Mittwoch, 15. Oktober 8 Bofp. reiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Gold⸗Pſg. Die monatl. verpflichten ſich bei evtl Aenderung d. wiriſchaftl. Berhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen aen 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz- 4 38 7941— 7945,— Telegr.- Adreſſe Deneralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Wittag⸗Ausgabe heimerõ Mannheimer General Anzeiger Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 479 Haffeigenpeilſe nach Tarif, bel Vorauszahlung pro ein⸗ paltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.— G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Veramwortung über⸗ nommen. Höhere Gewall, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder fur verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Jeit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik-Jeitung Aus der Welt der Cechnik Aus Feld u. Garten.. Wandern u. Reiſen der Jeppelin an der amerilaniſchen Küſte Anlunft in Lalehurſt heule Ueber New Nork, Saltimore und Waſhington Newyork, 15. Okt.„3. R. 3“ iſt um.25 Uhr deulſcher Jeil ſüdlich von Neuſchoktland angelangt. Die Weiterreiſe wird über Newyor k, Baltimotre und Waſhington nach Lakehur ſſerſolgen. Die Fahrt über den Ozean Das Dunkel über die Fahrt des Zeppelins, nach dem er die Azoren paſſiert hatte, iſt jetzt einigermaßen gelichtet. Infolge der Wetterlage war das Luftſchiff gezwungen, von der in der beigefügten Karte eingezeichneten mutmaßlichen Linie abzuweichen und nach Nordweſten mit der Richtung auf Neufundland bezw. Neu⸗ ſchottland(GHalifag) abzubiegen. Dort iſt er nun heute morgen an⸗ ekommen u. wird mit einer, wie ſicher anzunehmen iſt, Triumph⸗ 1110 über die kezurſt die Boſton, Newyork, Baltimore und aſhington nach Lakehurſt die große Reiſe beenden. Mit berechtigtem Stolz gedenken wir der Führer und der Mannſchaft, die dieſe Großtat deutſchen Geiſtes vollbracht haben und danken ihnen, daß ſie der Welt bewieſen haben, daß deutſcher Mut und deutſche Wagefreudigkeit noch nicht erſtorben ſind! Aeber die einzelnen Abſchnikte der Jahrt berichtet der Kabeldienſt der United Preß folgendes: Newyork, 14. Okt.(8 Uhr Berliner Zeit). Der Zeppelin ſteuert direkt den Kurs nach Nordweſten von den Azoren in Rich⸗ tung Newyork. In Marinekreſſen rechnet man mit der Möglichkeit, daß er bis Neufundland fliegt, um dann nach Süden abzu⸗ drehen und die günſtigen in der dortigen Gegend wehenden Winde auszunützen. 7 Ahr 50 Berliner Jeit: Um 7 Uhr befand ſich Z. R. 3 etwa halbwegs in der Mitte zwiſchen den Azoren und den Bermu⸗ das, ſedoch erheblich nördlicher. Falls die Schnelligkeit nicht er⸗ heblich geſteigert wird, rechnet man mit der Ankunft nicht vor Mitt⸗ woch nachmittag amerikaniſcher Zeit. Die amerikaniſche Oeffentlich⸗ keit iſt aufs höchſte überraſcht von der Mitteilung, daß der trans⸗ atlantiſche Flug des Zeppelins keinen Diſtanzrekord dar⸗ ſtellt, der nach wie vor von L. Z. 59 gehalten wird, da dieſer bel ſeinem Flug nach Afrika und zurück über 6000 Kilomeber zurücklegte. 11 Uhr Berliner Jeit: Die Boſtoner Marinefunkſtation hat ſo⸗ eben folgende durch die Funkanlage des amerikaniſchen Kreuzere „Detroit“ übermittelte Nachricht vom Zeppelin aufgenommen: „Machen 50 Knoten, Luft„holperich“, anſteuern direkt Lakehurſt, Gaszellen 90 Prozent gefüllt, Waſchwaſſer ausgegangen. Inſel Pico ſeine der nördlichſten Azoreninſeln) 1 Uhr amerikaniſche Zeit gerade vor uns.“ Eine andere Mitteilunge des Zeppelins beſagt, daß das Luftſchiff einen Sack Privatpoſt mittels Fallſchirm über einem Dorf auf den Azoren abwarf. Der Zeppelin gibt weiter an, daß er ſich auf 5000 Fuß Höhe erhoben hat und aus Gründen der Sparſamkeit mit drel Motoren arbeite. 11.20 Uhr Berliner Zeit: Die Marineſtation Lakehurſt meldet lokale Stürme auf der Fahrtroute des Zeppelins. Die Stürme ziehen nach Norden ab. Der Zeppelin dürfte ihnen entgehen können, wenn er Charleſton im Staate Nordkarolina anſteuert. 12 Uhr Berliner Zeit: Die Funkſtation Chatham, die mit dem Zeppelin um 5 Uhr amerikaniſcher Zeit in Verbindung ſtand, erwar⸗ tet, mit dem Luftſchiff während einer halben Stunde in Verbin⸗ dung zu bleiben. 2 Ahr nachmittags Berliner Jeit: Die reibungsloſe Funkverbin⸗ dung zwiſchen dem Zeppelin und dem amerikaniſchen Feſtlande iſt nunmehr hergeſtellt. 2 Ahr 10 nachmittags Berliner Jeik: Der Funkſtation„Nah“ in der Battery im ſüdlichen Teil von Newyork iſt es gelungen, die erſte Funkverbindung mit dem Zeppelin von Newyork aus herzuſtellen. In früher Morgenſtunde fing ſie folgende Meldung auf:„An Bord alles wohl, die Maſchinen arbeiten ausgezeichnet.“ 4 Ahr nachmitlags Berliner Zeit: Ein vom Zeppelin aufge⸗ gebener Funkſpruch gibt für 1 Uhr mittags(deutſche Zeit) folgenden Standort an:„Breite 41 Grad, Länge 45 Grad. Das Schiff fährt mit 40 Kilometer Geſchwindigkeit. Es wehen ſtarke ſüdweſtliche Winde.“ 5 Uhr 50 nachmiktags deutſche Zeit:„Z. R. 3“ neuer Nord⸗ kurs. Um 2 Uhr nachmittags(deutſche Zeit) befindet er ſich laut Radiomeldungen aus Chatham auf 42 Grad 30 Minuten nördlicher Breite und 47 Grad 20 Minuten weſtlicher Länge. Er fährt mit 120 Kilometer Geſchwindigkeit. akehurſt, 14. Okt.(7 Uhr 30 deutſche Zeit.) Die Wetter⸗ ausſichten ſänd ausgezeichnet, es ſcheint fortdauernd bei klarſtem Himmel die Sonne. Eine leichbe Nordweſtbriſe weht. Die Flughalle iſt gänzlich leer, bis auf zwei Flugzeuge, die beim Ein⸗ treffen des„Z. R. 3“ als Veobachter dienen ſollen. Während des Empfangs ſoll Militärrecht gelten, um die erforderlichen Sicherungs⸗ maßnahmen durchführen zu können. Kapitän Pierce, der Komman⸗ dant von Lakehurſt, erwartet den Zeppelin am Mittwoch zwiſchen 6 und 11 Uhr morgens, amerikaniſche Zeit. 2 Ahr nachmittags Berliner Zeit: Die drahtloſe Funkſtation von Lakehurſt hört eine Nachricht des Zeppelins an die auf Station befindlichen Kreuzer„Detroit“ und„Milwaukee“, die allerdings kaum hörbar bleiben. Der Zeppelin verſuchte den Kreuzern mitzutei⸗ len, daß an Bord des„Z. R. 3“ alles wohlauf ſei. Einige Zeit ſpä⸗ ter ſignaliſierte die„Detroit“ zum Zeppelin:„Haben eine Nachricht für Sie.“ Der Funker des Zeppelins gab Antwort, daß er bereit ſei, die Nachricht aufzunehmen. Seine Funkzeichen konnten aber auf der „Detroit“ nicht verſtanden werden. Die Lakehurſter Station gab dann der„Detroit“ Weiſung, die Nachricht an den Zeppelin abzugeben, da der Funker ſie zu nehmen ſich bereit halte. Lakehurſt fing auch eine Nachricht vom Zeppelin auf, in der es ein unbekanntes Schiff nach Wetternachricht anfragt. In dieſem von Lakehurſt abgehörten Fra⸗ gen war kein Standort angegeben. 7 Ahr 20 abends deutſche Jeit: Die letzten vom„Z. R. 3“ ein⸗ gegangenen Meldungen beſagen, daß das Luftſchiff ſich 2400 Kilo⸗ meter von Lakehurſt befindet.„Wir ſteuern“, lautet der Funk⸗ ſpruch,„geradezu auf die Flughalle.“ Die Geſchwindigkeit beträgt 78 Kilometer die Stunde. Das Schiff fährt mit drei Motoren. Die Route über die Vermudas iſt endgültig aufgegeben. Chatam, 14. Okt.(10 Uhr Berliner Zeit.) Ein eben eingetrof⸗ fener Funkſpruch des Zeppelin meldet:„Schiff ſteuert mit Kurs auf Neufundland. Geſchwindigkeit 75 Meilen.“ Der offizielle Wetterbericht des Marineminiſteriums meldet ſtarke nord⸗ſüdliche Windſtrömungen. Boſton, 14. Okt. Das Lutf⸗ 2 4 eee. A1¹ Cnarlæsſdes 5 Sannan iff Z. R. 3, das von Nebel⸗ 129 Weenhen eingeſchloſſen mar, wandte ſich nach Norden und um 4 Uhr nachmittags be⸗ richtete es, daß es gutes Wetter angetroffen habe und mit 70 Knoten Geſchwindigkeit in der Richtung auf Sable Island auf der Höhe von Halifax ſahre. Nach einem eingetroffenen Funk⸗ 121 ruch aus Newyork hat Z. 3 Sable Island mit einer Ge⸗ ſchwindigkeit von 80 Seemeilen ſpät am Abend überflogen. Ein Mokorendefekt Mannheim, 15. Okt.(3 Uhr morgens.) Nach einem hier auf⸗ gefangenen Funkſpruch hatte der Zeppelinluftkreuzer geſtern nach⸗ mittag um—5 Uhr Motoren⸗ defekt. Es flog mit 25 Kilo⸗ meter⸗Stundengeſchwindigkeit; von 5 Uhr ab erreichte er jedoch wieder 75 Kilometer, trotz hef⸗ tigen Sturmes. Norderich, 15. Okt. Nach einem weiteren in Boſton vorliegenden Funkſpruch ſoll eine Gaszelle , N 0 40 Sho. 22 +—— e, olen, FFFF beſchädigt worden ſein. Sie Xx Standpunktheute früh habe jedoch ſofort repariert wer⸗ den können. Ein Stimmungsbild von Bord Der Staatsſekretär des Marineamtes in Waſhington erhielt von Bord des„3. R. 3“ folgende offizielle Meldung des amerikaniſchen Kapitäns Steele:„Wir machen gute Fortſchritte. Durchſchnittliche Geſchwindigkeit 67½ Meilen. Luftſchiff wird direktem Kurs Lake⸗ hurſt folgen. Hatten heute ausgezeichnetes Abend⸗ eſſen. Wir aßen gekochten Schinken und Bohnen. Die Mann⸗ ſchaft gewöhnt ſich daran ohne Schlaf zu leben, läßt Grammo⸗ phon ſpielen, ſchreibt; Kartenſpielen haben ſie aber noch nicht angefangen. Die Spannung in Amerika Das Intereſſe an der Ankunft des Zeppelins hat ſelbſt, wie eine Meldung aus Newyork beſagt, vorübergehend die Wahl⸗ kampagne zurückgedrängt. Die Newyorker Blätter brin⸗ gen große Vorberichte mit eingehenden Schilderungen aller ge⸗ troffenen Vorbereitungen und heben die Bedeutung des Ereigniſſes durch große Aufmachung der einlaufenden Funkſprüche hervor. Franzöſiſcher Neid Nichts Beſonderes! VPParis, 15. Okt.(Von unf. Pariſer Mitarbeiter.) Es wird bereits an den Leiſtungen des Zeppelin von franzöſiſchen Fachleuten Kritik geübt. Ein Sachverſtändiger äußerte ſich im„Matin“ folgen⸗ dermaßen: Die Fahrt des Zeppelin hatnicht bewieſen, daß der Lenkballon eine vorgeſchriebene Stundengeſchwindigkeit einhalten kann. Das franzöſiſche Gebiet wurde mit einer mittleren Geſchwin⸗ digkeit von 110 Klm. überflogen. Ueber dem Ozean verringerte ſich die Geſchwindigkeit des Luftſchiffes in raſchem Tempo. Da ſieht man, wie unſicher die Verechnungen ſind! Im„Eclair“ wird ſogar behauptet, daß der Zeppelinflug, falls dieſer ſein Ziel erreicht, nicht die Größe des deutſchen Lufk⸗ ſchiffſuſſtems beweiſe. Einen wenigſtens geutralen Standpunkt nehmen im„Oeupre“ und in der„Ede Nouvelle“ Fachleute ein. Sie unterlaſſen es freilich, eine anerkennende Bewunderung auszu⸗ ſprechen, geben aber zu, daß die bisher erzielten Leiſtungen eine wichtige Etappe in der Entwickelung dr Luftſchiffahrt bedeute.„Ere Nouvelle“ bemerkt, daß der Kommandant Klein auf der Fahrt den Paſſagierdampfer„Mauretanja“ durch folgenden Funkſpruch be⸗ grüßte:„Wir brechen Ihren Rekord. Beſten Gruß. Klein.“ Am Anfang des weltverkehrs Berlin, 15. Okt.(Von unſerem Verliner Büro.) Dem Kor⸗ reſpondenten des Berliner Tageblattes in Lakehurſt erklärte der Kapitän Anton Heinen über die Zeppelinfahrt:„Das iſt nur ein Anfang des erſten Schrittes. Wir ſind jetzt auf dem Wege, an deſſen Ziel der kommende Weltverkehr ſteht. Noch ſind die Leiſtungen der Ingenieure in dem Fahrwaſſer des Grafen Zeppelin bloße Aben⸗ teuer(2) Wir aber glauven, daß in wanngen Johren der Jeug über den Ozean als Selbſtverſtändlichkeit angeſehen werden wird, wie heute eine Ueberlandfahrt der D⸗Jüge. Die Fahrt des Zeppelin wird ein neuer Anſporn zu neuem Schaffen ſein.“ Die Ueberfliegung des Nordpols (Spezialkabeldienſt der United Preß) Lakehurſt. 14. Okt. Kapitän Heinen, der frühere„Shenandoah⸗ Fübrer und Inſtruktor der Mannſchaft der„Shenandoah“, der ats der Erretter der„Shenandoah“ auf ihrer Sturmfahrt gilt. äußerte ſich einem Vertreter der United Preß gegenüber über die Leiſtungs⸗ fähiakeit des„Zeppelins“ und der„Shenandoah“ wie folat: „Es iſt fraalich, ob die„Shenandoah“ den Nordvolflug mit He⸗ liumfüllung machen könnte. da das geringere Hebunasvermögen des Helium es nicht ermöalichen würde. genügend Betriebsſtoff mit⸗ zuführen. Theoretiſch könnte„Z. R. 3“ mit Heliumfüllung ebenfalls den Pol erreichen, aher mit weniger Sicherheit.“ Wenn beide Luftſchiffe den Nordpolflug mit Waſſerſtoff gefüllt unternehmen, wäre es faſt mit Sicherheit anzunehmen, daß ſie beide den Pol erreichen würden. Der Transkontinentalfſug der Shenan⸗ doah iſt ein gefahrvolleres Unernehmen als der Ozeanflug des Z. R. 3. Ich glaube daß der Z. R. 3 die Geſchwindigkeit von 88 Kilometer die Stunde beihalten wird, obwohl er einer viel größeren Fahrtaeſchwindigkeit fähig iſt, weil Dr Eckener, wie ich glaube, die Abſicht hat, zuerſt über Waſhington und Newyork zu kreuzen, bevor er in Lakehurſt landet.“ Letzte Feppelin⸗Standmeldungen (Spezialkabeldienſt der United Preß) Lakehurſt, 15. Okt.(4 Uhr vormittags Berliner Zeit) Vor Fünfvierkel Skunden bat 3. R. 3 von der Marinefunkſtaflon Bar Harbor ſich Peilung, die von Bar Harbor auch glakt übermittell wurde. Newyork, 15. Okt.(.20 Ahr Berliner Jeih. Die Patrouillen⸗ ſchiffe ſind heimbeordert worden, da 3. R. 3 bereits außer Reich⸗ weiter der Funkſtationen war. Wafhington, 15. Okt.(4 Ahr 50 früh Berliner Zeit.) Die Marineverkehrsſtelle hörte vor 1 Stunde 20 Minu'en den„5. R. 3“ durch die Sturkfunkſtation Arlington, wie er mit der Station Seal Island funkte. Sofort wurden Schritte zur Herſtellung direkter VBerbindung Arlington mit.5. R. 3“ unternommen und an dieſen Anrufe abgeſandk, die bisher unbeantwortet blieben. Waſhington, 15. Okt.(5 Uhr vormittags Berliner Zeit.) um 4 Uhr morgens war Z. R. 3 ungefähr 1120 Kilometer von Newyork entfernt. Ankunft in Lakehurſt heule nachmittag Lakehurſt, 15. Okt.(7 Ahr morgens Berliner Zeit). Seit 12 Skunden iſt Lakehurſt mit„5. R. 3, außer Verbindung infolge des Derſuches von Tauſenden von privaten Funkſtakionen, die ſich auf 5. K. 3 einſtellen. Anzählige Begrüßungskelegramme ſind aus Deutſchland für die Mannſchaft des Z. R. 3 eingelaufen. Die Be⸗ hörden erklären, daß 3. R. 3m, wenn er direkten Kurs ſteuert, nicht vor 2 oder 3 Ahr nachmittags Berliner Zeit hier eintrifft. 5 2. Seite. Nr. 479 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Rusgabe) Mittwoch, den 15. Oktober 1924 Die Not der Pfälzer heimgekehrten (Von unſerem Pfälzer Mitarbetter) Nach monatelangem Harren und Bangen haben nunmehr die Pfälzer Ausgewieſenen bis auf 2, ein Jahr nach Be⸗ endigung des paſſiven Widerſtandes und etwa 1½ Monate nach der Londoner Konferenz endlich die Rückkehrerlaubnis erhalten. Sehr viele der Pfälger Ausgewieſenen, deren Zahl mit Familienange⸗ hörigen etwa 21 000 betrug, waren über 1½ Jahre aus ihrer Hei⸗ -mat verbannt, aus der ſie lediglich ihrer Treue zu ihrem Vater⸗ lande willen vertrieben worden waren. Wie viele Pfälzer Ausge⸗ wieſene, die in der alten kurpfälziſchen Univerſitätsſtadt Heidel⸗ berg und in deren Umgebung eine Zufluchtsſtätte gefunden hatten, ließen oft ſehnſuchtsvoll von den Hängen des Odenwaldes den Blick hinüberſchweifen über die Rheinebene, wo die Türme des alten Wahrzeichens deutſcher Kultur und deutſcher Sitte am Rhein, des „ Speyerer Doms, die Heimat kündeten und wo am weſtlichen Hori⸗ zont die rebenbedeckten Bergen der Haardt herübergrüßten. Seit Aufhebung des paſſiven Widerſtandes haben die Ausgewieſenen auf ihre Rückkehr geharrt und haben den Mut nicht ſinken laſſen trotz aller Enttäuſchungen. Die Londoner Konferenz gab dieſer ihrer Hoffnung neuen Antrieb. Dort war eine Generalamneſtie verein⸗ bart worden. Sie war deutſcherſeits mit einem ſehr ſchweren Opfer, mit der Amneſtie der ſeparatiſtiſchen Hochverräter durch die deutſche Regierung erkauft. Alle ſchweren Bedenken, die ſich vor allem wegen der Wahcung der Staa'sautorität im beſetzten Gebiet bei der deut⸗ ſchen Delegation während der Londoner Amneſtieverhandlungen geltend gemacht hatten wurden zurückgeſtellt, um endlich den Aus⸗ gewieſenen die Heimat, und den vielen politiſchen Gefangenen die Freiheit wiederzugeben, um wie der engliſche Miniſterpräſident Mac⸗ donald ſagte,„tabula rasa“ mit der Vergangenheit zu machen. Während der franzöſiſche Oberkommandierende, General De⸗ goutte, dem Buchſtaben und dem Geiſte des Londoner Abkom⸗ mens nach die Generalamneſtie für die Ausgewieſenen der neube⸗ ſetzten Gebiete durchführte, und ſie alle bis auf 6, denen auf Grund des im Londoner Abkommen gemachten Vorbehaltes des„cas par- kiculiers“ die Rückkehr verſagt wurde, nachhauſe zurückkehren durf⸗ ten, wurde die Geduld der Ausgewieſenen des altbeſetzten Gebietes nochmals auf eine harte Probe geſtellt. Anſtatt der Generalamneſtie 7 die Rheinlandkommiſſion in der bisherigen Methode der ſog. ndividualbehandlung fort. Erſt nach und nach wurden die Aus⸗ weiſungen aufgehoben. Auf dieſe Weiſe verzögerte ſich die Rückkehr der Ausgewieſenen abermals um Wochen. Es bedurfte langer Verhandlungen mit der Rheinlandkommiſſion, um die Zahl der ſog.„Unerwünſchten“, die ſich zunächſt auf über 400 für das allbeſetzte Gebiet belief, allmählich zu verringern, ſodaß ſich jetzt in der Pfalz ihre Zahl noch auf 2 beläuft, über die immer noch in Koblenz verhandelt wird. Da es hier um Menſchenſchickſale geht, muß deutſcherſeits mit allem Nachdruck verlangt werden, daß das Londoner Abkommen von der Gegenſeite reſtlos durchgeführt wird und daß, falls in Koblenz keine Einigung erzielt werden ſollte, alle im Londoner Pakt vorgeſehenen Mittel erſchöpft werden, um den immer noch alg unerwünſcht Bezeichneten, deren ſich mit Recht eine große Unruhe bemächtigt hat, die Rückkehr zu ermöglichen. Die Stimmung unter den Ausgewieſenen hat ſich in verſchiedenen Not⸗ ſchreien in der Preſſe Luft gemacht. Es iſt menſchlich begreiflich, daß aus den Kreiſen der Ausge⸗ wieſenen ſogar Vorwürfe erhoben wurden, die deutſche Delegation habe in London in der Ausgewieſenenfrage verſagt. Das iſt pfycho⸗ logiſch verſtändlich bei Menſchen, deren Hoffnung zu oft enttäuſcht würde, von denen 90 Prozent überhaupt nicht wiſſen. warum ſie ausgewieſen wurden, und deren Exiſtenz vielfach von ihrer Rück⸗ kehr in die Heimat abhängt. Bei einer genauen Prüfung der „Schuldfrage“ ergibt ſich jedoch, daß die Vorwürfe d. Ausgewieſenen in der Hauptſache den Kern des Problems nicht treffen. Die Ver⸗ zögerung in der Aufhebung der Ausweiſung iſt darauf zurückzu⸗ führen, daß das„apaisement“ der„Geiſt der Verſöhnung und Befriedung! bei den franzöſiſchen Funktionären des altbeſetzten Ge⸗ bietes ſich noch nicht überall durchzuſetzen vermochte. Dieſe haben zum größten Teil bisher nur das Aushängeſchild, aber nicht die Tendenz geändert, die unter der Aera Poincaré alle ihre Hand⸗ lungen im Dienſte der Loslöſungspolitik beherrſchte. Man ver⸗ rät nichts Neues, wenn man ſagt, daß ſie die Regierung Her⸗ riot gegenüber den franzöſiſchen Funktionären im beſetzten Gebiet ſich nur ſchwer durchzuſetzen vermag, weil ſie ſo viele inner⸗ politiſche Rückſichten zu nehmen hat, daß ſie gegen die typiſchen Ver⸗ treter des„alten Regimes“ nicht ſo vorzugehen wagt, wie es im Intereſſe einer raſchen und reibungsloſen Durchführung des Lon⸗ doner Abkommens im altbeſetzten Gebiet nötig wäre. Daran ändern auch alle offtziöſen Erklärungen im Echo du Rhin und auch der Bericht über die zweitägige Inſpektionsxeiſe nichts, die der franzöſi⸗ ſche Oberkommiſſar der Rheinlandkommiſſion Tirard kürzlich in die franzöſiſche Zone unternahm, um ſich von der Durchführung des Londoner Paktes zu überzeugen, und von der er, wie das Echo du Rhin berichtete, den Eindruck gewann, daß das Abkommen durch⸗ geführt wird, und daß die franzöſiſchen Funktlonäre in dieſer Hin⸗ ſicht alle ihre Aufgaben erfüllen. Kein Bewohner des beſetzten Ge⸗ bietes war ſo naiv zu glauben, daß Herr Tirard, der doch die Ver⸗ antwortung ſar die Durchführung des Londoner Abkommens in der franzöſiſchen Zone als franzöſiſcher Oberkommiſſar und die Geſamt⸗ verantwortung als Vorſitzender der Rheinlandkommiſſton trägt, etwa feſtgeſtellt hätte, daß nicht'alles in ſchönſter Ordnung ſei. Dazu ſind objektivere nötig. In dieſem Sinne iſt ein kürzlich in der Weſtminſter Gazette erſchtienener Artikel von beſonderer Be⸗ deutung. Mit Recht weiſt der Verfaſſer dieſes Artikels, der allem Anſchein nach die Verhältniſſe im altbeſetzten Gebiet aus eigener An⸗ ſchauung kennt, daraufhin, daß die Amneſtie, welche die Erwar⸗ kungen im beſetzten Gebiet ſehr noch geſchwellt habe, dadurch ſtark an Wert verlor, daß ſie beſonders in der Pfalz durch den amtlichen Apparat ſtark verzögert wurde und daß aus einer Generalamneſtie eine Induvidualbegnadigung gemacht worden ſei; durch ſein will⸗ kürliches„Syſtem der Auswahl“ habe der franzöſiſche Propinzdele⸗ gierte für die Pfalz, der für die Liſten der Rheinlandkommiſſion, ſo⸗ weit die Pfalz in Betracht komme, verantwortlich ſei, die Wirkung der Amneſtie nahezu vernichtet. Der engliſche Arkikel fordert ferner, daß eine beſſere Scheidung der politiſchen Vergehen und den ſog. Kriminalvergehen franzöſiſcherſeits ſtattfinden müſſe. Einen weiteren Grund der Klage der pfälziſchen Bevölkerung ſtellt der engliſche Beobachter mit Recht dahin feſt, daß„viele von den Rückkehrern im beſetzten Gebiet nicht leben können, weil ihre Wohnungen von den Franzoſen beſchlagnahmt ſind.“ In dieſem Zuſammenhang richtet er an den Miniſter Herriot die Bitte, er möge das Werk der Befriedung dadurch vervollſtändigen, daß er die Zahl der Beſatzungstruppen und der franzöſiſchen Funk⸗ tionäre im beſetzten Gebiet vermindert. Tatſächlich wird die Auf⸗ hebuna der Ausweiſuna vieler Pfälzer durch die Beſchlagnahme ihrer Wohnung praktiſch illuſoriſch gemacht. Denn bei der großen Woh⸗ mungsnot in der Pfalz iſt es ihnen unmöglich, Wohnungen zu fin⸗ den, wenn ihre beſchlagnahmten nicht freigegeben werden. Manche der Rückkehrer haben zwar eine Wohnung, aber keine Möbel, deren Mitnahme bekanntlich zinige Zeit nach Beginn des paſſiven Wider⸗ ſtandes ihnen bei ihrer Ausweiſung unterſagt wurde. Die Möbel wurden zum größten Teil beſchlagnahmt, an dief ranzöſiſchen Regle⸗, Forſt⸗ und Zollbeamten verteilt und in alle Windrichtungen zer⸗ ſtreut ſodaß ſich die deutſchen Beſitzer ihre Möbel, ſelbſt wenn ſie nach dem Wegzug der franzöſiſchen Funktionäre freigegeben werden, überall zuſammenſuchen müſſen. Ein typiſches Beiſpiel dafür, wie durch das Vorgehen der franzöſiſchen Funktionäre die Wirkung der Amneſtie ſtark abgeſchwächt oder gar aufgehoben wird, bietet die Lage der Rückkehrer in Germersheim Dort haben von 38 Rück⸗ kehrern bis ſetzt nur 7 eine Wohnung finden können und auch fur die 18 Familien die in der nächſten Heit zurückkehren wollen, ſind keine Wohnungen vorhanden, weil die franzöſtſche Militärmacht die Wohnungen, die durch den Wegzug der franzöſiſchen Beamten frei werden, ſofort wieder für ſich beſchlagnahmt. Von demWohnunasmangel ſind am härteſten die Zurück⸗ kehrer, die freien Berufen anaekören, betroffen. weil ihre Exiſtenz gefährdet iſt. wenn ihnen die Rücktehr in die Pfalz praktiſch unmöalich gemacht wird. Dabei leiden ihre Geſchäfte wie die ganze pfälziſche Wirtſchaft immer noch unter den Nachwirkungen der Rhein⸗ gollarenze. Dieſe ſowie die übrigen Maßnahmen der Beſatzungs⸗ macht baben es mit ſich gebracht, daß den pfälziſchen Firmen ein Neue Das Zentrum für Nechtskurs Kriſis bei den Demokraten Berlin, 15 Okt.(Von unf. Berl. Büro). Die Lage hat plötz⸗ lich wieder ein völlig anderes Geſicht bekommen. Die Zentrums⸗ fraktion des Reichstages war geſtern abend 6 Uhr noch einmal zuſammengelreten, um zu dem Beſchluß der Volkspartei und der Demokraten Stellung zu nehmen. Die Fraktion beriet bis kurz nach 9 Uhr und faßle folgenden Beſchluß: „Nachdem die Beſbehaltung der gegenwärtigen Regierung, die das Zentrum einmütig gewünſcht hat. abgelehnt wurde, erklärt die Zentrumsfraktion ihre Bereitſchaft, einer Regierungs⸗ erweiterung nach rechts auf dem Boden der vom Reichskanzler Marx aufgeſtellten Richtlimen zuzuſtimmen, falls die Demokraten auch in der Regierung verbleiben.“ Dieſe Entſcheidung der Zentrumsfraktion iſt überraſchend ge⸗ kommen und hat wie eine Senſation gewirkt. Noch gerade vorher hatte der Außenminiſter Stre ſemann im Geſpräch er⸗ klärt, er halte den Ausweg nun für verſchüttet und die Auflöſung für unausweichlich. Die Zentrumsentſchließung ſcheint nun doch noch eine Möglichkeit für eine friedlich⸗ſchiedliche Beſſegung der Kriſe gefunden zu haben. Die Entſcheidung liegt dabei bei den Demokraten, auf deren nunmehr nur noch 27 Köpfe man die Verantwortung abzuwälzen ſucht. Die Voſſiſche Zig.“ und das„B..“ tun freilich ſo, als ob für die Demokraten eine Beteili⸗ gung an dem, wie ſie den„Bürgerblock“ heißen, garnicht in Be⸗ tracht kommen könne. Die„Voſſiſche Ztg.“ ſtützt ſich auf einen Vortrag des Abg. Haas im demokratiſchen Klub, in dem er er⸗ klärt hätte, mit Grundprinzipien der demokratiſchen Partei iſt die Teilnahme an dem Bürgerblock nicht zu vereinbaren,“ Das„B..“ verſichert, die Demokraten würden lediglich wiederholen können, was ſie bisher ſchon immer betont hätten, daß eine einſeitige Erweiterung der Regierung nach rechts für ſie nicht in Betracht komme. Ganz ſo eindeutig liegen nun aber die Dinge in Wirklich⸗ keit nicht. Auch in der Demokratie gibt es mancherlei Wohnungen und bisher hat, wie wohl zu beachten blieb, die demokratiſche Reichs⸗ tagsfraktion ſich ſorgſam gehütet, grundſätzlich ſich irgend wie feſtzu⸗ legen. Man hält nach unſerer Auffaſſung die Kriſe mit Recht aus innen⸗ wie aus außenpolitiſchen Gründen für inopportun, aber man iſt nicht gegen eine rein bürgerliche Regierung aus Prinzip und unter allen Umſtänden. Es iſt trotz der Stimmungsmache der beiden Organe der Berliner Demokratie noch keineswegs ſicher, wie die Fraktion, die heute um 3 Uhr zuſammentritt, ſchließlich ſich ent⸗ ſcheiden wird. Es wäre doch auch denkbar, daß die Demokraten ſich entſchlöſſen, bei einer Rogierungsumbildung durch Zentrum, Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale Gewehr bei Fuß in einer Art freunſchaftlicher Neutralität verharrten, und daß dem Zentrum ſolches genügte, zumal wenn Herr Geßler weiterhin Wehr⸗ miniſter bleibt. Die Voſſiſche Zeitung ſucht allerdings auch dieſen Weg zu verlegen und bedroht Herrn Geßler für den Fall, daß eine Auflöſung annehmbar erſcheine, mit Ausſchluß aus der Partei und ſchwerem Bann. Aber die Auffaſſung des geräuſchvollen und ge⸗ ſchäftigen Leiters der Voſſiſchen Zeitung wird für die demokratiſche Reichstagsfraktion kaum ausſchlaggebend ſein. Wie dem auch ſei: Die Dinge ſind wirklich im Fluß. Nachdem nachgerade nun ſämtliche Möglichkeiten durchprobiert ſind, wird der Verlauf des heutigen Tages die Entſcheidung zum mindeſten über die künftige Wegrichtung bringen müſſen. Preſſemeinungen Der geſtrige Beſchluß⸗ der Zentrumsfraktion iſt, wie zu bemerken nützlich iſt, nichtmehreinſtimmig geſaßt worden, vielmehr mit 48:13 Stimmen. In der Minderheit ſollen ſi FFEFEEU 5 e großer Teil der rechtsrheiniſchen Kundſchaft verloren aing und zur rechtsrheiniſchen Konkurrenz abwanderte. Es iſt ſelbſtverſtändlich. daß während des paſſiven Widerſtandes, als die pfülziſchen Firmen nicht liefern konnten, ihre rechtsrheiniſche Kundſchaft Erſatz bei rechts⸗ rheiniſchen Firmen ſuchen mußte: es iſt auch beareiflich, daß ſolange die Rheinzollarenze beſtand. die rechtsrheiniſchen Kunden Pfälzer Firmen die Hemmungen, die dem Warenverkehr zwiſchen der Pfalz und dem unbeſetzten Deutſchland auferlegt waren. zu vermelden ſuchten. Die ſchlimmſte und nachhaltiaſte Folge der Binnenzollgrenze iſt jedoch. daß die früheren rechtsrheiniſchen Kunden aufarund ihrer bisher gemachten Erfahrungen immer noch neue Erſchwerniſſe im gegenſeitigen Warenaustauſch befürchten, was in dem mangelnden Vertrauen zu den franzöſiſchen Verſtändigungsabſichten infolge des Verhaltens der franzöſiſchen Funktionäre ſeine letzte Urſache hat. Die Rückgewinnung der rechtsrheiniſchen Kunden iſt aber für die pfäl⸗ ziſche Wirtſchaft eine Lebensfrage. weil ihr Abſatzgebiet zu etwa 80 Prozent im rechtstheiviſchen Deutſchland iſt, nachdem ſie das Ad⸗ ſatzgebiet Elſaß⸗Lothringen bereits verloren hat und auch der Ver⸗ luſt der Kundſchaft im Saargebiet nach deſſen Einbeziehung in den franzöſiſchen Zolltgrif im nächſten Jahre droht. Die pfälziſche Handelskammer hat daher die rechtsrheiniſchen amt⸗ lichen Stellen gebeten, bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweiſen, daß die rechtsrheiniſche Kundſchaft wieder auf reibungsloſe Lieferung von pfälziſchen Fabrikanten und Händlern rechnen kann und daß ähnliche Eingriffe und Störungen des Wirtſchaftslebens der Pfalz von Seiten der Beſatzungsmacht, wie ſie während der letzten Jahre zu verzeichnen waren, für die Zukunft nicht mehr zu befürchten ſind, ſo daß kein Grund mehr vorliegt, die rechtsrheiniſche Konkur⸗ renz zu bevorzugen, und mit der Vergebung von Aufträgen nach der Pfalz zu zögern. Bis es den Firmen der Pfalz gelungen ſei, die Kundſchaft des unbeſetzten Deutſchlands zurückzugewinnen, müſſen Induſtrie und Handel der Pfalz bei Vergebung von öffentlichen 2 und Reparationslieſerungen vor allem berückſichtigt werden. Die Pfalz hat einen berechtigten Anſplruch, daß man im rechtsrheiniſchen Deutſchland dieſem Hilferuf Gehör ſchenkt. Hier handelt es ſich nicht nur um wirtſchaftliche Intereſſen, hier ſtehen viel höhere Belange auf dem Spiel. Hier kann das rechts⸗ rheiniſche Deutſchland beweiſen, daß es den Dank den es der pfälziſchen Bevölkerung ſo oft für ihre deutſche Haltung ausge⸗ ſprochen hat, nicht nur im Munde führt, ſondern durch die Tat ab⸗ zuſtatten bereit iſt. Letzte Jeppelin⸗Meldungen Flugzeugbegleitung Milchelfield, 15. Okt.(6 Uhr vormittags Berliner Zeit.) Fünf Armeeflugzeuge unter dem Kommando des Kapitäns Keßling ſtiegen auf Befehl des Generalmajors Patrick, Chef des Armeeflugweſens, bei Tagesanbruch auf, um dem„Z. R. 3“ entgegenzufliegen. Die Flugzeuge haben den Auftrag, den Zeppelin bis zu ſeiner Landung in Lakehurſt ſtändig zu begleiten. Ein Mokorendefekt . Mannheim, 15. Okt.(3 Uhr morgens.) Nach einem hier aufgefangenen Funkſpruch hatte der Zeppelinluftkreuzer geſtern nachmittag um—5 Uhr Motorendefekt. Es flog mit 25 Kilometer⸗Stundengeſchwindigkeit; von 5 Uhr ab erreichte er jedoch wieder 75 Kilometer, trotz heftigen Sturmes. zendung in der Regierungskriſis das Berliner Tageblatt berichtet, u. a. der Reichskanzler Marx, Dr. Wirth, der oberſchleſiſche Pfarser Ulitzke befunden haben. Dem Zentrum ſelber wenigſtens iſt bei allem nicht recht wohl. Die „Germania“ verſichert, die Reſolution ſpreche lediglich die grundſätz⸗ liche Bereitſchaft aus, einer Regierungserweiterung nach rechts zu⸗ zuſtimmen. Vorbedingung ſei dabei aber die Zuſtimmung der Demo⸗ kraten, ohne deren Beteiligung eine nach rechts erweiterte Regierung höchſtens über 10 Stimmen Mehrheit verfügen würde. In der„Deutſchen Tagesztg.“ wird freilich dem Zentrum recht unfreundlich bedeutet, daß es ſich bereits ein für allemal ge⸗ bunden hätte und nicht mehr in der Lage ſei, Bedingungen zu ſtel⸗ len. Das Zentrum ebenſo wie die Deutſche Volkspartei wären durch ihre Erklärungen von Ende Auguſt eine Bindung gegen⸗ über den Deutſchnationalen eingegangen, bei der von den Demokra⸗ ten nicht die Rede geweſen ſei.„Wenn das Zentrum eine Erweite⸗ rung nach Rechts an der Haltung der Demokraten ſcheitern laſſe, ſo würde es dem Vorwurf nicht entgehen können, ein ganz klares Ver⸗ ſprechen nicht eingelöſt zu haben.“ Man ſieht, die Deutſchnationalen haben den Schein und ſind gewillt, auf unbedingter Einlöſung zu beſtehen. Der„Vorwärks“ kündigt für den Fall, daß die Demokraten in irgend einer Form mitmachen, den Weltuntergang an:„Die repu⸗ blikaniſche und bürgerliche Freiheit(i) werden von dieſem Tage an nur noch in der Sozialdemokratie zu finden ſein. Nach außen wie nach innen wird der Haß wieder erwachen. Der Sozialismus aller Länder wird durch das deutſche Beiſpiel einen mächtigen An⸗ trieb erfahren. Die Klaſſenkämpfe werden leidenſchaftlich, wie nie zuvor.“ Das iſt doch alles nur dummes Zeug. Wir haben nun ſchon ziemlich alle Parteikoalitionen durchproblert und es iſt uns nicht gerade gut bekommen. Aber es wird uns kaum ſchlechter gehen, wenn wir nun noch mit einer neuen, der letztmöglichen es einmal verſuchen. Die Parteikoalitionen ſind, wie wir jedenfalls allmählich wiſſen können, nicht für die Ewigkeit geſchaffen; auch der ſogenannte „Bürgerblock“ wird kaum ewig halten. So, wie bisher, bleibt das Parlament auf die Dauer arbeitsunfähig. Die Stellung der volkspartei Die Reichstagsfraktion der D. V. P. gab um 8 Uhr eine Mit⸗ teilung heraus, in der ſie auf Grund des(erſten) Beſchluſſes des Zentrums und der Erklärung der Demokraten die Fortführung der bisherigen Koalitionsregierung für unmöglich hält. Inzwiſchen iſt durch den zweiten Beſchluß des Zentrums eine neue Lage ge⸗ ſchaffen worden. Die„Zeit“ tritt erneut für eine Verbreiterung der Regierungskoalition ein. Sie ſei das einzige Mittel die n⸗ wärtige Koalition überhaupt noch aufrecht zu erhalten. Auch das Kabinett ſei der Anſicht, daß es auf der gegenwärtigen Koalitions⸗ grundiage nicht im Stande ſei, die bevorſtehenden großen Ent⸗ ſcheidungen durchzuſetzen, angeſichts der zu erwartenden hemmungs⸗ loſen Oppoſition von links und rechts. Aeberkrilte demokratiſcher Abgeordneter zur Volkspartei Wie wir aus volksparteilichen Kreiſen erfahren, iſt der bisherige demokratiſche Reichstagsabgeordnete Boehm⸗Magdeburg, einer der Führer des demokratiſchen Bauernbundes, aus der demokrati⸗ ſchen Reichstagsfraktion ausgetreten und zur Deutſchen Volks⸗ partei übergegangen. Weiter haben der preußiſche Lanv⸗ lagsabgeordnete Weſtermann und der Abg. Harkort⸗oſt⸗ preußen, die bisher Mitglied der Deutſchen demokratiſchen Partei waren, ihren Austritt aus der Partei erklärt und ſich der Deutſchen Volkspartei angeſchloſſen. Kabineltsſitzung heute Wie wir erfahren. wird das Kabinett heute zuſammentreten, um ſich über die Schritte ſchlüſſig zu werden. die im Anſchluß an Ent⸗ ſchließungen der Fraktionen zu unternehmen ſind. eeeeee Großer Erfolg der deutſchen Anleihe In 12 Minuten überzeichnet Die Jeichnungen auf die deukſche Anleihe in New⸗ hork erfolgten geſtern ſo raſch, daß bereits 12 Minuken nach Eröffnung die Subſkeipkion auf die deutſche Anleihe bei offenſichtlich ſtarker Aeberzeichnung geſchloſſen wurde. Die Nachfrage war ſo groß, daß einige bedeutende Firmen, die Zeichnungsſtellen waren, jede weilere ZJeichnung ablehnen mußten, weil der auf ſie enlfallende Antell längſt verkauft war. Das erſte Geſchäft auf die deutſche Anleihe wurde über 5000 Dollar zu 94,37 Prozenk und ein zweites über 50 000 Dollar zu 94,25 Prozent abge⸗ ſchloſſen. Der Jeichnungskurs von 92 Prozent iſt alſo ſofort erheblich überſchrikten. * Skürmiſche Nachfrage (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 14. Okt.(4 Uhr nachmittags deutſche Zeit.) An der Börſe ſetzte eine ſtürmiſche Nachfrage nach deutſcher Anleihe ein. An den Schaltern der Banken ſtanden die Menſchen Schlangen. Der erſte Kurs bei getätigtem Ge⸗ ſchäft ſtellte ſich guf Dollar 94%6. * Das einzig hauſſierende Papier (Spezialkabeldienſt der United Preß) SNewyork, 14. Okt. Die deutſche Anleihe iſt das einzige hauſſierende Papier bei ſonſtiger allgemeiner Luſtloſigkeit. Das Vankſyndikat, das die Anleihe aufgelegt, arbeitet fieberhaft an der Fertigſtellung der Zeichnerliſte, um die Stücke ſo⸗ bald als möglich zuzuſtellen. Das Bankhaus Morgan bezeichnet die Gerüchte, die von einer 10fachen Ueherzeichnung wiſſen wollten, als übertrieben. 425U * „Europa auf dem neuen Marſch nach vorwärts“ (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 14. Okt. Die Preſſekommentare zur deut⸗ ſchen Anleihe ſind im allgemeinen wohlwollend. Der „Telegramm Herald“ ſchreibt, daß mit dieſem Tage Europa den neuen Marſch nach vorwärts antritt. Die„Newyork Times“ ſehen in der Anleihe ſowohl ein gutes Anlagepapier, als auch ein Mittel. um den Weltfrieden zu ſichern.„Newyork Herald Tribune“ vergleicht den Erfola der Anleihe mit der Zeit vor ſechs Monaten als es für Deutſchland unmöalich war, auch nur einen Pfennia geliehen zu erhalten. Das„Journal of Commerce“ ſtimmt der Maßnahme zu, daß die in Europa begebenen Teile der Anleihe auf die entſpre · chenden Währungen lauten, ſo daß es verhindert wird, daß die An⸗ leihe aanz nach den Vereinigten Staaten komme, was der Fall ſein würde, wenn ſie nur auf Dollars oder Pfund lauten. — R 4 — ————— Miktwoch, den 15. Oktober 1924 2 Reue Mannheimer Jeikung[Mittag⸗Nusgabe) 3. Seite. Nr. 79 Aufbauende Gemeindepolitik Der in Berlin im Sitzungsſaal des ehemaligen Herrenhauſes abgehaltene zweite Gemeindetag der Deutſchen Volks⸗ partei hat lt.„Köln. Ztg.“ den zählreichen Teilnehmern ſowehl durch die inhaltreichen Vorträge der vier Hauptredner wie durch die ſich daran anknüpfende feſſelnde Ausſprache wieder einmal gezeigt, wie überaus vielſeitig die Betätigung der Gemeinden, vor allem der großen und der mittleren Städte. im Laufe einer fortſchreitenden Entwicklung vieler Jahrzehnte geworden und wie ſchwer gerade in einer Zeit wirtſchaftlichen Tiefſtandes die Löſung der geldlichen und damit im Zuſammenhang der ſozialen und kulturellen Aufgaben der Gemeindeverwaltungen iſt. Die ſtaatlichen Eingriffe in die Selbſtverwaltung der Städte, vor allem die Weg⸗ nahme ihrer Steuerhoheit durch die Erzbergerſche Reichsfinanzpolitik, die Folgen des wirtſchaftlichen Niedergangs für die ihrer früheren Einnahmequellen beraubten Gemeinden und dies gilt für Preußen— die Hoffnungen, die ſich an eine fortſchrittliche, aber aller radikalen Seitenſprünge bare Neugeſtaltung der Städte⸗ und der Gemeindeverfaſſung knüpfen, alle dieſe gerade heute ſo zeitgemäßen Fragen ſind gemäß ihrer Wichtigkeit auf dieſer Tagung mit anerken⸗ nenswertem Eifer und mit der den Deutſchen auch in Nebendingen eigenen Gründlichkeit beſprochen worden. Ein Leitgedanke, der hier vorangeſtellt ſei, ging durch die ganze Tagung: Wie vor mehr als 100 Jahren Freiherr v. Stein gefordert hat, daß die verlorenen materiellen Kräfte erſetzt werden ſollten durch das Herausziehen aller geiſtigen Arbeit, aller geiſtigen Kräfte aus der organiſierten Volksgemeinſchaft, ſo müſſen wir uns heute, in ähnlicher Lage, durch Zuſammenfaſſung aller geiſtigen und ſittlichen Kräfte zu einer neuen Volksgemeinſchaft emporraffen, wo⸗ bei möglichſt Einfachheit dieſer Organiſation und der gemeind⸗ lichen Selbſtverwaltung ſich der ungemein ſtarken Verarmung unſeres Volkes anzupaſſen hat. Auch über eine alte liberale Forderung, die heute von der Deutſchen Volkspartei vertreten wird, herrſchte Ein⸗ mütigkeit: Die Gemeinde, die, als Vorbild des Staates, ein Eigen⸗ leben entwickelt hat, ſoll ein möglichſt großes Maß von Selbſtändig⸗ keit gegenüber dem Staate behalten, wobei naturgemäß dem Staate in allen den Fragen ein Aufſichtsrecht zuſtehen ſoll, wo die Belange der Allgemeinheit über denen der Gemeinde ſtehen. Ueber die Art und die Ausdehnung dieſes Aufſichtsrechts gehen die Meinungen, wie das bei der großen Mannigfaltigkeit der Beziehungen zwiſchen Staat und Gemeinde in den verſchiedenen Gegenden Unſeres Vater⸗ landes natürlich iſt, beträchtlich auseinander. Meinungsverſchiedenheiten ergaben ſich auch über die künf⸗ tige Geſtaltung der Städte⸗ und der Gemeindever⸗ faſſung. Wenn auch der Bericht des Abg. v. Eynern über die nunmehr im Preußiſchen Landtage zur dritten Leſung ſtehende Vorlage dartat, daß, einige durchaus notwendige Verbeſſerungen nebenſächlicher Art vorausgeſetzt, dieſer Geſetzentwurf wenigſtens als eine Verbeſſerung des gegenwärtigen, gänzlich veralteten Zuſtandes angeſehen werden muß und man allgemein auf ein baldiges Zu⸗ ſtandekommen der ſo lange hinausgeſchobenen Beſſerung der Ge⸗ meindeverfaſſung hofft, ſo verhehlte man ſich nicht, daß man ſich weitere Ziele ſtecken müſſe. Die Stimmung der verſchiedenen Grup⸗ pen zeiate, daß der Gedanke des einheitlichen deutſchen Städterechts, für den vor allem der Dresdner Oberbürgermeiſter Dr. Blüher eintrat, vorerſt noch ein ſchöner Traum bleiben wird. Doch fand in der Ausſprache die Anſicht Anklang, daß es beſſer geweſen wäre, anſtatt jeder Stadt die Wahl der Verfaſſung, ob Bürgermeiſter⸗, ob Magiſtratsverfaſſung, zu überlaſſen, die Vorzüge der rheiniſchen mit der preußiſchen Verfaſſung zu verſchmelzen und ein einheilliches preußiſches Städterecht zu ſchaffen, bei dem die heu⸗ tige Selbſtherrlichkeit der rheiniſchen Oberbürgermeiſter, die bei be⸗ ſonders tüchtigen Perſönlichkeiten, was nicht beſtritten wurde, egens⸗ reich wirken kann, auf das rechte Maß beſchnitten werden müßte. Dr. Blüher ſtellte die programmatiſche Forderung auf, daß die Städte in allen Bezirken das Organ der Selbſtverwaltung in der untern Inſtanz ſein, und daß ſie die ihnen zukommenden Aufgaben in der Form der Selbſtverwaltung erfüllen ſollten. Er gab zu, daß eine ſolche Forderuna, ſchon weil ſie programmatiſch ſei, nicht reſtlos durchgeführt werden könne, aber ſie müſſe doch die Richtlinie für die weitere Entwickelung bilden. Ausnahmen ſeien nur dort zuzulaſſen, wo die Staatsnotwendigkeiten das empfehlen. Gegenüber den eng · liſchen und vor allem gegenüber den franzöſiſchen Verhältniſſen müſſe an der deutſchen Art der Selbſtverwaltung feſtgehalten werden, wo⸗ nach das Berufsbeamtentum mit ehrenamtlichen Vertretern der Bür⸗ gerſchaft zuſammenarbeitet, und zwar ſo, daß das Schwer⸗ gewicht der Verant wortung auf dem Berufsbeamten⸗ tum ruht. 5 Einen weiteren Hauptteil der Tagung beanſpruchten die Be⸗ ziehungen zwiſchen Gemein de und Wirtſchaft, über die der frühere Oberbürgermeiſter von Sterkrade und jetzige Han⸗ delskammerſyndikus von Mülheim a. d. Ruhr, Abgeordneter Dr. Mo ſt, in einer ebenſo ſachkundigen wie mutigen Rede ſprach. Ausgehend von der Tatſache, daß in allen wirtſchaftlühen Fragen verſchiedene Ziele und verſchiedene Wege erfordern, wies er über⸗ zeugend nach, daß die Gemeinden ſich heute auch auf den Gebieten eine Beſchrünkung in den Ausgaben auferlegen müſſen, die man in beſſern Zeiten mit beſonderer Liebe beweut habe. Das gelbe heute von allen Städten und Gemeinden, auch von den wenigen, die es verſtanden hätten, ſich große Inflationsgewinme zu ſichern. Lebhaften Belfall fanden ſeine Ausführungen über den, freilich allmählich abflauenden Sozialiſierungswahn, den Irrwahn der Ver⸗ miſchung von wirtſchaftlicher und ſozialer Politik, die Vogel⸗Strauß⸗ Politik, die ſo viele Gemeinden in den letzten Jahren trotz der drohenden Anzeichen der Geldnot getrieben haben. Heute gilt es zunächſt wieder eine geſunde und einträgliche Wirtſchaft aufzubauen, damit dann wieder auch die Aufgaben in Angriff genommen werden können; die dem ſozial empfindenden Menſchen beſonders ans Herz gewachſen ſind. Oberbürgermeiſter Dr. Belian, Eilenburg, der Vorſitzende des annähernd 1100 kreisfreie Städte umfaſſenden Reichsſtädtebundes, konnte in ſeiner Schilderung der Sorgen der kleinen Städte die Moſtſchen Ausführungen in feſſelnder Weiſe ergänzen. Ans den organiſatoriſchen Fragen betreffenden Be⸗ ſchlüſſen der Tagung iſt noch zu erwähnen, daß der kommunalpoli⸗ tiſche Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei nunmehr aus Vertretern ſämtlicher Wahlkreiſe zuſammengeſetzt wurde. Zum ſtellvertreten⸗ den Vorſitzenden neben Abgeordnetem Profeſſor Leidig, dem der geſchäftsführende Ausſchuß der Partei den Vorſitz übertragen hat, wurde Oberbürgermeiſter Dr. Blüher⸗Dresden, einmütig gewählt Ferner wurde beſchloſſen ein kommunalpolitiſches Organ der Deutſchen Volkspartei zu ſchaffen, deſſen erſte Nummer ſchon bald erſcheinen ſoll. Städtiſche Nachrichten Die neue Rauchabzugsvorrichtung des Nationaltheaters Den Vertretern der Preſſe war geſtern nachmittaa Gelegenheit gegeben, die neue Rauchabzuasvorrichtung des Nationaltheaters einer Beſichtiaung zu unterziehen. Ueber ſchmale, ſteile, eiſerne Treppen erfolgte unter Führung des Branddirektors Vaulant und des Oberbauinſpektors Bender vom Städt. Hochbauamt der Aufſtieg bis unters Dach. das ſich plötzlich völlig geräuſchlos öffnete. Von dem ſpitz aulaufenden Giebel aus gleitet die Bedachung des Bühnenhauſes ſchräa obwärts. 112 am groß iſt die Oeffnung. Die ſich bei einem Brande entwickelnden Rauchgaſe können alſo ſehr ſchnell abziehen. Mit der Uhr in der Hand konnte man feſtſtellen. daß die rieſige Oeff⸗ nuna in 22 Sekunden hergeſtellt wurde. Wer das tadelloſe Funktio⸗ nieren der während der Theaterferien aeſchaffenen Rauchabzuas⸗ anlage geſehen hat. wird mit uns darin einig gehen, daß es ſich um eine techniſche Glanzleiſtung handelt. die die Feuerſicherheit des Na⸗ tionaltheaters weſentlich erhöht hat. Die bei neuzeitlichen Theaterbränden gemachten Erfahrungen, insbeſondere beim Brand des Wiesbadener Staatstheaters, ſtellten, vereint mit den darauf aufgebauten Folgerungen beſonderer feuer⸗ polizeilicher Anforderungen, eine äußerſt ſchwierige Aufgabe. Nur dem engeren Kreis der Bühnenkundigen iſt es bekannt, welche zahl⸗ loſen, exakt und geräuſchlos arbeitenden mechaniſche, maſchinelle und elektriſche bühnentechniſche Einrichtungen in lückenloſen Aufbau⸗ möalichkeiten ſich in den unzähligen Seilzügen der Obermaſchinerie eines großen Theaters anſtauen, von denen jedes einzelne Glied ein vieldurchdachtes Meiſterwerk der Technik iſt. Dazu kommen noch die der Feuerbekämpfung dienenden vielſeitigen Einrichtungen und Löſch⸗ anlagen. Welchen Umfanag an techniſchen Schwierigkeiten der Ein⸗ bau der neuen Rauchabzuasanlage mit ſeinen gewaltigen Abmeſſun⸗ gen von etwa 114 bezw. 105 qm unbehinderten Durchlaß und der An⸗ ordnuna und Unterbringung ſeiner Beweagungsmechanik in dem La⸗ byrint der Obermaſchinerie zu überwinden waren, wird ſelbſt der gut eingeweihte Kenner kaum faſſen können. Es gereicht einem Mannheimer Werke zur Ehre, auf dieſem ſchwierſgen Spezialgebiet eine bau⸗ und feuerpolizeiliche Anlage ge⸗ ſchaffen zu haben. wie ſie als Ergebnis jahrelangem Studiums und vielſeitiger Prüfung durch maßgebende Behörden feſtgelegt wurde. Bei der Profektbearbeitung wurde die von berufenen Vühnenkennern in maßgebenden Theatern eingehend geprüften techniſchen Einrich⸗ tungen und die damit gemachten Erfahrungen zu Grunde gelegt und unter Verückſichtigung der bei den hieſigen Theaterverhältniſſen vor⸗ liegenden Schwierigkeiten ausgearbeitet. Es wurde dabei mit pein⸗ lichſter Genauigkeit darauf geſehen. daß in kelner Weiſe eine Ein⸗ ſchränkung der beſtebenden bübmentechniſchen Einrichtungen und der Ausbaumöcalichkeiten erfolgte. Die Oertlichkeſt war zum Teil derart beſchränkt, daß es faß unmöalich erſchien, die zum Einbau der An⸗ lage erforderlichen Stahldrahtſelle in einer Stärke von 20 mm un⸗ behindert durch das Netzwerk der Bühneneinrichtung zu führen. Zur Erläuterung ſei bemerkt, daß der Rauchabzua reichlich aroß ſein muß, um die ungehinderte Ableitung der bei einem Bühnenbrande ſich entwickelnden Rauch⸗ und Feuergaſe zu ſichern und den Brandherd nach Möglichkeit auf das Bühnenhaus ſelbſt zu beſchränken. Dieſe Abzugsmöalichkeit muß aber frühzeitig möglichſt ſofort nach An⸗ ſchrpellung des Ueberdruckes der erhitzten und dadurch ausgedehnten Luftmaſſen des Bühnenraumes frei verfügbar ſein, um die als Nebenerſcheinung auftretende Bieaunasbeanſpruchung des im Ernſt⸗ falle glühenden eiſernen Vorhangs zu vermeiden und die Uebertra⸗ aung des Brandherdes auf die angrenzenden Gebzudeteile einzudäm⸗ men. Das Auftreten gewaltiger Stichflammen und die Verqualmung der angrenzenden Gebäudeteile wird durch die Anlage de⸗ 105 am aroßen Abzuas aufgehoben. Die Feuerbekämpfung kann daher in arößter Ruhe und mit größerer Ausſicht auf Erfola energiſch auf⸗ genommen werden. Durch die Anordnunqg einer ſinnreichen, ſelbſt⸗ tätig wirkenden und zuverläſſia arbeitenden Auslöſevorrichtung tritt die Rauchabzuasanlage auch dann im Tätigkeit, wenn ein menſch⸗ liches Eiboreilen nicht erfolgen kann. Von der präziſen Tätigkeit dieſes neuartigen, aus toten Eiſen⸗ maſſen lebendig gemachten Feuerwächters kann man ſich einen Be⸗ griff machen, wenn man hört, daß es genügt, wenn die beim Auf⸗ flackern eines Bühnenbrandes erhißten Luftmaſſen, auf eine in der Außenwand beweglich eingebaute ſogenannte Ueberdruckklappe in der Größe von etwa 40 zu 60 Zentimeter einwirkend, einen Wind⸗ hauch von etwa 200 Gramm auf die Geſamtfläche von 2400 bungswiderſtände etwa einem Druck von 1/1000 Atmoſphären ent⸗ bungswiderſtände etwa einen Druck von 1000 Atmoſphären ent⸗ ſpricht, um eine etwa 24000 Kilogramm ſchwere Eiſenkonſtruktſon — mit Triebwerken, Laufrollen und Abwälzrädern, Seilzügen und ſtumm tätigen Gegengewichten— in Tätigkeit zu ſetzen. Außer der eigentlichen Dachöffnung iſt der ganze Vorgang nahezu unſichthar, in ſeinem gewaltigen weitausgreifendem Mechanjsmus Die Be⸗ tätigung der Anlage kann auch durch die Hand von zwei Stellen aus erfolgen, wobei die automatiſche Auslöſungsvorrichtung unter be⸗ ſtändiger Betriebsbereitſchaft. verbleibt. Die vorbereitenden Arbeiten. ſowie die Projektbearbeitung erfolgten durch das ſtädt. Hachbauamt unter Leitung des Oberbaurats Zizler, der Einbau ſelbſt unter Leitung des Baurats Kneuker und Oberbauinſpektors Ben der Die Ausführung der Anlage ſtellt der Leiſtungsfähigleit der Flrma .⸗G. für Eiſen⸗ und Bronze⸗Gießerei vorm. Carl Flink, Mann⸗ heim, Abt. Eiſenkonſtruktion, ein glänzendes Zeugnis aus. Ober⸗ ingenieur Raab hat ſich als Leiter der Abteilung mit den In⸗ genieuren Greiner Hehn beſondere Verdi nſte um die Schaffung dieſer meiſterhaften Anlage erworben Mitzuer⸗ wähnen iſt die Firma Butz u. Leig, die die Betriebswinde mit den techniſchen Sonderteilen hergeſtellt hat. Zum Shhluß ſei noch bemerkt, daß die Rauchabzugsanlage die äußere Geſtaltung des Theaters in keiner Weiſe auffällig veröndert hat. Ehe wir wieder zur Bühne binabſtiegen, ſetzte Bronddirektor⸗ Vaulant die automatiſche Feueralarmvorrichtung in Tätigkeit, eine kleine, unſcheinbare Kapſel, die man in dem Eiſen⸗ gewirr der Dachkonſtruktion unb der techniſchen Einrichtungen nicht entdeckt haben würde, wenn unſer Führer nicht darouf aufmerkſam gem acht hätte. Wir wollen mal, ſo bemerkte Herr Vaulant, einen Probealarm veranſtalten. Geſagt, getan. 1 Minute 40 Sekunden brauchte der Wächter von ſeinem Raume neben der Portierloge am Eingang vom Schillerplatz aus bis hinauf unters Dach, eine bemer⸗ kenswerte Schnelläuferleiſtung. In dem Raume, in dem ſich der Wächter aufhält, befindet ſich ein Schrank mit 21 Klappen, der ihm unter Zuhilfenahme einer mit der gleichen Nummer verſehenen Tafel den Weg zeigt, den er bis zum Brandherd zurückzulegen hat. Man merkte dem Mann an, als er bei uns anlangte, daß er ſich beim Laufen nicht geſchont hatte. Die Wegtafel hielt er noch in der Hand. Als wir einen Blick in die Beleuchtungskammer mit ihren ſehenswerten, für eine mo⸗ derne Bühne unbedingt notwendigen Apparaten geworfen hatten, führte uns Branddirektor Vaulant das tadelloſe Funktionieren des eiſernen Vorhanges vor. In 34 Sekunden iſt er herunter⸗ gelaſſen. Die Beſichtigung hinterließ den Eindruck, daß alles men⸗ ſchenmögliche für die Feuerſicherheit getan iſt. Das Publikum darf völlig beruhigt das Theater betreten. Sch- verein für pferdezucht Mannheim-Sanohofen-Scharhof Am vergangenen Sonntag hielt der Verein für Pferdezucht Mannheim⸗Sandhofen⸗Scharhof ſein diesjähriges internes Herbſt⸗ rennen mit Fohlenſchau ab. Vormittags 9 Uhr begann das Feſt mit einer großen Fohlenſchau mit Prämilerung und darauffol⸗ gender Preisverteilung unter dem Vorfitz des Kreistierarztes Dr. Alphons Hauger, Tierarzt Dr. Ruckelshauſe n, den Beiſitzern Bahnwart Herbel und des langjährigen Vorſtandsmitgliedes Land⸗ wirt Adam Michel. Bei dieſer Prämiſerung wurden folgende Fohlen mit Diplomen und Preiſen bedacht: Saugfohlen: 1. Preis: Sieglinde, Beſitzer Gaa, Jean, Rudo⸗Fild, Brown, Bovert und Cie. 2. Preis: Bella, Beſitzer Michel, Adam, 3. Preis: Konkur⸗ rentin, Beſitzer Weikel,., Caſtor, Herbel, Ph., 4. Preis: Conſorte, Wehe, Fried., Koroki, Back, Karl. lfßährige Fohlep: 1. Preis: Liſel, Beſitzer Gaa, Tob, Bella, Wehe, Valt., Suſſi⸗Fild, Brown, Boveri u. Cie., Berta, Gaa, Gg., 2. Preis: Wanda, Kark, Mich., Prinz, Back, Karl, Fanny, Wernz, Ph., Hans, Boſſert, Jak., 3. Preis: Fritz, Schmidt, Albert. Zährige Fohlen: 1. Preis: Le Quidia, Henrich, Karl, Myrte, Kom.⸗Rat. Dr. Hans Clemm(Züch⸗ ter K. Henrich), Eleonore, Treiber,., Max⸗Fild, B. B.., Gva, Michel, Adam, 2. Preis: Flinkert, Gaa,., Aſta, Fenzel, Jak., Flora, Arz, Ernſt, Bella, Bormann, Jak., 3. Preis: Viktor, Fenzel K.., Cäſar, Fenzel, K. II. Es wurde ſehr ſchönes Pferdematerial gezrigt, das darauf ſchließen läßt, daß die Landwirte in Mannheim⸗Sandhofen großes Intereſſe für die Pferdezucht zeigen. Es wäre zu wünſchn, daß auch in den umliegenden Ortſchaften die Landwirte ſich dem Verein für Pferdezucht in Mannheim⸗Sandhofen anſchließen würden, da der Huſten iſt häufig das erſte Anzeichen heginnender Krankheit. Verſäumen Sie daher nicht ſchon beim geringſten Huſten die von Aerzten beſtens empfohlenen ſtark desinftzierenden Sagitta⸗Huſten⸗Boubons in der nächſten Apotheke zu kaufen. Ea202 Stets vorrätig: Mannheim: Hof⸗, Löwen⸗, Mohren⸗, Pelikan⸗, Storchenapotheke. Ludwigshafen: Löwen⸗, Ludwigs⸗, Wittelsbach⸗ apotheke, Sagittawerk G. m. b.., München. Gewohnheit ſtumpft uns gegen alles ab, Was erſt weckt oder Scheu: Nur wahre Schönheit lockt uns immer neu Im friſchen Reiz, der ſie zuerſt umgab. Bo denſtedt. 3 * Friedͤrich Nietzſche als heroiſcher Dichter Zum 80. Geburtstage am 15. Oktober Von Theodor Stiefenhofer. Dozent an der Humboldt⸗Hochſchule in Berlin Bangt nicht vor Riſſen, Brüchen, Wunden, Schrammen: Der Zauber, der zerſtückt, ſtellt neu zuſammen In dem leidenſchaftlichen Für und Wider, das um die Erſcheinung Friedrich Nietzſche ſeit ihrem Auftreten im deutſchen Geiſtes⸗ leben getobt hat, iſt eine wahrnehmbare Beruhigung eingetreten. Aber auch heute noch wird das Bild Nietzſches viel zu ſehr von Schlagworten beſtimmt. Schon Simmel hat auf das Rätſelvolle und Befremdende ſeiner literariſchen Erſcheinung hingewieſen und deuk⸗ lich gemacht,„aus wie tiefen Weſensgegenſätzen heraus, jeder ver⸗ ſtandesmäßigen Vermittlung oder Entſcheidung ſpottend, hier die Ver⸗ zweiflung am Leben und der Jubel über das Leben einander gegen⸗ überſtehen“ und bei dieſer Gelegenheit beſonders betont, daß Nietzſche „als philoſophiſcher Schriftſteller keineswegs leicht und nichts weniger als deutlich fe Wenn man es daher unternimmt, Nietzſche als Dichter zu künden, ſo muß man ſich dabei bewußt bleiben, daß da⸗ mit nur eine beſtimmte Seite Nietzſcheſchen Weſens zum Gegenſtand der Betrachtung erhoben wird. Aber vielleicht wird gerade dadurch die unmittelbarſte und dichteſte Seite kund: fußt man doch hier auf den elementarſten, jedenfalls eindeutigſten und ſchließlich nicht minder — Zeugniſſen ſeines Lebens und Wirkens: den Gedichten, ithyramben und rhythmiſchen Verkündigungen des Zarathaſtra“. In dieſer ſeeliſchen Zone ſpürt man auf Schritt und Tritt das dich⸗ teriſche Element. Dichten war Nietzſche überhaupt unwillkürlicher, unmittelbarer Menſchenausdruck, urmenſchliche Funktion. Von dieſem Blickfeld aus läßt ſich die Geſtalt Nietzſches fruchtbarer und ergreifen; in dieſem Bereich darf das Streiten und Meinen um 50 philoſophiſchen Umwerter, den Götter⸗ und Götzen⸗Enttroner mit Be⸗ wußtſein zurückgeſtellt bleiben. Nietzſches Sendung war im letzten eine prophetiſch⸗dichteriſche. . Er hat als unbedingt Fordernder aus einem neuen Glauben heraus, von einem heroiſchen Willen her die neue Weltwerdung, die er ſah, im dichteriſchen Wort verkündigt. Er fühlt ſich„als Kriſtalliſations⸗ kern, um den herum nach dem Verfall der alten die aufbauenden 8 8020 heroiſchen Menſchen und G ee Kräfte zuſammenſchießen“ er macht die Bahn frei für die kommende Epoche, in der eine neue Bindung der Menſchen vollzogen ſein wird. Einer Zeit, die einem ſchrankenloſen Sachgeiſt und Nutzbarkeitsſinn huldigt und an einer langſamen Selbſtaushöhlung geſchäftig iſt, kündet Nietzſche den welthaltigen Wert des Menſchen und macht durch ſein bloßes Daſein die Botſchaft höheren Menſchtums überhaupt wieder möglich. Die Mauern der erſtarrenden Welt reißt er mit einer Kraft und Siegerluſt ein, wie ſie nur einem heldiſchen Typus eignen kann. Darin iſt er eben Dichter⸗Prophet, daß er dem bloßen Heute, dem Wandelbaren den ewigen Sinn des Lebens ins Bewußtſein ſchickt. Eine ſolche Sendung läßt ſich nur unter zwei Formen bewältigen, je nach den Kräften, je nach der Zeitlage: durch Erlöſung oder Er⸗ füllung. Nietzſche war ſeiner ganzen Art nach kein Erfüller, er mußte das Los des Erlöſers kragen, mußte ſprengen, zerſetzen, fluchen und löſen. Das war 75 perſönliches Schickſal, wie es ſeine hiſtoriſche 5 geweſen iſt. Vielleicht war er der gewaltigſte Rufer des Echigen, von dem die Geſchichte weiß; ſein weltverwan⸗ delnder Wille drängt aus der bloßen Zeit heraus und ringt um ein zukunftsträchtiges Geſetz. 5 Wohl geſchieht die Ueberwindung des Zeithaften bei ihm durch einen dämoniſch⸗gewaltſamen Ruck, und es kommt zu keiner letzten Erfüllung, aber ſein glühendes Wunſchbild hat er in jene geiſtige Luft und Höhe hinaufgehoben, wo alle Dinge ſich zu einem mythi⸗ ſchen Bilde ſteigern, das nur durch eine gewiſſe Ueberwucht und Ueberſpannung zu keiner letzten formenden Auslöſung kommen konnte. Wie viel Weltſtoff er auch in den verſchiedenen Perioden ſeines Wachstums als unbrauchbar verwerfen mußte, wie ſcharf und ſchneidend er auch mit allem Ballaſt des Hergebrachten ins Gericht ging, niemals hat er den unerſchütterlichen Glauben auf⸗ gegeben, daß alles Objektiwe im Bereich menſchliſcher Erſcheinungen von überragenden Subjekten ſeinen Ausgang nehme. Nietzſche berührt ſich hier ſehr eng mit der GeſchichtsauffaſſungGGoethes, die den ganzen Verlauf der ſo⸗ e nur als Geſchichte der Führe innvoll begreifen will. Nicht anders iſt das vielzitierte und mißverſtandene Wort Nietzſches zu verſtehen,„daß künftige Jahrtauſende einmal auf meinen Namen ihre höchſten Gelübde tun werden. Auf dieſen Grundfundamenten ruht die ganze Lehre des Philo⸗ ſophen und von daher wird auch ſein Dichteriſches geſpeiſt. Ins⸗ beſondere iſt der Zarathuſtra von dem Glauben an das tra⸗ giſch⸗heroiſche Leben durchpulſt. Das Ideal vom Uebermenſchen iſt die ſteilſte Forderung, die die Stoßkraft ſeines Fluges überhaupt wagen konnte. Der Menſch zu Zarathuſtra hin wird als eine Brücke aus bejahter Vergangenheit hinüber in die größere und ſtärkere Bejahung der Zukunft dargeſtellt.— Die Gedichte und Dithyramben ſtehen mehr für ſich. Sie geben Kunde Spannung, die— übermäßig zum Sichausſagen gedrängt— un⸗ aufhaltſam der Grenze des inhſtiſch⸗rauſchhaften Stammelns ent⸗ gegenwächſt und mit den ſtärkſten Verlautbarungen des Zarathuſtra wetteifert. Darüber hinaus haben die bisher viel zu menig beachteten Gedichte in ihrem notwendigen Ablauf den beſonderen Reiz einer leidenſchaftlichen Seelengeſchichte. Vielleicht geht hier dem inneren Sinn das„Phänomen Nietzſche“ am deutlichſten ein. Zug um Zug formt ſich das rätſelvolle Seelenbild. Trotz der Mannigfaltigkeit der Töne haben wir auch hier einen ſtarken ein⸗ heitlichen Grundton, der alle Verſe durchzittert. Das perſönliche Blickfeld erſcheint in eine große Lebensſchau von mythiſcher Leucht⸗ kraft geweitet. Bei einiger Aufmerkſamkeit kann man in der Folge dieſer Rhythmen drei ſeeliſche Schichten wahrnehmen,(wenn man will) drei Stufen geiſtiger Entwicklung. Die Frühgedichte— den Zeitraum von 1858—1864 umfaſſend) weiſen noch mancherlei literariſche Einflüſſe, insbeſondere Goethes auf. Doch ſchlägt auch hier ſchon ein ſtarkes religiöſes Ringen an die Oberfläche, das unter zaghaftem Taſten dem ureigenen Ausdruck zuſtrebt. Innerhalb der Zeitſpanne von 1869 bis etwa 1882 liegen die Dichtungen der Mannesjahre, die unter dem Banne Hölderlinſcher Rhythmik ein ſpürbares Anwachſen der Sprachkraft offenbaren.(Hier haben die Gedichte„An den Miſtral“,„Aus hohen Bergen“ ihre Stelle). Die Dionyſos⸗Dithyhramben aus der Zeit von 1884 bis 1888 entſtammen jener höchſten ſeeliſchen Lage, in der ſich Nietzſche am inbrünſtigſten, aber auch am gibt. Hier ſingt ſich ſeine letzte Einſamkeit aus und die Selbſtdarſtellung wird am kühnſten hinaufſtiliſtert.(„Das Feuerzeichen“,„Ruhm und Ewig⸗ keit“,„Die Sonne ſinkt“). Die dichteriſche Welt Nietzſches macht bis zum Greifen deutlich, wie ſehr ſich dieſes Leben in jenem heroiſchen Sinne rechtfertigt, dem Hölderlin im„Hyperion“ Ausdruck gibt: e Zu wem ſo laut das Schickſal ſpricht, der darf au lauter ſprechen mit dem Schickſal; je unergründlicher er feber deſto unergründlich mächtiger iſt er Wenn irgendwo, erleben wir hier das Goetheſche Sti werde, in das der Lebensjubel Nietſches 8 5 ehne bbe und neuer Winkelried— ſich den ickſa odverachtend e wirf Triumphruf auf den Lippen: 75 gehene Ja, ich weiß, woher ich ſtamme: Ungeſättigt, gleich der Flamme Glühe und verzehr ich mich. Licht wird alles, was ich faſſe, Kohle alles, was ich laſſe: von der unausgeſetzten geiſtigen Spannung des Dichters, einer Flamme bin ich ſicherlich! * 95 — 4. Seite. Nr. 479 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe) Mittwoch, den 18. Oktober 1924 Verein doch über tadelloſes Pferdematerial bereits verfügt, was ja auch die viel errungenen erſten Preiſe auf fremden Rennplätzen, wie Kürzel, Karlsruhe, Haßloch, Seckenheim, Zweibrücken uſw. beweiſen. Der rührige Vorſtand des Vereins hat ſich bereits mit dem ober⸗ ſten Leiter, Kreistierarzt Dr. Alphons Hauger, ins Benehmen ge⸗ ſetzt und eine n een en für ganz Baden ins Leben gerufen, die ſich über das ganze Land verbreiten wird. Möge dem jungen Verein, der ſich in kurzer Zeit ſo empor⸗ geſchwungen hat, auch vonſeiten des Publikums die größte Unter⸗ ſtützung beſchieden ſein. Nachmittags 2 Uhr begann das Vereins⸗Halbblut⸗ Pferderennen, das bei dem wunderſchönen Herbſtwetter einen glänzenden Verlauf nahm. Neben der Oktobermeſſe beeinflußten mehrere große Veranſtaltungen in Sandhofen den Beſuch ungünſtig. Zugleich muß aber noch erwähnt werden, daß der Verein ſich unter allen Umſtänden den Totaliſatorbetrieb einrichten muß. Die Ziel⸗ richter ſetzten ſich zuſammen aus den Herren Dr. Ruckelshauſen, Dr. Beck, Bauleiter Doll und Landwirt Adam Michel. Daz Schiedsgericht aus den Herren Karl Henrich, 1. Vorſitzender, Gg. Bohrmann Schriftführer und den Pferdebeſitzern Preis, Fenzel und Schmitt als Beiſitzer. Starter waren: Herr Jean Gaa und Herr K. Bohrmann, Sattelplatz Herr Valentin Wehe, Bahnwart Herr Herbel, Platzwart Montour J. Eichhorn. Es wurden folgende Preiſe mit Medaille errungen: 1. Rennen(Flachrennen): 1. Preis: Fenzel, Jakob, Aſta, 2. Preis: Grether, Karl(Ladenburg) Fanny, 3. Preis: Fenzel, Karl, Cäſar, 4 Preis: Michel, Tobias, Panther. 2. Rennen(Trab): 1 Preis: Grether, Karl(Ladenburg) Max, 2. Preis: Fenzel, Jakob, Prinz, 3. Preis: Gaa, Jean, Tabula, 4. Preis: Bohrmann, Karl, Freya, 5. Preis: Herbel, Philipp, Agathe. 3. Rennen(Flachrennen): 1. Preis: Grether, Karl(Laden⸗ burg)— Max. 2. Preis: Preis. Auauſt— Saxo. 3. Preis: Gaa, Michael— Dortmund. 4. Preis: Michel,. Tobias— Panther. 4. Rennen(Flachrennen): 1. Preis: Gaa. Jean— Tabula. 2. Preis: Grether. Karl(Ladenbura)— Max. 3. Preis: Herbel, Phjilipp— Agathe. 4. Preis: Bohrmann, Karl— Frreya. 5. Preis: Doll, Hans— Lieſel. Der kleinſte Reiter Deutſchland, 12 Jahre alt. 5. Rennen(Flachrennen): 1. Preis: Michel, Tobias— Panther. 2. Preis: Preis, Auauſt— Saxo. 3. Preis: Gaa. Jean— Dortmund. Die Veranſtaltuna war mit Wirtſchaftsbetrieb. Zum Schluß herrſchte ein reges Leben und Treiben auf dem ſo herrlich mit Wald umkränzten Rennplatze. Wir wünſchen dem jungen Verein zu ſeinen weiteren Unternehmungen beſten Erfolg. G. D. * Neu entfaltete Blumenpracht. In den ſtädtiſchen Anlagen haben die Gärtner den Geranienflor des Sommers in der Hauptſache durch die Aſternpracht des Herbſtes erſetzt. Wer bei Sonnenſchein aus dem Hauptbahnhof heraustritt, kann ſich in einen Hochſommertag verſetzt glauben, ſo herrlich lacht ihm das Gold großer Aſternbeete an. Es hebt ſich von dem Dunkelgrün der ſchönen Blätter prächtig ab. Das Rot anderer Aſternbeete ergänzt den Farbendreiklang in wirkſamſter Weiſe. Auf dem Paradeplatz ſpielt das weithin leuch⸗ tende Weiß der Rundbeete die Hauptrolle. Die Millionen dicht ge⸗ füllter Blütenköpfe aller Beete verſprechen hier wie am Bahnhof und auf dem Friedrichsplatz eine wochenlange Dauer der Blumenpracht, die wir der Gärtnerkunſt zu verdanfen haben. A. G. * Zur Verhaflung des Raubmörders wird uns noch aus Kai⸗ ſerslautern geſchrieben: Der Raubmord an dem 47 Jahre alten Vauarchitekten Karl Sprenger hat ſehr raſch ſeine Aufklärung gefunden. Durch die Kriminalpolizei war ermittelt worden, daß Sprenger, der zuletzt für eine Verſicherungsakt.⸗Geſellſch. in Neu⸗ ſtadt arbeitete, wo er einen größeren Geldbetrag in Empfang genom⸗ men hatte, nach ſeiner Rückkehr nach Kaiſerslautern zwei Gaſtwirt⸗ ſchaften beſucht hatte. Dort hatte Sprenger, der ein krankhafter Trin⸗ ker war, im Rauſchzuſtand den 25 Jahre alten Fabrikarbeiter Emil Engelhart kennen gelernt, mit dem er die nach 12 Uhr nachts verließ. Engelhart führte ſein Opfer in die abgelegene ſtille Lohgaſſe, ermordete es in grauſamer Weiſe und beraubte es⸗ Die Leiche wies nicht nur Stichwunden. ſondern auch Schlagwunden auf, die von dem Sielſcheit eines am Tatort ſtehenden Wagens her⸗ rührten. An dem Sielſcheit wurden Blutſpuren und Hautreſte ge⸗ funden. Der Tode lag in einer großen Blutlache. Die Leiche blied ſolange am Tatort liegen, bis nachmittags der bekannte Gerichts⸗ chemiter Dr. Po pp⸗Frankfurt eingetroffen war, und eine Unter⸗ ſuchung vornahm. Auf Grund der Ermittelungen war der Arbeiter Emil Engelhart der Tat dringend verdächtig, zumol er nach dem Mord aus Kaiſerslautern verſchwunden war. Der Mörder war zu⸗ letzt bei der Firma Pfeiffer beſchäftigt, war dann arbeitslos und würde von dem Kohlenhändler Burkhardt zum Ausladen von Kohlen verwendet. Das Jeſt. der fübernen Hochzeit begeht der Hausmeiſter der Schillerſchule, Fr. Müller, mit ſeiner Ehefrau. Veranſtaltungen 2 Thealernachricht. Die Erſtaufführung von Eichendorffs Luſt⸗ ſpiel„Die Freier“ findet Freitäg, den 17. Oktober, im National⸗ theater ſtatt. Der Inſzenierung liegt die Bearbeitung Otto Zoffs zugrunde, die das liebenswürdige Luſtſpiel der Romantik ſchon an vielen deutſchen Bühnen zu einem Repertoireſtück machte. Die Be⸗ gleitmuſik von Chriſtian Lahuſen wird unter der Leitung von Guſtav Mannebeck zum Vortrag gelangen. Francesco Sioli hat das Stück in Szene geſetzt. . 2 rrT Symphonie⸗Ronzert der volks⸗Singakademie Mannheim Das erſte Symphonie⸗Konzert, das Herr Profeſſor Arnold Schattſchneider mit dem verſtärkten Nationaltheater⸗ Orcheſter und unter Mitwirkung ſeines Sohnes Alfred Schattſchnei⸗ der(Violoncello) gab, zeigte ſo recht das ernſt⸗leidenſchaftliche Stre ben des Leiters nach hohen Zielen. Als wenn ihm das alte Wort des Angelus Sileſius vorgeſchwebt hätte: „Freund, ſo du etwas biſt, ſo bleibe ja nicht ſtehn, Man muß aus einem Licht fort in das andre gehn“ Wie Arnold Schattſchneider die Linie Hans Richter⸗Fritz Stein⸗ bach verfolgte, wie er als ſelbſtändiger Künſtler dieſe Bahnen ebnete, haben wir bereits vor drei Jahren erlebt. Und nun iſt ihm über Beethovens Ouvertüre Nr. 3 zu„Leonore“ ein neues Licht aufgegangen. Zwar die düſtere Stille des Kerkers mag noch neu⸗ zeitlich ausgemalt(d. h. allzu gedehnt) woren ſein, im erſten Allegro trieb unſer Orcheſter ein wenig in das ihm gewohnte Sprudel⸗ Tempo der„Mahlerei“ hinein, aber das übrige geriet ganz vor⸗ trefflich. Vor allem fehlte die Preſto⸗Hetzſagd. Die Errettung, der Jubel mach unnennbaren Leiden hatte Schiller⸗Pathos! Es war die Spiegelung der großen deutſchen Vergangenheit; wir hörten wieder den echten Beethoven, deſſen Leidenſchaft aller Dämonie zum Trotz durchaus geſund war und iſt. Kurz, es war eine große Freude! Dann kam das ſeltene Violoncello⸗Konzlert von Anton Dvorak, ein dreiſätziges Werk, in welchem das Linienblatt der alten Drei⸗ ktellung: Dramatik, Lyrik und„Humor in der Rundſtrophe“ durch die flaviſche Muſik gar deutlich durchſchimmert. Der erſte Satz mutet freilich dem Soliſten techniſche Schwierigkeiten zu, die dem Armgeiger beſſer gelingen als dem Kniegeiger. Alfred Schattſchneider, obwohl im Beſitz aller Griffbrett⸗Er⸗ rungenſchaften und eines ſehr edlen Violoncellos obendrein, bezwang auch dieſen mit dem natürlichen„trio“, ſein wahres Weſen offenbarte er indeſſen im Adagio non kroppo. Hier waren wir auf Böhmens Fluren, wir atmeten leicht und frei und waren hochbeglückt. Auch der dritte Satz— in welchem die Solo⸗Klarinette ſo viel Poeſie ſpendete— war ein rechtes Vergnügen, denn hier zeigte der Virtuoſe allerhand Humore und die entſprechenden Techniken. Daß Alfred Schattſchneider ein edler Muſiker iſt, wiſſen wir bereits. Es bedarf alſo nur der Feſtſtellung, daß unſer Orcheſter ſehr ſorgſam begleitete und daß Vater und Sohn einen Erfolg erſter Ordnung gehabt haben. Mit Brahms und ſeiner=moll⸗Symphonie gewannen Führer und Orcheſter den glänzenden Abſchluß. Auch dieſer Brahms war echt: aufgebaut auf dem ſicheren Grunde der Ueberlieferung Bülow⸗ Steinbach im Einzelnen nach perſönlichem Gefühl geſtattet, beſonder⸗ luxusſteuerfreien Bezug von Edelmetallen).— Vielmehr wird es für Karl Oehler. Heute ſpiel Karl Oehler an ſeirem Klavierabend in der Harmonie Beethoven Sonate c⸗moll Op. 111, 7 Pagatellen Op. 33, Brahms Variationen über ein Thema von Paganini Op. 33, Sonate f⸗moll Op. 5. Fritz Kreisler. Außer den beiden großen Werken, die der genjale Künſtler am 20. Oktober im Nibelungenſaal ſpielen wird, beanſpruchen die kleinen Stücke von Schumann, Pugani, Mendels⸗ ſohn uſw., die von ihm bearbeiteten Konzertſtücke beſonderes Intereſſe. Marianne Malhg ſingt an ihrem Liederabend am 17. Oktober in der Harmonie Lieder und Arien von Ceſarini, Perti, Roſſi, Hän⸗ 97 Cornelius, Schumann, Schubert. Am Flügel begleitet Heinz ayer. Karl Heſſe, Lene Weiller⸗Bruch widmen ihren Abend am Samstag, 18. Oktober, in der Harmonie Max Regers Schaffen. 155 Vortragsfolge nennt Sonaten für Violindello allein und mit avier. Der kommende Sonnkag⸗Abend im Nibelungenſagl. Nach dem durchſchlagenden Erfolg, der der Künſtlerſchar des Heidelberger Stadttheaters am vergangenen Sonntag auch im Nibelungen⸗ ſaal zuteil wurde, wird in der kommenden Sonntagsveranſtaltung durch das gleiche Enſemble als Volksvorſtellung bei kleinen Preiſen und zum erſten Male für Mannheim die erprobte Kegel⸗ brüderkomödie„Der Meiſterboxer“ zur Aufführung gelangen. Otto Schwartz und Karl Mathern ſind die bekannten Autoren dieſes erfolgreichen Schwankes. * Eine Juſammenkunft der ehemaligen Angehörigen des Reſerve⸗ Infanterie-Regiments 239 findet am 25. und 26. Oktober in Mann⸗ heim ſtatt. Jeder, der in den Reihen des Regiments geſtanden hat, wird zu dieſer Feier anläßlich der zehnjährigen Wiederkehr der Grün⸗ dung des Regiments kameradſchaftlich eingeladen. Meldung über Teil⸗ 22 55—5 zum 15. Oktober am Kamerad Wilh. Müller, Rheinau⸗ ſtra Die Strafunterwerfung und ihre Sefahren Zur Abkürzung von Strafverfahren in Steuerangelegenheiten iſt durch die Reichsabgabenordnung ein Weg geſchaffen, der ſicher⸗ lich in vielen Fällen ſehr zweckmäßig iſt. Bei den vielen ſteuer⸗ lichen Vorſchriften kann es nicht ausbleiben, daß auch derjenige Bür⸗ ger, der ſonſt nur die Bahnen des Geſetzes zu wandeln gewohnt iſt, gelegentlich mit dem Strafgeſetz in Konflikt kommt. Derartige Straf⸗ derfahren brauchen nichts Ehrenrühriges zu haben, ſind aber oft recht unangenehm. Der ehrenhafte Menſch ſcheut im allgemeinen ſchon das bloße Strafverfahren ſelbſt, die Notwendigkeit, ſich in Ver⸗ nehmungen und Schriftſätzen zu rechtfertigen, die Berührung mit den Strafbehörden uſw. Er zieht deshalb oft das ſogenannte Unter⸗ werfungsverfahren vor. Das Verfahren beſteht darin, daß man freiwillig eine vom Finanzamtvorgeſchriebene Strafe— meiſt eine Geld⸗ ſtrafe— auf ſich nimmt Hat der Beteiligte die Unterwerfungsver⸗ handlung unterſchrieben, ſo iſt er gebunden. Für das Finanzamt tritt die Bindung erſt ein, wenn der Vorſteher des Finanzamts ſeine Genehmigung erteilt hat. Sehr oft werden derartige Unterwer⸗ fungsverhandlungen von den Beteiligten unterſchrieben, um nur die Sache mit einem Schlage los zu ſein. Man verzichtet darauf, ſich in einem langen Verfahren zu rechtfertigen, und zieht es vor, eine ein⸗ malige Zahlung auf ſich zu nehmen, um der Laſt eines Strafper⸗ fahrens zu entgehen. Aber recht oft iſt dieſer Schritt ſehr unüber⸗ legt. Die„Induſtrie⸗ und Handelszeitung“ ſchreiht darüber: „Es ſcheint, daß die Steuerpflichtigen vielfach die Folgen nicht durchaus kennen, die der Abſchluß einer Unterwerfungsverhandlung für ſie nach ſich zieht. Vor allen Dingen dürfte in weiteſten Kreiſen kaum bekannt ſein, daß eine Verpflichtung für das Finanzamt be⸗ ſteht, jede irgendwie größere Strafe der Regiſterbehörbe mitzuteilen. Diefe trägt die Strafen bei den Akten des Steuerpflichtigen ein, ebenſo wie ſie dies bei einer gerichtlich erkannten Strafe zu tun hätte. Hinſichtlich der Eintragung in das Strafregiſter macht es keinen Unterſchied, ob ſich der Pflichtige der Strafe unterworfen hat oder ob die Steuerſtrafe ohne Unterwerfungsverhandlung gegen ihn ausgeſprochen worden iſt. Ebenſo»ilt eine künftige Steuerver⸗ fehlung auch dann als ſtrafverſchärfender Rückfall, wenn ſich der Steuerpflichtige der früheren Strafe unterworfen hat. Es kann angenommen werden, daß ein Teil der Unterwerfungs⸗ verhandlungen nicht zuſtande kommen würde, wenn ſich angeſchul⸗ digte Steuerpflichtige die vorſtehend angeführten Tatſachen vor Augen hielten. Denn es wird immer wieder die Erfahrung gemacht, daß manche Steuerpflichtige 15 der Strafe unterwerfen, ohne ſich eigentlich ſchuldig zu fühlen. In der Tat iſt es bei der Kompliziert⸗ heit des Steuerrechtes auch nach langen Verhandlungen oft weder für das Finanzamt noch den Steuerpflichtigen möglich, klar zu er⸗ kennen, ob eine Hinterziehung vorliegt oder nicht. Gerade in ſol⸗ chen ſchwierigen Fällen, die wiederholte zeitraubende Verhandlungen auf dem Finanzamte nötig machen, iſt aber der Steuerpflichtige häu⸗ fig geneigt, eine Unterwerfungsverhandlung zu unterſchreiben. Hier haͤlt er dann die Zahlung der Strafen für eine Art von Löſegeld, durch deſſen Entrichtung er ſich weiterer Unbequemlichkeiten enthebt. Aus Vorſtehendem wird jedoch erhellen, daß es für den Steuerpflich⸗ tigen in Fällen, in denen er an ſeiner Schuld abgnſchl muß, nicht vorteilhaft iſt, eine Unterwerfungsverhandlung abzuſchließen, zumal die Finanzämter vielfach auch Gewerbetreibenden, die im Wege der Unterwerfungsverhandlung die Begehung einer Steuerhinter⸗ ziehung anerkannt haben, vom Geſetze vorgeſehene Vergünſtigungen pflichtgemäß verſagen(z. B. die Weiterveräußerungsbeſcheinigung zum wirkſam in in der Einleitung zum letzten Satze. War es der Fortſchritt des Künſtlers, der von einem Licht fort in das andere ging, war es die Eingebung einer glücklichen Stunde? Genug, das erſte Symphonie⸗ Konzert gelang vortrefflich. A. Bl. Theater und Muſik Frankfurter Uraufführung. Das Neue Theater, das uns ſchon vor einigen Jahren mit der„Juſtiz“ bekannt gemacht hat, brachte nun John Galsworthys dreiaktiges Schauſpiel „Loyalität“ zur Uraufführung, eine den Mitteln und Möglich⸗ keiten der Bühne allerdings ſehr gerecht werdende kinohafte Krimi ⸗ nalgeſchichte, die die Leute gut unterhält und bis zum Schluß Span⸗ nung zu halten weiß. Aber gerade der Schluß wirkt ungünſtig auf das ze Werk, denn man ſieht ſich um das Wohlwollen, das man der Hauptperſon auf Empfehlung des Autors auf Kredit gab, be ⸗ trogen und der vermeintliche Held entpuppt ſich als gemeiner Dieb und Lügner, jeder zuge dachten unfähig.„Das iſt bitter. Im Hauſe des Charles Winſor wird einem ſeiner Gäſte eine Menge Geld geſtohlen. Der Beſtohlene, ein junger, energiſcher Jude mit beneidenswerten Ellenbogen verdächtigt den prächtigen Haupt⸗ mann Dancy, doch alles ſteht für dieſen gegen den Juden ein. Auch die Zuhörer. Dancys ganzes Gebahren berechtigt das, ſeine Beſchimpfungen, die er gegen den Juden häuft, trotz bedenklicher Gegenbeweiſe iſt alles für Ddaney. Man kombiniert, man hält das Stück für ausgezeichnet, weil man des Autors endgültiges Ziel noch immer nicht erkennt. Man vermutet. Vielleicht ſteckt eine Frau dahinter, die der Gentleman Dancy deckt, bis zum Schluß ſie nicht verrät, bis die Wahrheit durch Zufall ans Licht kommt. Und die Sache kommt ans Licht. Es ſteckt auch eine Frau dahinter. Aber— die große Enttäuſchung nicht nur auf der Bühne— Dancy iſt kein Ehrenmann. Er hat das Geld geſtohlen. Er hat eine Frau damit abfinden müſſen, damit ſeine Gattin nicht dahinter kommt. Das iſt deprimierend. Dancy tötet ſich im Augenblick in dem ihn der Haftbeſehl erreicht Aber das läßt jetzt alles kalt. Es iſt einem zumute, als habe man totſicher gewettet und ſei nun doch um die be⸗ reits verteilte Beute betrogen worden. Dieſer liebe Dancy iſt ein Schuft, ein charakterloſer Waſchlappen, der das Intereſſe nicht wert iſt, das wir ihm a conto liehen, der unſympathiſche Jude hat voll⸗ kommen recht, Galsworthy hat uns belogen ohne es vielleicht zu das wollen. Nicht aus Abſicht, aus Fahrläſſigkeit, ous Unvermögen, weiß Gott warum. Seine„Loyalität“ iſt unloyal dem vertrauenden uhörer gegenüber. Unter Direktor Arthur Hellmers Regie ſpielte man gut. Das Publikum folgte dem Stück mit Intereſſe, war geſpannt, erwartungsvoll, aber man baute auf einen Schluß, eine dem zumeiſt„vernudelten“ As⸗dur⸗Intermezzo, herrlich einen Steuerpflichtigen meiſt zweckmäßig ſein, wenn er die Mühe nicht ſcheut, in ungewiſſen Fällen das Strafverfahren bis zu Ende durchzuführen.“ Dieſen Ausführungen kann man nur beipflichten. Niemand ſollte eine Unterwerfungsverhandlung unterſchreiben, ſolange er nicht wirklich überzeugt iſt, daß er tatſächlch eine ſtrafbare Handlung be⸗ gangen hat. N Rechtsanwalt und Notar Jacobſohn⸗Breslau. * « Die Durchführungsbeſtimmungen zum Münzgeſetz, die vom Reichsrat genehmigt worden ſind. ſind dadurch notwendig geworden. daß bie Reichsbanknoten, die auf die Mark bisheriger Wäh⸗ rung lauten, nicht als geſetzliches Zahlungsmittel im neuen Münz⸗ geſetz aufgezählt ſind. dieſe Eigenſchaft alſo beim Inkrafttreten des Münzgeſetzes verlieren würden. Es iſt notwendig, dieſen Noten für eine kurze Ueberganaszeit noch die Eigenſchaft als geſetzliches Zah⸗ lungsmittel zu erhalten. Andernfalls würden für die nächſte Zeit unbeſchränkt geltende geſetzliche Zahlungsmittel überhaupt nicht vor⸗ handen ſein. Aus dieſem Grunde ſollen die auf Mark bisheriger Währung lautenden Reichsbanknoten bis zum Ablauf von drei Mo⸗ naten nach ihrem Ablauf durch das Reichsbankdirektorium geſetzliches Zahlunagsmittel in der bisherigen Weiſe bleiben. Die neue Wäh⸗ runaseinheit heißt bekanntlich Reichsmark. Dieſelbe Be⸗ zeichnung iſt vereinzelt bereits in früheren Geſetzen. insbeſondere in der dritten Steuernotverordnung für die alte auf„Mark“ lautende Reichswährung gebraucht worden. Das geſchah zur Unterſcheidung von der Goldmark und war eigentlich ungenau. Zur Klarſtellung bedarf es einer allgemeinen Beſtimmuna, die das Wort Reichsmark, wo es etwa früher ſchon verwendet worden iſt, in Mark umändert. Das könnte insbeſondere für die Aufwertungsfrage for⸗ mell von Wichtiakeit ſein, damit nicht etwa an die frühere Bezeich⸗ nung Reichsmark weitergehende Anſprüche geknüpft werden. Durch das neue Münzgeſetz wird nämlich die alte Mark endaültig auf den einbillionſtel Teil der neuen Reichsmark delvalviert. Infolgedeſſen iſt in Ausſicht genommen. in den Durchführunasbeſtimmungen für das Münzgeſetz zu verfügen, daß, ſoweit in den Geſetzen und Ver⸗ ordnungen des Reiches, die vor dem 30. Auauſt 1924 verkündet wor⸗ den ſind, das Wort Reichsmark gebraucht worden iſt, an die Sdelle dieſes Wortes das Wort Mark tritt. Für den Geſchäftsbereich der Neichsbehörden in den erwähnten Durchführungsbeſtimmungen iſt ein feſtes Abkürzunaszeichen eingeführt. Die Schreib⸗ weiſe„%½“ hätte Verwechſlungen mit der Mark bisheriger Währung hervorgerufen. Darum wird die neue Reichsmark durch das Zeichen „Re“ abgekürzt. Für die Rentenmark ailt nach wie vor die Bezeich⸗ nung Rent. 4. Die Inkraftſetzung des Vank⸗ und Münzgeſetzes iſt bisher noch nicht erfolat. Sie wird aber alsbald nach dem Abſchluß der Reparationsanleihe erfolgen. « Badiſche Zurückſezung im Reichskursbuch. In dem von amt⸗ lichen Berliner Stellen bearbeiteten deutſchen Reichskursbuch(Aus⸗ gabe von Anfang Oktober 1924) iſt in der Zuſammenſtellung der wichtigen deutſchen Reiſeverbindungen die Strecke Frankfurt— Baſel(Rheintallinie) vollſtändig weggelaſſen. Es wird lediglich ein einziges Zugpaar Haaa—Baſel genannt und dadurch der Eindruck erweckt, daß zwiſchen Frankfurt und Baſel ledialich eine einzige Schnellzugsverbindung beſtehe. Das iſt ein ſchlagender Be⸗ weis dafür, wie wenig man für die Rheintallinie in Berlin übrig hat. Die zuſtändigen badiſchen Stellen mögen mit Nachdruck dafür ſorgen, daß ſich eine ſolche Unterlaſſunasſünde nicht mehr wiederholt. * Die Geſundheit der deutſchen Großſtädte hat ſich in der Woche vom 14. bis zum 20. September abermals gebeſſert. Zum dritten Male iſt die Sterblichkert, im Duchſchnitt auf 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet, um 0,1, zuletzt auf 8,7 zu⸗ rückgegangen. Se fiel in gang Berlin auf 9,0, Alt⸗Berlin 8,8, Köln 7,1, Dortmund 6,3, Duisburg 8,8, Elberfeld 6,7, Mülheim a. d. R. 7,0,.⸗Gladbach 5,0, Oberhauſen 4,9, Münſter i. W. 5,8, Hamburg 9,5, Bvemen 7,5, Altona 7,3, Lübeck 8,0, Hannover 8,2, Kaſſel 6,2, Leipzig 8,5, Dresden 9,2, Karlsruhe 6,5, Lud⸗ wigshafen 4,0, Mainz 9,8, München 8,3, Nürnberg 7,6. Sie blieb gleich in Kiel mit 7,7. Sie ſtieg in Neu⸗Berlin auf 9,1, Eſſen 7,2, Düſſeldorf 8,6, Barmen 8,8, Gelſenkirchen 7,8, Bochum 5,9 Aachen 9,1, Hamborn 12,5, Kreſeld 8,8, Buer 7,3, Königsberg i. P. 12,5, Stettin 13,8 Breslau 88, Magdeburg 11,2 Halle a. S. 9,8, Braunſchweig 11,9, Erfurt 10,8, Chemnitz 8,9, Plauen i. V. 12,9, Frankfurt a. M. 8,2, Mannheim 9,0 Wiesbaden 9,1Stutt⸗ gart 9,4, Augsburg 10,9. fileiner Weinherbſt in Baden. Wie der„Deutſche Weinbau“ berichtet. kann in Baden im Durchſchnitt nur mit einer kleinen Wein⸗ ernte gerechnet werden. Auch hab die Qualität in den meiſten Ge⸗ genden ſehr enttäuſcht. Dagegen bewegten ſich in Oberrottweil die Moſtaewichte zwiſchen 65—75 Grad nach Oechsle. Für das Pfund Trauben wurden 17 Pfennia bezahlt. 55 beseitigt sicher Aineèrduen 50 7 5 ebewohl. Hornhaut a. d. Fußschle verschwindet durch Lebewonl- Ballen-Scheiben 3 — , In Drogerien u. Apotheken. 52 Manverlange ausdrücklich„Lebewohl“ 2 Krönung, ein geſchickte Wendung, Sphäre hätte reißen können und müſſen. Das aber iſt uns Gals⸗ worthy diesmal leider völlig ſchuldig geblieben. — Mario Mohr Odresdener Theater. Generalintendant Dr. Reucker, der vor Jahren für die Wiederbelebung des Händelſchen muſikali⸗ ſchen Luftſpiels„Terxes“ eintrat und mit dem verdienſtvollen Göttinger Kunſthiſtoriker und Muſikkenner Dr. Oskar Hagen ſich verband, hat nun an der Dresdner Staatsoper das Werk heraus⸗ gebracht. Die Oper, übrigens die einzige heitere von 40 Händel⸗ opern, gelangte 1738 in London zur Uraufführung und wurde in Deutſchland nicht bekannt. Fremd wirkte natürlich bei der Pſeudo⸗ Uraufführung in dem großen Semperbau zunächſt das Orcheſter mit den winzigen Cembaloklängen, fremd die harmloſe, textlich oft profane Oper, die von ihrem Grundübel auch die beſte dramaturgiſche Arbeit nicht befreien kann. Aber wer ſich auf die Zeit einſtellt, auf die im Barockſüül wiedergegebenen Liebeleien des geprellten und wieder verſöhnden Königs der konnte die Aufführung als Reaktion, als Geſundbad in der Kompliziertheit des modernen Operndramas, als eine muſikaliſch⸗hiſtoriſche Probe für Feinſchmecker buchen. Die Darſtellung mit Max Hirzel als Kerxes, Frida Jung als Arſamene, Angelia Kolniak als Ronilda, Ludwig Ermold als Elviro und Franz Correk als Ariedat überraſchte. Man hielt in Geſtus und Ton die einheitliche Einfachheit dieſer Figuren feſt un fandete doch, wo der muſikaliſche Ausdruck' und der kind⸗ lich üneare Text die Möglichkeit boten, nach Charakteriſierung und Wertung der Geſtalten, das zeugte für eine ſtarke Regie. General⸗ intendant Dr. Reucker führte ſie ſelbſt, ganz aus der Weſensſtruktur dieſer verſtaubten Koſtbarkeit, in amüſanter Witzigkeit und ſtilechtem Barockrahmen mit perſiſchem Einſchlag, mit ſtilgemäßen muſikaliſch⸗ pſychologiſchen Unterſtreichungen der Handlung. Ganz in dieſem Sinne Kapellmeiſter Kutzſchbach mit ſeinem Orcheſter der in feiner Linienführung das barocke Spiel in flüſſigen Rhythmen und dynamiſchen Schattierungen aufleuchten ließ. Kein überlauter Er⸗ folg. Und von einem Kleinod aus unſern Tagen iſt zu berichten, von der reichsdeutſchen Uraufführung„Das Apoſtelſpiel“ von Max Mell. Das rührige Neuſtädter Schauſpielhaus hatte mit dieſer Uraufführung einen ſtarken Erfolg. Nach all den Ausſtattungsexperimenten und nervenvpeitſchenden dramatiſchen Stukkateurarbeiten, nach den blendenden Kuliſſenſtücken und prole⸗ tariſchen Reißern endlich einmal ein reiner Klang, ein Legendenſpiel fromme Kinder⸗ und Märchenträume lebendig macht. Eine wunderſame Melodie durchzittert das Spiel, man erlebt und glaubt das alte, heilige Myſterium von der Wunderkraft des reinen Kin⸗ des. Zwei entwurzelte Burſchen, Johannes und Peter, dringen in die einſame, verſchneite Hütte des Großvaters, der mit dem Enkel⸗ kind in der Bibel lieſt. Erſt iſt's den Räubern ein Ulk, auf de⸗ — die das ganze aus banaler 8 N Mittwoch, den 15. Oktober 1924 Reue Mannheimer Jeitung Mittag⸗ Aus gabe) 5. Seike. Nr. 479 Rommunale Chronik 1Aus der Kölner Stadtoerordnetenverſammlung In der Kölner Stadtverordnetenverſammlung, die zum erſten⸗ mal nach langer Zeit wieder der Oberbürgermeiſter leitete, wurde trotz vieler Reden, zu denen das Auftreten der Kommuniſten Anlaß gab, erſprießliche Arbeit geleiſtet. Die Verſammlung genehmigte die Ausführ ung von drei beſonderen Bauaufgaben im Handels⸗ hafen K öln⸗Niehl innerhalb des erſten Bauprogramms. Die Koſten in Höhe von 2 200 000 Goldmark ſind wie der Urſprungskredit nach zunächſt vorſchußweiſer Zahlung aus der Kaſſe der außerordent⸗ lichen Bedürfniſſe endgültig durch eine ſpätere Anleihe zu decken.— Die Soliſten der Vereinigten Stadttheater erhielten die erbetene Neuregelung ihrer Bezüge, die für das lau⸗ ſende Rechnungsjahr einen Mehraufwand von etwa 75 000 Goldmark erfordert, zugebilligt.— Weiter ſtimmte die Verſammlung der Er⸗ neuerung der Gleisanlage der Straßenbahn am Hanſaring und einer Verlegung der Straßenbahngleiſe auf eigenen Bahnkörper zwiſchen die Baumreihen, wodurch eine breitere Fahrbahn für den Fuhrwerksverkehr geſchaffen wird, zu. Beides erfordert einen Koſtenaufwand von insgeſamt 497 000 Goldmark. Die 230 Triebwagen der Straßenbahn, die noch keine Fang⸗ vorrichtung beſitzen, ſollen zur Verhütung von Unfällen mit ſolchen ausgerüſtet werden; die Arbeiten, deren Koſten auf 150 000 Goldmarkt veranſchlagt werden, ſind auf drei Jahre zu verteilen. In der Kölner Stadtverordnetenverſammlung wird jetzt energiſch ein Punkt unter die langen Reden geſetzt; der Aelteſtenrat hat beſchloſſen, daß die Sitzungen um 8½ Uhr abends unter allen Umſtänden beendigt werden ſollen, ſodaß die Sitzungsdauer drei Stunden nicht überſchreitet. Von dieſem Beſchluß wurde in der jüngſben Sitzung Gebrauch gemacht Um halb 9 Uhr ſchloß Dr. Adenauer die Sitzung, obwohl noch acht Anträge und Anfragen auf der Tagesordnung ſtanden. Kleine Mitteilungen Die Verbilligung der Kohlenpreiſe macht es in Karlsruhe möglich, auch die Preiſe für Gas und Strom entſprechend zu ermäßigen. Nach einem Beſchluß des Stadtrots ſollen herab⸗ geſetzt werden: der Gaspreis von 19 auf 17 Pf. für den Kubikmeter, der Lichſſtrom von 42 auf 40 Pf. und der Kraftſtrompreis von 26 auf 22 Pf. für die Kilowattſtunde. Der Bürgerausſchuß wird erſucht, zu dieſer Preisermäßigung, die von der am 1. November beginnenden Ableſung an wirkſam werden ſoll, ſeine Zuſtimmung zu erteilen. * A Baden⸗Baden, 12. Okt. Als ſeiner Zeit von der Regierung die Verlegung des hieſigen Bezirksamts nach Raſtatt beſchloſſen wurde, ſtellte die Regierung eine nochmalige Prüfung der Angelegenheit für den Zeitpunkt der Aufhebung der Beſetzung Offen⸗ burgs durch die Franzoſen in Ausſicht. Nachdem die Franzoſen Offen⸗ bura verlaſſen haben, richtete der Oberbürgermeiſter eine diesbezüg⸗ liche Anfrage nach Karlsruhe und jetzt iſt eine Antdort des Miniſte⸗ riums dahingehend eingetroffen, daß vorerſt eine Aenderung nicht beabſichtigt ſei. Dieſe Antwort bedeutet leider klipp und klar, daß unſer Bezirksamt verläufig noch in Raſtatt verbleibt, eine Entſchei⸗ dung. die mag in allen Kreiſen der Einwohnerſchaft aufs lebhafteſte bedauern wird.— Der Stadtrat erhöhte den für Darlehen zur För⸗ derung des Wohnungsbaues bewilligten Kredit von 150 000 Mark auf 250 000.— Die Veſchaffung eines beſonderen Schulgebäudes für die hieſige Handelsſchule hat ſig⸗ immer mehr als eine Notwendigkeit herausgeſtellt. Um das Projekt in abſehbarer Zeit ausführen zu können, ſoll eine Rücklage für einen Bau angeſammelt werden, der möglichſt ſchon in dieſem Jahre und auch im nächſten Jahre je 50 000 Mark zugewieſen werden. Das Silberjubiläum der Deutſchen chriſtlichen Gewerkſchaften Die 25jährige Feier der Deutſchen chriſtlichen Gewerkſchaften hat eine große Anzahl hervorragender Männer des gewerkſchaft⸗ lichen, politiſchen und kirchlichen Lebens in dieſen Tagen nach Köln geführt. Sie begann am Sonntag mit Feſtgottesdienſten, für die katholiſchen Teilnehmer in der Minoritenkirche und für die evangeliſchen Teilnehmer in der Chriſtuskirche.— Um 10 wurde von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften, Heinrich Kurtſcheid, die 3 ſtündige Ju⸗ biläumskundgebung des Geſamtverbandes in der großen Halle der Köln⸗Deutzer Meſſebauten eröffnet. Der gewaltige Sgal war dicht beſetzt. Als Ehrengäſte waren u. a. erſchienen die führenden Geiſt⸗ lichkeiten beider Konfeſſtonen, ferner der Reichsarbeitsminiſter, der preußiſche Wohlfahrtsminiſter, die Oberpräſidenten von Rheinland und Weſtfalen, Fuchs und Gronowſki, Landeshauptmann Horion⸗ Düſſeldorf, Regierungspräſident Graf Adelmann, die Dentralvor⸗ ſitzenden der evangeliſchen Arbeitervereine Rheinlands und der weſt⸗ deutſchen katholiſchen Arbeitervereine, Prälat Walterbach⸗München, von den ſüddeutſchen katholiſchen Arbeitervereinen Generaldivektor Dr. Hohn, von der Zentrale des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland, zahlreiche Parlamentarier mit den Abag. Giesberts, Joos und Eſſer⸗Euskirchen an der Spitze. Als der Erzbiſchof non Köln, Kardinal Schulte, eintraf, erhoben ſich ſämtliche An⸗ weſenden. Nachdem Abg. Imbuſch, der Vorſitzende des Bezirks⸗ vereins chriſtlicher Bergarbeiter, den Vorſitz der Feſtverſammlung übernommen, begrüßte Oberbürgermeiſter Adenauer die Verſamm⸗ lung im Namen der Stadt Köln. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns, lebhaft begrüßt, führte u. a. aus:„Das ſilberne Jubiläum der chriſtlichen Gewerkſchaften iſt kein Feſt gewöhnlicher Art, zein Feſt bloß für unmittelbar Be⸗ teiligte, nein, die ganze große Arbeiterwelt iſt Kulturwirtſchaft, Volks⸗ und Staatsgeſellſchaft. Sie können mit berechtigtem Stolz eiſerner Pflichterfüllung das Einſt und Jetzt ihrer Bewegung ver⸗ gleichen. Aus den 50 000 weit in deutſchen Landen zerſtreuten Vor⸗ kämpfern des Jahres 1899 ſind im erſten Jahrzehnt Ihrer einheit⸗ lich organiſierten Arbeit 300 000 und im zweiten Jahrzehnt eine Million Mitglieder geworden. Dieſem äußeren Wachstum entſpricht die innere Leiſtungsfähigkeit. Kardinal Schultze ſagte u..: Von Herzen gerne bin ich heute hierher geeilt, um Ihnen meine Wertſchätzung vor Ihrer Be⸗ wegung, vor der immenſen Arbeitsleiſtung der vergangenen 25 Jahre zu bekunden und beſonders den verdienten und großen Füh⸗ rer der chriſtlichen Gewerkſchaſten meine uneingeſchränkte Hochach⸗ tung und Sympathie in aller Oeffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen(Lebhafter Beifall.) Wer den Urſprung und die Entwick⸗ lung der chriſtlichen Gewerkſchaften im Lichte der modernen geiſtigen Strömungen und wirtſchaftlichen Kämpfe kennt, der wird für die innere Verechtigung, für die überragende Bedeutung und für den Segen dieſer Bewegung ein Verſtändnis haben. Der Kardinal ver⸗ ſicherte am Schluß den chriſtlichen Gewerkſchaften das dauernde Vertrauen der katholiſchen Volksteile, ſolange ſolche Gedanken in ihnen lebendig ſeien. Es hielben noch weiter Begrüßungsanſprachen u. a. im Namen des deutſch⸗evangeliſchen Kirchenausſchuſſes, deſſen Präſes Super⸗ intendent D. Wolff, Oberpräſident Fuchs, der den chriſtlichen Gewerkſchaften noch beſonders für die tatkräftioe Unterſtützung wäh⸗ rend der letzten Leidensjahre im Intereſſe des Staates und der Rheinprovinz dankte, der Vorſitzende des Geſamtverbandes chriſt⸗ licher Angeſtelltengewerkſchaſten Beckling⸗Berlin und der Vor⸗ ſitzende des Geſamtverbandes deutſcher Beamtengewerkſchaften Gutſche⸗Berlin. Hierauf ergriff der erſte Vorſitzende des Geſamtverbandes chriſt⸗ licher Gewerkſchaften, Miniſterpräſident a. D. Adam Stegerwald das Wort zu ſeinem Referat über das Thema: 25 Jahre Gewerk⸗ ſchaftsbewegung. Er ging auf die Entſtehung und die Entwicklung der chriſtlichen Gewerkſchaften ein und beſprach dabei den grund⸗ ſätzlichen Gegenſatz zu Sozialdemokratie und das Verhältnis der chriſtlichen Arbeiterbewegung zu Volk, Staat und Nation. Am Abend fand in der großen Meſſehalle eine Feſtveranſtal⸗ tung anläßlich des 25jährigen Beſtehens der Kölner chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften ſbatt. Die Feſtrede hielt dabei Reichsminiſter a. D. Abg. Giesberts. Wrel Nus dem Lande L. Wiesloch, 15. Okt. Die hieſige landwirtſchaftliche Winter⸗ ſchule, die auf den 10. November eröffnet wird, hat gegenüber dem Vorjahr einen erweiterten Lehrplan und Lehrkörper, ſo daß der Be⸗ ſuch in noch höherem Maße als bisher zur Unterlage eines ökono⸗ miſchen Betriebes werden konn. Landesökonomierat Keller⸗Wies⸗ loch und Diplomlandwirt Jurgen⸗Heidelberg erteilen Unterricht in landwirtſchaftlichen und naturwiſſenſchaftlichen Fächern, Kreisobſt⸗ bauinſpektor Brucher⸗Heidelberg in Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Weinbau, Hauptlehrer a. D. Imhof⸗Wiesloch in Bienenzucht, Bezirkstierarzt Doll⸗Wiesloch in Tierkunde und Rechtsanwalt Schmitt⸗Heidelberg in Bürgerkunde.— Geſchäftsleiter Fr. Groß⸗Mannheim ſprach hier in einer gutbeſuchten Verſammlung des Deutſchen Werkmeiſterver⸗ bandes, Bezirksverein Nußloch⸗Wiesloch über gewerkſchaftliche Grund⸗ lagen und Aufgaben. Seine Ausführungen wurden noch vom Gau⸗ vorſitzenden Haug⸗Mannheim unterſtrichen. Am Schluß wurde fol⸗ gende Entſchließung angenommen: Die Verſammlung ſteht auf dem Standpunkt, daß der J. W. V. die allein für ſie in Betracht kom⸗ mende Berufsorganiſation iſt. Der D. W. V. hat in ſeiner 40jährigen Geſchichte den Nachweis erbracht, daß er ſtets für die Intereſſen der Berufsangehörigen gekämpft hat. Wir lehnen die Zerſplitterungs⸗ abſichten und demagogiſche Hetze des Werkmeiſter bundes ab. Offenburg 14. Okt. Im hieſigen Krankenhauſe ließ ſich der Knecht Wilhelm Mößner, der in Altenheim bedienſtet iſt. einen Liter Blut entziehen, um damit einer Patientin, für deren Erhaltung die Uebertragung des Blutes notwendia war. das Leben zu retten. Billingen. 14. Okt. Dieſer Tage erſchien in hieſigen Häuſern ein Fremder, der ſchweizeriſchen Dialekt ſprach und den Hausleuten erklärte. daß er beauftraat ſei, die Gasleitungen nachzuſehen. Er forderte für das Nachſehen jedesmal 1 oder 2 Mark. was ihm in einigen Fällen auch gewährt wurde. Verſchiedentlich hatte er ſedoch damit kein Glück Es handelt ſich um einen Gauner, der zur Un⸗ terſuchuna der Gasleitung von niemand beauftragt iſt und dem es lediglich auf die Erſchwindelung von Geldbeträgen ankommt. Die Gendarmerie hat die Fahndung nach ihm aufgenommen. Skein a. Rhein, 14. Okt. Die weit bekannte Weinſtube zur „Sonne“, in der der Dichter Viktor von Scheffel oft geweilt hat und ſein Gedicht„Des Meiſters Abendſonne“ ſchrieb, iſt in den Beſitz eines Schweizers übergegangen, nachdem das Anweſen 22 Jahre in deutſchen Händen war. Der bisherige Inhaber Morath hat ſein Haus zu einer prächtigen Scheffelerinnerungsſtätte ausgebaut. Aus der Pfalz 2: Frankenthal, 14. Okt. Der ledige Landwirt Raſp aus Heudolheim war mit den beiden Tagnern Kühn und Keilg von hier in Streit geraten und hatte dabei einen lebensgefährlichen haftel. in die Lunge erhalten. Die beiden Tagner wurden ver⸗ aftet. E Neuſtadt a. d.., 12. Okt. Der Weißherbſt iſt jetzt zum großen Teil eingeheimſt. Der 1924er Wein ſoll, wie jetzt feſtgeſtellt werden kann, ein Mittelwein geben. Die Moſtgewichte bewogen ſich etwa—15 Grad höher als bei der 1922er, und zwar zwiſchen 60 und 80 Grad, während die Säure zwiſchen 9,5—14 pro Milli ſich bewegt, ſo daß nach deren natürlichem Säureabbau der Wein einen recht ausgeglichenen Charakter beſitzen dürfte. Es läßt ſich über die ſonſtige Entwicklung noch gar nichts ſagen, im Gegenteil dürfte hierin eine vorſichtige Beurteilung ſehr am Platze ſein, da leider zufolge des naſſen Auguſts und oft naßkalten Septembers nicht Edelfäule, ſondern Sauerfäule vielfach eingetreten war. Die im glänzenden Juni und Juli herrlich und großbeerig heran⸗ gediehenen Trauben waren einer naſſen Periode gegenüber wider⸗ ſtandslos geworden. Die Preiſe bewegen ſich je nach Lage frühe oder ſpäte Leſe und Moſtgewicht zwiſchen 15—20 pro Logel, ſo daß wohl ein Herbſtmittelpreis von 17—18„ in die Erſcheinung ſreten wird. * Kaiſerslaulern, 13. Okt. Bei den fortlaufenden Kontrollen der hier in den Verkehr gebrachten Milch wurde ſeſtgeſtellt daß die Milch eines Nordpfälzer Erzeugers bis zu 20 Prozent Waſſer⸗ zuſatz aufweiſt. Die Milch wurde deshalb aus dem Verkehr ge⸗ nommen. Durch Beamde der hieſigen Lebensmittelpolizei wurde der Fälcher in der Perſon des hieſigen Stallſchweizers Korl Eck feſt⸗ geſtellt. Er iſt geſtändig und wurde in Unterſuchungshaft ge⸗ nommen. 2: Kaiſerslautern, 14. Okt. Durch Ueberſteigen derPerron⸗ gitter verſuchte der ledige Tagner Geil von hier, von dem Poſtwagen auf dem Hauptbahnhofe 2 Poſtſäcke mit Briefen zu entwenden. Er wurde der Staatsanwaltſchaft zugeführt. Nachbargebiete sw. Darmſtadt, 11. Okt. Glück im Unglück hatte ein 16jähriger junger Mann, der auf dem Bürgerſteige fahrenden Kinderwagen aus⸗ weichen wollte und dabei von der elektriſchen Straßenbahn erſaßt und ein Stück geſchleift wurde. Die Kleider verfingen ſich in den Rädern und wurden am Oberſchenkel abgeriſſen. Der Unfall ging ohne körperlichen Verletzungen ab. sw. Darmſtadt. 14. Okt. Ein ſchwerer Motorradunfall ereianete ſich hier. Der Motorradfahrer Peter Adam von Waſchen⸗ bach ſtieß mit der elektriſchen Straßenbahn zuſammen. Der Motor⸗ radfahrer wurde beſonders am Kopf ſtark verletzt. das Motorrad iſt ſchwer beſchädiat. Der Verletzte wurde in das Stadtkrankenhaus ver⸗ bracht.— Ein auswärtiger Metzgermeiſter, der in einer Wirtſchaft hier ſtark gezecht hatte, fuhr mit ſeiner Frau und ſeinem Sohne in ſpäter Abendſtunde mit ſeinem Einſpänner ohne Licht heim. Er fuhr gegen einen Baum, wobei die Frau ſchwer, der Mann leichter verletzt nach dem Krankenhaus verbracht wurde.— Erhängt hat ſich in ſeiner Wohnuna ein 67 Jahre alter Mann. Der Grund dürfte in einem ſchweren Leiden zu ſuchen ſein. * Pfungſtadt, 13. Okt. Der in den Krieas⸗ und Nachkriegs⸗ jahren ſo„belſebte“ Torf als Brenmaterial findet keinen Ab⸗ ſatz mehr, obwohl 1000 Stück für nur 3 /, ſchön und trocken, ungeboten werden. —9— Saarbrücken, 12. Okt. Auf der Landſtraße zwiſchen Dudweiler und Sulzbach wollten zwei Autos gleichzeitig ein Fuhrwerk überholen. Dabei geriet der Lieferwagen des Kauf⸗ hauſes Arnold Becker⸗Saarbrücken gegen einen Eiſenmaſt der elek⸗ triſchen Drahtleitung. Durch die Wucht des Anpralls wurde der Wagen gänzlich zerſtört. Der Fahrer war ſofort to t. während der Begleitsmann ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden mußte.— Auf der Burbacher Hütte verlor der erſt einige Monate berheiratete Rangierer Friedrich Blatt in Ausübung ſeines Be⸗ rufes einen Arm und ein Bein. Er konnte noch bei vollem Bewußtſein mit den Sterbeſakramenten verſehen werden. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oztober Nßefn-Pegel[ 8. 9. 10. 11 J 14. 18. Negar-Begelſs 10. 1 14 15. Schuierinſel“).58.45.46.43J.25.28 Manngeim.80.35.26.12.92.79 Benl.84 46 5 2% Hellbronn Maxau..38.38.25.26.05.99 Maunbeim..40.27.22.142.99.87 Faub...38.42.2.90 19 ſtbin. 2659.522.42 2221.20 000 Krampfadern, auch veraltete Wunden, beilt die milde und wohltuende ſeit Jahrzehnten bewährte San.⸗Rat Dr. Strahls Hausfalbe. 891 In Orginal⸗Doſen à 1 25, 2 30, und 4 30 erhältlich: Depots Mannheim: Einhorn⸗Apotheke am Markt R 1 Nr. 2,3. Löwen⸗ Apolheke a. d. Planken E 2. 16, Pelikan⸗Apotheke Q 1. 3, Mohren⸗Apotheke O 3. 5, Schwan⸗Apotheke E 3, 14(nächſt der Börſe). ee eeeee en Mädels Glauben, ſie ſeien die Apoſtel Johannes und Petrus, einzu⸗ gehen, aber dann zündet der Glaube und rührt ans Herz. Ein ſchönes Leuchten über verſchütteten Bronnen des Herzens. Ein lächelndes Myſterium, das die beiden Sünder packt. Ein Märchen. Die es ſahen, denen wurde es Leben. Lebensquell, aus dem die Reinheit und Inbrunſt der kleinen Maria vom einſamen Gehöft leuchtet, der den Alltag vergoldet, der Glauben und Kraft gibt. Des he Dichters Spiel führte zum Höchſten, zum Symbol. Gut waren die Dorſtellung und Regie, vor allem die Maria von Annemarie Frey und der Großvater von Albert Willi. Ganz erfüllt von dem kind⸗ lich reinen Glauben, der Berge verſetzt. Stark der Johannes von Hans Raabe. Das Ganze iſt von einem Vor⸗ und Nachſpruch um⸗ rahmt, die die fein und von Empfindungstiefe getragene indlung zum Symbol gipfeln. 18 2 5 25 5 f Johannes Reichelt gunſt und wiß enſchaſt 221 Jackie, oder der Verderb eines Wunderkindes. Wir leſen in der„Rhein.⸗Weſtf. Zig.“: Jackie lernte man kennen mit ſeinem erſten Film, der wundervoll war, dann folgte der zweite, der war ſehr ſchön, der dritte kam und wurde aols gut befunden, auch der vierte war für ein neunjähriges Kind 0 ifte! fiel ab, war eine Enttäuſchung und man fühlte, daß mit dieſem Kind vorderhand nicht viel mehr zu machen ſein würde, da jeder Film(in anderer Gewandung) immer wieder dasſelbe bringen mußte. Das erkannte man auch rechtzeitig in Amerika und nahm das Kind auf eine Weltreiſe mit. Dieſe wurde ein unerhörter Triumph und wird das Ende. ſolches bedeuten. Bei der Abreiſe war der Bürgermeiſter von New⸗ vork am Schiff, in England ſtritten ſich verſchiedene Fietee häupter um dieſe Ehre. in Paris brachte man Jackie im Palais Bourbon unter, da dieſes Kind nur wie ein König wohnen darf, 10 5 Heer von verrückt gewordenen Journaliſten und Photographen jagte 155 und Nacht hinter in Rom wurde er von uſſolini und ſogar vom Papſt in Audienz weilt er in 1 wo er ſich die Akropolis betrachtete und 1 1 es gebe eine gute Kuliſſen für ſeinen nächſten Film. Man muß ſich fragen, iſtdie Welt verrückt geworden? Man nenne mir einen Mann von Bedeukung. dem es heute gelänge, auf einer Rundreiſe von den Spitzen aller Länder und ſelbſt vom Payſt in rivataudienz empfangen und geküßt zu werden und von Muſſolini den Faſziſtenorden zu erhaltenf Iſt es nicht ein Unding. daß ſich jetzt namhafte amerikaniſche Verleger um die Memoiren Jackies be⸗ mühen, die dieſer kaum zehnjährige Junge geſchrieben haben ſoll, iſt es nicht ein Unding, daß dieſer Junge in zwei Jahren drei — reſpektabel, der fünfte Film dieſes Wunderkindes wenigſtens als meh empfangen und jetzt Millionen Dollar verdiente? Gott behüte uns davor, daß er Deut⸗ ſchland einen Beſuch abſtattet. Und was ſoll aus dieſem Wunder⸗ kinde werden? Fachleute haben mir erklärt, daß Filme ähnlich denen, die Jackie bisher drehte ſchwer unterzubringen ſeien, da er außer ſeinem lieben Lachen und ſeinen niedlichen Bewegungen kaum etwas zuſtande bekomme. Und ſpäter? Wirkliche Rollen kann man ute nur ſpielen, wenn man was gelernt hat. Es wäre vielleich beſſer, dieſes Wunderkind das nicht mal richtig ſchreiben kann, auf die Schule zu ſchicken, ſtatt ſein bißchen Talent in künnſtlich hochge · züchtetem Größenwahn zu erſticken. 8 8 3e% Neue Tizian⸗Bilder. Die Weltwirtſchaftskriſts in allen Län⸗ dern hat für die Kunſt und Kunſtforſchung eine nicht unangenehme Begleiterſcheinung: Jahrhundertlang verborgen gehaltene Werke erſten Ranges kommen zum Vorſchein, da die Beſitzer, oft den älte⸗ ſten Familien der alten Kulturländer angehörig, verkaufen müſſen. Bei dieſer Umlagerung des Kunſtbeſitzes hat Aigian mit die größten Ueberraſchungen bereitet: eben erſt taucht ein früher in der be⸗ rühmten Galerie des Herzogs von Orleans befindliches Meiſber.verk ſeiner Hand auf: Chriſtus und der Verſucher, eine Art Gegenſtück zum Zinsgroſchen in der Dresdner Galerie. Dies Bild, das hoffentlich in einem deutſchen Muſeum ſeine endgültige Unter⸗ kunft findet, veröffentlicht Prof. Dr. Oskar Fiſchel ſoeben in der neuen Ausgabe des Tizian gewidmeten Bandes in der bekannten Folge der„Klaſſiker der Kunſt“, die in der Deutſchen Verlagsan⸗ ſtalt in Stuttgart erſcheinen. Tizian hat das Gemälde, das in der Hauptfigur des Erlöſers an ein Bild ſeiner Hand in der Petersbur⸗ ger Eremitage erinnert, um 1540 begonnen, offenbar aber erſt be⸗ trächtlich ſpäter vollendet. Unter den übrigen etwa 100 Bildern, um die Prof. Fiſchel die neue Ausgabe des Klaſſiker⸗Bandes ver⸗ ren konnte, begegnen 25 zum erſten Male veröffentlichte Ge⸗ mälde von ebenſo hohem Intereſſe. War es doch möglich, z. B. in Venedig ſelbſt ein bisher nicht bemerktes Selbſtbildnis Tizians feſtzuſtellen, an der Decke der allbelannten Kuppelkirche S. Maria della Salute, im Chorraum. Noch nicht aufgetaucht iſt das Bitdnis eines anderen berühmten Italieners, das Fiſchel hier veröffentlicht. Es iſt der Graf Baldaſſare Caſtiglione, der Verfaſſer des Buche⸗ vom vollkommenen Hofmann, in dem das 16. Jahrhundert ſein Ideal vornehmere Lebensführung verkörpert ſah. Der Herzog, von Tizian auf dem Augsburger Reichstag von 1558 gemalt, erſcheint da in Rüſtung, mit dem großen Marſchallſtabe, unzugänglich und eiſern bis in den letzten Zug, die ſtolzeſte Verkörperung ſpaniſcher Ritterſchaft.— Eine betrübliche Tatſache iſt den Katalogliſten von Fiſchels Band zu entnehmen. Als Beſitz einer Luzerner Kunſthand⸗ kung erſcheint das das Bildnis des Antonio Anſelmi, das im„Ver⸗ zeichnis der national wertvollen Kunſtwerke“ entſprechend der Ver⸗ ordnung über die Ausfuhr von Kunſtwerken aus Deutſchland vom aufgeführt iſt. Schon vor einiger Zeit hieß es, das Bild habe Ber⸗ lin verlaſſen, nun iſt es alſo Deutſchland trotz Verordnung und Verzeichnis verloren gegangen. Um ſo mehr beſteht Grund, dem Verbleiben der drei anderen Tizians in Berliner und Münchener Privatbeſitz, die durch das„Verzeichnis“ geſchützt ſind, Aufmerkſam⸗ keit zu ſchenken. Sonſt hat von der Umlagerung des Kunſtbeſitzes Deutſchland heute den ſchwerſten Schaden. Deutſches Schulweſen in Eſtland. Für die Rührigkeit de⸗ eſtländiſchen Deutſchtums iſt die Organiſation des Schulweſens un⸗ gemein bezeichnend. Die 27000 Deutſchen im Lande bilden eine ſehr geringe Minderheit bei einer Geſamtbevölkerung von 1% Million, dennoch ſind ſie um die Erhaltung ihres Schulweſens und ihres Volkstums unermüdlich bemüht. Nach dem Grundgeſetz des eſtländiſchen Staates beſitzen die Angehörigen der im Lande leben⸗ den Minderheiten das Recht, ihren völkiſch⸗kulturellen Intereſſen entſprechende Inſtitutionen ins Leben zu rufen, ſofern dieſe dem Staatsinbereſſe nicht widerſprechen. Die Schule iſt nach dem Geſetz mutterſprachlich und die Gemeinden ſind verpflichtet, für koſtenſoſen Elementarunterricht zu ſorgen, für 20 Kinder iſt eine Klaſſe einzu⸗ richten. Eſtniſch gilt als erſte Fremdſprache. Bei einer entſprechen⸗ den Schülerzahl muß der Staat höhere Schulen unterhalten. Das Ergebnis dieſer ſtaatlichen Fürſorge ſind, wie die„Deutſche Schul⸗ zeitung in Polen“ berichtet, zwei deutſche Elementarſchulen in Reval und Dorpat und drei höhere Schulen, davon zwei in Reval und eine in Dorpat. Neben dieſen ſtaatlichen Schulen unterhält aber die opferfreudige deutſche Minderheit nicht weniger als 18 eigene Schulen. In jeder Stadt wird mindeſtens eine Schule unterhalten. Es überwiegen, dem Bildungsſtande der eſtländiſchen Deutſchen ent⸗ ſprechend, die höheren Schulen. Es gibt 4000 deutſche Schulkinder und 330 deutſche Lehrkräfte. Da der deutſchen Minderheit deine eigene Schulverwaltung zugebilligt worden iſt, ſchloſſen ſich alle zuenen, dee wit ihrein Ordegrtee deefe denher Schue zuſammen, die mit ihrem Ortsgruppen das geſam üe weſen Eſtlands umſaßt. V Er Analphabelen in Spanien. Wie die„Schweizer Pädago⸗ giſche Zeitſchrift“ berichtet, iſt die Zahl der Analphabeten in Seun immer noch ſehr groß. Etwa 9 Millionen Menſchen ſind des Leſens und Schreibens unkundig. Es gibt einzelne Provinzen, wo die Analphabeten. in geradezu beſchämender Weiſe in der Mehrzahl ſind: in der Provinz Jgen können 65 v. H. der Männer und 77 v. H. der Frauen weder leſen noch ſchreiben. Mehr als die Hälfte des weiblichen Geſchlechts im ganzen Lande, nämlich 52 v H. zählt zu den Analphabeten. Die Schuld an dieſen Zuſtänden liegt nicht am Geſetz, denn dieſes erklärt den Eſementarunterricht für obligatoriſch 11. Dezember 1919 als Beſitz eines früheren Berliner Diplomaten ſondern an den Behörden, die die Durchführung des Geſeßes ver⸗ nachlöſſigen. E 85 1 Aleeee — — neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 15. Oktober 1924 8. Seite. Nr. 479 Sportliche Rundſchau Jubiläums-Schwimmfeſt des Karlsruher Schwimmvereins 1899 e. v. Mit beſonderer Erwartung war ich zum Abſchlußfeſt des vier⸗ Uihundertjährigen Beſtehens meines alten Klubs nach der badiſchen Hauptſtadt getommen bei bem ich um die Jahrhundertwende als junger Student für die deutſche Schwimmſache gewonnen und nun zeitlebens feſtgebalten worden bin. Nach dem wohlgelungenen Jugendfeſt im Jult und der nicht minder erſolgreichen Norddeutſchlandreiſe der Seniormannſchaft nach Halberſtadt, Bielefeld, Osnabrück und Bremen als Erwiderung von deren teilweiſen Beſuchen folgte als glanzvoller Beſchluß das zweitä⸗ gige verbandsoffene Wettſchwimmen. Wiewohl ohne beſondere Sen⸗ ſationen wie Rekordleiſtungen, Meiſterkämpfe und dergl. verlaufend, bot es doch durchweg achtbarſten Sport vorwiegend im engeren füd⸗ deutſchen Verband alter Ueberlieferung entſprechend. Welche Lei⸗ ſtung und Stellung der führende badiſche Berein in den langen Jahr⸗ zehuten innegehabt hat, das wurde einem ſchon äußerlich durch den Anblick ſeiner zahlreichen koſtbaren Wanderpreiſe erkenntlich, deren Ausſtellung ein ganzes Schaufenſter in der Kaiſerſtraße glanzvoll erfüllten und ſtolze, doch auch wehmütige Exinnerungen, wie bei den Straßburger Statthalterpreiſen und dem Stuttgarter Zeppelinpreis erweckten. Nachhaltiger und eindrucksvoller freilich noch belehrt uns die ſtattliche eigene Feſtſchrift mit vortrefflichen Beiträgen und Bildern über dies wichtige Stück ſüddeutſcher, überbaupt deutſcher Schwimmgeſchichte, die in den rund 1500 Siegen, darunter olympiſche ſowie ſolche in Länderwettkämpfen, und in den beiden Vereinsbad⸗ ſchöpfungen. im Kriegshilfsdienſt und in der ſonſtigen reichen Wer⸗ bearbeit begründet liegt. Davon in einer eigenen Betrachtung mehr, um endlich vom eigentlichen Abſchlußfeſte ſelbſt zu berichten. Schon der Samstag Abend zeugte durch die tadellos flott ver⸗ laufene Durchführung des erſten Teils der Wettkämpfe im gro⸗ ben ſtädtiſchen Vierordtsbad(das heute auch gegen einſt ungewohnte klare, durchſichtige Füllung aufweiſt) für die ſorgliche Feſtvorbereitung der Vereinsleitung, die auch in ſolch erwünſchten Kleinigkeiten wie das eigens erſtellte feſte Schutzgeländer mit Deckleintüchern (Vereinseigentum) vorbildlich bemerkbar blieb. Die Reihenfolge der 14 Nummern(zwei weitere ftelen mangels Meldungen aus) begann gleich mit eindrucksvollem glückverheißendem Sieg des Feſtklubs in der großen Schwellſtaffel über 2, 4, 6, 4, 2 Bahnen(Bahnlänge 28 Meter) gegen den altgewohnten Geguer Schwaben Stuttgart mit der übkichen knappen Entſcheidung erſt im Endſpurt durch den Schluß⸗ ſchwimmer M. Hidding(Göppingen) der in Darmſtadt aus berufli⸗ chen Gründen leider fehlte, holte ſich diesmal vor ſeinem Klubkamerad Wielandt die 2. Bruſtſtrecke. Gropper(Augsburg) die 1. Kurzſtrecke, vor ſeinem einzigen Karlscuher bekannten Gegner Ditter. Dann blühten Karlsrube drei weitere verdiente Siege durch Falk in der Juntor⸗ und nachher 3. Seniorkurzſtrecke, ſowie durch ſeine alte Garde in der Altherrenſtaffel, wieder vor den Schwaben. Wogegen die 2. Bruſtſtafſel den Stuttgarter Amateuren von den Schwaben und Karls⸗ ruhe rerblieb. Sonſt verdient noch der Hallenſer Schmidt als Seite⸗ ſieger Erwähnug, der Tags darauf mit dieſem„überlebten“ Stil die 2. Seniorſtrecke„beliebig“(alſo nicht Freiſtil: ſonſt wäre dies gleichfalls Seite) ſchwamm! Der Sonntagrormittaa war den beſonderen Vereinsfeiern ge⸗ welht. Ein wie ſelten prachtvoller Spätſommerſonntag leuchtete über der mürdigen Gedenkfeier draußen im idylliſchen Ver⸗ einsbad au der Alb, der einſtigen mir altvertrauten Militärſchwimm⸗ ſchule, als das Gedächtnismal für die 38 im Weltkrieg gefallenen Mit⸗ gliedex(zebn davon vom urſprünalichen„Neptun“) vom heutigen Borſitzenden Haffner enthüllt wurde. Eine einfache Bronze⸗Na⸗ menstafel auf ſchlichtem Findlingsblock enthüllte ſich, nachdem unter Sonntaagsglockengeläute ein Hornquartett Paleſtrinas Oſterhymne weihevoll batte erklingen laſſen. Neben der Damen⸗ und Jugendab⸗ teilung legte dann noch der Schwimmerbund Schwaben ſeinen Ge⸗ denkkranz nieder, hewiß im Gedenken an ſeine drei treuen Mitglie⸗ der die Brüder Otto und Wilhelm Fink und Braunſchweiger ſen., die in Karlsruhe dazumal verdienſtreiche Grundlagen geſchaffen paben. Mit dem Abſchiedslied„Ich hatt' einen Kameraden“ verließ man dieſe ſonſt beiterſter ſommerfriſcher Lebensluſt im Flut⸗ und Wleſenbereich gewidmete Stätte und begab ſich zur Feſthalle, um nach der gediedenen Feſtrede des Vorſitzenden ſeiner ausgedehnten Ehrung ſo vieler treuer Mitglieder für 25, 20 und 15jährige Zugehö⸗ rigkeit zur großen Vereinsſippe bewegten Herzens beim Anblick ſo maunchen einſt vertrauter Kämpen und Klubkameraden beizuwohnen. die gufenzählen bier zu weit führte, abgeſehen höchſtens von den anch fanſt allgemein bekannt gewordenen beiden ſportlich wie ſchrift⸗ ktellsssſchbund' vrodulſatbriſch gléich verdienſtvollen Brüderpaaren Bahnmayer und Volderaner. Als angemeſſenes Angebinde übergaß die Damenabteilung eine wertvolle Bronzeſtatuette, worauf als Grotulanten der Mannheimer S. V. durch J uilts, der f ltetle badiſche Schwimmklub, der Mannhe imer autertroter Lutz und der Kreisſchwimmwart Bertſch(Frank⸗ ſurthenſs Podium froten. Vom Verbandsvorſitzenden Dr. Geiſo w (Frankſurt) war ein Drahtgruß angeſangk. Den Hößepunkt der ſportlichen Seite brachte dann der Sonntag Nachmittag in der allem lockenden Sonnenſchein draußen zum Trotz dichtbeſetzten Halle in Anweſenheit der hohen Stadt⸗ und Schulbe⸗ hörde(u. a. dem bekannten badiſchen Jugenbpflege⸗ und Sportrefe⸗ renten Prof. Broßmer. Wieder gab es einen. ſofort Stimmung meckenden Auftakt durch die Jubiläums⸗Lagenſtafſel 4 Bahnen als Zweikamof Karlsruhe— Göppingen, den zunächſt die trefflichen Karlsrußer wie Altmeiſter Grotz zu gewinnen ſchienen, bis dann der unvergleichliche Göppinger Schlußmann gegen einen Bierhalter Meterweis aufholend entſchied. Dafür holte ſich Karlsruhe gleich dorauf neben dem Juniorrücken(durch Häfele) die Junior Freiſtil⸗ ſtaffel und bald darnach die 2. Seniorlagenſtaffel, worin die Heidel⸗ berger Nikarlente trotz Franks und Kleins gutem beifällig anerkann⸗ ten Auſholen nicht mehr ganz mitkamen, weiter das 2. Rückenſchwim⸗ man durch den küchticen Richter, wobei Frank(Nikar) bis zuletzt gefürt holte. nur im Anſchlag verlor, und wie erwartet, die 2. Kurz⸗ ſtrecke durch Bierhalter knapp vor Fauſt und den Sieger des erſten Laufs Worbertz(Nikar). Gegen Altmeiſter Anenmarg konnte im Altherrenbruſtſtrecke ſein einziger Gegner Mack(Düſſeldorf, jetzt in Mannheim wohnhaft), trotz guter Leiſtung nicht aufkom⸗ men, wogecen Avenmargs junger Klubkamerad Exrndwein dann in der à. Sentorbruſtſtrecke 6 Babnen natürlich Gropper den Vor⸗ rong loßen mußte. Der mitreißende Schlußkampf, die 2. Senior⸗ affel 3¾2 Bahnen brachte zunächſt in zwei Dreierläufen für deren Sieger Kartsruhe und mieder Göppingen gleiche Seiten. Beim Entſcheidnnastauf um die Reichspräſidentenplakette der zwiſchen den beiden Waeſſerballſyielen eingeſchoben wurde. gewann der Feſtklub 7i feinem eprohten Trio Weiß. Richter und Falk nur um Hand⸗ ſchlag vor Göppingen, deſſen Schlußmann Fauſt wohl nur durch ſchlechte Wende um den ſiegbringenden halben Meter bei ſeinem beifallsbelohnten Aufholen kam. In den, wie üblich, beſchießenden beiden Waſſerballſpielen endigte die Karlsruher 2. Mannſchaft gegen eine zuſammengeſtellte aus⸗ wärtiger Sieben(u. a. mit Gropper, der dann das Hauptſpiel leitete) nach tapferer Gegenwehr:3, während das bisweilen ziemlich ſcharf hin und her wogende Spiel der 1. Mannſchaſt gegen die„Sieben Schwaben“ bezeichnend unentſchieden 2˙2(:1) ausging und damit einen ſozuſagen ſinnbildlichen Schlußeindruck über dieſes Jubelfeſt, das vorwiegend Wettkümpfe badiſch⸗ſchwäbiſcher Kreiſe zeigte, in ſeinem einwandfreiem, ſtimmungsxollen Verlauf als ein ſchö nes Erinnerungsbild hinterlaſſend wie ſicher dann auch abends die glanz⸗ volle Preisverteilung und Nachchfeier im Kaffee Nowack, der i leider nicht mehr beiwohnen konnte. Nun Glück auf zum weiteren Vierteljahrhundert, das wir dann 1940 ganz ſicher wieder als neu⸗ erſtandenes Volk glanzvoll feiern dürfen! W. Mang. Das Ergebnis der erſten Sportjugendͤtagung Eine Betrachtung von 9. Heimers⸗Bielefeld Die erſte Jugendtagung zweier der größten deutſchen Unter⸗ verbände gehört der Vergangenheit an. Sie war größer als ge⸗ ahnt, umfaſſender an Ausmaßen und nachhaltiger an Eindrücken. Wer jenen Weiheakt zu Füßen der Grotenburg erlebte, wer den endloſen Zug deutſcher Sportjugend in ſchmucker Tracht an ſich vor⸗ beifluten ſah, wer das buntbewegte Treiben der mannigfachen Spiele und Wettkämpfe in ſich aufnahm, für den wurden dieſe Oktobertage zu einem Erlebnis. Daß auch die Jugend dieſe erha⸗ dene Wucht der Eindrücke verſpürte, verriet die ſtrahlende Begei⸗ ſterung aus frohen Augen— und eben darum hat der Jugendrag ſeine Aufgabe erfüllt. 5 Das iſt umſo erfreulicher, als noch keine Tradition Richtungs⸗ punkte gab. Neuland mußte beackert werden. Es kann ſich hier nicht darum handeln, der geradezu vorbildlichen Organiſation, die von der Verpflegung und Unterbringung an bis zur Gliederung des Programms allen Wünſchen gerecht wurde, das gewiß verdiente Lob zu zollen. Alle dieſe Arbeit, ſo umfangreich und mühſelig ſie auch war, wäre wertlos und hinfällig geweſen, wenn es dem Ausſchuß nicht gelungen wäre, die unüberſehbare Fülle äußerer Geſchehniſſe und Teilhandlungen in eine beherrſchende ſittliche Idee einzukapſeln. Das Jugendtreffen wollte keine Werbeveranſtaltung ſein. Dieſem Zwecke hätte die kleinbürgerliche Reſidenzſtadt auch nicht annähernd die weithin tönende Reſonanz verleihen können. Wenn Nord⸗ und Weſtdeutſchland die Jugend an geſchichtlich ehrwürdige Stätten ver⸗ ammelten, dann ſollte damit in erſter Linie auf die jugendlichen eelen gewirkt werden. Die geſunde Jugendbewegug, die im Sport ſteckt, leiſtet praltiſche Arbeit. Erziehungsarbeit. Die Männer, die ſich in Detmold um das Wohl des Nachwuchſes ein Verdienſt er⸗ warben, waren ſich der Tiefe ihrer Aufgabe bewußt. Liebevoll per⸗ ſenkten ſie ſich in den Erfahrungsbrannen der Pädigogik, um Blei⸗ bendes in die jungen Seelen zu ſenken. Daher faßte man die viel⸗ ſeitigen Eindrücke zu einer Idee zuſammen und weckte aus den Gefühlen des Augenblicks den ſchlummernden Willen. In gemeinſamer Zuſammenkunft vorbereitet, durch bildkräftige Werbezettel ſymboliſiert, in Wort und Lied, ja im perſönlichen Han⸗ deln ſelber, lag der erſte Leitgedanke: Einigkeit. 7 Man hat vielſach genörgelt, der ſpäte Termin im Jahre be⸗ einträchtige die Wirkung und den Verlauf der Tagung. Nichts da⸗ von war zu ſpüren. Eine glückliche Gedankenrerbindung ſpannte ſich vielmehr zwiſchen der müden Natur, die ſich zum Sterben rüſtet und der tummelnden Jugend, die leben ſprüht. Wenn auch die Blätter fallen und modern, wenn auch wir Menſchen an die unerbittlichen Naturgeſetze gebunden ſind, ſo lebt doch in unſerem Körper ein Hauch göttlichen Odems, der unvergänglich iſt. Mit ihm flattert die glöſte Seele in Sphären, die nicht aa Raum, nicht an die Materie gebunden ſind. Aus ihm wird der Idealismus ge⸗ boren, den die geſunde Jugend in größter Doſis beſitzt und den wir ihr erhalten müſſen, wenn unſer Volk im Sumpfe des Materialis⸗ mus nicht elendig verkommen ſoll. Aus dieſer Erkenntnis reifte der zweite Leitgedanke: Glauben an unſere Ideale über die wirt⸗ ſchaftliche Hetze des Alltags hinweg. Dieſe beiden Angelpunkte, um die ſich alles Geſchehene der drei Tage drehte, zuſammengefaßt zum Leitmotiv: Deutſches Volk in deulſcher Kunſt durch deutſche Jugend. ITIdeen und Gedanken ſind noch keine Bauſteine für die Erzieh⸗ ung. Aus ihnen müſſen vorerſt die ſittlichen Vorſätze abgeleitet werden. Die Jugendpfyche muß demnach die Eindrücke verarbeiten, ſie mit Gefühlen teilnehmend beleben und endlich ſich den 100 ehrlichen Entſchluß abringen: Ich willl Das geſchah als ſich in abendlicher Waldfeier viertauſend Hände zum Sternenhimmel ſtreckten und der Rütliſchwur erſcholl: 8 Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern In keiner Not uns trennen und Gefahr! Dieſe von aller erkünſtelten Stimmungsmache freie Szene wer⸗ den die Jugendlichen mitnehmen in ihre Heimat, in ihren Alltag. Dann wird der Eindruck dauernd, der Vorſatz ehrlich ſein. 4 Der Tag der Jugend war eine große Tat und hat die Sport⸗ bewegung als ernſten Erziehungsfaktor qualifiziert. Man hätte wün⸗ ſchen mögen, daß die zehnfache Anzahl Teilnehmer in Detmold ſeinem Einfluß unterſtanden hätte. Die gemein Tagung des N. F. V. und des W. S. V. ſtellt einen ſo wohlgelungenen Verſuch der Zentraliſation dar, daß er nicht nur mit Sicherheit im nächſten Jahr ſeine Wiederholung, ſondern wahrſcheinlich auch eine Erweite⸗ rung erleben wird. Das Herzliche Grußſchreiben des Verbandes Brandenburgiſcher Ballſpiel⸗Vereine Berlin käßt bereits ahnen, wer der Dritte im Bunde ſein wird. Kadſport RNadrennen in Dresden. Er 78 ſe: 30 Kilometer ⸗Dauer⸗ rennen: 1. Thomas 23:29,1; 2. Weiß, 3. Dickentmann 4. Schubert, 5. Guignard. Dauerrennen über eine Stunde: 1, Weiß 7 9, 2. Dickent⸗ mann 77,5, 3. Guignard 76,150, 4,. Thomas 5. Schuberk. Flieger⸗Haupt⸗ fahren: 1. Schrage, 2. Kendelbacher. Tandem⸗Hauptfahren: 1. rage⸗ Kendelbacher. 5 siegt gegen stärkste Konkurrenz Irn Berufsfahrer-Haupifahren in München Neues aus aller Welt die ſenfationellſte Spionageaffäre des Welterieges In Fortſetzung ſeiner Enthüllungen ſchildert Major Ru ßel im„Neuen Wiener Journal“ die Bemühungen Anderſons, den Prinzen Joachim⸗Freylag zu befreien, und deſſen wohlgelungene Flucht. Mit gefälſchten Papieren mietete ſich Major Anderſon in einem nahe dem Gefängnis gelegenen Hauſe ein, der Gefangene wurde aber ſo ſcharf bewacht, daß ſich der Major felbſt mußte ver⸗ ch haften und gefangennehmen laſſen, um endlich mit ihm in Be⸗ rührung zu gelangen. Als er ſein Mitgefangener war, fiel es dem Major nicht mehr ſchwer, in ſeine Nähe zu kommen, und er hatte ſich bald einen Plan zurechtgelegt, wie die Flucht, wann immer ſich Gelegenheit bot, zu bewerkſtelligen ſei.„Ich bin hier auf Befehl der Fünfergruppe“, ſagte der Major zu dem Prinzen. Gre werde hier bald freigelaſſen werden und Sie müſſen dann mit Ihren Abendſpaziergängen auf eine Gelegenheit zur Flucht auf⸗ paſſen. Wenn Sie mich in einem Automobil vor dem großen Ein⸗ gangstor ſehen, müſſen Sie darauf losſtürzen, und es wird uns dann ſchon gelingen, weiter zu entkommen!“ Anderſon ließ ſich von dem Lagerkommandanten ſeine ungerechtfertigte Verhaftung beſtätigen und kam ſo wieder in Freiheit, um die verabredete Flucht Freytags durchführen zu können. Wenige Abende nach der Frei⸗ laſſung des Majors fuhr Hauptmann Orcutt vor dem Gefängnis⸗ eingang vor, gerade als der Prinz ſeinen Abendſpaziergang machte. Der Offizier ſteuerte den Wagen bis an die Vordſchwelle, ſtieg aus, ließ aber den Motor weiter laufen und ſandte den Wachtpoſten unter einem Vorwand hinweg. Dann ſtieg der Major, der ſich bis dahin verſteckt gehalten hatte, in den Wagen und ergriff das machte ihm ein Zeichen, und mit einem großen Satz rannte der Prinz durch das Tor und ſprang in den Wagen. Der Major warf den Hebel herum und der Wagen ſauſte mit großer Schnelligkeit die Chauſſee hinunter. Hauptmann Orcutt ſtellte ſich ſchnell in den Torweg, ſo daß, ohne ihn zu treffen, innen niemand ſchießen konnte, zog ſeinen Revolver und ſandte dem davoneilenden Wagen einige Schüſſe, die aber in Wahrheit natürlich in die Luft getzielt waren, nach. Bis die allgemeine Aufregung ſich beruhigt hatte, war das Automobil mit dem Major und dem Prinzen längſt in der Ferne verſchwunden, und bis gar der Kommandant des Automobilparks ein Verfolgungsauto zum Gefängnis geſchickt hatte, waren die Flüchtlinge ſchon faft bis an die ſpaniſche Grenze gelangt. Als das mit Poliziſten beladene Verfolgungsauto an einen Kreuzweg kam, ſorgte Hauptmann Orcutt dafür, daß es eine Richtung, in der es kein Unheil anrichten konnte, einſchlug. So war es dem Major möglich, mit dem Gefangenen ungeſtört zu fliehen. Auf einem Umweg, der alle Städte, wo amerikaniſche Truppen lagen, vermied, erreichten ſie bald den Fuß der Pyrenäen, verſteckten dort den Wagen, überquerten das Gebirge und kamen zu Fuß in Spanien an. Als ſie im Hauptquartier der Fünfergruppe eintrafen, wurde der Prinz mit Freudenrufen empfangen und der Major mit er⸗ teuer ein guter, zuverläſſiger und tapferer Kamerad geweſen und bergaß jetzt nicht, dem Major ſeine Dankbarkeit täglich und ſtünd⸗ lich zu beteuern und zu betätigen. Major Anderſons Treue ſtand jetzt für die Fünfergruppe felſenfeſt, und natürlich war er auch der geeignete Mann, ihnen die Pläne des Libertymotors, die ihnen ſo außerordentlich wichtig waren, zu beſchaffen. * — die Tat eine⸗ Wahnſinnigen. Ueber die Wahnſinnstat eines Fieberkranken in Augsburg meldet der dortige Polizeibericht: Am Freitag mittag brach ein 19jähriger Student aus ſeinem ver⸗ ſperrten Krankenzimmer im 3. Stock des ſtädtiſchen Hauptkranken⸗ hauſes aus und ſtürzte ſich, nachdem er die ihn aufhaltenden Aerzte und Krankenſchweſtern von ſich geſchüttelt hatte, auf die Brüſtung der Altane und von dort in den Hof, wo er tot liegen blieb.— Die ſofort vorgenommene amtliche Unterſuchung des Varfalls ergab, daß der Kranke in die pſychiatriſche Abteilung des Krankenhauſes auf⸗ genommen worden war. Da hohes Fieber auf den Beginn einer Infektionskrankheit hindeutete, wurde der Patient in die Inſektions⸗ abteilung verlegt und dort in einem Zimmer mit vergitterten Fen⸗ ſtern und verſchloſſener Tür untergebracht. Geſtern mittag ſchlug er plötzlich die gläſernen Türfüllungen ein und ſprengte mit Gewalt die verſchloſſen gehaltene Tür auf. Trotz aller Kraftaufwendung durch die Aerzte und Krankenſchweſtern gelana es ihm, die Altane zu er⸗ veichen, durch deren Glastür er in einem Satze ſprang. Ehe die Nacheilenden die Tür öffnen konnten, hatte ſich der Kranke bereits über die Altane in den Hof geſtürzt. — Großfeuer in Siegburg. Im hieſigen Zweigwerk der Kölner ..G. für Kohlendeſtillation, chemiſche Induſtrie, brach Groß⸗ feuer aus. Die ganze Anlage wurde bis auf das Motorenhaus und das Wohnhaus vernichtet. Einzelne Teerkeſſel flogen über 100 Meter weit durch die Luft. — Auf der Landſtraße ermordet? Unter abſonderlichen Um⸗ ſtänden wurde der Viehhändler Scheiblich aus Eiſenberg in der Nähe von Strehlen(Schleſien) am Wege der Buſchmühle als Leiche aufgefunden. Das Geſpann des Scheiblich kehrte nachts ohne ſeinen Herrn führerlos heim und als man ſich auf die Suche nach dem Vermißten machte, fand man Scheiblich an der genannten Stelle mit ſchweren Verletzungen tot auf. Es erweckt den Anſchein, daß Scheiblich überfallen und erſchlagen worden iſt. Die Ermitte⸗ lungen ſind aufgeommen,— Ein weiterer Ueberfall ereignete ſich auf der Schreibendorfer Landſtraße. Frau Johanna Unger aus Scheidelwitz kam von Brieg her mit zwei Hand⸗ taſchen. Von Schreibendorf an ging ein junger Mann hinter ihr her und bot ſich an, eine der Taſchen zu tragen. Da ſie ablahnte ſprang der Unbekannte am Schreibendorfer Friedhof auf ſie zu und verſuchte, ihr die eine der Taſche mit Gewalt zu entreißen. Da Frau Unger laut um Hilfe rief, ergriff er, am Kirchhofzaune entlang⸗ laufend, die Flucht und verſchwand in die Felder. Zwei Radfahrer nahmen ſofort die Verfolgung auf, konnten den Räuber aber bei ——— 12. OKTOBER 1924 der herrſchenden Dunkelheit nicht mehr finden.— Steuer. Prinz Joachim ſchleuderte am Tor vorbei, der Major ſtaunlichem Wohlwollen behandelt. Der Prinz war bei dem Aben⸗ unſere Waren bei den erſten Quellen des In⸗ und Auslandes, eeee eeeee eeeeeee g Inflation, verurſacht der ſchwankende Wechſelkurs der fremden Miktwoch, den 15. Oktober 1924 neue Mannheimer Zeitung[Mittag ⸗ Nus gabe) 7. Seite. Nr. 49 [Neue Mannheimer Jeitung»Handelsblatt Die unſichtbaren Faktoren der Teuerung Dem Zentralverband des Deutſchen Großhandels iſt aus Ham⸗ Zurger Einfuhrhandelskreiſen ein intereſſanter Beitrag zu dem Kapitel, unproduktive Belaſtung der Handels⸗ betriebe und aus ihm folgende Preisſteigerungen, zugegangen, den wir nachſtehend zur Veröffentlichung bringen: Unſere Firma iſt ein altes, ſogen. gut fundiertes Groß⸗ Handels⸗ und Importhaus von Butter und Fettwaren. Wir kaufen ſetzen ſie ab beim Kleinhandel und bei Verbrauchern, vermeiden Alſo jeden überflüſſigen Zwiſchenhandel, unſer. Betrieb entſpricht alſo einem volkswirtſchaftlichen Bedürfnis. Durch eine Gegenüber⸗ ſtellung der Vorkriegs zuſtände und der jetzigen Verhältniſſe hoffe ich ein genaues Bild geben zu können. Früher arbeitete ein Großhandelshaus unſeres Faches in der Hauptſache mit eigenem, immer flüſſigen Kapital. Die Inflation hat das Kapital ſtark vermindert, ſo daß die Aufnahme von Leihgeldern erforderlich iſt. Wir in Hamburg mußten geraume Zeit 5 Prozent per Monat bezahlen; jetzt ſchwankt der Satz zwiſchen 2 und 3 Prozent per Monat. Da unſere Kundſchaft ein kurzes Ziel beanſprucht, 7o muß ein Teil dieſer Zinſen zu Laſten des Warenpreiſes gehen. Unſere Kundſchaft war früher mit eringen Ausnahmen„gut“ für ihre Bezüge, jetzt muß jeder Kunde genau unter die Lupe genommen werden. Der Ausfall für Dubieſe betrug bei uns früher ca. 2 Promille, in den letzten Monaten jedoch trotz größter Sorgfalt ca. 2 Prozent vom Um⸗ ſaß. Wir mußten einen eigenen Beamten zur Auskunft⸗ einholung unterhalten. Die Auskünfte bei erſten Bureaus koſteten früher ca..— per Saück, jetzt 3,.—, per Stück bei. großen Abonnements. Unſer Auskunftsweſen koſtet ca. 2 Promille vom Umſatz, früher eine Bagatelle. Stadtgeſpräche ſtellten ſich früher bei guter Ausnutzung der Leitungen auf ca.—2 Pfg., jetzt auf 15 Pfg. Telegramme koſten das zweieinhalbfache. Ferngeſpräche(jetzt meiſtens dringend) das zwei⸗ bis vierfache. Das Porto iſt zwar kaum erhöht, aber die Beſtellung der Briefe erfolgt meiſt nicht am nächſten Morgen, ſo daß telegraphiert wird, wo früher Briefe genügten. Die Kunden zahlten früher am Verfalltage von ſelber, jetzt unterhalten wir eine Inkaſſoabteilung, holen alſo das Geld ſowohl bei den hieſigen wie auswärtigen Kunden aus dem Hauſe. Bei 50 Prozent der Fälle iſt„Wiedervorzeigen“ nach einigen Tagen erforderlich, obgleich unſere Artikel ſogen. Kaſſaartikel ſind. Der Betrieb wird ferner durch Mahn⸗ und Klageſachen belaſtet. Die Umſatzſteuer, da ſie für verſchiedene Artikel ver⸗ ſchieden erhoben wird, beanſprucht bei uns die halbe Arbeits⸗ kraft eines Angeſtellten. Auch heute nach Ueberwindung der Deviſen dem Importeur verwickelte Kalkulationen und ein gewiſſes Riſilo beim Kauf, das in Vorkriegszeiten unbekannt war. Die Führung der Deviſenkonten verurſacht erhebliche Mehrarbeit. Der Urlaub der Angeſtellten bedeutet eine Erhöhung des Gehaltbudgets um ca. 5 Prozent, da Hilfskräfte eingeſtellt werden müſſen. Dieſe Hilfskräfte arbeiten jedoch nicht fehlerfrei, ſondern verurſachen häufig unaufdeckbare Fehler und Bummeleien. Der achtſtündige Arbeitstag erhöht nicht nur das Gehaltsbudget, ſondern verzögert den Waren⸗ umlauf, die Transporte ſind beinahe doppelt ſo lange unterwegs. Die Ware frißt Zinf eeeeee Nachdem der Reichsfinanzminiſter erklärt hat, er könne vorerſt nur angeſichts der Finanzlage des Reiches nur 40 Millionen jähr⸗ lich aus ben Einnahmen der Obligationsſteuer für eine ſoziale Auf⸗ wertung für bedürftige Kleinrentner bereitſtellen, ſind von Finanz⸗ leuten und Vankiers Aufwertungspläne vorgeſchlagen wor⸗ den, die darauf hinauslaufen, daß die Beſitzer und Erwerber der Kriegsanleihe den Anleihebienſt gewiſſermaßen ſelbſt finanzieren ſollen. Man will die Verzinſung, eventuell auch die Tilgung der Kriegsanleihe ohne eine Sonderbelaſtung des Schuldners, des eiches, durchführen. Es iſt nun bemerkenswert, daß eine Großbank, der A. Schaaff⸗ hauſenſche Bankverein in ſeinem letzten Wochenberichte ein wenig günſtiges Urteil über dieſe Projekte fällt. Es heißt da: Dieſe Vorſchläge gehen von dem Grundgedanken aus, daß durch Wieder⸗ aufnahme eines auch nur beſcheidenen Zinſendienſtes eine Kurs⸗ teigerung der Anleihe eintreten würde. Der hierbei ſich ergebende ewinn ſoll einer Sonderbeſteuerung unterliegen. Aus den Er⸗ trägniſſen der Steuer wiederum ſoll der Zinſendienſt gedeckt wer⸗ den. Durch eine einmalige Maßnahme des Reiches, nämlich die ufwertung der Zinſen und die Ausnutzung dieſer einmaligen Steuerquelle ſollen alſo die Mittel für eine dauernde Verzinſung der Anleihen beſchafft werden. Man wird bezweifeln können, ob aus dieſer Beſteuerung die erforderlichen Beträge herausgeholt werden können, bzw. ob, wenn die Beſteuerung ſo ſcharf ausfällt, daß dies möglich iſt, jemand ein Intereſſe an dem Erwerb von Kriegsanleihen, d. h. an der Steigerung des Kurſes, an der Er⸗ Relung von Gewennen, an der Schaffung der neuen Beſteuerungs⸗ möglichkeit hat. 1 Die— natürlich rein gedankliche— Vorausſetzung eines ſolchen Syſtems wäre, daß die Kriegsanleihe immer wieder aufs neue ſteigt, ſo daß ſich immer wieder neue dieſer Spezialſteuer zu unter⸗ werfende Gewinne ergeben. Dieſe Annahme hat nicht eben viel ahrſcheinlichkeit für ſich, vielmehr würde es doch ſo ſein, daß die gegenwärtigen Beſitzer einen einmaligen Gewinn, der allenfalls einer einmaligen Steuer unterworfen werden kann, erzielen. Es iſt denn auch vorgeſehen, daß nicht nur dieſe Spezialſteuer auch wat hin„noch einmal“ erhoben wird, ſondern daß die aus dem Verkehr der Reichsanleihen laufend erfallende Börſenumſatzſteuer dazu dienen ſoll, den Zinſenfonds zu ſpeiſen. Man vergißt hierbei immer, daß jedem durch Aufwertung gebildeten Vermögen auch die gleich hohe Zunahme der Verſchuldung einer anderen Stelle gegen⸗ über ſteht, daß, wenn heute das Reich ſeine alten Schuldtitel retabliert, es ſich angeſichts der gewaltigen Reparationsverpflich⸗ tungen, mit denen die Vermögenswerte(Eiſenbahn), die mit den alten Anleihen geſchaffen ſind, belaſtet ſind, im Effekt um dasſelbe handelt, als wenn das Reich neue Verbindlichkeiten eingeht, ohne aß igm eine Gegenleiſtung zukommt. Die Beſteuerung der Kriegs⸗ nleihegewinne dürch eine Sonderſteuer wäre ein arger Rückfall in die fehlerhafteſten Beſteuerungsmethoden der letzten Jahre. Ho. 8 Neue Sluttgarter Lebensverſicherungsbank.⸗G. „Die Geſellſchaft, die im Herbſt 1922 mit einem Aktienkapital don 12 Mitkl.„I Stamm⸗, und 1,5 Mill. Vorzugsaktien begründet worden war, legt ihre Goldmarkbilanz per 1. Januar 1924 — 5 Dieſe bedingt die Ermäßigung des Aktienkapitals auf 96 000 voldmark Stamm⸗ und 12 000 Vorzugsaktien. Daneben betra⸗ — das Deckungskapital 20 000 Goldmark, die Veitragsüberträge a16 G/, rückſtändige Vertretergebühren 91 402., Guthaben wideren Verſicherungs⸗Unternehmungen 75 498.A. Bemerkens⸗ Golt iſt, daß gegenüber den unter den Aktiven erſcheinenden 45 000 oldmark Hypotheken und Darlehn an öffentlich rechtlichen Körper⸗ aften ein Aufwertungsfonds von ebenfalls 45 000 Goldmark heſchaffen iſt. A Die.⸗V. hat die Bilanz genehmigt und die Erhöhung des Altientapitals auf 1 333 000 G% Stamm⸗ und 167000 6% unſerer Geſchäftsmethoden wird vreisverbilligen Das langſame Arbeiten der Banken und der Poſt⸗ ſcheckämter, der Samstagſchluß reſp. Samstagfrühſchluß macht das Ueberweiſen von Geldern nicht nur zur Plage, ſondern wirkt ebenfalls zinsfreſſend. Bei dem herrſchenden Geldmangel verlangen die ländlichen Lieferanten zur ſchnelleren Befriedigung jetzt Bezahlung per Geldbrief. Ein Angeſtellter iſt mehrere Stun⸗ den täglich nur mit der Anfertigung von Geldbriefen beſchäftigt. Während der Chef früher Zeit hatte, Kunden ſelber zu bedienen, ſie auf Reiſen ſelber zu beſuchen, überhaupt alles zu tun, was zur Befriedigung der Kunden dienen konnte, wird er jetzt von ſeinem eigentlichen Arbeitsziel durch mancherlei Leerlauf ab⸗ gedrängt. Seine, die wertvollſte, Arbeitskraft und Arbeitszeit wird vergeudet, er muß als Erſatz teure Angeſtellte einſtellen, ohne daß der gleiche Nutzeffekt erzielt werden kann. In dieſes Gebiet ge⸗ hören folgende Uebelſtände: Noch immer ſind ſogen. Preisprüfungen an der Tages⸗ ordnung; ich habe im Laufe der Zeit Hunderte von Recherchen in eigener Angelegenheit beantworten müſſen. Jede einzelne abſorbiert eine ſtundenlange Arbeit. Wohlverſtanden war jede einzelne unbegründet und verlief zur Befriedigung der Behörden: aber der Volkswirtſchaft als ſolcher war eine Kräftevergeu⸗ dung erheblichen Umfanges erwachſen. Auch heute noch glauben die Wucherbehörden ihre Unentbehrlichkeit durch Beläſtigung des Handels beweiſen zu können. Die Beobachtung der Deviſen⸗ vorſchriften mit verwickelter Schreiberei und Auskunftspflicht. Das ſchwierige Disponieren mit den knappen verfügbaren Geldern bereitet nicht nur Sorgen, ſondern raubt dem Chef die Zeit. Die Anfertigung vielerlei Bilanzen iſt ſelbſt bei Zu⸗ hilfenahme von teueren Hilfskräften ohne Mitwirkung des Chefs nicht zu erledigen. Die zahlreichen Prozeſſe ſind ohne ſeine Mitwirkung nicht durchzuführen. Unzählige Vernehmungen auf den Steuerbüreaus bedeuten eine Belaſtung an Zeit⸗ aufwand. Eine Geſchäftsreiſe im Inlande iſt wegen der verſchlechterten Zugverbindung nicht mehr in der⸗ ſelben Zeit durchführbar wie früher. Die Zeit, in der die Kund⸗ ſchaft zu ſprechen iſt, iſt abgekürzt. Eine Reiſe ins Ausland koſtet einen vollen Tag Laufereien zu den verſchiedenen Behörden. Die Lektüre und das Studium der wechſelnden Geſetze und Ver⸗ ordnungen iſt zeitraubend. Ebenſo Sitzungen in Berufsvereini⸗ gungen, die umſomehr Zeit koſten, wenn der Chef ehrenamtliche Tätigkeiten in ihnen pahrzunehmen hat. Schließlich iſt nicht nur dem Angeſtellten, ſondern uch dem Chef, der in den beiſpielloſen letzten 10 Jahren die Verantwortung für den Beſtand des Unternehmens trug und unerſetzbare Nerpen⸗ kräfte zufezen mußte, eine Minderung ſeiner pfychiſchen Leiſtungsfähigkeit zugute zu rechnen. Die Liſte erhebt keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit. Dieſe ſogen. verborgenen Preisſteuerungsmomente mögen. jedes einzeln hetrachtet, unbedeutend erſcheinen. in ihrer Geſamtheit ſind ſie jedoch ſo bedeutend, daß unſer Unkoſtenetat das Doppelte der Porkriegszeit beträgt(bei verringerter Warenmenoe)) Umſatzſteuer und Steuern und Frachten nicht gerechnet. Es dürfte eine dankbare Aufgabe ſein, zu unterſuchen, wie dieſe preis⸗ verteuernden Momente beſeitigt werden könnten und welche als unabänderlich durch den Wandel der Zeiten, durch unſere veränderte ſoziale Struktur und durch den Nerſailler Vertrag als unabänder⸗ lich hingenommen werden müſſen. Jede„„ wirken.“ Die neuen Aktien lauten auf den Namen und werden mit 25 pCt. eingezahlt. Von dem Betrag. um den das Grundkapital erhöht wird, werden 1 350000 Goldmark von den bisherigen Aktionären im Verhältnis von:1 übernommen. Der Reſt von 42 000 G wird zur Verfügung der Verwaltung geſtellt. Im Jahre 1924 hat das neue Geſchäft einen glänzenden Auſſchwung genommen. Die Ergebniſſe der Bank haben bisher ſchon das beſte Geſchäftsjuhr der alten Stuttgarter Verſicherung weit übertroffen. Zur Lage des Eiſenmarktes. Aus Düſſeldorf wird geſchrieben: Am 15. d. M. findet, um eine Ausſprache der Werke über die Marktlage herbeizuführen, eine Mitgliederverſammlung des Deutſchen Stahlbundes ſtatt. Die Auffaſſung, daß hierbei auch die Frage eines feſteren Zuſam⸗ menſchluſſes in der weiterverarbeitenden Eiſeninduſtrie Gegenſtand von Beratungen auf Grund von vorliegenden Vorſchlägen über die Art der anzuſtrebenden Verbandsbildungen ſein würde, trifft nicht zu. Man wird natürlich alle Fragen, die die Eiſeninduſtrie zurzeit beſchäftigen, in den Kreis der Erörterungen hineinbeziehen und dabei auch die Frage des Zuſammenſchluſſes berühren. Möglicher⸗ weiſe geben hierzu auch aus Belgien in der letzten Zeit gekom⸗ menen Wünſche, ſich allmählich auch wieder auf dem Wege von internationalen Vereinbarungen zuſammenzufinden, Veranlaſſung, obgleich man ſeit Jahren bereits in Belgien an einem dortigen Stahlwerksverband herumpraktiziert, ohne daß es zu einer Verſtändigung bisher gekommen iſt. Die deutſche Eiſeninduſtrie verhält ſich dieſen Beſtrebungen gegenüber zwar nicht ablehnend, glaubt aber, zunächſt noch weitere Klärung der Geſamtlage ab⸗ warten zu müſſen. Zur Bildung von Verbänden innerhalb Deutſch⸗ lands ſelbſt wurden, wie in Grobblechen und in Röhren, in der letzten Zeit vereinzelt Anſätze gemacht. Die Verhandlungen ergaben aber, daß bald auf der einen, bald auf der anderen Seite neue Wünſche und direkte Forderungen hinſichtlich der Einräumung von Sonderrechten innerhalb der zu bildenden Verbände auftraten, ſo daß von weiteren Verhandlungen abgeſehen werden mußte. So liegen die Dinge auch heute noch. Dder Rückgang der Preiſe iſt inzwiſchen im Inlande zum Stillſtand gekommen, vereinzelt wird ſogar verſucht, wieder etwas nach oben zu gehen, um zum mindeſten das verluſtbringende Preisniveau zu verlaſſen. Die Bildung der Preiſe iſt verſchieden, Stabeiſen koſtet in der unterſten Grenze etwa 110 Frachtgrundlage Oberhauſen, einige Werke verlangen 115 ¼, über dem zuletzt genannten Preis hinaus wird faſt nichts verkauft. In der Ausfuhr fehlen die früheren guten Aufträge aus dem Oſten, Südamerika iſt etwas aufnahmefähiger. Die Preiſe bleiben ſchlecht angeſichts des großen Wettbewerbes auf dem Weltmarkt. In den meiſten Fällen ſind nicht mehr als etwas über 5,— Eſtrl. fob Rotterdam zu erzielen. . Ausfuhrzölle. Die Außenhandelsabteilung der Handels⸗ kammer für den Kreis Mannheim, Börſe, teilt mit, daß bei ihr eine Ueberſicht über die Ausfuhrzölle und über die Kom⸗ miſſionsgebühren in Rumänien nach dem Stande vom Oktober 1924 für Intereſſenten zur Einſichtnahme aufliegt. Perſonalien. Der Verein Ereditreform e. V. Mann⸗ hei m, teilt uns mit, daß Georg Brans und die langjährigen Mitarbeiter Ewald Krebs und Wilhelm Mafler Einzelprokura erhalten haben. Der Herren Krebs und Maier ſind ſchon 20 Jahre bei der Firma tätig und durch ihre treue Mitarbeit auf innigſte mit dem Verein Creditreform verbunden. ˖ vom Markt für Kalfwerte.(Bericht von Rodrigo de Caſtro, Vankgeſchäft, Hamburg.) Der Markt für Kaliwerte lag während der ganzen Berichtsperiode matt, nur in den erſten Tagen fanden einige ſchwere Kuxe Intereſſenten. Aber dieſe Erſcheinung ver⸗ mochte nicht die Abgabeneigung auf den übrigen Gebieten zu hindern. Zu der Abkehr vieler Kreiſe vom Kalimarkt, die angeſichts des immer noch recht flotten Abſatzes des Kaliſyndikats etwas be⸗ fremden müßte, trugen Nachrichten aus Amerika bei, wonach die Vorzugsaktien, zuſammen alſo 1 500 000 G% durch Ausgabe von 477 Stamm⸗ und 310 Vorzugsaktien über je 500 G beſchloſſen. Regierung der Vereinigten Staaten, durch die dortigen Verbraucher⸗ kreiſe inſpiriert, das deutſch⸗franzöſiſche Kaliabkommen hinſichtlich der amerikaniſchen Lieferungen wahrſcheinlich einer genaueren Nachprüfung unterziehen würde. Es handelte ſich zunächſt um leere Gerüchte, die von der jenſeitigen Preſſe gebracht, keinen ernſten Widerhall fanden. Aber dieſen Gerüchten folgten Nach⸗ richten aus ſeriöſen Quellen, wonach man gezwungen wird, der Angelegenheit eine gewiſſe Bedeutung beizumeſſen. Inwieweit die amerikaniſche Regierung überhaupt das Recht hat, ſich in Privat⸗ geſchäfte einzumeſchen, die keinen Verſtoß gegen die Landesgeſetze darſtellen, iſt freilich eine zweite Frage. Man wird»bwarten müſſen, wie ſich dieſe Sache weiter entwickelt. Von Kuxen waren Burbach, Kaiſeroda und Wintershall zunächſt noch Gegenſtand größerer Nachfrage. Später erloſch jedoch das Intereſſe hierfür, aber dieſe Werte blieben dennoch von den allgemeinen Rückgängen verſchont. Zu niedrigeren Kurſen gingen verſchiedentlich Alexandershall, Bergmannsſegen, Einigkeit, Exichs⸗ ſegen, Friedrichroda, Glückauf, Hanſa⸗Silberberg, Heiligenroda, Heringen, Hindenburg, Hohenfels, Johannashall, Röſſing⸗Barnten, Sachſen⸗Weimar, Siegfried⸗Gießen und Wilhelms⸗ hall um. Gut behauptet blieben Siegfried I, Volkenroda und Walbek. Recht erheblich war das Angebot auf dem Aktienmarkt. Auch die bisher begünſtigten Werte Adler, Friedrichshall, Heldburg und Sigmundshall wurden in größeren Poſten angeboten und waren nur unter mehr oder minder erheblichen Kursnachläſſen zu plazieren. Das gleiche gilt von Halleſche Kali, Hannoverſche Kali, Kali⸗Induſtrie, Krügershall, Niederſachſen, Steinförde und Ummen⸗ dorf. Widerſtandsfähig erwieſen ſich Wittekind, die von intereſſier⸗ ter Seite aufgenommen wurden. 5 * Eine Löſung in der Caſtiglioni⸗Affäre? Wie die Wiener Morgenblätter melden, ſind die Verhandlungen, die zwiſchen den Großbanken und der Geſchäftsaufſicht der Depoſitenbank einerſeits und dem Hauſe Caſtiglioni andererſeits in den letzten Tagen und beſonders vorgeſtern in ununterbrochener Sitzung geführt wurden, in ſpäter Nachtſtunde zu einem günſtigen Abſchluß ge⸗ kommen. Um Mitternacht begab ſich Caſtiglioni perſönlich in die Depoſitenbank, um die Abmachungen ſeiner Vertreter zu genehmi⸗ gen und zu unterzeichnen. Die Vereinbarungen laufen darauf hinaus, alle ſtrafgerichtlichen und zivilrechtlichen Fälle, die im Zu⸗ ſammenhang mit der Zahlungsunfähigkeit der Depoſitenbank ent⸗ ſtanden, aus der Welt zu ſchaffen. In erſter Reihe verpflichtet ſich Caſtiglioni, alle Forderungen aus dem Spiritusgeſchäft mit den Gebr. Bonſy und Auguſt Lederer und mit dem Spiritus⸗Agenten Robitſchek zu befriedigen und dadurch die Ausgleichsmaſſe der Bank zugunſten der Ausgleichsmaſſe einen Betrag zu zahlen, der un⸗ gefähr der Höhe einer Syndikatsquote der Großbanken gleich⸗ kommt. Die in Betracht kommende Summe werde jedoch nicht auf einmal gezahlt werden. Durch dieſe Vereinbarungen ſei, wie die Blätter melden, der Weg für eine glatte Löſung der Affäre Caſtig⸗ lioni freigemacht. Entgegen anders lautenden Gerüchten ſei auch die Banca Commerciale durchaus bereit, dem Hauſe Caſtiglioni bei der Liquidierung behilflich zu ſein, wenn die noch ſchwebenden ſtrafgerichtlichen Angelegenheiten aus der Welt geſchafft werden. De viſenmarkt Die Entwicklung an den europäiſchen Valutamärkten war in den letzten Tagen ſehr unregelmäßig. Nach der ſtarken Ah⸗ ſchwächung des franzöſiſchen Franken mit 87,50 gegen London erfolgte auf die Nachricht, daß der franzöſiſche Finanzminiſter mit amerikaniſchen Bankiers zwecks einer Anleihe in Verbindung getreten iſt, eine Befeſtigung des Franken gegen London auf 8574. Es notierten heute früh: London gegen Kabel 449,50 (449,25), gegen Schweiz 2344(2338), gegen Holland 1146(1148), Kabel gegen Holland 255(255,50) und gegen Schweiz 521 (520,25).* In Goldpfennig ausgedrückt ſtellte ſich das engliſche Pfund auf 18,88(18,87), der holländiſche Gulden auf 1,64,75 (1,64,40)„, die Schwedenkrone auf 1,11,80(1,11,85), der argen⸗ tiniſche Peſo auf 1,55,30(1,54,40) /. Der franzöſiſche Franken auf 22,05(21,25) 3, der ſchweizer auf 80,55(80,75), der italieniſche Lire auf 18,35 3, die Tſchechenkrone auf 12,51(12,54) 3, die nor⸗ wegiſche Krone auf 95,90(90,10) 3, die Dänenkrone auf 73(73,90), der belgiſche Franken auf 20,25(20,20) 3 und der ſpaniſche Peſeta auf 56,55.3. Die Anforderungen an die Reichsbank ſind ſeit geſtern wieder normal, nachdem ſich in den letzten Tagen ein vier⸗ fach erhöhter Betrag geltend gemacht hatte. Man führte dies zurück auf die ungünſtigen Nachrichten aus dem beſetzten Gebiet, wo in den letzten Tagen der Dollar mit 4,22 berechnet wurde jetzt aber wieder auf 4,21/ ſteht. Die Mark kommt unverändert mit 23,80— 4,20 für den Dollar aus Newyork. Börſenberichte. Mannheimer Effektenbörſe Mannheim, 14. Oktbr. Der heutige Börſenverkehr verlief ruhig. Banken, Brauereien und Verſicherungsaktien ſind ohne beſondere Veränderungen. Von chemiſchen Werten gingen Badiſche Anilin zu 19/% und Rhenania zu 476 um. Von ſonſtigen Induſtrie⸗ aktien wurden gehandelt: Benz 378—37, Mannheimer Gummi 2½, Neckarſulmer 575, Rheinelektra 8 und Zuckerfabrik Waghäuſel 274. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 14. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 5 13. 14. Aluminium 13. 14. Elektrolntkupfer 124,25 124.50 in Varren 2,40-2,50 240•2,50 Raffinadekupfer.12.1,13.,14.1,15 inn, ausl. 4,65-4,785.,65-4,78 Blei 0,65.0,56 0,65.0,66 üttenginn.55•4,65 4,88-4,5 —.——.— Nickel.80-2,900.,80-2,80 do.(fr. Verk.) 0,82⸗0,83 0,62⸗0,63 Antimon 0,88.0,88 0,88⸗0 Plattenzink 0,56-0,57.58•0,56 Silber für 1 Gr. 99,50.1005 99,.—.1005 Aluminium 2,30.2,40.30.2,40 Platin p. Gr.———.— London, 14. Oktober(WBB) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. 13. 14. 2., Blei 34,55 J8,— Kupfer Kaſſa 62,50 62,60 beſtſelect. 67.50 67,50 Sure 2 33,45 39,30 do. 3 Monat 63,50 63,60] Nickel 155,— 155.— ueckſilber—955 11,75 .— 60.— do. Elektol. 66.25 67,] Zinn Kaſſa 245,50 247,75[Regulus Schiffahrt Frachlengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrork vom 13. Oktober Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag Pfg. 5 Rhein⸗ und Ruhrhäfen. 10 Pfg. ab Kanal mit freier Rücklieferung Ruhrort, in nach Mannheim 1,80, Frankfurt 195 und Naae 20 Exporkkohle nach Notlerdam: 1,30 fl. bei freiem Schleppen und beſchrä zſchzei ab Kipper, Ueberliegegeld 6 Cents eſchräntter Lade⸗ u. Löſchzett Geſchäft wieder anziehend. Herausgeber, Drucker und Verleger: Mege iſanneimer Zeiteng,. ltteß, Mannbem Sngorilich zerdinand Heyme— Ebefredafteur: Kurt ffiſcher. Fiſcher fün d für den politiſchen und volkswiriſchaftlichen Teil: Kurt 8 für das Teuilleton: Dr. Frz Hammes; für Kommunalpolſtik und Lokales: Richard Schönfelder: für S i der: port und Neues aus alle Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande⸗ Nochbargebirde. Genlc 2. den übrig. ꝛedaktionellen Teil: Fr. Kircher: f. Anzeiaen: J. Bernhardt. Königshall, zu entlaſten, in zweiter Reihe übernehme Caſtiglioni die Pflicht, ——— S. Seite. Nr. 479 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag ⸗Ausgabe) Miktwoch, den 15. Okkober 1924 Gerichtszeitung Der Reiſende als Frachtgut Große Heiterkeit entfeſſelte der wegen Bandendiebſtahls an⸗ eiſee Klavierbauer Peter Arenſt mit der Schilderung ſeiner „Reiſeerlebniſſe“ vor dem großen Schöffengericht Berlin Mitte. Der Angeklagte hatte ſich auf dem Wege des„Kiſtenreiſens“ auf die Beraubung von Frachtgütern gelegt. Zuſammen mit den Brüdern Heinrich und Karl Barner dem Kaufmann Arthur Schmidt, hatte er hin und her beratſchlagt, wie man der gemein⸗ ſamen Notlage abhelfen könne. Da laſen ſie in der Zeitung, daß laſſen, wo jemand ſich in einer Kiſte als„Frachtgut“ habe aufgeben laſſen, und ſie beſchloſſen nun, dieſe Sache ebenfalls zu verſuchen. Arenſt baute ſich eine Kiſte, die von innen durch Patentſchlüſſel ſo zu ſchließen war, daß es von außen ſich ausnahm, als ob ſie zuge⸗ nagelt war. Zur Sicherheit war die Kiſte innen gepolſtert. Eine erſte Reiſe nach Leipzig verlief zu aller Zufriedenheit. Die zweite geſtaltete ſich für den Inſaſſen recht ungemütlich. Schon auf dem Rollpbagen zum Güterbahnhof hatte er das Pech, daß er in der Kiſte auf den Kopf geſtellt wurde. Stundenlang mußte er in dieſer Situation ausharren und dabei lief dann auch noch der Sand aus den Säcken heraus, ſodaß er beinahe erſtickt wäre. Im Eiſenbahnwagen war dann jedoch die Aufſchrift„nicht ſtürzen“ ſorgfältig beachtet worden. Unterwegs öffnete Arenſt die Kiſte und machte ſich an die Oeffnung anderer Frachtgüter. Da die Reiſe aber länger als vermutet dauerte, bekam er Hunger und leerte eine Konſervenbüchſe mit Heringen. Infolgedeſſen wurde er wäh⸗ rend der weiteren Fahrt derartig von Durſt geplagt, daß er früher, als beabſichtigt, den Güterwagen verlaſſen mußte. Bei der Abholung der zweiten Kiſte wurde der Schwindel entdeckt und Arenſt Fae Der erheblich vorbeſtrafte Arenſt erhielt 8 wei.a re Gefängnis, während die anderen Angeklagten mit Gefängnisſtrafen von 3 bis 9 Monaten unter teilweiſer Zu⸗ billigung von Bewährungsfriſt davon kamen. Ein gefährlicher Einbrecher Zum Höchſtmaß von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt Der 26 Jahre alte ledige Händler Kaver Regner von Gſchwend OA. Gaildorf, der bereits vom Schöffengericht Augsburg wegen einer Reihe von im dortigen Bezirk verübter Einbruchsdjebſtähle zu der Zuchthausſtrafe von 12 Jahren verurteilt wurde, hatte ſich auch vor dem Schöffengericht Hall in Württemberg wegen 17 Verbrechen des ſchweren Diebſtahls im Rückfall zu verantworten. Regner verhüßte ſeinerzeit wegen Pferdediebſtahls eine 2jährige in Ludwigsburg, wo er dann Mitte Oktober 1919 bei der Außenarbeit entwichen iſt. Seither hat er ſich, vom Diebſtahl lebend, unter falſchem Namen in Württemberg und Bayern herumgetrieben, bis er endlich im April dieſes Jahres in Stuttgart wieder dner werden konnte. Nach ſeinem eigenen Geſtändnis hat er nicht weniger als etwa 140 Diebſtähle ausgeführt. Bei ſeinen Streifzügen hat er hauptſächlich die Orte Wildenſtein, Matzenbach, Unterdeufſtetten und Stimpfach uſw. vom Oberamt Crailsheim, und auch einige Orte vom Oberamt Gaildorf heimgeſucht. Bezüglich der zu ſtehlenden Gegenſtände war er nicht wähleriſch, er nahm neben barem Geld alles, was wertvoll war und wieder zu Geld gemacht werden konnte. Von den entwendeten Gegenſtänden konnte nur ein ganz geringer Teil beigebracht werden, ſo daß die Beſtohlenen darum geſchädigt ſind. Unter Einbeziehung der eingangs erwähnten 12jährigen Zucht⸗ hausſtrafe verurteilte das Schöffengericht den durchaus geſtändigen Angeklagten zu der im Höchſtmaß zuläſſigen Zuchthausſtrafe von 15 Jahren. Auch auf 10jährigen Ehrverluſt wurde gegen ihn erkannt. * 4Michelſtadt i.., 18. Okt. Vielfach aus Gewinnſucht werden wichtige Nahrungsmittel, insbeſondere aber Milch gefälſcht. Dies tat auch die Ehefrau des Landwirts Wilhelm Geiſt von hier und wurde dieſerhalb zu 300 Mark Geldſtrafe, ev. 15 Tage Gefängnis und zur Tragung der Koſten des Verfahrens verurteilt. ):( Schöffengericht Triberg. Wegen Wilddiebereien wur⸗ den vom Schöffengericht Triberg Karl und Wendelin Dieterle und I: Geiger von Gremmelsbach zu ſechs Monaten bezw. zu je drei Monaten Gefängnis und empfindlichen Geldſtrafen vexurteilt. )( Schöffengericht Pirmaſens. Das Schöffengericht Pirmaſens verurteilte den Lederhändler und Kaufmann Otto Wilken, der angeklagt war, geſtohlenes halbfertiges ſchwarzes Boxcalf in einer Menge von einigen Tauſend Fuß, das der Firma Freuden⸗ berg in Weinheim nach und nach geſtohlen worden war, von einer Mannheimer Lederhändlerin gekauft zu haben, wegen eines Verbrechens der gewerbsmäßigen Hehlerei zur Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus. Das Gericht ſprach ſich dahin aus, daß in Anbetracht der Härte des Geſetzes in dieſem Einzelfalle, die Befürwortung der Umwandlung der Zucht⸗ hausſtrafe in eine Gefängnisſtrafe auf dem Gnadenwege zweck⸗ entſprechend ſei und daß dem Angeklagten die bereits erlittene Un⸗ terſuchungshaft von 8 Monaten 10 Tagen angerechnet und für den Reſt der Strafe Bewährungsfriſt bewilligt werde. ———— AFASRR NAlNZ U. SERLTIN 5W. 58 Geueral-Vertreter: Max Wertheimer, Mannheim, Goethestrasse 10.— Ie ephon 8268. Marfa Loffe Marm Kerl Heinrich Harfmerm Verlobſe Bermen Nancher-Sdrwabing daenem Oklobet 1924. 22162 eeeeeee 2 Danksanung. Für die vielen Beweise herzlicher Tellnahme an dem so früh über uns gekommenen Verlust meines lieben Gatten und Vaters 765² Hans Schwarzelbach sagen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. Ganz besonders danken wir den Diakonissinnen für ihre unermüdliche Pflege, dem Herrn Stadtpfarrer Meyer für seine trostreichen Worte, Herrn Dr. Eisenheimer für seine aufopfernde Mühe, dem Gesangverein Typographia, Gesangverein Eintracht, Männerge- sangverein Lindenhol und Benz'scher Männerchor für ihre tiefergreifenden Chöre, der Direktion und Kollegen- schaft der Dr. Haas'schen Druckerei, dem Bezirksverein Mannheim des Ver- bandes Deutscher Buchdrucker, dem Bund der Kriegsbeschädigten, dem Kleingartenverein, den Hausbewoh- nern, sowie allen Verwandten, Be- bkannten und Freunden für ihre lieben Kranzspenden. MANNHEIM, den 15. Oktober 1924. Meerfeldstr. 11. Die krauernden Hinkerbliebenen. lletert schnell Druckerel Dr. Haas, G. m. b.., E 6. 2. Solange Vorrat ofteriere: Söglakuimmer, kiche uae flernser,. Jl0.— rund vorgebaut, Muk. 103.— Speisezimmer, Hemenzimmer,. ormn bilig Jaraake, Al. a Messingstange, Mk. 12— — ͤnn Mal-Mauaten. 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Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 16. 23 m. groß. leerw. Magazin zu verk. Ang. u. E. 862 D. Frenz; an Ann.⸗Exp. G. m. b..,'heim. Ed288 Gegen Kaſſa billig abzugeben: enin-Benznt-Motor 2000 Dr., Lg. 250—400 Sp.., 1 Flaſchenzug 3000 Kg Trgkr der Geſchäftsſt. „ 1 Rohr⸗ ſchraubſtock. Adreſſe in 2187 des Herrn sagen wir tiefgefühlten Dank. (Zellstofflabrik) Friederike Bluck Danksagung. Für die vielen Beweise innigster Teilnahme während der Krankheit und anläßlich des Ablebens Karl Wilhelm Bluck Mannheim-Waldhof, den 14. Oktober 1924. Namens der trauernden Hinterbliebenen: —2²ꝛ³5 WWòWe. Soncler-Angebotl Prima weiße Nudeln M. O. 25 p. Pid. „ Kaffeemischung m 10% Bohnenkaffee M. O. 15 p. ½ Pid-Pakel 5 3„ 200% 5 M. O0. 30 p. ½ Pid- Pakei 1„ 300% 5 M. 0. 45 p. ½ Pfd.-Paket „ MarmeladdvueM..80 p. 2 Pid- Eimer „ Haferflockkeen M..18 p. 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Herzog Amadeus XXV Alfred J. g1 Prinzessin ilse, seine Tochter Friedel Erbprinz Heinz, ihr Gatte Hellr N da Von Zirpwitz, Hofmarschall Karl Zöller Von Helbing, Adjutant des — Georg Rothhaar 46 Der Vogt Adolf Karlinger 855 sein Mündel Else Betz Hannes, Gärtnerbursche im Schlosse Paul Berger Schreier, Schaubud enbesitzer Ein Profob Hugo Voisin Louls Neifenberger Ein Mädchen Margarete Ziehl Neues Theater im Rosengarte MHittwoch, den 15. Ok tober 198 22. Vorstellung Das Glas Wasser Lustspiel in vier Aufzſigen nach A E. Seribe Uebersetzt und bearbeitet von Oito Stockhausen In Szene gesetzt von Ado von Achenbach Anfang 8 Uhr. Ende 10 Uhr. Königin Anna von England Elvira Erdmann He n von Marlborough Oberllofmeisterin der Königin Else von Hagen 80 Henry von Saint-jean, Graf von Bohngbroke Willy Birgel Masham, Fähnrich im Garde- regiment der Königin Abigaill, Verwandte d Herzogin Marquis von Torcy, französ. 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