— 13 3 Donnerskag, 30. Oktober Neue Mannhoimer Mlannheimer General Anzeiger 88 In Mannheim u. Umgedung wöchentlich 85 Gold⸗Pfg. Die monatl. Bezleher verpflichten ſich bei evtl. Aenderung d. wiriſchaftl. Verhäliniſſe notwendig werdende Preiserhüöhungen anzuerkennen. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle k 5, 2.— Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhoſſtr. 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ platz(— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe Oeneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. —— Mittag⸗Ausgabe Preis 10 Pfeunig 1924— Nr. 505 Anzeigenpreiſe nach Tarlf, dei Voraus zahlung pro ein · ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik⸗Jeitung Aus der Welt der Technik Unterhaltungs-Beilage Wandern u. Neiſen Konſervativer Wahlſieg in England 2 2 die geſtrigen Wahlen eeondon, 30. Okt.( uhr morgens.) Bisher ſind folgende Ergebniſſe bekannk: Konſervakive 161, Arbeiterparkei 78, Liberale 22, andere Parteien 4. Ddie Arbeiterparkei hat 19 Sitze ge⸗ wonnen nund 32 Sitze verloren, die Konſervativen 56ge⸗ wonnen und ö verloren, die Liberalen haben 7 Sitze ge⸗ wonnen und 44 verloren. Man erwarkel eine konſer⸗ vative Mehrheit von 350 Stimmen. Nach einer Schätzung würde die Labour Party mit 175 Sitzen wiederkehren, die Liberalen mit 90. Die Konſervativen haben ihre als ſicher bekannten Wahlkreiſe behalten, die die beiden Mandate in Brighton, das Mandat in Briſtol, in Haſtings, 4 Mandate in Sheffield, 5 in Liverpool und die Wahlkreiſe York und Plymouth, ſowie die Weſt⸗London⸗Wahlkreiſe umfaſſen. Gewählt ſind unter den Konſervativen der frühere Luft⸗ miniſter Sir Hoare, der Generalſtaatsanwalt des letzten konſer⸗ vativen Kabinetts: Sir Douglas Hoog, der ehemalige Handels⸗ miniſter Lloyd Greame und der Wohnungsminiſter unter Bald⸗ win Janſon⸗Hicks. Die Arbeiterpartei behauptete die Londoner Wahlkreiſe mit Arbeiterbevölkerung. Sie behält je einen Wahlkreis in Shef⸗ field, Leiceſter und Salford. Der Arbeiterführer Ben Tilliſt wurde in Nord⸗Salford von einem Konſervativen mit knapper Mehr⸗ heit geſchlagen. e Ein Stimmungsbild 2e: London, 30. Okt.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Es iſt ſo gut wie ſicher, daß die Konſervativen eine hinreichende Majorität im Unterhauſe beſitzen werden. Für Sozialiſten ſowohl wie für die Liberalen bildet die Wahl ein Debacle, am meiſten für die Liberalen. Die Anzahl der veränderten Sitze iſt erſtaun⸗ lich. Die Senſation des Tages bildet die Riederlage Aſquiths in Paisly, ſein ſozialdemokratiſcher Gegner ſchlug ihn mit 2228 Stimmen Majorität. Seine Tochter erklärte vorgeſtern, daß ihr Vater nicht mehr kandidieren würde, wenn er geſchlagen werden ſollte. Das wäre verhängnisvoll für das Schickſal der dezimierten liberalen Partei. Von anderen hervorragenden Kandidaten wurden folgende geſchlagen: Margret Bonfield, Unterſtaatsſekretär im Arbeitsminiſterium, Leach, Unterſtaatsſekretär im Flugamt, die bei⸗ den Söhne des Miniſters des Innern die Arbeiterführer Ben Tillet und Tom Mann und der ſozialiſtiſche Sohn des konſervativen Führers Baldwin. Ungewöhnlich ſchönes Wetter über faſt ganz England begün⸗ ſtigte die Wahlbeteiligung, doch fanden im Weſten und Süden Regenfälle ſtatt, die in manchen Kreiſen der Wahl ſehr hinderlich waren. Im allgemeinen ſcheint die Wahlbeteiligung ſtär⸗ ker geweſen zu ſein als im Vorjahre. Ganz beſonders die Stim⸗ menzahl der Frauen war erheblich höher. Vor den Wahl⸗ lokalen warteten ſchon am frühen Morgen lange Polonnaiſen auf die Oeffnung der Wahllokale. Soweit bisher bekannt wurde, ſind die Wahlen im ganzen Lande ohne ernſte Ruheſtörungen verlaufen. Sehr be⸗ ruhigend wirkte ferner die Meldung, daß die aus einem Pulver⸗ magazin geſtohlenen 10 Pfund Rippit und 200 Zünder von einer Frau in einem nahegelegenen Walde aufgefunden wurden. Wahr⸗ ſcheinlich hatten Kinder den Diebſtahl begangen, um am 5. Novem⸗ ber, am Gedenktage der Pulververſchwörung, Feuerwerke loszu⸗ laſſen. — Alngriffe auf Kandidalen Aus vereinzelten Wahlkreiſen werden Attentate kommuni⸗ ſtiſcher und ſozialiſtiſcher Banden gegen konſervative Kan⸗ didaten gemeldet. Uebel erging es einem konſervativen Kandidat in Durrham und ſeiner Gattin. Sie wurden in ihrem Automobil von einem wütenden Volkshaufen überfallen und mißhandelt. Aus Belfaſt wird gemeldet, daß Mrs. Mac Sweeny, die Schwe⸗ ſter des im Hungerſtreik verſtorbenen Bürgermeiſters von Dublin e Die Korruption in der Nheinarmee Intereſſante Enthüllungen der„Ere Nouvelle“ V Paris, 29. Okt.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Die linksrepublikaniſche„Ere Nouvelle“ veröffentlicht unter der Aufſchrift „Skamndale in den beſetzten Gebieten, man muß die Ställe des Generals Degoutte ſäubern“, folgenden Bericht: „Wir erhalten ſeit einiger Zeit zahlreiche Berichte aus den be⸗ ſetzten Gebieten, dahingehend, daß die Betrügereien, die Rau b⸗ und Beſtechungsaffären in der franzöſiſchen Rheinarmee be⸗ deutend zugenommen haben. Alle möglichen Unregelmäßigkeiten ſind an der Tagesordnung. Maßgebende Offi zierskrei ſe be⸗ reichern ſich, wo ſie können und die verſchiedenen Geſellſchaften helfen den Militärſtelken und arbeiten an dieſem Geſchäft mit. Es wird das Geld verſchwendet, Tauſende Liter Benzin werden ver⸗ geudet für alle möglichen Vergnügungsfahrken. Wenn der Nachfolger des General Degoutte in das beſetzte Gebiet kommt, ſo wird er vor allem eine berßt Menge Dunkelmänner beſei⸗ tigen müſſen, die ſich mit allerlei geheimen Miſſionen befaſſen. Dieſe Dunkelmänner unterſuchen momentan ſogar die Separatiſten⸗ frage und üben eine ſtrenge Bewachung der Rheinbevölkerung aus. Es iſt höchſte Zeit, daß die franzöſiſche Regierung dieſen Vor⸗ gängen ein beſonderes Intereſſe ſchenkt. Der Nachfolger des General Degoutte wird eine Maſſe Ställe zu ſäubern haben. Er wird zahl⸗ reiche Offiziere und Verwaltungsbeamte entfernen müſſen, die ſich alle möglichen Betrügereien haben zu ſchulden kommen laſſen. 4 Dieſe Veröffentlichung in der republikaniſchen„Ere Nouvelle“ iſt die zweite ſeit kurzer Zeit und es ſcheint, daß tatſächlich im be⸗ keit in England irgend einer Löſung zuzuführen. mit ihren beiden republikaniſchen Wahlagenten in Coortown miß⸗ handelt wurde. Sie flüchtete in ein Hotel, das von einem wütenden Mob umſtellt wurde. Schließlich rettete ſie Polizeitruppen und brachten ſie in ihr Hotel. Der liberale Kandidat Denny wurde in ſeinem Automobil mit Steinen beworfen. Er und ſeine Schweſter erlitten leichte Verletzungen. Die Ausſchreitungen gegen Kandidaten ſind bei den engliſchen Wahlen als ungewöhnlich zu bezeichnen und als eine Folge der revolutionären Propaganda anzuſehen. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich in Bolton. Dort brach ein Automobil der Konſervativen, in dem Kinder herumgefahren wur⸗ den, zuſammen. Ein Mädchen wurde getötet. Andere Kinder er⸗ litten ſchwere Verletzungen. Die Wahlnacht in London London bot am Abend nach der allgemeinen Wahl ein unge⸗ wöhnlich lebhaftes Bild, das nur durch ſchwere Regenfälle getrübt wurde, der gegen 6 Uhr einſetzte und bis ſpät in die Nacht dauerte. In den politiſchen Klubs und öffentlichen Lokalen herrſchte leb⸗ haftes Treiben. Große Menſchenmengen erwarteten überall das Einlaufen der Ergebniſſe, die an vielen Stellen der Rieſenſtadt durch Lautſprecher und leuchtende Schriften bekannt gegeben wur⸗ den. Je nach der Stimmung des Publikums wurde die Bekannt⸗ machung mit Zuſtimmung oder abfälligen Kundgebungen empfan⸗ gen. Am meiſten Enthuſiasmus erregten konſervative Siege. Das Steigen der konſervativen Flutwelle war ſehr deutlich zu erkennen. Die Arbeiterpartei hatte die Queenshall gemietet und ſie bereits vor 14 Tagen an ihre Anhänger ausverkauft. Das Stra⸗ ßenleben in London beſtätigt den Eindruck von früheren Wahlen, daß für die Londoner Volksmenge die Wahlnacht die engliſche Form des Karnevall darſtellt. Als Kurioſum ſei erwähnt, daß der ehemalige engliſche Miniſterpräſident Baldwin ſein Wahlrecht einbüßte, weil er verſäumt hatte, ſeine Wohnungsänderung anzugeben als er im Januar als Miniſterpräſident zurücktrat. In ſeinem Wahl⸗ kreis iſt bekanntlich Baldwin ohne Gegenkandidat als gewählt er⸗ klat worden. das Echo in Paris heute glauben, daß man ſich im Londoner Zeitungsviertel befindet und dort von der Propaganda der konſervativen Partei und den triumphierenden Nachrichten überwältigt wird. Man könnte ferner glauben, daß die franzöſiſche Boulevardpreſſe ihre eigenen Angriffe auf die konſervative Partei Englands wegen der Hochzollpolitik ver⸗ geſſen habe. Alles iſt darauf eingeſtellt, den Sieg der engliſchen Konſervativen zu einer Niederlage des Kabinettz Herriots und gleichzeitig der Kartellmehrheit zu ſtempeln. Eine ſolche Taktik dürfte ſich aber bald rächen. Die öffentliche Meinung Frankreichs wird neuerdings durch derartige Entſtellungen der politi⸗ ſchen Bewegungen irregeleitet. Offenbar ſucht man momentan in Frankreich nichts anderes zu erreichen, als eine Beunruhigung der Regierung Herriots, die bekanntlich gerade im jetzigen Augenblick große Schwierigkeiten in wirtſchaftlicher Hinſicht zu überwinden hat, und die außerdem durch die Anerkennung Sowjetrußlands einen Vorſtoß gegen die Poincariſten unternommen hat, der nielleicht ernſte Folgen zeitigen könnte. Man verzeichnet hier den Sieg der Konſervativen mit einem neuen Kurs Englands gegen Rußland und es könnte hier den Glauben erwecken, als ob die neuen Männer in Downingſtreet eine andere Wirtſchaftspolitik treiben könnten, als die, die von der Arbeiterregierung ins Werk ge⸗ ſetzt wurde. Selbſtverſtändlich beſchäftigen ſich die hieſigen politiſchen Kreiſe eingehend mit den Urſachen des überwältigend großen Sieges der engliſchen Konſervativen. Sie weiſen in erſter Linie darauf hin, daß auch Macdonald nicht imſtande war, die Frage der Arbeitsloſig⸗ Ferner wird be⸗ tont, daß die Dominions jetzt in ihrer pölligen Unabhängigkeit auf wirtſchaftlichem Gebiete den engliſchen Welthandel ſchwer beeinträch⸗ tigt haben. N die Moſſulfrage gelöſt Nach einer Londoner Meldung iſt es jetzt gelungen, eine Lö⸗ ſung der Moſſulfrage zu finden. England und die Tür⸗ kei haben ſich damit einverſtanden erklärt, daß in der Gegend von Moſſul eine neutrale Zone errichtet wird, damit Zuſammen⸗ 5 ichen den türkiſchen und engliſchen Truppen vermieden Die Cage in paläſtina Die ſtändige Mandatskommiſſion des Völkerbundsrats prüfte in nichtöffentlicher Sitzung in Gegenwart des engliſchen Oberkommiſſars in Paläſtina, Sir Herbert Samuel, die Durchführung des am 29. Januar 1928 in Kraft getretenen engliſchen Paläſtinamandate. Samuel machte Mitteilung über die Gründung der in dem Mandat vorgeſehenen jüdiſchen Heimſtätten und die jüdiſche Ein⸗ wanderung, die vor allem aus Polen, Rumänen und Südruſſen er⸗ folgt ſei. Hierbei handle es ſich vor allem um junge Leute, von denen viele höhere Schulen beſucht hätten, die ſich aber trotzdem dem Landbau zugewandt hätten. Alle dieſe jungen Leute ſeien, entgegen anderer Nachrichten, der hebräiſchen Sprache mächtig. Zur Frage des Haushalts Paläſtinas erklärte Samuel endlich, daß die engliſche Regierung das Land nicht ſubventioniere, nete hierau fdie Beratung über den Mandatsbericht. *Vor der Regelung der Fiume⸗Frage. Wie der„Corriere della Sera“ erfährt, machen die italieniſch⸗füdſlawi⸗ ſchen Verhandlungen in Venedig gute Fortſchritte. Die Regelung der Hafenfrage von Fiume iſt als das ſchwierigſte ſetzten Gebiet Zuſtände herrſchen, die der franzöſiſchen Regierung Problem vor zwei Tagen in Angriff genommen worden. Ein Ab⸗ gegenüber ihren eigenen Freunden den größten Schaden verurſachen kommen ſteht unmittelbar bevor. yV Paris, 30. Okt.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter) Man möchte da es ſelbſt für ſeine Ausgaben aufkomme. Die Kommiſſion eröff⸗ * Das rote Lemgericht in Leipzig Von unſerem ſächſiſchen Mitarbeiter) Die ſächſiſche Sozialdemokratie iſt glücklich wieder auf dem Punkte angelangt, wo ſie vor einem Jahre ſtand. Die radikalen Sozialiſten, die Jünger Zeigners, haben wieder völlig das Heft in der Hand, obwohl es zu Anfang dieſes Jahres ſchien, als ob der Radikalismus nach dem politiſchen und moraliſchen Zu⸗ ſammenbruch Zeigners völlig abgewirtſchaftet hätte. In Sachſen wiederholt ſich der gleiche Vorgang, wie nach den Frühjahrskämpfen des Jahres 1919, wo Mehrheitsſozialiſten und Unabhängige in er⸗ bittertem Kampfe ſtanden. Nach dem völligen Zuſammenbruch der Unabhängigen erfolgte bekanntlich die„Vereinigung“ von Augs⸗ burg und Nürnberg in der Weiſe, daß die Unabhängigen die Partei völlig in die Hand bekamen und den negativen Faden der Vor⸗ kriegszeit weiterſpannen. Sachſen ſpielte von jeher die radikalſte Note in der Sozialdemokratie. Heute kann dieſer Radikalismus kaum überboten werden, aber r damit gleichzeitig nicht der morali⸗ ſche Niedergang der Partei in Sachſen. Im Januar dieſes Jahres machte ein Teil der Sozialdemokratie, und zwar 25 Mitglieder der 40 Köpfe ſtarken ſozialdemokratiſchen Landtagsfraktion, wohl den Verſuch, nach dem verbrecheriſchen Wahnſinn der letzten Jahre wirkliche Staatspolitik zu treiben und ein poſitives Verhältnis zu Staat und Volk zu gewinnen. Aber es war nur eine halbe Tat, die keine Früchte bringen konnte. Mit der Partei Criſpiens und Zeigners gibt es keine Ausſöhnung, gibt es keine vaterländiſche Politik, kann es keine Arbeit im Inkereſſe der Geſamtheit geben. Deshalb hätte dem erſten Schritt ein zweiter folgen, hätte auch die äußere Trennung mit der radikalen Sozial⸗ demokratie herbeigeführt und eine neue deutſche Arbeiter⸗ partei etwa nach engliſchem Muſter gebildet werden müſſen. Es gibt zwar auch in Sachſen Männer, die ehrlichen Willens ſind, in⸗ deſſen, Führerformat hat keiner. Und eines wirklichen Führers voll Mut und Entſchlußfreudigkeit hätte es bedurft, um einen großen Teil der ſächſiſchen Arbeiterſchaft und der Organiſationen herüberzureißen auf die poſitive Linie. Der Augenblick war günſtig, denn auf das primitige Denken des Arbeiters hat es niederſchmetternd und ver⸗ wirrend gewirkt, daß der höchſte Staatsbeamte trotz hoher Einkünfte aus perſönlichem Cigennutz zum Verbrecher wurde. Der verpaßte Augenblick iſt die Urſache der Niederlage, die die Regierungsſozia⸗ liſten auf dem Leipziger Parteitag erlitten haben. So blieb der zweite Schritt ungetan. Und es geſchah nun etwas ganz Eigenartiges, etwas ganz Neues in der Parteigeſchichte der deutſchen Sozialdemokratie, nämlich daß einige Mitglieder und Ab⸗ geordnete es wagten, ſich dem Diktat eines einſeitig zuſammen⸗ geſetzten Parteitages zu widerſetzen und eine Koalition mit bürgerlichen Parteien einzugehen. Weil aber die Folgerungen nicht gezogen wurden, ſo blieb das ganze Unternehmen in den Kin⸗ derſchuhen eines bloßen Diſziplinarbruches hängen. Damit hatte die radikale Sozialdemokratie das Heft in der Hand, denn allmählich haben ſich die Parteiverhältniſſe der Sozialdemokratie ſo gefeſtigt, daß ein Diſziplinbruch wieder als das größte Verbrechen überhaupt angeſehen werden kann. So war das ſcharfe Schwert zerbrochen, und daraus iſt auch nur der ſonſt unverſtändliche Fatalismus zu er⸗ klären, mit dem die ſozialiſtiſchen Miniſter und ihre Fraktionsge⸗ noſſen die Dinge treiben ließen. Ungeſtört konnten ſich die radikalen Treiber— Dittmanns„halbes Dutzend Schulmeiſter und junger Re⸗ dakteure“— des ganzen Parteiapparates bemächtigen, alle An⸗ hänger der Koalition aus den einflußreichſten und auch aus den kleinſten Parteiſtellen rückſichtslos entfernen. Die Parteipreſſe hatten ſie nach den Beſtimmungen des ſozialiſtiſchen Organiſationsinſtitutes ohnehin in der Hand und bedienten ſich ihrer mit virtuoſer Geſchick⸗ lichkeit, was bei der ſozialiſtiſchen Preſſe umſo leichter geht, da ihre Redakteure gewohnt ſind, mit affenartiger Geſchwindigkeit rechts und links zu ſchreiben. Als dann der Berliner Parteitag zuſammen⸗ trat und wiederum mit einer Halbheit endigte, war an dem Siege des Zeignerkommunismus in Sachſen überhaupt nicht mehr zu zwei⸗ feln, da außerdem auch noch die Beilegung des Parteiſtreites in Sachſen einem ſächſiſchen Landesparteitag überlaſſen wurde. Nach dem Reichsparteitage ſetzte die Aktivität der Radikalen erſt recht ein, und ſchon im Spätſommer hatten ſich geradezu Berge von Entſchließungen gehäuft, worin die Koalitionspolitik und der Diſ⸗ ziplinbruch der gemäßigten Genoſſen in Grund und Boden verurteilt wurde. Schon vor Wochen konnte es keinen Zweifel mehr geben, daß die Regierungsſozialiſten völlig iſoliert waren und ihnen nur die Wahl zwiſchen Ausſchluß aus der Partei oder dem Büßergang nach dem roten Canoſſa blieb. Die renitenten Regierungsgenoſſen wur den nur noch durch die Ueberzeugung zuſammengehalten, daß ſie ihre Rolle innerhalb der ſächſiſchen Sozialdemokratie ausgeſpielt hätten und nie wieder als Kandidaten für Reich oder Landtag aufgeſtellt würden. Es verſteht ſich am Rande, daß auch die bezahlten Partei⸗ ſtellungen ihnen verloren waren. Noch wagten die ſozialiſtiſchen Mit⸗ glieder des Kabinetts Heldt einen Verzweiflumgsſchritt: ſie veröffentlichten die bekannte Broſchüre, worin ſie mit ſchonungsloſer Deutlichkeit die wahnſinnige Mißwirtſchaft des radi⸗ kalen Sozialismus in Sachſen mit ſeinen vernichtenden Fol⸗ gen für Staat und Volk aufdeckten. Aber die Wählerſchaft war ſchon zu ſehr verhetzt, war ſchon zu ſehr gegen das Kabinett ſeſtgelegt, als daß dieſe Flucht in die Oeffentlichkeit noch hätte wirken können. kann vielmehr der Anſicht ſein, daß ihnen die Broſchüre viel eher geſchadet, als genützt hat und daß dadurch erſt recht ihr Schickſal vor dem roten Femgericht in Leipzig beſiegelt worden iſt. An der einſeitigen Zuſammenſetzung des Parteitages aus nur radikalen Ver⸗ tretern war ſchon lange kein Zweifel, und dieſer Parteitag hat den angegriffenen Miniſtern und Abgeordneten nicht einmal die Möglichkeit gegeben, eine Verteidigungsrede zu halten. Der rote Parteizarismus hat in Leipzig geradezu Orgien gefeiert. Noch blieb die Gefahr, daß die Regierungsſozialiſten feſt blieben und damit der Sturz der Regierung und die Auflöſung des Land⸗ tages unmöglich würde. Infolgedeſſen wurde den reuigen Sündern Vergebung in der Form zugeſichert, daß ſie wieder als Kandidaten für den Landtag aufgeſtellt würden. Nur einige Genoſſen, vor allen Dingen Herr Heldt, ſind verfemt worden und können auf keinen Fall auf Abſolution rechnen. Dieſe Knüppelhiebe auf den Magen wird einen Teil der Fraktion ſicherlich zur Bekehrung bringen, da für manche die Landtagsdiäten die Haupteinnahmequelle bieten. Ein Beweis dafür, wie korrumpierend die hohen Abgeordnetendiäten wir⸗ ken können. 9 An der Auflöſung des Landtages und Zuſammenlegung der Landtagswahlen mit den Reichstagswahlen kann kaum ein Zweifel mehr beſtehen. Aber die neuen Parteidiktatoren in Sachſen, ehe⸗ malige Unabhängige, radikale Schulmeiſter und Novemberſozialiſten, die ein ganz beſonderer Renegatenhaß auszeichnet, werden ſich ge⸗ täuſcht haben. Der Sumpf der Zeignerzeit, in den die ſozialiſtiſchen Miniſter mit erbarmungsloſer Schärfe zinsingeſeuchtel haben, iſt ſo ſtinkend, die Beweggründe dieſes Wahnſinns ſo minderwertig und egoiſtiſch, daß weiten Teilen der Arbeiterſchaft die Augen aufgehen werden. Schon knirſchen die Gewerkſchaften lung ————————— ——ͤ— — — ͤ— 2. Seife. Nr. 505 Neue Mannheimer ZJeitung(Mittag⸗Rusgabe) Jonnerskag, den 30. Oktober 1924 in die Zügel und die ſchwerſte Sorge in Leipzig war es, der Stange zu halten. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß all dies noch mehr ans Tageslicht gezerrt werden muß, weil der Parteitag in Leipzig ſich ſchützend vor den Verbrecher Dr. Zeigner geſtellt und ſeine Verbrechen an Staat und Volk ſanktioniert hat. Und zudem hat man dem ehemaligen Volksſchullehrer und Schulrat von Zeigners Gnaden Arzt, der wegen ſeines bodenlos unmoraliſchen Lebenswandels demnächſt aus ſeinem Amt zwejfellos entlaſſen werden wird, die höchſte Führung der ſächſiſchen Partei anvertraut, ebwohl man in Leipzig die aktenmäßigen Beweiſe für die Schuld dieſes Mannes in der Hand hatte. Die Namen Dr. Zeigner und Arzt ſind Symbole für dieſe Partei. ſie noch bei Ddie Anerkennung der Sowjets V Paris, 29. Okt.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Weit davon entfernt. der Anerkennung Rußlands eine beſondere volitiſche Bedeutung beizumeſſen, vertreten die Regierunasmänner die ziemlich elaſtiſche Meinung, daß eines Tages die Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen und vielleicht auch der geiſtigen Beziehungen zwi⸗ ſchen Frankreich und Rußland möalich ſein werde. Kleinlaut ſind die Freunde Herriots, denn ſie wiſſen, daß erſtietzt die Schwierig⸗ keiten beginnen werden. Drohend iſt der Ton der Regierungs⸗ geaner, die unbedinat verlangen, daß von nun ab jeder Schritt in der Richtung einer Verſtändiaung mit Rußland genau nachgeprüft werde. Senat und Kammer ſollen nach dem Wunſch der Oppoſition über alle weiteren Beſchlüſſe der Regieruna rechtzeitig unterrichtet werden. Es wäre gänzlich falſch. in dem Anerkennungsakt vorderhand mehr zu ſehen als eine reinformelle Reaelung die zu künf⸗ tigen praktiſchen Ausſprachen führen ſoll. Herriot äußerte ſich geſtern abend dahin, daß ſich Frankreich die Verte!“'aung ſeiner Intereſſen und Rechte vorbehalte. Lieſt man die franzöſiſche Anerkennungsnote,, ſo erkennt man deutlich, daß der Schwerpunkt auf die im Januar geplanten franzöſiſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen geleat wird. Die Reihe der Vorbehalte, die Frankreich macht, betreffen nicht allein die Vorkriegsſchulden Rußlands, ſondern auch die wichtigen machtpolitiſchen Fragen. In erſter Linie wird es ſich auf der kom⸗ menden Konferenz darum handeln, daß Rußland klar und deutlich ſein Verhältnis zu den Friedensverträgen kundaibt. Es wird die ſchwierige Frage aufaerollt werden. ob Rußland Beſſarabien als einen Teil Rumäniens anerkennt. Die franzöſiſche Regieruna hat ſich jedenfalls eine Reihe von wichtigen Pfändern gegenüber Sowjetrußland geſichert, um bei den Verhandlungen einen Trumpf in den Händen zu haben. Nicht eine einzige Stimme läßt ſich finden, die man inbezug auf die Ausſichten der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Konferenz als optimiſtiſch bezeichnen könnte. Das Ergebnis der engliſch⸗ ruſſiſchen Konferenz wird Herriot als abſchreckendes Vorhild ent⸗ gegengehalten. Sogar der Vorſitzende der Studienkommiſſion für ruſſiſche Angelegenheiten, Senator De Monzie, legte ſeine Stirn in tiefe Falten, als ihn die Juriſten fragten, wie und ob er mit Ruß⸗ land einig zu werden hoffe. Von einigen Boulevardblättern wird mit einer Spitze gegen Herriot berichtet, daß die engliſchen Konſervativen, mit deren Sieg man rechnen müſſe, über die plötzliche Anerkennung Rußlands durch Frankreich im höchſten Grade überraſcht wären. Der„Matin“⸗Redakteur Sauerwein meldet aus London, die maßgebenden konſervativen Politiker fühlten ſich durch Frankreichs Vorgehen ſehr beunruhigt, weil ſie in der An⸗ erkennung Rußlands den Beweis dafür zu erblicken glaubten, daß Frankreich große Stahllieferungen nach dem Oſten vorbereite. Eng⸗ land dürften einem ſolchen Vorſtoß der franzöſiſchen Stahlinduſtrie nicht zuſehen, im Gegenteil, es ſei im In⸗ tereſſe ſeiner eigenen Induſtrie verpflichtet, ſofortige Gegenmaß⸗ nahmen zu treffen. Der Matin⸗Vertreter macht darauf aufmerkſam, daß die engliſchen Konſervativen nicht im mindeſten daran denken, in den Beziehungen zu Rußland eine Aenderung eintreten zu laſſen, vielmehr ſeien ſie entſchloſſen, die Reſultate, die durch die Arbeiter⸗ regierung erzielt worden ſeien, auszuarbeiten. Man ſteht vor einem Frontwechſel der Konſervativen in der engliſchen Po⸗ litit gegenüber Rußland. Dieſer Frontwechſel ſei durch Herriot⸗ überraſchend ſchnelle Anerkennung Sowjetrußlands herbeigeführt worden. Deutſchland und polen Eine Rede des polniſchen Außenminiſters Der polniſche Miniſter des Aeußern Skrzynſki ſprach am Dienstag im polniſchen Landt ag über die auswärtige Politik. Der Miniſter erörterte zunächſt den gegenwärtigen Stand der deutſch⸗polniſchen Beziehungen. Die Deutſchen wünſchen, daß man die Vergangenheit vergeſſe, aber das Vergeſſen der Vergangen⸗ heit bedeute noch nicht dort anzuknüpfen, wo man vor dem Kriege geſtanden habe. Der Ausgangspunkt des gegenwärtigen Zeit⸗Ab⸗ ſchnittes ſel der Verſailler Vertrag und der Völker⸗ bundspakt. Er wünſche, daß in Deutſchland der Gedanke des Friedens und der Zuſammenarbeit den Sieg davontrage. Wenn auch die Annahme des Dawesplanes beweiſe, daß Deutſchland die Wege der Realpolitik beſchreiten wolle, ſo müßten doch die For⸗ meln, unter denen ſich ſein Eintritt in den Völkerbund vollziehe, dieſen Eindruck wieder abſchwächen. Ein Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund könne nur ohne Bedingungen und Vor⸗ behalte erfolgen. Auch bedeute es eine ſchlechte Vorbereitung dieſes Schrittes, wenn jenſeits der Grenzen geſagt wird, daß ſich Deutſch⸗ land in Genf zum Anwalt der Minderheiten aufwerfen werde. Der Minderheitenvertrag ſei nicht als Waffe gegen jene Staaten gedacht, die ihn unterzeichneten. Der Miniſter behauptete ſodann, daß der polniſche Korridor kein Verkehrshindernis zwiſchen dem Kern von Deutſchland und Oſt⸗ preußen bilde, ſondern daß ſich der Durchgangsverkehr vollſtändig ungehemmt vollziehe. Bezüglich der bevorſtehenden Handelsvertragsverhandlungen hofft der Miniſter, daß ſie den Beginn einer fruchtbaren Zuſammen⸗ arbeit auf wirtſchaftlichem Gebiet ſein möchten. Der Miniſter er⸗ klärte, daß das Verhältnis Polens zur Tſchecho⸗Slowakel einer endgültigen befriedigenden Regelung entgegengehe. Auch eine polniſch⸗rufſiſche Verſtändigung ſei bei beiderſeitigem guten Willen möglich. Auf polniſcher Seite ſei dieſer Wille vor⸗ handen. Im Hinblick auf die letzte Völkerbundsverſammlung betonte der Miniſter, daß die militäriſche Abrüſtung nur dann erfolgen könne, wenn Garantien gegeben worden ſeien, daß die Sicherheit zur Tatſache geworden ſei. polen als Flottenmacht Der Pariſer Berichterſtatter des„Mancheſter Guardian“ berich⸗ tel: Der lange Beſuch des polniſchen Kriegsminiſters Sikowsky in Frankreich habe die Bedeutung, daß Polen zu einer Flotten⸗ macht gemacht und von Frankreich mit einer Flotte von modernen Unterſeebooten, Zerſtörern und Waſſerflugzeugen verſehen werden ſoll. Der neue polniſche Hafen Gdingen an der Danziger Bucht, wo rieſige Baulen im Gange ſeien, ſoll zu einer ſtarken F lotten⸗ baſis ausgeſtaltet werden, und zwar der ſtärkſten, über die Polen in Kriegszeiten verfügen würde. Strategiſch ſei dies von unver⸗ kennbarer Bedeutung und könne als Ausdehnung der franzöſiſchen Flottenmacht in der Oſtſee angeſehen werden. Zur Begründung dieſer Maßnahme werde Polens exponierte Stellung zwiſchen Deutſchland und Rußland ſowie die Notwendigkeit angeführt, eine Vereinigung der deutſchen und ruſſiſchen Flotte zu verhindern.(!) Es ſei jetzt klar, daß die vor einigen Wochen in der franzöſiſchen Preſſe verurteilten falſchen Berichte über ge⸗ meinſame Flottenma zöver der deutſchen und ruſſiſchen Geſchwader in der Oſtſee Propg andazwecken dienten. Man müſſe ſich fragen, wie dieſe Entwicklunz in Einklang gebracht werden könnte mit der Begeiſterung, die anfänglich in Polen und Frankreich für das Genfer Abrüſtungsprotokoll herrſchte. Die Keichstagswahlen Wahlvorſchläge in Baden Die Auslegung der Stimmliſten und Stimmkarteien hat ſpä⸗ teſtens vom 16. November 1924 ab bis einſchließlich 23. November 1924 zu erfolgen. Die Kreiswahlvorſchläge müſſen bis ſpäteſtens am 20. November bei dem Kreiswahlleiter des 32. Wahlkreiſes Baden, die Reichs⸗ 8 wahlvorſchläge ſpäteſtens am 23. November dieſes Jahres bei dem Reichswahlleiter in Berlin eingereicht ſein. Innerhalb des XVI. Wahlkreisverbandes Württemberg⸗ Baden können mehrere Kreiswahlvorſchläge verbunden werden. Die Verbindung iſt nur dann wirkſam, wenn dieſe Vorſchläge dem⸗ ſelben oder keinem Reichswahlvorſchlag angeſchloſſen werden. Die Friſten für Einreichung von Wahlvorſchlägen, Verbindungs⸗ und Anſchlußerklärungen ſind Ausſchlußfriſten. Wahlvorſchläge der Verbindungen, die zu ſpät eingereicht oder erklärt find, können da⸗ her nicht zugelaſſen werden. 5 Die Stimmzettel werden wie bei der letzten Reichstags⸗ wahl amtlich hergeſtellt und den Gemeinden zur Weitergabe an die Abſtimmungsvorſteher überwieſen. Der Stimmzettel hat die Form des ſog. Einheitsſtimmzettels, der alle zugelaſſenen Kreis⸗ wahlvorſchläge unter Angabe der Partei und Hinzufügung der Namen je der erſten vier Bewerber enthält. Für die Reihenfolge der Kreiswahlvorſchläge auf den Stimmzetteln iſt die Reihenfolge maßgebend, in der die Kreiswahlvorſchläge beim Kreiswahlleiter eingehen. Die Abſtimmung erfolgt in der Weiſe, daß der Wäh⸗ ler auf dem Stimmzettel durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder in ſonſt erkennbarer Weiſe kennzeichnet, welchem Kreiswahlvor⸗ ſchlag er ſeine Stimme geben will. Keine eigene Kandidatur der Vakerländiſchen Verbände Das Präſidium und die Vollverſammlung der„Vereinigten Vaberländiſchen Verbände Badens“ haben in ihrer Sitzung vom 26. Oktober zu den bevorſtehenden Reichstagswahlen Stellung genom⸗ men und beſchloſſen:„Die Vereinigten Vaterländiſchen Verbünde Badens ſind ein überparteilicher Verband. Sie lehnen es ab, eigene Kandidaten für die Reichstagswahl aufzuſtellen. Jur Verhaftung Kenzlers des Redakteurs der„Arbeiterzeitung“ teilt dieſe nunmehr mit, daß Kenzler als der Spitzenkandidat der kommuniſtiſchen Partei Badens für die Reichstagswahl aufgeſtellt ſei. Es liegen zwei Haft⸗ befehle gegen ihn vor. Eimnal habe Kenzler verſäumt eine Geld⸗ ſtrafe zu bezahlen und er ſollte dafür 4 Wochen abſitzen. Der zweite Haftbefehl iſt gegen ihn wegen eines politiſchen Vergehens ergangen. **** Die Vorbereitung der Wahl. Die Wahlen am 7. Dezember bringen außer der Reichstagswahl eine ganze Reihe von Laändtagswahlen, ſo in Preußen, Sachſen, Braunſchweig uſw. Die Einheitsſtimmzettel enthalten alle zuge⸗ laſſenen Kreiswahlvorſchläge unter Angabe der Parteien und unter Hinzufügung der Namen der erſten vier Bswerber. Die Partei iſt, wie bei den letzten Wahlen, durch Ankreuzung der in einem Kreis benannten Partei zu kennzeichnen. Da Land⸗ und Reichstagswahlen an einem Tage ſtattfinden, mußte die Frage entſchieden werden, ob für beide Wahlen ein gemeinſamer Stimmzettel zuzulaſſen ſei. Um der Ueberſichtlichkeit Rechnung zu tragen, iſt dahin entſchieden worden, daß Stimmzettel, einer für die Reichstagswahl, einer für die Land⸗ tagswahl— hergeſtellt werden. Aber beide Stimmzettel müſſen in denſelben Umſchlag gelegt werden. Sie werden ſich durch ihre Farbe unterſcheiden und tragen außerdem den beſonderen Aufdruck: Reichstagswahl bezw. Landtagswahl. Keine Kommunalwahlen in Berlin Wie die„B..“ behauptet, iſt keine Ausſicht vorhanden, daß gleichzeitig mit den Reichstags⸗ und Landtagswahlen auch Neuwahlen 55 Berliner Stadtparlament verordnet werden, ſelbſt wenn ſich eine Mehrheit dafür ergibt. Der Miniſter des Innern ſei der Meinung, daß wahltechniſche Schwierigkeiten vorliegen außerdem würde die bevorſtehende Reviſion der Städteordnung Neuwahlen in allen Städten über 100 000 Einwohner als auch für Verlin zum 1. April 1925 vorſehen. Die evangeliſche Geiſtlichkeit und die Parkeipolilik in Baden Der Evang. Oberkirchenrat in Baden gibt folgenden Erlaß an ſämtliche Geiſtliche heraus:„In die Vorbereitung der Reichskags⸗ wahlen fällt der Buß⸗ und Bettag. Auch haben die Wochenkirchen⸗ und der Konfirmandenunterricht bereits begonnen. Der dadurch ent⸗ ſtehende anſtrengende Dienſt und die heute doppelt notwendige Pflege aller religiöſen und kirchlichen Werte nehmen alle Kräfte un⸗ ſerer Geiſtlichen in Anſpruch. Wir geben uns daher der Erwartung hin, daß ſie ſich der redneriſchen Beteiligung an der Wahlagitation enthalten, auch alles unterlaſſen, was geeignet ſein könnte, die Klaſſen⸗ gegenſätze noch zu verſchärfen. Die Kanzel wolle von jedet Partei⸗ politik fern gehalten werden! Die ſauren Trauben In der linksrepublikaniſchen„Oeupre“ wird eine Erklärung des Reichstagsabgeordneten Breitſcheid veröffentlicht. Breitſcheid erklärte einem franzöſiſchen Reporter in Frankfurt, daß er glaube, die deutſche Sozialdemokratie würde bei den kommenden Wahlen eine ſtarke Mehrheit bilden. Aber er fügte hinzu, daß die Sozialdemokraten trotzdem nicht die Regietung in Berlin er⸗ ringen werden, weil ſie unbedingt bei der Feſtſtellung ihres Pro⸗ gramms von der Minderheit unter ein Iaan t Feuer genommen würden und nicht imſtande wären, ihren Plan durchzuführen. Des⸗ halb verzichtet ſie im Voraus darauf, die Regierung zu übernehmen.(]) So kann man es ja auch ſagen, wenn man micht eingeſtehen will, daß die Sozialdemokratie niemals die abſolute Mehrheit erringen wird und zum Regieren unfähig iſt. dentſches Reich Die Steuerreform auf dem Marſche Wie uns gemeldet wird, hat Reichsfinanzminiſter Dr. Luther im Verlaufe der von ihm eingeleiteten Vorarbeiten zu einer all⸗ gemeinen Steuerreform die Vertreter der Länder zu einer für Freitag, den 31. Oktober, angeſetzten Beſprechung nach Berlin geladen. Der„Berliner Lokalanzeiger“ erfährt hierzu, daß Dr. Luther bei dieſer Beſprechung die Richtlinien der von ihm geplanten Umformung aller Steuern bekanntgeben wird. Auch die Frage der Ermäßigung einzelner Steuern werde ein wichtiger Beratungs⸗ punkt werden. Außerdem werde auch die Frage der Umformung des Finanzausgleichs zwiſchen Reich und Ländern an⸗ geſchnitten werden, jedoch ſpäteren Beratungen im weſentlichen vor⸗ behalten bleiben. Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, handelt es ſich bei der Steuerreform um eine Vereinfachung der Steuer⸗ erhebung, wobei die ſeit der Inflation völlig verſchobenen Ver⸗ mögensverhältniſſe berückſichtigt werden dürften. Die Einkommen⸗ ſteuer ſoll ebenfalls umgeſtaltet werden Ferner wird eine weſent⸗ liche Herabſetzung, keine gänzliche Aufhebung, der Umſatz⸗ ſteuer geplant. Die Grunderwerbsſteuer ſoll künftig den Gemein⸗ den zufallen. Die endgültigen Geſetzentwürfe werden vorausſichtlich dem Reichstag gleich nach ſeinem Wiederzuſammentritt zugehen. Die Finanzreform ſoll bis 1. April 1925 durchgeführt ſein. Der deutſch⸗ſpaniſche Handelsvertrag Das Reichskabinett befaßte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mit den Beſchwerden der Weinbauintereſſenten und dem deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrag. Bei aller Würdigung der Notlage der deutſchen Winzer verharrte das Kabi⸗ nett aus allgemein politiſchen Gründen doch auf dem Standpunkt, daß der deutſch⸗ſpaniſche Vertrag, der von den beteiligten Regie⸗ rungen bekanntlich angenommen iſt, den geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften zur Ratifizierung vorgelegt werden muß. 7 Der Weg zur„Liberalen Partei“ Streſemann und die liberale Vereinigung Die Gründung der liberalen Vereinigung iſt, wie der Berliner Vertreter des Kölner Tageblatt von beſtinformierter Seite erfährt, auf die perſönliche Initiative Dr. Streſemann zu⸗ rückzuführen. Nach längeren Beratungen mit dem Führer der Deutſchen Volkspartei wurde den ausgeſchiedenen demokratiſchen Ab⸗ geordneten nahe gelegt, nicht ohne weiteres in die Volkspartei ein⸗ zutreten, ſondern eine liberale Vereinigung zu gründen mit dem Zweck, die rechtsſtehenden Demokraten aufzufangen und ſie geſchloſſen der Volkspartei zuzuführen. Die liberale Vereinigung iſt nach den Verhandlungen, die gepflogen worden ſind, als Brücke gedacht zwiſchen dem rechten Flügel der Demokraten und der Deutſchen Volkspartei. Es ſollen von der Volkspartei einige ausgeſchiedene Demokraten an ſicherer Stelle als Kandidaten aufge⸗ ſtellt werden. Dieſe ſollen für eine künftige große liberale Partei die Kerntruppen bilden. Dieſe künftige Partei ſoll ſich aus der Volkspartei und dem rechten Flügel der Demokraten zu⸗ ſammenſetzen. Dei Auskriktsbewegung bei der Demokratiſchen Parkei N Der Berliner Stadtverordnete, Kommerzienrat Pren⸗ zel iſt mit dem Stadtrat Neuendorf⸗Berlin⸗Mitte und dem Hutfabrikanten Max Eckardt ſowie einigen Mitgliedern der demo⸗ kratiſchen Partei im Stadtparlament aus dieſer ausgeſchieden und zur Deutſchen Volkspartei übergegangen. 2 55 meiſters der Stadt Frankenthal, des Juſtizrats Scheib, erweiſt ſich als von politiſcher Bedeutung. Scheib hat ſeinen Austritt aus der Demokratiſchen Partei vollzogen und demgemäß die ſtädtiſchen Aemter niedergelegt, in die er von der D. D. P. gewählt war. Die Leiden des Memellandes Wie das„Dampfboot“ hört, iſt gegen den Pfarrer Hochlei⸗ ber in Nattkiſchken(Pogegen) vor dem Schöffengericht in Heyde⸗ krug das Hauptverfahren wegen Vergehens gegen den Staat eröffnet worden. Pfarrer Hochleiter erſcheint nach dem Gerichtsbeſchluß hinreichend verdächtig, Schriftſtücke ausgegeben zu haben, in denen Angelegenheiten des Staates in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weiſe zum Gegenſatz einer Er⸗ örterung gemacht worden ſeien. Hierin wird ein Vergehen gegen 8 130a des Strafgeſetzbuches erblickt, das nur durch Gefängnis beſtraft werden kann. Die Sache iſt, wie das„Dampfboot“ hinzu⸗ fügt, dadurch ſehr merkwürdig, daß es ſich in dem betreffenden Paragraphen um eine Erörterung in Angelegenheiten des Staates handelt, während Hochleiter in ſeinen betreffenden Schriftſtücken kur Angelegenheiten der Kirche behandelt hat. Ferner iſt gegen den Memeler Superintendenten Gregor Anklage wegen e des Kirchenkommiſ⸗ ſars Gatlus erhoben worden. Letzte Meloͤungen Die Gehaltsforderungen der Beamten Wie wir erfahren, ſind die Organiſationsvertreter der Reichs⸗ beamten und Angeſtellbten am geſtrigen Mittwoch erneut im Finanz⸗ miniſterium im Sinne einer Erhöhung ihrer Bezüge vorſtellig ge⸗ worden. Es wurde ihnen eröffnet, daß ſeit der letzten Beſprechung keine Aenderung eingetreten ſei, die es dem Reichsfinantzminiſterium ermögliche, eine Erhöhumg der Bezüge der Beamten und An⸗ geſtellten vorzunehmen. Der Saiger Doppelmord geſühnt i Freiburg, 30. Okt. Der Doppelmörder von Saig. Fritz Hun⸗ de rtpfund. iſt heute morgen kurz nach 527 Uhr auf dem Hofe des hieſigen Landesgefängniſſes durch den Endinger Scharfrichter Burck⸗ hardt hinaerichtet worden. Der Vollſtreckung des Todesurteils wohnten die Richter. die ſeinerzeit das Todesurteil gefällt hatten, die Urkundszeugen ſowie geladene Perſonen bei. Der Verurteilte hatte ſeinerzeit ein Gnadengeſuch eingereicht, das aber abgelehnt worden war. Die Vollſtreckuna des Todesurteils wurde ihm am Dienstag abend mitgeteilt. Geleitet von dem Geiſtlichen des Landes⸗ gefänaniſſes Sälzig, von einigen Gendarmen wurde der Verurteilte vor die Richter geführt. Staatsanwalt Obkircher verlas nochmals das Todesurteil und zerbrach den Stab. Der Verurteilte war zunächſt gefaßt, brach aber dann ſichtlich zuſammen und mußte zur Urteils⸗ ſtätte getragen werden. owen Joung in Berln Wie wir erfahren, iſt geſtern der bisherige Generalagent für die deutſchen Reparationszahlungen Owen Young in Berlin ein⸗ getroffen. Er über gab dem zneuen Generalagenten Parker Gilbert die Amtsgeſchäfte. Nach ſeinen Aeußerungen Preſſevertretern gegenüber verfügt er nur noch über das Repara⸗ tionsbankkonto. Poung beabſichtigt am nächſten Samstag nach Amerika zurückzukehren und ſeinen Weg über London zu nehmen. Parker Gilbert wird heute in Berlin erwartet. Der Fall CToeb Geſtern nachmittag trat der vom thüringiſchen Landtag auf An⸗ trag der ſozialdemokratiſchen Fraktion gebildete Unterſuchungsaus⸗ ſchuß für den Fall Loeb zum erſtenmal zufammen. ZJum Vor⸗ ſitzenden wurde der Abg. v. Thümmel(Landbund) gewählt. Ueber die Wahl der Berichterſtatter wurde keine Einigung erzielt. Die Sozialdemokraten ſtellten einen Vertagungsantrag und wollen die Angelegenheit den Aelteſtenausſchuß entſcheiden laſſen. Ihr Antrag wurde angenommen. Bei der Staatsanwaliſchaft in Weimar ſchwebt zurzeit, wie ge⸗ meldet wird, gegen den früheren thüringiſchen Staatsbankpräſiden⸗ ten Loeb ein Verfahren wegen Meineids. RNußlands Marinebauprogram Die ruſſiſchen Zeitungen veröffentlichen das Marinebau⸗ programm für die nächſten vier Jahre. Danach ſollen gebaut werden: Für die Oſtſee: 2 Kreuzer, 4 Torpedoboote, 7 Unkerſee⸗ boote und drei Unterſeebootsjäger, für das Schwarze Meer: 1 kleiner Kreuzer, 8 Torpedoboote und 2 Unterſeebootsſäger; für Oſtaſien: 6 kleine Kanonenboote. NewyorkNew Jerſey Aufgenommen dunch die eigene Radiognlage der „Neuen Mannheimer Zeitung“ ONewyork, 30. Okt. Der Tunnel zwiſchen Newyork und New Jerſey iſt jetzt fertiggeſtellt. Präſident Coolidge hat geſtern durch elektriſche Fernzündung den letzten Sprengſchuß galöſt. Bern, 30. Okt. Im Gefän gnishof zu Altdorf wurde geſtern früh der 44jährige Raubmörder Clemens Bernet, 85 Aun bei einem Raubverſuch ein Mädchen tötete, durch die Guillotine hingerichtet. Mailand, 30. Okt. Der Nationalökonom Senator Panta⸗ leoni, der in der geſtrigen Nachmi itzung des internatio⸗ nalen Kongreſſes für Sparweſen eben Bericht erſtattet hatte, wurde beim Verlaſſen des Saales im Gange vom Sch hag gerührt. Trotz ſofortiger Hilfe verſchied er einige Augen⸗ blicke ſpäter. Zum Zeichen der Trauer wurden die Arbeiten de⸗ Kongreſſes auf heute verſchoben und die Empfänge zu Ehren der Delegierten bis auf weiteres abgeſagt. von Bergen beim Papſt. Nach dem Oſſerbatore Romang empfing der Papſt den deutſchen Botſchafter beim Hei⸗ ligen Stuhl von Bergen. ee e ee —* reunerlee eeeeree Die geſtern gemeldete Amtsniederlegung des vierten Bürger⸗ 283 — .. ſprach Staatsſekretär Kempkes. Donnerskag, den 30. Oktober 1924 3. Seite. Ar. 505 Minden 1024 Von Jacob Th. Dürr, Mannheim Minden in Weſtfalen ſtand unter dem Zeichen des 2. Reichs⸗ jugendtages der D. V.., dieſer wiederum im Zeichen der alten Farben ſchwarz, weiß, rot. Als die Vertreter der Jugendgruppe Mannheim am Samstag vormittag nach 10ſtündiger Schnellzugs⸗ fahrt ermüdet am Ziele ankamen, wurden ſie auf das angenehmſte überraſcht.»Wie herzlich und freundlich klang doch der Gruß„Treu Deutſch“ junger Mindener Freunde und welche innere Begeiſterung löſte der Anblick ſchwarz⸗weiß⸗rot geſchmückter Straßen aus. Immer Feunplch wurde die Stimmung, je mehr man mit der überaus reundlichen, durch und durch national geſinnten Bevölkerung in Be⸗ rührung kam, die in Sonderheit den Vertretern der beſetzten deutſchen Gebiete ſo viel Verſtändnis entgegenbrachte. 8 In der Zentralſtelle herrſchte reger Betrieb. Die Organi⸗ ſation klappte vorzüglich. Oberſt a. D. Buchholz hat ſich hier ein großes Verdienſt erworben. Jeder einlaufende Zug brachte eine An⸗ zahl Jugendgruppenvertreter, die faſt durchweg in Privatquartieren untergebracht werden konnten. Aus allen Teilen kamen ſie herber⸗ geeilt: aus dem Rheinland, Süddeutſchland, Oſtpreußen, Mitteldeutſch⸗ land, ja ſogar Vertreter, die an der polniſchen und tſchechiſchen Grenze zu Hauſe ſind, konnten wir begrüßen. Bis zum Samstag⸗Spätnach⸗ mittag waren ca. 900 Vertreter in Privatquartieren untergebracht. Die im Laufe der Nacht eintreffenden—400 fanden im Maſſenquar⸗ tier Gymnaſium Unterkunft. Am Nachmittag fand die Feſtſitzung des Reichsjugend⸗ Ausſchuſſes und die feierliche Eröffnung der Tagung ſtatt. An⸗ ſtelle des dienſtlich verhinderten Parteiführers Dr. Streſemann Referate hielten Pfarrer Dr. Luther, Hauptmann a. D. Craſemann, M. d.., Kempker⸗ Elberfeld und König⸗Eſſen. Für die an der Sitzung nicht beteiligten fand eine Führung durch Mindener.⸗H. in und um Min⸗ n ſtatt. Am Abend wurde die Begrüßungsfeier in Porta ab⸗ gehalten. Im feſtlich geſchmückten Saale(auch die Vadener Farben waren vertreten) hatten ſich inzwiſchen 1000—1100 Vertreter ver⸗ ſammelt. Pfarrer Dr. Luther hielt die Feſtrede. Das war der alte Paſtor mit dem ewig jungen Herzen, der mit jugendlichem Ent⸗ und flemmender Begeiſterung uns mitriß.„Deutſche ugend iſt wach für das Leben! Auf weſtfäliſcher Erde. au ge⸗ weibter Stätte, will ſie aufs neue trinken aus dem tiefen Bronnen deutſchen Volkstums, will ſie lauſchen auf ernſter Mänger Rede, will ſie in beglückender Kameradſchaft die unzerſtörbaren Bande fühlen. die alles Umſchlingt was deutſch iſt— um dann in Leben und Beruf zu gehen froh und ſtark, der einen heiligen Aufgabe gewiß. Deutſch⸗ land aus dem Staube emporzuheben, daß neuer, ruhmvoller Glanz es wieder küßt.“ Ergeiſend war der Einzug der.⸗G. der beſetzten Gebſete mit ihren Fahnen unter den Klängen des„Fridericus Rer“ der Mindener Militärfapelle, ehenſo ſchlicht der Gruß:„Das beſetzte Gebiet grüßt das freie Deutſchland!“ Graß jr.⸗Ludwigshafen ſprach den Ver⸗ anſtaltern der Tagung den Dank aus. kurz, markig und eindringlich: Wir wollen keine Schwüre, keine Treuverſprechen, unterſtützt uns, wie ihr könnt an der Erhaltung unſeres Deutſchtums.“ An Dr. Streſemann und Erz. von Hindenburg ſandie man Be⸗ grüßungstelegramme. Mädels und Jungens der Mindener verſchön⸗ ten den Abend durch Rezitationen und das Theaterſtück„Marko, der Schmied“, die Reichswehrkavelle durch herrlich wiedergegebene alte Militärmürſche. In ſpäter Nachtſtunde trennte man ſich. Der Glanzpunkt der Tagung war wohl die v aterländiſche Weiheſtunde am Kaiſer Wilhelm⸗Denkmal. Herrliches Wetter war uns beſchert, als ſich der ca. 1500 Teilnehmer mit 50 Jahnen umfaſſende Feſtzug von Minden nach Porta unter den Klängen der Militärkapelle bewegte. Grandios, ein ungewohntes Bild, war der Aufmarſch der Fahnenkompagnie, die im Halokreis auf der Terraſſe des Denkmals Aufſtellung nahm. Nachdem der erſte Vers Städtiſche Nachrichten Die verwendung des ſtädtiſchen Aeberſchuſſes Der Bürgerausſchuß wird ſich. wie mitaeteilt, in ſeiner moraigen Sitzung über die Verwenduna des etwa 3 Millionen Goldmark be. tragenden rechnunasmäßigen Ueberſchuſſes im Haushaltsjahr 1923 ſchlüſſia zu machen haben. Dieſer Hauptagegenſtand der Tagesord⸗ nung dürfte eine ausgedehntere Ausſprache veranlaſſen. da bis jetzt zwei Abänderunasanträae vorliegen, von der Deut⸗ ſchen Volkspartei und den Demokraten. Um die Anträge zu perſtehen, iſt es notwendig, den ſtadträtlichen Antrag noch⸗ mals wiederzugeben. Er lautet: Aus den Erübriaungen des Rechnunasjahres 1923 ſind zu ver⸗ wenden: 0 a) 400 000 M. für eraänzende Fürſorge an Bedürftige. b) 300 000 M. zur Förderung des Wohnungsbaues, c) 100 000 M. zur Inſtandhaltung beſtehender Wohnungen, 5 d) 500 000 M. zur Verbeſſerung der Brückenverhältniſſe: ſollten hier⸗ für Anleihemittel verfüabar werden, ſo wächſt der Betrag dem unter b) bezeichneten Zwecke zu. ſprach. Zum ſtillen Gebet ſenkten ſich die Fahnen. allewege! Die Mindener ſingen:„Muß i denn zum Städtele hinaus“ neue Marnheimer Jeitung(Mittag⸗Nus gabe) des niederländiſchen Dankgebetes verklungen war, hielt Pfarrer Loh⸗ mann⸗Minden die Weihepredigt. Wir, die wir dabei waren, wer⸗ den den Eindruck nie vergeſſen können, als der junge Geiſtliche, ein Kriegskrüppel mit dem goldenen Verwundeten⸗Abzeichen und dem E. K. 1. Kl. geſchmückt, auf eine Krücke geſtützt, zur deutſchen Jugend General⸗Leutnant Exz. v. Schoch⸗München hielt anſchließend die Feſtrede:„Um das größere Deutſchland“. In treffenden Worten legte der Redner dar, was einſt war und was heute noch iſt. Er kritiſierte die ſogen. Volksabſtimmungen in deutſchen Gebietsteilen unter dem Schutz der Entente, kam dann auf den Ruhreinbruch zu ſprechen und ſchilderte Not und Qualen der Bewohner der beſetzten Gebiete, bis er ſich am Schluß an die Jugend ſelbſt wandte:„Deutſche Jugend! Verzage nicht! Halte feſt an dem Glauben eines größeren Deutſchlandt! Du wirſt einſt den Tag der Freiheit und des Lichtes erſchauen. Bleibe rein, wahrhaft und treu, erfülle deine Miſſion: Deutſchland über alles!“ Die Fahnen ſenkten ſich abermals. Brauſend zogen die Klänge des Liedes der Deutſchen hinaus ins weite Land, von hundert und abermals hundert junger Kehlen begeiſtert ge⸗ ſungen. Wie ſegnend hält der alte große Kaiſer die Rechte üuer der Schar. Da war uns klar: Den Glauben nicht verlieren! Mit neuem Mut und neuer Kraft heran ans Werk. Einen Augenblick vor dem Abmarſch halten unſere Seelen Raſt und ſchweifen hinaus ins Land. Wahrlich, wir hätten keine geeig⸗ netere Stätte zur Weiheſtunde finden können. Durch Tradition ge⸗ heiligter Boden! Voden, den vor mehr denn 2000 Jahren Her⸗ mann der Cherusker mit ſeinen Stämmen gegen den Ein⸗ marſch römiſcher Legionen ſiegreich verteidigte. Weit draußen in der Ferne ſehen wir in ſchwachen Umriſſen den Teutoburger Wald und das herrliche Denkmal deutſcher Kraft und Größe und deutſchen [Mannesmutes. Nachdem Exz. v. Schoch den Vorbeimarſch der Jugendgruppen abgenommen hatte, ging es zurück nach Porta. Der Nachmittag fand die Vertreter des ganzen Reiches in freundſchaftlicher Unterhaltung zuſammen. Begeiſterter und viel herzlicher als der Einzug war der Abſchied der Vertreter der beſetzten Gebiete. Im Laufe des Nachmitlags hielt Reichs dagsabge⸗ ordneter Dr. Hugo ein Referat über die Politik der D. V. P. und verſchiedene jüngere Freunde aus dem Reich ſypachen üher ein⸗ zelne Gebiete aus der Jugendbewegung. Immer näher rückte die Zeit des Abſchiednehmens. Pfarrer Dr. Luther ſprach die A b⸗ ſchiedsworte. Kurz, aber umſo eindringlicher. Nochmaliger Dank an die Bewohner ber beſetzten Gebiete, Dank aag die Toꝛen des großen Krieges. Deutſche Jugend bleibe einig, einig, damit du einſtens den großen Tag wirſt ſchauen dürfen! Nacht! Die Straßen Mindens hallen von den Schritten junger Menſchen, die nach zwei erhebend ſchönen Tagen ihrer Heimat zu⸗ eilen. Was wird die Zukunft bringen? Doch weg mit all den grü⸗ belnden Gedanken! Wir haben Kraft und Mut geſammelt für die Anforderungen der kommenden Tage. Am Bahnhof Betrieb wie an den Tagen zuvor. Wir Mannheimer fahren im gleichen Zug wie die Verliner, Oſtpreußen und Schleſier, wanigſtens bis Hannover. Die Lokomotive pfeiſt. der letzte Gruß: Treu deutſch und hinaus ging's in die dunkle Nacht, zurück in das Alltagsleben. „Land zwiſchen Rhein⸗ und Weſerſtrand, O ſchütz dich Gott, Weſtfalenland.“ In der Nacht fahren wir zurück in die Heimat. Mit dem üb⸗ lichen monotonen Geräuſch ſauſt der Schnellzug durch⸗ deutſche Land Nun weiß ich ganz beſtimmt, daß Deutſchland micht vergehen wird Wie ſagt doch H. Lingg: r wird untergehen, eiſtarung erſchoffen. Meer rer Beſtimmung des Stadtrats den unter a0—c) beseichneten Zwecken zu. g) 300 000 M. für Straßenpflaſterungen, ) 100 000 M. für Erſtellung von Svielplätzen, ) 100 00 M. für Beſchaffung von Kunſtwerken. k) 70000 M. zur Ausoeſtaltung der Kriegerfriedhöfe. ) 30 000 M. zur Beſchaffung einer Matorſpritze für die Teuerwehr. m) 23 000 M. zur Beſchaffung einer Notwohnbaracke für Obdachloſo. n) 45 000 M. zur Ergönzung des Anſatzes unter XXXIII„Rücklage“ des Voranſchlaas 1924. Der Abänderunasantraa der Rathausfraktion der Deut⸗ ſchen Volkspartei hat folgenden Wortlaut: Der Bürgerausſchuß beſchließt. den Stadtratsbeſchluß vom 16. Oktober 1924 in folgender Weiſe zu ändern: a) bleibt unverändert. 5) 500 000 M. zur Förderung des Wohnungsbaues, e) bleibt unverändert, d) 500 000 M. zur Bildung eines Aufwertungsfonds für entwertete Sparkaſſeneinlagen und Stadt⸗ anleihen, e) bleibt unverändert, ) 500 000 M. vorſchüßlich für Erſchließunga von Indu⸗ e) 70 000 M. für einen Fußgängerwea auf der Riedbahnbrücke. 1) 500 000 M. für Erſchließuna von Induſtriegelände: ſollteſ bierfür Anleihemittel verfüabar werden. ſo wächſt der Betraa nach nähe⸗ ſtriegelände. Dieſer Vorſchuß ſoll baldmöalichſt aus An⸗ Am Samstag den 1. November(Allerheiligen) fällt die Abendausgabe aus. Die Mittagausgabe erſcheint um 12 Uhr. Wir bitten deshalb, Anzeigen bis ſpäteſtens Samstag vor · mittag 9½ Uhr aufgeben zu wollen. g) 250 000 M. für Straßenpflaſterung. h) 50 000 M. für Geſtellung von Spielplätzen, i) 75000 M. für Beſchaffung von Kunſtwerken. k) bleibt unverändert, J) wird geſtrichen. m) bleibt unverändert, n) wird geſtrichen. Die Deutſch⸗demokratiſche Rathausfraktion be⸗ antraat: 1. Es ſollen 500 000 M. in einen Fonds eingeſtellt werden, der zur Aufwertuna der Sparkaſſenauthaben die bei der Mannheimer Sparkaſſe vorhanden ſind. Verwenduna finden: 2. es ſoll die Ddesinfektion nach Infektionskrankheiten un⸗ entgeltlich erfolgen. Die Mittel zu 1 ſollen von den Beträgen unter d) und ‚) der Vorlage genommen werden, ſobald Anleihemittel für dieſe Zwecke vorhanden ſind. Falls weitere Erübrigungen erzielt werden. ſollen ſie auch bis zu 500 000 M. in dieſen Aufwertunasfonds fließen. Die Koſten für unentgeltliche Desinfektion ſollen aus laufenden Mitteln beſtritten werden. 1 *Der Geldverkehr der Sparkaſſe. Wie uns das Städtiſche Nach⸗ richtenamt mitteilt, betrug bei der Mannheimer Städtiſchen Spar⸗ kaſſe in den 4 Wochen vom 29. September bis einſchließlich 26. Oktober die Zahl der Einlagen(Spar⸗, Scheck⸗ und Giroderkehr) 3 298 mit einem Betrag von 1 763 711,58 M. Die Zahl der Rück⸗ zahlungen belief ſich in derſelben Zeit auf 4313 mit einem Be⸗ krag von 1 298 236,56., ſodaß ſich eine Mehreinlage von 165 475,02 M. ergab. * Die Mannheimer Indexziffer. Laut Mitteilung des Städt. Nachrichlenamts bat ſich die Mineimer Judexziffer nicht ge⸗ ändert. Sie beträgt nach den Preiſen vom 29. Oktober gleichfalls 121,5(1913/14 gleich 100) wie am 22. Oktober. * Semeſterbeginn an der Handels⸗Hochſchule Mannheim. Die Hauptimmatrikulation der Studierenden zum Winter⸗Semeſter findet Freitag, 31. Oktober, nachmittags 5 Uhr pünktlich, in der Aula A 4, 1 ſtatt. Die Vorleſungen und Uebungen werden ſodann am 3. November planmäßig aufgenommen. Ja den Vorleſungsplan iſt nachträglich noch aufgenommen worden eine Vorleſung von Dipl.⸗Ing. Dr. Schroeder über„Jekonomik der Maſchinenbetriebe“. Ferrer hat der Direktor der ſtädt. Handelsſchule in Heidelberg, Herr Adolf Willareth, für das Winter⸗Semeſter einen Lehrauftrag für die Vorleſung nebſt llebungen über„Methodik des Handelsſchulunter⸗ cichts“ erhalten. * Leichenländung. Bei Rheindürkheim wurde die Leiche des 23 Jahre alten Kaufmanns Karl Schuly aus Mannheim aus dem Rhein geländet. Bisher konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, ob dem jungen Mann ein Unglücksfall zugeſtoßen iſt oder ob er frei⸗ willia den Tod in den Fluten des Rheins geſucht hat. Schuly wurde längere Zeit als vermißt gemeldet. 3 Mk. 37 Pfg. kostet einselbstgebackener Korinthen-Kuchen nach folgendem Oefker-Rezept: 500 g. Weizenmel. Cega. M. 9 24 250 · Kofinthen% 50 f Zittonat(Sukkadeꝛ cd.„.(40 100% Nsnenrn ,, 250 f Mangarine Pfd. ca. 0O.9õ 00„ö.45 200 C Zucker Pld. ea. 0„ / ⁰ð 3„ 2 Teslöffel voll Imntt 1 Pückchen Dr. Oetker's„Backin“?DÜM„ 00s M. 33 Die Bulter rühre schaumig, gib Zucker, Zubereitung: Eigelb. Mehl, dieses W Backin gemischt, Milch hinzu und zuletzt die Korinthen, Zitronat, Rosmen, Limt und den Eierschnee. Fülle die Masse in die gefeiteſe rorm und backe den Kuchen in etwa 1½ Stunden. Eml0f Verlangen Sie vollständige Rezeptbücher in den Geschälten, wenn vergriflen, dureh Postkarte gratis und franco von Dr. A. Oetker, Nährmittelfabrik, Sielefeld „Eingetretenè Preisschwankungen sind zu berücksicht'gen leihemitteln zurückgezahlt und für Zwecke des Punktes b)(Woh⸗ nunasbauten) verwendet werden. ———— Pariſiana. (Von unſerem Pariſer Mitarbeiter) Als Bürgermeiſter von Lyon ließ Edouard Herriot eines Tags die jungen Poeten der Rhoneſtadt zu ſich kommen und ſprach zu ihnen:„Ihr ſeid die Zukunft Frankreichs; Euch will ich för⸗ dern. Euer Schaffen will ich kennen lernen. Die Akademiker in⸗ tereſſieren mich nicht, und mit den literariſchen Treibhäuſern des ariſtokratiſchen Boulevard Saint Germain, wo royaliſtiſche Schön⸗ geiſterei betrieben wird, will ich nichts zu tun haben. Der neue eiſt in Frankreich bedarf poetiſcher Fahnenträger. Ihr ſeid die Anführer!.... Bald darauf zog der Bürgermeiſter als Mini⸗ ſterpräſident in die ſtattlichen Räume des,'Orſah⸗Palaſtes ein. Er hielt ſein Verſprechen, wurde Schutzherr der jungen Dichter des„linksrepublikaniſchen Flügels.“ Frau Herriot, die ſich in Lhon als Egeria denſelben Ruf erwarb, wie Mädame Aurel in Paris, ſchuf einen Salon der Poeten. Jede Woche werden in ei⸗ nem Empire⸗Saal hunderte von freien Verſen rezitiert. Rumä⸗ nen, Tſchechen, Ruſſen, Polen, Braſilianer, Spanier wetteifern mit den Söhnen franzöſiſcher Politiker, Induſtriellen, Bankiers um die Palme der Dichtkunſt. Dei Ausländer, zuweiſt Studenten, denen es gut geht, leiſten Glänzendes als Sprachkünſtler.„Es iſt die und würdigſte Propaganda für die franzöſiſche Sprache, agte unlängſt der beſte Redner des Kabinetts Herriot, Unter⸗ ſtaatsſekretär Moro⸗Giafferi. Mehr als das. Wenn ein junger Ausländer durch Abfaſſung einiger Gedichte,(es dürfen auch rein⸗ lich nachempfundene Baudelaire⸗Verſe ſein) den Beweis für die Kenntnis der franzöſiſchen Sprache geliefert hat, ſo erhält er hüb⸗ ſche Geldpreiſe. Dieſes Glück ward kürzlich einem Ungarn zuteil. Profeſſor Eiſenmann, Univerſitätslehrer für ſlaviſche Sprachen, Übernimmt die Rolle des„adviſer“ in derartigen Finanzfragen. Miniſterpräſident Herriot fördert. die Schaubühnen der Jun⸗ gen. Mögen die Boulevardtheater ihre„Reklamegeſchäfte weiter⸗ freiben. Der Mann aus Lyon— wie ärgern ſich die Bernſtein, Pierre Wolff, Donnay über ihn!— erſcheint in den„kleinen Ki⸗ ſten“ des Montmartre: im„Atelier“.„Oeuvre“; oder erſtattet dem Theater„Femina“, wo Ruſſen tanzen, einen Beſuch ab. Der Be⸗ ſuch eines Miniſterpräſidenten bedelltet aber für die kleinen Thea⸗ ter, deren Truppen ſeit zwei, drei Jahren auf das Glück warten, ein erſte, verheißungsvolle Etappe. Herriot weiß das. Die Hof⸗ der dritten Republik iſt verpflichtet, über den angebrochenen Abend des Regierungschefs Mitteilung zu machen. Selbſt die bösartigen Oppoſitionsblätler bringen die Nachricht; zumeiſt mit einem pöttiſchen Zuſatz. Aber die Nachricht erſcheint. Die links⸗ republitaniſche und ſalonſozialiſtiſche Bourgeoiſie folgt dem Bei⸗ ſpiel des Miniſterpräſtdenten. Droben auf der Place Dancourt, wo die Truppe des„Atelier“ Limouſinen der Pariſer Demokraten. Leon Blum, einer der reich⸗ ſten Männer der Hauptſtadt,(ſeine Sammlung altfranzöſiſchen Silbergeſchirre iſt berühmt) entſteigt mit dem kleinen Boncour ei⸗ nem Torpedo. Verlumpte Kinder bilden Spalier. Der Beſuch der Montmartre⸗Bühne bringt die Kartellmänner wieder einmal ins Vorſtadtelend. Pirandellos:„Jeder ſeine Wahrheit,“ das im „Atelier“ jetzt geſpielt wird, prägt den Gegenſatz zwiſchen Zu⸗ ſchauerraum und dem Viertel der Armen, und Aermſten Wartet Herriot auf eine Premiere ſeiner„Madame Recamier“? Die Freunde lächeln und nicken. Ein Komponiſt und ein Textdich⸗ ter haben aus dem Buche die dreiaktige Oper gemacht. Herriot wünſcht, daß die Premiere erſt in der nächſten Saiſon ſtattfinde. Die Weltbühne beſchäftigt ihn noch zu ſehnr 4 Die Jugend ſpottet über den älteren Jahrgang. Söhne der Hochbourgeoiſie verulken das noble eeen Eer 155 Söhne des herrlichen Edmond, Jean Roſtand, ſitzt in einem Häus⸗ chen in Maiſons⸗Alfort, eine halbe Stunde von Paris und ſchreibt höchſt maliziöſe Dinge über die Bourgeoiſie. Daß er nebenbei auch Antimiltariſt iſt, bedeutet wenig. Echte franzöſiſche Jugend marſchiert von Links nach Rechts. Jean Raſtand ließ vorgeſtern ein Buch erſcheinen, in dem er„Salongeſpräche“— er nennt ſie Worte und Seele“— reproduziert. Hier eine Auswahl:„Wir 90 a die 1285 der Teuerung leiden; Luxus iſt koſtſpieliger ge⸗ 1 n als der Reſt.“—„Bei den heutigen Steuern hätte man as größte Intereſſe, nichts zu beſitzen.“—„In gewiſſer Hinſicht hat der Krieg dem Volke kein Leid gebracht; die Leute haben erfahren, wie viele gute Seiten das beſcheidene Leben ſehen 8 9 75 iſt mir einfach unerträglich, einen Dienſtboten zu 0 er 0 8 zu tun hat.—„Ich habe meinem Diener keine Zulage gegeben, aber er hat einen großen moraliſchen Vorteil, in meinem Hauſe zu arbeiten.“—„Die Köchin macht ſich herrliche Monate; ich laſſe ſie die Weinflaſchen verkaufen.“—„Ich ziehe 1 gute Nahrung zu geben, damit ſie ordentlich ar⸗ eiten.—„Finden Sie nicht, daß mein maitre'hotel ſtark ſieb⸗ zehntes Jahrhundert iſt?“—„Gratuliere Ihnen; Ihr neuer Die⸗ ner nimmt ſich gut aus; mit dem alten Auguſt zuſammen gibt er eine ſtilvolle Bedienung.“—„Hoffentlich ziehen Sie aus Ihrer kleine Bonne den größtmöglichſten Profit.“—„Die Belgier geben gute Diener; ſie beſitzen den Geiſt der Unterwerfung.“—„Falſche Perlen ſind peinlich wegen der Dienſtboten.“—„Steis ſind es die, denen man am wenigſten gibt, die größte Dankbarkeit zeigen.“ „Das Haus der Chamillards iſt ſtets ſehr gut beſucht. Ich finde dort jedes Mal Perſonen, die ich kenne.“—„Sie hätten die Ge⸗ ſichter ſehen ſollen, als ſich der Graf an unſern Tiſch ſetzte.“— „Ich tat ſo, als ob ich ſie nicht kennen würde. Das war ißre här⸗ ſpielt, rollen um halb neun Uhr die teſte Strafe.“„Nein, es iſt entſchieden ein Vorurtetil. Wenn Sie ein wenig in ariſtokratiſchen Kreiſen verkehren, ſy werden Sie bald merken, daß es nichts Natürlicheres gibt.“—„Wolchen Prinz meinen Sie? Jacques de Lucigny? Oh, das iſt ja der unſrige. Wie amüſant..—„Schließlich iſt es ja ganz unmöglich, daß erzähle, daß ich eine Marquiſe Jaquet zur Mutter tte *** In einem Gäßchen von Boulogne ſur Seine, das allmählich ins Pariſer Häuſermeer hineinwächſt, vollzog ſich dieſer Tage ein geſellſchaftliches Ereignis. Vor einem kleinen Laden, der die Auf⸗ ſchrift: Modeſalon trägt, fuhren Kraftwagen vor. An der Türe machten würdig ausſehende Herren und Damen den An⸗ kömmlingen die Honneurs. Die Gattin eines der Zarenfamilie entſproſſenen Großfürſten eröffnete ihr Geſchäft. Sie berei⸗ tete ſich für den neuen Beruf einer Damenſchneiderin in einem Salon der rue de la Paix vor. Vier Freundinnen, darunter dis Fürſtin Yuſſupoff, drei Exgeneräle ſind ihre Mitarbeiter. Unter den Herrſchaften, die ſo gütig waren, die Großfürſtin ihrer Kund⸗ ſchaft zu verſichern, befanden ſich die Gattin des früheren fran⸗ zöſiſchen. Botſchafters Noulens, die beiden Töchter des Generals de Caſtelnau und einige authentiſche Ariſtokratinnen. Im Laden plauderte der Botſchafter der ruſſiſchen Emigrantenkolonie, Exzel⸗ lenz Maklakoff, mit dem tiefgebeugten Großfürſten Nikolai Niko⸗ lajewitſch, der ſein ſchönes Landhaus bei Paris verkaufen mußte und jetzt, dank einer ihm von vermögenden Ruſſen bewilligten Rente zwei Hotelzimmer bewohnt. Der Zimmernachbar des Groß⸗ fürſten kam auch mit: der Schah von Perſien, den drei Geheim⸗ agenten der franzöſiſchen Staatspolizei Tag und Nacht bewachen, weil ſein Leben in hohem Maße gefährdet iſt. Die ruſſiſche Ariſt⸗ kratie paßt ſich der harten Forderung des Kampfes ums Daſein an. In Paſſy, wo vor hundert Jahren die deutſchen Republſkaner im Exil lebten, befindet ſich die ſogenannte„Petersburger Geſell⸗ ſchaft“; unterx dieſem Namen erſcheint ein Blättchen, deſſen An⸗ noncenteil früher im Gotha ſtand Literatur Wolken und Sonne. Von Diedrich Speckmann. Band Erzählungen, Martin Warneck Verlag, Berlin. Der Verfaſſer, der in ſeinen bisherigen Büchern uns in breiter Behaglichkeit mit Land und Leuten der Heide und des Moors bekannt machte, legt dies⸗ mal einen Band kürzerer Erzählungen vor. Wer Speckmauns beſinn⸗ liche, warmherzige und humorvolle Art liebt. wird ſie in Erzählungen wie„Das Kind“,„Das Feſt der Alten“,„Abendlicht“ d Wies derfinden und ſich aufs neue an ihr freuen. Auch zum Sbleſen. runden Tiſch iſt das vom Bexlag ſehr ſchmuck adeiale 4 zſtalich geefauet. e eeee eeeeeeeeeeeee ee e „ 32 2 Ein ———— —̃—— ͤ— ———— —— —— —— — — ——ͤ— ——— — big Sisde bat ſich während der kurzen Jeit ſeines Gaſtſpieles im mit täglich neuem freudigem Intereſſe deren Wachstum und die Neue Mannheſmer Zeitung[Mittag⸗Kusgabe) 4. Seite. Nr. 505 Donnerstag, den 30. Oktober 1924 *Jeſtgenommen wurden 29 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗Jſter Art und ihre Farben ſind oft ſchädlich. Vorſichtig ſei man mit barer Handlungen, darunter ein Taglöhner wegen Notzucht, ein Ar⸗ ſtärker duftenden Blumen, ſie dürfen nie in der Nähe des Kranken⸗ beiter, der vom Amtsgericht Oberndorf wegen Diebſtahls geſucht wird, bettes ſtehen, ſondern auf einem entfernteren Tiſch oder dem Fenſter⸗ ein Taglöhner, der wegen Betrugs ausgeſchrieben iſt, und drei Per⸗ brett. Während der Nacht müſſen ſie in ein anderes Zimmer kom⸗ ſonen wegen Bettels. men. Stark riechende, wie azinthen, gehören überhaupt nicht ins Krankenzimmer. Man möge ſtets geruchloſen oder ſchwach 18155 den den Vorzug geben, und dabei beſonders die Feldblumen, Wald⸗ veranſtaltungen ſträuße, Beerenzweige von Sträuchern und kleine Baumzweige mit 90. Frelagg, Wonemder gelangt im Nibe⸗ A ider Wi Herbſtlaub, ſowie Taanenzweige Ungenſaal„Der arme Konrad“, Tragödie aus der Bauern⸗ 8 e 5 ſen. revolte 1514 von Friedrich Wolf, zur Erſtaufführung. Sctändigen Aufenthalt in jedem Krankenzimmer ſollen außer 4. November ſtattfindende Erſtaufführung blühenden Topfgewächſen 5 die ſn 15 von„Otto und heophano“, Oper von Geor riedrich Blatt⸗ und Schlingpflanzen mit großen Plättern haben; ſie ver⸗ Händel, ſteht unter der muſikaliſchen 9 50 von Richard 2 beſſern die Luft viel mehr als man glaubt. Der trockenen Heizluft Vichard Mener⸗Walden hat das Werk in Szene geſetzt.— Demnächſt verleihen ſie erfriſchende Feuchtigkeit. Beim täglichen Begießen ſieht findet im Nationaltheater das erſte diesjährige Gaſtſpiel innerhalb man am beſten, welche Menge Waſſer derartige Blattpflanzen ver⸗ des Schauſpiels ſtatt. Anna Meyer⸗Glenk wird erſtmalig die brauchen und ausatmen. Dazu bereichern ſie noch die Atmungs⸗ Nolle der„Eliſabeth“ in Schillers„Maria Stuart“ und die luft mit belebendem Sauerſtoff Sie haben alſo direkt geſundheit⸗ Titelrolle in Goethes„Iphigenie auf Tauris“ übernehmen. liden Wert. Nicht nur erfriſcht, ſondern auch durchlüftet wird die Der Muſikverein e. B. wird an Allerheiligen, Samstag den Luft in ſehr wohltuender Weiſe von der grünen Vegetation, ebenſo 1. November unter Leitung von Richard Lert E H. Graun: 95 er wie draußen in der freien Natur. Das hat jeder ſchon bei Spazier⸗ Tod Jeſu“ für Soli, Chor, Orgel und Orcheſter zur Aufführun gängen durch Wald und Wieſe empfunden. Der balſamiſche Duft, bringen. Als Soliſten ſind unter anderen gewonnen RMofe Walte 8 der Gräſern und Blättern entgquillt, reizt den Appetit zum Atmen, Berlin Lieſel Courletti⸗Bamberg, A u guſt Richter⸗Düſ⸗ zum recht tiefen Vollatmen. Wir fühlen unſere Lungen zu weiten, ſeldorf, ferner wirken mit Arno Landman n(Orgel), Karl unſere Liebensgeiſter ſich neu belebden. Einen guten Teil von dieſem laus(Ceembalo), ſowie das geſamte Orcheſter des Nationaltheaters. balſamiſchen e d 5 Aen 5 zum durch den Muſikverein in Mann⸗ arzipee Gern loger als Heigrg dn Un unenzweige, eim zur Aufführung. äheres Anzeige. harzig 0 Ikräf t. Fred 85 50 der zweite Abend Zu ſolchen mancherlei direkt geſundheitlichen Vorteilen kommt von Fred Marion ſtatt 8 noch als weſentlicher der äſthetiſche 9 55 93 5 3; N freuende Anblick, den Zimmerpflanzen gewähren. Daher auch der Im Palaſt-Kaffee verabſchiedet ſich morgen abend der beliebte günſtige Einfluß auf Kranke und Geneſende. Sind dieſe noch dazu Dirigent Lurwig Sie de mit einem großen Feſttonzert Lud⸗ in der Lage, die Blumen ſelbſt pflegen zu können, ſo verfolgen ſie ee albendg belelelt wicde. n anerbelende and gelſane Gihoinng und wenn ſe 5n u 5 unterhaltende un eilſame Erholung. 1 . Die Künftlerſpiele Libelle veranſtalten für den meiſterhaften, imſtonde ſind, ſünbern auf Krankenlager, abgeſchloſſen von ſtadtbekannt gewordenen Anſager Robert Grüning morgen Freitag der Außenwelt, zubringen müſſen, dann empfinden ſie die Blumen eine graße Benefizvorſtellung, in der noch einmal das erſt recht als einen lieblichen Gruß aus der grünenden und blühenden geſamte Großſtadt⸗Eröffnungsprogramm in Szene geht. Natur. Und wenn im trübſeligen Winter den Kranken die Aus⸗ *. ſicht erſchwert iſt durch das Gefrieren Ndee e 778 5 i i 2 77 Lhat ein Zirkus 5„ nichts ſehen als die traurige weiße Leichendecke un ie kalten ſtarren )CbC(CC 16 1 f5 1 iun, ſtreuung für das Auge, das ſi ets zum e, zum F. hinge⸗ mer beede lase an den fedlechdunen dree in ker Henecr, egen felu, de geldenden ſelenwen und eanen Baunen e den e derb⸗pfiffigen Saren in Späſſen der Auguſte(bitte Fenſterbrett. Beſonders im Winter haben ſie einen ausgezeichneten Masculinum!), dem tollkühnen Wagemut der Springer und„Flie⸗ 8 timmung der Kranken und gewähren viele hygie⸗ ger“, der Sewandtheit und Fertigkeit der Jongleure und vor allem niſche Vorteile. an dem prächtigen Schauſpiel zirzenſiſcher Kunſt! Man muß ge⸗ eee 3 ſtehen, wenn auch unſer neuer Zirkusgoſt nicht zu den Großen 88— 2 8 ſeines luftigen Gewerbes zu zäben iſt, das Programm, mit dem Chr wandelt zwiſchen Gräbern im Sonnenlicht er geſtern abend ſein hieſiges Tournee eröffnete, kann ſich immer 5 2 0 2 2 und überall ſehen laſſen. Aus ber außergewöhnlich reichhaltigen Ehret dieſe Stätte, ſchändet ſie nicht Nummernreihe ſeien nur einige herausgegriffen. Da iſt arr rein—55 Fagggebl ebe e zirzenſiſcher Kunſt der anmutige Reitakt der Klein⸗Hanne⸗ 88 — 5 ar eeeee weit es dieſe kleinen Reichslagswahl und Candesbußlag. Im neueſten Verordnungs⸗ adels 1 5 er Jo 125 8 8 racht ha Pfe 755 e 5 blatt richtet der Evang Oberkirchenrat an die Kirckengemeinderäte die — 4 755— reſſuren! Direk. dringende Bitte, ſie möchten ſich dafür einſetzen. daß in rein evang. —— 11 455 Bferbe ee Gemeinden unter allen Umſtänden. aber auch 5 und vor⸗ W. Ner 2 zende 2 54 0 gezeigt. 1 3—1 N ehrb i„ de 3⸗ 7 ſettag von Wie überhaupt das Pferdematerial durckaus aut iſt. Aus den arti⸗ Wae e ſtiſchen Darhietungen ſeien genannt Alunkünftler Fritz Schind⸗*Neue Erſatzgebühr der Poſt. Der Verkehrsausſchuß des Reichs⸗ 1111J%%%% ler 1 2 II 1. 2 Hlanznu e 7 er 2 ſetz receltt. N leiſtung 1 Direktor Voigt mit ihren Töchterchen in ihrem Parterre⸗Elaſtik⸗ 0 r 1 88 Akt. Es war eine Freude. ihnen zuzuſehen. Geradezu ſchwindel⸗ marte oowe 3 5 1 aiden 55 der Nach⸗ erregend waren die drei Eros in ihrer' Todesfahrt an der ſteiſen ee 8„ mehrfach ge⸗ 7285 istir 11 8 1 j jcher, in jed. i 7 2715 zri 111 12 1 85 9 5 401 1 57 3— 1 585 ändert werden und entfprachen der gegenwärtegen wirlſchaf aichen 5 54 2 5 71 75 Locs nicht mehr. Das neue Geſetz, wönach bei Faketen ohne Wert⸗ VTVTTTTTVVVVVVVVCCCCC 5„nPaketes bis zu drei Goldmark un ir re 7 ſegangene Ein⸗ der Zirkuskuppel. Wahre Beifallsſtürme errang ſich dieſer ſchreibſendungen 40 Goldmark erſetzt werden, tritt am 1. November De 1 7 Verächter des Todes(Godbin Rex). in Kraft. 2*Keine der 5 8 ri mei ſern 2 mitteln. Wie der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Berlin amt⸗ Beingt Slumen unſt 9200 Keanken lich mitgeteilt wird, beſteht zurzeit kein Anlaß mehr, die Bezahlung Prof. Dr. Martin Mendelſohn ſchreibt in ſeiner Abhand⸗ der Frachten aus dem Güter⸗ und Tierverkehr auch in ausländiſchen lung über Krankenpflege:„Vergeſſet die Blumen nicht! Blumen Jahlungsmitteln zuzulaſſen. Die Güterabfertigungen des Reichs⸗ gehüören ebenſo gut zur Behandlung des Kranken wie Arznei. Blu⸗ bahndirektionsbezirkes Berlin ſind deshalb angewleſen worden, mit men dürfen in keinem Krankenzimmer fehlen. Ich würde es mir ſofortiger Wirkung ſoſche Zahlungsmittel nicht mehr anzunehmen. nicht nehmen laſſen, einem Kranken einen Strauß Roſen oder Veil⸗ Im Perſonenverkehr werden von den Reiſenden in dem bisherigen chen als erſte⸗ 0 35 5 das Auge Umgarge aueländiſche Noten weiterhin entgegengenommen. und Herz erfreuender Anblick, üben daher auf die Stimmung des 2 Kranken ſehr wohltätigen Einfluß aus, ſie wirken unleugbar Jum Gräberbeſuch in direkt heilſam. Jedoch ſind einige hygieniſche Winke zu beachten, daß von den franzöſiſchen Behörden e der Reſſepäſſe auch die deren Vernachläſſigung die Patienten geſundheitlich ſtark ſchädigen zum Betreten des beſetzten Gebietes beſtimmten grünen—.5 kann. ſonenausweiſe als hinreichende Ausweiſe zum Grenzübertrit Bei Schnitkblumen iſt das Waſſer täglich zu erneuern, weil lachträglich zugelaſſen wurden. 0 ſtehendes Waſſer leicht fault und die Luft verdirbt. Dabei iſt die Der badiſche Sängerbund wählte auf ſeiner in Wertheim Vaſe jedesmal gut auszuſpülen. Alles Welke und Abgeblühte muß abgehaltenen H auptverſammlung Rechtsanwalt Dr. Me 28g ſorgſältig entfernt werden, denn es ſieht nicht nur häßlich aus und ger in. Freiburg lanſtelle des verſtorbenen Rechtsanwalt Dr. geht in Verweſung über, ſondern der Anblick des Welkens erweckt Krieg in Offenburg) zum Bundesobmann und berief Mu⸗ in dem Kranken leicht traurige Vorſtellungen. Deshalb ſind be⸗ ſikdirektor Ernſt Goetze in Pforzheim in den Muſikausſchuß des ſonders die ſchnell welkenden Drahtblumen ungeeignet. Ganz zu! Bundes. Die nächſtjährige Mitgliederverſammlung ſoll in Gag⸗ verwerfen ſind künſtliche Sträuße; ſie bilden Staubfänger ſchlimm⸗ genau ſtattfinden. Rommunagle Chronik Klarheif über die Gemeindefinanzen Schon oft iſt der Wunſch ausgeſprochen worden, daß die Oeffent⸗ lichkeit beſſer als bisher über die Finanzgebarung der Gemeinden unterrichtet wird. Gendu ſo wie die Dekadenausweiſe der Reichs⸗ finanzverwaltung alle 10 Tage Aufſchluß über die Bewegung von Einnahmen und Ausagaben in der Reichshauptkaſſe geben, wobei das Bild noch verſtärkt wird durch die wöchentlichen Ausweiſe der Reichs⸗ bank. genau ſo. und techniſch viel einfacher und leichter, können die Finanzdezernate der Städte veriodiſch einen Ausweis über den ſewei⸗ ligen Stand der Finanzen der Gemeinden herausgeben. So aber. wie es bisher gehandbhabt wird, daß die Gemeindemitalieder nur den Haushaltsvoranſchlaa und den endaültia genehmiaten Haushaltsplan kennen lernen, läßt ſich die Finanzpolitik der Städte nicht aenügend verfolgen. Eine ſolche Unterrichtung des Publikums über den ſeweiligen Stand der ſtädtiſchen Finanzen iſt aber unbedinat nötig und liegt auch im Intereſſe der ſtädtiſchen Finanzverwaltungen. So z. B. be⸗ züalich der Aufwertungsfrage. Durch die Organiſationen der deutſchen Städte wird offiziell immer mitaeteilt, daß die Gemeinden nicht in der Lage ſind. ihre Goldmarkſchulden aufzuwerten, obwohl bei dieſen offiziellen Kommuniquss ohne weiteres zugegeben wird, daß es Gemeinden aibt, denen es im Augenblick recht aut geht. Eine geeianete Ueberſicht, die die tatſächlichen Finanzverhältniſſe der Städte erkennen läßt, fehlt aber. Infolgedeſſen iſt der Streit, ob die Ge⸗ meinden aufwerten können oder nicht, und welche Gemeinden auf⸗ werten können, einfach nicht zu entſcheiden. Allein hieran ſieht man ſchon. daß es nötia iſt. laufend Material zu ſammeln. um auf wiſſen⸗ ſchaftlicher Grundlage die Finanzkraft der einzelnen Gemeinden ein⸗ ſchätzen zu können. Wenn der Deutſche Städtetaa in einer letzthin herausgegebenen offiziellen Erklärung betont, daß die Frage der Aufwertung nicht eher zu entſcheiden iſt. bis der neue Finanzausgleich zwiſchen den einzel⸗ nen öffentlichen Gewalten geregelt iſt, ſo läßt ſich auch dieſer Aus⸗ ſpruch als Grund für die Forderung heranziehen, daß geeianetes tatiſtiſches Material als Unterlage für die Einrichtung des Finanz⸗ ausaleiches erſt zu ſchaffen iſt. Die Verfaſſer des Dawes⸗Planes haben leider recht. daß ſolches Material überhaupt nicht vorhanden iſt. Daß aber die auf Grund des Dawesylanes eingeſetzeten Organe zur Prüfung und Beobachtuna der öffentlichen Finanzgebarung in Deutſchland den Gemeindefinanzen ein aufmerkſames Auge widmen werden, iſt aus dem Sachverſtändigengutachten ebenfalls zu ent⸗ nehmen. Es geht deshalb die Forderung dahin. daß ſowohl im Intereſſe und zur Kontrolle der Gemeindefinanzen durch die Gemeindemitglie⸗ der, wie auch der Finanzdezernate ſelbſt, und nicht zuetzt im Intreſſe eines wirklich brauchbaren, auf die Bedürfniſſe der einzelnen öffent⸗ lichen Gewalten Rückſicht nehmenden Finanzausgleichs hal b⸗ monatliche, monatliche oder vierteljährliche Aus⸗ weiſe über den Stand der Gemeindefinanzen durch die Finanzdezernate der Kommunen zu veröffentlichen ſind. Die Ge⸗ meinden haben dann auch mit Hinweis auf ihre Veröffentlichungen die Möalichkeit, übertriebene Steuerwünſche gewiſſer Intereſſenten⸗ kreiſe zurückzuweiſen: ſie können ſicher ſein, daß ſie unter Vorleaung beweiskräftigen Materials die Oeffentlichkeit immer in ſolchen Fäl⸗ len auf ihrer Seite haben werden. So aber, wie bisher gearbeitet wird, gelt die Finanzaebarunga der Gemeinden gewiſſermaßen in einer Dunkelkammer vor ſich. in der Manipulationen vorgenommen werden. von denen in vielen Fällen nicht einmal die Flnanzausſchuß⸗ mitalieder etwas verſtehen. Deshalb Klarheit über die Gemeinde⸗ finanzen durch Herausgabe periodiſcher Finanzausweiſe, die allgemein verſtändlich ſind! Kl. Kleine Mitteilungen Der Frankenthaler Senat beſchloß, das ſechsjährige, in einer Frankenthaler Anſtalt untergebrachte, der Armenpflege zur Laſt fallende Kind eines früheren Regieangeſtellten, deſſen Auf⸗ enthalt zurzeit unbekannt iſt, aus armenpolizeilichen Gründen aus⸗ zuweiſen. In Hettenleidelheim wurde in der letzten Gemeinde⸗ ratsſitzung u. a. die Zurückzahlung der an die Anilinarbeiter geleiſteten Vorſchüſſe bis 1. April 1925 verſchoben. 408 Schwielen und Warzen eſeitigt ſchne— er, merz⸗ 91 edele K—¹ KI* Aorztlich empfoblen. Millionenfach be ⸗ Rwährt,— In Apotbeten und Drogerien erhältlich.— Gegen Fuß⸗ ſchweiß, Brennen und Wundlaufen Kukirol⸗Fußbad. Adler⸗Apotheke II 7, 1; Einhorn⸗Apotheke R 1,—3; Kronen⸗Apotheke am Tatterſall; Löwen⸗Apotheke anden Planken E 2, 16: Mohren⸗Apothete Planken O3, 5. Drogerien: F. Becker Nachf, am Speiſemarkt; Th. v. Eichſtedt, Kunſtſtr.; A Goßmann, Markt R1, 6, Drogerie zum weißen Kreuz, H. Geyer Mittelſtr. 60; Ludwig und Schütthelm O0 4. 3; Merkur-⸗Drogerie Gontardplatz 2; Michaelis⸗ Drogerie&2, 2; K. Muhlhardt. Mittelſtr. 28a, G. Schmidt, Seckenheimerſtr. 8; A Sperbek. Seckenheimerſtr. 291; Springman's⸗Drogerie P 1, 6; Storchen⸗ Drogerie, Marktplatz; Victoria⸗Drogerie Huppertz, Schwetzingerſtr. 26. 817 7 unter Poppen begleitet ſehr anſchmiegend, doch hätte ſtellenweiſe Heidelberger Symphoniekonzerte 5 Fürters zwiſchen ihm und dem Soliſten noch etwas inniger ei rfen. Das zweite Symphoniekonzert am Montag Abend war auf 2 755 Weißmanns eigener Leitung hörte man noch Bruch⸗ eine romantiſche Linie eingeſtellt, wenn ſie auch nicht ſtreng durch⸗ ſtücke aus ſeiner Oper„Schwanenweiß“, den Anfang des geführt wurde. Der Auftakt brachte als Erinnerung an den 50⸗ zweiten Aktes mit dem Zwiegeſang der Mütter und das Vorſpiel jährigen Todestag von Peter Cornelius(28. Oktober 1874) zum dritten Akt mit dem Terzett der Mädchen. Es iſt ungemein deſſen Ouvertüre zum„Barbier von Bagdad“ Es war intereſſant, ſchwierig, im Konzertſaal eine klare Stellung zu Opernbruchſtücken die ſelten geſpielte Originalfaſſung in H⸗moll einmal wieder zu zu finden, zumal wenn, wie im Anfang des zwveiten Aktes, das hören, die ſa faſt ganz durch die D⸗dur⸗Ouvertüre, d. h. der zeniſche Bild die unmittelbare und erſt ganz erläuternde Stütze Mottlſchen Begrheitung einer ſpäteren Skizze, verdrängt worden, der Muſik bildet. Aber die im weſentlichen lyriſchen Stellen be⸗ iſt. Die Originalfaſſung iſt weſentlich ſchwerblütiger als die ſpä- tätigen doch den Eindruck, den man bon Weißmann auf Grund des tere Bearbeitung, aber es ſteckt doch auch in ihr teilweiſe ein ganz Klavierkonzertes erhalten hatte. Daß man den Wunſch hatte, die köftlicher Humor. Die Wiedergabe unter Poppens ſicherer Oper auch einmal zu ſehen, iſt vielleicht der beſte Beweis, daß die Leitung war ſehr anerkennenswert, abgerundet und fein abge⸗ Muſik Weißmanns einem doch viel ſagen kann. Das Orcheſter wogen. Das Orcheſter klang vortrefflich und die neue Anord⸗ ſpielte dem Komponiſten und Dirigenten zu Dank. Die nicht leich⸗ nung in der Stadthalle ſcheint ſich beſtens zu bewähren. Man ten Geſangspartien wurden von den Damen Weiß, Welzel hörte Pianis, die früßer kaum zux Geltung kamen. Den Abſchluß und Cadenbach in einwandfreier Weiſe zu Gehör gebrachk. bildete— um die beiden reinen Orcheſterwerke vorweg zu nehmen Dr. Sch. — Mozarts G⸗moll⸗Symphonie. Sie hat wenig von der*K ſonſt üblichen Heiterkeit Mozartſcher Werke, Aee Peſſimismus, faſt Unheimlichkeit beſtimmen den Charakter dieſer Symphonie. Poppen iſt ganz in das 5 ‚ Runſt und Wiſſenſchaſt datens zuſerſehen war, daß er auswendig dieigierte. Aber durch⸗ Jum 125. Todestag Dittersdorfs. Populärer als Handn und aus nicht ſo perwachſen war das rcheſter, und die Streicher Ter Mozart iſt einſt Karl Dittersdorf geweſen oder, wie er nach fielen bisweilen in die Nachläſſigkeiten, die man vor einigen Jah⸗ dem ihm vom öſterreichiſchen Kaiſer Joſeph II. perliehenen Adel hieß. ten immer tadenn mußte und die ſie ſich eigentlich abgewöhnt hal⸗ Karl Ditters von Dittersdorf. Schon der Knabe batte ein außer⸗ ten. Wenn es ſchon an den nötigen Proben gefehlt hat oder das ordentliches Talent im Violinſpiel gezeiat, ſo daß er. 12 Jahre alt— Orcheſter nicht genügend Zeit zum Proben hatte, dann hätte man er war Nad in Ween aeboren— in dei ee 185 ganzen Muſik⸗ die Shmbphonie abſezen ſollen zumal das 1 welt bochgeſchätzten Hauskapelle des öſterreichiſchen Generalfeldzeug⸗ 585 und d 0 en 7 eprgct dattg meiſters Prinzen von Hildburghauſen mitwirkte. Der ſunge Mann edde um die*3 bb 9 hatte dann auch in Italien aroße Erfolge als Violinvirtuoſe gehabt. Zwiſchen dieſen beiden Werken ſah und hörte man einen badtl. Seine Kompoſitionskätiakeit entwickelte er jedoch erſt in den Joer ſchen Komponiſten, den Freiburger Julius Weiß mann. Er iſt bis 90er Jahren in Breslau als Kapellmeiſter des Fürſt⸗Biſchofs von kein moderner Komponiſt und auch kein problematiſcher, er iſt, Breslau. Hier ſchuf er in den 80er Jahren die beiden aroßen Orato⸗ wonn man ihn klaſſiftzieren möchte, etwa Neuromantiker, der rien„Eſther“ und„Hieb“, die viel Beifall fanden: aber noch viel etwas bon Wagner und ſehr viel von Richard Strauß übernom⸗ mehr Beifall, ſa geradezu Enthuſiasmus riefen die beiden komiſchen wen hat, deſſen„Frau ohne Schatten“ aus. einigen Stellen der[Opern bervor:„Doktor und Apotheker“(1786) und„Das rote Käpp⸗ Schm menweiß⸗Bruchtücke zu klingen ſchien. Er iſt ein ehrlicher chen“ oder„Hilfts nichts, ſo ſchadets nichts“. So beliebt war dieſe Muſiker der mit dem Herzen arbeitet, deſſen Erfindungsgabe aber letztere Oper, daß ſie gewiſſermaßen zum Grundſtein für das damals nicht allzu groß iſt. Aber man freut ſich einer ehrlichen Arbeit. gegründete Deſſauer Hoftheater wurde: es wurde am 31. Juli 1794 Weißmann ſpielte zuerſt ſein Klavierkonzert in Erdur, mit dieſer Vorſtellung eröffnet.(1. Platz 8 Groſchen; 2. Platz 6 Gro⸗ ein roß angelegtes Werk, deſſen Wect mit fortſchreitenden Sätzen ſchen: 3. Platz 3 Groſchenh. Beide Opern ſind oft und überall auf⸗ wächſl. Klabfer und Orcheſter werden faſt ganz gleichberechtigt]geführt worden, auch in Enaland und Frankreich. Es erfreut darin behandelt zumeilen tritt ſogar das Klavier ganz in den Hinter⸗ der Stoff nicht minder wie die Muſik: das Komiſche der Situationen grund. Und hierbei gerade giht es einige däune Stellen, die durch und der leichte, gefällige, araziöſe Tonklang. Dittersdotf hat auch Läufer und Triller kaum genügend ausgefallt ſind. Das Orcheſter Hfanſt manches Schägbare geleiſtet. noch andere Opern, dann Streich⸗ quartette, Symphonien: er war auch literariſch tätig an einer unſerer erſten Muſikzeitungen„Der Leipziger muſikaliſchen Zeitung“. Aber alle Ehren und Triumphe konnten ihm nicht den dürftigen Abſchluß ſeines Lebens erſparen: er war froh, Unterſchlupf auf dem böhmiſchen Gute eines Freundes zu finden. Dort ſtar b er am 31. Oktober 1799. E FPrähiſtoriſche Junde im ſchwäbiſchen Jura. Wie uns aus Auasburg geſchrieben wird, wurden in der ſchmäbiſchen Juragegend bei Nördlingen neue vorgeſchichtliche Funde getätigt. Der um die prähiſtoriſche Forſchung überaus verdiente Apotheker Dr. Frickhinger nahm mit Einverſtändnis der in Frage kommenden Grundbeſitzer verſchiedene Ausarabungen vor, die recht bedeutende Ergebniſſe zei⸗ tigten. An Funden kamen neben zahlreichen Gefäßreſten und einigen Feuerſteinwerkzeugen Stücke von Armreifen aus Lignit. einer holz⸗ artigen Braunkohle und von blauen, aläſernen, oben dreirippigen, unten flachen Armringen zum Vorſchein. An dieſer Stelle ſoll ſpäter eine größere Grabung getätigt werden, die aute Einblicke in die Latenezeitliche Siedlung⸗ und Wohnweiſe zu geben verſpricht. Eine Grabung auf der„Vorderen Eiſengwand“ ergab, daß unter 40 Zen⸗ timeter Ackerboden eine 70 Zentimeter ſtarke, tiefſchwarze. ſandige Kulturſchicht mit Scherben und Knochen lag. Im oberen Teile der Schicht fanden ſich zahlteiche römiſche Gefäßreſte(hier wurde ein früherer römiſcher feſtgeſtellt), etwas tiefer lagen Gefäßreſte der jüngeren Steinzeit, die einer Kultur zuzuweiſen ſind, welche aus der Michelsberger und Altheimer ſich entwickelt haben dürfte und dem Ende der jüngeren Steinzeit 2000 v. Chr. zugehört. Es konnte alſo eine dreifache Beſiedlung des Platzes feſtgeſtellt werden. Auf einem weiteren Acker förderte eine Unterſuchung ein anſehnliches Stück einer gemörtelten Jurakalkſteinmauer von 1,40 Meter Breite, noch 30 Zentimeter im Boden ſteckend. zu Tage. Die dort aufgefun⸗ denen zahlreichen römiſchen Gefäße, darunter einige Terra Siaillata⸗ Stücke(ein Randſtück mit Eierſtab), Dachziegel und eiſerne Nägel be⸗ weiſen die Exiſtenz eines weiteren römiſchen Gutshofes. D. H. Technik und Sprache. Karl Ammon⸗ſyid tritt in den„Stu⸗ dentiſchen Nachrichten“ für eine Vereinfachung der Sprache der Tech⸗ nik, vor allem für die Vermeiduna unnötiger Fremdwörter und um⸗ ſtändlicher Umſchreibungen ein. Wie man dabei zu Werke gehen muß, zeigt er an einem draſtiſchen Beiſpiel. In der Elektrotechnik iſt eine Handluna recht häufig nötig, nämlich die, einen Leiter mit der Erde zu verbinden. Lange fehlte dafür ein einfacher Ausdruck, man ſagte etwa»ihn an Erde legen“— bis ein vernünftiger Mann auf den Ge⸗ danken kam. daß man für eine ſo einfache und häufige Handlung auch ein einfaches Zeitwort braucht. Und er hatte den Mut und ſchuf die⸗ ſes Zeitwort: er„erdete“ den Leiter einfach. Alle Spötter hielten ſich den Bauch vor Lachen über dieſes komiſche Wort— heute aber iſt es in der Elektrotechnik ſo gebräuchlich, wie gehen und ſtehen, eſſen und trinken in der Sprache des gewöbnlichen Lebens. und es fällt — ——— * 0% Donnerstag, den 30. Oktober 1924 Neue Maunheimer Jeitung(Mittag ⸗Nusgabe) 5. Seite. Nr. 505 Tagungen Bezirkstag der badiſch- pfälziſchen Volksbühnen Am Sonntag fand in Mannheim der zweite Vezirkskon⸗ areß der im Verband der deutſchen Volks⸗Bißpnenvereine(Berlin) zuſammengeſchloſſenen Vereinigung deß badiſch⸗pfäl⸗ ziſchen Volksbühnenverbandes ſtatt. Die Tagung war ſehr aut beſucht. Karlsruhe, Mannheim. Pforzheim, Freiburg i. Br., Weinheim, Ludwigshafen hatten mehrere Delegierte entſandt. Auch Stuttgart und Darmſtadt waren durch Abordnungen vertreten. Die mittleren und kleineren Orte Badens hatten lebhaftes Intereſſe an der Taaung bekundet. Der Kongreß. der unter Leitung von Dr. Fulda⸗Mannheim ſtattfand. brachte Referate von Seizinger⸗ Mannheim über„Die praktiſche Geſchäftsführung der Volksbühne“ und von H. von Zwehl⸗Frankfurt a. M. über„Die Ziele der Volks⸗ bühnenbewegung in Baden und der Pfalz“, wobei die künſtleriſche und wirtſchaftliche Lage der Theater und Wanderbühnen zur Unter⸗ lage diente. Allſeitia wurde betont, daß die Volksbühne nur künſt⸗ leriſche erſtklaſſige Veranſtaltungen pflegen und fördern dürfte. Die parteipolitiſche und konfeſſionelle Neutralität der Volksbühnenbewe⸗ gung wurde erneut feſtgeſtellt. Gefordert wurde auch für dée Zukunft ein im klaſſiſchen und modernen Spielplan vorbildliches Berufsthea⸗ ter. Mehrere neugegründete Volksbühnen mit zum Teil recht be⸗ trächtlicher Mitaliedſchaft nahmen die Beziehungen zum badiſch⸗pfäl⸗ ziſchen Verbande auf. Die neuen Einrichtungen des Verbandes, ins⸗ beſondere die wohlfeile Ausgabe von Klaſſiker und die der künſt⸗ leriſchen Erziehung dienenden Volksbühnenſchriften ſowie die Grün⸗ duna des eigenen Verlages erwieſen ſich als beſonders förderlich. Zum Vorort für das neue Geſchäftsjahr wurde Mannheim ge⸗ wählt. Karlsruhe. Pforzheim. Freiburg i. Br., Ludwiashafen und ⸗Weinheim wurden in den Verwaltungsrat delegiert. Chriſtlichnationaler Kommunalbeamtenkag Die gelegentlich des chriſtlichen Gewerkſchaftskongreſſes zu Köln abgehaltene Tagung brachte die Verwirklichung eines ſchon ſeit langem gehegten Wunſches der auf chriſtlich⸗nationaler Grundlage ſtehenden Kommunalbeamten, in einer eigenen Verufsorganiſation zuſammengefaßt zu ſein und dort ihre Belange wirkſam vertreten zu wiſſen. In der im Feſtſaale der Bürger⸗Geſellſchaft abgehaltenen Verſammlung wurde die nach ſorgfältiger Vorbereitung erfolgte Kon⸗ ſtituierung des Reichsverbandes deutſcher Kommunal⸗ beamten mit dem Sitz in Berlin⸗Wilmersdorf publiziert. Ver⸗ bandsporſitzender Buchar tz⸗Berlin entrollte ein Bild über die Ent⸗ wicklung der Beamtenbewegung, zeigte Wege und Ziele der neuen Berufsorganiſation und behandelte eingehend die Wünſche und For⸗ derungen der Beamtenſchaft zu den wichtigſten Lebens⸗ und Berufs⸗ fragen. Als Vertreter der Leitung des Deutſchen Gewerkſchafts⸗ bundes war Regierungsrat Dr. Thiſſe n⸗Berlin erſchienen. Er hieß das jüngſte Glied der chriſtlich⸗nationalen Gewerkſchaftsbewe⸗ gung willkommen und legte in trefflichen Ausführungen überzeugend dar, daß die durch die politiſchen und wirtſchaftlichen Umwälzungen geſtellten Aufgaben eines Berufsverbandes nur auf dem Boden der Geſinnungsgemeinſchaft erfüllt werden können. Dort allein ſei die ſichere Gewähr gegeben, daß bei der Verfolgung der wirtſchaft⸗ lichen Ziele die ſittlichen Grundſätze nicht preisgegeben werden. Im Schlußwort betonte der Verſammlungsleiter, Landesgeſchäfts⸗ führer Hey den⸗Köln, den ernſten Willen der chriſtlichen Kommunal⸗ beamtenſchaft gemeinſam mit allen im Deutſchen Gewerkſchaftsbund vereinigten Arbeitnehmern den Ideen des Materialismus gegenüber jene Werte herauszuſtellen, die im ewigen verankert und allein im Stande ſind, Volk und Nation dauernden Beſtand zu ſichern. An t flich⸗nationalem Boden ſtehenden Kommunalbeamten er⸗ geht nunmehr der Ruf zum Beitritt in ihre Berufsorganiſation. Sie a ehßren in die Reihen jener Kollegen, die ihre eigene ſtaats⸗ politiſche Auffaſſung im Verein mit den wirtſchaftlich⸗ſozial und kul⸗ turell Gleichgefſinnten im Deutſchen Gewerkſchaftsbund durchſetzen wolſen. Anſchriften ſind zu richten an den Reichsverband deutſcher Komunalbeamten Berlin⸗Wilmersdorf, Kaiſerallee 25 oder an die Landesgeſchäftsſtelle für Baden und Pfalz in Mannheim, S 2, 18. Haft Aus dem Lande *Heidelberg, 30. Okt. Der Allgemeine Studentenausſchuß er⸗ ſucht in der ſoeben erſchienenen erſten Nummer der Akadamiſchen Mitteilungen im neuen Semeſter die Studentenſchaft dafür Sorge zu tragen, daß bei der Wiederaufnahme der Vorleſungen durch den Privatdozenten Dr. Gumbel Kandgebungen irgendwelcher Art unter⸗ bleiben, da ſonſt die Univerſitätsbehörde dagegen einſchreiten müßte. Kundgebungen würden als ein Eingriff in das ſchwebende Diſziplinar⸗ Dr. Gumbel angeſehen werden. IL. Wiesloch, 29. Okt. Noch gut abgelaufen iſt hier ein Unfall, bei dem eine 78jährige Frau von einem Auto überfahren wurde. Die bei dem Ueberſchreiten der Straße durch eigene Schuld Ver⸗ unglückte wurde von dem Auto ſofort zu einem Arzt in die Stadt gebracht, wo ſich die Verletzungen als von leichter Art erwieſen.— Bei dem Kirchweihfeſt in Michelfeld tat der Wein ſeine Wirkung in ſolchem Maße, daß die Polizei einſchreiten mußte. Es war zu einem Streit gekommen. in dem drei junge Burſchen von ihrem Gegner mehrere Meſſerſtiche erhielten. .. Tairnbach,(A. Wiesloch), 29. Okt. Daß ſich auch das Land für allgemeine hygieniſche Fragen intereſſiert, erwies der ſtarke Be⸗ verfahren gegen niemanden mehr auf. Dieſes Beiſpiel zeigt. wie man aute deutſche Ausdrücke ſchaffen kann, einfache und bildbafte Ausdrücke, die nicht nach Kunſterzeugnis ſchmecken ſondern ausſehen. wie alle anderen deutſchen Worte auch. Zur Feſſelung einer kleinen Elektrizitätsmenge für kurze Zeit benutzt man einen„Kondenſator“. Er hat eine„Ka⸗ pazität“, d. h. die Fähiakeit. eine gewiſſe. Elektrizitätsmenge zu feſ⸗ ſeln, die durch ſeine Größe und Bauart und durch die„Dielektrizitäts⸗ konſtante“— ein Wort, das man kaum ausſprechen kann— beſtimmt iſt. Warum ſaat man nicht zum Kondenſator einfach„Feſſel“, zur Kavpazität„Feſſelmacht“ und zur Ditlektrizitätskonſtante„Feſſel⸗ wert“? Dann wüßte auch der Laie gleich, daß die Worte zuſammen⸗ gehören, ohne daß er es erſt lernen müßte! st. ier Kleine Chronik. 83jäßrig iſt in Valencia der Maler Anto⸗ nio Munoz Deadin geſtorben. nachdem er bis in die allerletzte Zeit mit jugendlichem Feuer künſtleriſch tätig geweſen war. Er war von Anfana an ein kühner Koloriſt, deſſen friſches, kräftiges Tempe⸗ rament ſich bald durchſetzte, ſo daß er in den letzten Jahrzehnten zu den povulärſten impreſſioniſtiſchen Malern Spaniens gehörte. De⸗ gains bekannteſte Werke ſind„Otbello und Desdemona“(Muſeum der Schönen Künſte in Liſſabon),„Grableaung Jeſu“(Kirche San Fran⸗ cisco el Grande in Madrid),„Die Liebenden von Teruel“(Muſeum für moderne Kunſt: der Vorwurf war ſchon vorher durch Hatzen⸗ buſchs bekanntes Drama vopulär geworden) und die Illuſtrationen zum Don Quichotte in der Nationalbibliothek in Madrid.— Ein Ko⸗ mitee von däniſchen Gelehrten hat von der engliſchen Regierung die Konzeſſion bekommen. Ausgrabungen in der alten Reſidenzſtadt des Könias Saul in Silo in Paläſtin a auszuführen. Das däniſche Komitee beſteht nach der„Umſchau“ aus den berühmten Forſchern Skopdaard⸗Peterſen, Prof. Deſtrop Prof. Buhl und dem Stifts⸗ propſt Oeſſing. Der Inſpektor des däniſchen Nationalmuſeums wird die Ausgrabungen, die im Frühiahr beainnen werden. leiten.— Der Muſeumsdirektor Dr. W. Rietzler in Stettin iſt vom Auswärtigen Amt zum Reichskommiſſar der Deutſchen Abteilung der Internatio⸗ nalen Kunſtausſtelluna in Mailand die im nächſten Jahre ſtatt⸗ finden foll, ernannt worden. Dr. Rietzler, der bereits nach Italien abaereiſt iſt, ſteht in künſtleriſcher Hinſicht auf modernſtem Boden und iſt deshalb ſchon öfters heftia angegriffen worden.— Der Reichs⸗ präſident hat der Deutſchen Schillerſtiftung zur Unter⸗ ſtützung deutſcher Dichter und Schriftſteller eine jährlich wiederkeh⸗ rende Zuwendung von 10 000 Mark aus dem Dispoſitionsfonds be⸗ williat.— Wie aus Wien gemeldet wird. hat Oskar Kokoſchka verlanat, daß eine Ausſtellung ſeiner Gemälde und Radierungen in der Neuen Galerie vor der Zeit geſchloſſen werde, da in den letzten Tagen ſein Helporträt eines Kindes mit einem Meſſer ausgeſchnitten worden war. Es iſt dies der zweite Anſchlag auf ein Kokoſchkabild, weshalb der Künſtler ſeine Stellunga zu der Angelegenheit und zum Wiener Publikum in einer öffentlichen Kundgebung„präziſieren“ will. Die Eigentümer der Neuen Galerie haben durch die Säle Stricke geſpannt. die es unmöglich machen, nahe an die Bilder heran⸗ zukommen: auch ſind Detektive aufgeſtellt worden. ſuch, den der Vortrag der Kreisfürſorgeſchweſter Frl. Herold in der hieſigen Schule über Säuglings⸗ und Kinderfürſorge erhielt. Die von Lichtbildern unterſtützten klaren Ausführungen machten einen tiefen Eindruck und hinterließen eine kernige Vorſtellung von der Sache. Dem Frauenverein, der den Vortrag veranlaßt hatte, ge⸗ bührt dafür öffentlicher Dank. ch. Schönbrunn(A Heidelberg), 29. Okt. Unterlehrer Dreher wird am 1. November an die Winterſchule nach Ladenburg verſetzt. An ſeine Stelle tritt der Unterlehrer Eugen Jakob, der aus dem benachbarten Haag ſtammt. H. Michelbach bei Eberbach, 29. Okt. Die aus hieſigem Ort be⸗ richtete durch die Zeitungen gehende Meldung über einen Stier⸗ kampf iſt hier unbekannt. Niemand weiß etwas davon. ch. Flinsbach, 29. Okt. Die hieſige Gemeindejagd wurde auf 6 Jahre an Herrn Kaufmann und Gärtnereibeſitzer Hagmaier⸗ Neckargemünd und Herrn Mühlenbeſitzer Heiß um 657 Goldmark jährliche Pacht verſteigert. 72 5 ch. Neckarmühlbach, 29. Okt. Auf die durch die Penſionierung des Herrn Hauptlehrers Stober erledigte Stelle kam als Schulver⸗ walter Herr Hans Lamerdin.— Im benachbarten Gundels⸗ heim waren Langfinger tätig und ſtahlen dem Kohlenhändler Strenger'tt eine Kaſette mit 600 und verſchiedene Napiege In Böttingen beim Schiffwirt Saam ließen die Diebe 200 nebſt Zigarren und Zigaretten mitgehen. Die Diebe entkamen unerkanat. ch. Unterſchwarzach, 29. Okt. Die alte Sitte des„Kerwe“⸗Ein⸗ holens wurde dieſes Jahr wieder gehandhabt. Kurz nach 2 Uhr be⸗ wegte ſich der Feſtzug mit der Muſik an der Spitze durch die Straßen. Es folgte der Fahnenträger und die Mädchen, die die beiden Kerwekränze für die Wirtſchaften trugen. Auf einem Schub⸗ karren folgte die„Kerweſchlumpel“ und dann kamen die Wagen, die Bilder aus dem Volksleben boten. Einer zeigte den Landwirt beim Abräumen ſeiner Felder, der andere die früheren Zeiten bei Karten⸗ ſpiel und Schmaus, der andere Wagen zeigte die geldarme Jetztzeit, wo ſelbſt die„Zylinder“ beim Wirke keinen Kredit bekamen. Den Schluß bildete ein Wagen mit den„Kerweherrlichkeiten“. Nachdem jede Wirtſchaft ihren Kranz übernommen hatte, löſte ſich der wohl⸗ gelungene Zug auf. Im übrigen iſt die irchweih ſehr ſchön und ruhig verlaufen. Nus der Pfalz :: Speyer, 29, Okt. Am 15. 10. betrug die Zahl der Erwerbs⸗ loſen in der Pfolz 27 674, davon 20 579 männliche und 7095 weib⸗ liche. Hinzu kommen noch ca. 10 000 Kurzarbeiter. Aus öffent⸗ licher Erwerbsloſenfürſonge wurden insgeſamt 48 993 Perſonen unterſtützt, davon 16 923 männliche und 4851 weibliche mit 27 219 Familienangehörigen. 0:: Dernbach, 29. Okt. Seſt einiger Zeit ſchwankte der hieſige Kirchturm ganz bedenklich beim Läuten der Glochen. Eine nunmehr vorgenommene behördliche Underſuchung hat ſeine Gefährlichteit feſtgeſtellt und angeordnet, daß der Glocken⸗ ſtuhl tiefer gelegt und durch einen eiſernen erſetzt werden muß. die Kirche ſtammt auch ſchon aus dem 12. Jahrhundert. Nachbargebiete SwW. Dieburg, 29. Okt. Ein Fund aus Römerzeiten wurde hier gemacht. In einer Pfuhlgrube in der Klein⸗Zimmererſtenzße fand man einen römiſchen Gedenkſtein von 1,50 Meter Höhe. Der Sockel iſt geziert mit den Bildern von vier römiſchen Gottheiten. Man nimmt an, daß der Gedenkſtein von einem in Alt⸗Dieburg wohnenden Römer errichtet worden iſt. sw. Lauterbach, 29. Okt. Ein Handwerksburſche ſtahl ſeinem Kollegen in der hieſigen Gegend Ringe, die ſie gemeinſam gekauft und verkaufen wollten. Er ging durch und traf hier fünf andere waren jedoch von dem Beſtohlenen unterrichtet u. verprügelten den Dieb, der der Gendarmerie Anzeige machte. Während die 5 ihre⸗ Weges ziehen durften, kam der anzeigende Dieb hinter Schloß und Riegel. SwV. Darmſtadt, 29. Okt. Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich auf der Darmſtädter Straße bei Groß⸗Gerau. Der Führer der Dampfwalze bemerkte auf der Fahrt zur Walzſtrecke einen Bekann⸗ ten, den er zuwinkend begrüßte. Er verlor dabei das Ueberge⸗ wicht und kam unter die Räder, wobei ihm die Walze über den Bruſtkorb ging. Er wurde in das hieſige Krankenhaus einge⸗ liefert, ſtarb aber nach kurzer Zeit. Der Verunglückte iſt der in Speyerdorf bei Neuſtadt a. d. Haardt wohnhafte Jak. Hartmann. * Gerichtszeitung Amksgericht Freiburg Einen ſtark politiſchen Beigeſchmack hatte ein Erpreſſungsverſuch der kürzlich vor der Strafkammer des Amtsgerichts Freiburg ver⸗ handelt wurde. Angeklagt war der in Freiburg wohnhafte 24jährige Kaufmann Kund Claus aus Landau, der in der Deutſch⸗Völkiſchen Bewegung eine größere Rolle ſpielte. Der Angeklagte ließ vor eini⸗ gen Wochen an den iſraelitiſchen Inhaber eines größeren Geſchäfts in Freiburg einen Brief überbringen, in dem dem Empfänger wich⸗ tige Enthüllungen aus dem Loger der Deutſch⸗Völkiſchen Partei in Ausſicht geſtellt wurden, falls er nicht unter einer beſtimmten Ziffer poſtlagernd mitteilte, wo man mit ihm unterhandeln könne. Die Unterhandlung ſollte ſelbſtverſtändlich auf einen finanziellen Erfolg hinausklingen. Der Geſchäftsmann übergab den Brief der Polizei, die bald dem Briefſchreiber auf die Spur kam und ihn verhaftete. Der Angeklaate, der ein ziemlich abenteuerliches Leben hinter ſich hat und auch ſchon wegen Betrügereien vorbeſtraft iſt, wurde zu 6 Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Eine Gerichtsverhandlung unker freiem Himmel fand auf der Straße von St. Ingbert nach Ensheim(Pfalz) ſtatt und zwar an der Stelle wo im vorigen Jahr ein See einer Hochzeitsgeſellſchaft verunglückte. Der bejahrte Vater der Braut fand dabei ſofort den Tod. die Braut wurde ſchwer und der Chauffeur leichter verletzt. Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich der Chauffeur Braſe zu verantworten. Der Oberſte Gerichtshof aus Saarlouis er⸗ geklagte wurde zu 6Monaten Gefän gnis verurteilt. Großes Schöffengericht Stuttgart Am Sonntag, den 10. Auguſt d. J. kam es abends in der Nähe des Weſtbahnhofes in Stuttgart zu Tätlichkeiten zwiſchen Kommuni⸗ ſten und einer kleineren Abteilung„Wehrwolf“. Den Anlaß gaben politiſche Wortplänkeleien. Auf beiden Seiten wurden mehrere ſen daen durch Stockſchläge verletzt. Vier der beteiligten Kommuni⸗ ſten hatten ſich jetzt vor dem Großen Schöffengerich Stuttgart 1 zu 5 Anklage lautgte auf erſchwerten Landfrie⸗ e ruch. Einem der Angeklagten wurde zur Laſt gelegt, durch 5 Huppenſianal ſeine Freunde zu den Tftlichkeiten aufgereizt zu 175„Der Angeklagte beſtritt dies auf das Entſchiedenſte. Er 10 15 mit dem Berein, deſſen Vorſtand er iſt, einer Unterkunfts⸗Hüt⸗ auswärts angewohnt; bei derartigen Anläſſen habe 8 gnalhuppe zum Sammeln ſeiner Leute regelmäßig bei ſich. er Staatsanwalt hielt die Anklage aufrecht, trat aber bei der bis⸗ Strafloſigkeit der Angeklagten für Zubilligung mildernder Manater. Was Gecze Schtengekichſah den Teibeent den Gre ſenger ah d beſtand de 8 e e e de ne örg i an. as Urtei währung mildernder Umſtände auf liantetrpfen zmiſchen 6. M 5 5 5 t An 25 6 5 a0e bu die feſtgeſtellte Straf⸗ t 5 as Hꝛ i reizung oder nur zur Sammlung VBerwenzung Gericht dahingeſtellt. Es ſtellte vei dieſem Angeklagten aber Mit⸗ täterſchaft und Rädelsführerſchaft feſt. 71, VBerhöhnung der Reichsfarben. Der Kau i fmann Uenkwi in Berlin, der am Verfaſſunastage als Proteſt daß 15 Nachbar mehrere ſchwarz⸗rot⸗goldene Fahnen hinausgehängt batte, ein Bettlaken an einem Beſenſtiel aehißt hatte, wurde von Handwerksburſchen, denen er von den Ringen ſchenken wollte. Dieſe ſchien in Autos an der Unglücks⸗ und Verhandlungsſtelle. Der An⸗ Sportliche KRundſchau 1 Nuderſport s Mitgliederverſammlung des Maunheimer Ruderklubs.„Der Mannheimer Ruderklub hielt am verfloſſenen Sonntag in ſeinem Bootshaus am Rhein ſeine 49. ordentliche Mitgliederber⸗ ſammlung ab. Der Beſuch war ſehr gut, ſtanden doch beſonders wichtige Angelegenheiten zur Beratung, ſo vor allem die Vorberei⸗ tungen zum golldenen Jubiläum des Klubs im kommenden Jahre. Der Vorſtand iſt bereits mit einem fertigen Programm vor die Mitgliederverſammlung getreten; ſeine Anträge fanden einſtim⸗ mig Annahme. Als Auftakt der Jubiläumsfeſtlichkeiten iſt ein großer Herrenabend auf 6. Juni angeſetzt, dann folgt nach den Regatten die akademiſche Feier mit einem gemeinſchaftlichen Abend⸗ eſſen, zum Schluß der Jubiläumsball. Eine reichilluſtrierte Feſtſchrift wird den Mitgliedern und Freunden des Klubs einen umfaſſenden Einblick in ſeine öojährige Geſchichte gewähren. Die nächſtfährige Oberrheiniſche Regatta wird zugleich die Jubiläumsregatta des Mann⸗ heimer Ruderklubs ſein. Da einerſeits wieder Ehrenpreiſe gegeben werden, und dadurch der Mannheimer Regattaplatz, wie ſchon die diesjährige Regatta gezeigt hat— naturgemäß wieder eine größere Anziehungskraft ausübt— und der Klub einen Jubiläumspreis mit eigens dazu angefertigten Ehrenzeichen für die Ruderer gibt, ande⸗ rerſeits nach dem Abzug der Franzoſen aus Mannheim die kommende Regatta erſtmals wieder an der altvertrauten Stätte großer ruder⸗ ſportlicher Exrinnerungen, auf der idealen Ruderbahn des Mühlau⸗ hafens ſtattfindet, verſpricht die Jubiläumsregatta ein bedeutendes ruderſportliches Ereignis zu werden. Aus dem Jahresbericht des Klubs iſt als bedeutendſter Vorgang des Jahres der Uebergang von 29 Ar Schloßgartengelände in das Eigentum des Klubs zu vermerken: es iſt dies der Platz, worauf das Klubhaus zur Zeit ſteht und ein angrenzendes doppelt ſo großes Gelände, durch deſſen Beſitz der Klub in die Lage verſetzt iſt. die notwendige Erweiterung ſeines Bobtshauſes in die Wege zu leiten. Der Ruderbetrieb beim Klub war auch in dieſem Jahre ſehr rege, er konnte ſich trotz des infolge des allgemeinen Perſonalabbaues häufiger eingetretenen Wohnſitz⸗ wechſels der jüngeren Ruderer auf der Höhe des Vorjahres halten. Von 211 Ruderern wurden im Berichtsjahre 2681 Fahrten gerudert gegenüber 2708 im Vorjahre. Die Mannſchaften des Klubs haben auf offenen Regatten 8, auf Schülerregatten 2 und auf einer internen Regatta 1 Sieg errungen. Wenn die Klubmannſchaften ſich gewiſſen⸗ haft auf das kommende Training vorbereiten, iſt zu hoffen, daß es ihnen gelingt, den Jubiläumsfeſtlichkeiten durch größere ſportliche Erfolge zu beſonderem Glanze zu nerhelfen. Die Leitung des Klubs liegt nach wie vor in den Händen der beiden Vorſitzenden Kaufmann Ludwig Pfeffer und Staatsanwalt Lothar Winter; Leiter der techn. Kommiſſion iſt weiterhin der erprobte Ruderwart Heinr. Erb. Athletik sKölner Klub für Kraftſport, Meiſter im Manuſchaftsringen.— Der Rückkampf um die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaſtsringen zwiſchen dem Kölner Klub für Kraftſport und dem S. C. Alt⸗Wed⸗ ding⸗Berlin ging am Sonntag in Köln vonſtatten, nachdem die erſte Begegnung mit einem knappen 10:8⸗Siege des Berliner Vereins ausgegangen war. Die Kölner Vertreter zeigten ſich in ihrem Heimatorte diesmal von einer weſentlich beſſeren Seite und konnten den Rückkampf zu einem überlegenen Siege von 13:4 ge⸗ ſtalten. Damit hat der Kölner Klub für Kraftſport im Geſamtergeb. nis von 21:14 Punkten den Sieg davongetragen. Neues aus aller Welt — Kampf mit Obſtdieben. Vor einigen Tagen waren ein'ge junge Leute dabei in der Gemarkung Keſſelheim Obſtbäume zu plündern. Sie wurden aber von zwei Landwirten, die in Keſſel⸗ heim ehrenamtlich die Tätigkeit als Feldhüter ausüben, überraſcht. NDie beiden Landwirte werden von den Dieben tätlich angegriffen. Einer der Diebe ergriff einen Karſt und ſchlug mit aller Gewalt auf einen der Landwirte ein. Die Spitzen des Mordinſtruments dran⸗ gen dem Getroffenen tief in den Schädel ein, ſodaß die Hirnmaſſe heraustrat. Der Landwirt brach ſofort zuſammen. Der Begſleiter des Täters lief nun hinter dem anderen Landwirt her, der die Flucht ergreifen wollte, ſchlug im Laufe mit der Hacke nach ihm und ver⸗ leßßte ihn. Der Schwerverletzte iſt noch am ſelben Abend im Brüder⸗ haus zu Koblenz geſtorben, während die Verletzungen des Zweiten nicht lebensgefährlich ſind. Die Täter konnten verhaftet werden. — Exploſion in einer Gießerei. In der Eiſengießerei von Burkard in Oſterode am Harz explodierte ein Gießofen. Die ganze Gießerei und ein Wohnhaus, das 10 Familien beherbergs, kwurden durch Feuer vollſtändig zerſtört. An Mobiliar konnte nichts gerettet werden. — die lackierte Großmukter. Viel belacht wird, in Dres den ein Vorfall, der ſich dieſer Tage dort zutrug. In der Wohnung eines Drogengeſchäftsinhabers wird abends plötzlich Sturm ge⸗ läutet. Abemlos ſteht draußen ein junger Mann. der inſtändigſt um Hilfe bittet. Er hatte ſich zum Lackieren ſeines Fahrrades eine große Flaſche Lack gekauft und dieſe ins Badezimmer geſtellt, neber eine Flaſche mit Fichtennadelextrakt. Die ſtärkungsbedſürflige Groß⸗ mama greift nun beim Bade verſehentlich ſtatt der Fichtennadeln⸗ die Lackflaſche und gießt 555 Inhalt ins Waſſer. Zu ihrem großen Schrecken entſteigt ſie dann, völlig ſchwarzlackiert, dem Vade. Kein Abwaſchen, kein Benzin hilft; nur Terpentin kann ihr wieder zu normalen Hautfarbe eines Europäers verhelfen. 5 — Drei Kinder im Schlafe erſtickt. Wie aus Kamin berich⸗ ſchweres Unglück. Vor dem Schlafengehen war in dem Kinderzimmer der Ofen geheizt worden. Es iſt dann wohl Glut herausgefallen auf die vor dem Ofen liegenden Brifketts, ſo daß dieſe in Brand gerieten. Durch die ſich entwickelnden Gaſe ſind alle drei Kinder erſtickt. — Ein Negerprediger auf Schleiermachers Kanzel. In der Ber⸗ liner Dreifaltigkeitskirche, auf deren Kanzel einſt Friedrich Schleier⸗ macher ſeine Predigten gehalten, ſprach dieſer Tage der Eweyrediger Robert Baeta qaus Lome in Togo über die„Eingeborenenkirche in Dogo während des Weltkrieges“. In den Jahren 1897 bis 1900 in Deutſchland ausgebildet, hat er von da ab ſeiner ſchwarzen Ge⸗ meinde als Lehrer und ſeit 1917 als ordinierter Prediger gediont. Seine in tadelloſem Deutſch gehaltene Rede war ein glänzendes Zeugnis für die Gediegenheit deutſcher evangeliſcher Miſſionsarbeit⸗ Wiederholt brachte er den Dank ſeiner Landsſeute gegen das deutſche Volk in warmen Worten zum Ausdruck. Die im franzöſiſchen Man⸗ datsgebiete Togos wohnenden Ewer würden nie vergeſſen, was ſie von Deutſchland empfangen haben. — Ein hartnäckiger Selbſtmörder. Der aus dem Lübeck⸗Kieſer -Zug bei Eutin entſprungene 43jährige Mann aus Lübeck hat ſich, nachdem er einen Tag lang umhergeirrt war und auf alle nur erdenkliche Weiſe verſucht hatte, ſeinem Leben ein Ende zu machen, ſchwerverletzt dem Wohlfahrtsamt in Eutin geſtellt. Schon bei dem Sprung aus dem D⸗Zug hat er ſich verſchiedene ſchwere Verletzungen am Kopfe zugezogen. Kurz entſchloſſen ſprang er in ein Gewäſſer, um ſich zu ertränken. Permutlich war es oßer zu flach, nach ſeiner Angabe ging er nicht unter, ſo daß er ars nächſtes Mittel, aus dieſer Welt zu ſcheiden, einen Stacheldraht an eimem Wege aufſuchte und dort ſich beide Arme blutig rieb, ohne die Pulsader zu treffen. Als auch das nichts holf. ſote er ſich inſer⸗ halb des Herzens einen dicken Nagel in den Körper. Sein Verſuch mißglückte auch diesmal, ſo daß er ſich darauf bei der Be⸗ hörde in Eutin meldete. Dort legte man ihm einen Verband on, wobei Beamte den gefährliche Selbſtmörder feſthalten mußteg, auch dann gelang es ihm noch, ſich die Verbände wieder herußter⸗ zureißen. Nach nochmaligem Verband wurde der Mann— es hon⸗ delt ſich anſcheinend um einen Geiſteskranken— in eine Klinik nach Kiel gebracht. Im Streckenhäuschen überfahren. Ein Güterzug, welcher in einer Vorſtadt von Ro m über ein totes Geleiſe hinausfuhr, ronnte in ein Streckenhäuschen hinein, in dem Bahnarbeiter beim Abendeſſen ſaßen. Zwei Arbeiter wurden getötet, ein dritter verwundet. — Ermiordung eines Komponiſtien aus Brokneid. In einem Belgrader Kronkenhaus iſt der ſchon heute bekannte, vielver⸗ ſprechende junge Komponiſt wertvoller Sinfonien Milenko Pauno⸗ vic an den Folgen einer Vergiftung geſtorben. Die Nach⸗ forſchungen der Polizei ſtellten feſt, daß Paunovic mit Arſenik ver⸗ giftet worden iſt. Es dem Charlottenburger Schöffengericht wegen Verhö N ichs⸗ farben zu 150 Mark Geldſtrafe verurteilt. 8 „ e e eee Pounovic, der gleichzeitig als Militärkqpellmeiſter tätig iſt, dem Attentat eines mißgünſtigen Konkurrenten zum Opfer geſallen iſt. tet wird, ereignete ſich in der Wohnung des Arbeiters Neidahl ein haben ſich Anhaltspunkte ergeben, daß 1 — 2 6. Seite. Nr. 505 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Rusgabe) Donnerstag, den 30. Oktober 1924 Neue Mannheimer Seitung» Handelsblatt Deulſchlands Vezugs⸗ und Abſatländer im 1. Halbjahr 1924 In dem in dieſen Tagen erſcheinenden Septemberheft der „Monatlichen Nachweiſe über den auswärtigen Handel Deutſch⸗ lands“ veröffentlicht das Statiſtiſche Reichsamt eine Zu⸗ ſammenſtellung über die Bezugs⸗ und Abſatzländer Deutſchlands im 1. Halbjahr 1924. Der Wert dieſer Länderzahlen wird naturgemäß durch die Verhältniſſe im beſetzten Gebiet ebenſo beeinträchtigt, wie alle andern bisher veröffentlichten Außenhandelszahlen. Immer⸗ hin bieten ſie zur Beurteilung der Bedeutung der einzelnen Märkte für Deutſchland gewiſſe Anhaltspunkte. In den nachfolgenden Zuſammenſtellungen ſind die Zahlen für das 1. Halbjahr 1924 denen des Halbjahrsdurchſchnitts des Jahres 1913 gegenübergeſtellt worden. Bei einem Vergleich dieſer Zeit⸗ abſchnitte iſt allerdings zu berückſichtigen, daß Deutſchland aus gewiſſen Ländern in großem Maße Saiſonartikel bezieht, wie 3. B. Südfrüchte aus Italien und Spanien. Da dieſe, nament⸗ lich ſoweit es ſich um leichtverderbliche Waren handelt, nur zu beſtimmten Jahreszeiten hereinkommen, kann naturgemäß der Verkehr mit einzelnen Ländern im 1. Halbjahr nicht ohne weiteres mit dem Halbjahresdurchſchnitt verglichen werden. Ferner iſt die Preisſteigerung der Waren gegen⸗ über 1913 nicht ausgeſchaltet worden. Wenn die Geſamteinfuhr einen Rückgang von 5603,1 auf 4482,7 Millionen Goldmark und die Geſamtausfuhr einen Rückgang von 5099,3 auf 2827,3 Millionen Goldmark aufweiſt, ſo gibt dieſer zahlenmäßige Rückgang von der tatſächlichen Schrumpfung des deutſchen Außenhandels kein richtiges Bild. Bei Ausſchaltung der Preisſteigerung, die bei der Einfuhr 34 Prozent, bei der Ausfuhr 25 Prozent beträgt, ſtellt ſich im 1. Halbjahr 1924 die Einfuhr auf 3345,1, die Ausfuhr auf 2268,2 Millionen Vorkriegsmark oder auf 60 bzw. 44 Prozent der gewer⸗ teten Vorkriegsmenge. Bei Beurteilung der nachſtehenden Zahlen iſt demnach zu beachten, daß die Zahlen in den beiden Zeit⸗ abſchnitten oft nach Berückſichtigung dieſer Verſchiebungen den Ver⸗ geich in abſoluter Höhe ermöglichen. Mit den einzelnen Erdteilen entwickelte ſich der deutſche Waren⸗ austauſch wie folgt:(einſchl. Gold und Silber): Einfuhr 8 v. H. d. Geſamteinfuhr Millionen Goldmark bezw ausfuhr 1. Halbjahr Halbjahrs⸗ 1. Halbjahr Halbfahrs⸗ durchechn. durch echn. 1924 1913 1924 1913 Europa 2 418,6 3 116,7 53,9 55,6 Amerika 2 1 530,5 27.2 27,3 Aſien 428,6 534,5 9,6 9,6 Afrika 211,7 257,6 4õ„7 4,6 Auſtralien 206,7 163,8 4,6 2,9 Insgeſamt 4482,7 5 603,1 100,0 100,0 Ausfuhr Europa 2 063,6 3,885,3 73 76, Amerika 451,5 779,7 16,0 1 Aſien 242,1 274,1 8,5 5,4 Afrika 59,3 108,1 2,1„1 Auſtralien 10,8 88 0,4 1,0 Insgeſamt 2 827,3 5,099,3 100,0 100,0 Zu den Zahlen über den Verkeht mit Europa iſt noch beſon⸗ ders zu bemerken, daß jetzt alle zeitweiſe und dauernd von Deu ſch⸗ land abgetrennten Gebiete wie auch Luxemburg, das früher durch Au e en ſind. Dadurch wird der Anteil Europas am Außenhandel des 1. Halbfahrs 1924 auf der Einfuhrſeite um —— Dawes · Anleihe und private Auslandskredite Reichsſinanzminiſter Dr. Luther äußerte ſich im Laufe eines aus⸗ ührlichen Vortrages über die deutſchen Finanzen nach dem Dawes⸗ Pian im Hamburger Ueberſeeklub zu den privaten Kreditrerhand⸗ kungen Deutſcher im Auslande, wie folgt: „Wir ſind uns alle darüber klar geweſen, daß wir zur An⸗ kurbelung unſerer Wärtſchaft Auslandskredte brauchen. Die Vorſtellung, daß das mit der 800⸗Milliowen⸗Anleihe geſchehen würde, iſt ebenſo verbreitet, wie falſch. Dieſe Anleihe bringt einmal der Reichsbank eine Deviſendecke und hilft andererſeits, die 1 Milliarde des erſten Jahres nach dem Dawesſchen Plane zu be⸗ ſchaoffen. Sonſt aber hat das Reich von dieſer Anleihe nichts, ob⸗ 932 ihre Bedeutung für die geſamte Kreditfrage natürlich groß iſt. de Reichsbank wird ſicherlich in der Lage ſein, auf der Grund⸗ lage dieſes 800⸗Millionen Kredites in verſtärktem Maße Kredite guszuſchütten. Die von ihr bewilligte Kreditmenge hängt aber nicht von der finanziellen Poſition der Reichsbank allein, ſondern viel⸗ mehr noch von der Aufnahmefähigkeit der Wirtſchaft ab, und dieſe Aufnahmefähigkeit iſt noch nicht ſo groß, wie man wahl möchte. Alle künftigen Anleihen Deutſcher im Auslande müſſen guf rein geſchäftlicher Baſis abgeſchloſſen werden. inshöhe, Rückzahlungsmodalitäten und Konvertierbarkeit müſſen ſo ſein, daß man dabei arbeiten kann. Wir haben großes Intereſſe daran, ausländiſche Kredite zu erhalten. Aber ich erinnere daran, daß es auch des Guten zupiel werden kann.“ 5 Süddeulſches Karoſſeriewerk Schebera, Heülbronn. Der von dem Unternehmen erziele Reingewinn von 109 709 Bill. wird vorgetragen und die Goldbilanz einer ſpäter einzuberuſenden o. G,⸗V, vorgelegt. Die Beſchäftigung des Unternehmens ſei, wie es heißt, zuͤrzeft in allen Abbeikungen recht gut. *Luftkverkehrs.⸗G. Würktemberg. Aus Stuttgart wird uns gemeldet: Auf Anregung der Stüttgarter Handelskammer iſt hier die Bildung einer Luüftverkehrs.⸗G. Württemberg mit einem Kapital von vorerſt 600 000/ beſchloſſen worden. Der Staat, die Stadt Stuttgart, Induſtrie und Handel ſollen je ein Drittel des Kapitals aufbringen. Es wurde ein Gründungskomitee eingeſeht. Die Geſellſchaft ſoll Württemberg in den innerdeutſchen und den internationalen Flugverkehr einbeziehen. Zollunion mit Deutſchland verbunden war, handelsſtatiſtiſch als 11 Prozent, auf der Ausfuhrſeite um 5 Prozent erhöht. Wie weit andererſeits im Jahre 1913 die Produktion bzw. der Bedarf dieſer Gebiete an dem damaligen Außenhandel Deutſchlands beteiligt waren, läßt ſich nicht feſtſtellen. Nachſtehend werden die 20 wichtigſten Bezugs⸗ und Abſatz⸗ gebiete Deutſchlands in der Reihenfolge ihrer Bedeutung auf⸗ geführt:(einſchließlich Gold und Silber): Einfuhr v. H. d. Geſamtein⸗ Millionen Goldmark bezw. ausfuhr 1. Halbl. Halbjahrs⸗ 1. Halbj. Halbj.⸗ durchſchn. durchſchn. Vereinigte Staaten 797,1 857,.8 17,8 15,83 Großbritannien 441,6 541,6 9,9.7 Frankreich 89,4 2995 2, 5,3 Elſaß⸗Lothringen 244,3— 5,4— Argentinien 277,4 269,8 5,2 48 Britiſch⸗Indien 211,9 270,9.7 4,8 Tſchechoſlowakei 210,1— 4H,7— Polen: Oſtpolen 40,8— 0,9— Oſtoberſchleſien 134,9— 3,0— Weſtpolen 21,8— 0,5 Auſtraliſcher Bund 188.2 148,1 4,2 2,6 Niederlande 181,8 179,8.1 3,%2 Itallen 168.9 166,7 38 3,0 Schwetz 147,9 108,5 3,3.9 Dänemark 121,9 96,7 2,7 1,7 Niaderl. Indien 119,2 113,8 2,7„0 Bridiſch Südafrika 94.0 43,5 2,1 0,8 DOeſterpeich 68,7— Belgien 65,8 181,7 1,5 3, Rußland: Südrußl. 47,1— 1,1— Nordrußland 18,2—„,“— China 62,6 71,6 1,4.3 Braſiſien 54.,4 131.7 12 2,4 Spanien 52,6 99,5 1⸗2 1,8. v. H. der Geſamtausfuhr Ausfuhr Niederlande 274,2 350,0 87.9 Großbrüßſannien 229,8 725,6 8, 14.2 Vereinigte Staaten 202,4 356,6 72. 7,0 Tſchechoſlowakei 167,5— 5,9— Schweiz 153 271,0 3 5,3 Oeſterreich 151,7— 5,4— Nänemark 138,0 142,9.9 2,8 Polen: Oſtvoſen 70,1— 2,5— Oſt⸗Oberſchleſien 52,6— 19— Weſtpolen 12,1— 0,— Schweden 129,3 117.1 4,6 2, Italſen 103,7 199,.3 81.9 Argentinten 85.5 139,2.0 27*1 Javan 5 73,2 61.4 2,6*2 Britliſch⸗Indien 65.9 75,%4 9273 155 Norwegen 59,0 81.4 2.6 China 58.4 61.5⁵.¹.2 Ppaſiſſien 50.2 100.0 18 2,0 Finmſand 45.7 48.8 1˙ 1,0 Rumänzen 45 2 75.2.6..5 Franfreuch 39.8 396,2 14 J78 Elſoß⸗Lothringen 5 5— 7 ee 4 * Frankfurter Stadtanleihe. Zu den Gerüchten, daß in den nächſten Tagen auch der Magiſtrat der Stadt Frankfurt a. M. beraben werde, wird von zuſtändiger Sdelle mitgeteilt, daß dieſe Nachricht unzutreffend iſt!“ Die Stadt Frankfurt will in dieſer Angelegenheit ſich dem einheitlichen Vorgehen aller Städte amſchlßßen und die noch ſchwebenden Verhandlungen mit dem Fiskus über den Finanzausgleich abwarten. 0-„Für Erhaltung des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsabkommens. Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag hat an das Auswärtige Amt, an das Reichswirtſchaftsminiſterium und an das Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft ein Telegramm gerichtet, in dem ſchärfſter Einſpruch gegen die Verſuche des Weinbaues erhoben wird, das neue deutſch⸗ ſpaniſche Handelsabkommen zu Fall zu bringen, weil die Intereſſen von Induſtrie, Handel und Schiffahrt, namentlich im beſetzten Gebiet, baldigſte Ratifikation erfordern. *Stahlwerk Becker.⸗G. Die Geſchäftsauſſicht teilt nach einer Blättermeldung den Aktionären mit, daß der gerichtliche Ter⸗ min für die Entſcheidung über die Beſtätigung des Zwangsver⸗ gbeichs auf den 16. November anberaumt ſei. Eine Bedingung des dem Zwangsvergleichsvorſchlage der Verwaltung zu Grunde liegen⸗ den Angebote der Metzgruppe ſei geweſen, daß die Hauptverſamm⸗ lung der Aktionäre am 22. Oktober den Anträgen auf Zuſammen⸗ legung des Aktienkapitals und Einräumung eines Bezugsrechts auf neu auszugebende Aktien an die ſanierende Gruppe zuſtimmen ſollte. Die Generalverſammlung hat jedoch eine Vertagung auf den 24. Nopember 1924 beſchloſſen. Ob dadurch nun der angenom⸗ mene Vergleichsvorſchlag eine Aenerung erſahren wird, ſteht im Augenblick noch nicht feſt. Eſchweil⸗Ralinger Melagwerke.⸗G., Düſſeldorf. Entgegen den Meldungen verſchiedener Zeitungen, wonach der Auſſichtsrat ſich bereits für eines der ihm angebotenen Sanierungsprojekte entſchie⸗ den habe, verlautet, daß noch keine Beſchlüſſe gefaßt worden ſind. Es kommen faſt täglich neue Vorſchläge, die der Auffichtsrat in der Richtung hin prüft, ob nicht noch mehr für die Aktionäre und Gläubiger herausgeholt werden kann. Im allgemeinen wird man bei der Sanierung mit einer Zuſamme des Aktienkapitals im Verhältnis:1 rechnen können, ſo daß es auf 1,5 Mill. Mark ge⸗ bacht wird. Es hat den Anſchein, als ob die Sanierung der Eſchweil⸗ Ratinger Metallwerke unabhängig von der Sanierung des Stahl⸗ werks Becker vor ſich gehen wird. Verhältniſſe noch ſchlimmer. über die Aufwertung der Frankfurter Stadtanleihe, Deviſenmarkt Am internationalen Deviſenmarkt herrſchte heute früh die geſtrige unveränderte Tendenz. Die Mark kam unveränderk mit 4,20 aus Newyork. London gegen Kabel notierte 450,50, London gegen Paris 86, London gegen Schweiz 2342, London gegen Holland 1145, Kabel gegen Paris 1910 und Schweiz ſen Paris 367. 85****V ausgedrückt notierten: London 18.92 J/, Paris 22 Pfg., Schweiz 80,80 Pfg., Italien 18,20 Pfg., Holland .65,30(1,65,50), Prag 12,52 Pfg., Chriſtiania 39,95 Pfg. Kopenhagen 72,35 Pfg., Stockholm 1,11,80, Brüſſel 20,20 Pfg., Madrid 56,40 Pfg. und Buenos Aires 1,54,25(1,55,45) K. O Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe 1 Mannheim, 30. Okt. Die Tendenz war für chemiſche Werte weiter feſt. Badiſche Anilin ſtellten ſich auf 18,30 zu 1896 bf.., Rhenania 3,75 G. und Weſteregeln 16 G. Von den übrigen Indu⸗ ſtrie⸗Aktien gingen Mannheimer Gummi zu 2,25 um, Salzwerk Heilbronn 23 und Mez Böhne 1,85. Benz gefragt zu 3,75, Dingler 4,25, Germania Linoleum 11,50, Knorr, Heilbronn 3986, Zellſtoff⸗ fabrik Waldhof 8 und Zuckerfabrik Frankenthal 2,7 Von Brauereien nolierten: Durlacher Hof 20., Eichbaum 35 G. und Sinner 775 bz. G. 0 Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 29. Oktober Preiſe in Feſtmart für 1 Kg. 128. 12825 Nuße Farn 240.50 240.250 Elektrolytkupfer 1 5 in Barren„40⸗2, 540⸗2, Kaffinabekupfer 1,18,1½19 1,18•1,19 inn, ausl. 4,95⸗5,05 4,95⸗5,05 Blei 0,70.0,71 0,70.0,71 üttenzinn 4,85⸗4,95 4, 75⸗4,85 Rohzinkl[Vb.⸗Pr.))—.—— Nickel 2,95⸗3,05 2,95⸗8,05 do.(fr. Verk.) 0,65⸗0,566 0,65⸗0,56 Antimon 0,96⸗0,98 0,96⸗0,98 Plattenzink 0,58⸗0,59 0,58⸗0,59 Silber für 1 Gr. 98,—.99,— 98,50⸗99,50 Aluminium 2,80⸗2,40 2,0⸗2,40 Platin p. Gr.———.— London, 29. Oktober(WBB) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. 6200 92 40 beſtſelect 7 62 Alr 825 9887 Kupfer Kaſſa ect.„——Zin 5 0 3 Mbnat 64,70 64.75 Nickel— 155,— Aueeirber 11,75 11,75 do. Elektol. 68,— 68.— Zinn Kaſſa 2852,35 258,25 Regulus 60,.— 60.— „0. Jur Geſchäftslage in Rumänſen. Die Geſchäftslage in — Rumänien iſt nach einem Bukareſter Bericht des Konf. noch immer ungünſtig. Die Kaufleute ſind ſehr zurückhaltend und kaufen auch für das Frühjahr noch nicht ein, weil die Folgen der Geldknapp⸗ heit garnicht zu ermeſſen ſind. Kaſſageſchäfte exiſtieren nicht mehr bei den Groſſiſten und auch das Inkaſſo von Wechſelforderungen vollzieht ſich nur unter Schwierigkeiten. In der Provinz liegen die Die Inſolvenzen nehmen zu. Die Banken ſind dieſen Verhältniſſen gegenüber vollkommen machtlos. Schiffahrt Frachkengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 27. Oktober Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 10 Pfg. ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 12 Pfg. ab Kanal. Exporkkohle nach Rolferdam: 1,30 fl. bei freiem Schleppen und beſchränkter Lade⸗ und Löſchzeit ab Kipper, Ueberliegegeld 6 Cents Geſchäft ziemlich lebhaft. 700 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Abein Bege 28.24. 25, 28.U 2. Hear-Hegt 28 Z I2 25. 25 2 Schulterinſel“..90.91.909.82.03.80JMannheim.5⁰ 1 ee .20.08.16.450Heilbronn. 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Das Hinscheiden dieses hervorragenden Mannes, der sich nicht nur Bewunderung, sondern auch Liebe und Verehrung bei allen erworben hat, die mit ihm zusammen- arbeiten durften, bedeutet für uns einen unersetzlichen Verlust. Sein Andenken wird durch seine Werke dauernd lebendig bleiben. Mannheim, den 29. Oktober 1924. Aufsichtsrat und Vorstand der Brown, Boveri& Cie. Aktiengesellschaft 8¹4 Mannheim. ◻ Am 28. Oktober 1924 vyurde 8136 Herr Dr. se. teehn. h. e. Walter Boveri Baden/Schweiz der seit Bestehen unserer Gesellschaft Vorsitzender unseres Aufsichtsrates war, durch den Tod abgerufen. Wir verlieren dureh das Hinscheiden dieses ausgezeichneten Mannes einen reich- begabten Mitarbeiter und gerechten Vorgesetzten. Die Vornehmheit seines Charakters hat ihm die Liebe und Hochachtung aller erworben, denen Gelegenheit gegeben war, mit ihm zusammen zu arbeiten. Sein Andenken wird uns unvergeßhlich bleiben. Mannheim, den 29. Oktober 1924. Aufsichtsrat und Vorstand der Kraftanlagen Aktiengesellschaft Mannheim. Tante, Frau Illaae kannsieder Mne RI S B E Unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwester und 8 7, 4 L 1 gebr. Herreuzimmer Empite Mahagoni pol. ſast neu mit 2 m breitem Bücherschrank sehr billig abzugeben. H. Schwalhach Söhne kein Laden Tel. 6505 8111 geb. Kuchenmeister Staadl. genchmigte Häh-, Tuschneide- und sgabe] werden beseitigt durch meinen Gummi-igurenverbesserer Voerringert die Hüftpartie und verhindert Fettansatz und Stärkerwerdet des Unlerleibes. Die Magenpartie bleibt frei und ist dieser Figurenver- besserer auch für Tänzerinnen und sportllebende Damen unentbehrlich! narn.-.- 16.80 f. 35. Meslaſitat: Morseits nadimi Maßg Dergesfellf ini eigener Werksfefferi unfer Gœreriſſe feclellosen Sifzes VO NIK. 15.— e Aroge Auswahl in kunstseidenen, baumwollenen u. wollenen Schlüpfern, kunstseldenen Hemdhosen u. Prinzegröckchen, Strümpfen, Schlafanzügen, Büstenhalter u. 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