Komet Bremen— F. V. Woltmershauſen:0. Bremer S. V.— Eintracht Bremen:0. Friſia Oldenburg— V. f. L. Bremen:4. Rei Stã Stã 8 Schleswig⸗ Holſtein * Pflicht⸗Pokalſpiele. Brandenburg Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga Abteilung A Luckenwalder B. V.— Schöneberger Kickers:3. Norden⸗Nordweſt Berlin— Union Oberſchöneweide:3. Union Potsdam— Hertha Berliner S. C. 13. V. f. B. Pankow— Preußen Berlin 14. Abteilung B Berliner B. C. Brandenburg— S. C. Niederſchönhauſen.1. Tennis⸗Boruſſia Berlin— Union 92 Berlin:1. Vorwärts Berlin— Berliner Sport⸗Verein 92:0. Wacker Tegel— Union S. C. Charlottenburg:0. Weißenſee 1900— Alemannia Berlin:8. 5 Spiele im Auslanò England Blackburn Rovers— Aſton Villa:1. Bolton Wanderers— Sunderland.2. Livervool— Nothinaham Foreſt:0. Newceaſtle United— Burry 22. North County— Everton:1. Weſtham— Arſenal:0. Holland (Liga⸗Meiſterſchaftsſpiele) Blau⸗wit Amſterdam— Sparta Rotterdam:0. F. C. Zaandam— Feijenord Rotterdam 114. V. O. C. Rotterdam— Ajax Amſterdam 113. R. H. C. Haarlem— H. B. S. den Haag 410. F. C. Dordrecht— Stormvogels Jimuiden:2. Enſchede Boys—„Enſchede“ Enſchede 112. A. C. Zwolle— Go Ahead Deventer ausgefallen. Eindhoven— N. A. C. Breda:1. Willem 2 Tilbura— B. V. V. den Boſch:0. Be Quick Groningen— Friſia Leſuwarden:2. Quick den Haag— Unitas Gorkum:0. V. V. Utrecht— V. V. den Haag 113. Schweiz (Meiſterſchaftsſpiele) F. C. Bühl— F. C. Lugano 22. Veltheim— F. C. Zürich:2. Blue Stars Zürich— Grashoppers Zürich:3. Nordſtern Vaſel— F. C. Bern:3. Young Boys Baſel— Old Voys Baſel ausgefallen F. C. Luzern— F. C. Vaſel:2. F. C. Aarau— F. C. Grenchen 073. Etoile Genf— Servotte Genf 23. Contonal Urania Genf:0. Laufanne Sports— Montreux Sports 318. — 2* 2 2 27 Iſt oͤſe Proteſtunmöglichkeit zu begrüßen! Der Verband Brandenburgiſcher Ballſpielvereine hat einen Beſchluß gefaßt von außerordentlich weittragender Bedeutung. In ſeinem Verbandsgebiet iſt es keinem Verein möglich gegen irgend ein Spiel Proteſt einzulegen. Das auf dem Raſen erzielte Ergeb⸗ nis iſt unabänderlich, die Entſcheidung des Schiedsrichters unum. ſtößlich. Wenn nun an und für ſich dieſer Beſchluß aus gewiſſer Gründen zu begrüßen iſt, da die unberechtigten Proteſte die be⸗ rechtigten bei weitem überwiegen, ſo dürfte aber trotzdem dleſes Diltat nicht ohne weiteres gutgeheißen werden, da es noch nie zum beſten ausgeſchlagen iſt, alles in eines Menſchen Hand zu legen. Einen Menſchen mit ſolchen ideglen Eigenſchaften, dem man das Wohl und Wehe einer Gruppe anderer Menſchen in die Hand legen könnte, gibt es nicht, am allerwenigſten in der heutigen Zeit, wo jeder einzelne mehr oder weniger egoiſthſch veranlagt und nur auf ſein eigenes Wohl bedacht iſt. Auch in Süddeutſchland beſteht ja die Proteſtunmöglichkeit ſchon ſeit einigen Jahren aber nur in Pololſpielen. Daß aber hierin ein weſentlicher Unterſchied beſteht zwiſchen Pokal⸗ und Verbandsſplelen, da man bei einem Pokalſpiel zwar etwas gewinnen aber michts verlieren kann, ſteht außer Zweifel. Bei den Verbandsſpielen wo es um Sein oder Nichtſein geht, dürfte meines Erachtens dieſer Beſchluß deplaziert ſein. Die Pvapis lehrt doch, daß ſchon mancher Manmſchaft durch den Schieds⸗ ritter bitteres Unrecht zugefügt und um die wohlverdienten Früchte ihrer Mühe gebracht wurde, wenn auch dann auf Proteſt der Mann. ſchaft zu ihrem Recht verholfen wurde. da mir außerdem die näheren Beſtimmungen nicht bekannt ſind, unter welchen Verhält⸗ niſſen doch Proteſtmöglichkeiten beſtehen, ſo wollen wir erſt einmal das erſte Spieljahr abwarten, ob ſich dieſer Beſchluß bewährt. Wenn dieſer Zuſtand in Berlin durchführbar iſt, was ich ſtark be⸗ zweifle. damn dürfte es ſich empfehlen, guch in den anderen Lan⸗ desverbänden die Proteſte abzuſchaffen die außer großer Arbeitslaſt 93 den Verbandsbehörden nichts poſitives, oder nur ſehr wen'ig, ringen. Zurück zur Internationalität In einer Anzahl deutſcher Zeitungen erſchien vor kurzem eine Meldung, nach der Red Star Paris, einer der beſten franzö⸗ ſiſchen Fußballvereine den deutſchen Meiſter 1..⸗Cl. Nürnberg zu Weihnachten in Paris empfangen werde. Dieſe Meldung hat der 1..C. N. ſoweit es ihm möglich war, dementiert. Alſo war die Meldung falſch und der Hoffnungsfunke, daß es wenigſtens im Sport wieder wirklichen Frieden gebe, iſt verloſchen? Nein, denn nach einer Meldung des„'Auto“, der größten franzöſiſchen Sport⸗ zeitung, beſteht die Abſicht der Einladung deutſcher Fußballer und Leichtathleten in der Tat und die franzöſiſchen Sportbehörden haben bereits ihre Einwilligung gegeben. Von der Fachpreſſe und einer großen Zahl der Tageszeitungen iſt auch die falſche Meldung mit befriedigtem Schmunzeln aufgenommen worden, weil man dieſe Rückkehr zur Internationalität als eine Anerkenntnis der deutſchen und 175 neutralen Behauptung anſah, daß wirkliche Internatio⸗ nalität ohne die Vertreter eines 60 Millionenvolkes, die doch auch 8 einige achtunggebietende Leiſtungen verfügen, nicht denk⸗ ar ſei. Das, was wir heute die deutſche Sportbewegung nennen, alſo Fußball, Leichtathletik, Hockey. Tennis uſw. verdankt ſeine Ent⸗ ſtehung, mit Ausnahme des Schwimmens, dem Auslande, ins⸗ beſondere dem Mutterlande allen Sportes England. Bis zum Kriegsausbruch ſtanden wir in regem ſportlichen Verkehr mit allen den Nationen, die ſchon früher den Wert des Sportes für die Volksgeſundheit erkannt hatten. In erſter Linie kamen die Sport⸗ ler der Länder in Frage, von denen wir etwas lernen konnten und die deutſchen Sportler haben es verſtanden vom Auslande zu lernen, Anregungen mitzunehmen und auszuwerten. Die Einſicht, daß ſich unſere eigenen Leiſtungen bei dem ſcharfen Wettbewerb mit der guten ausländiſchen Klaſſe beſſern und ſteigern müßten, war allgemein und unbeſtritten. Dann kam der Krieg, der dem regen ſportlichen Betrieb und natürlich allem internationalen Sport⸗ verkehr ein Ende bereitete. Die Nachkriegszeit brachte uns vorerſt einen allgemeinen Boykott, den zuerſt die Schweizer, dann die Schweden, Holländer, Finnen, Norweger und von der Seite des ehemaligen Feindbundes zuerſt die Italiener durchbrachen. In dieſem Jahre folgten die Engländer im Fußballſport, die mit einer Amateurelf und verſchiedenen Profeſſionalmannſchaften in Deutſch⸗ land gaſtierten, nachdem bereits im Vorjahre eine ſchottiſche Berufs⸗ ſpielermannſchaft in Berlin geſpielt hatte. In der Leicht⸗ athletik ſtartete zuerſt in Göteborg ein Auſtralier, der in dieſer Saiſon auch in Deutſchland mehrfach an den Start ging, dann einige Amerikaner, Neuſeeländer u. a. Nun kommt als letzte der Nationen von ſportlicher Bedeutung Frankreich mit einer Einladung deutſcher Sportler. Man muß der geſamten deutſchen Sportbewegung das ruhm⸗ volle Zeugnis ausſtellen, daß ſie ſich ſowohl bei dem Boykott als auch jetzt bei der Wiederanbahnung der Beziehungen, vernünftig und würdig benommen hat. Sie iſt niemanden nachgelaufen und hat ſich nirgendwo anſchmarotzert. Für die Jubelfanfaren in einigen Organen iſt ſie nicht verantwortlich zu macheen. Anderer⸗ ſeits hat ſie einſehen müſſen, wie ſehr uns der Abſchluß von dem Auslande in der Weiterentwicklung gehemmt hat, trotzdem der Sport gerade in den Nachkriegsjahren einen ſo enormen Auf⸗ ſchwung genommen hat, der naturnotwendig eine erhebliche Steige⸗ rung unſerer Leiſtungen im Gefolge haben mußte. Iſt es nicht ſo, daß wir in einigen Sportarten vor dem Kriege und dank der Internationalität erheblich mehr leiſteten? Das gilt von der Leicht⸗ athletik ebenſo wie vom Schwimmen oder gar vom Tennis. Aus dieſer Erkenntnis heraus kann die Rückkehr zur Inter⸗ nationalität nur begründet werden und es iſt nicht einzuſehen, wes⸗ halb die deutſchen Sportbehörden die Einladung franzöſiſcher Ver⸗ eine ablehnen ſollten. Wie die Beziehungen ſich weiterentwickeln werden, ob auch in den Sportarten, die heute noch rein national lals Gegenſatz zu international) ſich betätigen, alſo Rudern, Hockey, Tennis, Segeln, Amateurboxen uff. in Kürze mit internationalem Verkehr gerechnet werden kann, das wird einmal von der Wirkſam⸗ keit unſerer beiden Vertreter im olympiſchen Komitee Exzellenz Lewald, dem Vorſitzenden des Deutſchen Reichsausſchuſſes und Ruperti, dem Vorſitzenden des Deutſchen Ruderverbandes und zum anderen von dem Auftreten unſerer Sportler im Auslande ab⸗ hängig ſein. In beiden Fällen darf man ziemlich unbeſorgt ſein. Hhockey Sporkklub 80 Frankfurk J.— Turnverein 1846 Mannheim J. :3(:2) Zum Rückſpiel, das allgemein mit aroßer Spannung erwartet wurde, trafen ſich obige Gegner auf dem Platze des T. V. M. Sport⸗ klub 80 war in ſtärkſter Aufſtellung erſchienen, dem gegenüber ſich die verjüngte Turnvereinself überraſchend ſchnell zuſammenfand. Vom Bully weg ſetzte ein flottes Spiel mit beiderſeſts ſchnellen Vor⸗ ſtößen ein. Nach ſchönem Durchſpiel des rechten Flügels aina Mann⸗ heim bereits in der 5. Minute durch prächtigen Schuß des Mittel⸗ ſtürmers in Führung. Nach längerem Feldſpiel, wobei beide Mann⸗ ſchaften vollendete Stocktechnik zeigten, gelang es Theo Haag nach feinem Einzelgana den Ausagleich zu erzielen. Es folate eine kurze Dranaperiode der Frankfurter. in deren Verlauf ſie trotz glänzender Abwehr des T. V..⸗Torwarts zwei weitere Tore erzielten. Un⸗ entmutiat kämpfte Mannheim weiter und ein ſchneller Lauf des Linksaußen mit anſchließendem Schuß ſtellte das Reſultat auf:2. Demaegenüber erzielte Frankfurt kurz vor Halbzeit den 4. Treffer. Nach dem Wechſel wurde das Spiel in unvermindert ſchnellem Tempo weiter geführt. Anfanas wieder verteiltes Spiel, das eine eichte Ueberlegenbeit der Mannheimer nicht verkennen ließ. Immer wieder ſpielte ſich der Sturm der 46er bis Tornähe durch. wo er ſtets gefährliche Momente ſchuf. Da gelana es wiederum dem Mann⸗ heimer Linksaußen ein Tor aufzuholen. Trotz arößten Eifers war es den 46ern nicht veraönnt, den verdienten Ausaleich zu erzielen. Mit dem Schlußpfiff trennten ſich zwei Gegner, die ein wirklich autes Hockey vorführten, wie es in Mannheim ſchon lange nicht mehr geſehen wurde. Bei Frankfurt war kein ſchwacher Punkt. Beſonders zu er⸗ wäßnen wären Theo Haag, die Läuferreihe und Paul 1 in der Ver⸗ teidigung. Die Elf der 46er, die durch Einſtellung einiger jüngerer Spieler ſich in verbeſſerter Form zeigte, ſchlug ſich glänzend. Eine Einzer⸗ kritik erübrigt ſich. Hockeyſpiele am Sonnkag V. f. R. I.— Mannheimer Sy. Kl. I.:0. V. f. R. Damen— Damen T. V. 46 Mannheim.0. T. V. 46 Mannheim— S. Kl. 1880 Frankfurt:4. Mannheimer T. G.— T. V. 1817 Mainz(in Mainz).0. II. Mannſchaften:0. Turnen Herbſt⸗Schauturnen des Turnverein Mannheim 1840 Leichte Herbſtesſtimmung lag trotz des flimmernden Sonnen⸗ goldes über dem geſtrigen Sonntag. Ver große Maler Herbſt wirft ſchon von ſeiner Palette ſeine bekannten Tupfen in das Laubwerk; das große Sterben in der Natur bereitet ſich vor. Durch den Luiſenpark aber zieht blühendes Leben: die geſamte Aktivität des Turnverein Mannheim 1846 zieht unter klingendem Spiel auf ihren prachtvoll gelegenen Turn⸗, Spiel⸗ und. Sportplatz. Es gilt Abſchieb zu nehmen vom grünen Raſen, und gleichzeitig, wie all⸗ jähelich Zeugnis abzulegen über die Tätigkeit der Sommermonate. Es ſei vorweg geſagt, der Turnverein bot unter der Leitung ſeiner altbewährten Turngrößen: Adelmann, Grelle, Gun zer, Leutz und Schweizer wieder Vollwertiges. Ueber 500 Turner, Turnerinnen, Schüler und Schüllerinnen zeigten ein beach⸗ tenswerte hohes turneriſches Können, ebenſo wie die Zuſammen⸗ ſtellung der Uebungen wieder die turneriſche Größe der Führung erkennen ließ. Das umfangreiche Programm wies als Einführung durch die Turner und Jugendturner die beim Konſtanzer Kreisturnfeſt ge⸗ zeigten Freiübungen äußerſt gefälliger Art auf. Entzückend waren Freiübungen der Turnerinnen und Jugendturnerinnen in gefälligen Tanzſchritten wechſelnd, und weitere der Turnſchülerinnen der Ab⸗ teilungen Leutz, Grelle und Frau Storz⸗Helbach, die ſtürmiſchen Jubel auslöſten. Weiter zeigte Herr Leutz in einem reizenden Kreis⸗Reigen die von ihm erdachten Uebungen, die als Vorführung des Mannheimer Gaues für das Pforzheimer Kreis⸗ Frauenturnfeſt beſtimmt waren. Eine beſonders lebhafte Note brachten die verſchiedenen Eilbotenläufe der Jungmannſchaft beiderlei Geſchlechts und der Turner, wobei ein Hindernislauf der Turnſchüler Abt. Schweizer humorreiche Situationen zeitigte. An Geräteturnen zeigte Herr Grelle an 4 Barren mit ſeinen Schüler⸗ innen wertvolle und ſauber herausgebrachte Uebungen, durch eine Zyramide abſchließend, während Herr Schweizer mit ſeinen Schülern an 5 Pferden ſeine altbekannte Meiſterſchaft aufs neue bewies. Die Turner traten unter Adelmanns Führung an 3 Reck an und boten Muſtergültiges. Sie zeigten die beim Kreisturnfeſt Konſtanz vorgeführten Uebungen, die der Vereinsriege den erſten Preis brachte. Den Schluß des erfolgreichen Schauturnens bildete ein Fauſtballſpiel zwiſchen Mannſchaften der Männerabteilung und Senioren der Jahnriege; der ſpannende und ſchön gefährdete Kampf 575 mit einem Stand von 41:25 zu Gunſten der Männer⸗Ab⸗ teilung. Abends bildete im großen Turnſaal des Vereinshauſes ein Feſtbankett die Ehrung der Sieger vom Kreisturnfeſt Kon⸗ ſtanz. In tiefſchürfender Rede gedachte der Vereinsvorſitzende, Direktor Thenau aller derer, die Jahr für Jahr im Dienſte des Vereins ihre Erſahrungen und ihr Können für das deutſche Turnen und das Volkswohl einſetzten und verwerteten. Herzlichen Dank allen Führern, aber heute beſonderen Dank den ſieggekrönten Kämpfern von Konſtanz, die ſo hervorragende Erfolge an die alten heftete, wie ſie der Turnverein ſchon lange nicht mehr erreichte. Den Abend verſchönten gediegene turneriſche Vorführungen der Turnſchülerinnen am Pferd, der Gipfelturner, 1. Riege am Barren und ſaubere Uebungen der Fechterabteilung. Geſangs⸗ und Muſikvorträge der Sänger⸗ und Muſikriege trugen durch ihre ſorg⸗ fältige Herausbringung meſentlich zum Gelingen des Abends bei. Auch die Turnerinnen ſtellten mit einem gefälligen graziöſen Walzerreigen ihren„Mann“ und ein Damen⸗Duett brachte ſogar eine mitternächtige humorvolle Nummer auf die Bühne. Der Tag wie der Abend hat aufs neue die wertvolle Mitarbeit des Turn⸗ vereins 1846 an der Ertüchtigung unſeres Volkes bewieſen, daher wohlverdienten Dank. Ro. Spe mit ripp den! voll. aus auf neu⸗ Stil. ſend es des vern ſchm Bete Mufß der ſchei! Spol der Turr daß, zu ü bewi wo d und te r treter Bro Poliz Bild mit d oder parks ches! Spor rbei 2 Tag, gedan viele 2 verteil übung vielen tages geling⸗ Moönnßenner Zeitun Der Turnbetrieb im Winter Die Tage werden kürzer und kürzer und mit dem frühen Son⸗ nenuntergang ſchwindet auch die Möglichkeit, den Körper im Freien 85 tummeln, infolge des ſpäten Geſchäftsſchluſſes, immer mehe. Die nforderungen des Berufes zwingen die Mehrzahl der Angehöri aller Stände, tagsüber in ſtaubiger und verbrauchter Buteculuft oder in mit Dunſt und Qualm erfüllten Maſchinen⸗, Fabrik⸗ und ſonſtigen Arbeitsräumen den Tag zu verbringen, ohne daß Turnen, Spiel und Sport nach Feierabend ihnen einen Ausgleich bie en. 8 Da wird dann der Zug der Maſſen zu den Turnhallen wieder ſtärler. Sie ſind die Uebungsſtätten, in denen dem erſchlafften Körper nach des Tages Laſt und Mühe auch in der kalten Jahreszeit Kraft und Gewandtheit, Nervenfriſche und Spannkraſt vermitbelt werden kann. Die deutſchen Turnvereine treiben ſchon ſeit langem als lage ihres Vereinsbetriebes das Hallenturnen, deſſen Vielſeitigkeit und ſyſtematiſcher Aufbau jedem etwas zu bieten vermag, ohne daß er befürchten muß, daß er infolge mangelnden Könnens oder mangelnder körperlicher Veranlagung allzuſehr im Rückſtande bleibt. Denn Turnen iſt nicht Gipfelturnen, ſondern ein Volkserziehungs⸗ mittel, das für jeden zweckmäßige und ſeiner Leiſtungsfähigkeit an⸗ gepaßte Uebungsformen umfaßt, die ſeiner Neigung und ſeiner Veranlagung entſprechen. Wer in einen Verein der Deutſchen Tur⸗ nerſchaft eintritt, die mit faſt 14 Millionen Mitgliedern der größte und gleichzeitig der älteſte und vielſeitigſte deutſche Verband für Leibesübungen iſt, wird überall gute Aufnahme finden. Welche Uebungen werden im Turnbetrieb eines deutſchen Turn⸗ vereins vornehmlich gepflegt? Ein Turnabend wickelt ſich etwa folgendermaßen ab: Zunächſt ein Kürturnen, bei dem ſich jeder nach Belieben tummeln kann und bei dem er verſucht, Lücken in ſeinem Können auszufüllen und Neues hinzuzulernen. Dann folgt Geſang eines Turnerliedes, allgemeine, der Kräftigung des Körpers die⸗ nende Frei⸗, Hantel⸗ oder Stabübungen, ſodann ein geregeltes Rie⸗ genturnen unter Leitung von Vorturnern an den Hauptgeräten des deutſchen Turnens, Reck, Barren, Pferd, Schaukelringen, Bock und an Spvunggeräten. Bei dieſem Riegenturnen wird dem Können des Einzelnen im weiteſten Maße Rechnung getragen und plan⸗ mäßig durch Uebergang von leichteren zu ſchweren Uebungen auch der Ungeſchickteſte allmählich geſchickt und ſtark macht. Damit iſt der Aufgabenkreis eines Turnbetriebs aber nock nicht umriſſen. Edle Geſelligkeit, Wanderungen an den Sonntacen. Pflege des Turnſpieles und Sportſpieles, Waldläufe werden den Winter hindurch nicht unterlaſſen. Auch der Wettkämpfer und der. der es werden will, hat im Winter in reichlichem Maße Gel⸗genheit, ſein Könmen zu vervollkommnen durch ſyſtematiſche Ausbildung ſeines Körpers und durch Pflege von vorbereitenden und ergänzenden Uebungen, die ihm eine Grundlage zur Verbeſſerung in der nächſten Sommermettkampfzeit geben. Crößere Vereine pflegen auch das Fechten, Schwimmen und Ringen. So bietet das Turnen in ſeinen vielfeitigen Formen jedem die Möglichkeit, ſich körrerlich zu ertüchtigen urd friſch zu erhalten. Möchben recht viele von den Segnungen eines neu⸗eitlichen geord⸗ neten Turnens Gebvauch machen! Die ſozialen, wirtſchafllichen und geſundheitlichen Folgen liegen klar zutage. Und das gilt nicht nur von der Betätiaung des Mannes, ſon⸗ dern auch von der des weiblichen chlechts, an das beutzutage hohe berufliche Anforderurgen im Kampf um das Daſein geſtellt den. Auch die Frau muß L ungen freiben, heute mehr Liſtungen des Mannes Selbſtverſtändlich a i Grund⸗ Hinde ſind die ingen der Frauen in den FTurvvereinen auf neuzeitſicher Grundlace aufe⸗baut. Sie neh⸗ an Rfickſicht auf die beſonderen körrerlichen und ſeel ſchen Eigen⸗ ten des weiblichen Geſchlechts. Endlich ſei auch nicht gußer acht gaſſen, daß ebenſo wie der Mann in der Vollkraft ſeiner Jahre ich der ältere Herr ſeinor Körperverfaſſung entſprechend in baeſon⸗ Abteilungen oder Riegen ſich betätiden kann. Für die ſchul⸗ ſſene Jugend, di« heute mehr denn je den Einflüſſen der Siraße werden muß, die Schüler und Schülerinnnen, ſtehen e in allen größeren Vereiren beſondere Abteilungen zur Ver⸗ ng, ſo daß wan mit Recht behagupten konn, doß ieder An⸗ der Feſchlechter in allen Altersſtifen im reichſten Mar firdet, ſich auch in der Winterszeit in den Turnde en end ſich Lebenswerte zu gewinnen. Möden die Tur die ſernab von jeder politiſchen Partei⸗ugechöriakeit nur dienen wollen. vem alſen Seiben Zuſtrom er⸗ halten. de hohen voſgerzieheriſchen Werte, die ſie vermitteln Allgemeingut des deutſchen Volkes werden! 870 Karlsruher Jugend⸗Sport⸗ und Tuentag Eeine der großzügigſten und gelungenſten Veranſtaltungen ſeit Veſtehen der Sportbewegung in Karleruhe war der geſtrige Jugend⸗ Sport⸗ und Turntag. Feſtgottesdienſt, Stadtgartenkonzert, Feſtzug it Werbeveranſtaltungen im Wildpark Stadion bildeten das Ge⸗ krippe des Feſttages, der als Abſahluß der immer mehr Anklang fin⸗ denden Karlsruher Herbſtwoche galt. Der Tag hätte kaum wirkungs⸗ voller und beſſer organiſiert werden können. Der Karlsruher Stadt⸗ ausſchuß für Leibesübungen und Jugendpflege kann mit Genugtuung auf den geſtrigen Sonntag zurückblicken, der auch der Heffentlichteit neunen Aufſchluß über die mannigfache, in der Hauptſache in der Stille und ohne Aufſehen geleiſtete Arbeit desſelben gab. Zehntau⸗ ſende bildeten Spalier in den Straßen, die der Feſtzua nahm, und es will viel heißen, daß dieſer nach dem grandioſen Heimatſeſtzug des vergangenen Sonntags noch ſeine ſichtbare Wirkung auszuüben vermochte. Tauſende unſerer jungen und jüngſten Sportsleute im ſchmucken Dreß, mit Wimpeln und Blumengebinden, unter glücklicher Betonung der einzelnen Sportarten, zogen nach dem Takte der Muſikkorps unter ſchmetternden Hurras durch die Hauptverkehrsader der Stadt, die mit der wogenden Menſchenmenge im Herhſtſonnen⸗ ſchein und fahnengeſchmückt einen feſtlichen Anblick bot. Was den Sportsfreund beſonders erhob, war der einträchtige Zuſammenſchluß der ſich oft ſchon— leider— in ſachlichem Kampf gegenüberſtehenden Turn⸗ und Sportverbände, die hier wieder einmal Zeugnis ablegten, daß, wo ein Wille und verſöhnlicher Geiſt, auch alle Widerſtände zu überwinden ſind. Vielfach herzlich begrüßt, oder auch ſtillfroh bewundert, bewegte ſich der ſtattliche Zug nach dem Wildparkſtadion, wo die Werbeveranſtaltung nach einer bemerkenswerten, zum Herzen und Gewiſſen gehenden Anſprache des Oberbürgecmeiſters Dr. Fin⸗ ter eine ſehr ſtraffe Abwickelung nahm. Erſchienen waren die Ver⸗ treter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, u. a. Regierungsrat Broßmer vom Kultusminiſterium, Referent für Leibesübungen, Polizeioberſten Blankenhorn u. a. mehr. Grandios wirkte das Bild der ſich um die Platzſchranken ſtauenden Menſchenmaſſen. die mit Intereſſe die Kämpfe verfolgten und vielfach hallten die Echos oder das Anfeuern der Kämpfer durch die alten Wipfel des Wild⸗ parks. Kaum dürfte ein gemiſchte ſportlicher Art ſol⸗ ches Ausmaß von Intereſſe erreicht haben, wie der geſtrige Jugend⸗ und Turntag, und man ka in des Tages beigetragen haben, aufrichtig danken. heimiſche Sportbewegung ein Sport⸗ beit zum Gelingen beigel Der geſtrige Sonntag war für die Tag, der mit Macht die ſportliche Idee demonſtrierte und den Sport⸗ gedanken in die breiten Maſſen hineintrug. Mögen dieſem Tag noch le ſolcher Werbetage folgen. Dien Schluß des großartigen Tagesprogramms bildete die Preis⸗ eerteilung durch den Vorſitzenden des Stadtausſchuſſes für Leibes⸗ bungen und Jugendpflege, Profeſſor Ballweg dem neben den vielen Mitwirkenden wohl das Hauptverdienſt am Gelingen des Feſt⸗ ages zufällt. Möge es den tatkräftigen Beſtrebungen auch ferner ingen, noch viele ſolcher wirklichen Feſttage zuſtande zu ichtathletitk Deutſche Polizeimeiſterſchaften in Leipzig zum erſten Male wurden in Leipzig die deutſchen Polizeimeiſter⸗ ähnchen⸗Berlin 13,75. Hähnchen⸗Berlin 38,19. 5 ſanf Brauch⸗Berlin 37:57, 2. Ge. 6 1 7 W. Lelcher Valdhof; im Geſamiten konnte vielmehr der Velgier Leſour für ſich buchen. 2. Guinard⸗Frankreich 20 Meter zurück. 3. Weiß⸗Frankfurt 25 zurück, un allen denen, die in raſtloſer 28 nſtoßen: Hähnchen⸗Berlin 9,30. Mete r: 1. Gerull⸗Duisburg 16,18, 2. Tomoſcheit Verlin r: 1. Klein⸗Berlin 54,4. ter: 1. Kippert⸗Berlin:23,1. ung: 1. Tyrull 6,69. nſtaffel: 1. Berlin:08,5. : 1. Tobinsli⸗Berlin:07,2. — Go MHA1 Herne— Bochum—Herne Zum zweiten Male veranſtaltete Weſtfalia Herne den internatio⸗ nalen 25⸗Kilometerlauf Herne—Bochum—Herne, der gleich⸗ zeitig mit einem Wettgehen über die gleiche Strecke verbunden war. Der internalionale Charakter der Veranſtaltung konnte in dieſem Jahre nicht gewahrt werden, da ſämtliche Ausländer nicht am Start erſchienen waren. Die Veranſtaltung war trotzdem ein voller ſport⸗ licher Erfolg. Im Laufen ſiegte überraſchend ein unbeſchriebenes Blatt, Gerhard vom F. C. Weilburg 1919 in:33. Im 25⸗Kilo⸗ meter⸗Gehen ließt ſich der Altmeiſter Hermann Müller den Sieg nicht nehmen, er führte von Anfang an. Ergebniſſe 25⸗Kilomeker-Laufer: 1. Gerhard⸗ Welburg:33, 2. Reich⸗ mann⸗Unna:33,3, 3. Ronald Eſſen:35,40 4. Große Herne. 25⸗filometer-Gehen: 1. H. Müller⸗Berlin:27,35, 2. Roden⸗ ſchüler Düſſeldorf:81,10, 2. Hempel gewinnt den Prager Marathonlauf Die deutſche Expedition zum Prager Marathonlauf war von Er⸗ folg gekrönt. Hempel⸗Charlottenburg konnte gegen gute Konkur⸗ renz das Rennen in der Zeit von:52,46,6 gewinnen. Auch der 2. und 3. waren Deutſche. 2. wurde Schuman⸗Zehlendorf, der für die Strecke:58,46,6 benötigte, 3. Pohl⸗Charlottenburg mit:52,58 vor Bialla⸗Prag in:9,05. Nalſport Kaörennen auf der Lui enparkbahn Der Radfahrerverein 1897 Waldhof veranſtaltete am Sonntag Radrennen, in dem verſchledene Meiſberſchaften zum Austrag ge⸗ langten. Der Veſuch war ſehr gut. Es iſt das ein Beweis, daß ſich das Intereſſe immer mehr dieſem vor Johren hier woh gepflegten Sport zuwendet. Es iſt aber auch eine Mahnung an unzebe Herren Stadtväter, dem Problem zur Errichtung einer Nennbachn näher zu deratur war kühl, doch kleres Welter. Die Rennen iig und brachten gute Ergebniſſe. Im letzten en ſtürzten in der Spurtrunde kurz vor dem Ziel ſä ſämtliche Fahrer. Es konnten nur 2 Fahrer als Preisanwärter feſtgeſteilt werden. Ergebniſſe. Jugendſahren. 10 Kilern. 1. G. Wober⸗Manrmheim; 3. A. Kiß⸗Woldhof. Ne nen für Anfänge Baier⸗Maanheim; 2. F. Zeit: 18 Min. 36 Sek. 3. A. Eichhorn⸗Mannheim. 2. A. Artmaſer⸗Mannheim; : 10 Runden. 1. Leichert; 2. Zeit: 7 Min. 45 Sek. 15 Runden. Manr n; 3. Moos⸗Lampertheim; Oeit: 10 Min. 43 Sek. en. 60 Klom. 1. Schröder⸗Hannover 43.; zmiczeck⸗Berlin 41.; rt 37.: 5. Friche⸗Hannover 35 P. Zeit: 105 Min keit 34.3 Kilometer in der Stunde Meiſterſchaft der.Klaſſe. 40 Kllom. 1. Alfred Kaufmann⸗ Waldhof; 2. Aug. Kaufmann⸗Waldhof. S. heim; 3. Ehr r. 4. A. 6. Seitz⸗Hannover 1 Kadrennen auf dee Berliner Olympiabahn Die Berliner Ohlmpiabahn hatte am Sonntag einen großen Tag. Ueber 13 000 Zuſchauer wohnten den Kämpfen auf dem Zement bei, für die der Herausforderungskampf Sawall⸗Saldow in Ausſicht ſtand. Die Radſchäden, die beide Fahrer während der Rennen betrafen, machten aber den Zweikampf zunichte, den Sieg Auch die Fliegerrennen brachten durch den Sieg von Lorenz über Spencer und Rütt eine große Ueberraſchung. Ergebniſſe: 1. Lauf für Dauerfahrer, 25 Kilometer. 1. Wegmann 20:07,5; 2. Lejour 40 Meter zurück; 3. Saldow 790 zurück; 4. Sa⸗ wall 1180 zurück.— 2. Lauf: 1. Lejour 20:17,6; 2. Wegmaan 100 zurück; 3. Sawall 350 zurück; 4. Saldow 410 zurück.— 3. Lauf, 50 Kilometer. 1. Sawall 41,4,4(Bahnrekord); 2. Le⸗ jour 1000 zurück; 3. Wegmann 1100 zurück; 4. Saldow.— Ge⸗ ſamtergebnis: 1. Lejour 5 Punkte; Wegmann 6 Punkte; 3. Sawall 8 Punkte; 4. Saldow 11 Punkte. Großes Flieger⸗Kriterium: 1. Lauf: 1. Lorenz; 2. Spencer (Amerika) Länge zurück; 3. Rütt; 4. Stabe.— 2. Lauf: 1. Stabe; 2. Lorenz“ Lg.; 3. Rütt; 4. Hahn.— 3. Lauf: 1. Spencer; 2. Hahn 1 Lg.; 3. Rütt, 4. Stabe.— 4. Lauf: 1. Rütt; 2. Lorenz: 3. Hahn; 4. Spencer.— 5. Lauf: 1. Lorenz; 2. Spencer: 3. Stabe; 4. Hahn. Geſamtergebnis: 1. Lorenz 6 Punkte; 2. Spencer 9 Punkte; 3. Rütt 10 Pkte; 4. Hahn 13 Punkte. Nadrennen in Magdeburg Die Radrennen brachten vor—5000 Zuſchauern nur mäßigen Sport, da die Veranſtaltung mehrfach von Regengüſſen unterbrochen wurde und ſich einige Stürze ereigneten. Bei den Dauerrennen über 40 Kilometer kam der Kölner Roſellen zu Fall. Der in ausſichts⸗ reicher Poſition liegende Fahrer zoa ſich eine leichte Gehirnerſchütte⸗ rung azu. ö Ergebniſſe: Fliegerrennen 1200 Meter: 1. Schrage⸗Berlin:05, 2. Jan⸗ kowski⸗Magdeburg Meter zurück, 3. Rudelö⸗Berlin. Dauerrennen über 10 Kilometer: 1. Roſellen⸗Köln:46, 4. Thomas⸗Breslau 370 zurückk. Großer Preis der Extraklaſſe. Dauerrennen über eine Stunde: 1. Weiß 63.,2 Kilometer, 2. Guinard⸗Frankreich 30 zurück, 3. Tho⸗ mas 3150 zurück, 4. Roſellen geſtürzt. 5 Automobilſport Autkorennen in San Sebaſtian Die deutſchen Teilnehmer ſchieden nach Skürzen aus San Sebaſtian. 28. Sept.(Eia. Ber.) Die Automobilkonkurrenz in San Sebaſtian aing am Samstag mit dem aroßen Preis der Rennwagen zu Ende. Die ſehr ſchwie⸗ rige, 621 Kilometer lange Strecke(35 Runden) forderte eine aroße Anzahl Opfer. unter denenſich auch die ſtark favoriſierten deutſchen Teilnehmer Salzer auf Mercedes und Eraf Marett auf Mer⸗ cedes befanden. Beide kamen noch alücklich davon, während beim Sturz eines Sunbeam⸗Wagens der Mechaniker getötet wurde und der Führer einen Armbruch erlitt. 8 9 0 Ergebniſſe: 5 157 1. Earave auf Sunbeam:01,19. 2. Conſtantin auf Bugatti :02,44, 3. Moral auf Delage. Jeeldbergrennen am 5. Oktober Wie bereits mitgeteilt, veranſtaltet der Gau III a. A. D. A. C. am 5. Oktober auf dem Feldbera im Taunus ſein Berarennen, zu dem bereits eine aroße Anzahl von Nennungen aus allen Teilen des 1. Vorlauf 3 Runden. 1. A Keller⸗ M 1. Ch. QAuiring⸗ 3. Seidel⸗Barlin 40.; 4. Schuler⸗ 8 30 Sek. Durchſchnitteiche Fahrgeſchwin. mit Breitenſträter ſoll der hervorragende Fliegengewichtler Intereſſen einer der wichtiaſten Eiaungsprüfungen des Sportzahres 1924 Die Strecke führt bei einer Steiaung von 8 Prozent über 8 Km. Die durch die Beſetzung im letzten Jahre wenig benutzte Straße iſt in beſtem Zuſtande und ſtellt mit ihren 36 Kurven die höchſten Anfor⸗ derungen an Fahrer und Material. An dem Rennen können, wie ſchon bekannt gegeben, alle A. D. A..⸗ und Kartellclub⸗Mitglieder und auch diejenigen Ausländer teilnehmen, die einem ebenbürtigen Club angehören 15„„„„ Für die zablreichen Ausflügler, die jetzt nach der Freigabe durch Feldbera beſuchen. wird der 5. Oktober eine wul⸗ kommene Gelegenheit bieten. einem der intereſſanteſten Automobil⸗ und Motorradrennen auf ſchwieriger Strecke beizuwohnen, in dem die erſten Kräfte um den Siegerpreis kämpfen. Die Leitung des Rennens hat dafür geſorat, daß der Eintrittspreis ſo mäßig gehal⸗ ten iſt. daß jeder Ausflüaler als Zuſchauer an dem Rennen teilneh⸗ men kann. 8 1 Autoſtraßen in Italien Der König von ITtalien hat vergangene Woche die erſte Autoſtraße von Mailand nach Bareſe eröffnet. Cie iſt rund 50 Kilometer lang und macht einen Anfang mit einem Syſtem von Autoſtraßen, die Mailand mit den Seen von Vareſe und Com ſowie mit dem Lago Maggiore verbinden ſoll. Dieſe Straßen ſind ausſchließlich für Automobile beſtimmt, ſogar Motorräder ſind aus⸗ geſchloſſen. ſſIn ihrer Art ſind ſie die erſten der ganzen Welt und werden offenbar ihren Zweck erfüllen, dem norditalieniſchen Seen gebiet eine neue Anziehungskraft auf ausländiſche Touriſten zu geben Der Grundgedankn iſt der, Mailand mit den obengenam ten Seen durch lange, möglichſt gerade Straßen zu verbinden, denen geſchwind fahrende Automobile die Seen in ganz kurzer Fahrt erreichen können. Der Verbindungsweg nach Como wird 2 Kilometer lang ſein. Von ihm zweigt eine 11 Kilometer lange traße ab, die nach dem Lago Maggiore führt. Die Wege ſi zementiert. Die Herſtellung der Straßen erforderte außerordntli mühſame Erdarbeiten. Teilweiſe hat man Rieſenmengen von Erd⸗ reich abgetragen, ſtreckenweiſe aber auch den Weg ſchluchtenartig ti in das Höhengelände eingeſchnitten. Stark bewohnte Gegenden f nach Möglichkeit dabei vermieden worden. Die Wege mußten in⸗ deſſen durch ein dichtes Netzwerk von Land⸗ und hindurch und dis war nur möglich durch den Bau von 33 Viadu ten und 56 Tunells. Die Herſteſſung der erſten Autoſtraße erfo derte einen Aufwand von 76 M e. Die be anderen Wege werden im Laufe der n gle ſe Dferdeſport Haßlocher„ereerennen Bei ſchönſtom Horöſtweiter gingen am Sonntag die 5 Pferderennen vom Stapel. Eine große Menſchenmenge, in Sonderzügen, teils in Autos hierher kamen, waren Jeuge eines guten Sporis, der bei jedem Rennen geleiſtet wurde. Die ein zelnen Konkurrenzen wieſen ſehr ſtarke Felder auf, da nicht gemeldelen faſt ſämtlich ihre Engagements erfüllten, ſo⸗ ſogar noch Nachmeldungen ſtattfanden. So ſah z. B. das 7. 22 Pferde am Start. Von beſonderem Inbereſſe war das ſahren, bei dem ſich ebenfalls eine große Anzahl von ich 14 dem Starter ſtellten. Der Tobaliſator, der Tick ab, wurde mäßig benutzt, was wo el mot zurückzuführen iſt. Die höchſte Juote des Tages Edors Feldherr mt 66:10. as Eröffnungsrennen brachte 12 Pferde an de 9 Nach einem Fehlſtart, bei dem drei Pferde ausbrachen, Jeld in geſchloſſenem Rudel ab. Aber auch jetzt blieben zwe am Start ſtehen. Olga legte ſich alsbald an die Spitze ie ſie auch bis ins Ziel behieft. Im zweiten Rennen ſtellten ſich Pferde dem Starter. Nach gutem Start übernahm Lätitig di Führung. Troßz heftiger Angriffe von Wanderlieſel war der Sie ätitia nicht mehr zu nehmen. Im Preis vom Rhein ſtritten 10 Pferde um den Sieg, den der Außenſeiter Ottokar überraſchend an ſich brachte.— Ebenfall⸗ 0 Pferde lieſen im vierten Rennen. Geſchloſſen ging das Feld über die Bahn und im Finniſh gelang es Fiedel nach äußerſt kartem Kampf, Elſa und Narrchen auf die Plätze zu verweiſen. Das Trab⸗ fahren vereinigte nicht weniger als 14 Pferde am Start. Sep der in dieſem Jahre bereits einen Sieg errungen hatte, mutzte anderen Pferden 360 Meter vorgeben. Aber trotzdem gelang es ihm nach einem bieſpielloſen Rennen um eine Länge ſicher zu gewinnen. Kneiſel, der 300 Meter zurückgeſtellt war, konnte noch den viert Platz belegen.— Das Hirdenrennen war ſehr ſchwach beſetzt Nur 5 Pfe erſchienen am Start. Honved wurde währed de⸗ ſtreitig gemacht, Ottokar, der Sieger im Preis vom Rhein, ſtürzte ſchon an der erſten Hürde, ohne daß jedoch weder Reiter noch Pferd ſich ſchwerer verletzten.— Das Troſtrennen ſah ein Feld von 22 Pferden am Start. Es iſt als ein großes Glück zu beze n, daß bei dieſem Rieſenfeld nicht mehr Unglücksfälle ſich ereigneben. Nur Sigmar brach ſich das rechte Hinterbein und mußte erſchoſſ den. Nordſtern erwiſchte den beſten Start und hatte damit ſein moen gewonnen. Eröffnungsrennen, Flachrennen, Diſtanz 1600 Meter. 575 Mark. 1. J. Fleckſteins Ologa; 2. Elſa, 3. Fritz. Ferner liefen: Herre, Feli Bonna, Spartakus, Fiedel, Hans, Nannchen, Salome, Lieſel. Totaliſat Sieg 26:10; Platz 27:10. Preis von Baden, Flachrennen, Diſtanz 1800 Meter 575 Mark, 1. Albrecht Volz Lätitfaz 2. Wanderlieſel, 3. Feldherr. Ferner liefen „ Sigmar, Bonna, Zobel. Tot.: Sieg 22:10; Platz Preis vom Rhein, Flachrennen, Diſtanz 2000 Mtr. 1050 Mk. 1. Henningers Ottokar; 2. Sonntagsruhe, 3. Wahrſagerin. Ferner liefen: Nordſtern, Sankt Lisko, Romino, Rolandseck, Mondfee, Eleonore, Morgen, ſtern. Tot.: Sieg 21:10; Platz 11, 10, 10:10. Preis von der Sickinger Höhe, Flachrennen, Diſtanzj 1600 Mtr 1, A. Müllers Fiedel, 2. Elſa, 3. Nannchen. Ferner liefen: Aurora, Hans, Felix, Elſa Linda, Hexe Tot.: Sieg 15:10; Pl. 10, 10. 1010, Preis vom Rehbach, Trabfahren, Diſtanz 2400 Mtr. 450 Mk. 1. Kopp⸗ mingors Seppel; 2. Sophie, 3. Max. Ferner liefen: Kneiſel, Fritz, Hans, Amanda, Rolf, Flora, Laufjunge, Hertha, Bella, Flottweg, Maus Tot.: Sieg 28.10; Platz 13, 15, 12:19% Preis von der Haardt. Hürdenrennen, Diſtanz 3000 Meter. 1200 Mk 1. W. Freys Honved, 2. Radiola, 3. Luiſe. Ferner liefen: Rolandseck, Ottokar. Tot.: Sieg 16:10; Platz 6,:10. Troſtrennen, Flachrennen Diſtanz 1400 Mtr. 450 Mk. 1. Dr. Hendrichs Nordſtern; 2. Salome, 3. Wanderlieſel. Ferner liefen: Morgenſte⸗ Zobel, Bergfink, Roſa, Eleionore, Miranda, Feldherr, Linda. Auro Müller, Bonna, Spartakus. Sigmar, Fritz, Felix, Sportsmeth, Lieſel. Tot Sieg 14:10; Platz 15, 14, 23:10. PF Boxen Europameiſterſchaſt im Schwergewichtsboxen Erminio Spalla behauptet ſeinen Titel Mailand, 28. Sept.(Eig. Drahtber.) Vor einer rieſigen Zuſchauermenge ſtand ſich heute in Majlar zum Entſcheidungskampf um die Europameiſterſchaft im Schwerge⸗ wichtsboxen der Titelverteidiger Exrminio Spalla(talien und Piet van der Veer(Holland) gegenüber. Wie vor ei Jahr ſo gelang es auch heute dem Italiener ein einem 20 Runde kampf nach Punkten Sieger zu bleiben und damit ſeinen Tite behaupten. 5 5 Breitenſträter in Paris. Die Beziehungen im Boxſp ſchen Frankreich und Deutſchland nehmen erfreulicherweiſe mehr an Unfang zu. Nachdem CTzirſon, Drehkopf und Urban G in einem Pariſer Ring gekämpft haben, beabſichtigt man jetzt deutſche Schwergewichte zu engagieren. Zunächſt ſoll Exmeiſt Breitenſträter mit Paolino oder Cook paart den. Die Verhandlungen ſtehen kurz vor dem Abſchluß Zuß Stein die Reiſe nach Paris antreten. Auch an den deutſchen Schwergewichtsmeiſter Paul Samſon iſt man zwecks Austre eines Kampfes heranegtreten. Für einen am 15. Oktober in ſtgeſetzten Kampfabend iſt der feſtverpflichtet word örgen liegt 1 in gute ——— ————— EUAEA— —— —— der Enttäuſchungen da draußen, das heimatliche Neſt wieder auf⸗ wenn auch heute die herbſtliche Sonne. 8 ſchereen Luftzug der Lebenswende verſpürt—— im Ge⸗ 8. Seite. Nr. 451 Montag, den 29. Sepfember 1924 verwendungsmöglichkeiten des Flugzeuges Die Direnſte, die das Fluazeua der Menſchheit zu militäriſchen und zu reinen Verkehrszwecken leiſtet, erſchöpfen keineswegs die Möglichkeiten. die der Verwendung dieſes techniſchen Mittels gege⸗ ben ſind. Wie weit dieſe Möalichkeiten gezogen ſind, wird zum erſten Male zuſammenfaſſend in einem Bericht dargeſtellt. den die kana⸗ diſche Regierung über den Bau und die Verwendung nichtmilitäri⸗ ſcher Flugzeuge erſtattet. Der Bericht iſt auch für andere Länder wertvoll und lehrreich, da die Wege, die Kanada gegangen iſt, ſicher auch mit der Zeit von anderen Ländern eingeſchlagen werden. Es ſpielen allerdinas gerade in Kanada landſchaftliche und wirtſchaft⸗ liche Verhältniſſe eine Rolle, die nicht überall in demſelben Maße ge⸗ geben iſt. Nach dem Bericht ſind die Flugzeuge in Kanada in der Haupt⸗ ſache dafür verwendet worden, die ausgedehnten Wälder des Landes gegen Feuerbrände zu ſchützen. Wenn man weiß. welche Werte all⸗ jährlich in den ausgedehnten Wäldern Amerikas durch Feuer zerſtört werden, wenn man geleſen hat. daß der berühmte Naturſchutzpark von Nellowſtone in den Vereiniaten Staaten von einem Rieſendrand heimgeſucht worden iſt, ſo wird man die Dienſte wohl zu ſchätzen wiſſen, die das Fluazeug als Feuerwehr leiſtet. Kanada hat beſon⸗ ders unter ſolchen Wertvernichtungen zu leiden gehabt. Und die Er⸗ fahrung hat gezeigt, daß in manchen Teilen des Landes, die ſonſt ſchwer zu erreichen ſind, die Verwendung von Fluagzeugen das ein⸗ zige Mittel bietet, um die Wälder einigermaßen zu ſchützen. Aus dieſem Grunde hat denn auch die Verwendung von Flugzeugen im Dienſte eines ſolchen Schutzes nirgends eine ſo aroße Ausdehnung erreicht wie in Kanada. Die Feuerwehrpatrouillen der Flugzeug⸗ geſchwader ſind imſtande. ſeden Feuerbrand zu entdecken, wenn er noch im Entſtehen begriffen iſt und ihn dann mit verhältnismäßig geringen Mitteln zu löſchen, die einem ausgedehnten Brande gegen⸗ über vollſtändig verſagen. Andere Verwendungsgebiete der Flug⸗ zeuge ſind die ſtändige Kontrolle der Flußläufe. der Küſte und der Grenzen, um ungeſetzliches Fiſchen und den Schmuagel zu verhin⸗ dern. Ferner ſind die Zivilflieger hervorragend im Dienſte der photoagraphiſchen Landesaufnahmen tätig. Zu den erwähnten Zwecken wird faſt ausſchließlich das Flugboot verwendet. Das liegt an der natürlichen Beſchaffenheit des Landes. Die Flugzeuge ſind mit ihren Inſaſſen ſtändig in Gefahr, wenn ſie über Wäldern oder unwegſamen Gegenden ihre Beobachtungsdienſte ausüben. Iſt eine Waſſerfläche in einer auch dem Gleitflug erreich⸗ baren Nähe, ſo bietet die Landuna niemals Schwieriakeiten. Kanada iſt außerordentlich reich an Seen, die ſich ſelbſt bis hoch in das Ge⸗ birge hinein finden und infolgedeſſen verwendet man das Fluaboot guch bei dem Beobachtungsdienſt über Land. Im allgemeinen ſind zwei verſchiedene Tupen von Fluabooten im Gebrauch, ein kleines Flugzeug als Patrouillen⸗ und Be⸗ obachtungsdienſt und ein größeres für den Transport von Feuerwehrleuten und Gerätſchaften. An die Flug⸗ geuge werden keine Anforderungen in Bezug auf beſondere Schnel⸗ ligkeit geſtellt. Die Hauptſache iſt, daß ſie einfach konſtruiert und feſt gebaut ſind. Beſondere Widerſtandsfähiakeit iſt erforderlich, weil es natürlich ſchwer iſt. in unweaſamen Gegenden Reparaturen vorzu⸗ nehmen. Sind aber Reparaturen nötia, ſo müſſen ſie möglichſt ein⸗ facher Natur ſein, denn man wird im Innern des Landes vergebens nach ausgebildeten Ingenieuren ſuchen. Der Feuerwehrdienſt be⸗ ſchränkt ſich auf den Sommer, der ſonſtige Patrouillen⸗ und Beobach⸗ tungsbienſt aber geht natürlich das ganze Jahr hindurch. Deshalb wird Wert darauf gelegt, daß Flugzeuge gegen Froſteinwirkung mög⸗ lichſt geſchützt ſind. Der Zivilflugzeugdienſt laa in Kanada urſprünalich in der Hand der Staatsregierung, iſt aber dann mehr und mebhr in die Hände der Provinzverwaltungen übergegangen. Erwähnuna ver⸗ dient auch, daß die zahlreichen Papier⸗ und Holsverwertumasfabriken ſich der Fluazeuge zur Verhütung von Brand und Diebſtahl in gro⸗ ßem Umfang bedienen. Herbſt Sportbetrachtung von Auguft Müßle⸗Karlsruhe Sie fallen; verwelkt, ſonnenverbrannt, ausgeſaugt, in allen Farben und Formen, ein raſchelnder Teppich unter dem Fuße des nachdenklichen Spaziergängers. Die Zugvögel ſammeln ſich in zwit⸗ ſchernder Zwieſprache, zu wandern, zu wandern, um im Frühjahr, wenn es treibt und mait, die alten trauten Winkel und Ecken wieder aufzuſuchen. Nicht immer finden ſie ihr Neſt unberührt, und nicht ſelten niſtet ein kecker Spatz im fremden Bau Auch in unſerem Sportbereich hat die Wanderung eingeſetzt, mancher alte Kämpe ſein Bündel geſchnürt, um durch das Gehege der D. F..⸗Paragraphen hindurch eine andere Stätte, ein anderes Feld ſeiner Tätigkeit zu ſuchen; Heimat, Freund und Erinnerungen hinter ſich laſſend, die Hoffnung im Ränzel, in der Zeit der Not, zuſuchen.. aber nicht ſelten niſtet auch hier ein fremder Gaſt, und wo er einſt geachtet und gefeiert, ſteht die Verwunderung, der Spott, die hämiſche Freude. Herbſt.. Still in der Kammer inmitten verblaßter Schleifen, kniſtern⸗ der Blätter und dutzenderlei Andenken an ſportlich große Tage, ſitzt ein alter Kämpe in Gedanken verſunken. Gilt es doch, Abſchied zu nehmen von all jenem, das bi sheute ſein Stolz, ſein Feld, ſeine letzte Spannkraft geweſen. Leiſe hat man bei ihm angeklopft, bei ihm, der ſeinem Verein mit zu den ſtolzeſten Erfolgen verhalf; hatte ihm durch Freunde zu verſtehen gegeben, daß auch für ihn die Stunde geſchlagen, daß ſeine ſportliche Laufbahn den abſteigenden Aſt erreicht, ſeine Uhr nun abgelaufen.. Vor ihm liegt die Zei⸗ tung, die die Namen der Mannſchaft enthält, mit der, auf die alten Erfolge und Kämpen aufgebaut, das alte liebe Vereinsbanner ins ſchwere Gefechtsſeld geſchickt werden ſoll. Sein Name fehlt, und was er im ſtürmenden Drang, in unverſiegender Kraft und ſchwel⸗ lendem Kampfmut ſich nie geträumt—— langſam iſt es ihm näher gerückt, legt ſeine dürren Hände auf die Schultern des „Alten“ und flüſtert ihm in herber Unerbittlichkeit, all die Träume, Sonnen und Bänder ſeiner Jugendzeit und Laufbahn mit fröſteln⸗ dem Schauer umwehend zu:„Herbſt—— Herbſt——l“ Doch nur ein kurzes wehmütiges Sinnen und Reſignieren; die alte ſportgeſtählte Kraft richtet auch ihn an dieſem Lebens⸗ markſtein wieder auf; noch kann er ſeinem lieben Sport in kör⸗ perlicher Rüſtigkeit und ehrlicher Begeiſterung weiter dienen, wenn auch die weiten Wieſen, die ſchwerfälligere Kraft der Glieder nun engere Schranken umgeben. Noch kann er der lieben Sache nützlich ſein!— Sein Blick ſtreift den blauen Himmel, die Wimpel des alten Vereinsplatzes, die bunten Fahnen der ſernen Spielfelder um⸗ gaukeln ſeine Phantaſie und jugendlich friſch und ſehnend klingt ihm der Sportruf der„Jungen“ als Mahnung des drängenden Lebens ins Ohr.. Warum klagen?— Wartet nicht hinter ihm die Jugend mit ſchwellenden Hoff⸗ nungen, ſie, die an den„Alten“ ihre Vegeiſterung großgeſogen, die mit den Kämpen die Siege feierte, di emit ihnen bangten im chmeren Ringen? Sieghaft hört er ihre. Stimmen über den Rain, chmellend ſieht er ihre geſchmeidigen, kampfzitternden Geſtalten in die Schranken der neu eröffneten Arena ſtürmen Herbſt?— Erwacht nicht im Frühling aus dem Moraſt des gefallenen Laubes aus dem entſunkenen Blütenſtaub die neue Schönheit der Natur?— Und hier: Tönt nicht aus der Begeiſterung der nachdrängenden „Jungen“ die Begeiſterung der Alten? Spiegelt ihre Kampfluſt, ihr durſtiger Ehrgeiz nicht das ganze einſtige Streben derſelben? Leben nicht dieſe Sprößlinge des Sports, dieſe Nachtriebe vom Stamm der vorhergegangenen Kämpen?—— So fallet denn ihr bunten Blätter, tretet ab ihr alten, tapfern Degen, denen ihr Platz macht, ſie ſind in— er— i„haben ſich an euerer Spannkra ſen, 955 in die Kammer ſcheint, tümmel der Nachdrängenden, im heißen Atem der erwartungsvollen ungen glüht die neue Sonne, und in eurem herben„Herbſt“ wur⸗ 25 90 8 ein neuer lebensfroher Frühling.. Neue Mannheimer Jeitung[Morgen⸗Rusgabe) Beilage Nr. 2 Montag. den 29. Jenfemßer Der G. Kongreß des Oberrheinischen Schachbundes in Triberg Der sechste Oberrheinische Schachkongref nahm vom 7. bis 9. September in den Räumen des Hotels Löwen-National in Triberg einen glänzenden Verlauf. Die beträchtliche Zahl der Gäste zeigte, welch mächtigen Aufschwung das Schach- leben auch in den Gebieten des Oberrheins genommen hatte. Allerdings rechtfertigte auch die idyllische Lage Tribergs und das beginnende schöne Wetter die besten Erwartungen. Eine ganze Reihe hervorragenderr Peise standen zur Ver- kügung, unter denen der Ehrenpreis der Stadt Triberg, eine Künstlerisch wertvolle Schwarzwalduhr besondere Beach- tung fand. 5 Die Turniere, die von Sonntag bis Dienstag mittag ihren Fortgang nahmen, waren von mehreren Veranstaltungen der städt. Kurverwaltung wie des Bundes selbst umrahmt. Die Begrühungsfeier und Mitgliederversammlung fand Sonntag abend statt. Der Vorsitzende der Schachgesellschaft Triberg, Herr Lionhard, der Vertreter der Stadt, Bürger- meister Kei! und der Vorsitzende des Schachbundes, Pro- fessor Rheiner begrüßten die Gäste, unter denen sich auch Dr. S. Tarrasch befand. Der Bericht des Schriftführers M. Eisinger ergab, daßb der Bund nunmehr 26 Vereine mit 800 Mitgliedern, 30 Gönner und 25 Einzelmitglieder zählt. Die Kassenverhält- nisse sind trotz der Ungunst der wirtschaftlichen Lage und des nur sehr slpärlichen Eingangs der Vereinsgelder ver- hältnismäbßig gute. In der weiteren Folge der Versammlung wurde der Beitrag pro Iahr auf 50 Goldpfennig festgesetzt, kür Gönner auf das Zehnfache. Die Einladung des Mann- heimer Schachklubs, den nächsten Kongreh zu über- nehmen, wurde mit Beifall entgegengenommen.— Eine prachtvoll' verlaufene Beleuchtung der Triberger Wasser- fälle ging der Sitzung voraus. Der Montag brachte den Gästen eine Simultanvor- stellung Dr. Tarraschs, der in kurzer Zeit von 20 Partien 17 gewann und nur 3 remisierte(Dr. Giese-Baden- Baden; Regele-Gaggenau; Eisinger jun.-Karlsruhe). Gleich- zeitig fand ein Problemlösungsturnier statt, bei dem Pro- bleme von M. Dischler-Triberg und A. Sartori-Kon- stanz vorlagen. Der Kongreß fand seinen Abschluß in einem trefflich arrangierten Festmahl mit anschließender Preiscerteilung. Das Ergebnis der Turniere war folgendes: A. Meisterturnier. 1. Th. Weißinger-Karlsruhe 4 Punkte(von 5) Meister von Baden; 2. H. Hussong-Mannheim- Ludwigshafen(3.); 3. Rutz-Karlsruhe(27½); 4. Dr. Meyer-Mannheim(). B. Hauptturnier. 1. H. Weißinger- Karlsruhe mit 4% Punkte; 2. Fieß-Pforzheim und Ahr-Karlsruhe(4.); 4. und 5. Reinbold-Pforzheim und Winkler-Bruchsal(3%.); 6. bis 9. Dr. Erkenbrecht-Mannheim-Hockenheim, Kraus- Heidelberg, Winterhalder-Triberg und Einsinger- Karls- ruhe(3.); 10. bis 12. Schwarz-Pforzheim, Regele-Gaggenau und Ebeling-Karlsruhe(%4.). C. Nebenturnier. 1. und 2. Unter wagner- Karlsruhe und Barnstädt-Karlsruhe mit 4% Punkten. D. Lösungsturnier. A. Linder- Pforzheim, erster und einziger Preisträger. Die Schönheitspreise der Turniere fielen zu: Amende-Stettin für das Meisterturnier; Winkler-Bruch- sal für das Hauptturnier; Unterwagner-Karlsruhe und Gerard-Mannheim für das Nebenturnier. (stud. Martin C. Ger ard, Mannheim). Partiestellung Nr. 12 (Wien 1898) Weiß: K a 1, Df4, D5, T b2, 8Sd3, LI3, Ba5, e5, h3. Schwarz: K a8, Do3, Sc4, Lb7, Ba6, b5, c2, d5, e 6, 15. Weiß: Schwar z: Blackburne. 45. 014—d4 91. DesXaßb- 46. 1Tb2—a2 Das—el-- 437. ddael=elbtg. 1) In diesem Endspiel(mit 2 weißen Damen) hat Tschi- gorin eine Dame und einen Turm mehr, verliert aber trotz. dem wegen des falschen Zuges DfA-—d 4. Es mußte anstatt dessen De5—d 4 geschehen. Dann hätte Schwarz aufgeben müssen. * Partiestellung Nr. 13 (Nürnberg 1883) Weil: K g2, S d3, Bh4, b6, hà. Schwarz: K d6, Ld 2, Ba5, 4, 14, f5, g3, g5. Weiß: Winawer. Schwarz: Blackburne. 50. Sda— eß ot Kdöces(ll) 51. b6—b7 Kes—e4 52. bi-=b8D 14—13- 53. Kg2—11 g3—2- 54. KII—g1 Ldz2—es- 55. Kgi—hz Le3—14 56. Aufgegeben. 1) Winawer war der Meinung, daß Schwarz diesen Springer nicht nehmen dürfe, da sonst der Bauer b3 zur Dame wird. Blackburne überlegte lange. Dann lieſ er Weit⸗ blickend seinem Gegner die Freude des Damenbesitzes und gewann durch eine geniale Kombination die Partie. * Partie-Stellung Nr. 14 (Newyork 1889) Weil: K h1, Dh4, Ta 1, f3, 8Sc3, Lb3, e3, Ba4, b 2, 2, d3, e 4, g2, h2. Schwarz: K h8, Da 7, Tes, f8, 805, d7, La6, Ba5, b4, c6, 65, 16. 86, K7. Weih: Blackburne Schwarz: Hanham. 1. Dhaychr-() 5· Khsbch 2. TI—h3.-f. Fhi-g7 3. Les—h6= Kgi-h8 4 Lhdcis--A 1) Eine glänzende Schlufkombination, die den Sieg in wenigen Zügen erzwang. Zur Erinnerung an d. H. Blackburne Wie wir in unserer vorigen Schachspalte mitteilten, ist der britische Altmeister James Harry Blackburne(geb. 1842 in Manchester) im Alter von 82 Jahren gestorben. Ueber die glänzende schachliche Laufbahn dieses größten und viel- seitigsten englischen Meisters haben wir bereits die wich⸗- tigsten Daten in Erinnerung gebracht. Um das Gedächtnis des Verblichenen, des verwegenen Angreifers und großen Meisters im Endspiel, zu ehren, bringen wir nachstehend einige Partien und Partiestellungen aus seiner Glanzzeit. Partie Nr. 107 (London 1887) Weil: Blackburne. SohWarz: Bird. Weiß Schwarz Weiß Schwarz 1. e2—e1 e7-ebõ 15. 1t1—f⸗ Tas— e8 5 2. dz—da d7—b6 91 16. 8d2—13 h7—h6 3. LI—-da Les—bꝰ 17. 22—40) Tegcel 4. Sgl—-h838 8g8—6 18. Ledoc 154g4 98 5 12—13 7 19. LbiYcg6- Kes—18 6 e7—cs esed O 20. Sf3—85 h6—85 7. eddꝗ Sbs- c 21. DdigaAd-) Lab—da 8. Lelez Lis— b4-+ oz 22.—g5=T Sd7—10 57 9. 85b1—d2 d7-d5 23 g5 α6 g/t 10. e4—e5 86—d! 24. e50⁶ Leid6 11.—0 Lb4—e7 91 25. Lg6—17 ↄs KI8Dα 12. Tal—0l 17—15 26. D84—g7 Ki7—es 13. 13—14 Scb-ba 94 27. t5—fr und gewinnt. 14. Lda—d! Lb7.a 1) Besser d7-d5.— 2) Auch hier wäre d-d5 vorzu- ziehen. Die letzten beiden Züge von Schwarz fördern bloß die weiße Entwickelung.— 3) Jetzt zeigt sich, daß der 8. Zug uloß ein Tempoverlust War.— 4) Abermals ein Tempo- verlust. Es mußte Rochade geschehen.— 5) Hier kam S bA-d3 in Betracht.— 6) Falsch. Am besten g7—g.— 7) Schwarz hat nichts anderes. Es gibt keine wirksame Ver- teicigung mehr.— 8) Interessante Schlußkombination. * Partie Nr. 108 (Newyork 1889) Weihß: H. Blackburne. Sohwarz: Max Judd. Weihß Schwarz Weiß Schwarz 1. e2— e4—e5 14. 8h4—15 1i8—eS 2. Sbl-es 8g8—16 15. g3—g4 Le7—18 3. 12—14 d- ds ↄt 16. ke Leshci5) 4. f4Nes 92? Sfoαe4 17. g4αct5 Scbce5⁵ 5. 8g1—13 LISDCe7 18. LAe,5 17—1 6. Ddi—e2) Seadc 19. d3—da Kg8— he 7. bꝛNes—0 20. 711—430) GdA 8. g2- g3 Les—f5 21. eda 118—d6 9. dz—- da-c5 22. TI3—h3 h7—h6 5) 10. LII—g2 Sbs-c6 23. Deꝛ da() 1605 11.—0 Tas-e8 24. Thach6- Khs—g8 12. Tal—1 b7-b5 25. Lgædcd5--— Kg—18 13. St3—h4 LiSs— e6 26. 15—f6()) u. gewinnſ in wenig Zügen 2) Besser eAd 5.— 3) Von Steinitz zuerst angewandt.— 4) Der Läufer mußte den Springer bereits im 14. Zuge schlagen. Jetzt nachdem Scbwea geschehen war, ist das Schlagen des Springers für chwarz Richtig war f7—f 6.— 5) Wegen der Drohung T hKh 7. * 1 Partie Nr. 109. (Kensinton 1875) Weiß: Blackburne und Zuckertort, Schwarz: Steinitz und Drotter, 1) Am besten e 5 cf.— Weiß Schwarz Weiß Schwarz 1. e2—e4 e7—e5 20. Lga—el2) DdS—15 2. 8g1—13 Sbs—eõ 21. Sdzæ—e4 DI6—e7 3. dz— da eS da 22. Se4—g3 Sbs—c6 4. Slada4 8g8—16 23. 42—a3 18—g70)0 9 5. Sdadce5-es 24. Lel—de Les—d7 6. LfI—da d7-d5 25. II11—el De7—18 7. Dd—e2 118—e7 26. b2—b4 c4C, ô= 8.—0—0 27. e4-c5 Ib6—-bS 9. LeI-14 Tas—b8 28. 43—04 bs—es 10. Sbi-dz ITf8S es 29, Tel—es Ld/—es 11. e4—e5 Le7—18 30. b4—b5 Sco-ds 12. Sdz2—b3 S86- d7 31. Dez—a2-- Kgs—-h8 13. LI4—g3 cc5 32. Daꝛ caꝛ Sdg—e6 14—-64 d5—d4 33. b5—6 DIGSe5 15. 12—14 1b8—bõ 34. Da7—a8 Descb 16. Tal—el Sd7—-bs 35. Dads ce8 Seb—18 17. De2- e200)-g6 36. Des17 818—e6 18. 8b3—d2 1½) 17—15 37. 14—f* got⁵ 19. eb Tes—el 38. Sga¹⁵ Aufgegeben. 1) Jetzt ist die weiße Entwickelung der schwarzen weit überlegen.— 2) Hier war Tf IXe 1 vorzuziehen, um die freie Turmlinie zu erhalten.— 3) Hier kam De-eg3g. und TbGOb 2 in Betracht mit De&d6. Nach diesem Qualitäts- opfer hätte Schwarz die Partei halten können.— 4) Hier War D b8 in Betracht zu ziehen. Aus dem Schachleben * Mittelrheinischer Schachbund. In dem Turnier um die Meisterschaft des Mittelrheinischen Schachbundes zu Bad Ems trug Orth-Darmstadt den Sieg davon. *Wettkampf. Zwischen den beiden ersten Siegern im Meisterturnier defl Niederelbischen Schachbundes, Wagner- Hamburg und Prof. Becker-Wien fand ein Wetkkampf statt. In diesem siegte Prof. Becker mit:1 bei vier unentschiede- nen Partien. Schachliteratur * Kagans Neueste Schachnachrichten. Das Sonderheft Nr. 9/10 von Kagans Neuesten Schachnachrichten(Schach- verlag Bernhard Kagan, Berlin W..) enthält an der Spitze den Artikel„Schachturnier in Györ“ von Geza Maroczy mit fleben dort 11 Meisterpartien, zu denen Großmeister Maroczy selbst die Anmerkungen schrieb. Der zweite Ar- tikel heißt„Schach in der Schweiz“ von Wilhelm Bonacker und bringt drei intereffante Partien. Weiterhin bietet die Sondernummer zwei Simultan-Partien, gespielt und glossiert von A. Nimzowitsch, ebenso vom selben Großmeister zwei französische Partien. Bernhard Kagan widmet dem Groß- meister Nimzowitsch eine anerkennende Betrachtung und kügt dieser das Bild des Schachmatadoren bei. Aus dem reichaltigen sonstigen Inhalte der Doppelnummer heben wir noch hervor:„Das nordische Meisterturnier in Kopenhagen“, „Die Pariser Schacholympiade“(M. Euwe),„ chach in Frankreich“,„Das holländische Meisterturnier“(M. Euce), „Boris Kostitsch in Melbourne und Sidney',„Aljechins Amerikatournee“,„Schach ni Brasilien“,„Schach in Eng- land“,„Schach in Deutschland“,„Schach in der Tschecho- slowakei“ usw. Wir behalten uns vor, noch auf Einzelheiten des interessanten Heftes zurückzukommen.. *Kagans 46. Verlagskatalog. Der Schachverlag Beru- hard Kagan(Berlin W. 8, Behrenéraße 24) bringt soeben seinen 46. Verlagflkatalog für 1924%5(Haupkkatalog) zur Versendung. Lösung aus letzter Nummer efu behebg 2O ufe r 1Sn0 2 Sdatiſtarie verzichten und die kralen, veröffentlicht einen langen Aufſatz von Lorenzo Gigli den Bruder Heinrich Mann, der Monkag, den 29. September 1924 9. Seite. Nr. 451 Aus dem Lande * Mudau bei Mosbach. 26. Sert. Hier wurde an verſchiedenen Stellen eingebrochen, wobei den Dieben arößere Geldbeträge in die Hände fielen. Kützbrunn bei Tauberbiſchofskei. 26. Sept. Altbürgermeiſter B. Wagner und ſeine Ehefrau Maraarele geb. Wundling, beide noch rüſtig und geſund, konnten ihr goldenes Ehejubiläum feiern. Sasbach bei Vühl, 26. Sept. Am Mittwoch, den 24. Sept. ſand die ſtatutengemäße Generalverſammlung der Altſasbacher Schüler ſtatt. Herren aus allen wiſſenſchaftlichen Berufen waren Pertreten. Der Vorſitzende, Pfarrer Seſter, gab einen Rückblick über die finanzielle Lage im abgelaufenen Jahre. Mit Begeiſterung wurde der Vorſchlag des Verwaltungsrates angenommen, daß für den verſtorbenen Direktor Dr. Schindler von den Altſasbachern ein Grabmal geſtiftet und bei der nächſten Generalverſammlung Lingeweiht werden ſoll. Voll Genugtuung vernahm man auch die Mitteilung, daß nach den vergangenen ſchwierigen Jahren die An⸗ ſtalt wieder einen neuen inneren Auſſchwung nimmt. Anſchließend an die eingehenden Veratungen fand eine gemütliche Unterhaltung unter Vorſitz von Direktor Schubert ſtatt. 72 Waldshut, 26. September. Der mit Vermeſſungsarbeiten ober⸗ 7— 5 des beim Rheinſchloß beſchäftigte Bahnarbeiter ohann Maier von Schmitzingen wurde von der Lokomotive eines ausfahrenden Schweizerzuges erfaßt. Außer Kopfverletzungen trug der Verunglückte ein paar Rippenbrüche davon. *Kirchzarken. 26. Sept. In voller Rüſtigkeit konnte geſbern Hauptlehrer A. Löſch ſeinen 90. Geburtstag begehen. Laufenburg. 26. Sept. Der ledige Hilfsmonteur Ernſt Stäuble war mit Montieren eines Maſtes für die neue Kraftleitung Sulz be⸗ ſchäftiat. Plötzlich bog ſich der obere Teil des Maſtes um und Stäuble ſtürzte aus einer Höhe von 20 Metern herab: er ſtarb ohne das Bewußtſein wieder zu erlangen. Billingen, 26. September. Das Meſſingwerk Schwarzwald be⸗ abſichtigt, in der Nähe des Zollhäusle eine Arbeitskolonie zu errichten. Sumpfiges Gelände, das ſich zur Landwirtſchaft nicht eignet und deshalb brach liegt, ſoll urbar gemacht werden. Die Firma will da⸗ mit in Zeiten ruhigen Geſchäftsganges ihre Arbeiter beſchäftigen, um Kurzarbeit oder Entlaſſung zu vermeiden. *RNeubauſen bei Engen. 28. Sept. Am vergangenen Sonntag ereianete ſich auf dem neu errichteten Schießplatz dadurch ein be⸗ dauerlicher Unfall, daß ein Schuß zu frühe losging und den Sohn des Landwirts Blaſius Lei ſo unglücklich traf, daß er zuſammen⸗ brach: ſein Zuſtand iſt bedenklich. Nus der Pfalz :: Zweibrücken, 26. Sept. Ein recht vielverſprechendes Bürſch⸗ chen iſt ein 11jähriger Junge aus Niedevauerboch. An vier ver⸗ ſchiedenen Steſlen ſeines Heimatsorts hatte er ſich zur Kirchweih 47 Mark zuſammengeſtohlen. Darauf ging es nach Contwig, wo er bei der dortigen Kirchweih eine Anzahl Warendiebſtähbe verübte. In Eegleitung eines gleichalterigen Contwiger Kameraden ſtattete er Kalſerslautern und Zweibrücken einen Beſuch ab. Es wurde die Bundenbacher Höhe aufgeſucht und in Bundenbach und Mörsbach 300 Frantken erräubert. Durch Einbruch in ein Anweſen in Zwei⸗ brücken fielen den Burſchen 400 Mark in die Häpde Nach Kaiſers⸗ lautern zurückgekehrt, kleidete er ſich dort von Kopf bis zu Fuß neu ein und machte ſich dadurch der Polizei rerdächtig, die ihn feſtwahm und nach Zweibrücken zurücktransportierte. Er hatte ge⸗ rade noch 40 Mark und einige Franken von dem geſtohlenen Gelde in ſeinem Beſitz. Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim Maunhelm, 26. Sept.(Sizung des Amtsgerichts, S. G. 2) Vorſitz: Gerichtsaſſeſſor Dr. Stallmann. Vertreter der An⸗ klagebehörde: Staatsanwalt Dr. Silberſtein. Der 36jährige Schloſſer Fran Kraft und der Z3)jährige Möbelpacker Goktfried Büchler, beide aus Mannheim, ſind des Hausfriedensbruchs, der Sachbeſchädigung, der Körperver⸗ letzung und des Widerſtands beſchuldigt. Am 7. Auguſt ds. Is., morgens zwiſchen 7 und 8 Uhr verübten die Angeklagten in einer Wirtſchaft dadurch einen Hausfriedensbruch, daß ſie trotz Aufforde⸗ rung des Wirts das Lokal nicht verließen. Nachdem ſie gewaltſam entfernt worden waren, verſchafften ſie ſich durch Einſchlagen eines Fenſters nochmals Zutritt ins Lokal, mißhandelten den Wirt und deſſen Tochter und zertrümmerten mehrere Stühle. Dem Polizei⸗ beamten, der beide feſtnehmen wollte, leiſteten ſie dadurch Wider⸗ ſtand, daß ſie mit Stühlen auf ihn eindrangen. Urteil: Kraft vier Monate, ab 1 Monat Unterſuchungshaft und Büchler ein Mongt Gefängnis, ab 3 Wochen Unterſuchungshaft. Der 33fährige Metzger Friedrich Mayerfeld aus Worms und die 27jährige Verkäuferin Franziska Mayerfeld geb. Hoff⸗ mann aus Poſen haben ſich wegen Unterſchlagung zu ver⸗ ontmorten. Beide haben Gelder im Vetrage von etwa 2000., die ſie im Sommer d. J. als Geſchäftsführer der Imhoff'ſchen Filiale in K 1, 8 von Goſchäftskunden vereinnahmt hatten, für ſich behalten, ſtatt ſie an die Firma abzuliefern. Aufgrund der Aus⸗ ſagen der Zeugen erhielten beide Angeklagten je vier Monate Gefängnis., ab ſe 3 Wochen Unberſuchunashaft. DEmrrr Reue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗AZusgabe) Der Genklemandieb In dem früheren Konditor Hans Gradthand ſtand ein typi⸗ ſcher Vertreter jener Klaſſe von Gentleman⸗Einbrechern vor Gericht, die die Nacht in Lebelokalen Berlins verbringen und die Mittel für ihr Auftreten aus den Einnahmen ihrer Verbrechen beziehen. Gradt⸗ hand war zunächſt wegen Einbruchsdiebſtahl in zwei Fällen vom Schöffengericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden und hatte gegen dieſes Urteil jetzt Berufung eingelegt, ſo daß dieſe beiden Einbrüche nochmals die große Berufungsſtrafkammer des Landge⸗ richts III beſchäftigten. Gradthand iſt außerdem als Mitglied der ſogen. Silveſterkolonne„Fiſchbach und Genoſſen“ in ein noch ſchwe⸗ bendes umfangreiches Strafverfahren verwickelt, in dem es ſich Un Hunderte von Einbrüchen handelt, die in der Kur⸗ fürſtendammgegend verübt worden ſind. Die Silveſterkolonne hat dieſen Namen dadurch erworben, da ſie ausgehoben wurde, als ſie mit ihrem weiblichen Anhang zur Silveſterfeier in einem der vor⸗ nehmſten Lokale Berlins ſaß. Bei Sekt und Frauen hat die Bande ihre Erträgniſſe aus ihren Einbrüchen verjubelt. Gradthand hatle als Konditorlehrling einen Unfalk erlitten und dann die Luſt ver⸗ loren, ſich auf ehrliche Weiſe zu ernähren. Er lebte fortan auf großem Fuße. Der Tag begann bei ihm damit, daß er um 10 Uhr aufſtand, ſich in einem Salon am Wittenbergplatz maniküren ließ und dann in Damengeſellſchaft und in eleganter Kavalierklei⸗ dung auf der Tauentzienſtraße herumſpazierte. Um die Teeſtunde, Viertel fünf und ſieben Uhr verließ er ſeine jeweilige Freundin auf einige Zeit und kam dann mit gefüllter Taſche wieder. Inzwiſchen hatte er nämlich vinen„kleinen“ Einbruch verübt und die erbeutelen Wertſachen, vorwiegend Silber, Gold und Brillanten„verſchärft“. Auf den Rennbahnen, beim Sechtstagerennen und in Spielklubs war Gradthand eine bekannte Perſönlichkeit. An den beiden Einbrü⸗hen, die ihm jetzt zur Laſt gelegt wurden, wollte er nicht beteiligt ſein. Die Einbrüche waren bei einem Schauſpieler in der Neſtorſtraße und bei einem Major in der Peſtalozziſtraße in den Nachmitlags⸗ ſtunden verübt worden. Gradthand hatte aber Pech gehabt, daß ihm in dem erſten Falle auf der Treppe ein junges Mädchen be⸗ gegnete, mit dem er früher ein Verhältnis gehabt hatte. In den anderen Falle war er auch im Hauſe von einer Zeugin geſehen wor⸗ den, und dieſe erkannte ihn aus dem Verbrecheralbum wieder, da er ſchon mehrmals feſtgenaommen worden war. Stets hatte ober Gradthand, nachdem er wieder freigelaſſen worden war, ſeine Ein⸗ brechertätigkeit wieder aufgenommen. Der Staatsanwalt beantragte die Erhöhung der Strafe auf drei Jahre Zuchthaus. Das Gericht ließ es aber bei der vom Schöffengericht erkannten Strafe von 2 Jahren Gefängnis und verwarf die von beiden Seiten eingelegte Berufung. neues aus aller Welt — Aebertriebene Vorſichtsmaßnahmen eines Eiferſüchligen. Seit faſt zwei Jahren, ſo berichten italieniſche Blätter, waren die Ver⸗ wandten einer gewiſſen Cataring Santaroſſa aus Trieſt ohne alle Nachrichten von ihrer Angehörigen geblieben. Dieſes Mädchen lebte nämlich ſeit dieſer Zeit in wilder Ehe zuſammen mit einem gewiſſen Toſatti, der von einer furchtbaren Eiferſucht beſeſſen war. Er hatle der Catarina in einem Magazin eine Art Wohnung eingerichtet, wo er ſie mit ihrem kleinen Kinde zurückließ. wenn er ausging. Da⸗ bei verſäumte er niemals das Mädchen mit Stricken an den Bett⸗ yfoſten anzubinden und die Tür mit nicht weniger als drei Schlöſſern zu verſchließen. Kürzlich aber erfuhr die Polizei doch durch einen Zufall von den Martern der Unalücklichen, verhaftete den Toſatti und brachte Catarina zu ihren Verwandten zurück. — Selbſtmnord durch eine Kanone. Großes Aufſehen erregt in Dudapeſt der ſeltſame Selbſtmord des 36jährigen Technologen Johann 5 auſzky. Er hat ſeit Jahren an verſchiedenen kriegstechniſchen Er⸗ findungen gearbeitet. Eine dieſer Erfindungen, eine Schnellfeuer⸗ kanone, hat er kürzlich dem Honvedminiſterium eingereicht, wurde aber mit ſeinem Angebot mit der Bemerkung abgewieſen, daß die Er⸗ findung unbrauchbar ſei. Inzwiſchen hat aber Bauſzly erfahren, daß angeblich ein Herr der Ueberprüfungskommiſſion ſeine Erſindung ſich zu eigen gemacht habe. Darauf beſchloß Bauſzky, Selbſtmord zu be⸗ gehen. Er ſchrieb an die Polizei einen Brief, in dem er die Ge⸗ ſchichte ſeiner Erfindung mitteilte, dann füllte er ſeine Kanone mit acht Zoll Durchmeſſer wie eine Kartätſche mit Nägeln und Eiſenſtücken drückte das Ende des Rohres an ſeinen Kopf und entlud ſie. Es er⸗ folgte eine große Detonation, und der Kopf Bauſzkys wurde in Stücke zerriſſen. Es wurde eine Unterſuchung eingeleitet, ob die Beſchuldi⸗ gungen Bauſzkys begründet ſind. —. Ein neuarkiges„Mittel“ gegen Geiſteskrankheiten. Unſer Madrider.⸗Mitarbeiter berichtet uns: Ein Wahnſinniger hat ſeinen Verſtand bei einem Autounfall zurückgewonnen!— ſo wenig⸗ ſtens erzählt man es ſich hier in Madrid. Es handelt ſich um einen gewiſſen Riſueno, den ehemaligen Bürgermeiſter eines Dorfes bei Salamanca, der ſeit einiger Zeit an Tobſuchtsanfällen litt. Der Gouverneur von Salamanca wollte ihn daher nach Madrid in ein Irrenhaus überführen laſſen, und ein Automobil, in dem außer Riſueno noch ein Polizeiagent, zwei Krankenwärter und ein Freund des Kranken Platz genommen hatten, verließ auch tatſäch⸗ lich Salamanca in der Richtung nach der Hauptſtadt. Das Fahrzeug überſchlug ſich aber unterwegs in Folge eines geplatzten Reifens. Der Chauffeur u. der Poliziſt waren ſofort tot, der Krankenwärter und der Freund Riſuenos wurden ſchwer verwundet. Nur der Kranke ſelbſt blieb unverletzt. Ja, beim Anblick ſeiner toten und verwundeten Gefährten ſchien er plötzlich den Verſtand wieder zu gewinnen. Er leiſtete mit der größten Umſicht die erſte Hilfe, orga⸗ DDrreeeieeree DDDeenneen e niſterte den Abtransport auf einem anderen Automobil und kehrte fahrt, die man ſeinethalben unternommen hatte und die für ſeine Begleiter ſo tragiſch ausgegangen war, ſchien Riſueno gänzlich ge⸗ heilt zu haben. — In den Händen von Menſchenfreſſern. Vor mehreren Wochen gelangte nach der auſtraliſchen Hauptſtadt Sidney ein Bericht von Eingeborenen Nord⸗Auſtraliens, die beobachtet hatten, wie ein großes Schiff in dem Carpentaria⸗Golf an der Nordküſte Auſtraliens ſtrandete und die Beſatzung nebſt zwei Frauen von den ſchwarzen Bewohnern von Arnhemland am Eingang des Golfes ergriffen wurde. Die männliche Beſatzung ſoll nach der Erzählung der Eingeborenen ſofort getötet worden ſein, während die zwei weißen Frauen fortgeſchleppt wurden. Die Meldung iſt in⸗ zwiſchen inſofern beſtätigt worden, als feſtgeſtellt wurde, daß das Schiff„„ouglas Mawſon“ vor einigen Monaten in dem genannten Golf geſtrandet iſt und zerſtört wurde. Auf den Bericht hin wurde ſofort ein Schoner nach dem Carpentaria⸗Golf geſandt, der eine Rettungsexpedition an Land ſetzte. Der Schoner iſt jetzt zurückgekehrt, nachdem die Expedition das ganze Gebiet durch⸗ forſcht hat, ohne eine Spur der Frauen zu finden. Inzwiſchen hat ſich eine bewaffnete Expedition auf den Weg gemacht, um die Forſchung fortzuſetzen. Kenner des dortigen Landes verſichern, daß die weißen Frauen ſicher nicht mehr am Leben ſind. Die ſchwarzen Eingeborenen von Arnhelmland gelten als die ſchlimmſte Sorte. Sie ſollen ſich von Tieren nur dadurch unterſcheiden, daß ſie ſich auf das Anzünden von Feuer verſtehen. Da ſie Kannibalen ſind, hält man das Schickſal der Frauen unter allen Umſtänden für beſiegelt. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantworkung juriſtiſcher und nediziniſcher Fragen iſt aus⸗ geſchloſſen. Jeder Aufrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. An⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet J. Bu. Der erſte Markſchein im Deutſchen Reich kam kurz nach dem Krieg in Verkehr. O. Z. Strafen verjähren überhaupt nicht; nur Vergehen berjähren. O. L. H. Vielleicht ſehen Sie einmal den Zeitungsband auf unſerer Redaktion nach. J. M. Dieſe Fragen können wir Ihnen nicht beantworten. 2 an ein großes Varietee⸗Unternehmen. A. B. Die Art der Anbringung der Fähnchen können wir Ihnen nicht mitteilen, da wir die Beſchaffenheit der verſchiedenen Fenſter nicht kennen. Fragen Sie einen Fachmann innerhalb Ihres Vereins, ihm dürfte die Löſung ſicherlich nicht ſchwer fallen. K. K. Der Lebensbund hat ſeinen Sitz in Leipzig. Die genaue Adreſſe finden Sie faſt in jeder Zeitſchrift. A. O. 1 km Es kann ſchon ſein, daß wir vor Jahren eine derartige Nachricht veröffentlichten. Ihre Angaben dürften wohl ſtimmen. Rechnen Sie ihren Bekannten einmal vor, welchen Platz der Schutt eines Hauſes einnimmt u. wieviel Häuſer demnach den Boden eines Kilometer bedecken würden. rechnung geben Ihre Freunde Ihnen vielleicht recht. ————————.—.—.———ä— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b. H. Mannheim E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Will9 Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht u. den übria. redaktionellen Teil: Fr. Kircher: f Anzeigen: J. Bernhardt. 5 Bezugspreis Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger 69 Pfennig pro Woche täglieh-malige Zustellung Bezugspreis für 4 Wochen.50 M. N 11 Der Einſame iſt nur der Schatten eines Menſchen, und wer nicht gelieht wird. iſt üherall und mitten unter allen einſam. Sand. * 8 Theater und Muſik Eröffnung des Stadttheaters Zweibrücken. Die ſtädtiſche Bühne in Zweibrücken, die ganz auf Gaſtſpiele auswärtiger Theater eingeſtellt iſt, eröffnete die neue Spielzeit durch ein Geſamt⸗ gaſtſpiel des Stadttheaters Mainz mit einer recht eindrucksvollen Wiebdergabe von Grillparzers Tragödie„Des Meeres und der Liebe Wellen“. Der Geſamteindruck er Aufführung ließ die zielbewußte Pflege moderner Schauſpielkunſt in Auffaſſung, Sprache und Zuſammenſpiel der führenden Geſtalten wohl erten⸗ nen. Geſchickte Streichungen, die z. B. auf die Mitwirkung ſeder Handlung drängender vorwärts fließen ließen, erhöhten den Eindruck des wuchtigen Werkes. Die Herd gab Erna Baſtin abweichend von den ausgetretenen Pfaden des Herkömmlichen in lichteren Farben, zunächſt als friſche, die traditionelle Herbheit verſchmähende Mädchenknoſpe, ſpäter zur vollen Höhe der erwachenden Jungfrau und verzweifelnden Ge⸗ liebten anwachſend. Karlrobert Schäfer als Leander erfüllte ebenfalls die Erwartungen; er gab einen in allen Abſchnitten charakteriſtiſchen Partner, dem Herzenstöne zur Verfügung ſtanden und der vor allem als Sp ünſtler auffiel. Mit entſprechen⸗ dem Abſtand reihten ſich die übrigen Spieler in die Geſamtleiſtung ein, die dankbare Anerkennung durch das ſehr gut beſetzte 18N femd. Kunſt und Wiſſenſchaſt 05 Anſere Intellektuellen und das Ausland. Unſer römiſcher .⸗Mitarbeiter ſchreibt: Die Turiner„Gazetto del Popolo“, die große, ausgezeichnet redigierte Zeitung der piemonteſiſchen Libe⸗ über Thomas Mann, in dem mit der größten Achtung und dem lebhofteſten Intereſſe über das Werk dieſes Dichters(beſonders über die Novelle Tonio Kroeger) geſprochen wird.„Es iſt auch für uns“, ſo ſagt der Verfaſſer, nicht mehr erlaubt, Thomas Mann zu gnorieren“. Und er empfiehlt den Italjenern die Lektüre dieſes Er⸗ e der vielleicht des ds iſt. Zu einem ſentlich anderem l komm U U 95* 1919, als die Zeiten für die Apeſtel des fazialdemakratichen und internationalen Evangeliums günſtig waren, auch einen itclienfſchen Ueberſetzer gefunden hat, der uns„don Untertan“ und„die Armen“ als die Vafeln dar neuem Humanitätsgeſetze präſentierte.“ Dieſe Werke nennt Gigli„gute Exportartitel, made in Germany, für die die bebannten Groß⸗ ſpvecher der lateiniſchen Sozialdemokratie ſchon ſeit langem mit Begeiſterung ihre freiwilligem Dienſte als Hamdlungsreiſende an⸗ bieten.“ Dieſen Werken ſtellt Gigli gegemüber und ſagt von der Polemäk zwiſchen den beiden ungleichen Brüdeyn, daß in ihr die Leitmotive der geiſtigen Kriſe des deut⸗ ſchen Volkes enthalten ſeien.„Indem wir die Polemik der Brüder Mann revallgemeinern, rekonſtruſeren wir das Drama des deuiſchen Valkes in den Nachkriegsjahren“. In dieſem Drama ſind die Sympathien des Italieners, wie geſcgt, durchaus auf Seiten eines Thomos Marm, worcus gewiſſe ängſtliche Leute ſehen können, daß es nicht unbedüngt pazifiſliſcher Scheinheiligkeit und ſozzaliſtiſcher Bußfertigkeit bedarf, um Deutſchland in Auslande zu„rehabili⸗ tieren“, ſondern daß Leiſtung, Können und Ehrlichkeit vaterländeſch geſinnter Männer, wenn ſie nur frei von rechtsvadikaler Polterei ſind, dem Ausland einen viel tieſeren und nachhaltigeren Eindruck machen. Den linksvadikal, internationalgeſinnten„Intellektuellen“ Heinrich Mann verlacht das Ausland, der deutſche Dichter Thomas Manm imponiert ihn und es ſucht ihn zu verſtehen. Jer Künſtlicher Jucker. Nach einer Meldung aus Ithaka im Staate Newyork iſt es dem Profeſſor der Chemie an der Univerſität Liverpool, Dr. Baly, gelungen, mit Hilfe ultrapioletten Lichts auf rein chemiſchem Wege Zucker herzuſtellen. Nach all den Fort⸗ ſchritten, die die ſynthetiſche organiſche Chemie gemacht hat, wäre dies der bedeutungsvollſte, wenn ſich die Nachricht be⸗ ſtätigt. Bisher war es noch nicht gelungen, den Weg aufzudecken, auf dem die Pflanze im Licht die Kohlenſäure der Luft aſſimiliert, d. h. die Methode, nach der ſie aus Kohlenfäure und Waſ⸗ ſer die unzähligen Verbindungen aufbaut, die wir als Zucker, Stärke, ätheriſche Oele, Harze uſw. aus ihr gewinnen. Mam wußte ſchon ſehr lange, daß ſich dieſer Prozeß nur im Licht vollzieht, und den Hauptanteil daran die unſichtbaren ultravioletten Strahlen haben, die mit Hilfe des Blattgrüns, des Chlorophylls, jene Verbindungen aufbauen. Dabei erſcheint im Blatt als erſtes ſichtbares Produkt dieſer chemiſchen Arbeit die Stärke, die ſchon einen recht komplizierten Aufbau beſitzt. Aus welchen einfacheren Bauſteinen das Stärkemolekül gebildet wird, wußte man nicht, man vermutete nur als Zwiſchenprodukte Formoldehyd und Alkohol. Wenn es nun wirklich Profeſſor Baly gelungen iſt, den lange und eifrig geſuchten Weg zu finden und aus Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Koblenſtoff das Zuckermolekül aufzubauen, ſo ließe ſich die Wichtig⸗ keit dieſer Entdeckung gar nicht abſchätzen. Sie könnte unter Um⸗ das Werk Thomas Manns auch in der Technik hervorrufen, denn man kennt Mittel genug, cus dem Zucker durch Umlagerung, Anlagerung und Spaltung anderer chemiſcher Bauſtoffe viele kompliziertere Verbindungen her⸗ zuſtellen. Der nächſte Schritt müßte dann die künſtliche Her⸗ ſtellung der Fette ſein. Literatur * Neue Muſik⸗Zeitung(Verlag von Carl Grüninger Nachf. Ernſt Klett, Stuttgart). Aus der Fülle des Materiales der uns vorliegenden Hefte—12 des 45. Jahrgangs dieſer altbewährten und geiſtig ſo jungen Zeitſchrift ſei das Weſentlichſte hervorgehoben. In Heft gein Aufſatz Hernrieds„Bayreuth und wir“, in dem vor einer zu engen Begrenzung Bayreuths gewarnt wird; ein Auf⸗ ſatz„Vierteltöne und Monozentrik“ von Hans Schümann, dem Verfaſſer des in der Fachwelt ſehr beachteten Werkes„Monozen⸗ trik“; ferner ein Auffatz mit beachtlichen Gedanken Muſikaliſche Volkserziehung, Anekdoten aus dem Leben Reineckes u. a. In Heft 12 weiſt Jon Leifs die Notwendigkeit einer engeren Verbin⸗ dung von, Künſtler und Kritiker in ſehr einleuchtender Weiſe nach, der bekannte ſteiermärker Komponiſt Roderich von Mofſiſogies bringt wertvolle Gedanken„Aus einer Harmonielehre“, Edith Eindrücke vom 4. Donaueſchinger Kammermuſikfeſt wieder. Heft 11 iſt als Bruckner⸗Sonderheft(mit reichem Bilderſchmuck) erſchte⸗ nen; es vereinigt die Namen der bedeutendſten Bruckner⸗Forſcher und beſten Bruckner⸗Kenner in ſich: wie Prof. Dr. Ernſt Kurth (Bruckner und die Moderne), Dr. Emil Schwebſch(Zu Anton Brack⸗ ners 100 Geburtstag), Auguſt Halm((Chromatik und Tonalität), Emil Petſchnig(Bruckners Weſen im Spiegel ſeiner Symphonke⸗ themen), daneben kleinere Aufſätze über das Bruckner⸗Schrifttum, über Bruckners kleine geiſtigen Chorwerke u. a. Ein Sonderheft von hohem Wert. In Heft 12 findet ſich noch ein ſchöner Nachklang zum Bruckner⸗Heft, ein Aufſatz des Bruckner⸗ und Lisgt⸗Schülers Auguſt Stradal„Bruckners Verhältnis zu ſeinen Vorgängern und Zeitgenoſſen“. Außerdem bietet das Heft feinſinnige Ausführun⸗ gen Dr. Siegmund Benedicts„Bayreuther Gedanken“, einen feſſeln⸗ den Artikel Dr. Rabichs über„Die unſterbliche Geliebte“, einen ſehr beachtenswerten Aufſatz über Schulmuſikunterricht und Ar⸗ beitsſchulidee von Alſons Schmid, und einen intereſſanten Bericht gel von Prof. Pfächos).— Daneben enthalten die Hefte zahlreiche einere Artikel, Berichte, Nachrichten aus dem Kunſtleben, Bildma⸗ terial und nicht zu vergeſſen, ganz ausgezeichnete Muſikbeilagen gediegener, ernſter Art mit Liedern, Klavierſtücken uſw. zeitgenöſſi⸗ ſtänden einen vollkommenen Umſturz in der Landwirtſchaft und ſcher Komponiſten.— Probeheft ſendet gegen 70 Pfennig poſtfret dere Se 4055 dann ſelbſt völlig vernünftig in ſeine Heimat zurück. 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März 1924 zur Wohnlungs⸗ luxusſteuer veranlagt war, braucht eine Anzeige jetzt nur zu erſtatten, wenn in der Zwiſchenzeit die Zahl ſeiner Haushaltsangehörigen oder die Zahl der benutzten Räume ſich geändert hat. Wegen der Strafen für Vorenthaltung der Steuer wird auf Ziffer 14 der Steuerordnung verwieſen. Das Wohnungsamt iſt mit der Vornahme von Nachprüfungen beauftragt. 11¹ Mann 0 ei m, den 23. September 1924. Der Oberbürgermeiſter. Wohnungsluxusſteuerordnung für die Stadt Mannheim. Aufgrund des§ 2a des Steuerverteilungsgeſetzes in der Faſſung des Geſetzes vom 13. Apail 1923 (., u..⸗Bl. Seite 77) wird mit Genehmigung des Badiſchen Miniſteriums des Innern und des Badiſchen Finanzminiſteriums beſtimmt: 1. Ueberſteigt die Zahl der Wohnräume einer Wohnung die um eins vermehrte Zahl der Haushaltsangehörigen, ſo wird mit Wir⸗ kung vom 1. Juli 1924 ab für die Stadtkaſſe eine Steuer nach Maßgabe dieſer Steuer⸗ ordnung erhoben. Zum Haushalt zählen auch die vorüber⸗ gehend abweſenden Familienmitglieder, ein⸗ ſchließlich der wirtſchaftlich unſelbſtändigen Perſonen, die nur zeitweiſe in den Haus⸗ halt zurückkehren Mehrere Hausangeſtellte. die einen Raum gemeinſam bewohnen, wer⸗ den als eine Perſon gezählt. Der Untermieter wird zum Haushalt ge⸗ zählt; ſofern die Zimmereinrichtung ihm gehört oder er eigenen Hauhalt führt, gilt er für die von ihm tatſächlich bewoßnten Räume als ſelbſtändiger Wohnungsinbaber. 2. Als Wohnräume gelten inbeſondexe nicht: Flur, Gang, Vorſaal Veranda, Küche, An⸗ richte, Bad, Abort, Diele, ſoweit letztere nur als Durchaangsraum in Betracht kommt, ſo⸗ wie die Räume, die nach geſetzlichen oder polizeilichen Vorſchriften nicht bewohnt werden dürfen. 3. Steuerfrei bleiben: a) Räume, welche ausſchließlich oder vor⸗ wiegend zu dienſtlichen, beruflichen oder gewerblichen Zwecken ſtändig benutzt werden, Dienſtwohnungen der Reichs⸗ Landes⸗ und Gemeindebeamten, ſowie der Be⸗ amten der übrigen Körperſchaften. Stif⸗ tungen und Anſtalten des öffentlichen Rechts u. ſonſtige Räume, die für einen Beamten zur Erfüllung ſeiner dienſt⸗ lichen Aufgaben erforderlich ſind. e) Wohnungen, die vor dem 1. Juli 1918 ſind und nicht mehr als vier Wohnräume enthalten, ſowie Wohnun⸗ gen, die nach dem 1. Juli 1918 fertig⸗ geſtellt ſind und nicht mehr als 6 Wohn⸗ räume enthalten; bei größeren Woh⸗ nungen beſtimmt ſich die Beſteuerung nach der Geſamtzahl der Wohnräume. Mehrere Wohnungen am Ort werden bei der Berechnung der Steuer zuſammengezählt. 5. Die Steuer iſt auch für ſolche Wohnräume zu entrichten, für die zwecks Abwendung von Wobnungszwangsmaßnahmen Erſatz⸗ räume geſchaffen oder Ablöſungsbeträge ge⸗ b — — leiſtet wurden. 6. Die Steuer beläuft ſich 5 Goldmark monatlich für jeden ſteuerpflichtigen Raum. Räume über 40 qm Wohufläche werden doppelt gezählt. Auf Antrag tritt eine Ermäßigung oder 8. Befreiung von der Steuer ein, wenn ſich bei »Anwendung der Be ſtimmungen beſondere Härten für den Steuerpflichtigen ergeben würden; der Stadtrat entſcheidet hierüber endgültig. 8. Die aus der Steuer Mittel ſind zu Beihilſen an wirlſch für Inſtandſetzung keſtehend der Wohnhäuſer und, ſoweit ſie hierzu nicht benötigt werden, zur Förderung der Wohnungsbeſchaffung zu verwenden. 9. Abgabeſchuldner iſt der Wohnungsinhaber für die Dauer ſeiner Wohnberechtigung. Aenderungen in der Zahl der Haushalts⸗ angehörigen oder der Wohnräume werden mit Wirkung vom mächſten Vierteljahrs⸗ beginn ab berückſichtigt. Wenn die Steuer⸗ pflicht erliſcht oder ſich ermäßigt, ſo iſt die Steuer in der bisherigen Höhe bis zum Ende des Vierteljahrs zu zahlen, in dem die dem Wohnungsamt angezeigt wird. 10. Die Steuer wird für das Rechnungsjahr ver⸗ 1 1 1 14. D 15 anlagt und iſt vierteljährlich im voraus zu entrichten; jede Rate iſt innerhalb einer Woche nach Beginn des Kalendervierteljahrs, erſtmals nach Zuſtellung des Forderungs⸗ zettels zu zahlen. Wird eine Zahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt für jeden auf den Zeitpunkt der Anforderung folgenden an⸗ gefangenen halbe n Monat ein Zuſchlag in zu zahlen. Höhe von 5 v. H. des Rückſtandes 1. Die Steuer wird wie andere Gemeinde⸗ abgaben beigetrieben. 2. Streitigkeiten über die Verpflichtung zur Entrichtung und über die Berechnung der Steuer entſcheidet der Bezirksrat als Ver⸗ waltungsgericht. 3. Die Eigentümer und Nutzungsberechtigten ſind verpflichtet, die für die Veranlagung der Steuer erforderlichen Angaben zu machen und die Beſichtigung der Räume zu geſtatten. Jeder Steuerpflichtige hat, wenn die Vor⸗ 10 ausſetzungen zur Erhebung oder Erhöhung der Steuer vorliegen, binnen 14 Tagen nach Eintritt dieſer ne en erſtmals auf 1. Auguſt 1924, Anzeige, zu erſtatten. Die Vorſchriften über die Beſtrafung der Vorenthaltung von Gemeindeabgaben ein⸗ ſchließlich derjenigen über das Strafver⸗ fahren finden mit der Maßgabe Anwen⸗ dung, daß 1. die Hinterziehung mit Geldſtrafe bis zum zwanzigfachen Betrag der hinter⸗ zogenen Steuer beſtraft werden kann, 2. in Fällen, in welchen die Entrichtung der Steuer nur aus Verſehen unter⸗ blieben iſt, ſowie in Fällen von Zu⸗ — widerhandlungen gegen die zur Ueber⸗ wachung und Sicherung der Steuerent⸗ richtung erlaſſenen Vorſchriften auf Geldſtrafe bis zu 1000 Goldmark erkannt werden kann(§ àa des Steuervertei⸗ lungsgeſetzes in der Faſſung vom 13. April 1923, G..⸗Bl. Seite 77, in Ver⸗ bindung mit der neicevererdnung über Vermögensſtrafen u Bußen vom 6„Fe. bruar 1924(.⸗G.⸗Bl. Seite 44). Gegen die Beſtrafung ſteht dem Be⸗ troffenen die Beſchwerde an den badi⸗ ſchen Landeskommiſſär oder der Antrag auf gerichtliche Entſcheidung zu; die Ein⸗ reichung der Beſchwerde oder des An⸗ trags hat keine aufſchiebende Wirkung. 5. Die Vorſchriften über die Beſchlagnabme aftlich Schwache Bar dem Wohnungsamt v 1. 9 839 IN 3. 17 überzähliger Wohnräume werden durch dieſe Steuerordnung nicht berührt. Wilh. Höffl inghoff Spezialist fü, Naturkheilkunde u. Augendiagnose für alle Krankheiten B425 Mannheim 8 1, 2, 1 Treppe(Haliestelle Marktplafz) 8 hmittags von 2 5 Uhr eeen e en von-12 Uhr keine Spreckstunde. 4907. Am 30. September, mittags wird 1Wagen Bachenbrennholz 12670. ̃g durch die Güterabfertigan Mannheim⸗Neckarſtadt meiſtbietend gegen igert. ahl ung verſtei 4 Uhr nach⸗ —1¹4 1 als: 140 Schlafzimmer mit doppelter 3 Brust, 1 steifen wohneimmer urd weichen Herrenzimmer 8 sowie Perkal= durden 2. und Einzelmöbel Mk..20 kaufen Sie gut bei . ee Zefir J. HMpel ze T I, 3a, J. 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