— Mitktwoch, 8. Olttober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Gold⸗Pfg. Die monatl. Bezleher verpflichten ſich bei evtl. Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhoſſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz 4.— Fernſpr. Nr. 7941—.7945,— Telegr.⸗Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche Her Entwirrungsverſuch Die Nichtlinien des Reichskanzlers Dr. Marx für die Entſcheidung über den Ein⸗ tritt in die Volksgemeinſchaft, die heute vormittag den Parteiführern der Reichstagsfraktionen übermittelt worden ſind, lauten, wie wir zuverläſſig erfahren, wie folgt: 1. Die Verfaſſung vom 11. Auguſt 1919 wird als rechks ver⸗ bindliche Grundlage des ſtaatlichen Lebens anerkannk. Jeder Verſuch ihrer Aenderung auf ungeſetzlichem und gewaltſamem Wege wird als Hochverrat zu verfolgen und zu beſtrafen ſein. 2. Die KRichtung der Außenpolikik wird in erſter Linie durch die Londoner Abmachung beſtimmt. Die auf Grund davon erlaſſenen Reichs:agsgeſetze ſind loyal aus zuführen, ebenſo wie wir die loyale Durchführung des Abkommens von unſeren Vertrags⸗ gegnern erwarken. Die Regierung wird es ſich angelegen ſein laſſen, die Auswirkung der übernommenen Verpflichtungen aufs ſorgfäl⸗ kigſte zu überwachen und die ſich als notwendig ergebenden Abände⸗ rungen zu verlangen. Die Aufnahme in den VBölkerbund ſoll entſprechend der im deutſchen Memorandum niedergelegten Auf⸗ faſſung erſtrebt werden. 3. Bei der Laſtenverkeilung in Ausführung der bezeich⸗ neten Geſetze ſollen die Maßſtäbe der Wirtſchaftsförderung und der ſozidlen Gerechtigkeit angelegt werden. die beſtehenden Zinanzgeſetze ſollen nach dieſem Geſichtspunkt durchgeſehen werden. 4. Als eine der wichligſten Aufgaben der Regierung wird es bekrachtet, die ſozialen Leiſtungen dem Bedürfnis enk⸗ ſprechend zu fördern, ſobald die finanzielle Lage des Reichs es irgendwie zuläßk. 5. Wirtkſchaftspolitiſch wird die höchſte Jörderung der Produftion und des Nutzungsgrades der Arbeit an⸗ geſtrebt werden, um die inkernationale Kredit⸗ und Wettbewerbs⸗ fähigkeit der deulſchen Wirtſchaft zu erhöhen, wie ſie insbeſondere auch unter dem Geſichtspunkt der Reparalionsbelaſtung erforderlich iſt. Ausgehend von dem Grundſatz der wielſchaftl. Freiheit werden ſtaall. Eingriffe nur inſoweit in Betracht kommen, als ſie nolwendig orſcheinen, um die wirkſchaftsſchädliche Anterdrückung der Wirtſchafts⸗ freiheit von anderer Seite abzuwehren. Bei Löſung der dringend. ſten politiſchen Aufgaben wird mit der Förderung der inländiſchen Produkkion gleichzeitig auf die ſtärkſte Förderung der Aus⸗ fuhr auf dem Boden der Gegenſeitigkeit und Meiſtbegünſtigung und auf die kunlichſte Schonung des Verbrauchers hingewirkt werden E Um Macdonalo Die„Times“ ſchreibt: Das Unterhaus trete heute wieder zu⸗ ſammen unter dem Eindruck der ernſteſten Kriſe, die bisher dem Beſtand der Arbeiterregierung gedroht hat.„Daily“ Expreß“ erfährt von offizieller Seite, daß die Konſervativen heute abend für den die Einſetzung eines Unterſuchunasausſchuſſes for⸗ dernden liberalen Abänderunasantrag ſtimmen wer⸗ den. Das ſei ein ſchwerer Schlaa für Macdonald. Er ſtehe einem Hauſe gegenüber. das entſchloſſen ſei, ſeinen Rücktritt zu erzwingen, und dem Lande, das ſich einer Auflöſuna ſtark widerſetze. Laut„Dailn Mail“ werde die Unterhausdebatte von Sir Robert Horne eröffnet werden, der den konſervativen ißtrauensantrag einbringen werde. Die Möalichkeit, daß infolge der Heftigkeit dieſer Debatte eine Vertagung des Hauſes notwen⸗ dia werde. werde keinesweas überſehen. Der mutmaßliche Verlauf der Dinge Die heutige Unterhausſitzung wird vorausſichtlich fol⸗ genden Verlauf nehmen: Nachdem Sir Robert Horne den konſervativen Mißtrauensantraa bearündet hat, dürfte der General⸗ ſtaatsanwalt Haſtinge ausführlich die Gründe darlegen, nach denen er die Strafverfolaung des kommuniſtiſchen Redakteurs einſtellen will. Darauf wird Sir Simon die liberale Entſchllie⸗ Fung auf Einſetzung eines zehnköpfigen Unterſuchungsausſchuſſes be⸗ gründen. Darauf wird der Premierminiſter im Namen des Kabinetts erklären. daß die beiden Anträge für die Regieruna un⸗ annehmebar ſind und daß die Annahme eines der beiden Anträge die Auflöfuna des Unterhauſes Ende dieſer oder Anfang näch⸗ ſter Woche nach Verabſchieduna des iriſchen Grenzaeſetzes nach ſich zieht. Der ungefähr gegen 11 Uhr zur Abſtimmung gelangende konſervative Antraa wird wahrſcheinlich mit den Stimmen der Ar⸗ beiterrartei und der Liberalen abaelehnt werden. Der darauf zur Abſtimmung kommende liberale Antraa dürfte mit den Stimmen der Liberalen und der Konſervativen angenomn werden. **. 858 Die iriſche Kriſe 0 Der Premierminiſter von Nordirland erklärte geſtern im Ülſtervarlament: Wenn die Entſcheidung der iriſchen Grenzkommiſſion für das Parlament unanne hmbar ſein werde, ſo werde er zurücktreten und ſich dem Ulſtervolke zur Verfüauna ſtellen, nicht mehr als Premierminiſter, ſondern als erwählter Führer, um jenes Gebiet zu verteidigen, das in unbilliger eiſe von Ulſter auf den iriſchen Freiſtaat übertragen werde. Der erſte iriſche Geſandte in Amerika (Spezialkabeldienſt der United Waſhington, 8. Okt. der Vertreter des iriſchen Freitaale 188 9 überreichte Präſident. 0 der Beglaubigungsſchreiben. Er erklärte, daß es das erſte Mal in der Geſchichte Irlands ſei, daß es diplomatiſche Beziehungen zu einem 0 erheen e Er drückte ſeine beſondere Genug⸗ tuung darüber aus, der erſte Vertreter Irlands zu ſein, der in den Vereinigten Staaten als bevollmächtigter Geſandter empfangen würde, in einem Staate, mit dem Irland durch enge Bande der utsverwandſchaft verbunden wäre. Coolidge bewillkommnete ihn aufs wärmſte als Vertreter der Intereſſen eines Volkes, das viel zur Entwicklung der Vereinigten Staaten beigetragen hätte. Abend⸗Ausgabe inheil Mannheimer General Anzeiger port u. Spiel. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik⸗Zeitung Aus der Welt der Technik Aus Feld u. Garten des Reichskanzlers Die Berakungen der Fraktionen .1 Berlin, 8. Ott.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Richtlinien für die Erweiterung der Regierung, die der Kanzler aufgeſtellt hat und vom Kabinett gebilligt wurden. ſind heute vormittag den Frak⸗ tionen des Reichstags mitgeteilt worden. Die Fraktionen werden ſich im Laufe des Tages zu dem Reaierunasprogramm, insbeſondere zur Frage der Volksgemeinſchaft äußern. Ob bis heute abend 8 Uhr dem Wunſch des Kanzlers entſprechend ſämtliche Antworten bereits vorliegen werden, iſt indeſſen im Augenblick noch zweifelhaft. Verfehlt wäre es auch. wie wir bereits andeuteten, den Schluß zu ziehen. daß etwa heute abend ſchon wichtige Entſcheidungen zu er⸗ warten ſeien. Allem Anſchein nach dürften die Verhandlungen ſich keinesweas ſo glatt abwickeln, wie das in einem Teil der Preſſe an⸗ genommen worden war. Der Beſchluß der Jenkrumsfraktion In der heutigen Sitzung der Zentrumsfraktion des Reichstages wurde einmütig folgender Beſchluß gefaßt: „Die Zentrumsfraktion hält feſt an ihrer Ueberzeugung, daß nur ein in innerer Einiakeit geſtärktes Volk Deutſch⸗ land retten, der durch die Annahme des Londoner Abkommens ge⸗ ſchaffenen geſamtpolitiſchen Lage gerecht werden und die uns auf⸗ erleaten Laſten unter tatiger Mitwirkuna aller ſchaffenden Kräfte der Arbeit und der Wirtſchaft tragen kann. Auch das erſehnte Ziel der baldigen Befreiunag der beſetzten Gebiete iſt auf die⸗ ſem Wege am beſten zu erlangen. Die Zentrumspartei unterſtützt daher nachdrücklich die auf dieſen Grundſätzen beruhenden Vemühun⸗ gen des Reichskanzlers Marx, die beſtehende Koalition durch Hinzu⸗ ziehung aller zu aufbauender Mitarbeit bereiten Parteien von rechts und links zu verbreitern und dadurch eine ſtarke und gerechte Reaierunng zu ſchaffen. Die Zentrumsfraktion erwartet von der vaterländiſchen Geſinnung und der Staatsverantwortung aller zur Mitarbeit Berufenen beſtimmt, daß ſie ſich unter Zurückſtel⸗ lung ſeglicher Parteiintereſſen der dem Volksganzen dienenden Arbeitsgemeinſchaft zum Wiederaufbau des Vaterlandes anſchließen.“ Die Frage der Reichskagsauflöſung iſt daher auch im Augenblick nicht eigentlich akut. Wie verſchieden die Lage beurteilt wird. geht daraus hervor, daß man ſelbſt in Re⸗ dierunaskreiſen keinesweas auf eine einheitliche Auffaſſung ſtößt. die Reichstaasauflöſung unvermeidbar ſei. wäre immer noch erſt über den Zeitpunkt der Auflöſung Klarheit zu ſchaffen. In Regie⸗ runaskreiſen iſt man offenbar der Auffaſſung. daß eine Auflöſung des Reichstaas vor ſeinem Zuſammentritt verfaſſungsrechtlich ſich dann begründen ließe, wenn die Fraktionen einmütig zu erkennen geben, daß ſie die Reichstagsauflöſung für zweckmäßig und wün⸗ ſchenswert halten. eee eeee eee Die Beantwortung des völkerbunds⸗ memorandums Nach keine Antwork Englands und Belgiens Berlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Nach⸗ richt, daß die engliſche Antwort auf das deutſche We geſtern abend in London dem deutſchen Botſchafter übergeben wor⸗ den ſei, trifft, wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, nicht z Es liegt bisher ediglich die franzöſiſche Antwort vor, währe weder die engliſche noch eine andere Ratsmacht bisher auf unſer Memorandum geantwertet hat. Man nimmt auch nicht an, daß ſie früher als morgen oder übermorgen erfolgt. Nach dem diploma⸗ tiſchen Berichterſtatter des„Dailn Telegraph“ verfolge die britiſche Antwortnote zwar die gleichen Ziele wie die franzöſiſche, ſie ſei jedoch bezüglich gewiſſer deutſcher Anregungen entgegenkommender als die framzöſiſche gehalten. Auch die belgiſche Regierung hat ihre Antwort auf das deutſche Völkerbundsmemorandum noch nicht abgeſchickt. Nach Rückkehr des Außenminiſters Hymans wird der Text feſtgelegt werden. Die Kückgabe der Jollbürgſchaſten Ludwigshafen, 8. Okt. Anläßlich der endgültigen Ueber⸗ nahme ſder Zölle durch die deutſche Verwaltung, die am 21. Ok⸗ tober ſtattfinden ſoll, wird hiermit der Oeffentlichkeit be⸗ kanmt gegeben, daß von dieſem Zeitpunkt ab die Rückziehung der Bürgſchaften jeder Art(zeitweilige Ausfuhr nach dem un⸗ beſetzten Gebiet von Fuhrwerken, Automobilen, Tieren uſw.) nicht mehrerfolgen kann. Infolgedeſſen werden ſämtliche Perſonen, die noch im Beſitze einer Bürgſchaftsquittung ſind, erſucht, bis ſpä⸗ teſtens 21. Oktober 1924 vorgenannte Quittung bei der Zollabfertigungsſtelle am Lokalbahnhof Lud⸗ hafen a. Rh., Brückenaufgang, an jedem Vormittag von—12 Uhr und von—6 Uhr nachmittags gegen Rückvergütung und Er⸗ ledigungsſchein für perſönliche Bürgſchaft einzulöſen. Herabſetzung der deutſchen Einwanderungsquote (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhingkon, 8. Okt. Nach Mitteilungen des Arbeits⸗ departements ſind in dem am 1. Juli beendeten Jahre außer der zugelaſſenen Quote von 67000 deutſchen Einwanderern weitere 20000 Deutſche, die ſämtlich ſogen, freien Berufen an⸗ gehörten, in die Vereinigten Staaten eingewandert. Da das neue Einwanderungsgeſetz keine Sonderſtellung der freien Berufe aner⸗ kennt und nur eine Geſamteinwanderungszahl von 51000 Deut⸗ ſchen zuläßt, wird damit die deutſche Einwanderungsquote um etwa 45 Prozentherabgeſetzt. Die Koſten des Marokko⸗FJeldzuges. Die ſpaniſchen Ausgaben für Marokko im Rechnungsjahr 1923/24 betrugen 339 Millionen Selbſt, wenn die Regierung zu der Auffaſſung gelangen würde, daß zöſiſchen Nationaliſtenorgan: Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 468 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ paltige Kolonelzelle ſfür Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. andern u. Neiſen Jur Kriegsſchulofrage Ein kaktiſcher Irrtum der deulſchen Demokraten und Sozialdemokraten Von Fernand Gouttenoire de Toury“) Ich gehöre zu den wenigen Franzoſen, die der Frage der Kriegsverantwortlichkeit eine große Bedeutung beimeſſen. Wir vertreten in der Tat die Anſicht, daß nach den Londoner Ver⸗ handlungen über die Reparationen und der Ausarbeitung des Gen⸗ fer Protokolls der wahre Friede und der wahre Völkerbund nur dann verwirklicht werden können, wenn zwiſchen allen Völkern ein ſolides Vertrauen geſchaffen worden iſt. Wir ſind der Anſicht, daß ein ſolches Vertrauen— ganz beſonders zwiſchen Deut⸗ ſchen und Franzoſen— nicht exiſtieren kann, ſo lange man in der Völkergemeinſchaft ein Volk, nämlich das deutſche, als ver⸗ brecheriſch, allein verbecheriſch und barbarkſch, unter allen anderen fortdauernd kennzeichnet und dieſe unerhörte Behaup⸗ tung ohne vorherige Unterſuchung, ohne irgend einen Urteilsſpruch aufrecht erhält. Wir ſind der Anſicht, daß der Artikel 231 des un⸗ heilvollen Verſailler Vertrages ein unüberbrückbares Hin⸗ dernis zur Wiederherſtellung eines wahren Friedens bedeutet, ein Hindernis, das beſeitigt werden muß. Wir ſind beunruhigt, ſo⸗ gar überraſcht, wenn wir unſern Blick auf die politiſchen Parteien und auf die Zeitungen in Deutſchland und in Frankroeich richten, denn wir konſtatieren, daß auf beiden Seiten der gewaltige Proteſt gegen den Artikel 231 noch immer fehlt und ſogar ein Entrüſtungs⸗ ruf laut wird, wenn— wie dies kürzlich geſchah— der Reichs⸗ kanzler Marz und andere Mitglieder der deutſchen Regierung die Stimme erheben, um in maßvoller Art und Weiſe gegen die Kriegs⸗ ſchuldlöge zu proteſtieren. Wenn wir unter Ausſchaltung der Kommuniſten, die ſich in der Kriegsſchuldfrage einen rein parteipolitiſchen Standpunkt zurecht gezimmert haben, die politiſchen Parteien Deutſchlands Revue paſſieren laſſen, ſo gelangen wir zu der Feſtſtellung. daß alle Par⸗ teien in Deutſchland rein ſachlich dahmm einig ſind, daß das Ge⸗ walturteil von Verſailles beſeitigt werden müſſe. Ich finde z. B. in der„Wiener Arbeiterzeitung“ vom 9. September 1924 einen Artikel Kautskys, in dem es heißt:„Alle deutſchen Parteien, wie immer ſie über die Kriegsſchuld dachten, haben dagegen proteſtiert, daß eine entſetzliche Zwangslage dazu benützt wurde, ein Geſtändnis zu erpreſſen, das die große Mehrheit des deutſchen Volkes für ſalſch hielt.“ Der Unterſchied beſteht aber darin, daß nur die Angehörigen der Rechtsparteien vor der Oeffentlichkeit ihren Empfindungen Aus⸗ druck geben. Weshalb dieſe Zurückhaltung bei den deutſchen Demo⸗ kraten und Sozialiſten? Handelt es ſich nicht um eine Frage, die von der größten Vedeutung für Europas Schickſal iſt? Eine einzige Antwort iſt meiner Anſicht nach möglich: Die deutſchen Linksparteien fürchten, mit den Nationaliſten in einen Topf geworfen zu werden, wenn ſie gegen die Schuldlüge pro⸗ teſtieren. Auch dafür leſe ich in dem erwähnten Arffkel Kautskys einen Beweis; er ſchreibt:„Eine günſtigere internationale Atmo⸗ ſphäre in der Kriegsſchuldfrage wird das deutſche Volk erſt dann erlangen wenn ſeine Regierungen entſchieden und unzweideutig von Wilhelms Politik von 1914 abrücken. Das iſt es, was einer deut⸗ ſchen Regierung der Republik obliegt, die auf die Kriegsſchuld zu ſprechen kommt, und nicht ein Proteſt gegen den Artikel 231 des Verſailler Vertrages“. Ich bin mit Kautsky einig, wenn er die deutſchen Sozial'ſten und Demokraten von den Nationaliſten trennt, die die Schuldlüge und den Artikel 231 bekämpfen, um die frühere kaiſerliche Regie⸗ rung zu rehabilitieren und außerdem die Leiſtung der Reparationen verweigern. Aber ich bin überzeugt, daß es ein ſchweres Unrecht iſt, wenn man, um dieſen Unterſchied aufrecht zu erhalten, den Nationaliſten das Monovol des öffentlichen Proteſtes gegen den Artikel 231 überläßt. Dieſer Tage las ich in einem großen fran⸗ „Das Berliner Meiſterſtück ſeine Nichtverantwortlichkeit am Kriegsaus⸗ bruch zu proklamieren. Die Kabinette der Alliierten ſind entſetzt. Herriot drängt den Reichskanzler Marx dazu, dieſe Taktik einzu⸗ ſtellen, nicht deshalb, weil ſie ſkandalös iſt, ſondern weil ſie nach Meinung Herriots nicht die gewünſchte Opportunität beſitzt. Mac⸗ donald hilft Herriot. Infolgedeſſen iſt Deutſchland in gewiſſem Sinne Schiedsrichter der europäiſchen Lage geworden, ein Zuſtand, der nach Meinung der Alliierten ſobald wie möglich beſeitigt werden muß.“ Das Blatt behauptet, Herriot ſei ein Schwächlina. Wenn es von einem„Meiſterſtück“ ſpricht, ſo ſpricht es eine Tatſache aus, denn die Deutſchen haben im Kampf gegen den Artikel 231 das Recht und die moraliſchen Kräfte aufihrer Seite, und gerade dieſe moraliſchen Kräfte ſind es, die den Allijerten den End⸗ ſieg ermöglichten. War es nötig, daß die deutſchen Demokraten und Sozialiſten durch ihre Zurückhaltung den Nationaliſten geſtatteten, ſich auf das erwähnte Meiſterſtück etwas einzubilden und daraus einen Trumpf in dem Spiel einer gefährlichen Politik zu machen? Die Demokraten und Sozialdemokraten Deutſchlands ſollten ſichgegen den Artikel 231 erheben, einem internatio⸗ nalen Proteſt der deutſchen Regierung ihre volle Zuſtimmung geben und bei dieſer Gelegenheit folgendes erklären:„Wir prote⸗ ſtieren gegen die Verurteilung, die ohne vorherige Unterſuchung aus⸗ geſprochen wurde, ohne in irgend einer Weiſe den Ergebniſſen einer Unterſuchung vorgreifen zu wollen. Wir verteidigen nicht die kaiſer⸗ liche Vorkriegspolitik, wir ſagen bloß, daß die Regierung Wil⸗ helms II. nicht als alleinſchuldig bezeichnet werden kann. Wir ſuchen nicht, den aus freier Zuſtimmung übernommenen Reparationspflich⸗ ten zu entrinnen; im Gegenteil, wir proklamieren die Reparationen als notwendig, ſowohl vom moraliſchen als auch vom politiſchen Standpunkt, nicht deshalb, weil Deutſchland allein ſchuldig iſt, ſon⸗ dern weil es in weitem Maße zu Verwüſtungen beigetragen hat.“ Wenn die deutſchen Demokraten und Sozialdemokraten ſo ſprä⸗ chen, würden ſie nicht riskieren, mit den Nationaliſten verwechſelt zu werden und ſie würden den letzteren das Monopol einer wirkſamen Propaganda entreißen. Ich wiederhole, daß ſich dieſe Propaganda ſtarker moraliſcher Kräfte bedient. Dieſe Bemerkungen widme ich meinen Freunden in Deutſchland und wäre glücklich, wenn 5 2 85 mahre 5 utſch⸗franzöſiſche erſtändigung, ohne die es einen dauerhaften Frie i geben kann, herbeizuführen. af Frieden nicht Jranzöſiſche Befürchtungen Zur franzöſiſchen Antwort auf das deutſche Völker⸗ bundsmemorandum ſprach Gauvain im„Journal des Vebats die liegt darin, feierlichſt *) Der auch unſern Leſern bekannte franzöſiſche Publizi u Le ziſt, deſſen Werke über den Kriegsurſprung und die Kriegsſchuldfrage eine in⸗ ternationale Bedeutung errungen haben, nimmt in dem obigen, unſerm Pariſer/ ⸗Vertreter zur Verfügung geſtellten Ar⸗ Peſetas. Dieſe Summe wird im neuen Rechnungsſahre beträcht⸗ lich überſchritten werden, wenn der Feldzug ſich in die Länge zieht. tikel zu dem taktiſchen Problem der Kriegsſchuldfrage Stellung. Schriftleitung, eeeeeeeeNeeeeeeeee 1 ————— —————Tb e der füdlichen Kampffront wird immer kritiſcher. PC 2. Seike. Nr. 468 Neue Maunheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 8. Oktober 1924 Befürchtung aus, die deutſche Regierung werde einen Verſu machen, die Kriegsſchuldfrage innerhalb des 515 kerbundes aufzurollen. Er ſchreibht:„Ddas Geſchwür muß aufgedrückt werden. Wenn die deutſche Regierung jetzt offen heraus erklärt, daß ſie die Unterſuchung der Kriegsſchuldfrage für notwendig erachtet, dann iſt es unverſtändlich, daß unter den ver⸗ ſchiedenſten Vorwänden noch immer die Oeffnung der Archive hinausgeſchoben wird. Deutſchland darf nicht im Glauben leben, daß wir die Unterſuchung fürchten. Es darf nicht mit Hilfe der Kriegsſchuldfrage den Verſailler Vertrag demolieren.“ Gauvain iſt natürlich im Voraus davon überzeugt, daß ſich in den franzöſiſchen Archiven nicht ein einziges Blatt eines Dokumentes vorfindet. Nach ſeiner Meinung enthalten auch die bisher veröffent⸗ lichten ruſſiſchen Geheimdokumente ruſſiſcher Staatsmänner keine einzige Beſchuldigung Frankreichs. Gauvain wird wohl noch er⸗ heblich umlernen müſſen. Gegen die Kriegsſchuldlüge „Der Vorſtand des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer richtete an die Reichsregierung eine Kundgebung, in der die Regierung aufgefordert wird, die Note gegen die Kriegsſchuldlüge den Feindbundſtaaten in feierlicher Form zu übermitteln. England und Zegypten Der Wortlaut der von dem britiſchen Premierminiſter an den britiſchen Oberkommiſſar für Aegypten und Sudan gerichteten Depeſche wurde heute veröffentlicht. Es heißt darin: Im Verlaufe der kürzlichen Beſprechungen erhob Zaghlul Paſcha weittragende Anſprüche. U. a, forderte er die Zurück⸗ ziehung aller britiſchen Streitkräſte aus Aegypten um von ſich aus an dem britiſchen Anſpruch auf den Suezkanal teilzunehmen. Der Premierminiſter ſagt in der Depeſche: Er habe Zaghlul Paſcha offen erklärt, daß keine britiſche Regierung das In⸗ tereſſe aufgeben könne, das ſie an der Bewachung jenes lebenswichtigen Gliedes in den Verbindungen des Reichs habe, wo⸗ bei ſie die in dieſer Beziehung während des Krieges ge ammelten Erfahrungen berückſichtigt. Hinſichtlich des Sudans erklärte der Premierminiſter; Die britiſche Haltung ſei un verändert. Aber Großbritannien ſei bereit, die Sonderintereſſen Aegyptens ſicher zu ſtellen und die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Ord⸗ werde nung im Sudan zu übernehmen. Die britiſche Regierung alle hierzu notwendigen Maßnahmen ergreifen Der Premier⸗ miniſter ſpricht die Hoffnung aus, daß bei gutem Willen eine Ver⸗ ſtändigung zwiſchen den beiden Ländern möglich ſein werde. Die Lage vor Schanghai (Spezialkabeldienſt der United Preß) Shanghai, 8. Okt. Die Lage der Tſchekiangtruppen an Die aus der Provinz Fukien angreifenden Truppen ſind jetzt dabei, den Wangpuo⸗ fluß zu überqueren, womit ſie u Hunghſiangs rückwärtige Verbindungen bedrohen. Dieſer hat nun die bedrohte Front ver⸗ 47 15 ſtärkt. Die Kiangſu⸗Armee der Angreifer bereitet ihrerſeits einen neuen Vorſtoß vor. LCafollettes Antimilitarismus Wafhington, 8. Okt. Lafollette verſprach in einer Wahl⸗ erklärung, daß im Falle einer Wahl er demeuropäiſchen Mili⸗ tarismus die Zähne ausbrechen werde, indem er Zinſen und Zinſeszinſen für die amerikaniſchen Kriegsdarlehen ver⸗ langen werde. Er griff Republikaner und Demokraten an, daß ſie keine ernſthaften Verſuche gemacht hätten, die Zinſen einzuziehen, wodurch der amerikaniſche Steuerzahler gezwungen wäre, zu zahlen, um die europäiſche Kriegsmaſchine auszubauen. Er hereitet ein Me⸗ morandum für den Kongreß vor, indem er energiſch dafür eintritt, daß die Vereinigten Staaten nicht eine ſtarre Haltung in der Frage der Winkelerhöhung der Marinegeſchütze einnehmen ſollte. Er erwartet daher, daß die anglo⸗amerikaniſche Diskuſſion über dieſe Frage in freundlicher Weiſe geregelt werds, indem die Vereinigten Staaten ſich ſtillſchweigend bereit erklären werden, den 55 zu erhöhen, ſo daß die Schußweite nicht vergrößert wer⸗ en wird. Bolſchewiſtenpleite in Wien Der bom bolſchewiſtiſſchen Zentralkomitee in Moskau mit der Liquidation der öſterreichiſchen Par⸗ tei betraute Kommiſſär iſt bereits in Wien eingetroffen und in einigen Tagen dürfte die Tätigkeit der Wiener kommuniſtiſchen Parlei der Vergangenheit angehören. Der Liquidierungskommiſſär iſt der iſchechoſlowa⸗ kiſche kommuniſtiſche Agitator Neumann. Das Vertrauen der Moskauer Zentrale zu den Wiener Kommuniſten wurde in der letzten Zeit derart erſchüttert, daß ſie ſelbſt den Auftrag zur Auf⸗ löfung der Wiener lolſchewiſtiſchen Agitationszentrale nicht einem öſterreichiſchen, ſondern einem ausländiſchen Kommuniſten über⸗ tragen hat. Der Liquidator dürfte mit ſeiner Arbeit bald fertig werden, da er eigentlich nicht mehr viel zu liquidieren hat. Die Partei zählt ſeit einigen Monaten nur mehr zweitauſend Mitglie der und die Kommuniſten vermochten in letzter Zeit ſelbſt zu ihren Straßendemonſtrationen kaum einige hundert Leute zuſammenzu⸗ trommeln. das Ergebnis der Pariſer Bankierkonferenz V Paris, 8. Okt.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Die Bankierkonferenz unter dem Vorſitze Herrtots hat inſo⸗ fern zu einem poſitiven Ergebnis geführt, als eine A b⸗ ordnung der führenden Pariſer Bankdirektoren nach London reiſt und dort mit engliſch⸗amerikaniſchen und deutſchen Finanziers in Fühlung treten werden. Die ſpärlichen Mitteilungen über den Verlauf der Konferenz laſſen ſich dahin zuſammenfaſſen, daß Frank⸗ reich einen Abſchluß von 70 Mill. Goldmarkübernehmen wird und zwar ſoll ſich dieſe Veteiligung aus dem Dawesplan ſelbſt ergeben, der die Finanzierung von deutſchen Sachleiſtungen wäh⸗ rend einer beſtimmten Zeit vorſieht. Doch in London werden ſich die Bankiers weiter über die Frage einigen können, ob die franzö⸗ ſchen Anteile ausſchließlich im Portefeuille der Großbanken ver⸗ bleiben oder dem Publikum zur Kapitalanlage über⸗ geben wird. Die Erklärungen des Präſidenten der National City Bank, Mitchell, beeinfluſſen dieſe Großbankkreiſe ſehr günſtig. Man erwartet, daß bei den bevorſtehenden Unterhandlungen die internationale Hochfinanz in London und Amerika die ſofortige Zeichnung der auf die Vereinigten Staaten entfallenden Anleihe⸗ abſchlüſſe garantieren werde. Aus Brüſſel wird berichtet: Die belgiſche Regierung habe aus London die Nachricht erhalten, daß der Anteil an der Anleihe für Belgien 1½ Mill. Pfd. Sterling betragen werde. In belgiſchen Vankkreiſen herrſcht ein außerordentlich ſtar⸗ kes Intereſſe für die Zeichnung der internationalen Anleihe. Bor der Emiſſion in Newyork (Spezialkabeldienſt der Aniled Preß) Newyork, 8. Okt. Ddie Vorbereitungen werden am hieſigen Markte getroffen, um die deutſche Anleihe am näch⸗ ſten Dienstag oder Mittwoch auszugeben, obwohl das Haus Morgan erklärt hatte, daß es die Ausgabe erſt für die zweite Hälfte des Monats erwarte. Allgemein erklärt man, daß die An⸗ leihe tragbar ſei bei 7 Prozent und einem Ausgabekurs von 95. Franc oder Pfund? Das„Journal“ meldet über die geſtrige Bankierkonferenz, daß man ſich vor allem damit beſchäftigte, ob und unter welchen Be⸗ dingungen Paris ſich an der Anleihe beteiligen könne. Das Haupt⸗ thema bildete die Frage, ob der franzöſiſche Anteil in Franken oder engliſchen Pfunden gezeichnet werden ſolle. Am Nach mittag hat bei Finanzminiſter Clementel eine zweite Sitzung mit den maßgebenden Vertretern der Banken und Behörden ſtatt⸗ gefunden. Eine Entſcheidung ſei noch nicht getroffen worden. Die angelſächſiſchen Vertreter im Bankierverband fordern un⸗ bedingt eine Zeichnung des franzöſiſchen Anteils in Pfund Ster⸗ ling. Um eine Einigung herbeizuführen, wird eine Kommiſſion na⸗ London entſandt werden. Um oͤte Me ſtbegünſti ung Nach einer Mitteilung in der Berliner Preſſe wird die eng⸗ liſche Antwort auf die deutſchen Gegenvorſchläge für die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſch⸗ lamd und England in den nächſten Tagen erwartet. Die Weiter⸗ verhandlungen mit Belgien, die bekanntlich auf den 15. Oktober angeſetzt waren, dürften vorausſichtlich bis zum Abſchluß der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaf'sverhandlungen verſchoben wer⸗ den. Zu den Sdagten, die Verhandlungen mit Deutſchland wünſchen, iſt jetzt auch Portugal getreden. Die deutſch⸗japaniſchen Wirtſchaftsverhandlungen werden wahrſcheinlich in Berlin geführt werden. Von japaniſcher Seite iſt hierzu der ſapa⸗ niſche Votſchafter in Berlin beauftragt, während auf deutſcher Seite VPerhandlungsführer Miniſterialdirektor von Stockhammer ſein wird, der auch die Wirkſchaftsverhandlungen mit Belgien und Italien in Händen hat. Reuter meldet aus Ottawa: Canada habe jetzt Meiſt⸗ begünſtigungsverträge mit Norwegen, Schweden, den Nieberlenden, Frankreich und Italjen abgeſchloſſen. ſeines zunehmenden Handels mit Deutſchland ſei es möglich, daß Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit Deutſch⸗ land aufcenonmen würden. Endgültige Schritte ſeien hierin noch nicht unternommen worden. 5 1** Kommuniſten und Ddawesplan Die Humanits“ berichtet. daß am 9. November cicge gter⸗ nationale Konferenz der kommuniſtiſchen harla⸗ mentarier in Köln ſtattfinden wird, die ſich beſonders mit der Prüfung der Folgen des Dawesplanes und mit der Orga⸗ niſterung einer Campagne gegen die Anwendung dieſes Planes be⸗ ſchäftigen wird. Der Nachfolger Clives Die Korreſpondenz Hoffmann meldet halbamtlich aus München: Der neue engliſche Generalkonſul in Mün⸗ chen, Botſchaftsrat Sir Harry Bentinck, der als Nachfolger Elives die Leitung des engliſchen Generalkonſulats übernommen ſat, hat geſtern im Staatsminiſterium dem Staatsrat Dr. Schnalzle in Vertretung des Miniſterpräſidenten ſeinen Antritts⸗ beſuch gemacht. Angeſichts Der Flug der„Shenandoah“ (Spezialkabeldienſt der Anited Preß) Waſhington, 8. Okt. Eine Radiomeldung von der„Shenan⸗ doah“ teilt mit, daß das Luftſchiff eine Geſchwindigkeit von 82 Kilo⸗ meter in der Stunde erreicht, ſo daß es zwiſchen Baltimore und Waſhington den Expreßzug mit Leichligkeit überholte. 11 Marine⸗ flugzeuge umflogen die„Shenandoah“, als ſie bei herrlichſtem Wet⸗ ter über Waſhington kreuzte. Weitere Radiomeldungen von Bord beſagen, daß die„Shenandoah“ nunmehr Nordcarolina überfliegt. Sie hält ſich in einer Höhe von 1200—1300 Fuß und fährt mit 60 Kilometer Geſchwindigkeit. Alle 5 Motoren arbeiten ausgezeichnet. Das Luftſchiff fährt ſo ſicher wie ein Schiff auf der See. Um Mitternacht wurde Atlanta erreicht. Die Betriebsſtoff⸗Frage des„J. R. 3“ (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 8. Okt. Der Marineflugdienſt hofft, daß es ihm infolge der Berſchiebung des Zeppelinabfluges müöglich ſein werde, bis zur Ankunft des Z. R. 3 genügend Helium in Lake⸗ hurſt zu haben, ſo daß es nicht nötig ſein wird, die„Shenandoah“ zu entleeren, um den Zeppelin mit Helium zu füllen. Die militäriſchen Sachverſtändigen erklären, daß die Petroleumquellen jährlich ſech⸗ Millionen Kubikfuß Helium produzieren, was genügend ſei, die Luft⸗ flotte in Stärke von 2 Rieſenſtarrluftſchiffen und einem Dutzend kleiner nichtſtarrer Luftſchiffe betriebsfähig zu erhalten. Die Marine bezieht ihr Helium aus einem kleinen Betrieb in Texas, auch hat ſie einen längeren Vertrag mit der dortigen Lindi Air Product Com⸗ pany, die Patente zur Herſtellung von Helium beſitzt. Das Gas aus dieſen Oelquellen enthält 1 Prozent Helium, andere ſind weniger ergiebig, ſo die Quellen in Oklahoma, Kanſas und Utah. Die Ver⸗ einigten Staaten haben praktiſch ein Monopo lin Helium, da die Calgaryquellen nur drei Zehntel Prozent Helium enthalten, was man als nicht ausbeutungswert anſieht. Deutſches Reich Die Vermögensauseinanderſetzung mit den Hohenzollern Der Verfaſſung⸗ausſchuß des Preuß. Landtages hat geſtern mit den Stimmen der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei und des Zentrums, gegen die Demokraten, Sozialdemokraten und der Kommuniſten den Ge ſetzentwurſ angenommen, demzufolge die Beſchlagnahme des Ver⸗ mögens des ehemaligen vreußiſchen Königshauſes ſoweit aufgehoben werden ſoll, als die Gegenſtände dieſes Vermögens durch rechtskräftiges Urteil oder durch die Anerkennung des preuß. Staatsminiſteriums als zum Sondervermögen des vormali⸗ gen Königs, des königlichen Hauſes oder ſeiner Mitglieder gehörig, feſtgeſtellt worden ſind oder feſtgeſtellt werden. Anträge im Reichskag Dem Reichstag iſt ein volksparteilicher Antrag zugegangen, der die Reichsregierung erſucht, baldmöglichſt Mittel bereitzuſtellen, um die durch die Ereigniſſe der letzten Jahre ſchwer geſchädigte Rheinſchiffahrt lebensfähig zu erhalten. Ein Antrag der Wirtſchaftlichen Vereinigung for⸗ dert, daß der mit Spanien abgeſchloſſene Handelsvertrag nicht in Kraft treten ſoll. Die Reichsregierung wird erſucht, neue Verhandlungen mit Spanien einzuleiten und dabei für die Ein⸗ fuhr von Weinen Zollſätze anzuſtreben, die dem deutſchen Weinbau Exiſtenzmöglichbeiten biete. 742 Lctzte Meloͤungen Verſchärfte Fremdenkontrolle in Frankreich V Paris, 8. Okt.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Die fran⸗ zöſiſche Regierung arbeitet einen Geſetzentwurf aus, der eine ſcharfe Kontrolle der nach Frankreich kommenden Fremden vorſieht. Doch müſſe dieſe Kontrolle von den Ausländern mit Ab⸗ gaben getragen werden. Die Opfer der Ueberſchwemmungskalaſtrophe in hpetersburg Frankfurt a.., 8. Okt. Nach einer Meldung der„Frankfurter Zeitung“ aus Stockholm ſollen bei der letzten Ueberſchwemmunas⸗ kataſtrophe in Petersburg nach finnländiſchen Meldungen 3000 Per⸗ ſonen umgekommen ſein. 600 nicht identifizierte Leichen wurden in einem Maſſenarab beerdiat. Paris, 8. Okt. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch hat geſtern abend die Rü ck reiſe nach Prag angetreten. „Schlagelers Gefährten frei. Auf Grund des Londoner Am⸗ neſtieabkommens ſind nunmehr auch die ſ. Zt. mit dem erſchoſſenen Schlageter zu langjähriger Zwangsarbeit verurteilten Sadowfſki, Werner, Becket, Zimmermann und Küllmann aus der Haft entlaſſen worden. 377VVV.... TTTTTTTTTTT Das Geld auf der Straße Kriminalroman von Oktfried v. Hanſtein 6)(Nachdruck verboten.) Er fuhr mit der Hand über die Stirn.— Jetzt, da ſie verſchwun⸗ den, kam ihm wieder die Erinnerung. Morgen war er ja tot! Wie herrlich war doch die Welt! Die Welt, die ein ſolches Weib erſchaffen! Und ihn hatte ſie ausgezeichnet vor allen, geſtern noch! Er erinnerte ſich, wie er Minuten mit ihr allein war, wie er ſie angefleht hatte, ihm zu gehören, ein einziges Mal, und wie ſie gelächelt hatte. „Warte nur! Sieh, daß du uns ein trauliches Neſt ſchaffſt. Ich liebe dich ja, dich ganz allein!“ Dann waren die anderen gekommen und— Warum mußte es ſo kommen?! Es war ja alles vorbei— alles vorbei! Mußte es ſein? Warum? Zahlte nicht in acht Tagen der Amerikaner— war das Geld nicht ſein? Er vergaß alles, das Ge⸗ ſchäft, den Vater. Er dachte in dieſem Augenblick nur daran, daß dieſes Geld ihm Ilka Senden verſchaffen konnte. Und warum ver⸗ zweifeln? Er mußte eben Gibſon telegraphieren. Jetzt gleich. Mit dem Gelde konnte er den Ultimo überwinden, Kredit ſtand ihm offen. Wenn er morgen den Wechſel einlöſte, konnte er ſogleich neues Geld von dem Wucherer erhalten, alles war gut— der Vater brauchte nichts zu wiſſen. Er ſah den Polen abſeits von den anderen Herren ſeines Kreiſes allein ſtehen und ein Glas Sekt leeren; jetzt winkte er ihm zu.“ „Kommen Sie, Wehn, trinken Sie.“ Er hatte das Gefühl, als läge in der Stimme des Mannes faſt etwas wie Mitleid. Als fühlte er ſich als Sieger in dem Kampf um die ſchöne Ilka und wollte dem unkerlegenen Nebenbuhler durch Mitleid ſeine Niederlage noch fühlbarer machen. Wehn hätte ſich am liebſten auf ihn geſtürzt und ihn geſchlagen, aber er riß ſich zuſammen. Er brauchte ja den Polen, er war der einzige, der ihm Gibſons Adreſſe ſagen konnte. Er trat alſo heran.„Servus Hletzkil“ Er nahm ſogar das Glas, das dieſer ihm bot, und trank es aus. „Ilka heute noch ſchöner als ſe.“ Wehn überhörte den Einwurf. „Entſchuldigen Sie, Oletzki, wenn ich Sie mit einer geſchäftlichen Frage beläſtige. 8 1 „Geſchäftlich? Nanu?“ „Können Sie mir vielleicht die Adreſſe Ihres Onkels ſagen, de⸗ Herrn Gibſon? Ich muß ein Telegramm an ihn aufgeben.“ „Wird ſchwer ſein, aber apropos, ich habe ja eine Beſtellung an Sie, oder vielmehr einen Auftrag.“ „Einen Auftrag?“ „Wenn Sie alſo durchaus hier von Geſchäften reden wollen. Mein Onkel ſchuldet Ihrem Hauſe zweihunderttauſend Mark.“ „Allerdings.“ „Er wollte zuerſt in acht Tagen nach Deutſchland zurückkommen und hat Ihnen— glaube ich— geſchrieben, daß er das Geld erſt nach ſeiner Rückkehr zahlen wollte.“ „Allerdings.“ Wehn zitterte und goß ſich ein zweites Glas Sekt ein, damit der Pole ſeine Aufregung nicht bemerkte.—— „Die Dinge haben ſich geändert. Mein Onkel wird vorausſicht⸗ lich mehrere Monate fort bleiben.“—— Wehns Knie wankten. „Aber er braucht das Geld nicht und wollte ſeinen Verpflich⸗ tungen vor der Abreiſe nachkommen. Er hatte keine Zeit mehr, ſelbſt zu Ihnen zu kommen und hat mir den Betrag übergeben mit der Weiſung, ihn Ihnen auszuhändigen und ihm die Quittung zu ſchicken.“——— „Sie— Sie haben das Geld?“ Oletzki ſah ihn mit einem ſchnellen, ſcharfen Blick an. Alſo war es wahr, daß es ſchlecht ſtand mit Wehn, daß er das Geld brauchte! „Gewiß, ich habe es ſogar bei mir und könnte es Ih ien ſogleich geben, aber Sie haben natürlich keine Quittung bei ſich. Wie Herr Gibſon mir ſagte, muß ja wohl Ihr Herr Vater——“ „Allerdings. Hätte ich gewußt— die Quittung liegt ausgeſtellt in meinem Pult.“ „Nun, das kommt ja auch morgen zurecht. Das heißt, morgen wollte ich auch abreiſen.— Vielleicht gehen wir nachher bei Ihrem Geſchäft vorbei.“—— »„Natürlich, ich habe ja den Schlüſſel,— dann brauchen Sie ſich morgen nicht zu inkommodieren.“ Der Pole hatte ſein Taſchenbuch gezogen und geöffnet. „Sehen Sie, hier iſt das Geld.“ Ein dickes Paket Banknoten lag darin. „Alſo wie können ſpäter bei Ihne! vorbeifahren, ſonſt komme ich morgen früh vor meiner Abreiſe zu Ihnen.“ 0 1 0 88 9964 Wehn ſchloß die Augen. Der plötzliche Umſchwung von der tieſſten Verzweiflung zur Befreiung von allen Sorgen war zu groß. „Ich danke Ihnen, Herr von Oletzki.“ Der Pole tat, als ſähe er ſeine übergroße Freude nicht. „Jetzt aber entſchuldigen Sie mich, Wehn, ich möchte doch nach der kleinen Ilka ſehen,— ich denke, ſie erwartet mich.“ Schnell war er in dem Gange verſchwunden, der zur Bühne führt. Sofort ſtieg auch in Wehn wieder die Eiferſucht auf, aber jetzt fürchtete er Oletzti nicht. Was konnte Ilka an dem häßlichen, verlebten Menſchen reizen, wie ſein Geld, das er mit vollen Händen ausſtreute, nun aber, nun hatte auch er——— Er eilte ebenfalls dem kleinen Konverſationszimmer der Künſtler zu, in dem er und ſeine Freunde Stammgäſte waren. Er blieb an der Türe ſtehen und blickte hinein. Oletzki und einige andere Herern waren darin,— auch einige Damen, die jetzt auftreten ſollten. Ilka war nicht dabei. Er wußte ihre Garderobe— bisher hatte ſie noch niemanden erlaubt, in dieſe einzutreten—, er eilte den Gang entlang und traf die Garderobiere. Schnell drückte er der Alten einen größeren Geldſchein in die and. 0 „Iſt Fräulein Senden noch in ihrem Zimmer?“ „Allerdings.“ „Ich muß ſie notwendig einen Augenblick ſprechen.“— „In der Garderobe ſind Beſuche verboten.“ „Bitte, nur einen Augenblick.“ „Ich will ſehen.“ Die Alte verſchwand und kam bald zurück. „Aber nur fünf Minuten, Fräulein Senden tritt gleich wieder auf.“ Die Frau verſchwand im Gange. Friedrich Wehn klopfte— nie⸗ mand antwortete—, da öffnete er leiſe die Tür. Ilka ſaß vor ihrem Friſiertiſch und drehte ihm den Rücken zu.— Sie ſchien auch jetzt nicht zu bemerken, daß er eingetreten. Er ſtand einen Augen⸗ blick und ſchaute ſie an. Er konnte ihr Geſicht, den Hals, die atmende Bruſt im Spiegel ſehen. Sie hielt den nackten Arm erhoben und puderte ſich die Wangen. Er ſchlich ſich heran und drückte einen Kuß auf ihren Rücken.— Sie drebte ſich unm. „Fritz!“ 5 Er war vor ihr guf die Knie geſunken und ſie ſchlang ihre Arme um ſeinen Halss. 0 Eortſetzung folgt) — eeb — 3 —— Mittwoch, den 8. Oktober 1924 neue Mannheimer Jeſtung[Abend⸗Aus gabe) 3. Seite. Nr. 468 Die Selbſthilfe der Wohnungsloſen Von Architekt Deines, Stadtverordneter, Karlsruhe Es geht durch die Preſſe die überraſchende Mitteilung, daß ſich in Hamburg ein Verein der Wohnungsſuchenden ge⸗ gründet hat, der zur Behebung der Wohnungsnot an die Regie⸗ rung drei Forderungen ſtellt: 1. Baldige Aufhebung der Wohnungszwangs⸗ wirtſchaft, ſofortige Einführung der freien Wirtſchaft für Woh⸗ Aungen mit einer Friedensmiete von mehr als 800. 2. Einführung einer einjährigen Uebergangszeit zur freien Kün⸗ digung der Wohnungen. 3. Aufhebung der unbarmherzigen Durchführung der Räumung von Wohnungen in der bisherigen Form durch den Gerichtsvoll⸗ zieher auf Antrag des Wohnungsamtes. Der Verein verſpricht ſich nur durch die ſchnelle Beſeitigung der Wohnungszwangswirtſchaft und ſofortigen Abbau des Wohnungs⸗ amtes die gründliche Behebung der Wohnungsnot. Obwohl ich ja immer erwartet hatte, daß endlich einmal vonſeiten der Mieterwelt die Beendigung der Zwangswirtſchaft ſtürmiſch verlangt werden würde, kommt dieſe Meldung doch überraſchend, da ich den deutſchen Staatsbürger für ſo geduldig gehalten hatte, daß er ſich die Feſſeln der Zwangswirtſchaft auch noch einige weitere Jahre gefallen laſſen würde. Es muß alſo ſchon ſehr ſchlimm geworden ſein, wenn jetzt in Hamburg eine von Tauſenden beſuchte Verſammlung der Mieter, d. h. der wohnungsſuchende Mieter, die Freigabe der Wohnungen verlangt, damit endlich begründete Ausſicht beſteht, daß auf dem Wohnungsmarkte wieder die Ordnung einkehrt, die vor dem Kriege beſtanden hat. Ich habe nähere Erkundigungen darüber eingezogen, wie der Verein ſeine Forderungen begründet und habe folgendes erfahren: In Hamburg ſtanden zu Beginn des Krieges, alſo vor 10 Jahren, im ganzen 15 000 leere Wohnungen dem Wohnungsmarkt zur Ver⸗ fügung und die vermieteten Wohnungen waren von durchſchnittlic 4 Perſonen bewohnt. Seit 1914 hat ſich die Bevölkerungszahl Ham⸗ burgs um rund 34000 Perſonen vermehrt, die 9000 dieſer leeren Wohnungen beanſpruchten, ſo daß heute noch 6000 leere Wohnungen frei ſein müßten, wenn nicht noch neue Wohnungen dazugekommen wären. In Wirklichkeit ſind aber 15 000 neue Wohnungen geſchaffen worden, ſo daß 21 000 leere Wohnungen zur Verfügung ſtehen müßten. Dies iſt aber nicht der Fall, alle Wohnungen ſind beſetzt, es gibt überhaupt keinen Wohnungsmarkt mehr und dabei iſt außer⸗ dem noch auf alle früher von der Poltgei als unbewohnbar erklärten Wohnräume zurückgegriffen worden. Was das in Hamburg be⸗ deutet, kann jeder beurteilen, der die engen Hamburger Wohnungs⸗ hafengebiete kennt. Zuſammengezählt ſind alſo ſeit 1914 allermin⸗ deſtens 30 000 leere Wohnungen bezogen worden, während die Be⸗ völkerung nur 33 000 Köpfe mit 9000 Haushaltungen zugenommen hat. Der Grund für dieſe affallende Erſcheinung liegt darin, daß ſich die Haushaltungen anſtatt um 9000, um ſage und ſchreibe 42 000 vermehrt haben. Die Urſache für dieſe Tatſache iſt die Zwangswirtſchaft! Die Hamburger Wohnungsſuchenden ſtellen dies ausdruͤcklich feſt, wohl⸗ gemerkt nicht ich, ſondern die Mieter behaupten es und erklären das ſo, daß keine Familie, oder der Reſt einer Familie die Woh⸗ nung aufgibt, weil der Wohnraum ſo billig iſt, nicht gekündigt wer⸗ den kann und weil er vor allem ſeinem Inhaber die Möglichkeit bietet, damit gute Geſchäfte zu machen und beſonders die jungen Familien auszunutzen, die in ihrer Notlage bereit ſind, jeden Preis zu bezahlen. Es wird wohl nicht notwendig ſein, beſonders zu be⸗ tonen, daß dieſe Gründe auch für Mannheim zutreffen. Nun ſetzen ſich alſo die Mieter, d. h. jene Mieter, die keine Wohnung haben, oder die keine anſtändige und angemeſſene Wohnung beſitzen, für — Aufhebung der Zwangswirtſchaft ein. Da iſt es wohl ange⸗ racht, einmal zu unterſuchen, wer denn nun eigentlich außer der f chaft nig noch an der Zwangswirtſchaft feſthält und die freie Wirt⸗ 0 aft nicht einführen will, und warum dies geſchieht. Wir wiſſen, ſchn geſchloſſen für die Forderung der Aufhebung der Zwangswirt⸗ chaft im Wohnungs⸗ und Bauweſen folgende Bevölkerungsgruppen eintreten: 1. Alle Hausbeſitzer, einerlei ob ſie Miethäuſer oder Eigen⸗ “häuſer beſitzen. Die Gründe ſind: ſie wollen wieder ihr Eigen⸗ tum inſtand fetzen, ſie wollen wieder Herr im Hauſe ſein, ſie wollen von der ſtaatlichen Bevormundung befreit ſein, ſie wollen wieder zu einer den heutigen Verhältniſſen entſprechenden Ver⸗ zinſung ihres Kapitals kommen, ſie wollen wieder für ihre Mühewaltung zugunſten der Mitbenutzer ihres Eigentums eine —angemeſſene Entlohnung haben. 2. Die deutſchen Hausfrauen. Die Gründe ſind: Das Untervermieten iſt keine lohnende Sache mehr, da zuviel Geſetze und Verordnungen da ſind. Das Mieterſchutzgeſetz in der jetzigen Form legt ihnen viel zu ſchwere Feſſeln an. Sie ſind nicht in der Lage, bei veränderten Verhältniſſen eine andere Wohnung zu beziehen. 3. Der Hanſabund. die Gründe ſind: Die Zwangsarbeit ver⸗ hindert den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft. Jeglicher Zwang iſt zu verwerfen. 5 4. Die Wohnungsloſen. Ddie Gründe ſind: Es ſind keine Wohnungen zu bekommen, da die Zwangswirtſchaft die Frei⸗ gabe von Wohnungen verhindert und nicht imſtande iſt, nennens⸗ werten Zugang zu ſchaffen. 5. Die Architekten und Baumeiſter. Die Gründe ſind: Die genaue Kenntnis des Zuſtandes der Häuſer. Rechtsfragen, die das Recht und das Ehrgefühl einzelner ver⸗ letzen, ſind an ſich nie unbedeuted. hrgefühl einzel Bismarck. Der Noman unſerer Jeit Frank Thieß: Der Leibhaftige Von Hanns Martin Elſter(Berlin) Man hat den jüngeren Dichtern unſerer Tage ſchon wieder⸗ holt den Vorwurf gemacht, ſie vermöchten ſich nicht über das Er⸗ leben des Krieges und ſeiner Folgen zu erheben. Man hat Behand⸗ lung anderer Stoffe und Vorwürfe verlangt. Man hat damit aber nur Ungerechtigkeit und Kunſtfremdheit enthüllt: denn der Dichter ann nur aus eigenſtem Erleben ſchaffen, wenn anders er nicht nur zum Aeſtheten oder leeren Phantaſten werden ſoll. Iſt aber nicht ie Allgemeinheit ſchon ganz im Banne dieſer letzten zehn Jahre geweſen, um wieviel mehr der Dichter, der junge Dichter, der ſeine Zeit lebend ganz egenwart überhaupt erſt ſich erlebt. Alſo nicht, daß er unſere Tage erlebt und geſtaltet, iſt ihm vorzuwerfen. Vielmehr, wie er ſie erlebt, geſtaltet und überwindet, produktiv und lebenbejahend oder negatib und lebensverneinend. Nach dieſer Richtung hin be⸗ ſitzt unſere zeitgenöſſiſche Dichrung manches Werk, das man nicht als„Zeitroman“ des Stoffes wegen beiſeite ſchieben kann. Denn wie zu Goethes Zeiten wird man die eigentliche Aufgabe u. Domäne des Romans in der Bewältigung einer Epoche— und nicht nur einer Idee, eines Ereigniſſes, die der Novelle gehören— erkennen und ein Roman nur dann einen dauernden Sinn geben, wenn er zum Dokument ſeiner Zeit wird, wie Goethes Werther Wahlver⸗ wandſchaften, Wilhelm Keiſter das Dokument des menſchlichen, ſee⸗ liſch⸗geiſtigen Zuſtandes ihrer Zeit ſind. 5 Man ſtelle nur einmal bewußt an unſeren heutigen Roman dieſe große epiſche Forderung. Man gebe nur einmal wahrheits⸗ gemäß zu, daß wahre Epik Stoffülle verlangt, und daß dieſe Epik ich dann zur Kunſt erhebt, wenn die Stoffülle zu einem Erlebnis geiſtiger, ſeeliſcher Durchdringung und Ueberwindung erhoben wird. an verlange den Epiker großen Stiles, der die Kraft und den Mut hat, Stoff in größter Vielfalt und Breite zu ſuchen, zu geben, und der ihn zu durchdringen, zu geſtallen, zum Ergebnis ſeiner Weltanſicht emporzuheben vermag. Unſere meiſten heutigen Epiker haben freilich Stoffangſt, darum geben ſie in ihren Werken nur Ausſchnitte aus der Zeit, deren Ungerechtigkeit wieder den Roman als Zeitdokument in ein ſchiefes Licht ſetzt. „Dieſe Lage unſerer Epik wird in dem Augenblick beſonders offenbar, da ein Roman erſcheint, der die Füderung nach dem — Zeitdokument erfüllt. Frauk Thieß von dem man nach ſeinen drei erſten Werken„Dem Tod von Palera“,„Den Verdamaten“ 6. Die deutſchen Handwerker. Die Gründe ſind: Die Zwangswirtſchaft hat das Baugewerbe vernichtet und verhindert ſeinen Wiederaufbau. Alle dieſe Kreiſe verlangen die Beſeitigung der Zwangswirtſchaft und wollen die freie Wirtſchaft. Für die Beibehaltung der Zwangs⸗ wirtſchaft auf dem Gebiete des Wohnungs⸗ und Bauweſens iſt aber zweifellos noch eine große Anzahl von Mietern, obwohl es grund⸗ falſch wäre zu ſagen, daß die Mieter dafür ſeien. Außer den oben⸗ genannten Bevölkerungskreiſen, die doch zum Teil auch Mieter ſind, gibt es aber noch eine gewaltige Zahl ſolcher, die garnichts dagegen einzuwenden haben, wenn die Zwangswirtſchaft verſchwindet, weil ſie fühlen, daß dieſer Zwang eine unwürdige Feſſel iſt, daß gewiſſe Kreiſe ſich dabei ausgezeichnet ſtehen, daß ſie ſelbſt aber in jeglicher Beziehung behindert ſind und nicht einmal durch die Verfaſſung ge⸗ währleiſtete Bewegungsfreiheit eines deutſchen Bürgers in Bezieh⸗ ung auf ihre Wohnung beſitzen. 5 Ausgeſprochene Anhänger der Beibehaltung der Zwangswirt⸗ ſchaft ſind dagegen die Organiſationen der Mieter. An der Spitze derſelben marſchiert der Bund deutſcher Mietervereine in Dresden, deſſen blutrote Anſchläge auf den Straßen zur Zeit der Reichstagswahl ja wohl noch in aller Gedächtnis ſein werden. In Karlsruhe iſt die entſprechende Organiſation die Mietervereini⸗ gung. Der andere Karlsruher Mieterverein, der Mieterſchutz⸗ verein, iſt zwar auch grundſätzlich Anhänger der Zwangswirt⸗ ſchaf, ſchwört aber gewiß nicht zur Fahne der roten Dresdener Vor⸗ kämpfer. Die beiden Vereine umfaſſen in Karlsruhe etwa rund 4000 Mieter, ſo daß alſo nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Mieter dieſen Organiſationen angehört. Nun hat der Bund deutſcher Mietervereine der Reichsregierung drei Geſetzentwürfe zum Volks⸗ begehren eingereicht. Dieſe grei Volksbegehren fordern Geſetze zur Regelung der Wohn⸗ und Bodenwirtſchaft und tragen folgendes Kennwort: 1. gegen die Goldmiete, 2. für den Wohnungsneubau, 3. keine Aufwertung. Während das erſte Volksbegehren eine un⸗ zweideutige entſchädigungsloſe Enteignung des ſtädtiſchen Hausbe⸗ ſitzes darſtellt, richten ſich die beiden anderen gegen jeden Grund⸗ beſitz überhaupt. Es iſt wohl kaum anzunehmen, daß die Regieruag dem Volksbegehren des Mieterbundes ſtattgeben wird. Aber ich habe die Hoffnung, daß das deutſche Volk, wenn es die Regierung zur Abſtimmung über die Zwangswirtſchaft aufrufen wird, ſich überwiegend für die Aufhebung entſcheiden wird. Daß ich hierin kaum irren werde, dafür iſt die Gründung des Vereins der Wohnungsſuchenden in Hamburg ein deutliches Zeichen, zumal auch in Magdeburg ein Maſſenproteſt der Wohnungsſuchenden gegen die Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen mit der Forderung der Rückkehr der altbewährten„freien Wirtſchaft“ ſtattgefunden hat. Der Hamburger Verein hat bekanntgegeben, daß er über das ganze Reich die Wohnungsloſen auffordern wird, ſich ebenfalls zuſammen⸗ zuſchließen und in demſelben Sinne zu arbeiten. So werden wir ja wohl in Bälde in Karlsruhe ebenfalls von der Gründung eines ſolchen Vereins hören. Die Bewegung iſt eben nicht mehr aufzuhalten und die Erkenntnis der falſchen Wohnungspolitik dringt langſam aber ſicher in alle Kreiſe des Volkes.(Badiſche Hausbeſitzer⸗Ztg.) Wietſchaſtliches und Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden Nicht unweſenlliche Beſſerung Die Arbeitsmarktlage hat in der Woche vom 25. September bis 1. Oktober eine weitere nicht unweſentliche Beſſerung erfahren. Dies drückt ſich insbeſondere in dem Sinken der Zahl der unterſtutz⸗ ten Erwerbsloſen(Hauptunterſtützungsempfänger) aus. Dieſe ſank von 22 025 auf rund 20 770, alſo um rund 1255. Faſt in allen Ge⸗ werbegruppen gleichmäßia iſt ein leichtes Steigen des Beſchäftigungs⸗ arades feſtzuſtellen. Die Anforderung von Arbeitskräften durch die Landwirt⸗ ſchaft war in den einzelnen Landesteilen ziemlich verſchieden. Viel⸗ fach wurden für die Hackfruchternte Kräfte eingeſtellt. Ein gewiſſer Mangel beſtand an geſchulten Kräften, beſonders Schweizern, wäh⸗ ren für Gärtner die Beſchäftigungsmöalichkeit nicht ſehr aroß war. In der Metallinduſtrie iſt im allgemeinen eine ganz lanaſam beainnende Beſſeruna feſtzuſtellen. Lediglich Mannheim macht hiervon eine Ausnahme: dort ſind die im vorigen Wochen⸗ bericht angeſagten Entlaſſungen in aroßem Umfange zur Tat⸗ ſache geworden. weitere Entlaſſungen ſtehen noch bevor. Günſtiger geſtaltet dagegen hat ſich die Lage in der Schwarzwälder Uhren⸗ induſtrie. Auch die Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie hatte eine kräftige Nachfrage nach produktiven Arbeitskräften zu verzeichnen. Veſonders begehrt ſind Goldſchmiede auf dünne gepreßte Waren. Die Silber⸗ und Alpakkafabrikation allein hat die eingetretene Be⸗ lebuna noch nicht mitgemacht. 5 Die oberbadiſche chemiſche Induſtrie iſt z. Zt. nicht mehr aufnahmefähig und wird unter Umſtänden zur Kurzarbeit übergehen müſſen. Der Geſchäftsgana des Spinnſtoffgewerbes iſt be⸗ friedigend. Lebhaft verlanat wurden faſt allgemein Arbeits⸗ kräfte für die Papierinduſtrie: ſtellenweiſe wurde mit Ueberſtunden gearbeitet. Der aute Geſchäftsgang der Weinheimer Le derinduſtrie hat angehalten. Auch anderwärts konnten tüchtige Auto⸗ und Klubmöbelpolſterer untergebracht werden: für Durchſchnittskräfte war Arbeitsgelegenheit nicht vorhanden. Die Lage des Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbes iſt ſchwankend. Tüch⸗ tige Küfer wurden verlanat. Bruchſaler Bezirk ſteht zu erwarten, daß in allernächſter Zeit die größere Zahl der ſtillaelegten Betriebe zur Vollarbeit übergehen wird.— Vereinzelt konnten Bäcker vermittelt werden. Große Nachfrage beſtand im Mannheimer Schneider ⸗ gewerbe nach Großſtückmachern und Damenſchneidern: der Be⸗ darf konnte nicht gedeckt werden. Ein Mangel beſtand weiter an gelernten Stepperinnen für Schuhfabriken im Raſtatter Bezirk. Der Beſchäftiaunasgrad des Baugewerbes iſt nicht eingeitlich. Maler. Glaſer, Dachdecker und Gipſer wurden weiter vielfach an⸗ gefordert, ſtanden jedoch nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Der Mangel an tüchtigen, ſelbſtändigen Hausa nae ſtellten dauerte fort, während weniger aut geſchulte Kräfte nicht unterzubrin⸗ gen waren. Außerordentlich ſchlecht iſt weiterhin die Lage für die An⸗ geſtellten. In Freibura hat ſich die Zahl der ſtellenloſen Bank⸗ angeſtellten in den letzten Tagen beträchtlich vermehrt. Auch ſonſt beſtand faſt nirgends eine Unterbrinaungsmöglichkeit. Städoͤtiſche Nachrichten *Die blinden Kinder von Ilvesheim in der Tierſchau auf der Meſſe. War das eine Freude, als es am Sonntag hieß, die Beſitzer der großen Menagerie auf der Mannheimer Meſſe, die Herren Fiſcher u. Holzmüller, haben die Blinden zur Tierſchau eingeladen. Am Dienstag früh gings auf den Meßplatz. War die Erwartung ſchon hochgeſpannt, ſo übertraf ſie die Schau ſelbſt. Das große Zelt hat Prachtexemplare von ausländiſchen Tieren und Raubtieren jeder Art. Löwen, Bären, Panther, Leoparden, Hyänen, Wölfen. Doch was ſoll das den blinden Kindern nützen, nur das Ohr käme auf ſeine Rechnung. Aber die Kinder durften fühlen und allſeitig a b⸗ taſten— unvermüdlich war das Perſonal in Hilfeleiſtungen—: den Elefanten, das Kamel, ein Kängeruh, eine Rieſenſchlange, ein Papagei, einen Dachs, einen Affen und einen Rieſenbären. Die Blinden kamen ſchier nicht aus dem Staunen. Der Elefant zeigte Rüſſel, Stirn, Ohren; die Höhe und die Geſtalt des noch jungen Tieres durfte abgetaſtet werden, ja er gab ſogar den mächtigen Fuß. So oft haben die Kinder vom Reittier der Wüſte gehört und geleſen; jetzt durften ſie es fühlen, um ſich ein genaues Bild davon einzuprägen. Der zottige Bär knurrte zwar mächtig, aber er ließ es ruhig zu, wie die Kinder die Hände in den warmen Pelz ver⸗ gruben, Ohren und Schnauze abtaſteten und die Krallen zählten. Ein Mann hatte die Rieſenſchlange über Nacken und Schultern und breitete die Arme weit aus, die Blinden fühlten die ganze Körper⸗ länge ab. Ein mächtiger Schildkrötenpanzer wurde noch nach Län⸗ gen⸗ und Breitenausdehnung und nach ſeiner Stärke abgefühlt, da⸗ nach die ſtattlichen Felle mit präpariertem Kopf von Löwen und Eisbären und dann ſchieden die Blinden voll des Dankes für die überaus lehrreiche Stunden, die die Herren ihnen hatten bereiten laſſen. Den Kindern wird der Tag unvergeſſen bleiben, der Beſuch lohnte ſich reichlich. * Dreck gibt es genug in Mannheim. Nicht umſonſt iſt der „Mannemer Dreck“ ſprichwörtlich geworden. Aber mit der Weg⸗ ſchaffung des Drecks hat es ſeinen Haken. Dazu kommt gegenwärtig der Meſſedreck. Heute morgen um 8 Uhr war ein einziges Männeken mit der Reinigung des Marktes beſchäftigt. Der Dreck in der Breiteſtraße und an dem Paradeplatz bleibt bis in den Tag hinein zur„Zierde“ der ganzen Gegend liegen. Das ſind doch un⸗ würdige Zuſtände für eine Stadt wie Mannheim und es iſt an der Zeit, dem Herrn Beamten, dem die Reinigung der Straßen obliegt, zu empfehlen, ſich mal hineinzulegen. Warum wird der Markt während der Meſſe nicht in gleich ſchöner, ſchneller und praktiſcher Weiſe gereinigt wie an den Markttagen. Da muß man wirklich einen Fortſchritt feſtſtellen. Alſo es geht ſchon, wenn man ſich nur an den betr. Stellen etwas mehr damit beſchäftigt. veranſtaltungen (4 Ausſtellung„Die Jorm“ in der ſtädt. Kunſthalle. Der Direk⸗ tion der Kunſthalle iſt es gelungen, die bekannte Werkbundaus⸗ ſtelluna„Die Form“, welche während des Sommers in Stuttgart Aufſehen erregte und jetzt in Frankfurt vorgeführt wird, für Mann⸗ heim zu ſichern. Die Schau wird unmittelbar nach Schluß der Karl Haider⸗Gedächtnisausſtellung(Mitte November) eröffnet. Die be⸗ reits angekündigte Ausſtellung„Das Schattenbild“ kann nun⸗ mehr erſt etwa im Februar ſtattfinden. Für den Frühling und Sommer iſt u. a. eine umfaſſende Ausſtellung nachexpreſſio⸗ niſtiſcher Malerei, ſowie eine Vorführung der Werke von Wilhelm, Franz und Ferdinand von Kobell, endlich eine moderne Architekturausſtellung geplant. Anſteckungsgefahren prompt entrinnt, wer bei ſich führet 7 575„ das altbewährte, wohlſchmeckende Mund⸗ und Rachendesinfiziens. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Proben und Broſchüren koſtenlos durch Eine nicht unbeträchtliche Aufwärtsbeweauna weiſt das Ta ba kaew er be⸗ mit Ausnahme des Lahrer Bezirks auf. Im und„Angelika“ ten Saſonart“ ſowie nach den wichtigen zeitge⸗ nöſſiſchen Briefen„Das Geſicht des Jahrhunderts“ mit t viel erwarten konnte, ſchenkte uns ſoeben mit ſeinem neueſten Roman „Der„Leibhaftige“(J. Engelhorns Nachf. Stuttgart) jenen großen epiſchen Stil wieder, den wir innerhalb des literaiſch vollgültigen Romans ſo häufig vermiſſen. Thieß hat den Mut und die Kraft, einen unerhörten Stoffreichtum an Szenen, Hand⸗ lungen, Menſchen, Geſchehniſſen und Zuſammenhängen vor uns hinzubreiten. Er beſitzt aber zugleich das Vermögen, dieſe Stoff⸗ fülle nicht nur ſtofflich⸗eſthetiſch, ſondern auch geiſtig⸗charakterlich zu bewältigen. Ich lege allen Nachdruck auf dies geiſtig⸗charak⸗ terlich. Denn Thieß zwingt ſeinen Stoff nicht etwa nur gehirn⸗ lich, intellektuell, äſthetiſch, ſondern darüber hinaus als Perſön⸗ lichkeit: er wagt es, ein Urteil über dieſe Zeit und ihre Menſchen zu fällen, nicht tendenziös— voreingenommen, parteilich⸗engſtirnig, wie etwa Rudolf Stratz oder Rudolf Herzog, ſondern durch realiſtiſch⸗klare Geſtaltung der Zuſtände und Menſchen in ihrer inneren Konſtruktion, durch ihre univerſale Beleuchtung von ihnen ſelbſt aus, durch die Atmoſphäre der auf das Weſenhafte geſtellten Natur und Bildung des Autors, durch ſeine unbedingte Wahrhaftigkeit gegenüber dem Ewigen, dem reinen Geiſt unſerer deutſchen Univerſalität. So kam es ihm garnicht geſchehen, daß dieſe unſere Nach⸗ kriegszeitin ihrer wüſten Verkommenheit, in ihrem wilden Materi⸗ alismus ihn irgendwie einfängt. Er durchſchaut ſie. Er ſchildert für dieſen einzigartigen Querſchnitt durch die Fäulnis der Gegenwart den Typus des„fixen Kerls“, den Spengler blind Bi 4. kürzlich ſogar loben zu müſſen glaubte, und er enthüllt ie Natur dieſes mit allen Waſſern gewaſchenen in jeder Situation obenauf ſchwimmenden als den„leibhaftigen Gottſeibeiuns!“. Sein Zeitporträt hat überzeugende Wahrheit. alle Zuſtände und Begebenheiten erhalten durch die Spiegelung in ihm ihre richtige Beleuchtung. Das ganze Grauen und die gaaze Furchtbarkeit unſerer entſetzlichen Uebergangszeit enthüllen ſich und die Sünde unſerer Zeitgenoſſen bricht, peſtilenzialiſch ſtinkend, wie eine Eiter⸗ beule auf. Dieſe Krankheit unſerer Zeit iſt keine Viſion, ſondern eine ungeheure Tatſache mit der jeder rechnen und abrechnen muß. Gewiß, Thieß bleibt auch noch einſeitig: denn er gibt durch ſeinen Typus, den Oberlehrersſohn, der ſein Studententum aus⸗ zieht und als Schauſpieler, Redakteur, Spekulant und ſchließlich politiſcher Schreiber alle Sümpfe unſerer Gegenwart durchſchreitet, um ſchließlich als Mädchenhändler nach Amerika zu verſchwinden, nur die Verfallserſcheinungen unſerer Epoche. Es gibt aber auch den Willen uud die Tat zum Aufbau, wenn ſie auch noch nicht vor⸗ herrſchen. Falls Thieß dieſe poſitive Kraft unſerer Zeit in einen zweiten Roman mit ebenſo reichem epiſchem Vermögen einmal geſtaltet, wird er uns den großen Roman unſerer ganzen Zeit Bauer& Cie., Berlin SWa8, Friedrichſtraße 281 gegeben haben. Er hat das Vermögen dazu: das beweiſt„Der Leibhaftige“, deſſen hinreißende Dämonie an die großen Zeitſchil⸗ derungen der Jahrhundertwende in Heinrich Manns vor zwanzig Jahren erſchienenen Romanen erinnert. * Frank Thieß wird hier am morgigen Donnerstag in dem erſten von der Buchhandlung Nemnich veranſtalteten Autorenabend aus einem noch unveröffentlichten Werke leſen. Theater und Muſik Aus dem Karlsruher Konzerkleben. Das erſte Sinfoniekon⸗ zert des neuen Konzertjahres wurde ſoliſtiſch von Stuttgart aus be⸗ ſtritten. Für Cortolezis, der durch einen Gerichtstermin in ſeiner immer noch nicht erledigten Angelegenheit verhindert war, trat Ge⸗ neralmuſikdirektor Carl Leonhardt ein. Er dirigierte die Fünfte von Bruckner und ſchuf aus der Wiedergabe des namentlich im Schlußſatz ganz gewaltigen Werkes eine wahre Feier des 100. Geburtstages ſeines Schöpfers. Plaſtiſch türmte Leonhardt den Rieſenbau der Sinfonie auf: die Doppelfuge wurde glänzend von allen Inſtrumenten gebracht: der Gaſtdirigent war ſeiner nicht ein⸗ fachen Aufgabe, ein ihm fremdes Rieſenorcheſter zur überwältigen⸗ den Interpretation eines Rieſenwerkes zu inſpirieren, völlig ge⸗ wachſen. Klar und eindrucksvoll ſpielte Direktor Max Pauer, der frühere Stuttgarter, das Klavierkonzert Nr. 3 in C⸗moll von Peet⸗ hoven und holte vor allem ſeine lyriſchen Schönheiten heraus. Auf äußeren Virtuoſenprunk verzichtend wählte er auch als Soli ein paar bekannte träumeriſche, Schumanniſch angehauchte Stücke von Brahms, die er durch die Es⸗dur Rhapſodie belebend abſchloß. Beide Künſtler wurden durch das vollbeſetze Haus(Landesthealer) in Bay d Tirol. Prof. Dr. A r ern und Tirol. Prof. Dr. A Kulſcher macht in der Zeitſchrift„Bergland“ auf die Teegterſten Bevölkerung der deutſchöſterreichiſchen Alpenländer aufmerkſam. Es gibt in Südbayern, Tirol. Salzburg, und Oberöſterreich nicht viel Ortſchaften ohne regelmäßige jährliche Schauſpiele aus den Kreiſen ihrer Einwohner, winzige Flecken und Dörfer haben nicht nur ihre Bühne in einem Gaſthausſaal, ſondern auch ein eigenes Theater⸗ gebäude. Dieſe Theaterfreudigkeit wurzelt in oft uralten Traditionen. Das nachweisbar älteſte deutſche Dorſhegter gründeten im Jahre 1618 Mannſchaften eines öſterreichiſchen Kammerwerkes in Kieſers⸗ felden am Inn, das heute noch beſteht. Die Bibliothek dieſes Thea⸗ ters enthält nicht ein gedrucktes Buch, ſondern nur Handſchriften, die zum Teil bis in das frühe 18. Jahrhundert zurückgehen. Da⸗ Stoffgebiet der Dramen iſt Bibel und Legende oder Ritter⸗ und ier- der — 4. Seite. Nr. 488 neue Manuheimer Jeltung[Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 8. Okkober 192⁴ Neuerung im Gepäckverkehr. Um den Bedürfniſſen der Plua⸗ zeuareiſenden hinſichtlich der Beförderunaibres Ge⸗ päcks mit der Eiſenbahn entgegenzukommen. wird vom 16. Oktober ab im Gebiete der deutſchen Reichsbahn eine geväck⸗ mäßige Abfertigung und Beförderuna ohne Vorlaage von Nahrkarten vorerſt verſuchsweiſe nach folgenden Grundſätzen zugelaſſen: 1. Es dürfen nur Gegenſtände des Reifebedarfs aufgege⸗ bzen werden: 2. das Gepäck wird nur gegen Vorlage des Fluaſcheins und früheſtens am dritten Tage vor dem Fluataa angenommen: 3. das Gepäck kann auch von und nach anderen Stationen als denen der Auscanas⸗ und Ankunftsfluahäfen abagefertiat werden: 4. auf Gepäckſchein. Stamm⸗ und Packmeiſterkarte iſt zu vermerkent Luft⸗ reiſe; 3. die Fracht iſt nach den Beſtimmungen des Expreßauttarifs zu berechnen: 6. für Verpackung. Beförderunga und Ausladung ſind die Beſtimmungen für Reiſegepäck maßgebend. *Luft- und Kraftpoſtſendungen nach Meſopokamlen und Süd⸗ weſtperſſen. Gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen jeder Art nach Bagdad, Baſſora, dem übrigen Meſopotamien und nach Rermanſchah, Hamadan und Mahommerah in Südweſt⸗Perſien können 1. jeden Donnerstag mit der Ueberland⸗Kraftpoſt Haifa—Bagdad, 2. jeden zweiten Donnerstag mit der Luftpoſt Kairo—Bagdad befördert werden. Die Sendungen werden in München geſammelt und je 7 Tage vor Abgang der Kraft⸗ oder Luftpoſten abgeſandt. Luft poſtſendungen werden in dieſem Viertel⸗ jahr befördert ab München.20 am 16., 30. Oktober, 14., 27. No⸗ vember, 11., 25. Dezember, ab Kairo mit Flugzeug am 23. Oktober, 6, 20. November,., 18. Dezember, 1. Januar. Beförderungsdauer München—Vagdad für Luftpoſtſendungen 7/½—8 Tage, für Kraft⸗ poſtſendungen—10 Tage. Zeitgewinn bei günſtigſter Auflieferung durch Luftpoſtben gung 20 Tage, durch Kraftpoſtbenutzung 18 Tage gegenüber der Dampferbeförderung über Bombay. Die Krafipoſt bringt in den Wochen, in denen die Luftpoſt nicht verkehrt, die Sendungen etwa 5 Tage früher nach Vagdad als die nächſte Luft⸗ poſt. In den anderen Wochen bietet die Luftpoſt gegenüber der Kraftpoſt einen Vorſprung von etwa 2 Tagen. Auf Luftpoſtſen⸗ dungen iſt„Par avion Kairo—Bagdad“, auf Kraftpoſtſendungen „By overland Mail Haifa—Bagdad“ auffallend zu vermerken. Zu⸗ ſchlagsgebühr außer den gemöhnlichen Auslandsgebühren: für Poſtkarten mit Luftpoſt 20 Pfg., mit Kraftpoſt 30 Pfg., für je 20 g anderer Brieſſendungen mit Luftpoſt und Kraftpoſt gleich⸗ mößig 30 Pfg. Die Sendungen müſſen vollſtändig freigemacht ſein. * Empfangene Briefe ſofork öffnen! Es gibt Leute, die empfan⸗ gene Brieſe, in denen ſie Unangenehmes vermuten, auch Rechnungen, nicht gleich öffnen, ſondern zunächſt einmal uneröffnet liegen laſſen: ſie tragen ſie in der Taſche mit ſich herum oder ſchieben ſie unter den Stoß der anderen zu erledigenden Sachen. Es iſt ohne weitere⸗ klar, daß dies eine Feigheit iſt, die das zu erwartende Unangenehme zunücht einmal verſchieben möchte. Dadurch nützen wir niemanden, wWir ſchaden uns nur: denn unſere Unruhe wird in der Ungewißheit größer, die Ueberwindung des Unangenehmen ſchwieriger, und unter Umſtänden wird Wichtiges verſäumt, das dann nicht mehr aut zu machen iſt. Oft erleben wir auch die Ueberraſchung, daß das ge⸗ fürchtete Schreiben gar nichts Unerfreuliches enthielt und wir uns alſo nur aus Furcht vor dem Ungewiſſen höchſt unnötige Sorgen ge⸗ macht hatten. A.. * Achtung! Falſche Drei⸗Markſtücke. Auch das Hartaeld wird ſchon wieder gefälſcht. Es ſind falſche Drei⸗Markſtücke im Umlauf, die ſich von den echten Stücken durch die bleierne Farbe erkennen laſſen. Auf dem Rande iſt keine Prägung. Unebenheiten im Stück. Die Münze fühlt ſich fettia an. * Die Koſten des Nahrunasmittelaufwandes. Der Wirtſchafts⸗ ſtatiſtiker Richard Calwer berechnet nach ſeiner bekannten Methode die Koſten des Nahrunasmittelaufwandes für die laufende Woche auf 34,41 Dill. Mk. für eine vierköpfige Familie, was agegenüber der Ziffer der Vorwoche(34,83) eine Senkung um.24 Prozent be⸗ deutet. Demgegenüber iſt darauf hinzuweifen, daß ſich die Reichs⸗ inderziffer für die Lebenshaltungskoſten(Ernährung, Woh⸗ nung. Heizung, Beleuchtung und Bekleiduna) nach den Feſtſtellun⸗ gen des Statiſtiſchen Reichsamts für Mittwoch, 1. Oktober, auf das 1,19pillionenfache der Vorkrieaszeit beläuft. Die Steigeruna von 1,7 v. H. gegenüber der Vorwoche(.17 Billionen) iſt auf die Er⸗ höhung der Wohnungsmieten und teilweiſe auch der Nahrunasmittet⸗ preiſe zurückzuführen. Für den Durchſchnitt des Monats September berechnet ſich die Reichsinderziffer auf das.16billio⸗ Tentache; gegenüber dem 1 Lbillonenſachen im“ Turchſchnitt des Oeerkiechener dier dicht eme eu ſalide daſtempßenun dor, Monats Auauft eraibt ſich eine Steigerung von.8 v. H. Die Ernährungskoſten allein betragen im Durchſchnitt September das .25billionenfache der Vorkrieaszeit. « Stkrafrechtliche Verfolgung der Auslandsbettelei. Die Regierung will jet den für Deutſchland beſchämenden Unfua der Ueber⸗ ſchwemmuna des Auslandes mit deutſchen Bettel⸗ briefen mit Hilfe des Strafrechts zu Leibe rücken. Aus allen Ge⸗ ſellſchaftskreiſen werden noch immer unzählige Briefe ins Ausland, beſonders nach Amerika, gerichtet. deren„unalaubliche Naivität und oft bodenloſe Unverſchämtheit“ wieder einmal ein Artikel der„Chi⸗ kagoer Abendpoſt“ rügt. Der Vater des ermordeten Millionärſohnes Frank erhielt z. B. in der Zeit. da über dieſe traurige Affäre in deutſchen Blättern berichtet wurde, täglich durchſchnittlich ein Dutzend Bettelbriefe. Noch beſchämender iſt für Deutſchland die ſyſtematiſch betriebene Bettelei von Wohltätiakeitsanſtalten, Sie zu unterbinden wird möalich ſein durch die Bundesratsverordnung vom 15. Februar 1917. Dieſe verbietet die Sammeltätigkeit im Aus⸗ lande, ſoweit nicht beſondere Erlaubnis von der Landeszentralbehörde im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amte erteilt worden iſt. Die deutſchen Vertretungen im Auslande ſind angewieſen worden, über deutſche Sammlunscen, für die eine ſolche urkundliche Genehmi⸗ aung nicht vorlleat, zu berichten, damit gegen ihre Urheber ſtraf⸗ gerichtlich eingeſchritten werden kann. Evangeliſche Landesſynode Die Dienſtbezüge der Geiſtlichen.— Jinanzfragen. Eigentlich wollte die ordentliche evangeliſche Landesſynode erſt am Mittwoch vormittag wieder zu einer öffentlichen Plenarſitzung zuſammentreten. Finanzausſchuß und Verfaſſungsausſchuß hatten aber bereits ſoviel Vorarbeit geleiſtet, daß ſich die Anberaumung einer Sitzung lohnte und ſo fand man ſich am Dienstag abend um 46 Uhr im Sitzungsſaale des Badiſchen Landtages zur dritten öffent⸗ lichen Sitzung zufammen. Der neugewählte Präſident des Ober⸗ kirchenrates D. Wurth hatte zum erſten Male am Regierungstiſch Platz genommen. Ddetan Schmitthenner ſprach das Gebet bei der Eröffnung. Dann erſtattete Stadtpfarrer Renner von Karls⸗ ruhe den Bericht des Finanzausſchuſſes über die bisher von ihm ge⸗ faßten Beſchlüſſe. Zunächſt beriet der Ausſchuß das von der Kirchen⸗ regierung am 16. Juli l. Is. erlaſſene vorläufige Geſetz über die Dienſtbezüge der Geiſtlichen, das er in der Hauplſache unverändert annahm. Der Ausſchuß ver⸗ trat die Anſicht, daß es vermieden werden ſoll, geprüfte Kandidaten auf Wochen oder Monate hinaus unbeſchäftigt zu laſſen und zwar nicht zuletzt wegen des in den Städten herrſchenden eiapfindlichen Mangels an geiſtlichen Hilfskräften, Einmütig war der Ausſchuß, daß es dringend geboten wäre, die Kinderzulggen zu er⸗ höhen, beſonders ſei dies bei größerer Kinderzahl erwünſcht. Außer⸗ ordentlich bedauerlich ſei dabel, daß das Beſoldungsſperrgeſetz der Landesſynode die Möglichkeit einer Erhöhung der Kinderzulage nehme. Abſaßz 2 des 9 9, der anordnet, daß unter Berückſichtigung der gegenwärtigen ſchwierigen finanziellen Lage der Kirche von dem Grundgehalt der Geiſtlichen einſtweilen nur 80 v. H. ausbezahlt wer⸗ den, wurde, einem einſtimmig angenommenen Antrag entſprechend, geſtrichen. Nach einſtimmiger Annahme des ganzen Geſetzes fand eine Ent⸗ ſchlteßung Annahme, nach der die Landesſynode bedauert, im Hinblick auf die augenblickliche Notlage der Kirche die Angleichung der Be⸗ ſold! 3 der Geiſtlichen an die ſtaatliche Beſoldungsordnung nicht dur öhren zu können. Aus den gleichen Gründen müſſe zur Zeit eine Kürzung der Bezüge der Geiſtlichen und der Ruhe⸗ ſtandsbezüge ſowie der Verſorgungsbezüge der Hinterbliebenen der Geiſtlichen um 20 v. H. vorgenommen werden. In gleicher Weiſe wurde das vorläufige kirchliche Geſetz über die Ruheſtandsbezuge der Geiſtlichen und die Verſorgungsbezüge ihrer Hinterbliebenen abgeändert und dann einſtimmig angenommen. Weiter hatte ſich der Finanzausſchuß mit Eingaben des Evangeliſchen Pfarrvereins zuͤ beſchäftigen. Die Synode nahm auf eine ſolche Eingabe hin mit allen gegen eine Stimme folgenden Antrag des Ausſchuſſes an: 785 „Die geſetzliche Regelung der Dienſtaufwandsentſchädigung iſt emäß dem Beſchluſſe der Synode vom 26. Dezember 1923 durchzu⸗ führen Die Nirchenregierung wird erſucht, das ſeinerzelt Verſäumte in dieſer Hinſicht nachzuholen.“ 6275 Die zweite Einagbe drehte ſich um die Vergütung der Filial⸗ dienſte und Mitverſehung erledigter Pfarreien. Nach einem An⸗ trag des Ausſchuſſes üderwies die Synode die Eingabe des Pfarr⸗ vereins der Kirchenregierung empfehlend mit dem beſonderen Hin⸗ weis, es möge eine durchgreifende Neuregelung erfolgen. Die weitere Eingabe auf Erhöhung der Vergütungzſäze für Diaſpora⸗ dienſte und Uebernahme dieſer Sätze auf allgemeine Kir nmittel veranlaßte die Synode zu einem zuſtimmenden Beſchluß. Wie aus einem Bexricht des Pfarrers Bender von Mann⸗ heim über die Verhandlungen des Verfaſſungsausſchuſſes hervor⸗ ging, wünſcht der Evangeliſche Pfarrverein, daß in 8 65, Abſatz 1, der Verfaſſung, der beſagt:„Von den in einem Jahr zur Beſetzung fKommenden Meereien nnen Zehn von der Kirchenregierung durch Ernennungen beſetzt werden. Die Stellen ſind in der Regel auszu⸗ ſchreiben“, die Streichung der Worte„in der Regel“ und verlangt dafür die Ausſchreibung der Stellen ausnahmslos. Der Berichterſtatter zeigte an Hand ſtatiſtiſchen Materjals, daß ſich der ſaſſung gehalten habe. Der Ausſchuß ſchlus nun dem Plenum vor, dem Oberkirchenrat den nachdrücklichen Wunſch zu unterbreiten, er möge ſich in Zukunft bei der Anwendung des Paragraphen genau an die Beſtimmung der Vorfaſſung halten. em der Ausſprache verlangte Stadtpfarrer Rohde von Karls⸗ ruhe von der Kirchenregierung die Vorlage eines Berichtes en die Landesſynode, aus welchen Gründen ſie die einzelnen Pfarreien ver⸗ ben habe Stadtpfarrer Renner gab für den Pfarrverein ſeiner reude über die beabſichtigte Regelung dieſer Angelegenheit Aus⸗ druck mit der Hoffnumg, daß nun die bisher erhobenen Klagen ver⸗ ſtummen werden. Das Plenum beſchloß dann einmütig im Sinne des Ausſchuſſes, Die Eingabe des Kirchengemeinderats Thiengen bei Walds⸗ hut um Errſchtung einer Pfarrei wurde der Kirchenregierung zur Kenntnisnahme überwieſen. Nach Erledigung einiger Perſonelpeti⸗ tionen wurde die Sitzung geſchloſſen Stadtpfarrer Kattermann von Freiburg ſprach das Schlußgebet. Räuberromantik. Nicht die Wirklichkeit intereſſiert, nicht der Realismus, ſondern die Romantik. Es herrſcht eine beſondere Vorliebe für das Koſtümſtück, das den Zuſchauer nicht weniger reizt als den Darſteller. Die Stücke haben Titel wie„Sieg⸗ fried und Ludmilla oder die Strafe und das Wiederfinden vor der Ruine der Gerolsburg“ oder„Kuni von Trauenſtein oder die Braut des Gemordeten“. Dieſe Stücke entſtanden wie das Volks⸗ lied: jemond gab eine Urform und das Volk arbeitete und arbeitet Grob und naiv ſind noch an ihrer Aſſimilation an die Volksſeele. die Mittel der Swannungen und Löſungen. Verbrecher wüten mit Verleumdung und Schrecken, Gift und Deich, Unſchuld und Tugend ansgaßen der Oftbeueſchen Mongteheſte iſ zeßt ad d. leiden, um ſich zu bewähren. Bild ſchließt an Bild, die Verwand⸗ lung geſchieht in naiver Technik durch aufgeblätterte Kuliſſen, cus⸗ einandergezogene und zufammengeſchobene Hintergründe, ruckweitz gerollte Zwiſchenvorhänge, niemanden ſtört es, denn es iſt ja nur Komödie. Aber die Zuſchauer lachen und ſchluchzen aus tiefem Her⸗ zen und verbitten ſich jegliche Störung durch anders Eingeſtellte. dtti Thealerrundſchau. Die deutſche Uraufführung des„Titu⸗ Andronikus“ findet als erſte Inſzenierung von Eugen K am 15. Oktober im Prinzregententheater in München ſtatt. Die neuen Bühnenbilder und Koſtüme ſind von Walter v. Wecus.— Im Juli/Auguſt 1925 ſind anläſtlich des 60. Geburtstages Friedrich Herau Lienhards, des Hauptes der Elſäſſiſchen Dichtung, Lienhard⸗ Jeſtſpiele im Harzer Bergtheater bei Thale geplant. Zur Aufführung im Freien mit erſten Kräften ſind vorgeſehen alle Hauptwerke Friedrich Lienhard:„Heinrich von 1 90 behandelt, „Wieland der Arthur“,„Gottfried von Straßburg“, ö „Till Eulenſplegel“. „Münchhauſen“, für die Innenbühne gänzt ſollen die Feſtſpiele werden durch Au Kleiſt, Die künſtleriſche Leitung wird in Hän und langjährigen Leiters, des Harzer Wachler liegen. Zur Durchführung gusſchuß gebildet, dem angeſehene Namen der Literatur und Ge ſchaft— Or. Hermann Unger hat ein Märchenſpier öffnet der Direktor der Danziger Meſſe, R. Franke, mit einer „Zauberhandſchuh“ von Guſtan Halm vertom. Die Betracktung über„Danzig als Meſſeſtadt“. Senator Strunk weiſt Uraufführung wird in dieſer 4 am Staditheater.⸗Glad⸗ in einem längeren Artikel auf den„Wert und die Bedeutung der Braach) im Rahmen der Ver⸗ Deutſchkundli anſtaltungen der Geſellſchaft für neue Muſik erfolgen.— Die Eyl⸗ dichters Max Halbe, der ſchon öfter und auch jetzt wieder während nach Wien verlegt hat, der diesjährigen Deutſchkundlichen Woche in Danzig weilt. Dr. nſembles, das mit einem Wilhelm Millack ruft in einem Aufſatz die Erinnerung an den Deutſchland alten bekannſen Danziger Kapitän Paul Beneke wach, der durch 0 In der Salzburger Feſtſpielhaus⸗Gemeinde 9 00 kühne Tat, die Wiedereroberung des koſtbarſten Kunſtwerks hoben die ſchon ſeit 2 Jahren beſtehenden Meinungsverſchieden⸗ der Danziger Marienkirche, das Memlingſche„Jüngſte Gericht“, heiten zwiſchen der Salzburger und der Wiener Gruppe dahin ge⸗ einen unbergänglichen Namen erworben hat. Die Reihe der vielen führt, daß Richard Strauß, der Präſident der Salzburger Feſt⸗ Beiträge beſchließt Prof. Fritz Braun mit einer Abhandlung über „Der bach(Intendant Johannes Heinri bühne, die mit 1. Oktober ihren Hauptſi lant die Zuſammenſtellung eines zweiten Anzengraber⸗Jorlus eine ſtändige Tourne dur abſolvieren ſoll.— ſpielhaus⸗Gemeinde und der Vizepräſident Dr. Sigmund Straasfy wie die übrigen Mitglieder der Wiener Direktion, zu denen a bäuerlichen Kleinlebens ellerHeft von Dr. Erich Keyſer, der.e„Enſſtehung von Danzig“ von Für c0 Ne e e kühleres Wetter ſteht eine geräumige Halle 1752 neeng. r⸗ Maler Nernalt der meſrere dannd im Nane dünt ührungen des„Som⸗„Eine Revolte am Akademiſchen Gymnaſium“ mit feinem, geiſt⸗ merhgachtstraums“ von Shakeſpeare und der„Hermannſchlacht von reichem Humor geſchildert. Der unterhaltende Teil birgt eine N Au 55 gut 185 17 „ Or. U Spielmann“, ul Enderling„Der alte Aſtronom“, Liesbeth Dil gge l 8* f 0 zählen, ihre Direktionsſtellen niedergelegt haben Zugleich wurde der Sitz der e Feſtſpielhaus⸗Gemeinde von Wien nach Salgburg verlegt.— Die Stadt Rudolſtadt beſchloß, die Leilung des Schwarzburg⸗Rudolſtädter Landestheaters in Rudol⸗ ſtadt auf weitere 5 Jahre dem bisherigen Intendanten Hahn zu übertragen. Literatur „Oſtdeutſche Monatshefte, Herausgeber: Carl Lange, Danzig, Oliva. Verlag Georg Stilke⸗Berlin. In der Reihe der Sonder⸗ V. Jahrganges aus Anlaß der Danziger Meſſe und der deutſch⸗ kunblichen Woche das fünfte Heimat⸗Danzigheft erſchienen. Im Mittelpunkt dieſer umfangreichen Nummer ſteht die erſtmalige een in der Briefe Peter Gaſts an Profeſſor Carl Fuchs⸗ Danzig über die letzten Lebensjahre und die geiſtige Umnachtung Friedrich Nietzſches. Dieſe Briefe ſind für die Nachwelt van un⸗ geheurem Wert und für jeden, der teilnimmt an der Empfindungs⸗ und Ideenwelt dieſes großen Philoſophen. Eingeleitet wird das den älteſten Zeiten an bitz zur Gegenwart hiſtoriſch entwickelt. Es folgt ein Stimmungsbild über„Das ſchöne Danzig“ von dem Sgeber Carl Lange mit ſieben prachtvollen Bildern der alten Hanſeſtadt. Die neuen Danziger Siedlungen, die erſt in den letzten Jahren entſtanden ſind, werden von Baurat Rulff in einem umfaſſenden Aufſatz mit zahlreichen Abbildungen und Grundriſſen Kurt Adami und Elſa Faber von Bockelmann gedenken des in Dorpat durch einen Unglücksfall ſo tragiſch aus dem Leben Hanns Bauer hat in alten Urkunden geforſcht und „Das Rokokohaus“, Herbert Sellke„Der falſche Bürgermeiſter“ und Walter Domansky„Die Roggenmuhme“. Die Rundſchau er⸗ n Woche“ hin. Carl Lange gedenkt des Weichſel⸗ die„Danziger Umgebung vor 40 Jahren“ und Hugo Socnik über Tagungen Bundeslagung der Bodenreformer w. Cüneburg, 6. Okt. Im Mittelpunkt der ganzen Verhandlun⸗ gen ſtand der große Vortrag von Damaſchke über Bauern⸗ tum und Bodenreform. Der Bund deutſcher Bodenreformer betont von neuem ſeinen ſtets eingenommenen Standpunkt: Ohne eine geſunde Landwirtſchaft iſt kein Neuaufbau unſeres Volkes mog⸗ lich! Jedes Volk hat nur einen Bauernſtand. Ihm zu er⸗ halten und zu vermehren bedeutet zugleich, unerſetzliche Quellen körperlicher und ſittlicher Kraft unſerm Volkstum ſichern. Trotzdem befinden ſich große Kreiſe der ſcheffenden Landwirtſchaft in Not. Jede Bodenpreiserhöhung ſetzt ſich ſpäteſtens beim nächſten Beſitz⸗ wechſel, Verkauf oder Erögang in erhöhte Schuldenlaſt um, eine ge⸗ fährliche Erſchwerung für ſede Arbeit. Deshalb erſcheint als Vorbe⸗ dingunng jeder dauernden Hilſe, daß ein Steigen der Grund⸗ rente möglichſt vermieden, und, ſotoeit ſie nicht vermeidbar iſt, für die Geſamtheit nutzbar gemacht wird. Von ſolchen Grundgedanken aus ſtellt der Bund deutſcher Bodenreformer folgende 10 Gebote ouf: 1. Eine unbegreiflicherweiſe immer noch fehlende Aufnahme über die Verteilung des Eigentumsrechts am deutſchen Boden. 2. Eine Einſchätzung des Wertes des deutſchen Bodens mit Hilfe der Selbſteinſchätzung. Dabei iſt alles, was durch Arbeits⸗ oder Kapitalaufwendung des Beſitzers erzeugt iſt, wie Verbeſſecun⸗ gen, Baulichkeiten aller Art in Abzug zu ziehen. 3. Eine Steuer auf den nackten Bodenwert, die das Arbeitsland der Bauern, Par⸗ zellenbeſitzer und Pächter ſchont, den großen Renten⸗Landbeſitz gerecht erfaßt. 4. Eine Erſetzung aller anderen Steuern für den ſchaffenden Landwirt durch dieſe reine Grundwertſteuer 5. Eine Zuwachsſteuer, die bei jedem Beſitzwechſel die unverdiente Steigerung der Grundrente erfaßt. 6. Der Steuerwert des Bodens bildet die Grundlage der Entſchädigung, wenn Land für öffentliche Zwecke erworben werden. 7. Der Steuerwert gilt als Grundlage für eine gerechte Bemeſſung der Pacht. Daneben iſt der Pachtſchutz zu erhalten und auszubauen. 8. Der Steuerwert des Bodens be⸗ ſtimmt die Höhe der Verſchuldungsgrenze, die einer er⸗ neuten Ueberſchuldung unſerer Landwürtſchaft vor⸗ beugen muß. 9. Die Sparkraft des Volkes iſt für die Beleihung des Bodens zu organiſieren. Zur Verhütung der mit der Kredit⸗ gewährung für die Landwirtſchaft verbundenen Gefahren ſoll die Ausgabe von Hypotheken⸗Pfandbriefſen zu die em Zwecke öffentlich rechtlichen und gemeinnützigen Anſtalten vorbe⸗ halten ſein. Der Landwirtſchaft, insbeſondere den kleinen Land⸗ wirten, ſollen für alle Verbeſſerungen des Boens, für alle Unter⸗ ſtüzung der Arbeit billige, unkündbare Tilgungahypotheken erſchloſſen werden. 10. Der öffentliche Grundbeſitz iſt planmäßig zu vermehren, damit Landarbeiter, Kleinbauernſöhne uſtp. durch Zu⸗ pachtung von öffentlichem Land auch ohne Kapital auf der ſozialen Stufenleiter aufwärts ſteigen können. Nur die entſchloſſene Durchführung dieſer Bodenreformgrund⸗ ſätze wird verhindern, daß der deutſche Boden, die Grundlage alles nationalen Seins, den Charakter als Ware behält, der es früher oder ſpäter in die Gewalt des in⸗ und ausländiſchen Spekulations⸗ kapitals führen müßte. Deutſches Volk und deutſches Vaterland orgeniſch zu verbinden, das iſt das große Ziel, dem in Stadt und Land entſchloſſen zuſtrebt, wer an deutſche Zukunft glaubt! An den Haupivortrag von Damaſchke knüpfte ſich eine lebhafte Ausſprache an, in der auf eine Anfrage des Vertreters der Landwirtſchaftskammer Hannover von der Bundesleitung erklärt wurde, daß der Bund deutſcher Bodenreformer nicht an eine Soziali⸗ ſierung von Grund und Boden denke, ſondern lediglich durch Geſetz und Steuern einen Mißbrauch mit ihm durch bloßen Rentengenuß und Spekulation verhindern wolle. In der großen, ſtark beſuchten Volksverſammlung be⸗ leuchtete Studienrat Möllenhoff⸗Frankfurt a. Oder boden⸗ reformeriſche Gemeindearbeit, indem er auf den ſegensreichen Ein⸗ fluß des Heimſtättenbaus und der ärten hinwies. Selne Ausführungen wurden durch den anhaltiſchen Landtagspräſidenten Peus ergänzt. Im letzten Vortrag entwickelte Prof. Ermann das neue Bodenrecht aus dem Artikel 155 der Reichsverfaſſung. Mit Worten herzlichſten Dankes an die gaſtfreie Stadt Lüne⸗ burg und die Lüneburger Ortsgruppe ſchloß dann Damaſchke die Tagung, die eine Fülle von neuen Gedanken und Anregungen brachte und der Bodenreformbewegung eine große Zahl neuer Freunde und Anhänger zuführte. Lehrgang für Kindergottesdienſte ep. Lahr. 6. Oktober. Vom 27.—29. September hielt Prälat D. Schmitthenner für den hieſigen Helferkreis des Kinder⸗ gottesdienſtes einen Lehraana über das Thema:„Innere und äußere Vorbedingung für einen geſegneten Helferdienſt.“ An zwei Arbeitsabenden wurde das Thema eingehend beſprochen. Am da⸗ zwiſchen liegenden Sonntaa hielt Prälat D. Schmitthenner in der Stiftskirche einen Kindergottesdienſt und aab bei einem Teeabend in dem feſtlich geſchmückten kleinen Vereinshausſgal den Verſammel⸗ ten Vilder aus ſeinem Erleben im Kindergottesdienſt, vor allem in der Freiburger Chriſtuskirche. Dieſer erſte Verſuch. durch einen Lehrgang für die Mitarbeiter den Kindergottesdienſt in ſeinen ver⸗ ſchiedenen Geſtaltungen, vor allem den mit Gruppenſyſtem, zu för⸗ dern, darf als wohlgelungen bezeichnet werden und verdient Nach⸗ ahmung. Es ſind bereits andere derartige Lehrgänge in Ausſicht ge⸗ nommen: auch wurde die Gründuna eines Kindergottesdienſtverban⸗ 55 1 5 den Bereich der evang. Landeskirche in Baden ins Auge gefaßt. Der erſte rheiniſche evangeliſche Kirchenkag in Kölnn die Eröffnung des erſten rheiniſchen evangeliſchen Kirchentags geſtern nach Köln gezogen. Nach vorausgegangenen Feſtgottesdienſten wurde die Tagung geſtern Mittag unter ſehr ſtarkem Andrana der Vertreter der evangeliſchen Gemeinden und der verſchiedenen Orga⸗ im Gürzenich⸗Saal eröffnet. Der Präſes der rheinſſchen Provinzial⸗ ſynode. Dr. Wolff⸗Aachen, hielt die Eröffnungsrede; ihm ant⸗ wortete u. a. auch der Oberpräſident Fuchs, der Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer, ſowie ein Vertreter der Univerſität. Für die Tagung, die bis Mittwoch währt. ſind zwei Haupt⸗ und eine ſehr aroße Zahl von Einzelverſammlungen vorgeſehen. Am Nachmittag fand in der aroßen Meſſehalle bei großem Andrana die erſte Hauntverſammlung ſtatt. Der Andrang war ſo ſtark, daß eine Parallelverſammlung abgehalten werden mußte. g Zahnärzte-Tagung Im Zahnärztlichen Inſtitut der Univerſität Freiburg fand vom.—5. Oktober eine wiſſenſchaftliche e des bandes Baden des Reichsverbandes der Zahnärzze Deutſchlands ſtatt. Ueber 100 Zahnärzte nahmen an dieſer Veranſtaltung deil, die von Dr. Kalbe⸗Karlsruhe gebeitet wurde. Die zahlreichen Vorträge und Demonſtrationen wurden gehalten von: Univerſitäts⸗ profeſſor Dr. Herrenknecht⸗Freiburg, Dr. med. dent. h. c. Körbitz⸗ Partenkirchen, Privatdozent Dr. Adrion⸗Berlin und Ir. Hermann⸗ Frankfurt a. M. Außerdem führten namhafte Inſtrumenten⸗ fabriken die neueſten Errungenſchaften ihrer Erzeugniſſe vor. Landesperſammlung verbunden, die Dr. Gaertner⸗Freiburg zum Vorſitzenden des Landesverbandes Baden wählte. Der bis⸗ herige langjährige Vorſitzende, Dr. L. Hoffmann Freipurg trat zu gleicher Zeit zurück. da er das Amt des geſchäßtsführenden Generalſekretärs des Reichsverbandes der Zahnärzte Deutſchlamds in Verlin übernimmt. Die Tagung geſtaltete ſich zu einer herz⸗ lichen Kundgebung der ganzen badiſchen Zahnärzteſchaft für ihren bisherigen Führer. Dieſer wurd⸗ zum Ehrenvorſitzenden ernannt 550 Ehrengabe eine in Oel gemalte Anſſcht von Freiburg überreicht. Magerkeit und welke haut ſollten namentlich Frauen beſeitigen. Wir raten Ihnen, in Ihrer Apotheke 30 Gramm 55 das„Danziger ſikleben des vergangenen Winters“. Buch⸗ Direktor Schall von der Wiener Staalsoper und Max Reinpard- beſprechungen bilden den Abſchluß des wertvollen Heftes, 2 13 1 zu kaufen, die erprobte, unſchädliche Stoffe von anſatzförd i kung enthalten. 1 5 erger 801 Köln. 6. Okt. Etwa 20 000 rheiniſche evangeliſche Chriſten hatte niſationen ſowie Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden Mit dieſem Fortbildungskurs war zualeich eine außerordentliche 4. mittwoch, den 8. Oktober 1924 Neue Manubeimer Zeitung[Rbend⸗Ausgabe)] 5. Seile. Nr. 468 Aus dem Lande Eppingen, 6. Okt. Die Verkehrsverhältniſſe auf der Bahn⸗ Karlsruhe⸗Bretten⸗Eppingen⸗Heilbronn(Kraichgaubahn) geben eit Jahren zu lebhaften Klagen Anlaß. Der zur Verbeſſerung des Fahrplans auf dieſer Strecke vor kehrsverband hielt nun letzter Tage der alle an der Bahn liegenden intereſſierten Städte vertreten waren. Als erſte Nofwendigkeit wurde die Wiederherſtellung durch⸗ gehender beſchleunigter Verbindungen Karlsruhe⸗Heilbronn bezeich⸗ net. Ein von der Handelskammer Nürnberg in dieſer Richtung auf⸗ geſtellter Fahrplan wurde einſtimmig gebilligt. Weiterhin ſoll für den Durchgangsverkehr der Plan einer direkten D⸗Zugsverbindung Baſel⸗Heilbronn⸗Würzburg⸗Dresden⸗Breslau vertreten werden. Auch für den Nahverkehr wurden verſchiedene Wünſche vorgetragen. 8 5 Karlsruhe, 7. Okt. Oberpoſtdirektor Hermann Backfiſch iſt mit Beginn des Monats in den Ruheſtand getreten. Als Ver⸗ ſoher wird bis auf weiteres Poſtrat Hermann Eggers die Geſchäfte ühren. Naſtatt, 7. Okt. Am verfloſſenen Samstag hat eine 80 Jahre alte Malerswitwe aus Rheindurkheim in ihrer Raſtatter Wohnung den Tod durch Gasvergiftung erlitten. Nach den gemachten Feſt⸗ ſtellungen liegt ein Unglücksfall vor. * Ektlingen, 7. Okt. Auf der Straße nach Langenſteinbach wurde Bezirksrat L. Rinkel von Spielberg tot aufgefunden. Neben ihm lag ſein Fahrrad. Allem Anſcheine nach wurde Rinkel von einem Herzſchlag getroffen und ſtürzte vom Rade. *Etklingenweier, 7. Okt. Unſere Gegend wird zur Zeit von Hauſierern und Wandergewerbetreibenden überſchwemmt. Zwei ſolcher Wandergewerbetreibenden aus Karlsruhe wurden geſtern abend bei einem Diebſtahl erwiſcht und verhaftet. Sie hatten gerade einen Anzug eingepackt, als man ſie bei ihrem un⸗ ſauberen Handwerk entdeckte. Eine Taſchenuhr war bereits ver⸗ ſchwunden. Um die Verhaftung machte ſich ein Angehörjiger der Karlsruher Sicherheitspolizei, Pfeifer, verdient. Bei der Unter⸗ fuchung fand man noch Taſchentücher aus einem anderen Hauſe in Ettlingenweier im Beſitze der vor. Der Fall zeigt wieder, daß man gegen Hauſierer nie vorſichtig genug ſein kann. Sie ver⸗ 190 unverhältismäßig hohe Preiſe und überfordern ihre Kund⸗ aft. Villingen, 6. Okt. An einem hieſigen Neubau ereignete ſich am Samstag vormittag ein ſchweres Unglück. Das Baugecüſt war anſcheinend durch das Hinaufziehen ſchwerer Bauſteine über⸗ laſtet, ſodaß es ſchließlich zuſammenbrach. Bei dem Zuſammenbruch wurden 3 Maurer durch das niederbrechende Gebälk mit hinabge⸗ riſſen und trugen ſchwere Verletzungen davon. Sie würden in da⸗ ſtädt. Krankenhaus verbracht. Eine Gorichtskommiſſion hat die Feſt⸗ ſtellung des näheren Tatbeſtandes bei dem Unglück aufgenommen. *Singen a.., 7. Okt. Der Geſchäftsgong in den Maggi⸗ werken iſt zur Zeit ſo gut, daß für etwa ſechs Wochen Safſon⸗ axbeit jüngere Vurſchen im Alter von 16 bis 18 Jahren und etwa 50 bis. 60 Frauen eingeſtellt werden. „adolfzell, 7. Dkt. Die Firma Allweiler.⸗G. macht in den nächſten Wochen wieder 12 neue Wohnungen beziehbar. Es ſind Kleinwohnungen mit 3 Zimmern und Nebenräumen und Garten⸗ anteil im Reihenbauſtil ausgeführt. Durch vorteilhafte Verwendung jedes verfügberen Raumes wurden geringe Baukoſten erzielt; eine Wohnung wird auf etwa 4000 Mark zu ſtehen kommen Nus der Pfalz :: Ludwigshafen, 8. Okt. In der hieſigen Ortsgruppe der „Deutſchen Friebensgeſellſchaft“ wird am 19. Oktober Prinz Mar 199 Sachſen, der belanntlich in den katholiſchen Prieſterſtand Ubergetreten iſt, einen Vortrag über die Friedensbewegung halten. Feſtgenommen wurde auf Veranlaſſung der Gendarmerie Speyer aan 43fährſger Fabrikarbeiter, der in Harthauſen einen 23jährigen urſchen durch vier Meſſerſtiche lebensgefährlich verletzt hat.— Auf friſcher Tot verhaftet wurde der in letzter Zeit Ludwigshafen un⸗ ſicher machende Scheckſchwindler, als er gerade wieder eine Wechſelbank um 6000 Frs. betrügen wollte. Er gab an, A. Sänger zu heißen, wurde aber als der von der Münchener Staatsqnwalt⸗ ſchaft ſteckbrieflich verfolgte 26jährige Metzger J. Wendel von Eudorf bei Roſenheim, der dem Münchener Gefängnis entſprungen iſt, er⸗ kannt.— Ein der Staatsanwaltſchaft wohlbekannter„alter Kunde“ ſtahl am Montag abend in einer hieſigen Metzgerei ein 7% Pfund ſchweres Stück geräuchertes Schweinefleiſch und flüchtete damit, wurde aber von dem Sohne des Metzgermeiſters verfolgt und ge⸗ ſtellt. Das Fleiſch hatte er in einen Hof geworfen, wo man es wiederſand. :: Frankenkhal, 8. Okt. Infolge des herrſchenden dichten Nebels ſtieß am Samstag morgen auf der Wormſer Landſtraße das mit Eier beladene Fuhrwerk eines hieſigen Lebensmittelshändlers mit einem entgegenkommenden Auto zuſammen. Das Fuhrwerk wurde umgworfen, wobei ſämtliche Eier auf die Straße fielen und in Trümmer gingen. Dem Händler iſt durch dieſen Unfall ein empfind⸗ licher Schaden erwachſen, 5 * Neuſtadt, a. d.., 7. Okt. Der Landesverband Pfalz im Reichsverband der deutſchen Preſſe beree im Dezember oder e ein größeres Preſſefeſt in Neuſtadt an der H. abzu⸗ ſalten. :: Albersweiler, 8. Okt. In der Dunkelheit wurde dieſer Tage auf der Ortsſtraße einem kleinen Mädchen von einem Unbekannten der Zopf abgeſchnitten. :: Annweiler, 8. Okt. Wiederum wurden in der Nacht zum Dienstag auf dem iſraelitiſchen Friedhof verſchiedene Grabſteine umgeworfen. Eine Unterſuchung iſt im Gange. * Pirmaſens, 7. Okt. Der Schuhfabrikant Simon Dreifuß wurde am Samstag verhaftet und befindet ſich noch im Amts⸗ gerichtsgefängnis. Ueber das Vermögen des Feſtgenommenen wurde am letzten Donnerstag der Konkurs eröffnet. Es ver⸗ lautet, daß die Paſſiva der Firma eine außerordentliche Höhe erxeicht hahe. So ſollen allein für mehrere Tauſend Mark Kranken⸗ kaſſenbeiträge an die hieſige Ortskrankenkaſſe zu leiſten ſein. die Stillegung des Betriebs werden rund 300 Arbeiter Lotlos. * Kaiſerslautern, 7. Okt. Eine Vollſitzung der Kreisbau⸗ ernkammer Pfalz findet am Samstag, den 11. Oktober in Kaiſerslautern ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. folgende Punkte: Landwirtſchaftliche Ausſtellung in der Pfalg und Stutt⸗ gurt, Kammerwahlen im Frühjahr 1925 Errichtung einer Ver⸗ mittlungsſtelle für Landwirtſchaftslehrlinge und Landwirtſchafts⸗ derwalter, landwirtſchaftliche Filme, Jahrnisverſicherung und Ster⸗ bekaſſe, Steuerfragen, Kreditfragen, Pachtfragen, Milchpreis, Zoll⸗ frage, Schußzzoll, Reeiſe für Elektrizität, Obſternte 1924, ev. Bil⸗ dung einer Vermittlunggsſtelle, Notſtandsmaßnahmen in der Pfalz (Hagel⸗Waſſer), Abhaltung von Wollkurſen, Handelsbertrag., : Jweibrücken, 7. Okt. Im Vergnügungspark der Zweibrücker Meſſe vergnügten ſich am Samstag abend halbwüchſige Burſchen damit, daß ſie die Mädchen mit langen Nadeln in die Beine ſtachen. Einer der Rohlinge wurde auf friſcher Tat feſtgenommen. „: Zweibrücken, 8. Okt. Der Glückliche, der am Montag als 20 000. Beſucher der Meſſe die Kaſſe paſſierte, erhielt die dafür als Prämie ausgeſetzte Kücheneinrichtung. Regierungs⸗ präſident Matheus und 14 Mitglieder der Handelskammer der Pfalz beſichtigten am Montag ebenfalls die Ausſtellung. Einer Anzahl auswärtiger Arbeiter, die ſich nach reichlichem Alkoholgenuß im eranügungspark zu einem Schläſchen ins Gras geworfen hatten, wurden während ihres Schlummerſtündchens ihre Brieftaſchen, Uhren, Hüte, Schirme uſw. von Langfingern geſtohlen. : Von der Sſckinger Höhe, 8. Okt. Vor einem Dorſe auf der Sickinger Höhe ſchloppien junge Burſchen, die das Pieh dort weideten, einen dicken Mauerſtein auf die Mitte der Landſtraße, Während der Dämmerung paſſterte eine junge Frau von Landſtühl auf ihrem Rade dieſe Stelle, rannte dabei in voller Fahrt gegen den Stein, ſtürzte, flog etwa 3 Meter weit fort und erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen an Armen und Beinen. Außerdem waren ihre Kleider zerriſſen und die Pedale am Rade zerbrochen. Zur ſelben Stunde einem Jahr gegründete Ver⸗ eine Ausſchußſitzung ab, an derunglückte ihr Mann, den ſie abholen wollte, in der Kohlen⸗ ee e grube und erlitt eine ſchwere Kopfperletzung. Sublimat in der kritiſchen Zeit gekauft hatte, wie au Gerichtszeitung Eine gefährliche Hochſtaplerin Die frühere Krankenſchweſter Dorothea Rühe, Tochter eines Gärtners aus Frankfurt a.., verleate, nachdem ſie Anfangs Januar 1924 in Dresden, wo ſie wegen zahlreicher Betrügereien mehrere Monate in Unterſuchunashaft war, entlaſſen wurde, Anfangs Februar 1924 ihre Tätiakeit nach Stuttaart. Hier traf ſie zunächſt mit einem Sprachlehrer zuſammen, demgegenüber ſie angab, ſie ſei eine Fürſtin von Lieven, balte ſich aber, da ſie von der politi⸗ ſchen Polizei geſucht werde, in Stuttaart unter dem Namen von Balleſtrem auf. Weiter machte ſie ihm vor, ſie habe in Stuttgart politiſche Vorträge zu halten, für die ſie pro Abend 1000 Mark be⸗ komme. Da ſie infolge des Ausbleibens des Parteikuriers in Geld⸗ verlegenheit gekommen ſein wolle. gab ihr der Sprachlehrer auf Ver⸗ langen mehrere kleinere Darlehen und bezahlte ihr auch verſchiedene Male Eſſen, Kaffe und deraleichen. Sie nahm auch. da ſie im Som⸗ mer 1924 nach Amerika zu reiſen vorgab, bei dem Sprachlehrer eine enaliſche Stunde und veranlaßte dieſen, für ſie ein Uebungsbuch für 20 Mark zu kaufen. Da ihr zwei Zähne ſehlten. die ihr beim Schnee⸗ ſchuhſport in Freudenſtadt kurz vorher ausgefallen ſeien, begab ſie ſich auch zu einem Dentiſten in Stuttgart, den ſie beauftraate, ihr eine goldene Brücke für 125 Mark anzufertigen. Auch dieſen ver⸗ mochte ſie durch ihre Angabe. ſie ſei eine verwitwete Fürſtin und ſei nur augenblicklich in Geldverlegenheit geraten, zur Hingabe eines Darlehens von 20 Mark zu beſtimmen, worauf ſie ſich bei ihm nicht mehr ſehen ließ. Weiterhin lernte ſie auf dem Bahnhof in Stuttgart einen jungen Lehrer kennen, dem ſie die gleichen unwahren Angaben machte und vorſpiegelte, ſie brauche für eine dringende Operation einen arößeren Geldbetrag, den ſie ihm nach einigen Tagen zurückzuzahlen verſprach. So gelana es ihr, dem ihr blind pertrauenden Lehrer ſeine ganze Er⸗ ſparniſſe abzunehmen, ſodaß dieſer ſelbſt in Not geriet. Ende Februar 1924 lernte ſie in einem Stuttgarter Kaffee einen Hauptmann a. D. und Gutsbeſitzer kennen. Dieſem gegenüber gab ſie ſich ebenfalls als Witwe des Fürſten von Lieven aus und machte ihm weiter vor, ſie ſtamme aus dem öſterreichiſchen Kaiſerhaus. in der Jugend habe ihr das Prädikat„Kaiſerliche Hoheit“ zugeſtanden, auch habe ſie großes Vermögen und große Einnahmen. Infolge ihres gewandten und ſicheren Auftretens brachte ſie den Hauptmann ſoweit, daß er ſich mit ihr verlobte und Verlobungsringe anſchaffte. Als dieſer auf Beſchaffung der Heiratspapiere drängte, erklärte ſie, nach ihrem Hausgeſetz dürfe ſie keinen Bürgerlichen heiraten, auch ſei es ihr jetzt nicht möglich, die Heiratsrapiere zu verſchaffen. Sie ſcklug nun vor, ſich mit ihm kraft eignen Rechts zu verheiraten, worauf der Hauptmann einging. Beide machten ſodann eine Hoch⸗ Zeitsreiſe, worauf ſie ſich nach Calm beaaben und in einem dortigen Holel abſtiegen. Hier lebten ſie guf großem Fuße, ſodaß dem Haurt⸗ mann bald das Geld ausaing. Da jedoch der Hotelbeſitzer den An⸗ gaben der beiden über ihre Herkunft und Vermögensverhältniſſe Clauben ſchenkte, gab er ihnen Kredit. Nachdem die Hotelrechnung auf 1000 Mark angewachſen war, drängte er auf Zahlung. worauf ihm der Hauptmann einen Scheck über 2000 Mark auf die Gewerbe⸗ bank in Gaildorf gab, für den jedoch keine Deckung vorhanden war. Auf Grund ſeiner Zuſicherung, er habe noch mehrere Tauſend Mark guf der Gewerbebank ſtehen, verſtand der Hauptmann es auch, den Hotelier zu bewegen, ihm auf die 2000 Mark. die dieſer bei ſeiner Bank auf Grund des Schecks erhalten hatte, 1500 Mark in bar aus⸗ zuzahlen. Der Gewerbebank in Gaildorf gegenüber aab ſodann der Hauptmann die Rühe als ſeine Ehefrau aus, die über ein großes Vermögen und große Einnahmen verfüge. Auch duldete er, daß die Rühe in ſeiner Geoenwart als angebliche Ehefrau Weif ert einen Wechſel und eine Büraſchaftsurkunde unterſchrieb. Die beiden Angeklagten hatten ſich nun wegen Betruas und Ur⸗ kundenfälſchung vor dem großen Schöffengericht Stuttgart zu ver⸗ antworten. Da die Rühe, die wegen Diebſtahls und Betruas ſchon vorbeſtraft iſt, ſeit mehreren Jahren auf derartiae Betrügereien aus⸗ geht, erhielt ſie 1½ Jahre Gefänagnis und drei Jahre Ehr⸗ verluſt, während der frühere Hauptmann, der von der Rühe zunüchſt ſelbſt um mehrere Tauſend Mark betrogen worden war, der aber dann ihre Vetrügereien mitgemacht hatte, mit fünf Monaten Gefängnis davonkam. Anverſchämte Milchfälſchung Vor dem Einzelrichter des Amtsgerichts Freiburg i. Br. kam ein Fall von Milchpantſcherei zur Aburteilung, der 5 ver⸗ abſcheuenswürdige Tun der Milchfäſſcher in einem bisher wenig be⸗ kannten Licht erſcheinen läßt. war die von Rechten⸗ bach⸗Stegen nach Freiburg kommende Milch in zwei Kannen von 10 und 5 Litern ſtark verwäſſert. Die Nachprüfung ergab bei der aus dem Stall der Landwirtsehefrau A. ſtammenden Milch einen Waſſerzuſatz von etwa 25 Prozent. Es befanden ſich demnach unter den 15 Litern Milch mindeſtens 3½ Liter Waſſer. Vom ſtädtiſchen Unterſuchungsamt wurde die übliche Sdall⸗ probe angeordnet. Als man feſtſtellle, daß auch dieſe Stollprobe wieder Waſſer enthielt, wurde am nächſten Tage eine nochmalige Sdallprobe erhoben, die nun merkwürdigerweiſe einwandfrei war. Was war mit der Milch am erſten Tage geſchehen? Frau Z. hatte eine Aluminiumffaſche, geſüllt mit Waſſer, in den Sdall geſchmug⸗ gelt und den Inhalt dieſer Flaſche beim Melken heimlich in die Milch geſchüttet. Damit ſollte vorgetäuſcht werden: es iſt die Kuh, von der die wäſſerige Milch ſtammt. Um die M nſchaft beſſer verdecken zu können, hatte ſich die Frau den Rock über den Kopf geſchlungen, um angeblich vom Kühſchweif nicht getroffen zu werden. Durch das gleiche Manöver 1 Frau Z. ſchon im Jahre 1923 einen Beamten getäuſcht. Das Amtsgericht Freiburg verur⸗ teilte die Mlchfälſcherin zu zwei Monaten Gefängnis und zur Geldſtrofe von 300 Goldmark. außerdem wurde die Veröffentlichung des Urteils in ſämtlichen Freiburger Tages⸗ zeitungen auf Koſten der Verurbeilten verfügt. Ein Elternmörder Das Schwurgericht 125 verurteilte, wie ſchon kurz berichtet, nach mehrtägiger Berhandlung den 23jährigen Fabrikanten Robert Müller wegen Elternmordes zweimal zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Der Verurteilte, der in der erſten Zeit ſeiner Verhaftung einen Selbſtmordverſuch unternahm, der aber mißglückte, beſtreitet, beide Mordtaten be⸗ gangen zu haben. Wie die Verhandlung ergab, ſtarb im ds. Is. plötzlich die Mutter Müllers unker verdachterregenden Um ſtänden. Die Obduktion der Leiche ergab Vergiftun g durch Sublimat. Daraufhin wurde die Leiche des Vakers ausgegraben und auch in dieſer 2 feſtgeſtellt. Der Verdacht lenkte Ef auf den Verurteilten, der ſowohl eine verhältnismäßig 1 5 75 ur reiche andere Umſtände belaſtet wurde. Der ſunge Müller bate die Abſicht zu heiraten und wollte ſich möglichſt ſchnell in den Beſitz der elterlichen Fabrit und des Vermdgens ſetzen, welcher Abſicht aber die Mutter widerſtrebte. Nach den Zeugenausſagen handelt es 0 bei Müller um einen Menſchen von außerordentlicher Gefühls⸗ roheit, Nach dem Urteil der ärztlichen Sachverſtändigen iſt de Verurteilte, bei dem zwar eine greß Gefühlskälte wahrzunehmen ſei, geiſtig voll zurechnungsfähig. Die Verteidigung halte die Zu⸗ laſſung eines weiteren ärztlichen Sachverſtändigen beantragt, da 5 es für ausgeſchloſſen hielt, daß der Verurteilte geiſtig normal ei, wenn er die ihm zur Laſt gelegten Taten wirklich begangen haben ſollte. Die Verteidigung argumentierte, daß Müller infolge einer früher erlittenen Verletzung einen geiſtigen Defekt haben müſſe. Der Antrag wurde ſedoch abgelehnt. Müller nahm, lt. „Frkf. Zig.“, das doppelte Todesurteil mit der gleichen Kaltblütig⸗ keit 555 die er während der ganzen Verhandlung an den Tag ge⸗ legt hatte. *. ) Amksgericht Neuſtadt a. 9. Der Verſicherungsbeamte Wil⸗ helm Mohr aus Roggenhauſen hat in 60 Fällen' gefälſchte Verſicherungsanträge an ſeine Firma eingeſchial und da⸗ für Proviſion bezogen. Er erhielt deshalb vom Amtsgericht eine Strafe von 75 Tagen Gefüngnis.— Eine Gefängnisſtrafe von 5 Wochen erhielt der Winzer Ludwig Prieſter aus Hambach der ihm übergebene Erwerbsloſengelder zum Teil unterſchlug. Sportliche Rundſchau Schwimmfeſt in Darmſtadt Berges⸗Darmſtadt ſtellt zwei neue deuiſche Beſtleiſtungen auf. Am Samstag und Sonntag wickelte Jungdeutſchland⸗Darmſtadt ſein diesjähriges Berbandsoffenes bei mäßigem Beſuch aber leidli⸗ cher Beteiligung ab. Die Kanonen der deutichen Extraklaſſe waren dem Start ferngeblieben. Die gebotenen Leiſtungen waren durch⸗ ſchnittlich gut. Berges⸗Darmſtadt ſchuf die Senſationen des Tages, indem er die deutſchen Beſtleiſtungen ſowohl über 200 Meter als auch über 400 Meter beliebig verbellerte. Den 400⸗Meter⸗Rekord des Leipzigers Heinrich verbeſſerte er ſogar um faſt 10 Sekunden von:26,0 auf:17,4. Der 200⸗Meter⸗Rekord von:26.4 iſt um 4/10 Sekunden beſſer. Die teilnehmenden weſtdeutſchen Vereine ſchnit⸗ ten im Uebrigen ſehr gut ab. 5 Die wichtigſten Ergebuiſſe waren: Beliebigſtaffel 3½50 Meter: 1. Jungdeutſchland ⸗Darm⸗ tadt 1782,4: 2. Dülieldorf 09:84. 400 Meter beliebig: 1. Berges ⸗ Darmſtadt(Alleingang) in :17,4 Min. 100 Meter Seitenſchwimmen: 1. Hinzins⸗Eſſen 06 in:17,2; 2. Hechtbauer⸗München 1118. Damen⸗Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Arndt Gießen 1188,7. 2. Lagenſtaffel: 1. Düſſeldorf 09:23; 2. Meenus⸗Offen⸗ bach 226,2. Dameniugenb⸗Bruſtſchwimmen: 1. Backo f⸗Offenbach:87; 2. Großmann⸗Köln:4,6. 100 Meter Freiſtil, Damen: 1. Keller⸗Darmſtadt 1785,3 2. Arndt⸗Gießen. 100 Mieter beltebig, Herren: 1. Berges⸗Darmſtadt:06,1. beliebig für 2. Senioren: 1. Fa uſt⸗Göppingen:10: 2. Jauſe rf 1110%. Dame al 4050 Meter: 1. Rheingol d⸗Köln:58,6: 2. Jungden WDarmſtadt:01,2. 200 Mete jebig: 1. Berges⸗Darmſtadt:26,4(Neuer Re⸗ kord); 2. lugsburg 2136,4 100 Me en: 1. Hülſe r⸗Krefeld:24. 50 Meter iſtil: Günther⸗Gelſenkirchen 04 und Janſen⸗Düſ⸗ ſeldorf 00 totes Rennen in 28:8 Sek.; 3. Lieres⸗Nürnberg 30:8. 100 Meter Bruſt: 1. Fa u ſt⸗Gbypingen:20,2; 2 Dürfmüller⸗Sa⸗ nitas⸗Rheydt:28,2. 100 Meter Rücken: 1. Frank⸗Nikar⸗Heidelberg 1722,8; 2. Günt⸗ her⸗Gelſenkirchen:23.8. Pferdeſport * L. Varga Stalljockey für Oprenheim.— Der famoſe ungari⸗ ſche Jockey L. Varga, der bis zum Zuſammenbruch der Donaumo⸗ narchie in Oeſterreich⸗Ungarn tätig war und ſeither mit großem Er⸗ folge in Italten reitet, iſt für das nächſte Jahr von Frhr. S. A. v. Oppenheim engagiert worden.— Raſtenberger ſoll in der nächſten Saiſon für den Stall Halma tätig ſein. 1 Leichtathletik *Pürſten⸗Berlin läuft Weltrekordzeit.— Das 20Kilometer⸗Lau⸗ fen Rund um Elmshorn brachte dem Berliner Pürſten einen ſchö⸗ nen Erfolg, der die Strecke in der Weltrekordzeit von:05:32,2 zurück⸗ legte. Nach den Verſicherungen des Veranſtalters ſoll die Strecke genau abgemeſſen ſein; den zweiten Platz belegte Sandfuchs⸗Hamburg in:10:23,5 vor Ahrens⸗Hamburg:11:?2 und Tesmer⸗Hamburg :11:25.— In der Juniorenklaſſe war Meyer(Komet⸗Berlin) in :11:40,8 ſiegreich, in der Anfängerklaſſe Bohm⸗Charl, in:15:18.— Athietik Der Tag der Schwergewichte.— Das große Programm des nächſten Berliner Boxabends im Sportpalaſt iſt nun in allen ſeinen Teilen fertiggeſtellt. Es bringt nicht weniger als fünf Schwerge⸗ wichtspaarungen. Der Hauptkampf zwiſchen Hans Breitenſträ⸗ ter und dem Auſtralier George Cook geht über 10 Runden(4.): der Euxopameiſter Clement und der Türke Sabri Mahir ſowie Giuſeppe Spalla⸗Italien und Rudi Wagner haben je acht Runden(4 Unzen) zu kämpfen. Die weiteren beiden Kämpfe, in denen einige gute Vertreter des Nachwuchſes erſcheinen, ſind auf je 6 Runden mit 6 Untzen⸗Handſchuhen angeſetzt. Der Examateur⸗ meiſter Diener trifft mit dem öſterreichiſchen Schwergewichtler Harke zuſammen. Max Schmehling⸗Köln wird mit Dieckmann⸗ Berlin gepaart.— * Neue Weltrekorde im Gewichtheben ſtellte am Sonntag in Wien der Hamburger Roſſinek auf und zwar im einarmig Sto⸗ ßen links der Federgewichtsklaſſe mit 73 Kg. und im einarmig Stoßen rechts mit 89,7 Kg. Boxen * Ein mißglückter Boxabend in Stettin.— Der deutſche Schwer⸗ gewichtsmeiſter Paul Samſon⸗Körner ſollte am Freitag in Stettin ſeine erſte Vorſtellung geben. Als Gegner hatte man den Holländer Sjouverman verſchrieben. Das wäre an und für ſich noch nicht ſo erheblich, obgleich Sjouverman kaum ein Gegner für Samſon ſein dürfte. Der Holländer war aber ebenſo wie ſein gleichfalls für dieſen Abend verpflichtete Landsmann Steenhorſt nicht zur Stelle, ſodaß es ſtatt des erwarteten Kampfes, zu dem die immerhin ſchon recht zahlreiche Stettiner Borgemeinde in hellen Scharen er⸗ ſchienen war, wüſte Lärmſzenen gab, die noch bedeutend zunahmen, als der Veranſtalter ſich nicht dazu herbeilaſſen konnte, der mit Recht geforderten Rückzahlung der Eintrittspreiſe ſtattzugeben. Höchſt überflüſſig war der Erſatzſchaukampf zwiſchen Samſon und dem Weltergewichtler Herſe, der beim Publikum lebhaften Unwillen aus⸗ löſte und in der 2. Runde abgebrochen wurde.— Neues aus aller Welt — Goldgräber in Vierlanden. Eine in Neuengamme dei Bergedorf vor einigen Tagen ertrunkene Frau hinterließ ihrem am Achterdiek wohnhaften Manne einen Brief, worin geſchrieben ſtand:„Forſchet nicht nach meinem Gelde, dasſelbe habe ich in einen Kochtopf wohlverwahrt, ſehr tief im Acker vergraben.“ Als der hochbetagte Mann die gediegenen Vierländer Truhen öff⸗ nen wollte, waren die Schlüſſel unauffindbar. Auch der beſchriebene Topf war verſchwunden. Für ihr Begräbnis hatte die Frau vorge⸗ ſorgt, indem ſie ſchon beizeiten einer Sterbekaſſe beigetreten war. Die alten Truhen wurden geöffnet, von Geld keine Spur. Nach den früheren Auslaſſungen der Frau mußten nicht nur Scheine, ſondern auch Gold und Silber vorhanden ſein. Die eiferſüchtige Frau, die ſehr oft mit Eifer ſuchte, was Leiden ſchafft, hatte vor einigen Tagen zu Bekannten u. a. geäußert:„Ich werde mein Gold, wenn ich mein Lebensende herannahen fühle, in den Schoß der Erde verſenken, damit es andere Weiber nicht finden, ſich etwa damit zieren und den Männern den Kopf verdrehen. Wenn es mit mir Matthäi am letzten wird ſein, ſollen auch die lachenden Erben vor gleißendem Gelde behütet werden und von mir nichts be⸗ „kommen, denn„wenn Erben reicher Leute die Augen wäſſ'rig machen, ſind ſolcher Leute Tränen nur Tränen vor dem Lachen.“ Wo liegt nun der Schatz vergraben? Der alte Witwer hat ſich wenig um die Einnahmen aus den Erträgniſſen des Obſt⸗ und Gemüſebaues uſw. gekümmert, immer nur geſchafft vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. Mit dem Gelde ließ er ſeine ſeit Jahren ſchalten und walten, wie ſie wollte, und kann nun keine genauen Angaben machen. Jetzt graben Berufene und Unbe⸗ rufene früh und ſpät nach dem Schatz im Acker. Bisher ohne Erfolg. Nur einige Fragmente ſind gefunden. Nach den e liegt der Schatz ſüdöſtlich von der Gasquelle am Landweg in Neuengamme an der Goſe⸗Elbe, gegenüber Holak⸗ Kirchwärder. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswelterwarte „Süddeutſchland hatte geſtern unter dem Einfluß ſüdlicher, föhn⸗ artiger Luftſtrömungen aus dem Hochdruckgebiet über den Alpen meiſt heiteres, trockenes Wetter Heute früb nimmt die Bewölkung zu. da Baden allmählich in den Bereich eines über dem Kanal lagern⸗ den Tiefdruckgebiets gelanat, das morgen Regen bringen wird. „Vorausſichtliche Witterung für Donnerstag bis 12 Ubr nachts: Meiſt wolkig. mäßlige Regenfälle beſonders im ſüdlichen Bag eer ergdagen wenig peründert. —.—— Herausgeber Drucker und ede Druckerel. De. Haas er, 0 0*. 0 1 abß Neuce Mannheimer Zeitung, G. in. b.§. Mannbeim⸗ 250. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur“ Kurt Ffiſcher. Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitif und Lekales: Richard Schönſelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Will Müller; fſtr Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht u. ben übrig. iebaktionellen Teilt Fr. Klrcher; f. Anzeſaen: J. Bernbardt, —7 Verantwartlich für den polſtiſchen und volkswirtſchaftlichen Teif: Kurt ——— ——— Mittwoch, den 8. Oktober 14 nNeue Mannheimer Jeitung[Abend⸗Aus gabe) delsblatt annheimer Seitung * 2 6. Seike. Nr. 468 D 2 eviſenmarkt Berliner Deviſen in Billionen Amtlich G. 7. B. 7. rp.. 6. B. 6. rp. Holland...182,99 163,81 vol 1 Buenos⸗Aires 156 157 15 155„5 20,10 20,20 7 21/00 20,10 8 Chriſtianſa. 59,85 60,15 5 60,05 60,35 Danzig 74,61 74,99 0 74,61 74,99 85 abonen. 73,.32 78,½8 73,42 78,58 Stockhom:: 117 119s 11137 1183 Helſingfors. 10,%40 10,55 5 10,49 10,55 7 Italſen 18,27 18.37 3 18,175 13,275 Londoen 16,685 18,775 165.69 18.,78 New- Dork 19 4ů21 0.19 4,21 0 21.99 22,11 8 21,89 21.99 Schweiz 80,125 80.525 5 80,20 80,80 Spanen 55,1 55,89 5 55,61 55,50. Japan.645.855 5 1,625 1,885 85 Konſtantinopel. 2,22 2724 0 28.25 5 Rio de Janeiro 0,475 0,485 8 6,475 0,435 85 Wien, abg. 5,9151 5,9354 5,150 5,9354 12.49 12,55 5 12.47 12,53 7 Jugoſlavien 5,985 6,015 8 6,085 6,115 Budapeſt. 5,440 5,484 5 5,424.444 Soſiaa 3,065 3,085 5.06.08 2 2 Börſenberichte Frankfurter Wertpapierbörſe Feſte Stimmung Frankfurt a.., 8. Okt.(Drahtb.) Wenn auch infolge des hohen jüdiſchen Feiertages der Beſuch an der Börſe ſehr ſchwach war, ſo iſt doch nichtsdeſtoweniger die Stimmung heute ſehr feſt. Einmal iſt man hinſichtlich einer Entſchädigung für die deut⸗ ſchen Anleihen nach den geſtrigen Verhandlungen im Auf⸗ wertungsausſchuß des Reichstags wieder optimiſtiſcher geſtimmt, und dann macht die geſtern abend bekannt gewordene Aktien⸗ zuſammenlegungsquote beim Anilinkonzern einen ausgezeichneten Eindruck. Natürlich war das Intereſſe der Börſenbeſucher auch in der Hauptſache auf chemiſche Werte gerichtet, aber auch die anderen Werte des Induſtriemarktes konnten davon mehr oder weniger großen Nutzen ziehen. Deutſche Anleihen eröffneten mit 0,700 für Kriegs⸗ anleihe und 1,2 für preußiſche Konſols. Später mußten aber die Kurſe etwas nachgeben, ſo daß der erſte amtliche Kurs 0,687½4 für Kriegsanleihe wurde. Wenn man ober bedenkt, daß an der geſtrigen Nachbörſe Kriegsanleihen bis 0,620 gedrückt waren, ſo gewinnt man erſt ein Bild von der Feſtigkeit der heutigen Kurſe. Bon Banken iſt namentlich Reichsbank mit 506 feſt, und da eine Zuſammenlegung von 21 erfolgt, ſteht das Papier jetzt pari. Der Geldmarkt iſt weiter leicht. Auch heute wurde der Zins⸗ fuß für tägliches Geld mit pro Mille feſtgeſetzt. Auf dem Induſtriemarkt ſind neben den chemiſchen Werten, die allermindeſtens eine Billion Prozent gewannen, auch die Werte des Montanmarktes erholt, namentlich Mannes⸗ mann mit einer Steigerung von ca. 2 Billionen Prozent. Am Elektromarkt iſt die Befeſtigung von Schuckert bemerkens⸗ wert, die über 3 Bill. Prozent anzogen, nachdem ſie geſtern um die gleiche Höhe gefallen waren. Der Freiverkehr iſt weiter ohne Intereſſe, nur Ufa begegnete heute einer etwas größeren Nachfrage. Api 276, Becker Stahl 0,800, Brown Boveri 1,2, Rheiniſche Handelsbank 0,065, Growag 0,195, Krügershall 7,75, Petroleum 15,75. An der Nachbörſe wurde es dann wieder auf allen Gebie⸗ ten etwas ſchwächer auf einige Glattſtellungen. Da der Beſuch an der Börſe außerordentlich gering war, führten ſelbſt Realiſatio⸗ nen kleineren Umfanges zu Kürseinbußen. Hinſichtlich des Chemie⸗ marktes traten Bedenken auf, ob die Werke des Anilin⸗ konzerns in der Lage ſeien, eine genügende Verzinſung des jetzt zuſammengelegten Kapitals zu ermöglichen, da die jetzigen⸗ Kurszottel in Billionen Mark pro Stück. Frankfurter Dividenden⸗Werte. Bauk⸗Akklien. 8. 8* 25 5 D. Hypothekenonk 4,.— 3,90Ryein. Credithank 2,50 2,50 „Ueberſ.⸗Bank.72.— 73. Rhein. Hyp.⸗Bank 5,— 5,15 „Vereinsbank. 0,29 0,31 Südd..⸗Cred.⸗B.—— Hiscont.⸗Geſellſch. 12,50 12,25 Südd. Discontog. 8,50 8,50 Dresdner Bank..— 6 Wiener Bankver. 0,22 0,28 Allg. D. Ereditbk. 1,80 2,10 Badiſche Bank. 28,50 27, Bank für Br. Ind. 1,80 1,75 Bayr..⸗Cred. W.—, „ Hyp. u. Wb. 2,05—, — Thürg. Lief. Gotha Uhrenfabr. Furtw. 1,90 2,10 Aktien und Auslandsanleihen in Billionen Prozenten, Stückenotierungen 8 Goldkapitalien immer noch dreimal ſo hoch als in Friedenszeiten ſeien, wozu jetzt noch die hohen Abgaben und Steuern treten. Auch Harpener wurden ſpäter ſehr ſchwach und auf 77 herab⸗ geſetzt, auf die Verlautbarung, daß nunmehr doch eine Zuſammen⸗ legung der Aktien erfolgen wird, nachdem dies in der vergangenen Woche noch in Abrede geſtellt worden war. Berliner Wertpapierbörſe Schwacher Beſuch und geringe Umſatzkätigkeit. Deulſche Anleihe gut behauptet Berlin, 8. Okt.(Drahtb.) Die Börſe war wegen des iſraeli⸗ tiſchen Feiertages ſchwach beſucht und die Umſatztätigkeit ſehr gering. Die Kurſe zeigten bei Beginn gegen geſtern kaum Ver⸗ änderungen. Für Farbwerte zeigte ſich auf Gerüchte über das günſtige Zuſammenlegungsverhältnis von:1 Intereſſe. Die Werte des Anilinkonzerns zogen bis 1 Bill. Prozent an. Deutſche An⸗ leihen waren gléeizfalls recht gut behauptet und ſtellten ſich im Verlaufe meiſt etwas höher, weil der Aufwertungsvorſchlag des Abg. Fleiſcher die Hoffnung auf eine Entſchädigung der Anleihe⸗ beſitzer geſtützt hatte, wenn er auch allgemein für undurchführbar gehalten wird. 5 Als im Verlaufe von einer mittleren Bankfirma Harpener⸗ Aktien verkauft wurden und um etwa 5 Bill. Prozent gegen geſtern zurückgingen, wirkte dieſe Tatſache zwar verſtimmend, kam aber in der Kursbewegung nicht zum Ausdruck. Accumulatoren und Siemens waren um je eine Billion Prozent ſchwächer. Von aus⸗ ländiſchen Anleihen waren Türkenloſe niedriger. Bedenkliche Kredikangebote. Vom Centralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankier⸗ gewerbes wird uns folgendes mitgeteilt: Eine„Volksbank vor Nederland“ in Amſterdam, Singel 342, läßt ſich unter dem Vor⸗ wand, Hypothekendarlehen zu vermitteln, von Kreditſuchenden Proviſionsvorauszahlungen leiſten. Von einer Geſchäftsverbindung mit genannter Firma iſt abzuraten; ihr Inhaber iſt ein Ernſt Hilbert, anſcheinend identiſch mit dem Inhaber der Firma Hilbert u. Co. aus Magdeburg, mit deſſen Geſchäftsgebaren ſich die dortige Preſſe bereits beſchäftigt und der bereits vor mehreren Jahren durch die mißbräuchliche Führung der Bezeichnung„Bankgeſchäft“ für einen von ihm in Eisleben unterhaltenen zweifelhaften Ge⸗ werbebetrieb die Aufmerkſamkeit der Berufskreiſe in unerfreulicher Weiſe auf ſich gelenkt hat. Reparationsłohle Nach dem Dawesgutachten wird ſich der internationale Kohlenmarkt umgeſtalten. 1913 förderten wir 191, Miltionen Tonnen und führten 11,5 Millionen ein, darunter 8,9 Millionen Tonnen engliſcher Kohle. Wir hatten alſo einen Kohlenverbrauch von 203 Millionen Tonnen. Die Werke ſelbſt verbrauchten 9,5 Millionen, es wurden 34,5 Millionen Tonnen ausgeführt, ſo daß der wirkliche deutſche Bedarf 1913 159 Millionen Tonnen betrug. Nach Wiedereinkehr normaler Verhältniſſe kann man die Förde⸗ rung von Ruhrkohle auf durchſchnittlich 100 Millionen Tonnen jährlich annehmen gegen 115 Millionen 1913 und die übrige deut⸗ ſche Kohlenerzeugung mit 27 Millionen Tonnen. Davon gehen ab 15 Millionen Tonnen für den Selbſtverbrauch der Zechen und etwa 22 Millionen Tonnen für Reparationszwecke. Es bleiben alſo rund 90 Millionen Tonnen für Deutſchland, und davon können wir etwa 6 Millionen Tonnen frei ausführen. Nach dem Dawes⸗ gutachten werden wir unſere Kohlenerzeugung zur Aufbringung der Laſten notwendigerweiſe verſtärken müſſen. In einer ungünſtigen Lage befindet ſich dagegen Frank⸗ reich. Seine Förderung beträgt heute 44 Millionen Tonnen, 5 Millionen Tonnen mehr als in Friedenszeiten, auch die belgiſche Kohlenerzeugung hat den Friedensſtand überſchritten. Frankreichs Kohlen⸗ und Koksbedarf beläuft ſich aber jährlich auf 66 Millionen Tonnen, ſo daß Frankreich rund 22 Millionen Tonnen einführen muß, und zwar aus Deutſchland oder England. vb. 8. Tricotw. Beſigh..—.—— 9,75 9,75 8. 45 80 „25 8. Ver, Ultramarinf. 13,— 14.— Ver. Zellſt. Berlin.— 2,— Vogll. Maſch. Sl. 2,50 2,50 Vofgt& Häff. St 140 5 Volkhom. Sell,.K 2,60 2,80„ ο e= zilbronn Offſtein Rheingau Stuttgart er. deutſch. Oele 30,.— 30,— fch. 11.— 11.40 Ver. Faßf. Caſſel 3,.50 6,50 Ver. Pinſel Nürnb. 14,75 14,75 Wayß& Freytag 290.90 Zellſt Waldhof Sk..— 9,— Freiverkehrs⸗Kurſe. Kreichgauer Elberfeld. Kupfer 1,20 1,200 Mansfelder. 3,70—.—UHfa Entrepriſes. ,———Mez Söhne 2,80 2,10] Mhm. Berliner Dividenden⸗Werte. Cransport-⸗Aktien. .„Auſtral. D‚ſch. 28,— 28,50 .„Amk. Patelf. 28,— 28,— 35 g Dοο οο FDn Dr 80 go. 3,45 3,45 Raſtatter Waggon,— Schantungbahn.65—,— Roland⸗Linie an Geſchäftsaufſicht Der§ 22 der Verordnung über die Geſchäftsaufſicht zur Ab⸗ wendung des Konkurſes in der Faſſung vom 14. Juni 1924 ſieht entſprechend den im Frühjahr dieſes Jahres von ſämtlichen Spitzen⸗ organiſationen der Wirtſchaft geltend gemachten Wünſchen vor, daß die Anordnung der Geſchäftsaufſicht und der Name der Aufſichts⸗ perſon im Deutſchen Reichsanzeiger bekanntzumachen iſt. Es hatte ſich in der Praxis aber herausgeſtellt, daß eine Anzahl von Ge⸗ richten in vielen Fällen ſich bei der Bekanntmachung lediglich auf den Namen des unter Geſchäftsaufſicht Geſtellten, bzw. den Namen ſeiner Firma beſchränken und keinen Zuſatz der Art und des Ge⸗ ſchäftszweiges(Branche) des unter Geſchäftsaufſicht Geſtellten und keine Angabe der genauen Anſchrift veröffentlichen. Dadurch verlor die Bekanntmachung für die Wirtſchaftskreiſe außerordentlich an Bedeutung und der Zweck des§ 22 der Geſchäftsaufſichtsperordnung wurde nicht erreicht. Der Zentralverband des Deutſchen Groß⸗ handels hat ſich deshalb in mehreren Eingaben an das Reichs⸗ juſtizminiſterium mit dem Erſuchen gewandt, dieſem Mangel abzu⸗ helfen. Er erhielt jetzt von dieſem mitgeteilt, daß das Preußiſche Juſtizminiſterium eine allgemeine Verfuͤgung über Konkurs⸗ und Geſchäftsaufſicht zur Abwendung des erlaſſen wird. Darin ſoll den Gerichten in Verbindung mit anderen An⸗ regungen in erſter Linie nahegelegt werden, in die öffentlichen Bekanntmachungen der Anordnung und der Beendigung eines Konkurſes oder einer Geſchäftsaufſicht eine kurze Angabe des Ge⸗ ſchäftszweiges des Schuldners aufzunehmen. Es iſt zu erhoffen, daß hiernach künftig in der Praxis der Gerichte durchweg ent⸗ ſprechend verfahren werden wird. Die deulſche Zollbenachleiligung in der Schweiz. Wie der D..⸗D. erfährt, hat das ſchweizeriſche Volkswirtſchaftsdepartement eine allgemeine Einfuhrbewilligung für Schuhe und Beſtandteile von Schuhen erlaſſen, die am 8. Oktober in Kraft tritt, ſich aber ſeltſamerweiſe nur auf die Einfuhr von Frankreich und Italien bezieht. Die Einfuhr aus Deutſchland iſt ſomit noch immer verboten. 5 * Bor großen Holzabſchlüſſen mit Kußland. In Odeſſa iſt ein Komitee der Direktoren des mitteleuropäiſchen Holzhandels und der holzverarbeitenden Induſtrie eingetroffen, Slowakei, Deutſchland, Heſterreich und Jugo⸗Slawien ver⸗ treten ſind. Es werden die Häfen von Odeſſa, von Transkaukaſien und des Wolgagebietes einem eingehenden Studium unterzogen. Die Holzinduſtriellen wollen vor allem die Transportmöglichkeiten über Rußland ſtudieren. Große Abſchlüſſe ſtehen bevor. * Expanſionsbeſtrebungen in der luxemburgiſchen Eiſeninduſkrie. Seitdem die Hüttenwerke Burbach⸗Eich⸗Dudelingen durch die letzte Kapitalerhöhung ſich bis 130 Mill. flüſſige Gelder verſchaffen konnten, wollen die Gerüchte über neue Expanſionsbeſtrebungen dieſes Konzerns nicht mehr verſtummen. So ſollen augenblicklich Verhandlungen mit der belgiſchen Eſperance⸗Longdoz ſchweben: nach einer anderen Verſion will die Arbed die Hüttenwerke von Steinfort(Lux.), ehedem Felten⸗Guilleaume, erwerben, um dort den Verfeinerungsprozeß weiter auszubilden. Wenn etwaige Ge⸗ rüchte über ein perſektes Ablommen auf angedeuteter Baſis auch den Tatſachen vorauseilen, ſo ſteht doch feſt, daß die Arbed ſich mit Angliederungsabſichten trägt und in Hinſicht auf ihr Koks⸗ programm den Kauf einer geeigneten Kohlenzeche nicht prinzipiell verſchmähen würde. Waren und Märkte :: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 7. Oktober. 1 Kg. Gold 2815., 2825 Br.; 1 Kg. Silber 97,50., 98,25 Br.; 1 Gramm Platin 14,65., 14,85 Br. Biehmarktberichle. Karlsruhe: Es wurden bezahlt für 50 Kg. Lebendgewicht in Goldmark: für Ochſen 46—58, für Bullen —52, für Kühe und Färſen 28—60, für Kälber 66—74, für Schweine je nach Gewicht 84—90, für Sauen 78—80.— Pforz⸗ heim: Es wurden bezahlt je Stück: für Kühe 180—580, Kalbinnen 450—560, Jungrinder 150—250; für leichte Pferde 300—700, für mittlere 800—1100 und für ſchwere 1200—2000 l. in der die Tſchecho⸗ Hermann Pöge.20—,— Rathgeber Wagg..50—.— „750Reisholz Papier 12,50 13.1 „—Rhein. Braunkohl. 23,30 28,13 Rhein. Chamotte 75,50 75,50 Rhein. Elektrizität 8,— Rhein. Möbelſtoff 2,.— 2,— 11.48 11,750Rheinſtahl Kohlenanl. 10,— 10,— Nhenania Chem. Norddtſch Lloyd 4,90.90 Unionwerke Mhm. 7,12 7, 2 9,60 9,89 Union⸗Gießerel. 8. Phönix Bergbau. 40,— 39,90 .— Rhein. Maſch. Led. 2,90.90 Rhein. Met. Vorz. 7,50 7,50 . 33,70 38,25 77 Rombach. Hütten 17,13 18.75 Roſitzer Braunk.. 20,50 20,— Roſitzer Jucker„45,50 45, Rückforth Nachf..50 0,50 Rütgerswerke 16,10—— Sachſenwert..13 2,13 Sächſ. Gußſtahl 16.90 19,75 Salzdetfurth 1 8 18,50 .40 4,25 Teleph. Berliner Thale Eiſenhütte.—.——. Thoerl Oelfabrik. 6,25 6,10 Thüring Salinen. 14.20 14,90 4,10 3,80 Glanzſtoff Elbf, 41.— 45, Sarott: 87—.— Scheidemandel.. 18.87 Hugo Schneider 4,13 4,13 Schubert& Salz. 3,50 8,50 Ver. Harzer 3 Schud en W 20 204 VStahlw..d Zyp 1,36 1,35 Ver. Ultramarinf. 13,— 13,50 Kalk 1,40 1,400 W 4. Schuckert a Co. 30,25 39 20 Segall Strumpf 1,25 1,50 Siemens Elektr. 6,— 6,— Siemens& Halste 48,— 45,75 Sinner.⸗G. 7,.75 77 Stettiner Vulkan, 15,40 15,20 Stoehr Kammgrn. 38,— 36,75 Stoewer Nähm. 14.10 13,50 Stollb. Zinkhütten 29,50 29, Südd Immobilien 3,40 3,40 Teckl. Schiffsw... 10,80 11,— Teichgräber... 113.13 Weſtf. Eiſen Lgdr. 13,80 13,60 icking⸗Cement. 28,75 29.— Wles loch Tonwar. 10,50 10.25 Wilheltmsh. Eulau 5,12 5,90 Wiſſener Stahl 9, Barmer Bankver..40 1,25 Berliner Handgeſ. 25, 23,25 Com. u. Privatbk. 4,70 4,75 Darmſt. u. Nat.⸗B. 9,— 8, Deutſche Bank. 10,65 10,30 .⸗Aſiatiſche Bank—.——.— D. Effekt. u. Werte 3,65 3,65 Bochumer Bb. u...——— Buderus Eiſenw. 11,25 10,25 D. Luxem. Bergw. 52,65 52,50 Eſchweil. Bergrork. 80,—,— DW. elſenk. Bergwrk. 55,.— 54,85 Frlfrt. Hyp.⸗Bant 400.90 Metallb. u..⸗G. 13,30 13,60 Mitteld. Credit⸗B. 1,65 1,55 85 Nürnberg..⸗Bl. Oeſter. Cred. Anſt. 0,31 0,31 Pfälzer Hyp.⸗Bk. 5,10—, Reichsbank.. 50,— 50,.— Bergwerk⸗ Alctien. arpen. Bergbau 81.50 83,75 Kaliwerk Aſchersl. 13,50—,— Kaliwrk. Salzdetf.—.——.— Kaliwerke Weſter. 16,50— Lothr. H. u..⸗V. 39,50 40,50 Mannesmannröh. 41,75 43,50 Gelſenk. Gußſtahl 15.——.— Schantungbahn Transport⸗Aktien. Hög.⸗Amk. Paketf. 27,75 27,50] Oeſter.-UH. St⸗B..——.— Eichb⸗Mannheim. 32.— 32,.— H. Kempf⸗Sternb. 39,50 40,.— Mainzer Stamm. 71,— 71,.— Parkbrauerei Schöfferh. Bindg. 20,75 21,.— Schwartz⸗Storch. 21.75 21,75 17,— 17, Adt, Gebr. Wächt. 2,.— 2,10 Adler Oppenheim—.——— Adlerwerke Kley. 1,95 2,.— A. E. G. Stamm. 8,05 8,15 AngloCont. Guan.—.——— Aſchaff. Buntpap. 23,30—,— Aſchaff. Zellſtoff.19,50 19,— Bahnbed. Darmſt. 1,34 1,2 Baden. Weinheim 0,70 0,70 ¹ Beck& Henkel Induſtrie⸗Alktien. Bad. Anil. u. Soda 18.50 19, Bad. Elektr.⸗Geſ. 0,40 0,40 Bad. Maſch. Durl. 16,50—.— Bad.UhrenFurtw. 13,— 13,— Bayriſch. Spiegel——. Bayer. Telluloſe.—,— 9,30 2,95 3,.— Bergmann Clektr. 12,75—,— Bing Metallwerke 2,31 2,81 Bl.⸗ u. S. Braubach—.——.— Brem.⸗Beſigh. Oel—,— 29,— Breuer Stamm.—,——.— Brockhues.⸗W. 4,80 5,— Broncef. Schlenk. 34,.— 33,50 Bürſtenf. Erlang. 2,75 2,00 Cem Heidelberg 15,25 16,50 Wttbrg. Bankanſt.—,——,— „Notenbank—, 5,25 „Vereinsbank 2,70 2,70 Mannh. Verſ.⸗Geſ. 95.——.— Frankf. Allg. Verſ. 69,— 69,.— Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.——,— Frankf. R. u. Mitv.—,——.— Oberſchleſ. Eb.⸗Bd. 10,.— 10,50 do. Eiſenind. 11,45 12,.— Phönix Bergbau. 39,65 40,50 Rhein Braunkohle 27.75 28,— Salzw. Heilbronn 35.25 35.— Tellus Bergbau. 2,59 2,55 V. K. u. Laurahuͤtte 5,25 5,— .—.——.—[Urddeutſch. Lloyd 4,95 8,—] Baltimore& Ohio 4975—.— Cement Karlſtadt 6,30 6,10 „Lothr. Metz—,— Chamotte Annaw. 9,50 9,50 Ehem. Wrk. Albert 42,— 42,— Goldenberg 35,—— „Gries heim. 16,50 17,25 „ Weiler t. M. 15,45 18,— Cont. Nürnb Vzg—.——— Daimler Motor. 2,55 2,80 Dt Eiſenh. Berlin 5,60— D. Gold⸗ u S. Anſt. 14,75 14,10 Deutſche Verlag.—,— 30,— Dyckerh. e Widm. 8,50 8,60 Dingler Zweibrück. 5,40 5,40 Dürrkoppwerk. St.—,—— Düſſeld Rat. Dürr 2,40 2,60 EiſenwerkKaiſrslt. 1,20 1,135 Elberf. Farb. v B 16,25 16,63 Elektr. Licht.Kr. 7,40—,— Eiſ. Bad. Wolle 6,.———8 Emag Frankfurt. 0,28 0²5 Emaille St. Ullrich 4,20 4,10 Enzinger Worms—,——.— —& Sehmer 34,50 35,— Eßlinger Maſchin. 6,25 6,40 Ettlinger 81.— 80.— Fab. Joh. Bleiſtift 12,30—.— Faber& Schleich. 3,40 3, 05 arbwerk ühlh. r en ahr Gebr. Pirm. 5,40 5,30 Felt. Guill. Carls 24,.——— Feinmech. Jetter. 13,87 13,90 Filzfabrik Fulda Frankfurter Hof. 16,.— 16,.— rantf. Pok.& Wit. chswag Stamm 1,10 1,20 Ganz Ludw Mainz 0,19 0,20 Geiling& Co. 1440 1, Goldſchmidt Th. 12.75 12,63 Gritzner M. Durl. 27,75 27.— Grün, Bilfinger. 14,— 14.— Halds Neu, Nähm. 19,.— 19,— ammer Osnabr. 16,50 17,38 ſanfwerk. Füßen 13,75 14.— Heddernh. Kupfer 6,60 6,90 He Aeme—.——.— ilpert Armaturf. 4,25 4,35 — Hirſch Kupf. u. Met. 19,13 19,— Hoch⸗ und Tiefbau.60 2,55 Höchſter Farbwrke 435 16,87 Südd. Eiſenbahn 57.— 57.— Baltimore 75—.— Bank f. el. Werte 5,75 5,75 Barmer Bankver. 1,65 1,65 Berl. Hd. Geſ.. 24,60 24,75 Com. u. Privatbk. 4,85 4,85 Darmſt u. Nt.⸗Bk. 9,15 9,.— Accumulat. Fabr. 29,40 28,— Adler& Oppenh. 65,.— 62,— Adlerwerke.. 2,— 2,— .⸗G.f. Anilinfarb. 15,— 16,65 .⸗G f. Verkhrsw.—— 41.— Alexanderwerk. 4— 4, Alfeld Delligſen..70 1,70 Allg. Elektr.⸗Geſ. 8,— 8,— Alſ. Portl. Zement 47,50 47,— Amme Gieſ.& Co. 4,10 4,10 Ammend. Papier 4,85 5,— Anglo⸗Tt. Guano 10,20 10,40 Anhalt. Kohlenw. 19,25 19,25 Annener Gußſtahl 9,15 9,10 Aſchaffbg. Zellſt. 18,60 18,50 Augsb.⸗Nb Maſch. 28,— 21.60 —12 Allg. Lok. u. Str. 49,50 49,0 35 d 3 ⸗Südam. Oiſch. 39,85 49,2 anſa'ſchiff.. 12,— 12,25 Bauk-⸗Alkkien. Diſch. Aſiat. Bank 33,50 84, Deuiſche Bank 10,50 10,60 Dt. Ueberſee Bk.. 73,75 72,75 Disc. Commandit 12,50 12,4 Dresdner Bank.7.— Mitteldk., Kreditb 170 1,70 Induſtrie⸗Aktien. Badiſche Anilin. 18,25 19, Balcke Maſchin..60.10 Bayr. Spiegelgls. 5,70 5,85 J. P. Bemberg.. 18, 18,— Bergmann Elektr. 12,60 12,45 Berkin⸗Anh. Mſch. 485 4,0 Ber⸗Gub. Hutſbr. 20,— 20,10 BerlinKarlsr Ind. 66,15 66, Berliner Maſchb. 13,30 13,60 Berzellus Bergw. 5,50 5,50 Bing Nürnberg. 2,40 2,40 Bismarckhütte.—— 27,50 Bochumer Gußſt. 49,.— 50,— Gebr. Böhler& Co.—,— 27,50 Braunk. u. Brikets 85— 34.50 Br.⸗Beſigh. Oelf.. 22,30 22,10 Verein. Elbeſchiff 2,40 2,45 Varziner Papier. 4,20 425 Oeſt. Cred.⸗Anſt.. 0,30 9,0 Reichsbank... 50,30 50,50 Rhein. Creditbank 2,50 2,50 Süddeutſch. Disc. 8,50 8,50 Weſtbant Chem Griesheim—.— Chem. Hyden... ,— Chem. Weiler. 14,— 15,00 Chem. Gelſenk... 63,— 64,.— Chem. Albert.. 41,25 Concord. Spinner. 2,25 2,20 Daimler Motoren 2,80 3,.— Deſſauer Gas Deutſche Erdöl.. 37.50 Deutſch. Gußſtahl 4,10 4,20 Deutſche Kaliw. 45,10 45, Deutſche Maſch.. 5,75 5,75 Deutſche Steinzg 8,30 8,15 ſche Wollw.. 8,70 5,.— Eiſenh.. 5,65 5,50 Donnersmarckh.. 81,— 80.— Dürener Metall. 76,25 74,.— Dürrkoppwerke. 13,50 13,50 Düſſeld. Eiſenb. 13,— 13,— Dynamit Nobel. 3,90 8,90 Eckard Maſchin. 9,25 8,70 Eiſenw. L. Meyer 1,30 130 Holzmann, Phil..— Holzverkohl.⸗Ind. 6,10 6,25 Aann 8,25 8 ammg Kaiſersl. 9,— 9 Karlsr. Maſchin. 3,60 8, emp, Stettin.. 0,46 Klein, Sch.& Becker Knorr, Heilbronn 3, Konſerven Braun 1,2 Krauß& Co., Lck. 4,7 Krumm, Otto Lahmeyer& Co. Lech Augsburg..16,13 16, Lederwar. Rothe⸗ 59,——,— Led. Spich. Pr.⸗A. 3,.— 3,.— Ludwigsh. Walzm 41,25 41,— Lutz Maſchinen.—.— 25.— Lup'ſche Induſtr. 6,— 3,25 Mainkraftwerke 8,50 8,50 Met.⸗Aetz Münch..——,— Metall Dannhorn—,——— Miag, Mühlb..55 1,85 Moenns Stamm. 2,45.— Motoren Deutz..—.— 7,65 Motorf. Oberurſ. 16,10— Neckarſ. Fahrzg.. 5,60 5,75 Peter Unfon Friſt..30 188 Pf. Nähm. Kayſer 3, 3,10 Pf. Pulv. St. Ingb.—.——.— Philipps.⸗G.Frk 5,20 5,10 Porzellan Weſſel..75.25 Rhein. Gebb LSch.40 2,10 Nh.elek M. Stamm 68.— 8,— Rh. Maſch. Leud. 3,——— Rhenania Aachen 4,20 4,30 Rlebeck Montan 36.— 35,.— Rodberg Darmſt. 3,10.— Rütgers⸗Werke.. 16,.——,— Schlinct K C. Hbg.———.— Niederrh. Led. Sp.—.——.— H„ 8 Schneid.&K Hanau 5,75 5,50 + . Schnellpr. Frank. 0,50 6 Schramm Lackf. 3,25 83, Schriftg. St. Frkf. 6,80 6,90 Schuckert, Nürnb. 37,.— 40,25 Sch. B. Weſſel St. 2,40 2,50 Schuhfabrik Herz.—— Schuhfb. Leander 0,90—.— Seilinduſtr. Wolff 5,50 5,75 Sich KCoJ. Mainz 3,35 9,33 Siem.&Hals., Berl—.— Sinalco Detmold 3,— 3,10 Südd. Drahtindſt.—.——.— S. Led. St. Ingbert——— 2 —— 760 Elei. Eicht u. .600Hammers. Spinn 16,78 18,50 Farb. 15,85 16,65 Elberfeld, Kupfer 1,25 1,— Elektr. 13,25 13,75 „7,75 7,45 Elsbach& Co..24,75 24,.— Emaille Ullrich...— 3,80 Enzinger Filter 9,25.— Eſchw. Bergwerk. 81,— 80,— Faber Bleiſtift.. 12,80 12,80 ahl, Liſt Co. 5,50 5,50 eldmühle Pgpier 3,80 3,75 elten& Guüill.. 23,75 22,85 lend. Brückenb. R. Friſter uchs Waggon orz Ganz Ludwig Gebhard Textil. 6, Gelſenk. Bergw.. 55,2 Gelfenk. Gußſtahl 15,25 15,00 —— S 81 NoSgber SEY 1888 8 28 2 8881 * German. Portl.⸗Z. 6,10 6,.— Gerresheim. Glas 46,— 45,— Geſ. f. elektr. Unter, 18,25 12,00 Gebr. Goedhardt. 11,25 14,75 Goerz C. P Gothaer Waggon.50.50 Greppiner Werke. 35,— 87, Gritzner Maſchin. 27,25 26,10 Grßkrafttok. Mhm. 10,50 11,— Gebr. Großmann 3,75 3,75 Grün& Bilfing er 14,10 14,45 Gruſchwitz Textil,.60 4,75 Hackethal Draht 2,40 2,20 Halleſche Maſch.. 11,— 11.— annov, M. Egeſt. 59,50 59,50 ann. Waggonfab 10,25 10,— — E 22 anſa Lloyd... 1,0 1, bg.⸗Wien Gumm 1,J5.70 Bergwrk. 6,0 6,50 arpen. Bergbau 82,10—.— Maſch. 4,30—,— eckmann...46,— 45, Hedwigshütte.21,— 22,75 Hilpert Maſch.. 4,—.— Hindr.& Aufferm. 5,40 5,50 ielg Kupfer.. 17.35 18,35 Hirſchberg Leder. 38,— 39,.— Höchſter Farbw. 15,75 16,35 Hoeſch Eiſ. u. St. 43,50 43,90 90 Kahla Porzellan Folle e⸗Werk.. 19,75 18,80 hilipp Holzmann 5,10 5,— orchwerke....— 11.— umboldt Maſch. 23,— 28,60 ttw. C. M. Kayſer—.—— Ilſe Bergbau 15,35 15,10 M. Jüdel& Co. 6,10 Gebr. Junghans 68,10 8,50 Kaliw. Aſchersl. Karlsr. Maſchin. 3,30 3,50 Kattowitz. Bergb. 24,60 24,10 C. M. Kemp Klöcknerwerke 40.——— C. H. Knorr. 3,40—, Kollmr.& Jourdan 20,30 21, TNöln Notweſſer 8,50 8,35 Gebr... 6,50 6,50 Koſtheimer Cell.. 5,00 5, Kötitzer Kunſtled. 2,25 2,80 Krauß Cie. Lok.—.—.25 Kyffhäuſer Hütte. 1,— 1,.— Lahmeyer& Co.. 12,15 12,— Laurahütte 5,30 5,25 Linde's Eismaſch. 6,75.— Lindenberg.. 45,— 47,— Carl Lindſtröm.15,.— 15,— Lingel Schuhfabr. 2,60 2,60 Linke& Hoffmann 11,25 11,25 Ludw. LoewesCo. 50,— 59,— C. Lorenz 4,30 4,25 Lothr. Portl.⸗Cem 6,— 6,— Lutau& Steſſen 2,0 2,25 Lüdenſcheid Met. 2,50 2,40 Magirus.⸗G..90 2,— Mannesmannröh. 42.62 42,25 Mansfeld. Aktien 3,50 3,60 Markt⸗ u Kühlhall. 12,75 13,.— Mech Web Binden 4,90.00 Weberei Zittau. 5,90 5,80 Fr. Meguin& Co. 9,40 9,50 Merkur Wollwar 23.— 23.50 Mix& Geneſt. 6,—.10 Motoren Deuß. 21.52 22.87 Strohſt. V. 77 5 6,.— 6,80 Mapimilliansau 8,.——.— Mühltzeim Berg. 69,90 68,— Neckarſ. Fahrzg. 5,80 5,75 Niedlauſ. Kohlen 41,25 42.— Nordd.Wolltämm 48, 45,75 Oberſchl. Esb. d. 10,30 10,25 „Eiſenindſt 11,80 11,25 Kokswerke 43,50 48. Ohrenſtein&Kopp. 18:25 16,75 0,40 0,40Adler Kali.23,28 28,5 Bremer Vulkan 52,— 51,25]Benz⸗Motor. 3. Buderus Eiſenw. 10,85 10,0 Deulſche Petr. 1 25.75 2 Diſch. Atl. Telegr. 19.35 18,65 Dollarſchie 65. 88,25 99,— 3½ O. Reichsanl 9,920 0,9605% B. Kohlenanl.—. 10, ihe.75 9405%„„.450 14105%% Preuß-Kalian.58 858 Deulſch⸗Luxemb. 52.35 52,20 Goldanleihe 9⁴³ 0% 450 J,% Preuß.Kalianl 3, 9 Reichsſchatz.-V 0,610 0,8004% Prß. Konſols.050 1,040], Roggenwert., 5,70 50 D. Eiſenb.⸗Signal. 4,20 Mic 5 WaK 0485 0845 3 1100 14 85% 88 angentd- 88 843 0 7 1105% Schf. Braunk. 1,50 4% Badiſche Anl.—.—— Tendſch Rogg. 940— 1924er— Deuſſche Kabele. 1225 1255% F. Reichsan. 9970 9950 Genſchow& Eo, 20,J0 20,50%»„5 Goldſchmidt, Th. 12.65 12,6540 0.. 525 5540 40 Dolarſchätze...——4% D Schgtsg 98.38.— Vogel.80 Vogtländ Waſch. 2, Wanderer⸗Werke Weſer Akt.⸗Geſ. 6 Weſterreg. Alkali. 18,75 17,50 „ Wittener Gußſtahl 22,56 20,75 Wolf, Buckau. 6, Ver. B. Frkf. Gum. 2,80.70 ellſto 2,80.80 Ver. Chem Charl. 13,12 14,10 ellſtoff Waldhof 8,84 9,.— V. Diſch. Nickelw. 22,— 21,— 88 Berliuer Freiverkehrs⸗Kurſe. Zöchet + 49,.— ochfrequenz... 8, Int. Petr. Un. Ipu—.———.— Pomona Nannenberg Api, Allg PetrInd 2,25 2— 150 1585 5 0008 Ruſſenbank 10.10 10,10 Becker⸗Kohle. 5 Becker⸗Stahl%75 0,08 Krägersball. 740.25 Sichel& Co.. 40 3,10 10 8340 Meyer Teptil. 016.8 Saipeter 8,75 9,— 15,100 Muldenh. Papier.08 0,06 Südſee Phosphat 7,50 7,50 200 Diamond. 16,60 15,50] Petersb. Int Hand 4,10 3,75 Ufa 11.25 12,40 Berliner Feſtverzinsliche Werte. a) Reichs und Staatspapiere. .980 b) 4% Mexikaner.— %%0f Schaßa..18—.—4%„ Hollog. 1811 10,75 10.87 %„„Goldrente 10,25——„400⸗J⸗Los 24,— 28,30 4%„ conv.Rte. 1,.— 1,10 4½%0 ol. St. R1818—.—.25 4%„ Silberrte.—,—.—%%%,„%1014 5,13 5,88 4%„ Papierrt..10—f4% Goldrte 8,— 8,4½%„ 89 85 4% Türtend 1 5 eee 9 5 III 85* 0 agd. U 1 3 0 H. alte 10, el tt—— 4% Magd--f 19,8 9,388ùhe.l. S474 10.— aene %„ 3½0% Bayer. Anl..700 1,755 Ausländiſche Reuteuwerte. 4% Türk. unif Anl.— „ 4%„ 4,40.80 .60% Südö.a. P 6,75 6,75 .500%„ neue P— 5%„ Obligat. 7,40 7,10 4½9% Anat., Ser.J 8,50 8,.50 .—.——.— Fraulkfurter Feſtverzinsliche Werte. a) Inländiſche. i 4% Bayr. Eiſ⸗Anl. 1,890 1850 8 85½0 do..870 Sparprämi 1919..825 0,81035% Goldanleihe. 5 5 1 o.—,.— 5% Pr. Schatzanw. 0,300 0,450 3 er·.cil.750.300 4½% Mhmv.1914 %bm4g 0* U 9 3½%„ 1904/5— ,4% do. do. 90920 0,30035/10% 0. 4,750 4,625 5% di Reichsanl 9868.78 4,% Preuß. Konf. 1080 1085 4e% Feſl..d8.0 1825.785 4% do unt.1925.980 709%% 18%%, abgeſt 1,250.300 357% 1140.12 81½% D. Reichsanl 0,900 9,025 9%„ 5 3% do.„.445.452%„„ d07s 1070 4% Säch. 81.10——— 5%.R,Schazan, 4% BadAnl.v1519 0,509—9% do. Rente— 4½% 1V. u. V. do. 9,50 9,600.g1% Vad Anl abg J,350 1,500] 4% Württ. k. 1915 1,600 17600 4½% VI.—IX. do. 0,500 0,490 J30% do von 1896 1,700—— b) Ausländiſche(in Villionen. 1¼% rMon188)—,———5% Rumän. 1903—.———4% do St. R. 51910——— 4½% SeſtsRig13 3,90——4½% doGGold. am. 5,36——3½% do.„ v. 1897 2,50 2,50 4½% do. Schatz..84—.—4% do. am. Nt.-B.———.—5% Mex. 22,— 22,.— „ old— „ 4½0% do. Silberr..600—.—.4% Trk. Bagd..J 11.50—.—4%—— 4% 9o. Goldrente 10.——4%„,„.il.80.— 4½½ 2Irrig. Anl. 27.—— 4% do, einh. Rente 1,150——14% Ungar. Goldr..84 8,505½ Tehuanteper— Milktwoch, den 8. Okkober 1924 Neue Mannheimer Feitung bend⸗Rusgabe) 7. Seife. Nr. 468 5 Lanowirtſchaſt Verlängerung der Lauffriſt für die Ernke⸗Kredile Wie bekannt ſein dürfte, hat die Reichsregierung mit Beginn der diesjährigen Ernte der deutſchen Landwirtſchaft einen Kredit zur Einbringung der Ernte zur Verfügung geſtellt. Das völlige Fehlen des Betriebskapitals und die Schwierigkeit, ja faſt Unmöglich⸗ keit der Beſchaffung der zur Einbringung der Ernte notwendigen Geldmittel veranlaßten die Landwirte, dieſen Reichskredit ſehr ſtark in Anſpruch zu nehmen. Leider hatte dieſer Kredit nur eine 90tägige Lauffriſt, ſodaß bald für die erſten Abhebungen der Fälligkeitstermin kommt. Infolge der überaus ungünſtigen Witterung wurde die diesjährige Ernte ſehr erheblich geſchädigt, die Einnahmen aus den Ernteprodukten blieben dadurch hinter den Erwartungen weit zu⸗ rück, ſodaß es den meiſten Landwirten nicht möglich ſein wird, den nun einmal in dringendſter Not aufgenommenen Kredit am Fällig⸗ keitstermin zurückzuzahlen. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer hat deshalb in einer Eingabe an das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft dringend darum gebeten, die Lauffriſt dieſes Kredites noch zu verlängern, damit die Landwirte nicht ge⸗ zwungen werden, durch voreiliges Verkaufen ihrer Produkte die Geldmittel zur Rückzahlung flüſſig zu machen. Auch wurde gebeten, den Zinsſatz zu ermäßigen, da eine 13prozentige Verzinſung in der Landnirtſchaft völlig unmöglich iſt. Aus dem Rachtsleben Die Abſchlußvollmacht des Handlungsreiſenden—„Lieferungs⸗ möglichkeit vorbehallen“— Aufwerkung Am 8. Dezember 1919 kaufte die Firma R. G. m. b. H. in Bres⸗ lau von dem Reiſenden der Hartaxinfabrik N in Berlin 30 000 Päck⸗ chen Shampoon zum Preiſe von 26 Mark für je 100 Beutel Eau de Coloane⸗Geruch und von 23 Mark für je 100 Beutel ſortierte Ge⸗ rüche. Der Kauf geſchah auf Abruf bis Ende 1920, Lieferunasmög⸗ lichkeit wurde ausdrücklich vorbehalben. Als die Käuferin Ende Ja⸗ nuar 1920 die erſten Poſten abrief, machte die Firma N. die Lie⸗ ferung von Preisaufchlägen abhängig und berief ſich kür ihr ver⸗ meintliches Recht auf ihr Beſtätiaungsſchreiben vom 10. Dezember 1919. wonach ſie den Auftraa nur unter ihren„Verkaufsbedinaun⸗ gen“ angenommen habe. In dieſen Verkaufsbedingungen lautet der erſte Satz:„Sämtliche Offerten und Verkäufe ſind bezüglich Preis und Lieferuna freibleibend.“ Die Käuferin ſchritt nunmehr zur Lie⸗ ferungsklage. Das Landgericht Berlin wies die Klage ab. Auf die Berufuna der Klägerin wurde die Beklagte vom Kammergericht zu Berlin verurteilt, die gekauften Waren zu den Vertragspreiſen zu liefern. Und zwar geht das Kammergericht davon aus, daß der Rei⸗ ſende der Beklagten in ſeiner Eigenſchaft als Handlungsbevollmäch⸗ tigter im Sinne der 88 54. 55 H. G. B. ſeine Firma durch die inner⸗ halb ſeiner Vollmacht abgeſchloſſenen Geſchäfte verpflichtet habe. Eln den erſt mit der Veſtätiaung durch die Vollmachtaeberin des Neiſen⸗ den wirkſam würden, beſtehe nicht. Auf Grund der vereinbarten Klauſel„Lieferunasmöalichkeit vorbehalten“ könne die Beklaate die Lieferung zu den Vertraaspreiſen nicht ablehnen. Abgeſehen davon, daß die Klauſel„Lieferunasmöalichkeit vorbehalten“ nur unvorher⸗ geſehene Umſtände decke. bearünde eine bloße Preisſteigerung bei Großbandelsgeſchäften ſelbſt dann. wenn ſie dem zur Lieferung ver⸗ pflichteten Verkäufer erheblichen Schaden bringe. noch keine Unmög⸗ lichkeit der Lieferung und befreien ſomit den Lieferanten noch nicht von ſeiner vertraglich übernommenen Verpflichtung. Mithin ſei die Beklaate verpflichtet geweſen, zum Vertraaspreiſe zu liefern. Das Urteil des Kammergerichts iſt auf die Reviſion der Ve⸗ klaaten vom Reichsgericht aufgehoben worden. Die Sache ſelbſt wurde zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidunga an das Kam⸗ meraericht zurückverwieſen. In Bezug auf die Ausführungen über die Handlunasvollmacht des Reiſenden und die Lieferpflickt tritt das Reichsgericht dem Kammergericht bei. Dagegen mußte die Aufhebung des Urteils erfolgen, weil das Kammeragericht bei ſeiner Verurteilung zur Lieferung zum Vertragspreiſe die Geldentwertung nicht berückſichtiat hat. Das Kammeraericht hätte ſich ſagen müſſen daß die Beklaate bei Lieferuna der Waren gegen Empfang des Nenn⸗ betrages der vereinbarten Preiſe auch nicht im Entfernteſten die ihr nach den Verträgen gebührende Gegenleiſtung erhalten würde. Das Urteil war deshalb aufzuheben und die Sache zur erneuten Verhand⸗ luna und Entſcheidung an das Kammergericht zurückzuverweiſen. js. Handelsgebrauch. daß Geſchäfte von dem Umfa des hier vorliegen⸗ eeeeeeetreereenee (Nachdruck verboten.) 2 — Gehaltvoll. Gssund für aſle. Nur Iln Orlginalpac Marken: Rot, Slau, Hafermalz. kung. Grün MISNON-SOHEOKOLAOENVERNE DAV SOHINR AKTIENESELLSOHART HALLE(SAAl.) FJüngere, flotte Stenotypistin per ſofort geſucht. An⸗ gebote mit Zeugnisab⸗ ſchrift. u. Gehaltsanſpr. unter L. W. 12 an die Geſchäftsſtelle 21450 Sauberes Mädchen für Kaffeeküche u. Haus⸗ arbeit ſofort geſucht. Café Linsner, 1429 L. 12. 16. eamäddken das kochen kann, zu drei Perſonen auf 15. Oktbr 7 ahige fablil Libes Wanenalhet ſucht für den Bezirk Mannheim einen Vertreier Nur Herren wollen ſich melden, welche bei den Drogerien. Kolonialwarengeſchäften ꝛc. nachweislich gut eingeführt ſind, unter Aufgabe der ſeitherigen Tätigkeit und Referenzen unter U. D. 185 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 28 ————...—— Wir suchen noch einen tüchtigen. ranchekundigen 1479 Reisenden Ausführl. 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