ſchreiben, da er einen längeren Urlaub antrete. unverändert feſt. Sezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Gold⸗Pfg. Die monatl. Bezieher verpflichten ſich bei eptl Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktkonto Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhofſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ piatz.— Fernſpr. Nr. 7941— 7945,— Telegr.-Adreſſe Oeneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. vorbereitungen Die politik der Deutſchnat onalen Die Kritik der„Jeit“ am deukſchnationalen Aufruf Das offiziöſe Blatt der Deutſchen Volkspartei, die„Zeit“, ſchreibt zum Aufruf der Deutſchnationalen: Der ganze Aufruf ſteht im vollen Gegenſatz zu der Politik, die die deutſchnationale Partei und Herr Hergt gerade in den letzten Wochen getrieben haben. Verſtehen wir ihn recht und iſt er mehr als eine Zuſammenſtellung von Schlagwör⸗ tern, dann iſt er eine Abſage an den Parlamentaris⸗ mus überhaupt. Das geht aber nicht an. Man kann nicht gleichzeitig unter Berufung auf die Stärke der Partei den Anſpruch auf die Zuteilung von Miniſterſitzen erheben und den Parlamentaris⸗ mus überhaupt ablehnen. Man kann ſich auch nicht bereit erklären, mit Parteien zuſammenzugehen, die in Bezug auf die Stellung zum Staate eine bejahende Haltung einnehmen, und den Staat dann der⸗ artig angreifen, wie man es hier getan hat. Wir bedauern auch unſererſeits außerordentlich, daß in dem Aufruf der Kampf gegen die Judenherrſchaft als Ziel des Wahlkampfes hingeſtellt wird. Das alles erſchwert die Durchſetzung der Ideen, um deret⸗ willen der Kampf der letzten Woche gegangen iſt. Wir wieder⸗ holen die Warnung, daß man ſich hüten möge, durch die Methode des Wahlkampfes das zu verderben, was die Verhandlungen der Parteien in den letzten Wochen der Erfüllung näher gebracht haben. Wir wünſchen nicht eine Zerſplitterung des Volkes, ſondern ſeine Einigung. Wir wünſchen, daß alle diejenigen, die ſich zu einer Politik der Mitte bekennen, von ſich aus eine An⸗ gliederung der anderen ſtaatsbejahenden Kräfte herbeiführen, die ge⸗ willt ſind, mit ihnen zuſammenzugehen. Um dieſes Ziel wird es ſich bei dem Wahlkampf handeln.“ Inzwiſchen ſcheint man auf deutſchnationaler Seite ſelber einge⸗ ſehen zu haben, daß dieſer Wahlaufruf eine Torheit war. Nun ſucht man ihn auf anſtändige Manier abzuſchütteln. Es heißt nämlich in der D. A.., daß es ſich nur um eine ſozuſagen inoffizielle Erklärung als„abſchließende Aeußerun 9* der Fraktion zur Auflöſung des Reichstags handle. Der eigentliche Wahlaufruf würde erſt am Montag auf der Zuſammenkunft der Landesverbandsvorſitzenden beſprochen werden. Prof. Hoetzſch muß die„Kreuzzig.“ verlaſſen Berlin, 23. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Gleich nach der Abſtimmung vom 29. Auguſt, bei der er mit„ja“ geſtimmt hatte, war in der güärdugge unge e t 0 würde einſtweilen die politiſchen Wochenſchauen nicht mehr Ae Das hat 1 5 5 auch getan! Profeſſor Hoetzſch war in der Türkei und auf dem Bal⸗ 15 Sbdan anfangs September hieß es freilich, der Urlaub wäre nur die Einleitung der Verabſchiedung. Obwohl Hoeßſch ſelber die Dinge ſo aufgefaßt hat, möchten wir bezweifeln. Noch vor einer Woche, unmittelbar nach ſeiner Heimkehr erklärte er auf eine Anfrage, er würde ſeine Rundſchautätigkeit an dieſem Mittwoch wieder auf⸗ nehmen. Statt des gewohnten außenpolitiſchen Ueberblicks veröffent⸗ lichte indes Dr. Hoetzſch heute nur ein kurzes Wort des Ab⸗ ſchiedes. Der hätte aus dem Gefühl der„Verantwortung für Volk und Vaterland“ mit„ja“ geſtimmt und hielte an ſeinem Standpunkt Die Schriftleitung der„Kreuzzeitung aber verur⸗ teilt dieſen Standpunkt ebenſo unverändert feſt, und alſo iſt die freund⸗ ſchaftliche Trennung unabweisbar geworden. Ganz freundſchaftlich und ohne Mißton ſcheint die letzte Auseinanderſetzung trotzdem nicht verlaufen zu ſein, denn in einer Schlußbemerkung erklären Verlag und Schriftleitung der Kreuzzeitung, ſie hätten auf die weitere Mit⸗ arbeit Hoetzſche verzichten müſſen, weil es ihnen notwendig ſchien, gerade in der heutigen Zeit die innere Geſchloſſenheit des Blattes auch in Einzelfragen aufrecht zu erhalten. Die„Deutſche Zeitung“ meint höhniſch zu dem Abſchiedsbrief den Profeſſor Hoetzſch geſtern in der„Kreuzzeitung“ veröffentlicht hat: Man würde ihn demnächſt wohl in den Spalten der„linksliberalen Kölniſchen 3 8 oder in einem waſchechten demokratiſchen Blatt gegnen. Auf alle Fälle würde der Weg Hoetzſchs unbedingt hin⸗ aus aus den Kreiſen der deutſchnationalen Volkspartei führen. Das iſt deutlich und zeigt, daß zum mindeſten in gewiſſen Reihen der Deutſchnationalen keine Neigung vorhanden iſt, um der ilnahme an der Regierung willen irgend welche Konzeſſionen zu machen. Rein volksparteiliches Wahlabkommen mik der D. N. V. In eſtrigen Sitzung der Reichstagsfraktion der Deutſchen 90e die politiſche Führung durch die Parteilei⸗ ung einmütig und ohne Diskuſſion ſeitens der Fraktionsmitglieder gebilligt. Von einer offiziellen Veröffentlichung des Ergebniſſes der Sitzung wurde Abſtand genommen. Der Vorſitzende der Fraktion, . Dr. Scholz, bezeichnete in einer Zuſchrift an die volkspartei⸗ liche Preſſe die Behauptungen in⸗ und ausländiſcher Blätter, daß ſeine und die deutſchnationale Volkspartei bei den Wahlen wahr⸗ Meinlich gemeinſame Sache machen würden, als frei erfunden. Die eldung von einem angeblichen Wahl a blommen entbehre jeder Grundlage. Die Partei werde den Wahlkampf in voller Selb⸗ ändigkeit führen. Wahlaufruf der Vereinigten vaterländiſchen Berbände Der kürzli ebildete„Ueberparteiliche vaterländiſche Wahl⸗ dienſt der Vaterländiſchen Verbände“ veröffentlicht einen Wahlaufruf unter dem Motto: Nie wieder Sozialde mo⸗ kir atie!“ Es gehe, ſo heißt es in dem Aufruf, um die letzte Mög⸗ lichkeit. dem deutſchen Volke Entwicklung. volitiſche Freiheit und wirtſchaftliche Lebensnotwendiakeiten wiederzugeben. was bisher derhindert worden ſei. da das Volk auf Grund internationaliſtiſcher und ſonſtiger Phantaſtereien und Lügen regiert worden ſei. Die internationale Abhängſakeit der Sozialdemokratie ſei e Quelle alles Unalücks und des deutſchen Leides, aller Demütiaun⸗ zen und Entbehrungen der letzten fünf Jabre. Das Reſchsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold“ wird als eine mit finanziellen Mitteln dunkler Herkunft aearündete Schutztruppe des Internationalismus zur Orga⸗ niſation des Bürgerkrieges hingeſtellt. Der Schluß des Wahlauf⸗ tufes enthält eine umfanareiche Liſte von Verſprechungen. Ein nationalſozialiſtiſcher Wahlaufruf det der Ueberſchrift„Auf die Schanze“ fordert dazu auf, mit Hilfe er Neuwahlen dem angeblichen Verfaſſunasbru ch der Reaie⸗ ung bei der Verabſchiedung der Gutachtenseſetze zu zerſchloacn. Ler Aufruf iſt unterzeichnet von Ludendorff, Straſſer und v. Gräfe. Mittag⸗Ausgabe inheimer Geitung Mlannheimer General Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik-Seitung Aus der Welt der Cechnik Unterhaltungs⸗Beilage Wandern u. Neiſen zum Wahlkampf Der Krach in der demokratie Skärker denn je? Unter der Ueberſchrift:„Kundgebuna demokratiſcher Einheit“ er⸗ läßt der Vorſtand der Deutſchen demokratiſchen Partei einen Aufruf, in dem es heißt: „Die Geaner der deutſchen Demokratie alauben, frohlocken zu können, weil im Zuſammenhana mit politiſchen Entſcheidungen dieſer Tage einiae Abbröckelungen in der demokratiſchen Partei ſtattgefunden haben. Wir wollen zeigen, daß die deutſche Demokratie nicht tot iſt, ſondern lebendig wirkt und ſchafft. erfüllt von dem Willen, die demokratiſche Idee zu einer Wahrheit unſeres ſtaats⸗ bürgerlichen Lebens zu machen. Die Demokratie iſtſtärker als je.(12) Deshalb berufen wir hiermit einen außerordentlichen Reichsparteitag auf Sonntaag, den 2. November dieſes Jahres nach Berlin ein. In einer wuchtiaen Kundaebuna wollen wir zeigen, mühen müſſen und gleichzeitig droht ihm ein Angriff der Block⸗ daß die demokratiſche Partei einta und geſchloſſen iſt.“ Die Haltung Geßlers Das„Berliner Tageblatt“ meldet, daß von einem Austritt des Reichswehrminiſters Dr. Geßler aus der Demokratiſchen Partei keine Rede ſein könne. Auch der bayeriſche Abgeordnete Sparrer, deſſen Austritt gemeldet wurde, bleibe ſeiner Partei treu. In einer Unterredung mit einem Mitarbeiber der Deutſchen Allgemeinen Zeitung erklärte Reichswehrminiſter Dr. Geßler, daß er zwar zu jenen in der Fraktion gehörte, die der Erweiterung nachrechts zugeſtimmt haben, daß er aber trotzdem Parteidiſziplin wahrte, weil dies eine Frage der ſelbſtver⸗ ſtändlichen Wohlanſtändigkeit ſei. In einer engeren Umgebung auch im Heere habe er durch ein Schreiben ſeine Haltung aus⸗ einandergeſetzt. Er ſei auch jetzt noch der Anſicht, daß die Koalition nach rechts erweitert werden müſſe. Er denke aber nicht daran, aus der Partei auszutreten. Die Einke Beſprechungen der Sozialdemokraten Im Reichstag verſammelten ſich geſtern vormittag die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion und der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand. Abg. Müller⸗Franken führt aus, daß es das Verdienſt der So⸗ zialdemokratie ſei, daß der Verſuch mißglückte, die Regierung ein⸗ ſeitig nach rechts zu erweitern. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes ftehe der ſoziale Schutz aller Schwachen. Es gelte jetzt, die Republik zu ſichern und die Befriedung Europas herbeizuführen. Die Fraktion und der Parteiausſchuß billig⸗ in dann einmütig die Haltung des Parteivorſtandes. Ende der Woche ſoll der Wahlaufruf der S. P. D. erſcheinen. Die Verfolgung der Kommuniſten Berlin, 23. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die„Rote Fahne“ beſchwert ſich bitter über die„maſſenhaften vandaliſchen Hausſuchungen“, denen die Wohnungen ihrer geflüchteten Parkei⸗ freunde angeblich zum Opfer gefallen ſeien. Herr Scholems trautes Heim ſei von der politiſchen Polizei durchſtöbert worden, ebenſo das Heim der Herren Schlecht, Stoecker und Vierath. Als ganz beſonders böſe und harte Kränkung ſcheint die Rote Fahne zu empfinden, daß die Polizei die Reichstagsbriefbogen und Umſchläge mitgenommen hat, die ſich bei den beſagten Herren maſſenhaft vor⸗ fanden. Als beſonders niederträchtig wird vermerkt, daß in Bremen der kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Eppſtein der Polizei in die Hände gefallen iſt. In Stuttgart iſt der Genoſſe Maßlowsky feſtgenommen worden. Weſentliches Material ſcheint leider nicht genügend gefunden worden zu ſein, das hatten die Herren offenbar längſt in Sicherheit gebracht. Immerhin hat man doch Schrift⸗ ſtücke und Dokumente gefunden, die ſich auf die Hochverratsverfahren bezogen, ſowie auf die Tätigkeit der kommuniſtiſchen Paßfälſcher⸗ zentrale. Bei Remmele fand man z. B. einen Paß, mit dem er vielfach Reiſen in die Schweiz unternommen hatte. müſſe,a umhlwdgoymlhw govlhw wawahilmlhw wahilml limmldm * 05 5 Amerikaniſche Preſſeſtimmen (Spezialkabeldienſt der united Pre ß) eNewyork, 22. Okt. Der politiſche Teil der großen ameri⸗ kaniſchen Blätter widmet der durch die Reichstagsauflöſung. in Deutſchland geſchaffenen politiſchen Lage lange Leitartikel. Die Ausführungen der Blätter laſſen das große Intereſſe erkennen, mit dem man die Entwicklung in Deutſchland verfolgt. Ohne Ausnahme erwartet die amerikaniſche Preſſe, daß die Regierung aus den Neuwahlen geſtärkt hervorgehen wird und daher die Ausführung des Dawesplans nicht gefährdet ſei. Die„Newyork Times“ ſchreibt, daß die Situgtion ſich inner⸗ halb der letzten 6 Monate ſehr zugunſten der Regierung geändert hat und daß ſie mit mehr Ausſicht auf Erfolg in den Wahlkampf eintrete, als vor den Maiwahlen. Das Blatt erwartet, daß die Dezemberwahlen den Regierungsparteien genügend Gewinn ein⸗ bringen werden, um die Bildung eines arbeitsfähigen Kabinetts zu gewährleiſten. Die Berliner Mitarbeiter der meiſten amerikaniſchen Blätetr äußern ſich in ähnlichem Sinne. Eine große Käumungsaktion in Sicht Paris, 23. Okt.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter). In der 11 Nachmittag abgehaltenen 91 tzu 99 der Repa a 190 ns⸗ ommiſſion wurde vonſeiten der Vertreter der kleinen Staaten Serbien und Jugoſlawien Proteſte ausgeſprochen und 175 1 10 195 En ind Staaten in dem Trans⸗ erkomitee nicht vertreten ſind. Es ſoll eine Eini mit ihnen im Laufe der nächſten Woche herbeigefübet 8 Jerner verlautet in hieſigen Regierungskreiſen, die Räumung der Ruhr von franzöſiſchen 5 daſchen e. in ſehr großem Amfange ſtaltfinden werde und zwar nach Rückgabe der Eiſenbahnlinien im beſetzten Gebiete an die Reichseiſenbahngeſellſchaft. Nach Rüdgabe der Eiſenbahnlinien werden die franzöſiſchen und belgiſchen Truppen nicht mehr als 5000 Mann zählen. Die Truppenverminderung iſt bereits von der fran⸗ zöſiſchen Regierung angenommen worden. In der Sitzung des Ludendorff wird wieder als Spitzenkandidat auf der ichsliſte der Nationalſozialiſten geſetzt werden. Re franzöſiſchen Armeekomitees keilte der Kriegsminiſter General Nol⸗ lei mit, daß er damit einverſtanden ſei. 35 Militarismus gebrandmarkt worden iſt. General Gouraud mag ſtolz * Preis 10 Plennig 1924— Nr. 493 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein ⸗ ſpaltige für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Herriots Politik (Von unſerem Pariſer Vertreter) A Paris, 21. Oktober. „Es gibt Enttäuſchungen, denen man unterliegt, wenn man von der Illuſion zur Tat übergeht“, ſprach Edmund Herriot in ſeiner Eigenſchaft als Chef der Radikalen und Radikalſozialiſtiſchen Partei. Dieſe Worte ſind gleichbedeutend mit einem beſchei⸗ denen Verſuche, die Kartellmehrheit für die bisherige Regierungspolitik freundlicher zu ſtimmen, als es — nach einer Reihe innen⸗ und außenpolitiſcher Enttäuſchungen— gegenwärtig der Fall iſt. Es läßt ſich nicht in Abrede ſtellen, daß Herriot nach zwei Seiten hin einen parlamentariſchen Streit zu führen hat: Innerhalb ſeiner eigenen Mehrheit wird er ſich um die wohlwollende Neutralität und die Unterſtützung der Sozialiſten be⸗ nationaliſten, die, unter dem Einfluß Millerands und Poincares ſtehend, an der inneren Politik Herriots ſtrenge Kritik üben und die auswärtige geradezu als kataſtrophal für Frankreichs Sicherheit auf dem Kontinent kennzeichnen. Die Mehrheit des 11. Mai verſprach viel mehr, als ſie bisher gehalten hat, und es iſt ſehr fraglich, ob ſie überhaupt imſtande ſein wird, ihren Zuſagen gerecht zu werden. Was Herriot als„Illuſionen“ bezeichnet, lag unbedingt im Bereich des Möglichen. Erinnern wir uns an die kraftvollen Erklärungen Painleves, der vor ſeiner Wahl zum Kammerpräſidenten der Welt verkündete, daß die Annahme des Dawesplanes automatiſch zur ſofortigen militäriſchen Räumung des Ruhrgebietes führen müſſe! Wenige Monate ſind verſtrichen, ſeitdem Herriot— freilich vor ſeiner offiziellen Berufung in den elyſäiſchen Palaſt— den Preſſevertretern des In⸗ und Auslandes feierlich ver⸗ ſicherte, er werde Deutſchland volles Vertrauen ent⸗ gegenbringen. Und was geſchah nachher? Eine An⸗ paſſung an die poincariſtiſche Formel dahinlautend, daß Frankreich nach wie vor„gegenüber Deutſchland Gewehr bei Fuß ſtehen müſſe“. Zum großen Erſtaunen derjenigen linksſtehenden Republikaner, die (wie Painleve und ſeine Freunde) auf einen entſchloſſenen Abbau der Hetzpolitik warteten, bediente ſich Herriot kleinlicher und klein⸗ geiſtiger Argumente, um zu beweiſen, daß die Zeit für vertrauens⸗ volle Beziehungen zu Deutſchland noch nicht gekommen ſei. In Lon⸗ don wurde Herriot unter die Kontrolle der franzöſiſchen Rüſtungs⸗ induſtrie geſtellt; in Genf ſah er ſich von den Vertrauensmännern der Nationcliſten, Jouvenel, Briand und Loucheur, umgeben. Es war one der größten Enttäuſchungen für die Radikal⸗ ſozialiſten und ſelbſtverſtändlich auch für die Sozialiſten, als der Senator Joupenel, Poincares perſönlicher Freund, in Genf die Ver⸗ handlungen über einige Hauptpunkte des Protokolls Eine ſolche Kompromißpolitik mußte notwendigerweiſe zu ſchweren Rückfällen führen, als deren kraſſeſter die Beteiligung einiger Miniſter em der Kundgebung des General Gouraud vor dem Schlachtendenkmal in der Champagne gift. General Gouraud hielt dort eine Rede, die der Verherrlichung Poincares gewidmet war, eine Rede, die von Freunden Herriots als brutaler Ausdruck des darauf ſein, daß ihm die anweſenden Miniſter der Kartellregierung ſtürmiſchen Beifall zollten. Freilich vorſchweigen die entrüſt⸗ten Linksrepublikaner folgenden merkwürdigen Vorfall: Der frühere Miniſterpräſident Caillaux, der zur Leichenfeier für Anatole France nach Paris kommen durfte, feierte mit dem General Gouraud ein herzliches Wiederſehen. Er umarmte den General vor den zahlreichen Deputierten, die einige Jage vorher emnörte Aeußerungen über Gor⸗ raud fallen ließen. Caillaux Geſte weiſt unverkennbar auf die Ab⸗ ſicht hin, es ſich mit den populären Generälen nicht zu verderben. Daß Herriots Außenpolitik von dem Kriegsminiſter General Nollet entſcheidend beeinflußt wird, bewies die Boulogner Rede in vollem Maße. Man erinnert ſich an die Erklärung, die Nollet un⸗ mittelbar nach ſeiner Ernennung zum Kriegsminiſter urbi et orbi machte. Er verkündete der Welt, daß in Deutſchland die Erzieh⸗ ung der Jugend im Geiſte der Revanche betrieben werde. Er ſchilderte, das Jahr 1813 zum Vergleich heranziehend, die Vorbereitung der deutſchen Jugend für den Vergeltungskrieg. General Nollet wiederholte dieſe Erklärungen in weitaus ſtärkerer Form vor den Mitgliedern der Armeekommiſſion, die kürzlich im Rahmen der Budgetberatungen die Frage einer Verkürzung der mili⸗ täriſchen Dienſtpflicht erörterte. Herriot ſah ſich genötigt, die For⸗ derungen des Kriegsminiſters zu bewilligen. Sie lauten dahin, daß von einer Verkürzung der aktiven Militärdienſtzeit vorderhand nicht geſprochen werden könne. In Boulogne bot ſich dem Miniſterpräſidenten Gelegenheit, die Motive mitzuteilen, die der Regierung die Verpflichtung auferlegen, an Frankreich⸗ Rüſtungspolitik nichts zu ändern. Die deutſche Jugend mußte her⸗ halten; die ſog. geheimen Rüſtungen„ringsum die Reichswehr“ dienten Herriot zum Vorwand, um die Notwendigkeit einer unge⸗ ſchwächten und mit den modernſten Kampfmitteln ausgerüſteten fran⸗ zöſiſchen Armee(33 ſchlagfertige Diviſionen) nachzuweiſen. Es iſt erſtaunlich, wie einſeitig der Chef der franzöſiſchen Regierung die Situation beurteilt. Erſt vor vierzehn Tagen fand im Kriegsminiſterium eine Bevatung der Präſidenten aller franzöſiſchen Verbände für die militäriſche Vorbereitung der Jugend ſtatt. Dieſe Beratungen trugen einen ſtreng vertraulichen Charakter. Man kann aber mit Sicherheit ſagen, daß es ſich um eine durchgreifende Re⸗ organiſierung und Zentraliſierung der„erzieheriſchen Tätigkeit“ han⸗ delt, die von den Leitern dieſer Vereinigungen ins Werk geſetzt wird. In der Hauptſtadt Frankreichs und in der Provinz werden durch Maueranſchläge ſunge Leute eingeladen, in Vereinigungen einzutre⸗ ten, die Gelegenheit bieten, artilleriſtiſche Kenntniſſe und Vertrautheit mit den modernſten Tanks zu erwerben. Gelegentlich lieſt man Bruch⸗ ſtücke aus Anſprachen höherer Offiziere, die den Rekruten vor Augen halten, daß der nächſte Krieg viel grauſamer ſein werde als der „letzte“. All das beweiſt, in welch geringem Maße der Geiſt einer wahren Verſöhnungspolitik in maß⸗ gebenden Kreiſen durchgedrungen iſt. Man verlangt die moraliſche Abrüſtung Deutſchlands, ſcheint aber die Vorbedingungen einer ſol⸗ chen Abrüſtung nach wie vor außer acht zu laſſen. Hierfür ein intereſſanter Beweis, deſſen Mitteilung ich dem politiſchen Schriftſteller Fernand Gouttenoire de Toury verdanke. Gouttenoire de Toury benutzte die amtliche Erklärung der franzö⸗ ſiſchen Regierung, dahingehend, daß eine Aufrollung der Kriegs⸗ ſchuldfrage zwecklos ſei, weil die alleinige Verantwortung Deutſch⸗ lands am Kriegsausbruche(nach Erklärungen Kautskys) endgültig feſtſtehe, zu einer Anfrage an Kautsky. Er erhielt von dem deutſchen Sozialdemokraten folgende Antwort:„Ihre Frage, wie ich über den Artikel 231 des Verſailler Vertrages denke, möchte ich folgendermaßen beantworten: Ich denke, daß es unehrenhaft iſt, bieſen Artikel gegen Deutſchland geltend zu machen, weil es ſich nicht um ein freiwilliges Geſtändnis handelt, ſondern um eine Er⸗ klärung, die durch eine abſcheuliche Folter herausge⸗ preßt worden iſt. Das Geſtändnis wurde nur deshalb ausgeſpro⸗ 2. Seite. Nr. 493 nReue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 23. Okkober 1024 chen, weil es das einzige Mittel war, um das Leben von Millionen Kindern und Frauen, die in Deutſchland durch den Hungertod be⸗ droht waren, zu retten.“ Gouttenoire de Toury erſuchte den„Matin“, der ſich vorher auf die Erklärungen Kautskys zum Beweiſe für die alleinige Kriegsſchuld Deutſchlands berufen hatte, den Brief zu ver⸗ öffentlichen. Das Anſuchen wurde begreiflicherweiſe von dem Hetz⸗ blatte abgelehnt, obwohl der„Matin“ die offiziöſe Stellungnahme gegen die Aufrollung der Kriegsſchuldfrage publiziert hatte. Hierauf probierte es Gouttenoire de Toury bei dem radikal ſozialiſtiſchen Organ„Quotidien“, das bekanntlich als Sprachrohr der Liga für Menſchenrechte funktioniert. Zu ſeinem größten Erſtaunen lehnte auch dieſes Blatt die Veröffentlichung der Erklärung Kautskys ab und bewies damit, wie geringen Wert es auf den Stand⸗ punkt der Liga für Menſchenrechte legt, die unlängſt von Herriot die Oeffnung der Geheimarchive verlangte, freilich ohne den geringſten Erfolg. Die Kartellregierung ſucht Poincare zu ſchonen, ob⸗ wohl ſie ohne jeden Zweifel Mittel genug beſitzt, um ihn zu ver⸗ nichten. Man gewinnt ſelbſt den Eindruck, als ob die Caillautiſten allerlei mildernde Maßnahmen vorbereiken, um die Rückkehr ihres Chefs ins politiſche Leben durch Kompromiſſe zu erleichtern. Der Kampf gegen Poincare wird eigentlich nur mehr von Außenſeitern mit offenem Viſier geführt. Für die nächſte Zeit ſind einige Hiebe gegen den„zweiten Richelieu“ zu erwarten. Erneſt Judet be⸗ reitet ein Buch vor, in dem die Tagebücher des franzöſiſchen Bot⸗ ſchafters in Petersburg, Georges Louis(1910—1912) publiziert wer⸗ den ſollen. Der Diplomat wurde unter myſteriöſen Umſtänden von dem damaligen Miniſterpräſidenten Poincare abberufen und durch Delcaſſe erſetzt. Die Tagebuchblätter werden endlich ein klares Licht über dieſe Vorgänge verbreiten. Schon heute ſteht feſt, daß Poincares Erklärungen, Georges Louis habe aus freien Stücken um Abberufung nachgeſucht, in den Tagebuchblättern widerlegt werden. Es wird noch eine geraume Zeit dauern, bis ſich die maßgeben⸗ den Politiker Frankreichs mit der Kernfrage der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen, nämlich der Herbeiführung der moraliſchen Abrüſtung, ernſtlich beſchäftigen werden. Auch dem Kabinett Herriot dient die ſog. Revanchegefahr ols Argument für ſeine Außenpolitik und er⸗ möglicht es ihm, die Ultranationaliſten etwas verſöhnlich zu ſtimmen. Geſtern ſprachen der Millerandiſt Francois⸗Marſal und der Poin⸗ cariſt Maginot über die deutſche Gefahr wohl alarmierender als Herriot, aber legt man die Erklärungen nebeneinander, ſo wird man in ſachlicher Hinſicht keinen Unterſchied finden. Die wirklichen Gegenfätze liegen auf innerpolitiſchem Gebiet. Das hat Herriot in Boulogne einwandfrei zugegeben und damit kenn⸗ zeichnet er auch den Kurs, den er in außenpolitiſcher Hinſicht einzu⸗ halben entſchloſſen iſt. Die Illuſion einer„deutſchen Gefahr“ benutzt er als Entſchuldigung für den Mangel an entſchei⸗ denden Taten. Frankreich und der vatikan Am Dienstag empfing Herriot den päpſtlichen Nuntius Cegotti, Dieſer Unterredung wird in der Preſſe beſondere Be⸗ deutung beigelegt, weil der Nuntius gerade aus Rom zurückgekom⸗ men war. In verſchiedenen Zeitungen wird die Nachricht verbroitet, der Heilige Stuhl ſei entſchloſſen, wenn ſich die Beziehungen zwiſchen dem Vatikan und Frankreich verſchlimmern ſollten, ſofort in Peking und in Konſtantinopel je einen Nuntius zu ernennen. Hierdurch würde Frankreichs Protektorat über die im äußerſten Oſten und in der Levante beſeitigt werden. Herriot gegen die Aufrechterhalkung der Botſchaft V Paris, 23. Okt. In der geſtern Nachmittag abgehaltenen Sitzung der Finanzkommiſſion der Deputiertenkammer ſprach ſich Herriot gegen die Aufrechterhaltung des fran⸗ zöſiſchen Botſchafterpoſtens beim Vatikan aus. Er begründete ſeine Stellung auf Grund einer Erklärung, die von den allerbeſten Kennern des franzöſiſchen Außenamtes über dieſe Frage abgegeben wurde. Außerdem keilte Herriot mit, unter welchen Bedingungen die franzöſiſche Regierung mit Moskau über die Aufnahme der Beziehungen verhandeln werde. Er wies darauf hin, daß bei dieſer Frage die Regelung der Vorkriegsſchulden eine ent⸗ ſcheidende Rolle für Frankreich ſpielen dürfe. Dder Wahlkampf in England Macdonalds angebliche ruſſiſche Beziehungen 2227 London, 23. Okt.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Die Wahlkämpfe ſpitzen ſich immer mehr in eine antibolſche⸗ wiſtiſche Parole zu. Der ruſſiſche Vertrag wird von den beiden Oppoſitionsparteien dazu benutzt, um den Pre⸗ mier und die gemäßigten Sozialiſten als Vorläufer des Bol⸗ ſchewismus zu ſtempeln. Sie ſuchen dieſe Beziehungen durch Be⸗ lege aus Rußland zu beweiſen. So wird dem konſervativen„Daily Expreß“ aus Riga gemeldet: Eine jüngſt aus Rußland zurückgekehrte kommerzielle Autorität des europäiſchen Feſtlandes habe erklärt: Der engliſch⸗ruſſiſche Vertrag habe zur Feſtigung der jetzigen extremen Regierungs⸗ gruppen in Moskau geführt. Macdonalds Kapitulation ſei gerade der ruſſiſchen Regierung in einer höchſt kritiſchen Zeit zu Hilfe gekommen, die bankerokt und im Rollen geweſen ſei, denn wenn Rakowski ohne Vertrag aus England zurückgekehrt wäre, hätte eine ſofortige Aufgabe der ſetzigen Politik und eine Schwenkung nach rechts erfolgen müſſen. Die gemäßigten Politiker wie Kraſſin, Tſchitſcherin und ſogar Trotzki ſeien gegen die extremen Forderungen geweſen, die Rakowski mit nach England nahm. Rakowski habe den Auftrag gehabt, im Falle des erwarteten Scheiterns die Türe zu einem anderen gemäßigteren Ver⸗ trage offen zu halten. Doch Rakowski erhielt den Vertrag von Macdonald und die Extremen von Moskau waren ge⸗ rektet. Dieſe Darſtellung macht einen im Intereſſe der engliſchen Oppo⸗ ſitionsparteien etwas ſtark gefärbten Eindruck. Selgien unterzeichnet das Genfer Protokoll V YParis, 23. Okt.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter). Wie aus Brüſſel gemeldet wird, hat der belgiſche Geſandte in Bern den Auftrag erhalten, ſich nach Genf zu begeben, um dort das Gen⸗ fer Protokoll zu deſſen Annahme durch Belgien in Brüſſel geſtern beſchloſſen wurde. * Griechenland proteſtiert beim Völkerbund Havas berichtet aus Athen: Die griechiſche habe angeſichts der kritiſchen Lage der Griechen in onſtankinopel ſich an den Völkerbund gewandt, um zu erſuchen. daß er aufgrund des Friedensvertrages von Lauſanne eingreiſe. Die griechiſche Regierung erſuche, dieſe Frage auf die Tagesordnung der Sitzung des ölker⸗ bundsrates zu ſetzen, die am 27. Oktober in Brüſſel ſtattfindet. Der griechiſche Geſandte in Paris Politis hat Auftrag erhalten, ſich nach Brüſſel zu begeben, um den Standpunkt der griechiſchen Regie⸗ rrung zu vertreten. Egngland und Negypten 222 Condon, 21. Okt.(Von unſerm Londoner Vertreter.) In Alexandrien hat Zaalul Paſcha geſtern folgende Erklä⸗ runa abaegeben:„Wir haben die Verhandlungen mit Mae donald wohl geführt, aber es iſt zu einem befriedigenden Abſchluß nicht gekommen. Enaland will uns nach wie vor ntederhalten. Wir bverlangen vollkommene Unabhänagiakeit und verzichten auch darauf, enaliſche Truppen in unſerem Lande zu ſehen, denn wir können die Ruhe und Sicherheit Aeauptens auch ohne enaliſche Truppen garantieren.“ Zaalul Paſcha bat betont. daß der Su ⸗ dan ein untrennbarer Beſtandteil von Aeanpten bilde und daß das Lanb niemals die Trennuna zugeben werde. * Auflöfung der deulſch⸗polniſchen Grenzkommiiſion. Am Sams⸗ tag hat in Paris die deutſch⸗volniſche Grenzkommiſſion zum letzten Male getaat, wobei die Auflöſuna der Kommiſſion aus⸗ dalurocken wurde.„„ i eeeeeee An die befreiten Gebiete Der Glückwunſch der Reichsregierung zur Befreiung Badens Reichskanzler Marx ſandte dem badiſchen Staatspräſidenten Köhler nachſtehendes Telegramm:„Nachdem die badiſchen Hä⸗ fen Karlsruhe und Mannheim bereits durch Wegfall der Binnenzollinie von den ſchwerſten wirtſchaftlichen Feſſeln befreit worden waren, ſind nun auch die Beſatzungstruppen nach d. Londoner Vereinbarungen zurückgezogen worden. Im Namen der Reichs⸗ regierung ſpreche ich Ihnen, Herr Staatspräſident, meine aufrich⸗ tigſten Glückwünſche aus, die ich auch den beiden Städten zu übermitteln bitte. Möge die Befreiung von der Beſetzung den An⸗ fang zu einem neuen Aufſchwung in der Entwicklung dieſer für 1 Land und die Rheinſchiffahrt ſo wichtigen Hafenplätze bedeuten.“ Reichsminiſter Hoefle ſandte an den badiſchen Staats⸗ präſidenten folgendes Telegramm:„Azläßlich der Räumung der Häfen Karlsruhe und Mannhoim ppreche ich der badi⸗ ſchen Staatsregierung und den beteiligten Städten die herzlichſten Glückwünſche aus. Ich hoffe, daß das Wirtſchaftsleben nach Wegfall der Hemmungen bald wieder gzu ſeiner früheren Blüte ge⸗ langt.“ Die Glückwünſche des Reichspräſidenten Reichspräſident Ebert hat aus Anlaß der Räumung des Gebietes von Dortmund und Hörde an den Oberprä⸗ ſide nten der Provinz Weſtfalen nachfolgendes Telegramm gerichtet:„Der Bevölkerung des nunmehr von fremder Beſatzung geräumten Gebietes der Provinz Weßtfalen übermittle ich namens des Reiches herzliche Grüße. Mit dem ganzen deutſchen Volke ge⸗ denke ich heute in höchſter Anerkennung und aufrichtigem Dank der feſten und würdigen Haltung unſerer Landsleute, die auch unter härteſtem Druck und under ſchwerſten Opfern dem Vater⸗ lande die Treue bewahrt haben. Möge fün das nunmehr befreite Gebiet eine Zeit ruhiger Erholung 8 Entwicklung folgen und möge auch den noch beſetzten. ten unſeres Landes bald die Stunde der Freiheit kommenz Ferner hat der Reichspräſident auzz räumten Teile der Rheinprovinz der Provinz Heſ⸗ ſen⸗Naſſau durch Telegramme an Oberpräſidenten der Provinzen und die Bevölkerung der getnwrten badiſchen Ge⸗ biete durch ein Telegramm an den badiſchen Staatsprä⸗ ſidenten Köhler in dankbarer Anerkennung ihrer Treue und feſten Haltung während der Beſetzung begrüßt. Betzölkerung der ge⸗ 2 5 2 Nachklänge zum Nmerikaflug Der vielgeehrte Dr. Eckener (Spezialkabeldienſt der United Preß.) Newyork, 22. Okt. Dr. Eckener iſt noch immer der Ge⸗ genſtand aroßer Ehrungen in den Vereinigten Staaten. Täalich erhält er Einladungen zu Feſtſitzungen und Feſteſſen, die er beim beſten Willen nicht alle annehmen kann, ſo groß iſt die Zaht. Geſtern abend war er Ehrengaſt bei der mit einem aroßen Feſteſſen verbundenen Jahresſitzung der„Jäagerbrüderſchaft“. Dr. Eckener antwortete auf die vielen, ihn und ſeinen Ozeanflug ehrenden Anſprachen und führte aus, daß nur die Vereinigten Staaten der deutſchen Sache Sympathie entgegenbringen. Er erklärte weiter, daß der Geiſt der Verſtändiguna, dem die Völker während bdes Weltkrieges entfremdet wurden. jetzt wieder langſam auflebe. Unter den anweſenden Gäſten befand ſich auch der norweaiſche Polarforſcher Roald Amundſen. Neue Luftverkehrsmöglichkeiten 225 Condon, 23. Okt.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Dem „Daily Telegraph“ wird aus Sydney gemeldet: Der Flug des Zeppelin von Friedrichshafen nach Amerika beweiſt. daß ſich die fol⸗ genden Fluarouten ausführen laſſen werden: Von Sydney nach London in 10 Tagen, von London nach Newyork in 3 Tagen. von Newyork nach San Francisco in 3 Tagen, von San Francisco nach Sydney in 4 Tagen. Man alauht. daß es möglich wäre, einen Paſſagier aus Sydney mit vollem Gepäck nach London und Newyork für 160 Pfd. Sterling zu befördern. Ein Transkonkinenkalflug des J3. R. 3 Der amerikaniſche Marineminiſter Wilbur teilte dem Bürger⸗ meiſter von Los Angelos telegraphiſch mit, daß Z. R.“, der be⸗ kanntlich den Namen„Los Angelos“ erhalten hat. demnächſt ſeine Patenſtadt beſuchen würde. Es iſt aeplant, daß der Amerika⸗ zeppelin aus dieſem Anlaß einen ausgedehnten Rundfluag über die Vereinigten Staaten ausführen wird, der in allen vom Zeppelin noch nicht berührten Städten mit aroßem Intereſſe erwartet wird. Der verhinderte Rückflug der„Shenandoah“ San Diego, 22. Okt. Die„Shenandoah“ hat ihren Rück⸗ flug nach dem Oſten aufgeſchoben, da Sturmwarnungen einge⸗ gangen ſind. Die noch immer bedeutenden Schwierigkeiten, die ſich einem Transkontinentalflug entgegenſtellen, werden jedoch die Wieder⸗ holung ſolcher Unternehmungen nicht beeinfluſſen. di.e amerjkaniſche Kredithilfe V Paris, 22. Okt.(Von unſ. Pariſer Mitorbeiter.) Aus NNewyork wird berichtet: Eine 19 4 amerikaniſcher Ban⸗ ken iſt nunmehr bereit, ungefähr 30 Millionen Dollars für europäiſche und Finanzunterneh⸗ mungen zur Verfügung zu ſtellen. Zehn Newyorker Bankdirek⸗ toven und mehrere Fachleute amerikaniſcher Induſtrien haben ſich geſtern nach Europa eingeſchifft, um in Paris, Berlin, Wien, Budapeſt und Bukareſt Beſprechungen mit den in Betracht kommenden Perſönlichkeiten zu führen. Anleiheverhandlungen der Stinnesgruppe V Paris, 23. Okt.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter.) Wie der „Newyork Herald“ aus Newyork mitteilt, wird in dortigen Bankierkreiſen die Nachricht verbreitet, daß die Stinnesgruppe über eine große Anleihe mit amerikaniſchen Finanzgruppen unterhandle. Der Sekretär des amerikani Schatzamtes namens Mellon hat geſtern bei amerikaniſchen Großbank toren einen Vortrag gehalten, in dem er 475 Genugtuung über den großen Er⸗ Deutſchlandanleihe ausſprach. Er fügte hinzu, 5 Amerika langſam wieder zu dem Aufbau Europas und der Kräftigung der deutſchen Wirtſchaft Vertrauen gewinnen werde. Eine polniſche Anleihe in Amerika Newyork, 21. Okt. Vertreter der polni 1920 Regierung haben mit Newyorker Bankiers über eine Anleihe an Polen ent⸗ ſprechend der Dawesanleihe verhandelt. Zur Sicherung derſelben iſt eine Blankohypothek auf die geſamte polniſche Induſtrie vorge⸗ en. Dieſe ſollen an erſter Stelle eingetragen werden und es en vor ihr alle g Anleihen 1 um die es ſich handelt, ſcheint zwiſchen 25 und 50 Millionen Dollar 93 zu bewegen. Sollte die Anleihe effektuiert werden, ſo würde nach Anſicht amerikaniſcher Finanzkreiſe ein weiterer Schritt Fa ſein, um durch die finanzielle amerikaniſche Kontrolle en Frieden CEuropas zu 1819 da ſich die Kreiſe, die mög⸗ licherweiſe kriegeriſche Verwickelungen herbeiſehnen, nur ſchwer dem amerikaniſchen Einfluß entziehen dürften. Die Höhe der polniſchen Dollarſchulden (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhingkon, 22. Okt. Das Schatzdepartement teilt mit, daß die Verhandlungen zur Fundierung der polniſchen Schulden 85 Abſchluß gelangt ſind. Dieſe belaufen ſich mit den aufge⸗ aufenen Zinſen auf 179 Mill. Dollar. Die von der Schulden⸗ fundierungskommiſſion feſtgeſetzten Bedingungen ſehen für 1925 den Beginn der Zahlungen vor. me ee bd laa. der prozeß gegen die Organiſation C Die Vernehmung der Angeklagten Vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik begann geſtern morgen unter ſtarkem Andrana des Publikums der angekündigte Prozeß gegen 26 leitende Mitglieder der Organiſation C. Nach Beginn des Prozeſſes und Feſtſtellung der Perſonalien erhoben die Verteidiger der Angeklagten Einſpruch, weil für zwei verhinderte Mitglieder des Staatsgerichtshofes die Sozialdemokraten Wiſſell und Brandes in den Ge⸗ richtshof eingetreten ſind. Das Gericht lehnte den Einſpruch ab. Darauf wurde der Angeklagte Hoffmann, früher Kapitän⸗ leutnant, vernommen. Der Vorſi zende führte aus:„Sie ſind hier der Gründer der Organiſation Conſul. Schildern Sie uns, wie Ehrhardt die zweite Marinebrigade bildete. Dieſe Vri⸗ oade beſtand doch mit Wiſſen der Regierung und warf für die Regierung in München, Mitteldeutſchland und Schleſien Aufſtände nieder. Sie hat ſich dadurch ſehr verdient gemacht. Späler wurde der Regierung von der Entente nahegelegt, die Brigade aufzulöſen und die Regierung konnte ſich dem nicht entziehen, trotz aller Vor⸗ ſtellung von Ehrhardt und General Lüttwitz, der ſich offen wider⸗ ſetzte, ſodaß Haftbefehle gegen ihn und Kapp erlaſſen wurden. So kam der Kapputſch. Später wurde gegen Ehrhardt wegen Bei⸗ hilfe zum Hochverrat ein Haftbefehl erlaſſen und er flüchtete nach Oeſterreich. Damals tauchten drei Verbände auf, die eine Fortſetzung der Brigade Ehrhardt darſtellten.“ Der Angeklagte antwortete:„Es waren die drei Vereine der ehemaligen Offiziere der Sturmkompagnie und der Angehörigen der zweiten und dritten Marinebrigade.“ Der Vorſitzende:„Es erſchien damals auch in München eine Bro⸗ ſchüre Ehrhardts gegen die Berliner Regierung.“ Ange⸗ klagter:„In dieſer Broſchüre hat Ehrhardt offen erklärt, daß er aus dem Kapputſch gelernt habe und empfahl den Kampf gegen die Regierung nur mit geiſtigen Waffen.“ Vorſitzender: „Das muß ich allerdings beſtätigen.“ Ueber den Abwehrkampf in Oberſchleſien befragt antwortete der Angeklagte:„Als in Oberſchleſien die Ab⸗ wehrfront entſtand, war unſere Parole:„Was Beine hat, gehört zu dem Abwehrkampf dorthin. Das war unſere Pflicht dem Vaterland gegenüber. Ich bitte mich, obwohl die Dinge drei Jahre zurückliegen, unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit zu ver⸗ nehmen. Ich habe auch in der Vorunterſuchung gewiſſe Dinge nicht berührt, um mein Vaterland nicht zu ſchädigen.“ Der Reichs⸗ anwalt, ſowie die Verteidiger der Angeklagten ſtellen ebenfalls den Antrag, die Oeffentlichkeit auszuſchließen. Ddas Gericht be⸗ ſchloß darauf mit Rückſicht auf die Gefährdung der Staaksſicher⸗ heit die Oeffentlichkeit auszuſchließen. Die Nachmittagsſitzung, die um 3 Uhr öffentlich begann, fing mit der Vernehmung des Angeklagten Kautter an, der ſein Zuſammentreffen mit Ehrhardt in Dachau bei München ſchilderte. Kautter begründete den Namen„Conſul“ in ſeiner merkwürdigen Logik damit, daß gegen Ehrhardt verſchiedene Strafverfahren ſchweb⸗ ten und daß er deshalb mit„Conſul“ angeredet worden ſei. Der Angeklagte erwiderte auf den Vorhalt des Vorſitzenden daß aus den Saßungen doch klar die Gegnerſchaft gegenüber der Weimarer Ver⸗ faſſung hervorgehe, daß der Ausdruck„antinationale Wei⸗ marer Verfaſſung“ nicht als definitiv zu betrachten ſei, weil die Parteien ſelbſt noch nicht über die Verfaſſung einig geweſen ſeien. Kautter und v. Killinger gaben an, daß der Satzungsent⸗ wurf von ihnen ſtamme und daß er in einem Flugblatt für die Leſer der Zeitſchrift„Wiking“ erſchienen ſei.— Der Verteidiger, Rechts⸗ anwalt Dr. Lütgebrunne behauptete. daß im Jahre 1920 ge⸗ heime Ziele bei der Organiſation nicht beſtanden hätten, was jedoch ohne Eindruck blieb. Zur Teilnahme der Organiſation Can der Ermor dung Erzbergers erklärte der Haupbangeklagte Hoffmann, daß mit dem Eingreifen des badiſchen Staatsanwaltes nach der Ermordung Erzbergers für ihn die Organiſation erloſchen geroeſen ſei. Der Vor⸗ ſitzende ſtellte dann feſt, daß Hofſmann von Ehrhardt ſelbſt abgelöſt worden ſei. Der Angeklagte Hoffmann ſtellte alles, was ihn be⸗ trifft, in Abrede. 8 Nach weiteren Fragen des Vorſitzenden war die Vern⸗hmung der Angeklagten über die beiden wichtigſten Punkte, ob die Organi⸗ ſatdon C bereits im Sommer 1921 als eine Organiſatlion mit ge⸗ heimen Zielen zu betrachten war, und über die Teilnahme der Leitet an der Ermordung Erzbergers erledigt. Der Präſident veronte dar⸗ auf die Verhandlung auf heute vormittag 9 Uhr. Deutſches Reich Die Arbeitszeik⸗Frage ſel Berlin. 23. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Reichs⸗ wirtſchaftsrat hat zur Bearbeitung der Arbeitszeitfragen einen beſonderen Arbeitszeitausſchuß eingeſetzt. Dieſer Arbeitszeit⸗ ausſchuß hat letzthin ſeine Arbeiten aufaenommen und verſucht zu⸗ nächſt den bekannten und umſtrittenen 87 der Arbeitszeitverordnung neu zu formulieren. Es handelt ſich dabei beſonders um die Feſt⸗ ſtellung der Berufe, für die der Acht⸗Stundentag ausnahmslos im künftigen Arbeitszeitgeſetz geſichert werden ſoll. Inzwiſchen ſchreiten die Arbeiten des neuen Arbeitszeitgeſetzes fort. Die entſcheidenden Paraaraphen werden aber erſt nach der Rückkehr des Arbeitsmini⸗ ſters von ſeinem Urlaub aufaeſtellt werden. Durch die Reichstags⸗ auflöſung werden die Arbeiten nicht beeinflußt werden. 5 Letzte Meldungen Ein Defenſivbündnis zwiſchen Rom und oelgrad yParis, 23. Okt.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter). Nach hier vorliegenden Belgrader Informationen ſoll zwiſchen dem italieniſchen und jugoſlawiſchen Miniſterpräſidenten eine Zuſammen⸗ kunft ſtattfinden, ſobald die Miniſterkriſe in Belgrad gelöſt iſt. Bei dieſer Zuſammenkunft wird der Plan eines Defenſivbündniſſes zwi⸗ ſchen Italien und Jugoflawien erörtert werden. Die Allianz ſoll an⸗ läßlich des Beſuches des jugoſlawiſchen Königspaares in Rom zur Veröffentlichung gelangen. Als Ziel der Allianz wird die Sicherheit des Status quo in Mitteleuropa und dem Küſtengebie! des Adriatiſchen Meeres angeſehen. Die Regierungskriſe in Belgrad läßt zwei Löſungen zu: Eine Linksregierung unter dem Kabinett Davidowitſch oder eine Rechtsregierung unter Paſitſch, der Neuwahlen ausſchreiben würde. Jur Verhaftung des Saarbrücker Polizeikommandanten Saarbrücken, 23. Okt. Zu der bereits gemeldeten Verhaf⸗ tuna des Polizeimajors Dörffert wird noch berichtet: Dörfferts franzoſenfreundliche Geſinnung iſt im Saargebie bekannt. Er iſt vom einfachen Schutzmann zum Kommandanten der Schutzpolizei nur durch ſeine franzoſenfreundliche Geſinnung avanciert. Dörffert wird zum Vorwurf gemacht, daß er einem Bankdirektor, der wegen Unterſchlagung feſtgenommen werden ſollbe. zur Flucht verholfen hat. Dörffert ſelbſt ſoll Deutſcher ſein. Seln Sohn dient in der franzöſiſchen Armee. Ein Regieſtücklein Wiesbaden, 23. Okt. Der geſtern früh 5 Uhr 38 von Mainz nach Wiesbaden fällige Perſonenzug der Regie fuhr infolge ſalſcher Weichenſtellung über die Kaiſerbrücke nach Hochheim und Biſchofsheim. Von dort kehrte der Zug über Caſtel nach Biebrich zurück, wo er um 7 Uhr 20 landete. Die Irrfahrt ergab eine Verſpätung von einer Stunde. .. Breslau, 23. Okt. Im Kreiſe Goldberg⸗Hainau war eine 30⸗ jährige Witwe Slieba verſchwunden. Jetzt gelang es der Bres“ lauer Kriminalpolizei, zu ermitteln, daß die Slieba von ihrem Lieb⸗ haber, einem gewiſſen Hamann, ermordet und nach der Ta im Backofen verbrannt wurde. Der Vater des Hamann ſteht im Verdacht der Mittäterſchaft. ei eee U — ä— N e. Donnerskag, den 23. Okkober 1924 Keue Mannheimer Feitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 493 Die Aufwertung von Lebensverſicherungsanſprüchen Von Reg. Rat Dr. Selle(Berlin) Die durch die Rahmenbeſtimmung des Art. I 8 8 der dritten Steuernotverordnung vom 14. Februar 1924 in großen Umriſſen er⸗ folate Regelung der Aufwertung von Anſprüchen aus Lebensver⸗ ſicherungs⸗ und ähnlichen Verträgen hat durch die am 18. Auauſt 1924 ergangene vierte Verordnung zur Durchführung des Art. 1 der dritten Steuernotverordnung nunmehr eine Ausgeſtaltung im ein⸗ zelnen erfahren. Danach unterliegen der Aufwertuna ſämtliche An⸗ ſprüche der Verſicherten aus Lebensverſicherungsverträgen als da ſind: Verſicherungen auf den Lebensfall, auf den Todesfall, Kapital⸗ verſicherung, Rentenverſicherung, ferner Invaliditäts⸗, Alters⸗, Wit⸗ wen⸗. Waiſen⸗, Ausſteuer⸗ und Militärdienſtverſicherungen, aleichviel ob auf Kapital oder Rente geſtellt, ſoweit ſie vor dem 14. Februar 1924 begründet ſind. die Zahlung einer beſtimmten in Reichswäh⸗ runa ausgedrückten Geldſumme zum Gegenſtand haben und durch den Währunasfall entwertet ſind. Unter den aleichen Vorausſetzungen unterliegen der Aufwertuna die Anſprüche aus Kranken⸗, Unfall⸗ und Haftpflichtverſicherungsverträgen, ſoweit die betreffenden Verſiche⸗ runasunternehmungen für dieſe Anſprüche nach geſetzlichen oder be⸗ hördlichen Beſtimmungen einen Prämienreſervefonds zu bilden hat⸗ ten. Maßgebend für die Frage, ob ein Aufwertunasanſpruch beſteht, iſt, daß der Verſicherte einen Verſicherunasvertrag mit einem vpriva⸗ ten auf Grund des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes vom 12. Mai 1901 zugelaſſenen Verſicherunasunternehmen oder mit einer auf Grund landesgeſetzlicher Vorſchriften errichteten öffentlichen Verſicherungs⸗ anſtalt abgeſchloſſen hat: nicht erforderlich iſt. daß der Verſicherungs⸗ fall, alſo Tod, Invalidität und deraleichen bereits vor dem 14. Fe⸗ bruar 1924 eingetreten iſt. Auf der anderen Seite ſcheiden ſogenannte verwirkte Anſprüche im Sinne des§ 12, 2 des Verſicherunasvertraas⸗ geſetzes vom 30. Mai 1908. d h. Anſprüche. die nicht innerhalb einer in dem Verſicherungsvertrag beſtimmten Friſt geltend gemacht wor⸗ den ſind, für eine Aufwertung aus, ebenſo kommt bei einer Ver⸗ ſicherung auf den Todesfall mangels abweichender Beſtimmungen in dem Verſicherunasvertraa eine Aufwertung dann nicht in Frage. wenn derjenige, auf deſſen Perſon die Verſicheruna genommen iſt, Selbſtmord begangen hat(§ 169 des Verſicherunasgeſetzes). Soweit nach dem Vorſtehenden Verſicherunagsanſprüche auf⸗ wertunasfähia ſind, erfolgt ihre Aufwertuna in der Weiſe, daß aus gewiſſen Teilen des Vermögens der betreffenden Verſiche⸗ rungsunternebmungen ein ſogenannter Aufwertunasſtock ge⸗ bildet wird. In dieſen Aufwertunasſtock fließen alle die Vermögens⸗ anlagen der Verſicherunasunternehmungen, die im Sinne des Art. J 81—13 der dritten Steuernotverordnung einer Aufwertung unter⸗ liegen und der Verſicherungsunternehmung am 13. Februar 1924 un⸗ eingeſchränkt gehörten. Als ſolche Vermögensanlage kommen haupt⸗ ſächlich in Frage Hypothelen, Grund⸗ und Rentenſchulden. Real⸗ laſten, Schiffspfandrechte, hypothekariſch geſicherte Forderungen, ge⸗ wiſſe dinalich geſicherte Arten von Pfandbriefen und Schuldverſchrei⸗ bungen ſowie Guthaben bei öffentlichen oder unter Staatsaufſicht ſtehenden Sparkaſſen. Betreibt, wie das meiſt der Fall ſein wird, ein Verſicherunasunternehmen mehrere Verſicherungszweige, ſo erfolat eine Verteiluna der vorgenannten Vermögensanlagen des Unterneh⸗ mens auf die einzelnen Verſicherunaszweige in dem gleichen Ver⸗ hältnis, in dem die für den ein⸗elnen Verſicherunaszweig angeſam⸗ melten Reſerven zueinander ſtehen. Außer dieſen Vermögensteilen ſind, wenn es die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Verſicherunas⸗ unternehmungen angemeſſen erſcheinen laſſen, auf Verlangen und nach näherer Beſtimmuna des Reichsaufſichtsamts für Privatverſiche⸗ rung Beiträge aus dem ſonſtigen Vermögen der Unternehmung in den Aufwertunasſtock zu leiſten. Die den Aufwertungsſtock bildenden Vermögensmaſſen der Ver⸗ ſicherungsunternehmungen werden nunmehr einem Treuhänder über⸗ wieſen, der nach Anhöruna der Verſicherungsunternehmuna von dem Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung in Berlin beſtellt wird. Aufaabe des Treuhänders iſt es, den Aufwertunasſtock zu verwalten und die Durchführung der Aufwertuna vorzubereiten, insbeſondere einen Plan für die Verteilung des Aufwertungsſtockes, den ſogenann⸗ ten Verteilunasplan, aufzuſtellen. Der Treuhänder iſt im Rahmen einer ordnungsmäßigen Verwaltunga zur Verfüauna über den Auf⸗ wertunasſtock berechtigt, ſoweit dieſe Verfügung im Intereſſe der Verſicherten, insbeſondere zu einer ſchnellen Durchführung der Auf⸗ wertung zweckdienlich erſcheint. Die Bedeutung ſeines Amtes macht es erforderlich, daß er nach jeder Seite hin unabhängig und unbeein⸗ flußt iſt. Er darf deshalb nicht Mitalied des Vorſtandes oder des Aufſichtsrates oder Angeſtellter der Verſicherungsunternehmung ſein und auch nicht zu ihren Aktionären gehören: ähnlich wie der Vor⸗ mund erhält er ſeine Beſtallung. Seine Geſchäftsführung wird ge⸗ mäß den Vorſchriften des Verſicherunasaufſichtsgeſetzes von der Auf⸗ ſichtsbehörde überwacht. Bei Vorliegen eines wichtigen Grundes kann er entlaſſen werden. Er erhält für ſeine Tätigkeit eine Ver⸗ aütung. die das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung nach An⸗ böruna der Verſicherunasunternehmuna feſtſetzt, und die aus dem Aufwertunasſtock gezahlt wird. Wie erwähnt, beſteht die Aufaabe des Treuhänders in der Ver⸗ waltung des Aufwertungsſtockes und in der Aufſtellung des Vertei⸗ lunasplanes. In dem Plan werden einerſeits die in den Aufwer⸗ tungsſtock gefloſſenen Vermögensanlagen und die Beiträge der Ge⸗ ſellſchaft zuſammengeſtellt und ihr Goldmarkwert errechnet. auf der anderen Seite enthält der Plan eine Zuſammenſtellung der die⸗ ſem Aufwertunasſtock ſozuſagen als Paſſiva gegenüberſtehenden ſämt⸗ Wühelm Leibl (Zu ſeinem 80. Geburtstage am 23. Oktober.) Von Paul Witiko(Hamburg) Während des Krieges führte ich einmal einen jungen Vater⸗ landsverteidiger in die Hamburger Kunſthalle. Als ich mit ihm vor Leibls Lebenswerk, den drei Frauen in der Berblinger Dorfkirche, ſtand, nach meinem Gefühl dem bedeutendſten Werke der ganzen Hamburger Kunſthalle, da wußte der Maljüngling nichts weiter zu ſagen als:„Gut, gut!“ Freilich im Tone ehrlicher Anerkennung. Doch nichts bemerkte ich von hellem Staunen über des Meiſters ehrfürch⸗ tige Hingabe an das Sachliche, geſchweige denn von ſeeliſcher Er⸗ griffenheit oder gar anbetender Bewunderung vor der Heiligkeit dieſer Arbeit, vor dem hohen Wollen und unfehlbaren Können ſei⸗ nes Schöpfers, über deſſen Werk ſo bezwingend das Himmelslicht des Frommſeins und der Liebe leuchtet. Er hatte in Düſſeldorf und in Berlin„ſtudiert“ und alſo leichteſte Gelegenheit gehabt hatte, wenn auch vielleicht nicht die im Beſitze des Kommerzienrats Arnhold in Berlin befindlichen wundervoll lebendigen Leiblſchen „Dorfpolitiker“ und die zahlreichen anderen, in Berliner Privat⸗ häuſern zerſtreuten Leibliſchen Gemälde, ſo doch zum mindeſten in der Nationalgalerie die Bildniſſe Ant. v. Perfalls, des Malers Paul⸗ ſen und des Bürgermeiſters Klein, die unnachahmlichen beiden„Da⸗ auerinnen“ und die„Bäuerin mit Kind“ fürs Leben in ſich auf, zu nehmen. Doch dieſer weſtfäliſche Mal⸗Grünling kannte gar nicht einmaf den Namen Leibl! Iſt Leibl vom heutigen künſtleriſchen Nachwuchs vergeſſen? Dies Verſagen war wohl eine unwiederholbare Einmaligkeit. Doch ohne Frage geſchieht den älteren Malern, den Leibl, Trübner und ihrem reiſe verſtändnisloſes Unrecht. Man tut ſie ab mit den Begriffen Realismus und Naturalismus, die aller ganz großen Kunſt gegen⸗ über Narrheit ſind, Wahre Kunſt iſt nie wirklich naturaliſtiſch. Der Begriff Naturalismus zergeht unter der Anſchauung des Künſt⸗ leriſchen. Gewiß, Leibl entwickelte ſeine Form mit inbrünſtiger, de⸗ mütiger Naturliebe aus der natürlichen Erſcheinung, deren von ihm mit heiliger Scheu belauſchten Ausdruck feſtzuhalten und feſtzu⸗ legen ihm eine ſchier religiöſe Handlung war. Doch da⸗ macht ge⸗ dade ſeine Größe aus, daß er ſeine beſondere Form entwickelte, eine orm, die das bloß Natürliche überwand, die als ein Einziges über em Natürlichen beſteht und beſtehen bleiben wird die eine das nur zeatürliche weit hinter ſich zurücklaſſende Verbindung vorgeſtellter, überſinnlicher Farbenerſcheinungen auswirkt. Leibl, dieſer ſtier⸗ nackige, ſtarrköpfige Ajax, der einmal beim Ringen einen Gegner ſo an einen Ofen warf, daß dieſer zertrümmert wurde, war ein ſtreit⸗ arer Mann, eu prinzipiellen Worigefechten ſchnell bereit, wenn ſich um Gelegenheit dazu bot, was freilich ſelten genug vorkam, da er nicht zu ſehr ſchrecken. lichen aufwertunasberechtigten Verſicherunasanſprüche. Aus dem Verhältnis, in dem Vermögenswerte und Verſicherunasanſprüche zueinander ſtehen. läßt ſich nunmehr errechnen, welcher Aufwer⸗ tunasanteil auf die einzelne Verſicherung entfällt. Dieſe Auf⸗ wertunasanteile müſſen ſich aus dem Verteilungsplan im einzelnen ergeben. Sie bilden nunmehr die Grundlage für die Errechnuna der neuen Verſicherungsanſprüche der Verſicherten. Dabei iſt zu unter⸗ ſcheiden, ob eine Verſicheruna bereits fällig war oder nicht. Soweit ein Verſicherunasanſpruch noch nicht fällia war, erhält der Ver⸗ ſicherungsnehmer die Möalichkeit zur Fortſetzung des Verſicherungs verhältniſſes in aufgewerteter Form. In dem Verteilungsplan wird für ſolche Verſicherungsanſprüche eine beitragsfreie oder beitrags⸗ pflichtige Verſicherung auf Goldmark berechnet, deren Wahl dem Ver⸗ ſicherunasnehmer überlaſſen iſt. Bei der Berechnuna der beiden Ver⸗ ſicherunasanſprüche kann die Verſicherungsform geändert. insbeſon⸗ dere kann der Ablauf der Verſicherungen bis 1932 hinausgeſchoben und die Gewinnbeteiligung aufgehoben oder in anderer Weiſe geregelt werden. Einer Fortſetzung der Verſicherung als beitraasfreie Ver⸗ ſicherung werden vom Verſicherungsnehmer Hinderniſſe kaum be⸗ reitet werden: ob ſich dagegen Verſicherungsnehmer zur Fortſetzung des Verſicherunasverhältniſſes in der Form der beitragspflich⸗ tigen Verſicherung entſchließt. wird ganz von ſeinen verſönlichen Verhältniſſen, insbeſandere von der Geſtaltuna ſeiner fivansiellen Leiſtungsfähigkeit abhängen. Um nach dieſer Richtung hin alsbald Klorbeit über die Zahl und Höbe der fortogeſetzten Nerſicherungs⸗ verhältniſſe zu erhalten und ein Weiterarbeiten der Verſicherungs⸗ unternehmungen auf feſter Grundlage zu ermöglichen, iſt beſtimmt daß die Fortſetzuna des Verſicherunasverhältniſſes als beitraas⸗ pflichtine Verſicherung nur dann als vereinbart ailt, wenn die nach dem Verteilunasplan zu leiſtende erſte Prämienzahlung inner⸗ halb der geſtellten Friſt bewirkt iſt. Sind Verſicherungsanſprüche bereits infolge Eintritt des Ver⸗ ſicherungsfalles, z. B. Erreichung eines boſtimmten Lebensoltecs fällig geworden, ſo kann der Treuhänder mit Genehmigung des Auf⸗ ſichtsbeamten für Privatverſicherung eine Zahlung der Aufwertuags⸗ beträge bis zum Ende des Jahres 1932 ablehnen. Es iſt alſo, öhn⸗ lich wie bei der Hypothekenaufwertung, bis zu dieſem Zeitpunkt ein Moratorium gegeben. Für gewiſſe Gruppen von Verſicherungsnehmern, ſowie für alle Verſicherungen, die ſeit dem 1. Januar 1919 abgeſchloſſen ſind, iſt eine Sonderregelung möglich. Dieſe Anſprüche können aus der allge⸗ meinen Verteilung des Aufwertungsſtockes herausgenommen und ab⸗ geſondert befriedigt werden. Es kann insbeſondere dem Verſiche⸗ rungsnehmer anſtelle ſeiner bisherigen Verſicherung eine neue bei⸗ tragspflichtige Verſicherung mit einem von dem Auſſichtsamt für Privatverſicherung feſtgeſetzten Mindeſtbeitrag unter Berückſichtigung ſeines Aufwertungsanteiles angeboten werden. Lehnt der Verſiche⸗ rungsnehmer dieſes Angebot ab, ſo wird ihm nach Wahl der Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft ein Aufwertungsanteil bar ausbezahlt oder ihm eine entſprechende beitragsfreie Verſicherung eingeräumt. Um eine Belaſtung der Verſicherungsunternehmungen mit in Gold berechnet ganz geringfügigen Verſicherungen aus der Infla⸗ tionszeit für die Zukunft auszuſhließen, iſt ferner vorgeſehen, daß. wenn ein Aufwertungsanteil weniger als 30 Goldmark beträgt, dieſer Anteil dem Verſicherungsnehmer unter Aufhebung des Vorſicherungs⸗ verhältniſſes bar auszuzahlen iſt. Bei noch kleineren Aufwertungs⸗ anteilen(weniger als 10 Mark bei Verſicherungen über eine Summe von mehr als 2000 Mark, bei kleineren Verſicherungen weniger als 3 Mark), kann die Auszohlung überhaupt unterbleiben; die Beträge werden in dieſen Fällen einer Rücklage zugeführt, die der Treuhänder zum Ausgleich beſonderer Härten mit behördlicher Zuſtimmung für die Verſicherten zu verwenden hat. Iſt der Verteilungsplan nach dem Vorſtehenden aufgeſtellt, ſo wird er der Aufſichtsbehörde zur Genehmigung vorgelegt und wird mit Genehmigung durch dieſe rechtsverbindlich. Nach Genehmigung des Verteilungsplanes hat der Treuhänder den Aufwertungsſtock der Unternehmung wieder zur Verfügung zu ſtellen, die nunmehr nach Maßgabe des Verteilungsplanes ihre verſicherungsrechtlichen Be⸗ ziehungen zu den Verſicherten wieder ſelbſt zu regeln hat. Die Ausſichten, die ſich bei der vorſtehend geſchilderten Re⸗ gelung der Aufwertung für den einzelnen Verſicherten ergeben, wer⸗ den im allgemeinen wenig günſtige ſein. Ein außerordentlicher Mangel der Aufwertungsregelung muß darin erblickt werden, daß in den Aufwertungsſtock nur die im Sinne des Art. 1 § 1, 2 der 3. Steuernotverordnung aufzuwertenden Vermögensan⸗ lagen wie Hypotheken, Schuldverſchreibungen uſw. fließen, daß ober das aus der Vorkriegszeit und der Zeit ſpäterer leidlich guter Wäh⸗ rung ſtammende und aus den Prämienzahlungen der Verſicherten her⸗ rührende Vermögen, das durch eine den Verſicherungsunternehm⸗ ungen ſeit dem Reichsgeſetz zur Aenderung des aufſichtsgeſetzes vom 19. Juli 1923 geſtattete Anlage in Aktien auf Grund und Boden erheblich wertbeſtändiger erhalten werden könnte, den Verſicherungsunternehmungen verbleibt, und daß von ihnen ſtatt deſſen nur„Beiträge“ für den Aufwertungsſtock zu leiſten ſind, wenn dies nach ihrer ganzen wirtſchaftlichen Lage an⸗ gemeſſen erſcheint. Es wird das ganz natürliche und vorausſichtlich auch erfolgreiche Beſtreben der Verſicherungsunternehmungen ſein, unter geſchickter Bewertung ihres Vermögens ihre wirtſchaftliche Lage als ſchlecht und derartig hinzuſtellen, daß ſie zu weſentlichen Beiträgen für den Aufwertungsſtock nicht herangezogen werden. Wie⸗ weit ſie dabei gehen können, ohne ihren Ruf und ihre Erwerbsaus⸗ ſichten für die Zukunft zu gefährden, werden ſie allerdings zu prü⸗ fen haben; indeſſen dürften die Erfahrungen, die ſie nach Stabili⸗ ſierung der Währung mit der Wiederaufnahme des Verſicherungs⸗ geſchäftes auf neuer Baſis gemacht haben, ſie in dieſer Bziehung die wichtigſte Zeit ſeines nur 56 Jahre währenden Lebens fern von ſtädtiſchem Gewirr in ländlicher Zurückgezogenheit unfern Mün⸗ chen zuhrachte und ſich Kunſtgenoſſen und Aeſtheten vom Halſe hielt. Gegen da⸗ Ausdenken, von„Seeliſchem“ hat er gelegentlich heftig geeifert. Man male“ ſo ſagte er,„den Menſchen ſo, wie er iſt, da iſt die Seele ohnehin dabei.“ Wie die alten Germanen Körper und Seele mit dem Worte„Leib“ zuſammenfaßten, ſo bedeuteten ſie Leibl eine Einheit. Das Kernhafte, Unverfälſchte, Unverdorbene, das Unvergängliche in der Natur empfand er als deren Erzwirk⸗ liches. Nicht ſchön ſehen, ſondern gut ſehen war ihm wichtig.„In jedem Jahrhundert gibt es vielleicht nur 6 Menſchen, die gut ſehen, die anderen ſehen alle ſchön, das heißt falſch,“ 5 er. Gleichſam entblößten Hauptes ſtand er vor allem, was er ſeines Pinſels wür⸗ digte. Und indem mit ſcheinbar nüchterner, rückſichtsloſer Wirklich⸗ keitstreue ſein Blick nur das Echte erfaßte, hob er hellſeheriſch Tiefge⸗ aus den Abgründen des Naturgegebenen und der Menſchen⸗ eele. Im Grunde ſeines Herzens neigte nämlich Aer„Naturaliſt“ zum Myſtizismus und ahnte einen geheimnisvollen Zuſammen⸗ hang der Vorgänge in der Natur mit dem Geſchick der Menſchen. Wie heute der(nun freilich wohl bald gründlich überwundene) Expreſſionismus dem Impreſſionismus, ja man kann ſagen: wie etwa dem deutſchen Weſen. das Weſen aller nicht germaniſchen Völker, ſo verſtändnislos, hochmütig und grob ſtanden die romantiſierende Kunſt Böcklins und die manierierte Lenbachs der Wirklichkeitskunſt Leibls gegenüber. Von Böcklin wird berich⸗ tet, daß er„fürchterlich über Leibl lachte, der drei Jahre in einer Dorfkirche geſeſſen habe, um drei Weiber zu malen“ Gänlich das Berblinger Kirchenbild. Selbſtverſtändlich konnte der aus der Ein⸗ bildung, der Idee, der Erfindung ſchöpfende Böcklin Leibls allem Phantaſtiſchem abholdes ſchlichtes und rein Naturſehen nicht be⸗ greifen. Und Leibl mit ſeinem unübertroffenen Erfaſſen der Na⸗ turformen, ſeiner peinlichen Genauigkeit der Naturnachbildung, ſei⸗ ner der Vorſtellung ſich bereits irgendwie wieder nähernden fana⸗ tiſchen Wahrhaftigkeitsliebe mußte die Werke Böcklins für kadelns⸗ wert, für künſtleriſch unreell anſehen, weil Böcklin zwar übernatür⸗ liche Weſen und Umſtände erfand, ſie jedoch nicht gerade zu ſonderlich übernatürlicher Wirkung brachte, weil ſeine Fornmittel uͤber natura⸗ liſtiſche Vorſtellungen nur ſpärlich binausdrangen. Leible dagegen ahnte, und offenbarte in ſeinen Werken im Gegenſatz zu Böcklin, daß nicht der Vorwurf, ſondern die Form den Dingen das platt Natür⸗ liche nimmt und dem Ueberweltlichen zuführt. Leibl war ſeinem Aeußeren nach wie wenige ausgerüſtet zum heißen Kampf des Lebens. Seine Geſtalt war wi ch i Granit ausgehauen zu werden. Das Mark in gut und heil. dieſe Schultern waren geſchaffen, die Stöße des Lebens auszuhalten. Er beſaß keine Spur von jener Verfeinerung, wie Hermann Krebs tätig. Das für die Aufwertungsanſprüche der Verſicherten in Frage kommende Vermögen der Unternehmung wird ſich danach in der Praxis wohl faſt ganz nur aus Vermögensanlagen im Sinne des Art. 1§ 1, 2 der 3. Steuernotverordnung zuſammenſetzen. Dieſes Vermögen wird bei ſehr vielen Geſellſchaften nicht mehr erheblich ſein, da, wie das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung bereits vor längerer Zeit mitgeteilt hat, die Verſicherungsunternehmungen vielfach ihren Hypothekenbeſtand in den letzten Jahren ſtark ver⸗ ringert oder ganz abgeſtoßen haben. Bedenkt man ferner, daß da⸗ noch verbliebene Reſtvermögen auch noch die bei dem Aufwer⸗ tungsverfahren entſtehenden ſicher nicht unbeträchtlichen Vorwoltungs⸗ koſten zu tragen hat, ſo wird das Aufwertungsergebnis für den ein⸗ zelnen Verſicherten vorausſichtlich auf wenig Goldprozente des ehe⸗ moligen Verſicherungsgeldwertes herabſinken und auch in den aller⸗ glinſtigſten Fällen noch erheblich unter der für Hypotheken vorge ⸗ ſehenen Aufwertungsgrenze von 15 Prozent bleiben. ————————᷑ͤ— Städtiſche Vachrichten Ddie Mannheimer Indexziffer Laut Mitteilung des Städt. Nachrichtenamts beträat die für den 22. Oktober berechnete Teuerungszahl(Ernährung Wohnung. Heizung. Beleuchtung und Bekleidund) 139 189 Milliarden Papier⸗ mark. Setzt man die entſprechende Vorkriegszahl(114,59 Mark) gleich 1. ſo erhält man die Inderziffer 1214.7 Millierden. Da am 15. Oktober die Indexziffer 1210.2 Milliarden betrug. iſt vom 15. bis 22 Oktober eine Erhöhung um 04 Prozent eingetreten. Legt man die Goldmarkpreiſe zugrunde, ſo eraibt ſich nach den Preiſen vom 22. Oktober die Goldmarkinderziffer 121,5(1913/14 gleich 100) gegen 121,.0 am 15 Oktober. Die Steigerung iſt auf die Erhöhung der Preiſe für Eier, Fett, Käſe und Nährmittel zurückzu⸗ führen: anderſeits heben ſich die Zucker⸗ und Fleiſcher de etwa⸗ ermäßigt. 1* *Verſetzt wurden die Polizeiwachtmeiſter Hans Leithner in Mannheim zur Poli irektion Pforzheim und Friedrich Käsmann in Mannheim zur Polizeidirektion Karlsruhe. * In den Ruheſtand verſetzt wurde Polizeikommiſſär Ludwig Schmidt in Mannheim. * Schiffer⸗Kinderheim. Das im Jahre 1913 in hieſiger Stadt errichtete Schifferkinderheim, Schanzenſtr. 8, hat im Laufe die⸗ ſes Sommers umfangreiche Umbau⸗ und Inſtandſetzungsarbeiten ausführen laſſen. Veranlaſſung waren vornehmlich die von der Exploſionskataſtrophe in Oppau noch vorhandenen Schäden an Dach und Obergeſchoß, die einen weit größeren Umfang hatten als wir anfänglich vermuteten. Trotz der Schwere der Zeit und der allgemeinen Geldknappheit haben Freunde des Werkes, Schiffahrts⸗ geſellſchaften, Handels⸗ und Induſtriefirmen aller Art in dankens⸗ werter Weiſe nicht unerßebliche Mittel dargereicht, um das bis⸗ her im Segen arbeitende Schifferkinderheim zu renovieren und zweckdienlicher einrichten zu können. In dem neuaufgebauten Stockwerk befinden ſich zwei große, helle und luftige Schlafſäle mit daran anſchließenden Perſonalzimmern uſw. Die im neuen Dach⸗ geſchoß erſtellten vier geräumigen Zimmern, dienen als Gäſte⸗ und Krankenzimmer, ſowie zum Plazieren der Vorräte. Auch ein Trockenſpeicher, der für ſolch ein Haus unerläßlich iſt, wurde er⸗ ſtellt. In ſanitärer Hinſicht wurden ebenfalls Verbeſſerungen vor⸗ genommen. Die Südſeite erhielt in der ganzen Breite des Hau⸗ ſes eine Veranda. In Parterre hat man einen größeren Speiſe⸗ ſaal geſchaffen. Das ganze Heim wurde mit elektriſcher Beleuch⸗ ed verſehen. Durch dieſen Umbau ließen ſich auch noch mehr Pläßze zur Aufnahme von Kindern gewinnen. Während bis jetzt etwa 30—35 Kinder aufgenommen werden konnten, reichen jetzt die Plätze für 50 Kinder aus. Die Rhein⸗ und Neckarſchiffer, be⸗ ſonders aber ſolche, die noch ſchulpflichtige Kinder haben, werden die Mitteilung von der Erweiterung des Mannheimer Schifferkin⸗ derheims freudig begrüßen, iſt doch die Unterbringung ihrer Kin⸗ der zwecks Teilnahme am geordneten Schulbeſuch bei der herrſchen⸗ den Wohnungsnot. ganz beſonders erſchwert. Architekt Würt h, der die Pläne fertigte, ſowohl als auch die bekannte Firma F. und A. Ludwig, die den Bau ausführte, haben in dem Beſtreben, nur Zweckdienliches zu ſchaffen, die Frage gluulich gelöſt. Es ſei noch darauf aufmerkſam gemacht. daß der Zugana aum Schiffer⸗ kinderheim von der Schanzenſtr. 8a, nach Neckarvorlandſtr. 21/22 ver⸗ legt werden mußde. Verhaftung eines Fahrraddiebes. In Pfungſtadt iſt es gelungen, einen Fahrraddiebſtahl in der Perſon des 30jqährigen Eckhardt aus Mannheim zu verhaften, der ſich einige Tage zuvor in dem Ort bettelnd herumgetrieben hatte. Auch in anderen Gemeinden hat er ſich ſtrafbarer Handlungen ſchuldig gemacht. *Das Feſt der goldenen Hochzeit feiert am morgigen Freitag Herr Johann Mühlum mit ſeiner Ehefrau Henrictte geb. Bender, 2 4, 17 wohnhaft. Herr Mühlum, trotz ſeiner 75 Jahre noch ſehr rüſtig, iſt heute noch bei der Rheiniſchen Papiermanufaktur von ſie Rheinländern, wie ſie Muſikerkindern ſonſt wohl eigen iſt. Im Gegenteil, er hatte etwas vom Bären der germaniſchen Urzeit. Er war ein Mann von rauher Schale, treuſinnig deutſch bis auf die derben Knochen des Athleten und Sportmannes, des Turners, Rin⸗ ers, Jägers und Seglers, ein Mann der ſtolzen und tollkühnen Körperkraft, der zähen Energie. Nur einem Simſon wie ihm konnte die Bezwingung einer Aufgabe gelingen, die ähnlich der war, die Caravaggie im 17. Jahrhundert erfüllte. Als Leibl aus ſeiner Heimatſtadt Köln, wo ſein Vater als Domkapellmeiſter wirkte(ſein von ſeinem Sohne gemaltes Bildnis gehört mit dem des Seniors des Hauſes Pallenberg zu den höchſten Zierden des Kölner Walraff⸗ Richartz⸗Muſeums), und wo Ewerhard Bourel und Hermann Becker ſeine von der hohen künſtleriſchen Veranlagung ihres Schülers über⸗ zeugten Lehrer im Zeichnen und Malen geweſen waren, im Früh⸗ jahr 1864 nach München ging, da ſtanden dort in der Sonnenhöhe ihres Ruhmes mit ihren abgeſchmackten allegoriſchen Fresken und ihren theatraliſchen Geſchichtstrachtenbildern die Kaulbach und Piloty, die alles Natürliche verachteten. Im geheimen Widerſpruch gegen dieſe undeutſchen prunkenden Geſpreiztheiten und erkünſtelten erzähleriſchen Kompoſitionen offenbarte bald ſchon der junge Aka⸗ demieſchüler Leibl ſeine ſchlichte Deutlichkeit, die ſich gegen alle Ver⸗ künſtelung ſträubte. Gegenüber dem gelehrt tuenden Umherirren in der Weltgeſchichte beſtand er auf der Gegenwart, und ſtatt in Pa⸗ läſten ſich zu tummeln, malte er, nach kurzem anregſamen und ihm viel Anerkennung bringenden Aufenthalt in Paris, mit Vorliebe ſeine bäuerliche Umwelt. Er war es vor allen, der die Bahn frei gemacht hat für naturhafte Gegenwartsmalerei. Bei ſeiner vom Elternhauſe überkommenen ehrenfeſten, gediege⸗ nen deutſchen Bürgerlichkeit verband er mit 1 5 ſchlachtheit ein feines Zartgefühl. Sein Freund und Biograph, Dr. med. Julius Mayr in Brännenburg in Oberbayern, ſagte ſehr mit Recht, daß ſein Künſtlertum auf ſeiner phyſiſchen Perſönlichkeit be⸗ ruht.„Eine glückliche Miſchung ſüddeutſchen und mitteldeutſchen Blutes hatte ihn zu einem raſſeechten Germanen gemacht. In einem Briefe an ſeine Mutter aus dem Jahre 1877 erzählt er, daß die Leute von Schondorf„gewohnt ſind, mich mit Schlappſchuhen oder gar kekleidet mit alten Hoſen und einer Bluſe einher⸗ wandeln zu ſehen. 1ne ſollte er Feinmechaniker werden, da er in der Schule Abneigung gegen jegliches Studium gezeigt hatte und war deswegen kurze Zeit bei einem Schloſſer in der Lehre geweſen, hatte aber bald ſeinem Vater erklärt, daß er Maler werden oder zur See gehen wolle. Ein verſtändiger Freund des Vaters gab den Ausſchlag. Aber in München hat man ihn Zeit ſeines Lebens viel mehr verkannt als anerkannt. Als man ihn 1869 für ſein berühmtes Gemälde der Frau des Künſtlers Gedon zur großen goldenen Me⸗ daille vorſchlug, da unterblieb die Auszeichnung weil ſie einem 4. Seite. Nr. 493 Keue Mannheimer Jeltung(Mittag⸗Nusgade) Donnerstag, den 23. Oktober 1924 Vereinsnachrichten Der badiſche Sängerbund veranſtaltet ſeine diesjährige Mit⸗ aliederverſammluna am 26. Oktober in Wertheim,. die u. a. dadurch eine beſondere Bedeutung erhält, daß der Bundes⸗ obmann neu zu wählen iſt. Wie noch erinnerlich ſein dürfte, iſt der Präſident des Badiſchen Sängerbundes. Rechtsanwalt Dr. Krieg in Offenbura im Juli geſtorben. Es muß daher für ihn ein Nach⸗ folger beſtimmt werden. Als ſolcher iſt Rechtsanwalt Dr. Metzger in Freibura in Ausſicht genommen, der ſeit etwa einem Vierteljahr⸗ hundert an führender Stelle der badiſchen Sängerſchaft ſteht. Durch das Ableben des Muſikinſpektors Fr. Neuert in Pforzheim muß auch deſſen Stelle im Muſikausſchuß des Badiſchen Sängerbundes neu beſetzt werden. Vom Pforzheimer Sängergqau wird hierfür Mufſikdirektor Ernſt Goetze voroeſchlagen. Die ſonſtige Tagesord⸗ nung der Bundesverſammlunag iſt ſehr reichhaltig. * Das Arbeiterſängerkartell hielt am 19. Okt. eine außer⸗ ordentliche Delegierten⸗Generalperſammlung mit Neutoagl ges Vorſtandes ab. Gewählt wurden Jreoh Schnei⸗ Vorſi nder. Pollipy Hartmann als Kaſſier, Gut⸗ 1 ann als Schriftführer, Schweitzer und Bauer als Bei⸗ ter. Veranſtaltungen Theaternachricht. Sonntag, den 26. Oktober werden die dies⸗ jäl eranſtaltungen von Morgenfeiern eröffnet. Zur Ur hrung gelangt Alfred Bruſts Schauſpiel„Der ewige Menſch“. Regie: Francesco Sioli. Vor der Vorſtellung wird Intendant Sioli Gelegenheit haben, ſich in einem kurzen Vortrag über die aktuellſten Probleme der Gegenwart zu äußern. Orgelkonzerte in der Chriſtuskirche. Mit Beginn des neuen Konzertwinters werden auch die regelmäßigen Orgelkonzerte in der Chriſtaskirche wieder aufgenommen. Arno Landmann hat einige auswärtige Orgelvirtuoſen zu Austauſchgaſtſpielen eingeladen. Als erſter Gaſtſpieler wird kommenden Sonntag, den 26. Oktober Anton Nawakowski, Profeſſor an der Deutſchen Akademie in Prag Orgelwerke von Reger(Sonate D⸗Moll) Adolf Buſch(Phantaſte über ein Thema von Bach) und eine eigene Improviſation in der Chriſtuskirche nortragen. Der Eintritt iſt frei. Experimenkalvortrag Jred Marion. Heute abend wird der Telepath und Hellſeher Fred Marion in der Harmonie ein einmalige⸗ Gaſtſpiel abſolvieren. „Brennende Freunoſchaſt“ Owei gute alte Bekannte werben jetzt von Tag zu Tag erfolg⸗ reicher, um unſere Liebe. Ein Freundespaar, kommen ſie zu uns; ſeine beſſere Hälfte in ſieghafter Unwiderſtehlichkeit. Sie weiß zu genau, daß wir ihrer nicht gern entbehren. Mit der zwingen⸗ den Logik der Selbſtverſtändlichkeit tritt ſie in unſern Kreis. Und alle verſammeln ſich dankbar um die Erwartete. Er iſt zurückhal⸗ tender. Doch nicht minder ſeines Sieges gewiß. Denn unſere Sehnſucht kommt auch ihm entgegen Und es weiß, daß das Ver⸗ langen nach ihm eines Tages mächtiger ſein wird, als die Liebe zu ſeiner Gefährtin; ja, daß wir, wenn wir einmal wählen müß⸗ ten, auf ſie eher als auf ihn verzichten könnten. Gerade darum freilich ſuchen wir ein wärmeres Verhältnis zu ihm ſo lange wie irgendmöglich hinauszuſch eben. Auch deshalb, weil er Neigung zur Gefräßigkeit zeigt und uns ſchwer auf dem Geldbeutel liegt. Immerhin heißen wir ihn und ſie, die auch ihre Güte uns et⸗ was koſten läßt, in dieſem Jahre mit viel geringeren Sorgen will⸗ kommen, als es die letzten zehn Jahre der Fall war. Denn ihre Lieblingsnahrung: Elektrizität, Gas, Spiritus, Petroleum, und ſeine kompakteren Bedürfniſſe: Holz und Kohlen, wir können ſie wieder zu erſchwinglichen Preiſen beſchaffen und ganz nach un⸗ ſerem Belieben. Lampe und Ofen, als die freundlichen Licht⸗ und Wärmeſpender in dunklen und kalten Herbſt⸗ und Winter⸗ tagen, ſind in ihrem„Nahrungsbedarf“ und in ihrem zetklichen Einſatz durch keine amtlichen Rationierungsvorſchriften mehr he. ſchränkt. Unſer Geldbeutel allein. und nicht mehr der Stadtrat beſtimmt wie lange wir im Dunklen ſitzen, wie lange wir frieren müſſen. Nur außerhalb unſerer Wohnungen, in den Straßen, können die Väter der Stadt noch das Volk im Finſtern wandoln laſſen und die Beleuchtung im Weſentlichen vom Glanz der Ge⸗ ſchäftsſchaufenſter, der Autoſcheinwerfer, der Straßenbahnlichter borgen. Die Wohnhäufer machen aber nicht mehr den finſteen Eindruck, den ſie beſonders unheimlich in den Inflationswintern darbaten. Sondern vielfach dringt der Lichtſchein vielgeſtaltiger känſtlicher Beleuchtung wieder durch die Fenſter. Und der Ofen iſt wieder unſer Freund geworden, dem wir ohne Seufzen geben, was ihm gebührt, daß er es mit ſtrahlender Wärme danke. Wo ihn aber, ſo erleichternd für die Hausfrau, die Zentralheizung ver⸗ tritt, da baben ihre Nutznießer, erlöſt von den Sorgen um die Heizſtoffbeſchaffung, befreit von Rationierungs⸗ und Abdraſſe⸗ lungskonflikten, endlich wieder Friede im Hauſe. B. ** *Vermehrte Poſtzuſtellung auf dem Lande. Ueber die Poſt⸗ zuſtellung auf dem Lande wird immer noch geklagt. Jetzt hat das Reichspoſtminiſterium von neuem die Oberpoſtdivektion angewie⸗ ſen, auf eine Wiederherſtellung der alten Dienſte und die Einbeziehung der Einzelniederlaſſungen „Schüler“ nicht gebühre, — und die e Kritik iſt ihm bis zu ſeinem Tode wenig gewogen geblieben, im Gegenſatz zu dem weit verſtändnis⸗ volleren Pariſer Kunſtrichtertum. Der Nheinländer Wilhelm Leibl und der Oſtpreuße Lovis Corinſh zu einer Einheit verſchmolzen würden einen neuen Frans Hals ergeben. Leibl hatte die vlämiſche Schwere, Corinth hat die leidenſchaftliche Wildheit dazu. Leibls Vollkraft, ſeine Geradheit, ſeine im Ethos wurzelnde Treue zur Allmutter Natur, dieſe Kleinode deutſchen Volkstums, der echte Ariſtokratismus ſeines Stils weiſen heute wie einſt den Weg zu einer nationaken deutſchen Kunſt. Denn vor die Mode ſtellen wir „Barbaren“ das große, heilige Heimweh nach dem Wahren. Theater und Muſik Mannheimer Nationaltheater. Die erſte dieswinterliche Auf⸗ führung von Verdis:„Rigoletto“ wurde von einem ausverkauften Hauſe mit freundlichem, zuletzt ſtarken Beifall aufgenommen. Das entſprach der von Rich. Lert geleiteten Aufführung, die— ich mill damii einer ſpäteren Beurteilung durch unſeren plöglich erkrankten Dr..⸗Muſikreferenten keineswegs vorgreifen— zunächſt ein wenig matt und temperamentlos einſetzte und ſich erſt allmählich zu geößerer Wärme hinaufſteigerte. Carſten Derner ſang erſtmals(nur hier erſtmals?) den Rigoletto, etwas unfrei und gehemmt im Spiel und ſtimmlich von einer geſchickt bezwungenen Indispoſition bedrängt. Als Gilda erfreute Johanna Bi 5 enbach durch die Reinheit und Aus⸗ drucksfähigkeit ihres angenehmen Koloraturſoprans. Die Maddalena war bei Pauline Strehl in beſter Verfaſſung. Der Herzog des Herrn Neugebauer bedeutete keinen Fortſchritt gegen den Herzog ſeines erſten Gaſtſpiels. hs. Auswutege Erfolge Mannheimer Künſtler. Nachdem Orgel⸗ kompoſuionen Arno Landmanns in Dresden, Weimar, Nürnberg, Freiburg, Graz, Stuttgart und anderen Städten zur een kamen, erhalten wir en aus Leipzig, wo Günther amin Werke zeilgenöſſiſcher Komponiſten in der Thomaskirche ſpielte. Die Leipziger Abendpoſt ſchreibt:„der Konzertgeber ſtellte zwiſchen Liſzt und Reger Werke von drei lebenden Tonſetzern die Toccata Kamins⸗ kis, eine eigene Fantaſie und eine kühn angelegte, geiſtreich durch⸗ geführte impoſant geſteigerte Fuge von Landmann. % Richard Strauß„Schlagsbers“ in Roſtock. Bei dem von den ſtädtiſchen Bühnen Roſtock veranſtalteten Norddeutſchen Rich. Strauß⸗Feſt kam auch das neueſte Ballett„Schlag⸗ obers“ zur Erſtaufführung. Prof. Max Semmler hatte die Einſted'erung übernommen. Iril Gadescow und 24 Tänzerinnen der Als Gäſte waren Ami Schwaninger, Wiener Staatsoper er⸗ der ſchon damals ſeine Lehrer turmhoch ſchienen, die neuen Koſtüme(160 an der Zahl) waren nach Ent⸗ in die werktägliche Poſtzuſtellung bedacht zu ſein. Wegen der Finanzlage ſoll dies ohne Mehrkoſten, namentlich durch ausgiebigſte Verwendung des Fahrrads, erreicht werden. Die Be⸗ endigung des Erholungsurlaubs werde in vielen Fällen eine Ver⸗ beſſerung der Landzuſtellung ohne Mehrkoſten ermöglichen. Gräberbeſuch in Elſaß⸗Lolhringen. Für die erleichterte Ein⸗ reiſe zum Gräberbeſuch nach Elſaß⸗Lothringen über Allerheiligen iſt zu beachten: 1. Es iſt nicht nur der Beſuch von Kriegergräbern, ſon⸗ dern von Gräbern jeder Art von Angehörigen geſtattet und zwar allen Reichsangehörigen. 2. Erforderlich iſt der Beſitz eines Reiſepaſſes und der Beſcheinigung eines elſaß⸗lothringiſchen Bürger⸗ meiſteramts, daß verſtorbene Angehörige des Reiſenden auf dem Friedhof dieſes Ortes ruhen. Perſonalausweiſe werden franzöſiſcherſeits nicht zugelaſſen. Die bürgermeiſter⸗ amtlichen Beſcheinigungen können auch aus einem früheren Jahre ſtammen. 3. Die franzöſiſche Erlaubnis iſt giltig für den 1. und 2. November. Sie wird, ſoweit die badiſch⸗franzöſiſche Grenze in Ve⸗ tracht kommt, erteilt am Tage der Ausreiſe von den franzöſiſchen Grenzkontrollſtellen der Uebergänge Kehl, Breiſach, Neuenburg und Palmrain(Haltingen) gegen Bezahlung von 10 Frs. Eine Inan⸗ ſpruchnahme des franzöſiſchen Konſulats Karlsruhe kommt aicht in Frage. Das Gleiche gilt für die Ausweiſe über die Pfalz hinſichilich der Uebergangsſtelle Weißenburg. 4. Ein deutſcher Sichtvermerk oder finanzamtlicher Unbedenklichkeitsvermerk iſt— entgegen früheren Meldungen— nach neueſter Anordnung für dieſe Reiſe nicht erforderlich, ſoweit badiſche Uebergangsſtellen benützt werben. * Auspuffklappen an Benzinmokoren zu! Die reichsgeſetzlichen Beſtimmungen für den Gebrauch von Exploſivmotoren an Fahrzeugen, nach denen die Auspuffrohre ſolcher Motore innerhalb geſchloſſener Ortsteile mit einer Droſſelklappe abgeſchloſſen werden müſſen, findet, ſo ſchreibt die„Karlsr. Ztg.“ an amtlicher Stelle, bei vielen Fühcern von Automobilen, vor allem aber bei den Führern von Motor⸗ rädern, keine oder höchſt ungenügende Beachtung. Die Führer von Motorrädern laſſen in der Regel in der rückſichtsloſeſten Meiſe auch innerhalb der Stadtgebiete die Auspuffklappen offen and voll⸗ führen mitunter die Straßen entlang ein reines Maſchinengewehr⸗ geknatter. Gegen ſolchen Unfug muß die Bevölkerung geſchüßt wer⸗ den. Die Polizeibehörden ſind in jüngſter Zeit e t vom Mini⸗ ſterium des Innern nachdrücklichſt angewieſen worden, gegen eine derartige Verwilderung im Motorfahrweſen ener⸗ giſch einzuſchreiten. Zur Zeit werden Erwägungen darüber angeſtellt, was mit Motorrädern zu geſchehen hat, bei denen ſogar die Droſſel⸗ klappen entfernt ſind. Einſprachen gegen die wegen ſolcher Vergehen ausgeſprochenen Polizeiſtrafen können keine Berückſichtigung finden. * Das Deutſche Neichswaiſenhaus in Notk! Die Geldentwertung hat das geſamte beträchtliche Kapitolvermögen des J. Deutſchen Reichs⸗ waiſenhauſes vernichtet. An Stelle der Jahreszinseinnahmen, die rüher 58 000 Mark betragen haben, ſteht heute ein„Nichts“. Wenn der Hausbetrieb in den letzten Jahren ziemlich reibungslos fortge⸗ führt werden konnte, ſo war dies nur der Hilfe ſeiner Freunde im Auslande zu danken. Nachdem nun abexr auch dieſe Hilfsquellen zu verſiegen drohen, iſt die Verwaltung gezwungen, ſich an den Wohltätigkeitsſinn der Allgemeinheit zu wenden. Das J. Deutſche Reichswaiſenhaus, eine Schöpfung der deutſchen Nation, hervor⸗ gegangen aus der Anregung des Lahrer Hinkenden Been“(Stand⸗ rede im Jahrgang 1877:„Viele Wenig machen ein Viel“) hat in den 40 Jahren ſeines Beſtehens etwa tauſend armen Waiſenknaben Pflege und Erziehung zuteil werden laſſen. Darum iſt es eine Dankespflicht des deutſchen Volkes, dem in Not geratenen nationalen Liebeswerk, das aus dem Volk und für das Volk entſtanden iſt, zu helfen. Spen⸗ den werden dankbar entogengenommen von der Verrechnung des Reichsmeiſenhauſes in Lahr i. B.(Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 34 360). Rommunale Chronik Sladtratsſitzung in Ludwigshafen Zu Beginn der am Diensdag nachmittag durch Oberbürger⸗ meiſter Dr. Weiß geleiteten Sitzung wurde zunächſt der Uebertritt des Stadtrats Kraner aus der kommuniſtiſchen in die ſozialdemo⸗ krabiſche Partei bekannt gegeben und daunn auf Antrag des Kommu⸗ niſten Pebter Müller die Verleſung einer Eingabe der Er⸗ werbsloſen betr. die vom Erwerbsloſenkongreß in Worms aufgeſtellten, an alle Gemeinden gerichteten Forderungen norge⸗ nommen, denen aber nicht ſtattgegeben werden konnte, da ſie in rein kommuniſtiſch⸗cgibatoriſchem Sirme gehalben ſind und gegen de Reichs⸗ und Landesgeſetze verſtoßen, außerdem die Stadtverwal⸗ tung nicht mehr tun kann, als die Reichsgeſetze für zuläſſig erklären. Der Oberbürgermeiſter gacb dabei die Verſicherung ao, daß, wie das genze Jahr hindurch die Sorge für die Erwerbsloſen nicht vernach⸗ läſſigt worden ſei, die Sbadtrerwaltung auch in Zukunft beſtrebt ſein würde, die Not dieſer Aermſten zu lindern, worauf alsdann Bürgermeiſter Kleefoot die aus 9 Punkten beſtehende Eingabe verlas und dabei den Standpunkt des Stadtrats des näheren er⸗ läuterte, worauf Stadtrat Bertram den Antvrag auf Schluß der Debatte ſtellte, der gegen die Stimme des Antragſtellers Peter Müller angenommen wurde. Punkt 1 der eigentlichen Tagesordnung, in die nunmehr einge⸗ treten wurde, betraf Abhör und Feſtſtellung der ſtädti⸗ ſchen Jahresrechnungen für die Jahre 1919 bis mit 1922, worüber Kaſſendirektor Scherer einen kurzen Bericht er⸗ ſtabzete, gegen den Einwendungen nicht erhoben wurden. Stadtrat Raſchig knüpfte daran den Wunſch, daß künftighin längſtens in⸗ nerhalb eines halben Jahres Rechnung abgelegt werden möge, was vom Oberbürgermeiſter auch zugeſagt wurde. Punkt 2 betraf eine Reihe unter dem Titel Förderung des Wohnungsbaues zuſammengeſaßter Vorlogen, deren Referat Oberbaudirektor Sternlieb übernommen hatte. Die erſte Vor⸗ lage beteft Wohnungen für Heimkebrer. fürf erm vr⸗ ſtellung durch den Staat nach längeren Verhandlungen 750 000 Mk. aus dem für die geſamte Pfalz berechmeten Darlehen von 3 Mill. Mark bewilligt wurden, wovon 6000 Mk. für die Wohnungseinheit in Frage kamen. Als geſichert kann die Ausführung von 24 Häu⸗ ſern mit 93 Wohnungen gelten, auf die 390 000 Mk. Staatsdarlehen entfallen. Von den 750 000 Mk. bleibt noch ein Geſantreſt von 492 000 Mk., über deſſen Verwendung in nächſter Zeit entſchieden wird. Da ſich nicht alle Zurückkehrenden in Maſſivbauten unterbein⸗ gen laſſen, hat das Reich Mittel zur Erſtellung von Be⸗ helfsbauten zur Verfügung geſtellt, wovon auf Ludwigshafen 14 Wohnungen in 11 Serben⸗Holzhäuſern und 10 Wohnungen in 2 Baracken entfallen. Die Koſten der Aufſtellung der Serbenholz⸗ häuſer gehen zu Laſten der Stadt und dürften ſich auf 2000 Mk. be⸗ laufen. Es wird um Zuſtimmung zur Weiterführng der Verhand⸗ lungen und Bewilligung eines Kredits von 48 000 Mk. gebeten. Die Vorloge fſand einſtinwie Aymahme. Der nächſtfolgende Punkt betrof Erhöhung des Kredits der Arbeitgeberdarlehen an ſtädtiſche Beamte. Der ſeinerzeit bewilligte Kredit von 60 000 Mk. iſt verbraucht. Es wird jetzt eine Erhöhung auf 90 000 Mk., ſowie die Vereitſtellung von 12 000 Mk. als Arbeitgeberzuſchuß für Ausgewieſene beantragt, wozu der Stadtrat mit allen gegen 7 Stimmen ſeine Genehmigung erteilte.— Ein Antrag der gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft Pfalz, Anſiedlerverband Ludwigshafen a. Rh., auf Gewährung von Baudorlehen für ein 6 Familienhaus in Höhe von 12 000 Mk. wurde ohne Ausſprache angenommen. Der öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. E. G. Tagungen Pfälziſcher Kreislehrerverein Dier Pfölziſche Kreislehrerverein hielt am Sonntag den 19. Okt. in Neuſtadt a. d.., ſeine aus der ganzen Pfalz ſtark beſuchte 25 rtreterſammlung ab. Es wurden folgende Beſchlüſſe ge⸗ aßt: „1. Zur politiſchen Lage: Der Pfälziſche Kreislehrerverein unter⸗ ſtützt mit allem Nachdruck die Forderungen des Bayeriſchen Lehrer⸗ vereins, daß die Vorrückungs⸗ und Beförderungsſtellen für die Volksſchullehrer in Gruppe 8 und 9 weſentlich vermehrt wer⸗ den, und daß nach Gruppe 10 nicht bloß Schulräte und Bezirksober⸗ lehrer, ſondern auch ältere Oberlehrer ohne Rückſicht darauf, ob ſie Schulleiter ſind oder nicht, befördert werden können. Er hält nach wie vor daran feſt, daß die Bezirksſchulräte nach Gruppe 10 mit Vor⸗ rückung nach Gruppe 11 eingereiht und die Bezirksoberlehrer ihnen angeglichen werden. Für die Lehreblidung fordert er die allgemeine Vorbildung auf einer hklaſſiſchen Mittelſchule und dle berufswiſſenſchaftliche Bildung auf der Hochſchule. 2. Die Vertretung des Pfälziſchen Kreislehrervereins fordert, daß das pfälziſche Leſebuchwerk in ſeiner bisherigen bodenſtän⸗ digen Art erhalten bleibt. Sie lehnt insbeſondere bekenntnismäßig geſtaltete Leſebücher mit aller Entſchiedenheit ab, weil ihre Einfüh⸗ rung in der Pfalz aus praktiſchen und finanziellen Gründen un⸗ zweckmäßig iſt. Die Vertreterverſammlung perlangt das Gemeinſame, ſeit 40 Jahren in der Pfalz eingeführte Leſebuch. 3. Da in jüngſter Zeit wieder Bemſihungen auf Herabſetzung des ſchulpflichtigen Aufnahmealters der Volksſchüler herportreten, bittet die Vertreterverſammlung des Pfälziſchen Kreislehrervereins die Regierung der Pfalz dringend, daß das Aufnahmealter nicht unter das 6. Lebensjahr herabgedrückt wird. 3 44. Die Verſammlung bekannt ſich erneut einmütig zu folgender in der Vertreterverſammlung zu Kaiſerslautern am 24. April 1919 einſtimmig angenommenen Kundgebung:„Ueber 500 heute in Kaiſers⸗ lautern rerſammelte Lehrer und Lehrerinnen des Pfälziſchen Kreis⸗ lehrervereins erneuern ihr Bekanntnis für deutſches Volk und Vaterland. Sie halten au chim Unglück feſt und treu am Lande der Väter, mit dem ſie ſich unlöslich geeint fühlen durch Sprache, Ge⸗ ſchichte und Weſenheit. Sie erheben freimütige Einſprache gegen jeden Verſuch einer Loslöſung der Pfalz oder ihrer Teile vom Deut⸗ ůühnerauoen NKornhaut, Schwiet und Warzen beseitiet schnell. sicher, 12 ——— und geiahrlos ukir 01 Aetztlich empfohlen. Millionenſach bewährt.— In Apotheken und Drogesien ethüäldich.— OGegen Pußschweitz, Brennen u. Wundlauſen Kuklrol- Fußbad. Adler⸗Apotheke H 7, 1; Einhorn⸗Apotheke R 1,—3; Kronen⸗Apotheke am Tatterſall; Löwen⸗Apothete anden Planken E 2, 16, Mohren⸗Apothete Planken O3, 5: Drogerien: F. Becker Nachf., am Speiſemarkt; Th. v. Eichſtedt, Kunſtſtr.; A Goßmann, Markt R1. 6 Drogerie zum weißen Kreuz. H. Geyer Mittelſtr 60; Ludwig und Schütthelm O 4. 3; Merkur⸗Drogerie Gontardplatz 2: Michaells⸗ Drogerie G 2, 2; K. Muhlhardt. Mittelſtr. 28a, G. Schmidt, Seckenhelmerſtr. 8; A Sperber. Seckenheimerſtr. 291; Springman's⸗Drogerie 5 1. 6; Storchen⸗ Drogerie, Marktplatz; Victorla⸗Drogerie Huppertz, Schwetzingerſtr. 25. 817 würfen von Emil Pirchan angefertigt worden. Das Orcheſter ſtand umter Leitung von Kapellmeiſter Schmidt⸗Belden. Der Erfolg war gewaltig und am Schluſſe mußte Profeſſor Semmler mit den beiden Hauptgäſten immer wieder vor dem Vorhang erſcheinen. Das Norddeutſche Strauß⸗Feſt klang mit dieſer Aufführung glänzend aus. Thealerrundſchau. Die Stade Schleswig hat, um die bisher umbefriedigenden Theaterverhältniſſe abzuſchaffen, das Thea⸗ ler in eigene Regie übernommen. Als Intendant wurde der Direk⸗ tor des burger Stadttheaters, Hanns Bruno Bacher be⸗ rufen.— Das Stettiner Stadttheater kann in dieſer Tagen das Jubiläum ſeines 75jährigen Beſtehens begehen Es löſte am 21. Oktober 1849 das damalige alte„Comedienhaus“ ab — Am Samstag abend wurde im Breslauer Lobetheater, ſo ſchreibt die„Leipz. N..“, ein Gaſtſpiel von Maria Orska in dem Stücke„Wera Mirzewa“ gegeben. Im Programm ſtand ver⸗ zeichnet. daß das Stück pier Akte habe, jedoch ging nach dem dritten Akt der eiſerne Vorhang nieder. Das Pubtitum wartete vergebens auf Fortſetzung des Stückes und fing an zu pfeifen und zu johlen. Fle erſchien Maria Orska vor dem iiernen Norbams ſich und verſchwand wieder. Das Publikum verlangte jedoch ſtür⸗ miſch nach der Theaterleitung, die ſchließlich erklärte, daß das eigent⸗ lich aus vier Akten beſtehende Stück zu drei Akten zuſammen⸗ geſtrichen ſei. Unter Pfeifen und Johlen verließ das Publikum das Theater.— Um die Nachfolgeſchaft Fritz Cortolezis als Opern⸗ direktor des Karlsruher Theaters ſind außerordentlich zahl⸗ reiche Bewerbungen ei ufen. In engere Wahl Kapellmeiſter Reuß⸗Charlottenburg, Drach⸗Bochum(beide ge⸗ bürtige Karlsruher), Dr. Stiedry von der Wiener Volksoper und ikdirektor Leonhard⸗Stuttgart.— Hans Henny Jahnn vollendete ſoeben eine neue Tragödie„Medea“. Jahnn hat ſich in dieſem Drama ganz eng an die griechiſche Sage gebunden und läßt die Handlung ohne Unterbrechung vor unverändertem Bühnenbild ſich vollziehen.— Nach langen Verhandlungen iſt es gelungen, eine Vereinbarung mit der Generalintendantur der Ber⸗ liner Staatsoper zu ſchließen, wonach in der diesjährigen Winterſpielzeit eine Reihe von Opern auf drahtloſem Wege den Rundfunkteilnehmern übermittelt werden ſoll. Später will die„Funkſtunde“ in ihren eigenen Räumen und in eigener Regie Opernaufführun für den Rundfunk veranſtalten.— Die Fieee die ſeit dem Jahre 1920 all⸗ jährlich in Göttingen ſtattfinden, haben nunmehr bereits nie⸗ Opern Händels für die Bühnen wiedergewonnen. Um die Feſtſpieſe nun auch für die Zukunft zu ſichern, hat ſich eine Gemeinde der Hündel⸗Feſtſpiele gelldet, die, wie der Aufruf des Kuratoriums be⸗ ſagt, den Zuſammenſchluß möglichſt ſämtlicher Händel⸗Freunde be⸗ kommen die ſe zweckt.— Wie verlautet, beſchäftigen ſich die ſtädtiſchen Körper⸗ ſchaften in Eſſen mit dem Gedanken, ein neues Stadt⸗ theater zu bauen. Das jetzige Stadttheater, das zu einer Zeit gebaut wurde, als die Stadt erſt 80 000 Einmohner hatte, reicht für die Bedürfniſſe der Jetztzeit nicht mehr aus. Eſſen zöhll zur Zeit über 300 000 Einwohner. Runſt und Wiſhenſchaſt Kleine Chronik. Vom preußiſchen Kultusminiſterium iſt der Direktor des Erfurter Muſeums, Dr. Walter Kaesbach, zum Direktor der Düſſeldorfer Kunſtakademie jetzt offizieller⸗ nannt worden. Kaesbach wird dieſem Rufe Folge leiſten und demnächſt Erfurt verlaſſen. Er kam vor etwa fünf Jahren aus Berlin, wo er unter Juſti gearbeitet und u. a. das Kronprinzen⸗ lais eingerichtet hatte, als Nachfolger Redlobs nach Erfurt. Nach 2— Reorganiſationsarbeit iſt erteilweiſe auf ſtarken Widerſtand geſtoßen, der bei den Anhängern der alten Kunſtrichtung nicht ſelten zu Kämpfen perſönlicher Natur. führte. Man kann ihm aber die Anerkennung nicht verſagen, daß er mit großer Energie an ſeine Aufgabe he ngen iſt und das Muſeum auf beachtliche Höhe gebracht hat.— Nach der Einbalſamierung der Leiche des berühm⸗ ten Schpiftſtellers Anatole France kam das Gehirn, ſo erfährt das„Hamb. Fr.⸗Bl.“, zur Unterſuchung in die Hände des Profeſſors Louis, der wehmütig über den Befund ſchreibt:„Ich habe niemals ein ſo in allen Teilen ſchönes und regelmäßiges Gehirn vor mir ge⸗ hen, als das dieſes großen Dichters. Wie klar und weitverzweigt die Zirkulationswege! Wie Holz ſo hart auch heute noch.“— Auf die Frage eines Schriftſtellers, ob denn die Herausnahme des Ge⸗ hirns durchaus 15 Einbalſamierung nötig geweſen ſei, erwiderte der Gelehrte:„ Gegenteil, es bedeutet eine Erſchwerung des Prozeſſes, aber was wollen Sie, eine Nation will immer wiſſen, wie die Gehirne ihrer Größen beſchaffen geweſen ſind.— Daz alte 2—— 8 15 955 tin an der das in— ahr ſchwe n holländi ände zu langen, iſt ſetzt vo Fee bng Geſch he und Atber tumsverein erworben worden. Der Verein wird die hiſtoriſch intereſſante Burg, die vor etwa 100 Jahren dem bei Saalfeld ge⸗ fallenen Prinzen Louis Ferdinand als Wohnſitz diente, neuerdings aber ſehr verfallen iſt, gründlich renovieren laſſen.— Hermann Sudermanns Gattin und des jungen Dramatikers Rolf Lauckner? Mutter, Frau Clara Lauckner⸗Sudermann, iſt in ihrem 64. Jahre geſtorben. Wie ihr zweiter Mann, ſtammte ſie aus Oſt ⸗ preußen und hatte bereits durch viele Erzählungen und Romane— „Die Stegerin“— ſich einen Namen gemacht. Ein Herzleiden be⸗ endete ihr Leben. 4 . Donnerskag, den 23. Oktober 1924 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Aus gabe] 5. Seile. Nr. 498 Aus dem Lande *Hheidelberg, 23. Okt. Stadtpfarrer Heinrich Hütwohl⸗ Heidelberg wurde von der altkatholiſchen Kirchengemeinde Eſſen zum Pfarrer der dortigen Gemeinde gewählt. * Hochſtetten a. Rhein bei Karlsruhe, 23. Okt. Geſtern früh zwiſ⸗ Aund ½5 Uhr brach in der bekannten Bienenwohnungs⸗ fabrik von Huſſer Großfeuer aus, das innerhalb kurzer Zeit das geſamte Fabrikanweſen mit Ausnahme der Sägerei einäſcherte. Der Schaden iſt außerordentlich groß: der Fahrnisſchaden allein beläuft ſich auf etwa 100 000 Mark, wozu noch ein Gebäudeſchaden von etwa 40 000 bis 50 000 Mark kommt. Die Hochſtetter Feuer⸗ wehr erſchien ſehr raſch am Brandplatze. Zu ihrer Unterſtützung waren die Liedolsheimer und die Linkenheimer Feuerwehr herbei⸗ geeilt. Ihren Bemühungen gelang es, den Brand zu lokaliſteren. Von Karlsruhe kam die Feuerwache mit einem Mannſchafts⸗ wagen. Sie brauchte aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten, da infolge der herrſchenden Windſtille eine weitere Ausdehnung des Brandes nicht mehr zu befürchten war. Die Entſtehungsurſache des Brandes konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. * Baden-Baden- 23. Okt. Am 21. Oktober ſcheuten in der Klei⸗ nen Dollenſtraße die Pferde eines Fuhrwerkes einer hieſigen Güterbeſtätterei und gingen durch. Der Wagen fiel um, ſo daß beide Fuhrleute unter den Wagen kamen r eine, ein verhei⸗ rateter Mann, Vater mehrerer Kinder, erlitt einen Schädel⸗ bruch und ſtarb an den Verletzungen. Der zweite wurde erheb⸗ lich verletzt und mußte in das Krankenhaus verbracht werden. Un⸗ terſuchung iſt eingeleitet. * Stetten a. k.., 21. Okt. Die Bevölkerung vom Heuberg wünſcht, daß der Truppenübungsplatz Heuberg wieder ſeinem ur⸗ ſprünglichen Zweck zugeführt werde Es wird die Frage aufgewor⸗ fen, ob die Gründe, die für eine Unterbringung größerer Teile der badiſchen Truppenformationen in außerbadiſchen Gegenden (Württemberg) noch heute ſtichhaltig ſind. Ferner wird darauf hin⸗ gewieſen, daß der Heuberg mit ſeinen maſſiven Baulichkeiten und ſeinen zahlreichen Stallungen und dem großen Uebungsgelände be⸗ ſonders berittenen Truppen ein gutes Unterkommen bieten würde. Wenn es die Notwendigkeit der engen Geſchloſſenheit der kleinen Truppenverbände nicht geſtatte, eine ſpeziell badiſche Formation auf den Heuberg zu legen, ſo könne ohne Schädigung der württember⸗ giſchen Intereſſen ein gemiſcht⸗badiſch⸗württembergiſcher Truppenteil auf dem Heuberg ſeinen Standort nehmen. Der Heuberg ſei zwar zur Zeit Kindererholungsheim, aber es frage ſich, ob, nach⸗ dem ſeit einiger Zeit die Beſchickung des Heubergs mit Kindern ſtark zurückgegangen ſei, die Zuwendungen und die Aufrechterhaltung des Erholungsheims Heuberg nicht ihre Berechtigung verloren habe. *Freiburg, 21. Okt. Bei herrlichem Wetter fand am letzten Frei⸗ tag auf dem Feldberg das Richtfeſt des künftigen Jugende r holungsheims des Caxitasperbandes ſtatt. In eindrudsvollen Reden durch den leitenden Architekten und anderer Perſönlichkeiten wurde auf die große Bedeutung dieſes Werkes hingewieſen. In etwa 4 Monaten iſt unter angeſtrengteſter Arbeit aller Mitwirkenden ein Heim in ſeiner äußeren Form fertig geſtellt, das in weiten Kreiſen unſerer Jugend Segen ſtiften dürfte. Hoffentlich gelingt es, bald die Mittel zuſammenzubringen, um den Ausbau dieſer ſchön gelegenen Erholungsſtätte zu ermöglichen. *flonſtanz, 22 Okt. An einer Kohlenoxydgasvergiftung iſt die ledige 42jährige Köchin Maria Bächle aus Wolfach geſtorben. Sie hatte in dem neben ihrem Schlafraum gelegenen Zimmer den Bügelofen mit Holzkohlen geheizt Da die Abzugsklappe de⸗ Ofens faſt vollſtändig geſchloſſen war, ſo hatte ſich das Zimmer mit Kohlenoxydgas gefüllt. Dieſes war durch die Verbindungstür in den Schlafraum der Köchin eingedrungen und hatte deren Tod herbei⸗ Aus der Pfalz * Frankenthal, 22. Okt. Im Garten einer Villa in der Garten⸗ ſtraße gaben ſich in einer der letzten Nächte Diebe ein Stell⸗ dichein und verſpeiſten in aller Gemütsruhe eine Menge Eier, Wurſt, belegte Brötchen, Käſe, Kuchen, die für den Sonntag bereit⸗ ſtanden, und nahmen außerdem eine Menge Lederwaren mit.— Mehrere Metzger von hier wurden wegen übermäßigen Waſſer⸗ gehaltes in der Wurſt zur Anzeige gebracht, desgleichen ein Butterhändler wegen übermäßigen Waſſergehaltes in der Butter. * Speyer, 22. Okt. Das Reichsarbeitsminiſterium hat unterm 26. S l 924 an das bayeriſche Miniſterium des Aeußeren Fol⸗ „Mit Rückſicht auf die beſonderen Vechäſtniſſe in der Pfalz habe ich mich entſchloſſen die Verſorgungsämter in Kaiſerslautern. Ludwigshafen und Zweibrücken bis auf wei⸗ teres beizubehalten. Die Auflaſſung der Verſorgungsämter Landau und Neuſtadt wird vorausſichtlich zum 1. April 1925 er⸗ folgen.“ 2: Zweibrücken, 21. Okt. Ein aus dem Schwabenlande zuge⸗ reiſter 23jähriger Arbeitsloſer hielt auf der Straße eine Frau an und fragte ſie zunächſt nach der Richtung eiwes Weges. Nach er⸗ haltenem Beſcheide erzählte er, daß er völlig mittel⸗ und arbeits⸗ los ſei und den Entſchluß gefaßt habe zu heiraten. Er richtete darauf an die Angeredete die Frage, ob ſie ihn nicht heiraten wolle. Lächelnd bemerkte ihm die Frau, daß ſie bereits verheiratet ſei und reichte ihm, ſtatt ihre Hand zum Lebensbunde. ein Almoſen. womit ſich der mittelloſe Heiratskandidat ſchließlich auch zufrieden⸗ geſtellt erklärte. Nachbargebiete Rückgang der Karkoffelpreiſe , Laubach(Heſſen), 23. Okt. Hier iſt ein Rückgang der Ka 11 of fel p 15 1 verzeichnen. Während die erſten Keferungen mit.20 M. p. Ztr. verkauft wurden, werden ſolche jetzt zu.50 bis 4 Mark angeboten. 7 „ Darmſtadt, 22. Okt. In Jahre 1923 ſind aus Heſſen 1550 erſonen ausgewandert, davon 714 nach Aerika. Wäh⸗ rend der Kriegsjahre war die überſeeiſche Auswanderung unbe⸗ deutend. Nur über holländiſche Häfen wurden in den Jahren 1915. 1916 und 1917 deutſche Auswanderer in geringer Zahl befördert. Auch 1919 gingen deutſche Auswanderer(im Reich insgeſamt 3141 ausſchließlich uͤber holländiſche Häfen. Vor 1920 ab ſetzt die Sta⸗ tiſtik wieder ein. Die Zahl der überſeeiſchen Auswanderer in eſſen iſt in den drei Jahren 1921 bis 1923 von 128 auf 1550 geſtiegen, hat ſich alſo nahezu vervierfacht. Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim * Maunheim, 21. Okt.(Sitzung des Amtsgerichts SG.). Vor⸗ ſitz: Gerichtsaſſeſſor Dr. Stallman n. Vertreter der Anklagebe⸗ hörde: Staatsanwalt Winder. Jugendlicher Dieb Der 22jährige Hilfsarbeiter Heinrich Conte aus Schriesheim entwendete im Mai 1923 dem Arbeiter Adam Dieter aus deſſen Klei⸗ derkoffer 75 Goldmark. Conte, der ſchon öfters wegen Diebſtahl vor⸗ beſtraft iſt, gibt den Diebſtahl in vollem Umfange zu. Erkannt: 5 8 6 Monate Gefängnis, ab 1 Monat Unterſuchungs⸗ aft. Zum Marſch der ſtreikenden Neckarkanalarbeiter nach Mannheim Am 17. Oktober 1923 traten die Arbeiter beim Neckarka⸗ nalbau zwiſchen Feudenheim und Neckarhauſen auf die Nachricht hin, daß in Mannheim Generalſtreik ausgebrochen ſei, in den Streik. Als weitere Nachricht eintraf, daß die Schupo in Mannheim Schuß⸗ bereit auf der Neckarbrücke ſtehe, zogen die Streikenden in geſchloſ⸗ ſenem Zuge unter Vorantragung einer roten Fahne auf dem Neckardamm nach Mannheim. Viele waren mit Prügeln bewaffnet. Auf dem Marſche wurde verſucht, einen Zug der Nebenbahn zum halten zu bringen, und die Fahrgäſte zum Ausſteigen zu zwin⸗ gen. Verſchiedene bedeutende Beſchädigungen an einzelnen Wagen haben ſtattgefunden. Daraufhin zerſtreuten ſich die noch verbliebenen Zugsteilnehmer. Gegen 75 Teilnehmer des Demonſtrationszuges ergingen Strafbefehle des Amtsgerichts, wegen Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze der Republik. Die Nachgenannten erhoben Wi⸗ derſpruch, weshalb heute gegen ſie Verhandlung ſtattfindet. Die meiſten geben zu, ſich dem Zuge angeſchloſſen zu haben, beſtreiten aber, ſich der Begehung einer ſtrafbaren Handlung bewußt geweſen zu ſein. Einige wollen nur mitgegangen ſein, um nicht als Feiglinge zu gelten. Angeklagt ſind: Der Schreiner Georg Bauer. der Schneider Ludwig Biſſon, der Elektromonteur Walter Furler, der verh. Tag⸗ löhner Otto Knell, und die Taglöhner Karl Matheis, Herm. Kühner, Willi Huſcher, Karl Gaſt. Karl Klauer, Wilh. Mundorff, Gg. Dietz, Heinrich Schütz(verh.), Heinrich Wimmer(verh.), Franz Greiner, Georg Adler, Franz Düſter, Friedrich Engelhard(verh.), Julius Müller, Auguſt Ruppertus, Georg Schmidt, alle in Mannheim wohn⸗ haft und mit drei Ausnahmen ſämtlich im jugendlichen Alter von 19—24 Jahren. Daßs Gericht fällte fſolgendes Urteil: Es werden verurteilt: Bauer, Biſſon, Furler. Matheis, Huſcher zu je 4 Wochen, Knell, Schütz und Greiner zu je 1 Monat, Kühner, Gaſt, Klauer, Dietz zu je 2 Monaten. Adler und Mundorff zu je 5 Wochen, Wim⸗ mer zu 6 Wochen Gefängnis. Düſter, Engelhard. Müller, Rupertus und Schmitt werden freigeſprochen.(Verteidiger: .⸗A. Dr. Pfeiffenberger). M. (Sitzung des Amtsgerichts SG.). Vor⸗ * Maunheim, 22. Okt. Vertreter der Anklagebehörde: Ge⸗ ſitz: Oberamtsrichter Schmitt. richtsaſſeſſor Wei z. Der 40jährige Kaufmann Hans Guſtav Grüner aus Ulm a. D. iſt wegen Betrugs i. w. R. angeklagt. In der Zeit rom 9. bis 13. Mai logierte ſich Grüner als Oberinſpektor Karl Hagenmaier aus Eßlingen im Union⸗Hotel hier ein und verſchwand dann ohne Zah⸗ lung der Hotelrechnung im Betrage von 34,20 4. Die gleichen Zech⸗ prellereien verübte Grüner im Hotel Lutz in Karlsruhe, im Hotel Ruf in Pforzheim und im Hotel zu den„Apoſteln“ in Göppingen (Württemberg). Der Angeklagte iſt ein vollendeter Zechpreller. Er hat 18 Vorſtrafen wegen Betrugs, Unterſchlagung u. dgl. Nach ſeiner ganzen Perſönlichkeit erſcheint er als moraliſch minderwertig. Außer in Gefängniſſen befand Grüner ſich öfters in Irrenanſtalten. Für ſeine Straftaten iſt Grüner immerhin noch ſtrafrechtlich verantwort⸗ lich. Erkannte Strafe: 8 Monate Gefänanis. Der 42jährige Kaufmann Georg Friedrich Müßig aus Haß⸗ mersheim iſt des Betrugs verdächtig. Durch Vorſpiegelung falſcher Tatſachen gelang es dem Müßig, bei verſchiedenen hieſigen Kauf⸗ leuten Geldͤbeträge für Warenlieferungen in Höhe von zuſammen 88 einzukaſſieren. Statt das Geld an die Lieferanten abzuliefern, verbrauchte Müßio es für ſich.— Der Angeklagte iſt wegen Dieb⸗ ſtahls und Unterſchlagung ſchon öfters vorbeſtraft. Das Gericht verurteilte ihn heute zu 2 Monaten Gefängnis. Der 50jährige Fahrradhändler Ludwig V. aus Strobingen ſoll ſich der Hehlerei ſchuldig gemacht haben. Nach Angaben des Be⸗ ſchuldigten erſchien am 2. April d. J. in ſeinem Geſchäftslokale ein junger feingekleideter Herr und bot ein Motorrad zum Kauf um 700 Goldmark an. Der Eigentümer wies aufarund eines Beſtellſcheines nach, das Rad in Ludwigshafen am Tage vorher erworben zu haben. Der Beſchuldigte bot als Kaufpreis 1 neues Fahrrad zum Preis von 180/ und 80/ in bar. Auf dieſes Angebot ging dann auch der Eigentümer ein und übergab das Motorrad. Der Beſchuldigte be⸗ hauptet. bei dem Kaufe in gutem Glauben, daß der Käufer das Rad auf ehrlichem Wege erworben hätte, gehandelt zu haben. Wenn der Verkäufer das Rad bei einer ausländiſchen Firma, wie es ſich jetzt herausſtellte, geſtohlen hätte, ſo ſei er ein gefährlicher Verbrecher, dem Angeklagten könne aber hieraus eine Hehlerei nicht nachge⸗ wieſen werden. Nach dem Gutachten der Sachverſtändigen Karl Lövenich und Richard Aßmann kann hinſichtlich des reellen Erwerbs kein großer Unterſchied zwiſchen den beiden Preiſen er⸗ blickt werden, zumal der Beſchuldigte größere Reparaturarbeiten an dem Rad vorzunehmen hatte. Trotz der vorliegenden Verdachtsmo⸗ mente wurde der Angeklagte freigeſprochen.(Verteidiger: .⸗A. Dr. Ebertsbeim). M. Als der Schwindel blühte In den letzten Monaten des Vorfahres, als die Entwertung unſeres Papiergeldes täglich Fortſchritte machte und alle Leute ihr Papiergeld in Sachwerten anlegen wollten, ſchoſſen Gründungen wie Pilze aus dem Boden. Aktien an den Mann zu bringen, war damals nicht ſchwer. So übernahmen der 26 Jahre alte Kaufmann Jakob Baumeiſter und der 33 Jahre alte Handelslehrer Paul Morgenſtern aus Breslau den Vertrieb der neu herausgekommenen Hopfen⸗ bankaktien, von denen ſie Haftſcheine gegen Anzahlung abgaben. Sie verkauften um 15 Millionen„ mehr ſolche Aktien, als über⸗ haupt auszugeben die Abſicht war. Die ſpäteren Zeichner verloren ihre ganze gezeichnete Summe, die Baumeiſter und Morgenſtern für ſich verbrauchten. Später gründeten die zwei Angeklagten ein direk⸗ tes Schwindelunternehmen, eine Breunſtoff⸗ Konſum Ge⸗ noſſenſchaft. Da damals die Brennſtoffe ſehr teuer waren, fand der Gedanke, gefördert durch rege Reklame, großen Anklang. Die Leute, die der Genoſſenſchaft, zu deſſen Direktor Baumeiſter ſich gemacht hatte. während Morgenſtern als Auſfſichtsrat amtierte, bei⸗ traten. mußten ſofort nicht unbeträchtliche Einzahlungen leiſten. In der Führung der Geſchäftsbücher der Genoſſenſchaft berrſchte größte Schlamperei. Baumeiſter und Morgenſtern betrachteten ihre Grün⸗ dung nur als Melkkuh, nur ein kleiner Teil der Genoſſenſchafts mit glieder erhielten die beſtellten Brennſtoffe, die weitaus meiſten ſind um ihre ſauren Sparpfennige gekommen. Weger Betrugs wurde Baumeiſter zu 10 Monaten, Morgenſtern zu 8 Monaten Ge⸗ ſänanis verurteilt. τ S Der Verſuch mißlang jedoch, der Zug ſetzte ſeine Fahrt fort. Sportliche KRundſchau Schwimmen e Jubiläumswettſchwimmen in München. Anläßlich ſeines 25⸗ jährigen Beſtehens hatte der SV. Müuchen von 1899 zu einer Jubi⸗ läumsveranſtaltung zu Gaſte geladen, die außerordentlich ſtark aus allen Teilen des Reiches beſchickt war und bei gutem Beſuch recht anregenden Sport brachte. Die Hauptergebniſſe: 100 Meter Seite: 1. Hechtbauer⸗München:13.— 100 Meter Damenbruſt: 1. Murran⸗ Leinzia:83, 2. Müller Dresden.— Seniorſpringen: 1. Luber⸗Berlin 58., 2. Niedel⸗München 53 2/3 P.— Sen. Rücken 200 Meter: 1. Reich⸗München:11, 2. Ruhle⸗München.— Juniorlagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. MSV. München:35,2, 2. 1. Waſſerſportklub Innsbruck. 50 Meter Kurze Strecke: 1. Burmeiſter⸗Karlsruhe 28,8 Sek., 2. Schmidt⸗Halle 29, 3. Fauſt⸗Göppingen 29,8 Sek.— Damenbruſt⸗ ſtaffel 3 mal 50 Meter: 1. Poſeidon⸗Dresden:57,4, 2. Vfvs.⸗Mün⸗ chen.— 100 Meter Freiſtil: 1. Gropper Augsburg:05, 2. Beck⸗Mün. chen:06.— 3 mal 50 Meter⸗-Staffel: 1. MSV.⸗München:84,8, 2. SN. Lüdenſcheidt:37,2.— Seniorlagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. BfrS.⸗München:14, 2. SV. Göppingen:14.6.— Einzelmehrkampf: 1. Luber⸗Berlin 72,., 2. Riedel⸗München.— 4 mal 50 Meter Da⸗ menſtaffel: 1. VfoS.⸗München:06,2.— 50 Meter Damenfreiſtil: 1. Murray-Leipzig 35 Sek.; 2. During⸗Dresden 36 Sek.— Damen⸗ Bruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Poſeidon Dresden:22,3, 2. VfpS.⸗ ünchen.— Seniorbruſt 100 Meter: 1. Fauſt⸗Göppingen:19,6. 2. Köhler⸗Charlottenburg:24,4.— Damenſpringen: 1. Frl. Gönchen⸗ Bremen 41., 2. Krefft⸗Nürnberg 362/3 P.— Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. VfrS.⸗München:92, 2. Schwaben⸗Stuttgart.— Waſ⸗ ſerball: MSW.⸗München— Poſeidon⸗Dresden 32. Neues aus aller Welt Die ſenſationellſte Spionageaffäre des Weltkrieges Major Ruſſel fährt in der Erzählung ſeiner Erinnerungen im „Neuen Wiener Journal“ fort: Unter dem Vorwand, die Amerikaner beſſer in aller Stille an der Front beiſeite zu ſchaſfen, bekamen die deutſchen Offiziere die Erlaubnis, alle vier im Automobil nach der vorderen Linie zu fahren. Obgleich beide Offiziere dagegen energiſch proteſtierten, wurde ihnen doch noch Hauptmann Schmidt zu Hilfe beigegeben. Nachdem ſie von den beiden Frauen Abſchied genommen hatten, fuhren ſie nach Meß. Alles ging wie geplant vor ſich. Am darauffolgenden Abend aren ſie in der Stadt und ſobald es hell wurde, ging der eine Offi⸗ er voraus, um die Front zu rekognoſzieren und eine paſſende Stelle zum Entweichen zu finden. Nach zwei Tagen konnte er endlich den anderen melden, daß er die wichtige Stelle gefunden habe. Am näch⸗ ſten Nachmittag beſichtigten ſie alle die vorderen Schützengräben und durch geſchicktes Manöverieren gelang es ihnen, bis Mitternacht an die ausgeſuchte Stelle zu gelangen. Nur zwei Soldaten hielten dort Wache und als der eine Offizier ihnen befahl, ihren Unterſtand auf⸗ zuſuchen, verſchwanden ſie wortlos. Dann kam der leßte Akt des Dramas. Flohen ſie, ſolange Hauptmann Schmidt am Leben war, ſo wußten ſie, daß er beſtimmt Alarm ſchlagen würde, und ſo be⸗ ſchloſſen ſie, ihn vorher zu töten. Lautlos bemächtigten ſie ſich ſeiner und brachten ihn ebenſo lautlos zum Schweigen. Als ſie über die Bruſtwehr kletterten, bemerkte der Major nur trocken:„Der wird keine Amerikaner mehr beſchimpfen!“ Die vier Männer arbeiteten ſich geräuſchlos durch den Drahl⸗ verhau und waren bald in der Dunkelheit untergetaucht. Alles aing ohne Zwiſchenfall vor ſich, bis auf einmal ein Ruf aus den deutſchen Schützengräben ertönte. Raketen ſtiegen hoch, und die vier Flücht⸗ linge mußten ſich regungslos an den Erdboden klammern, um der großen Gefahr, in der ſie ſchwebten, zu entgehen. Allmählich be⸗ ruhigte ſich dieſer Abſchnitt der Front wieder und bei Tagesanbruch verbargen ſich alle vier in einem Granattrichter. Sie beſchloſſen, daß in der nächſten Nacht einer der Amerikaner zu den amerikaniſchen Schützengräben vordringen und Vorkehrungen treffen ſollte, damit die anderen, ohne daß der ganze Graben alarmiert wurde, nachkom⸗ men konnten. Anderſon kroch aus dem Trichter und ſchlich ſich bis zu den amerikaniſchen Horchpoſten. Dort angelangt, flüſterte er: „Nicht ſchießen! Ich bin ein amerikaniſcher Offizier, der in Deutſchland gefangen war!“ Und damit kletterte er über die Bruſtwehr in den Graben. Er wurde ſofort gefeſſelt, und da er Zivilkleider trug. wollte man ihn auf der Stelle erſchießen. Schließlich gelang es ihm mit vieler Mühe, ſie davon zu überzeugen, daß ſie ſehr großes Unheil anrichten würden, wenn ſie ihn nicht vorher zu ihrem befehlshaben⸗ den Offizier führten. Dieſem erzählte er einen Teil ſeiner Erlebniſſe und bat, daß er ihn bei dem ſchwierigen Werke, die anderen drei von dem Trichter zu holen, unterſtützte. Der Gang zurück war noch gefährlicher. Es gelang aber doch, die anderen aufzufinden und un⸗ verletzt zu den amerikaniſchen Gräben zu bringen und noch vor Sonnenaufgang befanden ſich ſchon alle vier auf dem Wege zum Hauptquartier der alliierten Streitkräfte. Anderſon und Elwood wurden dort mit Freuden empfangen, denn man hatte ſie ſchon längſt als tot aufgegeben. Nachdem ſie alles berichtet hatten und man den deutſchen Offizieren die Einlöſung der von Anderſon gemachten Verſprechungen zugeſichert katte, übergaben dieſe ihre Pläne und Aufzeichnungen, und damit Marſchall Foch dieſe ſo ſchnell wie nur möglich voll ausnutzen konnte, ſandte man die beiden deutſchen Offi⸗ ziere unter Bewachung ſchleunigſt zu ihm. Ddie amerikaniſchen Offt⸗ ziere, die an dieſer großen Tat beteiligt waren, werden immer über⸗ zeugt bleiben, daß Prinz Joachim von dem Gedanken, er ſei das Werkzeug zu dieſer Tat geweſen, am 17. Juli 1919 zum Selbſtmord getrieben worden iſt. Schließlich war ſa auch er— zwar unwiſſend und unbeteiligt— das Mittel geweſen, durch dos es den Amerikonern gelang, ins deutſche Hauptquortier und zu den Offizieren vorzu⸗ —— deren Verrat ſo entſcheidend zu Deutſchlands Niederlage itrug. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monagt Oktober Rbein-Begel 18. 17. 1f.21 J 22. 28.JNetar- Becelf 16 17 18.21 22. 25. Schunerinſel⸗.211.20.18.90f0.92ſ0.90 Uannbenm 20922 792.80.89.58.58 Hen. 40 28 J4e 4.13 deilerouJ Marau..998.943.88.74.88 385 Mannbeim..87.81.77.892.58.54 eub..3 1½ n 1 bein 135.77.68 188 153 00% FSFSFSFFF——————.ßß.ßpß——;ru..ç Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b. H. Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur, Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willg Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete. Gericht u. 88 den übria ꝛedaktionellen Teil: Nr. Kircher: f Anzelgen: A. Beruharbdt. 1F. ⁵ͤ—— — 8. Seite. Nr. 493 Neue Mannheimer Jeitung([Mittag⸗Rusgade) Donnerskag, den 23. Oktober 1924 [Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Das Wiederermachen der rheiniſch⸗wefſfälichen Iuduſtrie *— Ergebniſſe einer Rundreiſe durch das Induſtriegebiet 1(Von einem unſerer rheiniſchen Korreſpondenten) Wenn man ſich mit Induſtriellen der weitverzweigten weſt⸗ fäliſchen Induſtrie darüber unterhält, wie ſich wohl bdie auletſchaſt lichen Verhältniſſe geſtalten würden, nachdem in der Nacht vom 8. zum 9. September die hemmende Barrikade der Binnenzollinie beſeitigt worden iſt, begegnet man durchweg keiner allzu opti⸗ miſtiſchen Auffaſſung. Nur allmählich verwiſchen ſich die ſchädigen⸗ den Entwicklungen, die die Entrichtungen von Abgaben und die geforderte Beibringung von Zu⸗ und Ablaufbewilligungen nament⸗ lich der Branchen gebracht haben, die entweder im beſetzten Gebiet ihren Abſatzmarkt hatten, oder von Plätzen des unbeſetzten Gebietes mit Rohſtoffen oder Halbfabrikaten verzorgt wurden. Daß die Kaufmannswelt im Reich und die des alt⸗ und neubeſetzten Gebietes nicht ungehemmt miteinander verkehren konnte, brachte das Ge⸗ ſchäftsleben ins Stocken. Andererſeits wurden die induſtrie⸗ und handelswirtſchaftlichen Intereſſen des unbeſetzten Gebietes dadurch geſchädigt, daß unſere weſtlichen Nachbarn die Einfuhr aus dem Auslande in das beſetzte Gebiet zollpolitiſch begünſtigten. Im nationalwirtſchaftlichen Intereſſe wird man jetzt im beſetzten Gebiet ſich umſtellen müſſen. Man muß ſich wieder daran gewöhnen, die billigen Auslandswaren abzulehnen und mit den früheren Beziehern auf dem deutſchen Markt erneut in Beziehungen zu treten. Für das geſamte geſchäftliche Leben des beſetzten Gebietes iſt dabei folgendes von Belang: Die Einfuhrbewilligungen werden bis zum 20. Oktober noch von den interallierten Einfuhrämtern in Bad Ems und in Düſſeldorf erteilt. Ob dieſe Aemter bei der Verteilung bzw. Verſagung der Bewilligungen die gleichen Geſichts⸗ punkte beobachten, wie unſere deutſche Behörde, iſt nicht einwand⸗ frei klar. Aber es iſt auch fraglich, ob deutſcherſeits nach dem 20. Oktober die interalliierten Einfuhrbewilligungen anerkannt werden. Jedenfalls entſpricht es den Wünſchen und Intereſſen ſowohl der rheiniſchen Induſtrie als auch des übrigen Deutſch⸗ lands, daß mit dem 20. Oktober im Wege der gegenſeitigen Ueber⸗ einkunft dem Zuſtand gründlichſt ein Ende gemacht wird, der als das„Loch im Weſten“ unſerer rheiniſchen und geſamt⸗ deutſchen Wirtſchaft ſo ſchwere Wunden geſchlagen hat. Ein Düſſeldorfer Induſtrieller erklärte mir, daß die Folgen des Ruhrkampfes und der Sanktionspolitik ſich nur ſehr langſam vernarbten. In der Tat zeigt Düſſeldorf, das vor dem Kriege ſich in Verbindung mit dem Hinterland der niederrheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtrie ſo mächtig emporentwickelt hatte, heute die ſchlechteſte Lage innerhalb des geſamten Arbeitsmarktes der Rheinprovinz. Ueberhaupt ſtellt ſich nach den amtlichen Ermittlungen der rheini⸗ ſche Arbeitsmarkt als der ſchlechteſte im Reich dar. LDD Se N und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Die Handelskammer für den Kreis Mannheim teilt uns in Ergänzung ihrer bisherigen neun Veröffentlichungen der Liſte der unter Geſchäftsaufſicht geſtellten bzw. in Konkurs geratenen Firmen folgendes mit: Geſchäftsaufſichten a) angeordnete Geſchäftsaufſichten Nr. 43. J. Goldberg, Kleinhandel mit Weiß⸗ und Woll⸗ waren und Herrenkonfektion in Mannheim, R 1, 9 und Mittel⸗ ſtraße 77.(Beſchluß vom 20. 10. 1924.) 5 b) aufgehobene Geſchäftsaufſichten Nr. 33. Heß u. Erdmann, G. m. b.., Fabrikation von Turn⸗ und Babyſchuhen in Mannheim, Burgſtraße 6.(Beſchluß vom 10. 10. 1924.) c) Konkurs Nr. 44. Arthur Hertel u. Co., Schokoladen⸗, Back⸗ und Zuckerwaren in Mannheim, Roſengartenſtraße 32.(Beſchluß vom 14. 10. 1924.) Nr. 45. Commerzie, Tabak⸗ und Kolonial⸗ warenhandelsgeſellſchaft m. b.., Mannheim, E 1, 9.(Beſchluß vom 9. 10. 1924.) Wegfall der Julaufsgenehmigungen für Auslandswaren Wie die Handelskammer Mannheim vom Landesfinanzamt in Karlsruhe erfährt, iſt ab 21. ds. Mts. die Vorſchrift über die Einholung von Zulaufsgenehmigungen für die Einfuhr von Auslandswaren aus dem beſetzten nach dem unbeſetzten Gebiet in Wegfall gekommen. Die im beſetzten Gebiet befindlichen Auslandswaren können demnach in Zukunft frei und ohne Inanſpruchnahme des Reichskommiſſars für Aus⸗ und Einfuhrbewilligung nach dem unbeſetzten Gebiet überführt werden. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Zulaufsgenehmi⸗ gung mit der Einfuhrgenehmigung nichts zu tun hat. Die aus dem Ausland nach dem beſetzten Gebiet einzuführenden Waren unter⸗ liegen, ſoweit ſie auf der deutſchen Einfuhrverbotsliſte ſtehen, nach wie vor einer Einfuhrbewilligung, die vorerſt noch vom Delegierten des Reichskommiſſars in Ems ausgeſtellt wird. Ob die Emſer Stelle zum Einzug kommt und die Einfuhrbewilligung für die beſetzten Gebiete wie für das geſamte unbeſetzte Deutſch⸗ land vom Reichskommiſſar für Aus⸗ und Einfuhrbewilligung in Berlin einzuholen iſt, iſt noch nicht bekannt. Aufhebung der Deviſenzwangsbewirkſchaftung Bereits Anfang Oktober hatte das Reichswirtſchaftsminiſterium durch die Preſſe mitgeteilt, daß eine Aufhebung des größten Teils der noch beſtehenden deviſengeſetzlichen Beſtimmungen bevor⸗ ſtehe. Die Veröffentlichung dieſer Verordnung ſollte nach Abſchluß der Anleiheverträge erfolgen. Die Tatſache, daß trotz Abſchluß der Anleiheverträge und trotz des vollen Zeichnungserfolges der Anleihe ſelbſt, die zurzeit noch beſtehenden, zum großen Teil überholten, im ganzen unüberſichtlichen deviſenrechtlichen Beſtimmungen bisher in keiner Weiſe eine Abänderung erfahren haben, hat den Zentral⸗ verband des Deutſchen Großhandels zu einem nachmaligen Vor⸗ gehen veranlaßt. Er hatte bereits Anfang September mit aus⸗ führlicher Begründung den Antrag auf Aufhebung bzw. Milderung der Deviſenzwangsbewirtſchaftung geſtellt und iſt nun nochmals in dringender Form an das Reichswirkſchaftsminiſterium mit der Bitte herangetreten, die in Ausſicht genommene Verordnung über Auf⸗ hebung der deviſenzwangswirtſchaftlichen Beſtimmungen nunmehr in Kraft zu ſetzen. Der Jentralverband des Deutſchen Großhandels hat dabei vor allem darauf hingewieſen, daß die Beachtung und Einhaltung der geltenden unüberſichtlichen und überflüſſigen Be ⸗ ſtimmungen einen unſichtbaren Faktor in der Preisverteuerung be⸗ deuten muß und daß eine Aufrechterhaltung der Deviſenbeſtim⸗ mungen für den Erfolg der mit dem Ausland abzuſchließenden ſtellt. Nach einer Auskunft, die ich von berufener Stelle erhielt, iſt der Monat September für die rheiniſch⸗weſtfäliſche Großeiſen⸗ induſtrie der ſchlechteſtee in den letzten Jahren geweſen. Viele Werke mußten die Betriebseinſchränkungen noch verſchärfen. Bei einem Preiſe von 120,.— ½ die Tonne Stabeiſen würden 10,.— bis 30,.— ½ je Tonne zugeſetzt. Dazu kommt, daß die belgiſchen Werke als Folge der dortigen Kokspreisermäßigung die Preiſe für Walzeiſenfabrikate weiter heruntergeſetzt haben. Wollen die rhei⸗ niſch⸗weſtfäliſchen Werke Auslandsaufträge erlangen, ſo müſſen ſie ihre Exportpreiſe den Preiſen des ausländiſchen Wettbewerbs an⸗ paſſen, d. h. noch verluſtbringender, als bisher, verkaufen. Der rheiniſche Baumarkt, der in einem engen Intereſſen⸗ verhältnis zur Eiſeninduſtrie ſteht, leidet noch ſehr unter der Geld⸗ und Kapitalknappheit, kommt daher vorerſt für die Be⸗ lebung des inländiſchen Geſchäfts der rheiniſchen Eiſeninduſtrie kaum in Frage. Die bergiſche Kleineiſen⸗ und Stahlwaren⸗ induſtrie und die Solinger Schneiderwareninduſtrie, die an ſich in ihrer ausländiſchen Wettbewerbsfähigkeit in den jüngſten Jahren ſehr bedrückt waren, haben zwar die Verkehrserleichterungen mit dem unbeſetzten Gebiet ſehr begrüßt, zeigen ſich aber ſehr beſorgt wegen der Belaſtungen, die die namentlich der nieberrheiniſchen Schwerinduſtrie durch die prozentuale Subſtanzwegnahme auferlegen. Man befürchtet, daß die Dawes⸗ geſetze auf die Preisgeſtaltung der Stahl⸗ und Eiſenproduktion einen Einfluß ausüben werden, der für die weiterverarbeitenden Indu⸗ ſtriezweige und deren Preiskalkulation von ſchädigender Rück⸗ wirkung iſt. In der Wuppertaler Textilinduſtrie rechnet man mit einer erneuten Teuerungswelle, deren Auswirkung auf das Auslandsgeſchäft ebenfalls ſehr bedrückend wirken kann. Am zuverſichtlichſten iſt man in der pharmazeutiſchen und in der Farbſtoffinduſtrie, deren Erzeugniſſe das Ausland eben nicht entbehren kann. Im allgemeinen iſt man ſich im beſetzten Gebiet durchaus klar darüber, daß das Rheinland, das bisher mit einem gewiſſen Recht als die„Reparationsprovinz“ bezeichnet werden durfte für das Reich, das bedeutende landwirtſchaftliche Uebec⸗ ſchuß⸗ und induſtrielle Rohſtoffgebiete verloren hat, jetzt die Induſtrieprovinz werden muß. Man ſteht dabei unter dem Eindruck, daß jetzt, nach Beſeitigung der ſchweren zollpoliti⸗ ſchen und verkehrspolitiſchen Hemmungen, die nach den Dawes⸗ plänen geradezu zwangsläufige Wiederentwicklung unſerer Aus⸗ fuhrinduſtrie die rheiniſche Wirtſchaft hinſichtlich der Lohn⸗ und Preispolitik vor neue ſchwere Probleme Ho. Rückgang des Großhandelsindex Die auf den 21. Oktober berechnete Großhandelsindexziffer ergibt gegenüber dem Stand vom 14 Oktober(132,2) einen weiteren Rückgang um 0,8 Prozent auf 131,1. Geſunken ſind vor allem die Preiſe von Brotgetreide, Kartoffeln, Zucker und von Baumwolle, Baumwollwaren und Gewebe. Höher lagen die Preiſe namentlich von Fleiſch und Fett und von Metallen. Von den Hauptgruppen ſanken Lebensmittel von 130,7 auf 129,1 oder um 1,2 Prozent, davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln von 122,0 auf 119,5 oder um 2,0 Prozent, Induſtrieſtoffe von 135,1 auf 134,8 oder um 0,2 Prozent; die Gruppe Kohle und Eiſen war mit 129,9 unverändert. Inlandswaren gaben von 126,4 auf 125,1 oder um 1 Prozent, Einfuhrwaren von 160,7 oder um 0,5 Prozent nach. Jeſttagung des Vereins deutſcher Eiſen⸗ und Skahlhändler Am 21. Oktober fand im Saale des preußiſchen Herrenhauſes in Berlin die Feſttagung des Vereins deutſcher Eiſen⸗ und Stahlhändler ſtatt. Unter den Erſchienenen befand ſich auch Reichs⸗ miniſter Dr. Jarres, Dr. Hamm und Dr. Luther, der preußiſche Handelsminiſter Siehring und Reichsbankpräſident Dr. Schacht. Der Vorſitzende gab bekannt, daß zu den neu ernannten Ehrenmitgliedern u. a. auch Krupp v. Bohlen⸗Hall⸗ bach und Kommerzienrat Röchling gehören. Den Mittelpunkt der Feſtſitzung bildete die Rede des Geſchäftsführers, des Neichstags⸗ abgeordneten Dr. Reichert über„Deutſchlands Eigenwirtſchaft und der Verein deutſcher Eiſen⸗ und Stahlhändler“. Aus der Geſchichte, ſo betonte Dr. Reichert, ziehe die Eiſeninduſtrie den Schluß, daß es ohne Zölle überhaupt nicht gehe, daß es aber mit Zöllen allein auch nicht getan ſei. Die Ausnahmetarife ſeien bei der ungünſtigen Verteilung der Standorte der deutſchen Induſtrie nicht zu entbehren. Der Redner forderte die allgemeine Meiſt⸗ begünſtigung in den Handelsverträgen und eine internationale Verſtändigung, ferner neben dem Zollſchutz den Abbau der Umſatz⸗ ſteuerbelaſtung und eine Milderung des Steuerdrucks beſonders bei den direkten Steuern. Wenn die deutſche Eiſen⸗ induſtrie jetzt zu einer 12 ſtündigen Wechſelſchicht gelangt ſei, müſſe dieſe Arbeitszeit zu einem guten Teile als Arbeitsbereitſchaft auf⸗ gefaßt werden. Geheimrat Bücher über die Wirtſchaftslage Deulſchlands Auf der Tagung des Wirtſchaftsverbandes der deutſchen Holz⸗ induſtrie ſprach Geheimrat Bücher über die Wirtſchaftslage Deutſchlands. Er ſchilderte die Verhältniſſe, die im Oktober vorigen Jahres zur Errichtung der deutſchen Rentenbank geführt haben. Die Rentenmark ſei in der Hauptſache begründet worden auf das Vertrauen, das die Bevölkérung und die Wirtſchaft ihr entgegen⸗ brachten und weniger auf ihre Fundierung. Die Liquidierung werde in der Weiſe erfolgen, daß die Geſamtlaſt der Rentenbankbelaſtung auf die Landwirtſchaft übergehe, da die Induſtrie ihren Reparationsanteil durch die Verpflichtung aus den Induſtrieobli⸗ gationen zu tragen habe. Die Landwirtſchaft werde die zur Liqui⸗ dation erforderliche Summe im Betrage von 120 Millionen Goldmark jährlich, abzüglich von 60 Millionen, die das Reich als Zinſen für die ihm gewährten Darlehen der Rentenbank bei⸗ zuſteuern habe, übernehmen. Es ſei damit zu rechnen, daß die Liquidation des Umlaufs der Rentenmarkſcheine in ſpäteſtens zehn Jahren beendet ſein werde. Was die Aufwertung anlange, ſo müſſe man vor falſchen über die Höhe der zu erwartenden Aufwertung warnen. ieſe dürfe nicht 3 5 ſein, als das Notgeſetz ſie vorſchreibe. Was die Frage der Auslandskredite betreffe, ſo bemerkte Geheimrat Bücher, daß ſolche Kredite für große Betriebe von Vorteil ſeien, für kleinere * Neue Geſellſchaftsgründungen in Baden. Mit dem Sitz in Rippberg wurde die Odenwälder Holzverwertung G. m. b. H. eingetragen. Das Stammkapital beträgt 6500 Goldmark. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Fabrikation und der Vertrieb von Holzwaren aller Art.— Mit dem Sitz in Freiburg wurde die Benz u. Cie., Deutſche Automobil⸗Oel⸗Geſellſchaft m. b. H. ins Leben gerufen. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Vertrieb des Spezialautoöls und Fettes. Stammkapital 6000 Goldmark.— Weiter wurde in das Handelsregiſter eingetragen die Firma Strecken⸗Reklame G. m. b. H. in Karlsruhe. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und Anbringung von Plakaten an Gebäulichkeiten längs der Bahnſtrecken. Stammkapital 5000 Goldmark.— Eingetragen wurde ferner„Lirathe“ Lichtſpiel⸗ und Radiotheater G. m. b.., Karlsruhe. Gegenſtand des Unter⸗ nehmens iſt die Einrechtung, der Bau und der Erwerb von Licht⸗ ſpiel⸗ und Radiotheater in Süddeutſchland. Stammkapital 5000 G&. *Eiſemann⸗Werke.-G. in Stutlgart. In der o..⸗V. wurde die Papiermarkbilanz, die ſich auf einen Zeitraum von 15 Monaten erſtreckt und der Geſchäftsbericht des Vorſtandes und der Prüfungs⸗ bericht des Aufſichtsrats einſtimmig genehmigt. Der buchmäßige Reingewinn von 4570 Bic4·“‚ òwird beſchlußgemäß nicht aus⸗ geſchüttet. Das bisher am 30. September endigende Geſchäftsjahr wird mit Wirkung ab 1. Januar 1924 auf das Kalenderjahr ver⸗ legt. Die nach Ablauf ihrer Wahlzeit aus dem Aufſichtsrat aus⸗ geſchiedenen Louis Gaupp und Komm.⸗Rat Thomä, Stuttgart wurden wiedergewählt. In dem Bericht des Vorſtandes wurde die kürzlich bekannt gegebene Verſtändigung zwiſchen den Eiſe⸗ mani⸗Werken und der Robert Boſch.⸗G. in ihren zu erwartenden Auswirkungen kurz erwähnt; die Verwaltung ver⸗ ſpricht ſich hiervon für die Zukunft günſtige Ausſichten. Die Goldmark⸗Bilanz wird vorausſichtlich im Monat Dezember einer ao..⸗V. vorgelegt werden. ):( Stahlwerk Becker.-., Willich. In der geſtrigen ao..⸗V. wurden u. a. auch die Sanierungsverhandlungen und das Angebot der Mannesmannröhrenwerke beſprochen. Letztere hätten ſich zu weiteren Verhandlungen erklärt. Es beſtehe die Möglichkeit, eine Sanierung her eizuführen, die ſowohl den Aktionären als auch dem Werk ſelbſt größere Garantien bietet. Schließlich wurde die Verſammlung reſp. Beſchlußfaſſung vertagt, obwohl die Verwaltung auf die dadurch entſtehende kritiſche Situation verwies. Gegen die Vertagung ſtimmte die ſchweizeriſche Aktio närgruppe. Gegen ſämtliche Beſchlüſſe wurde Proteſt zu Protokoll gegeben. o- Bafler Lebens Verſicherungs⸗Geſellſchaft. Die Geſamt⸗ Aktiven betrugen nach dem Rechnungsabſchluß für das Jahr 1923 164,7 Millionen Schweizerfranken. Darunter befindet ſich das Aktienkapital mit 10 Millionen Schweizerfranken, wovon die Hälfte eingezahlt iſt. Der Ueberſchuß des Jahres 1923 beläuft ſich auf 4,6 Millionen Schweizerfranken. Davon wurden den mit Gewinnanteil Verſicherten 4,5 Millionen überwieſen, das ſind 98 Prozent des Ueberſchuſſes der Lebensabteilung. Die Gewinn⸗ reſerve für die Verſicherten iſt auf 20 Millionen angewachſen. Der Lebensverſicherungsbeſtand erreichte die Höhe von einer halben Milliarde Schweizerfranken. Im Jahre 1924 iſt das Neugeſchäft in einem bedeutenden weiteren Aufſchwung begriffen. Deviſenmarkt Der internationale Deviſenmarkt verharrt ſeit geſtern nach⸗ mittag in einer etwas abgeſchwächten Tendenz. London gegen Kabel 4,5075, gegen Paris 86, Newyork gegen Paris 19,10 Franken, London gegen Schweiz 2341 und gegen Holland 1144. In Goldpfennig notierten England unverändert 18,92, Holland, abgeſchwächt, 1,65,35(1,65,50), Schweden 1,11,80, Buenos Aires 1,52,40(1,54) /, Paris, bedeutend abgeſchwächt, 22 (21,95) 3, Schweiz 80,80(80,75) 3, Italien 18,30(18,25) 8, Prag unverändert 12,54, Chriſtiania 60,25 8, Kopenhagen, ſehr feſt, 72,60(72,05) 3, Brüſſel 20,20 3, Madrid 56,40 3. O Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe : Mannheim, 22. Okt. Die heutige Börſe war ſehr ſtill. Von chemiſchen Werten wurden gefragt: Bad. Anilin zu 18, 75, Rhenania 3,75 und Weſteregeln 14,50. Kleinere Abſchlüſſe erfolgten in Emaillierwerke Maikammer zu 3,75, Waggonfabrik Fuchs 1,10, Mez Söhne 1,85, Knorr Heilbronn 3,25, Salzwerk Heilbronn 23,50 und in Freiburger Ziegelwerke zu 2,40. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 22. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 21. 22. Aluminium 5 22. Elektrolytkupfer 128,75 126. in Barren 2,40.2,50.40-2,50 Raffinadekupfer.16⸗1,17.,16•.17 inn, ausl. 4,90-4,90 4,80-4,90 Blei 67⸗0,68 0,68⸗0,58 üttenzinn.70.4,80.70-4,80 Rohzinkl[VBb.⸗Pr.)—,——. Nickel 2,95⸗3.05 2,95⸗8,05 do. r Verk.) 0,63-0,64 0,63⸗0,64 Antimon.,94•0,98.94·0.98 Plattenzink 0,56⸗0,57 0,57-0,58 Silber für 1 Or. 99.—100,0 98,50-99,50 Aluminium 2,30-2,40 2,30•2,40 Platin p. Gr.—.——— London, 22. Oktober(WSB) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t v. 1016 Kg. Blei 36,60 36,85 Kupfer Kaſſa 62,80 62,85 beſtſelect. 67,50 67,50] Zink 33,50 33,42 do. 3 Monat 63,60 63,85 Nickel 185, 188, ueckſilber 11.75 11,75 do. Elektol. 67.— 67,.—[ Zinn Kaſſa 250.60 253,75][ Regulus 60.— 60,.— -o- Teebericht. Auf der Teeauktion in Amſterdam am 9. ds. waren ca. 14000 Kiſten Tee verſchiebener Herkunft ange⸗ boten. Die Preiſe waren wieder—15 Cts. per Kg. höher als in der letzten Auktion am 18. September und wurden ſchlank bezahlt. Die Qualität der an den Markt gebrachten Partien war gut, beſonders ſchön waren Sumatratees. Ueber die Markl⸗ lage in Tee im Monat September und in der erſten Hälfte Oktober läßt ſich zuſammenfaſſend ſagen, daß die Aufwärts⸗ bewegung der Preiſe für alle Sorten weitere Fortſchritte gemacht hat. Auch das reichlich auf den Markt gekommene Material hat die Preisſteigerung nicht aufgehalten. Die durch die Hauptſaiſon bedingte ſtarke Nachfrage nach Tee, die anhält, bewirkt weiterhin feſten Markt. » Bremen, 22. Oktbr.(Baumwolle. American Fully middling c. 28 g mm loko per engl. Pfd. 26,46(26,12) Dollarcents. Schiffahrt 25 899 1 in Duisburg⸗Ruhrork vom 21. Oktober Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 1075 Pfg., auch 10 Pfg. ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 11 und 117 Pfg. ab Kanal. Exportkohle nach Rolterdam: 1,30 fl. bei freiem Schleppen und beſchränkter Lade⸗ und Löſchzeit ab Kipper, Ueberliegegeld 6 Cents — * Kreditverhandlungen eine große Gefahr bedeuten würde. und mittlere Betriebe ſeien ſie jedoch nicht wünſchenswert. Geſchäft etwas ruhiger. en iinner e. — Donnerstag, den 23. Oktober 1924 Todes-Anzeige. Verwandten, Fieunden und Bekannten die traurige Nachricht, dass es Gott dem Allmächtigen geiallen hat, unsere liebe, Sute, unvergessliche Mutter 2 68 Frau Brigitte Brennflock nach kurzer Krankheit, versehen mit den heiligen Sterbesaktamenten heuie morgen am Jahrestodestage unseres lieben Vaters, zu sich in die Ewigken abzuruten. Mannheim(Haydnstr), 22. Okt. 1924 Die trauernden Hinterbliebenen: Helene Brennfleck Anna Brenufleck. Die Beerdigung ist Freitag, 24 Oktbr., 7½ Oht. 1 15 Das Seelenamt für die Verstorbene kindet Samstag, 9 Uhr, in der Heilig- geistkirche statt Zurüeck. 7908 Dr. Hermeann Loit Zahnarzt P., 12, am Strohmarkt. Teleſon 4675. 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Ende nach 0 Uhr Otlokar, regierender Qrat Hans Eidesser Kuno, Eratlicher Erbförster Hugo Voisin Agathe, seine Tochter Hete Stechert von Koerlsruhe als Aennchen, ihre Ver wandte Quss: Heiken 85 Kaspar, erster J gerbursche Karl Mang Max, zweiter jägerbursche Fritz Bas tſin Samiel, der schwarxe fäge Hans Gogsek Ein Eremi: Kilian, ein Bauer Mathieu Frank 47 Alired Landory Alois Bolre läger Adolf;** ar Zöiler Neues Theater im Rosengarten Nu dem Zeppenn Donnerstag. den 23 Oktober 19024 28. Vorstellung Kolportage Komöde in einem vofspie und diei Akten nach zwanzig ahten»on Geotg Kätser Iln Szene gesetzt von kugen Felbe, Anlang 8 Uhi. 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