829 — 7 u. en. ihr, 558 ich öre uer nd⸗ — Mittwoch, 12. Nobember Hezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich 65 Guld⸗Pig. Die monatl. Bezleher verpflichien ſich bei eytt Aenderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwenoig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen Poſtſchecktonto Nr 17590 Karlsruhe. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2 Geſchäfts · Nebenſtellen Waldhofſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard ⸗ maß 4 Fernſpr Nr. 7941 7945,— Telegr-Adreſſe Gene. alanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl zwölfmal⸗ — 5 Abend⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 527 eMannheimer Zeitun Mlannheimer Heneral Ameiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Srauen- u. Muſik-Seitung Aus der Welt der Cechnik Unterhaltungs-Beilage Wandern u. Neiſen PPPPPCrCCpcßCCCß00 ĩͤvTb00bbb0000b0Té0é0é0T0bö0b0höGbTGTbTGbGbTGbꝙbGbͤbö⅛''Pbhbhh! ß nnnm Anzeigenpreiſe nach Tarif, bel Vorauszahlung pro ein⸗ paltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40.⸗M. Neklamen.— G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Siellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen ee e für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Monnheim. Frankreich und England Hertiot beim engliſchen Botſchafter Der franzöſiſche Miniſterpräſident ſtattete geſtern dem eugliſchen Poiſchſter einen Belch ab, um perſönlich fur die egrüßung zu danken, die der Botſchafter ihm vonſeiten der neuen onſervativen Regierung übermittelt hat. Nach einem amtlichen chen wuiqus verſicherte Herriot dem Botſchafter, daß die freund⸗ 1 Wotte, die Baldwin ihm in ſeiner Rede gewidmet habe, ihn ef berührt hätten. Schwebende Fragen dem( Paris, 12. Nov.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Nach ſchafter ſelgen Beſuch des Miniſterpräſidenten beim engliſchen Bot⸗ Lord Cxewe bildet ſich eine Reihe von unkontrollierbacen tlär ungen. Heute vormittag wird in diplomatiſchen Kreiſen er⸗ Bald. daß der Aaunache Miniſterpräſident dem engliſchen Premier fre win die itteilung habe zukommen laſſen, daß der für den ranzöſiſchen Botſchafterpoſten in Angora beſtimmte Delegierte 1 kanklin Bouillon dieſen Poſten bis auf weiteres nicht an⸗ zehmen werde. Man erblickt darin einen ſtarken Erfolg Bald⸗ neim s, der bekanntlich unmittelbar nach dem Sieg der Konſer⸗ vativen in London ſagte, es würde ſehr unangenehm ſein, wenn egenwärtig diplomatiſche Beziehungen zwiſchen Frankreich und der zurkei offiziell aufgenommen würden, da bekanntlich die Schwie⸗ nigkeiten zwiſchen England und der Türkei noch ungelöſt ſeien. Dieſe Handlung Baldwins wird in den hieſigen regierungsfeindlichen Krei⸗ en ausgenützt, um die Nachricht zu verbreiten, daß zwiſchen Her⸗ riot und Baldwin ernſte Mein ungsverſchiedenheiten beſtänden. Nach dem geſtrigen Beſuch Herriots bei dem engliſchen votſchafter ſind die Differenzen offenbar bis auf weiteres aus dem ege geräumt. Wie es ſcheint, iſt die Möglichkeit geſchaffen, daß zwiſchen London und Paris über eine Reihe anderer verſchiedener Fragen künftig verhandelt werden kann. Wann der Zeitpunkt aller⸗ ings kommt, wo Baldwin und Herriot perſönlich mitein⸗ ander ſprechen können, iſt hier noch nicht bekannt. Baldwin iſt momentign mit dem Studium der wichtigſten außenpolitiſchen Fragen beſchäftigt, andererſeits muß noch abgewartet werden, bis der Nach⸗ folger des franzöſiſchen Botſchafters ſein Amt übernehmen wird. edenfalls hält man in hieſigen maßgebenden Kreiſen es für un⸗ umgänglich notwendig, daß eine Konferenz vor Weihnachten zuſammentritt und zwar mit der Aufgabe, die deutſche Ent, waffnungsangelegenheit und die Frage der Räu⸗ mung der Kölner Jomne zu prüfen. Auch bei dieſer Gelegen⸗ heit ſoll dann auch das Genfer Protokoll, das bekanntlich bon den britiſchen Dominien ſehr energiſch abgelehnt wurde, zur Veröffent⸗ lichung gelangen. Bis auf weiteres ſind aber die Schwierigkeiten zwiſchen London und Paxis beſeitigt und es ſcheint daß bis zum Juſammentritt der interalltierten Konferenz noch weitere Beſpre⸗ chung gepflogen werden, um eine Baſis für die Verſtändigung zwi⸗ ſchen England und Frankreich zu finden. Der Kampf gegen Herriot V Paris, 12. Nov.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Der Berichterſtatter des„Echo de Paris“ behauptet, daß Dr. Streſe⸗ mann perſönlich dapon überzeugt ſei, daß der Dawesplan in zwei oder drei Jahren endgiltig ins Waſſer fallen merde. Wie ſcharf die Hetze gegen die Regierung Herriot von den Vertretern der natio⸗ naliſtiſchen Kreiſe geführt wird, beweiſt ein Berliner Bericht des „Echo de Paris“, in dem folgende Stellen enthalten ſind:„In Frankreich und in England behaupten gewiſſe Politiker, daß die Londoner Reparationskonferenz glänzende Reſultate gebracht habe. Wenn man dieſe Leute hört, könnte man glauben. daß das Repa⸗ rntionsproblem endgiltig beigelegt iſt. Miniſterpräſident Herriot hehaupiet deshalb, daß die künftigen deutſche n Jahlungen einen glänzenden Erſatz für die Räumung des Ruhrgebietes darſtelle. Aber Herriot weiß genau, daß ſeine Finanzpolitik durch den Dawesplan kein deutſches Geld 10 die fran⸗ zöſiſchen Kaſſen bringen wird und ſelbſtverſtändlich zur Kataſtrophe führen muß. Das Deutſche Reich hat da⸗ Londoner Abkommen nur deshalb unterſchrieben, um die 800 Millionen Goldmark zu bekom⸗ men. Heute iſt ganz Deutſchland entſchloſſen, nichts mehr zu tun, um den Dawesplan ins Werk zu ſetzen, denn es hält dieſen Plan für unausführbar“. Soweit der Berichterſtatter des„Gcho de Paris“ Man findet heute in ſämtlichen Morgenblättern gleichlautende Mit⸗ teilungen. Sie dienen ausdrücklich dazu, dem Kabinett Herriot, der ſich bekanntlich in ſchwieriger Lage befindet, das Waſſer abzu⸗ graben. Nach den italieniſchen Sie gesfeiern Nov. Der leitende Ausſchuß der Kriegsverſtüm⸗ nelten ſellt jeſ. daß die eme am November unmittelbar vor dem Grabe des unbekannten Soldaten und vor dem ſogenannten Altar des Vaterlandes ange⸗ gtiffen und dadurch verhindert worden ſeien, einen Kranz nieder⸗ zulegen. Beſonders aber bedauere es der leitende Ausſchuß, daß die faſziſtiſche Partei bis heute kein offizielles Wort des Troſtes oder des Bedauerns über dieſen Angriff ausgeſprochen habe. In Anbe⸗ tracht der ernſten Lage des Landes unterdrückte der Ausſchuß ſeine Bitterkeit, um nur die Regierung ein letztes Mal daran zu erinnern, ihren Anhängern jene 1 aufzuerlegen, die ſich die ganze atio erlege. anem 125 Das Preſſeamt der Faſziſtiſchen Partei er⸗ klärk, daß de Anklagen der Kriegsteilnehmer wegen des zu allgemein und auch übertrieben Fen, edene die e Antlage in dem Communique der Arriegsteilnehmer beweiſe, daß die Vorgänge nur von geringer Be⸗ deutung ſeien. Die Faſziſten haben an dieſem Tage vier Tote und vlele Verwundete im ganzen Lande gehabt. Die Italia Libera el eine umſtürzleriſche ee, 85 12. Nov. Der„Avanti“ iſt geſtern aus bisher un⸗ betannten Geinden beſchlagnahmt worden. vor politiſchen Ueberraſchungen in Italien i us jen, daß man mit allerhand poli⸗ aſch 1 in Italien in den nächſten Tagen rechnen könne. die Falfaſſten ſelbſt ſeien ſich durchaus 15 8 Ania. Ueberall in den Städten und Dörfern ſei es azu 0 Nämdizn gekommen, oft ſogar mit Leuten. die bis vor kurzem no nhi 57— 0 füeer ee, ee 55 40 Demokratiſch⸗Liberalen eine harte ppoſitionsaruppe. die ſicher noch demnächſt Verſtärkuna erhal⸗ an würden In Rom und den übrigen Großſtädten würden die darm rendſten Gerüchte verbreitet. Die Lage ſei unruhiger als je naden n ſpreche bereits von einer bevorſtehenden Mobiliſierung der —— Die. 135 oppoſitionellen Mit⸗ Italien unò das deutſche Eigentum Die italieniſche Regierung hat dem Hotſchafter des Deutſchen Reiches. Freiherrn v. Neurath durch eine Note vom 10. November mitgeteilt, daß ſie unter Wiederholung ihrer früheren mündlichen Zuſage die Zuſicherung erteile, von dem ihr durch§ 18, Teil 2 Anlage 2 des Friedensvertrages von Verſailles gewährten Rechte bezüglich des deutſchen Eigentums keinen Ge⸗ brauch zu machen. Redeverbot für deutſche Redner in Frankreich Wie aus Amiens gemeldet wird, wurde geſtern abend in einer öffentlichen Verſammlung der deutſche Redner Hans Truck, als er das Wort ergriff, von der Verſammlung ausgepfiffen. Es entſtand eine Schlägerei, bei der eine Perſon verwundet wurde. — In Chambery wollte geſtern in einer öffentlichen Kund⸗ gebung gleichfalls ein Deutſcher namens Wolfmann das Wort ergreifen. Die Vereinigung der Frontſoldaten verhinderte je⸗ doch die Kundgebung, indem ſie den Bürgermeiſter zum Erlaß eines Redeverbotes für Deutſche zwang. Aus dem Balkanwetterwinkel „Prawda“ meldet den Ausbruch von Kriegsunruhen zwiſchen Montenegro und Albantien. Die Urſache ſei die Ermordung eines montenegriniſchen Kreispräfekten. Albaniſche Banden und mehrere Tauſend montenegriniſche Soldaten mar⸗ ſchierten in der Richtung Bjelopolje Berane. Die Verbindungen utit Santſchuck ſeien unterbrochen. Beiderſeits ſeien bereits zahl⸗ reiche Totee zu verzeichnen. Aus Ipek ſeien die Truppen wieder abmarſchiert, um die Ruhe wiederherzuſtellen. Jur Umbildung der amerikan. Regierung (Spezialkabeldienſt der United Preß) Moskau, 12. Nov. In hieſigen Regierungskreiſen glaubt man, daß die Ernennung Borahs zum Nachfolger des verſtorbe⸗ nen Senators Lodge als Vorſitzender des Senatsausſchuſſes für aus⸗ wärtige Angelegenheiten die Aufnahme einer vperſöhnlicheren Politik der Vereinigten Staaten gegenüber Sowjetrußland beſchleunigen wird. (Spezialkabeldienſt der United Pre ß) Waſhington, 12. Nov. Der Arbeitsminiſter David hal Coolidge benachrichtigt, daß er mit dem 4. März zurücktreten wird, und eine Wiederernennung nicht annehmen werde. Fuſammenbruch der braſilianiſchen Revolutlon (Spezialkabeldienſt der United Preß) Buenos Aires, 12. Nov. Nach den letzten Ereigniſſen wird all⸗ gemein mit einem Zuſammenbruch der braſilianiſchen Aufſtandsbeweauna gerechnet. Neben dem Ende der theater⸗ haften Revolte. die ſich auf dem Schlachtſchiff„Sao Paolo“ abſpielte. ſind die Aufſtändiſchen auch zu Lande in den drei hauptſäcklichſten Aufruhrzentren entſcheidend von den Regierungstruppen geſchla⸗ gen worden. Kronprinz Rupprecht und Ludendorff Ein VBermittlungsvorſchlag Hindenburgs Der„Völkiſche Kurier“ in München veröffentlicht die Dar⸗ ſtellung eines Vermittlungsverſuches Hindenburgs zwiſchen Ktonprinz Rupprecht und Ludendorff. Hinden⸗ burg erklärt in ſeinem Schreiben an Kronprinz Rupprecht, daß er ſich überzeugt habe, daß nach der Erklärung Ludendorffs der Tat⸗ beſtand einer verleumberiſchen frerentlichen Beleidigung nicht vor⸗ liege. Dieſe Beſchuldigung ſei von Kronprinz Rupprecht auſgrund von Mißwerſtändniſſen erhoben worden. Er könne daher dem Ver⸗ langen Ludendorffs auf Zurücknahme der Vorwürfe die Berechti⸗ gung nicht abſprechen. Hindenburg macht einen Ausgleichsvor⸗ ſchlag, nach dem Ludendorff ſein Bedauern wegen der Be ⸗ leidigung ausſpricht, die er Kronprinz Rupprecht durch die Wieder⸗ gabe der Aeußerungen der„Bohemia“ zugefügt habe und bereit iſt, eine entſprechende Erklärung verbreiten zu laſſen. Kron⸗ prinz Rupprecht ſeinerſeits ſoll anch dem Vorſchlag Hindenburg; 5 gegen Ludendorff erhobenen Beſchuldigungen bedauernd zurück⸗ nehmen. Rupprecht und der hitlerpulſch Hinſichtlich der verſchiedenen Andeutungen des Generals Ludendorff auf eine„Königsproklamoation“ vom 11. November 1923 geben heute die„Münchener Neueſten Nachrichten“ den Entwurf zu einem Aufruf des Kronprinzen Rupprecht nach dem Hitlerputſch im November 1923 wieder, in dem der Kron⸗ prinz u. a. ſagt:„Am 5. Jahrestag der Repolution, nach einem un⸗ glücklichen Krieg, an eben dem Tage haben überſtürzte Handlungen, deren vaterländiſche Beweggründe ich keineswegs verkennen will, neues ſchweres Unheil gezeitigt. Bayern ſtehen gegen Barern in einem Augenblick, da furchtbare Not alle Deutſchen feſter denn je zufammenſchließen muß. Mit beſonderem Schmerz erfüllt mich, daß die gegen einander ſtehen, die alle das gleiche Ziel erſtreben, wäh⸗ rend nur die Wege, auf denen ſie ihre Ideale zu erreichen hofften, verſchieden ſind. Darum die Waffen nieder. die Folgen eines unglücklichen vierjährigen Krieges und die Trümmer einer fünf⸗ jährigen Repolutionsperiode können nicht mit einem verzweifelten einzigen Anlaufe beſeitigt werden. Reicht euch über krennende Meinunasverſchiedenheiten, über Irrtum und Schuld von neuem die Hände. Steht in feſter Manneszucht zuſammen, die der Quell der Erneuerung der ſtogtlichen MWiedergeubrt ſein wird. Ich wende mich an den geſunden Sinn des Volkes. Das ſtarke deuiſche Bayern und dos neu erſtehende friedlich, ſeiner Würde und ſeiner Aufgaben voll bewußte Deutſchland, ſie gehören unzertrennlich zuammen.“ Rupprechk. nn die Jnfankerjeſchule Die Korreſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei tritt dafür ein, das Bauyern neuerding die Forderung erhebe. daß die ſeinerzeit infolge des Hitlerputſches nach Ohrdruff in Thüringen ver⸗ legte Infankerieſchule wieder nach München zurück⸗ verlegt werde, da ſetzt nicht mehr die Rede davon ſein könne, daß 52 Elſaß⸗Lothringen 7 Als 1871 Elſaß und Lothringen an Deutſchland zurückkamen, da war die Bevölkerung mit wenigen Ausnahmen, zu denen nament⸗ lich der Kreis um den elſäſſiſchen Dichter Mühl zählte, ihrer Staats⸗ geſinnung nach durchaus franzöſiſch orientiert, wenn auch die Mehr⸗ zahl der Bewohner an deutſcher Sprache und Kultur feſtgehalten hatte. Das Einfühlen in die franzöſiſche Politik begann mit der großen franzöſiſchen Revolution, an deren freiheitlichen Ideen ſich weite Kreiſe, namentlich des Elſaß, berauſchten und wurde verſtärkt unter Napoleon., an deſſen militäriſchen Großtaten viele Söhne des Landes z. T. hervorragenden Anteil hatten. Das zentraliſtiſch organiſierte franzöſiſche Staatsweſen bot auch in der Folgezeit der Bevölkerung günſtige Entfaltungsmöglichkeiten, ſodaß man lang⸗ ſam ganz hineinwuchs in das große Vaterland. Ein leichter Rück⸗ gab,„eine Generation zu opfern und ſo ſchnell wie möglich zu romaniſieren“, in ſchroffem Gegenſatz zu dem erſten Bonaparte auf Frankreichs Thron, der weitgehende Duldung gegenüber der deut⸗ ſchen Sprache und Sitte des Landes übte. Aber im ganzen waren ſowohl Elſäſſer wie Lothringer 1871 franzöſiſche Patrioten, und zwar— das iſt das Merkwürdige— politiſch durchaus zentraliſtiſch organiſiert trotz der partikulariſtiſchen Kulturbeſtrebungen. Die Wiedereinverleibung in das Deutſche Reich bedeutete einen tiefen Einſchnitt und brachte eine Entwicklung ganz im entgegenge⸗ ſetzten Sinne. In Sprache und Sitte konnte ſich nun das Eigen⸗ leben des zurückgewonnenen Landes ungeſtört entfalten. Nachdem hunderts faſt alle Brücken zum Geiſtesleben Deutſchlands unter dem Zwang der Verhältniſſe abgebrochen hatte, fand es nur ſehr ſchwer den Anſchluß an die geſamtdeutſche Kultur, ſo viel auch ſeine her⸗ vorragenöbſten Vertreter vor der drohenden Ideenarmut waenken, die eine notwendige Folge der Einkapfelung ſein mußte. Politiſch ſtand man vollends im Zeichen des Proteſtes. Als dann allmählich die junge Generation die unfruchtbare Neggtion überwand, boten ſich ihr im deutſchen Föderativſtaak nicht entfernt die Entfaltungsmöglichkeiten wie. ihren Vätern im franzö⸗ ſiſchen Zentralſtaat. Die Betätigung aller Gutwilligen mußte ſich alſo notgedrungen auf das Heimatland ſelbſt be⸗ ſchränken. So kam es, daß man nie ganz mit dem großen deut⸗ ſchen Vaterland verſchmolz und daß das deutſche Erbübel, der ein⸗ ſeitige Partikularismus, bei den Alemannen und Franken Elſaß⸗ Lothringens zur Reinkultur aufblühte. Unterſtützt wurde dieſe Ent⸗ wicklung durch zwei weitere ungünſtige Momenſe, nämlich zunächſt die dewußte Agitation der unentwegt franzöſiſch geſinnten Elemente, die den ihnen an ſich verhaßten elſaß⸗lothringiſchen Partikularis⸗ nis zum Reich zu hintertreiben, und zweitens durch den Umſtand, daß als weſentliche Exponenten oltdeutſchen Weſens viele dazu noch proteſtantiſche Vertreter eines prononcierten Preußentumes in guten Willen nur ſehr ſchwer ſich in die ſüddeutſche Art der vor⸗ wiegend ſtreng katholiſchen Bevölkerung finden konnten. 5 Scheiden wir alle Irrwege der elſaß⸗lothringiſchen Verfaſſungs⸗ geſchichte und die geſamte Entwicklung während des Krieges aus, ſo ergibt ſich aus dem Geſagten als die für die Gegenwark bedeut⸗ ſamſte Tatſache der Treppenwitz der Geſchichte, daß 1871 der deut⸗ ſche Föderativſtaat ein zentraliſtiſch orientiertes Elſaß⸗Lothringen durch partikulariſtiſch geſinntes Land annektierte. Nur der Schrecken vor der deutſchen Revolution, die Freude über das Ende der als äußerſt drückend empfundenen militäriſchen Kriegsverwaltung des letzten Jahre entzündeten 1918 jenes Strohfeuer der erſten künſt⸗ lichen Franzoſenbegeiſterung, und es wird heute ſchon ſo ziemlich von allen Seiten den damaligen politiſchen Führern der Vorwurf gemacht, daß ſie vorbehaltlos ſich den neuen Machthabern in die Arme warfen und nicht den geringſten Verſuch unternahmen, für Elſaß⸗Lothringen einige partikulare Rechte zu retten. Bis zur Feſt⸗ legung des Verſailler Vertrages wäre es noch immer Zeit geweſen. Aber auch da verſagten die Führer. Nur auf wirtſchaftlichem Gebjete, wo es auf Koſten Deutſchlands ging, hat man den neuge⸗ wonfenen Provinzen eine Schonzeit geſichert. Das Wirtſchafts⸗ leben des Landes war auch das einzige Gebiet, auf dem man ſich in dem halben Jahrhundert der Zugehörigkeit zum Reich ganz nach Deutſchland hin orientiert hatte. Die Schwierigkeiten des letzteyen Problems werden im Zuſammenhang mit den deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen zu beleuchten ſein. Die kürz⸗ liche Konferenz Herriots mit den Wortführern der drei Departe⸗ ments hat dieſe folgenſchwerſte aller Fragen offenbar ganz ausge⸗ ſchaltet. Im übrigen hat das Ringen des franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten mit den Abgeordneten Elſaß⸗Lothringens mit einem Kompromiß geendet. Herriot hat es nicht gewogt, den Standpunkt ſeiner Partei wie überhaupt der ganzen Linken in Frankreich gegen⸗ über den partikulariſtiſchen Sonderwünſchen durchzuſetzen. Lediglich die Verwaltungen von Induſtrie, Handel, Landwirtſchaft und Finanzweſen werden an die betreffenden Zentralverwaltungskörper angegliedert. Auch das Generalkommiſſarzat, das unter Maringer und Millerand größte Bedeutung hatte, iſt gefallen. Das bedeuket ſchon ſehr viel. Gemeſſen an der Selbſtverwaltung, dem eigenen Budgetrecht und der Inſtitution der Statthalterſchaft unter deut⸗ ſchem Regime können dieſe Erfolge Herriots ſogar mit Fug und Recht als der Anfang vom Ende eines partikularen politiſchen Eigenlebens Elſaß⸗Lothringens bezeichnet werden, demgegenüber die Ernennung eines„Adminiſtrateurs“ für die drei Departements in Paris kaum vielmehr als eine Titeländerung für den Referenten über Elſaß⸗Lothringen ſein dürfte, deſſen Reſſort aber auf Unter⸗ richt, Kultus und ſoziale Verſicherung beſchränkt ſein wird. Das ſind auch die Gebiete, auf denen ſich der Eigenwille der Deputés, die nicht mit leeren Händen nach Straßburg zurückkehren wollten, als unüberwindlich erwieſen hat. Unter keinen Um⸗ ſtänden wird ſich das Land freiwillig zu einem Verzicht guf die hochentwickelte Sozialverſicherung verſtehen, die Frank⸗ reich überhaupt nicht kennt. Dieſe ſegensreiche deutſche Inſtitutton in Elſaß⸗Lothringen wird im Gegenteil mit der Zeit wohl befruch⸗ tend auf Frankreich wirken. Ebenſowenig gedenkt das zu mehr als 70 Prozent katholiſche und vorwiegend klerikale Land ſich die Simul⸗ tanſchule oder die Laiengeſetze aufoktroyieren zu laſſen wie ſie 1902 von Clemenceau und Combes in Frankreich durchgeſetzt wur⸗ den. Die Kultus⸗ und Unterrichtsfragen der drei Provinzen waren 1919 der Gegenſtand eingehender Verhandlungen zwiſchen der fran⸗ zöſiſchen Regierung und dem Vatikan. Mit Kardinal Amette wurde damals vereinbart, das Konkordat vom Jahre 1801 als Grundlage in Elſaß⸗Lothringen gelten zu laſſen. Jede Regierung, die hieran oder am Beſtand der Konfeſſionsſchule rüttelt, hat der elſaß⸗lothringiſchen Bevölkerung gegen ſich, geführt von einem en Miliz. fahren drohef dem Geiſte der Inſanterieſchule in München noch irgendwelche Ge⸗ U 'die franzöſiſchen Nationgliſten unter Führung Millerands gegen * ſchlag trat dann unter Napoleon III. ein, als dieſer die Parole aus⸗ es aber auf dieſen Gebieten etwa ſeit der Mitte des vorigen Jahr⸗ mus nur deshalb hochzüchteten, um ja ein vorbehaltloſes Bekennt⸗ Lande waren, die bei allen Vorzügen, aller Tüchtigkeit und allem zurückerhielt und 1918 der Zentralſtaat Frankreich ein durch und Landes, die Hoffnung auf ein nahes Ende der materiellen Nöte der klugen energiſchen und politiſch erfahrenen Klerus. Nur weil 58 75 —8— 2—* N ———— 2 neue Mannhelmer Jeitung IRbenb-finsgabel Laiengeſetze wenden und für eine Dezentraliſation im Sinne des Mehrzahl der elſaß⸗lothringiſchen Stimmen zugefallen. Nicht fran⸗ zöſiſcher Patriotismus, ſondern der Selbſterhaltungstrieb des kirchen⸗ und heimattreuen Volkes trieb es ins poincariſtiſche Lager. Helfen wird dieſes verzweifelte Mittel ebenſowenig wie die dauernden Loyalitätserklärungen. Ddie Tage elſaß⸗lothringiſchen Eigenlebens ſind gezählt. Unter ſchmerzlichen Zuckungen wird das Land, wenn nicht eine grundlegende Aenderung eintritt, ſchließlich ganz im franzöſiſchen Staate aufgehen. W. Sch. Ein Rieſenprozeß vor dem Staatsgerichtshof Nachklänge zu den Seplemberunruhen im Wieſental. Am morgigen Donnerstag beginnt im Freiburger Land⸗ gerichtsgebäude der für mehrere Wochen berechnete Hochver⸗ ratsprozeß vor dem Süddeutſchen Senat des Staatsge⸗ richtshofes zum Schutze der Republik. In dem Prozeß ſollen 1 kommuniſtiſche Angeklagte abgeurteilt werden, die ſich Vergehen gegen das Republik⸗Schutzgeſetz, gegen die Beſtim⸗ mungen über Waffenbeſitz, gegen die Geſetze über den ver⸗ brecheriſchen und gemeingefährlichen Gebrauch mit Spreng⸗ ſtoffen uſw. ſchuldig gemacht haben. Dieſe Straftaten ſtehen im Zuſammenhang mit den bekannten September⸗Unruhen im oberbadiſchen Wieſental. Die Beſetzung des Gerichtes iſt folgende: Senatspräſident Niedner als Vorſitzender, Reichsge⸗ richtsrat Dr. Baumgarten, Reichsgerichtsrat Dr. Warneyer, als Erſatzrichter, Gerichtspräſident a. D. Geheimrat Clemm, Schriftleiter Cajetan Freund, München, Reichskanzler a. D. Fehrenbach, Geheimer Juſtizrat Dr. Michel, Regierungs⸗ präſident Fezer, Senatspräſident a. D. Höchſtätter, Landge⸗ richtspräſident a. D. Lehmerer und Landgerichtspräſident Dr. v: Korn, als Erſatzrichter Oherreichsanwalt Dr. Ebermeyer, Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Leſſer u. ſchließlich als Protokollführer Juſtizpraktikant Bühren Die Verteidigung der Angeklagten liegt in den Händen der Rechtsanwälte Dr. Mettel⸗Frankfurt, Obuch⸗ Sienſen, Horſtmann⸗Düſſeldorf, Krummbach⸗Freiburg, Zuntz⸗Waldkirch und Goldſtein⸗Leipzig. Unter den 41 Ange⸗ klagten befindet ſich der kommuniſtiſche Stadtrat von Lörrach Dr. Herbſter, ferner Max Bo ſck⸗Lörrach, kommuniſtiſcher Land⸗ tagsabgeordneter. Zu den Verhandlungen ſind über 100 Zeugen geladen. Ein Teil der Anklage wird in einem abgetrennten Ver⸗ fahren behandelt werden. Deutſches Neich Ein feiner Kämpfer gegen den Kapikalismus Der Kölner ſozialdemokratiſche Beigeordnete Schäfer iſt ſeit der Nacht auf den letzten Samstag unter Zurücklaſſung von Abſchieds⸗ briefen an Frau und Kinder verſchwunden. Schaefer hatte nach der Revolution das Reſſort der Zwangswirtſchaft bei der Stadtver⸗ waltung übernommen. Er trat als ein überzeugter Anhänger der ſozialiſtiſchen Zwangswirtſchaft an die Kölner Konditoren heran und bot ihnen Mehl in Ueberfluß an, wenn an ihn(Schaefer) 60 000 Mark gezahlt würden. Dieſer Betrag ſoll gezahlt worden und in die Taſche des ſozialdemokratiſchen Beigeordneten gefloſſen ſein. Der Oberbürgermeiſter ſoll ſich; nach Kenntnisnahme des Moterials und nach einer Unterredung mit den Obermeiſtern der Bäckerinnung von der Richtigkeit der Anſchuldigungen überzeugt haben, und hat das geſamte Material der Staatsanwoltſchaft übergeben. Desaleichen ſchweben im Zuſammenhang mit dieſer Frage noch andere Anſchul⸗ digungen gegen Schoefer. Er ſoll ſich viel haben einladen laſſen von denen, die ihm die Beſtechunsgelder zur Mehllieferung gaben. Er ſeinerſeits ſoll dieſen Herren dafür in der Loge des Oberbürgermei⸗ ſters Freiplätze zu den ſtädtiſchen Theatern zur Verfügung geſtellt haben. Verſailler Vertrag und guftfahrt Berlin, 12. Nov.(Von unſ. Berl. Büro). Gegenwärtig fin⸗ den bekanntlich in Paris Verhandlungen ſtatt, die zum Gegen tand'e Beſchränkunen haben, die dem deutſchen Luftſchiffbau im Verſailler Vertrag auferlegt wird. Wähtend die engliſche Regierung für eine Aufhebung dieſer Beſtimmungen eintritt, verhält ſich Frand⸗ reich dieſem Verlangen gegenüber noch immer ablehnend. Die deutſche Regierung hat bisher die Anſchauung vertreten, daß die Beſchrän⸗ kungen des Verſailler Vertrages nicht nur für deutſche Luftſchiffe gelten, ſondern auch für diejenigen fremden Luftchiffe, die deutſches Gebbef überfliegen. Man darf wohl annehmen, daß Deutſchland von dieſem Standpunkt aus nicht abweichen wird, es würde ſich ſonſt der Fall ergeben, daß der deutſch: Luftſchiffbau dem Ruin preisgegeben wäre, während es den ausländiſchen Geſellſchaften möglich wäre, be⸗ lebig viel Linſen über Deutſchland zu legen.— Was den Luftverkehr Berlin—London anbelangt, ſo ſind von engliſcher Seite Deutſchland ugeſtändniſſe gemacht worden, die bis Ende des Jahres in Geltung leiben. Ein politiſcher Beleidigungsprozeß Geſtern Abend kam vor dem Schöffengericht des Amts⸗ gerichts Berlin⸗Mitte ein Strafverfahren wegen Beleidi⸗ ung des damaligen Reichskanzlers Dr. Streſemann gegen 250„Deutſche Tageblatt“ zur Verhandlung. Das Blat! hatte ſich in äußerſt ſcharfer Weſſe gegen„diejenigen politiſchen Kräftegruppen gewandt, die zur Aufgabe des paſſiven Widerſtandes —ñ———————— „Regionalismus“ einſetzen, iſt ihnen bei den letzten Maiwahlen die drängten und ſich dabei beſonders gegen Streſemann gewandt. Der Staatsanwalt beantragte 4 Monate Gefängnis gegen den ange⸗ klagten. Herausgeber, den ehemaligen Reichstagsabgeordneten Hans Stelter. Das Gericht erkannte auf 100 Mark Geldſtrafe wegen e Beleidigung und ließ ſtark mildernde Umſtände dabei ob⸗ walten. Die Lohnverhandlungen bei Poſt und Eiſenbahn Wie wir erfahren, ſind die Verhandlungen, die in den letzten Tagen bei der Reichseiſenbahngeſellſchaft in Berlin über eine Erhöhung der Löhne und die Verlängerung des Tarifvertrages geführt worden ſind, geſtern beendet worden. Die Verhandlungen hatten das Ergebnis, daß die Löhne im nie⸗ derſten Lohngebiet(Oſten) um etwa 12/½ Proz. und im höchſten Lohngebiet(Weſten) um etwa 9 Proz. erhöht worden ſind. Die Organiſationen der Arbeitgeber haben dieſem Ergebnis zuge⸗ ſtimmt. Damit dürfte die Gefahr eines allgemeinen Streikes als beſeitigt gelten. Auch bei der Reichspoſt haben geſtern wieder Beſprechungen über die Erhöhung der Löhne ſtattgefunden. Die Reichspoſtverwal⸗ tung erklärte ſich gleichfalls zu einer Erhöhung der Löhne bereit, behielt ſich aber ihre endgültige Stellungnahme vorläufig noch vor. Es iſt damit zu rechnen, daß das Ergebnis, das bei der Meichsbahn erzielt worden iſt, ſowohl auf die Arbeiter bei der Reichspoſt als bei der übrigen Reichsverwaltung übertragen werden wird. Im Laufe des heutigen Tages ſind die Organiſationen der Reichsbeamten zuſammengetreten, um zu der kommenden Er⸗ höhung der Beamtengehälter Stellung zu nehmen. In Kreiſen der Beamtenorganiſationen nimmt man an, daß die Erhö⸗ hung der Beamtengehälter entſprechend den Lohnerhöhungen bei der Reichsbahn nicht mehr als 10 Prozent betragen wird. Berlin, 12. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Ver⸗ waltungsrat der Reichsbahnen wird, wie wir erfahren, vorausſichtlich in der nächſten Woche zuſammentreten, um über die Löhne und Gehälter der Angeſtellten und Arbeiter zu beraten. Der genaue Termin ſteht noch nicht feſt, da die Antworten der aus⸗ wärtigen Mitglieder noch nicht ſämtliche vorliegen. Die Ver⸗ handlungen des Reichsfinanzminiſteriums mit den Finanzminiſtern der Länder über die Erhöhung der Beamtengehälter werden am nächſten Dienstag ſtattfinden Unmittelbar daran werden ſich Beſprechungen mit den Gewerkſchaften ſchließen. Auslanòsrundſchau Die Aufgaben des„Z. R. 3“ (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 12. Nov. Für die weifere Benutzung des L. Z. 126(Z3. R. 3) liegen verſchiedene Pläne vor. Der weit⸗ gehendſte iſt, das Luftſchiff für den Poſtverkehr Newyork London zu benutzen. Staatsſekretär Wilbur erklärte, daß das Luftfahrtdepartement noch keine Entſcheidung getroffen habe, da andere Pläne das Schiff für den Paſſagierdienſt zwiſchen Newyork und Hawai oder Newyork, Panama und Südamerika einſtellen wollen. Gold aus Oueckſilber (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 12. Nov. Amerikaniſche Wiſſenſchaftler beabſich⸗ tigen in aller nächſter Zeit ſelbſtändig Verſuche zur Herſtellung von Gold aus Queckſilber zu unternehmen. Die Unter⸗ ſuchung wird unter Mithilfe der größten wiſſenſchaftlichen Zeitſchrift Amerikas,„Scientific American“ vorgenommen werden. Die ameri⸗ kaniſchen Gelehrten beabſichtigen von dem durch Profeſſor Miethe von der teckniſchen Hochſchule Charlottenburg ſ. Zt. feſtgelegten Grundlagen auszugehen, die, wie offen zugegeben wird, auf einer ge⸗ ſunden Theorie aufgebaut ſind. Man rechnet, daß die amerikaniſchen Unterſuchungen in 60, ſpäteſtens aber in 120 Tagen abgeſchloſſen werden können. Die Verſuckhe ſollen ſich u. a. erſtrecken auf die Feſt⸗ ſtellung der Kräfte, die die Umformung bewirken. Ebenfalls wird man eine genaue Berechnung der Koſten der Herſtellung anſtellen. Die Unterſuchung ſoll nach der Ankündigung ebenfalls feſtſtellen, „wann die Welt der Gefahr der Produktion billigen Goldes gegen⸗ überſtehen wird.“ Die Reſultate der Unterſuchuna ſollen fortlaufend veröffentlicht werden mit der Einſchränkung, daß die Veröffentlichung hinaus⸗ werden wird, falls dies im öffentlichen Intereſſe liegen ſollte. A *Ein neuer Erfolg des Kabinetts Grabski. Ein von den Ukrai⸗ nern, Weißruthenen und Kommuniſten eingebrachtes Miß⸗ trauensvotum gegen die Regierunga Grabski wurde im pol⸗ niſchen Landtag mit 237 gegen 52 Stimmen abaelehnt. Paris, 12. Nov. Bei einem Schaufliegen in Montpellier geriet eine Anzahl Zuſchauer, die ſich auf einen Eiſenbahndamm geſtellt hatte, durch das Kreuzen zweier Eiſenbahnzüge unter die Räder des einen Zuges. Vier Perſonen wurden getötet, eine Anzahl anderer ſchwer verletzt. London, 12. Nov. Die drahtloſe Station von Cullercoates in Northumberland meldet, daß der amerikaniſche Dampfer „Chhenne“, 4987 Tonnen, geſtrandet iſt und drahtlos um Hilfe ge⸗ beten hat. ———— Cc Mittwoch, den 12. November 1924 Letzte Meloͤungen Der Haarmannprozeß Hannover, 12. Nov. Der Prozeß gegen den Maſſenmördet Haarmann und den mit ihm angeklagten Grans vor dem Han⸗ noverſchen Schwurgericht wird wahrſcheinlich am 1. oder 8. Dezember unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr. Böckelmann beginnen. Die Anklage vertritt Oberſtaatsanwalt Dr. Wilde. Zur Anklage ſtehen 27 Mordfälle, die Haarmann auf Grund des gegen ihn vorgebrachten Beweismaterials im allgemeinen zugegeben hat. Gegen Grans iſt Anklage wegen Anſtiftung zum Mord in zwei Fällen und wegen gewerbsmäßiger Hehlerei erhoben Nach den Ausſagen Haärmanns hat Grans jhn veranlaßt, einen gewiſſen Adolf Hannappel aus Düſſeldorf und einen gewiſſen Fritz Wit⸗ tia aus Kaſſel zu ermorden, deren Kleidungsſtücke Graas haben wollte.— Zu dem Prozeß ſind rund 190 Zeugen geladen, zum größten Teil Eltern und Angehörige der Opfer des Maſſenmörders. Ferner ſind 5 militäriſche Sachverſtändige geladen. Man rechnet mit einer Verhandlungsdauer von 12 bis 14 Tagen, falls nicht durch ein umfangreiches Geſtändnis Haarmanns auf die Vernehmung aller 190 Zeugen verzichtet werden kann. Für Haarmann iſt als enfey. Hannover, beſtellt wor⸗ 17 0 Grans wird durch Rechtsanwalt Tänzer, Hannover, ver⸗ eidigt. Der Bergruiſch am Walenſee Weeſen, 12. Nov. Dem erſten Bergrutſch am Walen⸗ ſee iſt am Dienstag früh an der großen Abrutſchſtelle ein zweiter ebenſo heftiger gefolgt, der ſeine Schottermaſſen weit in die See hinaustrug. Die Fachleute ſchätzen die Maſſen neuerdings auf etwa 15—20 00 Kbm. Ueber dem Erdrutſchgebiet aufwärts ſind noch mindeſtens 10 000 Kbm., die von den anderen Felſen losgelöſt ſind. Die beiden wichtigen Linien Zürich-Sagan Buchs ſind durch den Erdrutſch vollſtändig unterbrochen. Von einer Aufnahme der Aufräumungsarbeiten muß vor der Hand ab⸗ geſehen werden, da die losgelöſten Erdmaſſen die Arbeit auf dem Trümmerfeld unmöglich machen. Das ganze Bergrutſchgebiet wird von den Bahnorganen überwacht. Die Unterſuchung, die bereits eingeſetzt hat, ergab, daß noch ein großer Teil des Bergabhänges gefährdet iſt. Es wird mit der Wahrſcheinlichkeit gerechnet, daß noch öſtlich und insbeſondere weſtlich des jetzigen Bergrutſches weitere Felspartien ſich loslöſen und auch den Bahndamm ſelbſt bedrohen. Der Eiſenbahnverkehr wurde in den erſten drei Tagen durch Umſteigen auf Schiffen aufrecht erhalten. Der neue Erd⸗ rutſch hat gezeigt, daß durch die in den See fallenden Erdmaſſen ſo ſtarke Wellen hervorgerufen werden, daß die Schiffe umgeriſſen werden. Der Umſteigeverkehr wurde deshalb ſofort eingeſtellt. Die Hundesbahnverwaltung hat einen Kraftwagendienſt bis zur Bruch⸗ ſtelle eingerichtet. Tatſächlich iſt es heute unmöglich, über das Trümmerfeld hinaus in Richtung Chur weiter zu kommen. Die Schnellwagen müſſen einen Umweg bis bereits an den Bodenſce heran machen, um Chur zu erreichen. Die geſamte öſtliche Schweiz iſt nur von dem Kanton Graubünden aus und nur noch über Frauenfeld und St. Gallen erreichbar. Eiſenbahnunglück bei Bruchſal —Bruchſal, 12 Nov Bei der Einfahrt des Eilgüter zuge⸗ 6267 mit Perſonenbeförderung heute nacht 12 Uhr entgleiſten aus dem Zuge 6 Wagen und wurden zum Teil zertrümmert⸗ Ein Eiſenbahnſchaffner Schmidt aus Heidelberg wurde ſo ſchwer verletzt, daß er nach 2 Stunden im hieſigen Krankenhauſe ſtarb. Der Materialſchaden iſt recht bedeutend. Die Urſache dieſes neuen Unglücks iſt auf einen Achſenbruch zurückzuführen. Die Gleiſe des Perſonenzuges ſind geſperrt. Die Unfallſtelle bietet ein Chaos. Eine Kindesunterſchiebung 2 (Spezialkabeldienſt der United Preß) Nerpyork, 11. Nov. Ein Geſellſchaftsſfkandal der die füh⸗ renden Kreiſe Amerikas und Englands peinlich berührt hat, hat mit der Verurteilung von Frau Lydla Locke Marks ſein Ende ge⸗ funden. Frau Marks, die geſchiedene Frau des Millionärs Artur Hudſon Marks, der in der Reifeninduſtrie eine führende Rolle ſpielt, war angeklagt worden, in dem Kinderaſyl in Denver ein männliches Findelkind geſucht zu haben, das ſie als ihr eigenes von Marks ſtam⸗ mendes Kind zu unterſchieben verſuchte, um ſich auf dieſe Weiſe ein Erbrecht zu ſichern. Frau Marks iſt bereits dreimal geſchieden. In erſter Ehe war ſie mit dem Opernſänger Orville Harold verheiratet, in zweiter Ehe mit Lord Reginald Talbot, einem Mitglied der alten engliſchen Grafenfamilie Shrewsbury. Hudſon Marks war ihr dritter Gatte. Berlin, 12. Nov.(Von unſ. Berl. Büro). Der Streitk des⸗ Betriebsperſonals der Hochbahn geht weiter. Chicago, 12. Nov.(Spezialkabeldienſt der United Preß). Der Bierbaron dean Obannion, der als der erſte und erfolgreichſte „bootlegger“(Schleichhändler mit Alkohol) der Vereinigten Staa⸗ ten galt, iſt von drei Italienern durch Revolverſchüſſe getötet worden. Die Tat ſpielte ſich in einem kleinen Blumengeſchäft ab, das die Kuliſſe für die Schiebergeſchäfte Obannions war. Die drei Täter ſind unerkannt entkommen. Das durch Wiſkyſchmuggel erwor⸗ bene Vermögen Obannions wird auf mehrere Millionen Dollars ge⸗ ſchätzt. —....— Das Gelò auf der Straße Kriminalroman von Ottfried v. Hanſtein 36) Machdruck verboten.) 170(Nortſetzuna folat) „Alſo kommen Sie nur.“ Der Mann mußte gehorchen. Es waren nur wenige Schritte, ſie gingen nebeneinander zu Fuß, es fiel nicht auf, wenn ſchon die hneugierigen Köpfe, die ſich überall hinter den ſchmutzigen Gardinen bargen, wohl wußten, was geſchah. Täglich mußten Hunderte dieſer Männer den Weg auf das Präſidium antreten, wenn auch die Mehrzahl wegen mangelnder Beweiſe wieder frei kam. Schreiber brachte den Polen vorläufig in Gewahrſam. „Gott der Gerechte, Sie ſperren mich ein?“—— Der Oberwachtmeiſter kam zu Weſendonk. „Nun?“ „Herr Regierungsrat, wiſſen Sie nicht, wo ich eine Photographit von Herrn von Oletzki herbekomme?“ „Nanu?“ Ich bitte, fragen Sie vorläufig danke“ „Aha, Syſtem Schlüter! Ja, vielleicht fahren Stie einmal zum Kommerzienrat Gugenheim oder——“ 5 Oberwachtmeiſter Schreiber fand den Kommerzienrat in tiefer Trauer. Er hatte ſich eben fertig gemacht, um zu dem alten Wehn zu fahren; er glaubte es nicht länger verantworten zu können, um dem alten Herrn die furchtbare Nachricht zu verheimlichen. „Nun, Herr Oberwachtmeiſter, eine neue Hiobspoſt“ Schreiber hatte ſich doch nicht ſo in der Gewalt wie Schlüter, er konnte dem traurigen Geſicht des Kommerzienrats gegenüber nicht ganz verſchloſſen bleiben.“ Im Gegenteil, ich hoffe, ich bin auf einer Spur, die Wehn entlaſtet“ *„Nun?“ 5 5 gebrauche notwendig eine Photographie des Herrn von e 1 755 N 4 5. 5 Ja, die habe ich doch nicht!“! Ceben brachte ein Diener ein Telegramm. Nee Bin nachmittags mit Wehn und Ilka Senden drei Uhr Anhalter Bohnhof.“ 155 nichts, es iſt nur ſo ein Ge⸗ „Mit der Senden? Das trifft ſich gut.— Es iſt noch eine halbe Stunde, Sie geſtatten. Herr Kommerzienrat——“ „Ich komme mit, wir nehmen mein Auto.“ Schlüter freute ſich, wie er den Oberwachtmeiſter ſah, aber im übrigen war ſein Geſicht verärgert. Fritz Wehn war vollkommen apathiſch. Ilka Senden ſtieg aus einem anderen Abteil, auch jetzt noch wußte Fritz nicht, daß auch ſie die Reiſe mitgemacht hatte. Er ſah ſo elend und ſo ſchwach aus, daß er Gugenheim leid tat.—— Schlüter trat zu Schreiber; Gugenheim war bei Fritz, wenn auch die Begrüßung wortkarg war. Ilka Senden ſtand in einiger Entfernung. „Nun, Schreiber, etwwas Neues?“ „Etwas ſehr Wichtiges, vielleicht die Löſung.“ „Doanerwetter——“ „Ich habe wenigſtens ſo ein Gefühl, wie der Herr Kommiſſar immer ſagten. Ich wollte Sie überraſchen, mm aber bin ich dank⸗ bar, daß Sie da ſind. Haben Sie eine Photographie des Herrn von Oletzki? 8 „Nein, wieſo?“ ccl Schreiber berichtete ſchnell. rat, bitte, nehmen Sie Herrn Wehn vorläufig mit in Ihre Wohnulig, ich muß einmal ſofort auf das Präſidium, in einer halben Stunde hören Sie von mir. Kommerzlenrat nicht zu verlaſſen?“ Es war ſeine feſte Abſicht geweſen, Wehn bei der Ankunft in Berlin zu verhaften, obgleich er noch immer nicht an ſeine Schuld glaubte, jetzt dachte er anders. Er trat an Ilka Senden heran, die noch immer ungeduldig wartete. „Fräulein Senden, haben Sie graphie von Oletzki bei ſich?“ 5 Jawohl.“ „Gott ſet Dank, dann bitte, kommen Sie gleich mit mir auf das Präſidium“ Bei dieſem Wort erſchrak die Tänzerin. „Nein, Sie brauchen nichts zu fürchten, es iſt nur das Vild, vielleicht zufällig eine Photo⸗ um das es ſich handelt.“. Während Wehn willenlos und ſtumm mit dem Kommer zienrat „Mann, das haben Sie großartig gemacht. Herr Kommerzien⸗ Herr Wehn, Sie verſprechen mir, den Herrn Miſcheks Gewahrſam wurde aufgeſchloſſen. Oberwachtmeiſter Schreiber kam nicht allein. „Kriminalkommiſſar Dr. Schlüter.“ „Bedenken Sie, ich bin ein ehrlicher Mann.“ „Weiß ich, weiß ich, Herr Miſchek In der Grenadierſtraße wohnen zur Zeit nur ehrliche Leute und tun nichts, wie das Geld aufheben, das auf der Straße liegt. Ich will Sie nur etwas fragen. Die Juwelen, die bei Ihnen gefunden wurden, gehörten nicht Ihnen?“ „Hab ich doch geſagt dem Herrn Kommiſſar——— „Er nennt mich immer Kommiſſar.“ „Schon gut, Schreiber. Können Sie mir beſchreiben, wie der Herr ausſah?“ „Er war ein ſehr eleganter Herr, der Herr Oleck, und hatte einen kurzen Schnurrbart und ſchwarze Haar, was waren an der Schläfe ſchon etwas grau, und hatte eine kleine Narbe über dem rechten Auge. Schlüter hätte jubeln können. „War es dieſer Mann?“ Er zeigte ihm die Photographie. „Soll Gott ſchützen, er wars.“ „Und wann hat er Ihnen die Juwelen gegeben?“ „In der Nacht, eine Stunde, ehe ich bin gefahren.“ „Sehr gut, ich danke Ihnen.“ Herr Adam Miſchek war etwas enttäuſcht, wie ſich die beiden Beamten grußlos empfahlen und die Tür hinter ihm wieder ge⸗ ſchloſſen wurde. Dr. Schlüter rieb ſich die Hände. „Jetzt kommt der Schlußſtein.“ Er telegraphierte. „Caſimir von Oletzki, Warſchau, Hotel de Rome. Sofort Katto⸗ witz kommen. Hotel Poſt. Bin dort. Juwelen gerettet. Bringe Ihnen das Geld. Miſchek.“ Dann fuhr er zum Kommerzienrat und Schreiber beorderte noch eine Anzahl weiterer Depeſchen. Es dauerte wieder zwei Tage. Dr. Schlüter war abermals verreiſt. Fritz Wehn war auf Schlüters Bitte in dem Freinden⸗ zimmer des Kommerzienrats einquartiert: der Vater wußte nicht⸗ von ſeiner Rückkehr. Ika Senden wohnte auf des Kommerzionrats 4 in das Auto ſtieg, fuhren die anderen drei in das Polizeipräſidium. Koſten im Hotel. Wer das Gugenheim vor acht Tagen ac atde! e e(Nortſezung fele“ — —— ——— — ſtaurants„Tieroarten“ Ehre 95 Die Regierung ſtudierte die Eingabe der Maler und zog daraus 20 äußerſt nütliche Lehre: ſie wird dem Fiskus etwas zügute⸗ mitwoch, den 12. Robember 1922 naueeue Manabelmer Feitung[Abend-Rusgabell! 527 75 3. Seite. Ar. verband Südweſtöeutſcher Induſtrieller Am Freitag, 7. November, fand im großen Saal des Künſtler⸗ hauſes zu Karlsruhe die elfte ordentliche General⸗Ver⸗ ſammlung(18. Jahr des Beſtehens) des Verbandes Süd⸗ weſtdeutſcher Induſtrieller ſtatt. An der von dem 1. Vor⸗ ſitzenden des Verbandes. Kommerzienrat H. Stoeß Ziegelhauſen bei Heidelberg, eröffneten und geleiteten, von Verbandsmitgliedern außerordentlich zahlreich beſuchten Taaung nahmen als Vertreter der Regieruna teil: Präſident Dr. Fuchs von der Badiſchen Direktion des Waſſer⸗ und Straßenbaues Karlsruhe. Freiherr von Eltz Prä⸗ ſident der Reichsbahn⸗Direktion Karlsruhe. Oberbergrat Nau⸗ mann vom Badiſchen Finanzminiſterium, Abteilung für Salinen⸗ und Berabau. und Oberregierungsrat Stehberger vom Ba⸗ diſchen Miniſterium des Innern, als Vertreter der Stadt Karlsruhe Bürgermeiſter Schneider. Nachdem zu Punkt 1 der Tagesordnung die Generalverſamm⸗ luna zu 8 7. Abſatz 2, 8 9 und 11 der Verbandsſatzungen und über die Erhebung der Mitgliedsbeiträge pro Geſchäftsſahr 192425 Beſchluß gefaßt hatte. ſprach Generaldirektor Waibel⸗Berlin, einer der her⸗ vorragendſten Sachverſtändigen in Verkehrsfragen. über die neue Reichbahngeſellſchaft. Im Anſchluß an die intereſſanten Ausführungen des Redners erörterte die Generalverſammlung die überaus nachteiligen Wirkungen der derzeitigen hohen Gütertarife für die badiſche und ſüdweſt⸗ deutſche Induſtrie und nahm einſtimmia folgende Ent⸗ ſchließung an: „Die neue Reichsbahn.⸗G. hat bei ihrer Gründung von ihrer Vorgängerin, den deutſchen Reichsbahnen, Gütertarife übernom⸗ men, die ein direktes Hemmnis für den Wiederaufbau der deut⸗ ſchen Wirtſchaft ſind. Die am 7. November d. J. in Karlsruhe tagende ordentliche Generalverſammluna des Verbandes Südweſt⸗ deutſcher Induſtrieller bezeichnet daher eine Anvaſſunga der ütertarife an die allgemeine Wirtſchaftslage und eine ſofortige weſentliche Ermäßiguna der Reichsbahn⸗Gütertarife als dringend erforderlich. Dieſe weſentliche Ermüßtaung muß aleichzeitig auf die Ausnahmetarife Anwenduna finden. Dringend wird ſodann die Wiederherſtellung r Vorkrieasklaſſifizierung in denjenigen Fällen verlangt. in enen durch die ſetzige Klaſſifizierung unerträgliche Erhöhungen der Tarife erfolgt ſind. Insbeſondere für die badiſche und ſüdweſt⸗ deutſche Induſtrie, die fernab von den Ausfuhrhäfen und den Roh⸗ ſtoffzentren liegt, die alſo die benötigten Rohſtoffe und Halbfabri⸗ ate zur Herſtellung ihrer Fertigerzeugniſſe auf dem langen Schie⸗ nenweg beziehen und dann ihre Fertiafabrikate wieder auf dem Aeichen Wege zur Ausfuhr bringen muß, bedeutet die Tariffrage eine Lebensfrage. Die Erfüllung der Deutſchland in dem Londoner Abkommen auferleaten Verpflichtungen iſt nur durch eine weſentliche Steigerung der Ausfuhr deutſcher Induſtrie⸗ erzeugniſſe möalich. Die Steigerung des induſtriellen Expor⸗ tes ſetzt die Möolichkeit der Konkurrenzfähigkeit der deutſchen In⸗ duſtrie auf dem Weltmarkt voraus, die ihrerſeits aber nur durch eine Verbilligung der Produktionskoſten erzielt werden kann. Eine Verbilligung der Produktionskoſten bedeutet es aber nicht, wenn zur ſteuerlichen Ueberlaſtung, zu teueren Kreditverhältniſſen als dritter weſentlicher Faktor unerträalich hohe Güter⸗ frachten hinzukommen. Ein verſtändnisvolles Anpaſſen der Eiſen⸗ bahnfrachten an die Vedürfniſſe der Wirtſchaft hat vor dem Kriege zum Gedeihen und zur Blüte der Bahnen und der Wirtſchaft in hohem Maße beisetragen. Bei der heutigen poli⸗ tiſchen und wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands iſt dies verſtändnis⸗ volle Anpaſſen doppelt dringend geboten: denn die Eifenbahn hänat in ihren finanziellen Ergebniſſen von dem Gedeihen der Wirtſchaft ab. Verkehrserleichteruna bewirkt Verkehrszunahme, den Erforderniſſen der Wirtſchaft anozvaßte Gütertarife tragen zur günſtigen Entwickelung der Wirtſchaft bei. eine günſtige Entwicke⸗ kuna der Wirtſchaft aber führt ihrerſeits wieder Steigeruna des Güterverkehrs herbei. Im Intereſſe der Aufrechterbaltung der Konkurrenzfähigkeit der badiſchen und ſüdweſtdeutſchen Induſtrie iſt der geforderte we⸗ ſentliche Tarifabbau der ſich natürlich nicht nur auf die Normal⸗ ſätze beſchränken darf, ſondern in aleichem Maße den zugehörigen Ausnahmetarifen zuagutekommen muß. unerläßlich. Hier⸗ bei iſt die Aufrechterhaltuno der beſtehenden Seehafenausnahme⸗ tarife, der Staffeltarife, die Einführung von Ausnahwetarifen zur Ausfuhr über die trockene Grenze und die Durchführung der Waſſerumſchlaastarife in dem vom Verband wiederholt geforder⸗ ten Ausmaße. in ercter Linie für Kohlen. ſelbſtperſtändliche Vor⸗ ausſetzung.“ Hierauf erſtattete Dr. Ramhorſt vom Reichsverband der Deutſchen Induſtrie Berlin ein eingehendes Referat„Ueber die Induſtrie⸗Obligationen, ihre Entſtehung, Aus⸗ geſtaltuna und Bilanzierung.“ Zum Schluß ſprachen Baurat Altmayer und Vaurat Henninger von der badiſchen Direktion des Waſſer⸗ und Straßenbaues in Kgrlsruhe„Ueber den Stand der Waſſerwirtſchaft in Baden unter beſonderer Berückſichtigung des Schluchſeewer⸗ kes und der Oberrheinkräfte.“ Beide Referenten erläu⸗ terten ibre wichtigen und lehrreichen Ausführungen durch im Saal zum Ausbana aclanaten Zeichnungen und ſtatiſtiſches Kartenmaterial. Der General⸗Verſammlung war am aleichen Tage vormittaas die 55. ordentliche Plenar⸗Verſammlung des Direk⸗ auna einer Reihe geſchäftlicher und interner Verbandsangelegenhei⸗ ten berichtete Verbandſyndikus Dr. Mieck-Mannheim in der Direk⸗ toriumsſitzuna über verſchiedene handelspolitiſche An⸗ gelegenheiten. Oberbergrat Naumann vom Badiſchen Mi⸗ niſterium der Finanzen. Abteilung für Verabau und Salinen, ſprach „Ueber den jetzigen Stand der berabaulichen Un⸗ ternehmungen in Baden.“ Direktoriums⸗Sitzung und in der General⸗Verſammlung ſchloß ſich jeweils eine längere Ausſprache an. 5— 2 243“% zielt. Dann iſt es ein ſtarkes Stück, wenn die„ſtädtiſche Seite be⸗ hauptet. die Umlage müßte erhöht werden, wenn die Getränke⸗ ſteuer weafällt. heim iſt wohl in der Lage, die Getränkeſteuer abzuſchaffen, ohne die Umlaae zu erhöhen. Wir müſſen uns entſchieden dagegen verwahren. daß von der ſtädt. Verwaltung eine lleberſchußwirtſchaft getrieben An ſämtliche Referate in der und auf der anderen Seſte die Bevölkerung gedrückt und verärgert wird durch eine Extraſteuer auf das bißchen Erholung, das in den heutigen ſchweren Zeiten dem Bürger vergönnt iſt. Solche Schreckfchüſſe ziehen nicht! Die Stadt Mann⸗ 8 2 33 44% Was nun im Schlußſatz des Artikels der„ſtädtiſchen Seite Städtiſche nachrichten Stäsdtiſche Getränkeſteuer Die Gaſtwirte⸗Vereinigung und die freie Innung und Kaffeehausbetriebe Mannheim erſuchen uns um Aufnahme folgender Zuſchrift: der Hotel⸗, Reſtaurant⸗ geſagt wird. daß namſch die Verwaltungskoſten der Ge⸗ trönteſteuer„im allgemeinen etwarozent des Steuereinkommens zusmachen“, ſo bezweifeln wir dies ſehr ſtarl! Deinn hätte die Mannheimer Verwaltung wirklich ein Unikum fertig gebracht, das man ſonſt vergeblich ſuchen wird. Vie⸗ ſchiedentliche Gemeinden haben die Getränkeſteuer abgelehnt mit der ausdrücklichen Begründung, daß die Koſten für die Erhebung und Kontrolle viel zu hoch werden. Wenn nun gar die Kontrolle wirklich gewiſſenhaft wahrgenommen wird, um eine allge⸗ meine Durchführung der Steuer herbeizuführen, auch bei„den⸗ Vor einigen Tagen erſchien in der hieſigen Tagespreſſe ein von „ſtädtiſcher Seite“ geſchriebener Artikel, der darauf bigweiſt, daß in der letzten Zeit ein gewiſſer Widerſtand der Intereſſentenkreiſe gegen die Städtiſche Getränkeſteuer ſich bemerkbar mache. Wir halten es im Intereſſe der Allgemeinheit für notwendig, uns mit dieſer„Aufklärung“ von„ſtädtiſcher Seite“ etwas näher zu befaſſen. Vor allen Dingen iſt es nicht richtig, daß„in der letzten Zeit“ ſich ein Widerſtand gegen die Sonderſteuer— etwas anderes iſt es nich! — bemerkbar mache, ſondern wir hatten ſchon bei der Einführung unſere berechtigten Bedenken. Der vorjährige„Proteſtſtreik“ der in Frage kommenden Intereſſenten dürfte noch der Mannheimer Be⸗ völkerung gut in Erinnerung ſein. Nur die durch die Inflation be⸗ dingte äußerſt ungünſtige Lage der ſtädtiſchen Finanzen ließ uns da⸗ mals ein Auge zudrücken. Es iſt allerdings richtig, daß Verbrauchs⸗ ſteuern auf Wein und Bier in den Gemeinden auch früher beſtanden haben, nur erſcheint die„ſtädtiſche Seite“ zweierlei zu vergeſſen: 1. daß die früheren Verbrauchsſteuern tragbar waren, wäh⸗ rend heute die Belaſtung des Konſums in geiſtigen Getränken durch die Art der Erhebung viel drückender geworden iſt. 2. Früther war die allgemeine Steuerbelaſtung des Bürgers viel geringer; die Verbrauchsſteuern auf Wein und Bier drückten deshalb nicht ſo ſtark auf den Konſum. Heute, wo jeder Bürger eine ſolche Fülle von Steuern und Ab⸗ gaben in die verſchiedenen öffentlichen Kaſſen führen muß, empfindet er es, und das mit vollem Recht, als drückend und verärgernd wenn auch noch in den wenigen Stunden, die er ſeiner Erholung widmet, der Steuereinzieher gewiſſermaßen hinter ſer⸗ nem Stuhl ſteht. und der Stadtſäckel jedes Glas Bier oder Wein, jedes Gläschen Schnaps mit einer Extraabgabe belegt. Gerade in der jetzigen Zeit ſollte es die Stadt vermeiden, Steuern aufzuerlegen, die unbedingt verärgernd wirken müſſen. Wenn die„ſtädtiſche Seite“ dann weiter behauptet, daß„die Gaſtwirte letzten Endes von der Steuer überhaupt nicht betroffen ſind“, ſo iſt dieſe Behauptung doch etwas ſehr naiv. Wenn es auch richtig iſt, daß die Steuer auf den Verbraucher ab⸗ gewälzt wird, ſo folgt daraus, daß nicht allein die Gaſtwirte, ſon⸗ dern die Geſamtheit der Verbraucher ſich gegen dieſe Steuer wehren muß. Richtig iſt aber weiter, daß die Gaſtwirte beſonders ſtark von der Steuer betroffen werden, denn infolge der Steuer hat der Konſum abgenommen. Die Lokale ſind heute nicht annähernd ſo ſtark beſetzt, wie in früheren Zeiten und viele Wirtſchaften, annähernd dreihundert, ſind in Mannheiam ein⸗ gegangen. die früheren Inhaber haben ihre Exiſtenz einge⸗ büßt, weil eben neben den allgemeinen wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſen auch noch die ſtädtiſche Beſteuerung der Getränke die Zahl der Gäſte mehr und mehr minderte. Wir ſind nicht im Beſitz von amtlichen Statiſtiken der Stadt Mannheim, aber die„ſtädtiſche Seite“ müßte doch aus den laufenden Veröffentlichungen des Statiſtiſchen Reichsamts wiſſen, daß der Konſum von Wein, Bier und Brannt⸗ wein in der Nachkriegszeit ganz gewaltig gegenüber der Vorkriegs⸗ zeit zurückgegangen iſt. Uns wäre es ſehr intereſſant, zu erfahren, woher die„ſtädtiſche Seite“ die„Tatſache“ leitet,„daß der Ge⸗ tränkeverbrauch nicht ab⸗, ſondern zugenommen hat“. Sollen da etwa Vergleiche mit der Kriegszeit gezogen werden, die ganz ab⸗ normale Verhältniſſe für den Konſum geiſtiger Getränke im der Heimat brachte? Wie iſt dieſe Statiſtik der„ſtädtiſchen Seite“ aufgemacht und zurechtgeſtutzt worden? Wir ſind der Ueberzeugung, daß Mannheim gegenüber anderen Städten nicht eine überraſchende Ausnahme macht, ſondern daß das, was das ſtatiſtiſche Reichsamt für ganz Deutſchland feſtgeſtellt hat, auch für Mannheim gilt. Die folgenden Ausführungen der„ſtädtiſchen Seite“ ſind in ſich widerſpruchsvoll: Auf der einen Seite wird behauptet, daß der Steuerbetrag, der auf einen Liter oder auf eine Flaſche oder ein Glas der ſteuerbaren Getränke entfällt⸗ſehragerina ſei, und daß die Getränkeſteuer, wie kaum eine andere Steuer leicht getragen wer⸗ den könne, auf der anderen Seite aber wird darauf hingewieſen, daß die Getränkeſteuer im Gemeindehaushalt eine ſehr wichtige Rolle ſpielt und das Jahreserträgnis ſehr hoch ſei. Hierin lieat der Widerſpruch. Entweder iſt das eine richtio, oder das andere. Der Büroer, der von der Steuer betroffen wird. muß ſich ſagen: Dieſe aroße Summe. die die Getränkeſteuer einbringt, muß von mir aufgebracht werden in den kargen Erholungsſtunden. Der Büroer wird mit Recht ſich dageaen wehren. umſomehr, da die finanzielle jenigen Kreiſen, die Getränke beziehen, ohne mit ihnen ein Ge⸗ werbe zu betreiben“, dann möchten wir einmal wiſſen, wie 4 Pro⸗ zent des Steuereinkommens ausreichen ſollten für Verwaltungs⸗ koſten. ſich für Ausſtellung einer Ouittung über bezahlte Getränkeſteuer den Betrag von ſage und ſchreibe 35 Pfg. zahlen läßt. würde mit einem Geſchäftsmann geſchehen, der ſich dasſelbe Recht anmaßen würde? Stadt Mannheim bei Erhebung der Getränkeſteuer beſonders rigo⸗ ros vorgeht. Während in anderen Gemeinden, wie z. B. in unſeter Nachbarſtadt Heidelberg, zum Einkaufspreis ein gewiſſer Zuſchlag in Höbe von—15 Prozent erfolgt, ſchlägt die Stadt Mannheim zum Einkaufspreis erſt 40—60 Prozent zu und errechnet dann aus dieſem Betrag die Getränkeſteuer mit—15 Prozent. müſſen an dieſer Stelle nachdrücklichſt die alsbaldige Auf⸗ hebung dieſer, das Gaſtwirtsgewerbe ſchwer ſchädigenden Son⸗ derſteuer verlangen, dies umſomehr, da wir befürchten müſſen, daß die verehrliche Stadtverwaltung zur Beantwortung einer ſchrift⸗ lichen Eingabe, wie das letzte Mal, nate braucht.“ Lade der Stadt Mannheim ſich erheblich gebeſſert hat. Durch die Vorlage des Stadtrats an den Bürgerausſchuß haben wir erfahren, toriums des Verbandes im oberen Saal des ſtädtiſchen Re⸗ 2t1 Karlsruhe voraufgegangen. Nach Erledi⸗ alänzend ſind. Es wurde ein Ueberſchuß von drei Millionen er⸗ daß die Finanzverhältniſſe der Stadt Mannheim geraten iſt, hat offenbar das Weite aeſucht. Allerdings iſt zu berückſichtigen, daß das ſtädt. Steueramt Was Nicht unerwähnt wollen wir laſſen, daß die Wir ſage und ſchreibe ſieben Mo⸗ * Schaffung eines Landheims für die Leſſingſchule. Der Eltern⸗ beirat der Leſſingſchule und Landheim Leſſingſchule e. V. wanden ſich an„alle Gönner der Jugend“ mit einem dringenden Appell. „Der Elternbeirat der Leiſingſchule“ hat ſich, ſo wird in dem Aufruf u. g. gusgeführt, im Frühjahr an die Eltern, ehemaligen Schüler und Freunde der Jugend um Beiträge zu Schaffung eines Land⸗ heims gewendet. Leider reichten die bis heute geſammelten Beträge von zuſammen rund 4000 Mark nicht aus, das Projekt ſchon in dieſem Jahre der Ausführung näher zu bringen. Die Schüler der Leſſingſchule entſtammen zum größten Teil folchen Familien des Mittelſtandes, für die auch kleinſte Baraufwendungen zu obigem Zwecke unerſchwingliche Opfer bedeuten. Um ſo heller iſt die Be⸗ geiſterung und glühende Sehnſucht der Jungen für ein Landhe m. Wer ihre Vorfreude belauſchen kann, einmal wieder einige Wochen aufs Land zu dürfen, noch dazu in ein„eigenes“ Heim, der kann ſich der Bitte nicht verſchließen, die wir heute wieder an alle edien Gönner der Jugend richten: Helft uns die Sehnſucht und die Freude an der Natur zu ſtillen! Helft uns, eine gute Saat in die Herzen der Jugend zu legen! Helft uns, Eltern und Kindern den Daſeinskampf mit einigen freudigen, glücklichen Tagen und Wochen zu erhellen und ſie zu ſtärken! Helft uns, die Freude an der Heimat und den Stolz auf ſie aufzurichten und zu erhalten! Gebt, und ſei es nur ein kleines Scherfleinl Die Jugens wollten alle einen Stuhl zur Einrichtung bringen, Vater oder Mutter könnten Geld nicht geben. Mit hunderten von Stühlen können wir aber kein Landheim ſchaffen. Helfen Sie uns einen Schritt weiter!“— Wir hoffen zu⸗ rerſichllich, daß durch dieſen Appell die noch fehlenden Mittel für das Heim aufgebracht werden. *Bedeulende Unterſchlagungen bei der Mannheimer Erwerbs · loſenfürſorge. Die„Arbeiterzeitung“ briagt die aufſehenerregende Mitteilung, daß ſich am Sonntag nachmittag der Angeſtellte des Arbeitsamtes Emit Günther freiwillig der Polizei mit der Selbſtbezichtigung geſtellt hat große Summen aus der Kaſſe der Erwerbsloſenfürſorge für ſich ver⸗ braucht zu haben Das kommuniſtiſche Organ wacht den Dezer⸗ nenten des Arbeitsamtes, Stadtrat Boettger, für die Veruntreu⸗ ungen, die einen„Korruptionsſumpf übelſter Sorte“ aufdeckten, ver⸗ antworllich. Im letzten halben Jahre ſei keine regelrechte Kontrolle durchgeführt worden. Im ganzen würden über 100 000 M. fehlen. Wie wir noch erfahren, hat ſich Günther am Montag früh bei der Kriminalpolizei geſtellt. Der Defraudant iſt 24 Jahre alt, ver⸗ heiratet und führt den Titel Oberſekretär. Nach ſeinem Geſtändnis hat er ſeit Februar der Kaſſe des Arbeitsamtes— er war Kaſſen⸗ beamter— nach und nach 91000 M. in Beträgen von—4000 M. entnommen. Er will aber nur den allergeringſten Teil dieſer be⸗ deutenden Summe für ſich ſelbſt verwendet haben. Den Löw⸗nanteil ſoll der Schwager, ein 19jähriger Banklehrling, bekommen haben, der unauffindbar iſt. Der junge Mann, der, wie aus den Andau⸗ tungen Günthers hervorgeht. dem Spekulationsteufel in die Krallen —— Wie ſchwer iſt es, daß der Menſch recht abwäge, was man auf⸗ opfern muß, gegen das was zu gewinnen iſt! Wie ſchwer, den Zweck zu wollen. und die Mittel nicht zu verſchmähen! Allgemeine Begriffe und großer Dünkel ſind immer auf dem Wege, entſetzliches Unglück anzurüchten. Goethe. 4.. 5 K Die jungen Maler von paris (Von unſerem Pariſer Mitarbeiter) Zweihundertfünfzig junge Maler, die zu den Abgewieſenen des Herbſtſalons gehören, haben ſich an die Regierung gewendet, deren Chef in vielen Reden„Frankreichs lebendige Künſtlergeneration“ ge⸗ lobt, materielle Hilfe in Ausſicht geſtellt hat. Edouard Herriot kann aber nicht Alles tun. Das Einzige, was er den Jungen verſprochen hat, iſt: die Pavillons der Kunſtgewerbeausſtellung, die vom Februar nächſten Jahres bis Ende September den Anziehungspunkt der Seine⸗ ſtadt bilden wird, ſollen übers Jahr den modernen Malern zur Verfügung geſtellt werden. Bis dahin müſſen ſich die verkannten Talente gedulden. Paris beſitzt keinen einzigen Raum, der ihre Werke bergen könnte. Verſuche, Freiluftausſtellungen zu veranſtal⸗ ten, ſind mißlungen. Der Herbſtſolon iſt„reaktionär“; im Salon der Unabhängigen ſollen 9 neuerdings ähnliche Beſtrebungen geltend machen. Wohin alſo mit den Kilometern bemalter Leinwand? Her⸗ riot wird befragt, läßt den Unterſtaatsſekretär für ſchöne Künſte kommen und weiß ſchließlich keinen anderen Ausweg als den, die geräumten Ausſtellungspavillons den Stürmern und Drängern der franzöſiſchen Malerei zu verſprechen. Damit ſind die jungen Leute nicht zufrieden. Sie fordern mehr: die Preisgabe der Salons, die ſich⸗im Beſitz der ungezählten Pariſer kunſthändler befinden. Die ganze rue de la Bostie fordern ſie, nebſt einigen Lokalitäten der im Madeleineviertel vorhandenen Bilder⸗ eckät Sie haben ein e der Kunſthänd⸗ r zuſammengeſtellt, und es Kunſe ſaberreich Horin lieſt man erſchreckende Geſchichten. Ein Bilderhändler verlangte von einem talentierten jungen Maler 1000 Franken für eine Raummiete und 20 Prozent von den verkauften Bildern. Ein Anderer wünſchte, daß„Minimalpreiſe“ für Arbeiten des Malers angee werden; die Kommiſſion wurde auf 35 Prozent firiert. Auf dieſe Weiſe erwarb der Händler„von hintenherum einige der beſten Arbeiten. Da es nicht die Gewohnheit der heutigen Ralergeneration iſt, umſchriebene Formen zu gebrauchen, ſo werden die Kunſthöndler mit Ausdrücken belegt, die für eine Kette von nbeleidigungsprozeſſen hinreichend wären. 4 dem Unterſtaatsſekretär für ſchöne kommen laſſen. In Bälde wird der Kunſthändler ſeine Kontrakte mit Malern vorlegen und die Mietpreiſe, die er erhält, in der wirk⸗ lichen Höhe(und nicht in einer ad hoc angegebenen) der Steuer⸗ behörde zur Kenntnis bringen müſſen. Auch über die Kommiſſionen wird der Fiskus beſſer unterrichtet werden müſſen. Kurz, die Maler haben den Kunſthändlern den Steuerinſpektor auf den Leib ge⸗ hetzt. Ob ſie dadurch ihre Bilder leichter verkaufen werden, iſt eine andere Frage. Das Elend der jungen Maler wächſt und wächſt. Aus Oſt⸗ europa ſtrömen„Konkurrenten“ zu. Es beginnt eine Bewegung gegen die Ausländar. Vor einiger Zeit traf die Regierung Maßnahmen, um ausländiſchen Muſikern einen längeren Aufenthalt in Frankreich zu unterſagen; bald wird es Malern nichtfranzöſiſcher Nationalität ähnlich ergehen, obwohl in dieſer e eine prak⸗ tiſche Durchführung zeitlich(auf ein Monat) befriſteter Aufenthalts⸗ bewilligung ſchwer möglich iſt. Wer einige Stunden die Maler⸗ Region zwiſchen avenue de Maine und boulevard Raspail durch⸗ wandert, der wird merken, daß die Kunſtjünger Frankreichs in einer beſcheidenen Minderheit gegenüber den Zugewanderten ſind. Pen⸗ ſionen, Herbergen, Cafés leben dort von den Fremden. Die Nacht⸗ lokale ſind mit jungen Engländern, Amerikanern, Südamerikanern gefüllt, die ſich als Maler ausgeben. Sie verpraſſen ihr Geld und fördern dadurch die Fremdeninduſtrie. Weshalb ſollte man ihnen den Aufenthalt verſagen? Einige lanzierte Größen erzielen phantaſtiſche Preiſe; Dutzende warten auf den„großen Augenblick“ der 80 58 bheſen, mäßigen Notierung. Vor einigen Tagen wohnte ich einer Bilder⸗ verſteigerung in der Salle Drauot bei. Da ſtanden ſechs Utril⸗ los, einige Vlaminck, Dérain, Valloton, Segonzac. Impreſſioniſten wurden auf derſelben Auktion verſteigert. Und es ereignete ſich etwas Unerhörtes: die Lebenden(Blaminck, Derain, Segonzac) erzielten weitaus höhere Preiſe, wie die Toten(Sisley, Pizarro, Monetl).... Es war eine richtige Revo⸗ lution. Ein aus Deutſchland zugereiſter Kunſthändler ſchlug die Hände über dem Kopf zuſammen und rief im Frankfurter Jargon aus:„Das wird nun e ſchöne Pleite...“ Angeregt durch den Umſchwung, werden jetzt die Kunſthändler zu Monſtre⸗Verſtei⸗ gerungen moderner Maler übergehen. Man fagt, die Konjunktur wäre günſtig. Amerika kauft die Neuen und verhält ſich abwartend in Bezug auf die Impreſſioniſten.„Mon Dieu, rief eine Dame, die Monets Preiſe ſinken ſah, entſetzt aus, ich werde meine ſechs Monets losſchlagen und die ganz Modernen kaufen. Vielleicht wird das Ereignis im Hotel Drouot angenehme Folgen für die Harrenden zeitigen. Die Kunſtgewerbeausſtellung ſoll ein Dorado für Volksbeluſtigung werden. Wembley in den Schatten zu ſtellen, das iſt der Leitgedanke aller„railway' und Rieſenſchaukel⸗Konſtruk⸗ teure, die ihre genialen Entwürfe dem Ausſtellungskomitee mitge⸗ teilt haben. Die Pariſer ſollen tolle Wunder erleben. Ein„Park von Attraktionen“ wird aus dem Boden wachſen. Tag und Nacht wird ein„gravity railway“(Erfindung des Amerikaners Bixio) vom Konkordienplatz bis zur Alma⸗Brücke mit hundert Kilometer Geſchwindigkeit raſen. Quer durch Gebirge, über Waſſerfälle und Felsabgründe;„beinahe“ wird der glückliche Paſſagier einen Jaam⸗ menſtoß erleben. Gütig ſagt der Konſtrukteur: die ſtärkſten Nerven werden durch eine ſolche Fahrt aufgewühlt werden.. Zweihunderd Attraktionen werden um die Gunſt der Beſucher ſtreiten. Das Spönſte wird ein Tanzſaal ſein, deſſen Boden von unten fardig belzuchtet iſt.(Man darf ſich wohl fragen, weshalb, aber es iſt beſſer, ſich da⸗—35 rüber nicht den Kopf zu zerbrechen). Und ein Reſtaurant daneben mit beweglichen Streifen im Fußboden, damit man beim Eſſen ſpa⸗ zieren fährt und ununterbrochen andere Tiſchnachbarn zur Linken und zur Rechten paſſieren ſieht. Das könnte freilich böſe Felgen haben. Ein Ehemann wird ſich hüten, mit einer Freundin das zir⸗ kulierende Reſtaurant zu beſuchen. Paris wird Feſte erleben. wie ſie das zweite Empire angablich nicht aufzuweiſen hatte. Fünf ſolcher Feſte ſind bereits den Fach⸗ leuten zur Ausarbeituna überaeben worden. Im wunderſchönen Monat Mai wird es eine Apotheoſe der Erde geben. Alle Schönheiten werden erſtehen, alle irdiſchen Genüſſe dargeboten wer⸗ den. So verſprechen es weniaſtens die Arrangeure. Im Juni gibt es ein Waſſer feſt. Der Seinefluß wird mit Schiffsmodellen aller Zeiten und Länder beſät ſein: ſchwimmende dancing rooms,. Nachmittaastees, Hotels laden zu den ſeltenſten Genüſſen ein. Dann folat das Feſtdes Feuers: von der Fackel bis zur vosendeten Beleuchtung unſerer dunklen Tage. Der Auauſt iſt den Freunden der Luftſchiffahrt reſerviert worden: wieder etwas Hiſtorie: vom Montaolfier bis zum Luftomnibus. unter ſorafältigſter Außer⸗ achtlaſſung des Zeppelins. Im September kommt das Feſt der Arbeit. die Apotheoſe aller techniſchen Errungenſchaften der heu⸗ tigen— 5 Das Theater der Kunſtgewerbeausſtellung wird nicht mehr als 700 Zuſchauern Einlaß gewähren können. Es ſoll eine Modell⸗ bühne ſein. Auf Inſzenierungen literariſch bedeutender Werke wird ſich der Unternehmer Aſtrae nicht einlaſſen; die Tan⸗kunſt— 3. B. die Tänzerinnen des Könias Siſowath— verſpricht höhere Einnahme Denn um die Einnahmen geht es.„Wir wo machen, die kein Defizit bringt“, ſteht an der Sp Qui vivra verra. 8525 * —————— —— — frage beim ſtädtiſchen Elektrizitätswerk wurde uns als 4 Seite. Ar. 527 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Rusgabe! Mittwoch, den 12. Norember 1924 Eine Störung in der Stromzufuhr, die heute vormittag um .40 Uhr einſetzte und etwa eine halbe Stunde dauerte, legte auch unſern Betrieb, ſoweit er elektriſche Kraft benötigt, lahm. Auf An⸗ 0 Urſache der Störung das Verſagen eines Transformators mitgeteilt. Da infolge des ungewöhnlich trüben Wetters in vielen Betrieben noch das elektriſche Licht brannte, blieben nicht nur alle Räder ſtehen, ſon⸗ dern es verlöſchten auch die Lampen. In den zahlreichen Störungen, die in den letzten Monaten in der Stromzufuhr infolge der Ueber⸗ laſtung des Verbindungskabels eintraten, war eine Pauſe einge⸗ treten. Hoffentlich wiederholt ſich nicht die heutige Störung, der eine andere Urſache zugrunde lag. Wohnungswucher. Wegen Leiſtungswuchers gelangte ein 59 Jahre alter Arzt zur Anzeige, weil er für zwei leere Zimmer im Monat 350 Mark forderte, obwohl ein Preis von höchſtens 50—60 Mark in Frage kommen dürfte. 8 Jabritbrand. Beim Gummieren von Leinwand geriet heute morgen im Etabliſſement Hutchinſon in der Hanſaſtraße vermutlich durch Ueberhitzung die in Benzin aufgelöſte Gummimaſſe in Brand. Das Feuer war beim Eintreffen der um.52 Uhr alarmierten Be⸗ rufsfeuerwehr durch Arbeiter der Firma ſchon gelöſcht. 7 Lebensmüde. Im Waldpark in der Nähe des Birkenhäus⸗ chens brachte ſich in der vergangenen Nacht ein 29 Jahre alter Bahnarbeiter von hier mit einem Revolver zwei Schüſſe in den Kopf bei. In ſchwerverletztem Zuſtande ſchleppte er ſich in das Heinrich Lanz⸗Krankenhaus, wo er hoffnungslos darniederliegt. Eine Strafe, die er zu erwarten hatte, ſoll die Urſache zur Tat ſein. RNicht auf die fahrende Elektriſche ſpringen! Wie oft iſt dieſe Mahnung ſchon dem Publikum, das die Straßenbahn benützt, zuge⸗ rufen worden. Und doch kommen immer wieder Verſtöße vor. Wie der Polizeibericht mitteilt, wollte geſt. Mittag eine 23 Jahre alte Kon⸗ toriſtin an der Tatterſallſtraße auf einen in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen ſpeingen. Die Unvorſichtige kam zu Fall, konnte ſich aber noch am Handgriffe des Wagens feſthalten und wurde etwa 15 Meter weit Verletzt hat ſie ſich anſcheinend nicht, dagegen wurde ihre Kleidung ſtark beſchädigt. Die Folgen des Tratſchens. Geſtern mittag ſprang vor dem Hauſe J 1, 6 ein drei Jahre altes Mädchen vor ein vorüberfahrendes Perſonenauto, wurde von dieſem erfaßt und zu Beden geworfen. Eine Verletzung trug das Kind nicht davon. Seine Mutter, die ſich auf dem Gehweg mit anderen Frauen unterhielt, ließ das Mädchen unbeaufſichtigt. Einen epilepliſchen Anfall erlitt geſtern abend ein 25 Jahre alter Schreiner auf der Straße zwiſchen 6 und II 6. Der Krante mußte, da er beim Fallen am Hinterkopf ſich verleßt hatte, mit dem Sanitätsauto nach dem Krankenhaus verbracht werden. 8 eeee wurden 19 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Metzger und ein Schreiner wegen Betrugs und ein Maurer, dey wegen Verbüßung einer Gefängnis⸗ ſtrafe geſucht wurde. Veranſtaltungen Der Bund Deuiſcher Jugendvereine, Ortsgruppe Mannheim, brachte des Burkard Waldis geiſtliches Spiel„Der ver lorene Sohn“ zur Erſtaufführung. Der Jugendbewegung galt alſo dieſe Aufführung im realen und idealen Sinne, und Jugend war es, die ſie zuſtande brachte. Der Mußenſaal war bis auf den letzten Platz beſetzt, als ein gemiſchter Chor mit dem Liede„Aus tiefer Not ſchrei ich zu dir“ den Abend einleitete Das Stück ſelbſt iſt eines jener„geiſtlichen Spiele“, durch welche hohe Kirchenfeſte, die Weih⸗ nachts⸗, Paſſions⸗ und Oſterzeit verherrlicht wurden. Die„Pa⸗ rahel vom verlorenen Sohn“ von Burkard Waldis iſt zum erſten Male im Jahre 1527 in Riga von Bürgern zur Faſtnacht aufgeführt worden. Das Stück, das faſt wortgetreu und ganz im Sinne einer Erſtaufführung von Alwin Müller für die Laſen⸗ bühne erneuert iſt(erſchienen im Verlag Chr. Kaifer, München), iſt„das Gleichnis von der Unvollkommenheit und Sünde des Men⸗ ſchen, und bleibt, losgelöſt von allem Zeitlichen, das uralt ewige Spiel der Prüfung des Schickſals und der Erlöſung des Sünders durch die Liebe Gottes“. So zogen denn die bekannten Szenen von des ungehorſamen Sohnes Abſchied aus dem Elternhaus, von ſeinem Schlemmerleben und dem darauf folgenden Unglück bis zu ſeiner Läuterung an unſeren Augen vorüber. Das Sviel, obwohl Dilet⸗ tantenleiſtung, bot etwas über dem Durchſchnitt ſtehendes. Es waren durchweg gute Leiſtungen, die dem Werk den wohlverdienten Erfola brachten Die Szenen waren mit einfachſten Mitteln in ſehr beſchmackvoller Weiſe aufgemacht und wechſelten in raſcher Folge bei verdunkelter Bühne. Die Pauſen wurden zum Teil von Orche⸗ ſtervorträgen binter der Bühne und Geſängen des gemiſchten Chores ausgefüllt. Alles in allem: eine ſchöne und gute Leiſtung. W. R. Gegen die Einheitskurzſchrift. Der Württ. Stenographen⸗ bund StolzeSchrey hat ſich in einer Vertreter⸗Verſammlung krgan die Eeinheitskurzſchrift ausgeſprochen. Die Verſammlung ver⸗ angt von den Länderregierungen, die Frage einer nochmaligen gründ⸗ lichen Prüfung des Entwurfs auf ſeine Eignung zur Volkskurzſchrift zu unterziehen, bevor er zur Einführung gelangt. Solange dieſe Prü⸗ fung nicht vorgenommen wird, hält der Stenographenbund Stolze⸗ Schrey an ſeinem Syſtem feſt. Gerichtszeitung Der Mannheimer Kommuniſtenprozeß II. Die Vernehmung der Angeklagten. Die Angeklagten geben heute auf die Anklage folgende Erklä⸗ rungen ab: Heil: Ich bin Mitglied der K. P. D. und war Truppenführer einer Sektion. Bei den Verſammlungen im Käfertaler⸗ und Rhei⸗ nauer-Wald und in der Wirtſchaft Stolpereck war ich oft zugegen. Auch beim Einbruchdiebſtahl im Strebelwerk war ich beteiligt. Laier, Seitz, Frei und ich öffneten das Lattenwerk. Later und Seitz führ⸗ ten die entwendeten Granaten heim. Sie alle kamen in die Wohnungen zu Seitz und Laier ebenſo zu mir in meine Wohnung. Rickert nahm auch 15 Granaten für den Fall, daß ein Angriff— Rechtsputſch— erfolge. Wir alle wollten uns mit den Granagten ſchützen. Auch brachte mir Laier 2 Piſtolen. Ich hatte ein Terzerol und ein Seitengewehr. Der Käfertalerwald war regelmäßig der Sicherheit wegen von Genoſſen umſtellt. Die Wirtſchaft zum Stol⸗ pereck war Treffpunkt zu zwangloſen Verſammlungen. Ich kam zur K. P.., weil ich mich darüber entrüſtete, daß bei der Plünderung im Kander, ſchen Geſchäft eine Frau von der Schupo niedergeſchlagen wurde. Dieſer Vorfall beſtimmte mich zum Beitritt zu den Kom⸗ muniſten. Laier: Ich war bei der Kampforganiſation, beteiligte mich bei Wegnahme der Granaten im Strebelwerk und wohnte oft den Ver⸗ ſammlungen bel. Obwohl ich Truppenführer war, wußte ich aber nicht, daß ſtaatsfeindliche Ziele nerfnlat merden. Am 13. Februar ſollte nur demonſtriert werden. Heil gab mir 2 Kartons mit Hand⸗ granaten; auch beſaß ich einen Revolver. Da Geld fehlte, wurde beſchloſſen, einen Straßenbahnſchaffner nachts, wenn der letzte Wa⸗ gen auf der Endſtation auf dem Lindenhof eintreffe, zu berauben. Wir unterließen dies aber, weil es ſich um einen unteren Beamten handelte, den wir nicht ins Unglück bringen wollten. Am 9. Novem⸗ ber 1923 ſollte der Rechtsputſch ausbrechen. Ich konnte nicht mehr zurückgehen, da ich befürchtete, an die Wand geſtellt zu werden. Am 15. Oktober, als Polizeiwachtmeiſter Böttcher erſchoſſen wurde, war ich mit VBläſer und Huber dabei. Huber hat dabei geſchoſſen. Röckle: Bin ſeit 1923 bei der Kampforganiſation. Niemand ſagte, welche politiſche Ziele verfolgt werden. Gewiſſe Funktionen hatte ich nicht auszuüben. Senger: Ich war bei der Pioniertruppe. Bis zur Verhaftung gehörte ich der Partei an und war auch Kaffter. Seitz: Am Einbruchdiebſtahl im Strebelwerk war ich nicht beteiligt. Ich holte wohl mit einem Wagen die mir vom Strebel⸗ werk zugewieſenen Kohlen. Auf dem Wagen lagen Handgranaten, wer ſie daxauf legte, weiß ich nicht. Das bei mir vorgefundene Seitengewehr habe ich aus dem FFelde heimgebracht. Schenkel: Im Oktober 1922 kam ich zur Partei. Beſondere Funktionen hatte ich hierbei nicht. 11 Gewehre waren bei mir auf⸗ bewahrt. Sie kamen in die Kiſte, die vergraben wurde. Auch Mu⸗ nition kam in die Kiſte. Scheuer legte auch 4 Gewehre dazu. Laier brachte 2 kleine Kartons, ſpäter einen großen Karton mit Hand⸗ granaten. Ein gewiſſer Blattner brachte auch 1 Kiſte mit Grana⸗ ten. Ich erhielt 3 Piſtolen und 2 Gewehre. Scheuer: Seit 1922 bin ich bei der Partei. Auch war ich Kaſſier im Winter 1923. Bei der Kampforganiſation war ich dem Ordnungsdienſt zugeteilt. Ich half beim Graben des Loches, in das die Kiſte verborgen wurde. Dem Lind brachte ich eine Piſtole, Lind nahm ſie jedoch nicht an. Huber: Ich gehörte zur Sektion Innenſtadt und gehöre der Partei noch an. Hans legte Handgranaten in meinem Keller nieder und zwar kurz vor dem Verbot der Partei. Hans und Walter haben in meinem Keller Handgranaten ausgegeben. Lin d: 3 mal erhielt ich Handgranaten von Laier und Blattner. Blattner brachte ſie in meinen Garten. Heil brachte die Kiſte zu mir. Scheuer und Hack brachten 3 Piſtolen. Laier brachte einmal Granaten zu mir. Ich weiß nicht woher die Munition ſtammt. Kirſch: Ich beſtreite jede Teilnahme am Diebſtahl im Strebel⸗ 15 Frei: Seit Mai 1922 bin ich bei der Partei. Eingeteilt war ich in den Saaldienſt der Sektion Schwetzingerſtadbt. Es iſt möglich, daß ich zum Truppendienſt eingeteilt war. Beim Einbruchdiebſtahl im Strebelwerk ſtand ich Wache. Walter: Soviel ich weiß, war Frei mir einmal unterſtellt. Ich war Sechſer⸗Truppenführer bei der Hundertſchaft. Auch war ich Kaſſier und hatte verſchiedene Unterkaſſiere. Ich hatte ein Ge⸗ wehr im Beſitz. Beim Schreibmaſchinendiebſtahl war ich nicht betei⸗ ligt, dagegen war ich in 3 Verſammlungen im Käfertalerwald zu⸗ gegen, auch einige Male im Stolpereck. Auf mein Drängen bin ich vom Poſten eines Hundertſchaftenführers enthoben worden. Rickert: Beim Schreibmaſchinendiebſtahl war ich beteiligt. Eine Maſchtne trug ich hinaus. Mit Hack ſprach ich darüber wohin man die Gewehre der Innenſtadt bringen könne. Scheuer holte die Gewehre bei mir. Seit 1022 bin ich Miiglied der Partei. bin aber jetzt ausgetreten. Hermann: mir ſpäter, es ſeien Bomben und Granaten darin. Garten wurden die Sachen vergraben. Angeklagter.: Ich war ſeit Oktober 1923 Mitglied der.P. D. Ich trat aus, als die Partei verboten wurde. In einer Verſamm⸗ lung war ich anweſend. Handgranaten ſind kurz vor Weihnachten zu mir gebracht worden. Meine Mitgliedskarte habe ich verbrannt. Ich habe mehrmals den Hans und den Haltmaier gebeten, die Granaten ſofort bei mir abzuholen, ſonſt würde ich ſie in den Neckar werfen. Illmer: Hack war politiſcher Leiter der Verſammlungen, bei der K. P. D. war ich etwa ein halbes Jahr. Ich wurde zum Hundert⸗ ſchaftsführer ernannt, ich wußte aber nicht, was ich zu tun hatte. Im Stolpereck war ich bei einer Verſammlung, es waren etwa 200 Perſonen beiſammen., f Beiſel: Ich war Mitglied der Partei. Daß ich Stellver⸗ treter eines Kompagnieführers war, weiß ich nicht, obwohl dies von Anderen behauptet wird. Im Käfertalerwald war ich nicht. we Zu mir wurde eine Kiſte gebracht, man ſagte In meinem Zeugen-Einvernahme. f de Zeuge Polizeiwachtmeiſter Zauer: Am 10. Dezember wur der 5 im Strebelwerk ausgeführt. Ob Kirſch dabei 55 ließ ſich nicht feſtſtellen. Beiſel war bekannt als Kommuniſt. er hie ſich aber etwas zurück. Laier war ſo ziemlich der Hausburſche für Alle. Ein Raubüberfall wurde von 3 Männern mit Larven im Zweiggeſchäft Schreiber(Jungbuſch) unternommen; ſie drangen kurs vor Geſchäftsſchluß ins Verkaufslokal und packten die Verkäuferin an der Bruſt. Auf das laute Schreien zweier auderer anweſenden Perſonen ergriffen die Räuber die Flucht; ſie konnten bis jetzt nich feſtgenommen werden. Zeuge Polizeiſekretär Darſtein: Senger ſagte mir, er würde mir im Falle ſeiner Freilaſſung das Waffenlager der Partei verraten. Zeuge Polizeiſekretär Schmitt: Ich nahm die Durchſuchung bei Heil vor, wobei die Waffen beſchlagnahmt wur⸗ noch gela⸗ den. Int Hofe der Druckerei Gremm wurde eine dene Granate in einem Müllkaſten vorgefunden. Dieſe Granate brachte ein Polizeibeamter zu Händen der Behörde. Der Sachverſtändige Anſtaltsarzt Dr. Götzmann bekundete in ſeinem Gutachten über den Angeklagten Walſer, daß dieſer über dem Niveau eines Arbeiters ſtehe. Walſer leide an Gedächtnisſchwäche, die es mit ſich bringe. daß in erregten Zeiten ſein Erinnerungsver⸗ mögen für gewiſſe Handlungen minderwertig erſcheine. Auch an Nervenſchwäche leide Walſer.— Darauf wird ein ſchriftliches Gutachten eines heute am Erſcheinen verhinderten Sachverſtändigen über die Beſchaffenheit und Gefährlich⸗ keit der Sprengwaffen verleſen. Sodann gelangten eine Anzah Propagandaſchriften, die bei einzelnen Führern der kommuniſtiſchen Partei beſchlaanahmt wurden, zur Verleſung. Dieſe betrafen die notwendigen Maßnahmen für die Demonſtrationszüge und die Tak⸗ tik und die Methoden der militäriſchen Formationen bei Angriffen auf die Polizei u. a. Der Staatsanwalt ergriff das Wort zur Begründung der An⸗ klage und führt u. a. aus: Der Einblick in die Organiſation und die Ziele der kommuniſtiſchen Partei trat noch nie in ſolcher Schärfe vor Augen wie heute und geſtern. Das geſamte Urkundenmaterial der Oberleitung des Landes Baden der K. P. D. iſt der Polizei in die Hände gefallen. Im Auguſt und September 1923 wurde die hieſige kommuniſtiſche Partei vom Frankfurter Bezirksdirektorium angewieſen, in hieſiger Stadt einen ſog. Ordnungsdienſt zu organi⸗ ſieren, mit dem Ziele, im Wege des bewaffneten Aufſtandes die Re⸗ publik zu ſtürzen und die Diktatur des Proletariats zu errichten. Der bis dahin beſtandene ſog. Saaldienſt ſei mißbraucht worden, weshalb an deſſen Stelle künftig der neue Ordnungsdienſt über die militäriſche Organiſation der k. Partei zu treten habe. Kampfleiter der Sektion Schwetzingerſtadt waren Bläſer(3. Zt. in der Irren⸗ anſtalt Wiesloch), ein gewiſſer Huber und Laier. Dieſe drei waren am 15. Oktober dabei, als Polizeiwachtmeiſter Böttcher erſchoſſen wurde, und Laier beſtätigt ausdrücklich, daß Huber geſchoſſen hat. Die Demonſtration vom 13. Februar ſiel unter den Tiſch, und aus dieſem Grunde öffneten ſich am 12. und 13. Februar die Schleuſen der Waffenlager. Die heutigen Angeklagten beſtrebten ſich daher, die bei ihnen verwahrten Waffen fortzuſchaffen. Alle Angeklagten wußten den Zweck der auf 13. Februar beſtimmten Demonſtration und hatten überdies auch Kenntnis vom Inhalt der Informations⸗ briefe, die den Leitern des Ordnunnosdienſtes engegangen moren. Dieſe Brieſe enthielten die Aufforderung zum Sturz der Republik, alle Angeklagten machten ſich ſomit eines Vergehens gegen das We⸗ ſetz zum Schutze der Republik ſchuldig. Nur N. ſei vielleicht auszu⸗ nehmen. der erſt kurz vorher zur Partei gekommen ſei. Der Staats⸗ anwalt bob ſodann noch die Straftaten der einzelnen Angeklagten hervor und ſtellte darauf die Strafanträge gegen die Angeklagten, nämlich Heil 3½ Jahre Zuchthaus, Laier 3 Jahre 3 Monate Zucht⸗ haus, Röckle 6 Mon. Gef., Senger 3., Seitz 3 Jahre, Schenkel 3 J. Scheuer 2 Jahre, Huber 1 Jahr 6 Monate, Lind 2 Jahre Zuchthaus, Kirſch 10 Monate Gefängnis, Frei 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, Walſer 2 Jahre Gefänanis, Rickert 1 Jahr Gefängnis, Hermann 1% Jahre Zuchthaus, N. 1 Jahr Zuchthaus, Illmer 1 Jahr 6 Mo⸗ nate Gefängnis, Beiſel 8 Monate Gefängnis. Die Verteidigung führten die Rechtsanwälte Dr. Pfeiffenberger für Heil, Laier, Röckle. Seitz, Huber: Dr. Linz für Senger. Schen⸗ kel, Scheuer, Lind. Kirſch: Dr. Oppenheimer fftr.: Schröder für Illmer, Hermann, Beiſel. „Erwähnt ſei, daß die ganze Verhandlung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand. Dr. 575 SCIULLNHAANE EE Gdrunfiert unschüdlich —— — — Freiburger Brief Seit ſeiner Wahl zum Intendanten mußte der neue Leiter des Freiburger Stadttheaters, Dr. Krüger, gegen einen Wall von prinzipiellem Mißtrauen, deſſen Urſache weniger in ſeiner Perſon als in dem Gebahren der zu ſeiner Wahl führenden Rathauspolitik lag, anrennen Nur allmählich vermochte er Vertrauen zu erringen. Und in dem wachſenden Beſuch des Theaters mag er einen Anfang erblicken. Mit der Herausgabe von Freiburger Theater⸗ blättern, deren erſtes Heft jetzt erſchienen iſt, will der entendant propagandiſtiſch für das Theater wirken. Gute vollwertige Auf⸗ führungen dürften hierfür weit geeigneter ſein als eben ſolche Blätter, bei denen naturgemäß jeder Regiſſeur„pro doms“ ſprechen möchte. Rein äußerlich hat man ihnen auf dem Umſchlag einen Entwurf Kolters, deſſen Dilettantismus allgemach zur Plage wird, beigegeben. Als erſte Neuheit des Schauſpiels ge⸗ langte unter Smolnys Regie J. Rehfiſchs Tragikom.die: „Ver weint um Juckenack“ zur Aufführung. Ein Chaos ungeklärter Empfindungen und unfertiger Lebensphiloſophie um⸗ gibt das Schickſal des Juckenack, aus deſſen Weſen keine Erſchütte⸗ krungswellen zum Allgemeingültigen vordringen. Niemond weint um ihn. weit er ſich mit pathologiſch anmutender Sentimental tät ver die Menſchen wirft, ſtatt ſie zu betrügen. Der Darſteller des Juckenack, E. Hart verſuchte die Geſtalt mit arioſen Lamentationen u umf hreiben, ſeeliſche Abe-ce erch anchtiens Pathes zu er⸗ 5 Dagegen geſtaltete Cläre Wilke das Dirnchen mit er⸗ ſtaunlich ſinnentoller Triebhaftigkeit. In Schillers„Jungfrau von Orleans“ trat das Fehlen eines einigermaßen ausgeglichenen En⸗ ſembles deutlich zu Tage. Elleonore Schjelderupes Johanna litt unter ſtarken in ihrer Perſönlichkeit begründeten Hemmungen Schließlich gab es eine Ausgrabung.„Charleys Tante“ wurde als Fzeniſcher Ulk auf die Bretter geſtellt und gefiel. Ein toller Wirbel komiſcher Situatjonen erfaßte Szene und Darſteller Die Idee ſtammte vom künſtleriſchen Beirat Kolter ten Hoonte, Regie führte Oskar Orth. Beifall gab es„en gros“. Nach Gilberts„Ko. ſa die Tänzerin“ holte man in der Operette„Die Förſterchriſtl her⸗ vor, ohne eine geeignete Vertreterin für die Titelpartie zu'eſitzen. Trotz reſzender ſzeniſcher Aufmachung blieb alles fades Sur: gat. Eine ruſſiſche Morgenfeier litt unter pöllig unzulänglicher Vorbe⸗ reitung. Zu einer„Jazz“ ähnlichen Muſik tanzte Edith Biele⸗ eld„nach ruſſiſchen Mativen“, d. h. ſte gab vor zu tanzen und das Aodſeem freute ſich Mit Ewald Lindemann hat in der Oper eine neue Aera begonnen. Mit zielbewußter Energie geht es ſeinen Meg, unbeiert durch Kliquen und Parteien. Le'der hat er ein zum Tell künſtleriſch nicht vollwertiges Perſonal; einige wichtige Fächer ſind nicht ordnungsgemäß beſetzt. Im„Tannhäufer“ erwies der neue Heldenbariton als Wolfram ſeine ſtimmliche Unzulänglichkeit ebenſo die für ihr Jach völlig unbrauchbore jugendluch⸗dramaliſche Sängerin, die als Eliſabeth bacchantiſch über die Bühne ſchwankte und ihre Stimme dieſer Stimmung anpaßte. Während und nach dieſer Vorſtellung kam es zu ernſten Auseinanderſetzungen zwiſchen Kapellmeiſter und Sängerin, der die folgende Wiederholung dann dem 2. Kapellmeiſter übertrug. Als Tannhäuſer imponierte Hjalmar Derne durch machtvolle Schönheit des Geſanges und heldiſche De la⸗ mation. Puceinis„Boheme“ wurde in neuer textlicher Bearbeitung gegeben; die ſtörenden Banalitäten und Geſchmackloſigkeiten der lleberſetzung ſind durchweg durch ſinnvolle auch dichteriſch konſipierte Uebertragungen erſetzt worden. Ines Becke gab der Mimi eine erſchöpfende geſangliche Ausdeutung. Mit klanglicher Wärme über⸗ raſchte das Orcheſter unter Lindemanns Stab, der den Walzer des 2. Aktes zu ſangſam nahm. Von einem neu engagierten Baß als Colin verſtand man kein Wort. Im„Rigoletto“ hielt der ſtimmlich aus dem Vollen ſchöpfende Maarten van Geldern die edle lyriſche Geſangslinie ein. Der neue 2. Kapellmeiſter Friedrich Herzfeld be⸗ wies im„Rienzi“ und„Boris Gochinar“ Routine und Anpaſſungs⸗ fähigkeit an die Szene. Im ſtehen jetzt endlich wieder die Sinfonie⸗ konzerte im Mittelpunkt des Intereſſes. Im 2. Konzert brachte Ewald Lindemaun Skyabins„Poeme dextaſe,, das et feurig packend und elementar aufbaute Sein überrogendes Muſikanten⸗ tum, ein faſt fanatiſcher Klangwille und hohes geiſtiges Erfaſſen ließen Tſchaikowſkys E⸗moll⸗Sinfonie zum Erlebnis werden. Die Soliſtin des Konzertes, Lotte Hellwig(Köln) ſpielte das Vialin⸗ konzert Dvoraks, zwar etwas ſchulmäßig gebunden aber in Ton⸗ fülle und Beherrſchung der techniſchen Aufgabe wertvolle Anlagen offenbarend. dAlberts Klavferabend bot eine Sroft Enttäu⸗ ſchung; man ſah einen gleichgültig Gealterten die Schatten ſeines Einſt, heraufbeſchwören. gen zeigte Alida Hecker eine ge⸗ ſunde, an klaſſiſchen Idealen gebildete Muſikalität. Irene Eden von der Berliner Staatsoper erzielte mit Liedern und Arien zwie⸗ ſpältige Eindrücke. Mit ſeltenen poetiſchen und muſtkaliſchen In⸗ ſtinkten begabt, bewältigt ſie alle ziergeſanglichen Schwierig'eiten in virtuoſer Kehlfertigkeit. Ihr Begleiter am Flügel Walter Schnell (Berlin) enttäuſchte in jeder Beziehung. Fritz Kreisler iſt noh immer der Erſte umter den Geigern. Wa er Wiener Meſik Abt. wo er geiſtreiche Capricen in erſtaunlicher Meiſterſchaft ſpielt, breibt et unübertrefflich. Als Beethovenſpieler aber hat ihn Adolf Buß⸗h überholt. Michgel Rauchelſen bewältigte den Klar rt mit gewohnter Ausdruckskraft. Karl Heſſe(Köln) gab mit Lene Weiller⸗Bruch(Nannhenm) einen Regerabend. der Heſſe den ehemaligen Solpoelliſten des ſtädtiſchen Orcheſters, auf der Höh⸗ ſeines Könnens zeigte und in Lene Weiller eine Pianiſtin von nicht alltäglichen Ausmaßen und herber Geſtaltungskraft kennen lernen ließ. Julius Weismann ſpielte mit Jella Gräfin Wrangel Werke auf zwei Klavieren, darunter die äußerſt ſchwierigen, in eine gewaltige Fuge mündenden Beethoven⸗Variationen von Max Reger. Maria Barth ſang an ihrem Liederabend einen Zyklus„Lieder um Lydia“ für Mezzoſopran mit Streichquartettbegleilung von Otto Frederich, der wohl einen klingenden Satz zu ſchre ben verſteht, der aber in der Erſindung keine neue Wendung, kein überraſchender Einfall auf Abwege führt. Einige Weismannlieder ließen aufhorchen Das Liedſchaffen dieſes gediegenen Komponiſten iſt noch zu wen'g bekannt, ſodaß ſich ein näheres Eingehen auch an dieſer Stelle lohnen wird. In den Chor⸗Konzerten erlebte man die ſtarke Nature walt der Donkoſaken, die ſüße Keuſchheit der Sixtina und die herbe Kühle und Stimmkultur des Verliner Domchors. Fr. W. HI. Literatur „. Der Dankwart. Ein Märchen von Wilhelm von Kügelgen. Mit 6 Farbenbildern in Offſetdruck, Kopfleiſten und Schlußſtücken von Prof. R. Poetzelberger. Chr. Belſer.⸗G., Berlagsbuchhand⸗ lung, Stuttgart.— Als Märchendichter war Wilhelm von Kügelgen bis heute noch nicht bekannt. Sein bisher unveröffentlichter„Dauk⸗ wart“ wird aber mit den feinen Offfetfarbenbildern und dem künſt⸗ leriſchen Buchſchmuck, wie mit ſeinem ritterlichen Geiſte und Humor ein beliebtes Geſchenk für Erwachſene und reifere Jugend werden. Hunderttauſende der begeiſterten Leſer der„Jusgenderinnerulgen“ wie„Lebenserinnerungen“ des„alten Mannes“ werden dieſes köſt⸗ liche Märchen mit Freuden begrützen und von Inhalt wie Ausſtat⸗ tung entzückt ſein. Man verlange die illuſtrierte Ausgabe Belſer. Sie iſt vortrefflich. * Oſtdeutſche Monatshefte. Herausgeber: Carl, Lange, Danzig, Oliva. Verlag Georg Stilke, Berlin.— Das Oktoberſammelheft der Oſtdeutſchen Monatshefte bringt neben Aufſätzen kultureller und wiſſenſchaftlicher Art eine Fülle literariſcher Beiträge. Von letzteren ſteht an erſter Stelle:„Die Kogge“ von Wilhelm Scharrelmann, Schattenriſſe aus dem Kreiſe ſeiner Freunde. Der niederſächſiſche Dichter Hans Friedrich Blunck iſt mit einer reizenden Märchenno⸗ velle„Poppenſchluk und Papenſpuk“ vertreten, der Schleſier Fritz Walther Biſchoff mit der Novelle„Der Zauberer“ und die Weſtpreu⸗ ßin Eliſabeth Siewert mit einer längeren Erzühlung„Des Singvo⸗ gels Teſtament“. Gedichte von C. F. W. Behl. Carl Meißner, Gertrud Liebiſch, Hans Schwarz und Herbert Lipp unterbrechen die zahlreichen Proſabetträge. Von den Aufſätzen kultureller Art iſt der von Dr. Franz Lübtke„Vom Sinn der Oſtmark“ beſonders bemerkenswert. Carl Lange, der Herausgeber, wertet den Bau des„Columbus“ in architektoniſcher und künſtleriſcher Hinſicht als eine Tat dentſcher Kraft und Arheit und in einem anderen Auffatz die diesjährige Auf⸗ führung von Richard Waaners„Walküre“ auf der Zoppoter Freſlicht⸗ bühne, die in mehreren Bildern veranſchaulicht wird. Aus der Rund⸗ ſchau wären Dr, Erich Klein mit ſeinem Aufſatz„Gibt es einen Na⸗ tipnalcharakter?“ zu nennen. Andere Beiträge vervollſtändigen die⸗ ſes umfangreiche Heſt. das wieder auf der künſtleriſchen Höhe ſteht, die man bei den Oſtdeutſchen Monatsheften gewohnt iſt. H. B. urde war, hielt für kurs erin tden nicht uger ager ahm vur⸗ ela⸗ nate dete über iche, ver⸗ an nen lich⸗ zahl chen die Tak⸗ ffen An⸗ und ürfe rial in die ium ani⸗ Re⸗ ten. hen, iter en⸗ ren ſſen hat. aus ſen jex, ten ion ns⸗ lik, ve⸗ ñu⸗ its⸗ ten en, —— ne er. to t, er N 1 lt ie L. n 9 k⸗ 1 +* 2 *n N Mittwoch, den 12. November 1524 RFtmntn.f ̃:!! Äm neue Mannheimer Feitung(Abend⸗Nusgabe) —— dient Erwähnung. Unterhaltungs-Beilage Eine Salzſiederei in Ekuador und wie es mir dabei ging Es freut uns, daß wir durch das Entgegenkommen des Verlags F. A. Brockhaus, Leipzig, in der Lage ſind, unſern Leſern aus dem ſoeben erſchienenen Werke Bei den Kopfjägern des Amazonas. Sieben Jahre For⸗ ſchung und Abenteuer“ von F. W. Up de Graff eine intereſſante Textprobe zu bieten. Das reich illuſtrierte Werk führt in ein ganz unbekanntes Gebiet von Süd⸗ amerika ein und enthüllt reſtlos das Geheimnis der indin⸗ niſchen Kopfjäger. Bekanntlich beſitzen einige Muſeen in Amerika und auch in Europa mumienhafte Köpfe, von denen man nur wußte, daß ſie als grauſige Kriegstrophäen. zu betrachten waren, über deren„Herſtellung“ aber gar⸗ nichts bekannt war. Dem Verfaſſer gelang es, unter der Gefahr, bei ſeinen Forſchungen den eigenen Kopf ein⸗ zubüßen, der Herſtellung dieſes eigenartigen Kriegsſchmucks beizuwohnen. Als ich den Ort erreichte, wo ich heimiſch werden und mir Ver⸗ mögen erwerben ſollte, fand ich ihn gar nicht beſonders ein ⸗ nehmend. In dem armſeligen Dorf lebte in Decken gehüllt eine von Ungeziefer geplagte Bevölkerung, die aus ihren hundehütten⸗ artigen Behauſungen durch eine einzige Oeffnung in der Wand aus und ein kroch; mit den Hühnern und Meerſchweinen zuſammen bauſte ſie in dem Stroh, das als Bett und zur Feuerung diente. Von den Pflanzungen der Cordobez getrennt durch einen Weg von einigen 60 Kilometer, einer reinen Schlammrutſchbahn, ſollte ich dier mit Hilfe des gelben Waſſers, das aus den Felsritzen ſickerte, ein Vermögen ſammeln. Meine Hütte war nicht beſſer als die übrigen, nur daß ſie ſich einer Lehmwand zwiſchen Küche und Schlafzimmer rühmte. Die Einrichtung beſtand aus Töpfen, Pfan⸗ nen und Keſſeln, ein paar Felsbrocken als Herd und einem Hau⸗ ſen Päramogras. „„Die einzige Induſtrie des Dorfes beſtand, als ich ankam, aus Salzſieden. Jeder Haushalt beſaß ſeinen Kupferkeſſel, der an einer der Quellen gefüllt und auf das Feuer im Hauſe geſetzt wurde. Die Frauen verſorgten die Keſſel, während die Männer Feuerung vom nächſten Buſchwerk, vielleicht tauſend Meter tiefer, ſammelten. Sie kämpften ſchwer um ihr armſeliges Daſein, aber meine Aufgabe war, ihnen alles zu nehmen, was ſie hatten. Ich war daher vom erſten Tage an nicht gerade beliebt. Um kurz zu ſein: Nachdem der alte Cordobez, der mich auf meinex erſten Reiſe begleitete, dem Vorarbeiter erklärt hatte, er werde die Ausnutzung der Salzquelle ſelbſt übernehmen und das alte Syſtem der Verpachtung an die Indianer abſchaffen, kündigte ich an, ich würde Männern und Frauen zehn Centavos Tagelohn zahlen und zwanzig für die Klafter Feuerung(ungefähr drei Maultierlaſten). Dann begann ich, das Problem anzupacken, in dieſer verlaſſenen Gegend eine Fabrik zu bauen. Ich holte mir einen eingeborenen Kupferſchmied aus Riobamba, der voraus be⸗ zahlt wurde, und etwa zehn Maultierlaften Kupferplatten mit allem Zubehör für Siedepfannen ſowie Blech für einen Rauch⸗ fangrohr. Zwiſchen den Feiertagen und privaten Feſten, die hier oben in Salinas ebenſo gewiſſenhaft beobachtet wurden wie irgend⸗ wo ſonſt, half mir der Kupferſchmied gelegentlich, die Pfannen zu machen und den Rauchfang zu bauen. Nach ungefähr ſechs Monaten war die Arbeit gut im Gang. Indeſſen war es den Dorfbewohnern klar geworden, daß ich da war, um ihnen ihren Lebensunterhalt zu entziehen. Ein paar Wochen nach meiner Ankunft traf es ſich, daß zwiſchen dem Vor⸗ arbeiter und mir eine Meinungnsverſchiedenheit entſtand. Für ihn bedeutete„manana“(morgen) irgendeine Zeit innerhalb ein oder zwei Monaten, und die vorgeſehene Arbeit wurde nie fertig. Eines Tages verlor ich die Geduld, und ſehr zu ſeiner Ueberraſchung ſchlug ich ihn mit einer Haſpe nieder. Er ſchrieb an Cordobez: Wenn der„gringo“ das kue, wenn er nüchtern iſt, was habe er von ihm zu erwarten, wenn er betrunken ſei! Aber allmählich überwand ich alle Schwierigkeiten, die tech⸗ niſchen wie die ſozialen, und nachdem ich faſt ein Jahr lang zwf⸗ ſchen Guayaquil und Riobamba hin und her gereiſt war, um Vor⸗ räte und Werkzeuge zu holen, eine Einrichtung zum Holzverkleinern beſorgt und den Transportdienſt organiſiert hatte, Steine und Lehm für die Fundamenſe und Mauern der Fabrik zuſammen⸗ gebracht und den Kupferſchmied mit Fußtritten aus dem normalen Duſel ſeines halben Suffes aufgeweckt hatte, wurde eines ſchönen Tages der Ofen zum erſtenmal angezündet. Als der Rauch aus dem Schornſtein ſtieg, war das ganze Dorf auf den Beinen, um das Wunder zu ſchauen. Nichts Aehnliches war je im ganzen Land geſehen und gehört worden. Alles klappte endlich. Die Maultiere brachten Brennmaterial von unten aus der Baumgrenze herauf, die cachitanderas(bas Wort, halb ſpaniſch, halb Ketſchua, be⸗ deutet Salzkuchenarbeiterinnen) waren eifrig beim Gießen und Ein⸗ packen des Salzes zur Ablieferung an die Maultier⸗ und Eſel⸗ transporte, die den ganzen Tag warteten, um das Salz fortzu⸗ bringen. Das Salz ging ab wie warme Kuchen, zum gleichen Preis wie der Zucker in New Hork. 7 Eines Tages kam ein Individuum auf einem Eſel ins Dorf geritten; es fand den Weg zu meiner Hütte und trat ein. Er berlangte Arbeit. Da ich einen Amerikaner vor mir ſah, war es das Natürlichſte für mich, ihn zu fragen, wer er ſei. Das tat ich denn auch. Ich war geradezu ſtarr vor Staunen, den Mann über⸗ haupt hier zu ſehen, und ſeine Antwort verdient es ſicherlich, wiedergegeben zu werden. 2 „Ich bin Fenſterputzer aus New Nork,“ ſagte er,„haben Sie nicht was zu trinken do? 5 Wir ſchloſſen einen Vertrag, der wohl einer der ſeltſamſten ſeiner Art war. Er ſollte Direktorialgehilfe des Salzwerks werden für täglich 10 Centavos und verpflichtet ſein, aufzupaſſen, daß die Cachitanderas nicht alles Salz ſtahlen, ſobald ich ihnen den Rücken kehrte. Der Haubtgrund, weswegen ich ihn annahm, war allerdings, weil ich jemand haben wollte, mit dem ich plaudern fonnte. Aber nachdem ich vier volle Wochen lang auf einen lichten Augenblick bei ihm gewartet hatte, zahlte ich ihn aus, ſetzte ihn auf einen Eſel, und unter der Obhut von zwei Indianern, die ihn auf beiden Seiten ſtützten, wurde er auf den Pfad, der zu den Pflanzungen der Cordobez führte, abgeſchoben. Als ich ihn zuletzt ſah, perteilte er ſein weniges übriges Kupfergeld an die Indianer und ſang ein Abſchiedslied an Salinas. Eine Woche ſpäter wurde er am Rand eines Pfades im Küſtengebiet tot gefunden. Sicherlich ſtarb er ganz zufrieden, denn er tat nichts als Inaen. 5 Bald nach Eröffnung der 1 5 fing der Verdruß an. Ein Teil der Indianer beſchloß, ſich des Mannes zu entledigen, der zwiſchen ihnen und ihrem Gelde ſtand. Ich wurde von einem Trupp überfallen, der mit Knütteln auf mich lauerte, bis zur Be⸗ wußtloſigkeit geſchlagen und für tot auf der Straße liegengelaſſen. Ich erwachte in meiner Hütte, wohin mich der Mahordomo, wie ſie den Vorarbeiter nannten, geſchleppt hatte. Eine Woche lang war ich außerſtande, mich zu bewegen. Da⸗ nach kam Aurelio Cordobez, einer der Söhne, der von der Sache gehört hatte, und blieb einige Tage bei mir, bis ich wieder auf den zußen war. Der erſte Zahltag, von dem ich noch nichts geſagt habe ver⸗ Ich erregte ganz unwiſſentlich eine induſtrielle Revolutfon in Ekuador, einſach dadurch, daß ich den von mifr gebotenen Loßn auszahite Ich muß hier kürg etwas über das eon⸗Syſtem des Landes ſagen. 9255 .Ein Richter konnte veranlaßt werden, für eine geringe Ent⸗ ſchädigung irgendein Schriftſtück zu unterzeichnen; er war infolge⸗ deſſen das Werkzeug der weißen Bevölkerung. So geſchah es, daß den Indianern nichts von dem Land gehörte, das ihr ererhtes Eigentum war, denn alles Land war ihnen auf geſetzlichem Weg entriſſen worden. Darum hatten ſie auch lein Geld und mußten ihre Arbeit für ihren Lebensunterhalt leiſten. Die Grundbeſitzer chtes Lafne. daß die Indianer, je mehr ſie arbeiteten, immer [des raſchen Verlaufs der tiefer in Schulden gerieten. In den ſchwindelhaften Aufſtellungen, die die Plantagenaufſeher zu machen pflegten, waren die Indianer ſo hoch belaſtet, daß ſie nie imſtande waren, ſchuldenfrei zu werden. Zu dieſem Zweck unterhielt jeder Aufſeher ein kleines Lager von allen möglichen Waren. So emyfing kein Indianer jemals den Lohn, für den er angeblich arbeitete. Da keiner von ihnen leſen konnte, hatten ſie nie Gelegenheit feſtzuſtellen, ob ihnen die paar Centavos am Tag gutgeſchrieben wurden, für die ſie ſich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang plagten. Als ich eine Barzahlung von täglich zehn Centavos angeboten hatte, erwarteten die Indianer— ſie waren durch die Drohung, aus dem Dorf gewieſen zu werden getzwungen, das Angebot an⸗ zunehmen—, niemals einen Schimmer von ihrem Gelde zu ſehen. Der erſte Zahltag kam, aber niemand erſchien, ſeinen Lohn in Empfang zu nehmen. Ich rief den Vorarbeiter, denn damals ver⸗ ſtand ich die inneren Vorgänge in der Seele des Indianers noch nicht. Er ſagte mir, ſie hätten natürlich nicht erwartet, etwas zu bekommen. Ich ſchickte ihn herum, ſie zu holen, was er mit Hilfe einer Maultierpeitſche tat. Sie kamen und ſahen aus, als ſollten ſie gehengt werden, denn ſie hatten dem Vorarbeiter nicht geglaubt, der ſeinerſeits mir nicht glaubte. Zur großen Ueberraſchung aller Beteiligten zahlte ich ſie aus. Dies und der Rauchfang bewirkten einen Umſturz im Leben von Salinas. Die Sache beſchränkte ſich aber nicht auf Salinas. In den Plantagen der Cordobez verbreitete ſich die Kunde gavon, daß ich gutes Geld auszahle und das man in Salinas durch Arbeit, anſtatt Schulden anzuhäufen, Geld verdienen könne. Allmählich kamen die Indianer meines Dorfes freiwillig zur Arbeit, ſtatt wie Vieh dazu getrieben zu werden, und ich konnte von ihnen alles, was ich wollte, erreichen. Schließlich hörte der alte Cordobetz da⸗ von, und als wir das nächſte Mal beiſammen waren, brachte er das Geſpräch darauf. Alles was ich vorbrachte, konnte ihn nicht davon überzeugen, daß es nicht aufgelegter Wahnſinn ſei, etwad von den großen Einnahmen auszuzahlen, wo bloße Verſprechungen denſelben Dienſt taten. Das war der Anfang meines Zwiſtes mit der Familie Cordobez. Der Finoͤling Eine wahre Geſchichte, erzühlt vom„Kurpfälziſchen Landwirtſchafts⸗ Kalender“ des Jahres 1799 Ein armer Schuhmacher zu., einer bekannten Stadt, hatte drei Kinder im Alter von—5 Jahren, und bald ſollte ein viertes in der Wiege liegen. Der Verdienſt des Meiſters Niklas war ge⸗ ring, und Frau Sorge pochte an die Tür.„Liebe Liſe,“ ſagte er eines Abends zu ſeiner Frau, die eben die Kinder zu Bett gebracht hatte,„deine ſchwere Stunde rückt immer näher, und noch haben wir keinen Kreuzer zur Beſtreitung der Tauf⸗ und Kindbettkoſten zurücklegen können. Wie wird's uns gehen? Du weißt, wie hart es gehalten hat, uns bisher mit unſeren drei Kindern ehrlich durch⸗ zubringen, und nun noch das vierte!“ Liſe, an der Seite ihres guten Niklas wurde nachdenklich und ſeufzte; aber Rat und Hilſe wußte ſie ebenſo wenig wie ihr Mann. Doch tröſtete ſie ihn mit dem Hinweis, daß die Heit noch nicht ſo nahe ſei und Rat und Hilfe vielleicht doch noch kommen werde. Einige Nächte darauf weckte Frau Niklas ihren Mann. Früher, als ſie gedacht, war ihre ſchwere Stunde gekommen, und ein kräf⸗ tiger Junge erblickte das Licht der Welt. Aber worauf die beiden nicht gerechnet hatten, das war das Mädchen, das ſich zu dem Brüderlein geſellte. Ein Zwillingspaar! Für ein Kind wußten ſie kaum Rat, und nun hatten ſie deren zwei. Nach einigen fruchtloſen Ueberlegungen machte Niklas den Vor⸗ ſchlag, eines von dieſen Zwillingen auszuſetzen, da noch niemand was von der Geburt der Sane wußte und die Amme wegen eburt nicht mehr hatte geholt werden können. Nach langem Weigern willigte die Mutter endlich ein; aber die Wahl tat ihr weh: Welches von den beiden Kindern ſollte dem ungewiſſen Schickſal der Ausſetzung preisgegeben werden? Ganz in der Nähe des Schuſters, an der Ecke, beſaß ein be⸗ mittelter Mann einen Kramladen. Er lebte in kinderloſer Ehe, wünſchte ſich aber nichts Sehnlicheres als ein paar junge Springer. Bei dieſem glaubten die Schuſtersleute ihr Kind am beſten auf⸗ gehoben und zwar den Knaben. Nur unter Schluchzen und Weinen konnte ſich die Mutter zu dem ſchweren Schritt verſtehen; aber die nahe Nachbarſchaft des Krämers, wo ſie ihr Kind immer unter Auf⸗ ſicht haben konnte, trug endlich den Sieg davon. Auch war Eile nötig, denn bald begann der Morgen zu grauen. Meiſter Niklas wickelte ſeinen Jüngſten ſorgfältig ein und ſchlich ſich nach der Woh⸗ nung des Kaufmanns. Unter Herzklopfen legte er ſein Kind auf die Türſchwelle; aber Vaterliebe drängte ihn, vielleicht etwas zu laut, Worte zu ſprechen:„Gottes Engel bewache dich, liebes Kin 74 In dem Augenblick ſprang die Haustüre auf.„Tauſend Sapper⸗ ment!“ ſchrie jemand,— der Schuſter konnte nicht erkennen, wer— noch einen Bankert? Du meinſt es gar zu gut mit mir! Da. Schelm, haſt du den erſten auch wieder!“ Mit dieſen Worten ſchob er zu dem eben vom Schuſter niedergelegten Kinde noch ein zweites, auch ein neugeborenes, auf die Treppe heraus und ſchlug die Türe zu. Der Schuſter ſtand wie verſteinert da. Was ſollte er tun? Beide Kinder da liegen laſſen? Er mußte fürchten, erkannt und derraten zu ſein. Aber beide nach Hauſe bringen zu ſich, in eine arme, ſechsköpfige Familie? Lange war nicht zu fäumen. Haſtig packte Niklas die zwei Kinder, ſchob ſie unter ſeinen Mantel und kam ſo als er ausgegangen war, bei ſeiner über den Ausgang der Kindesausſetzung verängſtigten Frau an. Eine erſchreckliche Troſtloſigkeit befiel beide arme Eheleute. Da hob der kleine fremde Wurm zu weinen an. Voll Erbarmen wickelte die Stiefmutter das Bündel auf, fand zu ihrem Erſtaunen ein kleines Paketchen in dem Wickelkiſſen und darin eine Summe Geldes nebſt einem Zettel folgenden Inhalts: Dieſes Kind iſt noch nicht getauft. Beiliegende 50 Gulden ſind zur Beſtreitung der Tauf⸗ und Nahrungskoſten des Kindes für den, der es erzieht, und zwar für das erſte halbe r. RNach deſſen Ab⸗ lauf können bis ins fünfte Lebensſahr des Kindes die 9 255 Summen ſtets halbjährlich in Empfang genommen werden, Ort und Stelle waren genau verzeichnet. Vom fünften bis achtzehnten Jahr wird die Summe zur Erlernung nützlicher Schulkenntniſſe und ſpäter eines Handwerks verdoppelt. Ohne ſich zu bekümmern, wie wahr und falſch dieſe Zuſiche⸗ rungen ſein möchten, ward dem guten Niklas Wel es Herz auf einmal leicht. Mit den fünfzig Gulden war ihnen aus der dringendſten Not geholfen. Als er die Taufe von Drillingen an⸗ ſagte, erzählte er dem Prediger aufrichtig den ganzen Vorgang. Die Geſchichte wurde ſtadtbekannt. 1 Obgleich der Pfarrer dem Schuſter ernſten Vorhalt über deſſen harte Handlungsweiſe machte, gönnte er ihm doch das Glück, das durch die beabſichtigte in ſein Haus eingekehrt war, und mit ihm die ganze Stadt; nur einer nicht— der jetzt den Findling zurückverlangte. Ihm ſei er zugedacht geweſen und zu dieſem Ende auf ſeine Türſchwelle gelegt worden. Aber der Rat der Stadt ſprach das Kind dem Schuſter zu. Das Schreiben hatte ſeine Richtigkeit. In ſedem Halbſahr konnte der wackere Meiſter die feſtgelegte Summe erheben, die ihm in ſeinem Handwerk ein gutes Betrieskapital wurde. Der Findling erlernte bei ſeinem Pflegevater das Schuhmacherhandwerk, war hier gut aufgehoben und heiratete im 20. Lebensſahr nach ſeiner Rück⸗ kehr aus der Wanderſchaft ſeine Stiefſchweſter. Das ihm noch zu⸗ fallende Vermögen ſetzte ihn in den Stand, das Handwerk zu ver⸗ größern und einen Lederhandel zu eröffnen. Heute zählt er zu den angeſehenſten Bürgern der Stadt.— ämer, der Todes angſt Skizze aus dem Artiſtenleben von Karl Jelden Sie wollen wiſſen, welches die ſchrecklichſten Augenblicke meines an Gefahren und Abenteuern reichen Lebens F—. erzählte der Artiſt Joe Willet:„Das war, wie ich in Warſchau im Zirkus arbeitete. Da hing tatſächlich mein Leben einmal an einem Faden Ich arbeitete mit meinem Freunde Bill Herkomer Abend für Abend einen Luft⸗Akt hoch oben in der Kuppel des Zirkusgebäudes an ſchwebender Horizontalleiter, fünſzehn Fuß über der Menage. Unſere Haupttricks waren, daß wir uns gegenſeitig an Händen oder Füßen wie Bälle zuwarfen. Ein Schutznetz verſchmähten wir: da⸗ mals waren Artiſten und Akrobaten, ebenſo das Publikum noch ſtark⸗ nerviger; wer fiel, der fiel und mochte in der einen halben Fuß mit Sägeſpähnen beſtreuten Menage Hals und Beine oder das Genick brechen. Denn die wahre Kunſt des Artiſten beſteht in der Geiſtes⸗ gegenwart und der Verachtung der Gefahr. Wenn ich weiß, daß ich zehn Schuh unter mir ein Schutznetz habe, brauche ich mir auf meine Tricks nicht allzuviel einzubilden! Bill Herkomer war ein braver Kamerad, rieſenſtark, kaltblütig; wir konnten uns aufeinander verlaſſen. und er hätte eher ſein eigenes Leben geopfert, als daß er mich in Gefahr im Stiche gelaſſen hätte. Artiſten ſind oft ſolidariſch und pflegen treue Kameradſchaft, ſelbſt unter Einſatz ihres Lebens!— Seit einiger Zeit bemerkte ich, daß Bill meine Braut, die blonde Schulreiterin Ellen Stuart— wir waren verlobt und wollten binnen kurzem heiraten— oft mit eigentümlichen Blicken betrachtete; doch dachte ich nichts Arges; Bill war äußerlich als Weiberfeind bekannt und galt als ein Sonderling. An jenem verhängnisvollen Abend, von dem ich erzähle, erſchien Bill mir beſonders ernſt und wortkarg, faſt düſter, wie das ſo ſeine Art: ich beachtete es nicht. Unſere Vorführungen nahmen einen guten Anfang; ja, ich hatte meine Freude an der Arbeit. der Schwebeleiter, ich am anderen. Nach raſenden Schwingungen fing ich im Fluge durch die Luft den von Bill in den Fäuſten ge⸗ haltenen Knebel mit beiden Händen auf; ſo hingen wir tatſächlich zwiſchen Himmel und Erde, als einzigen Halt Bills herkuliſche Knie⸗ — ein Trick, der ſtets ſtürmiſchen Beifall beim Publikum gus⸗ öſte. Da— plötzlich ziſchte Bill mir zu:„Du— Joe! daß Ellen dein Weib wird! du?! Ich liebe ſie raſend! zurück, ſchwöre es mir! zerſchmettert unten!“ „Schurke!“... Wie Todesſchauer lief es mir eiſig durch Mark und Bein „Entſchließe dich kurz; ich zähle bis drei Ich hatte keine Luſt zu ſterben. „Meinetwegen! Ich verzichte auf Ellen. haſtig, halb unbewußt mir von den Lippen ſetzte ich in höhniſchen Gedanken hinzu. „Du— ſchwörſt es, Joe?“ 55 „ich ſchwöre es! Doch ich ſehe, Bill, ich habe mich in dir ge⸗ und es iſt mir leid um dich— weniger um mich und en Er murmelte etwas Unverſtändliches. Wir arbeiteten weiter; der Zwiſchenfall ſchien erledigt. Ich hatte Bill in raſendem Schwunge 955 den Ferſen loszulaſſen, und er hing drüben wieder in der Knie⸗ uge. Dann änderte ſich die Szene: Bills muskulöſe Hände ergriſfen, während ich den Luftſprung machte, mit abſoluter Sicherheit meine Fußſohlen, ein gewaltiger Ruck erſchütterte das Gerät über uns; ſo hingen wir eine Weile regungslos, umtoſt vom Beifall der Menge⸗ Da hörte ich Bill über mir ächzen:„Hilf Himmel, Jde! Ein Krampf! Ich kann nicht mehr— ich muß— dich fallen laſſen—!“ Plante er eine neue Schurkerei? „Iſt das dein Verſprechen, Elender?“ wiſperte ich zurück. „Gott verdamme dich und mich!... Mir drohte es ſchwarz vor den Augen zu werden. „Bei Gott, Joe!“ ſtöhnte er wieder,„ich ſpreche die Wahrheit, ein Krampf in den Kniekehlen, wie ich ihn noch nie erlebt. Gott helfe dir, ich kann nicht mehr, du— wir beide— ſind verloten—“ Ich fühlte, er ſprach die Wahrheit; ſeine Hände wurden eiskalt⸗ „Bill, bei unſerer Freundſchaft,“ wimmerte ich,—„halt aus, halt aus!“— Ich blickte nach oben, ſein Geſicht war gräßlich entſtellt, Schweißtropfen perlten auf ſeiner Stirn, ab und zu erſchütterte ein krampfärtiges Zittern ſeinen mächtigen Körper.. Wie lange hiel⸗ ten mich noch ſeine Hände, die ſich langſam zu löſen ſchienen? All' dies Furchtbare kann ich nicht ſo raſch erzählen, wie es geſchah. Da flüſterte Bill, und ſeine Zähne knirſchten hörbar:„Joe, ſchnell! mach' mit den B i zieh dich empor bis zur nächſten Sproſſe, aber ſchnell, ſonſt—— dann werde ich verſuchen, meine Füße aus der Schlinge in die Knie⸗ beuge zu bringen—“ Ich tat, wie er geheißen— ein letzter verzweifelter Verſuch, ein furchtbares Stück Arbeit in gegenſeitiger Todesnot... Es gelang! Meine Gelenke und Muskeln krachten, es war, als würde mir dabei das Rückgrad zerbrochen. Oben in der Leiter warf man von unten mir das Klettertau entgegen, aber nicht eher machte ich davon Gebrauch, bis ich ſah, daß auch Bill G00 gerettet hatte. Der Schweiß floß in Strömen ihm das aſchfahle Geſicht hinab. Endlich war auch ihm das fürchterlithe Werk gelungen. Kaum hätte ichs für möglich gehalten; denn tauſend⸗ fältig hing ſein Leben an der zitternden Fußſohle, an ſeinen im Krampf fliegenden Beinen! Vill war in dieſen Augenblicken ein Uebermenſch, ein Gigant; ſeine Willenskraft hatte etwas Unheimliches. Schließlich waren wir beide unten. Dieſe unerhörten Zwiſchen⸗ fälle waren ſeltſamerweiſe ganz unbemerkt geblieben. Bill hatte tatſächlich mir das Leben gerettet! Er hätte im nackten Selbſterhaltungstrieb mich nur fallen zu laſſen brauchen, um ſein ſchon halb verlorenes Leben ſchnell in Sicherheit zu bringen.—— Gpäter, im Reſtaurant, ſtanden mir uns unter vier Augen gegen⸗ über. Noch bebie ſein Rieſenkörper von den überreizten Nerven⸗ und Muskelanſtrengungen, und ſeine ehernen Züge waren noch leicht verzerrt. Dort ſanken wir uns gegenſeitig an die Bruſt, während Ellen, Fneine Braut, die dazukam, verſtändnislos unſerem Beginnen zuſah. Einige Kognaks brachten uns vollends wieder auf die Beine. „Joe!— ich war ein Schuft— wegen Ellen! Verzeihe mir!“ raunde er, während eine Träne ihm über das eiſerne Geſicht kullerte. „Du— guter Kerl!“ murmelte ich, ihm zärtlich über die feuchte ange ſtreichend. 13 0 8 2 Von unſerem verrückten Handel war natürlich keine Rede mehr. Ellen wurde die meine. Doch Bill und ich blieben die beſten Freunde; was 115 ich, wir—55 Brüder und konnten in Tod und Not uns auf einander verlaſſen. 20 Bald aber trennte uns das Leben, die Kunſt,— der Tod! Bill Herkomer ruht längſt im Grabe. In Amerika, irgendwo in einem großen Variete ereilte ihn das Akrobatenlos, das mir vielleicht noch bevorſteht: er ſtürzte ab. Glatter Halswirbelbruch! Und mit verlor ich den beſten Freund und Menſchen, den mein Herz ſe be⸗ außer meiner blonden Ellen!“ ſchloß der Akrobat ſeine Er⸗ zählung. Arkiſtenſchickſal! Ich will nicht, Himmel und Hölle, ich will nicht, hörſt Trenne dich von ihr, gib ihr dein Wort Sonſt— im nächſten Augenblick liegſt du .. Eins, zwei—“ Nimm ſie!“ kam es „„wenn ſie dich will!“ Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas ue Manndeimer Zeituna, G. m. b. H. Mannheim. F 6, 2. trektion: Ferdinaud Heume— Cbefredafteur! Kurt Fiſcher. dleer F de, Fenden,, Ji 7 as Feuilletan: Dr. Fri mmes: für munalpo 1 Lokales: Richard Echönfelder: u—— und Neues aus aller 4l Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargediete. Gericht u. len übrig. redaktioneſen Teil: Fr. Kircher: 1 Anzelgen; J. Berndardt 8 Bill hing in der Kniebeuge am Ende einen den Untergriff um meinen Leib und t: Willg 1 ——— ———— —..——— ——— —— ———— — —..————————ñ— 6. Seite. Nr. 527 3 Mannheimer Zeitung[Abens⸗flusgabe) Miltwoch, den 12. Norember 1924 [Neue Mannheimer Jeitung» Handelsblatt.“ deviſenmarkt HBerliner Deviſen in Billlonen 77 7 a„nn.. rp. G. 12. B. 12, rp. Helland 16758 16852 or 167,33 16807 Zasged⸗te). 1375 1885 5„ 1 Brüſſei. 20% Chelſtlania. VFE Danzig. Kopen agen 73.911 74.9 1 73.67 74.0 Aſabonn 18,0 16.95 Steckholm. 9 112,32 ö 112.89 5 112,27 112,8338 775 10,.53 10,59 8 10,53 10.,59 Itallen. 1,10 18,20 2 18,08 18,19 Lenden 19,0 19,4 2 19,285 19,385 15 — 55 449.21 8 419 4,.21 90 Dasg. 214 22,26 2 22.18 22.20 Samelz 3 90.72 61,12 80,72 81.12 Snanled 5,589 88.84— 56,66 58.94 5 Japgn 15615 1622..615 165„ Jee dee 2,305.325.30 1232 8 Nio. da Janetto 0,8.49 5 0,48 0,49 71 Wlen abg. 5,.905 5,91„ 5,90 3,98 5 Drag.. 1245 12545 1247 1258 9 5.045 6,%.038.085 apeſt. 5,21 5644 5,514 284„ Seta 305 5.05, 27 E 2 Börſenberichte brankfutter Wertpapierbörſe kenden) feſt— Starke Nachfrage auf dem Anleihemarkt Kursgewinne auf dem Induſtriemarkt Jranturt d.., 12. Novbr.(Drahtb.) Die Stimmung an der Börſe bleibt ſehr feſt und zuverſichtlich. Das Geſchäft war auch heute wieder ſehr lebhaft bei ſteigenden Kurſen. Namentlich auf dem, Anleihemarkt war die Nachfrage enorm; die Erklärung der demokratiſchen Partei, daß auch ſie für eine Verzinſung der Auleihen⸗ eintreten werde, wirkte natürlich außerordentlich belebend anf den; Anleihemarkt. Der Kürs für Kriegsanleihe, der mit 0,865 eröffnet hatte, ſprang raſch nach oben. Bis zur erſten amtlichen, Notiz war ein Kurs von 0,935 erreicht. Schutzgebietsanleihen 8, 339 proz. preußiſche Conſols 1,625 und Zwangsanleihen 16. Auch der Markt für⸗ ausländiſche Renten iſt feſter, beſonders für alle türkiſchen Renten; für dieſe betragen die Kursgewinne durch⸗ ſchnittlich 1 Bill. Prozent. Gewiſſe Blätter bringen bisher noch unkontrollierbare Nachrichten über die Verteilung der türkiſchen Schulden auf die verſchiedenen Nachfolgeſtaaten, wodurch namentlich die Verzinfung dieſer Renten beſſer geſichert werden ſoll. „Auf dem Induſtriemarkt war das Geſchäft wieder leb⸗ hofter bei ſehr feſter Grundſtimmung. Die Kursgewinne ſind auch hler in der Mehrzahl, aber ſie bewegen ſich in beſcheidenen Grenzen. Beborzugt ſind wieder Montan⸗ und hemiſche Werte, doch überftiegen die Kursgewinne nur ganz vereinzelt, wie z. B. bei Büdetus und Mannesmann die Grenze von Billionen Prozent. Feften u. Guilleaume ſind nach ihrer enormen Aufwärtsbewegung 9 5 äbgeſchwächt. Der Freiverkehr war ſtill, aber feſt. Api 276, Benz 4½, Growag 6,120, Hanſa Lloyd 1,3, Krügershall 74, Petroleum 17. Ufg 144. Dder Geldmarkt iſt ſehr flüſſig, tägliches Geld leicht zu haben und ſtark angeboten. „An der Börſe wurden Realiſationen vorgenommen, ſo daß die Kurſe etwas nachgeben mußten. Beſonders betroffen wurden davon Budiſch e Anilin, die auf 20. zurückgingen, während Maſcenen Muter auf dem Kaſſamarkt ſtark gefragt blieben. Serliner Wertpapierbörſt Kursbeſſerungen für Reichsanleihe Berlin, 12. Nobbr.(Drahtb.) Die feſte Haltung der Börſe hielt auch heute an. Die Kaufbewegung iſt aber ruhiger geworden. Das Publikum beteiligt ſich in zunehmendem Maße am 6 Maße am Kurszettel Anen und Auslandsanleihen in Billionen Prozenten, Stückenotierungen 2* in Billionen Mark pro Stück. 3 · was offenſichtlich in der anhaltend feſten Verfaſſung des großen Gebiets der zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere zum Ausdruck kommt. Die berufsmäßige Spekulation hat ſich wieder vom Anleihemarkt abgewandt. Bei bedeutenden Umſätzen gingen alte Reichsanleihe und Preuß. Conſols verſchiedentlich auch ſolche der Länder bis um 100 Milliarden Prozent in die Höhe und behaupteten bei leichten Schwankungen auch weiterhin dieſen Kursſtand gut. Am Aktien⸗ markt fehlte ſomit die belebende Spekulation, ſo daß ſich hier bei etwas verminderten Umſätzen gegen die vorangegangenen Tage die Aufwärtsbewegung ruhiger und nur ganz vereinzelt im Ausmaße bis zu 1 Bill. Prozent vollzog. Groß waren die Umſätze wieder bei einigen Montan⸗ papieren, wie Charlottenburger Waſſer und Südſee⸗ Phosphat⸗ aktien, welch letztere bei anhaltend guten Käufen bis auf 45 ſteigen konnten. Am Deviſenmarkt ſind die den Umſatz und Handel erleichternden neuen Beſtimmungen heute in Kraft ge⸗ treten. Eine beſondere Einwirkung war aber zuerſt noch nicht zu verſpüren. Dder Geldmarkt hat die bisherige Flüſſigkeit beibahalten. Die Gründungsverſammlung der deulſchen Rohftahl⸗ gemeinſchaft In der vorgeſtern in Eſſen abgehaltenen Vollverſamm⸗ lung der Rohſtahlgemeiinſchaft wurde als erſter Vor⸗ ſitzender Dr. jur. Friz Thyſſen⸗Mülheim, als 1. ſtellvertretender Direktor Ernſt Poensgen(Phönix), Düſſeldorf, als ſtellvertretender Vorſitzender Kommerzienrat Hermann Meyer bene Walzwerk), Peine, und als 3. ſtellvertretender Vorſitzender Generaldirektor Köngeter(Stummkonzern), Düſſeldorf, gewählt. Ueber die Verhandlungen erfahren wir noch, daß die Beteiligungs⸗ ziffern für die einzelnen Mitglieder in der geſtrigen Sitzung ſeſt⸗ geſetzt werden konnten. Nur mit vier kleinen Werken wird noch wegen der Beteiligungsziffern verhandelt. Man hofft, dieſe Ver⸗ handlungen vor der nächſten Vollverſammlung, die Anfang Dezem⸗ ber ſtattfinden ſoll, zu Ende zu führen. Die in der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen Werke verfügen über eine Beteiligungsziffer von etwa 13,5 bis 14 Millionen Tonnen Rohſtahl im Jahr. Es hat ſich als notwendig herausgeſtellt, die den Mitgliedern eingeräumten Beteiligungs⸗ ziffern mit der notwendigen Anpaſſung an die Markt⸗ lage herabzuſetzen, und zwar iſt für Dezember eine Einſchränkung der Beteiligung, auf 20 Prozent feſt⸗ geſetzt worden. Ausgenommen bleibt im Intereſſe einer ungeſtörten Verſorgung der weiterverarbeitenden Induſtrie Halbzeug, für das eine Beſchränkung von nur 10 Prozent vereinbart wurde. 1. Belgiſcher Jolltarif. Für Deutſchland tritt ab 10. November dieſes Jahres bis zum Abſchluß der Handelsvertragsverhandlungen ein Zwiſchentarif in Kraft, der im weſentlichen die für Deutſchland und die Tſchechoſlowakei beſtehenden Differenzialzölle einſtweilen feſtlegen wird. Darüber hinaus wird jedoch der Zwiſchentarif für deutſche Waren vorläufig Sätze gewähren, die ungefähr in der Mitte zwiſchen Maximal⸗ und Minimaltarif liegen. Der Außenhandelsabteilung der Handelskammer Mannheim, Börſe, geht in den nächſten Tagen ein Abdruck des Zwiſchentarifs zu, der von Intereſſenten eingeſehen werden kann. *Die Goldbilanzſitzungen der Großbanken. Die Goldbilanz⸗ ſitzüngen der Großbanken rücken jetzt teilweiſe heran. Ddie Dres⸗ dner Bank und die Darmſtädter Nationalbank tagen beide am 13. November. In einigem Abſtand ſoll die Deutſche Bank und in der letzten Novemberdekade die Commerzbank folgen, während bei der. Discontogeſellſchaft noch kein Termin feſtſteht. Nach dem ganzen Charakter und den Geſchäfts⸗ zielen der Großbanken iſt für ſie ein Hauptgeſichtspunkt eine reich⸗ liche Bemeſſung der Reſerven, namentlich auch der offenen. Es iſt bemerkenswert, daß in einzelnen Fällen dieſe Reſerpen prozentu al mindeſtens ſo zum Aktienkapital geſtellt werden, wie ſie vor dem 1 11. 12 Tricotw. Beſigh.. 58,— 35, Ver. Ultramarinf. 13.— 13,50 Iſchockew., Klt'n. 1 Thürg. Lief, Gotha 5 9,50Ver. Zeilſt. Berlin 2 Halet B. Wagh. 2 Uhrenfabr. Furtw. 2,— 2,—Vogtl. Maſch. St. 2.35 Frankenthal 3 Ver. deutſch. Oele 27.— 27.— Voſgt& Häff. St. 1 180 Helnbrenn 2, Vi..ch. Ind. Mainz 9,590 9,.50 Sell. u. K.77 2,85„ Offſtein. 2 Ver. Faßf. Caſſel.35 3,45 W. ayß& Freytag 2 2,97]„ Rheingau 3. Ver. Pinſel Nürnb.—.——,— Zellſt. Waldho S. 9. 9,.—]„ Stuttgart 3 Srankſurter Dividenden⸗Werte. Vanke-Aktien. 12. 1 D. 3,90 4,[Rhein. Creditbank 2,50 2,50 Freiverkehrs⸗Kurſe. Benz 1 Kreichgauer Elderfeld⸗ Kubfer.62 0,80 Mansfelder. 3,60.75 U 12, Entrepriſes..—,——,[Mez Söhne. 2,— 2,20 MAhm. Kohlenanl. 10.—.50 Berliner Dividenden⸗Werte. 4,15.15 [Reisholz Papier 11.—11.50 2 70 160„Ueberſ.⸗Bant 82,—Rhein.„Bank.80 4,70 Vereinsbank. Südd..⸗Cred.⸗B——.— Hiscont.-Geſellſch 13,.—13, Südd. Discontog..20 8, 1. Dresbner Bant.¹⁵ 7,10Wiener Bankver. 0,28 0,20 7 4780 Frtfrt. Hyp.⸗Bank.90 4,— Wttbrg. Bankanſt.—.—— S8 u. Str. 40. 5 8 Melaflo. u..-G. 13.50 14.— Notenbant.80.80 Sabde ilenbahn 353 Mitteld. Eredit⸗B. 150.65 Vereinsbank.40 2,25 Baltimore 55 0Nürnberg..⸗Bk. 8, 8,10 Mannh. Verſ.⸗Geſ. 83,50.— Oeſter. Gred. Anſt..34 87 77 Frankf. Allg. Verſ. 63,50 62, .⸗Aflatiſche Pank—.——.— Pfälzer Hyp..50 4,40 Sberrh. Verſ.⸗Geſ.—.——— Bank f. el. Werte 4,75 4,85 D Eſſett u. 5„05 9·40] Keichsbank 88.— 53,25 Frankf. R. u. e 6,50 6,40Barmer Vankver..80 15 Berl. Hd. Geſ. 24,50 2 e Com. u. Prldatet..— 5, Bochunter Bb. u. G. 88,— 56,75] Harpen. Bergbau 95,78 85,85 Darmſt u Nt⸗Bk..50 9,80 Eiſenm. 10.⁴⁸ 11.0 Kaliwerk Aſchersl. 14,50 14,— ſem. Bergw. 60.— 59.,25 Kaliwrk. Salzdetf.— Eſchweil Ber— N— 87— 1 16085 18 950 45 Lothr. H. u..⸗B. Geſfenk. ddek. 60.— 30.95 Mannesmannröh. 42, 80 42 5 Aelenk Oußſtahl 12 50 13.50 * 0 Eb.⸗Bd. 10,25 10, 28 Eiſenind. 10,50 10,.20 geede 41,85 41,65 Rhein Braunkohle 20 29.75 Salzw. Heilbronn 24,—.— Tellus Bergbau 2,45 2,45 V. K. u. Laurahütte 5,85.— Accumulat. Fabr. 27,70 27.— Adler& Oppenh. 45.— 15 5⁰0 Adlerwerke .-.f. Anilinfarb. 17, 5⁰ 135⁰ .⸗G f. Verehrsw—35 Sransport- Alttiel. Akeaſe 150.75 Nrddeutſch. Lloyd 4,17 4,10 Balumore& Ohio 47,— 4850 Alfeld erwer feld Delligſen Deſter.⸗U. St.B. 24.50 24.75 Allg Elen 5 Induſtrie⸗Aktien. Alſ. Portl. ee 42.25 45,75 Amme Gief.& Co. 4,10 4,10 Bad. Anil. u. Soda 20.— 20,— Cement Karlſtadt 10,.— 9,75 Bad. Elektr.⸗Geſ. 0,27 0,27]„ Lothr. Metz———.— e 5 apier 0 975 Bad. Maſch. Durl. 15.— 15,25] Chamotteunnaw.—.— 8,30 An 11 3 bend 19.50 20 3 Sad Uhren Furtw. 17.0 17, Ehem. Wrk. Albert 2890 3,50 5 a—5 gel 925.40 Bayriſch. Spiegei.50.60 Goldenberg 33,— 33,30 Aſchaffde Zülted. 1950 19.25 Bages Celluloſe 8.. 8,40] Grieshelm. 19,—18,19 Alcafen. 1 22—930 Beck& Henkel..80.65., Weiler t. M. 16,50 16,50 Augb.⸗Nb.Maſch. 22.— Schentüngbahn 5 Ark. 18 4 etj. 25.90 26.— ——5 Nanndem—.——.— Kempf⸗Sternb. 40,25 79— Mainzer Stamm. 35 1 Varkbraueref.— 27— Schöfſerh. Bindg. 22855— Crausport- Aktienu. .⸗Auſtral. Diſch. 25,50— Hb.⸗Amk. Paketf. 26,40 25.90 H⸗Südam.'ſch. 38. 30 39,50 Hanſa'ſchiff 10,75 10,75 Bank⸗Akkien. Dtſch. Aſiat. Bank 31. 32,— Deutſche Bank. 10,40 11,4 Dt Ueberſee Bk. 81,25 80,75 Disc. Commandit 13,20 13˙25 Dresdner Bank.25 7,25 Mitteldk., Kreditb 1,70 1,70 Induſtrie⸗ Aktien. Badiſche Anilin.20,.— 20,.25 3 8510 Maſchin.. 3,75.80 Bayr. Spiegelgls..75 4,75 J P. Bemberg. 20,— 21,— Bergmann Elektr. 18,—13,10 Berlin⸗Anh Mſch. 4,20.40 Ber⸗Gub. Hulfbr. 25.— 25, 75 Berlin Karler Ind. 60,— 60,50 Berliner Maſchb. 13.80 14,20 Berzellus Bergw. 5,30 5,50 Bing Nürnberg. 3,.— 2,80 Bismarckhütte.—,——.— Bochumer Gußſt. 56,—85,— Gebr. Böhler& Co. 27,50 27,25 Braunk. u. Brikets 39.90 39,30 Br.⸗Beſigh. Oelf. 25.40 26.— Norddtſch. Lloyd—.— 4 Roland⸗Linie... 7,95 7,60 Verein. Elbeſchiff 2,30 2,40 Oeſt. Cred.⸗Anſt.. 0,32 0,35 Reichsbank 33, 50,50 Rhein. Creditbank.50.50 Süddeutſch. Disc.—,— 8,45 Weſtbank Bremer Vulkan 62,— 62,.— Chem. Hyden... 2,85 2,80 Chem. Weiler 17.— 17.— Chem. Gelſenk... 60. 80,— Chem. Albert. 35,25 35,10 Concord. Spinner. 2,90 2,35 Daimler Motoren 3, 10⁰ 8,13 Deſſauer Gas 27.50 28— Deutſch⸗Luxemb. 59, 65 59 25 D. Eiſenb. Signal. 4. 4. 10 Deutſche Erdol.. 36,70 37,25 Deutſch Gußſtahl 45 20 4. 20 Deutſ ſche Kabelro..45.25 Bergmann Elektr. 13,25 13. Cont. Nürnd Vzg 16.75—,— 35 che Kaliw. 39,50 39, Bing Metallwerke.83 2,92] Daimler Motor..90 3, Maſch. 7. 7⁵ 79⁰ Bl.⸗u. S. Braubach— Dt Eiſenh. Berlin 5,10 5,40 5 Steinzg 9,50 10,— Brem.⸗Beſigh. Oel 25. 75 25 25 D. Gold⸗ u S. Anſt. 14.—14.,40 e Wollw.. 4,75 8,10 Breuer Stamm—,——Deutſche Verlag.—.—deutſch. Eiſenh.. 5,30 5,50 Bro kthues.⸗W. 5,80 8,75 Dyckerh.& Wibm. 595.76 Donnersmarckh. 80,— 80,.— Broncef. Schlenk 3550 35—DinglerZweibrück..60.75 Dürener 9 5 Bürſtenf. Exlang..75 21 Dürrtoppwerk. St.—.———Dürrkoppwerke. Cem Heidelberg 20.— 20,— Düſſeld Rat. Dürr.50.80 8 9 565 380 Halt an e e 5 3,80 577 und Tiefbau.50.300C 8 Wücht. 21⁰ 240 enheim—.——, —— e Kley 180.90 M. E. G. Stamm..65.50 A5—.—.(—.— 1052„Duntp— Aſchaft Zete 19,2 19,40 VBagnbed. Darmft..20.20 Baden! Weinheim.77 0,70 TienderTaſrelt. 10.50 Feiſt Secr Frntfrt. Sie de g 1925 1650 Füzadrtt Füde Elettr. t u. Kr. 4 5—.— rankfurter—485 8,50 16.50 Höchſter Farbwrke 18,— 18,25 Gi. Bad. Wolle 8,10 4 5 Pok.& W.13 5,13 Holzmann, Phil..25 5,25 Emng. Frankfurt. 950.50 uchswag Stamm.— 1,05 Holzverkohl.⸗Ind. 6,20 6,25 Elsbach& Co.—, 20.— Emaille Ullrich. 3,80 3,30 Enzinger Filter. 9,15 9,25 Eſchw. Bergwerk.——, aber Bleiſtif 10 4¹ 50 11 20 ahl, Liſt& 8 4,50 4,60 eldmühle Papter 3,85—— 25,85 25,50 3,80 3,90 2,70 2,80 0,05 1,— 5,85 5,85 .25.27 .25 7,20 60.25 89,25 Felten& Guill. Flend Brückenb. FN. Frte Fuchs Waggon Gaggenau Vorz Ganz Ludwig Gebhard Textil Gelſenk. Bergw 5 lle St. Ullrich 3,70.50 anz Ludw Mainz 0. 25—— Jundans⸗ Stamm 10,13 10,25 Geillng& Co..38 1,30 Kammg Kaiſersl. 9,— 6,7 40 Gelſenk. Gu ſtaßi 14.— 14.— Genſchow& Co. 28,75 28,15 German. Portl. 8. 9,.75 9,½15 Gerresheim. Glas 42,— 43, Goldſchmidt, Th. 16.— 16,90 Greppiner Werke. 34,80 3 Gritzner Maſchin. 25,50 25 Grßkraftwk. Mhm.—,— 9, 45 Grün& Bilfinger 18, 40 14.— Gruſchwitz Textil..— 6,.60 585 Draht 2 80.85 alleſche Maſch. 10,70 10, 65 Worms.——.— Ehrnbd&—.— 33.— 93,— Goldſchmidt Th. 7 75 15.87 Karlsr. Maſchin. 3,10 3,10 Hammers. Spinn. 18,90 19, Gritzner M. Durl. 25.50 26. Kemp, Stettin. 0,42 0,43 Hannov M. Egeſt. 52, 8 4,50 Hanſe A 11., 75 11,— Knorr. Hellbronn 3,35 8,400 5.20— 25 [Hammer Osnabr. 19,13 19.—.85.90 59 Wien umm.80 2,15 Hanfwerk. Füßen 13.30 12.87 Krauß& Lck. rkort, Bergwrk. 5,— 490 828 pfer 6,87 8,40 Krumm, 5* arpen. Bergbau 85,50 86,— erzogp. München———.—Lahmeger& Co. 10.—11.—Hartmann..40 4,20 Iulpert, Armaturf. 4— 413 Lech Augsburg. 14.75 14. 80lHecmann C. 44.30 46,— eter Uimon Frift. 150.80 Schnenpr. Frant..40.80 Hedwigzgule 19 5 1850 Nähm. 8 7 2 40.30 Klein, Sch.& Becker 4,— Grün, Bi er. 14.— 13,90 HaldsNe 525—.— 16 5⁰ Nolhe—.— 35.— Leo Spich Ae.30.50 Schramm gacf..28.25 ſtpert Maſc. 3680 838 .Pulb. 7 Scheiſer St. Fref..50 775 3 928 85 2 5,— 5,—Schuckert, Nürnb. 41,— 40,25 0 upfer 88 Sch 175.70 85 85 250 2050 ſter ebb d Schuhfabrik Her 25 elet N S.— 718 Schuhfb. VPeande 0,90.85 a Eiſ, u. St. 46.75 48,10 Rö. Maſch. Leud, 12 2090 Seflinduſtr. Wolff 8,25 5,250Lukfau& Steffen 280.80 1U i Leder 30,— 39, 25 5 arbw. 18,15 18,15 17770 17775. ohenlohe-Werk.. 20.— 21, hilipp Holzmann 5, 0 5,45 orchwerke umboldt Maſch. 21.——2¹ 180 ttw. C. M. Kayſer 10 lſe Bergbau 19.50 20,80 M. Jüdel& Co. Gebr. Junghans Kahla Porzellan Kaliw. Aſchersl. Karlsr. Maſchin Kattowltz, Bergb. „M. Kemp Klöcknerwerke C. H. Knorr 5Lindenber 5 Lingel Schuhfabr. Köln Rottweiler. Gebr. Körting Koſtheimer Cell. .35 9,80 6,25 6,10 Krauß Cie. Lok..90 etl⸗ Hütte..975 Lahmeher& Co. Laurahütte—— Linde's Eismaſch. — 10 50 10 20 20 2, Linke& Hoffmann 10 20 10,50 Ludw. Loewes; Co. 62,— 82,— C. Lorenz 4,90 Carl Lindſtröm. Kollmr.& Jourdan 19.75 19, 5⁰ Lothr. Pord Gem 8 70 4,5 25 Mech. Web. Anden 490.— Weberei Jittau.30 5,20 Nhenania Aschen 4 2³.50 Sich KCoJ. Main 2095.85 Lüdenſcheid Met. 230.40 famm..85.75 Niedeck Montau—.— 84,.—Siem.&Hals., Ber!.40 5,70 Magirus.G. 280 2,75 Moioten Deutz. Rodberg Darmt.35.25 Sinalco Detmold.— 3,.—[Mannesmannröh. 42,13 42,35 Oberurſ. 16. 16.—Ni ers⸗Werke. 17. 17.—Südd. Drahtindſt.—.———[Mansfeld. Aktien 3,75 357 A blb. Fr. Meguin& Co..90.90 Merkur Wollwar 75 25— Mix Geneſt. Mo or en Deutz. 25 21 165 erſ Fabrdg. 650J Schlinc K. Hog. 68.75—.— SLed, St Ingbert———.—Markt⸗ u. Kühlhall. 180 12.50 Led E5. 36.— 35,— Schneid K Hanei.55 6, Strobſt. B. Deesd—„—IMarimiſliansau.— 8,80 Mügeheim Berg. Neckarſ. Fahr, 8, Niedlauſ. A0blen 47 475 28 Nordd. Hpelg Esb. d. Thoerl Oelfabrik. Tbüring Salinen. 10.75 Unionwerke Mhm.85 Union⸗Gießerei. Papler. Ver. Chem Charl. 15,90 155 25 V. Otſch. Nickelw. 21,50 22, 50 0, 45 0,350Adler Kall... 22,50 22,.— Apl,— Ind.10 25 25 Backer Becker⸗Stahl Benz⸗Motor..25 Buderus Eiſenw. 11,20 11,40 Deutſche Petr. Chem Griesbeim 18,10 18,25 Diamond Dollarſchätze Otſch. Atl. Telegr. 19.25 19,13 Oerdanleige Reichsſchatz. IV 5.728 0, 3304 5505 D. Reichsanl. 0,830.800 Geſ. f. elektr. Unter. 12.— 12.10040„ Mexikane.— Gebr. Goedhardt 10,— ,75 55 50 Deſt Schaga. 0 Goerz E. P. 540.— 4% Gothaer Waggon.75 0—50 40% 5040 4% rch, 90„Er Gebr. Großmann.70 904% Wagd.-Elf 10.5 1057 5,— 4,80 Dollarſchäge Kötitzer Kunſtled. 2,30 2,35 555—— 4% do. — 1 20½ Mhm.1914—.—— 49— 11.— 3 5% 51 7 Neiceen.815 0807 7˙20 4% do unk..1925.150 1,27587/ 4175 42.— 0 d: Reichsanl.110.210 5% LN. Schahan 4½% IV. u. V. do..880.8503 Die Dresdner Bank dürfte ſich auf ein Geſamt⸗ vermögen von 100 Millionen Goldmark einſtellen. Dieſer Betrag wäre dann zwiſchen Kapital und Reſerven aufzuteilen. Für die Commerz⸗ und Privatbank liegt dieſe Ziffer tiefer, für die Disconto⸗ geſellſchaft und beſonders für die Deutſche Bank entſprechend höher. )( Pfälziſche Pulverfabriken.⸗G., St. Ingberk. In der in St. Ingbert abgehaltenen.⸗V. wurden die Anträge der Ver⸗ waltung einſtimmig genehmigt und die ſofortige Auszahlung der auf 8 Prozent feſtgeſetzten Dividende beſchloſſen. Der turnus⸗ gemäß ausſcheidende Kommerzienrat Eswein⸗Bad. Dürkheim, wurde in den Aufſichtsrat wiedergewählt. )(Eine franzöſiſche Rumpler.⸗G. mit dem Sitze in Pari? wurde unter der Firma„Socists Francaiſe des Moteurs Rumpler“ gegründet, die den Erwerb und die Verwertung von Rumplerpatenten und die Fabrikation und den Verkauf ſämtlicher Beſtandteile und Maſchinen für die Auto⸗ mobilinduſtrie zum Gegenſtand hat. Das Stammkapital beträgt 700 000 Franken, eingeteilt in Aktien zu je 100 Fr., die ſämtlich bar eingezahlt ſind. Die erſten Mitglieder des Verwaltungsrate⸗ ſind Willem Schodd, Direktor der Induſtrie en Handelsmaatſchappi in Amſterdam und B. N. M. Marrier Baron de Lagatinerie in Paris. Petroleumfunde in Frankreich. Aus Paris wird uns von unſerem Berichterſtatter gemeldet: Im Béarn, wo augenblicklich drei Geſellſchaften ſchürfen, wurde bei Caſtaignede eine Petroleum⸗ lagerſtätte angebohrt, die zwei Stunden lang ſtoßweiße 35 Zenti⸗ meter hoch aus der Mündung des Bohrloches ein zähflüſſige⸗ Gemiſch ſtark petroleumhaltigen Salzwaſſers auswarf. Die Geſell⸗ ſchaft Pétrole National, die ſehr große Hoffnungen auf die Er⸗ giebigkeit ſetzt, läßt einen Schacht ausmauern; über die Ausbeu⸗ tungsfähigkeit der Quelle dürfte man jedoch erſt in zwei Monaten Beſtimmteres ſagen können.— Im September bereits hatte die auf Veranlaſſung des Staates unternommene und von der Pechel⸗ bronner Delgeſellſchaft ausgeführte Bohrung im Departement Hérault eine mit Petroleum getränkte Sohle angetroffen, die anfänglich in der Stunde ungefähr 40 Liter ergab. Eine langſame weitere Abteufung hatte ſeitdem ein Ergebnis zwiſchen 10 und 40 Liter gezeitigt. Am 6. November wurde eine periodiſche Spring⸗ quelle erbohrt, deren Stundenertrag bis jetzt ungefähr 1 obm, alſo 24 Tonnen Oel oder 2 Waggons täglich beträgt; die Dichtigkeit des s wird mit 0,84 angegeben. Damit wäre anſcheinend das bis zt bedeutendſte Ergebnis der Petroleum⸗ bohrungen 1 Frankreich erreicht.„ Waren und Märkte : Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 11. Nopbr. 1 Kg. Gold 2800 G. 2808., 1 Kg. Silber 96,75., 97,25.; 1 Gramm Platin 14,75., 14,90 B. 2: Viehmarktberichte. Durlach: Läuferſchweine 35—75 Kl, Ferkel 18—25 das Paar.— Bonndorf: Ochſen 400 l, Kühe Kriege waren. 340, Kalbinnen 335—490 1: Läufer 85 1, Ferkel 32—64 das Paar.— Weinheim: Läufer 40—90 und Ferkel 14—36 5 Be— Eppingen: Läufer 50—130, Ferkel 20—43 as Paar : Nürnberger Hopfenmarkt vom 10. Nopbr. dem heutigen Hopfenmarkt betrug 100 Ballen. Umgeſetzt wurden 50 Ballen. Das Geſchäft lag ruhig und unverändert. Fränkiſcher Landhopfen notierte 175—275, Hallertauer 250—300 l. Schiffahrt Frachtengeſchüft in Duisburg⸗Ruhrort vom 11. November 5 Schiffs aiete beträgt pro Tonne und Tag 97 0 ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 4 Pfg. ab Kanal. Exporkkohle nach Rolterdam: 1 Gulden bei freiem Schleppen. Geſchäft Aenlich lebhaft. Die Zufuhr auf A. 2 Rombach. Hütten 19,10 18,75 Schuckert& Co. Roſitzer Braunk. 16.— 50 Segall Strumpf 1 Roſitzer Zucker 41.25 43, Siemens Elektr. 5,40 5, Rückforth Nachf..55 0,55 Siemens& Halske 49.— 48,65 Rütgerswerke. 16,75 17,.—Sinner.-G..80.20 Sachſenwerk.13 52 13 Stettiner Vulkan. 15,90 15,50 Säch. Gußſtah! 11.,50 11,80 Stoehr Kammgen. 36,87 45,— Salzdetfurth. 20,13 20,13 Stoewer Nähm. 14 80 14.80 Sarotti 15⁰ 1. 40 Stollb. Zinkhütten 30.— 29.,25 Scheidemandel. 20,68 20, 45 Südd umdilten 3.—.20 Kugo Schneider 4. 4. 20 Teckl. Schiffsw. 13,40 15,— Schubert& Salz. 9,70 10, 251 Teichgräber 1. 20.10 5 Glanzſtoff Elbf 54,90 50,4 Weſtf⸗ Eſſen B 55 14.90 15.— Ver. Harzer Kalk.40.50 Wlalng⸗Cement 81—3 32.80 4 Schuhf Bru& W.25.25] Wiesloch Tonwar. 13.88 18,65 VStahlw..d Zyp 128.5 126,5 Wilheltmsb. ulau.75—.— Ver. Ultramarinf, 13.75 14,— Wiſſener Stahl 9,80 9,80 Vogel 2,75.70 Wittener Gußſtahl 28,80 23,25 Vogtländ aſch.30.40 Wolf, Buckau. 7,75 7,25 22.0 Jalſen Verein 2.90 Weſer Ge ellſtoff Waldhof 9 9,20 Weſterreg. Alkal. 1885 1710 0 11. Phönix Bergbau 41,75 41. Hermann Pöge 1,40.60 Rathgeber Wagg. 5,— 8, Rhein. Braunkohl. 29.90 29,75 Rhein. Chamotte.—,—— Rhein. Elektrizität 6˙90*— Rhein. Maſch Led. 2,90.90 Rhein. Met. Vorz. 8,25 8,75 Rhein. Möbelſtoff.1⁰ 2,10 Nheinſtahl 39,— 36.74 Rhenania Chem 4,40.90 Teleph. Berliner 4,85 4,25 Thale Eiſenhütte.—— .50 550 .75 .85 .30 .50 .10 2065— E Ver. B. Frkf. Gum. — 88 Verliner Freiverkehrs⸗Kurſe. Heidburg.. 43,.— 44, Hochfrequenz. 8— 6,25 Int. Petr. Un. Sou 35— 30— Pomona Ronnenderg —. 9,25 8,50 Krügershall. 15— Sichel& Co. 2460•75 Wauen Pee 0078 0075 Si 11. 11.— uldenh. Papier üdſee Pho at 37,— 48.50 Petersb Int Hand—,— 3,50 Ufa 5 2 850 1 ohle. 4,75.75 32 700 0,80 0,80 .75 17.10 16.75 17,25 17,50 5 5 Berliner Jeſtverzinsliche Werte. a) Neichs⸗und Staatspapiere. .88,50 88,7531. 7 Reichsanl 1 120 1,1905% B. Kohlenanl. 9 84.75 94,75 4%.525 1,580 5% Preuß.Kalianl.75 % Prß. Konſols 1. 570 1 380]„ Roggenwert, 0 975 o= 2.5605% Roggenrentb. 4 350.,410 5% Schſ Braunk..,7 40% Badiſche Anl.—.—„Land ch. Rogg. 4. 3½)% Bayer. Anl. 1, 7²⁵ 11 7²⁵ Aus ländiſche Renteuwerke. 4% Türk. unif Anl.—.——.—4%„ Golprior. 3. .25*25 4%„ Zollob 1911.80 10,30.P.75 „Goldrente—— 1050„400⸗F ⸗Los 24,.——,.60%„ neue Pr. 7,70 conv. Rte. 087.87 4¹ 5 all. St.⸗R1913——.80 5%„ Obligat. 7,87 „Silberrte..63—.—147.j⁵,.„„1914 6,70 4½0% Anat., Ser.I.50 „ Papierrt. 0,90—.— 4%„„Goldrte—.———4½%„„II 6. .⸗Anl. 3— 9, 214% Kronr.—.—.25 51 III—.— 3ü ode. U. Stb. alte 10,40 10,105 o Tehuantepec 20,— 30% Oe⸗ ll IX. Sre74) 9,60 9,50 Fraukfurter Feſtverzinsliche Werte. a) Inländiſche. 40% 5 Schgtsg.08.50.78 4% Bayr. Eiſ.-Anl. 1,700 1˙5 50. 1017 750.75 85—5 4 — Sec—— 5.250 oe 88 5 IVAIX 0,610 0. 680 2 1924er 0,490 0 550 2 2 —5— .160 1,225 b %„— — — 88888l 12 259 2 .63 9,20 0*——* 988—.——.— 5—.——— 40⁰0 20 dt Kon. 15 300 1. 150 5 5 do. 8 5—— 8 abge 30%% 1310.85008% 3.385.825 30,%%.40 27 1575 40% Süch. St⸗A.0——,— 4.„Badhnl 1619 0,375 0,580% do. Rente.—.—— 20%Bad Ank.abg 1 550.800 40%0 Württ. k. 1915.62⁵.775 4½% VI. IX do. 0,600 0,680 905 do. von 189.800 2,100 b) Ausländiſche(in Billionen%). 4⁰0 1¾J% GrMon!897—.———15% Rumän. 1903—.———4% do St..1910 6,75.90 ollkaͤmm 51— 52—44¹7 6% DeſtS 1818.12.70 4¹7 88.26 10,½18 10, 504½% do. Schatz..25.50 4% do, am. Rt.-B.—.—— 5% Mex. am. Inn.—, % bo Gold. am. 5,36 8,75 3½% do.„ v. 1897 2 — 83,50 Eiſenindſt 10, 30 10,.— 4¼% do. Silberr..55 1,500 40% Trt. Sunde.1 1080—.— 4% old—.—.— Kokswerke 42.— 43,25 4% 65,— 65,— Ohrenſtein 8Kopp, 16,50 175 85 4% do einh. Rente————14% oUngar. Goldr. do. Goldrente 10,.———4% S. II.90.50 20% Arrig. Anl.———.— 9,75 7 505% Teßuantepee——.—. E⸗ 1 ie 9 r. in er ij e ſchloſſen, Mmittwoch, den 12. November 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) Kommunale Chronik Aus dem Jrankenthaler Stadtparlamenk R. Frankenthal, 11. Nov. Die jüngſte Stadtratsſitzung batte ſich mit der Frage der Lohnſummenſteuenr zu befaſſen. ie erinnerlich, hatte die Stadtverwaltung Ludwigshafen be⸗ eine Lohnſummenſteuer von 2 Proz. zu erheben. Dieſer Beſchluß iſt dann aber oberbehördlich nicht genehmigt worden. Die tadtverwaltung Ludwigshafen führte einen neuen Beſchluß her⸗ bei, wonach der Prozentſatz auf 1 Proz. herabgeſetzt wurde. Dieſer Beſchluß wurde dann oberbehördlich genehmigt. Der Stadtrat Frankenthal beſchloß nun mit Rückſicht auf die vielen hier wohn⸗ haften Arbeiter der Ludwigshafener Induſtrie, bei der Regierung ven Antrag auf Ueberweiſung des auf die Stadt Frankenthal tref⸗ fenden Ankeils an der Ludwigshafener Steuer zu ſtellen.— Weiter wurde beſchloſſen, den telephoniſchen Nachtdienſt auch hier einzuführen, nachdem ſich die vorgeſchriebene Zahl der Teil⸗ nehmer lein Drittel aller Angeſchloſſenen) gefunden hat. Schon früher war einmal ein telephoniſcher Nachtdienſt eingeführt, der aber inſofern unzulänglich war, als er ſich nur auf ſolche erſtreckte, le ihn beſonders abonniert hatten.— Im Verfolg einer Ent⸗ ſchließung des Kultusminiſteriums ſollen zwar Originalzeug⸗ niſſe an der Volks⸗ und Fortbildungsſchule ge⸗ bleiben, aber Zweitſchriften mit einer Ge⸗ zühr von 50 Pfg. belaſtet werden.— Zugeſtimmt wurde einem Antrag des allgemeinen deutſchen Gewerkſchaftsbundes, Stelle Frankenthal, wonach die Zahl der Beiſitzer zum Gewerbe⸗ gericht von 12 auf 20 erhöht werden ſoll, wodurch ermöglicht werden ſoll, daß ſich die Organiſationen auf eine Vorſchlagsliſte für ie Wahlen zum Gewerbegericht einigen können.— Ein in der Deffentlichkeit viel erörterter Punkt ſtand dann noch auf der Tages⸗ ordnung ingeſtalt der Frage der Anſtellung der Beamten beim Arbeitsamt, über die in der Preſſe ſchon viel geſchrieben worden war. Dieſer Punkt ſtand gemäß dem allgemeinen Brauch, Perſonalſachen in geheimer Sitzung zu behandeln, auf der Tages⸗ ordnung der geheimen Sitzung, er wurde jedoch in die Reihe der Beratungsgegenſtände der öffentlichen Sitzung aufgenommen. Der Referent, 2. Bürgermeiſter JZaun, legte in längeren Darlegungen den Standpunkt des Arbeitsamtsausſchuſſes dar, bezeichnete die Ver⸗ ſuche, die Sache als eine ſozialdemokratiſche Futtergrippenwirtſchaft darzuſtellen, als ſchmutzige und gemeine Beleidigung und trat für den Antrag des Verwaltungsausſchuſſes, die Stellenbeſetzungen zu genehmigen, ein. In der Ausſprache kam es zu lebhaften Aus⸗ einanderſetzungen, wobei den Kommuniſten von den Mehrheits⸗ ſozialiſten vorgeworfen wurde, ſie ließen ſich vor den Karren der Bürgerlichen Vereinigung ſpannen. Nachdem die beteiligten Aus⸗ ſchußredner ſich ausgeſprochen hatten, kam es zur Abſtimmung, in der der Antrag von der Stellenbeſetzung vorerſt abzuſehen, angenommen wurde. Damit waren der Antrag des Arbeits⸗ amtsausſchuſſes und die Abänderungsanträge gefallen. Ein An⸗ trag der Erwerbsloſen, den ſich in der Sitzung ein Kommuniſt zu eigen machte, wurde ebenfalls abgelehnt, doch beſchloſſen, daß der zuſtändige Ausſchuß ſich mit weiteren Maßnahmen befaſſen ſolle. Die lange Sitzung war ſehr bewegt und führte mehrfach zu ſcharfen Zuſammenſtößen zwiſchen den Sozialdemokraten und den Kommu⸗ niſten, namentlich als erſtere den letzteren vorwarfen, ſie ſtellten Reklameanträge. Kleine Mitteilungen Die Frankfurter Gasgeſellſchoft, die die Gasverſor⸗ gung in der Stadt unterhält, plant eine Herabſetzung des, Gas⸗ preiſes von 21 auf 18 Pfennig. Die Gasgeſellſchaft würde ſogar, wie ſie mitteilt, einer weiteren Herabfetzung auf 16 Pfennig zuſtimmen, wenn die Stadt ebenſalls ihre Konzeſſionsabgabe von 2 auf 1 Pfg. je Kubikmeter ermäßigt. Dieſe Konzeſſionsabgabe leitet ſich aus dem Vertrag her, den die Stadt mit der Gasgeſellſchaft geſchloſſen hat. Der Magiſtrat von Hannover hat dem Antrag des Ober⸗ bürgermeiſters Leinert, ihn zum 1. Januar 1925 mit den ihm zu⸗ ſtehenden Bezügen in den Ruheſtand zu verſetzen und ihn bis dahin zu beurlauben, zugeſtimmt. eeeeeeeer FABRIKR NMAINZ U⸗ 7. Seite. Nrl 527 *Wertheim, 11. Nov. Seit Samstag ift- nun das Hoch⸗ waſſer aus den Straßen der Stadt verſchwunden. Der durch Hochwaſſer hervorgerufene Dammrutſch⸗iſt⸗ſoweit wieder in Ordnung gebracht, daß ſeit Samstag der durchgehende Zugver⸗ kehr wieder aufgenommen werden konnte. Karlsruhe, 12. Nov. Schwere Folgen brachte die ſo oft ſchon mißbilligte Unſiite, auf einen fahrenden Straßenbahnwagen auf⸗ oder abzuſpringen, der 49jährigen Ehefrau eines in der Zäh⸗ ringerſtraße wohnenden Schneiders. Auf der Albbrücke am Rhein⸗ hafen wollbe die Frau auf einen fahrenden Straßenbahnwagen auf⸗ ſpringen, kam dabei aber zu Fall und wurde einige Mater geſchleift. In Zuſtande wurde ſie nach dem Krankenhauſe verbracht. *Baden-Baden, 11. Nov. Hier ſtürzte ſich eine 53 Jahre alte Pfründnerin aus dem 3. Stock des Pfründnerhauſes Lichten⸗ tal in den Garten und zog ſich neben leichteren Verletzungen eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu. Wetternachrichten der Karlseuher Landeswetterwarte Der Hochdruck im Nordoſten hat ſich noch verſtärkt und iſt über der Oſtſee und Polen auf etwa 78 Millimeter angeſtiegen. Ein weiteres Hochdruckgebiet dringt von Nordweſten her oſtwärts vor und iſt von wärmeren Luftſtrömungen auf ſeiner Vorderſeite be⸗ gleitet. Auch in Baden ſind daher die Temperaturen bei teils nebliger, teils bedeckter Witterung etwas geſtiegen. Nachtfröſte werden nur noch von der Baar und dem Hochſchwarzwald ge⸗ meldet. Stellenweiſe ſind keichte Niederſchläge gefallen(Nebelreißen), ſonſt herrſcht leichter Froſt nur noch in Polen und Nordſchweden. Eine weſentliche Aenderung der Wetterlage iſt nicht zu erwarten. Vorausſichkliche Witterung für Donnerstag bis 12 Uhr nachts: Kühler, neblig, am Tage zeitweiſe aufheiternd, auf den Höhen meiſt heiter, ziemlich mild, trocken. —— SSATTN SW 58 Geueral-Vertreter: Hax Wertheimer, Mannheim, Goethestrasse 10.— Telephon 8268. ncnmamanunanannggpinaammnandnmnnhnnganmuaamnannenenl ist das am 16. November beginnende Sensations- „n Fiameffe Hildeqꝗ der zur Zeit bedeutendsten Tanzkünstlerin Deutschlan Künstlerspiele LIBELL E Ein gesellschaftliches Ereignis für Mannheim waschunge Stspiel —10 Pfg. Arde ds. 8670 Aagttgttttttebigettatetten eeeneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Il — Nalutheilmetbode Aeiph 8 1 Die echten Pfarrer Kneipp's Heilmittel und Toiletteartykel Voer alleinberechtigten Firma berhaevzer& Landauer, Aneipp⸗Haus⸗Centrale Würzburg ſind in Mann⸗ heim vorrätig in der S 125 nofapothehe( 1. 4 Aatalant un Antadb! z. U. 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Friedrich Horn heute nachmittag nach längerer, schwerer Krankheit sanft entschlafen ist. Im Namen der trauernden Hinterblieb enen: Luise Horn geb. Dietz. vVon Kondolenzbesuchen bitten abzusehen. Die Feuerbestattung findet am Freitag, den 14. November, nach- 8664 Die 4. Mietsrate für 1924/25 iſt auf 1. vember fällig geweſen. Mieter, die bis 15. d. M nicht zahlen, befinden ſich im Verzuge. 47 r 22U 2 ee Wittwoch. 12. Nov., abends 8 Uhr Oeffentlicher Vorirag alter Rathaussaal 5073 Irüstung— olterband— Welttr eg Jeden Mittwon Vortrag. Jedermann wilkommes. Ref.? Miss Sekr. M. Prüll, Augsburg No⸗ Aetierel-Thester aher 1 U. Lnnennm öontatal flr uuntenenungen Nazubauten Umbauien Eisenheton Trenpenhau Tel, 9958 Mannheim ſel. 9959 1 u 5 N. 16 Beslecke n Apacea echi Silbei u versildert. in den neuesten Mustern, linden Sis ümmer noch am bingsten de 819 Luazele Eroß, F 2, Aa.) 2 elſenpulver 1 Fel geua duer 30. Pleis p. Valk nur 30 Pfig Chem. Industrie, Lingenfeld(Pfalz). 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Browyn, Soveri& Cie., Alctien-Gesellzchaft, Mannheim- Käàfertal. 8674 62 Jahren Der Mitbegrũnder unserer Firma Herr Friedrich Horn ist heute nach einem arbeitsreichen Leben im Alter von sanft verschieden. Wir werden dem allzufrüh Entschlafenen stets ein treues Gedenken bewahren. uhen, 11. November 1924. Woll& Horn. 8668 Der Seniorchef unserer Firma Herr Friedrich Horn ist heute nach langem schweren Leiden verschieden. Wir betrauern in dem Verstorbenen einen voibildlichen und hochherzigen Prinzipal, dessen Andenken wir stets in Ehren halten werden. Die Angestellten der Firma Woll& Horn. Mannheim, den 11. November 1924. 8468 fihhlater Agemeine Darsdchemngs-.-l Zu den Hlinterlegungsstellen, bei denen die Aktien Lit. A. hinterlegt werden sollen, zählt auch das Bank- haus Jacob S. H. Stern in Frankfurt a. M. 8672 75 8 Gefl. Bekannte ubernimmt Aller Art billigster Austührung. Süddeutsche Automobilfabrik Dreh- u. 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Doch Bubi beſchwichtigt die aufgeregten Ge⸗ müter und ſagt: Meine Damen, be⸗ ruhiaen Sie ſich, das nächſtemal be⸗ kommt Ihr Kind den Preis. weil ich da nicht mehr ee Inzwiſchen merken Sie ſich. daß die hervorragende „Büdo“ im Nu den ſchönſten Hochglanz erzeugt, das Leder weich und Ne nde macht und des⸗ halb keine Riſſe und Sprü ge aufkom⸗ men läßt. Mit„Büdo“ bleiben Ihre Schuhe immer wie neu, darun. mnützen auch Sie dieſe Creme und denten Sie ſtets 1 üdo“⸗Terpentintzl⸗Creme Ammer für die Schuhe nehme. Büdowerk, chem. Fabrit, Schwenningen.7