ugspreiſe: In Mannbeim u. Umgebung wöchentlich Se. ig. Die monatl. Bezieher ſich bei evtl Aenderung d. wiriſchaftl Verhältniſſe nolwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen Poſtſchecktkonto Nr 17590 Karlsruhe. Hauptgeſchäftsſtelle E. 6, 2 Geſchäfts⸗ Nebenſtellen Waldhofſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ piatz 4 Fernſpr Nr. 7941 7945,— Telegr.⸗Adreſſe Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl zwölfmal. annheimer Heneral Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗ u. Muſik⸗Jeitung Aus der Welt der Technik Unterhaltungs-Beilage Wandern u. Im Feichen der Handelsverträge Stockung in den deutſch⸗franzöͤſiſchen verhandlungen Die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſcheinen auf Schwierigkeiten geſtoßen zu ſein, die, wenn auch nur formaler Na⸗ tur, doch nicht weniger ernſt zu nehmen ſind. Trotzdem die amt⸗ lichen Stellen ſich bis jetzt vollkommen darüber ausſchweigen, geht uns eine Drahtung unſeres Pariſer Vertreters zu, die über die Ur⸗ ſachen der Kriſe einiges Licht wirft. . Paris, 13. Nov.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Die franzöſiſche Preſſe iſt etwas überraſcht infolge der Stockung der deutſch⸗franzoſiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen. Wie man von deutſcher Seite hört, iſt aber ⸗dieſe Unter⸗ brechung in der Natur der Sache gelegen, denn es war vorauszu⸗ ſehen, daß beim Widerſtand der franzöſiſchen Großinduſtrie gegen die auf Grund des Dawesabkommens zu erfolgenden deutſchen Sach⸗ leiſtungen Schwierigkeiten eintreten würden. Daß die franzöſiſche Großinduſtrie nicht die Haltung einnimmt, die im Intereſſe einer baldigen deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung liegt, zeigt ſogar ein Leitartikel der linksliberalen.„Ere Nouvelkle“, die heute eiſien verzweifelten Appell an die franzöſiſche Großinduſtrie richtet und ihr nahelegt, daß ſie unbedingt Opfer bringen müſſe, um die Han⸗ delsvertragsverhandlungen mit Deutſchland zu einem baldigen Er⸗ gebnis zu führen. Das Blatt bemerkt, daß die Vertreter des Deut⸗ ſchen Reichs allerdings einige wichtige Vorteile zu erringen ſuchen, aber man habe ſich immer bemüht, ide Verhandlung günſtig zu geſtalten. Dasſelbe ſollte man doch auch von den franzöſiſchen Großinduſtriellen erwarten. Der momentane Stand der Beſpre⸗ chungen iſt der, daß die Experten vorläufig ausgeſchaltet ſind, um Verhandlungen miteinander über die Klärung der Situation direkt zu pflegen. Der„Matin“ behauptet, daß die deutſche Regierung wegen der Wahlen bis auf weiteres eine Entſcheidung zu treffen nicht beabſichtige. Von verſchiedenen Mitgliedern der Delegation wird verſichert, daß das nicht zutreffe. Man bemerkt, daß wohl in⸗ folge der bevorſtehenden Wahlen noch ein wenig gewartet werden müſſe, aber deshalb würde man auf deutſcher Seite nicht an eine Verzögerung oder gar Verſchleppung der Unterhandlungen denken. Die franco⸗belgiſchen Differenzen „paris, 13. Nov.(Von unſerem Pariſer Mitarbeitere) Im Jufammenhang mit den deutſch⸗franzöſiſchen Vertragsverhandlungen ſteht der plötzliche Frontwechſel der belgiſchen Regie⸗ rung, die, wie geſtern berichtet, nicht geneigt iſt, den Modus vivendi mit Frankreich zu ratifizieren. Wider Er⸗ warten hat die belgiſche Regierung verſchiedene Zollſätze plötzlich abgeändert und zwar im Widerſpruch mit dem erwähnten Modus vivendi. In einer Ausſprache zwiſchen dem belgiſchen und dem Vertreter Frankreichs wurde es klar, daß die belgiſche Regierung beabſichtigt, ſich Deutſchland auf der Grund⸗ lage des Meiſtbegünſtigungsrechts zu nähern und daß ſie infolgedeſſen die Zollſätze dieſer künftigen Vereinbarung an⸗ gepaßt hat. Aus dieſer Tatſache iſt zu entnehmen, daß die belgiſche Regierung in gewiſſer Hinſicht den deutſchen Standpunkt 22.. ͤ Der erſte Kabinettsrat Galdwins 222 London, 13. Nov.(Von unſ. Londoner Mitarbeiter.) Der erſte Kabinettsrat des neuen Miniſteriums, der ge⸗ ſtern unter dem Vorſiz Baldwins in Downingſtreet abgehalten wurde, erregte lebhaftes Intereſſe unter dem Publkium, das den neuen Miniſter mit Beifall begrüßte. Der Kabinettsrat beſchäftigte ſich zunächſt mit inneren Angelegenheiten Hauptſächlich wurde die Thronrede beſprochen, mit der das Parlament am 9. Dezember eine Woche nach der Wahl des Sprechers, eröffnet werden ſoll. Der Miniſter beabſichtigt, das Parlament nach kurzer Seſſion ſich bis zur zweiten Woche im Februar zu vertagen, wodurch eine zweite Eröffnung mit Thronrede vermieden werde. Die Verhandlungen in der zweiten Seſſion ſollen auf die Debatte über die Thronrede und andere notwendige innere Maßnahmen beſchränkt werden. Die Woh⸗ nungsfrage und die Arbeitsloſigkeit bilden ebenfalls den Gegen⸗ ſtand der Erörterungen im Kabinettsrat. Der Geſundheits⸗ und der Arbeitsminiſter werden Gutachten darüber ausarbeiten. Ferner wer⸗ den Komitees eingeſetzt, um ſich mit der Frage des Häuſerbaues aus verſchiedenem Material zu beſchäftigen. Von auswärtigen Ange⸗ legenheiten kam nur ein Gegenſtand zur Beratung, der als dringend angeſehen wurde, nämlich der Sinowjewzwiſchenfall. Das Kabinett kam zu dem Beſchluß, daß der Fall nicht in einem Zuſtand gelaſſen werden könne, in dem ihn das Arbeiterkabinett hinterlaſſen be. Das von Macdonald eingeſetzte Komitee hatte bekanntlich ent⸗ ſchieden, daß das vorliegende Beweismaterial nicht genüge, um einen Schluß über die Echtheit oder Unechtheit des Sinowjewbriefes zu ziehen. Er fügte hinzu, daß das Original von keinem Regierungs⸗ departement eingeſehen worden ſei. Wie die Sache“ jetzt liegt, blieb die Antwort der Sowſetregierung auf die energiſche Note der briti⸗ ſchen Regierung, worin die ruſſiſche Regierung den Sinowjewbrieſ als gefälſcht bezeichnet und eine Entſchuldigung verlangt, unbeant⸗ wortet. Das neue Kabinett beſchloß daher, die ganze Sache aufzu⸗ klären, um eine Antwort nach Moskau ſchicken zu können. Zu dieſem Zweck iſt eine Kommiſſion vom neuen Kabinett ernann: worden, um den Fall von neuem zu unterſuchen. Von dem Bericht dieſes Komitees ſoll die Antwort an Rußland abhängig gemacht wer⸗ n. Man glaubt, daß das Komitee nur drei bis vier Sitzungen be⸗ 500 nötige, um dieſen Zweck zu erreichen und es wird im Laufe der näch⸗ ſten Woche ſein Gutachten über Echtheit oder Unechtheit abgeben. Vorläufig Peäbſichtig 995 neue Kabinett nicht, ſich mit dem Problem kommuniſtiſchen Propaganda im allgemeinen zu be⸗ faſſen, doch dürfte dieſer Gegenſtand ſpäter die Beachtung der neuen egierung bilden. 3 Das Kabinett hatte auch die hohen Koſten der Nahrungs⸗ mikftel in ſeine Beratung gezogen. Bekanntlich war von der konſervativen Partei eine Unterſuchung dieſes Gegenſtandes bei den Wahlen verſprochen worden. Boldwin hatte in ſeinem Wahlmanifeſt geſagt. eine Herabſetzung dieſer Koſten ſei von Wichtigkeit behufs Ver⸗ minderung der Lebenshaltungskoſten und indirekt zur Hebung der induſtriellen Lage. Das Kabinett drückt die Anſicht aus daß eine Unterſuchung der hohen Lebensmittelkoſten durch, ein Komitee in Ausſicht zu nehmen ſei. dem Handelsamt ſoll die Vorbereitung dieſer Sache ohliegen 2 Herriok und Baldwin„ „Mimiſterpräſident Herriot hat an den franzöſiſchen Botſchafter in London ff»des Telegramm gerichtet: Teilen Sie Premiermini⸗ gegenüber Frankreich unterſtützt. Man bemerkt alſo, das Belgien und Frankreich ſich gegenüber Deutſchland in verſchie⸗ denen Einſtellungen befinden. Dieſer Umſtand wird hier ſehr un⸗ angenehm empfunden und man fragt ſich ernſtlich, ob die Verhand⸗ lungen in der nächſten Zeit zu einer Regelung der franzöſiſch⸗bel⸗ giſchen Handelsbeziehungen führen werden. Selbſtverſtändlich ſind einige Hetzblätter geneigt, von deutſcher Intrigue zu ſprechen, wo⸗ bei ſie abſichtlich außer acht laſſen, daß es ſich um die wirtſchaftlichen Intereſſen der verſchiedenen Länder handelt und daß bei der Verteidigung ſolcher Intereſſen Intriguen und Manöver nichts zu ſagen haben. Miniſterpräſident Herriot hat geſtern vormittag den bel⸗ giſchen Botſchafter empfangen. Es handelt ſich nach der„In⸗ formation“ um eine Beſprechung über das franzöſiſch⸗belgiſche provi⸗ ſoriſche Handelsabkommen. Der„Information“ wird aus Brüſſel gemeldet, daß auch die franzöſiſche Regierung, der zahlreiche Reklamationen unterbreitet worden ſeien, ſich weigere, das Abkommen zu ratifizieren. Der franzöſiſche Handelsminiſter Reynaldi ſoll dem belgiſchen Bot⸗ ſchafter die Beſchwerden der franzöſiſchen Kaufleute und Indu⸗ ſtriellen unterbreitet haben. Es ſeien zwiſchen den Miniſterien des Aeußeren der beiden Länder Beſprechungen im Gange. Deutſch-engliſche Berhandlungen London, 12. Nop. Dem„Daily Telegraph“ zufolge ſind die Ver⸗ handlungen zwiſchen den engliſchen und deutſchen Sach⸗ verſtändigen über den Abſchluß eines Handelsvertrages zwi⸗ ſchen Deutſchland und England wieder aufgenommen worden. Eine wichtige Rolle in den Verhandlungen ſpielt die Frage der 26proz. Ausfuhrabgabe. Das Blatt meint, daß ſeit der Amtszeit des neuen konſervativen Kabinetts Deutſchland nachgiebiger gewor⸗ den ſei. Baldwin würde ſicher dafür ſorgen, daß die bedrohte eng⸗ liſche Induſtrie geſchützt würde. Die deulſch⸗griechiſchen Beziehungen Athen, 12. Nav. Der hieſige deutſche Geſandte Herr v. Schön hat einem Vertreter des„Eleftheros Typos“ ein Interview gewährt, in dem er ſagte, daß durch das neue deutſch⸗griechiſche Handelsabkommen die deutſch⸗griechiſchen Be⸗ ziehungen in wirtſchaftlicher Hinſicht völlig wiederhergeſtellt ſeien. Der Dawesplan ermögliche es, daß Griechenland von der deutſchen aktion des griechiſchen Roten Kreuzes für Deutſchland in einer Zeit der Not. Deutſchland ſei einer der beſten Abnehmer des wichtigſten griechiſchen Exportartikels, des Tabaks. Die Erweiterung des vertrags von Napallo Berlin, 13. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Die deut⸗ ſchen Handelsvertragsdeputierten ſind, wie dem B. T. aus Moskau gemeldet wird, geſtern dort eingetroffen und von dem Botſchafter Brockdorff⸗Rantzau ſowie von Vertretern des Sowjetkommiſſariats empfangen worden. Die Verhandlungen ſollen übermorgen beginnen. Auf deutſcher Seite hofft man die prinzipielle Ausſprache bis Weihnachten beenden zu können. 22—9 ſter Baldwin mit wie ſehr ich den herzlichen Chorakter ſeiner Er⸗ der Londoner Konferenz und bezüglich der Unterſtützung, die er mir für die Durchführung dieſer Politik aabietet, abgegeben hat. Verſichern Sie ihn, daß er ebenſo auf meine volle Mitarbeit an den gemeinſamen Aktionen zählen kann, wie auf den Reſpekt der Ver⸗ träge und der Abkommen, die im Hinblick auf das Gedeihen unſerer beiden Völker und im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens abgeſchloſſen worden ſind. Wie Havas aus London meldet, erklären autoriſierte Kreiſe, nichts erlaube, die Nachricht einer bevorſtehenden Zuſammen⸗ kunft zwiſchen Miniſterpräſident Herriot und Premierminiſter Baldwin als zutreffend anzuſehen. Wenn auch eine ſolche Zu⸗ ſammenkunft im Bereiche der Möglichkeit liege, ſo erkläre man doch, daß im vorliegenden Falle die in Paris verbreiteten Nachrichten zum mindeſten verfrüht ſeien. Interalliierte Konferenz in paris V Paris, 12. Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Es iſt nun ſo gut wie ſicher, daß in der zweiten Hälfte des Monats Dezember eine große internationale Konferenz in Paris ſtattfinden wird. Bereits finden zwiſchen London und Paris Verhandlungen über das Programm dieſer künftigen Kon⸗ ferenz ſtatt, an der außer Frankreich und England Ita⸗ lien und Belgien nebſt Japan teilnehmen werden. Auf der Tagesordnung werden ſämtliche, die Alliierten betreffenden Probleme ſtehen und zwar beſonders die Finanzfragen, ſoweit ſie ſich auf die Durchführung des Londoner Reparations⸗ ſtatuts beziehen. Als Vorſpiel zu dieſer internationalen Kon⸗ ferenz läßt ſich die nunmehr für die erſten Dezembertage angeſeßzte interalliierte Finanzkonferenz betrachten. Bei dieſer Ge⸗ legenheit wird Churchill als Schatzkanzler eine leitende Rolle ſpielen, denn es handelt ſich diesmal darum, daß England in ver⸗ ſchiedenen Punkten ſeine Stellungnahme zu den Einkünften aus der franzöſiſch⸗blgiſchen Ruhraktion revidiert. Wie ein hieſiges Blatt bemerkt, erwartet man diesmal von Churchill einen Kurswechſel der engliſchen konſervativen Regierung. Bekanntlich ſtehen die Fragen der interalliierten Finanz umſo mehr mit der ſ. Zt. erklärten Stel⸗ lungnahme Englands gegen die Ruhraktion im Zuſammenhang. Italtens finanzielle nage (Spezialkabeldienſt der united Preß) Newyork, 12. Nov. Der italieniſche Botſchafter Caetani hat in einer auf einem Bankett gehaltenen Anſprache betont, daß Italien in der Zukunft keine ausländiſche Anleihe mehr benßtige. Die Anteilſcheine der in Amerita untergebrachten Anleihe würden reſtlos am Fälligkeitstermin im nächſten Februar eingelöſt. Induſtrie koſtenlos Holzhäuſer für die Unterbringung ſeiner Flüchl⸗ linge beziehen kormten Der Botſchafter gedachte dankbar der Hilfs⸗ klärungen wertſchätze, die er bezüglich meiner Haltung während 88 reis 10 Pfennig 1924— Nr. 528 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein 2 05 Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40.⸗M. Reklamen.— G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Veraniwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Monnheim. Reiſen 2 2 Staatspolitik (Jum 6. Reichsparteitag der Deutſchen Volkspartei) Der 6. Reichsparteitag der Deutſchen Volkspartei findet am 13. und 14. November in Dortmund ſtatt. Er folgt ein gutes halbes Jahr auf den 5. Reichsparteitaa der Deutſchen Volkspartei in Han⸗ nover. Welch bedeutſamen politiſchen Ereigniſſe liegen in dieſer kur⸗ zen Zeitſpanne! Zwiſchen dem 5. und 6. Reichsparteitag der D. V. P. liegt London als Ziel eines Strebens, das Deutſchland durch Streſemann von der Wirthſchen Erfüllungspolitik zur Befreiungs⸗ politik führte, lieat London als Ausgangspunkt des innenpolitiſchen Kampfes um die Stabiliſierung einer feſten bürgerlichen Regierung im Reichstag. Dazwiſchen lieat der Pyrrhusſieg der Deutſchnatio⸗ nalen in den Maiwahlen, ihr halbes Damaskus vom 29. Auguſt, ihre ſeitdem fortgeſetzten Bemühungen. den Inflationsgewinn vom Mai wertbeſtändig anzulegen. Dazwiſchen lieat die ſachliche— wenn auch nicht wörtliche— Anerkennuna der aufbauenden ſtaatspoliti⸗ ſchen Arbeit der Deutſchen Volkspartei. Die Dortmunder Parole kann alſo nur lauten: Weiter auf dem alten Wege! In Hannover ſchien die Parole umkämpft zu ſein. Ein Winter des Kampfes lag hinter der Partei. Sie hatte in dem ſchweren Rin⸗ gen— das nach dem Abbau des paſſiven Widerſtandes an der Ruhr um die Erhaltuna der Reichseinheit. um die Rettung der deutſchen Wirtſchaft und die Befreiung des Ruhrgebietes durch eine Löſung der Reparationsfrage öhne Diktat einſetzte— im vorderſten Schützen⸗ graben gelegen. Das Reich krachte damals in ſeinen Fugen. In dieſer Zeit des drohenden Chaos übernahm der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Streſemann, als Reichskanzler und Außen⸗ miniſter die Führung der außen⸗ und innenpolitiſchen Geſchäfte Deutſchlands. Selten hat wohl ein Staatsmann vor ſchweren Auf⸗ gaben geſtanden! Und doch mußten ſie gelöſt werden, ſollte es für Deutſchland überhaupt noch eine Zukunft geben. Die Löſung gelang, wenn auch begreiflicherweiſe nicht auf einen Schlag, ſondern nur ſchrittweiſe in fortgeſetzten Kämpfen gegen das durch parteipolitiſche Leidenſchaften und parteivolitiſchen Eigennutz entfeſſelte und ge⸗ ſchürte Mißtrauen der großen Volksmaſſen. Reichsbankpräſident Schacht kat jünaſt in Deſſau die durch das Londoner Abkommen gekrönte Herkulesarbeit des Winters 1923/24 einen„Erfola der demokratiſchen Politik“ genannt. Wie klein ge⸗ dacht von einer Politik, die wirklich aroß war! Als die Deutſche Volkspartei in die große Koalition eintrat und Streſemann die Li⸗ auidation der Revolution einleitete, da wollte ſie nicht demokratiſche Politik machen und hat es nicht getan, ſie hat Staatspolitik getrieben, um das verſinkende Reich zu retten. Demokratiſch war dieſe Politik nicht, die von den Sozialdemokraten nur punktweiſe un⸗ lerſtüzt wurde und nur nach Ausſchaltunga des Parlaments durch die beiden Ermächtigungsgeſetze und die dritte Steuernotverordnung durchgeführt werden konnte. Sie war Staatsnolitik im beſten Sinne des Wortes! Deshalb bleibt es traurig, daß ſie von den Deuiſch⸗ nationalen ſo erbittert und demaggoiſch bekämpft wurde. Die deutſch⸗ nationale Politik des Winters 1923 war eine Verleuanung des Staatsgedankens. Daran krankt die Deutſchnationale Volkspartet beute. nicht an dem halben Ja des 29. Auguſt, nicht an dem ganzen a vom 10. Oktober und ſeiner Wiederholung im zweiten offtziellen Wahlaufruf der Deutſchnationalen Volkspartei. Deutſchnationale Volkspartei kann ihrem inneren Weſen nach nicht Oppoſitionspartei um der Oppoſition willen ſein. Sie kann nicht durch 50 Jahre den Staat verneinen und von der Agitation leben, wie es die Sozialdemokraten getan haben, denn ſis iſt p⸗ſitin auf den Staat eingeſtellt. Das erkennt ſelbſt ein ſolch wilder Mann wie der Freiherr Freytag von Lorringhaven. wenn er in einem Augenblick der Erleuchtung in einer Schrift über„Nationale Opps⸗ ſition“ ſchreibt, daß auch der heutige Staat, wfe er iſt,„noch Staat im nationalen und preußiſch⸗deutſchen, man möchte ſagen, ja im kor⸗ ſerpativen Sinne iſt“. Es war die wahre Stimme eines inneren Seins und der Beſten aus ihren Reihen. die das Ja der 48 am 29. Auguſt ausſprach. Möge ſie dabei bleiben und niht aus töri oter Furcht vor einer ſelbſtgeſchaffenen Stimmung zurücknehmen. was ſie dem Staat gegeben hat. Sie annulliect ſonſt ſelbſt die Rechte, die ſich aus ihrem Ja ergebenn. Wafrlich oft genug hat ſie dieſe Torheit begangen! ſchweren Auguſttagen 1923 hat ſie dem Staat die erſten wertb⸗ſtän⸗ digen Goldſteuern bewilligt.„Wir geben mit vollen Händen“, er⸗ klärte Hergt am 9. Auguſt 1923 im Reichstag. dann aber wurde ſis trotz Helfferich zum Stiefvater der Rentenmark, weil bereits on 28 Auguſt die Vertreter der deutſchnationalen Landesverbänd⸗ erklärten, daß die„übereilt beſchloſſenen“ Steuern„undurchführbar und umntrag⸗ bar“ ſeien. Am 27. Oktober 1923 hat Hergt bei den Verhandlengen über die Bildung eines bürgerlichen Kabinetts Stagerwald im Roiche erklärt, daß die Deutſchnationalen auf dem Boden der Verfaſſung ſtünden und jeden Verfaſſungsbruch verfolgen würden, daß ſie diere Stellung auch gegenüber illegalen Gruppen einnehmen. daß ſie nicht darauf beſtünden, den Friedensvertrag ſofort als zerriſſen zu betrach⸗ ten, ſondern daß ſie die Politik der Konferenzen und Verbor dlunger als richtig anerkannten und deshalb mit einer Fortführung der außenpolitiſchen Geſchäfte durch Streſemann einveerſtanden ſeien. Dann aber kam der große Rückſchlaa und die alte demagogiſche Agi⸗ tation. Was haben ſie erreicht? Eine Partei voll widerſtreitender Elemente, die die eigene Partei hindern, den Weg der inneren Be⸗ ſtimmung zu gehen. Wir haben die Deutſchnationalen zum Schritt vom 29. Auqguſt gedrängt und wir haben ihre Einbeziehung in die Regierung gefor⸗ dert, nicht um ihnen oder uns einen Gefallen zu erweiſen, ſondern um dem Staate zu dienen. Die Deutſchnationale Vol'spartei umfaßt Kräfte wirtſchoftlicher, ethiſcher, ſazialer und nationgler Art, die der Staat auf die Dauer gar nicht entbehren kann. Der gebildete Mittelſtand auer Schattierungen, die ſtudierende Jugend als die zu⸗ künftige geiſtige Führung, die deutſche Produktion in Landwirtſchaft Handel, Handwerk, Gewerbe und Induſtrie ſind zum weitaus grösten Teil, ja man kann ſagen, faſt ausſchließlich in der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen Volkspertei orgcnsſſert. Wer dieſe Kräfte zurückweiſt, wenn ſie ſich dem Staagte freiwillig anbieten, verneint ebenfalls den Staatsgedanken. Das tut die nach links abgerutſchte Demokratiſche Partei, das tut ſelbſtverſtändlich die Sozialdemokratie und das ſozialdemokratiſche Reichsbanner, das kun, alle diejenigen, die jetzt mit den Mitteln verwerflicher Demagogie die Erweiterung der Regierung nach rechts bekämpfen. Sie ſchädigen den In den Staat, um der Republik zu dienen. Das mag demokratiſch ſein, aber vernünftig iſt es nicht. Die Deutſche Volkspartei treibt Staatspolitik⸗ Ihrer rein ſtaatspolitiſchen Einſtellung zu den großen Fragen der deutſchen Republik verdankt ſie es auch, daß der Prozeß um das ſtolze Erbe der Nationalliberalen Partei, der johrelang zwiſchen der Deutſchen Bolkspartei und der Demokratiſchen Partei anhängig war, jetzt endgültig zu gunſten der Deutſchen Volkspartei entſchieden iſt. Was ſich in den trüben Tagen der Revolution an nationalen und überalen Kräften in die Demokratiſche Partei verirrt hat, iſt zur Deutſchen Volkspartei zurückgekehrt. Zu ihr finden ſich auch die 10 1 4 5 15 1 10 111 1 M 14 nn l 11 1 + —— — ——————— —— — ————ů— — — 2. Seite. Nr. 528 Neue Mannheimer Jeitung([Mittag⸗flusgabe) Donnerstag. den 13. NMovember 1924 alten nationalliberalen Kräfte in Süddeutſchland zurück. r S der ſogen. Nationalliberalen Vereinigung— es 8 11 ein Spuk— iſt aus. Es iſt heller Tag geworden! Der 6. Reichs⸗ parteitag der Deutſchen Volkspartei in 1 595 iſt ein Tag des Stolzes für die D. V. P. Ein Tag, an dem ſie mit ehrlicher Ge⸗ nugtuung auf ihre unter ſchweren Opfern geleiſtete Wiederaufbau⸗ arbeit an Staat und Volk zurückblicken kann. Ein Tag, der nirgend⸗ wo beſſer gefeiert werden kann, als im befreiten Dortmund. *** Berlin, 18. Rop.(Von unſ. Berliner Büro.) Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei wird morgen in Dortmund eröffnet. Heute wird ihm eine Sitzung des Zentralvorſtandes vorausgehen, in der vorausſichtlich Dr. Streſemann ſich auch Uüber alle aktuellen Fragen der Außenpolitik bom Dawesab⸗ kommen bis zu den Handelsbertragsverhandlun⸗ gen, insbeſondere mit Frankreich, ausſprechen wird. In einigem 1 715 werden die Dinge ja auch auf dem Parteitag eine Rolle ſpielen. Belgiens Außenpolitik In der geſtrigen Sitzung der belgiſchen Kammer hat Außen⸗ miniſter Hymans eine längere Erklärung über das Londoner Abkommen abgegeben. Er ſagte u.., das Londoner Abkom⸗ men regele die Reparationsfragen, es ſei die natürliche und logiſche Folge, die praktiſche Anwendung des Syſtems, das die Sachverſtän⸗ digen der Reparationskommiſſion unterbreitet hätten. Wenn der Sachverſtändigenplan, der von allen mit Erleichterung begrüßt worden ſei, als die einzig praktiſche Löſung, die man hätte finden können, nicht zur Ausführung gelangt wäre, wäre die Entente zuſammengebrochen. Frankreich und Belgien hätten, iſo⸗ liert von der ganzen Welt, Deutſchland gegenüber ſich allein befun⸗ den. Was wäre aus den Mikumverträgen geworden; wie hätte man ſie erneuern können? Man hätte zur Gewalt greifen müf⸗ ſen, was zu ernſten Verwicklungen hätte führen können. Ohne weifel ſei der Reparationsbetrag, den die Alliierten er⸗ alten ſollen, geringer als die Illuſionen, die man der öffent⸗ lichen Meinung nach dem Waffenſtillſtand vorgeſpiegelt habe und die gewiſſe berühmt gewordene Erklärungen noch ermutigt und übertrieben hätten Aber das neue Syſtem bereite der Unſicherheit ein Ende und ſchaffe ein poſitives Regime mit ſtarken politiſchen und finanziellen Garantien. Hymans verbreitete ſich dann über die Verhandlungen des Völkerbundes in Genf und nannte das ausgearbeitete Protokoll eine Fortſetzung des Werkes, das man in London im Auguſt begonnen habe. Amerikaniſche Wirtſchaſtsfragen Die deutſchen Jarbpatente (Spezialkabeldienſt der United Preß) Philadelphia, 12. Nov. In dem Prozeß betr. die Ueber⸗ tragung von 6000 deutſchen Farbpatenten an die Chemical Fundation ſuchte der angeklagte Anwalt Chaote die Frage auf das politiſche Gebiet zu bringen. Er fing den vom Staats⸗ anwalt gebrauchten Ausdruck„Komplott“ auf und führte aus, daß, wenn ein Komplott beſtanden hätte, auch Prüſident Wilſon ſich der Teilnahme daran ſchuldig gemacht hätte, denn Wilſon war ſich bewußt, daß die Treuhänder für das feindliche Vermögen die Patente an die Chicago Fundation übertrugen. Es könne aber eine ſtrafbare Handlung nicht in Frage kommen, denn die Maßnahmen ſeien durch den Verſailler Vertrag beſtätigt worden und auch die jetzige Regierung hätte ſich dieſer Auffaſſung ang⸗ ſchloſſen. Kredite an die europäiſche Induſtrie (Spezialkabeldienſt der United Preß.) Newyork, 12. Nov. Eine Anzahl kleiner kurzfriſtiger Kredite ſind an deutſche, öſterreichiſche, tſchechoſlowakiſche, ſkandinaviſche und belgiſche gewährt. Es handelt 1 um Beträge zwiſchen 1und 1 ill. Dollar. Nach dem Journal of Commerce ſollen Einzelheiten darüber nicht veröffentlicht werden Die polniſchen Schulden (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 12. Nov. Die Verhandlungen zwecks Fundie⸗ rung der polniſchen Schulden in den Vereinigten Staaten in Höhe von 178 700 000 Dollar nahmen jetzt ihren Ab⸗ ſchluß. Es iſt eine Regelung entſprechend der mit England getroſ⸗ fenen geplant. Der Schiffsfrachkenmarkt (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 12. Nov. Ddie Stagnation auf den Schiffsfrachtenmarkt hatte zur Folge, daß die Mehrzahl der amerikaniſchen Frachtſchiffahrtsgeſellſchaften die Mannſchafts⸗ löhne auf 5 bis 10 Prozent herabſetzte. Borah für Anerkennung Rußlands (Spezialkabeldienſt der United Preß) Harrieburg(Pennſylvanien), 12. Nov. Senator Borah hat in einer öffentlichen Rede die Anerkennung Rußlands be⸗ fürwortet, da erforderlich ſei, die europäiſche Wirt⸗ ſchaft wieder herzuſtellen. Neue ruſſiſche Petroleumkonzeſſionen (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 12. Nov. Wie wir erfahren, verhandelt die So w⸗ jetregierung mit amerikaniſchen Maſchinenfabrikan⸗ ten über den Ankauf von maſchinellen Ausrüſtungen für die Aus⸗ beutung von Petroleumfeldern. Die american ukraine farming and maſchinery corporation hat nach der Erklärung ihres Präſidenten Warren große Landkonzeſſionen im Gebiet zwiſchen Roſtow und Baku erhalten. Der Geſamtflächeninhalt dieſer Kon. zeſſionen beläuft ſich auf 15 000 Deſſſatinen. KRuſſiſch- japaniſche Gegenſätze (Spezialkabeldienſt der United Preß) 2Peking. 12. Nov. die ruſſiſch⸗japaniſche Verſtän⸗ diguna über aſiatiſche Angelegenheiten, die ſich in Bezug auf die in den chineſiſchen Wirren anzuwendende Haltung ſo erfolgreich be⸗ währte, daß nunmehr der von den beiden Staaten unterſtützte ſchang⸗Tſo⸗lin der mächtiaſte Faktor im Reiche der Mitte geworden iſt, ſcheint ſich nicht ſo gut dort auszuwirken. da beide Mächte rivaliſierende Intereſſen haben. Jedenfalls hat Japan von neuem die ruſſiſchen Vorſchläge, die Inſel Sachalin betreffend, abgelehnt. Rußland beſteht nämlich darauf, Sachalin ſchachbrettartig, entſprechend der Anlage amerikaniſcher Städte, aufzuteilen und zu verbieten, daß irgend zwei aneinander ſtoßende Felder in ſapaniſchem Beſitz ſind. Eine ſolche Regelung bält Japan für unannehmbar. Ruß⸗ land bletet weiterhin Japan Ausbeutunaspripilegien an ſo etwa 40 Prozent der bekannten Delvorkommen Dennoch welgert ſich Jaran die Vorſchläge anzunehmen, da Rußland u. a. als weiteres Entgeld von Japan die Nichtratifizierung des Pro⸗ tokolls betreffend Beſſarabinen verlangt. ein Verlangen, das Japan ebenfalls als unberechtigt anſieht. Berlin, 13. Nov. Ein Berliner Auto überfuhr auf der Straße nach Staaken den Arzt Dr. Liebmann aus Nauen, der ſofort ge· tötet wurde. Das ſtürzte in den Straßengraben. Eine In⸗ fuſſin wurde 33 verletzt. Der ſchuldige Chauffeur fuhr davon, obete ſich um ſehne ö Opfer zu künmern. Der Streit im Sowjetlager Berlin, 13. Nophr.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt dort der 3. Band der im Staatsverlag erſcheinenden Berichte Trotzkis, dem die Ereigniſſe des Jah⸗ res 1917 gewidmet ſind, wegen ſcharfer Kritik an Sin o we w und Kamenew auf Befehl des politiſchen Büros konfisziert worden. Dieſer Vorfall zeigt erneut bis zu welcher Schärfe die Gegenſätze unter den Machthabern Sowfetrußlands ſich zugeſpitzt haben. Trotzki behandelt in ſeinem neueſten Buch die„Lehren der November⸗Revolution von 1917“. Er weiſt darauf hin, daß er und Lenin ſich damals im entſchiedenen Gegenſatz zu allen übrigen Mitgliedern des kommuniſtiſchen Zentralkomitees befunden haben und deutet in dieſem Zuſammenhang an, daß das Zentralkomitee jetzt von Leuten geleitet werde, die ſich„im November 1917 geirrt hätten“. Trotzki zitiert einen Ausſpruch Lenins, daß es„jetzt nicht ſchwer iſt, ein Revolutionär zu ſein, wenn die Revolution ſchon ausgebrochen iſt und um ſich greift.“ Dieſes Zitat iſt ein Hieb gegen Sinowjew und Kamenew, die während des bol⸗ ſchewiſtiſchen Novemberaufſtandes den Verſuch machten, ſich vom kommuniſtiſchen Zentralkomitee zu trennen, aber einige Tage ſpäter, als der Sieg entſchieden war, ſchleunigſt an die Spitze der ſiegreichen Partei traten. Trotzki weiſt in ſeinem Buch ferner dar⸗ auf hin, daß an der Spitze der kommuniſtiſchen Internationale jetzt dieſelben Perſonen ſtünden, die ſich im November 1917 in Ruß⸗ land geirrt hätten. Daraus erklären ſich nach ſeiner Auffaſſung die letzten Mißerfolge der 3. Internationale in Bul⸗ garien und Deutſchland. Es läßt ſich denken, welche Senſation Trotzkis neuer Vorſtoß gegen die beiden Sowjetpäpſte in Moskau hervorgerufen hat. Das kommuniſtiſche Zentralorgan,„Die Prawda“ ſchleudert den Bann⸗ ſtrahl gegen den Eiferer und droht an, daß die Partei in der Lage ſein werde,„die Minierarbeit“ Trotzkis rechtzeitig zu verhindern. Der öſterreichiſche Eiſenbahnerſtreik beigelegt Geſtern abend fand die angekündigte Zuſammenkunft zwiſchen den Arbeitmehmervertretern und den Mitgliedern der Perwaltung der öſterreichiſchen Bundesbahnen ſtatt. Als Ergebnis dieſer Verhandlungen wurde amtlich bekannt gegeben, daß die Orga⸗ niſationsvertreter die Weiſung zur Wiederaufnahme des Verkehrs in der Nacht vom 12. auf 13. November ausgegeben haben. Dadurch ſei nunmehr der Weg zur Verabſchiedung der defini⸗ tiven Beſoldungsordnung und damit zu einer Stabiliſierung der Beſoldung frei. Die Entlohnung der Eiſenbahner werde jetzt den fortgeſetzten Schwankungen der Preiſe entzogen werden. Die von der Verwaltung der öſterreichiſchen Bundesbahnen den Eiſenbahnern gemachten Zugeſtändnise ſtellen mit ihren dauernden Zuwendungen keine ſo große Velaſtung der Staatsfinanzen dar, als es anfangs den Anſchein halte. Den Belrägen kommt eigentlich nur eine formale Bedetuung zu. Um Mitternacht wurde von der Generaldirektion der Bundesbahnen bekannt gegeben, daß der Verkehr auf allen Staatsbahnen wieder aufgenommen worden ſei. Dder Abbau bei der Nepko Die Reparatilonskommiſſion hat nunmehr ihre Re⸗ organkſation vollzogen, die das Londoner Abkommen gemät den Beſtimmungen des Dawesplanes vorſieht. Da von nun an alle Koſten für die Durchführung des Vertrages von Verſailles in Jahreszahlungen beglichen werden müſſen, ſoll im Laufe der näch⸗ ſten drei Monate, ſpäteſtens bis zum 31. Januar 1925, die Repko ihren Beamtenkärper weſentlich einſchränken und zwar, wie ein offizielles Communiqué beſagt, nach folgenden Grundſätzen: 1. Die Repko bleibt ſo, wie es in§ 2, Anhang 2, Abſchnitt 8, des Vertrages von Verſailles und der anderen Friedensverträge vorgeſehen iſt, beſtehen, doch müſſen die erſten Delegierten in Zu⸗ kunft nicht mehr ihren Wohnſitz in Paris nehmen. Um ihnen die Abweſenheit zu erleichtern, werden von nun ab Seſſionen von je⸗ weils kurzer Dauer veranſtaltet, die auf das ganze Jahr verteilt werden. Das Gehalt der erſten Delegierten wird aufgehoben und ſie ſollen in Zukunft außer den Reiſekoſten nur noch eine mo⸗ natliche Entſchädigung erhalten, die je nach den Anweſenheitstagen, die zu den Veranſtaltungen in Paris notwendig ſind, berechnet wird. 2. Die Poſten der Privatſekretäre der erſten und zweiten Delegierten werden aufgehoben, desgleichen die Komitees für die Reſtitutionen, Sachlieferungen und Finanzen; desgleichen die beiden Poſten des zweiten und dritten Generalſekretärs und die Poſten der jweiten Generalſekre⸗ täre für jedes in der Repko vertretene Land. Außerdem werden die außerhalb Frankreichs beſtehenden Dienſtſtellen der Repko aufgelöſt, ſowie ferner einige techniſche Dienſte, wie 3. B. der Informationsdienſt. 3. Das che Referat wird von nun an nur vier Mitglieder umfaſſen. as Sekretariat wird beſeiitgt. Der Buchhalterdienſt wird weſentlich eingeſchränkt, ſowi überhaupt das geſamte Per⸗ ſonal des Generalſekretariats und das Perſonal der einzelnen Dele⸗ gationen. Die ganze Verwaltung wird dem Generalſekretär unter⸗ ſtellt, der künftig die praktiſchen Arbeiten der Repko zu leiten hat. Dieſe Arbeit wird überwacht durch ein Komitee, das aus zwei Dele⸗ gierten und einem ſtändigen geſchäftsführenden Ausſchuß beſteht. Zu dieſem Zwecke wird die Repko dieſen Delegierten gewiſſe Macht⸗ befugniſſe übertragen, wie ſie 5 7, Anhang 2, Abſchnitk 8 des Frie⸗ densvertrages von Verſailles vorſchreibt. An den Sitzungen dieſes geſchäftsführenden Ausſchuſſes werden die Generalſekretäre der ein⸗ zelnen in der Repko vertretenen Staaten teilnehmen und, wenn nötig, für die in Frage kommende Beratung gemäß dem Dawesplan der zum fünften Delegierten ernannte amerikaniſche Staatsbürger. Die vier Hauptdelegationen England, Frankreich, Belgien und Italien erhalten je einen jährlichen Kredit von 200 000 Franken, mit dem ſie ſämtliche Koſten ihres Perſonals zu beſtreiten haben. Es iſt ferner beſtimmt worden, daß ſie auch die jetztigen Loka⸗ litäten baldmöglichſt nach dem 31. Januar 1925 aufzugeben haben. Im übrigen iſt ein Ausſchuß eingeſetzt worden, der der Repko ſelbſt einen vollſtändigen Plan vorlegen ſoll, u. a. ſollen be⸗ ſonders geeignete Beamte beſtimmt werden, die die Funktion der aufgehobenen techniſchen Sachverſtändigenpoſten in Zukunft ver⸗ ſehen ſollen. Glatter Verlauf der Militärkontrolle Der Londoner Vertreter des W. T. B. ſtellt feſt, daß in amd⸗ lichen britiſchen Kreiſen kein Widerhall der peſſimiſtiſchen Berichte über angeblich ungünſtige Feſtſtellungen der Militär⸗ kontrollkommiſſion in Deutſchland zu verzeichnen iſt. Ab⸗ geſehen- von dem Zwiſchenfall in Ing olſtad t, der, wie man hofft, endgültig erledigt iſt, ſcheint die Tätigkeit der Militärkontrollkommif⸗ ſion bisher ſo glatt vonſtatten gegangen zu ſein, daß kein Grund beſteht, weshalb ihre Berichte ungünſtig ausfallen ſollten. Da außer⸗ dem in britiſchen Kreiſen mit der Möglichkeit gerechnet wird, daß dieſer Bericht, der ſogar erſt am 10. Dezember fällig iſt, nicht mehr vor Weihnachten erſtattet wird, ſcheinen ſchon jetzt alle daran ge⸗ knüpften Vermutungen zumindeſt verfrüht zu ſein. Der Fall Nathuſius Berlin, 13. Nov. Von unſ. Berliner Büro.) General b. Nathuſius beſteht darauf, wie der D. A. Z. gemeldet wird, daß das Verfahren vom franzöſiſchen Gericht gegen ihn dur ch⸗ geführt wird, um auf dieſe Weiſe vor aller Welt Klarheit zu ſchaffen, wie grundlos die gegen ihn gerichteten Anſchuldigungen waren. Dieſe perſönliche Anſicht des Generals v. Nathuſius in Bezug auf das Gerichtsverfahren in Frankreich gegen frühere An⸗ gehörige der deutſchen Armee präjudiziert natürlich in keiner Weiſe die Anſicht der deutſchen Regierung, daß in keinem Fall irgend eine Berechtigung der franzöſiſchen Gerichte beſteht, wegen angeb⸗ licher Verbrechen oder Neegehen gegen frühere Angehörige der deut⸗ ſchen Armee, noch nachträglich ein Strafverfahren einzuleiten. Die Rechstagswahlen Deuiſchnakionale Liſtenverbindung für Baden und Würktemberg Karlsruhe, 12. Nov. Auf einer Zuſammenkunft von Vorſtand⸗⸗ mitgliedern der badiſchen und württembergiſchen Deutſchnationalen wurde beſchloſſen, den badiſchen deutſch⸗ nationalen Wahlvorſchlag mit dem württembergiſchen zur Aufrech⸗ nuna der beiderſeitigen Reichstagsſtimmen zu verbinden. Die mürttembergiſche Liſte, die das letzte Mal den Namen„Vaterländiſch⸗ völkiſcher Rechtsblock“ trug, wird diesmal einfach die Bezeichnung „Deutſchnationale Volkspartei“ tragen. Die Landes⸗ ausſchußſitzung der Deutſchnationalen Volkspartei in Baden nomi⸗ nierte als Spitzenkandidaten für die Reichstagswahlen Dr. Hane⸗ mann und als zweiten Kandidaten Landtagsabgeordneten Auguſt Schneider, Mannheim. Die liberale Vereinigung U Berlin, 13. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Die liberale Vereinigung wird, wie wir anzunehmen Grund haben, in bieſen Tagen ſich konſtituieren und dann wohl auch mit einer authen⸗ tiſchen Mitteilung an die Oeffentlichkeit treten. Feſtzuhalten bleibt, daß es ſich nach wie vor nicht um den Verſuch einer irgend wie ge⸗ arteten Parteibildung handelt, vielmehr leitet die Männer der libe⸗ ralen Vereinigung allein die Idee, in Zeitläuften, wo die liberalen Parteien mehr und mehr ſich in gegenſeitigem Hader zerreißen, eine Inſel zu bilden im heutigen Wahlkampf, von der aus das Ziel der großen liberalen Partei weiter verfolgt werden könnte. Die eigentliche Arbeit der Vereinigung dürfte dann auch erſt nach den Wahlen einſetzen. An den Wahlen ſelber wird ſie ſich, wie wir ſchon gelegentlich hier darlegten, nicht beteiligen, wenn⸗ ſchon ſie natürlich nichts dagegen hat, wenn die oder jene Partei einen Kandidaten auf ihre Liſte ſetzt, der der liberalen Vereinigung angehört. Inzwiſchen iſt bekanntlich Keinath an 12. Stelle auf den Reichs⸗ wahlvorſchlag der D..P. geſetzt worden. Kandidaturen Der Landesausſchuß des Badiſchen Landbundes ſtellte nunmehr ebenfalls die Kandidatenliſte für die Reichstagswahlen auf. Darnach bleibt der bisherige Abgeordnete Julier an erſter Stelle. Es folgen: Zimmer⸗Linx, Lagerhausdirektor Köhler⸗Reicholzheim, Bürgermeiſter Kaiſer⸗Behla. Die Fucht aus der Demokraliſchen Partei Der Direktor der Deutſchen Gold⸗ und Silberſcheideanſtalt, Stadtrat Dr. Rößler, iſt nach einer Meldung der„K..“ aus der DHemokratiſchen Partei ausgetreten. Dr. Rößler war ſeit ſieben Jahren Mitglied des Magiſtrats in Frankfurt.— Der bisherige Frankfurter Oberbürgermeiſter Voigt dagegen iſt nur aus dem Frankſurter Demokratiſchen Verein gusgeſchieden, während er noch Mitglied der Geſamtpartei bleiben will. Deutſches Reich Die Wiederzulaſſung Deukſcher in Kamerun London, 13. Nov.(Von unſerem Londoner Mitarbeitet Hier ſcheint man ſich Kopfzerbrechen darüber zu machen, die Deutſchen bei der am 24. und 25. November ſtattfindenden Verſteigerung von deutſchem Beſitztum in Kamerung, durch Verkauf erwerben könnten. Der neue Kolonialminiſter Amery iſt mit Anträgen bombardiert worden, er möchte dies verhindern. Er ließ jedoch bekannt geben, daß er nicht in der Lage wäre, bei der Verſteigerung die früheren Feinde auszuſchließen, da ſeit April anonziert worden ſei, daß der Kauf auch den Ange⸗ hörigen früherer feindlichen Länder offen ſtehe. Es ſei zu ſpät, um dieſe Bedingungen zu ändern. Ueberdies würde das Ergebnis der Verkäufe die an die britiſchen Gläubiger Deutſchlands zu ver⸗ teilenden Beträge erhöhen. Es läge daher im Intereſſe der letzteren, daß die Verkäufe frei ſtattfänden und möglichſt große Preiſe erzielt würden. Prinz Rupprecht und Ludendorff „I! Berlin, 13. Nov.(Von unſ. Verk. Büro.) Die„Deutſche Zig.“ veröffentlicht heute die Namen der 27 Generälc, die die Erklärung gegen Ludendorff unterſchrieben haben. Die Liſte be⸗ ginnt mit Prinz Leopold und Alfons von Bayern. Die „Deutſche Ztg.“ hat ausgerochnet, daß die Unterzeichner zuſammen 1˙8 66 Jahre alt ſind und meint geringſchätzig, es handele ſich um eine Kundgebung verkalkter Greiſe weshalb ſie ſich an den mit der Frage gerichtet haben, was er zu tun ge⸗ hte. Hausſuchung bei der Nationalen Poſt Berlin, 13. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) In der„Nationalen Poſt“, dem neuen, radikal gerichteten Berliner Organ der Deuſſch⸗ nationalen wird berichtet, daß geſtern im Auftrag des Polizei⸗ präſidiums in den Privatbüros der„Deutſchnationalen Zeitung“ eine Hausſuchung ſtattfand. Man hat nach einer Broſchüre Für wen“) geſucht, die einen beträchtlich unerfreulichen Pamphle tiſten unter dem Merkzeichen A, Herrn Adolf Stein, zum Ver⸗ faſſer hat. Ob die Sache den Aufwand lohnte, entzieht ſich underer Kenntnis. Es ſcheint ſich um eine Verhöhnung des Reichs⸗ präfidenten gehandelt zu haben. Natürlich iſt,% auh in allen ähnlichen Fällen die Hausſuchung ergebnislos ausgegangen. Letzte Meloungen Der Streik bei der Berliner Hochbahn EVerlin, 13. Nop.(Von unſerem Berliner Bülro.) Der Per⸗ liner Hochbahnſtreik dauert leider noch imnier fort. Bis zu dem ultimatip geſetzten Termin hatten ſich geſtern nur etwa 250—300 Mann von im ganzen 1900 Streikenden zur Arbeit zu⸗ rückgemeldet. Mit dieſem Perſonal läßt ſich auch ein Teilbetrieb noch nicht durchführen. Die Direktion will alſo zunächſt einmal ab⸗ warten, ob die Zahl der reuig Zurückkehrenden ſich nicht noch ver⸗ mehrt. Verhandlungen zwiſchen beiden Parteien ſind geſtern noch nicht geführt worden. Hier und da hofft man. daß ſich im Laufe des heutigen Tages irgend eine Behörde ins Mittel legen wird. Auf eine lange Dauer des Streiks iſt ohnehin nicht zu rechnen, denn die Kaſſen ſind leer. Frankfurt a.., 12. Nov. In einer Fahrradhandlung am Platz der Republik g, direkt neben dem Poligeipräfidium, oxply⸗ dierte geſtern abend der Benzin vorrat, der im Keller lag⸗ Die Exploſion war ſo ſtark, daß vorübergehende Paſſanten zu Boden geſchleudert wurden. Eine Stichflamme ſchlug bis unter das hinauf. Der Laden brannto vollſtändig aus m m Die Feuerwehr löſchte den Brand in ca. einſtündiger Täti Kachtrag zum lokalen Teil Eine erſchütternde Familientragödie hat ſich heute morgen um halb 8 Uhr in 8 6, 22 abgeſpielt, Der an der Oberrealſchule in Lud⸗ wigshafen angeſtellte Profeſſor Chriſtian Ri chter hat mit einem Jagdgewehr ſeinen 10jährigen Sohn durch einen Herzſchuß ge⸗ tötet und ſeine 16jährige Tochter durch einen Schuß in die linke Schulter ſchwer verletzt. Dann nahm er ein anderes Jagd⸗ gewehr und tötete ſich durch einen Schuß in den Kopf. Das ſchwerverletzte Mädchen wurde ins Städtiſche Krankenhaus verbracht. Der entſetzlichen Tat liegen offenbar eheliche Zerwürfniſſe zugrunde. Richter war ſeit etwa einem Jahre zum zweiten Male verheiratet. Die beiden Kinder ſtammen aus erſter Ehe. Heute vormittag ſollte vor dem hieſigen Landgericht Termin in der Eheſcheſdung Richters ſtattfinden. Seine zweſte Frau hielt ſich zwar noch in der gemein⸗ ſamen Wohnung auf, lebte aber von Richter getrennt. f o= 0 eer —— rnnn Donnerskag, den 13. November 1924 Reue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Rusgabe) 3. Seite. Nr. 523 Im Rahmen der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft für Wirt⸗ ſchafts⸗ und Steuerpolitik und auf Veranlaſſung des Ortsvereins Mannheim der Deutſchen Volkspartei ſprach geſtern nachmittaa im Harmonjeſaale vor geladenen Gäſten einer unſerer hervorragendſten Führer der deutſchen Wirtſchaft, Reichsminiſter a. D. von Rau⸗ mer, über„Die wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben des neuen Reichstage“. Die ſtark 1½ſtündigen Ausführun⸗ gen, die ſo intereſſant waren. daß ſie trotz der Trockenheit des Stoffes bis zum Schluſſe in höchſtem Maße feſſelten. haben gezeigt, daß Herr v. Raumer ein hervorragender Kenner der Weltwietſchaft iſt. die durch den Weltkrieg völlia umgeſtaltet wurde. Dem nachſtehenden Bericht iſt zu entnehmen. welche Vorbedinaungen durch den neuen Reichstaa erfüllt werden müſſen. wenn unſere Wirtſchaft und damit das geſamte Vaterland wieder in die Höhe kommen ſoll. Die Aus⸗ führungen Herrn von Raumers ſind identiſch mit dem wirtſchafts⸗ volitiſchen Proaramm der Deutſchen Volksvartei. Damit ſind zualeich für ſeden Wähler die Richtlinjen gegeben. Es wird ſich darum han⸗ deln. einen Reichstag zu wählen. der unſerer Wirtſchaft wieder Welt⸗ geltung verſchafft. Daß zu dem Aufbau unſerer Wirtſchaft. die, wie Herr v. Raumer nachdrücklich betonte, immer kapitaliſtiſch ſein wird, die ſozialiſtiſchen Theorien, die kläalich Schiffbruch erlitten haben, nichts taugen. lieat auf der Hand Nur die freie Entfaltung aller wirtſchaftlichen Kräfte kann Beſſerung bringen. Einiakeit und Recht und Freiheit! Mit dieſem Schlachtruf muß der Wahlkampf geführt werden. * Handelskammerſyndikus Dr. Alm begrüßte im Namen des Ortsvereins der Deutſchen Volkspartei die Volreich Erſchienenen mit herzlichen Worten. Man habe an den eginn der Reichstagswahlkampagne den Begriff Wirtſchaft geſetzt. erdanke doch Mannheim ſein Emporblühen und ſeine Stellung der Induſtrie, dem Handel und Gewerbe. Stand Mannheim doch im Frieden als Handelsſtadt an., als Induſtrieſtadt an 12. Htelle im Reich, am Rhein als Umſchlagsplatz an zweiter Stelle. Wie ſehr Mannheim auf Gedeih und Verderb mit ſeiner Wirtſchaft verbunden ſei, habe man leider am eigenen Leihe auf das ſchmerz⸗ lichſte verſpürt, als am 3. März 1923 Mannheim beſetzt wurde, als plötzlich die Schiffahrt eingeſtellt, die Umſchlagsbetriebe ſtillgelegt wurden, die im Hafengebiet liegenden Induſtrieunternehmungen in großem Umfange zum Feiern gezwungen waren. Wenn je eine Stadt, ſo ſei es Mannheim, die an dem intereſſiert ſei, was man unter dem Namen Wirtſchaftspolitik zuſammenfaſſe. Die Deutſche Volkspartei Mannheims habe es deshalb auf das freudigſte begrüßt, daß ihr Parteifreund Reichsminiſter a. D. von Raumer, der ſchon unter der Kanzlerſchaft Fehrenbachs die Bürde des Reichsſchatzminiſters getragen habe und im Kabinett Streſemann, das die Liquidierung des Ruhrkrieges vollzogen und mit der Renten⸗ mark das Reich wieder auf eine geſunde Baſis geſtellt habe, das außerordentlich ſchwere Amt des Reichswirtſchaftsminiſters bekleidet habe. Man hätte keine geeignetere, würdigere und bedeutendere Perſönlichkeit finden können, die zu Beginn des Wahlkampfes in das ſchwierige Gebiet der Wirtſchaft zu führen in der Lage ſei. Keichsminiſter a. d. von RKaumer der unter lebhaftem Beifall das Wort ergriff, gab anknüpfend an die Worte des Vorſitzenden zunächſt ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß er in einer Stadt ſprechen könne, die nach einem Jahre ſchwerer wirtſchaftlicher Leiden wieder in einen Normalzuſtand ge⸗ kommen ſei. Er hoffe deshalb, daß gerade die Erſchienenen mit Gerechtigkeit über die Politik des letzten Jahres urteilten, die dazu geführt habe, daß nach dem Ruhrkampf jetzt wieder allmählig die Befreiung des Vaterlandes vor ſich gehe. Er habe gehört, daß in der Verſammlung durchaus nicht nür Parteimitglieder anweſend ſeien. Er werde die Angehörigen anderer Parteien nicht in Ver⸗ legenheit bringen, ſich politiſchen Auseinanderſetzungen gegenüber zu ſehen, die irgendwie verletzen könnten. Er werde vielmehr eine möglichſt unpolitiſche Rede halten, weil er glaube, daß es richtig ſei, die Fragen der Wirtſchaft aus dem Gebiet der Politik in das des geſunden Menſchenverſtandes hinüberzunehmen. Wir befinden uns, ſo führte der Redner nach dieſen einleitenden Worten u. a. aus, im Augenblick in der deutſchen Wirtſchaft in einem Abſchnitt, wir ſtehen gewiſſermaßen auf dem Sprunge. Nun heißt es vorwärts und aufwärts dringen in eine neue Zeit. Wir haben die Stabiliſierung der Währung und das Dawes⸗Gutachten erreicht, eine Atempauſe von 3 Jahren. Wir haben wiedererlangt die Wiederherſtellung unſerer Wirtſchaftseinheit und— was weſent⸗ lich iſt für das ganze Problem unſerer wirtſchaftlichen Entwicklung — erreichen am 10. Januar 1925 die Freiheit unſerer Handels⸗ politik. Wenn die Wirtſchaft an dieſer Wende ſteht, ſo tut ſie das mit dem Gefühl einer gewiſſen Sorge. Wir machen jetzt die Goldbilanzen und ſehen dabei, wie verarmt wir ſind. Wir ſehen, daß überall das Kapital fehlt. Wir haben durch die Reichstagsauflöſung eine fühlbare Hemmung in dem Fortſchreiten unſerer wirtſchaftlichen Geſun⸗ Aie wirlſchaftlichen Aufgaben des neuen Reichslags Vorlrag des Reichsminiſters a. d. von Raumer dung. Wir ſind gehemmt vor allen Dingen in der Frage der Zoll- und Handelspolitik. Der neue Reichstag wird eine ganz große Menge angeſtauter Aufgaben vorfinden. Dieſer neue Reichstag wird ungemein weſentlich ſein, weil er endgültig die verfehlte Wirtſchaftspolitik und wirtſchafkliche Geſetzgebung liquidieren muß, die ſchon während des Krieges einſetzte und die nach dem 9. Nov. 1918 fortgeſetzt wurde, weil man glaubte, daß unſer kranker Wirt⸗ ſchaftskörper eine Reihe von Experimenten uto⸗ piſtiſcher Art vertrage. Der neue Reichstag ſoll das Fundament legen für den Wiederaufſtieg der deutſchen Wirtſchaft. Es müſſen die Grundlagen unſerer wirtſchaftlichen Exiſtenz überhaupt wieder geſchaffen werden. Das erſte, was wir im Innern brauchen für produktive Wirt⸗ ſchaft, iſt die Minderung der unprodukkiven Koſten Wenn Sie heute eine Rechnung aufmachen, ſehen Sie, daß die un⸗ produktiven Koſten ſich auf das Vielfache der Friedenszeit infolge der verminderten Produktion geſteigert haben. Weſentlich iſt, daß der öffentliche Haushalt ganz andere Anforderungen ſtellt als früher. Was wir im neuen Reichstag durchſetzen müſſen, iſt zunächſt einmal ſpartaniſche Sparſamkeit. Man hat im Reiche eine ganze Reihe von Reformen durchgeführt. Dieſe Reformen ſind aber leider nur ſehr ſchwach auf die Kommunen über⸗ gegangen, bei denen das Wort Sparſamkeit im Augenblick zum großen Teil völlig unbekannt iſt. Ich habe mir eine Sammlung von den Exzeſſen der Kommunen auf dem Gebiete der Ver⸗ geudung öffentlicher Gelder gemacht. Wenn Sie die Etats einer ganzen Reihe von Gemeinden anſehen, finden Sie zum⸗ teil einen doppelt ſo hohen Perſonaletat wie im Frieden. Sie finden weiter in der diesjährigen Finanzpolitik geradezu ungeheure Ausſchreitungen. Die Stadt Berlin z. B. hat nichts beſſeres zu tun gehabt, als ſehr große Pakete Aktien anzukaufen von Unterneh⸗ mungen, für die ſie Intereſſe hat. Der Geldwert wird ungefähr 25 Millionen betragen. München hat ſich drei Hotels gekauft. Die Städte haben unglaubliche Einnahmen in dieſem Jahre gehabt und ſie haben dieſe Einnahmen zum großen Teil ganz falſch angewendet, anſtatt ſie dazu zu benutzen, die ſtädtiſchen Bauten und die Straßen in Ordnung zu bringen Sie haben nichts weiter getan, als Aus⸗ gaben gemacht, die ihnen in Friedenszeiten nie eine Stadtverord⸗ netenverſommlung geſchweige denn eine Aufſichtsbehörde, genehmigt hätte. Hier muß mit großer Energie eingegriffen werden. Herab⸗ ſeßung der Steuerlaſt iſt das A und O für eine Geſundung unſerer Wirtſchaft und für eine Vermeidung einer erneuten In⸗ flation. Der Reichstag wird weiter ſich beſchäftigen müſſen mit der Frage, ob das ganze Steuerſyſtem wegen ſeiner Kompliziertheit haltbar iſt. Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie hat in einer ſehr eingehenden Berechnung ſeſtgeſtellt, daß 600 000 Arbeitskräfte von der Induſtrie zur Erledigung der Steuergeſchäfte verwendet werden müſſen. Das ganze Syſtem muß vereinfacht werden. Ich erinnere nur an die komplizierte Lohnſteuer. Es iſt jetzt auch die Zeit gekommen, um die ganze Sozialverſſcherun 5 zu vereinfachen. Die jetzige Organſſation iſt nur hiſtoriſch in ihrem Entſtehen und in ihrem Beharrungsvermögen zu erklären. Die zweite Aufgabe iſt die Wiederherſtellung unſeres inneren Markies Es iſt gar kein Zweifel, daß die heutige wirtſchaftliche Lage ſehr weſentlich durch das Verſagen der Kaufkraft des inneren Marktes herbeigeführt worden iſt. Der innere Markt iſt und bleibt für die geſamte Wirtſchaft die Hauptſache. Die Ausfuhr iſt immer nur eine Ergänzung. Sie wiſſen, wie der Baumarkt, der früher ungefähr ein Sechſtel der wirtſchaftlichen Tätigkeit beanſpruchte, durch die Geſetzgebung gelähmt iſt, weil er nicht mehr in der Lage iſt, Immobilien als Grundlage des Kredits zu nehmen. Der neue Reichstag muß mit der Zwangswirt⸗ ſchaft auf dem Gebiete des Hausbeſitzes ein Ende machen. Nur dann wird der Baumarkt ſich wieder belehen und nur dann werden wir in der Lage ſein, der Arbeitsloſigkeit zu⸗ ſteuern. Ein anderes Gebiet, auf dem unendliche Arbeit zu tun iſt, iſt die Lundwirtlſchaft. Es iſt kein Zweifel, daß eine große Reihe Induſtrieen dadurch not⸗ leidend iſt, daß die deutſche Landwirtſchaft ſich in einem kata⸗ ſtrophalen Rückgang befindet. Im Jahre 1913 wurden im jetzigen Reichsgebiet 155 Millionen Doppelzentner Brotgetreide ge⸗ erntet. Voriges Jahr waren es noch 97 Millionen, in dieſem Jahre 76 Millionen Dz. Es iſt kein Zweifel, daß dabei klimatiſche Dinge mitgewirkt haben, aber es iſt ebenſo wenig ein Zweifel, daß die Art der Beſtellung und der Düngung weſentlich dazu beigetragen hat. Die Summen, die für die Intenſivierung der Landwirt⸗ ſchaft notwendig ſind, ſind ganz enorm. Es iſt ſehr er⸗ freulich, daß man jetzt an die Schaffung eines großen Agrar⸗ inſtituts geht. das in der Lage ſein ſoll, in großen Umfange ausländiſches Geld für die deutſche Landwirtſchaft zu beſchaffen. Die Frage, in welchem Umfange Agrarzölle notwendig ſind, muß m. E. ganz vorurteilslos und wiſſenſchaftlich geprüft werden. Wir von der Induſtrie haben das lebhafteſte Intereſſe daran, die deutſche Landwirtſchaft zu intenſwieren und ihr wieder auf die Beine zu helfen. Die Kapitalnot in der Landwirtſchaft wirkt ja auch auf die Induſtrie. Der Porſitzende des engliſchen ſtatiſtiſchen Amts hat das deutſche Vorkriegsvermögen auf 320 Milliarden Goldmark berechnet. Im Jahre 1921 war es auf 120 Milliarden, alſo auf ein Drittel, geſunken. Die Summen, die infolgedeſſen hereinſtrömen müſſen, werden viele Milliarden ſein. Wie ermöglicht man das Herelnſtrömen fremden Kapilals? Ich für meine Perſon bin kein ſehr begeiſterter Anhänger der Aufnahme von Anleihen. Man ſollte lieber verſuchen, auslän⸗ diſche Terlhaber zu bekommen, denn der Teilhaber iſt auf Gedeih und Verderb mit uns verbunden, während der Gläubiger eine ganz andere Stellung einnimmt. Wenn man aber fremdes Kapital hereinnehmen will, muß man für Sich erheit ſorgen, daß es nicht gefährdet werden kann. Die Ausſchaltung der Gefährdung ſetzt zunächſt die Sicherung vor ſteuerlichen und ſonſtigen ſtaatlichen Eingriffen voraus. Es muß unbedingt eine Konſtanz der ſteuerlichen Belaſtung und Sicherheit vor plöglichen Eingriffen erreicht werden. Ebenſo muß man ſicher ſein vor je der Schmälerung des Eigentums durch Zwangswirt⸗ ſchaft irgendwelcher Art. Man muß weiker ſicher ſein dor allen Eingriffen, die man mit dem ſchönen Begriff Sozialiſie⸗ rung bezeichnet. Man kann gegen die Sozialiſierungsbeſtrebungen nicht ſcharf genug andauernd Front machen. Weiter müſſen wir gegen die Eingriffe der Kommunen bei Unternehmungen ge⸗ ſichert ſein, die ſich für ausländiſche Beteiligung eignen: Waſſer⸗ Gas⸗ und Elektrizitätswerke, Straßenbahn uſch. Auch dagegen muß h c geſchaffen werden, daß Konzeſſionsvergebungen durch ſtädtiſche Steuerverordnungen annulliert werden, die garnicht für die betr. Unternehmungen paſſen und ſie ruinieren. Die Vor⸗ ausſetzung für das Einbringen fremden Kapitals iſt unbedingte Sicherheit gegen jede Gefährdung. Ein Punkt, der zu ſehr großen Bedenken Veranlaſſung gibt, iſt die Entmicklung, die die Vor⸗ zugsaktien genommen haben. Ich habe den Eindruck, daß die Vorzugsaktien überall dort verſchwinden müſſen, wo mon eine ausländiſche Beteiligung in Form einer layalen Partner'haft hereinnehmen will. Es iſt mit den Vorzugsaktien ein Unfug ge⸗ trieben worden, der nicht mehr erträglich iſt. Ein ganz geringer Teil des Kapitals bekommt ein Stimmrecht, das den hundertfachen Betrag des übrigen Kapitals zu überſtimmen geeignet iſt. Ich habe den Eindruck, daß ſehr bald eine rückläufige Bewegung ſeitens des einheimiſchen Kapitaliſtenpublikums einſetzen wird. Schließ lich müſſen alle Einſchränkungen im Deviſen⸗ und Effeltenver⸗ behr beſeitigt werden. Ueberhaupt müſſen alle Einſchränkungen fallen, die unter den Begriff Kapitalflucht fallen. Wir müſſen unter pöllig gleichen Bedingungen mit dem Auslande wieder verkehren können. Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, daß unſere Wirtſchaft in einem Ausnahmezuſtand lebt. Von den anderen Dingen, die im Auslande ganz entſchieden zum Wiederaufſtieg unſerer Wirtſchaft beitragen müſſen, gehört ein Inſtitut, das nicht mehr unter der Herrſchaft des Reiches ſteht, die Reichsbahn Es ſind gerade wegen der Reichsbahn bei der Anbohſtte der Da⸗ wesgeſetze ſehr weitgehende Bedenken laut geworden. Ich für meinen Teil bin der Meinung. daß die Aufgaben der Neichsbahn nur betrach⸗ 5 tek werden können in dem Geſamtrahmen des Sachverſcändigen⸗Gur⸗ achtens. Die Reichsbahn hat die unbedingte Auſgabe. die Lusfuhr nach jeder Richtung zufördern, weil unſer Ausfuhrüberſchuß die Vorbedinauna für jeden Transfer iſt. Ich bin der Meinune daß die Reichsbabn aarnicht in der Lage iſt, wenn ſie als Berkehrsunterneh⸗ men rentieren will, eine andere Frachtenvolitit zu treihen als die frübere Reichsbahn. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Reſche⸗ bahn Rückſicht nehmen muß auf das Besebende und Gewordene, Jede andere Tariſvolitik bedeutet eine Beeinfluſſung der S andorte der Induſtrie. denn die Induſtrieen haben ſich mit Rückſicht auf die Torif⸗ geſtaltuna gebildet. Sie ſind unbedinat darauf ancewieſen, daß die früheren Tarifarundſätze feſtaehalten werden. Ich bin der Meinung, daß dieſe Verpflichtuna im Rahmen der durch das Sachverſtändigen⸗ Gutachten geſetzten Aufgaben liegt. Durch Tarifänderungen würde man in den Induſtriezentren, die auf den Tarifen aufcebaut ſind, Kriſen herbeiführen, die die Leiſtungsfähfakeit der deutſchen Wirt ſchaft auf das ſchwerſte gefährden würden. Ich olaube daß die Pe kahn garnicht anders arbeiten wird, als im Intereſſe der deutſtke Wirtſchaft. Sie können verſichert ſein, daß die Perfönlichkeiten, in der Reichsbahnverwaltung ſitzen, carnicht dar denken, et anderes zu tun. Ich olaube ſocar. daß eine 9 J Goethe als Improviſator Eine Erinnerung an den 13. November 1774. Vor 150 Jahren weilte Goethe häufig, ſo auch am Sonntag, dem 13. November 1774, im Hauſe ſeines Freundes Bernhard Creſpel.e Zunächſt waren nur Goethe, Bernhard Creſpel und ihr gemeinſamer Freund Rieſe verſammelt, dann trat Katha⸗ rina, die Tochter des Hauſes, hinzu. Sie hatte einen intereſſanten Fund vorzuweiſen, nämſich das Stammbuch eines Herrn de Rey⸗ nier aus dem Jahre 1680, welches ſie in dem„Erbſchaftsmoder“ ihres Onkels Rohr gefunden hatte. Ein Breitoktavband in goldge⸗ preßtem- Lederumſchlag mit teils weißen, teils blauen, teils Perga⸗ ment⸗Blättern. Ddas Buch war leer bis auf eine einzige Eintra⸗ gung und den Vorſpruch ſeines verſtorbenen Beſitzers: „Wer etwas hierin will machen laſſen, Den bitte, Unzucht drauß zu laſſen.“ Katharina verehrte dieſes Stammbuch Goethe noch an demſelben Abend Nun golt es, wie Hertz in„Bernhard Ereſpel, Goethes Jugendfreund“(Verlog G. Müller, München) ausführt, den Blättern eine neue Weihung zu geben. Zunächſt bedeckte Goethe einige von ihnen mit Werken ſeines Zeichenſtiftes, den er in jener Zeit mit be⸗ ſonderem Eifer führte. Zum Beweiſe verſah er eine dieſer Faun Rungen, einen Tdealkopf, mit dem Datum: 13. Nop 1774. Dann ſaßte der Dichter die Vorgänge des Abends in improviſierten Berſen zuſammen, die er in das Stammbuch eintrug. Auch hier⸗ in finden wir die Zeit und den Ort des Geſchehniſſes angegeben. „Da es nach Chriſt Ein tauſend Jahr Siebenhundert und vier und ſiebzig war. Zwei Tage nach Martini Tag, Abends mit dem achten Glockenſchlag, Da wir wohl hinterm Ofen ſaßen, 1 Borsdorfer⸗Aepfel weidlich fraßen! ſo heißt es von der Zeit, und als Ort wird„Haus Nr. 157 nahe beim Eſchenheimer Tor“ angegeben. 1. Wir können hier nicht das ganze Gedicht wiedergeben und be⸗ merken deshalb 95 500 Goethe es für wert befunden hat, in die teſamtausgabe ſeiner Werke aufgenommen zu werden. Wer ſich ür Goethes klare Handſchrift in der damaligen Zeit intereſſiert, greife zu oben genanntem Buch von Hertz, wo das Gedicht facſi⸗ miliert iſt. ‚ 9 Dieſes Stammbuch befindet ſich jetzt im Beſißz der Familie Jenckel⸗Donnersmarck und von dieſer iſt es, ſoviel ich N08 als Leihgabe dem Geethe⸗Archiv in Weimar e wor· 1 0 F+. 5. hans Thoma Gedächtnisfeier Der„Freie Bund“ hatte geſtern Abend ſeine Mitglieder zu einer ſchlichten Gedächtnisſeier für Hans Thoma in den Nibe⸗ lungenſaal des Roſengartens gebeten, den Mann zu ehren, der nicht durch kunſtwiſſenſchaftliche Abhandlungen oder theoretiſche Darlegun⸗ gen zu den Menſchen ſprach, ſondern der inmitten des Volkes ſtand und lebte, der es llebte und kannte und in ſeinen Bildern dem Deutſchen Volke ſeine Seele gab. Wo aber einer ſeine Seele gibt, da will er eine Seele wieder fordern. Altmeiſter Thoma iſt tot, und keiner kann ihm eine Seele wiedergeben, am allerwenigſten die⸗ jenigen, die glauben durch Wortgeklüngel und erhabene Weisheit die Seele erfaſſen zu können. Wiſſen iſt Macht, ader die Seele iſt das Leben, das Herz iſt der Sinn der Welt, um das ſich alles Sein und Werden in ewigem Kreislauf dreht. Miächtig und feierlich erklang von der Empore die Orgel Arno Landmanns und kündete Trauer und Klage. Herr Dr. Hart⸗ laub, der Leiter des Freien Bundes, ergriff das Wort zu einigen einleitenden Ausführungen, in denen er auf die Trauer der Stunde hinwies, von der„Pflege der Kunſt Thomas in der„Akademie für Jedermann“ und von den reichen Thoma⸗Schätzen der Mannheimer trat der rheiniſche Dichter Wilhelm Schäfer, das Rednerpult. Von einer allgemeinen Kunſtbetrachtung ausgehend, zeichnete der Redner das Weſen und die Entwicklung Hans Thomas in kurzen, ſichern Strichen. Volkstümlicher Wert und volkstümliche Wirkung hielten in Thoma, führte Herr Schäfer aus, die Wagſchale. Nicht Natürlichkeit, die Wirkung vorzutäuſchen, nicht der Gegenſtand iſt das Weſentliche. ſondern die Fähigkeit des Künſtlers. Denn das iſt die grundfätzliche Entſcheidung aller Kunſtbetrachtung: Lieben wir ein Bild um des Gegenſtandes oder um der Kunſt willen, die der Maler darein ſetzte, ſo unterſcheiden ſich naive und artiſtiſche Kunſtbetrachtung. Nicht in der Fähigkeit der Hand, nicht in der Klugheit des Geiſtes, ſondern in der Kraft der Seele liegt des Künſtlers Stärke. Was der Künſtler malt iſt der Eindruck von Schönheit, der ſeiner Seele zum Erlebnis wurde, damit dieſer durch das Bild auch dem Beſchauer zum Erlebnis werde. Damit iſt für den Beſchauer die Möglichkeit ausgeſchaltet, die gemalte Anſchauung mit der Wirklichkeit zu vergleichen, weil ſie ein Erlebnis der Künſt⸗ Welt, das der Schöpfung des Künſtlers Ewigkeit zu geben berufen iſt und das zu kritiſieren nur der Recht und Fähigkeit hat, der dem Erlebnis des Künſtlers zu folgen vermag. Fe perſönlicher aber das Werk iſt, um ſo größer iſt der Widerſtand. Nun kommt es ouf den Künſtlers Stärke. Was der Künſtler malt, iſt der Eindruck von Thoma gelang es groß im Werk und in der Geltung zu ſein Ihm gelang alles durch das Glück ſeiner Natur, die von ſeltener Ge⸗ Kunſthalle und des Mannheimer Privatbeſitzes ſprach. Darauf be⸗ hall lerſeele iſt. Somit iſt jedes Bild gleichſam ein neues Auge in die fande ſchloſſenheit war, klar und ſchön, wie die Bilder ſeiner Heirg brauchte nur zu beharken, um ſich ſelbſt die Treue zu heften uu um geſegnet zu ſein. Schäfer ſchilderte alsdann den Werd gagg Thamae, ſeine Entwicklung von dem verlachten und lange ror⸗ kannten Uhrenſchildermaler bis zum Tröͤger höchſten Nuhmegz, der ſich unter dem Einfluß Schirmers und Courbets vem ſcher alder zum deutſchen Maler und Meiſter entwickeite und dis Sehafucht einer volkstümlichen Kunſt in Deutſchland erfüflte. Aus der neu⸗ romantiſchen Schmärmerei blieb nichts ſo rührendes übrig, wie der Bilderbereich Hans Thomas, und in der Volkstümlichkeit deutt her Landſchaftsbilder fand ſich die deutſche Seele wieder jenſeits aller klaſſiſchen Bildung und romantiſhen Sehnſucht. In Hans Thaunag ſtand der Bauer auf gegen den Mann der Brille. Was er malte war deutſche Volkspoeſie. Thoma hat ſeinem Volkstum die Augen auftun können, weil er ſelbſt deutſches Volkstum war, und ſo heißen wir ihn getroſt den großen volkstümlichen Maſer der Deulſchen. WIIIi Raupey Runſt und Wißenſchaßt Aus der Kunſthalle. Im graphiſchen Kabinett der Kunſb⸗ e ſind neu ausgeſtellt Zeichnungen von Anton Hartmann, Darmſtadt. Der intereſſante junge Künſtler, über den im nächſten Heft der Zeitſchrift„Cicerone“ ein ausführlicher Artzkel erſche nen wird, verdient die größte Beachtung. Die Zeichnungen herraten einen ſtarken ornamentalen Formwillen und ein großes Raumge⸗ fühl, ſodaß die Kompoſitionen trotz der ſtrengen Stil'ſierung doch überzeugend wirken. 75 Dem Hiſtoriſchen Muſeum der Pfal; in Speyer iſt von Kommerzienrat Dr. Schiffer⸗Grünſtadt eine Anzahl römi⸗ ſcher Münzen geſtiftet worden, die bei Eiſenberg in einer Rolle unden wu und die mit dem Boden eines terra⸗ſigilleta⸗ lers zugedeckt waren Die Münzen ſtammen aus der Zeit der ein Denar von Galba eine Veſpanſians⸗Münze auf die Zerſtörung Jeruſalems und ein Denar von Hadrian. Durch dieſe Münzfunde wird erneut beſtätigt, daß ſich in Eiſenberg eine kleine militäriſche Befeſtigung aus den letzten Jahren der Römerherrſchaft am Rhein befand. Eiſenberg war z. Zt. der Römerherrſchaft am Rhein neben Speyer und Rheinzabern der bedeutendſte Ort in der Pfalz. Es be⸗ f 750 b dort— 5 8 rõmiſche und wie in—55 e ren nachgewieſen werden konnte eine römi 8 Bronce⸗Induſtrie. dDeulſche Kunſt auf der 3. Biennale Nomana“ 1925. Un⸗ ſer römiſcher P. Mitarpeiter ſchreibt uns: An der kommenden römi⸗ ſchen„ le, der dritſen der alle zwei Jahre in Nom ſtafl, findenden großen internationalen werden ſich wie im vorigen Jahre auch wieder die heuchen Kum dter feenee —————— 5 8 ————— —.————— ————— — 4. Seite. Nr. 528 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Rusgabe) Donnersfag, den 13. November 1924 ſind, daß jetzt Dinge verwirklicht werden können. die ſie kritiſch be⸗ autachtet haben. Ich alaube auch nicht. daß z. B. Herr v. Siemens den Vorſitz der Reichseiſenbahn behalten würde wenn er nicht die Unbedinate Gewähr hätte, daß die Reichseiſenbahn das beleb ende Inſtrument der deutſchen Wirtſchaft bleibt. Wer in Verkehrsunternehmungen ſitzt. weiß, daß eine Verkehrspolitik, die nicht auf den Verkehr belebend wirkt. die größte Dummheit iſt, die ein Verkehrsunternehmen machen kann. Ich ſitze im Aufſfichtsrat der Borliner Hochbahn. Wir hatten immer Kämpfe mit den hohen Ta⸗ kifen der Straßenbahn. Wir ſind immer mit die billigſten geweſen. Die Berliner Straßenbahn iſt de facto pleite deworden. während ſich die Hochbahn durch ihre Tarifpolitik gehalten hat dadurch, daß ſie be⸗ müht war, den Verkehrsintereſſen gerecht zu werden. Die Poſt muß in noch ſehr viel ſtärkerem Maße ſich angelegen ſein laſſen. die Koſten der Wirtſchaft herabzuſetzen. Als ich im Ka⸗ binett Fehrenbach ar. wurde die Frage der Fernkabelgeſellſchaft er⸗ örtert. Ich babe damals weſentlich dazu beicetragen, daß dieſer Plan durchdrang. Der Ausbau des Fernkabelnetzes hat heute ſchon in Deutſ bland dazu geführt, daß der Ferntelephonverkehr auf ganz außeordentlicher Höhe ſteht. Im Ortsnerkehr haverts zumteil noch außerordentlich. Ich bin der Meinung. daß der Fernverkehr nach allen Richtungen dermaßen ausgebaut werden muß, daß man tat⸗ ſächlich in der Lage iſt, einen aroßen Teil der Ferngeſchäfte auf dem Wege des fferngeſprächs zu erledigen. Der Audenhandel Die deutſche Induſtrie tritt in einen Zuſtand außerordentlicher Schwächung in den neuen Wirtſchaftsabſchnitt. Die deutſche Wirt⸗ ſchaft bedeutet in der Weltwirtſchaft nicht mehr das, was ſie im Jahre 1913 bedeutete. Der Metaſſverbrauch Deutſchlands war 1923 nur der dritte Teil des Verbrauchs des Jabres 1913. Die Eiſenyroduktion iſt von 44 Prozent der euronäiſchen Produktion auf ungeföhr 26 Proz. zurückgegangen. Wertmäßia haben wir ungefähr 75 Prozent des Außenbandels des Jahres 1913. An Fertiamaren haben wir prozen⸗ tual 1924 in den erſten Dreipiertelſahren 24 Proz. gegen 55 Proz. im Jahre 1913 exnortiert. Im Welthandel ſind wir ganz abgerutſcht. Wir baben früher die Einfohr der Welt mit 17,3 Proz. beſtritten. Jetzt ſind es noch 8,3 Proz. Die Ausfuhr betrua 18,2 Proz. des Welt⸗ bandels. heute nur noch 9,3 Proz. Nach England wurden früher 10.5 Proz. der enaliſchen Einfubr eingeführt, heute noch 3 Proz., nach Frankreich früßer 13 Pros. der fran⸗öſiſchen Einfubr, beute 3 Nros. Wie ſind die Chancen für eine geſteigerte Ausfuhr? Die Welt hat ſich ſeit dem Jahre 1914 verärdert. wie noch nie in irgend einer Enache der Weltaeſchichte. Die Vereiniaten Staaten ſind völlig anders geworden. Im Jahre 1909 betrua die amerikaniſche Produktion 28.7 Milliarden Doll. 1919 bereits 66 Milliarden. Der 'ᷓOder Fabrikation der Automobilinduſtrie iſt gerddezu phan⸗ taf it etwa n9 Milliarden Goldwark. Unſere geſamte diesjährioe Auskuhr wird 67˙ Milliarden betragen. Jetzt gruppiert ſich die Welt um die Stillen Ozean. Der prozentvale Anteil Amerikos an der Eivfuhr nach den Vereiniaten Staaten bat in den Jahren 1913/14 die Hälfte der geſamten amer'kaniſchon Einfuhr betragen, heute beträgt er nur noch 28 Proz. Die Einfuhr von Fertigerzeuaniſſen iſt im Rückaana beariffen. 5 In dieſem Zuſcmmenhang beſprach der Redner die Frage der engliſchen Handelspolitik und die völlig'räpderte wirt⸗ ſchoftliche Stellung der Dominien zum Mutterlande. Die englikchen Dominzen aravitieren jetzt nach Amerika. Der Redner iſt der Ueber⸗ geugung, daß Amerika ſeine jetziſe Tendenz. die Handelsbilanz zu erbalten, auf die Deuer nicht feſthalton kann, denn es ceht geden die Natur, wenn ein Land ein⸗ jährliche Zinſenforderung an Euro a von einer Milliarde Dollars hat. Die Einfuhr von Luxus⸗ urt'feln wird nicht zu umgehen ſein. In Aſien iſt China in die Reihe der Induſtrieſta⸗ten eingetreten. Die Induſtrialiſterung iſt FE duese ͤ de Cbivs eis ſtarker Konſument für dentſche Qualitätsarbeit werden wird. Der Deulſche wird ſehr liebensmürdig aufzenommen, im Gegenſotz zu den Ameri⸗ kanerm und Engländern, denen man mwit arößtem Mistreuen be⸗ geanet. Afton wird für uns ein gonz außerordontlſch zukunf'sreiches Abſoggeb'ot. Rußland deht jetzt darauf aus. ſich in Aſien feſt⸗ zuſeben. Erſt vienn es genügend gekräftiat jſt, wird es ein Geſicht wisder nach Weſten kehren oßer als oſtatiſche Macht. Wir werden infoleedeſſon bezüglich des Wiederermachens des wirtſchoftlichen Le⸗ bens in Rußland wit aſiatiſchen Zeiträumen rechnen müſſen. Mit kleinen Induſtriebrognismen werde man unmöglich ig die kommende Woltwirtſchaft eintreten können. Die Vorausſatzung werde iyfogloedeſſen ig ſterkem Maße der induſtrielle Zu ſam⸗ menſchluß und die Gründupa von internationaglen Kartellen ſein. Der Reichstag müſſe die Vorbedingungen hierzu ſchaffen. Bei der Schafkung reuer Handeisverträge müſſe die allgemeine Meiſtbegünſtiaung das Ziel ſein. Nur mit dem Ziel der Reziprozität ſeien wir in der Loae, die Zoll⸗ masern der andern abzubaven. In der Froge der Geſtaltung des Zolltarifs iſt der Redner gegen die Einführung von Kampf⸗ zöllen, weil wir nicht in dar volitiſchen Lace ſind, geren die umliegenden Länder mit Kamyfzöllen vorzugehen. Man ſollte zu einem automaſtiſch laufenden Lolltarif, der unbefähr dem ſpaniſchen üähnelt. einen Normalzolltarif wie unſern autonomen, von dem nach oben abgehandelt wird, ſchaffen. Auf der andern Seite märs ein Maximaltarif zu empf⸗hlen, ein Tarif des kraſſeſten Egoefsmus, der automatiſch eintritt, ſobold der Handelsvertrag da iſt. Beim autonomen Zolltarif müſſe man davon ausgehen, daß 4. Es iſt unwahr, daß ſo viel Geld in der Kaſſe war, 75 dog 5 0 Ausfuhr 125 Jertigfabri⸗]daß das Fehlen von über 100 000 Mark nicht bemerkt wurde. Die aten beruhe und daß der Zolltarif die Produktionsbedingungen der üntl terſchlagenen Beträge ſind die laufenden Ein⸗ deutſchen verarbeitenden Induſtrie nicht verſchlechtern dürfe. Des⸗ ah t n ans 52 ee un d der wegen müſſe er ſo geſtaltet werden, daß die Preiſe der im Inlande gebrauchten Rohſtoffe und Halbfabrikate nicht üher den Weltmarkt⸗ Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Dieſe Beträge werden preis hinausgehen. In der Frage des Schutzzolls müſſe man ſelbſtverſtändlich nicht in bar aufgehoben, ſondern bei verſchiedenen 175 5 00 bei e e e Stellen(Reichsbank, Girozentrale und Sparkaſſe) angelegt. Hierbel önne es ſehr leicht vor ommen, da die andern är der i ren Pro⸗ hat Günther bei der Sparkaſſe weniger angelegt als verfügt war und duktionsüberſchuß nach Deutſchland werfen. Andererſeits müſſe man hat das Sparkaſſenkontenbuch nicht vorgezeigt, damit die Unterſ 01 5· ſich ſagen, daß der Schutzzoll für uns nur inſoweit einen Sinn hat, als er Waren ſchützt, die für die Einfuhr nach Deutſchland ernſtlich ung nicht bemerkt würde. in Frage kommen. Wir müſſen unter allen Umſtänden Beſtimmun⸗ 5. Es iſt unwahr, daß Stadtrat Böttger bereits ſeit einigen gen treffen, die der Regierung die Möglichkeit oeben, auf dem Wege Wochen von den Mißſtänden der Erwerbsloſenfürſor 5 55 5 gekaſſe unter⸗ einer ganz vereinfechten Geſetzgebung die Zollſätze heräbzuſotzen richtet geweſen iſt, oder daß überhaupt dieſe Tatſache irgend ſemand oder zu erhöhen. Die Zollverhandlungen müßten im intenſivſten Zuſammenarbeiten mit der Wirtſchaft geführt werden. Man dürfe bekannt war. Es wird auf die Ausführung zu Ziffer 3 verwieſen. keine Konzeſſionen annehmen, die tatſächlich keine ſind. Die Ver⸗ 6. Die Prüfung der Kaſſen⸗ und Rechnungsgeſchäfte iſt Aufgabe handlungen mit Italien würden ſich ſehr ſchwierig geſtalten, da des ſtädtiſchen Reviſionsamtes, auf deſſen Tätigkeit Stadtrat Böttger in dieſem Lande ſich eine Induſtrie mit den wodernſten Anlagn der Welt entwickelt habe. Das ſchwierigſte Kapitel aber werde jedenfalls England ſein. als Vorſitzender des Arbeitsamtes keinen Einfluß hat. 0 * Die Mannheimer Indexziffer. Laut Mitteilung des, Städt. Das Reſumee Nachrichtenamts hat ſich die Mannheimer Indexziffer nicht ge⸗ Die Aufgaben des Reichstages, ſo führte der Redner abſchließend ändert. Dieſe beträgt nach den Preiſen vom 12. November gleich⸗ aus, ſind enorm. Ich hoffe, es werden ſich genug Leute finden, falls 128,9(1913—14 gleich 100) wie am 5. November.—8 die von den Dingen etwas verſſehen. Das Wichtigſte wird ſein, daß * Die Bautätigkeit in Mannheim. Wie uns das Städtiſche vermieden wird, daß ſich im Reichstag die verſchiedenen Wirtſchafts⸗ Nachrichtenamt mitteilt, wurden nach den Erhebungen der Ortsbau⸗ gruppen gegenſeitig bekämpfen. Die Regierung muß ſtark genug kontrolle anläßlich der Rohbaureviſionen im Monat Oktober ſein. eine derartice Politik zu zerbrechen. Die Haupturſache ſcheint zum Teil durch Neukauten, zum Teil durch Umbauten 124 mir zu ſein, in welcher Tendenz der Reichstag überhaupt ſeine Wohnungen mit insgeſamt 399 Zimmern neu geſchaffen. Die Geſetze macht. Hierbei wird zu beachten ſein, daß man ein kapiteli⸗Zahl der Neubauten belief ſich auf 25, die der Um bauten ſtiſches Wirtſchaftsſyſtem. das ſo wie bei uns in Unordnung geraten auf 5. Im September betrug die Zahl der Wohnungen 55 mit iſt, nur durch kapitaliſtiſche Methoden heilen kenn. Wenn man 294 Zimmern, im Auguſt 68 mit 320 Zimmern, im Juli 76 mit ſozialiſtiſche Methoden anwendet, muß es kaput gehen, auch wenn 317 Zimmern, im Juni 41 mit 157 Zimmern, im Mai 14 mit 43 man es mit ſozialiſtiſchen Arabesken verziert. Die Idee der letzten Zimmern, im April 14 mit 25 Zimmern, im März 32 mit 111 Jahre war, die Schwachen und Leiſtungsunfähigen zu ſchützen. Ich Zimmern, im Februar 10 mit 34 Zimmern und im Januar 9 frage mich, ob jetzt nicht endlich der Moment kommt, in dem der mit 50 Zimmern. Loitſatz zu gelten het: Gerechtigkeit für die Leiſtung! Der Geldverkehr bei der Sparkaſſe. Wie das Städt Nachrichten⸗ Auf andere Weiſe kommen wir nicht hoch. Die Tendenz, die die amt berichtet, betrug bei der Mannheimer Städtiſchen Sparkaſſe in geſetzgebenden Körperſchaften und die Preſſe in den letzten Jahren den 4 Wochen vom 6. Oktober bis einſchließlich 2. Nopemder de veherrſcht hat, iſt mit einem ſehr draſtiſchen Ausdruck charakteriſtert: Zahl der Einlagen(Spar⸗, Scheck⸗ und Giroverkehr) 4959 mit Vordienen iſt eine Schweinerei! Wer verdient, iſt eo ipso disquali⸗ einem Betrag von 2 291 534.03 Mk. Die Zohl der Rückzahlungen fiz'ert. Das Produkt der Arbeit iſt zu ſchützen. Es muß wieder belief ſich in derſelben Zeit auf 5 822 mit einem Betrag von Kapital gebildet werden können Es muß wieder geſpart 1 892 347,74 Mk., ſodaß ſich eine Mehreinlage von 399 186,29 werden können. Es muß ſich wieder die Ueberzeugung durchſetzen, Mark ergab. daß. wer heute in Deutſchland ehrlich Geld verdient, ſich um den *Städtiſche Schloßbücherei. Das von Henry Thode her⸗ Aufbau des Landes die arößten Verdienſte erwirbt. Zuſam⸗ ausgegebene große Werk:„Hans Thoma, Gemälde“, das menfafſend iſt zu ſegen: Wir können im neuen Reichstag nur vor⸗ ſeinerzeit von der Schloßbibliothek erworben wurde, liegt(in zwei⸗ wärts kommen mit dem Aufbau der Wirtſchaft, wenn wir konſe⸗ ter vervollſtändigter Ausgabe) zum Gedenken des dahingeſchiedenen auent alle ſozialiſtiſchen Ideen ablehnen und die Künſtlers im Leſeſaal der Bücherei wochentags zu Jedermanns Träcer unſerer Wirtſchaft, die nun einmal kanitaliſtiſch iſt und ſein Beſichtigung auf. In ſechs Mappen ſind alle Gemälde des mird. ſtärken. Vor cllen Dingen iſt es notwendig. unſere Wirt⸗ Meiſters bis zum Jahre 1910 in 470 Folio⸗Blättern reproduzierk. ſchaft zur Freudiakeit im Leiſten zu bringen durch die Art unſerer „ Der Brand im Vorratsraum. Infolae fahrläſſigen Aufhängen⸗ Lohn⸗ und Arbeitspolitik.(Starker Beifall.) von Säcken an einem durch einen führendes Ofenrohr 5 8 gerieten geſtern nachmittaa die Säcke in Brand. Das Feuer wurde Handelskammerſyndikus Dr. Alm durch die um 2,57 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr gelöſcht. Der dankte dem Redner herzlich für ſeine klaren und nüchternen Aus⸗ Schaden iſt unbedeutend. führungen, dis das völlig veränderte Bild der wirtſchaftlichen Welt⸗ en lage anſchaulich vor Augen geführt und gezeigt hätten, daß wir mit doren Ideen urd Gadanken als denen vor 1914 oan die zukünflige Goeſtaltung der Geſchicke unſerer Heimat herangehen müſſen. Wir müſſen d für ſorden, daß wir wieder die Sickerheit zurückgeminnen. das das Recht wieder zu ſeinsm Recht kommt. Einigkeit und Recht und Freibeit!l Mit dieſem Mahlſpruch wollen wir an die Wahl⸗ arbeit gehen.(Lebhafter Beifall.) Sch. Städtiſche Nachrichten die Unterſchlagunsen beim Arbeitsamt Bürgermeiſter Ritter hat der„Arbeiter⸗Zeitung“ unter Be⸗ zugnahme auf den geſtern veröffentlichten Artikel über die beim Ar⸗ eitsamt verübten Unterſchlagungen folgende Berichtigung ge⸗ mäߧ 11 des Preßgeſetzes zugehen laſſen: 1. Es iſt un wahr, daß im letzten halben Jahre keine regelrechte Kontrolle durchgeführt wurde. Vielmehr erfolgte dieſe Kontrolte durch Kaſſenſtürze am 19. Februar und 30. April und durch Vergleich des Kaſſenbuches mit den Belegen für die Zeit von April bis Auguſt. 2. Die Bemerkung„Ueber 100 000 Mark futſch“ iſt unrichtig, da nach den bisherigen Ermittelungen rund 81000 Mk. fehlen. 3. Es iſt unwchr, daß bereits verſchiedene Gerüchte durchzu⸗ ſickern begannen und daß alles verſucht wurde, die Verfeh⸗ lungen zu vertuſchen. Vielmehr iſt von den Verfehlungen Günthers garnichts vorher bekannt geweſen. Die Reviſion hat erſt am 7. November gemerkt, daß etwas nicht ſtimme und hat hierauf ſofort einen Kaſſenſturz vorgenommen, bei welchem die Verfeh⸗ lungen zu Tage traten. Stadtrat Böttger hat von den Verfeh⸗ lungen erſt am Montag, 10. November Kenntnis erhalten, nachdem Die Eigenart es Selbstgebackznan Oatter-Kuchens ist sein neruworrogznder Wohlgeschmaeck und seine Billigkeit. versuchen Sie Dr. Delter's Kakab-Landtorts 250 g Magarine, ungesalzen oder gewaschen Pick 0 ei Men 250 g Zucker Pid. ca. O e„„ 023 200 fg Gustin(225 g M. 0 200)07:„.26 „.of“ 1 Teelötfel voll von Dr Oetker's Vanillin-Zucker„ 0 03] Teelõ fel voll von Dr. Oetkei's„Backin“.„.03 50% Rafag„cl.„01 I7¹ Die But er wird etwas erwärmt und Zubereitung: schaum'g gerührt Dann gibi man ai- müh ich aucker und Vanulm-Zucker hinzu Hlerauf ein Et und etiwas Puder, der vorher mit dem Backin gemischt wunde. Ist dieses gut verrührt, uiedei ein Ei und etwas Puder, bis die Eier und der Puder velbiaucht sind. Zuletzt wird der Kakao unter die Masse gerührt und diese in eine mit Butter ausgestiichene Form gegeben und dei miitlerer Hitze und 1 Stunde gebacken. Em 04 Verlangen Sie volständige Rezeptbücher in den Geschäten, wenn vergritiſen, durch Postkarte gratis und franko von 5 dr. A. Oetker, Nährmittelfabrik, Sielefeld Eingetretene Preisschwankungen sind zu berüeksichtigen 5 Günther ſich der Staatsanwaltſchaft bereits geſtellt hatte. r nr„„„„C— Die Ausſtellungsleitung hat den Deutſchen in ihrem großen Palaſt an der Via Nazionale bereits eine Gruppe von ſieben Sälen zur Verfügung geſtellt und ein weiterer Saal ſoll ganz Lenbach ge⸗ widmet werden, der bekanntlich in Italien beſondere Vereh ung genießt Auch innerhalb der Ausſtellung für Kirchenkunſt(ars ſacrg), die anläßlich des„Heiligen Jahres“ im Zuſammenhang mit der„Biennale“ veranſtaltet wird, erhält Deutſchland einen beſon⸗ deren Saal eingeräumt. Da die römiſchen„Biennglen“ zum Un⸗ dem, rauhem aber nicht barbariſchem, edel geſprochenem aber nicht terſchied von den internationalen Ausſtellungen in Venedig einen mehr informatoriſch⸗unterrichtenden Charakter tragen ſollen, iſt auch für dieſes Jahr wieder nur eine beſtimmte Gruppe deuiſcher Künſtler eingeladen worden. 1923 waren in Rom hauptſächlich Nord⸗ und Mitteldeutſchland vertreten, für 1927 iſt eine Weſt⸗ deutſche Ausſtellung geplant. So hat man für 1925 die bayeri⸗ ſchein Künſtler aufgefordert, obwohl dieſe in Italien gerade auf der diesjährigen Ausſtellung in Venedig zu Wort gekommen ſind. Die deutſche Abteilung der„Biennale romana“ wird von einem Mün⸗ chener Komitee vorbereitet dem die Maler G. v. Marr, H. v. Habermann, C. Hommel. der Konſervator Dr Hanf⸗ ſtängel und Generaldirektor W. Zimmermann angeh' ren und das in Rom durch Prof. S. Lipinſky vertreten wird. Die Kirchenkunſt⸗Abteilung wird von der„Deutſchen Geſellſchaft für cb. de Kuynſt“ zuſammengeſtellt. Für den Lenba h⸗Saal ſind, ie ic erſahro, bereits einige der Hauptwerke des Meiſters als Leihgaben geſichert. Theater und Muſik Mannheimer Nationaltheater. Das zweite Gaſtſpiel der Frau Anna Meyer⸗Glenk in der Rolle der Goetheſchen Iphigenie beſtätigte den erſten Eindruck. Frau Glenk iſt als ein ſpätes Glied in die lange Reihe der traditfonvorbundenen Darſteller des er⸗ habenen Stiles angefügt. Sie iſt eine Frau von ſtarkem Intellekt, von ernſtem Kunſtwollen, von einem großen ſicheren, faſt allzu⸗ ſicherem Können. Sie fpricht, das fiel bei den Goetheſchen Verſen mehr auf als bei den Shillerſchen, ſehr deutlih, ſehr überlegt, mit vielen Intervallen und Fermaten; ſie will den Goetheſchen Vers mög⸗ lichſt plaſtiſch geſtalten und kommt ſo zu einer breiten Auseinander⸗ faltung der dichteriſchen und gedanklichen Shönheiten, wadurch die augenblickliche Wirkung ſtark erhöht, die ewige innere Meladie des Gdetheſchen Werkes aber nicht zum freien Ausſhwingen gebracht wird. Frau Glenk iſt in ſedem Augenblick ſchwere Heroine. Für den Geſchmack der Parſtellerin ſprach, wie ſie ſich am Schluß des dritten Aktes in ihrer Rhethorik im Zuſammenſpiel mit Vogel mäßigte und den, theatraliſch effektvollen Augenblick, da ſie ihren Schleier um den Irren hüllt, nicht noch mehr veräußerlichte. Die Geſamtleiſtung hatie, e Zmeitel, ibren eigenen Stil und ihre Qualicten, denn in leiner kann der Gaſt ſehr piel. Aber uns gibt di⸗ſe Art des dekorativ- plötzlich einem andern Herrn, der für dieſe Verhältniſſe zu wenig Abecſchen Salse en als einer älteren Generation. Das See⸗ getrunken hatte, die Beſchuldigung ins Geſicht ſchleuderte, er liſche iſt ihm nur ſehr verkürzt mitgegeben und gegen einen patheti⸗ habe das Vaterland beleidigt, was jener aber durch Bekundung ſchen Goethe wehrt ſich unſer innerſtes Gefühl. Die Aufführung, der eigenen Begleiterin des Anklägers als Irrtum erweiſen konnte, über die im vergangenen Jahre in ſehr anerkennenden Worten denn er hatte im Gegenteil bemerkt:„Wie muß man die Franzoſen geurteilt worden iſt, 9 geſtern ihre Schwächen mehr als da⸗ haſſen, daß man ſo in dem Burgunder wüten kann!“ Na, kurz mals, da die Stilunter chiede betonter hervortraten. Neben Godecks und gut, der Fall war zur Beruhigung aller geklärt. Die Herren realiſtiſchem, aber doch nicht aus der goetheſchen Welt ſich entfernen⸗ waren vergnügt. Die Damen befanden ſich auch in richtiger Seelen⸗ haltung, was einige ſchon äußerlich zum Ausdruck brachten, in⸗ deklamiertem Thoas ſtand der ganz naturaliſtiſche, Goetheſcher Verse dem ſie die Beine auf den Tiſch hielten. Da ereignete ſich etwas, ſprache gänzlich ferne Pylades des reich beanlagten Wittgen und das unſern Zipf, der über alles dieſes ſchon in bedenkliche Zu⸗ der ſchlichte Oreſt Vogels, der im vergangenen Jahre ein Markſtein; ſtände geraten war, vollkommen daniederwarf. ſeiner Entwicklung geweſen iſt. us· Triumph der Moral Von peter Scher(München) Zipf war Moraliſt. Ein Fräulein erſchien in einem berückenden Phantaſiekoſtüm auf dem Podium und ſang ein Couplet, deſſen Refrain: Ob arm, ob reich, Wir fühlen es gleich Im Herzen heiß. Wir halten ſtand um jeden Preis! von allen Herren und Damen unter fröhlichem Proſten, und bon Er konnte außer ſich geraten, wenn er ſtramme Männer, die Hand⸗ und Fußgehämmer begleitet, im Chor mitgeſungen wurde. offenſichtlich gut gefrüßſtückf hatten, klapprigen Männern, die offen⸗ Zipf, der Moraliſt, ſchäumte, und oß ſein Bekannter ihn auch kfan fen amas ein Frühſtück iſt, mi“ ſt, ſichtlich ſchon lange nicht mehr wußten, mas ein Frühſtück if nicht aus den Augen ließ und ſich Mühe gab, beruhigend auf ihn Der Anblick einer von Schinken und Gänſebrüſten ſtrotzenden und einem Dutzend knallbackiger Leute hinter der Scheibe konnte ihn trübſinnig ſtimmen. Lebensbejahung, und es gab Leute, die ihn für einen heimlichen Pazifiſten hielten... doch muß man freilich nicht den Leuten 25 ˖lüffung ſogar die Beine vom Ti Er bhate— mt einem Wort— keine Anlage zu kroftpoller ihre Uhrgläſer feſter ins Auge. markiger Stimme„Kopf hoch! zurufen hörte. 1 war er plötzlich doch verſchwunden und— wer be⸗ 5 1 ibt 8— Schaufenſterauslage mit einem Dutzend hohlwangiger Leute vor 0 5 ſchien auf einmal mie Im Augenblick war alles ſtill. Eine Dame nahm vor Ver⸗ ſch und die Herren klemmten Da brüllte auch ſchon der ſchäumende Zipf los: „Ah— ihr Geſindel— das iſt euer Patriotismus! Schmach glauben, die nehmen immer gleich das Schlimmſte an. und Schande! Rum bum bum— kurz Und gut, eine Abraham Einmal hatte ſich Zipf von einem Bekannten, der ihn der a ſanta Clara⸗Rede mit ſchäumender eberzeugungstreue vorge⸗ friſch⸗fröhlichen Lebensbejahung wiedergeben wollte, zum Beſuch tragen und von Geſtikulationen unterſtützt, wie man ſie ſich über⸗ einer vornehmen Gaſtſtätte hinreißen laſſen, in der es in der Tat raſchender nicht vorſtellen konnte. überaus bejahend zuging. Als er fertig war, ſtierte er noch einen Moment keuchend ins Viele ſtramme Männer, denen anſah, daß ſie imrner gut Publikum und ſchüttelte die geballten Hände drohend gegen die frühſtückten, weil ſie in fröhlicher Unbefangenheit die Gabe aus. Leute. genutzt hatten, vielen klapprigen Männern genau ſo viel weg. Der Erfolg war überraſchend. Die Damen klatſchten außer zuſchnappen, wie dieſe gebraucht haben würden, um auch gut früh⸗ ſich vor Entzücken in die Hände; die Herren wieherten und tram⸗ ſtücken zu können— viele ſtramme Männer alſo ſaßen mit fröh⸗ pelten; begeſſterte Stimmen riefen:„Famos!“ lichen Damen hier und tranken gute Weine. Eine Kapelle machte anregende Muſik und dann und wann trat jemand auf das Podium, um etwas Zuverſichtliches, Stim⸗ munghebendes vorzutragen. 5 Zwiſchenhindurch paſſierte auch mal ein Heiner Zwiſchenfall, hundert Mark pro Abend, aber Sie dürfen nur bei mir iudem ein Herr, der zuviel Burgunder keit Seckt getrunken hatte, Utreten!“ „Doller Knabe!“ chend echt!“„Muß er nochmal machen!“ Als der vollkommen konſternierte Zipf vom Podium herumter⸗ taumelte, nahm ihn auch ſchon der entzückte Direktor in ſeine Arme und ſagte aufgeregt:„Ich biete Ihnen hundert— zwei⸗ 2— „Donnerstag. den 13. November 1924 von die Stadt 2 Millionen Vorzugsaktien be'aß. Die neue Mannbe mer Jeitung(mittag⸗us gabe) Veranſtaltungen 3 Theaternachricht. Als nächſte bedeutſome Neuheit in der Oper wird gegenwärtig die Uraufführung von Szantos Oper „Talfu n“ vorbereitef. Richard Meyer⸗Walden hat die ſzeniſche Leitung. Richard Lert die muſikaliſche.— Im Schauſpiel haben die Proben für„Golo und Genoveva“ des Maler Müller be⸗ gonnen. Maler Müller iſt einer der Mitbegründer des Mannheimer Nationalthegters geweſen. Das Werk wird in der Geſtalt einer freien Bearheitung von Ado von Achenbach hier zur Uraufführung gelangen. Das Stück wird von Franceſco Sioli in Szene geſetzt. Gleichzeitig laufen die Proben für drei ruſſiſche Einakter die dem⸗ tächſt im Nationaltheater zur Erſtaufführung gelangen. Klaverabend Serkin. Heute, Donnerstag abend, wird der gweite Meiſterklavier⸗Abend der Vereinigten Konzertleitungen ſtattfinden, der dem Schaffen Beethovens, Schuberts und Regers gewidmet iſt. Rudolf Serkin, der bekannte jugendliche Pianiſt wird zum Vortrag bringen Beethoven,-dur op 106(Sonate für Hammerklavier); Schubert, Impromptu As-dur op, 90, Im- hromptu Ces-dur op. 90, Impromptu-moll op. 143; Reger, Variationen und Fuge über ein Thema von Telemann op. 134. 3 Balalaika⸗Orcheſter. Die J. Ruſſiſche Konzert⸗Geſellſchaf! unler Leitung ihres Dirioenten Herrn Dr Eug Swerkoff wird am Samstag, 15. November im Nibelungenſcal auftreten. Der mit⸗ wirkende ruſſiſche Männerchor bildet allein eine Senſatton für ſich. Der Meiſtertänzer Jwan Orlit ſowie einige andere Tanzkünſtler vervollſtändigen das Programm mit ſehensmerten raſſigen Tänzen. „ Ballett Celly de Rheidt. Das Gaſtſpiel des Ballett Celly de Rheidt gibt heute, Donnerstag und 9 0 Freitag. die letzten beiden Veranſtaltungen. 8, Heimakabend des Vereins Badiſche Heimat, Ortsgrupp⸗ Rannheim. Am 14. Nov., Freitag abend, veranſtaltet die Orts⸗ gtenpe im Caſtnoſaal einen Heimatabend, der Gort. dem „en dirgter awidmet iſt. Den Vortrag wird Hermann Eris Buſſſe, der verdienſtvolle Herausgeber der Vereinsblätter„Men beimdtland“ halten. Der Eintritt iſt frei. Heimatfreunde ſind herg⸗ ich wilkemmen.(Nöheres Anzeige.) Der heidenberger Kurhaus · Bau In der jüngſten Sitzung des Verkehrsvereins hat Kom⸗ merzienrat Wilhelm Krauſe einen ausführlichen Vorttrag über ben letzigen Stand der Kurhaus⸗Angelegenheit gesollen. An Hand norgelegter Grundrißpläne erläuterte er zulachſ die mnere Verteilung und Beſtimmung der Räumlichkeiten im küafti⸗ den Kurhaus. Ver füdlich gelegene Teil wird die Ordina ions-äume zür die Aerzte, bei freierer Aerztewahl für alle Kranien, enthallen, da für Heidelderg, wo ſo viele ärztliche Fa.hautoritäten wohgen, deſe Form für die ziweckmäßigſte gehalten wird. Pneumnatiſche Kammern werden die ſpezielle Behandlung der Kranten mit zer⸗ ſtäubtem Radiumwaſſer ermöglichen. In den Vadezellen worden kupferverzinnte Wannen ſtehen. Ein ruſſiſch⸗iriſches Bad, in Marmor ausgeführt, werde eine Zierde der Anſage blden. Auf die Neckarſeite komme ein Veſtibül, rechts Kaffeehalls, lins Bar⸗ und Speiſeraum. Anſchließend ein ſchöner Feſtſagl, etwa—30 Perſonen faſſend für Konzert und Theateraufführumgen, ſe bſt für tleine Operetten. Im 1. Stock eine Empore mit freiem Aussdlick aufs Neckartal und ſchönſtem Aufenthalt bei Regatten. Anſchliezend ein Inhalgtorium und ein Emanatorium. In den beiden cberen Stockwerken die Fremdenzimmer abwechſelnd mit Dad und Duſchen. Insgeſamt wird das Kurhaus 60 Zimme. mit 80 Betten und 40 Vadezellen enthalten. Im Kellerraum wird ſich dae pharmazeutiſche Laboratorium befin den, wo dem zumwaſſer Heilſtoffe in feſter Form abgewonnen werden. Auch lammbäder ſeien in Ausſicht genommen, wozu der Schlamm aus den Rückſtänden des Radiumwaſſers filtriert we de. e Unterſuchungen über dieſe neue Möglichleit, das He de berger Kadium zu Heilzwecken auszubeuten, ſind noch im Gange. Im Kellergeſchoß befinden ſich guch die Wirtſchafts⸗ und Vorratsräume. Das WMaſſer wird aus nahezu 1000 Meter Tiefe Tag und Nach: beraufgepumpt. Für alle Fälle dient ein großes Reſeryoir zur Filllunng der Bäder bei etwaiger vorübergehender Bet iebsſtörung. Es ſei auch der Einbau eines Fahrſtuhls vorge ehen, der bis zu der 50 Meter tief ilegenden Pumpſtation führt, ſo daß man ſeine! Pecher Radiumwaſſer an Ort und Stelle im Erdinvern weide trin⸗ den können. Ueberdies ſei ein Trinkpavillon im Stadtgarten geplant. Die Erdaushebungsarbeiten zum Kurhaus ſind ſeit 3'öchen in vollem Gange. Nächſten Sonntag vormittag 11 Uhr, wird die feierliche Grundſteinlegung erfolgen. Die Landesregie⸗ rung hat ihre Teilnahme zugeſagt. Oberbürgermeiſter Dr. Walz wird die Eröffnungsrede halten. Am 1. Mai ſoll das Bad der Hokelbetrieb ſpäteſtens 15. Juni eröffnet werden. Es verde mit allen Mitteln der neueſten Technik gebaut und auch die raſche Trockenlegung nach neuem Verſahren erzſelt. Weiler ſchilderte Kom⸗ merzienrat Krauſe die ungeheuren Schwierigleiten, die ſin dem Werke entgegenſtellten. Große Hemmungen waren zu überwinden, bis das Projekt ſich zu ſeiner jetzigen greiſbaren Form durchgerun⸗ gen hat. Nun müßte der„Prophet auch in ſeinem Vat-wand“ zur Geltung kommen. Ganz Heidelberg habe ein Intereſſ) daran, daß dieſe großzügig zur Ausführung kommende Anlage blüht und ge⸗ deiht. Denn Heidelberg werde gerade durch ſein Radiumbad in eine neue Entwicklung treten. In der ſich anſchließenden Ausſprache betonte, lt.„He'delberger Tagbl.“. Direktor Holzberg, daß die Herzen nach dem'hörten den berefts eingebüßten Idealismus wiedergewonnen haben. Er be⸗ grüßte das Unternehmen freudigſt und hafft, daß es zum Segen der Stadt Heidelberg ſich geſtalten werde. Was die Vergebung der Hauptarbeit an eine fremde Firma anbelangt, müſſe man, wie Herr Kraufſe ausführt, die ſpeziellen finanziellen Verhältniſſe be⸗ rückſichtigen. Das Unternehmen erfordere Goldmark. Der Rohbau allein 400 000 Goldmark. Um die Trans⸗ aktien anſtandslos durchzuführen, mußte eine große Baufirma ge⸗ wonnen werden, die genügend feſte Baſis hat. um unter allen Um⸗ ſtänden durchzuholten und nicht mitten in der Arbeit ſtecken zu gleiben. Gegen Anteile, wie behauptet wurde, baut eine ſolche Firma nicht. Aber ſie hat die ausdrückliche Verpflichtung übernom⸗ wen. Heidoſberoer Arbeitsloe zu beſchäftigen. was auch gei vieht. Aus der Geſchichte der..G erwähnte Herr Krauſe, daß die Ge⸗ ſellſchaft urſprüngſich mit 7 Millionen(Papier) gegründet war. wo⸗ Umſtellung auf Goldmark war nicht möglich. Da erlaubte die Stadt die Grün⸗ dung einer Tochtergeſellſchaft, die gegen eine Lizenz das Laſſer ausnützen darf. Die Stadt habe der B.G. Grund⸗ ſtück und Quelle für 60 Jahre als Lehen gegeben, ſich aſſo ſede⸗ Beſitzre htes entäußert. Aber nach Ablauf von 60 Jahren falle das ganze Grumdſtück mit allen Baulichkeiten und Einrichkungen in den Beſitz der Stadt zurück. Die B..G. habe mit dem Bau ein großes iſten auf ſich geladen. im gangen 1250000 Stadtrat Nepple erklärt, daß die Vereinborungen zuerſt mit ſeitiges Entgegenkommen raſch zuſtande kamen, Die.A G. habe den Wünſchen der Stadt Verſtändnis entgegengebracht. Die Ver⸗ träge ſind klar und ſtützen ſich auf Glauben und Vertrauen an die Heilkraft des Radiumwaſſers. Es lägen glänzende Zeugniſſe uvnd perſönliche Erfahrungen vor. Es wäre von der Stadtgemeinde kurzſichtig geweſen. die Entwicklung eines ſolchen Unternehmens zu behindern. Die Pläne haben allgemein überraſcht durch ihr Groß⸗ zügigkeit. Die Stadtverwaltung habe auch vollſtes Vertrauen zur Ausfüchrung und Entwicklung des Unternehmens Dr Hoennin⸗ ger, Karch und Gottmann befaßten ſich noch mit den ört⸗ kichen Verhältniſſen des Kurhauſes. Ddie Zufahrt vom zu erhoffenden neuen Bahnhof(Friedrichsbrücke—Vangerow⸗ platz) ſollte eheſtens in eine repräſentable Form gebracht werden. Die Siedlung Neckarhof mit ihren unzeſtgemäßen und unhyginiſchen Wohnbaracken foll verſchwinden und den dor! Hauſenden müſſen neue Wohnungen zugewieſen werden Bei e ner jüngſt ſtattgefundenen Beſichtigung der Kanalbauten durch techniſche Vereine wurde erneut von dem Plan geſprochen, den Verkehr von Mannheim ins Neckartal über Wieblingen ans Neckarufer bis zum Karlstor durchgehend zu verlegen. Bei Er⸗ ſtellung dieſer Straße ſollte auf das Kurhaus Rückſicht genommen werden. Die Bergheimer Straße werde auch nach dem etwaigen Verſchwinden der Vorgärten eine unſchöne Verk hesſtraße bleiben. Die beſte und ſchönſte Verbindung aus der Stadt nach dem Kurhaus würde nur eine den Neckar entlang füh⸗ rende Straße bilden. Nach entfprechender Aufſchüttung am Ufer ſollte ein richtiger Promenadeweg geſchaffen werden, wobei aber nachdrücklichſt gefordert wird, daß die Rü⸗ ſeite der Kliniken durch Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern ver⸗ deckt und dem freien Anblick entzogen werden. Dder Verk hrsverein beſchließt auch, an den Stadtrat eine dringende Eingabe zu richten und die Entfernung des Neckarhofes und Aus⸗ bau einer gärtneriſch ſchönen Zufahrtsſtraße den Neckar entlang zum Kurshaus anzuregen. Es kamen noch einige Verkehrsfragen zur Be⸗ ſprechung. Das Unternehmen der Poſtautofahrten ſchloß infolge ſchlechten Sommerwetters mit einem Fehlbetrag von 215 Mark ab. Der Betrag wird gedeckt in der Erwartung, daß di ſe Fahrten auch im nächſten Sommer aufrechterhalten werden.— Auf ſeine Eingabe teilt die Reichsbahndirektion Karlsruhe mit daß Hei⸗ del erg als Auegangspunkt für den Verkehr Rhein—Schwarzwaſd beſſeren Anſchluß nach Mainz erhalten ſoll. Im Sommerfahr⸗ plan wird ein Zug von Heidelberg.05 früh üher Ludwigshafen Verbindung mit Mainz⸗Köln und mit den Rhein dam⸗ pfern herſtellen— Es ſoll erwirkt werden, daß die Winter⸗ ſpartzüge zu ermäßigten Preiſen aus Norddeuſſchland auch über Heidelberg nach dem Schwarzwald geführt werden. Wen gſtens ein nach dem Schwarzwald führender Schnellzug ſoll au⸗h enige Wagen 3. Klaſſe haben, in die man ſeine Schmeſ heh miinehmen darf.— Bezüaglich des Tanzverbots bezieht ſich das Berreg, amt auf eine Verordwemg vom 1. April. die jeden Tanz in Pielen und Bars unterfogt. Dieſer ſtrenoe Standvumkt ſell allmählich ver⸗ laſſen werden. Es iſt geſtattet worden, daß in den betreflenden zen vorläufig an drei Togen in der Woche getanzt wird. bei holung einer Erlaubnis alle 14 Tage. Ei in * Aus dem Lande Neckarelz, 12. Nov. Im benachbarten Binqu geriet das acht⸗ ede Enktachen der Witwe Hettinzer geſtern beün[Spielen e Räder des Anhängewagens eines Laſtautos, was ſeinen n Tod zur Folge hatle. Ktarlsruhe, 12. Nob. Der Großhandelsausſchuß der Handels⸗ kammer Karlsruhe trat am 6. November zu einer Sitzung zuam⸗ Der Haupttell bildete ene Ausſprache über Umfatzſteuer⸗ fragen und über He poliaäk. Decr Vorſitzende Kaufmanm Elſas⸗Karlsruhe, erſteh tete hierzu umfaſſewle Berichte. Der Ausſchuß rahm mit Baſriediueng von der in Ausſicht gnommenen weiberen Ermüßegunng der Umſatzſteuer auf 1½%. Kenntnis und gab der Hofſn Ausruck, daß der Abbau bi diehen Sätzen nicht b. ern ſobald als mögſich weder gehen möge. Die Umfatzſteuer auf einzebne Deile der Wirt⸗ el, kehrne der Ausſchuß ab. Zur nde einen einzehenden Ueberblick gen deußſch⸗franzöſiſchen Wirtſchefts⸗ vor kurdem in Parzs er außgenommen delskammer vongebrachten Anträ über den Verkauf der bisher verbandlurmen, die reits der e Fandeakor 15 Schritte wehen Herabſetzung des Wochtelſtempels wurden begrüßt Im Anſchiuß em dieſe Benzunden hielt Rechtsanwalt Dr. Albrech. Fuchs einen Vortrag über„Die Induſtriehelaſturtgeseſetze“. Be⸗ Tnders betonte der Vortragende dis Wſihtig einer genauen Nachprüfung der abgegebemen Vermögenzſteueverktärung für 1924, da moch Zuſtellung des Belaſtungsbeſcheids auf Grund des zur Vermögensſteur vrawagten Betriebsrermögens keinerte! Rechtsmittel gegen di Höhe dor Belaſturg mehr gegeben ſird. Gukach im Brezgau, 12 Nop. Der bei der Firma Güter⸗ wonn beſchäflate Moreur Kaver Maier war mit Revaraturar⸗ baten an der Hochſvannungstitung beſchäftigt. Dabei kam er mit der Leifung in Berührung. was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge haſte. Maſſer wor um Sekunden zu früh hmaufgeſtiegen, denn die Leitung war noch nicht ausgeſchaltet. 0 Rommunale Chronik Kleine Mitteilungen Der Stadtrat Zweibrücken beſchloß, den infolge der Regen und Hochwaſſertage bei der Hornbachregulierung beſchäftigungslos gewardenen Arbeſtern einen Vorſchuß in Höhe des entgangenen Lohnes ſofort auszuzahlen. Sollte ſeitens der Regierung ein Rück⸗ erſatz an doe Stadtkaſſe nicht zu erreichen ſein, ſo müßte der Vor⸗ ſchuß durch Leiſtung von Ueberſtunden abverdient werden. Auf Antrag des Lebensmittelausſchuſſes der Kommunal⸗ vorband aufgelöſt. Das gaamte Vermögen, Vorräte und Inventar gehen auf die Stadt über.— Der Uebereignung des Gebäudes der Oberrealſchule an den Staat wurde unter gewiſſen Bedingungen zugeſtimmt. Das getrenn: gebaute Gebäude, in dem ſich die Dienſtwohnung des Anſtaltsdirektors be⸗ findet, nebſt Garten bleibt Gemeindegut. Das Verfügungsrechts über die Turnhalle behält ſich die Stadt vor. Nachdem, vie der Vorſitzende ausführte, ſämtliche Organſationen und von den 575 Telephonteilnehmern 223 ſich für Einführung des unbeſchränkten Nachldanſtes ausgeſprochen haben, beſchloß der Stadtrat, diesbezũg⸗ liche Schritte zu kun.— Ebenſo foll der Eingemeindung von Nie⸗ derauerbach näher getreten werden. 2 1. Der Zahnstein ist ein Absatz des Speichels ähnlich wie der Kesselstein des Wassers. Er hat eine graugrüne, braune bis schwarze Färbung und ist zunächst ein Schönheitsfehler, der den Zähnen ein hätzliches, ungepflegtes Aussehen gibt und einen üblen'“ fauligen Geruch aus dem Munde verursacht. Er ist aber auch ein höchst gefährlicher Feind des Gebisses, weil er Lahnfleisck- und Kieferschwund sowie Zahnfleischentzün. daungen und Eiterungen verursacht. Er ist äàußerst fest. siteend und hart; oft umkleidet er in harter Kruste den dLeanzen Zahnhals, entblößt die Wurzel und verursacht ein Lockerwerden der zänne. * 50 Eine Probelube nebſh Gebrauchsarweffung Bie örei Schönheftsfehſer des Mundes 2. Mißfarbener Zahnbelag hervorgerufen durch starkes Rauchen von Zigarren und Zigaretten, ist weniger schädlich, aber ein um so auf⸗ kallenderer Schönheitsfehler des Gebisses. Wie entfernt man Zahnstein und Zahnbelag? Weder mit Mundwasser noch mit sogenannten Lösungsmitteln; in dieser Beziehung ähnelt der Zahnstein auch dem Kesselstein, gegen den allerlei Lösungsmittel sich als wirkungslos erwiesen haben und die rein mechanische Beseltigung sich am besten bewährt. Millionen, die heute Chlorodont täglich im Gebrauck haben und ihre schönen weißen Zähne dieser Zahnpllege verdanken, haben es selbst ausproblert, daß Mundwasser die mechanische Reinigungskraft der mikroskopisch feinen reinen Kreide im Chlorodont nicht ersetzen kaunn. 5 1 großen Schwierigkeiten verbunden waren, ſetzt aber durch gegen . Seite. Nr. 58 :: Ludwigshafen, 12. Nov. Eine geſchiedene, geiſtesgeſtörte Ehefrau von Gimmeldingen wurde geſbern ganz mittellos im hieſigen Bahnhof aufgegriffen und in Polizeigewahr am gebracht. — Ein wegen ſchweren Diebſtahls ſteckbrieflich verfolgter, lediger Kaufmann aus Schwäbiſch⸗Hall wurde geſtern in ſeiner hieſigen Wohnung feſtgenommen.— Des⸗ſeichen wurde ein von ſeiner Frau getrennt lebender 43zährdder Geiſt saeſtörter von Wimpfen gebürtigler Mann, der geſtern vormittag boi einer Fanede in der Gartenſtedt vollſtänd'g durchnäßt Schutz ſuchte, feſtgenom⸗ men. Der Mann wurd'⸗ ins Krankenhaus gebracht. Ludwigshafen, 12. Nov. Am Donnerstag, den 30 Okt. abende ½% Uhr wurde im Geſträuch neben dem Haupteingang des Stadthauſes Nord eine Bombe gefunden, die gus einem 18 0 1 80 3,5 cm. breitem Stahlrohr mit zugeſchweißtem Boden beſtand. 5 :: Kalſerslautern, 12. Nov. Durch Entſchließung des Minf⸗ ſteriums für Unterricht und Kuſtus wurden Studienrat Karl Hechen⸗ berder der Meiſterſchuls für Handwerker Kaiſerslautern zum Stu⸗ diennrofeſſor dieſer Anſtalt befördert Dem Vorſtand der kunſtee⸗ worbſichen Abteilunog des Pfälz. Gewerbemußeums, Kunſtoewerbe⸗ rat Dietrich wurd⸗ durch Entſchſießung des gleichen Miniſteriums der Titel eines Proſeſſors verliehen. *Pirmaſens. 11. Nov. Der fchleppende Geſchäftsgang der venardenen Zeit nimmt langſam etwas lebhaftere Formen an. U Verſchß dene ſtilla“ſegte Betriohe verſuchen es einſtweien eit fark abgofürzter Arbeilszeit; wan hofft gegen Ende des Jchres oder An⸗ fang des nächſten die meiſten Fabriken wieder im Täbigkeit zu ſetz n, novecpeſagt daß ſich bis dahin die gegenwärtigen Verhältniſſe weſ miſſich geboſſert haben. :: Aug der Sſidpfalz. 12 Nov Die Metzgermeiſter in Vorazabern haben die Fleiſchpreiſe von.10 Mk für Rind⸗ floiſch auf.— Mk. zurückgeſetzt. Auch der Brotpreis iſt von 65 Pfg. auf 60 Pfg. zurückgegangen für 3 Pfund Brot. Sportliche Kundſchau 2 Schwinmmen Sieg einer deutſchen Schwimmerin in Wien.— Anläßlich des Damenſchwimmlänberkampfes Oeſterreich— Ungarn, den die Ver⸗ treterinnen der Wiener Farben mit 25:11 Punkten gewannen, ging auch die deutſche Meiſterin iFrl. Nehborn⸗Bochum in Wien an den Start. Frl. Rehborn beſtritt das 100 Meter Freiſtilſchwimmen, das ſie in der neuen Rekordzeit von:21,8 leicht gewann. 8 *Amerikaniſch. Schwimmer in Deutſchland.— Die Verhandlun⸗ gen des Schwimmſportklub Hellas⸗nagdeburg mit einer Reihe non herrorragenden Schwimmern der neuen Welt wegen einer größeren Turnee durch Deutſchland ſtehen kurz ror dem Abſchluß. Neben dem vielfachen Weltrekordmann Weißmüller ſollen der Olym⸗ piaſieger Skelton Chicago, der Rückenweltmeiſter Warren Ke⸗ aloha und vielleicht auch der Springmeiſter Al White im nächſten Jahre in Magdeburg, Berlin. Hannorer, Leipzig, München ſowie einigen anderen deutſchen Großſtädten an den Start gehen. Die Amerikaner werden wahrſcheinlich eine groge Europareiſe machen. die ſie von Spanien über Frankreich, Holland, Deutſchland und die Tſchecho Slowakei auch nach Oeſterreich und Ungarn führen wird. Leichtathtetit «Neuer Rekord im 20⸗Km.⸗Lauſen.— Der bekannte Berliner Läufer Pürſten unternahm am Sonntag in Leipzig unter ofſizteller Kontrolle neuerlich Rekordrerſuche. 20 Kilometer legte er in den mekordzeit von:09:06 zurück. In einer Stunden war Pürſten 17,697 Km. gelaufſen. Boxen Kommende Boxſportereigniſſe.— Im Berliner Sportpalaſt geht ber letzte diesjährige Borkamp abend bereits am 28 NMovembe? vor ſich. Im Hauptkampf ſoll Exmriſter Hans Breitenſträter entmeder mit dem ſpauiſchen Schwergewichtler Paolino oder mit den belgiſch Meiſter dieſer Klaſſe Jack Humbeck in den N gehen.— Ein deutſ franzöſiſcher Boxkampfabend findet am 15. Nopember in der Be lauer Jahrhunderthalle ſtatt. Der deutſche Fliegengewichtsmeiſten Schmidt⸗Hannover erhält den Franzoſen Martin als Begner, Exr⸗ meiſter Fritz Rolauf wird mit Laers Frankreich gepaart und Welter⸗ gewichtsmeiſter Ernſt Grimm klettert mit dem Franzoſen Raymond Schapira durch die Seile. Den Hauptkampf beſtreiten der Türke Sabri Mahir und der Franzoſe Robourg.— Auch der nächſte Leip⸗ ziger Gropkampftag am 24. Norember, ſieht in der Hauptnummer eine deutſchfränzöſiſche Paarung ror. Der gute Bremer Antono⸗ witſch trifft hier mit dem ehemaligen Mittelgewichtsmetſter von Frankreich, Maurice Prunier zuſammen. Dem Bremer dürſte es ſchwer fallen, ſich gegen den Franzoſen. der mit Domgörgen unent⸗ ſchieden boxte und ein Fauſtkämpfer internationaler Qualität iſt, ſiegreich zu behaupten. Ferner ſieht der Abend zwei Meiſterſchafts⸗ ausſcheidungen ror und zwar im Leichtgewicht zwiſchen Guſtav Runge⸗Berlin und Eger⸗Mülhauſen, die ſich kürzlich unentſchieden trennten, und im Federgewicht zwiſchen Noack⸗Berlin und Edu Schmidt-BRremen. Für udie Hauntnummer des Prager Kampfanends am 21. November iſt Röſemann⸗Hannover in Ausſicht genomwen, den; einem Gegner von guter Qualität gegenüberoeſtellt werden ſoll. Herſe⸗Berlin kämpft gegen den öſterreichiſchen Mittelgewichtsmeiſten Poldi Steinbach, Harry Deiters trifft mit dem Prager Fuaglik zu⸗ ſammen und der Leipziger Schmöker wird mit dem tſchechiſcheen Leichtgewichtsmeiſter Dykaſt gepaart. 8 Winter port *Der Ski⸗Club Maunheim⸗Ludwigshafen beabſichtigt um die Weihnachtszeit zwei Skikurſe abzuhalten. Der eine ſoll im Gebie! der Lenzerheide und der zweite in Montafon(öſterrreich. Alven) vor ſich gehen. Im Dezember werden Trockenſkikurſe für Anfängen; abgehalten. ̃ Allaeme nes Der Deutſche Sportbund gegründet.— Im Beiſein der Ver⸗ treter des Deutſchen Fußballbundes, der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik des Deutſchen Schwimmverbandes, des Bundes Deute ſcher Radfahrer und des Deutſchen Athletik⸗Sportverbandes von 18 iſt am Sonntag in Berlin der„Deutſche Sportbund“ gegründet wor⸗ den. Die vorgenannten fünf großen Verbände erklärten gleichzeitig ihren Eintritt. Die Geſchäftsſtelle ſoll in Berlin errichtet werden, doch wird bis zur Einrichtung derſelben die Geſchäftsſtelle der Deut⸗ ſchen Sportbehörde für Leichtathletik in München die vorläufieen Arbeiten führen. Es wurde gleichzeitig ein Arbeitsausſchuß gebildet und in den nächſten Tagen wird der neue Sport⸗Bund eine offizielle Hründnnaserkläruna herausgeben. Tabſetten 3 in allen Apothelken un. 5 Brogerten e 1 er, Sportsleute, Raucher Eannstein, mißfarbenen Zahnbelag und den oft damit ver⸗ bundenen ũblen Mundgerumn. 38 erßalten Sie grakis gegen Einſendung dieſes Jeitunzsausſchnittes mil Iprer Adroſſe an: Laborglorſum gog Dreedon. v. 6 3. Ubler Mundgeruch als Folge mangelhafter Zahnpflege macht sich weniger dem davon Betroffenen, als seiner nãheren Umgebung bemerkbar. Neutrale Salze im Chlorodont, die eine vermehrte Speichel. bildung und dadurch eine natürliche Mundreinigung bewirken, in Verbindung mit dem herrlich erfrischenden Pfefferminz⸗ geschmadk beseitigen diesen markanten Schönheitsfehler un mittelbar. Jeder Iube Chlorodont ist eine genaue Gebraucis-. anweisung deigefügt. Chlorodont-Zahnpaste und die dafür Leslanete Chlorodont. Zehndürste mit gezanntem Borsten- schnitt sind die besten Fiiltsmüttel gegen den gefürchteten 5 ——— ————— —.— ————ů— —̃̃— — ———— — ——— — 6. Seite. Nr. 528 nNeue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag. den 13. November 1924 Neue lannheimer Seitung Handelsblatt Die gegenwärtige Wirtſchaſtslage in England Die Berichte aus den engliſchen Induſtriebezirken lauten in der letzten Zeit etwas günſtiger. Die Ausſichten auf einen Regierungs⸗ wechſel haben das Geſchaft angeregt und man glaubt jetzt nach dem Altsfall der Wahlen, daß die Geſchäftsbelebung an Umfang ge⸗ winnen wird. Dieſe Tendenz iſt beſonders in der Eiſen⸗ u nd Stahli nduſtrie zu beobachten, wo das Vertrauen in die Stabilität der Marktpreiſe ziemlich allgemein geworden iſt. In⸗ zwiſchen ſetzt ſich auch die mit der Jahreszeit zuſammenhängende Erholung in verſchiedenen Induſtrien fort, was zu einer leichten Beſſerung der Arbeitsmarktverhältniſſe geführt hat. In Eiſen und Stahl finden ziemliche ſpekulative Käufe von Roheiſen ſtatt, es ſind jedoch auch Käufe von Konſumenten zu beobachten. Das Ver⸗ ttauen dieſes Marktes geht ſo weit, daß bereits Abſchlüſſe auf Lieferung zu Beginn des kommenden Jahres gemacht werden. In Fertigeiſen und Stahl iſt man auch zuverſichtlicher ge⸗ worden, man glaubt aber noch mit beträchtlicher Konkurrenz vom Kontinent rechnen zu müſſen. In der Eiſenkurzwaren⸗ und Meſſerinduſtrie liegen anſehnliche Weihnachtsaufträge vor. Im Kohlengeſchäft ſind einige Fortſchritte zu verzeichnen, die aber noch nicht ausreichen um eine beſſere Beſchäftigung“als bisher zu ermöglichen. Die Beſſerung wird hauptſächlich vom Kohlenmarkt in Südwales gemeldet; andere Exportdiſtrikte können ſich vorläufig noch nicht in dieſe Beſſerung teilen obgleich die Tendenz durch vermehrte Nachfrage angeregt wird. Im Maſchinenbau zeigt das Geſchäft noch nicht viel Auf⸗ ſchwung. Von den inländiſchen Eiſenbahngeſellſchaften laufen nicht ſo raſch neue Aufträge ein wie die alten erledigt werden. Immerhin laſſen einlaufende Anfragen der Vermutung Kaum, daß beträchtliche Abſchlüſſe darauf warten, unter günſtigen Bedingungen plaziert zu werden. Im Ottober haben einige Elektrizitätsfirmen größere Aufträge erhalten. Das Ge⸗ ſchäft in der Fahrrad⸗ und Motorinduſtrie iſt recht leb⸗ hoft. Die Schiffsbauinduſtrie erhielt verſchiedene Aufträge für neue Motorſchiffe und Dampfer. In der Textilinduſtrie verhindert das Mißverhältnis zwiſchen den Preiſen für Merinowolle und dem Fertigfabrikat eine Ausdehnung der Nachfrage. Kälteres Wetter würde wahrſcheinlich größere Aufträge der Großhandelshäuſer bringen. Trotz der Ver⸗ ſicherung befriedigender Zufuhren von Rohmaterial für die Baum⸗ wollinduſtrie ſind die Notierungen für Baumwollgarne⸗ und Stoffe feſter, was für Zuverſicht auf eine Neubelebung des Geſchäftes ſpricht. VBisher glaubt man, daß die vermehrten Garn⸗ lieferungen, die durch eine Ausdehnung der Arbeitsſtunden in den omerikaniſchen Fabriken vom Montag, den 3. Nopember ab zu erwarten ſind, vom Markte leicht abſorbiert werden. Im ganzen iſt man in der engliſchen Textilinduſtrie der Auffaſſung, daß das Frühjahr höhere Preiſe bringen wird. Da der Detail⸗ handel hiervon einen Rückgang des Unmſatzes befürchtet, hält er mit Erteilung neuer Aufträge an den Großhandel zurück. Ins⸗ beſondere werden höhere Preiſe für Wollſachen, baumwollene und Leinenartikel erwartet; ebenſo nimmt man an, daß Pelze(Rauch⸗ maren) mehr koſten werden. Die chemiſche Induſtrie, die große Materialmengen für den Verbrauch in der Textilinduſtrie liefert, erwartet eine vermehrte Nachfrage nach Chemikalien für allgemeine induſtrielle Zwecke. Vorläufig iſt die Arbeitsloſigkeit in dieſer Induſtrie noch ſehr groß, wenn auch der Schluß des Monats Oktober gegenüber dem Sep⸗ tember eine leichte Verminderung der Arbeitsloſenziffer aufweiſt. In der Porzellaninduſtrie und im Töpferei⸗ gewerbe iſt ein ſtetige Beſſerung, eine vermehrte Erzeugung Und eine leichte Minderung der Arbeitsloſenziffer feſtzuſtellen. Einige der größen Fabriken ſind bereits bis zu voller Leiſtungs⸗ fähigkeit für den Weihnachtsbedarf beſchäftigt, der, ſoweit ſich bis jetzt erkennen läßt, größer und umfangreicher als 1922 und 1933 ſich geſtaltet. Auch das Exportgeſchäft weiſt in dieſem Jibuſttiezweig' eine nennenswerte Beſſerung auf. hr. Rheiniſch⸗Weſtfäliſches Kohlenſyndikat Von unſerem..⸗Mitarbeiter wird uns aus Eſſen gemeldet' Folgende Zechen haben auf Grund des Zuſatzprotokolls des neuen Syndikatsvertrages dem Syndikat mitgeteilt, daß ſie ihre Kohlen durch eigene Handelsgeſellſchaften vertreiben und zwar: J. Für Holland, Berlin, Hamburg und Bremen: Stinnesſche Zechen, Rhein⸗Elbe⸗Union(ür Hamburg ohne Gelſen⸗ kirchen), Gebr. Stumm mit König Wilhelm, Friedrich Thyſſen, Graf Bismarck, Rombacher Hüttenwerke, Weſtfalen, Mont⸗Cenis, Buderus, Abteilung Zeche Maaßen, Ewald, Friedrich Heinrich und de Wendel. 2, Nur für Berlin, Hamburg und Bremen: Zeche Heinrich, Neumühl, Rheinpreußen, Gutehoffnungshütte. 3. Nur für Holland, Hamburg und Bremen: Rheiniſche Stahlwerke. 4. Nur für Holland: Auguſte Viktoria. 5. Nur für Berlin: Langenbrahm. Bei dieſer Gewerkſchaft ſind aber die anerkannten Vorverträge zu berückſichtigen. Ueber den Einſoruch der Zechen Friedrich Heinrich, de Wendel, Dahlbuſch, Graf Bismarck u. a. gegen den durch Regierungs⸗ berordnung erzwungenen Eintritt in das Syndikat wird gegen⸗ würtig verhandelt. Man darf annehmen, daß auch dieſe Zechen es nicht auf die Durchführung eines langwierigen Prozeſſes werden ankommen laſſen. Das jüngſt veröffentlichte Rechtsgutachten, in dem die Rechtsgültigkeit der Regierungsmaßnahmen beſtritten wird, iſt: wohl nur als eine Waffe bei dieſen Verhandlungen anzuſehen. Auch über die Vorverkäufe dieſer Zechen dürfte eine Einigung zu erzielen ſein, wobei die Vorverkäufe der drei Zechen, die außer⸗ halb des Sndikats ſtanden, Friedrich Heinrich, de Wendel und Dahlbuſch, anders zu beurteilen ſind, als die Verkäufe der Zechen, die dem Syndikat, nur nicht dem Inlardsblock, angehört haben. Bei Friedrich Heinrich und de Wendel hat dieſe Frage überhaupt keine große Bedeutung, da dieſe beiden Zechen einen ihre Förde⸗ rung nahezu erreichenden Hüttenſelbſtverbrauch haben. Die Petroleumfunde in Frankreich Von unſerem Pariſer Mitarbeiter wird uns in Ergänzung unſerer Mitteilung im geſtrigen Abendblatt über die franzöſiſchen Petroleumfunde noch folgendes gemeldet: Ueber das Ergebnis der Petroleumſchürfungen in Frankreich werden folgende neue Mitteilungen bekannt: Die im Departement Hérault für Renznung des Staates von der Pechelbronner Geſellſchaft erbohrte Quelle befindet ſich bei Gabian, zwiſchen Beziers und Paulhan, wo bereits ſeit—400 Jahren petroleum⸗ haltige Schichten bekannt und berejts im 17. Jahrhundert zu Heil⸗ zwecken verwertet worden waren. Vor einem Jahrzehnt unter⸗ nommene Bohrungen, wo das Petroleum an die Oberfläche tritt, führten zu keinem Ergebnis. Jedoch ſollen die ſeit September unternommenen methodiſchen Schürfarbeiten jetzt ein ermutigendes Ergebnis gezeitigt haben. Zunächſt wurden aus dem bis zu 97 Meter Teufe getriebenen Bohrloch in der Stunde 10—40 Liter Petroleum geſchöpft. An derſelben Stelle tat ſich letzter Tage eine 6 Meter emporſpringende Quelle mit einem ſtündlichen Ergebnis Ueber die zweite Fundſtelle der letzten Tage, im Béarn(Departe⸗ ment Nieder⸗Pyrenäen) wäre noch zu ſagen, daß dort drei Geſell⸗ ſchaften mit ſtaatlicher Konzeſſion arbeiten. Von dieſen iſt die Geſellſchaft Lestag bei ihrem zweiten Bohrſchacht; die Hydrocarbures hat eine Bohrung von 700 Meter und Petrole National eine ſolche bis zu 220 Meter vorgenommen. In dem Bohrſchacht der Geſell⸗ ſchaft Pétrole National erfolgte in der abgelaufenen Woche ein Gasausbruch, der die Gegenwart von Naphta verriet. Einige Tage ſpäter erhob ſich unter großem Geräuſch ein Waſſer⸗ trahl aus einer Teufe von 220 Meter unter einem Druck von 25 Atm. bis zu 35 Zentimeter über die Oberfläche. Man ſtellte die Anweſenheit von außerordentlich zähflüſſigem und infolgedeſſen an Petroleum reichem Oel feſt. Indes kann erſt nach Ausmauerung des Schachtes insgeſamt feſtgeſtellt werden, ob die Quelle aus⸗ beutungsfähig iſt und wieviel ſie ergibt. :: Vereinigte Süddeutſche Margarine⸗ u. Jettwerke in Durlach. Auf der.⸗V. ſoll die Umſtellung des Aktienkapitals in Vorſchlag gebracht werden und zwar ſoll das 90 Millionen P betragende Actienkapital auf 225 000 G% unter Bildung einer Rückluge von 5850 Ge herabgeſetzt werden. Auf nom. 1000 P entfällt eine Aktie zu 20&. :: Maſchinenfabrik Gritzner.⸗G. in Durlach. Die Geſellſchaft beantragt Umſtellung ihres Aktienkapitals auf 6,3 Mill..4 Stammaktien und 5000 R. Vorzugsaktien, dabei ſollen die Stammaktien von je 1000.e auf je 300 ReI abgeſtempelt werden. Danach gelangt alſo nicht das geſamte Aktienkapital, das noch im Oktober von 9 Mill. bis zu 31 Mill. erhöht wurde, zur Umſtellung, ſondern nur 21 Mill.. Die.⸗V. wird auf den 1. Dezember einberufen. :: Pforzheimer Bankverein.⸗G. in Pforzheim. Die.⸗V. am 28. November ſoll über die Umſtellung des Aktienkapitals von 45,9 Mill..4 auf 300 000.4 unter gleichzeitiger Annulierung der 900 000 Vorzugsaktien Beſchluß faſſen. * Aus dem Stumm⸗Konzern. Die zum Stumm⸗Konzern ge⸗ hörenden Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Bauinduſtrie.⸗G. in Düſſeldorf, die Oberrheiniſche Bauinduſtrie.⸗G. in Freiburg i. Br. und die Bayeriſche Bauinduſtrie.⸗G. in München berufen zum 28. November eine gemeinſame go..⸗V. ein, in der die Goldmark⸗Eröffnungsbilanz per 1. Januar 1924 genehmigt und über die Umſtellung des Grundkapitals Beſchluß gefaßt werden ſoll. Die Tagesordnung enthält ferner einen Antrag auf Genehmi⸗ gung der Aenderung der Intereſſengemeinſchafts⸗ verträge zwiſchen der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Bauinduſtrie.⸗G. einerſeits und der Oberrheiniſchen Bauinduſtrie.⸗G. und der Bayeriſchen Bauinduſtrie.⸗G. andererſeits und des Intereſſen⸗ gemeinſchaftsvertrages zwiſchen der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Bau⸗ induſtrie.⸗G. und der Saarbauinduſtrie.⸗G. in Saarlouis. *Discontogeſellſchaft. Von einer Seite, die als unterrichtet gelten kann, hört die Köln. Ztg., daß die Goldumſtellung der Discontogeſellſchaft vorausſichtlich im Verhältnis von:1 erfolgen wird. Der Zeitpunkt der Bilanzverüffentlichung ſteht noch nicht feſt. *»Verlegung der Kölner Börſenzeil. Die Kölner Effektenbörſe wird künftighin der Berliner Börſe zeitlich gleich⸗ geſtellt werden. Wie verlautet, ſteht ein Beſchluß des Börſen⸗ vorſtandes bevor, wonach die Börſe bereits um 12 Uhr mittags beginnen ſoll(bisher um 3 Uhr). Die Produktenbörſe beginnt weiterhin erſt am Nachmittag. )6 Saarbrücker Bank.⸗G. in Konkurs. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen der Saarbrücker Bank,.⸗G. in Ligq. iſt Termin zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen und zur Beſchlußfaſſung der Gläubiger über die Ver⸗ wertung der Maſſe und Umſtellung der Forderungen in Franken⸗ währung auf den 3. Dezember 1924 vor dem Amtsgericht Saar⸗ brücken, Abt. 18, anberaumt. )Aus der Glasinduſtrie des Saargebietrs. Aus Saar⸗ brücken meldet uns unſer Berichterſtatter: Ddie Laußenthal⸗ Glashütte in St. Ingbert hat nun ebenfalls ihren Betrieb wieder eröffnet und arbeitet vorläufig auf 6 Trommeln. In einiger Zeit hofft man den Betrieb wieder in vollem Umfang aufnehmen zu können, ſobald die im Rheinland arbeitenden Glasmacher wieder zurückgekehrt ſein werden. Neueſte Drahtberichte -u- Newyork, 12. Nov.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) In Börſenkreiſen bringt man die Reiſe von Friz Thyſſen in Zuſammenhang mit den Anleiheverhandlungen des Thyſſenkonzerns. -u- Waſhingkton, 12. Nov.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Das Poſtdepartement hat als offiziellen Umwechflungskurs das engliſche Pfund auf 4,70 Dollar feſtgeſetzt. Deviſenmarkt Der europäiſche Depiſenmarkt verharrte ohne neue Anregung. International liegt das engliſche Pfund etwas ſchwächer, während die anderen Depiſen ohne größere Bewegung blieben. London gegen Parxis ſtellte ſich auf 87½(8675), Dollar gegen Paris 18,95(18,80), London gegen Kabel 46078(4617½). Börſenberichte Mannhelmer Effektenbörſe 2 Maunheim, 12. Novbr. Die Börſe war feſt, beſonders für chemiſche Werte. Badiſche Anilin wurden zu und 20% um⸗ geſetzt, ebenſo Rhenania zu 4,6, während Verein Deutſcher Oel⸗ fabriken zu 27 und Weſteregeln zu 16,75 gefragt blieben. Von ſonſtigen Induſtriepapferen wurden gehandelt: Benz zu 49, Gebrüder Fahr 6,50, Waggonfabrik Fuchs 1, Heddernheimer 6,50, Karlsruher Maſchinenbau 3,25, Mez Söhne 276, Neckarſulmer 6,50, Rheinelektra 7, Pfälz. Nähmaſchinen 2,75, Wayß u. Freytag 2,8, Zellſtoffabrik Waldhof 9 und Zuckerfabrik Waghäuſel 2,70. Waren und Märkte Häuteguktionen in Mannheim Die Sübdeutſche Fettſchmelze G. m. b. H. in Mannheim nahm am Dienstag die Verſteigerung der bei den badiſchen und Wormſer Innungen und eeee zuſammengeſchloſſenen Metzger⸗ meiſter angefallenen 11 106 Häute, 12 823 Kalbfelle und 2700 Hammelfelle vor. Der Beſuch war ſehr gut und der Verkauf ging. glatt von ſtatten. Die erzielten Preiſe liegen etwas höher als bei den vor einigen Tagen in Stuttgart abgehaltenen württembergi⸗ ſchen Häuteauktionen, Im einzelnen wurde erlöſt: für Kalbfelle bis 9 Pfd. 165—175,25, desgl. über 9 Pfd. 155—162,30, Freſſer 109; Ochſenhäute bis 29 Pfd. 102,50, 30—49 Pfd. 85—94,25, 50—59 Pfd. 88,25—94,50, 60—79 Pfd. 86,50—98, 80 u. mehr Pfd. 87,25—93, 75, mit Kopf 80; Rinderhäute bis 29 Pfd. 100, 30—49 Pfd. 94—103, 50—59 Pfd. 92,75—98,50, 60—79 Pfd. 98—104,25, 80 u. mehr Pfd. 100,50, mit Kopf 83,50; Kuhhäute bis 29 Pfd.——, 30—49 Pfd. non 1 Tonne auf. Es handelt ſich um ein Oel von 0,84 Dichtigkeit, das wenig Eſſenz und Naphta, aber viel Brennölgehalt aufweiſt. 84,.25—89, 50—59 Pf. 92,25—95,25, 60—79 Pfd. 90—101,50, 80 Pfd. und mehr 95,75—100,25, mit Kopf 78; Farrenhäute bis 29 Pfd. 96, 30—49 Pfd. 86,25—94,50, 50—59 Pfd. 75,50—80,50, 60—79 Pfd. 75—78, 80 Pfd. und mehr 64—71, mit Kopf 58,50; norddeutſche Häute(Ochſen, Kühe und Rinder) aller Gewichte 66,50—72,75, desgl. Farren 56, ſüddeutſche Schußhäute 66,25, Hammelfelle(Woll⸗ felle) 65—68, Blößen 46, alles pro Pfd. in Pfennigen. Die pfälziſchen Metzgerinnungen verſteigern am 14. Nopember ihre ſämtlichen Oktober⸗Häute, Kalb⸗ und Hammelfelle. Es gelangen zur Perſteigerung ca. 3545 Kalbfelle, 500 Hammelfelle, 819 Kuh⸗ häute, 508 Farrenhäute, 494 Nordd. Ochſen, Kühe und Rinder, 17 Schußhäute. Berliner Metallbörſe vom 12. Kovember Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 11. 12. Aluminium 2 12. Elektrolytkupfer 131.25 181.75 in Barren 2,40-2,50.,40.2,50 Raffinadekupfer.22⸗1.23.21•.22 Zinn, ausl..,10-3,20.10..20 Blei.75⸗0.75.72.0,76 Hüttenzinn.00.5,10.05(.10 Nohzinklb.⸗Pr.)—.—.— Nickel 3,18.3,.25.15•.25 do. Fr Verk.).68⸗0,69 0,68⸗0,69 Antimon.04⸗1.07 0,98•007 Plattenzink 0,60.0,61.80.0,81 Silber für 1 Gr. 95,50⸗96,50 96, 7,— Aluminium 2,30•2,40.302,40 Platin p. Gr.———.— Londoen, 12. November(WBB) Metallmarkt.(In Eſt f. d. engl. k. v. 1016 Kg. 1 11 12 Blei 38,30 39.50 Kupfer Kaſſa 68,80 64.13 beſtſelect. 68,75 89, Zink 34.90 35,13 do. 3 Monat 64.80 65,25 Nickel 165.— 185, Queckſilber 11.50 11.50 do. Elektol. 68.50 68 50[Zinn Kaſſa 259. 259.60] Regulus 60.— 60.— :: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 12. Nopbr. 1 Kg. Gold 2800., 2810.; 1 Kg. Silber 96,50., 97,25.; 1 Gramm Platin 14,75., 14,90 B. :: Viehmarktberichte. Lahr: 130—430/ je nach Gattung der Tiere.— Singent: Kalbinnen 350—375, Kühe 250—370, Jungrinder 160—240, Läuferſchweine per Stück 45—90, Ferkel per Paar 25—48.— Engen: Ferkel 20—40 das Paar.— Bretten: Ferkel 20—40.— Ettlingen: Läufer 48—60, Ferkel 32—34 je Paar.— Donaueſchingen: Auf dem Vieh⸗ und Schweinemarkt machte ſich wieder die Geld⸗ knappheit geltend. Der Schweinemarkt war bei gleichbleibenden Preiſen gut. 2 ):( Aus der elſfäſſiſchen Kallinduſtrie. Die elſäſſiſchen Kali⸗ produzenten haben, laut franzöſiſcher Fachpreſſe, in Wien eine Verkaufsſtelle errichtet, um von da aus das orientaliſche Abſatz⸗ gebiet bearbeiten zu können. Mit den öſterreichiſchen Verbrauchern wurden größere Abſchlüſſe zu günſtigen Kreditbedingungen getätigt. In den erſten 8 Monaten wurden 16 000 Dz. elſäſſiſches und 83 000 Dz. deutſches Kali nach Oeſterreich eingeführt. Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen Der Schiffsverkehr in der Zeit vom 29. 9 bis 1. 11. weiſt folgende Ziffern auf: Angekommen ſind: talwärts 2 leere Dampfer, 4 beladene mit 48 Tonnen. 27 leere Schleppkähne, 64 beladene mit 15 883 Tonnen, bergwärts 1 leerer Dampfer, 101 be⸗ ladene mit 12 129,6 Tonnen, 2 leere Schleppkähne, 603 beladene mit 404 407,7 Tonnen. Abgefahren ſind: talwärts 4w leere Dampfer, 98 beladene mit 7701,7 To., 314 leere Schleppkähne, 108 beladene mit 54062,5 To., bergwärts 9 beladene Dampfer mit 250 To., 50 leere Schleppkähne, 44 beladene mit 24992 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts gekommen: 145 beladene Schleppkähne mit 18 520 To., bergwärts abgefahren: 80 leere Schleppkähne, 74 beladene mit 5668 Tonnen. Der Geſamtverkehr in dieſer Zeit ſtellt ſich auf 7 leere Dampfer, 212 beladene mit 20 129,3 To., 393 leere Schleppkähne, 819 be⸗ ladene mit 499 345,2 To. Auf dem Neckar 80 leere Schleppkähne, 219 heladene mit 24 188 Tonnen. Die Geſamttonnenanzahl beträgt 543.663,5 Tonnen. In der Woche vom 2. bis 8. Nopember ſind angekommen: talwärts 7 beladene Schleppkähne mit 1114 Tonnen, bergwärts⸗ 2 leere Dampfer, 11 beladene mit 865 To., 112 beladene Schlepp⸗ kähne mit 66 592,1 To. Abgefahren ſind: talwärts 18 be⸗ ladene Dampfer mit 1123 To., 36 leere Schleppkähne, 14 beladene mit 6721 To., bergwärts 1 beladener Dampfer mit 20 To., 2 leere Schleppkähne, 2 beladene mit 620 Tonnen. Auf dem Neckar ſind bergwärts abgefahrent: 6 leere Schleppkähne. Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Kuhrort vom 12. November Die Schiffs niete beträgt pro Tonne und Tag 8 Pfg. ab Rhein⸗ und Ruhrhäfen 9 Pfg. ab Kanal. Exporlkohle nach Rotterdam: 1. Gulden bei freiem Schleppen. Geſchäft ſehr lebhaft. Dampferbewegungen des Norddeutſchen Lloyd Bremen Bremen⸗Newyork: D. George Waſhington am 1. 11. ab New⸗ hork; D. Amerika am 7. 11. ab Bremerhaven; D. Preſident Harding am 6. 11. ab Plymouth.— Bremen⸗Baltimore: D. Nienburg am 3. 11. an Philadelphia: D. Porta am 4. 11. an Hamburg: D. Hameln am 3. 11. Dover paſſ.— Bremen⸗La Plata: D. Sierra Ventana am 3. 11. an Buenos Aires: D. Creſeld am 6. 11. ab Bremerhaven; D. Sierra Cordoba am 6. 11. an Bremen; D. Werra am 4. 11. ab Rio; D. Horck am 5. 11. ab Buenos Aires.— Bremen Oſtaſien: D. Schleſien am 4. 11. an Rotterdam; D. Trier am 4. 11. abh Colombo nach Port Said; D. Elberfeld ant 6. 11. ab Hokohama nach Dalny: D. Pfalz am 4. 11. an Genua. 7 5 X Bezugspreis Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger 55 Pfennig pro Woche täglich-malige Zustellung gBeꝛxugspreis fur 4 Wochen.50 M. * 2 nsfauen ah nur mikes Unüber- treffliche 11 Oualitif. Auuee, ul. 2 — 2 7 5 Donnerstag, den 13. November 1924 —— neue Mannbeimer Zeitung(Mittag ⸗Aus gabe 7. Seile. Nt. 528 Gerichtszeitung Amksgericht Mannheim „ Mannheim. 11. Nov.(Sitzung des Schöffengerichts S. G,). Vorſitzender: Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley, beiſitzender Richter: mitsrichter Burg, Schöffen: Jakob Dünkel, Architekt, und Otto Dornung, Kaufmann beide hier. Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staatsanwalt Brettle. Urteilsverkündigung im Mannheimer Kommuniſtenprozeß. „Am geſtrigen Mittwoch, nachmittags 3,45 Uhr erfolgte die Ur⸗ telisverkündigung im Mannheimer Kommuniſtenprozeß. Es werden Asrurteilt: Heil zu 2 Jahren Zuchthaus, Later zu 2 Jahren 6 Mon. Zuchthaus, ab 8 Mon Unterſuchungshaft, Senger zu 2 Fahren Zuchthaus ab 6 M. Unterſ., Seitz zu 1 Jahr 9 Mon. Zucht⸗ haus ab 5 M. Unterſ., Schenkel zu 1 Jahr 2 Mon. Gef. ab 2 Mon. Unterſ, Scheuer zu 1 Jabr 3 Mon. Juchthaus ab 2 M. Unterſuchungshaft, Huber zu 1 Jahr 6 Mon. Zuchthaus ab 6 M. Unterſ. Lind zu 1 Jahr 3 Mon. Gefängnis ab 2 M. Unterſ., Kür ſch zu 6 Monaten Gefängnis ab 3 Mon. Unterſ., Frei zu 1 Jahr Gefängnis ab 4 M. Unterſ., Walſer zu 8 Monaten Gef. ab 2 M. Unterſ., Rickert zu 6 Monaten Gef. ab 1 Mon. Unterſ., Diermann zu 4 Monaten Gef., N. zu 1 Jahr Gef., Illmer zu 10 Monaten Gef., Beiſel zu 8 Monaten Gefänanks. Der Angeklagte Peter Röckle wird trotz dringender Verdachts⸗ gründe von der erhobenen Anklage freigeſprochen. Der Antrag auf Aufhebung der Haftbefehle gegen einen Teil der Angeklagten wird abgelehnt. Die Verurteilten haben die Koſten zu tragen mit Aus⸗ nahme der Koſten, die durch die Unterſuchung gegen den nunmehr ſreigeſprochenen Angeklagten Röckle erwachſen ſind; dieſe Koſten allen der Staatskaſſe zur Laß. Die Urteilsgründe beſagen u. a. Bei den Angeklagten handelt es ſich um politiſche Verbrechen. Es muß aber doch ein Unterſchied gemacht werden, wenn die Partei ſelbſt in die Reihe der Verbrecher gebört. Es kann nie davon geredet werden, daß die Gefährlichkeit nicht beſonders groß ſei. Die.PP. D. bilde einen Teil der 3. In⸗ Drnattonale in Moskau und erhalte von dieſer die Weiſungen zur urchführung der gemeinſamen Ziele. Die Methoden der Inter⸗ anale ſind wohlberechnet, ſie bezwecken, die politiſche Leitung der K. P. D. inſtandzuſetzen, im gegebenen Momente einer neuen Revo⸗ lution den Erfolg zu ſichern. Dies beweiſen die vielen Plünderun⸗ gen, bei denen im Herbſt v. J. mehrere Menſchen getötet und vtele nerwundet wurden. Die Parteileitung habe untergeordnete Mit⸗ Iglieder aufgefordert. Raubüberfälle und Plünderungen zu verüben. In dieſem Zuſammenhange müßten der Raubüberfall bei Schreiber (Jungbuſch), der von 3 vermummten Räubern verſucht worden ſei, ſowie der Plan der Beraubung eines Straßenbahnſchaffners erwähnt werden. In letzterem Falle ſeien die Beauftragten ſelbſt davor zurückgeſchreckt. eine mit offenſichtlichem Terror verbundene Gewalt tätigkeit zu verüben, obwohl ihnen der ſtrikte Befehl hierzu gegeben war. Wenn heute ein ähnlicher, anderwärts vorgekommener Fall als Klaſſenjuſtiz unter direkter Anſpielung auf das heute zu erwar⸗ tende Urteil, bezeichnet worden ſei, ſo würde der Vorſitzende. falls bei ſolch frevelhaftem Spiel ſein Name hierbei genannt werde, alle geſetzlichen Mittel zur Beſtrafung der Uebeltäter anwenden. Außer⸗ ordentlich gefährlich ſei das Treiben der Partei, die dazu überge⸗ gangen ſei, Parteimitglieder zur Begehung von Verbrechen, ſogar zum Bürgerkrieg, aufzuſtacheln. Die K. P. D. ſei eine Sektion der kommuniſtiſchen ruſſiſchen Regierung, die ihrerſeits ſolchen ruchloſen Verbrechern ohne lange Unterſuchung den bekannten kurzen Prozeß macht. Demgegenüber ſeien die heute erkannten Strafen noch milde. Wenn die kommuniſtiſche Preſſe ſich ihre Aufgabe leichter machen wollte, ſo müßte ſie ſich von Verherrlichung eines maßlos entſetzlichen Terrors abwenden. und die Arbeiter zur Reſpektierung der Straf⸗ geſetze nach Kräften anhalten. M. Ueues aus aller Welt — Von einem Hunde zerfleiſcht. Ein ſchauriger Vorfall hat ſich in Drancy Frankreich zugetragen. Eine Frau, die zu einer Nachbarin ging, ließ ihren ſechsjährigen Knaben allein zu Haus. Da im Haufe ein äußerſt biſſiger Schäferhund gehalten wurde, warnte ſie den Jungen vorher, nicht mit dem Tier zu ſpie⸗ len. Kaum war ſie aus dem Hauſe, als das Kind ſchon zu dem Tiere ging. Der Hund ſprang dem Kinde ſofort an die Kehle und zerfleiſchte es. Als die Nachbarn auf das Hilfegeſchrei herbeikamen, war der Körper des Kindes von dem wülenden Tiere buchſtäblich in Stücke geriſſen. N — Großer Bergſtur; in der Schwelz. Auf dem Südufer des Walenſees, eine Bahnſtation von dem bekannten Badeſtädtchen Weeſen entfernt, erfolgte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein ſtarker Bergſturz, der Geſteinsmaſſen von zirka 30 000 Kubikmeter 8 Tale ſchleuderte. Die Bahnlinie über die auch der zerkehr von der Schweiz nach Oeſterreich geht. wurde auf eine Strecke von 150 Meter unterbrochen. Die Geleiſe wurden an der Unfallſtelle durch die Erd⸗ und Geſteinsmaſſen Zerdrückt und nie⸗ dergeriſſen und vom See mitgenommen. Da die einzige am Seeufer entlang führende Strecke auch verſchüttet iſt, muß der Umſteigever⸗ kehr auf den beiden Strecken mittels in der Eile zuſammengezimmer⸗ ter Laſtſchiffe bewerkſtelligt werden. Der Schnellzugsverkehr Zütich⸗ Wien und Zürich⸗Chur wird über Romanshorn umgeleitet, wödurch nicht unbeträchtliche Verſpätungen entſtehen dürften. Die Räumungs⸗ arbeiten werden zirka 3 Wochen dauern. Der Berghang zeigt Riſſe bis zu 5 Meter Breite. Man glaubt, daß die Hauptſchuld an dem Bergſturz die Aushöhlung des Berges durch eine an der Unfallſtelle gelegene Zementfabrik zu finden iſt und daß das Geſtein durch ein kleines am Freitag beobachtetes Erdbeben in Bewegung geſotzt wurde. Die Zementfabrik blieb wie durch ein Wunder verſchont, da aber viele Felsblöcke Riſſe aufweiſen und weggeſprengt werden müſſen, muß auch die Zementfabrik zerſtört werden. Das Dixek⸗ tionshaus wurde noch in der Nacht von Samstag auf Sonntag ge⸗ räumt. 25 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat november Mbein-Bege 8...1I. 12.13 Hetar-Hene 67 I 7 f 7 Schuſterinſel“.8801.72.631.48.38.28 Maunnem 7876.72.12 555 4 22•88 gehl...47.32.20.80 284 757 beilbronn 306243 197 7f 180 Maxau...09.76.48.73.59.46 17 Mannbeim„.52.02.47.21.79.73 aub„.00.75 4˙28.75.40 Köln.53.72.37.49.64.18 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas* Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b. H. Mannheim. 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kuxt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbargebiete⸗ Gericht u. den ühria tedaktionellen Teil: Fr. Kircher: Anzeigen: A. Bernhardt. Alandesamlliche Nachrichten. Verkündete: Oktober und November 1924. 29. Ing. Karl Fütterer u. Paula Egner Händler Nik. Nörpel u. Helene Michalek Handlungsgeh. Karl Müller u. Irma Fiſcher 5 Heizer Hch. Ludäſcher u. Juliana Böhringer Heizer Guſt. Borho u. Auguſte Heller Kfm. Karl Münz u. Anna Heß „Schloſſer Friedr. Groß u. Maria Eiſenhauer Arb. Wilh. Heiler u. Kath. Jöckle Eiſendr. Wilh. Tillmann u. Emma Ruf Schuhm. Gg. Müller u. Anna Seetz Reichert Bankb. Ziegler Mont. Eduard Pföhler u. Emilie Halter Schloſſer Eugen Schickle u. Kath. Jünger Maſchinenf. Peter Preißendörfer u. Kath. Groß⸗ ans Hilfsarb. Herm. Wickenhäußer u. Emma Arb. Aug. Ziegler u. Marg. Knapy Kfm. 95 Neuburger u. Lina Selia Az. „Bankgeh. Willi Annweiler u. Sophie Menges Hilfsarb. Martin Arnold u. Anna Loh Streifenmſtr. 0 Hauptl. Alfons Beck u. Math. Martin geb. Dienſtmann Eduard Brech u. Maria Dippolter Kfm. Karl Gottſelig u. Karol. Watzenegger geb. Schuck 26. 24. Philippine lore Suſi Karola 40 Schloſſer Joh. Phil. Ziegler 1 30. Arb. Wilh. Otto Mayer 1 T. 28. Baumann u. Gertrud Metz Gertrud Rita Techn. Karl Theodor Zehner Urſula 26. 29. 31. 28. Joh. Baſel u. Maria Schneider Adolf Wilhelm Hilda Anna Luiſe Schiffer Guſt. Friedr. Friedrich Anton Zeichenlehrer Jakob Wilh. Richter 1 T. Mar. Kfm. Karl Adolf Theodor Herſchler 1 T. Hanne⸗ Magaz. Gg. Aug. Worſter 1 T. Ida . Weingutsbeſitzer Joſ. Ludw. Eckel 1 T. Suſf. Bankgeh. Joh. Jakob Fleiſchmann 1 S. Heinz Spengler Eugen Rudolf Frie Wilke 1 vr. Arzt Dr. med. Hch. Hubach 58 J. 10 M. 9. Jultana Kanngießer geb. Kuchenmeiſter 71 J. 2 Mon. .Günter Franz Karl Dreſel 1 T. 8 S. Philivy 8. led. wornsl Johanna Auguſta Erezelt 80 J. 1 Mon. „Anna Frida Hedwig Hütten geb. Gärtner 34 J. 2 M. Berta Kartartus geb. Werner 28 J. 5 M. .Anna Wolz geb. Platz 38 J. „Roſa Hermann geb. Schmibt 43 J. .Penſionär Ernſt Hch. Bollier 71 J. 8 M. . Wolfram Alfons Wilh. Adalbert Heiſer 18 T. . Zillie Lazarus geb. Wolfsbruck 78 J. 1 M. .Barb. Ofer geb. Kamp 72 J. 1 M. 8 Marg. Emma 1 T. Elſe Ruth dr. Dieter 1 T. S. Eduard Alter 0 t 31. Balthaſar Wilh. Klein 8 T. Maurer Wilh, Helbig u. Viktoria Mittel Ing. Oskar Helbig u. Emilie Domsgen 30. Arb. Alfons Müller 1 T. Margot Anna Frida S Ludw. Odenwald u. Roſa Wein⸗ Naſchtnenart Wilh. Pfeifer u. Kath. Weber31. Eiſenbahninſpektor Herm. Krauth 1 S. Ludwig gath. Spieb geb. Klaus 64 J. 1 M. gärtner geb. Kaffenbergen Ing. Einar Larſſon u. Gabriele Emminger Kfm. Moritz Pfeffer u. Frida Schuries geb. Boſch 31. Arbeiter Friedr. Plappert u. Barb. Lenz Architekt Artur Reidel u. Nath. Kaub 5 Joſeph Jakob Friedrich 30. 81. Tagl. Jakob Gleichmann 1 T. Schloſſer Max Gerh. Pöniſch 1 T. Giſela Anna „Maria Verontka Wohlfarth geb. Behringer 73 J. 7 M 5 —* 1 geb. Bär 24 J. 4 M. Greta Berta. Getroſt Kellner Gg. Hofmann u. Roſina Hopf eeeeeeee beektese Getraute: Oktober und November 1924. 29. Mech. Friedr. Groth u. Anna Martin Buchhändl. Karl Emil Ernſt Aletter 1 S. Karl Fabrikarb. Joh. Schneider 1 S. Johann . Aufſeher Wilh. Schroth 1 S. Lothar Poliz Ernſt Georag Joh. Aim. FTlis Aug. Schaller 1 T. Maria 2. Gerhard Schweißer Joſ. Lucke 1 S. Franz Helmut Gg. Dek. Karl Phil. Köhle 1 T. Käthe Hildegard Schloſſer Gg. Faumgärtner 1 T. Erika Emma 30. Direktor Aug. Feuerſtein u. Frida Kapp 24. Maſchiniſt Friedr. Körher 1 S. Hugo Otto 2. Kfm. Hch. Laſchinger 1 T. Inge. Techn. Herm. Hahmann u. Liſette Wielan! 29. Ofenſetzer Gg. Wagner 1 S. Ewald 988 8 Arb. Franz Dieffenbach u. Wilh. Müller geb.] 29. Kfm. Albert Levy 1 T. Gerda Margot Geltorbene: Weber 28. Maurer Friedr. Müller 1 T. Irmgard Oktober und November 1924. Schloſſer Hch. Dauth u. Louiſa Weidner geb.] 28. Schmied Peter Julius Zöller 1 S. Kurt Franz 28. Irmgard Müller 8 St. Kleiber 27. Kfm Franz Dreſel 1 S. Günter Franz Karl28. Gärtner Hch. Wühler 61 J. 11 M. Eiſendr. Ludw. Irle u. Maria Hillenbrand 27. Muſiker Joh. Weiß 1 S. Chriſtian 28. Fuhrm. Jakob Kühn 35 J. 3 M. Otto Anton Klotz 14 Tg. „Eliſab. Maldinger geb. Metz 84 J. 1 M „Linoleumleger Kark Andr. Fink 48 J. Inge Laſchinger 7 St. „Schloſſer Rudolf Hoog 18 J. 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