1 — —. * überſehen laſſen. vorgeſehen war. Mitktwoch, 8. Oktober In Mannheim u. Umgebung wöchentlich e monatl. Bezieher verpflichten ſich bei evtl Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwendig werdend. 0 0 Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗ 2 Nebenſtellen Waldhoſſtr. 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz 4.— Fernſpr. Nr. 7941— 7945,— Telegr.-Adreſſe General⸗Anzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik-Jeitung Aus der Welt der Technik. Aus Feld u. Garten Wandern u. Neiſen ——————————————.—.—.———.——...;.—...—.— Sezugspreiſe: 65 le 5. In Erwartung Aus dem Inhalt Der„Sozialdemokratiſche Parlamentsdienſt“ will über den In⸗ balt der Richtlinien des Kanzlers erfahren haben, daß ſie als ſelbſt⸗ verſtändliche Vorausſetzung für eine Koalition der Volksgemeinſchaft ein grundſätzliches Bekenntnis zur gegenwärtigen Staats⸗ form und zur Weimarer Verfaſſung erklärt. Das Lon⸗ doner Abkommen ſollte maßgebende Grundlage für die Füh⸗ rung der äußeren Politik ſein. Daraus ergebe ſich als ſelbſtverſtänd⸗ lich die loyale Durchführung der Sachverſtändigengeſetze. Innen⸗ politiſch ſoll eine gerechte Verteilung der Steuerlaſten erfolgen unter Berückſichtigung der ſozial ſchwächeren Volksſchichten, weiter werden auch Zolltarife und Wirtſchaftsfragen im Programm erwähnt. Sie ſtellen ein Programm mit großen Umriſſen dar. Heute Berakung der Fraktionen Berlin, 8. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Richtlinien des Kanzlers über die Regierungsumbildung ſollen am heutigen Vor⸗ mittag den einzelnen Fraktionen mitgeteilt werden. Geſtern abend war das Regierungsprogramm noch nicht fertiggeſtellt, es wurde noch über Einzelheiten verhandelt. Die einzelnen Fraktionen werden im Lauf des Tages zu den Richtlinien des Kanzlers Stellung zu nehmen haben. Der Reichskanzler hat den Wunſch ausgedrückt, bis zum Abend um 8 Uhr im Beſitz der Antworten zu ſein. Selbſt wenn alle Fraktionen, was keineswegs gewiß iſt, dieſen Termin einhalten ſollten, iſt noch nicht geſagt, daß bereits heute Abend eine irgendwie abſchließende Klärung zu erwarten wäre. Es iſt vielmehr anzu⸗ nehmen, daß noch allerhand Rückfragen notwendig ſein werden. Im„B..“ hebt heute der demokratiſche Abg. Haas den Primat der Außenpolitik hervor, die bei den kommenden Verhand⸗ lungen berückſichtigt werden müßte. Eines ſei klar, vereinigen kann man die bisher von Marx⸗Streſemann einerſeits, von Weſtarp⸗Hergt andererſeits vertretene Außenpolitik nicht. Hier gilt das klare Ent⸗ weder Oder. Das allerſchlimmſte wäre, wenn ein nichtdeutſchnatio⸗ naler Außenminifter in ſeinem Reſſort Rückſicht nehmen muß auf außenpolitiſche Wünſche deutſchnationaler Miniſterkollegen. Auf der anderen Seite iſt feſtzuſtellen, daß 1 im Zen⸗ trum wie auch innerhalb der demokratiſchen Partei ſih in den letzten Stunden Stimmen hervorwagen, die eine Regierungs⸗ erweiterung nach rechts nicht ſchlechthin von der Hand weiſen. So ſchreibt in einem Artikel, der von der Rebaktion der „Germania“ allerdings mit kritiſchen Bemerkungen begleitet wird, ein ungenannter Zentrumsabgeordneter:„Sollte die Abſicht des Die engliſche Negierungskriſis 7 London, 8. Okt.(Von unſ. Londoner Mitarbeiter). Die Ent⸗ ſcheidung, die heute abend im Unterhauſe fallen muß, wird mit größter Spannung erwartet, als ſie, trotz aller ſicheren Vorausſa⸗ gen einer Parlamentauflöſung, doch immer noch als ein Element der Unſicherheit exiſtiert, ob es auch wirklich dazu kommen wird. Der Schatzkanzler Willi Snowden, der ernſthafteſte Arbeiter im ganzen Kabinett, ſteht an der Spitze des gegen die Auflöſung agitierenden Flügels, der Ackerbauminiſter Bawton und Lord Haldane ſind ſeine Sekundanten. Bawton wünſcht auf Drängen die Friſt ſeiner Regie⸗ rung verlängert zu ſehen, bis er ein neues Budget einbringen kann. Snowden und Haldane ſind überzeugt, daß es für ihre Partei viel günſtiger ſein würde, wenn auf Grund eines ſolchen Budgets an das Land appelliert würde wegen des nicht ſehr korrekten Vorgehens des Attorney Generals und wegen des ziemlich unpopulären ruſſiſchen Vertrages. Auf der anderen Seite ſind der Kolonialminiſter Thomas und der Geſundheitsminiſter Wheatle für ſofortigen Kampf. Macdonald ſchielt nach der Seite des letzteren, wie ſeine Rede be⸗ weiſt. Er hat die Brücke zuden Liberalen abgebrochen, ſehr gegen den Willen Snowdens und ſeiner Freunde. Letzterer wünſcht, daß die Regierung die Annahme des Ausſchuſſes zur Unter⸗ ſuchung des Falles Campell gutheißt. Wenn dies im Verlauf der Debatte oder vielleicht nach vorheriger Verſtändigung mit den Libera⸗ len geſchieht, ſo würde der Vorſchlag Aſquiths ſicher angenommen und eine Niederlage der Regierung vermieden werden. Vorläufig ſcheint Macdonald noch nicht in Stimmung zu ſein, eine Vermittlung anzubieten. Man muß den Verlauf der Debatte abwarten, von der die Möglichkeit einer ſolchen Löſung abhängen wird. In den Quartieren der Parteileitungen nimmt man das Bevor⸗ ſtehen von Neuwahlen im November auf alle Fälle ſicher an. Im ganzen Lande werden Vorbereitungen für den Wahlkampf mit Hochdruck betrieben. Macdonald vor dem Arbeiterparkeitag »Der engliſche Miniſterpräſident Macdonald, der geſtern den Parteitaa der Arbeiterpartei eröffnete, hielt dort eine einſtündige Rede, in der er u. a. ausführte:„Die Arbeiter⸗ regierung habe 30 000 Pfund Sterling in die Kaſſe des engliſchen Kabinetts fließen laſſen. Die Regierung beabſichtige. dieſe demo⸗ kratiſche Budaetvolitik auch in Zukunft fortzuſetzen. Die europäiſchen Staatsmänner hätten ſich nach und nach wieder von der Idee beberr⸗ ſchen laſſen, daß die Gewalt der einzia möaliche Schutzwall für die Sicherbeit ſei. Die Zukunft werde zeigen, ob die Auffaſfung der Arbeiterreaierung über den Weltfrieden die richtige aeweſen ſei oder nicht.“ Darauf kam Macdonald auf den Sachverſtän digen⸗ vlan zu ſprechen, der nach ſeiner Ueberzeuaung die Nationen zur Einſicht bringen werde. Die Methode, die man bisher angewandt babe, um Deutſchland zu beſtrafen, hätte nur dazu beigetragen. Enaland zu ſchwächen. Die ſoziale Störung. die die Folge der Ruhrbeſetzuna geweſen ſei, ſei nicht nur eine Bedrohuna für die volitiſche Lage Mitteleuropas. ſondern auch für die Lebensbedinaungen aller Konkurrenzländer Deutſchlands. Ausſchluß der Kommuniſten aus der Labourpartyj i iter.) Große 228: London, 8. Okt.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Bedeutung wird dem geſtrigen Beſchluß der Konferena der 105 beiterpartei gegen die Zulaſſung von 9 5 ihren Reihen zugeſprochen. Man alaubt. daß dies für die 1 wicklung der Arbeiterpartei Folgen haben werde, die ſich noch ni. Der Beſchluß aina weiter, als von der Exekutive Dieſe beabſichtiate nur den Ausſchluß von der par⸗ lamentariſchen Betätiauna. Die Verſammlung beſchloß aber den Ausſchluß der Kommuniſten von der Parteiüberbaupt. Reichs⸗ WMittag⸗Ausgabe annheimer öe der Kichtlinien kanzlers Marx, eine Koalition von den Deutſchnationalen bis zu den Sozjaldemokraten zu ſchaffen, daran ſcheitern, daß die Sozialdemo⸗ kratie nicht will, dann kann das kein Grund für das Zentrum ſein, zu ſagen, wir machen es jetzt auch nicht. Täte es dies, dann würde es aufhören, eine ſelbſtändige Partei zu ſein“. In ähnlichem Sinne äußern ſich die der demokratiſchen Partei naheſtehenden„Dresdner Neueſt. Nachrichten“. Das Blatt kommt in einer längeren Betrachtung der Situation zu dem Schluß: Geben die Deutſchnationalen Garantien, daß ſie loyal mitarbeiten wollen, ſo wäre es ſündhaft, wollten die Demokraten nicht zuſtimmen. Die Meinungen darüber, ob das Parlament noch vor ſeinem Zuſammentritt aufgelöſt werden ſoll oder ob die Regierung mit dem beſtehenden Reichstag noch weiter zu regieren verſuchen wird, ſind ollerſeits noch ſehr geteilt. Im Falle des Nichtzuſtandekommens der„Volksgemeinſchaft“ Die„Deutſche Zeitung“ teilt mit, daß Reichskanzler Marx die Abſicht haben ſoll, im Falle des Nichtzuſtandekommens der ſogenann⸗ ten Volksgemeinſchaft eine Art Burgfriedensgeſuch an die Deutſchnationalen und an die Sozialdemokraten zu richten, um mit dem jetzigen Kabinett die nächſten dringenden Fragen der Außenpolitik(Handelsverträge, Ruhrräumung uſw.) zu Ende zu führen. Das Blatt behauptet, die Deutſche Volkspartei habe gegen dieſe Abſicht, bereits Einſpruch erhoben. Soweit wir unterrichtet ſind, handelt es ſich hier um Kombi⸗ nationen, da jedenfalls in dem von dem deutſchnationalen Blatt mitgeteilten Umfange eine Hinausſchiebung der Löſung der Kabinetts⸗ kriſe nicht beabſichtigt iſt. Sollmann über die Regierungsumbildung In einer ſtark beſuchten Mitgliederverſammlung der Kölner Sozialdemokratie ſprach der Reichstagsabgeordnete Sollmann über den Kampf um die Reichsregierung. Er bezeichnete das Gerede von der Notwendigkeit einer chriſtlich⸗nationalen Regierung als“ Maske und Heuchelei. Es handle ſich um die Ausſchaltung der So⸗ zialdemokratie aus reinem Klaſſenegoismus der hochkapitaliſtiſchen Schichten in Induſtrie und Landwirtſchaft. Sollmann bekannte ſich dann vorbehaltlos zu der von der ſozialdemokratiſchen Fraktions⸗ leitung eingeſchlagenen Taktik. Die Sozialdemokratie müſſe mit alle taktiſchen Mitteln die Volksbefragung herbeizuführen verſuchen. Komme es zum Wahlkampf, ſo müſſe die Partei unter Wahrung ihrer ſozialiſtiſchen Grundſätze und unter Entwickelung ihres ſozialiſtiſchen Programms ſich doch darüber klar ſein, daß am Ende des Wahlkampfes das Ziel einer Koalition mit allen übe ikanern zu ſtehen habe. 27 755 die Aufwertungsfrage Aus der Sitzung des Aufwerkungsausſchuſſes Der Unterausſchuß des Reichstages für Aufwertungsfra⸗ gen beſchäftigte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mit der Frage, inwie⸗ weit eine anderweitige Verzinſung der Vermögens⸗ anlage(abgeſehen von öffentlichen Anleihen) möglich ſei, als ſie die dritte Steuernotverordnung vorſieht. Beſchlüſſe wurden noch nicht geſaßt. Im Verlaufe der Sitzung wurde der Antrag des Ab⸗ geordneten Hergt(D..) angenommen, in dem die Regierung um eine Aeußerung darüber gebeten wird, in wieweit die Gemein⸗ den mit der Aufwertungsſteuer belegt werden können, um Mittel für die Aufwertung der Reichsanleihen zu beſchaffen und in wieweit die In duſtrie freiwillig ihre Obligationen über den Aufwertungsſatz von 15 Proz. hinaus bisher zurückbezahlt. Ein Vorſchlag des Abg. Dr. Fleiſcher Für die Beratungen des Aufwertungsausſchuſſes hat der Zentrumsabgeordnete Dr. Fleiſcher Leitſätze aus⸗ gearbeitet, in denen er u. a. vorſchlagen wird, um einerſeits für die Zeit des wirtſchaftlichen Ueberganges einen beſcheidenen Zinſendienſt der Reichsanleihen, andererſeits erhöhte ſoziale Leiſtungen für bedürftige Anleihegeber zu ermöglichen, folgenden Weg einzuſchlagen: 1. Nach amtlichen Angaben beziffern ſich die noch ausſtehenden Anleihen des Reiches und der Länder ohne die Reichsanleihen auf 60 Milliarden Nominal. Von dieſen 60 Milliarden zieht das Reich zunächſt 30 Milliarden zu treuen Händen ein. Die Anleihe⸗ beſitzer werden regiſtriert. Ihre Anſprüche bleiben weiter beſtehen. Ueber die Befriedigung dieſer Anſprüche wird aber erſt entſchieden, wenn dies die finanzielle Leiſtungsfähigkeit des Reiches geſtattet und die Reichsfinanzen ſtabiliſiert ſind. 2. Die im Publikum verbleibenden 30 Milliarden Anleihen werden mit 0,5 Prozent verzinſt. 3. Die Anleihen würden dadurch bei dem heutigen Reichsbank. diskont einen Kurswert von 5 Prozent entſprechen, der ſich mit 10 Prozent verzinſt. Die Zinſen werden durch eine einmalige Wert⸗ zuwachsſteuer gufgebracht, die angeſichts der bedeutenden Steigerung des Kurs„ tes im Durchſchnitt 50 Prozent der Anleihe betragen ſoll. Die Wertzuwachsſteuer iſt auf Grund des Vermögens der Anleihebeſitzer zu ſtaffeln. Einer beſonderen Beſteuerung müſſen die Anleihebeſitzer unter⸗ worſen werden, die im Jahre 1923 in ihrer Vermögensſteuererklä⸗ rung keinen Beſitz an Reichsanleihe aufzuweiſen hatten. Falls der vorſtehende Weg nicht betreten werden ſollte, danm müßten die Selbſtzeichner der von der Wertzuwa chs⸗ teuer befrett bleiben. Die Steuer wäre dann von denjenigen Antelbebeſtbern zu erheben, die nicht Selbſtzeichner ſind. Vei den ⸗ jenigen Anleihen, bei denen Selbſtzeichner nicht in kommen, iſt durchſchnittlich eine Wertzuwachsſteuer von 50 Prozent. zu er · heben. Die Steuerſätze ſind alſo, wie bereits bemerkt, ſo zu be⸗ en, daß die Wertzuwachsſteuer insgeſomt 50 Prozent der im Publikum befindlichen Anleihon, alſo 15 Milliarden Mark⸗ nominal beträgt, ſo daß nach Erhebung der Wertzuwachsſteuer nur noch 15 Milliarden nominal vom Reich zu 0,5 Prozent jährlich zu verzinſen wäre, wofür eine Zinſenſumme von 75 Millionen Goldmark in Betracht käme. Um dieſe 75 Millionen Goldmark aufzubringen, wird aus dem Beſtand der durch die Wertzuwachsſteuer einge⸗ zogenen 15 Millionen nominal, die einen Kurswert von 750 Mil⸗ lionen Goldmark präſentieren, jeweils ſoviel auf den Markt ge⸗ bracht, wie zur Abdeckung der Zinſen erforderlich iſt. Auf dieſe Weiſe würde das Reich in die Lage verſetzt, den Zinſendienſt von 0,5 Prozent mindenſtens ſechs Jahre lang beſtreiten zu können.„ Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 467 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bel Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.-M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Am den deutſch⸗ italieniſchen handels⸗ vertrag Der deutſch-italieniſche handel vor und nach dem Kriege— Italiens Hoffnungen und die Wünſche einzelner Gruppen— Der offizielle Skandpunkt e (Von unſerem römiſchen Mitarbeiter) p. Rom, 5. Okt Daß die italieniſche Oeffentlichkeit, die ſich in den letzten Tagen außerordentlich lebhaft mit dem zukünftigen deutſch⸗italieniſchen Handelsvertrag beſchäftigt, dieſem Vertrage für den italieniſchen Außenhandel eine ganz beſondere Bedeutung beimißt, iſt nicht zu verkennen. Charakteriſtiſch dafür iſt z. B. eine Mel⸗ dung der„Agenzia di Roma“.„Es iſt der allgemeine Eindruck bei den zuſtändigen Stellen“, ſo ſagt die Agentur,„daß die Verhand⸗ lungen, obwohl ſie mit der größten Herzlichkeit geführt werden, auf große Schwierigkeiten ſtoßen müſſen.“ Die deutſche Induſtrie und die deutſche Wirtſchaft erſcheinen der Agentur als die wirkſamſten der Welt und ſie weiſt auf die Schwierigkeiten hin, die ſich bei den jüngſten deutſch⸗engliſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen ergeben haben. Nicht weniger charakteriſtiſch für die Be⸗ deutung, die man in Italien dem neuen Vertrage beimißt, iſt ſchließ⸗ lich folgender Satz aus einem Interview, das der Abg. Olivetti, Generalſekretär des italieniſchen Induſtrieverbandes, bei ſeiner Rück⸗ kehr von der Frankfurter Meſſe dem römiſchen„Giornale'Italia“ gewährte:„Man darf nicht vergeſſen, daß der Vertrag mit Deutſch⸗ land von enormer Wichtigkeit iſt; dieſer Vertrag muß als der grundlegende Vertrag(trattato base) betrachtet werden, wenn man ſich die wirtſchaftliche Kraft vergegenwärtigt, die Deutſch⸗ land bereits wiedergewonnen hat und die es in Zukunft noch mehr entwickeln wird.“ Zur Beurteilung der Bedürfniſſe und Notwendigkeiten, denen der neue Vertrag genügen muß, iſt es intereſſant, den deutſch⸗italie⸗ niſchen Handel vor und nach dem Kriege zu vergleichen. 1913 hat Italien für 343,4 Mill. Lire nach Deutſchland ausgeführt und für 612,7 Mill. Lire von uns Waren gekauft. Dagegen weiſt die offizielle italieniſche Statiſtik aus für 1922: Ausfuhr 971,9 Mill. Lire, Ein⸗ fuhr(ohne die Lieferungen auf Reparationsrechnung) 1246 Mill. Lire; für 1923: Ausfuhr 692,9 Mill. Lire, Einfuhr 1299,1 Mill. Lire. Wenn man die Entwertung der Lira in Rechnung ſtellt, ſo ergibt ſich aus dieſen Zahlen, daß Italiens Import aus Deutſchland faſt derſelbe geblieben iſt, daß dagegen der italieniſche Export nach Deutſchland um über die Hälfte abgenommen hat. Auffallend iſt dagegen die Abnahme des italieniſchen Exports von 1922 auf 1923. Sie wird in Italien, und wohl mit Recht, auf die große deutſche Valutakriſe zurückgeführt. Die Statiſtik für das erſte Halbjahr 1924 zeigt dann bereits auch gänzlich veränderte Verhältniſſe. Zwiſchen dem 1. Januar und dem 1. Juli 1924 hat Italien für 774,2 Mill. Lire nach Deutſchland ausgeführt(gegen 339 Mll. Lire im gleichen Zeitraum des Vorjahres) und für 727,8 Mill. Lire(gegen 668,9 Mill. Lire im Vorjahre) von uns importiert, woraus hervorgeht, daß nach der Stabiliſierung der Mark die italieniſche Ausfuhr nach Deutſch⸗ land faſt wieder Friedenshöhe erreicht hat, während die Einfuhr ſowohl gegen 1913, wie gegen 1923 ſtabil geblieben iſt. Wir ſind alſo wieder zu einem hervorragenden Kunden Italiens geworden, ſind ſogar augenblicklich im deutſch⸗italieniſchen Waren⸗ austauſch die beſſeren Käufer, was die neuen Handelsvertragsver⸗ handlungen nicht unweſentlich beeinfluſſen dürfte. Dies wird auch von italieniſcher Seite offen zugegeben. Der freihändleriſch eingeſtellte„Corriere della Sera“ z. B. weiſt mit Nachdruck auf die Bedeutung des deutſchen Marktes für die Produkte der italieniſchen Landwirtſchaft hin, und fordert die italieniſchen Landwirte auf, ihre Intereſſen gegenüber der Induſtrie durch⸗ zuſetzen. Das Blatt ſagt u..:„Um uns den deutſchen Markt für die Produkte unſerer Landwirtſchaft zuückzugewinnen und zu ſichern, müſſen wir auf alle Zölle, die augenblicklich die Einfuhr deutſcher in⸗ duſtrieller Produkte erſchweren, angemeſſene Kompenſationen gewäh⸗ ren“. Das Blatt ſtellt feſt, daß die italienſche Induſtrie durch die Goldzölle, durch die Stabiliſierung des deutſchen Geldes und durch die Wiedereinführung von Friedenslöhnen vor einem deutſchen „dumping genügend geſchützt ſei.„Die Befürchtung alſo, daß eine Verminderung der Zölle eine Ueberſchwemmung Italiens mit Produkten zu Folge haben könne, die in Deutſchland zum kleinſten Preiſe hergeſtellt worden ſind, erſcheint abſolut phantaſtiſch und ab⸗ ſurd, und kann nur eine kleine Anzahl von Induſtriellen beun⸗ ruhigen, denen es bequem wäre, ſich auch weiterhin die italieniſchen Verbraucher unterworfen zu halten.“ Tatſächlich iſt der Streit zwiſchen der italieniſchen Landwirt⸗ ſchaft und der italieniſchen Induſtrie bereits da. Die Landwirt⸗ ſchaft möchte ſich den deutſchen Markt ſichern und Deutſchland dafür weitgehende Konzeſſionen für die Einfuhr von Induſtrieprodukten machen. Die Induſtrie, beſonders die Maſchineninduſtrie, fürchtet natürlich die deutſche Konkurrenz, wobei ſie gewiſſe nationale In⸗ duſtrien, wie z. B. die Seideninduſtrie, die ebenfalls auf Export nach Deutſchland hoffen, keineswegs auf ihrer Seite hat. Schon ſind die ſtreitenden Parteien, die Landwirte und die Schwer⸗ induſtriellen mit Kommuniques ihrer Organiſationen auf den Kampfplatz getreten. Für uns ſind aber dieſe mehr oder weniger heftigen polemiſchen Aeußerungen wohl nur als Symptome inter⸗ eſſant und es erſcheint uns wichtiger, durch die Statiſtik den tat⸗ ſächlichen Anteil der einzelnen italieniſchen Produktionszweige am Export nach Deutſchland kennen zu lernen. Wir geben im Folgen⸗ den einige der wichtigſten Zahlen für das erſte Halbjahr 1924: Seide in allen Formen für 209,8 Mill.., Orangen und Zitronen 83, Eier 52, friſche Gemüſe 16, friſches Obſt 21, trockenes Obſt (Nüſſe, Mandeln, Roſinen) 32, roher und geſponnener Hanf 60, Baumwollwaren 42, Wolle in allen Formen 12, Automobile 10, ungegerbte Häute 40. Demgegenüber ſteht unſer Export nach Ita⸗ lien, vor allem: Maſchinen und Maſchinenteile für 102 Mill. L, Arbeiten aus Eiſen und Stahl 23, Handwerkszeug und landwirt⸗ 56 05 Geräte und Maſchinen 11, wiſſenſchaftliche Apparate 233 Kehle(ohne Reparationskohle) 121 Mill.., Textilwaren 19, rohes und verarbeitetes Kupfer 19, Chemikalien und künſtliche Ddünge⸗ mittel 19, Farben und Lacke 29, Papierwaren 19, Kurzwaren und Spielzeug 13. Wie man aus obigen Ziffern erſehen kann, wird der italieniſche Export nach Deutſchland von der Seide und den land⸗ wirtſchafklichen Produkten beherrſcht(unter den induſtriellen Erzeug⸗ niſſen ſpielt einzig und allein die Automobilausfuhr eine gewiſſe Rolle), während im Import aus Deutſchland, Kohlen und einige andere Rohſtoffe ſowie Induſtrieprodukte führen. Auf dieſe Tatſachen wird der neue Handelsvertrag trotz der Be⸗ denken gewiſſer italieniſcher Induſtrieller Rückſicht nehmen müſſen. Auch auf deutſcher Seite werden Konzeſſionen unerläß⸗ lich ſein, ſo z. B. was den italieniſchen Wein betrifft. Der ita⸗ lieniſche Weinbauer iſt auf die Vorteile eiferſüchtig, die der ſpaniſche Wein durch unſeren neuen Vertrag mit Spanien genießt. Da wer⸗ 2. Seite. Nr. 467 neue Mannheimer Feitung[Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 8. Oklober 1924 den vermutlich für den deutſchen Weinbau, mit deſſen Luxus⸗ und Dualttätspradukten der itlieniſche Wein übrigens kaum konkur zieren kann, im Intereſſe der geſamten deutſchen Wirtſchaft Konzeſſionen unvermeidlich ſein. Die Verhandlungen über den Vertrag, die keineswegs leicht ein dürften, haben noch nicht in offizieller Form begonnen, aber be⸗ reits treffen die Produzentenorganiſationen ihre Vorbereitungen, und auch bei den amtlichen Stellen iſt man nicht müßig. Denn die italieniſche Regierung iſt ſich der Wichtigkeit der Verhandlungen nicht weniger bewußt, als die Produzenten und ein Communique der offiziöſen„Agenzio Volta“ meint:„Einer der wichtigſten Punkte für uns iſt der, daß wir verſuchen müſſen, unſeren Produkten auf deut⸗ ſchem Boden einen möglichſt großen Verbrauchsmarkt zu öffnen, ein Wunſch, der umſo natürlicher erſcheint, als es ſich ja zunächſt nicht darum handelt, neues Gebiet zu erobern, ſondern verlorenes Vebiet zurückzugewinnen.“ — Die Pariſer Wirtſchaftsverhandlungen Wie bereits gemeldet, fanden geſtern interne Veratun⸗ gen innerhalb der deutſchen und franzöſiſchen Wirt⸗ ſchaftsdelegation ſtatt. Staatsſekretär Trendelenbera batte eine längere Unterreduna mit dem Direktor am Quai'Orſay Sendoux und dem Direktor im Handelsminiſterium Serruns. Wie verlautet, wird die nächſte Vollſitzung nicht am Mittwoch. wie Urfprünclich vorgeſehen, ſondern erſt am Donnerstaa ſtattfinden. Die Verhandlungen innerhalb der einzelnen Ausſchüſſe dürften, dem⸗ nächſt ihren Anfana nehmen. wodurch die Verhandlungen in ein zweites Stadium treten. Dder franzöſiſche Zolltarif iſt bisher nochnichtfertiggeſtellt. Dem Parlament wird bei ſeinem Zuſammentritt ein Geſetzenkwurf über die Warenverzeichniſſe zugehen, der ſich in einigen Punkten von dem bisherigen Waren⸗ perzeichnis durch ausführlichere Angaben und eine neue Klaſſifizie⸗ rung. verbunden mit einem erhöbten Zollſak unterſcheidet. Auch franzöſiſch⸗belgiſche Berhandlungen V Paris, 8. Okt.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Heute be⸗ ainnen die franzöſiſch⸗belaiſchen Handelsvertrags⸗ verhandlungen. Eine Abordnuna belaiſcher Experten iſt hier eingetroffen. Es handelt ſich vorerſt um die Abänderung einer Reihe von Schutzzöllen, die Frankreich auf belaiſche Erzeuaniſſe geleat hat. Auf franzöſiſcher Seite herrſcht beareiflicherweiſe Widerſtand, um die protektioniſtiſchen Maßnahmen zu beſeitigen. Es verlautet, daß die belaiſche Vertretuna hier mit der deutſchen Delegation m Fühlung treten werde. Die Uebergabe der Negiebahnen Das„Berliner Tageblatt“ berichtet ergänzend über den Verlauf der Uebergabe der Regiebahn: Die Uebergabe ſei ſo ge⸗ dacht, daß ſich die deutſchen Beamten und Arbeiter kurze Zeit vor dem 16. Nonember bereits mit dem Betrieb vertraut machen und zu einer feſtgeſetzten Stunde ihren Dienſt antreten wie bei einer nor⸗ malen Arbeitsablöſung. Hervorgehoben werden müſſe, daß die Reichseiſenbahngeſellſchaft nicht Rechtsnachfol⸗ gerin der franzöſiſch⸗belgiſchen Regie iſt, ſondern den Betrieb auf⸗ Rimmt, nachdem die Regie ihren ganzen Apparat liquidiert hat. Sa trete die Reichsbahngeſellſchaft in keine Arbeits⸗ oder Lieferungsver⸗ träge ein, die die Regie abgeſchloſſen hat, es ſei denn nach indivi⸗ dueller und lokaler Verſtändigung. Außerdem folge daraus, daß die deutſche Reichsbahngeſellſchaft nichts mit dem von der Regie aus⸗ gegebenen Geld zu tun hat. Seit der Verſelbſtändigung der Reichsbahn ſei übrigens das kraſſe⸗ Mißverhältnis der Ausgaben zu den Ein nah men— ungefähr:1— nicht nur geſchwunden, die Reichsbahn habe ſogar über 300 Millionen Mark für außerordentliche Zwecke ausge⸗ morfen und der deutſchen Liquidation des Ruhrunternehmens fäſt 1, Milliarde Mk. beiſteuern können. Dabei verringert ſich erheblich die Schuld, wogegen die Betriebsaktiven faſt die Höhe von einer Milliarde Mark erreicht haben, abgeſehen vom Anlagekapftal. Hußſeins Ende In Vorderaſien ſpielen ſich Ereigniſſe ab, die möglicherweiſe auch auf die internationale europäiſche Politik rückwirken und viel⸗ leicht ſelbſt die Siellung des Kabinetts Macdonald heeinfluſſen werden. Huſſein, Kalif von eigenen und König in Hedſchas von Englands Gnaden, hat abgedankt und iſt Hals über Kopf aus ſeiner Reſidenz Mekka geflohen. Einer der Sultane im Innern Ara⸗ biens, der ſich der Vorherrſchaft des Königreiches Hedſchas, des eben nur ſogenannten„Königreiches Arabien“ immer zu entziehen wußte, der Sultan Ibn Saud, der Häuptling der Mahabilen, die ſeit Beginn des 18. Jahrhunderts im ſtändigen Kampfe gegen das Großkalifat von Mekka ſtehen, hat der Herrlichkeit Huſſeins ein Ende gemacht. Dieſe Tatfache iſt inſofern von inter nationaler Wich⸗ tigkeit, als die Herrſchaft Huſſeins ein Stützpfeiler des engliſchen Regimes in Vorderaſtien und am Perſiſchen Golf war und eine Hauptſtation der engliſchen Macht auf dem Wege nach Indien. Huſſein, damals Großkallf von Mekka, wurde von England wäh⸗ tand des Weltkrieges gegen die Türkei mobil gemacht. Der Lohn für ſeinen Abfall war ſeine Einſetzung zum„König von Arabien“ Bach Kriegsſchluß und die Einſetzung ſeiner Söhne, des Emirs Ab⸗ dula in Transjordanien und des Emirs Faiſſal in Meſopotamien. Als König Faiſſal im Auguſt 1921 in Bagdad gekrönt wurde, wurde dies allgemein als Krönung der engliſchen Orientpolitik be⸗ deichnet und als Schlag gegen die franzöſiſchen Pläne in Vorder⸗ aſien eingeſchätzt. Eine weitere Rang⸗ und Machterhöhung Huſſeins und des engliſchen Einfluſſes ſchien im März dieſes Jahres gekom⸗ men, als von der republikaniſchen Angoratürkei der letzte Sproß des Hauſes Osman nicht nur des Sultanats, ſondern auch ber Kalifenwürde entkleidet wurde und ſich Huſſein nunmehr zum Ka⸗ lifen ausrufen ließ. Allein eine allgemeine Anerkennung in dieſer Stelle hat er weder bei den Mohammedanern namentlich in Indien eee noch auch bei den internationalen Mächten ge⸗ unden. Zum Teil mit dieſem anmaßenden Uebergriff im Zuſammen⸗ hang ſteht der Sturz Huſſeins durch den Wahabitenhäuptling Ibn Saud. Allerdingz ſpielen dabei auch politiſche und perſönliche, nicht bloß religiöſe Momente mit. Wie Huſſein, war auch Ion Saud im Weltkriege von England gegen die Türkei mobil gemacht worden. Auch er hatte gegen ſeinen legitimen Oberherrn in Konſtantinopel auf die engliſche Karte geſetzt, und auch er hatte, wenngleich in weit kleinerem Umfange und nur durch die Tüchtigkeit ſeiner Krieger gewonnen, indem er ſich größere Gebiete im Innern Arabiens, die kis dahin unter der Herrſchaft eines ſultantreuen, im Weltkrieg der Türkei verbundenen Häuptlings geſtanden waren, unterwarf. Dieſe Gebiete ſollte nun Ibn Saud auf der panarabiſchen Konferenz von Koweit, die im Frühjahr dieſes Jahres ſtattfand, herausgeben. Er weigerte ſich und begann gegen Huſſein zu rüſten, der als Groß⸗ kalif von Mekka bereits im Jahre 1918 den Führer der waha⸗ bitiſchen Sekte aus der Glaubensgeſellſchaft ausgeſtoßen hatte und nunmehr, nachdem er ſich eigenmächtig zum Kalifen des geſamten Mohammedanismus ausgerufen hatte, dem Wahabitenführer Ibn Saud doppelt gefährlich und angriffswürdig erſchten. Ibn Saud hatte im Laufe der Monate 25 000 Mann zuſammengebracht und ſoll auch ſonſt glänzend ausgerüſtet ſein. das Heer Huſſeins, das von ſeinem älteſten Sohne geführt wurde, erlitt Rieder⸗ lage auf Niederlage. England ſcheint ſich für Huſſein nicht ſo ſehr eingeſetzt zu haben; vielleicht auch darum, weil ſa im Welt⸗ kriege wie Huſſein, ſo auch Ißn Saud Englands Verbündeter ge⸗ weſen iſt. Jedenfalls erklärte die engliſche Regierung im Unter⸗ hauſe, die Kämpfe in Arabien ſeien religiöſer Natur innerhalb des Iflams, und England lehne eine Einmengung ab. Dieſe noble Haltung ſcheint unverſtändlich. Offenbar hat man in London die Macht Ibn Sauds unterſchätzt 2 Eras 27 Heer Huſſeins würde allein mit Abn Saud fertig werden; denn zweifellos iſt der Sturz Huſſeins in Mekka ein empfindlicher Schlag für das kunſtvolle Syſtem der Verbindungen, das England nach dem Welt⸗ krieg von Vorderaſien über das Rote Meer und den Perſiſchen Golf bis nach Indien, aufgerichtet hat. Der deutſche völkerbundsfühler Franzöſiſche Enttäuſchung VParis, 8. Okt.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Die aus Berlin hier vorliegenden Nachrichten, daß Herriots Antwort auf das Völkerbundsmemorandum in den Reaierungskreiſen als unbefriediat betrachtet wird und die Fortſetzuna des Gedankenaustauſches notwendig mache, wird hier mitmerkbarer Unruhe aufgenommen. Es lag in der Taktik der franzöſiſchen Preſſe, die franzöſiſche Antwort als ein außerordenliches Entaegen⸗ kommen gegenüber Deutſchland zu bezeichnen. Die Tatſache, daß auf einige gewichtige Wünſche und Anreaungen der deutſchen Reaierung nicht geantwortet wurde, läßt man hier völlia außer acht. Bei dem Stande der bieſigen öffentlichen Meinunag iſt es zu gewaat, daß wieder eine künſtliche Mißſtimmung über vermeintliche über⸗ flüſſige Forderungen Deutſchlands hervorgerufen wird. Im„Matin“ veröffentlicht der Deputierte Jouvenel einen Artikel, in dem er neuerdinas auf den Erfola der franzöſiſchen Politik in Genf hinweiſt und hervorhebt, daß das Genfer Protokoll gegen An⸗ areifer und kleine Nationen ein feſtes Band geknüpft habe. Jouvenel zeigt ſich in Bezug auf die Anwendung des Genfer Protokolls umſo ſkeptiſcher, als England. Italien. Deutſchland. Rußland und die Ver⸗ einigten Staaten das Protokoll noch nicht unterzeichnet haben. Im„Oeuvre“ ſpricht der Delegierte Boncourt die Hoffnung aus daß Deutſchland durch ſeinen Eintritt in den Vökkerbund die Ver⸗ wirklichung des interngtionalen Schiedsgerichts und des Abrüſtungs⸗ paktes fördern werde. „Es wird ein großer Tag ſein!“ e Berlin. 8. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Nanſen biell geſtern im Berliner Rundfunk eine Rede über„Deutſchland und der Völkerbund.“— U. a. ſaate er:„Ich kann ſehr wohl die Gründe ver⸗ ſtehen, die Deutſchland veranlaßten, ſeinen Beitritt zum Völkerbund hinauszuzögern. Ich bin überzeugt, daß ſie überwunden werden, und zum Teil ſchon überwunden ſind. Es wird ein aroßer Taa ſein, an dem Deutſchland ſeinen Sitz im Völkerbund einnimmt. zum Schutz des Friedens und ebenſo zur Vertretung ſeiner eigenen In⸗ tereſſen und Aufaaben. die die deutſche Kultur betreffen. Der deut⸗ ſchen Regierung hierbei Hilfe zu leiſten, wird die Freude aller Völ⸗ kerbundsfreunde ſein. Hofſen wir, daß das bald der Fall iſt.“ Die engliſche Ankworknoke Nach einem Funkſpruch des Berliner„Lokalanzeigers“ aus Lon⸗ don, iſt die enaliſche Antwortnote auf das deutſche Memorandum über die Vorausſetzungen für den Eintritt Deutſchlands in den Völ⸗ kerbund geſtern abend dem Londoner deutſchen Botſchafter überreicht worden. In der Note wird u. a. erklärt. daß die Auf⸗ nahmeb⸗dinaungen vom Nölkerbundsrat diktiert und nicht von ein⸗ zelnen Mitaliedern des Völkerbundes feſtgeſetzt würden. Weiter wird in der Note betont, daß Enaland keine Einwendungen dagegen erheben würde. daß Deutſchland einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat erhalte. Die übrigen Ankworknolen In Berlin erwartet man nach den aus Brüſſel vorliegenden Mel⸗ dungen die belaiſche Antwort erſt für Mitte Oktober. Die belaiſche Regieruna beabſichtigt offenbar, die Rückkehr des Miniſters Hymans abzuwarten. Auch die Abfendung der Antwort der ktalieniſchen Re⸗ gierung ſcheint ſich durch die Abweſenheit Muſſolinis von Rom zu verzögern. Dieſer wird heute zurückkehren und die Antwort an Deutſchland unterzeichnen. Solange die übrigen Antworten nicht vorliegen. können daher die nächſten deutſchen Schritte nicht ins Auge deſaßt werden. Die Anweſenheit Nanſens in Berlin hat keie beſtimmte politiſche VDedeutung. Er wird übrigens heute Gaſt des. Reichsdanzlers ſein. Geſtern abend hielt Nanſen im Berliner Rund⸗ funk eine Rede über Deutſchland und der Völkerbund. in der er für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund plandierte. kein zweiles deuiſches Memorandum Die Meldung eines Berliner Spätabendblattes. wonach die Neichsreglerung in der Frage des Beitritts Deutſchlands zum Völker⸗ bund ein zweites Memorandum an die Völkerbundsmächte überſenden werde, entſpricht, wie wir von zuſtändiger Stelle er⸗ fahren, nicht den Tatſachen. Die Potsdamer Rede des Herrn Baſch Selbſt das„Berl. Tagebl.“ lehnt ihn ab Im B. T. unterzieht Arno Vogt die Potsdamer Rede des franzöſiſchen Profeſſors Baſch einer ſehr abfälligen Kritik. „Ich, ich, ich muß, ich will, ich werde, ich, ich, ich, ſo war der Ton, in dem Victor Baſch ſeine am vorigen Mittwoch bereits gehaltene Rede wiederholte. Hinter dem„ich“ folgt jedesmal der Hinweis auf die Friedſertigkeit Frankreichs, das eine neue Zeit wolle, ob⸗ wohl Deutſchland ihm ſeine blühenden Provinzen zerſtört habe. Was Deutſchland anbelangt, ſo fand Herr Baſch es mit dem ironiſchen Prädikat einer ſchlauen Regierung und mit der eindring⸗ lichen Mahnung ab, ſeine moraliſchen Verpflichtungen zum Wieder⸗ aufbau nun endlich anzuerkennen.„Wer zu uns als Friedens⸗ freund“ ſprechen will, bemerkt ironiſch Herr Vogt weiter, muß einen anderen Meiſterbrief zeigen als Herr Baſch ihn uns auf⸗ wies. Spott, Satire, Ironie und dazu der drohende Hinweis auf das durch Deutſchlands Haltung immer noch gekränkte Frankreich. Verſailles, Oberſchleſien, Ruhr, für Herrn Baſch mögen das Winzig⸗ keiten ſein. Sich ſelbſt hat er wenigſtens 3omal zitiert, den Vertrag von Verſailles ein einziges Mal, Wir ſind natürlich der Anſicht, daß man ihn reden laſſen muß, aber es ſcheint, daß er unzufrieden mit der Behandlung in dem„reak⸗ tionären Deutſchland“ zur Strafe reden will. Wir ſind durchaus dafür, daß es Herrn Baſch gut geht, aber es ſcheint uns, daß in Ermanglung echter und wahrhaft pozifiſtiſcher Geſinnung der Taktkeine ganz überflüſſige Eigenſchaft iſt.“ Soweit Herr Arno Vogt im B. T. Inzwiſchen hat Herr Baſch eine Aufforderung an die Vorſitzenden der vaterländiſchen Verbände gerichtet, es ſolle unter Wahrung des Burgfriedens und unter der Teilnahme einer gleichen Anzahl Mitglieder des Reichs⸗ banners ſchwarz⸗rot⸗gold eine freie Ausſprache veranſtaltet werden. Wir wollen hoffen, daß dieſes Schauſtüch unterbleibt. Die Probe, die wir von dem Pazifismus des Herrn Baſch erhielten, genügt uns voll auf. Herr Baſch hat ſeinen Willen durchgeſetzt und in Potsdam ſprechen dürfen, mit dieſem Erfolg könnte er ſich eigentlich zufrieden geben, da der umgekehrte Fall, daß ein deutſcher Pazifiſt in Paris in derſelben Tonart zu reden ſich er⸗ lauben könnte wie Herr Vaſch in Berlin und Potsdam ſich zu äußern die Freiheit nahm, wohl ſchwerlich denkbar iſt. Im übrigen hat ja auch wohl unſere Schußzpolizei andere Aufgaben zu erfüllen als fortdauernd die heilige Perſon des Herrn Baſch zu ſchützen. Severing rechtfertigt ſich EJ verlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Verlauf der innerpolitiſchen Ausſprache im preußiſchen Landtag nahm geſtern Innenminiſter Severing noch einmal das Wort, um ſeine Potsdamer Maßnahmen im Falle Baſch zu recht⸗ fertigen. Die unverhüllten Drohungen der nationaliſtiſchen Ver⸗ bände hätten es ihm einfach zur Pflicht gemacht, die pazifiſtiſchen Verſammlungen zu ſchützen. Aber auch aus außenpolitiſchen Gründen habe er ſich dazu veranlaßt geſehen. Was für eine eigen⸗ artige„Juverture für den Eintritt Deutſchtands in den Völker⸗ bund“ wäre es geweſen, wenn die franzöſiſchen Delegierten ihre Friedensbotſchaft in Potsdam nicht hätten ausſprechen dürfen. Unter lebhaften Entrüſtungsrufen der Rechten und ſtürmiſcher Zu⸗ ſtimmung der Linken ſtellte der Miniſter feſt, daß die nationalen 1 Kampfperbände in Potsdam eine ſchwere Niederlage er⸗ liſten hätten.— Und das alles nur um den eitlen franzöſiſchen Schwäerk e ene, eee, 1 5 die letzte probefahrt des„F. K. 3“ Berlin, 8. Okt. Nach einer Meldung aus Friedrichshafen be⸗ ſtätigt es ſich, daß die Vorbereitungsarbeiten für den Amerika⸗ Flug des„Z. R. 3“ in den letzten Tagen derart beſchleunigt worden ſind, daß das Luftſchiff heute die vorgeſehene Probefahrt unternehmen wird. Die fünf Motoren, die nach der großen Deutſchlandfahrt ſämtlich abmontiert wurden, ſind nunmehr wieder eingebaut, nachdem ſie neue Rollenlager erhalten haben, die man eigens im Flugzeug aus Schweden hat kommen laſſen, da der ſchwediſche Stahl ſich für dieſe Lager beſonders eignet. Die heutige Probefahrt wird vorausſichtlich nur einige Stunden dauern und vor allem dazu dienen, beſondere Gasdruckmeſſungen vorau⸗ nehmen. Weitere Verſuche werden ſich auf Experimente am Steuerregler und auf die Feſtſtellung der Auslaufsgeſchwindig⸗ keiten beziehen. Vom morgigen Donnerstag ab wird das Luftſchiff ſtart⸗ bereit ſein. Das Wetter für die Ueberfahrt iſt augenblicklich be⸗ ſonders auf der ſüdlichen Route außerordentlich günſtig. London in Erwarkung des Jeppelins 222 Condon, 8. Okt.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Die Möglichkeit, daß der Zeppelin auf ſeiner Fahrt nach Amerika am Freitag über London hinwegfliegen könnte, erregt hier außer⸗ ordentliches Intereſſe. Die Bewohner der Rieſenſtadt denken mit Schaudern daran, das Luftwunder anzuſtaunen, das ſie an die Tage der Luftangriffe erinnern wird. Im übrigen ſoll Eng⸗ land auch ein eigenes, noch koloſſaleres Luftſchiff erhalten. Die bekannte Luftſchiffabrik Vickers baut ein ſolches von 5 Mill. Kubikfuß Faſſungsvermögen gegenüber dem 2270 000 Kubikfuß faſſenden, für Amerika gebauten Zeppelin. Alſo auch auf dieſem Cebiete Wettrüſten derjenigen, die Deutſchland das Rüſten verbieten. Der große Flug der Shenandoah“ akehurſt, 8. Okt. Die„Shenandoah“ hat geſtern mor⸗ 10 Uhr ihren transkontinentalen Flug begonnen. Die deutſchen Farbpatente in Amerika (Spezialkabeldienſt der Anited Preß) Philadelphia, 7. Okt. Eine auch für Deutſchland wich⸗ tige Gerichtsverhandlung ſteht für den 10. November beim Bundesgericht an. An dieſem Tage beginnen die Verhandlungen über die Berufung der Regierung der Vereinigten Staaten gegen das erſte Urteil in ihrer Klage gegen die chemical kundation, gegen die die Regierung ſ. Zt. im Klageweg die Herausgabe von 6000 Patenten der deutſchen Farbſtoffinduſtrie ver⸗ langte. Die Regierung beabſichtigt, neue Beweisanträge in der An⸗ gelegenheit zu ſtellen, die ſich beſonders auf den berühmten Fall des ehemaligen Treuhänders für das ſeindliche Vermögen und Eigentum, Francis P. Garwin, beziehen werden. Garmin hat in ſeiner Eigenſchaft als Treuhänder die 6000 Patente an die chemi⸗ cal kundatien gegen eine nominelle Summe verkauſts Später iſt Garwin Direktor der chemical fundation geworden. Das Ringen um Schanghai (Spezialkabeldienſt der United Preß) Schanghal, 7. Okt. Ddie Truppen aus Tukien fſetzten ihren Vormarſch auf Schanghai fort. Sie haben die Orte Sun⸗ kiang und Contihning erobert und ihre Linie nordwärts dieſer Orte vorgetrieben und beherrſchen nun das ganze Südufer des Fluſſes Vhangpoo. Tu Pung hfſiang hat in aller Eile Truppen von an⸗ deren Frontteilen abgezogen und ſie auf Minghong, etwa 32 Kilo⸗ meter ſüdlich von Schanghai in Marſch geſetzt. Bei Minghong, dem Sitz berühmter Spielklubs, auch unter dem Namen des chineſiſchen Monte Carlo bekannt, beabſichtigt er, den Angreifern ernſten'der⸗ ſtand entgegenzuſetzen, um ſo das 7 Kilometer ſüdlich von Ghang⸗ hai gelegene Arſenal zu retten. ee Letzte Meldungen Die Konferenz der Unterrichtsminiſter Geſtern fand im Walter⸗Rathenauhauſe in Verlin⸗ Grunewold auf Einladung und unter Leitung des Reichsminiſters des Innern eine Beſprechung der deutſchen Unter⸗ richtsminiſter über die ſchwebenden Bildungsfragen ſtatt. Die Verſammlung beſchloß, einen ſechsgliedrigen Ausſchuß aus Ver⸗ tretern der Unterrichtsverwaltungen der Länder zu ſchaffen, der bei grundſätzlicher Anerkennung der Kulturhoheit der Länder unter Vorſitz des Reichsminiſters des Innern auf die möglichſt gleich⸗ mäßige Löſung der Bildungsfragen hinarbeiten und durch Verſtändigung die Schwierigkeiten beſeitigen ſoll, die ſich aue der zu großen Zerſplitlerung des deutſchen Schulweſens ergeben könnten. Den Beratungen wohnte zeitweiſe auch der Reichs⸗ kanzler bei. Aus dem heidelberger Bürgerausſchuß sch. Heidelberg, 8. Okt.(Eig. Bericht.) Der Bürgeraus⸗ ſchuß genehmigte in ſeiner Sitzung am geſtrigen Dienstag u. a. die Mittel zur Erweiterung des Theaterumbaues auch auf das Bühnenhaus. Die Vorlage betreffend Errichtung eines Mittelſtandsſanagtoriums in der Wirtſchaft zum Speyrer Hof wurde zwecks beſſerer Durcharbeitung vertagt. Jaghlul Paſcha verläßt London London, 8. Okt. Der ägyptiſche Miniſterpräſident Zaghlul Paſcha iſt mit ſeinem Gefolge geſtern nach Paris gereiſt. In einer Abſchiedsrede an die ägyptiſchen Studenten Londons erklärte er, daß er, obwohl bei den Verhandlungen kein poſitives Ergebnis n erreicht worden ſei, die Hoffnung hege. daß dir engliſche Staatskunſt Mittel und Wege finden werde, um die künftigen Beziehungen der beiden Völker auf eine befriedigende Grundlage zu ſtellen. Zaghlul Paſcha ſtellte übrigens ſeine Rückkehr nach London in Ausſicht. * Berlin, 8. Okt. Nach einer Meldung des Berliner Lokal⸗ anzeiger iſt der Lübecker Dreimaſter„Helene“, der am 3. 6. den Hafen von Wisby mit dem Beſtimmungsort Karlsham(Sü⸗ ſchweden) verlaſſen hat, ſeitdem verſchollen. Das Schiff hätte ſpäteſtens am 8. 9. im Hafen ankommen müſſen. anzunehmen, daß der Segler mit dem Kapitän Greve und 5 Maann der Beſatzung in einem ſchweren Unwetter an un⸗ bekannter Stelle untergegangen iſt. * Rom, 8. Okt. Bei Trapani in Sizilien iſt im Sturm etwan1 Meile vom Hafen entfernt ein Kutter geſunken, wo⸗ bei acht Menſchen in den Wellen den Tod fanden. *„ Roin, 8. Okt. In Palermo iſt ein Wolkenbruch niedergegangen, der den tiefer gelegenen Teil der Stadt über⸗ ſchwemmte, ſodaß das Waſſer in die Erdgeſchoſſe eindrang. Die Feuerwehr und die Pioniere befreiten die angſterfüllten Bewohner, die um die Aufmerkſamkeit auf ihre Lage zu ziehen Revolverſchüſſe in die Luft feuerten. Der neue kürkiſche Geſandte in Berlin. Der Reichspräſident hat geſtern den neu ernannten türkiſchen Geſandten und bevollmäch⸗ tigten Miniſter Kemal Eddin Samy Paſcha in Gegenwart des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens empfangen. * Die Reparatſonskommiſſion wird am Freitag mit dem Gene⸗ ralagenten für die Reparationszahlungen, Owen MNoung. und mit dem e für die Deutſche Reichseiſenbahngeſellſchaft, Le ver ve verhandeln. *Das deulſch- belgiſche Optionsabkommen raliſiziert. Das am 11. September in Aachen unterzeichnete Optionsabkommen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Belgien iſt ratifiziert worden. Der Aus⸗ tauſch der Ratifikationsurkunden hat am 15. September 1924 in Aachen ſtattgefunden. 4 Es iſt nunmehr —Schrift für den täglichen Gebrauch angeht. Die Aneignung der we⸗ Mittwoch, den 8. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 467 Die neue Reichskurzſchriſt Von Joſef Brandenburg(Köln) Seit 1906 ſchwebten die Einigungsverhandlungen der Kurz⸗ ſchreiber. Nach dem Kriege wurden ſie von Staatsſekretär Schulz im Reichsminiſterium des Innern mit beſonderem Nachdruck gefördert. Entwurf auf Entwurf wurde aufgeſtellt, an jedem hatten die Sach⸗ verſtändigen etwas auszuſetzen; ihre Meinungen gingen aber nach der Syſtemeinſtellung erheblich auseinander. Da hat nun, nachdem die Einigungsfreunde durch dieſe andauernden Widerſtände ſchon reichlich müde und mürbe geworden waren, die Reichsregierung ubermals eingegriffen. Preußen, das bisher eine Vorliebe für Stolze⸗ Schrey an den Tag gelegt, aber nicht, wie andere Länder, etwas zur Förderung der Kurzſchrift getan hatte, konnte nicht länger wider⸗ ſtreben und hat dem Juli⸗Entwurf vom Jahre 1922 zugeſtimmt, wie das die anderen deutſchen Länder ſchon vor zwei Jahren getan hatten. Nun konnte von Reichswegen die Einheitsſtenographie ver⸗ fügt werden, da eine gütliche Einigung der Stenographieſchulen nicht zur erhoffen war. 8 Gemeinſames Gut der bisherigen Hauptſyſteme Gabelsberger u. Stolze⸗Schrey wird durch den Entwurf in weitgehendem Maße be⸗ nutzt. In allen drei Schriftarten ſtimmen nunmehr überein die Zeichen für b(ch) g h(I) meun schm(t) w und die Vokalbezeich⸗ nung für a und i; unweſentlich weichen voneinander ab die Zeichen für p2 und die Bezeichnung des ei. Als r⸗Zeichen iſt der Gabels⸗ bergerſche kleine Schrägſtrich(accent grave) beibehalten, deſſer Mängel in der Mitlautverbindung z. B. bei schr str spretr man aber durch Vergrößerung der einfachen Zeichen beſeitigt hat, ungefähr ſo, wie Gabelsberger bisher ſchon br und gr durch Vergrößerung des b und g ſchrieb. Dieſe Wahl des r hat zur Folge, daß der Kreis (bei Stolze⸗Schrey S r) für s freibleibt, ein Deutlichkeitsgewinn, da das Stolze⸗Schreyſche Zeichen des s leicht in g überging. Die rund endigenden Zeichen def(dieſes wie bei Stolze⸗Schrey, das der gewöhnlichen Schrift) p und W, denen auch häufig ein r folgt, drücken die Lautfolge dr kr uſw. dann durch den geraden Fuß aus. t hat eine einſtufige Nebenform, den geraden Abſtrich. Die Vokali⸗ ſation iſt infolge des Wegfalls der Gabelsbergerſchen Wandelzeichen ganz regelmäßig und weiſt weniger Druck auf als bei Stolze⸗Schrey, was eine Erleichterung für die Herſtellung der Schrift und größere Deutlichkeit mit ſich bringt. o wird durch die weite Verbindung, 5 durch weite Verbindung mit Druck bezeichnet. Mit dieſer Neuregelung ſind die Beſtrebungen zum Abſchluß gekommen, die ſeit langem zu einer Reform des Gabelsberger Syſtems im Gange waren und die Ende der 8ber Jahre dazu führ⸗ ten, daß Ferdinand Schrey ſich von der Gabelsbergerſchen Gemein⸗ ſchaft trennte, weil man ſeinen Vereinfachungswünſchen dort nicht geneigt war. Schrey führte in ſeinem Syſtem, das 1898 zu Stolze⸗ Schrey geringfügig umgeſtaltet wurde, die ſchon bei Gabelsberger vorgebildeten Hauptgedanken regelrecht durch, ſtützte ſich dabei auf die Vokaliſation Faulmanns, wählte aber für das r den Kreis, da man damals noch nicht die Möglichkeit zu einer graphiſch hochwer⸗ tigen anderen Bezeichnung der r⸗Mitlautfolge als bei Gabelsberger gefunden hatte. Das iſt den Theoretikern und Praktikern erſt nach dem Kriege gänzlich gelungen. Die Frage, ob es Beſiegte und Sieger in dem nun beendeten unabläſſigen Ringen der Kurzſchreiber gibt, iſt müßig angeſichts dieſer geſchichtlichen Entwicklung. Jedes der beiden Hauptſyſteme hat Opfer bringen müſſen. Sie muß aber auch zurücktreten ange⸗ ſichts der Möglichkeit, daß ſich nun erſt die vollen Segnungen der urzſchrift zeigen können, wo nur noch ein einziges Syſtem für zas ganze Deutſche Reich vorhanden ſein wird. Es iſt leicht mög⸗ lich, daß ſich Oeſterreich und die Schweiz, wie in der Rechtſchreibung, ſo auch in ſtenographiſcher Beziehung an das größere Sprachgebiet anlehnen. Damit tun ſich ungeahnte Anwendungsmöglichkeiten für die Kurzſchrift auf, eine Umgeſtaltung des ganzen Schreibwerks ſteht in Sicht, ſowohl bei den Behörden wie im Geſchäftsleben. Den Anfang dazu wird die ſchleunige Einführung der neuen Reichskurz⸗ ſchrift in die Schulen bilden, womit andere Länder Preußen ſchon ſeit vielen Jahren vorauf ſind. Die Kenner der alten Syſteme wer⸗ den, wie das auch bei dem Uebergang der Stolzeſchen Schule zu Stolze⸗Schrey geſchah, nicht alle umlernen, wenigſtens was die nig veränderten Formen dürfte ſich aber auch für ſie zweckmäßig erweiſen, denn ſie werden in einigen Jahren nur noch mit Kennern der neuen Schrift zu arbeiten haben. Große Wandlungen in dem geſamten gar nicht unbedeutenden ſtenographiſchen Leben ſtehen be⸗ vor. Für Druckwerke aller Art in Kurzſchrift wird es größere Ab⸗ ſatzmöglichkeit geben, der Unterricht kann vertieft werden, nachdem nicht mehr die Rückſichtnahme auf den Wettſtreit des gegneriſchen Syſtems zu Schnellkurſen nötigt uſw. Die Worte Gabelsbergers und Stolzes, der beiden Altmeiſter der deutſchen Kurzſchrift, können ſich erfüllen, daß die Stenographie zum Gemeingut der Gebildeten wer⸗ den ſolle, wobei wir als Gebildete im weiteſten Sinne alle die Be⸗ völkerungsſchichten anſprechen, die heute unter der Laſt von Schreib⸗ werk ſeufzen. Städtiſche Nachrichten Jugverkehr auf der Main⸗Neckarbahn Der Verkehrsverein Mannheim hat an die Reichs⸗ bahndirektion Mainz folgende Beſchwerde gerichtet: Wir haben ſchon wiederholt darauf hingewieſen, daß der Zug⸗ verkehr der Main⸗Neckarbahnſtrecke auf die Bedürfniſſe des Mann⸗ heimer Touriſten⸗ und Sonntaaserholunasver⸗ kehrs viel zu wenig Rückſicht nimmt. Daß der Sonntaaszua Mann⸗ beim ab.45 Uhr morgens ab 1. November in Wegfall kommt, iſt nicht zu beanſtanden, da dieſer Zug im Winter viel zu früh lieat. Abgeſehen von dem für Sonntagskarten ausgeſchloſſenen Perſonen⸗ zug 991 verkehrt ab 1. November zwiſchen.50 Uhr und 11.16 Uhr vormitlaas ab Mannheim kein Perſonenzug an die Beraſtraße. Wenn Zua 931(Mannheim ab.34 Uhr vormittags), der auf der Strecke Mannheim bezw. Heidelberg bis Weinheim ab 1. November in Weg⸗ fall kommt, an Werktagen die erforderliche Frequenz nicht aufweiſen ſollte(worüber wir nicht genau unterrichtet ſind), ſo beſteht doch jedenfalls für die Führung dieſes Zuges ab Mannheim an Sonn⸗ tagen ein unbedingtes Bedürfnis. Wir bedauern, daß unſerem Verlangen nach ganzjähriger Bei⸗ behaltung des direkt nach Mannheim fahrenden Sonntagszuges Weinheim ab.50 Uhr abends auch in dieſem Winter nicht ſtattgege⸗ ben iſt. Die Rückbeförderungsgelegenheit iſt ſchlecht. Sie iſt noch dadurch verſchlechtert, daß die Mannheimer Abtetlungen nicht mit ſoviel Wagen ausgeſtattet ſind. die einem ſtarken Sonntagsverkehr genügen. Als Beweis führen wir den abends.52 Uhr in Mann⸗ heim eintreffenden Zua 948 an. Die Mannheimer Abteilung dieſes beſonders für die Heimbeförderung der Touriſten im Winter in Be⸗ tracht kommenden Zuges beſtand Sonntag. den 5. Oktober aus nur fünf Wagen(drei Wagen 4. Klaſſe. ein Wagen 3. Klaſſe und ein Wagen./3. Klaſſe). Während die ſchwächer beſetzte Heidelberger Abbeilung mehr Wagen hatte, mußten ſich die Mannheimer Touriſten in die wenigen Mannheimer Wagen hineinpferchen laſſen. Trotz wie⸗ derholter Proteſte ſind hier immer noch die alten 4. Klaſſe⸗Stehwagen im Gebrauch, während auf anderen Reichsbahnſtrecken(3. B. Würt⸗ tembera) 4. Klaſſe⸗Wagen modernſter Konſtruktion verkehren. Am genannten Tage waren die Stehwagen 4. Klaſſe ſtark überfüllt, trotz⸗ dem der Touriſtenverkehr infolge Regens am Vormittag und wegen verſchiedener einheimiſcher Veranſtaltungen ſich weit unter der nor⸗ malen Höhe hielt. Es wird ferner darüber Klage geführt, daß es nicht für notwendig befunden wurde, dieſen Zua zu beleuchten. Eine Aufſicht durch das Zuabegleitungsperſonal iſt in den vollgepropften Wagen faſt unmöalich, ſonſt dürfte der an jenem Abend zu beobach⸗ tende läſtige Unfua des Eiſenbahnbettels(von Wagen zu Wagen fortſchreitendl) nicht vorkommen. Wir erſuchen dringend um Abſtellung dieſer Mißſtände. Dle arbeitende Bevölkerung einer Stadt wie Mannheim hat einen An⸗ ſpruch auf angemeſſene Beförderung bei ihren ſonntäglichen Er⸗ holunasfahrten. Tätigkeit der Serufsfeuerwehr im September Wie uns das Scädtiſche Nachrichtenamt mitteilt, wurde die Mannheimer Berufsfeuerwehr im Monat Septentber 14 mal alar⸗ miert: 5 mal nach der Innenſtadt, 4 mal nach der Neckarſtadt, 2 mal nach Waldhof, je 1 mal nach Jungbuſch und Mühlau, Neckarau und Rheinau. Nach der Art der Brände handelte es ſich in 6 Fällen um Kleinfeuer, in 3 Fällen um Mittelfeuer, in je 1 Fall um Kaminfeuer und Großfeuer(Rheinau); in 3 Fällen wurde die Berufsfeuerwehr zu ſonſtiger Hilfeleiſtung in Anſpruch genommen. Die Alarmierung erfolgte 9 mal in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends und 5 mal zwiſchen 6 Uhr abends und 6 Uhr morgens. 5 Der Krankentransportwagen wurde in 352 Fällen benötigt; hiervon entfallen 18 Fälle auf Krankenanſtalten, 14 Fälle auf öffentliche Straßen und Plätze, 309 Fälle auf Wohnungen, Fabriken uſw., 11 Fälle auf auswärts. Die Arten der Erkrankung waren folgende: Innere Erkrankungen 160, Stichwunde, Verletzung 59, Anfälle 82, Wöchnerinnen 26, Operationsfälle 17, Geiſteskrank⸗ heit 13, Knochenbruch 12, Blutungen 6, Scharlach und Influenza (Grippe) je 8, Diphtherie und Tuberkuloſe je 2, ſonſtige 17. Von dieſen 352 Transporten wurden 222 auf ärztliche Anordnung aus⸗ geführt, 37 auf polizeiliche oder ſonſtige behördliche Anweiſung und 98 auf Anſuchen von Privatperſonen. * In den Ruheſtand verſetzt wurde Polizeikommiſſär Ludwig Schmidt unter Anerkennung ſeiner langjährigen(mit Militärzeit 45 Jahre) dem Staate geleiſtetken Dienſte. Die Jahl der Erwerbsloſen. Wie uns das Städtiſche Nach⸗ richtenamt mitteilt, betrug am 30. September die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amts⸗ bezirk Mannheim, gemeldeten Arbeitsloſen 9839(7634 männliche, 2205 weibliche). Da am 23. September die Zahl der Vollerwerbs⸗ leſen auf 9493 ſich belief, iſt eine Erhö hung um 346 eingetreten. Die am 30. September gemeldeten Arbeitsloſen verteilen ſich auf die einzelnen Berufsgruppen wie folgt: Facharbeiter der Metall⸗ und Maſchineninduſtrie 1913, Facharbeiter im Baugewerbe 135, Arbeiter im Verkehrsgewerbe 518, Hilfsarbeiter 3544, Angeſtellte im Handelsgewerbe und in techniſchen Betrieben 1352, ſonſtige Arbeit⸗ nehmer 2377. Gegenüber dem 23. September iſt in Es hat etwas Reines und Reinliches, nicht Mode zu ſein. 5 Immermann. Kunſt und publikum Grundſätzliches von Richard von Schaukal(Wien) Wenn man mit mehr oder weniger gebildeten Menſchen ohn⸗ künſtleriſche Erziehung in einer Ausſtellung oder ſonſtwo vor Ge⸗ mälden ins Geſpräch gerät, erlebt man immer wieder dasſelbe: was ihnen gefällt, iſt faſt ſtets belanglos oder geradezu ſchlecht, und was gut iſt, mißfällt ihnen, erregt ſogar oft ihre Entrüſtung. Sie führen zur Stützung ihrer Urteile meiſt die Namen— nicht einzelne Werke, die ihnen keineswegs gegenwärtig ſind— großer alter Meiſter an, die, wie ſie ſich ausdrücken, ja doch auch malen konnten. Gibt man das zu, ſo fühlen ſie ſich ſtärker und meinen, einen bereits beſiegt zu haben. 5 Fragt man ſie nach den Gründen ihrer Ablehnung des ihnen Mißfälligen, ſo ſtellt es ſich heraus, daß ſie die„Ausführung“ ver⸗ miſſen, daß ihnen die einzelnen Teile des dargeſtellten Ganzen nicht deutlich ſind. Abgeſehen von anderen Einwänden, wie der Häßlichkeit oder der„Unverſtänduchkeit“. Nen kiſt»s gewiß Tatſache, daß eine nur zu beträchtliche Menge unter den heutigen Malern teils mit unzulänglichen, teils mit unlapteren Mitteln zu Werke gehen. Und nicht wenige ſind auf Verblüffung aus. Andererſeits beſteht daneben ein friedfertiges Geſchlecht vonfeiſten Pfahlbürgern, die die Malerei wie ein Milch⸗ geſchäft oder ſonſt einen gewohnheitsmäßig ausgeübten Alllagsberuf betreiben und deren Erzeugniſſe, vom Grad der darauf verwendeten ertigkeit zu geſchweigen, mit der Kunſt überhaupt nichts 1 tun 18 Dieſe ſind„„ und haben ihr Publikum, unter denen ſich Kunden befinden. Es iſt 5 ſchwer für jemand, der weder künſtleriſches Gefühl noch künſtleriſche Erfahrung beſitzt, ſich innerhalb einer derart gemiſchlen Kunſtwelt zurechtzufinden. Und tunſterkennknis mag ihm beim Anblick derer, die ſie— in Zeitungen und Zeitſchriften oder Büchern wie geröſtete Kaſtanien en nicht ganz mit Unrecht einigermaßen ver⸗ dächtig dünken. Denn ſo wenig er davon verſteht, er merkt, wenr er geradeaus denkt, daß dieſe Leute ohne irgend welche Bedenken rauflosſchwätzen. WUeber all dem ſcheint echte Kunſt— die heute, wie jemals immer nu: ehrliches Bemühen um wahrhaftigen Ausdruck des von einem künſtleriſch Begabten kunſtgemäß Erlebten iſt— ſchwer zu eiden. Umſo mehr, als alle echte Kunſt jederzeit neu geweſen iſt, das heißt durch ung'wohnte, weil eben nur diesmal zur Erſcheinung ten Nutznießern des Scheins mit Geſchicklichkeit, ja Verruchtheit betrieben wird. Dem Ungeübten, alſo Unerfahrenen, ſei deshalb in dieſer Zeit vorwaltenden Schwindels als Grundregel ſeines Verhaltens bor unbekannten Kunſtwerken empfohlen: ſeinem Gefallen und Nicht⸗ gefallen Ausdruck zu verleihen, bleibt ihm als perſönliche Ange⸗ legenheit unbenommen; aber ein Urteil maße er ſich nicht an, deſſen eingedenk, daß er auch über das ihm, wie er ſich einbildet, Vertraute, ein Urteil nicht beſitzt. Iſt er ſo glücklich, eines ihm vertrauenswürdigen Menſchen ſich als Führers bedienen zu können, von dem ihm bekannt iſt, daß er ſich ernſthaft um die Erkenntnis von Kunſt aus Neigung und Anlage bemüht hat, ſo laſſe er ſich von dieſem willig in die Anfangsgründe des Sehens von Kunſtwerken einweihen: es werden ihm, hat er nur Empfänglichkeit und Inter⸗ eſſe, alsbald die Augen aufgehen, und er wird zunächſt eines tief ſich zu Bewußtſein bringen: daß Kunſt 1115 ohne weiteres zu⸗ gänglich iſt, daß ſie vielerlei vorausſetzt, und daß nicht jedermann mit ihr auf den Fuß vertraulichen Verkehrs gelangen kann. Das aber, was den feſtſtehenden Ruhm der ſogenannten alten Meiſter ausmacht, iſt nicht etwa ihre in die Augen ſpringende Größe, ſondern die Wiſſenſchaft von dieſer Größe, die von Geſchlecht zu Geſchlecht Gläubigen überliefert wird wie ein anderes Wiſſen. 1. Muſikaliſche Akademie des Nationaltheater⸗Orcheſters Richard Strauß · Abend Leitung: Generalmuſikdirektor Richard Lert— Soliſt: Alfred Höhn „Exegi monumentum... Ich habe dieſem Richard Strauß zu ſeinem 60. Geburtstag hier in Mannheim ein Denkmal oulge richtet, das, wenn es auch dritthalb Monate zu ſpät enthüllt wurde, doch wohl gezeigt haben mag, daß Muß Mannheim dieſen hervor⸗ ragendſten Repräſentanten deutſcher Muſik zu feiern weiß So kann mit vollem Recht und ganzer Ueberzeugung Richard Lert nach dem geſtrigen Abend von ſich geſtehen und wir freuen uns herzlich, ihm dabei rückhaltlos zuſtimmen zu können. Der Eindruck auf die Hörer war auch, um es gleich zu ſagen, ganz außerordentlich, und wäre der Dirigent zufällig mit irgend einem der großen Macher identiſch geweſen, hätte man ihm die Pferde ausgeſpannt; ſo blieb es bei einem Beifall, der in zwanzigfacher Stärke dieſer gewaltigen Orcheſter⸗ und Dirigentenleiſtung noch längſt nicht ganz entſprochen gelangende Eigenart auffällt, das Auffallende aber von den unech⸗ 1 hätte. Zunächſt und vor allem: ein herzliches Bravg guch von dieſer Stelle aus: den Gruppen acharbeiter im Baugewerbe, ſowie der ſonſtigen Arbeitneh⸗ 925 en Müenn ee während alle übrigen Gruppen eine Erhöhung auſweiſen. * Das radfahrende Publikum wird darauf aufmerkſam gemacht. daß das Radfahren im Schloßhof verboten iſt. Alle Radler, die den Schloßhof paſſieren. werden durch die Franzolen zum Abſteigen gezwungen. Es wird aut ſein, um das Schloß mit dem Rad einen Bogen zu machen, damit ſich nicht noch kurz vor der Räumuna unliebſame Zwiſchenfälle ereignen. veranſtaltungen Theaternachricht. Heute abend findet im Nationaltheater in Gegenwart des Dichters die Uraufführung der Tragödie„Kagen von Max Zweig ſtatt. Konzert der Sängerhalle E. B. Mannheim. Am Donnerstag. den 9. Oktober findet im Muſenſaal das Herbſtkonzert ſtatt uner Mitwirkung von Kammerſänger Heinrich Tiemer an der Staars⸗ oper Wien und Max Fübhler. Soloflötiſt am hieſigen Nationat⸗ theater. Herr Tiemer ſingt Lieder von Hans Hermann und Richaro Strauß. Herr Fühler wird die„Ungariſche Fantaſie“ von Franz Doppler zum Vortrag bringen. * Jur Eröffnung der Jugendherbergswoche hatte ſich trotz des ſchönen Wetters am Sonntag nachmittag eine ſtattliche Schar Freunde der Jugendherbergsſache im Muſenſaal eingefunden. Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Vehörden— Geh. Rat Guth⸗Bender, Rektor Lohrer, Rektor Herkel, Direktor Sauter— waren anweſend. Die Ortsgruppe für Jugendherbergen, deren Vorſitzender Prof. Gruber kurze Begrüßungsworte ſprach, hatte den Führer und Begründer der Herbergsſache in Deutſchland, Lehrer Richard Schirrmann aus Altena(Weſtfalen) gewonnen. Sein Vortrag war ein hoher Genuß. Er begründete die Notwendigkeit der Jugend⸗ herbergen aus dem Entwicklungsgang unſeres Volkes, das boden⸗ fremd und naturentwöhnt zu werden droht. Er ſchilderte die hohe Bedeutung der Herbergen für das Werden einer deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft, von der alle Schichten und Parteien in gleicher Weiſe in der Herberge nächtigen. Und er erzählte ſchließlich von den neuen Fortſchritten der Herbergsbewegung, die als höchſtes Ziel neben 2500 Herbergen in Deutſchland ſchon eine Reih von Jugendburgen— Rothenfels— Ludwigſtein— Leuchtenburg— Schnellenburg— Freusburg— Bilſtein— Heſſenſtein— Lobeda— Hohenſtein i. Sa. — gewinnen konnte. Der Vortrag, der in ſeinem Ernſt und ſeiner Schlichtheit eine ttefe Wirkung hatte, war ein verheißungsvoller Auf⸗ takt der Werbewoche, deren Veranſtaltungen an den Abenden der Woche rege Anteilnahme verdienen. Im Anionkheater und in der Schauburg wurde geſtern abend den Beſuchern ein ganz beſonderer Genuß zuteil: man durfte mit der Schnelligkeit, die dem Kino eigen iſt, eine große Anzahl ſehens⸗ werter Momente der Probefahrten des Amerika⸗ Zeppelins gewiſſermaßen im Fluge erhaſchen. Die Aufnahmen des zweiten Teils des Films„Im Zeppelin über den Atlantik“ ſetzen ein mit der Probefahrt überm Bodenſee und näherer Umgebung am 27. Auguſt und leiten ſchließlich über zu der 33 Stundenfahrt, die noch in friſcheſter Erinnerung iſt. Man lernt bei dieſer Gelegenheit die kulturelle Bedeutung des Films von neuem ſchätzen. Keine noch ſo gute photographiſche Aufnahme kann dieſe hochintereſſante Bilderſerie auch nur annähernd erſetzen. Man ſieht nicht nur den Zeppelin beim Aufſtieg und im Fluge, ſondern vor allem viele feſſelnde Momente aus der Vogelperſpek⸗ tive, u. a. von der letzten Rekordfahrt zahlreiche Städtebilder: Stuttgart, Hannover, Berlin, Flensburg. Ueber das Leben und Treiben an Bord wird man ebenfalls orientiert. Man empfindet hierbei ſo recht den Triumph deutſcher Technik, wenn man ſieht, wie die Paſſagiere ſo bequem wie im Abteil eines Luxuszuges in ihrer Kabine ſitzen und über Stuttgart ſich die Radio⸗Begrüßung durch den württembergiſchen Staatspräſidenten anhören. Ganz wunder⸗ voll ſind die Aufnahmen über dem Wolkenmeer. Man verſäumt wirklich viel, wenn man ſich dieſen Film nicht anſieht. Vor allem ſollte der Jugend zum Beſuch eines der beiden Ufa⸗Theater Ge⸗ legenheit gegeben werden. Es wird für ſie ein Erlebnis ſein. Dder paß für die Ewigkeit Alſo da gibt es im Badiſchen eine Gemeinde: ihr Namen tut nichts zur Sache, aber eine recht eigenartige Tatſache, die in dieſer Gemeinde ſpielt, verdient vom Chroniſten feſtgehalten zu werden. Das kleine Städtchen beſitzt natürlich auch einen Friedhof und es ſind ihrer in ſedem Jahre nicht wenige. die vom unerbittlichen Tod aus Freundesarmen herausgeriſſen werden in jenes dunkle Land, aus dem es keine Rückkehr aibt. Unter dem Klange der Kirchen⸗ alocke beweat ſich dann ſedesmal ein feierlich ſchwarzer Trauerzug mit vorgetragenem goldenen Kveuze und überflattert von loſen Weih⸗ rauchwölkchen zu dem vom Städtchen etwas entfernt liegenden Gottesacker: und ſiehe da, einige Schritte von der Einganaspforte Jelzi wrd es höchsfe Zeif. e ee »Spiel der Staatlichen Jubiläumslotterie— 250. Preußiſchen(24./50. Preuß.⸗Südd.) Klaſ⸗ ſenlotterie— mit ihren einzig daſtehenden Gewinnmöglichkeiten teilnehmen wollen. Die Ztehung 1. Klaſſe beginnt ſchon übermorgen, und es ſollen nur noch wenige Loſe bei den Staatlichen Lotterie⸗Ein⸗ nehmern verfügbar ſein. Wer gewinnen will, muß ſich daher ſehr beeilen. Ed 278 n Der mit ganz ungewöhnlicher Kraft nachhaltige Eindruck rührt in der Hauptſache von der den Abend krönenden„Sinkonia dome- stica“ her,— dieſer Großtat gleich hier in aller Beſcheiden⸗ heit gedacht ſei. Das Werk ſelbſt zeigt von den geſtern gehörten am beſten, wie wenig Strauß mit irgend einem guten oder ſchlech⸗ ten Schlagwort beizukommen iſt, und wie plaſtiſch ſeine künſtleriſche Geſtalt eindeutig, in feſten Umriſſen vor uns ſteht. Die Einſätzig⸗ keit des Werkes iſt nur ſcheinbar und es muß fraglos mehrſätzig aufgefaßt werden uſw... Aber: alles, was ein Klaſſifikator hieraus ableiten möchte, hat Keiner beſſer widerlegt als Strauß ſelbſt; nicht bloß in perſönlichen Aeußerungen, vor allem in der Sinfonie ſelber. Fern ſei es uns, zu leugnen, daß er hier konſtruiert hat, wie die auf ſtrenger muſikaliſcher Logizität beruhende Gegenüberſtellung und Vereinigung von„Mann“,„Frau“ und„Kind“ am deutlichſten zeigt. Doch was will das, was wollen die wörtlichen Zuſätze ſchließ⸗ lich beſagen? Dieſe haben, falſch, weil allzuwörtlich verſtanden, dem Werk mehr geſchadet, denn geholfen; der muſikaliſche Geſchmack ver⸗ trägt ſolche Launen ſelbſt eines Großen eben nicht immer, der geſtrigen ufführung war eine liebevoll geſchriebene„Erläuterung“ mit auf den Weg gegeben worden, die gerade noch ſo gehalten iſt, daß ſie Aſſoziationen von nicht allzugroßer Stärke hervorruft; eine mehr formale ſtatt material gehaltene Erklärung hätte 2 0 beſſere Dienſte getan und den unvoreingenommenen Hörer nicht ſehr auf ein theoretiſch doch wohl heiß umſtrittenes Gebiet gelockt. Hören iſt nicht ohne weiteres identiſch mit bloßem Vorſtellen. Und was gibt es hier alles zu hörenl Mit einer ungeheuren Plaſtik erſtand das geniale Gebilde. Die Erläuterung hat die Größe des er⸗ Baden Orcheſters mit Hinweis auf den Gefühlsreichtum des erkes in Schutz genommen; deſſen bedarf es garnicht. Denn, wer wird ſich wirklich auch nur einen Augenblick von der Fulle beengt gefühlt haben? Im Gegenteil, ein großes Orcheſter kann gerade durch die beruhigende Breite ſeiner Klangenkfaltung von beſonderer Wärme und Weichheit werden, die ſich zu höchſter Eindringlichkeit ſteigern läßt: das ideal ſchön wiedergegevene Adagio; dabei war ganz einzig⸗ artig, wie der ſhe es verſtand dieſem„Satz“ ſeine ſyphoniſhe Selbſtändigkeit zu ſichern und ihn trotzdem in den ganzen Organis⸗ mus inzureihen. Jene alte Wahrheit, die im Hinblick auf das Geſamtwerk von Richard Strauß zutrifft, gilt auch hier: Das Ganze iſt ſtets mehr als die Summe ſeiner Teile. Wir können noch ſo viel der prächtigen Einzelheiten anführen,— die Wirkung der ge⸗ ſamten Wiedergabe bleibt unvergleichlich, ſie war ein Werk liebe⸗ vollſter Beherrſchung des Gegenſtandes, wie die an ſich erſtaunliche Taſſache äußerlich ſchon kundtut, daß Lert das Werk offenbar faſt vollkommen ſeinem Gedächtnis einverleibt hat! Was aber die Pracht⸗ muſiker des Orſteſters angeht, ſo muß man nicht nur die herrlich geſpielten Soloſtellen, pielmehr vor allem dies Finale gehört haben, muß einem der gemeißelte Schlußakkord noch in den Ohren klingen, N —— 4. Seite. Nr. 467 neue Mannhelmer Jeitung(Mittag⸗Rusgabe) Mittwoch, den 8. Oktober 1924 hält vlötzlich jedesmal der aanze Zua. die Träger ſtellen den Sarg zur Erde, ein paar Männer ſchreiten das ganze Totengeleite ab, und ieder Teilnehmer langt zur Brieftaſche, falls er über ſo etwas ver⸗ fügt und hält den unbekannten Männern einen geſtempelten Schein vor die Naſe. Und die Witwe, der Witwer oder die Waiſe des⸗ oder derjenigen, der oder die da unten in ihrem letzten Schlummer lieat, weiſt zwei ſolcher geſtempelter Scheine vor. Das Einganastor des Friedhofs, der ſelbſt unbeſtrittenes ba⸗ diſches Territorium iſt, liegt nämlich auf Straßburaer. d fkranzöſiſchem Gebiete und der unſterbliche Bürokratismus läßt nicht daran wackeln oder deuteln, daß nun einmal für den Uebertritt von einen in das andere ſtaatliche Hoheitsgebiet die Beſchaffuna eines vorſchriftsmäßia geſtempelten Paſſes gefordert wird. Was küm⸗ mert es dieſen von menſchlichen Erwägungen kaum beſchwerten Bürokratismus. ob es ſich um die letzte Reiſe eines Toten und das nach einer auten halben Stunde bereits erledigte letzte Geleit ſeiner Freunde handelt? Das ſind Dinge. nach denen der Bürokratismus, ſei er nun deutſch oder franzöſiſch, nach ſeinen Realements nicht zu fragen hat, und ſo kommt es daß heute in dem badiſchen Städtchen jeder Bürger und jede Bürgerin einen Paß für die Reiſe in die Ewjfakeit erhält, ſobald das letzte Stündlein vorüber iſt. Denn wo ſteht geſchrieben, daß Leichen von der Einfuhrerlaubnis befreit ſind? Und jeder Traueraaſt, der dem verſtorbenen Freunde die handvoll Erde ins Grab ſtreuen will, bat für ſeine eigene Paßbeſchaffung über 20 Francs an den franzöſiſchen Kulturſtaat zu zahlen. Aber— einen Auagenblick nochl Herrſcht derſelbe Bürokratismus nicht auch in dem badiſchen Städtchen? Warum hat die Gemeinde kein neues Tor in eine andere Friedhofsmauer ſchlagen laſſen, an das ſie gelangen kann, ohne den Boden der grande nation zu betre⸗ zen? Für das Geld, das dann bei nur einigen Leichenbaänaniſſen insgeſamt geſpart würde, würe ſolch eine Arbeit gleich getan Und von uns anderen allen. alaube ich., würde ſich kaum einer Skrupel daraus machen, die Leiche, um den ageldaterigen franzöſiſchen Büro⸗ kratismus ein Schnippchen zu ſchlagen, einfach— über die Mauern au heben! Kl. ** Aus der evangeliſchen Landeskirche. Bekanntlich hat die evan⸗ geliſche Landesſunode am 4. Oktober beſchloſſen, auch Geheimrat Dr. Mayer(Mitalied des Badiſchen Landtags und Vorſitzender der Deutſchnationalen Fraktion des Landtaas) in den Ruheſtand zu verſetzen. In dem„Karlsruher Volksblatt“ äußert ſich Geh. Rat Dr. Mayer zu dieſer Angelegenheit und erklärt, dieſe Maßnahme errege weithin Aufſehen. Wegen der Stellung. die er im öffentlichen Leben einnehme, ſei er genötiat, ſich dazu zu äußern. Er habe ſich in keiner Weiſe dem Beiſpiele der anderen Mitalieder des Ober⸗ kirchenrats, deſſen Neubildung von der Landesſynode gewünſcht wor⸗ den iſt. anſchließen können. Wohl habe er ſeit geraumer Zeit ge⸗ wußt. daß man ihn von ſeiner Stelle gern entfernen möchte, um ſie einem anderen einzuräumen. Er habe demaegenüber unerſchütterlich den Standpunkt eingenommen. daß er nur der Gewalt weichen werde. denn eine Bitte um Zuruheſetzung babe er nicht einleuchtend genug begründen können und außſerdem ſei er es geweſen, der die verkehrte Führung in der Kirchenregleruna aufs Leb⸗ hafteſte und Eindrinalichſte beklämpft habe— Geheimrat Dr. Maner iſt auch in Mannheim nicht unbekannt. Er hat hier vor einicen Jahren im vollſtändia beſetzten aroßen Saale der„Liedertafel“ einen Vortrag über„Anthropoſophie“ gehalten, der mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. Haftung der Jernſprechleilnehmer für die Gebühren bei Ueber⸗ kegaungen. Nach der neuen Fernſprechordnung vom 24. Juni 1924 haften bei Uebertraaung von Fernſprechbeſchlüſſen der Auftraggeber und der neue Teilnehmer als Geſamtſchuldner für die Gebühren, die zur Zeit der Uebertraauna fällia geweſen ſind. Bis zur Genehmiaung der Uebertraaung bleibt der bisherice Anſchlußinhaber Teilnehmer. haftet alſo für alle Gebühren, die für Benutzuna des Anſchluſſes nebſt Zubehör zu zahlen ſind. Von der Genehmiauna an haften für dieſe Gebühren, ſoweit ſie zur Zeit der Uebertragung fällia geweſen ſind, der Uebertragende und der neue Inhaber als Geſamtſchuldner. *Die neue Flagge des Vereins zur Bahrung der Rheinſahnffahrks⸗ intereſſen beſteht in einer von Eichenlaub vval eingerahmten fflagge mit einem tiefblauen Kreuz, Ruder und Anker in weißem Felde. Das Ehrenzeichen trägt ferner den Namen des Vereins zur Wahruna der Rheinſchiffahrtsintereſſen, ſowie die Inſchrift„In Gottes Namen“, letzteres zur Ehrung des allcemeinen Karitänsbrauches bei Auf⸗ nahme der Fahrt. Die Rheinflagoe kann an Perſonen jeden Stan⸗ des und ſeder Nationalität verliehen werden. Die Vörleihuna erfolat auf Beſchluß der Mitaliederverſammlung auf Vorſchlaa des Vorſtan⸗ des und des Ausſchuſſes, jedoch in der Negel nicht mehr als einmal im Jahr. Dieſe hohe Auszeichnung wurde. wie gemeldet, als einem der erſten dem Oberbaurat Dr. ina. c. b. Kupferſchmid⸗Karls⸗ ruhe, der die Rheinregulieruna von Sondernheim bis Straßburg leitete, und dem Schiffbauer und Werftbeſitzer Berninahaus⸗ Duisburg, verliehen. Die Inſchrift„In Gottes Namen“ geht auf einen alten, noch heute allgemein geübten Schiffahrtsbrauch zurück. Wenn ein fertiger Schleypzua ſeine Berg⸗ oder Talfahrt beginnt und alles fahrtbereit iſt, aiht der Kapitän von der Kommandobrücke drei Glockenſchläge, während die ganze Beſatzuna mit entblößtem Haupte die Worte„In Gottes Namen“ ſpricht. Anregung des Sparkriebs. Von der Kleinſparkaſſe Fulda wird ſeit 1. Okteber für jedes im Kreiſe Fulda neuge⸗ borene Lind als Zeſchonk ein Gutſchein über 3& ver⸗ ausgabt, der bei Anlegung eines ſchmucken Geſchenkſparbuches für das Kind und Zuzahlung von mindeſtens einer Mark von der Kreis⸗ ſparkaſſe eingelöſt wird. Der Betrag von 3 bleibt bis zum voll⸗ 0 e 11 1— 2 W 8— 1 2 e rr e unvergeßlich, teie dieſer Zeweis höchſter Leiſtungskraft es verdient. Mit ehernen Lettern hat dieſe Aufführung das wunderſame Werk in die Herzen der Hörer gegraben. Höchſt reizvoll hatte der Abend begonnen: mit einer jetzt häufig geſpielten Suite aus Klapberſtücken von Fransois Cou⸗ perin, die Strauß vor etwa einem halben Jahr der Welt geſchenkt hat. Die Klavierſtücke Couperins, deren Urelement der Tanz bildet, waren bereits der Anerkennung von Brahms begegnet, der ſie auch 8, T. neu herausgah. Nun hat Strauß ſich ihrer bemächtigt und eine eigene Zuſammenſtellung, wie er beſcheiden ſagt, für kleine; Orcheſter„bearbeitet“. Wie dieſe melodiöſen Stückchen ſich in dem Kriſtall der Strauß ſchen Neubildung brechen, wird jeder von vorn⸗ herein wiſſen, der ſich an die Verwertung Lullys in der Muſik zum „Bürger als Edelmann“ erinnert. Kleine Wunderwerke der Inſtru⸗ mentation ſind hier wieder entſtanden, in denen nicht nur die Celeſda zu ihrem Strauß ſchen Necht kommt, nein, für jedes der führenden Inſtrumente des kleinen Orcheſters ſind Leckerbiſſen in Menge da; ihre Zubereitung war von ganz beſonderer delikateſſe, 1 daß das erſtmals geſpielble Stück, das bemerkenswerterweiſe da⸗ lavier, von dem es ausgeht, kühn beibehält, eine freudige Auf⸗ nahme fand. 5 Die Mitte nahm die Burleske für Klavier und Orcheſter, das einzige Produkt aus Straußens Meininger Hof⸗ alſo ſchier vierzig 155 alt. Man hat dies geiſtſprühende Werk vernachläſſigt. Vielleicht iſt ſein, mit dem Titel ſich durchaus nicht ganz deckender Inhalt, vielleicht auch ſein Ausmaß, gewiß aber ſeine ernſthaften pianiſtiſchen Schwierigkeiten Darax ſchuld Und doch, welchen Reiz muß das wunderbar ge⸗ ſchloſſene Stück, bei aller Lebendigkeit in feſter Beziehung auf die Tonika gebannt, auf einen Pianiſten ausüben! Alfred Höhn hatte man den Klavierpart übertragen. Er iſt ohne Frage unter den Heutigen einer der größlen Könner,— nicht nur— weil er die aber'ſchen Viertelstöne aus der Taufe gehoben hat. Seine iſchunz von Ekſtaſe und Eleganz muß man ihm verzeihen; das gehört zur Modernität. Aber er weiß ſo einen Part in glänzendem Schwung herauszurderfen und eine intereſſante Eicenart zur Gel⸗ tung zu bringen. Es eignet ihm eine gewiſſe Eruptivität, die olchen Werken beſonders weit entgegenkommt: man verſteht, daß r Künſtler einer der umſtrittenſten ſeines Zeichens iſt. Der muſi⸗ kaliſche Aufbau des Werkas war ein klein wenig ſchwer geraten, doch erfroute der ſatte Klang unbedingt; der Pauke fällt hier ein, wichliger Part zu, der darum jedoch keiner übermäßigen Akzen⸗ tuierung bedarf. Der Pianiſt erntete reichen Beifall. Es war das erſte„Akademie“⸗Konzert: auch dem künſtleriſchen Mang nach. Man hat deren acht vorgeſehen. Es wird ſich zeigen, 86 es noch ſeban„erſte“ gibt. Dx. hb.[feld ein Zjähriges Kind an einer Blüte und ſtarb bald darauf endeten 14. Lebensjahre des Kindes geſperrt, außer bei früherem Wegzug aus dem Kreiſe oder im Sterbefalle. der Gutſchein wird durch die Standesämter bei der Anmeldung der Geburt mit einem Gedenkblatt verabfolgt. Dieſer Anſporn zum Sparen wird jedem im Kreiſe neugeborenen Kinde ſozuſagen in die Wiege gelegt. Vorſicht! Die Herbſtzeilloſe iſt giftig! Wer kennt nicht das lila Blümlein auf den Wieſen? Es iſt die giftige Herbſtzeitloſe, vor der nicht genug gewarnt werden kann. Dieſer Tage kaute in Hers⸗ unter gräßlichen Schmerzen. Darum Vorſicht! Rommunale Chronik Kleine Mitteilungen Dunch Verfügung der Bezirksſchulbehörde vom 23. Sept. wurde den Bezirksſparkaſſen Zweibrücken und Hornbach die Genehmigung zur Errichtung von Schulſparkaſſen er⸗ teilt. In Zweibrücken beſteht dieſe Einrichtung ſchon ſeit einer Reihe von Jahren. Der Augsburger Stadtrat befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung hauptfächlich mit Straßenbahnfragen. Die ein⸗ ſchlägigen Inſtanzen ſind ſich über die dringende Notwendigkeit des Ausbaues des Augsburger Straßenbahnnetzes einig, doch ſoll dieſe Angelegenheit erſt dann katkräftig in die Wege geleitet werden. wenn die finanzielle Seite der Frage geregelt iſt. In Betracht kommen eine Linie nach dem Vorort Stadtbergen mit einem Koſten⸗ aufwand von 180 000 Mark und die Weiterführung der Linie 4 nach dem Induſtrieort Haunſtetten, welcher Linie noch eine beſon⸗ dere Wichtigkeit in Rückſicht auf die ſchwebenden Eingemeindungs⸗ verhandlungen zukommt. Die in Erwägung gezogene Linie nach der oberbayeriſchen Stadt Friedberg kommt vorerſt nicht in Be⸗ tracht, da die vorausſichtlichen Erſtellungskoſten mit 450 000 Mark nicht in Einklang zu bringen ſind mit der Rentabilität. Statt deſſen ſall ein ſogenannter Zukrägerverkehr von Friedberg zu dem Bahnhof Hochzoll⸗Augsburg mit Kraftffahrzeugen einge⸗ richlet werden. das Einmannſyſtem. das auf verſchiedenen Teilſtrecken noch in Kraft iſt, wird mit Rückſicht auf die Betriebs⸗ Ftherheit der Straßenbahn beſeitigt. Tagungen Die evangeliſche Gemeindewoche in karlsruhe ep. flarlsruhe. 6. Okt. Nach den verſchiedenen Herhſtveranſtal⸗ tungen in hieſiger Stadt hat die hieſige evangeliſche Kirchengemeinde etwas Neues auf kirchlichem Gebiet unternommen: die Abhal⸗ tuna einer evangeliſchen Woche. Eingeleitet wurde ſie mit einer kirchenmuſikaliſchen Feſtaufführung in der Feſthalle: die ver⸗ einigten Kirchenchöre— faſt 1000 Sänger unter dem Dirigentenſtab von Landeskirchenmuſikdirektor Dr. Poppen— trugen unter Mit⸗ wirkung bedeutender Soliſten vier Bachkantaten und einige alte geiftliche Lieder vor. An den Wochenabenden werden, größenteils im aroßen Saal der Feſthalle, Vorträge gehalten, teils apologetiſchen Inhalts, wie die von Prälat D. Schoell⸗Stuttgart(Montaas) und Pfarrer Lic. Greiner⸗Frankfurt(Dienstags), teils mit einem ſozialen Thema: teils ſind es beſondere Veranſtaltungen für be⸗ ſtimmte Kreiſe wie der Frauenabend am Donnerstag, der Jugend⸗ abend am Freitag.„Kirche und Kunſt“ iſt das Thema des Samstagabends. Mit einer weihevollen Klopſtockfeier in der Chri⸗ ſtuskirche ſoll die Woche ausklingen. 170er Tag in Offenburg Offenburg. 6. Okt. Am Sonntag vormittag war Wecken. In fämtlichen Kirchen und der Snnagoge wurden Feſtaottes⸗ dienſte abgehalten. Auf dem Friedbof fand eine Lotengedenkfeier ſtatt. Als früherer kath. Militärgeiſtlicher ſprach Stadtpfarrer Karle, nach ihm der evang. Stadtvikar Dreher. Hauptlehrer Martin⸗Offen⸗ burg gab einen Rückblick über die Gefechte des Regiments und ge⸗ dachte der vielen Toten. Ebenſo ſprach noch Straßenmeiſter Kraus⸗ Offenburg und leate am Ehrendenkmal Kränze nieder. Die Kavelle der Reichswehtr und die Stadtlapelle übernahmen bei der Feier den muſikaliſchen, die beden Geſangveteine Badenia und Konkordia den geſanalichen Teil. Nach der Feier, der eine ungeheure Menſchen⸗ menge angewohnt hatte, zogen die Regimentsangehörigen in geſchloſ⸗ ſenem Zua nach der Stadt zurück. Am Nachmittag war auf dem Feſt⸗ platz geſellige Vereinigung. Bund der Aſienkämpfer IWeinheim, 7. Okt. Bei dem hieſigen Kongreſſe des Bun⸗ des der Aſlenkämpfer, woran 1 aus Mann⸗ heim, Heidolberg, Karlsruhe, Darmſtadt, München uſw. teilnah⸗ men, erfolgte die Gründung des Gaues„Südweſtdeutſchland“. Zum Vorfitzenden wurde Pfarrer a. D. Kaufmann von hier, ehe⸗ malige Diviſionspfarrer beim Stabe der Paläſtina⸗Armee, und zu ſeinem Stellvertreter Generaloberarzt a. D. Dr. Bentmann aus Karlsruhe gewählt. Die weſteren Verhandlungen betrafen vorwiegend Organiſalionsfragen, Abhaltung von öffentlichen Vor⸗ trägen über den Orient, gegenwärtige Arbeitsmöglichkeiten in ber Türkei. Vom Bundesvorſtand in Berlin traf ein Begrüßungs⸗ telegramm ein. Mit dem zu gleicher Zeit in Breslau tagenden ausgetauſcht. Als nächſtjähriger Tagungsort für den Gau„Süd⸗ weſtdeutſchland“, an den ſich auch Württemberg anſchließen ſoll, wurde Karlsruhe beſtimmt und für ſpäter Frankfurt a. M. in Ausſicht genommen. Ein Ausflug nach dem„Waldſchlößchen im Gorxheimer Tal, an dem als Vertreter der Stadt Weinheim Bürgermeiſter Dr. Meiſer teilnahm, beſchloß die Tagung. Bundestagung der deutſchen Bodenreformer W. Düneburg, 5. Okt. Unter außerordentlich reger Beteiligung aus allen Kreiſen Deutſchlands wurde hier die Tagung des Bun des deutſcher Bodenreformer durch einen Begrüßunas⸗ abend eingeleitet. Damaſchke führte in ſeiner Anſprache aus, daß die Tagung in Lünebura abgehalten würde. weil Lüneburg in manchen bodenreformeriſchen Fragen bahnbrechend gewirkt habe. ſo Erbbaurecht, Notgemeinſchaft, ländliche Siedelungen uſw. Er ſkizzierte dann kurz die Ziele und Aufgaben der Bodenreformbewegung. Den erſten Vortraa hielt Damaſchke ſelbſt über Arbeiten und Aufgaben der Bodenreform. Er ſchickte ihm den Jahres⸗ bericht voraus. Die Tatſache verdiene beſonders hervorgehoben zu werden, daß es trotz aller Inflationsſchwierigkeiten gelungen ſei, die Bundeszeitſchrift, wenn auch in ſtark vermindertem Umfange. durch⸗ zuhalten und jetzt wieder langſam aufzubauen. Ebenſo iſt es nun nach der Feſtiaung der Währuna und damit auch der Beitraasver⸗ hältniſſe wieder möglich. neue Schriften und Fluablätter und damit neue Samenkörner der Beweagung zu verbreiten. Daß die Renten⸗ mark, wenn auch unter den denkbar ſchwerſten und unerhörteſten Opfern endlich wieder feſte und klare Verhältniſſe geſchaffen hat, iſt doch nur dadurch möalich geweſen, daß man ihr unſern deutſchen Boden als arundlegende Sicherung gegeben hat. Und noch einmal hat der deutſche Boden dem deutſchen Volke in der allerſchwerſten Not geholfen. Die abgebauten Beamten können jetzt auf deutſchem Poden eine geſicherte Heimſtätte bekommen und damit trotz ihres Abbaues wirkſame Förderer des wirtſchaftlichen Aufbaus unſeres armen Vaterlandes werden. Eine arößere Bedeutung erlangen ſetzt auch wieder die Führertagungen von denen im letzten Jahre drei aboehalten wurden. Sie dienten einesteils beſonderen arundſätz⸗ lichen Fragen, andernteils brachten ſie beſonderen Berufsſtänden und Kreiſen neue Anregungen und Förderungen. Wem die Augen durch die Bodenreformbewegung aufaeganaen ſind, der ſieht. wie bereits in. allen Völkern der Kampf um den Boden zum Mittelpunkt aller Po⸗ litik ſteht, der inneren ſowohl wie der äußereen. Nähere Hinweiſe auf die Entwickluna in Rußland, in Bulgarien, in Enaland und in anderen Ländern in den letzten Jahren illuſtrierten in nachdrücklich⸗ ſter Weiſe dieſe Tatſache. Bodenreform iſt und bleiht tatſächl ich da⸗ wirtſchaftliche und ſoziale Kernproblem der Gegenwart. Den zweiten Vortraa bielt Herr Johannes Lubahn über Ar⸗ beitsloſiakeit, Beamtenabbau und Heimſtättenbildung. Bei der Frage der Arbeitsloſenbeſchäftiauna ſpielt die Bodenfrage eine wichtige Rolle. Durch ſie wird die Arbeitslofigkeit vermindert. Auch die Auswanderuna wird durch ſie eingeſchränkt. Im vergangenen Jahre ſind nicht weniger denn 120 000 Deutſche ins Ausland abgewandert. Das darf nicht ſo weiter fortgehen. Wir müſſen ſtatt deſſen eine Ein⸗ wanderung ſchaffen. Land genua iſt vorhanden. Sobald wir einen einigermaßen traabaren Zinsſatz wieder erlangt haben, kann das Geld vom freien Markte zu Siedlungszwecken herein geholt werden. Das Geſetz bietet dazu die nötige Grundlage. Bei der vorübergehen⸗ den Geldknappheit hat die Reichsreaierung einen Fonds geſchaffen, 1515 dem ſiedlungsluſtige abgebaute Beamte Unterſtützungen erhalten önnen. nunag auch auf die aktiven Beamten ausgedehnt wird. Aus dem Lande ep. Karlsruhe, 7. Okt. Vor einigen Tagen feierte die Karls⸗ ruher Diakoniſſenanſtalt ihr 73. Jahresfeſt. Im ge⸗ ſchloſſenen Zug gingen 200 Diakoniſſen vom Mutterhaus zur Stadt⸗ kirche. Eingeleitet wurde das Feſt durch eine Jubiläums⸗ feier in der Hauskapelle, wobei 13 Schweſtern nach 25jährigem Dienſte eingeſegnet wurden. Die Stadtkirche war von Feſtgäſten überfüllt. Unter Orgelklang zog die große Schweſternſchar ein. Der Vorſitzende des Verwaltungsrabes, Prälat D. Schmitt⸗ henner begrüßte die Feſtgemeinde mit herzlichen Worten. Den Jahresbericht trug der neue Leiter des Hauſes, Pfarrer Grä⸗ bener vor. Er erwähnte, daß die Anſtalt zur Zeit 523 Schweſtern auf 190 Stbationen zählt, vor allem im Dienſte der Kranken, aber auch in Kinder⸗ und Induſtrieſchulen und in Stadtmiſſionsarbeit. Er klagte über den Mangel an Schweſtern auf vielen Stationen und forderte zur Wahl des Diakoniſſenberufs auf. Der Leiter des Diakoniſſenhauſes Riehen bei Baſel, Pfarrer Schul be, hielt die Feſtpvedigt. Dann wurden 19 kAunge Schweſtern nach vierjähriger Probearbeit eingeſegnet. Der Abend des Feſttages brachte noch eine anregende und geſegnebe Na chfeier in det Hauskapelle. Der Abſchluß der Feſttage bildete eine Schweſtern⸗ konfereng̃n. falbcden,Ferhten, oeng Fisse, Krampfadern, auch veraltete Wunden, heilt die milde nnd wohltuende ſeit Jahrzehnten bewährte San ⸗Rat Dr. Strahls Hausſalbe. 891 In Orginal-Doſen à 1 25. 2 30. und 4 30 erhältlich: Depots Mannheim: Einhorn⸗Apotheke am Markt R 1 Nr. 2/3. Löwen⸗ Apolheke a. d. Planten E 2. 10, Pelikan-⸗Apotheke O 1. 3, Mohren⸗Apothele 0O 3. 5, Schwan⸗Apotheke E 3. 14(nächſt der Börſe). Gau„Oſtdeutſchland“ wurde eine telegraphiſche Begrüßung 1 Theater und Mufik OKonzerte in dudwigshafen. Nun hat auch in unſerer Nach⸗ barſtadt Ludwigshafen die Konzertſaiſon wieder begonnen. Als Erſtes ward uns am vergangenen Mittwoch abend ein Balladen⸗ abend beſchert. Unſere einheimiſchen Kräfte Paula Schütze 15 5 ilhelm Jacob(Geſang) und Rudi Fetſch(Be⸗ leitung der Lieder) waren die Veranſtaler, Geſchickt und ver⸗ tändig war das Programm zuſammengeſtellt, weniger einheitlich der Elndruc der kunſtleriſchen Leiſtungen. In Frl. Schütze lern⸗ ten wir eine talentvolle Pianiſtin kennen, deren techniſches Spiel ihrem Lehrer Pembauer alle Ehre macht. Anſchlag und Läufe deugten von erſter Schule, während der all zu ſtarke Gebrauch des Pedols manche Feinheiten im Spiel verwiſchte. Dieſes Manko mit der mehr virtuoſenhaften Art des Abſpielens gaben dem Ganzen eine unperſönliche Note. Dazu kam das häufige Retardieren und Verſchieben der Tempi, ſodaß dem Spiel des Oeſteren die Linie und der Aufbau fehlte. Der Verſuch einer ſeelenvolleren Behandlung in der Wiedergabe iſt hier von ausſchlaggebender Bedeutung. Der letztere Satz gilt genau ſo für den Sänger! Der Bariton des Herrn Joco b, eines Schülers unſeres Geſangsmeiſters Fritz Schmitt, iſt z von Umfang und Wärme, eine Tatſache, aber die Art des Herunter⸗ ſingens der Lieder war ſtark ſchülerhaft. Als letzter verdient Rudi Fetſch lobenswert hervorgehoben zu werden. Seine Begleitung war dezent und anſchmiegſam und ließ den gehaltvollen Liederbeglei⸗ ter erkennen. Die Programmfolge brachte einleitend die Klavier⸗ ballade in G⸗moll von Chopin, die in ihrer Wiedergabe weit hinter den vier Balladen von Brahms zurückblieb, unter denen wiederum die beiden letzten am Beſten waren. Den guten Beſchluß machte eigentümlicherweiſe eine balladenhaft anflingende Kompoſition eines unſerer Modernen: A, D. 1929 von Aug. Schmitt. Zwiſchen dieſen Stücken lagen alte bekannte Weiſen, wie Löwes„Verfallene Mühle“ u.„Der Mohrenfürſt auf der Meſſe u. Hugo Wolfs„Feuer⸗ reiter“. Einen ſeinen Ausklang brachte dann Aug. Schmitts Lied⸗ ballade:„Die tote Erde“, die ich mir in ihrer Deutung eher als Chor wie als Lied denken möchte. Der Beifall des mäßig beſuchten Hauſes war recht herzlich.— Am Montag abend folgte daz erſte Mitgliederkonzert des Philharmoniſchen Orcheſtervereinz für die Pfalz, Ortsgruppe Ludwigshafen a. Rh., ein Sonatenabend Die Geigerin Milly Berber⸗Wildner zeigte ſich dabei zum erſten Male zuſammen mit Frau Frieda Kötſcher⸗ Behrend; als Pianiſtin, der Ludwigshafener Kunſtgemeinde In der Auswaht ihrer Sonaten hatte die Künſtlerin einen recht arktigen Griff in Be⸗ ziehung auf Geſchmack getan. Tief empfunden war die 3. Sonate (-moll) von Brahms, bei der beſonders das Adagio herrlich ſchön L Muſikerin dartat. Von Meiſterſchaft ſprachen die Griffe in allen Lagen, der Strich klang mitunter etwas ſpitz. Frau Frieda Köt⸗ ſcher, war die gewandte, routinierte Begleiterin, die ſich der Geige mit dem richtigen Gefühl unterordnete, ebenſo wie ſie dem Sänger ein„getreuer Eckart“ in ſeiner Not war. Von ihm zu ſprechen, bleibe der Kritik erſpart. Er war ein Verſager. Auf alle Fälle wird auf dieſe Weiſe dem Orcheſterverein, deſſen ehrliches Bemühen wir anerkennen, nicht gedient ſein. Das vollbeſetzte Haus dankle den Damen durch anhaltenden Beifall und Blumenſpenden. Dr, Shakeſpeares Jugend-Cuſtſpiel in den Münchner Kammer⸗ ſpielen. Zu den Shakeſpeare⸗Stücken, die nur ſelten zur Dar⸗ 7 gelangten, gehören„Die beiden Veroneſer“ eines der Dramen, bei denen, wenn nicht die Urheberſchaft Shakeſperares angezweifelt, ſo doch der begründete Verdacht ausgeſprochen wurde, daß die uns überlieferte Faſſung und Form willkürlich Ein⸗ ſchiebſel und Veränderungen von fremder und höchſt ungenialer Hand aufweiſe. Rekapitulteren wir kurz den Inhalt, dann werden die Brüche dieſes Werkes deutlich werden: Valentin und Proteus, wei Edelleute aus Verong, ſind Freunde Valentin muß nach Mai⸗ land an den Hof des„Kaiſers“(in den Mailänder Szenen iſt aber nicht mehr vom Kaiſer, fondern nur von einem„Herzog“ die Rede, wodurch ſich ein erſter Widerſpruch ergibt!) Proteus liebt Julia, Valentin, zunächſt noch der Liebe abhold, ſchlägt ſeine Augen zu Silvia der Tochter, des Herzogs auf und wird wieder geliebt. Proteus, den ſein Vater gleichfalls an den Kaiſer⸗Herzog⸗Hof ſendet, verliebt ſich nun, der alten Schwüre vergeſſend, gleichfalls in Silvia und treibt, den Freund zu entfernen, daß Spiel bübiſchen Verrates. Es glückt: Valentin wird vom Herzog verbannt Aber Proteus findet nicht den erwünſchten Erfolg: Silvia weiſt ihn ab und flieht von des Vaters Hof, dem Geliebten nach. Sie finden einander, und des Proteus falſches Spiel wird offenbar. Nun, be⸗ reut“ der ſchlechte Freund, der alles verloren ſieht und— in dem vermeintlichen Diener ſeine alte Liebe Julia wiederfindet, die ihm heimlich nach Mailand gefolgt iſt und auf Schritt und Tritt erlebte. wie arg auch ſie von Proteus verraten wurde. Alle aufs gemeinſte Betrogenen ſind ſofort zur Verzeihung bereit. Ja, Valentin will, zugunſten des Lumpen, ſogar auf Silvia verzichten, und dieſe be⸗ gibt ſich widerſpruchslos in des Proteus Arme. Und auch Julig iſt voll Verzeihens und alles endet gut. Valentin behält ſeine Silpia und Proteus ſeine Julia. Dieſe Handlung wird von Zwiſchenſpielen durchzogen: von den ſpäter von Shakeſperare zu köſtlicher Voll⸗ endung gebrachten Rüpel⸗Szenen, die hier von den Dienern der beiden Freunde— noch recht zahm— dargeſtellt werden. Schon aufleuchtete. Die Sonate in C⸗dur von Beethoven erfuhr eine Run⸗ dung, die im allegro moderato und pocco allegretto die feinnervige wer dieſen kurzen Handlungs⸗Abriß lieſt, wird die Brüche empfin⸗ den, die durch das Stück gehen. Julia, die ſich im erſten Akte als f Es iſt aber anzuſtreben. daß die Beamtenſiedlungsverord⸗ mann, ein deutſches Erbe ſpäteren Geſchlechtern. 2 Mittwoch, den 8. Oktober 1924 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seile. Nr. 467 Aus der Pfalz :: Ludwigshafen, 7. Okt. Der katholiſche Männerverein(t. Ludwig beging am Sonntag die Feier ſeines Wjährigen Be⸗ ſtehens durch eine Generalkommunion mit Hochamt und Feſtpredigt am Vormittag, woran ſich eine geſellige Zuſammenkunft im kath. Geſellenheim ſchloß. Um 4 Uhr fand an gleicher Stätte eine welt⸗ liche Feier ſtatt, bei der die H. H. Sdadtdekan Walzer und Dom⸗ kapitular Hildebrand und Reichstagsabg. Hofmann An⸗ ſprachen hielten und 96 Gründungsmitglieder durch Geſchenke ge⸗ ehrt wurden. *Deidesheim, 6. Ott. Ein Wohnungstauſch mit folgen⸗ ſchweren Hinderniſſen vollzog ſich nach dem„Dürkh. Tage⸗ blatt“ in der Hauptſtraße. Frau Dr. O. räumte ihre, Herren G. beheige, Wohnung, weil ſie nach Neuſtadt überſiedelte. Die da⸗ zurch frei gewordene Wohnung wurde nun von der Behörde den Geſchmiſtern S zugewieſen. Als aber das mit dem Wohnungs⸗ invdentar von S. beladene Auto vor der zu beziehenden Wohnung erſchien, konnte der Einzug nicht erfolgen, weil der Eingang mit Fäſſern verſperrt war und der Hausbeſitzer den Eingang verwei⸗ gerte Die zu Hilfe gerufene Polizei konnte den Eintritt nicht er⸗ zwingen, da die Bedienſteten des G. die Schläuche an die Waſſer⸗ leitung ſchraubten und die Schutzleute mit Waſſermaſſen über⸗ goſſen. Erſt der verſtärkten Sicherheitsmannſchaft gelang es, den Einzug zu erzwingen, worauf G. verhaftet und abgeführt wurde Zu bedauern ſind die Mieter, die unter ſo erſchwerenden Umſtänden ihre Wohnung beziehen müſſen. Der Vorgang hatte trotz detr Weinleſe eine große Schar von Zuſchauern angelockt. :: Einöd, 7. Okt. Der von hier gebürtige Schloſſer Karl Pir⸗ mann ſtahl bei der Firma L. Wery in der Kaiſerſtraße, bei der er früher beſchäftigt war, durch Aufbrechen eines Pultes den Be⸗ trag von 130 M. und ein Scheckbuch, mit dem er eine Anzahl trügereien beging. Er füllte einzelne Schecks aus und kaufte ſich in den verſchiedenen Orten der Pfalz Ausſtattungsgegenſtände. Zwei Banken löſten ihm die Schecks ein. Bei ſeiner Feſtnahme in Zweibrücken machte er einen Fluchtverſuch, der aber mißlang. Er iſt bereits vorbeſtraft und wird auch von Plieskaſtel aus geſucht. Gerichtszeitung Amlsgericht Mannheim Mannheim, 7. Okt.(Sitzung des Schöffengerichts Abt..) Vor⸗ ſitz: Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard. Schöffen: Rudolf Freidhof, Landtagsabgeordneter, mann, beide hier. Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staats⸗ anwalt Dr. Feiler. Der 30jährige verwitwete Mechaniker Friedrich Goth aus Lud⸗ wi. ſen a. Rh., wohnhaft in Mannheim, iſt wegen Vergeheas gegen§ 4 der.O. des Reichspräſidenten vom 26. 9. 23 in Verbin⸗ dung mit§ 8 der.O. des Chefs der Heeresleitung vom 20. 11. 23 „Das Verbot der kommuniſtiſchen Partei betr.“ angeklagt. Er ſtellte in der Zeit von Anfang Dezember 1923 bis 10. Februar 1924 ein Zimmer ſeiner Wohnung im Hauſe Meßplatz 1 dem politiſchen Leiter der kommuniſtiſchen Partei des Landes Baden Arthur Scheibner behufs Bearbeitung der Parteiangelegenheiten zur Verfügung. Auch ließ er die Kampfleitung des Landes Baden— einen gewiſſen Max Hausmann und den Schloſſer Grimm— in dem gleichen Zimmer ihre Tätigkeit im Intereſſe der.P. D. ausüben. Goth leiſtete der Kampfleitung noch dadurch Beihilfe, daß er die von der Kampfleitung benutzte Adlermaſchine bei Grübeck, wo die Kampf⸗ leitung bis dahin tagte, abholte und in ſeine Wohnung verbrachte. Außerdem ſchaffte er am 10. Februar d. J. die vom Kampfleiter Se ibner benutzte Schreibmaſchine, um ſie dem befürchteten Zu⸗ geiſf der Polizei zu entziehen, aus ſeiner Wohnung fort und ver⸗ ſteckte ſe in eizem Garten. „ Friedrich Goth erwidert heute auf die Anklage, daß er im Jahr 1913 der.S. P. beigetreten ſei und erſt ſeit Oktober 1923 der..D. zugehöre. Infolge Erwerbsloſigkeit habe er ſich in bitterer Notlage befunden, auch ſei ſeine Frau im vorigen Sommer geſtorben. Um für ſich und ſeine 2 Kinder etwas Unterhaltsmittel zu erhalten, habe er cin Zimmer an Scheibner vermietet. Parteipolitiſche Abfſichten ſeien ihm hierbei ferngelegen. Hausmann habe auch von den ſozialen Eiarichtungen der ruſſiſchen Sowſetregierung in großſprecheriſcher Weiſe erzählt, er(Goth) habe jedoch dieſen Großtuereien keinerlei Bedeutung beigemeſſen. Der Staatsanawalt führt in ſeiner Anklagebegründung u. a. aus: Der Angeklagte iſt Anhänger der kommuniſtiſchen Partei. Das Be⸗ ſireben dieſer Partei geht dahin, die republikaniſche Staatsform zu ſtürzen und durch die ſog.„Diktatur des Proletariats“ zu erſetzen. Das Parteiideal beſteht darin, das ruſſiſche Sowjetſyſtem der Gewalt auch in Deutſchland einzuführen. Sie erhalte ihre Weiſungen aus Moskau und bekomme für dieſe Zwecke Geldſendungen, um zu ge⸗ eigneter Zeit ihre Beſtrebungen zu verwirklichen. Der Angeklaate habe dieſe Beſtrebungen gekannt und ſein Zimmer den militäriſchen und politiſchen Leitern der Partei zur Verfügune geſtellt. Der Staatsanwalt beantragt, gegen Goth eine Gefängnisſtrafe von nicht unter einem Jahr auszuſprechen. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Der Angeklagte Friedr. Goth wird zu 6Monaten Gefängnis, abzüglich 4 Monate und 4 Wochen Unterſuchungshaft, verurteilt. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten wird aufgehoben. Dieſem wird für die noch zu ver⸗ büßende Reſtgefängnisſtrafe Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis 1. Oktober 1927 bewilligt. Aus den Urteilsgründen ſei u. a. hervor⸗ gehoben: Das Gericht ſei der Anſicht, daß der Angeklagte der Trag⸗ weite ſeines Handelns nicht völlia bewußt geweſen ſei, auch verdien⸗ ten ſein leidender Geſundheitszuſtand und die mißlichen Familien⸗ nerhältniſſe in weitgehendem Maße milde Beurteilung.(Verteidiſer: .⸗A. Dr. Schröder.) M. — prüdeſtes Gänschen benommen, geht im zweiten bereits auf das Abenteuer einer Hoſenrolle ein. Und die niedrigſte Geſinnung des Proteus wird durch Verzeihung vergeſſen und durch Glück belohnt. Das iſt nicht Shakeſpeares Hand! Die Kammerſpiele, die mit dieſem Stücke ihre Winterſpielzeit eröffneten, boten eine erheblich getürzte Bearbeitung von B. Reich, der das Stück in zwei Akten ielen ließ. Als Regiſſeur verabſäumte er, den ironiſch paraodiſti ⸗durch das ganze Stück gehen zu laſſen. Als Moritat wäre die Komödie beſſer zu ertragen. Die Ausſtattung des aus vielen Motiven zufammengeſetzten Szenenbildes hätte dafür eine gute Grundloge geboten. Von den Darſtellern fiel vor allem das aus Verlin ſecommene Fräulein Bard auf, eine Schauſpielerin von darten lyriſchen Tönen und einer lieblichen Innigkeit. 8 Richard Riess Kunſt und wißhenſchaft eleine Chronik. Im Großen Ausſtellungsſaal des Kunſt⸗ hauſes in Zü 175 wurde eine große Gebächtnisausſtellung für den vor 25 Jahren verſtorbenen Maler Giovanni Segantini ver⸗ anſtaltet. Der Sohn Segantinis, Gottardo, ſchilderte in einer großen Gedächtnisrede den Entwicklungsgang und die Etgenart ſeines Vaters.— Der Berliner Gold⸗ und Süberſchmied Joſeph Wil m, Lehrer der Goldſchmiedekunſt an den Vereinigten Staatsſchulen für reie und angewandte Kunſt in Charlottenburg, iſt im Alter von 44 Jahren in Berlin geſtorben. Das deutſche Kunſtgewerbe verbert in ihm einen Meiſter von—— Rang Seine Kelche, ſeine Gold⸗ und Silberarbeiten und Monſtranzen ſind hervorragende Arbeiten. Er iſt in Dorfen in Bayern geboren.— Das Profeſſorenkollegium der Wiener Akademie für Muſik und darſtellende Kunſt hat in einer Sitzung vom 4. Oktober den ordentlichen Profeſſor Dr. Joſef Marx zum Rektor gewählt— Gerhart Hauptmann unter⸗ nimmt demnächſt eine Reiſe nach Aegypten, ein graphiſcher. Künſtler wird ſich ihm anſchließen. Die ägyptiſche Expedition er⸗ folgt auf. Anregung eines Dresdner Verlages dem als neues Haupt ⸗ mannwerk ein Gegenſtück zum„Griechiſchen Frühling“ vorſchwebt: das Erlebnis des Geiſtes ägyptiſcher Kultur durch Gerhart Haupt⸗ ie eee und Frau Anng Deiſch⸗ ſchen Ton, der ſich in den letzten Szenen von ſelbſt ergab, 7 Sportliche Kundſchau F. C. viktoria os Neckarhauſen— Sp. vg. plankſtadt :1(:0) Am vergangenen Sonntag rangen auf dem Viktoriaplatze in Neckarhauſen zwei gleichwertige Gegner der Kreisliga um die Sieges⸗ palme. Wer von den beiden als Sieger hervorgehen wird konnte man nicht voraus ſagen da es von vornherein ein ausgeglichenes Spiel war. Es war edoch nicht zu verkennen daß Neckarhauſen in der erſten Spielhälfte etwas mehr vom Spiel hatte, und Plankſtadt kann von Glück ſagen, daß ſie keine Niederlage; mit nach Hauſe neh⸗ men mußte, es hat das Unentſchieden an letzter Stelle doch nur ſeinem eifrigen Torwächter zu verdanken. Spielverlauf. Um 3 Uhr eröffnete der Schiedsrichter, ein Herr von F. G. 04 um den Ball, und es war gleich von vornherein zu erkennen, daß die Viktorianer etwas im Vorteil waren. Sie legten ein flottes Tempo an den Tag, das auch alsbald durch einen Exfolg gekrönt wird, denn chon in der 12. Minute gelang es dem Halblinken, durch einen Pracht⸗ chuß 1 Tor für ſeine Farben zu buchen.:0 für Neckarhauſen. Ueber dieſes Ereignis iſt Plankſtadt etwas verblüfft, kämpft aber dennoch unentmutigt weiter, und bringt auch oft das Tor der Neckarhäuſer in Gefahr. Sie konnten aber nichts zählbares erreichen, da es die Hintermannſchaft oon Neckarhauſen 9 5 durch geſchickte Abwehr ſein Heiligtum rein zu halten. Bis zur Pauſe verſuchten beide Mann⸗ ſchaften durch ſchöne Angriffe, einerſeits den Stand noch zu erhöhen, andererſeits aber auszugleichen. Jedoch mußten mit dem Stande :0 die Seiten gewechſelt werden. Nach Seitenwechſel dasſelbe Bild. Auf und ab wandert der Ball,er verfehlte aber immer ſein Ziel. Plankſtadt gab nun alles her⸗ aus, um auszugleichen. Schon glaubte man, daß es bei dem Stande :0 verbleiben ſollte, da weiß der Sturm Plankſtadts ein Mißver⸗ ſtändnis der Neckarhäuſer Verteidigung geſchickt auszunutzen, und da⸗ durch in der 24. Minute den Ausgleich zu erzielen. Der Ball rollte nämlich am herausgelaufenen Torwächter vorbei, ins leere Tor. Nun wurde die Spielweiſe roh, und es gab mehrere unſportliche Bilder. Hier hätte der Schiedsrichter unbedingt energiſcher eingreifen muͤſſen. M. E. war er aber zu leicht, ſonſt hätten einzelne Zwiſchenfälle ver⸗ mieden werden können. Mit dem Stande:1 mußten ſich beide Mannſchaften beim Schlußpfiff des Schiedsrichters trennen. 2. Mannſchaft::3 für Neckarhauſen. 3. Mannſchaft: 219 für Neckarhauſen. F. Z. * B. f. R. Privat— F. G. Union Neckarau:1(270) Ecken:3 Am Samstag hatte F. G. Union, die Kolbmaynſchaft des.f.., die in der A⸗Klaſſe außer Konkurrenz ſpielt, zu Gaſte. Der Anpfiff von Schaudel(07) ſah die Mannheimer ſofort im Angriff. Prachtvoll ſtürmt der ehemalige Ligakämpe Hack, ſeine Nebenleute ſind ebenſo gefährlich; beſonders Müller, aber vorerſt kann die Neckarauer Ver⸗ teidigung klären. Bei einer Abwehr wird Frei angeſchoſſen; der Schiedsrichter deutet auf die Elfmeter⸗Marke, und Hock beſorgt das ein wuchtiger Schuß von Halbrechts getreten, unter die Latte. Mit :0 wird gewechſelt. Union ſtrengt ſich nach der Pauſe mächtig an, doch nichts will klappen. Gutgemeinte Schüſſe flitzen hart am Pfoſten vorbei oder über das Tor. Doch auch Kolb zeigt ſich ſeiner Aufgabe gewachſen. Seine Fangkunſt, ſowie ſein Stellungsſpiel, ſtempeln ihn immer noch zu einem guten Wächter. Erſt als V. f. R. noch einen Treffer erzielte, legte ſich Union mächtig ins Zeug, um aufzuholen. Ein prächtiger Schuß, reicht zum verdienten Ehrentor. Mit:1 beendete der gute Schiedsrichter das Treffen. V. f. R. hatte in der Hintermannſchaft ein vorzügliches Bollczerk, das noch manchem A⸗Verein zu ſchaffen machen wird. Der techniſch gute Sturm hat in Hock und Müller die beſten Leute. Union ſpielte unter Form, die Hintermannſchaft dürfte etwas ruhiger ſpielen. In der Läuferreite überragte Mannale, dage⸗ gen fiel Neuert zeitweiſe ganz aus. Der Sturm muß uneigennütziger ſpielen,„Mitte“. Die Außenſtürmer ſollen mehr Platz halten. Neues aus aller Welt die ſenſationellſte Spionageaffäre des Weltkrieges Im Wiener„Neuen Journal“ beginnt jetzt Major Ruſſel, der Chef des amerikaniſchen Geheimdienſtes mit ſeinen Erinnerungen an die größte esen des Weltkrieges, deren Held Prinz Jo a⸗ chim von Preußen, der jüngſte Sohn des Exkaiſers war. Von Anfang an, ſchreibt der amertkaniſche Mayor, waren wir uns bewußt, daß von den Deutſchen alles unternommen werden würde, um unſere Truppen kampfunfähig zu machen und daß die neilenlangen Werften und Magazine, die an der franzöſiſchen Küſte zerſtreut lagen, den Brandſtiftern hierzu eine verlockende Gelegen⸗ heit bieten würden. Verſchiedene Verſuche, die Werften in Brand zu ſtecken, wurden ſchon Anfang 1918 gemacht. Sir alle aber waren ungeſchickt angelegt und die Schuldigen wurden unverzüglich entdeckt und beſtraft. Auf einmal aber erhielten wir von einem unſerer Polizeikommiſſäre in La Rochelle einen Bericht, welcher uns auf neue Gefahren aufmerkſam machte und von geheimnisvollen Brän⸗ den in den Benzinhäfendepots berichtete. Der kommandierende Ge⸗ neral hielt die Sache für afl ernſt und befahl, alles zu unternehmen, um der Brandſtifter habhaft zu werden. Vei den Hafendepots von La Rochelle befand ſich ein Gefangenenlager mit über 3000 Deutſchen Gefangenen. Wir waren davon durchdrungen, daß die Deutſchen auf irgend eine Weiſe die Brandſtifter waren und konzentrierten unſere volle Aufmerkſamkeit auf ſie. 5 verſteckten wir in und um dre Depots Extrawachen, um die Gefangenen bei ihrer Arbeit zu be⸗ obachten. Doch ſogar während wir dieſe Wachen aufgeſtellt hatten, brach ein Feuer aus, das zweifellos die ganzen Depots vernichter haben würde, wenn ſich der Wind nicht in eine günſtige Richtung edreht hätte, und es der Löſchabteilung auf dieſe Weiſe gelang, das Feuer zu löſchen, ehe es große Fortſchritte gemacht hatte. Dies ſprach nicht ſehr für die Vortrefflichkeit unſerer Methoden, und noch ehe wir andere anwenden konnten, war es wiederum dem Feinde elungen, einen neuen Brand zu ſtiften, wobei die franzöſiſchen Lhemikalienlager vollſtändig vernichtet wurden. Und doch wurde jeder Gefangene vor dem Eintritt in die Werften und Depots ſorg⸗ fältig unterſucht. Es wurden deutſchſprechende Detektive in ankommende deutſche Gefangenentrupps eingeſchmuggelt und dieſe entdeckten, daß ein Mann, der ſich Freytag nannte, und der als ein Mitglied des Schwei⸗ er Roten Kreuzes in dieſem Gefangenenlager tätig war, der Ur⸗ een dieſer Anſchläge war. Er war ein beſcheidener ruhiger junger nn von guten Manieren und der„Gentlemann“ war nicht an ihm zu perkennen Er ſprach ein ausgezeichnetes Buchengliſch mit einem kaum bemerkbaren ausländiſchen Akzent. Seine hektiſche Geſichts⸗ farbe konnte darauf ſchließen laſſen, daß er ſich in den erſten Sta⸗ dien der Schwindſucht befand. Er war aber in ſeiner ruhigen Art ſehr tüchtig und beklagte ſich nie über ſeine Geſundheit, bis ein Grtppeanfall ihn ans Bett feſſelte und dadurch die Sache der Ameri⸗ kaner unendlich gefördert wurde. Wochenlang exwachte in nieman⸗ den der Verdacht, daß dieſes Mitglied des Schweizer Roten Kreuzes, das ſich ſtets ſo ernſt um das Wohl der Gefangenen bemühte, nie⸗ mand anders war, als der Jec für den er ſich ausgab. Er hatte überall in der Stadt Zutritt und konnte das, was er an Vor⸗ räten kaufen wolle, leicht erhalten, er verſah ſich deshalb ſtets mit gewiſſen Chemikalien. Den Detektiven fiel auf, daß wenn Freytag mit drei beſtimmten Gefangenen ſprach, er ſie immer von den an⸗ deren abſonderte und ſie meiſtens mitten in den Hof des Lagers führte. Dann meldete einer unſere Leute, daß drei Gefangene fort⸗ währenb ihre Kittel verlören. Es waren dieſelben, mit denen Frey⸗ tag immer allein verhandelte. Bald darauf ſtellte derſelbe Mann feſt, daß die Kittel immer nur verloren gingen, wenn ihnen vorher eine gewiſſe chemiſche Behandlung gegen Ungeziefer zuteil geworden war. Als er dann noch meldete, daß Brände meiſtens nur ause Ludwigshafen, das Spiel. Es entwickelte ſich ſofort ein harter Kampf nötige.:0. Weiterhin iſt V. f. R. im Vorteil, kurz vor Halbzeit, ſauſt brachen, wenn ein oder mehrerer dieſer Kittel verloren gegangen waren,— ahnten wir, daß wir unſerer Beute auf den Ferſen waren. Noch ein groß angelegter Brandſtiftungsverſuch kam. Wir mußten uns beeilen, wenn wir unſere Werften und Depots und viel⸗ leicht damit auch den Krieg nicht verlieren wollten. Gerade in die⸗ ſem Augenblicke erkrankte Freytag an der Grippe. Wir richteten es ſelbſtverſtändlich ſo ein, daß Arzt und Pflegerin pon unſerem Per⸗ fonal geſtellt wurden. Vergebens verſuchten beide das Vertrauen des Kranken zu gewinnen. Er verriet ſich nicht und ließ den Ver⸗ dacht, den er ſicherlich hegte, ſich nicht merken. Endlich ſagte einer von den drei Gefangenen der Pflegerin eines Tages, daß er mehr von den beiden Tinkturen, die für die Vernichtung von Ungeziefer verwendet wurden, haben müſſe. Er bat ſie, Herrn F. zu ſagen, daß die letzte Tinktur nicht ſtark genug geweſen wäre und nicht ſchnell genug wirke und daß er Verſuche machen möchte, ob bei einer neuen Lieferung das ODuantum geändert werden könne. Als dieſe Freytag die Beſtellung von dem einen Gefangenen ausgerichtet hatte, ſagte er:„Wenn ich wieder hergeſtellt bin, will ich eine neue Miſchung ſelbſt ausprobieren. Das nächſte Mal, ſagen ſie bitte, daß er nicht mehr davon anwenden ſoll, bis ich erſt hier ausprobiert habe. Es ſei zu gefährlich und er ſolle damit warten, bis ich wieder geſund bin und ihm perſönlich angeben kann, in welchen genauen Verhält⸗ niſſen er es benutzen kann. Als dies mir gemeldet wurde, beſchloß ich, ſelbſt Verſuche mit dieſen gefährlichen Säuren anzuſtellen, und bat meinen Freund, den Arzt, mir zu helfen. Ueber das Ergebnis einer Verbindung dieſer beiden Säuren brauchte er aber erſt gar kein Erperiment anzuſtellen. Sie werden ſich, wenn ſie nicht achtgeben, ſich ſelbſt in die Luft blaſen! rief er aus.„Dieſe zwei Säuren in Verbindung miteinander verurſachen eine Selbſtentzündung und ſie werden alles in Brand ſtecken!“ Hier hatten wir einen der tödlichſten Anſchläge des Krieges aufgedeckt. Die Sache war ganz einfach: Als Freytag die Gefangenen die Ungezieferbekämpfung lehrte, halte er e angewieſen, ihre Kleider mit der erſten Säure zu tränken und ſie nicht wieder zu entfernen. Die drei Eingeweihten allein kannten den Zwock dieſer Maßregel. Ihnen gab er dann noch außerdem eine kleine Flaſche der anderen Säure, die mit einem Papierpfropfen verſchloſſen war. Während der Arbeit zogen ſie die Kittel, in deren Taſche die Flaſche ſteckte, aus und warfen ſie, auf das entzündbare Material bei den Depots. Die Säure in den Flaſchen fraß ſich durch den Papierſtöpſel und ſofort, wenn ſie in Berührung mit dem in die andere Säure getränkten Mittel kam, loderten die Flammen em⸗ por. Einige Tage ſpäter erhielt Freytag vom Arzt die Erlaubnis, einen kleinen Spaziergang zu machen und— wie wir es vermutet hatten— benutzte er die erſte Gelegenheit, neue Vorräte der ent⸗ zündlichen Säuren zu beſchaffen. Wir verſteckten mehrete Leute in ſeinem Keller, denn wir. waren ſicher, daß er hier ſeine Einkäufe auf ihre Stärke hin prüfen werde. Und richtig! Als er nach Hauſe kam, ſtieg er in den Keller hinab, nahm altes Zeug und Papier und begann verſchie dene Zuſammenſtellungen auszuprobieren. Nachdem er einine Stunden experimentiert hatte, gelang ihm endlich die rich⸗ tige Zuſammenſtellung. In einigen Sekunden brannte das Stück Tuch lichterloh. Unſere Leute traten aus ihrem Verſteck hervor und ver⸗ hafteten ihn. Dieſer deutſche Spion war ein tapferer Kerl. Kaum dem Krankenbett entſtiegen und nachdem er ſtundenlang, weit über ſeine Kraft ſich angeſtrengt hatte, ließ er bei ſeiner Gefangennehmung nicht das gringſte Zeichen von Schwäche ſehen. Zuerſt leugnete er alles, als wir ihm aber das was wir ſchon alles in Erfahrung ge⸗ bracht hatten, mitteilten, änderte er ſeine Taktik und fragte nach dem Zweck der weiteren Verhandlungen. Warum weitere Verhandlungen oder das Geſchwätz von Kriegsgerichten? Stellen Sie mich an eine Wand und erſchießen Sie mich! ſagte er beharrlich. Er wurde vor⸗ übergehend als Offizier geſangen gehalten. Bald erwieſen die außer⸗ ordentlichen Anſtrengungen mit denen die Deutſchen ſeinen Austauſch zu bewerkſtelligen trachteten, daß wir hinſichtlich der Bedeutſamkeit ſeiner Perſon im Recht geweſen waren. Die Deutſchen erboten ſich, eine große Anzahl Gefangener gegen dieſen einzigen auszutauſchen. Unſere oberſte Behörde aber wollte keine Geſchäfte mit ihm machen. Lange Zeit erkannten wir ihn nicht. und es dauerte noch länger, bis die Ereigniſſe, die die größte je dageweſene Spionengeſchichte, die das nächſte Kapitel bildet, einleiteten, uns durch dieſen Helden jener Abenteuer Kunde von Freytag und ſeiner ſeltſamen Befreiung brachten. — Kinderkragödie im Enziger See. Wie aus Nörenberg in Pommern berichtet wird, ertranken im Enziger See zwei Kmaben, der 11 Jahre alte Wilhelm Buchholz und der 12 Jahre alte Gerhard Steinke. Beide ſpielten in einem Kahn, den ſie jedoch nicht ſelhſt ans Ufer bringen konnten. Darauf ſprangen ſie etwa 30 Metek vom Ufer entfernt ins Waſſer und hofften wohl das Lund zu erreichen, was ihnen aber nicht gelang. Landwirtſchaſt Juckerung des Weines— Der Weinherbſt 1924 Ueber den zu erwartenden Herbſtausfall liegen zurzeit keine zuverläſſigen Nachrichten vor. Immerhin iſt damit zu rechnen, daß zahlreiche Moſte bezw. Weine verbeſſerungsbedürftig ſein werden. Soweit aber eine Zuckerung als notwendig erachtet wird, muß davor gewarnt werden. die Verbeſſerung nach eigenem Gutdünken vorzunehmen. Unter allen Umſtänden empfiehlt es ſich, zuvor den Rat der landw. Verſuchs⸗ anſtalt UAuguſtenberg einzuholen, ſchon um ſich vor einer etwai⸗ gen Beſtrafung wegen Uebertretung des§ 3 des Weingeſetzes zu ſchützen. Die Abſicht, Traubenmoſt zu zuckern, iſt dem Bürger⸗ meiſteramt anzuzeigen; die Zuckerung ſelbſt darf nur in der Zeit vom Veginn der Weinleſe bis zum 31. Dezember vorgenommen werden. Die Bedingungen, unter welchen die Unterſuchung und Begut⸗ achtung von Traubenmoſtproben von der landwirtſchaftlichen Ver⸗ ſuchsanſtalt erfolgen, werden nachſtehend mitgeteilt: Ein halbes Liter des Moſtes iſt in gut verſchloſſener Flaſche unter der Adreſſe„Landwirtſchaftliche Verſuchsanſtalt Auguſtenberg Poſt Grötzingen in Baden“ einzuſenden und dabei neben der Er⸗ klärung, daß es ſich um naturreinen Traubenmoſt handelt anzu⸗ eben 1. wann die Trauben geleſen ſind, 2. aus welcher Gemarkung und von welchem Rebgewann die Trauben herſtammen, 3. ob die Trauben oder der Moſt mit Trauben oder Moſten anderer Rebgewanne vermiſcht worden ſind, 4. ob die Lage der Rebſtücke gut, mittel oder gering iſt, 5. nach welcher Himmelsrichtung die Rebſtöcke liegen, 6. aus welchen Traubenſorten der Moſt gewonnen wurde und 7. wenn verſchiedene Traubenſorten gekeltert worden ſind, in welchem Gewichtsverhältnis dieſe Traubenſorten annähernd ge⸗ ſtanden haben. Der Unterſuchungsprobe ſind zur Verhütung der Gärung auf je ½ Liter 5 Tropfen Formalin(40prozentige Formaldehydlöſung) oder 10 Tropfen Senföl zuzuſetzen. Bereits in Gärung befindlichen Moſten muß die doppelte Menge der genannten Konſervierungs⸗ mittel beigefügt werden. Das Konſervierungsmittel iſt durch leichtes Schütteln mit der Flüſſigkeit in innige Berührung zu bringen. Für die Unterſuchung und Begutachtung jeder einzelnen Moſt⸗ probe wird: a) bei friſchen, noch nicht in Gärung gekommenen Moſten eine Gebühr von 3., b) bei Moſten, bei denen ſchon ein Teil des Zuckers vergoren iſt, eine Gebühr von 6 M. erhoben. Dieſe Gebühr wird badiſchen Landwirten, welche nur ihr eigenes Gewächs keltern, um ein Drittel ermäßigt. — 4 nerauoen beseitigt sicher 5 2 Tebewohl. Hornhaut a. d. Fußsohle verschwindet durch Lebenohl- Ballen- Scheen? In Drogerien u. Apotheken. Man verlange ausdrüekliceh„Lebewohl“ —. . Seite. Nr. 467 neue Mannheimer Jeitung lMittag⸗Nus gabe) Mittwoch. den 8. Oktober 1924 Die Friſt zur Einreichung der Goldmark⸗Eröffnungsbilanz iſt nur für Aktiengeſellſchaften, Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung, Verſicherungsvereine auf Gegenſeitigkeit und Kommanditgeſellſchaf⸗ ten auf Aktien bis Ende November verlängert worden und nur unter der Vorausſetzung, daß ihr Geſchäftsjahr mit dem Kalender⸗ jahr zuſammenfällt. Dagegen iſt dieſe Friſt für Einzelfirmen, offene Handelsgeſellſchaften und Kommandit⸗ geſellſchaften bereits Ende September abgelaufen. Sie wurde in den weitaus meiſten Fällen nicht eingehalten, teils weil die Firmen mit der Einreichung der Vermögensſteuer⸗Bilanz ihre Pflicht erfüllt zu haben glaubten, teils weil die Unſicherheit der Wirtſchaftslage und auch ſteuertechniſche Rückſichten eine möglichſt ſpäte Aufſtellune dieſer Bilanz ratſam erſcheinen ließen. Neben der handelsrechtlichen auch noch eine davon ab⸗ weichende ſteuerrechtliche Eröffnungsbilanz aufzuſtellen, iſt zwar zuläſſig, aber nur in Ausnahmefällen notwendig, z. B. wenn dabei Rückſichten auf Gewinnbeteiligungen ſtiller Geſellſchafter oder Gläubtiger oder ſonſtige privatrechtliche Anſprüche in Betracht kommen. In der Regel kann man ſich mit einer gemeinſamen Eröffnungsbilanz begnügen. Dieſe darf bei den meiſten Aktiv⸗ und Paſſivpoſten mit der Vermögensſteuer⸗Bilanz übereinſtimmen. Bei einzelnen Poſten iſt dag⸗gen eine Abweichung teils geſetz⸗ lich geboten, teils vorteilhaft. In erſterer Hinſicht iſt beſonders darauf aufmerkſam zu machen, daß bei der Ver⸗ mögens⸗Veranlagung die Aufwertung von Geldforderungen und Geldſchulden nur inſoweit berückſichtigt werden darf, als ſie bereits am 31. Dezember 1923 vereinbart oder rechtskräftig ent⸗ ſchieden war, während in der Eröffnungsbilanz auch die durch die dritte Steuer⸗Notverordnung vorgeſchriebenen Aufwertungen ein⸗ zuſtellen ſind. Bei der Beurteilung der Frage, welche Abweichungen ſteuer⸗ techniſch vorteilhaft und dabei ſteuerrechtlich zuläſſig ſind, handelt es ſich hauptſächlich um den Einfluß der Eröffnungsbilanz auf die Vermögensſteuer⸗Veranlagung die ja auch für die Induſtriebelaſtung maßgebend iſt, und dann um ihre Folgen für die ESinkommensbeſteuerung. Die mittelbare Emwirkung auf die künftige Vermögenszuwachs⸗, die Erbſchafts⸗, die Gewerbe⸗ und in manchen Fällen auch auf die Kapitalverkehrs⸗Steuern iſt zwar nicht außer Acht zu laſſen, fällt aber nicht immer ins Gewicht. Nun ſchreibt die zweite Steuer⸗Notverordnung vor, daß die in der Eröffnungsbilanz angegebenen Werte für die Vermögensſteuer⸗ Veranlagung als Mindeſtbeträge anzuſetzen ſind, aber für die Veranlagung des ſteuerbaren Einkommens des Kalenderjahres 1924 als Anſchaffungswerte gelten. Daraus folgt, daß es mit Rückſicht auf die Vermögensſteuer, die Induſtriebelaſtung und in einigen deutſchen Ländern auch auf 2 —99 Kapitalsumſlellung im Anilin⸗Ronzern Schon monatelang waren Gerüchte über die Kapital⸗ umſtellung des Anilinkonzerns im Umlauf. All⸗ gemein hieß es, daß„ſehr ſcharf“ zuſammengelegt würde. Mit Furcht und Bangen ſahen die Aktionäre der Entſcheidung entgegen, die nun jetzt gefallen iſt, da die Beratungen des Anilinkonzerns über die Kapitalumſtellung mit dem geſtrigen Tage zu Ende geführt wurden. Darnach wird das Aktienkapital im Verhältnis von:1 zuſammengelegt. Das Stammaktienkapital der Badiſchen Anilin⸗ u. Sodafabrik, Ludwigshafen, bei den Höchſter Farbwerken und bei der Farbenfabrik Bayer, Elberfeld, beträgt ſomit je 176 Millionen Goldmark, bei Treptow 59,60 Mill.„“, bei Griesheim 44 Mill. G/, bei Weiler ter Mer 13,46 Mill. G% und bei Caſella, G. m. b.., 60,88 Mill. GJl. Insgeſamt beläuft ſich das Grund⸗ ſtammaktienkapital des Anilinkonzerns auf 705,94 Mill. Goldmark, gegenüber 226,80 Mill. Goldmark im Jahre 1914. Ueber die 220 Mill. G% Vorzugsaktien des Konzerns iſt vorläufig noch nichts Näheres bekannt gegeben. — Großkraftwerk Mannheim Zur Skromberechnung des Werkes Das Badenwerk ſchreibt: In dem Vericht des Vorſtandes der Kraftwerk Rheinau.⸗G. iſt ausgeführt,„daß am 28. Auguſt 1923 erſtmalig im Parallelbetrieb Strom aus dem inzwiſchen fertiggeſtellten Großkraftwerk Mannheim bezogen und am 1. Oktober 1923 die Eigenerzeugung vollſtändig eingeſtellt worden 15 Die Verbilligung der Geſtehungskoſten, die von dieſer Umſtellung erwartet worden wäre, ſei bis jetzt nicht eingetreten, wenngleich das Großkraftwerk wärmewirtſchaftlich günſtiger arbeite, als errechnet wurde. Die Urſachen hierfür lägen ſowohl in den gegenwärtig ungünſtigen Verhältniſſen beim Stromabſatz, der vorübergehend auf nahezu 50 Prozent der vorjährigen Lieferung zurückgegangen ſei, als auch— nach Mit⸗ teilung des Großkraftwerkes— in der Verteuerung der Ge⸗ ſtehungskoſten durch die vertragliche Zulieferung von Waſſerkraft⸗ ſtrom aus dem ſtaatlichen Murgwerk. Der Ausgang der ſchweben⸗ den Verhandlungen über eine Herabſetzung der Preiſe für zuſätz⸗ lichen Waſſerkraftſtrom ſei jedenfalls beſtimmend für die Beurtei⸗ lung der Vorteile, die von dem zweiten Ausbau des Murgwerkes (Schwarzenbachſperre) und der Neckarwaſſerkräfte bei Wieblingen und Ladenburg für die Induſtrie erwartet werden.“ Die Weglaſſung von näheren Angaben über die Höhe der angeblichen Verteuerung durch Zulieferung von Waſſerſtrom in dem Bericht der Kraftwerk Rheinau.⸗G. muß falſche Auffaſſungen hervorrufen, da dieſe Verteuerung zuſammen mit dem außerordent⸗ lich ſtarken Rückgang des Abſatzes von Induſtrieſtrom erwähnt wird, der bei gleichbleibenden Kapitals⸗ und Verwaltungsunkoſten naturgemäß eine enorme Steigerung der Geſtehungs⸗ koſten für die abgegebene Kilowattſtunde zur Folge hat. Zwecks objektiver Unterrichtung der Allgemeinheit ſehen wir uns daher gezwungen, ergänzend zu bemerken: Das Großkraftwerk Mannheim hat taſächlich ſeinen Abnehmern, alſo auch dem Kraftwerk Rheinau, ſeit November 1923 bis Auguſt 1924 als Verteuerung des Stromes durch Zulieferung von Waſſerſtrom im Durchſchnitt 0,1025 Pfennige für die Kilowattſtunde berechnet. Die Berechnungsweiſe des Großkraftwerkes iſt an ſich ungewöhn⸗ lich und anfechtbar; auf alle Fälle iſt aber der nur etwa eineinhalb Hundertſtel des durchſchnittlichen Verkaufspreiſes be⸗ tragende Zuſchlag ſelbſt ganz verſchwindend im Verhältnis zu den Erſparniſſen, die ſich im Großkraftwerk Mannheim erzielen ließen. So betragen, um nur eines herauszugreifen, die Koſten, die das Großkraftwerk für Bereithaltung von 3 Reſervewerken bezahlen muß, nach Angabe des Vorſtandes der Großkraftwerk Mannheim U .⸗G. allein 0,8 Pfennige je Kilowattſtunde. die Gewerbeſteuern ſteuertechniſch vorteilhaft wäre, innerhalb des geſetzlichen Rahmens möglichſt nieder zu bewerten, während es im Hinblick auf die Einkommenſteuern umgekehrt vorteilhaft wäre, möglichſt hoch zu bewerten. Es iſt z. B. vom Reichsfinanzminiſter geſtattet, bei der Bewertung der Warenvorräte einſchließlich Rohſtoffen, Halbfabrikaten und Fertigfabrikaten die Anſchaffungs⸗ bzw. Herſtellungspreiſe vom 1. April 1924 zu Grunde zu legen, falls ſie niederer ſind, als Ende Dezember 1923. Macht man von dieſer Befugnis Gebrauch, ſo ſpart man an Vermögensſteuer, Induſtriebelaſtung und event. Gewerbeſteuern, muß aber, falls ein ſteuerbares Einkommen zu erwarten iſt, die Differenz zwiſchen den Preiſen Ende Dezember und Anfang April als Einkommen ver⸗ ſteuern. Wer mit Beſtimmtheit weiß, daß er im laufenden Jahre doch nichts verdient hat, kann jene Vergünſtigung auch in der Eröffnungsbilanz zum Ausdruck bringen. Wer aber ein crhebliches Einkommen erzielen kann, wird gut tun, auf jenes Dangergeſchenk zu verzichten und die Werte vom 31. Dezember 1923 in die Eröffnungsbilanz einzuſtellen. Man darf eben nicht vergeſſen, daß bei der Einkommenſteuer progreſſive Sätze bis zu 60 Prozent in Betracht kommen. Auch beim Anlagekapital, das für die Vermögensſteuer nach dem Neuanſchaffungswert Ende 1913 abzüglich angemeſſener Abnutzungs⸗Abſchreibungen zu bewerten iſt, muß man ſich über⸗ legen, ob nicht der Tageswert am 1. Januar 1924, falls er höher iſt, in die Eröffnungsbilanz eingeſtellt werden ſollte. Wer in dieſer Bilanz ſeine Gebäude, Maſchinen, Anlagen, Einrichtungen und Geräte gegenüber dem tatſächlichen gemeinen Wert zu nieder einſtellt, vermindert dadurch die künftighin zuläſſigen Jahres⸗ und Geſamt⸗Abſchreibungen und ſchraubt dadurch ſein ſteuerbares Ein⸗ kommen im laufenden Jahre und für die Zukunft künſtlich in die Höhe. Schließlich ſei darauf hingewieſen, daß die Aktien, Genuß⸗ ſcheine und Anteile an inländiſchen Erwerbsgeſellſchaften, die zur Vermögensſteuer nur mit der Hälfte des Steuerwerts heranzu⸗ ziehen ſind, in der Eröffnungsbilanz mit dem ganzen Steuerwert eingeſtellt werden können. Der Reichsfinanzminiſter hat in ſeinem Runderlaß vom 18. März d. J. ausdrücklich geſtattet, daß trotzdem für die Vermögensſteuer der halbe Wert maßgebend bleibt. Wer in der Eröffnungsbilanz ſeine Wertpapiere niederer als zu den ganzen Steuerwerten einſtellt, bildet dadurch eine ſtille Reſerve, von der er früher oder ſpäter unnötigerweiſe Ein⸗ kommenſteuer zahlen muß, falls es ihm nicht gelingt, dieſe Reſerve in einem Verluſtjahr zu realiſieren. Das Gleiche gilt von einer ungerechtfertigten Minderbewertung von Ausſtänden oder von der Einſtellung eines zu hohen Deleredere⸗Kontos. 5 * Schülte⸗Lanz⸗Holzwerke.⸗G. Im Hinblick auf die Zeitungsberichte, wonach die Schütte⸗Lanz⸗Werke in Zeeſen bei Königswuſterhauſen Geſchäftsaufſicht beantragt haben, weiſen die Schütte⸗Lanz⸗Holzwerke Akt.⸗Geſ. in Mannheim⸗ Rheinau zur Vermeidung von Verwechflungen darauf hin, daß ſie mit dem Zeeſener Werk in keinerlei geſchäftlichem Zuſammen⸗ hang ſtehen und durch die Lage desſelben überhaupt nicht berührt werden. * Perfonalien. Die Badiſche Anilin⸗ u. Soda⸗Fabrik. Ludwigshafen a. Rh., teilt uns folgende Perſonalverände⸗ rungen mit:„Alfred Otto Bäurle⸗Ludwigshafen, Ernſt Beſ⸗ ſerer⸗Mannheim und Robert Grimm Berlin wurden zu Pro⸗ kuriſten ernannt. Ferner wurde Dr. Rene Bohn Berlin, Ludwig Groll⸗Ludwigshafen, Richard Gruber⸗Berlin, Georg Laible⸗ Ludwigshafen, Wilhelm Lauenſtein⸗Heidelberg und Wilhelm Loeckle⸗Berlin beſchränkte Handelsvollmacht erteilt, nach der ſie in Gemeinſchaft mit einem Mitgliede des Direktoriums oder einem Prokuriſten die Firma rechtsgültig zu zeichnen berechtigt ſind. :: Holzinduſtrie.-., Mosbach. Wie wir erfahren iſt das an dieſe Geſellſchaft verpachtete Säge⸗ und Hobelwerk mit Kiſtenfabrik in den alleinigen Beſitz des Holzinduſtriellen Dr. h. c. Wolffſohn übergegangen. Weiterhin hat die Firma N. Wolffſohn gleichzeitig die Aktienmajorität der Holzinduſtrie.⸗G., Mosbach miterworben. * Volkla-Werke, Elektrizitäts⸗A.⸗G. Die Geſchäftsaufſicht war vor einiger Zeit angeordnet, iſt aber inzwiſchen auf Antrag der Geſellſchaft nach Wegfall der Gründe wieder aufgehoben worden. Nach Löſung der Beziehungen zu Aron Elektrizitäts⸗Geſellſchaft m. b. H. haben die Volta⸗Werke Anſchluß an einen allererſten deutſchen Konzern genommen und werden entſprechend ausgebaut werden. Saarländiſche Maſchinenfabrik u. Eiſengießerei.-⸗G. Dieſes im Mai 1923 begründete Unternehmen, deſſen Fabrik ſich in Rohr⸗ bach(Saargebiet) befindet, ſchloß bei einem Aktienkapital von 500 000 Franken das erſte Geſchäftsjahr mit einem Verluſte in Höhe von 71273 Fr. In der Bilanz per 31. März erſcheinen in Aktiva Immobilien m. 447 895, Maſchinen 386 365, Vorräte 117 465, Debitoren 98 835; in Paſſiva: Kapital 500 000, Kapitalerhöhung 96 000, Aufgeld auf Kapitalerhöhung 31 359, Kreditoren 321 545, Banken 433 547 Franken. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurden: M. Schwarz⸗Zweibrücken, A. Bianquis⸗Saarbrücken, A. Pfahler⸗ St. Ingbert, A. Strohm⸗Neunkirchen. 2: Die Dollarnoten fluten nach Amerika zurück. Von Europa fluten jetzt die nicht mehr benötigten Umlaufmittel nach Amerika zurück. Beſonders auffällig wurde dies in dem Zeitraum vom April bis Auguſt d. J. In dieſen vier Monaten floſſen ungefähr 22 Mill. Dollar nach Amerika zurück, von denen der Haupt⸗ anteil aus Deutſchland kam. Man nimmt an, daß im Sep⸗ tember noch mehr Dollarnoten nach Amerika zurückgekommen ſind. In fachmänniſchen Kreiſen Amerikas ſucht man den Grund für dieſes augenblicklich ſtarke Zurückfluten der Dollarnoten insbeſon⸗ dere aus Deutſchland darin, daß Deutſchland in der Rentenmark ein ſtabiles Umlaufsmittel hat und ſomit den amerikaniſchen Dollar nicht mehr benötigt. Deviſenmarkt Paris abgeſchwächt, 21.95 Pfg. Der internationale Deviſenmarkt war heute früh wieder etwas feſter. Schwächer lagen lediglich Paris und Italien. Dagegen kam die Mark unverändert mit 4,20 für den Dollar aus Newyork. London gegen Kabel 446 und London gegen Holland 1144, gegen die Schweig 2331, London gegen Paris 8576 und Kabel gegen Paris 19%, Schweiz gegen Paris 366, gegen Holland 203,25, Holland gegen Paris 744. In Goldpfennig notierten heute früh: London 18,75 4, Holland 1,63,40, Stockholm 1,11,50, Buenos Aires 1,58 gegen 1,55,90 von geſtern ſehr feſt, Paris 21,95 gegen 22,05 von geſtern bedeutend ſchwächer, Schweiz 80,35 Pfg.(unverändert), Italien 18,20 gegen 18,30, bedeutend ſchwächer, 12,55 Pfg., Chriſtiania 60,40 Pfg., Kopenhagen 73,50 Pfg., Brüſſel 20,10 und Madrid 56 Pfg. O Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe Mannheim, 8. Okt. Die Haltung der heutigen Börſe war ziemlich unverändert. Es erfolgten Abſchlüſſe in Anilin zu 18,25, Mannheimer Gummi 176, Neckarſulmer 5,75, Pfälzer Mühlen⸗ werke 3,75 und in Rheinelektra zu 8. Brauerei Sinner ſind gefragt zu 77%ë, ebenſo Dampfkeſſelfabrik Rodberg 3, Germania Linoleum 1176, Braun Konſerven 1,25, Freiburger Ziegelwerke 2,25 und Juckerfabrik Waghäuſel 2,75. Oberrheiniſche Verſicherungs⸗Aktien ſtanden zu 75 Bie pro Stück im Verkehr. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 7. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 6. 7. Aluminium 6. Elektrolytkupfer 124,50 124,50 in Barren 2,40.2,50 2,40⸗2,80* Raffinadekupfer 111⸗1,13 1,121,18 51555 ausl. 4,55⸗4,85 4,55⸗4,65 1 Blei 0,68⸗0,64 0,88⸗0,64 üttenzinn 4,45⸗4,55 445-4,55 RohzinklBb.⸗Pr.)—.——.— Nickel 2,80.2,90.80•2,80 do.(fr Verk.) 9,61⸗0,63 9,61⸗9,62 Antimon 0,86.0,88 0,87-0,88 Plattenzink 0,58.0,56 0,55.0,56 Silber für 1 Gr. 97,50.98, 66,50.97,50 Aluminium 2,30⸗2,40 2,80-2,40 Platin p. Gr.———.— London, 7. Oktober(WiB) Metallmarkt.(In Kſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. 6. 15 6 55 Blei 33,87 88,55 Kupfer Kaſſa 62,25 62,25 beſtſelect. 67,25 67,— ink 32,75 33,07 do. 3 Monat 63,13 63,13 Nickel 155,— 155,— ueckſilber 12.— 12,75 do. Elektol. 66.25 66,25] Zinn Kaſſa 248,25 246,25 J Regulus 55,—. 50,— Schiffahrt Die Schiffahrtslage im Seplember Bericht der Niederrheiniſchen Induſtrie- und Handelskammer Duis⸗ burg- Weſel über die Betriebslage der Rheinſchiffahrt im Monal Sepklember 1924 Die Betriebslage der Rheinſchiffahrt im abgelaufenen Monat hat gegenüber dem Vormonat keine merkliche Aenderung erfahren. Der Transport an Maſſengut iſt in der Hauptſache von den Abſatzbedingungen der Kohle abhängig. Der Abſatz der Berg⸗ bauprobukte konnte ſich unter dem Einfluß der Verhandlungen über 8 kſal des Kohlenſyndikats noch nicht beſſern, vielmehr blieb es zunächſt notwendig, auf den oberrheiniſchen Lagerplätzen größere Mengen aller Kohlenſorten aufzuſtapeln, um den Zechen das Ein⸗ legen von Feierſchichten nach Möglichkeit zu erſparen. Erſt als die Erneuerung des Kohlenſyndikats nicht mehr zweifel⸗ haft war, regte ſich im Zuſammenhang mit dem Eintreten der kälteren Jahreszeit die Nachfrage nach Heizſtoffen. Dadurch wurde eine ſtarke Vermehrung der Zufuhr nach den Duis⸗ burg⸗Ruhrorter Häfen herbeigeführt, ſo daß der Bahnhof Ruhrort Hafen⸗Neu um die Mitte des Monats ſogar wegen der im Zuſammenhang mit dem Hochwaſſer eintretenden Ueberfüllung, für drei Tage geſperrt werden mußte. Nachdem durch Beſeitigung der aufgeſtauten Sendungen wieder Luft gemacht war, konnte die Ver⸗ ladung wieder lebhaft einſetzen. Auch in den Zechenhäfen des Rhein⸗Herne⸗Kanals gelangten bedeutende Mengen zur Abfuhr. Die Waſſerſtandsverhältniſſe waren nach wie vor gut, jedoch ließ ſich bis zum 25. September eine allmähliche ſtetige Senkung des Waſſerſtandes beobachten. Am 3. des Monats zeigte der Cauber Pegel einen Stand von 4,32 Meter an, am 15. Septbr. einen Stand von 2,78 Meter und am 25. September 2,32 Meter. Seitdem iſt der Cauber Pegel bis zum 30. September wieder auf 2,72 Meter geſtiegen. Die zum Oberrhein fahrenden Kähne konn⸗ ten bis vor kurzem ſelbſt bis nach Straßburg/ Kehl noch volläſtig abladen, während in den letzten Tagen zwiſchen 2,15—2,30 Meter abgeladen wurde. Leichterungen brauchten letzthin nur in Mann⸗ heim für die nach Straßburg/ Kehl beſtimmten Fahrzeuge vor⸗ genommen zu werden. . Trotz des noch günſtigen Waſſerſtandes war eine gleichmäßig 9 gute Beſchäftigung der Rheinſchiffahrt nicht zu beobachten. Gegen⸗ über dem Monat Auguſt ſind die Kohlenanfuhren zu den Kippern der Duisburg⸗Ruhrorter Häfen für den Oderrhein etwas ſchwächer geworden. Die unregelmäßig erfolgenden Kohlenanfuhren haben die Regſamkeit des Kahnumlaufs etwas herabgemindert. Andererſeits ließ die Lebhaftigkeit des Verladegeſchäftes vorüber⸗ gehend eine Knappheit an leerem Schiffsraum aufkommen, was 1 eine Steigerung der Frachten von 1,40—1,50 G zu Monats⸗ anfang auf 1,60—1,70 G% je Tonne ab Ruhrort nach Mannheim und eine Tagesmiete von 6 Pfennig je Tonne Tragfähigkeit um die Mitte des Monats zur Folge hatte. Für Verfrachtungen ab Kanal wurden bis zu 40 Pfennig bzw. 7 Pfennig je Tonne Trag⸗ fähigkeit mehr bewilligt. Durch neu ankommende Mengen Leer⸗ raum vom Oberrhein konnte dem Bedürfnis an Frachtraum all⸗ mählich wieder ausreichend entſprochen werden. Die Frachten und Mieten flauten daraufhin etwas ab(am 20. September 1,40 bis 1,50 Ge% je Tonne, Baſis Ruhrort⸗Mannheim), haben ſich aber gegen Ende des Monats wieder erholt. Seit dem 25. September wurden bereits wieder 877 Pfennig Tagesmiete je Tonne Trag⸗ fähigkeit nach Mannheim bezahlt(bei 20 Tagen Garantie Rück⸗ lieferung Ruhrort). Die Fracht ſtieg auf etwa 2,.— je Tonne Ladung. Dieſelbe Erſcheinung war auch im Frachtenmarkt für Holland zu beobachten. Die Fracht betrug hier zu Beginn des Monats 1 Gulden je Tonne bei teilweiſe freiem Schleppen nach Rotterdam; bis zum 15. ds. Monats erreichte ſie einen Stand von 1,10 Gulden je Tonne: für Tagesmiete wurden 4 Cents je Tag und Tonne bei freier Rücklieferung nach Ruhrort bezahlt. Infolge der obenerwähnten Sperre des Hafenbahnhofs Ruhrort⸗Hafen⸗Neu trat Mitte des Monats auch in dieſen Frachten ein kleiner Rück⸗ gang ein. Als die Verladungen nach Holland wieder in ver⸗ ſtärktem Maße einſetzten, ſtiegen die Frachten nach dorthin ſchnell wieder auf einen Stand von 1,30—1,40 Gulden je Tonne bei 1 freiem Schleppen nach Rotterdam(26. September). Ferner wurde für dieſe Reiſen eine Tagesmiete von 6 Cents je Tag und Tonne bei freier Rücklieferung nach Ruhrort bezahlt. Das Schleppgeſchäft zum Oberrhein war nach wie vor ſchlepplohn verblieb im allgemeinen auf dem Stand von 1,10 l. In der Getreideſpedition war die Beſchäftigung unregel ⸗ mäßig; ſie beträgt etwa des Friedensumſchlags. Die Rentabilität der Betriebe iſt ſtark herabgedrückt. Das übrige Hafenumſchlags. und Speditions⸗ geſchäft lag immer noch ſehr darnieder. Die Beſeitigung der Binnenzollinie hat noch nicht zu einer Zunahme des Güter⸗ umſchlages führen können. Der„Deutſche Verkehrsbund Duishurg“ hat den Lohntarif für die Hafenarbeiter in den Duisburg⸗Ruhrorter Häfen zu Ende Oktober gekündigt. 5 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas Neue Mannßeimer Zeitung, G. m. b. 5. Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Hevme— Ebefredakteur Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Ku Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitif und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Weft: Willv Müller; für Handelsnachrichten Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht u. den ſibria redaktionellen Tetl: Fr Rircher: Anzelgen: J. Bernkardt flau, ja zum Teil ſehr ſchlecht, das Angebot an Schleppkraft ſehr groß. Demgemäß war der Schlepplohn dauernd niedrig, Berg⸗ 3 Neue Mannheimer Jeitung Handelsblattf Ar fkenertechriſe edeutung der Goldnark⸗ Etiſnungsbilanz Bon Dr. M. C. Gerard⸗ Mannheim für Ladengeſchäft in der Pfalz gesncht. Kurz⸗ Damen o Herren Einlage 95 zu 4000. ktelle dſs, Bl. Miltwoch, den 8. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Kusgabe) 25 Seile. Nr. 467 Führenude Markenartikelfabrik der Nahrungsmittelbranche ſucht für den Bezirt Mannheim und Umgebung, einen tüchtigen, erfahrenen Reisenden gegen gute Bezahlung(Gehalt, Speſen u. Provi⸗ ſion) in Dauerſtellung. 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Ragen, Sohn des getöteten Königs Aage von Bretagne Haimon, aus Schottland, dessen Freund Robert Vogel Ruè olf Wittgen 4 Orinde, Ragens Jchwester Marla Andor Ule, König von Bretagne, Ragens Oheim Willy Bi IJknar, dessen Freund Wimeim keimer Rydwyn Große 5 Raßd Renkert 5 in der Umgebung is Godeck Tor stin Vles 33 Köôhier And weer, ein alter KnechtAages Ernst Langhelnz eine Dlienerin Hedwig Lallie irkal, Knecht Walter SFblsensteln Die Handlung vollzi sich zut Zeit des hüheren Christentums. Sie spielt in Finlsterte in der Bretagne, vor dem Tore des n Meere gelegenen Häuses Ues. Naues ſheater im fosengarten MHittwoch, den S. Oktober 1924 Laecontessiua ODie junge Gräfin) Heitese Oper in 2 Aufzügen von Florian Leopold Gabraann. Neu bearbeitet von Ludwig Rarl Meyet m Szene gesetzi von Richard Meyer Walden Musikalische Leſtung: Weiner von Bülow. Bühnenbilder: Heinz Greie. Antang 8 Uhr. Ende 10½ Uhr, Graf Baccelone Karl Mang 85 Gräfin. dessen Tochter Gusss Heiken Panlt az. ein reicher Kaufmann Hugo Volsin Lindor, dessen Sohn Heillmuth Neugebauer Vespins, Kammerzote d. Oräfin Else Betz Gazetta, Diener bel Pan ra: Alfred Landory Hierauf: Tänze von Magda Bauer ihenfolge 1. Tanz in blau ꝛ0tchopim Vegdagzsuerundkugen Pofanskt 2. Slavischer Tanz Dvorät) llonka Sabanoff 3. Scherz no(Schumann) Lies! Schmidt, Magda Bauer und nonka Sabanoft Eugen Poranski Beiiy Sauler, Raa Fägle u. Sotts Landschneider J. Gebet u. Tempeltanz( drieg) Eugen Foianski und Damen des Tanzpei- sonais 8. Diitter Deuischer Tanz Magda Bauer, Solie (ZSeethoven) Landschneider, Gretl Heiß, Rosl Möhring u. Betiy Sauter bie Sonntag-Abende im Mibelangensaal. Wederbeginn am 12. Okſober 7½ Uht „Die Frühlinssfee“ Operetten-Gastspiel des Heidelberger Staditheaters Preise: 50, 90, 100 Pig. 95 Karten im Rosengarten und Veikehrsvetein. 4. Amazonen(Brahms) 5. Irauer(Chopin) 6. Walzer(Chopin) Donnerstag, den 9. it. abends f Uür im Musensaal-Rosengarten KONZERT des Männer- Gesang-Vereins Sängerhalle E. U. Leilung: Chofditrektof Franz Beierle unter Miwirkung von Kammetsüänger Heinrich Tiemer von dler Staalsoper Wien und featro Colon. Bueno Lres Max PEühle Solo Flötist des Nalionaltheater- Orchesters Am Flügel: Haus Lenzer. 71313 Karten zu Mk 3,.40, 180 1 20 und 0 80 inkl. Steuer bei Heckel, Q 3, 10 im Mannheime Musikhaus und an dei Abepdkasse, Bell O 7, 27 reiephon 6231 0 7705 25 Morgen Donnerstag Müd n Weine: Erstklassige Küche. — Diälzer Hol) Iel. 103591. ale Jchlachttett Ab 2 uhr: Ia. Frische Wurst. Von 6 Uhr ab: Schlachtplatten in vorzüglicher Güte Empfehle ſerner das beliebte Bürger⸗ bräu Würzburg in Flaſchen, hell und dunkel, Köstritzer Schwarzhier, ärztlich empfohlen, Durlacher Hof- Export vom Faß. 8 142⁴ Es ladet höfl. ein Erust bommermuth Zuruekr! Dr. Leui Facharzt für Haut- und deschlechtskrankhelten H 1. 1. 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Welcher Stand, welcher Glaube, welche Tugend Sünde und Leidenſchaft ſind in„Soll und Haben“ nicht vertreten? „Soll und Haben“— durch⸗ ſchwirren dieſe Worte nicht auch heute die ganze Welt? Bewegen dieſe Worte nicht auch heute jedes Gemüt? „Soll und Haben“— ein Roman, Bilder aus der guten galten Zeit und doch— iſt nicht jede Geſtalt, als wäre ſie aus d. Gezenwartgeſchnitten? Liebe, Sünde, Freud und Leid — erleben wir in„Soll und Haben“. 2 Ab Freltag: Ealast Ihealer verhütet das grechen und ine der 20 aben in allen N0 geschatten. Wir warnen vor minderwertigen Nachahmungen, 102 nur echt in Flaschen mit blauer Original-Packung. schaft m. b.., Berſin O25 Lon ton, Warschau, Wien, Zurzeh kallad Jeden Mittwoch abend ½9 Uhr baiſschals. Tanz. —— Billger Massen- 1 Pelll.—5 10 Pf. Ia. 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Oktober 1924, vor⸗ Dritte Vorauszahlung auf die Gemeinde⸗ 95 Kreisſteuer 1924 vom Grundvermögen und werbebetrieb. Die Gemeindeſteuer des Rechnungsjah res 1021 auf das Grund⸗ und Betriebsvermögen kann folge der noch fehlenden Veranlagung noch nie · endgültig feſt bde werdenz es iſt deshalb für das Vierteljahr ktober—Dezember 1924 eine dem ge⸗ ſchätzten Bedarf entſprechende 28 forderlich. Dieſe iſt durch S ratsbeſchluß vom 2. d. M. feſt 11 t auf e lich 12,7.⸗Pfg. von 100 G. teuexwert des Grund⸗ und Wadeeedemen wozu als Vor⸗ auszahlung für den Kreis Mannheim 0,„ 5 Pf von 100 Mk. Steuerwert kommen. Die Vorau zahlung von zuſammen 13.⸗Pfg. iſt fällig 124 15, Oktober 1924. Steuerwerte ſind die für die Vorauszahlungen auf die ſtaatliche Grund⸗ u Gewerbeſteuer 1924 maßgebenden Werte, alſo bei Grundvermögen der vom Finanzamt von Atg- wegen ermittelte Steuerwerkt nach dem Stand vom 31. Dezember 1928, beim Betriebsvermögen der Wert, der in der vom Finanzamt eingeforderten Gewerbeſteuererklärung nach dem Stand vom 31. Dezember 1928 angegeben iſt, ermäßigt bezw. erhöht um die geſetzlichen Ab⸗ und Zuſchläge. Be⸗ triebsvermögenswerte unter 1300.⸗Mr. ſind ſteuerfrei. Hat der Pflichtige am 1. Oktober 1924 eine Steuererklärung noch nicht abgegeben, ſo iſt als dritte Vorauszahlung 1924 auf die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer 1924 aus dem Betriebsvermögen das Sfache der auf 30. September 1923 für das Rechnungsjahr 1923 aus dem Betriebsvermögen feſtgeſtellten, in Goldmark mit einem Diviſor von 31 900 000 umgerechneten Papiermark⸗ Voraus⸗ zahlungsſchuld zu entrichten. Es wird alſo in der Regel genau derſelbe Betrag zu zahlen ſein, der als 2. Vorauszahlung auf 15. Juli 1924 zu⸗ folge des damals den Pflichtigen behändigten Forderungszettels entrichtet wurde und von der Stadtkaſſe quittiert iſt. Bei 10.⸗Mk. über⸗ ſteigenden Zahlungen nach dem 15. November 1924 iſt ein Zuſchlag von 2⸗7 des Rückſtandes füx jeden angefangenen halben Monat der Verſäumnis zu entrichten. Wegen Schuldigkeiten, die nicht 75 rend der Schonfriſt vom 15. Oktober bis 15. vember 1924 und der darauf folgenden dreitähigen Mahnfriſt bezahlt werden, erfolgt Zwangsven⸗ ſtreckung die mit erheblichen Unannehmlichkeiten und Koſten verbunden iſt. Die Zahlung iſt zu entrichten in bar bei der Stadtkaſſe(Rathaus, Erdgeſchoß); ſie kann am 15., 16. und 17. Oktobes 10 13. und 14. November auch bei den Ge⸗ meindeſekretariaten der Vororte während der Kafſenſtunden(vormittags 8 bis 51 Uhr, nach⸗ mittags ½3 bis 4 Uhr) geleiſtet werden. Bei der Zahlung iſt die Empfangsbeſcheinigung der Stadr kaſſe über die Vorauszahlung vom Juli mit vor⸗ Ueberweiſungen— unter Angabe der .⸗Z. auf den Forderunaszetteln vom April und Juli d. J.— ſind zuläſſig auf die Konten der Stadtkaſſe bei der Reichsbank, Badiſchen Giro⸗ zentrale Badiſchen Bank, Städt Sparkaſſe ſowie auf das Poſtſcheckkonto 16 600 Karlsruhe Hierbei gilt als Zahlungstag der Tag der Gutſchrift auf das Konto der Stadtkaſſe, Schecks ſollen auf die Reichsbank oder eine andere der obengenannten Geldanſtalten lauten: Abbuchungen auf Bank., Sparkaſſen⸗ oder Poſtſcheckkonten finden nicht ſtatt. Bei dieſem Anlaß ſei darauf hingewieſen, daß auf den 5. Oktober auch die Septemberrate der Gebändeſonderſteuer mit einwöchiger Schonfriſt zur Zahlunz fällig iſt. Bei Entrichtung dieſer F33———dDabe iſt der dafür ausgegebene beſondere For⸗ derungszettel der Kaſſe vorzulegen bezw. deſſen .-Z. im Falle der Ueberweiſung augteebene Mannheim, den 2. Oktober 1024. 5 Der Sesingrnehe Vergebung von Zimmerarbeiten für bie unſeres Verwaltungsz bändes Angebotsvordrucke gegen Erſtattung de Selbſtkoſten, ſoweit Vorrat reicht, erhältli bei unſerer Bauabteilung K 7, Zimmer 313. Termin am Freitag, den 17. Sktober 1934 dorm. 11 Uhr Zimmer 214. Direktion der ſtädt. Waſſer⸗ Gas⸗ 2550 Elektrizitäts Werke Em 98 ——