Dienskag, 7. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Gold⸗Pfg. Die monatl. Bezieher verpflichten ſich bei evtl. Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäfisſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhofſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz 4.— Fernſpr. Nr. 7941— 7945,— Telegr.-Adreſſe General⸗Anzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel Aus Zeit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗ u. M Mannheimer General Anzeiger uſik⸗Zeitung Die Frage der Regierungsumbiloͤung wWas ſoll werden: UEBerlin, 7. Okt. Heute nehmen die Fraktionsberatungen über die Re⸗ gierungs⸗erweiterung ihren Anfang. In Betracht kommen eigentlich nur noch drei Löſungen: die Rechtserweiterung, die Auflöſung, oder die Beibehaltung der jetzigen Regie⸗ rungskoalition. Wägt man die Ausſichten ab, ſo dürfte im Augen⸗ blick die der Einbeziehung der Deutſchnationalen wohl die geringſte Ausſicht auf Verwirklichung haben. Das iſt in erſter Linie zurückzuführen auf das zweifellos geſchickte Manöver der Sozialdemokraten, die zum Schein auf des Kanzlers Plan der Volksgemeinſchaft eingehen, um die Deutſchnationalen durch dieſen unerwarteten Schachzug in Verlegenheit zu bringen. Dieſe Taktik hat zu einem vollen Erfolg geführt. Die Deutſchnationalen, die in ihrer Bereitſchaftserklärung zum Regierungseintritt jede beſtimmte Bindung diplomatiſch vermieden haben, ſahen ſich plötzlich in die peinliche Lage verſetzt, einen politiſchen Offenbarungs⸗ eid abzulegen. Sie ſind dem Anſinnen, ſich innen⸗ und außenpoli⸗ tiſch auf Herz und Nieren prüfen zu laſſen, aus dem Wege ge⸗ gangen und haben hinter der Deutſchen Volkspartei Deckung ge⸗ ſucht. Die Volkspartei hat durch ihre Erklärung vom Sams⸗ tag die von den Sozialdemokraten herbeigeführte Stockung der Ver⸗ handlungen zwar nicht mehr verhindern können, aber einer etwa be⸗ abſichtigten weiteren Hinausſchleppung mit der verſchleierten Droh⸗ ung zu begegnen verſucht, daß ſie in dieſem Fall die Konſequenzen ziehen und ihre Miniſter aus dem Kabinett herausnehmen werde. In wie weit die Fraktionen des Zentrums und der De⸗ mokraten durch den volksparteilichen Vorſtoß ſich in ihren Ent⸗ chlüſſen werden beeinfluſſen laſſen, iſt im Augenblick ſchwer zu be⸗ urteilen. Nicht unwichtig iſt die Reihenfolge, in der die Ent⸗ ſchließungen der Fraktionen herauskommen werden. Keine Frak⸗ tion wird ſich von vornherein feſtlegen wollen und jede zeigt ſich offenſichtlich bemüht, der anderen den Vortritt zu laſſen. Wir haben dieſes unerquickliche Spiel der Kräfte zu unſerem Leidweſen oft ge⸗ nug erleben müſſen, dieſes Hin⸗ und Heraoltigieren auf dem Parkett der Frakkionsdiplomatie. Die großen Geſichtspunkte pflegen da⸗ bei ſtark in den Hintergrund zu treten. Taktik iſt alles und ſie entſcheiden letzten Endes über den Ausgang des Ringens, das hinter dem Vorhang ausgetragen wird. Diesmal ſind die Be⸗ gleitumſtände, unter denen der Kampf vor ſich geht, beſonders uner⸗ freulich: Die Reichstagsauflöſung iſt in bedrohliche Nähe gerückt und jeder der Beteiligten iſt von der Angſt beherrſcht, daß er durch einen Manövprierfehler ſich um die wirkſame Parole für den Wahl⸗ kampf bringen könnte. Ein Grund mehr, parteiegoiſtiſche Erwägungen denen ſachlicher Natur voranzuſtellen. Denkbar iſt, daß die Verhandlungen ſchließlich wie das Horn⸗ berger Schießen ausgehen und daß die gegenwärtige Koali⸗ tion noch weiterhin die Geſchäfte des Reiches führt. Eine Dauerlöſung wäre das aber ganz gewiß nicht und über kurz oder lang ſtünden wir vor der gleichen Lage wie heute, abgeſehen davon, daß das Einvernehmen der Regierungsparteien durch die jüngſten Vorgänge empfindlich geſtört worden iſt. Bliebe alſo nur die Reichstagsauflöſung. Es läßt ſich nicht ver⸗ kennen: In den letzten Stunden hat die Anſicht an Boden gewonnen, daß die ganze Entwicklung auf dieſes Ziel hinſteuert. Immerhin wird man die Auflöſung erſt als letztes Mittel in Be⸗ tracht ziehen dürfen. Einmal ſind es ſtarke finanzielle Be⸗ denken, die gegen eine erneute Entfeſſelung des Wahlkampfes ſprechen, zum andren aber das noch immer der Erledigung harrende Macdonalò gibt nicht nach 2552 London, 6. Okt.(Von unſerm Londoner Vertreter.) Der Ka⸗ binettsrat, der geſtern nachmittag um 2 Uhr ſtattfand, hat dazu ge⸗ führt, daß beide Mißtrauensanträge, ſowohl der von liberaler als auch der von konſervativer Seite in der Unterhausſitzung, vom Kabi⸗ nett zurückgewieſen wurden. Durch dieſen entſchloſſenen Standpunkt Macdonolds kommen die Liberalen ſowohl als auch die Konſerva⸗ tiven in eine unangenehme Lage, obgleich ſowohl die Liberalen als auch die Konſervativen hoffen, durch ein Einſchüchterungsmanöver die Regierung zur Nachgiebigkeit in der Zenſurfrage zu veranlaſſen. Daß nun Macdonald gegen beide Oppoſitionsparteren ſo entſchieden auftritt, hat bei den Liberalen ſowohl als auch bei den Konſervativen einen unangenehmen Eindruck gemacht. Man ſcheint nun auf beiden Seiten ſchwankend zu werden. Dieſe Lage dürfte dazu führen, daß ſich das Kabinett in der Zenſurfrage retten kann. Freilich bleibt noch immer die Debatte über Rußland offen, und in dieſem Punkte ſind die Anſichten der politiſchen Kreiſe ziemlich peſſimiſtiſch. Man glaubt, daß die Liberalen und Konſervativen in der Frage des engliſch⸗ruſſiſchen Vertrags zuſammen gegen die Re⸗ gierung marſchieren werden. Macdonald äußerte ſich geſtern gegenüber dem Publiziſten Steed ſehr unzufrieden 85 die gegen ihn gerichteten Angriffe. Er ſagte, daß er ſich die größte Mühe gegeben habe, um das Land aus den Schwierigkeiten, in denen er es vorgefunden habe, zu befreien, aber daß nunmehr wieder die alten Partimanöver gegen ihn de⸗ ginnen, zum Schaden des Landes ſelbſt. Er, Macdonald, ſei längſt der ſchweren Laſten müde, die auf ihn ruhen und gerne bereit, einem Nachfolger, der optimiſtiſcher über die Lage geſtimmt ſei, als er, das Penſum zu überlaſſen. Reichstagswahlgeſetz. Es wöre zum mindeſten zu fordern, C daß der kommende Reichstag nicht nach der alten Methode gewählt wird, die ſo unpopulär wie nur möglich iſt. Die Reichsregierung hielt geſtern mittag eine Kabinettsſitzung unter dem Vorſitz des Reichskanzlers. Die Sitzung zog ſich bis 3 Uhr nachmittags hin. Es heißt, daß in dieſer Sitzung der Reichskanzler dem Kabinett die Richtlinien vorlegt, auf Grund deren der Kanzler nun zunächſt mit den Reichstagsfraktionen über die Erweiterung der Regierung verhandeln will. Ueber das Regierungsprogramm, da die Unterlagen der kommenden Verhandlungen bilden ſoll, erfährt man, daß die Richtlinien, die der Reichskanzler aufgeſtellt hat, ſich in allgemeinen Bahnen bewegen, und die künftige Außen⸗ politik entſprechend dem bisherigen vom Kabinett Marx—Streſemann eingehaltenn Kurs. In politiſcher Beziehung ſtellt ſie ſich auf das Programm der Laſtenverteilung. Wahrſcheinlich werden dieſe Richtlinien den Fraktionen des Reichstags noch vor ihrem Zuſammen⸗ treten am Mittwoch mitgeteilt werden, damit ſie ſie auch zur Grund⸗ lage ihrer Beratungen machen können. In parlamentariſchen Kreiſen iſt überdies eine neue Lesart über die Abſichten des Kanzlers aufgetaucht. Danach hat ſchon in den letzten Beſprechungen— das trifft nach unſerer Kenntnis zu— der Kanzler durchblicken laſſen, daß, falls er von den Deutſchnationalen bis zu den Sozialdemokraten im Stich gelaſſn werde, er Verhand⸗ lungen mit den Flügelparteien aufnehmen werde, um eine Neu⸗ tralität gegenüber der Minderheitsregierung der Mitte zu er⸗ reichen bis zum Abſchluß der handelspolitiſchen und bis zur Re⸗ gelung der Räumungsfrage nach dem 10. Januar n. J. Es ſpielt dabei der Gedanke eine Rolle, daß insbeſondere nach dem 10. Januar die Wahlparole für das Zentrum weſentlich leichter zu finden ſein werde als heute. Daß ſich freilich die Deutſchnationalen mit einer ſolch proviſoriſchen Löſung abfinden werden, halten wir für ſo gut wie ausgeſchloſſen. Aber vor allem dürfte die Deutſche Volkspartei auf den Vorſchlag des Kanzlers nicht eingehen. Es erſcheint uns im übrigen reichlich naiv, anzunehmen, Herriot werde ſich zu Konzeſſionen bereitfinden, wenn ihm zu Ohren kommt, daß man nach dem 10. Januar vielleicht eine Erweiterung der Re⸗ gierung nach rechts vornehmen werde. Dr. Scholz über Volksgemeinſchaft und„Bürgerblock“ Ueber dieſes Thema verbreitet ſich der frühere Reichsminiſter Dr. Scholz, der Führer der Deutſchen Volksparte im Reichstag, im„Achtuhr⸗Abendblatt“ in längeren Ausführungen. Dr. Scholz er⸗ klärt darin, ein Zuſammengehen aller Parteien, die ſich für ſtaatliche und finanzielle Ordnung einſetzen, müſſe das ideale Ziel bleiben. Die Deutſche Volkspartei hätte vor einem Jahre unter Streſemann als Kanzler ehrlich verſucht, mit der ſog. Großen Koalition(Volks⸗ partei bis Sozialdemokratie) den Anfang zur Erreichung dieſes Ziels zu machen. Durch die Schuld der Sozialdemokraten ſei dieſe Koalition frühzeitig zu Ende gegangen. Bevor dieſer Verſuch noch einmal mit Erfolg unternommen werdn könnte, müſſe die Sozialdemokratie zu⸗ nächſt Garantien dafür geben, daß ſich die damaligen Vorgänge nicht wiederholen. Im übrigen aber meint Dr. Scholz, im Augenblick ſeien ſchon rein numeriſch keine anderen Kombinationen für die Zuſammenſetzung aller bürgerlichen Parteien möglich, weil dieſe allein mit 275 von 478 Abgeordneten eine ſichere Mehrheit ergäben. Einfachſte Mathematik allein müßte aſo den Realpolitiker ſchon ver⸗ anlaſſen, den Weg der Bildung einer bürgerlichen Mehrheitsregie⸗ rung zu betreten. Daß ſie ſich ſpäter zur Volksgemeinſchaft im weite⸗ ſten Sinne geſtalte, werde dabei das ideale Endziel bleiben. Auch eine rein bürgerliche Regierung werde nicht gegen die Arbei⸗ terſchaft, ſondern mit ihr regieren müſſen. Ein deutſchnakionales Dementi In einem offiziellen Dementi der deutſchnationalen Volkspartei zu der Meldung eines Verliner Blattes, daß die deutſchnationale Volkspartei bei Herriot angefragt habe, ob von Frankreich ihr Eintritt in die Regierung gutgeheißen würde, wird erklärt, daß falls etwa andere Stellen als die Partei eine ſolche Anfrage an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten gerichtet haben, die deutſchnationale Volkspartei dagegen aufs ſchärfſte Front machen und ihr Verhalten ſolchen Stellen gegenüber danach einrichten müſſe. Der Wunſch, die parlamentariſchen Neuwahlen im Herbſt oder anfanas des nächſten Jahres zu vermeiden, iſt auf allen Seiten ſo groß. daß die Ausſicht auf eine Beileauna der gegenwärtigen Kriſe immer noch nicht ganz geſchwunden iſt. Den letzten Verſuch einer friedlichen Löſung alaubt man aus einem Interview herauszuleſen, das Macdonald der Revue of Reviews erteilt hat und das offenbar als halbamtliche Kundgebunga der enaliſchen Preſſe zur Verbreitung überwieſen wurde. Macdonald erklärte darin, er ſei vollkommen bereit, den Fall des Attorney General der Debatte des Unterhauſes zu unterbreiten, doch frage er, ob es wert ſei eine Art herumſchweifender Kommiſſion einzuſetzen, die jeden Brief und jedes Protokoll unterſuchen dürfe. Die Liberalen verlangen, daß die Reagieruna ſich einem Komitee unterwirft, in dem die Oppoſition mit ſieben Stimmen überwiege. Wenn dieſe Frage unterſucht werden ſollte, ſo ſollte dies im Unterhaus geſchehen. Obwohl die Reaierung keinerlei Majorität habe, ſthe ihr das Recht zu, fair play zu verlan⸗ gen, da ſie keine Bande von Straßenräubern ſei. Blutige Ppräſidentenwahlen (Spezialkabeldienſt der United Preß) Habang(Cuba), 6. Okt. Während der geſtern abgehaltenen Präſidentenwahl kam es zu großen Unruhen, bei denen 7 Perſonen getötet und 57 ſchwer verletzt wurden. Die Unruhen ſpielten ſich in Camagufy zwiſchen der Polizei und den Anhängern des früheren Präſidenten Menocal ab. Der Zug, in dem Präſident Menocal den Diſtrikt beſuchte, war das Ziel von zwei Revolverattentaten, die allerding⸗ keinen Schaden anrichteten. Ein ſpäteres Attentat brachte einen Teil des Zuges des Expräſidenten zur Entgleiſung. Zahlreiche im Zug befindliche Anhänger trugen Quetſchwunden davon. Menocal iſt unverletzt geblieben; er ſetzte ſeine Reiſe im Automobil fort. Aus der Welt der Technik Aus Feld u. Sarten Wa Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 465 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40.-M. Reklamen.— G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Veramwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. ndern u. Neiſen 2 Fur Geſchichte der 20 prozentigen Abgabe auf die Einfuhr aus Deutſchland Von Oberregierungsrot Dr. Oskar Jriſch (Nachdruck verboten) Auch die Abgabe auf die deutſche Einfuhr. wie ſie beſonders in dem enaliſchen„Geſetz über die Verwendung eines Teiles des Ein⸗ kaufswertes der eingeführten deutſchen Waren für die Abdeckung der Verpflichtungen Deutſchlands auf Grund des Vertrages pon, Ver⸗ ſailles“, abgekürzt„German Reparation-(Recovery-)Act 1921 be⸗ zeichnet, entwickelt worden iſt hat ihre Geſchichte. An ſie zu erinnern, iſt beſonders in dem Augenblick wichtig. in dem dem Beiſpiel Eng⸗ lands folgend. Frankreich. Belgien und allem Anſchein nach auch weitere Ententeſtaaten zur Beſchlaanahme eines erheblichen Teiles des Gegenwertes der deutſchen Ausfuhr bei der Einfuhr in ihr Land übergehen, während Deutſchland in einer Note an Frankreich die Un⸗ zuläſſigkeit eines ſolchen Vorgehens behauntet. Aus den franzöſiſchen und belaiſchen Zeitunasnachrichten geht bereits hervor, daß es ſich in dieſen Länden nicht um die Einführung neuer Geſetze handelt. ſondern um die Inkraftſetzung von Geſetzen, deren Entſtehung in das Jahr 1921 fällt, in jene Zeit, in der die Alliierten zum erſtenmale Sanktionen gegen Deutſchland erarifſen. Der Gedanke, die deutſche Ausfuhr beim Eintritt in die Enteteſtaaten einer beſonderen Abaabe zu Reparationszwecken zu unterwerfen, iſt von Enaland ausgegangen das bereits lange vor den Reparationsverhandlungen des Jahres 1921 bei ſeinen Verbündeten für eine ſolche Abgabe Stimmung gemacht hatte. Der Abbruch der vom Reichsaußenminiſter Dr. Simons in London ge⸗ ſührten Verhandlungen gab am 7. März 1921 den Alliierten Veran⸗ laſſung. Sanktionen gegen Deutſchland zu verhängen. Neben der von Frankreich gewünſchten Aufrichtung einer Zollbarriere am Rhein und der Beſetzung der Ruhrhäfen hatten die Alliierten auf ausdrück⸗ liches Betreiben Englands auch als Sanktion beſchloſſen und der deutſchen Delegation angekündiat, daß ſie„von idren Pariamenten Vollmachten erbitten werden. von ihren Staatsangehörigen zu for⸗ dern, einen gewiſſen Anteil von allen Deutſchland für deutſche Ware geſchuldeten Zahlungen an ihre verſchiedenen Reaierungen abzufüh⸗ ren.“ Vereits vier Tage nach Abbruch der Verhandlungen in Lon⸗ don, am 11. März 1921, wurde im enaliſchen Unterhauſe das eine 50prozentige Abgabe auf die deutſche Einfuhr vorſehende Ge⸗ ſetz eingebracht. nachdem am Tage vorher Llond Georage in einer gro⸗ ßen Unterhausrede die Einbrinauna des Geſetzes angekündiat und ſich einoehend über die möglichen Wirkungen des Geſetzes geäußert hatte. Widerſtand kam in dieſer erſten Ausſprache nur aus den Krei⸗ ſen der Arbeiterpartei, deren Sprecher Clynes hervorhob, daß dle Sanktionen die inneren wirtſchaftlichen Schwieriakeiten nur ſteigern könnten. während der Arbeiterführer Thomas die Verpflichtung Deutſchlands zur Bezahlung der Reparationsſchäden anerkannte. die Verantwortuna für die von der enaliſchen Regierunga zur Erzwin⸗ auna dieſer Zahlungen eingeſchlagene Politik aber ablehnte. Die erſte Leſung des Geſetzes erfolgte am Tage der Einbrinaung, alſo am 11. März, während die zweite und dritte Leſuna am 16. und 18. März vorgenommen wurde. Zu Beainn der dritten Leſung be⸗ antragte der liberale Abgeordnete Hogge die Vertagung der Bera⸗ tung. bis Frankreich. Italien und Belgien ein ähnliches Vorgehen eingeleitet hätten. An dieſem Tage war nämlich in London trotz wiederholter Anfrage bei den anderen alliierten Mächten nur eine einzige Antwort und zwar von Portuagal eingetroffen, das die Ein⸗ führuna verſprach. Die Tatſache, daß der Antrag Hogage mit 229 Stimmen gegen 204 Stimmen abgelehnt wurde, während das Geſetz ſchließlich unter ganz geringer Beteiliaung des Hauſes mit 132 gegen nur 15 Stimmen angenommen wurde, beweiſt. daß damals auch in Enaland die Anſichten über dieſe Abaabe recht geteilt waren. In den Zeitungen der Londoner City ſagte man dem Geſet keine andere Wirkuna als die völlige Lahmleaung des deutſch⸗enaliſchen Außen⸗ handels und eine Verſchärfung des deutſch⸗engliſchen Wettbewerbs auf den neutrolen Märkten infolge Abdränauna der deutſchen Aus⸗ fuhr auf dieſe Märkte, alſo letzten Endes für Enaland ſelbſt ſehr empfindliche Nachwirkungen voraus. Tatſächlich ſind denn auch dieſe Wirkungen zunächſt eingetreten. Das Geſetz trat mit dem 1. April 1921 in Kraft. Das Geſamtaufkommen aus dem Geſetz betrug in den erſten 9 Tagen nur 89 Pfund Sterling. Der Warenverkehr zwiſchen England und Deutſchland war ganz ins Stocken geraten. Mitte April konnte man es in dem Wirtſchaftsteile jeder engliſchen Handelszeitung leſen, daß die Einfuhrabgabe bei den tatſächlich von England be⸗ nötigten Waren voll vom Importeur getragen werden müſſe, wäh⸗ rend in den übrigen Waren ein Verkehr nicht mehr ſtattfinde. Auf eine damals im Unterhaus geſtellte Anfrage antwortete der Schatz⸗ kanzler, daß die deutſche Einfuhr nach England, die in den 12 Tagen vom 20. bis 31. März 779 991 Pfund Sterling betragen habe, in den erſten 12 Tagen des April auf 395 973 Pfund zurück⸗ gegangen ſei. Und dieſe Summe dürfte ausſchließlich aus Waren beſtanden haben, die vor Geſetzerlaß eingekauft waren und des⸗ halb noch abgabenfrei eingeführt werden konnten. Im ganzen April beliefen ſich die Einnahmen aus der Abgabe auf 5800 Pfund. Erſt die Mitte Mai erfolgte Herabſetzung des Abgabenſatzes von 50 Proz. auf 25 Proz. brachte in Verbindung mit der Rückerſtat⸗ tungspflicht der deutſchen Regierung eine Wiederbelebung der Aus⸗ fuhr. Während die Einnahmen aus dem Abgabengeſez im Mai 22 000 Pfund betrugen, ſtiegen ſie im Juni auf 69 500 Pfund und hatten nach Mitteilung eines Regierungsvertreters im engliſchen Unterhauſe in den beiden erſten Julidekaden den Betrag von 114 000 Pfund erreicht. Ein am 21. Juli 1921 im engliſchen Un⸗ terhauſe von Wedgwood Benn eingebrachter Antrag, das Geſetz aufzuheben, weil es ſeinen Zweck verfehle und eine Beläſtigung des britiſchen Handels darſtelle, wurde mit 146 gegen 23 Stimmen ab⸗ gelehnt. Seitdem iſt die Frage der völligen Aufhebung des Geſetzes im engliſchen Parlament nicht mehr aufgerollt wor⸗ den. Nur die Höhe des Abgabenſatzes wurde zeitweilig herabgeſetzt und erſt neuerdings wieder auf 26 Proz. erhöht. In Belgien fand die engliſche Anvegung die geringſten parlamentariſchen Schwierigkeiten. Die Kammer verabſchiedete die eingebrachte dem engliſchen Vorbild angepaßte Vorlage nur mit einigen belangloſen redaktionellen Aenderungen, ſodaß das Geſetz bereits am 7. April im Moniteur Belge zur Veröffentlichung ge⸗ langte. In dem Geſetz war beſtimmt, daß der König den Tag des Inkrafttretens feſtzuſezen und die zur Durchführung des Geſetzes notwendigen Ausführungsbeſtimmungen zu erlaſſen habe. Auf dieſes Recht des Königs iſt jetzt in den belgiſchen Preſſemeldungen beſonders hingewieſen worden. Es ſei erwähnt, daß z. Zt. der Ver⸗ abſchiedung des Geſetzes beſonders die große Fahrräder, Motor⸗ räder⸗ und Nähmaſchinen⸗Induſtrie von Lüttich, die auf den Bezug gewiſſer Beſtand⸗ und Zubehörteile aus Deutſchland angewieſen war, ſcharf gegen das Geſetz Stellung genommen hat. FF 77 00 2 2. Seite. Ar. 465 neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe) Dienskag, den 7. Oklober 1924 Erhebliche parlamentariſche Kämpfe koſtete die Durchbringung des Geſetzes in Frankreich. Es wurde am 17. März, als das Schickſal des engliſchen Geſetzes bereits ſo gut wie entſchieden war, von dem Finanzminiſter Doumer in der Kammer eingebracht, die es zunächſt dem Zollausſchuß und dann dem Finanzausſchuß zur Vorberatung überwies. Die Annahme des Geſetes in der Kammer erfolgte am 14. April, die Annahme im Senat am 21. April, die Veröffentlichung am 22. April im„Journal Officiel“. Von vornherein ſtellte ſich der franzöſiſche Finanzminiſter Dou⸗ mer auf den Standpunkt, daß die Annahme des Geſeßes für Frank⸗ reich eine Preſtigefrage ſei.„Es ſei notwendig, daß die erſte von den Alliierten angenommene Sanktion reſtlos angewandt werde. Das ſei ein Beweis dafür, daß auch die ſpäteren Sanktionen durchgeführt würden.“ Die franzöſiſche Tagespreſſe hielt mit ihrer Kritik an dem Plan der 50prozentigen Abgabe nicht zurück. Sie zeigte ſich unter ausdrücklichem Hinweis auf den Vorteil, den Eng⸗ land aus dem Geſetz ziehe, wohl willfährig, verlangte aber aus die⸗ ſem Grunde von England Kompenſationen, vor allem hinſichtlich der Verteilung der eingehaltenen Beträge. Der Kammerausſchuß für lengelegenheiten nahm das Geſetz am 30. März an, nicht ohne eine Reihe tiefeinſchneidender Abänderungsanträge geſtellt zu haben. Den Finanzausſchuß der Kammer beſchäftigte der Entwurf am 12. Es iſt ſehr boa daoß der Beſſluß zur Zung der Diskuſſion über das Geſetz hier mit drei gegen zwei Stimmen gefaßt wurde. Von den 44 Mitgliedern der Kommiſſion waren nur 13 an⸗ weſend. Acht Abgeordnete enthielten ſich der Abſtimmung, indem ſie, gemeinſam mit den beiden gegen die Diskuſſion ſtimmenden Mit⸗ gliedern, ihre Stellungnahme damit begründeten, daß ſie ihre Vor⸗ behalte bezüglich der Rückwirkungen der geplanten Maßnahme und beſonders bezüglich der Verteilung der erhobenen Abgaben unter den alliierten Mächten zum Ausdruck bringen wollten. Die Kammerdebatten über das Abgabengeſetz vom 13. und 14. April geſtalteten ſich außerordentlich ſchwierig. Den Bericht er⸗ ſtattete das Mitglied der Zollkommiſſion Nerou, der auf die bereits erlaſſenen Geſetze von England und Belgien hinwies und die Ein⸗ führung ähnlicher Maßnahmen in Portugal, Siam und Rumänien als bevorſtehend bezeichnete. Gegen das Geſetz ſprach der Abge⸗ ordnete Margaine, der es als ein Geſetz„gegen die Intereſſen Frank⸗ reichs“ bezeichnete. Auch der Abgeordnete Puech vrwarf den Geſetz⸗ entwurf, erklärte jedoch für ihn ſtimmen zu wollen, da ec die Folge der Londoner Konferenz ſei. Der bekannte lothringiſche Großindu⸗ ſtrielle und Abg. Francois de Wendel ſprach ſich für das Ge⸗ ſetz aus, betonte jedoch, daß„Frankreich damitein großes Opfer auf den Altar der Entente bringe.“ Man be⸗ finde ſich einem Geſetz gegenüber, das von England diktiert ſei. Aus dieſem Grunde müſſe man frei ſprechen: Entweder Deutſchland gebe nach, denn müßten die Maßnahmen verſchwinden, oder es gebe nicht nach, dann müſſe Deutſ hland die 50)ige Abgabe zahlen, die Frank⸗ reich jedoch nichts einbringe.“ Der Sozialiſt Blum verwarf ebenfalls das Geſetz,„da es die 04 Ausfuhr derart herabmindern würde, daß Deutſchland nicht einmal ſeine Annuitäten bezahlen könne.“ Wiederholt mußte der Finanzminiſter Doumer zugunſten des bis zum Schluß ſtark gefährdeten Entwurfs in die Diskuſſion eingreifen, wo⸗ bei er vollauf die Aeußerung des Abgeordneten de Wendel über den von England ausgehenden Druck beſtätigte. In der Abſtimmung wurde das Geſetz dann mit 383 gegen 79 Stimmen angenommen, eine Mehrheit, die die Schwierigkeiten der vorausgegangenen Kämpfe nicht erkennen läßt. Letzten Endes verdankte das franzöſiſche Geſetz ſeine Entſtehung lediglich dem herannahenden Verfalltag, dem 1. Mai 1921 und dem Beſtreben, Reibungen mit den Verbündeten aus dem Wege zu gehen. 5 Das franzöſiſche Geſetz ſollte nach ſeinem Wortlaut auch für die Kolonien gelten. Während das Mutterland die Abgabe nicht in Kraft ſetzte brachten einzelne Kolonien das Geſetz zur Anwendung. Als aber im„Journal Officiel de la Cote'Ivofre“ am 15. Mai die Anwendung des Geſetzes angekündigt wurde, beeilte ſis der franzö⸗ ſiſche Kolonialminiſter telegraphiſch alle franzöſiſchen Kolonialbehör⸗ den über die Rechtslage aufzuklären und ihnen die Rückerſtattung etwa bereits erhobener Beträge vorzuſchreiben.(Schluß folgt). der Bürgerkrieg in China Vor dem Juſammenbruch der Schanghai⸗Front (Spezialkabeldienſt der United Preß) Schanghaf, 6. Okt. Die zur Hilfe der Truppen Tſchi S chi⸗ hfuns aufgebotenen Streitkräfte aus der Provinz Fukien ſetzen ihre nach einem einheitlichen Plan durchgeführte Umklamm e rungsbewegung der Armee Lu Mung⸗hſiangs von Sü⸗ den her fort. Ihr Ziel iſt die Exreichung des für Lu Pung⸗hſiang lebenswichtigen Arſenals ſüdlich der Stadt Schanghai. Das Arſenal beherbergt die letzten Munitionsvorräte der Verteidigung. Die un⸗ günſtige ſtrategiſche Lage in dr ſich Lu Dung⸗hſiang befindet, in Verbindung mit der ſich immer mehr bemerkbar machenden Unz u⸗ friedenheit ſeiner Truppen, die ſeit Monaten keine Löhnung erhalten haben, wird von Sachkennern als der Anfang vom Ende betrachtet. Man erwartet den Zuſammenbruch der Vertei⸗ digungfront in aller Kürze. Die amerikaniſchen Schiffe haben im Hinblick auf die geſpannte Lage neue Marinetruppen gelandet, die zu⸗ ſammen mit den ſchon verfügbaren Streitkräften die Verteidigung des Fremdenviertels übernehmen. Tſchang⸗Tſo-Lin verſchachert die chineſiſchen Oſtbahnen (Spezialkabeldienſt der United Preß) Charbin, 6. Okt. Die während der ganzen vorigen Woche in Mukden fortgeſetzten Verhandlungen zwiſchen den Ver⸗ tretern Sowjetrußlands und Tſchang Tſo⸗Lin zwecks Uebergabe der chineſiſchen Oſtbahnen an Rußland, ſind geſter zum Abſchluß gekommen. In der Stadt herrſcht reges Treiben anläßlich der offiziellen Uebergabe der Eiſenbahtden an Rußland. Auf dem ruſſiſchen Konſulat wurde die Sowjetfahne ge⸗ hißt. Der ruſſiſche Konſul ſprach in einer öffentlichen Rede über die gemeinſamen ruſſiſch⸗chineſiſchen Intereſſen. Die öffentlichen Ge⸗ bäude der Stadt, vornehmlich die Börſe und die Handelskammmer, prangten in reichem Flaggenſchmuck roter Fahnen. Das neue Abkommen ſtimmt in ſeinen Hauptpunkten mit dem am 31. Mai abgeſchloſſenen überein. Ueber dieſes hinaus enthält es nur wenige wichtige Abänderungen, wie die, die ſich auf die Anzahl der Jahre bezieht, in der China die Bahnen von Rußland wieder zurückerwerben kann, ſowie die Regelung der Fragen der Schiffahrt auf den mandſchuriſchen Strömen. Gleich⸗ zeitig mit den Verhandlungen über die Uebergabe der Eiſenbahnen wurden Verhandlungen über den Abſchluß eines Sonderabkom⸗ mens zwiſchen der Sowjetregierung und Tſchang Tſo⸗ Lin geführt. Dieſes Abkommen ſoll unabhängig von dem beſtehen⸗ den chineſiſch⸗ruſſiſchen Vertrage ſein. Ddie Verhandlungen über das Sonderabkommen ſind noch nicht abgeſchloſſen. Die Spionageſeuche Der vierte Strafſenat des Reichsgerichts verurteilte den Schriftſteller und Handlungsangeſtellten Döhnel wegen Spionage nach 88 1. 3 und 6 des Spionagegeſetzes zu 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverluſt. Eine Belohnung von 170 Goldmark, die der Angeklagte erhalten hatte, wurde für dem Reich verfallen erklärt. Der Schwerpunkt der Tat bildet die Auslieferung einer militäriſch⸗eiſenbahntech⸗ niſchen Arbeit an die Franzoſen. Hierdurch ſei, wie der Vorſitzende erklärte, dem deutſchen Reiche ein ſchwerer Schaden entſtanden. Das Oberlandgericht Stuttgart verurteilte die 35 Jahre alte Ehefrau Joſephine Ibſel aus Ufhold im Oberelſaß, die im Auftrage eines Agenten des franzöſiſchen Nachrichten⸗ dienſtes einen Reichswehrangehörigen in Ludwigs⸗ burg zur Entwendung militäriſcher Papiere ohne Erfolg zu ver⸗ leiten verſucht hatte, zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Johron Ehrverluſt. Die Aebergabe der Kegiebahnen Am 16. November, in der Dortmunder Jone am 19. Oktober Zur Frage der Uebergabe der franzöſiſch⸗belgiſchen Regieeiſen⸗ bahnen an die deutſche Reichsbahn wird mitgeteilt: Die Verhandlungen zwiſchen der deulſchen Reichsbahnge⸗ ſellſchaft und der Regieverwalkung wegen der Aebergabe der Regie⸗ bahnen ſind nunmehr ſoweit zum Abſchluß gebracht, daß als Termin für die Aebergabe der 16. November feſitgeſetzt worden iſt. Da in den Londoner Abmachungen als ſpäkeſter Termin der 7. Dezember feſtgelegt worden war, bedeuket dies eine für die deulſche Reichsbahn und deutſche Wirtſchaft willkommene Regelung. Im weſenklichen beſteht Einigkeit über die einzelnen Fragen der lech⸗ niſchen Aebergabe. Deutſches Eiſenbahnperſonal wird einige Zeit vor dem Termin zwecks Einarbeitung ſich in das beſetzte Gebiet begeben. Die Aebergabe der Regiebahnen in der Dorkmunder Zone wird für den 19. Oktober in Ausſicht genommen. * 1** Die Räumung der Dorkmunder Jone Nach einer Meldung des„B..“ aus Dortmund ſollen die Be⸗ ſatzungstruppen befehlsgemüäß zum Abmarſch bereit ſein, doch ſoll die Räumung der Dortmunder Zone erſt in vier bis ſechs Wochen erfolgen. Die Feſtſetzung der Zonengrenze ſei im Laufe der nächſten Woche endgültig zu erwarten. Herriots Antwort auf das deutſche Memorandum Die Antwort der franzöſiſchen Regierung auf das deutſche Memorandum über den Beitritt Deutſchlands zum Völker⸗ bund iſt geſtern morgen dem deutſchen Botſchafter in Paris über⸗ reicht worden. Nach dem„Temps“ iſt die Antwort ziemlich gleich⸗ lautend derjenigen der engliſchen und belgiſchen Regierung. Die franzöſiſche Regierung wird gegen Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund keinen Widerſpruch erheben, ebenſowenig wird es ſich der Einräumung eines Sitzes im Rat widerſetzen. Jedoch ſeien Privilegien ausgeſchloſſen. Ferner wird die Erwartung aus⸗ geſprochen, daß der Aufnahmeantrag ohne Vorbehalte und Vorbedingungen geſtellt wird. Die Antwort der franzö⸗ ſiſchen Regierung wird gleichzeitig mit dem Wortlaut des Memo⸗ randums vom 29. September veröffentlicht werden, ſobald die Ant⸗ wort der übrigen Mächte, die im Völkerbundsrat vertreten ſind, Man glaubt, daß dies in wenigen Tagen der Fall ſein wird. Wie aus Genf gemeldet wird, hat der Inhalt der franzöſiſchen Antwortnote in Völkerbundskreiſen keine Ueberraſchung hervorgerufen. Man iſt der Meinung, daß es der franzöſiſch⸗bel⸗ giſchen Diplomatie in langwierigen Verhandlungen gelungen ſei, mit England auch hinſichtlich der äußeren Form der Antwortnote eine gewiſſe Uebereinſtimmung zu erzielen. Die Pariſer Wirtſchaſtsverhandlungen Geſtern nachmittag fand unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Handelsminiſters eine franzöſiſchen Wirtſchaftsdelegation ſtatt, über die kein Kommunique herausgegeben wurde. Wie verlautet, handelt es ſich bei den geſtrigen Beſprechungen um die Erörterung der vom fraa⸗ zöſiſchen Handelsminiſter in ſeiner Eröffnungsrede aufgeworfenen Fragen. Von unterrichteter Seite wird verſichert, daß die Verhand⸗ lungen einen günſtigen Verlauf nehmen. Die von einigen Pariſer Blättern an den Beſuch des deutſchen Botſchafters bei Herriot geknüpften Kommentare ſeien durchaus abwegig. Heute finden interne Beratungen der beiden Delegationen ſtatt. Das deutſche Privateigentum in Amerika Konfiskation oder Zurückhalkung (Spezialkabeldienſt der Anited Preßz) . Jewyork, 6. Okt. Die Frage der Verwendung des bis auf 300 Mill. Doll. ſich belaufenden ſeqeſtrierten deutſchen Eigentums wächſt ſich du einer überaus wichtigen Frage im Präſidentſchaftswahlkampfe aus, nachdem die Kom⸗ miſſion zur Regelung der gemiſchten Anſprüche ihren kürzlich erfolg⸗ ten Schiedsſpruch über eine ganze Reihe von Anſprüchen be⸗ kannt gegeben hat. Beſonderes Intereſſe hat hier der Teil des Schiedsſpruches erregt, der den Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften 34 Mill. Dollar zuſpricht. Dieſer Teil des Schieds⸗ ſpruches hat in der Gewerkſchaftswelt den Wunſch rege werden laſſen, ſofort eine Klärung des Verhältniſſes zwiſchen den anerkann⸗ ten Anſprüchen und dem ſequeſtriertem Eigentum zu ſchaffen. Es wird erwartet, daß die Führer der politiſchen Parteien nicht umhin können, ihre Politik inbezug auf dieſes Verhältnis fertzulegen. Die Deſchäftswelt iſt in zwei Lager geſpalten, wenn man von Spielkarten abſieht. Der eine Teil verlangt die Zu⸗ rückerſtattung des ſequeſtrierten Eigentums als Sicherheit für die Bezahlung ihrer Anſprüche, während ein ebenſo großer Teil die ſofortige Rückgabe verlangt. 1 2 Die Entſcheidung der ganzen Frage hängt ausſchließlich vom Kongreß ab, da das augenblicklich in Kraft befindlche Ge⸗ ſetz die Zurückhaltung bis zur Bezahlung der Anſprüche vorſieht. Man erwartet, daß es über dieſe Frage im 8 zu ſchweren Kämpfen kommen werde. Die Gegner der Zurückhaltung geben zu, daß Frankreich und England das Eigentum der Deut⸗ ſchen zuruͤckgehalten haben, aber ſie weiſen darauf hin, daß auch Deutſchland franzöſiſches und engliſches Eigentum zurückge⸗ halten hat, während eine Konfiskation amerikaniſchen Eigentums durch Deutſchland niemals erfolgt ſei. Kreiſe der Geſchäftswelt, die mit der Stimmung des Kongreſſes ſehr gut vertraut ſind, glauben, daß der Kongreß niemals ſeine Zuſtimmung zu einer Konfiskation geben werde. Auf der anderen Seite werden ſich die amerikaniſchen Gläubiger gegen die vorzeitige Rückgabe mit allen Mitteln ſträuben, ſo daß man ſich auf eine lange Zeit hinziehende Diskuſſion über dieſe Frage gefaßt machen muß. Amerika in Erwartung des Jeppelins Ueber die amerikaniſchen Vor bereitungen zum Empfang des„Z. R. 3“ wird noch aus Waſhington gemeldet, daß im Flughafen von Lakehurſt, wo das Luftſchiff landen wird, be⸗ reits von geſtern ab das Rauchen verboten iſt, um ſo jeglicher Feuersgefahr vorzubeugen, da der ankommende Zeppelin mit Waſſerſtoffgas gefüllt iſt. Die Beſatzung des Flughafens Lakehurſt iſt erheblich verſtärkt worden. Das Oberkommando des„Z. R. 3“ nach Uebergabe an die amerikaniſche Regierung wird dem ſich zur Zeit in Friedrichshafen aufhaltenden Kapitän Jakob Klein über⸗ tragen werden. Gleichzeitig mit der Abfahrt des Zeppelins in Friedrichshafen wird die„Shenandeal“ in Lakehurſt zu einem großen Fluge nach der pazifiſchen Küſte auſſteigen. Der neue Zeppelin wird in Waſhington als Schiff des Friedens erwartet. Der endgültige Aufſtieg des„Z. R. 3“ zum Flug uͤber den Ozean ſoll nach einer Meldung aus Friedrichshafen in dieſer Woche nach einer nochmaligen Probefahrt im Bodenſeegebiet feſt geſetzt werden. Die Ausreiſe dürfte Mitte der Woche erfolgen. *„Franzöſiſche Rohmaterialien-Politik“. Der franzöſiſche Han⸗ delsminiſter Rainoldn bat den Organiſationsausſchuß des Wirt⸗ ſchaftsamtes auf kommenden Freitag einberufen. Der Mini⸗ ſter beabſichtigt, dem Organiſationsgusſchuß das Problem einer franzöſiſchen„Rohmateriallen⸗Polftitk“ zur Prüfung zu unterbreiten. Vollſitzung der deutſchen und Die Pazifiſten in Potsdam Geſangswellſtreit auf der Straße Berlin, 7. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die pazifiſtiſche Demonſtration hat geſtern abend in Potsdam ſtattgefunden. Die Liga für Menſchenrechte mußte ſich allerdings nur mit dem kleinen Saale des ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaftshauſes begnügen, da ſich die Wirte weigerten, den franzöſiſchen Prof. Viktor Baſch in ihren Lokalen reden zu laſſen. Schon eine Stunde vor Beginn der Veranſtaltung war der Saal, der nur etwa 200 Perſonen faſſen konnte, überfüllt und mußte abgeſperrt werden. Die Zuhörer beſtan⸗ den zumeiſt aus Reichsbannerleuten, die ſich legitimieren mußten. Große Scharen von Reichsbannerleuten mußten, da ſie keinen Platz mehr fanden, umkehren und hielten Parallelverſamm⸗ lungen ab. Vor dem Gewerkſchaftshauſe hatten ſich viele Tauſende eingefunden. Ein ſtarkes Aufgebot von Schutzpolizei zu Fuß und zu Pferde ſorgte für Ordnung. In dem Augenblick, wo das Auto⸗ mobil mit den Rednern vorfuhr, brach ein wüſter Lärm los. Die Rechtsradikalen ſangen nationale Lieder, während die Reichsbanner⸗ leute(„Schwarz⸗Rot⸗Gold“) die Internationale() anſtimm⸗ ten. Ein Zeit lang hörte die Polizei dieſem Wechſelgeſang zu, dann ſchritt ſie ein und räumte die Straße. Dabei kam es zu heftigen Zuſammenſtößen, wobei mehrere Perſonen verletzt wurden. Die Verſammlung ſelbſt begann pünktlich um 8 Uhr. Zuerſt ſprach der ehemalige Reichspräſident Loebe. Er wies darauf hin, daß e rbei ſeinem Beſuche in Paris von allen Menſchen auf das Wärmſte aufgenommen worden ſei. Er ſprach die Hoffnung aus, daß ſich auch in Deutſchland die Atmoſphäre ſoweit klären möge, daß ein Franzoſe in Ruhe das Wort zur internationalen Verfſtän⸗ digung ergreifen könnte. Hirauf ſprach, mit lautem Beifall begrüßt, Profeſſor Victor Baſch. Er hielt ſeine Rede in deutſcher Sprache In der Haupt ſache beſchäftigte er ſich mit den Angriffen rechtsge⸗ richteter Kreiſe gegen ſeine Perſon, vor allem gegen ſeine Berliner Rede. Dieſe ſei durchaus mißverſtanden worden. In der Kriegs⸗ ſchuldfrage ſtehe er auf dem Standpunkte, daß derartige Prob⸗ leme nicht von Tagespolitikern, ſondern nur von Gelehrten und Wiſſenſchaftlern nach Oeffnung aller Archive abſeits des politiſchen Streites gelöſt werden könnten. Er hoffe, daß die Brücke, die von Frankreich bereits geſchlagen ſei, nun auch von Deutſchland ge⸗ ſtützt würde. Frankreich habe mit der Demokratie begonnen und Deutſchland müſſe nachfolgen. Nach ihm erklärte es Ferdinand Boiſſon für notwendig, daß Deutſchland ſo ſchnell wie möglich in den Völkerbund hineinkomme. Gegen ½0 Uhr wurde die Ver⸗ ſammlung geſchloſſen. Die Polizei hatte die Straßen in weitem Umfange abgeſperrt. Infolgedeſſen vollzog ſich der Abmarſch der Reichsbannerleute vollkommen ruhig. Zur gleichen Zeit hatten die vaterländiſchen Verbände ſich in der Reſtauration Sans⸗ ſouci verſammelt. Hier wurde eine Entſchließung angenommen, in der man feſtſtellte, daß die Anhänger von Schwarz⸗Weiß⸗Rot die Ehre von Potsdam gewahrt hätten. Severings Schwanengeſang ſe Berlin, 7. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Im preußiſchen Landtag hat geſtern der preußiſche Innenminiſter ſeine Etatsrede gehalten. Sonſt pflegte es bei ſolchem Anlaß ſehr bewegt herzugehen, geſtern war es ander. Das Haus verhielt ſich unm großen und ganzen merkwürdig paſſiv. Etwa ein Viertel der Abgeordneten war überhaupt nur anweſend und man muß ſchon ſagen, daß dieſe Intereſſeloſigkeit nachgerade erſtaunlich iſt, denn immerhin ſtellt der Bericht des Innenminiſters doch den Höhepunkt der Haushaltsberatungen dar. Denn ſelbſt die Gegner Severings werden nicht beſtreiten können, daß der preußiſche Innemminiſter, abgeſehen vom Stofflichen, doch ſchon allein als Redner zu feſſeln meiß. Nur an einer Stelle der Severing⸗Rede gab es einen ſtar⸗ ken dramatiſchen Effekt. Der Miniſter kam nämlich u.., auch auf die Drohungen der Nationalſozialiſten, in Potsdam gegen den pazifiſtiſchen Vortrag des Proſeſſors Baſch von der Pariſer Sorbonne zu ſprechen und erklärte, daß er Anweiſung er⸗ teilt habe, die Veranſtaltung mit allen Mitteln zu ſchützen. Die rechtsſtehenden Verbände müßten ſich geſagt ſein laſſen, daß die poligeilichen Gummiknüppel nicht nur gegen die Kommuniſten an⸗ gewendet, ſondern mit größten Nachdruckgegen alle Störer von Ruhe und Ordnung gehandhabt würden. Dieſe Bemerkung löſte auf der Linken ſtürmiſchen Beifall aus. Die Rechte gab durch erregte Zurufe dem Miniſter ihr Mißfallen zu erkennen.: Im übrigen war die Rede Severings auf einen maßvollen und man möchte faſt ſagen, reſignierten Ton geſtimmt. Der Miniſter hob das Verdienſt der preußiſchen Regierung an der Rettung der Nheinlande vor dem ſeparatiſtiſchen Terror hervor, rechtfertigte die Maßnahmen, durch die er die Preistreibereien einzudämmen ver⸗ ſucht hat und ging ſchließlich auf die Angriffe ein, die von deutſch⸗ nationaler Seite gegen ſeine Perſonalpolitik gerichtet worden waren. Er ſchloß— und faſt klang es wie Schwanengeſang— mit der Er⸗ klürung, daß die Leiſtungen der großen Koalition vor dem Forum der Welt beſtehen würden. Letzte Meloͤungen Ueberſchwemmungen in Italien Malland, 7. Okt. Am Sonntag vormittag hat die Seſia ober⸗ halb Vercelli die Ufer durchbrochen und die umliegenden Län⸗ dereien überſchwemmt. Die Straßen in der Umgebung von Mailand und Taſalo wurden auf weite Strecken mit Schlamm bedeckt. Auch die Eiſenbahnlinie nach Mailand wurde unterbrochen, der Verkehr durch Umſteigen aufrechterhalten. Der Schaden wird auf 5 Millionen Lire geſchätzt. Die Geldgeber der Nakionalſozialiſten Aufgenommen auf der eigenen Radioanlage der „Neuen Mannheimer Zeitung“ OMünchen, 7. Okt. Im vorigen Jahre hatte Adolf Hitler gegen Stefan Großmann eine Beleidigungsklage er⸗ hoben, weil dieſer behauptet hatte, die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung werde größtenteils mit ausländiſchem, darunter franzöſiſchem Gelde, großgezogen und erhalten. Der„Allg. Ztg.“ zufolge, wird nun dieſes Verfahren durch Gerichtsbeſchluß eingeſtellt. Hitler habe die Koſten zu tragen und dem Beglaten die enkſtan⸗ denen Auslagen zu erſetzen. England und die deutſche Anleihe OLondon 7. Okt.„Times“ betonen in einm Leitartikel zur deutſchen Wiederaufbau⸗Anleihe daß mit erſtaunlicher Einmütigteit die Führer aller politiſchen Parteien die An⸗ leihe gebilligt hätten. Nur die ſtarke Ueberzeugung, daß die Aufbringung der Anleihe im Intereſſe es europäiſchen Friedens und der Wiederherſtellung normaler Wirtſchaftstätigkeit liege, habe Männe wie Baldwin, Grey, Chamberlain und Horn dazu bewogen, eine Operation zu unterſtützen, von der ſie wüßten, daß ſie der Natur der Dinge nach für den Frieden eine Be⸗ geiſterung auslöſen könnte. * Deutſcher Beſuch in Meriko. Nach einer Melduna aus Mexiko iſt der mexikaniſche Konſul in Hambura ermächtiat worden. Verein⸗ barungen für den Beſuch von eintauſend führenden deut⸗ ſchen Geſchäftsleuten im Jahre 1925 zu treffen. * Bratianu in Wien. Der Miniſterpräſident Bratia mu iſt in Wien eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von dem rumäniſchen Geſandten Mitilenen dem öſterreichiſchen Miniſter des Aeußern, Grünberager dem tſchechiſchen Geſandten Kroſta und Vertretern des Bundespräſidenten und des Bundeskanzlers begrüßt. * Die enaliſch-kürkiſchen Orient⸗differenzen. Nach Blättermel⸗ dungen aus Konſtantinopel ſollen in neuen Gefechten zwiſchen Enaländern und Türken in Meſopotamien 50 Türken getötet worden ſein. 110 8 „Das polniſch⸗franzöſiſche Militärbündnis. Der polniſche Kriegs⸗ miniſter Sikorski reiſt in dieſen Tagen nach P ri mit dem Generalſtabschef Haller, um über die Reviſion des polniſch⸗franzöſiſchen Militärvertrages zu verhandeln. —* 145 ein Jahr ſpäter nach Monroe in Virainia verſetzt. wo er im Dienstag. den 7. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Rusgabe) 3. Seite. Nr. 465 Aus der Tätigkeit eines Ortsausſchuſſes für Lichtſpielpflege Von Camilla Jellinek Mitglied des Ortsausſchuſſes für Lichtſpielpflege bei der Polizei⸗ direktion Heidelbera Die Kinozenſur, die das ReichslichtſpielgeſezH vom Mai 1920 ge⸗ bracht hat, hatte örtliche Ueberwachungen der Lichtſpieltheater zur notwendigen Folge. Die Polizei muß ſich überall vergewiſſern, daß die Kinobeſitzer für jedes Stück, das ſie aufführen, im Beſitze der Zenſurkarte ſind, und daß Stellen, die etwa auf ihr als„verboten“ bezeichnet ſind, auch wirklich geſtrichen werden. Es ergeben ſich aber darüber hinaus noch weitere mit der Zenſur in Zuſammenhana ſtehende Aufgaben. Dieſer ganze Aufgabenkreis iſt in allen größeren Städten Badens von der Polizei einem eigenen Ortsausſchuß für Lichtſpielpflege übertragen worden. So auch in Hei⸗ delberg. Jeder Neuaufführunag hat eines ſeiner Mitalieder an⸗ zuwohnen und dabei die Zenſurkarte zu kontrollieren. Dabei haben die Mitglieder Zutritt zu den Theatern ohne Löſuna einer Eintritts⸗ karte und zwar nicht bloß am Tage ihres Dienſtes. ſondern jederzeit, damit ſie Stichproben auf die Einhaltunag der beſtehenden Vorſchrif⸗ ten— z3. B. betreffs Ausſchluſſes von Jugendlichen— machen kön⸗ nen. Ganz beſonders aber auch deswegen, damit ſie ſtets in der Lage ſind, Anträge auf Widerruf der Vorführunaserlaubnis zu ſtel⸗ len. Es iſt die übereinſtimmende Ueberzeuguna aller Sachverſtän⸗ digen, daß bisher von den beiden Reichsprüfunagsſtellen in Berlin und München ſehr viele Filme zugelaſſen worden ſind, von denen eine ſchädigende Wirkung auf die breiten Volks⸗ maſſen zu befürchten iſt. Daher macht unſer Ortsausſchuß häufia von der Befuanis des§ 4.⸗L.⸗Sp.⸗G. Gebrauch. wonach das Mi⸗ niſterium als Landeszentralbehörde erſucht werden kann, bei der Oberprüfſtelle in Berlin den Antrag zu ſtellen, ſie möge aufarund erneuter Prüfung die erteilte Aufführungserlaubnis widerrufen. ſei es für einen ganzen Bildſtreifen, ſei es für Teile eines ſolchen. In zahlreichen Fällen hatten derartige Anträge von uns ſchon den ge⸗ wünſchten Erfola. Es ſei betont, daß als Mitalieder der in Rede ſtehenden Orts⸗ ausſchüſſe grundſätzliche Kinofeinde nicht am Platze wären. Es müſſen vielmehr Menſchen ſein, die nicht nur Verſtändnis für das im Volke lebende Unterhaltungsbedürfnis beſitzen, ſondern die auch ſelbſt Freude an den. heute gar nicht mehr ſo ſeltenen, wirklich ſchönen Darbietungen haben. und die eben nur dazu beitragen möchten. daß as Kino immer mehr und mehr von den ihm heute noch anhaften⸗ den Schlacken befreit und auf die Höhe gebracht wird, auf die es ſeiner Natur nach Anſpruch erheben darf. Da die Mitalieder bei ihren Beſuchen immer mit der Möalichkeit rechnen müſſen, daß ſie Grund zur Beanſtandung haben könnten, ſind ſie von vornherein dazu techniſch ausgerüſtet. Sie haben die Zenſurkarte in der Hand und notieren auf einem Notizblock nach einer ihnen un⸗ angenehm auffallenden Szene ſofort den darauffolgenden Text und dazu den Akt. In einem Antrag nämlich, den ſie eventuell machen wollen, müſſen ſie ganz genau die Stellen angeben, um die es ſich handelt; dabei genüat es nicht, allgemein zu ſagen, daß die Szene etwa abſcheulich iſt, ſondern es muß geſagt werden, worin das An⸗ ſtößige beſteht. Im Antrag muß auch Herkunft des Films, Prü⸗ fungasnummer, kurz alles ſtehen, was an näheren Bezeichnungen am Kopf und am Fuße der Zenſurkarte ſteht. Von dieſer ſelbſt muß eine Kopie beigelegt werden. Wenn es ſich darum handelt, den ganzen Film verbieten zu laſſen, muß auch der Antrag eine kurze Inhalts⸗ angabe enthalten. Die notwendigen Vervielfältigungen beſorat bei uns das Jugendamt, deſſen Leiter Stellvertreter des jeweiligen Po⸗ lizeidirektors im Vorſitz und Geſchäftsführer des Ausſchuſſes iſt. Das ugendamt aibt dann den Antraa weiter an die Polizeidirektion, die ihn itrerſeits dem Miniſterium ſendet. urteildelches ſind nun die Grundſätze, nach denen bei der Be⸗ 75 ilung von Filmen verfahren wird? Nach dem Geſetz iſt die Zu⸗ ei ung eines Bildſtreifens zu verſagen, wenn ſeine Vorführung ge⸗ e erſcheint, die öffentliche Ordnung oder Sicherheit zu gefährden, religiöſe Empfinden zu verletzen oder verrohend und entſittlichend 0 wirken. Nach dieſer Geſetzesfaſſung beſteht ſcheinbar keine Mög⸗ ichkeit, einen Film zu beanſtanden, bloß weil er ſchlecht iſt, weil er jedem halbwegs guten Geſchmack Hohn ſpricht, mit einem Worte, weil er Schund iſt. Ohne den Beariff„Schund“ aber als Ablehnunas⸗ grund läßt ſich in der Zenſur nichts Erſprießliches leiſten, denn ohne ihn kann man den verderblichen Abenteurerfilmen— gleichviel ob ſie als Wild⸗Weſt⸗Dramen ſich in den Steppen Amerikas abſpielen, oder als Apachenſtücke in modernen Großſtädten— nicht auf den eib rücken. Man wird da manchmal kaum von iraend einer ein⸗ zelnen Szene behaupten können, daß ſie verrohend oder entſittlichend iſt. man hat aber die ſichere Ueberzeuauna, daß das Ganze als ſolches geeianet iſt. unheilvoll zu wirken und wird in dieſer Ueberzeugung durch das Verhalten des bei den abgeſchmackteſten Stellen vor Ver⸗ anügen aröhlenden Publikums beſtärkt. Es bedeutet daher einen großen Schritt vorwärts auf dem für richtig erkannten Wege, daß einem Widerrufsantraa von uns bezüalich eines derartigen Stückes, den wir ſelbſt als ziemlich hoffnunaslos anſehen mußten, von der Oberprüfſtelle mit der Motivieruna ſtattgegeben wurde,„daß der Tilm kaum etwas anderes enthalte, als aneinandergereihte Gewalt⸗ tätiakeiten. Schießereien, Meſſerſtechereien, Ueberfälle. Abſtürze. Ver⸗ olaungen in ſinnloſem Durcheinander“. Die„Unſinnigkeit“ der f ndlung wird betont und dazu geſagt. daß die Bevölkerung er⸗ dabrunasgemäß ein Gefallen an Widerwärtigkeiten habe, beſonders nn menn ſie durch ſenſationeſſle Schilderungen ihre Wirkung aus⸗ üben. Ein ſolches Gefallen bedeutek aber eine Vorflachung und Ab⸗ ſtumpfuna des ſittlichen Gefühls, alſo eine entſittlichende Wirkung im Sinne des Lichtſpielgeſetzes.“ Durch dieſe amtliche Ausleauna des Geſetzes. wonach grober Schund als ſolcher entſittlichend wirkt. hat man die wichtiaſte Hand⸗ habe gewonnen, gegen die gefährlichſten Erzeuaniſſe der Kinoproduk⸗ tion einzuſchreiten. Ein intereſſantes Problem für den Kritiker iſt das Problem der Nacktheit im Film. Es kann völlige Nacktheit unſchuldig wirken, und umgekehrt eine nur vorausgeſetzte das ſittliche Empfinden verletzen. In dem Film„Lady Godiva“ z. B. zwinat ein roher Fürſt ſeine edle Gattin, um ſie zu demütigen, unbekleidet zur Mittaaszeit durch die Stadt zu reiten. Sein Triumph entgeht ihm dadurch, daß der Rat der Stadt Todesſtrafe über den verhängt, der Godiva auf ihrem Ritte erblicken würde. Vor den Augen des Publi⸗ kums geſchieht der ſchreckliche Ritt. Aber wenn auch nicht die langen blonden Haare die Geſtalt einhüllten: das Gefühl, das uns erfüllt, iſt: dieſe Nacktheit wird nicht geſehen, die Straßen ſind ja ausgeſtorben und verflucht wäre jeder neuagierige Blick. Wir empfinden den Vor⸗ gana als ein Hohelied der Keuſchheit, und begreifen gar nicht, daß Anſtrengungen gemacht werden konnten, den Film zu unterſagen! Und im Gegenſatz dazu: in einem verrufenen Varicts bereitet ſich ein Mädchen zum Nackttanz vor. Wir ſehen nur. daß ſie ſich hinter einem Vorhana, der ihr zur Schulterhöhe reicht, zu dieſem Zweck entkleidet. Im nächſten Augenblick aber ſehen wir ihr Publikum und leſen in den Mienen ſchmunzelnder Männer das finnliche Veranügen an ihren Reizen! In einen Gewiſſenkonflikt kann der Kritiker geraten bei Filmen mit genialen Verbrechertricks, wo z. B. der Einbrecher eine Fenſterſcheibe ausſchneidet, ſie aber vorher nunt Glaſerkitt be⸗ ſtreicht. damit ſie an ſeiner Hand haften bleibt und nicht ins Innere, klirrend ud Aufſehen machend zu Boden fällt: oder etwa bei Filmen. die eine Hochſchule für Taſchendiebe mit einer Fülle geiſtreicher Ein⸗ fälle darſtellen. Er ſieht ſich da vor der Frage, ob ſein äſthetiſches Wohlgefallen an den ſpitzbübiſchen Streichen es rechtfertige, ſie un⸗ beanſtandet über die Leinwand ziehen zu laſſen. Derartige Schwie⸗ rigkeiten, die Fülle der ſich ergebenden Probleme, erhöhen den Reiz Aufagabe des Kritikers, der zur Klärung dieſer Fragen beitragen ſoll. Eine beſondere Behandlung müſſen die Filme erfahren, die für Jugendliche freigegeben ſind. Die behördliche Erlaubnis, die durch beſondere Ankündiaung unterſtrichen wird, wird nämlich beareiflicherweiſe nicht nur als Toleranz, ſondern als Empfehlung gewertet. Aus dieſer herrſchenden Auffaſſung des Publikums erwächſt aber der Zenſur geſteigerte Verantwortlichkeit. Wie verſchieden die Einſtellung des Kritikers ſein muß, je nachdem es ſich um einen Film für Erwachſene oder für die Jugend handelt, zeigt wie in einem Schulbeiſpiel der Film„Das alte Geſetz“. der an ſich hervorragend ſchön iſt, aber in den Augen der Jugend in bedenklicher Weiſe die väterliche Autorität erſchüttern kann. Neben unſeren Anträgen auf Widerruf, denen die Oberprüfſtelle nachaegeben hat, gab es auch welche, auf die ablehnender Beſcheid erfolgte. Das macht uns aber in unſerer Tätiakeit nicht irre. Bei einer nächſten Gelegenheit ähn⸗ licher Art kann ein ganz anderer Beſcheid erfolgen, ja ſogar, wenn ein⸗ und derſelbe Widerrufsantrag ein zweitesmal geſtellt wird. So hat 3z. B. die Oberprüfſtelle gegenüber dem Film„Das Mädchen aus der Ackerſtraße“ nacheinander entaegengeſetzte Entſcheidungen gefällt: zuerſt den Widerrufsantraa verworfen und trotzdem in einer ſpäteren Entſcheidung die Vorführuna verboten: ein Zeichen dafür, daß Widerrufsanträge, ſelbſt wenn ſie nicht aleich Erfolg haben, doch ge⸗ eianet ſein können, die Oberprüfſtelle zu beeinfluſſen und damit in⸗ direkt die Filminduſtrie. 3 Städtiſche Nachrichten perſonenſtands⸗ und Betriebsaufnahme 19024 Nach der in dieſer Nummer erſcheinenden Bekanntmachung fin⸗ det am 10. Oktober wiederum, wie ſeit Jahren, eine Perſonen⸗ ſtandsaufnahme für Steuerzwecke, diesmal erweitert durch eine Aufnahme auch der Gewerbebetriebe, ſtatt. Zu dieſem Behufe werden in den nächſten Tagen durch die Schutzmann⸗ ſchaft die Vordrucke der Wohnungsliſten an die Hauseigentümer oder deren Vertreter ausgehändigt, die von dieſen an jeden in ihrem Hausgrundſtück befindlichen Familienvorſtand und Inhaber von Ge⸗ werbebetrieben, Büros, Arbeitsſtätten uſw., weiterzugeben ſind. Der Haushaltungsvorſtand bezw. Betriebsinhaber hat die Liſte nach dem Stand vom 10. Oktober 1924 unter genauer Beobachtung der auf der Liſte vorgedruckten Anweiſung auszu⸗ füllen und ſie ſpäteſtens am 12. Oktober dem Hausbeſitzer zurückzu⸗ geben. Dieſer hat die Liſte auf die Vollſtändigkeit ihrer Ausfüllung zu prüfen und die ſeinen eigenen Haushalt betreffende Liſte mit der am Fuße der erſten Seite vorgedruckten Beurkundung zu verſehen. Vom 14. Oktober ab werden die Liſten von der Schutzmannſchaft unter Ueberprüfung ihres Inhalts und Stellung der zur Ergänzung und Klärung der Angaben erforderlichen Fragen wieder eingeſam⸗ melt werden. Haushaltungsvorſtände und Betriebs⸗ oder Büro⸗ inhaber, die bis zum 9. Oktober abends einen Vordruck noch nicht erhalten haben, wollen dieſen alsbald beim nächſten Polizeirevier abholen woſelbſt auch mündliche Auskunft erteilt wird. Die Woh⸗ nungsliſten ſind die unentbehrliche Grundlage für die richtige Ver⸗ anlagung der Einkommenſteuer, Körperſchafts⸗ u. a. Reichs⸗ und Landesſteuern, für die Ausſtellung und Ausgabe der für jeden Ar⸗ erforderlichen Steuerbücher und für die Gewährung der rm äßigungen an der Einkommenſteuer des Jahres 1925. Die ge⸗ naue Ausfüllung der Wohnungsliſte in deutlich lesbarer Schrift liegt deshalb im eigenen Intereſſe eines jeden Steuerpflichtgen. Die Er⸗ füllung der durch die Perſonenſtands⸗ und Betriebsaufnahme von Reichswegen auferlegten Verpflichtungen kann nach§ 202 R. A. O. nit Geldſtrafe bis zu 5000 Goldmark oder der entſprechenden Haft⸗ ſtrafe erzwungen und nötigenfalls— abgeſehen von der Beſtrafung — von amtswegen auf Koſten der Pflichtigen bewirkt werden. N. * An der Handelshochſchule Mannheim beginnt das Winter⸗ ſemeſter am 3. November. Die Anmeldungen werden von Mitte Oktober ab entgegengenommen. Näheres wird von der Hochſchule in den nächſten Tagen im Anzeigenteil bekannt gegeben. Die Rede, die Profeſſor Dr. Otto Selz bei der Jahresfeier der Handelshochſchule über„Kants Stellung in der Geiſtesgeſchichte“ gehal⸗ ten hat, iſt nunmehr im Verlag J. Bensheimer erſchienen. Intereſ⸗ ſenten ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß die Schrift im Buch⸗ handel ſowie beim Sekretariat der Handels⸗Hochſchule erhältlich iſt. * Hundevergiftungen. Der Verein Vereinigte Hundefreunde e. V. Mannheim iſt bereit, jedem, der hinſichtlich der in letzter Zeit vorge⸗ kommenen Hundevergiftungen einen Täter ſo namhaft machen kann, daß die Beſtraffung möglich iſt, eine Belohnung von 100 Gold⸗ mark zu vergüten. * Geldlaſchendiebſtahl. Am 1. Oktober wurde aus einer Woh⸗ nung in der Lindenhofſtraße eine Geldtaſche mit 180 Mark Inhalt entwendet. Täterin iſt eine angebliche Walli Klein, Witwe, 29 bis 30 Jahre alt, ſchmächtig, mit ſchwarzen Haaren, blaſſem, länglichem Geſicht, trug kupferrotes Kleid, hellblauen Mantel mit weißem Beſaß. * Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit feiert heute Dienstag Herr Hch. Haug, Direktor der Fa.„Vgt. Blei⸗ und Zinnwerke, G. m. b..“ mit ſeiner Gattin Auguſte geb. Zimmermann. Dem Jubel⸗ paar, das ſchon über 25 Jahre unſer Blatt bezieht, die herzlichſten Glückwünſche. Das gleiche Feſt begeht heute Herr Joſef Löſer, Kolonialwarenhändler, mit ſeiner Ehefrau Frieda geb. Wagner, Eichendorffſtraße 16. veranſtaltungen 1. Akademiekonzert. Heute Dienstag abend findet im Mufenſaal das 1. Akademiekonzert ſtatt. Die Vortragsfolge erfährt eine neue Vereicherung durch den Vortrag der Burleske für Klavier und Orcheſter D⸗moll durch den ausgezeichneten Pianiſten Alfred Höhn, der im letzten Augenblick bereitwilligſt für den durch Krank⸗ heit verhinderten Björn Taleén eingeſprungen iſt. Neltere Angeſtellte in Not Von Willi Hahn, Geſchäftsführer des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten Im Gegenſatz zu dem allgemeinen Arbeitsloſenproblem, das im weſentlichen erſt in der Nachkriegszeit in Erſcheinung getreten iſt, iſt die Frage des alternden Angeſtellten ſchon vor dem Kriege viel erörtert worden. Schon zu jener Zeit zeigte ſich in Arbeit⸗ geberkreiſen große Neigung, ältere Angeſtellte bei Stellenbeſetzungen auszuſchließen oder gar im Falle von Entlaſſungen vorzugsweiſe zu berückſichtigen. Inzwiſchen haben ſich die Verhältniſſe auf dem Ar⸗ beitsmarkte weſentlich geändert. Von einem Gleichgewicht zwiſchen Angebot und Nachfrage, wie es in der Vorkriegszeit im allgemeinen beſtand, kann heute keine Rede ſein. Das Angebot von Arbeits⸗ Eir qutes NIIftel. Bleriddurig Zzu vermeider 181 die Verwericlung Vor! Eoͤgar Allan poe (Zum 75. Todestaa am 7. Oktober) Von Hanns Markin Elſter(Berlin) „In Amerika trug man erſt ſeit dem hundertſten Geburtstag des größten ihrer Dichter, ſeit dem 19. Januar 1909 die Dankesſchuld der Deimat ab, wenn ſie überhaupt abzutragen war gegen den, den man in Verkennuna ſeiner überragenden Eigenſchaften in Prunk und Ovium zugrundegehen ließ. Die Amerikaner waren es, die das Traaiſche in Edaar Allan Poes Leben trugen, die ihn zum Märtyrer einer Kunſt machten und an ihm die alte Sage neu bewahrheiteten, der wahre Dichter ſtets ein elendes Leben hier auf Erden führen muß. denn ſeine Zeitaenoſſen werden ihn nie begreifen. Ja, Edaar Allan Poes Leben war elend. doppelt elend, weil in ſeinen Adern ariſtokratiſches Blut floß und er in Armut leben mußte. Am 19. Januar 1809 zu Boſton gab die Schauſpielerin Elizabeth Arnold. die mit dem Sohne des Generals David Poe ver⸗ beiratet war, einem Knaben das Leben. Sein Vater ſtammte aus einer vornehmen iriſchen Familie und war, um Elizabeth Arnolds chickſal noch enger an das ſeine zu feſſeln, Schauſpieler geworden. ie beiden ſchönen Menſchen zogen von einer Stadt zur andern, ohne eſten Lebensunterhalt, ohne feſte Einnahmen. Robuſtere Naturen gebörten zu ſolch einem Wanderleben als die David und Elizabeth des. Vor der Gattin, die am 8. Mai 1811 ſtarb. aing der Gatte ahin. beide zu Richmond, mit Hinterlaſſung von drei unmündigen indern in arößter Armut, unter ihnen Edaar, deſſen ſich ein wohl⸗ bendes, aber kinderloſes Ehevaar Allan annahm: es ließ ihn aut erziehen und nahm ihn nach Enaland mit, wo er in eine Privatſchule ei London kam. Edaar war ein ſchöner ſtiller, verträumter Junge, ein Temperament war erreabar, ungeduldia, dazu verzoa man ihn ſo. daß er ſtolz. ja bisweiten rückſichtslos ſein konnte. An der Mut⸗ er einer ſeiner Freunde, an Jane Stith Shannard. fand er eine zweite Mutter, zu der er ſein ganzes Leben hindurch in idealſter Ver⸗ ehrung aufblickte. Im Februar 1826 bezog er die Univerſität in Richmond ſpäter in Charlottesville, wo er fremde Sprachen ſtudierte, überſchäumend dor Lebensluſt. Jugendtollbeiten über Jugendtollheiten beaing. die uhm ſein Pflegevater übelnahm, ſo daß er ihn, als Edgar eines 10 000 Mark verſpielt hatte, in ſein Geſchäft ſteckte. aus dem S 15 nach Boſton entfloh, wo er 19 ceee werhen ließ. Im ſel! ter erſchien 5507 Aſter Gepichsbandre Tanerlddt and oller poeme 1y a Bostonig. m Oktober wurde der Artilleriſt Poe nach Charleſto in Südkarolina führung, prompt und treu in der Erfüllung ſeiner Pflichten und in hohem Grade vertrauenswürdig“ belobigt wurde. Seine dichteriſche Ader ließ ihm aber keine Ruhe. er veröffentlichte noch in demſelben Jahre einen zweiten Gedichtband: Al Aaraaff, Tamerlane und minor poems. By Edgar A. Poe. Eine teilweiſe Verſöhnung mit ſeinem Pflegevater ermöglichte ihm im Jahre 1830 am 1. Juli den Eintritt in die Militärſchule zu Weſt⸗Point als Kadett wider ſeinen Willen und ſeine Neigung, wes⸗ halb er bald entlaſſen wurde, worauf vollſtändiger. Vruch mit ſeinem Pflegevater erfolgte, deſſen Gattin im Jahr zuvor geſtorben war und vor allem die Beſchützerin Edgars geweſen zu ſein ſcheint. Von jetzt an beginnt Edgar Allan Poes ewiger und vergeblicher Kampf mit der Not des Lebens. Ein ruheloſes Wanderleben führt ihn wieder von Ort zu Ort. Mit ſeinen 1831 erſchienenen„Poems“ erntet er wenig Erfola, man erkennt ſein Talent erſt bei einer Preis⸗ ausſchreibung des„Saturday virilers“ im Jahre 1833, wo er zwölf Novellen einreichte, von denen alle des Preiſes für würdig befunden wurden als„ausgezeichnet durch eine milde, gewaltige und poetiſche Phantaſie, einen reichen Stil, eine fruchtbare Erfindungsgabe und mannigfaltige Gelehrſamkeit.“„A Manuscript found in a bottle“ erhielt den Preis, eine auf wiſſenſchaftliche Spekulation ruhende Abenteurererzählung. Poe lebte in dieſer Zeit bei ſeiner Tante, einer Frau Clemm in Baltimore. deren Tochter er im Jahre 1836 heiratete, obwohl ſie an der Schwindſucht litt, die er aber dennoch und vielleicht gerade des⸗ halb wahnſinnig liebte und die ſetzt an ſeiner Seite einen 11 Jahre währenden Todeskampf führte, ſodaß der Gatte das arauenhafteſte „Glück“ genoß. das ſeinen Geiſt nur noch mehr in die Bahnen trei⸗ ben mußte, für die er ſchon vorher beſtimmt war. Nach verſchiedenen Anſtellungen als Redakteur in Newyork und Philadelphia an zwei„Magaſines“ gab er die in dieſen veröffentlich⸗ ten Novellen im Jahre 1840 in Buchform heraus:„Tales of the Grotesque and the Arabasque“ betitelt, die Edgar Allan Poes Gieen analytiſches Talent zum erſten Mal offen aller Welt be⸗ wieſen. Zahlreiche Studien und Kritiken ernährten ihn von 1841 bis 1842 kümmerlich genug. Mit ſeiner todkranken Gattin, zog er ſich in eine einſame Vorſtadt von Newyork, Fordman, zurück und lebte hier in einer verlaſſenen, ſtrohgedeckten Hütte das qualvolle grauſamſte Leben, grauſamer und qualvoller als ſeine Geſchichten es je geſchil⸗ dert haben. Er war dem Wahnſinn nahe, aber noch bezwang er ſich: da ſtarb am 30. Januar 1847 ſeine Frau. Dder furchtbare Schmerz warf den Dichter aufs Krankenlager, erſt im Sommer ward er von der Gehirnentzündung wieder geneſen. Was er nun noch ſchuf, zeigt ſchon das herannahende Ende. Er erging ſich in pantheiſtiſch⸗myſtiſchen Erklärungsverſuchen des Weltalls. nuar 1829 Sergeant⸗Major und als„exemplariſch in ſeiner Auf⸗ Vortrag vom„Poetiſchen Prinzip“ gab ihm die zum Unterhalt not⸗ wendigen Einkünfte. Von ſeinen Gedanken geplagt, haltlos und innerlich gebrochen, jagte er von Ort zu Ort, Jon Newyork nach Boſton, von da nach Philadelphia, nach Richmond, nach Baltimore und wieder nach Richmond, um nach Newyork zurückzukehren. In Baltimore unterbrach er aber ſeine Reiſe und wurde hier von ge⸗ wiſſenloſen Wahlagitatoren umhergeſchleift von einem Wahllokal ins andere, damit der Fremde die Zahl der Wähler ihres Kandidaten erhöhte, was in dieſen primitiven Zeiten vor der Einführung von Wählerliſten noch möglich war. Alkohol oder ein Opiat wurde ihm von dieſen entmenſchten Verbrechern beigebracht, man fand ihn be⸗ wußtlos auf der Straße und brachte ihn in das„City Marine Ho⸗ ſpital“, wo er am Sonntag, den 7. Oktober 1849 an einer Gehirn⸗ kongeſtion verſchied. Auf dem Weſtminſterchurchfriedhof zu Balti⸗ more ruhen ſeine Gebeine. Die Stelle ſeines Grabes weiß man nicht. Warum ich Edgar Allan Poes Leben ſo ausführlich erzählt habe? Weil ſein Lebenslauf in Deutſchland viel unbekannter iſt, als ſeine Werke. Selbſt Hanns Heinz Ewers, der Verfaſſer eines geiſtreichen Büchleins über Edgar Allan Poe glaubt noch an die Sage von Poes Europareiſe im Jahre 1827 und die deutſche Baudelaireausgabe läßt noch immer das Jahr 1813 als Geburtsjahr des Dichters unkorrigiert gelten, ebenſo wie die Europareiſe nach St. Petersburg. Der Raum gebietet uns, nur noch ganz kurz auf Egar Allans literariſche Perſönlichkeit einzugehen. Und da iſt zuerſt zu be⸗ merken, daß dieſer Dichter ganz für ſich allein ſteht. Man könnte ihn wohl einen Romantiker nennen mit gleichem Recht aber auch einen Realiſten oder einen Pfſychologen. Mit ſtarken Sinnen und mit kräftigem Willen, der vor dem Letzten keine Furcht zeigen kann, ſteigt er mit feſten Schritten, leuchtenden Augen, klarer Stirn und leidverzerrten Zügen in den Abgrund der menſchlichen Seele, dorthin wo ſich die Tore des Bewußtſeins ſchließen. Mit harten Fäuſten drückt er die geräuſchloſen Pforten, bis ſie ſich ihm öffnen u. er hineinſchauen kann in das Reich des Unbewußten, als Seher und ein Pionier in dieſem Lande, wo auf dem dunklen Grunde der Qualen Erkenntniſſe blüten, die alles zerreißen, was uns hier im Leben hält. So verdüſtert ſich des Dichters Weltanſchauung zum grauſamſten Peſſimismus, der nun als ſataniſche Unterſtrömung höhniſch und ironiſch aus allem hervorlacht, was er mit ſchneidender Logik ineinander fügt und zwar ſo ineinander fügt, daß der ſich in ſeine Schriften verſenkende Leſer wie in einem Gefängniſſe lebt, unentrinnbar eingeſchloſſen vor ſich Qualen, die die noch weit über⸗ ſleigen. die ſchon hinter ihm liegen. Wie hypnotiſiert eilen die Augen über die Worte hinweg, graben ſie ſich in den Sinn dieſer Worte, in dieſe Gedonkenzuſammenhänge hinein, bis die Seele in ihnen gebannt iſt, nur in ihnen noch lebt, ſo wie der Dichter in ihnen lebt, denn es gibt vielleicht keinen zweiten Dichter, der ſo Er predigte eine„Selbſtkonzentration“ und„Selbſtdiffuſion“. Ein wenig über und ſo ſehr in ſeinen Werken lebt wie Edgar Allan 2 — 4. Seite. Nr. 465 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienskag, den 7. Oktober 1924 kräften überſteigt den Bedarf bei weitem. Die bereits nach 10 000 zählende Zahl der allein bei den Stellenvermittlungen der großen Angeſtelltenorganiſationen, insbeſondere des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, vorgemerkten ſtellenloſen Bewerber ſteigt infolge der anhaltenden Ungunſt der wirtſchaftlichen Verhältniſſe von Tag zu Tag weiter an. Während aber die im mittleren und jüngeren Alter ſtehenden Bewerber damit rechnen können, im Falle eines Konjunkturumſchlages endlich wieder eine geeignete Beſchäftigungs⸗ und Verdienſtmöglichkeit zu finden— und die Annahme der Repara⸗ tionsgeſetze berechtigt zweifellos zu gewiſſen Hoffnungen in dieſer Beziehung—, ſind die Ausſichten fuͤr die im vorgerückten Alter ſtehenden Beſchäftigungsloſen ſehr trübe. Die Neigung der Arbeitgeber, ältere Angeſtellte nicht einzuſtellen oder gar zu entlaſſen, iſt gegen früher eher ſtärker als geringer geworden. Der Abbau des Entlaſſungsſchutzes, die Vornahme von Betriebs⸗ einſchränkungen und ähnliche Anläſſe ſind von den Arbeitgebern vielfach dazu benutzt worden, ſich vorzugsweiſe älterer Angeſtellter zu entldigen. Auch das Beſtreben der abgebauten Beamten in Handel und Induſtrie unterzukommen, muß hier erwähnt werden, weil es infolge der Weigerung der Arbeitgeber bisher nur in ver⸗ hältnismäßig wenigen Fällen gelungen iſt, die geſetzlich vorgeſehenen Richtlinien über die Mitwirkung bei Einſtellungen feſtzulegen. Wirk⸗ ſamer kann natürlich gegen Kündigungen vorgegangen werden. Da Betriebsräte nur in einem Teil der Betriebe überhaupt beſtehen, iſt auch damit nicht allzuviel erreicht. Eine wirkſame Abhilfe iſt viel⸗ mehr nur von einer Umſtellung der Arbeitgeber ſelbſt zu erhoffen. Es muß erwartet werden, daß ſich die Arbeitgeber wieder mehr auf ihre ſozialen Pflichten ihren Mitarbeitern gegen⸗ über beſinnen. Jeder Arbeitgeber, der die Arbeitskraft eines An⸗ geſtellten Jahre⸗, ja vielleicht jahrzehntelang hindurch in Anſpruch ge⸗ nommen hat, ſollte ſich im klaren darüber ſein, daß es nicht zu ver⸗ antworten iſt, dieſe Angeſtellten in dem Augenblick ihrem Schickſal zu überlaſſen, wo die Kräfte nachzulaſſen beginnen oder die allge⸗ meinen Arbeitsmarktverhältniſſe neue Unterkunftsmöglichkeiten aus⸗ ſchließen. Sehr oft kann aber von einer Verminderung der Leiſtungs⸗ fähigkeit gar keine Rede ſein. Die Tatſache, daß eine gewiſſe Altersgrenze erreicht iſt, ge⸗ nügt bereits, die betreffenden Angeſtellten zu meiden. Es wird hier⸗ bei überſehen, daß gerade dieſe Angeſtellten auf Grund ihrer jahr⸗ zehntelangen Berufstätigkeit über ein derartiges Maß von Kennt⸗ niſſen und Erfahrungen verfügen, daß ſie nicht nur ihren bisherigen Poſten weiterhin voll und ganz ausfüllen würden, ſondern auch durchaus in der Lage ſind, in einer neuen Stellung dem neuen Un⸗ ternehmer vollwertige Dienſte zu leiſten. Es iſt daher dringend zu wünſchen, daß die ſetzige Voreingenommenheit in manchen Arbeit⸗ geberkreiſen den älteren Angeſtellten gegenüber verſchwindet, und zwar nicht nur im Intereſſe der unmittelbar beteiligten Angeſtellten, ſondern auch der Betriebe ſelbſt und damit der ganzen Volkswirt⸗ ſchaft, die zu ihrem Wiederaufbau der Mitarbeit gerade der er⸗ fahrenſten und tüchtigſten Kräfte dringend bedarf. Jahlung der ſtaatlichen Grund- und Gewerbeſteuer für das KRechnungsjahr 1924 Nach den beſtehenden Beſtimmungen iſt die Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer für das Rechnungsjahr 1924 zu je ½ auf 30. April, 15. Juli, 15. Oktober 1924 und 15. Januar 1925 zu entrichten. So⸗ lange ein Steuerbeſcheid nicht zugeſtellt iſt, ſind zu den genannten Zahlungszeiten gewiſſe Vorauszahlungen zu leiſten. Iſt der Steuer⸗ 5 beſcheid zugeſtellt, ſo iſt der Unterſchied zwiſchen den verfallenen Teilbeträgen der endgültigen Steuer und den Vorauszahlungen vor Ablauf eines Monats nach Zuſtellung nachzuzahlen. Für das Rech⸗ nungsjahr 1924 iſt nun der Unterſchied zwiſchen den Vorauszah⸗ lungen(vierteljährlich 5 Pfg. von 100 Mark) und der endgültigen Sbeuer(vierteljährlich—11½ Pfennig von 100 Mark) und dem⸗ entſprechend die Nachzahlung verhältnismäßig groß. Da die Steuer⸗ beſcheide erſt jetzt oder demnächſt zugeſtellt werden, hat der Finanz⸗ miniſter im Hinblick auf die gegenwärtige Wirtſchaftslage und zur Vermeidung einer zu raſchen Folge von Zahlungsterminen folgende Zahlungserleichterungen genehmigt: Auf 15. Oktober iſt nur der geordnete Steuerteilbetrag zu entrich⸗ ten, alſo entweder wieder der bisher ſchon vierteljährlich vorauszu⸗ zahlende Betrag, oder wenn der Steuerbeſcheid bis 15. Oktober zuge⸗ ſtellt iſt, ein Viertel der im Steuerbeſcheid genannten Jahresgeſamt⸗ ſteuerſchuld. Der Unterſchied zwiſchen den Vorauszahlungen auf 30. April, 15. Juli, gegebenenfalls auch auf 15. Oktober und der end⸗ gültigen Steuer auf dieſe Termine iſt erſt auf 15. Dezember 1924 zu zahlen. Wird der Steuerbeſcheid erſt nach dem 15. November zu⸗ geſtellt, ſo verſchiebt ſich der Termin für die Nachzahlung entſprechend (1 Monat nach Zuſtellung des Beſcheids). Der Zahlungstermin 45. Januar 1925 wird allgemein auf 15. Februar 1925 verlegt. Wei⸗ tere Auskunft erteilen die Finanzämter. * Skeuererleichterungen für die Ernkegeſchädigten. Zur Lin⸗ derung der Not, von der in den einzelnen Teilen des Landes die Landwirtſchaft infolge Zerſtörung der Ernte anläßlich der ſchweren Wetterſchäden betroffen worden iſt. hat der preußiſche Finanzminiſter für die in Frage kommenden Notgebiete außerordentliche Erleich⸗ terungen in der Einziehung der preußiſchen Grundvermögensſteuer gewährt. Da auch weite Gebiete unſeres badiſchen Landes von Wet⸗ terſchäden heimgeſucht worden ſind, ſodaß die davon betroffene Land⸗ wirtſchaft in beſonders ſchwerer wirtſchaftlicher und finanzieller Not ſich befindet, hat der Verband der badiſchen landwirtſchaftlichen Ge⸗ noſſonſchaften Karlsruhe an das badiſche Miniſterium der Finanzen eine Eingabe gerichtet, in der erſucht wird, auch für die in Se⸗ tracht kommenden badiſchen Gebietsteile außerordentliche Erleich⸗ gen bei der Abſicht geblieben. folge dem Mehrheitsbeſchluß des Stadtrats zu Baden⸗Baden und möalichſt auch der Gebäudeſonderſteuer der Landwirtſchaft an⸗ ordnen zu wollen. * Nachlöſung von Fahrkarten. Bisher wurde beim Nachlöſen von Fahrkarten nur dann kein Zuſchlag erhoben, wenn der Reiſende entweder im Beſitze eines roten Nachlöſezettels war oder eine Strecke gegen ſeinen Willen(z. B. bei Verſchlafen) oder auch in Unkenntnis (Ein⸗ oder Umſteigen in einen unrichtigen Zug) zurückgelegt hatte. Dieſe Vorſchriften ſind nun dahin gemildert worden, daß auch in folgenden Fällen lediglich der einfache Fahrpreis nachzuzahlen iſt: 1. Wenn ein Reiſender nachweislich wegen Schalterandrangs keine Fahrkarte mehr bekommen konnte, 2. wenn er beim Antritt der Reiſe keine durchgehende Fahrkarte bis zur Beſtimmungsſtation er⸗ halten hat und infolge Zugverſpätung oder zu kurzer Uebergangszeit am Schalter für die Reſtſtrecke trotz Verſuches keine Fahrkarte löſen konnte. Kommunale Chronik Der Speyerer Hof als Mitielſtandsſanakorium Sch. Heidelberg, 6. Okt. Bekanntlich ſoll im Speyerer Hof ein Mittelſtandsſanatorium errichtet werden, das den Kreiſen Heidelberg, Mannheim, Mosbach und der Pfalz ge⸗ meinſam gehört. Der Bürgerausſchuß wird morgen über den Stadtratsbeſchluß zu beraten haben, doch machen ſich ſchon jetzt Widerſtände gegen das Projekt bemerkbar. So haben die vereinigten bürgerlichen Gruppen folgenden Antrag eingebracht: „In Erfüllung der der Stadt gegen die Geſellſchaft Mittel⸗ ſtandsſanatorium obliegenden Verpflichtungen beantragen wir die Erbauung des Sanatoriums, lehnen es aber ab, durch Um⸗ bau des Speyerer Hofes dieſe Verpflichtungen zu erfüllen. Die Fraktion wünſcht daher eine andere Vorlage und gibt ihrem Antrag folgende Begründung: Neben den üblen Erfahrungen, die mit Umbauten in ſtädtiſcher Regie— Rathaus, Theater— gemacht werden mußten, würden durch den Umbau des Speyerer Hofes zu einem Sanatorium mit Schweſternbelrieb faſt der letzte Ausflugspunkt in der näheren Umgebung Hei⸗ delbergs verſchwinden. Denn es iſt undenkbar, daß neben einem Sanatorium mit Schweſternbetrieb ein freier Wirtſchaftsbetrieb geführt werden kann, ohne daß Unzuträglichkeiten entſtehen, zumal keinerlei Gewähr für eine zweckmäßige Abgrenzung ge⸗ geben werden kann. Der Verkehr über den Speyerer Hof als Eingangs⸗ und Durchgangsort vom jetzigen und noch viel mehr vom künftigen Bahnhof ins Gebirge muß unter allen Umſtän⸗ den von jeder möglicherweiſe ſich ergebenden Einſchränkung frei bleiben. Auch die finanzielle Begründung iſt nicht ein⸗ wandfrei.“ Das neue Düſſeldorfer Bürohaus das Wilhelm Marx Haus, iſt dieſer Tage der Oeffentlichkeit über⸗ geben worden. Weaen des kürzlichen Ablebens des Ehrenbürgers, Oberbürgermeiſter Marx, wurde von einer Eröffnunasfeier ab⸗ geſehen. Als die Börſenhausgeſellſchaft beſchloſſen hatte, von der Er⸗ richtung eines eigenen Gebäudes abzuſehen, iſt im vergangenen Jahre beſchloſſen worden. die neue Börſe im Wilhelm Marx⸗Haus erſtehen zu laſſen. Infolgedeſſen mußten ſchon während der Bauzeit zwei Geſchoſſe für die Zwecke der Börſe bereit geſtellt werden. Die Räumlichkeiten der Börſe beſtehen aus zwei aroßen Börſenſälen mit 280 bezw. 180 Sitzplätzen und den nötigen Nebenanlagen. 10 000 Om nutzbare Fläche ſteben den Mietern zur Verfügung. Der Inhalt des Gebäudes umfaßt 55 000 oebm. Er beſteht aus Keller, Erdgeſchoß und 11 Obergeſchoſſen. Die Flügelbauten reichen bis zum 6. Ober⸗ geſchoß. Das Gebäude beainnt 5 m unter der Erde, die Turmſpitze liegt 56 m über dem Straßenpflaſter. Der obere Umgang, von dem ſich eine wunderbare Fernſicht bietet, lieat 50 m hoch. Urſprünalich war daran gedacht worden, ganz im Stile der amerikaniſchen Wol⸗ kenkratzer einen Eiſenfachwerkbau zu errichten. Man kam aber davon wieder ab, weil die Koſten damals bedeutend höher waren als für einen Eiſenbetonbau, und ſo entſtand der Baublock in einem Eiſen⸗ betonbau. 7200 cbm Kies hat die Ausführung geſchluckt, 430 000 kg Eiſen, 34 200 Sack Zement. 540 cbm Hauſteine, 350 000 Ziegel und Verblendſteine. An dem Bauwerk fanden 200 Arbeiter zwei Jahre lana ihr Einkommen. Die Stadt Düſſeldorf erhält durch das Ge⸗ bäude nicht nur eine wertvolle Einnahmequelle, ſondern ſie ſieht in dem Gebäude auch eine wertvolle künſtleriſche Bereicherung des Stadtbildes. Wer ſich in Oberkaſſel gegenüber dem Rheinhafen an den Rhein ſtellt, ſieht ſo recht, wie das neue Gebäude die an ſich dürftioe Silhouette der Stadt lebendig geſtaltet.— Wie erinnerlich ſein dürfte, war auch in Mannheim der Bau eines Hochhauſes auf dem Goetheylatz geplant. Es iſt aber wie in ſo vielen anderen Din⸗ Kleine Mifteilungen Das Unterrichtsminiſterium hat dem„Badener Tagblatt“ zu⸗ entſprechend Oberlehrer Edmund Wöhrle zum Rektor der dortigen Volksſchule ernannt. In Offenburg genehmigte der Bürgerausſchuß ſämt⸗ liche ſtadträtlichen Vorlagen, ſo die Aenderungen der Sparkaſſe, die Neuregelung der Beamtenbeſoldung, den Ausbau der Zellerſtraße und Anſchaffung eines Krankentransportautomobils um 15 000 K. der Einziehung der badiſchen Grund⸗ und Gewerbeſteuer Auch der Dienſtvertrag mit dem neuen Bürgermeiſter Gerichts⸗ aſſeſſor Blumenſtock wurde genehmigt. Die Verpflichtung, daß NA der neue Bürgermeiſter kein Mandat zum Reichstag oder Landtag annehmen dürfe, ſpielte eine große Rolle, die aber eigentlich dadurch erledigt war, daß eine Erklärung Blumenſtocks vorlag, daß er nur mit Zuſtimmung des Stadtrats während der gegenwärtigen Amtsdauer ein ſolches Amt annehme. Zum Schluſſe der Aus⸗ ſprache bemerkte der Vorſitzende Oberbürgermeiſter Holler, die Kritik über die angeblich hohen Gehälter ſei nirgends ſo wie in Offenburg. Nus dem Lande Baldiger Bau des Bad- und Kurhauſes Heidelberrrgg Heidelberg, 6. Okt. Die Bauten für das Heidelberger Radium⸗ ba d, das auf dem Vangerowplatz errichtet werden ſoll, ſind, wie aus Kreiſen der Bade⸗A.⸗G. mitgeteilt wird, im Projekt fertig. Der Bau des Kurhauſes ſoll bereits im November begianen. Die Pläne zeigen ein architektoniſch ſchönes und anſcheinend auch zweck⸗ mäßiges Gebäude mit Geſellſchaftsräumen, Feſtſälen, Fremden⸗ zimmern, Badezellen, Inhalatorium und große Terraſſen, die ſich bis zum Neckar hinziehen. Auf dem Vangerowplatz, aber auch auf dem Bismarckplatz und im Stadtgarten ſollen Trinkhallen errichtet wer⸗ den. Die geſamte Bauleitung liegt in den Händen des Regierungs⸗ baumeiſters Prof. Dr. Ing. Hermann Alker von der Karlsruher Techniſchen Hochſchule. Es beſteht die Hoffnung, die geſamte An⸗ lage bereits im Mai 1925 zu eröffnen. Die Stadtverwaltung will in unmittelbarem Anſchluß an das Kurhaus einen großen Plan anlegen. Ueberhaupt wird das ganze Gelände in der Gegend des Vangerowplatzes durchſchneidende Veränderungen erfahren, indem unten am Neckar große Tribünen für den Waſſerſturz errichtet wer⸗ den ſollen. 7 Heddesheim, 7. Okt. Der Jugendborn Mannheim veran⸗ altete am Sonntag einen fröhlichen Nachmittag für die hieſige Jugend. Muſikſtücke, humoriſtiſche Verſe und Lieder, Geſellſchafts⸗ ſpiele und Reigen, wobei die Heddesheimer auch öfters einſpringen konnten, wechſelten in fortlaufender Folge ab und unterhielten die zahlreich Anweſenden bis zum Eintritt der Dämmerung. Schließ⸗ lich richtete die Leiterin der Veranſtaltung, Fräulein Heinzel ⸗ mann, noch einige ernſte Worte an die verſammelte Jugend, wobei ſie namentlich hervorhob, daß man auch ohne große Geldausgaben jugendliche Freude und Fröhlichkeit betätigen kann und muß, ohne in anſtößige Ausgelaſſenheit oder Gedankenloſigkeit zu verfallen. I. Wiesloch, 6. Okt. Unter dem Einfluß einer gehobeneren Stimmung in der Wirtſchaft hat ſich die Zahl der Exr werbs⸗ loſen nicht unerheblich verringert. Sie beziffert ſich für den ganzen Amtsbezirk auf 755 männliche und 1036 weibliche, zu⸗ ſammen alſo auf 1791, während es bis vor kurzem noch über 2000 waren. Ob die günſtige Konjunktur von Dauer iſt oder in der Hauptſache auf Weihnachten zurückgeführt werden muß, kann erſt die Zukunft entſcheiden. i Weinheim, 6. Okt. In der Müllheimer Talſtraße ſtürzte der Arbeiter Peter Hering aus Waldmichelbach i. O. beim Hoben einer Gerüſtſtange aus etwa 3 Meter Höhe herab. Bei dem Sturze brach der Unglückliche beide Vorderarme. Er wurde ins hieſige ſtädtiſche Krankenhaus überführt. * Adelsheim, 6. Okt. In der letzten Woche geriet ein Laſt⸗ auto mit Anhängewagen, der einen 8000 Liter faſſenden Wein⸗ transport auszuführen hatte, an der Schefflerſtraße ins Rutſchen. Der Führer und Begleiter konnten ſich durch rechtzeitiges Ab⸗ ſpringen retten. Der vordere Wagen legte ſich auf die Seite; dabei gingen etwa 800 Liter Pfälzer Wein verloren. * Karlsruhe, 6. Okt. Zu groben Ausſchreitungen iſt es am Samstag Abend gekommen, wo etwa 20 Anſtreicher in einer Wirt⸗ ſchaft beim Rangierbahnhof zechten. Nachdem ſie dort ſchon unter⸗ einander Schlägereien gehabt hatten, griffen ſie auch Bahnbeamte, die in Ausübung ihres Dienſtes waren, tätlich an. Ein Anſtreicher aus Aue und ein Taglöhner aus Graben wurden dabei ſchwer verletzt. Renchen, 6. Okt. Beim Dachumdecken ſtürzte der Maurer Vohnert ab und ſtarb an den erlittenen Verletzungen. Wenige Stunden darauf geriet das fünfjährige Söhnchen des Fegers Rummel in einer Werkſtätte in eine Transmiſſion und wurde ſo ſchrecklich verſtümmelt, daß es alsbald ſtarb. * Kommingen b. Engen, 6. Okt. Durch Feuer ſind die beiden Anweſen der Landwirte Joſef Reichenauer und Adolf Heuer in Schutt und Aſche gelegt worden. Außer dem Viehbeſtand konnte ein Teil der Fahrniſſe gerettet werden, aber die Ernte ging (ontinoris Meiallnufz] Möbelpolitur Blechflasche Steinkrügel Eai9l 40 Pg. 120 Pig. Auslieferungslager bei Oestreicher& Co. Mannheim L. 13.9— Telephon 7390 En Poe. Es iſt der wahnſinnigſte Zwang, der aus ſeiner Kunſt ruht und ſie zur abſoluten Wahrheit macht, zu jener Wahrheit, die, weil ſie ſchön iſt, wahr iſt, die nur darum wirklich iſt, weil ſie erträumt iſt und die nicht ſterben kann, weil ſie wahr iſt. So iſt Poe völlig imabhängig von Th. Gautier, wie H. H. Ewers richtig bemerkt. ein Geſolgsmann, des'art pour'art⸗Prinzips, das aber nicht ſo kalt wirkt, wie das der franzöſiſchen Parnaſſiens, ſondern menſchlich ergreift, weil ein Herz darunter verblutet, das Herz des Dichters. Und das will er. Er will, daß ſein Herz verblutet. Das erſehen wir aus ſeiner Technik, die von ſolcher Wucht, von ſolcher Klarheit und Größe iſt, daß man ſich immer wieder fragt: wie iſt das möglich? War denn Poe nicht ein Trinker? Ja, er war es, aber im Rauſch ſchrieb er ſeine Werke nicht, im Rauſch fand er ſeine Werke, in den klaren nüch'ternen Stunden, wenn ich ſo ſagen darf, ohne eine phyſiſche Nüchternheit meinen zu wollen, formte er ſie. Seine überquellende Phantaſie iſt ſtets von einer Meiſterhand geführt, ſie irrt über die Grenzen hinaus, die die dem Stoff immanente Form bildet, ſondern ſie iſt unerbittlich unter⸗ legen, gehorſam, wenn die Logik es fordert. Poe ein Dichterphiloſoph, der zwar keine Weltanſchauung verbreiten will, ſondern durch die Kunſt ſeiner Pſychologie über⸗ zeugen will von der Wahrheit ſeiner Deduktionen. Das iſt die ein⸗ zige, ihm natürlich unbewußte, weil jedem echten Künſtler als ſelbſtverſtändlich innewohnende Nebenabſicht bei ſeinen Werken;: moraliſche oder didaktiſche Zwecke kannte er nicht. Sein Scoff iſt ihm ein Wirkliches, ein Fertiges, ein Abgeſchloſſenes, das nichts gibt, ſondern nur da iſt, er iſt ihm abſolut und rückſichtslos mahr. Er exiſtiert, weiter nichts. Und nun iſt es des Künſtlers Aufgabe, von dem„nie“ dieſer Exiſtenz zu überzeugen. Ich glaube, darin liegt das ſowohl für den Künſtler wie für den Leſer faum zu ertragende Grauſame ſeiner Kunſt, in der es keine Aus⸗ flüchte gibt, der nicht zu entrinnen iſt, die die Subjektivität bis zu jener 12 hinaufſteigert, wo ſie objektiv wird, weil er über⸗ zeugt. Kennen wir einen zweiten Dichter dieſer Art? Theater und Muſik Kammermuſikabend in Frankenthal. Die dies winterliche Konzertſaiſon wurde mit einem Kammermuſikabend im Rahmen des Muſikvereins eröffnet. Ein verheißungsvoller Auftakt! Er bewies, daß die führenden Vereine auch heuer bemüht ſind, nur Beſtes, Neues zu bieten. Mannheim ſtellte die künſtleriſchen Kräfte zu dieſem Einleitungsabend und zwar berief man die Kammermuſik⸗ Bläſervereinigung des Nationaltheaters. beſtehend aus den Herren Richard Lorbeer(Oboe), Ernſt Schmidt„Klarinette), Otto So iſt Edgar Allan Lenzer(Fagott) und Max Schellenberger(Horn), die in Gemeinſchaft mit dem Pianiſten Heinz Mayer Mozarts ſonniges Es⸗dur⸗Quintett, ſowie Becthovens gleichgeartetes Es⸗dur⸗Quintett zur Wiedergabe brachten. Die künſtleriſchen Qualitäten der aus⸗ gezeichneten Bläſervereinigung ſind zur Genüge bekannt. Mit der Vereinigung erſchien der jugendliche Bariton Hans Fideſſer, der uns damit erſtmals im Konzertſaale begegnet. Dieſe Begegnung erfüllte die nach ſeinem glänzenden Papageno gehegten Erwartungen vollkommen. Ob ſeiner Jugendlichkeit gab es ſogar eine ganz an⸗ genehme Ueberraſchung. Gewiß beſtrickten ſeine Liedergaben noch nicht durch eine tieferlebte Geſtaltung, wohl aber durch die unge⸗ mein kunſt⸗ und geſchmackvolle Art des Vortrags, die muſikaliſche Nobleſſe und eine geſangstechniſche Vollendung, die geradezu ent⸗ zückte. Natur, Schule und Perſönliches ſind bei ihm aufs glücklichſte vereinigt. Der jugendliche Künſtler wurde gleich der Bläſervereini⸗ gung ſtark gefeiert. Am Flügel aſſiſtierte Heinz Mayer techniſch 5 und mit verſtändnisvollem Eingehen auf Fideſſers Indivi⸗ ualität. An 4% Furtwängler und Weingarkner in London. Aus London wird uns geſchrieben: Die Royal Philharmonic Society hat ſoeben das Programm ihrer ſieben Konzerte veröffentlicht, deren erſtes am 20. November ſtattfindet. Dieſe erſte Konzert wird Herr Wilhelm Furtwängler dirigieren; das Programm umfaßt bekannte Werke, darunter Strauß'„Tod und Verwandlung“, Brahms Erſtes Piano⸗ fortekonzert und Beethovens ſiebente Symphonie. Das zweite, El⸗ gars Erſte Symphonie bringende Konzert dirigiert Herr Bruno Walter, das fünfte Felix Weingartner, der drei Nummern aus Holſts „Die Planeten“ ſpielen und damit der zweite„diſtinguiſhed“ Aus⸗ länder ſein wird, der bei dieſen Konzerten ein großes modernes eng⸗ liſches Werk dirigiert. Orcheſter⸗Ronzert des Bühnenvolksbundes Die Theater⸗ und Konzertgemeinde„Bü hnenvolksbund“ doch wohl nicht genommen werden, wenn anders die Vorbereitung des Hörnerſolos ihren Sinn behalten ſoll. Was ſonſt noch an dieſer, vom erweiterten Orcheſter(warum?) vorgetragenen Ouver⸗ türe ungewohnt war, mag darin ſeine Entſchuldigung finden, daß bei der nie zuträglichen Ifolierung im Konzertſaal das Beſtreben der beſonderen Hervorhebung einzelner Themengruppen nur allzu nahe liegt; trotzdem hätte z. B. der Hohn in der Nachäffung bes Schluſſes von Agathens Thema durch die Poſaunen viel eindring⸗ licher zum Ausdruck kommen dürfen. Zum zweiten gabs das Es⸗ dur⸗Klavierkonzert von Beethoven. Vielen gilt es als das ſchönſte ſeiner Art, jedenfalls war es für die Folge richtunggebend. Der Improviſator Beethoven hat es begonnen, wie die präludierende Einleitung zeigt. Dann aber gebietet bald das Es⸗dur, bei Beethoven faſt ſtets die Tonart des Heldenhaften(Eroical Auch in Straußens „Heldenleben“ iſt die Haupttonart Es⸗dur). Iſt es deshalb ſo ange⸗ bracht, einer Frau die Interpretation dieſes Werkes ohne weiteres zuzugeſtehen? Wo ſoll ſie die rein phyſiſche Potentialität her⸗ nehmen, ſelbſt wenn ſie Luiſe Schatt⸗Eberts heißt? Was dieſe emſige, feinnervige Künſtlerin wirklich vermag, iſt, wie das wun⸗ derſame H⸗moll⸗Adagio zeigte, hächſt beträchtlich. Doch wo ſoll die Kraft der Rede des Klaviers und die Wucht der Gegenrede des Orchſters herkommen, wenn das innere Ausmaß des Werkes der Interpretin nicht ganz entſpricht,— wohlgemerkt nicht umge⸗ kehrtl Zudem ſcheint die unverhältnismäßig große IJnanſpruch⸗ nahme unſeres Orcheſters eine hinreichende Vorbereitung nicht er⸗ möglicht zu haben. Der Pianiſtin gebührt deshalb für ihr tapferes Durchhalten, das ſogar noch ein Kampf mit den Tücken einer Indis⸗ poſition war, beſondere Anerkennung. Richard Lert, der Unermüdliche, leitete das Konzert. Die Her⸗ vorhebung ſeiner, in dieſen Tagen beſonders angeſtrengten Tätig⸗ keit, wird uns von dem Verdacht freiſprechen, ſeine verdienſtvolle Arbeit nicht anzuerkennen. Daß er ein höchſt verdienter Muſiſer iſt, wird keinem verborgen geblieben ſein, der die, den Abend be⸗ ſchließende, C⸗moll⸗Sinfonie von Brahms gehört hat. Gewiß fehlte die letzte Feile, die Rundung einer geruhſamen Probe, aber der geiſtige Blick durch das prächtige Werk war da, unverkennbar. hatte ihre Zugehörigen am geſtrigen Abend in den Nibelungenſaal Bülow nannte es einſt Beethovens zehnte Sinfonie; wir reihen es zu einem Konzert geladen; es iſt allerhand, wenn eine ſolche Ver⸗ einigung nicht nach rechts und nicht nach links zu ſehen braucht und allein mit den Ihren einen Raum von dieſen Ausmaßen füllen kann. Der Generalſekretär des Bühnenvolksbundes wollte, ſo hieß es, zu der verſammelten Gemeinde ſprechen, doch war es durch irgend⸗ welche unbekannten Zufälligkeiten bei dieſem Vorſatz geblieben. Die Vortragsfolge hielt ſich in reſpektvollen Grenzen beſter heute doch wohl anders ein, aber ſeine Größe ſteht unerſchütterlich feſt, ſelbſt wenn wir in Brahms Schaffen immer mehr den Akzent auf die Kammermuſik legen. Der gigantiſche erſte Saßz könnte wohl noch mehr wachſen, aber das Pathos war ſpürbar. Höchſt pietätvoll erklang das Andante(hier Kergls Violinſolo von feinſter Führung) ebenſo der dritte Satz. Der gewaltige Schlußſatz hätte zu noch tieferer Wirkung im Siegesjauchzen des Endes kommen können, Tradition. Die Freiſchützouvertüre machte den Anfang, allerdings nur ſo, daß mir mit der Wiedergabe ihres Anfangs nicht ganz einig gehen können. In dieſer Breite dürfen die erſten zehn Takte 5 doch blieb der Eindruck nachhaltig genug. Die offenbare Ergriffen⸗ heit der Zuhörer wird dem eifrigen Leiter und ſeiner nicht minder hingebungsvollen Schar Dank genug geweſen ſein. Dr. 0 — * * Dtenskag. den 7. Oktober 1924 . Neue mannheimer eitung(Mittag⸗Ausgabe) Aus der Pfalz da 25 Ludwigshafen, 6. Okt. Im Stadtteil Mundenheim warf 8 noch nicht ganz 2 Jahre alte Töchterchen der Familie Heinrich Mayer in einem unbewachten Augenblick den auf Stühlen ſtehen⸗ den Waſchzuber mit heißer Brühe um und verbrühte ſich dabei an Hals, Bruſt und Armen ſo ſchwer, daß das arme Weſen im Kranken⸗ haus am Samstag vormittag verſtarb. 9 85 Neuſtadt Gaardt), 4. Okt. Freiwillig aus dem Leben ge⸗ ſchieden iſt, wie bereits kurz gemeldet, der 63 Jahre alte Ingenieur Adolf Krüger. Er hat ſich wegen eines unheilbaren Leidens in der Küche ſeiner Wohnung mit Gas vergiftet. Während ſeine Frau tief ſchlief, vollführte er die Tat. Damit aber nicht etwa eine Gasexploſion entſtehe, befeſtigte er an der Küchentür einen Zettel, auf dem in großen Schrift geſchrieben ſtand:„Vorſicht, Feuers⸗ gefahr. Befinde mich in der Küche. Habe den Gashahn aufge⸗ dreht. Die Türklinke iſt innen zugebunden. Wiederbelebungsver⸗ ſuche bitte zu unterlaſſen. Gönnt mir die Ruhe. In Briefen, die er an ſeine Frau und ſeinen Arzt ſchrieb, teilte er mit, daß er die Schmerzen, die ihm ſein unheilbares Leiden verurſache, nicht mel länger habe ertragen können. :: Zweibrücken, 5. Okt. In das Zweibrücker Militärgefängnis wurden am Freitag wieder 21 neue Kriegsgefangene eingeliefert, ſo daß die Zahl der Inhaftierten dort wieder auf 110 geſtiegen iſt. Nachbargebiete Birkenau, 6. Okt. Die aus angeſehener Familie ſtammend. 66jährige Privatiere Frl. Scheuermonn, wurde geſtern abend von dem Automobil eines hieſigen Arztes angefahren. Dabei fiel die Greiſin ſo ſchwer auf den Kopf, daß ſie eine Gehirnerſchütterung erlitt. In bewußtloſem Zuſtande wurde ſie nach ihrer Wohnung überführt, wo ſie bald darauf ſtarb, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Den Arzt, der das Automobil fuhr, ſoll kein Verſchulden treffen, da Frl. Scheuermann in den Kraftwagen hineinlief. sw. Darmſtadt, 6. Okt. In Anweſenheit der Vertreter der Lan⸗ desbehörden fand heute gachmittag im Reſtaurant Rummelbräu eine öffentliche Kundgebung der Ausgewieſenen ſtatt, die die Wohnungsbeſchaffung der Rückkehrer im beſetzten Gebiet zum Gegen⸗ ſtond hatte. Nach einer eingehenden Ausſprache fand eine Ent⸗ ſchließung einſtimmig Annahme, in der die Ausgewieſenen an alle Behörden das dringende Erſuchen richten, dafür zu ſorgen, daß ihnen grundſätzlich die Wohnungen, die ſie verlaſſen haben, wieder über⸗ wieſen, oder doch, falls dies nicht möglich iſt, gleichwertige Woh⸗ nungen zur Verfüguna geſtellt werden. Es iſt nicht angängig, ihnen zuzumuten, daß ſie ſich mit der Unterbringung in Baracken oder ähnlichen Notwohnungen abfinden müſſen. Darmſtadt, 7. Okt. Nach dem amtlichen Saatenſtandbericht für Heſſen von Anfang Oktober haben ſich die Ernteaus⸗ ſichten infolge der andauernd ſchlechten Witterung ſehr ver⸗ ſchlechtert. Winter⸗ und Sommergetreide ſind größtenteils ſchlecht eingebracht. Bei den Kartoffeln wird allgemein über ſtarke Fäulnis geklagt. Zucker⸗ und Runkelrüben, ſowie Klee ſind infolge der naſſen Witterung zurückgeblieben und leiden unter ſtarker Ver⸗ unkrautung. Die Grummeternte wird teilweiſe als verfault ge⸗ meldet. In den niederen Lagen ſtehen die Wieſen größtenteil⸗ unter Waſſer, ſodaß das Grummet verloren iſt. Auch für den Rapsſtand iſt das Wetter ſehr ungünſtig. Wegen Sauerfäule und Stielkrankheit muß zum Teil die Weinleſe früher beginnen. Duantität und Qualität werden durchweg als gering gemeldet. 5 Saatenſtandnoten betragen für Kartoffeln.9, für Zucker⸗ T 2,2, für Futterrüben 2,5, Klee 2,7, Luzerne 2,8, Bewäſſe⸗ 2 at gſen 26, andere Wieſen 2,7. Reben 3,1. Hierbei bedeutet gut, 3 mittel und 4 gering. HGerichtszeitung Wenn die Herrſchaft auf den„eumpenball⸗ geht Die berüchtigte Hausdiebin Mattern, die ſchon wiederholt die Berliner Gerichte beſchäftigt hat, und die unter der Maske einer Stütze ſich Eingang bei den Herrſchaften zu verſchaffen ver⸗ ſteht, um bei günſtiger Gelegenheit die Wohnung auszuräumen, erhielt wieder einmal eine empfindliche Strafe. Die Angeklagte hatte es verſtanden, trotzdem ſie ſchon ſechs⸗ bis ſiebenmal in ähnlichen Fällen vorbeſtraft iſt, Stellung als Stütze bei einen Kaufmann zu finden. Zwar war ſie unter ihrem richtigen Namen aufgetreten, aber mit gefälſchten Papieren. Es gelang ihr, durch ihr einſchmeichelndes Weſen das volle Vertrauen der Herrſchaft zu erlangen, ſo daß man ihr die Wohnung anvertraute, als man eines Abends einen Lumpenball beſuchte. Gerade dieſer Um⸗ ſtand, daß die Herrſchaft auf den Lumpenball ging, kam der Diebin beſonders zugute, da die ſchlechteſten Kleider angezogen wurden und der geſamte Schmuck zu Hauſe blieb. Kaum hatte die Herr⸗ ſchift das Haus verlaſſen, als die Perle eine Helfershelferin erheiholte und mit ihr zuſammen die Wäſche, die Kleider, den wertvollen Schmuck im Werte von 100 000 Mark in die Koffer packte. Darauf ließ ſie ein Auto herbeikommen, trug die Koffer guſammen mit der Helfershelferin hinunter und fuhr auf und avon. Zufällig war aber dieſer Vorgang von einem in dem Hauſe wohnenden Kriminalbeamten beobachtet worden, der auch örte, wie die Angeklagte dem Chauffeur zurief:„Nach dem Schleſiſchen Bahnhof“ Die Sachen wurden unterwegs ſtückweiſe verkauft, den Reſt will die Angeklagte einem Liebhaber übergeben haben, der ſie aber in Hamburg verlaſſen hat und mit der Beute davongegangen iſt. Die Angeklagte Mattern wurde zu zwei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und Polizeiauf⸗ ſicht verurteilt. Die Ehe der geſchiedenen Gräfin Pfeil Die unerquicklichen Zwiſtigkeiten zwiſchen bem Grafen Pfeil und ſeiner früheren Gattin, die ſchon zu wiederholten Malen die Oeffentlichkeit beſchäftigt haben, wurden wieder einmal vor der Straf⸗ kammer des Landgerichts Berlin III aufgerollt. Die frühere Gräfin Stephanie Pfeil iſt jetzt mit einem Baron von Romer verheiratet und hatte gegen ihren früheren Ehemann Strafantrag wegen ſchwerer Körperverletzung geſtellt. Der Vorfall liegt bereits 5ë Jahre zurück. Im März 1919 war Graf Pfeil in Begleitung ſeines Sohnes in der Wohnung ſeiner früheren Frau erſchienen, um die Herausgabe verſchiedener ihm vom Gericht zugeſprochenen Möbel zu verlangen. Frau v. Romer trat hinterher mit der Behauptung auf, daß ſie bei dieſer Gelegenheit von dem Grafen in Gegenwart ihres eigenen Sohnes ſchwer mißhandelt worden ſei. Sie hatte auch ein ärztliches Atteſt vorgelegt. Das Schöffengericht Charlottenburg hatte den Grafen Pfeil zu 500 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Gegen dieſes Urteil hatte.⸗A. P. Bloch Berufung eingelegt, aber auch die Ne⸗ benklägerin batte durch.⸗A. Bahn Einſpruch gegen das Urteil er⸗ hoben. Graf Pfeil beſtritt, ſich an ſeiner früheren Frau vergrif⸗ fen zu haben und bezeichnete deren Angaben als hyſteriſche Erfin⸗ dungen. Vom Gericht war Med.⸗Rat Dr. Störmer geladen, um ſich über den Geiſteszuſtand der Nebenklägerin zu äußern. Dieſe iſt im Jahre 1918 an ſchwerer hyſteriſcher Pſychoſe erkrankt geweſen und war in der Irrenanſtalt Dalldorf untergebracht. Zur Zeit der Vor⸗ kommniſſe war ſie jedoch bereits als geheilt entlaſen. Von beiden Seiten waren zahlreiche Leumundszeugen geladen worden, durch die die ganzen unliebſamen Vorkommniſſe in der Ehegeſchichte des Pag⸗ res aufgerollt wurden. In ſpäter Abendſtunde erkennt das Gericht in dem Prozeß gegen den Grafen Pfeil unter Aufhebung des erſten Urteils auf Freiſprechung. Aus dem RNechtsleben Das ſtärkere Recht der Mieterſchutzverordnung gegenüber den Intereſſen des Reichsfiskus als Vermieter von Lager- und Speicherräumen. Durch Vertrag vom 2. April 1907 hat die Preußiſche Staats⸗ bahn(jetzt Reichseiſenbahn) dem Kaufmann B. in Berlin einen Teil des ehemaligen Oſtbahnhofs gegen Entgelt zur Be⸗ nutzung für ſeinen Lager⸗ und Speicherbetrieb über⸗ laſſen. Zugleich wurden Zu⸗ und Ableitungen der Eiſenbahnfahr⸗ zeuge nach und von den Hallengleiſen übernommen. Als der Reichseiſenbahnfiskus dieſen Vertrag zum 30. September 19% kün⸗ digte, wandte der B. ſich an das Mieteingungsamt 9 der Sadt Berlin, das die Kündigung für unzuläſſig er⸗ klärte. Der Eiſenbahnfiskus erklärte trotzdem, daß er ſich dem Be⸗ ſchluſſe des Mieteinigungsamts nicht fügen wolle und die Zu⸗ führung von Wagen nach den Anſchlußgleiſen einſtelle. Er beruft ſich unter anderem darauf, daß es ſich um keinen Miet⸗, ſondern um einen Pachtvertrag handle, über den das Mieteinigungsamt nicht zu beſchließen habe. Die von B. gegen den Reichseiſenbahn⸗ fiskus erhobene Feſtſtellungsklage wurde vom Landgericht Berlin abgewieſen, dagegen hat der 17. Zivilſenat des Kammerge⸗ richts zu Berlin ausgeſprochen, daß die Eiſenbahn weder die Räumung der dem Kläger bermieteten Räumlichkeiten verlangen, noch die Zuleitung der Eiſenbahnwagen einſtellen dürfe. Dieſes Urteil iſt jetzt vom Reichsgericht unter Zurückweiſung der Reviſion des beklagten Eiſenbahnfiskus gebilligt worden. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen: Dem Kam⸗ mergericht iſt zunächſt darin beizutreten, baß das zwiſchen den Parleien beſtehende Vertragsverhaltnis als Miete, und nicht als Pacht, anzufehen iſt.(Pacht liegt nach der Rechtſprechung des vieichs⸗ gerichts daunn vor, wenn die Räume in ihrer baulichen Veſchaffen⸗ heit und Ausſtattung zur Einrichtung eines beſtimmten Gewerbes und zur Erzielung von bürgerlichen Früchten geeignet ſind.) Die Räume ſind hier nur als Lagerräume uberlaſſen und als ſolche auch benutzt worden. Die Kernfrage iſt die, ob der§ 2 der Mieterſchutz⸗ verordnung, auf den das Kammergericht die Unwirkſamkeit der Kündigung ſtützt, auf den gegenwärtigen Hall anwendbar iſt, in dem es ſich nicht um Räume handelt, die dem Wohnungsbedurfnis die⸗ nen, ſondern für gewerbliche Zwecke in einem reichs⸗ fiskaliſchen Gebäude beſtimmt ſind. Allerdings läßt§ 6 M. Sch. V. O. eine Anordnung der vorherigen Zuſtimmung zur Kündigung nur zu, wenn es ſich um Wohnräume, Läben oder Werkſtätten handelt. Wie aber das Reichsgericht ſchon ausge⸗ ſprochen hat, gibt 8S 5a M. Sch. V. O. den Gemeindebehörden bei beſonders ſtarten Wohnungsmißſtänden die Ermächtigung, über den Rahmen des 8 6 hinaus die Rechtswirkſamkeit der Kündigung anderer Mieträume als Wohnräume, Läden oder Werlſtaätten von der vorherigen Zuſtimmung des Mieteinigungsamtes abhängig zu machen. Eine ſolche Verordnung hat der Magiſtrat zu Berlin am 12. Mai 1921 erlaſſen. In ihrem§ 2 iſt ganz allgemein beſtimmt, daß Mieträume vom Vermieter rechtswirkſam nur mit vorheriger Zuſtimmung des Mieteinigungs⸗ amts gekündigt werden dürfen und ein ohne Kündigung ablaufen⸗ des Mietwerhältnis als auf unbeſtimmte Zeit verlängert gilt, wenn der Vermieter nicht vorher die Zuſtimmung des Mieteinigungs⸗ amts eingeholt hat. Auf dieſer Vorſchrift baſiert die gegenwärtige Entſcheidung. Der Umſtand, daß der Reichsfiskus hier die recht⸗ liche Stellung des Vermieters einnimmt und die Räume für reichs⸗ fiskaliſche Zwecke nötig hat, iſt ohne Einfluß auf die Rechtswirk⸗ ſamkeit der Entſcheidung des Einigungsamts. Denn der Fiskus hat beim Abſchluß des Mietvertrages ein rein bürgerlich⸗ rechtliches Geſchäft getätigt. Von einem Eingriff in ein Hoheitsrecht des Reiches kann bei der Entſcheidung des Mieteinigungsamtes keine Rede ſein. js. Runſt und Wißſenſchaſt Der Hausbau im Lichte der Sprache. Daßz die älteſten Wohnhäuſer unſerer Ahnen aus Flechtwerk beſtanden, zeigt das ort Wand; es gehört zu„winden“ in deſſen eigentlicher Bedeu⸗ tung„drehen“,„flechten“. Auch das franzöſiſche Wort„bätir“ (bauen) weiſt auf das Flechten der Wände hin, denn es ſtammt vum germaniſchen Wort Baſt. Fenſter hatten dieſe alten Häuſer nicht, nur Lichtöffnungen im Dache. Die Erinnerung daran iſt im engliſchen Wort„window“(wörtlich: Windauge) geblieben. Unſer heutiges Wort„Fenſter“ entſtammt der lateiniſchen Sprache; Wort und Begriff kamen erſt mit der römiſchen Steinbaukunſt zu den Germanen. So iſt auch das deutſche„Mauer“ ein Lehnwort, das auf das lateiniſche Murus zurückgeht. Dagegen ſteht ein Wort, 5 wir heute in ganz anderem Zuſammenhang zu brauchen ge⸗ wohnt ſind, mit einer beſonders beim Hausbau geübten Lieblings⸗ kunſt der Germanen in Verbindung nämlich Fratze. Das Wort bezeichnet urſprünglich die holzgeſchnittenen Verzierungen an den änden und Dächern, bei denen beſonders verzerrte Geſichter(ſo heute noch bei den Naturvölkern Afrikas und Amerikas) beliebt waren. Es iſt daher auch begreiflich, warum wir heute noch Fratzen ſchneiden. Es gab eben eine Zeit, wo ſie wirklich mit dem Meſſer geſchnitten wurden. st 4er Die große Kunſterwerbung der Stadt Augsburg. Die Stadt Augsburg hat in Form eines Leibrentenvertrages einem dem Kunſtmaler Hofrat Röhrer in Unterſchondorf am Ammer⸗ ſee gehörigen, rund 12.5 Tagſperk umfaſſenden Grundbeſitz erwor⸗ en, der außer zwei großen Villen und Grundbeſitz, vor allem aber einen Kunſtbeſitz umfaßt, der einzig in Deutſchland daſteht. Er beſteht nach der vorläufigen Katalogiſierung aus rund 1500 inzelnummern und zwar Gemälde, Zeichnungen, Holsplaſtiken und ägyptiſch⸗ſhriſche, ſowie altgriechiſche Kunſtzeugniſſen, die der Vorbeſitzer im Laufe einer dreißigjährigen Sammeltätigkeit mit großer Sachkenntnis zuſammengetragen und gepflegt hat. Etwa 150 Nummern zählt allein die Sammlung von. Gemälden der Roko⸗ ozeit, die bedeutendſte und größte ihrer Art in Deutſchland. Von ganz beſonderem Wert iſt es für die Stadt Augsburg, daß der neuerworbene, koſtbare Kunſtbeſitz eine große Anzahl Auguſtang zuthält. Wir nennen aus der Fülle von Gemälden: 3 wundervolle arses, einige Carpioni, 1 Fragonard, die allein 7 Stück umfaſſen⸗ 6 Sammlung von Gemälden Edlingers(von denen die Augsburger Galerie bisher nur eines hat), 1 Jordans, 2 Salvator Roſa, einige „ (allerdings noch fragliche) Tizian, mehrere wundervolle Januarius Zick, ferner Bilder von Chriſtoph Scheffler, der unter anderem die Landsberger Maltheſerkirche ſchmücken half, und eine große Anzahl älterer Gemälde, deren Maler erſt feſtgeſtellt werden muß. 11 Gemälde befinden ſich zurzeit nicht in Schondorf, ſondern als Leihgabe in der Wünchner Pinakothek; ſie werden jetzt zurückgefordert und ebenfalls nach Augsburg über⸗ führt werden. Es handelt ſich hier um 2 Holzer, Anbetung der Hirten und Anbetung der Hl. 3 Könige, ein Bild von Walberge: Die Hl. Eliſabeth, M. Baders„Tochter Jephtas“, Korns„Lots Tochter“, vier von Link, nämlich: Der ungläubige Thomas, Chriſtus als Gärtner, Chriſtus und Magdalena, und das Matyrium der Hl. Katharina, weiter um zwei Baumgärtner: Der Hl. Leopold und der Hl. Jakob. Die gleiche künſtleriſche Reife zeigen die hunderte von Holzplaſtiken, überwiegend aus dem Rokoko. Hier findet man ganze Serien abgeſchloſſen vor, ſo fünf Anton Boos, ſehr viele Werke des Mürchener Meiſters Alſam und von Franz Ignaz Günther, Joſeph Götz, Peter Wagner und Joh. Fr. Albani. Die Zahl der Zeichnungen beträgt über 500. Sehr reich ſind auch die ägyptiſch⸗ſyriſch⸗frühgriechiſche Teile der Sammlung. Aus be⸗ ſtimmten Gründen beſchloß Hofrat Röhrer, ein Münchner, ſeine Sammlung und ſein Beſitztum an die Stadt Augsburg zu ver⸗ kaufen, obwohl auch andere große Städte mit Eifer, allerdings er⸗ folglos das gleiche Objekt in ihren Beſitz zu bringen verſuchten. Auch der Bayriſche Staat wird es wohl bedauern, daß er ſich nicht wenigſten einen Teil der Sammlung für ſeine Galerien und Mu⸗ ſeen ſichern konnte. Beſitztum und Sammlungeen ſtellen ſicher ein mehrfaches Millionenobjekt dar. In einer großen Aus⸗ ſtellung in Augsburg wird das Wertvollſte und beſonders Charak⸗ teriſtiſche der breiten Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eiteratur *Der„Zwiebelfiſch“ Doppelheft 3,4 des 17. Jahrgangs. Haus von Weber Verkag, München. Die bekannte, vielgeleſene Zeitſchrift wird hier zum erſtenmal von Wolfgang von Weber herausgegeben. Sie iſt dem Andenken Hans von Webers gewidmet, bringt höchſt intereſſante Beiträge berühmter Zeitgenoſſen und Freunde Hans von Webers, wie Cath. Godwin, Max Krell, Alfred Kubin, Tho⸗ mas Mann, Kurt Martens, Emil Preetorius, Hans Reimann, Fedor von Zobeltitz, ſowie unveröffentlichte Beiträge von Hans von Weber felbſt: Briefe, Gedichte und eine wenig bekannte Novelle von ihm. Bemerkenswert iſt, daß der„Zwiebelfiſch“ ſich neuer⸗ dings auch dem Theaterweſen kritiſch gegenüberſtellt. Kostenlose Beratung und Verꝶhudu/ durch ärilich Die typiſchen Beſchwerden: 1. Neigung zum Umkippen(Knickfuß'. 2. Schwielen an der Ferſe. 3. Schmerzen am Riſt und im Gewölbe 4. Schwielen an der Großzehe und den übrigen Zehenballen. 5. Aufgebogene Zehen, Hühneraugen. er Hohlfuß(hoher Riſt, hohe Reihen) kommt ſelten angeboren vor und wird nie durch Krankheit erworben. Trotzdem iſt er eine der häufigſten Fußkrankheiten der Damen. (Schuld daran iſt eine Modetorheit; der hochſtöckelige Schuh. Dieſer zwingt den Fuß zu einer ſteilen Stellung, wodurch das Gewölbe allmählich eine Aufbiegung nach oben erleidet. Vei dieſem künſtlich erzeugten Hohlfuß werden die Bänder 9 oben gezerrt und die Gelenke des Gewölbes unten gepreßt(umgekehrt wie beim Senkfuß), es entſtehen Schmerzen und Schwellungen am Riſt und im Fußbogen. Die verminderte Standfeſtigkeit bei dem erzwungenen Zehengang begünſtigt das Umkippen an den Knöcheln Uebertreten) und die Bildung von Knickfuß(Schmerzen unter den Knöcheln, einſeirige A nützung der Abſätze). Die ſteile Stellung des Fußes bedingt eine Aufbiegung der Zehen, welche oft krallenartig eingekrümmt ſind, ihre Reibung am Schuhleder erzeugt Hühneraugen auf den Zehengelenken. urch die veränderte Balance wird die Muskulatur im Unterſchenkel überanſtrengt, deshalb rheumatiſche und Ermüdungsſchmerzen und taubes Gefühl in den Waden, Schmerzen an der Achillesſehne. a die Fußſohle, anſtatt voll aufzutreten, nur auf dem kleinen Bezirk der Zehenballen mit dem ganzen Körpergewicht belaſtet iſt, ſo bilden ſich Verhärtungen der Hornhaut, Schwielen. Dieſe ſind beſonders auffällig am Großzehenballen(Froſtbeulen), können aber auch an den Ballen der mittleren Zehen oder die ganzen Zehenballen entlang entſtehen. ie Schwielen bilden die Hauptbeſchwerde der an Hohl⸗ fuß Leidenden. Können doch die Schmerzen ſo heftig werden, daß der Druck des Schuhes überhaupt nicht mehr zu ertragen iſt. 2 bhilfe erſolgt durch Fixierung des Gewölbes und Ver⸗ teilung der Körperlaſt auf eine möglichſt große Sohlen⸗ fläche durch Anwendung der pnenmatiſchen Schuheinlage Die Fixierung des Gewölbes erfolgt durch Ausfüllung mit dem Luftkiſſen der Pneumette, welches durch entſprechendes Aufpumpen genau angepaßt wird. Die Entlaſtung geſchieht durch Vergrößerung der tragen⸗ den Fußſohle durch Hinzunahme des Gewölbeteils mit Hilſe der Pneumette, ja, wenn nötig, die Aufnahme der ganzen Körperlaſt durch dieſe. Raſches Verſchwinden der Schwielen und Muskelſchmerzen iſt der Erfolg. Die Behandlung des Hohlfußes mittels der Pneumette hat beſonders günſtige Reſultate zu verzeichnen. Es gelingt in 90% aller Fälle, ſofort Schmerzfreiheit zu erzielen. Die Pneumelie kann in jedem Schun unsichtbar geiragen werden, ist feder- jeicit und unverwüsilich, auch heim sſärkcsten Gebrauch. Wir geben Ihnen ein Paar Pneumeite S Tage zur Probs. Ueberzeugen Sie sich selbst. Beginnen §ie heute noch mit dem Versuch, bei dem Sie nichits riskieren, sondern nur gewinnen können.(It schmerureies Gehen nichit diesen Versuch wert?) Miederlage der„Pneumeite“ für Mannheim: FHill& Müller dn geim Nà, I1 12 ausgebildetes Persondl. Schriftlicie Aufträge von außerhalb Mannheim sind zu richten an: Kreuzversand Alfred Klotz, München, Lindwurmstraße 76 Alleiniger Fabrikani und Patentinhaber 4 D. R..). 99 5 — 6. Seite. Nr. 465 Keue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe) Dienstag den 7. Okkober 1924 Das Erſter Eindruck: Frankfurt ein Bierdorf, Homburg eine Groß⸗ ſtadt: denn einer Völkerwanderung gleich 5 e ee 155 lonnen zogen Fußgänger und Radfahrer von Homburg, dem Aus⸗ gangspunkt des Rennens aus, in den Taunus zum Start und den zahlreichen Kurven der Rennſtrecke, die 1922 zum letzten Mal be⸗ il wurde und infolge Oeffnung der Grenze erſt jetzt wieder Die ideale Beſchaffenheit der 8 Kilometer, die in den 34 Kurven, zum Deil recht ſchmal, in einer durchſchnittlichen Steigung von 875 zum Sandplacken hinauf führt, trug dazu bei, daß 76 Kraftwagen zur Teilnahme genannt hatten. Schon in den letten Tagen hatie ein reges Training eingeſetzt, das in jeder Weiſe vom Wetter be⸗ günſtigt war. Die Krafträder hatten in 7 Klaſſen(bis 150, 250, 350, 500 und über 500 Kubikzentimeter) und in zwei Seitenwagenklaſſen, die Wagen in 7 Klaſſen(4, 5, 6, 8, 10, 16 und über 16 PS.) zu ſtarten. Während beim Winterbergrennen die Kompreſſorwagen in die nächſte höhere, als ihrer Stärke entſprechende, Klaſſe eingereiht wurden, ſtarteten ſie hier, ohne Rückſicht auf den Zylinde inh. in einer Klaſſe für ſich, eine etwas großzügige Maßnahme, durch die aber niemand be⸗ nachteiligt wurde, weil die einzigen gemeldeten Kompreſſorwagen— zwei Mercedes— nahezu gleich ſtark waren. Beſondres ſtark erſchienen an Rädern Horex mit 6, N. S. U. mit 5, Cockerell, D. Rad, Norton, Sarelea mit je 4, Sunbeam mit drei Maſchinen. Einige bekannte deutſche Marken wie B. M. W. und Mars waren leider nur durch je eine Maſchine vertreten. An Aus⸗ ländern fand beſonderes Intereſſe die Henderſon, die einzige 4 Zylin⸗ der⸗Maſchine und die ſtarke Harley Davidſon. An prominenten Kraftradfahrern ſeien erwähnt: Fink⸗Frankfurt auf D. K.., der junge, erſt 15½ Jahre alte Helmuth Glöckler⸗ nt auf N. S.., Kleemann⸗Homburg auf Horex, Strauß⸗ rankfurt auf Sarolea, Schauermann⸗Frankfurt auf B. noch in keinem der zahlreichen von ihm beſtrittenen Rennen unter⸗ legene Mettenheimer⸗Königſtein auf Sunbeam, Götting⸗Oberurſel auf Horex, Tennigkeit⸗Berlin auf D. Rad, Otto Glöckler⸗Frankfurt auf N. S. U. und Debowiak⸗Berlin auf D. Rad. Unter den Wagen fielen durch ſtarke Beteiligung auf je 8 N. S. U. und Steyer, je 5 Adler und Opel, 4 Bugatti, je 3 Ley, Rabag und Stoewer. Unter den Wagenführern wies die Nennunggliſte beſonders viel gute Kräfte auf, ſo v. Meiſter⸗Homburg auf Amilcar, dem jüngeren Sohn des Regierungspräſidenten, Baumeiſter⸗Stutt⸗ gart guf Wanderer, Noll⸗Düſſeldorf auf Rabag, die beiden Ley⸗ Cb Schaede und Schiel und v. Gans⸗Schmölz b. Garmiſch auf iribiri. Beſonders gut beſetzt war die 8 PS⸗Klaſſe, von denen Führer genannt ſeien, Willi Glöckler⸗Frankfurt a. M. und Wucher⸗Frankfurt a. M. auf N..., ferner Giſchel⸗Frankfurt a. M. auf Simſon, Raſche⸗Frankfurt a. M. auf Dürkopp, Kleemann⸗Homburg auf Bugatti und der Hanſa⸗Teamführer der Reichsfahrt Keppel⸗Dresden. Feerner ſeien noch von den ſtärkeren Klaſſen erwähnt: Huth⸗ Chemnitz auf Preſto, Strauß⸗Frankfurt auf Stoewer, Raſche⸗Frank⸗ furt a. M. auf Lanzia, Goebel⸗Wiesbaden auf Collin u. Degouttes, Ludwig⸗Oberurſel auf Opel, Maier⸗Burgrieden auf Steiger und die Adlerfahrer Goebel⸗Gießen, Kleemann⸗Homburg und Irion⸗Frank⸗ furt a. M. und Jörns⸗Rüſſelsheim auf Opel. Von den Fahrern der Rennwagen nenne ich: Volz⸗Frankfurt a. M. auf Adler, Birk⸗Mannheim auf Rabag, Cleer⸗Frank⸗ furt a. M. auf Stoewer, Kauffmann⸗Burgrieden auf Steiger, Jörns⸗ Rüſſelsheim auf Opel und Roſenberger. Als Nr. 1 Link⸗Frankfurt a. M. auf.K. W. geſtartet wurde, ging ein rieſelnder Regen nieder, vor dem Schiedsrichter und Preſſe in einem am Ziel errichteten Zelt Schutz fanden. Bei der guten Beſchaffenheit der Straßendecke war die Gleitgefahr glücklicherweiſe für die Kroftfahrer nicht allzu groß. Unangenehmer wurde die Situation, als der Wind Nebelſchwaden auf die Bahn wehte, ſodaß die Straße unüberſichtlich wurde. Wenn auch der Nebel ſich bald wieder hob, ſo dürften doch einige Nebelfahrer durch Petrus Uebel⸗ wollen ſich etwas gehandikapt fühlen. Sehr eindrucksvoll war es, in welch hoher Fahrt die Horex⸗ Maſchinen durch das Ziel gingen: So holte Klesemann⸗Homburg auf Horex noch kurz vor dem Ziele ein Allright⸗ und eine Salorea⸗ Maſchine ein, obwohl alle drei in 2 Minuten Abſtand geſtartet waren. Die verſchiedene Höhe der Ueberſetzung machte ſich ſtellen⸗ weiſe deutlich bemerkbar, zum Beiſpiel konnte man beobachten, daß eine Salorea⸗Maſchine mit Seitenwagen mit dem großen Gang oben ankam, während die gleich ſtarke Seitenwagenmaſchine Norton bereits vor längerer Zeit den 2. Gang hatte nehmen müſſen. Das RNennen der Wagen zog ſich etwas in die Länge, weil dieſe mit 3 Minuten Abſtand geſtartet wurden, um bei der geringen Straßenbreite ein gegenſeitiges Ueberholen unter allen Umſtänden zu vermeiden. Trotzdem wirkte ſich auf den 8 Kilometern die Verſchiedenartigkeit der Leiſtung ſo aus, daß wiederholt 3 Wagen dicht hintereinander das Ziel paſſierten. Wenn auch Aeußerlichkeiten, Feloͤberg Bezirk Mannheim fährt die beſte ZJeit des Tages nterner Fauſtlampfabend des 1. Mannheimer Boxklubs Mannheimer Boxklub gewinnt gegen V. f. R. mit 62. Wenn das ſporkliebende Publikum die Lokalitäten des Erſten Mannheimer Boxklubs zu einem Kampfabend beſtritt, ſo erwar⸗ tete es erfahrungsgemäß immer techniſch feine, faire, harte und erbitterte Kämpfe. Es wurde in dieſen Erwartungen auch am letzten Kampfabend des MBC. am Samstag,(4. Oktober,) nicht enttäuſcht, als der MBC. zu lokalen Kämpfen mit der vorwärts⸗ ſtrebenden Boxabteilung des Vff. im Großen Mayerhof eingeladen hatte. Die zahlreich erſchienenen Beſucher, vielfach Anhänger des VfR. kamen in jeder Hinſicht auf ihre Rechnung und auch der ver⸗ MBC. kann mit dem Ergebnis des Abends zufrieden ein. Insgeſamt maßen ſich heute neun Paare im Ring, von der Fliegen⸗ bis zur Mittelgewichtsklaſſe. Unter den Kämpfenden be⸗ fanden ſich Leute, die diesmal ihren erſten öffentlichen Kampf abſolvierten. Um ſo erfreulicher iſt die Feſtſtellung, daß ſich alle ſehr gut hielten und teilweiſe ſehr gute Anlagen zeigten. Sämt⸗ liche Kämpfe waren wie immer auf einer teilweiſe ſehr hohen ſportlichen Stufe und durchweg hart. Gründel vom VfR. gelang es diesmal, ſeinen alten lan Jahren jedoch jungen) Rivalen Frank I1 bom MWBC. den Rang im Kampf um die Ausſchei⸗ dung für die Pokalkämpfe abzulaufen. Peter ſah auch nach dem Kampfe recht glücklich aus. Er gehört alſo noch lange nicht zum alten Eiſen, wie man zeitweiſe anzunehmen geneigt war. Sein lebter Kampf mit Rodemich⸗Mainz und nun mit Frank II bewieſen dies zur Genüge. Ueber die einzelnen Kämpfe beſagen meine Notizen folgendes: Fliegengewicht: Baumgratz⸗MSC.(ö98)— Gärtner⸗VfR. (95). B. zeigte in der 3. Runde ſehr konzentriertes Können, ſeine Ringpraxis iſt unverkennbar. Er ſiegte über den ſich tapfer hal⸗ tenden und erſtmals im Ring ſtehenden G. nach Punkten. Bantam: Schöpfer⸗Vfg.(106)— Klöpfler⸗MBC. (104). Beide erſtmals im Ring. Anfangs verlegt ſich Sch. auf en nud Ahdehen, holt dann aber auf und führt zum Schluß überlegen. Punktſieger: Schöpfer⸗VfR. Miſchgewicht: Leinz⸗MBC.(110)— Witſchorke⸗ VfR.(118). Bereits in der 1. Minute der erſten Runde erzielt Leinz einen techniſchen k. o. Wegen ſichtlicher Ueberlegenheit wird der Kampf für ihn abgebrochen. Feder: St ich⸗MBBC.(109%— Krüger⸗VfR.(112). St. trifft hier auf einen ſehr temperamentvollen, talentierten Mann, deſſen Drängen ihm ſehr zu ſchaffen macht. Wenn auch unvorbereitet, ſchneidet er doch gegenüber den Novizen ſehr ſchlecht ab und das Urteil„Unentſchieden“ iſt ſehr ſchmeichelhaft für ihn. Leicht: In dieſem Kampf in dem ſich Engel⸗VfR.(117½ und Klöpfer⸗MC.(116) gegenüberſtanden, gab es eigentlich nicht viel zu ſehen, denn gleich beim Gongſchlag überraſcht Klöpfer ſeinen Gegner in deſſen Ecke und ſchlägt ihn an. Gleich darauf, M.., der F jrennen 1924 wie lauter Auspuff, ſchlechtes Liegen auf der Straße uſw., die Be⸗ urteilung des Tempos ohne Stoppuhr ſehr beeinfluſſen, ſo ſchien es doch bei manchem Wagen, wie dem von Maier geſteuerten Steiger und dem Rabag Birks, als ob ſie in beſonders hoher Fahrt durch das Ziel gingen, während manche offenſichtlich infolge Zündungs⸗ ſtörungen mit Sonntagnachmiktagausfahrtempo über das Zielband nuckelten. Leider blieben durch die Tücke der Materie Jörns, Opel und der Targar⸗Florio⸗Fahrer Kauffmann auf Steiger auf der Strecke und konnten das Rennen nicht beenden. Die Organiſation der Rennſtrecke war ausgezeichnet; abgeſehen von ſtrengſter Abſperrung und infolge des bewaldeten, übrigens landſchaſtlich beſonders reizvollen Geländes und der großen Zu⸗ ſchauerzahl, welche ſehr viel Perſonal erforderten, waren zahlreiche Aerzte und Sanitäter über die ganze Strecke verteilt und eine Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Start und Ziel durch Fernſprecher gewährleiſtet. Das Wetter leiſtete ſich während des zweiten Teiles der Ver⸗ anſtaltung wiederholt kleine Späſſe mit der verehrten Oeffentlich⸗ keit, indem es die Sonne einige kurze Strahlen auf die fröſtelnde Erde werfen ließ und zunehmende Beſſerung vortäuſchte; per Saldo blieb es aber bei Trübſeligkeit im Himmel und auf Erden, und die Niederſchlagmenge an Grog, Kaffee und Kirſch muß lange nich ſo groß auf ſo wenige Quadratmeter geweſen ſein, wie ſie das Zeit⸗ nehmer⸗ und Preſſezelt repräſentierten. Alles in allem mußten Veranſtalter, Teilnehmer und Zuſctanen jedoch froh ſein, daß ſie in dieſer Jahreszeit ohne allzu viel Regen davongekommen waren. Das Geſamtergebnis war folgendes: Motorräder Klaſſe 1, bis 150 cem. Kl. A: 1. Adolf Mahr auf Cockerell 13 40 2/5; 2. G. Cleever auf Cockerell. Kl. B: 1. Joſ. Klein in:50, 2. M. Link auf D. K..; 3. Franz Bücher auf Molorräder Klaſſe 2, bis 250 cem.: Kl. A: 1. Willi Stork auf Horer:36; 2. Georg Wünſche auf Horex. Kl. B: 1. Ph. Karrer auf Horex:07; 2. Walter Götting auf Horex; 3. Paul Koch auf Horer. 4. E. Rückert auf Ariell. Motorräber ber Kl. 8, bis 350 cem. Kl. B: 1, Joſ. Klein auf Allright:18 2/5; 2. D. Geyl auf Sunbeam; 3. E. Hörich auf New Imperial. Kl. B: 1. Georg Mey auf E. N. in 7˙27 3/5; 2. Fritz M. Debowiak Seickel anf Rudge. Motorräder Klaſſe 5 über 500 cem. Kl. B: 1. auf.⸗Rad in:10: Kl. A: 1. Gerh. Becker auf Indian in 8073/5; 2. Herm. Weichel auf Henderſen. Motorräder Klaſſe 4 bis 500 cem. Kl. A: 1. B. v. Eckertsberg auf Sunbeam in:163/5; 2 Fritz Kappel auf K. M..; 3. Ph. Kell⸗ ner auf Norton. Kl. B: 1. Mettenheimer auf Sunbeam in 6209; 2. Fritz Kleeman auf Horex; 3. Theo Schwartz auf Sarelea; 4. Fritz Burucker auf Ariell. Motorräder Klaſſe 6 mit Seitenwagen bis 500 cem. Kl. B: 1. Heinz Kruck auf Sarelea in 912 3/5; 2. Hofmann auf Engl. Triumpf Motorräder Klaſſe 6 mit Seitenwagen über 500 cem. Kl. B: 1. Ludwig Schweitzer auf Harley⸗Daridſen in 8155 3/5. Tourenwagen Klaſſe 1 bis 4 St. PS. Kl. A: 1. Paul S chäfer auf Amilkar in:223/5; 2, Theo Oſterkampg auf Pluto. Tourenwagen Klaſſe 2 bis 5 St. PS. Kl.:1 Baumeiſter auf Wanderer in 646 4/5; 2. Mettenheimer auf Rabag⸗Bugatti; 3. Eiſenhauer auf Samſon. Kl. A: 1. Max Link auf N. S. U. in .26 1/5. Tourenwagen Klaſſe 3 bis 6 St. PS. Kl. B. 1. von Ganz auf Chiribirt in:293/5; 2. Jakob Brendel auf Adler; 3. Arthur Schiel auf Ley. Kl. A: 1. Hans Schäde auf(7):46 1/5: 2. Lud⸗ wig Fiſcher auf Bugatti. Tourenwagen Klaſſe 4 bis 8 St. PS. Kl. B: 1. Kleemann auf Bugatti in:40;2. Jeldmann auf Dürkopp: g. Keppel auf Hanſa. Kl..: 1. Fiſcher auf Bugatti 6·41 4/ 2. Wucher auf N. S. U. Tourenwagen Klaſſe 5 bis 10 St. PS. Kl. B: 1. Hut h auf Preſto in 713 1/5. Kl. A: 1. Adler auf Benz in 72493/5; 2. Stern Engelhard auf Laneig; 3. Jul. Kaufmann auf Steiger. Tourenwagen Klaſſe 6 bis 16 St. PS. Kl. B: 1. Maierx auf Steiger in:203/5. Kl. A: 1. Hans Ludwig auf Opel:80 2/5; 2. Franz Wirichs auf Cakland; 3. Wendel auf N. S. U. DTonrenwagen Klaſſe 7 bis 16 PS. Kl. B: 1. Jrion auf Adler in:09 1/5; 2. Jörns auf Opel; Kl. At 1. Frey auf Marmen:543/5. Reunwaben Klaſſe 1 bis 1,57 ltr. Kl. B: 1. Cleer auf Styewer in:022/5.— Wagen mit Kompreſſormotoren. Kl.:. 1. Cleer auf Stoewer 55 2. Buchholz auf Mercedes. nterungen der Alaſſeneinteilnng. Klaſſe B: Fahrer mit induſtriellem Intereſſe, Klaſſe A: Fahrer ohne induſtriellem Intereſſe. Veſte Zeit des Tages: Birk Mannheim auf Rabag⸗Bugatti :561/5(alle Fahrzeuge goldene A. D. A..⸗Plakette. Beſte Zeit für Motorräder: Mettenheimer auf Sunbeam in 6109(Gewinner des Wanberpreiſes der Hupfeld⸗Diele, Vertei⸗ diger Otto Glöckler). Beſte Zeit für Tonreumagen: Jrion auf Adler:091½5(Wander⸗ preis der Chem. Fabrik.⸗G. Jakobi(Ikolin) Verteidiger Kleemann) Beſte Priratwagenſahrer: Hans Ludwig auf Opel:902/5(Wan⸗ derpreis geſtiftet von Gaumitgliedern, Vert. 4 1 etwa in der erſten halbea Minnte der erſten Runde, geht Engel nieder und verfällt den„Aus“ des Ringrichters. Grokenberger⸗MBe 7— Kle a VfR.(117). Klein iſt noch kein Mann, der Gr. gefährlich werden kann. Mit hochge⸗ zogenen Ellenbogen, in halber Doppeldeckung, kommt er an, doch Gr. fährt in die Breſche. Von einer Umklammerung geht's dann in die andere, bis Kl. nach erſtem Rundenſchluß aufgibt. Mittelgewicht: Gründel⸗Vfſt. 12) Fergß MSBC.(141).— Ausſcheidung für die Pakalkämpfe. Nach kurzer Pauſe treffen ſich dieſe beiden alten Bekannten aus früheren Treffen zu dem härteſten Fight des Abends. Vom erſten Gong⸗ ſchlag an Schlag auf Schlag, ohne Unterlaß fallen die Streiche. Wer hier die meiſte Ausdauer hat, ſiegt, das iſt gewiß. In 8. Rd. fällt Frank langſam zurück und ſucht in der Defenſibe ſein Heil. Gr. iſt auch in der Schlußrunde friſcher und zwingt Fr. den Kampf auf. Als Punktſieger verläßt er den Ring. Welter: Schwind⸗Bfſt.(130)— Frank JI⸗MBC. (138). Wer dieſen Kampf gewinnen würde, war nicht ſchwer zu erraten. Trotzdem hielt Schwind bis in die zweite Runde ſtand, wenn ihn auch in der erſten der Gong rettete. Kurz nach Beginn der zweiten Runde macht ein trocken geführter Magenſchlag ſeinem Daſein für die Zeit ein Ende. Sieger: Frank ½. Mittel: Michel⸗VfR.(188)— Werle⸗MBC.(184).„Warm muß ich werden“, war heute die Deviſe Werles. M. trommelt auf die Doppeldeckung Werles und beweiſt dann in zweiter Runde, daß er auch was ertragen kann. Einige kurze Magenſchläge bringen ihn bis„9“ aus den Seilen. Die letzte Runde endet dann bei völlig ermattetem Zuſtande mit dem Punktſiege Werles. Füͤr künftige Fälle wäre es doch zweckmäßiger, einen neu⸗ tralen Ringrichter zu ſtellen, d. h. einen Richter, der nicht Mitglied eines der beiden kämpfenden Vereine iſt. Wenn auch Herr Peter⸗MBC, in einwandfreier und korrekter Weiſe ſeines Amtes waltete, ſo gab es doch manche Proteſtſtimmen— und wie leicht iſt man in ſolch einem Falle geneigt, dem Ringrichter— Schiebung vorzuwerfen! Die Anweſenheit und Funktion des 1. Vorſitzenden des Süd⸗ deutſchen Verbandes Herrn Jungfermann bewies, daß der MSBC. durch die Beilegung bezw. endliche Erledigung des Falles Milke⸗Grokenberger von dem angekündigten Austritt aus dem Ver⸗ bande keinen Gebrauch zu machen gedenkt. Scharpogel. Schwimmen * Einigung zwiſchen öſterreichiſchem und deutſchem Schwimmver⸗ baud.— Die ſeit mehreren Jahren beſtehende Spannung zwiſchen den beiden mitteleuropäiſchen Schwimmverbänden iſt jetzt nach längeren Verhandlungen beſeitigt worden. Der deutſche Schwimmverband hat ſich bereits erklärt, ohne Einvernehmen mit dem anderen Ver⸗ band keine Vereine aufzunehmen. Oeſterreicher er⸗ klären dagegen, bei ihren Gegenmaßregeln keine Schmälerung des D. S. V. beabſichtigt zu haben. *Arne Borg in Deutſchland?— Der Spandauer SC. 1904 hat für ſein internationales Wettſchwimmen das am 28. Nopember die deutſche Schwimmzeit 1924 abſchließt, den Weltrekordmann Arne Bora⸗ Schweden eingeladen. Die Verhandlungen verlaufen. ſehr günſtig und dürſten zu einem Start des Schweden führen.— Pferöeſport * Tod eines bekannten engliſchen Jockeys. Auf einer Motor⸗ radfahrt auf der Straße Richmond⸗Darlington iſt der in Sport⸗ kreiſen Englands ſehr bekannt geweſene Jockey James Ledſon tödlich verunglückt. Er fuhr mit ſeinem Rad in der Dunkelheit mit voller Wucht gegen eine auf der Straße ſtehende ſtationäre Motor⸗ Lokomotive und ſtarb innerhalb fünf Minuten. Ledſon pflegte die Pferde des rerſtorbenen Sir Erneſt Caſſel(eines geborenen Frankfurters) zu reiten. Er hat das Northumberland Plate⸗Rennen dreimal hintereinander gewonnen auf Mynora, The Guller und Carpathus. In der laufenden Saiſon hatte er bereits 31 Pferde zum Sieg geritten Seinen erſten Sieg errang er mit 15 Jahren; er hat nuͤr ein Alter von 28 Jahren erreicht. Kadſport * Dentſche Straßenfahrer in Italien.— Die Rundfahrt durch die Lombardei, die alljährlich den Abſchluß der Straßenrennzeit bildet, wird auch diesmal wieder deutſche Beteiligung ſehen. Das Aufgebot der einheimiſchen Fahrer wird diesmal bedeutend ſtärker ausfallen, wie in den vergangenen Jahren, ſollen doch nicht weniger als ſechs der Beſten die deutſchen Intereſſen vertreten. Die Auserwählten ſind der deutſche Meiſter Paul Kohl, ferner Paſſenheim, Huſchke, Kroll, Nagel und Michael.— Literatur * Der Heger(Heger⸗Verlag Wilh. Gottl. Korn. Preis viertel⸗ jährlich.60 /, Probeheft gegen Druckſachenporto. Breslau.) Nicht oft genug kann in dieſem Jahre die Hege unſerer ſtark zurückgegangenen Wild⸗ beſtände gepredigt werden. Der Heger trägt dieſer Forderung im vor⸗ liegenden Heft 22 ausgiebig in drei Artikeln über das ſo viel umſtrittene Thema„Die Hege mit der Büchſe“ Rechnung Zur aufgehenden Haſenjagd kommen die ausgezeichneten Aufſätze„Haſenjagd“ von Fritz Mathieu und „Rammler und Häſin“, letzterer mit reichhaltigem, ſorgfältig zuſammen⸗ getragenem Material über Ergebniſſe auf Treibjagd und Suchen aus den Jahren 1882—1906, ſehr gelegen. An Hand prachtvollen Bildmaterials be⸗ richtet Edmund Scharein über die Königsberger Jagdausſtellung, die ihren höheren Zweck, die Wildhege in der deutſchen Oſtmark zu fördern, voll und ganz erfüllt haben dürfte. Waidmänner von Ruf, Eberhard v. Rieſenthal und Baron Krüdener, bringen Intereſſantes aus dem Vogelleben. Sehr zu beachten iſt auch„Die Krone des Waidwerks“ von Dr. Ludwig Staby, der dafür eintritt, den edlen Hirſch nicht mehr in der Brunſt⸗ ſondern in der Feiſtzeit, wo der König unſerer Wälder heimlich wird, zu jagen. Er⸗ wähnt ſeien noch die Beiträge„Das Zielfernrohr mit einmaliger Ver⸗ größerung“ von Konrad Eilers und„Hochwild und Schweißhund“ von Carl Kahle. Die hellſte Freude jedes Tier⸗ und Naturfreundes wird der ſoeben beainnende Roman„Sonnenpilger“ aus der Wolt der Zugrögel von Mar Geißler erwecken, und auch die prächtige vierfarbige Kunſtbeilage„Deutſch⸗ Kurzbaar, einen Haſen greifend“, wird überall als angenehme empfunden werden.. Neue BGücher. Beſprechung einzelner Werke nach Maßgabe threr Bedeutung und des ung zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten) Bernhard Diebold:„Der Denkſpieler Gg. Kaiſer“, Frankfurter Ver⸗ lagsanſtalt, Frankfurt(433). Emil Zola:„Das Werk“, Roman. Verlag Kurt Wolff, München(434). Emil Zola:„Das Paradies der Damen“, Roman. Ebendal435). Emil Zola:„Die Lebensfreude“, Roman. Ebenda(436). Emil Zola:„Am häuslichen Herd“, Roman, Ebenda(437). Alfred Heurich:„Waſſerſührer. Inn/ Kaufſtein⸗Paſſau.“ Verlag Greth⸗ lein u. Co., Leipzig und Zürich(438). Guſt. Putzke:„Das Erawlſchwimmen“, Verlag Grethlein u. Co., Leip⸗ zig und Zürich(439). Hauns Johſt:„Lieder der Sehnſucht“, Gedichte. Verlag Albert Langen, München(440). Arno Holz:„Kindheitsparadies“, Gedichte. J. H. W. Dietz Nachf., Berlin(441) Heinr. Brunner:„Wettkampf⸗Ordnung“, Leipzig und Zürich(442). Erich Janke:„Der Schatten von Sanſſouei und andere Gedichte“, Ver⸗ lag Görlitzer Nachrichten und Anzeiger, Görlitz(443). Prof. Broßmer:„Alfred Mauls turngeſchichtliche Bedeutung im Spie⸗ gel ſeiner Schriften“, Verlag Moritz Schauenburg, Lahr(444). Jul. Bazlen:„Ein bunter Strauß“, Erzählung. Verlag Ad. Bonz u. Co., Stuttgart(445). Robert Hohlbaum:„Die deutſche Paſſion“, Roman. Verlag L. Staack⸗ mann, Leipzig(446). Hildegardis:„Inſelkinder“, Verlag Dr. Franz A. Pfeiffer u. Co., München(447). Hans Reuter:„Jiu⸗Jitſu“, Verlag Joſef Gierl, München(448). Ang. Göller:„Klavierklang und Geſang“, Kinderlieder. Verlag G. Braun, Karlsruhe(449). Jelix Braun:„Der unſichtbare Gaſt“, m. b.., München(450). Vicki Baum:„Ulle, der Zwerg“, Roman. Stuttgart 455). Hugo Meyerheim:„Die Buchungsfehler“. handlung. Stuttgart(456). Zeitſchriften Zeitſchrift für Muſtk, gegr. 1834 von Robert Schumann. 91. Jahrg. 9. Heft Verlag der Zeitſchrift für Muſik, Leipzig. Medizinalpolitiſche Nundſchau. Zentralblatt für Parität der Heil⸗ Metkoden. Sondernummer Biologie. 17. Jahrg., Heft 21/22, Volks⸗ kunde⸗Verlag, Heidelberg. Die Kunſt, Monatsheſte für freie und angewandte Kunſt. 26. Jahrg. Heft 1, Berlag F. Bruckmann.⸗G., München. Siemens⸗Zeitſchrift, 4. Jahrg., Heft 9. Herausg. Siemensschuckert⸗ werke, Berlin. Telos, Halbmonatsſchrift für Arbeit und Erfolg. Herausg. Raoul France. Heft 1. Walter Seifert⸗Verlag, Heilbronn. Der Zwiobelfiſch, 17. Jahrg., Heft 3¾4. Hans von Weber⸗Verlag, München. 7 Die Muſikwelt, Monatshefte für Oper und Konzert. Leitung., Chevallen, 4. Jahrg., 10. Heft. Verlag J. A. Böhme, Hamburg. Der Freiburger Figaro, Oberbadiſche Wochenſchrift für Theater, Konzert, Film und kulturelle Angelegenheiten. Humor und Satire. Herausgeber Franz Schneller und Anton Müller. Verlag Mors und Singler, Freiburg i. B. ————.. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willg Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht u. den übrig. 1edaktionellen Teil: Fr. Kircher: f Anzeigen: F. Bernhardt. Berlag Grethlein u. Co., Roman. Wegweiſerverlag G. Mutheſche Verlagsbuch⸗ f N — X Bezugspreis Neue Mannheimer Zeitung MHannheimer General-Anzeiger bö piennig pro WOche täglich-malige Zustellung Bezugspreis für 4 Wochen.50 M. Deutſche Verlagsanſtalt, Dienskag, den 7. Oktober 1924 Neue Mannheimer FJeitung[Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 465 Die Pfalz als Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Indͤuſtriegebiet Von Gg. Wilh. Rapp⸗Frankenthal Mehr als je zuvor wird im Zeitpunkt des beginnenden wirt⸗ ſchaftlichen Wiederaufbaues die hohe Bedeutung der eigentechniſchen Produktionsfähigkeit der uns nach den großen politiſchen Verände⸗ rungen erhalten gebliebenen deutſchen Landesteile erkannt. Wie einſchneidend ſich der Verluſt induſtriell lebendiger Landesteile auf das Leben der Volksgeſamtheit auswirken kann, haben wir nach dem Verluſt von Elſaß⸗Lothringen und der oberſchleſiſchen Teile beobachten können. Viele haben daraus erſt erkannt, was wir da verloren haben. 5 Auch die hohe Bedeutung der Pfalz als Induſtrie⸗ gebiet iſt in vielen Gegenden Deutſchlands nicht hinreichend bekannt. Gewiß iſt die Pfalz eine bedeutende landwirtſchaftliche Produktionsquelle und namentlich eines der führenden Weinbau⸗ gebiete Deutſchlands. Aber das poetiſche Bild ihrer ſagen- und weinrebenumrankten Landſchaften, das vielfach vorherrſcht, wird ihrer techniſchen und induſtriellen Hochentwicklung oft in keiner Weiſe gerecht, und es verlohnt ſich, ſich einen großſtrichigen Ueber⸗ blick über ihr induſtrielles Geſamtſchaffen vor Augen zu ſtellen. Schon durch ſeine Lage am Rheinſtrom, die dadurch erweiter⸗ ten Verfrachtungsmöglichkeiten und durch das Zuſammenlaufen des Eiſenbahnnetzes hatte die junge, aber auch ſchon größte Stadt der Pfalz, Ludwigshafen die vorteilhafteſte Induſtrielage und es iſt daher auch houte die größte Induſtrieſtadt der Pfalz. Mit Mannheim bildet es ein einziges großes Verkehrs- und Wirtſchaftszentrum, das nur rein politiſch und verwaltungsmäßig noch getrennt iſt. Hier iſt das linke Rheinufer auf faſt 10 Kilometer induſtrialiſiert. Vom Stadt⸗ innern, bald hinter dem Bahnhof Ludwigshafen beginnend, ziehen ſich die gewaltigen Anlagen der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik kilometerlang in faſt ununterbrochener Kette hin über den ein⸗ gemeindeten Vorort Frieſenheim, über Oppau, wo das modern ungelegte Stickſtoffwerk liegt, bis hinter Edigheim am Frankenthaler Kanal. Dieſer Wald von Schornſteinen gibt der Ludwigshafener Silhouette eine charakteriſtiſche Zeichnung. Wie die Anilin im Norden, iſt die Chemiſche Fabrik Giulini im Süden vorgelagert, an den gelblich ſchwelenden Dämpfen ſchon von weitem dem Laien erkennbar. Auch ſonſt bilden Induſtrien der verſchiedenſten Arten einen dichten Gürtel um die innere Stadt. Ihre Tätigkeitszweige und Namen aufzuzählen, würde eine lange Liſte geben. Heraus⸗ gegriffen ſeien daher nur einige der bekannteſten, ſo die Kork⸗ ſteinwerke Grünzweig u. Hartmann, am Bahnhof, die Holzwarenfabrik Faſig, Sulzer⸗Centralheizun⸗ gen und Gebr. Sulzer, die Gießerei Ruppel, die eben ein reizendes Verwaltungsgebäude aufgeführt hat, die Waagenfabrik Schotthöfer, die Firmen Lux(F. Lux, G. m. b.., Luxſche Apparatebaugeſ. m. b.., Luxſche Induſtriewerke), Eiſengießerei Roth, Chem. Fabr. Knoll und die Petroleumwerke, die im Südweſten liegen. In den letzten Jahren ſind weitere entſtan⸗ den und die beſtehenden bedeutend erweitert worden. Dem Geld⸗ bedürfnis dienen zahlreiche Bankniederlaſſungen, darunter einige ausländiſche. Die weitere Induſtrialiſierung nimmt hier ſo zu, daß, namentlich, wenn einmal erſt die Bautätigkeit und die Kredit⸗ efriedigung gebeſſert ſein werden, hier ein Induſtriezentrum ſich herausbilden wird, das den größten Deutſchlands an Ausdehnung und wirtſchaftlicher Bedeutung gleichkommt. Die zweitgrößte Stadt der Pfalz, Kaiſerslautern hat eine keineswegs ſo günſtige Induſtrielage wie Ludwigshafen, aber ebenfalls eine hochentwickelte Induſtrie. Im Vor n 7 2 Amſatzſteuerumrechnungsſätze auf Goldmark für den Monat Seplember 1924 Die Handelskammer Mannheim teilt mit: Die Umſatzſteuerumrechnungsſätze auf Goldmark Monat September 1924 ſind wie folgt feſtgeſetzt: 1. Bei ausſchließlich wertbeſtändiger Buchführung: England: 1 Pfund Sterling 18,70, Holland: 100 Gulden 162,20, Schweiz: 100 Franken 80,25, Vereinigte Staaten v. Nordamerika: 100 Dollar 420,— Goldmark. Werden andere Zahlungsmittel vereinnahmt, ſo ſind ſie zum jeweiligen Tageskurs der Berliner Börſe in die Wäh⸗ rung umzurechnen, in der die Bücher geführt werden: 2. Bei nicht wertbeſtändiger Buchführung: a) Papiermark: 1 Billion 1 Goldmark, b) ausländiſche Zahlungsmittel: England: 1 Pfund Sterling 18,70, Holland: 100 Gulden 162,20, Schweiz: 100 Franken 80,25, Ver. Staaten v. Nordamerika 100 Dollar 420,—, Belgien: 100 Franken 20,75, Bulgarien: 100 Lewa 3,05, Dänemark: 100 Kronen 71,15, Finnland: 100 finniſche Mark 10,50, Frankreich: 100 Franken 22,35, Italien: 100 Lire 18,40, Jugoſlawien: 100 Dinar 400 Kronen 5,70, Norwegen: 100 Kronen 57,85, Deutſch⸗ Oeſterreich: 100 000 Kronen 5,95, Portugal: 100 Eskudo 12,10, Rumänien: 100 Lei 2,15, Schweden: 100 Kronen 111,65, Spanien: 100 Peſeten 55,35, Tſchecho⸗Slowakei: 100 Kronen 12,60, Ungarn: 100 000 Kronen 5,45, Japan: 100 Yen 170,20, Argentinien: 100 Papierpeſo 145,90, Braſilien: 100 Milreie 40,20, Danzig: 100 Guld. 74,95, Türkei: 1 türkiſches Pfund 2,25 Goldmark. für den Goldbewegung bei der Reichsbank Nach der Ueberſicht über die Goldbewegung bei der Reichs⸗ hauptkaſſe vom 21. September bis 30. September betragen die Ablieferungen 228,3 und die Auszahlungen rund 237,7 Goldmark, mithin der Zuſchußbedarf rund 9,4 Millionen Goldmark. Dadurch verringert ſich der Ueberſchuß ſeit dem 8. April 1924 auf 149,3 Millionen Goldmark. Für den geſamten September ergibt ſich ein Ueberſchuß von 83 Mill. gegen 19,6 Millionen Goldmark im Auguſt. er 5 Die Steigerung der Ausgaben für die allgemeine Reichsver⸗ waltung in der dritten Septemberdekade iſt auf die Beſoldungs⸗ zahlungen für Oktober und auf die Zahlung von rund 28 e Zinſen an die Deutſche Rentenbank für Reichskredite kurte zuführen. Bei den beſonderen auf Reparationskonto zu verrech⸗ nenden Leiſtungen, im Betrage von 97,4 Millionen handelt um Ausgaben, deren Entſtehungsgrund in die Zeit vor dem dergrund in beſchränktem Umfange erfüllen. ſtehen die holzverarbeitenden Werke, die hier aus den rieſigen Wäldern ihren Rohſtoff leicht beziehen können. Daneben wird auch viel Metall verarbeitet, hierin aber zeigen ſich die bekannten Schwierigkeiten des Eiſenmarktes. Die bekannteſten Fabriken ſind hier das Eiſenwerk, die Nähmaſchinenfabriken Pfaff und Kayſer, die Zſchockewerke, drei modern eingerichtete An⸗ lagen, die Barbaroſſawerke Pfeiffer, die Kammgarn⸗ ſpinnerei. Unter den holzverarbeitenden Werken ſind mehrere größere Möbelfabriken. Auch das modern angelegte Drahtwerk Hammer und eine lebhafte Tabakverarbeitung wäre zu erwäh⸗ nen. Auch hier beſtehen natürlich noch zahlreiche mittlere und kleinere Fabriken. Die Bedeutung von Pirmaſens als der Stadt der Schuhfabriken iſt weltbekannt, Namen wie Fahr, Rheinberger u. a. haben einen weiten Klang. Da⸗ neben beſtehen aber auch hier und in der Umgegend zahlreiche andere, namentlich Holz verarbeitende Induſtrien. Bemerkenswert iſt bei Pirmaſens, daß es ſeine Werktätigkeit auf eine ſo hohe Stufe hinaufſchrauben konnte, trotzdem es verkehrstechniſch eine geradezu unglückliche Lage hat, hoch auf einer 400 Meter hohen Anhöhe, zu der nur eine einzige Bahn mühſam hinaufkeucht. In den letzten Jahren hat man wenigſtens einen Schnellzug dahin ge⸗ ſchaffen, der von Frankfurt über Worms nach Kaiſerslautern und Pirmaſens verkehrt und vom Publikum auf den Spitznamen Schlappenzug getauft wurde. Eine der lebhafteſten und ausſichtsreichſten Induſtrieſtädte der Pfalz iſt das zwiſchen Worms und Ludwigshafen gelegene Frankenthal. Es iſt die älteſte Induſtrieſtadt der Pfalz, ſchon zu Zeiten Karl Theodors hat es eine Porzellanmanufaktur gehabt. Seine Zuckerfabrik iſt weithin bekannt.(Hinzu gehören auch die Werke Friedensau bei Mutterſtadt und Gernsheim am Rhein (Heſſen). Eine hervorragende Entwicklung hat auch die Schnell⸗ preſſenfabrik genommen, die namentlich durch ihre Offſet⸗ maſchinen Weltruf erlangte und die größte Europas iſt. Auch die Armaturenfabrik Klein, Schanzlin u. Becker, die Maſchi⸗ nenfabrik Kühnle, Kopp au. Kauſch, die Korkfabrik Bender ſind bekannt, einen ſchönen Neubau hat auch eben die Seifen⸗ fabrik Schuck hingeſtellt. Weitere Erzeugniſſe von Frankenthal ſind landwirtſchaftliche Maſchinen, Turngeräte, Glocken uſw. Die Glockengießerei Hamm iſt eine der größten. Eine der bedeutenſten Fabriken der Pfalz iſt auch die Ding⸗ lerſche Maſchinenfabrik in Zweibrücken, wo auch mehrere landwirtſchaftliche Maſchinen ſind. In der Kreishauptſtadt Speier iſt die Zelluloidfabrik, mehrere Maſchinenfabriken und Werften und die Baumwollſpinnerei zu nennen. Eine lebhafte Tätigkeit iſt auch in Landau zu verzeichnen, wo namentlich Metall, Leder und Holz verarbeitet wird. Hier und in Neuſtadt a. d. 9. werden namentlich auch im Hinblick auf die nahe große Wein⸗ bereitung viele Weinbaugeräte und Kellereiartikel fabriziert. In Neuſtadt iſt außerdem die Internationale Baumaſchinenfabrik und im Speierbach⸗Tal die Papierinduſtrie zu nennen, in Hochſpeier die pfälziſche Zweigſtelle der Konſtanzer Holzverkohlungs⸗A.⸗G., in Hochſtein das Eiſenwerk Gienanth, das eine alte Geſchichte hat, in Weidenthal die aufblühenden Fabriken von Rothenbühler u.., in Annweiler die Metallwerke. In vielen anderen Orten der Pfalz ſind noch zahlreiche Induſtrien, deren Aufzählung über den Rahmen dieſer allgemeinen Betrachtung hinausginge Zu den Kohlenpreiſen wird uns geſchrieben: In weiteſten Kreiſen der Verbraucherſchaft wurden in den letzten Wochen Gerüchte kolportiert, daß die Kohlen zufolge der Preisabbaumaßnahmen der Regierung ab 1. Oktober durchweg beträchtlich— man ſprach von 20 und mehr Prozent— herabgeſetzt werden müßten. Die Folge davon war ein nahezu völliges Stagnieren des Geſchäftes im Kohlenkleinhandel. Wie die Sachlage aber in Wirklichkeit ausſieht, mag aus folgendem erſehen werden. Für Anthrazit⸗Kohle ſind die Grundpreiſe ab Zeche nicht nur nicht ermäßigt, ſondern um 15 Pfg. pro Zentner erhöht worden. Der Kleinhandel hätte dieſer Erhöhung der Grundpreiſe naturgemäß folgen müſſen, wenn ihm nicht die Er⸗ mäßigung der Eiſenbahnfrachten und die Herabſetzung der Umſatz⸗ ſteuer um Prozent ab 1. Oktober zu Hilfe gekommen wären. Dieſe letzteren beiden Faktoren, die zwar nicht ganz, aber doch annährend die Erhöhung der Grundpreiſe ab Zeche wieder wett⸗ machen, ermöglichen es dem Einzelhandel, die Anthrazit⸗Kohle zu dem bisherigen Preiſe abzugeben. Bei Braunkohlen⸗Briketts ſind die Grundpreiſe ab Zeche auch nach dem 1. Oktober die gleichen wie bisher geblieben; von einem Abſchlag der Grundpreiſe war auch hier leider nichts zu verſpüren. Der Kleinhandel konnte jedoch infolge der Ermäßigung der Frachten und der Umſatzſteuer eine Preisherabſetzung eintreten laſſen, die mit ca. 10 Pfennig pro Zentner die von der Regierung geſchaffenen Erleichterungen reichlich deckt. Beſſer ſteht es mit den Ruhrkohlen, doch werden ſelbſt hier bei den Grundpreiſen die von den zuſtändigen Reichsſtellen mit ſo großem Nachdruck angekündigten 10 Prozent Abſchlag nicht erreicht. Nußkohlen haben in den Grundpreiſen ab Zeche um ca.—9 Prozent abgeſchlagen, Ruhrkoks gar nur um etwa 5 bis 6 Prozent. Wenn nun der Einzelhandel hierzu auch noch die Er⸗ mäßigung der Frachten und der Umſatzſteuer(½ Prozentll) zu⸗ gunſten einer Preisherabſetzung in die Wagſchale werfen kann, ſo laſſen ſich doch leider die Hoffnungen, die von der Verbraucherſchaft auf die„Preisabbaumaßnahmen“ der Regierung geſetzt wurden, nur Der Kohleneinzelhandel rechnet ſchon ſeit langer Zeit mit einer ſo geringen Verdienſtſpanne, daß er— will er ſeine Exiſtenz auch nur einigermaßen aufrecht er⸗ halten— mit dem beſten Willen nicht in der Lage iſt, beim Detail⸗ verkauf weſentlich über die Erleichterungen hinauszugehen, die ihm in den Vorſtufen gewährt werden. Daß er die Preiſe nicht höher hält, als unbedingt notwendig, liegt auf der Hand, denn er hat doch ſelbſt das denkbar größte Intereſſe daran, den Umſatz durch möglichſt billigen Verkauf zu ſteigern. 50 in der 6, September fällt. der Stand der Rentenmarkſchuld hat in der dritten Septemberdekade eine Abnahme um 24020 000 Renten mark erfahren. Deviſenmarkt Der Deviſenmarkt verharrt weiter ohne beſondere Anregung. International liegt nur der franzöſiſche Franken, der belgiſche Franken und das engliſche Pfund etwas ſchwächer, wogegen der holländiſche Gulden, der argentiniſche Peſo und die norwegiſche Krone weiterhin eine ſehr feſte Tendenz aufweiſen. London gegen Paris 85, der Dollar gegen Paris 19,05 Franken wie geſtern. Ferner notierten heute früh: London gegen Schweiz 2330, Kabel 522,75(522,50). Paris 2745, Holland 202,75(202,25), Kabel gegen Holland 257,75(258), Paris gegen Holland 1355, London 1150, London gegen Kabel 445,75(446). In Goldpfennig ausgedrückt ſtellte ſich heute früh das engliſche Pfund auf 18,73(18,75) /, der holländiſche Gulden 1,62,9 (1,62,8), die Schwedenkrone 1,11,80, der argentiniſche Peſos weiterhin ſehr feſt 1,55,9(1,54,8) /, der franzöſiſche Franken 22,05 (22,15), der italieniſche Lire 18,30(18,40), die Tſchechenkrone 12,53, die norwegiſche Krone 60,30(59,75), die däniſche Krone 73,50 Pfg., der belgiſche Franken 20,20(20,25), der ſpaniſche Peſeta 55,90 655,0) Pfg. Die deutſche Mark wurde heute früh mit 4,20/ für den Dollar aus Newyork gemeldet. O Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe : Mannheim, 6. Okt. Die Börſe bekundete bei ziemlich un⸗ veränderten Kurſen ruhige Haltung. Abſchlüſſe wurden ge⸗ tätigt in Bad. Anilin zu 18, Benz 3,4, Gebr. Fahr 5,3, Germania Linoleum 11, Knorr, Heilbronn 3,50, Braun Konſerven 1,50, Pfälz. Mühlenwerke 3986, Rheinelektra 8, Rheinmühlenwerke 2, Freiburger Ziegelwerke 27&, Zellſtoffabrik Waldhof 9, Zuckerfabrik Frankenthal 36 und Zuckerfabrik Waghäuſel 2,70.. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 6. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 3. 6. Aluminium 3. 85. Elektrolytkupfer 124.— 124,50 in Barren 2,40⸗2,50.,402.50 Raffinadekupfer.,11J,13.11..13 Zinn, ausl. 4,70⸗4,75.,55⸗4.65 Blei 0,63⸗0,64 0,63⸗0,64 Hüttenzinn 4,60-4,65 4,45⸗4,55 RohzinklVb.⸗Pr.)—.——.— Nickel 2,80⸗2,80.80-.90 do.(fr Verk.).61⸗0.62 0,61•0,63 Antimon 0,87⸗0,89 0,26⸗0.88 Plattenzink 0,58⸗0,53 0,55⸗0,56 Silber für 1 Gr. 96,5097,50 97,50⸗98,.— Aluminium 2,30⸗2,40 2,30⸗2,40 Platin p. Gr.—.—— London, 6. Oktober(WB) Metallmarkt.(In Ltt. f. d. engl. t v. 1016 Kg. 3. 6 Blei 83,43 33,87 Kupfer Kaſſa 62,43 62,25 beſtſelect. 67,25 67,25 Zink 32.75 32,75 do. 3 Monat 63.43 63,13] Nickel 155.— 155,—] Queckſilker 12,50 12,.— do. Elektol. 68,75 68.25] Zinn Kaſſa 242.78 245.25] Regulus 55.— 55.— * Bremen, 6. Oktbr. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g mm loko per engl. Pfund 29,38(28,91) Dollarcents. -o- Erneute Hauſſe am Baumwollwarenmarkt. Auf der am 1. Oktober in Stuttgart abgehaltenen Induſtrie⸗ und Handelsbörſe kam laut Konſektionär der ſeit einiger Zeit ein⸗ geſetzte Preisrückgang zum Stillſtand. Die Preiſe zogen erneut an und zwar Baumwollgarne durchſchnittl. um 5 Dollarcents pro Kg., Baumwollgewebe um 0,75 Dollarcents per Meter. Im einzelnen notierten: Baumwollgarne: Nr. 20 engl. Troſſel 92—94 (87—89), Nr. 30 engl. Troſſel 103—105(98—100), Nr. 36 engl. Troſſel 105—107(100—102), Nr. 42 engl. Pincops 108—110 (103—107) Dollarcents je KHg. Baumwollgewebe: 88 em Cretonnes 16/16 aus 20/½0er 15,50—16,—(14,75—15,25), 88 em Renforce 18/18 aus 30/30er 13,50—14,.—(12,75—13,25), 92 m glatte Kattune 19/18 aus 36/42er 12—12,50(11,25—11,75) Dollar⸗ cents je Meter. Der Marktpreis baſiert auf einem Dollarkurſe von 4,2 Bill. 1. Die in Klammern befindlichen Angaben ſind die Notierungen der letzten Börſe vom 17. September. Die nächſte Börſe findet am 15. Oktober ſtatt. Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häſen In der Woche vom 28. 8. bis 4. 9. ſind angekommen: talwärts 1 leerer Dampfer und ein beladener mit 9 Tonnen, 6 leere Schleppkähne und 17 beladene mit 8230 To., bergwärts 1 leerer Dampfer, 19 beladene mit 3054,5 To., 108 beladene Schleppkähne mit 75 250,5 To. Abgefahren ſind: talwärts 1 leerer Dampfer, 23 beladene mit 2153 To., 66 leere Schleppkähne und 28 beladene mit 11562,5 To., bergwärts 3 beladene Dampfer mit 32 To., 12 leere Schleppkähne und 9 beladene mit' 3170 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts gekommen: 46 beladene Schleppkähne mit 8074 To., bergwärts abgefahren: 40 leere Schlepp⸗ kähne und 17 beladene mit 1831 Tonnen. 4 Frachkengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 6. Oktober Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 6 Cents oder 9, Pfg. ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 10 und 10%½ Pfg. ab Kanal. Exportkohle nach Notterdam: 1,30 fl. bei freiem Schleppen und beſchränkter Lade⸗ u. Löſchzeit ab Kipper, 1,50 fl. ab Kanal, mit 15 Tage Laden und Löſchen Geſchäft lebhaft. 72 Dampferbewegungen des Norddeulſchen Lloyd Bremen Bremen⸗Newyork: D. Columbus am 28. 9. an Bremerhaven; D. München am 27. 9. ab Newyork; D. Stuttgart am 26. 9. ab Cherbourg; D. Sierra Ventana am 27. 9. an Bremen; D. America am 28. 9. ab Bremerhaven; D. Preſident Harding am 29. 9. an Bremerhaven; D. Preſident Rooſevelt am 25. 9. ab Cherbourg.— Bremen⸗Baltimore: D. Hannover am 28. 9. ab Bremerhaven; D. Porta am 27. 9. ab Norfolk; D. Hornfels am 25. 9. an Bremen. — Bremen Cuba: D. Seydlitz am 23. 9. ab Vigo; D. Horncap am 27. 9. an Hamburg.— Bremen-⸗Braſilien: D. Erfurt am 25. 9. ab Funchal nach Cabedello; D. Eiſenach am 28. 9. ab Roſario.— Bremen⸗La Plata: D. Gotha am 29. 9. ab Bremen; D. Weſer am 26. 9. an Bremen; D. Sierra Nevada am 28. 9. ab. Funchal; D. Sierra Cordoba am 28. 9. an Buenos Aires; D. Werra am 27. 9. ab Liſſabon; D. Yorck am 28. 9. Dover paſſiert.— Bremen⸗ Auſtralien: D. Göttingen am 27. 9. ab Melbourne nach Sydney: D. Weſtfalen am 27. 9. Perim paſſ. nach Port Said; D. Holſtein am 29. 9. an Rotterdam.— Bremen⸗Oſtaſien: D. Schleſien am 29. 9. ab Sabang nach Port Said; D. Aachen am 28. 9. an Hankow; D. Trier am 28. 9. ab Yokohama nach Tſingtau;—. Elberfeld an 25. 9. Perim paſl. nach Colombo; D. Coblenz am 28. 9. Dover paſſiert nach Genua. —— Seit 40 Jahren bewährt ſind Maggi' vollendete Qualität. 25 verſchiedene Sorten. up Ein Würfel zu 12 Pfennig reicht für 2 Teller. pen 88 6. Seife. Nr. 465 Keue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 7. Okkober 1924 Das Feloͤbergrenne Bezirk Mannheim fährt die beſte Feit des Tages Erſter Eindruck: Frankfurt ein Bierdorf, Homburg eine Groß⸗ ſtadt: denn einer Völkerwanderung gleich 5 ee e 75 lonnen zogen Fußgänger und Radfahrer von Homburg, dem Aus⸗ gangspunkt des Rennens aus, in den Taunus zum Start und den zahlreichen Kurven der Rennſtrecke, die 1922 zum letzten Mal be⸗ 8 wurde und infolge Oeffnung der Grenze erſt jetzt wieder Die ideale Beſchaffenheit der 8 Kilometer, die in den 34 Kurven, zum Teil recht ſchmal, in einer durchſchnittlichen Steigung von 8⁰ zum Sandplacken hinauf führt, trug dazu bei, daß 76 Kraftwagen zur Teilnahme genannt hatten. Schon in den letzten Tagen hatie ein reges Training eingeſetzt, das in jeder Weiſe vom Wetter be⸗ günſtigt war. Die Krafträder hatten in 7 Klaſſen(bis 150, 250, 350, 500 und über 500 Kubikzentimeter) und in zwei Seitenwagenklaſſen, die Wagen in 7 Klaſſen(4, 5, 6, 8, 10, 16 und über 16 PS.) zu ſtarten. Während beim Winterbergrennen die Kompreſſorwagen in die nächſte höhere, als ihrer Stärke entſprechende, Klaſſe eingereiht wurden, ſtarteten ſie hier, ohne Rückſicht auf den Zylindeeinh. in einer Klaſſe für ſich, eine etwas großzügige Maßnahme, durch die aber niemand be⸗ nachteiligt wurde, weil die einzigen gemeldeten Kompreſſorwagen— zwei Mercedes— nahezu gleich ſtark waren.. Beſondres ſtark erſchienen an Rädern Horex mit 6, N. S. U. mit 5, Cockerell, D. Rad, Norton, Sarelea mit je 4, Sunbeam mit drei Maſchinen. Einige bekannte deutſche Marken wie B. M. W. und Mars waren leider nur durch je eine Maſchine vertreten. An Aus⸗ ländern fand beſonderes Intereſſe die Henderſon, die einzige 4 Zylin⸗ der⸗Maſchine und die ſtarke Harley Davidſon. An prominenten Kraftradfahrern ſeien erwähnt: Fink⸗Frankfurt auf D. K.., der junge, erſt 15½% Jahre alte Helmuth Glöckler⸗ 3 rankfurt auf N. S.., Kleemann⸗Homburg auf Horex, Strauß⸗ rankfurt auf Sarolea, Schauermann⸗Frankfurt auf B. M.., der noch in keinem der zahlreichen von ihm beſtrittenen Rennen unter⸗ legene Mettenheimer⸗Königſtein auf Sunbeam, Götting⸗Oberurſel auf Horex, Tennigkeit⸗Berlin auf D. Rad, Otto Glöckler⸗Frankfurt auf N. S. U. und Debowiak⸗Berlin auf D. Rad. Unter den Wagen fielen dunch ſtarke Beteiligung auf je 8 N. S. U. und Steyer, je 5 Adler und Opel, 4 Bugatti, je 3 Ley, Rabag und Stoewer. Unter den Wagenführern wies die Nennungsliſte beſonders viel gute Kräfte auf, ſo v. Mei ter⸗Homburg auf Amilcar, dem jüngeren Sohn des Regierungspräſidenten, Baumeiſter⸗Stutt⸗ gart guf Wanderer, Noll⸗Düſſeldorf auf Rabag, die beiden Ley⸗ Chnt Schaede und Schiel und v. Gans⸗Schmölz b. Garmiſch auf iribiri. Beſonders gut beſetzt war die 8 PS⸗Klaſſe, von denen Führer genannt ſeien, Willi Glöckler⸗Frankfurt a. M. und Wucher⸗Frankfurt d. M. auf N. S.., ferner e a. M. auf Simſon, Raſche⸗Frankfurt a. M. auf Dürkopp, Kleemann⸗Homburg auf Bugatti und der Hanſa⸗Teamführer der Reichsfahrt Keppel⸗Dresden. Feerner ſeien noch von den ſtärkeren Klaſſen erwähnt: Huth⸗ Chemnitz auf Preſto, Strauß⸗Frankfurt auf Stoewer, Raſche⸗Frank⸗ furt a. M. auf Lanzia, Goebel⸗Wiesbaden guf Collin u. Degouttes, Ludwig⸗Oberurſel auf Opel, Maier⸗Burgrieden auf Steiger und die Adlerfahrer Goebel⸗Gießen, Kleemann⸗Homburg und Irion⸗Frank⸗ furt a. M. und Jörns⸗Rüſſelsheim auf Opel. Von den Fahrern der Rennwagen nenne ich: Volz⸗Frankfurt a. M. auf Adler, Birk⸗Mannheim auf Rabag, Cleer⸗Frank⸗ furt a. M. auf Stoewer, Kauffmann⸗Burgrieden auf Steiger, Jörns⸗ Rüſſelsheim auf Opel und Roſenberger. Als Nr. 1 Link⸗Frankfurt a. M. auf..W. geſtartet wurde, ging ein rieſelnder Regen nieder, vor dem Schiedsrichter und Preſſe in einem am Ziel errichteten Zelt Schutz fanden. Bei der guten Beichaffenheit der Straßendecke war die Gleitgefahr glücklicherweiſe für die Kraftfahrer nicht allzu groß. Unangenehmer wurde die Situgtion, als der Wind Nebelſchwaden auf die Bahn wehte, ſodaß die Straße unüberſichtlich wurde. Wenn auch der Nobel ſich bald wieder hob, ſo dürften doch einige Nebelfahrer durch Petrus' Uebel⸗ wollen ſich etwas gehandikapt fühlen. Sehr eindrucksvoll war es, in welch hoher Fahrt die Horex⸗ Maſchinen durch das Ziel gingen: So holte Klesmann⸗Homburg auf Horex noch kurz vor dem Ziele eine Allright⸗ und eine Salorea⸗ Maſchine ein, obwohl alle drei in 2 Minuten Abſtand geſtartet waren. Die verſchiedene Höhe der Ueberſetzung machte ſich ſtellen⸗ weiſe deutlich bemerkbar, zum Beiſpiel konnte man beobachten, daß eine Salorea⸗Maſchine mit Seitenwagen mit dem großen Gang oben ankam, während die gleich ſtarke Seitenwagenmaſchine Norton bereits vor längerer Zeit den 2. Gang hatte nehmen müſſen. Das Rennen der Wagen zog ſich etwas in die Länge, weil dieſe mit 3 Minuten Abſtand geſtartet wurden, um bei der geringen Straßenbreite ein gegenſeitiges Ueberholen unter allen Umſtänden zu vermeiden. Trotzdem wirkte ſich auf den 8 Kilometern die Verſchiedenartigkeit der Leiſtung ſo aus, daß wiederholt Wagen dicht hintereinander das Ziel paſſierten. Wenn auch Aeußerlichkeiten, 8988 e —575 2 Interner Fauſtkampfabend des 1. Mannheimer Boxklubs Mannheimer Voxklub gewinnt gegen V. f. R. mit:2. Wenn das ſportliebende Publikum die Lokalitäten des Erſten Mannheimer Boxklubs zu einem Kampfabend beſtritt, ſo erwar⸗ tete es erfahrungsgemäß immer techniſch feine, faire, harte und erbitterte Kämpfe. Es wurde in dieſen Erwartungen auch am letzten Kampfabend des MBC. am Samstag,(4. Oktober,) nicht enttäuſcht, als der MBC. zu lokalen Kämpfen mit der vorwärts⸗ ſtrebenden Boxabteilung des VfR. im Großen Mayerhof eingeladen hatte. Die zahlreich erſchienenen Beſucher, vielfach Anhänger des VfR. kamen in jeder Hinſicht auf ihre Rechnung und auch der ver⸗ MBC. kann mit dem Ergebnis des Abends zufrieden ein. Insgeſamt maßzen ſich heute neun Paare im Ring, von der Fliegen⸗ bis zur Mittelgewichtsklaſſe. Unter den Kämpfenden be⸗ fanden ſich Leute, die diesmal ihren erſten öffentlichen Kampf abſolvierten. Um ſo erfreulicher iſt die Feſtſtellung, daß ſich alle ſehr gut hielten und teilweiſe ſehr gute Anlagen zeigten. Sämt⸗ liche Kämpfe waren wie immer auf einer teilweiſe ſehr hohen ſportlichen Stufe und durchweg hart. Gründel vom VfR. gelang es diesmal, ſeinen alten lan Jahren jedoch jungen) Rivalen Frank I1 bom MBC. den Rang im Kampf um die Ausſchei⸗ dung für die Pokalkämpfe abzulaufen. Peter ſah auch nach dem Kampfe recht glücklich aus. Er gehört alſo noch lange nicht zum alten Eiſen, wie man zeitweiſe anzunehmen geneigt war. Sein letzter Kampf mit Rodemich⸗Mainz und nun mit Frank J11 bewieſen dies zur Genüge. Ueber die einzelnen Kämpfe beſagen meine Notizen folgendes: Fliegengewicht: Baumgraßz⸗MBC.(98)— Gärtner⸗Bfg. (95). B. zeigte in der 3. Runde ſehr konzentriertes Können, ſeine Ringpraxis iſt unverkennbar. Er ſiegte über den ſich tapfer hal⸗ tenden und erſtmals im Ring ſtehenden G. nach Punkten. Bantam: Schöpfer⸗VfR.(106)— Klöpfler⸗MBC. (104). Beide erſtmals im Ring. Anfangs verlegt ſich Sch. auf en und Aßdehen, holt dann aßer auf und führt zum Schluß überlegen. Punktſieger: Schöpfer⸗VfR. Miſchgewicht: Leinz⸗MC.(110)— Witſchorke⸗ VfR.(118). Bereits in der 1. Minute der erſten Aunde erzielt Leinz einen techniſchen k. o. Wegen ſichtlicher Ueberlegenheit wird der Kampf für ihn abgebrochen. F e. St. trifft hier auf einen ſehr temperamentvollen, talentierten Mann, deſſen Drängen ihm ſehr zu ſchaffen macht. Wenn auch unvorbereitet, ſchneidet er doch gegenüber den Novizen ſehr ſchlecht ab und das Urteil„Unentſchieden“ iſt ſehr ſchmeichelhaft für ihn. Leicht: In dieſem Kampf in dem ſich Engel⸗VfR.(117½) und Klöpfer⸗MSC.(116) gegenüberſtanden, gab es eigentlich nicht viel zu ſehen, denn gleich beim Gongſchlag überraſcht Klöpfer ſeinen Gegner in deſſen Ecke und ſchlägt ihn an. Gleich darauf, der: Stich⸗MBC.(109½%— Krüger⸗VfR.(112). 192⁴ wie lauter Auspuff, ſchlechtes Liegen auf der Straße uſw., die Be⸗ urteilung des Tempos ohne Stoppuhr ſehr beeinfluſſen, ſo ſchien es doch bei manchem Wagen, wie dem von Maier geſteuerten Steiger und dem Rabag Birks, als ob ſie in beſonders hoher Fahrt durch das Ziel gingen, während manche offenſichtlich infolge Zündungs⸗ ſtörungen mit Sonntagnachmittagausfahrtempo über das Zielband nuckelten. Leider blieben durch die Tücke der Materie Jörns, Opel und der Targar⸗Florio⸗Fahrer Kauffmann auf Steiger auf der Strecke und konnten das Rennen nicht beenden. Die Organiſation der Rennſtrecke war ausgezeichnet; abgeſehen von ſtrengſter Abſperrung und infolge des bewaldeten, übrigens landſchaftlich beſonders reizvollen Geländes und der großen Zu⸗ ſchauerzahl, welche ſehr viel Perſonal erforderten, waren zahlreiche Aerzte und Sanitäter über die ganze Strecke verteilt und eine Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Start und Ziel durch Fernſprecher gewährleiſtet. Das Wetter leiſtete ſich während des zweiten Teiles der Ver⸗ anſtaltung wiederholt kleine Späſſe mit der verehrten Oeffentlich⸗ keit, indem es die Sonne einige kurze Strahlen auf die fröſtelnde Erde werfen ließ und zunehmende Beſſerung vortäuſchte; per Saldo blieb es aber bei Trübſeligkeit im Himmel und auf Erden, und die Niederſchlagmenge an Grog, Kaffee und Kirſch muß lange nich. ſo groß auf ſo wenige Quadratmeter geweſen ſein, wie ſie das Zeit⸗ nehmer⸗ und Preſſezelt repräſentierten. Alles in allem mußten Veranſtalter, Teilnehmer und Zuſctene jedoch froh ſein, daß ſie in dieſer Jahreszeit ohne allzu viel Regen davongekommen waren. Das Geſamtergebnis war folgendes: Motorräder Klaſſe 1, bis 150 cem. Kl. A: 1. Adolf Mahr auf Cockerell 13 40 2/; 2. G. Cleerer auf Cockerell. Kl. B: 1. Joſ. Klein in:50 2. M. Link auf D. K..; 3. Franz Bücher auf Motorräder Klaſſe 2, bis 250 cem.: Kl. A: 1. Willi Stork auf Horer 9136; 2. Georg Wünſche auf Horex. Kl. B: 1. Ph. Karrer auf Horer:07; 2. Walter Götting auf Horex; 3. Paul Koch auf Horex. 4. E. Rückert auf Ariell. Motorräder ber Kl. 3, bis 380 cem. Kl. B: 1, Joſ. Klein auf Allright:18 2/5; 2. D. Geyl auf Sunbeam; 3. E. Hörich auf New Imperial. Kl. B: 1. Georg Mey auf E. N. in 7127 3/5; 2. Fritz Seickel anf Rudge. Motorräder Klaße 5 über 500 cem. Kl. B: 1. M. Debowiak auf D. Rad in.10: Kl. A: 1. Gerh. Becker auf Indian in 8207 3/5 2. Herm. Weichel auf Henderſen. Motorräder Klaſſe 4 bis 500 cem. Kl. A: 1. B. v. Eckertsberg auf Sunbeam in:163/5; 2 Fritz Kappel auf K. M..; 3. Ph. Kell⸗ ner auf Norton Kl. B: 1. Meltenheimer auf Sunbeam in 6209; 2. Fritz Kleeman auf Horex; 3. Theo Schwartz auf Sarelea; 4. Fritz Burucker auf Ariell. Motorräder Klaſſe 6 mit Seitenwagen bis 500 cem. Kl. B. 1. Heinz Kruck auf Sarelea in.123/5, 2. Hoſmann auf Engl. Triumpf Motorräder Klaſſe 6 mit Seitenwagen über 500 cem. Kl. B: 1. Ludwig Schweitzer auf Harley⸗Daridſen in 8155 3/5. Tonrenwagen Nlaſſe 1 bis 4 St. PS. Kl. A: 1. Paul Schäfer auf Amilkar in:22 3/5; 2. Theo Oſterkampg auf Pluto. Tourenwagen Klaſſe 2 bis 5 St. PS. Kl. B: 1. Baumeiſter auf Wanderer in 646 4/5; 2. Mettenheimer auf Rabag⸗Bugatti; 3. auf Samſon. Kl. A: 1. Max Link auf N. S. U. in :26 1/5. Tourenwagen Klaſſe 3 bis 6 St. PS. Kl. B. 1. von Ganz auf Chiribiri in:293/5; 2. Jakob Brendel auf Adler; 3. Arthur Schiel auf Ley. Kl. A: 1. Hans Schäde auf(7):46 1/5: 2. Lud⸗ wig Fiſcher auf Bugatti. Tourenwagen Klaſſe 4 bis 8 St. PS. Kl. B: 1. Kleemann auf Bugatti in:4072. Jeldmann auf Dürkopp: 3. Keppel auf Hanſa. Kl..: 1. Fiſcher auf Bugatti.41 4¼; 2. Wucher auf N. S. U. Tourenwagen Klaſſe 5 bis 10 St. PS. Kl. B: 1. H nth auf Preſto in 77131/5. Kl. A: 1. Adler auf Benz in 77493/5; 2. Stern Engelhard auf Laneig: 3. Jul. Kaufmann auf Steiger. Tourenwagen Klaſſe 6 bis 16 St. PS. Kl. Bi 1. Maier auf Steiger in:203/5. Kl. A: 1. Hans Ludwig auf Opel 6180 2/5; 2. Franz Wirichs auf Cakland; 3. Wendel auf N. S. U. Toprenwagen Klaſſe 7 bis 16 PS. Kl. B: 1. IJrion auf Adler in:09 1/5; 2. Jörns auf Opel: Kl, A: 1. Frey auf Marmen:543/5. Reunwaven Klaſſe 1 bis 1,57 ltr. Kl. B: 1. Cleer auf Stoewer in:02 2/5. 5 Wagen mit Kompreſſormotoren. Kl. B: 1. Cleer auf Stoewer in:02 2/5; 2. Buchholz auf Mercedes. Erlänterungen der Klaſſeneinteilung. Klaſſe B: Fahrer mit induſtriellem Intereſſe, Klaſſe A: Fahrer ohne induſtriellem Intereſſe. Peſte Zeit des Tages: Birk-⸗ Mannheim auf Rabag⸗Bugatti :561/5(alle Fahrzeuge goldene A. D. A..⸗Plakette. Beſte Zeit für Motorräder: Mettenheimer auf Sunbeam in:09(Gewinner des Wanberpreiſes der Hupfeld⸗Diele, Vertei⸗ diger Otty Glöckler). Beſte Zeit ſür Tonreumagen: preis der Chem. Beſte Priratwagenſahrer: Hans derpreis geſtiftet von Gaumitgliedern, Vert. Frion auf Adler:09 1/(Wander⸗ Fabrik.⸗G. Jakobi(Ikolin) Verteidiger Kleemann) Ludwig auf Opel:80 2/5(Wan⸗ Ewald etwa in der erſten halbea Minnte der erſten Runde, gehr Engel nieder und verfällt den„Aus“ des Ringrichters. Grokenberger⸗MBoe 47— Kle àu VfR.(117). Klein iſt noch kein Mann, der Gr. gefährlich werden kann. Mit hochge⸗ zogenen Ellenbogen, in halber Doppeldeckung, kommt er an, doch Gr. fährt in die Breſche. Von einer Umklammerung geht's dann in die andere, bis Kl. nach erſtem Rundenſchluß aufgibt. Mittelgewicht: Gründel⸗Vißt. 142)— Frank⸗ MBC.(141).— Ausſcheidung für die Pokalkämpfe. Nach kurzer Pauſe treffen ſich dieſe beiden alten Bekannten aus früheren Treffen zu dem härteſten Fight des Abends. Vom erſten Goag⸗ ſchlag an Schlag auf, Schlag, ohne Unterlaß fallen die Streiche. Wer hier die meiſte Ausdauer hat, ſiegt, das iſt gewiß. In 3. Rd. fällt Frank langſam zurück und ſucht in der Defenſibe ſein Heil. Gr. iſt auch in der Schlußrunde friſcher und zwingt Fr. den Kampf auf. Als Punktſieger verläßt er den Ring. Welter: Schwind⸗BUfg.(130)— Frank J⸗MBC. (138). Wer dieſen Kampf gewinnen würde, war nicht ſchwer zu erraten. Trotzdem hielt Schwind bis in die zweite Runde ſtand, wenn ihn auch in der erſten der Gong rettete. Kurz nach Beginn der zweiten Runde macht ein trocken geführter Magenſchlag ſeinem Daſein für die Zeit ein Ende. Sieger: Frank ½. Mittel: Michel⸗VfR.(138)— Werle⸗MSBC.(134).„Warm muß ich werden“, war heute die Deviſe Werles. M. trommelt auf die Doppeldeckung Werles und beweiſt dann in zweiter Runde, daß er auch was ertragen kann. Einige kurze Magenſchläge bringen ihn bis„9“ aus den Seilen. Die letzte Runde endet dann bei völlig ermattetem Zuſtande mit dem Punktſiege Werles. Fuͤr künftige Fälle wäre es doch zweckmäßiger, einen neu⸗ tralen Ringrichter zu ſtellen, d. h. einen Richter, der nicht Mitglied eines der beiden kämpfenden Vereine iſt. Wenn auch Herr Peter⸗MBBC. in einwandfreier und korrekter Weiſe ſeines Amtes waltete, ſo gab es doch manche Proteſtſtimmen— und wie leicht iſt man in ſolch einem Falle geneigt, dem Ringrichter— Schiebung vorzuwerfen! Die Anweſenheit und Funktion des 1. Vorſitzenden des Süd⸗ deutſchen Verbandes Herrn Jungfermann bewies, daß der MBC. durch die Beilegung bezw. endliche Erledigung des Falles Milke⸗Grokenberger von dem angekündigten Austritt aus dem Ver⸗ bande keinen Gebrauch zu machen gedenkt. Scharpogel, Schwimmen * Einigung zwiſchen öſterreichiſchem und deutſchem Schwimmver⸗ baud.— Die ſeit mehreren Jahren beſtehende Spannung zwiſchen den beiden mitteleuropäiſchen Schwimmverbänden iſt jetzt nach längeren Verhandlungen beſeitigt worden. Der deutſche Schwimmverband hat ſich bereits erklärt, ohne Einvernehmen mit dem anderen Ver⸗ band keine Vereine aufzunehmen. Oeſterreicher ex⸗ klären dagegen, bei ihren Gegenmaßregeln keine Schmälerung des D. S. B. beabſichtigt zu haben. ö *Arne Borg in Deuſſchland?— Der Spandauer SC. 1904 hat für ſein internationales Wettſchwimmen das am 28. Noyember die deutſche Schwimmzeit 1924 abſchließt, den Weltrekordmann Arne Bora⸗ Schweden eingeladen. Die Verhandlungen verlaufen. ſehr günſtig und dürrſten zu einem Start des Schweden ſühren.— Pferäeſport 4 Tod eines bekannten engliſchen Jockeys. Auf einer Motor⸗ radfahrt auf der Straße Richmond⸗Darlington iſt der in Sport⸗ kreiſen Englands ſehr bekannt geweſene Jockey James Ledſon tödlich verunglückt. Er fuhr mit ſeinem Rad in der Dunkelheit mit voller Wucht gegen eine auf der Straße ſtehende ſtationäre Motor⸗ Lokomotive und ſtarb innerhalb fünf Minuten. Ledſon pflegte die Pferde des rerſtorbenen Sir Erneſt Caſſel(eines geborenen Frankfurters) zu reiten. Er hat das Northumberland Plate⸗Rennen dreimal hintereinander gewonnen auf Mynora, The Guller und Carpathus. In der laufenden Saiſon hatte er bereits 31 Pferde zum Sieg geritten Seinen erſten Sieg errang er mit 15 Jahren; er hat nuͤr ein Alter von 28 Jahren erreicht. Nadſport * Dentſche Straßenfahrer in Italien.— Die Rundfahrt durch die Lombardei, die alljährlich den Abſchluß der Straßenrennzett bildet, wird auch diesmal wieder deutſche Beteiligung ſehen. Das Aufgebot der einheimiſchen Fahrer wird diesmal bedeutend ſtärker ausfallen, wie in den vergangenen Jahren, ſollen doch nicht weniger als ſechs der Beſten die deutſchen Intereſſen vertreten. Die Auserwählten ſind der deutſche Meiſter Paul Kohl, ferner Paſſenheim, Huſchke, Kroll, Nagel und Michael.— Literatur * Der Heger(Seger⸗Verlag Wilh. Gottl. Korn. Preis viertel⸗ jährlich.60, Probeheft gegen Druckſachenporto. Breslau.) Nicht oft genug kann in dieſem Jahre die Hege unſerer ſtark zurückgegangenen Wild⸗ beſtände gepredigt werden.„Der Heger trägt dieſer Forderung im vor⸗ liegenden Heft 22 ausgiebig in drei Artikeln über das ſo viel umſtrittene Thema„Die Hege mit der Büchſe“ Rechnung. Zur aufgehenden Haſenjagd kommen die ausgezeichneten Aufſätze„Haſenjagd“ von Fritz Mathieu und „Rammler und Häſin“, letzterer mit reichhaltigem, ſorgfältig zuſammen⸗ getragenem Material über Ergebniſſe auf Treibjagd und Suchen aus den Jahren 1882—1906, ſehr gelegen. An Hand prachtvollen Bildmaterials be⸗ richtet Edmund Scharein über die Königsberger Jagdausſtellung. die ihren höheren Zweck, die Wildhege in der deutſchen Oſtmark zu fördern, voll und ganz erfüllt haben dürfte. Waidmänner von Ruf, Eberhard v. Rieſenthal und Baron Krüdener, bringen Intereſſantes aus dem Vagelleben. Sehr zu beachten iſt auch„Die Krone des Waidwerks“ von Dr. Ludwig Staby, der dafür eintritt, den edlen Hirſch nicht mehr in der Brunſt⸗, ſondern in der Feiſtzeit, wo der König unſerer Wälder heimlich wird, zu jagen. Er⸗ wähnt ſeien noch die Beiträge„Das Zielfernrohr mit einmaliger Ver⸗ größerung“ von Konrad Eilers und„Hochwild und Schweißhund“ von Carl Kahle. Die hellſte Freude jedes Tier⸗ und Naturfreundes wird der ſoeben beainnende Roman„Sonnenpilger“ aus der Welt der Zugnögel von Mar Geißler erwecken, und auch die pächtige vierfarbige Kunſtbeilage„Deutſch⸗ Kurzbaar, einen Haſen greifend“,. wird überall als angenehme Zugabe empfunden werden.„ S. Neue Bücher. Beſprechung einzelner Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des ung zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten) Beruhard Diebold:„Der Denkſpieler Gg. Kaiſer“, Frankfurter Ver⸗ lagsanſtalt, Frankfurt(433). Emil Zola:„Das Werk“, Roman. Verlag Kurt Wolff, München(434). Emil Zola:„Das Paradies der Damen“, Roman. Ebendal435). Emil Zola:„Die Lebensfreude“, Roman. Ebenda(436). Emil Zola:„Am häuslichen Herd“, Roman, Ebenda(437). Alfred Henrich:„Waſſerſührer. Inn/ Kaufſtein⸗Paſſau.“ Verlag Greth⸗ lein u. Go., Leipzig und Zürich(438). Guſt. Putzke:„Das Crawlſchwimmen“, Berlaa Grethlein u. Co., Leip⸗ zig und Zürich(439). Hanns Johſt:„Lieder der Sehnſucht“, Gedichte. Verlag Albert Langen, München(440). Arno Holz:„Kindheitsparadies“, Gedichte. J. H. W. Dietz Nachf., Berlin(441) 5 Heinr. Brunner:„Wettkampf⸗Ordnung“, Berlag Grethlein u. Co., Leipzig und Zürich(442). Erich Janke:„Der Schatten von Sanſſouci und andere Gedichte“, Ver⸗ lag Görlitzer Nachrichten und Anzeiger, Görlitz(443). Prof. Broßmer:„Alfred Mauls turngeſchichtliche Bedeutung im Spie⸗ gel ſeiner Schriften“, Verlag Moritz Schauenburg, Lahr(444). Jul. Bazlen:„Ein bunter Strauß“, Erzählung. Verlag Ad. Bonz u. Co., Stuttgart(445). Robert Hohlbaum:„Die mann, Leipzig(446). Hildegardis:„Inſelkinder“, Verlag Dr. Franz A. Pfeiffer u. Co., München(447). Hans Renuter:„Jiu⸗Jitſu“, Verlag Joſef Gierl. München(448). Ang. Göller:„Klavierklang und Geſang“, Kinderlieder. Verlag G. Braun, Karlsruhe(449). Felix Braun:„Der unſichtbare Gaſt“, m. b.., München(450). Vicki Baum:„Ulle, der Zwerg“, Roman. Deutſche Stuttgart(455). Hugo Mieyerheim:„Die Buchungsfehler“. Mutheſche Verlaasbuch⸗ handlung. Stuttgart(456). Zeitſchriften Zeitſchrift für Muſik, gegr. 1834 von Robert Schumann. 91. Jahrg. 9. Heft Verlag der Zeitſchrift für Muſik, Leipzig. Medizinalpolitiſche Rundſchau, Zentralblatt für Parität der Heil⸗ wetkoden. Sondernummer Biologie. 17. Jahrg., Heft 2/2, Volks⸗ kunde⸗Verlag, Heidelberg. Die Kunſt, Monatsheſte für freie und angewandte Kunſt. 26. Jahrg. Heft 1, Verlag F. Bruckmann.⸗G., München. Siemens⸗Zeitſchrift, 4. Jahrg., Heft 9. Herausg. SiemensSchuckert⸗ werke, Berlin. Telos, Halbmonatsſchrift für Arbeit und Erfolg. Herausg. Raoul France. Heft 1. Walter Seifert⸗Berlag, Heilbronn. 8 Der Zwiebelfiſch, 17. Jahrg., Heft 3/4. Hans von Weber⸗Verlag, München. Die Muſikwelt, Monatshefte für Oper und Konzert. Leitung§. Chevallen, 4. Jahrg., 10. Heft. Verlag J. A. Böhme, Hamburg. Der Freiburger Figaro, Oberbadiſche Wochenſchrift für Theater, Konzert, Film und kulturelle Angelegenheiten. Humor und Satire. Herausgeber Franz Schneller und Anton Müller. Verlag Mors und Singler, Freiburg i. B. ——————..———— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Jritz Fammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; ſüür Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht u. den übrig. iedaktionellen Tetl: Fr. Kircher: f. Anzeigen: J. Bernhardt. — deutſche Paſſion“, Roman. Verlag L. Staack⸗ Roman. Wegweiſerverlag G. Bezugspreis Neue Mannheimer Zeitung MHannheimer General-Anzeiger 65 Pfennig pro Woche tägliek-malige Zustellung Bezugspreis für 4 Wochen.50 M. Verlagsanſtalt, * 8 Dienskag, den 7. Oktober 1924 Neue Mannheimer Feitung[Mittag⸗Ausgabe) * 7. Seite. Nr. 465 Die Pfalz als Neue Mannheimer Seitung» Handelsblatt Induſtriegebiet Von Gg. Wilh. Rapp⸗Frankenthal Mehr als je zuvor wird im Zeitpunkt des beginnenden wirt⸗ ſchaftlichen Wiederaufbaues die hohe Bedeutung der eigentechniſchen Produktionsfähigkeit der uns nach den großen politiſchen Verände⸗ rungen erhalten gebliebenen deutſchen Landesteile erkannt. Wie einſchneidend ſich der Verluſt induſtriell lebendiger Landesteile auf das Leben der Volksgeſamtheit auswirken kann, haben wir nach dem Verluſt von Elſaß⸗Lothringen und der oberſchleſiſchen Teile beobachten können. Viele haben daraus erſt erkannt, was wir da verloren haben.— Auch die hohe Bedeutung der Pfalz als Induſtrie⸗ gebiet iſt in vielen Gegenden Deutſchlands nicht hinreichend bekannt. Gewiß iſt die Pfalz eine bedeutende landwirtſchaftliche Produktionsquelle und namentlich eines der führenden Weinbau⸗ gebiete Deutſchlands. Aber das poetiſche Bild ihrer ſagen⸗ und weinrebenumrankten Landſchaften, das vielfach vorherrſcht, wird ihrer techniſchen und induſtriellen Hochentwicklung oft in keiner Weiſe gerecht, und es verlohnt ſich, ſich einen großſtrichigen Ueber⸗ blick über ihr induſtrielles Geſamtſchaffen vor Augen zu ſtellen. Schon durch ſeine Lage am Rheinſtrom, die dadurch erweiter⸗ ten Verfrachtungsmöglichkeiten und durch das Zuſammenlaufen des Eiſenbahnnetzes hatte die junge, aber auch ſchon größte Stadt der Pfalz, Ludwigshafen die vorteilhafteſte Induſtrielage und es iſt daher auch houte die größte Induſtrieſtadt der Pfalz. Mit Mannheim bildet es ein einziges großes Verkehrs- und Wirtſchaftszentrum, das nur rein politiſch und verwaltungsmäßig noch getrennt iſt. Hier iſt das linke Rheinufer auf faſt 10 Kilometer induſtrialiſiert. Vom Stadt⸗ innern, bald hinter dem Bahnhof Ludwigshafen beginnend, ziehen ſich die gewaltigen Anlagen der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik kilometerlang in faſt ununterbrochener Kette hin über den ein⸗ gemeindeten Vorort Frieſenheim, über Oppau, wo das modern ungelegte Stickſtoffwerk liegt, bis hinter Edigheim am Frankenthaler Kanal. Dieſer Wald von Schornſteinen gibt der Ludwigshafener Silhouette eine charakteriſtiſche Zeichnung. Wie die Anilin im Norden, iſt die Chemiſche Fabrik Giulini im Süden vorgelagert, an den gelblich ſchwelenden Dämpfen ſchon von weitem dem Laien erkennbar. Auch ſonſt bilden Induſtrien der verſchiedenſten Arten einen dichten Gürtel um die innere Stadt. Ihre Tätigkeitszweige und Namen aufzuzählen, würde eine lange Liſte geben. Heraus⸗ gegriffen ſeien daher nur einige der bekannteſten, ſo die Kork⸗ ſteinwerke Grünzweig u. Hartmann, am Bahnhof, die Holzwarenfabrik Faſig, Sulzer⸗Centralheizun⸗ gen und Gebr. Sulzer, die Gießerei Ruppel, die eben ein reizendes Verwaltungsgebäude aufgeführt hat, die Waagenfabrik Schotthöfer, die Firmen Lux(F. Lux, G. m. b.., Luxſche Apparatebaugeſ. m. b.., Luxſche Induſtriewerke), Eiſengießerei Roth, Chem. Fabr. Knoll und die Petroleumwerlke, die im Südweſten liegen. In den letzten Jahren ſind weitere entſtan⸗ den und die beſtehenden bedeutend erweitert worden. Dem Geld⸗ bedürfnis dienen zahlreiche Bankniederlaſſungen, darunter einige ausländiſche. Die weitere Induſtrialiſierung nimmt hier ſo zu, daß, namentlich, wenn einmal erſt die Bautätigkeit und die Kredit⸗ efriedigung gebeſſert ſein werden, hier ein Induſtriezentrum ſich erausbilden wird, das den größten Deutſchlands an Ausdehnung und wirtſchaftlicher Bedeutung gleichkommt. Die zweitgrößte Stadt der Pfalz, Kaiſerslautern hat eine keineswegs ſo günſtige Induſtrielage wie Ludwigshafen, ſtehen die holzverarbeitenden Werke, die hier aus den rieſigen Wäldern ihren Rohſtoff leicht beziehen können. Daneben wird auch viel Metall verarbeitet, hierin aber zeigen ſich die bekannten Schwierigkeiten des Eiſenmarktes. Die bekannteſten Fabriken ſind hier das Eiſenwerk, die Nähmaſchinenfabriken Pfaff und Kayſer, die Zſchockewerke, drei modern eingerichtele An⸗ lagen, die Barbaroſſawerke Pfeiffer, die Kammgarn⸗ ſpinnerei. Unter den holzverarbeitenden Werken ſind mehrere größere Möbelfabriken. Auch das modern angelegte Drahtwerk Hammer und eine lebhafte Tabakverarbeitung wäre zu erwäh⸗ nen. Auch hier beſtehen natürlich noch zahlreiche mittlere und kleinere Fabriken. Die Bedeutung von Pirmaſens als der Stadt der Schuhfabriken iſt weltbekannt, Namen wie Fahr, Rheinberger u. a. haben einen weiten Klang. Da⸗ neben beſtehen aber auch hier und in der Umgegend zahlreiche andere, namentlich Holz verarbeitende Induſtrien. Bemerkenswert iſt bei Pirmaſens, daß es ſeine Werktätigkeit auf eine ſo hohe Stufe hinaufſchrauben konnte, trotzdem es verkehrstechniſch eine geradezu unglückliche Lage hat, hoch auf einer 400 Meter hohen Anhöhe, zu der nur eine einzige Bahn mühſam hinaufkeucht. In den letzten Jahren hat man wenigſtens einen Schnellzug dahin ge⸗ ſchaffen, der von Frankfurt über Worms nach Kaiſerslautern und Pirmaſens verkehrt und vom Publikum auf den Spitznamen Schlappenzug getauft wurde. Eine der lebhafteſten und ausſichtsreichſten Induſtrieſtädte der Pfalz iſt das zwiſchen Worms und Ludwigshafen gelegene Frankenthal. Es iſt die älteſte Induſtrieſtadt der Pfalz, ſchon zu Zeiten Karl Theodors hat es eine Porzellanmanufaktur gehabt. Seine Zuckerfabrik iſt weithin bekannt.(Hinzu gehören auch die Werke Friedensau bei Mutterſtadt und Gernsheim am Rhein (Heſſen). Eine hervorragende Entwicklung hat auch die Schnell⸗ preſſenfabrik genommen, die namentlich durch ihre Offſet⸗ maſchinen Weltruf erlangte und die größte Europas iſt. Auch die Armaturenfabrik Klein, Schanzlin u. Becker, die Maſchi⸗ nenfabrik Kühnle, Kopp u. Kauſch, die Korkfabrik Bender ſind bekannt, einen ſchönen Neubau hat auch eben die Seifen⸗ fabrik Schuck hingeſtellt. Weitere Erzeugniſſe von Frankenthal ſind landwirtſchaftliche Maſchinen, Turngeräte, Glocken uſw. Die Glockengießerei Hamm iſt eine der größten. Eine der bedeutenſten Fabriken der Pfalz iſt auch die Ding⸗ lerſche Maſchinenfabrik in Zweibrücken, wo auch mehrere landwirtſchaftliche Mafchinen ſind. In der Kreishauptſtadt Speier iſt die Zelluloidfabrik, mehrere Maſchinenfabriken und Werften und die Baumwollſpinnerei zu nennen. Eine lebhafte Tätigkeit iſt auch in Landau zu verzeichnen, wo namentlich Metall, Leder und Holz verarbeitet wird. Hier und in Neuſtadt a. d. 9. werden namentlich auch im Hinblick auf die nahe große Wein⸗ bereitung viele Weinbaugeräte und Kellereiartikel fabriziert. In Neuſtadt iſt außerdem die Internationale Baumaſchinenfabrik und im Speierbach⸗Tal die Papierinduſtrie zu nennen, in Hochſpeier die pfälziſche Zweigſtelle der Konſtanzer Holzverkohlungs⸗A.⸗G., in Hochſtein das Eiſenwerk Gienanth, das eine alte Geſchichte hat, in Weidenthal die aufblühenden Fabriken von Rothenbühler u.., in Annweiler die Metallwerke. In vielen anderen Orten der Pfalz ſind noch zahlreiche Induſtrien, deren Aufzählung über den Rahmen aber ebenfalls eine hochentwickelte Induſtrie. Im Vordergrund Amſatzſteuerumrechnungsſätze auf Goldmark für den Monat Seplember 1924 Die Handelskammer Mannheim teilt mit: Die Umſatzſteuerumrechnungsſätze auf Goldmark für den Monat September 1924 ſind wie folgt feſtgeſetzt: 1. Bei ausſchließlich wertbeſtändiger Buchführung: England: 1 Pfund Sterling 18,70, Holland: 100 Gulden 162,20, Schweiz: 100 Franken 80,25, Vereinigte Staaten v. Nordamerika: 100 Dollar 420,— Goldmark. Werden andere Zahlungsmittel vereinnahmt, ſo ſind ſie zum jeweiligen Tageskurs der Berliner Börſe in die Wäh⸗ rung umzurechnen, in der die Bücher geführt werden: 2. Bei nicht wertbeſtändiger Buchführung: a) Papiermark: 1 Billion= 1 Goldmark, b) ausländiſche Zahlungsmittel: England: 1 Pfund Sterling 18,70, Holland: 100 Gulden 162,20, Schweisz: 100 Franken 80,25, Ver. Staaten v. Nordamerika 100 Dollar 420,—, Belgien: 100 Franken 20,75, Bulgarien: 100 Lewa 3,05, Dänemark: 100 Kronen 71,15, Finnland: 100 finniſche Mark 10,50, Frankreich: 100 Franken 22,35, Italien: 100 Lire 18,40, Jugoſlawien: 100 Dinar= 400 Kronen 5,70, Norwegen: 100 Kronen 57,85, Deutſch⸗ Oeſterreich: 100 000 Kronen 5,95, Portugal: 100 Eskudo 12,10, Rumänien: 100 Lei 2,15, Schweden: 100 Kronen 111,65, Spanien: 100 Peſeten 55,35, Tſchecho⸗Slowakei: 100 Kronen 12,60, Ungarn: 100 000 Kronen 5,45, Japan: 100 Yen 170,20, Argentinien: 100 Papierpeſo 145,90, Braſilien: 100 Milreie 40,20, Danzig: 100 Guld. 74,95, Türkei: 1 türkiſches Pfund 2,25 Goldmark. Goldbewegung bei der Reichsbank Nach der Ueberſicht über die Goldbewegung bei der Reichs⸗ hauptkaſſe vom 21. September bis 30. September betragen die Ablieferungen 228,3 und die Auszahlungen rund 237,7 Goldmark, mithin der Zuſchußbedarf rund 9,4 Millionen Goldmark. Dadurch verringert ſich der Ueberſchuß ſeit dem 8. April 1924 auf 149,3 Millionen Goldmark. Für den geſamten September ergibt ſich ein Ueberſchuß von 83 Mill. gegen 19,6 Millionen Goldmark im Auguſt. en Die Steigerung der Ausgaben für die allgemeine Reichsver⸗ waltung in der dritten Septemberdekade iſt auf die Beſoldungs⸗ zahlungen für Oktober und auf die Zahlung von rund 28 Mill. Zinſen an die Deutſche Rentenbank für Reichskredite zurück⸗ zuführen. Bei den beſonderen auf Reparationskonto zu verrech⸗ nenden Leiſtungen, im Betrage von 97,4 Millionen handelt es ſich um Ausgaben, deren Entſtehungsgrund in die Zeit vor dem N in beſchränktem Umfange erfüllen. dieſer allgemeinen Betrachtun hinausginge 5 f 5 Zu den Kohlenpreiſen wird uns geſchrieben: In weiteſten Kreiſen der Verbraucherſchaft wurden in den letzten Wochen Gerüchte kolportiert, daß die Kohlen zufolge der Preisabbaumaßnahmen der Regierung ab 1. Oktober durchweg beträchtlich— man ſprach von 20 und mehr Prozent— herabgeſetzt werden müßten. Die Folge davon war ein nahezu völliges Stagnieren des Geſchäftes im Kohlenkleinhandel. Wie die Sachlage aber in Wirklichkeit ausſieht, mag aus folgendem erſehen werden. Für Anthrazit⸗Kohle ſind die Grundpreiſe ab Zeche nicht nur nicht ermäßigt, ſondern um 15 Pfg. pro Zentner erhöht worden. Der Kleinhandel hätte dieſer Erhöhung der Grundpreiſe naturgemäß folgen müſſen, wenn ihm nicht die Er⸗ mäßigung der Eiſenbahnfrachten und die Herabſetzung der Umſatz⸗ ſteuer um Prozent ab 1. Oktober zu Hilfe gekommen wären. Dieſe letzteren beiden Faktoren, die zwar nicht ganz, aber doch annährend die Erhöhung der Grundpreiſe ab Zeche wieder wett⸗ machen, ermöglichen es dem Einzelhandel, die Anthrazit⸗Kohle zu dem bisherigen Preiſe abzugeben. Bei Braunkohlen⸗Briketts ſind die Grundpreiſe ab Zeche auch nach dem 1. Oktober die gleichen wie bisher geblieben; von einem Abſchlag der Grundpreiſe war auch hier leider nichts zu verſpüren. Der Kleinhandel konnte jedoch infolge der Ermäßigung der Frachten und der Umſatzſteuer eine Preisherabſetzung eintreten laſſen, die mit ca. 10 Pfennig pro Zentner die von der Regierung geſchaffenen Erleichterungen reichlich deckt. Beſſer ſteht es mit den Ruhrkohlen, doch werden ſelbſt hier bei den Grundpreiſen die von den zuſtändigen Reichsſtellen mit ſo großem Nachdruck angekündigten 10 Prozent Abſchlag nicht erreicht. Nußkohlen haben in den Grundpreiſen ab Zeche um ca.—9 Prozent abgeſchlagen, Ruhrkoks gar nur um etwa 5 bis 6 Prozent. Wenn nun der Einzelhandel hierzu auch noch die Er⸗ mäßigung der Frachten und der Umſatzſteuer(7 Prozentll) zu⸗ gunſten einer Preisherabſetzung in die Wagſchale werfen kann, ſo laſſen ſich doch leider die Hoffnungen, die von der Verbraucherſchaft auf die„Preisabbaumaßnahmen“ der Regierung geſetzt wurden, nur Der Kohleneinzelhandel rechnet ſchon ſeit langer Zeit mit einer ſo geringen Verdienſtſpanne, daß er— will er ſeine Exiſtenz auch nur einigermaßen aufrecht er⸗ halten— mit dem beſten Willen nicht in der Lage iſt, beim Detail⸗ verkauf weſentlich über die Erleichterungen hinauszugehen, die ihm in den Vorſtufen gewährt werden. Daß er die Preiſe nicht höher hält, als unbedingt notwendig, liegt auf der Hand, denn er hat doch ſelbſt das denkbar größte Intereſſe daran, den Umſatz durch möglichſt billigen Verkauf zu ſteigern. *22 6, September fällt. Der Stand der Rentenmarkſchuld hat in der dritten Septemberdekade eine Abnahme um 24 020 000 Renten⸗ Deviſenmarkt Der Deviſenmarkt verharrt weiter ohne beſondere Anregung. International liegt nur der franzöſiſche Franken, der belgiſche Franken und das engliſche Pfund etwas ſchwächer, wogegen der holländiſche Gulden, der argentiniſche Peſo und die norwegiſche Krone weiterhin eine ſehr feſte Tendenz aufweiſen. London gegen Paris 85, der Dollar gegen Paris 19,05 Franken wie geſtern. Ferner notierten heute früh: London gegen Schweiz 2330, Kabel 522,75(522,50). Paris 2745, Holland 202,75(202,25), Kabel gegen Holland 257,75(258), Paris gegen Holland 1355, London 1150, London gegen Kabel 445,75(446). In Goldpfennig ausgedrückt ſtellte ſich heute früh das engliſche Pfund auf 18,73(18,75), der holländiſche Gulden 1,62,9 (1,62,8), die Schwedenkrone 1,11,80, der argentiniſche Peſos weiterhin ſehr feſt 1,55,9(1,54,8) /, der franzöſiſche Franken 22,05 (22,15), der italieniſche Lire 18,30(18,40), die Tſchechenkrone 12,53, die norwegiſche Krone 60,30(59,75), die däniſche Krone 73,50 Pfg., der belgiſche Franken 20,20(20,25), der ſpaniſche Peſeta 55,90 655,95) Pfg. Die deutſche Mark wurde heute früh mit 4,20/ für den Dollar aus Newyork gemeldet. O Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe : Mannheim, 6. Okt. Die Börſe bekundete bei ziemlich un⸗ veränderten Kurſen ruhige Haltung. Abſchlüſſe wurden ge⸗ tätigt in Bad. Anilin zu 18, Benz 3,4, Gebr. Fahr 5,3, Germania Linoleum 11, Knorr, Heilbronn 3,50, Braun Konſerven 1,50, Pfälz. Mühlenwerke 3786, Rheinelektra 8, Rheinmühlenwerke 2, Freiburger Ziegelwerke 2/, Zellſtoffabrik Waldhof 9, Zuckerfabrik Frankenthal 37%6 und Zuckerfabrik Waghäuſel 2,70. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 6. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 3. 6. Aluminium 3..78 Elektrolytkupfer 124.— 124.50 in Barren 2,402,50.,402.50 Raffinadekupfer 1,111,13.111.13 Zinn, ausl. 4,70-4,75.,55⸗4.65 Blei 0,63⸗0,64 0,63⸗0,64 Hüttenzinn 4,60⸗4,65 4,454,55 RohzinklVb.⸗Pr.)—.——.— Nickel 2,80⸗2,80.,80-2,90 do.(fr Verk.) 0,61⸗0.62 0,61⸗0,63 Antimon 0,87.0,89 0,86⸗0,88 Plattenzink 0,58⸗0,53 0,55⸗0,56 Silber für 1 Gr. 96,5097.50 97,50⸗98,.— Aluminium 2,30⸗2,40.30⸗2,40 Platin p. Gr.—.——.— London, 6. Oktober(WB) Metallmarkt.(In Ltt. f. d. engl. t v. 1016 Kg. 3. 6 Blei 33.43 33,87 Kupſer Kaſſa 62,43 62,2 beſtſelect. 67,25 67,25 Zink 32,75 32,75 do. 3 Monat 63.43 63,13] Nickel 155.— 155,— Queckſilker 12,50 12,.— do. Elektol. 66,75 66.25] Zinn Kaſſa 242,75 245,25[ Regulus 55.— 55.— * Bremen, 6. Oktbr. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g mm loko per engl. Pfund 29,38(28,91) Dollarcents. -o- Erneute Hauſſe am Baumwollwarenmarkt. Auf der am 1. Oktober in Stuttgart abgehaltenen Induſtrie⸗ und Handelsbörſe kam laut Konfektionär der ſeit einiger Zeit ein⸗ geſetzte Preisrückgang zum Stillſtand. Die Preiſe zogen erneut an und zwar Baumwollgarne durchſchnittl. um 5 Dollarcents pro Kg., Baumwollgewebe um 0,75 Dollarcents per Meter. Im einzelnen notierten: Baumwollgarne: Nr. 20 engl. Troſſel 92—94 (87—89), Nr. 30 engl. Troſſel 103—105(98—100), Nr. 36 engl. Troſſel 105—107(100—102), Nr. 42 engl. Pincops 108—110 (103—107) Dollarcents je Kg. Baumwollgewebe: 88 em Cretonnes 16/16 aus 20/0er 15,50—16,.—(14,75—15,25), 88 em Renforce 18/18 aus 30/30er 13,50—14,.—(12,75—13,25), 92 em glatte Kattune 19/18 aus 36/42er 12—12,50(11,25—11,75) Dollar⸗ cents je Meter. Der Marktpreis baſiert auf einem Dollarkurſe von 4,2 Bill. 1. Die in Klammern befindlichen Angaben ſind die Notierungen der letzten Börſe vom 17. September. Die nächſte Börſe findet am 15. Oktober ſtatt. 8 2 Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häſen In der Woche vom 28. 8. bis 4. 9. ſind angekommen: talwärts 1 leerer Dampfer und ein beladener mit 9 Tonnen, 6 leere Schleppkähne und 17 beladene mit 8230 To., bergwärts 1 leerer Dampfer, 19 beladene mit 3054,5 To., 108 beladene Schleppkähne mit 75 250,5 To. Abgefahren ſind: talwärts 1 leerer Dampfer, 23 beladene mit 2153 To., 66 leere Schleppkähne und 28 beladene mit 11562,5 To., bergwärts 3 beladene Dampfer mit 32 To., 12 leere Schleppkähne und 9 beladene mit' 3170 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts gekommen: 46 beladene Schleppkähne mit 8074 To., bergwärts abgefahren: 40 leere Schlepp⸗ kähne und 17 beladene mit 1831 Tonnen. 55 Frachkengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 6. Oktober Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 6 Cents oder 9, Pfg. ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 10 und 10% Pfg. ab Kanal. Exporkkohle nach Nofterdam: 1,30 fl. bei freiem Schleppen und beſchränkter Lade⸗ u. Löſchzeit ab Kipper, 1,50 fl. ab Kanal, mit 15 Tage Laden und Löſchen Geſchäft lebhaft. Dampferbewegungen des Norddeulſchen Lloyd Bremen Bremen⸗Newyork: D. Columbus am 28. 9. an Bremerhaven; D. München am 27. 9. ab Newyork; D. Stuttgart am 26. 9. ab Cherbourg; D. Sierra Ventana am 27. 9. an Bremen; D. America am 28. 9. ab Bremerhaven; D. Preſident Harding am 29. 9. an Bremerhaven; D. Preſident Rooſevelt am 25. 9. ab Cherbourg.— Bremen⸗Baltimore: D. Hannover am 28. 9. ab Bremerhaven; D. Porta am 27. 9. ab Norfolk; D. Hornfels am 25. 9. an Bremen. — Bremen Cuba: D. Seydlitz am 23. 9. ab Vigo; D. Horncap am 27. 9. an Hamburg.— Bremen-⸗Braſilien: D. Erfurt am 25. 9. ab Funchal nach Cabedello; D. Eiſenach am 28. 9. ab Roſario.— Bremen⸗La Plata: D. Gotha am 29. 9. ab Bremen; D. Weſer am 26. 9. an Bremen; D. Sierra Nevada am 28. 9. ab. Funchal; D. Sierra Cordoba am 28. 9. an Buenos Aires; D. Werra am 27. 9. ab Liſſabon; D. Porck am 28. 9. Dover paſſiert.— Bremen⸗ Auſtralien: D. Göttingen am 27. 9. ab Melbourne nach Sydney: D. Weſtfalen am 27. 9. Perim paſſ. nach Port Said; D. Holſtein am 29. 9. an Rotterdam.— Bremen⸗Oſtaſien: D. Schleſien am 29. 9. ab Sabang nach Port Said; D. Aachen am 28. 9. an Hankow: D. Trier am 28. 9. ab Pokohama nach Tſingtau;. Elberfeld a 1 25. 9. Perim paſſ. nach Colombo; D. Coblenz am 28. 9. Dover .8• paſſiert nach Genua. mark erfahren. Seit 40 Jahren bewährt ſind vollendete Qualität. 25 verſchiedene Sorten. Ein Würfel zu 12 Pfennig reicht für 2 Teller. pen 8. Seite. Nr. 465 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe) Dienstag. den 7. Oktober 1924 Statt Karten! Die glücgliche Gedburt eines gesunden Jungen freuen sich anzeigen zu können 1310 Diplem-Landwirt Walter Hahn u. Vrau Ruth Marla zeb. Wulff, Schles Neubtonn O. A. 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