Freitag, 10. Oktober * Vezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 55 Gold⸗Pfg. Die monatl. Bezleher verpflichten ſich bei evtl Aenderung d. wirtſchaſtl. Verhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Rarlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäſts⸗ Nebenſtellen Waldhoſſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz 4.— Fernſpr. Nr. 7941— 7945,— Telegr.-Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel Aus Geit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗ Abend⸗Ausgabe Die Beſprechungen in Berlin Nach rechts oder der bisherige Juſtand? UE Berlin, 10. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Aufgrund der geſtrigen Unterredung der Deutſchen Volkspartei empfing der Reichskanzler heute vormittag die Fraktionsführer des Zentrums und der Demokraten, um ſie über ihre Meinung zu befragen. An der Ausſprache nahm außer dem Reichskanzler vom Reichskabinett noch Vizekanzler Jarres, Reichswirtſchaftsminiſter Hamm und Reichsernährungsminiſter Graf Kanitz teil. Wie wir erfahren, hat der Reichskanzler die Fraktionen der Mittelparteien um beſtimmte Stellungnahme zu den beſtehenden Möglichkeiten erſucht. Dieſe Möglichkeiten ſind: 1. Ob die jetzige Regierung weiter beſtehen ſoll, evtl. unter Neu⸗ beſetzung der verwaiſten Miniſterien.(Bekanntlich iſt das Reichs⸗ juſtizminiſterium ſeit langen Monaten unbeſetzt. Reichsinnenminiſter Dr. Jarres beabſichtigt zurückzutreten und durch die Ernennung Oeſers zum Generaldirektor der Reichsbahn iſt auch das Reichsver⸗ kehrsminiſterium frei). 2. Ob eine Erweiterung des Kabinetts nach rechts ſtattfinden ſoll. Beide Fraktionen erklärten übereinſtimmend, daß ſie eine Er⸗ weiterung der Reichsregierung nach rechts im gegenwärtigen Augenblick für inopportun hielten. Die Beſprechung dauerte bis kurz vor 7212 Uhr. Sie wird am Nachmittag fortgeſetzt werden. Darauf empfing der Kanzler ſofort die Führer der ſozial⸗ demokratiſchen Reichstagsfraktion, Müller⸗Franken, Wels und Dr. Hilferding, denen er, wie verlautet, die Frage vorlegte, wie ſie ſich im Falle des Weiterbeſtehens der bisherigen Re⸗ gierung verhalten würden. Das Zentrum hat für 4 Uhr nachmittags eine erneute Frak⸗ tionsſitzung anberaumt, um dann Stellung zu nehmen zu dem Be⸗ richt, den der Fraktionsvorſitzende über die Verhandlungen des Kanz⸗ lers mit den Deutſchnationalen und Sozialdemokraten ſowie mit den Mittelparteien erſtatten wird. Da die Deutſche Volks partei bisher noch keine bindende Erklärung dahin abgegeben hat, daß ſie im Falle die bisherige Regierung weiter beſtehen ſollte, ihre Vertre⸗ ter aus der Regierung herausnehme, nimmt man in Zentrunts⸗ und demokratiſchen Kreiſen an, daß die Deutſche Volkspartei ſich eventuell dem Standpunkt des Zentrums und der Demokraten anſchließen werde, der dahin gehen ſoll, den bisherigen Zuſtand bis auf weiteres beſtehen zu laſſen. Stimmungen und Meinungen Berlin, 10. Okt.(Von unſ. Berl. Büro). Ueber den Verlauf der heutigen Verhandlungen des Reichskanzlers mit den Partei⸗ führern erfahren wir noch, daß zunächſt Fehrenbach für ſeine rſon, aber aufgrund der Stimmung, die in der Zentrumspartei herrſcht, eine Erweiterung der Regierung nach rechts für im Augen⸗ blickuntragbar erklärt. Er ließ auch durchblicken, daß zu dieſer Entſcheidung das Zentrum vor allem durch die Rückſicht auf das beſetzte Gebiet gedrängt werde. Es ſpielen außerdem noch ſtarke Verſtimmungen hinein, die in Zentrumskreiſen gegen die Deutſchnationalen wegen deren ſchroffen Auftretens im oberſchleſi⸗ ſchen Wahlkampf herrſchen. Die Demokraten ſchloſſen ſich im weſentlichen den Gründen des Zentrums an und äußerten zudem die Befürchtung, daß die Anleihe gefährdet werden könne, wenn jetzt die Deutſchnationalen in die Regierung einbezogen würden. Als neues erſchwerendes außenpolitiſches Moment iſt außerdem, wie von Zentrumsſeite betont wurde, die Kriſis in England hinzugetreten, die es unſicher erſcheinen läßt, wie ſich die außenpolitiſchen Dinge geſtalten würden, für den nicht unmög⸗ lichen Fall, daß in England wieder eine konſervative Regierung ans Ruder gelangt. Die Vertreter der Volkspartei, die gleichfalls an der Unterredung teilnahmen, brachten den bekannten Stand⸗ punkt ihrer Fraktion zur Geltung, die nach wie vor der Anſicht ſei, daß der Eintritt der Deutſchnationalen durchaus wünf chenswert ſei. Sowohl bei den Vertretern des Zentrums wie bei den Demo⸗ kraten unterlag der Verlauf der Konferenz dem Eindruck, daß die Rechtserweiterung des Kabinetts geſcheitert ſei. Die Vertreter dieſer W Amerikaniſche Luſtfahrtpläne (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 10. Okt. Oberſt Fravel, vom Luftdienſt der Vereinigten Staaten gewährte einem Vertreter der United Preß eine Unterredung, indem er ſich über den Zeppelin und ſeine Ver⸗ wendung in Amerika äußerte. Er ſagte eine regelmäßige trans⸗ ozeaniſche und transkontinentale Luftverbindung voraus.„L. Z. III“ würde bei dem Betrieb dieſer Luftlinien als Pionier wirken. Der Luftverkehr zu Lande werde ſich in der Weiſe abſpielen, daß durch Flugzeuge die Nebenlinien, die Hauptlinien aber durch Luftſchiffe bedient werden. Fravel meinte, daß, wenn dieſe Luftverbindungen betrieben würden, ſie billiger arbeiten würden als die Eiſen⸗ hn. Da nach der Entſcheidung der Botſchafterkonferenz„Z. R. III“ nicht für militäriſche Zwecke gebraucht werden darf, dürfte er als Modell für Luftkreuzer dienen, vorausgeſetzt, daß der Kongreß den Bau von ſolchen bewilligt. Andernfalls würde er für den Ver⸗ wundetentransport eingeſtellt werden. 8 Die Marine hält die franzöſiſche Behauptungen für unbegründet, wonach man in Deutſchland den„Z. R. III“ zurückhalte, um die im Verſailler Vertrag vorgeſchriebene Zerſtörung der Zeppelin⸗Luft⸗ ſchiffhalle und Werft hinauszuziehen. Die„Shenandoah überfliegt die Rocky Mounkains (Spezialkabeldienſt der United 15 „10. Okt. Eine i ät tunde eingetroffene Funk⸗ netbung der Shenandehe eſag, deß das Juffſchf die letzten 100 Meilen der Terasebene überfliege, um während der Nacht in ſtan⸗ digem Anſtiea die Ro cky Mountains zu überqueren. Die An⸗ kunft in Tuſon(Arizona) wird für den frühen Moraen erwarter. Waſhingkon, 10. Okt. Das Landwirtſchaftsdepartement ſchätzt die diesjäbrige Weizenernte auf 856 Millionen Buſhels, um Veraleich zu der vorjährigen von 786 Millionen. beiden Parteien werden ſich nachträglich von ihren Fraktionen ihre Stellungnahme beſtätigen laſſen. Von anderer Seite wird die Auffaſſung vertreten, daß die Frage einer Verlängerung der Baſis nach Rechts mit dem Ergebnis der heutigen Beſprechung noch nicht endgültig abgetan ſei, daß vielmehr noch eine weitere Fühlungnahme mit den Deutſchnationalen ſtattfinden werde. Richtig iſt, daß der Kanzler, nachdem er mit den Sozialdemokraten über eine etwaige Neutralität dieſer Partei für den Fall eines weiteren Amtierens der gegenwärtigen Regierung verhandelt hatte, um 12 Uhr die Deutſchnationalen bei ſich empfing. Man vermuütet, daß er auch von ihnen Auskunft darüber erbitten werde, wie ſie ſich ſtellen würden, wenn die gegenwärtige Regierung zunächſt die Geſchäfte weiter führte, In parlamentariſchen Kreiſen glaubt man, daß in dieſem Falle die Sozialdemokraten zu be⸗ ſtimmten Bindungen bereit wären, während von den Deutſchnationalen das ſchwerlich anzunehmen iſt. Uebrigens ſtellte der Kanzler in der Beſprechung mit den Koali⸗ tionsführern feſt, daß die geſtrige Meldung über die Haltung der Sozialdemokraten zur Volksgemeinſchaft nicht zutreffend 0 Die Sozialdemokraten hätten den Gedanken der Volksgemeinſchaft im Prinzip keineswegs abgelehnt, ſondern lediglich erklärt, daß eine Verwirklichung von vornherein unmöglich gemacht werde, wenn die Deutſchnationalen Forderungen ſtellten, die den anderen Parteien geradezu eine Geſinnungsgemeinſchaft aufdränge. Die Deukſchnationalen und die Richtlinien des Kanzlers eJ Perlin, 10. Okt.(.30 Uhr.) Es beſtätigt ſich nun doch, daß die Verhandlungen über die Erweiterung der Regierung nach Rechts noch nicht als abgeſchloſſen betrachtet werden können. Soeben wird folgender amtlicher Bericht über die heutigen Beſprechungen des Kanzlers mit den Deutſchnationalen, die gegen 42 Uhr ihr Ende nahm, ausgegeben: „In der heutigen Ausſprache des Reichskanzlers mit den Ve⸗ auftragten der Deutſchnationalen Volkspartei teilten die deutſch⸗ nationalen Vertreter ihre Auffaſſung zu den einzelnen Punkten der ihnen am Dienstag vorgelegten Richtlinien des Kanzlers mit und erkennen dieſe als geeignete Grundlage für die weite⸗ ren Verhandlungen über die Regierungserweiterung an.“ Sozialdemokratiſche Erklärungen Nach ihrer Unterredung mit dem Kanzler gaben die ſozialdemo⸗ kratiſchen Unterhändler eine Mitteilung aus, in der ſie ſich gegen die Behauptung der Rechtspreſſe wenden, daß eine Regierung der Volksgemeinſchaft durch das Eingreifen der ſozialdemokratiſchen Un⸗ terhändler am Donnerstag nicht zuſtande gekommen ſei. Demgegen⸗ über ſtellen die ſozialdemokratiſchen Unterhändler feſt: 8 „In der Erörterung mit dem Reichskanzler haben die ozialdemo⸗ kratiſchen Unterhändler am Donnerstag erneut betont, daß der Brief des ſozialdemokratiſchen Fraktionsvorſtandes an den Richtlinien des Reichskanzlers nun inſofern Aenderungen wünſchte, als ergänzende Jeſtſtellungen notwendig zu ſein ſchienen, daß aber die ſozialdemokra⸗ tiſchen Wünſche ſich durchaus im Rahmen der Richtlinien des Reichs⸗ kandlers hielten. Der Reichskanzler ſtimmte dieſer Auffaſſung zu. Die ſozialdemokratiſchen Unterhändler erklären weiter, daß die Reichs⸗ linien der Deutſchnationalen ihrer ganzen Formulierung nach nur den Zweck hatten, die vom Reichskanzler gewünſchte Regierungs⸗ erweiterung unmöglich zu machen. Dieſe fallen aus dem Rahmen der Richtlinien des Reichskanzlers heraus. Auch dem letzteren ſtimmte der Reichskanzler zu. Die ſozialdemokratiſchen Unterhändler erklärten dann, daß ſie durch das Vorgehen der Deutſchnationalen die Pläne des Reichskanzlers als geſcheitert betrachteten. Der Reichskanzler erklärte ſich außerſtande, dieſe Auffaſſung der Unter⸗ händler zu entkräften. Aus dem Verlauf der Verhandlungen ging unzweideutig hervor, daß nicht an den gegenſätzlichen Formulierungen des Reichskanzlers und der Sozialdemokraten, ſondern durch die Auf⸗ ſtellung der deutſchnationalen Richtlinien die Abſicht des Reichskanz⸗ lers durchkreuzt wurde. Von ſozialdemokratiſcher Seite wird heute betont, daß der Reichskanzler auch in ſeiner heutigen Beſprechung den ſozialdemokratiſchen Unterhändlern die Richtigkeit dieſer Darſtel⸗ lung beſtätigt habe.“ 5 Die Ausſichten der Dawes-Anleihe Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 10, Okt. Die Ausſichten der deutſchen Anleihe werden allgemein als überaus günſtig angeſehen. Ein hervorragender Newyorker Bankier, der allerdings nicht zum Aus⸗ gabekonſortium gehört, ſagt voraus, daß die Anleihe inner halb 5 Minuten überzeichnet ſein werde. Aus dem Publikum een werden zahlreiche Stimmen laut, die ſich darüber beklagen, daß es nicht möglich iſt, ein Bankhaus zu finden, das Zeichnungen annimmt. Man hegt den Verdacht, daß die Anleihe von den führenden Stellen für eigene Rechnung zurückgehalten wird. Die kurze Verzöge⸗ rung der Ausgabe infolge der Unterzeichnung der Anleiheverhand⸗ ungen in London wird als unvermeidlich angeſehen, hat aber zu Peſſimismus keinen Anlaß gegeben. Die Anſichten über den Ausgabe⸗ kurs gehen auseinander. Sie ſchwanken zwiſchen 93 und 95. Einer der beteiligten Finanzleute erklärte:„Jedenfalls wird der Ausgabe⸗ kurs unter 95 liegen und dann wird die Unterbringung der Anleihe ein Kinderſpiel.“ Starke Anzeichen ſprechen dafür, daß di eAusgabe am Dienstag erfolgt. Vorausſichlliche Emiſſionsbedingungen (Spezialkabeldienſt der United Preß); Newyork, 10. Okt. Ein an der Ausgabe der deutſchen Anleihe bereiligter Bankier erklärte, daß die Anleihe zu folgen⸗ den Bedingungen ausgegeben werden würde: Sie ſoll 25 Jahrelaufen und 7% Zinſen tragen. Der Zeichnungs⸗ preis würde 92 betragen. Amerikaniſche Dampferkäufe Newyork. 10. Okt. Die neugegründete amerikaniſche Dampf⸗ ſchifflinie teilt den Ankauf des früheren deutſchen Dampfers „Präſident Artur“ mit, ebenſo wird über den Ankauf des„Präſiden⸗ ten Fillmore“ verhandelt.„Präſident Artur“ ſoll ſeine erſte Fahrt von Newyork nach Haifa im März unter amerikaniſcher Flagge an⸗ treten. Es wird eine Fahrt alle zwei Monate geplant. annheimer General Anzeiger Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 472 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—-M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr..Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. u. Muſik-Zeitung Aus der Welt der Technik. Aus Feld u. Sarten Wandern u. Neiſen Parlamentariſches vorſpiel in Italien Vor der Eröffnung der italieniſchen Kammer— Muſſolinis Programmrede— Liberale Prinzipien und faſziſtiſche Inkranſigenz (Von unſerem römiſchen Mitarbeiter) Mufſolini hat angekündigt, daß die italieniſche Kammer zwiſchen dem 8. und 10. November wieder eröffnet wird. Jene Kammer, die vor dem blutenden Leichnam Matteottis auseinander⸗ ſtob, ſoll ihre Sitzungen wieder aufnehmen, ehe die ſchönen Herbſt⸗ tage, die doch ſo voll von heißen innenpolitiſchen Kämpfen ſind, zu Ende gehen werden. Man rechnete hier damit. Und die großen politiſchen Manifeſtationen von geſtern und vorgeſtern, Muſſolinis Mailänder Rede und'das Votum des liberalen Kongreſſes von Livorno, ſind nichts anderes, als ein parlamentariſches Vorſpiel. Muſſolinis Rede iſt eine Programmrede großen Stils, eine gute, größtenteils ſachliche Rede, vielleicht eine ſeiner beſten. Er hat weder u den Schwarzhemden, noch zu den Arbeitern geſprochen, ſondern zu Polliikern von Fach, zu reifen Männern. Wir haben daher weder etwas von„der Streu für die Lager der Camicie nere“, noch vom „entblößten Schwerte“ gehört. Muſſolini hätte dieſe Rede auch im Parlament halten können. Und, gewiſſermaßen, hat er ſie ja auch vor den verſammelten Parteien gehalten. Die modernen Uebermitt⸗ lungsmethoden, Telegraph, Telephon und Rotationspreſſe, machen es in einem gewiſſen Sinne überflüſſig, daß die lebendige Stimme des Miniſterpräſidenten direkt von den Abgeordneten gehört wird. Die Liberalen, die in Livorno zum Parteikongreß verſammelt waren, haben auch ſo Muſſolinis Rede ſchnell vernommen. Dieſe Rede war inſofern tatſächlich eine Programm⸗ rede, als ſie die beiden wichtigſten Beſtandteile dieſes„Hauptſtückes“ der modernen Politik enthielt: Lob der eigenen Tätigkeit und Ver⸗ ſprechungen. Ueber die Verdienſte des Faſzismus um Italien iſt an dieſer Stelle ſchon des öfteren geſprochen worden, Wichtiges, ſo die Finanz⸗ und Schulreform, iſt tatſächlich geleiſtet, anderes, wie z. B. die Reform der Bürokratie, iſt noch unfertig. Unter den Ver⸗ ſprechungen wird wieder einmal für den Süden Italiens manch' Nötiges erwähnt. Bei dem Problem des Kampfes um die inter⸗ nationalen Märkte, das nach Muſſolinis Anſicht im Jahre 1925 be⸗ ſonders wichtig werden wird, hat der„duce“ auch von uns ge⸗ ſprochen, von dem deutſchen Geſtirn,„das am Horizont wieder⸗ erſcheint“. Der wichtigſte Teil der Rede aber war der, der von der „Regierungstribüne“ in Mailand nach den„Kammerſitzen“ in Livorno hinüberhallte. Vergeſſen wir nicht, wer die Liberalen ſind! Wir würden ſie eigentlich Freikonſervative nennen müſſen. Sie ſind Muſſolini bis vor einiger Zeit bedingungslos ge⸗ folgt. Dann kam der Fall Matteotti. Die Liberalen erwachten wie aus tiefem Schlaf. Mit einem Male gab es wieder liberale Prin⸗ zipien,(die inzwiſchen eigentlich nur von der Oppoſition gehütet waren) mit einem Male erkannte man, daß man ja nicht unbedingt an die Regierung gekettet war, daß man ja auch Bedingungen ſtellen, unter Umſtänden gar zur Oppoſition übergehen konnte. Und das „Giornale'Italia“, das Hauptblatt der Liberalen, ließ ſeinen rie⸗ ſigen Papiermantel in dieſem neuen Winde wehen. Trotz dieſer nicht gerade einwandfreien Haltung hat die liberale Parteileitung im Lande dochgroßen Anhang. Die Zahl ihrer eingeſchriebenen Mitglieder iſt allerdings klein: ſie ſoll 50 000 nicht überſteigen. Aber ſie hat manche Sympathien. Sie hat die Drea⸗ dition von Cavour her, ſo viele verſchiedene Ideen und Mei⸗ nungen laſſen ſich in ihren Rahmen ſpannen, und vor allem: die liberale Partei iſt die Partei, die den Faſzismus zugleich in ſeinen Auswüchſen zähmen und in ſeinen guten Wirkungen erhalten kann. Sie ſteht zwiſchen Oppoſition und Faſzismus, wie ein Puffer zwi⸗ ſchen zwei aufeinanderprallenden, raſenden, fauchenden Lokomotiven, — allerdings auch ohne Eigenbewegung. Und auf dieſen Ruhe⸗ punkt ſind die Blicke ſehr weiter Kreiſe Italiens gerichtet, nach Li⸗ vorno hat auch Muſſolini hinübergeſprochen. Er hat ſich gegen die Vorwürfe der Unkonſtitutionalität, der Ge⸗ waltätigkeit, der Aufrühreriſchkeit verteidigt. Das war ſeine Kon⸗ zeſſion. Aber auf der anderen Seite iſt er durchaus Intran⸗ ſigent geblieben. Er wird die Miliz nicht auflöſen, er wird ſich von Niemanden Bedingungen ſtellen laſſen, auch ein einfaches Votum in der Kammer wird ihn nicht ſtürzen. Er hat feſt und hart ge⸗ ſprochen, er muß ſich ſeiner Sache wieder ſehr ſicher fühlen. Und mit ſtolzem Bewußtſein ſpricht er von„der gewaltſamen Eroberung der Macht“, vom„faſziſtiſchen Fenomen“. Der„Corriere della Sare“ ſagt kurz und bündig:„Muſſolini hat ſehr deutlich geſprochen, man könnte ſogar behaupten, daß er ſeine tief antiliberalen Geſinnung niemals ſo offen beſtätigt hat.“ Hat nun 0 liberale Kongreß die Konſequenzen aus dieſer Haltung gezogen“ Man muß ſagen: nein. Und das aus zwei Gründen: erſtens hätte eine deutliche antifaſziſtiſche Stellungnahme zur Spaltung der Partei geführt,(wie auch eine philofaſziſtiſche) und zweitens, das müſſen die Liberalen ſelbſt ihren Gegnern laſſen, ſie haben echte politiſche Exrfahrung, ſie kennen ihre diplomatiſche Situation zwiſchen den Parteien ganz genau. Sie können als Liberale nicht ewig Philofafziſten ſein, gehen ſie aber in die Oppo⸗ ſition, ſo beſteht die Gefahr eines iſolierten, verbitterten, gewalt⸗ tätigen und— unkontrollierten Faſzismus. So votieren ſie einſt⸗ weilen eine Tagesordnung, in der von den liberalen Prinzipien der Geſetzlichkeit, der Ordnung und Freiheit geſprochen wird, und war⸗ ten inzwiſchen auf die Eröffnung der Kammer. Denn ſie wiſſen ge⸗ nau, vielleicht beſſer als der intranſigente Muſſolini, daß es auf die Prinzipien und auf die Intranſigenz ſowohl im Drama, mie auf dem politiſchen Theater garnicht ſo ſehr ankommt, ſondern auf die Hand⸗ lung, und daß man in Mailand wie in Livorno nur ein Vorſpiel zu dem großen Drama von Rom geſpielt hat. die Schlacht an der„Großen Mauer“ Mukden, 10. Okt. Die am Mittwoch erfolgte Veſetzun 9 Schanhankwais wird nunmehr offiziell beſtätt gt. Die Ein⸗ nahme der Stadt iſt die Folge des Zuſammenbruchs der zwei⸗ ten Tſchili⸗Armee. Dieſe aus der 9. und 13. Diviſion beſte⸗ hend, wurde vernichtend von den Mandſchutruppen geſchla⸗ gen. Ihre Verluſte waren ungeheuer. Hunderte von Leichen wur⸗ den allein entlang der Bahnlinie Peking—Mukden gefunden. Man erwartet, daß nunmehr Wu⸗Pei⸗Fu perſönlich ſich an die Front begeben werde, um die Operation zu leiten. Nach ſchwerer Artillerie⸗ vorbereitung haben Tſchang⸗Tſo⸗Lins Truppen die Armee Wu⸗Pei⸗Fus bei Schanhankwai zurückgetrieben und die„große Mauer“ in unwiderſtehlichem Angriff erſtürmt. 55 5 liebſten hätte er die Tür geöffnet. daß es krachte, dann eilte er von dannen.——— 2. Seite. Nr. 472 Freitag, den 10. Oktober 1924 bvor den Reuwahlen in England In den Kreiſen der Liberalen und Konſervativen iſt man über den von der Regierung vorgeſchlagenen baldigen Ter⸗ min der Neuwahlen verſtimmt. Die Regierung hatte urſprüng⸗ lich den 8. Nopember vorgeſchlagen. Die bürgerlichen Parteien hatten gegen dieſen Termin Einſpruch erhoben, weil es ein Samstag iſt und ſomit die Arbeiterpartei einen Vorteil habe, da Samstag e alle geſchloſſen ſind. Macdonald at yr den 8. November fallen la id wi meh reg do wählen kaſſen. f ſſen und wird nunmehr an n einigen liberalen und konſervativen Blättern wird der Ge⸗ danke vertreten, daß die Abberaleh und Konſervativen ſich darüber einigen möchten, in den Wahlkreiſen, wo Arbeiterparteiler als Min⸗ derheitskandidaten gewählt wurden, einen bürgerlichen Kandidaten zurückzuziehen, damit der Wahlkreis für den Kandidaten der bürger⸗ Uichen Narteien zurückoewannen werden kann. Die konſervetipen Kreiſe ſtehen jedoch dieſem Vorſchlag ablehnend gegenüber. Man nimmt an, daß ein erheblicher Teil der liberalen Stimmen zu der Arbeiterpartei ühergehen wird. Das Wahlmanifeſt der Arbeiterpartei Geſtern abend hat das Kabinett Macdonald mit dem Vorſtand der Arbeiterpartei das Wahlmanifeſt durchberaten das heute mit den Gewerkſchaftsnerſtänden erörtert werden ſoll. Man rechnet damit, 195 die Arbeſerpartei das Manifeſt am Samstag abend veröffent⸗ lichen Mede Die Konſervativen und Liberalen dürften im Laufe der nächſten Woche ihre Wahlaufrufe veröffentlichen. Der Wahlfeldzug ——.—— 50 2500 M 1 enverſam ng der zalen in der Queens⸗Hall, wobei Lloyd George, uith un Simons ſprechen werden. 8 8 Campbell und Macdonald 222½ London, 10. Okt.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Be⸗ kanntlich hat ein Campbell den Sturz mit Macdonald provoziert. Das iſt ein merkwürdiges Zuſammentreffen, denn bei den Schotten heißen die Führer der beiden ſchottiſchen Parteien ſtets Macdonald und Campbell. Seit Jahrhunderten ſind die Macdonalds und Camp⸗ bells unverſöhnliche Feinde. Sie können nicht vergeſſen, daß ſich ihre Vorväter einſt im Gebirge gegenſeitig maſſakrierten. Als vor eini⸗ en hundert Jahren ein Vater Macdonald ſeinen Sohn auf die Reiſe chickte, unterließ er es niemals, ihm einen Dolch in die Hand zu Drücken, und dazu folgendes zu ſagen:„Hüte Dich vor den Campbells. Sie üben auf uns einen deutlichen Einfluß aus!“ Und auf dem Gipfel eines hohen Berges ſprach ein Campbell zu ſeiner Tochter: „Heirate niemals einen Mann, der den grauſigen Namen Macdo⸗ nald trägt.“ An dieſes ſonderbare Zuſammentreffen erinnern heute in den Blättern wieder die Freunde Macdonalds. Herriot zur engliſchen Negierungs⸗Niederlage Einem Vertreter des„Petit provincial“ gegenüber erklärte Her⸗ riot zu der Niederlage der engliſchen Regierung: ſeine Ueberzeugung ſei, daß Macdonald ſeinen Poſten wieder einnehmen werde, da er die Mehrheit des Landes hinter ſich habe. Die engliſche Kriſe ſei nur vorübergehender Natur; er hoffe, er werde Recht behalten. politiſche Prozeſſe Kommuniſtiſche Hochverräter 5 Der 4. Strafſenat des Reichsgerichts verurteilte ſechs Handwerker aus Friedrichshafen wegen Vorbereitung zum Hochverrat aufgrund von§ 7 Ziffer 4 des Geſetzes zum Schutze der Republik in Tateinheit mit dem Vergetzen gegen§ 36 St. G. B. zu mehrjährigen Gefängnisſtrafen. Es erhielten der Schloſſer Karl Kat 4 Jahre Geſängnis und 300 M. Geldſtrafe, Schloſſer Karl Daures 3½ Jahre Gefängnis und 200 Mk. Geldſtrafe, der Mecha⸗ niker Karl Klotz 2½ Jahre Gefängnis und 100 M. Geldſtrafe, der Schloſſer und Büchſenmacher Otto Eſck, der Magaziner Franz Lana und der Schloſſer Oskar Beck je 1 Jahr und 3 Monate Gefängnis und 100 M. Geldſtzafe.— Aus der Verhandlung und der Begrün⸗ dung des Uiteils geht weiter hecvor, daß die Augeklagten die Ziele der kommuniſtiſchen Partei unter Umſtänden mit Waf⸗ fengewalt durchſetzen wolllen. Faſt ſämtliche Angellegten hatten Funktionärſtellungen bei der kommuniſtiſchen Parkei inne. Wegen Geheimbündelei verhaftel Wie die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums Magdeburg mitteilt, wurden unter dem Verdacht der Geheimbündelei mehrere deutſchvölkiſche Perſönlichkeiten feſtgenommen. Unter ihnen be⸗ findet ſich Stadtverordneter Dr. Grerner, Gewerbeaſſeſſor Neu⸗ bauer, Oberingenieur Howe, Redakteur Mußmeyer und Ar⸗ beiter Reicher. Nigger und Jankee Chicago, 10. Okt. Starke Polizeipatrouillen durchſtreiften den ganzen Tag den„ſchwarzen Gürtel“, wie die von Negern be⸗ wohnten Stadtteile genannt werden, um die Wiederholung der die Nacht vorher erfolgten Raſſenkämpfe zu verhindern. Mehrere Hundert Weiße hatte einen Neger, William Vell, überfallen und totgeſchlagen. Dieſer, ein Mann von 33 Jahren, hatte zwei Mädchen auf der Straße angeſprochen. Die Mädchen ſchrien:„Ein Neger“, worauf ſofort der Mob zuſammenlief. Der Neger verſuchte zu entfliehen, er wurde jedoch verfolgt und gelyncht. Das Seld auf der Straße Kriminalroman von Ottfried v. Hanſtein 8)(Nachdruck verboten.) Aber heute— heute war er ja nicht der Schuldige— heute war er gewiſſermaßen Detektiv. Trotzdem zitterte er vor einer Ent⸗ deckung! Der Mond ſchien, ſo war es im Laden leicht dämmerig. Er ſchlich hindurch. Hinten war eine Glastür, deren Scheiben von innen mit Vorhängen verhüllt waren. Ein gedämpftes Licht kam durch dieſe— dort waren die zwei.— Pollendeten ſie dort gemeinſam einen Einbruch—? Standen dort die Treſors? 5 e ſollte nicht Ika, die Geldhungrige, auch eine Verbrecherin ſein?—— „Jetzt war er an der Tür und preßte den Kopf gegen die Scheiben. Nein, was er drinnen hörte, war nur Liebesgeflüſter. Wieder wallte die Eiferſucht auf, aber er war machtlos. Am Wozu? Wie hätte er ſeine Gegenwart erklären können, ohne ſich ſelbſt dem ſchlimmſten Ver⸗ dacht auszuſetzen, er, der Mann, auf dem ſchon eine Vorſtrafe wegen verſuchten Einbruchs ruhte. 8 Er verhielt ſich noch eine Weile mäuschenſtill. Kein Zweifel— dort war ein Stübchen, in dem die beiden ihrer Liebe fröhnten. Er ſchlich ſich wieder hinaus. Es war ganz leer auf der Straße, wie vorher, er konnte es wagen, hinauszutreten. Aber ſetzt kam ihm ein Gedanke. Schrecken wollte er ſie wenigſtens, aus ihrer Liebes⸗ ſtunde aufſcheuchen. Das Haus war nur wenige Schritie von der Querſtraße. Er ſchlug die Tür des Ladens mit aller Gewalt zu, Friedrich fuhr aus Ilkas Armen auf. Er rannte in den Laden—— Waren das Einbrecher? Er ſah, daß die Tür nur angelehnt war, er blickte ſich entſetzt um und glaubte jeden Augenblick, überfallen zu werden, dann merkte er, daß er das Schloß unrichtig geſchloſſen hatte und daß die vorſtehende Zunge des Schloſſes die Tür verhindert hatle, zu faſſen. Zudem war es windig— alſo, ein Windſtoß hatte die Tür geöffnet und wieder zugeſchlagen. Er ſah auf die Straße, ein einzelner Mann ging etwa hundert Schritt entfernt vorüber. Der pfunden würde, neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Rusgabe) Deutſches Reich Die preisabbauaktion Beruhigung des Preisniveaus Wie die„Voſſiſche geitung“ meldet, fanden geſtern zwiſchen den zuſtändigen Stellen Beratungen über weitere Maßnahmen im Rah⸗ men der Preisabbauaktion ſtatt. Man beabſichtigt zunächſt weniger ein direktes Herabdrücken der Preiſe, als vielmehr eine Be⸗ ruhigung des Preisniveaus. Die zu ergreifenden Maß⸗ nahmen werden ſich auf drei Gebiete erſtrecken. Zunächſt geht men mit dem Problem um, mit Hilfe einer Lockerung verſchiedenet Einfuhrverbote einen gewiſſen Einfluß auf die Preisgeſtal⸗ tung auszuüben. Des weiteren iſt ein Vorgehen auf dem Kredit⸗ und Kartellgebiet ins Auge gefaßt. * Für Wiedereinführung der Agrarzölle Zu dem Geſetzentwurf über Zölle und Umſatzſteuern nimmt die Dortmunder Handelskammer in einer Entſchließung Stellung, in der ſie die Wiedereinführung der Agrarzölle zum Schutze der Landwirtſchaft ſowohl wie als Grundlage für den Ab⸗ ſchluß von Handelsverträgen für notwendig erklärt, eine Hand⸗ habung der Umſatzſteuer noch unter die jetzt vorgeſehene Ver nin⸗ derung auf zwei Prozent wünſcht und die ſogenannte Kleinhan⸗ delsſteuer als umſtändlich und für die Steuermoral nachteilig verwirft. Münzfragen im Reichsrat Der Reichsrat hat ſich mit der Ausprägung von weiteren Rentenpfenniamünzen, die in Zukunft Reichspfen⸗ niq e heißen ſollen, im Vetrage von 30 Millionen Mark einverſtan⸗ den erklärt. Genehmiat wurde die erſte Verordnung zur Durchfüh⸗ runa des neuen Münzaeſetzes: darnach ſollen die jetzt in Um⸗ lauf befindlichen Reichsbanknoten ihre Eigenſchaft als geſetzliches Zahlungsmittel noch eine Zeitlang über Inkrafttreten des neuen Münsgefetzes binaus behalten und zwar bis zum Ablauf von zwei bis drei Monaten nach ihrem Aufruf. In der Verordnuna wird wei⸗ ter beſtimmt. daß als Abkürzung für Reichsmark im Verkehr die Puchſtaben RM. gelten ſollen. 5. Tagung des. Deutſchen Beamkenbundes Berlin, 10. Okt. Geſtern vormittag iſt der Deutſche Be⸗ amtenbund zu ſeiner 5. Bundestaguna in Verlin zuſam⸗ mengetreten. Aus dem Geſchäftsbericht ergibt ſich ein Mit⸗ gliederrückgang von 1 150 000 im April 1922 auf rund 900 000 jetzt. Der Rückgang erklärt ſich aus dem Austritt dr Reichsgewerkſchaft Deutſcher Eiſenbahnbeamten und ⸗Anwärter und aus dem Aus⸗ ſcheiden des Reichsverbandes Deutſcher Poſt⸗ und Telegraphen⸗ beamten. Der Bundesvorſitende, Lehrer Flügel⸗Berlin, legte die Grundlinien der Bundespolitik in den letzten zwei Jahren dar. Der Vund habe ſich politiſch neutral gehalten und werde ſeinen Weg auch weiter gehen, da den Beamten die Methoden der freien Arbeitnehmer kraft ihrer Stellung verſagt wären. Der Beamte ſolle nicht nur Arbeitnehmer, ſondern auch gleichzeitig Tor ä⸗ ger des Staatswillens ſein. „Das deutſche Beamtentum habe dem Volke in ſchwerſter Zeit die Treue gehalten, ohne daß das Volk dieſe Treue immer erwidert hätte. Der deutſche Beamtenbund wolle eine wahre Volks⸗ gemeinſchaft und eine Ausſchliezung der Klaſſenkampfgemein⸗ ſchaft. Im weiteren Verlauf ſeines Berichtes gedachte der Bundes⸗ vorſitzende der gemeinſamen Not der Beamtenſchaft der beſetzten Gebfe.te, namenklich derienigen an der Ruhr. Unausſprechlich ſeien die Leiden. die dieſe Getreuem ertragen müßten. Ihnen ge⸗ bühre der vornehmſte Dank dos Vaterlandes. Von der Regierung müſſe man forern, daß ſie ſchleunigſte Maßnahmen kreffe, um den Opfern des Ruhrkampfes umfaſſende Hilfe zu gewähren. Ein geheimes„Waffenlager“ 621 Verlin, 10. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Nach einer Pariſer Blättermeldung ſollen in einer Kaſerne in Dresden von der interalliierten Kontrollkommiſſion 20 Geſchütze gefunden worden ſein. Der Sachverhalt iſt, wie ſich herausſtellt, der, daß in der Nähe von Dresden bei Königsbrück tatſächlich 20 Geſchütze gefunden wurden, auf deren Vorhandenſein durch eine anonyme Anzeige() hingewieſen worden war. Es handelt ſich indes um ſehr alte, ausrangierte Stücke, die nur noch als Ziel bei den Schießübungen auf dem Königsbrücker Schießvlotz verwendet wurden und dort ſchon ſeit 20 Jahren dieſen Dienſt verrichten. Potsdam verwahrt ſich gegen den Baſch⸗UAnfug Berlin, 10. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Magi⸗ ſtrar der Stadt Potsdam hat beim Kanzler, dem Außen⸗ miniſter, dem Reichsinnenminiſter und dem preußiſchen Innen⸗ miniſter Verwahrung gegen ein erneutes Auftreten Pro⸗ feſſor Baſchs in Potsdam eingelegt. Die Stadt werde dadurch zum Schauplatz von Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung gemacht. Die Bürgerſchaft empfinde es als Provokation, wenn gerade die an nationaler Erinnerungen ſo reiche Stadt dazu auserſehen werde für eine Verſammlung, in der ein Franzoſe Reden hielte, die von weiten Volkskreiſen als Fauſtſchlag em⸗ n empfangen worden. Badiſche Politik Jentrum und Staatspräſidentenfrage Der„Bad. Veobachter“ bringt in ſeiner Donnerstag⸗Nummer einen längeern Artikel, die ſich zunächſt rein hiſtoriſch und juriſtiſch mit der Frage des Staatspräſidenten befaßt, dann aber die künf⸗ tige Haltung des Zentrums deutlich erkennen läßt. Der Artikel beſagt u..: „So hielt man 1921 nochmals an dem Turnus feſt, wie⸗ wohl man ſich klar ſein mußte, daß gerade die Demokraten daraus, rein zahlenmäßig gedacht, ihre großen Vorteile ziehen werden. Richtiger wäre ein Turnus, der den Zahlen⸗ verhältniſſen mehr Rechnung trüge. Allein davon wollen Sozialdemokratie und Demokratie nichts wiſſen. Einſt⸗ weilen beſtehen die Abmachungen; ſie zu halten, wird ſelbſt⸗ verſtändlich ſein müſſen, ſpeziell bei unſerer Partei. Dar⸗ über kann ernſte Meinungsverſchiedenheit in führenden Kreiſen wie bei den Schichten der Wählierſchaft nicht beſtehen. Allein dieſer Standpunkt ſchließt gar nicht aus daß nach den nächſten Wahlen die Frage des Staatspräſidiums wohl von neuem zu prüfen iſt, die Frage, ob man eine Ver⸗ abredung irgend einer Art treffen will, und wenn„ja“, welcher man glaubt den Vorzug geben zu ſollen. Mag man dort han⸗ deln, wie man glaubt handeln zu ſollen, man wird aber bald merten, daß es ein Unterſchied iſt, rein theoretiſch die Frage zu erörtern und ſie praktiſch zu behandeln, und man wird bald er⸗ kennen, daß die beregte Frage nicht die einzige iſt, die ihre Be⸗ deutung hat Auch das weitere wird nicht überſehen werden können, daß die in Baden erbliche Zentrumsangſt nuneinmal da iſt, auch wenn ſie noch ſo lächerlich genannt werden muß, ihre Wirkung immer wieder tut. auch bei der Sozialdemokratie. Man glaube aber ja nicht, in den Kreiſen des alten Liberalismus und ſeiner Erben wäre 2s in dem Punkt etwa beſſer beſtellt. Damit haben wir ein moraliſches Kapitel angetönt, das wir hier in dieſem Zuſam⸗ menhang nicht weiter zu beſprechen brauchen. Mehr wie alle Beſprechungen nützen auch in unſerer Frage: gute Wahlenl Sie zu beſorgen, ſoll unſere erſte Aufgabe ſein! Die hier zitierten Sätze ſind die beſte Ergänzung unſeres Arti⸗ kels im Donnerstag⸗Mittagsblatt„Zentrumswege in Baden“. Wir wiſſen nun, woran wir ſind und werden den Mahnruf nach„guten Wahlen“ auch in unſerem Sinne beherzigen. Letzte Meldungen Die Jubiläumsfeier des Wellpoſtvereins Berlin, 10. Okt. In der geſtrigen Jubiläumsfeier im Reichspoſtmuſeum, an der Reichskanzler Marx teilnahm, hielt Reichspoſtmniſter Dr. Hoefle eine kurze Begrüßungsanſprache, in der er den Behörden, der Witwe Stephans und den Gäſten für ihr Er⸗ ſcheinen den Dank de⸗ Reichspoſtminiſteriums ausſprach. Darauf er⸗ zur Feſtrede. Furchtbares Eiſenbahnunglück Aufgenommen durch die eigene Radioganlage der „Neuen Mannheimer Zeitung“ Warſchau, 10. Okt. Auf der Strecke Moskau—Iwanow iſt ein Perſonenzug in Brand geraken. wobei 200 Perſonen umdekommen ſein ſollen. darunter 80 Kinder. Der Brand ſoll in einem mitgeführten Pelroleumlank ausgebrochen ſein. In Mos dau liegk noch keine Beſtätigung dieſer Melduna vor. 62 Häuſer eingeäſchert Aufgenommen durch die eigene Radioanlage der 0„Neuen Mannheimer Zeitung“ 4 Lemberg, 10. Okt. In Groß-Lublin bei Lemberg brach geſtern ein Brand aus, der durch ein fünfjähriges Kind verurſacht worden iſt. Dem Vernehmen nach ſind 62 häuſereingeäſcherk worden. * Berlin, 10. Okt. Auf der Chauſſee nach Landsberg a. Warthe bei Friedeberg ſtieß das Automobil des Landratdes des Kreiſes Arnswalde Dr. Braun mit einem Radfahrer zu⸗ ſammen, wobei der Landrat mehrere ſchwere Verletzungen, darunter einen Bruch des Bruſtbeines erlitt. Die Frau und der Sohn des Landrats und auch der Radfahrer erlitten leichtere Ver⸗ betzungen. Bonn, 10. Okt. In der Nähe von Bonn ſtieß ein mit 2 Herren beſetztes Motorrad mit einem Frachtwagen zuſammen. Beide Herren wurden ſofort getötet. Braunſchweig, 10. Okt. Auf der ins Selketal führenden Straße zwiſchen Harzgerode und Mägdeſprung geriet ein mit 5 Per⸗ ſonen beſetztes Auto ins Rutſchen und überſchlug ſich. E in Kaufmann Zinmermann aus Braunſchweig wurde getötet. Die beiden anderen Inſaſſen blieben unverletzt. * Die Votſchafterkonferenz hat geſtern Vormittag unter dem Vorſitz von Jules Cambon eine Sitzung abgehalten, in der ſie ſich mit der Erledigung laufender Angelegenheiten beſchäftigte. Jules Cambon iſt nach der Sitzung bon Miniſterpräſident Herriot Was wollte Krüger des Nachts hier?— Was ſollte der Koffer? Drinnen regte ſich Ilka. Was ging ihn Krüger an— er ſchloß und verriegelte die Tür, dann kehrte er zu Ilka zurück und be⸗ ruhigte ſie mit Liebkoſungen und vergaß alles. Es wurde Morgen. In der Frühe war Ilka davongefahren. Noch ehe das Haus wach wurde. Er ſelbſt hatte einen Wagen geholt. Nicht vor das Haus, das wäre aufgefallen, ſondern an die nächſte Ecke.— Er war auch jetzt nicht ernüchtert. Seine Biebe war nur noch größer. Er wollte ein kleines Neſtchen einrichten, irgendwo, nicht allzu nah, für ſeine Liebe— Er träumte davo, Ilka zu heiraten,— er wußte nicht, daß ihre Leidenſchaft nun geſättigt war, daß ihr Temperament ſie von einem Liebesrauſch in den anderen warf. Er wußte nicht, daß ihr Engagement im Faun geſtern zu Ende ge⸗ gangen, daß ſie noch heute Berlin verließ.——— Er ſchritt mit übernächtigem Geſicht, mit erſchöpften Nerven zu ſeiner Wohnung empor, um ſich zu waſchen und einen ſtarken Kaffee zu trinken. Er ging durch die väterliche Wohnung in der Er⸗ wartung, daß der Vater noch ſchlief. Da rief dieſer aus ſeiner Krankenſtube.——— „Friedrich, biſt du es?“ „Ja, Vater.“ Es war ihm peinlich, jetzt dem Vater gegenüber zu treten. Zu⸗ dem trug er noch den Smoking von geſtern abend. Er blieb in der Tür ſtehen. 77 „Wie geht es dir, wie war die Nacht?“ „Recht ſchlecht, ich habe ſehr unruhig geſchlafen, es war mir immer, als ob im Geſchäft unten jemand wäre. Haſt du ſchon gach⸗ geſehen? 25 „Verzeih, Papa, da bin ich daran ſchuld. Ich war die Nacht unten.“ 0 „Du?“——— „Ich weiß nicht— ich war auch unruhig— es iſt doch wegen des Ültimo ziemlich viel an Effekten im Schrank, zudem, ich hatte noch zu arbeiten, wir waren mit den Aufſtellungen nicht fertig, und nachts arbeitet man am ungeſtörteſten. Ich habe dann im Hinter⸗ zimmer ein paar Stunden geſchlafen. „Guter Junge, wenn ich das gewußt hätte! Warſt du geſtern Mondſchein fiel auf ſein Geſicht— es war Otto Krüger, der Buch⸗ halter. Er trug einen kleinen Koffer.— bei Gugenheims?“ „Ich war dort— du ſiehſt ja, ich habe noch den Geſellſchafts⸗ ſanzug an, aber ſie empfingen nicht, ſie waren ſelbſt eingeladen und nicht zu Hauſe.“——— Er war jetzt eingetreten. „Wie elend du ausſiehſt. Ueberarbeite dich nur nicht.“—— „Unſinn, ich ziehe mich jetzt um und gehe wieder hinunter.“ „Hat Gibſon gezahlt?“ bere nicht. Ich traf geſtern den Neffen, weißt du, den 2 1— „Ein leichtfertiger Kerl, hüte dich vor ihm.“—— Polen von das Geld hinterlaſſen habe, er iſt nämlich wieder fort und ſchrieb mir geſtern, daß er erſt nach ſeiner Rückkehr zahlen wollte. Da⸗ wäre läſtig geweſen und ich habe es dir nicht geſagt, um dich nicht zu ängſtigen. Da rief mir Oletzki zu, daß er heute vormittag käme, um für ſeinen Onkel zu zahlen.— Du brauchſt alſo keine Sorge zu haben, es geht alles glatt.“ „Armer Junge, haſt ſo viel auf deinen Schultern. Warte nur, beim nächſten Ultimo kann ich dir hoffentlich wieder helfen.“ Friedrich Wehn fühlte ſich beſchämt, wie er endlich in ſeinem Zimmer war und die Kleider, die noch Ilkas Parfüm an ſich trugen, abwarf. Nun hatte er den Vater belügen müſſen und noch Lob geerntet für die Liebesnacht, die er unten geſeiert. Er wuſch ſich, goß haſtig ein paar Taſſen ſtarken Kaffee hinab und ging in das Bureau. Die Herren waren alle da, bis auf Krüger. Auch den Angeſtellten gegenüber hatte Friedrich ein böſes Gewiſſen, als müß⸗ ten ſie es alle wiſſen und es ihm anſehen, wie er es in der Nacht entweiht hatte. Er lief noch einmal in das Hinterzimmer und riß die Fenſter auf. Dann ging er in ſein Privatzimmer und wartete auf Oletzki. Der Lehrling trat ein.— „Herr Wehn, eine junge „Eine junge Dame? Er erſchrak. Sollte etwa Ilka?— „Ich bitte einzutreten.“ Er ſah ſofort, daß es Ilka nicht war. Ein bübſches, etwas derbes junges Mädchen mit ſichtbar ver⸗ weinten Augen. „Herx Wahn ſelbſt?“ Dame möchte Sie ſprechen.“ (Fortſetzung folgt.) ?FFn C griff der Präſident der Oberpoſtdirektion Kaſſel, Schenk, das Wort „Ich kann ihn nicht leiden, aber er rief mir zu, daß ſein Onkel 85 heiße ich. Bitte, nehmen Sie Platz. Womit kann ich Ihnen ſienen? Vch bin Anna Schrbter.“ 5 — In n t⸗ 1 r⸗ n in 51 r⸗ er N⸗ d zu r⸗ 22 R nt er n re in .⸗ le nl i⸗ ir n lt 1 2* ſt „ 9 eereeee — 3 75 6 Freitag, den 10. Oktober 1924 neue Mannheimer Jeitung[Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 472 Wirtſchaſtliches und Soziales Deutſche propaganda im Ausland Vie dieſer Tage in Clausthal abgehaltene außerordentl. Hauptverſammlung des Harzer Verkehrsverban⸗ des brachte wichtige Mitteilungen über die de utſche Propa⸗ ganda im Auslande, wie ſie in Zukunft betrieben werden ſoll. Es iſt ohne Zweifel, daß dieſe Propaganda bisher recht viel zu wün⸗ ſchen übrig ließ und man wird auf den Kern des Mangels kommen, wenn man das Referat des Direktors Schumacher von der Reichs⸗ zentrale für deutſche Verkehrswerbung in Berlin auf dieſer Harzer Verkehrstagung hörte, der es tief bedauerte, daß ſich die deutſchen Reichs⸗ und Staatsbehörden bei der Finanzierung der deutſchen Aus⸗ landpropaganda recht zurückhaltend gezeigt haben. Weder im Reichs⸗ etat noch im preußiſchen Staatsetat, von den übrigen Ländern gar nicht zu reden, ſind Gelder für dieſe wichtige Propaganda bisher eingeſtellt worden. Die Reichszentrale für deutſche Verkehrswerbung, die ſich in der Entwicklung der Auslandspropaganda ein Verdienſt erworden hat, mußte ſich mit den Geldern begnügen, die ihr in nicht allzuſtarker Weiſe von den Organiſationen, namentlich aus Handel und Induſtrie zugefloſſen ſind. VBisher hat ſich dieſe Auslandspropa⸗ ganda darauf beſchränkt, kulturpolitiſch zu wirken, d. h. einen Um⸗ ſchlag der Auslandsſtimmung zugunſten Deutſchlands herbeizuführen. Ein Erfolg dieſer Propaganda iſt beobachtet worden. Nunmehr ſoll dieſe Propaganda in großzügiger Weiſe umgeſtellt werden, dergeſtalt, daß ſie nicht allein kulturpolitiſch ihre Vorteile zeigt, ſondern auch dem deutſchen Nationalvermögen Gewinn bringt. Ein großzügiges Programm iſt für dieſe Auslandspropaganda ausgearbeitet worden. Zunächſt will man nach Südamerika gehen, dann Nordafrika neh⸗ men und ſpäter ſoll Skandinavien folgen. Von den Reichsbehör⸗ den ſind auch bereits Zuſicherungen gegeben worden, die ſich auf einen faſt reſtloſen Abbau der Einreiſeſchwierig⸗ keiten beziehen. Die Vergünſtigungen werden im nächſten Früh⸗ jahr ihre Wirkungen zeigen. Verhandlungen mit den deutſchen Kon⸗ ſulaten im Auslande ſind im Gange. Sehr intereſſant waren auch die Mitteilungen, die von der Eiſenbahnkommiſſion des Verkehrsverbandes auf dieſer Tagung gegeben wurden. Es wurde zunächſt feſtgeſtellt, daß die Eiſenbahndirektionen Vertreter zu dieſen Beſprechungen nicht ge⸗ ſandt hatten. Man ſah einen Grund hierfür in der Umgeſtal tung der Reichseiſenbahn und in den Schwierigkeiten, die den auf ſolchen Verkehrstagungen verſprochenen Verkehrsverbeſſe rungen bei ihrer Ueberführung in die Praxis entgegenſtehen. Das Material, das die mannigfachen Verkehrswünſche über den Zubringer⸗ verkehr von Nord, Weſt, Süd und Oſt enthält, ſoll zuſammengefaßt mündlich und ſchriftlich den am Harze beteiligten Eiſenbahndirektionen vorgetragen werden. Schon heute machen ſich aber Anzeichen bemerk⸗ bar, die darauf hindeuten, daß die Reichseiſenbahn nach ihrer privat⸗ wirtſchaftlichen Umſtellung lediglich das Prinzip der Rentabilität gelten laſſen wird und daß deshalb manche Strecken, die bisher im Rahmen des großen Verkehrsnetzes mit hindurchgeſchleppt werden konnten, recht ungünſtig ſtehen werden. Das gilt namentlich für die induſtriearmen Gemeinden und auch für die Kurorte, die ſich erſt in ihrer Entwicklung befinden, für die aber der Ausbau von Eiſen⸗ bahnverbindungen eine dringende Notwendigkeit, ja Vorausſetzung für die Wirtſchaftskraft der Gemeinde iſt. Direktor Schumacher machte auch Mitteilungen über die Bemühungen, die die Reichszentrale der ſteuerlichen Ueberbelaſtung der Kurorte entgegengeſetzt hat. Unter eee ee aller am Verkehr beteiligten Kräfte den Kampf gegen ſteuerliches Uebermaß wirkſam beſtehen zu können. Eine große Reihe von Vorſchlägen brachte die Debatte über die künftige Harzpropaganda. Das Lichtbild, das Kino, die Preſſe, das Plakat und faſt jegliche Art von Werbeſchriften ſollen nutz⸗ bar gemacht werden, um ſie in den Dienſt der Harzer Verkehrswer⸗ bung zu ſtellen. Für die Reklame wurde von der Tagung 20 000 Mark zur Verfügung geſtellt. Ein Teil davon ſoll für die Auslands⸗ propaganda verwendet werden. Die nächſte Tagung des Verkehrs⸗ verbandes findet in Blankenburg am Harze ſtatt. An der Tag⸗ ung nahmen Vertreter faſt ſämtlicher Gemeinden und Kurverwal⸗ tungen des Harzes, der umliegenden Handelskammern, der Gaſtwirte und Hotelbeſitzerorganiſationen und ſonſtiger am Harzverkehr intereſ⸗ ſierter Kreiſe teil. hochſchule und Kurzſchriſt Von Max Löſche⸗Mannheim Ueber den Wert der Kurzſchrift für den Studierenden etwas ſagen zu wollen, wäre überflüſſig; Student und Kurzſchrift ſind eng miteinander verbunden. Gerade der Student wird den Wert der Kurzſchrift zu ſchätzen wiſſen, weil er reiche Verwendungsmöglichkeit für ſie hat. Der Student, der ſeine Kollegs in Kurzſchrift nach⸗ ſchreibt, iſt dem nicht ſtenographierenden Kommilitonen gegenüber weit im Vorteil. Dozenten vorgetragenen Worte nachſchreiben und ſo getroſt nach Hauſe tragen könnte. Dieſes mechaniſche Nachſchreiben wäre Torheit und wird auch kaum in der Praxis vorkommen, es ſei denn, daß der Betreffende das Nachſchreiben als Selbſtzweck anſieht. Der ſtenogra⸗ Medͤiziniſche Umſchau der hexenſchuß Es gibt wohl keine geheimnisvollere Krankheit als den Hexen⸗ ſchuß. Viele Leute wiſſen garnicht, worin ein Hexenſchuß beſteht. Man weiß, was ein gebrochenes Bein iſt, ohne ſelbſt einen Bein⸗ bruch erlitten zu haben. Man kennt den Keuchhuſten und braucht ihn doch nicht gehabt zu haben. Aber den Hexenſchuß kennt zu⸗ meiſt nur der, den er einmal erwiſcht hat. Vielerlei ſind die Meinungen, die über den Hexenſchuß, ſeine Herkunft und ſeine Bedeutung im Umlauf ſind. Noch heute fehlt es nicht an Leuten, die über das Problem des Hexenſchuſſes ihren ganzen Schatz an Aberglauben ausſchütten. Dier Hexenſchuß iſt— woher ja auch ſein Name kommt— für die Propheten des Aberglaubens wirklich ein Tort, den die Hexen oder ſonſtigen böſen Geiſter dem Menſchen antun. Der Betroffene hat durch irgend ein Tun oder Laſſen den Unwillen der Geiſter heraufbeſchworen. Die Geiſter rächen ſich, indem ſie dem Spott⸗ vogel den Hexenſchuß ſchicken,„das Abgeſchoß“, das dem Betroffenen in die Gliedet fährt und ihn ſo lehrt, daß man nicht ungeſtraft ſich über die Geiſter luſtig macht. Wieder andere Leute behaupten, der Hexenſchuß ſei nicht ſo ſehr die Strafe für etwas Bewirktes als ein Vorzeichen. Aber wofür er das Vorzeichen iſt, darüber gehen die Meinungen ausein⸗ ander. Gilt der Hexenſchuß als das Vorzeichen für etwas Böſes, ſo haben alſo die böſen Geiſter ſchon vorher ihre Satansfreude daran, daß es dem betroffenen Menſchenkinde ſchlecht gehen wird. Der Hexenſchuß kann auch— freilich in reichlich kühner Phantaſie die Ankündigung eines glücklichen Ereigniſſes ſein. Hier iſt dann das Abgeſchoß der Geiſter der Aerger darüber, daß ſie das glückliche Geſchick des Betreffenden nicht verhindern können. Vielfach iſt der vom Aberglauben phantaſtiſch gedeutete Hexen⸗ ſchuß nichts anderes als eine ganz gewöhnliche Verrenkung. Eine ungeſchickte Bewegung führt die Verlagerung eines Muskels oder eines Gelenkes mit ſich. Daraus entſtehen natürlich Schmerzen. Auch beſteht keine Möglichkeit, durch eine ſachkundige Gegenbewe⸗ Er9 den Schaden ſofort wieder zu beheben. Oder es liegt eine Erkältung vor. Ebenſo wie die Erkältungserſcheinungen ſich auf die Bronchien oder die Lunge legen können, ſo können ſie auch einen Muskel oder ganze Muskelpartien anfallen. Der Muskel berurſacht im angegriffenen Zuſtande große Schmerzen, die ſich naturgemäß bei jeder Bewegung ſteigern. So gibt es einen Hexen⸗ chuß im Arm, an den Schultern oder in den Beinen. Am ſchlimmſten iſt wohl der Hexenſchuß im Rücken, da er ſich bei jeder leiſeſten Bewegung des Körpers doppelt bemerkbar macht. Nicht deshalb, weil er nun vielleicht alle vom A phierende Student wird aber dadurch, daß er das Gehörte viel ſchneller zu Papier bringen kann, dem Vortrag beſſer folgen und ihn ſogleich beſſer verarbeiten können als der Kommilitone, der mit der Niederſchrift eines Satzes in Kurrentſchrift beſchäftigt iſt und dem Vortrag nicht in dem gleichen Maße ſeine Aufmerkſamkeit ſchenken kann. Student und Kurzſchrift iſt heute keine ungelöſte Frage mehr. Wohl die Mehrzahl der Studierenden kann ſteno⸗ graphieren. Dagegen iſt die Frage Hochſchule und Kurzſchrift ein Problem, das noch der Löſung harrt. Wohl ſind an zahlreichen Hochſchulen Lektorate für Stenographien errichtet. In Leipzig beſteht außerdem eine Akademie für Kurzſchrift. Aber dennoch nimmt die Kurzſchrift im Rahmen der Hochſchule noch eine Aſchenbrödelſtellung ein. Noch iſt die Kurzſchrift in weiten Kreiſen nicht als Wiſſenſchaft anerkannt, ſondern wird nur als Handfertigkeit geſchätzt. Noch immer ſieht man in der breiten Oeffentlichkeit die Kurzſchrift verknüpft mit dem Bild der Stenotypiſtin, während es z. B. kaum bekannt iſt, daß es auch Kurzſchriftberufe gibt, für die akademiſche Vorbildung vorge⸗ ſchrieben oder erwünſcht iſt. Ich erwähne dabei nur den Beruf der Parlaments⸗ und Preſſeſtenographen. Die Kurzſchrift wird auf jeden Fall für jeden Akademiker, gleich⸗ viel ob es ein Juriſt oder Philologe, Volkswirt oder Theologe iſt, von e Nutzen ſein. Darüber hinaus aber iſt zu bedenken: Wenn erſonen des Lehrerkollegiums die Kurzſchrift an den Schulen er⸗ teilen ſollen, wie dies z. B. der Erlaß des preußiſchen Miniſteriums für Kunſt, Wiſſenſchaft und Volksbildung vom Dezember 1920 den Direktoren aller höheren Schulen ans Herz legte, wenn über kurz oder lang, nachdem man ſich auf Seiten der Landesregierungen nun⸗ mehr theoretiſch über eine deutſche Einheitskurzſchrift geeinigt hat, die Kurzſchrift an ſämtlichen Schulen zum Pflichtfach wird, dann muß dem Lehrer, der den Unterricht erteilen ſoll, auch an der Stätte, wo er die wiſſenſchaftliche Vorbildung für ſeinen Beruf erhält, auf der Hochſchule, Gelegenheit gegeben werden, ſich in Theorie und Praxis die nötigen Kenntniſſe zu verſchaffen. Deshalb iſt es auch wünſchenswert, daß die Kurzſchrift als Prüfungsfach anerkannt wird, wie es beiſpielsweiſe in Leipzig bereits der Fall iſt. Wenn aber die Kurzſchrift Prüfungsfach an den Hochſchulen und Pflichtfach an den höheren und mittleren Schulen und vielleicht auch an den Volksſchulen wird, dann iſt es auch erforderlich, daß die Ste⸗ nographie nicht nur als Handfertigkeit aufgefaßt wird ſondern daß ſie neben der praktiſchen Uebung auch als Wiſſenſchaft behan⸗ delt und gepflegt wird. Stenographie als Wiſſenſchaft. Das iſt ein Thema, über das ſich viel ſagen ließe, wo aber die Zuſtände noch ſehr im Argen liegen. Man ſehe ſich nur einmal die wiſſenſchaft⸗ lichen Abhandlungen an, die als Doktordiſſertationen uſw. über kurzſchriftliche Fragen geſchrieben worden ſind, und man wird feſt⸗ ſtellen, wie vernachläſſigt dieſes Gebiet bisher iſt. Freilich, es iſt ſchwer, auf dieſem Gebiete zu arbeiten, weil hier faſt noch alle Unter⸗ lagen für wiſſenſchaftliche Arbeit fehlen. Es gibt leider noch keine Literaturverzeichniſſe, wie ſie in allen anderen Wiſſenſchaftszweigen vorhanden ſind. Derjenige, der über ein kurzſchriftliches Thema ſchreiben will, muß ſich mühſelig die Literatur zuſammenſuchen. Dankbar ſei bei dieſer Gelegenheit der Zuſammenſtellungen gedacht, die Studienrat Dr. Schreiter⸗Leipzig, Lektor der Stenographie an der Univerſität Halle, im Auftrage des Stenographiſchen Landes⸗ amtes in Braunſchweig herausgibt, die einen Anfang für eine künf⸗ tige Literaturzuſammenſtellung darſtellen. Aller ſyſtempolitiſche Streit, wie er die Stenographenwelt durch⸗ tobt, und wie er in dem Ringen um eine Einheitskurzſchrift zum Ausdruck kommt, die bei Erfüllung aller notwendigen Forderungen, wie höchſte Schreibflüchtigkeit und leichte Erlernbarkeit, für das deutſche Wirtſchaftsleben von großer Bedeutung ſein würde, all dieſer ſyſtempolitiſche Streit muß vor den Toren der Hochſchulen Halt machen. Hier ſoll die Stätte ſein, wo die Kurzſchrift vom Standpunkt objektiver Wiſſenſchaft rein ſachlich behandelt wird. Die Erlernung der Kurzſchrift als Handfertigkeit dagegen iſt nicht Auf⸗ gabe der Hochſchulen, ſondern der Schulen und der Vereine. Städtiſche Nachrichten Kriegsgräberfürſorge Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V. Landesverband Baden bhielt kürzlich eine Vorſtands⸗ ſitzung ab, um über ſeine Werbearbeit während der Win⸗ termonate Beſchluß zu faſſen. Der Vorſitzende führte nach kurzen Begrüßungsworten aus, daß die Zwecke und Ziele des Volksbundes leider noch immer zu wenig bekannt feien, ja viele Leute ihm ſogar keptiſch gegenüberſtanden, weil ſie der Anſicht ſeien, die überſandten Spenden würden zur Bezahlung eines großen Beamtenapparates verwendet und die Erfolge ſeien minimal. Dieſe Anſicht müſſe aufs ſchärfſte bekämpft werden. Es wäre immer wieder zu betonen, daß die Herren, die die Arbeit des Volksbundes leiſteten, dieſe in ihrer freien Zeit und ehrenamtlich erledigen. Die Erfolge ſeien auch beines⸗ wegs minimal. Seien doch in den letzten zwei Monaten 634 Aus⸗ künfte und 337 Zwiſchenbeſcheide auf Grabanfragen erteilt worden, ferner die Wiederherſtellungsarbeiten an den Kriegerfriedhöfen gut fortgeſchritten. Um die hier in Baden gegenüber anderen Ländern ſehr geringe Mitgliederzahl zu erhöhen, bitte er zu beſchließen, einen ufruf zum Eintritt in den Volksbund an die weiteſten Kreiſe der Bevölkerung zu verſenden, ſowie Werbeverſammlungen mit Lichtbildervorträgen, in denen ein Vocſtandsmitglied das Refe⸗ rat übernehmen ſoll, in den verſchiedenſten Städten einzuberufen. In Ausſicht genommen ſeien Lahr, Freiburg, Schopfheim und Lörrach, an welchen Orten bereits Ortsgruppen beſtehen. Verhandlungen mit Ausſicht auf günſtigen Erfolg habe er ſchon mit maßgebenden Per⸗ ſönlichkeiten aufgenommen. Ferner empfehle er die Gründung neuer Ortsgruppen mit Hilfe der Bezirksämter. Die Mithilfe dieſer Stellen ſei durch eine Verfügung des Innenminiſters Remmele ſichergeſtellt, der die Bezirksämter veranlaßt habe, dem Volksbund alle gewünſchte Unterſtützung zu teil werden zu laſſen. Für dieſe Unterſtützung ſei man dem Miniſter den wärmſten Dank ſchuldig. Welche Erfolge Werbeverſammlungen haben, beweiſe der Bericht des Stadtpfarrers Stengel, Vorſitzender der Ortsgruppe Kehl, die anläßlich der Kriegerdenkmalsenthüllung am 7. September ihre Werbearbeit mit einem ſchönen finanziellen Erfolg aufnahm. Auch die anderen Ortsgruppen beabſichtigten größere Werbeveranſtal⸗ tungen. Ueber die vom Evang. Oberkirchenrat angeordnete Kirchen⸗ kollekte am 7. September hoffe er in der nächſten Sitzung Günſtiges berichten zu können. Nach Annahme der Anträge des Vorſitzenden gab der Rechner einen kurzen Ueberblick über die finanzielle Lage des Bun⸗ des. Hierauf ergriff der Schriftführer des Bundes das Wort. Er führte aus, daß auch dieſes Jahr vom Volksbund der Gräber⸗ ſchmuck zu Allerſeelen und am Totenſonntag vorgenommen würde. Die in Frage kommenden Kriegerfriedhöfe würden in der Bundes⸗ zeitſchrift bekanntgegeben. Ebenſo wäre er in der Lage die neue⸗ ſten Berichte über die Kriegerfriedhöfe auf ſämtlichen Kriegsſchau⸗ plätzen, ſowie in den überſeeiſchen Ländern(Japan, Afrika und ehe⸗ mals deutſchen Kolonien) und über Frachtermäßigungen bei Ueber⸗ führungen von Kriegerleichen in die Heimat zur Verfügung zu ſtellen. Zum Schluß gab er Bericht über die Reiſe eines Vertreters zum Be⸗ ſuch von Kriegerfriedhöfen in Flandern, dem alle Anweſenden mit großem Intereſſe folgten. „ Zum Generalkonſul ernannt wurde der öſterreichiſche Konſul Kaufmann Ernſt Bodenheimer. Der Streik in der Neckarſchleppſchiffahrt beendetl. Die Ver⸗ handlungen im Streik der führten geſtern nach⸗ mittag zu einer Einigung, ſo daß die Fahrten heute wieder auf⸗ genommen werden konnten. „ Preistreiberei. Wegen Leiſtunaswuchers gelangte ein 39 Jahre alter Damenſchneider zur Anzeige. weil er für ein einfach möbliertes Zimmer den Betrag von 50 Mark im Monat forderte, obwohl ein Preis von höchſtens 25 Mark angemeſſen wäre. * Tödliche Unalücksfälle. Geſtern vormittag fiel ein 7 Monate altes Kind in Q7, als es gebadet werden ſollte, in einem unbewach⸗ ten Augenblick vom Tiſch herunter in die danebenſtehende Bade⸗ wanne. in der ſich heißes Waſſer befand und verbrühte derart, daß es bald darauf im Allaemeinen Krankenhaus ſtarr b.— Geſtern abend fiel ein 34 Jahre alter Möbelpacker in K 4 infolge Trunkenheit die Treppe vom 3. Stock herunter und erlitt dabei den Tod. * Anfall. Im Betriebe der Firma Textil⸗Werke, Werk I. Be⸗ ſitzer Landauer. Frieſenheimerſtraße 7a, löſte ſich geſtern vormittag an der Transmiſſion eine Riemenſcheibe und fiel einem 34 Jahre alten Färbermeiſter auf den rechten Oberſchenkel, ſodaß er eine ſtark blutende Wunde davontrug. Mit dem Sanitätsauto mußte der Ver⸗ unglückte nach dem Krankenhaus verbracht werden. * Juſammenſtoß. Ueber die geſtrige Mittaaszeit ſtieß Ecke Kunſt⸗ und Breiteſtraße ein Motorradfahrer mit einem Radfabhrer zuſam⸗ men, wobei letzterer auf den Gehwea geſchleudert wurde, ohne dabei verletzt zu werden. Das Fahrrad erlitt ſtarke Beſchädigungen. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft den Motorradfahrer, der die Wenduna in kurzem, ſtatt in großem Bogen nahm. «Enkaleiſung eines Straßenbahnwagens. Geſtern früh ſprang an der Friedrichsbrücke gegenüber der Feuerwache ein Anhänger eines Verdichtungswagens der Straßenbahn aus dem Geleiſe. ohne beſchädiat zu werden. Verletzt wurde niemand. Nach einer Stunde konnte der Zug weiter fahren. *Jeſtgenommen wurden 17 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen. darunter eine Ehefrau wegen Abtreibung, ein Zollaſſiſtent wegen Betrugs und ein Schloſſer wegen Unterſchlagung 40 veranſtaltungen Jur Sonne empor! Der Zyklus der Veranſtaltungen der Werbewoche des Verbandes Deutſcher Jugendher⸗ bergen(Ortsgruppe Mannheim) brachte geſtern abend einen Lichtbildervortrag der Arbeitsgemeinſchaft Mannheimer Licht⸗ freunde im alten Rathausſaale. Ein Geigenvortrag jugendlicher Mitglieder und zwei Jugendlieder, geſungen von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinſchaft, eröfneten den Abend. Dann ſprach der Jungmann M. Weber⸗Darmſtadt über das heutige Thema: Zur Sonne empor! Es war eine Ode auf das Baden des nackten Körpers in freier Luft, auf die Geſundung von Körper und Geiſt durch das Wiederauflebenlaſſen der Ideale des alten Hellas: das Nackte iſt ſchamfrei. In ſchwungvoller⸗ von jugendlichem Feuer ge⸗ tragener Rede, ließ er vor dem Geiſte der Zuhörer die Feſtſpiele der Giechen vorüberziehen, wo Jünglinge und Mädchen in freier Luft ihren Körper ſtählten. Ein neus Menſchentum, ein Sonnen⸗ menſchentum zu ſchaffen, das ſei die Aufgabe der Jugendbewegung. Während der letzten Hälfte des Vortrages folgten den jeweiſigen Ausführungen des Redners entſprechende Lichtbildervorführungen. Wrrnr Bei Neigung zu Feltanſaß ſollten Sie eine Zehrkur vornehmen. Wir raten Ihnen, in Ihrer Apotheke 30 Gramm Toluba⸗Kerne zu kaufen, die wirkſame, völlig unſchädliche, Stoffe enthalten. Em. 80/81 Vielfach iſt allerdings der Hepenſchuß auch eine allgemeine rheumatiſche Erſcheinung. Einerlei, durch was der Kranke ſich den Rheumatismus zugezogen hat, die rheumatiſchen Erſcheinungen legen ſich in dieſem Fall nicht ſo ſehr auf die Knochen, als auf die Muskulatur. Die Wirkung iſt die gleiche, als wenn eine einfache Muskel⸗Erkältung vorliegt. Der Hexenſchuß gehört zu den⸗zahlreichen Erkrankungen, gegen die die Aerzte kein ſpebifiſches Heilmittel wiſſen. Der ärztliche Rat geht im allgemeinen dahin, ſich ruhig zu verhalten, ſich vor Zugluft und Kälte au ſchützen und abzuwarten, bis der Hexenſchuß, wie er gekommen iſt, auch wieder verſchwindet. Nur gegen allzu große Schmerzen können die Aerzte durch autineuralgiſche Präpa⸗ rate dem Patienten Linderung verſchaffen. Um ſo mehr verſucht man es dem Hexenſchuß gegenüber mit Hausmitteln und Haus⸗ mittelchen. Da gibt es nichts in Großmutters heilkundiger Wiſſen⸗ ſchaft, das nicht zur Anwendung gebracht würde. Heiße Umſchläge und Wärmflaſchen, Kräutertee und Einreibungen mit geheimnis⸗ vollen Eſſenzen. Am eheſten mögen noch heiße Bäder mit nach⸗ folgender ſachkundiger Maſſage nützen. In der Hauptſache aber heißt es, ſich in Ge duld üben. Wenn es gut geht, iſt der Hexen⸗ ſchuß ſchon nach wenigen Tagen wieder verſchwunden. Er haͤlt oft aber auch—6 Wochen an, und kein Gegenmittel und kein Zu⸗ ſpruch vermag ihn zu vertreiben. 2 Der erſte geheilte Fall von Lungenembolie Unter den auf dem letzten Berliner Chirurgenkongreß vorge⸗ ſtellten Fällen erregte der erſte geheilte Fall von Lungenſchlagader⸗ verſtopfung beſonderes Auffehen. Solche Schlagaderverſtopfungen, „Lungenembolien“, kommen glücklicherweiſe allerdings nur ſelten nach Operationen des Unterleibes vor. Sie entſtehen auf folgende Weiſe: Im Anſchluß an einen operativen Eingriff bildet ſich ein Blutgerinſel in einer Blutader in der Nähe des Operationsgebietes. Man nennt das eine Thromboſe. Mangelhafte Aſepſis oder andere nachweisbare Fehler bei der Operation liegen dabei ſicherlich nicht vor. Auf keinen Fall kann dem Operateur eine Schuld für das Zu⸗ ſtandekommen einer ſolchen Thromboſe zugemeſſen werden. Es ſind eben unberechenbare Zufälle, die vorkommen können und die viel⸗ leicht in einer noch nicht aufgeklärten Veranlagung des Patienten liegen. Im allgemeinen heilen ſolche Thromboſen, wenn auch erſ⸗ nach längerer Vettruhe, völlig aus. In einzelnen Fällen kommt es aber doch vor, daß ſich ein ſolches Blutgerinſel am Ort ſeiner Ent⸗ ſtehung losreißt und in den Kreislauf verſchleppt wird. Dabei rollt es ſich auf und wird zu einem dicken Blutklumpen, der; ſobald er in die engeren Lungenſchlagadern gelangt, dieſe verſtopft. Das iſt ein höchſt kritiſcher Juſtand, der ſofort zu einer ſchweren Lungenſchädi⸗ gung führt und den Ablauf aller Lebensvorgänge hemmt. Iſt der Blutklumpen nur lkein, ſo iſt die Lungenſchädigung nicht ſo ausge⸗ breitet, und es kann nach anfangs bedrohlichen Erſcheinungen eine Beſſerung eintreten, ſind aber gar beide Lungen betroffen, ſo tritt ſofort höchſte Lebensgefahr ein, die in wenigen Minuten zum Tode führen kann. Für dieſe überaus kritiſchen Fälle hatte der Profeſſor Tren⸗ delenburg in Leipzig vor nunmehr zwanzig Jahren ein Operations⸗ verfahren erſonnen, das zu den eingreifendſten und kühnſten ge⸗ hört, die je am lebenden Menſchen vorgenommen worden ſind. Er öffnete den Bruſtkorb, ſuchte ſich einen Weg zu den Lungenwurzeln und legte die großen Lungenblutadern frei. Dann wurde der Kreis⸗ lauf in dieſen lebenswichtigen Blutgeſäßen für Sekunden abge⸗ droſſelt, die Schlagader eröffnet, der Blutklumpen raſch entfernt und die Blutgefäßwunde durch Gefäßnaht wieder verſchloſſen. Trendeſen⸗ burg hatte mehrfach Gelegenheit, die Operation auszuführen, zahl⸗ reiche Chirurgen ſind ſeinem Beiſpiel gefolgt. Es gelang wohl ab und zu, den einen oder anderen noch einige Stunden nach der Operation am Leben zu erhalten, ein Dauererfolg war aber bisher keinem beſchieden geweſen. Profeſſor Kirſchner aus Königsberg war es vorbehalten, die Trendelenburgſche Operation zum erſtenmal mit vollem Erfolg durchzuführen. Eine Patientin war vier Tage nach gut gelungener Bauchöperation plötzlich beim Aufrichten unter allen Zeichen der eingetretenen Lungenembolie erkrankt. Fünfzehn Minuten ſpäter wurde an der ſterbenden Frau die Trendelenburgſche Operation vor⸗ genommen. Die Operation gelang außerordentlich ſchnell. Der Blut⸗ klumpen konnte vollſtändig entfernt werden, die Kranke erholte ſich und wurde als lebender Beweis für die erſtmalig gelungene Ope⸗ ration den Gelehrten des Chirurgenkongreſſes vorgeſtellt. Dem glücklichen Operateur ſowie dem greiſen Begründer der Operation, Trendelenburg, der ebenfalls anweſend war, wurden die Glückwünſche der Verſammlung durch den Vorſitzenden dargebracht. Ueber Nafendesinfektion Jeder ſaubere Menſch reinigt ſich am Tage ſicher mehrere Male die Mundhöhle, mit einem gut wirkenden Antiſeptikum! Nun möchten wir die Frage aufwerfen: Warum n cht auch die Naſenhöhle? Schleimhaut bleibt Schleimhaut, dieſe iſt in der Naſe ſicher ſo empfänglich, für maligne Mikroorganismen, wie die⸗ jenige imMunde! Unſer guter Rat beſteht nun darin daß ſich alle Menſchen, von Jugend auf daran gewöhnen, wenigſtens zweimal pro Tag. am Beſten morgens und abends, außer der Mundhöhle, auch die Naſe von innen zweckentſprechend zu desinfizieren. Am Beſten geſchieht dies auf folgende Weiſe: Beim Drogiſten kaufe man ſich einen ſogenannten Ohrenreiniger d. i. ein kleines Schwämmchen, ekeseeee e eeret e e kus- — 8 5 2— 2——— —— 4. Seite. Mr. 472 neue Manuheimer FJeitung[Abend ⸗us gabe) Freitag, den 10. Oktober 1924 Bofkanweiſungsaustauſch zwiſchen Deutſchland und Kanada. Zwiſchen Deutſchland und Kanada iſt ein unmittelbarer Poſtanwei⸗ ſunasaustauſch eingerichtet worden. Die Poſtanweiſungen werden in beiden Richtungen in enaliſcher Währung ausgeſtellt. Meiſt⸗ betrag 25 Pfund Sterlina. Ferner ſind Wertbriefe und Wertkäſtchen nach der Inſel Rhodus und den Sporaden⸗Inſeln unter den gleichen Bedinaungen wie nach Italien zugelaſſen. Nachnahme iſt nicht zu⸗ läſſig. Leitung über Italien, für Wertkäſtchen ſind zwei Zollinhalts⸗ erklärungen erforderlich. Jaeitkarten mit Lichtbild. Die Reichsbahndirektion Karlsruhe teilt mit: In letzter Zeit vorgenommene verſchärfte Kontrollen an den Bahnſteiaſperren haben erneut erwieſen, daß die Beſtimmungen über den Lichtbildzwang bei Zeitkarten von den Reiſenden trotz ſtän⸗ diger Aufklärung vonſeiten der Eiſenbahndienſtſtellen noch nicht ge⸗ nügend beachtet werden. Bislana iſt die Eiſenbahnverwaltung gegen Reiſende. die die Beſtimmungen nicht eingehalten haben. nur in wenigen ſchwerer gelagerten Fällen ſtrafend eingeſchritten. Nachdem ſeit Einführung des Lichtbildzwanges 6 Monate verſtrichen ſind, kann weitere Nachſicht gegen Zeitkarteninhaber, die ſich den beſtehen⸗ den Vorſchriften nicht fügen, nicht mehr geübt werden Bei weiteren Verſtößen wird die Eiſenbahnverwaltung Zeitkarteninhaber, die gegen die Beſtimmungen verſtoßen, als Reiſende ohne ailtige Fahr⸗ karte behandeln. Die genaue Beachtung der Beſtimmungen liegt daher im eigenen Velange der Reiſenden. ok. Die ſetzt ſichtbaren Komelen. Zur Zeit ſind zwei Kometen zu beobachten. von denen der eine in der Abenddämmeruna verſchwin⸗ det, während der andere erſt nach Mitternacht aufageſucht werden kann. Der Komet Finsler hat ſo ſchnell an Helliakeit abaenom⸗ men, daß er in den letzten Septembertagen auch für einen auten Feldſtecher nicht mehr erreichbar war. Dieſe raſche Helliakeits⸗ abnahme beſtätigt die“Erfahrung, daß Kometen, die der Sonne ziem⸗ lich nahe kommen wie er. ſchneller als andere bei ihrer Rückwan⸗ derunga in den Weltenraum an Helligkeit einbüßen. Von dem Enckeſchen Kometen wird dagegen erwartet, daß er infolge der aünſtigen Beobachtunasbedingungen auch mittleren. vielleicht auch kleineren Inſtrumenten zugänagia ſein wird. Sein Weg führt ihn am 12 Oktober unter dem Sterne Theta des Löwen vorbei, am 18. unter Pi der Junafrau, am 24. in der Nähe von Gamma und am 31. zwei Grad über Alpha der Junafrau. Rommunale Chronik Ein Groß⸗Berliner Kulturgürtel bHür landwirtſchaftliche Bodenverbeſſerungen in der weiteren Umgebung Berlins will der Magiſtrat 500 000 Mark zur Verfügung ſtellen, um die Schaffung eines„Ful⸗ turgürtels“ um Berlin zu fördern und damit die landwirtſchaft⸗ liche Erzeugung und die Nahrungsmittelzufuhr für die Vier⸗Mil⸗ Uionenbevölkerung Groß⸗Berlins zu heben. Neben den ſtädtiſchen Rieſelfeldern gibt es nur wenige, verhältnismäßig kleine, für Boden⸗ verbeſſerungen in Frage kommende Gebiete, die ganz oder teilweiſe innerhalb Groß⸗Berlins liegen. Das Augenmerk ſoll daher auf die in der Nähe liegenden, heute noch nicht vollgenutzten Landflächen ge⸗ richtet werden. In erſter Reihe kommt die Zone des Vorortverkehrs in Betracht; in ihr liegen u. a. die für die Nahrungsmittelzufuhr Berlins beſonders bedeutſamen großen Flächen des Rhinluchs und Havelländiſchen Luchs. Für die eigentlichen Bauarbeiten bei der Durchführung der Meliorationen auf dieſen Gebieten ſtehen zwar ſtaatliche Kredite in dem Reichskulturwerk und der Sonderaktion Brandenburg der produktiven Erwerbsloſen⸗Fürſorge zur Verfügung: es fehlt jedoch an vielen Stellen das für die Dur 85 der wei⸗ teren Einrichtungen erforderliche Geld. Hier will der Berliner Magi⸗ ſtrat durch Hergabe kurzfriſtiger Kredite von zunächſt 200 000 M. fördernd eingreifen. Kleine Mitteilungen Auf ergangene Einladung von Seiten der Stadt Freiburg traf Mittwoch mittag mit dem Schnellzug.02 der Stadtrat aus Offenburg zum Beſuch in Freiburg ein. Das vollzählige Offenburger Stadtratskollegium wurde am Hauptbahnhof von der Mehrzahl der Freiburger Stadträte empfangen, an deren Spitze ſich Oberbürgermeiſter Dr. Bender befand. Von Offenburg war Ober⸗ bürgermeiſter Holler erſchienen. Nach gegenſeitiger Begrüßung und Vorſtellung wurde in einem Sondekwagen der ſtädtiſchen Straßenbahn die gemeinſame Fahrt nach dem Aüguſtinermuſeum an⸗ etreken, das man unter ſachkundiger Führung gemeinſam beſichtigte. Im Anſchluß daran nahm man einen Rundgang durch das altehr⸗ würdige Münſter vor. Nachmittags fand die vorgeſehene Rundfahrt auf den Freiburger Waldſtraßen in Kraftwagen ſtatt. Ein Abend⸗ eſſen und die Aufführung von Tannhäuſer im Stadttheater beſchloß die Zufammenkunft, bei der die Beziehungen zwiſchen den beiden Städten Offenburg und Freiburg in verſchiedenen Anſprachen ge⸗ würdigt wurde. In der Gemeinde Vöhrenbach erſchienen in den letzten Tagen verſchiedene auswärtige Herren als Kaufliebhaber für Tan⸗ nenzapfen. Es handelt ſich hierbei um eine ganz neue Erſchei⸗ nung, womit der Zweck der Erwerbung von Waldſamen verfolgt wird. Der Gemeinderat hat über die Angebote noch keine Entſchei⸗ dung getroffen. Der Stadt Herne in Weſtfalen ſind bei der Einlöſung ihres Notgeldes große Verluſte entſtanden, deren Höhe auf 119 000 Goldmark geſchätzt wird. In einer Erklärung der Stadtverwaltung zu dieſer Angelegenheit heißt es:„Bei der Nach⸗ insgeſamt welches, vermittelſt eines Seidenfadens, ſeſt auf einem kurzen Bein⸗ riff montlert iſt. Ferner in einer dunklen Flaſche Waſſerſtoff⸗ uperoxyd(EL2, Oe). Mit dieſer Flüſſigkeit das Schwämmchen be⸗ ſeuchtet und beide Naſenhöhlen gut einreiben! die dunkle Flaſche muß deshalb ſein, damit das Licht das Waſſerſtoffſuper⸗ exyd nicht zerſetzt, denn ſonſt bleibt, in wenig Tagen, nur reines Waſſer zurück(H⸗,). Wir können wohl ziemliche Garantie da⸗ für übernehmen, daß, wenn man laut unſerem Vorſchlag vorgeht, all die böſen Infekbionen ausgeſchaltet werden! Vor Allem die Kindermordende Dyphteritis wird entweder ganz zum Schroinden gebracht, oder im ſchlinumſten Fall zu einem ganz minimalen Krankheitsbild zurückgeführt. Aber auch verſchiedene andere, zum Teil zu Epidemien ſich entwickelnde Krankheiten, wie: Mandelentzündung(Angina tonſillaris) der für Kinder ſo äußerſt gefährliche Kruppz der die armen Kleinen ſo entſetzlich quälende Keuchhuſten(Tuſſis convulſiva) uſw., kommen ent⸗ weder gar nicht zur Entwicklung, oder treten wenigſtens ganz ge⸗ lünde auf Gelang es auch vor einigen Jahren dem großen Arzt und Forſcher Prof. Dr. Bering⸗Marburg, durch ſein Dyphterieſerum, den Sterblichkeitsprozentſaz ganz gewaltig herabzudrücken, ſo kommen trotzdem noch eine ganze Menge Dyyhteritisfälle vor, die, falls nicht ganz direkt gegen ſie energiſch e wird, unſehlbar zum Tode führen! 8. Iſt der Magen entbehrlich! Dieſe Frage kann bejaht werden, nachdem es deutſchen Chirur⸗ ſen gelungen iſt, in zwei Fällen den ſchwer erkrankten Magen durch peration völlig zu entfernen und die Patienten am Leben zu er⸗ lten. Auf einem Chirurgenkongreß in Verlin wurde über dieſe älle ausführlich berichtet. Daß ein Leben ohne Magen möglich ſei, ſtand allerdings ſchon vorher außer Zweifel. Der Zwölffingerdarm und die folgenden Darmabſchnitte ſind imſtande, die Verdauungs⸗ arbeit des Magens mit zu übernehmen. Schon in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es dem großen Wiener Chirur⸗ gen Billroth gelungen, große Teile des Magens zu entfernen. Die Diüt des ſo operierten Kranken mußte natürlich recht vorſichtig ge⸗ in der Entnervung des handhabt werden, aber allzu graße Entbehrungen brauchte er ſich doch nicht aufzuerlegen. Die Entfernung des n zählung des zum 30. September d. Is. als letztem Einlöſetag aufge⸗ rufenen Stadtnotgeldes hat ſich herausgeſtellt, daß ein Betrag von 115 484 Goldmark mehr bei der Stadtkaſſe eingegangen iſt, als ins⸗ 7 5 Notgeld durch Druck hergeſtellt und verausgabt wurde. Zu hieſem Betrag kommen noch kleinere Beträge, ſo daß ſich ein Ge⸗ ſamtfehlbetrag von 118 628 Goldmark ergibt.“ Das ſtädtiſche Rech⸗ nungsamt hat insgeſamt 1418 168 Goldmark in Druckauftrag ge⸗ geben. Die Staatsanwaltſchaft hat auf Grund einer beſonderen An⸗ zeige die gerichtliche Unterſuchung eingeleitet. Der Berliner Magiſtrat hat beſchloſſen, die Fertig⸗ ſtellung der Fleiſchgroßmarkthalle durch die Stadt zu bewirken und die Koſten im Geſamtbetrage von 1 600 000 Mark aus Mitteln des Vieh⸗ und Schlachthofes zu bewilligen. Ferner ſen ein Kühl⸗ und Gefrierhaus, das im weſentlichen Zu⸗ ammenhang mit der Fleiſchgroßmarkthalle ſteht, ebenfalls durch die Stadt errichtet werden. ie Koſten im Geſamtbetrage von 4000 000 Mark ſind aus Anleihemitteln zu entnehmen. Der Bau der Fleiſchgroßmarkthalle iſt eine wirtſchaftlich verfehlte Maßnahme, wenm nicht gleichzeitig in unmittelbarem Anſchluß an die Halle ein mit den modernſten kechniſchen Einrichtungen verſehenes und auf lange Jahre hinaus voll ausreichendes Kühl⸗ und Gefrierhaus er⸗ richtet wird, in dem die überhängenden Reſte an Friſchfleiſch ſowie das in Berlin eintreffende Gefrierfleiſch ſachgemäß eingelagert wer⸗ den können.— Der zur Beratung der Vorlage eingeſetzte Ausſchuß hat bereits in dem Sinne beſchloſſen. Da das Kühl⸗ und Gefrier⸗ haus bei Eröffnung der Fleiſchgroßmarkthalle ſoweit gefördert ſein muß, damit wenigſtens die Reſte an Friſchfleiſch vor dem Ver⸗ derben geſchützt werden können, muß mit dem Bau alsbald be⸗ gonnen werden. Tagungen Erſter Nheiniſcher evangeliſcher Kirchentag * Köln, 4. Okt. Die zweite Hauplverſammlung Der dritte Tag des Kirchentages begann mit einigen Arbeits⸗ ſitzungen. Mitteilenswert aus dieſen iſt, daß die große Organiſation des Rheiniſchen Provinzial⸗Elternbundes auf ihrer Vertretertagung den Präſidenten a. D. des Konſtſtoriums, Geheim⸗ rat D. Dr. Groos⸗Koblenz, zu ihrem Vorſitzenden gewählt hat. Rm 10 Uhr fand in der Meſſehalle die zweite Hauptverſammlung ſtatt. Hier begrüßte Präſes B. Wolff⸗Aachen, vor allem die Feſtteilnehmer aus dem Saargebiet.„Hier unſre Hand“, ſo rief der Redner den Saarländern zu.„Her mit der Euern! Up ewig un⸗ gedeelt Das iſt auch die Loſung für Saargebiet und Rheinland!“ Einen beſondern Dank widmete Präſes D. Wolff den Frauen des Saargebiets, die in der Notzeit der letzten Jahre vielen tauſenv rheiniſchen Kindern gaſtliche Aufnahme geboten haben. Im Mittelpunkt der Hauptverſammlung ſtanden zwei Vorträge. Privatdozent Pfarrer D. Hupfeld⸗Bonn, ſprach über die Kraft des Evangeliums in reformatoriſcher Aufſaſſung. Der Kirchentag liefert den Nachweis, ſo führte D. Hupfeld u. q. aus, daß die evangeliſche Kirche im Rheinland lebt, daß ſie am arbeiten iſt. Aber damit iſt noch nicht geſagt, daß ſie auch innerlich wirklich elwas bedeutet, etwas zu geben hat. Wie gering erſcheint augenblicklich der Einfluß der Kirchel Um ſich des eignen Lebens⸗ rechts bewußt zu werden, könnte man auf die Kulturwirkungen der evangeliſchen Kirche hinweiſen. Aber ſolche Hinweiſe haben ihre Schwierigkeiten, weil ihre Beurteilung unſicher iſt. Es muß tiefer gegraben werden. Die Eigenart der evangeliſchen Kirche beſteh darin, daß ſie unter bewußtem Verzicht auf äußere Machtausübung nichts ſein will als Verwalterin des Evangeliums. Die evangeliſche Kirche ſchafft durch die Verkündung des Evangeli⸗ ums Glaubensmenſchen mit einer männlichen kraftpollen inneren Haltung, Menſchen, die den Mut wahrhaſtiger Buße, aber auch mächtigen„Es⸗Wagens“ aufbringen, die deshalb nicht in Weltaagſt und Menſchenfurcht vor jeder irdiſchen Gewalt zuſammenknicken⸗ ſondern mit ſelbſtändigem Geiſt erfüllte Kämpfer, wie ſie heute ſo ſelten ſind. Und zwor Kämpfer zugleich mit einem freubigen Geiſt. Aber dieſe vom Evangelium erzeugte Freude iſt nun zugleich mit einem ganz ausgeſprochenen Tatgeiſt verbunden, mit einem mächtigen Betätigungsdrang. Beſonders ausgeprägt iſt dieſe bei Calvin. Aber auch bei Luther iſt der Glaube. weil er Glaube an einen tätigen Gott iſt, ein kräftig Ding voll Arbeitsfreude. Präſes D. Wolff⸗Aachen, ſprach dann über das Thema: „Was giht uns die neue Kirchenor dnung und was fordert ſie von uns?“ Der Gedanke der Gemeindekirche, in der die Gemeinde Subjekt kirchlichen Handelns iſt und die Geſamtkirche eine ihrer edelſten Aufgaben darin ſieht, die Kirche von unten zu bauen, indem ſie lebendige Gemeinden pflegk und fördert, ſei der große alte Grundgedanke rheiniſchen und weſtfäliſchen Kirchentums. Die neue Kirchenordnung gebe eine neue zeitgemäße Verlebendiaune den e der Väter. Neue Verantwortlichkeiten habe ſie geſchaffen, die Kräfte neu verteilt, neue Aufgaben geſtellt. Zum Schluß meinte der Redner, man könne über dieſe Kirchenverfaſſung nicht reden, ohne mit dem Aufruf zur mutigen Tat zu ſchließen. Eine Schlußfeier. Als Abſchluß des Erſten rheiniſchen evangeliſchen Kirchentages veranſtaltete am Dienstagabend der Verband evangeliſcher Vereine von Köln und Vororten in der Großen Meſſehalle eine Reforma⸗ Eine Kunofrage über den Nachwuchs für die Hühne Große Sorge bereitet die Frage, ob bei den wirtſchaftlich un⸗ günſtegen Zeiten und bei dem Mangel an Idealismus dieſer Tage der Nachwuchs auf den Gebieten der Kunſt auch in verlangber Güte und notwendiger Zahk vorhanden ſein wird. Aus den Kreiſen der Maler, Schriftſteller, Bildhauer, Mufiker kommen be⸗ rechtigte Klagen, daß es an geeignetem Nachwuchs durchaus fehlt. Wie ſich die Sachlage bei den deutſchen Bühnen geſtaltet, erfährt man aus einer Umfrage bei Bühnenleitern, die zum erſten Male der Frankfurter Theater Almanach(Verlag Max Koebcke, Frank⸗ furt a..) in ſeiner neuen Ausgabe für 1924/25 veranſtaltet hat. Generalintendant Guſtav Hartung, der neue Leiter der Kölner Bühne, iſt der Meinung, daß Nachwuchs wohl da ſein wird, ſeine Befürchtumgen gelten aber der Qualität dieſes Nach⸗ wuchſes. Er antwortet: „Wer nicht anders kann— und nur auf ſolche Menſchen lege ich Wert— wird trotz der„Not der Zeit“ Schauſpieler werden. Der Nachwuchs wird alſo da ſein, aber wie er ausſehen wir d, darüber wage ich nichts zu prophezelen. Denn noch weni als in den anderen Künſten wiſſen auf dem Gebiet des Thealers die Erzieher, worum es wirklich geht.“ Intendant Dbr Hagemann⸗Wiesbaden iſt dagegen durch⸗ aus Peſſimiſt, aus ſeiner Erfahrung heraus, er antwortet: „Es iſt mir auch in dieſem Jahre wieder nicht gelungen, die wenigen Anfänger, die man für den künſtleriſchen Betrieb braucht, mit der Begabung und dem techniſchen Können und in der menſchlichen, ſowie künſtleriſchen Reife zu bekommen, wie ſie ein gutes deutſches Kulturtheater beanſpruchen muß. Ich meine dieſe Tatſache ſpricht Bände. Sie gilt für Oper und Schauſpiel in gleicher Weiſe“ Der neue Leiter des Darmſtädter Landestheaters Legal beginnt ſeine Antwort mit dem Bekenntnis:„Um Nachwuchs iſt mir gar nicht bange,“ er 805 aber die Gefahr für dieſen Nachwuchs etriebes, in der Unfähigkeit ſo manchen Bühnenleiters, mit lebendigen Kräften, die ſich ihm anvertrauen, ten Magens war weiſe zu wirtſchaften; in der Gewiſſenloſigkeit von Ausbeutern, die aus rein techniſchen Gründen bisher nicht möglich. Dieſe techniſchen junge oft noch unfertige Talente Schwierigteilen ſind nun überwunden und die Entfernung des ge⸗ keit auspreſſen; in der Schwäche rauſam bis zur letzten Möglich⸗ r einmal Erfolgreichen gegen⸗ famten Magens damit zu einer möglichen, wenn auch ſehr gefähr. über den Verfockungen der Konfunktur und des Geldes.“ lichen und ſchwierigen Operation geworden. Ein ſolcher Eingriff Große Gefahren erblickt der Intendant Sieg des früheren kommt natürlich auch nur bei ganz verzweifelten Krankheitszuſtän, königl. Schauſpiels Ca ſſel, ſeiner Meinung nach fehlt der Jugend den, wie beim Magenkrebs, in Vetracht. das Feuer der Begeiſterung, vor allem aber fehlen die Mittel zur Ausbildung. Er hegt beſonders für den Nachwuchs in der Oper Befürchtungen, da von Stimmkultur, weil die Geſangspädagogen tions⸗ und Geſang buchfeier. Wie alle größern Oef⸗ fentlichkeit zugänglich geweſenen Veranſtaltungen des Kirchentags, war auch dieſe ſo ſtark beſucht, daß im Ehrenhof der Meſſe eine Parallelverſammlung abgehalten werden mußte. In der Feſthalle gab Pfarrer Geß'⸗Köln, in ſeiner Begrüßungsanſprache zunachſt der Freude darüber Ausdruck, daß der Kirchentag ſolch reger An⸗ teilnahmne begegnet ſei; das gebe für die Arbeit der evangeliſchen Kirche neue Zuperſicht und Kraft, die, zumal in der rheiniſchen Weſt⸗ mark, auch eine große nationale Aufgabe zu erfüllen habe. Redner erinnerte nämlich an Treitſchkes Wort, daß dort, wo deutſches und fremdes Volkstum zuſammenſtießen, der Proteſtantismus immer der ſicherſte Grenzſchutz geweſen ſei. In der Haupt⸗ und Feſtrede des Abends„Rheiniſche Klänge im evangeliſchen Kirchenlied“, gab Pfarrer Plath⸗Eſſen, einen Ueberblick über die anſehnliche Reihe rheiniſcher Kirchenliederdichter. In einem Schlußwort zog Superin⸗ tendent Lic. Klingenberg⸗Köln, dann noch kurz eine Bilanz des geiſtlichen Erträgniſſes des Kirchentages für das einzelne evan⸗ geliſche Gemeindemitglied und die evangeliſche Kirche als Ganzes. Eine evangeliſche Beamlenvereinigung. gegründete Evangeliſche Beamtenvereinigung will die evangeliſchen Beamten aller Berufe zuſammenſchließen. Ihre Ziele ſind„Betonung und Fruchtbarmachung des religiöſen, ſittlichen und kulturellen Erbgutes der Reformation für Kirche und Volksleben, und di Vertretung der Intereſſen der evangeliſchen Beamten im öffentlichen Leben der Rheinprovinz und in ihren Berufen, unbe⸗ ſchadet ihrer Zugehörigkeit zu ihren Berufsbertretungen“. Dieſe meinſchaft unter ihren Mitgliedern und durch„organiſiertes Ein⸗ treten wider alle Verletzungen der Parität“. Die Organiſation glie⸗ dert ſich in geſchäftsführenden Ausſchuß, Mitgliederverſammlung, Gruppenverbände. Verbandsktag deutſcher Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗Vereine * Karlsruhe, 9. Okt. Wie ſchon kurz mitgeteilt, findet in den Tagen vom 10.—13. Oktober in Karlsruhe der 45. ordentliche Zen⸗ tralverbandstag Deutſcher Haus⸗ und rund⸗ beſitzervereine in Karlsruhe ſtatt. Im Mittelpunkt der Tagung ſteht die öffentliche Sitzung des Zentrakverbandes, die am Sonntag, 12. Oktober ihren Anfang nimmt. Auf der Tagesordnung ſtehen Fragen über den Abbau der über die Hypothekenaufwertung, über die Auswirkung der dritten Steuernot⸗ derordnung u. a. m. Am Freitag, 10. und Samstag, 11. Oktober finden Sitzungen des engeren Vorſtandes, des Geſamtvorſtandes und eine geſchloſſene Sitzung des Zentralverbandes ſtatt. Die Anmel⸗ dungen zu der Tagung ſind aus ganz Deutſchland überaus zahlreich eingelaufen. Der Zentralperband der Deutſchen Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereine umfaßt rund 2000 Vereine mit 500 000 Mitgliedern. Zu der Tagung iſt eine Feſtſchrift erſchienen, in der ſich u. a. ein Auf⸗ ſatz des Landtagsabg. von Au⸗Mannheim, dem Vorſitzenden des Verbandes Badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine über die Haus⸗ beſitzerbewegung in Baden. ANus dem Lande Aglaſterhauſen, 10. Okt. Die Obſtausſtellung in Mos⸗ bach, veranſtaltet von den Obſtbauvereinen des Bezirks, war auch von hier reich beſchickt und beſucht. Viele Landwirte ſahen hier zum erſtenmal, was unter einer zielbewußten Leitung im Ertrag von gutem Tafelobſt geleiſtet werden kann; auch das Moſtobſt kam zu ſeinem Recht. Der hieſige Obſtbauverein, unter der umſichtigen Lei⸗ tung ſeines erſten Vorſtandes, Herrn Lud. Gruppenbacher, ſucht ſchon ſeit Jahren die Einführung guter, für unſer Klima paſſender Obſtſorten zu fördern. So wurde auch die A. bas c prat⸗ tiſch in die Veredlung der Bäume eingeführt. Das iſt ſehr zu be⸗ grüßen, denn was die jungen Landwirle an Obſtbäumen anpflanzen, gewinnt für ſie Intereſſe und Achtung. Leider iſt die Obſtbaum⸗ pflege bei vielen Bauersleuten nicht beliebt; ſie macht Arbeit, bringt aber auch ſchönen Verdienſt. Die Ausſtellung in Mosbach dürfte manchem die Augen geöffnet und für die Bäume Veusenene a Sie hat auch gezeigt, daß viele Bäume auf den emärkungen andere Sorten aufgepflanzt bekommen ſollten; denn vielfach wurden früher junge Bäume beſtellt, ohne daß man auf die Sorte achtete. Das rächt ſich jetzt im Alter. Vom hieſigen Obſtbau⸗ verein beteiligten ſich neun Mitglieder durch Beſchicken der Ausſtel⸗ lung: barunter der Vorſtand mit 34 Sorten. Ddie Mitglieder des Vereins haben manchen Vorteil; ſie bekommen unentgeltliche Edel⸗ reiſer, auch wird für Abſatzquellen des gewonnenen Tafelobſtes ge⸗ ſorgt. Zur Bekämpfung der ſchädlichen Inſekten an den Obſtbäumen wird ſich der Verein eine Baumſpritze anſchaffen, lauter Dinge, die zum rationellen Betrieb einer Obſtanlage nötig ſind. Möge der Verein recht viele neue Mitglieder gewinnen! *Pforzheim, 9. Okt. Am kommenden Samstag wird das hie⸗ ſige Reuchlinmuſeum der allgemeinen Benützung freigegeben. In ihm ſind die verſchiedenen ſtädtiſchen Sammlungen vereinigt, und in überſichtlicher Weiſe geordnet. Das jetzige Reuchlinmuſeum wurde 1922 mit dem umliegenden Gelände von der Stadt erworben, nach⸗ dem es ſeit Erbauung von Burg und Stadt in der Hand der Gau⸗ grafen von Calw und ſpäter der ene eh von Baden geweſen war. Von der markgräflichen Reſidenz ſteht nur noch der 1553 von Karl II. erbaute Archivbau, ſpäteres Landſchaftshaus. Der am Ende des 13. Jahrhunderts erſtellte angrenzende Bau wurde für die ſtatt⸗ liche Einnehmerei errichtet und von dieſer bis 1902 verwendet. In dieſen beiden Bauten befindet ſich das jetzige Muſeum. eee e eeeeeeeeee e Aeeeee! teuer ſind, kaum noch die Rede iſt. Als Abhilfsmitbel gibt er am „Nur ſtaatlich ſubventionierte, von erſten Lehrkräften bediente Theaterakademien, die auch unbemittelten Schülern zugänglich ge⸗ macht werden müßten, können hier Wandel ſchaffen und den drohenden Verfall, ſpeziell der Kunſt des Geſanges, verhindern.“ Der Intendanz des Landestheaters in Stuktgart geht es vor allem um die Ausleſe aus dem Nachwuchs, der da zu ſein ſcheint. Sie ſchreibt: „Eine wirkſame Ausleſe des künſtſeriſchen Nachwuchſes wird erſt dann gewährleiſtet ſein, wenn das deutſche Schulweſen ſich ganz allgemein darauf beſinnt, daß bewegungsrhythmiſche, muſi⸗ kaliſche und ſprechtechniſch⸗rhetoriſche Durchbildung zu ſeinen Auſgaben gehört. Erziehung in dieſem Sinne iſt unendlich wich⸗ tiger als einige Handvoll Geſchichtszahlen oder Sprachbrocken. Erſt auf der Unterlage ſolch allgemeiner Vorbildung wird man eine wirkſame Ausleſe für eine Hochſchule der Schauſpielkunſt treffen können.““ 4ey Ein intereſſanker Richerd Wagner-Brief. Kapellmeiſter Karl Pembauer in Dresden hielt auf Grund von Vereinsekten der Dresdner Liedertafel, deren Dirigent Richard Wagner von 1843 bis 1845 war, einen Vortrag über die perſönlichen Beziehurigen des Meiſters zu dem Verein. Zwei kompoſitoriſche Arbeiten leiſtete Richard Wagner für den Verein: die Kompoſition des Feſtgeſanges „Der Tag erſcheint“ zur Enthüllung des Friedrich⸗Auguſt⸗ Denkmals und„Das Liebesmahl der Apoſtel“, das zu einem Sängerfeſt in der Frauenkirche zur Uraufführung kam. Seine letzte Tat im Dienſte und mit Hilfe des Vereines war die Ueber⸗ führung der irdiſchen Ueberreſte Karl Maria von Webers von Lon⸗ don nach Dresden(15. Dezember 1844), bei der Richard Wagner dem toten Meiſter mit einer ergreifenden Grabrede huldigte. Als ſeine Arbeit als Kapellmeiſter der Hofoper ſich mehrte und er nur unregelmäßig die Proben des Vereins leiten konnte, ſchrieb er An⸗ fang 1845 an die„Liedertafel“ einen Abſagebrief, in dem er Muſik⸗ direktor Hille zum Nachfolger empfahl. In dem„Kündigungsbriefe“ heißt es:„.. Ich habe der Liedertafel bei einer mich tiefrühren⸗ den Veranlaſſung leinem Ständchen zu des Meiſters 30. Geburtstag) zugeſchworen, ihr nie untreu zu werden; das werde ich halten. Ich werde, ſo lange die Liedertofel beſteht und ſie mich nicht ausſtößt, Bürger der Liedertafel bleiben. Ich werde ihr dienlich und förder⸗ lich ſein, wo ich kann, ſei es durch meine ſchlechte Tenorſtimme, hie und da durch eine möglichſt langweilige Kompoſition, oder ſonſt durch Rat und Tat Von nun an werde ich mit frohem Herzen, ohne drückende Selbſtvorwürfe der Vernachläſſigung meines Poſtens, mich in der Liedertafel einfinden, und wenn ſie ſomit in mir einen nachläſſiaen Dirigenten verliert, ſo erhält ſie dafür jedenfalls ein gutes Mitglied.“ 4 Eine während des Erſten Rheiniſchen evangeliſchen Kirchentages Ziele erſtrebt ſie, lt.„Köln. Ztg.“,„durch Pflege der geiſtigen Ge⸗ Freitag, den 10. Oktober 1924 neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗usgabe) 5. Seike. Nr. 472 Mannheimer Frauen⸗Seitun 9 Herbſt wird's Von Rudolf Herzog Schon weht ein Wind, ein kalter, Die Roſen liegen im Sand. Ein müder Sommerfalter Flattert auf meine Hand. Der Wald an den Lieblingsſtellen Vald nicht mehr das Auge labt, Und ich hab' das Blühen und Schwellen Immer ſo lieb gehabt, Die Nächte zum Träumen laden, Wo ich noch jauchzen will— Kameraden, ach Kameraden, Was ſchweigt denn ihr ſchon ſtill? Dahin ſeid ihr gezogen Die Straßen links und rechts. Das Brauſen der Lieder verflogen Und das Klingen des Burſchengefechts! Die farbigen Bänder bleichen, Und Becher um Becher bleibt leer; Ueber die Laute ſtreichen Will kein Verliebter mehr. Es hat euch von dannen getrieben Mit heimatbefangenem Sinn. Allein bin ich übrig geblieben— Gehör' ich denn nirgends Ruf Mein Herz, mein trotziges, wildes, Ind wirſt du nun plötzlich alt—? Statt des lachenden Frühlingsbildes Seh' ich den dürren Wald. Hoch über ihm ſteuert nach Süden Ein drängender Kranichſchwarm; Die Menſchen, die wandermüden, Suchen den liebenden Arm. — Ich halt' einen Ring in den Händen Von einer, die einſt mir hold, Und kann nun das Auge nicht wenden Von dem Stückchen Zeimatgold— Die Eulen Skizze von Gabriele Reuter Merkwürdige Dinge ereianeten ſich im Park. Unheimlich war es und die Kinder fürchteten ſich, hinauszugehen unter die aroßen, alten Bäume. Schon in der Dämmerunag begann die Unruhe bei den Vögeln. Ein anaſtvolles Flattern. Hin⸗ und Herſchießen durch das ffliedergebüſch. wo ſie ihre Neſter bauten. Emtſetzte Schreie, ganz rauhe. ſchrille Töne drangen aus den ſonſt ſo melodienſüßen Kehlen der kleinen Sänger. Was war eiagentlich geſchehen? Schwer zu erklären. Der kleine Geora hatte ſich unter der Eiche verſteckt. die Kinder ſpielten am Sonntaa abend Räuber und Prinzeß, das war ſo, ſchön araulich im Duſtern. Da ſtand der ſiebenjährige Räuber nun und lauerte. Plög⸗ lich wehte ſo ein ſonderbarer Wind ihm ums Geſicht und die Mütze wurde ihm vom Kopf gehoben— einfach an die Erde geworfen. Er bückte ſich, hob ſie auf und ſtülpte ſie wieder auf den Kopf. Da be⸗ kam er von einem unſichtbaren Feinde eine Ohrfeige, etwas Weiches und zuagleich Hartes ſchlua ihm ins Geſicht, daß die Augen ihm ge⸗ blendet wurden und die Mütze flog ihm aufs neue vom Kopf. Etwas wie zwei kleine Lichter alühten oben im Gezweia der krauſen Eiche. Schreiend lief der Junge in den hellen Kreis um die erleuchtete Ve⸗ randa und berichtete—: hinten im Eichengeſtrünp da ſpuke es! Eine Geiſterhand habe ihm zweimal die Mütze vom Koyf gehoben. Mit kleinen, ſeligen Schauern den Rücken hinunter lauſchten die Kamera⸗ den ſeinem Berichte und ſtürmten alle zu den dunklen Stellen. aber jetzt klieben alle Mützen auf den Köpfen. Jemand bemerkte, es wären die Eulen, die oben in dem alten Baume niſteten. Aber warum ſollten die Eulen dem Jungen die Mütze vom Kopf genommen haben? Das bätte doch keinen Sinn gehabt. — Dann luſtwandelte das Fräulein im Park. Sie wollte ein⸗ mal ſeßen, ob ſie etwas von dem Eulenneſt erſpähen könne. lauſchte empor nach den niederſten Aeſten, boa ſie herab.. Da brauſte es ihr ſchon um den Kopf, daß ihr Hören und Sehen veraing. Es fauchte und knarrte, wilde Flügelſchläge klatſchten ihr um Ohren und Kopf. böſe Augen alühten aus dem Dunkel, ſcharfe Krallen vackten ihren Nacken, ſie ſchlua um ſich— rief um Hilfe— ber Diener kam— ein garoßer Vogel ließ ſeine Veute los, floa ſchwerfällig in die Finſternis empor. Das Fräulein zeigte Schrammen und Kratzwunden an Nacken und Wangen. Sie beklagte ſich bitter über die Unſicherheit im ſonſt ſo friedlichen Garten. Ja— da war nun weiter nichts zu tun, als mit der Flinte hinauszugehen. Man hörte ein vaar Schüſſe und am nächſten Morgen laa die Eulenfamilie hingerichtet in der Milchkam⸗ mer. Alleſamt: Vater, Mutter und drei Kinderchen. Die Vögel ſan⸗ gen wieder friedlich und fröhlich in den duftenden Abend, man konnte wieder ruhigen Gemütes ſpazieren gehen und kein höſer Spuk änaſtiate die Kinder. Die Familie aing zur Milchkammer, um die gefälllen Miſſe⸗ täter zu beſichtigen. Ach, wenn ſie nur nicht ſo menſchenähnliche Ge⸗ ſichter gehabt hätten... Die Eulenmutter machte eine kummervolle Sorgenmiene, als habe der Tod ſie eben bei Berechnung des Haus⸗ haltbuches überraſcht: ia. ſie hatte es nicht leicht gehabt im Leben mit dem tyranniſchen Gemahl und der Aufzucht der Kinder, die ſoviel Futter brauchten und ſtändia von Gefahren umdroht waren— das ſah man ihr an— es war ſo etwas Ergeben⸗Geduldiges um den an⸗ gedrückten Hakenſchnabel und in den Fältchen, die wie eine Brille rings um die von einer dünnen Haut geſchloſſenen Augen lagen. Der Eulenpater, der hatte freilich einen kühnen und kriegeriſchen Aus⸗ druck, ſein eines Auge war eingedrückt. das andere ſtand noch offen, wohl veralaſt aber wild— wie immer noch auf der Wacht unter dem ein menia ſchiefen ſcharfen Schnabel, der der aroßen Hakennaſe im Geſicht eines alten Generals alich, war ein ſchmaler Streiſen roten Blutes hervorgerieſelt und über die araue Federkrauſe gefloſſen. Männlich und tapfer war dies alte Eulentier dem ſtärkeren Feinde erlegen. Und nun die drei kleinen Eulenkinderchen.— Bei ihrem Anblick kamen den Menſchenkindern die Tränen in die Augen. So weich, ſo flaumia ſilbern war ihr Gefieder, ſo hübſch reihten ſich die winzigen Federchen um die kleinen. hellen Näschen, die ſo dumm unſchuldia ausſchauten, und ganz ahnunaslos, was ſie da betroffen, waren die Aeualein im Schlummer geſchloſſen. FKür dieſe beilige Dreizahl hatte die Mutter geſorat, hatte der Vater gewacht. den Baum umkreiſt, auf dem ihre warme, friedliche Neſtbeimet lig: war mit ſchweren Flügelſchlagen auf Beute aus⸗ gezogen, ihnen Nahruna herbeizuſchaffen, batte ſich mutig auf jeden Feind geworfen, der ſich doch jedenfalls mit ſchlechten Abſi hten ſeinem renzrevier genaht hatte! Mochte dieſer Feind hundertmal arößer ſein, als er ſelbſt, nicht einen Auaenblick zögerte er ſich auf ihn zu türzen ihn anzuareifen, um die Heimat zu verteidigen. Nein— feice batte er ſich nicht bewieſen— als Held batte er aelebt und ge⸗ handelt— darum mußte er nun den Tod erleiden. Und ſein Weib, leine Kinder mit ihm.. Ausgerottet mußten ſie von der Erde wer⸗ den— vertilat die ganze Brut, weil ſie den Frieden des Parkes ae⸗ 00 hatten in der irrigen Anſchauung, ihre Heimat verteidigen zu üſſen 7 —„Es kommen einem londerbare Gedanken und Veraleiche,“ laate ſinnend der Vater der Kinder„dunkles Rätſel— daß es ein Lerbrechen ſein ſoll. Heim und Weib und Kinder verteidigen zu müſſen 10 „* 2 Frauenarbeit im Stadtparlament Von Marie Siegert, M. d. pr. L.(Neuwied) Ebe uns Frauen die Wählbarkeit zuerkannt wurde, haben ſich die Vorkämpferinnen ſcharf für das Frauenſtimmrecht eingeſetzt. Wenn auch damals das politiſche Wahlrecht in weiten Frauenkreiſen noch nicht heiß erſtrebt wurde, ſo war doch bei vielen der Wunſch rege. in der Kommune mitreden und mittaten zu können. Nun iſt das Ziel erreicht und es iſt mir oft ſchier unbegreiflich, wie wenia Frauen, weniaſtens in mittleren und kleineren Städten, ſich bereit finden, das Amt einer Stadtverordneten anzunehmen. Gerade die Deutſche Volkspartei hat von Anbeaginn die Meinung vertreten. daß die Mitarbeit der Frauen im Stadtparlament drin⸗ gend erwünſcht ſei, weil von ihnen eine Menge Fragen im ethiſchen und ſozialen Sinn anders aufgefaßt werden, als dies dem Mann mit ſeiner mehr theoretiſchen und intellektuellen Weltanſchauung möalich iſt. Unſerer praktiſchen Art liegat es mehr, den Kern der Dinge in unmittelbarer Anſchauung zu erfaſſen, und wir haben daneben häufia Gelegenheit, die Nöte und Sorgen der Familien kennen zu lernen, ſie auf ihren Gehalt zu prüfen, um dann warmen Herzens für deren Linderuna eintreten zu können. Ueber vier Jahre bin ich nun Stadtverordnete, zuerſt mit einer Kollegin des Zentrums. einer Demokratin und einer Sozialdemokratin. Nach den kürzlich getätig⸗ ben Gemeindewahlen gehöre ich leider nur als einzige Frau noch dem Stadtrat an. Auf die Mitarbeit aus dieſem Grunde zu verzich⸗ ten. laa für mich kein Anlaß vor. Im Gecenteil möchte ich die Frauen eneraiſch bitten, die Scheu vor den Arbeiten im öffentlichen Leben zu überwinden. Das Amt führt uns meiſt in Gebiete. die uns Frauen nahe liegen. Ich wurde u. a. in die Schulkommiſſionen, einſchließlich die der Fortbildunas⸗ ſchule für ſchulpflichtige Mädchen gewählt außerdem geböre ich dem Ausſchuß für die Armen⸗, Waiſen⸗ und Jugendwohlfahrtspflege an. Für die Belange der Kleinrentner und der Sozfalrentner konnte ich bei der Stadtverwaltunag eintreten und dort manche wertvolle Unter⸗ ſtützung erreichen. Daneben gab es im beſetzten Gebiet viele Gefah⸗ ren und ernſte Geſchehniſſe, die von uns Frauen naturgemäß tiefer empfunden wurden und die zu lindern und zu bekämpfen wir be⸗ rufen ſind.— Weiter möchte ich auf die hohe Bedeutung hinweiſen, die dgerade die Jetztzeit in der Schulfrage hat. Gerade uns Frauen muß die Ausführung des Paragraphen 146,2 der Reichsverfaſſung am Herzen liegen und zwar, wie ſie ſich in den Kommunen geſtalter. Es fraat ſich da, ob wir für unſere Jugend in Zukunft eine konfeſſio⸗ nelle oder weltliche Schule reſp. Simultanſchule bhaben werden. Wir Frauen der Deutſchen Volksvartei ſetzen uns in überwiegender Mehrheit für die Bekenntnisſchule ein, weil ſie die in der Kindesſeele ſchlummernden Kräfte nach den göttlichen Beſtimmungen des Men⸗ ſchen am beſten entwickelt und Perſönlichkeitsausbildunga im Sinne des Vaterlandes und der ſozialen Gemeinſchaft erſtrebt. Auch die Bildung der neuen Jugendämter bietet uns Frauen in den Stadtparlamenten reichlich Gelegenheit, dafür zu ſorgen, daß Perſönlichkeiten zur Mitarbeit aufgerufen werden, die nach ihrer ganzen Einſtellung dazu geeignet ſind, zu Nutz und Frommen unſerer Jugend mitzuwirken. Wohin ein ernſter Menſch mit klaren, auten Augen ſchaut, tritt ihm Elend und Not entgegen und wir Frauen ſollten uns immer bewußt ſein, daß es unſere dringende Pflicht iſt, zu helfen. wo wir nur eben können. Dazu gehört aber, daß wir uns die Zeit nehmen, ernſtlich über kommunale Belange nachzudenken und daß wir fleißig Umſchau halten. wo wir Nachahmenswertes ſehen, das ſich in dem Rahmen unſerer heimiſchen Verhältniſſe durch⸗ führen läßt. Jedenfalls läßt ſich durch ein enges Zuſammenarbeiten mit den männlichen Kollegen Werte ſchaffen. auf die wir nicht verzichten kön⸗ nen. Die Arbeit in den Stadtparlamenten iſt troz manchem Kampf und mancher Schattenſeite reich und ſchön. Darum nochmals die dringende Bitbe an die Frauen um tätigen Anteil an den Arbeiten in der Kommune. Haus⸗ und Kunſtgewerbe Von Maria Marion Im Rokoko hat ſo ziemlich ein und dieſelbe Kleidform geherrſcht, in der Biedermeierzeit das Kleib der Mütterlichkeit. Selbſt Kinder ſahen aus wie kleine Mütter. Unter einer ſolchen, uns verloren gegangenen Stetigkeit konnte ſich auch eine ganz beſtimmte Lebens⸗ und Stilform ausprägen, die im Charakter des Hauſes, der Möbel, der Ornamente der Stoffe, der Farben⸗ und Linienführung ſich aus⸗ prägte und nur unweſentlich wechſelte. Erſt die Modeinduſtrie ſchuf jene Hatz von Stilarten, die gewiſſermaßen den Menſchen in eine Imitation vergangener Epochen ſteckte. Zuerſt ſind unſere Maler daran gegangen, die Zweckmäßigkeit wieder ſprechen zu laſſen. Sie ſchciterten an der Frauenkleidung, aber auch im Kunſtgewerbe konn⸗ ten ſie keinen neuen Stil ſchaffen. Auch heute ſpricht die Mode ſtark in dieſen Dingen mit, allerdings hat ſich daneben doch wieder, und vor allem nach Stabiliſterung der Mark, das Beſtreben herausge⸗ bildet, kunſtgewerbliche Gegenſtände nur als ſolche anzu⸗ ſchaffen, deren Form auch kommende Moden überdauert. So iſt z. B. der Kubismus oder die Chinoiſerie kaum durchgedrungen, und alte Formen und altes Material werden wieder in der Schmuck⸗ kunſt angewandt. 7 0 Man iſt z. B. beſtrebt, echtfarbige handgewebte und handgeſtickte Textilien zu erwerben. Die Kunſttöpferei iſt wieder zu Ehren ge⸗ kommen. Der Kachelofen iſt in der Uebergangszeit beſſer als die Zentralheizung und gilt wieder als Beherrſcher des Raumes. Statt des kalten Gaslichtes ohne Schirm gibt es eine Unmenge von glück⸗ lichen Löſungen der Beleuchtungskörper. Das kalte Nickel machte eine Zeit lang ſich auf allen Tiſchen und Buffets breit. Als es uns im Kriege ausging, kamen Gegenſtände aus Kupfer und Meſſing oder handgehämmert auf und brachten einen warmen und alten Klang wieder in unſere Wohnungen. Auch das Zinn mit ſei⸗ nem Silberweiß iſt jetzt wieder zu Ehren gekommen. In Thüringen und Weſtfalen gibt es auch heute noch Matrizen für die Zinndinge, die einſt unſere Großmütter umgaben. Becher für Wein und Bier, Teller uſw. vertragen allerdings nicht die vielfach beliebten Roſen⸗ muſter u. dergl., ſondern müſſen durch glatte, höchſtens gebuckelte Formen wirken. Wer erinnert ſich nicht der zinnernen Kränchen⸗ kanne, die auf Großmutters 5 f ſtand? Sie hatte vielfach eine geradezu ideale Linie. Es iſt gelungen, das Zinn ſehr weiß herzuſtellen, viel weißer als zur Zeit, da es allgemein benutzt wurde. Gegen Silber hat es einen duͤrchaus eigenen Ton, der auch zur„vor⸗ nehmſten“ Einrichtung ſteht. Wie das uralte Handwerk des Zinngießens, ſo blüht auch der Gelbguß wieder auf, der Türklinken, Leuchter uſw. aus Meſſing oder Tombak hergeſtellt. Alles das, verbunden mit der wieder küh⸗ ner werdenden Farbengebung der Räume iſt Ausdruck eines freier werdenden Lebensgefühls und einer wachſenden Freude am Heim. Hinzu kommt noch das Streben, die alte Handmalerei für Por⸗ neu zu beleben. Die Epoche der Abziehbilder hatte die edle unſt vollkommen derdrängt, aber auch den Wert des Gegen⸗ ſtandes aus Porzellan im Bewußtſein des Beſitzers gemildert. Hand⸗ emalte Service galten als Luxus. Sie ſind auch heute noch koſt⸗ ſpiellg Das Sammeln der Mokkataſſen führte zunächſt zur Freude an der Handmalerei, an den kleinen beſonderen Abweichungen, die mit jeder Handtechnik untrennbar verbunden iſt. So kam man 7 75 auch Gegenſtände des täglichen Bedarfs aus Porzellan oder Stein⸗ gut mit Handmalerei wieder zu verſehen. Das erzieheriſche Mo⸗ ment iſt nicht gering zu ſchätzen. Es führt zur Freude und genauen Betrachtung und Vergleichung. Daneben aber wird das Streben nach Qualitätsarbeit unterſtützt, und ſchon im eigenſten Intereſſe eine ſorgſamere Behandlung ſolcher Stücke und Serbpice tritt auf. Sie ſollen wieder für Geſchlechter dauern, und darin llegt nicht, zuletzl der„Zwang zur guten Form und zur Veredelung der Mode“. 2 2 Tröſte dich! Von Ruth Krannitz(Mannheim) Warum biſt du ſo betrübt, fühlſt du nicht, wie Gott uns liebt. Wie hat er die ſchöne Welt grün und blühend hingeſtellt. Hörſt du nicht die Vögel ſingen, Kinder auf den Gaſſen ſpringen?—— Tu ab, dein Leid, ſei ihnen gleich, dann biſt du reich! X Mutteraugen Von Paul Bülow Ich kenne ein wunderbares Himmelsleuchten im Menſchenlande. Das ſtrahlt aus tiefbeglückten Augen der Mutter nach größter Schmerzensſtunde: wenn das neugeborene Kind in die treueſten Liebesarme gelegt wird. Das iſt wunderſam zu ſchauen, unvergeßlich ſchön. Gleich einer zarten Roſenknoſpe liegt das Kindlein am Herzen ſeiner Mutter. Die mütterlichen Augen ſchenken ihm die erſte Erdenſonne. Sie erwärmen es mit ihren Strahlen, ehe es noch ſelber aus erwachen⸗ den Aeuglein Licht und Lachen ausſenden kann. Mutteraugen ſind heilig: ſie ſind Sonne auf Erden, ſind Segen und Liebe, ſind unendliche Güte. Mutteraugen ſind heilig, denn ihr Lichtglanz kommt aus den Tiefen der Natur und der Ewigkeit. E4 Modebrief Wie immer vor Beginn der neuen Jahreszeit bietet die Mode die kleinen, leckeren Vorſpeiſen, bevor ſie unſeren Hunger mit der richtigen Mahlzeit ſtillt. Selbſt die ſonſt ſehr gut gekleideten Damen behaupten im Augenblick nichts anzuziehen zu haben. Das iſt nicht wörtlich zu nehmen, denn in ihren Kleiderſchränken hängen auf be⸗ zogene Bügel ſorgfältig aufgehängt, eine ganze Menge an ſich ſchöner Kleider, aber es ſind die Kleider vom Vorjahr, vom Frühling vom Sommer, und wenn auch das neue Jackenkleid für den Herbſt ſchon„gebaut“ iſt, an die Nachmittagskieider, die für Beſuche, Teeein⸗ ladungen, und kleinere geſellſchaftliche Veranſtaltungen dienen ſollen, hat man vorläufig noch nicht ſo ernſthaft gedacht. Die erſten Herbſt⸗ moden, die heraus kommen, dürfen niemals ſo ernſt genommen werden, denn es iſt fraglich, welche von ihnen wirklich angenommen wird. Aus dieſem Grunde warten die Damen gern ein bischen vorſichtig, ehe ſie die neuen Kleider anfertigen laſſen. Auch jetzt fühlt man ſich noch nicht ganz ſicher über die Richtung, die von der Mode eingeſchlagen wird. Einerſeits ſehen wir die enge, ſehr ſchmale Linie des Rockes, andererſeits aber treffen unſere Blicke glockig aufgeſetzte Falbeln, faltig zuſammen geraffte Ueherkleider und wir wiſſen nicht, für welchen Stil wir uns bei der Auswahl eines neuen Modells ſollen. Verſuchen wir es hier einmal, die Richt⸗ linien feſtzuſtellen, innerhalb deren ſich die Mode weiter entwickeln wird. Alle Garnierungen, die ſich wellen und bauſchen, werden für das Ballkleid und die für dasſelbe vorgeſchriebenen leichten Gewebe in Anwendung kommen. Für das Straßenkleid können wir nach wie vor auf die glatte, enge Form rechnen. Der Mantel dürfte ſchon ein wenig weiter erſcheinen, aber die in abſtehenden Falten gearbeiteten einzelnen Modelle der Mäntel dürfen nicht den Glauben erwecken, als ob man nun allgemein den Glockenmantel tragen würde Es offenbaren ſich darin nur die Verſuche etwas Neues zu ſchaffen. Der Mantel wird in dieſem Jahr an ſich ſchon weiter erſcheinen, da die breiten Pelzverbrämungen ihn naturgemäß breit und ſchwerfälliger machen. Für den Herbſt ſind die Tuchmäntel jetzt oft mit einem rich⸗ tigen, runden Kutſcherkragen gearbeitet, der ſicher viel Erfolg haben wird. Die Mode der Schlupfkleider und aller Formen, die—— über den Kopf gezogen werden, neigt ſich dem Ende zu. Darau deuten ſchon eine Weile die von oben bis unten durchgeknöpften Kleider, die allerdings auch noch halsfrei getragen werden können, denn im Einklang mit der Einfaſſung der Knopfblende, die ſich von oben bis unten über das Kleid zieht, iſt auch der hohe Kragen ganz weit mit abſtechender Seide abgefüttert, ſo daß er als Umlegekragen tlef zurückgeſchlagen werden kann. Man kann in dunkelbraunen Velourſtoffen, die fein und weich wie eine Haut ſind, in dieſer Form wunderſchöne, einfache Kleider ſehen, die mit ſchwarzer Seide gar⸗ niert ſind. Es iſt möglich, ſolch ein Kleid auch als leichten Mantel über ein dünnes Kleid zu ziehen, da das ganze Gewand in einem »Stück, mit langen Aermeln gearbeitet iſt. Für die braune Farbe hat ſich der Geſchmack entſchieden, denn auch die aus Krepp Maro⸗ cain gefertigten Nachmittagskleider zeigen den braunen, hier ein wenig ins rötliche fallenden Farbenton. Hier iſt die Verarbeitung dergeſtalt, daß ein enges, ganz glattes Unterkleid, an Trägern hängend und ein langer Kaſaque das Kleid bilden. Auch der Kaſaque bleibt ungarnſert. Er iſt ſeitlich ſchräg geſchloſſen, ohne Gürtel und mit langen Aermeln geſchnitten, nur ein kleiner Umlegkragen aus gelblichem Stoff bildet den ſarbigen Ausputz. Langſam aber ſicher rückt zu dem langen Aermel auch der hohe Kragen wieder in die Erſcheinungsgewalt der Mode. Er hat auch ſchon ſeine Anhängerinnen, bevor er noch ganz geboren iſt, denn alle Frauen, die nun ſchon eine ganze Reihe von Jahren die hals⸗ freie Mode mitgemacht haben, finden bei der Betrachtung ihres eigenen Spiegelbildes, daß ihre Halslinien doch anfangen etwas von der jugendlichen Schönheit einzubüßen und ſie wiſſen, daß es ab⸗ wärts ſchneller als aufwärts zu gehen pflegt. Sie ſind die Erſten, die finden, daß der hohe Stehkragen auch ſeine Reize beſitzt und eigentlich ſehr gut zu Geſicht ſteht. Außerdem iſt damit mieder etwa⸗ Neues erſtanden, und das Neueſte behält doch in der Mode immer Recht. Ob wir von den Bemühungen die Haartracht zu ändern, das Gleiche ſagen dürfen, erſcheint weniger gewiß. Ganz und gar läßt ſich die Tracht der abgeſchnittenen Haare nicht plötzlich aus der Welt ſchaffen. Ja, ſie werden vorerſt ſagar noch kürzer geſchnitten und umgeben glatt anliegend, wie bei einem Jungen, den Kopf, nur vorn hängen, wie Simpelfranzen kurze Haarſträhnen über die Stirn. Es werden auch Seidenbänder direkt über die Stirne gebunden, gerade da, wo ſich der Haaranſatz befindet und darunter werden dann auch wieder die über die Stirn fallenden kurzen Haarſträhnen ſichtbar. An neuen Stoffen gibt es mancherlei Schönes. Waren es Ende des Winters die Muſter der alten Möhelſtoffe, die unſer Erſtaunen erregten, ſo ſind es jetzt mehr teppichartige Motive, die für Koſtüm⸗ ſtoffe verwendet werden. Sie ſind wohl bunt, aber die Farben ver⸗ ſchwinden in einem ſanften Durcheinander, das das Auge durchaus harmoniſch berührt. Andere Gewebe erinnern an die Art der ſom⸗ merlichen Kräuſelſtoffe. Die Muſter treten ein wenig erhaben her⸗ vor, auch hier iſt es eine verſchwommene Zeichnung, die modern iſt. Wenn hier geſagt wurde, daß ein Rückgang in der Mode der über den Kopf anzuziehenden Kleider bevor ſteht, ſo iſt dies ſo zu verſtehen, daß viele Nachmittagskleider verſuchen werden, der neuen Richtung Bahn zu brechen. Es liegen aber doch noch immer ſehr viele Modelle vor, die von der beabſichtigten Neuerung keine Nottz nehmen. So liegt ein ſehr ſchönes dunkles Zibelinekleid vor, das einen langen Kaſaque zeigt, der mit einem breiten ſchwarz⸗weißen Stickerei⸗Anſatz verlängert iſt. Der Kaſack iſt hoch geſchloſſen und ein Schal aus Stickereiſtoff erhöht die Kragenpartie. Doch gleich daneben bietet ſich ein Kleid in Kittelſchnitt mit klei⸗ nem, ovalen Ausſchnitt, langen Aermeln und Taſchengarnierung. Alles iſt mit einem Ausputz aus drei Farben überpinandertretend ge⸗ ſchmückt. Auch die karrierten langen Bluſen ſind über zu ſtreifen. Sie werden in ſchräger Muſterſtellung zu gebrannten Röcken getragen, die in ſich von Blenden durchſchnitten ſein können. Sehr geſchmackvoll erſcheinen auch die Schlupfkleider mit ſeitlich unterbrochener Bahn und Vortenperzierung. Sie zeigen gleichfalls den langen kelchartig erweiterten Aermel. Bei dem Modell mit langem Kaſack und farbiger Soutachever⸗ zierung iſt an dem Gürtel feſtgehalten und der Schooß des Kaſacg ſteht ein wenig von dem engen Rock ab. Hier iſt der Aermel ober⸗ halb der ſehr hohen Stulpe etwas bauſchig erweitert, ſo daß er Ee einem Bluſenärmel gleicht. 1 0 ul 24 0 geringem Umfange vorgenommen. . Seite. Ar. 472 Freilag, den 10. Ottober 14 neue Mannheimer Zeitung(abend ⸗Ausgabe) annheimer Seitung Handelsblatt] [Neue — Deviſenmarkt Berliner Deviſen in Billionen Amtuch. 8. B. 9. rp. G. 10.. 10 rp. Holland 169,59 164,41 0 Buenos⸗Aires.555 15 12 127556 427 Brüſſel. 20,10 8 19, 20.— 8 Chriſtiania. 59,95 60,25 2 60,05 60,35 2 Danzigg 7481 75,½9 75,21 75.59 8 —5 aben. 73.47 755 N 78,81 74.19 8 2 Stockhom. 11,47 11203 111.¼62 112,18 Helſingfors. 10,40 10,55 5 10,51 10,57 Italien. 1847 18,27 5 18,17 18,27 5 Londoenn 18.785 18,875 18,805 18,895 5 Nem⸗Dork„19 4521 4,19.21 5 Paris 2181 2191 85 21.52 21.62 Schweiz 80,40 80.80 2 80,40 80.80 Spanen 55,76 56.04 5 55,90 50.24 —.625.635 55 17825.635 Konſtantmnopel..25 2025 5.26.28 Nio de Janeiro.485 0476s„.405.475 5 Wien abg. 55151 579451 5,9250 5,5550 18 Jucgſlarien 12,48 1254 5 12.50 256 5 ugoſlavien 6,085 6,115* 6,06 6,08 85 Bubapeſt. 5,„48f 54„ 5471 5491 2 Sofia.06 3,08.07.09 7 Börſenberichte Frankfurter Wertpapierbörſe Zurückhaltung an der Börſe. Abgabeneigung für deukſche Anleihen Induſtriewerke leicht abgeſchwächt Frankfurt a.., 10. Okt.(Drahtb.) Die Haltung an der heutigen Börſe war wieder ſehr zurückhaltend. Namentlich für deutſche Anleihen überwog die Abgabeneigung ſtark. Aus⸗ ſchlaggebend war hier die geſtrige Ablehnung des Fleiſcher'ſchen Aufwertungsvorſchlags durch die Regierung. Man hatte ja nie ſehr viel von dem Vorſchlag gehalten und dies hatten auch die letzten Tage durch fortgeſetzte Abgaben in Anleihen gezeigt, aber die definitive Ablehnung brachte doch noch einen neuen Kurs⸗ rückgang. Auch auf den anderen Marktgebieten überwog die Abgabe⸗ neigung, ſo daß es auch dort meiſtens zu Abſchwächungen kam. Die in Schwebe ſich befindlichen innerpolitiſchen und außen⸗ politiſchen Schwierigkeiten und Regierungskriſen mahnen zur Vor⸗ ſicht und Zurückhaltung. Nur einzelne Papiere konnten auf Deckungen etwas anziehen, doch ſind dies nur kleine Minderheiten. 5 proz. deutſche Kriegsanleihe eröffnete mit 0,475; der erſte amtliche Kurs wurde 0,490; 3 proz. preußiſche Conſols 0,900. Der Markt für ausländiſche Renten lag ſchwächer. Auf allen Gebieten des Induſtriemarktes ſind mit wenigen Ausnahmen ebenfalls Kursabſchwächungen feſt⸗ zuſtellen, doch bewegen ſich dieſe in beſcheidenen Grenzen; nur Phönix gingen mit einer Einbuße von 17 Bill. Prozent über den allgemeinen Rahmen hinaus. Luſtlos und ſchwächer iſt auch die Stimmung im Freiver⸗ kehr. Api 276, Becker Stahl 0,800, Becker Kohle 5, Benz 3,25, Rheiniſche Handelsbank 0,065, Growag 0,175, Krügershall 7,25, Deutſche Petroleum 15, Raſtatter Waggon 376 und Ufa 10,75. Nachbörslich wurde die Stimmung an der Börſe etwas zuver⸗ ſichtlicher. Auf allen Märkten wurden Deckungen, allerdings in Anleihen waren dabei beſon⸗ ders bevorzugt, ſo daß der Kurs für Kriegsanleihe bis auf 0,520, für preuß. Conſols auf 0,950 und für Schutzgebietsanleihe auf 67⸗ hinaufgeſetzt werden konnte. Auch die Induſtriewerte gingen dann wieder beſſer hervor, namentlich chemiſche Werte. Wenn auch die ganzen Kursverluſte nicht eingeholt werden konnten, ſo brachte die Nachbörſe die Kurſe doch wieder erheblich an die letzten amtlichen Kurſe heran. Aktien und Auslandsanleihen in Billionen Prozenten, Stückenotierungen in Billionen Mark pro Stück. Frankfurter Dividenden⸗Werte. Bank⸗Alekien. 1 9. 10. 9. 10 ——7 D. Ereditbt.—,— 1,85 D. Hypothekenonk 3,90 1 Rhein. Creditbank 2,50 2,50 a—— Bank. 28,— 28,„Ueberſ.⸗Bant 78,.— 73, Rhein. Hyp.⸗Bank 5,— 5,.— Bank für Br. Ind..75 1,75„ Vereinsbank 0,30 0,31] Südd..⸗Cred.⸗B.—,——— „—IDiscont.⸗Geſellſch. 12,25 12,30 Südd. Discontog. 8,50 8,50 „Hyp. u. Wb..— 2, Barmer Bankver. 1,40 1,21 Frkfrt. Hyp.⸗Bank 4,60 4,50 Wttbrg. Bankanſt.—.——.. Berliner Handgeſ. 24,75 24,75 Metallb. u..⸗G. 13,.— 13,10 Com. u. Privalb 4,75 4,50] Mitteld. Credit⸗B. 1,65 1,55 Darmſt. u. Nat.⸗B. 9 Nürnberg..⸗Bk.—,— E Mannh. Verſ.⸗Geſ. 90,50—,— franzöſiſchen Konſulat des Verkaufsorts beglaubigt ſein muß. Das oder Wagenſtandgeld. Thürg. Lief Gotha 9,75 9,50 Ver. ührenfabr. Furtw.———,— Vogtl. Maſch. St. 2,0 20 anderen Ver, deutſch. Oele 30,—— Boſgt& Häff. St. 135 15]„ Leilbronn.60 2,60 V 11,50 11,40 Volthom. Sell..K 2,45 2,40„ Offſtein.. 3,.— 3,— BVer. Faßf. Caſſel 3,25 3,40 Wayß& Freytag 200 2,951„ Rheingau Ver. Pinſel Nürnb. 14,75 14,5 Zellſt⸗Waldhof St..90 9,.—]„ Stuttgart. 3,25 3,50 3 Dresdner Bant, 6,50.30 Wiener Bankver. 0,22 0,22 Schantungbahn 8995 5 15 115 85— 50,25 „Notenbank 57,— 57,50 Südd. Eiſenbahn 55,— „Vereinsbank 2,75 2,75 Baltimore 47.55 43.— Zanſe Deſchiff.. 11.80 11,50 Berliner Wertpapierbörſe Matte Haltung— Träger Verkehr Berlin, 10. Okt.(Drahtb.) Unter dem verſtimmenden Einfluß der Verſchärfung der Regierungskriſe eröffnete die Börſe in matter Haltung. Deutſche Anleihen waren ſtärker angeboten infolge der Mitteilungen aus dem Aufwertungsausſchuß, wonach der ſpekulativ erworbene Beſitz in deutſchen Anleihen auf eine Berückſichtigung bei etwaiger Aufwertung nicht rechnen könne. Die deutſchen Anleihen ſetzten über 100 Milliarden Prozent niedriger ein und konnten ſpäterhin etwas davon zurück⸗ gewinnen. Man ſprach auch von n enere von einer angeblich zahlungsunfähig gewordenen Firma. Einen außer⸗ ordentlich bedeutend. Kursſtand erfuhren im Freiverkehr Canada⸗ aktien auf die Zeitungsmeldung, daß die Abrechnung mit den Beſitzern der Ablieferungsſcheine auf Grund des Liquidations⸗ geſetzes erfolgen würde. Damit würden die Hoffnungen auf eine weitergehende Entſchädigung ſeitens Canada ſich als unbegründet erweiſen. Der Börſenvorſtand ließ die amtliche Notierung bis zur Klärung der Angelegenheit ſtreichen. Im freien Verkehr ſchwank⸗ ten die Kurſe zwiſchen 20 und 28 gegen eine geſtrige Notierung von 43,50. Die ſchweren Wontanpapiere ſtellten ſich meiſt bei Be⸗ ginn—17 Bill. Prozent niedriger. Die übrigen Induſtriewerte gaben mehr oder minder, je nach der Höhe des Kursſtandes, nach. Deutſche Kaliaktien verloren 1 Bill. Prozent. Nur Far b⸗ werte erwieſen ſich widerſtandsfähig und blieben faſt unver⸗ ändert. Von Schiffahrtswerten gingen Hamburg⸗Süd⸗ amerikaniſche und Hanſa Lloyd um 1 Bill. Prozent zurück. Auf dem Markte der ausländiſchen Anleihen ſetzten türkiſche Loſe die Abwärtsbewegung fort. Der Verkehr geſtaltete ſich bei ſehr geringfügigen Kursſchwankungen im Verlaufe außer⸗ ordentlich träge. Ddem Vernehmen nach beſchloß die Stempel⸗ vereinigung, die der Kundſchaft für die Abſtempelung der Aktien auf Goldmark zu berechnende Proviſion auf die Hälfte zu ermäßigen. Franzöſiſche 26 proz. Reparationsabgabe In Ergänzung der früheren Veröffentlichung teilt die Handels⸗ kammer Mannheim mit, daß die neue Abgabe nach dem Verkaufswert zuzüglich der etwa vom Abſender entrichteten Beförderungs⸗ und Verſicherungskoſten berechnet wird. Auf deutſche Waren, die zunächſt in ein anderes außerdeutſches Land(nicht nur Holland, wie es nach einer Veröffentlichung der Niederländiſchen Handelskammer in Frankfurt a. M. den Anſchein haben könnte), mit Ausnahme von Frankreich, verkauft worden ſind, oder die in einem anderen Land weiterverarbeitet wurden, oder die vor der Veröffentlichung der franzöſiſchen Verordnung vom 18. September 1924 beſtellt worden ſind, und auf die vor dieſem Tage eine Abſchlagszahlung geleiſtet wurde, wird die Abgabe nicht erhoben, wenn die vorgeſchriebenen, von der zuſtändigen Handelskammer beglaubigten Papiere beigebracht werden. Unrichtige Angaben werden wie Verfehlungen gegen die franzöſiſchen Zollbeſtimmungen beſtraft. Zur Berechnung der neuen Abgabe durch die franzöſiſche Zollverwalkung haben die Abſender jedem Frachtbriefe eine Rech⸗ nung(Faktura) oder eine andere Urkunde(3. B. Verkaufsvertrag) in Urſchrift oder abſchriftlich beizufügen, die vom zuſtändigen franzöſiſche Konſulat beglaubigt jedoch nur dann, wenn vorher die zuſtändige Handelskammer beglaubigt hak. Wenn es ſich um Waren handelt, die der Abgabe nicht unterliegen, hat der Abſender alle Papiere, die die Befreiun rechtfertigen, beizubringen. Um einen längeren Aufenthalt der Sendungen auf den Grenz⸗ bahnhöfen wegen Fehlens der notwendigen Papiere zu vermeiden, müſſen die vorgenannten Beſtimmungen genau beachtet werden. Für Aufenthalte an der Grenze, die durch das Fehlen der erforder⸗ lichen Papiere verurſacht werden, fordert die Reichsbahn Lagergeld „ Aktienemiſſionen unter pari. Wie die Blätter melden, ſind gegenwärtig Veſtrebungen im Gange, die Zuläſſigkeit der Aktien⸗ emiſſionen unter pari im Zuſammenhang mit der Goldbilan⸗ zierung in beſtimmten Fällen zu erwirken. Tatſäch⸗ lich finden gegenwärtig Beſprechungen hierüber bei den zuſtändigen Stellen ſtatt, ohne daß bisher irgendwelche Beſchlüſſe gefaßt wur⸗ den. Naturgemäß ſtößt eine generelle Ermächtigung zur Aktien⸗ ausgabe unter pari in Bankkreiſen auf ſtarken Widerſtand. Eine generelle Zläſſigkeit von Unter⸗pari⸗Aktien kommt auch keinesfalls in Frage. *Neuregelung der Goldmarkaktien⸗ſtückelung. Wie verlautet, haben die zuſtändigen Stellen ſich für die Zuläſſigkeit der Schaffung von Aktien, deren Nennbetrag 50 Goldmark und ein Vielfaches davon beträgt, ausgeſprochen. Ebenſo ſoll die bisher umſtrittene Frage, ob die Ausgabe von Aktien im Nenn⸗ betrage eines Vielfachen von 20 Goldmark gültig iſt oder nicht, in der Richtung entſchieden werden, daß Aktien auf einen durch 20„ teilbaren Betrag lauten dürfen. Allerdings wird in beiden Fällen eine Höchſtgrenze vorgeſchrieben werden. Die Verordnung, in der dieſe Neuregelung feſtgelegt wird, wird vorausſichtlich zu Beginn der nächſten Woche veröffentlicht werden. „Großherzogl. Majolika-Manufaktur Karlsruhe.-G, Karls⸗ ruhe. Die ordentliche.⸗V. hat am 30. September beſchloſſen, das Aktienkapital von 30 Millionen=IA auf 600 000 G% umzu⸗ ſtellen. Die Umſtellung erfolgt durch Abſtempelung der Aktien. Es wurde ferner beſchloſſen, 120 000 Vorzugsaktien in Stamm⸗ aktien umzuwandeln, ſo daß das Aktienkapital in 550 000 41 Stamm⸗ und 50 000 Vorzugsaktien eingeteilt iſt. Letztere haben dreifaches Stimmrecht. In der Goldmarkeröffnungsbilanz erſcheinen Grundſtücke und Gebäude mit 447 905 1, Maſchinen und Einrich⸗ tungen mit 42 729 /; Warenvorräte mit 187 254,30; Außen⸗ ſtände mit 28 827,55; die flüſſigen Mittel mit 10 438,50 l. Dieſen Aktiva ſtehen folgende Paſſiva gegenüber: Aktienkapital 600 000; Reſervefonds 60 000 ¼, Verpflichtungen 42 154,35 A1: Gewinn für 1923 15 000„(0,50 Goldmark pro 1000 Papiermark Aktienbeſitz). 8 : Mayer& Fuchs.⸗G. in Pforzheim. Die im Juni v. J. mit 12 Millionen Pel gegründete Geſellſchaft veröffentlicht jetzt ihre Goldmark⸗Eröffnungsbilanz, die an Dürftigkeit der Angaben wohl nicht zu überbieten iſt. Die ſechs Poſten ſind: Kaſſe, Bank, Wechſel., Schuldner 36 341, Edelmetalle, Warenlager 29 671, Haus⸗, Fabrik⸗ und Büroeinrichtung 47 350, Kapital 60 000, Rücklage 11 070, Gläubiger 42 291 Goldmark. ):( Rückgang der Konkurſe. Die Zahl der Konkurſe iſt im September von 855 auf 817 zurückgegangen. Neu unter Ge⸗ ſchäftsaufſicht geſtellt wurden 245 Firmen gegen 325 im Vormonat. Aufgehoben wurde die Geſchäftsaufſicht in 418 Fällen, ſo daß in Deutſchland noch etwa 1800 Firmen unter Geſchäfts⸗ aufſicht ſtehen ſollen. Waren und Märkte 2: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 9. Oktober. 1 Kilo Gold 2815., 2825.,; 1 Kilo Silber 99., 99,75.; 1 Gramm Platin 14,75., 14,.85 B. :: Allgäuer Bulter⸗ und Käſebörſe vom 8. Okt. Die Preiſe ſind bei grünem Weichkäſe und ausgeheiztem Rundkäſe, Groß⸗ verkaufspreiſe, alſo Erzeugerpreiſe zuzüglich aller Handelszuſchläge ab Station des Börſengebietes ohne Verpackung. Marktlage: Butter 1,70—1,88 gut, Weichkäſe grün 73—88, konſumreife 1,25 bis 1,50, ruhig. 5N Neueſte Drahtberichte „., Newyork, 10. Okt.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Nach Anſicht maßgebender Finanzkreiſe dürfte die Reihe der letzten öſterreichiſchen Zuſammenbrüche die Ausſichten künftiger Finanzoperationen in Heſterreich nicht ſchädigen. Man 10. 9. 10, 9 Tricotw. Beſigh. — Freiverkehrs ⸗Kurſe. rechnet hier mit bedeutenden derartigen Transaktionen, ſobald die deutſche Anleihe untergebracht iſt.. 10 9. 10. 1 0 9 9. 8 9. 10. Ver. Ultramarinf. 13,25 18,— Iſchockew, Klin..80——Phönix Bergbau. 39,20 38,10 Rombach Hütten 18,50 16,.—Schuckert& Co. 38, 25 88,90 ellſt. Berlin.25 2,05 Zuckerf, B. 75.75 2,75[Hermann Päge 1,60 1,60 Roſitzer Braunk.. 19,50 19, Segall Strumpf. 1,75 1,20 al 3,85 3,20 Rathgeber Wagg..13 5,.— 0 Zucker.44,— 44, Reisholz Papier 13,10 13.90 Rückforth Nachf. 0,525 0,525 Siemens& Halske 48,J5 Rhein. Braunkohl. 28,— 27,80] Rütgerswerke 60 3,———Rhein. Chamotte 74,75 74,.—Sachſenwerk Nhein. Glektrizität—— 8, hen Maſch Led. 2,90 2,80 Salzdetfurth Stiemens Elektr. 5,50 5 4 16,13 16,— Sinner.⸗G. 7. 0.— 2, Stettiner Vulkan. 15,20 15,.— — Sächſ. Gußſtahl 186,50 15,75 Stoehr Kammgrn. 38,50 18,61 18,87 Stoewer Nähm. 13.75 14, 5 eeee edee .25.251 Kreichzauer.——,Raſtatter Waggon 3,85 3,65 Rhein. Möbelſtoff 2, Scheidemandel.. 14,0 4475 mmobilien Etberfeld. Kupfer 1520 1,20 Aang elder. 3655.80 1 0 5 11.5 10,75 Abeinahl... 31660 31.10] Hugo Schneider 4,10.28 Tecl. Schiffsw..11, 1080 10. Entrepriſes..—— Mez Söhne. 210 2,25 Mhm. Kohlenanl. 10,25 10,50 Rhenania Chem. 4,25 4,25] Schubert& Salz. 3,50 8,80 Teichgräber....10.90 Berliner Dividenden⸗Werte. Trau sport-⸗Aktien. Hö.⸗Amk. Patetf. 277 27.50 Roland⸗Linie.„.40 Balcke Maſchin..60 3,70] Buderus Eiſenw. 10,20 10,—Peutſche Petr... 18, Teleph. Berliner 3,84 3,80 B Glanzſtoff Elbf 40,75 38,25] Weſtf. Eiſen Lgdr. 13,80 14,J0 Thale Eiſenhütte.—.———Ver. Harzer Kalk.40 1,40.— Thoerl Delfabrik. 6,12 5,84] B. Schuhf Brn&W.25 2,20] Wlesloch Tonwar. 10,36 10.40 e Thüring!Salinen. 14.90 14,20 P Stahltw..d. Zyp.35 1,35 Wilpeltmsh Eulau.90 8,50 .— 1,85.⸗Auſtral. Deſch. 25,——.—Norddtſch Lloyd 4,80.75 Unionwerke Mhm. 6,75 7, „40—„—Union⸗Gießerel. „Südam.'ſch. 39,90 39,25 Verein. Elbeſchiff 2,30 2,25Parziner Bapier. 4,12 4,25 Vogtländ Ver..Frkf. Gum. 2,70 2,70 Wanderer⸗Werke 6,70 7,„ Zellſtoff Verein 2 Ver. Chem Charl. 13,60 13,30] Weſer Akt.⸗Geſ. 6,38 6,60 Wicking⸗Cement. 29,20 29, Ber. Ultramarinf. 12,50 12,10] Wiſſener Stahl„50.— 5,90 5,75 Vogel 1 2,12 2,10] Wittener Gußſtahl 20,75 20,75 aſch. 2,30 2,20 Wolf, Buckau. 6,84 6,60 80.50 ellſtoff Waldhof 8,80 8,84 14.90 „8,7—.— 4 Deuſſche Bank. 10,20 10525 Oeſter. Gred. Anſt..30 0,29 Frankf. Allg Verf 69.— 68.— Baule⸗Alkkien. B. Diſch. Nickelw. 22,— 20,50 Weſterreg. Altal. 18,25 15,50 .Yiatiſche Bank——, Pfälzer 99 490.90Oberrh. Verſ⸗Gef.—.——.— Bant f. el. Werte 5,58 5,49 Dtſch. Aſigt. Bant 33,— 33,—] Jeſt Cred⸗Anſt.. 0,30 9,225 D. Effekt u. Werte 3,50 3,50 Reichsbank.. 50,75 50,75] Frankf. R. u. Mitv.———.—Barmer Vankver. 580 1,30] Deutſche Dank 19,9 19,15 Re chsbank... 51,— 50,98 BVergwerk⸗Aktien Berl. Hd. Geſ. 25,— 24.— Hf. Ueberſee Bk.. 79,25 68,50] Nheln. Ereditoank 2,50 28,50 Berliner Freiverkehrs⸗Kurſe. 9 1 Tom. u. Privatbk. 4,75 4,65 Disc. Commandit 12,40 12,25] Süddeutſch. Disc. 8,50 8,50 Bochumer Bb. u. G. 51,50——] Harpen. Vergbau 79,50 79,50] Oberſchleſ Eb.⸗Bd. 10,15 9,85 Darmſt u. Nt.Bt..— 9,—[Hresdner Bank 5— 6,8⸗ Weſtbank. 0,40 0,40eldter Kall. 23,25 29,—] Heidburg...48,— 47.50 Pomena..—. Buderus Eiſenw. 10,25 9,75 Kaliwert Aſchersl. 18,45 12,45. do. Eiſenind. 11,88 10,65 Mitteldk., Kreditb 1,65 1,70 Apt, Allg Petr. Ind 2,25.20 Hochfreguenz.. 5,80 5,50 Ronnenberg.. d D. Luxem. Bergw. 52,— 51,— Kaliwrk. Salzdetf.—.——„Phönix Bergbau. 39,75 3825 Zuduſtrie-Akkti Becker⸗Kohle.. 05 4,50 Int. Petr. Un. Ipu——„Ruſſenbant..50.— Eſchweil. Bergwrt. 50,— 80,50 Kaliwerte Weſter. 16,25 15,60] Rhein Braunkohle 27,75 27,25 nduſtrie-Alktien. Becker⸗Stahl.. 0,03 0,85 Frügershall... J0 7,10 Sichel& Co... 3,28 8, gw.——, Lothr. H. u..-VB. 39.50 40.50 Salzw. Heilbronn 34, 31.— Accumulat. Fabr. 23,90 2345 Padiſche Anilin.19,80 1955 Bremer Vulkan 52,———Benz-⸗Motor..,40 8,—]Meyer Textil...%2 0,8Sloman Salpeter 120—0 7⁰ s5h. 0 85 aſent Bergwrk. 35,25 54,— Gelſenk. Gußſtahl 15.——.— Hog.⸗Amk. Paketf. 27,85 27½25] Oeſter.⸗A. St⸗B. Induſtrie⸗Aktien. —.——.— Amme Gieſ.&K Co. 4,— 4,.— Eichb⸗Mannheim. 32,.— 32,.— Bad. Anil. u. Soda 19,50 18,75] Cement Karlſtadt 6,70 6,80 de 4˙90.80 Bing Nürnberg. 2,45 2, H. Kempf⸗Sternb. 40,.— 40,25 Bad. Elektr.⸗Geſ. 0,40 0,40„ Lothr. Metz———5 öfferh. Bindg. 21 Bayriſch. Spiegel 6,.—,— Schwartz⸗Storch 21,75 21,75 Banen Bellaloſe Werger Beck& Henkel.. 3,— 2,52 Goldenberg 35,— 35 Se—.—.— 755 Bad.UhrenFFurtw. 12,90 18,40 Gries heim. 18,50 16,28 Adler Oppenheim—— 60,— Bing Metallwerke 2,40 2,31 Daimler Motor. 2,80.70 Adlerwerke Kley..95 1,95 Bl.- u. S. Braubach—,———Ot Eiſenh. Berlin—,— 5,50 A. E. G. Stamm. 8,15 8,— Brem.⸗Beſigh. Oel—.— 22.— D. Gold⸗ u S. Anſt. 14,25 14,150Deutſche Wollc.. 4,80 4,75E ergwerk. 80,— 80,— gloCont. Guan. 10,50—.—Breuer—„——Deutſche 30,50 Deutſch. Eiſenh.. 5,45 5,25 Faber Bleiſtift 12,40 1275 Gebr. Goedhardt.. 10.— 10,70 4,60 4,90 Dyckerh.& Widm. 3,70 3,75 Donnersmarckh.. 81,— 81,— 5 Liſt& Co. 2 3 55„ Buntpap. 21.50 21.50 Brockhues N. W. Bahnded. Darmſt. 1,30.25 Bürſtenf. Erlang. 2,60 2,50 Dürrkoppwertk. St. 14,——, EiſenwerkKaiſrslt. 1,35 1,13 Elektr. Licht.Kr. 7,30 7,25 Mannesmannröh. 41,— 40,50 1 5 2,50 2,40 Aler 7 5 56,— V. K. u. Laurahütte 5,30 5,10 erwerke.. 2,— 2, 1.⸗G.f. Anilinfarb. 16,— 15,80 J. P. Bemberg 17.75 17 Transport- Alkien. 40.f. Verthtew. 425 410 Verzmann Gern. 11 Schantungbahn 1,75 8JDeſer Lloyd 4,95& Ohio—.——.— Alſe Dellgh 4— 4,— e elligſen Allg. Elektr⸗Gef. 790 790 85 Alſ. Portl. Zement* 45,20 Berliner Maſchb. 13,40 5 Daimler Motoren—— 2,95 Ammend. Mainzer Stamm. 7,10 7,20 Bad. Maſch. Durl. 15.— 15,— ChamotteAnnaw. 9,75 9,90 Anglo.,Ct. 1„90[Anhalt. Kohlenw. 18,0 18,25 Bochumer Gußſt. 51,— 49,— D. Eiſenb.-Signal. 4,40 4,30 Chen wes uiden. 8 Annener Gußſtahi 910 9,10 Gebe.Böhlers Bo.— 2880 Peuiſche Grdel. 1 Aſchaffbg. Zellſt.. 16,60 18,50] Braunk. u. Brikete 35 78 95.75 Deutſch. Gußſtahl 4,20 4,20 Welerk N. 1650—Augsb2 Maſch. 22— 212751 Br Beligd. Oel. ergen Adt, Gebr. Wächt. 2,.— 2,10 B Elektr. 12,— 12,— Cont.Nürnb Bzg—.——Deuſſche Kaliw.. 44,28 48,25 Elsbach& Co. 8 ing Metalwerke almler Motor. 2, Deu 9* Maſch. 5,65 5,40 Emaille Unich. 3,80 4, D aff. Zellſtoff. 18,73 Broncef. Schlenk. 32,50 33,— Dinglerzweibrück. 5,50 5,40Dürener Metall.75.— 75.— VBaden. Weinheim 0,70 0569 Cem Heidelberg 17,— 17,— Düſſeld Rat Hürr 260 2360 Düſſeld. Eſenb. 18660 10.50 ö f f Dynamit Felſt Sect Frnkfrt. 3,— 3,—Hirſch Kupfe u. Met. 19,— 19,— 8 Elberf. Farb. v B. 1,10 16,25 1 8 Fulda. 3,80—,— Hoch⸗ und Tiefbau 2,50 2,50 5 130 120 gac Waggon rancfurter Hof 13,50 19,7. Höchſter Farbwrke 18,— 16,388fElberfelder Farb. 19,40 16,20J Ganz Ludwig...5 0,20 Grün& Dilfinger 14,19 14,f 30 Chem. Hyden... 2,60 200 1,90 Chem. Weiler 15,— 15,25 „—Berlin⸗Anh Mſch. 480 4,25 Chem. Gelſenk... 62,— 54,50 170 1,.—[Ber⸗Gub. Hutfbr. 20,— 20, Chem. Albert.. 41.75 40,.— BerlinKarler Ind. 65,50 64,85 Concord. Spinner. 2,15 2,10 * Berzellus Bergw. 5,50 5,25 Deſſauer Gas. 28 50 25,50 25 Dtſch. Atl. Telegr. 19,85 17,75 uano 10,15 10,10] Bismarckhütte.———.— Deutſch⸗Luxemb.. 53,50 52,30 23,30 24,.— Deutſche Kabelw. 1,15 1,10 . IGerman. Portl.-Z. 5,75 65,20 Steinzg 8,20 8,15 Enzinger Filter ,50 8,50 Gerresheim. Glas 48,— 45,50 4,7 ſchw. B Geſ. f. elektr. Unter. 12,10 12,— 5,25 5,25 Goldſchmidt, Th. 12,45 12,.— eldmühle Papier 3,50 3,60 Goerz C... 5,,25 5, elten& Guill.. 28,50—,— Gothaet Waggon.40.38 lend. Brückenb. 4,10 4,— Greppiner Werke.. 35,75 96, obel.8,25 8,65 N. Friſter... 290 2,90 Gritzner Maſchin. 26,10 28,10 Grßkraftwk. Mhm. 10,50 10,50 Gaggenau VBorz 5,75 5,75] Gebr. Großmann 3,00 8,60 Dürrkoppwerke. 14,— 14.— — Eiſ. Bad. Wolle.—,——,— Frankf. Pok& Wit. 3,50 3,20Holzmann, Phil..— 490 77JV ²ↄ) een 0 10%.0 Elettr Licht u. Kr. 745 720 Gellent Gußſtahi 15,50 15,50 Halleſche Maſch. 10.80 10.80 2— 8 75 8 70 Goldſchmidt Th. 12.70 12,10] Karlsr. Maſchin. 3,60 8,80 amme Spinn. 2285 9245 1 11 1215 6715 Aaen 925 949 inger Maſchin. 6,„10 Gritzner M. Durl. 24,50 27,50 Kemp, Stettin. 0,47 0,50 Hannov M. 5 llipp Holzmann 5 ebr. ing. inn. 80,— 80,— Grün, Bilfnger 14,20 14.20 Klein, Sch.& Becket 450.50 Hann. Waggonfab 10.— 9,50 117... 1180 10,50 Koſtheimer Ced. 5,0 5,28 7 2 Schlich 1— 5 19,— 19,—Knorr, 0 135 2 7 5 955 2 15 19 1 55 85 22,— 21,75 a 435 4— aber eich. 3,— 3,—Hammer Osnabr. 17,75 17,50 Konſerven Braun.⸗Wien Wumm 1,.C. auyſer—,———Krauß Cie. Lok.— arbwert Mahih.. anfwert. Jüßen 10 138 Keng& go, Sd. 45 425 Hattort Bergerk. 950 850 15 Bergbau. 12750 1530 Kyſſbäuſer Hütte. J... ahr Gebr Pirm. 5,80 5,30 Heddernh. Kupfer 6,70 6,40 Lrumm, Otts.20, Harpen. Bergbau 70,59 7,5 Jüdel& Co, 5,75 6,— Lahmener& Co.. 11,85 11,75 elt. Guill. Carls—,——Herzogp. München—,——, SLahmeyer& Co. 12,— 11,78JHartmann Maſch. 4,25 4,15 Gebr. ergeer dre⸗ 9,15 Laurahütte 5,30 5,40 einmech. Jetter.13,90 14,25 Hilper! Armaturf. 4,25 4,80] Lech Augsburg. 15.50 15,50[Heckcmann. 110 909— Sa——.— r—— 0 2 1 5 d 50.— 7 Hedwigshütte. 19,„Kaliw. ersl. Lindenberg 47,. FFFVVCCCCC eee een 55 2— daen de.50 2650 Carl Lindſtröm 1480 14.80 Ludw, Walem 41.80 42,—Pf.Pulv St Ingb.———, Schriftg. St Frtſ. 7— 390JHindr.& Aufferm. 5,25 5,.— Kaltowſtz. Bergb. 24,10 28,25 Lingel Schuhfabr..50 72559ʃ5 Lutz Maſchinen 28,— 22,— Philipps.-G. ört Nürnb. 38.— 37,50 Hirſch Kupfer. 17,10 18,70 C. M. Kemp..0,478 0,475 Linke& Hoffmann 11,25 11,10 mialhee 38 875 846586 155 175 8 Aeſe. 8 2dgeſedeeer 1828 i0—. enen, 240 b. dee. 40 4 6 9 4 2775 75 höchſter Farbw. 16,„I. H. Knorrr 3,„Lorenz 45 Aae n Sten.— 10 Sace e Zoeſch Eif u. St. 430 43.— Kolur& Jourban 20.78 20,75 Lothe Porfl-Eem 80 280 160 155 35. 2 25 Mia ühlb. 55Rhenania Aachen.10.10 Sich KCog. Mainz 3,30 2,80 4. Stamm. 2,40 2,45] Riebeck Montan 36,— 35,75 Sien ae Berf 33 Motoren Deutz..—.——.— Rodberg Darmſt..—.20 Sinalco Detmold 3,20 3,10 Motorf. Oberurf. 15,10 18,—] Rütgers⸗Werke 15.50 15,75] Südd. Drahüindſt———.— Neckarf Fahrzg. 5,35 5,60 Schlinck& C. Hog. ceSLed. St Ingbert—. Niederrh. Led. Sp.———.—Schneid.& Hanau 5,50 5,801 Strobſt. B. Dresd. 6,80 6, 8,Seilinduſtr. Wolff 5,75.50ſSufau& Steſfen 2,30 2,53] Mech. Web. Linden 475 1 0ſNeckarf. Fahrzg. 5,70 5,63 Lüdenſcheid Met. 263 2,63] Weberei Zittau 5,80 5,90 Niedlauſ. Kohlen. 40.25 39,50 Magirus.⸗G. 190.80 Fr.Meguin& Co. 9,63.— Nordd Wollkämm 45, 45,— Mannesmannröh. 41.50 40,25] Merkur Wollwar 23.— 25.— Oberſchl, Esb. d. 10,13 9,60 Mansfeld. Aktien 3,50.80 Mix& Geneſt. 6,10 5,80]„ Eiſenindſt 11,63 11,40 Markt⸗ u Kühlhall. 12,50 12,90 Motoren Deutz 21,.25 20,75]„. Kakswerke 41,75 41.,50 Mapimilliansau.60 7,75] Mühlheim VBerg 657.— 61,— Ohrenſtein&Kopp. 15,75 16,13, Bayr. Spiegelgls. 5,90 5,60 Them Griesheim 15,40 16,15 Diamond...16,50 15,60 478 24, 25J Gerſchow K Eo. 20.75 20,50,6 Muldenh. Papier 0,04 0,04 Südſee Phosphat 8, Petersb. Int.Hand 3,55 4,— JUf 2 Jaaa2. Berliner Feſtverzinsliche Werte. a) Reichs⸗und Staatspapiere. 87,75 87,50 31/½% D. Reichsanl 0,910 0,7505% B. Kohlenanl. 10,— 10,— 8.400.300 5% Preuß.Kallanl 3,55.89 „Roggenwert., 5,30 5,25 5% e d.90 4,80 Dollarſchätze Goldanleihe.. 94,75 94,753%„„ 5 Reichsſchatz. IV. V.575 0,4804% Prß. Konſols 0,985.740 1 IV- IX 0,400 0,400 8½%„„.020 0,88 —.— 0 — 1024er— 9.025 0,9705% Schſ Braunk..65.80 50% B. Reichsanl..600 0,510 4% Badiſche Anl...„ Landſch. Rogg. 4,80 4,0 940 0,860 3½1% Bayer. Anl..575.87 b) Ausländiſche Rentenwerke. 4% Mexikaner.——=.%½ Türk.unif Anl.—.—. 4J„ Golprior. 490.50 %% deſt Schaßa.—.—.50 4%„ Jollob 1911—.— 10,8.60%½ Süds..B 6,%5 6668 4%„Goldrente—, 5 F⸗Los 23,— 23,—.60%„ neue Pr. %½„ conv. Rte. 1, 1, 4½ ½l. St.RI513—.——8%. Dbllgat 140 710 4%„Silberrte. 1,90 1,60 4½%„„„ 1914—— 5,50 4½% Anat., Ser.! 8,13.50 40%„ 17—„ 4%„„Goldrte 8,— 7,50 4½%„„II 6,50 8,15 4% Türk. Ad.⸗Anl. 9,87 9,—4%„„ Kronr..63 1,50 4½% II 6,87 6,60 4%„Magd-⸗Elt—„ 11,7539% Oe.-U. Stb. alte 10.75 10,755% Tehuantepec 22,— 24,50 „„„„II 9,5 6,75%De⸗UIX. Srl74) 9,75 9,75 Frankfurter Feſtverzinsliche Werte. a) Inländiſche. ollarſchätze...——J4% D Schgtsg.09 8,50 6,45 4% Bayr. Eif⸗Anl. ,580 1,400 oldanleige.— 4% do. do. 1917 6,50 6,258½% do. 1,575 1,410 1½%% Mhm v. 1914— Sparprämi 1919.485 0,426 85% do. 4%„„1902—, 89% Pr.Schatzanw. 0,400 0,300 4% Bay. Pf. Eiſ. P.800 3½%„ 1904„ 4% do. do.—.—0. 1½%% do..3 5/ St Reichsanl. 9,887 0,528 4% Preuß. Konf..50 ö,830 4% Heſl. v. 99 u. O8.300 100 9% do unk..1925 0,950—3/%„„——„ 8½%. abgelt. 1,280 1,100 31½% O. Reichsanl 9,900 9,809%%.103 0,837 3%„.250.110 050 0,910 4% Säch. St⸗A. 19 ſo* 1 2 3. 80% de.„ 1480 %..Schatzan——, 4% Bad An!.v1919.609 0,530 3/% do. Rente—— 4½% IV. u. V. do. 9,600—.. 34% Bad Anl abg.250——4% Württ. k. 1915.600.478 4½% VI.—IX. do. 0,490 0,400 3% do von 1895 1,400 1,400 b) Ausländiſche(in Billionen). 1%% GrMon!98/—.—— J5% Rumän. 1903——.—.—4% bo St..viglo 836 62 4 oHeſts Riels 85 5804, redocadan. 528.50 8% er. z Inn 22.— 20.— 4½% do. Schatz. 7,12 7,124% do. am. Rt.⸗B.—.—.5% Mex. am. Inn. 22,.— 20.— 4½% do Sitberr.—,——,4% Trk. Bagd..1—.— 11.86 d— 4% do. Goldrente————4 40/j% ö „„„ Sell.80 9,—4½%„Srrig-Anl.———.— %ͤ do. einh Rente——- 14% Ungar. Goldr. 7185—.—48% Tehuantepetr —— Ireitag, den 10. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Nusgabe) 7. Seite. Nr. 472 Aus der Pfalz Ludwigshafen, 10. Okt. Am Mittwoch vormittag gegen 11 Uhr mußte ein 16jähriger Fortbildungsſchüler wegen andauernden 11 zwangsweiſe in die Schule gebracht werden. Bald rauf erſchien ſeine Mutter in Begleitung einer anderen Frau und griff den Oberlehrer mit einem Gummiknüppel an, wurde aber überwältigt und auf die Straße geſetzt, wo ſie weiter ſpektakelte, was einen großen Menſchenauflauf zur Folge hatte. Da darf man ſich natürlich über die Verrohung und Unbotmäßigkeit der heutigen Jugend nicht mehr wundern, wenn es die Alten ſo machen. — In der Nacht zum Donnerstag brannten in dem Anweſen von Adolf Karch in Rheingönheim 2 Scheunen und ein Stall mit dem geſamten Vorrat an Heu, Stroh, Tabak und 160 Ztr. Kaͤrtoffeln nieder. Im Nachbarhaus von Wolf, auf das das Feuer überzu⸗ greifen drohte, iſt ein großer Waſſerſchaden entſtanden weshalb es geräumt werden mußte, da die Decken Einbruchsgefahr aufweiſen. Menſchenleben ſind bei dieſem Brande nicht zu beklagen. Das Vieh konnte gerettet werden. .:: Speyer, 10. Okt. Am Samstag ſtarb hier die älteſte Bürgerin der Stadt Speyer, Frau Sophie Porzheim, im Alter von 98 Jahren, die ſich allgemeiner Beliebtheit erfreuen durfte. :: Rodalben, 10. Okt. Schüler der 7. Knabenklaſſe entdeckten in den Felſenwänden des ſogen. Bierkellers das Vorhandenſein des 8 ſeltenen Leuchtmooſes. Die durch das Moos erzeugte öracht erregte bei einem Unterrichtsgang in den dunklen Felſen⸗ höhlen lebhaftes Erſtaunen. Hoffentlich bleiben dieſe ſeltenen Mooſe unſerer heimiſchen Flora, unbeſchädigt erhalten. : Landau, 10. Okt. Am Mittwoch Abend erfolgte ein Zu⸗ ſammenſtoß der Elektriſchen mit einem Anhängerwagen des Fuhr⸗ unternehmers Humbert. Auf dem Wagen befanden ſich 6 Halb⸗ ſtücke alten Weines, die herunterfielen, wobei 3 davon ausliefen und der Wagen in Trümmer ging. Der Führer der Elektriſchen erlitt erhebliche Verletzungen im Geſicht und mußte ins Kranken⸗ haus gebracht werden, während der Fuhrmann mft leichteren Ver⸗ letzungen davon kam. : Birkweiler, 10. Okt. Die Wwe. Kath fand, als ſie dieſer Tage frühmorgens in ihren Stall kam, ihre wertvolle Kuh leblos auf dem Boden vor. Das Tier hatte ſich in der Kette verſtrickt und ſo durch Erhängen den Tod erlitten. Der Schaden der Witwe iſt bedeutend, da das Fleiſch unverwendbar iſt. : Billigheim, 10. Okt. Am 21. ds. Mts. findet hier auf den Reitwieſen das bekannte altpfälziſche Volksfeſt, Der Purzel⸗ markt! ſeit einer Reihe von Jahren zum erſten Male wieder ſtatt. Es ſoll mit dem vollen Programm von altersher Trachten⸗ ſchau, Volkstänze, Purzeln uſw. abgehalten werden. Nachbargebiete sW. Worms, 10. Okt. Der Strafgefangene Herrmann Walter Steglitz geb. am 11. Auguſt 1901 in Wolmirſtedt iſt von der Außen⸗ arbeit in Oſthofen flüchtig gegangen. Genannter wird ſteckbrief⸗ Iich verfolgt. swW. Darmſtadt, 10. Okt. Ein großer Diebſtahl von Seidenſtoffen wurde dieſer Tage in einem hieſigen Geſchäft verübt. Vor Ankauf iſt Vorſicht geboten.— Die Fahrraddieb⸗ ſtähle ſind in den letzten Tagen wieder 01 1 Beſonders die öffentliche Gebäude haben die Täter zum Ziel. Auch im Hofe des Miniſteriums des Innern wurde ein Zahrrad entwendet.— Seinen Verletzungen lerlegen iſt der Mann, der vor einigen Tagen ſich am Hauptbahnhof auf die Deichſel eines Laſtauto⸗Anhängers geſetzt hatte, herunterfiel und überfahren wurde. SwW. Dreieichenhain, 10. Oktt. Ueberfahren wurde geſtern vormittag gegen 5 Uhr im hieſigen Bahnhofe der aus Groß⸗Gerau gebürtige hieſige Stationsmeiſter Kindinger belm Rangieren eines Perſonenzuges. Gerichtszeitung Landgericht Mannheim Mannheim, 9. Okt.(Sitzung der Kleinen Strafkammer.) Vor⸗ ſitz: Landgerichtsdirektor Dr. Weiß. Schöffen: Karl Kienzle⸗ Hauptlehrer hier, Frau Luiſe Reitinger in Neckarau. Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staatsanwalt Brettle. Ludwig R. aus Bernburg ſoll ſich eines Vergehens gegen das Einkommenſteuergeſetz ſchuldig gemacht haben. Bekanntlich waren während der Inflationszeit der Jahre 1922 und 1923, wie das leider cheute noch der Fall iſt, die Vorſchriften über Zahlung der Steuern beſonders der Einkommenſteuer, ſo vielſeitig, daß wohl die meiſten Steuerzahler, die in früheren rubigen Zeiten über ihre Zahlungs⸗ pflicht ſtets genau auf dem Laufenden waren, bedenklich ſtrauchelten In ſolch bedrängter Lage befand ſich auch ein hieſiger Gold⸗ und Silberwarenhändler, der glaubte, in den vorausgegang. Jahren zuviel Steuer aus ſeinem Warenbeſtand bezahlt zu haben. Zwecks Auf⸗ ſtellung einer auf dem Boden der Tatſachen baſterenden Bilanz, auf die ſich die abzugebende Einkommenſteuererklärung gründen follte, wandte ſich der Juwelier an den hieſigen vereidigten Steuer⸗Sach⸗ verſtändigen, Steuerberater und Treuhänder Ludwig R— den heu⸗ tigen Angeklagten. Es iſt zwar nicht zu verkennen, daß jeder Ge⸗ werbetreibende darauf bedacht war, ſeine Steuererklärung möglichſt nieder abzugeben, ſo auch der Angeklagte, der für einen Juweller die Bilanzaufſtellung vorzunehmen hatte. Jeder muß eben wohl oder übel ſeine Warenbilanz nach dem tatſächlichen Beſtand aufſtellen, alles andere iſt zu verwerfen. Die von R. aufgeſtellte Bilanz und die auf dieſe ſich ſtützende Steuererklärung des Juweliers fand jedoch beim Finaunzamt keinen Anklang. Bei Nachprüfung der Bilanz erblickte die Steuerbehörde in der allzu niederen Beſtandesangabe eine ſtrafbare Verfehlung. Aus dieſem Grunde erging am 27. Februar 1924 gegen R. ein Straf⸗ beſcheid, lautend auf eine Hinterziehungsſtrafe von 5000. Auf Einſpruch erkannte am 22. Mai 1924 das Schöffengericht auf eine Geldſtrafe von 1000 l. Auf die Berufung des Angeklagten findet heute Verhandlung vor der Strafkammer ſtatt. Der Angeklagte erklärt heute, daß er ſeine Aufſtellung jetzt noch für recht halte und keine Abſicht gehabt habe, etwaige Reſerven, die in früheren Berechnungen enthalten waren, in der eigenen Aufſtellung wegzulaſſen. Der Staatsanwalt 9575 in der Anklagebegründung aus, daß keine Zweifel darüber be⸗ tehen, daß der Angeklagte ſich eine Ordnungswidrigkeit zuſchulden kommen ließ, die beſtraft werden müſſe. Es handle ſich um eine vorſätzliche Verletzung des 8 33a des Eink.⸗St.⸗Geſ. und deshalb be⸗ antrage er die Verwerfung der Berufung. Das Gericht hat folgendes Urteil erlaſſen: Die Berufung des Angeklagten wird mit der Maßgabe verworfen, daß nur auf eine Geldſtrafe von 500 wegen Vergehens gegen§ 377 der Reichs⸗ abgabeordnung erkannt wird.(Verteidiger: N. A. Dr. Gerhard.) Der 25jährige Wirt Karl E. aus Rittersbach kaufte von einem Manne, der Zigarren geſtohlen hatte und hierwegen bereits abge⸗ urteilt iſt, ein Kiſtchen dieſer Zigarren und machte ſich hierdurch der Hehlerei ſchuldig. Vom Schöffengericht erhielt der Wirt hierwegen eine Gefängnisſtrafe von vier Wochen und eine Geldſtrafe von 150 Mark. Auf die Berufung des Angeklaaten wurde heute das ſchöfken gerichtliche Urteil dahin abgeändert, daß anſtelle eine an ſich ver⸗ wirkten Gefängnisſtrafe von einer Woche auf eine Geldſtrafe von 200 erkannt wird. Die ſchöffengerichtliche Geldſtrafe von 150 Mark kommt in Wegfall.(Verteidiger: R⸗A. Dr. Weindel.) Der 25jährige Lageriſt Peter Wilhelm N. aus Worms iſt des Diebſtahls verdächtig. Er entwendete im Jahre 1921 einem Mädchen, das er in den Schloßgarten gelockt hatte, aus der Brief⸗ taſche einen Geldbetrag von 20 /l. Vom Schöffengericht wurde hierwegen gegen ihn eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten aus⸗ geſprochen. Auf die Berufung des Angeklagten änderte heute die Strafkammer das ſchöffengerichtliche Urteil dahin ab, daß anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten auf eine Der Hergang des Unglückes iſt noch nicht geklärt. Geldſtrafe von 60 ,, zahlbar in zwei Raten, erkannt wird. N. 2 Sportliche Kundſchau Kadſpor: „ Miethes Skundenrekord auerkannkt. Der Sportausſchuß des B. D. R. hat das von dem Meiſterfahrer Werner Miethe⸗Verlin am 16. September auf der Münchner Arenabahn erzielte Stundenergeb⸗ nis von 41,947 Kilometer als deutſche Höchſtleiſtung anerkannt. Die geſamten Unterlagen des Wettfahrausſchuſſes ſind der U. C. J. zu⸗ geſtellt worden zwecks Anerkennung des deutſchen Rekordes als Welt⸗ rekord. Schwimmen *Einen neuen Weltrekord im Schwimmen ſchuf im Baſſin von Long Branch(U. S..) die Amerikanerin Geraghty im 100 Hards Bruſtſchwimmen mit.23,4. Hundeſport * Schutz⸗ und Pylizeihundeprüfung. Die Abteilung zum Ab⸗ richten von Polizei⸗ und des Vereins Vexeinigter Hundefreunde Mannheim, veranſtaltet am 11. Oktober nach⸗ mittags auf den Rennwieſen hier eine Schutzhundeprüfung und am 12. Oktober ab vormittags eine Polizeihundeprüfung. Es werden 18 Schutz⸗ und 22 Polizeihunde geprüft. Die Prüfungen finden ſtatt, um den Gebrauchswert der Hunde für den praktiſchen Dienſt feſtzuſtellen. Die dabei geſtellten Bedingungen ſind der Wirklichkeit entnommen und haben mit den gewöhnlichen Vorführungen nichts zu tun. Die Prüfungen ſollen den Behörden und den Zuſchauern zeigen, welchen Schutz ſie an abgerichteten Hunden beſitzen. Unter den gemeldeten Hunden befinden ſich Hunde, die ſchon mehrmals mit Erfolg praktiſch tätig waren. Der Verein hat ſeine frühere Vorführungsmethode geändert, ſo daß jetzt die Zuſchauer, denen die bedeckten Tribünen zur Verfügung ſtehen, jeden Hund in allen ſeinen Uebungen nacheinander ſehen köunen. Auch wurden die Eintrittspreiſe um die Hälfte ermäßigt. Der Verein iſt der älteſte und größte in Süddeutſchland, ſeine Veranſtaltungen und Leiſtungen gehören zu den beſten in Deutſchland. Meſſen und Ausſtellungen Die ZIweibrücker Herbſimeſſe hatte einen ungeahnten Rekordbeſuch zu verzeichnen. In unüber⸗ ſehbaren Maſſen ſtrömten die Fremden aus der ganzen Pfalz, dem Saaragebiet, Unterbaden und Heſſen, in die Stadt. Die Meſſekaſſen mußten fünfmal geſchloſſen werden. da der Aufenthalt in den Meſſe⸗ räumen infolge des Gedränges direkt lebensgefährlich war. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Das Tiefdruckgebiet über dem Ozean ſüdlich von Island über⸗ flutet Weſt⸗ und Nordeuropa mit ziemlich milden, ſüdweſtlichen Luft⸗ ſtrömen. Kleine Druckſtörungen auf der Nordſeite des über den Alpen lagernden Hochdruckgebiets haben geſtern auch in Süddeutſch⸗ land ſtrichweiſe etwas Regen gebracht. Heute überwiegt wieder der Einfluß des hohen Drucks und es iſt Aufheiterung eingetreten. Im Vereich des Alpenhochs iſt zunächſt Fortdauer der teilweiſe heiteren, morgen vielfach nebligen, meiſt trockenen Witterung zu erwarten. Vorausſichkliche Witterung für Samskag, bis 12 Uhr nachts: Teilweiſe heiter, jedoch ſtellenweiſe Morgennebel, trocken, Tem⸗ peraturen wenig verändert. ——..——————.ñññññññ—— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht u. den übria. redakttonellen Teil: Fr. Kircher: ſ. Anzeigen: J. Bernhardt. N Seenmne astdöf Und Penszon zum dgen verbunden mit Prlvatpenſion Bellevne. Gutes ein⸗ jaches Haus, an der Schönmünz gelegen Staub⸗ freie Lage. Tel. Nr. 8. Volle Penſion Mk..— S155 Beſitzer; Karl Vatſch. Wallenstadtberg Nurmaus und Frholungsheim„Alpenblick“ Das ganze Jahr offen, guſe Butterküche. Für Er⸗ holungsſuchende ſehr zu empfehlen. Eigene Land⸗ wirtſchaft, prachtvolle Ausſicht. Penſionspreis (4 Mahlzeiten) von Fres..50 an ehe d. Verkehrsbureau Mannheim. E ½% Pfd.-Pakete 130, 130 und 170 Pfg. Ueberall erhältlich Emi03 General-Vertreter für Süddeutschland Ph. 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Gich Hecat geſunden Töcdhterleins zeigen hocherfreut an. 1745 Johannes Wey u. Frau Frieda geborene Hüdepoll. 2. Zt. Luisenheim. Mannheim. den 8. Okiober 1924 Dammstr. 7 Für 8 Die glückliche Geburt G eines gesunden Töchterchens zelgen hocherfreut an 75⁵² Dr. med. Albert Piters u. Frau Dr. med. Gertrud Piters an dem so jäh über uns gekommenen Verlust unseres ſieben Vaters sagen wir auf diesem Wege innigsten Dank. Dora und Heinrich Kſein. Danksagung. d elen Beeise herzlicher Teilnahme 1732 Mhm.-Weldhof, 8. Oktober 1924. Geb. Dame. Mitte 30, Aepgl., mit ſchön einger. s Zimmer⸗Wohng., ohne Kinder, kl. Figur, ſehr tüchtig im Haushalt, m. gut. Charakt., jed. geſch. wünſcht ſich mit n. beſſ. Herrn in ſicher. Stellg. wieder zu*1675 verheiraten Witwer m. 1 Kind nicht ausgeſchloſſen. Anonym zwecklos. Zuſchrift erb. unter O. B. 27 an die Geſchäftsſtelle d. Sl. Beamten⸗Gattin, ſchuld⸗ los geſchied., anfgs. 40, ohne Kind. wünſcht An⸗ ſchluß an ält. 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