eee 0 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Gold⸗Pfg. Die monatl. Bezieher verpflichten ſich bei evtl. Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhofſtr. 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz 4.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche. Sport u. Sy Mit 161 Stimmen Mehrheit Berlin, 9. Okt.(sonderdepeſche.) Aus London wird gemeldet: Die Regierung wurde geſtern nachmitlag ge ſt ü r z t, nachdem der konſervative Tadelsantrag mit 359 gegen 198 Sktimmenabgelehnk und der libe⸗ rale Ankrag, der die Ankerſuchung fordert, mit 364 gegen 198 Stimmen angenommen wurde. Dazu drahtet uns unſer Londoner Vertreter: London, 9. Okt.(8,30 vorm.) Die Entſcheidung iſt gefallen. Der Antrag der Liberalen, den die Regierung als Miß⸗ trauensvotum anſieht, wurde um 11 Uhr vom Unterhauſe mit 161 Stimmen angenommen. Damit war das Schickſal der Regierung entſchieden und die Sitzung ſchloß bald nach 212 Uhr mit er⸗ regten Szenen. Mehrere radikale Arbeitervertreter ſtimmten das Lied von der„Roten Fahne“ an, Konſervative antworteten mit„God save the King.“ Macdonald hielt ſofort eine kurze Konferenz mit den Haupd⸗ einpeitſchern der Regierung und fuhr dann nach ſeiner Dienſtwoh⸗ nung in der Downingſtreet. Dort erwartete ihn eine große Men⸗ ſchenmenge, die ihn mit Hurras empfing und nach einer Rede ver⸗ langte. Macdonald ſah ſehr abgearbeitet aus. Er hatte in der Nacht norher nicht geſchlafen und ſich am Freitag mehrere Zähne ziehen laſſen. Er nahm den Hut ab und ſagte kurz:„Ich danke Ihnen. Während den letzten acht Tagen haben wir ſchwer gearbeitet. Der unmittelbaren Zukunft ſteht ein ſchwerer Kampf bevor. Gute Nacht!“ In den Wandelgängen des Unterhauſes wie in den politiſchen Klubs herrſchte die Nacht hindurch intenſives Leben. Was nun kom⸗ men wird, bildet ausſchließlich das Geſprächsthema. Ueberall wird angenommen, daß Macdonald heute die Auflöſung des Parlaments erbitten wird. Der König eilte 24 Stunden früher aus Schottland zurück, als urſprünglich beſtimmt war und kam heute früh 8 Uhr in London an. Er hätte das Recht, die Auflöſung zu verweigern und einen Führer der anderen Partei mit der Regierungsbildung zu be⸗ trauen. Es gilt aber als ſicher, daß der König dem erſten ſozialiſti⸗ ſchen Premier ſein Geſuch nicht abſchlagen werde. Nachdem das Auflöſungsgeſuch angenommen iſt, wird die Regierung raſch die iriſche Geſetzesvorlage abwickeln. Die Liberalen werden mit den ſozialiſtiſchen Stimmen zuſammengehen, damit das Amendement des Oberhauſes abgelehnt wird. Die königliche Kommiſſion wird mach Annahme der Vill dann wahrſcheinlich heute zuſammentreten, und die königliche Zuſtimmung geben. Nach der Audienz beim König wird Macdonald eine Erklärung im Unterhaufe abgeben. Heute tritt auch noch ein Kabinettsrat zuſammen, um das Wahlmanifeſt aufzuſetzen. Man erwartet die Proklamation der Neuwahlen für Ende nächſter Woche, wahrſcheinlich am Freitag. Die Neuwahlen werden am 8. November ſtattfinden. Faſt alle Politiker, die ich geſtern nacht ſprach, waren darüber einig, daß die Leiberalen ſtark verlieren würden, teils an die Arbeiterpartei, teils an die Konſervativen. Die Arbeiter⸗ partei dürfte mäßig ſtark und die konſervative Partei bedeutend geſtärkt zurückkehren. Letztere werden wohl ungefähr die Hälfte der Stimmen des Hauſes beſitzen, aber ſchwerlich eine abſolute Mehr⸗ heit. Sie werden dann wahrſcheinlich mit liberaler Unterſtützung die Regierung übernehmen. Es wird vorausſichtlich wieder eine Koalition gebildet werden und man glaubt, daß Lloyd George eine führen de Rolle darin übernehmen werde. Ga⸗ ſton Chamberlain und Sir Horne werden als mögliche kon⸗ ſervative Premiers genannt und Lloyd George als Schatzkanz⸗ ler. Auch andere liberale Führer werden in das Kabinett aufge⸗ nommen werden, nämlich John Simon und Churchill, welche als Uebergänger zu den Konſervativen jedenfalls auch einen Miniſter⸗ poſten erhalten. Asquith würde keine untergeordnete Stellung im Kabinett einnehmen. Es wäre aber möglich, wenn auch nicht wahrſcheinlich, daß er mit Zuſtimmung der Konſervativen mit der Kabinettsbildung betraut wird. Die Außenpolitik dürfte in⸗ folgedeſſen keine weſentliche Aenderunsg erfahren. F. R. III Verſchiebung des Amerikafluges Berlin, 9. Okt. Die Amerikareiſe des„Z. R. 3“ iſt nach einer Meldung aus Friedrichshafen wegen ungünſtiger Wetternach⸗ richten verſchoben worden. Vorausſichtlich wird der„Z. R. 3“ erſt am Freitag ſeine große Reiſe über das Waſſer antreten. Heule letzte Probefahrt Friedrichshafen, 9. Okt. Die auf geſtern nachmittag 2 Uhr ange⸗ ſetzte letzte Probefahrt des„L. Z. 126“ wurde im letzten Augen⸗ blick abgeſagt. Die Fahrtleitung erklärte den eingeladenenGGäſten, die hohe Temperatur in Verbindung mit der ſtarken Windſtrömung von 19 Metern in der Selunde laſſe es angezeigt erſcheinen, die Fahrt nicht zu unternehmen. Die letzte Probefahrt wird nun heute vormittag 8 Uhr erfolgen. Der Transkontinenkalflug der„Shenandoah“ (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 8. Okt. Die„Shenandoah'“ hat durch Funken⸗ telegramm das Anſteuern des Miſſiſſippitales in 1000 Meter Höhe gemeldet. Dder Kommandeur gedenkt heute nachmittaa bei Greenville den Fluß zu erreichen. Die Geſchwindigkeit der„Shenan⸗ doah“ betrua 100 Km. Stundengeſchwindigkeit. Man Mannheimer General Anzeiger iel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗ u. Muſik⸗Jeitung Aus der Welt der Technik Aus Feld u. Sar Die Regierung glaubt nicht, daß die Konſervativen überhohe Tarife in ihr Wahl⸗ programm aufnehmen werden. Die Londoner Zeitungen halten einſtimmig die Parlaments⸗ auflöſung für ſicher. Aus der Unkerhaus⸗Sitzung Nachdem in der geſtrigen Unterhausſitzung Sir Robert Horne den Antrag der Unioniſten begründet und das Verhalten der Regierung und des Generalſtaatsanwalts getadelt hatte, ergriff der Generalſtaatsanwalt Haſtings ſelbſt das Wort. Er betonte in ſeiner Rede, daß er in dem Falle Campbell nicht anders hätte handeln können und daß er in einem ähnlichem Falle ebenſo zu handeln gezwungen wäre. Nach Beginn des Strafoer⸗ fahrens gegen den kommuniſtiſchen Redakteur ſei er darauf aufmerk⸗ ſam gemacht worden, daß Campbell während des Krieges ausge⸗ zeichnete Leiſtungen vollbrachte und überhaupt ein Mann von her⸗ vorragendem Charakter ſei. Macdonald habe die Anſicht ge⸗ äußert, daß die Straſverfolgung hätte niemals eingeleitet werden dürfen. Er habe das Verfahren einſtellen laſſen, um keinen Miß⸗ erfolg zu erzielen. Die Regierung ſelbſt habe mit dieſem ſeinem Entſchluß nichts zu tun. Nach Haſtings ſprach der Führer der Liberalen. Simon und egründete den b nten liberalen Abänderungs⸗ antrag. Er bezeichnete die Unterſuchung als notwendig, weil feſtgeſtellt werden müſſe, inwieweit die Regierung die Auffaſſung des Generalſtaatsanwalts beeinflußt habe Darauf gab der Miniſterpräſident ſeine angekündigte Erklärung ab. In dieſer heißt es am Schluß, daß im Falle der Annahme der Reſo⸗ lutionen das Ende einer Regierung gekommen ſei, die für die Ehre und ſoziale Weiterentwickelun des Landes viel getan habe. Bei Neuwahlen werde die Regierung Gelegenheit erhalten, in ihr Amt zurückzukehren. Dann folgte die Abſtimmung mit dem ober wiedergegebenen Reſultat. Pariſer Meinungen Zum Sturz des Kabinetts Maedonalds ſchreibt das„Echo de Pacis“: Mit Macdonald iſt die ſozialiſtiſche Doktrin eine Waffe geworden, um gegen die Intereſſen Frankreichs die Anſich⸗ ten Englands zum Ziele zu führen. Das haben die Konſervativen und Liberalen wohl begriffen. Sie haben Maedonald ein Werk aus⸗ führen laſſen, deſſen Erfüllung ſie wünſchten ohne daß ſie ſelbſt die Verantwortung hierfür übernehmen wollten, ſei es, daß ſie einem Trubel der Loyalität gegenüber ihrem Verbündeten während des Krieges gehorchten, ſei es, daß ſie ſich fürchteten, das britiſche Volks⸗ gefühl, das uns allen treu geblieben iſt, zu verletzen. Heute entdecken ſie dann, daß Macdonald, wenn er ein Programm ausführte das ihren egoiſtiſchen Abſichten gedient hat, er ebenſo ſohr den Intereſſen ſeiner Partei gedient hat. Sie bemerken, daß die geſamte ſoziale Ord⸗ nung bedroht iſt und ſie jagen deshalb den Angreifer davon. Eime etwas ſpäte Entwicklung. Allerdings iſt es wahr, daß England nie⸗ mals auch nur im entfernteſten die Gefahr, ſei es im Innern, ſei es außerhalb ſeiner Grenzen gekannt hat, und daß es ihm immer gelungen iſt, durch ſeine großen Anſtrengungen ſeinen Mangel an Vorausſicht wieder gut zu machen. „Das„Petit Journal“ vertritt den Standpunkt, daß es der ſozialiſtſchen Koalition, deren Schöpfer Winſton Churchill ſei, ge⸗ lungen iſt, die Einheit der bürgerlichen Parteien gegen die Arbeiter⸗ partei zu realiſteren. Gewiſſe liberale Elemente, die unter der Führung Lloyd Georges ſtänden, ſeien ſchon der Rolle der Geduldigen überdrüſſig geworden. Andererſeits hätte die Arbeiterpartei in dieſem Kabinett ihren entſchloſſenen Willen gezeigt. Auch habe Macdonald nicht ohne Schwierigkeit den Internationalismus ſeiner Partei mit der nationalen Politik vereinen können, die er in Indien und geſtern auch in Aegypten fortgeſetzt habe. In den Herriot naheſtehenden Blättern wird erklärt, daß die politiſche Lage in England eine Fortſetzung der von Mac⸗ donald drientierten Außenpolitik unbedingt erfordere. Es iſt nicht zu erwarten, daß eine neue liberale oder konſervative Re⸗ gierung an Macdonalds Außenpolitik etwas ändern wird. Macdonald„im Dämmerzuſtand“ yParis, 9. Okt.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Der Londoner Korreſpondent des Journal weiß zu berichten, daß ſich Macdonald im Augenblick, wo er das Wort ergriff, im Zuſtand geiſtiger Schwäche befand. Um nämlich den Zahnſchmerz, der ihn ſeit mehreren Tagen quälte, zu überwinden, ließ er ſich eine beſondersſtarke Doſis eines ſchmerzſtillenden Mittels geben. Die Folge war, daß er ſich eine Zeitlang in einem„Dämmerzuſtand“ befand. Was an der Geſchichte des franzöſiſchen Journaliſten wahr iſt, kann von hier aus nicht beurteilt werden. Franzöſiſche Jeppelinmärchen V Paris, 9. Okt.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter.) In dem Aufſchub der Amerikafahrt des„Z. R. 3“ glaubt man hier eine Finte der Deutſchen zu entdecken. Es wird die ſonderbare Behauptung aufgeſtellt, daß„Z. R. 3“ bis zum nächſten Frühjahr in Deutſchland bleiben werde, um engliſchen und ſpaniſchen Intereſſenten gezeigt zu werden. Wenn Beſtellungen von England und Spanien gemacht werden ſollten, ſo würde die deutſche Regierung bei den alliierten Regierungen darauf hinwirken, daß der Beſchluß der Botſchafterkonferenz vom 19. April 1922, in dem der Bau von Luftſchiffen mit mehr als 30 000 Kubikmeter Faſſung unterſagt wird, aufgehoben werden. Es wird ſich bald zeigen, daß an dieſer franzöſiſchen Unterſtellung kein wahres Wort iſt. Der Erzbergermörder wird nicht ausgeliefert Der ungariſche Juſtizminiſter hat geſtern in der Frage der Auslieferung des Erzbergermörders Schulz ſich den Stand⸗ punkt des Gerichtshofes zu eigen gemacht und die Auslieferung berweigert. Der Beſchluß wird begründet mit der Verweige⸗ rung der Auslieferung des Mörders Tiscas vonſeiten Deutſch⸗ lands. Preis 10 Pfeunig 1924— Nr. 469 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. ten Wandern u. Neiſen e Jentrumswege in Baden Die Flut des politiſchen Lebens in Baden fließt ſo ruhig dahin daß man ſchon eher von einem Bach, denn von einem Strom reden möchte. Die Katarakte der Revolution liegen weit hinter uns zurück. die ſchlimmen Stromſchnellen von Hagenſchieß und Hinterzarten ſind überwunden und ruhig laufen die Waſſer ihre Bahn, die höchſtens an und ab einmal leicht gekräuſelt werden. Man könnte im all⸗ gemeinen mit dieſem Zuſtand zufrieden ſein, wenn nicht doch hie und da, durch allerhand Wirbel verraten, ſich mancherlei ſchwarze Un⸗ tiefen bemerkbar machten. Die Frage der Uebereignung des Staatspräſidenten⸗ poſtens in wigen Beſitz“ des Zentrum; iſt ſchon wieder⸗ holt an di⸗ 2angeſchnitten worden. Sie war in den letzten Wochen be t, aber ſie iſt es heute mehr, weil das Zentrum ge und diplomatiſch, wie es nun einmal iſt, die An⸗ gelegenheit i! ſelben Moment als unerheblich und undiskutabel bezeichnete, indem es bemerkte, daß die Mög eit eines lei Wirbelwindes beſtand. Man wird gut tun, ſich die einzelnen pen noch einmal ins Gedächtnis zurückzurufen. Bald nach 8 15 5 Amtsantritt des gegenwärtigen Staatspräſidenten Köhler erſchien in der„Kölniſchen Volkszeitung“ ein Artikel. der nah der Anglogie der politiſch! Verhältniſſe in Bayern und arauf ver⸗ wies, daß d erſten demokratiſch berechtigung beſchloſſene Turnus der einjä nter den badiſchen Koalitionsparteien nicht mehr; n ine. niel⸗ mehr die ſtärkſte Partei, alſo das Zentrum in B ſermaßen ein moraliſches Anrecht darauf habe, den Staatspräſidenten dauernd zu ſtellen. Mit dieſem Vorſtoß hatte man vorſichtigerweiſe zurück⸗ gehalten, ſo lange noch ein Sozialdemokrat(Remmele) und ein De⸗ mokrat(Hummel) als Staatspräſidenten amteten. Erſt nachdem wieder das Zentrum an die Reihe gekommen war, ſchien vie Ge⸗ legenheit günſtiger, den Staatspräſidegten auf Zeit in einen auf die Dauer umzuwandeln. Es iſt bemerkenswert, daß der erſte Schuß außerhalb Badens abgefeuert wurde, aber der„ Veobachter“ und mit ihm die geſamte Zentrumspreſſe übernahmen den Artikel des rheiniſchen Vlattes kommentarlos, ſodaß ſie ſich mit ihm identi⸗ fizierten. Im Anſchluß daran erfalgte die ſöſt⸗matiſche Pearbeitung der Jentrumsangehörigen, ſo daß mit Vorrücken der Zeit immer mehr Stimmen, namentlich in der kleineren Zentrumspreſſe, bemerk⸗ bar wurden, die den Bruch mit dem bisherigen Verfahren als ein⸗ mütigen Wunſch der Zentrumswählerſchaft hinſtellten. Der„Veob⸗ achter“ begnügte ſich damit, dieſe Stimmen zu zitieren, ohne aus ſeiner ſonſtigen Zurückhaltung hervorzutreten. Umſo ſtärker war das Echo im Lande bei den übrigen Koali⸗ tionsparteien. Namentlich die Demokraten empfanden den Vorſchlag als einen Affront, nachdem ſie bei der letzten Umorgani⸗ Kabinetts dant ihrer uneriſchen Sgwüche nen ſatton 0 271 üche Sozial⸗ Staatsratspoſten hatten abgeben müſſen. Auch die demokratie rebellierte, wenn auch nicht ſo heftig in der Form wie die demolratiſ e zreſſe, weil ſie damals noh zwei Miniſter i Kabinet! hatte und außerdem im Landtag als zweitſtärkſte Frakt! von großem Einfluß war. Der Stimmenrückgang bei den Reichs⸗ tagswahlen und die Aufhebung des Arbeitsminiterium szum 1. Okt. haben aber ihre Stellung unterhöhlt und ihre Widerſtandsfähigkeit geſchwächt. Nun kam der„Fall Hellpach“, der infolge einiger aufgeregter Angriffe des Karlsruher„Volksfreunds“ wegen der be⸗ kannten Stellungnahme Hellpachs als ſtellvertretender Staatspräſi⸗ dent bei der Fahnenweihe des Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold in Karlsruhe übermäßig aufgebauſcht wurde. Es war eine Ep ſode. die mit einer Blamage für den„Volksfreund“ endete, weil der wegen ſeiner angeblichen„Unzuverläſſigkeit“ der Republik gegenüber ſchwer angegriffene Miniſter ſelbſt als Feſtredner für das Heidel⸗ berger Reichsbanner auserſehen war. Der Sturm im Waſſerglaſe wäre nicht der Rede wert geweſen, wenn nicht die Demokraten aus ihrem Mißtrauen heraus, von den beiden Koalitionsparteien ſtändig übervorteilt zu werden, die Streit⸗ frage auf ein anderes Geleis geſchoben hätten. Sie beſchuld gten, wie noch erinnerlich ſein dürfte, die Sozialdemokratie gehe mer Machenſchaften mit dem Zentrum, die lediglich den Zweck hätten, die Wahl Hellpachs zum Staatspräſidenten zu ſabotieren. mit warfen ſie der Sozialdemokratie indirekt vor, daß ſie ſich vom Zen⸗ trum als Sturmbock gegen die Demokratie mißbrauchen ließe. Der Erfolg war überraſchend. Die Zentralorgane des Zentrums und der Sozialdemokratie erklärten übereinſtimmend, daß es ſich um große„Mißverſtändniſſe“ handle, da niemand daran dächte, den Turnus zu durchbrechen. Aber die Demokraten ließen nicht ſocker. Als der Fall Hellpach beigelegt war, ſtellten ſie an die Sozialdemo⸗ kratie die kategoriſche Frage, wie ſie ſich zu Hellpachs Staatspräſi⸗ dentſchaft ſtellten. Darauf erfolgte umgehend die Erklärung, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion„geſchloſſen wie ein Mann“ hinter das einmal getroffene Abkommen treten werde. Unter dieſem Druck mußte das Zentrum wohl oder übel auch Farbe bekennen und es erfolgte die Mitteilung durch den„Beobachter“, daß es unter dielem Landtage von dem bisherigen Turnus nicht abweichen walle. Gleichzeitig deutete es aber an, daß es unter anderen poliliſchen Verhältniſſen, d. h. nach den Landtagswahlen im nächſten Jahre einer Reviſion der Staatspräſidentenfrage näher treten werde Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Zentrumsvorſtoß, wie er von der„Köln. eingeleitet worden war, zunächſt a b⸗ geſchlagen worden iſt. Aber man kennt die Zentrumspolitik zur Genüge: In der Formnachgiebig, in der Sache unerbikt⸗ lich! Man weiß auch, daß das Zentrum nichts vergißt, daß es aber ſeine Rache zu den kalten Gerichten zählt. Als erſte Folge der Schlappe iſt eine fühlbare Erkältung in den Beziehungen zur Sozialdemokratie eingetreten. Das zeigt ſich nicht nur in gelegent⸗ lichen Randbemerkungen der Zentrumspreſſe, ſondern vor allem in einem ſtarken Fechterhieb nach der Stelle, an der die Sozialdemo⸗ kratie zurzeit beſonders verwundbar ſſt. Intereſſant iſt die Beobach⸗ tung, wie geſchickt das Zentrum das bekannte Gleichnis vom Eſel und ſeinem Sack verwertet, indem es dem Reichsbanner S ch war z⸗ Rot⸗Gold gegenüber mit einem Schlage zurückhaltender geworden iſt. Das zeigte ſich ſchon am. Tage nach dem Republikanerfeſt in Mannheim, indem das Mannheimer Zentrumsorgan in ſeinem Bericht über den Verlauf des Feſtes einige recht deutliche Bemer⸗ kungen über die einſeitige ſozialiſtiſche Führung des Reichs⸗ banners einflocht, wofür es natürlich von der„Volksſtimme“ abgekan⸗ zelt wurde. Noch deutlicher aber wurde der„Badiſche Beobachter“, + der zunächſt einen ziemlich begeiſterten Bericht gebracht hatte, dann PPPPPP ee eeee eee 2. Seite. Nr. 469 Neue Mannheimer Zeſtung Mittag⸗Rusgabe) Donnerskag, den 9. Okkober 1924 aber am folgenden Tage ein i i a Es ſorted en 1 5 ge eine recht erhebliche Einſchränkung machte. „In dem Bericht vom republikaniſchen Tag in Mannheim meinte unſer Berichterſtatter, uber dem ſei 8 Hrank, nicht der Sozialdemokrat, ſondern der, der ſich für die Voltsgemeinſchaft einſetzte, als Schutzgeiſt geſtanden. Wir möchten keinen Zwelfel darüber laſſen, daß wir hierin mit unſerem Be⸗ richberſtatter nicht ganzeinig gehen. Wir haben es, offen geſtanden, von Anfang an beoguert, daß der Reichsbannertag in Mannheim mit der Denkmalsenthüllung für Dr. Frank vperquickt wurde So ſehr wir den Idealismus ehren, der den früheren hervorragenden ſoz. Führer dazu beſtimmte, fürs Baterland in Kampf und Tod zu gehen, ſo wenig können wir über⸗ ſehen, daß Dr. Frank in ſeiner politiſchen Tätigkeit Ziele verfolgte, die ihn faſt forlwährend in ſchärfſten Gegenſatz zur Jentrumspartei und der von ihr vertretenem chriſtlich orlencierten Politik brachten. Nun iſt allerbings bei dem Mannheimer Tag die Zentrums⸗ partei nicht offizlell vertreten geweſen; aber wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß auch einzelne Zentrumsleute, die dem Reichs⸗ banner angehöron, der Mannheimer Tagung nichtbeigewohn! hätten, wenn ſie der Meinung geweſen wären, Dr. Franks Geiſt beherrſche die Kundgebung. Aus den Worten die Zentrumsangehörige in Mannheim ſprachen, ergibt ſich vielmehr, daß ihre Beteiligung an der republikaniſchen Kundgebung in Mann⸗ heim unter einem anderen Geiſt als dem Dr. Frank⸗ erfolgt iſt, der zweifellos die ſozialiſtiſche Republik erſtrebte, von der kein Zentrumsmann etwas wiſſen will. Wir möchten dies ausdrücklich bemerken, um keine Mißver⸗ ſtäuoniſſe aufkommen zu laſſen, wie wir denn auch dei feſten Ueberzeugung ſind, daß das Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗gold nur bel ſtrengſter Wahrung der parteipolitiſchen und weltanſchaulichen Neutralität in der bisherigen Weiſe beſtehen kann.““ Dieſem kalten Waſſerſtrahl, den das Mannheimer Zentrums⸗ blatt unter bezeichnender Ueberſchrift„Abgeblaſen“ zitierte, ſolgte wenige Tage daraguf ein zweiter, in dem bei der Gründung des Reſchsbanners in Offenburg das dort um Beteiligung ange⸗ gangene Zentrum erklärte, ſich vorläufig von der Reichsbanner⸗ organiſation zurückhalten zu wollen, alſo ein deutliches Abrüchen vom Reichsbanner, das einer offenen Frontſtellung gegen dieſe an⸗ geblich„überparteiliche Organiſation“ erheblich nahekommt. Das intereſſanteſte dabei iſt aber, daß das badiſche Zentrum ſich eine ſolche Stellungnahme erlauben kann, obwohl bei der Mannheimer Tagung die Herren Wirth und Köhler ihrerſeits eine pronon⸗ zierte Stellung für das Reichsbanner eingenommen haben. Wirth gehört dem badiſchen Zentrum als badiſcher Reichstagsabgeordneter und früherer Landtagsabgeordneter und badiſcher Finanzminiſter auch heute noch an. Während ſonſt das badiſche Zentrum mit ihm durch Dick und Dünn geht— wenigſtens nach der Zentrumspreſſe zu ſchließen, in den Organiſationen ſoll es etwas anderes ſein—. es ſich in dieſer Frage in Gegenſatz zu ihm geſtellt. Noch mehr bedeutet aber die neue Einfühlung gegen Schwarz⸗Rot⸗Gold eine Desavouierung des Staatspräſidenten Köhler, der in Mannheim bekanntlich„im Namen der badiſchen Regierung und des badiſchen Volkes“ es als ſeine vornehmſte Aufgabe erklärt hat, das Reichsbanner zu fördern und zu ſchützen.(Nebenbei bemerkt, wäre es endlich angebracht, mit dem früheren Gebrauch dynaſtiſcher Trinkſprüche bei Monarchenbeſuchen, bei dem von den beiderſeitigen Völkern geſprochen wurde, endlich zu brechen. Es gibt nur ein Volk, das deutſche, zu dem der badiſche Stamm gehört!) Nun wäre nichts verkehrter, als wenn man qus diefer Differenz zwiſchen dem Zentrum und dem Staatspräſidenten ſchwerwiegende Folgen erwarten wollte. Die Zentrumsdiſziplin iſt ſo ausgezeichnet, daß ſie auch derartige ſtarke Belaſtungen ohne weiteres ertragen kann. Nicht umſonſt hat ein al niebrich Naumenn von der Gummi⸗ haut des Zentrums geſprochen, die man ausdehnen und ſich wieder zuſammenziehen laſſen kann und die ſelbſt auch bei ſtärkſter Span⸗ nung immer noch gewaltige Laſten trägt. Das buchſtäbliche Glück des Zentrums hat ihm ſozuſagen über Nacht ſofort wieder eine Mög⸗ lichkeit zugeſchanzt, den ſchirmenden Schild über den Staatspräſiden⸗ ten zu halten. Man erinnert ſich noch des Kapitals, das das Zen⸗ trum vor den Reichstagswahlen aus den bekannten Aeußerungen Ludendorffs im Hitler⸗Prozeß über den Ultramontanismus und die Reichspolitik des Zentrums in den letzten Jahrzehnten vor dem Krieg geſchlagen hat. Nun hat ihm eine abermalige redneriſche Entglei⸗ ſung eines früheren Offiziers, der ſich dabei nicht als politiſcher Tak⸗ üter bewieſen hat, neue Vorſpanndienſte geleiſtet. Die amtliche „Karlsruher Zeitung“ veröfſentlicht folgende Verlautbarung: „Bei dem Regimentstage der ehemaligen 170er, der am Sams⸗ tag und Sonntag in Offen burg ſtattfand, kam e⸗ mach verſchie⸗ denen übereinſtimmenden Preſſemeldungen zu einem bedauer⸗ lichen Zwiſchenfall. Der Hauptredner des Begrüßungsabends Oberſt a. D. Seiler richtete in ſeiner offiziellen Anſprache ſcharfe Angriffe und Verdächtigungen gegen den heutigen Staat, egen die badiſche Regierung, ſowie gegen das Reichsbanner Schwarz⸗ Net.Gold, und zog auch die Perſon des Staatspräſidenten in ſeine Polemik hinein. Inhalt und Ton dieſer Rede, die in keiner Weiſe dem politiſch neutralen Charakter eines foſchen Erinne⸗ rungs⸗ und Gedenkfeſtes entſprach und darum peinliches Empfinden auslöſen mußte, verdienen ſchärfſte Zur ückweiſung. Die Rede des Oberſten Seiler, die ſchon aus der Mitte der Feſtverſamm⸗ lung heraus eine Zurückweiſung und Richtigſtellung, vor allem auch wegen der gegen den badiſchen Staatspräſidenten gerichteten voll⸗ kommen unbegründeten Angriffe erfahren hatte, iſt nichts anderes als eine grobe Taktloſigkeit, die auf den Redner ſelbſt zurück⸗ fällt. Derartige Mißgriffe ſtören nicht nur den Frieden und ruhigen Verlauf der Regimenkstage in erheblichem Maße, ſie müſſen auch das Anſehen derartiger Veranſtaltungen auf das ſchwerſte ſchädigen.“ Wir wollen auf die Offenburger Vorgänge nicht weiter ein⸗ gehen, ſie intereſſieren uns nur in ihren Auswirkungen auf die Zentrumspolitik. Einen arößeren Gefallen konnte Oberſt Seiler dem Zentrum überhaupt nicht erweiſen, denn nunmehr kann es wieder kandauf landab mit Emphaſe ſich hinter ſeinem politiſchen Exponen⸗ ten in der badiſchen Regieruna ſtellen, auf Deutſchwölkiſche und Deutſchnationale losſchlagen und im Lärm des neuen Kampfgeſchreis die Differenzen über Schwarz⸗rot⸗gold ſacht und unauffällig ver⸗ ſchwinden laſſen. Nimmt man dazu im Reich das begeiſterte Eintre⸗ ten für die Volksgemeinſchaft gemäß den Ideen des Herrn Marx, ſo ergibt ſich aus allem wieder einmal eine überaus günſtige Poſition des Zentrums, das ſich mehr und mehr anſchickt, die politiſchen Geſchicke Badens in Zukunft allein in die Hände zu neh⸗ men. Wir wiſſen heute ſchon. daß es dabei nicht plump zu Werke gehen, ſondern klua wie die Schlangen. gelegentlich liberale Anwand⸗ lungen zeigen und wenn es nottut, auch vor leiſem Kokettieren mit ſozialiſtiſchen Ideen und Anſchauungen nicht zurückſcheuen wird. Sich auf dieſe Zeit vorzubereiten. iſt ſchon jetzt die Pflicht des liheralen Bürgertums in Stadt und Land. K. F. Reine Rückzahlung der Jollbürgſchaſten Mannheim, 9. Okt. Zu der von uns gebrachten Meldung über die endgültige lebergabe der Zölle durch die franzöſiſche Be⸗ hörde an die deutſche Verwaltung erfährt das W.B. von gut unterrichteter Seite, daß die franzöſiſche Behörde gar⸗ nicht daran denke, die bis zum 21. Oktober 1924 tatſächlich an⸗ gemeldeten und fälligen Bürgſchaften zu dieſem Termin aus⸗ zubezahlen, ſondern daß die bis zu dieſem Tage angemeldeten und katſächlich fälligen Bürgſchaften dem Deutſchen Reiche auf Re· parationskonto gutgeſchrieben werden, ſodaß letzten Endes die deutſche Regierung für die franzöſiſchen Zollreparationen aufkommen muß. 50 Jahre Weltpoſtverein Berlin, 9. Okt. Im Gebäude des Poſtmuſeums wird aus Anla des 50jährigen Beſtehens des Weltpoſtvereins eine Feier 8 finden, an der auch Reichspräſident Ebert, Reichskanzler Marz und andere Mitglieder der Reichsregierung, der Länderregierungen und der Parlamente teilnehmen werden. Die Erhebung der 26prozenligen Reparationsabgabe. Der ßeutſche Handelsdienſt teilt mit, daß die 26prozentige Repara⸗ tlonsabgabe nunmehr auch in Algerien, dagegen nicht in ben anderen Kolonien Frankreichs erhoben werde. Das Echo der Kanzler⸗Kich Kein Schritt weiter voran Berlin, 9. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Mit einer Verſpätung von zwei Stunden iſt der Reichskanzler geſtern abend in den Beſitz der von ihm erbetenen Antworten auf ſein Regierungsprogramm gelangt. Die Zentrumsfrak⸗ tion war die erſte, die, wie berichtet, mit ihrem Beſchluß heraus⸗ kam. Er konnte ihr keine Schwierigkeiten bereiten da ja die Frak⸗ tion von vornherein ſich hinter den vom Kanzler propagierten Ge⸗ danken der Volksgemeinſchaft geſtellt hatte. Es folgten die De⸗ mokraten, die gleichfalls im Prinzip dem Programm des Kanz⸗ lers zuſtimmten, aus deren Erklärung aber deutlich die Verſtim⸗ mung darüber herausklingt, daß es im Augenblick überhaupt zu Verhandlungen über die Regierungsumbildung gekommen iſt. Die ſoztaldemokratiſche Erklärung iſt in einem ſehr lapi⸗ daren Stil abgefaßt. Sie enthält keine direkte und unumwundene Anerkennung der Kanzlertheſen und begnügt ſich mit dem aus⸗ weichenden Hinweis, daß die ſozialdemokcatiſchen Unterhändler auf dem bisherigen Wege die Verhandlungen weilerſpinnen wollen. Auch die Volkspartei erklärte ſich im allgemeinen mit dem Programm des Kanzlers einverſtanden, dringt aber, wie ſie das bereits in ihrer Erklärung vom Samstag getan hat, auf äußerſte Beſchleunigung, wobei im Hintergrunde der Gedanke ſchlummert, daß ſich der Verſuch des Kanzlers, Deutſchnationale und Sozialdemo⸗ kraten unter einen Koalitionshut zu bringen ſehr bald als ein un⸗ mögliches Experiment herausſtelle und daß dann die Notwendigkeit einer Regierungserweiterung nach rechts ſich ergeben werde. Am längſten zögerten die Deutſchnationalen mit ihrer Antwort. Erſt um 10 Uhr abends, nach öſtündiger Beratung ſind ſie mit ſich ins Reine gekommen. Sie befinden ſich freilich auch einer ſehr ſchwierigen Situation gegenüber. Die Fraktion hat den Aus⸗ weg gewählt eine Reihe von Gegenfragen zu ſtellen, um die Regierung zu veranlaſſen, daß ſie die ſehr allgemein gehaltenen Richtlinien etwas eingehender erläutert. Der eigentliche Zweck und Sinn der deutſchnationalen Reſolution läuft aber unverkennbar darauf hinaus, zu erreichen, daß die Sozialdemokraten bei den künftigen Regierungsverhandlungen ausgeſchaltet werden. Man hofft aber, ſie auf das Klaſſenkampfbekenntnis feſtnageln zu können, und es wird in den deutſchnationalen Kreiſen darauf hingewieſen, daß der preußiſche Innenminiſter Severing in ſeiner letzten großen Landtagsrede den Klaſſenkampfgedanken als unent⸗ behrlich für die Sozialdemokraten bezeichnete. Eine Partei, die ſo eingeſtellt ſei, könne unmöglich an einer Regierung der Volksge⸗ meinſchaft teilhaben. Es bleibt nun abzuwarten, wie der Reichskanzler die verſchiede⸗ nen ihm jetzt vorliegenden Antworten ausmünzen wird. Zunächſt wird es zu Einzelverhandlungen mit den Fraktionen kommen, Damit iſt die Kriſe ſozuſagen in einen latenten Zuſtand geraten. Im Reichstag beurteilt man geſtern abend die Lage recht peſſimiſtiſch, und es iſt in der Tat unerfindlich, wie der Kanzler auf dem von ihm Weg zu einem Ziel gelangen will. Es gewinnt faft den Anſchein, als ob die Entſcheidung überhaupt erſt im Reichstagsplenum ſelbſt fallen wird. Die Sozialdemokraten verfolgen bei den gegenwärtigen Verhandlungen über die Regierungserweiterung eine Taktik, als ob ſie bei den gewiegteſten Geheimdiplomaten in die Schuſe gegangen wären. Alle Welt hatte angenommen, und mußte annehmen, daß die allerdings völlig nichtsſagenden Mitteilungen, die die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion nach Schluß ihrer Beratungen herausgab, die Erwiderung auf die Richtlinien des Kanzlers ſeien. Jetzt ſtellt ſich heraus, daß die eigentliche Antwort in einem langen Brief an Herrn Marx beſteht, den der„Vorwärts“ heute morgen ver⸗ öffentlicht. Die Sozialdemokraten drücken in dieſem Schreiben den Wunſch nach präziſerer Formulierung, ſowohl für das außen⸗ wie für das innenpolitiſche Programm der Regierung aus. Unter Hin⸗ weis auf die jüngſte Rede des deutſchnationalen Abgeordneten Schlange⸗Schöningen in Braunſchweig, der als Ziel der Deutſch⸗ nationalen die Wiederaufrichtung der Monarchie bezeichnet hat, wird verlangt, daß die an den Verhandlungen beteiligten Parteien, ein deutliches Bekenntnis zur republikaniſchen Staats⸗ form ablegen. In der Außenpolitik wird die ausdrückliche Feſtſtellung gewünſcht, daß an dem vom Kabinett Marx bisher ver⸗ folgten außenpolitiſchen Kurs nichts geändert werde. Eine Partei, die einer ſolchen Formulierung widerſpräche(das zielt natürlich auf die Deutſchnationalen ab) würde den Verdacht wachrufen, daß ſie die loyale Anwendung der Dawesgeſetze nur aus taktiſchen Gründen zu innerpolitiſchen Zwecken akzeptieren, in Wahrheit aber ſabotieren wolle. Einige weitere Forderungen der Sozialdemokraten beziehen ſich auf die Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens über den Achtſtundentag, die Steuer⸗, Wirtſchaft⸗ und Handelspolitik. Insbe⸗ 1 L e 2 4 Der Kanzler über die Anleiheverhandlu Der eeß ee ler Marx gewährte einem Vertreter der „Aſſoziated Preß“ eine Unterredimg über die Anleiheverhand⸗ kungen, die, wie der Kanzler ſagte, vom deutſchen Volke mit größ⸗ tem Intereſſe verfolgt würden. Das deutſche Volk wünſche die In⸗ kraftſetzung des Dawesplanes und es ſeibereit, ihn mit beſtem Willen und nach beſten Kräften auszuführen, da das Ergebnis der Londoner Konferenz für eine Wiederaufnahme normaler Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den ehemaligen Gegnern eine beſſere Baſis biete, als alle zuvor erwogenen Möglichkeiten. Das deutſche Volk erwarte von der Anleihe eine Stabiliſie⸗ rung der Finanzlage Deutſchlands, während das Nichtzuſtande⸗ kommen der Anleihe das Scheitern des Planes bedeute und dadurch unabſehbare Konſequenzen für Europa herbeiführen würde Der Ver⸗ lauf der noch andauernden Anleiheverhandlungen laſſe auf eine wei⸗ tere e eee der wirtſchaftlichen Beziehungen der ein⸗ zelnen Länder zueinander ſchließen. Der Verkeilungsplan der Anleihe (Spezialkabeldienſt der United Preß) 2Newyork, 9. Okt. In hieſigen Bankkreiſen ſieht man mit Spannung der aus London zu erwartenden Bekanntgabe des Ver⸗ teilungsplanes der deutſchen Anleihe auf die verſchiedenen Märkte entgegen. Das Eintreffen der Nachricht wird ſtündlich erwartet. Die vaterländiſchen verbände an Baſch Tel Berlin. 9. Ott.(Von unſerm Berliner Büro.) Der franzöſiſche Profeſſor Baſch hat, wie wir mitteilten, die vaterländiſchen Verbände eingeloden, ſich mit ihm in einer zur Hälfte aus Mannſchaften Schwarz⸗rot⸗gold und zur Hälfte aus Mitaliedern der vaterländiſchen Verbände beſtehenden Verſammlung über die Kriegasſchuldfrage und über den Pazifismus auseln⸗ anderzufetzen. Die vaterländiſchen Verbände haben darauf in einer Erklärung geantwortet. in der ſie Herrn Baſch ihre Anerken⸗ nuna dafür zollen, daß er mit feinem Auftreten in Deutſchland ſeinem franzöſiſchen Vaterlande und der franzöſiſchen Propaganda dienen wolle. Die vaterländiſchen Verbände erklären es weiterhin für ihrer unwürdia, noch dazu in Gegenwart von„Abtriünnigen des deut⸗ ſchen Volkes“ ſich mit Herrn Baſch über die Ehrenfraa; des Volkes und den Pazifismus auseinander zu eken. Nach einem Rundſchreiben ſoll das Reichsbanner Schwarz⸗ rot⸗gold und der Bund republikaniſcher Krieasteilnehmer am 19. Ok⸗ tober im Potsdamer Luſtgarten eine Bannerweihe mit Feſtzua und Fackelzug veranſtalten, die ſich zu einem Bekennknis für Re⸗ publik und Demokratie geſtolten ſoll. Wie in rechtsſtebenden Blättern verlautet, ſoll Profeſſor Baſſch in das neue Banner einen Nagel ſchlagen und bei der Feier eine Rede halten, ngen ſtlinien ſondere den Kriegsinvaliden, den Kriegerwitwen und ⸗Waiſen, So⸗ zial⸗ und Kleinrentnern, Sparern und Erwerbsloſen müſſe geholfen werden. Schließlich erklärt ſich die ſozialdemokratiſche Fraktion noch einmal zu weiteren Verhandlungen über die von ihr für notwendig erachtete genauere Auslegung des Kanzlerprogramms berert. Der„Vorwärts“ bemerkt ſelbſt in einem Kommentar. daß ſich die deutſchnationale und ſozialdemokratiſche Antwort wie Waſſer und Feuer voneinander unterſcheiden. Auch das Zentrum werde jetzt er⸗ kennen müſſen, daß die von ihm erſtrebte Regierung der Volksge⸗ meinſchaft von den Sozialdemokraten bis zu den deutſ mationalen Hakenkreuzchriſten nur ein Traum und nicht einmal ein ſchöner ge⸗ weſen iſt. Erneule Beſprechungen beim Reichskanzler Der Kanzler hat nun die Führer der Regierungsparteien zu einer neuen Beſprechung für heuke vormittag zu ſich gebeten. In dieſen Verhandlungen ſoll haupfſächlich das Ergebnis der Fraktions⸗ beratungen erörtert werden. Nach, den Vertretern der Regierungs⸗ parteien wird der Kanzler dann beſonders die Unterhändler der Deutſchnationalen und der Sozialdemokratie zu ſich bitten. In par⸗ lamentariſchen Kreiſen und der Mitte überwog geſtern die Anſicht, daß Reichstagswahlen im gegenwärtigen Augenblick ver⸗ mieden werden ſollten. Für den Fall, daß das nicht möglich wäre, hült man eine Verbindung neuer Reichstagswahlen mit den ohnehin bevorſtehenden Wahlen zum preußiſchen Landtag für möglich, eine Anregung, die bekanntlich vom Zentrum ausgeht. Man könnte etwa Mitte Januar 1925 Reichstags⸗ und Landtagswahlen gemeinſam vornehmen. Bis dahin müßte aber dem Kabinett Zeit gegeben werden. Es verlautet, daß der Kanzler zu dieſem Zweck nach dem Schei⸗ tern ſeiner Bemühungen um die Volksgemeinſchaft verſuchen wird, daß die Deutſchnationalen und die Sozialdemokraten bis zum 10. Januar Neutralität bewahren ſollten. Es iſt indes äußerſt fraglich, ob dieſe beiden Parteien auf den Vorſchlag des Kanzlers, der im weſentlichen damit begründet werden dürfte, daß augenblicklich kulturelle Fragen im Reichstag nicht zu behandeln ſind und an den aktuellen außenpolitiſchen und wirtſchaftlichen Fragen mit den wech⸗ ſelnden Mehrheiten von rechts und links gearbeitet werden könne, ſich einlaſſen werden. Wenn das nicht geſchieht, iſt nur noch der Verſuch einer Regierungserweiterung nach rechts oder die Auf⸗ löſung möglich. Berliner Preſſeſtimmen Ueber das Ergebnis der geſtrigen Fraktionsberatungen äußert die„Voſſiſche Zeitung“, die gegenwärtige Kriſe ſei im weſentlichen im Hinblick auf die außenpolikiſchen Erfolge in London eine der uberflüſſigſten und unmotivierteſten Kriſen, die je heraufbeſchworen worden ſind. Der Brief der Sozialdemokraten an den Reichskanzler mache einen weit ernſteren Eindruck als der Beſchluß der Deutſch⸗ nationalen. Das Geſamtergebnis der Fraktionsbeſchlüſſe ſei nicht gerade ermutigend für den Reichskanzler. Nach der Meinung der„Kreuzzeitung“ müßten die Doutſchnationalen zunächſt abwarten, wie ſich die anderen Parteien und die Regierung zu den deutſchnationalen Entſchließungen ſtellen werden. Die Fraktionsbeſchlüſſe der Regierungsparteien und der Sozialdemokratie entſprächen der Bedeutungsloſigkeit der Richt⸗ linien des Reichskanzlers. Der„Berliner Lokalanzeiger“ hofft, daß die deutſch⸗ nationalen Wünſche, insbeſondere in Bezug auf die Kulturfragen gerade bei der Deutſchen Volkspartei und in nicht geringerem Maße beim Fentrum auf weitgehendes Verſtändnis ſtoßen werden. Die„Deutſche Tageszeitung“ charakteriſiert den jetzt aufgetauchten Begriff„Volksgemeinſchaft“ und bemerkt richtig, aus dem Begriff könne Jeder jederzeit alles machen. Es hätte nicht aus⸗ bleiben können, daß die Parteibeſchlüſſe ſo gut wie gar nichts be⸗ ſagten, da ſie alle diktiert ſeien von dem Wunſche, die größtmögliche Vörſicht zu üben. Das Blatt ſpricht die Hoffnung aus, daß die in dem deutſchnationalen Beſchluß enthaltenen Forderungen den Ideen des Zentrumsabgeordneten Stegerwald ſehr nahe kommen. Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ glaubt, daß die deutſchnationale Entſchließung die Fortſetzung der Verhandlungen ermögliche. Den Zentrumswählern müſſe die Entſchließung ſehr ſympathiſch ſein. Die„Deutſche Zeitung“ endlich tadelt den deutſchnatio⸗ entſchloſſener Politik entſpringe. Die deutſchnationale Entſchließung ſei gegen eine Minderheit angenommen worden. Der deutſchnationale„Tag“ nimmt an, daß nach dem deutſch⸗ nationalen Beſchluß die Verhandlungen des Kanzlers über den Plan den. Ein Minderheitenkabinett mit einer„Schonzeit“ werde die vom Reichskanzler gemachte Sicherheit auf der Rechten nicht haben, wodurch alſo auch der zweite Plan des Reichskanzlers ſcheitern wird. Ein deutſch⸗japaniſches Abkommen Zwiſchen dem deutſchen Botſchafter in Tokio und der japaniſchen Regierung iſt nach längeren Verhand⸗ lungen ein Abkommen zuſtandegekommen, wodurch die Froge der Liquidation des deutſchen Eigentums und die übrigen zwiſchen Deutſchland und Japan ſchwebenden Fragen aus Teil 10 des Verſailler Vertrages endgültig bereinigt werden. Die Durchführung des Abkommens dürfte vorausſichtlich dazu führen, daß die deutſchen Privatbeteiligten in Japan insgeſamt mehr als zwei Drittel des Wertes ihres liquidierten Privateigentums zurück⸗ während weitere Auszahlungen für die Allgemeinheit für November in Ausſicht genommen ſind. Die Konkordate der Kurie Obwohl bekanntlich die Beziehungen zwiſchen Polen und der Kurie in jeder Hinſicht ausgezeichnet zu 0 ſind beſtand bisher dennoch kein Konkordat. In Warſchau waren die Anſichten über die Notwendigkeit eine ſolchen ſehr geteilt. Die Beziehungen der polni⸗ ſchen Katholiken zur Kurie ſind nämlich ſehr unterſchiedliche, je nach⸗ dem dieſe ehemals ruſſiſche, deutſche oder öſterreichiſche Untertanen waren. In dieſen Beziehungen aber hat die Gründung der polniſchen Republik wenig geändert. Die Verhandlungen über ein Konkordat werden deswegen keineswegs einfach ſein. Sie haben dieſer Tage da⸗ mit begonnen, daß der Warſchauer Geſandte bei der Kurie Skrzynski den Sondergeſandten Polens für die Konkordatsverhandlungen, Prof. Stanislaus Grabski, einen Bruder des polniſchen Miniſterpräſt⸗ denten, dem Kardinalſtaatsſekretär vorſtellte. Das Konkordat mit Rumänien iſt ſo gut wie abgeſchloſſen und dürfte in den nächſten Wochen unterzeichnet werden. Auch die Verhandlungen mit Preußen, Württemberg und Jugo⸗ flavien haben begonnen, Das Konkordat mit Lettland iſt be⸗ reits unterſchrieben und ratifiziert. Letzte Meldͤungen Die letzle Probefahrt des Jeppelin Friedrichshafen, 9. Okt.„Z. R. 3“ iſt heute früh.25 Uhr 9 5 15 17 5 bei klarem Wetter 0 einer lezten rt aufgeſtiegen und nahm den Kurs auf Lindau. Die Fahrt ſoll 2 Stunben dauern. Nom, 9. Okt. Geſtern entgleiſte der Expreßzug Paris—Rom bei Santa Marghuerita in der Nähe von G 1 15 6 Reiſende wurden dDas Deſizit von Wemblen. die Reichsausſtellung von Wembley iſt geſtern zu Ende gegangen. Man ſchätzt dos Defizit auf vier bis ſochs Millionen Pfund Sterling. Die Regie⸗ rung wird den Hauptanteil des Defizits zu tragen 1 4 nalen Beſchluß, weil er der parlämentariſchen Taktik und nicht feſt⸗ einer Volksgemeinſchaft ſchon am heutigen Vormittag ſcheitern wer⸗ erhalten, zunächſt ihre Zahlungen für Tſingtau und die Südſee, + 7 — Poſtweſens her. Donnerstag, den 9. Oktober 1924 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Nusgabe) 3. Seile. Nr. 469 S0 Jahre Weltpoſtverein 1874— 9. Oktober— 1924 Von Friedrich Berka Wenn man heute am Poſtſchalter einen Brief nach Kapſtadi oder nach den Antillen aufgibt, wenn man ein Cablogramm nach Newyork oder einen Einſchreibebrief nach Santiago ſendet, deſſen Eingang von der chileniſchen Poſt in kürzeſter Friſt ſchwarz auf weiß beſtätigt wird, ſo empfindet man das im allgemeinen kaum als ſenſationelles Ereignis. Die Benutzung des Poſtverkehrs über alle Grenzen und Meere hinweg iſt ein ſo ſelbſtverſtändlicher und alltäglicher Vorgang geworden, daß man nicht viel Aufhebens davon macht; wie könnte man ſich auch überhaupt einen Weltverkehr vor⸗ ſtellen, ohne eine international geregelte, gutorganiſierte Poſtver⸗ bindung von einem Ende der Welt zum anderen! Und doch beſteht die Einrichtung, die eine der größten Errungenſchaften der Neuzeit darſtellt, noch nicht länger als ein halbes Jahrhundert, und wenn man in dieſen Tagen ihr fünfzigjähriges Jubiläum feiert, darf man mit beſonderem Stolz darauf hinweiſen, daß es ein Deutſcher, der Generalpoſtmeiſter und Staatsſekretär von Stephan, gew'ſen iſt, dem das Verdienſt gebührt, durch ſeine Initiative den Weltpoſtverein ins Leben gerufen und damit den geiſtigen und techniſchen Fort⸗ ſchritt der Menſchheit gefördert zu haben. Bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts iſt der internationale Poſtverkehr von einer rückſtändigen und überaus engherzigen Verkehrspolitik beherrſcht geweſen. Der Abſchluß der zahlreichen Poſtverträge diente weniger dazu, der Allgemeinheit zu dienen und die Einfachheit des Verkehrs zu gewährleiſten, als vielmehr für die einzelnen Staaten hohe Portoanteile, beſonders im Tranſitverkehr, herauszuſchlagen. Wie konnte man von dem internationalen Poſtverkehr Einheit und Einfachheit verlangen, wenn es noch nicht einmal in Deutſchland möglich war, ein einheitliches Poſtverkehrsgebiet innerhalb der Grenzen des Reiches herzuſtellen! Das Poſtregal war kraft Gewohnheitsrechtes im alten Deutſchen Reich Sache des Kaiſers. Schon frühzeitig machten indeſſen die Territorialgewalten Anſpruch auf die Ausübung des Poſtregals und wußten ſich in den Zeiten inneren Zerfalls Eigenrechte auf poſtaliſchem Gebiet zu ſichern. Wohl übte der deutſche Kaiſer das kaiſerliche Regal nicht ſelbſt aus, ſondern gab es den Grafen von Thurn und Taxis, den ſpäteren Generalerbpoſtmeiſtern des Reiches, zu Lehen. Aber da die Taxis bei der Ausübung dieſes Privilegs ihre fiskaliſchen Intereſſen ziemlich rückſichtslos verfolgten, ſetzte als⸗ bald eine Gegenwirkung der Stände gegen die kaiſerlichen Poſten ein, die den Kaiſer Leopold J. zu einer feierlichen Erklärung zwang, daß das Poſtregal kein ausſchließlich kaiſerliches Reſervat ſei, ſon⸗ dern von jedem Landesfürſten ausgeübt werden dürfe. Aus dieſer Zeit rührt die Zerſplitterung deutſchen Noch im vorigen Jahrhundert beſtanden zwi⸗ ſchen den deutſchen Staaten nicht weniger als hundert Poſtverträge und zweitauſend verſchiedene Brieftagen. Bald erkannte man die Unhaltbarkeit der Zuſtände in einer Epoche beginnenden techniſchen Fortſchrittes und ſchuf im Jahre 1850 durch den Deutſch⸗Oeſter⸗ reichiſchen Poſtverein, an dem Preußen, Oeſterreich, die übrigen deutſchen Staaten und die Thurn⸗ und Taxisſche Poſtverwaltung teilnahmen, die eine gleichmäßige internationale Poſtorganiſation mit einheitlichen Taxen, dem ſogen. Wechſelverkehr. Als nach dem Jahre 1866 der Norddeutſche Bund ins Leben gerufen wurde, hielt man die Zeit für gekommen, der verhängnisvollen Zerſplitterung des deutſchen Poſtweſens ein Ende zu machen. Die neue Bundes⸗ verfaſſung ſtellte den Grundſatz auf, daß das Poſtweſen als ein⸗ heitliche Staatsverkehrsanſtalt zu verwalten ſei, d. h. daß die Ausübung des Poſtregals allein dem Bund unter Ausſchluß der einzelnen Mitglieder zuſteht. Die Reichsverfaſſung vom Jahre 1871 übernahm dieſe Beſtimmung und beließ nur noch Bayern und Würt⸗ temberg im Beſitz ihrer Poſtreſervate, denen erſt die Weimarer Ver⸗ faſſung ein Ende bereitet hat, womit endlich der letzte Ueberreſt der jahrhundertelangen Zerſplitterung im deutſchen Poſtverkehr beſeitigt worden iſt. Nach der Auflöſung des ſchon erwähnten Deutſch⸗Oeſterreichi⸗ ſchen Poſtvereins infolge des Krieges von 1866 ſchloſſen der Nord⸗ deutſche Bund und ſein Rechtsnachfolger, das Deutſche Reich, bis zum Jahre 1873 24 Poſtverträge mit dem Ausland nach überein⸗ ſtimmenden Grundſätzen ab. Mit großer Energie ſetzte ſich das deutſche Generalpoſtamt für die Gründung eines allgemeinen Poſt⸗ vereins ein und veranlaßte daß das Deutſche Reich im Jahre 1873 alle europäiſchen Staaten und die nordamerikaniſche Union zu Be⸗ ratungen über einen allgemeinen Poſtvertrag nach Bern einlud. Das Ergebnis dieſes Kongreſſes war der allgemeine Poſtver⸗ einsvertrag vom 9. Oktober 1874. Die offizielle Vezeich⸗ nung„Weltpoſtverein“ wurde auf dem Kongreß in Paris im Jahre 1878 angenommen. Bis dahin hatte ſich die Tätigkeit des Vereins nur auf Briefſendungen erſtreckt. Auf dem Pariſer Kongreß, dem eine Reihe von Konferenzen in verſchiedenen europäiſchen Haupt⸗ ſtädten folgte, wurden zwiſchen verſchiedenen Staaten Nehenabkom⸗ men über andere Poſtbeförderungsmittel ſowie über den Bezug von Zeitungen und Zeitſchriften abgeſchloſſen. Auf den Kongreſſen zu Waſhington im Jahre 1897 und in Rom im Jahre 1906 wurde der Weltpoſtvertrag erneuert. 1906 gehörten dem Weltpoſtverein ſchon 54 Staaten und 18 Kolonialſtaaten, wie z. B. Lichtenſtein, San Marino und Andorra, an; die großartige Orgapiſation umfaßte alſo die Nade ziviliſierte Welt mit Ausnahme des Innern von China, von arokko und einigen Gegenden in Afrika. N Nl Der Weltpoſtverein gewinnt ſtändig neue Mitglieder, und ſo konnte auch der Weltpoſtkongreß, der in dieſem Jahr in Stock⸗ holm ſtattfand, auf eine glänzende Entwickelung der Organiſation zurückblicken. Die verdienſtvolle Arbeit, die der unvergeſſene Schöpfer der deutſchen Reichspoſt, Heinrich von Stephan, dem großartigen Werk des internationalen Poſtverkehrs gewidmet hat, iſt auch dort wieder dankbar anerkannt worden. Dieſe Tat gehört zu den bahn⸗ brechenden Ideen, die den Aufſtieg der Menſchheit, ihren Dienſt an Kultur und Fortſchritt, aufs neue beflügeln und von Land zu Land unſichtbare Brücken ſchlagen. Wenn heute der Verkehr durch die techniſchen Errungenſchaften der letzten Jahrzehnte, durch die Er⸗ findung eines Marconi und die Einführung von Telephon und Rundfunk ſo vervollkommnet worden iſt, daß Raum und Zeit als überwunden gelten können, ſo ſoll man nicht vergeſſen, daß die groß⸗ artigen Entdeckungen grübelnden Menſchengeiſtes ihren praktiſchen Wert erſt dadurch erhalten haben, daß der Weltpoſtverein die Schranken des Egoismus zwiſchen den Verwaltungen der einzelnen Staaten niedergelegt hat. Und in dieſer Stunde, die der Feier eines wahrhaft ſäkularen Ereigniſſes gewidmet iſt, darf man ſich mit dank⸗ barer Freude erinnern, daß die Univerſalität des deutſchen Genius die Tore geöffnet und den Weg des Poſtverkehrs freigemacht hat, der mehr als alle anderen Wege die Völker des Erdenrundes einander näherbringt. Städtiſche Nachrichten An die Kickſichtsloſe in unſere Schtroße Ihr ſchtramblt, raddert wie verrickt, Ihr pufft, daß mar als faſcht verſchtickt, Ihr ſchbielt die Rickſichtsloſe In unſere Großſchtadtſchtroße! Die Dramm, die hot ihr feſchdes Glees, Daß mar die braucht, e jedes weeß, Un die muß eier Tolle Beim Raſe iwwerholle? s is ball e Schbiel wie Katz un Maus, Wer Bech hot, weicht oft kaum mehr aus, Die Nerve dhut des freſſe, Un des wollt eͤhr vergeſſe? Die Bosheit eem ſogar umgarnt, Deilbott werd mar ſo ſchboot als gwarnt, Daß norr'n Schbrung kann redde, Dann grinſt der Kerl, der neddel In dem Fall ſollt'n Bolliziſcht Mim Knibbl lehre's Hott un Hiſcht, Sollt knibble denn nooch Nodde, Forrs Gfährde, forrs frech Schbodde. Is eens ſchun alt un halwer daab, Schtell s norr beiſeit de Wannerſchtab, 's kann in dr Schtadt nix holle Bei all dem Raſe, Tolle. Wer in dr Welt reeſt hicn) un her Un ſieht de Rieſeſchtadtverkehr, Sich driwwer oft verwunnert, Daß's hier nit blitzt, norr dunnert. Greift mar in Mannem emol gach mannhaft zu, Gitts aach bei uns gewiß mehr Ruh, In unſere ewene Schtroße, Vorr de dreierlee Rickſichtsloſe! A. Göller. Die Mannheimer Indexziffer Laut Mitteilung des Städtiſchen Nachrichtenamtes beträgt die für den 8. Oktober berechnete Teuerunaszahl(Ernährung, Wohnung, Heizung. Beleuchtung und Bekleidung) 138 133 Milliar⸗ den Papiermark. Setzt man die entſprechende Vorkriegszahl(114.59 Mark!) aleich 1. ſo erhält man die Inderziffer 1205,5 Milliar⸗ den. Da am 1. Oktober die Indexziffer 1200,2 Milliarden betrug, iſt vom 1. Oktober bis 8. Oktober eine Erhöhung um.4 Prozent eingetreten. Leat man die Goldmarkpreiſe zugrunde, ſo eraibt ſich nach den Preiſen vom 8. Oktober die Goldmarkinderziffer 126,0(1913/ö14 aleich 100) gegen 120,0 am 1. Oktober. Die Stei⸗ geruna iſt auf die Erhöhung der Preiſe für Fett. Fleiſch und Milch zurückzuführen: andererſeits hat ſich der Preis für Braunkohlen⸗ briketts etwas ermäßigt. nen Drogerie, Marktplatz; Victoria⸗Drogerie Huppertz, Schwetzingerſtr. 26. 817 Keſpekt vor einer Billion Die Reichsbanknote„Eine Billion Mark“ iſt amtliches Zahlungs⸗ mittel und entſpricht zur Zeit dem Wert einer Rentenmark. Wenige Beſitzer ſolcher Billionenſcheine werden ſich aber ſchon eine Vor⸗ ſtellung von einer Villion, der Zahl mit 12 Nullen, gemacht haben. An einigen Veiſpielen ſoll gezeigt werden, welch ungeheuer großer Zahlenbegriff eine Billion eigentlich iſt. Als Mittel zur Veran⸗ ſchaulichung diene die Papiermark oder der Darlehenskaſſenſchein, wie er vor 2 Jahren noch im Umlauf war. Mancher Leſer des Blattes hat ſicher noch ſolche, jetzt wertloſe Papiermarkſcheine in ſeinem Beſitz. Eine Billion dieſer Einmarkdarlehensſcheine entſpricht dem Kurswert der Goldmark. Die Länge der Papiermark beträgt 8,9 Zentimeter, die Breite 5,7 Zentimeter, der Flächeninhalt alſo rund 50 Quadratzentimeter. Eine Billion ſolcher Scheine aber würde einen Flächeninhalt von 5000 Quadratkilometer einnehmen. Das iſt ein Drittel de⸗ Flächeninhaltes unſeres Heimatlandes Baden, alſo ein Gebiet etwa von Wertheim am Main bis Raſtatt. Dieſen Landesteil mit ſeinen Städten, Dörfern, Straßen, Aeckern, Wieſen und Wäldern könnte man mit einer Billion Papiermark vollſtändig decken. Das Deutſche Reich hat etwa 60 Millionen Einwohner. Nehmen wir den günſtigen Fall, jeder Einwohner hätte einen Wohnraum für ſich zur Verfügung und jeder Wohnraum hätte 60 Ouadratmeter Wandfläche. Dann könnte man mit einer Billion Pa: markſcheinen ſämtliche Zimmer Deutſchlandst. ezieren, und es bliebe noch ungefähr der vierte Teil der Scheine übrig. Die Billion Papiermark der Länge nach aneinandergereiht, er⸗ gäbe ein Band von 90 Millionen Kilometer Länge. Da der Um⸗ fang der Erde am Aequator nur 40 000 Kilometer beträgt, könnte man mit dieſem Band die Erde 2250 mol umſpannen. Angenom⸗ men, eine Billion Scheine ſollte gebündelt werden. Tauſend Per⸗ ſonen ſeien damit Tag und Nacht beſchäftigt. Eine Perſon könnte, Fleiß und Uebung vorausgeſetzt, in der Minute 200 Scheine zählen und bündeln, die 1000 Zähler ſomit pro Minute 200 000 Stück. Eine Million wäre dann in 5 Minuten geordnet, eine Billion aber erſt in 83 333 Stunden, das ſind 3472 Tage. Alſo beinahe 10 Jahre würden die 1000 Perſonen zur Bewältigung dieſer Arbeit gebrauchen. Auch ein ungeheures Gewicht repräſentieren eine Bill n Papiermarkſcheine. 100 Scheine wiegen etwa 5 Gramm; die Million alſo 50 Kilogramm; die Milliarde ſomit 50 Tonnen; die Billion aber 50 000 Tonnen oder eine Million Zentner. Um eine ſolche Ge⸗ wichtsmenge auf der Eiſenbahn befördern zu können, bedürfte man, da ein Wagen in der Regel mit 10 Tonnen oder 200 Zentner belaſtet werden darf, 5000 Güterwagen. Es wären mithin 100 Güter⸗ züge zu je 50 Wagen erforderlich, um dieſe Maſſe zu transportieren. Ein Bündel von 100 Papiermark hat 50 Kubikzentimeter Inhalt, eine Million ſolcher Scheine ſomit 500 Kubikdezimeter oder die Hälfte eines Kubikmeters, die Billion aber eine halbe Million, alſo 500 000 Kubikmeter. Der Mannheimer Paradeplatz hat unefähr 5000 Qua⸗ dratmeter Grundfläche. Denkt man ſich die Billion Scheine auf dieſem Platze dicht aufeinandergeſchichtet, ſo würde die Papiermaſſe 100 Meter hoch werden, würde alſo faſt die doppelte Höhe des Waſſerturms erreichen. Sämtliche Schulräume aller Mannheimer Schulhäuſer, ein⸗ ſchließlich ſolcher der Vororte, würden nicht genügen, dieſe 500 000 Kubikmeter Papierſcheine zu faſſen, auch wenn man die Säle vom Fußboden bis zur Decke damit anfüllen würde. Denn ein geräu⸗ miges Schullokal hat höchſtens 300 Kubikmeter Inhalt. Zum Unter⸗ bringen der Halbmillion Kubikmeter wären demnach 1666 Schul⸗ fäle nötig. In Mannheim werden aber kaum 1000 Schulräume vorhanden ſein. Wenn du, verehrter Leſer, wieder einen Billionen⸗ ſchein in Händen haſt, ſo reſpektiere ihn, wenn er auch nur dem Wert„einer“ Goldmark entſpricht. W. Sch. * s Der Kölner Karneval kommk wieder. Alle Freunde rheini⸗ ſchen Frohſinns wird die Nachricht intereſſieren, daß die größeren Kölner Karnevalsgeſellſchaften beſchloſſen haben, im kommenden Jahre den Karneval begrenzt in alter Geſtalt wieder erſtehen zu laſſen. Im allgemeinen ſollen die Sonntags⸗Herrenſitzungen, die Damenkränzchen und Koſtümfeſte wieder ſtattfinden.— Bei dieſer Gelegenheit ſei mitgeteilt, daß auch der Mannheimer Karneval wieder aufleben wird. Wie wir hören, hat die Roſen⸗ gartenkommiſſion bereits beſchloſſen, die beiden ſtädtiſchen Maskenbälle, die vor dem Kriege ſtets eine große Anziehungs⸗ FHornhaut, Schwielen und Warzen beſeitigt ſchnell, 21 L er. mecz⸗ eee NuuKEIYO Aerztlich empfohlen. Williovenfach bewibet.— In Apothelen und Drogerien erbältlich. Gegen Fußſchweiß, Brennen und Wundlaufen Kukirol⸗Fußbad. Adler⸗Apotheke 7. 1, Einhorn⸗Apotheke R 1,—3; Kronen⸗Apotheke am Tatterſall, Löwen⸗Apotheke anden Planken E 2. 16, Mohren⸗Apothete Planken O 3, 5. Drogerien: F. Becker Nachf., am Speiſemarkt; Th. o. Eichſtedt, Kunſtſtr.; A Goßmann, Markt R1, 6, Drogerie zum weißen Kreuz. H. Geyer Mittelſtr 60; Ludwig und Schünhelm O 4. 3; Merkur⸗Drogerie Gontardpratz 2; Michaelis⸗ Drogerie G 2, 2; K. Muhlhardt, Mittelſtr. 28a. J. Schmidt, Seckenheimerſir. 8; A Sperber. Seckenheimerſtr. 291; Springmen's⸗Drogerte P 1. 6; Storchen⸗ Ne N. re National⸗Theater Mannheim Max ZIweig: Ragen Uraufführung Was iſt das doch für ein ſeltſames Gebilde, dieſes fünfaktige Drama eines ohne Zweifel Begabten! Es reizt zur Parodie faſt in dem gleichen Augenblick, wo es Achtung abnötigt. Aber es iſt die Achtung vor einem ernſten Willen, der auf Großes gerichtet iſt, vor einer großen Ehrlichket, die auf Ethiſches gerichtet iſt, mehr als die Achtung vor einem großen dichteriſchen Können. Wille und Ethos allein reichen nicht aus, eine Tragödie zu ſchaffen, wenn die dichteriſche Begnadung nicht hinzukommt. Sie offenbart ſich hier faſt nicht, ſon⸗ dern iſt erſetzt durch eine, gewiß ſtaunenswerte, geiſtige Potenz. Dieſe geiſtige Potenz aber erſchöpft ſich in der dialektiſchen Führung nicht des nur ſtellenweiſe dramatiſchen Dialogs, ſondern der Dis⸗ kuſſion über die immer und immer wieder neu und in verwirrender Fülle auftauchenden Fragen. Das für zahlreiche dramatiſche Erſtlings⸗ werke typiſche Zuviel der Motive iſt auch dieſem Stück ein verwirren⸗ des Verhängnis, doppelt verwirrend, weil es weniger ſtoffliche als vielmehr gedankliche Motive ſind, die gehäuft werden. Das Stoffliche iſt Max Zweigs Stärke nicht: die Phantaſie ſchöpferiſcher Erfindung eignet ihm nicht. Er entnimmt faſt unbedenklich der Dichtung aller Zeiten von Aſchylus über Shakeſpeare bis zu Hofmannsthal die tragiſchen und dramatiſchen Situationen und zerdenkt ſie hebbeliſch. ber, und das wieder ſcheint mir beachtenswert, ohne die ungeheure dramatiſche Kraft Hebbels zu haben, reißt er doch mit der Kraft einer geſteigerten Gehirntätigket das Konglomerat des Fremden auf gedanklicher Grundlage zu einer, wenn auch nicht fugenloſen, Einheit zufammen. Das iſt ein Können, ohne Zweifel. Max Zweig ſiedelt ſeine Tragödie, wie Hebbel es zu tun pflegt. auf dem ſchwankenden Boden einer llebergangszeit an. Altes zer⸗ morſcht, zerfällt; Neues will ſich gebären, drängt zum Licht. Neue Sittlichteit kündigt ſich an und richtet auf den Trümmern der ſchuld, beſchwerten Vergangenheit ein neues Reich auf. Auch Shakeſpeare 25 ähnliches im Hamlet beiſpielsweiſe, und Hebbel hat es in Herodes ee und Mariamne wie in den Nibelungen. Er auch hat die verſchiedenen Stufungen der Sittlichkeit. Ihm nach tut es Zweig. Die drei Haupt⸗ Ragen, e 95 01 verkörpern drei ethiſche Zeit⸗ alter gleichſam. Orinde iſt die Heidin, wie Andweer und Ule und Sture Heiden ſind: Menſchen eines ganz diesſeitigen primitiven Ge⸗ fühls, verfangen im ererbten Recht. Recht, ja Sittlichkeit dieſer Zeit, iſt die Blutrache. Unrecht und unſittlich wird dieſe Blutrache mit dem Eintritt der neuen Zeit der Heilandslehre von der Vergebung. Men⸗ ſchen des Uebergangs, die hier noch nicht und dort nicht mehr be⸗ heimatet ſind, ſchleudert es in einen furchtbaren Wirbel. Fragen um Fragen reißen ſich auf, und die Menſchen mit dem gebrochenen Willen erleiden eine qualvolle Paſſion. Dieſe Paſſion leidet Ragen, der gekommen iſt, ſeinen erſchlagenen Vater und ſeine mißhandelte Schweſter am mörderiſchen Ohm zu rächen. Er iſt nach alter Sittlich⸗ keit dazu verpflichtet, aber er iſt der alten Sittlichkeit ſchon halb entwachſen und hat die Kraft zum Handeln nicht mehr. Er ſchaudert der Tat im Angeſicht des gekreuzigten Heilands zurück, aber er läßt es zu, daß ſein Blutsbruder die Tat vollbringt, die dadurch, auch nach der alten Sittlichkeit, ein Mord wird. Dieſer Haimon aber er⸗ ſchlägt auch noch einen Knecht, und erſchlägt nachher den, der dieſe Erſchlagenen rächen wird. So zeugt der Frevel neuen Frevel und die Kette wird unabſehbar wachſen, rieſengroß, bis ſich ganze Völker im Rachekampf vernichten. Wer iſt der Schuldige: Haimon, der es tat— Ragen, der es zuließ? Bis daher iſt die tragiſche Idee rein bewahrt und trotz allerlei Rankenwerk klar herauszuſchälen. Nun aber beginnt Wirrnis. Mit dieſer Frage nach der Schuld, die den wahrhaft tragiſchen Seelenkampf Ragens ausmacht, verknüpft ſich die andere, warum hat Haimon dieſe Morde, die auch ſein urſprünglich robuſte⸗ res Gewiſſen belaſten und ſeine Kraft erſchüttern, getan? Und ein neues Motiv iſt das des Mit⸗leidens, das des ſtellvertretenden Leidens des einen Menſchen für den anderen, ein weiteres die Frage des Bekennertums, ein weiteres die der Uebernahme der Folgen.. und ſchließlich, da Haimon alles auf ſich nimmt, die Tat mit ihren Fol⸗ gen, wird die Frage ſo geſtellt: warum hat Haimon ſich dazu durch⸗ gerungen? Die Antwort lautet: aus Liebe zu ſeinem Blutsbruder. Darum hat er den Mord begangen, darum will er ihn ſühnen, damit der andere lebe und rein bleibe. Aber Ragen erkennt, das wäre nur ein leibliches Leben; ſittlich wäre er tot. Und nun wird der chriſtliche Gedanke, der Haimon auf dem Umweg über das Opfer aus Liebe plötzlich Gott ganz nahe(näher als Ragen jemals war) gebracht hat, auch in ihm wahrhaft lebendig: Ragen erkennt ſeine Schuld und will die Sühne. Der leibliche Tod bedeutet ſein geiſtiges Leben und den Sieg der ſittlichen Idee. Der dieſe Sühne vollzieht, iſt Torſtin, der ohne jedes perſönliche Motiv, nur will, daß dem Geſetz Genüge ſei: er läßt beide töten. Und das ſchuldloſe Kind des erſchlagenen Ule wird zum König gekrönt. Es findet erwachſen eine Welt der Ordnung, der Geſetzmäßigkeit vor und hat niemanden zu rächen. In dieſer neugeordneten Welt wäre kein Naum mehr für die liebloſe Haſſerin Orinde. Sie tötet ſich ſelbſt. So etwa, befreit von dem Viel⸗ zuvielen, das ſie umſpielt und verhüllt, iſt die Linie. Iſt daraus eine Tragödie, iſt daraus ein Drama, iſt daraus eine Dichtung geworden? Nein. Eine quälende Erörterung von philo⸗ ſophiſchen Fragen: ein oft aufgeregtes Hin und Her, ein ſcheinbares Viel von Geſchehniſſen grauenvoll blutiger Art, wie es bei Shake⸗ ſpeare nicht blutiger ſein könnte. Techniſch, doch wiegt das bei einem Erſtingswerk nicht zu ſchwer, teilweiſe unglaublich ungeſchickt und doch in dieſer Ungeſchicklichkeit ſympathiſch, weil ehrlich. Die Verſe Formung iſt niemals banal, aber auch ebenſo niemals irgendwie aufleuchtend von Dichteriſchem. Eines aber nötigt noch einmal zur Betonung, daß ein Begabter dieſen Erſtling mit einer ungeheuren Willenskraft und in ernſter Arbeit geſchrieben hat, das bettächtliche Vermögen, die Hauptperſonen mindeſtens(am wenigſten die allzu elektrahafte Orinde) über Literaturſchemen, denen philoſophiſche Spruchbänder angeheftet ſind, zu menſchlichen Figuren vorzutreiben. Daß ihnen das Blut teilweiſe aus den Geſtalten großer Dichter zufließt, iſt ſchon angedeutet worden, und wem es Spaß macht, der mag ruhig dieſen Ragen einen Oreſtes nennen, der ſeinen Hamlet, ſeinen Hebbel, ſeine ruſſiſche Literatur und eine Schule der Weisheit hinter ſich hat, dieſen Haimon einen Vetter des Pylades, dieſen Torſtin einen Vetter des Fortinbras und ſo fort. Das drängt ſich auf. Es iſt aber in dieſem Werk nicht das Entſcheidende: das iſt ſeine Mentalität, ſein Wollen, ſege Ernſt und ſeine Ehrlichkeit. Und ſo gewiß man wünſchte hinzuſetzen zu können: das Dichteriſche und das Dramatiſche— was man leider nicht kann—, ſo gewiß darf man ſagen: man wird das nächſte Werk Max Zweigs nicht unbeachtet laſſen dürfen. So— oder ſo. Die Aufführung(aus dem Manuſfkript) hatte Oberſpielleiter Artur Holz gründlich und in jener Kleinarbeit vorbereitet, die wir immer an ihm ſchätzen, weil ſie auf Aeußerlichkeiten und Herübernahme fremden Gutes verzichtet. Leicht, das muß man ſagen, macht er es ſich(und uns) nicht; denn drei Werke wie Paul Ernſts Nibelungen⸗ dramen, Götts Edelwild und Zweigs Ragen in einem halben Lahr herausbringen, heißt gewiß auf billigen Erfolg verzichten. Neue Seiten zeigte auch dieſe Einſtudierung nicht. Dder Mangel an Dar⸗ ſtellern für das große Drama— man überlege einmal, ob wir in der Lage ſind, etwa einen Wallenſtein zu geben?— mag zu Beſetzungen geführt haben, die Notbeſetzungen ſind. Weder Herr Birgel noch Herr Langheinz haben ſich in ihren Rollen beſon⸗ ders wohlgefühlt, und ihre erfreulichen Fähigkeiten ſind in anderen Aufgaben ſo deutlich daß man hier nichts beſchönigen braucht. Daß Herr Kolmar, der einen Iknar von beherrſchter Haltung und untergründiger Symbolik gab, den Torſtin hätte ſpielen müſſen(wenn jemand für den Iknar dageweſen wärel), ſteht außer Frage; er hätte dieſer Figur die notwendige Größe der Ueberlegenheit des ſiegreichen Ordnungsgeſetzes gegeben. Herrn Godecks Sture war eindringlich und kraftvoll diesſeitig. Bleiben die drei Haupt⸗ figuren: Frau A ndor voran; ſie erfüllte dieſe ein wenig literatur⸗ geborene Orinde mit einer Intenſität der Leidenſchaft, die überraſchte. Rotes Blut kochte auf, Haß ſchwelte und die Unbändigkeit Neſer haßverliebten Frau ohne Liebe ſchlug wie eine Flamme empor⸗ Dabei war eine Fülle von Zwiſchentönen in der niemals äußerlichen und immer maßvollen Darſtellung. die jede Gefahr der Monotonie der ganz auf ein Gefühl geſtellten Figur ausſchloß. Schön war die haben in ihrer Härte wenig Glanz und Schwung; die ſprachliche ausdrucksvolle Geberde und voll Muſik der Klang der Verſe aus 3 ereenbr, k. Crrc— SGeſtaltung und innere Wärme. wieder ein Beweis für Vogels reifende Geſtaltungskunſt. von Heinz Grete beſtach im erſten Augenblick durch die Klarheit 4. Seite. Nr. 469 Reue Mannheimer Jeitung(mittag⸗Ausgabe) Donnerskag, den g. Ottober 1924 kraft auf Einheimiſche und Fremde ausübten, in ſämtlichen Räumen des Roſengartens zu veranſtalten. Und auch der„Feuerio“ wird wohl aus ſeiner bisherigen durchaus berechtigten Reſerve ein wenig heraustreten. AKaminbrand. Im Seitenbau des Hauſes Q 2, 9, entſtand Dienstag abend infolge Glanzrußbildung ein Kaminbrand Die Ge⸗ ſahr wurde durch die um.19 Uhr galarmierte Berufsſeuerwehr mit dem Kaminkehrzeug beſeitigt. Schaden iſt nicht entſtanden. Veranſtaltungen Theaternachricht. Sonntag, 12. Oktober findet im National⸗ theater die erſte Aufführung dex neuinſzenierten und neueinſtudier⸗ ten Oper„Die Jüdin“ ſtatt. Das Textbuch hat Eugen Scribe, der Autor des Luſpiels„Das Glas Waſſer“ verfaßt. Die Muſtk, iſt von J. F. Halevy. Richard Meyer⸗Walden hat die Oper, die hier 1920 zum letztenmal gegeben wurde, neu inſzeniert. Die muſikaliſche Leitung hat Werner v. Bülow. * Die Graphologie iſt eine Wiſſenſchaft und keine Charla⸗ kanerie! Auch wenn ſie auf der Meſſe gezeigt wird Das hat ledig⸗ lich ſeinen Grund, in den wirtſchaftlichen Zeitverhältniſſen, die den Graphologen Huber aus München zwingen, ſich mit ſeinen Hand⸗ ſchriftendeutungen in die bekannte Pyramidenbude zu flüchten. Herr Huber iſt einer der erſten Graphologen der Gegenwart, der bereits in unzähligen Fällen von Behörden, namentlich den Gerichten, zur Ebetgestobrteilung berangezugen wird. Es iſt in der Tat„ber⸗ raſchend, mit welcher Treffſicherheit Einzelzüge und Geſamtcharakter gekennzeichnet werden, ſodaß es niemanden gibt, der ihn nicht mit uneingeſchränkter Anerkennung verläßt Jedenfalls hat auch der diesmalige Beſuch Herrn Hubers Dank ſeinem Ernſt und ſeiner ehr⸗ lichen Aufrichtigkeit der graphologiſchen Wiſſenſchaft viele neue An⸗ hänger zugeführt. Gegen die Ruswüchſe im Motorradverkehr Mit der zahlenmäßigen Zunahme der Motor⸗Zweiräder im Straßenverkehr haben ſich, ſo ſchreibt die„Karler Ztg.“ an amt⸗ licher Stelle, die Verſtöße gegen die geſetzlichen Vorſchriften über den Verkehr mit Kraftwagen außerordentlich vermehrt. Das Publikum iſt mit Recht empört über das Verhalten vieler Motorfahrer. In der rückſichtsloſeſten Weiſe wird innerhalb der geſchleſſenen Orts⸗ telle die zuläſſige Fahrgeſchwindigkeit überſchritten. Das aute Knattern der Zweiradmotore wird als ſtarke Beläſtigung empfun⸗ den. Die geſetzliche Vorſchrift über das Schließen der Auspuff⸗ klappen an den Motoren innerhalb geſchloſſener Ortsteile wird von dem größeren Teil der Motorfahrer vollkommen außer Acht ge⸗ laſſen. Man kann ſogar vielfach die Beobachtung machen, daß Motorfahrer zur Schonung ihres eigenen Gehöres auf der Land⸗ edie Ausvuffklappen ſchließen, aber ſobald ſie in Ortſchaften einfahren, die Klappen öffnen, um ſich durch das Gefnatter freie Bahn zu ſchaffen. Der Miniſter des Innern hat die Polizeibehörden erneut angewieſen, dieſer Verwilderung der Fahrſitten energiſch entgegenzutreten. Sämtlichen Poligeidienſtſtellen iſt es nachdrücklich zur Pflicht gemacht, auf die ſtrenge Einhaltung der ge⸗ ſetzlichen Vorſchriften über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen ihr be⸗ ſonderes Augenmerk zu richten. * Mache die beim Empfang eines zu beantwortenden Briefes gleich Nolizen. Wenn man einen Brief empfängt, ſo hat man aleich bezm erſten Leſen den beſten Eindruck. was einem von den acmachten Mitteilungen neu und bemerkenswert iſt und auf was man alſo bei der Antwort einzugehen hat. Streiche dir alſo aleich beim Empfang dieſe Stellen, auf die du bei der Antwort eingehen willſt, am beſten mit einem Rotſtift. an, ebenſo die im Brief etwa geſtellten Fragen. Notiere dir dazu außerdem auf dem Briefblatt, was du im Anſchluß daran noch ſelbſt zu berichten haſt. Dieſe Methode erleichtert, beſon⸗ ders bei Leuten, die viel zu ſchreiben haben und ihre Zeit einteilen müſſen. ſehr die ſpätere Beantwortung und verbürgt vor ee nichts Wefentliches in der Beantwortuna vergeſſen wird. A. K. Rommunale Chronik Heidelberger Bürgerausſchuß Sch. Heidelberg, 8. Okt. Die erſte Sitzung des Heidelberger Bürgerausſchuſſes nach der Sommerpauſe wurde am Dienstag nachnittag durch Oberbürgermeiſter Walz eröffnet. Der Vor⸗ ſitzende berichlete zunächſt, daß Bürgermeiſter Drach noch immer ſchwer krank im Krankenhaus von Luzern läge, daß ſein Zu⸗ ſland ernſt, aber Hoffnung nicht ausgeſchloſſen ſei. Dem erkrankten Bürgermeiſter ſollen die herzlichſten Wünſche des Kollegiums über⸗ mittelt werden. Es lagen zwei Dringlichkeitsanträge der kommuniſtiſchen Frak⸗ tion auf Aenderung der Tagesordnung vor. Der erſte Antrag: Un⸗ terſtützung der Erwerbsloſen, Ausgeſteuerten und Notſtandsarbeiter wurde unter lebhaftem Proteſt der Kommuniſten als unzuläſſig abgeſehnt. der zweite, das Verfahren gegen die kommuniſtiſchen Stedträte Böning und Bimmler betr., als Punkt 5 auf die Tages⸗ ordnung geſetzt Die erſte Vorlage betraf die Umwandlung der im ſtädtiſchen Wirtſchaftsamt vereinigten Betriebe ineine andere Rechtsform. Nachdem der Bürgerausſchuß am 29. Juli ds. Is mit großer Mehrheit den Beſchluß gefaßt hatte, die unter dem Namen des ſtädtiſchen Wirtſchaftsamtes vereinigten Betriebe(Holzinduſtrie und Fuhrpark) aus der unmittelbaren ſtädtiſchen Verwaltung zu löſen und in die Form eines privatrechtlich ausgeſtalteten Unternehmens überzuleiten(.⸗G.), hatte der Stadt⸗ rat eine aus Stadträten und Stadtverordneten zuſammengeſetzte beſondere Kommiſſion mit der weiteren Behandlung der fraglichen Angelegenheit beauftragt. Das Ergobnis der Beratungen dieſer Kommiſſion lag in einer Reihe von Entwürfen vor(Satzungen der neuen Geſellſchaft, Uebergabe⸗Vertrag), wozu der Bürgeraus⸗ ſchuß ſeine Zuſtimmung erteilen ſollte Außer einigen Einwen⸗ dungen, die eine klarere Formulierung einzelner Paragraphen wünſchten, herrſchte im Kollegium große Einſtimmigkeit über die Annahme der Entwürfe. Nur von kommuniſtiſcher Seite lag ein Antrag vor, der die Umwandlung überhaupt ablehnte und einen weiteren Ausbau in gemeinwirtſchaftlichen Sinn verlangte. Dieſer Antrag wurde abgelehnt. Meinungsverſchicdenheiten entſtanden nur wegen der Aufſichtsratsmitglieder, die die Sladt als einzige Aktionärin aus den ſtädtiſchen Kollegien erwählen ſoll. Es wurde betont, daß dadurch Intereſſenkolliſſtonen eintreten könnten. Stv. Mager(Ver. bürg. Gr.) will deshalb von einer derartigen Be⸗ ſchränkung nichts wiſſen und den Aufſichtsrat lediglich auf Gründen der Sachkenntnis, nicht auf Grund der Zugehörigkeit zu den ſtädt. Kollegien zuſammengeſetzt haben. Höergegen proteſtierten beſon⸗ ders die Sozialdemokraten, weil nür durch die geplante Zuſammen⸗ ſetzung ein Eindringen des Privatkapitals und perſönlicher Inter⸗ eſſenten in die.⸗G. vermieden werden könnte Der Antrag der VBer. bürg. Gr. wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt, die Ge⸗ amtvorlage aber nahezu einſtimmig gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. Die zweite Vorlage betraf den Theaterumbau. Bei dem Umbau des Zuſchauerraumes haben ſich ſoviele Mißſtände auf der Bühne ergeben, daß auch hier ein Umbau dringend nötig erſcheint. In welcher Form dieſer Umbau gedacht iſt, haben wir kürzlich ſchon dargelegt. Die entſtehenden Koſten im Betrage von 100 000 Mark ſollen einſtweilen dem Betriebsfonds entnommen und durch anteilige Einſtellung von 3 Nazen in die Voranſchläge der Jahre 1925 bis 1927 wieder erſetzt werden. Auch bei dieſer Vorlage herrſchte große Uehereinſtimmung. Es wurde faſt von allen Seiten betont, daß der Umbau nötig ſei. Bemängelt wurde nur, daß die Vorlage erſt jetzt enngebracht würde. Es wurde bezweifelt. daß die großen Mißſtände im Bühnenhauſe erſt jetzt feſtgeſtellt worden ſeien. Man habe ſich ſeinerzeit, als der Umbau des Zuſchauer⸗ raumes vorgelegt wurde, wohl nur geſcheut, auch noch mit dieſer erheblichen Forderurg zu kommen. Gegen den Umbau war der VBertreter der Ver. bürg. Gr., doch würde bei ihnen kein Fraktions⸗ zwang geübt. Von anderen Rednern wurde auf die notwendige Perbeſſerung des Spielplanes hingewieſen. Die Geſamtvorlage wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Vorlage über die Errichtung eines Mittel ſtands⸗ ſanatoriums in der Wirtſchaft„zum Speyererhof“ wurde von vornherein bewängelt. So nötig an ſich die Errichtung eines ſolchen Samatoriums iſt, ſo ſei die ganze Angelgenheit durchaus noch nicht ſpruchreif. Man wüßte noch nicht, wie ſich die einzelnen Kreiſe verhalten würden. Die finanzielle Grundlage ſei durchaus noch nicht geſichert und ſchließlich ſeien auch die Widerſtände gegen die Umwandlung einer der lethben Heidelberger Ausflugsorte in eine Sanatorium ſo graß, daß der Antrag auf Vertagung der Vorlage geſtellt werden müſſe. Da die Mehrheit dieſem Antrag zuſtimmte, wurde die Vorlage zwecks beſſerer Durcharbeitung vertagt. Die vierte Vorlage betraf den Umbau der Gemeinde⸗ ſcheuer im Stadkteil Kirchheim, in der Schulräume, ein Turnſgal und ein Kinderhort zuſammengefaßt werden ſollen. Dafür ſind 40 000 Mark zu bewilligen. Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde die Nolwendigkeit der Errichtung eines Kinderhortes und eines Turnſaales betont. Die Ver. bürg. Gr. ſtanden auch dieſem Umbau, wie allen anderen ſtädtiſchen Umbauten, ſkeytiſch gegen⸗ über. Ein Neubau, in erſter Linie zur Schaffung von Schulräumen, ſei das wichtigſte. Die Demokraten erblickten hierin nur eine Ver⸗ ſchleppung, hielten den Turnſaal und den Kinderhort für wichtiger und verlangten ſofortige Bereitſtellung der Mittel für den Umbau. In dieſem Sinne wurde auch die Vorlage angenommen. Der letzte Punkt war der bereits erwähnte Antrag der kommu⸗ niſtiſchen Fraktion, der Bürgerausſchuß ſolle den Oberbürgermeiſter beauftragen, beim Verwaltungsgerichtshof und dem Irmenmini⸗ ſterium die Einſtellung des Diſziplinarverfahrens gechen den komm. Stadtrat H. Vöning zu erwirken, gegen die Im⸗ haftierung und die Verſchlepvung des Verfahrens des komm. Stadt⸗ rats Rimmler zu proteſtieven, ſeine Entlaſſung aus der bereitz zehn Monate wöhrenden Unterſuchungshaft zu verlangen und beide keder in ihre Rochte als Stadträte einzuſetzen. Der Oberbürger⸗ meiſter erklärte, daß er dazu kein Recht habe. daß aber der Bürger⸗ ausſchuß den Antrag auf Beſchleumigung des Verfahrens ſtellen könne. Dieſer Abänderungsantrag, der von den Sozialdemokraten eingebracht wurde, fand Zuſtimmung. Damit wurde die Sitzung nach faſt 3½ ſtündiger Dauer ge⸗ hloſſen. Kleine Mitleilungen Die Hamburger Bürgerſchaft ſtimmte einer Senats⸗ vorlage zu, nach der für Vorbereitungen für den Neubau des Zoologiſchen Staatsinſtituts und Muſeums 131 400 Mark bewilligt werden. Das Gebäude ſoll als Erſatzbau für das anläßlich des Meſſehausprojekts abzubrechende alte Muſeum am Winterplatz von der Firma Lieſegang u. Koſch auf einem 11 200 Duadratmeter großen Teil der alten Kirchhöſe zwiſchen der Jungius⸗ ſtraße und der Straße Bei den Hirſchhöfen aufgeführt werden. Da der Staat den Platz in baureifen Zuſtand zu verſetzen hat, ſind neben oberer und unterirdiſcher Räumung der Kirchhofsflächen chenhäuſer mit Auflehrn bnis 1 ger- Haus ſoll zum Teil als Anbau an die wieder inſtand zu ſetzende Petri⸗ kapelle on der Jungiusſtraße wieder aufgebaut, die Wärterwohnung als beſonderer Bau nordweſtlich der Petrikapelle errichtet werden. Bildung der neuen Ev. Kirchenregierung Der neue Prälat Die evangeliſche Landesſynode trat am Mittwoch abend wieder zu einer Sitzung zuſammen. Vor Eintritt in die Tagesordnuna. die die Berichterſtattung über den Hauptbericht. über den Katechismus⸗ Entwurf und über Entſchließungen des Finanz⸗ und Verfaſſunas⸗ ausſchuſſes zum Gegenſtand hatte. wurde ein Schreiben des neuen Oberkirchenratspräſidenten D. Wurth mitgeteilt, daß er am Mitt⸗ woch ſein Amt angetreten hat. Zum Prälaten der evangeliſchen Landeskirche iſt Stadtpfarrer Kühlewein in Fréibura(früher im Diakoniſſenbau⸗ Mannheim). der der poſitiven Richtung angebört und als weiteres geiſtliches Mit⸗ alted des Oberkirchenrats Kirchenrat Rapp(früher in Käfertal) (Liberal) ernannt worden Die Ernennung der weltlichen Seite des Oberkirchenrats ſteht noch aus. 0 Der Präſident der Synode, Bankdirektor Keller. entbot dem neuen Prälaten die Segenswünſche der Snnode. Prälat Kühlewein erklärte, die Annahme der Wahl ſei ihm nicht leicht gefallen, vor allem bei dem Gedanken, von ſeiner Frei⸗ burger Gemeinde ſchon nach über etwas dreijähriger Tätiakeit wie⸗ der ſcheiden zu müſſen. Er bat die Mitalieder der Synode, ihn in ſeiner Arbeit zum Wohle der evangeliſchen Kirche zu unterſtützen. Sodann wurde mitgeteilt, daß anſtelle des zum Oberkirchenrats⸗ präſidenten gewählten bisherigen Mitalied der Snnode. D. Wurth, Dekan Karl Renner auß Heidelsbeim in die Synode eingetreten iſt. Oberkirchenratspräſident D: Nikolaus Wurth, der am Mitt⸗ woch ſein Amt anagetreten hat, wurde am 1. Dezember 1861 zu Dun⸗ denheim geboren und war im Jahre 1891 in den Dienſt der evange⸗ liſchen Kirche Badens eingetreten. Sein ſeelſorgeriſches Amt übte er zuerſt als Vikar in Epfenbach aus, wurde dann nach Weinagarten ver⸗ ſetzt, wirkte ſräter in Tribera und Liedolsheim, wo ſeine Ernennung zum Pfarrer erfolate und wo er von 1895 bis 1906 tätig war. In dem letztaenannten Jahre wurde ihm die obere Pfarrei in Bretten übertragen, die er bis zu ſeiner jetzigen Ernennung zum Präſidenten des Oberkirchenrats inne hatte. Im November 1921 verlieb ihm die Theologiſche Univerſität Heidelbera die Ehrendoktorwürde. Als Führer der poſitiven Richtung nahm Präſident D. Wurth ſeit Jahren im kirchenpolitiſchen Leben eine beſonders bemerkenswerte Stellung ein. Prälat Juliue Kühlewein ſteht im Alter von 51 Jahren. Er ſtammt aus Neunſtetten und war 1894 in den Dienſt der evan⸗ geliſchen Kirche getreten. In den erſten Jahren ſeiner ſeelſorgeriſchen Tätiakeit war er Vikar in Lahr und Freibura geweſen, wurde dann Pfarrer in Mauer und nahm im Jahre 1901 die Stelle als Haus⸗ geiſtlicher an der Diakoniſſenanſtalt in Mannheim ein. Im Jahre 1909 wurde er Oſtſtadtaeiſtlicher in Karlsruhe und 1921 erfolate ſeine Verſetzuna nach Freibura. Der bisherige Prälat D. Schmitthenner iſt bereits ſchon vor einigen Monaten in den Rube⸗ ſtand getreten. Das weitere Mitalied des Oberkirchenrats. Kirchenrat Heinrich Rapp 8iſt ſeit 27 Jahren Stadtpfarrer in Karlsruhe, wo er die Mit⸗ telfladtpfarrei verwaltet. Oberkirchenrat Rapp ſtammt aus Heid el⸗ bera und ſteht im 60. Lebensjahr. 1888 in den evangeliſchen Kir⸗ chendienſt eingetreten, wurde er Vikar in Käfertal, in den fol⸗ genden Jahren nach Villingen. Philivpsbura und Waldshut verſfetzt. Vor drei Jahren erfolate ſeine Ernennuna zum Kirchenrat. Lange Jahre leitete Oberkirchenrat Rapp die kirchlich⸗liberale Vereinigung in Baden. zu den neueſten Geſchehniſſen in der evang. Landeskirche ſchreibt uns der Evangel. Preſſedienſt: In den Preſſeäußerungen zu den fünaſten Geſchehniſſen in der evang. Landeskirche finden ſich mancherlei Falſchmeldungen und Irrtümer, die berichtigt werden müſſen: 1. Nicht die Kirchenregierung. die aus dem Kirchenpräſidenten. ſeinem Stellvertreter, dem Prälaten und ſechs von der Landesſrnode qewählten Mitaliedern beſteht, iſt zurückgetreten, ſondern der Ober⸗ kirchenrat. 2. Das Ausſcheiden der Mitalieder der Oberkirchenbebörde er⸗ folate auf einhelligen Wunſch aller kirchenpolitiſchen Gruppen(mit Ausnahme eines einzigen Synodalen): alle bezeuaten den Man⸗ gel an Vertrauen zur Geſchäftsführung der bisherigen Mit⸗ glieder der Oberkirchenbehörde. 3. Die pofitive Mehrheitsaruppe iſt auf eine Ver⸗ kleinerung der Oberkirchenbehör de bedacht und hat auch ſchon einen dahingehenden Antraa geſtellt. 8 4. Es iſt auch nicht richtig, daß die voſitive Mehrheitsgruppe eine einſeitige Parteiherrſchaft in der Landeskirche auf⸗ richten wolle Es ſind von ihr an die kirchlich⸗liberale Grupvre An⸗ gebote gemacht worden, die aber bisher von dieſer nicht angenom⸗ men wurden. Sie huſten nun ſchon wochenlang. Wir raten Ihnen, in der Apotheke 50 Gramm echten Fagoſot⸗Extrakt zu kaufen und durch Aufkochen mit Pfund Zucker und 4 Liter Waſſer eine preiswerte prompt wirkende Huſtenmedizin ſelbſt herzuſtellen. ihrem Mund. Eine bedeutende Leiſtung. Rudolf Wittaen, un⸗ geachtet manckerlei ſprachlicher Unarten, war ein ausgezeichneter Haimon. Auch hier floß Blut durch dieſe Figur, auch hier war ſtarker und überzeugender Gefühlsauftrieb, auch hier war kraftvolle Selbſt den ſchweren Uebergana zum letzten Akt hat Wittgen gemeiſtert und den Gottſengen mit einer demütigen Reinheit überzeugend lebendia werden laſſen. Robert Vogel hatte anſcheinend mit einer Indispoſition zu kämpfen. Sein Nagan war nicht nur von der Bläſſe des Gedankens angekränkelt, ſondern ein wenta blutarm und müde. ſo daß er ſtreckenweiſe gar zu ſehr vor ſeinem Blutsbruder zurücktrat. In der Anlage war er— 5 Das Bild, ſeines Aufbaus, durch die bewegte Gliederung des Raumes. auf die Dauer indes wirkte es ein wenig zu ſtarr und zu realiſtiſch. Es ge⸗ bört aber in ſeiner Art zu Gretes guten Schöpfungen. Die Auf⸗ nabhme des Werkes, deſſen erſter Akt Beifall fand, war reſpektvoll. Manſpürte. daß jemand hinter dem Werke ſteht. der etwas will und auch etwas kann. Wenn auch etwas anderes, als Drama und Theater verlangen. So gab es einen Achtungs⸗ und Darſtellungserfola. Der Dichter und der Spielleiter konnten ſich mit den Darſtellern zeigen Der Dank für die Arbeit war verdient. Dr. Fritz fammes Am Mannheimer Theaterarchiv Aus dem ſoeben bei C. F. Müller, Karlsruhe erſchienenen Buche: Aus der Theaterwelt, Erlebniſſe und Erfahrungen. Von Eugen Kilian. Zu einer größeren dramatiſchen Veröffentlichung hatte mir ein glückücher Fund im Mannheimer Theaterarchiv erwünſchte Ge⸗ legenheit gegeben. Eine theatergeſchichtliche Broſchüre des Badener Gymnaſialprofeſſors Karl Herrmann hatte mich auf das Vorhanden⸗ ſein eines bisher unbekannten Götzmanuſkriptes in den reichen hand⸗ ſchriftlichen Sätzen des alten kurfürſtlichen Dalbergtheaters hinge⸗ wieſen. Eine Reiſe nach Mannheim in den Weihnachtsferien 1887 und mehrtägiges Wühlen in dem Staub des dortigen Theaterarchiv⸗ gaben die Gewißheit, daß hier eine ſehr beachtenswerte Handſchrift für die Bühnengeſchichte des Götz in Frage ſtand, eine Handſchrift, deren beſondere Veröffentlichung in Buchform ſich in jeder Hinſicht zu lohnen ſchien. Es war die Bearbeitung, die der erſten Mann⸗ heimer Aufführung des„Götz von Berlichingen“ von 1786 unter Dalbergs Leitung zugrunde gelegen hatte. Ueber die Geſtalt, in der Goethes Werk auf den deulſchen Bühnen war, ehe der Dichter ſelbſt in ſeiner Weimeror Theaterbearbeitung von 1804 die verſchlimmbeſſernde H an ſein kraftſtroßzendes Jugendwerk gelegt hatte, war ſo gut wie nichts bis dahin bekannt geweſen. Die Mannheimer Bearbeitung von 1786, durchweg auf dem Original⸗ Götz von 1773 fußend, hat hierüber zum erſtenmal einige⸗ Licht ver⸗ breitet. Anſchließend an die Veröffentlichung des Mannheimer Buches hat erſt die Forſchung der folgenden Jahrzehnte dieſes bis dahin völlig dunkle Gebiet allmählich erhellt und dank den Arbeiten Fritz Winters und J. Scholte⸗Rollens die Wege gezeigt, die„Gbötz von Berlichingen“ vor dem Vorhandenſein der Weimarer Theater⸗ ausgabe auf den verſchiedenen Bühnen des 18. Jahrhunderts durch⸗ wandert hat. Meine Arbeit im Mannheimer Theaterarchiv brachte mich in perſönliche Berührung mit Max Marterſteig, der damals unter dem Titel eines Oberxegiſſeurs die künſtleriſchen Geſchicke des Mann⸗ heimer Theaters leitete. Er war meinen Beſtrebungen mit größter Bereitwilligkeit entgegengekommen und hatte mir Arbeitsraum, Material und jegliche Unterſtützung in liebenswürdigſter Weiſe zur Verfügung geſtellt. Da ich auch im Laufe der folgenden Jahre öfters nach Mannheim wiederkehrte, um eine Ausgabe von Dalbergs Bearbeitung des„Timon von Athen“ und anderer Dalberaſcher Shakeſpeare⸗Einrichtungen vorzubereiten, entſpann ſich zwiſchen Mar⸗ terſteig und mir ein angenehmes freundſchaftliche⸗ Verhältnis, da⸗ unter anderem auch in einem ziemlich regen Briefwechſel während der Zeit ſeines Mannheimer Wirkens Ausdruck fand. Die Stunden meines Aufenthaltes im Mannheimer Theater⸗ archiv waren Manna für meine hungernde Seele, wahrhaft erquik⸗ kende Oaſen in der erſtickenden Dürre meines Karlsruher Schul⸗ meiſterlebens. Die verſtaubten Regie⸗ und Sufflierbücher der alt⸗ berühmten Theaterbibliothek blickten verheißungsvoll lockend und ver⸗ führeriſch auf mich nieder, das ganze ſo unſagbar reizvolle Getöſe des Theaterbetriebes umlärmte meine Ohren, ich trat in angenehme Beziehungen zu den Mitgliedern de⸗ Theaters, ich konnte in den Gang der Proben erſtmals neugierigen Einblick tun— ich atmete Theaterluft! Wertvollſte Anregung brachte mir vor allem der Ver⸗ kehr mit Marterſteig. Als der Vertraute meiner innerſten Sehn⸗ ſüchte entging auch er dem Geſchicke nicht. Koſinsky über ſich ergehen zu laſſen— auf derſelben Bühne wo einſt der Koſinsky des deutſchen Theaters die Geſchichte ſeines Leidens mit blutigem Herzen in die Welt hinausgeſchrien hatte. Marterſteig hatte damals— wie gang und gäbe bei jeder erſten und zielbewußten Arbeit am Theater— mit Kämpfen und Befehdungen aller Art in der Mannheimer Theaterwelt zu ringen. Wenig geſchah, ihn zu ſtützen und zu fördern, viel, ſein Wirken durch offene und geheime Wühlarbeit von oben und unten zu lähmen. Es war mir eine freudige Genugtuung, Marterſteigs ernſte Beſtre⸗ bungen wenigſtens von der literariſchen Seite unterſtützen zu können. In der Beilage der damaligen Münchner Allgemeinen Zeitung konnte ich die damals von ihm beſorgte Ausgabe der Theaterprotokolle aus der Dalbergzeit in ausführlicher Weiſe würdigen. Von größerem Werte war es, daß ich in der Lage war, an derſelben Stelle auf eine Neuinſzenierung des„Götz von Berlichingen“ durch Marterſteig mit ehrlicher Anerkennung hinzuweiſen und weitere Kreiſe auf die Be⸗ deutung dieſer verdienſtlichen Vorſtellung hinzulenken. Wohl han⸗ delte es ſich bei dieſer Neueinſtudierung, die 1886 erſtmals in Szene ging, weniger um das, was mir in erſter Linie als erſtrebenswertes Ziel für die Bühnengeſtaltung des Götz vorſchwebte, um eine Ge⸗ winnung der alten Dichtung von 1773, als vielmehr darum, die kürzlich aufgefundene erſte Faſſung der Weimarer Theaterbearhei⸗ tung von 1804 in möglichſt vollſtändiger und ungetrübter Geſtalt erſtmals wieder auf die neuere Bühne zu bringen. Gegenüber dem Schlendrian, der auf dem Theater herrſchte, und gegenüber den will⸗ kürlichen und ſinnloſen Verkürzungen, die auch Goethes Theater⸗ bearbeitung vielfach zu erfahren. hatte, konnte die literariſche Voll⸗ ſtändigkeit, womit Marterſteig die Weimarer Ausgabe in ihrer ur⸗ ſprünglichen Faſſung ſpielte als eine erfreuliche künſtleriſche Tat be⸗ grüßt werden. Um ſo mehr, als die Aufführung, die in der Titel⸗ rolle durch eine eindrucksvolle Leiſtung von Dr. Auguſt Baſſermann, des ſpäteren Intendanten, getragen wurde, in ihrer ganzen Vorbe⸗ reitung eine äußerſt ſorgfältige und geſchmackvolle Hand verriet und ſich namentlich durch eine Vermeidung aller ſonſt üblichen poſſen⸗ haften Uebertreibungen und burlesken Zutaten rühmlichſt aus⸗ zeichnete. Aber weder dieſe noch andere Verdienſte des Mannheimer Ober⸗ regiſſeurs vermochten ſein Geſchick auf die Dauer zu wenden, Seine dortigen Tage waren gezählt. Bald darauf gelang es den feindſeligen gegneriſchen Umtrieben, ein jähes Ende ſeiner Regentſchaft herbei⸗ zuführen. Als ich die betrübende Nachricht erhielt, daß die gegen 5 losgelaſſene Hetze den Sieg errungen und das ſchöne nachbarliche erhältnis, das mich während der Zeit ſeines Mannheimer Wirkens mit ihm verbunden hatte, durch ſeinen Abſchied von dort zu Ende ging, mußte ich lebhaft der Wortes eines Briefes gedenken, den er im Oktober 1889 an mich gerichtet hatte. Worte, deren Wahrheit ich auch am eigenen Leibe ſpäter erfahren ſollte. Er hatte darüber ge⸗ klagt, daß er in den vier Jahren ſeiner Mannheimer Tätigkeit„ſtets von Gemeinheit und perſönlichen Intriguen gehemmt und verfolgt“, nicht dazu gelangt ſei, ſich einen geſunden Platz am deutſchen Thea⸗ ter zu erobern“, und mit Bezug auf meine eigenen heftigen Klagen über meinen beruflichen Jammer hinzugefügt: „Und in ſolcher Lage ſoll ich Ihnen beiſtimmen, wenn Sie ſelbſt Miene machen, ſich dieſem Unheil in die Arme zu ſtürzen?— Glauben Sie mir, ich tauſchte heute noch gern mit Ihnen! Wer im theatraliſchen Berufe der Sache ernſt dienen will, muß entweder frei über den Verhältniſſen ſtehen oder ein Schoßkind des Glückes ſein— mit Verdienſt und ehrlichem Streben bringt manzs nicht wei⸗ ter als bis zu dem Punkte, wo Ekel und Gefühl der Empörun über dieſes undankbare Geſchäft einem ein ſolches Daſein überhaup unerträglich machen.“ W —— Donnerstag, den 9. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe) 5. Seike. Nr. 469 Tagungen Reichskagung der Evang. Jungmännerbünde Der Reichsverband Evangeliſcher Junamännerbünde Deutſch⸗ lands, bekanntlich mit 193 191 Mitaliedern die ſtärkſte evangeliſche Jugendorganiſation Deutſchlands, hielt am 5. und 6. Oktober in Halle(Saale) unter dem Vorſitze des Fabrikanten Fritz Humburg ſeine alljährliche Reichsvertretertaaung ab. Dieſer war mit einer ſchlichten Gedächtnisfeier für den vor 25 Jahren erfolgten organiſa⸗ toriſchen Zuſammenſchluß der evangeliſchen Jungmännerbünde Deutſchlands verbunden. Bei der Feſtſitzuna in der Univerſität kam in den manniafachen Bearüßungen der Kirchen⸗, Reichs⸗ und Lan⸗ desbehörden und der Vertretungen von befreundeten Organiſationen zum Ausdruck, in wie ſtarker Gemeinſchaft die Intereſſen des Reichs⸗ verbandes mit denen der Kirche, des Staates und des Volkes verdun⸗ den ſind. Das evangeliſche Junamännerwerk wurde als ein unent⸗ behrlicher bedeutender Faktor bei der notwendigen Sammlung und Erneueruna des deutſchen Volkes in kultureller und ſittlicher Be⸗ ziehung anerkannt. Die reliaös bearündete und innerlich tiefernſt aufgefaßte Art ſeiner Arbeit ſetzt den Reichsverband in den Stand, innerhalb der deutſchen Oeffentlichkeit, beſonders in Verbindung mit aller ernſten deutſchen Jugendbeweaung an bedeutſamer Stelle füh⸗ rend und beratend am Neubau des Vaterlandes mitzuarbeiten. Der Jahresbericht, den Reichswart Lic. Stange⸗Leipzig gab, vermit⸗ telte einen umfaſſenden Ueberblick über Umfana der geleiſteten und Ziele der noch zu leiſtenden Arbeit an der deutſchen Jugend. Ein⸗ aehende Beſprechungen innerer Fragen beſchloſſen die mit Führern aus allen Teilen des Reichs beſchickte Tagung. Aus dem Lande Das Verkehrsmufeum der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe *Karlsruhe, 8. Okt. Das neue Verkehrsmuſeum, das am Sams⸗ tag eröffnet wird, befindet ſich in den Räumen des alten badiſchen Zeughauſes, in nächſter Nähe des Durlacher Tores. Das Gebäude ſtammt aus dem Jahre 1779 und gehört zu den kunſtgeſchichtlich wertvollen Karlsruher Baudenkmälern. Es beſteht aus drei Haupt⸗ abteilungen: Die 1. ſtellt die Entwicklung der unter der General⸗ direktion der badiſchen Staatseiſenbahnen bis zum Uebergang der Bahnen an das Reich geſtandenen Verkehrsanſtalten: der Badiſchen Staatsbahn, der Bodenſeedampfſchiffahrt und den Hafenanlagen in Mannheim und Kehl dar, die 2. zeigt die Entwicklung des Luftfahrweſens und die 3. bringt das badi⸗ ſche Straßenverkehrsweſen zur Darſtellung. In der großen Halle des Erdgeſchoſſes erblickt man zunächſt das große Gemälde der erſten von der Karlsruher Maſchinenbaugeſell⸗ ſchaft erbauten Lokomotive aus dem Jahre 1842. In der linken Hallenmitte ſteht eine Crampton⸗Schnellzugslokomotive aus dem Jahre 1863, die wohl die einzige in Deutſchland noch vorhandene Vertreterin dieſer erſten deutſchen Schnellzugslokomotivgattung dar⸗ ſtellen dürfte. In der rechten Halle feſſelt den Blick ein großes Aviatikflugzeug, die Flügel eines Rieſenflugzeugs, die intereſſante Maſchine des erſten Bodenſeedampfers„Leopold“(1821) und die erſte in Baden in Verwendung geſtandene Dampfturbine von Par⸗ ſon, die ſeinerzeit Strom zur Beleuchtung des Bahnhofes Appen⸗ weier lieferte. FCEine beſondere Abteilung zeigt die Einwirkung feindlicher Fliegerangriffe und Sprengungen während des Weltkrieges 22 den Oberbau, die Fahrzeuge und Gebäudeteile der badiſchen ahn. Im oberen Stockwerk ſind Modelle der auf der badiſchen Bahn in Betrieb geweſenen und noch befindlichen Lokomotiven. Die Reihe wird eröffnet durch das Modell der erſten Lokomotive, die auf der 1840 eröffneten Strecke Heidelberg⸗Mannheim lief. An ſie ſchließt ſich der ganze dazu gehörige Wagenzug an; die Perſonen⸗ u. Güterwagen der damaligen Zeit ſind in Modellen aufs getreueſte nachgebildet. An dieſen erſten Zug reihen ſich in hiſtoriſcher Folge die Modelle der verſchiedenen auf den badiſchen Bahnen verwen⸗ deten Lokomotiven. Im gleichen Saale iſt noch die Entwicklung der Telephonie und der Telegraphie bei den badiſchen Bahnen zur Aus⸗ ſtellung gebracht. Die zweite Abteilung ſtellt wohl die erſte nach wiſſenſchaftlichen Geſichtspunkten geordnete und techniſch gut organiſierte Lehrmit⸗ telſammlung für Luftfahrzeugbau in Deutſchland dar. In einem beſonderen Raum ſind außer zahlreichen Brücken, Tunnels und Hochwaſſerſchutzanlagen die originellen Formen der Straßen⸗ fuhrwerke im Wandel der Zeiten in bildlicher Darſtellung. K L. Wiesloch, 8. Okt. Der Her bſt hat hier am Montag ſeinen Anfang genommen. Ungeachtet eines für das Gedeihen und die Ausreife der Trauben ungeeigneten Wetters, iſt die Entwicklung doch noch ſo günſtig fortgeſchritten, daß man einen Mittelherbſt zu verzeichnen hat. Je nach Lage und Sorte iſt das Ergebnis zuweilen grundverſchieden; allemal aber iſt ein mehr oder weniger großes Manko am Süßigkeitsgrade feſtzuſtellen. *Baden⸗Baden, 9. Okt. Rechnungsrat a. D. Friedrich As⸗ kani konnte geſtern mit ſeiner Frau in beſter körperlicher und geiſtiger Friſche das Feſt der goldenen Hochzeit begehen. * Freiburg, 9. Okt. Redakteur Sauer von der„Freiburger Zeitung“ iſt am Sonntag abend, erſt 50 Jahre alt, geſtorben. Er gehörte der Redaktion der„Freiburger Zeitung“ ununterbrochen 23 Jahre an. In dieſer langen Zeit hat er ſeine ganze Kraft der Redaktionstätigkeit gewidmet. Keine Stunde des Tages und der Nacht war ihm zupiel; er war immer auf dem Poſten, wenn es galt, der Berufsarbeit zu obliegen. Das haſtende Zeitungsleben bringt es mit ſich, daß der Redakteur geiſtig und körperlich immer auf der Höhe ſein muß, ſonſt kann er die ihm übertragenen Aufgaben nicht erfüllen. Und im allgemeinen wird ihm wenig Dank dafür. Sauer ging voll in ſeinem Berufe auf; die„Freiburger Zeitung“ war ihm alles. Ein ſolcher Mann hat Anſpruch auch auf öffentlichen Dank, der ihm niemand, der die Zeitungen und ihre Leiſtungen ſchätzt und achtet, vorenthalten kann. Der Verſtorbene war 1874 in Wohlen, Amt Lörrach, geboren, beſuchte die Gymnaſien in Offenburg und Freiburg und ſtudierte dann an der Univerſität Freiburg Jurispru⸗ denz. Im Jahre 1901 trat Sauer in die Redaktion der„Freiburger Zeitung“ ein. In ihrem Nachruf ſagt die„Freiburger Zeitung“: „Redakteur Sauer iſt der Freiburger Zeitung allezeit ein warm er⸗ gebener und ſorgender Helfer geweſen, von der Stunde ſeines Ein⸗ tritts in ihre Redaktion an bis zur letzten Stunde ſeiner Tätigkeit. Ein unermüdlicher ernſter Arbeiter, ſtellte er jeden perſönlichen Wunſch zurück, wo es galt, darüber hinaus der Sache zu dienen, dem Organ der Heffentlichkeit, der Preſſe. Echter, vornehmer Journaliſt, regierte und zierte ihn das Verantwortungs⸗Bewußt⸗ ſein, das nicht für Lohn 9 ſeade ei 19 tut, ſondern das e Leben für das gemeinſame Wer 5 Stei—— bel Radolfzel, 7. Okt. In dem Anweſen dez Landwirts Inholz in Volkertshauſen brach Feuer 8 dem in ſehr kurzer Zeit das Anweſen nebſt den 15 ſehr Futtervorräten vollſtändig zum Opfer fielen. Der Schaden iſ erheblich. Es wird Brandſtiftung vermutet. Nus der Pfalz :: Ludwigshafen, 8. Okt. Einer Fabrikarbeiterin wurde am Montag in der Fabrik aus dem Kleiderſchrank mit einem Nach⸗ ſchlüſſel eine Strickjacke im Werte von 21 M. geſtohlen.— In einer Mannheimer Tabakfabrik entwendeten in letzter Zeit zwei Arbeiterinnen aus Neuhofen fortgeſetzt Tabak, den ſie unter ihrer Kleidung verbargen und dann in Päckchen verkauften. :: Ludwigshafen, 9. Okt. Durch Glanzrußbildung entſtand am Dienstag abend in der Siegfriedſtraße ein Kaminbrand, der, ohne weiteren Schaden zu verurſachen, von der Berufsfeuerwehr bald gelöſcht werden konnte.— Durch Exploſion eines Säure⸗ keſſels wurden am Dienstag nachmitbag einem 24jährigen Fabrik⸗ arbeiter Arme und Geſicht verbrannt.— Auf böswilliger Verſeum⸗ dung beruht die am Dienstag durch die Preſſe gegangene Notiz des Polizeiberichts, nach welcher zwei Arbeiterinnen von Neuhofen fort⸗ geſetzt Tabak geſtohlen und dann in Päckchen verkauft haben ſollen. An der ganzen Geſchichte iſt kein wahres Wort, die Anzeige bei der Polizei iſt eine Tat der Niedertracht. R. Frankenthal, 8. Okt. Dr. Eiſenbarth, der bekanntlich die Blinden gehend und die Lahmen ſehend machte, hat in Frankenthal ein kurzes, aber ſehr einträgliches Gaſtſpiel gegeben. Er trat ge⸗ wandt auf, verkaufte ein Buch„Der Hausarzt“, maſſierte, ordinlerte und nahm auch ſonſt alle möglichen ärztlichen Handlungen vor, und — was das ſchönſte war— hatte eine regelrechte Krankenſchweſter bei ſich, die ihm von einem Mannheimer Inſtitut merk⸗ würdigerweiſe zur Verfügung geſtellt war. Er ließ ſich ſehr nett bezahlen und lebte herrlich und in Freuden, bis ihn die heilige Hermandad ſeiner Praxis enthob und ihm ein Amtszimmer binter ſchwediſchen Gardinen überwies, wo er ſich nun weiter mit medi⸗ ziniſchen und chirurgiſchen Problemen, daneben auch mit ſtrafrecht⸗ lichen befaſſen kann. Er entpuppte ſich als der 20(!) Jahre alte Maurer Philipp Hinkel aus Ludwigshafen. :: Speyer, 9. Okt. Seit Aufhören der Inflation hat die Zahl der Ausläßder in der Pfalz ganz beträchtlich abge⸗ nommen.„So wurden im 1. Halbjahr 1924 nur 3 Grundſtücke an Ausländel in der Pfalz verkauft. :: Laumersheim, 7. Okt. Am Dienstag früh gegen 4 Uhr brannte die Spohrmühle in Dirmſtein mit der geſamten Innenein⸗ richtung vollſtändig nieder. Der Schaden iſt durch Verſicherung ge⸗ deckt. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch nichts bekannt geworden. Nachbargebiete sw. Pfungſtadt, 8. Okt. In Lebensgefahr war das Ehe⸗ paar Gg. Sinner von hier durch Vergiftung geraten. Die Ehe⸗ frau des Heizers Georg Sinner hatte Tee gekocht, den ſie von einer Nachbarsfrau erhalten hatte, um den Dampf einzuatmen, der gegen Bruſtbeſchwerden wirkſam ſein ſollte. Statt jedoch nur zu inhalieren, trank das Ehepaar von dem Tee, ohne deſſen giftige Wirkung zu ahnen. In der Nacht noch mußten die Eheleute ins Krankenhaus. Nunmehr ſind die Erkrankten außer Lebensgefahr und befinden ſich auf dem Wege der Beſſerung. sw. Darmſtadt, 7. Okt. Geſtern vormittag wurde der 72 Jahre alte Weißbinder Valentin Bender, wohnhaft in der Liebfrauen⸗ ſtraße, von einem Perſonenauto überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod bald darauf eintrat. Es iſt eine Unterſuchung darüber eingeleitet, wen die Schuld an dem Unglück trifft. Gerichtszeitung Die Viernheimer Ausſchreitungen vor dem Bezirksſchöffen⸗ gericht Darmſtadt Im Oktober v. J. fand in Viernheim durch Erwerbsloſe eine Zuſammenrottung ſtatt, in deren Verlauf die Menge in den Wald zog und dort Holz im Werte von 3000 Goldmark fällte und mit⸗ nahm. In Erkenntnis der ſchwierigen Zeitverhältniſſe— es waren mehrere hundert Erwerbsloſe und ſonſtige Mitläufer— erhielten dieſe angemeſſene Geldſtrafen, doch wurde der Monteur Joh. Gg. Alter von Viernheim als Rädelsführer zu 6Wochen Ge⸗ fängnis verurteilt, gegen die er Berufung einlegte. Das Amts⸗ gericht Darmſtadt fand ſich nicht zuſtändig und verwies die Sache an das Bezirksſchöffengericht. In der Beweisaufnahme ergab ſich, daß in der ſchweren Inflationszeit die Gemeinde Viernheim den Erwerbsloſen eine Zulage von 1 Billion gegeben hatte, aber zu weiteyen Zahlungen nicht im Stande war. Die Erregung ſtieg. Alter, der ſich als Führer berufen fühlte, erklärte einem Mitgliede des Gemeinderats, er könne wohl die Abbehnung weiteren Zu⸗ ſchuſſes begreifen, dies aber vor den Erwerbsloſen nicht erklären und rechtfertigen, da es ſonſt mit ſeiner Führung aus ſei. In einer darauf ſtattgefundenen Verſammlung ſprach er von Selbſthilfe, wenn der Gemeinderat verſage und trat für Bildung des Demonſtrationszuges ein mit dem Rat, Holzfäll⸗ geräte mitzunehmen, aus dem Holz könne der Gemeinderat Geld ziehen. Nach dem Antrag des Staatanwaſtes erachtete das Gericht den Angeklagten des Verbrechens gegen§ 125 Abſ. 2 des St..B. mit mildernden Umſtänden für ſchuldig, hielt ihm ferner die allgemeinen Begleitmomente nebſt dem an ſich nicht ſchlechten, jedoch in die Irre gogangenen Motive zugute und verurteilte ihn zur Mindeſt⸗ ſtrafe von 6Monaten(ſtatt der angefochtenen 6 Wochen) Ge⸗ fängnis. Ein etwaiges Gnadengeſuch will das Gericht befür⸗ worten. Sw. Der Verwaltungsgerichtshof Darmſtadt beſchäftigte ſich mit einer Vorentſcheidung gegen den Polizeiwacht⸗ meiſter Wilhelm Gerbens von Mainz wegen Körperverletzung. Gerbens ſoll dem Schneidermeiſter Wilhelm Stanbach von Mainz, als dieſer tätlich gegen ihn vorging, mit dem Säbel derart über den Kopf gehauen haben, daß letzterer 6 Wochen krank darnieder⸗ lag. Nach Lage der Dinge verneint der Gerichtshof eine Ueber⸗ ſchreitung der Amtsbefugniſſe.— Des weiteren ſtand eine Vorent⸗ ſcheidung gegen den Bürgermeiſter Fendt in Büdingen wegen Be⸗ leidigung zur Verhandlung. Gegen Fendt lag ein Verfahren wegen Wucher vor, doch ſtellte die Staatsanwaltſchaft das Ver⸗ fahren ein. Der Bürgermeiſter verlas im Gemeinderat eine Er⸗ klärung, in der er den Juſtizinſpektor Walter in Büdingen als Denunziant bezeichnete. Dieſerhalb erhob Walter Privatklage wegen Beleidigung. Das Gericht erkannte, daß der Bürgermeiſter in Wahrung ſeiner Stellung die Erklärung abgab und verneinte ein Verſchulden des Bürgermeiſters. Amtsgericht Kaiſerslautern Zwei Bauſchreiner der ſtädt. Erwerbsloſenfürſorge Kafſers⸗ lautern, die Gelder zur Auszahlung an Notſtandsarbeiter bei 25 führten, wurden in der Stahlſtraße von den drei Erwerbsloſen Zimmermann, Quarz und Wilhelm, die aus einer Wirtſchaft kamen, angehalten und zur Auszahlung aufgefordert. Dies wurde jedoch abgelehnt. Daraufhin wurde der eine der Bau⸗ ſchreiner von ſeinem Rade heruntergeriſſen, zu Boden geworfen und ſchwer mißhandelt, während der andere in die Wirtſchaft gezogen r Ein Universitäts-Professor schreibt uns:„Auf Grund eigener wiederholter Untersuchungen muß ich sagen, daß das„Odol“ ein ausgezeichnetes Anti- septikum für die Mundhöhle darstellt, und daß es sich ganz besonders zur täglichen Pflege der Zähne und des Mundes eignet. Das Zahnfleisch festigt es und die Zähne werden durch„Odol“ vor Hohlwerden geschützt.“ und zur Auszahlung des Geldes genötigt wurde. Die Täter konnten ale ald ergriffen und dem Gericht vorgeführt werden, welches ſie ſofort zu Gefängnisſtrafen von 14 Tagen bis zu drei Monaten verurteilte. 9·0 Ein Beleidigungsprozeß der Reichswehr Vor dem Münchener Schwuragericht hatte ſich der Schrlift⸗ leiter Hans Müller vom„Völk. Kurier“ wegen Beleidigung der Reichswehr und deren Vorgeſetzten ſowie wegen Aufreizung zur Widerſetzlichkeit zu verantworten. Im März 1924 war ein Ar⸗ tikel erſchienen, in dem die Soldaten aufgefordert wurden, dem Pro⸗ zeß der Ausbreitung des völkiſchen Gedankens in der Reichswehr zum Siege zu verhelfen und„Auskehr zu halten“, d. h. auf die Be⸗ ſeitiqaung jener Vorgeſetzten hinzuwirken, die nicht in völkiſchem Sinne handelten. Ferner war darin ausgeführt, daß die Reichswehr von ihren Vorgeſetzten und der Reaierung mißbraucht würde. Das Urteil lautete für den Beſchuldigten, der ſich als verantwortlich für den Artikel erklärte. auf 1500 Mark Geldſtrafe. Der Staatsanwalt hatte 10 Tage Gefänanis und eine Geſamtgeldſtrafe von 2500 Mark beantraat. Das geſchnittene Glas Bier Der Generaldirektor eines der größten Berliner Kaffeehäuſer ſtand als Beklagter vor dem Berliner Gewerbegericht. Kläger war ein entlaſſener Kellner, Belaſtungszeuge ein entlaſſener Zapfer. Der Kellner war entlaſſen worden, weil er angeblich verſucht hatte, durch falſches Markieren das Geſchäft zu betrügen. Wenn er zwei Glas Bier am Schenktiſch forderte, markierte er nur eins. Der Zapfer ſoll bei dieſem Betrug gemeinſame Sache mit dem Kellner gemacht haben. Der Kläger und der Zeuge beſtritten den ihnen gemachten Vorwurf mit größter Entſchiedenheit.—„Was denken Sie ſich denn eigentlich?“ rief der Kläger ganz empört.„Ein Kellner in meiner Poſition und mit meinen Zeugniſſen verdient ſoviel, daß er nicht nötig hat, das Geſchäft um 60 Pfg. zu be⸗ trügen!“ Auch der Zapfer beſtritt jede Schuld. Der beklagte Gene⸗ raldtrektor dagegen wandte ein, daß er ſich, ſolange der Zapfer bei ihm tätig geweſen ſei, immer darüber gewundert habe, daß kein Ueberſchuß aus dem Bier herausgearbeitet wurde Hier griff der Rechtsbeiſtand des Klägers, der Vertreter der Gewerkſchaft, ein, und fragte, was es denn eigentlich heiße,„einen Ueberſchuß aus dem Bier herauszuarbeiten“. Und da meinte nun der Be⸗ klagte, daß, wenn ein Faß mit hundert Liter Bier angeſteckt ſei, der Zapfer mehr als hundert Liter herausholen müſſe. Das iſt ja ſehr intereſſant“, ſagte der Gewerkſchaftsvertreter,„dann verlangen Sie alſo von Ihren Angeſtellten, daß ſie die Gäſte betrügen!“ Dagegen verwahrte ſich nun der Generaldirektor, aber der Gewerk⸗ ſchaftsvertreter wies ihm nach, daß ſeine Forderung auf einen Be⸗ trug der Gäſte hinauskomme. Ein 100⸗Liter⸗Faß Bier, führte er aus, ergebe nämlich im Ausſchank wenig über 90 Liter. Die erſten drei bis vier ausgeſchenkten Gläſer ſeien nur Schaum und müßten weggegoſſen werden. Ebenſo falle beim Schnitt eine beträchtliche Menge Bier weg, ſo daß kein vernünftigr Wirt bei einem 100⸗Liter⸗ Faß anders als mit 90 bis 95 Liter Ausſchank kalkuliere Wenn der Herr Generaldirektor das nicht wiſſe, ſolle er ſich nur bei einem ehrlichen, und auf das Wohl ſeiner Gäſte bedachten Bierwirt er⸗ kundigen. Aus einem 100⸗Liter⸗Faß könne nur dann ein Ueber⸗ ſchuß herausgearbeitet werden, wenn der Zapfer die Neigen in die Gläſer zurückgießt und ſchlecht ausſchenkt. Dagegen wußte der Angeklagte nun nichts zu ſagen. Die Sache endigte mit einem Vergleich, aber der Veklagte ging trondem nicht ganz reinlich aus der Affäre hervor denn es war im Verlauf der Verhandlung feſt⸗ geſtellt worden, daß er auf das Wohl ſeiner Gäſte viel weniger be⸗ dacht war, als auf das Wohl ſeines Geſchäfts. Der Tod des gefeſſelten Wächters Im April d. Is. war in der Karoſſeriefabrik Eichelbaum in Berlin ein Einbruch verübt. Der Wächter Meißner trat den Tätern entgegen, wurde jedoch von dieſen mit einer Piſtole bedroht und dann an Händen und Füßen gefeſſelt. Er verſchied nach mehreren Wochen an Magenkrebs. Sein Tod ſoll auf die Feſſelung zurück⸗ zuführen ſein. Wegen dieſes Raubüberfalls waren als Täter der Werkzeug⸗ macher Kurt Haak, der Schloſſer Walter Koslowski und der Ar⸗ beiter Auguſt Gilles zu längeren Zuchthausſtrafen verurteilt. K. 5—5 gaben ſich mit dem Urteil zufrieden, während Haak Reviſion einlegte. Der erſt 21jährige Haak ſtand noch einmal auf der Anklagebant des Schwurgerichts Berlin. Dieſes erkannte nunmehr gegen ihn wegen gemeinſchaftlichen ſchweren Raubes auf eine Juchthaus⸗ ſtrafe von 11 Jahren und 10jährigem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. In der Verhandlung entbrannte ein heftiges Wort⸗ gefecht zwiſchen dem Staatsonwalt, dem mediziniſchen Sachver⸗ ſtändigen und dem Rechtsanwalt um die Frage, ob der Tod des Wächters durch die Feſſelung verurſacht ſei. Das Gericht konnte nicht mit Sicherheit feſtſtellen, daß die Feſſelung organiſche Verän⸗ derungen herbeigeführt habe oder ſeeliſche Inſulte ſo ſtark auf den Wächter hingewirkt hätten, daß dadurch ein vorzeitiges Ableben erfolgt wäre. Es erkannte jedoch auf die hohe Strafe wegen der beiſpielloſen Roheit, mit der die Tat verübt worden war. :( Spionageprozeß. Mit einem ſchweren Spionagefall hatte ſich der Strafſenat des Oberlandesgerichts Stuttgart zu befaſſen, vor dem die 35jährige geſchiedene Meßzgersehefrau Joſefine Etzel, die aus Uffholz im Oberelſaß ſtammt und in Stuttgart ihren Wohnſitz hat, ſich verantworten mußte. Sie hatte im Auftrage eines im franzöſiſchen Nachrichtendienſt ſtehenden Agenten einen Angehörigen der Fahrabteilung 5 in Ludwigeburg zu beſtimmen geſucht, ſeinem Truppenteil geheime militäriſche Papiere zu entwenden. Die Ange⸗ kbagte wurde zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. *( Ein Schwindelunternehmen. Der Kaufmann Bernhard Schleinig, 1894 in Breslau geboren, gründete im Vorfahre in Baden⸗Baden eine Aktiengeſellſchaft für den Handel mit Radio⸗Apparaten und in München anfangs März eine Zweignieder⸗ laſſung unter Zuhilfenahme der Mittel eines Bankhauſes in München. Am 7. März 1924 ſchloß Schleinig mit einem Profeſſor einen Kreditvertrag über 40 000 Goldmark ab, die zum Ankauf und Wiederverkauf von Radio⸗Apparaten gegen Gewinnbeteiligung ver⸗ wendet werden ſollten. Bei den Verhandlungen beim Abſchluß des Vertrages bezeichnete ſich Schleinig ohne Berechtigung als„General⸗ direktor“ der neugegründeten, im Handelsregiſter noch gar nicht eingetragenen Aktiengeſellſchaft, deren Verhältniſſe er wahrheits⸗ widrig als glänzend hinſtellte, und verſicherte dem Profeſſor„an Eides Statt“, daß der empfangene Geldbetvag lediglich zum Ankauf von Radio⸗Apparaten verwendet werden ſoll. Doch bezahlte Schleinig damit eine Schuld von 30 000 Mark an das Bankhaus, mit dem er einen ähnlichen Vertrag abgeſchloſſen hatte. Die übrigen 10 000 Goldmark verbrauchten er und ſein Kompagnon für ſich. Das Eigentumsrecht an 1000 Radio⸗Apparaten übertrug Schleinig dem Profeſſor und verſchwieg, daß er ſchon früher das Eigentumsrecht einem Bankhauſe übertragen hatte. Als ſeine Zahlungsſchwierig⸗ keiten immer größer wurden und die Gläubiger drängten, hielt er ſie durch Hingabe vordatierter, ungedeckter Schecks hin und ver⸗ hinderte ſo, daß ſeine Gläubiger ſofort gegen ihn mit gerichtlichen Klagen vorgingen. Ein Teil von ihnen und der Profeſſor end um ſehr hohe Beträge geſchädigt. Das Schöffengericht München verur⸗ teilte Schleinig dem Antrage des Staatsanwalts entſprechend zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechts⸗ verluſt. ete. eeee eeeee e Diee eeeeeee wertes erreichen wird. jährlich in der Ausfuhr gegenüber 1913 im Rückſtand. Der Wert mit 61, Millionen Lſtrl. im März. Mai noch neue Manuhe mer Zeitung(mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 9. Oktober 1924 55 5 6. Selte. Nr. 469 mer Zeitung» Handelsblatt NReue Mannhei obert Boſch.G.-Eiſemann· Werkefl.· G. BVerſtändigung mit dem Wettbewerber— ein Weg zur Verbilligun der Wate Beſchränkung der Typen— Weeeee Produktlons 8l Richtlinien Zwei bedeutende ſchwäbiſche Firmen der Metallinduſtrie, die Firmen R obert Boſch.⸗G. und Eiſemann⸗Werke.⸗G., beide in Stuttgart, haben angeſichts des ſchweren Wirtſchafts⸗ kampfes einen neuen Weg beſchritten. Sie haben als bisherige ſtärkſte Konkurrenten eine Verſtändigung herbeigeführt, deren er e und Vorſtandes der ⸗G. an die Preſſe erſichtlich iſt. ieſe ſchrift helgt es ſ. ſichtlich iſt. In dieſer Zu „Wir ſtehen in unferem Wirtſchaftsleben an einem neuen Anfang. Rach jahrelanger Unſicherheit und Mühſal ſcheinen die außenpolitiſchen Vorgänge der lezten Monate die Möglichkeit neuen Aufſtiegs zu eröffnen. Wir ſehen den Weg, der wir zu gehen haben, klar por uns: er wird nur dann zum Erfolg führen und uns das 997 Auskommen wieder ſichern, wenn wir es fertig bringen, dle eſtehungskoſten unſerer Erzeugniſſe herabzuletzen,— wenn es uns auf die Dauer gelingt, unſere Waren, ohne daß ſie an Leiſtung und Güte verlieren, zu ſolchen Preiſen äuf den Markt zu bringen, daß die Abſatzmöglichkeit nicht durch die Preishöhe gehemmt wird. Mit diefem wichtigen Ziel vor Augen arbeiten wir ſchon wieder ſeit ſechs Jahren. Die Mittel, deren wir uns dabei hauptſächlich bedienen, ſind Vereinfachung und Verbilligung jedes Teils unſerer Organiſakion, Abkürzung des Wegs vom Rohſtoff zur Fertigware und des Wegs, der dieſe zum Verbraucher bringt, Herabſetzung der immer Koch zu großen Zahl der Arten und Formen unſerer Er⸗ zeugniſſe, üm maſſenfertigung in möglichſt großem Ausmaß zu erreichen, und Vereinheitlichung des Herſtellungsgangs und der Warentelle⸗ Dieſen Beſtrebungen diente auch die vor Jahresfriſt durchgeführte Pachtung des Betriebs der Boſch⸗Metallwerk.⸗G. In dieſem Sinn haben wir mit der älteſten, größten und angeſehenſten mit uns in Wettbewerb ſtehenden Geſellſchaft, die gleichartige Erzeugniſſe wie wir herſtellt, mit der Eiſemann⸗ Werke.⸗G., Stuttgart, die Frage einer Verſtändigung innerhalb beſtimmtet Grenzen beſprochen. Dieſe Beſprechungen haben die Uebereinſtimmung unſerer beiderſeitigen Auffaſſungen erwieſen und zunächſt zu einer grundſätzlichen Einigung geführt. Wie weit aus dieſer im einzelnen die erhofften Vorteile erwachſen können, ſoll ſich allmählich in n weiteren Auswirken zeigen. Vorläufig iſt gedacht an eine Verſtändigung über Arten und Formen unſerer beiderſeitigen Erzeugniſſe, an gemeinſamen Bezug von Rohſtoffen und an bermehrte Lieferung von Halberzeugniſſen an die Eiſe⸗ mann⸗Werke.⸗G., vor allem durch unſer Metallwerk und unſer Bakelitwerk. Solche Lieferung beſtimmter Teile haben wir übrigens ſeither ſchon auch an andere Wettbewerbsfirmen gemacht, um da⸗ durch den betreffenden Werken und Werkabteilungen erhöhte Mengenfettigung zu ermöglichen.“ Die Giſemann⸗Werke.⸗G. ſchreiben zu der Verſtän⸗ digungs⸗Transaktion mit Robert Boſch u..:„Angeſichts der in allen Ländern eingetretenen ſtarken Zunahme des Kraft⸗ fahrzeugverkehrs haben wir in den letzten Jahren unſeren Betrieb erheblich erweitert und die Einrichtungen für die Fabri⸗ kation neuer Erzeugniſſe geſchaffen, mit denen wir hofften, bei dem guten Ruf unſeres Namens im Konkurrenzkampf beſtehen zu können. Daß im Vergleich mit den deutſchen Fabriken die amerika⸗ niſche Konkurrenz mit weſentlich größeren Quantitäten kalkulieren kann, iſt bekannt. Unſer Beſtreben muß deshalb darauf gerichtet ſein, dis Zahl der von uns hergeſtellten Typen ebenfalls herabzüſetzen, um uns die Möglichkeit erhöhter Produktion einer geringeren Zahl von Typen zu ſchaffen. Dieſe Erkenntnis führte zu einer grundſätzlichen Verſtändigung mit unſerer größten deutſchen Konkurrentin, der Robert Boſch.., Stuttgart, mit der wir in Erwägungen darüber eingetreten ſind, inwieweit ihr und uns Varteile, aus gewiſſen beiderſeitigen Beſchränkungen in dieſer Richtung erwachſen können. Wir haben bisher ſchon be⸗ ſtimmte Materialien von den Rohſtoffwerken der Robert Boſch .⸗G. bezogen; wir erhoffen erhöhte Vorteile von einer Steigerung dieſer Bezüge und möglichſt auch von gemeinſamem Ei auf von Materialſen bei ſonſtigen Lieferanten.“ Großhandelsindez uf den Stichtag vom 7. Oktober berechnete Großhandels⸗ Die indexziſfer des Statiſtiſchen Reichsamts zog gegenüber dem Stande vom 30. September(131,5) weiter um 1,7 Prozent auf 133,7 an. Von den Hauptgruppen ſtiegen in der gleichen Zeit die Lebens⸗ mittel von 128,0 auf 133,0 oder um 3,9 Prozent, davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln von 118,4 auf 124.6 oder um 5,2 Prozent, während die Induſtrieſtoffe von 138,1 auf 134,8 oder um 2,4 Proz., davon die Gruppe Kohle und Eiſen von 128,5 auf 121,9 oder um 5,1 Prozent zurückgingen. Inlandwaren zogen von 126,1 auf 128,2 oder um.7 Prozent und Einfuhrwaren von 158,6 auf 160,9 oder um 1,5 Prozent ang. Handelsverträge und Außenhandel Deutſchland iſt als Exportland zunächſt den fremden Staaten nicht gefährlich. Man kann damit rechnen, daß dem Wert nach die deutſche üsfuhr ißhr laufenden Jahr etwa des Friedens⸗ Wir ſind mit rund 12 Millionen Tonnen der deutſchenn Einfuhr wird in dieſem Jahre etwa die Hälfte des Friebensſatzes erreichen; wir ſind alſo für die fremden Stagten auch heüte noch ein gutes Abnehmerland. Die engliſche Ausfuhr iſt ebenfalls unbefriedigend. Ihren Tiefſtand erreichte ſie Im Auguſt war ſie auf 66,3 Millionen Eſtrl. geſtiegen. Die engliſche Einfuhr betrug im 22 Millionen, im Auguſt 102 Millionen Lſtrl. In dieſer paſſ Handelsbilanz liegt das Beſtreben der Briten gegründet, in den Handelsverträgen mit Deutſchland begünſtigt zu werden. Günſtig iſt die Lage Frankreichs gegenüber England. Unter dent Frankenverfall ſtand im April 1924 die Ausfuhr mit 225 Prozent der Friedensausſuhr weit über Vorkriegshöhe, auch nach Staßjiliſierung des Franken ſtand ſie immer noch im Juli mit 139,7 Prozeit ſehr gut da. phöchſten im Januar mit 146,5 Prozent der Einfuhr von 1913 und betrug in Juli 117,4. Belgien und Luxemburg exportierten im Mai 5 Prozent mehr als im gleichen Monat 1913, in den nächſten Monaten ſan bewegte ſie Die franzöſiſche Einfſuhr war am k die Ziffer unter Friedensmaß, aber auch die Einfuhr ſich bis zu 10 Prozent darunter. Die ſtärkſte Exportziffer erreichte Jalien imn Dezember 1923 mit 172,4 Prozent der Vor⸗ kriegsausfuhr, im Januar ſank die Ausfuhr auf 90 Prozent, ſtieg aher dann und erreichte im Juli wieder 135,9 Prozent der Friedens⸗ alieniſche Einfuhr iſt von 86,4 Prozent im Januar pzent im Juli geſtiegen. Ein Kompenſationsobjekt Bei den gegenwärtigen Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich ſpielt die Frage der Erzbezüge eine große Rolle. Deutſchland hat im Jahre 1913 an Eiſenerzen 33,7 Mill. Tonnen gefördert und aus Spanien, Schweden und Frankreich damals 14 Millionen Tonnen Erze eingeführt. Durch die 50 von Elſaß⸗Lothringen iſt die deutſche Jahresproduktion auf höchſtens —7 Millionen Tonnen geſunken. Wenn man die künftige Eiſen⸗ erzeugung Deutſchlands auch nur mit 50 Prozent der Viede ziffer annimmt, ſo beſteht dennoch ein großer Einfuhrbedarf Deutſchlands. Die weſtdeutſchen Hochofenwerke beziehen jetzt vor allem ſchwediſche, kanadiſche, ſpaniſche und nordafrikaniſche Erze, franzöſiſche Erze werden nur in ſehr geringen Mengen verwendet, da die Verhandlungen über den Austauſch von Rohkoks gegen Minette noch ſchweben. Der Erzmarkt liegt flau, und es iſt damit zu rechnen, daß die Franzoſen weſentliche Zugeſtändniſſe machen. * Aufgehobenes Berbot des Terminhandels in Effekten. Wie aus Berlin gemeldet wird, wurde in der jüngſt abgehaltenen Deviſenabbau⸗Sitzung angekündigt, daß das Verbot des Termin⸗ handels in Effekten jetzt wegfalle und nur noch der Termin handel in Deviſen und Edelſteinen unter⸗ bunden bleiben werde. * Jahlungseinſtellungen in Achern i. B. Die erſt 1923 mit 100 Mill. ½ Kapital, darunter 10 Mill./ Vorzugsaktien, gegrün⸗ dete Bafag, Bad. Albertus⸗Fahrzeugwerk.⸗G. in Achern i.., die die Fabrikation von Rohölfahrzeugmotoren und Rohölfahr⸗ zeugen betrieb, iſt laut Frkf. Ztg. in Konkurs gergten. * Aklienfälſchungen in Berlin. Ueber Aktienf änſchungen verlautet folgendes: Bei der Brandenburgiſchen Girozentrale in Berlin ſind in den letzten Monaten von zwei verwandten Geſell⸗ ſchaften Lombarddarlehen im Geſamtwert von 245 000 gegen Hinterlegung von Mügdeburger Bergwerks⸗ und Bremer Woll⸗ kämmerei⸗Aktien im doppelten Kurswert aufgenommen worden. Die Aktien waren bei anderen öffentlichen Kaſſen zugunſten der Brandenburgiſchen Girozentrale hinterlegt bezw. geſperrt, alſo zu⸗ zunächſt nicht in die Hände der Girozentrale gekommen. Wie ſich jetzt herausſtellt, ſind die Aktien gefälſcht. Um welche Beträge und Darlehensnehmer es ſich handelt, ſollte baldigſt mitgeteilt werden. Nach dem Berl. Börſ.⸗Cour. ſind noch an anderer Stelle von Darlehensnehmern ebenfalls gefälſchte Aktien und zwar Aktien der Vereinigten Glanzſtoffabriken als Sicherheit an⸗ geboten worden. Die Brandenburgiſche Girozentrale ſoll„durch dingliche Sicherheit“ gedeckt ſein. Die Fälſcher Baron Blumenthal und Direktor Bock werden ſteckbrieflich verfolgt. * fiapikalumſtellung der Miag⸗Gruppe. Die Aufſichtsräte der in der Miag⸗Gruppe vereinigten deutſchen Mühlenbauanſtalten haben beſchloſſen, den nächſten Hauptverſammlungen durchweg eine Zuſammenlegung der Aktienkapitalien im Verhältnis 20 zu 1 vorzuſchlagen. Durch die gleichmäßige Zuſammenlegung bleibt das bisherige Verhältnis der Aktienkapitalien der nachfolgenden Geſell⸗ ſchaften untereinander auch nach der Goldumſtellung gewahrt. Es erhalten demnach Amme, Gieſecke u. Konegen.⸗G. in Braun⸗ ſchweig 6 000 000 /, Mühlenbauanſtalt und Maſchinenfabrik vorm. Gebr. Seck in Dresden 4750 000 ½, Luther.⸗G. 3 000 000 4, Hugo Greffenius.⸗G. 1 200 000, Kapler Maſchinenfabrik.⸗G. 600 000 4. Zum Teil werden Rücklagen geſchaffen, die ſogar bei einigen Geſellſchaften die 10 proz. geſetzliche Höhe erreichen. Die Einberufung der Hauptverſammlungen wird erfolgen, ſobald die Beſtimmung über die wahrſcheinlich bevorſtehende Schaffung von Aktien zu 50 Goldmark geſetzlich geregelt iſt. 0 Kondilionserleichlerungen und Preisherabſetzung in der Garninduſtrie. Die Vereinigung Deutſcher Fabrikanten von Baum⸗ woll⸗Strick⸗ und Handarbeiksgarnen(Strihaga) hat, wie Die Textil⸗ Woche erfährt, in Verhandlungen mit dem Reichsbund des Textil⸗ Einzelhandels eine Reihe von Konditionserleichterungen, insbeſon⸗ dere eine verlängerte Kreditgewährung zugeſtanden. Das Zahlungs⸗ ziel iſt mit Wirkung vom 6. Oktober ab auf 30 Tage ab Rechnungs⸗ datum mit 2 Prozent Skonto oder 45 Tage netto verlängert worden(bisher 10 Tage mit 2 Prozent oder 30 Tage netto). Gleichzeitig erſcheint für ſämtliche, durch die Fabrikanten der Strihaga hergeſtellten Baumwoll⸗Strick⸗ und Handarbeitsgarne eine neue herabgeſetzte Preisliſte. Im Gegenſatz hierzu haben die faſt gleichzeitig geführten Verhandlungen des Reichsbundes des Textil⸗ Einzelhandels mit dem Verein Deutſcher Wirkereien zu einem Er⸗ gebnis nicht geführt, da die dem Verein angeſchloſſenen Wirkwaren⸗ firmen erklärten, mit Rückſicht auf das Verhalten ihrer Vorlieferan⸗ ten, der Spinner, in der Konditionenfrage zu einer Verlängerung des Zahlungsziels nicht imſtande zu ſein. Aus der franzöſiſchen Antomohilinduſtrie. Die Automobil⸗ fabrik Renault erhielt von der Brüſſeler Auto⸗Transport⸗Geſeil⸗ ſchaft einen Auftrag auf 22 Wagen zu je 40 Plätzen.— Die.⸗V. der Automobiles Th. Schneider u. Renault beſchloß die Herabſetzung des Stammkapitals von 1,5 Millionen Franken auf 900 000 Franken und ermächtigte die Verwaltung, dasſelbe um 4 Millionen auf ein oder mehreremale wieder zu erhöhen. Deviſenmarkt Die Bewegung der europäiſchen Valuten iſt weiterhin ſehr uneinheitlich. Die Weſtdeviſen, insbeſondere der franzöſiſche und belgiſche Franken und der italieniſche Lire, liegen teilweiſe ſchwächer. London gegen Paris 86 Franken gegen geſtrige 8595, der Dollar 19,25(19,15) Franken. Weiter liegen heute noch folgende Notierung vor: London gegen Schweiz 2333(2331), gegen Kabel 447(4451¼), gegen Holland 1149(1147), Kabel gegen Holland 257(257), gegen Schweiz 522(52274), Paris gegen Schweiz 2715(2730), Schweiz gegen Holland 4925(4920), Paris gegen Holland 1335(1345). In Goldpfennig ausgedrückt notierten: Das engliſche Pfund 18,78(18,74), der holländiſche Gulden 163,40(1,63,40) A, die Schwedenkrone 1,11,80, der argentiniſche Peſo etwas ſchwächer mit 1,57,5(1,58), der franzöſiſche Franken 21,85(21,95) Pfg, der ſchweizer Franken feſter 80,50(80,35) Pfg., der itälieniſche Lire 18,15(18,20), die Tſchechenkrone 12,51(12,55), die norwegiſche Krone 60,20(60,40), der belgiſche Franken 20,05(20,10) und der ſpaniſche Peſeta 56,15(55,95). Die Mark kam heute früh wieder unverändert mit 4,20 für den Dollar aus Newyork. O eeee 5 HALEO-PHENVNAIT Die edle Cigareffe ereae waren und Märkte Die Lage am ſüddeulſchen Holzmarkt Seitdem wir zuletzt überſichtlich vom ſüddeutſchen Holzmarkt berichtet haben, hat ſich das Geſchäft durchaus nicht in dem Umfang entwickelt, wie man es mit Aufhebung der Binnenzollinie erwartet hatte. Vor allem beſteht das Mißverhältnis zwiſchen Rundholz⸗ preiſen und Fertigprodukt⸗Preiſen weiter. Nach der Stagnation des Juli und Auguft, die hauptſächlich durch die Geldverhältniſſe bedingt wurde, war die Umſatztätigkeit im September etwas be⸗ lebter, ſie iſt aber merkwürdigerweiſe in den letzten September⸗ wochen bis jetzt ganz entſchieden abgeflaut. Insbeſondere erweiſt es ſich, daß Rheinland und Weſtfalen abſolut nicht aufnahmefähig ſind. Die Stimmung bei den Sägewerken iſt nach wie vor feſt, nur wird dieſe Feſtigkeit nicht durch die Nachfrage, ſondern durch die Tatſache hervorgerufen, daß der Waldbeſitz das Holz zur Forſttaxe feſthält. In Bayern wurde zwar in der letzten Zeit verſchiedentlich unter der Forſttaxe verkauft, dagegen wurde ſie in Württemberg und Baden mehrfach bis zu 20 Prozent überboten. Aber auch in Bayern ſelbſt lagern die Verhältniſſe ungleichmäßig, denn während die Forſtämter Fall, Cham, Mauth(Niederbayern), Nürnberg und Grönenb ch(Schwaben) zu 80—92, bzw. 92, 80, 97 und 97 Prozent abgaben, erzielten andere fränkiſche und ober⸗ bayeriſche Forſtämter wieder zwiſchen 105—123 Prozent der Landesgrundpreiſe. Bei den letzten Verſteigerungen in Württemberg bewegte ſich der Zuſchlag zwiſchen 102—110—118 Prozent. In Baden bewegten ſich die Erlöſe zwiſchen 12—118 Prozent. Fragt man nach den Gründen, warum die Säger ſolche Preiſe für Rundholz anlegen, wenn ſie nicht erwarten dürfen, ſie einigermaßen bei den Brettern herauszuwirtſchaften, ſo wird darauf verwieſen, daß die deutſchen Bretterpreiſe ſich noch unter dem Welt⸗ marktpreis bewegen, daß man alſo noch auf eine Anpaſſung rechnet, vor allem aber darauf. daß man die Sägewerke eben be⸗ ſchäftigen will. Gegen die Hoffnung auf eine Anpaſſung an die Weltmarktpreiſe ſpricht jedoch der Umſtand, daß der Konſum in Deutſchland ſelbſt ganz außerordentlich ſchwach iſt und daß die deut⸗ ſchen Schnittwaren vielfach auch den Anſprüchen des Auslandes — das gilt namentlich für Holland— nicht entſprechen. Außer⸗ dem ſind in der Schweiz die Einfuhrbedingungen ſo verſchärft worden, daß dorthin der Export deutſcher Waren faſt ganz aus⸗ geſchloſſen iſt. Die Einfuhr wird nur für Qualitätsware erlaubt und auch dafür ſind die Vorſchriften außerordentlich ſtreng. Vom Ausland wurde in der letzten Zeit wiederholt von Galizien aus billig nach Köln verkauft, aber im großen Ganzen ſind die Ausländer für ihre Qualitätsware feſt. Was man abzu⸗ ſtoßen ſucht iſt geringwertigere Ware; das wirkt mit, daß eine Befeſtigung der Preiſe für den rheiniſch⸗weſtfäliſchen Markt ſich nicht durchſetzen läßt. Selbſt bei uns im Südweſten liegen die Marktverhältniſſe infolgedeſſen um eine Nuance beſſer als am Mittelrhein und an der Ruhr. Finnland hat in den letzten Monaten ſehr flott verkauft, wogegen Schweden an ſeiner Ware feſtgehalten hat und erſt jetzt, gegen Schluß der Saiſon, langſam mit ſeinen Preiſen nachgibt. England ſoll dort ſehr ſtark ge⸗ kauft und dem nordiſchen Markt eine Stütze gegeben haben. Wie ſchwer das Geſchäft am ſüddeutſchen Brettermarkt iſt, zeigt die Tatſache, daß man für den Kubikmeter in üblicher Abmeſſung in Bayern etwa 45 fordert und in Köln dafür 50 el bezahlen will. Seloſt wenn man den durchſchnittlichen Einkaufspreis mit 40—44% annimmt, ändert ſich nichts, da mit 50—55 ſehr ſchwer zu verkaufen iſt, ſo daß ſich das Geſchäft bei Berückſichtigung der Frachten, Zinsverluſte und ſonſtigen Speſen ganz von ſelbſt verbjetet. Auch in Hobelwaren liegt das Geſchäft ſehr ruhig. Man verlangt hier für den Quadratmeter Fichten⸗ und Tannenhobel⸗ ware.95—2,00, für zweite Sorte 1,80—.85., für geringere Ware 1,45—1,60„. Amerikaniſche und ſchwediſche genügend trockene Qualitätsware, worin es in deutſchen Herkünften fehlt, ver⸗ kauft ſich noch am beſten. Bezahlt wird für ſchwediſche Hobel⸗ bretter 2,70 je Quadratmeter. Für prima Pitchpine⸗Hobelbretter verlangt man 5,90. für prima Redpine 4,75—.85 je Quadratmeter. Georg Haller. Serliner Metallbörſe vom 8. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 7. 8. Aluminium 15 8. Elektrolytkupfer 124.50 124,50 in Barren 2,40⸗2,50 2,40⸗2,50 Raffinadekupfer 1,12⸗1.13.12⸗1,13 1155 ausl. 4,55⸗4,65 4,55⸗4,65 Blei 0,58-0,64 0,64.0,65 ittenzinn.45⸗4,55.45..55 RohzinklVb.⸗Pr.)——, Nickel 2,80⸗2,80 2,90⸗2,90 do.(fr Verk).61.02 0,62•0,63 Antimon.870,88 0,87.0 Plattenzink 0,55.(.58 0,56⸗057 Silber für 1 Gr. 96,50⸗97,50 97,50.98,.— Aluminſum 2,80⸗2,40 2,80⸗2,40 Platin p. Gr.—.——.— London, 8. Oktober(WW) Metallmarkt.(In Kſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. n 875 8 Blei 33,87 33,58 Kupfer Kaſſa 62.25 62, beſtſelect. 67,— 67.— Zink 32,75 38,14 do. 3 Monat 63,13 63,— Nickel 155.— 155,— ueckſilber 12,— 11,75 do. Elektol. 66,25 66.25 Zinn Kaſſa 246.25 244.25[ Regulus 55,.— 55,.— 2: Karlsruher Produktenbörſe vom 8. Okt. Der Beſuch iſt des iſraelitiſchen Feiertages wegen geringer als gewöhnlich und das Geſchäft war ſtill. Es können genannt werden: Weizen, neue Ernte, handelsüblich 25—26 Gel, Roggen, neue Ernte, geſund, handelsüblich 25,50—26,—, Sommergerſte, geſund, handelsüblich 29—31, Hafer, neue Ernte, geſund, handelsüblich 20,50—22,—, aus⸗ geſprochen minderwertige Ware entſprechend billiger. Mais mit Sack 20,75—21,—, Weizenmehl, Mühlenforderung, 39,50—40,.—, Roggenmehl 38—39,25, Me⸗l aus zweiter Hand billiger zu haben. Weizen⸗ und Roggenfuttermittel 16,50—16,75, Weizen und Roggen⸗ kleie 13,25—13,75, Spezialfabrikate entſprechend teurer, Biertreber 16,50—17,.—, Malzkeime 15—15,50, Raufuttermittel, loſes Wieſen⸗ heu, gut, geſund, trocken 8,50—9,—, Luzerner 10,25—10,50, Weizenroggenſtroh, drahtgepreßt—5,0, alles per 100 Kg., Mehl⸗ und Mühlenfabrikate und Mais mit Getreide ohne Sack. Fracht⸗ parität Karlsruhe. * Bremen, 8. Oktbr. Baumwolle. American Fully middling c. 28 f mm loko per engl. Pfund 29,20(28,95) Dollarcents. Schiffahrt Frachtengeſchäft in Duisburg-Ruhrort vom 8. Oktober Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 6 Cents oder 9 Pfg. ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 10 Pfg. ab Kanal mit freier Rücklieferung Ruhrort, in Fracht nach Mannheim 1,80, Frankfurt 1,95 und Karlsruhe 2,10 4. Exportkohle nach Notterdam: 1,30 fl. bei freiem Schleppen und beſchränkter Lade⸗ u. Löſchzeit ab 11 155 leberttegegeld 6 Cents ſchz Geſchäft ziemlich lebhaft. ‚ 5 — Donnerstag, den 9. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Klusgabe) 24 2. Seite. Nr. 4 Sportliche Rundͤſchau Radſpori Wittig ſchlägt Linart in Köln.— Trotz ungünſtigen Wetters wies die Kölner Radrennbahn am Freitag Abend ein Maſſenbeſuch zuf. Etwa 10 000 Perſonen wurden Zeugen ſpannender Kämpfe zwiſchen Wittig und dem Weltmeiſter Linart⸗Belgien, der hinter dem Schrittmacher Jungeburth das erwartete gute Rennen lieferte, in Wittig aber einen äußerſt zähen Gegner fand, der ihm ſchließ⸗ lich auch den Sieg ſtreitig machte. Im erſten Lauf gelang es Wittig gegen Schluß unter ohrenbetäubendem Beifall an Linart vorbeizu⸗ gehen und knapp zu ſiegen. Den zweiten Lauf gewann Linart von der Spitze knapp gegen Wittig aber der im erſten Lauf von Wittig berausgefahrene Vorſprung gegenüber reichte zum Siege im Ge⸗ ſamtergebnis. Sawall und Saldow wurden durch Defekte an der vollen Entfaltung ihres Könnens gehindert. Die Ergebniſſe: 1. Lauf: 50 Kilometer: 1. Wittig 40:82 2; 2. Linart 360 Mtr.; 3. Sawall 3240 4. Saldow 4980 Meter.— 2. Lauf 50 Kilometer: 1. Linart 2. Wittig 170 Meter: 3. Sawall 770 Meter; 4. Saldom 1610 er.— Geſamtergebnis: 1. Wittig 99,830 Km.; 2. Linart 99,040 Km.: 3. Sawall 95,710 Km.; 4. Saldow 93.410. Der deulſche Stundenrekord hinler Molorſchrittmachern iſt, wie bereits gemeldet, von Saldow am Sonntag auf der neuen 500 Meter⸗Bahn in Elberfold ganz beträchtlich verbeſſert worden, da dieſer 85,080 Kilometer hinter ſich brachte. Der von Saldow am 17. Auguſt in Dresden mit 81,210 Kilometer aufgeſtellte deutſche Wett⸗ ſahrrekord wurde alſo um nahezu 4 Kilometer heraufgeſetzt. Nach dieſer Leiſtung iſt die neue Bahn in Elberfeld als die ſchnellſte Deutſchlands anzuſprechen. * Leipziger Straßenradreunen.— Zum Abſchluß der Saiſon veranſtaltete der Bezirk Leipzig des BDR. am Sonntag ein 140 Kilometer⸗Straßenxradrennen, das außerordentlich ſtark beſchickt war, da insgeſamt 191 Fahrer auf die Reiſe gingen, Das Rennen wurde zir Eudſpurt entſchieden und von dem Leipziger Nebe gewonnen. Die Ergebniſſe; Klaſſe A: 1. Nebe⸗Leipzig:30:80;: 2. Schindler⸗ Themnitz:30:30,2; 3. Langer⸗Dresden:30:80,4; 4. Hans Hundert⸗ mark-Leipzig:35:13; 5. Weigand⸗Leipzig:35:13,2; 6. Richter⸗Leipzig 2785:13,4; 7. Preuſke⸗Kottbus:42:00,8; 8. Walter Hundertmark⸗Leip⸗ zig 9. W. Werner⸗Erfurt; 10. A. Schmidt⸗Dresden.— Alters⸗ zabrer: 1. Klem-Chemnitz:12:58,2.— Das Jugendrennen über 35 Kilometer ſah Wette Berlin in.15:00 in Front vor Patzig⸗ Charl. und Jank⸗Berlin. Turnen Dder deulſche Turntag 1926 in Premen. ſtattgefundenen Sitzung des Würzburg wurde In der am Sonntag Ausſchuſſes der Deutſ hen Turnerſchaft in Bremen als Ort für den deutſchen Turntag 192⁶ Kwählt. Die Termine für die Hauptveranſtaltung des nächſten Jahres wurden wie folgt feſtgelegt: Meiſterſchaften für Handgeräte und Freiübungen am 15. März in Frankfurt a..; Kreis⸗ wartverſammlung vom 5. bis 8. April in Breslau: Waldlauf⸗ meiſterſchaft am 19. April in Berlin; Meiſterſchaftsſpiele im Hand⸗ am 14. Juni(Ort noch nicht beſtimmt); Meiſterſchaftsfechten im Juli in Hannover; Hermannslauf nach Detmold vom 14. bis 16. Auguſt; Schwimmfeſt der Deutſchen Turnerſchaft am 23. Auguft in Frankfurt a..; Meiſterſchaften im volks ümlichen Turnen am 30. Auguſt in Leipzig oder Berlin; Meiſterſchaften im Schlag⸗ und Fauſtball am 13. September(Ort noch nicht beſtimmt). Leichtathletik * Die ungariſchen Leichfathletilmeiſterſchaften gelangten ane Sonntag in Budapeſt zur Entſcheidung. In den einzelnen Diſziplinen gab es folgende Leiſtungen: 100 Meter Roſzahezek 11,2 Sek., 200 Meter Juhacz 22,6 Sek., 400 Meter derſelbe 50,1 Sek., 800 Meter 50.59,1: 1500 Meter derſelbe.1,8; 5000 Meter Kurunczy 10.05 110 Meter Hürden Mureat 16,6 Sekunden: 200 Meter Hür⸗ (Fer Stemfan 28,4 Sekunden; 400 Meter Hürden derſelbe 56,4 Sek. Metord)e Weitſprung Kiſpy 6,91 Meter: Hochſprung Scherp.84 13.50 Mstabh hſprung Karlowicz 3,50 Meter; Dreiſprung Varkas 41.94 Meter: Kugelſtoßen Merdö 13,49 Meter; Diskuswerfen Toldi Meter; Speerwerfen Juglowicz 54,58 Metr. — DDNNler aus Knittelfeld in der Neues aus aller Welt —„hHeute iſt alles erlaubt. alſo———“ Ein Leſer des„Höch⸗ ſter Kreisblattes“ ſchreibt:„Ich fuhr dieſer Tage von Höchſt nach So⸗ den. Als ich im hieſigen Bahnhof ein Abteil vierter Klaſſe betrat, ſaß ein alter, anſcheinend lungenkranker Mann, dem erſichtlich das Atmen ſchwer fiel und der dauernd huſtete. Ein Höchſter Geſchäfts⸗ mann, der bald darauf hereinkam und ſich neben den Alten ſetzte, ſteckte ſein Klöbchen ſofort in die Taſche, als er merkte. daß ſein Nebenmann den Rauch nicht vertrug. Nun kam auch ein Bürſchchen von etwa 15—16 Jahren und ſetzte ſich auf die andere Seite des Kranken, ſteckte ſich eine Zicarette ins Geſicht und dampfte los wie eine Lokomotive.„Hören Sie mal,“ ſaate der Mann mit dem Klo⸗ ben im Sack zu dem Jüngling,„ſolche Protzerei muß man ſich doch verbitten. Sehen Sie denn nicht. daß der alte Herr hier das nicht vertragen kann?“ Aber da kam er bei dem neuzeitlichen Bürſchlein ſchief an:„Was können Sie mir verbieten?“ erwiderte er.„den möcht ich ſehn, der mir das Rauchen verbieten will, heute iſt alles er⸗ laubt und———“ Weiter kam er nicht, denn da hatte er von dem anderen auch ſchon eine Ohrfeige ſitzen. daß ihm die Zigarette aus dem Mund und die Mütze vom Kopfe flocg und dazu bemerkte der ſchlaafertige Paſſagier:„'s is ja bloß. weil heut alles erlaubt is!“— In Soſſenheim ſtieg der Jüngling arußlos aus hoffentlich zieht er eine Lehre aus ſeinem Erlebnis. — dDie rotke Glaſur gefunden. Was die Maſolika⸗Induſtrie ſeit Jahren erſtrebt hat und was von vielen Fachleuten und keramiſchen Werkſtätten durch unzählige Exverimente geſucht wurde, iſt von einer Münchener Firma gefunden worden. Der Münchener Ma⸗ iolika⸗Manufaktur iſt es gelungen, eine tomatenrote Glaſur her⸗ zuſtellen, die von Seidenalanz bis zum roteſten Hochalanz von far⸗ benprächtiger Wirkuna iſt. Dieſe Nachricht wird für Fachleute. Ken⸗ ner und Sammler von arößtem Intereſſe ſein. — Gefängniszellen zu vermieken! Wir leſen im„Roſtocker An⸗ zeiger“: Der alte Diogenes war doch ein alücklicher Mann, der hatte ſeine ſelbſtaewählte freie, luftige Wohnuna und war alücklich und zufrieden dabei. Heute warten Tauſende von Menſchen auf eine eigene Wohnung, auf eine Wohnuna die man ihnen zuweilſt. Nun aber wird ihre Wohnunasſorae anſcheinend bald ein Ende baben. denn unageahnte Möalichkeiten bietet eine Maß⸗ nahme des Mecklenbura⸗Schweriner Hochbauamts Waren, die als erſte Anreguna gewiß bald allerorts Nach⸗ ahmuna finden wird. Sie dürfte viel dazu beitragen, endlich das viel erörterte Kapitel Wohnungsnot“ zu löſen. Das genannte Hochbauamt bietet nämlich in einer im Anzeigenteil enthaltenen Be⸗ kanntmachung— die Zellen des Gefänaniſſes des bisheri⸗ gen Amtsgerichts in Neukalen öffentlich zur Vermietung aus. Glückliches Neukalen, das du keine Schwerverbrecher haſt und deine Gefänaniſſe daher leer ſind! Glückliche Wohnunagsloſe, die ihr jetzt endlich ein eigenes Haus bekommen könnt, ein liebliches Heim, das, wie das Hochbauamt preiſend ſaat, ſo ſchön von einem Hof umgeben iſt„mit kohen Mauern“. Man kaonn ſich ſchon ausmalen, wie traute Familienidylle ſich in dieſen„bekaalichen“ Woh⸗ nungen geſtalten werden. Die Vewerbungen, die das Hochbauamt um Ueberlaſſung eines folchen behgalichen eigenen Heims erhalten wird. werden ſonder Zahl ſein, deſſen ſind wir gewiß! Man ſieht. wir ſind im Wicderaufſtieg. im Wiederaufbau beariffen. denn auch das Problem der Wohnunasnot geht ſo Schritt für Schritt ſeiner Löſung entoegen. Glückliches Neukalen! Glückliche Woh⸗ nunasempfänger! Noch alücklicherer Diogenes! — Selbſtmord am Grabe Heines. Aus Paris wird gemeldet: Die Friedbofswächter des Wontmartre⸗Friedhofs wurden durch einen Schuß aufaeſchreckt. Bej ihrem Rundaanoe entdeckten ſie auf dem Grabe Heinrich Heines die Leiche eines ſungen Mannes, der ſich durch einen Schuß in die rechte Schläfe getötet hatte'. Aus den Papieren ercab ſich, daß es ſich um den Studenten Alfons Baus Tſchechoflowakei handelt. 2 RN ee — Raubüberfall auf einen mexikaniſchen Jug. Nach einem Tele⸗ aramm aus Mexriko hat dort ein Raubüberfall, der ſich in der Nähe von Jochaim im Staate Vera Cruz ereianet hat. ard Aufſehen erregt. In der Nacht vom Samstaa zum Sonntaa dort ein Zuga von einer 300 Mann ſtarken Räuber⸗ bande angehalten und ausgeraubt worden Dadet wurden ſechzig Reiſende getötet, darunter die militäriſche Bedeckung des Zuges. Unter den Getöteten befanden ſich zwölf Frauen Fer⸗ ner wurden vier Kinder getötet. Die Reaierung bat eine beden⸗ tende Truppenmacht aufgeboten, um der Räuber habhaft zu werden. — Ein ganzes Bataillon Deutſche bingerichtet. Im„Trauſteiger Wochenblatt“ leſen wir: Bei der braſiligniſchen Reuoke in Sao Paolo hat, wie auswärtige Blätter berichten, auch ein deutſches Bataillon auf Seiten der Aufſtändiſchen gekämeft. Es rekrutierte ſich aus jenen Exiſtenzen. die der Krieg zerbrath: Studenten. Offizieren und Soldaten, die ſich in kein bütgerfiches Leben mehr zurückfanden. Handaeld. Löhnung und Eſſen: Aitsſieht auf Beute ſogar. Beſſer als naaender Hun aer! Als dann dem einen oder andern ein Licht aufaing, da war es ſchon zu ſpät. denn als der Kampf mit den Reajerunastrupven ernſter wyrche. bekam das deutſche Botaillon die Aufgabe, den Rückzua der Aif⸗ ſtändiſchen zu decken. In Wirklichkeit katten dieſe jedoch den Kanmer ſchon aufgegeben und zogen auf die Weiſung ihrer Generäle Aivi an. In Unkenntnis der Lage hielt nun das Landsknechtbatafllon nech drei Tage ſeine Stellungen. bis es zuletzt natürlich überrannt und gefancen wurde. Erariffen mit der Waffe in der Hand gegen die rechtmäßige Regierung, Ausländer, außerhalb aller natjonolen pm internationalen Rechte durch eioenes Verſchulden: ſtandrechtlich er⸗ ſchoſſen das ganze Bataillon. Die deutſchen Zeitungen Dit⸗ ſtliens aingen über dieſe Traaödie ihrer entwurzelten Landslkeule ſchweioend binweg. indes ein enaliſches Oraan, die„Times cr Brazil“. den Erſchoſſenen aus Menſchlichkeit weniaſtens ein poce Worte widmet. Sie ſchreibt:„Die wenigen, die Tränen zu vergtef haben. mögen wohl eine Träne weinen auf den Gräbern der deut⸗ ſchen Freiwilligen, die defangen genommen wurden mit der Waffe in der Hand gegen die Reagieruna eines fremden Landes. Sie len⸗ daten in einem fremden Land. ohne Hilfsmittel und ohne Geld: durch Wort und Handſchlaa wurden ſie überredet. die Waffen zu exareiſen⸗ um ein Land zu„retten“, von dem ſie in ihrer Geiſtesverjaſſungg as Londsknechte und Draufgänger nichts wußten. So ſetzten ſie ſich hoffnunaslos ins Unrecht... Ein Offizier aus Rio de Janeiro, der das Kommando einer die Hinrichtung ausführenden Abtefluna führſe, war tief beweat über die Aufaabe, die er zu erfüllen bhatte. Und er erzählte. daß einige der Deutſchen gezeiat hätten. wie Männer ſbep⸗ ben müſſen. Ein aroßer. ſchön gebauter Deutſcher habe ſich ge⸗ weigert. die Binde vor die Augen zu nehmen. Er erklärte:„Ich habe aeſpielt, ich habe verloren, ich bin bereit. die Schuld zu fühnen, tun Sie Ihre Pflicht und mögen Sie mebr Waffenalück haben, ars ich es batte.“ Wie viele von denen. die die Unraſt und Ungeduld vom Hauſe treibt, die aber ihrem Vaterland noch wertvolle Dienſte leiſten könnten. werden noch draußen in Not und Elend untergehen!n Waßberſtandsbeobachtungen im Monat Odtobere Ryein-Begen 180. 1 2.8 9. Meckar-Pegelſ 50. 1 2 8. 8 4˙8. 9 918.80.888 Schu terinſel“.00.95.84.77.53J.45 Mannbeim.00 gehl.29.1.99.04.75.70(beilbronn 1 Maxan.98.93.83.76.38.33 Mannheim 705.03.97.85.40.27 Kaub.65.72.80.82.33.42 2 obln.88 298.05.89.52 ——.......̃——— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas Nene Mannſteimer Zeituna, G. m. b. H. Mannheim. K., 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur“ Kurt Friſche. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kur⸗ Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik u Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Wi Mäüller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbargebiese, Gerichſ u. den übria redaktionellen Teil: Fr. Kircher: f. Anzeſaen: J. Bernbdarbi. 2CCC Srauenſchönhelt— Frauenglück! Tauſe Ir 17 4 N erer tuſende von Frauen würden auch nach der vollen Blüte ihrer e noch lange Jahre ſchön, reizend, liebenswert bleiben, wenn die Natur nicht die Spuren vergangener + 5 en Jahre dem Auntli Form von tiefen Falten, Linien, Runzeln, 5 Krähenfüßen ein⸗ e einen Teint, der ohne Tadel iſt, ja der Bewunde⸗ erweckt? Eine Haut, ſammetweich und pfirſichfarben, frei von R ickeln und Miteſſern? Wenn Sie dies alles zu ſchätzen wiſſen, egin Sie ſo ſchnell wie möglich mit der Anwendung der 7* hlan eng wiſſenſchaftlichen Grundſätzen zuſammengeſtellten i⸗Ereme. Dieſe kann ein Frauenantlitz aufblühen laſſen unter neu belebter Jugendlichkeit. So ſchrieb erſt kürzlich Frau A. B. in St:„Ich bin 50 Jahre alt, aber durch den Gebrauch Ihrer Hautkreme erſcheine ich ſo jugendlich, daß ich auf höchſtens 35 Jahre geſchätzt werde“. Marhlan⸗Creme bringt Ihnen die ſanfte, weiche Haut Ihrer Jugend wieder und zwar leicht, ſicher, beſchwerdelos und auf harmloſem Wege ohne Schälkur, ohne Pflaſter, Puder Pillen, Geſichtsmasken oder ähnliches. Marhlan iſt eine neuartige Ereme, die ſich leicht in die Haut einreibt, dort an die Poren Fett, wie es die Haut wirklich braucht und Nährſtoffe abgibt und dann wieder herausquillt, beladen mit lallem Staub, Schmutz und Selbſtgiften der Haut. 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Verkündete: Kfm. Karl Faſſer u. Klara Pfattheicher Elfriede Kfm. Guſtav Wilh. Häffner e. S. Haus Günth. September 1924. Gerüſtbauer Wilh. Heger u. Sofia Zimmer⸗ Händler Eug. Joſ. Aicheler e. S. Joſef Phil. Arb. Jakob Iſelin e. T. Käthe Lina ‚ 24. Spenglermſtr. Karl Schöttle u. Ant. Eminger mann geb. Riegler 23. Gefängnisaufſeher a. D. Karl Wilh. Fröhlich Eiſenbohrer Karl Leippe e. T. Irmgard. „„ Tagl. Georg Böhler u. Emma Hauſer geb. Schiffsheizer Peter Höhnerbach u. Kath. Voll⸗ e. S. Wilh. Joſef Geſtorbene: Hatzner weiler Eiſenbohrer Joh. Mich. Welker e. T. Ruth] September 1924 233 — 25. Kfm. Gg. Haack u. Eliſabeth Degen Ing. Erwin Krieger u. Hilda Albert geb. Berta— 1 Eiſendreher Hugo Marx u. Elſa Guthruf Boppel Rottenmſtr. Franz Taver Röttele e. T. Elfr. 1. zed. Kim. Ernſt Leonh. Heinze 21 J5 6 M. Former Emil Haßler u. K. Schulz geb. Ehret Arb. Wilh. Lipp u. Elſa Hitſchfell Hafenarbeiter Karl Hüter e. S. Karl Wilh. 1. e Clias Fütterer 40 J. 1 M. 17% Poſtſchaffn. Adam Riſchard u. 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Karl Heinz ee M. 20 8 5 Schreiner Albert Kübler u. Kath. Jené geb. Fuhrm. Andreas Scherrer u. Klara Heckel Kfm. Gottfried Eduard Herm. Mayer e. S. Gießermſtr. Joh. Weckert 55 J. 8 M. Schmitt Kfm. Wilhelm Uefrecht u. Emilie Korting Paul VVV Arb. Aug. Ziegler u. Margareta Knapp Schloſſer Richard Wagner u. Elſa Nagel Bäckermſtr. Karl Simon Zipperle e. T. Ame⸗ ſes. 8 Leonhard Michel 62.1 Dg, Kfm. Julius Buxow u. Eliſabeth Wingerter Schloſſer Gg. Waltenberger u. Emma Keck roſe Amalie Magdalene leb. Schneiderin Maxia Schwarz 54 J. 2 70 27. Konſtrukt Alb. Müller u. Anna Machenheimer Ing, Julius Hartmann u. Cliſabeth Wetterich 25. Hafenarb. Rich. Zimmermann e S. Richard Emma Fuchs geb. Lingenſelter 60 J. 4 M. Kellner Gg. Hofmann u. Roſina Hopf 30. Kfm. Jakob Müller u. Eliſe Brand Spengler Gottfried Oehler e. S. Alexander Emilie Greiner geb. Reinhard 77 J. 1 M. 29. Streifenmſtr. Joh. Baſel u. Maria Schneider Fabrikarb. Angelin Ziealer u. Sabina Hirſch. Kfm. Paul Rech e. T. Erna Giſela 26. 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Dezember 1923 in der Weiſe Nennwert % Einzahlung betrug, beſchloſſen, daß der M. 1000.— mit 25 jeder Stammaktie, der ſeither auf Goldmark 200.— herabgeſetzt wird, worauf ebenfalls 25% als bar einbezahlt gelten. Für den Reſt von 75% bleiben die Aktionäre wie ſeither Schuldner der Geſellſchaft. Die Eintragung dieſes Generalverſammlungs⸗Beſchluſſes und der dadurch bedingten Statutenänderung in das Handelsregiſter iſt er⸗ folgt und wir fordern nunmehr die Aktionäre unſerer Geſellſchaft auf, die Mäntel ihrer Aktien— ohne Gewinnanteilſcheinbogen— unter Beifügung eines nach Nummernfolge geordneten Verzeichniſſes in doppelter Ausfertigung bis ſpäteſtens 31. Dezember 1924 zur Abſtempelung bei uns einzureichen. Nicht rechtzeitig eingereichte Aktien werden für kraftlos erklärt. Mannheim, den 6. Oktober 1924. 7460 Continentale Versicherungs-Gesellschaft Haltermann. Wolpert. Mannheimef Versicherungs-Gesellschaft In der Generalverſammlung vom 30. Juni 1924 wurde die Umſtellung unſeres Aktienkapitals auf Goldmark auf Grund der Ver⸗ ordnung über Goldbilanzen vom 28. Dezember 1923 in der Weiſe beſchloſſen, daß der Nennwert jeder Stammaktie, der ſeither 1000.— mit 25 0 Einzahlung betrug, auf Goldmark 200.— berabgeſeßt wird, worauf ebenfalls 25 0% als bar einbezahlt gelten. Ur den Reſt von 75 bleiben die Aktionäre wie ſeither Schuldner der Gefellſchaft. Die Eintragung dieſes Generalverſammnlungs⸗Beſchluſſes und der dadurch bedingten Statutenänderung in das Handelsregiſter iſt er⸗ folgt und wir fordern nunmehr die Aktionäre unſerer Geſellſchaft auf, die Mäntel ihrer Aktien— ohne Gewinnanteilſcheinbogen— unter Beifügung eines nach Nummernfolge geordneten Verzeichniſſes in doppelter Ausfertigung bis ſpäteſtens 31. Dezember 1924 zur Abſtempelung bei uns einzureichen. Nicht rechtzeitig eingereichte Aktien werden für kraftlos erklärt. Mannheim, den 6. Oktober 1924. 7462 Mannheimer Versicherungs-Gesellschaft daaesſe Haltermann. erforderlich, hingegen Kapital von übernahme auf„eigene Rechnung“. FJabeit der Markenartitelbrauche beabſichtigt in allen größeren Städten Vettriebsſtellen zu errichten und bietet organiſanlopsſähigen Herren oder Firmen durch deren Uebernahme für dortigen Bezirk einträgliche Existenz. In Frage ſtehen läglich in jedem Haushalt benötigte Konſumartikel mit deshalb unbegrenzten Branchekenntniſſe nicht 1— Intereſſenten, 1 75 über gewünſchte Eigenſchaften verfügen, belteben Zuſchriften zu richten unter„Marken⸗ artikel“ an e 8 atelte tefie a. M Eulstenz Ea195 zur nötigen Depot⸗ o„ Für eine erxstklass. Generalvertre- seeng benötigen wir ſofort einen vertrauenswürd. Nerrn. Dauernde Existenz. hohes Einkom- men. Für Woren⸗Uebernahme exforderl. Kapital ca. 600.— Mk Eil⸗Angebote an H. Schäfer, Frankfurt a.., Im Prüfling 29. 1545 Verkäuferin für Ladengeſchäft in der Pfalz gesucht. 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