zloſe egen 2676 des ann el- als ge⸗ hen ern rber nen ags 11² n — . Montag, 20. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Wold⸗Pig. Die monatl. Begteher verpflichten ſich bel evtl Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwenoig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäfisſtelle 6, 2.— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhoſſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ plaz 4 Fernſpr. Nr. 7941-7945,— Telegr.-Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus Seit u. Abend⸗Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik-Jeitung Aus der Welt der Technik Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 488 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Voraus zahlung pro eln ⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. 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Damit würde der Widerſpruch gegen die bisherige Außenpolitik auch in das Kabigett hineinge⸗ tragen und die rechneriſche Grundlage für den Bürger⸗ block noch ſchwächer als ſie ohnehin iſt. Eine ſolche Regierung trägt natürlich von der erſten Stunde ihres Beſtehens den Todeskeim in ſich. Somit wird in der Kabinettsſitzung, am heutigen Abend wohl die Entſcheidung für die Auflöſung fallen. Ob die Auflöſung ſchon heute oder erſt morgen ausgeſprochen wer⸗ den ſoll, iſt noch nicht gewiß, iſt aber auch nur noch eine Frage des Tempos. Auf alle Fälle hat der Kanzler den Wunſch, falls er die Auflöſung beſchließen wird, den Reichstag nicht noch ein⸗ mal zu verſammeln. Um das Verbleiben Geßlers Die Demokraten hielten heute vormittag im Reichstag ihre angekündigte Fraktionsſizung ab. Zu ihr war auch der Vorſtand Dder Wahlkampf in England Die Aufſtellung der Kandidaten 2 London, 20. Okt.(Von unſerm Londoner Vertreter.) Der Tag der Ernennung der Parlamentskandidaten verlief ohne Störung. Ddas Intereſſe an dem Wahlkampf iſt geringer, als man erwartet hatte, und die Parteileitungen glau⸗ ben, d i inb A ie der Wähler di teiligung ae ee e rigkeiten ſeiner Anwendung ſeien hauptſächlich hinſichtlich der Sach⸗ ſchwächer ſein werde, als ſeit langer Zeit. Das engliſche Publikum iſt wahlmüde und die Wahlparolen ſind diesmal nicht beſon⸗ ers aufrüttelnd. Sämtliche Ernennungen entſprechen dem bereits gemeldeten Voranſchlag. In 224 Wahlkreiſen kämpfen die Unioniſten gegen Sozialiſten, in 54 Wahlkreiſen die Liberalen gegen die Sozialiſten, in 50 Wahlkreiſen die Unioniſten gegen Liberale und in 223 ſind je 3 Kandidaten aufgeſtellt. In 3 Wahlkreiſen wurden Kandidaten ohne Gegner aufgeſtellt: 16 Unioniſten, 6 Liberale, 9 Arbeiterparteiler und ein Nationaliſt. In den weniger verbreiteten Wahlkreiſen nehmen Unabhängige, Republikaner und andere nicht zu großen Parteien gehörende Kandidaten am Kampfe teil. Im ganzen wurden 1421 Kandidaten ernannt, davon entfallen auf die Konſer⸗ vtwen 533 gegen 536 im Vorfahre, auf die Sozialiſten 518 gegen 435 im Vorjahr, auf die Liberalen 341 gegen 456 im Vorjahr. 29 ge⸗ hören verſchiedenen anderen Parteien an. Die Konſervativen warſchieren an der Spitze, ſowohl was die Geſamtzahl ihrer Kondidaten betrifft, als auch die Zahl ihrer unbekämpften Kandidaten. Das Häuflein der liberalen Kandidaten iſt auffallend gering, geringer als im Vorjahr. Man ſchließt ſchon aus dieſem Symptom, daß ihre Parteiführer den Kampf als eine verlorene ache anſehen. Die große Zahl der Arbeiterkandidatenhatüber⸗ raſcht. Man rechnete nur auf ungefähr 500. Im letzten Augen⸗ blick warſen ſie jedoch noch Kandidaten in Wahlkreiſe hinein, in denen kein Kampf gegen ſozialiſtiſche Kandidaten erwartet wurde. So ſtieg ihre Anzahl um faſt 20 über die Schätzungen. Es heißt, ſie wollen ungeheure Anſtrenaungen machen, um doch noch eine Mafori ät zu erhalten. Dazu müßten ſie 170 Sitze gewinnen, was allgemein als ausgeſchloſſen gilt. Zweifellos ſind aber die Sozialiſten die eifrig⸗ ten Kämpfer in der Wahlagitation. Bei den beiden alten hiſto⸗ riſchen Parteien zeigt ſich weniger Enthuſtasmus. Nach den Anzeichen, die hier in den politiſchen Klubs und Partei⸗ büroz vorliegen, zeigen die Ausſichten der Konſervativen eine ſteigende Tendenz. Man ſpricht jetzt ſchon von der Mög⸗ lichkeit einer abſoluten Majorität derſelben. Anſangs rechnete man mit einem konſervativen Gewinn von 20—30 Sitzen, heute hofft die Partei ſtark auf einen Gewinn von 50 Sitzen, wodurch ſie eine zwache Maſorität über den Reſt der Sitze erringen würde Opti⸗ miſten in der Partei hoffen ſogar auf eine ſtarke Maſorität. Alle oranſchläge ſind jedoch diesmals durchaus unſicher, ſo daß die Span⸗ nung bis zum gegebenen Reſultat gewahrt bleiben wird. u den intereſſanteſten Erennungen gehören diejenigen von 12 U uith. ae 1 er dem Arbeiterkandidaten Roßlyn⸗Mit⸗ hell gegenüberſteht. Nach alter engliſcher Sitte ſchüttelten ſich die beiden Kandidaten nach der Ernennung die Hand. Baldwin, der letzt ſchon als zukünftiger Premier genannt wird, wurde ohne Geg⸗ ner in Vewi Churchill, der als Unioniſt in Epping dley ernannt. 0 andidiert, erhielt eine lärmende Ovation von ſeinen Anhängern. r einzige unbekämpfte Miniſter iſt der Generalpoſtmeiſter Hart⸗ Worn, der im Wahlkreis Glamorgan kandidiert. Die iriſchen Republikaner ſtellten gegen alle konſervativen Kandidaten in 1 Gegenkandidaten auf. Aber alle ihre Kandidaten ſitzen in zen Gefängniſſen der Ulſter Regierung und können daher am Wahl⸗ ampf nicht teilnehmen. London zählt 3 Ko mm ai unter ſeinen Kandidaten. Die Nieſenſtadt hat 57 Sitze zu vergeben. Für dieſe kandidieren außer drei Kommuniſten 50 Konſervative, 31 Liberale und 54 Sozialiſten. ſi 5 die kommuniſtiſche Partei in England noch ſehr klein iſt, ergibt ich aus der kleinen Anzahl ihrer Kandidaten. die Antworten auf das völkerbundsmemorandum N Wie wir erfahren, ſind die Antworten auf das deutſche demorandum in der Frage des Eintritts Deutſchlands in en Völkerbund bis auf die Antworten Italiens, Spaniens, algiens und Argentiniens jetzt in Berlin eingetroffen. Nach der preußiſchen Landtagsfraktion hinzugezogen worden, ſowie die in Berlin bereits anweſenden Mitglieder des Reichsvorſtandes der Demokratiſchen Partei. Der Reichsvorſtand ſelber ſoll erſt morgen zuſammentreten. Er wird ſich nicht nur mit der gegenwärtigen Re⸗ ierungskriſe beſchäftigen, ſondern auch den demokratiſchen vorbereiten, der Mitte November in Breslau ſtatt⸗ findet. Sollten inzwiſchen die Würfel gefallen ſein, ſo wird er ſich natürlich auch mit der Vorbereitung der Wahl zu beſchäftigen haben. Die Demokraten haben in der heutigen Vormittagsſitzung, die ſich bis 1 Uhr hinzog, die Frage des Verbleibens Geßlers in einem nach rechts ausgeweiteten Kabinett mehr oder weniger endgültig in ver⸗ neinendem Sinne entſchieden. Sie zogen es indes vor, die Bekannigabe wegen der Entſcheidung auf den Nachmittag zu ver⸗ ſchiellen. Vielleicht trifft es zu, daß die Antwort erſt in der Nach⸗ mittagsſfitzung erfolgen ſoll. Die demokratiſche Fraktion beſchäftigte ſich auch mit dem deutſch⸗ſpaniſchen Handelsabkommen, zu dem Weinbauſachverſtändige aus dem Reich hinzugezogen ſind. Die Deutſchnakionalen, die erſt um 6 Uhr zuſammentreten wollten, werden nunmehr ſchon um 2 Uhr nachmittags zuſammentreten. Es verlautet, daß die Deutſchnationalen jetzt auf eine möglichſt raſche Entſcheidung drän⸗ gen. Aus ihren Kreiſen verlautet übrigens, daß der Reichstagsabge⸗ ordnete Laverenz als Miniſterkandidat neuerdings für ſie nicht mehr in Vetracht käme. Auch auf Herrn v. Gayl ſollen ſie nunmehr ver⸗ zichtet haben. Der deutſchnationale Fraktionsvorſtand tagte unter dem Vorſitz des Abgeordneten Hergt bereits vormittags. Die anderen Fraktionen haben heute noch keine Sitzung abgehalten und werden es auch heute nicht mehr tun. CCCCCCccccc Eine merkwürsdige Kede herriots „feinen Haß mehr!“ Wie aus Boulogne gemeldet wird, hielt der franzöfiſche Miniſterpräſident Herriot im Rahmen des Parteitages der Radikalen auf einem Bankett eine Rede, in der er u. a. zur Reparationsfrage bemerkte: In London ſei der Sachverſtän⸗ digenplan auf Betreiben Frankreichs verbeſſert worden. Die Schwie⸗ 15 ee ee e leiſtungen auf ein Minimum reduziert worden. Den Mittelpunkt des Londoner Paktes bilde der Schiedsgerichtsgedanke. Frank⸗ reich habe keine anderen Konzeſſionen gemacht, als die im Sachver⸗ ſtändigenplane geforderten. Es ſei unmöglich geweſen, den Plan an⸗ zunehmen und trotzdem im Ruhrgebiet zu bleiben. Die Politik der Iſolierung hätte aufgegeben werden müſſen. Bei den deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen hätten gewiſſe Erfolge erzielt werden können. Frankreich wünſche, daß man in die Herzen der Jugend, ſowohl der franzöſiſchen als auch der deutſchen, keinen Haß mehr ſäe. Frankreich wünſche den Frieden nach außen und innen. Es fordere die Völker ohne Egoismus, ohne Hintergedanken hierzu auf. Möge dieſer Ruf bei allen Völkern Gehör finden. Dazu wird uns von unſerem Pariſer Vertreter noch fol⸗ gendes gedrahtet: Herriots Erklärungen werden diesmal gerade von den Blättern beſonders hervorgehoben, die nicht als regierungsfreundlich gelten: Die Worte des Miniſterpräſidenten:„Deutſchland zögert an zwei Wegrichtungen. Die nationaliſtiſchen Parteien ſetzen die militäriſche Ausbildung der Jugend fort und die früheren Kombattanten unter⸗ halten Veziehungen zur Reichswehr!“ werden, da gewiſſe Feſtlich⸗ keiten an den Demobilmachungstag erinnerten, in allen nationaliſti⸗ ſchen Blättern und beſonders in der Boulevardpreſſe ſettgedruckt. Man ſucht in blocknationaliſtiſchen Kreiſen den Einbruc zu erwecken, als würde ſogar im Kabinett Herriobt zunehmendes Miß⸗ trauen gegenüber Deutſchland entſtehen. Eine Rede des früheren poincariſtiſchen Kriegsminiſters Magi⸗ not enthält bezüglich der ſogenannten 5 deulſchen, geheimen Rüſtungen einige Stellen, die geradezu eine frappante Aehnlichkeit mit den Er⸗ klärungen Herriots aufweiſen. Man erkennt daran, wie gleich⸗ artig die Tendenzen der heutigen und der früheren Regierungen ſind. Es wird noch immer der öffentlichen Meinung die Legende von einem heimlich rüſtenden und gefährlichen Deutſchland vorge⸗ tragen. Welche Abſicht die heutige franzböſiſche Regierung mit der Verbreitung dieſer Legende verfolgt, wird nach Abſchluß der inter⸗ alliierten Militärkontrolle feſtgeſtellt werden können. Es ſieht ganz darnach aus, als würde ſchon jetzt ein Vor⸗ wand geſucht werden, um die Tätigkeit ler interdmierten Mi⸗ litärkontrolle noch längere Zeit aufrecht zu erhalten. Herriot be⸗ hauptet daß Frankreich unter allen Nationen der Welt infolge ſei⸗ ner geographiſchen Lage und ſeiner Geſchichte a m meiſten be⸗ droht ſei. Das klingt genau 1 wie eine poincariſtiſche Lektion. Um keinen einzigen itt hat ſich Herriot der Tatſache genähert, daß Frankreich von Deutſchland niemals direkt bedroht wurde, 35 die Geſchichte gerade den Beweis für das Gegenteil ent⸗ ält. Die Rede Herriots machte den Eindruck, daß eine gewiſſe Um⸗ gruppierung nach der gemäßigten Gruppe e en hin vorbereitet wurde. Als Hauptzweck verfolgt der Miniſterprä⸗ ſident die Rechtfertigung weiterer militäriſcher Rüſtungen Frank⸗ reichs. Das Echo der Streſemannrede in paris Paris, 20. Okt.(Von unſerm Parifer Vertreter.) Die Frank⸗ furter Rede Streſemanns erregt hier deshalb ganz beſon⸗ deres Intereſſe, weil Streſemann die Hoffnung ausſprach, daß der Zeppelinflug eine praktiſche Wirkung baben werde. die Deutſchland aeſtatten werde. auf dieſem Gebiet ſeine Tätiakeit fortzuſetzen. Man glaubt in dieſer Erklärung einen ſogenannten Vorſtoß gegen die Be⸗ 28 des— Beſchlüſſe der Bot⸗ ſchafterkonferenz zu erblicken. eichzeitig fühlt man ſi i Erkläruna bedrobt.(h 55 Brüſſel, 20. Ort. Wie verlautet wird die belgiſche An⸗ rüſſeler Zeitungen ſoll die belgiſche Antwort bereits er⸗ ilt ſein. Die betr. Note liegt jedoch in Verlin noch nicht vor. leihe in Amerika 50 Millionen Dollar betragen und zu einem Zinsfuß von 6 Prozent herausgegeben werden. Die deutſch⸗ſpaniſche Handelsver ſtändigung Von Dr. Otto Hugo, M. d. R. Eine der erſten wirtſchaftlichen Entſcheidungen der nächſten Zeit iſt die Frage der Ratifizierung des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsver⸗ trages. Unſere Handelsbeziehungen zu Spanien haben im Laufe des Jahres eine verhängnisvolle Entwicklung genommen. Während wir vor dem Kriege die günſtigen Beziehungen auf der Vaſis der Meiſtbegünſtigung aufrecht erhielten, hat ſich während der Kriegszeit und Nachkriegszeit in Spanien eine Induſtrie entwickelt, die bild vor die Notwendigkeit geſtellt wurde, ihre Exiſtenzfähigkeit im Kampf mit den ausländiſchen Konkurrenzen zu beweiſen. Da das unter der Wirkung der Meiſtbegünſtigungsverträge nicht möglich war, kündigte Spanien ſämtlichen Vertragsteilhabern und löſte ſich vollkommen von den Begriffen der Meiſtbegünſtigung los und ging zum ausgeſprochenen Schutzzollſyſtem über. Der Schutzzolltarif ſieht zwei Kolonnen vor: eine erſte und eine zweite Kolonne. Nach der Kündigung der Verträge im Jahre 1922 wurde uns der niedrigere Satz eingeräumt und ſpäter darauf der Valutazuſchlag von 80 Prozent gelegt. Auch dieſer Vorteil ließ ſich nur gegen das deutſche Zugeſtändnis der Meiſtbegünſtigung er⸗ ringen. Ferner haben wir ſchon damals Kontingente für die Ein⸗ fuhr ſpaniſchen Weins freigeben müſſen. Aber dieſe notdürftige Verlängerungen ſchloſſen Deutſchland mehr und mehr von dem ſpaniſchen Handelsmarkt ab. Nach der Stabiliſierung der deut⸗ ſchen Währung fiel die Berechtigung, dieſen Valutazuſchlag weiter zu erheben, fort. Damit geſtalteten ſich die ſpaniſchen Zollmaßnahmen faſt zu einer Sinfuhrſperre für deutſche Waren. Während wir im Jahre 1913 für 100 Millionen nach Spanien ausführten ſank die Ziffer auf 58 Mill. bis zum Jahre 1923. In dieſen 58 Millionen ſind auch ſämtliche Waren enthalten, die der ſpaniſche Markt not⸗ wendig hat, oder die er nicht entbehren kann. Gleichzeitig ging die Einfuhr aus Spanien nach Deutſchland von 175 Millionen auf 28 Millionen in der gleichen Zeit zurück. Im Jahre 1924 war die deut⸗ ſche Ausfuhr noch ungünſtiger, indem im erſten Quartal für 11 Millionen nach Spanien ausgeführt wurden, gegenüber 16 Millionen im erſten Quartal 1923. Für die Einfuhr aus Spanien geſtalteten ſich die Verhältniſſe umgekehrt. Im erſten Quartal 1924 haben wir für 13,8 Millionen aus Spanien eingeführt gegen 10,2 im erſten Quartal 1923. Es mußte das deutſche Ziel ſein, nach der Wiederherſtellung der deut⸗ ſchen Stabiliſierung den ſpaniſchen Markt wieder zu gewinnen. Andererſeits könnte der Vertrag nur abgeſchloſſen werden unter dem Geſichtswinkel, daß Spanien ſeiner jungen Induſtrie unter allen Umſtänden einen Schutz zuteil werden läßt. Aber auch Spanien hat ein lebhaftes Intereſſe daran, von ſeinen Obſt⸗ und Weinerzeugniſſen nach Deutſchland auszuführen. Die Verhandlungen, die lange ge⸗ führt worden ſind, haben zu dem Ergebnis des gegenwärtigen Ver⸗ trages geführt. Dieſer Vertrag ſieht etwa 400 Poſitionen vor, für den die Zollſätze nach Spanien um 20 Prozent unter den ſpaniſchen Vertragszöllen feſtgeſetzt ſind. Dafür haben wir den Spaniern die allgemeine Meiſtbegünſtigung eingeräumt, die Spanien keiner Macht mehr gewährt. In verſchiedenen Zollpoſitionen genießen aber England, Frankreich, die Schweiz und einige andere Länder ganz er⸗ hebliche Vorzüge aus älteren Verträgen. Während z. B. auf Taſchenuhren die Schweizer einen Nachlaß von 73 Prozent beſitzen, iſt für die Deutſchen nur der Nachlaß von 20 Prozent möglich ge⸗ worden. Das bedeutet, daß in dieſen und manchen anderen Artikeln die deutſche Konkurrenz auf dem ſpaniſchen Markte durch die ver⸗ bliebene Differenzierung unmöglch wird. So genießt die Auto⸗ induſtrie Frankreichs 33 Prozent, die Gummiinduſtrie für Voll⸗ gummireifen 35,7 Prozent Vergünſtigung, während in allen Sätzen für Deutſchland nur 20 Prozent beſtehen. Bei Lokomotiven z. B. beträgt der franzöſiſche Nachlaß 23,8, der deutſche 20 Prozent. Ins⸗ geſamt genommen ſind die 400 Zollpoſitionen für—chland die Ve ausſetzung zu einer erheblich günſtigeren Ausfuhrmöglichkeit nach Spanien. Man wird ohne weiteres ſagen müſſen, daß der Betrag, den die Ausfuhr auf Grund dieſes Vertrages erreichen kann, im gegenwärtigen volkswirtſchaftlichen Stadium von der aller⸗ größten Bedeutung iſt. Ein erhebliches Zugeſtändnis auf zollpolitiſchem Gebiete iſt den Spaniern für die Weineinfuhr und Weinzölle gemacht; aller⸗ dingsdings nicht, wenn man etwa die Vorkriegsſätze ins Auge faßt. Den gegenwärtigen Sätzen von 15—45 Mark ſtehen Friedensſätze von 15—30 Mark gegenüber. Dieſe eingeräumten Zollſätze bedeu⸗ ten aber ein ſtarkes Zugeſtändnis gegenüber dem Weinſteuergeſetz vom Jahre 1918, das den Zoll auf 60 Mark erhöhte, der aber nach dem Friedensvertrag in den beſetzten Gebieten erſt am 1. 10. 28 in Kraft trat. Dieſer Zoll wurde dann von den Franzoſen auf 20 Mark herabgeſetzt und damit ziemlich unwirkſam gemacht. Trotzdem wird man zugeben müſſen, daß dieſe Konzeſſion ſich übel auswirkt im Rahmen der Meiſtbegünſtigung auch anderen Län⸗ dern gegenüber. Dabei ſpielt die elſaß⸗lothringiſche Weineinfuhr eine große Rolle, aber auch nur bis zum 10. Januar 1925, da mit dieſem Tage die Meiſtbegünſtigung aufhört. Die Reichsregierung iſt ſich darüber klar, daß ſie in Verhandlun⸗ gen mit Frankreich nicht in dem gleichen Maße hinſichtlich der Zoll⸗ poſitionen nachgeben darf und will. Die Gefahr der Ueberſchwem⸗ mung mit ausländiſchen Weinen ſehe ich gegenwärtig nicht für er⸗ heblich an, weil ja doch die Geldknappheit in Deutſchland die Ein⸗ fuhr ausländiſcher Weine erheblich beſchränkt. Man wird aus allem die Folgerung ziehen müſſen, daß der Vertrag von erheblicher Bedeutung für die deutſche Volkswirtſcheft und die Wiederankurbelung unſerer Ausfuhr nach Spanien iſt. In Frankreich und Belgien können wir vorläufig den Kampf mit franzöſiſchen und belgiſchen Waren nicht aufnehmen, aber in Spanien müſſen wir ihn durchführen, wenn anders wir wieder auf dem Weltmarkt vordringen wollen. Andererſeits ſind wir an den ſpaniſchen Vertrag nur kurzfriſtig gebunden. Wir werden eine Kündigung ſchon bald ins Auge faſſen müſſen, allerdings nicht mit dem Ziel, den Vertrag zu beſeitigen, ſondern ihn zu verbeſſern. Der deutſch⸗ſpaniſche Handelsvertrag iſt der erſte Schritt auf dem Wege zur Wiederanknüpfung auskländiſcher Handelsbeziehungen. Wir werden deshalb dieſem Vertrag trotz ſeiner Mängel unſere Zuſtimmung erteilen müſſen. 3 Sowjetpropaganda in China 2222 London, 20. Okt.(Von unſerm Londoner Vertreter.) Dem „Daily Expreß“ wird aus Riga gemeldet, daß die Sowjetbehörden ihre ganze Energie auf aktives Handeln in China konzen⸗ trieren, da ſie überzeugt ſeien, daß der Augenblick zur Errichtung ihrer Herrſchaft dort günſtig ſei. ————2 2———— 1 2. Seite. Nr. 488 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗usgabe] Montag, den 20. Oktober 1924 Um die Befriedung Oberſchleſtens Am Samskag vormittag iſt in Kattowitz die gemiſchte Kommiſſion für Oberſchleſien unter 5 Vorſig ders zur Einführung ihres neuen Mitgliedes, Grafen P raſchma der von der deutſchen Regierung zum Nachfolger des Legations⸗ vates v. Moltke ernannt worden war, zuſammengetreten. In einer Anſprache wies der Präſident nachdem er der Wirkſamkeit Moltkes als Mitglied der gemiſchten Kommiſſion in anerkennenden Worten gedacht hatte, auf die Ziele der deutſch⸗polniſchen Genfer Konvention dom 15. Mai 1922 hin, unſchrieb in allgemeinen Zügen die Auf⸗ gaben der Kommiſſion, betonte ganz beſonders die Wichtigkeit des Minderheitsproblems und hob hervor, daß die beider⸗ ſeitigen Minderheiten ein feierlich anerkanntes Recht auf die freie Pflege ihrer Sprache und Kultur beſitzen. Er bezeichnete die Min⸗ derheitsfrage als das Zentralproblem der Genfer Konven⸗ tion. Die gemiſchte Kommiſſion habe die Aufgabe des friedlichen Ausaleichs und der aufrichtigen Verſöhnung. Der Präſident hob hervor, daß ſeit Juni 1922 trotz großer Schwierigkeiten auch nam⸗ hafte Ergebniſſe zu verzeichnen ſeien, und drückte die Hoffnung aus, daß es mit der wohlwollenden Unterſtützung der beiden Regie⸗ rungen möglich ſein werde, nach und nach ihre Miſſion ganz zu er⸗ füllen. Er ſtellte mit Genugtuung feſt, daß unter den Mitgliedera der gemiſchten Kommiſſion ſtets volles gegenſeitiges Vertrauen herrſchte und ſprach ſchießlich den Wunſch aus es möchten alle Organe, die an der Ausführung der Genfer Konvention beteiligt ſind, ſich gegenſeitig unterſtützen und in gemeinſamer Arbeit für den Frieden und die Verſöhnung wirken. Den Präſidenten Calon⸗ der erwiderten die polniſchen Staatsvertreter, Generalkonſul Sgezzepanſki und Praſchma in herzlicher Weiſe. Beide drückten die Bereiwilligkeit aus, im Sinne der Ausführungen des Präſidenten zu wirken.— An der Sitzung nahmen ſämtliche Mit⸗ glieder der Kommiſſion teil und als Gäſte waren u a. anweſend, der deutſche Reichs⸗ und Staatsvertreter Dr. Budding, der Vor⸗ ſteher des polniſchen Minderheitsamtes, Generalkommiſſar von Hinze und der Vorſteher des deutſchen Minderheitsamtes, Land⸗ gerichtsdirektor Goſpos. Der deutſch-griechiſche Sprachzwiſchenfall beigelegt Agencia'Athen meldet: Die im vergangenen Sommer entſtan⸗ dene Unſtimmiakeit über die Verwenduna der deutſchen Sprache bei der Ueberreichung des neuen Bealaubigungsſchreibens des neuen deutſchen Geſandten von Freiherrn v. Schön wurde nunmehr dahin aeregelt, daß Freiherr v. Schön eine An⸗ ſprache in deutſcher Sprache halten wird. Ein Dolmetſcher wird die Anſprache ins griechiſche überſetzen, auf die der Präſident der ariechiſchen Republik in griechiſcher Sprache antworten und der Dolmetſcher die Antwort ins Deutſche übertragen wird. Die Preſſe ſprach allgemein ihre Genugtuung über die Beilegung des Zwiſchenfalles aus. Nachklänge zur Feppelinfahrt Polniſche Gehäſſigkeiten Die polniſche Preſſe kann anläßlich des Zeppelin⸗ fluges nicht einmal ſoviel Objektivität aufbringen, dieſe Großtat wenigſtens als ſol anzuerkennen. Die Blätter bringen Ueber⸗ ſchriften wie„Der des Zepelin nicht vollkommen gelungen“. Der größte Teil der Preſſe äußert nur ſeine Furcht, daß etwa nach dieſer Fahrt die Luft⸗ e in Friedrichshafen erhalten bleiben könnte und verlangt ofortige Maßnahmen der Regierung, um dem zu begegnen. Wäh⸗ rend alle übrigen Blätter nicht über die Fahrt berichten, ſondern nur in irgendeiner kleinen Notiz auf der dritten Seite die Mit⸗ teilung von der Ankunft machen, geht„Przeglad Wieczorna“ weiter und berichtet ſeinen Leſern, daß aus den Mitteilungen Dr. Eckeners hervorgehe, daß nur ein Drittel der Fahrt gelungen ſei, während der zweite Teil der Fahrt als„mißlungen“ zu bezeichnen ſei.— Dafür aber wird ſpaltenlang über die Ankunft Jackie Coogans in Europa geſchrieben. Deutſches Reich Der Orlszuſchlag der Beamten bleibt beſtehen In den letzten Tagen haben im Reichsfinanzminiſte⸗ rium mit den Vertretern der deutſchen Beamtenſchaft Be⸗ ſprechungen ſtattgefunden, die ſich um die Wiedereinführung des Wohnungsgeldes in der Form, wie es vor dem Jagre 1920 beſtand, drehten. Die Regieruna ſteht auf dem Standpunkt. daß ſich die Verhältniſſe ſo gebeſſert haben, daß unter Weafall der ſogen. Ortszuſchläge wieder das Wohnunasgeld in ſeiner frü⸗ beren Form für die Beamten eingeführt werden foll. Gegen dieſe Abſicht wenden ſich die Gewerkſchaftsvertreter unter Hinweis darauf. daß die Teuerung noch keinesweas beſeitigt ſei. Schließlich einiate man ſich auf einen Kompromißvorſchlaa dahingehend. datz es zunächſt bei dem Ortszuſchlag bleiben ſoll, daß dieſer jedoch ſtatt in fünf, in Zukunft in vier Ortsklaſſen eingeteilt wird. Für beſonders teure Orte ſoll eine Sonderklaſſe geſchaffen werden. eparationsballon angekommen“ und„Die Tat Der Landesparteitag der D. v. P. in heſſen nahm am Samstag und Sonntag einen hervorragenden Verlauf. Ueber das Hauptereignis des erſten Tages, die Rede des Abg. Dr. Becker iſt bereits im heutigen Morgenblatt ausführlich berichtet worden. Ueber die weiteren Verhandlungsgegenſtände ſei noch fol⸗ gendes nachgetragen: Den zweiten Vortrag hielt Reichstagsabg. Beythin über den gewerblichen Miktelſtand und Deulſche Volksparkei Der Redner erklärte, die D. V. P. werde die Partei des Mittel⸗ ſtandes ſein oder ſie werde nicht ſein. Die D. V. P. müſſe die Partei ſein, in der das Herz der Kultur amſtärkſten ſchlägt. Von unſeren Gegnern wird oft verdunkelt, was die D. V. P. zur Erhaltung des Mittelſtandes getan hat. Unter dem Mittelſtand iſt das ſelbſtän⸗ dige Gewerbe und die Führung in den kulturellen Gedanken zu ver⸗ ſtehen. Die Deutſche Volkspartei iſt die erſte Partei, die kraftvoll ge⸗ brochen hat mit dem Wahn, daß nach dem Kriege mit weniger Arbeit und beſſerem Leben auszukommen ſei. Unſer Gedanke hat geſiegt. Nach dem Umſturz hat die Demokratie und das Zentrum nichts ge⸗ tan, um den Sozialiſierungstendenzen entgegenzutreten. Als die D. V. P. in die Regierung eintrat, machte ſie die Demokratie und das Zentrum wieder mittelſtandsfreundlicher. Es iſt nationale Real⸗ politik, was im Dawes⸗Abkommen erreicht worden iſt. Gegenüber allen Laſten iſt uns die Freiheit zum Handeln und zur Befreiung ge⸗ blieben. Wenn das Waſhingtoner Abkommen über den Achtſtundentag unterzeichnet wird, ſo kann dadurch die Erfül⸗ lung unſerer Reparatibnen unmöglich gemacht wer⸗ den. Die Zeit der Zwangswirtſchaft hat uns mit 8400 Wirt⸗ ſchaftsgeſetzen und 38 000 wirtſchaftlichen Verordnungen beglückt. Der Deutſchen Volkspartei iſt es in erſter Linie zu verdanken, daß die Kriegsgeſellſchaften beſeitigt wurden. Das Leben iſt über die Theorien der Sozialiſierung hinweggegangen. Groß ſind die wirt⸗ ſchaftlichen Verluſte des Mittelſtandes; er muß völlig neu aufbauen. Den Währungsverfall aufgehalten zu haben iſt das Werk unſerer Partei. Die Schuldenfreiheit der Städte iſt nur erreicht worden durch die Ausraubung des Mittelſtandes. Der deutſche Handwerksmeiſter ſucht wieder zu wirken in der Weiſe ſeiner alten Tradition. Die Technik iſt keineswegs über den Hand⸗ werksmeiſter hinweggegangen: die Kleinmotoren ſind mächtige Helfer gegen die Großinduſtrie. Die ſozialiſtiſchen Lehren, daß die Klein⸗ gewerbetreibende zu verſchwinden hätten und von der Großinduſtrie aufgeſaugt würden, ſind grundfalſch; die kleinen ſelbſtändigen wirt⸗ ſchaftlichen Exiſtenzen haben zugenommen. Die Zahl der Regie⸗ betriebe darf nicht überhand nehmen. Im Submiſſionsweſen iſt die Vergebung an den Mindeſtfordernden zu verwerfen und die geſetz⸗ liche Feſtlegung des Mittelpreisverfahrens anzu⸗ ſtreben. Konſumvereine und ähnliche wirtſchaftliche Unternehmungen müſſen ſteuerlich gleich behandelt werden, wie das freie Gewerbe, Ge⸗ ſetze, die den Handel behindern, wie das Wuchergeſetz, ſind zu beſei⸗ tigen. Die Wuchergerichte, gegen die es keine Berufungsinſtanz gab, ſind auf Antrag der D. V. 8. aufgehoben worden; die Fälle kommen jetzt vor die ordentlichen Gerichte. Die Steuerbelaſtung iſt ungeheuer; wir brauchen nur wenige, aber großzügig aufgebauten Steuern. Der Redner ſprach auch über die Laſten des Hausbe⸗ ſitzes und über die Mieten. Er verwirft die Kleinhandelsſteuer; bei Beſprechung der Preisnachlaßbewegung wirft er den Behörden vor, daß ſie vielfach Ueberſchüſſe machen, die ſie aus einer darben⸗ den Wirtſchaft herausholen. Der Redner berührt auch die Aufwer⸗ tungsfrage und rühmt die Verdienſte ſeines Fraktionskollegen Dr. Düringer, des„Anwalts der Armen“. Wäre Düringers Plan, die Zurückzahlung der Hypotheken zu ſperren, durchgeführt worden, ſo wäre man jetzt vieler Sorgen enthoben. Der Redner ſchloß mit dem Wunſche und dem Willen zur Erhaltung des Mittelſtandes. (Lebhafter Beifall.) Der Vorſitzende des Parteitages Abg. Scholz unterſtrich, in den Dankesworten an den Redner, den Satz: Die Deutſche Volks⸗ partei wird die Partei des Mittelſtandes ſein oder ſie wird nicht ſein. Am zweiten Tage erſtattete zunächſt Generalſekretär Kollbach den Geſchäftsbericht, der ſich hauptſächlich mit den Schwierigkeiten der Geſchäftsführung während der Inflationszeit beſchäftigte. Er wies beſonders auf die n Organiſation der D. VB. P. in Rheinheſſen hin. Die finanzielle Sanierung der Partei ſei gelungen, der Etat balanziert und die Koſten für die Reichstagswahl ſind ab⸗ getragen. Der Stimmenrückgang bei der Reichstagswahl ſpreche ſich nicht in Mitgliederverluſte aus. Erwähnt werden ferner die Sitzungen des Landesausſchuſſes und der Sonderausſchüſſe, die Arbeiten in der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemein⸗ gruppen. Die weiteren Ausführungen des Redners beſchüftigen ſich dann mit der Wahlagitation. Der Bericht wird von der Verſamm⸗ lung mit lebhafter Zuſtimmung aufgenommen. Poſtinſpektor Morath, M. d.., hält nunmehr ſeinen Vor⸗ trag über „Beamkenfragen und Deutſche Volksparkei.“ Der Redner führt hierzu etwa aus: Die berufsſtändigen Vorträge auf den Parteitagen ſind eine vortrefliche Einrichtung. Es iſt gut, daß man nicht nur vor Intereſſenten ſpricht, nicht den Verſuch macht, über Intereſſenverſchiedenheiten hinwegzugleiten. Wir wenden uns auch nicht an alle Beamten; wir wollen nur die liberalen, nicht die konſervativen, demokratiſchen und ſozialiſtiſchen Beamten. Die D. V. P. will die Beſchützerin des Berufsbeamtentums ſchaft der D. V. P. ſowie das Zuſammenarbeiten mit den Orts⸗ ſein; ſie will lebenslängliche Anſtellung, um die Beamten von der jeweils herrſchenden Regierung unabhängig zu machen.(Zuſtim⸗ mung). Bei dem Ueberwuchern des Materialismus iſt es gut, daß es einen Stand gibt, der etwas ſeitab ſteht vom Erwerbsleben; es iſt aut, wenn es Familien gibt, die die geſicherte Exiſtenz der Mög⸗ lichkeit des Vielverdienens vorziehen. Aus den Beamten⸗ und Lehrer⸗ Familien ſind ja viele große Männer hervorgegangen. Es iſt im Intereſſe aller Volksgenoſſen, daß Rechtsverletzungen vom Beamten⸗ tum abgewendet werden. Bei der Veſprechung des Beamtenabbaues erwähnt der Redner, daß die D..P. die beſſernde Hand an dieſe Maßregel gelegt hat und daß die erſte Fraktionsſitzung ſich mit der Aenderung und der Abgrenzung des Abbaus beſchäftigt hat. Ferner beſpricht der Redner die Rechtsſtellung der Verſorgungsanwärter und das Recht der alten Ruheſtandsbeamten auf ausreichende Verſorgung. Weiter ſchildert der Redner ſeine Bemühungen um das Zuſtande⸗ kommen der letzten Gehaltsaufbeſſerungen. Das Beamtenrecht, das aus dem Jahre 1870 ſtamme, müſſe reformiert werden; der Beamte müſſe ein auf öffenllich⸗rechtlichen Vertrag Angeſtellter bleiben. Die Beamtenpolitik der D. V. P. beſtehe nicht nur in der Berückſichtigung der Wünſche von Beamten, ſondern auch in der Rückſichtnahme auf die Wünſche anderer Stände. Einer müſſe für alle und alle für einen einſtehen; das Ziel ſei das Vaterland.(Lebhafter Beifall.) Reichstagsabaeordneter Cramm ſprach über das Thema „Landwirlkſchaft und Deutſche Volkspartei“ In ſeinem Vortraa berührte der Redner eine Reihe von Fragen, u. a. das Genoſſenſchaftsweſen, die Kreditorganiſation, die Preiſe für land⸗ wirtſchaftliche Erzeugniſſe, die Urbarmachung von Oedland, die Steuernot, die Ersbergerſche Steuerreform. den Schutzzoll uſw. Der Redner weiſt auf die verhältnismäßig niedrigen Viehpreiſe und die hohen Schlachtpreiſe hin: man müſſe ſich fragen, wer ſind die Ver⸗ teuerer? Hierbei kämen die Städte mit ihren indirekten Steuern in Betracht. Die Stadt Berlin habe aus ibren Schlachthöfen in der Zeit von Januar bis Juni 420 Millionen Mark an Gebühren heraus⸗ gezogen. Der Redner empfiehlt in ſeinen weiteren Ausführungen die Fachſchulbildung auf dem Lande beſonders auch für die weibliche Jugend und die Einrichtung von Bauernhochſchulen. Die Erwachke⸗ nen müßten der Jugend ein Vorbild ſein. Die Quelle aller Kultur ſei die Religion(lebhafter Beifall). Der Redner erinnert an die ſchweren Zeiten, die die Jugend der Befreiungskriege durchgemacht hat und ſchließt mit den Worten des Freiherrn vom Stein:„Ich habe nur ein Vaterland: dieſes Vaterland iſt Deutſchland!“(Langanhaltender leb⸗ bafter Beifall.) Landtagsabgeordneter Dingeldey hielt einen Vortrag über die politiſche Lage in Heſſen, an den ſich eine ausgedehnte Debatte anſchloß. Freiherr von Heyl ſchlug unter lebhafter Zuſtimmung der Verſammlung vor folgendes Telegramm an Miniſter Streſe⸗ mann zu ſenden: „Der heſſiſche Parteitag der Deutſchen Volkspartei ſendet dem geſchickten und erfolgreichen Leiter deutſcher Außenpolitik auf ent⸗ nationaler und realpolitiſcher Grundlage ſowie dem verehr⸗ ten rteiführer unter Bekundung unveränderten Vertrauens deut⸗ ſche Grüße“. Weiter wurden noch die Spitzenkandidaten für die kom⸗ mende Landtagswahl aufgeſtellt. Der Vorſitzende Abg. Dr. Scholz ſchließt die Verſammlung mit einem Hinweis auf den Wahl⸗ ſpruch der alten Nationalliberalen Partei:„Das Vaterland über der Partei“ und mit einem dreimaligen Hoch auf das deutſche Vaterland. Die Verſammlung ſang ſtehend das Deutſchlandlied. Letzte Meldungen Ein deutſcher Fliegererfolg in Italien München, 20. Okt. Wie die„Münch.⸗Augsb. Abendztg.“ meldet, errang der Münchner Flieger Oberleutnant a. D. Udet auf dem klaſſiſchen Flugzeugrennen Coppa Italia mit einem 55 P. S. Siemensmotor den 1. Preis. Udet hatte unter dem lebhaften Beifall der Zuſchauer die 300 Kilometer lange Flugſtrecke 20 Min. vor dem zweiten Sieger, einem Italiener, durchflogen und rund 80 Bewertungspunkte mehr erhalten als dieſer. Da Udet außer Kon⸗ kurrenz flog, wurde der Preis des Rennens ſelbſt dem Italiener zu⸗ geſprochen. * Das Gehirn Anatole Frances Pcaris, 20. Okt. Die Pariſer Preſſe wendet ſich mit großer Hef⸗ tigkeit gegen die Eile, mit der die den Leichnam von Anatole France einbalſamierenden Aerzte ſeinem Haupt das Gehirn entnahmen, um es zu Die Preſſe bezeichnet dieſe Ver⸗ ſtümmelung der ſterblichen Ueberreſte des großen Meiſters als einen Akt unerhörter Pietätloſigkeit. Die Familie von fien France hatte Anfangs proteſtiert, ſich aber dann umſtimmen ſaſſen. A* Eine entmilitariſierte griechiſch · lürkiſche Zone Dem„Temps“ zufolge hat die internationale Grenzfeſtſetzung⸗⸗ kommiſſion in Athen eine entmilitariſierte Zone an der ariechiſch⸗türkiſchen Grenze geſchaffen, die ſich längs der Marisza 30 Kilometer breit bis zum Meer erſtreckt. Sowohl Grie⸗ chenland als auch die Türkei dürfen in dieſer Zone nur eine Truppen⸗ abteiluna von ſe nur 2500 Mann belaſſen. 222 NEAS. D TT..—......————— Das Geld auf der Straße Kriminalroman von Ottfried v. Hanſtein 16)(Nachdruck verboten.) „„Wo alſo iſt der Ofen?“ „Hier, Herr Doktor.“ Schlüter bemerkte ein leiſes Beben in Wehns Stimme. Er ging an den Ofen und öffnete, dann nahm er mit vorſichtiger Hand die Aſche heraus. Er räumte den ganzen Inhalt auf den Fußboden. Fritz verfolgte jede ſeiner Bewegungen mit Aufmerkſamkeit. „Es iſt alles vollkommen verbrannt.— Halt, hier iſt ein Eck⸗ chen, jedenfalls von einem Depeſchenformular. Haben Sie eine Depeſche verbrannt?“ „Wohl mehrere, gleichgültige Sachen, Kundenaufträge, die ka⸗ zwiſchen brieflich beſtätigt wurden.“ Das war möglich. Schlüter warf den RNeſt fort. „Es iſt nichts mehr zu erkennen, aber in der Tat kann die Aſche erſt wenige Tage alt ſein. Daß Herr Wehn Papiere ver⸗ brannte, iſt erwieſen, was es war, iſt nicht mehr zu ermitteln.“ Es entging ihm nicht, daß Wehn erleichtert aufatmete. „Alſo telegraphieren wir an Gibſon, ich werde auch noch einmal die Nachforſchungen nach Krüger allen Behörden an das Herz legen. Ich habe übrigens nun endlich eine Photographie von ihm erhalten und vervielfältigen laſſen. Möglicherweiſe bringt uns das auf eine Spur,— wenn er ſich unter falſchem Namen verborgen hält, was wohl anzunehmen iſt. Ich habe auch meinen Oberwachtmeiſter Schreiber beauftragt, genaue Erkundigungen über Krügers Privat⸗ leben einzuziehen. Ich hoffe auch, daß wir Miſchek bald haben werden. Er ſoll an der polniſchen Grenze geſehen worden ſein. Gugenheim ſtand auf. 8 „Dann könnten wir alſo jetzt nichts weiter tun?!“ „Ich wüßte nicht. Halt, ich möchte mir noch das Zimmer an⸗ ſehen, in dem Sie geſchlafen haben.“ Wieder erſchrak Fritz. War etwa noch irgend eine Spur von Ilka dort zu ſehen, die der Kommiſſar entdeckte. Das war ja das einzige, was er noch verſchwiegen hatte. Das Bett war längſt wieder gemacht; der Kommiſſar ſah ſich flüchtig um. „Sonderbar, daß ſemand im Laden geweſen, Licht gemacht und wohl gar geſprochen hat, und Sie haben es nicht gemerkt.“ „Ich kann es ja auch nicht faſſen“ Schlüter bekrachtete noch die Tür und lleß es ſich zeigen, wie das Schloß geweſen, dann verabſchiedete er ſich und winkte ein Auto, Einen Augenblick blieb Gugenheim noch im Laden. „Sagen Sie vorläufig dem Vater nichts. Leben Sie wohl, Fritz. Wir wollen das Beſte hoffen.“— „Herr Kommerzienrat!“ Gugenheim erlaubte, daß er ſeine Hand faßte, dann fuhr er davon. Fritz blieb allein. Er war innerlich überzeugt, daß Krüger er konte ſich nicht erklären, wie es war, aber er klammerte ſich an Krügers Schuld. Er ſelbſt hatte ja einen Beweis, den er niemandem ſagen konnte. Dieſe Tat gab ja allein eine Erklärung von Krügers Flucht. Die andere Unterſchlagung, wegen der er verfolgt wurde, hatte er nicht begangen, das wußte nur Fritz Wehn; auch ſonſt mußte er Dinge gefürchtet haben, die nicht beſtanden, denn auf der Behörde war ja von einer anderen Sache, die gegen ihn ſchwebte, offenbar nichts bekannt. Warum alſo war er geflohen? Wegen der Zweihunderttauſend? Irgendein Zufall hat ſie ihm in die Hände geſpielt. Fritz Wehn wurde trotz allen Elends bei dieſem Gedanken leichter. Er milderte zum wenigſten ſeine Schuld an Krüger! Er ſchloß das Geſchäft und ging in die Wohnung. Nun mußte er ſich wieder zuſammennehmen, um dem Vater von ſeinen Sorgen nichts zu verraten. Noch am Abend rief ihn ein Bote abermals zu Gugenheim. Er fand den Kommerzienrat in Geſellſchaft des Kommiſſars. „Gibſon telegraphiert.“ 5 Ein freudiger Schimmer huſchte über ſein vergrämtes Geſicht. „Nun? Er weiß die Adreſſe?“ „Leider nicht.“ 1 Er wurde wieder traurig. Schlüter ließ keinen Augenblick ſein Geſicht aus dem Auge. „Aber eine andere, ſehr intereſſante Nachricht. Hören Sie!“ Schlüter las mit ſtrenger Stimme laut vor: „Augenblickliche Adreſſe Oletzkis nicht bekannt. War vor einigen Tagen bei mir. Sagte mir, daß er das Geld Fritz Wehn junior in der Nacht vor ſeiner Abreiſe im Bureau perſönlich übergeben habe.“ „Das iſt eine Lüge!“ Fritz ſchrie auf.— „Herr Wehn, ich rate Ihnen, legen Sie ein offenes Geſtänd⸗ nis ab.“ „Es iſt eine Lüge! Hören Sie nicht, es iſt eine erbärmliche Lüge! Ich habe Hletzki in jener Nacht nicht geſehen.“ die Hand im Spiele hatte. Er wußte ja, daß er es nicht geweſen, „Aber Herr Wehn!“ „Ich kann beweiſen, daß es eine Lüge iſt!“ „Beweiſen?“ Fritz erſchrak. Wie hatte er ſich hinreißen laſſen. Freilich, er brauchte ja nur zu ſagen, daß Ilka Senden in jener Nacht bei ihm war. Sie hätte es wiſſen müſſen, wenn er Oletzki geſprochen. Der Kommiſſar wiederholte: 5 „Wie alſo iſt der Veweis? Waren Sie vielleicht nicht allein in jener Nacht?“ Ein glühendes Rot flog über ſeine Züge, dann machte es wieder einer fahlen Bläſſe Platz. Das konnde er nicht ſagen— am wenigſten in Gugenheims Gegenwart. „Natürlich war ich allein.“ „Und der Beweis?“ „Mein Ehrenwort, mein guter Ruf.—— Quälen Sie mich doch nicht! ſtehen— ich hätte es ſchon dem Herrn Kommerzienrat geſagt!“ Er wand ſich in Qualen. „Ich werde nunmehr dem Herrn Unterſuchungsrichter Bericht erſtatten, das iſt meine Pflicht. Herr Wehn, geben Sie mir Iht Wort, daß Sie keinen Fluchtverſuch machen!“ „Warum ſollte ich fliehen?“ Der Kommiſſar überhörte die Frage. heute Abend nochmals um 9 Uhr zum Verhör in meinem Bureau⸗ Sie können gehen.“ Gebrochen wankte Fritz Wehn aus dem Zimmer, er wagte e⸗ nicht, dem Kommerzienrat in die Augen zu ſehen. Wie er auf der beamter hinter ihm herging Eine gewöhnliche Patrouille, die von ihm gar nichts wußte. Er glaubte, daß es ein Veamter ſei, der Ihn zu überwachen habe. Er ſchlich die Friedrichſtraße entlang, dann die Linden und durch das Brandenburger Tor; im Tiergarten ſant er auf eine Bank und ſtützte den Kopf in die Hände, wagte nich einmal aufzuſchauen und zu ſehen, ob der Poliziſt ihn verfolgte, 7 Troſtloſer Jammer, bodenloſe Verzwelflung hatte ihn erfaßt, ** Viertes Kapitel. „Herr Goldbaum!“ 5 Herr Adam Miſchek erhielt ſeine Antwort. „Herr Goldbaum, zum Kuckuck, Sie haben ja die Augen weit ofſen, ſo hören Sie doch.(Fortſ. ſolgt) Hätte ich es getan, ich wäre Mannes genug, es zu ge“ „Sie werden außerdem polizeilich überwacht. Ich erwarte Sie Straße war, bemerkte er, daß in einiger Entfernung ein Polize!' —— 24 tder ſtim⸗ daß 1 es Mög⸗ hrer⸗ t im nten⸗ aues dieſe eder erner und jung. inde⸗ das amte Die zung u. a. and⸗ die Der die Ver⸗ n in der aus⸗ ndie liche ichfe⸗ r ſei eren und rein leb⸗ über hatte dung eſ e⸗ dem ent⸗ ehr⸗ eut⸗ om⸗ Dr. ahl⸗ der and. ldet, dem ften Nin. und don⸗ zu⸗ def⸗ le zer⸗ nen von nen der rie⸗ en⸗ it — Montag, den 20. Oktober 1924 neue Mannheimer Jeitung Abend⸗Rusgabe) 3. Seite. Nr. 488 Wirtſchaſtliches und Soziales Der Hypolhekengläubiger · und Sparer ⸗Schutzverband beim badiſchen Staatspräſidenten. Der Landesverband Baden des Hypotheken⸗ gläbiger⸗ und Sparerſchutzverbandes für das Deutſche Reich hat vor einigen Wochen eine eingehend be⸗ grünete Borſtellung an die badiſche Staatsregiexumg und gleichze tig an den Badiſchen Landtag gerichtet, in der er die badiſche Regie⸗ rung und den Badiſchen Landtag auffordert, für den Beſtſchen Ent⸗ wurf für die Umgeſtaltung der Artikel 1 und 2 der 3 Steuernotwer⸗ ordnung, ebenſo für die baldige Wiederaufnahme des Zinſen⸗ und Tilgungsdienſtes der Badiſchen Eiſenbahnſchuldverſchreibungen, auch der mit entwertetem Gelde heimbezahlten Stücke, einzutreten. Ferner wurde die Regierung zur Einwirkung auf die badiſchen Ge⸗ meinden und Sparkaſſen aufgefordert, damit dieſe ihre Verpflich⸗ tungen denSparern und Anleihezeichnern gegenüber erfüllen. Auf Wunſch des Verbandes fand auch eine perſönliche Aus⸗ ſprache zwiſchen dem Staatspräſidenten und einer Abordnung des Schutzverbandes der Hypothekengläubiger und Sparer ſtatt. An der Spitze der Abordnung ſtanden der Vorſitzende des badiſchen Lan⸗ desverbandes des Hypothekengläubiger⸗ und Sparer⸗Schutzverban⸗ des Oberbürgermeiſter Siegriſt und der Vorſitzende des Würt⸗ tembergiſchen Landesverbandes, Prof. Bauſer⸗Nagold, zugleich als Vorſitzender der Süddeutſchen Vereinigung der genannten Schutzverbände. Ferner waren verſchiedene badiſche Ortsgruppen vertreten. Die Vertreter der Schutzverbände ſprachen die dringende Bitte aus daß die badiſche Staatsregierung mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Kräften für Beſeitigung des Unrechts der 3. Steuernot⸗ verordnung eintreten möchte. Dies könne dadurch geſchehen, daß die badiſche Regierung im Reichsrat für eine gerechte Auf⸗ wertung eintrete und in entſprechendem Sinne bei der Reichs⸗ regierung immer wieder vorſtellig werde. Insbeſondere wurde auch betont, daß die badiſche Regierung innerhalb des badiſchen Landes für Recht und Gerechtigkeit gegen das Unrecht der 3. Steuernotver⸗ ordnung entſchieden eintreten müſſe. Dies könne geſchehen durch Einwirkung auf Sparkaſſen und Gemeinden durch das Miniſterium des Innern als Aufſichtsbehörde. Dabei wurde auch auf das Schrei⸗ ben des Kardinals Bertram, Fürſtbiſchofs von Breslau, an den Reichskanzler hingewieſen, deſſen Ausführungen ſich vollkommen mit den Forderungen der Sparerſchutzverbände decken und aus dem hervorgeht, daß auch die oberſten kirchlichen Autoritäten die dritte Steuernotverordnung als ſittlich und rechtlich bedenklich anſehen. Auch die Möglichkeit der Wiederaufnahme des Zinſen⸗ und Til⸗ gungsdienſtes der badiſchen Staatseiſenbahnſchulden wurde unter Hinweis darauf, daß der badiſche Staat troz des Uebergangs der badiſchen Eiſenbahnen an das Reich für ſeine Eiſenbahnſchulden nach wie vor als ſelbſtſchuldneriſcher Bürge haftet, eingehend er⸗ örtert. Staatsprſident Dr. Köhler erklärte dan die»deeche Regierung die in der Ausſprache behandelten Frogen nach wie vor mit größter Aufmerkſamkeit verfolge und daß er die erneuten Vor⸗ ſtellungen des Schutzverbandes dem Staatsminiſterium zur Kennt⸗ nis bringen wolle. Befreiung der Landwirkſchaft von der Gebäudeſonderſteuer Der Hauptausſchuß des Preußiſchen Landtages nahm zur Ge⸗ nehmigung der Notverordnung über die preußiſche Hauszinsſteuer einen Antrag der Koalitionsparteien an, die die Landwirtſchaft mit Rückſicht auf den ſchlechten Ausfall der Ernte von der Hauszins⸗ ſteuer befreit. Die Gebäudeſonderſteuer, die in Baden entſprechend der Hauszinsſteuer in Preußen gemäß der dritten Steuernotverord⸗ nung zur Erhebung gelangt, wird auch von den landwirtſchaftlichen Betriebsgebäuden wie Scheunen, Ställen, Schuppen uſw. erhoben. Sie ſteht damit in Widerſpruch mit dem Weſen dieſer Steuer, die eine richtige Mietzinsſteuer ſein ſoll. Der Grundgedanke einer ſol⸗ chen iſt, daß die Erträge der Mietwohngrundſtücke durch Anpaſſung der Mieten an die Friedensmieten allmählich geſteigert werden. Bei der Landwirtſchaft kann davon von vornherein keine Rede ſein. Eine Abwälzung der Gebäudeſonderſteuer des ſtädtiſchen Hausbeſitzes auf die Mieter iſt in der Landwirtſchaft unmöglich. In ihrer Wirkung ſtellt deshalb die Gebäudeſonderſteuer eine außerordentliche Sonderbelaſtung der Landwirtſchaft dar, worüber in der landwirtſchaftlichen Bevölkerung in Baden mit Recht große Unzufriedenheit herrſcht. Die Gründe, die in Preußen für die Be⸗ freiung der Landwirtſchaft von der Hauszinsſteuer maßgebende waren, gelten in gleichem Maße auch für Baden bezüglich der Ge⸗ bäudeſonderſteuer. Durch den anhaltenden Regen während der Ernteperiode iſt die badiſche Landwirtſchaft allgemein um entſchei⸗ dende Teile des Ernteertrages gebracht worden. Darüber hinaus haben ſchwere Wetterkataſtrophen in einzelnen Gebieten des Landes beſondere Schäden angerichtet. Mit Rückſicht darauf iſt die Badiſche Landwirtſchaftskammer in einer Eingabe an das Badiſche Staats⸗ miniſterium vorſtellig geworden, daß die Gebäudeſonder⸗ ſteuer für die Landwirtſchaft entſprechend dem Vorgehen in reußen mit ſofortiger Wirkung aufgehoben wird. Die voll⸗ ſtändige Befreiung der Landwirtſchaft von dieſer drückenden Steuer erſcheint aus Gründen der ſteuerlichen Gerechtigkeit dringend notwendig. Das ſteinerne Schiff im Tiber (Von unſerem Korreſpondenten) Rom, im Oktober. Schon iſt der Tiberſtrom wieder voller und goldener. Der Herbſt, der die Blätter der Apeninnenwälder färbt, hat die erſten, ſchweren Regengüſſe gebracht; und das Waſſer hat den gelben Ton der Ebenen gelöſt und auch den Fluß von Rom herbſtlich gefärbt. Zwiſchen den mächtigen Steindämmen der Tiberregulie⸗ rung rauſcht er daher. Kein Fiſcherboot, kein Sandkahn wider⸗ ſtehen dieſer Macht. Nur ein ſtarkes Fahrzeug, ein ſteinernes Schiff ſteht feſt in der Flut: die Tiberinſel. Dieſe Inſel hat wirklich ganz die Geſtalt eines Schiffes. Stelle graue Mauern bilden die Borde, ſpitze Schnäbel aus fein⸗ gefügten Travertinquadern teilen den Strom, der in engen Betten rechts und links der Inſel ſtärker wallt und tiefer rauſcht, ähnlich der Meeresflut, die ein gut beſegeltes J0 durchzieht. Einſt in Römerzeiten war die Schiffsgeſtalt der Inſel noch deutlicher. Ein mächtiger Obelisk erhob ſich in ihrer Mitte als Maſtbaum, ſteinerne Schiffsſchnäbel zierten ihre Spitze. Wie aber kam dieſe kleine, grüne Grasinſel, über die in den erſten Zeiten Roms die erſte Tiberbrücke geführt haben ſoll, zu dieſer Geſtalt? Die Sage hat ie verwandelt. Es iſt eine echte mythiſche Metamorphoſe geweſen, ie hier gewirkt hat. Und, in der Tat, in ſeinen Metamorphoſen erzählt uns Ovid von dieſer Verwandlung. Als die Römer von einer ſchweren Peſt gequält wurden, ſandten ſie hilfeflehend zum Heiligtum des Aeskulap nach spidauros. Und als ihre Boten betend und öpfernd in der heiligen argiviſchen Stadt den Tempel des Gottes der Aerzte umſtanden, kam plötzlich eine Schlange, das Symbol des Gottes, aus dem Heiligtum heraus, eilte hinunter nach dem Hafen und auf das römiſche Schiff. Alſo⸗ gleich hißten die Römer die Segel, fuhren mit glücklichem Winde — die latiniſche Küſte, den Tiber hinauf und nach Rom. Eine detende Menge erwartete das geheiligte Fahrzeug. Und da geſchah as Wunder: die Schlange des Aeskulap glitt den Bordrand hinab denn d ihren ſilbernen Leib ſchwimmend durch die goldenen Waſſer N Fluſſes und verſchwand ſchließlich im hohen Gras der Tiber⸗ deſel Die Peſt war beendet. Rom aber errichtete auf der Inſel —5 Aeskulap einen erſten Tempel, während der fromme laube an das Wunder die Inſel in ein ſteinernes Schiff ver⸗ wandelte, ihr ſo getreu wie möglich die Geſtalt des Schiffes verlieh, 21 die heilbringende Schlange des Gottes von Epidauros nach atium gebracht hatte. ei Viel iſt von dieſem Werke nicht mehr zu ſehen: nur im Garten mes kleinen Kloſters ſind uns noch einige Quadern von den orden des ſteinernen Schiffes erhalten. Dagegen ſtammen die Städtiſche Nachrichten Die religiöſe Not der Gegenwart und die Myſtik Das war das zweite Thema aus einer Reihe von Vorträgen, die hier gehalten werden ſollen. All die vielen Zuhörer, die ſich auch diesmal eingefunden hatten, werden es dem Redner danken, daß er ſie mit echt deutſcher Gründlichkeit und Klarheit über einen Gegen⸗ ſtand orientiert hat, der zu den ernſteſten aber auch ſchwierigſten Fragen gehört. Univerſitätsprofeſſor D. Heinzelmann wird ſeinerſeits das Gefühl mit nach Baſel zurückgenommen haben, daß in Badens größter Stadt es viele Menſchen gibt, die dem Geiſtigen, dem Ewigen mehr als bloßes Intereſſe zuwenden möchten.— Die religiöſe Not, ſo wurde ungefähr ausgeführt, iſt da, auch wenn ſehr viele ſie nicht oder noch nicht empfinden. Dieſe Menſchen befänden ſich im Zuſtand der Euphorie, von der der Arzt dann rede, wenn der Schwerkranke nicht wiſſe, wie ernſt es um ihn ſtehe. Unzählige andere empfinden dieſe Not, das beweiſe das Auftreten der Gegen⸗ wartsmyſtik. Mit ihr will man der Spannung Herr werden, die zwiſchen dem Ich und dem All, dem Unendlichen beſtehe. Die Aus⸗ löſung dieſer Spannung vollziehe ſich dann entweder ſo, daß das Unendliche, das All⸗Eine, das Ich ſozuſagen abſorbiere oder ſo, daß das Ich die Welt des Unendlichen in ſich aufnehme und zwar unmit⸗ telbar alſo unvermittelt. So die Myſtik, die dem Geſchlecht unſerer Tage, das von unbefriedigendem Atheismus und Naturalismus her⸗ kommt, verlockend erſcheint. Denn ſie macht den Weg frei zum Ueberſinnlichen, ſteigert das Selbſtgefühl des modernen Menſchen (Zitate von Dehmel, Rilke u. a. beſtätigen das) und lehne jede Ver⸗ mittlung von außen ab. Iſt ſie aber wirklich die Retterin aus der religiöſen Not? Sie kann es ſchon deswegen nicht ſein, weil ſie der Wirklichkeit nicht gerecht wird. Denn ſie betrachte den Menſchen zu ſehr unter dem Geſichtswinkel des Seins, der bloßen Exiſtenz und überſehe, daß es ſich für uns um ein Sollen, um die Welt der Werte und Normen handle. Wo aber ein Sollen iſt, da iſt auch Verantwortung. Und wo Verantwortung iſt, da iſt jene Spannung, die als Schuld empfunden wird, und zwar nicht einem Allgemeinen, einem dinglichen Etwas, ſondern einem perſönlichen heiligen Du gegenüber, das im Gewiſſen des Ich deutlich ſich bekundet. Wo man aber von ſolcher Spannung weiß und ihr nicht aus dem Weg zu gehen ſucht, da wird auch das Ohr des Gegenwartsmenſchen jenen Ruf willig vernehmen:„Das iſt das ewige Leben, daß ſie dich, der Du allein wahrer Gott biſt, und den Du geſandt haſt, Jeſum Chri⸗ tum erkennen.“ B. * Dder hausfrauenbund veranſtaltete am Donnerstag wieder einmal einen praktiſchen Vor⸗ tragsabend, der in ſeinem erſten Teil der Behandlung der Gasherdöfen und Beleuchtung gewidmet war. Fräulein Jung vom ſtädt. Gaswerk ſprach zunächſt über die ſogen. Gas⸗ ſparer, die Vorrichtungen, die zur Zeit ielfach von Hauſierern angeboten werden. So z. B. die Drahtſp ſen, die nichts taugen und angeblich eine große Gaserſparnis durch beſſere Miſchung von Eas und Luft erzeugen ſollen. Das kann aber nur durch richtige Regulierung der Brenner erreicht werden. Die richtige Bunſenflamme muß einen ſcharf umgrenzten blau⸗grünen Kern mit blau⸗violettem Flammenmantel haben. Die Brenner müſſen vor allem rein gehar⸗ ten werden von Speiſereſten, Roſt uſw. Weiter wurde Urſache und Wirkung des Zurückſchlagens der Flamme und die Abhilfe gezeigt, wie z. B. ſogar durch Blechſtreifen die Regulierung ſelbſt ſehr leicht gemacht werden kann. Weiter zeigte die Rednerin alle am Brenner falſch brennenden Flammen und das Reinigen mit einer rechtwinklig gebogenen Nadel zur Entfernung des Hahnenfettes, das das Ver⸗ ſagen der Zündflamme hervorruft. Gasherde alten Syſtems ſollten am beſten mit neuen Brennern verſehen werden. Hier ſind beſon⸗ ders die Glaſen⸗ und Veſtabrenner zu nennen. Auch für Hänge⸗ und Stehlicht wurde die Reinigung und Regulierung praktiſch vorge⸗ führt. Stehlicht hat doppelten Gasverbrauch wie Hängelicht und ungünſtigere Lichtverteilung. Bei Gasbacköfen iſt darauf zu achten, daß die vielen kleinen Löcher des Brennroſtes nicht durch Kondend⸗ waſſer verſtopft werden und die Erhitzung des Waſſers behindert. Auch hier muß mit der Nadel nachgeholfen werden. Die Abdroſſelung des Hahnens muß unterbleiben, die Reguljerung darf nur am Hahn vor dem Brenner geſchehen. In der Ausſprache wurden eine Reihe Fragen geſtellt, die bewieſen, daß die Hausfrauen vielerlei zu lernen hatten für den Gebrauch der Gasſparherde. Klagen über Beſchaffen⸗ heit des Gaſes beruhen vielfach auf Fehlern an Apparat oder Zu⸗ leitung. Der Zweck der Ausführungen war, den Anweſenden zu zeigen, wie man dir alten vorhandenen Apparate gebrauchsfähig macht und Neuanſchaffungen erſpart. Nun kam ein Ausflug in die Feinbäckerei. Frau Dauth und Fräulein Pohl halten mit unermüglichem Fleiß und mit größtem Geſchick und Erfindergeiſt prachtvolle Kuchen und Torten hergeſtellt. Der Rehrücken im Ver⸗ ein mit Schichttorte, Schokoladekuchen, Trüffelkranz und allerhand Variationen von Apfelkuchen zeigten, wie man verhältnismäßig ſpar⸗ ſam(keine 8 Eier wie im Friedenskochbuchl) ſehr gute und woht⸗ ſchmeckende Feinbäckerei herſtellen kann. Die Geheimniſſe der Selbſt⸗ bereitung von Citronat und Orangeat und andere gute Kniffe wurden berraten. In Backkurſen, die der Hausfrauenbund dieſe Woche abhält, kann all das Gezeigte und noch viel mehr erlernt werden. e 997 1—— den ömerzeit. er Pons Fabricius, nach der noch erhaltenen In⸗ ſchrift 62 v. Chr. von L. Fabricius erbaut, heißt heute im Munde des römiſchen Volkes„il ponte dei quattro capi“, die„Vierhäupter⸗ Brücke“, weil zwei vierköpfige Hermen ſeine Geländer ſchmücken. Der andere, der Pons Ceſtius, wurde von Kaiſer Auguſtus errich⸗ tet. Flußabwärts drängt ſich die Tiberflut noch durch einen antiken Brückenbogen, der ohne Verbindung mit dem Ufer im Waſſer ſteht: der Pons Aemilius, wohl die älteſte der uns ömi Brücken überhaupt, 181 v. Chr. enee ee Einmal dem Aeskulap geheiligt, hat die Inſel im Tiber ihre Verbindung mit Tod, Krankheit, Aerzten und Aenne nie— ganz gelöſt. Schon im ſpäten Altertum, da der Aeskulap⸗Kultus verfiel, ward hier eine Art Quarantäne⸗Station für ausſätzige Sklaven errichtet, die von ihren Herren aus dem Hauſe gejagt und hierher verbannt wurden. So hat die Inſel manchem auch Unheil gebracht. Kaiſer Otto III., der den Leichnahm des Apoſtels Vartholomäus aus Benevent raubte und hier in einer ſtattlichen Kirche unterbringen ließ, ſtarb kurz danach. Unter dem Papſte Alexander VII. wurde dieſer kleine Flecken wieder Quarantäne⸗ ſie 5 inzwiſchen die bedeutendſte der aften, di 5 ieder⸗ e der„Benefratelli“, ſich nieder Und gleich, wenn man die Inſel, von de ü ier⸗ häupter⸗Brücke kommend, betritt, ſieht e Schauſpiel: da ſitzen auf langen Bänken, auf hölzernen Stühlen die vor dem Tor der„Benefratelli“ aufgeſtellt ſind, Männer und Weiber. Junge und Alte aus dem Volk, mit verbundenen Köpfen mit ſchmerzdollen Augen, mit ängſtlichen Blicken und warten darauf, daß ſie durch das enge Pförtchen zum Bruder Stanislaus, den Zahnarzt der Armen von Rom, eingelaſſen werden. Ein paar Schritte weiter iſt die große, hochgewölbte Apotheke der Brüder daneben ihr Hoſpital. Und überall in den winkligen Gäßchen den Schlupfwinkeln der ärmſten Bevölkerung, ſieht man Häuſer mit Aufſchriften, die in irgend einer Beziehung zum Aeskulap ſtehen Kleinkinderbewahranſtalten, Kindermilchausgabeſtellen eine Ohren⸗ flink eine Naſenklinit ſind da. In einer Ecke des ſchönen, fillen Plätzchens vor der ſchmuckloſen Kirche des Apoſtels Bartholomäus unter dem ſchlanken, mittelalterlichen Glockenturm aus verwittertem Ziegelwerk liegt der Eingang zum jüdiſchen Hoſpital; denn das Ghetto iſt ja unweit am Ufer, die moderne, rieſige Synagoge iſt von der Inſel aus ſichtbar. Hier, wo heute die Kranken dieſes Ghettos gepflegt werden, war einſt die Morgue von Rom: ein dunkles Tor, ein Säulenhof mit alten Bäumen und dahinter rauſchend der Tiber. Es iſt etwas Totennahes auf dieſer Inſel, die der gefährliche Strom umwallt, etwas Schweres und Trauriges. beiden Ufern verbinden, aus der -verſetzt wurde Regierungsrat Guſtav Bleyer vom Bezirks⸗ amt Mannheim an das Bezirksamt Engen. Mühlendirektors hr. Beſtattung. Die heutige Beiſetzung des Mühlendirektor Emil Bruß von—5 en, eee Mannheim geitait⸗ ſich zu einer ſtarken Trauerkundgebung aus den Kreiſen des geſamten Mannheimer und auswärtigen Getreidehandels u. der ſüdd Mühlen⸗ induſtrie. Insbeſondere waren zahlreiche Trauergäſte von auswärks er⸗ ſchienen. Für den Auffichtsrat der Rheinmühlenwerke ſprach Dir. Dr. Weber(Rheinſchiffahrtsgeſellſchaft Fendel) warme Worte des Ge⸗ denkens, für die Direktion der Rheinmühlenwerke Direktor Hecht, der in warmempfundenen Worten und ſchlichter Herzlichkeit ſeines verſtorbenen Kollegen gedachte, der gerade in dieſen Tagen in der Lage geweſen wäre, ſein 25jähriges Berufsjubiläum bei der Mühle u feiern. Ferner legten Kränze nieder Herr Andrae für die üddeutſche Mühlenvereinigung, ein Vertreter der Angeſtellten und der Arbeiterſchaft, ſodann Herr Eugen Werner für den Arbeit⸗ geberverband der Hafengebiete. Immer wieder kam dabei zum Aus⸗ druck, wie der Verſtorbene durch ſein ſchlichtes, herzliches Weſen es verſtanden hatte, ſich in den weiteſten Kreiſen Sympathien und Freundſchaft zu erwerben und welch hoher Achtung er ſich in den Reihen ſeiner engeren Berufsgenoſſen erfreute. * Stelle nie Gefäße mit heißem Waſſer an den Boden. Von einer Mutter wird uns geſchrieben: Daß kleine Kinder immer und immer wieder Schaden nehmen durch heißes Waſſer, könnte ganz vermieden werden, wenn jedes den Grundſatz hätte: Nie⸗ mals Gefäße mit heißem Waſſer an den Boden ſtellen. Gefäße mit heißem Waſſer gehören nicht auf den Boden, Große wie Kleine können ſonſt leicht Schaden nehmen. Traurig iſt, daß durch Nichteinhalten dieſes einfachen Gebotes ſoviele Unglücksfälle vorkommen. Verbrennen iſt ein ſolch qualvolles Ende für ſo arme Kinder, daß jede Mutter, überhaupt jedermann, immer nach dem Gebot handeln müßte: Stelle nie Gefäße mit heißem Waſſer an den Boden! *Anfälle. Am Samstag nachmittag wurden auf der Breite⸗ ſtraße eine 37 Jahre alte Buchdruckersehefrau und ihre 12 Jahre alte Tochter von einem Radfahrer und zu Boden ge⸗ worfen. Verletzt wurden nicht. er Unfall entſtand durch die Unachtſamkeit der beiden Paſſanten, da ſie auf das Warnungs⸗ ſignal des Radfahrers nicht achteten.— Im Betriebe der Firma Weber in Ludwigshafen fiel geſtern mittag ein 25 Jahre alter Schloſſer beim Auswechſeln eines Ventils an einem Motor auf den Boden und verſtauchte ſich dabei den Fuß oberhalb des Gelenks Mit dem Sanitätsauto wurde der Verunglückte in das Krankenhaus verbracht.— Auf der Fahrt von Weinheim nach Viernheim rannte geſtern abend ein Auto gegen einen Grenzſtein. Die Inſaſſen wur⸗ den aus dem Auto geſchleudert, wobei eine Frau einen rechten Unterſchenkelbruch erlitt. Die Verunglückte wurde in das Allgemeine Krankenhaus überführt.— Auf der Seckenheimerſtraße bei der Weidenſtraße wurde geſtern nachmittag ein 12 Jahre alter Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen beim Vorfahren erfaßt und zu Boden n Der Knabe erlitt eine Riß wunde am Knie und am rechten Auge. Wen die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft, muß die Unterſuchung ergeben. Lebensmüde. Geſtern vormittag wollte ſich im Schloßgarten eine 20 Jahre alte Näherin durch Erhängen das Leben nehmen. Ein vorübergehender Mann fand ſie in bewußtloſem Zuſtande auf und verbrachte ſie, nachdem ſie ſich wieder erholt hatte, nach ihrer Woh⸗ nung. Grund zur Tat ſind Geldſorgen. *Jeſtgenommen wurden in den beiden letzten Tagen 40 Per⸗ ſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Kell⸗ ner, der von der Staatsanwaltſchaft Stuttgart wegen Zechbetrugs ge⸗ ſucht wird, ein Knecht, verfolgt von der Staatsanwaltſchaft Mannheim wegen Unterſchlagung, ein Dreher, der aus einer Strafanſtalt ent⸗ wichen iſt, ein Zimmermann wegen Einbruchsdiebſtahls und fünf Frauensperſonen wegen unſittlichen Lebenswandels.— Wegen Ruhe⸗ ſtörung gelangten in den letzten beiden Nächten 43 Petſonen und wegen Körperverletzung 9 Perſonen zur Anzeige. Kaminbrand. Durch Glanzrußbildung entſtand am Samstag abend im Hauſe Vellenſtraße 21 in einem Küchenkamin ein Brand, der durch die Berufsfeuerwehr mit dem Kaminkehrzeug gelöſcht wurde. Bauhüttendiebſtähle. Entwendet wurden: in der Zeit vom 11. bis 13. Oktober aus einer Bauhütte in der Hanſaſtraße 17 Flaſchen Vier mit verſchiedenen Aufſchriften, ein noch gut erhaltener, engliſch gemuſterter, zweireihiger Herrenrock, eine geſtrickte ſchwarzwollene Weſte, eine feldgraue Zeltſtoffjacke, eine braunkarierte Weſte, zwei ältere blauleinene Arbeitskittel und ein blauleinener Arbeitskittel.— In der Nacht zum 17. Okt. aus einer Bauhütte, Paul Martin⸗Ufer Nr. 27, ſieben neue Zimmerſchlüſſel und eine blaue Arbeitshoſe.— Ferner in der gleichen Nacht aus einer Bauhütte in der Rethelſtraße eine gelbe Drilchhoſe, 2 blaue Arbeitskittel, ein grauer Rock, mit blauem Mamcheſtel efüttert, ein Brecheiſen, 60 Ztm. lang, eine hellgraue Mancheſterhoſe, 2 blaue Arbeitskittel, ein grauer Rock, mit Taſchenmeſſer mit Säge, ein Paar wollene braune Herrenhandſchuhe, 6 Verbandspäckchen, ein Löffel und eine Gabel, zwei Bleiſtifte und fünf Flaſchen Bier. S80. Geburtstag. Heute begeht eine bekannte Mannheimer Bür⸗ gerin, Frau Anna Störzel, M 1, 3 wohnhaft, in voller Rüftigkeit ihren 80. Geburtstag. 8 ——————————————————ů— 28 Niemand iſt vor ſeinem Tode glücklich zu preiſen, hat Solon geſagt.— Wer aber das echte Homburger Salz nimmt, iſt glücklich, denn ſeine Verdauungsbeſchwerden ſind behoben. Natürlich muß er die Originalfirma„Bad Homburger Heilquellen“ H.b H. beachten. Eml01 Gut, daß Aeskulap hier herrſcht. So tollen die Kinder doch wenigſtens luſtig über die Plätze. Und das ſchönſte, das prunkvollſte Rom ſchaut herüber. Auf dem Janiculus drängt ſich der abendliche Schatten ſanft und blau unter die weichen, runden Pinienſchirme, auf dem Aventin hüllen Nebelſchleier die ſtarren Cypreſſen in ein leichteres Gewand, und es wird ſtill auf der Tiberinſel. Man hört nur das Rauſchen des Stromes, den unſer ſteinernes Schiff mit ſcharfem Kiele teilt. Zwiſchen den Uferdämmen aber ziehen die Waſſernebel mit der Strömung herab, ſteigen auf an den Kirchen und Häuſern, decken Leben, Krankheit und Tod mit ſilbernen Schleiern zu, und die Lichter der großen Stadt weiſen uns den Weg, zurück über die alten Brücken, fort aus Aeskulaps Bereich, zu anderen Göttern. Eckart Peterich — heidelberger Brief Es klingt paradox, hat aber ſchon ſeine Richtigkeit: Heidelberg hat eigentlich jetzt kein Theater— in Wirklichkeit aber gerade dadurch zweil Wir haben ein„großes Haus“, die Stadthalle, und ein„keines Haus“, die Harmonie, und bisweilen finden ſogar in beiden zugleich Aufführungen ſtatt. Ob freilich dieſe eigene Konkur⸗ renz, die ſich das Theater ſchafft, dem Beſuch ſehr förderlich iſt, muß vorerſt noch bezweifelt werden. Ueber den vielverſprechenden Anfang unſeres Schauſpieles haben wir bereits berichtet. Heute zunächſt einige Worte über Oper und Operette. Da muß man nun ſagen, daß der bisherige Eindruck dieſer Seite des Spielplans bis jetzt durchaus nicht ſo günſtig war wie beim Schauſpiel. Die erſte Opernvorſtellung brachte Nicolais immer wieder reizvollen, melodiöſen„Luſtigen Weiber“. Die Interimsbühne der Stadthalle bewährte ſich im Großen und Ganzen auch hierbei, wenn auch der Chor in ſeiner freien Entfaltung, Picht ſtimmlich, ſondern darſtelleriſch, bisweilen etwas behindert war. Das Orcheſter unter Radigs Leitung war außerordentlich anerkennens⸗ wert, aber auf der Bühne ſah es weit weniger erfreulſch aus. Außer der in jeder Beziehung vortrefflichen Fraußluth(Frl. Mülle gger) mar der Eindruck, den die übrigen, größtenteils neuen Mitglieder machten, noch recht ſchwach und vieles mußte ſogar bedenklich ſtim⸗ men. Es fehlte zumeiſt die rechte Stimmung u. die rechten Stimmen. Zu machen iſt aus den meiſten der Neuen etwas, und wir wollen alſo einmal hoffen, daß dies Radig, der oft ſchwere Arbeit hatte, alles im richtigen Lot zu halten. und dem neuen Opernſpielleiter Rittersberg in Zukunft gelingt. Dieſer erſte Opernabend war jedenfalls recht ſchwach, das ſchwächſte, was ſeit langer Zeit auf un⸗ ſerer Opernbühne zu hören und zu ſehen war.— Nicht viel beſſer ſtand es mit der erſten Operettenaufführung. dem„OGrafen von Luxemburg“, der eigentlich von der vorigen Spielzeit noch hätte 4. Seite. Ar. 488 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 20. Oktober 1924 Veranſtaltungen 5 Theaternachricht. Die für dieſe Spielzeit geplanten Veran⸗ ſtaltungen von Morgenfeiern, in denen Schauſpiel, Oper und Tonz ihren gemeinſamen Willen zur neuen Form darlegen ſollen, werden Zonntag, 26. Oktober mit der Erſtaufführung von Alfred Bruſts Schauſpiel„Der ewige Menſch“ ihren Anfang nehmen. Die Känſlier des Heidelberger Sladeihealers gaſtierten geſtern abend im gutbeſetzten Nibelungenſaal. Die Erſtaufführung des Schwankes„Der Meiſterboxer“ von Otto Schwartz und Karl Mathern hat großen Beifall gefunden. Den Vogel hat Franz Sauer als Marmeladefabrikant Friedrich Breitenbach abgeſchoſſen, der als Pfeudomeiſterboxer ſehr grotesk wirkte. Beſonders erwähnt müſſen Cläre + amperrien als Tänzerin, Coletta Coralain und Karl H. Schaeffle r ols Meiſterboxer werden, die dieſe ge⸗ lungenen Typen ſehr natürlich wiedergaben. Da das Stück ſehr flott geſpielt wurde, erteilen wir den übrigen Mitwirkenden ein Geſamt⸗ lob. Die Beſucher kamen kaum aus dem Lachen heraus. 2 Vortrag. Heute abend findet im Saale des Jugendheims, O2, ein Vortrag des Prinzen Max, Herzog zu Sachſen, ſtatt. Jedermann iſt willkommen. Anterrichts⸗Kurſe in der erſten Hilfe bei Unglücksfällen. Die Frejwillige Sanitätskolonne Mannheim beginnt am 27. Oktober in ihrem Kolonnenheim Q7, 12 den diesjährigen Winterkurs in der Hilfeleiſtung bei Unglücksfällen und für Betriebshelfer. Der Un⸗ terricht iſt koſtenklos. Die Möglichkeit, bei Unfällen, die der heutige geſteigerte Straßenverkehr, die Gefährdung in den Betrieben, uſw. mit, ſich bringt, helfend einzugreifen, ſollte jedermann haben. Es iſt daher nur zu begrüßen, wenn ſich die Sanitätskolonne zur Aus⸗ bildung ſolcher Helfer bereitfindet und eine ſtarke Beteiligung an den Unterrichtskurſen wäre ſehr zu wünſchen. Weltbewerb für ſelbſigeferligtes Spielzerg. In der vom.—7. Nop. ſtattfindenden Ausſtellung d. Haus frauenausſtellungs⸗ bundes„Haushalt und Hausfrau“ ſoll auch das Spiel⸗ zeug für unſere Kleinen vertreten ſein, aber nur ſolches, das ſelbſt gefertigt iſt. Wie Vieles iſt mit Erfindergeiſt und Geſchick aus ver⸗ hältnismäßig einfachen Mitteln zu geſtalten, um Kindern Freude zu machen. Die ſchönſten Dinge werden preisgekrönt, und zwar ſollen die Beſucher ſelbſt Preisrichter ſein. Drum Jung und Alt rührt eifrig die Hände, meldet baldigſt beim Hausfrauenbund in P 6, 20, daß Ihr mitmacht, dort erfährt Ihr alles Nähere. Bis zum 3. Nov. aber muß alles fix und fertig abgeliefert werden. Dann ſteht ja Weih⸗ nachten bald vor der Tür, wer ſollte da nicht gerne an Spielzeug und Kinderfreude denken!(Siehe Anzeige.) Eintragung von Soloͤmarkhypotheken Der erſte Ferienzivilſenat des Kammergerichts hat in mehreren Veſchluſſen vom 30. Auguft und 6. September d. J. die von den Grundouchämtern bisher abgelehnte Eintragung von Goldmark⸗ hypotheten ſchlechthin für zuläſſig erklärt, und zwar auf Grund der 5. Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom 17. April 1924, nach der Feingoldhypotheken als Goldmarkhypotheken eingetragen werden können. Es führt dazu aus: Die Bezeichnung Goldmark iſt dabei als Preis von ½e Kilo⸗ gramm Feingold zu verſtehen, der ſich nach 8 2 Satz 1 der Verord⸗ nung zur Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken bemißt und nach Satz 2 in deutſche Währung umgerechnet wird. Hierdurch iſt für Eintragungen im Grundbuche der Begriff der Goldmark vom Geſetzgeber inhaltlich feſtgelegt, ſo daß eine Ver⸗ wechſelung mit den anderen Arten der Goldmark, die im Wirt⸗ ſchafts⸗ und Rechtsleben eine Rolle ſpielen, ausgeſchloſſen wird. Dieſe ſonſtigen Rechnungsarten, 83 die Dollargoldmark als Wert von 10/2 des nordamerikaniſchen Dollars und die nach dem für Reichsſteuern geltenden Goldumrechnungsſätze berechnete ſogen. Steuergoldmark, kommen für das Grundbuch als zugelaſſene Maßſtäbe wertbeſtändiger Hypotheken nicht in Betracht; die Gold⸗ markhypothek kann nur als Feingoldhypothek, d. h. mit der Be⸗ deutung eingetragen werden, daß ſich der Geldbetrag der Velaſtung nach Maßgabe des Feingoldpreiſes errechnet. Sind aber Goldmark⸗ hypothelen nur in dieſem Sinne eintragungsfähig, ſo begegnet es keinem Bedenken, wenn eine Eintragungsbewilligung oder ein Ein⸗ tragungsantrag auf Goldmark lautet, ohne daß dieſer Begriff näher beſtimmt iſt, im Wege der Auslegung darunter iſt die Feingold⸗ Goldmark zu verſtehen. Denn es darf ohne weiteres davon ausge⸗ heen werden, daß der Wille des Erklärenden auf die Herbei⸗ ührung der zuläſſigen Grundbucheintragung gerichtet iſt. Der Grundbuchrichter kann deshalb nach der„Sparkaſſe“ nicht ver⸗ langen, daß der Eintragungsantrag durch nähere Kennzeichnung der Goldmark ergänzt werde. Es mag ſich vielleicht empfehlen, die Bezeichnung Goldmark in dem Eintragungsantrage durch den Zu⸗ ſatz„= Preis von ½00 Kilogramm Feingold“ zu erläutern, aber notwendig iſt das nicht. Auch iſt das Grundbuchamt durch das Feh⸗ len eines entſprechenden Zuſatzes in der Eintragungsbewilligung da⸗ ran keineswegs gehindert. 1J. 1+* *Auſhebung erzbiſchöflicher Bauämler. Das Erzbiſchofliche Ordinariat hat die Bauämter Heidelberg urd Konſtanz nach Zu⸗ ſtimmung des Erzbiſchofs und mit Wirkung vom 1. Oktober 1924 an aufgehoben. Von diefem Zeitpunkt an geht der Dienſtbezirk des bisherigen Bauamts Konſtanz an das Bauumt Freiburg, und jener des Bauamts Heidelberg an das Erzbiſchöfliche Bauamt Karlsruhe über. In Konſtanz und Heidelberg hat nach Aufhebung der Bau⸗ ämber daſelbſt auch weiterhin je ein Bauamtsbeamter ſeinen Dienſt⸗ ſitz,;dem vom zuſtändigen Bauamt(Freiburg oder Karlsruhe) ge⸗ eignete Aufträge(namentlich Bauunterhaltungsarbeiten) zur un⸗ mittelboren Erledigung überwieſen werden können. „Wegfall der Amſatzſteuerpflicht für Geſchäfte in Reichsgold⸗ münzen. Nachdem durch Verordnuna der Reichsreaierung vom 10. Oktober das Münzaeſetz vom 30. Auauſt 1924 mit dem 11. Oktober in Kraft geſetzt worden iſt, iſt nach einer dem„Centralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes“ vom Reichsminiſter der Finanzen erteilten Auskunft der Umſatz von Reichsgoldmünzen, die nach 88 4, 5 des neuen Münzgeſetzes bis auf weiteres wieder als geſetzliches Zahlunasmittel gelten, gemäߧ 2 Nr. 2 des Umſatzſteuer⸗ geſetzes umſatzſteuerfrei. Ein- und Auszahlungen im Poſtſcheckverkehr. Nachdem das neue Münzgeſetz von der Reich regierung in Kraft geſetzt worden iſt, hat das Reichspoſtminiſterium die Poſtanſtalten angewieſen, bei Einzahlungen auf Zahlkarten außer Rentenmark alle zu Zahlungen an Poſtkaſſen zugelaſſenen Zahlungsmittel unbeſchränkt ent⸗ gegenzunehmen. Zu Auszahlungen im Poſtſcheckverkehr werden gleichfalls außer Rentenmark die ſonſt zugelaſſenen Zahlungsmittel verwandt. *Aeber den Preisſchilderzwang für den Grofhandel iſt eine Ver⸗ ordnuna des Reichswirtſchaftsminiſters ergangen, nach der die Vor⸗ ſchriften des 2. Abſchnittes(Preisſchilder und Preisverzeichniſſe) der Verordnung über Handelsbeſchränkungen vom 13. Juli 1923 auf Großhändler nur inſoweit Anwendung finden, als Waren unmittel⸗ bar an den Verbraucher abgeſetzt werden. * Auto und Schule. Der Badiſche Automobilklub hat, wie mit⸗ geteilt, ein kurzes Flugblatt über die wichtiaſten Gebiete der Stra⸗ ßendiſziplin, deren Beachtuna bei dem geſteigerten raſchen Straßen⸗ verkehr dringend geboten iſt. ausgearbeitet. Den einzelnen Schuten iſt es zur Verteiluna an die Schüler zugegangen. Das Unterrichts⸗ miniſterium bat die Schulbehörden und Lehrer veranlaßt, im Unter⸗ richt in geeianeter Weiſe die Schüler auf die Beachtung der in dem Fluablatt aufaeſtellten Richtlinien für den Fahr⸗ und Fußgönger⸗ verkehr hinzuweiſen. * Einführung der Einheitskurzſchrift in den Schulen. Nach⸗ dem die Regierungen des Reichs und der Länder den Juli⸗Entwurf von 1924 als deutſche Einheitskurzſchrift anerkannt haben, wurde, wie aus Berlin gemeldet wird, im Reichsminiſterium am 17. Oktober unter Leitung von Staatsſekretär Schulz eine Kon⸗ ferenz abgehalten, an der Vertreter aller Reichsreſſorts und der Landesregierungen teilnahmen. Die Konferenz hat einſtimmig zunächſt die amtliche Syſtemurkunde feſtgeſtellt und dar⸗ auf gleichfalls einſtimmig Richtlinien für eine Einführung der Einheitskurzſchrift in allen Unterrichtsanſtalten und in dem amtlichen Verkehr beſchloſſen. Späteſtens bis zum 1 Oktober 1926 iſt in allen öffentlichen höheren Hondelsſchulen, ſo⸗ weit möglich auch in ſämtlichen anderen Schulen, die Einheitskurz⸗ ſchrift als Pflicht⸗ oder Wahlfach einzuführen. * Die Dampfſchiffahrt auf dem Rhein kann in dieſem Herbſt ihr 100jähriges Jubiläum feiern, denn im Herbſt 1824 iſt der Dampfer„Seeländer“ der niederländiſchen Geſellſchaft als erſter zu einer Erkundungsfahrt auf dem Mittelrhein ausgefahren. Er kam zwar nur bis ins wilde Gefähr vor Bacharach und mußte, da ſeine ſchwache Maſchine des Stromes hier nicht Herr wurde, nach Koblenz zurückfahren. Im Sommer 1825 aber gelangte ein ſtärkerer Dampfer ſchon bis Mainz und ſchließlich gar bis Straß⸗ burg, gewiß eine Glanzleiſtung unter den damaligen Verhältniſſen. *Ein offizielles Erinnerungs⸗Album an das Sängerbundesfeſt in Hannover wird erſcheinen. Es enthält in etwa 100 Seiten Illuſtrationen und Text die wertvollſten photographiſchen Aufnahmen des großen Feſtes und eine feulletoniſtiſche Schilderung des Ganzen. Das Album kann vorläufig nur durch die Vermittelung der Bundes⸗ vereine beſtellt werden, die ſchon jetzt Beſtellungen entgegennehmen. Kommunale Chronik G Schwefzingen, 19. Okt. Aus der jüngſten Semeinderats⸗ ſitzung iſt mitzuteilen: Vergeben wird: Die Umleaung der Gas⸗ leitung in der Heidelberger⸗ und Wilhelmſtraße an die Firma Fackel u. Reichert. die Tapezierarbeiten für das Dienſtwohngebäude bei der Realſchule an Anton Leiſt, die Schreinerarbeiten für die Turnhalle der Hildaſchule an Anton Greß, das Liefern und Verlegen eines eichenen Parkettfußbodens in der Turnhalle der Hildaſchule an Chri⸗ ſtian Trautmann, die Schloſſerarbeiten für die Einfahrtstore an der Goetheſtraße an Auauſt Schilling, die Herſtellung des Außenverputzes des Realſchuldienſtwohngebäudes an die Firma Letzaus u. Moos⸗ brugger, ſämtliche hier anſäſſig. die Inſtandſetzung eines Gas⸗ motors ſowie die Lieferuna eines neuen Gasmotors für das Waſſerwerk an die Firma Gasmotorenfabrik Deutz. die Erſtel⸗ lung eines ger⸗Ofeneinbaues in die vorhandene neue Hülſe im ſtädt. Gaswerk an die Firma Thonwerk Biebrich A. G. in Biebrich a. Rh., die Lieferung von Kleidungsſtoffen für die Polizei an Guſtav Schwab hier.— Gegen die Herſtellung einer Entlaſtungsſchleuſe am Hardtbach im Gebiet der Schwetzinger Hardt werden Bedenken nicht erhoben.— Die diesjährige Kirchweihe wird auf Sonntaa. den 9. und Montag, 10. November feſigeſetzt.— Die Stadtgemeinde tritt der Förderunasgeſellſchaft der Handelshochſchule Mannheim als Mitalied bei.— Der zwiſchen dem Arbeitgeber⸗ verband badiſcher Gemeinden und dem Verband der Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter vereinbarte neue Bezirkslohntarif⸗Ver⸗ traa findet die Zuſtimmung des Gemeinderats. Nus dem Lande perſonal-Veränderungen im badiſchen Staatsdienſt Verſetzt wurde Forſtamtmann Fuchs beim Forſtamt Kandern zum Forſtamt Durlach. Ernannt wurde Polizeiſekretär Georg Schneher in Pforzheim zum Polizeikommiſſär, und Johann Gppler in Hei⸗ delberg zum Poligeiſekretär.— Verſetzt wurde, Verwaltungs⸗ oberſekretär Julius Gſpann beim Bezirkzamt Pforzheim zum Generallandesarchiv in Karlsruhe, die Juſtizoberſekretäre Friedrich Streib beim Notariat Wiesloch zum Amtsgericht daſelbſt und Wilhelm Hillenbrand beim Amtsgericht Wiesloch zum Nota⸗ riat daſelbſt. * » Wallſtadt, 19. Okt. Am Sonntag nachmittag 2 Uhr fand die diesjährige Schlußprobe und gleichzeitig die amtliche In⸗ ſpektion der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr durch Bezirks⸗ löſchinſpektor Agricola aus Ladenburg ſtatt. Die Uebung nahm unter der Leitung des neuernannten Kommandanten Schreiner⸗ meiſter A. Treppmann der ein größeres Brandosjekt zur Aus⸗ führung gebracht hatte, einen guten Verlauf. Als Verkreter der Gemeinde war Herr Bürgermeiſter Kölmel die Gemeinderäte und Ehrenkommandant Will anmweſend. Anſchließend fand eine Beſprechung auf dem Rathaus ſtatt, bei der u. a. Herr Agricola für die muſterhafte Ausführung der Uebung dankte und dem Korps eine weitere gute Entwicklung wünſchte. Abends fand ein Feſt⸗ ball im Gaſthaus zum Hirſch ſtatt, der einen guten Abſchluß dieſes Tages bildete. * Bretten, 17. Okt. Auf der Strecke Wöſſingen⸗Jöhlingen, kurz vor der Station Jöhlingen, fand geſtern abend die Strecken⸗ konkrolle die Leiche eines Mannes, der ſich offenbar vom Zuge hat überfahren laſſen. Die Perſonalien des Toten konnten bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. * Karlsruhe, 19. Okt. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer hielt im Anſchluß an eine Beſichtigung ihres Verſuchsweingutes Steinberg in Durlach eine Vorſtandsſitzung ab. Dabei beſchäftigte ſich der Vorſtand u. a. mit dem erneuten Antrag der Landwirt⸗ ſchaftskammer aufzuweiſung weiterer Kredite für die Ber⸗ gung der Hackfrucht⸗, Obſt⸗ und Gemüſeernte, der Erhaltung und Fortführung der wertvollen Spargel⸗ und Gemüſezüchtungen des verſtorbenen Hofgarten⸗Inſpektors Unſelt⸗Schwetzingen, der Eingabe der Landwirtſchaftskammer über die deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen, der Durchführung der Milch⸗ leiſtungsprüfungen und der vorgeſehenen Steuererleichte⸗ rungen für die Notſtandsgebiete. Bei der allgemeinen Fehl⸗ ernte im laufenden Jahre in Baden ſprach ſich der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer dafür aus, daß das ganze Land als Not⸗ ſtandsgebiet anzuſehen ſei und weiteſtgehende Steuererleich⸗ kerungen und Nachläſſe für die kandwirtſchaftlichen Betriebe aller Größenklaſſen eintreten müſſen. * Kehl, 16. Okt. Die 65 Jahre alte Witwe Maria Müll, Inhaberin eines Kolonialwarengeſchäfts hier, wurde geſtern mittag tot in ihrem Laden aufgefunden. Ein Herzſchlag hat anſcheinend ihrem Leben ein raſches Ende bereitet. Sie war früher Beſitzerin der Gaſtwirtſchaften„zum Adler“ und„zur Krone“. * Offenburg, 18. Okt. Die Preisprüfungskommiſſion hatte geſtern Abend in einer Sitzung zu den Brotpreiſen Stellung genommen. Von der Bäckerinnung eine Kalkulation des Brot⸗ preiſes vor, der die gegenwärtigen Brotpreiſe rechtfertigen ſollte. Die Kommiſſion kam zu dem Beſchluß, daß die Preiſe nicht derart ſeien, daß ſie ein Einſchreiten des Staatsanwaltes notwendig machen. Gleichzeitig wurde befürwortet, daß die Kalkulation dem Landespreisamt vorgelegt werde. Freiburg, 19. Okt. In der Wirtſchaft zur Güterhalle in der Unterſtadt kam es am Donnerstag abend zu einer bösartigen Schlä⸗ gerei zwiſchen Hamburger Zimmerleuten und einer Gruppe fah⸗ renden Volkes, das gewöhnlich den Zigeunern zugerechnet wird. Die Enleitung war ein Wortgefecht, dann griffen die Zigeuner zum Meſſer und ſtachen auf die Zimmerleute ein. Drei der Zimmer⸗ leute ſind durch die Stiche leichter verletzt. In Vorahnung einer baldigen Vergeltung gingen die Zigeuner aus der Wirtſchaft flüchtig, verfolgt von ihren Gegnern und der herbeigerufenen Poli⸗ zei. Bei der Stühlinger Brücke wurde ein Trupp der Flüchtenden eingeholt und ehe es die Polizei verhindern konnte, einer der Haupt⸗ beteiligten von den erbitterten Hamburgern verprügelt. Nicht beſſer erging es einem zweiten, den die Zimmerleute beim Bahnhof ein⸗ holten. Inzwiſchen war Bereitſchaftspolizei auf einem Kraftwagen erſchienen, mit dem die in der Richtung Zähringen flüchtenden Zi⸗ geuner eingeholt und zur Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeit nach der Hauptwache verbracht wurden. * Lörrach, 17. Okt. Einige hier wohnhafte, aber in der Schweig beſchäftigte Arbeiter und Angeſtellte haben die Franken⸗ abgabe proteſtiert, die bekanntlich zur tragung und Amor⸗ tiſierung der Lörracher Milchſchuld— und zur Unterſtützung von Landarmen des Kreiſes Lörrach in der Schweiz verwendet wird. In einer Eingabe an den Stadtrat von Lörrach wird ausgeführt, dieſe Frankenabgabe bedeutet eine Sonderbeſteuerung für einen kleinen Teil deutſcher Arbeiter und Angeſtellter, die in der Schweiz ihr Brot verdienen, denn an keiner anderen Stelle der Schweizer Grenze werde dieſe Abgabe noch erhoben. Es wird ihre ſofortige Aufhebung verlangt. ſtehen müſſen, aber auf ſehr wackligen Füßen ſtand. Man kann bei dieſer erſten Operette ruhig zur Tagesordnung übergehen, zumal die zweite Operette, Eyslerxrs„Lachender Ehemann“, weſent⸗ lich beſſer war. Eyslers nicht gerade ſehr ideenreiche, aber geſchmack⸗ volle und melodiöſe Muſik fand vor und auf der Bühne die richtige Wiedergabe. Dazu lam unter Fritz Daurers Spielleitung— er ſelbſt gab mit ſeinem unaufdringlichen feinen Humor einen prächtigen lachenden Ehemann— eine reibungsloſe, von Stimmung und Laun⸗ etragene Aufführung, ſodaß man dieſem Operettenabend ſeine Zu⸗ timmmung nicht verſagen kann. Das iſt das bisher doch recht dürftige Ergebnis in Oper und Opꝛrrette. Der Abſtand wird umſo fühlbarer, wenn man überblickt, wa⸗ uns das Schauſpiel bisher brachte. Als leichtere Koſt gab es zunächſi nochmals einen Schwank, A. Hopwoods„Muſtergatte“. as iſt ſo ein Stück Humors mit ſehr feinen und originellen Anläufen im erſten Akt, zu denen allerdings ſpäter die übliche Situationskomik und Unmöglichkeiten kommen, die man ſich aber in einem Schwank gern gefallen läßt, beſonders wenn dle Wiedergabe ſo iſt, daß die kritiſche Brille durch Lachtränen blind wird. R. Fitz als Muſtergatte und F. Wolters als Gegen⸗ kondidatin, die ſich durchaus von ihm kompromittieren laſſen möchte, um ihren eigenen Gatten zu ſtrafen, waren köſtlich in ihrer vankee⸗ haften Steifheit und Temperamentloſigkeit. Neben dieſer leichteren Abendunterhaltung ſtand in einer, allerdings etwas divergierenden Aufffihrung. Schönherrs Komödie„Erde“ unter Schmid⸗ Wildys Regie. Die Schwierigkeit dieſes Stückes, das die Kraft der Badenſtändigkeit in immer neuen Variationen liegt in ſeiner Miſchung von Realiſtik und Symbolik. Der Spielleiter zeich⸗ nete beide Elemente zwar ſcharf nach, fand aber, da ihm ſelbſt der Reglismus mehr zu liegen ſcheint, bei den Darſtellern der realiſtiſchen Rollen beſſere Unterſtützung als bei den ſymboliſchen Figuren. Be⸗ deutſam und vielverſprechend ſtellte ſich hier unſere neue Herome, Irh Budzinski, vor, noch nicht ausgereift genug, um die ſchwle⸗ rige Figur der Mena ganz zu erſchöpfen, aber doch ſchon ſo ausge⸗ prügt, daß ſie als ein wertvoller Gewinn unſeres Enſembles be⸗ zeichnet werden kann. Bei dieſer Aufführung bewährte ſich auch erſt⸗ malig der Harmonieſaal und zeigte ſeine Eignung beſonders für die auf intimere Wirkung berechneten Stücke. Man hat auch hier mit ühnlichen Mitteln wie in der Stadthalle eine recht geſchmackvolle Bühne zu erſtellen gewußt, die mit ihrem warmen Ton beſonder: für Kammerſpisle geeignet erſcheint. Sie gab einen ſehr paſſenden Rahmen ab für Rittners„Wölfe in der Nacht“. Michels als Spielleiter und Darſteller der ſcharf umriſſenen Figur des Staaks⸗ onwalts konnte keine ganz geſchloſſene Wirkung erzielen, doch dürften bei der Wiederholung die drei Akte noch beſſer ineinander greifen. Es war in den einzelnen Darſtellungen manches Sprunghafte, zu ſchraffe Stimmungswechſel, ſodaß die Flüſſigkeit und Eleganz des Dial“as bisweilen verwiſcht wurde. Das trifft ſowohl zu bei den⸗ ſtellenweiſe viel 35 derben und nicht genügend jovialen Gerichts⸗ präſidenten von Volker Soetbeer als auch bei der zu weichlichen Frau des Staatsanwalts von Hildegard Weſtermann, die aller⸗ dings im Laufe des Spiels mehr in ihre Rolle hineinwuchs. Einzig Lotte Körner als Jeanette Diele fand von Anfang an die richtige Linie, ſpielte die Rolle nicht auf das Kokettenhafte hinaus und hatte jene Eleganz in Spiel und Sprache, die dieſem aus dem öſter⸗ reichiſchen Kreis erwachſenen Stück gemäß iſt. Dr. Sch. Runſt und wiſenchaft Ein bedeulſamer Jund aus dem Neolithikum. Einen äußerſt bemerkenswerten Fund hat man auf Lindsö bei der Inſel Langeland gemacht. An einem Hügelabhang, etwa 10 Meter über dem Meere, fand man deutliche Spuren von zwei aus Lehm ge⸗ bauten Häuſern. Der Lehm war um ein Rahmen⸗ oder Flechtwerk aus Pfählen und Zweigen gefügt. Die beiden Häuſer ſind überein⸗ andergebaut. Das untere ſcheint verlaſſen und mit Erde gefüllt worden zu ſein, dann hat man offenbar ein neues Haus darauf er⸗ baut. Das erſchwert einigermaßen die Beſtimmung von Grundriß und Umfang, aber es ſieht aus, als ob die Lehmwände des Hauſes einen Raum umſchloſſen haben, der nur knapp ſo groß war wie ein normales Wohnzimmer der Gegenwart. Mitten im Raum lag die Feuerſtätte. In dem oberen Raum iſt der Herd ſehr ſchön und ab⸗ ſolut kreisrund. Er iſt aus Lehm aufgeführt und ruht auf einem großen Stein. Dicht neben dem Herd findet ſich ein Sitz aus Lehm, wahrſcheinlich der Platz des Mannes, und darauf lag eine Menge Splitter von Feuerſtein. In der Höhe des Herdes ſtand eine Bank, gleichfalls aus Lehm, die als Liegeplatz diente. Rund um den Herd liegt ein Fußboden von großen Steinen. Unter den Trümmern der Wände fand ſich ein ſehr ſchöner Steinmeißel. Dies im Verein mit den Feuerſteinſpänen auf dem Sitz des Mannes und andere Umſtände deulen darauf, daß die Familie aus dem Haus geflüchtet iſt. Außerhalb des Hauſes lag noch ein Feuerplatz, der wahrſchein⸗ lich im Sommer gebraucht wurde. Hier fand ſich auch ein zer⸗ brochener Tonkrug, in dem noch Knochen lagen, aus denen man Suppe gekocht hatte. Dieſe Ueberreſte haben die bisher unbeant⸗ wortete Frage gelöſt, ob die Steinzeitmenſchen in Häu⸗ ſern gelebt haben. Die Häuſer ſtammen aus der jüngeren Steinzeit und ſind alſo viel älter als irgend eine andere bisher ge⸗ fundene Menſchenwohnung. 6 Der Allte Jritz zum Gehaltsabbau.„Abbau der Gehälter und Löhne“, das Thema iſt durchaus nicht ſo aktuell, wie es uns ſcheinen möchte. In dem„Urkundenbuch zu der Lebensgeſchichte Friedrichs des Großen, Berlin 1832—1834“ finden wir folgenden eigenhändigen Brief aus dem Jahre 1786, der auch heute noch größtes Intereſſe verdient: An den Geh. Rath v. Taubenheim.„Ich danke dem Geh. Rath v. Taubenheim für ſeine guten Geſinnungen und öconomiſchen Rath, Ich finde aber ſolchen um ſo weniger applicable, da die armen Leute jener Claſſe ohnehin ſchon ſo küm⸗ merlich leben müßen, da die Lebensmittel und alles jetzt ſo theuer iſt und ſie eher eine Verbeſſerung als Abzug haben müßen. In⸗ deſſen will ich doch ſeinen Plan und die darin liegende gute Geſin⸗ nung annehmen und ſeinen Vorſchlag an ihm ſelbſt zur Ausführung bringen und ihm jährlich 1000 Thlr. mit dem Vorbehalte von dem Tractament abziehen, daß er ſich übers Jahr wieder melden und Mir berichten kann, ob dieſer Etat ſeinen eigenen häuslichen Ein⸗ richtungen vorteilhaft oder ſchädlich ſei. Im erſten Falle will Ich Ihm von ſeinem ſo großen als unverdienten Gehalte von 4000 Thlr. auf die Hälfte herunterſetzen und bey ſeiner Beruhigung ſeine öconomiſche Geſinnungen loben und auf die andern, die ſich deshalb melden werden, dieſe Verfügung in Application bringen.“— Leider läßt ſich der Bericht über die Wirkung dieſes Gehaltsabbaues auch in den königlichen Archiven nicht auffinden. Literatur M. R. Jünemaun:„Die Anarchiſtin“. Novellenbücherel fürs deutſche Haus. Verlag von Quelle u. Meyer, Leipzig.— Jrene aus irgendeiner Kapuzinergaſſe will aus der Tiefe in die bürgerliche Wohlanſtändigkeit. Es findet ſich auch einer, der ſie aus zweifelhafter Umgebung befreit. Aber dieſer eine ſtolpert ſehr bald über eine Notlüge bei ihr und ſtolpert ſehr gern, weil er ſchließlich in Anbe⸗ tracht ſeiner Herkunft und Erziehung das bequeme Glück ihr vor⸗ zieht. IJrene wird Anarchiſtin, die Zwiſchenſtationen auf dem Weg dahin intereſſieren nicht ſonderlich. Auf der Barrikade ſteht ſie ihm wieder gegenüber, ſie die Revolution in ſich und hinter ſich, er die Truppe und ein feſtgefügtes Glück. Kann ſie gegen ihn kämpfen, gegen das Gute, gegen die einzige reiche Erinnerung in ihrem armen Leben? Nein. So fällt ſie zwiſchen den Parteien, die Frau unter den Männern. Die Fiaur dieſes Mädchens ſteht klar und ſicher da. Die anderen ſind Schatten. Die knappe Gedrängtheit der erſten Seiten verliert ſich, die Situationen werden breiter, ſchwächer, die Sprache lauter. Es bleibt die Erinnerung an dieſe Jrene. ** „Auf badiſcher Scholle. Kalender der badiſchen Landwirtſchalt (Jahrgang 1025). Bad. landw. Zeitungsverlag G. m. b. H. Karls⸗ ruhe.— Der bekannte Schriftſteller der„Bad. landw. Zeitung“ Laud⸗ wirtſchaftsrat A. Kälber⸗Karlsruhe hat im Auftrag des Lanet. Hauptverbandes einen Bauernkalender herausgegeben. Dem Scheiſt leiter iſt es gelungen, namhafte Schriftſteller und Künſtler als Mi arbeiter zu gewinnen u. a. H. Burte, G. Schroer, A. Huggenbergee⸗ Pfarrer Karl Wehinger, Dr. Finckh, Jukundus Bruttler. Fraube⸗ Harrar. Dr. Metz. Maſer⸗Heuſer u. a. Titelblatt und zahlreiche Illn ſtrationen entſtammen der Künſtlerhand Profeſſor Kuſches. Karlsruhe. Witze, Tabellen, Märkte und Meſſen bereichern den Inbalt. 15 Ane 932 r eeens F — Monkag, den 20. Oktober 1924 neue Mannheimer Jeitung([Abend⸗usgabe) 5. Seile. Nr. 488 Aus der Pfalz :: Ludwigshafen, 19. Okt. Der 52jährige von ſeiner Frau getrennt lebende Schneider Karl Anders machte am Freitag Nachmittag Wohnung in der Bismarckſtraße einen Ver⸗ giftungs⸗ erſuch durch Leuchtgas, dem er auch kurz nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus erlag. :: Frankenthal, 18. Okt. In der Nähe von Frankenthal wurde bei den Ausſchachtungen eines Neubaus ein Skelettgrab, das aus der Bronzezeit(1400—1200 v. Chr.) datiert, entdeckt. Beim Skelett lagen 1 Bronzeſiegel, 1 Bronzemeſſetzund 2 zerbrochene Gefäße. Der Fund wurde dem Erkenbert⸗Muſeum zugeführt. :: Haardt, 18. Okt. Nach Schluß der diesjährigen Weinleſe des Weingutes beim Haardter Schloß veranſtaltete, ähnlich wie dies nach alter Sitte in den Weinorten üblich bar, der Beſitzer Albert Wagner einen Winzerzug. Dem Feſtzug voran marſchierte die Kapelle Bolz aus Neuſtadt, alsdann folgten die Leſerinnen mit ihren mit Reblaub geſchmückten Herbſtgefäßen und die Logelträger mit ihren Logeln. Den Schluß des Zuges bildete eine mit Moſt gefüllte Lotte. Gleich nach Eintreffen begann im Schloß ein feucht⸗fröhliches Leben bei Muſik und Geſang. An Speiſe und Trank fehlte es nicht. Den Schluß bildete ein Tänzchen. Nachbargebiete —g. St. Ingbert, 16. Okt. In der hieſigen Gemarkung iſt an der Neuweiler Straße das Vorkommen des Kartoffelkreb⸗ ſes amtlich feſtgeſtellt nerden. Damit tritt eine der gefährlichſten Kartoffelkraakheiten erſtmals im Saargebiet anf. Das verſeuchte Gelände iſt zunächſt auf 2 bis 3 Morgen umg denzt worden.— —8— Ottweiler, 16. Okt. Als dieſer Tage morgens um 5 Uhr ein hieſiger Einwohner durch den Stennweiler Wald nach Hirz⸗ weiler ging, ſchallte ihm plötzlich aus dem Walde ein gedämpftes „Halt“ entgegen und hervor traten zwei Wilderer, das Gewehr im Arm, mit hochgeſchlagenem Mantelkragen, den Hut tief ins Geſicht gedrückt und duich künſtliche Bärte unkennklich gemacht Sie for⸗ derten den erſchrockenen Wanderer auf, zucückzugehen und den Weg nach Hirzweiler über die Illinger Straße zu nehmen. Sie hätten gerade einen Bock ausgemacht, den ſie ſich nicht durch ihn verſcheuchen laſſen wollten, zumal er einen Hund bei ſich habe. Da von den Wilddieben wenig Freundſchaft zu erwarten ſtand, kehrte der Mann um;kaum war er aus dem Walde, da krachte ein Schuß. Gerichtszeitung Amktsgericht Mannheim * Mannheim, 17. Okt.(Sitzung des Schöffengerochts Abt.), Vorſitz: Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley, Schöffen: Richard Ring, Kaufmann, Auguſt Renſchler, beide hier. Vertreter der An⸗ klagebehörde: Staatsanwalt Seitz. vier Kommuniſten verurkeilt Der 27jährige Monteur Walter Erich Braun aus Ettlingen, deſſen Ehefrau Friederiche Aloiſe, geb. Ziegler, der 58jährige Schloſſer Karl Grübel aus Worms und deſſen Ehefrau Anna, geb. Poſthemi, alle in Mannheim wohnhaft, haben ſich wegen Vor⸗ gehens gegen das Geſetz zum Schutze der Republik zu verantworten. Sie ſind beſchuldigt, den Beſtrebungen der ſeit 26. Oktober 1923 verbotenen bommuniſtiſchen Partei Deutſchlands dadurch Vorſchub geleiſtet zu haben daß ſie der Kampfleitung der Partei im Januar und Februar d. Is. je ein Zimmer zwecks Förderung ihrer Parkei⸗ angelegenheiten zur Verfügung ſtellten. Die Kampforganiſation ger KBD. hatte die Aufgabe, durch Kampf mit den Waffen die beſtehende Staatsform des Reiches zu untergraben und in Anlehnung an die Ideen der Sowjetregierung in Moskau die Diktatur des Proletariats zu errichten. Die Beſchuldig⸗ ten erwiderten heute auf die Anklage, da ſie wohl in kritiſcher Zeit je ein Zimmer ihrer Wohnung an Männer namens Max und Erich vermlebet, ſich aber um das Tun und Treiben der Männer nicht be⸗ kümmert hätten. Zudem ſeien die Zimmer nur auf vorübergehende Zeit und nur über Tag abgegeben worden. Wenn Walter Braun und Karl Grübel am Abend von der Arbeit zurückgekommen ſeien, hätten ſie über die Vorgänge in den vermieteten Zimmern nichts mehr wahrnehmen können. Die Frauen Braun und Grübel wol⸗ len ebenfalls nichts Abſonderliches an dem Geſchäftsgebaren des Max und des Erich geſehen und demzufolge die Tragweite ihres Handels nicht gekannt haben. Im Gegenſatze hierzu beſtätigen die Zeugen, daß viele Leube, auch Frauen bei den Untermietern ver⸗ kehrden, die verwegenes Ausſehen hatten. In der Wohnung ſei ſtets laut geſprochen worden, auch hörte man internationale Lieder. Die ſonſtigen Mitbewohner erſchreckten oft vor dem geheimnisvol⸗ len Gebaren der fremden Geſtalten Eine Zeugin gab an, daß ſie oft bei Grübel und Braun mitge⸗ arbeitet und den Verkehr nach außen mit den Parteimitgliedern ver⸗ mittelt hätte.— Bei einer Hausſuchung wurden eine Mappe mit r — parteipolitiſchen Schriften, weiter eine Schreibmaſchine, die May und ſinn zur Erledigung des regen Schriftwechſels benützten, vorge⸗ unden. Der Staatsanwalt betont in der Anklagebegründung, daß die Angeklagten ſich zweifellos in der feſtgeſtellten Weiſe ſtrafbar ge⸗ macht und insbeſondere gewußt hätten, um was es ſich handle und zwar um Leute, die von Umſturzideen erfüllt ſeien. Der Staats⸗ anwalt beantragt Verurteilung im Sinne der Anklage, hauptſächlich aber des Walter Braun, der ſich aktiv beteiligt hätte. Das Gericht hat für Recht erkannt: Wegen Vergehens gegen 8 4 Abſ. 1 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. 9. 23 werden verurteilt: Walter und Friederike Braun zu je 6Monaten, und Karl und Anna Grübel zu je(Wochen Gefängnis. Den beiden letzteren wird Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis 1. Oktober 1927 bewilligt.(Verteidiger:.⸗A. Dr. Schröder und Walte.) Der 29jährige Schloſſer Auauſt Bera aus Kaiſerslautern und die gleichaltrige Arbeiterin Johanna Schreck aus Mannheim ließen ſich eine Urkundenfälſchung und einen Betrua zuſchulden kommen. Bera hat bei einer Reihe von Kunden der Firma, bei der er als Reiſender beſchäftigt war. unter der Vorſpiegelung, daß er zur Empfangnahme berechtigt ſei, Gelder in Höhe von 92 Mark ein⸗ gezogen und dieſes Geld für ſich verwendet. Auch erſchwindelte er durch Herſtellung einer Urkunde. die die Johanna Schreck auf ſeine Anſtiftung hin mit dem Namen„Anna Müller“ unterſchrieb, in einem Zigarrenladen 1300 Zigaretten zum Preiſe von 24 Mk. 300 Stück dieſer Zigaretten ſchenkte er der Schreck. die andern verkaufte er, teils rauchte er ſie ſelbſt. Erkannte Strafen: Berg: 5 Monate, Schreck: 6 Wochen Gefänanis. Die Schreck erhält Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis 31. Oktober 1927. M. Der letzle Akt eines Wildererdramas vor dem Karlsruher Schwurgericht ( Karlsruhe, 18. Okt. Ein ſchweres, ſchon 5 Jahre zurück⸗ liegendes Verbrechen hat geſtern vor dem Karlsruher Schwur⸗ gericht ſeine Aufklärung und ſeine Sühne gefunden. Unter der An⸗ klage des Totſchlags erſchienen auf der Anklagebank der Tag⸗ löhner Joſef Stürmlinger, 31 Jahre alt, und der Taglöhner und Händler Albert Heck, der im gleichen Alter ſteht, beide aus Würmersheim(Amt Raſtatt). Der Anklage lag folgender Sach⸗ verhalt zugrunde: In den. Morgenſtunden des 5. Juli 1919 wurde der damals etwa 21jährige Sohn des Jagdaufſehers Jung, Karl, Jung, von zwei Wilderern erſchoſſen. Der Verdacht der Täter⸗ ſchaft richtete ſich gegen verſchiedene Perſonen, darunter auch gegen den Taglöhner Joſef Stürmlinger, der noch an dem gleichen Tage von der Gendarmerie vernommen wurde, ſeine Täterſchaft aber ent⸗ ſchieden in Abrede ſtellte. Auch der einzige Augenzeuge der Tat, der damals 16/ jährige Landwirtsſohn Melchior Bauer von Würmers⸗ heim, in deſſen allernächſter Nähe die furchtbare Tat ſich ereignete, erklärte, daß Stürmlinger nicht einer der beiden Täter ſei. Erſt zu Beginn dieſes Jahres verdichteten ſich die Verdachtsmomente gegen Stürmlinger und gegen ſeinen Schwager Heck wieder derart, daß beide in Unterſuchungshaft genommen wurden. Sie wurden nach einigen Wochen allerdings daraus wieder entlaſſen, dann aber er⸗ neut verhaftet. Die Vernehmung der beiden Angeklagten ergab, daß ſie die Wilderei betrieben und mit einer Armeepiſtole ſchoſſen, die dem Stürmlinger gehörte. Auf erneutes eindingliches Befragen des Vorſitzenden erklärten die beiden Angeklagten, daß ſie als Täter nicht in Betracht kämen. Sie erzählten eine lange Geſchichte, daß ſie in der Frühe des 5. Juli 1919 mit einem mit Altmaterial beladenen Wagen von Würmersheim nach Karlsruhe⸗Mühlburg gefahren ſeien. Sie belegten dieſe Angaben mit ganz genauen Zeiten und glaubten ſich damit ein einwondfreies Alibi verſchafft zu haben. Die Senſation der Verhandlung brachte dann die Vernehmung des Melchior Bauer, der, wie oben erwähnt, der einzige Augenzeuge der Tat iſt und der nun auf das Allerbeſtimmteſte erklärte, daß die beiden Angeklagten die Täter ſind. Er habe bei ſeiner bisherigen Vernehmung genau das Gegenteil geſagt, weil er die Rache der beiden Angeklagten fürchtete. Auch andere der' 32 zur Verhandlung geladenen Zeugen belaſteten die beiden Angeklagten ſchwer. Vor allem waren es die Zeugen, die mit Stürmlinger ſeinerzeit in Haft geſeſſen waren. Skürmlinger hatte dieſen Zeugen gegenüber Ausſagen gemacht, die ungemein belaſtend waren. Am 18. Oktober, abends 9 Uhr, wurde das Urteil gefällt. Wegen Körperverletzung mit nachgefolgten. Tod wurde Stürmlinger zu ſechs Jahren Zuchthaus und Heck wurde wegen Begünſtigung zu einem Jahr Gefängnis ver⸗ Urteilt(der Staatsanwalt hatte bei beiden Angeklagten lebensläng⸗ liches Zuchthaus beantragt). Mildernde Umſtände wurden den An⸗ geklagten verſagt und Skürmlinger wurden die bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. „Schmiergelder“ an einen ſtädtiſchen Baurat Vor der Kölner Strafkammer ſtand der ſtädtiſche Baurat, der die Bauten im Neuen Kölner Hafen leitete und der ſeine Stelle dazu be⸗ nutzt hatte, um hohe Proviſionen und Beſtechungsgelder von den dort arbeitenden Firmen anzunehmen. Ihm wurden eine ganze Reihe derartiger Fälle nachgewieſen, und es wurde feſtgeſtellt, daß er ſich ein Vermögen von 58555 Goldmark auf dieſe Weiſe zu erwer⸗ ben verſtanden hatte. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahrdrei Monaten Gefänanis. Die Fähiakeit, öffentliche Aemter zu bekleiden, wurde ihm auf drei Jahre aberkannt, die Be⸗ ſtechunasgelder wurden eingezogen. Neues aus aller Welt —„Der Narr braucht keine Antworl“. Es war im Jahre 1908. Graf Zeppelin hatte den letzten Pfennia ſeines Vermögens in ſeine Erfinduna geſteckt und ſah ſich nun, kurz vor dem Ziel. vor der Ge⸗ fahr, aus materieller Not ſein Werk aufgeben zu müſſen. In ſeiner Verzweiflung wandte er ſich an die großen Finanzmänner Deutſch⸗ lands, warb in eindrinalichen Worten um ihr Verſtändnis und bat ſie, ihm die Mittel zur Fortführung ſeiner Pläne zur Verfügung zu ſtellen. Man weiß, an wie viele Türen er vergeblich gevocht hat. Ein ſolcher Brief ging auch durch die Hände des Korreſpondenten eines großen Bankhauſes und als dieſer ſeinen Chef fraate was er dem Grafen antworten ſolle. erwiderte der Chef kurz:„Der Narr braucht keine Antwort.“ Ob ſich der Herr Bankdirektor wohl heute noch an dieſen Ausſpruch erinnert? — Ein Raubtierbändiger angefallen. Bei einer Abendvor⸗ ſtellung im Zirkus Krone in Frankfurt a. M. wurde der Raub⸗ tierbändiger Helios, der eine Gruppe von 4 Tigern und 8 Lö⸗ wen vorführte, von einer Tigerin bei der Ausführung des Kopf⸗ ſprunges durch einen wuchtigen Prankenhieb ſchwer verletzt. Der Zirkusarzt leiſtete die erſte Hilfe. Der Zuſtand des Heltos iſt beſorgniserregend. — Vom Starkſtrom getötet. Aus Murnau wird gemeldet: Beim Anſtreichen eines Leitungsmaſtes kam der 18jährige Win⸗ zinger der Starkſtromleitung zu nahe. Seine Hand ver⸗ brannke, und er ſtürzte auf einen tiefer liegenden 15 000 Volt führenden Draht, während er ſich mit einem Fuß an dem Leitungs⸗ maſt verfing. Ehe die Stromausſchaltung vom Innsbrucker Kraft⸗ werk aus erfolgte, vergingen 25 Minuten. Als der Unglückliche befreit war, war ſein rechter Arm buchſtäblich verkohlt, der Fuß war von Brandwunden durchlöchert und die Kleider am ganzen Körper völlig verbrannt. Erſt zim folgenden Tage trat der Tod des Unglücklichen ein. — Maſſenvergiftung. Eine ſchwere Fleiſchvergiftung, an der im ganzen acht Perſonen erkrankt ſind, hat ſich im Norden Berlins ereignet. Eine der Erkrankten, eine Frau Dielewſki, iſt an den Folgen der Vergiftung geſtorben. Frau Dielewfki hatte das in Frage kommende Fleiſch, ein großes Quantum Schwei⸗ neſpeck, von ihrem Schwager, From 5 bezogen. Deſſen Ehefrau hatte das Fleiſch von einem Verwandten aus O ſt⸗ preußen gekauft und nachBerlin gebracht. AmTage des gemein⸗ ſamen Mittagsmahles erkrankten drei Perſonen, die von dem Fleiſch gegeſſen hatten. Dann bemerkte man bei den übrigen fünf Familienmitgliedern ſchwere Vergiftungserſcheinungen. Die Fleiſch⸗ vergiftung iſt von außerordentlich bösartiger Natur. Sie äußert ſich in Brechreiz und Sehſtörungen. Ein Teil der Erkrank⸗ ten hat bereits das Augenlicht verloren. Das reſtliche Fleiſch, das man in ihrer Wohnung fand, etwa zwanzig Pfund Schweineſpeck, wurde dem Nahrungsmittelunterſuchungsamt über⸗ geben. Die weiteren Ermittelungen ſind eingeleitet worden. — Die Skadt mit den leeren Wohnungen. Das lothringiſche Städtchen Dieuze, früher eine bedeutende deutſche Grenzgarniſon, in der zwei Regimenter lagen, hat zu viel Wohnungen. Die Ein⸗ wohnerzahl iſt von 6000 im Jahre 1918 auf 2500 geſunken. Wie der„Elſäßer“ erzählt, herrſcht ein Mietermangel. Eine ganze Reihe Wohnhäuſer iſt für ein Spottgeld zu haben. Auf welche Ideen Haus⸗ beſitzer unter dieſen Umſtänden geraten ſind, geht aus einer Ver⸗ fügung hervor, die der Gemeinderat von Dieuze erließ, daß allen Inhabern leerſtehender Wohnungen unterſagt wird, an Zigeuner oder an ſolche Perſonen zu vermieten, die ein Wandergewerbe be⸗ treiben. — Auf der Tokenbahre zum Leben erwacht. Ein ſeltſamer Fall von Scheintod wird aus Chatonnay⸗Ire bei Lnon. berichtet. Ein junger Mann von 20 Jahren hatte ſich vor einigen Wochen im Kran⸗ kenhaus einer Kehlkopfoperation unterzogen. Als der Einariff ge⸗ ſchehen war, verlor der Patient das Bewußtſein, und alle Mittel, ihn wieder zur Beſinnuna zu bringen, blieben erfolglos. Er zeigte alle Symptome des Todes, und nichts deutete darauf hin, daß er ſich nur in einer Art Totenſtarre befand. Der Körver wurde auf eine Bahre geleat und in die Kapelle des Spitals geſchafft. wo die Totenfeier ſtattfinden ſollte. Der alte Vater hielt inzwiſchen die letzte Wacht bei ſeinem Sohn. den er geſtorben wähnte. Plötzlich beweaten ſich die Augenlider. In aller Eile ſchaffte man den Kranken wieder auf ſein Zimmer, wo er nach ſorafältiger Pflege in kurzer Zeit vollſtändig aenas. — Ein merikaniſcher Banditenſtreich. In der Nähe von Candek Rio in Nord⸗Mexiko verübten mexikaniſche Banditen am vorigen Samstag den frechſten Ueberfall, der ſich ſeit langem dort ereignet hat. Die Räuber hielten zunächſt einen Perſonen⸗ und dann einen Schnellzug beim Paſſieren einer Bergſchlucht auf. Sie überſchütteten in beiden Fällen die Züge mit einem Hagel von Schüſſen, bis ſie zum Halten gebracht wurden. Einige der Fahrgäſte waren bewaffner und verſuchten Widerſtand zu leiſten, wurden aber von dem wohr⸗ gezielten Feuer der Banditen ſehr bald außer Gefecht geſetzt. Die Räuber plünderten dann den Zug und die Fahrgäſte aus und ſchon⸗ ten dabei weder die Lebenden noch die Toten. Zum Schluß wurden die Schienen aufgeriſſen, ſodaß die Züge entgleiſten. Neun Fahr⸗ gäſte wurden bef dem Ueberfall gekötet. Daz Ganze ereignete ſich ganz nahe der amerikaniſchen Grenze. eeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Geotg N. Nledner u. Frau Helene geb. Sanzen zelgen dle glücliche Gebuſt eines Sohnes es. Hennhelm, den 19. Oltober 1924. Geduld ert'agene Vater, Groſvater, Onkkel Birnen Pfund I8 w. Kristallzucker. vpand d0 f Würielzucker. Pfand 40 5 5 Die Einfsche 2 Uhr statt. abzusehen. Statt besonderer Anzeige. Am 19. Oktober entschlief nach schwerem, mit großer llerr Darl Scho im Alter von 66 Jahren. Mannheim(Langstr. 51), den 20. Gkloder 1924. Es wird gebeten, von Beileidsbesuchen mLeiden mein lieber Mann, unser gute Bruder, Schwager, Schwiegervater und 2743 Nach mehrl. Arztl. Tätigkeit b. hies, Ver- 0 Jalel U sorgungsamt übe jetzt Praxis aus. 2506 Dr. med. Selfing Jelertgtes Jplelreng in det Ausstellung vom.-J. Novembes. Aumeldung: ſchriſtuch oder mündlich in P 6, 20, III, Montag, Mittwoch. Donnerstag 11 bis 1 und-6 Uhr, bis ſpäteſtes 30. Oktober. 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Okkober 1924 [Neue Mannheimer Zeitung» Handelsblatt Aheiniſche Wirtſchaſtsvertreter zu den Tagesfragen Der Verband weſtdeutſcher Spediteure hat ſeine Hauptverſammlung nach Königswinter einberufen. Zur Haupttagung hatte man dos Drachenfelsgaſthaus gewählt. Hier begrüßte der verdienſtvolle Verbandsvorſitzende, Konſul Albert Heimann⸗Köln, eine ſtattliche Teilnehmerzahl. Aus dem Tätigkeitsbericht iſt zu erwähnen, daß der Verband für örtliche Organiſationen des Speditionsgewerbes inner⸗ halb einer deutſchen Geſamtorganiſation eintrete und für feſte Tarifverbände. Es gehe allerdings nicht an, daß der Spedi⸗ deur, wie es jetzt geſchehe, zum Bankier für Handel und Gewerbe werde. Nötig ſeien Schiedsgerichte, zu bekämpfen ſei die Bildung von Speditionsgeſellſchaften, da nur der freie Wettbewerb Nutzen für alle bringe. In Rheinland und Weſtfalen habe man an verſchie⸗ denen Orten die Entſtehung ſolcher Geſellſchaften mit Erfolg be⸗ kämpft. Der Spediteurverband wünſche mit allen Organiſationcr des Wirtſchaftslebens in Freundſchaft zuſammen zu arbeiten— wolle Auswüchſe überall bekämpfen. Die Arbeit des Verbandes ſolle aber immer auch dem Wohle der Geſamtheit und des Vater⸗ landes dienen. Dann folgte ein Vericht des geſchäftsführenden Vorſtandzmit⸗ glieds des Verbandes rheiniſcher Induſtrieller Dr. Mayer über Arſachen der jetzigen Wirtſchaftskriſe. Redner ging von der Feſtſtellung aus, daß das Speditionsge⸗ werbe eines derjenigen ſei, die den empfindlichſten Barometer der geſamten Wirtſchaft darſtellen. Zwar ſei eine örtliche Erleichterung für die beſetzten Gebiete eingetreten, aber die Geſamtheit des deut⸗ ſchen Wirtbſchaftsgebietes befinde ſich noch mitten drin in der Kriſe. elbſt im Kölner Bezirk ſei man heute über 30 v. H. des Friedensſtandards noch nicht hinausgekommen. Die Inflationsblüte ſei eben weiter nichts als eine Inflationskriſe geweſen, und heute befinde ſich in einer Kreditkriſe von innen und außen. Wenn man ſich daran erinnere, daß Deutſchland früher mit 10 v. H. am Geſamtumſatz der Welt beteiligt geweſen ſei, ſo erkenne man bei Betrachtung heutiger Vergleichszahlen leicht das notwendige Ausmaß der Ausſfuhrſteigerung, um aus dem Kriſenzuſtand heraus⸗ zukommen, ein Ausmaß aber, das man ſich angeſichts der vermin⸗ derten Kaufkraft draußen gar nicht vorſtellen könne, außerdem die ſtarke induſtrielle Entwicklung der Außenwelt be⸗ trachte. Leider beachte man im Ausland immer noch nicht genügend in welchem Kriſenzuſtand ſich Deulſchland befinde. Der franzöſiſche Handelsminiſter vergeſſe bei ſeinen Ur⸗ teilen die ungeheuern Subſtanzverluſte Deutſchlands das Schwin⸗ den ſeines Betriebskapitals. Es nütze nichts, wenn nur Gebäude und Maſchinen daſtünden. Frankreich habe, das ſei außerdem her⸗ vorzuheben, das Waſhingtoner Abkommen ebenſowenig ratifiziert, wie Deutſchland, und das deutſche Arbeitszeitgeſetz ſehe in§ 1 eben⸗ ſo wie das franzöſiſche den Achtſtundentag vor. Der deutſche Arbeitsminiſter habe ſich das Recht vorbehalten müſſen, auf die Notwendigkeit hinzuweiſen, daß der blutleere deutſche Wirpſchafts⸗ körper erſt durch Arbeit wieder leiſtungsfähig zu machen ſei. In Bern habe der Miniſter allerdings ſein qulafiziertes Nein umgeändert in ein bedingtes Ja, und daraus erwüchſen für die deutſche Geſamtwirtſchaft erhebliche Gefahren. Reichsfinanzminiſter Dr. Luther wünſche eine Verbilligung der Waren. Dabei müſſe man aber erſtens einmal die Steigerung der Preiſe im Welt⸗ verkehr berückſichtigen und ferner in Deutſchland die verteuernde Wirkung des Steuerſyſtems. An einem fertigen Anzug zum Beiſpiel ſei die Umſatzſteuer mit 12 v. H. des Preiſes beteiligt. Auch die Vorauszahlung der Einkommen⸗ und Umſatzſteuer müſſe in den Preis hineinkalkuliert werden, weil man nicht wiſſen könne, ob am Ende des Jahres überhaupt ein Nutzen übrigbleibe. Gewerbeſteuer und ſoziale Laſten ſeien zu hoch, und auch die Induſtrieobligationen würden als Vermögensſteuer wirken. Auf ein bis zwei Jahre könne heute ein Induſtrie⸗ und Handelsunternehmen einen Auslandskredit zu 7 v. H. gar enicht auf ſich nehmen, Kredite auf drei Monate aber fehlen noch. Dabei ſei das Giro deutſcher Großbanken von 3 v. H. zu hoch, weil es weder den Aufwendungen noch dem Gefahren⸗ quotient entſpreche. Der nächſte Referent, Syndikus Eggermann, von der In⸗ duſtrie⸗ und Handelskammer zu Köln, der über neuzeitliche Ver⸗ kehrsfragen ſprach, forderte ebenfalls dieſe arbeit von ſeinem Standpunkt aus. Neben der Eiſenbahn habe der Rhein ſeine alte Bedeutung als Verkehrs⸗ ſtraße behalten. Der deutſche Weſten wünſche als Ausgleich für die Seeausnahmetarife die Binnenumſchlagstarife und für ie Häfen Freigebiete. Die Hafen⸗ und Kanalpläne des Weſtens wieſen zur Genüge, daß in allen Kreiſen der Rheinſchiffahrt neues Leben herrſche. Das Intereſſe aber wende ſich in ver⸗ ſtärktem Maße den Landſtraßen zu. Da die Gefahr beſtehe, daß die Gemeinden den neuen Aufgaben, die aus dem Autoverkehr entſtehen, nicht gewachſen ſeien, ſo müſſe der Spediteurverband hier ſeine Auf⸗ merkſamkeit verſtärken. Stadt und Land Köln plane, wie der Ruhr⸗ ſiedlungsverband mit neuen Abgabenerhebungen vorzugehen. Ver⸗ handlungen ſeien im Gange. Nötig aber ſei eine grundſegende Aenderung in der Verwaltungsorganiſation für die Landſtraßen. Vielleicht belaſſe man ſie mit den Waſſerſtraßen zuſammen bei dem verbleibenden Teil des Reichsverkehrsminiſteriums. Norditalien erhalte jetzt ſeine erſte Automobilſtraße, ſolche Beſtrebungen müßten auch in Deutſchland gefördert werden. Bei der Eiſenbahn als Haupt⸗ träger des Verkehrs ſei eine völlige Umarbeitung des Tarifſyſtems, der Abfertigungsgebühren uſw. nötig. Die Zweifelsfragen bei der Ueberleitung von der Regie auf die Reichsbahn würden beim Wirt⸗ ſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete bearbeitet. Der Sammel⸗ ladeverkehr ſei im eignen Intereſſe der Reichsbahngeſellſchaft 17 fördern. Als Ergebnis einer Unterſuchung über die neuzeitlichen ufgaben der Poſt könne ſich der Vortragende wohl denken, daß der Warenverkehr überhaupt nicht zur Poſt gehöre. Der Ruf des letzten Referenten, des Geſchäftsführers Dr. Franke aus Krefeld, nach Bildung eines geſchloſſenen großen Reichsverbandes nach dem Vorbilde von Induſtrie, Hand⸗ werk und Landwirtſchaft, fand ebenfalls lebhafte Zuſtimmung. Den Abſchluß der Taaung bildete lt.„Köln. Zig.“ ein Abend mitgünſtler⸗ beigaben im Düſſeldorfer Hof. Verein Deutſcher Oelfabriken. In der heute vormittag abgehaltenen Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der auf den 26. November einzuberufenden.⸗V. die Umſtellung des Kapitals auf 40 Prozent in Gold⸗ mark vorzuſchlagen, darnach reduziert ſich das bisherige Aktien⸗ kapital von 17 Millionen auf 6,8 Millionen&A. Geſchäftsaufſichten und gonkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Die Handelskammer für den Kreis Mannheim teilt uns in Ergänzung ihrer bisherigen acht Veröffentlichungen der Liſte der unter Geſchäftsaufſicht geſtellten bzw. in Konkurs geratenen Firmen folgendes mit: a2) angeordneke Geſchäftsaufſichlen Nr. 41. Mannheimer Sportartikelfabrik, b.., Mannheim, Kleine Wallſtadtſtr. 14.(Beſchluß v. 12. b) Konkurſe Nr. 42. Schramm u. Weber, G. m. b.., Eiſen, Röhren, m. G. 9. 24.) Bleche, Metalle, Material f. d. elektr. Branche, Motore, in Mann⸗ beim, D 6, 3.(Beſchluß om 6. 9, 1924.) wenn man Gemeinſchafts⸗ 5 Proleſtſtreik der Berliner Börſe gegen die Börſenumſatzſieuer In der Berliner Börſe fand heute vormittag eine Proteſt⸗ Verſammlung der Börſenbeſucher gegen die Bör⸗ ſenumſatzſteuer ſtatt. Wie uns kurz vor 12 Uhr mittags berichtet wurde, hat ſich dadurch der Beginn der heutigen Berliner Effekten⸗ börſe infolge dieſer ſpontanen Kundgebung der Börſen⸗ beſucher gegen die Höhe der Umſatzſteuer verzögert. Jedoch glaubte man, das Börſengeſchäft vorausſichtlich um 17 Uhr nachmittags aufzunehmen. Nach einem ſpäteren Telegramm ſprach in der Kundgebung Direktor Waſſermann von der Deutſchen Bank im Namen der Banken, Bankier Hanel in Firma Sponholz u. Co. für die Bankiers und Makler Pliemetz für die freien Makler. Schließ⸗ lich wurden die Börſenbeſucher aufgefordert, als Proteſt gegen die das Börſengeſchäft erdrofſelnde Börſenumſaßz⸗ ſteuer die Börſe zu verlaäſſen. Der Börſenvorſtand iſt zu einer Sitzung zuſammengetreten, um über ſeine Stellungnahme zu den Vorgängen zu beſchließen. Nach einer uns weiterhin zugegangenen Meldung hal der Börſenvorſtand beſchloſſen, im Anſchluß an die freiwillige Kund⸗ gebung die Börſenverſammlung der Abteilung Wertpapier⸗ börſe für den heutigen Tag ausfallen zu laſſen. Darnach unkerbleibt heute die Notierung der Berliner Effektenbörſe. Jührung von Reichsmarkkonten Wie aus dem Anzeigenteil unſerer„Neuen Mannheimer Itg.“ im Samstag Abendblatt erſichtlich war, führt die Vereinigung Mannheimer Banken und Bankiers nach Inkraftſezung der neuen Reichsmarkwährung für ihre Kundſchaft ſtatt der bisherigen Bill⸗Mark⸗ oder Rentenmark⸗Konten fortan nur noch Reichsmarkkonten. Wechſel und Schecks ſollen nur noch in Reichsmark ausgeſtellt werden. Bisher in Bill⸗Mark»der in Rentenmark ausgeſtellte Wechſel und Schecks werden von der Nor⸗ einigung als über Reichsmark lautend angeſehen. 9ꝗ— -o- Ju den Jahlungsſchwierigkeiten im ſüddeutſchen Seifen⸗ konzern Gioth wird uns geſchrieben: Nachdem vor etwa einem Monat das am 2. September d. J. über das Vermögen der zum genannten Konzern gehörenden Firma„Chemiſche Fabrik, .⸗G. in Hanau eröffnete Konkursverfahren vom Amtsgericht Hanau wegen Nichtigkeit von Amtswegen aufgehoben worden iſt, iſt nunmehr auch die daneben laufende Geſchäftsaufſicht über die Chemiſche Fabrik aufgehoben worden. Im Verlauf der Geſchäfts⸗ aufſicht war es der Geſellſchaft gelungen, einen Vergleich mit den Gläubigern auf der Baſis einer mehrmonatigen Stundung zu ſchließen. Dieſer Zwangsvergleich wurde durch ſofortige Beſchwerde angefochten, die jedoch kürzlich vom Landgericht Hanau zurück⸗ gewieſen worden iſt, ſo daß nach nunmehr eingetretener Rechtskraft des Zwangsvergleichs die Geſchäftsaufſicht aufgehoben werden mußte. k Deviſenmarkt Berliner Deviſen in Bunonen Amtlich 6 17. B. 17. rp. G. 20. B. 20. rp. Holland 163,94 164,66 voll 163,99 164.81 voll Buenos⸗Aires.54 1,55.54.55 5 Nrüßet, 20,22 20,32* 20,18 20,28* Chriſtianſa. 59,25 59,55 0 59.75 60.05 2 Danzig 28.21 75,59 1 78,21 75,59— 85 n 0 72,2 72,78 5 72²,22 72.,58 iſſaboen—.—————— Stockhom 11¹.,42 111.98 2 111.47 112,03* Helſingfors. 10,52 10,58 1 10,53 10,59 4 Italien 18,31 18,41 3 19,29 18,39 2 London 19,815 18.805 7 18,82 19,91 New⸗Hork.19.21 5.19.21 2 Poeris 22,.— 22,12*1 21,97 22,09 0 Schwelz 80,40 80,80 8 80,425 80,825 Spanien 56,24 86,52 2 56,16„4⁴* Japan.605.615 8.605.615⁵* Konſtantinopel..26.28 2.26.28 4 Rio de Janeiro 0,465 0,475 1 0,465 0,475„ Wien. abg..9151 5,9451 7 5,9154 5,945* e e 49.54 2,49 12,55* Jugoflavien 5,915 8,945.095 6,125 5 Budapeſt. 5,474 5,491 55 5,46f 5,48l 0 Sofia 3,06 08.05.07 1 Kurszettel Börſenberichte Frankfurter Wertpapierbörſe Jurückhalkung auf dem Induſtriemarkt— Jeſte Tendenz für Heidelberger Jemenk Frankfurt a.., 20. Oktbr.(Drahtb.) Der Anleihemarkt trat wieder mehr in den Vordergrund. Namentlich das Ausland ſcheint ein vermehrtes Intereſſe für deutſche Anleihen, namentlich für preußiſche Conſols, an den Tag zu legen. Auf dem Induſtrie⸗ markt war die Stimmung beute bei ebenfalls»iemlich feſter Tendenz ſtabil, aber im Hinblick auf die Fortdauer der Regierungs⸗ kriſe beobachtete man doch große Zurückhaltung. Trotzdem waren aber einige Kursbeſſerungen feſtzuſtellen, die allerdings beſcheidener Art ſind. Preußiſche Conſols eröffneten mit 1,500 G. und gingen zu dieſem Kurſe in ziemlich großen Poſten lebhaft um. Auf Berliner Abgaben wurden einige Realiſationen vorgenommen, ſo daß der Kurs bis auf 1,450 fiel, aber auf dieſem Stand ſtabil blieb. Aehn⸗ lich iſt das Verhältnis bei den deutſchen Kriegsanleihen: anfänglich mit 0,605 gehandelt, ſtellten ſie ſich ſchließlich im erſten amtlichen Kurs auf 0,595. In ausländiſchen Renten war heute kein Geſchäft. Auf dem Induſtriemarkt war das Geſchäft immer noch klein und meiſtens waren die Kurſe unverändert. Auf dem Chemiemarkt waren alle Werte allerdings um eine Gering⸗ fügigkeit feſter. Der Elektromarkt war unverändert, ebenſo andere Markt⸗ gebiete. Verſchiedene Spezialpapiere aber lagen ſehr feſt, ſo z. B. Spinnerei Hammerſen, die in Fortſetzung ihrer Wertſteigerung wieder um 1,25 anzogen. Sehr feſt war auch Heidelberger Zement, die 274 Bill. gewannen und als einziges Papier auf dem Montanmarkt Deutſch⸗Luxemburger mit plus 2 Bill. Der Freiverkehr iſt gut behauptet geweſen. Api 296, Becker Kohle 5,25, Benz 376, Brown Boveri 17, Rhein. Handels⸗ bank 0,065, Growag 0,160, Hanſabank 0,290, Hanſa Lloyd 11, Raſtatter Waggon 376 und Ufa 1198. Waren und Märkte Mannheimer Proòuktenbörſe m. Mannheim, 20. Okt.(Eigener Bericht.) Die Börſe war heute weniger ſtark beſucht, da eine große Anzahl der auswärtigen Beſucher, infolge des heutigen hohen jüdiſchen Feiertages und in⸗ folge des Ausfalles des Viehmarktes, fehlte. Das Angebot iſt ziemlich umfangreich, während die Käufer Zurückhaltung üben. Die Preie, die wir um 12,30 Uhr ermittelten, ſtellten ſich für Weizen, ausländ. auf 27,50—29,25, inländ. auf 24—24,75, Roggen, ausl. auf 26—26,50, inländ. 24—25,25, Gerſte, je nach Qualität, 26,— bis 28,75, Hafer inländ. 18,50—22,75, ausländ. 21—25,25, Mais mit Sack, 20,75—21,0 GJ, alles per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Weizenmehl(Spezial), iſt zu 38—39.—, Roggenmehl 37—38.l, alles per 100 Kg. frei Waggon Mühle Mannheim am Markte, Futterartikel lagen, bei etwas reichlicherem Angebot unverändert. An der Kolonialwarenbörſe war die Tendenz feſt. Kaffee Santos 4,04—4,46, gewaſchen 4,90—6,20, Tee, gut 7,20—8,20, mittel 8,30—9,50, fein 9,60—12,.—, Kakao, inländ. 1,50—1,90, holländ. .65—2,—, Reis Burmah 0,41, Weizengrieß 0,49, Hartweizengrieß 0,56 und Zucker, kriſt. 0,73 Goldmark, alles je Kilo. * Die Haltung des ſüddeutſchen Mehlmarktes Am ſüddeutſchen Mehlmarkt iſt eine gewiſſe Verflauung⸗ eingetreten. Die Forderungen der Mühlen, die für Weizenmehl, Spezial 0, auf 38,50—39,—, für Roggenmehl auf 37—37,50%¼ je 100 Kilo lauten, werden von der zweiten Hand um 1,50—2,.— unterboten. Villiger kann der Großhandel vorläufig nach ſeiner Verſicherung nicht abgeben, ebenſowenig die Mühlen, die ſich für ihre Lieferungen zu hohen Preiſen in Auslandsgetreide eindecken mußten. Das Ausland aber hält an ſeinen Forderungen feſt. Angebot in inländiſchem Weizen kommt nicht heraus, was inſofern leicht feſtzuſtellen iſt, als es ſich dabei um naſſe Ware handeln würde. Für amerkaniſches Weizenmehl, Marke Antlantic, das kein Patentmehl im handelsüblichen Sinne darſtellt, wurden 36,25 J verlangt, für franzöſiſches Weizenmehl, frei deutſch⸗franzöſiſcher Grenze, 8,50 Dollar. Die norddeutſchen Mühlen forderten für Weizenmehl 36,50 l, für Dunſt 39,50 l, für Roggenmehl 35,.— ab norddeutſchen Stationen. Auch dieſe Mehle ſtellen ſich für den ieſtgen Verkehr zu teuer, weil jeweils noch 2,50 4 Fracht darauf ommen. 17. 20. 17. 20. 17. Lederwar. Rothe 52,50—.— Peter Union Frkft..45.50J Schnellpr. Frank. 6,40 6,25 Led. Spich. Pr.⸗A..90 2,0 Pf. Nähm. Kayfer 2,70.80——— 2 3,40 325 uß N 41¹,10—— Pbileps..851— 5 riftg.— Frkf..10.— 5 nen.—.— 23,— ipps.⸗G. Frk 5,.— 4, chucke Urnb. 38,25 38,— Aktien und Auslandsanleihen in Billionen Prozenten, Stückenotlerungen ul ſche Induln..10.40 Porzellan Beſſel..—.8. B. Weſſel St. 220 2410 in Billionen Mark pro Stück. Mainbraftwerke.65.60 Rhein. Gebb a Sch 19 1/82 Schubfabrit Herz.50.50 9 1 8,65.— e Ld. 2—5ʃ2 Leander 0,90—.— 5— nnhorn—,——.— Maſch. Leud..— 3,—Seilinduſtr. Wolff—.— 5,50 Fraulefurter Dividenden⸗Werte. Niag Mablb, 150 1480Ahenante Aachen 4J0.— Sich Kgg Maln.30 3,%5 Moenns Stamm. 2,50 2,50 Riebeck Montan 85,75 88,25] Siem-SHals., Berl 44,— 49,50 Bauke ⸗Alktien. Motoren Deuz. n Kodberg Darmſt 3,40 3,70] Sinaleo Detmold.,— 3,.— 2. 20. 17, 20. II. 7—.— Sape— 16,80—— a 16,85 17,.— N 88——— Allg. D. Creditbk. 1,80 1,75 D. Hypothekenbnt 4,48——Rhein. Creditbank 2,30 2, eckarſ. rzg.. 5,50—. n 9.—.=—=.Led. St. Ingbert—.——— Pabiſch 8 20.40 200. Wabbel. Bant 73— 74.— Ahein. en.75 Niederrh. Led Sn. 92.—.92.— Schneid. K Hanau.50.25 Strobſt B. Dresd.78.— Bank—— N.50 1,50—— 8 1215* 2 88—.— 3 92— Bayr..⸗Cred. W.—,—„— Biscont.⸗Geſellſch.„—„Discontog.—.— 8, Tricotw. Beſigh..—.——- Ver. Ultramarinf. 12,75 12,25 ockew., Klt'n. 1,46.40 Hyp. u. Wb. 2,.— 2,— Dresdner Bank,.50 6,85 Wiener Bankver. 0,24 0,24 Thürg. Lief Gotha 9,40 9,25 Ver. Zellſt. Verliß.65.80 Jucterf e. Wagh 251 200 Barmer Bankver..25 1,15 3 5 4,80.50 Wttbrg. Bankanſt.—,— 58. Iubrenfabr Furiw.—.—.90 Vogt 15 St..35 2,20]„ Frankenthal 3,15 3,25 Berliner Handgeſ. 23,50 24,— Metallb. u..⸗G. 13,20 13,25„Notenbank 58.— 58,—Ver. deutſch. Oele 35,50 31,45 Voigt& Häff. St. 1,35 1,38„ Hallbroun.52 2,40 Com. u. Privatbk. 4,55 4,55] Mitteld. Credit⸗B. 1,65.60„Vereinsbank 2,50 2,50 V 10,05 9,60 Voltgom. Sell..K 2,90 2,.95„Offſtein..95 2,75 Darmſt. u. Nat.⸗B. 8,85 8,95 Nürnberg..⸗Bl.—,.10] Mannh. Verſ.⸗Geſ.—.———Ver. Fa Caſſel 3,35—,— Wayß& Freytag.95.60 Rheingau 295 2,.55 Deutſche Bank. 10,— 9,75 Oeſter. Cred. Anſt. 0,32 0,32 Frankf. Allg. Verſ. 67,.— 68,— Ver. Pinſel Rürnb.—.— 14,—Zell.Waldhof Sk..90 8,601„ Stuttgart. 3,.—.80 .⸗Afiatiſche Bank—.——.— 911 er 4,95 4,75 Sberrh. Verſ.⸗Geſ.—.——— D. Effekt. u. Werte 8,50 3,60 Reichsbank.... 54, 53,25 Frankf. R. u. Mitv. 3,25—,— iwerl Freiverkehrs⸗Kurſe. VBergwerk- Altten. Be 8,50 3,65] Kreichgauer Raſtatter W. 3,65 3,68 —— + 1 Aſen 1 871770 ee 90s lberſeh Kupfer— 370 Nans lder. 340.15 nn 11.15 11.25 O. Lupem Bergw. 3050 51— Kallwet. Salzdell e 75 Bergbau. 30.28.75 Entrepriſes..—.——-IMez Söhne 25 2,.— Mhm. Kohlenanl. 10,55 10,55 Eſchweil. Bergwrk. 84,50 88,— Kallwerke Weſter. 10, 15,75 Rhein Braunkohle 28,50 27,50 gw.—,——Lothr. H. u..-B. 89,50—,— Salzw. Heilbronn 23, 23,50 elſenk. Bergwrk. 54,50—.— Mannesmannröh. 40,— 89,.—Tellus Bergbau. 2,55 2,50 18.Ku.Laurahütte.— 4445 Fraulefurter Seſtverzinsliche Werte. Gelſenk. Gußſtahl—.—— SWartz⸗Storch. 21,75 21,75] Bayer. Celluloſe.———]„ Griesheim. 17,— 17,.— Werger„— 17, Beck& Henkel.. 2,50—,— Adt, Gebr. Wächt. 2,05 2,15] Bergmann Elektr. 12.— 12,25 Adler— +——.——.=Bing Metallwerke.33 2,20 Adlerw Kley. 2,10.95 Bl.- u. S. Braubach—.——, A. E. G. Stamm. 6,45 8,45 Brem.⸗Beſigh. Oel 12,.— 24,75 Afchaſe Dugpan. 10 15 2425—— 4 445 +¹ ha untpap. rockhues.⸗ Aſchalt Zellſtöff 19,— 19,10] Sroncef, Schlenk. 32,50 92,25 Bahnbed. Darmſt. 1,20 1,25 Bürſtenf. Erlang.—, Baden. Weinheim 0,60 0,70 Cem Heidelberg 18,40 21.— EiſenwerkKaiſrslt. 1,10 1,10] Feiſt Sect Frnkfrt. 3,50—,— Elberf. Farb. v B 16.90 17.— Filzfabrik Fulda. 3,80 3,80 Eletktr. Licht u Kr..50.87] Frankfurter Hof. 16,80 16,25 Eiſ. Bad. Wolle. 7,20 7,10] Frankf. Pok. KWit. 3,60 8,90 Emag Frankfurt. 0,34 0,34 swag Stamm.05 1,05 0 Emaille St. Ullrich 3,50 3,75 anz Ludw Mainz 0,20—,— Junghans Stamm 9,10 9,63 Enzinger Worms 6,75 9 50Geiling& Co. 1 30 Kammg Kaiſersl. 5.— Ehrnd& Sehmer 34,50 34,—Goldſchmidt Th. 12,80 11,75 Karlsr. Maſchin. 45 3,30 linger—— 6,15 6,30 Gritzner M. Durl. 27,50 27,50 Kemp, Stettin. 45 0,50 60 0 25 Daimler Motor Dt Eiſenh. Berlin 5,50 D. Gold- u S. Anſt. 13,85 13,85 8 1,— 80, Dyckerh.& Widm. 3,90 Holzverkohl.⸗Ind..25 6,80 8888 E 99 —— Spinn. 81,— 83,—Grün, Bilfinger. 14.— 14, Klein, Sch. e Becker 22 oh Peeiſtift—.——,— Hald Neu, Nähm. 17,10 18,— Knorr, Heilbronn Faber& ch. 3,10 3,25 Hammer Osnabr. 20.— 20,75 Konſerven Braun Farbwert Mühlb.—,——, Hanfwerk. Füßen 13.70 13,25 Krauß& Co, Lck. 2 Gebr. Pirm. 5,40 5,50 Heddernh. Kupfer 6,50 6,40] Krumm, Otto .40 . „ 8 — ell. Guill. Caris—.—— Herzogp. München———— La Co. 1 anmech Jetter Id,— 18040 eeeee eeeeee =— — 8SS 97½% D. Reichsanl.000 1,080 3% do „Weilert. M.—,——.—5% LR.. 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Soda 19.— 19, 7 Cement Karlſtadt 7,.—.60%„ 1902—.———59/ Pr.Schatzanw.—.— 0,370 4% Bay. Pf. Eiſ. B.200— 3, Kempf-Sternb. 40,25 59,— Dad. Elekte.Geſ. 935 984 Lothr. Metz.— ½%„ 1904½5—. 4% do. do. 0780 0,8003½% do,.500.750 ⁊ arkbrauerei.. 25,— 25,— Bad. Uhren„18, em. Wrk. + 20, nk. b. 9—.— Dre dſor ſerh Bnndg. 21.— 24. Dapalſch Spiegei 10 85. Hoſdenberg 28.— 82— 8d.„, %„3..225.475 4% Säch. St-.19— 4% Bab Anl.v1919—,— 0,550 3% do. Rente 5 9% de wun1889 1300——4½ Württ. k. 1918—.— 1889 3% do von 1896.00—,— b) Ausländiſche(in Billionen). 5% Rumän. 1903—.——.—4% d0 St. R. v1910—,—.— 4/% boGold. am. 4,80 5,—3¼% do.„ v. 1897—,—.— 4% do. am. Rt.⸗V.—,———5% Mex. am. Inn.—— 18,.— 4% Trk. Bagd. S. 11,60—.—4%„ old——— 4%.* S. II.— 8,75 4¼½%„Irrig. Anl. 21.50—.— 4% Ungar. Goldr..25.255% Tehuantepec——— 4 1,470 1,575 atzan—.——, .u, V. do.—.—.500 2 822 —.——..— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. .200 Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Mäller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht u. — —— einteilt. Monkag, den 20. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Nus gabe) 7. Seite. Nr. 488 Kilm⸗KRunoſchau ch. Afa. Mit der„Komödie des Herze ns“ ging Freitag abend ein Film über die Leinwand, der in mancherlei Beziehung ſtarkes Intereſſe beanſprucht. Es iſt weniger das Sujet, als die Regie, die den Film in 6 Tagebuchblötter von apartem Geſchmack ntei Ein weiterer Vorzug iſt, daß die ganze Handlung eine wirklich gute Komödie iſt. Hinzu kommt noch. daß anerkannte Filmkünſtler und Frauen von auffallender Schönheit mitwirken. So eritſtand ein Filmwerk. ebenſo neu und eigenartig im Aufbau, wie es Wahrheit und Dichtung enthält. Trotzdem unwahrſcheinliche Abenteurerromantik vermieden iſt, ſo ſind die Tagebuchblätter doch angefüllt mit ſpannenden Bildwerken. Schon in der Auswahl der Künſtler zeigte ſich die routinierte Geſchicklichkeit der Regie. Der Stoff iſt nicht neu. Es ſind drei Frauen, eine liebreizender wie die andere, die ſich in einen hübſchen jugendlichen Baron verlieben Eine entſagt, um deſſen Glück nicht hinderlich zu ſein. Die zweite iſt ein Backfiſch. der den ſchwarzen Lockenkopf voller Roſinen hat,. während die dritte nach vielen Wirrniſſen die glückliche Braut des Barons wird. Der Filmſtar Dagover iſt eine prächtige Frauen⸗ geſtalt mit faſzinierendem Spieltalent. Ihr Partner iſt ein jugend⸗ licher engliſcher Baron, der mit ſeinen Gentlemensallüren eine außerordentlich ſympathiſche Figur darſtellt.— Der zweite Teil des Zeppelinfilms iſt im Hinblick auf die glückliche Atlantikfahrt des Luftrieſen von aktuellſter Bedeutung. Es iſt ein prächtiger An⸗ blick. wenn der Zeppelin gleich einem Silberfiſch aus dem Nebel herausfliegt und über deutſche Städte dahinſchwebt. Wir können nur beſtätigen, daß der Film auch am Freitag wieder die größte Beachtung des ausverkauften Hauſes fand. Von den internationglen Sportkämpfen in Goeteburg wird diesmal der Waſſer⸗ ſport gezeigt, der bei allen Sportlern größtes Intereſſe hervor⸗ rufen wird. . Bh. Schauburg. Das neue Ufatheater an der Breiteſtraße zeigt ſich auch in dieſer Woche als die vornehm⸗weltſtädtiſche Lichtbühne Mannheims. Der Clou des Programms iſt— trotz der Rubrik: Beiprogramm— die Verfilmung des jüngſten Tanztourniers Zeit mal wieder ein Mannheimer Ereignis auf der Leinwand. Es iſt ja ein beſonderer Reiz, Selbſterlebtes und Selbſtgeſchautes im belebten Bilde nacherleben zu dürfen. Die trefflich gelungenen Auf⸗ nahmen werden ſicher heute das Tagesgeſpräch in Mannheim bilden und Viele, auch Nicht⸗Kino⸗Jünger, in die Schauburg locken. Wie wäre es, wenn man des öfteren derartige„lokalhiſtoriſche“ Geſcheh niſſe auf die Leinwand bannte, zur Freude der Mannheimer und ſicherlich auch einer geſchäftstüchtigen Direktion!— Den„drama⸗ tiſchen“ Teil des Programms füllt„Die Kataſtrophe auf Zeche Oſten“ aus. Ein Drama, wie ſo viele Filmdramen: viele Sentimentalitäten und Unmöglichkeiten,„gemachte Handlung und als W dafür ſchillernde Toiletten, prunkvolle Räume und ſtimmungsvolle Szenerien. Milieu und Ausſtattung! Und den⸗ noch kann man dieſen Film zu den guten rechnen dank der Grund⸗ idee, um die ſich die Handlung ſpinnt: die Verherrlichung von Glaube, Treue und»denſchenliebe. Claire Windſor uno Ken⸗ neth Harlan haben auch ihr Mögliches hergegeben, um die nicht unkomplizierten Rollen der Millionärstochter Leila und des zwiſchen Pflicht und Liebe ſchwankenden Schwagers David zu meiſtern. Das lachende Ende des Programms geben die Klaſſiker der Komik in „Fix und Fax und die lahme Pauline“. Etwas un⸗ natürlich, aber dafür umſo grotesker und erheiternder. Ké. Palaſt-Theater. Ein reichhaltiges Programm iſt es, das das Palafttheater mit ſeinem Wochenſpielplanwechſel dem Publikum bietet. Einleitend macht der Beſucher mit einem Hochſeefiſchereidampfer eine Fangpartie in die Regionen der Fiſchereizone der Nordſee. Mit Spannung wird das Auslegen der großen Fangnetze verfolgt, die 6 Stunden lang auf dem Meeresboden hingeſchleift und dann mit der Dampfwinde wieder an Bord gezogen werden, das ſofortige Sor⸗ tieren der Fiſche, das Ausnehmen und das Verſtauen in die unteren Räume des Schiffes. Dann geht die Fahrt wieder zurück, am Leuchturm Roter Sand vorbei, die Weſermündung aufwärts bis zur Heimat Geeſtemünde. Ein Kulturfilm erſten Ranges.— Dann folgt eine Komödie, die den Beſucher in Heiterkeitsausbrüche verſetzt, ein Film amerikaniſchen Urſprungs. Zwei geborene Kaufleute verſuchen ſchon als Buben ihr Talent zu verwerten, indem ſie bei einer Tropen⸗ hitze von 30 Grad über 0 in einem Zirkus mit Palmblätter han⸗ deln, die reißend Abſatz finden. Im Drange, jetzt ſchon Millionär Pleite iſt da. den Zirkus⸗ die bei⸗ Gewitter macht aber ihre Träume zunichte und die Aber mit freudigen Geſichtern ſitzen ſie doch unter beſuchern, denn die Eltern hatten Erbarmen und erfreuten den Jungen mit Zirkuskarten, die allen Mißmut verſcheuchten.— Die Senſation des Abends iſt ein großer Zirkusfilm Marcco, der Schrei in die Wüſte“, Dieſe Filme werden ſtets eine große Anziehungskraft ausüben, denn ſie bieten nicht nur für das Auge feſſelnde Vilder, ſondern ſie laſſen uns mitleben, mitlieben und mit⸗ leiden in den Tragödien des Artiſtentums, das tagtäglich im Flitter ſein Leben aufs Spiel ſeht. Herrliche Aufnahmen von Karawanen in der Wüſte, prachtvolle Araber⸗ und Beduinengruppen auf ihren feurigen Zeltern und haupiſächlich Manegeaufnahmen mit ihren toll⸗ kühnen Szenen an der Jirkuskuppel ſind es, die mit 9 verfolgt werden. Es iſt die Verfilmung eines ſpannen 1 romans, das den Beſchauer ſchließlich in die ewige Stadt Ro⸗ wo ſich die Haupttragödie in einem dortigen großen Zirkus abf dielt. W, Kammerlichiſpiele. Dieſe Woche folgt der 4. Teil de⸗ fünf⸗ teiligen Großfilms„Ein Kind der freien Liebe“, betitelt „Paris bei Nacht“ mit dem bekannten Komiker Piſeot Maier in der Hauptrolle. Der Film zeigt dem Beſucher die ſonnendurchgl n Wüſten Algiers, Marſeille mit dem bunten Treiben einer inte nationalen Hafenſtadt, Nizza und andere ſehenswürdige Kurorte. Uleber den Inhalt des 4. Tells iſt folgendes zu ſagen: Sakunin be⸗ mächtigt ſich des Grafen Realmont und ſtößt ihn in die See. Hanna perunglückt mit Peter Meral bei einer Autofahrt, wobei Hanna ver⸗ letzt wird und in einem Kloſterſpital Aufnahme findet. Peter be⸗ gleibet ſeinen Freund in einen der modernen Tanzraläſte. Dort krifft er Dolores, die Peter, um ein Rendezvous zu erreichen, einen Ring in die Taſche ſteckt. Hanna folgt ihm am nächſten Tage und überraſcht ihn mit Dolores. Am nächſten Freitag folgt der 5. und letzte Teil dieſes ausgezeichneten Filmſchauſpiels. Der zweite Film iſt ein Drama in 5 Akten nach Tar Hedbergs Schauſpiel„Johann Ulfſtjerna“. Hede Ulfſtjerna iſt Mitglied einer politiſchen Ver⸗ einigung geworden, die ſich zur Befreiung des Vaterlandes von der Schreckensherrſchaft zuſammengeſchloſſen hat. Bei der nächſten Sitzung trifft ihn das Los, den Gouverneur zu erſchießen. Sein Vaber erfährt von der Sache und opfert ſich für ſeinen Sohn, damit des Nannheimer„Gelb Weiß⸗Klubs Nach langer zu werden, verſuchen ſie größere lager mit ihren Fächern. Ein 11 N Relsende Redegewandte Herren u. 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