Montag, 27. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Gold⸗Pfig. Die monatl. Bezieher verpflichten ſich bei evtl Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwendig werdend Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle 8, 2— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhoſſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz-— Fernſpr. Nr. 7941- 7945,— Telegr.⸗Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl zwölfmal. Veilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik⸗Jeitung Aus der Welt der Cechnik Unterhaltungs-Beilage Wandern u. Neiſen Der Staatsſtreich in China Die Eroberung pekings Die Kämpfe, die ſich in China abſpielen, bieten ein reichlich verwocrenes VBild. In Anfang war ein gewiſſes Syſtem in der Sache. Der Militärgouverneur von Tſchekiang, General Lu Mung Hſiang rebellierte gegen die Zentralregierung in Peking und griff Schanghai an. Der Gewaltherr der Mandſchurei Tſchang⸗ tfolin, ein alter Feind des Präſidenten Tſaokun ſchloß ſich dem Aufſtand alsbald an und marſchierte gegen Peking. Die chine⸗ ſiſche Zentralregierung ſtützte ſich auf den General Wu Pei Fu, der vor zwei Jahren bereits dem mandſchuriſchen Räubergeneral aufs Haupt geſchlagen hatte. Ferner ſetzte ſich für ſie der General Feng Yu Siang ein, der Befehlshaber einer eiſernen Brigade, die aus lauter auserwählten Truppen beſtand und weniger durch ihre auf 10 000 Mann geſchätzte Zahl als durch ihre anerkannte Kriegstüchligkeit ins Gewicht fiel. Fun Yat Sen, der in Süd⸗ china in Kanton eine gewiſſe Vorherrſchaft ausübt, ſpielte zunächſt mehr den Beobachter, ſtand aber ſelbſtverſtändlich auch auf dem Sprunge gegen die Zentralregierung von Peking, wenn ihm das Eingreifen auch einigermaßen ſchwer wurde. Seitdem haben ſich die Fäden dieſes Bürgerkrieges ſo ver⸗ ſchlungen, daß ſie äußerlich ſchwer zu entwirren ſind. Die Tſche⸗ kiang⸗Truppen, die Schanghai angriffen, ſind vollkommen zuſam⸗ mengebrochen, nachdem General Lu, der Militärgouverneur von Tſchekiang ſeine Sache verloren gegeben hatte und nach Japan ge⸗ flohen war. Er überließ ſeine Truppen ſich ſelbſt. Die ſiegreichen Kiangſu⸗Truppen haben aber den Erfolg keineswegs ausgenutzt. Ein Teil von ihnen hat vielmehr gemeutert, das Arſenal von Schanghai beſetzt und ſich unter den Befehl eines neuen Generals geſtellt, der ſeit langem ſchon gegen die Zentralregierung in Peking kämpft und jetzt die Abſicht hat, die geſchlagenen Tſchekiang⸗Truppen wieder auf die Beine zu ſtellen. Die größte Ueberraſchung aber kommt jetzt aus Peking. Dort hat der Befehlshaber der eiſernen Brigade, der General Fen Yu Siang plötzlich gemeutert, die Abdankung des Präſidenten Tſaokun durchgeſetzt und die Regierungsgewalt an ſich ge⸗ riſſen. Der Präſident ſoll bereits geflohen ſein. Das Ereignis wird darauf zurückgeführt, daß Wu Pei FJu dem Führer der eiſernen Brigabe den Befehl gegeben haben ſoll, den Vormarſch nach Norden anzutreten, um in den Kampf gegen Tſiang⸗tſolin einzugreifen, in den Wu Pei Fu ſeit einiger Zeit verwickelt iſt. Nimmt man zu dieſen überraſchenden Ereigniſſen die blutigen Straßenkämpfe, die ſich kürzlich in Kanton abſpielten, ſo erhält man einen Begriff von der inneren Verwirrung, in der ſich China augenblicklich befindet. Das militäriſche Durcheinander in China läßt ſich nur erklären, wenn man davon ausgeht, daß der ganze Bürgerkrieg allmählich in die Hände ausländiſcher Intereſſenten übergegangen iſt, die die kämpfenden Generale benutzen, um ſelbſt in China Einfluß zu ge⸗ winnen. Dabei kann man ganz deutlich unterſcheiden, wie Ja pan und Frankreich Hand in Hand gehen, um den Einfluß Eng⸗ lands und Amerikas zuſchwächen. Auch Rußland hat in der Mandſchurei zweifellos ſeine Hand im Spiel. Das Be⸗ ſtreben Englands und Amerikas geht dahin, die Gewalt der Zentral⸗ regierung in Peking zu ſtärken und mit ihrer Hilfe Einfluß in den verſchiedenen Intereſſengebieten Chinas zu gewinnen. Die Kämpfe, die Sun Yat Sen mit ſeinen Söldnern in Kanton entfeſſelt hat, richten ſich zweifellos letzten Endes gegen den engl. Einfluß. Das Freiwilligenkorps, das die Kaufleute in Kanton gebildet haben und das ſich über die ganze Provinz ausdehnt, eell Handel und Wandel gegen militäriſche Gewalteingriffe ſchützen. Auch die Jollverwal⸗ tung, die für die Gläubiger Chinas von ſehr großer Bedeutung iſt, ſtand und ſteht unter ſeinem Schutz. Sun Dat Sen hat in den letz⸗ ten Tagen gegen dieſes Freiwilligen⸗Korps einen Vernichtungskrieg geführt und einen großen Teil von Kanton in Brand geſteckt. Eng⸗ liſche Blätter treten bereits dafür ein, daß man zum Schutz der gefährdeten Handelsintereſſen Seeſtreitkräfte der curopäiſchen Mächte eingreifen laſſen ſoll. Man wird ſich nicht wundern dürfen, wenn eine ſolche Aktion, an der England natürlich den Hauptanteil haben würde, eines Tages einſetzt. 5 355 Auf den anderen Kriegsſchauplätzen haben die ausländiſchen Mächte, wenn auch hinter den Kuliſſen, zweifellos ſchon längſt ein⸗ en 7 Deutſchlands Wehrmacht im neuen Europa Berlin, 26. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Rahmen einer Veranſtaltung der Leſſinghochſchule ſprach Reichsminiſter Geßler geſtern abend über„Deutſchlands Wehrmacht im neuen Europa“. Seine Ausführungen, die in dem Wunſche gipfelten, daß die Reichswehr noch mehr als bisher im Volke wurzeln möge, waren um deßwillen ſo bedeutſam, weil aus berufenem Munde hier er⸗ neut feſtgeſtellt wurde, daß die Reichswehr durch das Verſailler Diktat nicht einmal ausreiche, die Forderungen zu erfüllen, die ſ. Z. bei den Verhandlungen in Paeis von den Vertretern der alliierten Mächte an das deutſche Heer geſtellt wurde. Geßler ſtellte feſt, daß man damals, entgegen dem Wunſche der Franzoſen auf völlige Abrüſtung Deutſchlands die Anſicht vertreten habe, daß Deutſchland ein Heer zu belaſſen ſei, mit dem es zum mindeſten ſeine Grenzen ſchützen könne. Unter Be⸗ rückſichtigung des Verbotes aller wirklich modernen Kriegsmittel, der Auflöſung des Generalſtabes, und beſonders im Hinblick auf die Militärbündniſſe des waffenſtarrenden Frankreichs mit Belgien, Polen und anderen deutſchen Nachbarſtaaten als Vaſallen, ſei aber eine Reichswehr auch hier nicht imſtande. die franzöſiſche Dollaranleihe abgeſchloſſen Nach dem„Oeuvre“ ſoll der franzöſiſche Finanzminiſter am Samstag mit der Bankengruppe Morgan die Auflegung einer Anleihe in Höhe von 3 Milliarden Franken unterzeichnet haben, von der ein Teil zur Rückzahlung der der Bank von Frank⸗ reich geleiſteten Vorſchüſſe dienen ſoll. Die Operation ſoll in zwei Abſchnitten erfolgen. Ddie Emiſſion des erſten Teiles ſoll Anfang November in Amerika erfolgen. Theunis' Nücktrittsabſichten Das„Echo de Paris“ meldet aus Brüſſel: Miniſterprä⸗ ſident Theunis, kündigte am Samstag nachmittags im Verlaufe Aner General⸗Verſammlung der Aktionäre einer Großbank an, er dechne mit der Möglichkeit, nachdem das Budget ausgeglichen ſei. gegriffen. Der Zuſammenbruch der Tſchekiang⸗Truppen bei Schang⸗ hai und die Flucht ihres Führers Lu werden allgemein auf Be⸗ ſtechung zurückgeführt. Man geht dann ſicher nicht fehl, wenn man in der Meuterei des Generals Fen Pu Siang eine Gegenaktion er⸗ blickt. Der Befehlshaber der eiſernen Brigade iſt ſamt ſeinen Truppen Anhänger des Chriſtentums und ein Bild, das kürzlich von ihm und ſeinen Truppen auch in deutſchen Zeitſchriften ver⸗ öffentlicht wurde, zeigt ihn bei der Abhaltung eines Gottesdienſtes. Die Umſtände deuten aber trotzdem darauf hin, daß der chriſtliche eiſerne General mit Japan und Frankreich im Einvernehmen ſteht, die zweifellos ſchon ſeit einiger Zeit den Räuberhauptmann der Mandſchurei, Tſchangſolin, mit Waffen und Munition unterſtützen und deren Intereſſen es vollkommen entſpricht, wenn General Fen Yu Siang dem Führer der Regierungstruppen Wu Pei Fu in den Rücken fällt. So wächſt die Gefahr, daß ſich aus dem chineſiſchen Bürgerkrieg mehr und mehr ein geheimer Konflikt der Mächte entwickelt. .* Eingreifen Japans? Nach einer Meldung aus Peking hat die japaniſche Regierung beſchloſſen, zwei Zerſtörerboote nach Tientſin zu ſenden. Außerdem ſind 200 japaniſche Soldaten von Port Arthur nach Schanhaikwan abgegangen, um die Eiſenbahnlinie Peking— Mukden zu ſchützen. Die neue Regierung Aus Peking wird gemeldet, daß die chineſiſche Regierung demiſfioniert habe, nachdem ſie den Befehl des Präſidenten Tſao Kun für die Einſtellung der Feindſeligkeiten unterzeichnet habe. Nach einem Telegramm aus Peking iſt ein proviſoriſches Komitee als Regierung eingeſetzt worden, an deſſen Spitze ſich Wang befindet, der ehemalige Miniſterpräſident und Außenminiſter, der das Pro⸗ tokoll mit den Sowjets betreffend den chineſiſch⸗ruſſiſchen Vertrag in Peking unterzeichnet hat. Nach einer Meldung aus Mukden hat ſich Tſao Kun ins Europäerviertel von Peking geflüchtet. Auch Wu Pei Fu ſoll die Flucht ergriffen haben und verſuchen, ſeine Truppen auf dem Meer⸗ wege nach der Provinz Schantung zu bringen. Er ſoll beabſichtigen, dort eine neue Baſis für ſeine Herrſchaft zu errichten. General Fong hat Truppen abgeſandt, um ihm den Weg abzuſchneiden. Außerdem wird gemeldet, daß ſich General Li⸗Tkhin⸗lin, Komman⸗ dant der 1. Armee, von Mukden, anſchickt, auf Mukden zu mar⸗ ſchieren, um dort Tſchang Tſo⸗Lin abzuſetzen. Die Lage in Shanghai (Spezialkabeldienſt der United Preß) Shanghai, 26. Okt. In hieſigen Fremdenkreiſen befürchtet man Störungen für die wieder hergeſtellte Ordnung, falls General Lu⸗Yung⸗Tſeng, wie ihm von General Feng befohlen wurde, nach Shanghai zurückkehren ſollte. In dieſem Falle glaubt man im Fremdenviertel, daß das Chaos unvermeidlich ſei. Man ziehe es daher vor, daß Tſchi⸗⸗ſi⸗Huang die Kontrolle weiter ausübt. Moskau rüſtet! yVParis, 26. Okt. Die Chicago Tribune gibt eine Depeſche aus Konſtantinopel wieder, wonach der ruſſiſche Volkskommiſſar für das Kriegsweſen Trotzki geſtern das kaukaſiſche Gebiet verlaſſen habe, um an der chineſiſchen Grenze den Oberbefehlüber die dort zuſammengezogenen Sowjettruppen zu übernehmen. Die Moskauer Internationale kündigt eine intenſive Propa⸗ ganda, verbunden mit der militäriſchen Drohung der Soßdjet an, um China zu bolſchewiſieren. 50000 Mann der Kaukaſusarmee würden unter dem Befehl Trotzkis eiligſt an die chineſiſche Grenze befördert. Abberufung des franzöſiſchen Geſandten in Wien Der franzöſiſche Geſandee in Wien Lefevre⸗Pontalis wurde, wie aus Paris gemeldet wird, von ſeinem Poſten abbe⸗ rufen und zur Dispoſition des Miniſteriums des Aeußern geſtellt. e 1— e ee 35 iplomatenw n ien hat folgende ichte: Der franzöſiſche Geſandte Lefevre etwa e dem Wiener Publiziſten Dr. Szeps gegenüber eine äußerſt be⸗ leidigende Bemerkung über den öſterreichiſchen Finanzminiſter ge⸗ macht. Die Bemerkung des franzöſiſchen Geſandten dam in die Oeffentlichkeit und wurde zum Gegenſtand einer heftigen Preſſe⸗ kampagne gegen den Geſandten gemacht. Die öſterreichiſche Re⸗ glerung erwartete eine Entſchuldigung des franzöſiſchen Geſandten, die aber nicht erfolgte. Dadurch wurde der Verkehr zwiſchen dem e ee e und dem franzöſiſchen Geſandten nnt. Dieſe i u. bſchi 17 7275 zöſſſcen Geſandien 10 hat nunmehr den Abſchied des fran Die Konferenz der Finanzminiſter Die Konferenz der alliierten Finonzminiſter, die 85 der Londoner Konferenz beſchloſſen worden iſt, wird am 28. ktober unter dem Vorſitz des fvanzöſiſchen Finanzminiſters Clementel in Paris zuſammentreten. Am 27. Oktober wird eine Vorkonferenz ſtattfinden, an der Finanzminiſter Clementel nicht teilnehmen wird, da der Konferenz eine Bevatung von Sach⸗ ee eeee Zu Sachverſtändigen ſind ernannt: Für Frankreich der Generol⸗ ſekrelär der franzöſiſchen Delegation 90 1 Aron, und Finanzinſpektor Dayras, für England Leithroß und Phi⸗ li ppi, für Belgien der zweite belgiſche Delegierte bei der Repko, 8 utt, und der Kabinettschef des Finanzminiſters ter Linden, für die Vereinigten Staaten, der amerikaniſche Beobachter bei der 1 L nz die italieniſchen Delegierten ſind noch nicht er⸗ nannt worden. Madrid, 27. Okt. In Huelva iſt ein Autobus von einer Kürze von ſeinem Amte zurückzutreten, ohne daß man ihm den Vorwurf machen könne, das er deſertiere. 7 0 N Brücke geſtürzt, wobei fünf Perſonen getötet und acht⸗ zehn mehr dder weniger ſchwer verletzt worden en 5 * reis 10 Pfennig 1924— Nr. 499 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei Vorauszahlung pro ein ⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. 0 0 Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ — nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Die Außenpolitit Sowjetrußlands Die glänzende Bilanz— Ein feindliches Deutſchland?— Der wankende Macdonald— Herriot gibt nach— Karachan als Schieds⸗ richter in China⸗ Von Georg Urbat Moskau im Oktober Tſchitſcherin, der ſowjetruſſiſche Außenminiſter, hat ge⸗ ſprochen. Der Höhepunkt der Tagung des„Allruſſiſchen Exekuſiv⸗ Komitees“, des ſowjetruſſiſchen Oberhauſes, iſt erreicht. Tſchitſcherin hat ſeine außenpolitiſche Bilanz vorgeſtellt. Nicht ohne Befrieddgung, denn trotz nicht endenwollender innerer Schwierigkeiten iſt ſie aktiv. Die Anerkennung Sowjetrußlands de jure marſchiert. Eine Hauptſtadt nach der anderen öffnet den ſowjetruſſiſchen Botſchaftern und Geſandten als vollberechligt ihre Tore. Und das vevarmte, innerlich, wie äußerlich proletariſierte Moskau ſieht innerhalb ſeiner Mauern mit großer Genugtuung goldüberladene Uniformen und die glänzene Aufmachung der zünfti⸗ gen fremdländiſchen Diplomaten, mit ganz unproletarierhaften, hoch⸗ ariſtokratiſchen Namen. Aeußerlich ein glänzender Erfolg. Erreicht durch eine unſagbar zähe, fanatiſch folgerichtige, aber auch keine Opfer ſcheuende Politik. Der Erfolg aber darfnicht bluffen. Nach den Worten Tſchitſcherins ſteht dieſer glänzenden Aktiv⸗Seite ein großer Paſſiv⸗ Poſten gegenüber, den Tſchitſcherin:„Die geſchloſſene Front der bür⸗ gerlichen Regierungen“ nennt und ſie kurz mit„Völkerbund“ bezeichnet. Sowjetrußland iſt anerkannter Mitſpieler in dem großen Intriguenſpiel der internationalen Poütik geworden. Und für dieſe„hohe Ehre“ hat es den denkbar billigſten Preis in politiſcher, wie wirtſchaftlicher Hinſicht bezahlt. Es iſt Sowjetruß⸗ land gelungen, politiſch ungebunden zu bleiben, trotz ent⸗ ſetzlichſter, wirtſchaftlicher Not im Innern. Es iſt hiermit allerdings nicht geſagt, daß in der Politik in und um Sowpfetrußland das letzte Wort ſchon geſprochen wäre. Gerade die Aufmerkſamkeit, die Tſchitſcherin dem Völkerbund zuwendet, iſt die beſte Erklärung da⸗ für, von wo aus Sowjetrußland die Freiheit ſeiner politiſchen Tätigkeit und Entſchlüſſe bedroht fühlt. Den Bemühungen, Sowiet⸗ rußland in den Völkerbund hineinzuziehen, erteilt Tſchitſcherin eine glatte Abſage. Der Eintritt Sowjetrußlands wäre eine Aufgabe je⸗ der ſelbſtändigen Politik, erklärt Tſchitſcherin kurz; dasſelbe gelte auch für Deutſchland, das überdies durch einen Beitritt zum Völkerbund zum Feinde Sowjetrußlands werden könne. Die Erklärungen und Noten Tſchitſcherins haben in der Regel den Vorzug einer verblüffenden Offenheit. Der ſcharfe Ausdruck und die ſchroffe Stellungnahme Deutſchland gegenüber entſpricht der Nervoſität, mit der die ſowjetruſſiſche Preſſe jede Kombination über den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund verfolgt. Sie ſieht be⸗ reits Deutſchland als großen Waffenplatz, auf dem ſich die Heere des Völkerbundes ſammeln, um unter der Führung Luden⸗ dorffs oder des Generals Hoffmann gegen Sowjetrußland zu mar⸗ ſchieren. Der Geiſt des Vertrages von Rapallo wird be⸗ ſchworen und die darauf begründete deutſch⸗ſowjetruſſiſche Freund⸗ ſchaft in beſonders günſtiges Licht gerückt. Nun iſt es mit dem Vertrag von Rapallo ein eigen Ding. Es wäre viel geſagt, daß dieſer Vertrag den Erwartungen entſprochen hätte, die man an ihn ſ. Zt. in politiſcher, beſonders aber wirtſchaft⸗ licher Hinſicht in Deutſchland knüpfte. Noch vor einem Jahr, als der paſſive Ruhrkampf ſchlich und zehrte, konnte man in Moskau über⸗ all den wohlgemeinten Rat hören, man möge ſich mit Frankreich verſrandigen. Und doch gab es in Deutſchland eine Ungahl ver⸗ trauensvoller Gemüter, die auf eine tatkröftige Hilfe aus dem Diten und eine dadurch ermöglichte Wiederkehr der großen Zeit vor hun⸗ dert Jahren hofften. Die ſowjetruſſiſchen Politiker rühmen ſich durchweg Realpolitiker zu ſein. Das gleiche Prinzip muß auch in der Frage des Beitritts zum Völkerbunde für Deutſchtand in Betracht kommen. Es wäre auch keineswegs ein Hindernis, daß der Vertrag von Rapallo auch weiterhin die große Richtlinie der deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Politik bildet. Tſchitſcherin ſucht den Schwerpunkt ſeines Kampfes gegen de „Front der bürgerlichem Regierungen“ an einemf alſchen Platz. Es würde ſich gewiß eher empfehlen, auf die Moskaver Extremſten der Extremen, mit Sinowjew an der Spitze energiſcher einzu⸗ wirken. Oder kann Tſchitſcherin nicht mehr anders? Hat jene Karri⸗ katur in dem bolſchewiſtiſchen Parteiblatt„Prawda“ etwa recht, die Tſchitſcherin nach einer der gewohnten auslandfeindlichen, links⸗ radikal überſcharfen Reden Sinowjews mit den typlſchen ge⸗ ſträubten drei Haaren auf dem kahlen Schädel enſſetzt Weite ſuchen ließ? Allem Anſcheine nach wird der Radilalismus in Sowjetrußland noch manche ſchöne Blüte zertreten, die in dem außenpolitiſchen Garten Tſchitſcherins großgezogen worden iſt. Eine ſolche Blüte iſt der ſowjetruſſiſch⸗engliſche Handelsvertrag. Großgezogen zwar weniger durch Moskauer Staatskunſt, als durch das Beſtreben des engliſchen Miniſterpräſi⸗ denten Macdonald, mit Moskau zu poſitiven Reſultaten zu kom⸗ men. Die radikale Strömung in Moskau behauptete ſchlankweg; daß in dem Vertrag mit England zu viel von den Moskauer Prinzipien geopfert worden ſei(Annullierung der Staatsſchulden uſw.) die zugeſagte Anleihe ſei immer noch keine greifbare Anleihe, denn man wiſſe nicht, wie hoch Zinsfuß und ſonſtige Emiſſions⸗ bedingungen wären; und wenn ſchon Deutſchland mit ſeiner Dawes⸗ Anleihe ſo geſchröpft worden wäre, was würde dann erſt mit Sowjetrußland geſchehen. erfolgte die Vertagung der Ratifikation des engliſch⸗ ſowjetruſſiſchen Abkommens durch das Allruſſiſche Exekutiv⸗Komitee. Moskau beginnt zu lavieren. Man betrachtet in Moskau den Ausgang der engli· ſchen Wahlen ſkeptiſch. Man gibt der engliſchen Arbeiter⸗ partei wenig Chancen für eine Wiederkehr zur Regierung. Es hat das Prompt als Antwort auf dieſe Fragen den Anſchein, als ob für Moskau die Miſſion Macdonald damit erledigt ſei, daß er den Sowjetruſſen die Anerkennung de jure durch England gebracht habe. Es wird darauf hingewieſen, daß man Geld leichter von dem Geldgeber direkt erhalten könne, als über den Umweg eines Maklers, der nur ſehr bedingt das Ver⸗ trauen des Geldgebers beſitze. Man ſieht in der etwa kommenden Regierung Baldwin nicht mehr den„Wauwau“, ſondern den Mann, der das Geld wirklich in der Taſche hat, den Mann, deſſen wirt⸗ ſchaftliches Gewiſſen gleichfalls mit einer Laſt von 17 Millionen Arbeitsloſen belaſtet ſein wird und der mit der Anleihe doch ein⸗ mal wird herausrücken müſſen. Oder, wenn nicht, dann bleiben die%4 Millionen arbeitslos, Sowjetrußland wurſtelt weiter, d. h. kann wirtſchaftlich nicht leben und auch nicht ſterben, das Londoner Protokoll aber und der ſchöne Dawes⸗Plan kriegt ein Loch, —— ———— —— —— FP ——( H— —— 2. Seite. Nr. 499 Neue Mannheimer Jeitung[Morgen⸗Rusgade) Monkag, den 27. Oktober 1924 Deutſchland keinen Abſatz für ſeine Produkte und die Entente nicht ihre Gelder. „Wie weit ſich nun die Moskauer Kombinationen in Wirklich⸗ keit umſetzen, muß der Zukunft überlaſſen werden. England ſcheint aber der vornehmſte politiſche Gegenſpieler Sowjetrußlands zu bleiben, vielleicht auch das Mittel die„Sowjetrußland bedrohende Einheitsfront des Völkerbundes“ zu durchbrechen. Oder ſoll et wa Frankreich dieſes Mittel ſein? Bei den Son⸗ dierungen, die zu der Baſis für eine Anerkennung Sowjetrußlands de jure führen ſollten, hat ſich die Regierung Herriots einer auffallenden Nachgiebigkeit befleißigt. Zuerſt ſollte die Anerkennung nur zeitweilig gelten, bis fämtliche zwiſchen Frankreich und Rußland ſchwebenden Fragen eine Frankreich be⸗ friedigende Löſung gefunden hätten, andernfalls würde die An⸗ erkennung wieder hinfällig. Sowjetrußland refüſierte. Herriot gab nach. Alsdann ſollte die Anerkennung eine territoriale Beſchrän⸗ kung finden, um früher oder ſpäter der Herriot befreundeten, emigrierten früheren ſozialiſtiſchen Regierung Gruſiens wieder zu ihrem Recht zu verhelfen. Sowjetrußland lehnte ab, Herriot gibt wieder nach, denn ſetzt ſchlägt de Moncie vor, die Anerkennung de jure ohne Einſchränkung vorzunehmen und die Klärung der ſchwebenden Fragen(Schuldentilgung, Entſchädigung für Nationaliſierung uſw.) der Zukunft zu überlaſſen. Wie und wann dieſe Fragen eine Löſung finden werden, muß unerörtert bleiben, denn beide Teile machen ſich auf langwierige, ſchwere Verhand⸗ lungen gefaßt. Denn nicht wenige der Anhänger Herriots gehören zu den kleinen Inhabern ruſſiſcher Renten, die es wohl kaum verwinden werden, wenn der von ihnen geſtützte Miniſter⸗ präſident einen Verzicht auf die alten ruſſiſchen Schulden aus⸗ ſpricht, ohne daß die franzöſiſche Staatskaſſe in der Lage wäre, wenigſtens für einen Teil davon aufzukommen. Von dieſem Frankreich nun noch eine Geſundungsanleihe zu bekommen, damit rechnen die Sowjetleute von vorneherein nicht. Und alles dieſe⸗ trotz jener bitteren Pille, daß noch in letzter Stunde die oſt⸗ chineſiſche Bahn, in der noch viel franzöſiſches Kapital ge⸗ bunden iſt, den Sowjetruſſen durch die Chineſen in die Hände ge⸗ ſpielt wurde und jene franzöſiſchen Gelder, die in den ruſſiſchen Papieren dieſer Bahn angelegt ſind, nunmehr auch unter das Dekret der Nationaliſierung fallen. Sowjetrußland ſpielt in China, wie üblich in Ländern, wo es drunter und drüber geht, ein großes Spiel. Wieder ein Kampf gegen„die Einheitsfront der bürgerlichen Regierungen!“ In Peking hat ſich der Sowjetruſſe Karachan als vollberechtig⸗ ter Botſchafter und rangälteſter Diplomat den Geſandten der fremden Mächte vor die Naſe geſetzt. Für das Anſehen ſeines Heimatlandes nicht übel. Er fordert rückſichtslos als Rechtsnach⸗ ſolger des zariſtiſchen Rußland die dieſem aus den Boxeraufſtän⸗ den noch zuſtehenden Entſchädigungen ein. Nach Erhalt ſchenkt er ſie großmütig den chineſiſchen Univerſitäten. Reſultat: Unbeſchreib⸗ liche Begeiſterung der fremdenfeindlichen, chineſiſchen, ſtudierenden Jugend; wohl unterſtützt durch die übliche geſchickte Propaganda. Moskau nennt ſein Spiel in China„ehrlich“. Im Gegenſatz zu Joffe will Karachan die ſtreitenden chineſiſchen Generäle unter ei⸗ nen Hut bringen. Denn das Volk iſt kriegsmüde und die zum Kriegsdienſt geppeßten chineſiſchen Kulis kämpfen ungern im Re⸗ genwetter ohne Regenſchirm, und noch viel weniger in der Früh⸗ ſtückszeit. Peking kann ſich im Norden nicht durchſetzen. Kurzer⸗ hand trifft Karachan mit dem nordchineſiſchen Machthaber Tſchan⸗ tſo⸗lin ein Abkommen, das analog mit dem der Pekinger Zentrale dieloſtchineſiſche Bahn den Sowjetruſſen faktiſch in die Hände gibt. Von anderen Abkommen zwiſchen Karachan und Tſchan⸗tſo⸗lin, die nicht bekannt, aber tatſächlich geſchloſſen worden ſind, kann nur ge⸗ folgert werden. Mit Karachan ſpielt nun Sowjetrußland den gro⸗ ßen Schiedsrichter zwiſchen Peking und dem Norden.— Und Ja⸗ pan?— Moskau behauptet, ſein Abkommen mit Tſchan⸗tſo⸗lin wäre nur eine Brücke zur endgültigen Verſtändigung mit Japan nicht nur über China, ſondern auch anderwärts??1! Es bleibt ein Wuſt von Fragen, die in einem Artibel weder erſchöpft oder gar gelöſt werden könnten. 0 0 5 Die wüßlereien der Sowſetagentur Bukareſt, 26. Okt. Die Agentur Orient meldet: Die Poli⸗ zei verhaftete in Kagul(Beſſarabien) einen Sowjetagenten, der aus Odeſſa gekommen war, um Banden zu oraganiſieren. Er legte ein vollſtändiges Geſtändnis ab, indem er erklärte, er ſei ge⸗ ſchickt worden, um einen neuen Handſtreich ähnlich dem von Tatat Bunar im September vorzubereiten. Die Polizei verhaftete wei⸗ tex einen Mann, der kürzlich in das Königsſchloß von Peleſch. die frühere Reſidenz König Carols eingedrungen war und für 10 Mil⸗ lionen Wertgegenſtände geſtohlen hatte, darunter Juwelen der Königin Eliſabeth. der engliſch⸗ruſſiſche Zwiſchenfall Macdonald an Rakowski Macdonald hat an den Sowjetvertreter in Lon⸗ don einen Brief geſandt, worin er auf die geheimen Inſtruk⸗ tionen Bezug nimmt, die von Sinowjeff an die engliſche kom · muniſtiſche Partei geſandt und ſetzt vom Foreign Office veröffent. licht worden ſind. Macdonald proteſtiert in dieſem Brief gegen dieſe Inſtruktionen und weiſt darauf hin, daß eine Dop⸗ belgängerei zwiſchen der Sowjfetregierung und der dritten Internationale beſteht. Es frage ſich, wer in Sowjetrußland das entſcheidende Wort zu ſagen habe, ob ein Abkommen, das die Sow⸗ jetregierung abſchließe, von der dritten Internationale annulliert werden könne oder nicht. Kein Staat könne mit einer Regierung ein Abkommen ſchließen, die nicht imſtande ſei, dieſes Abkommen auch wirklich durchzuführen. Rakowski leugnet Reuter meldet aus London: Rakowski erinnerte in ſeiner Antwortnote an die 1923 zwiſchen dem Vertreter der Sowjet⸗ regierung in London und dem Foreign Office getroffenen Ver⸗ einbarungen, wonach ſich beide Teile bemühen wollten. alle Streitigkeiten durch unmittelbare Ausſprache zu ſchlichten und Noten erſt geſandt werden ſollten, wenn ſich durch ein ſol⸗ ches Verfahren kein günſtiges Ergebnis erzielen laſſe. Die geſtrige Note des Foreign Office nun enthalte unbearündete An⸗ klagen(1) gegen die Sowjetregierung und ſtelle eine unerwar⸗ tete Verletzung jenes Verfabren dar. Er bezeichnete das der Note beigelegte kommuniſtiſche Manifeſt in ſehr beſtimmten Aus⸗ drücken als plumpe Fälſchung und als einen dreiſten Verſuch, die Entwicklung freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen beiden Ländern zu verhindern. Rakowski bemühte ſich, nachzuweiſen, daß aus dem Inhalt, dem Kopf und der Unterſchrift des Schrift⸗ ſtückes genau hervorgehe, daß es die Arbeit von Leuten darſtelle, die mit den Ideen der kommuniſtiſchen Internationale nicht ver⸗ traut ſeien. Der Inhalt ſei ein Gewebe von Sinnwidrigkeiten lediglich dazu beſtimmt, die britiſche öffentliche Meinung gegen die Sowjets aufzubringen. Ferner ſprach Rakowski die Hoffnung aus, daß die britiſche Regierung Schritte unternehmen werde, um feſtzuſtellen, von wem das Schriftſtück herrühre. Eine Warnung für den Keichstagswahlkampf In einer amtlichen Bekanntmachung wird mit Bezug auf die bevorſtehenden Reichstagswahlen darauf hingewieſen, daß nach Paragraph 107 a des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Gefängnis, neben dem auch auf Geldſtrafe erkannt werden kann, beſtraft wird, wer nicht verbotene Verſammlungen mit Gewalt oder durch Drohung mit einem Verbrechen verhindert oder ſprengt. Auch der Verſuch, nicht verbotene Verſammlungen mit Gewalt⸗ tätigkeit zu ſprengen, iſt ſtrafbar. Die Ortspolizeibeamten werden angewieſen, für einen entſprechenden Verſammlungsſchutz Sorge zu tragen. De Valera wieder freigelaſſen Condon. 27. Ott. De Valera wurde die ganze Nacht unter Bawachung gehalten. Morgens wurde er an die Grenze gebracht, wo er freigelaſſos arde. andere Die Keichstagswahlen Die deutſche volkspartei in Baden Dr. Curkius wieder Spitzenkandidat Einen überaus glänzenden Auftakt für den Wahlkampf bildete die Verſammlung der Deutſchen Volkspartei in Karlsruhe am Sams⸗ tag abend im Eintrachtſaal, in der Reichstaasaba. Dr. Curtius, der bekanntlich bei den Verhandlungen mit den anderen Parteien die Leituna der Deutſchen Volkpartei in Händen hatte, eingehend Bericht erſtattete über die politiſche Lage. Die Verſammlung war außer⸗ ordentlich ſtark beſucht. Auch aus den benachbarten Städten von Pforzheim. Ettlingen uſw. waren zahlreiche Mitalieder der Partei er⸗ ſchienen. Aber auch aus den anderen Lagern hatten ſich zahlreiche Perſönlichkeiten eingefunden, um den bekannten Redner zu hören. Eröffnet wurde die Verſammluna durch den Landesvorſtand der Deutſchen Volkspartei Weber, der nach herzlicher Bearüßuna der Verdienſte Dr. Düringers gedachte, deſſen Ideale die Deutſche Volks⸗ vartei weiter im Sinne des Verſtorbenen hochhalten werde. In län⸗ geren Ausführungen gab ſodann Dr. Curtis ein klares Bild über die politiſche Lage. Er beleuchtete eingehend die ganzen Verhand⸗ lungen zwiſchen den Parteien, ſtreifte dabei das Dawesabkommen, die Zollvorlagen und das Waſhingtoner Abkommen. Er führte den Nachweis, daß die Auflöſung des Reichstages nicht etwa, wie von anderer Seite behauptet wird. von der Deutſchen Volkspartei frivol inſzeniert worden ſei, ſondern daß dieſe Auflöſung die un⸗ bedinate Folagerung der Haltuna der Sozialdemo⸗ kratie und insbeſondere der Demokraten geweſen ſei. Die Deutſche Volkspartei ſtehe heute noch auf dem Standvpunkt. daß Deutſchland nur gedeihen könne durch eine ſtabile Innenvpolitik, die ſeinerſeits bedinat ſei durch die Volksgemeinſchaft. Die Deutſche Volkspartei habe auch diesmal wieder dem Grundſatz gehuldigt. das Vaterland über den Parteien. Die Rede wurde wiederholt von Beifallskundgebungen unter⸗ brochen. Der Vorſitzende Weber wies in ſeinen Schlußworten noch einmal darauf hin, daß die Deutſche Volkspartei die Politik der Ehr⸗ lichkeit und des volitiſchen Charakters auch in dieſem Wahlkampfe verfolgen werde. Er ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das deutſche Vaterland. Der geſchäftsführende Ausſchuß und der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei Badens hielt am geſtrigen Sonntaa im Hotel Germania in Karlsruhe unter dem Vorſitz des Abg. Weber eine aus allen Teilen des Landes außerordentlich ſtark beſuchte Sitzuna ab. die der Vorbereitung der kommenden Wahl galt. Dr. Curtius gab eine umfaſſende Ueber⸗ ſicht über die Vorgeſchichte und Verlauf der Kriſis. Seine Ausfüh⸗ rungen, die im übrigen vertraulicher Natur waren, wurden mit leb⸗ haftem Beifall aufaenommen. Einhellia und mit ſtürmiſcher Zuſtim⸗ muna der Verſammluna wurde ſodann Dr. Curtius wiederum die Spitzenkandidatur in Baden angetragen, die dieſer mit beredten Wor⸗ ten des Dankes und des Verſprechens, auch fernerhin für die In⸗ tereſſen Badens einzutreten, annahm. Auch über die weiteren Kan⸗ didaten wurde Uebereinſtimmuna erzielt. Naturgemäß war der Reſt der Verhandlungen mit Beratungen über finanzielle und organiſatoriſche Fragen ausgefüllt. Der Ver⸗ lauf der Sitzung hinterließ bei allen Teilnehmern tiefe Eindrücke und habe die Gewißheit eines für die Deutſche Volkspartei befrie⸗ digenden Wahlergebniſſes in Baden. Auch Landkagswahlen am 7. Dezember? Das badiſche Staatsminiſterium hat beſchloſſen, dem am 7. No⸗ vember zuſammentretenden Landtag den Antrag auf Auflöſung des badiſchen Landtags und Vornahme der Neuwahlen zugleich mit der Reichstagswahl zu unterbreiten. Da nach den Beſtimmungen der Verfaſſung der badiſche Landtag weder aufaelöſt werden noch ſich ſelber auflöſen kann ohne Volks⸗ abſtimmung. iſt noch nicht geſagt, daß der Antraa des Staatsminiſte⸗ riums zum Ziele führt. Der badiſche Kreiswahlleiter Zum Kreiswahlleiter im 32. Reichstagswahlkreis(Baden) wurde Miniſterialrat im Miniſterium des Innern Weitzel. zu ſeinem Stellvertreter Oberregierungsrat Pfiſterer ernannt. Streſemann über die Ziele der Volksparkei Im Rahmen des Thüringer Parteitages der Diut⸗ ſchen Volkspartei ſprach Streſemann geſtern in einer von Tauſen den beſuchten Verſammlung in Mühlhauſen über die politiſche Lage. Seine Rede bewegte ſich in den Gedankengängen der in Frankfurt und Hamburg abgegebenen progcammatiſchen Erklärungen. Bui ſei⸗ nen Ausführungen über die letzten innerpolitiſchen Vorgänge, wendete ſich Streſemann gegen einige von dem Führer der Demokratiſchen Partei Erkelenz in Hamburg abgegebenen Erklärungen. Wenn der Bericht über dieſe Rede zutreffend ſei, dann könnte Erkelenz gar nicht die gegenwärtige Regierungspolitik weiter verfolgen und pro⸗ klamiere den Anſchluß der Demokratie nach links unter Ausſchluß aller derjenigen Parteien, die rechts vom Zentrum ſtänden. Wolle die Demokratiſche Partei dieſe Entwicklung nehmen, ſo werde ſie ſich über die Folgen täuſchen, die daraus für ſie entſtänden. Man werde abzuwarten haben, ob der demokratiſche Parteitag ſich auf ähnlichen Boden ſtelle. Für die Deutſche Volkspartei komme keine andere role in Frage als diejenige, die ſie bisher vertreten habe, nämlich ührung der Mitte unter Anſchluß der ſtaatserhalten⸗ den bürgerlichen Kräfte, nachdem die Sozialdemokratie eine andere Löſung abgelehnt habe. Prinzipiellen Ausſchluß der So⸗ zialdemokratie in Reich und Land lehne die Deutſche Volkspartel ab. Sie käme aber nicht an der Tatſache vorbei, daß ſowohl die große Koalition im Reich als auch die große Koalition in Sachſen durch das Treiben der Linkskräfte der ſozialdemokratiſchen Partei geſprengt bezw. gefährdet und erſchüttert ſei. Gegenüber den Behauptungen von einer halbkonſervativen Par⸗ tei ſei und bleibe die Deutſche Volkspartei eine liberale Partei, die weder mit Klaſſenhaß noch mit Raſſenhaß etwas zu tun hätte, die ihren Wahlkampf ſelbſtändig führe und ihre bisherige Politik bei⸗ behalten werde. 1 Wahlaufrufe der Parteien Sazialiſten und Kommuniſten ſind am Sonntag mit ihrem Wahlaufruf auf den Plan getreten. Der ſozialdemokratiſche Aufruf iſt J0h wortreich, zündend iſt er kaum. Der, erſte Teil, gegen Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale gerichtet, iſt vorwiegend retroſpektiv, dann mit der Parole, die man auch ſonſt kennt„gegen den Bürgerblock“! Das kommuniſtiſche Wahlmanifeſt ſteht unter dem nachgerade etwas zerſchliſſenen Schlachtruf:„Alle Macht den Werktätigen! Stürzt die Herrſchaft der Bourgeoſſie! Stürzt den Kapitalismus! Aufrichtung der proletariſchen Herrſchaft! Das iſt das Ziel für das die Kommuniſten innerhalb und außerhalb der Paclamente kämpfen.“ Den Wahlaufruf des Zentrums zu formen, iſt die Aufgabe des Parteitages, der geſtern in Berlin ſeinen Anfang genommen hat. Ihn präludiert ein Leitaufſatz des Kanzlers in der Sonntagsnummer der„Germania“. Herr Marx meint:„Der Parteitag muß zum Ausdruck bringen, daß für das Zentrum auch „nur ſolche Parteien koalitionsfähig ſind, die gleich ihm, ſich unzwei⸗ deutig auf den in der Annahme der Dawesgeſetze gegebenen Boden der Tatſache ſtellen. Nur von ſolchen Parteien kann die Fortfüh⸗ rung der bisherigen bewährten Außenpolitik erwartet werden.“ Zum anderen: das Zentrum ſei ſtets eine Verfaſſungspartei ge⸗ weſen und werde es bleiben. Seine Stellung zur Frage des Schutzes der Verfaſſung ergebe ſich daraus von ſelbſtl. Wer dieſen Schutz nicht ernſtlich wolle, leiſte denen Vorſchub, die glauben, in Deutſchland mit Putſchen ihre politiſchen Geſchäfte machen zu können. Und iſt eine ehrliche auf dem Boden der Verfaſſung ſtehende Partei nicht koalitionsfähig? Es gibt im Zentrum, ſowie in allen Parteien wohl auch noch trömungen. Danach möchten wir annehmen, daß der Wahl⸗ aufruf für die Zentrumspartei ſchließlich in der von Herrn Marx gewieſenen Richtlinie gausmünden wird. Waſhingkon, 20. Oktober. Der Präſident im Aderbaummiſter iſterium Walldlee iſt an den Folgen einer geſtorben. nach dem 7. Dezember Remmele gegen Geck Eine Abfuhr der Mannheimer„Volksſtimme“ durch ihren Parteigenoſſen Remmele Daß die von Tag zu Tag unerträglicher werbende Arroganz des Reichsbanners ſtändig neue Koaflikte ſchafft, iſt bekannt. Daß es ſich aber von einem regierenden Sozialdemokraten für ſeine an⸗ maßenden Belehrungen und Einmiſchungen in ſtaatliche Akte ab⸗ kanzeln laſſen muß, iſt eine Erſcheinung von beſonders pikantem Reiz. Wie erinnerlich, hatte das Miniſterium des Innern vor einigen Tagen durch die„Karlsr. Ztg.“ bekannt gegeben, daß auch für das Reichsbanner die allgemeinen Beſchränkungen bei Umzügen uſw. beſtänden. Darauf hatte der Abg. Geck ſich in ziemlich ſcharfen Worten an die Adreſſe des badiſchen Innenminiſters, des Sozial⸗ demokraten Remmele, gewandt und ihm heftige Vorwürfe gemacht. In der„Karlsr. Zig.“ erteilt nun Remmele dem Abg. Geck und der„Volksſtimme“ folgende Abfuhr: Während der Karlsruher„Volksfreund“ ſich bemüht, die Stel⸗ lung des Miniſters des Irwern zu verſtehen, geht die Mannheimer „Volksſtimme“ zu einer Erörterung über, die nicht unwiderſprochen bleiben kann. Sie verſucht zunächſt, die Handhabung des Aus⸗ nahmezuſtandes durch den preußiſchen Miniſter des Innern als in wohltuendem Gegenſatz zu derjenigen in Baden zu bezeichnen. Dieſe Annahme iſt durchaus falſch. Auch in Preußen haben die Polizeibehörden, genau wie in Baden, wo ihnen die Erteilung einer Ausnahme für öffentliche Umzüge nicht gerechtfertigt erſchien, die Genehmigung hierzu verſagt. Der preußiſche Innenminiſter hat über dieſe ſeine grundſätzliche Stellung vor wenigen Wochen erſt im preußiſchen Landtäg Ausführungen gemacht, die mit unſerer Stel⸗ lungnahme durchaus konform gehen. Auch in Preußen ſind, wie in Baden, nur bei beſonders wichtigen Anläſſen und je nach Lage der örtlichen Vorausſetzungen größere Umzüge und Veranſtaltungen unter freiem Himmel bewilligt worden. Die perſönlich erklärte Bereitwilligkeit, dem Reichsbanner„Schwarz⸗Rot⸗Gold“ Sympathie und Unterſtützung entgegenzubringen, hat beim preußi⸗ ſchen Innenminiſter ſelbſtperſtändlich ſo wenig wie bei dem badiſchen mit der praktiſchen Handhabung der Vorſchriften über den Aus⸗ nahmezuſtand etwas zu tun. Die Mannheimer„Volksſtimme“ zieht dann aus dem Verhelben verſchiedener deutſcher Länderregierungen dem Reichsbanner gegen⸗ über den Schluß: wenn in einigen Ländern des Reichs die Regie⸗ rung das Reichsbanner ſchikanieren und völlig mit Hilfe des Aus⸗ nahmezuſtandes rechtlos machen, dann müſſe umgekehrt in Ländern mit Regierungen, die ehrlich auf dem Boden der republikaniſchen Verfaſſung ſtehen, es gegenüber den antirepublikaniſchen Verbänden gleichſo gehalten werden. Die„Volksſtimme“ ſpricht noch davon, man ſcheue ſich in Karlsruhe, das Reichsbanner„Schwarz⸗Rot⸗Gold“ offen zu unterſtützen. Dieſen Gedankengängen kann der badiſche Innenminiſter nicht zuſtimmen. Wenn anderwärts in deutſchen Ländern Unkorrekt⸗ heiten in der Anwendung des Ausnahmezuſtandes vorkamen, wie das in Thüringen, worauf von der„Volksſtimme“ hingewieſen wird, geſchieht, ſo hat gerade die von der„Volksſtimme“ geforderte Stel⸗ lungnahme in Thüringen bei der früheren Regierung denſelben Widerſtand von rechts her ausgelöſt, wie jetzt ein ſolcher bei der gleichfalls abſolut einſeitigen Einſtellung in der Handhabung der Geſchäfte von links her aufkommt. Ganz außer acht gelaſſen iſt von der„Volksſtimme“ insbeſondere die Orientierung des badiſchen Landtags, in welchem bei der Behandlung der Anfragen über die Durchführung polizeilicher Maßnahmen es keineswegs ſo ausſieht, als ob der Polizeiminiſter, ſelbſt wenn ſeine innere Einſtellung danach wäre, ungeſtraft einſeitige Vergünſtigungen zu⸗ laſſen könnte. Im übrigen mag ſich die Mannheimer„Volksſtimme“ zur Notiz nehmen, daß die maßgebenden Führer des Reichsbanners„Schwarz⸗ Rot⸗Gold“ in Baden die Handhabung des Ausnahmezuſtandes ſei⸗ tens des badiſchen Innenminiſteriums nicht nur für verſtändlich hielten. ſondern ausdrücklich die Schwierigkeiten, mit denen eine Polizeibehörde bei Anwendung von Ausnahmegeſetzen immer zu kämpfen hat, anerkannten. Die außerbadiſche Preſſe hab gerade in den jüngſten Wochen die Haltung des badiſchen Innen⸗ miniſteriums dem Reichsbanner„Schwarz⸗Rot⸗Gold“ bei größeren Anläſſen gegenüber lobend hervorgehoben. Ob es angeſichts dieſer Tatſachen notwendig geweſen war, von falſch verſtandener Duld⸗ ſamkeit den Gegnern der Republik gegenüber und von Schwäche und dergleichen Dinge zu ſprechen, iſt im Hinblick auf die bevor⸗ ſtehenden politiſchen Ereigniſſe doch ſehr fraglich. Es gibt ſchlie ßlich auch noch andere ſtaatspolitiſche Er⸗ forderniſſe die bei der Erledigung behördlicher Entſcheidungen in Berückſichtigung gezogen ſein wollen. Nun aber die Pointe: Der Ausnahmezuſtand hört mit dem heutigen Tag auf. die verſchiedenen politiſchen Gruppen können nun wieder nach Herzensluſt auf die Straße gehen, inſoweit nicht aus öffentlichen Verkehrsintereſſen nach den Beſtimmungen des badſſchen Polizeigeſetzes Einſchränkungen gemacht werden müſſen. Der Reichsminiſter des Innern ſteht, wie er im Reichsrat mitteilte, auf dem von Baden ſchon längſt vertretenen Standpunkt, daß man jetzt, insbeſondere im Hinblick auf die Wahlen und auf die eingetretene Beruhigung der Bevölkerung auf den Aus⸗ nahmezuſtand verzichten könne. Ueber dieſen Entſchluß der Reichsregierung wird ſich bei niemand eine größere Freude zei⸗ gen, als bei den unteren Polizeiorganen, die in Ausübung mini⸗ ſterieller Verfügungen auf dem Gebiet des Ausnahmezuſtandes in den letzten Monaten einen harten Dienſt hatten. Objektive Beurteiler werden jetzt nach Aufhebung des Ausnahmezuſtondes zugeben müſſen, daß in Baden im großen und ganzen derſelbe in abſolut loyaler Weiſe durchgeführt wurde.“ Es iſt ab und zu doch recht gut und nützlich, wenn der Sozial⸗ demokratie von ihren eigenen Genoſſen die politiſche Veſchränktheit Staatserforderniſſen gegenüber beſtätigt wird. Baoͤiſche Politik Der Jall Gumbel Der Fall Gumbel, der bereits einmal den badiſchen Landtag be⸗ ſchäftigt hat, ſoll abermals zum Gegenſtand einer Erörterung ge⸗ macht werden. Dr. Gumbel, der Privatdozent an der Heidelberger Univerſität, hat eine Vortragsreiſe nach Frankreich unter⸗ nommen und iſt in Diſon ausgewieſen worden, weil er be⸗ hauptet hat, die Kriegsſchuld ſei eine allgemeine. Gleichzeitig ſagte er, daß Deutſchland einen qgroßen Anteil daran habe. Daraufhin hat die Deutſchnationale Landtagsfraktion folgende kurze Anfrage an die Regierung gerichtet: 57Zeitungsnachrichten zufolge hat der Heidelberger Privatdozent Gumbel in einer öfſentlichen Verſammlung in Dijon ausgeführt, daß die Kriegsſchuld eine allgemeine ſei, daß aber Deutſchland immer⸗ hin einen großen Anteil daran habe. Iſt der Rypierung be⸗ kannt, ob dieſe Nachricht zutrifft? Was gedenkt ſie Jutreffenden Falles zu tun, damit künftig derartige unwahre und für das deutſche Volk höchſt ſchädlichen Behauptungen ſeitens eines badiſchen Hoch⸗ ſchullehrers unterbleiben?“ Letzte Meldͤungen Schulz' Ausweiſung beſchloſſen Wie die ungoriſchen Blätter melden, iſt die Aus weiſung des gegenwärtlg in polizeilicher Verwahrung befindlichen Erzberger⸗ mörders Schulz bereits beſchloſſen. Nach Verkündung des betreffenden Beſcheides wird er»ah'⸗ſcheinlich ſchon am Montag an die Grenze zebracht, von wo er die Reiſe nach der Türkei fort⸗ ſetzen kann. Schulz hat, wie er behauptet, Ausſicht, als Offizier in den Diemt der türkiſchen Armee treten zu können. 5 Goldene Hochzeit des Generals von Kluck ⸗ Berlin.?“ Okt. Heute fei ert der Führer der erſten Weſtarmet 4 mahlin, einer geborenen Freiin Donop, einer Detmolderin. Feſt der aoldenen Hochzeit. 8 ——ö im Weltkriege. Generaloberſt Alexander von Kluck, mit ſeiner Ge⸗ ſtürmer zu U Montag. den 27. Oktober 1924 Reue Mannheimer Zeitung(morgen · Nus gabe) Jußball de Im Kheinbezirk keine Ueberraſchung— 1. F. C. pforzheim kann gegen F. C. Mühlburg nur ein Unentſchieden:2 erzielen Sport⸗ u. Turnverein 1877 Mannheim⸗Waloͤhof— Sportverein 18908 Darmſtadt:2(:0) Ecken:2 Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge fand geſtern die Begegnung obiger Mannſchaften ſtatt. Dem Schiedsrichter, Herrn Burkhardts⸗Maier(Zuffeénhauſen) ſtellte ſich Waldhof mit Wittemann Traude Lidy Ph. Bauſch Schäfer Bretzing Kohl Brückl Kehrer Skutlarek Hörner während Darmſtadt mit folgender Elf aufwartete: Köhler Takacs Jakoby Müllmerſtadt Verger Fiſcher Behrends Ruppel II Baumann Stephan Jakobowitz Darmſtadts Anſpiel brachte gleich den Ball in bedrohliche Tor⸗ nähe Waldhofs, doch hier bemächtigten ſich dieſe des Leders. Schöne Angriffe brachten das Gegentor in Gefahr und Jakobowitz bekam gleich reichlich zu tun. Eine Ecke Waldhofs zeitigte keinerlei Er⸗ gebnis. In einem raſenden Flankenlaufe erzwang Skutlarek die 2. Ecke für ſeinen Verein, die nach einem kurzen Gedränge von Schäfer über den Kaſten gejagt wurde. Waldhof hatte ſichtlich Pech, denn obwohl es ziemlich die Lage beherrſchte und ſich auch mit Schießen verſuchte, wollte nichts gelingen. Nun kamen auch die Darmſtädter etwas zur Geltung, Müllmerſtadt jedoch behielt in guter Stellung den Ball zu lange, ſo daß er von der Waldhof⸗Ver⸗ teidigung weit ins Feld zurückgeſandt wurde. Angriff folgt auf Angriff, doch beiderſeits vermag man keine Schüſſe anzubringen, bis endlich in der 23. Minute Waldhof zu ſeinem 1. Erfolge kam. Waldhof führt 10 Kohl brachte in ſchnellem Lauf den Ball von rechts zur Mitte, Darmſtadts Torwart wollte durch Herauslaufen retten und ſchon ſchoß Brückl ein, nachdem er vorher noch einige Gegner fein um⸗ ſpielt hatte. Waldhof drängte nun weiter ſtark, ohne zahlenmäßig etwas zu erreichen. Auch die Gäſte hatten gute Torgelegenheiten, doch Traude und Lidy waren auf der Hut und ließen nichts paſſie⸗ ren. Mit dem Nahen der Halbzeit ſollten die Platzherren einen weiteren Vorſprung erzielen. Brückl hatte ſich gut durchgeſpielt, legte Kohl vor und dieſer ſchoß ein. Waldhof liegt mit:0 in Führung Darauf kamen die Schwarz⸗blauen noch zu ihrer 3. Ecke, die verſpielt wurde und beim Skande:0 iſt Halbzeit Beim Wiederanſpiel zeigten die Gäſte einen flotten Elan und gewannen mehr und mehr an Boden. Sie erzielten auch gleich ihre erſte Ecke, die Wittemann in feiner Manier meiſterte. Doch ſchon nahte das Verhängnis. In der 10. Minute nach Wiederbeginn kam Takacs glänzerd durch und ſchoß unhaltbar ein. Darmſtadt hatte nun das Reſultat auf:1 eſtellt. Durch dieſen Erfolg ermutigt, legten ſie ſich mächtig ins ug und fünf Minuten ſpäter kann Mllmerſtadt 5 mit:2 gleichziehen. In abwechſelungreichem Kampfe ringen beide Parteien um die Führung. Waldhof zeigte prächtiges Kombinationsſpiel. Auch die vierte Ecke Waldhofs wurde gut gewehrt, während im Gegenſtoze ein wunderbarer Kopfball Takacs' ſich im Aus verlief. Die 30. Mi⸗ nute brachte einen guten Durchbruch Waldhofs, Hörner von Fein⸗ den eingeſchloſſen, ſendet im ſchlimmſten Gedränge plaziert und ſicher ein. 5 Waldhof liegt mit:2 in Führung. ien der Sieg noch nicht ſicher geſtellt, denn Darmſtadt warf e mächtig ins Zeug, um wenigſtens einen Punkt zu retten, doch das Verteidigungstrio von Waldhof war zu umſpielen. Auch die 5. Ecke für den Bezirksmeiſter brachte nichts ein. Em Vor⸗ ſtoß Müllmerſtadt verhalf den Gäſten zu ihrer zweiten Ecke, Wald⸗ hof verſuchte nun durch Umſtellung eine beſſere Note ins Spiel zu bringen. Ph. Bauſch nahm für Schäfer den Mittelläuferpoſten ein. Darmſtadt klappte allmählig zuſammen und Waldhof verſtand nicht den günſtigen Moment zu erfaſſen und dieſe Schwächeperiode aus⸗ zunützen. Die glänzendſten Chancen wurden. vergeben in ausſichts⸗ reichſter Stellung 2 Meter vor dem Tore. Die letzten Minuten zeig⸗ ten einen forſchen Endſpurt, in dem beide Gegner ſich die Wage hielten. An dem Reſultate jedoch ſollte nichts mehr geändert wer⸗ den und ſah Waldhof mit 3: 2 als Sieger. aldhof konnte geſtern wieder einigermaßen an ſeine vor⸗ Pprnde e der Sturm dedarf eines gewaltigen Pluſes und die Läuferreihe muß viel mehr Draufgängertum zeigen. Im Sturme waren Kohl und Skutlarek hervorragend, während der jugendliche Spieler Kehrer nicht befriedigen konnte. Brückl konnte es zu keiner Schußfreudigkeit bringen, während Hörner ganz präch⸗ tige Leiſtungen bok. Die Verteidigung war ſicher und für die bei⸗ u Tore nicht zu verantworten. Darmſtadt zei ſehr ſchöme: Leiſtungen, beſonders in der 2. Halbzeit ihte Spielſtärke, ſo daß Waldhof nur mit aller Energie das Reſultat halten konnte. Takacs und Müllmerſtadt ſind die Stützen der Elf, die mit Eifer ihre Mannſchaft anfeuern und mitreißen. Die Verteidigung in guter Form bot anſprechende Leiſtungen. Werter ſind noch der Mittellzufer und der Mittel⸗ erwähnen die gute Arbeit verrichteten, während der Außenſtürmer ſehr ſchwach beſetzt war. Der Schiedrichter war von einigen kleinen Fehlern abgeſehen, dem Spiele ein gerechter Leiter. 38 1* Tabelle des Rheinbezirks Vereine: Spiele: gew.: unent.: verl.: Punkte: Tore B. f. R. Mannheim 5 VVooE'MFp Pbönix Ludwigshafen 195 2 1 2 5 12.6 Sport- u. Turnp. Mannh.⸗Waldh. 5 2 1 2 5 13·11 V. f L. Neckarau 5 2 1 2 5:6 C. Pirmatens 4 1 2 1 4 4·8 Spv 1898 Darmſtadt 5 440 Pfalz Ludwigshafen B. f. T. u R. Feudenheim 8353 5 * J. Germania Friedrichsfeld— Mannheimer J. C. os:3(:1) ̃ Ecken:3 N Lindenhof ſetzte ſeinen Siegeszua fort und ſchlug geſtern ſeinen ſchärfften Wee aus dem Felde, die aefährlichſte Klippe dürfte damit für 08 umſchifft ſein, denn es war ein Kampf im wahren Sinne des Wortes. um den Siea. den die Roten durch ihren wunderbaren an, gevaart mit unverwüſtlichem Kampfaeiſt und machtvoller Eneraie gegen einen ebenbürtigen Geaner für ſich entſcheiden konnte. Friedrichsfeld ſtand ſeinem Kampfaenoſſen wenia nach und in der erſten Halbzeit batten es die Germanen in der Hand. kraft ihres ſchnelleren Tempos und größeren Wucht im Sturm den Sieg ſicher zu ſtellen, mußten aber durch unglaubliches Danebenſchießen ſchließ⸗ ert nn te Sonnkags Rürnberg gewinnt gegen F. v. Nürnberg mit:1 von Spahr. Langenberaer und Achtſtetter(08) ausſchlaggebend, ſie waren wohl mit Brünner und Heitzler(Germania) die beſten Leute auf dem Feld. Nach Halbzeit lief 08 zu voller Form auf, die raffi⸗ nierteſte Abſeitstechnik der Germanen konnte nichts mehr nützen, und als ſeinerſeits zum Endſpurt überaing. da war es ſchon zu ſpät.. Der Schiedsrichter aab den Ball frei, mit raſendem Tempo wech⸗ ſelten die Situationen. die Spannung wuchs ungeheuer. als 08 durch Dolland bereits nach 5 Minuten in Führuna laa. Dolland hatte eine Vorlage Achtſtetters geſchickt ausgenützt und plaziert eingeſchoſſen. Mit Höllentempo geht der Kampf weiter, kaum kann man dem Leder folgen. Brünner raſt die Linie entlang und flankt exakt zur Mitte. Den wuchtigen Schuß des.⸗Sturmes lenkt Spahr zur Ecke. Fried⸗ richsfeld dränat jetzt gewaltig, Spahr hat alle Hände voll zu tun und meiſtert die unglaublichſten Sachen. Schließlich muß er einen ſchar⸗ fen Flankenſchuß Brünners doch paſſieren laſſen. Halbzeit. Nach Wiederheginn hat ſich das Bild geändert, Germania läßt im Tempo nach, dagegen iſt 08 jetzt mehr im Angriff, Jöſt zeigt einige ſeiner raſanten Flankenläufe, Teufel ſtoppte und ſchießt vier Meter frei vorm Tor, daneben, um einige Minuten ſpäter eine ähn⸗ liche Chance zu„vermaſſeln“. Immer wieder geht 08 zum Angriff über, Altmann, der ungedeckt ſteht, erfaßt den Ball, flankt aufs Tor und der raſch hinzueilende Achtſtetter läuft mit dem Leder ins Ge⸗ häuſe. Durch den Beifall angefeuert, ſtürmen die Roten nach Vorne und im Alleingang ſkorte Dolland Nr. 3. Friedrichsfeld beſinnt ſich wieder, die Verteidigung rückt bis zur Mitte auf, jeden weiteren Angriff abſeits ſtellend. Eine weite Vorlage faßt die Mitte auf, gibt nach Linksaußen, dieſes an Heitzler, der durch ſchlechte Abwehr der Verteidigung leicht einſendet. 5 Minuten darauf Abpiff. Beide Gegner lieferten wohl ihr beſtes Spiel in dieſer Saiſon. Friedrichsfeld hatte ſich in der erſten Halbzeit zu ſehr verausgabt, um in der zweiten noch Ausſicht auf den Sieg zu haben. 08 zog das Gegenteil vor und ſpielte in der zweiten Halbzeit bedeutend beſſer. Seine Beſten Friedrichsfeld im linken Flügel und Verteidigung, letztere in der Abwehr hervorragend. 68 hatte kaum einen ſchwachen Punkt. Achtſtetter und beſonders Langenberger leiſteten Uebermenſch⸗ liches. Altmann und Jöſt haben ihre alten Form wieder erreicht. Dollands ſpieleriſch Qualität iſt bekannt, um noch ein Wort zu ver⸗ lieren. Der Schiedsrichter amtete äußerſt korrekt. M. St. * Jugendſtädteſpiel Mannheim— Speyer:0(:0)(Ecken:2) Das von dem Jugendausſchuß des Gaues Mannheim veranſtal⸗ tete Städteſpiel fand am Sonntag vormittag auf dem V. f..⸗Platz ſtatt. Das Treffen der friſchen und jungen Vertreter beider Städte war ein herrliches Propagandaſpiel, an dem der„verwöhnteſte Fein⸗ ſchmecker“ ſeine Freude haben konnte. Das Spiel hätte nur eine größere Zuſchauermenge verdient. Trotzdem die Mannheimer Mann⸗ ſchaft aus vielen Vereinen zuſammengeſtellt war, fand ſie ſich ſehr ſchnell zuſammen und lieferte ein wohldurchdachtes, Syſtem zeigendes Kombinationsſpiel. Die Technik der Ballbehandlung der einzelnen Spieler war faſt durchweg befriedigend. Die Angriffe der Mann⸗ heimer waren taktiſch beſſer eingebsitet. Das Ergebnis entſpricht dem Spielverlauf. Bei größerer Uneigennützigkeit des Mannheimer Inwentrios wäre der Sieg Mannheims zahlenmäßig ausgefallen. Die Tore fielen in der erſden Halbzeit. Nach Seitenwechſel verſtand es Speyer glänzend, das Spiel offen zu halten. Herr Schandin(Neckarau) war dem Spiel ein ein⸗ wandfreier Leiter. Derarkig faire und flotte Spiele ſind wirklich geignet, dem Fußballſport neue Freunde zuzuführen. Vor dieſem Spiebe trafen ſich die 1. Jugendmannſchaft von B. f. B. Heidelberg u. 1.-Jugend B..R. Die bedeutend jüngere Mannſchaft der Raſenſpieler verſtand es bei techniſcher Ueberlegenheit der körperlich kräftigeren Heidelberger Mannſchaft ein„Unentſchieden“ mit nach Hauſe zu geben. 9 Lußball in Karlsruhe J. C. Mühlburg—1. F. C. Pforzheim:2(:1):6 Ecken ee igpuneber dig eeqzga se 15 Banqzanzg Die ue raſchung der oberſten Klaſſe im alten Südweſtbereich ſeit Zahren zu bringen. Immer ſind es die ſchwerſten Gegner, denen der Vor⸗ ſtadt Verein Punkte abnimmt, während er in den Spielen gegen ſchwächere Vereine keineswegs von einem guten Stern geleitet iſt. Mit Zähigkeit verteidigte er in ſeinem Heim den einſamen oſten des Platzhalters der Karlsruher Oberliga, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er auch die Stürme dieſes Winters überſteht. Pforzheim wie Mühlburg traten mit je zwei Erſatzleuten an und iſt eine Neuigkeit für Karlsruhe das Mitwirken des bekannten Mannheimer Spieler⸗ Bürkle vom V. f. R. für den 1. F. C. Pforzheim, der ihn bald als Mittelläufer, bald als Mittelſtürmer verwendet. Pforzheim ſetzt ſofort energiſch ein und hat es den Anſchein, daß die Mannſchaft auf die Führung bedacht iſt, bac ac ſich die Pforzheimer Verteidigung ſehr unſicher, beſonders Roller und der Torwart. Bei Pforzheim vermißt man vor allem den ſonſt gewohnten Schuß, wogegen Mühlburg vereinzelt gute Bälle aufs gegneriſche Netz ſchickt, die aber vorerſt das Jiel verfehlen. Eine unerwartete Wendung bringt ein verſchuldeter Elfmeter für Mühl⸗ burg, den Pforzheim ſcharf zur Führung verwandelt, jedoch gelingt es Mühlburgs Halbrechtem durch Entſchloſſenheit, dem herausgehen⸗ den Torwart zuvorkommend, den Ball mit gutem Schuß ins ver⸗ laſſene Netz zu ſenden. Bald darauf reißt der Mühlburger Links⸗ außen durch Kopfpall die Führung an ſich. Nun treibt Pforzheim ſeine Eckenzahl höher und Mühlburg vermag allerdings unter Glück bis zur Pauſe den Stand zu halten. Nach dem Wechſel iſt man auf eine etwaige Ueberraſchung dur ühlburg nach dem ſeitherigen Verlauf—— 5 Pforzhein bt—5 eſtellt und ſeine Angriffe werden wuchtiger, und planmäßig wech⸗ elnd werden Ecken geſetzt und endlich gelingt es dem bekannten tür⸗ kiſchen Stürmer der Pforzheimer, Bekir, mit Kurzſchuß den Ausgleich herzuſtellen. Mächtig wächſt nun das Tempo und das Beſtreben beiderſeits, den Sieg ſicher zu ſtellen. Mühlburg hat zuerſt Ausſicht hierzu durch einen ebenfalls zugeſprochenen Elfmeter, der aber an den Pfoſten geſchoſſen wird. Nun iſt es Pforzheim, das alles hergibt, um die Sache noch für ſich zu formen, aber der Sturm zeigt den letzten nötigen Schuß und die geiſtige Beherrſchung der Lage nicht, ſo daß mit dem Schlußpfiff des gut amtierenden Schiedsrichters Rettelbacher⸗Ludwigshafen, Mühlburg nach dem kürzlichen Sieg, den 5 Freiburger F. C. einen weiteren bedeutſamen Erfolg zurückblicken ann. Bei Pforzheim war der Erſatztorwart und der ſonſt ausge⸗ e e e ebenſo der hebrechſe kürrter. ie Mannſchatf zeigte nicht das, was man na eitherigen Ab⸗ ſchneiden hätte erwarten dürfen. ee Torwart mit den beiden Verteidigern, Mittellaufer und Linksaußen und Halbrechts. Beſuch ſehr gut. f * Karlsruher F. V.— F. V. Raſtatt:0. Mühlburg war wieder zäh, es hatte ſeine beſten Leute im Sußball in Bayern 1. F. C. Nürnberg—J. B. Nürnberg:1(:1) Das mit rieſiger Spannung erwartete Zuſammentreffen der beiden großen Ortsrivalen hatte eine ſehr zahlreiche nach dem Sportplatz des 1. F. C. N. gelockt. Ungefähr 6000 Zuſchauer hatten ſich eingefunden, ſie wurden Zeuge eines äußerſt hart⸗ näckigen und erbitterten Ringens, deſſen Ergebnis dem beiderſeitigen Stärkeverhältnis vollauf gerecht wird. Der 1...N. lief in der zweiten Halbzeit zu großer Form auf und hat den Sieg durchaus verdient. Bei kalbwegs größerem Schußglück hätte das Ergebnis leicht höher ausfallen können. Des 1. F..N. beſter Mannſchaftsteil war die Läuferreihe, deren präch⸗ tiger Arbeit wohl der Sieg zuzuſchreiben iſt. Vor allem überragte Kalb durch ſein tadelloſes Zuſpiel. Der Sturm hat ſich in der erſten Halbzeit nur ſchwer zuſammengefunden, dagegen klappte es in der zweiten umſo beſſer, und vier prächtige Erfolg dieſer Zuſammenarbeit. Riegel auf dem Linksaußenpoſten war der Einzige, der nicht ganz entſprechen konnte. In der Ver⸗ teidigung klappte es von Anfang bis zum Ende ſehr gut. Roſen⸗ müller im Tor für den disqualifizierten Stuhlfaut hielt einige Bälle in feiner Art. Er konnte aber den Ehrentreffer nicht verhindern. Der F. V. Nürnberg konnte ſich infolge der tadelloſen Zuſam⸗ menarbeit der Klub⸗Läuferreihe nur wenig entwickeln. Beſonders der Sturm war völlig auf ſich angewieſen und dadurch von vorn⸗ herein auf Minus eingeſtellt. Der beſte Teil der Elf war die Hintermannſchaft mit Sindel im Tor, dagegen konnte die Läufer⸗ reihe in der Abwehr noch gefallen. Das Zuſpiel war mangelhaft. ſcheidungen zwar genau waren, aber doch zuweilen Mißmut erreg⸗ ten. Der Erfolg von F..N. iſt auf ſein Konto zu buchen. Das Publikum verhielt ſich mit einigen Ausnahmen muſtergültig. Spielverlauf Der 1. F. C. N, hat Anſtoß, der aber mißglückt. Allmählich findet ſich der Klub zuſammen, hat jedoch mit ſeinen Schüſſen Pech. Andererſeits hat N. F. V. nach ſchönen Vorſtößen einige feine Torgelegenheiten die Kugler, kezw. Roſenmüller gerade noch im letzten Augenblick beſeitigen können. Der Kluß erzielt kurz nacheinander 3 Ecken, die nicht verwertet werden. Ueberraſchend fällt dann in der 28. Minute der 1. Treffer für N. F. V. Der Mittelläufer macht Hand, die Klubmannſchaft reklamiert, aber der Schiedsrichter läßt weiter ſpielen. Dieſen Augenblick nützt der Halblinke von N. F. V. aus, geht durch und ehe die Klubverteidi⸗ gung eingegriffen hat, hat er das Leder ſchon ſcharf eingeſchoſſen. Durch dieſen Erfolg iſt der 1. F. C. N. vorläufig etwas deprimiert, drückt dann aber wieder auf das Tempo, ohne jedoch, trotz tadel⸗ loſer Torgelegenheiten bis zur Pauſe zu einem Erfolg zu kommen. Halbzeit 111 Nach Wiederbeginn iſt der 1. F. C. N. ſtändig im Angriff, Er läßt noch einige Torgelegenheiten aus, erzwingt aber in der 10. Minute den Ausgleich. Ein abgeprallter Schuß wird von Strobel nochmals nach inne ge⸗ geben und Hochgeſang köpft an dem herauslaufenden Sindel vor⸗ bei ein. 7. Minuten ſpäter läuft Strobel am vechten Flügel durch, ſlankt zur Mitte, Träg iſt zur Stelle und nimmt den Ball direkt. Der zweite Erfolg iſt ſomit erzielt. Die nächſte Minute hätte beinahe den dritten Treffer gebracht, doch ſchlägt Hochgeſang aus völlig freier Schuß⸗ ſtellung glatt daneben. Der Klub iſt weiterhin im Angriff und Angriffe zu erwehren. Vor allem läuft allmählich Träg zur Hoch⸗ form auf und windet ſich wiederholt durch die Verteidigung. In der 30. Minute iſt er abermals durchgekommen, wird aber durch unfaires Spiel am Schuß gehindert. Der Schiedsrichter diktiert 11 Meter, den Hochgeſang 5 zum 3. Treffer verwandelt. Der Klubſturm zeigt blendendes Zuſammenſpiel und erringt in der 38. Minute den 4. und letzten Treffer durch Träg, der aus vollem Lauf ſcharf einſchießt. Der 1. F. C. N. hat weiterhin Gelegenheit, den Torreigen zu vergrößern, hat aber Pech mit ſeinen Schüſſen, ſo daß es bei dem Stand:1 bis zum Schluß bleibt. * weitere Ergebniſſe süddeutſchland 75 Rheinbezirk Bezirksliga. V. f. T. u. R. Feudenheim— V. f. R. Mannheim 02 Sp. u. Tv. Waldhof— Sp. 98 Daxmſtadt:2 Phönix Ludwigshafen— V. f. L. Neckarau:1 F. C. Pirmaſens— Pfalz Ludwigshafen:0 Neckarkreis Kreisliga. Phönix Mannheim— Spielverg. Plankſtadt:2 Viktoria Neckarhauſen— 1907 Mannheim:1 Germania Friedrichsfeld— 1908 Mannheim:8 Hertha Mannheim— T. f. B. Waldbof:1 Vg. 98 Schwetzingen— V. f. B. Heidelberg 211 Odenwaldkreis Olympia Lorſch— Germania Pfungſtadt:2 Spielverg. Sandhofen— Viktoria Griesheim:0 Spv. Arbeiligen— V. f. R. Bürſtadt:1 Fv. Weinheim— V. f. R. Darmſtabt:1 Vorderpfalzkreis V. f. R. Frieſenheim— Union Ludwigshafen:1 Kickers Frankenthal— V. f. R. Oggersheim 12:1 1904 Ludwigshafen— Fv. Frankenthal.2 Biktoria Herxheim— Spielyng. Mundenheim:4 Arminia Rheingönheim— 1903 Judwigshafen:1 Hinkerpfalzkreis B. B. Zweibrücken— V. f. B. Pirmaſens:2 Phönix Kaiſerslautern— Fv. Kaiſerslautern 12 05 Pirmaſens— Fy. Niederauerbach 10 Olympia Kaiſerslautern— Pfalz Pirmaſens:2 Viktoria Mittelbexbach— FJv. Wieſenthalerhof 822 Kreisliga in Bayern Eintracht Nürnberg— Franken Nürnberg:1 Bayern Nürnberg— Bayern Erlangen:1 V. f. R. Fürth— F. C. Fürth 11 8 Bezirk Bayern 1. F. C. Nürnberg— Nürnberger F. V.:1 Schwaben Ulm— Sp. Vg. Fürth:2 Wacker München— 1860 München 326 Bezirk Württemberg—Baden S. C. Freiburg— Stuttgarter Kickers:4 f. R. Heilbronn— F. C. Freibura:2 . f. B. Stuttgart— S. C. Stuttgart:1 F. C. Mühlburg— 1. F. C. Pforzheim 2˙2 Mainbezirk lich die bittere Piſle ſchlucken. Anderſeits war das auforfernde Eniel 7 Germanig Durlach— V. f. B. Karlsrube 40. 9 7 Eintracht Frankſurt B. f.& Srankfurt ore waren der Als Schiedsrichter fungierte Herr Helmholz⸗München, deſſen Ent⸗ N. F..⸗Verteidigung hat alle Hände voll zu tun, um ſich der 4. Seite. Nr. 49 Rneue Mannheimer Jeitung lMorgen · Rusgabe) Rheinheſſen · Saar Sp. V. Wiesbaden— 1. F. C. Idar:1 V. T. S. C. Höchſt— Wormatia Worms:0 Sp. V. Trier 05— Saarbrücken:2 Boruſſia Neunkirchen— Idar 05:1 Weſtdeutſchland Ruhrgau Kreismannſchaften Hellwig— Emſcher:0 Arminia Marten— V. f. B. Dortmund:8 Niederrheingau B. V. Beeck— V. f. L. Krefeld:1 FN. V. 08 Duisburg— V. f. p. B. Ruhrort:2 Meidericher Sp. V.— Hamborn 07:2 Union Gelſenkirchen— Raſenſport Mülheim:1 Bergiſch⸗Märkiſcher Gan Solingen 95— B. C. 05 Düfſeldorf:0. Rheingau F. C. Düren— Jugend Düren:4 S. C. Köln 99— Rhenania Köln:2 Viktoria Köln— V. f. B. Aachen:1 Mülheimer S. V.— Cl. f. R. Köln:8 T. S. V..⸗Gladbach⸗Lürriv— Rheydter Sp. V. V. f. R. Köln— Kölner B. C.:4 Tura Bonn— Eintracht.⸗Gladbach:1 Dürener S. V.— Alemannia Aachen.0 Boruſſia.⸗Gladbach— Sp Vg. Köln⸗Sülz 11 Weſtfalengau Weſtfalia Ahlen— V. f. R. Osnabrück:3. Viktorig Recklinghauſen— Hammer Sp. Vg.:2. C. 09 Gronau— Preußen Münſter 01. indener S. C.— Union Recklinghauſen 911. S. u. S. Osnabrück— S. u. S. Ahlen 11:0. Südweftfalengau Hagen 05— Sportfreunde Siegen:83. Heſſen— Hannover Sport Kaſſel— Sp. V Kaſſel:0. Göttingen 05— Kurheſſen Kaſſel:5. Kurheſſen Marburg— V. f. B. Marburg:1. Boruſſia Fulda— Hann.⸗Minden:1. Norddeutſchland Meiſterſchaftsſpiele Groß-Hamburg Hamburger S. V— St. Georg 1816 Hamburg 70. F. E. Ottenſen F. C. Altona 93 116. Concordia Hamburg— T. V. Eimsbüttel:8. Brankeneſe— St. Pauli Sport Hamburg:6. Rothenburgsorth— Nienſtedten:1. Südkreis Arminio Hannover— Hannover 96 778. Niederſachſen Hannover— Eintracht Hannover:2. Sport Hannover— Werder Hannover.1. Sp. Vg. Hildesheim— Eintracht Braunſchweig:5. Leu Braunſchweig— Lehrte 06:0. Veſtkreis A. B. T. S. V. Bremen— Komet Bremen:1. Werder Bremen— Stern Bremen:2. Sp. V. Bremen— Demenhorſt:1. V. f. L. Bremen— Sp. Cl. Hemelingen:6. Mitteldeutſchland Mitlelelbgau S. u. Sp. Vg. ee— Preußen Burg:1. Fortung Magdeburg— Magdeburg 1900:0. Gau Nordweſtſachſen T. u. B. Leipzig— Fortuna Leipzig:1. Pfeil Leipzig— Sportfreunde Leipzig:1. Wacer Leipzig— Einlracht Leipzia.2 V. 4. B. Leipzig— Viktoria Leipzig:1. 5 Oſtſachſen Brandenburg Dresden— Dresdenſia Dresden 01. Dresden 93— V. f. B. Dresden 10:1. Dresden 06— Radebeuler B. C.:1. Dresdener S. C.— Guts Muts Dresden:1. Ring Dresden— Sp. Vg. Dresden:2. Mittelſachſen Städteſpiel Chemnit—Halle:5. Saalegau Städteſpiel Halle II— Merſeburg.1. 4 Thüringen 8. J. B. Erfurt— Boruſſia Erfurt 0s. Wacker Erfurt— Sp. Vg. Erfurt:5. Brandenburg Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga 2 Abteilung A Norden⸗Nordweſt Berlin— Luckenwalder B. B.:1. Preußen Berlin— Spandauer S. V..1. Union Potsdam— V. f. B. Pankow.1. Spandauer S. C.— Hertha Berliner S. C.:8. Abteilung B Alemannia Berlin— Union S. C. Charlottenburg 2: Berliner S. V. 92— B. B. C. Brandenburg 64. Vorwärts Berlin— Weißenſee 1900:2. Wacker Tegel— Union 92 Berlin.1. Spiele im Ausland England (Meiſterſchäft der 1. Klaſſe) Berchem Sport— Standard Lüttich:0 Aſton Villa— Weſt Bromwich Albion:0. Blackburn Rovers— Leeds United:3. Bury— Notts County:1. Huddersfield Town— Birmingham 01. Liverpool— Sunderland:1. Mancheſter City— Bolton Wanderers:2. New Caſtle United— Cardiff City:2. Nottingham Foreſt— Everton:1. Sheffield United— Preſton North End:0. Weſtham United— Burnley:0. holland Repräſentationsſpiel Holland— Südafrika(verlegt). Blau Wit Amſterdam— Quick den Haag:1. B. O. C. Rotterdam— V. V. den 0˙2. Feyenord Rotterdam—„Haarlem“ lem:8. Stormpogels Dmuiden— E. D. O. Haarlem:1. „F. C. Haarlem— St. Gooi Hilverſum.2. „C. Zaandam— Sparta Rotterdam:2. .C. H. Haarlem— Exelſior Rotterdam:0. „S. den Haag— U. V V. Utrecht:0. „C. Leiden— Unitas Gorinchem:2. Dortrecht— Ajax Amſterdam:2. chede Boys— Quick Nymwegen:1. Ahead Deventer—„Hengelo“ Hengelo 11. C. Zwolle— S C. Enſchede:3. V. V. den Boſch— Eindhoven:1. . A C. Breda— N. O. A. D. Tilburg:1. illem II— Bredania Breda:0. Sen Sen 83 „ 8S Til „V. Maſtricht Wilhelmina den Haag:3. 2 Quick Gryningen— G. V. V. Groningen 121. 88 Schwarz⸗Weiß Eſſen— Union Oberſchöneweide(Geſ. Spiel):2 Alemannia Dortmund— S. C. Dortmund 95:0 Schwarz⸗Weiß Barmen— S. u. S. Elberfeld:8 0˙⁰ 55 S. C. Niederſchönhauſen— Tennis Boruſſia Berlin:3. Belgien Meiſterſchaft der 1. Klaſſe) Berchem Sport— Standard Lüttich:3 S. C. Anderlecht— Royal Antwerpen 021 Union St. Gilloiſe—.C. Brugois:1 F. C. Malines— Racing Gent:2 A. R. A. la Gantoiſe— Beerſchot.C. 11 White Star.C. Antwerpen— Daring Brüſſel:1 R. F. C. Brugois— Racing Brüſſel:1. Frankreich Paris Star— Stade Francais Paris:2 Stade Olympique Eſt—.S. Suiſſe Paris 25 A. F. Garenne Colombes— Racing Club Paris:1 A. S. Francaiſe— C. A. 14me Paris:6 Amiens A. C.—.S. Tourquennoiſe:6 Stade Roubaiſienne— Racing Calais:1 S. C. Abbevillois— Olympique Lille:1. Schweiz Repräſenkativſpiel in Neuchatel: Weſtſchweiz— Elſaß:0. 8(Meiſterſchaft der Serie A) T⸗C. Zürich— Poung N.»ws Bürich:0. Lugano— Grashoppers Zürich:2. Winterthur—.⸗C. St. Gallen:4. Brühl St. Gallen— Blue Stars Zürich:2. .⸗C. Baſel— Concordia Baſel:6. DHoung Boys Baſel—.⸗C. Bern:3. .⸗C. Aarau—.⸗C. Luzern:2. Etoile Carouge— Montreux Sports:2. Italien (Meiſterſchaft der 1. Klaſſe.) Internationale— Leguano:2. Modena— Genua:0. Brescia— Piſa:1. Juventus Turon— Milan Mailand 573. Pro Vercelli— Aleſſandria:0. Oeſterreich (Meiſterſchaft der Nichtamateure 1. Klaſſe.) Admira Wien— Sportklub Wien:2. Amateure Simmering 30. W. A. C. Wien— Hakoah Wien:4. Wacker Wien— Firſt Vienna Wien:0. Angarn (Meiſterſchaft der 1. Klaſſe.) Zuglo Budapeſt— U. A. C. Budapeſt:2. U. T. E. Budapeſt— Kispeſti A. C. Budapeſt:1. N. S. C. Budapeſt— M. T. K. Budapeſt:6. N 3. C. Budtpeſt— M. T. K. Budapeſt:6. Vaſas Budapeſt— Torekves Budapeſt:1. B. E. A. C. Budapeſt— 3. Bezirk Budapeſt:1. Privatſpiel. F. T. C. Budapeſt— Rapid Wien:3. Tſchecho⸗Slowakei (Endſpiel um den Tſchechiſchen Pokal.) Sparta Prag— A. F. K. Vroſowiece:1 (Privatſpiele): Viktoria Ziskow— Firſt Vienna Wien ausgefallen. Bratislawia Prag— Slowan Wien ausgefallen. * Amiliche Mitteilungen vom Deutſchen Fußballbund Der D. F. B. aibt amtlich bekannt: Der Bundestaa findet am 1. November in Berlin, nicht wie anfanas gemeldet. in Erfurt oder Eiſenach ſtatt. In der Zwiſchenrunde um den deutſchen Fuß⸗ ballbundes⸗Pokal trifft ſich Nord⸗ und Weſtdeutſchland —. der Leitung von Helmſchrott⸗München am 9. November in iel. Ein verſpätet eingegangener Antrag. der noch auf der Taaung tige Aufnahme von Verhandlungen mit dem deutſchen Schwimmver⸗ band und der deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, mit dem Ziele, einen deutſchen Sportverband mit gemeinſamem Vor⸗ ſtand und gemeinſamer Geſchäftsſtelle zu ſchaffen. Unterſchrieben iſt der Antrag vom weſideutſchen Spielverband. Norddeutſchen Fußball⸗ verband, Verband mitteldeutſcher Ballſpiel⸗Vereine und der baltiſchen Raſen⸗ und Winterſportvereine. . 0 Die Dokalzwiſchenrunde Süddeutſchland gegen Berlin wild der weſtdeutſche Schiedsrichter Guyeriz aus Eſſen leiten. * Ein unglaublicher Uebergriff in den Sporkbetrieb Wie uns aus Frankfurt gedrahtet wird. hat die Eintracht Frankfurt der Preſſe folgendes zur Verbreitung mitgeteilt: Kurz nach Beainn des heutigen Liqaſpiels erſchien eine ſtädtiſche Abord⸗ nung von 7 Mann und beſchlaanahmte die ageſamten Einnahmen des Spiels, weil die Eintracht die Vergnüaungs⸗ ſteuer für das Spiel gegen Weſtham United und Sparta Praa nicht bezahlt habe. Ganz abageſehen davon. daß bei einem Amateurverein wie Sparta Praa eine Steuer überhaupt nicht in Frage kommt. ſoll die Berufuna der Eintracht gegen die unberechtiate Steuereinſchätzung von 20 000 Mark noch beim Wiesbadener Verwaltungsgericht laufen. Daß der Verein nicht in der Lage iſt, eine derartige Steuer zu zah⸗ len, iſt ſelbſtverſtändlich.(Die Stadt Düſſeldorf hat beim Sportklub 99 einmal ein ähnliches Experiment unternommen. wurde jedoch nachher gezwungen, das geſamte beſchlagnahmte Geld wieder zurück zu zahlen. Anm. d. Redaktion.) 1* Schweben gegen Oeſterreich und Italien.— Schweden hat eine glänzende Fußball⸗Saiſon hinter ſich, die beſte, die es jemals hatte. Alle internationalen Spiele wurden gewonnen. Ausnahmen bilbe⸗ ten nur die Zwiſchenrunden gegen die Schweiz im olympiſchen Tur⸗ nier, die verloren ging, und das erſte Spiel um den dritten Platz gegen Holland, das unentſchieden endete. Die nächſten Aufgaben der ſchwediſchen Repräſentativen ſind Länderſpiele gegen Oeſterreich am 8. November in Wien und gegen Italien am 16. November in Mailand. Vielleicht kommt zwiſchendurch noch ein Kampf Schweden gegen Schweiz zum Abſchluß. Folgende Spieler aus Schweben werden an der Expedition teilnehmen: Torhüter: Zander und Lindberg: Verteidiger: E. Perſſon, O. Anderſſon, Krock, Al⸗ fredͤſſon: Läufer: Hanſſon, Sundbera, Klingſtröm, Helgeſſon. Fri⸗ berg: Stürmer: H. Dahl, Brommeſſon, Malm, Sleipner, Keller, Kock, Kaufelt. Rydell, Lundauiſt, C. Carlſſon. hockey „B. f. R. im Rheinland. Köln Rot⸗weiß verliert gegen V. f. R. Mannheim(in Köln):1. 15 Fandball verbands⸗ Handballſpiele im Bezirk Unterbaden Ergebniſſe vom Sonnkag: M. 8 55 5 em Kampf gewonnen. Waldhof I— Polizeiſportverein Heidelberg I.1. Die Heidelberger Polizei mußte nach ſehr ſchönem Spiel, Sieg und Punkte an Waldhof abtreten. Waldhof ſpielte in großer Form. N I V. f. R. II..2. als dringend behandelt werden ſoll. verlanat vom D. F. B. die ſofor⸗ Monkag, den 27. Oklober 1924 8 [Leichtathletik Die weſideutſche Meiſterſchaft im 50 Kilometer⸗Gehen ſah wiederum den Duisburger Rodenbücher als Sieger. Hoppmann aus Düſſeldorf lag anfangs mit guten Ausſichten an der Spitze, bei 15 Kilometer ſchlug er jedoch einen falſchen Weg ein. Kobbe Hüſſeldorf lag bis kurz vor Schluß an zweiter Stelle, mußte dann aber noch den Altersgeher Kleinſtoll⸗Düſſeldorf 99 an ſich Waldkrug, der in ſehr guter Verfaſſung das Ziel paſſierte. Wasko⸗ wiak⸗Herne, Welker⸗Aachen und Schütz Ruhrort gaben zwiſchen dem 30. und 40. Kilometer auf. Ergebniſſe 1. Rodenbücher⸗Duisburg 99:58,45, 2. Kleinſtoll⸗Duis⸗ burg:08,10, 3. Kobbe⸗Düſſeldorf:20,30. Die Zeit des Siegers bleibt um etwa 24 Minuten hinter dem deutſchen Rekord zurück. * 8 Deutſche Marathonläufer in Italien. Der am Sonntag in Turin ſtattfindende Marathonlauf weiſt eine ungemein ſtarke Be⸗ 1 auf. Nicht weniger als 82 Namen verzeichnet die Nen⸗ nungsliſte, darunter die des Ungarn Kiralh und der beiden Deut⸗ ſchen Hempel und Pohl vom S. C. Charlottenburg, die die Reiſe nach Turin am Freitag abend angetreten haben. Anerkannte Schweizer Leichtathletikrekorde. Das Athletik⸗ komitee des S. F. A. V. hat in ſeiner letzten Sitzung die Während der abgelaufenen Saiſon aufgeſtellten ſchweizeriſchen Höchſtleiſtun⸗ gen wie folgt genehmigt: 200 Meter: H. Hemmi 22,3 Sek.; 400 Meter: J. Imbach 48 Sek.; 800 Meter: P. Martin:52,6; 1500 Meter: Schärrer:55; 4 mal 100 Meter: Schtveiz. Nationalſtaffel 42,2 Sek.; 4 mal 400 Meter: Schweigz. Nationalſtaffel::81,4; 1500 Meter⸗Staffel: Schweiz. Nationalſtaffel:25,8; Speerwer⸗ fen: H. Wipf 52,80 Meter; Kugelſtoßen: W. Nüeſch 13,34 Meter; Zehnkampf: E. Gerſpach 6743,53 Punkte.— Auslandsrekord im Kugelſtoßen: W. Nüeſch 13,675 Meter. Die bisherigen Rekorde im Schleuderball und Steinſtoßen wurden von der Rekordliſte abge⸗ ſetzt, da die Uebungen im ſchweiz. Meiſterſchaftsprogramm nicht mehr figurieren. 7 Kadſport Kadrennen auf der Olympia⸗Stadion Rheingönheim Die Direktion hatte am Sonntag ihr diesjähriges Schluß⸗ rennen veranſtaltet. Die gewonnenen e ee e lin, Schwab⸗Zürich, Peter⸗Stettin hatten ihre Anziehungskraft auf das Publikum nicht verfehlt. Das Wetter ließ jedoch zu wünſchen übrig. Der Endlauf des Steherrennens mußte infolge eingetretenen Regens abgebrochen werden, Todewald gewann den 2 und 3. Lauf überlegen und lag im Endlauf bis zum Schluß ſeinen Konkurrenten weit voraus. Ergebniſſe: Eröffnungsfahren. 1. E Mayer(Ludwigshafen), 2. E. Traub(Frie⸗ ſenheim). 2. Vorlauf: 1. A. Dangel(Mörlheim), 2. Becker(Alh. 8. Vorlauf: 1. Röth H.(Rheingönheim). 2. Zimmermann(Frieſenheim). Endlauf. 1. Mayer, 2. Röth, 3. Dangel. Zeit: 2,14. Steherfahren für Berufsfahrer. 1. Lauf über 5 Km.: 1 Peter(Stettin) 2. Schwab(Zürich), 3. Tadewald(Berlin). 2. Lauf über 10 Km.: I. Tade⸗ wald, 2. Schwab, 3. Peter. 3. Lauf über 10 Km.: 1. Tadewald, 2. Schwab, 3. Peter(Reifenſchaden). Endlauf über 15 Km. mußte wegen einge⸗ tretenen Regens abgekürzt werden. Endergebnis: 1. Tadewald 2. Mannſchaftsfahren über 30 Minnten. 1. Traub(Frieſenheim⸗ Böhmer(Ludwigshafen). 2. Becker(Köln) ⸗ Hönning enene Zimmermann⸗Ehmal(Frieſenheim), 4. H. Traub(Frieſenheim) ⸗Böhmer (Mundenheim). Zeit: 30 Min. 5 Sek. Gefahren wurden 19,5 Km. Gg. 1* Radrennen in Berlin Saldow ſtellt einen neuen Bahnrekord auf Die Sonntagsrennen auf der Olympiabahn ſtanden ganz im Zeichen der deutſchen Teilnehmer Saldow und Sawall. Weder der Franzoſe Miquel noch Schubert, der für den Franzoſen Gammy ein⸗ zeſprunnhen war, lonnte irgent wie in die Entſcheidung eingreifen. Ergebniſſe: 20 Kilomeker⸗Dauerrennen: 1. Sawall 16:22, 2. Saldom 200 Meter zurück, 3. Miquel 2400 zurück, 4. Schubert 2900 zurück. 30 Kilometer: 1. Sawall 24,37, 2. Saldow, 3. Miquel, 4. Schubert. 50 Kilometer: 1. Saldow 40:17,2(neuer Bahnrekord, 2. Sa⸗ Meter zurück, 3. Miquel, 4. Schubert bei 27 Kilometer auf⸗ gegeben. Radrennen in Breslau Die letzten Radrennen des Jahres brachten bei autem Sport der Bahn noch einmal ausgezeichneten Beſuch. Die Klaſſefahrer lieferten ſich durchwea einen ſcharfen Kampf. Das Hauptereignis war das Zweiſtundenfahren. Ergebniſſe: Zweiſtundenfahren: 1. Wittia⸗Berlin 133,3 Kilometer: 2. Pa⸗ ciſot⸗Paris 128,8: 3. Weiß⸗Berlin 118,4: 4. Thomas⸗Breslau 116,8: 4. Blekemol⸗Holland 114.7. 5 Boxen Vom internatfonalen Boxſport. In Paris ſtanden ſich der franzöſiſche Mittelgewichtsmeiſter Francois Charles gegen den der Kölner Domgörgen demnächſt antreten ſoll, und Houng Travel, ein junger aufſtrebender Boxer aus Marſeille gegenüber. Nach wiederholten Niederſchlägen erhielt Poung Travel, der ſtark angeſchlagen war, einen Treffer auf das Ohr und wurde ausgezählt. Man brachte den bewußtloſen Travel in ein Krankenhaus, wo er erſt am Nachmittage des nächſten Tages die Beſinnung wiedererlangte. Die ärztliche Unterſuchung ergab'einen Gehirnerguß in der Gehirn⸗ haut ſowie eine Verletzung des„Felſenbeines“, eines Knochens, der den Ohreingang ſchützt. Man hielt den Zuſtand des Verletzten lange Zeit für hoffnungslos, doch glaubt man, da er zurzeit fieberfrei iſt, daß er mit dem Leben davonkommen wird, falls keine unvorher⸗ geſehenen Komplikationen eintreten. Seinen Europameiſtertitel im Weltgewicht hat der auch in Deutſchland beſtens bekannte Engländer Ted Kid Lewis am 26. November in Edinbourg gegen den Her⸗ ausforderer Milligan zu verteidigen. Der nächſte Kampf Ted Kid Lewis geht dann am 15. Dezember in Liverpool gegen Billy Mach vor ſich.— Ein Amateur⸗Länderkampf Italien gegen Frank⸗ reich findet am 10. November in Mailand ſtatt. Domgörgen in Paris ſiegreich.— Der deutſche Mittelgewichts⸗ rer Domgörgen⸗Köln traf am Dienstag im Ring des Pariſer Wintervelodroms mit dem Franzoſen Pionnier im Borkampf zu⸗ ſammen. Der Deutſche gab ſeinen 33 entſprechende aus⸗ gezeichnete Vorſtellung und lieferte dem Franzoſen einen überlegenen Kampf, ſodaß dieſer in der 9. Runde vollkommen geſchlagen aufgeben mußte. Der Sieg von Domgörgen wurde vom Publikum außer⸗ ordentlich gefeiert. Als nächſten Gegner erhält Domgörgen den Franzoſen Roquet und ſoll dann im Siegesfalle mit dem franzöſi⸗ ſchen Mittelgewichtsmeiſter Francis Charles gepaart werden.— In London kämpfte der engliſche Europameiſter im Mittelgewi 9t Roland Tedd um den Titel mit ſeinem Herausforderer und Landsmann Joe Bloomfield, konnte dieſen aber nur nach Punkte: ſchlagen.— Giuſeppe Spolla borxt am 25. Oktober in Turin gegen den ſpaniſchen Schwergewichtsmeiſter Teixidor. Keform des Damenſportes Der Damenſport at in Deutſchland erſt nach dem K einge · ſetzt. Man darf auch von ihm ſagen, daß er die Auin en lung mitgemacht hat, ja daß er dabei ſogar von den Kinderkrank⸗ heiten diemlich verchont geblieben iſt. Das mag zum Teil daran liegen, daß ſeine Organiſation in den Händen der Leute lag, die ſchon eine ausgedehnte Erfahrung mitbrachten und wußten, wie M. T. G. gewinnt infolge beſſerer Stürmerarbeit verdient. V. f. R. Jugend— D. J. K. Oberſtadt I:4. AA Gute Stürmer aber ſchlechte Vorteile gearbeitet. man ſo etwas anzufaſſen hat. Beſonders äßig iſt eine er⸗ hebliche Zunahme zu verzeichnen, die eeee dee Leiſtungen dagegen iſt weniger ſpürbar. Wen: trohdem von deuß⸗ vorbei laſſen. Einen ſehr guten Eindruck machte auch der 58 jähr. griffen hat. mit allem Reichtum überquellenden Schaffens Geſtaltung Stätte geiſtigen Müßiggangs. Montag. den 27. Oktober 1924 — die Farbe im Stadtbild Neue Mannheimer Feitung[Morgen⸗Ausgabe) Von Stadtbaudirektor Platßz Die nachfolgenden Ceitſätze ſind das Ergebnis von Bera⸗ ——9 e——5 8 reiſes von Fach⸗ uten(Architekten un alern), die in der letzten Zeit ſtattgefunden haben. Die farbige Erſcheinung einer Stadt iſt eine weſentliche Eigen⸗ ſchaft ihres Charakters und damit ihrer Geltung im Lande in der Welt. Wer einen Neubau farbig behandelt oder ein Haus an⸗ ſtreichen läßt, handelt darum nicht nur für ſich und ſein Privat⸗ Intereſſe, ſondern er tritt in Beziehungen zur Allgemeinheit, die ihm für die richtige Maßnahmen zu Dank verpflichtet iſt, während ſie ihn und ſein Haus mit Hohn und Spott überſchüttet, wenn er ſich ver⸗ Die Farbe iſt eines der herrlichſten Erzeugniſſe des Menſchen⸗ geiſtes. 5 iſt die Quelle réinſter Freuden und der Grund zu bös⸗ artiger Erregung. Ihre Wahl iſt Sache des Temperaments und der Geſinnung. Daß man im Hamburger Gängeviertel oder in der Frank⸗ furter Altſtadt, in der Stadt der Giebel, Winkel und Türme, die Farbe als 10 dich Steigerungs⸗ und Unterſcheidungsmittel verwen⸗ det, iſt ebenſo richtig, wie, daß man in einer Barockſtadt, wie Mann⸗ heim und Karlsruhe, dem Sinn der monumentalen Geſamtlage fol⸗ gend, vornehme Zurückhaltung übt. Nicht Schwäche bedeu⸗ tet dieſe Auffaſſung, ſondern bewußte Durchgeſtaltung des hiſtoriſch Gewordenen. Beſteht ein Straßenbild, eine Platzwand aus gereihten Giebelhäuſern, wie am„Großen Platz“ in Brüſſel, dann mag jede Zunft ihren ſchmalen Streifen prächtig herausputzen. Iſt aber eine Stadt nach einer großen künſtleriſchen Idee als Einheit geformt, ſo iſt es in der Regel falſch und unkünſtleriſch, dieſen Rahmen eigenſüchtig zu durchbrechen. In Mannheim ſind die Planken, der Paradeplatz, die Kapuzinerplanken, der Marktplatz, die Plätze am Zeughaus als große Räume unter freiem Himmel gedacht. Viele Straßen der Altſtadt weiſen auf ein beſtimmtes Ziel(das Schloß) und führen— von Ausnahmen abgeſehen— kein Eigen⸗ leben. Es verſchlägt nichts, daß einzelne Häuſer höher gewachſen oder in ihrer Einzelform perſönlich geſtaltet ſind. Das mag hinge⸗ nommen werden, wie ſo Vieles im Leben, das, wenn auch unvoll⸗ kommen geſtaltet, nicht des Reizes entbehrt. Schlimm wird die Sache erſt, wenn Willkür aus der Wand des Raumes ein Stück herausreißt und protzig hervorhebt. Die Allgemeinheit hat Anſpruch darauf, daß ſie 8 des Hauſes an der Straße nicht geärgert und er⸗ regt wird. Es gibt innerhalb der neutralen Töne einer Straßenwand noch eine unendliche Anzahl feiner Farbunterſchiede, in denen ein verfeiner⸗ ter Geſchmack ſich auswirken kann. Es kommt nicht ſo ſehr darauf an, ob ein Grundton gelblich oder grünlich oder rötlich ſchimmert, wenn er nur den Zweck erfüllt, den Straßenraum nicht zu zerreißen, aus der Platzwand nicht pöbelhaft herauszuknallen. Im allgemeinen werden helle, leichte und leuchtende Töne vor dunklen und ſchweren den Vorzug verdienen. Schmutzig und ſchwarz werden die Faſſaden einer Induſtrieſtadt ganz von ſelbſt. Glie derung des Straßen⸗ bildes mit Farbe iſt außerordentlich ſchwierig, wenngleich durchaus nicht undenkbar. Das Straßenbild kann farbig abgeſtimmt ſein, wie ein gutes Gemälde, ſoll aber nicht bunt wirken, wie eine Maskerade. e Kunſt des Barock und Rococo hat wohl den Innenraum baltet, und dennoch im Aeußern eine Zurückhaltung gewahrt, die von uns Nachgebore⸗ nen Bewunderung fordert. So können auch wir im Innenraum dem Temperament des Beſitzers folgend, die Farbenfreude bis zur dramatiſchen Spannung ſteigern,— die Außenwand gehört dem Ortsbild und hat Rückſicht zu nehmen. Freiheit der farbigen hört dahin, wo der Einzelne ſein Eigenleben führt, in die Landſchaft. Da mag ſich die Freude an ſtarken Gegen⸗ ſätzen ausleben da wird ſie auch Wirkungen von berauſchender Schönheit erzeugen, wenn Natur und Kunſt zuſammenklingen, In der Stadt ſind wir auf einander angewieſen. Hier ſoll(wie in einer gut geleiteben Verſammlung) derjenige nur ſprechen, der dazu be⸗ rufen iſt: der Schöpfer des Monumentalbaues, der ſtarke Künſtler, der Eigewes zu ſagen weiß. Höchſte Steigerung der Möglichteiten iſt hier Gebot der künſtleriſchen Weisheit. Wenn Taut in Mag⸗ deburg(mit dem Maler Völker zuſammen) das Rathaus bewun⸗ dernswert farbig geſtaltet und geſteigert hat, ſo iſt das eine künſtleriſche Tat, die ſeine Fehler weitaus aufwiegt; wenn Poel⸗ zig Reinhardts Großes Schauſpielhaus in Berlim aus gleichgülti⸗ gem Miethauswuſt rot aufleuchden läßt, ſo gebührt ihm dafür der Dank der künſtleriſch Empfindenden. Denn ſolche Leiſtungen igen, daß Kühnheit des Einzelnen genau ſo notwendig iſt, wie nberordung der Vielen; ſie weiſen Wege in die Zukunft. Ueber Einzelheiten wird der Takt des Architekten und Malers entſcheiden. Gute Architektur kann durch Farbe gehoben, ſchlechte unterdrückt werden. Die Barock⸗Faſſade iſt in ihrer Gliederung durch ſenkrechte Liſenen und wagrechte Geſimſe, durch Fenſter und Porkalumpahmungen zu zweifarbiger Behandlung vorzüglich ge⸗ eignet. Gleiches gilt von der klaſſiziſtiſchen und Biedermeier⸗Faſſade. Der Stilkram der Gründerzeit verſchwindet am beſten unter dem ſchützenden Mantel einer wohltuenden Neutralität. Von dieſer Wohltat darf auch bei Faſſaden ausgiebig Gebrauch gemacht werden, in denen ſich ſogenannte monumentale Materialſen„im Jugend⸗ ſtil“ ſpreizen. Alle künſtleriſch hochſtehenden Zeiten haben vor echter Kunſt höhere Achtung gehabt, als vor dem Material, Dieſes war ihnen nur Mittel zum Zweck. So ſchön ein violett⸗ſchimmernder Klinber, ein lebhaft geäderter Stein(und ein geflammtes Fournier) iſt, ſo öde wirkt der Verblenden erſter»laſſe, der weiße Glaſur⸗ ſtein und ähnliche Erzeugniſſe einer mißleiteten Induſtrie. Daß Mannheims chemich beeinflußte Atmoſphäre der Vackſtein genau ſo geeignet iſt, wie für die Städde der Waſſerkante, iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. Das Wort von der„abwaſchbaren Faſſade“ klingt merk⸗ würdig und unkünſtleriſch: dennoch iſt ſie der Fabrikſtadt angemeſ⸗ zen. Möchben doch recht viele von der Abwaſchbarkeit der Faſſade geeigneten Gebrauch machen! Obenan ſteht die künſtle⸗ riſſche Einheit und nicht das Materialprotzentum. Daher kommt es, daß. die, Heiligtümer aller Zeiten von Aegypten bis zum Mittelalter lebhaft bemalt waren, daß man Sandſtein lin Hanſaſtädten) ver⸗ goldet und bemalt, Marmor(in Italien) inkruſtiert hat. Ausſchlag⸗ geben iſt die Geſinnung des Künſtlers, die einer höheren Idee dient, und ſein Können, das ſich dem Ganzen fügt. In Mannheim iſt in der letzten Zeit manches aute Beiſpiel ent⸗ ſtanden. Selbſtverſtändlich aibt es auch hier tüchtige Meiſter. die von ſelbſt das Richtige treffen. Das Hochbauamt hat an der Schafweide und an der Lange Rötterſtraße Vorbilder einer lichten und freund⸗ lichen Behandlunasart aroßer Baumaſſen gegeben. Beſondere Be⸗ achtung verdient die kühne Bemaluna der Erker an der Lange Rötter⸗ ſtraße, die für die Rhythmiſierung aroßer Baukörper neue Anreagun⸗ gen gebracht hat. In der Heſtlichen Stadterweiterung ſind einzelne Landhäuſer entſtanden, die durch liebenswürdige Haltung und Far⸗ bengebuna erfreuen, ohne ſüßlich zu wirken. Betrübend aber iſt die allgemeine Anſicht, daß für den Induſtriebau und die Höſe unſerer Wohnhäuſer der gelbe Maſchinenſtein aut genug wäre. Dieſes Ma⸗ terial, das weiß u. alatt verfugt, in neuem Zuſtand noch erträalich wirkt (kund deſſen Eianung für die gewöhnlichen Zwecke der Hintermauerung durchaus anerkannt wird), erhält im Alter durch Ruß und Staub, durch die Einwirkung der Mannheim⸗Ludwiashafener Atmoſphäre und durch Verſchmutzen vertiefter Fugen ein abſtoßendes Ausſehen, das nur durch aründlichſte Inſtandſetzung beſeitigt werden kann. Ein Blick auf die älteren Induſtrie⸗Viertel(auf deren archmtektoniſche Hal⸗ tung wir eigentlich entſcheidendes Gewicht legen ſollten), ein Blick auf die freiliegenden Teile unſerer Höfe und Brandqgiebel bringt uns un⸗ barmherzia zum Bewußtſein, wie weit wir— trotz allen Anſtrenaun⸗ gen.— von einer allgemeinen Baukultur entfernt ſind. Der heutigen Sucht. ſich an Hausfaſſaden reklamehaft aufzuſpie⸗ len! muß. wo Beratung von ſachverſtändiger Seite verſagt, ein heil⸗ ſamer Zwang entagegentreten. Nur in verſchwindenden Ausnahme⸗ fällen wird er nötig ſein. Die Regel wird frühzeitige Beratung mit dem Baupflegeamt bilden, das Farbenfkizzen beautachtet und Proben an Ort und Stelle beſichtigt. Bisher wurde die Beratuna dadurch erſchwert. daß die entſprechenden Vorhaben dem Baupflege⸗ amt nicht rechtzeitig oder nur durch Zufall bekannt wurden. Darin wird nunmehr Wandel eintreten. Was bisher an auten Beiſpielen geſchaffen wurde, iſt vielfach durch Mitarbeit von tüchtiaen Architek⸗ ten oder freiwillige Boratuna ſeitens des Baupflegeamtes entſtand⸗“ So iſt die Oſtſeite des Marktplatzes(Baſſermannſches Haus. Einhorn⸗ Apotheke, Kafino) in mühevoller Arbeit zuſammengeſtimmt und von ſtörender Reklame gereiniat worden, ſo wurde die Weſtwand des Theaterplatzes dank dem Verſtändnis der Beteiliaten(Noether u. BVonné. Rheiniſche Creditbank) farbig zuſammengefaßt und bis zur Ecke an der Jeſuitenkirche geſteigert, ohne die Grenzen des Gegebenen zu durchbrechen: am Bürgerhoſpital(E 6, 1) hat Architekt Kuld einen auten Zweiklang in grün und arau, an der Harmonie(D 2, 6) Architekt Plattner eine feine Wirkung in Rötlich und Gelblich gegeben. Die Hofapotheke(C 1. 4) wurde bewußt als Mitte einer arauen Front arün und gelblich herausgehoben, das Eckhaus D 1, 1 (Samſon u. Co.) gelb u. arau geſtimmt, um dem Kaufhaus nicht Kon⸗ kurrenz zu machen. Erwähnt ſeien noch als Beiſpiele auter Geſin⸗ nuna die Häuſer D 6,—11(früher dem Stadtrat Stern gehörig). das als Juwel der Weinbrenner⸗Schule gelbweiß herausleuchtet und P 7, 14a(am Waſſerturm) aus der letzten Zeit. Von einem Miß⸗ ariff, der allgemein auffällt, will ich ſchweigen. da Jedermann von ihm ſpricht.„Wer will malen an der Straßen“, ſo könnte man das bekannte Baumeiſterwort abwandeln,„muß die Leute reden laſſen.“ wirtſchaſtliches und Soziales Der kleine Grenzverkehr mit der Schweiz 55 Von Schweizer Seite iſt Kbage darüber geführt worden, daß die Ausgabe von Dauerpaſſierſchemmen und Tagesſcheinen in zu weitem Umfange erfolge, insbeſondere, daß Perſonen, die nicht in der Grenzzone wohnen oder ſich dort zur Kur oder zu längerem Beſuch aufhalten, Tagesſcheine erhalten. Des weiteren wurde be⸗ anſtandet, daß Inhaber badiſcher Ausweiſe unberechligter Weiſe die Grenzzone zin der Schweiz überſchreiten. Die Schweizer Polizei hat namentlich in Zürich, aber auch in anderen Gebieten, die nicht zur Schweizer Grenzzone gehören, zahlreiche Mißbräuche die er Art feſigeſtellt und beſtraft. Es wird daher erneut darauf aufmerk⸗ ſam gemacht, daß Tagesſcheine nur ausgegeben werden können in den oben erwähnten Fällen und davor gewarnt, die Grenzzone in der Schweiz zu überſchreiten. Zu letzterer gehören auch die Stadt Zürich und die ſüdlich davon gelegenen Gebiete. Die nähere Be⸗ grenzung dieſer Zone wird künfti⸗ nd den Tagesſcheinen vermerkt werden. auf den Dauerpaſſierſcheinen Wir machen auf die heute Montaa abend 8 Uhr im Caſino R1. 1 ſtattfindende Mitaliederverſammluna in der Hauvtſchrift⸗ leiter Kurt Fiſcher über„Der Vatikan als Großmacht ſprechen wird, aufmerkſam. Der Vorſtand. Jugendgruppe Unſere Mitalieder werden aufgefordert, ſich vollzählig an dem heute abend im großen Caſino⸗Saal ſtattfindenden Vortrag des Hauptſchriftleiters Kurt Fiſcher über„Der Vatikan als Groß⸗ macht“. zu beteiligen Der Vorſtand. Städtiſche Nachrichten Iwei notwendige pflichten kommen im ſtadträtlichen Antrage an den Bürgerausſchuß zur Ver⸗ wendung des Ueberſchuſſes des letzten Jahres zu kurz. Die Rathaus⸗ fraktion der Deutſchen Volkspartei wird hier eingreifen und beantragen, daß für Wohnungsbau und zur Rückſtellung für entwertete Sparkaſſeneinlagen erhebliche Mittel aufgewendet werden. Hoffentlich wird der Bürgerausſchuß dieſes Mal dieſem Antrag freundlicher gegenüber ſtehen als bei der Bera⸗ tung des ſtädtiſchen Voranſchlages. Damals ſtand die Volkspaprtei allein und vermochte ihre Abſicht nicht durchzuſetzen. Beſtattung des Banköirektors Jacob Rottow Das Krematorium hatte wohl noch nie eine ſolche Trauer⸗ dekoration aufzuweiſen wie bei der geſtrigen Feuerbeſtattung des Bankdirektors Jacob Kott.o w. Im Verein mit dem Begräbnis⸗ ordner Moſes hatte Gärtnereibeſitzer Gg. Karcher die ganze Halle von der Freitreppe bis zum Rund der Halle in ein Meer von Blumen und Girlande etaucht. Die inneren und äußeren Säulen waren mit Grün, D. en und Aſtern umwunden. Auf dem Geſims in der Halle lief ue Blumengirlande. Die koſtbarſten Blumenſpenden mit Schleifen in allen Farben, faſt keine ohne Widmung, waren ſo zahlreich, daß ſie nicht alle in der Halle unter⸗ zubringen waren und iafolgedeſſen die Freitreppe flankierten. Nach der Einleitung der Trauerfeier durch einen Harmonium⸗ vortrag ſang Frau Schleſinger das Lied„Ruhe in Frieden“. Rabbiner Dr. Oppenheimer hatte ſich als Textwort den Pſalm Davids gewählt:„Behüte mich o Gott, bei Dir will ich mich bergen“. Er erinnerte an die Worte, die er geſtern in der Synagoge ge⸗ ſprochen:„Aus Staub biſt du und zu Staub ſollſt zu zurückkehren.“ In dieſem Falle ſei die Stimmung beſonders niederbeugend, da es ſich um einen Menſchen im beſten Mannesalter handle, der durch ungewöhnliche Gaben des Geiſtes und des Gemütes über daz menſchliche Durchſchnittsmaß hinausragte. Als habe ein Feuer in ihm gebrannt, als dürfe er keinen Tag verſäumen, weil er ſein bal⸗ diges Ende herausfühle, ſo ruhelos ſei er tätig geweſen, ſo ange⸗ ſpannt ſeine Nerven. Seine ungewöhnliche Begabung, ſeine hervor⸗ ragende Tätigkeit, die ihn von Stoff zu Stoff drängen ließ, die ehrende Anerkennungen, alles dies ſei für dieſen Mang niemals zu einer Klippe geworden, zu einer Gefahr für ſein edles, vornehmes Menſchentum; Hoffahrt lag ſeinem Weſen völlig fern. Er hat be⸗ wieſen, daß jede Größe ohne Beſcheidenheit nicht denkbar iſt. Menſch war er den Menſchen. Offen und mutig habe er ſich auch zur jüdiſchen Gemeinſchaft bekannt. Auch Mutter und Geſchwiſter habe er teilnehmen laſſen an ſeinem Glück, das ihm ſo viele Ehren und Hochachtung eintrug. Direktor Dr. Weil von der Süddeutſchen Discontogeſellſchaft gab in äußerſt warmherzigen Worten ein Bild der ſeltenen Per⸗ ſönlichkeit des Verſtorbenen. Er führte aus:„In tiefer Trauer ſtehen der Vorſtand und der Aufſichtsrat der Süddeutſchen Disconto⸗ Geſellſchaft an der Bahre des treuen Kollegen, des lieben Freundes. Nach ſchwerer Krankheit, dem die ungeheure Lebens⸗ und Willens⸗ kraft des Verblichenen 8 Monate lang zu trotzen vermochte, trat der Tod als Erlöſer an ſein Krankenlager. Und ſo endigte ein Leben, das an Jahren kurz. an Arbeit. Mühe und Sorge, aber auch an Erfolgen unendlich reich geweſen iſt. Dem Verblichenen iſt det Egon Wirter dvoR MusikppHTAe Schellplatten Sind undberfroffen.(S20 Zahlungserleichlerung. je Verleumdung iſt gar eine ſchreckliche Sache. Da ſind zwei, die mreche 58 we Unrecht leidet. Denn der Verleumder aut Uneczt, indem er einen hinter dem Rücken beſchuldigt, und duch der tut Unrecht, der da glaubt, bevor ers genau unterſucht. Dem Ab⸗ weſenden aber tun beide Unrecht. 5 He rodot. * * National⸗Theater Mannheim Morgenfeier: Alfred Bruſt:„Der ewige Menſch“ Zum erſten Male) Morgenfeiern? Die Bedürfnisfrage iſt verneint worden. Das Theater war leer. 0 0 Intendant Sioli ſprach einleitend über Kunſt und Theater. Nicht Neues. Er ſagt es ja ſelbſt. Kein Programm. Man leſe die Theaterliteratur der letzten Jahre von Tairoff bis Felix Emmel: das entfeſſelte Theater und das ekſtatiſche Theater. Und voltigiere über die Widerſprüche hinweg, wenn das geiſtige Band fehlt und die Schlagworte einander erſchlagen. Stimme ihm aber ſo ernſt bei als er es ſelbſt gewiß ernſt meint: das Theater iſt eine ernſte Angelegenheit(war es nicht einmal Gottesdienſt?), nicht eine Tendenzredner. Ein Spiegel der Zeit, ein immer Neues, Heutiges — aber keine Modeſchau. Kein Tummelplatz des Snobismus. Intendant Sioli ſchloß mit einer Theaterrede, die Alfred Bruſt für Aachen, wo dieſe Aufführung(vom ewigen Menſchen) noch nicht erprobt ward, ſchon verfaßt hatte. Ich habe ſie nicht ver · ſtanden. Der Beifall hiernach war ſehr ſtark. 3 6* „Theater iſt Verdichtung“— ſo Alfred Bruſt, ſo Franzesco Sidli. Was aber war dieſes myſteriöſe Spiel in Chriſto? Zerredung! Vortemachen nach der Mode von vorgeſtern. Eine quälende, lähmende, lehthafte Predigerei von der vollkommenen Nachfolge Chriſti. Oh Emanuel Duint, Narr in Chriſto, wie ich dich nun wieder neu liebe. Theater ſoll keine Angelegenheit des Intellekts lein! Was aber war dieſes(allerdings gedanklich nicht geklärte) Spiel? Nur dem angeſtrengt Denkenden teilweiſe verſtändliche irnübung.„Zum Mitemnfinden hingeriſſen“— dort nur, wo Situationen des Chriſtuslebens unſer fühlendes Herz anrührten, wo 955 Sprache der Bibel für Bruſt dichtete. Alſo woher Wirkung? Richt aus dem Werk heraus, ſondern aus. Aſſoziationen abgeleitet. llenfalls aus dem Ethos. Nicht aus geſtaltetem Erlebnis.., — 0 leſe, wie ich es tat, ein Kapitel der Lutherbibel und der ganze rmſelige blutarme Spuk verweht zur Bedeutungsloſigkeit. Und Kein Lehrſtuhl und kein Pult für 1 wie beide in der Rede gefordert wurden? O Irrtum über Irrtum! Und das juſt in dem gleichen Augenblick, in dem Jeßner in Berlin mit dem Wallenſtein einen unerhörten, von der geſamten Preſſe einmütig anerkannten Triumph feierte. Wie ſchrieb doch Hermann Kienzl, dieſer kluge, aufrichtige und unmodiſche Kritiker:„Lob und Preis wohlverdient. Aber wenn hier und dort der, Ueberſchwang ausrief:„Das große Theater, wir haben es wieder!“—, war dieſe Genugtuung nicht vielleicht noch in höherem Grade, als dem Neuen, dem guten Alten zuzuſchreiben? Der Befreiung des künſtleriſchen Theaters von den ephemeren Wucherungen der Mode und Neue⸗ ru nasſüchtelei? Es iſt als wichtigſtes Ergebnis der„Wallen⸗ ſtein⸗Aufführung feſtzuhalten, daß Jeßner die Jeßner⸗Bühne über⸗ wand! Der Treppenwitz iſt endlich eingegangen, der expreſſio⸗ n iſtiſche Teufelsſpuk verſchwunden, und der redliche Proſpekt, das nicht mehr phantaſtiſche Koſtüm ſind wiedergekom⸗ men.“ Und iſt nicht Max Reinhardt„der von⸗ Ehegeſtern kommt und ein Heute und Morgen hat“ gerade in dem Augenblick in Berlin nicht minder ſtürmiſch gefeiert worden Er, den der Bühnenexpreſſionismus nie hat irre machen können, der lieber von Berlin gegangen iſt, als daß er dem Tage zu liebe„umlernte“ und mit 50 Jahren die Backen ekſtatiſch aufblähte wie ein Jüng⸗ ng? Höchſten Reſpekt ichkei Tabeft Gerade in der gunfk verlangt Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. . 0 8 Es iſt nichts, Tamara, es iſt nichts. 0 0 8 Die Darſtellung des ewigen Menſchen: Feierli —* 1 0 5 mehr myſteriöſen als en ee Pathos mit —5 2180 Vorzeichen. Statt Schrei, Extaſe und Monotonie des N 2 0 been ee die Monotonie des Leiſen. rürteben. Die innere Leere wird bar. 0 155 Wort in der dritten Parkettreihe uwerſtündlirh kubes; zun Hirhabe des Lele, undſcer Suiege aeedleen guchſe t s und der Spieler verdienen höchſtes Lob Und wenn Intendant Sioli wirklich die Darſtell iner, 25 gemeinſchaft all der ſchöpferiſch Jun en,—— e eree künſtleriſch lebendigen Theaterorgantennus zufaſſen vermag, ſo beglückwünſchen wir ihn dazu, ſo begrüßen wir das im Intereſſe der Kunſt und unſeres Theaters aufs wärmſte. Sie erwächſt aber nur aus gegenſeitigem Vertrauen. Cordatus, den chriſtushaften Menſchen, gah Birgel, ſein Gegenſpiel Saat Wikt⸗ 5 en, die Büßerin Tioma Betty Maria Andorz; bei ihr wurde der „Stel“ zu wahrhaft reiner Einfachheit; den Wachtler G aug!l in be⸗ wußtem Gegenſatz ganz farbig, mit Skurrilität; aber was will Bru Zelebrierung ele Buchdichtung jollte das Werk für den Darſteller ſein, zuletzt mit dieſer Erſcheinung? Die Bedeukung des tolſtojſhaften Dich⸗ ſt punkt aus. Ein neuer ethiſcher Wille und eine ters(Linn) iſt wenigſtens verſtändlich. Es ſind noch zahlreiche Stimmen in dieſem Oratorium; alle, das ſei dem Regiſſeur Sioli un⸗ umwunden zugeſtanden, ein⸗ und untergeordnet; auch Gretes Bühnenbilder fügten ſich zum Ganzen. Hier alſo war ſchon Poſitives. * 8 Zum Schluß war ein eiſiges Schweigen. ** Dratßen aber kroch nach den zwei quälend langen Stunden letzte Herbſtſonne eben hinter Nebelſchleier. Sicher hatte ſie dieſe zwei Stunden hindurch hell, wärmend und beglückend geſchienen. Be⸗ neidenswert, wer ſich dieſe zwei Stunden an ihr freuen durfte. Um ihn war Gott. Uns aber fror. Vom Herzen her. hs. Muſie und Kunſt in Berlin Von Oscar Bie Die Zwingburg von Krenek wurde in der Stgats⸗ oper uraufgeführt. Es iſt eine einaktige Oper, eigentlich nicht Oper, ſondern wie er es nennt, ſzeniſche Kantate, die einen allge⸗ mein ſymboliſchen Stoff oratoriumsartig, aber ſichtbar, behandelt. Im Hintergrund ſteht eine fabrikähnliche Burg, der Sitz des Herr⸗ ſchers, der das Volk knechtet. Der Herrſcher gibt dem Volk einen Tag frei. Man jaucht über die Freiheit, deren Gottesdienſt man errichtet, man will die Burg ſtürmen, aber ſchon iſt die Stunde der Knechtſchaft wieder gekommen, das Volk zankt ſich, duckt ſich und iſt wieder gefangen. W Perſonen treten beſonders hervor, ein Leiermann, der der leidende Sänger der Menſchheit iſt, ein junges Liebespaar, ein Bergarbeiter und andere. Der Text ſtammt von einen anonymen Verfaſſer, manche glauben von Werfel. Er hält ſich in einer Diktion, die ungefähr den abſtrakten Dramen der Generation vor fünf Jahren entſpricht, in einer eigenwilligen in⸗ tereſſanten Miſchung von Geiſtigkeit und Realität. Die mufika⸗ liſche Materie ſind weniger die Soli, als gewaltige Chöre und En⸗ ſembles. Krenek, der unter den jüngeren Komponiſten eine erſte Stelle einnimmt, ſchreibt eine Muſik, die jede Romantik verleug⸗ net und in der Faktur eher an klaſſiſche Muſter anknüpft, aber in der Erfindung ſelbſt von allerextremſter Modernit it iſt. Er ſchreibt abſtrakt und ceiſtig, wie ſein Text, er geht erſt durch den Verſtand in unſer Herz, wenn er es überhaupt trifft. Klang⸗ ſchönheit intereſſiert ihn nicht. Es iſt„as genaue Gegenſpiel zu jener ſymboliſchen und formalen Haltung, die in der Literatur vorausging. Aber es iſt meiſterlich gekonnt, von ſeinem Stand⸗ ſerbſtſichere Kraft ſprechen daraus, die ſich die Zukunft erzt ingen wollen. Seine um⸗ 1— 7 . Seite. Nr. 499 Neus Mannbeimer Beitung(Morgen-Husgabe Montag, den 27. Oklober 1924 durch Protektion geebnet worden. Er hat ſich ſelbſt aus der Menge herausgehoben durch die ihm angeborenen Fähigkeiten und durch raſtloſen Fleiß. Aber auch durch die vortrefflichen Eigenſchaften ſeines Charakters, die ihm alle diejenigen zu Freunden machten, die ihm im Leben näher getreten ſind. Im Frühjahr 1911 kam Kottow als Prokuriſt und Leiter der Effektenabteilung zu uns, nachdem er in Stettin eine ähnliche Stellung bekleidet hatte. Im Jahre 1919 wurde er ſtellvertretendes Mitglied des Vorſtandes, im Jahre 1921 ordentliches Mitglied. Seit faſt 15 Jahren hat er alſo der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft ſeine Dienſte gewidmet. Sie verliert in ihm einen Mitarbeiter, der auf ſeinem Spezialgebiete der genialſte Könner war, der mir ſelbſt in meiner langen Laufbahn begegnet iſt, der neidloſe Anerkennung und Bewunderunag auch bei ſeinen engeren Kollegen in der ganzen deutſchen Bankwelt gefunden hat. Mit dem Reichtum ſeiner Ideen verband er die Vorſicht des ſoliden Bankiers. So kühn auch ſeine Pläne oft geweſen ſind: niemalg iſt er von dem Wege ſtrenaſter Solidität abgewichen. Immer bat er ſich in den hewährten Grundlinien des Bankgeſchäftes bewegt und im engſten Einvernehmen mit ſeinen Kollegen gehandelt. Wenn ich von dem raſtloſen Fleiß de⸗ Verblichenen geſprochen habe, ſo werde ich ſeinem Weſen nicht ganz gerecht. Wie ein verzehrendes Feuor erfüllte ihn ſein Schaffensdrang. Auch wenn nicht ſchon lange die ſchwer⸗ Krankbeit an ihm genagt bätte, würde eine derartige Tätigkeit ſeine Geſundheit haben unerhöhlen müſſen. Er hat ſich aber niemals geſchont, und auch das freundſchaftliche Zureden ſeiner Kollegen konnte ihn nicht dahin bringen, ſeiner Tätiakeit Be⸗ ſchränkung aufzuerlegen und auf ſeine Geſundheit Rückſicht zu neh⸗ men. Als man ihm nahelegte, daß er ſich ſchonen müſſe, erklärte er: So fühle ich mich glücklich, ſo will ich es haben, und lieber ſebe ich dann etwa⸗ kürzer. Seine Erfoloe haben ihn beolückt. an ſeinem einfachen Meſen haben ſie aber nichts geändert. Beſcheidenheit und waren immer die hervorſtechenden Züge ſeines eſens Der Verblichene hat unſerem Inſtitut unſchätzbare Dienſte ge⸗ leiſtet. Uns, ſeinen Norſtands⸗Kollegen, war er noch mehr. Er hat ſich bei uns eine Liebe und Verehrung erworben, die wir ihm über das Grab hinaus entgegenbringen werden. Er hat ſich aber auch die Mitarbeiter erzogen, die ſchon wäbrend ſeiner Krankheit für ihn in die Breſche getreten ſind, die in Bewunderung und Liebe zu ihm aufblickten und die nun ſein Werk in ſeinem Geiſte fortſetzen ſollen. Aber nicht in ſeinem Wirken für die Süddeutſche Diskonto⸗Geſellſchaft allein hat ſich der Schaffensdrang Jacob Kottow's erſchöpft. In einer großen Anzahl von Aktiengeſellſchaf⸗ ten, deren Verwaltung er angehörte, hat er beratend und mit ſei⸗ nen Ideen befruchtend gewirkt. Ihnen allen war er ein Freund, deſſen Rat geſucht und hoch geſchätzt war. Sie alle haben ihrem ſchmerzlichen Empfinden und ihrer Verehrung durch reiche Blu⸗ menſnenden Ausdruck gegeben, und auch in ihrem Namen darf ich dem Verblichenen den Dank an dieſer Stelle zum Ausdruck brin⸗ gen. Es iſt ein tragiſches Geſchick, daß Kottow in einem Alter da⸗ hingehen mußte, in welchem viele Menſchen erſt an dem Beginn ihrer Laufbahn ſtehen, und das ihn zu immer größerer Reife und zu weiteren Erfolgen hätte führen müſſen. Ein traaiſches Geſchick guch, daß er ſeiner Familie, an der er mit ſo viel Liebe gehangen hat, und ſeinen vielen Freunden ſo früh entriſſen wurde. etwas aber Troſt ſein kann, ſo iſt es die Feſtſtellung, daß ſein Le⸗ benswerk doch ein vollendetes und abgeſchloſſenes geweſen iſt und daß die Erfüllung ſeines Strebens ihm beſchieden war. So ſage ich nun dem lieben Freund und Kollegen den letzten Abſchieds⸗ gruß: Im Namen des Aufſichtsrates, der in dieſem Kranze ſeiner Hochſchätzung und ſeinen dankbaren Gefühlen Ausdruck geben will. Im Namen des Vorſtandes, indem ich dieſe Blumen, die ſeine Lieblingsblumen geweſen ſind, als Zeiche nunſerer Liebe und Verehrung und unſeres heißen Dankes an ſeiner Bahre nieder⸗ lege. Sein Andenken wird uns immer ein geſegnetes ſein. Die Kränze der übrigen Geſellſchaften waren ſchon vorher in das Krematorium gebracht worden. Direktor Cammer ſprach von dem großen edlem Vorbilde, das der Verſtorbene allen ſeinen Kollegen und Mitarbeitern gegeben. Sein Andenken würde in Ehren gehalten. Hierauf folgte das Gebet des Geiſtlichen und ein Harmoniumvortrag. Damit hat die Feier ihr Ende erreicht. * Der geſtrige Sonntag gab denjenigen recht, die ſich frühzeitig auf die Socken machten, weils den ganzen Vormittag über bis in die erſten Nachmittagsſtunden hell und ſonnig war. Dann gewann wie⸗ der der Nebel die Oberhand, der nicht nur die Sonne verhüllte, ſondern gegen Abend ſich ſogar zum Regen verdichtete. Ein Spazier⸗ gang durch die Anlagen überzeugte davon, daß der Herbſt mit Macht. eingeſetzt hat. Die Bäume werfen haufenweiſe die gelb gewordenen Blätter ab. Man wandelt auf einem Teppich, ſo ſtark iſt der Laub⸗ fall. Eine ausgeſprochene Allerheiligen⸗ und Allerſeelenſtimmung Fele geſtern ſchon in der Natur, zumal als die Sonne ver⸗ unden war. Als ſehr glücklich erwies ſich der Entſchluß der Erſten Mannheimer Sportkapelle, zwiſchen 11 und 12 Uhr im Schloßhof ein Promenadekonzert zu veranſtalten. Der Andrang des Publikums übertraf alle Erwartungen. Kapell⸗ meiſter Schönig dirigierte einige Muſikſtücke, die mit großem Bei⸗ fall aufgenommen wurden. Der Tanzabend Grete Wieſen⸗ tals vermochte den Nibelungenſaal bei weitem nicht zu füllen. Wir kommen auf die in mancher Hinſicht intereſſanten Darbietungen noch zurück. Vorläufig ſei lediglich feſtgeſtellt, daß ſie recht gemiſchte Ge⸗ fühle hervorriefen. Wenn man berückſichtigt, daß Grete Wieſentha! mit ihren Schülerinnen vor einem Sonntagspublikum tanzte, dann war der Beifall ungewöhnlich lau. mittelbare Wirkung auf ein gewiß ſprödes Publikum liegt in der elementaren Macht der Chöre und im Glanz dieſer Aufführung, deren ſzeniſches Bild Hörth zu einar ungeheuren Viſion ſteigerre und deren muſikaliſchen Inhalt Kleiber mit fabelhafter Energie herausmeißelte. Vorher las der Tenor Soot den ganzen Text dem Publikum vor, was die Nerven eher ermüdete, als das Ver⸗ ſtändnis anregte. Man kann dieſes Experiment kaum empfehlen. Dapor noch ſpielte man den erſten Satz der zweiten Krenekſchen Symphonie, der die Hörer wenigſtens auf ſeine unſentimentale, rein literariſche, aber doch eigenartig gekonnte Muſik vorbereitete. Ein merkwürdiger moderner Abend, der der Intendanz jedenfalls zum Ruhme gereicht. Der Erfolg war überraſchend groß. 5 Die Juryfreie Ausſtellung in Maabit wird von Jahr zu Jahr beſſer. Sie iſt das Werk eines einzigen Mannes, des Malers Sandkuhl. Er läßt alles herein, was will, aber er hängt es ſo vorzüglich, daß man mit gleichbleibendem Intereſſe durch die 1700 Bilder wandert, obwohl die wenigſten Maler be⸗ kannt ſind, allein deswegen, weil man immer etwas Neues und Auregendes ſieht, das ſich 575 einem Geſamtbilde zuſammenſchließt. Die ganze Haltung iſt ſtiller geworden. Es iſt eine Ruhezeit ge⸗ kommen, in der man ſich langſam darauf beſinnt, daß die Malerei vor allem Malerei iſt. Zum Beiſpiel der feine maleriſche Ton des Münchner Ehepaares Caſpar oder die Crodelſchen kräftigen Im⸗ preſſionen oder Ivo Hauptmann in ſeiner ſchönen Entwicklung oder Bauknecht aus Davos mit ſeinen hellen bunten Naturſgenen oder die große Landſchaftskoloriſtit von Freytag, die dekorative Manier des letzten Kerſchbaumer, die weiße Urſula HBiſſiers, Gleichmann's ſchummrige Köpfe. Nagels weiße⸗ Geſpenſter, das ſtiliſterte Berlin von Straube— ich muß ſchon einige Namen auf⸗ zählen, um das Gedächtnis an die Mannigfaltigkeit der perſön⸗ lichen Beſtrebungen aufzufriſchen. Jetzt, wo wir ein 11 aus der Revolution heraus ſind, intereſſiert die Verſchiedenheit olcher Anſchauungen ganz anders, als da ſie noch im Kampf lagen. Es iſt ein gutes, vielſprachiges Parlament. Merkwürdig iſt nur, daß die neueſten formalen Richtungen in der Einſendung des jury⸗ freien Volks keine ſehr bedeutende Rolle ſpielen Des vielgenann⸗ ten Radziwill Bilder ſind nur Spielereien auf dunklem Grund. Die ſtechenden Augen, wie ſie Kallen malt, erinnern an Retouchen der Pbotographen. Honigbergers große Figurenſammlung iſt etwa f, ſüßliche Backware. Kaus ſcheint ſich ganz dem Klaſſizis⸗ mus ergeben zu haben, wie Merkel ſchon wieder an Pouſſin er⸗ innert, und Meſeck einen bleichen Wandton bevorzugt, und der arger Faiſtauer, von dem Gurlitt neulich eine Sonderaus⸗ fellung machte, ſchon wieder in die Akademie verfällt, wobei es 15 intereſſant iſt zu bemerken, daß der Maler Frankl aus Wien ilder von Rubens und Breughel glatt in die moderne An⸗ Wea zu ſeiner Stellung nicht durch die Gunſt der Verhältniſſe oder Wenn *Den 60. Geburtslag feiert heute Jean De Lank. Der Jubilar, eine in Mannheim bekannte Perſönlichkeit, erfreut ſich in Sänger⸗ kreiſen wegen ſeiner hervorragenden Baritonſtimme einer beſonderen Beliebtheit. Wir gratulieren ihm und wünſchen, daß er noch lange Jahre ſeiner Familie und dem großen Freundes⸗ und Bekannten⸗ kreis erhalten bleiben möge. 5 * Lebensmüde. Selbſtmord verübte geſtern vormittag kurz vor 9 Uhr ein im Hauſe D 2, 17 wohnender Logisherr. Der Lebensmüde verſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus. *Ein Speicherbrand brach geſtern nachmittag um 5 Uhr in B2, 8 aus, der durch die Berufsfeuerwehr gelöſcht wurde. Veranſtaltungen Abendunterhaltung der Mannheimer Liedertafel Die Mannheimer Liedertafel verſammelte am Samstag abend ihre Mitglieder und Freunde im Nibelungenſaal zu einem Kon⸗ zert der Hauskapelle. Seit dem letzten Auftreten im Ver⸗ einsheim, zu dem die Vorträge vornehmlich aus dem Reich der Operette geholt wurden, hat die muſtzierfreudige Dilettantenver⸗ einigung recht bemerkenswerte Fortſchritte gemacht. Das Zuſam⸗ menſpiel iſt noch exakter, die Nüoncierung noch feiner, das Tempo noch temperamentvoller geworden. Es ſpricht durchaus zugunſten des Wagemuts des kunſtbegeiſterten Orcheſters, daß ſich ihr ener⸗ giſcher und tapferer Führer, Herr Otto Tunze, entſchloß, die Duvertüre zu„Fra Diavolo“ und ſogar den Brautchor und Zug der Frauen aus„Lohengrin“ auf das Programm zu ſetzen. Aber bei aller Anerkennung des Beſtrebens, ſich auch auf dem Gebiete der klaſſiſchen Muſik hervorzutun, glauben wir doch ſagen zu müſſen, daß dem Orcheſter Grenzen geſteckt ſind, die nicht überſchritten wer⸗ den dürfen. Mit dem Auberſchen Muſikſtück, das ſehr klangſchön und ſehr ſauber in der dynamiſchen Schattierung wiedergegeben wurde, hielt ſich das Orcheſter durchaus im zuläſſigen Rahmen. Bei Lohengrin iſt er aber zweifellos nicht innegehalten worden. Dafür iſt das Orcheſter nun doch nicht genügend beſetzt. Das Harmonium konnte die fehlenden Inſtrumente keineswegs erſetzen. Wir ſprechen ſo offen, weil uns der hingebende Eifer dieſer Orcheſtervereinigung ſtets mit großer Freude erfüllt hat, und weil wir infolgedeſſen ver⸗ hüten wollen, daß die künſtleriſche Weiterentwicklung falſche Bahnen einſchlägt. Das Potpourri„Von Bühne zu Bühne von O. Fetras und der Donauwalzer zeigten, daß dieſes Genre dem Orcheſter am beſten liegt. Auf dieſem Gebiete wird ſchon ſo beachtenswertes ge⸗ leiſtet, daß ſelbſt der Berufsmuſiker aufhorcht. Herr Otto Tunze, der, als wir ihn das letztemal in kleinerem Kreiſe am Dirigenten⸗ pult ſahen, bemerkenswerte Führereigenſchaften entwickelte, dirigierte zwar diesmal auch ſehr korrekt, aber beim Donauwalzer hätten wir doch mehr mitreißenden Schwung und mehr Wiener Temperament gewünſcht. Eine wertvolle Bereicherung des Programms brachte das Auf⸗ treten der Heidelberger Geſangslehrerin und Sängerin Eliſabeth Schlotterbeck⸗Textor, die bei der Wiedergabe der Arie der Fides aus der Oper„Prophet“ ihren umfangreichen Alt ebenſo zur vollen Geltung zu bringen vermochte, wie ihre hochſtehende Ge⸗ ſangskultur. Noch beſſer als dieſe klaſſiſche Gabe haben uns zwei Lieder von Nichard Trunk:„Meine Mutter, hats gewollt“ und Abende gefallen, bei deren Wiedergabe der Stimmungsgehalt ſo plaſtiſch herausgearbeitet wurde, daß man von einer ausgezeichneten Stimmungsmalerei ſprechen darf. Der ſtarke Beifall, mit dem die Sängerin ausgezeichnet wurde, war wohlverdient. Frl. Betta Liſt bewährte ſich als fein empfindende techniſch routinierte Begleiterin. Ebenſo übereinſtimmend günſtig wie bei dieſer Soliſtin war das Urteil über die Darbietungen des Doppelquartetts, das, da es in der Haupiſache aus bewährten„alten Haudegen“ beſteht, ſelbſt für dieſenngen überraſchend gut abſchnitt, die die Leiſtungs⸗ mßalhkeit jedes Mitgliedes genau kennen. Die Acht ſangen„Das Kirchbein“ von R. Becker und„Wo die Alpenroſen blühn“ von Frauz Abt ſo prächtig im Zuſammenklang ſo fein abgetönt und ſo gemüwoll, daß der durchaus berechtigte ſtürmiſche Beifall eine micht minder eimdrucksvolle Zugabe erzwang. Ein Ball, zu dem die Kapelle Petermann unter Kapellmeiſter Beckers Leitung auffpielte, lockte ſelbſt die älteſten Semeſter aufs Parkett, da die modernen Tämze mit„klaſſiſchen“ abwechſelten. Sch. — Allerheiligenfeier. Mie die„Karlsr. Zig.“ von zuſtändiger Seite erfährt, fallen Prozeſſionen zum Friedhof an Allerheiligen und Allerſeelen, ſowie Totenſeiern unpoliclſcher Art nicht unter das Ver immlungsverbot. Es braucht daher eine Genehmigung für ſdiche Veranſtaltungen nicht eingeholt zu werden. * Reiſeſparkarten werden von der Reichseiſenbahn vom 1. Nov. ab nicht mehr ausgegeben. Nach dem 1. November noch im Beſitz des Publikums befindliche Reiſeſparkarten verlieren am 31. Dezbr. ihre Gültigkeit. * Weitere Erleichterungen im Gräberbeſuch in Elſaß⸗Lolhringen. Für die Einreiſe nach Elſaß⸗Lothringen zum Gräberbeſuch über Allerheiligen ſind nachträalich folgende weitere Erleichterungen ge⸗ währt worden: 1. Die franzöſiſche Erlaubnis wird für Bewohner des Brückenkopfaebiets Kehl ſchon vom 29. Oktober an in Kehl, für Per⸗ ſonen, die im unbeſetzten Deutſchland wohnen, vom 31. Oktober vor⸗ mittaas an auf ſämtlichen Grenzüberganasſtellen ausgeſtellt. 2. Der Grenzübertritt iſt ſchon vom Mittaa des 31. Oktober an geſtattet. 3. Der Aufenthalt in Elſaß⸗Lothringen iſt nicht. wie früher gemeldet 15 Aus dem Lande ch. Weibſtadt, 25. Okt. der Umgegend einen Seuſche, die die erkrankten Tiere raſcheſten⸗ umſtehen läßt. Da die gefallenen Tiere alle nach der Verbandsab⸗ decherei Weibſtadt kommen, iſt der Wagen ſehr nötig, man ſieht ihn täglich. 15 2 Waldshut, 25. Okt. Die Textilfabrik in Renteralpfen, die in den letzten Jahren nicht mehr recht florieren wollte, iſt nun fürs erſte ganz ſtillgelegt worden.—. In Erzingen verkauften zwei Schweizer Kaufleute billigen Auslandszucker, der natürlich ſehr ſchnell abgeſetzt war. Wie ſich ſpäter herausſtellte, ſtammte der billige Auslandszucker aber aus Stuttgart und jeder fragte ſich nun, wodurch der billige Preis ermöglicht wurde. * Forchheim, 25. Okt. Hier wurde das Anweſen des Leopold Helfer ein Raub der Flammen. Nur das Juventar konnte gerettet werden. : Hochſtetten, 25. Okt. In der bekannten Fabrik von Huſ⸗ ſer brach am Mittwoch früh Feuer aus das mit Ausnahme der Sägerei das geſamte Fabrikweſen einäſcherte. Der Schaden be⸗ läuft ſich auf 100 000 Mk., zuzüglich ca. 50 000 Mk. Gebäude⸗ aden. 8* Glashüte bei Stockach, 25. Okt. Der 72 jährige Landwirt Vernhard Haaf, der mit Aepfelpflücken beſchäftigt war, ſtür zie infolge Brechens einer Leiterſproſſe von der Leiter herab und ſtarb nach kurzer Zeit an den erlittenen Verletzungen. Aus der Pfalz :: Grünſtadt, 25. Okt. Weil er in ſeinem Eheſcheidungspro⸗ zeß ungünſtig für ihn ausgeſagt hatte, ſchlug der Dreſchmaſchinen⸗ beſitzer Georg Heiner von hier auf ſeinen 25 Jahre alten Sohn mit einer Eiſenſtange ein wobei der Geſchlagene ſchwere Ver⸗ letzungen erlitt. Der Täter wurde wegen dieſer Roheit in Haft genommen. :: Otterbach, 25. Okt. Im weiteren Verlaufe der Ausgra⸗ bungen auf dem hieſigen alten Friedhof wurde eine Münze ge⸗ funden mit der Aufſchrift:„Ferdinand 2. Roma 1620“. Die Rück⸗ ſeite trug die Worte:„Gebrüder Grafen Schwarzenburg⸗Sonders⸗ hauſen, Thüringen“, voraus ſich auf die Anweſenheit thüringiſcher Truppen im 30jährigen Kriege ſchließen läßt, was auch aus den aufgefundenen Maſſengräbern hervorgeht. Die Kirche, deren Mauerreſte freigelegt wurden, iſt im 9. bis 10. Jahrhundert er⸗ baut worden. Die Ausgrabungen nehmen ihren Fortgang. :: Eiſenberg, 25. Okt. Der Ehefrau des Handelsmannes Jakob Barth von hier wurde im Zuge, der 6” Abends von Grünſtadt abfährt, während der im Abteil herrſchenden Dunkelheit ihre Handtaſche mit 130 M. Bargeld, Ausweispapieren, einer gol⸗ denen Damenuhr u. Schlüſſeln geſtohlen. Erſt in Ertsheim, nachdem bereits viele Reiſende ausgeſtiegen waren, bemerkte ſie den Diebſtahl. Die Taſche war am Haken des Abteils aufgehängt. Nachbargebiete sw, Darmſtadt, 23. Okt. Vor einigen Tagen wurde der im Armenhaus in Heppenheim wohnende Arb. Friedrich, ein braver, treuer Familienvater erſtochen. Die Tat dürfte nun im weſentlichen geſtellt ſein. Zwar ſcheint ſich der in Unberſuchung befindliche Phil. Rothenheber 3 hinter wirklicher oder vermeintlicher Notwehr ver⸗ ſchanzen zu wollen, doch dürfte er damit wenig Erfolg haben. Zwar Augenzeugen ſehlen und der ins Herz getroffene F. war ſofort ſtumm; es ſind aber trotzdem wichtige Bekundungen von unbetei⸗ ligten Perſonen zur Genüge vorhanden. Ein vorheriges Zuſam⸗ mentreffen des R. mit ſeinem Opfer in einer Wirtſchaft ſcheint mit dem Auſtritt im Flur des Armenhauſes nicht in Verbindung zu ſtehen. Vielmehr ſcheint R. einen Anderen als Angriffsziel auser⸗ wählt gehabt zu haben, hat ſich aber in der Dunkelheit geirrt. Die vorſätzliche Tötung wäre in dieſem Falle Mord. Im gleichen Hauſe wohnt der Fuhrm. Werner, mit dem R verfeindet war. Es⸗ fehlte nicht an drohenden Aeußerungen. In jener Nacht war Fr. in der Wohnung des Werner, ging dann hinab in den Flur und bald darauf erfolgte der wuchtige Stich mit einem Korbflech⸗ termeſſer, ohne daß irgendwie ein Streit oder Kampf wahr⸗ genommen wurde. Der offenbar überfallene Friedrich in dem Rothenberger vielleicht den Werner vermutete, ſcheint nicht zur Verbeidigung geſchweige dem zum Angriff gelangt zu ſein. Drin⸗ gend verdächtig iſt, daß R. die Stube mit der Waffe in der Hand verließ, während alles weitere faſt geräuſchlos vor ſich ging. Friedrch galt als durchaus harmlos, während Rothenberger als brutaler gewalttätiger Menſch dekannt war. Nach Lage der Sache dürfbe die Vorunterſuchung gegen R. abgeſchloſſen werden. Die Verhandlung findet dann vor dem nächſten Schwurgericht hier ſtatt.— Die überaus ruchloſe Tat hält die Einwohnerſchaft Heppenheims noch heute in Aufregung. *Haſel, 24. Okt. Die jetzt neu von der franzöſiſchen Regierung angeordnete mehrtägige Sperre der Kartoffelausfuhr, von der hauptſächlich die ganzen Städte Baſel und Genf betroffen werden, hat zur Folge, daß für das Basler Gebiet zur Zeit mehr deutſche Kartoffeln zum Eindecken für den Winter ange⸗ fordert werden. Der Verkehrspreis für Kartoffeln in derSchweiz 90 wurde, auf 48 Stunden beſchränkt, ſondern bis einſchließlich 4. No⸗ vember ageſtattet. beträgt pro Ztr.—10 Franken, ein Preis, der natürlich für Deutſchland einen ziemlichen Anreiz bietet. ſchauung überſetzt. Ein rein materielles Bild, pholographiſcher als Dix, ſtellt Georg Scholz aus, nackte Weiber neben einer Maſchine, Fleiſch und Eiſen, und die Leute drängen ſich davor. Ein Kon⸗ ſtruktwiſt Kampmann macht diesmal einen ganzen Kultraum mit weihevollen Teppichen und einem ornamentalen Idol, das nur noch Wenige anbeten werden. Da ſind mir die Batiks, die Jan⸗ khur ausſtellt, lieber. Amüſant iſt ein Saal, der den Kinder⸗ malereien gewidmet iſt. Es iſt eine etwas ſpäte Verbeugung vor der Primitivität, die dieſe Kunſt garnicht mehr nötig hat. Aber man ſieht, wie reich das Bild iſt. Es iſt wirkliches Leben darin, ein Vorfluten der Kunſt, die ſich von den begrenzten Ausſtellun⸗ gen nicht befriedigt fühlt.. * Ja, wie haben ſich die Zeiten gewandelt. Im Kronprin⸗ zenpalais oben ſieht man eine Ausſtellung von Campen⸗ donck, die in ihrer dekoraliven, äußerlichen Farbigkeit heute vor unſern Augen faſt eindruckslos vorübergleitet. Aber unten hängt ein neues altes Bild von Liebermann, eine Schwimmſchule mit ſich ausziehenden Knaben aus ſeiner frühen Zeit, das auch in ſeinem dunklen Ton eine Meiſterſchaft in Kompoſition und Detail⸗ lierung verrät, wie wir ſie heute alle nicht mehr erreichen. Lieber⸗ mann hat es damals zerſchnitten, weil er es zu ſchlecht fand! Jetzt hat man es wieder zuſammengeſetzt und er hat es ein wenig überarbeitet. Was muß Liebermann fühlen, wenn er durch ſeine letzte Ausſtellung der Akademie wandert und an dieſe alten Zeiten zurückdenkt. Es iſt nur eine graphiſche Ausſtellung, aber welche ungeheure Fülle von Anſchauung und Kunſt offenbart ſich da, die wir ſeitdem angeſammelt haben. Es ſind auch Aguarelle dabei. Das wunderbar flockige Stilleben von Corinth, die neue freie Farbe von Philipp Franck, das ganze ſatiriſche Werk von Gul⸗ branſſon, zur Feier ſeines Geburtstages eine Sammlung Arthur Kampf, eine glänzende Ueberſicht über Kirchners graphiſche Viel⸗ ſeitigkeit, Liebermann ſelbſt mit ſeinenj neueſten Zeichnungen zu Goethe, Slevogts Don Dekorationen. Edwin Scharffs ſprin⸗ gend plaſtiſche Graphik, der gute, liebe Zille und wer weiß, was ge ſonſt noch alles— nicht durchzukommen iſt auf das erſte Mal durch 500 Blätter und Plaſtiken, die ſich zwar manchmal zu Son⸗ derausſtellungen vereinigen, aber im Allgemeinen etwas verwir⸗ rend gehängt ſind, ſo daß das Auge leicht ermüdet, ohne durch ab⸗ wechſelnden Stoff oder Technik oder Format immer aufgefriſcht zu werden. Wir wiſſen längſt, daß in dieſer Graphik die beſten und jedenfalls urſprünglichen Kräfte unſerer Kunſt enthalen ſind. Es ſcheint auch ſo, als ob das Publikum dafür etwas mehr Intereſſe aufbringt, als früher. Wirtſchaftlich mag das begründet ſein in der leichteren Möglichkeit, ſich in den Beſitz ſolcher Kleinigkeiten zu bringen. N eeeeeeeen Theater und Muſik Der neue Operndirekkor des Badiſchen Landestheaters in Karlstuhe. Von maßgebender Seite wird uns mitgeteilt: Als Ge⸗ neralmuſikdirektor iſt der bisherige Opernleiter in Nürnberg Ferdi⸗ nand Wagner zum Beginn der erſten Spielzeit an das Badiſche Landestheater berufen worden. Generalmuſikdirektor Ferdinand Wagner hatte am 14. Juni d. As. am. Landestheater„Die Meiſter⸗ ſinger von Nürnberg“ geleitet und einen ſehr ſtarken Erfolg erzielt. Schon wenige Tage nach ſeinem damaligen Dirigentengaſtſpiel ver⸗ lauttete, daß Ferdinand Wagner zum künftigen Operndirektor aus⸗ erſehen ſei. Da er aber noch bis zum Herbſt 1925 an das Nürn⸗ berger Stadttheater gebunden war und dieſes ſeinen Vertrag nicht löſen wollbe, ſo war man zunächſt wieder von der Perſon Ferdinand Wagners abgekommen. Wie verlautet, hatte ſich der Verwaltungs⸗ rat des Badiſchen Landestheaters in den letzten Tagen abermals entſchloſſen, Generalmuſikdirektor Wagner in die allerengſte Wahl zu ziehen. Nachdem der Verwaltungsrat in Nürnberg ſelbſt ſich von den hervorragenden Dirigenteneigenſchaften Wagners erneut über⸗ zeugt hatbe, kam es zum Abſchluß eines auf zunächſt zwei Jahre lautenden Vertrages. An die Verpflichtung Ferdmand Wagners für das Badiſche Landestheater darf man die Erwartung knüpfen, daß unter ſeiner Leitung die Karlsruher Oper endlich wieder einem Auf⸗ ſtieg zugeführt wird. d Eine Sammlung von Theakerkritiken aus mehr als 200 der größten deutſchen Tageszeitungen erſcheint ſeit 1. Oktober unter dem Namen„Die deutſche Kritik“ Herausgeber iſt der Theaterkritiker Franz Ducke in Chemnitz.„Die deutſche Kritik“ ec⸗ ſcheint in zwei Ausgaben. Die Ausgabe& enthäll die Schauſpiel⸗ kritiken und die Ausgabe B die Opern⸗ und Operettenkritiken. Das erſte 32 Seiten ſtarke Großquartheft der neuen als Semmelwerk gedachten Zeitſchrift iſt ſoeben erſchienen und den Schauſpielkritiken widmet. Es iſt außerordentlich intereſſant, die in überſichlicher Weiſe zuſammengeſtellben Kritiken aus mehr als 200 der größten deuiſchen zu ſtudieren. Da auch die Theaterkritiken der größten Zeitungen aus Deutſch⸗Oeſterreich, der Tſcheche wakei, der Süd⸗Tirol und der abgetrennten Gebjete in der neuen Zeitſchriſt Aufnahme finden, erhält man wertvolle Vergleick mög⸗ lichkeiten ſowohl hinſichtlich der Ausgeſtaltung des Spielplanes der einzelnen Theater wie hinſichtlich der Beurteilung der einzelnen Bühnenwerke und der Leiſtungen der einzelnen Künſtler. Durch ein überſichtlich geordwetes Regiſter, das alle Uraufführungen, Bühnenwerke, alle Bühnen⸗Autoren, alle Bühnen, die Nam aller darſtellenden Künſtler und die T Unter den Schweinen kraſſiert ier Ifaßt, iſt die leichteſte lieberſichtlichkeit geſichert. 55 4 + N — Monlag, den 27. Oktober 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Morgen⸗Ausgabe) 7. Seite. Ar. 429 Ne ſonnlägigen München⸗Riem(26. Oktober) 1. Wiederſehen⸗Rennen. 1500 M. 1200 Meter. 1. Ehrentrauts Champagner, 2. Weber⸗Nonnenhofs Amneris(Urban), 3. Blatts Schalmei(Matz). Ferner: Agate, Mardonius, Charlotte, Joceta, Leichtfuß, Münchener Kindl. Tot.: 14:10; Pl.: 10, 12, 11:10. 2. Heimkehr⸗Rennen. 1500 M. 2000 Meter. 1. v. Schrenck⸗ Notzings Morgentau(Matz), 2. Scheidts Avocourt, 3. Pfiſters Kätherl 3(Seifert). Ferner: Raſtelbinder, Der Main, China. Tot.: 16:10; Pl.: 12, 19, 17:10. 3. Schluß-Jagdrennen. 2200 M. Ausgleich 2. 3500 Meter. 1. H. Wertheimers Snob A. Eichhorn), 2. G. K. Feilers Trapper(Ott⸗ mar Bauer), 3. M. Wilhelms Silbertaler. Ferner: My Lord 25 Odebb, Satyr, Coſima, Livia. Tot.: 65:10; Pl.: 14, 13, 13:10. 4. Abſchieds⸗Rennen. 2100 M. 1400 Meter. 1. M. Friedigers Terrakotta(J. Görgenhuber), 2. H. Wertheimers La Paludiere, 3. A. Weber⸗Nonnenhofs Struma. Ferner: Araucaria, Mime, Nord⸗ pol, Naive, Roſenfee, Canio. Tot.: 67:10; Pl.: 16, 16, 13:10. 5. Preis der Treue. 3000 M. Ausgleich 2. 2920 Meter. 1. F. Sachs“ Südwind(G. Urban), 2. A. Schumanns Otavi(H. Weber), 3. Oblt. M. Gerteis Grand Mouſſeux(M. Seiffert). Ferner: Jahn, Gianutri, Pippin. Tot.: 22:10; Pl.: 13, 15:10. 6. Hubertus-Jagdrennen.(Nicht öffentliches Rennen.) 7. Troſt⸗Rennen. 1500 M. 1600 Meter. 1. H. Wertheimers Luſt⸗ garten(W. Matz), 2. A. Weber⸗Nonnenhofs Struma, 3. G Moſers Eskiſhehir. Ferner: Pfalzmädel, Nain⸗Nain, Pariſette, Kal⸗ manczi, Fahrwohl, Ingeborg 2. Tot.: 18:10; Pl.: 11, 11, 11:10. Grunewald(26. Oktober) 1. Wallnuß-Preis. 2700 M. Zweijährige. 1000 Meter. 1. Geſt. Starpels Frigga 2, 2. L. Bögels Hexenprinz.(P. Ludwig), 3. Rittm. Th. v. Schmidt⸗Paulis Lump(W. Tarras). Ferner: San⸗ tuzza, Rachegott, Holunder, Lava, Edel. Tot.: 24:10; Pl.: 14, 22, 18:10. 2. Weichſel⸗Rennen. 4100 Meter. Ausgleich 2. 2400 Meter. 1. Graf Seidlitz⸗Sandr. Olifant(E. Grabſch), 2. A. Roſenbergs Dioscur(O. Schmidt), 3. P. Stübers Sankt Thomas. Ferner: Habicht. Le Gerfaut, Bellac, Vendeix, Cabinet Nöir. Tot.: 63:10; Pl.: 22, 19, 44:10. 8 3. Herbſtlaub-Preis. 6800 M. Zweijähkige Stuten. 1200 Meter. 1. A. u. C. v. Weinbergs Maira(D. Schmidt), 2. Geſt. Harz⸗ burgs Nubia(E Grabſch), 3. Hauptgeſt. Altefelds Callahari(F. Kaſper). Ferner: Marienburg, Pythia, Tante Lotte, Goncza Gora, Maid, Geiſenheim, Nordlicht, Leto, Hanum. Tot.: 17:10 Pl: 13, 33, 18:10. ſchen Sportlerinnen einige Weltbeſtleiſtungen aufgeſtellt werden konnten, dann iſt das kaum auf den ſyſtematiſchen Aufbau, vielmehr auf beſondere Veranlagung der Betreffenden zurückzuführen. Die allgemeine Leiſtungsſteigerung iſt in der Tat nicht ſehr erheblich. Das hat die maßgebenden Stellen in den Sportverbänden bewogen, einmal gründlich nach der Urllſache zu forſchen. Schon vor einigen Jahren, alſo kurz nach dem Auftreten des Damenſportes meldeten ſich erfahrene aktive Sportlehrer und Sportler, teils auch Fach⸗ lichter der Sportpreſſe und Pädagogen mit Einwänden teils hygie⸗ niſcher teils äſtethiſcher Patur, die zu widerlegen aber meiſt nicht ſehr ſchwer war. Erſt als die Fühlungnahme mit dem Auslande wieder einſetzte, erſt als wir beiſpielsweiſe in Schweden, einem ſportlich ſicher außerordentlich entwickelten Lande, feſtſtellen mußten, daß dem Damenſport(gemeint iſt nur der volkstümliche Sport: Laufen, Springen, Werfen; nicht etwa Schwimmen, Tennis, Golf uſw.) nahezu geflieſſentlich aus dem Wege gegangen wurde, kamen wir hinter die wahren Gründe. Sport als das Streben nach geſteigerten Leiſtungen mit betontem ampfmoment entſpricht nicht der weiblichen ranlagung und Weſensart und kann daher keinen ſonderlich günſtigen Einfluß haben. Für Deutſchland aber kam noch etwas wichtiges hinzu, daß nämlich unſeren Mädchen und Frauen durch die jahrhundertelange Vernach⸗ läſſigung einer ausgiebigen Körperkultur die Eignung zu ernſthafter ſportlicher Betätigung fehlt. Die Unterlaſſungsfünden vieler Jahr⸗ zehnte aber laſſen ſich nicht in wenigen Jahren, gewiſſermaßen mit Gewalt, wieder wettmachen. Umſoweniger, als die vorbereitenden Uebungen teils wenig beliebt, teils ſehr unzweckmäßig ſind. Ihre Unbeliebtheit iſt damit zu erklären, daß ſie einmal zu wenig Rück⸗ ſich auf die Eigenart des weiblichen Körpers nehmen und zum an⸗ deren ihre wohltuende Wirkung nicht unmittelbar feſtzuſtellen iſt. Das Letztere ſcheint allerdings in den meiſten Fällen nur ſo, aber einer⸗ lei, ob der Schein auch in dieſem Falle nur trügt, unſere jungen Damen ſind für ſolche umſtändlichen Vorbereitungen nicht zu haben. Sie wollen möglichſt bald und mit erſtaunliche eEnergie vor einem möglichſt anſehnlichen Zuſchauerkreiſe ihre Talente zum Beſten geben, wollen bewundert und belobt, mit Eichenlaub und Ehrenur⸗ kunden ückt werden. dieſem 1 58 fundenen Bedürfnis“ in ſtarkem Maße nach. Beſon⸗ ders ſeit der Zeit, in der leichtathletiſche Veranſtaltungen in ſteigen⸗ dem Maße beſucht wurden. Wenn die Sportbehörden bislang der Meinung waren, die ver⸗ mehrte Beteiligung, die Verſchärfung des Konkurrenzkampfes zwinge die Teilnehmerinnen ganz von ſelbſt zu intenſivem und zweckbewuß⸗ tem Training, dann hat ſich dieſe Annahme bald als irrig heraus⸗ geſtellt. Immer wieder mit verſchwindenden Ausnahmen glänzten die Sterne am Frauenſporthimmel nur für kurze Zeit, dann muß⸗ ten ſie neuen Kanonen Platz machen, die wiederum lediglich dank ihrer guten Veranlagung eine Weile erfolgreich waren, um dann ebenſo ſchnell wieder zu verſchwinden. Daß mit dieſer Art Sport⸗ betrieb der Volksgeſundheit kein Dienſt erwieſen wurde, liegt auf der Hand. Die erſte Sorge der Behörden mußte alſo die ſein: Wie bringen wir das weibliche Geſchlecht dazu, vernunftgemäß erſt ein⸗ mal für eine gute Allgemeindurchbildung zu ſorgen, ehe es ſich an den eigentlichen Sportbetrieb heranwagt. Mit den Reformen hat Weſtdeutſchland begonnen, daß für ſeinen Landesverband bereits einige Beſtimmungen erlaſſen hat, die auch der Deutſchen Sportverbände bei ihrer Aeh ſ Eiſenach zur Be⸗ ſchlußfaſſung vorgelegt werden ſollen. Nach dieſen Beſtimmungen, die keine diktatoriſchen Maßnahmen zur Aufnahme einer vorberei⸗ tenden Gymnaſtik enthalten, wenigſtens nicht mittelbar, iſt die Ver⸗ anſtaltung von Sportfeſten mit gemiſchtem Programm, 9 f0 weiblichen und männlichen Teilnehmern, nicht mehr zuläſſig. Auch ſind Frauen⸗ wettbewerbe bei Straßenſtaffeln unterſagt. Dieſe Maßnahmen, die beileibe keinen puritaniſchen Abſichten entſprungen ſind, werden von allen aufrichtigen Freunden des Sports und beſonders des Damen⸗ ſports freudigſt begrüßt weredn. Selbſt wenn ſie zur Folge haben allten, daß ſich eine Anzahl ruhmſüchtiger junger Damen einer an⸗ eren Erhoulngsart zuwendet, die wertvollen, ernſtlich Bemühten bleiben uns erhalten und um die anderen iſt es nicht ſchade. Allerdings muß nun der Verbandsathletik⸗Ausſchuß bezw. die deutſche Sportbehörde darum bemüht bleiben, den Damen einen zweck⸗ mäßigen Trainingsplan(an guten Syſtemen iſt heute doch wahrlich kein Mangel mehr) zu geben, der ihnen die Körperbildung zum Ver⸗ gnügen macht. Automobilſport „Die deutſche verkehrswacht e. B. gearündel! In Berlin wurde am 17. Oktober die„Deutſche Verkehrswacht e..“ gegründet. Die deutſche Verkehrswacht ſtellt die Dachorganiſation der Autowachten Deutſchlands dar. Die Gründuna beſchloſſen einſtimmia: Deutſcher Verkehrsbund. Allaemeiner Deutſcher Automobil⸗Club. Deutſcher Automobil⸗Händler⸗Verband. Centralverband für das Kraftdroſchken⸗ Gewerbe Deutſchlands, Automobil⸗Club v. Deutſchland. Deutſche Auto⸗ Liqa. Vereiniauna kraftfahrender Deutſcher Aerzte, Mitteleuropäiſcher Motor vagen⸗Verein. Reichsverband der Automobil⸗Induſtrie, Ver⸗ einiauna deutſcher Kraftfahrerſchulen, Deutſcher Touring⸗Club. Feder⸗ fübrend iſt der Allgemeine Deutſche Automobil⸗Club. Orkaira, Viv Die bisherigen Veranſtaltungen kamen d Pferderennen 4. Gladiatoren⸗Rennen. 41 000 M. 2800 Meter. 1. L. Röllers Pan Robert(A. Bleuler), 2. Geſt. Weils Hornbori(W. Tarras), 3. A. u. C. v. Weinbergs Ganelon(DO. Schmidt). Ferner: Clau⸗ dius, Notung, Perikles, Träumer, Jean de France, Fundin, Hohe Pforte, Idomeneus, Oſtrea. Tot.: 2248:10; Pl.: 125, 22, 13:10. 5. Wintermärchen⸗Rennen. 4100 M. Dreijährige. 1400 Meter. 1. Stall Halmas Melantho(O Schmidt), 2. G. Schmalbachs Roſenkelch(H. Teichmann) 3. A. Robitſcheks Hanſa. Ferner: Carl⸗ Heinz. Roskva, Alhambra. Tot.: 33:10; Pl.: 16, 30:10. 6. Rauhreif⸗Rennen. 2700 M. Dreijährige. 1600 Meter. 1. A. Alexanders Staffelei(E. Grabſch), 2. Frhr. v. Schlotheims Pes⸗ caro(P. Ludwig), 3. Stall Halmas Erzhalunke(V. Eſch). Ferner: Sulbo, Hexentanz, Calderon, Morgenröte, Kiwi, Brüderſchaft, Cyane, Lady Grey. Tot.: 93:10; Pl.: 21, 15, 16:10. 7. Halali⸗Rennen. 2700 M. Ausgleich 2. 1800 Meter. 1. F. v. Zobeltitzt Meſſina(H. Albers), 2. Prinz Pleß' Roderich, 3. Stall L. Kohls Eichkatze, Ferner: Lenor, Aufkläruna. Mira 2, Palamon, Rubel, Sarazener, Felſenriede, Eiſenritter, Ehriſtſchmuck, Höhen⸗ rauch. Sternberg, Soto. Tot.: 175:10; Pl.: 48, 93, 44:10. Skrausberg(25. Oktober) 1. Malua-Jagdrennen. 2500 M. 3000 Meter. 1. Dr. Kubatz' Calla(Kränzlein), 2. Wippchen 2, 3. Fontamoca. Ferner: Siri, Cito, Czernin, Stummer Teufel, Berſeba(gef.), Baſtinonetta(gef.), Teufelsnärrin. Tot.: 453:10; Pl.: 84, 75, 25:10. 2, Gulliver-Jagdrennen. 2500 M. 3600 Meter. 1. Israelis Kiß me quick(Voltz), 2. Reichard, 3. Waldrun. Ferner: Marc Anton, Atalanta. Tot.: 29:10; Pl.: 12, 12:10. 3. Marcellus-Rennen. 2500 M. 1200 Meter. 1. Graf Wuthenaus Elbe(M. Schmidt), 2. Per mala, 3. Mottlau. Ferner: Lebedame, Heraldik, Zuverſicht, Nimrod, Ama, Paladin, Roberta, Hohe Sonne, 28 2 0 Laurin, Hermes, Perlenkette. Tot.: 106:10; Pl.: 26, 6, 25:10. 4. Graf Holck-Jagdrennen. 2500 M. 4000 Meter. 1. v. Belows Räuberhauptmann(Beſ.), 2. Sambur, 3. Onkel Otto. Fer⸗ ner: Savoyard, Propulſor, Florentin, Sultane 8. Tot.: 24:10; Pl.: 15, 18. 23:10. 5. Contrahent⸗Hürdenrennen. 2500 M. 2800 Meter. 1. Dr. Kauffmanns Leſe(Stys), 2. Fipa, 3. Larodoſta. Ferner: Perlen⸗ fiſcher, Le Challenge, Rodonda, Caprivi, Ben Trovato, Eiſenkrone. Tot.: 58:10; Pl.: 20, 30, 18:10. 6. Aklandsberger Ausgleich. 2500 M. 2600 Meter. 1. Graf Seydlitz⸗Sandreczkis Ilſenſtein(0. Müller), 2. Herbſtſturm, 3. Oceana. Ferner: Lily., Minenhof, Haſard, Mimameidr, Briſe, ace. Tot.: 81:10; Pl.: 21, 38, 17:10. Internationale Segler⸗vereinigung Aus den Beratungen, die auf der Londoner Konferenz der Internationalen Nacht Racing⸗Union ſtattfanden, über die wir bereits kurz berichtet haben, ſind noch einige Einzel⸗ heiten nachzutragen. Die Sitzung präſidierte der Engländer Sir William Burton, dem als Sekretär Major Hackſtal!⸗ Smith zur Seite ſtand. An den Beératungen nahmen die Ver⸗ treter von 13 Nationen teil, die von uns bereits erwähnt worden ſind. Amerika beteiligte ſich, allerdings nicht offiztell, wie es be⸗ banmtlich ſchon ſeit der Gründung der Vereinigung als Mitglied nicht angehört, um konſtruktiv ſeine eigenen Wege gehen zu können Daß die Amerikaner auch im anerkanntem internationalen Meßver⸗ fahren leiſtungsfähig ſind, und es ihren Konſtrukteuren ein leichtez iſt, nach dem internationalen Reglement totſichere Sieger zu bauen, iſt aus der Geſchichte des Segelſports, beſonders den letzten Jahren vor Ausbruch des Krieges bekannt. Wir haben die Amerikaner in Kiel ſowohl in den Kämpfen der internationalen Sonderklaſſe, in den R⸗Klaſſen, als auch in den großen Schonerklaſſen faſt unbeſiegbar geſehen, und das gleiche haben ſie uns bei den deutſch⸗amerikaniſchen Kämpfen jenſeits des Ozeans wiederholt bewieſen. Wie es um den Nationalkampf zwiſchen Amerika und England um den„Amerika⸗Pokal“ beſtellt iſt, weiß jedes Kind, das ſegelſportlich irgendwie orientiert iſt. England hat wohl nie Ausſicht, dieſe Trophäe jemals wieder zurückzugewinnen. Es iſt deshalb bedauerlich, daß die Amerikaner dem internationalen Konzert nicht aktiv angehören, um ihre Er⸗ fahrungen, wie ihre Stimme in die Wagſchale werfen zu können. Bisher hat ſie in der Hauptſache die Furcht vor Typen und Yachten, die ihren Gewäſſern nicht entſprechen, davon zurück⸗ gehalten. Als ſachliche Berater ſtanden der Verſammlungs die bekannten engliſchen Konſtrukteure William Fife, Nickolſon und Al⸗ ſciede Mylme zur Verfügung, die gleichzeitig als Schöpfer der ver⸗ chiedenen in Frage kommenden Typen auftreten konnten. Es wurde ie Beibehaltung der-Klaſſen bis zu 12 Metern nach ſchwediſchem Vorſchlag einſtimmi auf drei Jahre Kündigungs⸗ zeit angenommen. Ueber die größeren achten einigte man ſich dahin, die Regelung einem internationalen Komitee anzuvertrauen, das ſich aus Engländern und Skandinaviern zuſammenſetzt und en Auftrag erhielt, Verhandlungen mit den Amerikanern einzuleiten, um mit dieſen ein Uebereinkommen über die großen Klaſſen zu ſchaffen. Eine beſondere Debatte verurſachten die mehr oder minder na⸗ tionalen Klaſſen, die ſich im Laufe der letzten Jahre in den einzel⸗ nen Ländern entwickelt haben. Es gilt dies beſonders von den Schärenkreuzern des Oſtſeegebietes, wie ſie in Schweden, Finnland und Norwegen ſeit Jahren beheimatet ſind und ihren Einzug auch in den deutſchen Segelſport gehalten haben. Daß Deutſchland in die Internationale Vacht⸗Racing⸗Union nicht aufgenommen iſt, iſt bereits früher von uns betont worden, es ſei nur noch erwähnt, daß ein daraufhinzielender Antrag noch vor der Debatte zurückgezogen wurde. Die Kriegspſychofe, die ſich wohl in keinem Sport bei Ausbruch des Krieges unangenehmer bemerkbar machte als ge⸗ rade im Segeln, ſcheink in deſem Sport auch am längſten erhalten zu bleiben. Es iſt nicht nur das Zurückziehen des Aufnahmevorſchlages ein Kennzeichen für die Denkweiſe wancher Seglerkreiſe des Auslandes, ſondern auch der Angriff auf die Schärenkreuzer bedeutet letzten Endes nichts weiter, als dem deutſchen Segelſport die bereits ge⸗ öffnete Tür nach den ausländiſchen Oſtſerevieren wieder zu verſchlie⸗ ßen Man einigte ſich ſchließlich dahin, dieſe Frage im Laufe des kom⸗ Jahres unter den verſchiedenen Nationen ſchriftlich zu be⸗ ndeln. Europameiſterſchaſten im Schwimmen Von Walter Mang(Heidelberg) Mit einem aanz überraſchenden Vorſchlag tritt der bekannte ungariſche Schwimmſportführer Dr. L eo Dona(Budapeſt) namens ſeines Landesverbandes 85 hervor, über den das Nariſer Verbands⸗ blatt„Matation“ vollſtändige Angaben bringt. Es handelt ſich dabei ſozuſagen um ein europäiſches Schwimmolimpia das allfähr⸗ lich in den führenden europäiſchen Schwimmſportländern Schwimm⸗ meiſterſchaften im Umfana der Olympiakämpfe austrägt. In den eigentlichen Olympia-Jahren fallen dieſe Europameiſterſchaften ſelbſt⸗ redend weg, immerhin mit Ausnahme von 1932, weil dann dieſes Olumpia zu Los Angeles. im herrlichen. leider gar zu fernen Kali⸗ fornien. vorausſichtlich nur wenigen ganz unentbehrlichen Teilneh⸗ mern die teuere. weite und lanage Reiſe geſtatten wird. Ueber die wichtiaſten Einzelheiten dieſes wirklich aroßartigen und zeitgemäßen Gedankens ſei kurz folaendes mitgeteilt: Die Europameiſterſchaften ſtehen unter Leitung des Weltſchwimm⸗ verbandes(F. J. N..) nur deſſen Mitaliedsſtaaten offen. Um die Reiſekoſten dabei tunlich zu verringern, werden dieſe 22 Staaten leinſchließlich des hierbei bereits zugerechneten Deutſchlands) in ſechs Gruppen geteilt. nämlich Nord: Schweden, Dänemark, Norwegen. Finnland Nordweſt: Enaland, Irland. Holland: Süd: Italien, Jugo⸗ llawien. Griechenland. Rumänien: 4. Südweſt: Frankreich, Spanien. Portuaal: 5. Weſt: Belaien. Deutfchland. Schweiz Lurembura:! ſten Beifalll 6. Mittelpunkt: Ungarn, Oeſterreich, Tſchecho⸗Slowakei und Polen. Für die fünftägigen jeweils zwiſchen dem 1. und 20. Auauſt ſtatt⸗ findenden Meiſterſchaften ſind die Meldungen bis zum 1. Auguſt ab⸗ zugeben und zwar Höchſtzahl vier je Staat und Wettkampf, Teil⸗ nehmerzahl davon dann je zwei je Einzel⸗Wettkampf und eine Mann⸗ ſchaft je Staffel⸗ odere Waſſerball nebſt Erſatzleuten. Als Sieges⸗ zeichen aibt es einheitliche Medaillen, wie üblich Silber vergoldet. Silber und Vronze. Für 1925—1932 ailt die nachſtehende feſte Wett⸗ kampffolge: 100, 400 und 1500 Meter Freiſtil, 200 Meter Bruſtſtil. 100 Meter Rückenſtil. 4200 Meter Staffel Turm⸗ und Federbrett⸗ kunſtſpringen ſowie Waſſerball. Nach 1932 können ſe nach den Er⸗ gebniſſen bisher noch die olympiſchen Damenſchwimm⸗ und Turm⸗ ſprinawettkämpfe zugefügt werden. Für die Austragung ſind der Reihe nach gewählt: 1926 Belgien oder Enaland, 1927 Ungarn. 1929 Frankreich, 1930 Belgien oder Enaland. 1931 Schweden, 1932 oder 1933 Deutſchland. 1933 oder 34 Holland. dann etwa deſterreich. Tſchechei. Dänemark. Irland. Italien, Spanien. Schweiz. Darnach die ſonſtigen kleinen Staaten. Für die Vorläufe dieſer Endkämpfe ſind in jeder Gruppe die teilnahmeberechtiaten Sieger bis zum 20. Juli durch entſprechende Vorkämpfe unter neutralem Schieds⸗ richter zu ermitteln, wobei für unſere 5. Grupne die Austragung 1926 und 1929 in Belaien, 1927 und 1930 in Deutſchland uff. ge⸗ ſchieht. Nichtteilnehmende Staaten fallen aus. Für die Vorſpiele im Waſſerball liegen zwei Verfahren zur Wahl. nach dem Einſatzſyſtem oder nach dem Berawallſyſtem, erſteres nötigt einige Gruppen zu zwei Spielen am aleichen Taa, letzteres kommt mit den fünf Tagen ohne dieſe ſtarke Beanſpruchung durch. Das veranſtaltende Land hat die Aufenthaltskoſten für 5 Tage mit 3 Dollar täalich an folgende allein bezuasberechtiate Teilnehmer zu' zahlen: die Sruppenſieger⸗ Waſſerballmannſchaft je 7 Spieler nebſt 6(2) Erſatzleuten), die dsgl. Staffelſiegermannſchaft(4 Mann). die beiden Sieger ſedes Einzel⸗ kampfes, ſoweit nicht bereits Mannſchaftsteilnehmer. Die Geſamt⸗ vergütungen für die ſonach 144 Schwimmer mit 2160 Dollars rund 6650 Mark, wären leicht auf die Einnahmen an den fünf Tagen zu⸗ züalich der ſonſtigen Ausgaben für die Feſtdurchführung zu verteilen. Die Zufüauna nationaler Meiſterſchaften ohne Störung der Feſtfolge ſteht dem feſtaebenden Lande frei. Zweifellos verdient dieſe ungariſche Anregung wärmſte Befürwor⸗ tung. Wird doch damit endlich auch einmal im Schwimmen die auf anderen Sportgebieten längſt erfolgreich beſtehende Europameiſter⸗ ſchaft geſchaffen, wie ſie einſt nur von Deutſchland(und damals mit gutem Recht) im Kunſtſpringen einige Jahre lang ausgeſchrieben wurde, freilich ohne viel internationale Beſetzung damals. Wer da⸗ gegen diesmal zu Paris ergriffener Zeuge des mächtigen Völker⸗ wettſtreites war, wird freudig die hiermit eröffnete Möglichkeit be⸗ grüßen, ähnliche erhebende und zugleich aufklärende Volkerweltſtreiſe wenigſtens im engeren Rahmen nicht erſt alle vier Jahre wieder erleben zu dürfen. Vor allem iſt dabei zu bedenken, daß die euro⸗ päiſchen Schwimmer nur ſo ihre Streitkräfte gegen die ſonſt ſchier übermächtigen überſeeiſchen Sportsgroßmächte Amerika und Au⸗ ſtralien, wozu ſich ja jetzt ſogar der ferne Oſten geſellt, durch ihre alljährliche lehrreiche u. gegenſeitig ſo fördernde Heerſchau zum Welb⸗ olympia jeweils in Schlagbereitſchaft bringt. t beherzigenswert ſind hierzu die eindringlichen wohlgemeinten Mahnworte des bekann⸗ ten, angeſehenen Wiener Sportjournaliſten Dr. Willy Meiſl am Schluſſe ſeines hübſchen, feſſelnden Schriftchens„Die Olympiſchen Spiele 1924“(Gerhard Stallings Verlag, Oldenburg i..), das ſich der erdrückenden erneut erwieſenen Vorherrſchaft der Vereinigten Staaten von Amerika, die wieder mehr Siege als die ganze ſonſtige Schwimmerwelt auf Erden haben einheimſen können, endlich einmal die Voreinigten Staaten von Europa in entſchloſſener ſportpolitiſcher Einmütigkeit entgegenſtellen. Was insbeſondere unſerem deutſchen Schwimmſport, dieſe Europameiſterſchaften nach jahrelangem Abſchluß vom einſtigen freimgigen Sportverkehr zu bedeuten haben, zumal bei ihrer erſtmaligen Auskragung im eigenen Lande, bedarf weiter keiner Darlegung, muß jedoch ſelbſtverſtändlich ſtark dazu beitragen, mit un⸗ ſerem dazu unerläßlichen Anſchluß an den Weltſchwimmperband bald⸗ möglichſt friſtgerecht Ernſt zu machen. Die nötigen Vorbereitungen des deutſchen Schwimmſportes für 1926 wären dann bereits jetzt ſorglich in Betracht zu ziehen, ſo wenn es die Vorbereitung der Deut⸗ ſchen Kampfſpiele 1926 gilt, um möglichſt eine gegenſeitige zeitliche Anpaſſung zu finden. Demgegenüber können natürlich ſolche im „Sporiblatt“(Berlin) kürzlich überraſchend vorgeſchlagenen„neu⸗ tralen“ Olympien 1925 vernünftigerweiſe als überlebte Einſeitigkeit nicht mehrſin Betracht kommen. Zumal nicht im Schwimmen. Vom amerikaniſchen Schwimmſport Der Beſuch des Pariſer Olympia nebſt üblicher anderweitiger Rundreiſe zu den„Nacholympias in Europa“ hat in die herkömm⸗ liche Austragung der nordamerikaniſchen Schwimmeiſterſchaften, wie ſich denken läßt, arge Störung verurſacht, ſodaß möglicherweiſe einige der Freiwaſſerbewerbe der vorgerückten Saiſon zum Opfer fallen werden. Dabei ſpielt auch teilweiſe der Trainingsmangel und die Uebermüdung mancher reiſemüde heimgekehrten Olympiaſieger mit. Dies zeigte ſich mehrfach bei den letzten Meiſterſchaftsaus⸗ tragungen. So wurde der Wellbruſtmeiſter Skelton⸗Chicago ſeines Meiſtertitels über die Viertelmeilenſtrecke(rund 400 Meter) von dem hierzulande unbekannten Richard Peterſon im eigenen Becken geſchlagen. Aehnlich blieb in der Kunſtſpringme iſterſchaft zu Detroit zwar der Olympiaſieger White vom Olympia⸗Club San Francisco, gleichfalls Sieger gegen ſeinen Klubkamerad und ſchirf⸗ ſten Pariſer Gegner Pinkſton, des vorjährigen Landesmeſſter, dagegen wurde der zweite Pariſer Sieger, der neuenkdeckte junge Desjardines aus Miami⸗Florida zufolge Uebertrainings nur dritter mit 26 Punkten Nachteil. Charltons glanzvoller Sieg in der Itrecke zu Paris, worin allein die beidnen eimzigen beil⸗ nehmenden Pankees erſtmals weit zurück, noch hinter den Englän⸗ dern, Schweden, Japanern uſw. ausſichtslos in den Vorläufen ſtecken blieben, hat drüben den verdienten überwältigenden Eindruck gemacht. Die Sportpreſſe begeiſtert lich nun plötzlich in Erkennt⸗ nis dieſer heimiſchen Schwäche für die bisher als nebenſächlich be. trachtete Langſtrecke, die der beherrſchenden Kurzſtrecke nun poll⸗ bürtig geworden. Zwar 1255 drüben anſcheinend noch bisweilen die nötige Erfahrung zur Abhaltung ſolcher Dauerſchwimmen, venn beim letzten zu Bayville auf der Fünfmeilenſtrecke ſtromab, lietz man den wackeren Beaurepaire die letzte Meile im Flußwinkel derart in die auswärtstreibene Randſtrömung, mangels gehöriger Bahnbe⸗ zeichnung oder entſprechender Belehrung der Teilnehmer, daß der Auſtralier mit wohl einigen hundert Meter Nachteil dadurch volle 7 Minuten hinter dem ortskundigen Amerikaner Norman Roſe endete(der bezeichnend genug ſich nicht nach Paris gewagt hatte). Zweifellos werden aber die Amerikaner in der Langſtrecke ſo gut wis im Waſſerball ihre zu Paris wohlerkannte Schwäche bis Amſterdam ſorglich ausgeglichen haben. Nachgerade ſcheint man dieſe naheliegende Notwendigkenr rechtzeitigen RNeuanſchluſſes denn auch in weiteren Ver⸗ bandskreiſen, ſoweit ſie zielklar und ernſthaft ſportverſtändig denken, genügſam eingeſehen zu haben. Freilich erſcheint mir der dazu von Hans Gränitz in der Preſſe jetzt gemachte Vorſchlag, unſer Wieder⸗ aufnahmegeſuch etwa durch eine neutrale Nation gnädigſt ein⸗ reichen und befürworten zu laſſen, ebenſo unnötig wie unwürdig. Nachdem die letzte Fina⸗Tagung zu Paris, wie ich doch ausführlich als einziger dortiger deutſcher Preſſevertreter darübe berichtet habe, ſich ſogar ihres guten Rechts, ihren Mitgliedsſtaaten den Sportver⸗ kehr gegen ee e künftig zu verbieten— was ja jeder ſich ſelbſt achtende Verband in ſeinem Machtbereich ſchon ſeit je iut — noch bis 1925 eigens deshalb begeben hat, um Deutſchland den ihm bedingungslos freiſtehenden Neuanſchluß in voller Freiheit und Auhe zu geſtatten, iſt unſer Aufnahmegeſuch meines Erachtens unter dieſen Umſtänden eine ledigliche Formſache, deren rechtzeitige, alſo raſche Erledigung aber, wie die diesſommerlichen Erfahrungen beim vergeblich verſuchten Sportverkehr mit Amerika und der Schweiz zeigen, für den freien Auslandsverkehr daheim wie draußen uner⸗ läßlich iſt. Zumal nachdem nunmehr endlich wieder unſere Ver⸗ treter im Intenationalen Olympia⸗Ausſchuſſe neu ernannt ſind und Deutſchlands Anſchluß an den Völkerbund grundſätzlich erſtrebt wird, dürften keine ſonſtigen außerſportlichen, pſychologiſch⸗philoſo⸗ phiſchen u. dgl. Gründe, wie ſ. Z. zu unſerem eigenartigen Aus⸗ ſcheiden aus der Fina führten, uns länger vom unbedingt erforder⸗ lichen Neuanſchluß fernhalten. Denn ein weiteres ſchmollendes Bel⸗ ſeiteſtehen fände auch bei unſeren wohlwollenden neutralen Nach⸗ barn darin wie Holland, Ungarn. Schweden und die Schweiz kei⸗ nerlei Verſtändnis mehr, wohl aber der nunmehr beſtimmt erwar⸗ tete letzte Schritt zum Eintritt in ihre Reihen zweifellos ihren voll⸗ 1424* ee— 8. Seite. Nr. 499 Aeue Mannheimer Feitung[Morgen⸗Rusgabe! moatag, den 27. Orlober 1924 Das Schwimmen in der neuen öſterreichiſchen Bundes⸗Turnoroͤnung Der zu Wien 1919 entſtandene Deutſche Turnerbund (dem auch reichsdeutſche Vereine, ſo in Berlin, angehören), hat ſich bekanntlich als eine auf ſtreng ariſch⸗völkiſcher Grundlage errichtete Turnergemeinſchaft von der Deutſchen Turnerſchaft in jenem be⸗ wegten Jahre abgetrennt und ſeither nun bereits ein halbes Jahr⸗ zehnt blühender Entwicklung erlebt. Er verdankt dieſe raſche Aus⸗ breitung wohl ſeiner ehrlichen eindringlichen Erziehungsarbeit unter weitblickender ſachkundiger Leitung. So ſollen ſeine Bundesmitglieder nicht— 5 Vereine für Leibesübungen an ſich darſtellen. Sie ſind „Kameradſchaften, Bruderſchaften, Freundesbünde, Sippenverbände edelſter Art. Als ein Volk im kleinen, im Entſtehen umſchließen ſie mit einigendem Band eines ſicher gewußten Volkstums die ganzen Hausweſen, Väter, Mütter und Kinder, jung und alt, hoch und nieder, arm und reich, gelehrt und ungelehrt in Viel⸗ und Allverbindung“. Neben der Pflege aller rechten Leibesübungen verlangen ſie ein⸗ gehende Kenntniſte völkiſcher ee Weltanſchauung und ſo⸗ nach Vertretung ihrer heutigen Belanger. Dieſer kernhafte, zielklare Erneuerungsgeiſt ſpricht ſich vornehm⸗ lich auch in ihrem Schriftum aus, alſo ſowohl im Bundesturnblatt nebſt Kreisblättern wie in den eigenen Fachſchriften, Lehr⸗ und Regelbüchern. Als ein ſtolzes Muſterwerk heutiger leihlicher Erzie⸗ hungskunſt für den Vollmenſchen an Leib, Geiſt und Seele, darf hierfür der ſtattliche, reichbehilderte Band„Grundriß de⸗ Deutſchen Turnens“ ſicherlich gelten. Gerade noch vor der bedrohlichen Papiergeldſindflut in Wien 1922 Wöbeden geſchaffen, ſteht 5 f0 umfängliche Schöpfung des bekannten Wiener Untverſitäts⸗ lektors für Leibesübungen und»turndirektors Profeſſor Dr. Erwin Mehl gegenwärtig einzigartig als deutſcher Sammelband da, ebenſo hervorragend wohl auch im Vergleich zum Ausland hierin Bekannte, gewiegte Fachleute haben darin ihr Sondergebiet vorbildlich erar⸗ beitet, doch der Hauptteil davon ſtammt aus Mehls eigenen Bei⸗ trägen voll Fachkenntnis und Erfahrung. So auch ſein Sonderteil über„Schwimmen und Waſſerſpringen“(in dem ſein älterer Bruder ein erfolgreicher Meiſter war). Dieſer ſtarke Abſchnitt des vielſeitigen Geſamtwerkes iſt auch als Sonderbändchen erſchienen und verdient vor allem in den Turnvereinen, deren Bedürfniſſen es forglich Rechnung trägt, weiteſte Verbreitung und Benutzung. GVerlag, bezw. Vertrieb: Warenſtelle des D. Turnerbundes Wien 1, Schiller⸗ platz). An 5 Stelle iſt kürzlich als praktiſche Ausführungsrege⸗ lung der im„Grundriß“ niedergelegten Wiſſensſchätze und Lehren aufgrund heutiger Einſicht in Weſen, Zweck und Ziel der Leibesbil⸗ dung die ‚Turn⸗Ordnung“ 1924 herausgekommen. Dieſe handlichen, zwölf Bogen ſtarken Bändchen bieten neben dem nüchternen Regelwerk zugleich einleitend eine klar, ausgedehnte Einführung in den wurzelecht Jahnſchen Bundesgeiſt volksrüniich⸗ völkiſcher Erneuerung(„völkiſch“ natürlich rein wörtlich⸗ſachlich, nicht mit dem heutigen engen parteipolitiſchen Sinn verſtanden). Somit umfaßt dieſer dem Jahns„Geiſt der Turn⸗ geſetze“ vorausgeſchickt, allein ein Halbhundert Seiten, betitelt „Unſere Bundesarbeit“. Jarin behandelt der Bundesdietwart Zenker die Hochziele und Aufgaben des B. T.., indem er für die erſtrebte Dreiheit von Raſſenreinheit, Volkseinheit und Geiſtes⸗ freiheit die ihnen unterllegenden Begriffe: Deutſch, Vaterland, Glaubenstum, Staatsbürger, Wehrmann, die deutſche Frau, Leib und Seele tiefgründige, wahrgültige Darlegungen gibt, welche all⸗ gemeine Beachtung unſerer Volks⸗ und Jugenderzieher verdienen. Darnach führt er näher aus, wie ſich die Verwirklichung dieſer hoch⸗ geſteckten Einzel⸗ und Volkslebensziele im Bundesbereiche geſtalten muß, wobei er die Bundes⸗, Alters⸗ und Geſchlechksgruppen darauf⸗ hin pornimmt und darnach die Mittel und Einrichtungen der zu⸗ nächſt körperlichen, dann zugleich weiterhin geiſtigsſittlichen Er⸗ ziehung kennzeichnet. Nunmehr folgt die eigentliche Turnordnung, die auch wieder erſt einleitend ſich über Turnziel, Inhalt und Begriff, ſowie Ver · einsbetrieb des Turnens, ſeine Unter⸗ und Sondenrgliederungen im engen und weiten Verband verbreitet, dann die Turnfeſtordnung und endlich die Wekturnordnung beſpricht, deren allgemeiner Teil auch noch 12 Seiten umfaßt. Erſt nunmehr kommen die Einzel⸗ zweige endlich an die Reihe. 7 Welchen Rang nimmt nun darin das Schwimmen ein, um damit jetzt auch endlich an den Gegenſtand meiner eigentlichen Belrachtung zu kommen? Nun, kurz geſagt, wie es ſich denken läßt, einen durchaus wohlgeachteten, vollbürtigen Rang, wie er dieſer urgermaniſchen rühmlichen Leibestugend ſchon von Jahn einſt aus⸗ drucksvoll zugeordnet, wiewohl er damals ja ſelbſt noch nicht ent⸗ fernt ahnen konnte, zu welcher vielſeitigen reizvollen Sonderkunſt ihr ſpäter ihr internationaler Sportbetrieb verhelfen ſollte, deſſen gegenwärtige, ſo glänzende Höchſtentfaltung nunmehr ſinngemäß auch vom deutſchen Turnen voll genutzt wird. Erſtmals iſt alſo hier das Schwimmgebiet vielfültig und folge⸗ Ffrichtig in dem Geſamtturnbetrieb verzweigt und verankert, wie es ſeiner heutigen Geltung entſpricht. Alſo zunächſt als Sonder ⸗ dem allein zwei Dutzend Seiten gewidmet gegenüber z. „nur knapp 1% Seite fürs Geräteturnen. Nach einer Vorbe⸗ merkung über die Bundespflege dieſer„weſentlichen Hauptübung wird die Prüfungsordnung für die Gauvorſchwimmerſchaft angeführt, deren Anforderungen etwa denen der ſtaatlichen Schwimmlehrerprüfung entſprechen. Grundſätzlich wird beim Turnerſchwimmbetrieb das Anfänger⸗ und Rettungs⸗ ſchwimmen mit gutem Recht dem Leiſtungs ⸗W.⸗ u. Wett⸗ ſchwimmen und Kunſtſpringen vorangeſtellt, um derart möglichſt weite Bundeskreiſe zu erfaſſen. Die Wettſchwimmbe⸗ ſt immungen ſehen neben den üblichen Gebieten und Gattun⸗ gen noch Schauvorführungen mie Stil⸗ und Kunſt⸗ und Reigen⸗ U. Rettungsſchwimmen(dieſes aufh als Wettſtreit) vor Je nach ihrem Können werden die Bewerber in drei Stufen(Unter⸗, Mittel⸗ und Oberſtufe) eingereiht, mit beſtimmten Leiſtungsgrenzen, für Männer und Frauen, ferner Altersſtufen(wobei für Wettbewer⸗ ber beſchränkter Altersſtufen ſogar beglaubigte Geburtsurkunden zur Giltigkeit der Meldung erforderlich) mit der knapp bemeſſenen Höchſtſtrecke 50 Meter bis 15 Jahre und 100 Meter bis 17 Jahre. Erzieheriſch gedacht iſt die Maßnahme, Vereine, deren laut Aus⸗ ſchreibung zu ſtellender Kampfrichter nicht rechtzeitig da iſt, vom Wetthewerb auszuſchließen. Uleber 50, 100, 200, 300, 400 und 1000 Meter(im Tauchen 25 und 35 Meter) werden auf 25 Meter langer Bahn vorſchriſtsmäßig erzielte Beſtleiſtungen als Bundesleiſtung amtlich urkundlich anerkannt. Gut geregelt ſind die Bedingungen bei den Vor⸗ und Zeitläufen ſowie Vorgabeſchwimmen durchgeführt. Die Bezeichnung der Schwimmarten ſollte künfig wohl beſſer derart vereinfacht werden, daß man nach ſportlichem Brauch ſich auf die 4 Hauptarten, Bruſt, Seite, Rücken und Freiſtil, dazu für, ge⸗ botene Zwecke noch„beliebig“(wobei alſo alle vier zuläſſig) beſchraͤnkt. Beim Rückenſtil mag man noch jeweils Gleichſchlag und Wechſelſchlag unterſcheiden, falls etwa ſo Ne ſ Die Hö ttauchſtrecke iſt ab· eſtuft auf 25, 30 und 35 Meter für Zwecke ausreichend t, die Minutengrenze beim Tellertauchen durch ein Unter⸗ waſſerſchallzeichen(Glocke) zu geben. Das Abſtoppen beim Ein⸗ fſprung ſollt 8 beſſer beim Abſprung der „Eintauchen des Geſichts“(weil zu ungenau) erfolgen. Bel gleichen Tauchleiſtungen iſt auf Wunſch eines Bewerbers ein Wiederholung zuläſſig. Die Springbeſtimmungen erbale ſich mit unweſentlichen Abweichungen ebenſo wie die Wa ſerballre eln den im deutſchen und 77 Schwimmſport giltigen Vor⸗ ſchriften an. In der Sprungtafel verdiente der efällige und völlig kunſtgerechte Fußbohrer endlich einmal Aufnahme ferner die Doppelſalli, mindeſtens vom 3 Meter⸗Brett und Turm.(Die von mir früher mal Seers paehalt Verdeutſchung von Salto durch „Drehſprung“ iſt hier beibehalten.) Außer dieſer Schwimmordnun und de der Schwimmbewerbe in die Einzel⸗ un Mannſchafts⸗Me ſowie als unentbehrliche Beſtandteile der Turnfeſte und möglichſt auch der Kreis⸗ und Gaufeſte(ſo u. a. 55480 Meter Freiſtilſtaffel für den Mannſchaftvierkampf werden für die erſtmals hier vollumfänglich aufgeſtellten Allgemeine Lei⸗ ſtungs nn deren Ablegung für ſeden Türner als Ehren⸗ pflicht bezeichnet wird, folgende Schimmleiſtungen als erſter Bewerb von allen zehn verlangt: Bis zum 40. Jahre on 200 Meter in 6 Minuten, vom 50. Jahr an dsgl. in 7 Minuten, während für die eter in weiſe abgeſtuft 1000 Meter in 24, bezw. 28 Minuten, 500 biner Wiert N üße, nicht erſt beim achte ee wahlweiſe im Schwimmen 1 8 85 lſtunde und 200 Meter in 6 Minuten feſtgeſetzt ſind. FcHLEũ H Beilage Nr. 28 Irontag. den 2T. CHRtober Ein Schachbrief von der Waterkant Interessante Studien ũber Vorgabepartien Aus Helgoland wird uns geschrieben: Lieber Herr Schriftleiter der Schachspalte! Durch meine viclen Reisen nach Holland bin ich seit längerer Zeit nicht dazu gekommen, Sie persönlich zu be- grüßen, und ich habe Ihnen doch Grüße zu beslellen von un- serem alten Schachfreunde Ottensooser— weiland Student in Heidelberg, jetzt Dr. med. et phil. in München. Ich begeg- nete ihm wieder Anfang August in München auf dem bayeri- schen Schachkongreß, und denken Sie sich den sonderbaren Zufall, ich fahre mit dem Dampfer Kaiser nach Helgoland, schaue in Cuxhaven über Bord und erblicke auf der Rheede unseren alten Freund, welcher sich via Helgoland mit seiner Gattin nach Westerland einschiffen wollte, Wir hatten Wind- stärke 9 bei scheußlichem Regen, der größte Teil der Passa- giere War seekrank, und auch Frau Dr. O. war froh, ein ruhiges Liegeplätzchen zu finden. Wir hatten also Musse, aus alten Schacherinnerungen zu neueren Ereignissen überzugehen, und es war mir inter- essant, ihm einige Exemplare Ihrer Schachspalte der Neuen Zeikung, die ich bei mir führte, vorlegen zu önnen. Dr. O. zeigte sich sehr befriedigt über Ihre Anordnung des Stofkes, die für jeden Lernenden und Vorgeschrittenen vorbildlich ist, auch war es uns besonders unterhaltsam, aus dem Studium der Probleme auf den Autor zu schliepen. Auf mich haben Probleme, deren Autor mir unbekannt ist, von jeher immer anregend gewirkt, da ich gern versuche, aus der Anlage des Problemes den Verfasser zu erraten, Natür- lich müssen bei diesen Versuchen gründliche Kenntnisse der Problemliteratur vorausgesetzt werden, aber es kann ja nie- mals schaden, wWwenn der Verfasser erst bei der Lösung ver- raten wird. Störend wirkte zwar manchmal der undeutliche 5 und da muß Ihr Setzer noch das seinige tun; aber im galzen waren wir außerordentlich befriecigt und Dr. Ottensooser läßt Ihren Bemühungen für das Mannheimer Schachleben auch in der Folge die besten Erfolge wünschen. Da das junge Paar sich nur zwei Tage auf Helgoland aufhielt, hatte ich keine Gelegenheit, mit Dr. O. eine Partie zu spielen. Auch sonst ist hier auf Helgoland kein sonderliches Schachtreiben, obschon mir ein Wackerer Kämpe, Herr C. H Timm, Besitzer eines Cafés, versicherte, daß viele Helgo- länder Anhänger unseres Spieles seien, und er voch in die- sem Winter mit aller Energie, an die Gründung eines Schachklubs herantreten wolle. In seinem Lokal lernte ich auch einen Geh. Sanitätsrat aus Berlin kennen, der leiden- schaftlich spielte und schwer vom Breit zu trennen war. Ich habe mit den Herren unter allerlei Vorgaben bis zur Damen- vorgabe gespielt, und da ich sämtliche Partien gewann, kön- nen Sie sich denken, daß ich bald auf Helgoland eine Schach- berühmtheit wurde. Es ist eigentlich seltsam; man macht die denkbar größten Vorgaben, und die Gegner— falls sie nicht routinierte Klubspieler sind— kommen doch nicht zu einem Erfolge Wenn ich auch zugeben will, daß ich gerade auf dem Gebiete der Vorgabepartien eine besondere UVebung habe, so bleibt es mir doch rätselhaft, daß es dem schwäche- ren Spieler so unendlich schwer fällt, die Vorgabe zu über- wWinden. Ich hatte im vorigen Jahre die Absicht, im Klub einen Vortrag über das Wesen der Vorgabepartien an Hand einiger Beispiele aus dem damaligen Winterturnier zu hal- ten, doch fehlte es an geeigneter Gelegenheit, diese Absicht zur Ausführung zu bringen. Gestatten Sie mir daher, mich heute mit Ihnen etwas über Vorgabe zu unterhalten; vielleicht können Sie das Eine oder Andere für Ihre Schachspalte verwenden. Die Vorgabe soll ein Ausgleich der Spielstärke seig, aber die Erfahrung lehrt, daß der schwächere Spieler die Chance der Vorgabe nur mühsam auszunützen versteht und die Vorgabe erst dann überwindet, wenn er sich selbst zu einer gewissen Spielstärke entfaltet hat. Ich habe dah ein Meister einem anderen Meister von Weltruf Bauer und Zug vorgab und die ersten zwei Partien gewann, nach- her allerdings sämtliche Partien verlor. In diesem Falle mag die ungewohnte Eröffnung den Meister anfänglich beeinflußt haben, aber wie verhält es sich mit Turm- oder Springer- Vorgabepartien? Hier führt der Vorgebende die weißen Steine und kann dem Gegner, wenn derselbe nur etwas theorieverständig ist, doch sicher nichts vormachen. Aber an dem Etwas liegt es gewöhnlich. Der Gegner kennt sich in den theoretischen Verwicklungen— besonders der Gambit- spiele— nur zur Häalfte aus und strauchelt, sobald eine ihm Weniger bekannte Variante gespielt wird. Deshalb gebe ich jedem Spieler, welcher eine Vorgabe empfangt, die Lehre, sich nicht auf theoretische Bahnen zu wagen, die ihm nicht bekannt sind, sondern von vornherein eine gescklossene Ver- teidigungsstellung einzunehmen und erst nach genügender Sicherung mit einem Gegenspiel zu kommen, das heifft, den Punkt im feindlichen Lager aufs Korn zu nehmen, welcher durch die Vorgabe geschwächt ist. Ich halte deshalb auf 2) Sg1—-43 bei Vorgaben nicht Sbs—cb sondern —e5 deds für den vorsichtigeren Zug, weil der Weiße die Evansgabit Chance nicht hat, und ihm auch sonst keine große Auswahl von Ueberraschungen zur Verfügung steht. Noch solider wird es überhaupt sein, auf e2—el nicht e7—e5 son- dern /c5) oder e7—es zu erwidern, da es leichtr. ist, in diesen Eröffnungen die natürlichen Züge zu finden àls bei den Komplikationen nach)—e5. Hat Weiß den Springer bi vor- gegeben, so empfiehlt sich unter allen Umständen auf e2—e4 der Gegenzug d7—d5, weil auf-Piscgs- die schwarze Dame nicht vom weißen Springer angegriſfen werden kann. 80 lassen sich natürlich noch viele 5 anführen, wie man spielen kann, aber ich finde, daß es lehrreicher ist, zu sehen, wWie man nicht spielen soll, und dazu möchte ich Ihnen aus meiner Praxis die folgenden Beispiele vorführen: Turmvorgabe 5(ohne Tal, der Turmbauer steht auf a3) 1. e2—el 2.—4 3. Dd1—13 sſ=eb Lis-cs Ich gebe diesem Zuge schon deshalb den Vorzug vor Sg1—13, weil ich dem auf f4 hängenden Bauern eine Zükunft geben will, welche nach S5—e—5 5 5 für Weiß ver⸗ hängnisvoll werden könnte. Allerdings mußß Weiß nach 3) Dd1—13 die Stellung durchaus positionell behandeln und jede vorzeitige Auflösung vermeiden. 3. 4. 62—03 5. 14—15 5550b di-de Auf diesem Vorstoß beruht die Tendenz der weiſlen 6. 14t.—04 8 Entwicklung. Sgs= S6t—33 Dieses Manôver ist weniger empfehlenswert, weil Schwarz die Gabel bz2—b4 zu sehr im Auge behalten muß und sich deshalb auch im näch- sten Zuge schon zu dem nicht empfehlens werten Abtausch auf gi entschließt. 7. Lei—?2 8. Ihiocgl 9. dz—da 10, LeIi—-g5 11. Lgö—h4 .—55 Nns TLes= 1 1 TLesi 5 70 rüber 12 82—84 13. g4—5 14. Ddi--hS 158. Lh4Ygs Rgsn8 S76—f7 b55-=1 Von diesem Zuge hat sich Schwarz zu viel versprochen; er übersieht die verhängnisvolle Wirkung der Diagonale 42—g8. 16. Ig—g3 17. Ohercchl 18. Tga—h3 1t6—85 Kheꝰch/ Eine sehr charakteristische Vorgabepartie. Schwarz ver- liert seine Zeit mit der belanglosen Entwicklung seines Läu- fers nach b7 und gesattet dem Gegner den Schlußangrifl, ohne daß dieser den vorgegebenen Turm und den Springer b1 be⸗ nötigt. Springervorgabe(Weiß ohne Sbl) 1. e2—e 2. 881—13 3. LII—64 4. d2—d4 eiceh Sbs—0 888—15 S188Nel 5. dae5 energisch abet 6. Ddi—d5 7. Kei—fi Lis—od 7 schwach. Lesca Sei—3 Schwarz will für die Figur wenigstens einen Bauern haben, übersieht aber, daß er Wegen der Mattdrohung nicht gleich wiedernehmen darf. 8. hꝛdeg2 9. Dds—e1 10. Lel-g5 11. 185—16 —0 27—96 Bds—es LI2888 12. Degcgb- 13. Thi-—hs-+ Schwarz hat die Theorie der Eröff- hIg nung nur halb gekannt. Vorgabe des Bauern f7 und 2 Züge 1. e2—e4 2. dz⁊—d4 3. LII—c4 4. e4—e5 dI=de 888—16 eine fehlrerhafte Energie, die zum Verlust führt. 4. 5. dAes 6 KRelcd! 7. Lel—e3 deces 5d88Nd1. 816—84 Sg4ce5 8. Le4—-bs 9. 12—14? 10. Les—-da 11. Lbs—a4?ꝰ Les—15 885—4 358—06 55 und Weig verliert einè Figur. Vorgabe des Bauern f7 1. e2— e4 2. LII—64 3. 8bi=c3 4. dz—da d7- d6 8g8—15 c6 b7-böß 5. Le4—-d3s 6 8g1—13 7. Se3—e2 8.—e3 e1—e5 Les—g4 Sbs—d7 a7—26 9. 322—24 10. adα5 11. Se2—g3 12. b2—b3 Tas—58 a0b5 Lis—ei isvoller Positionsfehler, dessen Folgen sich eiß will seinen Läufer nach b2 entwickeln, 12. 13. h2—h3 LgI 18. 513—g4 Sds xca 17) Ta1I—427 einen sieg- Ein verhän bald zeigen. schafft sich aber eine Schwäche auf c3.=g 14) Ddl13. In der Hoffuung, daß Schwarz Sfö—d5 16. 883—18 antwortet, um darauf mit Lei--16 reichen Angriff zu erhalten, Schwäche auf c3 mit 14) 2 18. Ib3—el. 16. Lei-b2 17. Diadces 55—54 Rgs-BbS ß588883 d8—d5 Weiß gibt auf, da Led wegen der Drohung Lbd verloren geht. Eine inhaltreiche Partie. Schlußbetrachtung. So könnte ich Ihnen noch zahlreiche Beispiele anführen, da ich— wie Ihnen ja auch bekannt ist— im Klub quasi eine Vorgabeschule habe, in welcher ich unter den mannig- fachsten Vorgaben von Bauer und Zug bis zur Damenvor- gabe mit allen lernbegierigen Jüngern spiele. Jeder muß drei Partien hintereinander gewinnen, um in eine höhere Stufe mit kleinerer Vorgabe aufzurücken, und wWenn das Aufrücken auch nur sehr langsam geht, so habe ich doch meine Freude daran, daß meine Gegner sich ent- wickeln und besonders im Kampfe mit anderen Spielern ihre Fortschritte zeigen. Ich bin der Ansicht, daß jeder Schachspieler vom stärke- ren Gegner eine angebotene Vorgabe nicht verweigern soll. Liegt in der angebolenen Vorgabe eine Ueberhebung, so kann der Beweis nur dadurch erbracht werden, daf der vor- gebende Spieler besiegt wird, andererseits ist es ebenso über- Rebend, eine Vorgabe mit der Bemerkung abzuschlagen, daß man prinzipiell gleichauf spiele, denn für den skärkeren Gegner ist es eine Zumutung und sicher kein Genuß, sich mit schwächeren Spielern, nur weil er sich über Vorgaben erhaben Fühlt, herumzuschlagen. Wer lernen will, kann es nur vom besseren Gegner, und wer glaubt, daß jedes Herumschieben der Figuren schon die Bezeichnung„schachspielen“ Verdient, soll auf seine Weise mit Gleichgesinnten spielen. Aber ich komme auf ein Gebiet, über welches ich Ihnen bei nächster Gelegenheit mal meine Ansichten mit⸗ teilen werde. Sturm und Regen, welche mir Musse zu diesem Briefe 559 haben nachgelassen, und ich strebe wieder ins Freie, s gibt noch 0 manche Betrachtungen über Suggestion und Psyche beim Vorgabespiel, davon vielleicht bei einer ande- ren Gelegenheit. Es grüßt Sie her zlich Ihr getreuer! Gudehus. * Herrn Schachmeister Gudehus für das treue Gedenken in der Ferne, ebenso auch für die vorstehende lehrreiche und Wertvolle Studie über Vorgabepartien unsern herzlichen Dank! Wenn der Mannheimer Schachklub sich namentlich durch die wachsende schachliche Bedeutung seiner Mittel- kräfte in allen bisherigen Städtewettkämpfen als überlegener Gegner ausweisen konnte, so ist das mit ein Verdienst von Wilhelm Gudehus, der durch seine Vorgabepartien mit den schwächeren Spielern diese ganz allmählich zu ernst zu neh- menden Schachkämpen heranbildete. Die systematische Her- anziehung des schachlichen Nachwuchses sollte für jeden Schachklub in den Vordergrund seines Aufgabekreises ge- rückt werden, aber nur seſten findet man den Ernst dieser Aufgabe im Leben und Wirken eines Schachklubs genügend gewürdigt. Pie goldenen Worte in der Schlußbetrachtung 510 dlejenigen, die Schach zu spielen glauben, wenn sie loß die Figuren auf dem Brette herumschieben, werden hof- ktentlich von denen, die es angeht, beherzigt werden. Da- ird noch manches ernste Wort an dieser Stelle zu sprechen sein, und daher ist es sehr zu begrüßen, daſ Herr Sckachmeister Gudehus in Aussicht stellt, über dieses wich- tige Gebiet bei nächster Gelegenheit seine Ansichten mitteilen zu wollen. 157 Die Schriftleitung der Schachspalte. Lösung aus letzter Nummer s 4. 2Sg- os. esdr 34s-%“,,i XJ 2Z He-. bel. 4 4 aber Schwarz packt die — Monkag. den 27. Oktober 1924 Neue Mannheimer FJeitung(Morgen⸗Rusgabe) 9. Seite. Nr. 499 Gerichtszeitung Einen Ehebruch ⸗ und Meineldsprozeß Die intereſſanteſte Verhandlung der diesmaligen Schwurge⸗ richtsperiode in Liegnitz war die gegen den Möbelfabrikanten Karl Schammler aus Liegnitz, wegen wiſſentlichen Meineides. Der 47 Jahre alte Angeklagte betreibt in Liegnitz mit ſeinem Bru⸗ der ein Möbelfabrikationsgeſchäft. Dem Geſchäft gegenüber hatte ſich vor etwa 5 Jahren ein Bäckermeiſter Borek angekauft. der mit ſeiner Ehefrau die Bäckerei betrieb. Der Angeklagte, der ſelbſt ver⸗ heirat und Vater von drei Kindern iſt, unterhielt nun einen zu⸗ nächſt freundſchaftlichen Verkehr mit dem Borekſchen Ehepaar, der dann aber zu einem regelrechten Liebesverhältnis zwiſchen Schammler und Frau Borek ſich geſtaltete. Das Verhältnis ſetzte ſich auch fort, als die Borekſchen Eheleute ihr Bäckereigeſchäft in Lieg⸗ nitz verkauften und nach Görlitz überſiedelten. Schammler traf ſich mit ſeiner Geliebten auch auf Reiſen in Berlin und Altheide. Da Borek an der Untreue, ſeiner Frau nicht mehr zweifeln konnte, war die Folge ein Eheſcheidungs⸗Prozeß, den er gegen ſeine Ehefrau in Görlitz anſtrenqte. In dieſem Prozeß gab er Schamm ler als Zeugen für die Untreue ſeiner Ehefrau an und Schammler wurde daraufhin vor dem Amtsgericht in Liegnitz über ſeine Ver⸗ hältniſſe zu Frau Borek vernommen. Er hätte ſa ſein Zeugnis über⸗ haupt verweigern können, wenn er ſich ſelbſt durch eine wahrheitsge⸗ mäße Beantwortung, nämlich des Ehebruchs, hätte bekennen müſſen. Aber im Gefühl ſeiner„Unſchuld“ erklärte er unter ſeinem Eide, daß niemals ein Liebesverhältnis zwiſchen ihm und Frau Borek 1 insbeſondere, daß er niemals mit Frau Borek verkehrt abe. Dieſe Ausſage wurde nun als wiſſentlich falſch angefochten und war Gegenſtand einer zwölfſtündigen Verhandlung vor dem Lieg⸗ nitzer Schwurgericht, in der einige 20 Zeugen vernommen wurden. Obaleich der Angeklagte wiederholte, daß ſein Verhältnis zu Frau Borek rein freundſchaftlicher Art geweſen ſei und obgleich auch Frau Borek jedem Verkehr mit Schammler in Abrede ſtellte, hielt das Gericht auf Grund der übrigen Beweisaufnahmen den ſtark intimen Einſchlag des Verhältniſſes der beiden für erwieſen. Das Urteil lautete auf 1 Jahr Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverluſt, wobei die Frivolität des Meineides unb das ganze Milien der Vorgänge erſchwerend in Betracht gezogen war. Der Staatsanwalt hatte zwei Jahre Zuchthaus beantragt. Der Angeklagte wurde auch ſofort in gerichtliche Unterſuchungshaft genommen. Täglich 30 Prozent Jinſen Die Praktiken einer Buchhalterin. In die Zeit der äußerſten Geldknappheit anfangs dirſes Jahres führte eine die vor dem Berufungsgericht ſtattfand. Die Buchhalterin Dora Krüger war im Auguſt vom Amtsgericht Berlin⸗Mitte wegen Betrugs zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden; hiergegen hatte die Angeklagte Berufung eingelegt. Der neue Termin warf grelle Schlaglichter auf jene geldloſe Zeit, in der für 77 7 70 Zinſen in jeder beliebigen Höhe gefordert und gezahlt wurden. Die Angeklagte war bei dem Börſenmakler K. in Schöneberg an⸗ geſtellt. Eines Tages ſollte ſie für den Bruder ihres Chefs ein Dar⸗ lehen von 200 Mark aufnehmen; als ſie den Betrag für ihn beſchafft hatte, brauchte er das Geld nicht mehr. Anſtatt nun die Summe zurückzugeben an die Bankfirma, von der ſie ſie Pin behielt ſie dieſe für ſich. Das war der Anfang vom Ende. Denn nun wuchſen in kurzer Zeit die Zinſen und Zinſeszinſen lawinenartig an. In wenigen Wochen waren aus 200 Mark bereits 1200 Mark geworden, ſie entlieh nun bei einer Bank, Schulden zu bezahlen, immer wieder von anderen Banken, insgeſamt nahm ſie fünf Geldgeber in An⸗ ſpruch, riß ſtets neue Löcher auf, um alte zuzuſtopfen, hatte enorme Zinſen und Zinſeszinſen zu zahlen und geriet in immer größere Schwierigkeiten. Schließlich trat ſie ohne Ermächtigung ihres Chefs am 28. Januar d. Is. an den 19jährigen Angeſtellten, einen Kauf⸗ mann., heran mit der Bitte, der Firma K. ſogen. tägliche Gelder zu den üblichen zu geben. Bis zum 5. März hat ſie dreißig⸗ mal ſogen. tägliche Gelder erbeten und von dieſer Firma insgeſamt 40 000 Mark erhalten. Nachdem ſie zunächſt wieder von anderen Bankfirmen Darlehen genommen hatte, um bei G. abzuzahlen, konnte ſie ſchließlich dieſem doch eine Summe von 40 000 Mark nicht mehr 0 ein Schaden, der die Anklage wegen Betrugs zur Folge hatte. Die Angeklagte, eine hübſche Blondine, will das Geld gebraucht haben, um bei den diverſen Banken die Schulden abzuzahlen, ſie gibt aber zu, außerdem etwa 7000 bis 10 000 Mark für Anſchaffungen ausgegeben zu haben, ſo kaufte ſie ſich einen Silberkaſten, ein Ruder⸗ boot, eine Pelzjacke. Der Sohn eines von der Angeklagten in Anſppruch genommenen, jedoch nicht geſchädigten Geldgebers bekundet als Zeuge, daß es da⸗ mals üblich war, 30 Prozent täglich Zinſen zu nehmen, erſt von März ab ſanken die Zinsſätze:„manchmal war eben kein Geld da— dann wurde jede Höhe bezahlt, ich kenne einen Herrn, der gab ſogar 50 Prozentl“ Der Vorſitzende bezeichnet dieſe Zinsſätze wieder⸗ halt als Wucher und meint zum Zeugen:„30 Prozent. Das iſt ja enorm!— Sie trieben Wucher, weil alle gewuchert haben, darum haben wir auch ſolche Verhältniſſe in Deutſchland bekommen!“— Es wird ausgerechnet, daß bei derartigen Zinsſätzen die Angeklagte von der Geſamtſumme nur ungefähr 15 Prozent für ihren Prwat⸗ gebrauch erübrigen konnte. Die Berufung wurde ſchließlich verworfen, der Angeklagten ſollen zwei Monate Unterſuchungshaft auf die einjährige Gefängnis⸗ ſtrafe angerechnet werden. Schwindler in der Theatergarderobe Eine Bande von Pelzmardern beunruhigte längere Zeit hin⸗ durch die Theater und das Publikum in Berlin. Die Gauner pflegten ſich immer zuerſt eine Eintrittskarte zu löſen. Ein Mitglied der Bande ſtellte ſich dann in der Nähe der Garderobe auf und wartete, bis ein Beſucher einen koſtbaren Pelz abgab. Unmittelbar darauf lieferte er nun ſeinen eigenen Mantel ab, ſo daß er die Nummer bekam. Auf ſeinem Garderobenzettel änderte er durch Radierung und mit Hilfe eines Typenkaſtens und Stempels die letzte Stelle der Ziffer ab. Kurz vor Schluß des Theaters erſchien er dann an der Garderobe und ließ ſich mit der gefälſchten Garderobenmarke den wertvollen Pelz aushändigen. Wenn der richtige Inhaber des Pelzes erſchien, war die Stelle leer, und zum Schluß blieb nur ein alter, fadenſcheiniger Mantel übrig. Auf dieſe Weiſe wurden un⸗ zählige Betrügereien verübt. Durch Zufall gelang es, einen Teil⸗ nehmer der gefährlichen Bande feſtzunehmen. Als der Schwindler die gefälſchte Marke zeigte, hatte er das Pech, daß der recht⸗ mäßige Beſitzer ſchͤn vorher weggegangen war. Die Garderobenfrau wurde ſtutzig, daß die Nummer zweimal erſchien. Als der Schwindler Lunte roch, lief er davon. Er hatte nun aber doppeltes Pech; denn zufällig war ein Kriminalkommiſſär im Theater und hatte den Vor⸗ gang beobachtet. Er ſetzte dem Davonlaufenden ſofort nach, und es gelang ihm auch, mit Hilfe des Portiers, den Betrüger feſtzunehmen. Er gab ſich als der Schneider Bernhard Golembeck aus. Es glückte dann weiter, den zweiten Mittäter namens Salzwedel feſtzunehmen, der inzwiſchen bereits abgeurteilt worden iſt. Ueber die Perſon Golembecks ſind eingehende Nachforſchungen angeſtellt worden. Es erſcheint aber fraglich, daß er überhaupt ſo heißt. Zweifellos hat er viel auf dem Kerbholz, ſo daß er allen Grund hat, ſeinen richtigen Namen zu verſchweigen. Golembeck hatte ſich jetzt vor dem Straf⸗ richter in Moabit wegen des einen Falles, bei dem er ergriffen wurde, und der Mittäterſchaft in zahlreichen anderen Fällen zu verantworten. Er wurde zu einem Jahr 1 Monat Zuchthaus verurteilt. den übria redaktionellen Teik: r Kircher: J Anzeigen: K. Bernbardt. Landwirtſchaſt Verſuchs ⸗ und Lehrgut Naſtatt Der Unterricht auf dem Verſuchs⸗ und Lehrgut der Badiſchen Landwirtſchaftskammer in Raſtatt, an dem ſich nur ſolche Schüler be⸗ teiligen können, die eine zweijährige, geordnete Lehrzeit auf ge⸗ nanntem Betrieb mitmachen, wird am Montag, den 3. Nopember eröffnet. Er erſtreckt ſich auf alle landwirtſchaftliche Fächer und wird erteilt vom Leiter des Geſamtbetriebes Landwirtſchaftsrat Buß, Saatzuchtinſpektor Lieber⸗Raſtatt, Dipl.⸗Landwirt Bienko⸗ Raſtatt und Tierarzt Dr. Zimmermann⸗Raſtatt. Von der Ortenauer Herbſtmeſſe * Offenburg, 21. Okt. Auf der Ortenauer Herbſtmeſſe wurden u. a. mit Preiſen ausgezeichnet: Für die beſten Leiſtun⸗ gen in Pflanzenkulturen und Blumenbinderei erhielt die Firma Dinner in Offenburg den erſten Ehrenpreis, geſtiftet von der Stadt Offenburg. Ferner kamen weitere vier Ehrenpreiſe ſowie Geldpreiſe zur Verteilung. Im Obſtbau erhielt je eine bronzene Medaille mit Be⸗ ſitzzeugnis der Badiſchen Landwirtſchaftskammer die Bezirksobſt⸗ bauvereine Renchtal in Oberkirch und Unteres Kinzigtal in Ge⸗ genbach. Für hervorragende Einzelleiſtungen wurden 44 Ehren⸗ preiſe und eine Anzahl Diplome zuerkannt Ehrendiplome erhiel⸗ ten 5 Obſtbauvereine und die Fortbildungsſchule Oberkirch. Für die beſte Leiſtung in Obſtkonſerven erhielt die Mädchenfort⸗ bildungsſchule Zell⸗Eierbach einen Ehrenpreis, verſchiedene Mädchenfortbildungsſchulen je ein Diplom, außerdem zwei Privak⸗ perſonen⸗Ehrenpreiſe. In der Imkerei kamen 8 Ehrenpreiſe zur Verteilung. An Brennereierzeugniſfen wurden prämiiert: 1923, 1923, 1922, 1921, 1920, 1918 und 1917er Kirſchwaſſer, ferner 1923er Zwetſchgenwaſſer, weiterhin Zipſten, Himbeergeiſt. Im Weinbau kamen 33 Ehrenpreiſe und 9 Diplome zur Verteilung. Zu bemerken iſt, daß die Weine der Gutsverwaltun⸗ gen gegenüber der Landwirte an Güte weit beſſeſ waren. Jede der Gutsverwaltungen bot ein beſonderes gutes Gewächs, das charakteriſtiſch für den Betrieb werden könnte. An erſter Stelle rangierte Zorn von Bulach mit ſeinem weißen Bordeau 1928. Ihm folgte Schloß Stauffenberg mit Klingenberger und Ruländer 1923, während von Neveu den beſten Klevner aufwies. Würdig reihte ſich an St. Andreasſpital⸗Fond Offenburg mit ſeinem Klevne 1923, Röder von Diersberg mit rotem Burgunder 1921 und Frankenſtein mit Zeller Rotem. Dieſe Güter bringen dieſe Lei⸗ ſtungen nur auf, durch eine ſpätere Leſe der Trauben, gutes Sor⸗ tieren derſelben und eine ſachgemäße ſaubere Kelterwirtſchaft. Je⸗ der andere Landwirt wäre bei ähnlicher Behandlung ſeiner Pra⸗ dukte in der Lage, gleiche Erzeugniſſe zu leiſten, was zur Genüge die Leiſtung noch Nachgenannter beweiſt: So erhielt Lang(Binz⸗ matt⸗Reichenbach! für ſeinen Amſelberger Klingelberger den Ehrenpreis der Stadt Offenburg und in gleicher Bewertung wert⸗ volle Ehrenpreiſe die Winzergenoſſenſchaft Zell⸗Weierbach, Bu⸗ ſam, Joſ. Maier⸗Diersburg ſowie die ſchon vorhergenannten. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b. H. Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswiriſchaftlichen Telf: Kurt Fiiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willd Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbargebiete. Gericht u. beim Aachfüllen vor e Größe Nr. 0 1 2 achte 2 gefüllt wird; denn in dieſen Flaſchen darf Nachfüllpreiſe: neeim. —.16—.31—.50—.95 Maaggi's Würze feilgehalten werden. strombranche verfügen, wollen ihre Bewer- bungen einreichen unter B. T. 71 an die Ge- schäftsstelle dieser Zeitung. 25 9 0 uwadheran-Aadlateug 85— 50 welche auch gleichzeitig Racdio-Apparate 3 8f vertreiben sollen, für den Bezirk Mannheim u. 12 80 Umgebung von größerem Unternehmen per 8 85 sofort gesucht. Herren, welche nachweislich öüͤͤber eine längere Erfahrung in der Schwach- 3308 Verireler für Vertrieb von Kernseife von führen- dem Seifenkonzern sofort gesucht. 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Iulie Sanden Rudolf Wittgen Solvejg 1855 enius eorg Köhler Ihre Eltern 0 Luise Dehnen Der Haegstadtbauer, Vater des Bräutigams Ingrid. seine Tochter Der Bräutigam 1 Die Mutter des Bräutigams Karl Neumann-Hodltz Hedwig Lillie Erns' Sladeck Emma Schönfeſd Laura Wagner Else von Scemen Hedwig Lillle Hans Godeck Drei Saeterdirnen Der Dovre- Alte Ein grüngekieideies Weib, seine Tochter Der äiteste Hoftroll Der Krumme Anitra, d. Tochter e. Beduinen · häuptlings Begriffenfeldt, Prof. Dr. phil., Vorstand des Tollhauses zu Kairo Willy Birgel Hussein, ein morgenl. Minister Anton Or ugl Ein Fehaah Fritz Linn Ein norwegisch. Schiffskapitän Georg Köhler Der Schiffskoch Ernst Sladeck Ein fremder Passagler Robert Vogel Der Amtmann Karl Neumanu-Hoditz Ein Knopfgiesser Wuhelm Kolmar Eine magere Person Fritz Linn fst. WelzenmehleMahlen“ Spezial.. pp. 20 wf Auszugmeh!. Else von Seemen Walter Felsenstein Wilhelm Kolmar Oretel Heiß wohlvorbereitet und Gotiergeben mein im Alter von 49 Jahren. Lore. Georg. Lucle und nachmittags ½3 Uhr. um 1½7 Uhl stait. Heute nacht verschied nach langem schweren Leiden, Gatie, unser guter Vater, der Bauamtmann à B. Gcorg Ender In tiefer Trauer: Tleonore Enders geb. Kaiser U. Hinder Von Beileidsbesuchen bittet man Abstand zu nehmen. Die Beerdigung findet statt Dienstag, den 28. Oktober, Das Seelenamt findet in der Heiliggeistkirche Dienstag innigstgeliebter Lolmar. 23340 „Meine Frau war über 50 Jahre mit einer häßlichen 5 behaftet. Kein geſundes Fleckchen hatte ſie auf dem Leibe. Durch Zucker's Patent⸗ Medizinal⸗Seife wurden die Flechten in 3 Wochen beſeitigt. Dieſe Seife iſt Tauſende wert. E..“ Dazu Zuckooh⸗ Creme(nicht fettend und fetthaltig). In allen Apotheken, Drogerien und Varfümerien erhältlich. 838 Ruſſiſcher Akademiker erteilt ruſſiſchen Sprachunterricht Holl. Molkereibutter.50 Hokostett„„ 63 55 ee, dcmelbeschmall regeprel nd. 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Kupfer⸗ ſchmiede zu erſtellen. Wir bringen dies zur öffent⸗ lichen Kenntnis mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen bei dem Bezirksamte oder dem Stadtrat binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das dieſe Bekannt⸗ machung enthaltende Verkündigungsblatt ausge⸗ geben wurde, widrigenfalls alle nicht auf privat⸗ rechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als verfäumt gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen während der Einſprachsfriſt auf den Kanz⸗ leien des Bezirksamts und des Stadtrats zur Ein⸗ ſicht offen. 2 Mannheim den 22. Oktober 1924. Badiſches Bezirksamt— Abt. VII. Amſche Vervktentichangen der Stadtgemeinde. Die Durchführung des Fortbildungsſchul⸗ geſetzes betr. Gemäߧ 9 des Geſetzes vom 19. Juli 1918, die allgemeine Fortbildungsſchule betreff., ſind Knaben drei Jahre und Mädchen zwei Jahre nach ihrer Entlaſſung aus der Volksſchule zum Beſuche der Fortbildungsſchule verpflichtet. Durch ſtatu⸗ tariſche Beſtimmung kann auch die Fortbildungs⸗ ſchulpflicht der Mädchen auf drei Jahre ausge⸗ dehnt werden. Laut Ortsſtatut(vergl. Stadtrats⸗ beſchluß vom 1. März 1923) iſt die Fortbildungs⸗ ſchulpflicht der Mädchen in Mannheim von Oſtern 1923 ab auf drei Jahre ausgedehnt. Eltern oder deren Stellvertreter, Arbeits⸗ oder Lehrherren an ernſte Intereſſenten. Gewiſſenhaft. Stu⸗ dium, langjährige Praxis. Zuſchriften erbeten unter X. X. 100 an die Geſchäftsſtelle—2¹7 ODie Seltleibigkeit! ihre Gefamen und Beseitigung. Ausfühtliche Dtuckschrit Nr 2 kostenttei. Dr. HAugo Caro n. m. b.., Bertin W30 Emi1 Ig. Mann aus guter Fam., 17 Jahre alt, mehrere Klaſſen Mittelſchulbildung, anſchl. 2% J. Beſuch d. höh. Handelsſch., in all. Han⸗ delsfäch. gut vorgeb., fleiß. u. ſtrebſ., ſucht auf ſof. Stellg. als 802²² Volontäàär in gut. Hauſe(mögl. Kolonial⸗ od. Drogen⸗ Grotzhandlg., ertl. auch and. Br., Technik:), wo ihm Gelegenheit zu gut. kfm. Ausbild. geboten iſt. 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